181 97 29MB
German Pages 68 [69] Year 1971
DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN
Auf Grund der von V. Michels begonnenen und H. Hucke fortgeführten Sammlungen bearbeitet unter Leitung von
Karl Spangenberg an der Sektion Sprachwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universit^ Jena IV. Band 6. L i e f e r u n g
Melktiegel - muffeln1
A K A D E M I E -V E K L A G 19 7 0
•
BERLIN
Autoren: E. Schäftlein
Melktiegel — mennigen
H. Rosenkranz
Mensch — muffeln1
Erschienen Im Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Strafle 3-4 Copyright 1970 byAkademie-Verlag GmbH Lizenzmimmer: 202 • 100/140/70 Karten: 283/70 Herstellung: IV/2/14 VEB Werkdruck, 44S GrSfenhainichen • 8263 Bestellnummer: 3051/IV/8 • 751 642 6 « ES 7 D 18,-
Melktiegel—memmen
601
°Sonnb Heu, Hennb 1801, Neutr. "Rudst "Saalf Gor Saalf, °Schlz LBa.
OWi,
Melktiegel m. dass., nur °Hildb Gie. - Melktopf m. dass., nur seit. IlmThür SOThür. Melktüpfen n, dass., nur seit. Eichsf Hennb, "Salz Va; in °Mühlh F a u benutzte man zum Melken braune Tontöpfe. - Melkvieh n. 'Milch gebendes Vieh' dagegen soll er zur samblung von jedem noß melkviehe im gemenge sein kanne butter. . .entrichten 1608 UB Burgk S. 76. Melkziege f. 'Milch gebende Ziege' °Sehmö GBr. Melkzuber m. 'Melkgefäß' nur °Sonnb Köp Sonnb, t Melkeimer. Mellenbach ON Ort im °Neuhs, dessen Einwohner in "Rudst OSch Randfüchse genannt werden; im Ortsneckvers aus "Neuhs Meus: In dem Lichtenhain gibt es Bier und Wein, in dem Mellenbach schrein se achachach. Mellingen ON Ort im °Weim; der J a h r m a r k t in Mellingen um die Plingstzeit ist als Kritzekrebsmarkt in der Umgebung bekannt; du bist der Mond von Mellingen! beliebtes Schimpfwort, Jena 1930. Melm m. 1. 't Staub, bes. Straßenstaub' n,öZThür, seit. sNThür nllmThür OThür, "Schmal P a p ; der Malm stiewet °Sömm Hen, macht nech su en Malm, ihr Drackhunne! °Erf Alp; Do wart alsso gross stoup von den melmen, das eyner den andern kume gesach um 1400 Rothe Chron. 659; 'Holzmehl von Wurmfraß' °Erf Mön; 'vermodertes, verwittertes Holz' ob. Schwarza 1819. — 2. 'lockerer, sandiger Lehmboden' verstr. Itzgr öZThür; 't Lehm' °Jena Leu. Häufig im ZThür sIlmThür Itzgr, seit. WThür in F1N, so ubne an Malme °Erf Dach, Malmental °Eisn Vol, Melmenhöhe °Got Ebh, Melmhügel Erf, das Melmich °Rudst Amm, Melmgrund "Got Gün. > Mulm. malm,
zu mhd. melm 'Staub, Sand-'.
Melme f. 7 Staub' verstr. NThür (außer Eichsf), Mansf, seit. NOThür; Ajust, mache dach nich sänne Melleme, olt Schwien! °Quedb Ha, de Malmen stieben °Sondh H T h ; in F1N seit. ZThür; -f Staubmelme; vgl. Müll.-Fr. 2,231: Melmte. mul(d)md(n), malm, malm(d)d3, -g- seit, und veraltend öNThür Mansf; wohl hierher auch maimn Eichsf 1912.
Melmen m. 1. 't Staub' °LSalz Neu 1801; als F1N um Erf. — 2. 'lockerer, sandiger Lehmboden' Malme °Mein Met, als Neutr. bezeugt in °Mein Bei. melmen swV. 1. 'stauben' verstr. öNThür nöZThür; wann de Schofe gummen, do melmts °Art Rei. - 2. 'im Staub wühlen' "Nordh Gün, °Hett GÖr. 39 Thüringisches Wörterbuch, 6. Lief.
602
Melmenboden m. 'lockerer, sandiger Lehmboden' °Eisn Ebh. — Melmendeckel m. Spottname für den Stadtgärtner °Quedb Ha. melmig Adj. 1. 'staubig' LSalz, Salz, °Hildb Bib, es wird schon mälmicht 'trockene Erde gefriert' °LSalz Neu 1801. - 2. vom Erdboden: 'aus Ton und Mergel bestehend' Hennb 1881; 'sandig' °Cob GHei; 'mürbe' Salz 1893. -»• mulmig. Melodie o.G. 'Verwirrung' Melooche °Nordh 1786; zu jiddisch melocho 'Arbeit' (Wolf Rotw. 3522); vgl. HessWb 2,235: Malouche, RheinWb 5,793: Malochem, SchwabWb 4,1426: malochen. Melodie f. wie schd., allg.; dos is je de reenste Kammermusik mit eegner Melodie (wenn ein kleines Kind schreit) °Jena Löbe, das geht immer nur nach einer Melodie Rudst; Ausrufe des Erschreckens (z.B. bei großer Kälte): do bliewet einen jo die Melodie stäh! °Nordh Blei, do friert einn jo die Melodie ien! ebd. Melone f. 'steifer Herrenhut' umg. allg.; scherzh. auch ' t Kopf' °Mersb Mü. Meltau m. 'die zuckerhaltigen Ausscheidungen von Blattläusen' °Quedb Gün, "Eisn OE1, t Neffen- Zuckertau. Memm m. 1. 'weibl. Brust, Zitze' Hennb 1881, 0 Sonnb Grü, Cob (nach Schmell. 1,1598). 2. 't Nuckel' 0 Sonnb Alm Grü. Memme f. 1. kinderspr. und familiär ' t Mutter' veraltet NThür, °Nordh 1786, Rudst 1930,t°HMöls Nes 1920, im hennb. Judendeutsch 1881. 2. 'weibl. Brust' Itzgr, Hennb 1801, Hennb 1881; 't Zitze der Muttersau' sHennb Itzgr; 'Saugspitze am Kuheuter' °Mein Bei; 1691 Stieler 40: Mamme. — 3. ' / Nuckel, auch der ältere Stoff nuckel' verstr. öltzgr, seit. sHennb. — 4. 'Feigling, weichlicher Mensch, t Angsthase' verstr. OThür, seit. NThür NOThür ZThür IlmThür; Schimpfwort für Mädchen °Erf Geb; 1691 Stieler 40: Mämme. — ->• Angst- Brei- Groß- HudelTeigmemme, Memmer. m$m(v); doch -q-, -a- für Bedeutung 1 seit. NThür, für Bedeutung 2 Hennb 1881 (neben -5-), °Cob R o ß ; Bedeutung 2 u. 3 auch mgmia. Memme ist kindliches Lallwort, das lautnachahmend das Saugen bezeichnet ; in Bedeutung 1 könnte auch eine Einrnundartung von Mama vorliegen. Vgl. D W B 6,1517: Mama, 6,1519: Mamme, 6,2004: Memme.
memmen swV. ' t saugen, an der Mutterbrust trinken' verstr. sHennb Itzgr; bann die klänne Säu 0 der Ahle mämme, rängein se die Schwänzle "Mein OMa, ech well das Mockele (Kälbchen) lass mamm °Hildb Schw; 'an den Fingern. saugen' seit. sHeinnb Itzgr; der Jung mammt noch o die Finger "Mein Quei.
603
Memmer—Menkenke
Memmer m. 1. kinderspr. 'weibl. Brust' Sonnb 1858, °Sonnb Häm, hier auch für die 'männl. Brustwarze'; PI. die Mämmerlich 'Zitzen der Muttersau' °Hildb Hell. - 2. ' t Nuckel, auch der ältere Stoffnuckel' verstr. öltzgr; gab an Jung sein Memmer, dou is er ruhig °Sonnb Häm. memmsen -> herummemmsen. Menage f. 1 ,'t Wirtshaus ohne Übernachtungsmöglichkeit, in dem Speisen und Getränke verabreicht werden' "Lobst Leh. - 2. 'Gewürzständer auf dem Speisetisch' °Mersb Lau, °Gera Kra, Sonnb; t Salznäpfchen -menage. Menagerie f. 'Tierschau' seit. öOThür, Cob, mit der Menascherie, da wollt mersch nich su schlaune (gelingen) Saalf, t Tierbude. menagieren swV. refl. 'sparen, sich einrichten, einschränken' Hennb 1881; 'sich in acht nehmen, bezähmen' °Schmö GBr, menaschier dich doch! 'errege dich nicht!' Hildb. mene Adv. im Abzählreim eene, meene, muh, und raus bist du °HMöls Nes. Menge f. 'große Anzahl' seit.; letzten Winter hatten mer aber ne Menge Schnee °Sangh All, er hot Oald de schwiere Menge °Schmö GBr, ähnl. Erf, Hennb 1881; t Allmacht Butzen Haufen Hetze Hucken Lock Masse Metze Praß Schwucht Schwung Schwutte Wucht. Mengel o. G. eine Art der in "Schmal Pap hergestellten Kuhglocken. Mengelei f. 'Verwirrung' das ist so eine Mengeley, daß niemand heraus zu kommen weiß "LSalz Neu 1801; 'Streit' °Neuhs Meus; er macht Mengelei Rudst 1894. Mengelfrucht f. 'Gemisch aus Roggen und Weizen' °Sondh Cli, t Mangkorn. mengelieren swV. 'mengen, mischen' verstr. nNOThür NThür, seit. WThür Rhön; das Fittersachen (Rauhfutter) äs awwer schiene mengeliert °Mühlh Win, me mengelierten uns mank de Zivilisten c Sondh Ebl; mengeliert 'verschiedenfarbig' "LSalz Beh; der zu reifen beginnende Hafer mengeliert schon "Quedb Ndf; -ä- vermengelieren, meliert. Mengeling m. 'Gemisch' bes. 'Mischgetreide zum Schroten' °LSalz Neu 1801, ähnl. 1691 Stieler 1267. mengein swV. 'mischen', beim Kartenspiel, seit. Rhön, "Erf Kle, °Jena Leu. Mengelrode ON Dorf im °Heil; seine Einwohner werden mit Mengelreder Qugugs geneckt. mengen swV. 1. 't mischen' verstr.; der Lähm ward met Struh un Wasser jemengt un denn ward jetrampelt °Eisl Sib; der kann de Frasse nich halte, dar mengt s'ch in Sachen, die en gar nischt anjiehn °Naumb Abu; doi moßt de Karten (Spielkarten)
604
basser meng! °Eisn OE1; gemengte Klöße (Hütes, Knolle) 'Klöße aus einem Teig von gekochten Kartoffeln und Stärkemehl' verstr. sHennb Itzgr; gemengte Wuorscht 'f Sülzwurst' "Sonnb Grü; Dagegen soll. . .der meisterknecht aber das vierte noß mengen (unter die Herde mischen) 1608 UB Burgk S. 76. — 2. 'kneten, Teig anrühren' NThür NOThür WThür; seit. ZThür IlmThür neben t ein - anmengen; Kinderreim Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen, sollst den Teig meng, sollst den Kuchen breng! °Eisn Hai. — -»- ermengen mengelieren Oemenge Gemengte. -q- s°Eisn,
-i- "Mersb Kor, sonst -fj-. Doch mit
Rückumlaut manda °Erf Mön; gdmand um Erf, -5sö°IIm, °Eisn Fal, °Mühlh ODo, gamQyd "Zeitz K a y .
Mengenke Menkenke. Mengerling m. 'Mischgetreide' "Mühlh ODo; 'Gemisch von Hafer und Gerste' °Eisn WLu. Mengerlingkenkchen n. 'Streich' °LSalz GUr; wohl Kreuzung aus Mengerling und Menkenke. Mengerlingssachen n. 'Gemisch aus Hafer, Gerste, Wicken, Erbsen usw.' das Mengerlingssachen äs gut ufgegenn °Mühlh Dach. Mengfrucht f. 'Mischgetreide' °Heil Sth, °Eisn OE1, t Mangkorn. — Menggetreide n. dass. "Gera Thr. - Mengkasten m. in der Glasmacherspr. 'backtrogförmiger Bretterkasten, in dem das Oemenge aus Glasrohstolfen gemischt wird' "Neuhs Lau; 'Kasten, in dem Getreide gemengt wird' "Got Frm. Mengkorn n. 'Mischgetreide' "Zeitz Of, "Mersb Klo; in "Quedb Ndf aus Gerste und Hafer; in "Rudst ARe 'gemischt angebauter Roggen und Weizen'; diese Anbauart war wegen der größeren Ertragsfähigkeit und besseren Mehlqualität beliebt; -> Gemengkorn. Nur daher aus lautlichen Gründen von dem vor allem im nWThür Eichsf vorkommenden t Mangkom wohl zu trennen.
Menglerei f. 'Verwirrung, Unordnung' Menklerei ob. Schwarza 1819, t Durcheinander. Mengsei n. 'Gemisch' "Got Win; 'Mischgetreide' meist aus Gerste und Hafer, auch Wicken, vorwiegend als Grünfutter verwendet "Got Mech; t Mangkorn. menigen männigen. Menkenke f. 1. 't Durcheinander, Gemisch' seit. NThür NOThür nZThür nllmThür OThür; 't Schlamm (auf der Straße)' seit. öOThür; 'heimliches Liebesverhältnis'Erf 1910. — 2.'Umstände, Ausflüchte, Dummheiten' verstr. außer NThür NOThür; wie schiene is s dodrgegen heite, wu mer käne siehe (solche) Menkenke mehr neetch hot, wemmer Licht ohnbrenne will "Pößn Sehl;
605
Menne—Menseln
mache keene lange Menkenke °Naumb GJe; mach ka Menkenka, gieh zou, laß en geh un fang kan Streit oo! "Lobst Bst; dös Mäedla macht halt immer ihra Menkenkela, mit dar hot raer sei Schach (Schwierigkeiten) Sonnb; f Begebenheit, -> Munkunke. m$V9$y93'' m< iyyfiV9 d Schmal, m^ygzgzygz "Mersb Lau. Wohl Weiterbildung von mengen. Menne f. kinderspr. ' t Milch' Hennb 1881; vgl. HessWb 2,312: Menn 'Schnaps'; W o l f R o t w . 3532. menne -»• amende. mennigen swV. 'Getreide (mit Mennige) beizen' °Mersb Lau. Mensch' m. 1. wie schd. als Gattungsbegriff allg.; e arnsthoftcher, jesatzter, üffgeweckter Mensch, e bushafter, efälliger, ätterbeißiger (jähzorniger), knauseriger, unleidlicher Mensch; sost war es kee unrachter Mensch "Weim Bla, a äs änne Seele vo Manschen Erf, as wimmelt o krimmelt var Manschen "Got Frm, enne Wulst (viele) Menschen "Schmö GBr, s gibt ene Rosse vun Menschen, dann is nischt ze schlacht °Pößn N s t ; lebhafter Ausruf: Jott strof kein Menschen! Mansf 1888. — Als Anrede drückt Mensch! Erstaunen oder Entrüstung aus, wohl allg.: Mensch, ich han werklich nischt gesiehn! °Mühlh H B e , Mensch, was haste man for dreckige Flossen! Bernb. Der PI. wird o f t durch Leute vertreten, doch scherzh. das gätt dn Mensche wie dn Leutene Suhl, ergänzt . . . und den Ochsen wie dem Rindvieh Rudst, mer kann de Menschen ver Leiten nich sähe A l t b ; Bedeutungsdifferenzierungen werden sichtbar in den Wendungen hä es kän Mensche schölk (schuldig) es (als) nar den Leute Hennb 1869, es sind nicht alle Leute Menschen 'nicht menschlich' Rudst 1894. — R A : jeder Mensch is anner seht olbern °Hildb Gel, wie der Mensch äs, so muß e zerressen wäre °Esohw Aue, ee Mensch is den annern sei Teifel Jena, des Menschen Wille is sei Himmelreich °Zeulr Göt, der Mensch is a Gewohnheitstier Sonnb, ich bin heit kä Mensch 'bin zu nichts imstande' ebd., Oott schuf Menschen, die sind auch danach Naumb, es ist ein Mensch wie ein Viertel Wurst 'wenig wert' Rudst, was ein Mensch aus sich macht, das gilt er ebd., hit dech nur var selchen Manschen, die si wie de Katzen, die vorn lacken o hengn kratzen °Got Frm, das sin de gesindsten Menschen, die bein Essen schwitzen un bei der Arbeit friern °Pößn Dre, am Essen erkennt man den Menschen "Zeitz Droy, die Menschen machen die Kalender, der liebe Oott das Wetter Rudst, du stellst dich aa wie der arscht Mensch 'ungeschickt' Sonnb, er kennte Menschen anfalln (vor Hunger) °Eisl Bor, bei einem Todesfall sagt man wie hortig is der Mensch doegewast Suhl. Ortsneckerei auf Plotha, Prittitz, Plennschütz (°Weißf P r i ) : in 39«
606
Blude, Britz un Blensch, da wohnt gee guter Mensch Naumb. —>• Christen- Gemüts- KlauenMannsSteuer- Un- Vogelmensch. — 2. kein Mensch 't niemand' W T h ü r Hennb nltzgr, verstr. w N T h ü r ZThür IlmThür, "Saalf °Pößn, sonst seit.; is dann kei Minsch dehein? "Schmal Bro, wenn's domm ruskemmt, do well's ke Mensch geseet hua "Arn Sül, dös wor kä Mansch annersch wie der Gückelhah (der Hahn) Sonnb; auch im Akk. unflekt. ich ho kä Mensch gesänn "Ilm Stü; R A : do sticket kenn Mansche drinne 'das weiß niemand vorher' "Worb Brb, mer sucht ke Menschen hinger däär Teer, hinger dar mr nich gesteckt hat "Jena Hir. Ähnlich ein Mensch 'jemand', der Mensch 'man' verstr.; dar hatte änne Schwarte (Suada), daß e ä Menschen mät Redensarten kunne besoffen mache "Weim B l a ; R A : das kann einem Menschen passieren, der Frau und Kinder hat Rudst, der Mensch gewöhnt sich an alles, auch an Prügel ebd., der Mensch hots net leicht, ower wos er braucht, muß er ham Grz, hat dann nur der Mensch nach Worte! 'kann man das glauben!' "Worb K B a , der Mensch labt nor eemol "Pößn Nst, Schwein (Glück) muß der Mensch ha °Sömm K ö ; da bitt ich aber dach ä Menschen! 'das ist ja allerhand!' "Weim Bla. mpi.h, -e- nNThür, veraltend Mansf, minsa °Worb Hun; mains um Mühlh, "Sondh HTh, mqini "Mühlh Len, "Suhl Ben, rnqns, -a- nw°Salz, um Eisn, "Got Frm, m$ns, -f- um "Eisn BeW, mini "Schmal Bro, "Hildb Reu, "Hai Kol, °Sömm Leu, sonst m$ns, -e-, Dim. m$nsla nur seit. "Sonnb. — PI.: Menschen. Mensch 2 n. l a . 't Frau, Mädchen' verstr. und veraltend; s äs a techtches Mensch, a fines Mensch "Erf Sehe, dos is e grußes Mensch, die konn zupocke un orweite "Altb Gor, guck emol das kleene Mensch, wie sich's miet ollerlee bunten Lapplich (Läppchen) behängt! "Pößn Nst. ->• Frauens- KranzMannsStaats- Stadt- Weibsmensch. — b. '/ Braut, Geliebte' ohne tadelnden Nebensinn nur seit, und veraltet, nicht Hennb I t z g r ; der hat sich ä Mansch angeschafft "Zeitz Of, dar Karl is schun zwee Gohr miet dan Mensche geluffen un hot se doch nich genummn "Pößn Nst 1911. 2. 'Frau, Mädchen, Geliebte', in tadelndem oder abwertendem Sinn, allg.; loß nu bahle din Kichern, du grußes Mensch! "Mühlh Dach, do fraß ech a Bösen, das hann die Menscher usjeheckt "Sondh Greu, du worscht schunn ols Meedl e liederlich Mensch un bists ols Fraa in deiner eegen Wartschoft erseht rächt worn "Pößn Nst, das Mensche läft jeden Karle nach "Naumb A b u ; 6 Gr. zweyen Musqvetirern, so das Mensche von Arnstedt alhier bewachet, biß es ins fürstl. Amt geführet worden 1690 Gemeinderechnung "Weim K S c h w ; auch 'Frau geringen oder dienenden Standes' Studspr. Hai 1795, " W e m Sti
607
Menschengedenken—Merkahle
1890, 'Kellnerin' °Altb WLeu. RA beim Skatspiel: Aufgespielt, das Mensch hat Geld! "Hildb Um. Ortsneckvers auf Prittitz, Plotha, Plennschütz (°Wcißf Pri): In Britz hat der Teifel sein Sitz, in Blute hat ä seine Rute (Route), in Blensch hat ä sei Mensch °HMöls Nes. —» Besen- Bettel- BratenDreck- Garste- Harfen- HerumtreiberHirtenHuren- Käuer- Kerl- Kosaken- Lause- LotterLuder- Lumpen- Massetten- MorendenPlattenPromenaden- Sau- Schlamper- Schlaraffen- Schlumper- Schweimel- Slowaken- StaubbesenTeufelsZigeunermensch. Sg. mqnss, -e- v e r s t r . N T h ü r N O T h ü r O T h ü r , mainsd °Mühlh ODo, sonst wie Mensch1, doch PI. Menscher.
608
verstand m. wie schd. in den Wendungen dös muß enn doch der gsund Menscheverstand souch! Sonnb, der Kerl hat ordentlich Menschenverstand 'ist verständig' Rudst 1894. menschern swV. 'huren' die menschert wos zesomm! "Zeitz Pre, der menschert 'treibt sich mit Huren herum' °Schmö Tau. menschernärrisch Adj. 't weibstoll' nur °Erf Sehe, °Weim Troi. — menschertoll Adj. dass., nur °Heil Lin. Menschheit f. 1. 'Gesamtheit aller Menschen' verstr., hat denn ner die Menschhäät sowos sehe gesänn! 'ist denn das möglich!' 'Tim Stü. — 2. 'große Menschenmenge' verstr. und veraltet; wos heit for a Menschheät ufm Markt wor! Sonnb. Menschin f. 'weibl. Person, t Frau' ob. Schwarza 1819, °LSalz Neu 1801, s wuar eine gute Mainachen °Mühlh ODo 1931. Mentmacher m. 'Aufrührer' 1583 Erf nach Brandis Hs.; vgl. SchlesWb 2, 869: Ment 'Unordnung, Durcheinander'. Menuett n. in der Wendung Menuetten machen 'Umstände machen' Zeulr, gestieh's, doß dus gewäsen bist un mach käne Menewetten! ebd.; t Begebenheit. Mephistohorn m. Mephistohörner und Gretchenzöpfe buk ein Weimarer Bäcker am Frauenplan seit dem Goethejahr 1932, nach Wähler Vk 158. Meppe1 f. 'Joppe' nur °Mersb Mil Scha, l Jacke. E t y m . ungeklärt. Meppe2 f. 't Weidenpfeife' nur °Pößn Nst 1911; in Frihgohre machen sich de Kinner os Weidenastlich Meppen ebd.; —>• Fäpe. Meppe3 f. 't mannstolle Frau' °Pößn 0 0 p ; RA ich sehe aus wie Meppe 'mein Haar ist unordentlich gekämmt' Jena 1964; vgl. Müll.-Fr. 2, 233: pfui Meppe! 'Ausruf des Abscheus'. Meppe4 Mippe. Merch —• Morendenhund. schenseele f. nur in der Wendung keine MenschenMergel m. 'Mischboden aus Ton, Sand und seele '/ niemand' verstr. südl. Eisn-Erf-Altb; ech Kalk' verstr., wurde in "Jena Rei zum Mauern bin stonnlank darchn Wald gangen, bin awer känner verwendet; gelegentlich auch in F1N wie ufm Menschenseel begähnt °Ilm Man. - Menschen(s)- Merjel °Got Wip, Mergeläcker °Gera Schwa, kind n. als Ausruf verstärkend f ü r 'Mensch!' -gruben 1721 °Got Lei, -thal °Got Lau. verstr.; Menschenskingersch, su ä Schmatter mergeln swV. 'mit Mergel düngen' Eichsf 1919; (Schlamm)! °Eisl Wim, Menschenkind! °Wern bei Heil und °Worb GBa Kef Winz abgebauter Sti, °Worb Lei; sonst n u r : es gäbbt veel forchtsenre Mergel wurde im Buntsandsteingebiet als Dünge(furchtsamere) Mänschenkänner °Schmö Goß. — mittel verwendet. —» ab- ausmergeln. Menschenspiel n. 'größere Menschenmenge' verMerk m. 'Obacht', ar hot kenn Merk 'er paßt altet sWThür nHennb, Eichsf 1912, °Wern Sti nicht a u f ' Sonnb. —* Marke 4. 1890; is das ä grüßlich Menschenspiel allengen Merkahle f. 'Werkzeug der Messermacher in (aller Enden)! °Eisn Ru 1868. - Menschen- Ruhla, mit dessen Hilfe durch die Nietlöcher im
609
merken—meschant
Messerstiel die Stellen der Messerschalen angezeichnet wurden, die durchbohrt werden mußten' hast änn mit der Merkallen de Lächer in den Schallen ungebuirt? °Eisn Ru 1868; t Merknadel. merken swV. 1 a. 'etw. bemerken, erkennen, einsehen' allg.; die merke net, bas öm se röm vürgett °Schmal Brei, freilich is er linksch, bei der Orbeit ober markt mer nischt dervun °Pößn Nst, ar läßt na mark, dös ar na niä eigeloudn hot Sonnb, markst dn du gor niä, döß ich nar dei Gutes will? ebd., ech morkt mersch ju schonne 'ich wurde es gewahr' °Erf Mön, nu nu, Pieter, ich mark dich schun, du warst eh rächt kelarger (gelehriger) Suhn Altb 1687; 'anmerken' ar läßt sich kä Schwachheät mark Sonnb; 'auf etw. achten, t aufpassen' ich hou niä drauf gemarkt, wos ar gsocht hot Sonnb. R A : das merkt e Pfard un hat son kleen Kupp! °Jena Ölk, markste wos, Guli (Julius), se sticheln! 'man zieht dich auf' °Pößn Nst; —• Marke 4. — b. 'spüren, sinnlich wahrnehmen' verstr.; a merkts an sein Benna, deß annersch Watter wörd °Sonnb Häm, merkst döu da kei Längernis (Linderung)? c Salz öch, der Zehdokter hat mer en Zoh rausgeropft, ich ha awer ne vill gemarkt °Suhl Ben; R A : do merkt me kenn Fiff (Pfiff) un kenn Vaal (Vogel) 'es ist totenstill' °Eisn Tre; er merkt den Braten 'schöpft Verdacht' Mansf, Erf Rudst, ähnl. Unrat merken NThür 1882, Mansf 1888, Hennb 1881, °Schmö GBr, merkst du Mäuse? Rudst 1894, dann konnste nich veräppele, dar hot schunne Lunte gemerkt °Jena Lobe. — 2. 'im Gedächtnis behalten' allg.; du bist e janz grußer Lottrich, merke dr das! °Querf Bar, ner ümmerzu mit deiner Umverschämtheät, ich war mersch schö merkn! Sonnb, wort ner, ich merk dersch! 'das verzeihe ich dir nicht' °Cob GHei; auf die Frage do gehäm wühl verschiedne drzu? antwortet man des merk, ei ja! Grz 1900; RA a märekt nech länger wie vo elefn bes i Mettche 'von 11 Uhr
610
hum se varn Gohre aa schun gehalln °Pößn Nst, monch eener hot enn schorfn Marks ebd., dar Jung hot odder aa gor kenn Marks 'ist sehr vergeßlich' Sonnb; f Gemerke Gemerks. Merkurbalsam m. Heilmittel für Halskrankheiten, "Schmal Pap 1913. Merle —» Teigmerle. Mern -» Em. Merseburg ON, scherzh. Mersedorf °HMöls Nes; die RA er singt wie der Rabe zu Merseburg (°Naumb Pri) bezieht sich auf die Sage vom Merseburger Raben, der im Schloßhof zum Gedenken an einen Justizmord gehalten wurde, vgl. Witzschel 1, 92. Merwigslindenfest n. das Mirichenslingenfäst wurde in Nordh bis ins 18. J h . zur Erinnerung an einen sagenhaften König Merwig als Zunftfest der Schuhmacher gefeiert; vgl. W. Müller, Die Merwigslindensage in Nordhausen, 1953, mit verfehlter Deutung. Merxleben Ort im Kreis Langensalza in der RA bei einem unverlierbaren Skatspiel das kann Tappert von Marschlemn! °LSalz H e n ; hierzu wohl auch: er geht nach Morschleben 'verloren' Rudst 1882.
merzein swV. 't handeln, schachern' °Eisn Tre, zu mlat. mercellarius 'Krämer'. Merzen n. 7 Merzenschaf' °Art OHe Old Rit, °Nordh Imm, °Querf Hör, °Sömm Büch. merzen —• ausmerzen. Merz(en)schaf n. '(zum Schlachten ausgesondertes) altes f Schaf' seit.; es handelt sich um Schafe über vier (°Mersb Mil) oder sechs Jahre (°Art Hey), die zahnlos werden (Eisl) und nicht mehr zur Zucht taugen (°Got Boi).
margd OThür, im ZThür Hennb Itzgr verstr., sonst seit, neben mqrgd; Rückumlaut mär geh, gamdrgd noch bezeugt in "Erf Kle Mön, "Ilm GBr Möh, "Schmal OSchö Pap, °Schmö Goß.
m^rdsdn-, -a- "Art H e y Sac, °Sömm Frö, °LSalz Bai, °Got Boi, m$rds- Eisl, "Mersb Mil, °Gera Wün, "Mein Bet, "Hildb Käß. — Die Bezeichnung geht auf das Aussondern der Tiere im Monat März zurück, doch dürfte in Merzenschaf älteres Mertenschaf aufgegangen sein, das sich auf die in Thür, übliche Aussonderung im Herbst (am Martinstag) bezieht, so noch 19 Schafe ausgemertent, 4 Hammellämmer gemertint 1484 Amtsrechnung Jena, ein Mertenschaf, vier Mertensnosser 1499 ebd. (nach Mutterspr. 1951, 33); doch merzvhie 1596 U B Burgk S. 30.
Merkers Ort im Kreis Salzungen in der RA von Merkersch sein 'schlau sein' im angrenzenden Hessischen nach HessWb 2, 315. Merknadel f. dass. wie 7 Merkahle' °Eisn Ru 1868. - Merkpfahl m. in der Fachspr. der Müller 'Pfahl, an dem die Höhe des Wasserstands abgelesen wird' Erf 1910. Merks m. 'Gedächtnis, Auffassungsgabe' allg.; ech hann mech all ze Schann gewonnert, was dar far a Mareks hat! °Erf Dach, Harr Poster, sie hum ober en gutn Marks, die Predgt, wu se heit gehalln hum,
Merzer m. dass. °Arn Ket, °SRoda Her; übertr. 'Mensch, der bald sterben wird' °Erf Rin. meschant Adj. 1. 'niederträchtig, durchtrieben, t böse' allg.; meschanter Balg, Bengel, Kerl, meschantes Fell, Luder, Stück verstr., paß u f f , du meschantes Luder, es wärd gliech knalle! °Mühlh HBe, dar Karl hot ganz mechant on dan Meedl gehannelt °Pößn Ra, ar hätt ann mischantes Mulwark °Worb Brb. — 2. 'unordentlich, schlecht' ich ka jetzt niä uf die Strouß, ich sah ze meschant aus Sonnb.
bis Mittag' °Erf Mön, °Jena Löbe. hinmerken.
