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German Pages 311 [316] Year 1807
Universal - Lexicon der
Völker- und Ländergeschichte, von der ältesten bis auf die gegenwärtige
Zeit.
€ i n Handbuch
für
jedermann,
h»rau«g«geben
von
Karl Friedrich Köppen o n d
Samuel Christoph Wagener.
Zweiter Theil. D bis H.
Berlin^ in der Buchhandlung de« Commer-ienrath« Matzdorff. 1806.
Dacier.
(Daci).
Dacia hieß das Land,
die Nation der Daci bewohnte.
welches
Strabo schließt aus dem
gewöhnlichen Knechtenamen Davus, daß diese Nation vor Alters auch Davi geheißen habe.
Plinius halt fte,
wie
es scheint, nicht mit Unrecht, für die Getä der Griecheü. Denn auch Justin giebt die Daci für eine suboles Ge-
tanim aus-
Dio Cassius sucht Dacier an beiden Usern
der Donau,
bis an den Hämus.
Eben so zieht Ptole,
mäus die Gränze von Darien vom Carpathischen bis an
das Ecodrusgebirge, (jetzt Argentaro), und von der nörd lichen Krümmung der Donau bis an den- Pontus Euxinus.
ten.
Enger waren die Gränzen Daciens zu Trajans Zei Hier erstreckte
ich
Dacien von dem Carpathischen
Gebirge bis an den Wer;
und vom Tibiscus ( Theis)
bis an den Tyras (Dniester).
Es begriff also einen
Theil von Ungarn, ganz Siebenbürgen, die Walachei, die
Moldau und Bessarabien in sich.
Normals hatten die
Dacier eigene Könige, und waren als eine sehr kriegeri sche Nation nicht allein ihren Nachbarn,
sklbst Alexander dem Großen bekannt.
sondern auch
Die Römer brach
ten sie, während der Regierung K- Trajans, unter ihre
Botmäßigkeit,
vinz.
und machten Dacien zur römischen Pro
Von der Zeit an ward dieses Land stets als eine
Vormauer gepen die Barbaren bewachtet, und häufig mit Städten, Castellen, und einer starken Besatzung versehen,
wovon man noch jetzt viele Spuren findet. Zweit« theil.
91
Obgleich
a
Dänemark.
den nicht allzu lange unter der römischen Herrschaft stand; so find doch eben die vielen Jtaliäner, die hier in Besatzung lagen, die Ursach, daß noch jetzt die römische Sprache in diesen Ländern, wie römische Sitten fich einigermaßen er halten haben. Das Land war reich an Korn, und ge hörte nicht unter die unftuchtbaren. Der Dacier war sehr wild und kriegerisch, und seine Hauptwaffe Pfeil und Bogen (Dergl. Geten). Dänemark. Die Halbinsel Jätland, die den größten Theil dieses Reichs ausmacht, war vor Zeiten, wie einige alte Schriftsteller behaupten, von den Cimbern bewohnt, daher fie auch ehedem der Cimbrische Chersones geheißen haben soll. Auch die Gothen hatten fich aus Schweden dahin gezogen. Ueberhaupt hat man vor dem Jahre 7*4 keine genaue Kenntniß dieses Landes, und Gorms war der erste hiesige bekannte König. — So viel ist indessen ge wiß: Losgerissene Theile von dem großen germanischen Stamme hatten sich nach Norden gewendet, Dänemark und Norwegen besetzt, und die Finnen, die sie dort vor fanden, noch weiter nördlich gedrückt. In der Nahe -es Meeres, das ihre Küstenländer bespülte, hatten sie fich lange vor Cultur und Civilisation bewahrt. Durch Seeräuberei kündigten sie den Küstenländern an der Nord see ihre Nähe an; durch Invasionen, hervorgebracht von ihren auswandernden Stämmen, machten sie den Namen -er Normänner im dunklen Mittelalter bekannt und furcht bar. — Karl's Siege gegen Norden und die Mark Schles wig, die er an der Eider, an der nördlichen Gränze fei nes Reichs, errichtete, hatten sie auf den europäischen Weste« aufmerksam gemacht. Schon Karl's Sohn em pfand die Folgen dieser Bekanntschaft. In England hies sen sie: Dänen; in Deutschland, Frankreich und Italien: Normänner; im Slavenlande: Wäringer. Durch die An führer der einzelnen Stämme bildete fich nach und nach die königliche Gewalt. So treffen wir in Dänemark auf
Dänemark. den Namen:
wird.
Gorms (855 )/
3
der als König erwähnt
Doch mit dem Christenthume kam erst mehr Ord
nung und Festigkeit
Kanut führte es
in das Ganze.
(1015) in Dänemark
durch
Ansgarins ein.
faßte das Lehnssystem hier festen Fuß Waldemar I,
Kanut VI,
Zugleich
Eroberer, wie
und Waldemar II (1157 ff.),
die ihre Macht an den Küsten des balrifchen Meeres, in
und überhaupt im Slavenlande,
Mecklenburg,
Holstein,
ausbreiteten ,
beförderten nicht die schnellere Cultur des
Reiches.
Lange hatten die Dänen mit den Schweden ge
kämpft, als endlich unter Margaretha (König Hakon'S VI
von Norwegen Tochter), >397, die talmarische Union den ganzen Norden zu einem Ganzen vereinigte.
Erich von
Pommern (1412 bis »439 ) und Christoph von Bayern
(»439 bis »448) waren nicht die Fürsten, die dies hete
rogene Ganze zusammen halten konnten. Oldenburg,
Der Graf von
Christian (»448 bis »48»),
mußte eine zu
sorgfältig berechnete Capitulation den Ständen Dänemarks
unterschreiben, als daß er viel hätte wirken könne«.
stiftete (»478) die Universität Kopenhagen. sein Sohn: Johann (»48» bis »5'3).
stian 11 ( »5'3 bis 1523).
Er
Ihm folgte
Diesem:
Chri
Sein Despotismus brachte
die Trennung Schwedens von der Union hervor; er ward
abgesetzt, seines Vaters Bruder, Friedrich,
Schleswig und Holstein,
Herzog von
bestieg den Thron (1523 bis
1533), und führte die Reformation ein.
Don ihm an ist
in Dänemark, in einer ununterbrochenen^ Reihe, der Sohn dem Vater gefolgt.
Die Aristokratie des Adels bildete
sich weiter aus, und die Rechte der Hanseestädte wurden eingeschränkt.
Christian III (»553 bis »559): Friedrich II
(»559 bis »588); Christian IV (»588 bis 1648), folge« sich. Der letztere erweiterte die Rechte -er Crone; unter ihm ließen
sich die Dänen auf Trankebar in Ostindien nieder.
Am
dreißigjährigen Kriege nahm er (»625 bis »629) Antheil, ward besiegt, und schloß den Frieden zu Lübeck (»629). — A 2
Dänemark.
4
Eben so wenig glücklich war er im Kriege mit Schweden (i6ztg bis 1645).
Ihm folgte: Friedrich III (1643 bi-
1670), der den gegen Karl Gustav von Schweden (1657)
««gefangenen Krieg, im Röschilder Frieden (1658),
sinnem Vortheile beendigte.
zu
Karl Gustav erneuerte (1653)
dm Krieg, und beängstigte Kopenhagen; aber die Nieder länder schlugen die schwedische Flotte, und erst nach Karl Gustav's Tode wurde (1660) der Friede zu Kopenhagen
auf die Basis des Röschilder geschloffen. — Auf dem gros
sen dänischen Reichstage (1660) wurde dieser Staat ein
Erdreich,
und die königliche Gewalt erweiterte sich zur
unumschränkten Souverainetat. — Unter Christian V (1670
bis 1699) fiel Oldenburg und Delmenhorst an Dänemark. Im Kriege gegen Schweden (1676 bis 1679 ) gewann
Dänemark nichts, da ein französisches Heer Oldenburg er
oberte, und den König zur Zurückgabe seiner Eroberungm an Schweden nöthigte.
Ein Versuch, Hamburg an Däne
mark (1636) zu bringen, mißlang.
Die Streitigkeiten mit
dem Holstein- Gottorpischen Hause erweiterten sich-
Friedrich's IV (1699 bis 1730) Krieg (1700), im
Einverständnisse mit Karl's XII Feinden, ward zwar (1700) im Friede« zu Travendahl beendigt;
jedoch erneuerte er
als Karl die Schlacht bei Pultawa (1709) verloren hatte. Wäre Karl nicht, für den Krieg gegen Schweden,
feine Allianz mit Peter zu zeitig, geblieben (17-8); so würde Dänemark im Frieden zu Fricdrichsburg (1720) mehr verloren haben, als die Zollfreiheit im Sunde.
Un
ter ihm wurde das Herzogthum Schleswig mit der Crone
vereinigt. Die persönlichen guten Eigenschaften Christian's VI
(1730 bis 1746) reichten nicht hin, um. eine weise Fiyanzverwaltung und strenge StaatSöconomie einzufähren.
Friedrich's'V ( 1746 bis 1766) weise und treffliche Regierung half Finanzen, Handel und Wissenschaften auf,
woran der große Bernstorff wesentlichen Anrheil hatte. —
Dänemark.
5
Die Länder des verstorbenen Herzogs von Holstein-Plön wurden zur Crone geschlagen (1761).
Kaiser Peter III
wollte deshalb, und wegen Schleswig, seine Forderungen (»762) geltend machen.
Beide Machte rüsteten sich zum
Kriege; aber Peters schneller Tod änderte die Verhältnisse. Christian vn (feit 1766) hob die Leibeigenschaft auf,
und erhielt in einem Tausche (1773) mit der Holstein-
Gottorpischen Linie ganz Holstein,
gegen Abtretung von
Oldenburg und Delmenhorst; wodurch endlich die Strei
tigkeiten,
zwischen den verschiedenen Holsteinischen Linien
mit der königlichen, beigelegt wurden.
Im Jahre 1772
ereignete sich die unglückliche Katastrophe der kurzen Mi nisterschaft des Grafen Struenfee, nach dessen Hinrichtung das Guldbergsche Ministerium eintrat (1772 bis 1784),
bis zur Volljährigkeit des Cronprinzen Friedrich's (14t«t
April 1784), der seit seinem Antheile an der Regierung sogleich die wohlthätigsten Anstalten für das Reich, in Verbindung mit dem jängern Dernstorff (gest. 1797) machte; völlige Censurfreiheit (1790 bis 1798) gab; ge
gen Schweden nur eine kurze Diversion ( 1788) machte, und von England und Preußen wieder zum Frieden ge-
nöthiget ward; im Kriege gegen Frankreich aber die strengste
Neutralität behauptete, die selbst Englands Drohungen nicht zu erschüttern vermochten.
Dänemark trat (1800) der bewaffneten nordischen
Neutralität bei.
Um es davon zu trennen, segelte, unter
Admiral Parker eine englische Flotte durch den Sund,
die sich vor Kopenhagen legte.
Nelson griff die von Fi
scher commandirten muthigen Dänen hier an, und ver
nichtete ihre Flotte. Auf der Rheede vor Kopenhagen wurde die Dänisch - Englische Waffenstillstands - Conven tion geschlossen, und nachdem zwischen beiden Mächten die Irrungen beigelegt waren, so räumten die Dritten die
vorher besetzten Dänischen Inseln St. Thomas und St.
Croix, und die Dänen das von ihnen besetzte Hamburg.
D a h o m e r.
Dahomer.
Das in Guinea, aber um keine 2 Grade,
von der Küste entfernte Königreich Dahomey, Dahomy, Dahoine, Dahomet, das erst um >624 gestiftet ist, hat .an der Seeküste große Eroberungen gemacht, und die Provinzen Whydah, Ardra, und andre, die sonst besondre Königreiche waren, sich unterworfen. Der König ist der größte Despot, denn zwischen ihm und dem Sklaven ist kein Mittelstand.
Die Provinz Fidah, Fidda, Whydah, Wid-
da, Juidah, Juda, Gueda, zwischen den Flüssen Volta
Md Benin, im 6ten Grad 17 Minuten Nördlicher Breite ist unerträglich heiß,
aber sehr fruchrbar und volkreich.
Die Neger von Whydah, die man in Westindien Papaws nennt, sind unter allen Sklaven aus Afrika die lenksam
sten und gutmüthigsten, und halten ein glückliches Mittel .zwischen der Rohheit und Wildheit der Koromanty
ger, und der Zaghaftigkeit der Eboes.
Ne
Da sie in ihrem
Vaterland« schon den Ackerbau besorgt haben: so werden in dem neuen Welttheile die Landarbeiten bereitwillig und
mit Geschicklichkeit von ihnen unternommen.
Dieß Reich
mußte den neuern Geographen durch
seine Eroberungen merkwürdig werden;
denn es verbrei
tete seine Oberherrschaft bis an die Seeküste, und über das ganze Königreich Whydah. Jahrhundert
waren
Vor mehr als einem
die Dahomer noch
ein unbedeu
tendes , jedoch ihren Nachbarn furchtbares Volk. mals kannte man sie unter dem Namen Foys.
Da
Im An
fänge des »?ten Jahrhunderts ermordete das Oberhaupt
dieses Volks,
Namens Takudonau,
einen unabhängigen
benachbarten Fürsten, ging auf dessen Residenz, Kalnina,
,los, und eroberte sie.
Diese Eroberung machte ihn küh
ner, und er erklärte-dem Könige Da, von Abomey, den
,Krieg,
belagerte ihn in feiner Residenz, und zwang ihn
bald zur Uebergabe.
Diesem ließ er den Bauch aufschnei
den, und seinen Leichnam unter die Grundmauer seines
Pattastes bsgraben, den er Dahomy nannte; von Da,
Damnonier.
Dahomer
7
dem unglücklichen Schlachtopfer; undHorny, dem Bauche;
daß also dieses Wort eine Wohnung in Da's Bauche bedeutet. Nach
verlegte
dieser Eroberung
Takudona« seine
Residenz nach Abomey, und nahm den Titel eines Königvon Dahomy an.
Die Foys haben ihren alte« Namen
unter ihren Landsleuten beibehalten;
bei den Europäer«
hingegen sind sie nur noch unter dem Namen Oahomer
bekannt.
Dieses Reich vergrößerte, ungefähr «in Jahr
hundert später,
Guatfcha Trudo,
nigreiche eroberte, Königreich Whydah
folgt
noch
ein
welcher mehrere Kö
und zuletzt im Jahre 1797 auch das
seinen Staaten einverleibte.
Derzeichniß
der
Hier
Dahomische« Könige,
welches zugleich die Uebersicht der Geschichte erleichtern
wird.
Takudonau eroberte Abomey, und stiftete da- Reich Dahomey um das Jahr 1604.
Adaunzu I trat seine Regierung an im Jahre 1650.
Whyhadschi im Jahre >6go.
Guadscha Trudo »70g;
er eroberte Adra,
Whydah
und Jacquie.
Doffa Ahadi folgte ihm im Jahre 173a.
Adaunzu II im Jahre 1774 (S- Benin). D a i oder D a h i fand man im Alterthume zu jeder Zeit an
der Ostkäste des Caspischen
MeereS. Dam nie r. (Damnii).
Diese ansehnliche Völkerschaft
in ihren Stammsitzen
besetzte nach Pkolemäus die ganze Westseite von Schott land, bis an und über den Firth of Clyde hinaus.
Damnonier.
('Damnonii).
Das heutige Devon
shire und CornwalliS besetzten die Damnonii. mäus diese Landspitze
Da Ptole-
viel zu sehr in die Länge dehnt,
und kein römischer Weg in die westlichen Gegenden reich te ,
wenigstens nicht beschrieben ist:
so leiden die vom
Pwlemäus angegebenen Orte keine sicher« Bestimmung.
Debet».
Dandaren
8
Doliba (Falmouch), Ifta (Exchester), u. a. waren ihre vorzüglichsten Städte.
Dandaren,
(Dandari),
vor Zeiten
eine Nation
in der Gegend des Palus Mäotis. (Das Afowsche Meer.)
D a n d u t e r, (Danduti)^ wohnten in WitgensteinMtib
einem Theile von Hessen. gen,
Sie saßen lange in den Der--
inögen sich aber mit der Zeit etwas weiter gegen
Osten gezogen haben.
Wenigstens kennt man im ersten
Jahrhundert nach Christi Geburt den Namen keines Volks daselbst,
da doch dieses Gebirge gewiß auch hier nicht
unbewohnt geblieben war.
Wahrscheinlich gehörte dieses
kleine Volk in srühern Zeiten zu den Chatten.
Daorizi.
Dalmatien bewohnten im Alterthume viele
Völkerschaften Jllyrischen Stammes, Daorizi und Naresii,
als:
die Delmatä,
oder Narenfii um den Fluß Narp;
die Tariota, bei andern Autariotä, Ardiäi, auch Dardiäi u. s. w.
Man weiß von ihnen nichts,
außer daß Pli
nius die Dardiaer populatores quondam ltaliae nennt: und bekannt ist, daß sie ehemals eigene Könige hatten.
Dardaner, Dardania ,
(Dardani),
von denen die Landschaft
das heutige Servien, ihren Namen hat, Sie waren Stammverwandte,
ansehnliches Volk.
ein
und
nächste Nachbarn der Mösi, an den Gränzen Macedpniens. Ptolemäus schreibt ihnen vier Städte zu. Dassaretier, (Dafsaretii), eine Ration, die b-ld
zu Macedonien, bald zu Illyrien gerechnet wird. Sie wohnte um den See Lychnidis, jetzt' Giastandil Hohori. Deben, (Debä).
Bewohner der ganzen Gegend der
Stadt Thebä im alten Arabien,
Kameelen lebten.
welche bloß von ihren
Vielleicht faß das nämliche Volk noch
zur Zeit des Ptolemäus an eben dieser Stelle, aber eine unfläthige Gewohnheit derselben verursachte ohne Zweifel,
daß der Grieche ihnen eine eigne angemessene Benennung in
seiner
Sprache
gab;
er nennt die
vom Jambia an, die Kynädokolpitä.
ganze Gegend,
Die Benennung zeigt
Decan.
noch ferner,
9
daß die Hauptfitze um bett großen Meerbu
sen her waren, wo auch Ptolemäus ihren Hauptart, Za-
bram, hingesetzt hatte.
D e c a n, (vergl. Indier und Hindostan).
Wenn die Lel-
den Flüsse Nerbudda und Soane, welcher letztere sich in den Ganges stürzt,
wirklich aus einem See entspringen;
so verdient die so genannte Halbinsel Indiens,
welche
man unter dem Namen Decan von Hindostan in der en
gern Bedeutung unterscheidet, mit Recht den Namen ei
nes Eylandes.
Orme schlägt die Zahl der Bewohner von
Decan auf 35 Millionen Menschen an.
Sonst rechnete
man auch noch die westlichen Provinzen Concan, Disapur, Canara, Cananor, Calicut, Cranganor, Coch in, Travan-
core rc, östlich die Provinzen Tanzore, Madure, Carnatic, Golconba rc., dazu.
Der größte Theil der Länder der
I. Reich Decan-
vorder» Halbinsel Hindostans ward (1293) unter Ramdeo,
der sich einen König von Decan nannte, und damals auch Visapur, und andre benachbarte Staaten, begriffen haben
mag, vereinigt.
von
Delhi
Er war (13a?) den patanischen Königen
zinsbar und
unterwürfig;
sein
Nachfolger,
Hassan Kaku ( 1347),
aber machte sich von ihrer Ober
herrschaft wieder frei.
Dor 1498 ward das Rttch unter
Ramrazas, durch den Abfall der Statthalter seiner Pro
vinzen, vow denen Nizam Schah in Doltabad, oder dem eigentlichen Decan,
Schah in Golconba,
Adel Schah in Visapur und Cattub besondre freie Staaten errichteten,
zertheilt. Nach Tiefenthaler brachte Hassan Raku, den er Has
san Kango nennt, zuerst (das weitläufttge) Decan an sich; er und seine Nachfolger residirten in Caldarga.
Don sei
nen Nachkommen eroberte Ahmad die Provinz Talangama
vom
eigentlichen
(Golconba).
Die Trennung
( Bhalagate),
von Golconba unb Disapur,
Becan,
geschah un
streitig unter Mohammed Phemani (um 1489),
da Hu-
D e e a n.
IO
majun Nizam - al - Moluk (der als Zerstörer des Haupt
reichs angegeben wird) in Bhalagate, Joseph (beigenannt Aldelschah),
vom türkischen Stamme, in Visapur, und
Kuli (beigenannt Cotob Schah, oder Cotob al Moluk), auch vom türkischen Stamm in Golconda, wo er Statt
halter war, sich in ihren Ländern unabhängig machten,
und den königlichen Titel annahmen.
Von Mohammeds
Nachkommen verlegte dessen Enkel, Ahmed, die Residenz nach Bedor.
Mit seinem Bruder Kalimutta, der nur den
königlichen Titel hatte, ward die Reihe der Könige be
schlossen
Dieser floh zum Könige von Visapur, Ismael,
seinem Oheim; von da ging er nach Ahmednagur,
dem eigentlichen Decan, wo er vergiftet ward.
oder
Bahader,
einer der Nachkommen Humajuns, im eigentlichen Decan,
ward bei der Eroberung von Ahmednagor durch Akbar (1598) gefangen genommen, und nach Gualior gesetzt; eben dieses widerfuhr dem Haffen Nisan 1633 (1635)
bei der Eroberung von Doltabad durch
Schah Jehan.
Von Joseph's Nachkommen in Vifapur nannte sich Ibra
him II 1633 (1635) nach der Eroberung von Decan; sein Sohn
Mohammed
unterwarf sich
Schah Jehan
1638, eroberte nebst Abdallah von Golconda (1650) einen Theil von Carnate.
Dieser ward vom Aurengzeb, nach
Eroberung des Reichs Visapur (1685), gefangen genom men.
Abdallah, König von Golconda, hatte keine männ
liche Erben, daher ihm sein Eidam, Abdol Kosing, oder Abdullach Hoofan, ein Araber, (1670 bis 1675) folgte,
aber 1636 (1687) von Aurengzeb des Reichs beraubt
ward. Die Nachkommen Ramrajas aber behaupteten sich in Carnate. Unter diesen ward das Reich (1565) von den Königen von Decan, Visapur und Golconda getheilt,
und nach dessen Wiedervereinigung (1650) von den letz
ter» beiden Königen aufs neue bezwungen, und zu ihren Ländern geschlagen. Während der Zerrüttungen (von »565)
Decan.
ii
trennten sich, auch von Carnate die dazu gehörigen Pro vinzen, Canara, Travankore, Maduro, Marara, Tanschaur, Gingi und (1650) Mysore, wo sich die Statthalter oder Naiken unabhängig machten; dagegen aber wurde (1650) Visapur zinsbar. Der Ueberrest bestand noch unter dem Namen des Reichs Velour (1667), und gerieth bald her nach auch unter die Botmäßigkeit von Visapur (Velour stand 1677 unter einem visapurischen Statthalter). Diese Reiche kamen sämmtlich in die Gewalt des Moguls; Schah Jehan brachte (16ZZ) Doltabad, Aurengzeb (1685) Visapur und 1687 (1696) Golconda an sich, und mit beiden letztern auch die unter ihnen vertheilten Stücke von Carnate, und vereinigte sie mit dem Reiche Hindostan; Decan, das in seiner frühern Bedeutung (mit Ausschluß von Berar und Carnatik) nur die Reiche von Candeisch, Ahmednagur ( oder Dowlatabad ), Golconda (oder Bagnazur), und Visapur in sich begriff (seit 1585), wurde als ein Theil des Mongolischen Reichs durch ei nen Statthalter ( Subah ) regiert. Mit Visapur und Golconda bekam Aurengzeb,(1685 und 1636) auch Carnaiik, das dem Subah von Decan als ein Theil seiner Statthalterschaft mit untergeben ward. Der für die Ge schichte wichtigste Statthalter von Decan und Carnatik war Nizam al Moluk (von 1719 bis 1748)r Er war ein geboruer Perser, der am Hofe Aurengzeb's erzogen wurde. Der Kaiser Mohammed Schah vertraute ihm den wichtigen Posten eines Großcanzlers, und Obergenerals der Armee, und seit 1719 war er Subah von Decan und Carnatik. Bald gingen seine Entwürfe auf Unabhängig keit in seiner großen Statthalterschaft, die ihm nicht wohl mißlingen konnten, da das Land reiche HülfSquellen in sich besitzt, und Localvortheile zu seiner Sicherheit hat, und da bei seiner Entlegenheit von Delhi kein Statthalter von persönlicher Kraft daselbst in Abhängigkeit erhalten «erden kann, sobald er sie verweigern wist. Selbst die Ma-
ia
Deca».
ratten wichen dem tapfern Nizam aus; so wie er im Sü
den furchtbarer wurde, so wendeten sie sich mit ihren An griffen in die mittlern und nördlichen Provinzen. Schon 1758 wollte Nizam versuchen, den Thron von Delhi umzustärzen;
da er ihn aber zu stark vertheidigt
fand, rief er den Persischen Usurpator Schah Nadir, um
vorher durch ihn das Reich in Verwirrung werfen zu lassen, damit er desto sicherer der unumschränkte Beherr scher dessen, was übrig bliebe, werden möchte.
Ueber die
nicht in Nadir abgetriebenen Theile des Mongolischen Reichs herrschte er als Großvesier des tieferniedrigten Großmoguls,
dem er von 1758 bis 1742 zu Delhi auf
dem Nacken sitzen blieb, und dann seinen Sohn Gazioddin
als Vormund zurückließ, als er nach Decan znräckzukehren für gut fand;
Decan erklärte er in dieser Fälle sei
ner Macht für ein unabhängiges Reich. Doch wahrend feiner Abwesenheit hatten die Marot
ten wüthende Einfälle in Carnatik (1741,
1742) gethan,
denen die dasigen Nabobe nicht hatten Widerstand leisten
können. und zog
Endlich eilte der alte Nizam aus Delhi herbei,
den Maratten mit einer Armee nach; seiner
Macht mußten die Maratten weichen; Decan mit Carna tik ward ein unabhängiges Reich. In Decan führte er
die Herrschaft selbst;
in Carnatik setzte er Anwaroddin
Chan zum Nabob von Arcot, wie man den Nabob von
Carnatik von seiner Residenz nannte, ein. Nizam starb im Jahre 1748, 104 Jahre alt. So gleich erhob sich ein doppelter Streit über die Subabie von Decan, und über die Nabobie von Arcot (Carnatik). In Decan nahm der zweite, Nazirjung (Naser DfchoNg),
Besitz von den Schätzen seines Vaters und der Subabie;
und nöthigte den Kaiser, ihn als Statthalter von Decan ‘ zu bestätigen.
Ueber ihn und die andern Gegner behielt
endlich Sillabid Jung die Oberhand, aber Sillabid Jung mußte den Franzosen (im Jahre 1753) die nördlichen
ig
D e c a n.
Lircars en der Küste Golconda mit ihren jährlichen Ein
künften von 3 MMionen Thaler abtreten. In Carnatik entstand nach Rijam's Tode, über die Nabobie vvn Arcot, ein heftiger Streit zwischen dm Fa milien Anwaroddin und Chundasaheb (Dschondar Said)/ Dieser schlug mit Hälfe der Maratten und der Franzose« die Armee des Nabob Anwaroddin in einer Schlacht, in
der Letzterer blieb,
und alle seine Rechte seinem zwei
ten Sohne, Mohammed Ally, hinterließ. Dieser erhielt den Beistand der Engländer, und ward
Nabob von Arcot.
Der Krieg hatte unter vielen blutigen
Auftritten bis 1754 gedauert; und führte England, dem der Nabob, so lange er lebte, mit unverbrüchlicher Treue
zugethan blieb, zu dem Anfänge seines großen Reichs in
Indien.
Don diesen innern Kriegen an ist die Subabie
Decan mit der von ihr immer noch abhängigen Nabobie Arcot (Carnatif) in beständigem Abnehmen.
Sillabid
Jung fand seinen Mörder (im Jahre 1761) an seinem jüngsten Bruder,
Nizam Ally Chan, dem feit 1753 die
Provinz Hyderabad zu seinem Unterhalte äbergebm war. Er behielt daher auch als Subah hier seinen Sitz,
und
mußte der englisch - vstindischen Compagnie und Mysore,
Opfer von seinen Ländern bringen.
Im Jahre 1765
trennte Schah Allum Carnatik von Decan.
Die Britten
nahmen nun das frei gewordene Land in ihren Schutz gegen einen großen Theil feiner jährlichen Einkünfte, und legten Besatzungen in seine §e hingen.
Sie waren von
nun an die eigentlichen Beherrscher des Landes, und schätz ten
den Nabob gegen Hyder Ally und Trppo Saheb
(»78o, 1731, >783). Auch Decan selbst ward immer kleiner.
Die an die
Franzosen abgetretenen nördlichen Circars gingen (im
Jahre 1766) an die Engländer über; die Nabobe von Canoul und Cudaph zog Hyder Ally als Sultan von My
sore von ihm ab,
und unterwarf sie seiner Herrschaft.
Dec»».
»4
I« Jahre 1780 suchte er jwar durch eine mit Hyder Ally geschloffene Verbindung den Dritten wieder die nörd lichen CircarS zu entreißen,
aber vergeblich.
In den
neuern Zeiten haben seine Besitzungen wieder durch die Mitwirkung England- etwas zugenommen,
und bestehen
jetzt 1. in Golconda, 2. Auruugabad, z. Beder, 4. einem Theile von Berar, 5. einem Theile von Adoni, Rachore,
und Caaoul, und folgenden von Tippo Gaheb an ihn ab
getretenen Ländern, 6. Euddapah, Cummum oder (Camban) und Gandicotta (oder Ganjecotta), 7. einem Theile
von Guti, Adoni und Canoul, 8- einem Theile von Duab, und 9. den bei der Zerstörung des Reichs des Tippo SaHeb (17993 ihm von den Engländern zugetheilten Län
dern, die feinen südlichen Provinzen mehr Haltung geben,
da darin die Festungen Gatt, Raidrog, Penguconda, Gurrumcovdah u. s. w. liegen,
einem Lande von 480 Qua
dratmeilen, mit 1,821,000 Rupien Einkünfte.
Zufolge der
Nachrichten in öffentlichen Blättern ist nach dem Tode
des
1800
verstorbenen
Nabobs
von
Carnatik (Arcot)
zwar dessen Neffe Erbe seiner Nabobie geworden;
aber
nach einem am Fisten Juli 1800 abgeschlossenen Vertrage
ist die Civil- und Militair - Regierung von Carnatik auf immer von der englisch - ostindischen Compagnie übernom
men worden. II. Mysore (im südlichen Decan), war ursprünglich
eine kleine Lehnsherrschaft in Decan: haber ihres Rajah,
Hyder Ally,
dis 1782) in ein großes Reich,
der Kriegebefehls
verwandelte sie (1763
das 4,76 Quadratmei
len im Umfange hatte, und dem Reiche der Britten (1767 bis 1784) wiederholt den Untergang drohete.
So unbe-
deutend die frühere Geschichte der kleinen kehnsherrfchaft
Mysore seyn mag,
so wichtig ist sie unter seinen beiden
Beherrschern, seinem Stifter Hyder Ally (von 1760 biö 1782) und seinem Sohne, dem Sultan Tippo Saheb (von 1782 bis 1799).
D e c a n.
15
Hyder Ally, Sohn des Rajqh von Mysore, diente
feit 1750 unter den mysorischen Truppen in Carnatik, als Chundasaheb, unter dem Beistände der Franzosen, mit sei
nem Nebenbuhler Mohammed Ally, um die Nabobie von Arcot, kämpfte, und lernte dabei, von den Franzosen die europäische Kriegskunst. Er selbst zeichnete sich schon im Jahre 1753 unter den indischen Hälfstruppen in Carnatik auf der Ebene von Tritchinopoli aus.
Er wurde bald
ein bedeutender Mann, und ging sogar etwa um das Jahr
1760 nach Seringapatgn, und riß daselbst die ganze Re gierung von Mysore, als erster Minister (Deywa oder Delaway) an sich.
Als erster Minister herrschte auch nur
Hyder Ally; doch schloß er seinen Rafah durch die Garde, mit der er ihn umgab, enger, wie es scheint, in die Fe
stung Mysore, die er ihm zu seiner Wohnung anwies, ein, und setzte ihn auf 200,000 Rupien ( 120,000 Thaler)
jährlicher Pension.
So lange Hyder Ally lebte, und auch
unter seinem Sohne und Nachfolger, Tippo Saheb, blieb bis zum Jahre 1796 ein Scheinfärst auf dem Throne. Hyder Ally's Regierung (von 1760 bis 1782; floß fast in beständigen Kriegen, bald mit den Maratten, bald mit den Engländern in Indien, hin: dennoch wuchs unter
ihm die Volksmenge seiner Staaten, und ihre innere
Stärke und Blüthe. Von 1763 an dehnte er sein Gebiet auf allen Sei
ten weiter aus; es ihm nicht.
nur auf der Seite von Carnatik gelang
Durch Unterhandlungen bewog er den Su-
bah von Decan, sein Lehen Sera, das eben die Maratten
in Besitz genommen hatten, ihm abzutreten; und vertrieb darauf die Maratten aus demselben.
Im Jahre 1764
vereinigte er das Königreich Canara, im Nordwesten von Mysore, mit seinen Staaten. Der Besitz von Canara führte ihn zur Eroberung eines Theils der gegm Norden daran gränzenden Provinz Sundah, an der westlichen Kü ste von Decan, wodurch er ein gefährlicher Nachbar des
>6
Decan.
portugiesischen Goa ward.
Im Jahre 1765 unterwarf er
sich d-e zur Kriegskaste gehörigen Nairenfursten auf der
Käste Malabar.
Diese trugen das ihnen aufgelegte Joch
mit großem Widerwillen, und warfen es zu verschiedenen Zeiten (in den Jahren 1774 und ,732) wieder ab,
und
konnten jedesmal nur mit vielem Blutvergießen unter das
selbe wieder zurückgezwungen werden. Nun berührte das brittische Reich kn Indien die
Staaten Hyder Ally's von mehreren Seiten; zwischen den beiden Nachbarn konnte bei ihrer gegenseitigen Stimmung
kein langer Friede bestehen.
Von 1767 bis 1769 ward
der erste blutige Kampf zwischen ihnen geführt.
Indessen
wurden beide Machte des Kampfes, den sie gegenseitig
schwerer fanden, als sie Anfangs geglaubt hatten, müde, und schlossen (am 4ten April 1769) einen Frieden, durch
den alles in den Zustand, wie vor dem Kriege, wieder
hergestellt wurde.
Zwischen Hyder Ally's erstem und zwei
tem Kriege mit der brittischen Macht in Indien erreichte
das Reich Mysore seine größte Ausdehnung durch seine Streitigkeiten mit den Maratten, seinen nördlichen Nach barn. Sie hatten das Recht von dem Subah in Decan sich erkämpft, den Chout (den vierten Theil der Einkünfte) in Decan, folglich auch in dessen südlichen Revieren, in
Mysore, zu erheben.
Die Eintreibung desselben nützten sie
als Vorwand, Hyder Ally's Lander von Zeit zu Zeit auszupländern. leisten,
Im Jahre 1772 wollte er ihnen Widerstand
litt aber in der Nahe seiner Hauptstadt eine so
gänzliche Niederlage, daß er selbst nur mit einem kleinen Reste seiner Armee entkam. ' Wenige Jahre des Friedens
ersetzten den erlittenen Verlust, und brachten sogar in manchen Stücken Armee und Einkünfte in einen noch bes sern Zustand als vorher. Dagegen geriethen die Fürsten der Punah - Maratten in Streitigkeiten,
ganzer Staat in Verwirrung kam
durch die ihr
Diesen Zeitpunkt nahm
er zu seiner Rache wahr, und that (»775) einen wüthen
den
Decan.
17
Len Einfall in ihr Reich, durch welchen er ihnen ihre besten Länder südwärts des Kiffna entriß, wodurch ftine Herr schaft gegen Norden bis an die Lumbudra-und Gutxurbaflässe ausgedehnt wurde. Sein Territorium bestand
letzt aus 4,176 Quadratmeilen.
Nach diesen Eroberun
gen näherte sich der zweyte Krieg mit England, zu einer Zeit,
wo die ersten Machte Indiens gegen die brittifche
Herrschaft aufstanden. Der Subah von Decan hatte die Hanptmächte von Indien zu einem Bündnisse zusammen gebracht, diese stel zen Fremdlinge aus ihrem Lande zu vertreiben, dem auch
der Sultan von Mysore beitrat.
Der Krieg der Eng
länder mit den Franzosen wegen der Hülfe, Nordamerikanern leisteten,
die fie beiz
war auch nach Indien ver
setzt worden, und da England alle französischen Festungen und Handlungsplätze in Bengalen und Decan erobertewollte Hyder Ally den kriegführenden Europäern nicht
erlauben, ihre Feindseeligkeiten auf seinem^ Gebiete fort# Dieß gab den Vorwand zu dem neuen niyso--
zusetzen.
rischen Kriege (1780-1784), Im ersten Jahre des Krieges on,
dadin,
Er brachte es
daß einige, vorzüglich geistliche Fürsten (»246),
den Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspo, zum Kö
nige erwählten, der auch die Würde übernahm.
Er hieß
nur der Pfaffenkönig und starb (1247) nach einer frucht
losen Belagerung von Ulm.
Nach seinem Tode entstand
zwischen seinen Erben ein großer Streit, der (1256) zum Krieg
auobrach.
große Drangsale.
Friedrich
erlitt von
der Hierarchie
Jnnvcenz handelte mit der deutschen
Crone, die endlich Graf Wilhelm von Holland annahm. Deutschland theilte sich Lufs neue, nur der größte Theil der Geistlichkeit verehrte die Befehle des Pabstes. Man achtete aber Friedrichen nicht, wenn man auch
Wilhelm nicht anerkannte, und arbeitete an eigner Unab
hängigkeit.
Fast siebeuzig Städte schlossen (1258) den
Rheinischen Bund, um sich selbst zu schützen. führte noch einen Krieg in Italien,
Friedrich
wo er (1250)- in
Apulien an Gifte, gemißhandelt von Pabsten und Fürsten, verstard. . Er war ein großer Mann, nur der Gedanke, weltlicher Beherrscher des Erdkreises zu seyn, mochte ihn
schwindlich gemacht haben.
Unter ihm fielen die Tatar»,
in Polen, Schlesien und Mahren ein.
Jnnocenz war äußerst geschäftig Familie und Erblande.
tung aufs höchste,
gegen
Friedrichs
In Deutschland stieg die Zerrät-
und Wilhelm mußte (1252) seinen
Mnnkfurter Reichstagsschluß vom Pabste gut heißen las sen, «damit er Gültigkeit erhielt. Konrad IV. bekümmerte sich wenig um das, was seine Titelcrone in Deutschland be traf, sondern eilte nach Italien, um Sicilien zu retten,
starb aber (1'254) wahrscheinlich vergiftet. Wilhelm war nun zwar allein König, aber ohne An--
sehn und Macht,
und ward zum Gespötte.
(1256) in einem Feldzuge gegen die Friesen.
Er starb
Die Cölni-
sche Parthei erwählte den Grafen Richard von Kornwal-
Deutschland
4»
lis f 1657) und die Lrierische den König Alphons von Castilien jum Könige.
Stur die sieben Churfürsten wühl«
ten, die übrigen Fürsten kümmerten sich nicht um dieses
Geschäft.
Alphons kam nicht nach Deutschland, Richard
hingegen bot alles auf, und ward auch (>2571 zu Aachen gecrönt, ging aber bald wieder nach England zurück.
Der Erbfolgestreit in Thüringen ward (1264) be endigt. Richard ward in einem
(1064)
gefangen,
Bürgerkriege in England
und blieb es ein Jahr.
Der Pabst
Alexander IV. ladete beide Könige, Alphons und Richard, vor sich,
um als Richter über ihre Ansprüche auf die
deutsche Crone zu entscheiden.
Die Englischen Unruhen
bewogen den Pabst Urban, die Frist bis 1265 ju verlän gern, die Clemens IV. dreimal wiederholte, aber auch die
dritte nicht erlebte. Richard selbst starb (1272) in England. Anjou
kam
Franzosen
auf
nach
pabstliche Sicilien,
Karl von
Anreizung mit einem Heere
wovon
der
Ausgang
war:
daß Konrads Sohu, Konradin, gefangen, und 1269 ent
hauptet wurde Deutschland war in diesem Zeitpunkte in beständiger
Zerrüttung,
und nach Richards Tode schien ein nach
drucksvolles Oberhaupt dringendes Bedürfniß zu seyn. — Nur die Städte hatte« jetzt etwas gewonnen,
und der
Bund der Hanse, zu welchem gegen 88 Städte gehörten,
bildete sich feit 1241 aus, und erhielt durch den Handel und durch ferne Seemacht ein großes Uebergewicht, des sen er bei der Unsicherheit in Deutschland sehr bedurfte.
Bis ins Innere von Rußland und in die Nähe des kaspischen Meeres reichten die Plätze für die Waarennieder-
lagen dieses Bundes.
Die
Städte
dir daran
Amheil
«ahmen, besaßen aber groß« Freiheiten und Dorrechte. Zwar überlebte Alphons Richarden: aber unter Gre-
Deutschland:
42 gors X.
Einflüsse
wurde
iagi
gewählt.
(»272 bis
jetzt
Rudolph von Habsburg
Seine Familiengüt« waren in Schwaben und Hel
Die Churfürsten von Sachsen, Pfalz und Bran
vetien.
denburg
wurden
seine
Ottokar
Schwiegersöhne.
von
Böhmen wollte ihn nicht für seinen Lehnsherrn anerkennen, er ward geschlagen und blieb (ia-8>» Rudolph brachte von ihm Oestreich,
Steyermark und
Krain
an feinen
Er suchte die innre Zerrüttung Deutsch
Sohn: Albert. lands zu heben,
doch konnte daS Faustrecht nicht ganz Seine
aufgehoben werden.
Thätigkeit
in
Deutschland
ließ ihn einen Kreuzzug vermeiden, zu welchem er.von Nikolaus III.
aufgefordert
wurde.
Mit der Einnahme
von Ptolemais gingen (1191) alle Besitzungen der Chri sten in
Palästina
verloren.
Versuche,
Rudolphs
die
Deutschen zur Wahl feines Sohnes Albrecht- zu vermö
gen, mißlangen.
Ihm folgte Adolph, Graf von Nassau
(1291 bis 1298),
durch
Vermittelung
deS Erzbischofs
Gerhard von Mainz. Adolphs Versuche auf das vom Landgrafen, Albrecht dem Unartigen
(aus dem Hause Wetti»)
ringen schlugen durch de«
fehl.
Muth
der
erkaufte Thü
Söhne Albrechts
Das Haus Brabant erhielt durch ihn für die hes-
fischen Allodialländer den landgräflichen Titel. Mehrere Churfürsten wählten an feiner
Stelle Al
bert von Oestreich (1298 bis 1508;, gegen den er in der Schlacht (1298) blieb.
Albert Hatte für die Vergröße
rung seines Hauses weitgehende Absichten; langen chm.
«halten;
aber ste miß
So konnte er Böhmen seinem Hause nicht
die Ansprüche auf Thüringen nicht ausfähren,
und dir Schweiz schloß gegen die Unterdrückungen seiner
kandvoigte, Geßler und Landenberg, den Bund am Wald städtersee (1507.17. Dct).
Er wurde (»zc>8) von semes
Brudrrs Sohne: Johann, bei Rheinfelden «mordet, als er eben dle Schweizer angreifen wollte.
DouAschland.
45
Heinrich VH.
Ihm folgte durch Wahl:
Graf von
Luxemburg (»Zog bis »Z»F), den Clemens V., der schon
1505 seinen Sitz nach Avignon verlegt hatte, Jener verschaffte seinem Hohne:
bestätigte.
Johann, die Crone von
Böhmen; erneuerte den Gedanken auf den Besitz Italiens
und unterstützte die Gibellinen gegen die Guelphen.
Er
erhielt (1311) die lombardier Crone, starb aber (>3»Z) an Gifte.
In
Deutschland entstand nun eine streitige
Wahl; einige wählten Ludwig von Bayern, andre Friedrich den Schönen von Oestreich
(13*4).
Der erstre ward
in Frankfurt eingelassen, Friedrich nicht, und dies geschah
auch bei der Crönung in Aachen.
Churfürst
Der
von
Kölln crönte Friedrich, der von Mainz Ludwigen zu Aa chen.
Es kam nun zum Kriege,
und Friedrich wurde
bei Mühldorf gefangen (1322), Ludwig errichtete (1323)
einen Landfrieden, die neuen Zölle sollten abgeschafft wer
den, und seinen Sohn, Ludwig, belehnte er mit der erledijften
Mark Brandenburg.
Der Pabst Johann XXII.
befahl Ludwigen, die Regierung niederzulegen, und da die
ser sich weigerte,
that er ihn in den Bann,
Ludwig an ein Concilium appellirte.
weswegen
Mit Leopold vön
Oestreich führte er Krieg, und der Pabst hatte den Plan, Karl den Schönen von Frankreich zum Kaiser zu machen.
Mit dem gefangenen Friedrich schloß Ludwig einen Ver gleich, in welchem jener seinen Rechten entsagte, und sich und feine Familie mit Ludwig verband.
Wegen
Fried
richs edlen Betragens, nahm ihn der Kaiser zum Mikrr-
genten an.
Bei seinem Römerzuge ließ sich Ludwig krö
nen, und errichtete im folgenden Jahr? (1529) zu Pavia einen Vergleich zwischen
den Söhne«
kraft dessen die Churwürde
Bayern wechsesn sollte.
künftig
feines
zwischen
Bruders, Pfalz
und
Friedrich starb (1330), aber die
Irrungen mit dem Pabste
wurden
Noch
heftiger,
Deutschland ward mit dem Interdikte belegt.
von Böhmen fiel vom Kaiftr ab (1330);
und
Johan«
wegen Kärn-
Deutschland.
44
che« entstand ein Krieg (1356), das an Oestreich kam, und Benedikt XII. bot dem Kaiser eine Versöhnung an,
die dieser unter
nicht
vortheilhasten
Bedingungen
an
nahm; aber Philipp von Frankreich vereitelte alles. Wegen der beständigen streitigen
Königswahl
zu Rense (1338) der erste Churverein ju Stande,
kam Nach
welchem bei der Wahl eines Oberhauptes die Majorität der Stimmen entscheiden sollte. —
Lubwjg fiel bei Cle
mens VI.
der ihm den K. von
in
eine«
neuen Bann,
Böhmen, Karl IV. als Kaiser entgegen stellte. ser konnte fich erst nach Ludwigs Tode
Selbst
ten-
Doch die
(1346)
behaup
nach LudwigS Tode wurde Graf Günther
von Schwarzburg gewählt,
der aber (1349) zu Frank
furt an den Folgen eines erhaltenen Giftes starb.
erst wurde Karl allgemein anerkannt.
Nun
Er blieb größten-
theils in seinen Erbstaaten und lebte in Prag,
weil die
kaiserlichen Einkünfte in Deutschland fich sehr verringert Neue Revenäen wuchsen ihm aus Standeserhö
hatten.
hungen zu, da er Grafen in den herzoglichen Stand er
hob und Adelsbriefe ertheilte.
Am schnellsten
stieg
jetzt
das herzogliche Haus Burgund. Karl stiftete (1348) die Universität Prag, nach dem
Muster der von Paris, verband Schlesien und die LausiHen mit Böhme«, und kaufte (»373) die Mark Branden
burg vom Churfürsten Otto.
Ohne etwas, außer seiner
Kaifercrönung, auszurtchten, verließ er (»355) Italien
wieder.
Durch
ihn
wurde das erste Reichsgrundgesetz
der deutschen Natton (»356), die goldne Dulle, bewirkt, in welcher die Zahl der Churfürsten,
Wahl
und
Crönung
ihre Rechte,
des Kaisers u. s. w.
die
festgesetzt
wurden.
Die Erfindung des Pulvers bereitete große Verände rungen in der Kriegskunst vor.
Die
Stteitigkeiten
zwischen den
Rom und Avignon erregten noch
Gegenpäbsten zu
mehr Aufiuerksamkeit,
Deutschland.
45
seit Wicliff in Oxford Grundsätze aufstellte,
die auf die
Verminderung der päpstlichen Gewalt hinarbeiteten.
Karl
wollte, daß von seinen Söhnen Wenjel in Böhmen; Si
gismund in Brandenburg;
Johann in der Niederlaufitz
und Görlitz folgen sollte.
Ihm folgte als Kaiser sein Sohn Wenzel,
(1578 bis
1400, starb 1419), unter dem der Kampf zwischen Für
sten und Städten immer bedeutender wurde,
trrn ihre Vorrechte sich
nicht
entreißen
da die letz-
lassen wollten.
Unter ihm machte man die ersten Versuche, das deutsche Reich in 4 Kreise zu theilen, um die öffentliche Sicher heit herzustellen.
Der unbeständige Wenzel wurde von
den Böhmen selbst (1594 und 1402)
fangen
gehalten.
Er
eine Zeit lang ge
ertheilte dem Haufe Visconti in
Mailand (1595) die herzogliche Würde.
Herzogthum ein Rrichslehn.
wirkte seine Absetzung und die Wahl Pfalz (1400 bis 1410).
Doch ward das
Der Pabst Bonifaz IX. be
Ruprechts von der
Beide schwache Fürsten führten
den königlichen. Titel bis an ihren Tod.
Die
Wicliffi-
tischen Lehren wurden zu Prag von Huß feit 1400 weiter verbreitet. Nach Ruprechts Tode wurde der König von Ungarn,
Sigismund, Wenzels Bruder
(1411 bis 1457)
einmä-
thig zum Kaiser gewählt und selbst von Wenzeln aner kannt, nachdem fein Gegner, Jobst von Mahren (1411),
gestorben war.
Er leitete das Concilium zu Kostnitz, auf
welchem Huß verbrannt wurde (1415. 6. Jul.), und des sen Freund, Hieronymus von Prag, (30. Mai 1416) gleiches Schicksal hatte.
Die drei Päbste resignirten ent
weder selbst oder wurden abgesetzt, und Martin Hl. wurde
gewählt (1417).
Die Gährung, die durch Hussens
veranlaßt wurde,
brach
Tod
in
Böhmen
besonders nach Wenzels Tode
aus, wo die Böhmen Sigismunden nicht als König an
erkennen
wollten.
Sechs Feldzüge schlugen nachtheilig
46
Deutschland.
gegen ihn aus und selbst die
Länder,
benachbarten
die
Sigismunden unterstützten, wurden von den Hussiten sehr
verwüstet, an deren Spitze Ziska stand (starb »4^4) gismund
verkaufte
(1417)
Brandenburg
an
Si
Friedrich
von Zollern, und belehnte den Markgrafen, Friedrich den Streitbaren von Meißen (1428), mit der erledigten säch
Savoyen erhielt »4,6, und Cleve 1417 die
sischen Chur.
herzogliche Würde von ihm.
den Hussiten den Gebrauch drS
Bafel verstattete (1433) Kelches. hießen
Die
Böhmen,
Calixtiner
und
Die Kirchenversammlung zu die dadurch beruhigt wurden,
unterstützten
Sigismunden
selbst
Als dir letzten (1434) besiegt
nun gegen die Tabortte«.
waren, kam es endlich zwischen ihnen und Sigismund zu Vergleiche überlebte.
einem
(>4Z6),
den
er
aber
nicht
lange
Die Hanse stand setzt in ihrer größten Macht, durch
ihre Festigkeit und die Güte Hauptpunkte
schweig;
ihres
Handels
Kölln und Danzig.
ihrer Waaren. waren:
Die
Lübeck;
vier
Braun?
Durch Rußland handelten
sie nach Asien, und Bergen, London und Brügge waren
im Westen ihre großen Niederlagen.
Nur die Entdeckungen
in den beiden Indien konnten ihre Kraft, so wie auch die
Kraft der italienischen Städte, beugen.
In diesem Zeit
alter erhielten die Wissenschaften durch die, bei dem Vor
dringen der Osmanen, flüchtig gewordenen, Gelehrten auS dem byzantinischen Reiche in Italien einen
schwung , zeigte.
neuen
Um
der bald auch auf Deutschland seinen Einfluß
Der Gebrauch des Pulvers zeigte besonders die
dadurch veränderte Art, Krieg zu führen, in dem Kam pfe gegen die Hussiten. tage nur
Seitdem die Kaiser die Reichs
durch Commissarien beschickten;
sandeten auch
Churfürsten und Fürsten ihre Rache als Gesandten.
Mit SigiSmuäd erlosch der luxemburgische Manns
stamm.
Das Herzogchum Luxemburg selbst kam durch
Verpfandung an den Herzog von Burgund: Philipp den
Deutschland.
47
Sigismunds Nachfolger in Deutschland, Un
Gute«. —
garn und Böhmen «ar sein Schwiegersohn:
Alberk von
Oestreich (»^ bis 1439). Die Uneinigkeit der Fürste« und Städte verhinderte
die Ausführung seines Plans, durch den die Befehdungen aushörten, alle Streitigkeiten nach gerichtlichen Urtheilen
und für die Vollziehung derselben die beut»
entschieden,
fchen Länder in 6 Kreise getheilt werden
sollten.
Die
Vorschläge zur Kirchenverbefferung veranlaßten den Pabst Eugen IV.
das
Concilium
von
Basel
nach Ferrara zu
verlegen (»438), aber die deutschen Theologen blieben in Basel und wählten in Felix V. einen neuen Pabst. Albert
starb ju früh für seine weisen und trefflichen Entwürfe ju Deutschlands Wohl.
Seine Wittwe gebar erst nach
seinem Tode (144°) Ladislav,
den Erben von Ungarn
und Böhmen.
Sein
Detter
aus
der
steyermärkischen
Linie
deS
Hauses Oestreich: Friedrich III. wurde Kaiser (1439 bis
1493), der während einer langen und unthätigen Regie
rung Deutschland in die
Feiten
des
Faustrechts
zurück
brachte, und die Entwürfe jur bessern Organisation Deutsch lands ruhen ließ.
Unter ihm ging Constantinopel (1453)
an die Türken, die kehnshoheit über Preußen an Polen verloren.
Nach Ladislav- Tobe brachte Podiebrad: Böh
men, und Mathias Corvinus: Ungarn an sich.
Unklug
betrug et sich gegen den mächtigen Herjog von Burgund: Karl den Kühnen.
Oestreich erhob er (1453) jum Erz-
herjogthume und Holstein (»474) zum Herzogthume; Ostfriesland (1454) zur Grafschaft.
Sein Sohn Maximi
lian vermählte sich (1477) mit Maria, der Erbinn von
Burgund.
Dadurch kam das reiche Burgund an Oest
reich; aber die lange Reihe der Kriege zwischen Oestreich und Frankreich wurden dadurch eröffnet, als Ludwig XL
mehrere Theile desselben, und namentlich das Herzogrhum
Burgund selbst als ein an Frankreich gefallnes Lehen, be-
Deutschland.
48
setzte.
Maria starb frühzeitig (148a), nachdem ste zwei
Kinder: Philipp und Margaretha geboren hatte. — Der höhere Umschwung der Wissenschaften durch
dung der Buchdruckerkunst,
Erfin
die
durch einsichtsvolle Fürsten
und durch neuangelegte Universitäten befördert;
der ver
größerte Handel; die erweiterte Schifffahrt; dies alles be
reitete die bessern Feiten vor, die nun rintraren-
Die Churfürsten wählten den Erzherzog: Maximilian I. (>493 bis 1519)
wegen Friedrichs Ui'thatigkeit zum rö
mischen Könige, und er folgte dem Vater 1493.
Unter ihm
wurde endlich (>495) ju Worms der ewige Landfriede zu Stande gebracht.
Durch ihn wurde das Fmstrecht, bei
Strafe der Reichsacht, aufgehoben.
Doch konnte dieser
Friede bloß durch die gleichzeitige Errichtung des Reichs kammergerichts, nach dessen Muster mehrere Fürsten in ihren Staaten Hofgertchte stifteten, «caliurt werden (>495). Das römische Recht erhielt einen größer» Ein
stuß. Die Mitglieder des Kammergerichts wurden von den deutschen Fürsten und Ständen ernarint, und die Be
soldungen derselben ebenfalls von diesen abgetragen.
Sie
heißen: Kammerzieler.
die
Deutschland Ivurde Anfangs in 6, nachher, als man östreichischen Erblande und die Churfärstenthümer
ebenfalls damit verband, in 10 Kreise (>512) getheilt.
Das Verhältniß Böhmens zum Reiche war
so
gering,
daß man es in keinen Kreis theilte und gewöhnlich auch nur 6 Churfürsten nannte.
Das Hofrathscollegium, das
Max (1501) in seinem Staate, wahrscheinlich nur als ein Landescollegium anlegte, wurde bald ein Justizcolle-! gium zur Entscheidung
der
Streitigkeiten des
Reiches.
Die kreisausfchreibenden Fürsten kommen 1522 zum er stenmale vor.
Die Reichsmatrikel (späterhin erst fest regulirt) setzt
die Reichsarmee, nach den Contingenten der'Reichsstande fest-
4g
Deutschland.
fest.
Maste
Die
des
Heeres
soll
aus
20000 Mann
Infanterie und 4000'Mann Cavallerie bestehen. Auf dem Reichstage zu Worms ertheilte Max dem Grafen Eberhard von Wärtemberg die herzogliche
Würde. Die Wechselheirath seines Lohnes:
Philipp mit der
spanischen Infantin»: Johanna, und des Infante»: Jo
hannes mit seiner Tochter Margaretha (>496) brachte, als der Jnfant und seine älteste Schwester, die Königinn
von Portugal!, kinderlos starben,
nach Jsabellens von
Kastilien Tode, Kastilien (1506) an Philipp und Jo hanna- Philipp starb aber (1516) in dem völligen Be
sitze Spaniens.
Maxens Versuch, die Schweizer zur Un
terwerfung unter Kammergericht und Reich (1499) zu zwingen,
schlug ihm
Max
fehl.
erhielt auf seinem
Römerzuge (1507) vom Pabste Julius II , daß er, auch ohne pabstliche Crönnng, sich: erwählter römischer Kaiser
Nennen durfte.
An der Ligue von Kambray (1508) ge
gen Venedig nahm er Antheil, doch blieb das, ganze Projekt ohne Erfolg, da sich der Pabst, nachdem Ludwig XII. (1569) geschlagen worden war, Venedigs annahm
Das Postwesen wurde (i.5iO) in Deutschland ein
gerichtet.
Wichtiger war für dasselbe der Anfang der
Kirchenverbefferung (51. Oct. 1517) durch Luther. Auf Friedrichs des Weisen von Sachsen Rath wurde nach Maximilians Tode dem Kaiser Karl. V., König von Spanien (»5-9 bis 1558), eine Wablcapitulation vorge legt, die,er beschwören mußte.
Seinen ersten Reichstag
hielt er zu Worms (»5'»), ernannte- das Reichsrrgiment für die Zeiten seiner Abwesenheit, und erneuerte die Ge setze in Hinsicht auf den Landfrieden und das Kammergericht. Die Reichsmatrikel wurde hier ebenfalls be stimmt. — Die Untersuchungen über die kirchlichen An gelegenheiten
endigten
sich
mit Luthers Achtserklarung
(26. Mai 1521), den sein Churfürst heimlich Zweiter Theil. Ä
auf die
Deutschlay d.
5o
Wartburg bringen ließ, wo er die Bibel zu übersetzeyM-
fing, aber bald mehrerer Streitigkeiten wegen nach Wit tenberg zurück ging. Den Dauern - Krieg, an dessen Spitze in Thüringen Münzer siand, endigte (1525) des Preußen wurde (1525) unter dem
sen Enthauptung.
Hochmeister: Albrecht von Brandenburg, säcularisirt, und
der Sitz des deutschen Ordens: Mergentheim. So wie in Sachsen, griff auch durch Zwizrgli's (in Zürich), Cal vins (in Genf)
und Oekolambadius (in Basel)
Lehren
die Reformation in der Schweiz weiter um fich. In Deutschland begünstigten: der Churfürst Johann der Be von Sachsen,
ständige
und der Landgraf Philipp von
Hessen, sie öffentlich.
Karl führte, als König von Spanien, vier langwierige Kriege mit Franzi, von Frankreich; Franz I. wurde (1525)
bei Pavia gefangen und im Frieden zu Madrid (1526) that derselbe auf Italien Verzicht. Karls Bruder: Ferdi nand erbte nach seines Schwagers: Ludwigs von Ungarn Tode (1527) Ungarn und Böhmen, wurde aber dadurch in lange und gefährliche Kriege mit den Türken verwickelt. Fer
dinand wurde (1531)/ mit Widerspruch der Protestanten, zum römischen Könige gewählt. Die der Reformation zuge-
thanen deutschen Stande protestirten (1529) gegen den ihnen nachtheiligen Reichstagsabschied zu Speier und hie
ßen feit der Zeit:
Protestanten.
Sie übergaben darauf
auf dem Reichstage zu Augsburg (1550, 25. Jun.) ihr
Glaubensbekenntniß (Confession), obgleich ohne günstigen Erfolg für sie.
Gegen die Widerlegung desselben von
Seiten der Katholiken erschien eine Apologie der Confes
sion.
Die evangelischen Stände vereinigten fich (1556)
im schmalkaldischen Bunde, dessen Oberhäupter: Chursach
sen und Hessen abwechselnd waaey.
Ihm wurde der
heilige Bund (1538) entgegengesetzt.
Bei
einer persönlichen
Zusammenkunft mit Franz
(>539) schirn sich Karl mit ihm auszusöhnen; als aber
5t
Deutschland.
Karl Mailand feinem Sohne: Philipp als ein erledigtes
Reichslehn gab, erneuerte Franz den Krieg 1541.
Nach
dem Frieden zu Crespy (in Jsle de France) 1544 mit Frankreich und Ferdinands Frieden mit den Türken, sam melte Karl frische Truppen aus Italien und Spanien,
und ertheilte den Protestanten (1546) auf ihre Anfrage, wegen seiner Kriegsrüstungen, eine drohende Antwort.
Ihr Heer, an besten Spitze Johann Friedrich von Sach sen und Philipp von Hessen standen, kam ihm, seinen Aufbruch an die Donau
durch
zuvor und
C1546)
die
Achtserklärung gegen sie gab dem, mit Karl V. einver standenen, Herzog Moritz von Sachsen (von der alberti-
nischen Linie) Zeit, in die chuksachfischen Länder zu fallen.
Der Churfürst eilte zurück und befreite zwar feine Länder;
aber Karl und Ferdinand kamen Moritzen zu Hülfe und der Churfürst ward in der Schlacht bei Mühlberg (1547) gefangen und verlor in der Capitulation von Wittenberg (1547) die Chur und seine Länder, die Moritz, erhielt,
der bloß einen Theil Thüringens den Söhnen des Chur
fürsten zuräckgab —
Philipp hatte sich dem Kaiser zu
Halle unterworfen, und wurde ebenfalls (bis 1552) ge
fangen gehalten.
Das auf dem Reichstage zu Augsburg
(1548 ) den Protestanten vorgeschriebene
Interim wies
sie mit der Entscheidung der Relizionsangelegenheiten an das (feit 1545) eröffnete Concilium zu Trient, es ward
aber von mehrern protestantischen Ständen nicht ange nommen. Wegen dieser verweigerten Annahme sollte Chur fürst Moritz (1550) die Acht an Magdeburg vollziehen. Dieser aber, insgeheim mit Heinrich 11. von Frankreich
einverstanden, machte mit Magdeburg (1551) billige Be dingungen ,
nöthigte den Kaiser (1552) zum
Passauer
Vertrage, in welchem Karl die gefangenen Fürsten frei gab und den Protestanten Vortheile bewilligte, die ihnen
in dem Religionsfrieden zu Augsburg (i555) völlig- zu
gesichert wurden, nachdem Karl Metz vergeblich (1553)
O 2
Deutschland.
5-
belagert hatte und der Markgraf Albert von Branden
burg - Culmbach, bei Sievershaufrn (1555) im künedurgjschen besiegt worden war, obgleich Moritz bald an den in dieser Schlacht erhaltenen Wunden starb. Dem Re ligionsfrieden wurde durch Ferdinand der geistliche Vor
behalt mit Protest der evangelischen Stande beigefägt. Gegen die Protestanten bediente man sich jetzt der Jesui ten vorjüglich, deren Orden Ignaz Loyola, ein Spanier,
gestiftet und Paul 111. (1540) bestätigt hatte. Karl, kränklich und mißvergnügt über das Mißlingen jAner Pro jekte, gab seinem Sohne Philipp die Regierung der Nie
derlande und Spaniens (1556).
Die kaiserliche Thron
folge und die östreichischen Staaten blieben bei Ferdinand
und seinem Hause und Karl zog sich in ein spanisches Klo
ster zurück, wo er 1558 starb.
Die Wahlcapitulation wurde revidirt; des Religionsfriedens darin gedacht und sie von Ferdinand 1., Kö nig von Ungarn und Böhmen, Erzherzog von Oestreich (1558 bis 1564) beschworen. Mit der Beendigung des Tridentischen Conciliums
(1563) ward die Scheidewand zwischen den Katholiken und Protestanten auf immer gezogen.
Ferdinanden folgte sein Sohn Maximilian II. (1564 bis 1576) in Oestreich, Ungarn und Böhmen.
Sein Bruder
Ferdinand erhielt Tyrol und Dorderöstreich;
Steyermark, Kärnthen, Kram.
und Karl
Die Tärkenkriege, wobei
der Kaiser von dem Reiche unterstützt wurde,' dauerten
fort.
Der fränkische Ritter,
Wilhelm von Grumbach,
der den Bischof von Würzburg Melchior hatte ermorden lassen, und den nun der Herzog Johann Friedrich zu Go tha schützte, wurde als landesfriedensbrüchitz angesehen und
der Herzog, als er ihn nicht ausliefern wollte, ebenfalls in die Acht erklärt.
Churfürst August von Sachsen voll
zog sie (1566) und der Herzog starb in kaiserlicher Ge fangenschaft.
Deutschland.
55
folgte sein Sohn Rudolph II.
Auf Maximilian II.
(1576 bis 161a . Die Religionsunruhen in den Niederlanden bewirkten
t ie Union zu
Utrecht (157s), w>5 sich sieben Provinzen
von den spanischen Niederlanden losrissen.
Die Formu-
la concordiae trennte die Lutheraner und
Reformirten
selbst immer weiter -('1Z80) von einander.
Der geistliche
Vorbehalt
Gebhard von
ward
gegen
den
Churfürsten
Kölln (1532) geltend gemacht.
verbesserte Calender ward
Der unter Gregor XIII.
(1582)
von den
Katholiken
angenommen (von den Protestanten erst 1700). Ueber die Succession in Jülich, das Brandenburg und Pfalz, neuburg in Besitz nahmen,
worauf Sachsen gegründete
Ansprüche hatte, und bas Rudolph dem Erzherzoge Leopold als Sequester zuwenden
wollte,
brachen Unruhen, aus.
Es bildeten sich die beiden Vereine in Deutschland: die Protestanten in der Union (1610); an ihrer Spitze Churfürst Friedrich IV. — dann Friedrich V. von der Pfalz; und die
Katholiken in der Ligue, an ihrer Spitze : Herzog Maximi lian von Bayern.
Irrungen im Haufe Habsburg selbst
nöthigten Rudolph/ an seinen Bruder Matthias (»ßog):
Oestreich, Ungarn und endlich auch Böhmen abzutreten.
Doch wurden diesen Reichen ihreRechte in Ansehung der Re
ligion zugrsichert. Nach Rudolphs Tode wurde sein Bruder Matthias (1612 bis 1619) Kaiser. Dieser erklärte seinen Vetter Ferdinand von der steyermarkifchen Linie zu sei nem Nachfolger, der auch (1617) als ernannter König
in Böhmen gekrönt ward.
Die Beschwerden der Böh
men aber wegen Verletzung des Majestatsbriefes veran laßten den Aufstand der Böbmen (1618), dem die Pro
testanten unter Ernst von Mannsfeld zu Hülfe eilten.
Zwar wurde Ferdinand II.
zum
Kaisep
gewählt
(1619 bis 1637); aber die Böhmen erklärten ihn ihrer
Crone verlustig (1619).
Der von ihnen ernannte König,
Churfürst Friedrich V. von der Pfalz, kam nach Böhmen
Deutschland.
54 und
verlor gegen
Maximilian
die Schlacht bei Prag,
Bayern
von
(1620)
und mußte Böhmen verlassen.
Friedrich wurde von seinem Schwiegervater Jacob I. von
England nicht gehörig unterstützt.
Böhmen ward un
terworfen und die katholische Religion hergestellt. diesen
böhmischen
begann
Streitigkeiten
Mit
der zojährige
Krieg.
Churfürst Friedrich wurde (1621) in die Acht er klärt und die Chur auf Bayern (1623} übertragen, das auch die Oberpfalz in Besitz nahm.
'
Das Glück der Katholiken dauerte fort, auch gegen Christian
V.
von
Dänemark,
den
der
Kreis zu feinem Obersten erwählt hatte.
niedersächsische
Bei jeder Ge
legenheit siegten dir kaiserlichen Generale Tilly und Wal lenstein (1625 und 26) und Dänemark sah sich gezwun
gen, mit dem Kaiser zu Lübeck Frieden zu schließen (1629). Ferdinand suchte nun Protestanten und Katholiken zu un terdrücken, und sich zum Alleinherrscher zu erheben.
Herzoge von Mecklenburg wurden in
Die
die
Acht erklärt,
und das Herzogthum Wallenstein verliehen.
Am 6. Marz
1629 erschien zum Vortheile der.Katholiken das Restitu
tionsedikt, und sogleich wurde mit Vollstreckung deffelben der Anfang gemacht.
Auf dem Churfürstentage zu Re
gensburg mußte sich doch der Kaiser bequemen, Wallen
stein, wegen der Ausschweifungen seiner Soldaten, abzu
danken:
aber
die
nichts besser.
von
Tilly
«ommandirten waren um
Seine Zerstörung
Magdeburgs
(1631)
brandmarkte seinen Namen durch alle Folgezeit. — End
lich erwachte Gustav Adolph von Schweden, zog Sachsen und Brandenburg in sein Bündniß,und rettete die Prote
stanten und ganz Deutschland von den weitgehenden Planen
des Kaisers.
Tilly ward bei Leipzig (1631) geschlagen,
die Schweden nahmen die Stadt ein.
von neuem den Schauplatz,
Gustav Adolph,
Wallenstein betrat
aber auch über diesen siegte
leider mit dem Verluste seines Lebens,
Deutschland.
bei Lützen (1652).
55
Bald darauf schloß der Churfürst von
Sachsen (1635) einen für die Protestanten nachtheiligen
Frieden, dem die mehresten Stände beizutreten sich genöthiget fanden, den man aber katholischer Seits nicht ge
nau hielt.
Chursachsen handelte nun sogar feindseelig ge
gen Schweden. Frankreich kündigte (1635) dem Kaiser den Krieg an,
und fiel in die spanischen Niederlande ein, wodurch die Pro testanten gerettet, und Deutschlands Freiheit gegen Fer dinand nochmals gesichert ward. Auch die Schweden waren aufs neue glücklich gegen den Kaiser und Sach
sen.
Ferdinand Ul. wurde zu Regensburg (1636) zum
römischen Könige erwählt und Ferdinand H. starb 1657.
Immer noch siegten die Schweden so wie der Her zog Bernhard von Weimar, nach dessen Tode
(1639)
sich aber Frankreich, das mit ihm (1635) einen Subsidientractat geschlossen hatte,
seine im Elsaß gemachten
Eroberungen zueignete. Endlich wurde man der Verhee, rungen müde, die Churfürsten berathschlagten sich (1640) zu Nürnberg über die Mittel den Frieden zu bewirken; zu Regensbürg war) ein Reichstag gehalten, da seit 1613 keiner gewesen war.
Georg Wilhelm von Brandenburg,
dessen Minister in kaiserlichem Solde stand,
starb 1640,
und ihm folgte Friedrich Wilhelm, der sich
bald vom
Kaiser unabhängig machte, wodurch dieser eine wichtige
Stütze verlor.
In dem Reichsabschiede (1641) ließ der
Kaiser eine sogenannte Generalamnestie ergehen; und Frie densunterhandlungen wurden eröffnet, die auch wirklich zu
Hamburg ihren Anfang nahmen.
Unterdessen dauerte
der Krieg, und das Glück der Schweden in Schlesien, Böhmen und Sachsen fort.
Kaiser,
Dies
nöthigte endlich den
ernstlich an Frieden zu denken, und Sachsen,
(1645) einen Waffenstillstand einzugehen.
Auch Däne
mark, das mit Schweden gebrochen hatte, mußte Friede machen.
Zu Osnabrück und Münster ward die Friedens-
56
Deutschland.
Versammlung (roten April 1645) eröffnet, und nur der fortdauernde Krieg konnte die unbiegsame kaiserliche Par tei zum Nachgeben bringen. Bayern, dessen Churfürst den Waffenstillstand widerrief, ward (1647) scharf mit genommen, die kleine Seite bei Prag erobert, welches al les den Abschluß des westphalischen Friedens ju Osna brück und Münster (24 Oct. 1643) bewirkte. Die Hauptpunkte desselben waren: die Anerkennung der Freiheit der Niederlande und der Schweiz; — die Sicherung der relig'ösen und politischen Freiheit und Gleichheit der Katholiken und Protestanten — das ange nommene System der Säkularisationen. — Schweden erhielt Vorpommern, Rügen und einen Theil von Hin terpommern, Wismar, Bremen und Verden; Sitz und Stimme darüber auf dem Reichstage und für die Armee 5 Millionen Thaler. — Brandenburg erhielt als Ersatz für das abgetretene Pommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden rc. — Mecklenburg für Wismar: Schwerin und Ratzeburg; Braunschweig-Lüneburg die abwechselnde Koadjutorwärde in Osnabrück. Im Frieden zu Mün ster erhielt Frankreich: Elsaß, Metz, Verdün, Toul und Philippsburg. Sein Streit mit Spanien und Lothrin gen; so wie der Streit über die Jälichsche Succession wurden vom Frieden ausgeschlossen Sachsen erhielt das im Prager Frieden Erhaltene bestätigt. — .Bayern be hielt die Chur - und Oberpfalz; der Sohn Friedrichs V. aber, Karl Ludwig, ward in der Unterpfalz restituirt und für ihn die achte Chur errichtet. — Für mehrere deut sche Fürsten ward völlige Amnestie publicirt und für die Stifter das Normakjahr 1624 festgesetzt. Seit diesen Zeiten bildeten sich die stehenden Heere, die Landeshoheit der Fürsten, das Corpus evangelicorum etc. weiter aus. Der Reichstag, der noch manche im Frieden unentschie den gebliebene Punkte bestimmen sollte, wurde (erst 1653) eröffnet. Auch auf ihm konnte man sich deshalb mcht
57
Deutschland.
völlig vereinigen; es wurde also seit 1663 zu Regensburg
ein permanenter Reichstag eröffnet. Zwar
bewirkte
die römische Königs
der Kaiser
wahl seines Sohnes, Ferdinands IV. (1652), dieser starb
Ihm folgte also sein Sohn, Leopold I.
aber bald (1654).
(1658 gewählt — »705) mit friedlichen Gesinnungen.
Es
wurde auch jetzt der Westen von Europa durch den pyrenaischen
Frieden
(1659) und
der Osten durch den zu
Oliva i66
748) erfolgte. Der von einigen Höfen (>753) angenommene Con-
ventionsmänzfuß zu zwanzig Gulden konnte nicht allge mein werden; da mehrere Kreise den 24 Guldenfuß vor zogen. Die Religionsverändekung deS damaligen Erbprinzen
von Hessenkassel ward, durch die Borsorge seines noch le benden Vaters, dem Lande nicht nachtheilig.
Zwischen Oestreich und Preußen entstand (1756) ein neuer Schlesischer Krieg, in welchen das deutsche Reich und
vorzüglich
Chursachsen
verwickelt
bald fast über ganz Europa verbreitete,
ward, und
der
sich
endlich in
dem Frieden zu Hubertsburg (»763; zu Preußens Vor theile beendigt ward. Joseph II. ward
(>764)
einmÜchig zum römischen
Könige erwählt, fein Vater, Franz, starb
»465.
Bemühungen in Justizsachen des Kammergerichts,
Seine und
Deutschland.
65
die angefangene Visitation desselben wurden fruchtlos. Die Jesuiten wurden von dem Papste aufgehoben, dauern
aber noch jetzt als Exjesuiten fort.
Die deutsche katholi
sche Kirche faßte Muth, sich den päpstlichen Anmaßungen zu widersetzen; die drei geistlichen Churfürsten hielten (1769) zu Coblenj eine Zusammenkunft, in weicher 31 Artikel wegen der Freiheit der deutschen Kirche entwürfen
wurden. Maximilian Joseph, Churfürst von Kapern, der letzte
des Bayerischen Mannsstammes, starb 1777.
Der Kai
ser machte Anspruch auf Niederbayern, welchen der Chur
fürst von der Pfalz, Karl Theodor, der die Bayerischen Länder in Besitz nahm, anerkannte, che Häuser hingegen widersprachen.
von
Preußen,
mischte,
Friedrich II.,
dem andre fürstli D« sich der König
in diese Angelegenheit
so kam es zwischen dem Kaiser auf der einen,
Preußen «nd Sachsen auf der andern Seite (1778 im
JuliuS) zu einem Kriege, der aber durch Russische und Französische den
zu
(1779)
Vermittelung
Tefchen
ward,
beendigt
in
dem
Oestreich
Frie
erhielt
einen kleinen Strich von Bayern, Sachsen 6 Millionen
Gulden. Maria Theresia starb 1780, wodurch Joseph unge bundene Hände bekam, um alles wie es jetzt war, «bän
dern,' alte Vorrechte, die längst nicht mehr geltend waren,
wieder einführen, und eine Art von Alleinherrschaft grün den zu können.
Sein Antrag (1785), Bayern gegen die
Oestreichifchen Niederlande eintauschen zu wollen, ward rückgängig. Alle die bedenklichen Schritte des kaiserli chen Hofes Berlin,
veranlaßten
zwischen
den
Sachsen,
Fürstenbund
Brandenburg
f 1785) zu
und
Braun
schweig, welchem Mainz und andre fürstliche Höfe bei traten.
Friedrichs Beispiel einer allgemeinen Duldung, ver anlaßte den Kaiser zur Nachahmung; der Papst Pius VI.
Deutschland.
64
besuchte ihn (1782) in Wien, jedoch ohne ihn von seinen kirchlichen Verbesserungen abbringen zu können.
Da aber
Joseph zu viel thun wollte, so mußte er überall auf Hin
dernisse
stoßen und
eine
die in
bewirken,
Gahrung
den Oestreichischen Niederlanden zum Ausbruche kam.
Der große Friedrich II. von Preußen starb
(1736).
Unter ihm hatte Deutschland seinen glänzendsten Zustand
Mit seinem Lode fangt eine neue Periode an.
erreicht. Josephs
unnöthiger
Krieg
mit
den
Türken (1788)
verhinderte ihn an der Verbesserung und Beruhigung fei ner Staaten, und an der Ausführung der trefflichsten
Einrichtungen. In
Frankreich brach
aus, und
zung
ward
(1789)
die
Staatsumwäl
in aller Rücksicht für Deutsch
land nachtheilig. Joseph erlebte noch den Verdruß, daß er manche Einrichtung zurück nehmen mußte und
starb 1790. Zwischen Preußen und Oestreich ward
(1790) zu
Reichenbach in Schlesien eine Convention geschlossen und der Türkenkrieg beigelegt.;
hierauf der Großherzog von
Toskana, Leopold II., Josephs Bruder, zum Kaiser er
wählt.
Leopold und Friedrich Wilhelm II.
von Preu
ßen, hielten zu Pilnitz (1791) eine Zusammenkunft, in welcher sie sich naher vereinigten. Der erstere starb plötzlich (1792), worauf sein SohnFranz II., erwählt
ward. Da die Franzosen schon am 20 April dem Könige
Franz,
als Herrn der Oestreichischen Monarchie,
den
Krieg erklärt hatten, so vereinigten sich mit ihm Preußen und Hessenkassel.
Das Deutsche Reich ward hernach in
diesen unglücklichen Krieg, den Spanien, Großbrittanien,
Neapel und Sardinien mitführten, verwickelt. schloß mit Frankreich zu Basel (1795)
Preußen
einen Separat
frieden und erkannte es als Freistaat, welchem Beispiele Hessenkassel folgte;
auch Spanien schloß Frieden;
nur
tnr
Dtablinten
65
Dobunen.
—
mit Kaiser und Reich und andem verbundenen Mächten
Im Jahre 1797 schloß zu
dauerte der Krieg noch fort.
erst Oestreich die Friedenspräliminarien zu Leoben,
und
dann den Frieden zu Campo Formio, in welchem eS Bel gien an Frankreich abtrat, dafür aber Venedig, Istrien,
venetianisch Dalmatien, Friaul u. f. w
Wegtn
erhielt.
Deutschland hielt man zu Rastadt (1797) einen Congreß,
der aber >799 wieder auseinander ging.
Der Krieg an
Oestreich wurde von neuem erklärt, und der Friede von Lünrv'lle (1801) gab dem unglücklichen Deutschland die
Ruhe wieder.
Frankreich bekam durch den Friedensschluß
den Rhein zur Gränze.
Ja der zweiten Theilung Polens
(1795)
zwischen
Rußland und Preußen war Oestreich leer ausgegangen;
aber in der dritten Theilung,
wo
polnische
ganze
der
Staat aufgelös't wurde (>795), erhielt Oestreich die Pa
latinale :
Lublin,
Podlachien,
Sendomir, die Theile von Masovien,
Begese und Chelm auf dem linken Ufer deS
Bug mit der Stadt Krakau und einem Theile ihres Pa-
latinats. —
Gallicien ward nun in Ost - und Westgalli-
cien getheilt. Diab linken.
(Diablintä).
Die Diablinten stellt
Ptolemäus neben die Veneter an die Stelle wo die Rhedoner wirklich lagen; nach seinen eignen Zahlen aber wa
ren sie östlicher, im heutigen le Maine. (Ditthi, oder nach Sttabo Ditthanl),
Ditther.
ein Zweig der südlichen Celtiberer, die, nach demJdube-
dagebirge zu, in Hifpania Tarraconrnsis wohnten.
Divitenser.
(Divitenses).
Vom
Orte
Divitia
oder Duizia (Deutz bei Cöln) sind nichts als rin Theil der Drnkterer.
D 0 b a s. in
Die Dodas sind rin barbarisches Hirtenvolk
Habesch,
und
haben
viel
Aehnliches
mit
de»
Gallas.
Do b un en. Aweiker Theil.
(Dobuni).
Nach
der
von Ptolemäus
€
Dolio » er
66
Domingo,
—
gegebenen Stadt. und der wahrscheinlichen Ausdehnung der umliegenden Völker,
besetzten sie Glocestershire und
einen Theil von Warwick und Oxfordshire. —
Die Bo-
dunni des Dio Cassius find sehr wahrscheinlich daS näm
liche Volk.
Do l i o««r.
(Doliones).
Ein bekanntes Volk in
Myfien (die nördlich« Spitze der afiatischen Halbinsel). ES wohnte um Cyzicus herum zwischen den Flüssen Aeso-
puS (setzt Satal Dere)
und Rhyndacus
(setzt Mikalija
oder Mehullitsch).
Doloper. in Thessalien,
Einst eine mächtige Nation
(DolopeS).
die auch im Senate
Sitz und Stimme hatte.
der
Amphictyonen
Sie wohnte über den Flüssen
ApidanuS (setzt Epidano) und Enipeus biS in die Ebene von Pharsalus (dem heutigen Farsa), nnd Mrlitäa (setzt
Melitta) scheint ihre Hauptstadt gewesen ju seyn.
Domingo (St.)
Diese Insel,
die blähendste,
und,
nächst Euba, die größte unter den Antillen, ward von Co-
lumbuS auf seiner ersten Reise im Jahre 1499 entdeckt,
und von ihm Hispaniola und von den Indianern Hayti
genannt. bauete,
Da er aber nachher die Stadt St. Domingo
so erhielt zuletzt die ganze Insel diesen Namen.
Eie erstreckt
fich vom 17 Gr. 17 M. bis so Gr. NB.
und vom 67 Gr. 35 M. bis 74 @r.
15 M. W. Länge,
und ihr Flächeninhalt wird auf 1432 Quadratur, angege
ben.
Sie liegt zwischen Cuba und Jamaika und der In
sel Porto - Rico, von der fie nur durch einen engen Ca
nal abgesondert ist.
Das Klima ist außerordentlich heiß,
wird aber durch Seelüfte abgekühlt und erfrischt
Man
hält diese Insel für die fruchtbarste und anmuthigste in ganz Westindien.
Dieß Land wurde von feinen ersten Entdeckern mit der äußersten Grausamkeit behandelt, und seine sämmtlichen Einwohner, deren mehr als
eine Million gewesen seyn
sollen, wurdm vertilgt. Im Jahre 1629 hatten die Spanier
67
Domingo.
aus Eifersucht die Niederlaffungen der Franjvfen und Eng länder auf der Insel St. Christoph ju Grunde zu richten ge sucht; wodurch sie in der Folge »meinen beträchtlichen Theil von St. Domingo kamen; denn verschiedene franjöfische Ein»
wohner, die aus St. Christoph vertrieben, und dadurch in sehr gedrängte Umstande gerathen waren, vereinigten sich mit einigen Engländern, Holländern und andern entschlossenen Leuten, an,
und fingen einen Eeeräuberkrieg gegen Spanien glücklich waren.
in dem fie sehr
Dieß machte sie
kühn, und sie überfielen sogar das feste Land von NeuSpanien und Terra - Firma; vereint nahmen fie einige
der stärksten Festungen und reichen Städte der Spanier,
wie Portebello, Camprachy und Maracaibo, ein.
Selbst
die Stadt Panama eroberten fie mir Sturm und ver brannten fie, nachdem fie ein Heer geschlagen hatten, das
In allen diesen und andern von ih
ihr |u Hülfe kam.
nen eroberten Orten fanden fie unglaubliche Beute, und
begingen die unerhörtesten Grausamkeiten.
Eine andre
Rotte von diesen Seeräubern ging durch die Magellanische Meerenge in die Sädfte, und machte die ganje Küste
von Peru, Chili und Mexiko, ju einem Schauplatze der
Verwüstung. Diese Seeräuber,-
von den Englänbem uneigentlich
Bukaniers, von den Framosen Flibustiers genannt, (von den holländischen Flyboots oder Jagdschiffen,
worin fie
ihre ersten Expeditionen unternahmen), brachten oft ihre Prisen und Deute nach Jamaika, durch diese Insel.
und bereicherten da
Andre, welche fanden, daß die Spa
nier auf St. Domingo schwach waren, ihrem Sammelplätze.
machten dieß ju
Die, welche Thiere jagten, fanden,
an den durch spanische Tyrannei entstandenen Wüsten ei
nen sehr geschickten Ort, treiben.
ihr eigentliches
Handwerk
ju
Zu diesen zwei Arten von Menschen kam noch
eine dritte,
nämlich einige Franzosen
von den kleinern
Antillen. E -
Domingo.
68
Der französische Hof sah Anfangs mit Stillschweigen
-em Fortgänge dieser Leute zn, und wenn Klagen «lnlie-
fen, so mißbilligte er bloß deren Verfahren.
Als aber
nachher die Franzosen auf St. Domingo mächtig wurden,
erkannt« er sie für Unterthanen, und schickte ihnen einen Gouverneur und regelmäßige Truppen, um sie zu beschü
Endlich erhielt Frankreich ein- gesetzmäßiges Recht,
tzen.
indem die Spanier in dem Ryswicktschen Friedensschlüsse (1697) den nordwestlichen Theil dieser Insel an dasselbe
Dieß ist zwar der kleinere,
abtrattn.
aber zugleich der
best« und fruchtbarste Theil der Insel, und überhaupt die
wichtigste Colonie der Französin in Westindien und ganz Sie ward seit der Zeit von Frankreich sehr
Amerika.
aufgrmnntert, und enthielt schon im Jahre 1726 nicht
weniger als dreißigtausend Weiße und hunderttausend Ne
Seitdem fing man auch sehr viel Kaffee zu bauen
ger. an,
und
alle andre Zweige der dortigen Handlungspro-
Schon um
dnkte wuchsen zu einer erstaunlichen Höhe. die
Mitte
Werth ser
der
des
»Sten
Exporten
Insel jährlich
Jahrhunderts des
sich
der
Antheils
die
belief
französischen
ungefähr auf 30 Millionen
Livres.
Der Anbau und der Handel von St Domingo wurden immer
blühender,
bis
zum Ausbruche der französischen
Revolution; die sich auch in ihrer vollsten Wuth auf die ser Colonie äußerte.
Die Bevölkerung von St. Domingo
theilt sich in drei ungleiche Classe«,
wieder an Farbe,
die unter einander
oder durch mehr oder minder starke
Schattirungen verschieden find: Weiße, Freigelassene und
Sklaven.
Die erste
besteht
aus
Creolen ober Abkömmlingen
von ehemaligen Pflanzern, und aus Europäern.
Zwischen
den beiden Classen der Herren und der Sklaven, gab eS bisher noch Freigelassene,
freie Reger von vermischtem
Blute, Mulatten, Mestizen, fast sämmtlich Kinder aus
einem von der Liebe,
aber nicht von -em Gesetze aner
kannten Bette.
Die dritte Classe, welche mehr al- sieben
mal zahlreicher ist, als die beiden andern zusammen, ma
die Sklaven
chen
aus.
besteht zum
Sie
Theil
aus
fchwarzen Creolen, d. t. «uS solchen, die auf der Insel
selbst von aftikanischen Vätern erzeugt find, hauptsächlich aber aus Afrikanern, die von den Kästen von Guinea auf Schiffen dahin gebracht wurbtn.
Im Jahre 1795 erhielt Frankreich durch den BaSler
Friedensschluß, auch den spanischen Antheil, und besaß
also nun die ganze Insel.
Dieser «ar bei weitem nicht
so bevölkert und angebauet als der französische; denn die ser
hatte
nach
Angaben an Volksmenge
neuesten
den
6g6,ooo Menschen, von denen 43,000 Weiße, 44,000 Far
bige und 600,000 Neger waren.
Aber selbst der spani
sche Antheil würde durch die Franzosen in Kurzem eben falls blähend geworben seyn, wäre nicht das Deiret des
Convents (vom 4ten Febr. 1794), daß alle Schwarze auf
den Anttllen freie Menschen seyn sollten, die Veranlassung zu den schrecklichsten Verwüstungen auf dieser Insel geToussaint - kouvertäre, ein Neger, stiftete hier
wesrn.
eine Negerrepublik.
Um Domingo wieder an Frankreich
zu bringen, schickte dieses eine beträchtliche Macht dahin; aber der neue Ausbruch des Krieges mit England,
Megfährung Umstände,
und
die
der Tod Toussaints und viele andre
vereitelten
diesen
Versuch.
Die Frauzosen
mußte« die Insel fast gänzlich verlassen, alle Weiße wur
den ermordet, und Dessalines, der an Toussaint # kouvertäre's Stelle trat, ließ sich zum Kaiser von Hayti ausru fen.
Domingo, das nach 500 Jahren seinen alten Na
men wieder bekommen hat, ist nun ein Negerstaat, der weit über 600,000 Köpfe zahlt, und, ohne sich selbst aufzurriben, von einer europäischen Macht nicht so leicht zu
unterjochen seyn möchte.
Dominique. deloupe ,
(Dominika),
kiegt südlich von Gua
zwischen so Gr. 20 M. 45 See. N. Breite und
7o
Drangen.
Driler-
Ist ungefähr is Quadratur, groß;
hat viele Berge
und
KNersteigliche Höhen, von denen mehrere schiffbare Flüsse
Der Boden ist sehr fruchtbar.
hetabströmen.
Diese Insel wurde von Columbus an einem Sonntage entdeckt, weswegen sie diesen Namen erhielt.
Seit 1765
ist sie eine drittische Besitzung, ungeachtet sich die Franjosen 1778
bemächtigten.
derselben
Sie
gewährt
den
großen Vortheil, daß sie in Krieg-zeiten einen sichern Po
sten abgiebt, wo man den zwischen Guadeloupe und Mar
Unter den
tinique seegelnden Schiffen auflauern kann.
Einwohnern befinden sich noch Ueberreste
der Caraiben,
deren Väter hierher flüchteten, als sie aus den übrigen Inseln von
den
wurden.
Europäern verdrängt
Auch
gtebrs hier schwarze Caraiben, die aus einer Vermischung mit Regern entstanden find. Sie find groß und stark,
sehr
wild
und
^Schnelligkeit,
mit einer so
reden
als -ob
sie in
außerordentlichen
heftigem Affekt sprächen.
Die Coionie selbst bestand 1788 aus «36 Weißen
und
14,967 Schwarzen.
Drangen.
(Drangae).
Drangiana (jetzt Sedfche-
fan) in Persien, baö nach seinen Bewohnern den Drangä benannt wurde,
erreichte auf der Westseite Kannanien,
hatte an seiner Südseite die lange Strecke der Gedrofi, scheu Gebirge; gegen Osten ward eS von Arachosia, gegen
AIs Alexander es bei seine«
Norden von Aria begrünzt.
Hinzuge durchwanderte, gab er den Drangä nebst mehrern kleinen Völkern , die in dem nämlichen Lande wohnten,
einen
eignen Satrapen,
und daher
erhielt eS bei den
Griechen den Namen einer eignen Provinz, chem es auch Ptolemäus ansetzt;
701) so festgesetzt, daß, mit
Uebergehung
des
Prätendenten,
erst
Wilhelms
Schwägerinn (Jacobs II. 2tt Tochter) Anna, dann aber
das Haus Hannover folgen sollte.
Die Anerkennung des
Prätendenten (nach Jacobs II. Tode
wig XIV. erbitterte England; Wilhelms
Tode
am
doch
1701)
nahm es
spanischen
von Lud erst
nach
Successionskriege
Antheil.
Während Anna's Regierung (1702 bis 1714) hatte
der
Herzog
Frankreich
von großm
Marlbourough Einfluß.
im
Landkriege
gegen
England und Schottland
wurden (170-7) zu einer Rationalrepresentatwn vereinigt. Die große Veränderung im Ministerium ?>»), die Trennung der englischen Trup
pen von den Oestreichern in Belgien und Spanien, und den Frieden zu Utrecht (1713), wo England: Gibraltar und Minorca von Spanien,
und von Frankreich:
Reu-
foundland, Neuschottland, nach den alten Gränzen rc. und
Der Assienwtraktat mit Frankreich,
Dünkirchen erhielt.
den NegerhanLel für das spanische Westindien betreffend, ward geschloffen.
Anna's Absichten, ihrem Bruder, dem Prätendenten,
die Succession zu verschaffen, scheiterten an den Weigerun gen des Grafe« von Dpford und Bolingbrokes. Haus
Hannover
(seit
1714).
Der
Churfürst
Georg Ludwig von Hannover bestieg, als Georg I. (1714 bis 1727) den englischen Thron, nachdem er vorher, in
der großen Crisis gegen die Succession des Hauses Han
nover, die Einladungen abgelehnt hatte, noch bei Annens
Leben nach England zu kommen. die Whigs.
Er erklärte sich
für
Der Präteutend konnte ungeachtet seiner Lan
dung in Schottland (»7'5) nicht aufkommen; da Georgs Regierung weise und kraftvoll war, und er das Zutrauen
der Nation eben so besaß, verlassen konnte.
wie er sich auf seine Armee
England erhielt seit dieser Zeit einen
entschiedenen Einfluß auf die europäischen Angelegenhei
ten; zuerst sichtbar in der Abschließung des Barrieretra-
ctats >7'5, dann in dem vereitelten Angriffe Spaniens auf
die
östreichischen
Besitzungen
i»
Italien
Dänemark überließ (>7'9) an Hannover:
(1718).
Bremen und
Verden, und Georg nahm deshalb an dem Kriege gegen Karl XII. Antheil.
Staat
(seit
Der Minister Walpole organifirte den
1721)
im
Innern,
und
verminderte
England.
9» die Nationalschuld.
Dem Projekte Karl- VI, in Ostende
eine ost-und westindische Handelsgesellschaft (1622) zu errichten,
Georg
wirkte
nachdrücklich
entgegen.
Die
Macht Englands stieg unter Georg II. (17117 bis 1760), und Walpoles fortdauerndem Ministerium, immer höher, besonders ward viel für die Colonien und für die In
dustrie gethan.
Em Streit
mit
den Spaniern wegen
Wcstindien veranlaßte (1739) den Krieg
mit Spanien,
und die Unterstützung der Maria Theresia, wegen der be
stätigten pragmatische« Sanction, und verwickelte England
(1741) in einen Land
und Seekrieg gegen Frankreich.
England gewann nichts im Frieden zu Utrecht (1748 >
als die Vortheile, Marine
schen
Cullode»
die aus der Zerstörung der französi Der Prätendent war bei
hervorgingen.
besiegt worden.
Hallifax
ward
(1749) auf
Neufchottland Angelegt und eine Ohiocompagnie etablirt.
Dieß
konnte
Besitzungen Jn
seiner
Frankreich, wegen
Nordamerika, nicht gleichgültig seyn.
Der Ausbruch des
Seekrieges (1755) mit Frankreich war äußerst Vortheil hast für England, dessen Osiindische Compagnie, durch Clives Eroberungen, in Ostindien (seit 1756) Bengalen, Bahar und Orixa den Mongolen entriß.
oberte Minorka, Guadeloupe, (1756 bi- 1761).
England er
Dominique und Quebrk
Minder yvrtheilhaft «ar für England
der Antheil an dem 7jährigen Kriege und seine Allianz mit Preußen,
das,
gegen Frankreichs Bedrohung
Haanövrische« Staaten, sprach.
der
die Beschätzung derselben ver
Nach mehrer« vergeblichen Landungen an der
stanzöfischen Küste (1757)/ schlug Boscawen (»759) die
stanz. Flotte unter de la Clye bei Lagos (an der algar-
bischen Käste) und Hawke (1759) di« Flotte unter Con stans an der Käste von Bretagne.
Frankreichs Versuch
auf Irland scheiterte.
Auf Georg II. 1760).
folgte sein Enkel:
Georg ni.
Pitt resignirte; Bute stlgte ihm.
(seit
Der Land-
s»
England. krieg werb mit wenigen» Interesse geführt.
An Spanien
werb (176#) btt Krieg erklärt; Portugal! schloß sich an England an. —
Don Pocock warb Havannah mit »»Li
nienschiffen erobert.
pedition,
Don Ostindien aus geschah eine Ex gegen Mannilla.
unter Cornifch,
die Nationalschuld immer höher.
Doch stieg
Rodney und Monkton
eroberten (»76a) Martinique, Grenada, Lucie und Din-
eene.
Im Frieden zu Versailles (1763) gewann Eng
land: Grenada, Dominique, Tabago, Vincent, Canada bi
en den Mifsisippi als Gränze gegen kouisianer in
Dünkirchen
Afrika.
warb
Senegal
Martinique,
geschleift.
Guadeloupe, kucie rc. wurden zarückgegeben.
Spant«
erhielt Havannah zurück, trat aber Florida bis an den Mifstsippi ab.
Spanien wieder.
Portugall erhielt St. Sacramento von Die Eroberungen in Ostindien eröffne
ten ' die größten Aussichten für den Handel.
Die Nabobs
wurden besiegt. — Die englische Regierung bewachte die ostindische
Compagnie
mit
Eifersucht.
dreimal die Welt (1768 bis 1^79);
Cook
umsegelte
und diese Expedi
tion war die Grundlage der neuen großen Entdeckungen in der Eädfee.
Im Jahre 1774 nahmen die Streitig
keiten Englands mit seinen nordamerikantfthen Colonien ihren Anfang; deren Unabhängigkeit im Frieden zu Paris (1783) anerkannt wurde. Nordamerika).
(S. Vereinigte Staaten von
North (1782) verließ das Ministerium.
Shelburne und Rockingham traten ein.
Die Friedensbe-
dingungen mit Holland stürzten (1784) Chelburne; North trat kurze Zeit wieder auf; aber 1784 ward Pitt Minister. Er behauptete sich durch Consequenz, obgleich die National
schuld sich ungeheuer vermehrte.
Mit Preußen und Hol
land ward (»788) ein Bündniß geschloffen.
Tippo Salb
mußte nach einem nachcheiligen Kriege (»79a) die Hälfte
seiner Länder abtreten. Der Nationalconvent in Frankreich erklärte (»793)
an England den Krieg, welches der unversöhnliche Feind
s»
Enc - la « fy.
»kr jungen Republik «ard.
Nach der französischen Ein
nahme von Holland, erklärte England an Batavien Krieg
(»795) und entriß den Bataver« nach und nach die met# in Ost # und
sten ihrer Colonien
Westindien.
Ueberall
England riß den.Allein
siegten die englischen Admirale,
handel an sich. Die französischen, holländischen und auch die fpänischen Flotten wurden von Howe, Sidney Smith, Bridport,
zerstört.
Jervis,
Duncan und Nelson geschlagen und
Nur die projektirten mehrmaligen Landungen in
Frankreich, Holland und Spanien mißlangen.
Dagegen
scheiterte auch das wiederholte Projekt Frankreichs zu ei ner Landung in Irland (1795 bis 1798).
Mehrmalige
Unterhandlungen mit Frankreich jerschlugen sich.
Nach
Preußens Frieden mit Frankreich knüpfte England ein ge naueres Dändniß mit Rußland, Oestreich und der Pforte.
Portugall blieb im englischen Interesse. Ein Aufruhr auf den englischen Flotten (»797 f.)
ward mit Nachdruck gedämpft, so wie die Empörung der
Irländer (»794 bis
Irlands
»799).
mit Großbritannien kam zu Stande;
ltrte
Parlement
hörte
auf,
und
Union
(»800)
das irländische iso#
die
Suspension
der
Habeas corpua - Acte dauerte fort.
Frankreichs Hyder Alis)
Bundesgenosse,
Tippo
ward von Harris, und
1800) gänzlich besiegt.
Saib
Stuart
(4. Mai
Die Hauptstadt Seringapatnam
und fast das ganze Reich Mysore
ward eingenommen,
ein Eigenthum der ostindischen Compagnie. blieb selbst.
(Sohn:
Der Sultan
Maltha ergab sich (1800) den Engländern.
Irrungen zwischen Dänemark und England wegen Visita
tion der dänischen Schiffe
und
wegen
Wegnahme
der
Fregatte Freya (1800) veranlaßten Whitworths Sendung nach Kopenhagen.
Flotte.
Hinter ihn legte sich eine englische
Schweden, Dänemark unb Rußland rüsteten sich.
Endlich «ard die Sache zwischen Whitworth und Bern storf gütlich beigelegt.
Rußland, das sich vom englisch-
England.
93
Üstreichischk« Bunde trennte, rüstete sich gegen England Md legte (»800) rin Embargo auf alle englische Schiffe. Noch aufmerksamer ward England, als Rußland, Schwe den und Dänemark eine Convention (»8oo) zur bewaff neten Neutralität schloffen, der auch Preußen beitrat. England legte auf die russischen Schiffe (»4« Jan. »So») ein Embargo. Bei der ersten Zusammenkunft des vereinigten groß britannischen und irländischen Parlements (»go») traten von Irland 4 Geistliche, 2g kords und »oo Mitglieder fürs Haus der Gemeinen in dasselbe. Abercrombieging mit »ZoooM. Landungstruppen nach Aegypten ab; er landete mit seinem Armee - Corps bei Abuktr, lieferte dem General Menou zwischen Abukir und Alexandria eine Schlacht, worin ersterer blieb. Um diese Zeit erfolgte auch in England eine Ministerialveränderung: Addington ward, an PittS Stelle, Premier- Mi nister. Eine brittische Flotte, unter Parkers Eommando, ging durch den Sund, und auf der Rhede vor Kopenha gen lieferte Nelson dem Commandeur der dänischen Flotte (Olfert Fischer) eine Schlacht, worauf bald die bekannte Convention zu einem Waffenstillstände geschlossen ward. Auch mit Rußland wurden die obwaltenden Ir rungen, durch Uebereinkunft beigelegt, worin man auch die Grundsätze der See - Neutralität für die Zukunft fest fetzte. Nach dem Tode Abercrombie's nahm General Hut chinson in Aegypten daS Commanbo, wo Cairo capitulirte. Auch zur See fielen noch einige Treffen vor, z. B. bei Algeziras und Gibraltar. Die letzte Waffenthat des fürchterlichen »ojährigen Revolutionskrieges war der Ausfall der brittischen Besatzung zu Porto Ferrajo (den »1. Oktbr.), denn schon am »ten Oktober wurden zu London, zwischen Frankreich und Großbritannien, die FriedensprälMinarien unterzeichnet (s. Frankreich). Die
94
Eordete»
—
Epirer.
An-wechftlung der Ratificationen, swischen kauriston und Lord Hawkesbury, erfolgte bald.
Zu Amiens schlossen end
lich Joseph Donaparte und kvrd Cornwallis,
am alten
März »gos, den Definitivftieden ab, in welchem England
für seinen ungeheuern Aufwand im
Ceylan und Trinidad erhielt. —
Kriege
die
Inseln
Wie aber der zwischen
beiden Mächten erneuerte Kampf endigen wird, — dar,
über kaun uns allein die Zukunft belehren.
Eordeteu.
(Eordetä).
schen Illyrien.
Eine Ration im macedoni-
Sie wohnten in der Gegend des Gebirges
Tomarus (setzt Tomerts).
E p t d i e r.
insel,
(Epidii).
Wohnten auf der langen Halb
welche von ihnen den Namen hatte, heutzutage
Cantyre, Knapdale, Lorn.
Epirer.
EptruS, ftüher Dodonäa, fetzt Albania, durch
den Piadus von Thessalien, und durch den ambracischrn Busen von Akarnauien, getrennt, erstreckt« sich bis an das
fonifche Meer,
Völkern
heb ward vor, vielen kleinen und rohen
bewohnt.
Rach
den
wichtigsten
theilte-man das Land in drei Theile: -
unter
ih-iea
a. Molossts, be
kannt durch Hunde und Pferde, enthielt daS älteste Ora kel des Jupiter in
Höllenstrome
Dodona
Acheron,
der
b. Thesprotia,
mit
den
aufnahm,
Cocytus
dem
c. Chaonia, unangebaut, mit der Hafenstadt Oricum. Außer den drei Hauptvölkern in Epirus, den Cbaonern, Thesvrotern und Molossern, gab es hier noch viele
andre Völkerschaften, welche theils zu jenen drei Haupt
stämmen
gehörten,
theils von ihnen unabhängig waren.
Solche waren die Athamaner, Aethiker,
Talarer (in der
Folge hießen sie Thessalier), Orester, Pelagonier und Elymioten, welche hernach zu Makedonien gerechnet wurden;
ferner Atintaner? Paroräer, Tymphaer oder Stymphaer,
und Paraväer, alles mittelländische Völkerschaften, wozu noch die Kaffopäer, eine Thesprotische Ration,
gehören.
Stephanus rechnet noch viele andre Völker zu denen in
95
Spires
Epirus wohnenden, j. B. Amymner, Amynter, Argyrier,
Arktaner, Autariaten, Aphidanten, Gmoäer, Dexarer, Encheleer, Oonettiner, Lliner, Kelether, Mardoner, Myla-
ker, Plaraer,. Praßäber, Sylionen, Tripolißer, Hypefochier und Chauner,
welches vielleicht
Einwohner, ein
zelner Städte waren, deren Epirus eine beträchtliche Zahl
hatte. Die Molosser
die mächtigsten. Achilleus,
ging
waren unter den genannten Völkern
Pyrrhus, mit
(Neoptolemus),
Sohn des
der entführten Andromache (nach
ii84)/ an der Spitze feiner Mirmidouen nach Epirus, und unterstützt von den Pelopiden erhob er sich jum Kö nige der Molosser. — Seine Nachfolger, Pyrrhiden oder Aeaciden, sind uns nicht einmal dem Namen nach voll
ständig bekannt bis auf Lerxes.
Um 480 regierte Adme-
tus, der bei den Kriege» der Perser und Griechen neu
tral blieb, und dessen Bändniß nachher die Athener ab lehnten.
Er nahm dagegen den verwiesenen Themistokles
auf; und unter seinem Nachfolger, Tharymbas, führte der Vormund desselben, Sabylinthus, einen aus Molossern
und Antitanern jufammen gefetzten Dalkshaufen den Spar tanern zu, jur Unterstützung gegen Athen (429).
Nachfolger,
Sein
Aleetas I. dagegen verband sich mit Athen.
Von seinen Unterthanen vertrieben, setzten ihn Dionysius von Sicilien (585) und die Illyrier wiederein; und von Jason, dem Tyrannen von Pherä, befreiete ihn die Un
terstützung der Athener.
Ihm folgten Neoptolemus und
Jener starb bald; dieser aber, in Athen erzogen,
ArybaS.
erwarb sich Verdienste
in seiner zehnjährigen Alleinherrschaft große um
Epirus. —
Nach
seinem
Tode
erhob
sich Aeacidrs, Sohn des Arybas und Vater des Pyrrhus. Philipp von Makedonien aber verdrängte ihn, und gab
dem Alexander, Bruder der Olympias, das Reich, und
nachher,
um die,Olympia- |u versöhnen,
Kleopatra.
seine Tochter
Gerade bei den Hochzeit-feierlichkeiten ward
E p i r e r. ermordet,
Philipp
und
der
Alexander
Große
folgte.
Beide Alexander entwarfen weit aussehende Plane:
Macedonier fär den Osten ;
der
der Epirot für den Westen, Don den Tarentinern nach
aber mit «enigerm Glücke.'
Unteritalien zu Hülfe gerufen, fchluq er zwar die Bruttier
und Lukaner; bei einem neuen Versuche aber, diese Völ
ker zu unterjochen,
ward er getödtet (326).
folgte der verdrängte AeacidesOlympias rief ihn zu Hülfe:
—
Jetzt
Die in Pydna belagerte
er ging;
allein die Unter
thanen trieben ihn deswegen aus dem Reiche, und Kar sander nahm Besitz von Epirus (316).
Zwar ward er
von seinen Unterthanen bald zurückgerufen, fiel aber schon
315 in einem
Treffen gegen
KaffanderS
Heer.
Sein
Bruder, Alcetas II., setzte den Krieg mit abwechselndem
Erfolge fort; doch kam es endlich zu einem für ihn vortheilhaften Vergleiche.
Seine Grausamkeiten
pörten die UMerthanen so,
aber em
daß sie ihn schon im zweiten
Jahre seiner Regierung tödteten (5**)Pyrrhus II., am Hofe des illyrischen Königs Glau-
kus
erzogen,
ward
auch von diesem gegen Kaffanders
Plane mit bewaffneter Hqnd in den Besitz des Reichs
Wahrend einer Abwesenheit bei
gesetzt.
empörten sich die Epiroten,
Glaukus aber
wahrscheinlich auf Anstiften
des Kaffander, und erhoben einen NeoptolemuS zum Kö
nige.
PyrrhuS floh zum Demetrius Poliorcereö, der seine
Schwester Deidamia geheirathet hatte, lernte unter ihm die Kriegeskunst, kam aber nach der Schlacht bei Ipsus als
Geißel nach Aegypten.
Hier erwarb er sich die Gunst
der Königinn Berenice, erhielt die Tochter Antigone zur Ehe, und'Ptolemäus setzte ihn wieder in sein Reich ein
In Makedonien kämpften Sintipater und Ale
(295). —
xander, die Söhne Kassanders, um den Thron. stand dem Alexander bei,
Seekäste
von Macedonken,
Amphilochia.
Da
aber
und erhielt dafür
Ambracia,
Demetrius
Pyrrhus die ganze
Akarnanien
und
sein Zuspatkommen
zur
Lpirer.
97
zur Unterjochung des ganten Macedonkens benutzte, zer fiel Pyrrhus mit seinem Schwager, und vertrieb ihn end
lich aus Macedonien. nicht behaupten:
weichen.