>• an- auf-
611
meschantig—Messer'2
misänd, -a• NOThür NThür WThür wZThür, sonst seit., misänd "Worb Brb, "Mühlh Bol, misänd °Got Frd; mesänd öOThür (z. T. mit Erstbetonung), mesända NThür 1882, meyccnd "Pößn Ra, sonst mesänd, -a-; flekt. a mesänas lüdar "Rudst Uhl. Unter Anlehnung an Schande umgedeutet zu missänd "Ilm Stü.
meschantig Adj. dass. °Schmö Goß. meschugge Adj. 1. 't verrückt, einfältig' NOThür, verstr. NThür OThür, aus dem Judendeutsch "Mein s°Hildb; wos host en hie fartchgebrocht, bist wu meschugge? °Altb Zsehe. — 2. es wärd än maschöke 'es wird ihm übel' fMansf 1888. mäsuga "Staßf Ndf, "Heil TJd, sonst wie-, m^suga; doch mäsugar Eichst 1912 und als jidd. bei Baumhauer 29. Meß -»• Messer2. Messe f. 1. 'katholischer Gottesdienst mit Meßopfer' Eichsf, sonst verstr.; R A : einem die Messe lesen 'ihm die Meinung sagen' Rudst 1894, stille Munkes, der Pfaff hält Mess! Hennb 1881, als abschlägiger Bescheid: nach der Messe! 'vorläufig nicht' °HMöls Nes; Wetterregel: reints dn Suintag verr dr Mass, kanns de ganze Wochen nich vergass °Mühlh Fla Lef, ähnl. Hennb, Cob, °Quedb Schie, °HMöls Nes. Auch in F1N wie Meßacker °Got Gra, °Rudst GKo, -gelänge "Ilm GrA, -holz °Zeitz Of, -leite °Rudst OWi, -stieg °Got ABe, -tal °Eisn Creu, -weg °Saalf Ber. —> Braut- Frühmesse, Lichtmeß. — 2 a. 't Jahrmarkt' veraltet und an bestimmte Orte gebunden: die Naumburger Messe am 10.—12. Oktober anläßlich der Domweihe am Peter-Pauls-Tag °Naumb, die Hofer Messe im Juli, besucht vom s°Schlz, die Messen in Schleusingen, Hildburghausen und Heldburg kurz vor Weihnachten, öHennb, °Hildb; Messen in Erf gab es im 15. J h . Der Floßhandel hatte seinen Höhepunkt auf der Messe (t Holz- Palmarummesse) in Camburg. Heute nur noch Leipziger Messe allg.; R A : s duurt keine Leipzchr Masse 'es geht schnell' °Sömm Hen, Naumb; —>• Christ- Frühjahrs- GroßHerbstmesse. — b. 'Jahrmarktsgeschenk für das Gesinde', der Knecht des Pfarrers erhielt 26 Reichsthaler Jahreslohn, eine Messe und heil. Christgeschenke 1770 Kirchenbuch °HMöls Nes; einem die Meße kaufen sive schenken 1691 Stieler 1273. — 3. 'f Leichenschmaus' "Zeitz Kir. messen stV. 1. wie schd., allg.; der Rock es ze narlich (knapp) gemessen °Eisn Tre, mer hunn läppe jemässen 'den Meßfaden nicht straff gespannt' °Mersb Brau, s Oetreede worde ibersch Vartel gemassen °Zeitz Kre, so a Quietsch (Knirps) weer mäi grad gemassen als Muun 'ist zum Heiraten zu klein' °Eisn Ru, in einem Ortsneckvers heißt es von den Orten Föhlritz und Neidhardts-
612
hausen (°Salz Föh Nei) Föuerz is sehr hoch gemesse, Nederzhuse is in Groind gesesse. R A : mit zweierlei Maß messen Rudst 1894, den Dreck messen 'durch Schlamm waten' verstr. NOThür OThür, °Mein Men, auch 'in den Dreck fallen' verstr. WThür Hennb SOThür, den Weg (die Stunde) hat der Fuchs gemessen (und den Schwanz zugegeben) 'die Zeitangabe für diesen Weg ist zu knapp' verstr. Hennb Itzgr SOThür sIlmThür, °Mühlh Kam. Sprichwort: teuer verkaufen ist keine Sünde, aber schlecht messen Rudst 1894. Volksglauben: An kleinen Kindern darf man nicht messen, denn was man mißt, wächst nicht mehr Sonnb 1858, °Weim Buch, im abnehmenden Monde darf man sich nicht messen, sonst geht man ein Sonnb 1858; —» an- aus- ein-fort- heraus- umver- zumessen, als Volksbrauch (Erb) zaunmessen. — 2. das Messen als Mittel der Krankenheilung durch Sympathie, °Art Kai, °Querf Lan, °Sangh Ben, °Mein Mil, i besprechen, vgl. HdA 5,1852 ff: Maß, messen. Präs.: m$s- Hennb außer "Schmal Pap, NOThür außer Mansf 1901, Salz, sonst -a-, -q-; 2. 3. Sg. misd "Ilm Her, "Rudst Kön, "Schmö GBr, mesd °Eisn Ru, "Ilm Stü, "Schmal P a p ; Imp. Sg. mqs Altb, "Schmal Brei, m$s Salz, mis "Schmö Goß, mls "Eisn R u ; PI. mqsd "Eisn Ru, "Schmö GBr. — Prät.: mäs(an) "Wern Sti, mäs(an) Salz, "Eisn Ru, "Schmal Pap (doch mäsd 'du maßest, ihr maßt' "Eisn Ru, "Schmal Pap), mös(an) Altb, "Schmö GBr Goß, "Ilm Stü, möas "Ilm-GBr, müs Hennb 1873, mäs "Weim Kran 1910. Pt. Prät.: gamqsa(n), wie Präs., doch gamqsd "Hildb Pfe 1902. — Mit -n- erweiterter Stamm in "Sonnb Sonnb St, Cob: Inf. mqsnq, Präs. mqs, mqsnsd, mqsnd, mqsnq, Pt. Prät. gamqsnd.
Messer1 m. 'der mit dem Setzen von Grenzsteinen Beauftragte, Feldmesser' °Schmal Pap, Stein Setzer oder geschworener Messer 1620 Erf (nach Brandis Hs.), —» Scheitmesser; als 'Gerät zum Messen' —» Gasmesser. Messer2 n. l a . wie schd. 'Schneidewerkzeug im Haushalt' allg.; mit dan Messer schiält (schält) sich's leicht Sonnb, a Masser wie a Schwärt hotte i dr Hosnflcke (Tasche) "Erf Mön, ha begrupst (ergriff) a Masser un woll ühn erstach °Eisn Ru, s Masser seichte halle 'flach halten, um dünne Scheiben zu schneiden' °Pößn Nst, ich ho en Schmarz drinne, wie wenn äns mit Massern drinne rim buhrt Grz. — R A : jmd. is Messer na di Kahl setz Sonnb, ähnl. Rudst, erfaßt's Messer nicht beim Stiele an Rudst, wie e Masser ohne Kling, wus Heft dra fahlt 'wertlos' Grz Rudst, se es satt, daß mes Masser an Buch (Bauch) ka gewetz °Salz Wif, Suhl, ha hat immer s grüße Masser (in der Ficke) *er prahlt' °Jena Hir, °Eisb Dot, °Hildb Schö, Rudst, sie hot dös grüße Messer in der Händ 'sie
613
Messers
führt das Regiment im Hause' Sonnb. Beim Skatspiel sagt man nimms Messer (zum Stechen), wenn du keine Trümpfe mehr hast! "Jena Amm. Ein scharfes Messer schneidet wie Gift WThür Hennb Itzgr SOThür, ein stumpfes Messer Schnett hall Wasser °Mein OMa, Jcalts Wasser un Herschbrei °Sonnb OLi, schneidet, wie kaltes Wasser brennt "Schmal E c k ; uf dan Messer kammer uf Bambarg reit °Lobst Schö, ähnl. °Eisn Tre, Rudst. Rätsel von der Sichel: a krumm Messer un a groder Stiel, war dos net wääß, dar wääß net vill Neuhs. — Volkskundliches: einen plötzlich auftretenden Sturmwind bannt man, indem man ein Messer hineinwirft °Hildb Fri, °SRoda Lip Schlei, °Pößn Kol Schmo, °Schlz Wer, °Zeulr NBö; will die Butter nicht geraten, legt man einen Feuerstahl
614
oder ein Messer unter das Butterfaß °Saalf 1790; den Schlucken vertreibt man, wenn man ein Messer mit dem Rücken an den Hals setzt und dabei ein Glas Wasser austrinkt, Sonnb 1858, ähnl. verstr.; Liebende schenken sich nie Messer, sonst schneiden sie die Liebe ab, ebd.; fällt ein Messer so, daß die Spitze im Fußboden einsticht, kommt Besuch, ebd.; legt man Messer und Gabel über Kreuz, so stirbt eins im Haus °Sonnb Köp; bei dir is hingern Tische Oowel un Masser rongergefolln, do mußte de Mohlzt bezohle °Jena Lobe. Liegt ein Messer mit der Schneide nach oben, so tut das den armen Seelen weh °Mühlh Lef, unter dem Regenbogen kann man ein silbernes (goldenes) Messerchen finden, verstr. WThür Eichsf. b. Abwertende Bezeichnungen für 'Messer', vor-
015
Mcsscrbacken—Messerschmied
wieg, für 'altes, stumpfes Messer' (s. Kt.) sind Hennb Itzgr Eichsf nNOThür seit., sonst reich bezeugt: t Froschgieke(r) Futtich Oieke Oiekel Klippe) Kneif Knuft, Krötengiek(s)er -pok -schinde(r) -Schnitzer, Kuttich Lummel Meuchel Pok Poks, Raupengieker -Schinder, Reute(l) Schäker Scharte Schinde(r) Schockelt Schuft Schwabengieker Tschensch Tuttich, dazu vereinzelt Ackerreute Eggezinken Fiedel Forkel Fummel Oaukel Gurke Gurre Hippe Hobel Knubbel Korks Krauel Krücke Mutz Petze Pfriemen Plempe Raspel Säge Schinken Sech Stummel Stumpfstecher Zinken und nach der Verwendung Abkratz- Distel- Kratz- Holz- PutzSchleißen- Schuh- Schuhputzmesser, Kratzer Schuhputzer. — 2. Spezielle Messerarten sind im Haushalt —> Braten- Brot- Bund- Kloß- SpickTrennmesser, in der Landwirtschaft -* KastrierKaulen- Kraute- Runkel- Schnitzel- Spargel- Waidmesser, t Hippe Kneif, dazu mit eigener Synonymik / Küchen- Okulier- Rasier- Taschen- Wiegemesser. Handwerkliche Spezialmesser sind beim Böttcher —• Bart- Dauben- KrummMuldenSchneide- Streifenmesser, beim Fleischer —> Fleisch(er)Griefen- Här- Metzgers- SchlachtSchnitz- Speck- Stechmesser, beim Glaser das Kittmesser, beim Glasbläser das Abschneidemesser, beim Pechkratzer das Pichmesser, beim Schmied das Wirkmesser, beim Schuhmacher das Schärfmesser. Übertr. werden versch. stechende und schneidende Werkzeuge als Messer bezeichnet, so das Messer im Fleischwolf, das Messer im Mähbalken der Mähmaschine, das Futtermesser in der Häckselmaschine, das Schnitzmesser zum Schälen von Pfählen usw., Lang- Schwertmesser als Waffe, weiter - > Stampf- Stopf- Stoßmesser 'Stoßeisen', Hack- Peck- Pick- Schneitelmesser 'Streuhäcker' Dick- Flieschenmesser 'Reißhaken', PflugScharmesser 'Pflugschar', Hobel- Schippel- Zettelmesser 'Gurkenhobel', Reibmesser 'Reibeisen', Spitzmesser 'Pfriemen' und das hölzerne —• Schwingmesser zum Flachsbrechen. mesdr N O T h ü r I t z g r , s°Lobst s°Schlz n ° W o r b , -• Messer2. Meste f. 1. 'Behälter f ü r Salz oder Mehl', als Simplex seit., doch in der Zus. Mehl- Salzmeste allg. außer Itzgr sHennb, °Bernb °Staßf, wo dafür Salzmetze gilt; im OThür SOThür n H e n n b bezeichnet Meste vorwieg, den etwa 2 P f u n d fassenden Vorratsbehälter f ü r Salz oder Mehl, der im Küchenschrank steht oder a n der W a n d hängt 40 Thüringisches Wörterbuch, 6. Lief.
618
(f Salzmeste), sonst vor wieg, den kleinen Salzbehälter auf dem Tisch (t Salznäpfchen), doch überschneiden sich beide Bedeutungen weithin, is kee Mahl in der Meste, do is de Armetei derheeme "Jena Dra, bann's Säwz (Salz) in der Meeste noß ward, rähnts dräi Döö (Tage) "Schmal E c k ; —> Pfeffer- Zuckermeste. — 2 a. 'runder Weidenkorb mit flachem Boden, t Purzelkorb', nach oben konisch erweitert u n d mit zwei Griffen versehen, nur "Jena FOr G E u K E u Orl, °Pößn LOr Schw, °Rudst N K r , Mestel °Jena Hurn, auch ein ähnlicher K o r b mit Tragbügel °Pößn LOr Schw, "Jena FOr. Erdäpfelmeste. - b. 'runder, 60 bis 80 cm hoher Behälter aus Fichtenrinde zum Pechsammeln', der Pechkratzer füllte das in Säcken gesammelte Pech in solche Mesten, wobei eine Lage Fichtenreisig als Boden diente; die gefüllten Mesten wurden in die Pechhütte transportiert °Schlz. — 3. 't Starkasten' Star- Vogelmeste; scherzh. 't Bett', läh dich in deine Meesten, du hast s'n saat, mei Schafche! °Ilm Man. — 4. 'das Tragen eines Kindes auf dem Rücken, f Huckepack'; dazu wird der Vers gesprochen: Hucke hucke Meste, der Battelmonn hot Jäste, hot ne grüße Saa jeschlocht, hot de Wurscht aas Drack jemocht. "SRoda Schlei; ähnl. verstr. OThür S O T h ü r ; -»• Hucke(l)meste. Auch als Wiegenlied mit dem Eingang schunkel schunkel Miaste °Ilm All u n d kautsche kautsche Meste °Schmö GBr. — 5. dicke Meste 'dicke F r a u ' °HMöls Schel, "Ilm Möh. misd*(n) NThür Mansf, °LSalz, verstr. WThür, "Sömm, -%- °Eisn Ru, "Salz Gum, "Mein Bei OMa, -ia-, -ia-, -ea-, -es-, -e/j- verstr. sZThür, ob. Schwarza, -e- Rhön, verstr. öWThür, ob. Schwarza, "Schmal n°Suhl "Ilm "Arn °Got, seit, sonstiges ZThür, -5"Eisn See, -{/¿- "Arn Haa, "Got Fin, "Salz Mer, -q-, -a- "Art Seeh, "Naumb Mer, "Zeitz Gol, °Weim Het Nau, -j!- "Art Rin, "Apol Wil, sonst -e-, — Vgl. auch Salzmäße im Gebiet von Salzmeste. Met m. wie schd., hanichsüß wie a Mäit Sonnb 1858; mögen alle und itzliche burger in der Stadt Gera wonhafft . . . welschwein und medt schencken 1487 Alberti U S Gera 231. Meta f. 1. weibl. R N , verstr. - 2. Handtasche' H a i 1934, schon seit 1900 üblich. Meter 1 m. 1. Maßeinheit, allg; dös Tuch liegt zwei Mäiter breät Sonnb, dar is fei Mäster wurn, ar is sibzich Mäiter ghüpft (beim Schispringen) °Sonnb H ä m . - 2. 'Maßstab, t Zollstock' °Pößn Nst, Cob, der Meire tut ne Meter glei aus der Rocktasch raus Grz. — 3. als Holzmaß ' R a u m m e t e r ' verstr.; ich hob enn Meter Stree (Fichtenäste) un zwee Meter Steck (Stockholz) gekaaft °Zeulr Göt,
619
Metern—Metze i
620
Mettenbaum m. '/ Weihnachtsbaum' °Mühlh Fla Lan ODo Opp Rei Saa. Mettwurst f. 1. 'harte, geräucherte Fleischwurst aus Schweine- und Rindfleisch, t Schlackwurst' Eichsf umg. neben mdal. Feldgieker. — 2. 'eine Art Kochwurst' °Sonnb. — 3. 'Streichwurst aus feingehacktem Fleisch, Teewurst' umg. verstr. Metz1 ON in der RA raus aus Metz! scherzh. 'Aufforderung, einen Ort zu verlassen' verstr.; nune awwer raus aus Metz! 'heraus aus dem Bett!' °Mersb Lau. Metz2 o. G. 'kleiner Amboß zum Dengeln, t Dengelstock' nur °Mersb Geu. Vielleicht als Ableitung von dem mit Steinmetz verwandten Verbum metzen 'behauen, zerschlagen' (DWB 6, 2154) aufzufassen. Metz3 ->• Messer2. Metze 1 f. 1 a. 'altes Hohlmaß für Getreide' allg. außer sOThür öSOThür (Sachsen-Altenburg, Reuß); he Hanne, hui mol ene Matzen Korn vum Bodden, dar Scheffel es nach nich vull genug °Mühlh HBe. Die Metze war ein zylindrisches Gefäß aus Spanholz; ihr amtlicher Rauminhalt schwankte zwischen 2,851 (Nordhäuser Metze) und 14,91 (Erfurter Metze), nach Jauernig, Maße. Im wesentlichen galt eine Metze von 10—151 im WThür ZThür sIlmThür sEichsf, °Mühlh °Saalf, eine von ca. 8 1 im nEichsf. Das restliche NThür und NOThür hatten preußisches Maß (3,4 1), gelegentlich noch als Berliner Metze bezeichnet, seltener daneben als ältere Maße die Nordhäuser oder die Methode f. in der RA dar hett su närrsche Duten 'seltsame Angewohnheiten, Ansichten' °Eisn See, sächsische Metze (6,5 1). Auf sächsisches Maß gehen auch die Metzen im nHennb nllmThür, °Arn, verkürzt aus Methoden oder Habituden? Methusalem P N in der RA du wörscht so aalt wie verstr. OThür SOThür mit 5—71 zurück; im Methusalem Suhl u. verstr., wie Methusela Cob, sHennb Itzgr unterschied man Metzen für Wintergetreide ( 5 - 6 1) und für Sommergetreide (6—8 1). Rudst 1882. I m ehemaligen Herzogtum Gotha ist noch verstr. Metsche —• Mötsche. Mette f. 'Frühgottesdienst' im katholischen die nach Haina (°Got Hai) benannte Heier Matzen Eichsf, im evangelischen Gebiet eingeschränkt auf (13,251) bekannt. Fuldaer Maß wurde als Filier 'Frühgottesdienst zum Weihnachts- und Neujahrs- Matz (ca. 111) in °Eisn LRö OE1 Sal benutzt; fest' verstr. °Mühlh, seit. WThür Hennb Itzgr, in diese nicht mehr verstandene Bezeichnung wurde Zuss. f—>• Christ- Erntemette) auch verstr. NThür in °Eisn UE1 umgedeutet, indem man die vollere Zentner) und die littere (lautere) NOThür; dn annern Morjen im halb sachse mutten Matz (ca. mi us den Batte, un s gung in de Ebbermarts- Matz (V7 Zentner) unterschied. Verstr. Hennb kärchen in de Metten Mühlh, s litt Metten 'es läutet Itzgr sIlmThür öNThür waren auch halbe und Viertelmetzen als Maße üblich. — Nach Einführung 6 Uhr früh' °Eisn Sehn; RA se gäht in das Kloster des metrischen Maßsystems war bis zum 1. Welt(Kloster), wa se met der Hotzen (Wiege) Mitten krieg die Metze weiterhin in Gebrauch beim Verlieten (läuten) 'sie heiratet' Eichsf 1912. Beim —» Schnattern 'Klappern' in den Kartagen rufen die kauf von Obst, vorwieg. NOThür OThür, °Sonnb, klappernden Kinder: Metten, Metten, fulen Liete von Kartoffeln, vorwieg. Itzgr, von Nüssen °HMöls Nes und Heidelbeeren °SRoda Her, aber auch von us den Betten! °Heil Sic. Koks °Hett GÖr und Streusand °Hett GÖr, midn Eichsf 1912, "Worb Deu, mqdn "Mühlh, °Worb °Sangh Roth; sie diente zum Abmessen von Mehl GBa, °Eisn Sehn, meßd verstr. NThür NOThür im Haushalt, vorwieg. NThür WThür Hennb, Hennb, Salz, med °Sonnb NhS. mach hin, mer wenn (wollen) heit nuch of Meter mach! 'Holzscheite aufschichten' °Ilm Stü. meidzr "Sonnb, medddr °Ilm GBr, sonst -e-; PI. wie Sg. Neben vorwieg. Mask. ist Neutr. in Sonnb, °Pößn Nst als zweite Form belegt. Meter2 m. 't Prügel' s giwet Metern "Art Udl, °Erf Bin, de kreist Metre °Mersb Mil, °Naumb Pri, "HMöls Nes. Eine deverbative Ableitung zu metem, tritt nur im PI. auf: medarn °Art Udl, °Erf Bin, medn °Mersb Mil, °Naumb Pri, medm "HMöls Nes. meterhoch Adj. 'sehr t hoch' verstr.; vorjes Johr log bei uns der Schnie meterhuch °Art Wie. — Meterholz n. 'auf Meterlänge geschnittenes Brennholz', im Gegensatz zum Langholz "Schmal Brei, bein Saubrihn stell mer de Wanne of e Meterholz 'Brennholzscheit' °Jena Lobe. — Metermaß n. 'Bandmaß' verstr., auch 't Zollstock' Cob. — Metermaße f. 'Metermaß' °Blank HGei. metern swV. 1. '(zu)schlagen, t prügeln' seit. OThür NOThür; do jobs e poor Tochteln hinger de Kumtherner jemetert °SRoda Her, dar metert awer druff ben Hulzhocken °Schmö Tau; —» auf- Vermietern. — 2 a. ' / quälen, talkern' verstr. SOThür; meter doch die ormen Kauzkaber (Maikäfer) nich sue! Pößn. — b. refl. 'sich / plagen' Grz, do hummer uns doch gemätert! °Rudst Uhl; -> abmetern. Bedeutung 1 ist als 'mit dem Meterstab schlagen' ohne Zweifel von Meter abgeleitet; volksetym. daran angeschlossen ist Bedeutung 2, wohl aus martern umgebildet, vgl. Müll.-Fr. 2, 212: martern.
621
Metze i—Metzenhaupt
beim Bäcker als Gefäß für Streumehl °Blank HGei sowie als Hafermaß beim Pferdefüttern °Weim Süß, c Sangh R o ß ; in meiner Jugend su bis zun arsehten Waltkriege worde alles mit dr Matze gekooft, de arsehten Kortuff ein, de Kar sehen, Appel un Barn °Zeitz Kre, fufzn Fenn je kost de Matzn Quatschn °Nordh Ele. — R A : se mocht sech a Matzchen 'die Bäuerin verkauft etw. ohne Wissen ihres Mannes' °Erf Mön, eine Metze draufstecken 'etw. über das Maß in den Sack füllen' °LSalz Neu 1801; se munn erseht emol anne Matzn Solz zesomm asse 'die jungen Eheleute müssen sich erst aneinander gewöhnen' °Heil Wie, Sonnb, mi honn nooch kaai Metze Salz mednand gegässe 'verschone mich mit deiner Vertraulichkeit!' °Mein Was, där freßt dart aa kai Metze Saalz 'er wird es auf diesem Arbeitsplatz nicht lange aushalten' Suhl, dar werd aa kä Metze Saalz meä esse (fresse, lecke) 'er lebt nicht mehr lange' sWThür wHennb, Suhl; die honn früher das Oäld mit dr Metze getailt 'sie waren sehr reich' Hennb, iech honn die ganze Matze voll Gald °Salz Gum; es hätt we üs Matzen gegossen 'stark geregnet' °Eisn UE1, s warft mit Matze 'es schneit heftig' °Naumb GWi; ich bitt dich doch öm drei Metze Qrommelch (geronnene Milch)! 'übertreibe nicht so!' Suhl, hä macht a Gesicht wie fönef Metze Qrommelch ebd.; ha kracht än Kopf wie eine Matzn 'er wurde rot vor Verlegenheit, er bekam vor Hitze ein aufgedunsenes Gesicht' °Mühlh Fei ODo, °Eisn UE1, Erf, ich hat e Haid (Haupt) bie e Matze 'ich war verwirrt' Hennb, a hat a Schaddel wie anne Matze 'einen großen K o p f ' °Erf Sehe, daher übertr. Matzn 'großer Kopf' °Heil Wie, deine Metze is zu groß 'dein Kopf paßt nicht durch deinen Halsausschnitt' °Worb GBo. — Als Maß —• Früchte- Halb- Himten- Mehl- Mühlmetze, als Abgabe —»• Hochzeits- Kindtauf- Sterbe- Weihnachtsmetze. — b. 'eine große Anzahl, / Menge' ä ganze Mätz "Lobst Wu, vern Schlochtfast warn Tapfe uu Schissein ausgewaschen, de Sauletter (-leiter) hargesueht, s Fach klorgepucht un nuch äne ganze Matze annersch Zeig besorgt °Pößn Sehl; RA me hüet liewer e Metze Flühe äs bie e poor jange Lüt °Mein Was, ähnl. °Eisn Ru. - 2. Ackermaß (so viel man mit einer Metze Saatgut bestellt), nur verstr. °Suhl nö°Hildb °Rudst, "Ilm GBr, °Neuhs Mel, °Saalf K a u ; die Größenangabe schwankt von 1,5 bis 3 Ar; —• Halb- Viertelmetze. — 3.'Vorratsbehälter f ü r Salz, t Salzmeste', als Simplex seit, neben Salzmetze Itzgr sHennb, °Bernb °Staßf, seit, neben -meste NThür. — 4. 'Naturallohn des Müllers', mit der Metze abgemessen, früher allg.; frieher nohm dr Miller kenn Luhn, dar zog gleich de Matze ob "Jena Lobe, der Möuer (Müller) nimmt Metz °Schmal Brei; aus einem Pachtvertrag:
622
Erstlichen soll der müller die mühl um die dritte metze hohen, alles, was er von der leute getreidig metzet, es sei korn, weitz, gersten oder malz 1600 U B Burgk S. 73. m$ds(dn), -e- NOThür Hennb (außer "Schmal), sonst -q-, -a-, doch weithin daneben umg. Mask. dar mqdsan nur "Eisn Mih. I m Itzgr steht mids in Bedeutung 4 neben mqds in den anderen Bedeutungen des Wortes.
Metze2 f. 1. 't Hure, mannstolle Frau' °Saalf Kam, °Erf Gis; ein altt tuch, Daroffen ein alter Münch bey einer jungen Metzen gemahlett 1583 Schloß-Inv. Arn 42; —• Dreck- KäuKosemetze. — 2. 'weiblicher Vogel' °Neuhs Ka. Metzelhans m. 'Zauderer' °LSalz Neu 1801. metzeln1 swV. 1. 'ungeschickt, mit stumpfem Messer schneiden, t schnippeln' NThür NOThür, °HMöls Nes, °Zeitz Pre Pro, °Schmö GBr, °Cob Cob Nst, auch ' / schlachten' °Eisl Ste; du miäzelst zu garschtich an dan Leäb Bruet rüm °Sonnb OLi; —» abmetzeln, Gemetzel. — 2. 'mit nichts fertig werden, zaudern' °LSalz Neu 1801. mfodsdl °Cob Cob Nst, midssla °Schmö GBr, megsste "HMöls OSchw, migsdh "Zeitz Pre Pro, sonst medsdte, medssln. — Abzuleiten aus mlat. macellare 'schlachten'; vgl. RheinWb 5,1111: metzeln II; Müll.-Fr. 2, 239: miezein. metzeln2 swV. 'sehr heftig t schneien' s hot gemetzelt °Neuhs Lau; hierher wohl auch mezein 'häufeln' f Hennb 1855; wohl zu Metze1. metzen swV. 1. 'den Mahllohn vom Mahlgut einbehalten' verstr. und veraltet, früher wohl allg.; in der Mühl wird gemitzt °Hildb Hell, net metzen, mer wolln bezohln! Schlz, (der Müller soll) achtung uf den knecht geben, das er nicht geschenke von den leuten nehme und dargegen das getreidig ungemetzet laße 1600 UB Burgk S. 73. Am längsten war das Metzen. offenbar beim Schroten von Futtergetreide üblich °Mersb Klo, °Jena Kun, s Schruten hat nischt gekust, der Möller hat gemetzt °Rudst ARe. Das Wort lebt verstr. im Sinne von 'betrügerisch Mahlgut einbehalten' weiter "Art Wie, °Weim Berk, °Pößn Ra, dar Miller is e beschissenes Luder, dar matzt, wu er kann, kä Wunner, dos dar su reich is Zeulr. Zu Metze1 4; t maltern 1; --> abmetzen . — 2. 'den Acker nach Metzen messen' °Neuhs Meus; zu Metze1 2. Metzendieb m. Berufsschelte für den Müller, Erf; dazu der Spottvers Meiler Melier Matzendieb, hat de kleine Maachen (Jongen) lieb! °Got Frm, °Erf Mön, °Apol Flu. Metzenhaupt n. Metzehaid 'großer Kopf', so groß wie eine Metze1 1 Schmal, nach HessWb 2,321 auch 7 Dickkopf, eigensinniger Mensch' ebd.