Doch auch Pyrrhus konnte sich
LysimachuS griff ihn an, und er mußte
Er erneuerte zwar nachher seine Ansprüche: da
er aber jetzt einen Plan, sich Italien ju unterwerfen, ge nahm er dagegen bereitwillig eine Unter
macht hatte,
und ging (s8 ) nach Italien
stützung auf zwei Jahre,
Über.
daß der Senat auf
Er war anfangs so glücklich,
Appius Claudius aber' hinderte diesen,
Frieden dachte.
Gern ging
und Fabricius schlug den Pyrrhus (276).
wohin ihn die Syrakuser gegen Car-
er nach Sicilien,
thago ju Hülfe riefen;
allein auch hier ward er geschla
gen, und er mußte in aller Eil nach Epirus zurück flüch ten. —
Er hatte indeß immer sein Heer durch Italien
verstärken mässen; aus Epirus und Macedonien drang er. ein,
Antigonus Gonatas mußte weichen,
sich aber den Besitz erst zu sichern, dung
und Pyrrhus
zweiten Male König in Macedonien.
warb zum
vertriebenen
des
Statt
nahm er die Einla
gegen
Kleonymus
Sparta
an.
Don Sparta mußte er schimpflich abziehen, und bei der
Belagerung von Argos verlor er das
Leben (272). —
Sein Sohn und Nachfolger, Alexander IL, benutzte die
Abwesenheit des Antigonus Gonatas, der mit einem Heere vor Athen stand, fiel in Macedonien ein, und fand willige Indeß sammelte Demetrius, des Gonatas
Aufnahme.
Sohn, ein Heer, und schlug den Alexander so,
daß er
nicht bloß Macedonien, sondern felbjt Epirus aufgeben, und nach Aka'nanien flüchten 'mußte.
Aivar eroberte er
Epirus wieder, besiegte auch die Illyrier; allein Macedo nien
erhielt
Ptolemäus,
et
nicht. —
stand
ter Olympias.
Er
unter
Sein
minderjähriger
der Vormundschaft der Mut
blieb nach einer kurzen
Regierung
in einem unglücklichen Kriege gegen Akarnaaien. Bruder,
PyrrhuS
Bieeitee »»til.
Hl.,
Sohn,
so
wie
dessen
Tochter G
Sein Dei-
E r i a g d r a n e S.
98
damia, wurden nach karten Regierungm von dem -egen
Monarchie eingenommenen Volke ermordet. — Die Epi roten errichteten jetzt eine republikanische Verfassung, un ter jährlich erwählten Obrigkeiten.
innere Unruhen.
Bald aber entstanden
Illyrier und Macedonier benutzten dieß
wechselseitig ju Unterjochung und Auflagen. erklärten sie daher für frei;
Die Römer
allein die Epiroten burch-
fchaueten die Politik der Römer, und unterstützten AntiochuS
den
Großen
und
Perseus
Aemtlius jvg dahex,
Maeedonien..
von
Paulus
nach Befiegung des Perseus, nach
Epirus, gab di« Städte der Plünderung seiner Soldaten
Preis, zerstörte sie,
und Epirus ward von jetzt an als
römische Provinz behandelt (167).
Epirus hatte nun mit dem römische« Reiche gleiche
Schicksale- Nachdem die Lateiner (1204) Constantinopel eid genommen hatten, bemächttgte sich Michael Angelus deS Landes und feine Nachkommen blieben im Besitze desselben,
bis es von den Türken unter Amurallll. (1452) erobert wurde.
Im Jahre »447
verursachte Johann Casiriot,
Scanderbeg genannt, eine Empörung.
Er war noch der
letzte Sprößling vom königlichen Stamme in EpiruS und am Ottomannischen Hofe
erzogen.
hatte den glänzendsten Erfolg;
Sein Unternehmen
allein nach seinem Tode
wurde sein Land von den Türken unter Mohammed II. (1466) wieder erobert. Eringdranes.
Dieses auf Madagaskar wohnende
Volk scheidet der Fluß Mangharar von den Antavares und
Ambohitsmenes. Das Land der Eringdranes ist eine große Ebene,
volkreich,
und kann über 50,000 Mann stellen.
Gegen Westen laufen 3 große Flüsse,
die sich in eine
Bucht unter dem 30 Gr. S- B. am See von Mofambique ergießen. Der Fluß Mansiatte 19 Gr. S. B- trennt die Land
schaften der Vohits Anghombes und Eringdranes. Völkerschaften
find
geschworne Feinde
Beide
gegen einander.
Eskimos. Jene sind sehr zahlreich,
Efsequebo.
SS
können wol ioo,boo Mann auf
bringen, treiben den Reißbau mit vieler Einsicht, und 6t#
sitzen recht gute ^Löhnungen. Eskimos, die sich Keralif (Männer) nennen, sonst auch Nordwais heißen, wohnen im obern Norden im Lande Labrador von der Straße Davis bis zur Srraße Bellisle
und zu beiden Seiten der HudsonSbay, wovon die West seite von den Engländern mit dem Namen Neu - Nordund Neu-Süd-Wales belegt wird. Auch hat man sie weit ins Land hinein an den Ufern deS Flusses Bourbon ge
funden. Sie durchstreiften oft das ganze Land, das an den Lorenzsiuß stößt, und wollen über die Hudsonsbay in Labra
dor gekommen seyn, woraus man ihren Ursprung aus der Tatarei schließt.
Man glaubt, daß sie unter allen Völ
kern, die Amerika bevölkerten, am spätesten dahin gelangt
seyn mögen.
In Neufundland scheinen sie sich niemals
niedergelassen, sondern diese Insel nur zu gewissen Zeiten, der Jagd und Fischerei wegen, besucht zu haben.
In
Köhlers Reisen werden die Bewohner dieser Insel, welche
den Eskimos ähnlich beschrieben werden, Mikmaks ge nannt, welchen Namen eine Nation der Abenakis führt.
Die Eskimos sind Ein Volk mit den Grönländern, und haben mit ihnen einerlei Sprache, die sich nur durch die Mundart unterscheidet.
sie der
Biskayischen,
Nach einiger Meinung gleicht sie- mag
aber wol
nur einige
Worte von ihr, durch die Handlnng mit den Biskayern, entlehnt haben.
Ueber den Eskimos
traf Ellis vom
67ten Grade der Breite keine Einwohner mehr an.
Essequebo.
Nach der Sitte des sechszehnten Jahr
hunderts, allenthalben in der neum Welt Gold aufzüsuchen, verirrten sich auch Hollander an den Effequebostron»
in dieser Absicht.
Mit einer holländischen Niederlassung
daselbst verzog es sich bis nach dem ersten Viertel des »7ten Jahrhunderts ( 1627), die über ein Jahrhundert in keinen blühenden Zustand kam, was nicht allein von den « 2
Etrusker.
100
Zerstörungen der Franzosen (1665) und Britten (1666) sondern auch
von der
geringen Unterstützung herkam,
welche derselben ihr Mutterland angedeihen ließ.
Endlich
ward die Colonie Eigenthum der Compagnie von Suri
nam;
aber auch
unter ihr hob sie sich nicht vor der
Mitte des achtzehnten Jahrhunderts.
Noch immer besteht
sie bloß aus einzelnen zerstreuten Pflanzungen, die an -en kleinern Flüssen und auf den Inseln des Effe-
quebo angelegt find. Etrusker. Die Etrusker, Tuscier, Tyrrhener, auch Rasennü und Razenni genannt, waren schon vor Roms Entstehung ein
mächtiges
und weit verbreitetes Volk.
Sie waren ein Urvolk des obern und mittlern Italiens,
von iberischer Herkunft.
Das eigentliche Etrurien war
von der Tiber, .den Apenninen, dem Flusse Macra, (Magra), und vom tuscischen oder tyrrhenischen Meere beIhr Staat war gewöhnlich in zwölf besondere
grünzt.
mit einander verbundene Staaten vertheilt, deren jedem
ein Regent (Lucomo) Vorstand. kes
Geschichte
ist
Dieses kunstreichen Vol
in der Zeit vor Roms Erbauung
außerordentlich dunkel und mangelhaft.
Nur so viel
findet man, daß fie gegen die Argonauten,
(I. d. W.
2721. vor C. 1266.,) die Herrrschast auf dem adriati-
schen Meere behauptet und mit den Umbrern stete Kriege geführt haben.
Sieben Jahre nach der Eroberung von Troja (I.
d. W. 2Z08. v. C. 1176), war Mezentius, Lucumo von Cäre,
der Rutuler Bundesgenoß,
gegen die vereinigte
Macht der Lateiner und der in Latium angenomrnenen Trojaner.
Anfangs siegte zwar Mezentius, und schrieb
bei dem gesuchten Vergleiche harte Bedingungen vor; aber das nachherige Glück der Lateiner und Trojaner be wog den Mezentius, einen Frieden einzugehen, in welchem
die Tiber zur Gränze zwischen Etturien und Latium be stimmt ward.
Etrusker.
1O1
Don hier an bis auf RomuluS ist in der Geschichte
Etruriens eine Lücke von. mehr als 400 Jahren. doch war das die Zeit ihres großen Flores.
sehen der Etrusker dauerte noch
lange
Und
Dieses An
nach Romulus.
Herodot, welcher zog Jahre nach Romö Erbauung-schrieb, kannte sie:
aber die Römer scheint er nicht ju kennen,
wenigstens gedenkt er ihrer nicht. Seit Roms Erbauung treten Geschichte,
aber
nur
Das gute Vernehmen,
in
der
die Etrusker in
römischen,
wieder
der auf.
in welchem unter Romulus die
Etrusker mit den Römern standen, ward bald unterbro chen , als diese die Stadt Fibenä eroberten; wiewol an dem darüber entstanbnen Kriege nur die Dejentrr Theil
nahmen.
Unter den folgenden römischen Könige« fielen
mehrere Kriege mit den Fidenatern und Dejentern, auch mit andern etruskischm Cantonen vor.
Wichtiger war
der Einfall der Gallier in Oberitalien unter der Regie
rung Tarquins des ältern, (ums I. d. W. 5595- v. C. 59*).
Dadurch verloren die Etrusker nach und nach alle
Länder auf der Nordseite der Apenninen; und ein Stamm von chne», die Rhätier, mußten nach den Alpen entwei
chen, in das Land, welches von ihnen dm Ramm Rhä-
tim bekam.
Doch findet man die Etrusker noch ein hal
bes Jahrhundert hemach auf der See mächtig,
da fie,
nebst den Carthager« (im I. d. W. 3445- v. E. 559), den Phöcäern im sardinischen Meer« ein wichtiges Tref
fen geliefert haben. Seitdem Rom eine Republik geworden war, wurden die Feindserligkeiten mit den Römern heftiger, bis endlich
gan; Etrurien ihnen unterworfen ward.
Diese Begeben-
heiten sind mit der römischen Geschichte genau verbun den.
Hier führen wir noch an, daß die Etrusker (im I.
b. W. 3510. v. C. 474.) gegen den König Hiero in Sy rakus
ein Seetreffen verloren;
femer,
baß fie (I. v.
C. 4»7) im Kriege mit den Samnitern diesen ihre jwölf
102
Luganeer.
Europäer in Afrika.
Colonien in Lampanien abtreten mußten, die
Gränzen
des
waren. Euganrer.
Oberiralien. zwischen
dem
Etruriens
eigentlichen
und nun auf eingeschränkt
Eine gallische Nation in
(Euganei).
Sie wohnte mitternachttvärts an den Alpen, skago bi Como)
Kanus - See
Athefis (Adige).
Ja nach kivius I.,
und
der
sich
ihr
dehnte
Gebiet sogar bis an das adriatifche Meer aus, und An tenor und die Honeten vertrieben sie aus dem Denetianischen,
was daher die Dichter Silius und Martial den
Euganeern zuschreiben.
Kleine Zweige von ihnen waren
die Denones Saruentes. zu.
Cato schreibt ihnen 54 Städte
Sie sind aber nicht bekannt.
Europäer
in
Afrika:
1.
Türken.
Aegypten, Tripolis, Tunis und Algier sammt ihren Dependenzen wurden im sechszehnten Jahrhunderte von
Paschen
der Pforte verwaltet:
in Aegypten aber wurde
durch die Beye, in Tripolis durch den Divan, in Tunis
durch daS militärische Oberhaupt,
den Dey,
in Algier
durch den Dey seit dem Ende hes fechszehnten Jahrhun derts, in dem einen Staate früher, in dem andern später, daS Ansehen der Pforte so tief herab gebracht,
daß in
allen bieten Raubstaaten schon längst keine Befehle der Pforte mehr geachtet werden-
und der Pforte haben von
dungen
Zwischen Fes,
Marvcco
jeher nur freiwillige Verbin
statt gehabt. (S. die einzelnen der angeführten
Artikel.) 2.
Portugiesen.
Unter Johann I.
suchten
die Portugiesen
sich
im
Reiche Marocco festzusetzen, um die Mohren daselbst im Zaume zu halten, und nahmen (1413) Ceuta und andre in Fes gelegene Plätze ein,
verloren aber ersteres um
Europäer 1437
wieder.
Johann's
in
103
Afrika.
Nachfolger
brachten
(1438)
Aleaffar, Arzilla (>47i), Tanger und Saffi (1506
da-
z«, und nannten sich deswegen Könige beider Zllgarbien,
Im Jahre 1513 erober
verloren aber dagegen ArMa.
Johann III. verlor einige der eroberten
ten sie Ajamor-
Städte und Tanger ward 1662 an die Engländer abge treten, die es 1684 wieder verließen.
Ceuta erhielten die
Spanier bei der Eroberung von Portugall und behielten
es von den portugiesischen Besitzungen im Frieden (1668).
Den letzten Ort, Magajan,
«och übrig blieb,
der den Portugiesen allein
nahmen ihnen die Maroccaner 176g
Seit 1418 gaben ihnen die Entdeckungen, die sie
«eg.
in dem Meere um Afrika und in den südlichen Theilen
dieses
Welttheils
wichti
und
Zwischen 1418 bis 1429 entdeckten
Besitzungen.
gere
dauerhaftere
machten,
sie die Insel Porto Santo und
kanarischen Inseln.
Madeira oberhalb den
Don Heinrich,
vierter Sohn Jo-
hann's I., der zum Direktor aller Portugiesischen Entdektungsreisen ernannt war, kam auf seinen Reifen (von
141g,
starb 1463)
1440 nach dem weißen Vorgebirge,
erreichte (1444) die Insel grüne Vorgebirge.
Argum, und (1446) das
Im Jahre 1448 gelangte er bis zu
den Azoren; 1449 landeten seine Seefahrer an den CapDerdifche« Inseln und weiter hin an den Flüssen Cazamance,
Cacheo,
Sierra Leone.
mas,
und drangen (bis 1463) bis
1472 Arnebon und 1434
tholomäus guten
Dissao,
I. I. 1471 wurde die Insel St. Tho
Diaz
Hoffnung (1436)
dasselbe
canarischen
bas
Inseln
Bar
entdeckt.
Vorgebirge
der
Vasco de Gama schiffte
und
zur Entdeckung
um Die
Congo
erreichte schon
der
traten
Ostkäste
ihnen nach
von
Afrika.
i4'7
die
Franzosen ab, und sie überließen sie wieder den Spaniern
um 1479.
Auf dem festen Lande des nördlichen Afrika
fetzten sie sich zuerst (1452) in der Bay von Arquin in
Sarah 'fest, wo sie (1455 bis 1492) «in Fort baueten,
in
Europäer
io4
Afrika.
und auf der Käste von Guinea (1482, Gt. Georg de la
Mina anlegren, um den dasigen Handel mit den Schwarr zen zu sichern.
Auch ließen sie sich in vielen Plätzen an Seit ungefähr 1490 fingen
dem Fl;ffe Gambra nieder.
sie an, auf der Käste von Angola Sklavenhandel zu trei
ben, der denen in den nördlichen Ländern (1442) verüb, ten Menschenräubereien seinen Ursprung
verdankt.
Im
Jahre >49? machten sie auch Entdeckungen auf der west lichen Käste von Afrika, sie entdeckten die Insel Mosam-
bique, Mombaza, Melinda und Quiloa, auf der Käste Hanguebar, und machten die dortigen Regenten theils zinsbar,
Sie lan
theils bauten sie in ihrem Gebiete Festungen.
deten
auf der Heleneninfel und auf Ascension
(1502)
(1508).
Im Jahre 1570
nahmen
Manika im Kaffernlande in Besitz,
sie
die Bergwerke
und 1610 bauten sie
das Fort Capo Corso, auf der Goldkäste. Die Holländer suchten sich in der Folge in einige ihrer Besitzungen einzu drängen, nahmen ihnen verschiedene Forts and vertrieben sie (164,) von
koanda di St
der
Käste
Aigola's,
wo
sie
(1578)
Paolo zur Hauptstadt ihrer westafrikani
schen Handelspl itze angelegt
und
sich gegen d. K. von
Angola daselbst behauptet hatten; sie räumten ihnen aber letztere (16*8) im Frieden wieder ein.
Die Engländer
vertrieben die Portugiesen von Capo Corso (1664), und 1698 verloren sie auch Mombaza und Melinda durch die
Araber (Muscats), sie ließen sich jedoch in beiden (1729)
wieder nieder.
Das Fort auf den Inseln Difsago in Se
negal verließen sie 1691:
dagegen ward ihnen von dem
Könige von Cdngo die ganze Landschaft Sooho (1680)
eingeräumt,
wo
sie
Sooho
anlegten
Hauptstadt Salvador anbaueten.
und sich in der
Sie besitzen noch ge
genwärtig den größten Theil dieser Niederlassungen, ans
der säbwrstlichen Käste viele Inseln und Städte von der Insel Fernando Pao an big am Cap Negro, und auf der
südöstlichen
Küste
regieren sie mit Ausschluß der äbri-
Europäer
in
Afrika.
105
gen Europäer vom Flusse San Spiriro oder Manica, wo sie die Insel Jnhagua besitzen, bis an die Republik Dra
va.
Daselbst sind ihnen viele Fürsten, unter andern der
König von Jubo auf der Küste Azan,
die von Pemba,
Zanzibar und Monfia und die Republik Drava in ZanIm Jahre >777 und 1778 hat Por
guebar tinepflichtig.
tugal jwei wichtige Inseln,
Arnobon und Fernando de
Po an Spanien zur Betreibung eines Aktiv - Negerhan
dels abgetreten.
Z.
Spanier.
Auf dem atlantischen Meere brachten sie durch Ver gleich (1479) die kanarischen Inseln von den Portugie und auf dem festen Lande von Nordafrika
sen an sich,
setzten sie sich (1506
durch Eroberung von Masalquivir
und (1509) von Oran, Budfcha (Dugia) und andern Plätzen fest, wovon sie ersteres dem Könige von Telmesan nahmen.
Im Jahre 1535 ward ihnen Tunis zinsbar und
Goletta hon den Tunesern eingeraumet, das ihnen (>574)
die Türken wieder abnahmrn.
Im Jahre 1510 und 1516
eroberten sie auch Tripolis und überließen es (15-29) den Malthesern, sen.
denen es (1551) die Türken wieder entris
Bei der Eroberung Portugals verschafften sie sich
(1580) Ceuta in Fes, behielten es bei dessen Abtretung,
und behaupteten es grgen die More« (1668), die es von 1693 bis 1720 vergeblich belagerten. ro^co
vertrieb
sie
(1681)
aus
Ismael von Mar-
Marmora,
la
Roche
(i6ß9) und nebst den Algierern aus Oran und Mafal-
qutvir (1708);
an sich.
sie brachten aber beides (1739) wieder
Jetzt hat Spanien Friedensverträge mit den
Republiken der Barbarei; an Algier hat es sogar (1791) Oran und Masalquivir feierlich abgetreten:
dennoch sind
di« Republiken immer kriegerisch gestimmt.
In den Jah
ren 1775, 1784 und 1785 ward deswegen Algier durch zerstörende Bombardements
heimgesucht.
—
Mit Ma-
rocco ward erst 1765 zur Eröffnung des Handels dahin
io6
Afrika.
iti
Europäer
ein Waffenstillstand geschloffen,
der ater wieder
bis »795) unterbrochen ward.
In dem neue» Frieden
(1775
wurden zwar den Spaniern große Handelsvortheile zugestanden, die indessen sehr unficher find.
Seitdem Spa
nien selbst seinen Negerhandel betreibt,
ließ es fich vom
Hofe zu Lissabon (1777 und bon und Fernando del Po
1773)
die
abtrete».
Inseln
Außer
Arno-
dem
te-
fitzt es auch Pennen de Delej und Melilla in Fes.
4.
Holländer.
Indem die Holländer die Portugiesen ans den ost indischen Besitzungen zu vertreiben suchten, griffen sie auch
die in Afrika ans der Küste von
Guinea gelegenen an,
nahmen ihnen St. Georg de la Mina (1657) und die
meisten andern Handelsplätze, die sie ihnen (»64») abtre ten mußten, und baneten Fort Nassau (»664) auf eben
dieser Küste.
Im Jahre »659 nahmen sie ihnen auch
das Fort Arguin in Sarah,
das ihnen die Franjosen
1678 und 1723 (1724) wieder entrissen.
Sie ließen sich
1617 auf der Insel Goree nieder, und wurden aus dem dasigen Fort (1663) von den Engländern, »nd da sie es
wieder einnahmen, (1677) von den Franzosen vertrieben.
Don dem Vorgebirge der guten Hoffnung nahmen sie 1650 Besitz und baueten es an, welches die Portugiesen (1493)
entdeckt hatten; aber so wenig als die Engländer (1614)
sich daselbst festsetzen konnten. König von Preußen
Nach 1713 trat ihnen der
die Festungen
Dorothea und Tucrama,
Großsriedrichsburg,
gegen eine gewisse Summe ab.
Die Colonie des Vorgebirges stand vor der Revolution
unter der ostindischen, und die auf der Küste von Guinea unter der westindischen Gesellschaft. 5.
Die Engländer
Engländer. suchten
ihre ersten Nieberlassrngen
im nordwestlichen Theile von Afrika, wo sie fich (1664)
apf der Insel James befestigten.
Die Franzosen nahmen
ihnen diese Besitzungen (1695) weg und gaben sie ihnen.
Europäer
in
Afrika.
107
Sie breiteten sich daselbst in der Folge
(1697) wieder.
so sehr aus, daß fie nebst dem James Fort 15 ComtoirS anlegten, wovon einige >73' erbaut wurden, und den gan
Die Hollän
zen Handel an diesem Flusse an sich zogen
der vertrieben sie aus der Insel Goree, am Cap Emanuel,
und (1664) aus dem Fort Nassau in Guinea, verloren
Den Portugiesen entrissen sie
aber beides bald wieder.
nach 1675 die Insel Helena im atlantischen Meere. Kriege von
Im
>755 bemächtigten sie sich der französischen
Insel Senegal oder St. Ludwig, die fönen die Franzosen
im Frieden
Im Frieden von 1785
1765 einräumten.
bestätigten ihnen die Franzosen den Besitz der Insel St.
James und
Aegyptens
des Flusses durch
Die Besitznehmung
Gambia.
(1798) veranlaßte die
die Franzosen
Britten, die Insel Socotora zu besetzen, wodurch sie das Arabische Meer verschließen können.
6.
Franzosen.
Die Franzosen bestrebten sich in Afrika auf Unkosten
der Holländer und Engländer cmzubauen, den ersten nah
men sie daher (1677) die Insel Goree und den l-tztern (1695)
die Insel James
am Gambia,
(1697) aber wieder abtreten mußten.
die fie ihnen
Die Engländer
bemeisterten fich auch der Insel Goree und räumten fie
ihnen im Frieden von 1763 wieder ein; aber die Defitzuugen am Senegal blieben bis zum nordamerikanischen Frei
heitskampfe verloren;
denn erst
England an Frankreich abgetreten.
am Gambia gelang es
1783 wurden
sie von
Mit den Besitzungen
den Fraiizosen nie.
Demnach
reichen sie gegenwärtig in Afrika vom Senegal bis an
den Gambia, und in den ansehnlichsten Dörfern besitzen sie Comtoire, die von Goree abhängen.
Auf der Ostküste
Aufinerkfamkeit
1635,
von
Afrika zog Madagaskar die
der Seefahrer
auf fich.
Man machte
1665 und zuletzt (1776) unter dem Abentheurer
Beniowsky franzöfischer Seits Versuche zu Niederlaffun-
ip8
in Afrika.
Europäer
gen aiif dieser Insel, alle aber scheiterten.
Desto schöner
blähete Bourbon durch die Industrie der Franzosen auf,
vorzüglich seit
Von dieser Insel aus ließen fie
1754*
sich auf Jsle de France, fönst Cerne oder Mauritius ge nannt,
Beide Inseln haben in jedem
nieder (1720).
Seekriege der englischen und holländischen Schifffahrt un
ermeßlichen Schaden
gethan. —
Die Insel
Seychelle
oder Mahee, nordwärts von Jsle de France und Mada
gaskar, war bis 1769 bloß von Easchelotten bewohnt; nachher besetzten sie die Franzosen.
Dänen.
7-
Sie ließen sich an der Küste von Guinea (1650) nieder,
wo
sie
die
Festung Christiansburg im Reiche
Aquambo (1659) erbauten,
die ihnen (1679) von den
Portugiesen und (1695) von dem Könige von Akra weg genommen,
aber durch
Vermittelung des Königs von
Aquambo wieder eingeräumt ward.
Im Jahre 1754 ver
kaufte sie die dänische Gesellschaft an de» König von Durch den Frieden von 1660 wurden ihnen
Dänemark.
die schwedischen
Handlungsplatze
in Guinea überlassen,
wovon fie Capo Corft an die Holländer verkauften.
Aus
ser diesen besitzen sie noch daselbst das Fort Friedensburg
nebst einigen Faktoreien am Rio Volta, und 1758 errich teten fie eine guineische Handlungsgesellschaft, und da diese aufgehoben ward, eine andre 1766.
8
Brandenburger.
Der Middelburger Raule
schickte mit Bewilligung
des Churfürsten Friedrich Wilhelms des Großen zwei Schiffe
unter Capitain Dlonk nach Guinea, worüber die Hollän der eifersüchtig wurden.
Es wurde'(1632 ) eine afrika
nische Handelsgesellschaft errichtet, ftiedrichsburg
erbaut.
Emden verlegt.
Sie
und das Fort Groß-
wurde in der Folge nach
Nach und nach erbauete man vier Forts,
drei auf der Goldkäste (1682) und eins auf der Insel
Arguin
(1685);
aber
da-
Aufblühen der Gesellschaft
Europäer in Ameri k a.
109
blieb doch aus, und schon »686 stand ihr Untergang be vor, und nur der Ehre «egen setzte der große Churfürst den afrikanischen Handel fort. Auch Friedrich I. suchte ihm noch einmal vergebens aufzuhelfen. Friedrich Wil helm I. verkaufte die ihm lästigen FortS an die hollän disch - westindisch« Compagnie für 7,200 Dukaten. Seit »720 hat Brandenburg auf der Küste von Afrika keine Besitzungen mehr. 9. Cur lände r. Der Herzog Jacob von Curland (reg. von 1640 bis »682) hatte die Absicht, die ihm von Jacob I. von Eng land zum Pathengeschenke gemachte Insel Tabago anzu bauen, und diese Unternehmung bereitete er durch eine Eolonie in Afrika vor. Die von ihm (1640) ausge schickten Curländer legten auf der Elfenbeinküste verschie dene Handelshäuser und Magazine an, auch am Gambia hatte der Herzog zur Zeit seines Todes ein Fort. — Das Jahr, an welchem sie dieselben wieder verlassen haben, ist zwar unbekannt; aber wahrscheinlich nicht lange nach dem Jahre 1483, da ihre Colonie auf Tabago einging.
Europäer in Amerika:
Spanier. Nach Colons und Jsabellens Tode wurden erst von den Spaniem ihre meisten Inseln in Westindien und ihre reichste« Länder auf dem festen Lande von Amerika besetzt. ») Spanisches Westindien. Lange beschäftigte sich Spa nien mit Hispaniola (St. Domingo), als feinem ersten Pfianzorte in der neuen Welt, dessen Anbau mit der Ent deckung selbst (»49») angefangen hatte; allein es bauete kaum die östliche größere Hälfte desselben dürftig an. Daran waren die Unmenschlichkeiten der Spanier, die hier vorzüglich schrecklich waren, Schuld; denn von der
ho
Europäer in Amerika.
Million Einwohner, welche Hispaniola bei der ersten Entdeckung gehabt haben soll, waren 1517 nur noch 14,000 übrig, Um diese Gräuel zu mildern, fiel Bartholomäus de las Casas auf den Gedanken, andre menschliche Last, thiere aus Afrika an ihre Stelle zu fetzen. Der Men, fchenmangel auf Hispaniola, und der neue Aufwand, durch, den man ihn aus Afrika zu ersetzen suchen mußte, machte jetzt den Spaniern das Einsammeln der Reichthümer schwerer als vormals, und nie haben sie die östliche Hälfte dieser Insel, so lange sie in deren Besitz waren, nach ihrem ganzen Umfange benutzt. Unter diesen Um, ständen fiel Spanien das Opfer nicht schwer, das es Frankreich im Basler Frieden (>795) mit seinem Antheile von St. Domingo brachte. Eben so find auch zwei andre Inseln von dem si>aNischen Westindien wieder abgekommen: Curacao, das die Spanier bereits 1507 besetzt hatten, an die Holländer (1634), und San Trinidad, das von Colon 1498 ent deckt und 1535 besetzt worden war, an England (1801). Gegenwärtig besteht das spanische Westindien nur noch aus Cuba, Porto Rico und St. Margarita. Cuba, eine der Antillen, ward zwar schon 1492 ent deckt, aber erst 1511 bekam sie die Einrichtung, durch welche sie in Kurzem, bei chren natürlichen Reichthümern, schön aufblühre. St. Jago ist zwar die Hauptstadt, wich, tiger als sie ist indessen Havannah mit seinen 10,000 Ein wohnern, die Niederlage des wichtigsten Theils der spa nischen Handlung und das Bollwerk des spanischen Ame rika. Desto fürchterlicher war daher der Schlag, der (1 ^62) Spanien durch die Eroberung dieser Stadt traf. Die Beute, welche die Engländer hier machten, war uner, meßlich. Porto Rico entdeckte Columbus (1493), aber erst 1509 legten die Spanier hier Co>onien an, die wegen der Kriege mit den Einwohnern keinen Fortgang hatten. Erst
Europäer in Amerika.
in
1765 richtete der Hof von Madrid seine Aufmerksamkeit auf den hiesigen schönen Hafen. St. Margaritha (Perleninsel) oder Cubagua, eine derCaraiben, 1498 entdeckt, 1509 besetzt, und nachdem sie lange nicht benutzt worden war, endlich (1783) aufs neue in Pflege genommen. — Auf den westindischen Inseln fan den die Spanier ihren Golddurst nicht befriedigt, nur erst das feste Land von Amerika stillte ihre Wünsche über alle Erwartung. 2) Spanisches Südamerika. Der Statthalter Rugnez de Balbao, von einem Caziken unterrichtet, daß süd wärts von Darien Peru liege, brach gleich das nächste Jahr (1515) auf, um dies Land zu entdecken. Nach überstandenen großen Mühseeligkeiten erblickte er vom Gi pfel der erstiegenen Bergkette die Sädsee. Seitdem kam ihm das reiche Peru nicht aus dem Sinne, und es ge lang ihm auch von seiner Colonie von Panama (Darien) aus, die reichen Lander durch die Beihülfe der Abentheurer, Franz Pizarro, Diego Almagro und des Priesters Fernando de Luque, zu entdecken. Am i4ten November 15^5 segelte Pizarro mit 112 Mann in einem kleinen Schiffe zu diesem Abentheuer ab. Ungeachtet einige Jahre alle Erobfrungsversuche mißlangen, so beharrte Pizarro doch bei seinem Dorhaben. Er zog immer mehr Abentheurer an sich, und drang bis Caxamalca vor. Bei einer Zusammenkunft mit dem Jnca, Atahualpa, wurde dieser schändlicher Weise gefangen genommen und dann ermordet. Die Spanier eroberten Cusco, die Hauptstadt des Landes, und hier, so wie überall, verübten sie die unerhörtesten Grausamkeiten. Die Pizarro's fanden einen Tod, der ihrer würdig war. Die Ruhe in Peru war aber so lange von keinem Bestände, als die ersten Genera tionen des Raubgesindels, das sich daselbst angesiedelt hatte, fortdauerten. Das Ansehen des Königs von Spa nien ward nach und nach hier, wie in ander« spanischen
112
Europäer
Kolonie«,
befestigt,
i n
Amerika.
und mit ihr bürgerliche Rühe und
Die noch übrig gebliebenen wenigen Peru
Ordnung.. —
aner find völlig andre Menschen geworden.
Neben der
Unterjochung Perus gingen auch die Eroberungen auf der Terra Firma oder Neucastilibn fort. von Guiw
nehmung
Durch die Besitz
bekamen die Spanier das anmu-
thigste Land in Amerika, doch fehlt es an Benutzung der
—
Naturschätze desselben von Pen»,
Chili,
ehedem eine Provinz
fing Diego Almagro zu erobern an.
Nich
feinem Tode (1541) unterwarf Pedro de Valdivia all-
mälig das ganze Land längs der Käste Herrschaft. —
Der Fluß Paraguay
der spanischen
la Plata) wurde
von Dias de Solis (15 >6) zwar entdeckt, aber bis >526
In diesem Jahre segelte Sebastian Cabot an
vergessen.
die Mündung jenes Flusses, und gründete (1.535) Bue
nos Ayres.
In Paraguay war auch der Sitz des be
rüchtigten Jesuitenstaates (1610 bis 1768).
San Sagra-
mento legten die Portugiesen (1630) an der äußersten
Käste von la Plata an.
Ueber diese Colonie entstanden
mit Spanien langwierige Streitigkeiten, die sich erst durch
die Abtretung desselben an Spanien (1777, 1773) en
Zu diesen wichtigen Reichen kam noch Patago
digten.
nien, das bisher noch wenig genutzt ist.
Außerdem eig
alle
Inseln und
Länder des Magelhanischen Meers und in
der Sädsee
net fich Spanien die Herrschaft über
zu.
Indessen
hat
Spanien
noch
178*
die
Insel
Tanjan, zwischen Manila und Acapulco, besetzt, befestigt, und mit einer Garnison belegt.
5)
Spanisches
Nordamerika.
Velasquez auf Cüba
äbertrug die Entdeckung und Eroberung vvn Altmexico
oder Neufpanien dem Cortez, der fich am loten Februar 1519 mit 508 Infanteristen,
mg Matrosen und >«» klei
nen Feldstücken zu diesem Abentheuer einfchiffte.
Bei der
Landung verbrannte Coriez feine Schiffe, legte Vera Cruz an, und rückte gegen die Hauptstadt von Monte;uma's
Reiche.
Europäer in Amerika.
115
Reiche Sie warb erobert, der König |unt Gefangenen gemacht, welcher an den Wunden, die er von den durch seine Unterthanen auf ihn abgeschoffenen Pfeile erhalten harte, starb. Eine Provinz nach der andern unterwarf fich den Spaniern. Noch entdeckte Cortez (1356 Cali fornia und starb — Die beiden ungeheuern Kö nigreiche, Neumexico und Neunavarra, die erst 1583 ent deckt worden sind, warten nur ans eine größere Bevölke rung, um ihre unermeßlichen Reichthümer dem Mutter lande zufließen zu lassen. — Florida ward schon ,512 entdeckt; aber bis auf die neuesten Zeiten ist daS uner meßliche Land menschenleer geblieben. Endlich nahmen noch die Spanier biS zum Utrechter Frieden (1715) an dem Stockfischfange bei Terre neuve (Neufoundland) Antheil. 2. Portugiesen. Der berühmte portugiesische Seefahrer, Pedro Alvarej Cabral, wurde (1500) zufällig nach Brasilien ver schlagen, und seit 1525 machte man hier verschiedene Anlagen. Mit der Besitznehmung Portugals durch die Spa nier kam auch Brasilien an sie, und wahrend des erneuer ten niederländischen Fretheitskampfs, eroberten es die Holländer (1624), und behielten es bis 1654, da sie von den Portugiesen vertrieben wurden. Ihnen war Brasi lien erst seit 1698 recht wichtig, beim in diesem Jahre entdeckte man die großen Schatze von Gold, die sich settdem nicht vermindert haben, und t. I. 1728 die ersten Diamanten. Sie breiteten sich auch gegen Norden bis an den Amazonenfluß aus, und gegen Pttnag bis an den la Plata. Den Franzosen nahmen die Portugiesen (1664) einen Theil von Guiana. 3. Franzosen. Die Franzosen machten 1554 in Canada, 1562 in Florida und 1598 in Arabien (Neuschottland) Entdeckun gen, und bauten im ersten Lande Quebek. Seitdem um2««ik«r H
ii4
Amerika,
in
€u r o p 4 e r
die Hndfonsbay,
fegte« die Franjvsen Canada,
Terre
nennt (Neufoundland) nnd Arabien mit dem allgemeinen Nach der Hudsonsbay fanden die
Damen Neufrankreich.
Franzosen durch einige Wilde in Canada den Weg,
ver
trieben (1635) die dortigen Engländer, und behaupteten
sich in diesem Uebergetvichte bis 1713-
Länger hielten sie
sich auf der Halbinsel Labrador, denn ihr Besitz hörte erst
mit dem Frieden von 1763 auf.
Das Jahr vorher ver
loren sie ganz Canada und verschiedne Antillen durch bte Das Beispiel der Spanier reijte auch die
Engländer.
Franzosen zur fleißigen Fischerei bei Neufoundland, wor
über die Britten eifersüchtig wurden,
und im Uttechter
Frieden (1713) mußte Frankreich allen seinen Ansprüchen uns die Fischerei
entsagen.
Frieden
erhielten
(»783)
Nur sie
die
im
zweiten
Fischerei
Pariser
an
Terre
sogar mit erweittrten Gränzen, aufs neue ein
neuve,
geräumt.
In Südamerika haben sich die Franzosen, vorzüglich seit
auf dm Küsten
1676,
von Guiana niedergelassen,
aber noch hat ihre dasige Anpflanzung ihren KindheitSzuftand
nicht
verlassen.
In
—
Westindien
bahnten
die Boucaniers, die sich im »7ten Jahrhunderte einen so großen Namen machten, auf den Antillen den Weg.
St.
Christoph war der Mittelpunkt, von «0 aus sie sich nach und nach über Guadeloupe, Martinique u.s.w. verbreiteten.
I« siebenjährigen Kriege eroberten die Britten Guadeloupe Martinique (»762); Gre
(»7S9); Dominique (1761); nada und St. kucie.
Im Frieden behielt England Gre
nada, Dominique und Tobago.
Im amerikanischen Kriege
wechselte das Kriegsglück zwischen Frankreich und Eng
land;
ersteres
(1783).
bekam
von
seinen Eroberungen Tabago
Der französische Revolutionskrieg
schien An
fang- Frankreich um sein ganzes Westindien zu bringen,
aber im Frieden zu Amiens (»ßo») erhielt es alles zu rück, und schon vorher (1795) hatte ihm Spanien seinen
Europäer in
115
Amerika.
Antheil von Domingo abgetreten, der jedoch e-st erobert werden muß.
Bis jetzt ist der Kampf von den Franzo-
sen höchst unglücklich geführt. 4.
Engländer.
Noch jetzt besitzt Großbritannien viele wichtige Länder in Atti-rika und Westindien:
1) Hudsonsbay, entdeckt von Heinrich Hudson (1610), der hier sein Leben
einbüßte.
Karl II.
von England
schenkte (1669) die Hudsonsbay, die Küste Labrador und
Ost - Main einer Gesellschaft als Eigenthum;
aber erst
*682 erbauten die Britten das Fort RUfon und seitdem
fing der Handel an zu blühen.
zosen vertrieben die Engländer-, Frieden entsagte Frankreich
Die eifersüchtigen Fran und erst iin Utrechter
seinen Ansprüchen
auf die
Hudsonsbay. 2) Die große Halbinsel Labrador, vom Zysten bis 61 Gr. N. Br-, nächst Grönland der unwirthbarste Erd Die Missionen der mährischen Brüder (1752)
strich.
sind
bald wieder eingegangen.
England
besitzt
diese
Halbinsel seit 1765 als eine Pertinenz von Canada. 3) Neufoundland
(Terre neuve
ist wegen seiner
Fischerei für Großbritannien von unschätzbarem Nutzen.
Schon »497 nahm es Johann Cabot für Heinrich VII.
in Besitz, achtet.
es wurde indessen damals nicht sonderlich ge
Elisabeth ließ (1583) von diesem Lande förmlich
Besitz nehmen, und Spanien und Frankreich thaten her
nach feierlich darauf Verzicht ■ 1713); aber letzteres er
hielt wieder (1785) Antheil an der Fischerei zu Terre neuve. 4) Die Küsten von Neuschottland befuhren die Fran zosen zuerst der Stockfische wegen, seit der Mitte des
sechszehnten Jahrhunderts, und legten zu Anfänge des fie-
benzebnten daselbst Niederkssungen an. Auch die Eng länder 'kamen hierher,- und zerstörten die beiden französi schen Colonien, Portroyal und St. Sauveur (1615).
H ->
116
Europäer in Amerika.
Sieben Jahr« lang (bis 1621) blieb Arabien nun ohne alle europäische Niederlassung. Jacob I. schenkte dem Schotten, Sir William Menstry, das feste Land und die benachbarten Inseln, und legte dem großen Gebiete, das sonst Arabien geheißen hatte, den Namen Neüfchottland bei, weil Schotten es anbauen und bevölkern sollten. Dieser unb ähnliche andre Versuche mißlangen, daher trat Karl L Neuschottland an die Franzosen ab. Der Utrechter Friede (1713) brachte es wicder an Großbritannien. Milten 4inttr den Einrichtungen zum Anbau dieses Landes, ent spann sich zwischen Frankreich und England der siebensährige Krieg über die Gränzen von Arabien, da es nach fttatn alten Gränzen im Uttechter Frieden abgetreten worden war, und England beweism wollte, daß außer der Halbinsel, welche durch eine schmale Erbzunge zwischen der grünen und Chiguitoubay zusammenhängt, auch die westliche Küste des Meerbusens Fundy mitbegriffen wer« den müßte. England erreichte alle seine Wünsche (1763) durch die Abtretung von Canada, und beherrschte nun die dasigen Fischereien. An dem nordamerikanischen Frei heitskriege hat diese Provinz keinen Antheil genom men- Zu Neuschottland werden noch mehrere Inseln ge, rechnet, von denen Cap Breton und St. John die wich tigsten find. 5) Canada ist erst seit 1763 eine brittische Besitzung, die von der Hauptstadt das Gouvernement Quebek heißt. Es ist meistens unbekannt und von Wilden be wohnt. Don, 1763 bis i?83 besaß England auch ganz Florida, das im zweiten Pariser Frieden an Spanien zurückgegrben wurde. 6) Nootkasund. Schon 1786 gingen die beiden ersten englischen Schiffe hierher; denen 1787 zwei andre folgten, die schon einen ansehnlichen Handel mit China eröffneten. Spanien widersetzte sich, weil seine Seefah rer früher diese Küste besucht hätten. Dieser Screit
in Amrrika.
Europäer
"7
-rächte (1790) England und Spanien einem Kriege sahe,
-och wurde er beigelegt,
halten,
indem die Engländer alles be
was sie 1789 in diesen Gegenden besessen,
und
für ihren Verlust entschädigt werden sollten.
7) Das englische Westindien entstand durch brittifche
welche besonders zahlreich unter Karl I. ihr
Freibeuter,
Vaterland verlassen hatten,
und auf kleinen Fahrzeugen
den
vielen Schaden, 'selbst im
spanischen Kauffahrern
Frieden zufügten.
Auch Franzosen schwärmten daselbst in
gleicher Absicht herum, und ohne von einander etwas zu wissen, landeten (1625) an Einem Tage die französischen
und englischen Freibeuter auf St. Christoph.
Sie ent
deckten einander bald, und theilten die Insel in Frieden.
Diese Seeräuber hießen hernach Flibustier, oder auch Bu kanier.
Dieses Gesindel bekriegte die Caraiben gemein
schaftlich, aber da kein Theil wußte, was zuletzt von den Eroberungen ihm werden würde, fi> kam kein rechter Se
gen in die dortigen Colonien.
Frankreich »nd England
schloffen (1660) über die Caraiben einen Theilung-ver
trag.
Ersteres erhielt Guadeloupe, Martinique, Grenada
und einige kleine Inseln;
England hingegen Barbados,
Nieves, Antigoa, Montserrat, und einige andre kleine Inseln; St. Christoph behielten beide gemeinschaftlich.
Nun wur
den die Caraiben auf Dominica, St. Lucie und St. Vin cent zusammengedrängt, die noch am längsten ihr Eigen thum blieben, weil Frankreich und England sie sich ein
ander hielt
nicht
gönnten.
Im
endlichen
Vertrage
England St. Vincent und Dominica,
er
Frankreich
St. Lucie. Koch während der Periode der flibustischen Abentheurer ward Jamaica, das die Spanier schon »509 be
setzt hatten- mitten im Frieden (1655) von Cromwell ge
nommen.
Die Engländer nahmen also nach und nach
folgende Inseln ft» Westindien in Besitz: dir bermudischen Jnfeln (160g); St. Christoph (»625), Barbados (1627);
ii8
Europäer
Amerika.
in
Nevis und Barbuda (i6sg); Montserrat (163a); Antigua
(v. t
^40); Anguilla
165.1); Jamaica (1655); die Jung
ferninseln (1666 ; Grenada und die Grenadillen
1763);
S- Vincent und Dominique (1765); 625
das Fort Naffaü am Delaware an,
und nannten die von ihnen in Besitz genommene Gegend
Neuholland.
Nach verschiedenen Streitigkeiten mit den
Schweden und Neuengländern, behaupteten die Hollander neun Jahre
(1655 bis 1664)
die Alleinherrschaft am
Delaware, wurden aber von den Dritten von da auf im mer vertrieben.
Im Jahre 1621 ward von den General
staaten eine westindische Compagnie prtvllegirt, welche die
Europäer
in
Amerika».
ii9
Spanier und Portugiesen eben so aus Amerika vertreibe« sollte, wie sie bereits der ostindiscbrn in Ostindien hatten
weichen mässen.
Sie rüstete jwischen 1623 bis »63g an
sägte den Spaniern und Portugiese«
800 Schiffe aus,
entriß diesen Brasilien und die mei
vielen Schaden zu,
sten Niederlassungen in Afrika;
ja -sie hatte schon durch
die magelhanische Meerenge Schiffe geschickt, um da spanische Amerika anjugreifen;
aber sie verlor alle diese
Besitzungen durch die Portugiesen (1645 bis 1654).
BiS
zumwestphalischen Frieden blähte die westindische Compagnie
durch die reichen Prisen ihrer Caper; als diese aufhörten verfiel sie,
und 1790 hörte sie gänzlich auf.
In Süd
amerika haben sich die Hollander zwischen den französi
schen und spanischen Besitzungen niedergelassen.
I« Su
rinam suchten sich zuerst Engländer (1634), dann Fran
zose« (.640) anzubauen; beide gaben ihr Vorhaben auf:
jedoch kehrten die Britten (1650) zurück, und gründeten hier eine bleibende Colonie, welche die Holländer (1667)
eroberten,
und im Frieden zu Breda (>667) abgetreten
erhielten.
Die erste holländische Niederlassung am Effe-
quebo trifft man 1627 an, die aber ein Jahrhundert hin
durch in keinen blähenden Zustand kam; denn Franzosen und Engländer hinderten ihren Fortgang. ließen
sich
Kolonisten am Demerary
einige
Derbice, am gleichnamigen Flusse, der schon 1628.
Don Effequebo nieder. —
bauten einige Hollän
Bis auf die neuesten Zeiten herab hat
sie durch Wechsel der Besitzer und Unfälle aller Art sehr
gelitten.
Unter den westindischen Inseln ist Kura^ao
(Ku
ra ffao) zwar nur ein bloßer Felsen, der aber trefflich zum
Schleichhandel dient. Spaniern
(1634),
Die Holländer entrissen ihn den die
ihn
schon >527 besetzt hatten.
Außerdem besitzt Holland Buanayre, Aruba, St. Eusiaz,
Et. Martin und Saba.
186
Europäer in Amerika.
6. Dänen. Christian V. ließ die erste Colonie der Dänen in Westindien auf St. Thomas, jwar mit Widerspruch der Engländer, anlegen (167t), und sie gedieh besser, als man vermuthet hatte. Die Insel St. Jean hatte Däne mark zwar schon »67, erworben, besetzte sie aber erst 1719. St. Croix wurde (1753) von Frankreich erkauft. Alt > Grönland, welches die Norweger an der Ost feite entdeckten (98s), fiel mit der Crone Norwegen an die Dänen ' 1381). Die Fahrt nach Grönland wurde nachher wieder vergessen, bis endlich die Dänen den süd lichen Theil dieses Lande- (Neu-Grönland) entdeckten (1605) and eine grönländische Handelsgesellschaft errich teten (1636), 7. Schweden. Die schwedischen Niederlassungen am Delaware dauerten nur zehn Jahre (»645 bis 1655). Nach ihrer Vertreibung versuchten die Schweden keine eigene ne*ie Niederlassungen in Amerika mehr; erst >784 erhielten sie hie von Frankreich seit 1648 besetzte Insel Bartheleiny abgetreten. 8- Curländer. Der Sage nach hatte Jacob I. seinem Pathen, dem Herzoge von Curland, Tabago geschenkt, der hier eine. Colonie anzulegen beschloß. Die Colonisten des Herzogs fanden sie (»642) unbesetzt, und baueten sich ohne Wiberstavd an. Diese Niederlassung dauerte indessen nur bis zum Tode des Herzogs (1683); denn die Curländer kehrten unter seinem Sohne zurück, um nicht hülflos durch Hunger umzukommen. 9* Russen. Don dem Lande der Tschukrschen aus haben die Russen große Entdeckungen für die Weltkunde an der Nordwrstkäste von Amerika gemacht. Schon i. I. 1648 fuhr Deschnew durch die Straße, welche Asien von Ame-
Europäer t n Amerika.
isi
rika trennt, nach dem Flusse Anadir; und nach der Entdekkung von Kamtschatka durchschifften Handelsleute und Abentheurer den Archipel von Inseln des östlichen Oceans dis an d:e Landspitze der Halbinsel Alaska an der Küste von Nordamerika Behring entdeckte auf seiner ersten Fahrt (i. I. r?o8), daß Amerika und Asten durch einen schma len Canal getrennt würden, und untersuchte auf seiner zweiten Reise (i. I 1738) die längs Alaska liegenden Inseln, Kadiak, die Schumaginsinfeln, die Nebelinseln u. a. und berichtigte einen großen Theil der nordwestli chen Küste von Amerika. Capirän Krenytzyn nahm die durch ihren Pelzhandel so berühmt gewordenen Inselgrup pen (i. I. 1768, auf, ging ihrer Lage bis an das feste Land nach und machte seine Erforschungen i. I. 1772 in einer Charte bekannt. Schon war eine große Entdeckungs reise uuter dem Capitän Billings, welcher mit Cook die Reise um die Welt gemacht hatte, von Catharina II. beschlcffen; schon hatte Spanien (i. I. 1785) zum Vor theile Rußlands auf alle Befitzungen oberhalb des Prinz Wilhelmsundes Verzicht gethan; schon war von der Kai serinn befohlen, daß von Europa aus Schiffe nach der Nordwestküste von Amerika abgehen sollten: als der Aus bruch eines TLrkenkrieges das große Vorhaben in dem Augenblicke der Ausführung hinderte. Was der Großmut ter vereitelt ward, das läßt nun seit dem August ,goz der Enkel Alexander zur Ausführung bringen. Doch schon in frühern Zeiten sollen sich Russen in Amerika selbst gesetzt haben. Der Kosakenhauptmann Krbelef hatte ent deckt, daß auf dem festen Lande von Amerika ein Flecken Kyngowey liege, der von Russen bewohnt werde, die noch die russische Sprache redeten und schrieben, und sich durch ihre starken Bärte von den Amerikanern unterschieden. Nach einer Sage unter den Anadryskischen Russen, sind von sieben Fahrzeugen, die ehedem aus der Lena die Tschuktschische Landenge umschifft haben, drei verloren ge-
Europäer in
iss
Asien.
gangen, dvrch welche eine Russische Colonie.in Amerika
entstanden sey, welche sie mit bett Nachrichten, die der Kofakenhauptmann eingezogen hat, übereinstimmend schil
Dieß
dern.
auf
Nation
vielleicht
wäre
westlichen
der
die
weiße
Käste
von
und
blonde
Nordamerika
unter dem 55 Gr. 43 M. nördlicher Breite, deren Büache erwähnt. Europäer
in
Asien:
1.
Russen.
Zwischen dem europäischen Rußland,
ein Land,
der
dem Persischen Reiche
chinesischen und freien Tatarei,
und dem Osmannischen
Amerika,
Gebiete beherrschen die Russen
das aus 240,000 Quadrat«, geschätzt wird,
und über zwei Fänftheile von Asien befaßt, Sibirien (d.
j. der
ganze nördliche zum
russischen
Reich von Rußland erworben:
san ward
ihm
Reiche
gehörige
Nach und nach ward diese- Asiatische
Theil Asiens).
das tatarische Reich Ka
1552 einverleibt;
Astrachan erst 1554k
Sibirien (im engern Sinne) fine, feit 1578 an, eine rus
sische Provinz zu werden;
Kamtschatka ward von 1697
bis 1706 bis an feine äußerste südliche Landspitze erobert.
Nm» begannen die Entdeckungsreisen der Russen auf dem östlichen Ocean,
um zu erforschen,
ob etwa
dieser Gegend mit Amerika zusammenhänge? Inseln entdeckt wurden,
die bloß
Asien in
wobei die
eine Fortsetzung
der
kamtschadalischen Gebirge scheinen: die aleutifchen Inseln
(1741 von Bering),
dreas Tolstych), Kurilen.
die Andreasinseln (1750 von An
die Fuchsinfela tKawalang) und die
Im I. 1784 ward noch die Kuban, und 1301
Georgien dem Russischen Reiche einverleibt.
So bilden
gegenwärtig neue große Länder bas afiattfche Rußland:
1. Kasan, 2. Astrachan, 3. Orenburg; die drei sibirischen
Stadthalterschasten:
4. Tobolsk, 5. Jrkutzk, und 6. La-
Europäer
in Asien.
»az
tharlnenburg; 7. Kamtschatka; 8. die Kuban ober Cauca-
fien, und 9 Georgien. Doch find nicht alle diese Länder auf gleiche Weife von
Rußland
abhängig.
Manche
D-lkerschaften
find
förmliche Unterthanen, andre genießen vorzüglicher Frei
heiten rc. Außer den Europäern und Afiaten wohnen hier
neben und durcheinander Mongolen, Tataren, Finnen und Stämme unbekannten Ursprungs.
Mongolischer oder Kalmückischer Abstammung find: 1. Tungusen,
2. Duräten,
5. Kamtschadalen,
gulen,
Z. Koräken,
4. Tschuktfchen,
6. Samojeden, 7. Ostiaken, tz. Wo
und 9. die kleinen Völker am Satanischen Ge
birge in Sibirien,
deren Sprache und Lebensart gauz
Samo irdisch find.
1. die Kirgisen, e. Tura-
Tatarischer Abkunft find:
3. die Kundurowsche Horde in Sibirien,
linzen,
Truchmenen,
5. Baschkiren,
4. die
6. Barabinjen, 7/Tfchet-
fchengen, 8. Abinzen, 9. Jakuten, 10. die Tobolskischen-, und 11. Tomskischen Tataren in Sibirien, gaischen am Asowschen Meere,
12. die No-
13. die Astrachanischen,
14. die Terekschen-, 15. die Kubanischen-, 16. di« Caucafi-
fchen Tataren,
und »7. die aus der kleinen Bucharey
ausgewanderten, in Sibirien und andern Statthalterschaf ten zerstreut wohnenden Bucharen.
Finnischen Ursprungs find: 1. die Motjäken, 2. Tscheremiffen, 3. Tschuwaschen, 4- Mordwinen, 5. Permeken,
6. Sirjänen,
7 Ostiaken,
Völkerschaften ren,
8 Mogulen, und 9. Teptjä-
Nach manchen Geschichtforschern find unter diesen
rei. —
Koräken
die
Tungusen,
und
Samojeden,
Kamtschadalen
Jukagi-
unbekannten
Ur
sprungs.
In Kasan finden fich wie ehedem, so auch jetzt noch, nur wenige Bewohner mongolischer Abkunft; in Astrachan waren fie bis 1771 ein starker Stamm, ehe die Torgoten
nach China auswanderten; in Orenburg wohnen fie noch
in
Europäer
,24
4*
in. Ja» südlich ♦ atlantischen Meere: 1. DaS Sandwichsland, bei den ältern Geographen wahr scheinlich Golf» de San Sebastiano, mit EiS und Schnee beinahe ganz bedeckt, wie auch 2. Sädgeorgie». IV. Im südlich - indischen Meere: 1. Die MarionSinseln, vom Capitain Marion benannt, der von de» Neuseeländern geschlachtet und gefressen wurde; 2. Die Inseln des GläckS, vom Capitaln Kerguelen ent deckt. Seit Quiro's Zeiten glaubte man an das Daseyn eines großen noch unentdeckten südlichen Continents in der Sädsee, und noch de Broffes und Dalrymple suchten es durch Gründe ju bestätigen. Seitdem aber Cook von verschiedene» Seiten viel weiter gegen den Südpol und zwischen Amerika und Asten gegen den Nordpol vorge drungen ist und keine Spur davon gefunden hat, ist Man von diesem Glauben zurückgekommen. Aber wie viele In seln mögen noch in diesem unermeßlichen Meere liegen, die noch kein Europäer gesehen hat! Genau ist erst die Straße zwischen Neuguinea und Neubritannien von Dampier, und von Carteret find erst die Meerengen zwischen Neubritannien, Neuirland und Neuhannover untersucht; Cook entdeckte, außer einer Menge kleinerer Inseln das Südland Caledonten, umsegelte die vor ihm unbekannt gebliebenen großen Inseln, die Neuseeland ausmachen, untersuchte die vor ihm unerforschte Ostküste von Neuhol land, und durchschiffte zuerst die Meerenge zwischen Neu holland und Neuguinea. Und selbst die bisher besuchten Südländer und In seln find noch sehr unvollkommen bekannt. In das In nere von Neuhoyand ist noch kein Europäer gedrungen, ganze Striche, sogar der Kästen von Neuholland, Neu guinea, Neubritannien, ^euirland, Neuhannover, Neuca-
14»
Europäer in Australien.
ledonien und Neugeorgien, die doch am fleißigsten erforscht worden find, haben die europäischen Seefahrer noch nicht einmal berührt; außer den Sandwichsinseln in der nürd, iichen Hämisphare sind die zwischen Japan, den Philip pinen , den kadronen und Amerika ausgrfileten In seln mehr gesehen als genau erforscht und beschrieben wordenAn die Geschichte der Einwohner von diesem Po'y nesien läßt sich daher gar noch nicht denken; sie wird bei dem niedrigen Culturzusiande, in welchem fie sich befin den, schwerlich je erwartet werden dürfen. Sie leben entweder in einer Wildheit oder in einer solchen Gleich gültigkeit gegen alle Cultur unt> edlere Kenntnisse, daß es zu bezweifeln ist, ob etwas von dem, was bisher die Eu ropäer in den Südländern zurückgelaffen haben, daselbst gedeihen werde, da selbst die Einwohner auf den Cocietätsinseln, die doch die meiste Gelehrigkeit hatten, nicht die geringste Begierde nach den Künsten bezeugten, in denen sie die weißen Ankömmlinge sich so überlegen sa hen. Ueberdieß hat man außer den ungeheuern Statuen auf der Osterinsel nirgends Denkmäler wahrgenommen, die für die frühere Geschichte von Australien einigen Auf schluß versprächen, nur über die Abstammung seiner Ein wohner lassen sich bis jetzt wahrscheinliche Vermuthungen wagen. Seine Einwohner sind ihm wahrscheinlich aus tat ostindischen Inseln zugekommen. Mit dem festen Lande von Asien hat wahrscheinlich Südindien nie zusammen gehangen, weil ihm alle seine Thierarten gänzlich fehlen^ Dagegen gehen die Inseln der Sädsee an beiden Seiten des Aeqaators in einer nicht durch weite Zwischenräume getrennten Kette bis an Neuguinea und an die Philippi nen hinan, so daß von daher die Bevölkerung von Austra lien hätte statt haben können Nun findet man dies.lbe Mischung von Menschenarten hier wie dort, woraus es
Europäer in Australien,
wahrscheinlich wird, daß die ostindischen Inseln den Süd, ländern ihre Einwohner gegeben haben. Am frühesten haben sich wol die Negervölker von derselben Farbe und Bildung, wie sie sich von den beiden Kästen der indischen Halbinsel auf die ostindischen Inseln verbreitet haben, von den letzter« her auf den Sädseeinseln niedergelassen; denn in manchen Ländern der SÜdsee, wo sich die Einwohner nicht durch besseres Blut verschö nert haben, find an ihnen noch alle Negercharaktere sicht bar. Zwischen sie drängten sich ColonisteN malayschen Ursprungs ein und vermischten sich mit Negerinnen, wor aus die kupferfarbigen und schwärzlichen Völker des stil len Meers entstanden sind, deren Malaysche Dialekte noch von ihrer Abkunft zeugen. Unter diese Mischung wan derte noch ein edlerer Schlag von Menschen ein, gegen wärtig meist die Häupter, Gäterbesitzer und Krieger in den Südländern, welche man am natürlichsten von den Hindu der höheren Casten durch ihre Abkömmlinge auf den ostindischen Inseln ableitet. Außer diesen mögen auch noch manche Mohrrn oder Mohammedaner von den ost indischen Inseln in die Sädsee verschlagen worden seyn, die sich aber nicht mehr so deutlich unterscheiden lassen. Die Bewohner Australiens haben zwar auch schon die Uebermacht der Europäer, besonders in Ansehung des Feuergewchrs, empfundeu; aber ihrer kärglichen Aussteuer von Naturreichthümern verdanken sie es, daß die uner sättliche Habsucht nicht zu ähnlichen blutigen Auftritten, wie in Amerika und andern neuentdeckten, Ländern, ge reizt wurde. Ferdinand Magellan war der erste, der ei nen Wasserweg um die Erdkugel fand, und eben dadurch das unermeßliche Sädmeer eröffnet«. Er war ein portu giesischer Edelmann, und diente^unter dem berühmten Albuqueque. Magellan hatte bemerkt, daß sich das feste Land von Amerika in Sädwesten immer mehr zuspitze,
in
Euröpäer
144
Australien.
wie solches bei Afrika in Südosten Statt fand. schloß er,
Hieran-
daß er an der Spitze des festen Landes von
Amerika die See eben so wohl offen finden mässe, als am
Cap von Afrika.
Er machte daher K- Karl V. den An
trag, in Westen nach den Molukken zu segeln.
Am »oten
August 15*9 segelte er von Sevilla mit 5 Schiffen ab, und nlkch vielen Mähseeligkeiten, war er endlich so glück lich ,
am Ende Oktober-
»Aro die nach ihm genannte
Er segelte durch daS
magellanifche Straße zu entdecken.
ungeheure Südmeer, entdeckte die Ladronen,
und zuletzt
die Philippinen, wo er (1521) sein Leben verlor.
Hier
auf wtwde diese neue Inselwelt (Polynefien) nach und
nach entdeckt, theils durch kleinere Reisen, besonders der
sanier, theils durch ganze Erdumseglungen, vorzüglich der
Engländer.
Mindanao,
Unter
Mendoza,
jenen
Qmros;
find die des SaaveVra,
unter
diesen
die
des
Drake, der erste Weltumsegler nach Magellan, Candisch, Hawkins, im sechszehnten Jahrhunderte die merkwürdig sten.
Im fiebenzehnten Jahrhunderte verlor fich der Geist
und Eifer »ach Entdeckungen, der hisher die Portugiesen und Spanier beseelt hatte, immer mehr, und die berühmte
Reise # Epoche der Holländer und Engländer nahm ihren
Anfang.
Die wichtigsten Reisen in dem genannten Zeit
raume unternahmen
die Holländer
unter
van Noorth,
Spielberger, Zeachea, Ruyht, Tasman und Scheuten mit le Maire; die Engländer unter Coivley und Dampier; in dem i8ten Jahrhunderte zeichneten
fich
die Reisen der
Franzosen, des le Gentil, de la Barbinais, Bougainville,
des Holländers Roggewin aus; aber den wichtigsten Zu wachs unsrer. Erdkunde in der Südsee
verdanken wir
den Engländern Roggers, Anfon, Byron, und unter die sen steht Cook mit feinen Gefährten
oben an.
Dieser
hatte das SÜdmeer, die Südländer, und die Sädfeeinseln genauer erforscht, als alle seine Vorgänger.
Dessen
ungeachtet ist Südindien derjenige Erbtheil, wo uoch am meisten
Europäer in Australienmeisten zu entdecken übrig ist, welches durch die Ent deckung der BaßeSstraße, einer neuen Inselgruppe u. s. w. bewiesen worden.
Aus folgender chronologischen Ueber
sicht kann die Geschichte der Entdeckungen- in dem großen Weltmeere mit einem Blicke übersehen werden.
Alvaro Talesto (1501) war der erste,
der auf den
ostindischen Inseln vordrang, auf Java und (1506) auf
Sumatra landete.
Der Portugiese Almeida entdeckte Ceylan (1506).
Lope; de Sequeira kam 1509 dahin.
Der General Alfonso Albuquerque schickte einige sei ner Untergebenen mit einem Geschwader nach
den Mo»
luffcn (1511 bis 15). Die Portugiesen verbreiteten sich von hier nach der Südsee, wo sie aber von den Hollan
dern bald wieder vertrieben wurden.
Ferdinand Magellan entdeckte auf seiner Fahrt um die Welt die Ladronen und Philippinen (1521).
Die Hollander landeten auf Borneo (1565). Alvaro de Saavedra entdeckte Neuguinea., von den negerartigen Einwohnern so genannt (1598). Juan Gatan entdeckte St. Petro von der mexikani
schen Küste aus (1542). Der spanische General-Capitazn Mendanna entdeckte auf seiner zweiten Reise die Insel la Solitaria (i595\ die Marquesen und die St.
die Insel Jesus (1568),
Bernhardsinseln (1595); letztre wurden (1606) von de
Quiros wiedergesunden und benannt; der Anlandung we gen nannte sie
1765; Byron, JSles of Danger.
Der spanische Seefahrer QuiroS emdeckte Sagitkaria (1606), wahrscheinlich das heutige Tahiti. Unter den Engländern entdeckte sie (1767) zuerst Wallis und
Bougainville kam • *68 dahin, und erfuhr den inländischen Namen Tahiti. Cook
nannte sieK. Georg 111. Insel.
besuchte sie 1769.
Quiros entdeckte.(1606) einige Societatsinseln (die Zweiter rijH'l.
K .
Europäer in
i*6
Australien.
1768 genauer von Wallis und 1769 von Cook erforscht
wurden); ferner (1606) die Inseln Taumago, Tukopia,
die Heilige Geist - Insel,
die neuen Hebriden,
und la
Sente Hermofa, d. h. die Insel des schönen Dolks. Schonte«
le
und
Maire
entdeckten
(1616)
die
Hoorn-, Hoffnung--, Lotos-, Derräther-, die Dog - oder letztre fand Roggewin (im I. 1722)
die Hunde-Insel;
wieder.
Die Holländer entdeckten
(1616 bis 1642)
unter
Hartogh, Jeachen, Jan de Edels, Peter Nuyts, de Witt,
Tasmann u.
holland,
a.
acht
Tasmann
verschiedene
(1642 bis
43)
Küsten
von Neu
Neuseeland,
die
Freundschaftsinfeln und die Prinz Wilhelms-Inseln.
Der Engländer Cowley entdeckte (1634) die Insel
Herzog von Port. Oer Holländer Roggewin entdeckte am ersten Oster-
tage die hiernach
von ihm
genannten Osteriaseln,
die
Pfingstinsel« (172a). Der Franzose Lofler Bouvet das Cap de la Circon-
cifion (i?3S)-
Dyron (1765) die Byronsinseln, die König Georg-, Insel«, die Jsles of Disapointement. Walliser (1767) die Charlotteninseln.
Carteret (1767)
Neuhannover,
die Admiralität--,
die Pitkaires - und Powersinfeln, den St. Georgscanal, die Inseln Osnabrück und Glocester.
Wallis (i767) die Insel Wallis und die Inselgruppe Scilly. Die Harweysinseln wurden 1767 entdeckt. Bougainville entdeckte (1768) die Bay de Choifeul.
Franz Surville (176g)
Port Surville von Pon-
dicheri.
Cook (1769) O-Hiteroa, Feindfeeligkeir der Bewohner-
ohne zu landen wegen
E u st a ch e.
147
Cook entdeckte (1770) Neusüdwallis und die Endeavourstraße. Die Franzosen Marion du Fresne und Crozet ent
deckte» (1772)
die unbedeutenden Marions - und Cro-
zetsinseln.
Cook entdeckte (»773) die zwei Harwey- Halbinseln und (»774) Neucaledonien, Palmerston, Sauvage Island; im Jahre »777 die
unbewohnte Christinas - Insel und
>778 die Sandwichsinseln;
ben, Owaihi,
auf der größten von densel
ward er den 14. Februar »779 ermordet.
William Dligh entdeckte (1788 bis 89) die Blighs-
inseln. Cap. Dishop (»799’1 die Kingsmill Group.
Die Straße,
die Diemens Land von Neuholland
trennt, ward »799 entdeckt. Eu stäche,
(St.),
oder
Eustaz
liegt
süd-ostwärts
unter den Jungferninseln und enthält ungefähr » QuaSie besteht
dratm. Flachenraum.
eigentlich
aus
zwei
Bergen, zwischen welchen sich ein schmales Thal hinzieht.
Die Zahl der Einwohner ist in Kriegeszriten ungleich stär
ker als im Frieden
Während des letzten amerikanischen
Krieges berechnete man sie auf 6000 Weiße von verschie denen
Nationen,
8000 Schwarze und
500 Freineger.
Die Insel wurde zuerst von einigen aus St. Christoph
verjagten Franzosen besetzt (162g);
nach deren freiwilli
gem Abzüge nahmen sie 1659 die Generalstaaten in Besitz,
welche sie einigen Kaufleuten aus Vlirßingen verliehen.
Diese besetzten sie mit einigen hundert Familien,
welche
aber in der Folge von den Engländern vertrieben wur
den.
Im Frieden zu Breda kam sie wieder an Holland,
welchem sie auch bis jetzt, wechselungen, verblieb.
die Wegnahme derselben
zwar unter mancherlei Ab
Eine der neuesten darunter war im I. »78»,
wobei Admiral
Rodney an Schiffen und Waaren «ine Deute von drei
Mill. Pf. Sttrl. machte.
K 2
148
Evergeten-
EyoS.
Evergeten (Evergetä). Sie erhielten diese Be nennung vom ältern Cyrus, weil sie ihn einst mit feiner Armee von dem. Hungertode retteten. Dieses Volk mit seiner gleichnamigen Stadt hieß Vorhin Agriaspä oder Ariaspä. Die kleine Republik dieser Evergetä war berühmt «egen ihrer guten Einrichtung, welche mit der Verfas sung der umliegenden Barbaren gar nichts AehnlicheS hat«. Alexander ließ sie ihnen daher nicht nur nebst ih rer völligen Freiheit, sondern theilte ihnen noch einige wenige wohlgelegene Ländereien zu, um welche sie ba ten. — Oie Lage der Stadt muß man in den südlich sten Theilen von Drangiana (Sedschestan im heutigen Persien) suchen, ganz nahe an den Gränzen der Gedrofier. Epos- An Dahomey gränzt gegen Nordosten zwischen Dahomey und Benin das Reich der Epos, Eyous, Äyos, Ayois,Ayeots, J-oes, hinter einer großen und berühm ten See, aus welcher sich viele Flüsse ergießen, die in den Golf von Guinea fallen, viele Tagereisen lang btS nach Nubien. Der König hat eine starke Cavallerie, aber gar keine Infanterie. In den Kriegen mit den Dahomern müssen diese oft zu den Wäldern ihre Zuflucht neh men ; endlich werden aber doch ihre Feinde, wenn die Regenzeit eintritt und die Fourage aufgezehrt ist, zum Rückzüge genöthigt. In" dem Lande werden viele baum wollene Zeuge verfertigt, und nach Dahomey gebracht. Der König von Dahomey muß jährlich einen beträchtli chen Tribut in Kauris und Waaren an de» König von Eyeo bezahlen, der durch Auflagen auf die dm Dahomern zinsbaren Nationen beigetrieben wird. Zehn andre Kö nige bezahlen an diesen mächtigen König, der loopooMann stellen kann, gleichfalls Tribut. Er wohnt a»f 150 Mei len landeinwärts, und wenn seine Gesandten den Tribut in Dahomey einnehmen, so verhindert man, baß die En-
F a l a s ch a s.
»49
ropäer, wenn solche da sind, keine Unterredung mit den Gesandten Haden. Die Kriege werden von den Eyeos mit großer Wuth geführt. Sie sind kriegerisch, kühn, stark, und können Arbeiten langer aushalten, als andre Ne ger. Man erkennt sie an den Einschnitten, die von den Augen bis ;u den Ohren gehen. Alle Neger fürchten sich vor ihnen.
Fala schas.
Die Falafchas oder Falasjan, d.i. Exu
lanten, wohnen in Abessinien, und sind die eigentlichen Abkömmlinge der mit Menilek wegen Josuas Einfall aus Palästina geflüchteten Judencolonie, welche gegenwärtig noch vorgeben, daß sie nie den christlichen Glauben ange nommen hätten, wie die Abeffynier bei ihrer Bekehrung von ihnen behauptetm. Sie sagen, als die Handlung dm Ausländern in die Hände fiel, und alle Verbindung zwischen ihnen und Jerusalem abgeschnitten war, hätten die damaligen Einwohner die Städte verlassen und sich von den Küsten wegAqogen. Sie wären die Einwohner die ser Städte, und Zlegelstreicher, Töpfer, Dachdecker und dergleichen gewesen; und weil sie gefunden hätten, daß das niedrige kand von Dembea ihnm Materialien zu ihrer Handthierung liefere, hätten sie vomehmlich den Artikel der Töpferwaare daselbst zu einer solchen Vollkommenheit gebracht, die man sich kaum denken könne. Da dieses Volk sehr arbeitsam war, so vermehrte es sich außerordentlich und war jur Z§it seiner Bekehrung zum Christenthume, unter Abreha und Atzbeha, ungemein mächtig. Zu jener Zeit wählten sie den Phineas aus den Nachkommen Menileks ju ihrem Oberhaupte. Don ihm stammen die Regenten der Falafchas in gerader Li nie ab; allein die Abeffynier nennen diese Familie BetIsrael , um dadurch anjujeigen, daß sie Rebellen und vom Hause Salomo's und dein Stamme Juda ab trünnig geworden waren. Obschon wegen der Reli-
15*
Falklavdsinsel».
gionSverfchiedenhrit unter ihnen kein Blut vergössen ward, so wurden doch aus Ehrgrij und Neid viele Schlachten geliefert, weil jede Parchet ihren König hatte. Ums Jahr 960 machte diese Familie einen Versuch, sich auf den Thron von Abesshnien zu schwingen; allein dieß schwächte die Macht der Falaschas so, daß sie das platte Hand von Dembea verlassen, und von der rauhen und fast unzugänglichen Bergkette, die Berge von Samen genannt, Besitz nehmen mußten. Einen dieser unzugäng lichen Felsen wählten sie ;u ihrer Hauptstadt, und er be hielt seit der Zeit immer den Namen: der Iudenfrlsen. Im I. 1600 wurde ihr König, Gideon, in einem Treffen erschlagen, und dies brachte sie an den Rand des Ver derbens. Seit der Zeit bettagen sie sich friedfertiger, bezahlen die, Abgaben, und haben ihre eigne Regierungs form behalten. Falklandsinfeln oder Maluinen in Südamerika, südöstlich von Patagonien unter dem 51 Gr. S. B> ge legen. Sie waren biS »764 ein ruhiger Wohnort von bloßen Thieren. Die Franzosen ließen sich in dem ge nannten Jahre auf der östlichen von den beiden Falk landsinseln nieder; aber da sie keine Produkte fanden, die Handelsvortheile versprochen hätten, so verkauften sie (1765) das ganze Etablissement an die Spanier. Ohne etwas von der französischen Niederlassung zu wissen, nah men (1765 auch die Britten von diesen Inseln Besitz, und legten (1766) auf der westlichen Insel eine Colonie an. Die Spanier widersetzten sich ihrer Besitznehmung, und schickten (1770) eine ansehnliche Flotte, welche die Engländer zwang, ihre Anlage zu verlassen. Fast ein gan zes Jahr drohete dieser wüsten Inseln wegen ein Krieg, bis der sixmifche Hof nachgab, und den Britten wieder die westliche Insel einräumte. Von >77» bis »774 hiel ten sie hier eine Desatzuna; endlich verließen auch sie die Insel ganz, doch mit Vorbehalt aller ihrer Rechte.
Feltriner
Fennen.
151
Feltri » er (Feltrini). Sie bewohnten die Grän ze» Rhätiens gegen Italien und werden auch von PliniuS unter dem Name» Fertim zu Rhätien gerechnet. § e l u p e s. Die Felupes, Floops, Flups, um den Fluß Casamanca, vornähmlich an der Nordseite, und längs der Südseite des Gambia, 5 Meilen tief ins Land, find aus serordentlich wild, grausam, haben mit niemand Umgang, stehen unter keinem Könige, sondern werden von den mächtigsten unter ihnen beherrscht, fie find Fetischdteaer, wohnen in Dörfern, die £ Meile von einander liegen, bauen Reiß und Hirse, und befitzen Ochsen, Kühe und Ziegen. Die an der Südseite des Flusses Domingo find verträg licher. So rachsüchtig fie auch find, wenn fie fich für beleidigt halten, so geneigt find fie auf der andern Seite, erwiesene Dienste zu erwidern.
Fenne« (Fenni). Ein Volk im nördlichen Germa nien, oder dem heutigen Schweden, von dem Tacitus un gewiß «ar, ob er fie zu den Sarmaten oder Deutschen zählen sollte. Sie stehen nach ihm auf der niedrigsten Stufe der Cultur, ihre Armuth ist jämmerlich. Sie ha ben weder Waffen, Pferde, noch Häuser. Jur Nahrung dienen ihnen Kräuter, zur Kleidung ein Thierfrll, zum Lager die Erde. Alle Hoffnung liegt in ihren mit Kno chen zugespitzten Pfeilen, weil fie kein Eisen haben, wie in der Jagd. Die Kinder haben gegen reißende Thiere und den Ungestüm der Witterung keinen andern Schutz, als die Bedeckung zwischen verflochtenen Baumästen. Hier wohnen auch die Greise. Gleichwol deucht ihnen diese Lebensart glücklicher, als das Feld zu bauen und Häuser zu errichten. Wer verkennt in dieser Beschreibung die heutigen Finnen? Die Geschichte schweigt aber nachher von ihnen, biS fie in dem 6ten Jahrhunderte wieder un ter den deutschen Haufen erwähnt werden, die damals aus Skandinavien häufig nach Italien und Byzanz ta#
»52
Feuerländer.
men. Jornandes nennt sie Trefennä; Procopius Scrito, sinnt; Paulus Diaconus Scritobini (jBergl Finnen). Feuerländer- Feuerland oder Terra del Fuego, eine große und mehrere kleinere Inseln in Südamerika, welche durch die magellanische Straße von Patagonien getrennt werden. Die südlichste Spitze derselben heißt Cap Horn. Auf der Nordseite findet Inan kahle hohe Gebirge, in deren Nachbarschaft die Thäler mitten im Sommer mir Schnee bedecke sind. Die Ostseite ist leid licher, und an einigen Stellen mit Waldung besetzt; wiewol die Sommer hier ebenfalls sehr kalt sind. Die vor züglichsten von diesen Inseln sind Feuerland und Staa tenland, welche durch die Meerenge le Maire von einan der getrennt werden. Don der Bevölkerung und-Beschaffenheit dieser Ge genden fehlt es an zuverlässigen Nachrichten. Die Zahl der Bewohner ist g'wiß sehr gering, so daß man im ganzen Lande, weiches wenigstens der Hälfte Irlands gleich ist, unmöglich mehr als zweitausend Menschen an nehmen kann, die daselbst in kleinen Familien zerstreuet wohnen, oder vielmehr hemmirren. Die Pescheräs, als die eigentlichen Einwohner dieses Landes, find wahr scheinlich von dem amerikanischen festen Lande herüber gekommen und muthmaßliche Abkömmlinge der Südame rikaner. Der Capitain Wallis sah die Einwohner der Gegenden, welche an den Eingang der magellanischen Meerenge gränzen, und fand die meisten fünf Schuh und zehn. Zoll groß, und so haben verschiedene Reisende den selben Versuch gemacht, welches die Fabel von ungeheuern Riefen gleichfalls nicht bestätiget. Im Feuerlande, als dem südlichen Ufer der magellanifchen Meerenge, wohnen einige Familien von Menschen, die augenscheinlich von jenen auf dem festen Lande aus geartet, und sehr von ihrer ursprünglichen Größe herab gesunken find. Ihre dicken Köpfe, breiten Schultern und
Finnen.
155
Brustknachrn, ihreGesichtszüge sogar würden zu erkennen ge ben, daß -e von dem zunächst ««gränzenden Volke, den Pacannacunihs, abstammen. . Die Bewohner des Feuer landes find, allem Ansehn nach, ein elendes Volk, denn alle, die von den Reisenden gesehen wurden, hatten keine andre Kleidung, als ein Stück Robbenfell, welches ihnen kaum bis auf die Hälfte der Lende herabreichte und oben kaum die Schultern bedeckte. Finnen. Einer der Hauptstämme der in Rußland wohnenden Nationen ist der finnische, von welchem fich zwar keiner feiner Zweige (die Ungern ausgenoiymrn, wenn man diese hierher rechnen will) zu einer herr schenden Nation emporgeschwungen hat; der aber doch als der gemeinschaftliche Stamm der meisten nord-euro päischen Völker durch sein Alterthum und seine weite Ausbreitung vom skandinavischen bis tief in den astati schen Norden, und von hier bis an die Wolga und daS kaSpifche Meer, äußerst merkwürdig ist. So zerstreut alle finnische Völker in dieser ungeheuern Ausdehnung leben, so auffallend ist doch die Aehnlichkeit, die fie in der kör perlichen Bildung, in Nationalcharakter, in der Sprache und in den Sitten beibehalten haben. Bemerkenswerth ist es auch, daß die meisten finnischen Stämme noch jetzt nur in nördlichen, morastigen und waldigen Gegenden wohnen, die von jeher ihr liebster Aufenthalt waren, und weshalb fie fich auch Morastbewohner nennen; und daß Jagd und Fischerei bei jedem derselben die ersten und vorzüglichsten Gewerbe gewesen find. Eine so große Aehnlichkeit scheint keinen Zweifel über die gemeinschaft liche Abstammung dieser Völker übrig zu lassen; welches von denselben aber das eigentliche Srammvolk ist, kann schwerlich entschieden werden Der uralte und bereits dem Tacitus bekannte Name Finnen ist bei keiner dieser Nationen gebräuchlich, sondern fie selbst nennen fich an ders. — So ungewiß die eigentliche Stammbenennung
»54
Zinne n.
der finnischen Völker tfi, eben so dunkel sind auch ihr Ursprung und ihre srühesten Schicksale. Keine dieser zum Theil sehr alten, zahlreichen und weitverbreitete« Natio nen (die Magyaren ausgenommen) hat jemals aus dem Schauplatze der Welt eine Rolle gespielt; sondern sie sind sämmtlich die Deute ihrer Nachbarn gewesen. Daher haben sie auch stifte eignen Jahrbücher, sonder« ihre Ge schichte findet sich nur in den Annalen ihrer Ueberwinder. Wenn man die ganze Ausdehnung von Skandina vien und Rußland übersieht, welche von finnischen Döl, kern besetzt ist, so kann man sich leicht vorstellen, wie das Stammvolk derselben vo« der Gränze Asiens an die Ost see gekommen, dann längs der nördlichen Kästen dieses Meeres herumgezogen ist, und sich dies-und jenseits 'desselben tief nach Süden ausgebreitet hat, bis es in der Folge, hier von Letten und Slaven, dort von germani schen Skandiern weiter in den Norden hinaufgedrängt worden 1(1. So wahrscheinlich aber auch diese Vorstellung seyn mag, so wenige Data finden sich doch zur Bestäti gung derselben in der Geschichte. Diese nennt uns seit dem neunten und zwölften Jahrhunderte zwar die Per mier, Finnen, Lappen und einige andre Völkerschaften, welche jetzt, wenigstens dem Namen nach, nicht mehr vorhanden find; aber selbst von diesen finden fich nur sparsame Nachrichten in den Annalen der Völker, die mit ihnen in Verkehr gcstanden haben, und die übrige« finni schen Geschlechter an der Wolga und in Sibirien find erst durch die neuerlichen Fortschritte der Russe« in diesen Gegenden entdeckt worden. Alles, was man also von ih rer ältesten Geschichte weiß, ist dieses, daß sie den größ ten Theil des skandinavischen und russischen Nordens be saßen und fich in mehrere Völkerschaften theilten, die ent weder ganz ohne alle Regierung, oder, wie die Permier und eigentliche« Finnen, unter eignen Königen lebten.—
ginne*.
»55
Alle diese Völker wurden nach und nach von drei Natio nen unterjocht, unter deren Herrschaft sie auch noch jetzt stehen: von Norwegern, Russen und SchwedenAm frühesten haben sich die Norweger einen Theil des finnischen Nordens unterwürfig gemacht- Finmark war ihnen von jeher jinsbar, doch scheint es, daß schon lange vor den; zehnten Jahrhunderte auch der ganze Strich von Wardhus bis ans weiße Meer von ihnen abhängig gewesen ist, und daß nur die entferntem Fin nen um den bottnischen und finnischen Busen und an der Dwina ihre Nationalfreiheit erhalten haben. Die unter nehmenden Norweger begnügten sich nicht, die ihnen unterworsinen Länder an Lehnsmänner zu verpachten, sondem sie zogen auch nach den unabhängigen Gegenden, vorzüglich nach Spermien, hin, theils des Handels wegen, therls um zu plündern und Beute zu machen. Diese Züge nach Permien, die mit der Zeit jährlich statt fan den , wurden zuerst durch den Einfall der Mongolen in Rußland gehemmt, und hörten endlich ganz auf, als die Fürsten von Nowgorod sich dieses Landes und des dortigm Handels bemächtigtm. Die zweite Nation, die sich in den finnischen Norden theilte, waren die Russen, die zwar anfangs bei ihrer Niederlassung am Wolchow, mit ihren Nachbarn den Tschuden oder Finnen in gutem Verhältnisse lebten und sogar mit ihnen gemeinschaftlich einen Staat errichteten, sie aber nachher, und zwar später als die Norweger und früher als die Schweden, besiegten und zur Unterwürfig keit brachten. Karelien nebst einem Theile von Kexholm scheint der erste Distrikt gewesen zu seyn, dessen sich die Russen von Jngrien aus bemächtigt haben. Daher wurden auch alle russische Fin nen, selbst solche, die weder in Ansehung ihrer Wohnsitze noch ihrer Abkunft Karelier waren, sondern erst in spätern Zei ten von den Russen bezwungen worden sind, vormals von
Finnen.
156
Anfangs hatte» die
de» Norwegern Kyrjaler genannt.
Russen wol nichts als die Gegend am finnischen Busen oder am Kyrzalabote «nd am Ladogasee bis ans weiße Meer hinauf.
Späterhin griffen fie in diesen öden Landstriche», wo nichts durch gewisse Gränzen bestimmt war,
fich,
würfig.
Mit dem Einfalle der Mongolen hörten die Züge
der Norweger nach Permien auf;
goroder auch an, sich ten,
weiter um
und machten fich einen Theil von» Finnland unter
und
im
weiter
vierjehnten
nun fingen die Now-
nach Norden auszubrei-
Jahrhunderte
Per
ward
mien durch den Bischof Stephan zum christlichen Glau
ben bekehrt. Wahrscheinlich flohen damals einige Permier,
um
diesem Bekehrungseifer auszuweichea,
über das weiße
Meer, und gaben dadurch den Russen,
die ihre Flücht
linge verfolgten, den ersten Anlaß, fich t» Lappland fest
zusetzen.
Hierüber geriethen
letztre
in Streit mit den
norwegischen Lehnsleuten, die in diesen Gegenden von je-
her' Schatzung erhoben hatten.
Es kam zu Gewaltthä
tigkeiten und Kriegen an der Gränze, und die Russen, die
hier näher und mächtiger waren, behielten die Oberhand. Sie nahmen in der Folge nicht nur ganz kappmark um
Kola herum,
sondern gingm so weit,
Finnen im heutigen Finnmark,
daß fie von den
und von denen,
Trumsen bis nach Malanger hin wohnten, eintriebey. —
die m
einen Tribut
Die übrigen finnischen Nattonen in Osten,
an der Wolga und in Sibirien, find ihnen bei ihrer all-
mäligen Ausbreitung in diesen Gegenden, durch die Befiegung der tatarischen Königreiche und die Entdeckung
von Sibirien, unterwürfig geworden.
Am spätesten gelang es dm Schweden im finnischen Norden, eine Obermacht zu gründen.
Erst in der Mitte
des zwölften Jahrhunderts umerjochte und bekehrte Erich der Heilige die eigentlichen Finnen; hundert Jahre später
Finnen.,
*57
faßten die Schweden Fuß in Tawastland;
gegen das
Ende des dreizehnten Jahrhunderts setzten sie sich in Ka, relien fest, und ungefähr um die nämliche Zeit wurden
auch die Lappen von ihnen bezwungen.
So ward also der ganze finnische Norden unter drei Oberherren getheilt, und die Nation selbst trat aus der
Reihe selbstständiger Völker heraus.
—
Von den drei
zehn Völkerschaften, in welche sich der finnische Stamm theilt, gehören zwölf ganz oder zum Theil zu den Bewoh
nern des russischen Reichs, nämlich die Lappen, Finnen, Ehsten, Liven, Tscheremiffen, Tschuwaschen, Mordwinen,
Wotjäken, Permjäken, Surjänen, Wogulen und kondischen Ostjäken.
Nur die Madscharen, die Hauptmasse des ver
mischten Volkshaufens, welchen wir heutiges Tages Un
gern nennen, sind die einzige finnische Nation, die nicht zu Rußland gehört, und auch die einzige, die ihre Nationalunabhangigkeit erhalten hat.
Die Finnen in der engern Bedeutung, eine der 15 Völkerschaften des finnischen Hauptstammes, waren schon dem Tacitus diesem Namen nach bekannt, der sich auch
bei den Geographen und Geschichtschreibern der spätern Zelt, doch ohne nähere Kenntniß des Volks, erhielt.
Ei
gentlich wurden sie nicht eher wieder entdeckt, als im Jahre 1157, da der schwedische König, Erich der Heilige,
ihre Bezwingung und Bekehrung unternahm.
Sie nett#:
nen sich in ihrer Sprache Suoma - lainen, d. i. Leute die in Morasten wohnen, und ihr Land Suomen - Sari,
welches ein sumpfiges Land mit Inseln bedeutet. der Name Finnen stammt, ist unbekannt.
Woher
Von den Rus
sen werden sie Finii, gewöhnlicher Tschuchonzii oder
Maimistii, schmutzige Leute, genannt.
Die Jngrier, eine
besondre Art finnischer Bauern, die schon seit langer Zeit unter den Russen leben, und vieles von ihren Sitten und ihrer Sprache, so wie auch die griechische Religion
angenommen haben, heißen noch jetzt auf russisch Jschorzi,
Florida.
158
von der Ischora oder dem Jagerfluffe, von welchem Ingerwannland den Namen hat.
Das Land, welche- von dieser Nation bewohnt wird,
nimmt den nordöstlichen, mit Felsen, Gebirgen, Morasten und kandseen
durchwebten Winkel des bottnischen
Meerbusens,
und
fechszigsten
und
fünf und fechszigsten Grade nördlicher Breite ein,
und
finnischen
zwischen
dem
sein Umfang wird auf 50,000 Werst geschätzt.
Der grö
ßere ^heil desselben gehört dem Königreiche Schweden;
der kleinere südöstliche Antheil, den Rußland befitzt, be
greift Jngermannland, Kexholm und Karelen und macht das wiburgische und einen Theil deS St. Petersburgischen
Gouvernement- aus.
In der Stadthalterfchaft Wiburg machen die Fin ne« bei weitem den größten Theil 'der Einwohner oder das eigentliche Landvolk aus.
In den mehrestea Kreisen
des St. Petersburgischen Gouvernements find sie,
den Ingriern,
nebst
ebenfalls der Hauptstamm der Bevölke
rung, und in den Stadthalterfchaften Twer und Nowgo rod bilde« sie ansehnliche Colonien,
Zeit in diesen Gegenden ansäßig find.
die schon seit langer
Die Anzahl aller
in Rußland lebenden Finnen läßt sich nicht mit Zuverläsfigkeit bestimmen,
aber
400,000 Köpfe hinaus. —
sie
geht
wahrscheinlich
über
Dieses Volk und die Lappen
find übrigens die beide« einzigen finnischen Nationen, de
ren Schicksal unter mehrere Oberherren »ertheilt ist; alle Übrige Zweige dieses DölkerstamvrS gehören ausschließlich zum russischen Reiche. Florida
ward schon i. I. iZin entdeckt;
aber bis
auf die neueste Zeit ist das unermeßliche Land,
dessen
beide Provinzen, Ost - und Westfforida, über 4400 Qua
dratmeilen enthalten, menschenleer geblieben,
indem sich
die Europäer nur bei den Heiden Hauptstädten St. Au« gustin und Pensacola, an den östlichen Usern deS Mtssi-
fippistroms, der Westfforida von Louisiana scheidet, und
Formosa.
>59
in einigen neuen Plantationen nur
etwa »0,000 Köpfe
stark angepflanjt haben.
Doch bestehen auch große Striche
des Landes aus ungeheuern Einöden, Fichtenwäldern und Sandwästen,
Jahre
1763
die keines Anbaus fähig find. gehörte
den
Florida
1763 bis »785 den Engländern;
Bis zum
Spaniern;
von
im nordamerikanifchen
Freiheitskriege eroberten eS die Spanier wieder,
behielten es im Frieden 1783.
und
Bei seiner geringen Be-
völkerung brachte es nicht einmal feinett eigenen Civiletat auf;
und so lange es England befaß, kostete es jährlich
dem brittischen Parlamente über 10,000 Pfund Sterling,
die ihm der Handel nur spärlich vergütete.
Nach der
Rückgabe desselben an Spanien ist der bafige Handel wie der gefallen; wenn er fich auch nicht mehr hebt, so dient
doch Florida den Spaniern jur Vormauer seiner mexika nischen Schätze, wie einst Louisiana, so lange eS die Spa
nier besaßen. Formosa,
chinefisch Tai - Ouan,
eine zwischen Ja
pan, China und den Philippinen gelegene Insel, zu der Provinz Fokien in China gehört.
welche
Es liegen einige
kleinere in ihrer Nachbarschaft; Formosa, die größeste, ist 17 Meilen lang und 15 breit, und hat verschiedene feuer speiende Berge.
Sie ist sehr fruchtbar,
Gold und Silber,
und reich an
aber häufigen Erdbeben unterworfen.
Ihren Namen hat fie von der reinen und gesunden Luft, der Fruchtbarkeit und angenehmen Lage erhalten.
Wie die
übrigen benachbarten Inseln, ward fie anfänglich von ei genen tatarischen Königen beherrscht;
aber nachdem fie
fich von ihrem Joche befreiet hatte, bemächtigten fich die Japaneser und Portugiesen derselben;
beide mußten den
Holländern weichen, hie (1622) diese Insel besetzten, und
Fort Seeland anlegten.
Ihre Herrschaft endigte nach
wenigen Jahren der kühne Chineser Tsching-Tschingcong, und diese Insel wurde von dem Kaiser Chan - Hi in Be-
fitz genommen.
Die Chineser find aber doch nicht Her-
Franke«,
Fos « n.
i6o
tttt der ganzen Insel,
sondern besitzen nur davon den
nördlichen und westlichen Theil.
Der östliche wird von
einer freien Nation bewohnt, die so, wie die Indianer in
Amerika,
von der Jagd lebt,
und von den chinestfchen
Theilen der Insel durch eine lange Reihe hoher und stei ler Gebirge abgesondert wird. Zofen
(Fosi),
Gränjnachbarn
der
und
Cherusker
vielleicht ein Zweig derselben, werden einzig von TacituS angeführt;
statt ihrer hat Ptolemäus die Saxones,
so
die Fofen haben sich bald nad> TacituS
daß es scheint,
Zeiten in dem Namen der Saxen verloren,
keibnitz und
Hertius "setzen sie an die Fuse im Fürstenthume Hildes heim, wovon sie den Namen haben sollen;
hiernach ge
hörten sie also zu den Völkern diesseits der Elbe, sie auch d'Anville setzt.
wohin
Cellar sucht sie als ein sächsisches
Volk, jenseits der Elbe.
Franken.
Die Franken waren nicht Ein Volk,
dern bildeten einen Völkerbund,
der Alemannen,
der sich,
son
an der Seite
von der Mündung der Lahn an längs
dem Rhein hinunter,
dem römischen Gallien gegenüber,
auSgebrettet hatte.
Ihr
Bund entstand allmälig aus der Vereinigung
der Chancen, Sigambrer, Attuarier, Brukterer, Chamaver und Chatten.
Die Franken, wie die Alemannen, stan
den, bis auf Clodowig, unter der Herrschaft mehrerer Für sten.
Schon unter Gordian (237 bis 244,), da die Fran
ken zum erstenmal vorkommen, streiften sie in ganz Gal
lien herum,
wurden aber bei Maynz von den Römers
mit Verlust zuräckgetrieben.
Maximian'ührte (288) , pnd
mchrere nützliche Einrichtungen erweckten gute Hoffnun gen.
Doch konnte der Schade nicht aus dem Grunde
gehoben werben, obgleich mehrere Finqnzminister bald auf
unter denen Turgot und Recker (1776
einander folgten,
bis
die
1781)
bekanntesten find. - Oie Grundsätze der
Physiokraten verbreiteten fich weiter. Der Antheil Frankreichs am Kriege Englands gegen
die amerikanischen Colonien
(1778 bis 1785) war für
das Reich in mehr als Einer Rücksicht nachtheilig, und unbedeutend
war
sein
Gewinn
im
Frieden
zu
Paris
(1783) durch die freie Fischerei bei Terre nruve und durch den Besitz von Tabago rc. für die 900 Mill. Livr.,
die der Krieg kostete.
(Vergl. Vereinigte Staaten von
Nordamerika). Die
Finanzadministratiou
(1783 bis 1787)
beförderte
des
das
gende Resultat nur noch mehr,
Ministers
traurige
Calonne
darauf fol
als baß es cufgehalten
worden wäre.
Um dem Reiche aufzuhelfen und die Finanzzerrättung zu heben, wurden ('1787) die Notablen des Reichs nach
Versailles zufammenberufen. einigen;
Man konnte sich nicht ver
Calonnr ward entlassen und Drienne (Erzbischof
von Sens) Principalminister.
Nach mancherlei Streitig
keiten
Frankreich.
>77
ketten mit »em Parlement zu Paris, fetzte man die ?usammenberufung der Stände auf den iten Mai 1789 fest. Necker trat als Minister wieder auf und lud (»4. Ian. 1789) 1200 Depukirte zum Reichstage ein, der sich, nach einer Trennung in sich selbst, für eine Nationalversamm lung (Die erste: — sie dauerte vom 17. Jun 1789 lsts 21. Sept. 179*) erklärte. Gegen die immer höher steigenden Unruhen, ließ der König zwischen Paris und Versailles, unter Broglio, ein Lager von 50000 Mann zusammenziehen. Necker verließ Paris, die Bastille ward gestürmt, zerstört (14 Jul.) und von kafayettc eine Nationalgarde gebildet. Der König kam nach Paris und bestätigte kafayette als Commandanten der Bärgermiliz und Bailly als Maire von Paris. Die Emigrationen nach Coblenz nahmen ihren Anfang. Necker ward zuräckberufen.' Die Nationalversammlung hob das Feudalsystem auf, und ein Theil des zügellosen Pöbels bestürmte (6 Oct.) Versail les. Der König und die Nationalversammlung gingen nach Paris, Frankreich ward in 83 Departements ge theilt und Avignon mit Frankreich verrmigt. Ludwig bestätigte (4. Febr. 1790) die neue (.erst zu verfertigende) Constitution. Die Nationalversammlung nahm dem Kö nige das Recht, über Krieg und Frieden zu entschei den, und setzte seine Privateinnahme auf 25 Mill. Lior. Es wurden in der N. V. selbst mehrere Factionen, durch die deliberirenden Clubbs, sichtbar: die Jacobiner, die Feuillants, die Partei des Herzogs von Orleans. Die mißlungene Flucht des Königs (20. Jun.) erregte große Sensation. Die fertige Constitution beschwor der König (>4ten Sept. i?9*) >n der N V., nach der er unverletzlich war. 6 von ihm ernannte Minister waren dem Volke verantwortlich und die Land - und Seemacht stand unter ihm. Schon 1789 hatte die N D. die, durch die Friedensschlüsse von Münster, Nimwegen ünd 3“ueitev £4eis. M
Frankreich.
178
Ryßwick gesicherten, deutschen Reichsfiände in Elsaß und Lothringen sehr eingeschränkt.
Der
deutsche Reichstag
erklärte dieses Verfahren für friedensfchlußwidrig;
Leo
pold II. und Friedrich Wilhelm II. kamen in Pillnitz zu
sammen. Dir zweite Nationalvers.
trat
(1. Oct. 1791 biS
welche die neue Constitution im
so. Sept. 1799) ein,
Reiche einfähren sollte.
DaS gemäßigte System mußte
jetzt den erhitzten Jakobinern weichen, unter denen Robes pierre wirkte. An den deutschen und italienischen Gränze» zogen sich
Truppen zusammen.
Die Emigranten wurden vom Kö
nige mehrmals zur Rückkehr eingeladeu;
als sie aber
nicht gehorchten, eonfiscirte die N. V. ihre Güter.
Oest
reich und Preußen schlossen ein Bändaiß, und nach Leo
polds Tode erklärte Frankreich (no. Apr. 1792) dem Kö
nige von Ungarn und Böhmen den Krieg. Die Franzosen eröffneten
den Feldzug in Belgien,
ehe die Oestretcher sich dort verstärken konnten, und nah, men im östreichischen Flandem mehrere Städte weg, die sie aber wieder verlassen mußten.
Oestreicher,
90000 Mann und Gränze.
Preußen
den
und
Hessen
rückten
mit
Emigranten an die fränzöfische
Die Faetionen wurden immer thätiger;
der
Pallast der Thuillerien ward (9 bis 10 Aug.) gestürmt
und der König gefangen genommen. Die Festungen Longwy und Verdün fielen;
dennoch
zogen sich die Preußen nach der fruchtlosen Canonade bei
Dalmy zurück und Longwy und Verdün fiele« wieder in
die Hände der Franzosen. Der neue Nationalconvent trat (21. Sept. 92) ein und proclamirte Frankreich als Republik.
Es begann die
neue französische Zeitrechnung mit diesem Tage und dir
Constitution von 1791 war aufgehoben.
Die Jakobiner
Frankreich.
17g
wurden immer mehr herrschend, und der Convent wollte
ganz Europa revolutioniren. Die Oestreicher drangen in Belgien vor; die Franzo sen eilten dahin, schlugen die Oestreicher und Dnmourtez besetzte Brüssel; Cästine Mainz und Frankfurt.
DaS letz,
tere eroberten die Preußen und Hessen wieder.
Sardinien schloß sich an Oestreich an; Savoyen und
Nizza, von den Republikanern besetzt, publik einverleibt.
wurden der Re
DaS deutsche Reich beschloß, daS Tri-
plum zu stellen und erklärte den Reichskrieg. Gegen Ludwig XVI. ward der Proceß formirt und
«r (21. Jan. »793) gnillotinirt.
Der Bürgerkrieg in der
Dendöe brach auS. Der Convent erklärte an England,
den Erbstatthal-
ter und an Spanien (»793) den Krieg.
Portugal , Ruß
land ,
Neapel,
Tostana und der Pabst schloffen sich an
die Coalition an. Im Convente stegte
Partei
terroristische
die
(der
Berg) gänzlich über die gemäßigtere (Gironde) (z»ten
Mai bis 2. Jun. 1793)/ und der Wohlfahrtsausschuß, in
welchem
Robespierre
und
Danton
wütheten,
stellte
(10. Aug. 1793) die zweite Constitution auf und proclamirte die Freiheit der Neger,
wodurch in den sranzSst-
schen Colonien eine Empörung bewirkt ward. naten bekamen einen erzwungenen Curs.
Die Aistg-
Die Königin«
Maria Antoinette (»6. Oct.) und Orleans Egalite (Sten Nov.) wurden guillotinirt.
Dumouriez eröffnete den Krieg 1798 gegen den Erbstatthalter durch die Eroberung von Breda und Gertrui-
denburg.
Oestreicher, Engländer, Hannoveraner und Hes
sen drangen vor.
Die Franzofen verließen, Schlachten,
Belgien,
gleich die N
nach
mehrer»
verlornen
Breda und Gertruidenburg,
ob
D. kurz vorher Belgien der Republik ein
verleibt hatte. M -
Frankreich.
ißo
Das Aufgebot In Masse und
die Errichtung
von
15 Armeen machten die Franzosen gegen das Ende des Zahres 1793 siegreich in Flandern, -egen die Hannovera
gegen Oest
ner, Engländer, Holländer und Oestreichs;
reich und Preußen, zwischen welchem sich schon Mißver
ständnisse zu zeigen anfingen, am Rhein.
Der Krieg gegen
die
Spanier
Portugiesen vereinigt waren)
(mit welchen
die
ward (1793) unglücklich
geführt.
Die englisch - spanische
Flotte
nahm
Toulon weg,
und Gardiner eroberte in Westindien Tabago, kucie, Gua deloupe, Martinique, und das franz. Domingo. — sika und
(179s).
Pondichery besetzten —
Dugommter
ebenfalls
eroberte
(16.
die
Cor-
Engländer
bis 19. Dec.)
Toulon wieder; doch verbrannte Sidney Smich die franz. Flotte von 11 Linienschiffen zuvor im Hafen.
Die Den
der ward schrecklich verwüstet. Der Wohlfahrtsausschuß ließ die Revolutionstribu-
aale in
den Provinzen errichten.
Ein neuer Calender
ward eingefährt und die christliche Religion (7ten Nov.
1793) aufgehoben; der Gottesdienst aber (7. Mai 1794)
wieder erlaubt. —
Robespierre stürzte (5. Apr.) Dan
ton und herrschte im Wohlfahrtsausschüsse, bis ihn Tal
lien (sgten Jul.
»794) anklagte, «nd
er guillotinire
wurde.
Der Krieg war im Jahre 1794 für die Alliirttn in
den östreichischen Niederlanden sehr unglücklich. loren mehrere Schlachten,
Sie ver
die schon eroberten Festungen
«nd mußten sich überall zuräckziehen.
Pichegru ging über
die gefrornen Flüsse nach Holland (27. Dec.) und warf
die oranischen und englischen Truppen zurück.
Die Oest-
reicher zogen sich «eiter nach Deutschland und wurden von Jourdan verfolgt.
Am Oberrhrin ruhten die Waffen bis April 1794,
rg>
Frankreich.
wo England und Holland sich zu Subsidien an Preußen
verstanden. Gegen Spanien focht die
westpyrenäische Armee.
ostpyrenäifthe,
und die
Die Franzosen drangen in Cata-
lonten und Arragonien vor,
eroberte» verschiedene spani
sche Festungen und bedrohten Navarra.
Aber da die West
pyrenäen - Armee an allem Mangel lit, fb erholten sich die Spanier wieder.
In Italien drangen die Franzosen (»794, Apr. ff.) in Piemont ein, wurden aber durch Festungen, Oestreicher
und Piemonteser im Vordringen aufgehalten.
Nur im
Genuesischen Fegten die Franzosen.
Im Dendeekriege besiegte Turreau Charetten (Zten
In
Ian.).
Bretagne
bildeten
dem rechten Ufer der Loire.
veranlaßte selbst Charette»
sich
die
Chouans
auf
Eine allgemeine Amnestie (Jan. »795) sich 1» unter
werfen.
Im Seekriege schlug Howe (». Jun.) die Brester Flotte, die 7 Schiffe verlor. Pichegru drang
(1795) in den Niederlanden vor;
eS ward eine batavische Republik proclamirt,
von dieser
die holländischen Länder längs der Maas , von Mastrtcht bis Denloo an Frankreich abgetreten, die Schelde eröff
net ,
und mit Frankreich ein Bündniß geschloffen, wor
auf England den Batavern den Krieg (»Zten SeptembrI erklärte.
Preußen schloß (Zten Apr. 1795) einen Separatfrie
den zu Bafel jenseits
mit Frankreich.
des Rheins
Die preußischen Länder
blieben einstweilen im Besitze der
Eroberer und eine Demarcationslinie (17. Mai)
fürs
nördliche Deutschland ward unter preußischem Schutze
festgesetzt.
Hannover zog seine Truppen zurück und Hes
senkassel schloß (28 Aug.) Frieden, wo es Rheinfels und
das vöN Katzenellenbogen jenseits des Rheins gelegene Land in den Händen der Franzosen ließ.
iß»
Frankreich.
Gegen die Oestreicher herrschte ein stillschweigender Waffenstillstand am Rheine, .bis zum Sept. Die Nord armee unter Moreau stand in Belgien an der datavischen und westphalischen Gränze. Jourdan hielt (von Crevelt aus) den Niederrhein besetzt, und blokirte die eine Sette von Mainz. Pichegru stand am Oberrheine. Ihm gegen über standen anfangs noch die Preußen; die Reichstrup pen, ein Theil der Oestreicher unter Wurmser, und die Emigranten unter Conde im Breisgau. Diese riefen, nach dem Tode des Dauphins (8ten Jun.), de» Gra fen von Provence (als Ludwig XVI11.) zum Könige (18 Jun.) aus. Dir Franzosen gingen (6. Sept) zwar über den Rhein, waren aber gegen die Oestreicher unglücklich. Die Dendöe regte sich von nrnem, da England Emi granten an der Küste von Quiberoy landen ließ (26. Jun.), die Auray wegnahmen. Hoche eroberte es wieder und schlug Soinbreuil, der die Emigranten anführte, wodurch der ganze Lar.dungsplan vernichtet ward. Im Frieden zu Basel (säten Jul. 1795) zwi schen Frankreich und Spanien gab Frankreich alle Ero berungen zurück, erhielt aber den spanischen Theil von Domingo. ToskanL" schloß Frieden (15. Febr.). In Italien drückte« die Oestreicher und Piemontefer die Franzosen aus Piemont, doch besetzten diese nach der Schlacht bei Loano (szten Nov ) mehrere genue sische Platze, obgleich Genua die Neutralität behaupten wollte. Im Seekriege schlug Hotham die Touloner Flotte (14 März) und nahm ihr e Linienschiffe auf dem Mit telmeer«. Bridport schlug die französische Flotte (szten Jun.) bei k'Orieat. Abercrombie ging nach Amerika, um das von Spanien abgetretene Domingo wieder zu ero bern. Eine russische Flotte von 8 Linienschiffen kam in
»8L
Frankreich.
-em Canale an.
Batavien verlor einen Theil seiner
—
ostindischen Besitzungen an England.