623
Metzenhutscherin—meus
Metzenhutscherin f. 'als H e x e verkleidete Person, die auf einem Besen reitend in die Häuser k o m m t , die Kinder zu züchtigen', bis 1.900 in °Mein W a s üblicher Brauch, um 1931 drohte man K i n d e r n mit der Metzehutschere beim Dunkelwerden, ebd.; in °Suhl Chri erschien eine Metzehütschere a m 6. l . i n der Spinnstube; f Metzenrutschersche. Metzenkopf m. ' / Dickkopf' Sondh 1903, vgl. HessWb 2, 321. - Motzenkorb m. 'großer Handkorb, der eine Metze (151) f a ß t ' Erf. - Metzenköser m. 't Schwätzer, Spaßmacher', einer, der eine Metze voll kost (schwatzt) H e n n b 1801, °Hildb The. Metzenrutschersche f. mit dem Ruf die Metzrutscher sehe holt dich! veranlaßt m a n Kinder, beim Dunkelwerden nach H a u s e zu gehen "Eisn Dip, t Metzenhutscherin. Metzenschädel m. 't Dickkopf, großer K o p f ' °Erf Sehe, °Eisn R u , Salz. - Metzenschmied m. Spitzn a m e eines Schmiedes, der die hölzernen Hohlmaße mit Eisen beschlug, °Mein Was 1895. — Metzenviertel n. 'Viertelmetze' als Maß °Erf H a y , a krechte a decken Kopp wi a Matzenvertl ebd. Metzer -* Messer2. Metzerich m. 'Metzger' nur °Sonnb H e i (auch nach D W A 9, K t . 3 - 4 ) . Metzger m. 't Fleischer' W T h ü r H e n n b Itzgr sIlmThür ZThür (ohne °Sömm), °Mühlh sw°Sondh s°Saalf s°Lobst; rni wonn es Schwien weh (wiegen), der Metzcher wes (will es) nochmettche holle °Arn Bös. Schnellsprechvers: Metzger, wetz das Metzgermesser, wenn dus wetzt, dann schneids viel besser °Melr Ste, Spottvers: Metzger, Garber o Schenner (Schinder) senn Oeschwisterkenner Mein 1869. Die ' F r a u des Metzgers' ist die Metzgera Sonnb, die Metzgerschen °Eisn R u See. —> Haus- Heckenmetzger, Steinmetzger. mqgsdsr, -e- °Cob ö°Hildb Sonnb, "Neuhs Lau, "Ilm Nst, "Salz E m p Zel, m$gsgdr Sonnb, mzgsypr °Eisn OE1, me/ltiddr "Sonnb Ro, mqlsgvr "Schmal Str, madsgdr °Worb Lei 1912, medsgar nö°Salz w°Schmal, Suhl, m^dsgdr, -e-, seltener -%ar Hennb sWThür, s°Got s°Ilm w°Neuhs, sonst madsjar, -%vr, seltener -gdr. Metzgerei f. sowohl 'Metzgerladen' als auch 'Beruf des Metzgers' im Gebiet von Metzger; ar will die Metzgerei nan Nouchel häng 'den Fleischerberuf aufgeben' Sonnb. Metzgersbursche m. 'Gehilfe des Fleischers' Sonnb, °Cob Nst. - Metzgersgang m. in der R A einen Metzgersgang machen 'einen vergeblichen Gang t u n , etw. ohne Ergebnis u n t e r n e h m e n ' wie häufig die Metzger beim Viehkauf auf den Dörfern, H e n n b Itzgr, verstr. W T h ü r , °Rudst Brei, °Lobst
624
Bst, auch Metzgergang °Eisn R u , °Weim K r a n Rudst, °Pößn N s t ; des woar a Metzicherschgaank °Sonnb St, ha hat en Meezcherschgang gemoicht °Eisn R u , t Fleischer- SchneiderSchustergang, Fleischer- Metzgersweg, in ähnlichem Sinne etw. für die Langeweile, für die Katze, für den alten Fritz machen. — Metzgershund m. 'großer, starker H u n d , den der Fleischer zum Viehtreiben benötigt' verstr. H e n n b I t z g r ; R A : se laufen hie de Meezgerschhonn 'ausdauernd' °Eisn R u , dar zeckt (zückt 'ist gierig') wie su e Metzgerschhond °Neuhs Meus, se will vor Angst derstick und gauzt (japst) wien Metzgerschhund °Hildb Schö. — Metzgersladen m. 1. 'Fleischergeschäft' verstr. im Gebiet von Metzger. — 2. 'Ladentisch' in der R A bann dän si Kopf emoel ofn Meezgerschlade läit, kömmt e aa oon kann arme Moo (weil er so groß ist) "Mein Was. - Metzger(s)messer n. 'Schlachtmesser' verstr. im Gebiet von Metzger. — Metzger(s)pferd n. 'Pferd vor dem Metzgerwagen' verstr. ebd. — Metzgerstahl m. '/ Abziehstahl' nur °Got Teu, °Mein Henn, °Sonnb Hasb. — Metzger(s)wagen m. 'leichter Wagen mit Kutschbock u n d K a s t e n zum Transport von kleinerem Vieh wie Schweinen, Schafen u n d Kälbern, t Viehwagen' verstr. im Gebiet von Metzger; e Meezgerschwöole sitt me heut nimmer Suhl. - Metzgersweg m. Metzgersgang' nur °LSalz Beh, Erf, "Suhl Chri Suhl. Meuchel Gänse- Käsemeuchel. meucheln Adv. maucheln 'hinterlistig, meuchlings' °Schmö GBr. Meuchler m. 'fieberhafte E r k r a n k u n g ' verstr. u n d veraltet Itzgr, sie wird beschrieben als kaltes Fieber (Sonnb Cob) oder als Folgekrankheit desselben °Sonnb Mup, als beginnende Schwindsucht "Sonnb For Schi, als u n b e s t i m m t e E r k r a n k u n g mit Appetitlosigkeit °Sonnb Grü; säst- hottn kä Mol ä Lumperei wos ogehott, odder gerod uf dem Obersten (6. 1.) storb'r on Meuchler Cob, do hot er sint der Hehera (Heuernte) strichaus am Klutzen (Husten) gelieden, nocher kam der Frörer (kaltes Fieber) un an Meuchler hot er a Enn genumma °Sonnb Mup; vgl. D W B 6, 2162: Meuchler 3. I n °Hildb Feh galt als Segen gegen den Meuchler der Spruch Jetzt steh ich unterm hölzern Out, das ist für 77 Fieber gut, fürs Abnehmen, für Gicht und alle böse Geschieht. Meura Ort im Kreis Neuhs, wurde verspottet als de aufgeblasne Meira °Rudst Bur, de fraßehte Meire °Saalf Witt, s hochprächtche Meira °Saalf Vol. Meurahammel m. Mierhaamel Neckname f ü r de Meierschen, die Einwohner von °NeuhsMeur, in °Neuhs Dee UWei, °Rudst Roh Sit. meus als Reimwort in einem in vielfältigen Formen bezeugten Gebet a n den heiligen Andreas,
625
Meuselbach—Michaeli
verstr. und vielfach abgewandelt als Däus maus "HMöls Nes, deras meras "Neuhs Meus, Andreas meas Beas °Naumb Mol, wohl aus lat. deus meus; als Beispiel eine Form aus °Heil Bod: Meus Deus Sankt Andreas, sak me dach, was krieg ich füm Mann, ab e schlett oder trett, ab e rate Haare hett. Meuselbach Ort im Kreis Neuhaus, Mundart und angebliches Hinterwäldlertum der Einwohner soll folgender Spottsatz charakterisieren: Ach Jott ach Jott, da hat an de Hausecke n Fersehten sei Hond harjeschessen, ach Jott ach Jott, kommt alle har un riecht droan, ach Jott, die Ihre fer Misselmich! °Rudst K ö d ; auch der Neckname Misselmicher Meadea (°Neuhs Cur) gilt den Diphthongen der Ortsmundart. meutern swV. 'aufbegehren, schimpfen' umg. verstr. NOThür OThür, -» ausmeutern. Meyhen ON Neckvers auf °Naumb Mey: in Mein is nischt ze krein (kriegen), nich mal ne Metze Klein (Kleie). Miau f. kindertümlicher Kosename für ' / Katze' verstr. NThür, sonst seit., als Dim. Miala °Suhl SchNd SuNd. miauen swY. 'schreien' von der Katze, verstr.; wenn Katzen jammernd miauen, künden sie einen Todesfall an °Art Seeg, "Eisn 0E1, Got Neuhs, c Salz Sün, miauen sie auf einem Neubau, geschieht ein Unglück, °Rudst OSch; t gauen gäumen gaumsen mauen mauksen maumen1 maunken maunschen maunzen miauzen quaumsen schreien. miauzen swV. 'miauen' °Schmö Har. Michael m. 1. 'Tag des Erzengels Michael (29.9.)' in den Bauernregeln: was Aujust nicht brieht, das gocht Michel 'auf kühlen Sommer folgt warmer Herbst' °HMöls Nes, Michel trägt den Halberabend fort un Peter (22. 2.) bringt na wieder 'die Vespermahlzeit entfällt im Winter' °Sonnb Eff. — 2. männl. RN, allg.; se knetschte (erzählte) met Micheln °Hett GÖr, unser Kleener heeßt Michel, weil e se Michiele geborn is °Altb Zsche. Veraltete Doppelnamen: Kammichel 'Johann Michael' s°Mühlh, °Got Win, Mecheldeffel 'Michael Christoph' °Arn Bös. Spottreim auf den R N Michael: Mechel, wetz di Sechel, schneid Hober o Korn, laß di Mädle ugeschorn Hennb 1869. Den Gesang der Amsel deutet man als Mechel hat Fliehe, ich han keine Fliehe! °Erf Wit. Will man beim Skat Ächel (Eichel) spielen, sagt man mei Schwäher häßt Mechel "Mein Wald. — 3a. 'der Gemeindehirt' in der RA er schläft, bis Michel tutt 'er schläft, bis der Gemeindehirt zum Austrieb bläst', d. h. zu lange, denn dann müssen die Kühe bereits gemolken sein, NOThür OThür nSOThür nllmThür nö-
626
ZThür, Grz, °Hildb Eis, °Salz SLe Va; die RA ist veraltet und oft zersprochen bis Michelduttch °Naumb Eck, bis Micheldittch °Schmö Goß, bis micheldick °Schlz Göt, bis mich un dutt °Quedb Gün, mißverstanden in das dauert, bis Michel titt Gera, ähnl. Naumb, e bleibt immer u f f , bis Michel tut Weim, oder auf moderne Verhältnisse umgedeutet 'bis Grube Michel t u t e t ' °Mersb Roß. b. a dietscher Mechel 'ein Mensch, der offen, aber derb seine Meinung sagt' °Sömm Hen, °Erf Erf Hay, °Schmö GBr, Rudst, grober Michel °Hett GÖr, a Mechel von a Karle 'ein großer, starker Kerl' °Arn Ach. — c. tadelnd e Michel 'ein dummer, einfältiger Mensch' Suhl, °Lobst Eli, °Eisn OE1, ähnl. zerstreuter Michel °Salz Bern, langweiliger Michel °Weim Mag, hölzrer Michl °Suhl Wich, Karl, geäh mer net so steif wie a höherer Mechel! Suhl. R A : a macht a Oesecht wie Mechel Bletz 'ein verdutztes Gesicht' °Got Frm, siebe Mechel gäbe arscht änn Stoffel Hennb 1869.— Als Grundwort erscheint -michel in zahlreichen Zuss. als abwertende Personenbezeichnung vor allem in Verbalzuss. Qär- Oau- Grätsch- HeulKäu- Klatsch- Knatsch- Knet- Knör- Kose- KotzLatsch- Lötsch- Mär- Papper- PapsPulverQuatsch- Schlaf- Schwatz- Stänker- Stotter- SückTolter- Tratschmichel, aber auch in Zuss. mit Adj. Dick- Link- Schlapp- Schlaumichel und mit Subst. Angst- Brei- Faxen- Frost- Gaken- Gift- LügenSchnaps- Spaß- Stier- Streich- SuseTraumWitzmichel, als Sachbezeichnung für 'Mussieb' —> Musmichel; vettermicheln. meydl W T h ü r Z T h ü r XlmThür H e n n b , sonst
miydl.
Michaeli o. G. ' / Michaelstag (29. 9)' allg. außer WThür Hennb Itzgr; er galt als Tag des Gesindewechsels (meist neben anderen Terminen) seit. NThür NOThür, °Schmö GBr, Hildb, bei Cob, nur für Mägde °Erf Wit, war vereinzelt auch noch als Zinstermin bekannt, n Grautzins bezahl mer uff Micheele Naumb, veraltend noch als Datum, nach dem gerechnet wird: värzn Tache ver Micheele °Rudst Uhl, Sunntag nach Michael, do gähen de Kärmessen los °Nordh Blei, ze Micheele gabs Gänsebroten mät ruhen Kliäßen °Weim NZi. Volkskundliches : Nach Micheele arbeiten die Handwerker abends bei Licht, E r f ; zu Micheele durfte nichts verborgt werden °Neuhs Meus. Obst, das nach Michaeli noch an den Bäumen hängt, darf von den Kindern geerntet werden, Eichsf. Nordoder Ostwind zu Michaeli bringt kalten Winter, NThür, Thür. Wald; ist Michaeli zunehmender Mond, so reicht das Heu bis ins späte Frühjahr, Thür. Wald nach HdA 6, 232ff. miyel "Blank HGei, miyih °Altb °Schmö, miyll °Zeitz Pre, miyzel "Nordh Blei, "HMöls Nes, miyelijd
627
628
Michaelisfeuer—Mieder
" W e m Sti, m i x e i l i " S o n n b N h S , m i ' / e h v e r s t r . Z T h ü r IlmThür SOThür, Naumb.
Miehaelisfeuer n. 'Jahresfeuer' seit 1914 °Eisb Ser. — Michaelisgroschen m. 'eine zur Pfarrerbesoldung gehörende Abgabe' in °Sonnb St 1839. Michaelishuhn n. jährlicher Zins zwo Michelshühner °Mein Wah 1906. - Michaeliskorn n. in der Bauernregel Mechelskom es haab (halb) verlorn, Borkertskorn (14.10.) es goer verlorn 'beide Tage sind für die Aussaat ungünstig' Hennb 1869. — Michaelismarkt m. 'Vieh- oder Krammarkt Ende September oder Anfang Oktober' in vielen Städten und Marktflecken im SOThür, verstr. OThür NOThür NThür IlmThür, sonst seit., als Mechelsmarkt verstr. sHennb; der Michaelimarkt in Eisl fand erst am 23. 10. statt, vgl. dazu Michaelistag am 24. 10. als Gesindetermin in Mecklenburg nach AdV K t . 106. - Michaelismesse f. dass. °Schmö GBr. - Michaelistag m. 'Tag des Erzengels Michael (29. 9.)' Eichsf WThür Hennb Itzgr; Michelstag un kei Quetschenkuchen ies ä Soppen un kei Spääk denn (drin) °Eisn R u ; RA du kaast mech vettermechel bis Mechelstag! 'du kannst mir den Buckel hinaufsteigen!' °Mein Henn 1850. - Michaelisweck m. Michaeliswecken 'Brötchen' wurden zu Michaeli auf Grund eines Legates an die Schulkinder verteilt, "Mein Walb. Michdeuchts m. in der scherzh. R A : du bist ä schinner Mechdichts! °Ilm Man. Michel m. Neckname für die Mansfelder, sie heißen die Michels, weil sie mich statt mir sagen, °Eisl Hüb. Micheltuttich m. 't Dummkopf °IIMöls Nes, subst. aus der unter Michael 3a genannten RA. Micke1 f. Kosename für die 't Ziege' neben t Mecke seit. NOThür OThür, °Heil Ren, Mick °Sömm Gün, Mieke °Quedb Kön, Mickel "Zeitz Wal, als Lockruf mick! °Sangh Bla, micke! °Naumb Goß. —• Mieke, Mocke. Micke2 f. in der Schifferspr. '2,5 m lange Stange mit Gabel, durch die beim Mastaufrichten eine Leine läuft' Hai, °Bernb Als; vgl. RheinWb 5, 1121: Micke II und 1330: Mücke 2b. micke Adj. 't munter, wach, lebhaft, ausgelassen' °Eisl Ste, °Hal Hai Kol; ein erstarrter Vogel wird in der Hand wieder micke °Eisl Ste, alle Tilpsche schwärmen micke 'alle Spatzen fliegen munter umher' Hai; wäre mr ja nich micke! 'werde nicht frech!' °Mersb Scha. E n t w e d e r z u mucken 'sich r e g e n ' ( M e c k W b 4, 1188: micken) o d e r z u r o t w . muckte 'frei, e r l ö s t ' a u s zig. muklo ' f r e i , l e d i g ' (Wolf R o t w . 3709); o b R h e i n W b 5, 1121: micka ' ü b e r s p a n n t , v e r r ü c k t ' h i e r h e r g e h ö r t , ist f r a g l i c h .
mickelig Adj. 'klein, undeutlich, kritzelig' von der Handschrift gesagt, °Wern Sti; —» mickerig. Micker n. (m. f.) 't Darmfett des Schlachtschweines', verstr. SOThür neben jüngerem DarmDärmerfett, °Jena Mün, °Sonnb St, °Mühlh Bick Dör, °Sömm Man, °Bernb Ads. Als PI. Mickern 'Eingeweide' "Gera Wün. migar N e u t r . "Gera T h r , °Grz R e u , M a s k . °Saalf A r n , F e m . ° S o n n b St, s o n s t o. G . ; migard " J e n a M ü n . —
Aus ahd. mittigarni
'Fett', mhd. mittiger zu an.
garnar ' E i n g e w e i d e ' , vgl. S c h w a b W b 4 , 1 6 5 9 , S c h m e l l .
1,1567: Mücker; Kluge 477: Midder. Mickerfett n. ' / Darmfett' nur °Apol Rei, °Weim Berk, °Neuhs Grä; Mittelfett. mickerig Adj. 'im Wachstum zurückgeblieben, verkümmert, klein, schwach' °Nordh 1882, Erf, Weim, °Schmö GBr, das gleene Määchen is noch recht miekrich °Mersb L a u ; auch 'abgemagert, t dürr' °Staßf Gü, von der Handschrift 'klein, kritzelig' °Wern Sti neben häufigerem mickelig; übertr. der Himmel sieht miekrich aus 'trübe' °Mersb L a u ; vgl. Müll.-Pr. 2,238: mickern, SchlesWb 2,874, SchlHoWb 3,722: mückerig, MeckWb 4,1274: Müker. migmx "Wem Sti, "Staßf Gü, migsrx "Schmö GBr, migrix °Mersb Lau, sonst migri%. mickern1 swV. 1. 'im Wachstum zurückbleiben' Erf, 'kränkeln' °Schmö GBr; -* sermickern, t verbutten. — 2. 'klein und unleserlich schreiben' °Wern Sti. — 3. am Fosch mickern 'am Köder knabbern, ohne zu beißen', von Fischen gesagt, °Eisn Tre. mickern2 swV. 'meckernd t lachen' °Wern Sti, miekern °Sonnb Schi, auch 'stockend sprechen' °Wern Sti, mickern 'verhalten lachen' NThür 1790. Mieder n. 1. 'kurzes Jäckchen aus weißem Leinen mit bestickten Bauschärmeln', wurde zur Festtracht über dem Hemd, aber unter dem ärmellosen Leibchen getragen, veraltet Eichsf WThür ZThür Hennb, °SRoda; die schwarz, weiß oder bunt bestickten, zuweilen in einer farbigen Krause endenden Ärmel wurden meist bis zum Ellenbogen aufgestreift, Streifelmieder; in der Werktagstracht t r a t an die Stelle des Mieders eine Bluse. Vgl. Gerbing, Trachten. — 2. 'ärmelloses Oberbekleidungsstück der Fräuentracht; t Leibchen lb', fest mit dem Rock verbunden im sIlmThür sSOThür; zur Festtracht wurden darunter die —» Ärmel getragen, ein dem Mieder 1 entsprechendes Kleidungsstück, ob. Schwarza. -*• Schnür- Sürkesmieder; i Latz lc, Leibstück Müder. middr
" N o r d h 1786, E i c h s f
1912, u m
Salz, n e b e n
midw ob. Schwarza; meddr um Erf, °Got Frm, "Ilm H e r , " R u d s t D r ö , müddr
"Salz S c h w , minr
"Eisn
629
Mief—mierig
Sehe, mörw °Got Schm, mildzr "Neuhs K a ; medar °Got See, "Ilm Geh Jes Möh, -g- °Eisn Ru, -i»- "Mein Was, -ü- s°Mein "Suhl nö°Hildb, °Melr Ste, "Ilm
Afd Nst, sonst middr. Dim. midri%m °Rudst Bar, me'$d3r%dn "Ilm GBr.
Mief m. 'verbrauchte, stickige Luft im Zimmer, Gestank' umg. allg. neben mdal. Syn.; sperr di Fänster auf, mi koo's ja bä dann Mief net ausgehall! °Mein OMa. t Brodel Brodem Brotzel Brunst Dämpfe Dämpse Dunst Hecht Meiler Muff''' Mulm Mulme Pfuhl Quälst Quiem Taum Tobel, Herbergs- Pest- Stick- Stinkluft, mef Sömm, °Altb Meu, sonst mif; Neutr. "Arn Schm, sonst Mask. Z u muffen 'moderig riechen', nach WbAllt. 206 für älteres Muff seit dem späten 19. J h .
mief Adj. 'stickig, i muffigmiefe Luft °Hal Kol. mieten swV. 1. 'muffig, moderig riechen, f muffeni' Apol Jena, °Naumb Fle, °Eisn Tre, °Erf Sehe, "Ilm LWi, °SRoda Her. 2. 't furzen' umg. verstr. mieflg Adj. 'stickig, t muffig1' °Eisn Tre. Miege Eulenmiege. Miegente f. 7 Ameise' Staßf, Miamechen °Worb Wae, Mieente einmal bei °Quedb Ha nach DWA 5, Kt. 1; zu nd. miegen 'pissen' und erriete 'Ameise'. Mieke f. 1. Koseform zum weiblichen R N Maria Erf 1910, ob. Schwarza 1819, Onnemieke 'Annemarie' °Erf Mön 1913, -* Gaumieke. — 2. Kosename für die 7 Katze' Mansf 1888, °SRoda Rut, °Pößn M m , auch Micke °Eisn Ru, Mick °Rudst Tei. — . 3. 'weibliches t Kaninchen' °Altb Zie. -> Micke1' Mockel. miekseln -> metzeln mieksen swV. ' t quieken, kläglich schreien' von Menschen und Tieren, °Quedb Schie, Weim, °Erf Mön, a miekst wie a Schwein °Erf Sehe, auch 'das t Wiehern des Pferdes und das eigentümliche Pfeifen des Bullen' NThür 1882. Miekser m. 'ein Kind, das viel schreit' °Erf Eck. Miele o. G. Kosename für 'junge Gans' nur °Arn Ich, benachbart gilt —• Wiele. Mieletze -» Ameise. miemelig —* mühmelig. Miene1 f. 'Gesichtszug' allg., doch wohl mehr umg.; Quttlieb verzoch keene Miene, ä blibb tuternst derbei "Zeitz Of, dar setzte änne rächt eefällige Miene off 'er tat unschuldig' °Weim Bla, ä macht änne Miene wie ä Leichenbitter °Sömm Kö, a büese (finstra, sauera) Miena mach Sonnb, se machte nech Miene wädder fort ze gihen 'sie schickte sich nicht an, wieder zu gehen' °Erf H a y ; —»• AmtsLeichenbittermiene . Miene2 f. Kosename für die 7 Katze' nur °Mühlh Fei Mühlh.
630
Mienenmacher m. 7 Spaßmacher' °Salz Ket. Mienz(e) f. l a . Kosename für die 7 Katze' öHennb Itzgr, ob. Schwarza, s°Lobst s°Schlz, neben anderen Syn. wHennb öNThür; im gleichen Gebiet auch als Lockruf mienz! mienzchen! mienzele! Beim Abrichten von Jagdhunden als Scheuchruf: krich de Minz! °Mein Nor, R A : Mienzle zu einem sprechen 'jmd. sehr rücksichtsvoll behandeln' Hennb 1881. — b. Kosename für Pferde "Saalf Arn. — 2a. Mienzele 7 Weidenkätzchen' °Grz °Schlz s°Zeulr ö°Lobst, verstr. °Suhl °Mein; wenn DWA 10 in den gleichen Gebieten Mienzele neben Würstle, Hämmele für 'Kätzchen am Haselstrauch' angibt, so dürfte es sich zumeist um durch die Frage nach 'Kätzchen' provozierte Verwechslungen handeln. — b. 7 Goldlack' Minzle °Ilm Ves. - 3. 'Schimmelflecken auf Lebensmitteln' °Zeulr Göt, aß dos Steck Kaaskuchen nuch, sist wachsen bei dan Watter doch Mienzle drauf! °Ilm Stü. — 4. Mienzchen 'Schell-Unter' °Querf Gat. — 5. a alte Minz 'liederliche Frau' °Sonnb H ä m . meinds °Eisn Sehn, -qi- "Lobst Sehl, minds(la) verstr. Itzgr, ob. Schwarza, sonst mlndsfd); im öNThür häufig Dim. mindsym.
Mienzekatze f. 1. Kosename für die 7 Katze' Mansf 1888. — 2a. Dim. 7 Weidenkätzchen' nur °Hildb Feh Fri, °Ilm Stü. - b. 'männl. Blüte des Haselstrauchs, t Würstchen' nach DWA 10 dreimal bei Salz, "Schmal Schw, °Hildb Mab. Mienzelemaunkele n. Lockruf und Kosename f ü r die Katze, nur Sonnb. Mienze(l)matz m. 7 Libelle' neben Miezematz, nur °Neuhs Ern. Mienzemöckele n. 7 Marienkäfer' nur °Ilm Stü. Mienzerich m. 7 Kater', einmal bei Lobst nach DWA 2, S. 9. miepsen swV. 'sich etw. nehmen, t stehlen' scherzh. gebraucht °Erf Mön, Altb, Nebenform zu ->- mopsen, vgl. Müll.-Fr. 2, 238. Miepserm. 1. 7 Dieb' °Erf Mön. - 2 . ' H a n d werker, der schlechte Arbeit leistet, t Pfuscher' nur °Apol NRo. Miere1 f. 1. 'Arten der Gattung Stellaria', nur als - * Meierich öOThür mdal., sonst nur gelegentlich aus der botanischen Fachsprache übernommen; —> Vogel- Zaunmiere. — 2. rote Miere 7 Gauchheil (Anagallis arvensis L.)' um °LSalz Ten. Miere2 ->• Pißmiere. mierig Adj. 7 geizig, kleinlich, schäbig' NThür 1882, Erf 1910, °Sömm Kö, mierach Eichsf 1912, macht eich nich mierig! 'gebt reichlich bei der Sammlung!' °Bernb Ads; wohl zu nd. Miere
631
Mies—Miesepampel
'Ameise'; vgl. Damköhler 127, SchlesWb 2,875, MeckWb 4 , 1 2 0 7 : mirig, Rhein W b 5 , 1 1 6 5 : mirig 2. Mies f. Kosename f ü r die 't Katze' nur °Neuhs Lei, Dim. Missela °Sonnb H e u ; als Lockruf mies, mies! °Nebra Wen, °Mersb Ben; Nebenform zu Miez(e). mies Adj. 1. 'schwächlich, kränklieh' Eichsf 1912; mir ist mies 'mir ist übel' umg. verstr.; t mieserig. — 2. 'schlecht, widerwärtig, unangenehm' umg. verstr.; auf Personen bezogen mieser Scheich, mieser Scheeks Hai, mieser Kerl °Mersb Lau, sonst vorwieg, vom W e t t e r gebraucht das Wetter es mies, me kann mischt angefange °Mühlh HBe, aber auch die Sach statt mies 'die Angelegenheit liegt ungünstig' °Hildb Gel, dazu
632
Rotw. eine miese Falle B a u m h a u e r S. 29. Subst. er hat lauter Miese 'er h a t Minuspunkte beim Skatspiel' umg. verstr. mlzd Eichsf 1912, mlsi °Erf Sehe, "Jena Löbe, Rudst, sonst mis; nach Wolf Rotw. 3595 aus jidd. mis(er) 'schlecht'. miesedrähtig Adj. 'verdrossen' °Schmö GBr, u n t e r Anlehnung a n mies aus — • f t ? 4 \
w
Staatsgrenzen
Milchdistel f. 1. ' / Löwenzahn' ö°Ilm n°Neuhs, verstr. "Gera ö°SRoda ö°Eisb s°Zeitz, °Bernb Ads, °Eisl ORi, Altb, °Schmö GBr, °Got Tab, °Suhl Zel, °Schlz Ste. - 2. 't Saudistel (Sonchus spec.)' seit. SOThür sIlmThür öOThür. - Milcheimer m. 'f Melkeimer' seit, neben Melkeimer; 2 Milch Kymer mit Eisern reiffen und henckeln 1735 Guts-Inv. °Pößn Sehl. - Milcheinläbe f. 'Gerinnungsmittel zur Käsebereitung, t Lab' °Schmö Göl. milchen1 Adj. 'Samen enthaltend, männlich', vom Fisch, °Altb °Schmö, °Jena Ölk; subst. s Milchne 'Heringsmilch' verstr. nSOThür; —»• Milchner. milchen2 swV. 1. 'Milch geben, t melken 2' °Staßf Gü, °Bernb XGa, Erf Sonnb. - 2. 'milchi-
0 1 & ^ ma
^
.SCHUiZ, < •• \
Milchdieb Milchtaube Milcher Milchsaufer ^ Molkendieb
a a a 1 4 • v * $ •o • —=
Buttervogel Butterhexe Butterlachs Briefvögelchen Sommervogel Himmelvogel Begenvogel Zwei(s)falter Fliegfalter Kante
gen Saft absondern', vom unreifen Getreidekorn, °Weim Berk, °SRoda Her, °Ilm Büch, °Mein OMa, der Haber milchet noch °Schlz Mü; das Korn milchet 1691 Stieler 1266, t milchig. Milcher m. l a . 'männlicher Fisch mit Samen', vor allem vom Hering gebraucht, verstr. Hennb, °Hildb, °Sonnb Grii Mesch Rau Theu Trut, Salz, 1691 Stieler 1266, neben t Milchner verstr. ZThür IlmThür NThür. b. 'Samen vom männlichen Fisch' verstr. Eichsf, sonst seit, neben Bedeutung la. —2 .'t Kohlweißling' nur °Got Frm. mel(a)x2r, ZThür Eichsf, m^lix^rd "Sangh Rott, mel%ard Salz, milx^rd Schmal, sonst mil(i)x^r. milchericht Adj. 'milchig' wemme de Melchsteckche abrißt, do quellt ä melcherdcher Saft raus °Ilm Man.
643
milchcrn—Milclilasu
milchern Adj. 'Samen enthaltend', vom Hering °Got Frd, subst. s Melcherne 'Heringsmilch' °Sondh OBö, das Melcher °Mein Ell. Milchfahrer m. 'Fahrer des Molkereiautos' verstr.; um sewene is der Melchfahrer schon do °Quedb Schie. - Milchfaß n. 'Milchgefäß' neben Melkfaß seit. sNOThür nllmThür nOThür; t Melkeimer. - Milchfell f. 'i Milchhaut' nur "Art Ich. - Milchfieber n. 'Euterentzündung der K u h ' °Mühlh Kai. - Milchfleisch n. 'ein Leckerbissen beim Schlachtfest' °LSalz Beh. - Milchfrau f. 'Händlerin, die die Milch ins Haus lieferte' verstr.; der Milchfro ehr Hemde '/ Milchhaut' nur °Schmö Dobi Pon Schmö. Spruch zu einem Fingerspiel für Kleinkinder: Eine Milchfrau klettert die Treppe hinauf, bim bim bim, poch poch poch, guten Tag! °Altb Luc; t Milchhökin. - Milchfutter n. 1. 'Futter, das guten Milchertrag bringt' °Cob ULau, wenn der Klie rächt dick un fett u f f n Felle stieht, do fahlts nich an guten Milchfutter °Pößn Nst. 2. ' t Wachtelweizen (Melampyrum silvaticum L.)' °Sonnb Hasb. - Milchgeld n. 'Einnahme vom Milchverkauf' verstr. — Milchgelte f. 't Melkeimer' seit, neben Melkgelte OThür nSOThür; 9 milchgelttenn 1583 Schloß-Inv. Arn 66. Milchgeschirr n. 'Milchgefäß' °Hett Syl, °Eisl ORi, "Zeitz Wal, °Schlz Gef. - Milchgeschmink n. 'Gericht aus Milch, Eiern, Semmelbrocken und zuweilen auch Backpflaumen, im Backofen überbacken' verstr. °Mühlh; Bratwürste, Tauben oder Hähnchen wurden mit gebacken oder Leberschleifen 'Blutwürste' als Beilage gereicht; t Reibeskuchen Tätsch Tischel. - Milchgewölbe n. 't Milchkammer' 1583 Schloß-Inv. Arn59;scherzh. 'weibliche Brust' Altb. - Milchgras n. 'Rainkohl (Lapsana communis L.)' °Got Win, beliebtes Ziegenfutter, nach dem Milchsaft benannt. — Milchgroschen m. im PI. 'Erlös aus dem Milchverkauf' °Erf Hay. — Milchhaar n. im PI. 'erste Haare des Säuglings', werden von der Mutter aufbewahrt °Apol NRei. - Milchhafen m. 'Topf, als t Milchkrug verwendet' Itzgr, verstr. öHennb, früher auch als t Milchasch; in der Fachspr. der Porzellanarbeiter 'Sahnegießer im Kaffeeservice' um Sonnb. — Milchhaut f. 'die H a u t auf der gekochten Milch' neben Haut verstr. sNOThür IlmThür OThür SOThür nltzgr, seit. ZThür, sonst vereinzelt neben anderen Syn., Dim. verstr. Itzgr SOThür; t Rahm Sahne Schmant, Fett- RahmSchmanthaut, Brändle Fell Fisch Flott Qackel Oacks Gockel Oöker Oückel Hemd Meise?, Milchfell -katze -speck, Pampel Pudel Rösterschmant Schlabber Schlaps Tottel Zerrer. - Milchhirse f. 'Hirse in Milch gekocht, mit Zucker und Zimt' veraltet °Mersb Lau. - Milchhökin f. 'f Milchfrau' °Erf
644
Hay. — Milchhotte f. ' t Quark' neben Hotten nur °Nordh Sol. milchig Adj. 't unreif und daher beim Zerdrücken eine milchige Flüssigkeit absondernd', vom Getreidekorn, das so auf seinen Reifezustand geprüft wird, umg. verstr.; de Kerner sin noch milchig Bernb; t melkig milchreif musig rotzig •weich, milchen2, Milch 2 b, Milchreife. Milchinger m. 'männlicher Fisch, der Samen enthält', auch 'Samen des männlichen Fisches' °Sonnb °Cob; / Milchner. minitjdr °Sonnb Alm, minifpr "Sonnb Jud, roe»»^3f "Sonnb Hei, mimixdr "Sonnb Häm, milmi^r "Sonnb Jag, sonst milirjdr. Milchkammer f. 'kühler Raum zum Aufbewahren der Milch' °Jena Amm, RA er ist willkommen wie die Katze in der Milchkammer Rudst 1894; t (Milch)gewölbe Milchkeller. - Milchkanne f. 'Gefäß zum Milchholen, t Milchkrug' NOThür NThür WThür Hennb, sonst seit., heute 'Kanne zum Milchliefern an die Molkerei' wohl allg. — Milchkannel f. Milchkrug' verstr. SOThür, °Sonnb; 2 große Messings milch kandeln 1583 Schloß-Inv. Arn 55. — Milchkatze f. ' / Milchhaut, die man versehentlich mit in den Kaffee gießt' °Hett Brau. — Milchkeller m. 'Kellerraum zur Aufbewahrung von Milch und zur Milchwirtschaft gehörenden Geräten' verstr. NOThür OThür SOThür, 1583 SchloßInv. Arn 67, um 1500 Erf Mainzer Hof 28; t Milchkammer. — Milchkessel m. ' / Milchkrug' °Nordh Kra Reh, Mällichkesselchen °Sondh GBe; ein größeres Gefäß meint ein Milchkeßel d I f l . 1735 Guts-Inv. °Pößn Schi. - Milchklümper o. G. 'Mehlklümpchen in der Milchsuppe' °Naumb Tro. - Milchknoten m. 'Brustentzündung der Wöchnerinnen' °LSalz Neu 1801. - Milchkocher m. 'Topf zum Milchkochen' "Gera MBe. - Milchkraut n . ' t Labkraut, wohl Galium verum L.' Art. - Milchkrug m. 'Gefäß zum Milchholen für den Haushalt' SOThür OThür IlmThür, °Suhl, verstr. ZThür, sonst seit., / Milchbraut -hafen -kanne -kannel -kessel -läse -pott -topf -tupfen. — Milchkübel m. 'Milchgefäß' zum Melken oder als Vorratsgefäß, °Worb Fer, °Eisl Pol, °HMöls Schel, °Grz Cas, 1735 Guts-Inv. °Pößn Schi. Milchkuh m. 'Kuh mit hohem Milchertrag' im Gegensatz zur Zugkuh, verstr.; das ward keene goute Melchkuh, se hält so kleene Zitzen °Mühlh HBe. — Milchlähme f. 'eine Krankheit der K u h ' °Got HKi. - Milchlaibchen n. 'Brötchen aus einem mit Milch angemengten Teig' °Eisn Tre, °Salz URo. - Milchlappen m. 't Milchtuch zum Durchseihen der Milch' nur "Rudst Dih, als Dim. °Neuhs UWei, °Sonnb Hasb. - Milchlase f. 1. 't Milchkrug' öOThür, °Gera. - 2. 't Melk-
645
Milchlaub—Milchstöckesalat
eimer' nur °Altb Meu. — 3. 'Lieferkanne für die Molkerei' verstr. °Mersb. - Milchlaub n. 'Ahornlaub' "Ilm Elg, 'Weidenlaub' °Ilm Fri, °Neuhs Mel, als Futterlaub für Ziegen gesammelt. — Milchleier f. ' t Zentrifuge' °Lobst Lot. Milchmann m. l a . 'Milchhändler', in der Stadt als Verkäufer, verstr. auf dem Dorf auch als Aufkäufer von Milch, Butter, Käse °HMölsNes; dn Milchmann sei Hemde 7 Milchhaut' nur °Pöß Opp, °Eisl Sir. — b. als traditionelle Gestalt der Spergauer Lichtmeß der Milchmann mit zwei Eimern am Schulterjoch, der gespendete Milch einsammelte, °Mersb Spe. — 2. 7 Feuersalamander' nur c Saalf Scha. Milchmärte f. 'Milch-Kaltschale mit eingebrocktem Brot' öOThür, °Bernb Ads, "Querf Dor, °Got Frm. - Milchmaß n. 'Meßgefäß für Milch' °Erf Win. - Milchmelkter f. 7 Melkeimer' verstr. °Schlz °Pößn, Saalf. - Milchmine f. in der Wendung Milchminen ehr Hemme 7 Milchhaut' nur °Eisl Sib. - Milchmuhme f. Name eines Kinderspiels, °Weim Fra, °Apol Pfi. - Milchmunke f. 'Brei aus Milch und Mehl' °Schmö Goß. - Milchmus n. 'Milchbrei mit Zucker und Zimt' °Naumb Schö, "HMöls Nes. - Milchnapf m. 'Milchgefäß, t Milchasch' verstr. NOThür, sonst seit.; auch _ 'Milchschale für die Katze' °Mersb Lau. Milchner m. 'männlicher Fisch mit Samen', bes. vom Hering gebraucht, SOThür OThür NOThür, sonst verstr. t Milcher Milchinger. Milchpäppchen n. 'Milch mit eingeweichtem Brot als Speise für Kleinkinder' Eichsf 1912. - Milchpfanne f. 'im Backofen gebackenes Gericht aus Milch, Mehl und Früchten' °Sömm Wun. - Milchpott m. 'Topf zum Holen, Kochen und Aufbewahren von Milch, f Milchkrug' n°Worb, °Wern Sti. - Milchpulle f. 'Milchflasche für Säuglinge' umg. verstr. — Milchrahm m. 'süße t Sahne' nur n°Saalf, °Lobst Lig. - Milchräuscher m. 7 Milchsieb' °Eisb Etz. — Milchregal n. 'Topfregal in der Küche, t Topfbrett', wohl ursprünglich zur Aufbewahrung der gefüllten Milchäsche dienend, °Schmö Meh, °SRoda Bob; / Milchschrank. Milchreibe f. 7 Milchasch' nur °Mühlh Len. Milchreibes m. n. 7 Milchasch, Milchgefäß' verstr. NThür WThür, °Mein KWe. - milchreif Adj. 'noch nicht ausgereift, t milchig' vom Getreidekorn, s es ju erseht melchreif, laßts nur wenigstens gelbreif wäre! °Rudst ARe. - Milchreife f. 'Reifegrad des Getreidekorns, bei dem es beim Zerdrücken noch milchigen Saft absondert' verstr. NThür NOThür OThür nllmThür, es licht nuch in der Milchreife °Neuhs Grä. — Milchriemsch m. 'größere Schüssel, als t Milchasch dienend' seit. SOThür. - Milchrose f. 7 Heckenrose', vermutlich eine besondere Art, nur °Schmal Brei nach DWA 3, S. 19.