Nach dem Frieden zu Bäsel vereinigten sich Oest
England und Rußland (ag. Sept.) zu einer Tri-
reich,
pleallianz.
In Paris hörte der Convent auf, und es trat (27ten Oct.), in Angemessenheit zur dritten Constitution, eia Di rektorium mit 2 Rathen (einem vort 500, einem von 250) Dem Finanzäbel konnte noch nicht ge
an seine Stelle.
doch zeigte sich
holfen werden;
eine neue Energie im
Kriegswesen.
In
Italien
Schlachten
(1796)
trat
bei Montenotte
Bonaparte
(12. Apr.)
auf.
Die
und.Millesimv
(14. Apr.) eröffneten seine siegreiche Laufbahn ;
worauf
sich die Oestreicher und Piemontesrr trennten. Die erstem gingen ins Mailändische.
Er besiegte die Piemontesrr,
und nöthigt« Sardinien zum Waffenstillstände und Frie
den,
worin
es
Savoyen und
Modena machten
und
Nizza
Parma
abtrat.
Waffenstillstand. —
Nach
der
Schlacht bei Lodi (10. Mai) proclamirten die Fraazosm die Freiheit der Lombardey (20. Mai).
Bonaparte nö
thigte die Oestreicher, sich in die Nähe von Tyrol zu zie
hen; belagerte Mantua, und schloß mit Neapel und dem
Pabste Waffenstillstand. Wurmser eilte nach Italien,
um Mantua zu entfe,
mußte sich aber nach den Schlachten bei konado
tzen,
und Castiglione (5 Aug.) in Mantua werfen,
das von
neuem eingeschlossen ward.
Bonaparte suchte nun in Tyrol einzudringen, um sich
mit Moreau zu vereinigen. setzen,
Alvinzy sollte Mantua ent
und rückte über Verona vor.
B. schlug ihn bei
Arcole (15. Nov ). Der Kaiser kündigte (21. Mai) den Waffenstillstand am Rhein auf.
ten
Rheinufer
Jourdan drang von Düsseldorf am rech bis
an
die
Lahn
vor.
Moreau
ging
Frankreich.
134
(24. Jun.) bei Kehl über den Rhein, verbreitete sich in
Schwaben und nöthigte Baden (25. Jul.) und Wirtem-
berg (17. Jul.) zum Waffenstillstände und Frieden, wo
sie auf ihre jenseits des Rheins Derjicht thaten.
—
liegenden Besitzungen
Er drang bis über den Lech vor,
und besetzt- München.
Pfalzbayern machte den 7- Sept.
Waffenstillstand.
Jourdan drang vom Niederrheine vor,
und drückte
die Oestreicher bis in die Oberpfalz nach Amberg,
unter
beständigen Gefechten, zurück, ward aber bei Schwarzen
feld (18. Aug.), nahe an Böhmen, geschlagen und zum Rückzüge genöthigt, eben als sein rechter Flügel, der sich an die Donau lehnte,
wirken sollte.
die Verbindung mit Moreau be
Dieser ward dadurch ebenfalls sich zurück
Bewundernswerth durch alle Zei
zu ziehen gezwungen.
ten bleibt Moreau's langsamer Rückzug aus Schwaben
bis an den Rhein, wiewol er von allen Seiten durch die Oestreicher bedroht ward.
Die (Jun.
Vendöe - und
1796)
Chouanskriege
bu ch Mäßigung,
beendigte
Hoche
nachdem Stofflet und
Charette gefangen und erschossen worden waren.
Fruchtlose Negotiationen Lille (Jul.
zu Paris
wurden
und
zu
1797.) zwischen England und Frankreich er
öffnet.
Frankreich und Spanien vereinigten sich (19. Aug.)
zu einer Offensiv - und Defensivallianz.
Deshalb erklärte
England (zten Oct.) an Spanten den Krieg. lien
sollte
Alvinzy
(1797)
Mantua
befreien
In Ita
und
in
Er verlor aber die Schlacht
die Lombardey eindringen.
bei Rivoli (im Deronesischen an der Etsch) (14. Jan.), und Mantua fiel (2. Febr). gen den Pabst gesendet,
General Victor ward ge
und nöthigte ihn zum Frieden
von Tolentino (10. Febr.', in welchem er Avignon (De
partement Vauklufe) an Frankreich,
Romagna aber an Cisalpinien abtrat.
Bologna, Ferrara,
Frankreich.
185
Der Erzherzog Karl ging vom Rheine nach Italien.
B. drückte ihn vom Tagliamento zurück, diesen Fluß.
und ging über
Die Franzosen besetzten Görz,
Triest und
die Quecksilberbergwerke von Adria; forcirten die kärnthifchrn Alpen und schlugen den Erzherzog (26. Marz) bei Tarvis.
Sie drangen in mehrer» Colonnen in Oestreich
besetzten Laybach und Klagenfurt.
ein,
Noch kämpften
beide Heere (s. Apr.) bei Tirnstein (zwischen Neumarkt und Dreyfach); die Oestreicher wichen, B. drang vor bis
an die Murr,
und
schloß die Friedenspräliminarien zu
Leoben (>6ten Apr.),
deren Basts die Abtretung Bel
die Unabhängigkeit der cisalpinischen Republik rc.
giens,
betraf. Ein allgemeiner Aufstand in der Republik Denedkg
drohte unterdeffen den Franzosen mit Gefahr,
Truppen wurden in Verona niedergehauen.
und ihre
Bonaparte
ging, nach abgeschlossenen Präliminarien, aufs venetiani-
sche Gebiet zurück, besetzte Venedig und demokratistrte es.
Auf ähnliche Weise ward Genua zur ligurischen Republik. Sardinien schloß mit den Franzosen (5. Apr.) eine Offen siv - und Defensivallianz.
Im Seekriege besiegten die Engländer die spanische Flotte auf der Höhe des Cape St. Vincent (»4. Febr ). Duncan
schlug
(uttn October)
die
auf der Höhe von Egmont op See.
verloren
an die Engländer
batavifche —
Flotte
Die Spanier
(16. Febr. 1797) Trinidad.
Cadix ward mehrmals blokirt und die Combination der
französischen und spanischen Flotte hatte wenig Erfolg — Holland verlor immer mehrere Colonien an England; es
behauptete die Herrschaft auf den Meeren und erhob sich dadurch
zum
Alleinhandel. —
Auch mit Nordamerika
war Frankreich sehr gespannt. Frankreich
den ;
schloß mit Portugal! (10. Aug.)
Frie
doch da Portugall von England abgehalten ward,
iö6
Frankreich,
ihn I« ratisiciren, so erklärte ihn Frankreich für auf, gehoben. Nach einer entdeckten Verschwörung von Pichegru; und »ach der Entfernung der Minorität aus dem Directoriam (4. Sept. 1797), ward der Friede zu Campo Formio (17. Oct.) zwischen Frankreich und Oestreich ge, schloffen. Oestreich gab Belgien an Frankreich und er kannte die cisalpinische Republik an, der es Mailand und Mantua abtrat. Dagegen erhielt es von dem ehe maligen venetianischen Staate: Venedig, Istrien, Dalma tien, Friaul, Padua und Verona rc. Die levantischen Inseln kamen an Frankreich. — Zur Entschädigung für den künftigen Erben von Modena, trat der Kaiser den Breisgau an den Herzog von Modena ab. Zum Abschlüsse des Friedens mit dem deutschen Reiche ward (9. Dec. 1797) der Friedenskongreß zu Rastadt von Bonaparte eröffnet. Paul I. räumte dm Emigranten unter Conde (Oct.) Volhynien zur Wohnung ein und versetzte den französischen Cronprätendenten nach Mitau. Der Auflauf des PöbelS gegen den Pallast des französischen Gesandten, Joseph Bonaparte, in Rom (18. Dec. 1797), in welchem General DÜphot ermor det ward, bewirkte, daß Rom in eine Republik (inten Februar 1798) umgebildet ward, und der Pabst nach Siena ging. Unter französischem Einflüsse erhielt Batavien (asten Jan. 1798) eine Directorialregierung. Die Franzosen mischten sich in die helvetischen Un# ruhen und erklärten das Waatland für eine Republik. Nach einigen furchtbaren Tagen (2. bis 5- März 1798) «ar die Besiegung der Schweiz vollendet und eine Di rectorialregierung ward zu kucern etablirt. Die touloner Flotte, auf welcher Bonaparte die Landtruppen commandirte, lief (aa. Mai 1798) aus;
Frankreich.
187
eroberte Maltha (12. Jun.) und landete in Aegypten. B- besetzte (1 Jul.) Alexandrien und Cairo (23. Jul ).
Die Französische Flotte unter Bruyes ward von Nelson bei Abukir (» bis 5. Aug.) mit Verlust von n Schiffen
zerstört.
Gegen Bonaparte, der nach Syrien (.1799) vor
drang, führte der Großvezier das Heer.
Er ging nach
Europa (Sept.) zurück und übergab Klebern das Com-
mando.
Nach der Schlacht bei El - Arisch negocjirte
Kleber mit dem Großvezier und Smith über die Räu
Da aber Keith (der
mung Aegyptens (15. Febr. 1800).
im Mittelmeere eommandirte > die Franzosen nicht unge hindert zuräckgehen lassen wollte; so erneuerte Klebex den
Krieg und schlug den Großvezier bei Heliopolis (aoten
Als er neue Traktaten schließen wollte,
März 1800).
ward er (»4- Jun. 1800) ermordet, und Menou trat an
seine Stelle,
der die Unterhandlungen abbrach und fich
in Aegypten behauptete. — Unruhen zwischen Sardinien und Genua bewirkten, daß das erstere dm Franzosen die Festung Turin (1798) einräumen mußte.
Eine russische Flotte von »a Linienschiffen ging aus dem schwarzen ins Mittelmeer,
vereinigte sich mit der
türkischen, und nahm die batavischen Inseln. Die Pforte erklärte (2. Sept.)
Krieg.
Die Oestreicher besetzten
an Frankreich den
(Oct.) Graubündtm;
die Engländer (Dec.) Minorca.
Ferdinand IV., König von Neapel, wollte den Pabst
restituiren,
und drang in den Kirchenstaat (azten Nov.
1798) rin, besetzte Rom und mit den Engländern Civita-
Decchia (28. Nov.). —
Frankreich erklärte an Neapel
und Sardinien den Krieg. —
Der König
mußte
auf
Piemont resigniren und feine Truppen zu den französischen
stoßen lassen.
Championet schlug in fortdauernden Ge
fechten (27. Nov. bis 15. Dec)
Mack,
die Neapolitaner unter
und besetzte Rom und Neapel (23. Jan
Der König ging nach Palermo.
,799).
In Neapel ward die
Frankreich.
em Comersee, an.
Mantua und die
übrigen Festungen der kombärdey fielen «ach und nach,
und
die
bedrohten
Russen
die
französische
Gränze.
Sie trennte» sich aber von den Oestreichern in Italien, und
Souwarow
wollte
sich
Schweiz verbinden (8. Sept.).
mit
den
Russen
in
der
Massen« griff die Rus
sen unter Korsakow und die Oestreicher an und schlug sie (25, 26. Sepr.) gänzlich.
Souwarow mußte darauf sich
mit dem Ueberreste der Armee von Korsakow im Dorarl-
bergschen vereinigen.
Die Russen kmttonnirten in Bayern
189
Frankreich-
und Schwaben,
und kehrten in 4 Colonnen nach Ruß
land zurück.
Am Batavien von der Verbindung mit Frankreich
M trennen, erschienen die Engländer vor dem Texel.
Die
batavische Flotte (9 Linienschiffe) unter Story' ergab sich.
Nach verschiedenen Treffen wurden die Coalisirten uneinig
unter sich selbst und schifften fich eia, nachdem fie gooo ge
fangene Franzose» und Holländer zurück gegeben hatten. Donaparte kam (15. Oct.) nach Frankreich zurück, und durch
ihn
wurden
der
in
große Veränderungen bewirkt.
bisherigen Verfassung
Eine neue (vierte) Con-
stitution mit einem Confulate, Senate, Tribunale und ge
setzgebenden Corps ward (17. Dec.) eingeführt. Oberconsnl.
B- ward
Es wurden Präfecte in den Provinzen ein*
gesetzt und die Dende'e
ward
granten kehrten zurück.
Eine Dank ward errichtet.
besänftigt.
Emi
Viele
B.
negociirte mit England und Oestreich über den Frieden. Die französische Armee in Italien litt (1800) viel
an Krankheiten. Bonaparte und Berthier, an der Spitze von der Re-
servearmee, gingen über den Simplon (aten Jun.) nach
Italien. Die
cisalpinische Republik ward (4. Jun.) herge
stellt, und die Schlacht bei Marengo
Tortona
und
Alessandria)
In einer Capitulation
(»4. Jun. zwischen
entschied Italiens Schicksal.
(16. Jun.)
übergab Melas alle
Festungen der Lombardey und Genua, zog sich hinter den
Mincio und behielt Mantua, Ferrara, Peschiera.
Wäh
rend des Waffenstillstandes besetzten d«e Franzosen Tos
kana.
Er ward (Nov.) aufgekündigt und die Feindsee-
ligkeiten fingen im Drescianischen wieder an.
Am Rhein drang Moreau,
fäst unter beständigen
Siegen und Gefechten, bis München vor.
Ein Waffen
stillstand ward (15. Jul.) zu Pardorf (in Bayern) zwi-
Frankreich.
igo
Moreau und Cray geschloffen. St. Julien ging zu Paris
(28."Aug.) Friedenspräliminarien ein, die aber der Kaiser nicht ratificirte,
da ihn «in neuer Vertrag mit Evqland
(do. Jun.) bis zum 1. März 1801 band.
Es ward der
Waffenstillstand zu Hohenlinden auf 14 Lage verlängert Die Franzosen erhielten die Festungen: Ulm, Philippsburg
und Ingolstadt eingeräumt, die sie demolirten. terhandlungen über
einen Waffenstillstand
dem seine Landungen (z. B. bei Ferrol- miß
England ,
langen, zerschlüge» sich
Da
Die Un
zur See mit
Cobenzl
Oct.).
keinen
Separatfrieden
in
käneville
schließen durfte und bloß eine Verlängerung des Waffen so ward er (12. Nov.) von den
stillstandes verlangte,
Sie drangen in Franken vor,
Franzosen aufgekündigt.
und
die
Oestreicher
Bayern
i-t
wurden
von
(5. Dec.) bei Hohenlinden völlig geschlagen.
Moreau
Ein Waf
fenstillstand ward (25. Dec ) zu Steyer auf 30 Tage ab
geschlossen, worin den Franzosen: und Tyrol mit den Festungen: Überlassen wurden.
Würzburg,
Braunau
Kufstein und Scharnitz
Im Waffenstillstände in Italien be
hielten die Oestreicher: Mantua und Venedig; die Fran zosen aber erhielten: Peschiera, Verona, Legnago, Ferrara
und Ancona (Jan. 1801). Zwei Verschwörungen gegen das Leben des Ober-
consuls mißlangen. —
Der russische General Spreng
porten holte 7000 russische (von Frankreich freigrgebene)
Gefangene (Dec.) ab. Mit Nordamerika
ward
ein
Freundschafts - und
Handlungstractat (1. Oct.) abgeschlossen, und (Nov.) der Schweiz,
mit Aufhebung des bisherigen Traktats, die
Neutralität zugeßchert. Der Friede zu künevllle (9.
Oestreich und Frankreich,
Febr
1801) zwischen
zugleich int Namen des deut
schen Reichs stipulirt, beendigte den zehnjährigen Revolu
tionskrieg ;
denn bald folgten Neapel,
Pfalzbayern und
Freundschaftliche England.
In
den
Loudner
Insel n.
Präliminarien
191
gab
dieser
Staat, Trinidad und Ceylan ausgenommen, alle Erobe rungen zurück, welches im Friedenau Amiens (27. Jan.
,go2) bestätigt ward.
Die Pforte und Rußland schlos
sen ebenfalls Frieden.
Der
geistliche
durch ein
ward
Concordat mit PiuS VII. wieberhergestellt. Toskana bekam der spanische Jnfant:
Ludwig,
als
Königreich Hetrurien. Die zu Lyon versammelte Consulta erwählte (26. Jan.
1802) Bonaparte zum Präsidenten der nun sogenannten und bald darauf wurde für sein
itLlienischen Republik,
lebenslängliches Consulat das bekannte Senatsconsult ab gefaßt (2. Aug.).
gleichsam
Diese und ähnliche Einrichtungen waren nur
Vorspiele
zum letzten Acte
Revokutiim.
-er
Um
Frankreich eine feste Verfassung zu geben, suchte man die
Regierung in Bonaparte's Familie
zu
erblich
machen.
und er wurde
Eine große Stimmenmehrheit «ar dafür,
als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen von Pius VII. (2. Dec. 1304) gesalbt.
Im Mai des folgenden Jahres
ließ sich Bonaparte auch zum Könige von Italien crönen. Während
der Zeit ist der Krieg mit England von
neuem ausgebrochen,
auf dessen Ausgang jetzt Europa
mit der gespanntesten Erwartung hinblickt.--------Freundschaftliche
Inseln.
Ein
Archipela
gus von ungefähr' i5r Inseln in Australien oder Süd,
indien, die jedoch nicht alle bewohnt find. ihnen haben einen großen Umfang.
44 Minuten und 32 Gr. südlicher Breite.
deckte fie im Jahre 1643,
Einige
haben eine hohe
Lage, und find mit Korallenriffen umgeben. auf denselben eine gesunde Luft; überall gutes Wasser.
Tasman ent,
und Cook besuchte fie in den
Jahren 1773, 74 und 1777.
gebaut und volkreich.
Nur 52 von
Sie liegen unter 19 Gr.
Es herrscht
doch findet man nicht
Uebrigens find fie fruchtbar, an
1Q2
Fries«».
Die vorjüglichsten Insel« find- Tongatabu oder Am> sterdam, Anamoka oder Rotterdam, Tofnainsel oder Amattofna u. a. m. Die Tofnainsrl hat eine« Vulkan, welche« die Ein wohner der freundschaftlichen Insel« für eine Gottheit halten. Anamoka hat s Vulkane. Die Volksmenge auf allen diesen Insel« beträgt un gefähr 200000 Seelen. Die Insel Tongatabu ist jwar nicht die größte, aber die vornehmste, und der Sitz eines Königs, weichem die meisten freundschaftlichen Inseln unterworfen sind. Sie hat einen guten Hafen. Die Einwohner sind von hellbrauner Farbe, von ei nnn sanften, freundlichen Charakter, ohne Mißtrauen, ge schickt, erfindrisch, fleißig, und treiben auch, nach der Arr gesitteter Völker, Verkehr mit Fremden durch Tauschhan del. Aber auch hier sind die Menschenopfer aus den, gemeinen Volke jur Aussöhnung der Götter eingefährt. Ausjeichnend ist die Sitte, sich einen Finger abjuschnei« den, wenn man in einer schweren Krankheit darnieder liegt. Ihre Sprache hat mit der von Neuseeland die genaueste Verwandtschaft. Tätowiren ist hier eben so gewöhnlich, als auf andern Insel«; nur die Könige sind von diesem Gebrauche ausgenommen. Friesen (Frifii, Frisones, Fresones), ein altes deutsches, zu dem Stamme der JngLvonen gehöri ges Volk. "Sie besaßen, als sie die Römer kennen lern ten, das heutige West - Frießland, Gröningen, ein nörd liches Stück von Ober - Assel; die Inseln, welche theils im Ocean liegen, theils durch die Mündung des Rheins gebildet werden, und die Inseln der damals noch nicht in eins jusammrngefloffenen Süder # See Die Frifiabones Sturii und Marsacii scheinen Zweige derselben gewesen zu seyn, und eben diese Inseln in der Süder - See be wohnt ju haben- Dor Cäsars Zeiten wurden die Friesen aller
Friesen.
»93
aller Wahrscheinlichkeit nach von dem mächtigen Zweige
So waren sie auch, als
der Bataver zurückgedrangt.
DrusuS und Germaniens
in Deutschland
wärmsten Freunde der Römer,
standen,
die
denen sie den thätigsten
Beistand gegen die Cherusker leisteten, deren Feindschaft
eben ju dieser Verbindung mit den Römern den Grund Da diese aber die Friesen als Unterthanen zu be
legte.
handeln anfingen,
wurden sie ihre Feinde und ermorde
ten die. Soldaten der Römer, zerstörten die befestigten Orte, und wagten es sogar eint ihrer Festungen, ivtewol
vergeblich, zu belagern.
Sie kamen in Gefahr, von Cor-
buio unterjocht zu «erden;
hätte er nicht vom Kaiser
Claudius den Befehl erhalten, sich auf die Westseite des Rheins jurückjujiehen. Erst im vierten und fünften Jahrhunderte fanden
sich die Friesen in dem großen Bunde der Saxen wie
der, und zwar in weit ausgedehnter« Sitzen als bisher.
Diese erstreckten sich von der Schelde bis an die Eibe und Eider, längs der Seekästr; waren also wahrschein lich ein Bund von mehrsrn Völkern. tannien kamen
sie
unter
den
Ja sogar in Bri
sächsischen Völkern
vor.
Unter dem Kaiser Julian eroberten sie die Bataverinsel, und seitdem erhielten sie sich in derselben, so, daß wir sie
noch setzt
haben.
als Stammvater der Niederländer anzufehen
Durch Pipin den ältern wurden sie gedemäthigt;
er schlug ihren König, Radbod, und nahm ihm das west lichere Land (dterior Fresia>, bis gegen die östliche Mün dung deö Rheins.
Sein Nachfolger, Poppo, suchte zwar
das Verlorne wieder zu gewinnen, aber er wurde durch Karl Märtel zurück getrieben.
Karl der Große fügte zu
feinen übrigen sächsischen Eroberungen auch das östlichere
Reich der Friesen, welchem er die Weser zur Gränze gab, und
durch
blieb auch
eigne
unter den
Zweirir Hell.
Herzoge regieren ließ.
Gleichwol
Franken der Name Fresia, N
und
F u l a s.
»g4
Gent, Antwerpen u. a. wurden als ftestsche Städte be trachtet. § u l a s.
Das Land der unabhängigen Poules,
Peul,
Phulis, Pholeys, Fules, Foules, Fuhlier, Fulier, Fula, Zulas gränzt gegen Norden an den Senegal, gegen We
sten an Hoval, gegen Süden an Oualof (Galloff, Walloff) und erstreckt sich von Cor bis Podor.
Es ist itt
kleine Gouvernements eingetheilt, deren jedes einen Herrn
oder Obersten mit eingeschränkter Gewalt hat, und den
Streifereien und Plünderungen der Mauern ausgesetzt. Das Land der abhängigen Fulier fangt bei Podor an, und erstreckt sich ostwärts an beiden Ufern des Se negal.
Der König, von dem sie abhängen, führt den
erblichen Namen Seratic (Seratique).
Das gesammte
Land Puhl oder Fühl erstreckt sich vom See Cayor bis an das Dorf Embacane (Embacany), auf d'Anvilles gro
ßer Charte Dembacani, in einer Ausdehnung von »59 Mei len. Es ist überaus bevölkert, sehr fruchtbar, und würde,
wenn «S von fleißigen Einwohnern bewohnt wäre, der Europäer ganz «ntrathen können. Der König ist sehr mächtig.
Der König Brac und die Großen in Hoval
find seine Vasallen, und bezahlen ihm alle 4 Jahre einen
Tribut von 45 Sklaven und vielen Rindern.
Er hat
Cavallerie, und kann durch die benachbarten Mauern so viele Pferde erhalten, als er haben will.
Die Farbe der Fulas weicht in verschiedenen Distri-
cten von einander ab, und ist namentlich in Dondu und in den andern Königreichen, in der Nachbarschaft der
maurischen Gebiete, gelber als in den südlichen Staaten. Die Regierungsform ist vornamlich darin von der
mandingoischen verschiede«, daß sie mehr als jene dem Gesetze Mohammeds anhangen; denn, den König ausge
nommen, find alle Vornehmen, und überhaupt die mei
sten Einwohner von Dondu, Muselmannen.
Indeß find
fie nicht unduldsam gegen diejenigen von ihren Landsleu-
Gabalen
Gätulier.
195
feit, welche noch Heiden fir , auch weiß man nichts von Religionsverfolgungen. Sie besitzen in Senegambia zu beiden Seiten des untern Senegal das Reich des Siratik, Tor und Cossan. Erstres Reich stand 1677 unter Siree, dem Hoval zinsbar war. Nach 1697 regierte sein Sohn.
Z. I. 1702 Sambaboa, Siree's Neffe (starb 1707). Im I. 1707 wurde Saiaba - Dondee von seinem Bru der, Babaka - Siree, geschlagen und getödtet. Diesen vertrieb Gelonghaya. Dem Reiche Caffon ist Siratik und der K. von Galam zinsbar. Tabaken (Gabali), ein Volk in Aquitanien.
Es
stand unter den Arvernern, und hatte gute Silberberg werke. Die Einwohner des heutigen Gevaüdan in den Sevennen. G a d e n e r (Gadeni). Nördlich bis an den Firth of Forth wohnten die Gadeni und Otadeni, Einige kennen die erster« gar ntcht und die letzter« heißen bei ander» Otatini. Nimmt man sie auch als zwei verschiedene Völker an, so waren sie doch zu Einem verbunden. Gätulier (Gatuli). Gatulia erstreckte sich säd - und ostwärts von dem Gebiete der Maffäsylier bis an die Syrten und das cyrenaische Gebiet, gegen Süden von beiden Mauretanien zwischen Numidien und Aethiopien in einem sehr heißen Klima am Flusse Nigris, der Afrika von Aethiopien trennt, wo die Mekano - Gätuli (schwarze Gätulier), zwischen den Bergen Sagapola und Usargala, zu suchen sind. Gätulier haben sich weiter verbreitet, und sich sowohl in Mauretania Tingitana als Cäsariensis niedergelassen, die größte der ehemaligen afrikanischen Nationen, die eine hrrumschweifende Lebensart führten; daher ihre Gränzen nicht genau zu bestimmen find. Pro copius beschreibt die harte und rohe Lebensart der GätuN 2
ig6
Galatien,
Gafats.
lier, di« jetzt die Brebern sind, von denen die Barbarei
den Namen hat.
Gafats.
Die Gafats bewohnen einen kleinen Strich,
der an die Gallas stößt, an dem südlichen Ufer des Nils in der Nähe von Damot, und find eine große Nation, die
Ihre eigne Sprache redet.
Sie sind Heiden, und haben
mit ihren Nachbarn, den Agows, Theil an dem Gottes dienste des Nils.
Bermudas hielt
dem Lande der.Gaffaten auf;
fich 7 Monate in
er beschreibt sie als ein
schändliches, barbarisches und aufrührerisches Volk, das in
allen Provinzen zerstreut lebt, fich von den übrigen Ein wohnern unterscheidet, überall für Fremdlinge angesehen, und eben so verabscheut wird, als die Juden in man
chen Gegenden bei un-.
In ihrem Lande, gegen Westen
an Damot, ist viel Gold nebst andern Produkten, beson
ders trefflicher Kattun. Gafat, wie fich dieses Volk selbst nennt, heißt in ih
rer Sprache: durch Gewalt unterdrückt, abgerissen, ver trieben, oder durch überlegene Macht verjagt.
Galatien.
Die Celten, von den Römern Gallier, von
den Griechen Gallatier genannt, kamen ursprünglich aus
Asien, in unbestimmbaren Zeiten; ließen überall auf ihrem Zug« kleine Haufen zurück;
eigentlichen
Wohnsitze,
und von ihrem nachherigen
Gallien,
schickte»
sie
große
Schwärme nach allen Gegenden aus: über das ^yrenäische Gebirge, das britannische Meer, die Alpen und den
Rhein.
Don Oberitalien, wo die Semwnen fich nieder
ließen; von Deutschland, wo die Boji aus ihnen sich bil
deten; und vom adriatifchen Meerbusen, wo die Taurisci eine Zeit lang wohnten;
zogen einzelne Stämme weiter
«ach Osten, und ließen fich in Pannonien, (Ungarn), um
die Donau, Drau und Sau nieder. Don hier
aus
südlichern Länder:
thaten sie mehrere Einfälle in die 1. In Thracien unter Kambaules um
500, wovon wir aber keine weitere Nachrichten haben.
Galatien. Wahrscheinlich
mußten
fie
sich
*97
wieder
2. zog ein großes Heer von zwei mal
Menschen,
in drei Haufen getheilt,
zurück ziehen.
hundert tausend
gegen Süden;
ein
ein zweiter,
Haufen unter Cerethius fiel in Thrakien ein;
unter Brennus, in Päonien; und eiu dritter, unter Del-
Sie plünderten diese
gius, in Makedonien und Illyrien.
Länder, Ptolemäus Ceraunus von Makedonien blieb gegen
sie,
bis Sosthenes endlich sie alle zurück trieb,
z. Ein
neues großes Heer unter Brennus (vielleicht Amtsname) eroberte Illyrien, und theilte sich hier.
Brennus verwü
stete Makedonien, Thessalien, und wollte den delphischen Tempel plündern, ward aber gänzlich geschlagen und töd-
tete sich selbst. — zanz ,
Ein andrer Schwarm eroberte By
machte sich die ganze Käste am Propontis zins
bar, und behauptete fich fechszig Jahre.
Um 222 v. Chr.
G» ging ein Theil von ihnen nach Kleinasien über, geru
fen von Attalus I.
Nachdem dieser fie aber gebraucht
Hier ver
hatte, führte er sie an den Hellespont zurück. wüsteten fie Troas;
Peusias von Lithynien griff sie an,
und machte sie nieder (217). —
von zwanzig tausend Galliern,
Ein dritter Schwarm
unter LutariuS und keon-
norius, nahm die thracische Halbinsel rin, und ging bis
an den Hellespont.
Hier entstand ein Zwist unter den
Anführern: Leonnorius ging mit dem größten Theile der
Gallier nach Byzanz zu den übrigen;
LutariuS aber setzte
auf fünf geraubten Schiffen nach Asien über,
sich hier am Hellespont nieder.
und ließ
Noch in demselben Jahre
rief Nikomedes I. von Lithynien den Leonnarius zu Hülfe:
er ging über den thrarischen Bosporus, nigte sich mit ihm,
Lutarius verei
und Nikomedes besiegte durch ihre
Hülfe den Antiochus von Syrien.
Nun breiteten fie sich
durch ganz Kleinasien aus, ob fie gleich von den Syrern
und Aegypttern
mehrere
mal
geschlagen wurden:
Trocmi besetzten die Küsten des Hellespont;
die
die Toltsto-
boji Aeotien und Ionien; die TectosageS Sttiche im Mit-
Gale«
198
tellande.
Endlich besiegte Malus I. sie, und beschränkte
sie auf den Besitz von Galatim.
Mischen
dem
Sangarius und
Halys, Bithinien und Groß - Phrygien.
Gegm Morgen,
So hieß daS Land
an Kappadocien und Pontus , wohnten die Trokmer;
ge
gen Mittag, an Phrygien, die Tektofager; gegen Abend und Mitternacht die Tolistobojer. Jeder dieser drei Dölkerstämme bildete, unabhängig von den andern, eine Re
publik, mit vier Tetrarchen an der Spitze.
lier waren gefronte Krieger, fremder Staaten.
—
Die Gal
und daher meist Söldner
So brauchte sie Antiochus der Große
erst gegen die Römer (190).
Deswegen zog der Consul
Dulfo Manlius gegen sie, siegte, und gab ihnen Frieden
(188), unter der Bedingung, in. Yen Gränzen ihres Lan des zu bleiben und die Nachbarn ruhig zu lasse».
Den
noch nahmen sie ferner Theil an den Kriegm in Klein
asien; und die römische Politik fand es Vortheilhaft, die
Freiheit dieses kriegerischen Volkes zu schätzen, damit die benachbarten Fürsten durch sie beschäftigt würden.
her unterwarf sich Mithradat Galatien;
Da
Sylla machte
es wieder frei, und sie blieben treue Bundesgenossen der Römer.
Pompejus bestätigte sie daher nicht bloß in ih
ren Besitzungen,
sondern belohnte auch ihre Tetrarchen,
besonders den Dejotarus,
dem er einen Theil von Pon
tus und über dieß den Königstitel gab.
Zwar verlor er
die poNtischen Lande gegen Pharnaces, den Sohn Mithra-
dats; allein Cäsar, ob er gleich gegen ihn für Pompejus gewesen war, erwarb ihm diese wieder, und nach Casars
Tode nahm er auch Armenien in Besitz.
Nach feinem
Tode erhielt sein Schreiber» Amyntas, den größtm Theil
von Galatien durch Antonius; und durch Oktavian nicht bloß ganz Galatien, sondern auch Pisidien,
Cilieien,
Jsaurien nebst dem Königstitel.
kykaanie«,
Nach seinem
Txde aber wurdm alle diese Länder römische Provinzen.
Galen.
Sie find die rhemaligm Gallier oder Celten,
Galla-.
*99
auch einerlei mit den alten Caleboniern, Pikten und Sco-
ten, bewohnten das mittlere Gallien, ganz Britannien und
Nach Strabo und Diodör
die dazu gehörigen Inseln.
war der Name der Celten vor Sec. 1. eigentlich nur den
Einwohnern Massilien,
der
«arbonischen Provinz in Gallien über
den Alpen und zur rechten der pyrenäischen
Gebirge eigen, ward aber in der Folge von den Griechen
allen Völkern in Gallien, bis
wie auch den am Ocean und
Scythien beigelegt.
in
Die britannischen
wurden von den Kymren oder Brlgen,
Gallier
die aus Gallien
vom westlichen Ufer des Rheins nach Britannien kamen,
hier und in Irland sind
nach Norbfchottland gedrängt; sie noch vorhanden,
In Frankreich
und reden noch ihre alte Sprache.
hat sich dieses Volk mit seiner Sprache
verloren.
Ballas.
Die Galla,
Gallas,
Gallani,
zu denen die
Simbaer in dem südöstlichen Theile des Reiches Nimeamay und die Mumboer an der Gränze von Manamotopa
gehören, sind die fürchterlichste Geißel der Habeschier schon lange gewesen, haben das Reich sehr vermindert, und wür den, wenn sie nicht zuweilen durch innerliche Streitigkeiten
sich selbst aufrieben, oder die Habeschier nicht zu den hohen Bergen ihre Zuflucht nähmen,
jochen.
diese- Volk völlig unter
Sie sind erst 1537, als David Hl. mit den Ade-
liern in einen Krieg verwickelt war, geworden, und haben . Balia erobert.
in Habesch bekannt
Sie haben, außer
Spießen, Pfetten und Streitkolben, keine Waffen. achte Jahr wählen sie sich einen Heerführer,
nannt,
Jedes
Lubo ge
der aber nur im Kriege zu befehlen hat.
Beschneidung ist bei ihnen eingeführt.
Die
Götzenbilder ha
ben sie nicht, und fie sind fast ohne Religionsbegriffe. Die Gallas haben sich von Balia aus der Provin zen Gedma, Angota, Dawara, Weda, Fatagara, Jfata
Guragäa, Ganz«, Conta, Damota, Waleka, Bizamg, und eines Theils von Shoa,
nebst andern dazwischen liegen»
Loo
Gangaride a.
—
Gandarier
den Provinzen, bemächtiget.
Ma« theilt sie in die Der-
tuma Galla, d. i. die westlichen- und Poren Galla, d. i.
die
östlichen Galla.
Letztere wohnen
gegen Osten und
Süden von Habefch, und streifen oft in daö Land.
Sie
haben durch ihre Eroberungen Cambata und Narea von dem Hanptlande getrennt,
und die Einkünfte von jenen
Provinzen können nicht ohne große.Gefahr nach der Re Sie werden in 6 Völkerschaf
sidenz gebracht werden.
ten getheilt, die insgesammt von der Viehzucht leben, und
große Diebe sind; nämlich Dresamas, Aruisas, Arbores, oder Asbores, Dades, Cajafes, oder Caicitas, und Adias.
Gandarier (Gandarii).
Die westlichen Striche
vom Indus standen schon frühe unter den Persern und
wurden nicht zu Indien gerechnet.
Es wohnten daselbst
und in den angränzenden westlichern Strichen die Ganda
rii ,
Dacikä mit
ten.
Denn Herodot stellt diese Völker
einigen
andern
kleinern
Völkerschaf
beim Heere des
Terxes, mit den Charasmii Parthi rc. (lauter Bewohner de« Gebirges Paropamises), zu einerlei Haufen und giebt
chnen einerlei Art der
Bewaffnung..
Der
Name des
Volks und mit ihnen die zuverlässigere Bestimmung ihrer
Wohnungen haben erhalten.
sich durch viele spätere Jahrhunderte
Strabo nennt, unter der Autorität von Alexan
ders Begleitern, den nämlichen Strich zwischen dem In
dus und Attok-Flusse,
der gewöhnlich Peukalaötis hieß,
auch die Gegend Gandarttis.
Gangara.
Zu keo's
Zeiten
(See. 16)
führten die
dasigen Neger Kriege mit. zwei mächtigen Fürsten, mit Jzschia von Tombut, und mit Brahem von Borna.
aber dieser gegen sie anzog,
Als
ward er durch Omars von
Gaogao Bundesgenossen angegriffen,
und zum Rückzüge
genöthigt, so daß, nachdem sie sich tapfer gegen den Kö nig von Tombuto vertheidigt hatten, sie frei blieben. Gangariden
(Tangaridä).
Das wichtigste Volk
des östlichen Indiens nach den Prafii waren die Gang«-
Ganjar
—
Garamäer.
SOI
ridä, die schon Alexanders Begleitern als Bundesgenossen des erstern Volks bekannt würden. Den Namen erhiel ten sie vielleicht von dem Ganges, Wiewol Plinius den wichtigern Theil derselben, die Gangaridä Ealings auf die nächstliegende westliche Küste von Orissa und die nörd lichen Circars setzt, ihnen ein Vorgebirge mit dem nämlichen Zunamen, eine Handelsstadt Dandagula und einen eignen Fürsten beilegt, dessen Macht auf 60,000 Fuß gänger, 1000 Reiter und 700 Elephanten geschätzt wurde. Die Residenz hieß Parthalis. G a n j a r. Die Ganjar, Schwarze, leben in den niedrigen Gegenden von Kuara gegen Sennar hin. Sie sind großentheils Reiter, die von der Jagd und den Plünde rungen der Araber von Atbara und Fazuolo leben. G a 0 g a 0. Die dasigen Völker lebten sonst in Freiheit; ungefähr 160 Jahr aber vor den Zeiten des Leo Afri kanus wurden sie derselben von einem Negersklaven be raubt. Dieser tödtrte seinen Herrn, einen reichen Kauf mann, theilte seine Waffen und Waaren unter seine Ge fährten, machte große -Beute an den Gränzen, und ward von seinen Landsleuten als Fürst des Landes erkannt. Ihm folgte einer von seinen Söhnen, der ihm an Tapfer keit gleich war, und 40 Jahr regierte. Er hinterließ das Reich seinem Bruder, Moses, von dem es auf des letzter« Enkel, Omar, kam, der sich sehr erweiterte, und mit dem Sultan von A ayten in Freundschaft lebte. Er regierte zu den Zeiten des Leo Afrikanus, der seinen Hof besuchte. Garamäer (Garamäi). Alle meist bergigten Ge genden Assyriens südlich von Arbela, schreibt Ptolemäus einem Volke Garamäi zu. Kein andrer Schriftsteller nennt es. Wahrscheinlich versteht er die Bewohner des Gebirges Karadsjog, welche sich um die Befehlshaber der umliegenden Gegenden wenig bekümmern, und vermuth lich auch in alten Zeiten wenig bekümmert haben. Roch
Gele».
Garamante»
soe
jetzt hat der nämliche Strich den Namen Orikum, bas südlichere Gränzgebirg dieser Gegend, den: Berg Hame-
rin; aber nicht am Tigris, sondern in seiner südöstlichem Beugung. Garamanten
(GaramanteS), wohnte«, an den
Quellen des Dagradas (jetzt Megierda), bis an den Nubischen See, von allen afrikanischen Völkern am mei» sten gegen Süden, neun oder zehn Tagereisen von den
Aethiopiern,
und
den
am Ocean wohnenden Völkern,
15 Meilen vom Orakel des Ammon,
südlich von dem
Lande -er Psylli, das in Syrtica zwischen den Sitzen der kotophagen und Rasamonen lag; ein mächtiges Volk im
Sädosten des jetzigen Königreichs Fezzan.
anfangs sehr wild und schüchtern, gesittet und
Sie waren
wurden aber nachher
trieben Handel mit den Carthagern.
Die
Römer kriegten mit den Garamanten unter den Kaisern August, Tiber und Defpafiaa, scheinen sie aber nicht völ lig unterjocht zu haben. Gariter
eine
(Garites),
unbekannte
aquitanische
Nation in Gallien, die Cäsar bloß (B. G. 5, 07.) erwähnt.
Garumner
(Garumni).
Die
Garumni
ihren Namen von der Nachbarschaft des Flusses;
yatten
oder
vielmehr, es ist ein nomen collectivum derer Völker, welche in der Nähe des Flusses lagen; zumal da nie mand als Cäsar sie nennt. G a v i t e r.
Die Gaviter (bei Luther Arim) hatten ur
sprünglich das" südwestliche Kanaan, bis Gaga inne, wur
den aber durch die Caphtoräer und Philister theils ver
tilgt, theils nach Süden gedrängt.
Captor war ein aus
Aegypten herstammendes Volk, von dem wieder die Phi, listrr abstammten.
Die Gaviter schetnen herumziehende
Hirten gewesen zu seyn. Gelen
(Gelä).
Die
Sitze
der
Caduser und
Gelä
(Geli) erstreckten sich von der Mündung des Araxes Fl.
bis an die Mündung des Amardus an der Käste in einer
Genaunen
Genu«.
203
Lange von mehr als vierzig geogr. Meilen, durch ganz Dilem und Gilan, welches letztre wahrscheinlich noch den Namen der Gelä erhalten hat. Sie scheinen die mächtigsten der in Nord # Medien eingewanderten Völker gewesen zu seyn. Eigentlich bezeichneten beide Namen nur einerlei Volk, denn bei den Griechen hieß Cadusii was bei den Morgenländern Gela. Sie waren, wie alle übrigen tatarischen Völker, gute Bogenschützen und strit ten zu Pferde; aber in den Gebirgen hatten sie gelernt abzusteigen, und als Fußgänger zu kämpfen. Alexander schickte von Medien aus den Parmenio ab, um durch die Cadusii nach Hyrkanie» zu marschiren. Schon der Befehl zeigt, daß Alexander die Lage dieser Gegenden gar nicht kannte; aber Parmenio war auch noch immer in Medien, als ihn sein Monarch einige Monate spater ermorden ließ. Die Cadusii waren vermuthlich das wichtigste un ter den Völkern, welche nach Herodots Versicherung einst auf kurze Zeit Medien und bett größten Theil des westli chen Asiens mit siegenden Heeren durchwanderten, und zwar endlich in einzelnen Haufen geschlagen, aber nie wie der aus den besetzten Bergdistrikten getrieben wurden. Wenigstens spricht Diodor, der von der Oberherrschaft der Sakä nichts weiß, in der nämlichen Periode von den großen siegreichen Kriegen der Cadusii gegen das Medische Reich. Genaunen (Genauni), ein rhätisches Volk, daS stets mit den Breuni verbunden wird. Sie saßen unter den östlichern Vindelikern in den hohen Bergen von Tyrol ; wohin sie auch Ptolemäus^ versetzt. In spätern Zei ten hießen sie Breones. Genua, vor Zeiten Ligurien genannt, ward (> ,Zv. Chr ) den Römern unterthänig. Es theilte in der Folge Roms Schicksale und wurde endlich (900) ein Freistaat Die Unruhen im Mittelalter, wobei die Macht aller italieni schen Städte verhältnißmäßig stieg, beförderten die Größe
Genua.
s«4
Genua-, der langen Rivalität von Pifa und Venedig un geachtet.
Besonders waren den Genuesern die Kreuzzüge
günstig,
während welcher sie den Besitz von Sardinien,
Corfika und die Herrschaft des Mittelmeeres erhielten.
Ihr Antheil an der Wiederherstellung der byjankischen Herr» schäft cto6i) verschaffte ihnen den Alleinhandel auf dem schwarjen Meere und nach dieser Seite von Asien- — Im
Innern herrschte der lange Kampf jwischen der aristokra tischen und demokratischen Faction,
Partheien
fortdauernden
der
angeregt durch die
Guelphen
und
Gibrlier.
An der Spitze der erstem standen die Familien Fieschi
und Grimaldi; an der der letztern die Familie der TZorja Selbst di« Einführung der Dogen (1559)
und Spiuola.
und des Conseils an ihrer Seite konnte den innern Un
ruhen nicht
Auch
steuern.
eine ftemde Oberherrschaft
(z. B. die mailändische und französische) war nicht ver mögend,
sie zu heben.
Dennoch
wurde
unter
diesen
Stürmen (1470) die Georgenbank etablirt; aber ihr asta
tischer Handel wurde unaufhaltbar durch die Eroberung der Türken (»453 ff-) vernichtet. —
Das getheilte spa
nische und französische Interesse, während Karl's V. und Franz I. Kriegen in Oberitalien,
Verfassung von Genua.
zeigte sich auch in der
Das Haus Dorja stieg und die
Verschwörung des Ludwig von Fieschi vermochte nicht es zu erschüttern.
Mit Schüchternheit sah Genua dem Ver
größerungsplane Savoyens und Ludwigs X.V. zu, Genua zweimal bombardiren ließ.
der
Im I. 1768 verkaufte
es Corfika an Frankreich, obgleich Paoli lange gegen die
Franzosen kämpfte.
Im französischen Kriege behauptete
es die Neutralität;
doch mehrmals ward der Krieg auf
seinem Gebiete geführt. — Durch Mitwirkung der Fran-
zoftn (Jul. 1796) ward die Aristokratie in eine Demo kratie verwandelt und der Staat erhielt den Namen der
ligurischen Republik.
Dem allgemeinen Schaden ward
aber dadurch nicht abgeholfen, da die iunern Kämpfe fort-
»05
Georgien.
dauerten und sich beim Kriegesgläcke der Russen und Oest-
reicherinOberitaliea(»799) «ur vergrößerten. Die Schlacht bei Novi (15. Aug. »799) wurde auf ligurischem Gebiete Massen« behauptete das ausgehungerte Genua
geliefert.
bis zum 4. Jun. 1800, wo er es an Hohenzollern Über
gab.
Die
Schlacht
Marengo (»4ten Jun. 1800)
bei
brachte aber auch Geyua wieder in die Hande der Fraw zosen,
die es jetzt (1805) mit ihrtm Kaiserthume verein
Nigt haben.
Georgien. georgischen
Die sämmtlichen heutzutage sogenannten
bestanden zu
Landschaften
römischen Monarchie
aus
den
Zeiten der
dem Reiche Jberien,
Theile von Albanien und Armenien.
einem
Der Ableitung nach
soll Jberien das äußerste Gränzland bedeuten.
In W-
wurde es von Colchis, in S. von Großarmenien, in O.
von Albanien,
in N. von Sarmarien begränzt.
Diese
Landschaft wurde fast auf drei Seiten vom Caucasus und
seinen Bergarmen, im Süden aber vom Taurus umgeben. In der Mitte lagen fruchtbare Ebenen, die von vie,
len Bachen bewässert waren, und diese bebaueten die Jbe-
rier, eine geschickte Nation,
welche Städte und Künste
hatte, und den Persern sehr glich.
Die Gränzen des heutigen Georgiens
(Giurdistan,
Kurtfchistan, ruff. Grusinien) sind: gegen N. die kabardi nischen Lande, nebst verschiedenen caucafischen Völkerschaf ten; gegen O. Schirwan und Lesgistan; gegen S. Iran,
und die
osmannifthen Provinzen Kars
gegen W. das schwarze Meer. Georgien ein:
und Tarabosan;
Gewöhnlich theilt man
1. in Emirette (Emeretien oder Atschik
Basch, ruff. Melitenien) 2. Mingrelien, (Ming - reul, d. ist 1000 Quellen), 5. Carduel (Kartei, Kartalinien auch Kartwalli),
4. Kacheti;
letztre zwei machen das eigent
liche Georgien im engern Verstände aus.
Diese Provinzen wurden
von den Einwohnern seit
der Annahme der christl. Religion von ihrem Schutzheili-
gen, Georg, Georgien benannt, und standen bis 6»4 unter
Königen, wovon Artschil den alten Stamm beschloß, wor auf Dakar, der zweite Gemahl feiner Wittwe Rachiel, der
vom jüdischen Geschlechte
abstammen
wollte
und
das
Christenthum annahm, das Reich erhielt und seinen Nach kommen überließ.
Dieses Reich blieb bis um See. 16
»«getheilt (wenigstens hatten die vorigen Theilungen kei nen Bestand),
knach andern Pancratius
da Alexander
1507) es unter seine Söhne theilte, und Georgien Jmirette und den königlichen Titel,
Awchafien,
Mingrelien
Alexander» Kaket und Constantin II.
und Guriel;
Car-
duel ertheilte. 2. Jmirette.
men,
Unter Georgen oder feinen Nachkom
die unter die Zinsbarkeit der Türken durch Amu-
rad IH._ Ser 16 gerathen mochten, trennte sich von Jmi rette um 1540 Mingrelien und Guriel unter seinen Eri-
staven oder Statthaltern, Dadian an.
und erstre nahmen den Titel
Georgens Linie starb wahrscheinlich mit Ba-
crat 1667 bis 1672 aus.
Don einer andern Linie (deren
Ursprung nicht bestimmt werden kann) regierte 1735 Ale xander und 1755 Salomon,
der
Russen
voM
der sich 1774 durch Hülfe
türkischen Menschentribute
losmachte,
und um 1780 Mingrelien, Guriel und das Land der Ab-
cajster zu zinsbaren Ländern und Völkern hatte.
Seit
1784 regierte David, Salomo's Nachfolger, in Jmirette, und von 1785 an unter Rußlands Schutze.
5. Carduel (und Kaket).
Luarzab, Constantins II. En
kel, der die Linie von Carduel stiftete, ward von Ismael Sophi von Persten um 1508 zinsbar gemacht.
Dessen
Söhne, Sim-m und David X., welche das Reich theilten,
wurden von Schah Thamasp von Persten entsetzt und als persische Statthalter wieder eingesetzt (1524 bis 1577). Ihre Linie starb mit Rustan aus (1640),
worauf das
Land durch dieses Adoption an Wachtang IV. oder Schah Navas,
von der Linie Dacrats, Constantins II. zweiten
G e p t d e «.
807
Sohn, nach ander« einen Detter des TaimuraS von jta# ket, kam, der Carduel und Kaket verband, auch durch Er
oberung von Mingrelien und Jmirette fast gan; Geor gien zusammm brachte;
das er seinem
aber letzteres,
Sohne, abgetreten hatte, verlor er wieder durch die Tür ken, und Mingrelien wurde einem Prinzen dieses Hauses
Seine Söhne theilten sich in Carduel und
überlassen. Kaket;
der eine ward aus Kaket verttieben, des andern
Sohn und Enkel verlor auch Carduel und beide mußten nebst ihren Kindern vor den Türken nach Rußland fläch
ten,
worauf die Perser, unter Nadir, (1735) Carduel
rinnahme« und es dem Fürsten von Kaket, Taymuras
(Ttmuras) einem Nachkommen des ersten Stifters die ser Linie
Alexanders,
Bortschal
übergaben.
liebst
den Provinzen
Dieser
erweiterte
Kaket und
nebst seinem
Sohne Heraclius fein Land durch Eroberung von Erivan
(persisch Armenien) und Schirwan, und machte den Ar ras zur Gränze um 1751.
dazu,
Er brachte auch Azerbidfchan
daS er nicht behalten haben mag,
ihm Erivan nur zinsbar.
dagegen blieb
Heraclius, der ihm 1755 folgte,
machte sich 1774 durch Beistand der Russen vom Tribut an die Türken frei, unterwarf sich aber den erster« 1734.
Carduel beherrschte Czaar Georg,
nachdem sein Vater
Heraclius im I. >789 abgebankt hatte.
Bis 1787 oder
89 stand dieser Staat unter russischer Oberherrschaft, nach
her unter dem Schutze der Pforte,
jedoch nur bis zum
Jahre 1796, worauf Georg wieder den russischen Schutz
anerkannte.
Seit ißox ist Georgien, auf eigenes Ver
langen durch innere Successionsstreitigkeiten und verhee rende Einfalle barbarischer Nationen leidender Einwohner,
ganz mit Rußland vereinigt, und in fünf Kreise getheilt worden. G e p i d e «.
Sie
gehörten
vandalischen) Hauptvolke.
zum
gothischen
(vormals
Bei ihrem Abzüge ans den
Gegenden der Niederweichsel,
wo sie länger, als andre
Gepiden.
LOS
gothische Völker verweilte», stießen fit, unter ihrem Kö
nige Fastida (n. Chr. G. «4»), schlugen fie,
geschlagen.
then
auf die Burgunder, u-nd
wurden aber dagegm wieder von den Go Zur
Zeit
Kaisers
des
Claudius
II.
(26g bis 270) begleiteten fie die Gothen aus ihren Rüubrrzägen im fchwarjen Meere.
Probus (277 bis 2S2)
nahm einen Theil der Gepiden,
Vandalen rc. inS römi
sche Gebiet auf.
then,
und
Seit Ermanarich waren sie den Go
(seit 376)
I. 407 befanden sie
Im
den Hunnen unterworfen.
sich
unter den germanischen Völ
kern, die in Gallien herumschwärmten.
Sie waren auch
noch zur Zeit des Attila unter der Herrschaft der Hun ihr König Ardarich
nen :
war
mit bei Attila's
galli
schem Feldzüge.
Da, nach Attila's Tode (453 oder 454),
seine vie
len Söhne um die Nachfolge mit einander stritten, schüt telten die Gepiden zuerst das finnische Hoch ab, und ga
ben zugleich auch andern hunnischen Unterthanen ein Bei spiel zur Nachfolge.
Sie errichteten unter ihrem K. Ar
darich ein mächtiges Reich, welches das trajanische Dacien
ganz umfaßte. — Der Kaiser Marcian machte ein Bündniß mit ihnen, und verwilligte ihnen Jahrgelder.
Dessen
ungeachtet gingen sie in der Folge über die Donau ins
Römische, und nahmen einen Theil von Pannonien nebst der Stadt Sirmium ein,
beunruhigten auch noch über-
dieß andre nahe gelegene Länder der byzantischen Römer. Ihr König Trafstila wellte 469 dem ostgothischen Könige
Theodorich den Durchzug nicht gestatten; gegen
diesen beim
Balaton - See
Schlacht und Leben.
Weil die Gepiden noch immer fortfuhren, Länder zu belästigen,
nian I
er verlor aber die römischen
so entzog ihnen der Kaiser Justi
(527 bis 565) die bisherigen Jahrgelder,
nahm die Longobarden in Pannonien auf.
und
Hieraus ent
standen nun zwischen den Gepiden und Longobarden blu tige Kriege.
Um diese Zeit war Elemund König der Ge piden.
Germane r.
flog
Dessen Nachfolger Thorisin ward 552 vom longo-
piden
bardischen Könige Audotn, mit Hälfe des Kaisers Justi nian geschlagen.
Als hernach Audoins Nachfolger, Al-
boin, mit den Avaren ein Dändniß machte, und der geKönig Kunemund den, Kaiser Justin vergeblich
pidische
um Beistand anrief; wurden die Gepiden (um 566), zu gleich
ihrem
mit
Könige und Reiche,
Ein
Grunde gerichtet.
Theil
der
von
Alboin
zerstreuten
zu
Gepiden
wurde kaiserlich, ein andrer avarisch, und ein dritter zog mit Alboin nach Italien.
G e r m » n e r (Germani).
». Germania nannten die
Römer das große Land, welches jenseits der Donau und
des Rheins und zwischen dem nördlichen Ocean und der Weichsel lag. ner,
In diesem Lande suchten sie die Gernta Sitten und Ge
welche sich durchaus in Sprache,
bräuchen von den Celten unterschieden, ob sie gleich von
einigen Römern
mit ihnen verwechselt
Merkwärdigste in Germania
Volk dieses Landes.
Das
wurden.
oder Deutschland
ist
das
Die Alten ließen die Deutschen auf
dem von ihnen bewohnten Boden entsprungen seyn,
weil
es, nach ihrer Meinung, unmöglich war, baß sich irgend ein Volk aus bessern Gegenden in dieses rauhe Land habe
begeben können.
Asien ward für die Wiege der Mensch
heit gehalten, und daher mässen wir auch annehmen, daß
die Deutschen von hier stammen,
und zur Begründung
dieser Behauptung finden sich auch Spuren.
Ehe die Scy
then ober Skoleten von den Massageten an den Pontus Euxinuö verdrängt wurden, wohnte ein mit den Deutschen verwandtes Volk, die Cimmerirr, in der heutigen Krimm
und europäischen Tatarei,
das die Scythen gegen die
Weichsel zurück drückten und die Teutonen
aufnahmen.
Hinter
bereits
diesen
hier sitzenden
C-mmeriern
oder
Cimbern wohnten die Sarmaten, Scythen und Thracier.
Alle diese machten es unmöglich,
daß die ältesten beut#
schen, und die mit ihnen vereinigten Völker, später ein« irodttt Heil.
0
Germane?,
wandern konnten. Wir treffen aber durch die ganze Ge schichte bei allen Deutschen die Sage an, daß ihr Mut tervolk an der Weichsel wohne. Don hier aus verbreite ten sich alle Deutschen», theils gegen Norden (Scandinavken), theils gegen Süden, theils nach Deutschland selbst; und wir können so mit größter Wahrscheinlichkeit ver muthen, daß das nördliche Europa von den Deutschen und Sarmaten, wie das südliche von drei verschiedenen Zügen eines unbekannten Volkes, der Jberier, Thra cier, und der Celten, bevölkert worden sey. — Der ge meinschaftliche Name, den die Deutschen bei Celten und Romern erhielten, war der Name Germani, den baS Volk sich höchstwahrscheinlich nicht selbst beilegte. Die Celten aber, die unter den Deutschen oft von Germänern (Kriegsmännern) reden hörten, gaben ihn nachher allen den Völkern, die über den Rhein her zu ihnen kamen, und diese waren Deutsche. Aus Gallien brachte ihn Cä sar nach Rom. Dir Deutschen leiteten ihren Ursprung von ehren» Nationalgotte cb, und nannten sich daher im Allgemeinen Teutonen. Eben diesen Namen führten auch die verbundenen Völker, die mit den Cimbern nach Süd europa einbrachen. Diese Dolkssagen gaben aber den» Thulsco, ihrem Nationalgotte, den Mannus zum Sohne, und diesen» wieher drei Stammvater drei verschiedener Stamme der Deutschen zu Söhnen. Diese Stamme hie, ßen: Jstavonen, Jngavonen und Hermionen. Diese wa ren der alte Hanptstamm zwischen der Elbe und Weichsel, der auch Teutones und Semnvnes genannt wurde; Jstävones die Auswanderer gegen Norden; Jngävones aber die Auswanderer gegen Westen. Diese drei Hauptstämiye waren sehr verschieden; daher lassen sich auch die einzelnen Nationen am sichersten nach ihren Stämmen angeben. Ja noch jetzt finden diese drei Haupt stämme in Deutschland, die Jngävonen in den Westphälern, Niedersachsen, Dänen und Schweden; bie Jstävoncn
Germane r.
211
in den Rheinländern, Franken, Hessen; die Hermionen in Bayern und Oestreich, wenigstens in Absscht der Sprache,
statt. —
Zu den Jstavonen gehören die Chamavi, Tu-
dantes, Usipii, Ansibarii'und Bructeri.
Diese bewohnten
den Strich Mischen der Weser und d,
und Gothen und Vandalen
zogen in das leergewordne (alte oder trajanische) Dacien. Von dieser Zeit an wuchs die Macht der Gothen unge hindert und erhob sich endlich unter Ermanarik zu einein
Reiche, dessen Gränze vom Don bis an die Theis und
tief in den Norden reichte: denkt selbst die Aestyer an der Dernsteinküste, verschtedne finnische und lettische Völker,
selbst einige flavische Stäinme gehorchten ihm.
Doch seine
große Monarchie zerfiel noch vor feinem Tode (um 367)
in zwei Reiche, in das der Ostgolhen -'oder Greuthun gen )
am
schwarzen Meere,
das Ermanarik selbst be
herrschte, und das der Westgothen, im trajanischen Oacien und Podolien, unter verschiednen kleinen Königen, unter denen Athanarik und Fritgern die meiste Macht hattenai Gegen die Ostgothen drangen die Hunnen und
Alanen an, und Ermanarik endigte selbst sein Leben, um nicht durch sie eine Demüthigung zu erleben.
Der Kampf
mit seinem Nachfolger, Withimer, begann i. I. 575, er
ward überwunden und erschlagen.
Nun sammelten zwei
ostgothische Krieger, Alacheus und Saphrax, die übrigge
bliebenen Ostgothen, und führten sie mit ihrem neuen Kö
nige, Wirherik, gegen den Dniester zu, wo Athanarik mit
seinen Westgothen gelagert war.
Die Wcstgothen hielten P 2
aas
Gothen.
den Sturm der Hunnen nicht aus,
sondern baten den
Kaiser Valens um die Erlaubniß, über die Donau zu ge
hen, und standen schon an dem jenseitigen Ufer, als Alatheus und Saphrax mit ihrem jängern Könige und den Rest ihres Stammes diesseits ankamen.
Sie baten um
sonst bei Valens um die Erlaubniß des Uebergangs.
In
der mörderischen Schlacht der Westgothen gegen DalrnS
standen die Ostgothen mit
den Westgothen
für dieselbe
Cache, und führten noch gegen Gratian und seinen Mit regenten,
Theodosius den Großen,
die Waffen,
bis sie
i. I. 382 einen Separattractat mit den beiden Kaisern abschloffen und sich nach dem Westen wandten.
I. I. 586
kehrten sie mit verstärkter Macht an die Donau zurück:
nur bei dem Versuche über dieselbe zu setzen, fand der
größte Theil von ihnen, in den Grund gebort, seinen Tod in der Donau,
und der entronnene Rest derselben ward
von den Römern nach Phrygien und Lydien verpflanzt,
wo sie nach ihrer Verfassung und eigenen Gesetzen leben Kurz darauf entstand das große Reich der Hun
durften.
nen, das auch die Ostgothen in Unterjochung hielt,
nach Attila'S Tode (i. 1.454).
sie das Joch der Hunnen ab,
warfen
bis
Mit den andern Völkern halfen sie aus
ihren bisherigen Besitzungen schlagen, und nahmen an ih rer Stelle Pannonien
in Besitz.
Um sie in Ruhe zu
halten, gaben ihnen die byzantinischen Kaiser Jahrgelber;
doch mußten sie
zugleich
ihren
siebenjährige« Prinzen,
Theodorich, nach Constantinopel als Geißel schicken.
griechisch
erzogene
Prinz
brach
mit seinen
Der
Ostgothen,
wahrscheinlich vom Kaiser Zeno aufgefordert (i. I. 489),
nach Italien auf, und entriß dem Odoacer seinen Thron.
Das neue
ostgothische Reich
von Italien
dauerte von
499 bis 554, wo es unter Justinian vom NarseS zerstört '
ward.
lien ,
Ein ansehnlicher Theil der Ostgothen blieb in Ita
und wuchs mit den alten kandeseinwohnern zu ei
nem Volke zusammen; ein andrer Theil wurde von Nar-
sog
Gothen.
st# nach Constantinopel geschickt; manche mögen sich auch 1« den Langobarden bei ihrer Einwanderung nach Italien
geschlagen haben. b) Die Westgothea wurden, nach ihrem U ebergange
über die Donau, und nach dem Kriege, lens anfing und von Theodosius
wurde,
der unter Da
dem Großen beendigt
i. I. 382 nach Thrakien versetzt.
Alarich hatte
als Bundesgenosse dem Theodosius gegen seinen Gegen kaiser, Eugen, tapfer beigestanden, ohne, wie er glaubte, gehörig belohnt
worden
Desto bereitwilliger
styn.
zu
brach er nach seinem Tode, von Rufin gerufen, (i. I. 595) nach Griechenland auf, um zu plündern und zu zerstören.
Der ganze Peloponnes ward feine Beute.
Um ihn zur
Ruhe zu bringen, wurde ihm die Präfectur des östlichen
Jllyrikum überlassen, wo ihm aber das westliche Rom die stipulirtefi Jahrgelder nicht ordentlich auszahlte.
Dafür
überfiel er (i. I. 400) Italien, und ängstigte den Kaiser Honorius und Ravenna.
Jetzt schon ward ihm ein Theil
von Gallien angeboten;
aber die gleich darauf erlittenen
Niederlagen veranlaßte^ ihn, nach Jllyrikum zurück zu kehre«.
Im I. 408 führte ihn die getäuschte Erwartung
des Stilico zum zweiten male
nach Italien:
er nahm
Rom (im I. 409) im Sturm ein; starb aber gleich dar
auf auf dem Marsche, den er über Sicilien nach Afrika vorhatte,
und sein Schwager,
Athaulf,
führte nun die
Westgothen nach Gallien, und «ahm vom südlichen Theile
desselben Besitz (i. I. 410).
Sie dehnten nach und nach
die Gränzen desselben nach Spanien aus, bis sie, aus Gal
lien durch die Franken verdrängt, ganz Spanien «ach und
nach eroberten und bi# auf die Ankunft der Araber (i.J. 7*2) beherrschten. c) Möso - Gothen.
Auf der Südseite der Donau,
nahe bei den Mündungen des Sttoms, Nieder - Mösien.
Man
nannte
sie
in Dacien und
nach
ihrer
Lage
Möso - Gothen; zu ihnen brachte der Bischof Ulfilas die
Grenada.
S3°
aber etwas veränderte,
aus dem Lateinischen entlehnte,
Buchstabenschrift im 6ten Jahrhunderte.
d'i 5etraxitische
Auf beiden
Gothen.
cimmrrischen Meerenge,
Seiten
der
auf der Insel Damion und in
den östlichen Gebirgen , der krimmischen Halbinsel.
Ihre
kaae harre Oe gehindert, beim Einfall der Hunnen mit ih
ren Brüdern auvzuwardern.
geschützt,
Durch eine günstige Lage
widersetzten sie sich Anfangs den Hunnen;
da
aber die Ueberinacht des Feindes zu greß war, vereinig ten sie sich bald mit ihnen zu Einem Volke.
Im 6ten
Jah> hunderte kennt sie die Geschichte in den angegebenen Sitzen als Christen unter den Namen tetroxitischer Go
then, und noch heutzutage finden sich unleugbare Spure» ihres Daseyns in den Bergen der taurischen Halbinsel.
Grenada und.die Grenad'llen gehören zu den klei
nen Antillen.
Erstre liegt südwärts von St. Vincent,
unter i2 Gr. 5 M. 54 Eec. N 12 Duodratm
und Hügeln.
Dayen,
Flächeninhalt.
Breite,
und hat über
Eie besteht aus
Ebenen
An den Küsten sind mehrere sehr bequeme
in denen die Schiffe vor allen Stürmen sicher
sind;
die vornehmste soll über 1000 Schiffe fassen kön
nen.
Der Boden ist fast überall fruchtbar.
Grenada war
ursprünglich von Caraiben
bewohnt.
Im Jahr 16'8 versuchte man von Martinique aus hier eine Niederlassung zu errichten.
Durch Geschenke erhielt
man die Einwilligung der Bewohner und pflanzte zuerst Tabak an, der sehr gut fortging.
Indessen gerieth man
bald mit den Caraiben in Uneinigkeit, woraus ein um so
langwierigerer Krieg entstand, ft mehr sie von ihren Brü dern auf den bcnacl barten Inseln unterstützt wurden; das Ende davon war,
daß man das ganze Geschlecht dersel
ben auf der Insel schändlicher Weise auerottete.
Don
der Verzweiflung derselben kann man sich einen Begi-iff mache , daß viele sich lieber von hohen Felsen herabstürztcn, als den Franzosen in die Hände fallen wollten.
Seit-
Treuthnnger.
Griechen.
sz,
dem waren diese die alleinigen Herren der Insel; doch ward sie nie völlig von ihnen besetzt. Im Frieden von 1763 kam sie, nebst den Grenadillen, an Großbritannien; seit welcher Zeit ihr Flor sehr zugenommen hat. Die Bevölkerung sämmtlicher Inseln betrug 1790 an Weißen 1000. und an Negern 23,926. Die Grenadillen machen eine Gruppe von 12, nach einigen von 30 kleinen Inseln aus, die sich Im Norden von Grenada befinden. Die wenigsten von ihnen sind angebaut, da es ihnen an frischem Wasser fehlt. Greuthunger (Greuthungi, Grauthungi) sind entweder ganz einerlei mit den Ostgothen, oder mach ten doch bet weitem den ansehnlichsten Theil derselben aus. Denn sie allein mußten den ersten Anfall der ein brechenden^ Hunnen aushalten, und ihr König war Ermanrich, dessen Thaten damals jedermann rühmte. Griechen. Ihr Hand hatte ursprünglich keinen ge meinschaftlichen Namen. — Hellas hieß anfangs eine Stadt in Thessalien, nachher bedeutete es einen Theil, und dann das ganze Thessalien. In der Folge bezeichnete Hellas Griechenland überhaupt. Gräcia nannten es die Lateiner von einem einzelnen Völkerstamme; daher un ser Griechenland, und seit der Eroberung durch Mummius (*46 vor Chr) hieß es Achaja. Griechenland ward begränzt nach N. durch hie cambunischen Berge, die es von Macedonien trennten; nach S- und O vom ägeischen, nach W. vom jonischen Meere Der Flächenraum betrug an 2000 O.uadratm. — Hauptflüsse waren: Peneus und AchelouS. Man theilt es gewöhnlich so ein: Peloponnes (südliche Halbinsel), Hellas (Mittelgriechcnland), Nordgriechenland, und die Inseln. 1. Peloponnes, (früher Pelasgia, Argos, jetzt Morea), eine Halbinsel mit 6 Landschaften: 1. Arradien, auch wol nach den Pelasgern Pelasgia genannt, ein gebirgiges Weinland, mit dem Berge Ery-
Griechen.
2ZL
manthus und dem Flusse Alpheus.
In dieser Provinz lag
Mantinea, wo Epaminondas fiel; andre One waren: Tegea, Orchomenus rc. und späterhin Megalopolis, als all
gemeine Hauptstadt. Lacedämon),
s. kaconia (kaconica,
birgig.
Der Hauptflnß war Eurotas.
gleichfalls ge
Berge: Tayge-
Tänarum.
Sparta war die Hauptstadt,
auch Lacedämon genannt
(jetzt liegt an der Stelle em
tuü,
Male«,
Dorf, Mitra).
Z. Meffeyia, westlich von kaconien, ein mehr ebenes Unter den Städten ist Mrssene die
und fruchtbares Land. bekannteste.
4- Elis, westlich von Arcadien am jonischen Meere,
mit friedfertigen Einwohnern; pheus war der Hauptfluß.
im Osten gebirgig.
Al
Elis, Olympia (berühmt we
gen der 888 vor Chr. daselbst angeordneten Spiele) und
Pylus einige der Städte.
5. Der Strich Landes längs bes corinthischen Meer busens bis zum sardanischen,
hieß ursprünglich Aegialos
(Küstenland), nachher Ionia, dann Achaja.
Es enthielt
12 Städte, z. D. Dyme, Paträ, Pellene u. f. w.
Dann
rechnet man auch zu Achaja die Gebiete von S'cyrn und Corinthus.
Im erster« lag die Hauptstadt gleiches Na
mens, im letzter« Corinthus, früher Ephyra.
6. Argolis, eine Halbinsel, östlich von Arcadien. bedeutendste Fluß war Jnachus,
Der
die Hauptstadt Argos;
andre Orte: Nauplia, Hafen, Mycenä, Agamrmnons Re sidenz; Remea, Lerna u. s. w. II. Hellas (jetzt kivadien), erstreckte sich nord-west
wärts zwischen dem ägäischen und jonischen Meere,
im
S. begränzt vom sardonischen und corinthischen Busen,
und im N. von Thessalien.
Es ward in 8 Landschaf
ten getheilt: 1. Attica (Akte), eine nach S. - O- fortlaufende und immer schmäler werdende Landzunge.
Unter den Bergen
Griechen.
verdienen Hymettus,
Pentelicus,
233
das Vorgebirge Su-
nium, von den Städten Athen, mit den Häfen Pireäus,
Phalereus und Munichius, bemerkt zu werden; außerdem
Marathon (Schlacht 490 vor Chr ), Flüsse waren:
Eleusis u. a. m.
Jliffus und Cephiffus.
e. Megaris, an der korinthischen Landenge, die kleinste
aller griechischen Landschaften mit der Hauptstadt Megära. 5. Böotia (Aonia, Ogygia), eine bergige und sum
Unter den Bergen
pfige Provinz. und Cithäron;
waren der Helikon
von den Flüssen der Jsmenus und Aso
pus die bekanntesten-
Thebä (Cadmea) war Hauptstadt.
Platäa (Mardonius 479 v. Chr ), Leuktra Pherä u a. d) Magnesia, eine Landzunge, mit der Stadt gleiches Namens, e) Theffaliotis, von Dolopern bewohnt, ein fruchtbares Land. Hel las, vielleicht in sehr frühen Zeiten Hauptort. e. Epirus, früher Dodonäa, jetzt Albania, von vie len kleinen und rohen Völkern bewohnt. Nach den wich tigsten unter ihnen theilt man das Land in drei Theile: a) Molossis, mit dem ältesten Orakel zu Dobona und Ambracia, am Meerbusen, b) Thesprotia, in welchem der Acheron floß. Butrotum, eine wichtige Hafenstadt dieser Gegend, c) Chaonia; hier lag die Hafenstadt Oricum. IV. Inseln zu Hellas gehörig: 1. Die beiden größten: Euböa und Kreta. — Die ersire heißt jetzt Negroponte. Die größte Stabt dieser Insel war Chalcis am Euripns rc. — Kreta, fetzt Kan dis, im mittelländischen Meere, mit dem Berge Ida. Städte waren: Cnoffus, Gortyna, Cydonia u. a. m. 2. Inseln des Archipelagus: Cykladen und Sporaden. Die wichtigsten der Cycladen sind: Naxos (Dia), An-
Griechen.
«35
dros, Paros (Minois), Delos, mit den Städten gleiches Namens- — Die Cporaden liegen an der südlichen Hälfte der Küste Kleinasiens von Sanios bis Karpathos, Samos« Kos, Rhodus u. a. gehören dazu. 3. Inseln im ägäischen Meere rc. sind: Samothrace, -emnys, Leebos, Tenedos, Chios, Aegina und Salamis. 4. Im jonischen Meere lagen Zakynthos, Cephalonia, Ithaka, Corcvra (Corsa) rcDie Griechen bestanden aus vielen Colonien, die aus Thracien, Asien , Phönizien und Aegypten in diese Lander gewandert waren Diese Colonisten mach, te» nicht Ein Volk aus, und wurden auch nicht unter Eine Benennung gebracht. Von weitem Umfange war der Name der Pelasger, die anfangs in Peloponnes wohnten. Mit ihnen von gleichem Alter, oder wenig jünger waren die Bewohner von Phthiotis, die hernach Hellenen hie ßen- Homer gebraucht beide Namen, nicht um alle Grie chen zu benennen, sondern sie heißen bei ihm Danaer, Argiver, Achäer, und zu HerodotS Zeiten war die Abkunft beider Stämme schon unbekannt. Doch fing man nun an, die Griechen Hellenen, und ihr Land Hellas zu nen nen. Diese ersten Bewohner Griechenlands wanderten in demselben ohne Cultur und feste Sitze herum, suchten einander zu vertreiben und rieben sich gegenseitig auf. Eie hatten einen furchtbaren auswärtigen Feind an den, Seeräuberei treibenden, Carirrn, die lange verhinderten, daß die Kästen nicht bewohnt werden konnten. Diese Vertreibungen trafen besonders die Bewohner der frucht barern Theile des Landes. Von diesen alten Nationen sind viele auch dem Namen nach untergegangen. In der Folge kamen reichere und cultivirtere Colo nien nach Griechenland, zum Beispiel die Familien des Cecrops, Oanaus, Cadmus und Pelops. Diese machten die Griechen gesitteter, gründeten Staaten, und unterwar fen sich die schwächern Reiche. Der Rath der Auiphictyo-
Griechen.
LIll
nett, eine Conföderation der Hellenen, trug viel jur Er
haltung der innern Ruhe bei.
Minos, König von Creta,
reinigte das Meer von Seeräubern, verschaffte dadurch den Küsten Sicherheit, und eröffnete die Gemeinschaft zur
See.
Im trojanischen Kriege finden wir die Nationen
schon eingerichtet,
und in festen Gränzen wohnend, die
Verbesserung der Sitten hatte ihren Anfang genommen
(um ii841>- Chr.) und der Grieche war mit den Kennt nissen, die den menschlichen Verstand aufkkären, nicht mehr
ganz unbekannt.
Auch war dieser Zug die erste gemein
schaftliche Unternehmung. liche fabelhafte Periode.
Dis hieher reicht die eigent
Die Rückkunft der Sieger aus
dem ttojanischen Kriege gab wieder zu mancherlei Revo-
luttouen Anlass.
Noch größer war die Erschütterung, die
Griechenland litt, alS dle Heracliden (um 1104)., Nach
kommen des Hercules, eia Stamm der Hellenen, fich vie Dieses war aber die letzte all
ler Staaten bemächttgten.
gemeine Veränderung, und Griechenland erhielt dadurch
die Gestalt, welche die, vermöge seiner Eintheilung in so
viele Staaten stets fortdauernden, Kriege nur wenig abänoerten.
Dieses zweifelhafte Zeitalter, oder das heroische, ist
noch immer sehr fabelhaft, denartig.
aber seine Mythen find hel
In demselben waren Griechenlands vornehmste
Staaten im Peloponnes: Sicyon, Argos, Mycenä, Arka dien, Corinth, Messenien, Elis, Achaja und kacedämvn;
im festen Griechenlande:
Thessalien,
Böotien,
Phocien,
DoriS, kocris, Aearnanien, Aetolien und Athen.
Sicyon wurde sehr frühzeitig von den Pelasgern be wohnt.
Seine alte Geschichte ist völlig fabelhaft.
Es hieß
anfangs (1424), von dem Stifter des Reichs Aegialeus: Aegialea, bis ihm Sicyon seinen Namen beilegte.
Nach
des Königs Zeuxippus Tobe, waren die Priester des Carneischen Apolls Regenten des Staats (1200).
Auch die
ser Staat wurde von den Heracliden erobert. Argos wurde frühzeitig von Pelasgern bevölkert, zu
Griechen.
»L7
bene« in der Folge andre auswärtige Colonien stießen. Inachus (um 1767), erster Regent von ArgoS, ist der erste bekannte König der PelaSger, die er über daS Meer nach Griechenland führte. Unter seinen Nachkommen find merkwürdig: Pßoroneus, Argos, Telanor, der letzte Jnachide. Er wurde von Danaus, Anführer einer ägypti schen Colonie, vertrieben. Dieses Prinzen Nachkommen von feiner Tochter Hypermenestra (»475) heißen Danaiden. Aus diesen theilten Prötus und Acrisius das Reich; der letzte behielt Argos (1561); der erste stiftete das Kö nigreich Tiryes. Acristus Enkel, Perseus, tödtete seinen Großvater unvorsichtigerweise, und tauschte deswegen Argos gegen Tiryes von Megapenthes ein. Des letztem Nachfolger waren Adrastus, Agialeus und Diomedes. Er nahm Antheil an dem trojanischen Kriege, welches ihm seinen Thron raubte. Orestes, K. von Mycenä, eroberte Argos. Der Sohn desselben, Tisamenus, wurde von den Heraclide» bezwungen. Tiryens (1294) wurde Perseus von seinem Sohne, Alcäus, abgetreten, er selbst erbauete die Stadt Mycenä, die bald die mächtigste in Peloponnes wurde. Alcäus folgte fein Sohn Amphitruo (um 1174)Tiryes wurde mit Mycenä wieder unter Eurystheus vereinigt. Nach desselben Tode bemächtigten sich Atreus (1205) und Thyestes, Söhne des Pelops, mit Ausschlie ßung der Nachkommen des Hercules des Throns. Ihre Ankunft machte in Griechenland Epoche; aber jeder ihrer Schritte bezeichnete ein Verbrechen. Agamemnon, Atreus Sohn, war der mächtigste Prinz in Griechenland, und führte die Griechen vor Troja an. Seine Gemahlinn, Clytemnestra, und fein Neffe, Aegisthus, tödteten ihn bei sei ner Rückkehr. Orestes, sein Sohn und Nachfolger, er warb sich (1183) auch die Königreiche Argos und Sparta. Seine Söhne Tisamenus und Penthilus wurden von den Heracliden besiegt. Diese Nachkommen des Hercules
158
Griechen.
hatte« sich mit den Doriern vereinigt, und griffen mit ihnen den Peloponnes an. Nach einigen vergeblichen Versuchen eroberten sie einen großen Theil desselben (n->4), und stifteten darin Messenien, Argos, kacedämon . und Elis. Der erste heraclidische König von Argos hieß Temenus. Meltas, der letzte von ihnen, wurtze von seinen Unterthanen gelödtet (um 984) und der Staat in eine Republik verwandelt. Arcadien, Achaja, Corinth, Elis und Messenien wa ren sämmtlich pelasgische Staaten und frühzeitig bevöl kert. Die letzten drei wurden von den Heraclyden erobert. Arcadien war der älteste Wohnsitz der Pelasger, und 'man nennt seinen ersten König Pelasgus., Don sei nen Nachfolgern sind merkwürdig: Lycaon, Arcas, Stymphaius. Diese Pelasger vectheidigten und erhielten sich gegen die Hellenen und Heracliden. Ihr letzter König, Aristocrates IL, wurde in einem Aufruhre getödtet, und Arcadien (982) theilte sich in mehrere kleine Freistaaten. Achaja'ö erster König war Srlinus (um >354). Jon führte eine hellenische Colonie nach Achaja und gab hen Einwohnern den Namen Ionier. TisamenuS eroberte es, als ihn die Heracliden aus Argos vertrieben. Don seinen Nachfolgeri hieß der letzte Gyges. Nach seinem Tode (284- wurde der Staat in >2 kleine Republiken »ertheilt, die durch ein Pändntsi vereinigt waren. Corinth, vorher Ephyra (>4>>), wurde von Sisyphus ausgebaut. Die Heracliden eroberten (1102) die ses kand unter der Anführung des Aletes- Unter seinen Nachfolgern wurde Corinth eine Aristokratie (779), die von der Famifie des Königs Dachis oder den Bachiaden regiert wurde. Diese Aristocratie wurde durch Cypfelus unterbrochen, der sich der höchsten Gewalt bemächtigte (558), und sie seinem Sohne Periander hinterließ. Elis enthielt verfchiedne pelasgische Staaten. Atthilus (>584) führte eine hellenische Colonie in das kand,
Griechen.
nzg
die eS aber nicht ganz einnahm. Äon feinen Nachkom men sind EndyMion, Epeus, Augeas und Dius bekannt. Den lrtztern besiegte Oxylus, der Anführer der Heracliden. Unter den heroclidischen Königen ist besonders Jphitus (776) -f der Wiederhersteller der Olympischen Spiele, merkwürdig Auch EliS wurde ein Freistaat (um 734). Messenien würde von einer pelasgifch - lacedämonischen Colonie bevölkert (um 1*704). Es bestand aus meh rer« kleinen Staaten, die allmülig von den Hellenen be zwungen wurden. Die Heracliden eroberten Messenien unter Kresphontes (1104) von dessen Nachfolger Aepytus dieses Königsgeschlecht Aepytiden hieß. Unter ihnen wurde Messenien ein Freistaat. Laconien, Lacedümon oder Sparta, war ein pelasgischer Staat, dessen sich aber die Hellenen frühzeitig be mächtigten. Von dem ersten Regenten Lelex hießen feine Unterthanen keleges. Seines Enkels Eurotas Tochter, Sparta, heirqthete Lacedümon (um >496 , einen Hellenen. Menela^s erhielt mit der Helena den lacedämonischen Thron. Ihre Entführung gab Anlaß (1194) zu dem tro janischen Kriege. Orestes, König von Mycenü, wurde, anstatt der Söhne des Menelaus (1176) zum Könige gewählt. Sei nen Sohn TisamenuS vertrieben die Heracliden aus sei nen Staaten. kacedamon wurde von Eurysthenes und Procles ge meinschaftlich regiert (1103); beide pflanzten ihr Ge schlecht fort, und Sparta hatte, von dieser Zeit an, stets zwei Könige; Eurysthenes^ Nachkommen hießen von sei nem Sohne Agideo, und Procles Nachkommen von sei nem Enkel Eurytioniden. Aus dieser Einrichtung entstan den viele innere Unruhen, die bis auf Lykurgs Gesetzge bung fortdauerten (784). Thessalien war vielleicht schon von den Lapithen und Centauren bewohnt, als die Pelasger daselbst ankamen'. Ein andres uraltes Pflanzvolk wa-
»4o
Grieche«.
ren die Aemonker, von denen das ?and lange Aemonieu hieß. Sehr alt find gleichfalls die Perrhäber. Deucalion eroberte (1414) einen Theil von Thessalien, nach ei ner von ihm benannten Ueberschwemqmng, und ist, durch seinen Sohn Hellen, der Stammvater der Hellenen. Seine drei Söhne, Aeolus, Dorus und Lulhus, der Vater des Achäus, errichteten die Staaten, die nach ihren oder ih rer Söhne Namen benannt wurden. Thessalien blieb in viele kleine Staaten getheilt. Zu Aeolus Nachkommen gehören Aeson und Pelias, Könige von Jolcus, Vater und Onkel des Jason, welcher in dem Zuge der Argonau ten Anführer war, und in der griechischen Geschichte Epoche macht«. Im trojanischen Kriege wurden die Thessalier von Achilles angeführt. Damals war Thessa lien in 10 Staaten getheilt; Pyrrhus, Achills Sdhn, er hielt Phthiotis. Böotien hatte anfangs mehrere Namen, nach den verschiednen Nationen, die es bewohnten. Dergleichen waren die Hectenen, Hyanten, Äonen, und dtz Böotier, welcher letzte Name aber auch allen Eingebornen, im Ge gensatz von den Cadmeern, gegeben wird. Die eigentli chen Böotier waren Hellenen (1124). C250). Die sem letzten Prinzen hat Athen seine erste Policirung zu .danken. Seine Unterthanen verjagten ihn, und wählten den Mnestheus. Der letzte attische König, Codrus, opferte in einem Kriege mit den Heracliden sich für sein Vater land auf. Athen schaffte hierauf den königlichen Titel ab; Codrus Sohn, Medon, und die folgenden Regenten wur den Archonten genannt, und die Regierung dieser höchsten Staatsbeamten nur auf ein Jahr festgesetzt. Die griechischen Inseln wurden eher bevölkert und. Zweiter ö
gesittet, als das feste Griechenland Ihre Geschichte macht einen beträchtlichen Theil der alten Mythologie aus. Creta wurde von Daktylen und Coreten bevölkert, zu denen in der Folge dorische Colonien kamen. Es wurde frühzeitig ein mächtiger und cultivirter Staat. Unter den gewisser« Königen ist Minos (um 11284) der bekannteste. Er gab den Cretenfern Gesetze voll Weisheit, hob Han del und Industrie, und verbreitete seine Macht ungemein. Nach Etearchus Tode (um 1184), führten die Cretenser eine republikanische Regierungsform ein. Sie schwächten sich (vor 884) durch innere Kriege und arteten völlig aus. Rhodus, das anfangs andre Namen führte, war von den cretenstschea Trichinen und andern Colonien be völkert. Tlepolemus (1174), Hercules Sohn, brachte eine heraclidische Colonie dahin, und stiftete ein Reich, von dessen Königen einige bekannt find. Die Insel nahm die republikanische Regierungsform an. Eine ausgeöreitete Handlung machte die Rhodier reich und mächtig. — Cypern hatte gleichfalls mehrere Benennungen. Es wurde von Phöniziern und andern Colonien bevölkert. Eine dieser Colonien baute Salamis. Die Perser bezwangen Cypern unter dem Könige Enelthon. Der cimonische Friede, der auf dieser Insel geschlossen wurde, befreiete sie zwar eine Zeit lang (449) von ihrem Joche, aber Artaxerxes Mnemon eroberte sie (385) von neuem. Samos, ein rarischer, darauf ein jonischer Staat, «ar anfangs eine Oligarchie. Pdlycrates bemächtigte flch der Alleinherrschaft über die Insel, und seine Nachkom men erhielten sich eine Zeit lang darin. Sie stand (475) unter persischer Oberhoheit, von der sie Griechenlands Siege befreiten. In dem Peloponnefischrn wurde sie in eine Demokratie verwandelt. Salamis war von Ioniern bevölkert. Philöus, der letzte König, übergab sie den Atheniensern (vor 1084)Die übriaen Inseln des ägeischen Meeres sind in den
043
Griechen.
wegen ihrer
älteren Zeiten, Handlung,
sämmtlich berühmt gewesen.
reichen
Besonders ge
die große Insel Euböa, Lesbos, kemnos
hören hierher:
u. s. w.
ausgedehnten and
Im jonischen Meere war die Insel Corcyra eia
wichtiger Seestaat.
Das kleine Jthaca war das Vater
land des UlyffeS.
An der Küste von Kleinasien ließen sich viele grie chische Golemen nieder, die sich in den jonischen, äolischen
und dorischen Bund theilten, und durch eine ausgebreitete Sie mußten sich Crösus und
Handlung reich wurden.
darauf den Persern unterwerfen.
Unter diesen drei Bünd
nissen ist das äolische das älteste.
Die Aevlier
stirb ur
sprüngliche Thessalier, die unter Achäus, Luthus Sohu,
zuerst nach dem Peloponnes und darauf bei dem Einbrüche der Heracliden (1103) nach Kleinasien gingen, und da selbst die Srädte des äolischen Bundes baueten.
Die Ionier haben ihren Namen von Jon (14,4), Achäus Bruder,
Achaja ging.
der anfangs mit einer Colonie nach
Sie wurden von dem achaischen Tisame-
nus aus diesem Lande vertrieben, gingen (1104) zuerst
nach Athen und darauf nach Kleinasien,
und erbaueten
daselbst die 12 Städte des jonischen Bundes.
persische Macht war ihnen zu stark; gen (498), und ihr Joch noch härter.
Aber die
sie wurden geschla Dieser Krieg war
die hauptsächlichste Veranlassung zu dem Kriege zwischen
den Persern und Griechen.
Die Dorier (9341 waren eine heraclidische Colonie aus Megara von den Atheniensern vertrieben. war der schwächste.
Alle
drei
Bündnisse
Ihr Bund
wurden der
Herrschaft der Perser (449) in dem cimonischen Frieden
entrissen
(387).
Aber
der
antaldidische Friede unter
warf sie ihnen von neuem, bis auf Alexanders Erobe
rungen. Sicilien ist eines der ersten Länder, bevölkert sind.
die in Europa
Seine ältesten Bewohner waren die CyQ 2
844
Griechen.
dopen, kästrigoner, Sicaner, Elymäer und Siculer.
Spä
ter wanderten trojanische, kleinastatische, phönizische und
viele griechische Colonien dahin.
Die Carthager setzten
fich sehr frühzeitig auf «der südlichen Küste fest, und such
ten sich die ganze Insel zu unterwerfen.
Sicilien ward
also in viele, zum Theil durch die Handlung reiche, Staa
ten getheilt, unter denen keiner wichtiger war, alS Sy-
racus. Syracus (735) erhielt stähzeltig
Verfassung.
eine aristocrattsche
In den daraus entstandenen Unruhen, hatte
sich Gelon der Oberherrschaft von Syracus bemächtigt
den Griechen Beistand zu
(481).
Um ihn abzuhalten,
leisten;
schloß Terxes mit den Carthagern eine Allianz,
die ihn mit großer Macht angrifftn, aber von ihm äber-
wunden und wurden.
zu
einem
nachtheiligen Frieden genöthigt
Ihm folgten feine Brüder, Hiero (473), und
nach dessen Tode Thrafibulus (462), den die Syracusaner »erjagten und die republikanische Regierungsform annah
men.
Syracus rief anfangs keontium, darauf, in einem
Kriege zwischen Setinus und Egesta,
diese letzte Stadt
die Athener zu Hälfe, die sogleich den Entwurf machten,
fich Sicilienö zu bemächtigen (414).
Mer Syracus be-
' waffnete die ganze Insel gegen fie, und die Athener wur
den völlig aufgerieben.
Egesta nahm darauf seine Zu
flucht zu den Carthagern,
cilien machten.
die große Eroberungen in Si-
Dionyfius fand dadurch Gelegenheit, fich
der Oberherrschaft in Syracus zu bemächtigen (405).
Die Carthager erhielten fich durch einen vierfachen Krieg in ihren Besitzungen auf Sicilien,
der übrige Theil der
Insel gehorchte aber größtentheils dem Dionyfius.
Sein
Sohn und Nachfolger, Dionyfius II. (567), wurde wegen seiner Grausamkeit von Dion, feinem Anverwandten, »er#
trieben.
Diesen ermordete Calippicus, der sich zum Herrn
von Syracus machte.
Dionyfius »erjagte ihn and be
mächtigte fich der Stadt abermals.
Aber die Syramfa-
Griechen.
245
ner setzten sich mit Hälfe des Timoleon Dieses bewog di, Athener vornehmlich, den Ioniern in
dem Abfalle von Persien und ihrem Anführer, AristagoraS, Beistand zu leisten.
Um die Griechen dafür zu siraf-n,
schickte DariuS
gegen sie eine Flotte und Armee unter MardoniuS,
aber aufgerteben wurden.
die
Der König forderte jetzt Grie
chenland förmlich zur Unterwerfung auf, und sandte aufS
neue ein starkes Heer, unter DatiS und ArtapherneS, ge gen sie, welches Euböa eroberte, und von da nach dem
festen Lande übersetzte.
Aber daS kleine athenische Herr,
sq >
Griechen.
durch looo Platäenser verstärkt, schlug, unter Anführung des Miltiades, das persische bei Marathon, und befreite Griechenland C490).
Athen war gegen Miltiades nicht
dankbar, und ließ ihn, einer Schuldforderung wegen, im Gefängnisse sterben; auch der rechtschaffne Aristides erfuhr die Wirkungen der republikanischen Eifersucht.
Themisto-
cles — das größte Genie feiner Zeit — wurde der Held
der Nation, stand an der Spitze feiner Gegenpartei, und
vertrieb ihn durch
den Ostracismus.
Terres suchte die
Niederlagen der Perser zu rächen, und griff Griechenland
persönlich an.
Die griechischen Schriftsteller geben die
Größe des persischen Heers,
mehrere Millionen an.
sehr unwahrscheinlich, auf
Terxes alliirte sich zu gleicher
Zeit mit den Carthagern, damit diese die griechischen Co
in Sicilien und Italien
lonien
Stammvätern beizustehe«.
Europa.
abhalten sollten,
ihren
Seine Armee ging (480) nach
Er unterwarf sich Thrakien, Makedonien und
Thessalien, und fand den ersten Widerstand bei Thermo-
pylä, wo sich Leonidas gegen baS persische Heer mit Auf opferung seines Lebens vertheidigte.
Die Griechen hat
ten eine starke Seemacht zusammen gezogen,
um,
Themistocles Plane, Meister zur See zu bleiben.
nach Von
ihm beredet, hatten die Athener ihre Stadt verlassen, wa ren sämmtlich zu Schiffe gegangen, und zu der vereinig
ten Flotte der übrigen griechischen Mächte gestoßen, Eurybiades commandirte.
die
Terxes verwüstete Griechenland
und Athen, aber die griechische Flotte hielt die persische in dem Treffen bei Artemisium auf, und besiegte sie völ
lig bei Salamis (479), worauf-kerxeS Griechenland ver
ließ.
Sein General, .Mardonius, wurde von den Grie
chen, unter Pausanias und Aristides, bei Platää zu Lande
geschlagen und sein Heer aufgerieben.
An eben dem Tage
erhielten Leotychtdes und Lantippus
über die persische
Flotte bei Mycale einen großen Sieg.
Die Perser wag
ten seitdem keinen Angriff auf Griechenland.
Alle grie-
Griechen.
a48
chische Inseln und Colonien in Kleinasien warfen das perfische Joch ab.
Die Griechen fochten mit einem unun-
terbrochnen Glücke gegen die Perser.
Die Spartaner wa
ren bisher in diesem Kriege das ««führende Volk gewe sen; aber ihres Königs Pausanias Stolz gab'Anlaß, daß
ihnen die Bundesgenossen diese Anführung nahmen und den Athenern übertrugen.
Themistocles vereitelte die Abficht der Sparter,
zu
verhindern, daß Athen nicht von Neuem befestigt würde,
und hing
den Piräus mit der Stadt zusammen.
Die
Bundesgenossen bewilligten, auf Aristides Vorschlag, die Zusammenbringung eines allgemeinen Schatzes zur Füh
rung des persischen Krieges,
unter Athens Aufsicht.
In
Sparta und Athen herrschten indeß innerliche Bewegun Der König Pausanias von Sparta wollte fich mit
gen.
Hülfe der Perser zum Herrn von Griechenland machen
(477),
der aber dafür mit dem Tode
bestraft wurde.
Themistocles erweckte den Verdacht seiner Landsleute ge gen fich, und wurde genöthigt, Athen zu verlassen und zu den Persern zu flüchten,
bei welchen er starb..
Simon
schlug (449) die Perser im Eurymedon, und nöthigte sie einen höchst nachtheiligen Frieden zu schließen, feinem Namen der
Cimonische heißt,
der nach
durch welchen er
das Ansehn seines Vaterlandes über alle griechische Staa ten erhob.
Er vermehrte außerdem ihre Macht durch die
Eroberung
des
reichsten
Theils des
thracischen Cher
soneses. Sparta hatte Athens Anwachs anfangs zu 'verhin
dern gesucht, und als es dieses nicht vermochte, ihm stets
Beweise feiner Abneigung gegeben;
vorzüglich zeigte sie
sich, als Athen ihm in einem innern Kriege mit den He loten und Messeniern Hülfe sandte (460).
Die hierdurch
gereizten Athener ergriffen jede Gelegenheit, gegen die Spar taner ihren Haß an den Tag zu legen, vertrieben Simon, und schenkten ihr ganzes Vertrauen dem Pericles.
Er
nahm dem Areopag seinen Antheil an der Gesetzgebung, erschütterte dadurch die athenische Staatsfvrm von Grund aus und e .tflammte ihren Haß gegen die Spartaner noch mehr. Neue gegenseitige Beleidigungen fachten endlich einen Krieg an, der vor andern die Böotier, Sparta's Bundesgenossen,- traf, welche die Athener, unter Myronides, Tolmides und Pericles hart Mitnahmen. Corinth gehörte besonders zu ihren heftigsten Feinden. Die Phönizier waren in diesem Kriege immer auf der Seite ihrer Gegner. Etmon wurde zurück gerufen und bemühte sich, den Frieden mit Sparta wieder herzüstellen, der zwar nach seinem Tode zu Stande kam, aber die Eifersucht beider Nationen nicht aufhvb, auch einzelne kleine Kriege nicht verhinderte, welche die Erbitterung vermehrten. Beson ders gehörten dazu Athens Händel mit Megara und Aegina. Athen fuhr indessen fort, seine Größe zu, vermeh ren; aber sein Glück schwellte es auf, , und es beging, so viele Ungerechtigkeiten gegen seine Bundesgenossen und drückte sie so heftig, daß sie nur auf eine Gelegenheit warteten, ihr Joch abzustreifen. Zwischen den Corinthern und Corcyräern entstand (453), wegen einer Einmischung in innere Unruhen in Epidaurus, ein Krieg, in welchem die Athener den Corcyräern Beistand leisteten, und darüber mit den Corinthern abermals zerfielen; Potidäa in Macedonien, eine corinthische Pftanzstadt, aber steuerbare Bundesgenossen der Athener, wurde von ihnen hart be handelt, worauf sie von ihnen, nebst andern Bundessiädten in den dortigen Gegenden, abfiel. Athen hatte schon einen Krieg mit Perdiccas, König von Macedonien. Corinth und Potidäa erhielten den Beistand der Sparta ner, und da Athen durch Pericles zur Gegenwehr aufge muntert wurde, so entstand daraus (431) ein 24 Jahr dauernder blutiger Krieg, den man gewöhnlich den pelo> ponnesischen zu nennen pflegt, und den man als die erste Ursache des Umsturzes der griechischen Größe ansehen
«50
Griechen.
muß. Die mehreste« griechischen Staaten nahmen Antheil daran, und waren unter Achen und Sparta getheilt. Pericles zeigte den Athenern, daß das einzige Mittel, den Krieg glücklich zu führen, die Erhaltung ihrer Obermacht zur See sey. Sie behielten dadurch die ersten 5 Jahre die Oberhand, ungeachtet die Feinde öfters ihre Staaten verheerten, eine heftige Pest in ihren Mauern wächete und Pericles im aten Jahre des Kriege- starb. Sie ent» warfen sogar einen Plan, sich in die Unruhen zu mischen, die (425) in Sicilien zwischen Syracus und Leontium herrschten, der aber damals nicht auSgefährt wurde. Auch nöthigten fie die Spartaner durch die Eroberung des Ha fen- PyloS, wiewol vergeblich, um Frieden zu bitten. Aber im folgenden Jahr« schlug sie der spartanische Dra< fidas bei AmphipoliS (42z) aufs Haus, wodurch ein Friede bewirkt wurde, der von seinem Hauptbeförderer, dem atheniensischen General Nikias, der nicische heißt. Da aber viele von den an dem Kriege rhetlnehmenden Nationen in den Waffen blieben: so verursachte die ses und die Staatskunst des AicibiadeS, des damaligen Lieb lings der Athener, eines Mannes von eben so großen alS glänzenden Eigenschaften, (4*8) einen neuen Bruch. Bei einem ziemlich guten Erfolge der achenifchen Waffen mischte sich diese Nation abermals in die fieilischen Unmhen, zwi schen Syracus und den Egestinern (414), nach Alcibiades Plane, dem aber gleich anfangs die Gegenpartei das Commando über die dazu bestimmte Expedition entriß, und ihn nöthigte, zu den Spartanern zu flächten. Die Unter nehmung auf Sicilien fiel höchst unglücklich aus und er schöpfte Athen. Alcibiades brachte sein Glück zu den Sparta-nern, bis ihn feine Ausschweifungen nöthigten, auch aus diesem Staate zu entweichen (4»a). Alcibia des gewann wieder so vielen Einfluß, baß er von der Armee an ihre Spitze gerufen wurde, und nach den heftigsten innerlichen Erschütterungen, die auf eine
Griechen.
«5»
kurze Zeit die Einführung einer Oligarchie von 4°° Perso nen hervorbrachten,
die Errichtung'einer aristokratischen
höchsten Gewalt von 5000 Personen bewirkte. Er schlug die
Spartaner bet Cyzicum, worauf fie abermals vergeblich um Aber die unbeständigen Athener nahmen dem
Frieden baten
Alcibiabes das Commando wieder, nachdem der spartani sche Lysander ihre Flotte in seiner Abwesenheit geschlagen
hatte-
Die Athener blieben indessen durch den Sieg bei
Arginusa Meister im Meer.
Beide Nationen waren je
doch jetzt bis aufs äußerste geschwächt;
Spartaner.
am mehrsten bi«
Aber ihr geschickter General Lysander über
fiel die Athener (405) bei AegoSpotamos, und schlug fie
völlig.
Athen wurde erobert und die Verfassung von fei
nen Feinden vernichtet, indem kycurg die höchste Gewalt 30 Personen übergab (*04).
Athen wurde von der Ty
rannei dieser Oligarchie durch eine Partei Mißvergnügter, an deren Spitze ThrafibuluS stand,
von dem spartanischen Könige,
befreit,
Pausanias,
die Wiederherstellung der Demvcratie.
und erhielt
Frieden und
Es erholte fich in
der Folge sehr, aber ohne wieder zu feiner vorigen Größe zu gelangen, woran besonders die immer höher steigende
Sittenverschlimmerung Schuld war.
Sparta —
nun der herrschende Staat in Griechen
land — mißbrauchte seine Macht noch mehr als Athen.
Es erlag endlich unter dem allgemeinen Haffe,
und die
Lhebaner entrissen ihm die Obermacht. Lysander machte seine Natton zwar zu Siegern über
Athen, aber er verdarb fie auch dadurch, daß er ihr Liebe 5tun Reichthum einflößte, und fie durch sein willkährliches
Verfahren allen andern Völkerschaften
verhaßt machte.
Er reizte endlich selbst den Argwohn der Republik gegen sich, die ihm die vornehmste Verwaltung ihrer Geschäfte
nahm und fie dem rechtschaffnen und tapfern Agefilaus II. (401) übertrug.
Die Spartaner nahmen Antheil an dem
Krieg« des jüngern Cyrus gegen seinen Bruder Artaper-
Grieche«.
25»
xes Mnemon, und machten, unter DercylNdas, besonderaber unter Agestlaus, so große Eroberungen in Kleinasien,
daß die Perser andre griechische Nationen gegen sie durch Bestechung aufwiegelten,
und Athener standen-
an deren Spitze die Thebaner
Diese waren so glücklich gegen sie,
daß sie de« K- Agesilaus zurückrufen mußten. (394) die Alliieren zwar bei Coronea;
Er schlug
aber die Perser
fochten unter Anführung Conons zur See, und die Athe ner unter Jphkrates zu Lande glücklich gegen sie.
Die
ses nöthigte Sparta, sich mit dem persischen Hofe zu ver
gleichen, und durch Antalcidas den von ihm benannten antalcidifchen Frieden schließen zu lasten, in den alle eu
ropäische griechische Staaten mit begriffen seyn sollten. Sie selbst wurden sämmtlich für frei erklärt,
aber alle
griechische Colonien in Asien den Perfern wieder unter
worfen. Sparta erhielt sich hiedurch als die herrschende Macht in Griechenland,
und machte den Griechen ihre Abhän
gigkeit sehr schwer.
Eine übertrieben ungerechte Hand
lung nahm ihm seine Ueberlegenhrit auf immer.
£>it
Spartaner bemächtigten sich (578) nämlich durch lieber fall der Stadt Theben bei einer daselbst herrschenden in nern Uneinigkeit.
Pelopidas entriß ihnen diese Eroberung
und erhielt den Beistand der Athener, als die Spartaner
einen ähnlichen fehlgeschlagenen Versuch auf den Piräeus gemacht hatten.
Epaminondas schlug die Spartaner bei
keuctra (371), und alle mit ihnen verbundenen Städte fielen vo« ihnen ab.
Ungeachtet nun Athen aus Eifer
sucht gegen Theben sich selbst mit Sparta alliirte, auch die Perser auf spartanischer Seite waren, so behielt doch
der große Epaminondas die Oberhand, und schlug die Alliirten in dem Treffen bei Mantinea (565), selbst blieb.
wo er
Spartas Macht war durch diese beiden Tref
fen gebrochen.
Epaminondas Tod machte die Thebaner
zum Frieden willig,
von dem sich zwar die Spartaner
Griechen,
ausschloffen, weil die Messenier darin für frei erklärt wurden, aber auch den Krieg nicht fortsetztien. AgesilauS führte den Aegyptern ein Hälfscorps gegien die Perser zu, und starb auf diesem Zuge. Ungeachtet seiner unleug bar großen Eigenschaften kam Sparta's Macht unter sei ner Regierung so sehr in Verfall, daß fit sich niemals wieder erholen konnte. Die Uneinigkeit der Griechen war aufs höchste ge stiegen. Athen und Sparta hatten ihr Ansehn verloren, und waren entkräftet. Theben war nicht mächtig genug, den Vorzug zu erhalten, den ih.n Epaminonbas und Pelopidas erworben hatten. Philipp von Makedonien bewerkstelligte mit einer kleinen Macht das, was die großen Armeen der Perser vergeblich unternommen hatten. Er besiegte die Griechen, und nöthigte diese völlig veränderte Nation, Makedoniens Oberherrschaft anzuerkennen. Die Uneinigkeit unter Grie chenlands Staaten trug unstreitig viel dazu bei, dem ma kedonische« Könige die Oberhand zu geben, mehr aber noch die völlige Ausartung der Griechen. Denn Athen und Sparta waren bet den ersten Angriffen der Per ser nicht stärker, als sie fetzt waren. Aber die Griechen, in orientalische Wollüstlinge ausgeartet, hatten allen Dolksgeist verloren, waren bestechbar, und keiner Aufopfrrung für das Vaterland mehr fähig. Die einzige Schlacht bei Chäronea (558) unterwarf Philippen das feste Grie chenland, und Sparta nahm sich der geineinen Sache gar nicht an. Die ersten beiden Versuche der Griechen, sich der makedonischen Oberherrschaft zu entreißen, wurden von Antipater vereitelt. Die fortgesetzten Streitigkeiten unter den Generalen Alexanders waren ihnen vo>rtheilhast. Sie setzten sich sämmtlich wieder in Frecheit, >bis auf Thessa lien, das in den Handen der Familie des Demettius blieb. Die nämlichen gallischen Horden, »welche Macedo-
Grieche«.
»54
nie«, verwüstet hatte«, brachen auch ia Griechenland ein und plünderten es.
Die Aetolier, Athener, Phocier und
Böotier erhtelten einen entscheidenden Sieg Über sie, der Griechenland von ihnen befreiete (276)..
Die Stämme
der Aetolier waren stets mit einander im Bündnisse ge
wesen.
Der gallische Krieg machte sie berühmt;
viele
andre Städte schloffen mit ihnen einen Bund und so ent stand ein großes Bündniß griechischer Staaten, das von ihnen den Namen erhielt.
Eben so erneuerten anfangs
einige achäische Städte ihr ehemaliges Bündniß
Macrdoniens Unterdrückung,
gegen
welchen die übrige« bald
nachfolgten. Ihr staatskluger und tapfrer Strategus Aratus jog
(1251) Sicyon, Corinth, Athen und andre Städte in ihr
Die Eifersucht der beiden Bunde gegen einan
Bündniß.
der und die Staatsabfichten und daS Glück des K. Cleomenes von Sparta gegen den Aratus (227) bewogen die
Achäer, den K. Antigonus zu Hülfe zu rufen, worauf die Spartaner und Aetolier, besonders in der Schlacht bei
Sellaffia (222) unterlagen, und der K. Cleomenes, einer der merkwürdigsten Männer
Zeitraums, te.
unter den Griechen dieses
aus Sparta nach Aegypten entweichen muß
Nach Dosons Tode- entstand unter beiden Natione«
der sogenannt^ Bundesgenossen # Krieg.
Die Achäer rie
fen Philipp ll. ju Hülfe, welcher die Aetolier überwand, und zum nachtheiligen Frieden nöthigte (217).
Aber er
erhielt zugleich durch die gewaltsamsten Mittel, und selbst
durch Vergiftung des Aratus, die Achäer von sich abhän gig.
Die Aetolier wurden von den Römern von neuem
zum Kriege gegen Philipp aufgewiegelt (217), der ihnen aber bet einem nur schwachen Beistände der Römer sehr
überlegen war,
besonders da die Achäer auf seine Seite
traten. - Ihr Prätor Philopömen, einer der größten Män
ner,
die
Griechenland hervorgebracht
hat,
bildete
die
Griechen.
»55 Philipp zwang
Achäer in diesem Kriege zu Soldaten.
die Aetolier zum Frieden, dem die Römer beitraten (206). Der K. Philipp bekriegte drei Jahre darauf den K.
Attalus von Pergamus,
und die Rhodier, welche fich
Athens und vieler cycladischen Insel« Beistand verschaff ten (200).
Bei Philipps Uebermacht baten die Alliirten
die Römer um Hülfe.