646
Milchsack m. 1. 7 Euter der K u h oder Ziege' neben Sack verstr. NThür, neben Melksack seit. °Altb °Schmö. 2. 'beuteiförmiges f Milchtuch' nur °Altb OAr. - Milchsahne f. 'süße t Sahne' nur °Eisl Pol. - Milchsatte f. 7 Milchasch' neben Satte seit. NThür NOThür. - Milchsaueres n. 'Gericht aus Sauermilch mit Zucker und Zimt, Brotbröseln sowie Kirschen oder Heidelbeeren' Milchsauersch "HMöls Nes. - Milchsauf er m. 7 Nachtfalter' °Ilm Büch, s. K t .Milchdieb. Milchschank m. 7 Milchschrank' nur °Sondh GBr, °Mühlh Bol, °Eisn BeH, °Got Sie, °Ilm Geh. Milchschauer m. 'Euterentzündung der K u h ' nur "HMöls Grö. - Milchschemel m. 7 M-elkschemel' °Weim Bla. - Milchschlabber m. 'Kind, das sich beim Milchtrinken bekleckert' °Weim Ton. — Milchschleuder f . ' t Zentrifuge' °Mersb Lau, °HMöls Nes. - Milchschlicker m. 7 Sauermilch' der Mellichschlicker ward in Matzsack jeschitt nur °HMöls Nes. - Milchschrank m. 'Schrank mit Gazetüren zum Aufbewahren der gefüllten Milchäsche' verstr. NThür, "Jena Lobe; t Milchregal -schank -sedel. - Milchschüssel f. 7 Milchasch' verstr. - Milchschütte f. dass., nur °Naumb Gie. — Milchsedel f. 'Kastenbank mit hochklappbarem Sitzbrett, in die im Winter die zum Abrahmen bestimmte Milch gestellt wurde' °LSalz Neu 1801; / Milchschrank. — Milchseige f. 7 Milchsieb' verstr. nSOThür sIlmThür, °Erf ö°LSalz w°Sömm, °Querf Gro; tuk dn Seihlappen us dr Mellechseien Sondh 1903, eine blechene Milch Seige 1735 GutsInv. °Pößn Sehl; zur Milchsäugen Häusername in Erf. — Milchseiger m. dass., verstr. sSOThür Itzgr Hennb, °Salz s°Got, °Erf Bie Erm, °Gera Kor, °Schmö Schi. - Milchseihlappen m. 7 Milchtuch' nur °Mühlh Gör, °Sonnb OLi. - Milchseihtuch n. dass., seit. öNThür, °Gera Led MBe, °Mein Bei, kontrahiert zu Milchsittch °Arn Döl Rip. — Milchsieb n. 'blecherner Trichter mit Siebboden zum Durchseihen der frisch gemolkenen Milch' NThür NOThür OThür nWThür nwZThür, sonst seit.; t Milchräuscher -seige(r). - Milchspeck m. 7 Milchhaut' nur °Mühlh Win. - Milchstäfel m. 7 Kohlweißling' -stäwwel nur °Got Sie; s. K t . Milchdieb. — Milchstehler m. Mellichstäwer 7 Kohlweißling' nur °Mein U K a ; —> Molkenstehler, s. K t . Milchdieb. Milchstern (Ornithogalum) / Eisblume Weinbergslilie. Milchstock m. 7 Löwenzahn' s°Nebra w,s°Naumb w°Zeitz n°Eisb s°Neuhs, "Sondh Ber Hach; 'Blattrosette des Löwenzahns' nHennb, n°Hildb °Sonnb °Cob neben Läuse- Kettenblume 'Blüte des Löwenzahns'. — Milchstöckesalat m. 'Salat von jungen Blattrosetten des Löwenzahns' °Sonnb
647
Milchstocksblumc—Million
St, °Neuhs Grä Stei. - Milchstocksblume f. 'Löwenzahnblüte' °Hildb Fri. — Milchstunz m. 't Melkeimer' nur "Heil Geis. — Milchstunze f. dass., nur °Jena Leu, -stinze °Gera Fra. — Milchstunzen m. dass., nur °Hett Hei, °Hal Ben. — Milchstutz m. dass., seit. °Arn "Got "Erf "Weim neben Stutz und Melkeimer; 23 Milch Stötze 1735 Guts-Inv. °Pößn Sehl. - Milchsucher m. 't Kohlweißling' nur "Schmal Brei, lautlich an Milchseiger angelehnt: in Garte fliege Mellichsiecher, un ich htm äi schunt e paar Ruppe fonne ebd., s. K t . Milchdieb. - Milchsücker(t) m. 'kleines t Kalb' Schmal, auch 'Mensch, der gerne Milch trinkt' ebd. - Milchsuppe f. 1. wie schd., verstr.; als erste Morgenmahlzeit noch um 1930 in °Altb °Schmö, als Abendessen in °Weim NZi, Melchsoppen un Tiebchen (Mehlklößchen) als Alltagsgericht "Eisn Tre, eine Milchsuppe wurde als Wochensuppe der Wöchnerin gebracht, verstr. NThür WThür nZThür öOThür Rhön. 2. übertr. 'dicker t Nebel' "Bernb Ads, °Hal Hol. Milchtanzfest n. 'dörfliches Jahresfest zum Gedenken an den Kauf der ersten K u h nach dem Dreißigjährigen Krieg', die Kinder wurden auf dem Gut mit Semmelmilch gespeist, es folgte allgemeiner Tanz, "Saalf KGeA. - Milchtaube f. 1. 't Schmetterling' nur °Got Grä. - 2. 't Kohlweißling' nur °Eisn Kit Mos. Wohl aus dem PI. von Milchdieb umgedeutet, s. K t . Milchdieb. — Milchtäuche f. 'Milchsoße' Ardöpfel un Millichdeuchen als einfaches Essen in °Sonnb NhS. — Milchtopf m. 'der Topf zum Holen, Kochen oder Aufbewahren von Milch' öNThür NOThür ZThür IlmThür OThür SOThür, sonst seit., bei Ziegenhaltern auch zum Melken benutzt; schelch (spüle) ämol den Melchtopf aus, eh de frische Melch neinschittst, daß se net sauer werd! °Ilm Man, surer Melchtopf 'Topf für Sauermilch' "Neuhs Meus; t Milchkrug -asch, Melkeimer. - Milchtubbe f. 'hölzerner t Melkeimer' nur °Wern Sti. — Milchtuch n. 'Tuch, durch das die frisch gemolkene Milch geseiht wird' verstr. SOThür OThür NOThür, seit. NThür; am Milchtuch melken die Hexen die Hälfte der Milch von verhexten Kühen, Reuß j. L. 1870; t Anseihtuch, Milchlappen -sack, Milchseihlappen -tuch, Seigerlappen, Seihlappen -tuch, Seihtuchlappen. - MjJchtüpfen n. 't Milchtopf' wNThür WThür n H e n n b ; das Mällichtippen muß blank si, daß de Mällich nit zusammenleift °Worb Haus, paß auf, s Mellichtöpfe läfft gleich üwer! °Mein OMa. - Milchtütze o. G. '/ Herbstzeitlose' nur °Salz Don. - Milchwagen m. 'Pferdewagen, der die Milch zur Molkerei bringt' verstr., auch 'Handwagen mit Einsatz zum Fahren von Milchkannen' °Schlz LBa. - Milch-
648
weiche f. 'in die Milch eingeweichtes Brot' c Got Win 1895. — Milch weide f. 'f Weidenröschen (Epilobium angustifolium L.)', ein geschätztes Ziegenfutter, "Neuhs Gei Ka ölz Meur. - Milchwurm m. 1. 't Feuersalamander' nur "Neuhs Geb Gös Grä, °Saalf Köt Pip. - 2. Beckreder Melchwermer Neckname für die Einwohner von °Mühlh Bick. — Milchzahn m. in der RA du hast wohl de Milchzähne noch? 'du bist unreif' Rudst; sonst kaum mdal. — Milchzampe f. 't Kartoffelbrei mit Milch und Speck' -zampe °Neuhs Meus, -zamt °Hildb Fri. - Milchzeug n. 'Gerät zur Milchwirtschaft' °Naumb Pöd, °Weißf Ldf. mild Adj. 1. 'gelinde, sanft', vor allem vom Wetter, verstr. SOThür, seit. Itzgr Hennb ZThür; s is heit rächt milde draußen Zeulr, Kalle hum mer dan Winter genung gehott, s mog nune ball millre Witterichn waarn °Pößn Nst, Dezember mild und Regen bringt wenig Segen °IIiklb; t gelind glimpf lau lind. Sonst wohl nur nach schd. Vorbild ene milde, freindliche Fro, die sehre freigaabsch is "Jena Lobe. — 2. sachbezogen, a. 'nicht sauer' °IIMöls Gra, Sonnb. b. 'leicht gesalzen, t leise 2' nur °SRoda KBo. - c. 'noch t feucht', vom Heu "Schmal Eck. - d. '/ locker, mürbe', von Brot und Kuchen, auch von der Ackerkrume, Hennb 1881. mel H e n n b , meu "Schmal E c k , mih "Arn "Weim K r a n , "Pößn N s t , sonst mild('i).
Güg,
Milda ON Ort im "Jena; den dortigen Bauern sagt man den Ausspruch nach mer huns, mer kunns, mer sinn von Mille "Jena, mit dem boshaften Nachsatz mer hun e grüßen Jeldbeitel un nich veel drinne. Mildenkasse f. 'seit dem 17. J h . bestehende Stiftung zur Verbesserung der Pfarrer- und Lehrerbesoldung' noch 1903 "Mein "Hildb. mildgebisch Adj. 'mildtätig' Eichsf 1912. Militär n. wie schd., allg., doch veraltend; Laafen hot mancher erseht bein Militeer glarnt "Hildb Ade, wie er van Militär gekummen is, senn gor vill Meädla ihn ze Qfalln geganga Sonnb. militärisch Adj. vom schd. Gebrauch abweichend subst. de Militärschen (das Militär) hann Rewie Rudst 1890, ähnl. "Arn NWi. Mille-Mille o. G. Kinderwort für 'Milch' Erf. Million f. wie schd., allg.; als der Ort Altpoderschau dem Braunkohlentagebau weichen mußte, wurden die Bauern hoch entschädigt, daher der Spruch: Ihr Leite vun Puddersche, wullt er ene Million? Da hutt er sehe! "Altb; ne Mellchon hongersche Meiler 'sehr viele' "Schmö Goß. Als Fluch nienenninzig Millionen Schock Hopfensacke vull Waldteiwel! "Eisn Tre. - In F1N: Millionen- bzw. Milliardenviertel in der
649
MillioneDkopf—mipp
650
für die 't Katze' °Eisb Kön, °Apol Herrn, °Pößn Knau, °Schlz LGr, Mansf 1888, auch Dim. Minkela °Neuhs Lau. - Wohl zum weibl. R N Minka. Minna R N 1. Kurzform zu den R N Hermine, Wilhelmine, früher allg.; die deutsche Minna Beiname einer forsch auftretenden, tüchtigen Frau in Nordh; —> Schlumperminna. 2. 't Dienstmädchen' verstr.; ich bin doch nich deine Minna! Got. — 3. RA zur Minna machen 'beschädigen, zerstören' verstr.; moch dan Bachn nich zer Minna! °Jena Löbe, ich schla dich zer melds °LSalz Ten, °Got Boi, "Eisn UE1, melde "Mein Was, meilds Salz, mildsa "Erf Mön, mildssn Minna! °Zeulr Wec; auch 'schelten' °Eisn ÜE1, °Ilm Stü. Nordh 1874, sonst milde. Milzgrube f. 'Stelle, an der die Milz sitzt', Minute f. (m.) wie schd., allg.; in zwölf Minuttena wenn eine Kuh beim Melken gießt (Urin läßt), ist is zwäe "Sonnb Rau, zeh Minuten vor zwölfe sie verhext, dann schlägt man sie dreimal in die Sonnb, wart an Minuten! °Cob Nst; scherzh. Milzgrube Reuß j. L. 1870. auf die Frage nach der Uhrzeit: fönef Minuten mimen swV. 1. 'vortäuschen' er mimt n weiter wie verhiene (vorhin) Suhl, finnef Minuten Kranken umg. verstr. — 2 a. 'f arbeiten' er hat ewwer de Kartuffel, war frait, dar es e Stuffei tifhtig jemimt umg. °Naumb Eul, —»• losmimen. — °Mühlh ODo, fimf Minuten iwwern Hosenknopp, b. 'etw. organisieren' wär hat än das gemimt? wär mich fragt, is ä Schafskopp °HMöls Nes; das umg. °Rudst ARe. Quacksölber (Kind) hat kai fönef Minute Ruh Mimer m. 'Organisator' umg. °Rudst ARe. Suhl, nech de Minute konn e stelle si °Erf Mön, Mimik f. ' / Bremse am Wagen' °LSalz Beh. dan Minut will ich noch wart Sonnb; in der Mimmi f. kinderspr. 'weiblicher Geschlechtsteil' Minuite 'soeben' °Schmal Pap, ätze aam (eben) Altb 1890, / Fotze. die Minute es er nous °Neuhs Meus; alle Minuten Mimmi(m) f. kinderspr. ' / Milch' Mimmi 'immerzu, öfters als angenehm' Hennb WThür, NThür 1882, Mimmim Erf, Memmem °Ilm Man alle Minute is eppes (etwas) anneres Suhl, dau Stü. kümmt jeda Minut äs (eines) °Sonnb St; uf die minder Adj. Komp. 'geringer' nur in der RA Minut 'pünktlich' ebd., off de blank'ge Minuiten e Maaichen vun minnern Maßen, das ziert Gassen "Eisn R u ; e hat seine fenf Minuten 'ist jetzt nicht und Straßen 'ein zierliches Mädchen' °Eisn Tre; ernst zu nehmen' verstr. dazu Superl. zom minsten 'wenigstens' Erf. Als Mask. n e b e n F e m . v e r s t r . "Sonnb °Cob. —• zumindest. Minutenzeiger m. scherzh. 'lange, schmale mindestens Adv. 1. 'wenigstens' verstr.; de Spitze über der Stirnmitte an der Breitunger Dorflinge is mendestens hunnert Gohr alt "Zeitz Kirchenmütze' f "Schmal Brei nach Gerbing, Hay, unser Nabber hätt doch mindest zwei Zantner Trachten 77. °Mühlh Gör. — 2. 'vermutlich' dos Harn hat ne Minze f. (m.) 'wildwachsende Arten der Gattung minstens sa Alt gepocht 'diese Beule hat ihm Mentha' seit, und als Simplex kaum echt mdal.; sicherlich seine Frau geschlagen' °Ilm Stü. wilde Minze im Gegensatz zur Pfefferminze verstr. Mine1 f. Kurzform zu den RN Hermine, Wil- NThür ZThür, sonst seit.; Acker- Bach- Feldhelmine, früher allg.; appellativisch in den Zuss. Holz- Krause- Pfeffer- Pferde- PoleiStinkKlaps- Krauter- Milch- SchlamperZuckermine, Wald- Wasserminze. Schlaf minchen. -münds H e n n b I t z g r , -mlnds s S O T h ü r , °LSalz Ten, Mine2 —» Aschemannsmine. -meinds °Mühlh K a i ODo, °Eisn Tre, -möinds °Eisn Miner o. G., nur PI. de Miner 'Kupferschiefer' R u , °Got F i n T a b , "Salz Kli, "Suhl Ben, "Mein in der Bergmannsspr. °Eisl Her. K S u , sonst -minds(d); -e- seit. W T h ü r Z T h ü r . Die Minister —>• Laub- PlattSemmelteigminister. endungslose f e m . N e b e n f o r m m h d . minz d ü r f t e Ministerkopi m. scherzh. 'Kahlkopf' °Sangh Brb. -minds n N T h ü r zugrundeliegen, wird a b e r d o r t u n d Minke1 f. 'längliches, beiderseits angespitztes v e r s t r . W T h ü r s S O T h ü r als Mask. a u f g e f a ß t . Holz, das beim Minkespiel geschlagen wurde' Minzer m. Steinacher Minzer Neckname der Hai 1783, t Pascheck; ob zu nd. mönek 'Mönch'? Einwohner von "Sonnb St. Minke2 f. 1. 'Frau, die wenig leistet' °Mühlh mipp Interj. 1. Lockruf f ü r 'f Ziege' °Arn Ehr, ODo, gaale Minke 'Person mit gelber Hautfarbe' °Rudst Böh. — 2. in der Wendung a seite nech Eichsf 1912, —> Hungerminke. — 2. Kosename mepp mih 'er sagte gar nichts mehr' °Erf Sehe. Inflationszeit iron. 'Wohnviertel der Bauern bzw. der Ärmeren' °HMöls Nes; Millionenplan 'in der Bodenreform verteiltes Gutsland' °Weim Trom. Millionenkopf m. 'sehr großer K o p f Naumb. Millionentausendkrautn. 'i Tausendgüldenkraut' Eichsf 1912. Millioner m. Neckname für die Einwohner von °Ilm Schm, die als großsprecherisch galten, Ilm. Milz f. wie schd., allg.; RA der hat ne weiße Milz 'er redet sehr viel' °Art Gor.
42
Thüringisches Wörterbuch, 6. Lief.
651
Mippe—Mischfrucht
Mippe f. Kosename und Lockruf für die 't Ziege', als Dim. auch für Jungtiere, verstr. öNOThür, seit. öZThür IlmThür OThür, für das 't Schaf °Erf Fri Wit. meto öZThür IlmThür, "Mersb Lau, sonst -i-,
Mippel f. Kosename und Lockruf für ' t Ziege' und 't Schaf verstr. öNOThür; vereinzelt Dim. für Jungtiere. -> Moppel, mibil °Mersb Kru, -e- "Mersb Lau, sonst -i-,
Mippelbock m. 'männl. Ziegenlamm' °Mersb Lau. — Mippelmäh f. Kosename für die Ziege "Weißf RWe. Mippelmappel m. scherzh. 'Stotterer' NThür 1882.
Mippelzicke f. 'weibl. Ziegenlamm' °Mersb Lau Leu. mippen swV. 'still vor sich hin t weinen', auf Kinder bezogen, NThür 1790; —* Meppe2, vgl. RheinWb 5, 1162: mipsen I I , 2; HessWb 2, 337: mipsern. Mipser m., nur PI. — 1. 'grüne t Erbsen' °HMöls Nes, auch übertr. 'allzu kleine Kar— 2. lf Murtoffeln' ebd.; —> Schotenmipser. meln ebd. >• Nips(er) Pipser. Mirakel n. 'Wunder' wie das gekomm is, äs mir ä Mirakel 'unerklärlich' °Naumb GJe. mirakeln swV. 'raten, vorausschauend überlegen' do mirakelste nune dorem, on s werd dach nischt seit, gebraucht in °Rudst ARe. mirhalben(s) Adv. ' f meinetwegen' nur mirhalmn °Weim Kran, Apol, mirhalms °Apol Nir, °Weim Tan, °Erf Mön, mirnthalbn °Hildb Het. mirhalber Adv. 'f meinetwegen, um meinetwillen' seit. °Sonnb St neben mir ze lieb. Mirlemirle n. nur in der RA doe sali me aa noch Mirlemirle mach! 'sich ducken und schöntun' Suhl; wohl aus (gib es) mir! Mirsel m. 't Wirsing' Mürschel °Salz Stba, °Schmal Bro. Mirselkohl m. 't Wirsing' verstr. und veraltend w°Saalf s°Rudst n°Neuhs, °Arn Gei Gös, "Ilm GrA Her, "Lobst Eli Gru Oß, °Eisn Ru. mürsri- "Eisn Ru, -l-, -i- "Ilm Her, "Lobst Gru Oß, -p- "Rudst UWi, "Neuhs Cur, "Lobst Eli, "Saalf KOeA, -e- "Rudst Did Egd, "Neuhs Mel, sonst -e-. Die Endung -ei beruht sowohl auf Anlehnung an mersdl 'Mörser' als auf Angleichung an zahlreiche Pflanzennamen mit -ei.
Mirselsachen n. ' t Wirsing' nur °Sehmal Bro Lau. Mirsing m. Wirsing' neben jüngerem Wirsing vorherrschend ZThür (außer °Tlm), °Mühlh °Sondh °Sömm °Art °Salz °Schmal n°Suhl °Sonnb, verstr. °Nordh ö°Worb. mirsam,
seit, -e- "Schmal n°Suhl, "Lobst Pot Sehl,
mersdn "Erf Wit; mlrsirj "Sonnb, südöstl. Erf, -i-,
652
-e- "Salz s"Got, -ü- "Salz And Gum, -i- seit. "Nordh "Mühlh, sonst -e-, -(_ -. — Die thür. Grundformen
Wirsing, Mirsing, Bersch gehen letztlich auf lat. viridia zurück. Mirsinghäuptle n. Meerschamhaadle 'Wirsingkopf' °Lobst Schi. Mirsingkohl m. 'i Wirsing' s°Lobst sw°Schlz sw°Sangh, verstr. ö°Worb °Nordh, ob. Schwarza, °Mühlh HBe, °Erf Sto, °Weim Bar, °Arn Döl, Rudst Saalf. mersirj(9)s-
verstr. ö°Worb "Nordh, "Mühlh H B e ,
marsitjs- "Quedb Gün; mersirj- "Weim Bar, mirsitj-, •i- "Ilm Afd Pen; mersv- "Schlz Bli, sonst mersdn-, Mirsingkopf m. 'Wirsingkopf' °Got Frd, uf dan Mürschengköpfen geets (gibt es) veel Huppen ebd. Mirskohl m. 't Wirsing' verstr. s°Sangh, um Art, "Ilm Stü. m$rs- "Art Bor Don Ich Wie, "Sangh All Mit, miri"Sangh Höh, mirs- "Ilm Stü. Wohl an morsch angelehnt ist mursköl "Art Rin, "Sangh Ede. Mirsling m. Mierschling ' t Wirsing' nur °Sonnb Hei. mirwegen Adv. meinetwegen, um meinetwillen' seit. NOThür OThür SOThür Itzgr; mirwaachen brauchste neks ze schicken °Sonnb Häm, moch doch mirwaachen nich su viel Imstänne! °Pößn Nst; auch mirwaachens °Jena Lobe. mischeln swV. 'Spielkarten i mischen' OThür (doch seit. °Altb °Schmö) nSOThür söNOThür, verstr. IlmThür, °LSalz Tha, Got, °Suhl Ben, °Hildb Schö; übertr. du host de Kortn gemischelt, nu sah, wie de drmiet fartg warscht 'du hast dazu geraten' °Pößn Nst. mischen1 swV. 1. wie schd., allg., verdrängt offenbar älteres mengen; der Großvater mischte Hennermest ins Wasser °Erf Eck, ihr Weibsen, mischt eich nich in Männersachen! °Pößn Nst, das jink jemischt zu 'es gab Prügelei' "Mersb Lau; wer sich unter die Kleie mischt, den fressen die Schweine Rudst 1894. - 2. 'Spielkarten mischen' öHennb Itzgr, neben mengen wHennb WThür ZThür NThür (ohne Eichsf) n,wNOThür sSOThür, neben mengen und mischeln IlmThür, sonst seit.; ins Mischen gehen 'zum Kartenspielen gehen' Itzgr, mer wolln ein mischen 'wir wollen Skat spielen' Sangh, misch, misch, misch, daß ich den Sack (Skat) erwisch! sagte mancher Spieler zum Kartengeber, Sonnb, gemischtes Chor 'Karten von allen Farben' "Schmal Brei; t mengelieren mengein mengen mischeln mitschein muscheln. müs "Sonnb St, -ö- "Ilm GBr, -e- verstr. "Erf "Arn "Ilm, sonst -»-. mischen2 —• möschen. Mischfrucht f. 'Gemenge aus Roggen und Weizen' °Nordh Gün, °Sondh Keu. - Misch-
653
Mischluttcr—Mist
futter n. 'Futtergemisch aus Klee oder Heu und Bübenschnitzeln' °Mersb Lau, auch 'grün verfüttertes Mangkorn' SRoda. Mischke f. 'Spielkarte, die nichts zählt; / Niete' nur °Schmal Str in der Nachbarschaft von Nischke, Nischte. Mischkulanz f. 'Mischung' des is e feine Mischgelanz, e bill allerhand 'gemischter Schnupftabak' Grz 1900; vgl. SchlesWb 2, 880. ' Mischmasch m . ' / Durcheinander' verstr.; t Mißmatsch. Mischmatsch m. dass. °Schmal Pap, °Eisn UEl. Mischte f. 'Spielkarte, die nichts zählt; f Niete' nur °Got Grä neben Nischte. miserabel Adj. 'schlecht' südl: Eisn-Zeitz gut bezeugt, nördl. kaum belegt; die Bedeutung variiert im gesamten Verbreitungsgebiet stark: 'elend, t krank' mir is ganz miserabel ze Mut Cob, —»• hunds- kreuzmiserabel; 'moralisch minderwertig', ' häufig zur Verstärkung von Schimpfwörtern wie miserabler Dingerts, miserables Gestecke; 'schlecht, unzureichend' s Ackern gitt misrawel °Erf Eck, er hot miserabel gesunge °Schlz Sa, bes. vom Wetter bei dan miserabln Watter mouch ma doch kenn Hund nausgejoch °Cob Nst; 'unangenehm' s treet sich miserabel, wenn su ä Rucksack off änner Seite hängt °Weim Bla, schließlich völlig verblaßt zu 'sehr' Möllersch Heinrich, dar miserabel stottert ebd. miserablig Adj. dass., verstr. OThür SOThür, °Hildb, auch miserablicht "Zeitz Pre, °Pößn Nst, Eichsf. 1912. Mispel1 f. 1. wie schd. (Mespilus germanica L.) verstr. ZThür IlmThür OThür SOThür, Sonnb; die Früchte handelte man in Saalf und Jena auf dem Markt, in Got legten sie Kinder zum Nachreifen ins Bettstroh; Backhaus zum Mispelbaum als Häusername in Erf. — 2. 'Galle an der Heckenrose, f Schlafrose' nur °Worb Vol, "Suhl Hir, °Lobst Blb. nisbdl "Naumb Abt, "Jena Ilm R o m Win Wöl Zwä,
nesbzl "Jena Döb, mesbdl "Jena Döb Oßm Rei, misbal Sonnb, sonst misbil. Mispel2 Wespel. Mispelbirne f. Birnensorte Salz 1893, auch Mespelsbern ebd. 1888. Mispelemäspele n. Mischpelamaschpela 't Durcheinander' °Lobst Bst. Mispelwirbach ON Mespelwerwich Neckname für °Rudst OWi in °Rudst Did, die Einwohner werden in °Rudst Dih Mispelpfropfer genannt. miß Adv. in der Schifferspr. der Kahn jeht miß 'kommt knapp an einem Hindernis vorbei' °Bernb Als, Hai. missein —* mussein. 42*
654
misseltrauisch Adj. 'mißtrauisch' verstr. °Eisn, °Mühlh ODo, °Sondh HTh, °LSalz Neu 1801; zu mhd. missehel 'Mißhelligkeit, Streit', vgl. RheinWb 5, 1174: Missel. Misserode ON, die Einwohner von °Heil Mis werden als Missereder Pflecke gehänselt. Mißgönner m. 'neidischer Mensch' nur c Nordh GLo, "Zeitz Brb, °Ilm LWi, °Schlz Kül. mißgönnisch Adj. 't neidisch' nur mißgennische Menschen °Jena Kri. mißgünstig Adj. dass., verstr. WThür Hennb, °Querf Far, °Eisb Saa, °Weim Mag, °Pößn Gös, mißginstiger Halunke! °Schmö Dobi; abgünstig. Mißmatsch m. 7 Durcheinander, Mischmasch' °Eisn See. Mißtrau m. 'Mißtrauen' °Altb. Mißwachs m. 'Mißernte' "Mein Was 1895, °Weim Kran 1910, nooch Mißwochs kimmt ze rächen (sicherlich) immer teire Zeit °Pößn Nst 1911. Mist m. 1. 'Stalldünger' allg.; das Hee willste doch nich einfohre? Das is gu dr blanke Mist! °Pößn Nst, Mist ohne Ruttel (Kotballen) taugt wenig °LSalz Neu 1801. Sie mußten den Mist im hofe zusammen werfen oder schlagen, Auch im Schafstalle vndt im hofe den mist laden, vndt allen mist in felde zerbreiten vndt wenn man Mist unterAckert, in die forchen einrechnen 1613 Fronregister °Grz Lun nach Hüllemann, Rittergüter 834. Übertr. du bist e richtges Sticke Mist 'ein übler Kerl' °Schmö GBr; 'Straßenkot' verstr. NOThür; —> Vizemist. — Sprichwörter und R A : Mist ist des Bauern List °Hildb, Mist is der heelge Christ °HMöls Nes, hier hilft kein Beten, hier muß Mist hin fWorb Hun, Mist und kleine Kinder kann der Bauer nicht genung haben °Eisn Höt, wenn die Welt soll untergehen, da ist's nur schade um den schönen Mist Rudst 1894, Es ist der allerbeste Müst / Denn der dem selbst der Acker ist / Auffs Land tregt an den Schuhen sein / Wie vnser Sprichwort heist gemein 1606 Bertesius Vinea IV, 1; Mist aus Laub macht das Land taub °Worb Nst, klee Vieh macht ooch Mest, aber ee Ochse schafft merre wie zahn Karnalechenvegel °Weim Bla, hütt Höö (Heu), morn Mist 'alles ist vergänglich' °Eisn Ru, wenn der Dreck Mist wird, will er gefahren sein Reuß j. L. 1870, wenn man im Miste wühlt, stinkt's Rudst 1894; grob wie Mist °Heil Rei, faul wie Mist verstr., du best su fühl wie der Wäintersteinsche (Rühler) Mest 'du willst getragen werden wie der Mist auf die steilen Äcker von °Got Win und °Eisn R u ' verstr. °Eisn °Got °LSalz °Salz, das es au nich of denn sinn Meste gewachsen 'ist nicht sein Einfall'
655
Mist—Mistboden
verstr. außer H e n n b . Einem Bartlosen r ä t man im Scherz, Hühnerdreck aufzulegen, denn Mist treibt "Mein Fri. Den Ruf der Goldammer deutet m a n Mädle, tröö Miest! °Suhl Sehl, ähnl. verstr. H e n n b Itzgr. Die Bedeutung Kot gilt in den R A : der macht nimmer lang Mist 'er lebt nicht mehr lange' verstr. SOThür öOThür, er schlofft, bis na der Miäst rausträbbt °Sonnb Heu. — Volkskundliches : Eine F u h r e Mist darf nicht über N a c h t im Hofe stehen, sonst stirbt jmd. im H a u s °Hildb Bra, am Tage Olympius (15. 4.) darf m a n nicht im Miste arbeiten, sonst stirbt ein Stück Vieh "Jena Drö, in den zwölf Nächten darf man nicht Mist fahren °Hal Fie. Gegen einen Fremdkörper im Auge hilft folgender Spruch: mir is ewos ins Aach gefalln, ich dacht, es war e bille Mist, derweile is Herr Jesus Christ °Schlz Sa. — 2. 'Miststätte, Misthaufen, t Miste 2' verstr. SOThür OThür I l m T h ü r N O T h ü r , sonst seit.; schmeiß das Jelumpe u f f n Mist\ °Mersb Lau, der Platz und Hofraum wo der Mist ist 1728 Erbregister °Gera H ö l nach Hüllemann, Rittergüter 908. - R A : frei übern Miest, da weißte was de kriest 'heirate in der Nachbarschaft' H e n n b Itzgr u n d verstr., Bauer, bleib auf deinem Mist, dann weißt du auch, wer du bist °Mersb Lau, der Bauer muß auf dem Mist geheckt (geboren) sein "Eisn H o t , ähnl. °Weim Bla; zeig mer dein Mist, da saa ich der, war de bist °Apol K R o , ihr Vater hat einen großen Mist 'sie ist eine gute Partie' Eisb, er sieht nur auf den großen Mist 'er heiratet nach Geld' ebd.; er scharrt auch nicht nur auf seinem Miste R u d s t 1894; zwei Hähne auf einem Mist vertragen sich nicht R u d s t 1882, dich haben ja die Sperlinge aus dem Mist gekratzt 'du bist d u m m ' °Worb H a u r , ähnl. "Erf Mar, dar schlieft wie en Prinz ufn Miste °Worb Di, das Spiel macht man auf dem Mist 'ein sicheres Skatspiel' °Rudst Dih, er kommt auf den Mist 'es b e k o m m t ihm übel' Studspr. H a i 1795, auf dem Miste krepieren 'elend u n d schimpflich sterben' ebd. — 3 a. 'wertloses Zeug, minderwertige Ware' allg.; ich mücht dan gsah, wu dein Miest braucht °Sonnb H ä m ; Mist machen 'schlechte Arbeit, Fehler machen' allg., mei bißchen Mist 'meine ganze t Habe' verstr. OThür, 0 Weim T a u ; e Mistchen 'Ansammlung überflüssiger kleiner Gegenstände im H a u s h a l t ' Erf. — Ib. 'Unsinn, dummes Gerede' allg.; moch kenn sichen Mist, dir gloobts ju doch keener, wos de do schlobberst G Jena Lobe, Mist verzapfen 'Unsinn reden' Weim; Abzählvers: mer machen geen langen Mist un du bist verstr. — c. 'Ungemach' allg. im Affekt; es daß en Mist, so en Sauwetter! °Mühlh H B e ; 'Unglück' Studspr. H a i 1795. I n diesem Sinne gilt Mist- als abwertendes Be-
656