Durch diese unvorsichtige Einmi
schung fremder großer Mächte in ihre Angelegenheiten
reichten die Griechen die Hände zu den Fesseln dar,
ihnen nachher angelegt wurden.
die
Die Achäer hatten den
Römern nur wenige Dienste geleistet,
aber die Aetolier
hatten mit großer Anstrengung gegen den gemeinschaftli
Sie wurden daher äußerst aufge
chen Feind gefochten.
bracht, als sie glaubte», daß ihre Dienste nicht hinläng lich belohnt wären.
Denn die Römer,
welche über die
wachsende .Macht dieses Bundes, eifersüchtig waren,
er
klärten Griechenland für frei, behielten keine Oerter darin,
räumten aber auch den Aetolier« keine derselben ein (197). Q. Flaminius hatte verschiedne persönliche Streitigkeiten
mit den Aetolier«.
Nabis,
von neuem Anlaß zum
Tyrann von Sparta,
gab
Kriege in Griechenland (195),
durch einen Angriff auf die Achäer,
worin die Aetolier
zwar seine Partei zu nehmen schienen, aber ihn selbst er morden ließen, worauf Sparta zum achaischen Bunde trat.
Bei dem immer «eiter gehenden Mißverständnisse zwischen den Römern und Aetolier«
bewog der Prätor der letz
ten, Thoas, den Bund, eine Allianz mit dem K- Anttochus von Syrien gegen die Römer zu schließen (192);
aber diese siegten mit Hülfe der Achäer ohne Schwierig
keit über beide, und nöthigten die Aewlier zu einem Frie den,
der sie ihnen völlig unterwarf (189).
Die Allianz
mit den Römern und Philopömens Klugheit und Tapfer keit vermehrte das Ansehn des achäischen Bundes so sehr,
daß Roms Eifersucht bald dadurch gereizt wurde.
Der
Bund selbst litt gewaltig durch innre Uneinigkeiten. Sparta
2-6
G r i e ch e n.
fiel von demselben ab, wurde von Philopömen hart gezüchtiget, und von den Römern gerettet. Philopömen wurde in einem Kriege mit den gleichfalls vom Bunde abgrfallenen Meffeniern gefangen und getödtet (>83). Seit dieser Zeit fing der achäische Bund an zu verfallen. Seine innern Streitigkeiten gaben den Römern Gelegen heit, fich immer tiefer in seine Angelegenheiten zu mischen, und die Anführer der- Achäer glichen Philopömen auf keine Art. Nach Macedoniens Besiegung betrugen sich die Römer als Herren Griechenlands, und behandelten alle diejenigen hart, die Neigung für dieses Reich blicken ließen (169). Sie hatten eine starke Partei unter den Achäern, und schwächten die Gegenpartei durch Abführung zahlreicher Geißeln. Ein «euer Abfall der Stadt Sparta von dem Bunde verursachte einen Krieg mit Rom (>47). Metellus besiegte in demselben die ihr Verderben muthwillig suchenden Achäer. Sein Nachfolger Mummius überwand ihren schlechten General Diäus, zerstöxte das reiche Corinth, und machte Griechenland zu einer römimischen Provinz, die man Achaja nannte (*46). Ja seiner Abhängigkeit von Rom blieb Griechenland ungestört bis auf Mithridates (88 vor Chr ). Aristion, ein epikureischer Philosoph der fich selbst zum Tyrannen aufgeworfen hatte, gewann 'Athen für den König von Pontus. Bereitwillig schickte dieser Hülftsruppen gegen die Römer, und die meisten griechischen Städte erklärten fich für ihn. Sylla kam mit einer Armee, mehrere Städte traten freiwillig zu ihm über, die andern nahm er ein, und belagerte Athen. Endlich ward es erobert (86 vor Chr ), fast ganz zerstört und ein entsetzliches Blutbad angerichtet. Auch erhielt es nach der Wiedererbauung nicht die vorigen Freiheiten wieder, und sank von jetzt an immer tiefer. Noch harter fast büßte Böotien. — Meh rere sonst volkreiche Gegenden verödeten gänzlich; Pompejus führte eine Col^nie von Seeräubern nach dem Pelo ponnes
257
Grönland.
ponnes in eine an Einwohnern verwaisete Gegend. den Bürgerkriegen litt Griechenland sehr.
In
Die Kaiser,
von Augustus bis Constantin, behandelten es bald nach-
fichtsvoller, bald strenger. —
Bei der Theilung des rö
mischen Kaiserthums (395 n. Chr.) kamen Achaja und Makedonien an das morgenländische unter Arcadins; wur den aber von 400 an durch die Einfälle der Gothen, be
sonders des Alarich,
gänzlich verwüstet,
und
fast
Menschen
von
entblößt.
—
aüsgepländert,
In
dieser
Zeit
wurden die schönsten Werke des menschlichen Geistes von gefühllosen Barbaren größtentheils zerstört, verstümmelt,
vergraben; classische Schriften verbrannt oder achtlos zer
und nur Trümmer griechischen Geistes und grie
streut:
chischer Kunst wurden gerettet, die, nach der Eroberung
Constantinopels durch die Türken (1453) von den flüch
tenden Griechen gedeutet, in Italien die Morgenröthe der Cultur wieder weckten.
Grönland.
Dieß
äußerste
nördliche Land zwischen
Europa und der neuen Welt, erstreckt sich von der Süd
spitze Staatenhuck und dem benachbarten Dorgebirge Farewell unter 59 Gr. N. Br. bis über den 80 Grad hin aus.
Die westliche Seite Grönlands ist bis zum 72sten
Grade bekannt genug;
1721 niedergelassen,
hier haben
sich die Dänen seit
und nennen sie daher,
schiede der östlichen Küste,
östliche Käste hingegen
zum Unter
zuweilen Neugrönland.
Die
ist unbekannt und unzugänglich.
Sie war aber vor dem fünfzehnten Jahrhunderte bewohnt,
'und zwar im zehnten von den Isländern aufgefunden. Die Existenz einer ehemaligen isländischen und nordischen
Colonie,
hatten,
die mit dem Mutterlande in Europa Verkehr
ist außer allen Zweifel,
und Grönland bezahlte
dem heiligen Vater den Peterspfennig
Wallroßzähnen.
und Zehnten in
Aber mit dem Anfänge des fünfzehnten
Jahrhunderts verschwand Grönland aus der nordischen
Geschichte.
Zweiter Theil.
R
Grönland.
658
Seit Frobischers Fahrtm (»577) sind erst d'e grön ländischen Gewässer jährlich von Britten und Holländern
auch in Dänemark
der Fischerei wegen besucht worden,
bemühte man sich, das alte Verkehr mit den dortigen
Colonisten wieder zu erneuern. der Erste, der
Erich Walkendorf war
an die Wiedererfindung des alten" Grün Unter Friedrich II. ward Mag
landes dachte (,52,).
nus Henningfon (>578) nach Grönland geschickt.
Chri
stian IV.
ließ Gotschalk Lindenow nach Grönland segeln
(1605).
Im I. 1607 wurden andre Schiffe unter Kar
sten Richard ausgerüstet.
Allein durch alle diese Seefah
rer wurde Grönland nicht bekannter;
denn die meisten
mußten, des Eises «egen, unverrichteter Sache zuräckkehren.
Bei alle dem unterhielt man immer die Hoffnung,
einmal Grönland wieder zu finden,
und mit dieser Ent
deckung die nordwestliche Durchfahrt nach Ostindien zu
verbinden,
die der Engländer Hudson durch die Entdek-
kung der Hudsonsbay wahrscheinlich gemacht hatte.
Da
her ward Jens Munk (1619) von Kopenhagen ausgerü
Er kam bis in Hudsons
stet, diese Straße aufjufuchen.
Meerbusen,
aber das Eis hinderte auch ihn, Entdeckun
gen zu machen.
damals bei
Nach dem Beispiele der Hollander, die
Grönland den Robben - und
Wallfischfang
mit Vortheil ttieben, vereinigten sich (1636) verschiedene Kopenhagner Kaufleute zu einer grönländischen Compag nie, um an diesem Fischfänge Theil zu nehmen.
Diese Ge
sellschaften litten bis 1697 manche Veränderungen.
Was bisher nicht hatte ausgeführt werden können,
bas gelang endlich Hans Egede,
Prediger zu Wogen in
Norwegen, der, >758, als Vorsteher deS grönländischen
Miflionswefens starb.
Dieser segelte (1721) mit seiner
Familie und einem Gefolge von 40 Personen nach Grön land ab.
Was er für Mähseeligkeiten aller Art in dem
kalten kande erdulden mußte, ausführlich genug erzählt.
haben er und sein Sohn
Guadeloupe.
559
Seitdem hat die von ihm angefangene grönländische
Mission und der mit ihr verbundn« Handel ununterbro chenen Fortgang gehabt.
Um 1731 schien es zwar, man
würde-Handel und Missionswerk aufgeben mässen.
Chri
stian VI. ließ alle Handelsleute und Matrosen abrufen, und den Missionarien bekannt machen, daß künftig alle Unterstützung aufhören würde; auch die grönländische Ge sellschaft ging kurz vorher auseinander, und man beschloß,
die ganze Schifffahrt dahin einzustellen.
Im Jahre 1734
wurden wieder neue Missionarien nach Grönland gesandt, um Egede in seiner Arbeit zu unterstützen, ging 1756 nach Kopenhagen zurück.
und dieser
Seit 1733 hat die
Drädergemeine ebenfalls sich die Bekehrung der Grön
länder angelegen seyn lassen.
Der grönländische Handel hat keine
große Fort
schritte gemacht, und würde vielleicht, ohne Unterstützung der Regierung, kaum die Vortheile gewähren, die Däne
mark in manchen Jahren davon genossen hat. Außer den Missionarien und ihren Gehülfen hat man ln verschiednen Niederlassungen, zur Besorgung der Ge
schäfte, Aufseher und Unterbedienten, deren Zahl 1788 aus 197 Personen bestand. Guadeloupe,
59 M. N Breite,
südlich von Antigua, unter 15 Gr. 44 Gr. 8 M- W. Länge,
und von
Sie wird durch einen Meeres
unregelmäßiger Gestalt.
arm in 2 Theile getheilt,
wovon
der östliche Grande-
Terre und der westliche Basse - Terre heißt.
Es sind also
eigentlich zwei Inseln unter Einem Namen.
Beide sind
sehr gebirgig, besonders der westliche, und machen unge fähr 50 Quadratur, aus.
heiter und angenehm;
Die Lust auf Baffe - Terre ist
der Boden sehr frnchrbar:
auf Grande - Terre hingegen ist das Klima weder angenehm
noch gesund und das Erdreich weit weniger fruchtbar. Columbus entdeckte Guadeloupe, und wegen der Aehn-
lichkeit ihrer Berge mit denen in Spanien gleiches NaR 2
G u a st a l l a.
260
Die erste hiesige
mens, legte er ihr Liesen Namen bei.
Colonie wurde 1635 angelegt, wo viele franjöfische Flücht linge sich hier niederließen, die aber großen Theils durch MaNgel und Noch aufgerieben oder vertrieben wurden, weil sie sich gegen die gutmüthigen Caraiben äußerst un
und treulos betrugen. Nur nach wiederhol Versuchen und oft veränderten Maaßregeln ge
dankbar
ten
lang es, derselben einen Grad von Festigkeit und Wohl
stand ju verschaffen.
Im I. i?59 wurde die Insel von
den Engländern erobert, welche sie bis jum Frieden 1765
behielten.
Während dieser Zeit wurden viele neue Plan
tagen angelegt, und der Flor der Colonie vermchrt.
Am
neuen Revolutionskriege wurde sie 1793 abermals von
den Dtitten weggenommen, aber im folgenden Jahre wie der erobert. —
Nach dem Verluste von St. Domingo
ist Guadeloupe jetzt eine der wichtigsten Besitzungen Frank reichs in Westindien, und bildet ein eigenes, in 29 Can-
tone getheiltes, Departement.
Ihre Bevölkerung im I.
1788 betrug 101,971 Einwohner, von denen 15,466 Weiße, 5044 Mulatten oder freie Neger, und 85,461 Sklaven waren. Zum Gouvernement
die Inseln:
von Guadeloupe gehören noch
a) Desirade (Desiderade, Deseade) d. i. die
Erwünschte,
liegt unter
16 Gr. 20 M. N. Br. und
ist 4 französische Meilen lang; aber höchstens nur 2 breit. Der Boden ist jum Theil fruchtbar.
Diese Insel wurde
1493 von Colom entdeckt, der ihr jenen Namen gab, «eil sie die erste Caraiben -- Insel war, die er fand.
Im April
1794 wurde sie von den Engländern erobert, befand sich aber schon 1795 wieder im Besitz der Franzosen. Volksmenge betrug 1788 an 215 Weiße,
und 629 Sclaven,
b) Maria galante,
Ihre
33 Mulatten
c) Les Saintes
(Heiligen - Inseln).
Guastalla
gehörte
ehedem
Markgrafen von Mantua,
einer
Nebenlinie
der
seit Markgraf Franz IL die
Suber.
©neuern.
261
Stabt und den District von Guastalla seinem jüngsten Sohne, Ferdinand, gab. Diese Linie dauerte auch, nach der Achtserklärung des Hauses Gonzaga, in Mantua selbst fort Md erlosch (1746) mit Joseph Maria. Der Kaiser zog es ein, gab es aber 1748 dem spanischen In famen Philipp, der damals Parma erhielt. Jetzt gehört es zum Königreiche Italien. (Vergl. diesen Artikel und Mantua!) Guber. Dieses afrikanische Reich stand ehedem unter einem sehr mächtigen Fürsten; aber der König von Tombut, dessen Herrschaft er nicht anerkennen wollte, griff ihn an, nahm ihn gefangen und tödtete ihn. Hierauf fetzte er einen Statthalter über dieses Land. G u e b e r n, in Indien Parsis, in Persien aber Guebern, Gebern, Gauern d. i. Ungläubige, oder Feueranbeter ge nannt; sie selbst, nennen sich Anhänger des wahren Glau bens, oder Behendin, und haben ihre vorzüglichsten Wohn sitze in den Wüste, von Karamanien gegen den persischen Meerbusen, und in noch größerer Menge in den Provin zen Dezd Keram. Dieß wenig bekannte, aber in der Un wissenheit glückliche, Volk ist arbeitsam, mäßig und treibt fleißig Ackerbau. Die Sitten der Parsis find sanft; sie trinken Wein, essen alles Fleisch, heirathen nur Eine Frau, und leben im strengsten Sinne mäßig. Ehescheidung und Vielweiberei verstattet ihnen ihre Religion nicht. Wenn die Frau in den ersten neun Jahren unfruchtbar bleibt, so darf sie der Mann zwar nicht verstoßen, es ist ihm aber alsdann, erlaubt, neben ihr noch eine Frau zu neh men. Sie verehren nur ein- einziges höchstes Wesen, wel ches sie ewiger Geist oder Dezd nennen. Sonne, Mond und die übrigen Planeten glauben sie durch verständige Wesen belebt; erkennen bas Licht als die Grundursache drs Guten, die Finsterniß als die des Bösen, und beten endlich, wie man sagt, das Feuer an, woher sie den Bei namen erhalten haben. Sie selbst sagen zwar nicht, daß
sie es anbeten, sondern sie hegten nur darin ein Kegenbild des unbegreiflichen Gottes, weswegen sie auch alle mal ihre Gebete beim Feuer verrichteten, und an hei ligen Orten ein immer brennendes^ schon über 4000 Jahre fortdauerndes Feuer unterhalten, welches Zoroaster, als ihr größter Prophet, angezündet haben soll. Ihr heiliges Buch heißt Zend - Avesta. Die Guebern haben auch die Gewohnheit, allenthalben auf den Thürmen ihrer Kirch höfe die Todten zu begraben, d. h. den Vögeln Preis zu geben, und sehen dabei genau zu. welchen Theil diese Thiere zu ihrer Speise zuerst wählen, damit man des Verstorbenen Schicksals vergewissert seyn kann. Gugerner (Gugerni, Guberni), ein germani sches Volk, das an dem westlichen Ufer des Rheins, von den Batavern rückwärts bis an die Nachbarschaft der Stadt Meurs, wohnte. Sie find ohne Zweifel ein Zweig der Sigambrer, welche Casar und Strabo noch auf der Ostfeite des Rheins kennen, Tiberius, aber unter der Re gierung des Augustus schlug, und die Uebriggebliebenen (4o,oeo Seelen) auf die Westseite des Flusses versetzte. Bei den Schriftstellern nach Cäsar heißen sie meist Sugambri, beim Bueton Sicambri. Ihre Sitze hatten vorher den Menapiern gehört; diese mußten also sich mehr ins. Engere ziehen, welches fie leicht chun konnten, da ihre Anzahl schon zu Casars Zeiten fich sehr vermindert hatte. In der Folge hört man beinahe gar. nichts mehr von ihnen. Die Gugerni wohnten aber bloß längs deS Rheins, zur Wehre gegen die Einfälle ihrer Landsleute. Guinea. Dis an den Senegal sind Mauern und Ne ger Nachbarn; anfangs verlieren sie sich noch ineinan der, wie dieß der Fall bei den Fula ist: hinter ihnen fol gen lauter reine Ncgernationen; vom Senegal bis an den Aequator dehnen sich die Negerreiche aus. Die.auf diesem großen Striche wohnenden Negerstämme selbst mässen nach ihrer körperlichen und geistigen Beschaffen-
Guinea.
265
heit von verfchiedner Abkunft seyn; denn in beider Hin
ficht, und in Ansehung der Sprache findet bei ihnen ein
großer Unterschied statt.
Auf einer Strecke von zwölf Mei
len hört man oft drei bis vier ganz von einander abwei chende Sprachen.
Die cultivirten Negerstamme , scheinen
einen Theil ihrer Bildung den Arabern und Mauern zu verdanken, mit denen sie in Verkehr gestanden haben, wel ches ihre Religion beweist; denn viele bekennen einen verstümmelten Islam: doch sind die Mandinger, die Fula
und Wuluf eifrige Mohammedaner.
Die Negerstaaten
sind nicht auf einerlei Weise organisirt; bald stößt man auf eingeschränkte Monarchien, bald auf Despotien, Re
publiken, aristokratische, bald auf anarchische Verfassungen. Unsre bisherige Kenntniß einzelner Negerstaaten ist noch sehr mangelhaft; und doch laßt sich eine ganze Reihe
derselben, durch die verschiednen Namen, welche sie tra
gen, schon jetzt unterscheiden: I. Im Sierra - Leone -Di-
strict, vom Fluffe Nonunes bis zum Cap St. Anna wech seln noch immer
1. Fuhla - und 2. Mandingo - Dörfer,
Flecken und Städte ab;
N.gerstamme
aber außerdein haben noch vier
3. Bullam, 4. Timanier, 5. Bagoer und
6. Susicr hier ihren Sitz. Die Fuhla sind hier der herr schende Stamm, und das Reich ihres Königs erstreckt sich vom Gambia bis Cap Mount.
liegen:
In diesem Distrikte
1. die Inseln dos Idoles (Götzrninseln), eigent
lich Tamara;
von den
7 Inseln sind nur 3 bewohnt;
2. das Land am Sierra - Leone - Fluße,
das der Fluß
selbst in zwei Königreiche theilt: a. Bourlon gegen Nor den, und b. Boure gegen Süden, 5. die Schrrbrobucht am Cap St. Anna, und, 4. das mächtige Königreich Mitombo. 11. Auf der Pfeffer - oder Malagettaküste vom Fluffe
Scherbro bis zum Vorgebirge das Palmas werden unter den Negernationen die Quaschaer als ein gutartiges Volk
ausgezeichnet,
das über die Lander von Silm,
Dulm,
Guinea.
264
Doch find die Quaschaer wie
Dulmbere herrschen füll. der dem
Könige der Folfthäer "zinsbar.
Als besondre
Reiche und Gebiete werden angeführt: 1. Karabadu Mo nn, 2. Galtvei, 5. Quiliga, 4. Quoja, 5. das Königreich Monn,
6. Gedde Monu,
7. Foljas oder Kara Monu,
8- Quaba Monu. III. Auf der Zahn - und Elfendeinküste vom Cap daS Palmas bis zum Cap de tres Puntas wohnt das Neger
volk Quaquas.
Man unterscheidet die Elfenbeinküste im
engern Verstände, a. die Käste Malegentes, 3. die Küste
Quaqua, worin das Königreich Adow liegt, 4. die Land-
schaft Iffini, 5. die Landschaft Axim,
6. das Königreich
Dmkira, 7. die Republik Abokrow, 8 die Republik Adom,
9. die Landschaft Mafia, 10. die Landschaft Manpa. IV. Auf der Goldküste vom Cap der drei Spitzen dis
zum
Volta - Flusse
2. Hanta oder Anta,
liegt:
1. die
Republik
3. das Königreich Jabah,
Axim,
4. Co-
wany, 5. das Königreich Fetu, 6. das Königreich Sabu,
7. die Republik Fantin, 8. das Königreich Acron, 9. das Königreich. Agonna, 10. das Königreich Acra, 11. die re
publikanischen Landschaften
Adampi
und
12. Riovolta.
In den innern Ländern der Goldküste find die Amina die mächtigste Nation,
ostwärts vdn diesen die Tembu (91t#
temdu), weiterhin die Kaffenti und Affenti. fenti gränzen die Aela (oder Attem)
Die Sokko (Asokko
An die Kas-
und die Bombra.
sind Gränznachbarn der Amina und
Uwang; ferner Jnsokko, die von den Sokko noch verschie den find.
Auf der Sclavenkäste,
vom Volta - Flusse bis zum
1. Koto,
Rio Formoso an der Käste liegt:
3. Whldah
(Fidah),
im
innern
Lande:
2. Popo,
1. Dahomy,
2. das Königreich Ardra. Auf der Küste Benin, vom Flusse Denin bis zum Cap Lopo Gonsalvo liegt: Benin,
an der Küste
1. das Königreich
2. das Königreich Awerri,
z. das Königreich
Gurague
—
Hackbows.
Calabari, 4. das Land Kalbongoer,
265
5. das Königreich
Diafara, 6. das Reich Ma,ombo, 7. das Reich Gabou;
im innern Lande: 1. das Reich Muschako, s, Schankala,
z. Sonder», 4- Matschida, 5. Marakato.
G u r a g u e. Shoa,
Die Gurague wohnen
in der
Nahe von
Eie find Troglodyten
südostwärts von Gosam.
und Räuber, die beständig den Lägern der Habeschier fol
gen, stehlen was fie habhaft werden können und find dem Könige von Oggy zinsbar.
Guyana.
Franzosen, Spanier, Holländer u. s. w. Ha
den fich in Guyana niedergelassen. Die ftanjösische Anpflanzung, Engländer und Holländer liegt,
stand nicht verlassen.
die neben denen der
hat ihren Kindheitszu
Die ersten Versuche einer Nieder
lassung mißlangen den Gesellschaften, die fich (1643 und
1651) zu diesem Zwecke vereinigt hatten.
Die dritte Gesell
schaft (1663) war glücklicher; denn diese besaß seit 1676
ihre Etablissements
in Ruhe.
Sie schränkte
meist auf den Anbau von Cajenne ein.
fich aber
Dort wohnten
(175a) etwa 90 französische Familien, 125 Indianer und 3500 Schwarze.
Das spanische Guyana hat nie einen großen Umfang gewonnen,' und nur die große Fruchtbarkeit und die An muth des Klima's hat die Spanier bewogen, hier ver-
schiedne Städte anzulegen. Zwischen den beiden genannten Nationen haben sich
die Holländer aus den Sümpfen und Morästen «in klei nes
amerikanisches
Holland
erschaffen.
Einem
großen
Theile der Colonien in Guyana half die im I. 1683 ju-
sammengetretene Gesellschaft von Surinam fort. Mehrere Caraibenstämme gehören ebenfalls zu Guya«
na's Bewohnern. A a ck b 0 w s.
Die Hackbows, Kriks und Adonis bewoh
nen das Reich Calabari, am Flusse Calabar, in Afrika.
a66
Hadhesi — Hayortas.
Hadhesi. Die Hadhesi find unter den Arabern dieje nigen , welche Städte und Dörfer bewohnen, und bei welchen man nicht nur mehrere Cultur, sondern auch an dre Gewerbe antrifft. Sie find es recht eigentlich, welche ihre alte Muttersprache noch einigermaßen verstehen, und in ihren Schulenkesen und Schreiben lernen (Dergl.Araber). Hamaxobier (Hamaxobii), ein Name, den die herumwallendrn Nomaden in Scythien erhielten, weil sie auf Wagen ihre Haabseeligkeiten, Hütten u s. f. von Ei nem Orte zum andern transportirten. H a m b o n a a s. Die Hambonaas scheinen bei Sparrmann den Namen chinesische Hottentotten zu führen. Sie sind eigentlich Hottentotten, wurden aber, weil sie von Farbe etwas gelblicher sind als die übrigen Hottentot ten, für eine besondre Nation angesehen, und bekamen jenen Namen. Haramees. Die Gegend zwischen Ebillee und Elhammah in Bilebulgerid ist sehr öde, unfruchtbar und von einem räubrischen Volke, Haramees, bewohnt. Harveyinseln, in Australien, wurden erst im Jahre 1767 entdeckt. Sie werden von einem schmuzigen Volke bewohnt, und haben Cocosnäffe, Pisang, Dams, Schweine, Fische und Schildkröten. H a y 0 r t a.s. Die Hayortas in Abessynicn sind nicht so zahlreich als die Schiho, und von kleinerer Gestalt, aber sehr munter. Diese Nation hat beinahe eine Kupferfarbe, lebt von der Viehzucht, schlachtet aber kein Vieh, sondern nährt sich bloß von der Milch. Sie hält sich in Höhlen auf oder in Hütten, die wie Käfige gemacht, mit Ochsen häuten bedeckt, und groß genug find, zwei Personen zu beherbergen. Einige der vornehmen Weiber haben ku pferne Armbänder, Glaskörner in den Haaren, und eine gegerbte Haut um die Schultern. Wenn das Blätter werk zu fehlen anfängt, so treiben sie ihre Heerden wei ter, wenn auch noch so viel Gras vorhanden ist.
Hebräer.
267
Hebräer. Palästina, so genannt von den Philistäern, oder, Judäa, vom Hauptstamme der Israeliten, jetzt ein Theil von Soristan, erstreckte sich längs des großen Mee res im Westen, und des wüsten Arabiens, mit unbestimm ten Gränzen in Osten, von Bersaba und der Südspitze des Asphalt-Sees, dis nach Dan. dem Flusse Leontes bei Tyrus und dem Gebirge Libanon. Den Flächeninhalt schätzt man auf 540 Quadratmeilen, die durch den ange strengtesten Fleiß der Israeliten so angebauet wurden, daß sie z. B. in Davids Zeit über fünf Millionen Men schen ernährten. Der Hauptfluß war der Jordan, der den größern See Kenesareth (Cinnereth, das galiläische Meer, das Meer Tiberias) durchfloß. Der Libanon, Hermon, Kar mel, Thabor (Jtabiryon > Garizim, der Oelberg und Gilead waren die vorzüglichsten Gebirge und bildeten mehrere Thäler. — Die Eintheilung von Palästina war nach den Zeiten sehr verschieden. 1. Vor der Einwanderung der Israeli ten wurde es «ach den kananitischen Völkern eingetheilt, von denen auch ein Theil des Landes Kanaan genannt wurde, ein andrer Theil hieß Gilead. Einzelne Stämme der Kananiter waren: die Amoriter, die Hethiter, Heviter u. s w. Vertrieben durch die Israeliten, vermischten sie sich mit den Gränzvölkern. 2. Don Josua an ward es nach den zwölf Stämmen Israels eingethcilt; 5. nach Salomo in die Königreiche Israel und Juda, doch mit Beibehaltung der zwölf Stämme; und 4. gegen die Zeit von Alexander und nachher in Judäa, Sania-ia und Galilaa diesseits des Jordans, und in Peräa, Gaulonitio, Batanäa, Dekapolis u. s. w. jenseits des Jordans. Die Gränzvölker der Israeli:en waren: 1. die Philistäer, ein kriegerisches, erfindsames und thätiges Volk, kamen aus Aegypten, verdrängten die Gaviter, und wohn ten an der südwestlichen Küste Kanaans,. 2. Die Edomi-
268
Hebräer.
ter südwärts von Judäa, zwischen dem todten Meere und dem arabischen Meerbusen, in Jdumäa, vorher Seir ge nannt und von Horitern bewohnt.
Sie stammten ab von
Esau oder Edom, und waren ein bekanntes Handelsvolk mit berühmten Häfen am arabischen Meerbusen; doch auch kriegerisch, räuberisch und gastfrei.
Später vermischten sie
sich mit den Juden, daher Jdumäa auch für Judäa ge
braucht wird.
5. Die Amalekiter, ein kananitisches Volk in
der arabischen Wüste,
durch
welche die Juden
zogen.
4. Die Jsmaeliter, im östlichen Arabien bis gegen Pelu-
5. Die Midianiter,
sium.
südöstlich von Palästina, un
terhalb des Asphalt-Sers bis zum Berge Sinai:
nomadisches Volk,
ein
das aber doch mit den benachbarten
Jfmaelitern Caravanenhandel nach Aegypten trieb.
6. Die
Moabiter, vom abrahamitischen Stamme auf der Ostseite
des Asphalt - Sees bis an den Arnon, meist Nomaden,
welche die Götzen Chamos und Daalpeor anbetetm und Menschen opferten.
Endlich 7- die Ammoniter, nördlich
von den Moabitern, mit denen sie gleichen Ursprung ha
Sie waren meist Ackerbauer,
ben.
Götzen Moloch besonders Kinder. ten
die
Hebräer
auf
Abraham
und opferten dem
Ihr Geschlecht führ zurück.
Lange
ben sich seine Nachkommen zuerst in Palästina,
trie
dann in
Aegypten als Nomaden herum, bis sie aus Verdruß über die Frohnen in Unteragypten unter Moses aus Aegypten
zogen.
Nun ward Arabien ihr Weideland;
aber unter
der Voraussetzung, daß sie das Land Kanaan mit gewaff-
neter* Hand erobern würden, entwarf ihr Heerführer noch in Arabien für ihren künftigen Staat Gesetze.
Er nahm
dabei die agrarische Verfassung von Aegypten zum Mu ster, und fetzte die Schutzgottheit, die seine Vorfahren in
Kanaan verehrt hatten, als den höchsten Gott zum Wach ter seiner Gesetze.
Gegen seine Wünsche ließen sich doch
dritthalb Stämme jenseits des Jordans,
den er eigent
lich zum Gränjfiuffe seines Staats bestimmt hatte, nieder.
269
Hebräer.
und blieben bei der nomadischen Lebensart; eroberten unter Josua das
die übrigen
Land diesseits des Flusses,
doch wieder nicht biS an die ihnen bezeichneten Gränzen. Anfangs (um 1444 vor Chr ) bildeten die Hebräer,
nach ihren 12 Stämmen,
12 patriarchalische Demokra
tien, die nur ein Landtag, und ein gemeinschaftlicher Cul Sie durch
tus unter einem Oberpriester, zusammenhielt.
lebten
jetzt in
mannichfaltigen Fehden,
(Suffeten, Richter), ihr heroisches Zeitalter.
unter
Helden
Zuletzt wollte
eine Priesterdespotie ihre Freiheit unterdrücken: da dran
gen fie auf einen König und die Priester mußten weichen (1095 vor Chr.). Unter ihren Königen wurden fie auf eine kurze Zeit Eroberer.
Schon Saul führte glückliche Kriege;
weit mehr aber David (1047). miter und Syrer,
noch
Er unterjochte die Edo-
streifte bis zum Euphrat,
derte fich einen großen Schatz zusammen.
und plün
Das Reich er
streckte sich nun vom Euphrat bis zur mittländischen und von der phönicischen Küste
und
David
herrschte
zu
bis
zum arabischen Meere,
Jerusalem
despotisch.
Aber
schon Salomo (1015) legte fich auf die Lorbeeren seines
Vaters nieder, und schränkte fich auf bloße Hanbelsein-
richtungen ein.
Seine Verbindung mit Aegypten nützte
er zu einem Landhandel, und den Befitz der edomitischen Häfen,
Elat und Ejiongeber und die Lage seines Reichs
am mittländischen Meere zu Handlungsreisen nach Ophir und Tarschisch.
Doch floß der meiste Vortheil davon in
die Hände der Phönicier.
Luxus;
Dennoch überließ er fich dem
die erplünderten Schätze
feines Vaters waren
bald verzehrt; ihr Zufluß aus dem Handel war geringe; nun sollten fie durch Auflagen auf seine Unterthanen er-
fttzt werden: drohte bereits
darüber wurde die Nation schwärig,
und
(unter Jerobeam) mit einer Empörung,
die aber dießmal noch mißlang.
Doch rissen fich noch
während seines Lebens die Edomiter unter tributären Kö-
C7o
Hebräer.
rügen zur Hälfte, die Syrer aber unter neuen Königen von Dämaftus völlig los. Nach Salomo's Tode (975 vor Chr.) zerfiel das kleine Reich in zwei ohnmäch tige Staaten. Der größere Staat der zehn Stämme, Israel (975 bis 722 vor Chr.), verblutete sich zwar durch Thrönunruhen und in den Kriegen mit Juda und Syrien; doch Warles diesen Reichen noch gewachsen, ob es gleich an die Syrer die Gegenden am arabischen Meere, sammt dessen wichtigen Hafen, verlor: hingegen den viel mächtigern Assyriern lag es unter. Tiglatpilesar verpfianzte schon die dritthalb Stämme jenseits des Jordans in sein Reich, und Salmanassar die übrigen nach Medien, und ersetzte ihren Abgang mit assyrischen Colonisten, aus deren Vermischung mit den kandeseingebornen die neuen Sa maritaner erwachsen sind. Obgleich daS Reich Juda (975 bis 588 vor Chr.) bei seinem kleinen Umfange in entschiedner Ohninacht lag, so dauerte es doch 100 Jahre langer, welches es der be stimmten Erbfolge seiner Könige verdankte. Bis Ahas, so lange es sich von den mächtigern. Oberasiaten und Aegyptern frei erhielt, blieb es bei aller seiner Schwache sicher. Nun wurden zuerst die mächtigen Assyrer seine Schutzherren, und es verzehrte sich durch den Tribut an Tiglatpilesar und Sanherib. Von den Assyrern erbten die Chaldäer in Babylon diese Schutzverwandten; sie aber wollten sich den Schutz des neuen Volks nicht aufdrin gen lassen, und schon Manasse (676) ward mit ernem Theile seiner Unterthanen nach Babylon geführt; die Furcht machte das erschrockne Reich eine Zeit lang sei nen neuen Oberherrschern ganz ergeben. Nur zum Un glück fiel es den Aegyptern ein, sich in Asien auszubreiten: da ward Palästina wiederholt das Theater der Kriege, die Nekao 610) und seine Nachfolger führten, und ward dabei immer mehr geschwächt. Als sich endlich Zedekias
Hebräer.
»?>
den Chaldäern entziehen wollte, und sich mit Apries ver band, so ward das Reich zur Strafe der Rebellion zer stört, der größte Theil (568) ter Nation nach Babylon verpflanzt und Palästina zu einer chaldäischen Provinz gemacht. Die Hebräer hatten durch die Assyrier und Chaldäer ihre Stelle unter den selbstständigen Völkern verloren, und lebten vor dem Anfänge des persischen Reichs zerstreu! in Medien, Assyrien, Babylonien, in Palästina und Ae gypten : 1. als Unterjochte der Oberasiaten (bis 537 v. Chr.) 2. als Unterthanen.der Perser (von 556 bis 332 vor Chr.). Cyrus gab ihnen gleich nach der Eroberung von Babylon (i. I. 536) die Erlaubniß, nach Palästina zu rück zu kehren. Ob nun gleich davon alle Exulanten in ganz Oberasten hätten Gebrauch machen können, so blie ben doch die meisten in ihrer gegenwärtigen Heimath, und nur wenige, großen theils Judäer, zogen an den Jordan; weshalb auch die neuen Einwohner von Palästina nicht mehr Hebräer, sondern Juden hießen. Eie verdienten auch einen andern Namen, weil in ihnen eine ganz andre Nation zuräckkam. Anfangs hatten fie ihre eignen Statthalter aus ihrer Nation, von denen aber nur Serubabel, Esras und Nehemias bekannt sind; nachher scheint Palästina zur Sattapte Syrien geschlagen worden zu seyn. Seitdem der Satrape soweit von Palästina entfernt test'dirte, erweiterte sich die Macht des Oberpriesters auch auf viele weltliche Angelegenheiten. 3. Unter Alexander (von 332 bis 523 vor Chr ). Nach der Eroberung von Tyrus unterwarf sich Ju däa dem makedonischen Eroberer freiwillig, ohne daß er einmal nöthig hatte, gegen Jerusalem zu marschiren. Gleich darauf ward eine große Anzahl Juden nach Ale xandrien gezogen, um die neue Hauptstadt des maceboni-
Hebräer.
272
fchen Reichs schnell bevölkem ju helfen.
Alexanderstarb;
nun fiel Judäa wechselnd
4. unter die makedonischen Beherrscher von Aegyp ten und Syrien, die Ptolemäer und Seleueiden (von 322
bis 167 vor Chr ). Palästina kam bei der Theilung des makedonischen der es auch an PhiladelphuS und
Kaiserthums an Lagt,
Evergetes vererbte.
Durch seine Lage ward es fast im
welche PhiladelphuS und
mer das Theater der Kriege,
Evergetes
mit
nikus führten.
linge,
Anttochus
Deus
und
Seleucus
Calli-
Die Ptolemäer in Aegypten wurden Weich
Im I. 2,3
und Judäa fiel nun unter Syrien.
vor Chr., riß AntiochuS der Große Palästina zum ersten mal von Aegypten ab;
aber erst 14 Jahre später (i. I.
205 vor Chr.) ward es seine bleibende Eroberung,
auch an feine beiden Söhne,
die
den Seleucus Philopator
und Anttochus Epiphanes forterbte.
Indessen hatten die
Römer das syrische Reich erschöpft und die syrischen Kö
nige suchten durch Gelderpressungen, die sie sogar bis jur Versteigerung der Hohen-Priesterwärde ausdehnten, ihrer Schatzkammer
auftuhelfen.
Mißvergnügen laut.
Schon
darüber
ward
das
Nun ließ fich gar Anttochus Epi
phanes beifallen, die Annährung der Juden an griechische
Sitten,
bis auf die Einführung des Jupiter Olympius
als jüdischen Nationalgottes, ausjudehnen.
Dadurch ging
das Mißvergnügen in eine förmliche Empörung gegen die Syrer über,
in welcher fie fich unter den Makkabäern
glücklich ihre Freiheit erkämpften.
5. Judäa, ein eignes Reich,
a. unter fünf Makkabäern, als bloßen Feldherren oder Fürsten (von 167 bis 107). Matthatias fing den Kampf an, Judas Makkabi, Jo
nathan und Simon kämpften ihn durch, und Johannes Hyrkanus behauptete nicht nur glücklrch
die errungene
Frei-
075
Hebräer.
Freiheit,
sondern
eroberte
auch
noch
Samarieu
und
Jdumäa.
b. Unter Makkabäer» mit königlichem Titel (von 107 bis 57 vor Chr.)
Hyrkan's Sohn, Aristobul, hatte die Schwachheit, den königlichen Titel anzunehmen.
Nach Einem Jahre
verübter Tyranneien machte er einem noch ärgern Tyran
nen, aber ttefflichen Soldaten, seinem Bruder, Alexander, Platz, dessen Söhne, der Hohepriester Hyrkan und Aristo
sich um die Herrschaft stritten,
bul,
damit die Römer
Gelegenheit bekamen,
auch diesen Theil Asiens von sich
abhängig zu machen.
Pompejus, der Asien um jene Zeit
durchstreifte, setzte den Hohenpriester Hyrkan als tributären
Ethnarchen {u Jerusalem ein (i. I. 63 vor Chr.) und riß dabei von Judäa alles ab,
befaß.
was es von Cölesyrien
Cäsar bestättgte zwar den Hyrkan, aber gab ihm
einen Jdumärr, Antipater, an feine Seite. Hyrkan ward nun von seinem Neffen,
Anttgonus,
feiner Würden beraubt, und dieser dagegen ward wieder
von Antipaters Sohne, römischem
Beistände
unter
dem Edomiter Herodes,
verfolgt und enthauptet.
Judäa
-and von nun an: 6. unter Herobiem und
Römern (von 57 vor Chr.
bis 70 nach Chr ).
Die königliche Würde ward darauf von den Römern
wieder erneuert und dem Edomiter,
ßen, überttagen.
Herodes dem Gro
Nach seinem Tode theilte August daS
jüdische Reich unter seine drei Söhne.
Archelaus erhielt nebst dem Königstitel Judäa, Jduqräa
und Samaria;
Tettarchie;
Antipas Galiläa und Peräa,
als
Philipp Batanäa, Trachonitis und Auranitis
(die sogenannte Tettarchie des kysanias)
nebst einigen
kleinen Distrikten, als Tettarchie. Nach 73 Jahren war kein jüdisches Reich mehr.
Ar
chelaus ward von den Juden verklagt, jur Sttafe abge-
Strrittr Theil.
®
Hebräer.
2?4
fetzt, seht Reich (i. I. Chr. 6) eingezogen und zur Provinz Syrien geschlagen.
Philipp- Tetrarchie traf «ach seinem
Lode dasselbe Schicksal (t I. Chr. 34). Nur die Länder des Antipas wurden (i. A CHr. 4°)
-ei Gelegenheit des über ihn verhängten Exils noch nicht
eingezogen, sondern dem Enkel Herodes des Großen durch Aristobul,
Herodes . dem lll.,
zu ^Lheil.
In ihm ward
noch einmal ein Königreich Judäa von den Römern her gestellt, indem er nach einander alle die bereits eingezo-
genen Länder, i. I. 37 Batanäa, Trachonitis und Aura nikis, i. 1.40 die Länder des Antipas, und t. I. 41 noch
Judäa und Samaria nebst dem königlichen Titel erhielt. Aber nach seinem Tode (i. I. Chr. 44.) ward das ganze Reich aufs neue eingezogen und zur Provinz Syrien ge
schlagen. Die Procuratoren von Syrien hielten die Inden un ter hartem Drucke.
Noch einmal ward zwar ihnen ein
Theil von Judäa abgenommen.
Herodes Agrippa der
Jüngere hatte durch die Gunst der Römer (seit I. 49) daS Fürstenthum Chalcidene;
i. I. Chr. 53 gar die Te-
trarchie des Lysanias und Philipps unter dem Titel eineS
Königreichs bekommen.
Aber das Hauptland blieb doch
den syrischen Procuratoren unterworfen.
Statthalter
Gesfius Florus
AlS nun der
(seit Chr. 64)
den Druck
noch mehr schärfte, so brachte die Verzweiflung darüber, in Verbindung mit fanatischen Trämnen,
einer Empörung gegen die Römer.
die Juden zu
Defpafian fing noch
unter Nero den jüdische« Krieg an und belagerte bereits Jerusalem,
aber sein Sohn Titus eroberte und zerstörte
erst (i. I. Chr. 70) die Stadt. Siebenzig Jahre ehe die Juden diese harte Kata strophe traf,
war unter ihnen Jesits aufgestanden,
der
durch eine bessere Philosophie der Religion, die er aus der alten Mosaische« entwickelte,
eine Geistesrevolution
»75
Hebräer.
bewirkt hat,
welche fich «ach und nach über alle Welt
theile erstreckte.
Die Juden wurden nach der Eroberung ihres Reichs in alle Welt jerstreut.
Jetzt wohne» sie vorzüglich in fol
genden Ländern:
In Judäa, wo fie neben den Arabern und europäi schen Christen einen großen Theil der -Einwohner ausma chen,
indem viele aus andern Ländern nach Jerusalem
wallfahrteten, und, weil sie glauben, daß der Messias sein
Reich ju Safet aufrichten werde, daselbst zu sterben und begraben zu werden suchen.
Die meisten fetzigen daselbst
wohnhaften Juden stammen aus Spanien.
Im Gec. 12.
waren sie in diesem Lande nicht zahlreich.
In Arabien.
Hier wurden sie von Mohammed (635)
aus Chai bar (im Distrikte der arabischen Stämme Ansatz gelegen) und um 654 von Omar aus ganz Arabien ver trieben-
Sie fanden hernach wieder Aufnahme in diesem
Lande, stvaren
in Chaibar sogar unabhängig und stan
den unter eignen Schechs.
In andern
Gegenden beS türkischen Reichs.
Im
asiatischen Ancheile und zwar von Basra an, in den Ge
genden am Euphrat und Tiger, auch in Aegypten waren sie See. 12 zahlreich.
von ihrer Nation.
Nach Smirna zogen (1660) viele
Noch jetzt sind fie in Haleb, und im
europäischen Theile des türkische« Reichs, wo sie in einem
bessern Zustande als im asiatisch?« leben, vornämlich in Constantinopel,
Kirk Ekklefie' und Saloniki häufig anzu
treffen.
In Aegypten rechnet man ihre Anzahl auf 25 bis 30000 Mann. In Persien, wo fie See. 17 unter Abbas I. und II.
vergeblich zum Abfälle veranlaßt wurden, genießen fie Re
ligionsfreiheit. In Georgien scheinen die Regenten von ihnen ab
zustammen.
S 2
y)6
betritt
Ja -er Ducharry.
Ein Theil wtt ihnen hat den
mohammedanischen Glauben angenommen «nd befindet fich
unter den Usbeken. In Malabar M Cotfchkn,
wo die Schwarzen von
heidnischen Sklaven stammen, und 569 (425) aus Majorka heräbergekommen, aber »6g6 meistens ausgestorben die Weißen hingegen 1511 aus Spanten in dieses Land
geflüchtet waren.
In China wohnen fie schon seit 73 und nachdem die meisten
den
mohammedanischen
Glanben
angenommen
haben, hält-fich der Rest in Caifongfn auf.
Rach Marokko stad fie schon in dm ältesten Jetten
aus Palästina gekommen, wo sie unter dem Namm Pilistia unter dm Barbaren auf dm Gebirgen wohnm, wo hin fie bei dem Einbmche ftemder Nationen flächteeen. Die unter den Mauern fich aufhalten, find feit 1542 bis
1496 aus Italien, Spanien, Portugal, den Niederlanden, Frankreich und England dahin gekommen, als fie aus die
sen Ländern »erjagt wurden.
In Algier werden sie theils zu den Frauken, theils zu den Mauern gerechnet, und diese letztem genießen we
niger Freiheit, als die erstem.
Sie find hier sehr zahlreich.
In koango befinden fich schwarze Juden, die viel leicht ursprünglich Reger find, welche die jüdische Reli gion angmommen haben.
In Habesch waren fie ehedem in dm Provinzen Wa gara, Samana und Dembea Herrschmd und unabhängig, nach 1608 aber wurden fie von Susnejos dem habefsi-
nischen Reiche unterworfen.
Ein Theil von ihm« wen
dete sich gegen Abend an die Ufer des Nils und ward
von den Abeffyniera mit dem Namen Falasjan oder 93er# triebene belegt.
Sie scheinen die Stifter des Stamms
Menilehek zu seyn,
der von Salomon abstammen will.
Dpn diesen abeffyaischm Fürsten letten die Regenten der Machiben gegm Süden der Küste Ajan ihrm Ursprung
Helvetier. her,
«77
auch regierte unter den Arabern um 1475. ein Ab
kömmling derselben in Adel.
Zn Madagaskar werden sie für die ersten Einwoh ner gehalten, und durch den Name« Jaffa Ibrahim (das Geschlecht Abrahams) von den andern Einwohnern unter
schieden.
In der Krimm,
wo sie bei Baghtfchesarai die soge
nannte Judenfestung bewohnen.
Im übrigen Europa habe« sie in de« meisten Rei chen freie Religionsübung, und befinden sich sonderlich in England, Holland (seit 1550), im Kirchenstaate, in Li
vorno, in Venedig, Rußland und dem ehemaligen Polen u. f. w. :n gutem Wohlstände.
In Amerika haben sich viele in Rhode - Island, NeuUork und Jamaika unter den Engländern, und in Suri
nam unter den Holländer«, niedergelassen.
Während die
letzter» de« nördlichen Theil von Brasilien besaßen (158* bis 1654) wurden sie auch daselbst ausgenommen, und es finde« sich noch jüdische Abkömmlinge unter den dasige« Creolen. Die jüdische Sprache, die sich in die eigentliche He
bräische, Samaritanische und Rabbinische theilt, ist nach
Huet von den Vorfahren der Juden, von den Kananitern, de» ältesten Befitzem von Judäa, bei dessen Einnahme an
genommen worden.
Nach Laffiteau (in allg. Gesch. von
Amerika I. p. 491) war es die Chaldäifche von Abrahams Zeit, oder eine Mundart derselben, die durch den Aufent
halt diese- Volks
in Aegypten und Kanaan ausartete.
Die phönicische oder kananitische und andre der jüdischen
und hebräischen gleichende Sprachen mögen Mundarten einer Muttersprache sey«,
deren Name nicht mehr be-
kanvt ist.
Die heutige Sprache dieses Volks ist die Sprache jede- Landes, wo sie sich aufhält.
Helvetier
(Helvetii).
Die alte« Helvetier waren
Helvetier.
L7-
ein gallisches Volk.
Lacltus weist ihm zu feine« ältesten
Sitzen die Gegend zwischen dem Rhein und Main, oder
genauer, bas heutige Darmstädtischr an.
Die ersten zu-
versäffigea Sitze der Helvetier find zwischen Jbem Rhoda
nus und Rhein, dem Juragebirge und de» rhätischen Al pen.
Hier fand sie Cäsar, nach Art der Gallier, in vie
len Städten und Flecken wohnhaft und sehr volkreich. Er giebt ihr Land auf 48 geograph. Meilen in die Länge
und 36 in die Breite, dieß aber doch wol nur nach münd lichen Berichte», an.
Man hat daher diese Zahl zu groß
gefunden und ohne Noth Aenderungen zu machen gesucht.
Cäsar fährt bei^ diesem Volke ia Städte, 400 Flecken und 063,000 Seelen an.
Die Helvetier waren üi- rhaupt in
vier Cantöns getheilt, wovon Cäsar den Pagus Urbigenus und Tigurinus namentlich anfährt, die beiden übrigen sol
len Ambronicus und Tugenus seyn,
wie man aus, den
Schriftstellern des cimbrischen Krieges, aus Plutarch und
Eutrop de» erster», und aus dem Strabo den letzter» be richtiget.
Ausgemacht find diese Nachrichten aber nicht.
Die Helvetier entschlossen fich kurz vor der Zeit, als Cä
sar die Statthalterschaft in Gallien übernahm,
gänzlichen Auswanderung
nach dem
zu einer
westlichen Gallien-
Cäsar aber verhinderte fie, über den Rhodanus zu gehen, und als fie dann durch bas Land der mit ihnen verbun
denen Sequaner marfchiren wollten, brachte er ihnen die
entschiedenste Niederlage bei, und nöthigte dieselben, in ihr Vaterland zurÜckzukehren.
Die Nation hatte hierbei viel
gelitten, und fängt von der Zeit a» aus der Geschichte zu
verschwinde«.
Nur «och einmal kommen fie bei dem Ein-
Mnrfche der Vitellianer nach Italien vok, Lande übel hauseten.
die in ihrem
Ptolemäns aber kennt fie nur in ei
nem kleinen Bezirke von der Aar bis an den Bodensee,
längs des Rheins und etwas tiefer. Als das römische Reich (4*16) im Occidente aufge-
löfet wurde,
stand der'nördliche Theil Helvetiens unter
Helvetier.
«79
den Franken; am Jura wohnten Burgunder; Rhätien ge Doch bald erlosch die ostgothische
hörte den Ostgothen.
Herrschaft in Italien und die Burgunder wurden von den Franken besiegt,
so daß Helvetien
drei hundert Jahre
lang zur fränkischen Monarchie gehörte.
Unter den schwachen Karolingern bildeten sich, aus den Trümmern der ehemaligen sränkifchen Besitzungen iit
Helvetien,
das cis» und transjuranische Burgund (883
und 930), die (1032) an Deutschland, unter des sqlischen
Konrads H. Regierung, fielen. Die Kämpfe der Gibellinen und Guelphen in Deutsch land und Italien, nach dem Erlöschen des salischen Kai
serstammes mit Heinrich V., vergrößerten, wie überall in Deutschland, auch in Helvetien,
bas Ansehen und die
Macht mehrerer einzelnen Familien.
gen,
Kyburg,
wichtigsten.
Die Häuser Zährin
Savoyen und Habsburg waren bald die
Sie bauten und hoben Städte, unter denen
besonders Freiburg, Bern, Genf, Lausanne, Bafel und
Zürich zu einein größer» Wohlstände heranwuchfe«.
Bertholds des V.
ringen.
Mit
Tode erlosch (1218) das Haus Zäh
Seine Allodialgüter fielen
an das Haus Ky
burg ; seine Reichsvoigteien blieben unbesetzt.
Savoyen
und Habsburg vergrößerte sich; das erstere im südlichen,
das zweite im nördliche» Helvetien.
Durch den Anfall
der Besitzungen des Grafen Hartmann von Kyburg (»264)
an seinen Neffen: Rudolph von Habsburg wurde er der
mächtigste Fürst Helvetiens, dessen Uebergewicht die Er langung
der
Sein Sohn:
Weg,
Erbgut
deutschen
Albrecht I.
auf welchem
des
Kaiserkrone
Hauses
(1272)
vollendete.
(von Oestreich) verfehlte den
vielleicht Helvetien auf immer ein Habsburg
geworden wäre.
Der
Druck seiner kandvögte und die harte Behandlung Wil
helm Tells veranlaßten den Bund, der am Waldstadter fee (1307) von Walther Fürst aus Uri,
Werner von
Stauffacher aus Schwyz und Arnold von Melchthal aus
Helvetier.
ago
Tell, Fürsts Schwieger
Unterwalden geschloffm wurde.
sohn , erschoß den kandvoigt Geßler, die kandvögte wur
den vertrieben, die Zwingburgen zerstört und die Ermor dung des Kaisers
durch
Neffen,
seinen
Johann
von
Schwaben (»zog), rettete die Schweiz von der beschlosse
nen Unterjochung. Der Kampf des Haufe- Hab-burg mit seinen Geg
nern in Deutschland,
stützten,
keit.
erleichterte
die die empörten Schweizer unter
ihre schwer errungene Unabhängig
Bruder des Kaisers Frie
Leopold von Oestreich,
drich von Oestreich, >tvard bei Morgarten (Berg in den Cantons Schwyz und Zug)
Cantons:
Schwyz,
ihren ewigen Bund,
Uri
1315 geschlagen,
und
Unterwalden
die Eidgenossenschaft,
und die
gründeten
der anfangs
ihre Reichsunmittelbarkeit beabsichtigte. — Lucery (1532),
Zürich (1351)',
Glarus (1352),
(1353) traten dem Bunde bet.
Zug (1350),
Bern
Doch dauerte der Kampf
zwischen der demokratischen und aristokratischen (sich für
das
habsburgische Interesse
erklärenden)
Faction
fort.
Die habsburgische Macht in Helvetien- ward aber in der
Schlacht bei Sempach (im kucernfchen) 1386, wo Her
zog Leopold von Oestreich blieb, und bei Näfels (in Gla rus) 1389, vernichtet. —
Die Walliser schloffen sich an
k>ie Waldstädte (1417) an.
Zwar nahm Zürich (»443)
östreichische Soldaten ein ;
aber es vereinigte sich auch
(1446) wieder mit den andern Eidgenossen. Herzog Karl der Kühne von Burgund, der die Eid
genossen zu bekämpfen unternahm,
verlor gegen sie die
Schlachten bei Granso« (am See von Neufchatel) 1476,
bei Murten (am Murtersee) 1476, und bet Nancy (»477) Diese errungenen Siege
und in der letztem sein Leben
verschafften
dm Eidgenossen den
Beitritt von Freiburg
undSolothurn (»48»), von Basel undSchashausen (»50»), und von Appenzell (1513).