stimmungswort etwa in Misthund -kerl -krüppel -latsch -luder -schlump, Mistlaune -wetter. mlsd Hennb Itzgr, mlasd "Sonnb Heu Schi, mesd verstr. "Salz, -f.- "G-ot Tarn, mesd ZThür IlmThür, "Eisn n°Salz s°Sondh, sonst misd. I n Zuss. wie Mistgabel vereinzelt t-Ausfall in mis-, mes-. Mistaas n. derbes Schimpfwort, Hai, °Weißf RWe. - Mistbahre f. 't Mistbere' Mistebohre Eichsf 1912, Miestborn nw°Sonnb. - Mistbeet n. 'mit Glas überdecktes Frühbeet, vor allem zur Anzucht von Jungpflanzen aus Samen' wohl allg.; wenn man solchen auf ein Mist- oder TreibeBette säet E r f 1754 Reichert 4, 15; ein Tabakschnupfer sagt un af der West, do darfs be mir aa nett aussah, als hett ich nei e Mistbeet frisch geseet Grz. Mistbere f. (m.) 1. 'Tragegestell f ü r Stallmist in F o r m einer Bahre' (s. Abb.) seit, u n d veraltend N T h ü r Itzgr wSOThür, °Eisn Tre, H e n n b 1793; sie diente gewöhnlich zum Transport des
Abb. Mistbere Mists zur Miststätte, doch auch zum Hinausschaffen aus engen Höfen ohne A u s f a h r t (°LSalz Neu 1801) oder zum Tragen auf steile Bergäcker (nw°Sonnb); t Mistbahre -trage. — 2. 'einrädriger Mistkarren, t Radebere' seit. "Arn °Salz "Schmal, "Neuhs Meus, wohl K l a m m e r f ö r m aus Mistradebere bzw. -treibbere. misdabyrn NThür 1882; misdb^ms Sondh 1903, "Nordh 1874, -hp-n Hennb 1793, nw°Sonnb, "LSalz Neu 1801, "Got Win 1895, "Schmal Zil, Salz, -ba(r)n "Nordh Herrn, "Salz Kie, "Schmal Asb, -he£ra "Arn Arn KHe Beh, "Nordh 1874, -bara "Neuhs Meus, misbar "Saalf Voi, misbar "Lobst Dür. Mask. nur misdabqr(a)nd °Eisn Tre. Mistberg m. 'Misthaufen, / Miste 2' Staßf. Mistbesen m. 'Besen zum Fegen des Stalles' °Jena Rei, °Eisn UE1. - Mistbett n. 'Bodenbelag des Mistwagens, t Wagenboden' °Weim Rit. — Mistbiene f. 1. ' t Mistkäfer' nach D W A 5 zweimal bei Weißf, °HMöls Stö, °SRoda Qui, "Rudst TWei, "Melr Ost. 2. derbes Schimpfwort, vorwieg, f ü r weibl. Personen, Eisn Sondh, "Zeitz Droy. — Mistboek m. 1. 'einrädriger Mistkarren, f Radebere' nur "Eisn Ü t t . 2. 't Mistkäfer' nur °Bernb S t N u n d je einmal bei °Sömm K N h u n d °Pößn Nho nach D W A 5. - 3. 'störrisches P f e r d ' "Weißf RWe. - Mistboden m. 't Wagen-
657
Mistbrett—Mistgabel
boden des Mistwagens' °Arn Alk. - Mistbrett n. 1. 7 Seitenbrett beim Mistwagen' n u r "Heil Heu, °Suhl Wich. - 2 . 7 Mistpatsche' "Heil Heu. Mistbrühe f. 7 Jauche' °Salz (ohne Südrand), s,ö°Eisn sw°Got w°Schmal, verstr. nw°Mein, s. K t . Jauche; sü trunn (tragen) de Miestbrühe in der Botten o f f s Land °Eisn R u , hitt wullt ha nun Mistbrih foahr °Got Mech; ward, de Miestbrüh gröö (grün), räänts dräi Töö (Tage) °Schmal Eck, Kennspruch f ü r die Mda. von Dermbach (°Salz Der): ei Kütz, ei Ka(r)le, de Meestbreh schleet Walle! Salz. — Mistbrühfaß n. 7 Jauchenfaß' verbreitet wie Mistbrühe. — Mistbrühkandel f. 'Jauchenrinne' nur °Salz Dei. — Mistbrühloch n. 'Jauchengrube', auch 'Jauchenrinne' verstr. ö°Eisn sw°Got. — Mistbrührinne f. 'Jauchenrinne' verstr. im Gebiet von Mistbrühe. — Mistbrühsäufer m. Neckname f ü r die Einwohner von Oberzella (°Salz OZe), wo die J a u c h e o f t über die Straße lief. - Mistbrühstutz m. 'Jauchenschöpfe zum Entleeren der Grube' °Got Fin. Mistbrummer m. 7 Mistkäfer' nur °Art Seeh nach D W A 5. - Mistbuckler m. Neckname f ü r die Einwohner von Mellenbach (°Neuhs Mel), die den Mist auf ihre steilen Äcker tragen müssen, °Ilm Her, °Rudst Drö. Miste f. 1. 'der von den Gebäuden des Bauernhofes umschlossene H o f r a u m , t Hof' Eichsf, °Mühlh n°Eisn, °Sondh All H T h Keu, °LSalz Schö; unse Misten werd gekiahrt °Mühlh ODo, komm nur mol uff unse Misten! 'nimm dich in acht!' °Eschw Aue; auch 'die Hofreite' de äwwerste un de ingerste Keidelmisten 'die beiden Burgmannslehen der Herren von Keudel' in °Eisn Tre; —»• Braumiste. — 2. 'Miststätte' Itzgr H e n n b W T h ü r , seit, im Gebiet von Bedeutung 1, °Ilm UPö, °LSalz Neu 1801, N T h ü r 1882; schmiß de füle Kartüffeln üff de Mesten! °Eisn OE1, R A das is au net of sinner Miste gewasse (gewachsen) 'das hat er nicht auf ehrliche Weise erworben' H e n n b . Rätsel vom H a h n : Es statt eppes of der Miste on hol e Sechel in Oersch, auch es stätt eppes of der Miste, rüfft all die Christe H e n n b 1869. Dem Bauern wünscht man De Misten voll Dreck, dn Schlot voll Speck, dn Stall voll Herner, dn Boden voll Kerner un alle Joahr e naubes Käind. °Eisn Höt. t Mist, Mistberg -fleck -grübe -häufen -hof -kaule -loch -statt -stätte. -i3- "Mein Step, -i- °Eisn Ru, -e- "Salz Dor Lei, °Eisn EttS, "Schmal Bro, -ei- "Salz Kie Mer, -eWThür, "Mühlh, sonst -»-. Misteinleger m. 'spezielle F o r m des t Vorschälers am Pflug zum Einlegen des Mists in die Furche', ein vor dem Sech am Grindel befestigtes
658
Eisen, verstr. N T h ü r N O T h ü r I l m T h ü r , seit. ZThür, "Lobst Lis; t Einleger Mistpaddler. — Misteinrecher m. dass., nur °SRoda Qui. Mistel f. wie schd. 'die Schmarotzerpflanze Viscum album L.' verstr.; schneid die Mistl vun dein Öpfelbaam un verbrenn sa! °Hildb Gel. I n Schmal dienten Misteln als Volksheilmittel gegen Epilepsie, K r ä m p f e u n d Lungenleiden, in °Mein J ü c h glaubte man, Misteln in Obstbäumen künden den Tod an. misten swV. 1. 'den K o t fallen lassen' von Haustieren, vor allem Pferden, verstr.; t köteln lorbeeren norbeln. — 2. 'den Stall vom Mist reinigen' °Heil Men, °Eisn UE1, t ausmisten. Mistenke m. ' J u n g k n e c h t f ü r Stallarbeiten', auch Schimpfwort, Bernb. — Misterde f. 'Komposterde' °Eisn R u . - Mistfahren n. 1. 'das F a h r e n des Stalldungs auf den Acker' allg. — 2. 'beliebtes Kinderspiel, bei dem P u n k t e auf einem Blatt Papier durch Linien verbunden werden müssen, ohne bereits vorhandene Linien zu kreuzen' J e n a , °Suhl Ben. — Mistfaß n. 7 Jauchenfaß' nur °Schmal Brei, K l a m m e r f o r m aus Mistbrühfaß. — mistfaul Adj. 'sehr faul, bequem' Sonnb, H e n n b 1855. - Mistflnk(e) m. l a . Spottn a m e f ü r 'Bauer' H e n n b 1881. — b. 'schmutziger, liederlicher Mensch' OThür, seit. NOThür, °Sömm Orl, °Erf Erf Geb, Rudst, °Sonnb Sonnb St. Neckname f ü r die Einwohner von Glasbach (Ortsteil von °Neuhs Mel) in °Rudst O H n u n d als Neuficher Miestflnk f ü r die Einwohner von Neufang in Sonnb 1858. - Mistfleck n. 'Dungstätte', neben t Miste 2 in "Schmal Pap. — Mistfliege f. 1. 'Aasfliege, t Schmeißfliege' seit. Eichsf, °Blank HGei, °Mersb Mü, °Suhl Meh, Eisb Zeulr. - 2. 7 Mistkäfer' nur °Rudst Neu, bei °Schlz T a nach D W A 5. - Mistforke f. 7 Mistgabel' nur °Sondh Greu, °Nebra Bra. — mistfressig A d j . nur in der Wendung mistfressiges Land 'Land, das viel Dünger verlangt, dessen Wirkung bald wieder schwindet' 1754 Erf nach Brandis Hs. Mistgabel f. wie schd., allg. außer n°Worb; die vorwieg, vierzinkige, kurzstielige Mistgabel unterscheidet man zumeist von der Heugabel mit drei längeren Zinken und längerem Stiel, nur im N O T h ü r und z. T. OThür n l l m T h ü r öNThür sind dreizinkige Mistgabeln häufiger; R A : mit der Mistgabel winken 'einen derben Hinweis erteilen' R u d s t 1894, ha es mät der Mestgobbel druff geronnen 'macht plumpe Versuche auszuhorchen' °Eisn Sto, du un e Schulz — ahnder (eher) heckt e Miestgobel! °Hildb Schö; Spaß muß sein, sagte Hans und kitzelte Grete mit der Mistgabel °Nordh GLo. / Abstechgabel, (Mist)forke -grepe.
659
Mistgabelgeselle—Mistloch
misdd- NThür (außer s°Sondh), seit. s°Got, sonst misd-. Mistgabelgeselle m. scherzh. ' K n e c h t ' "Schmal Eck. - Mistgabelstudent m. scherzh. f ü r 'Landwirtschaftsschüler' umg. verstr., f ü r ' K n e c h t ' "Schmal Eck. - Mistgebeet n. 'Mistbeet' Sondh 1903. — Mistgosse f. 'offene J a u c h e n r i n n e ' nur °Hett N P l a . - Mistgrepe f. 7 Mistgabel' n°Worb, "Heil H G a KGa, N T h ü r 1882. - Mistgrube f. 'Miststätte, t Miste 2' °SRoda Ger, "Gera K r a , Sonnb. - Mistgülle f. 7 Jauche' nur "Hildb Hell im Gebiet von Misthülbe. — Misthäkel m. 7 Karst' °Apol Zot, "Weim KSchw, "Jena GLö, "Rudst OHn. - Misthaken m. 1. 7 Karst' öOThür, "Gera, "Mersb Kor Lau, "LSalz Schö, °Eisn UE1, °Erf Eck, "Mein ö p f , "Suhl Ben, "Neuhs Stei; zwey Misthackn 1735 Guts-Inv. "Pößn Schi. 2. 7 Mistkäfer' nur einmal bei "Eisn GSe nach D W A 5. - Misthaue f. 'Mistkarst' "Got Win 1895. - Misthaufen m. 1. 'Miststätte, i Miste 2' verstr. SOThür OThür, sonst seit., Sprichwort: Lieb bläbbt Lieb, un wenn se nauf ne Misthaufen feilt Grz. — 2. dass. wie Mistfahren 2 "Ilm Stü. — Mistheirat f. scherzh. 'Geldheirat' Eisb. - Misthof m . 'Miststätte, t Miste 2' "Mersb Kor, "HMöls OSchw. Misthülbe f. 7 Jauche' "Cob s°Hildb w°Sonnb, s. K t . Jauche; eisericha Klüeß un Miesthülln 'eiserne Klöße und J a u c h e ' gäbe es im Gefängnis zu essen, erzählt man Kindern in Cob. — Misthülbenfaß n. 7 Jauchenfaß' Sonnb. - Misthülbensgraben m., meist Dim. 'Jauchenrinne' nur "Sonnb N b a u R a u Scha Theu T r u t . - Misthülben(s)loch n. 'Jauchengrube' "Sonnb R a u , auch 'Jauchenrinne 5 °Cob N K i . — Misthiilbensrinne f. 'Jauchenrinne' nur "Sonnb Eff Ro Rüc Schi, "Cob Fech. Misthupf er m. l a . Scheltwort f ü r Bauern bzw. Bauernmädchen, "Mersb Lau, "HMöls Nes. — b. 'liederlicher, schmutziger Mensch' "Weißf R W e , Eisb, "Schmö GBr. - 2. 7 Mistkäfer' nur "Weißf Wen, "HMöls Zern, -hipfer "Grz Nai nach DWA 5. mistig Adj. 'bösartig, widerspenstig' von Mensch u n d Tier, seit. N O T h ü r OThür; dos is a mistches Luder "Zeitz Pre. Mistjauche f. 7 Jauche' verstr. u m Altb, u m "Grz Ber, sonst seit, im Gebiet Jauche; weiterhin verstr. in der städtischen Umg., Mistjuchte "Art Geh; ha is mit Mistgauche getooft 'er hat viel Pech' Altb 1890. Mistkäfer m. wie schd. 'Geotrupes stercorarius (L.)', allg. neben seltenerem f Aas- Dreck- GaulsKuhdreckKuhpratschLausePferde(scheiß)Pratsch- Roß- Säu- Scheiß- ScheißdreckStinkStrotze- Tintenkäfer, Brummer, Dreck- Erd- LäuseMist- Pratsch- Scheiß- Strotze- Tintenkuh, Fasch-
660
kerumpel Fladenfuchs, Gäule- Pferdekneifer, Kuhdrecksgräber -krämer -mutter -Wühler, Kuhmockel -patsch(fresser) -pratsch -scheiße -scheißenkleiber -scheißer, Mistbiene -bock -brummer -fliege -haken -hupfer -leratzer -mockel -mucke, Pferdemucke -scheiße(r) -scheißenkratzer -wurm, Pferdsmockel -zirpe, Pratschenmucke, ScheißdrecksScheißenkrämer, Scheißenkleiber Scheißfliege, Schwarze Kuh, Wegscheißer 2; Übertragungen von N a m e n anderer Käfer oder Insekten sind f (Gold)schmied Junikäfer, Ölkäfer -mutter -pumper, Pferdestecher Pillendreher Russe Totengräber. Vgl. WbTiern 462 ff. — Nicht seit, werden auch andere K ä f e r wie t Laufkäfer mangels genauer Kenntnis niederer Tiere als Mistkäfer bezeichnet. Mistkarre f. 7 Schubkarren zum Mistfahren aus dem Stall auf die Miststätte' verstr. N O T h ü r OThür, seit. öNThür nSOThür, um Apol-Weim, Schmal; zumeist mit Leitergerüst oder Bretterbelag, doch im OThür auch mit K a s t e n . — Mistkarren m. dass., verstr. N T h ü r sSOThür, seit. nZThür w H e n n b ; meist mit Leitergerüst, Z T h ü r H e n n b mit Kasten. — Mistkarrete f. 'dreimaliges Aufspringen des Steins auf dem Wasser beim t Fitschein' "Querf Nem. - Mistkarst m. 'zwei- bis dreizinkiger i Karst zum E n t l a d e n des Mistwagens' seit. N O T h ü r OThür SOThür IlmThür, Sondh; in Erf galt Mistkärschte als Neckname für die 'Gärtner'. - Mistkaule f. 'Miststätte, t Miste 2' Mistkulen "Blank HGei, "Worb Lei. - Mistkirchweih f. 'der Tag, an dem ausgemistet wird' "Sonnb Schi. - Mistklitsche f. 'Brett zum Festklopfen des Mists auf dem Wagen' "Schlz Ndf, s. Abb. t Mistpatsche. - Mistklunker f. 'Kotklumpen an den Schenkeln der K u h ' Bernb, "Eisn Tre, die Kuh hot Miestklunker u di Bää henke "Hildb Reu. - Mistkorb m. 7 Tragkorb zum Misttragen auf den Acker' "Neuhs Mel. - Mistkötze f. dass. "Hildb Ein. - Mistkratzer m. 1. 7 Mistkäfer' nur einmal bei "Heil Wei nach D W A 5, S. 31. 2. scherzh. Mistkrätzerle 'junges H u h n ' "Neuhs Schm. - Mistkräuel m. 'Mistkarst' verstr. öSOThür, "Neuhs Meur. - Mistkuh f. 7 Mistkäfer' nur "Sonnb For Sonnb, in Sonnb auch Mistkühla. — Mistlader m. PI. 'Knechte, die den Mistwagen beladen m u ß t e n ' "Mersb Lau, E r f ; heute ein 'kranartiges Gerät zum Mistladen'. — Mistlake f. 7 Jauche' nur "Sömm T u n . — Mistlatscher m. 'Ochse, durch den m a n auf großen Höfen den Misthaufen festtreten ließ' "SRoda Her. - Mistleiter f. 7 Seitenbrett, mit dem der Wagen beim Mistfahren aufgerüstet wurde' verstr. öHennb, s°Hildb s°Sonnb. - Mistloch n. 'Miststätte, t Miste 2' verstr. OThür sIlmThür, "Eisn R u , "Schmal Brei.
mistmadennaß—Mistsuttenfaß
661
mistmadennaß Adj. 'sehr t naß' verstr. NOThür OThür, er is in de Fitze gefolln un mistmodennoß geworn °Jena Lobe. - mistmadenpfutschenaß Adj. dass. Erf. — Mistmatz m. 'schmutziger Mensch, schmutziges Tier' °Weim Bla. - Mistmockel m. 7 Mistkäfer' nur °Ilm Schm, -mückel °Sonnb Hasb nach DWA 5. - Mistmucke f. 1. dass., nur "Neuhs Lau, °Cob Fro. - 2. 'Aasfliege' Neuhs 1895. - mistnaß Adj. 'sehr t naß' °Querf Lan, °Erf Mön, "Pößn Nst, der Klee wor hitt mestnaß °Eisn OE1. — Mistochse m. 'Ochse, durch den man auf großen Höfen den Misthaufen festtreten ließ' °SRoda Her. - Mistpaddler m. 7 Misteinleger' nur
662
zur Miststätte' nur °Got Frd. - Mistsau f. 'eine Sau, durch die man den Mist auf dem Misthaufen festtreten läßt' "SRoda Her. - Mistschaufel f. 'Schaufel zum Reinigen des Stallgangs' c LSalz Her, "Sonnb OLi. - Mistschleppe f. 'schlittenartiges Gerät, auf dem der Mist vom Stall zur Miststätte gebracht wird' °Mersb Lau, °HMöls Nes. — Mistschlitten m. 'Lastschlitten zum Mistfahren' sZThür sIlmThür sSOThür öHennb Itzgr, seit. NThür WThür; du hast awer e ornlich Fuhr off dann Miestschliete gelade! "Mein OMa. — Mistschöpfer m. 'Jauchenschöpfe' "Schmal Brei. — Mistschubkarren m. 'Mistkarren' nur °Worb Bern Bre. - Miststatt f. 7 Miste 2' verstr. SOThür sIlmThür. - Miststätte f. dass. °Saalf Sat, "Neuhs Sie. Miststrotze f. 7 Jauche' nur °Eisn Ru, "Schmal Bro, °Hildb Schö. - Miststück n. derbes Schimpfwort, verstr. NOThür OThür SOThür. Mistsüde, -u- f. 7 Jauche' ö°Sonnb, nördl. °Hildb Eis, "Neuhs Lau Stei, "Got Mol, °Erf Döl, °LSalz GTo, s. K t . Jauche; übertr. 'schlechtes Bier' dös is keä Bier, dös is a Mistsüden Sonnb.
Abb. Mistpatsche a. Mistpatsche aus ° S a a l f Pre b. Mistklitsche aus °Schlz Ndf
°HMöls Schel. - Mistpatsche f. 'Brett zum Pestklopfen des Mists auf dem Wagen oder Schlitten, damit beim Fahren nichts herunterfällt' verstr. Itzgr IlmThür, °Saalf Pre, °Eisn Ru UE1; s. Abb. Scherzrätsel: Äs secht (sieht) hinten wie vorn un vorn wie hinten un secht wie a Mistpatsch. Wos is dos? A Mistpatsch! °Sonnb Schi; t Mistbrett -klitsche -pratsche -pritsche. — Mistpfuhl m. 7 Jauche' nur °Sondh GFu. Mistpfütsche f. 7 Jauche' verstr. s°Hildb, -pfötsche °Salz Stba, -pfotsche °Salz Schw. — mistpfütschenaß A d j . ' s e h r t naß' °Erf Erm. - Mistpfütze f. 1. 7 Jauche' verstr. neben Pfütze °Sondh °Art °Sömm, seit. ZThür, °HMöls °Eisb, Sangh. 2. 'schlammiger Tümpel' in der RA dar Hechts Blaue vun Himmel un s Griene vun dar Mistfitze 'er lügt stark' verstr. NOThür OThür, auch . . . das Schwarze von der Mistpfütze °Sondh W E n . Mistplanke f. 'Planke um die Miststätte' °Neuhs Cur Dee. - Mistpratsch m. 'Kotfladen der Kuh, f Kuhfladen' "Neuhs LiO. — Mistpratsche f. 7 Mistpatsche' °Lobst Bst. - Mistpredigt f. 'Leichenpredigt im Hofe des Trauerhauses vor der Beerdigung' f 0 Pößn °Schlz. - Mistpritsche f. 7 Mistpatsche' "Pößn Nst, °Gera NPö. - Mistquakert m. 7 Schwätzer' °Hildb Bra.— Mistreiten n. 'der jährlich zweimal erfolgende Umritt der Zweiermänner durch die Straßen, um zu sehen, ob die Misthaufen entfernt sind' 1707 Erf nach Brandis Hs. — Mistrinne f. 'offene Jauchenrinne
Herrschende Form ist -sudsn in 2 kleinen Gebieten u m Sonnb und bei "Hildb Eis; den Übergang zu nördl. anschließendem Mistsutte bilden 3 Belege -söd in "Hildb H e u und neben -sod, -sud in "Neuhs Lau Stei. Bei den Fem. mesdsöd "Got Mol, -söd» "LSalz GTo ist nach Ausweis der Zuss. mesdsödsren "Got Mol, mesdsödrür "Erf Döl von einem starken Mask. Sud auszugehen, das an das benachbarte schwache Fem. Sutten angeglichen wurde. — Mistsüter in "Hildb Waf nach Kober, Suhl K t . 12 dürfte Lesefehler für -süten sein.
miststtdennaß Adj. 'sehr t naß' Sonnb. - Mistsüdensfaß n. 7 Jauchenfaß' "Hildb Cro. — Mistsüdensgraben m. 'Jauchenrinne' "Sonnb För Mal NhS, Mistsüddnsgrawala "Hildb Bra. - Mistsüdensgrube f. 'Jauchengrube' "Sonnb Mal. Mistsülle f. 7 Jauche' s°Sonnb, um "Hildb Eis, verstr. "Cob neben Misthülbe. - Mistsüllensfaß n. 7 Jauchenfaß' "Cob ULau. — Mistsüllenspumpe f. 'Jauchenpumpe' "Cob GHei. - Mistsumpf m. 7 Jauche' nur "Quedb Kön, "Hett Ger GÖr Vat. Mistsutte f. 7 Jauche' verstr. neben Sutte öZThür IlmThür wSOThür wEichsf nwWThür, Nordrand Itzgr, "SRoda, wobei Mistsutte sZThür sIlmThür nltzgr gegenüber Sutte stark vorherrscht; in "Lobst Bir, wo die 'Jauche' Sor heißt, bezeichnet Mistsutt das sich in der Mistgrube ansammelnde Wasser. - Mistsuttel f. dass., nur "Sonnb Esch Häm Hasb Hüg St; wohl unter Einfluß von Mistsutte aus (Mist)sudel entstanden, das von Würzburg mit Streubelegen bis ans Thür, reicht, vgl. Straßner, ZMdaf 30, 193 ff, K t .Jauche. - Mistsuttenbutte f. 'Butte zum Jauchetragen' "Neuhs Ern. - Mistsuttenfaß n. 7 Jauchenfaß' verbreitet
663
Mistsuttengrait—mit
wie Mistsutte. - MMsuttengraft f. 'Jauchenrinne' nur °Got Wöl. - Mistsuttenloch n. 1. 'Jauchengrube' verstr. wWThür. — 2. 'Jauchenrinne' seit. sZThür sIlmThür, ö°Eisn. - Mistsuttenplumpe f. 'Jauchenpumpe' c Woim Trö. — Mistsuttenrinne f. 'Jauchenrinne' verstr. sIlmThür, seit. ZThür, °Mühlh Len. - Mistsuttenschöpfe f. 'Jauchenschöpfe' °Rudst Böh. — Mistsuttenschöpfer m. dass. "Eisn 0E1. - Mistsuttenstutz m. dass. "Eisn OE1. - Mistsuttentrichter m. 'Trichter zum Einfüllen der Jauche ins Jauchenfaß' °Neuhs Buch, "Eisn UE1. Misttag m. im PI. 'Tage, an denen man nicht im Mist arbeiten darf, wenn man Unglück in der Wirtschaft vermeiden will'; es waren dies der 14. und 15. April in "Rudst Kol, die Adventszeit und die Karwoche in °Jena GEu. — Misttrage f. 't Mistbere' °Sömm Wei, °Pößn Nst, °Lobst Fri. - Misttrager m. 'jmd., der den Mist auf die Felder trägt' Miestroucher, auch Miestraachera f. Sonnb. — Misttrampel m. Scheltwort für 'schmutzige Stallmagd' °Erf Mön. - Misttreter m. 'Ochse, den man auf großen Höfen den Misthaufen festtreten läßt' °SRoda Her. - Misttrichter m. 'Jauchentrichter' "Schmal Brei. Misttrotsche, -8- f. Jauche' verstr. ö°Mein w°Suhl w"Hildb neben Trotsche, Trötsche, °Eisn Ru neben Miststrotze. — Misttrotze f. 't Jauche' seit. sRhön, südl. °Suhl Sehl, "Mein Was neben Trotze. — Misttrotzenfuchs m. scherzh. 't Rothaariger' nur °Mein Wes. Mistumsatz m. 'der um das Mistbeet gehäufte wärmende Mist' Fachspr. der Gärtner Erf. Mistus m. 'Mist' in der RA wo nicht ist Mistus, da ist auch nicht Christus °Hildb Käß. Mistvieh n. Schimpfwort für widerspenstige Menschen oder Tiere, verstr. nördl. des Thür. Waldes. Mistwagen m. 'Wagen zum Mistfahren auf den Acker' sZThür IlmThür OThür SOThür Itzgr, sonst verstr. bis seit.; soweit vorhanden, zumeist ein kleiner Kastenwagen mit niedrigen Seitenbrettern oder mit Dunghorden (Eichsf, sonst seit.), gelegentlich nur mit einem Seitenbrett ("Zeitz Kay) oder ohne Aufbauten ("Weim GLo, "Mein Beh); in kleineren Betrieben wurde der Leiterwagen zum Mistfahren umgerüstet ("Salz Gum, "Pößn Wei), —»• Mistleiter; moch emol morgen frih gleich n Mistwogen zerachte, mer wulln Kumpustaare fahre °Pößn Nst, t Dungwagen. R A : er fährt mit dem Mistwagen 'führt unflätige Reden' ebd.; bei einem Liebesorakel muß ein Mädchen ein Kartenspiel aufblättern mit den Worten Kutsche, Karrete, Mistewagen! J e nachdem, auf welches Wort der Rotunter fällt, bekommt sie einen Mann vornehmen, mittleren oder geringen Stan-
664
des, NThür 1882, Mansf 1888, ähnl. beim Abpflücken der Strahlblüten einer Margerite "Mersb Lau, "Weim Bla und beim 1 Fitschein "Mersb Roß, "Eisb Ser. mit Präp. Adv. 1. als Präp. wie schd., allg., doch auch mit Akk.-Rektion verstr. WThür Itzgr söHennb, seit. NOThür, "Schlz Sa; das is der reene Hickhack (Streit) mit die beed Mädchens Bernb, ha wor mets Gesicht u f f n Stein gefalln "Eisn See, mi mache's äfich mits Esse "Mein Rit. Abweichend vom schd. Gebrauch: sich mit seiner Frau scheiden lassen Hai 1783, loß mich miet Frieden! 'laß mich in Ruhe!' "Pößn Nst, "Saalf Ber, "Mühlh Bol, "Eisn UE1, er geht mit ihr 'hat ein Verhältnis mit ihr' verstr.; mit frühsten 'am frühen Morgen' "Sonnb Grü, ar ging schonn metn frihen Morgen ze Biere Rudst 1890, in Summer stieh ich un meine Leite mietn Toge auf "Pößn Nst; a mocht ane Posetur met Tanzen 'beim Tanzen' "Erf Mön, ä is der Hawpter met Schwatzen 'der beste Erzähler' Mansf 1888, ich bän miede metn Pappern 'müde vom Erzählen' "Rudst Egd, er stochert mitm Brote 'ißt ohne Appetit' "Mersb Mü, se hot mer an Taller mit Kuung higestellt 'einen Teller Kuchen' "Zeulr P a u ; das hat n Namen mit der Tat 'den passenden Namen' "Weim Bla, der fällt mitn Blättern 'gleichzeitig' "Saalf MGö; es nesselt mit Raan 'es regnet fein, nieselt' "Eisn OE1; es regnet (wie) mit Ackerleinen (Lenksiemen) verstr. OThür IlmThür öZThür als syntaktische Kontamination aus es regnet Ackerleinen und es regnet wie mit Mulden. — Infinitivkonstruktionen werden vorwieg, mit mit gebildet es fängt an mit Schneien allg. außer sWThür Hennb Itzgr, wo zu schneien überwiegt; im SOThür gelten beide Formen nebeneinander, gelegentlich auch es fängt an mit zu schneien verstr. sIlmThür, "Art Fra, "Eisn Tre, se fungen an met ze feifen Mansf 1888. — Verbreitet sind die Wendungen mät der Zeit ('nach und nach') sieht e, daß ä Karl dort remkräpelt (herumkriecht) "Weim Bla, mit der Weile is es Nacht wurn 'inzwischen' "Zeulr Göt, ich has mit Fleiß gemacht 'absichtlich' Suhl, du werscht mer bese sei, daß'ch damals mit aller Gewalt fort umllte 'durchaus' "Erf Mön, mit emol tots en Schlook 'plötzlich, unerwartet' "Zeulr Göt. — 2. als Adv. wie schd., allg.; wärschte eher jekumm, da gunnste met asse Altb, ar soole met hälfe abloode "Rudst UWi, hest denn du dienen Tobaksbietel met ? "Quedb Schie, was met anwohne 'bei etw. dabei sein' Eichsf 1912, ich wett mein Kuopf mit! "Cob Nst; meine Oogen wunn nech merre so met "Weim Bla; a macht su dn Kallner mät 'arbeitet nebenbei als Kellner' Sondh, das is der greßte Saal mit in der Stadt 'einer der größten Säle' Naumb. Häufig steht
665
das Adv. mit als Rest eines Verbs der Bewegung: dar hot niä mit gedörft c Sonnb Häm, un alle feine Leit warn aa miet Grz. Für schd. 'damit' in ich soll mit druff schlaa "Schmal Pap, für 'womit' zumeist met was willten Holz hacke? °Weim Kran, doch auch dos is dar Maa, wu sa mie gang is 'mit dem sie verkehrte' °Sonnb St. med, m$d NThür NOThür nWThür ZThür IlmThür, "Naumb "Weißf °HMöls, sonst mid; unter Satzton wird mit als Adv. und als trennbares Präfix häufig gedehnt: m$id, -pi- "Lobst "Schlz, mid sonstiges SOThür, seit. Itzgr Hennb, midd, -ed- ob. Schwarza, med verstr. Eichsf WThür, s°Got s°Jena, seit. "Arn "Ilm, m$d verstr. "Mühlh, seit. ZThür OThür, midd "Neuhs Meus. Gelegentlich schwindet das -t, vor allem im Satzinlaut: ir is gar)3 "Lobst Har, ähnl. "Sonnb St, "Ilm Man.
mit- als Präfix trennbar zusammengesetzter Verben drückt folgende Bedeutungsverlagerungen des Grundwortes aus: 1. 'das Teilnehmen an einer Handlung anderer', so bei allen Verben der Fortbewegung wie mitfahren -gaukeln -grätschen -gehen -kommen -latschen -laufen -marschieren -schaken -socken -tappen sowie anderen Verben aktiven Handelns wie mitlachen -machen -reden -schwatzen -singen -spielen -sprechen -stimmen -tanzen. — 2. 'das Veranlassen zur Teilnahme an einer Handlung' bei einer kleinen Gruppe von Verben mit der Bedeutung 'verlocken' wie mitkriegen -lanzen -läppern -lockern -lotsen -schleifen. — 3. 'ein beiläufiges Tun in Zusammenhang mit einer anderen Handlung' bei Verben wie mitbringen -nehmen -schicken; mei Farre (Vater) hot gesocht, a kümmt an Sunntich un töit gleich dan Oückelhah mitbrenga °Sonnb Häm. — Verben dieser Art werden im folgenden nur aufgeführt, soweit die Mda. feste Wendungen und RA, abweichende oder übertragene Bedeutungen aufweist oder das Wort als lexikalische Besonderheit Aufnahme verdient. Trennbar mit mit- zusammengesetzte Verben unterscheiden sich durch Präfixbetonung von den Fällen, in denen mit als Adv. steht, z. B. de känsd glai 'midas» / dd känsd glai mid 'qsa; gelegentlich unterscheiden sich beide Fälle in der Bedeutung, z. B. d?r grüsföddr hgd mid gd'mqxd 'hat viel bei der Arbeit geholfen' / ddr grüsfödar hqd 'midgsmQxd 'viel erduldet, gelitten'. mitbringen stV. vom Schd. abweichend: sie hat viel mitgebracht 'hat eine reiche Mitgift' verstr.; 'ein Gerücht verbreiten' Rudst, ich breng dersch brihwarm miet Grz; dann breng kenne zahn Fare (Pferde) miät 'der ist nicht dazu zu bewegen' °Neuhs Meus. — RA und Volkskundliches: das erste Fuder Korn bringt das Licht mit 'mit der Kornernte beginnt die frühe Dämmerung' °Mühlh Len, jedes Kind bringt seinen Paten mit 'weist 43 Thüringisches Wörterbuch, 6. Lief.
666
mit—mitgeben
Charakterzüge des Paten auf' °Heil Str, er bringt einen mit 'er ist betrunken' R u d s t ; stolpert jmd. über einen Stein, so sagt man breng en en Weck mit, bann de widderkömmst! Hennb 1869, das Brüderchen (der Storch) bringt was mit 'bei der Geburt eines Kindes erhalten die Geschwister eine Zuckert ü t e ' verstr. NThür. Ein Wiegenlied in °Ilm Stü lautet: Sole sole sole, draußen stett e Moole (Männlein), hat e goldnes Schlittele, brengtn Kend wos mittele. mitein Adv. ' t mitunter' ha gieht namlch mitei noch Merlch mihmols 'er geht mitunter mehrmals nach Merlach' °Schmö Goß. miteinand(er) Adv. 1. 'gemeinsam' allg.; mi wunn an bißchen metanannre storche (erzählen) °Sondh HTh, die laamn gu wie Hund un Kotze mietenanner °Pößn Nst; die giehn mitenanner 'sind ein Liebespaar' verstr., waßte nuch voriges Qahr, wie des Selbitzeis un es Hiefer (von Hof) Saaleis mitnanner kumme sinn? "Lobst Bst. — R A : harn mer vielleicht schö amal die Sau mitananner gehütt ? 'bitte keine unangebrachte Vertraulichkeit!' °Hildb, se spinnen ken guten Faden metnanner 'sind nicht einig' °LSalz Schö, mi hon aa noch e Ei minand ze tääle 'etw. miteinander auszumachen' Hennb 1869, da können wir miteinander gehen 'wir haben das gleiche Geschick' Hennb 1881, sie laufen miteinander wie die Listemänner 'sind unzertrennlich' Rudst 1894. —»• zusammen. — 2. 'alle' verstr., van dan will ich mitananner neks wiss! Sonnb, da wurm di Nabbern mitananner in di Gemein gehäischt °Eisn Ru, die Äpfel, wu me heuer gebaut honn, senn minand wormstechig Hennb 1873, R A : alle miteinander, wie sie gebacken sind Rudst 1894; als Grußformel (guten) Tog minanner! SOThür öOThür; nu, wos mochtern olle mitenanner, mer hun uns lange nich jesahn! °SRoda Klo. minand,
midnand
verstr. Hennb, minanvr
"Altb
"Schmö, "Schmal Pap, "Suhl Hei, mananar "Got Frm, "Ilm Böh, "Mühlh ODo, m$dnar)r Erf, "Sondh
GBe, m^dnarjrar "Sondh GBe, m%d- midnandzr NOThür, verstr. NThür, sonst m$d-,
mid(s)nan3r.
Mitesser m. 1. 'Talgabsonderung in den Poren der Haut, t Pickel' umg. verstr. — 2. 'zusätzliche Esser' z. B. Handwerker oder Festgäste °Pößn Sehl, °Eisn UE1. - mitfolgen swV. 'an einer Beerdigung teilnehmen' Bernb. — Mitfresser m. 'Mitesser, / Pickel' verstr. WThür w,sZThür Hennb, seit. Eichsf, °Saalf Goß. - Mitgabe f. 't Aussteuer, Mitgift' nur °Naumb Möl, °Hildb Eis, Cob; von mytegabe und egeld wegen siner elichen wirtinne fumezig marg . . . 1370 UB Erf 2, 648. — mitgeben stV. 'als / Aussteuer geben' °Pößn Nst, a weng boorsch (bares Geld) muß me sein Meädla
667
Mitgebrachtes—mitsam(s) t(ig)
mitgaa Sonnb; beim Skatspiel jmd. einen mitgeben 'Kontra ansagen' J e n a ; RA ech well dr a Denkzettel metgaa! °Erf Mön. — Mitgebrachtes n.'t Aussteuer' nur °LSalz Rei, Sonnb, auch 'Geschenk' Sonnb. - Mitgebringe n. 't Aussteuer' nur °Mersb Spe, "Jena Leu. - Mitgebringgel n. 'Geschenk' °Mersb Lau. mitgehen stV. 1. abweichend vom Schd. a. mitgehn (zer Leiche, ze Begrabe) 'an einer Beerdigung teilnehmen' verstr.; dös worr a grassa Leich, an Haufen Leut senn mitganga °Hildb Gel. — b. mitgehen heißen 'stehlen' verstr., auch mitgieh loß Sonnb. — c. beim Kartenspielen: wer beim Doppelkopf zwei Eichelober hat, sucht einen Spielpartner mit dem Ruf das Eicheldaus geht mit! Jena, beim Tippen wird der Partner erfragt na Paul, giehste miet? "Pößn Nst. — 2. R A : rnitgegange, mit gefange, mit gehange "Mein Was, Hildb, R u d s t ; der Weg geht mit 'ist schmutzig' Rudst 1894; den Gesang der Grasmücke deutet man als gieh miet, gieh mit! °Schlz Geb. Mitgevatter m. Bezeichnung der Taufpaten untereinander, °Schmö GBr. - Mitgift f. 't Aussteuer der Braut' verstr. neben Aussteuer, Ausstattung. — mithalten stV. beim Kartenspiel ich kann nicht mehr mithalten 'das Gebot ist mir zu hoch' verstr. mither Adv. mättehar 'mit der Zeit, nach und nach' °Mühlh ODo. mitkommen stV. 1. in übertr. Sinn verstr.: Fritze kemmet dies Jahr met 'wird in der Schule versetzt' °Hett GÖr, mr gimmt mit der Zät jor nich meh mit °SRoda Klo. — 2. Komm mit! Name eines Kreisspiels der Kinder mit Abschlagen, °Eisn, °Sömm Roh; komm mit! Deutung des Käuzchen-Rufs als Todesankündigung, allg.; auch erweitert wie kimm mit, bring Schipp un Schaufel mit! °HMöls Teu, ähnl. verstr. mitkriegen swV. 1. 'bekommen' verstr.; scherzh. dar hot je en Zenken mitgekricht 'er hat eine große Nase' °Altb Zsche. — 2. 'wahrnehmen, verstehen' verstr.; sprachs noch emol, ech hons net meetkrecht °Eisn UE1. — Mitkuh f. 'zur Aussteuer der Bäuerin gehörende K u h ' °Mersb Geu. mitläge Adv. 't nur, höchstens, mit genauer Not' ich moßt fuchzk Oölle (Gulden) krieg onhab er mitlaa fuchze kriegt Hennb nach Dt. Mdaa 1857, 460. mitlanzen swV. 'zum Mitgehen überreden, t verlocken' °Erf Geb. - mitläppern swV. dass. °Apol Flu, °Weim Bla. - Mitleid n. wie schd., kaum echt mdal.; t Erbarmen Reueleid. — Mitleider m. in dem Sprichwort besser Neider als Mitleider Hennb 1869, Rudst 1894. - mitlöckern swV. 'zum Mitgehen verleiten, / verlocken' °Mühlh ODo, °Ilm Man, °Zeulr Mer. — mitlotsen swV. dass., umg. verstr. -
668
mitmachen swV. 1. 'an etw. teilnehmen' allg., vor allem de Kirmes, s Vogelschießen mitmachen verstr.; RA er macht nich mehr lange mit 'er lebt nicht mehr lange' verstr. — 2. 'etw. erleiden, ertragen' verstr.; dar hat schon allerhand meetgemocht °Eisn OE1; scherzh. da machste was mit, eh de Rente krist Jena. mitnehmen stV. l a . 'bei sich führen' allg.; dazu die R A : is grueß Portmonee mitnahm 'viel Geld einstecken' Sonnb, es gitt all Enne eppes ofzelase, me muß när e Säckle mitnahm, sprecht de Jüd Mein 1869, er hat en Ast ausn Walde mitgenomm 'er hat einen Buckel' °LSalz Bai, ähnl. verstr.; Kennsatz für die Mda. von °Neuhs Meus: Jevatter lieb Pote, namms Kind au miete! — b. beim Kartenspiel: wer beim Doppelkopf beide Eichelober hat, kann einen mitnehmen 'einen Partner wählen' J e n a ; einen Stich mitnehmen 'den Gegenspieler überstechen' ebd. — c. euphem. 't stehlen' verstr.; na, die Stiefel hot reene dar Handwarksborsche mietgenumme, dar vurgastern bei uns batteln wor °Pößn Nst. — 2 a. 'etw. berühren, streifen' verstr.; ech ha'n Stein metjenommen 'bin beim Pflügen angestoßen' °Sömm GSö, de ganze Wand metnahme 'die Farbe der Wand an die Kleidung wischen' Erf, der hats janze Dorf mitjenomm 'sich den Hosensaum beschmutzt' "HMölsNes. — b. die Läden metnahme 'eingehend betrachten' Erf, ene Gelagenheet mitnähme 'nutzen' "Zeitz Of, alle Kneipen mitnähme 'besuchen' ebd., ein meetnahme 'einen trinken' °Worb Lei. — 3. 'schädigen' verstr. Itzgr SOThür sIlmThür; dar Ernst es schingelrappeldörr warn, so sehr hatn seine Krankt mietgenumm °Ilm Man, on ärgsten hots Schlußenwatter (Hagel) die Gegend im Aume mietgenumm °Pößn Nst; se han dch garschtch metgenommn 'übel behandelt' Erf, °Schmö GBr. — 4. Volkskundliches: Auch bei einem kurzen Besuch muß man sich setzen, damit man die Ruhe nicht mitnimmt allg.; das erste Kind soll kein Junge sein, denn ein Junge nimmt die Schönheit mit °Mühlh Die; ein Gerstenkorn am Auge heilt, wenn man einem Fuhrmann zuruft Fuhrmann, nimm meine Gerschte meat! °Rudst OSch; beim Tod des Imkers werden die Bienenstöcke verstellt, sonst nimmt er sie mit °Sonnb Köp, hat ein Toter die Augen offen, dann nemmt e noch enn mit Neuhs, °Got Tüt, ähnl. ° E r f N D i . mitsammen Adv. 'miteinander' nur °Got Mech 1900; obwohl DWB 6,2365 als thür.-obersächs. aufgeführt, sonst nicht bezeugt, doch vgl. SchlesWb 2, 883. mitsam(s)t(ig) Präp. verstärktes 'mit', verstr. WThür ZThür sIlmThür Hennb Itzgr SOThür, seit. OThür NOThür; a aß de Haring mätsamt dn
669
mitsclieln—Mittagsschlaf
Graten °Erf Sehe, daderbei war der Kutscher mätsammicht seiner Fraa öms Laben gekommen °Weim Bla, ich miieht sa niä hou milsamst ihm Oald Sonnb; weithin wird dabei mit als Präp. und samt unter Verschmelzung mit dem Artikel als Adj. verstanden: se sen mät somtehen Hobehen un Bobchen obgehaun 'mit aller Habe abgereist' °Schmö Goß, der Stall es met dan samten Veh verbrannt °Eisn OE1. RA bei einem Verlust: wäk biste, saat Jiesemann, metsammesten Järtele Mansf 1888. midsämdx
"HMöls OSchw, "Schmö Goß,
medsdmsdx
Erf, medsdm(i)xd "Weim Bla, °Erf Mön, medsamssd Mansf 1888, sonst midsdmsd, midsämd; auch dsdmd, dsdmsd verstr. Itzgr SOThür, dsämd%, dsämxd öOThür könnten aus mitsamt
verkürzt sein.
mitschein swV. 'Spielkarten t mischen' °Altb "Schmö neben seit, mischein. mitschicken swV. in der Bergmannsspr. als Kommando den Dachklotz mitschicken, wenn kupferhaltiges Gestein über dem Kupferschiefer mit abgesprengt werden soll, Mansf. — mitspielen swV. in der Wendung dann han se garschtg metgespeelt 'haben sie übel behandelt' verstr. — mitstimmen swV. 'mit einstimmen' °Eisn Ru 1868. Mittag1 m. 1 a. 'die Mittagszeit' allg.; zu Mittag 'mittags' NOThür OThür SOThür Itzgr, verstr. IlmThür, im Mittag dass. verstr. ZThür, ob. Schwarza, "Eisn Fal, Mittag dass. Hennb, vgl. Sperschneider Syntax 84 u. Kt. 4; ich bin ze Mittche heeme "HMöls Nes, bis se Mittche hun se Hää jemocht °SRoda Klo, heite ze Mittche gibts Matz (Quark) °HMöls Schel, Voter luinzt (schläft) im Mettag garn enne Stuinne °Eisn Fal, Mettoag gobs Scheppel (Brühkartoffeln) "Ilm LWi; van ze Mittouch aa "Sonnb St, uff ze Mittouch 'für mittags' °Sonnb H ä m ; önner Mittag 'in der Mittagszeit' "Schmal Pap, dös is in Mittouchn pausiert °Cob ULau, Sunntch em de Mettache Weim, em Mettche 'um 12 Uhr' °Weim Bla; s litt Mettog 'es läutet zu Mittag' °Eisn Sehn, etze läuten se n Mittch °Neuhs Meus; als Gruß zur Mittagszeit na, is's Mettuag? °LSalz Bai; die lampvel sal man k'offen . . . von deme guoten vritage nach mittern tage biz an den phingist abent nach mitteme tage 1289 Erf Weistum 14. Den Langschläfer hänselt man steh auf, sollst Mittag läuten! Rudst 1894, Hemdeflittch, is nich ball Mittch? °Schmö Goß, n Buer es n Buer, un wanne schleeft bis Mettag °Worb Lei ; dos hält vo elef bis Mittok 'nicht lange' Hennb 1869, a merkt nech länger wie vo elefn (zwelfen) bes i Mettche °Erf Mön, ähnl. verstr.; Volksglaube: Spinne am Mittag, Glück für den andern Tag verstr. — b. 'das Mittagessen' Hennb Itzgr sZThür sIlmThür sSOThür, sonst 43«
670
verstr.; me wonn Mittöö holl °Mein UWei, mir wolln arscht amoel Mittouch mach Sonnb, du mußt dein Vatter Mittouch trouch 'das Mittagessen zur Arbeitsstelle bringen' "Cob ULau, do kaaste dech zun Mettage s Mul wische 'es gibt nichts zu essen' "Sondh Greu; als Gruß beim Essen schu Mittag gemaicM? "Schmal Pap, °Sonnb St. — c. 'die Mittagspause' verstr.; eche ha an dan Tag kän Mettig gemacht Saalf, wenn e Mettck machte un ä paar Oogen voll Schlof o f f n Kanepee nahm °Weim Bla, nochn Assn muß mer ierscht uffwosche, noochn ward Mittch gehalln 'Mittagsruhe' °Altb Zsche; der Vorarbeiter sagt: wenn ich see Mittch, is Mittch! °Schmö Goß, zu Mittog ümme äs rümmich 'die Pause ist vorbei' °Sonnb NhS. - 2. ' / Süden' °Blank HGei, °Mühlh ODo, °Schmö GBr. midx, -e- OThür nSOThür IlmThür öZThür; midix sSOThür (außer s°Grz s°Zeulr), midag, -ä-, -äNThür NOThür, medoag wZThür, medög, -döx
WThür, midag, -d&x Hennb, midöx, -doux, -däux Itzgr, midöx s°Grz s°Zeulr. Betonung auf der zweiten Silbe ist für WThür H e n n b Itzgr mehrfach bezeugt. Als Bestimmungswort auch midäus- °Nordh Reh,
°Sangh Die, °LSalz Neu, middis-, -• Metze mitziehen stV. wie schd.; der Ruf des Käuzchens wird gedeutet als zieh mit! zieh mit! °Hildb Bed. Möbel1 n. l a . 'Möbelstück' verstr.; das heilige Möbel 'die t Wiege' °Mein Mit. - b. 'Mobiliar' verstr.; in dar graßen Stowwe war alles äwwerflissige Mebels rusjeriemt °Sangh R o t t , s Meemel äs nach nit färtig °Worb Lei, mei bißla Möibel is gleich fortgeschafft Sonnb; in "Sonnb H ä m ist Möbel das jüngere Wort, ältere Leute sagen Aussteuer. — 2. auf Personen übertr. a Stickla Möbel 't Taugenichts, Spaßmacher' verstr. H e n n b Itzgr SOThür, °Neuhs Meus, 'windiges Frauenzimmer' Sondh, auch a alts Möiwel Sonnb. In Bedeutung 1 b mewals, -o- verstr. NThür öOThür, "Erf Mön 1913, "Neuhs Meus, Cob; memü Eichsf 1912, sonst mewsl, -5-. In Bedeutung l a und 2 mewvl, -o-, -öi- als Sg. und PI., doch di mewsls °Pößn Nst, °Erf Hay. Möbel2 o. G., nur als PI. ' t Prügel'
es gibbet
678
Meweln °Mersb Roß, °Art Mön, Meewle °Mersb Lau, °HMöls Nes, abgeleitet vom Verb (ver)möbeln 'prügeln'. Möbelcr m. 't Pirol' nur "Zeitz Reu. Möbelfresser m. scherzh. 't Gerichtsvollzieher' "Gera Kös. möbeln swV. 'mobil, m u n t e r machen', u n d zwar speziell ' a u f m u n t e r n , antreiben' "Eisn See, 'zur Rede stellen, zanken' Erf, 'prügeln' "Querf Sehr, "Eisn See. —>• ab- auf- herunter- vermöbeln. mSmal "Eisn See, sonst (-)mew3h, -o-, -öi-. Möbelräumer m. 'Möbeltransport-Arbeiter' Sonnb. — Möbelrücker m. -rucker scherzh. 't Gerichtsvollzieher' "Sonnb Rüc. mobil Adj. 'gesund, munter, lustig' verstr.; a hot die Kranket überstann un is widder ganz mobil "Hildb Gel, eens, zwee, dreie, war de ganze Gaststobe mobil "Weim Bla. Möchte f. 't Lust, Verlangen' verstr. w N T h ü r W T h ü r , "Erf; a hot keine Mechte dernoch (derzu) 'er mag nicht' "Erf Mön. mixdan verstr. wNThür, "Eisn Nho, mexdv(n) °Erf, rnöxddn "Eisn Ru, -ü- "Eisn See, "Got Win. Wie t Mage subst. Verbform oder zu mhd. mügede? Möchtse f. dass. Got; daß'ch enne Mächtsn hätt, bi den Watter noch nach Remscht (°Got Rem) ze gehn, das kenntsch wärklech nech sag ebd. Mockchen, -ö- n. l a . Kosename f ü r 't Kalb' verstr. "Salz w"Nordh, "Eisn R u , "Schmal SHa. - b. Kosename f ü r ' t Kalbe' nur "Erf Tie neben Mözchen. - c. Lockruf f ü r die K u h , nur "Nordh N s t Tre. — 2. Kosename f ü r 't Kaninchen' nur °Wern Hasselfelde Sorge. mögxz verstr. "Salz, mog%2 "Salz Kli; megx^n, -gw°Nordh, "Erf Tie, mögx^(n) "Schmal SHa, "Worb Stö, -ü- "Eisn Ru, -i- "Nordh Tre; mugx^n nur Bedeutung 2. Mocke f. 1. Kosename f ü r 't Pferd' Mucke "Gera Std. — 2. ' / Marienkäfer' Mocke nur "Neuhs Gol. Mockel1 m. f. l a . Kosename f ü r 't Kalb' Muckel(e), Mockel(e) sSOThür, "Sonnb "Cob, verstr. s"Neuhs, Mockelchen verstr. ob. Schwarza, Möckele, Mockele "Hildb ö°Mein s°Suhl, Meckelchen N T h ü r 1882, "Erf W i t ; — Kuh- OchsenStiermockel. — b. Kosename f ü r ' / Kuh' Mockel ö°Mein w "Hildb s"Suhl, Schmal, "Arn E t t , "Rudst P a u , wobei im gleichen R a u m Dim. Möckele f ü r Kalb gilt; Ausruf angesichts großer D u m m h e i t : K-uh, stoß die Mockel! Mein 1881. c. Kosename f ü r Kalbe' "Lobst Gru Leh u n d sonst seit, im Gebiet von 1 a, wobei Verwechslung nicht immer auszuschließen ist. — d. Lockruf f ü r die K u h , seit. Itzgr SOThür. — 2. Kosename a. f ü r 't Pferd' "Zeitz Ber Weiß, "Gera K r a , "Ilm
679
Mockel?—Modder
Man, für 7 Fohlen' °Zeulr Zad. Ib. für 7 Schwein' °Hal Wet, °Eudst Uhl. C. für 't Schaf "Zeitz Geu Trö. — d. für 7 Kaninchen' °Hett Que, °Pößn Mol, "Schmö Tho und im angrenzenden °Werdau. — 3 a. 7 Marienkäfer'' Mockele °Ilm Stü, Muckerle Saalf, Möckele, Mückele °Neuhs Lieh, °Hildb Feh Pri, Mockelchen °Neuhs Ka, Mockelchen Ilm; sonst in zahlreichen Zuss. —>• Baum- Brot- Feuer- Flieg- Gold- GottGras- Herrgotts- Johannis- Korn- Kuh- Mienzemöckelchen (-le), auch •> Liebegottesmückele kann hierher gehören. — b. 'Mistkäfer' —» KuhMist- Pferdsmockel. — 4 . 7 Tannenzapfen' zwischen Arn und Ilm sowie westl. °Weim Kran, °Hildb Um, °Cob Rod, "Sonnb NhS Roh Sich; mi gihn in de Mockeln °Arn Ach, es schmeckt en, wie dn Krinitz (Kreuzschnabel) de Mockel °Ilm U P ö ; gelegentlich daneben als Dim. 7 Kiefernzapfen' Muckelchen Arn, Mocklechen °Erf Eich, Muckele verstr. s°Lobst, Mockele °Sonnb NhS Roh Sich; —»• Fichten- Kiefern- KienKuhPurzelSchiel- Tannenmoclcel. — 5 a. PI. 'Früchte der Kartoffel, t Kartoffelapfel' Muckele nur °Schlz Bli. - b. 'männl. Haselnußblüte, t Würstchen' nur °Lobst Schm nach DWA 10, sachlich wohl eher zu 7 Weidenkätzchen'. — 6. PI. 7 Zitzen der Muttersau' nur Ilm. — 7. 'Kuhfladen' —* Kuhpratschmockel. mogal vorwieg. Hennb Itzgr, ob. Schwarza, verstr. sSOThür, mugdl vorwieg. sSOThür sowie die Einzelbelege im OThür NO Thür, sonst seit, neben mogil. — Dim. vorwieg, ohne Umlaut mogslx^n, mugnla außer ö°Mein s°Suhl w°Hildb, wo mögala überwiegt, dazu m^gdlx^n NThür 1882, °Erf Wit, mqgdl "Gera Wei; mugdrld Saalf. Das Geschlecht ist ursprünglich Mask., jedoch stets Fem. in der Bedeutung 'Kuh'; auch für 'Tannenzapfen' wird Fem. angegeben, das Wort aber vorwieg, im PI. gebraucht. Mask. für 'Kalb, Kalbe' wird verstr. Itzgr SOThür bezeugt, doch vereinzelt auch Neutr. im "Saalf "Pößn infolge formalen Zusammenfalls mit dem Dim. Sg. auf -el. — Alle Bedeutungen lassen sich mit Ptatschek, Lamm 96 auf 'etw. Rundes, Dickes, das sich fleischig, weich oder mollig anfühlt' zurückführen oder sind Übertragungen des Namens für 'Kalb' (Bedeutung
3, 4); vgl. DWA 7, Kt. Kalb. Mockel2 o. G. 'schlechte, liederliche Arbeit' a hat Mockel zesammn gemorkst °Weim Ton; Ableitung von mockeln 2. Mockelböckchen n. 7 Kiefernzapfen' nur °Arn Bra KLi Sin Tra, auch 7 Tannenzapfen' °Arn Tra. Mockeleskloß m. 'Kloß, der mit Mockelesmilch zubereitet wird' °Schlz Bli Göri. Mockel(es) milch f. 'erste Milch nach dem Kalben, i Biestmilch' verstr. °Schlz s°Lobst, °Grz Eb.
680
mockelicht Adj. 7 dick und fett, schwabbelig' Hennb 1793. Mockelkäfer m. 7 Marienkäfer' nur °Rudst Schw. - Mockelkalb n. 'weibl. Kalb' °Ilm GBr. Mockelkitzchen n. 7 Kiefernzapfen' nur Arn. Mockelkuh f. 1. 7 Tannenzapfen, Kiefernzapfen' ö°Arn ö°Ilm w°Rudst, °Weim Kran Rit, °Neuhs Schei; 'Kiefernzapfen' werden z. T. unterschieden durch Dim. Mockelkiebchen verstr. ob. Schwarza, oder durch den Zusatz kiebäämne Muckelkoom °Ilm Jes, °Rudst Dör; vgl. ThDA 16. — 2. Dim. 7 Marienkäfer' verstr. ob. Schwarza und südl. Erf, am Süd- und Nordrand des Verbreitungsgebiets von 1. Das Grundwort -kuh wird in Bedeutung 1 offenbar nicht mehr überall verstanden: die normale Ent-
sprechung -kü, PI. -kiwd, Dim. -kib%vn, -kiwdx3^
gilt nur w°Rudst, "Weim Kran Rit und z. T. ö°Arn; sonst wird zum Sg. -küws, -köwv ö°Ilm, südl. "Rudst K ö n und z. T. ö°Arn ein PI. -küm, -körn gebildet, während "Arn Alk E t t der Sg. -kirn gilt; weiterhin
Sg. -kubd, PI. -kubn Arn, PI. -kuwm oder -küm, "Ilm Mar, PI. -Mm Ilm, PI. -lcowdn "Ilm Geh Jes, -kubm "Ilm GBr. mockeln swV. 1. 7 krabbeln, auf allen Vieren kriechen, langsam gehen' °Ilm Man, °Hildb Mab, °Neuhs Lau, °Sonnb St; kann denn dei Jong schö gelaaf? Ho naa, er mockelt ärscht! °Neuhs Lau. — 2. 'schlechte Arbeit leisten' °Weim Ton, 'ungeschickt hantieren' mockel niä su lang rüm! °Sonnb OLi. Mockelstäber m. 7 Schmetterling' °Suhl Mab; Molkenstehler. Möckern Ort im Kreis Stadtroda, in der RA er steht da wie der Frost von Möckern 'er ist dumm' °SRoda Trö. Möckers Ort im Kreis Meiningen; auf die neugierige Frage bu wellen hi? 'wo willst du hin?' antwortet man in "Mein Was nach Möckers of den Fädermart! Mockes, -ö- o . G . l a . Kosename für 7 Kalb' Möcksle nur °Hildb Heß. - b. Lockruf für die Kuh komm Mecks! nur °Nordh Wol. — 2. 7 Kaulquappe' Möcksla nur °Cob Sei nach DWA 5, S. 19. - 3. 7 Tannenzapfen' Mocks, PI. Mocksn nur °Sonnb För K ö p ; Mops 2. Mockum n. 7 Stadt' in der Musikantenspr. des Eichsf jokeres Mookn 'hübsche S t a d t ' ; vgl. Wolf Rotw. 3646 Mockum m. aus dem Jidd.; Mochum, Mochchen Baumhauer 28. Modder m. 1. 7 Schlamm (auf der Straße)', vereinzelt auch 7 Pfütze' verstr. NOThür, °Quedb, °Blank HGei, °Wern Sti, °Naumb Eck, Altb; in Calbe (°Schönebeck) auch 'feuchte Stelle auf dem Acker, t Naßgalle'; -» Moder Mutter2, Mot Muddel. — 2. 'Schwatzerei', auch Modderei f.,
681
Modderblänke—moderig
nach Mansf 1888 in den mansfeldischen Orten an der Saale; vgl. RheinWb 5, 1314: Mott VI 'Zwist, Streit'. molar "Hett Abb San, °Hal Sal, Mersb, mädar "Wem Sti, mödar "Blank HGei, sonst modar; modar Neutr. neben Mask. in "Hett Alt. — Nd. Modder ist etym. identisch mit dem daraus entlehnten hd. Moder anderer Bedeutung, lautlich sind beide im Thür, nicht immer zu trennen. 1691 Stieler 1292 hat Moder 'Schlamm'.