Jetzt wurde der Bund der
Eidgenossen, der 13 Cantons in sich begriff, und ein Fö-
Helvetier. berationsfystem bildere, abgeschlossen.
281 Auch Graubündten
hatte sich (1498) an sie geschloffen,
und Maximilians
Versuch, sie in den schwäbischen Bund zu ziehen, wurde
durch ihre kriegerische Tapferkeit vereitelt (1499).
In Frankreichs Kriegen um Italien und besonders um Mailand, schwankten sie zwischen dem habsburgischen und französischen Interesse. (1515)
bei
Marignano
(im
Doch besiegte sie Franz I. Mailändischen).
schloß sich an die Schweiz an. —
Veltlin
Bald wurde ihre Ta
pferkeit dem Meistbietenden feil, gleichviel ob Karl« von Spanien, oder Franzen von Frankreich.
Groß war die Veränderung,
die die Reformation
(unter Zwingli in Zürich; Kalvin in Genf; Oekolampadius
in Basel) bewirkte (seit 1519). Zürich, Bafel, Bern, Schaf haufen, dle Städte:
Biel, Mühlhausen und St. Gallen
neigten sich zum verbesserten Lehrbegriffe hi«; Glarus, Ap
penzell und Bändtrn theilten sich; katholisch blieben: Frei burg, Uri, Schwyz, Unterwalden, Solothurn, kucern, Zug und das Walliferland.
Die Berner euttiffen (1551) dem
Herzoge von Savoyen das Waadtland (Pays de Vaud), Genf ward frei,
Dir Religionsunruhen waren die Ver
anlassung von lange fortdauernden inner« Kämpfen. Eine «eise Neutralität in dem verheerenden dreißig jährigen Kriege verschaffte den Helvetiern im westphäli-
schen Frieden (1648) die Anerkennung ihrer fteien Ver fassung
und
ihrer
Unabhängigkeit
von
Deutschland.
Doch war, bei erneuerten innern Unruhen, die aus Man gel einer festen Verfassung entstanden, der Einfluß Frank
reichs auf die Schweiz nicht zu verkennen. Als der Sturm der Revolmion in Frankreich aus
brach, bebte er vorzüglich in blutigen Scenen (10 Aug. 1792) in Genf wieder, das ttaurige Vorspiel der furcht
baren Ereignisse, die der Schweiz, ihrer Neuttalität wäh rend des französischen Krieges «ngeachttt,
bevorstanden.
Kaum hatte Bonaparte den Frieden zu. Campo Formio
H r l v e t t e r.
2ga
(17. Dct 1797) mit Oestreich geschloffen,
Gährungen
als er durch
nach Rastadt zum Friedenskongresse ging.
die Schweiz
herrschte« im Innern, und zu Anfänge des
Jahres 1798 waren Frankreichs Absichten auf ,den Um
sturz der bisherigen föderative« Verfassung der Schweiz unverkennbar.
Es erklärte daN Waadtland zur lemani-
schen Republik, Brüne und Schauenburg besiegten ( q bis 5ten März 1798) die Schweizer, und mit der Besetzung
Bern- wurde die alte Verfassung der Schweiz aufgelöset.
Man theilte Helvetien, Form,
jetzt nach
seiner bemocratischen
an. deren Spitze ein Direktorium stand,
in neun
Canwns; aber Graubündten wurde von den Oestreichern besetzt.
Die Niederlagen der Franzosen in Jtalim (»799) bedrohten auch die neue schweizerische Verfassung,
aber
Massen» vernichtete (26. Sept ) das russische Heer unter
Korsakow und schlug die Oestreichir unter Holze, und Mo reau drang von der Schweiz aus in Schwaben vor und
drückte die Oestreicher zuletzt bis über dir Dona«,
den
Lech und die Jser zurück. Das französische Consulat wollte sich in die helveti
schen Angelegenheiten nicht einmifchen und das Schicksal der erschöpften und durch innre Factionen zerrissenen helve
tischen Republik nicht entscheiden. mission ward yrganifirt,
Eine Vollzirhungscom-
die aber in den beiden Räthen
eine starke Opposition fand. Eine neue Veränderung (7 Ang. 1800), zur Verein fachung der Vollziehungsgewalt, ward von dem ftanzösi-
schen Minister:
Reinhard gut geheißen, tmb von dieser
wurden die Feudalabgaben wieder eingeführt.
Bonaparte hob das Offensiv - und Defenfivbündniß Frankreichs mit der Schweiz (Nov. 1800) auf, cherte derselben Neutralität Wechsel der Dinge,
zu.
Nach
und si
mannigfaltigem
hat dieses unglückliche, von Freun
den und Feinden hart mitgenommene, Land einige Ruhe
Helvier
im Innern;
—
Hermionrrr.
283
die aber vielleicht nur durch die Gegenwart
der französischen Macht erhalten wird.
Helvetien ist jetzt
ein fremdem Einflüsse unterworfenes Land. Helvier
(Helvii, Helvi),
ein kleines
Volk
in
dein Sevemßen, zunächst an der Rhone, welches zu Cäsars
Zeiten unstreitig zur Provinz gehörte, unter dem August aber mit zu Aquitanien geschlagen wurde, wie die übri gen kleinen Völker, welche in den Sevennen wohnten. H e n e te n
(Heneti),
rin paphlagonisches Volk, das
sich um den Parthenius - Fluß (jetzt Geredah») aufhielt. Man leitete von ihnen die nachherigen Einwohner des
venetianischen Gebietes in Italien, Veneti, wiewol fälsch lich, ab;
denn diese waren Gallier oder Illyrier.
Heniochen
(Heniochi),
ColchiS in Asien.
eine bekannte Nation in
König Anchialus herrschte über sie.
Heptacometen
(Heptacometä),
eine Nation
in der asiatischen Landschaft Pontus und zwar im östli chen Theile derselben.
Eie gehörte» unter den barbari
schen Völkern des Pontus zu den uncultivirtesten. Hermionen
(Hermiones),
einer
der
ältesten
deutschen Hauptstämme, «elcher vorzüglich die Völker be ihre Sitze
zeichnet,
die zwischen der Elbe und Weichsel
hatten.
Es war dieser gleichsam der Mutterstamm der
übrigen; die gegen Norden ausgewanderten hießen Jngä-
voneS, die gegen Westen Jstävones.
Daher fährt dieser
Stamm auch oft die Hauptnamen des Volks und wird
Teutones, Semnones genannt.
Zu ihm gehörte» die Da-
cini, die Ptolemäus von der Mündung der Travenitz bis
an die Warne ansetzt; die Sideni von der Warne bis an
die Oder; die Teutonoari und Viruni im Lauenburgischen
und einem Theile von Mecklenburg; die Rugier und T»r-
cilingi in Pommern;
die Scirri an der Ostsee;
die He
ruler und Gothen mit ihren Nebenzweigen an der Weich
sel.
Nicht weniger zählten sich zu den Hermionen die
Vandalen und ihr Nebenzwrig die Silingi im heutigen
Her m it »büret«
s84
Riesengebirge und der Lausitz,
ferner die Burgundiones,
ein Absprößling der Vandale«, und die Lygit mit ihren Seitenstämmea, den Buriem u. a. die in Schlesien und
den ««gränzenden Woiwodschaften des ehemaligen Polens
ihre Sitze hatten.
—
Als
einzelne zerstreute Stämme
der Hermionen kommen noch die kongobarden und Ang-
len vor.
Beide saßen ehemals an der Ostseite der Elbe.
Die Longobarde« nahmen dann das Land der Cherusker
auf der Nordseite des Harzes ein, woraus sie von den Die Anglen aber ver
Frankm wieder verttieben wurden.
einigten sich mit den Saxen.
Hermundurer
(Hermunduri).
Die Hermunbu-
rer, bas dritte westliche Hauptvvlk der verbündeten Sue
ben, welche den langen Sttich von der fränkischen Saale und dem Mayn bis nach Gran in Ungarn besetzten.
Denn
die Hermundurer wohnten in dem östlichen Theile des
heutigen Franke» und
reichten
auf
brr Südseite
sehr
wahrscheinlich bis nahe an die Donau, weil sie sich das
völlige Zutrauen der römischen Coloaie zu Augsburg ver
schaffen konnte«.
Sie scheinen im ersten Jahrhunderte
das einzige deutsche Volk auf dieser Seite gewesen zu seyn,
und sich nicht weit gegen Weste« und den Rhein
hin auSgebreitet zu haben. sie von den Chatten,
Die fränkische Saale trennte
mit welchen sie wegen der daran
liegenden Salzquellen in einen Krieg verwickelt wurden, der sich zum Nachtheile der letztem entschied.
Der Ort
Kiffingen an der Saale zeigt noch die alte« Quellen und
dm Gegenstand des Stteits. Ursprünglich wohnten die Hermundurer vielleicht in Böh men an der Elbe, und zogen sich erst nach der Zerstörung des bojischen Reichs, als Gehülfen des Maroboduus, in
diese westlicher« Gegenden nach Franken.
Dieses Volk
lemten die Römer zum erstenmale als ein zum Reiche des Maroboduus gehöriges kennen.
Als Feinde der Rö
mer erscheinm sie bloß bei dem letzten Zuge des Drusus,
Heruler.
sß5
der von Mainz auS in ihr Land gedrungen seyn und sie geschlagen haben soll. Nachher hört mau auf dieser Seite gar nichts mehr von ihnen; desto mehr aber wnrden sie den Römern in Rhätien durch ihr freundschaftli ches nachbarliche- Betragen bekannt, durch welches sie sich bas völlige Zutrauen derselben erwarben. Ihre Ab hängigkeit von den Markomannen hörte mit dem Tode des Maroboduus auf, aber nicht der allgemeine Zusam menhang mit denselben und ihren noch östlichern Bun desgenossen, den Quade«. Aber mit dem ersten Jahrhun derte endigen fich auch alle Nachrichten von demselben; nur einmal, bet Gelegenheit des markomannischen Krieges, kommt der Name Hermunduren noch zum Vorscheine, aber nur im Allgemeinen, nie bei einzelnen Vorfällen. Heruler (Heruli, oder Eruli), eine alte deut sche Nation vom Stamme der Hermionen, nahmen früh Theil an allen den Einfällen, welche die Gothen von der Nordfeite des Pontus Euxinus her zu Wasser und zu Lande um die Mitte des dritten Jahrhunderts in die rö mischen Provinzen zu wagen anfingen. Sie wurde» zwar vom K. Gallienus im I. Chr. 267 geschlagen, ihr An denken verliert fich aber damit nicht au- der Geschichte. Im Anfänge des vierte« Jahrhunderts verwüsteten sie mit einem unbekannten Volke, den Chaibonen oder Cavionen, Gallien. Seitdem aber tteten sie eigentlich nicht mehr als Feinde der Römer, wol aber als Bundesgenos sen und Hälfstrvppen derselben, auf. Doch alle diese fetzt genannten Schwärme waren nur einzelne Theile deVolks, das Volk selbst wird, wie die Rugier und Longobarden, erst nach dem Tode des Attila bekannt, wo eS unter einem mächttgen Könige stand, dem selbst die be nachbarten kongobarden gehorche« mußten. Der Uebermuth aber bracht« diese Barbaren dahin, daß sie ihren König nöthigten, selbst seine Vasallen, die Longobarden, anzugreifen. Es kam $uiu Trrffen, ihr Fürst, Rudolph,
Hesse».
s86
ward geschlage«, und sie selbst gezwungen, sich zu den
Römer« ;« siächten, deren Kaiser Anastasius sie in der Gegend des heutigen Belgrad anfiebelte, und de« sie nun
Sie trugen unter
als besoldete Hälfstruppen dienten.
Justinians Regierung viel jur Wiedereroberung Italiens
von den Gothen bei. Geschichte.
Dann verschwinden sie aus der
Alle Schriftsteller erkennen sie als Deutsche,
aber als eines der rohesten Völker.
viele asiatische Barbarei.
Unter ihnen herrschte
Alte Leute wurden getödttt, die
Weiber brachten sich auf den Gräbern ihrer Männer um. Hat Jornandes nicht Recht, der sie im vierten Jahrhun derte am Palus Mäotis ansetzt und daselbst von den Go
then überwunden werden läßt, so muß man sie wenigstens
neben den Gothen, Polen, anfetzen.
im ehedem sogenannten masovischen
Vielleicht waren sie, wie die Belgä, ein
vermischter Haufe von Deutschen und Hunnen. Hessen (oder neuthüringtfcher Staat).
Für den
Besitzer von Hessen, Heinrich V. von Brabant, erhob Kö
nig Adolph von Nassau Hessen jur Landgrafschaft,
ver
wandelte es in ein Reichslehn und »rcheilte dem Hause
Hessen den landgräflichen Titel. —
Nach einigen Thei
lungen und nachdem Erwerbe mehrerer benachbarten Länder,
vereinigte (1590) Philipp der Großmüthige alle hessische Länder.
des.
Er war ein Oberhaupt deS schmalcaldischen Bun
Seine 4 Söhne stifteten, durch Theilung, die vier
Linien von Cassel, Marburg, Rheinfels, Darmstadt. erste und vierte dauert noch bis jetzt fort.
Die
Jüngere Ne
benlinien der caffelschea find die von RheinfelS und Phi
lippsthal , und der darmstädtischen die von Homburg. — Die Anhänglichkeit Wilhelms V. und seiner Wittwe an
Schweden im
Zojährigen Kriege verschaffte Hessen im
westphälischen Frieden:
Schauenburg
und Herjfeld. —
Der Landgraf Friedrich von Cassel kam mit seiner Ge
mahlinn: Ulrike Eleonore, Schwester Carls XIL, 1700 auf den schwedischen Thron, und an seinen Bruder, der ihm in
Hetrurien.
«87
I« jetzige« Zei
Hessen folgte, fiel die Grafschaft Hanau.
ten bekam Heffencaffel die Churwürde (Dergl. Thüringer).
Hetrurien(Toskana). Nachdem dieses Land »onden Umbrern und den Pelasgern bewohnt worden war, lie-en sich die Tyrrheaer, unter ihrem Anführer Tyrrheuus, da Dieses Volk breitete seine Eroberungen bald
selbst nieder.
biS jenseits der Apenninen aus, und that fich besonders
In der Folge wurden fie von meh
in Künsten hervor.
Im I. 395 vor Chr.
rer« andern Völkern eingeschränkt.
nahm ihnen Camillus Veji ab, und szr wurde ganz He
trurien eine römische Provinz. Schicksale,
Mit Rom hatte es gleiche
bis es endlich unter dem deutschen Kaiser,
Friedrich H. (1250), die republikanische Verfassung annahm.
Vier Städte:
Florenz,
Siena und Lucca waren
Pisa,
hier im Mittelalter blühend,
reich und mächtig.
Bald
wirkten auch hier die Factionen der Guelphen und Gibel-
Im Kampfe dieser Parteien wuchs die Macht
linen. —
des Hauses Medici seit 1400 in Florenz.
Sinn für Wis
senschaften, Künste und Unterstützung der armen Bürger gegen die Reichen und Mächttgen, waren in dieser Fami lie einheimisch.
Die Eifersucht der Flormttner vertrieb er ward aber
zwar den Cosmus von Medtcis (1433),
Do« 1434 bis 1464 war
bald ehrenvoll zurück gerufen.
er der erste Mann im Staate,
haben.
andre erhoben ihn wieder nach
Namen der Medicäer; drucksvoll.
auf dem
ohne doch einen Titel zu
Einige von ftinen Nachkommen entehrten den
Zwei Medicäer heiligen
faßen kurz
Stuhle. —
von Medicts (1530)
hinter
einander
Endlich ward Alexander
unter Karl V. erster Herzog von
Florenz, doch mit Beibehaltung der republikanischen Ver fassung des Staats.
Seine willkührliche Regierung be
wirkte seine Ermordung (»337)ten:
Einer feiner Verwand
Cosmus folgte ihm, ward (1569) Großherzog, und
gewann Siena (1557). seine Söhne:
Er starb »574.
Franz (starb >587);
Ihm folgten
Ferdinand!,
(starb
H i n d o st a «.
288
tarnt: Cosmns II. (starb »6a»);
1608);
Ferdinand II.
(starb 1670); Cosmus III. (starb »703); Johann Gasto (starb »757).
Mit diesem erlosch der Stamm der Me-
dicäer, der sich um Handel, Blüthe des Staat-, Wiffen-
schaste« und Künste hoch verdient gemacht, und mehrer« europäischen Fürsten Gemahlinnen aus seinem Hause gege ben hatte. —
Die Aussicht auf die Erledigung dieses
Reichslrhns vermittelte die Ausgleichung im Wiener Frie
Frans Ste
dt« »7Z5, «0 der Herzog von Lothringen:
phan die Anwartschaft daxauf,
hielt. 1764.
und »737 den Besitz er
Er regierte seit »74» das Land von Wien aus bis Sein {weiter Sohn:
Peter Leopold (nachmaliger
Kaiser 1790), hob das Land zu einem höher« Wohlstände durch eine weife und treffliche Regierung. — Oestreich seinem Bruder succedirte,
seinem Sohne Ferdinand (»79* )•
Als er in
überließ er ToSkana
Dieser suchte die Neu
tralität im französischen Kriege zu behalten, ward jedoch von England zur Theilnahme am Kriege gezwungen.
aber ward der Friede hergestellt (»795).
Bald
Denn neuen
Ausbruche deS Krieges (1799) mußte er nach Wien ent fliehen, da ihm die Franzosen den Krieg, als Bruder des
Kaisers, ankündigte«, und sein Land besetzte«. — Sie ver
ließen es (»799);
besetzten es aber (Sept. »800) wäh
rend des Waffenstillstandes von neuem. Im Frieden trat Oestreich diese- Land ab, und Frank
reich gab es einem siranischen Prinzen, worauf es in ein Königreich, unter dem Namen Hetturien, verwandelt wurde. H i n d 0 st a n.
Ehemals wurde Vorder > Indien in Hin
dostan, Bengalen und Deca« eingecheilt.
Ersteres, ober
das Reich deS großen Moguls hatte nicht immer einerlei
Umfang;
weil es unter kriegerischen Regenten bald ver
größert, von unthätigen Fürsten aber durch Abtretungen ganzer Landschaften vermindert wurde.
Don
»556 bis
»605 enthielt cs die Camboya, Agra,-Delhi, Aschjnir, Al
lahabad, Lahor oder Panschab (Panjab), Auhd, Multan, Sind
H i n d o st a n.
Lgy
Sind zum Theil, Kabul, Daulatabad, Malva, Kandisch,
Hyderabad u. f. W. —
Unter Hindostan
in
der weit#
läuftigen Bedeutung begreift man auch noch Decan, das heißt die Länder,
die gegen Nordwest von dem Paropa-
misus der Alten, unb den von Westen in den Indus fal lenden Flüssen, gegen Eüdwest vom Indus, gegen Nor
den von den tibetanischen
Gebirgen,
gegen Osten vom
Buramputter, und gegen Süden von dem Weltmeere be-
In diesem Sinne ist Hindostan wenig
granzt werden.
stens 28 bis 50 Grade von Norden gegen Süden,
und
na bis 25 Grade von Westen nach Osten ausgebreitet. Unter allen Reichen des westlichen Asiens ist seins in
einem solchen Grade merkwürdig als dieses; wichtig durch
die eigenthümliche Beschaffenheit des Landes dens,
der
natürlichen
und
und künstlichen Produkte,
Bo end
lich durch den Charakter seiner Einwohner, und durch das
Gewicht und den Einfluß, welche Hindostan und dieHindus seit undenklichen Zeiten auf das ganze übrige Asien, und selbst auf Europa und Afrika, gehabt habe», und noch haben.
Von der Macht der ehemaligen Großmoguls bekommt man hohe Begriffe, wenn man bei Rennell liefet, baß ihre
Unterthanen sich auf 60 Millionen, und die Einkünfte deS Landes unter Aureng - Zeb auf za Millionen Pfund Ster
ling, nach Craufurd auf 55 Millionen, belaufen haben sol len, zu einer Zeit, da alle Lebensmittel nur ein Viertel so theuer waren als in England.
ganz Hindostau
Orme behauptet, daß in
ungefähr zehn Millionen Mohren find,
und daß diese sich gegen die Hindus, Wie Eins zu Zehn verhalten.
(Ueber die ältere Geschichte Hindostans vergl. Indier.)
Die Araber machten in dieftm Lande,
unter Mua-
via (664), nach andem unter Walid (705), ihre ersten Eroberungen,
uNd 272 Jahr darauf (977) stifteten hier
die Gaznerideu das Reich Gazni unter Subactagi, einem
türkischen Sclaven, der sich von seinen Oberherre« (tat
Zweiter Et)eit.
E
H indosta «.
ägo
de» ihm der Nabok von Owd (Auhd) Über
ließ und eine gewiße ihm von den- Engländern bestimmte Summe (1,560,000 Thaler) des Ertrags von Bengalen.
Er begab sich damals in den Schutz, der letzter» und nahm feinen Sitz nicht weit von Allahabad am Flusse Jumna. Nachdem tr aber seine Residenz wieder nach Delhi ver
legt, die Engländer verlassen,, den Maratten sich anver traut und diesen die ihm zugetheilten Provinzen abgetre
ten hatte, ward ihm seit »772 die erwähnte Summe von
den Engländern nicht mehr ansgezahlt.
Sie verkauften
die Einkünfte dieser Provinzen (1773) den Nabods von
Owd, wodurch feine Besitzungen von neuem auf einen kleinen Theil der Provinz Delhi eingeschränkt wurden.
Im I. 1782 begab er sich in den Schutz des maratti-
schen Fürsten von Ugein, Madasi Ceindia (st. i?94), und übertrug die Regentschaft seines Reichs dem Peishwa der Maratten, MadharrowUngeachtet der Einschränkung Besitzungen deü Großmoguls,
der
eigenthümlichen
und der völligen Zerrüt
tung der ehemaligen Staatsverfaffung, war doch noch ein Schatten derselben ln
Übrig.
einigen
abgefallenen
Provinzen
Der Nabob von Auhd (Owd), der sich 1751 von
dem Großmogul (Ahmed Schah), loßriß, behielt nach er
langter Unabhängigkeit noch den Titel seines Veziers bei.
Schah Allum blieb Oberherr von Bengalen, da er (1765) die Engländer zu seinen Dewans (Steuereinnehmern) in
Nach Nizam al Muluks Tode
dieser Provinz machte.
ließ sich fein Sohn Nastrgung (Dschong) 1747 als Suchah von Decan von Ahmed Schah bestätigen; fein Bru der, Ntjam Ali. folgte ihm zwar ohne diese Bestätigung,
doch nannte er sich zuweilen noch, wenn es sein Vortheil erforderte, des Großmoguls Vasallen.
Ueber die Nabo-
bie Carnatik behauptete Schah Allum seine oberherrlichen
indem er dessen Nabob, Mahmud Ali (1765),
Rechte,
von der vormaligen Abhängigkeit von Decan befreyrte. Der unglückliche, 1782 geblendete, Schah Allum be
schloß im I. 1790 die Reihe der Großmoguls vom Stam Andre Nachrichten sagen,
me Babur.
daß der letzte
sogenannte Großmogul (Padschach), Schah Allum II, oder Ali Gohur Schah Allum,
im I. 1798 noch als Gefan
gener im äußersten Elende gelebt habe, und dessen Prinz,
Akbar Schah,
bisher als Padschach,
jedoch ohne wirk
liche oberherrlichr Gewalt, von einige» indische« Fürsten erkannt sey.
Holstein.
Unter Karl dem Großen wurde in diese»
Gegenden eine Mark errichtet,
wo ein Graf die Gränze
deS deutschen Reichs gegen die Beunruhigungen der wen dischen Völker decken sollte, die den sächsischen Stämmen gefolgt waren.
DiS auf die AchtSerklärung
Heinrichs
Holstein die sächsische Oberhoheit
des
Löwen
an.
Die Grafen von Holstein aus dem Hause Schauen
erkannte
burg erloschen mit Ädolph viil (1459).
ner Schwester Sohn: denburg,
der
zugleich
Ihm folgte sei
Christian I. aus dem Hause Ol
König
von
Dänemark
(1448)
war, als Herzog von Schleswig und Graf von Holstein, doch
dem
in
letztern
mit Widerspruch seiner Brüder.
Unter ihm wurde Holstein ('474) ein Herzogthum.
Nach
seinem Tode (»48a- theilten sich seine Söhne: Johann und
Friedrich.
reich« ;
Der ersire erhielt die drei nordischen König
in den Herzogthämern Schleswig und Holstein
regierten beide gemeinschaftlich.
Doch theilten sie (1490),
H o r m u s.
H o r e st e r. und Friedrich erhielt Gvttorp.
tgn
Beständige Unruhen-un
ter den Regenten und wiederholte Theilungen waren dem Lande schädlich. — Im I. 1742 wurde der Herzog von Holstein »Gottsrp, Karl Peter Mrich, zum Nachfolger in
Rußland gewählt, «0 er auch (1762) alS Kaiser regierte.
der damalige Großfürst,
Sein Sohn,
und nachmalige
Kaiser, Paul: beendigte die fortdauernden Streitigkeiten mit der königlichen Linie (1773) dadurch, stein an Dänemark
überließ
und Delmenhorst erhielt.
und
daß er Hol
dagegen Oldenburg
Diese Grafschaft,
vom Kaiser zum Herzogthum
die darauf
erhoben wurde und Sitz
und Stimme auf dem Reichstage erhielt (wogegen die gvftorpifche Stimme einging), gab er der jängern gotdem Fürstbischof von Lübeck: Friedrich
torpischen Linie,
August, dem (1785)) fein Sohn, Peter Friedrich Wilhelm, folgte. H 0 r e st e r
(Horesti)
Nähe des Firth of Tay.
wohnten wahrscheinlich in der Man stellt sie gewöhnlich «ei
ter gegen Normen nach Angus Shire.
H 0 rmuS.
Ein Prinz
von Jemen,
Mahomed
Dir-
hemkub, stiftete um 1061 das Reich Horums (Ormus), dessen gleichnamige Hauptstadt anfangs in Kerman lag,
und hernach von Bahaoddin (1300) nach der Insel Ierun verlegt ward, die davon den Namen erhielt. weiterte Mir Schah Kothboddin
tun
1318
Dieses er —
»346.
durch seine Eroberungen auf beiden Seiten des persischen bezwang auch Catif und Baharein.
Meerbusens,
Seit
1545 gehörte auch Oman oder Mascate in Arabien zu
diesem Reiche.
Aber 1508 waren die Besitzungen des fe
sten Landes davon abgekommen, und es war bis auf ei nige Inseln im persischen Meerbusen eingeschränkt. Doch scheint damals
noch dje Küste von Baharein mit he«
Städten Curiat,
haben,
Calajate und Mascate dazu gehört zu
welche die Portugiesen zu dieser Zeit (um 15*5)
eroberten.
Seine Fürsten waren dem persischen Reiche
Hottentot t e n.
agQr
Die Portugiesen machten (1503) unter Alb«,
zinsbar.
querque vergebliche Versuche, Ormus bei der Regierung
Im I. >5,4 aber, da Tor, At-
Gaisobdins zu erobern.
tars Bruder, nachdem Nuroddin den Saifoddin erschla
gen hatte, regierte, eroberten fie es und machten es lins bar.
Die Portugiesen ließen den folgend en Königen vom
die
Vater auf dm Sohn
bis auf Maho«
Regierung
med Schah, einm Araber von Mascate,
der
»66a von
Schah Abbas I. von Persien des Reichs beraubt ward,
das dieser
mit Hülfe der Engländer in
seine Gewalt
Mascate blieb in den Händen der Portugiesen,
brachte.
die es (»5*5) eroberten,
bis
Acef ben
Ali
es ihnen
(1659) entriß, und das dafige Reich wahrscheinlich grün
dete.
Dor 1742 grrirth es in die Hände der Perser, be
ne» es Ahmed den Haid (1749; wieder abnahm.
Das
Reich Ormus begriff muthmaßlich tu feinem Flore auf der «rabischm Seite die Seekäste von Rasal Gat bis nach
Alcatif, nebst den Inseln von Bachareln;
auf der persi
schen ging es vom Vorgebirge Faskes bis nach Bänder Tongo,
so daß es das Land Mogostan in der Provinz
Kerman und einen Theil der Käste von Farfistan mit den umliegenden
Inseln Lar,
Brokht oder Kismis,
Andarvia,
Keysh,
Nabjan,
Hormus und Larek in sich faßte.
Oie zum Reiche Ormus gehörige
Landschaft Lar
(ein
Theil von Farfistan) eroberte Abbas I. »6>a, und Daha»
rein 1609. H» ttentott en.
Die Hottmtotten, als die Ursprung«
lichm Einwohner des südlichsten Theils von Aftika, machm nicht mehr «ine etnjtge in Sittm und Gewohnhei-
heiten gleiche Nation aus;
denn die Errichtung der hol
ländischen Colonie hat fie alle getrennt und bet ihnm bi» Derschtedmheit hervorgebracht, die man jetzt an thuen be
merkt.
Kaum
«ar der Wundarzt, Johann Dankisbek
(165a) auS Indien nach
Amsterdam zurück gekommen,
und hatte die Wichtigkeit einer holländifchen Colonie auf
Hottentotten.
«99
dem Vorgebirge der guten Hoffnung vorgestellt, so «urde er auch zur Ausführung jenes Vorschlags abgeschickt.
Er
langte bald auf der Tafelbap an; den Hottentotten ahn
dete es Nicht, daß sie von den Fremden in der Folge ih
rer Rechte beraubt werden würden. Reichthum, übrig zu behalten.
Eie glaubten, im
Vieh ,
mer «och Weide genug für ihr
ihren einzigen
Die Holländer schöpften
hieraus die größte Hoffnung, Und vollendeten ihr begon
nenes Werk damit,
daß sie die Hottentotten mit Tabak
und Branntwein bekannt machten.
Die Betrogenen blie
ben nun so nahe, als sie nur konnten, bei dem Orte, wo
sie beide Leckereien bekamen;
und die Holländer gingen mit
Ja-
ihnen so behutsam um, alS nur immer möglich war.
deffen erweiterte sich die Colonte unvermerkt, und bald schrieb sie der ganze« Spitze von Aftlka Gesetze vor.
Die Hottentotten leben jetzt zum Theil als Dienstbo
ten in den Häusern der Colontsten,
und weil sie als
Butzdesgenoffen angrfthen werde«, so macht man sie nicht zu Sclaven.
Andre leben in der Nähe von den Höfen
der Colonisten, und in einer Abhängigkeit von ihnen; noch
andre
bewohnen
in einer »eitern Entfernung von den
Europäern eigene Dörfer.
de.
Sie sind «och im Naturstay-
Diese nennt man wilde oder Schakalshottentvtten
und jene Cap- ober Coloniehottentotten.
Die Hottentotten find zwar in viele Horden, und
diese wieder in Geschlechter oder Familien abgecheilt; al
lein sie machen nicht so viele NattoNen aus.
Die alte«
Stammname», welche noch jetzt beibehalte« find,
bezie
hen sich mehr auf die Gegend, wo die Familie wohnt,
als auf einen NationaKmterfchied.
Don den noch beste
henden Abtheilungen find die wichtigsten folgende: Die Buschmänner, Boschmannen, Ddsjesmans, Buschiemannes, Busch - oder Buschmannhottenwtte«, Wald menschen ,
die sich in buschige und gebirgige Gegenden
geflüchtet haben, und vom Raube lkbe«.
Sie find ver-
Hotteatotten.
$oo
muchlich sehr zahlreich.
Weil sie aber ohne Oberha-.pt
und ohne Regierung leben, auch nicht für beständig einen
gewissen Aufenthalt haben, so find fie nie in großer An
zahl beisammen, und nicht sehr furchtbar. der Europäer
hat
Die Habicht
Entstehung veranlaßt.
Denn
da diese sich im Hottentottenlande ausbreiteten,
mußten
ihre
die Eingebornen das Land räumen, und wenn fie bei an
dern Hottentotten
keine Aufnahme
und Felsen fliehen,
in Klüfte
sanden,
von welchen aus fie die Colonisten-
häuser plündern, das Vieh wegschleppen und die Bauern todt schlagen.
Die Colonisten verfolgen fie.
Hauptsäch
lich der schlechtere und kältere Theil der südlichen Spitze von Aftikajwird von ihnen bewohnt. te Feinde des Hirtenlebens,
Sie find abgesag
laufen des Tages auf den
Raub aus, und verkriechen fich des Nachts in Löchern
unter der Erde
—
der Auswurf des Hottentottenge-
fchlechts — und führen ein armseeliges, elendes Lebe».
Die Race,
die aus der Vermischung der Weißen
mit Hottentottenweibern oder dieser mit den Negern ent
standen ist, heißt auf §ap: Bastardhottentotten.
Die von
der zweiten Art sind selten, weil die Neger den Hottentottiunea verächtlich sind.
Die ersten oder die Mestiz Hot
tentotten vermehren fich ausnehmend, find frei,
Hottentotten, und halten sich für besser als diese.
wie die Die
Rimiquas, Namaquas, Namacquas, welche in große und
kleine Nimiquas eingetheilt werden, stehen, wenigstens ei nige Horden, unter der Herrschaft der Europäer.
Tabak
und Datka oder Hanftaub find auch hier die Lieblingsgetränke der Hottentotten.
sam.
Sie sind sehr trüge und furcht
Das wenige Vieh, das fie besitzen,-wird ihnen oft
von den Buschmännern geraubt.
Die Hottentotten an der Rordseite des Oranienflus-
ses find die schmuzigsten unter allen hottentottischen Na tionen.
Sie verzehren das Fleisch der Robben und Scha
kals, und decken sich mit ihren Häuten.
Wenn zufälliger
Hudsonsbay.
5oi
Weise ein Nordkaper auf ihre Käste geworfen wirb,
so
begeben sie sich mit ihren Hätten dahin, und zehren da> von
zuweilen
em halbes Jahr lang,
Fleisch schon verfault ist.
wenn auch dgs
Sie scheinen nicht zahlreich zu
seyn, und haben mit den Europäern keinen Umgang.
Die Chonaquacs-, Chanacquas-, Gonaquas-, Gonakashottentotten wohnen in der Nahe des Kaffernlandes, und haben eine viel schwärzere Farbe, stärkere und gröbere Glied
maßen , auch einen, ansehnlichern und schlankern Wuchs, welches vielleicht ihrer Vermischung mit den Kaffern zu-
Ihre Pelze bestehen aus bereiteten Kuh,
zuschreiben ist.
häuten, die sehr weich sind.
Beide Geschlechter zieren
sich mit messingenen Ringen an den Armen und Beinen,
und mit messingnen Blättchen von verschiedener Gestalt und Größe in den Haaren und Ohren. Vaillants Schilderung
der Hottentotten ist haupt
sächlich von diesem Stamme abgezogen.
Die Damaquas gleichfalls am van Stadesfluffe, sind mit den Kaffern noch näher verwandt, als die Gonaquas.
Hudsonsbay.
Bald nach den ersten Anpsianzungen
von Dirginien lief der Capitain, Heinrich Hudson, auf
seiner dritten Entdeckungsreise (im I. -1610) in die von ihm benannte HudsonSbay an der
Canada ein.
nördlichen Käste von
Sein Schiffsvolk, gegen ihn empört, setzte
ihn mit sechs seiner eifrigsten Anhänger auf einem Boote
ohne alle Lebensmittel
aus, und gab ihn und seine Un-
glücksgefahrten, entweder den Wellen oder den Schwerdtern der wilden Esquimaux, preis. Um ihn aufzusuchen ,
ward der Capitain Thomas
Button ausgeschickt: er fand ihn zwar nicht, aber durch
ihn rückte doch
die Erforschung der Hudsonsbay weiter.
Er kam (im I. 1612) an ihre westliche Küste bis an den Nelsou'sfluß, wo er überwinterte, und ihrem Entdek-
kec zu Ehren ward der ganzen Käste nordwärts hinauf der Name Dutton'sbay beigelegt.
Noch
weiter drang
Hudfoa-ba-.
$O«
Robert Dylot (tm I. 1615), der von seinem vortreffli
chen Steuermanne, Wilhelm Baffine, die von ihm um
schiffte Küste di« Daffinsbay benannte. JaMesbay von dem Capital»,
Zuletzt ward die
Thomas James, (im I.
1631) entdeckt. Der unfruchtbar« Boden des Landes an der Hub«
fonsbay, der keine menschliche Nahrung trägt, Strenge
feines Himmels
lassung ein.
lud lange zu
keiner Nieder
Endlich lernten zwei Franzosen,
und Groseiüers,
durch
die
Wilden
und die
von
Radtffon
Canada au6
einen bequemen Weg nach Zamesbay und den herrlichen Peljhandel kennen, der fich dort einrichten ließ.
Sie
fanden in England bet einer Gesellschaft reicher und vor nehmer Privatleute, an die fich auch der Prinz Ruprecht
von der Pfalz anschloß, Unterstützung. Schiffs aus und das
Sie rüsteten ein
zurückgebrachte herrliche
Pelzwerk
schien die förmliche Einrichtung eines ordentlichen Han dels dahin zu verdienen.
Karl II. schenkte der Gesell
schaft (tm I. 1669) die Hudsonsbay
sammt der an ihr
gelegenea Küste Labrador, Ost-Main (im Gegensatze der westlichen Küste, West-Main),
als Eigenthum.
Die Franzosen, zur Eifersucht gereizt, einige Kaufleute tu Canada, in derselben
ermunterten Gegend eine
Handelsniederlassung anzulrgen, welches aber der Haupt
mann, Johann Abraham,
so bald er als Statthalter in
Port Nelson angekommen war (i. I. 1684), vereitelte.
Mit jedem Jahre wurde der Handel der Hudsonsbaygcsellschast auSgebreiteter.
Die eifersüchttgen Franzosen schickten daher (im I. 1685) mitten im Frieden den Ritter de Troyes auS Que
bec zu Lande gegen die dafigen Factoreien:
die Englän
der wurden auS dieser ganzen Gegend vertrieben,
und
behteften «eiter keinen Handelsplatz als Port Nelson.
Alle Klagen der Hudsonscompagnie darüber waren unter Jacobs II. Regierung fruchtlos: erst Wilhelm III.
505
Hudfonsbap.
ließ ihr während feines Krieges mit Frankreich den erbe,
tenen Beistand zukommen, durch den sie zwar (i. 1.1693) alle ihre Festen und Factoreien wieder eroberte, aber doch noch nicht jum unbestrittenen Besitze derselben gelangte.
Der Uttechter Friede machte erst den Angriffen der
Frantosen ein Ende, nachdem sie in demselben alle» An^
sprächen auf die Hudsonsbay entsagt hatten.
Seitdem hat sich die Einträglichkeit des Handel- dahin außerordentlich gehoben. Bis ju einer förmlichen drittischen Colonie find zwar die Anlagen nie gestiegen, sondern sie sind bloß auf einzelne hie und da an dem Ausflüsse der
größten Flüsse angelegte, und gegen die Angriffe der Wil den befestigte Factoreien eingeschränkt geblieben, zu denen die Eingebornen aus uem innersten Canada und die nörd
lichen Esquimaux alle Frühjahre des Handels wegen in
großen Schaaren ziehen.
Das ursprüngliche Capital der
Gesellschaft von 10,500 Pf. Sterl. bringt seinen 90 In
teressenten in den neuern Zeiten jährlich 200,000 Pfund reinen Gewinn.
Don den
Wilden,
welche diese Länder bewohnen,
sind die sich zum Handeln in den englischen Comtoiren ein
findenden dle einzigen,
von denen wir Kenntniß haben,
und auch diese besteht aus lauter Bruchstücken.
Unter
den an der westlichen Seite des steinigten Gebirges woh
nenden Völkerschaften, die uns aus den Erzählungen an
derer Wilden bekannt sind,
fühtt ein Hauptstamm den
Namen der Schlangenindier.
Gegen diese ziehen alle an
dre uns bekannten Völkerschaften jährlich zu Felde, wo sie gewöhnlich eine Menge Weiber gefangen nehmen, die
sie an die kanadischen Kaufleute verhandeln und die von diesen nach Canada geführt werden. Die Wilden, von denen die kanadischen Handelsleu
te ihre Pelzwaaren erhalten,
find uns unter folgenden
Benennungen bekannt: Die Nehethawa-, die Assinpretucund die Fallwilden, oder die an den
Wasserfällen;
die
Hu « « e «.
H u m a r e r.
5o*
Susfiwilden, die schwarzfäßige« Wilden, dir PLganwildr«
und die Bluttvtlden.
Die fogenauntm Nehetqzvawilden bewohnen ein sehr weitläuftiges Land,
und scheinen auch unter allen hier
genannten Nationen
die zahlreichste zu seyn.
Carver beschriebenen Ochipawas, Land bewohnen,
Die von
welche das südlichste
scheinen ursprünglich
von
Volke,
als die Nehetaiyas abzustammen,
thung ,
welche
eben
dem
eine Vermu
die große Uebereinstimmung ihrer Spra»
chen auch noch wahrscheinlicher macht.
Humarer.
Diese nebst den Targusinern und Tagüren
wohnen in Daurien, einem Striche Landes in der chinesi
schen Tatarey.
Die angeführten Völker find meistens
Heiden, und nähren sich von der Jagd und Viehzucht.
Hunnen.
Die Hunnen oder Hiongnu find nach den
chinefischea Schriftstellern ei« nordafiatifches Stammvolk, das immer an den nordwestlichen Gränzen von China
nomadisch gewohnt hatte.
Vielleicht gehörten sie aber zu
dem großen. Bolksstamme der Finnen.
Von mehrern
Namen, die ihnen die Chinefer beilegen,
waren: Hien-
yän, und Hong-nu die letztem.
ist dunkel und verworren.
Ihre älteste Geschichte
Erst feit der Regierung des
Me-te, eines SohnF des Teu-Man, gegen dessen Ein
brüche die Chinefer die große Mauer auffährten (sog v. Chr.) haben wir von ihnen genauere Nachrichten, daS Verzeichniß ihrer Tan-ju oder Regenten.
und
Die Hun
nen waren sehr mächtig, und nicht ohne Cultur.
Sie
herrschten über die Mungaley und den größten Theil von
Nordafien, bis gegen das caspische Meer und die Grän zen von Thibet,
und
waren
den Chinesem
gefährlich.
Innere Unruhen schwächten dieses große Reich in dem Jahrhunderte vor Chr. Geb. und gahen den Chinesern so
sehr die Oberhand, daß sie die Hunnen zu einer, wiewol zweifelhaften und oft unterbrochenen Abhängigkeit nöthig ten.
Don dem Tanju-Pu- un fiel- Pe (48 n. Chr.) ab
und
Hunnen.
5»5
und stiftete ein besondres Tanjuat in de» südlichen Pro vinzen, das nie mächtig wurde und der Oberherrschaft Ker Chineser stets unterworfen blieb. Das alte oder nördliche Tanjuat wurde schon (I. 93) von den Chinesern und den Eien pi jerstört. Ein Theil dieser nördlichen Hunnen unterwarf sich den Chinesern; ein andrer den Sien-pi, die den größten Theil deS Landes einnahmen; ein dritter vereinigte fich mit dem südlichen Tanjuat, und ein vier ter zog fich in die Lander gegen Westen. Das südliche Tanjuat ichirde (216) von den Chinesern zerstört. Die Hunnen, welche in den alten Wohnfitzen geblieben ren, wurden dadurch zwar ein den Chinesern unterworfe nes Volk , blieben aber doch immer noch sehr mächtig. Eie riffen fich (309) unter Lym-yüens Anführung wie der von dem chinesischen Joche los und stifteten in Nord china ein mächtiges Kaiserthum. Aber sie waren unter fich za wenig einig, als daß fle fich hätten erhalten kön nen. Em Haus vertrieb immer das andre vom Throne. Sie wurden nicht nur von den Chinesern Kufs neue un terworfen, sondern der Name Honguu hörte in der sten Hälfte des 5te« Jahrh, in den dortigen Gegenden ganz auf. Hingegen blieb gegen Süden in Maurenahar noch der Stamm der Te-le sitzen, welche die in bec. persischen Geschichte genannten euthalitischen Hunne» sind. Als das nördliche Tanjuat zerstört wurde, zog ein Theil der Hunne» westwärts nach Asien-pan, einem Lande an den Quellen des Jaiks, bei den Wohnungen der Baschkiren. Es hieß in der Folge das Land der Taugn oder Großhungarien. Allein es müssen schon frü her Hunnen in der Gegend des caspischen Meers gewohnt haben, da die römischen Geographen sie schon zu Augusts Zeiten daselbst finden. Die neuen Ankömmlinge hatten gegen Südwest die Manen, und näherten sich den Grän zen der Römer. Sie breitete» sich gegen Borden und gnxittt t6«iL‘ U
«fr * * » fr *.
ssoff
Gilde« «eit aus,/und Weben in Oste« mit den Chineftrn in Verbindung, und kriegten mit ihnen.
Aber die
Sienpi trieben sie auS den östlichen Gegenden (um 150). Die Sienpi wurden im Anfänge des 4ten Jahrh, von »en To-pa aus ihren Befitzungen gedrängt. Diese Topa, die auch So-tm heißen, waren mit den Sienpi Ein
Srammvvlk,
hatten
sich
ihnen
von
aber
getrennt,
wohnten anfangs am Flusse Amur, und breiteten sich von da über die Länder an der westlichen Gränze von China und über einen Theil dieses Landes
selbst aus.
Die
Sienpi drängten die Hunnen weiter gegen Westen in di«
nördlichen und westlichen Gegenden des easptschen Meers dis an den Pontus EuxinuS.
Nach einem blutigen Krie
ge mit »en Manen, vereinigten sie sich mit dieser Nation, um über den Pomus Euxinus zu gehn,
und die Gothen
anjugreifen (576), wodurch der Anfang zu der großen
Mit ihnen kamt» viele
Völkerwanderung gemacht wurde. von ihnen überwundene Nationen,
und sie unterwarft«
sich alle an der Nordfeite der Donau wohnende Völker
schaften.
Sie kriegten mit den Römern,
dienten aber
auch hordenweise unter ihren Fahnen.
Rua war Tanju,
und nöthigte die Römer zum Tribut.
Entweder unter
feiner Regierung ober vorher, entrissen die Scheu-scheu
de« Hunne« Puen-pan (40a).
Es stand damals unter
einem besondern Regenten.
Auf Rua folgten feine Neffen,
ober Ethele, Mänzuks Söhne (433)-
Bleba und Attila, Da die Römer fort
fuhren, von ihnen den Frieden zu erkaufen,
so wandten
diese Fürsten ihre Waffen gegen die deutschen und sar-
matischen Nationen. Es ist wahrscheinlich, daß die hun nischen Stämme mehrere von einander unabhängige An führer gehabt haben, aber wenigste«- «ar Attila bald allge
mein anerkannter Tanju. Dleba starb und man schreibt sei nen Tod Attila zu.
Dieser -roße Eroberer stiftete eins der
Hu « n e a.
507
ausgedehntesten Reiche, welche die Geschichte kennt. Nicht nur alle Nationen an den nördlichen Donau, sondern auch die deutschen und sarmatischen Nationen dis weit in den Nor den gehorchten ihm, und während das abendländische und morgenländische Kaiserthum und Perfien vor ihm zitter ten, unterhandelte er mit dein Kaiser von China. Das morgenländische Reich erkaufte unter Theodosius II. den Frieden von ihm; Marcians standhafte Verweigerung des Tributs, der Prinzessinn Honoria Einladung, und die an scheinende Leichtigkeit der Eroberung führten ihn gegen das abendländische Reich. Er war mit Genserich, König der Vandalen, «Sirrt > die Römer verbanden sich gegen ihn mit mehrer« abendländischen Rationen, besonders mit de« Franken und Westgothen. Attila brach, begün stigt durch eine Streitigkeit unter den fränkischen Prin zen, über den Rhein in Gallien, und eroberte Orleairs mit Sturm. In seiner Armee waren fast nur abendlän dische Nationen. Aetius trieb de» Attila bis Chalonan der Marne zurück, und schlug ihn daselbst so völlig, daß er sich in feine Staaten zurückzichen mußte (45i). Er fiel im folgende« Jahre in Italien ein und zerstörte Aguileja. Dir Römer erkauften den Frieden. Es ist zweifelhaft, ob tr nachher noch einmal in Gallien einge brochen sey. Dieser große Sieger starb im folgenden Jahre (454)Er hatte vortreffliche Regenteneigenfchass» ten, war geliebt von seinen Unterthanen, regierte sie mit Weisheit und Gelindigkeit, und hielt fein weit ausgedehn tes Reich in. ruhigem Gehorsame. Sei« Tod entriß den Hunnen die Herrschaft über die Überwundenen Völker. Unter seinen Söhnen und Anverwandten entstand ein immerwährender Krieg, «äh rend dessen die besiegte« Völkerschaften sich ihrem Joche entzogen. ES wohnten indessen noch lange hunnische Horden an der nördlichen Dona« und am Palus MäoU a
H « ro « « «.
s->fl
tiS, die da- römische Reich beunruhigten. von
ihntsi
räumt.
wurden in
©ntm Theile
Dacia ripmfiS Wohnsitze ringe,
Die griechischen Schriftsteller vermischen andre
an die Donau eingerückte asiatische Rationen mit ihnen, und gebrauchen den Namen Hunnen als eine allgrmei,
ne Benennung dieser Völkerschaften.
Endlich verlor sich
auch dieser Name ganj.
H u r o n e n.
Diese sonst sehr zahlreiche Nation bewohn,
te ehedem die Kästen des Huronsees; seitdem ihnen aber
1650 die Irokesen das kand jenseits des Ontario and Eriesees bis an die östliche Käste des Huronsees abge-
uommen haben,
wohnen sie am südwestlichen Ende deS
Eriesees, um den Kluß und See SanduSki.
Auch befin
det sich von ihnen ein Stamm bei Quebec in koretto und bet Detroit unter dem Namen der Lionnontatm, in Ca
Zu ihrem Stamme gehören dir
rolina und Dirginten,
Irokesen, welche jene ihre
Väter nennen und durch ei
nen großen Krieg mit den Algonkinen, der noch bet der Ankunft der Franzosen in Canada dauerte, in welchen die Huronen
als Nachbarn
der erstem verflochten waren,
sehr in die Enge getrieben und geschwächt wurden. bestehen aus 5 miteinander
verbundenen Nationen:
Sie
>.
den Mohaks, den ansehnlichsten unter ihnen, die aber jetzt
die schwächsten sind, die nächsten an dm ehemaligen eng,
lischrn Colonien in Reuyork,
die hinter der Grafschaft
Albany wohnen, und dem Flusse Mohak, der in dm Hud, soasfiuß fäßt,.dm Hamen gegeben haben,
does, am See Oneida. Ontariosee.
a. Den Oaei«
3. Den Onondages, näher am
4. Den Cayugas (Kayowgaws), am See
uub Flusse Cayuga.
5. Den Senekas, am Ontartd »mb
Eriesee, auch am Genekassiuffe.
Diesen find seit 17**
die 6te Nation der Fuscarvras «iaverletbt, an seren statt
einige die Delaware» nennen, daher sie jetzt die 6tt Na
tion heiße«.
Einige rechnen noch die 7« Nation der
H y k s o r.
gog
Mager oder Nicariager zwischen dem Huron- und Michi gansee, imgleichen die 8te der Messesaguer, gegen Nord ost vom Huronsee dazu, welche beide von den Irokesen besiegt und mit ihnen vereinigt worden find. Ihre Be, sitzungen außer dem erwähnten Gebiete, das fie den Hu, ronen abgenommrn haben, und alS Jagdrevier brauchen, wiewol andre diesen Distrikt als die Wohnung der Nord irokesen angeben, die von den 6 Nationen als Ueberlckufer und Abtrünnige angesehen «erden, liegen zwischen Neuyork, Pensylvanien, dem Cee Ontario und Lorenzfluffe; gegen die Miamis begranzt ihr Land der gleich genanntt Fluß und gegen die Cherokefen der Cherokee- oder Hogehrztefluß. Das Land, das fie ehedem vom Sorelstuffe his an Oswego und den Delawar besaßen, haben sie ge gen ein jährliche- Geschenk an die Engländer abgetreten und gehört nun zum neuenglischen Freistaate. Hie sind feit 1664 Unterthanen und Bundesgenossen der Englän der geworden. Einigen der oberwähnten 5 Völkerschaften geben verschiedene Geographen (kaffiteau in allgemeinen Gesch. v. Amerika, >. S. 500) andre Namen «Nö nen nen unter andern die Tsonontuaner und Onoguten. Die Huronen, die 5 Nationen, nebst allen andern Mehr südli chen Völkern behaupten, daß sie von Osten nach Nord amerika gekommen seym. Hyks 0 s. Bald nach Josephs Tode lockte vielleicht der Ruf von Aegyptens Fruchtbarkeit benachbarte nomadische Völkerstämme, phönikische Hykfvs genannt, nach Aegypten. Ihr Hauptort war Abaris in Unterägypten; aber fie brei teten- ihre Gewalt, auch nach den entferntem Gegenden aus. Don ihnen gedrückt scheint Cekrops von Gais (1556 v. Ehr Geb.) ausgewandert zu seyn, und vielleicht was es auch ein Pharao der Hyksos, der bei der Verfol gung der auSziehenden Juden (1500 v. Chr.) km arabi schen Meerbusen ertrank. Nach der Herrschaft bet Hyksos erhoben sich die unterdrückten Pharaonen Aegyptens wieder.
3*e
HyperSoreer.
Hyperboreer
(Hyperborei)
heißm Bewohner
In Thracirn suchten die Griechen
jenseits des Boreas.
die Wohnung deS Boreas, d. h. die Entstehung des Nord windes auf den thracifchen und weiter westwärts gegen
das
Meer
adrlatische
ptlaufenden
Jenseits
Bergen.
derselben, dachten sie, mögen wol auch noch Leute seyn: sie wohnen über den Nordwind hinaus, fie find Hyperbo
reer, die beständig unter dem Einflüsse eines günstigen
Himmels leben' Gedanken
an
Man bildete fich von ihnen bald den ein«
erhabnere, glücklichere
Menschen
gattung.
Als der Pontus Eupinus beschisst wurde, fand man
an
dessen Küsten statt brr Hyperboreer Wilde, und der Grieche änderte nun die Wohnung brr Hyperboreer.
Die rlphäischrn Berge,
aus welchen Boreas Kälte und
Sturm der Erde zuschickte,
suchte man in einiger Ent
fernung nördlich vom Pontus Euxinus.
Ueber die Ri-
phäen hinaus hauset kein Sturmwind mehr;
da wohnen
die Hyperboreer. Nach
Dichttr,
diesem Begriffe stellt fie
auch
der orphischr
doch nicht über das Gebirge hinaus.
Ander
nehmen die Sache die nächstfolgenden Dichter Griechen lands; bei ihnen find Hyperboreer und Makrobter ganz
synonyme Worte,
von denen das erstere die Wohnung,
das jweite die Menschengattung anqiebtkeinen der beiden Namen;
aber
sein«
wol ganz gewiß die nämliche Sache.
Homer kennt Abii
bezeichnen
Abii heißt so gvt
kangelebende, als Makrobii; fie find die gerechteste Menfchenart und wohnen im äußersten Norden, wie er fich
den Norden vorstellt. Die ganje Erzählung von den Hyperboreern, Ma»
krobtern rc. gehörte zu den heiligen Legenden der Prie ster zu Delos, welche die alte Meinung von einem gläck-
lichea Volke weit gegen Norden, zu ihrem Vortheile be-
Hyperboreer.
gn
nutzte«, mehrere Umstände dazu dichtem» und das Ganze la einen schöne« Zusammenhang brachten. UebrigenS hatte sich aber der Begriff von den Hy perboreern nach und nach sehr verändert; was steh un ter den Griechen für aufgeklärter hielt, nannte jede un bekannte Mrnschengattung auf der Nordseite der Erde soDaher haben ihn bei einigen Schriftstellern die Eym, brrn rc. als ste zum erstenmale über die Alpen «ach Italien drangen: daher gab man diese Benennung Völ kern auf der Nordseite der indischen Gebirge, von denen man nichts, als ihr Daseyn wußte.
Ende des zweiten Theil».
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