Modderblänke f. 'blasses t Morgenrot' in ztvee Tagen jiwwets Hajen, siehste de Modderblänke aan Himmel? °Bernb Ads. - Modderhinke f. 'Huffäule bei Schafen', eine durch Schmutz und Feuchtigkeit im Hufspalt hervorgerufene Entzündung °Bernb Scha, auch Moderhinke "Art Wie, °Nebra Wen, °LSalz Bla, °Sömm Wei, °Erf Sehe, °Weim E t t ; vgl. MeckWb 4, 1222. Modderich m. 't Schlamm auf der Straße' nur °Art Udl, °Mersb Scha, °Weim OtM, in Naumb neben anderen Syn.; auch 't Jauche' Hai. Modderlähme f. 'Huffäule bei Schafen' °Sondh HTh, t Modderhinke. moddern swV. 1. 'fein regnen, f nieseln' nur °Bernb Bernb IIb; - > maudern. — 2. 'im Schlamm, in Pfützen spielen' °Bernb Ads Scha, °Staßf Gü, °Hett Bräu Gör, mollern °Bernb Gnö, was modderschte bluß rumhär, wärscht janz dräckch! °Mersb Mü; —>• maddeln. — 3. 't schwatzen' °Eisl Sir 1888. Modderschwein n. Schelte für ein Kind, das im Schmutz spielt, °Staßf Gü. Mode f. 1. 'Brauch, Sitte, Gewohnheit' allg.; es Trüerassen (Leichenschmaus) äs kenne Mode meh °Worb GBa, de Spozierstecke worn aus dr Mode jekummn °Eisb Bür, dar hats an der Mode, daß e immer su vär sich hän mit dr Zonge schnalzt °Weim Bla, dös war mir a neua Moud! Sonnb. R A : wanns Mode werd, do singt me Pumpernickel in der Kerchen °Eisn Tre, Rudst, du bleibst in denner Mode bie Hans in senner Zote (liederlichem Anzug) °Mein OMa 1855. Ortsneckreim: in Bonnrode, do äs alles Mode für °Heil Bod, ähnl. für °Eisn Bisch, i Manier; Brauch Gebrauch Sitte nur in festen Wendungen nach schd. Vorbild. — 2. 'die zur Zeit übliche Kleidertracht' allg.; in Ooth' gehn sie nach der Mod °Got Met; modisch Gekleidete werden als Modeaffe -journäl -narr -puppe -zeitung verspottet. Alamodegewürz. Model, -ö- m. (f. n.) 'Form, Muster' und zwar 1. 't Butterform aus Holz mit eingeschnitzten Verzierungen' verstr. Itzgr, °Neuhs Grä, °Mühlh Str; in °Hildb Ade, Sonnb eine 'hölzerne Walze mit kerbgeschnitzten Blumen, womit die handgeformten Butterwecken verziert wurden'; hierher 44 Thüringisches Wörterbuch, 6. Lief.
682
wohl auch 2 donernne mödell 1583 Schloß-Inv. Arn 33; -* Buttermodel. — 2. 'der in kunstvollen Mustern gestrickte obere Strumpfrand' Hennb 1881; —> Modeltuch. — 3. 'glattes Stück weiches Holz zum Schnitzen von Schleißen' °Rudst Dih, Kurzform von —• Schleißenmodel. — 4. fachspr. a. Glasbläser: 'Form für Glasgefäße' °Neuhs Lau. — b. Böttcher: 'Bandstreifen als Muster für eine Rundung' °Blank HGei, E r f ; dagegen gebrauchten Sattler und Tapezierer in °Blank HGei 1910 bereits schd. Modell in gleicher Bedeutung. modal Cob, "Sonnb N h S Sonnb, "Neuhs Grä Lau, Hennb 1881, -ü- Sonnb, -uo- °Cob N s t ; modal "Hildb, -ü- "Hildb Gel, mudal "Blank HGei; PI. miiadal Sonnb. Neutr. in Erf, "Mühlh Str und 1691 Stieler 1286; Fem. in "Neuhs Grä, sonst Mask.
Modell n. in der Spr. der Porzellanarbeiter 'aus Gips hergestellte Urform des Porzellans, nach der die Form gegossen wird' um Sonnb. In der Modlierstum richtet der Modlör s Modell ei 'entwirft und formt es'. Als Werkzeug dienen dabei das Modlierhulz — unten löffelartig ausgehöhlt und oben wie einesägezähnige, geschweifte Messerklinge gebildet — und das ähnlich geformte, kleinere Modliereisen. modeln swV. 'die Butter formen' mit der Hand oder dem Mödel, w°Hildb, Sonnb. —> aufmödeln, ummodeln. müdal "Hildb Gel, -ünsonst -S-.
Sonnb, -öü-
"Hildb Gri,
Modeltuch n. 'Tuch mit Stickmustern' Erf Salz; "Schmal Pap. Modenteufel m. Killstedder Modenteiwel Neckname für die Einwohner von °Worb Kül. Moder m. 1. 'Trockenfäule, Schimmelbildung an verwesenden Gegenständen' verstr.; pfui Deibel, hee stinkts abber nach Moder! °Mühlh HBe. - 2. 'Walderde' °Rudst Dösch. ^ Modder Mutter2. modar Hai, "Mersb Lau, mudar "HMöls OSchw; müdar verstr. OThür SOThür, "Hildb Bib, -ouSonnb, sonst -ö-,
moderieren swV. 'Vorwürfe machen, ermahnen' Mansf 1901, du host mich net zu moderier! °Hildb Schö, 'etw. bemängeln' die hon an jedden Stückle wos zu moderiern gehott ebd.; hat die Bedeutung von monieren angenommen. moderig Adj. 'nach Moder riechend, durch Moder verdorben, f muffigl' verstr. SOThür OThür sNOThür, sonst seit., WThür Hennb nicht belegt, 1691 Stieler 1293: modericht. Vor allem feucht eingebrachtes Heu oder Stroh riecht oder ist moderig, aber auch t morsches Holz, verschimmeltes Brot oder die Luft in dicht verschlossenen Räumen.
683
Moderlieschen—mögen
moddrix verstr. sNOThür, °Nordh Gün, mudrix, -overstr. nOThür, -ü- verstr. SOThür sOThür, sonst
-ö-. Moderlieschen n. 'kleiner, im Salzunger See lebender Fisch (Leucapsius delineatus Heckel)' Salz. modern swV. 1. 'faulen, verwesen' seit., mdal. dafür —> vermodern; i schimmeln. — 2. 'nach Moder riechen' Sonnb, c Cob Mee. modest Adj. 1. 'bescheiden' °Eisn R u 1868, dazu die Armut freit die Modestigkeit °Hildb Eis nach 0 . Ludwig, Werke 2, 177. — 2. 'modisch gekleidet' se gäht gaanz modäst °Eisn Ru 1868. Mögekttpple n. 'Brotanschnitt' Müüchküppla °Hildb Goß, °Cob ULau. Mogelant m. 't Schwindler, Betrüger' Sonnb, auch Mochelfritz °Mersb Lau. mogeln swV. 1. 't schwindeln, betrügen' bes. beim Kartenspiel, allg.; R A er mogelt sich was zusammen 'hat so viel Glück beim Spiel, daß m a n an unlautere Mittel glaubt' Studspr. Hai 1795. —• he- durchmogeln. — 2. 't prahlen', bes. in der Schülerspr., Sondh; —> Mogul, möxün Mansf 1888, "Mersb Lau, Erf 1910, -g- "Salz L F e ; mougl Sonnb, -u- "Salz Kie, sonst -ö-.
mögen 1. 'können'. — a. 'imstande sein' seit, im Indik. sei Bub hots Flääschlich (die Epilepsie) un mog nix geärbet °Sonnb Mup 1845, das mog beege (biegen) abber brache! Altb, dan maukch nich eloide 'den kann ich nicht leiden' °Neuhs Meus; häufiger im K o n j . P r ä t . da es ä Trubel, daß mer s'ch mechte schackig lache Rudst, dou mücht ma doch gleich kathoulisch gewaar! (vor Ärger) °Cob Nst. — b. 'wahrscheinlich sein, möglich sein' verstr.; wu mog bluß dar Junge stocke? °Schmö GBr, boar möch dar gewoast sei? 'wer kann der gewesen sein?' °Mein Step, da moogst rächt gehoo 'da kannst du recht haben' Cob; seit, im K o n j . Präs. as meig garnich wohr gesie 'es ist vermutlich unwahr' °Nordh P ü t . Als feste Wendung (es) mag sein 'es ist möglich' verstr. OThür SOThür, mog sei, doß in dann Dorfe de Seiche ausgebrochen is "Jena Löbe; auf die Frage wie gehts? antwortet m a n s mag geschliche! 'es geht an!' °Eisn Tre. Zuweilen klingt futurische Bedeutung a n : mouch denn der Hans kumm? 'ob H a n s wohl k o m m t ? ' °Sonnb H ä m . — 2a. 'dürfen' im Indik. mags kosten, was es will, ich kaufs Mansf, hat dieses orts eine erbschenke, mag breuen, so viel sie kann und will 1596 U B Burgk S. 14; vorwieg, in Wendungen wie maug sie, wies well °Neuhs Meus, s mog waare, wos will °Zeitz Pre, mog! i mog! ei mag! 'meinetwegen, mir ist es einerlei' verstr. öOThür Hennb, °Ilm Her, Salz Grz; de kreist (kriegst) heite nischt! A n t w o r t : nu mog! Altb 1878. b. 'sollen'
684
verstr.; Socher (Zacharias) mog emoo Hackerling schneide for de Pfaare °Altb Zsche, se maach sech nech betue mät ährer Afferei! °Sömm Bach, ar miegs ersch mol richtig larne c Worb Haur, unsereens mechte balle olle Toge uff dich worte °SRoda Klo. — 3a. 'wollen' im Indik. das naue Hemme mog ich nich onzieh, das krotzt gu wie e Riebeisen °Pößn Nst, ä hat nech mocht ässe Erf, hä muucht mit mi kän Rah, taanz °Mein Rit, ich mog aam nich! °Schmö GBr. R A : was ich net mag, das hob ich alle Tag Mein 1869, iron. du wirsts net mögen! 'du wirst es nicht b e k o m m e n ' H e n n b 1881. — b. 'wünschen' im K o n j . P r ä t . allg.; ich mechte moi Korn jesiewe (säen) °Neuhs OWei, in dän sinner Huut möichtch nech stacke! °Sondh Greu, säne Froo hätt'ch mol mecht hiere! °SRoda Klo, ich mücht gewiss! 'so ein Unsinn!' °Sonnb St. — 4a. 'etw. oder j m d . gernhaben' verstr.; a mouch käna Öpfel un aa käna Biern °Sonnb St, ich mog garn süß °Hildb Gel, a kümmt ümmer wider, trotzdam deß e weß, deß se na nee mügen °Sonnb S t ; möchening 'begierig' °Suhl Gol. b. '/ lieben, geschlechtlich begehren' Itzgr H e n n b ; war när net wunderlich, wenn ich soug, ich mouch dich TellerAufschrift der Töpfer von °Hildb U m ; wirft ein Bursche etwa mit einem Ball nach einem Mädchen, so antwortet sie, dem Wurf ausweichend, war wörft, dar müg, war trefft, dar kriegt! °Suhl H i n ; —> Mage Möchte, mögerig. Indik. Präs. Sg. moux(sd), -du- öltzgr, m&ug °Neuhs LiO Meus, möx, mög wltzgr SOThür, mgg, -d- verstr. IlmThür sZThür, °Eisn OE1, moag, moax verstr. ob. Schwarza, mö, ma., moa seit. ob. Schwarza, °Eisn R u ; mäg, mäx, -ä- n,öWThür nZThür NThür NOThür nOThür; mit Übertragung des Pl.-Vokals rm>x Hennb, mü% sw°Hildb, s°Mein. — PI. mü%d(n), -ü-, -Ü3- Itzgr, -S- Hennb, -p- s°Hildb w°Cob, sonst -e-; doch mit Sg.-Vokal mäxdn, -ö- seit. sIlmThür öOThür, °Pößn Nst, mäug3n "Neuhs LiO, mdgdn
°Erf Hay; män Pößn, moin, mqon "Erf Mön, mujsn, muin, mun °Eisn Ru. — Konj. Präs. nur mäg °Worb Haur, maig °Nordh Püt, "Sondh GFu H T h ; sonst ersetzt durch Konj. Prät. müxd(n) Itzgr (außer sö°Sonnb), s°Mein, -ü- "Hildb Wald, -ö- Hennb, sö°Sonnb, -3- °Eisn Ru, -i- verstr. öZThür, um Mühlh, möixd °Sondh Greu; megd(a) °Eisn UE1, °Erf Dach Geb Hay, migd °Got Mech, mügd °Eisn See, sonst mexd(n), Der Konj. Prät. wird häufig als Indik. Präs. eines Verbs möchten aufgefaßt, gelegentlich wird der Inf. gebraucht: das warn se
wuet nech mechte jeasse "Neuhs Meus. — Indik. Prät. mogdv(n) verstr. sZThür, "Eisn UE1; moyß. °Eisn Ru, "Schmal Pap, "Mein Was; muxd(m) Itzgr nSOThür OThür, °Weim Kran, müxd, -ö- s°Mein, -ö- Itzgr, gemixd sonst -o-. — Pt. Prät, gimüyß,
neben gemoxd °Ilm Möh, gamexd Grz Erf, gemogd °Eisn UE1, g'imoyß °Eisn Ru, "Mein Was,
gdmüxd,
685
Möger—Mohne
-ö- s°Mein, gvmuxd verstr. SOThür OThür Mansf, sonst gvmoxd. Soweit wie bei lassen Inversion (vgl. Behaghel, Syntax § 1493) eintritt, z . B . Eese
hätte de Wänge (Wände) mucht noffgiehe "Weim Bla, steht das Pt. Prät. ohne ge-: muxd °Weim Bla Kran, °HMöls OSchw, Altb, moxd Grz, "Neuhs Meus, moxd "Eisn Ru, me%d Salz Rudst, "SRoda Klo; im Hennb Itzgr steht in diesem Falle der Inf.: iech
het groud naus müch gschrai Cob. — Ähnlich wie nach können steht nach mögen der Inf. mit gewNThür wZThür WThür Hennb Itzgr, ob. Schwarza (vgl. Behaghel, Syntax § 599 E), jedoch nicht in allen Fällen; die für "Sonnb Häm (Sperschneider, Syntax 41 f.) genannte Regel, daß der Inf. mit gebei Ausdruck eines Wunsches, der bloße Inf. bei Ausdruck einer Möglichkeit steht, gilt nicht überall. Inf. mit ge- früher auch im östl. Thür., so ich dachte,
e mächt mer uff den Kopp gefalle 1793 "Jena GLö. Möger m. 1. ' t Lust, Gelüst, Wunsch, sinnliches Begehren' veraltet Hennb, Salz; er hat einen großen Möger danach, aber er wird's hübsch nicht kriegen Hennb 1881. — 2. 7 Schürzenjäger' loß dich bluaß mit dan Schubiak niät ei, dös is a alter Müager Sonnb. Mögerei f. 'Liebschaft, Verliebtheit' Sonnb 1858, aber auch 'Mäkelei beim Essen' du machst ober a dumma Mücherei! °Sonnb OLi. mögerig Adj. 7 begierig', vor allem auf Essen, verstr. °Mein "Suhl. möglich Adj. 1. wie schd., allg.; dös is rain net müechlich! Cob, soll mes dann für möglich hall! Suhl, su ball wie müechlich Sonnb, ich moch's schun meechlich
'ich ermögliche es' °Pößn R a ; —>• men-
schenmöglich. — 2. als Adv. der is meechlich krank 'möglicherweise' °Zeitz Kir. —» womöge womöglich. m$gdlix, m$jdli% verstr. Eichsf; mü%lix verstr. Itzgr, "Eisn Ru, -wa- Sonnb Cob, -d-, -g- Hennb, "Sonnb St, "Got Frd, -l- Nordh, "SRoda Rut, °Pößn Nst, -ea- verstr. "Erf, "Ilm Her, -f.- verstr. sIlmThür, -fi- "Sömm KBr, sonst -e-; doch meyfll% verstr. "Altb "Schmö, "Ilm GBr, -et3- "Ilm Möh, -ia- "Neuhs LiO; m$lex "Weim Trö.
Möglichkeit f. wie schd., verstr.; vor allem in dem Ausruf sis de Meechlichkeit! 'es ist kaum zu glauben' verstr. Möglichmacher m. 'Mittelsmann bei Verlobungen' °Got Bai, °SRoda Schlei, °Pößn Nst, Möglichsmacher °Eisn LRö, f Macher lb; auch 7 Angeber' °SRoda Tau. Mogul m. 'eingebildeter Mensch, Protz, t Angeber' verstr. NThür NOThür ZThür; wie der grüße Mogel Mansf 1857, —• Großmogul, möxal Mansf 1888, Erf 1910, sonst rnög'd. mogulig Adj. 'eingebildet' möglich °Mühlh ODo. Mohn m. l a . 'der feldmäßig oder in Gärten angebaute Schlafmohn (Papaver somniferum L.)' allg.; wenns ufgehiert hot se reen, muß glei der 44«
686
Mohn gesoot wäre °Altb Zsche, Mohn riffeln 'durch eine Riffel die Mohnkapseln vom Stengel trennen' °Quedb H a ; —> Feuer- Garten- Schlaf Schließ- Schüttelmohn. — b. 'das Ackerunkraut t Klatschmohn (Papaver rhoeas L.)' ö°Sonnb, sonst seit., auch wilder Mohn verstr. WThür, Suhl. — 2. 'der als Ölfrucht oder zu Kuchen verwendete Samen des Schlafmohns' allg.; en Mohn far dn Kuchen hat me gemierschelt (im Mörser gestampft) °Ilm Man, wemmer Mohn ißt, bleibt mer dumm °Jena Lobe, 2feßchen mitt Mahnn 1583 Schloß-Inv. Arn 64, 4 kannen mohen 1596 U B Burgk S. 13; wenn ein Kind schlecht schläft, streut man Mohn unters Kopfkissen (°Sömm Schw) oder legt einen Mohnkopf darunter ("Nordh Wip). -> Mohne(n). mön allg., daneben mönd verstr. nWThür wZThür, seit. Itzgr, °Hal Ben; mä, mä verstr. Itzgr, "Zeulr Ber, s°Grz, mü, rnüd, möa verstr. öHennb, "Hildb, müa Sonnb 1858, müi, möi verstr. Rhön, müjdn "Eisn Ru; man verstr. zwischen Apol und Jena, seit. NThür, "Weim Krau, "Rudst Thä, Grz, m&in Salz, man sö"Ilm, möan, mä3n verstr. ob. Schwarza, mün Mansf 1888, "Eisl Ste, "Mühlh Dör, "Altb Zie, "Saalf Arn, müin "Schmal Pap, mun "Schmal Rot Schmal, "Neuhs Gol. — In Zuss. Mohn-, doch Mohne- verstr.
im Gebiet von Mohne f. und Mohnen m. Mohnheutel m. 7 Mohnkapsel' nur °Hildb Eis. Mohnblättchen n. nur in der RA so dünn wie ein Mohnblättchen, etwa von einem Blatt Papier oder einer Brotscheibe gesagt, seit. ZThür Hennb Itzgr SOThür; die Sohle es su denn wie a Mohnblaatchen °Erf Mön; auch Maadsbläätla Cob; Mohnsblätter 'Gebäck auf dem Maimarkt in °Sondh Ebl'; t Mohnflädchen Mohnsplätzchen. — Mohnblume f. 7 Klatschmohn' verstr. WThür, seit. swZThür Hennb nSOThür, °Blank HGei. Mohnbrötchen n. 'mit Mohn bestreutes Brötchen' Got Jena. — Mohnbriihe f. 'eine süße Soße aus Mohn', der gestampfte Mohn wurde mit kochender Milch überbrüht und mit zerkleinertem Backobst oder Möhrenbrei versetzt °Neuhs w°Saalf, °Ilm Geh Möh Nst, °Rudst Kön Uhl, °Hildb Feh Mab; in °Ilm Möh ißt man Mannsbreh on Zampe (Kartoffelbrei), in °Rudst Uhl Mohnbrühe mit rohen Klößen als Mittagessen; t Mohnreibe -tauche -titsche. — Mohndocke f. 1. 7 Klatschmohn' Mahdocke °Grz Cas, auch rute Mahdocke °Grz E b ; aus der Blüte formen spielende Kinder kleine Jungfer Puppen, daher auch t Dame Fräulein Pfarrsche. - 2. 7 Mohnkapsel' °Grz Eb, °Zeulr Ber. — Mohndockenbrezel f. Mahdockenbrezel 'MohnbrezeP Grz 1886, dort S. 152 als Mathogenbretzel aufgeführt. Mohne f. 7 Mohn la' sowohl die Pflanze als auch der Samen, verstr. öZThür IlmThür, °Lobst
687
Mohnefälle—Mohnstreifen
Eli, °Schlz Gösch, °Pößn Nst; giebt es gute Witterung, so kommen die Mohnen mit ihren zweyen Meinen Blätterlein binnen 8 bis 10 Tagen hervor Erf 1754 Reichart 4, 89, hierauf wird die ausgeläuferte Mohne durch ein enges Sieb gerädet ebd. 92; Berliner Mohne eine weißblähende Mohnsorte, Erf. mön3 °Erf, v e r s t r . °Arn °Sömm, seit. IlmThür» N a u m b A l t b , °Pößn N s t , münv n e b e n -ö- E r f , mänd °Schlz Gösch, "Lobst Eli, mön "Art L R o , "Erf E r m , min "Apol Herrn, °Jena AGrö.
Mohnefälle f. 't Klatschmohn' nur °Jena Leu, "Rudst Uhl, auch der Mohnefällen R u d s t ; vgl. Marzeil 5, 116: Fallblume, Fallend-KranlcheitsBlume 'Papa ver rhoeas'. Mohnen m. 't Mohn la' Mohna °Neuhs Neuhs Schma, °Sonnb J u d , Schlz. Mohnflädchen n. 'dünner, rechteckiger Zuckeroder Sirupkuchen, mit Mohn bestreut' Apol, daselbst scherzh. auch 'sehr dünne Wurst- oder Schinkenscheibe als Brotbelag'; t Mohnblättchen. — Mohngake f. ' t Mohnkapsel' nur Mohngocke °Pößn Krö, Mohnjacke Rudst, Mohngaake 'entleerte Mohnkapsel' "Rudst ARe. - Mohngugel f. dass., -guggel nur "Zeitz Wür. - Mohnhäuptle n. dass., Muhheidle nur "Suhl Meh. - Mohnhüllerstriezel m.. 't Mohnrolle' nur "Ilm Möh. — Mohnkäfer m. ' i Marienkäfer' nur "Hai Lie; offenbar werden die schwarzen Punkte mit Mohnkörnern verglichen, —> Mohnschimmel. — Mohnkappe f. 7 Mohnkapsel' nur "Art Etz, "Apol Flu, "Rudst Brei. Mohnkapsel f. 'die Schließfrucht des Schlafmohns, die man erntet, um Mohn daraus zu gewinnen' Itzgr öOThür, sonst verstr. neben Mohnkopf, in "Quedb Ha unterscheidet man den noch geschlossenen Mohnkopf von der bereits aufgeplatzten Mohnkapsel; t Oake, Mohnbeutel -docke -gake -gugel -häuptle -kappe -köpf -kuppe -puppe -schale. — Mohnklatsche f. 't Klatschmohn' nur Apol. - Mohnklitsche f. dass., nur "Sonnb OLi neben Klitsche. — Mohnkopf m. 1. 't Mohnkapsel' verstr., jedoch nicht Itzgr öOThür, Mohns- verstr. sNThür, "Sömm; mer jehn heite mal in de Mohnkeppe 'wir gehen Mohn holen' "Mersb Mü, RA me hann uns jeschungen wie de Mohnkeppe 'wir haben uns sehr geplagt (wie die Mohnköpfe in der Riffel)' "Quedb H a ; den Saft von abgekochten Mohnköpfen gab man zuweilen Kleinkindern als Beruhigungsmittel "Weim Krau. — 2. im PI. Mohnkeppe 'eine rundliche Birnen sorte' "Worb Lei. — Mohnkorn n. 'Samen des Mohns' verstr.; os Mohnkernem praßt mer Mohneel "Pößn Nst; Dim. als Vergleichsmaßstab nich viel gresser wie e Mohnkarl ebd. — Mohnkranz m.
688
'ringförmig auf dem Backblech ausgelegte Mohnrolle' nur "Sangh Rie, "Hildb Ade; t Mohnringel. Mohnkiichelchen n. 'mit Mohn bereitetes Gebäck, das auf dem J a h r m a r k t feilgeboten wurde' "Ilm GBr. Mohnkuchen m. 1. 'flacher Kuchen mit einem Belag aus Mohnbrei 5 allg., gilt als Festtagskuchen, wird in "Ilm LWi auch für die Helfer bei der Kartoffelernte gebacken; RA der Himmel sätt aus wie e Mohnekuchn 'dunkel grau wie vor drohendem Gewitter' "Ilm Stü, "Neuhs Schma; t Kokshuckel. — 2. 'Preßrückstand vom Mohnölpressen als Viehfutter' "Eisn UEl. - Mohnkuppe f. 't Mohnkapsel' nur "Eisl ORi, "Gera Pol. - Mohnlänge f. 't Mohnrolle' nur "Zeitz Of. Mohnmörsel m. 'Mörser, in dem der Mohn für den Kuchen gestampft wird' "Erf Eck Mön. - Mohnöl n. 'aus Mohnkörnern gepreßtes ö l ' allg.; eine werdende Mutter soll täglich einen Löffel Mohnöl nehmen zur Erleichterung der Geburt "Rudst Brei. Ruf beim Schlittenfahren: Vorsehn! Mohneel! "Heil Lut. - Mohnölsauge n. 'Dummkopf', eigentlich 'Mensch mit Triefaugen' Hai. — Mohnpuppe f. 't Mohnkapsel' nur "Bernb StN, —> Mohndocke. — Mohnreibe f. 't Mohnbrühe' ö°Ilm, südl. "Rudst K ö n ; in "Um Will ißt man Mannriewe zu Kloßkuchen. — Mohnrese f. 'träge Frau, t Transuse' Jena. - Mohnringel m. 7 Mohnkranz' "Weim Utz. — Mohnrolle f. 'durch Zusammenrollen eines mit Mohnbrei bestrichenen Kuchenteigs entstehender stollenförmiger Kuchen' verstr. NOThür, seit. NThür OThür SOThür sIlmThür; in "Altb Zie erst durch schlesische Umsiedler eingeführt. f Mohnhüllerstriezel, Mohnkranz -länge -ringel -stiezel -streife(n) -striezel -Strudel -wickel, Wickelkuchen -striezel. — Mohnschale f. 'leere t Mohnkapsel' "Erf Egs Erf, "Eisl See. - Mohnschimmel m. 'grau-weißes Pferd (mit dunklen Punkten)' "Erf Erf Wit. - Mohnschmiere f. 'Mohnbrei für den Mohnkuchen' verstr. "Neuhs, "Saalf Arn, "Ilm Nst. — Mohnschnecke f. 'schnekkenförmiges Gebäck, mit Mohn bestreut' "Nordh Heri, "Mühlh ODo. Mohnsense f. 'ein Mohngebäck' "Rudst ARe, vermutlich durch schles. Umsiedler eingeführt; vgl. SchlesWb 2,888: Mohnsanze, wonach das Wort ursprüngl. zu tschech. mazanec 'Festkuchen' aus mazati 'schmieren' gehört. Mohnsplätzchen n. in der RA dünn wie Mohnsplätzchen "Art Seeg; t Mohnblättchen. — Mohnstampfe f. 'Mörserkeule, mit der Mohn gestampft wurde' "Erf Mön, "Weim Berl Iss. - Mohnstiezel m . ' t Mohnrolle' nur "Hai Ben, "Mühlh Kai. Mohnstreife f. dass., nur "Erf Alp. - Mohnstreifen m. dass., nur "Sangh Rie, "Art Schöw, "Erf Eck. -
689
Mohnstriezel—Möhrenkönig
Mohnstriezel m. dass., verstr. SOThür N O T h ü r , sonst seit., erst in neuerer Zeit in A r n ; in °Nebra Frey wurden Mohnstriezel n u r im F r ü h j a h r z u m Roßmarkt gebacken. — Mohnstroh n. 'dürre Mohnstengel' Erf, c Sömm Der, °Hildb Gel; Mohnstroh steere 'mit Mohnstroh das Feuer schüren' Erf. — Mohnstrudel m. 7 Mohnrolle' nur °Nordh P ü t , °Sondh OBö. - Mohntauche f. 7 Mohnbrühe' östl. °Rudst Kön, °Neuhs Lei Mel Meur UWei. Mohntitsche f. dass. °Rudst Sit, °Neuhs Mel UWei. — Mohntüte f. nur in der R A ja, Mohntüten! 'im Gegenteil!' verstr. °Eisn; —>• Mannstüte. - Mohnwickel m. 7 Mohnrolle' nur °Hal Bee, °Hildb Gri. - Mohnzampe f. 'steifer Kartoffelbrei, mit Mohn versetzt' °Rudst Böh, °Ilm Möh. Mohnzopf m. 'zopfartig geflochtenes Gebäck mit Mohn' °Bernb Ads, °Eisl ORi. Mohr1 m. 1. 7 Neger' verstr. u. veraltet; R A : ha is schwarz bie a Muir °Eisn R u , doe möcht ich doch a Muhr gewär! 'ich könnte mich schwarz ärgern' Suhl, er will einen Mohren weiß waschen R u d s t 1894; hä macht den Muhr 'er spielt beim Kegeln f ü r zwei (falls bei Gruppenspielen ein Mann fehlt)' °Eisn See. — 2. Kosename f ü r schwarze oder schwarzfleckige Tiere, so f ü r Pferde °Sangh Obd Pol, °Nebra Frey, °Grz Rei, f ü r K ü h e °Hett Hei, °Sömm WSö, "Suhl SKi, H e n n b 1855, f ü r K a t z e n °Pößn Opp, Erf. - 3. 7 Rohrholben' nur SRoda. — 4. Fachspr. der Büchsenmacher Muhrle 'ein Gewehr, das beim Einsetzen zu schwarz geworden u n d deshalb Ausschuß ist' Suhl. - 5. a Muhria mach 'einen Fehlschuß t u n ' Suhl. >• Drachmohr. mür allg., daneben mör verstr. NOThür Itzgr, sonst seit.; muir °Eisn Ru. Mohr2 m. 'geflammter Seidenstoff, t Moire' Erf 1910. Mohr 3 o. G. in der W e n d u n g Mohr machen• 'Lärm, Schwierigkeiten machen' Hai 1783, wohl verkürzt aus Rumor. Möhras m. 7 Rohrholben' °Gera Saa, °SRoda Wei, PI. Muhrasse; auch Murassel °SRoda Wei. Möhre f. 1. wie schd. (Daucus carota L.) N T h ü r , N O T h ü r (außer °Bernb °Staßf nö°Hett), ZThür (außer °Ilm), I l m T h ü r (außer s°Rudst °Neuhs), OThür, SOThür (außer s°Saalf °Lobst); Mehrn schöbe, Mehrn schnippele °Schmö Goß, meine Mehrn sinn das Joahr goar net geroten, s sinn lauter zinsliche Denger °Ilm Man. R A : Mährn wie e Stewwel 'große Möhren' °Mühlh Die, dar macht aa heine Mährn hier met us 'er bleibt nicht lange auf dieser Arbeitsstelle' °Nordh K r a , in den seine dreckchen Ohm kammer Mehrn säen N a u m b , ein Vielfraß geht dran wie der Mops an die Mehrn °Weißf RWe. Möhren sind als Speise wenig geschätzt:
690
Miehrn, wan se jehiem, n Knachtn on'n Maiden, diefrassen se mät Fraiden, n Schwinn'n on'n Oänsn, die frassen se mätn Schwänzen °Sömm Hen, ähnl. verstr. N T h ü r ZThür, J e n a . Als Ausruf der Schadenfreude mit der Gebärde des Rübenschabens: Schabe schabe Mihrchen! verstr. u m Erf-Weim, °Eisl Wol, N T h ü r 1882. Volkskundliches: Möhren essen macht hlug verstr. nöZThür I l m T h ü r OThür S O T h ü r ; Möhren soll man am Gründonnerstag säen, Schlz, wille Mehren gehören zum Kräuterweihbündel, °Mühlh L e n ; t Gelbe Rübe, Karotte, Mohrrübe -runhel. — Zu Futterzwecken gebaut wird die weiße Möhre °HMöls Nes, auch —* Futter- KreterPferdemöhre. Vgl. D W A 11, K t . Mohrrübe u n d E . Schräder in D t . Wortforsch. 4, 355ff. — 2 a . 'Schwanzwurzel des Pferdes' °Art Esp Fra, °Mersb Lau Leu, °HMöls Nes. - b. 'Glied des Bullen, t Schlauch' nur °Weim GLo. — 3. 'Frechdachs' du bist mer ju ene Mehre! °Jena Lobe; —» Hungermöhre, rnidn, -l- ZThür (ohne "Ilm n°Sömm), w°Weim "Rudst n°Saalf "Pößn s°SRoda, außerdem in einem schmalen Streifen von Hett bis Weim; mqirs, -öisö°Sondh, sSOThür nllmThür, "Naumb "HMöls, um Zeitz-Gera, n°Worb, w°Nordh, "Wem Sti, "Quedb Ha, sonst -e- neben vereinzelten -f-, -i-, Mohrenborsdorf er m. Mohrenborschter 'alte Apfelsorte' °Mersb Lau. Möhrenbritsch m. abwertend 7 Kaffee aus gerösteten Möhren' °LSalz Bla GUr, °Got Frd. Möhrenbrühe f. dass. °Got F r d Mech. Mohrendistel f. 7 Saudistel (Sonchus spec.)' die Mohrndistel warn von danna Sauna oder Kühna gfrassn nur °Hildb Eis; vielleicht umgedeutet aus benachbart mehrfach bezeugtem Moor-, Moosdistel u n d dann eher auf 'Kohldistel (Cirsium oleraceum Scop.)' zu beziehen. Möhrengräs n. 'Blätter der Möhre' °Eisn Tre. Möhrenheber m. '20—30 cm langes, spätenartiges Gerät mit zugespitztem B l a t t ' °Erf K F a . — Möhrenhengst m. im PI. Neckname der Einwohner von °Mühlh Hön wegen ihres Möhrenanbaus. — Möhrenhochheim ON Ortsneckname f ü r °Got Hoch im Gegensatz zu Kojrnhochheim (°Erf Kor) u n d Bohnenhochheim (Hochheim, Ortsteil von Erf). - Möhrenkaffer PI. Neckname der Einwohner von Bothenheilingen (°LSalz Bot), weil sie früher Kaffee-Ersatz aus getrockneten Möhren herstellten, °Mühlh HBe. Mohrenkönig m. Apfelsorte "Schmal 1892. Möhrenkönig m. im PI. Neckname f ü r die Einwohner von Heil. Sie sollen einst das S t a d t t o r mit einer Möhre verriegelt h a b e n ; als eine Ziege die Möhre fraß, drangen die Feinde in die Stadt.
691
Mohrenkopf—Molchblech
Mohrenkopf m. l a . Apfelsorte °Got F r m . b. 'ausgehöhlte R ü b e als Laterne' °Hett Wied. — c. 't Rohrkolben' nur °Pößn Sta u n d Mohrkopf SRoda. - 2. 'dunkelköpfige T a u b e n a r t ' °Hildb Hell Wald. — 3. 'Gebäckstück mit Schokoladenguß' verstr. Möhrenkuppe f. im PI. Neckname der Einwohner von Trebra (°Sondh Tre), auch Mährenskoppm °Sondh K E n . Mohrenleder n. als Fluch Muhrenledder! Mansf 1888.
Möhrenloch n. 'kleine Miete f ü r Möhren' °Mühlh GGo. mohrenpechrappelschwarz Adj. 'sehr dunkel' enne muhrnpachrappelschwarze Stockfinstrigkeit Grz. Möhrensaftbahn f. scherzh. f ü r die Bahnlinie Gotha-Großenbehringen, weil mit ihr die Säfter aus °LSalz W B e h fuhren, die wie die Einwohner von °LSalz H e r mit eingedicktem Möhrensaft als Brotaufstrich handelten. - Möhrenschaber m. im PI. Neckname f ü r die Einwohner von °Pößn Wei u n d von SRoda, f ü r SRoda gilt die gleiche Sage, die u n t e r Möhrenkönig f ü r Heil genannt wird. Mohrenschimmel m. 'schwarzfleckiger Schimmel' Mersb, °Querf Sehn, °Apol Obd, °Jena Olk. Möhrenschippel Pl. t a n t . 'Brühkartoffeln mit Möhren' °Ilm Möh. Mohrenschwein n. Schimpfwort, Hai. Möhrenschwein n. dass. °Art OHe Udl, °Arn Rod. Mohrenwetter n. ein Fluch, Mansf 1888. Mohrrotschwänzchen n. 'das schwarzbrüstige Hausrotschwänzchen Phoenicurus ochrurus (Gmelin)' °Erf Bech. - Mohrrübe f. 't Möhre' °Bernb °Staßf °Aschl n ° H e t t , H a i ; nach D W A Streubelege bis zum T h ü r . Wald. — Mohrrunkel f. dass., n u r °Schlz Geb nach D W A 11, S. 21. Moiré m. 'geflammter Seidenstoff' Marree Eichsf 1912, t Mohr2. moiréen A d j . 'aus Moiré' marina Schärzl 'Schürze aus Moiré' Eichsf 1912. Moitié f. frz. ' H ä l f t e ' nur in der Wendung Mutjee schieben 'beim Kegeln abwechselnd schieben' d. h. 2 Mann spielen abwechselnd als 1 Mannschaftspartner, "Zeitz Pre. mokieren swV. refi, 'sich widersetzen, aufbegehren', auch 'sich über jmd. entrüsten' verstr., doch nicht H e n n b Itzgr, vor allem in der Drohung mokier dich ju net! c Eisn OE1. —• vermokieren mucken, Munkan. mokìr- °Worb Brb, Naumb, °Eisn OE1, sonst mor\gir-, -«-. mol Adj. 1. 'weich, t teigig', von überreifen Birnen, Mansf, verstr. n N T h ü r , °Bernb, °Hal Ben; vgl. Damköhler 128. 2. 'noch etw.
692
t feucht', von der Wäsche gesagt, nur °Worb GBa, °Eisn F a l ; vgl. HessWb 2 , 3 5 7 ; moll. 3. 't morsch', vom Holz, nur °Eisl Sir. möti °Eisn Fal, möh °Worb Lei, » « « °Worb GBa, sonst möl. — Nach Paul Wb 412: mohl liegt ein ahd. Adj. *molo, Gen. *molawes 'weich' zugrunde, erschlossen durch ahd. molawen 'weich werden'; ->• molig molisch. Demgegenüber sucht Sanders (Nd. Wort 7, 70) wegen der Nebenformen mit -11den Ursprung in germ. *mulla- nach einem idg. P t . *m\-no zur Wurzel *mel- 'zerreiben, mahlen' und stellt auch -+ Moll mollig Molch Molks Molm hierher. Molch 1 m. 1. Bezeichnung f ü r verschiedene Lurche u n d Kriechtiere. — a. 'Wassermolch (Triturus spec.)' allg. neben verstr. mdal. Syn., doch Itzgr SOThür k a u m in die Mda. eingedrungen; Volksglaube: steht der K a m m des Molches aufrecht, so gibt es schönes Wetter, N a u m b ; t Brühhähnle Dreiviertelsgebein Eidechse Gevierlichsbein Grabenwebel Häkelmann Molchert Molkendieb Molkich Molks(wurm) Moll Molm(er) Otternjüngferle Rohling Salamander Viergebein, Wassereidechse -molch -molks -Salamander -webel. — b. 't Feuersalamander (Salamandra maculosa)' verstr. neben mdal. Syn.; auch bunter Molch s°Heil, °Worb Büt, °Nordh Blei, °Mühlh Hil, gefleckter Molch °Mein Mil, gräflicher Molch °Nordh Stem (er t r ä g t die Stoiberger Landesfarben); —» Bunt- ErdFeuer- Gold- Regen- Säumolch. — c. ' i Kaulquappe' seit. sIlmThür, °Eisb GraH, °Jena H u m , °Saalf OLo, "Gera Wün, °Hildb Feh. d. 't Eidechse' nur °Blank HGei, °Worb H u n NOr, °Got Fin, Zeitz, °Altb Göp. 2. übertr. auf Menschen. — a. 'wohlgenährtes, molliges K i n d ; dicker, plumper Mensch' verstr. N T h ü r W T h ü r ZThür H e n n b Itzgr SOThür, °Schmö G B r ; als Vergleich dick wie ein Molch ebd. verstr., faul wie ein Molch H i l d b ; das is a richtger Mulch; wenn ääs nich gespriechlich is, der tät käne Fresse uff °Arn Esp. Dick- Dreck- Erd- Faden- Fett- LustSuttenmolch. — b. im PI. Neckname f ü r die Einwohner von Kleinrettbach °Arn Nsi. mulx öOThür, verstr. NThür NOThür Hennb Itzgr SOThür, muls seit. öOThür, sonst molx; mit Sproßvokal molix, -u- vorwieg. NThür, verstr. NOThür Hennb Itzgr sSOThür; abweichender PI. mölgz "Jena Hum. Sprachlich häufig nicht unterschieden Werden 'Wassermolch' und 'Feuersalamander', wo dieser selten oder nicht vorkommt; bei häufigem Auftreten des Tieres trägt es meist einen besonderen Namen. Gelegentlich gelten Molch, Eidechse und deren Syn. als Sammelbezeichnung für 'langgestreckte Lurche oder Kriechtiere'. Molch 2 — Mulg. Molchblech n. 't Streichbrett am Pflug' Mulchnw°Mühlh, Molch- °Erf Gam, volksetym. umge-
693
Molchbrett—Molkenstern
694
Molkenbank f. 'Kasten, in dem man die Molke deutet aus Mullblech; auch Anlehnung an —>• mulgern ist zu erwägen. — Molchbrett n. dass., Mulch- vom Quark ablaufen läßt' °Schmö GBr. — Molkenverstr. sEichsf. Mol(e)ch- veraltet °Erf, °Got Frm bauch m. 't Nachtfalter' °Arn Ach Rie; s. K t . See, °Weim Bech MBe Utz, °Arn Güg Nsi Rie, Milchdieb. — Molkenbusch m. 7 Löwenzahn' nur °Ilm Gesch. - Molkendieb m. l a . 7 Schmetter°Sömm Wun, auch Moolke- "Suhl Chri. Molcher(t) m. l a . 7 Molch1 (Triturus spec.)' ling' seit, und veraltet öOThür nSOThür; dar °Blank Zor, °Nordh Herrn, "Sangh Hai Hör weiße Mulkendieb miet dan schwarzen Flacken tut Schw, Rudst, °Saalf K a u Saalf, °Neuhs Gol. - on Kraut viel Schodn onrichte °Pößn Nst 1911; b. 7 Kohlweißling' Altb b. 7 Feuersalamander' ob. Schwarza, verstr. s. K t . Milchdieb. 1888, "Gera Wün 1920, Pößn 1888. - c. 'weißer °Sangh, °Blank Zor, °Nordh Rod, °Erf Zim, t Nachtfalter', verschiedene Arten, °HMöls OSchw, °Rudst K H a , °Saalf LSch. — c. 7 Kaulquappe' nur °Hildb Gie Mab. 2. 'plumper Mensch' "Zeitz Pre Pro, Altb 1888, "Eisb Sei. - 2 a. 1 Rudst, °Hildb Mab; als Vergleich gesund wie ein 7 Molch ' "Zeitz Reu. - b. 7 Feuersalamander' nur °Grz GDr. — 3. 'mürrischer Mensch, Molcher "Saalf ULo. / Griesgram' nur "Zeitz Wet. — Molkeneimer m. mol(i)x^r(d), -«- ob. Schwarza, "Saalf LSch, 'Eimer f ü r Molke und andere Küchenabfälle' "Erf molfvrd, -u- verstr. NThür, molypr °Erf Zim. Molch wurm m. 7 Maulwurf', Mulchwurm nur Mön 1913, ersetzte die hölzerne Molkengelte. — "Erf Mön 1913; "Heil Men Str in der Nachbarschaft von Molt- Molkenfaß n. 7 Spülichtfaß' warstu denn auch naß? Wien Kiehn (Kind) / wans wurrn. Moleste f. 'Unbequemlichkeit, Beschwerde, feilt ins Molckenfaß 1606 Bertesius, Regulus 3, 1. — Last' allg.; zumeist im PL: je älter, desto mähr Molkenkirschbeere f. 'eine Kirschensorte' Mulkenkesper "Mühlh Len. - Molkenkloß m. 'schwerMalestn stelln sich ei c Hildb Gel, mit dan Jung hot mer seina Maleskn un sei Tuns Sonnb; im östl. fälliger Mensch, f Tölpel' "Gera Hun MBe. "Mersb Lau, Thür, auch im Sg. gebraucht: nieder kumm ich Molkensaufer m. 7 Nachtfalter' Schmetterling' wühl leicht, obrs Aufstiehn mocht mr Moleste "Pößn "HMöls Nes. - Molkenskäfer m.'t Molkeschkäfer "Hildb Pfe 1902. - Molkenstab m. Nst. mol^sdn, mdlQsdn, -Iqsdn allg., doch mqlqsd °Erf dass. "Suhl Brei SKi, s. K t . Milchdieb. Mön, "Schmö G-Br, mäl^sn "Sonnb St, mäl^sgr/ Molkenstäber -* Molkenstehler. Sonnb.
molig Adj. 'weich, t teigig' von überreifen Birnen, nur Sangh, - > mol. molisch Adj. dass., nur mulsch NThür 1882, "Mühlh Bol, moeisch °Worb Hol, —• mol mulschig. Molke1 f. 'der wässerige Rückstand der geronnenen Milch' NThür WThür ZThür Hennb nltzgr, verstr. NOThür; de Milch es geronnen, es es ungen drunger schun alles Molken °Mühlh HBe, bes etz ha ech mech emmer mät Molken gewaschen, daß'ch hebsch bleibe wulle "Erf H a y ; vereinzelt belegtes Molke(n) 'entrahmte Milch' beruht wohl auf der gleichen Verwendung von Magermilch und Molke als Viehfutter; f Molken Schotten, —* Donnermolke. muhgan, -o- NThür, w°Mühlh; mdlga, -g- Hennb wltzgr neben verstr. m&lgs, mqugd; sonst molgd(n),
-u-, Molke2 f. 7 Melde (Atriplex spec.)' Molken "Sonnb OLi, umgedeutet aus benachbarten Mölken, Nebenform zu Melde; ebd. auch im F1N Molkenrasen. Molken m. n. 7 Molke^' IlmThür OThür SOThiir (außer • Südrand), verstr. NOThür; dos Mulken, schitt er n klenn Saun henger °Altb Zsche. mulgzn öOThür, muly^n Pößn 1888, moldan "Saalf HWa, sonst molgm. — Neutr. °Altb "Schmö, sonst Mask.
Molkenstäfel m. 1. 7 Schmetterling' "Eisn Ru, "Salz Stba, "Mein Exd Henn OMa, "Suhl Bisch. 2. 7 Kohlweißling' "Eisn Ru, "Salz Stba, "Mein OMa, "Suhl Schi. 3. 7 Nachtfalter' "Mein Bei. - - > Marken- Milchstäfel, s. K t . Milchdieb, -sdqfal "Eisn Ru, -sdqfdl, -q- "Salz Stba, sonst -stapl; zu ahd. stafel 'Heuschrecke', vgl. DWB 10, 2, 1, 515: Staffel, Staffel; SchwabWb 3, 1563: HeuStöffel. Molkenstehler m. 7 Schmetterling' verstr. s"Salz "Schmal n°Suhl w"Mein, "Hildb Gom, "Neuhs Lau, "Ilm Afd; auch 7 Kohlweißling' verstr. ebd.; —>• Mauerstehler, Mockelstäber, Molkenskäfer, Molkenstab -stern, Blei- Wolkenstäber. -sd$hr, -p- s°Salz "Schmal, u m Suhl, "Mein K W e , "Hildb Sei Vei; -sdqhr "Mein Herp, "Schmal P a p ; -sdqwvr, -ä- w°Suhl, "Mein Step, "Hildb Gom, "Neuhs Lau, "Ilm Afd. — Der Wandel molgasdqlar > sdqwir kann im w°Suhl durch den Wandel l > v, rein lautlich erklärt werden; das Nebeneinander v o n
molg3sd$w3r, -ä- und m otgvstäpl
'Schmetterling'
findet eine Stütze in dem Wortpaar sdäfdl,
-a- und
sdqww, sdibdr, staibvr, -oi- 'Stützpfahl, Träger' im gleichen Raum. — Zur Bedeutung ->• Milchdieb Kt.
mit
Molkenstern m. 7 Kohlweißling' "Schmal Bro; dazu der Vers dräi Krütz, dräi Krütz, dräi Molkestärn, dr Tüfl hot de Häxte (Hexe) gärn. — Molken-
695
Molkenstoffel—Mölsen
stoffel m. 'schwerfälliger Mensch, t Tolpatsch' °Gera H u n MBe. - Molkenstutz m. 'hölzernes Molkengefäß' °Schmö GBr. Molker m. 'Molkereiarbeiter' °Erf Hay, geh mol bein Bäcker un froo (frage), ob de Mulker Motz (Quark) mitgebrocht hurn °Eisb Thim. Molkerei f. wie schd., allg.; über die Verteilung der Milch sagten die Bauern: erst die Kinder, dann die Rinder, und was noch frei, in die Molkerei °Hildb 1922. Molkerich1 m. 'Molkereiarbeiter' °Weim K r a n 1910, 'Milchkontrolleur' °Apol Rod; da messn de Kiewe fix gemolkn warn, daß dr Molkrech oo pinktlech satt de Melch kreit Weim. Molkerich2 m . ' t Feuersalamander' nur °Saalf Stei. Molkich m. l a . 't Molch' Sonnb. b. 't Feuersalamander' nur °Ilm Geh Jes. — 2. Schimpfwort fuler Molkch, slenkschter Molkch °Ilm Möh. molgx "Ilm Geh Möh, Sonnb, molä% "Ilm Jes. molkig Adj. 1. 'geronnen', von der Milch, Salz; die Milch wird molekch, wenn sie nicht rechtzeitig abgerahmt wird "Erf Mön. — 2. 't nebelig' n u r Art. Molkisch m. 'trotzig verzerrter Mund, t Flunsch' Mulksch nur Bernb. Vgl. Müll.-Fr. 2, 256: Mulkus; verwandt mit mulkschen 'trotzen'. molkisch Adj. 't dick, plump' dar hot e mulksches Gesichte °HMöls OSchw. Molks m. 'etw. Dickes, Molliges' verstr. nordöstl. Nordh- Sondh-LSalz-Erf-Ilm- Schlz-Grz. l a . 't Molch*-' seit. nOThür, °Pößn, °Eisl Helb, °Sangh Obd Que, °Art Voi, "Nebra Los, "LSalz Bai GUr, °Weim Bar Kran, "Jena Zwä, °Rudst KHa; -» Wassermolks. — b . ' / Feuersalamander' vorwieg. "Pößn; verstr. "Sangh, zwischen Erf und Saalf, u m °Gera Wei; °Eisl Helb, LSalz, °Jena K a Zwä, °SRoda Sei Wei, °Schlz Kül Schö T a u ; — Erd- Feuermolks. — 2,'t Nachtfalter mit dickem Hinterleib' °Arn Ach, "Rudst Re, °Gera End, in "Ilm Man vor allem die ' H a u s m u t t e r (Agrotis pronuba L.)'. — 3a. 'dicker, plumper Mensch, t Tölpel, molliges Kind', auch 'dickes, molliges Tier' (z. B. Hund, Hamster, Frosch, Fisch) verstr. öZThür IlmThür nSOThür OThür, seit. söNThür N O T h ü r ; Engerlinge sinn so dicke Mulkse °Rudst Uhl; -«. Dick- Fettmolks. b. '/ Dickkopf' Molgas Altb 1890. mul(3)gs öNThür NOThür OThür nSOThür, molgs IlmThür öZThür; mqlgas Altb 1890; PI. melgsd-r
"Ilm Man, mehgsd "Ilm Öhr, sonst molgsd, -«-. molks Adj. dick' °Naumb Wisch, molksig Adj. 't dick, aufgedunsen' Erf Weim, de zwä dicken Arme lagten do wie ä poor mulksige Wärschte Saalf.
696
Molkswurm m. ' / Feuersalamander' °SRoda Ein und in 14 Orten um °Schlz Zi; in °Saalf Reiz auch für Molch1' und 't Eidechse' angegeben. Moll m. 1. 't Maulwurf °Staßf Löb, °Bcrnb Bernb Gnö Zic, °Aschl Scha, °Hal Ben Tro, °Mersb Lau Schk, Art, "Zeitz Of; Molt, BlindDreckmoll. — 2 a. 't Feuersalamander' nur "Mein Fra, °Hildb Sac; — Gelbmoll. - b. 't Molchi' °Hildb Sac. mol "Aschl Scha, "Bernb Bernb Gnö Zic, °Hal Ben, "Zeitz Of, mul "Staßf Löb, Art, möl "Mein Fra, mül "Hett Tha, "Hai Tro, "Mersb Lau Schk, "Hildb Sac. Zur E t y m . mol und Sanders, Nd. Wort 1, 16 ff.
Mollbrett ->• Mullbrett. Mollhaufen m. 'Maulwurfshaufen' nur Bernb, °Hal Tro. Molli m. 1. Kosename für den Hund', verstr. SOThür OThür, sonst seit.; in °Ilm Man kosende Bezeichnung f ü r dicke Menschen und Haustiere; do is de haarige Brust wie su ä brauner Molli rausgewuschelt Saalf. — 2. 't Bonbon' nur "Schmö Tau, —»• Rollimolli, Leckmulli. mollig Adj. 1. 't dick, wohlgenährt' verstr. — 2. 'twarm, weich, behaglich' verstr. SOThür OThür NOThür, Erf, s is a molligs Platzla hintern Uefn Sonnb. MoUkopf m. 't Dickkopf' Altb 1890. Mollwurm m ,'t Maulwurf Mullworm nur °Heil Wes Wüs, zwischen Mulwurf u n d Moltwurm. Holm m. 1. 't Molch1' "Suhl SchNd, "Hildb Cro. — 2. 't Feuersalamander' n u r "Mein U K a Woh, °Schmal Rot, "Suhl SchNd, °Hildb Cro Sehn Waf, °Sonnb Mau, auch gaaler Molm °Hildb Bib; —> Molmer. molm "Mein Woh, "Schmal Rot, "Suhl SchNd, "Hildb Bib Cro, malm "Mein U K a ; moln "Hildb Cro Sehn, muln "Hildb Cro Waf, "Sonnb Mau.
Molmer m. 't Feuersalamander' nur °Got Rem Schwz, "Schmal Möc MSt, in "Hildb Gie daneben auch 't Molch1'. Molmerich m. 't Maulwurf' nur °Altb Göp neben Molwolf in "Altb Leh NMö Zie, "Schmö Bor; f Moltwurf. mulmarx "Altb Göp Leh NMö, molbt>ry_ "Altb Zie, mulfrix "Schmö Bor. — Zersprochene Form einer -ich-Erweiterung zu mhd. moltwerf; im angrenzenden Obsächs. ein größeres Gebiet Mulbrich, Mulwerich nach D W A 3, Kt. Maulwurf; vgl. Müll.-Fr. 2, 221:
Maulwurf. Molmerichsgang m. 'Maulwurfsgang' "Altb Zie. - Molmerichshaufen m. 'Maulwurfshaufen' "Altb Göp Zie. Mölsen ON übliche Kurzform f ü r Hohenmölsen; der Meiser Markt, Anfang September als Vieh-, Kram- u n d K ä s e m a r k t abgehalten, ist bis heute ein Volksfest f ü r die Nachbarschaft; mit ihm ver-
697
Molt—Mönchgang
bunden war der Meiser Heiratsball. Daher wohl die spöttische Bezeichnung s Liebespaar vun Meisen 'Brautpaar' "Zeitz Pro. Der Ort trägt den Necknamen Käsemölsen. Molt m. 't Maulwurf Mu(u)lt "Bernb, °Staßf Ndf, °Aschl GSchi KSchi, °Hett Ihl, °Hal Klo, °HMöls Deu. Moltberg m. 'Maulwurfshaufen' nur °Bernb Ads. - Moltbuckel m. dass., nur Bernb. — Moltgang m. 'Maulwurfsgang' nur "Bernb Ads Plö. — Molthaufen m. 'Maulwurfshaufen' nur °Bernb Plö, dazu in °Heil Gün als Klammerform aus Moltwurfhaufen. - Molthucke f. 'Erdhaufen' °Blank HGei 1911. Moltwuri m. 7 Maulwurf nur °Wern Sti, °Worb Winz, °Heil Gün, °Erf Gam. müldwarf °Worb Winz,, muldworf "Wein Sti, °Erf Gam, muldwurf "Heil Gün setzt mhd. moltwerf fort; eine -icA-Erweiterung des gleichen Wortes ->• Molmerich.
Moltwurfhauien m. 'Maulwurfshaufen' die Moltworffhauffen in den wieszen um 1500 Erf Mainzer Hof 44. - Moltwurfhucken m. dass. "Worb Eck. Moltwurmm. 1. 7 Maulwurf "Worb, n°Heil. 2. 7 Feuersalamander' nur verstr. °Lobst °Schlz. Moltwurmhucken m. 'Maulwurfshaufen' nur °Worb Tas. - Moltwurmslochn. 'Maulwurfsgang' nur °Worb Hun. molum Adj. 7 betrunken' veraltet verstr. NThür, Altb Erf, "Rudst Rudst Sol; nach Wolf Rotw. 3660 zu jidd. mole jajin 'voll Weins'. Momme f. m. 7 Feuersalamander' nur "Schmal Ber OSchö SHa USchö; Fem. in "Schmal OSchö, Mask. in "Schmal Ber. Monat m. n. wie schd., allg., daneben resthaft älteres t Mond im nHennb; ha hät an Monat Buiz (Gefängnis) °Eisn Ru, wenn ene Karsche (Kirsche) in zwee Monaten (über das Monatsende hinaus) bliht, ward nischt draus "Jena Lobe, wanns an ersten Montag in Monat reint, reints den ganzen Monat "Mühlh Fla, bann der Wenter im Christmonet aufbrecht, so brecht e dernoch alle Monet auf Hennb 1869, in den Monaten mit r (im Monatsnamen) warn käne Forallen jefangen °Eisl Sib, in denen ohne r werden keine Karpfen und kein Meerrettich gegessen, SOThür; —>• Brach- Christmonat. mändd ö°Sonnb, Cob, "Hildb Pfe, "Blank HGei, -överstr. Hennb, "Hildb Schö, -ü- "Hildb Bib; münad sw°Eisn nw°Salz, mounäd neben älterem m&nvd Sonnb; sonst mönäd, -nad. Neutr. verstr. Itzgr, sonst Mask.
Monatsball m. 'monatlich stattfindendes Tanzvergnügen' veraltet °Got Eml Müh, "Arn Lie. — Monatsbraut f. ein unbeständiger Liebhaber hat viele Monatsbräut "Ilm Schm. - Monatsklee m. 45 Thüringisches Wörterbuch, 6. Lief.
698
7 Luzerne' nur "Hildb GIB Reu; i Mondklee. — Monatsrose f. 'immerblühende Rosenart (Rosa arvensis Huds. var. semperflorens Curti.)', früher beliebte Zimmerpflanze, "Sonnb St; scherzh. 'unbeständiges Dienstmädchen': Lutte hälts uf geener Stelle aus, se is e Munatsrieschen "Eisb Bür. — Monatstanz m. 'monatlich stattfindendes Tanzvergnügen' veraltet OThür sNOThür, verstr. öNThür nllmThür, "Salz Imm Möh, "Schmal SHa. — Monatszettel m. 'Zettel mit Lebensprognosen' je nach dem Geburtsmonat, für Knaben und Mädchen verschieden, Hennb um 1850. Mönch m. la. 'Klosterbruder' verstr.; als Spukgestalt erschien ein Mönch im Schloßgraben zu "Mersb Lau, als 7 Aufhocker' in "Schmal P a p und im Mönnichsloch bei "Salz Kie; als Kinderschreck der Minnich kimmt! "Bernb Ads, ähnl. "Grz Cos; ->• Munkes. - Häufig in F1N (für ehemaligen Klosterbesitz) uf dem mönnch 1658 °Eisn Käl und in Zuss. wie Mönchacker -berg -garten -gehren -hart -heide -hof -tal -weg. — b. 'geschlechtlich kraftloser Mensch' verstr. Thür nach DWB 6, 2488; dazu mönchen 'entmannen' um 1400 Rothe Chron. 477: unde ließen on do monchen unde geizen alle mit eynander. — 2 a. als Tierbezeichnung: 7 Rotschwänzchen' "Arn Elx; 7 Mönchgrasmücke' "Hildb Bed; 7 Nachtfalter' Schmal, nach HessWb 2, 361 ebd. 'jeder bunte Schmetterling' ; —» Bergmönchel, Platten- (RotJzagelmönch. — b. 'Kraut- oder Salatpflanze, die keinen geschlossenen Kopf entwickelt, t Fusche' nur "LSalz Her; 'Saflorpflanze mit Stacheln', während stachellose Pflanzen Nonnen hießen, Erf 1754 Reichart 4, 99; 'Pflanze, die zwar blüht, aber keine Frucht bringt' 1691 Stieler 1225. - 3. 'Spundsäule im Abfluß von Teichen, t Zapfen' "Worb GBo, "Nordh Blei, Sondh; der Storch legt die kleinen Kinder auf den Mönch, wo sie die Kindfrau abholt, "Worb GBo, die Kindfrau steigt in den Teich, öffnet die Tür zum Mönch und holt dort die Kinder, "Nordh Blei. - 4. 7 Kreisel' "Altb Löd Wil, "Gera Wer, "Grz Eb, "Schlz Dob, "Eisn Ru, speziell 'Musikkreisel' "Schmö Goß Zeh; Schnurrmönch. — 5. 'das von Hausgenossen heimlich zur Befriedigung eigner Bedürfnisse aus dem Haushalt Entwendete (zumeist Getreide)' sie hot an Mönch fortgetrogen "Hildb Gel, einen Münch schleppen sHennb 1881; vgl. D W B 6, 2491: Mönch 5. minix, -e- NThür NOThür, münix, seit, -ö- sWThür Hennb Itzgr; minx, seit. -{- öOThür; sonst men(i)x,
mönchern —• münkern. Mönchgang m. im PI. volkstümliche Bezeichnung der zahlreichen Höhlen im Kellental bei "Sondh Bad.
699
Mönchgrasmücke—Mond
Mönchgrasmücke f. wie schd. 'Sylvia atricapilla (L.)' °Arn Rie; t Mönch 2a, Platt(en)mönch Schwarzkopf. Mönchgrün ON Ort im Kreis Schleiz; scherzh. sagt man in Minnichgräin do hot dar zahnte Bauer kä Brut, weil der Ort nur neun Bauernhöfe hat, "Schlz Osch, ebd. riefen abends die Kinder den waldwärts fliegenden Krähen zu ihr Krahn, ihr Krahn, gett alle ze Bett, in Minnichgräin hots Nacht gelett! Mönchmacher m. 'jmd., der heimlich Vorräte im eigenen Haushalt entwendet' sHennb 1801, —»• Mönch 5. Mond m. 1. wie schd., allg.; mr hun heite vullen Munne 'Vollmond' Altb, mer worten lieber, bis mer naun Munne hinne humn 'zunehmenden Mond' °Pößn Nst, "Neuhs Lau, °Sonnb Schi; grueßer Mann 'zunehmender Mond' "Neuhs Meus, 'Vollmond' °Neuhs OWei; kleiner Mann 'abnehmender Mond' "Neuhs Meus, der Munn fällt 'nimmt ab' "Schmal Brei, °Salz SLe. Scherzh. Personifizierungen Monds August vor allem nordöstl. NordhArn-Lobst, Monds Karl Hai, °Mersb Mil, Monds Fritze °Hett Ger, Monds Franz Nebra, Monds Wilhelm °Hal Sal, Monds Dicker °Querf Albr, "Naumb K J e . —» Abnehmens- Zunehmensmond. — R A : der Mond is der aale gebleem 'es hat sich nichts geändert' °Eisn Creu, der is (a poor Stonn, nein Meiln, verzn Tage) hennern Mond (dehämm), der labt (wuhnt) hintern Mond 'ist rückständig' verstr. Hennb SOThür WThür, °Art Don, °Sömm Tun, das Durf liegt hennern Mond 'abseits' Suhl; er is hintern Mond her 'langsam im Denken, dumm' Art, °Neuhs Mel, ähnl. der Mond geht ihm recht spät auf °Mein Rei, er is u f f n Monde °Mersb Lau, er sucht den Mond mit der Laterne Rudst 1894, dich hat wohl gestern der Mond gestochen (gefoppt)? °Mühlh See, °Schlz Ndf, wenn du lang wärst, wie du dumm bist, könntest du den Mond umärmeln °Pößn R a ; eäh du auskramerierscht, kann der Dommicher (Altendambacher) Mond widder aufgegeäh 'du bist zu langsam' Suhl; die Uhr geht nach dem Mond 'nicht richtig' verstr.; ich lootsch der eene, doß de denkst, der Mond is a Zeechnkaase "Zeitz Wür, laß dir den Mond in den Magen scheinen 'es gibt nichts zu essen' Rudst 1894, ihr verschloß jo Sunn un Mond °Quedb Gün; er guckt in den Mond 'hat das Nachsehen' verstr., guck in den Mond, da siehste Finsterbergen (Paris)! sagt man zu einem Neugierigen °Arn Schm, °Eisn Tre, er guckt in den Mond 'er schielt' °Salz Kai, bei dem scheint der Mond, der hat n Mond 'er hat eine t Glatze' verstr., dem scheint der Mond durch die Beine 'er ist krummbeinig' Rudst 1894, auch durch fadenscheinige Kleidung schient der Mond derch
700
°Mühlh HBe. — Volkskundliches: wenn der Mond einen Hof hat, ändert sich das Wetter allg., jieht der Mond iwwer de Haberstuppel, da wärds gälter 'klare Herbstnächte bringen Kälte' °HMöls Nes. Der Anblick des Mondes fördert Kropfbildung (Sonnb 1858), macht Säuglinge mondsüchtig (verstr. NThür, °Eisn, °Weim Buch). Zunehmender Mond gilt als günstig bei Heiraten und Geburten, beim Entwöhnen der Säuglinge (°Arn Nsi), beim Umzug ("Schmal Brei, Sonnb), für das Schneiden der Haare (°Sonnb Köp) und der Fingernägel (°Worb Boc), für das Messen und Wägen von Kindern (Sonnb 1858), für das Pflanzen (°Sonnb For), Säen ( c Mein Has) und Ernten (°Neuhs Meus); doch unterirdisch wachsende Früchte werden bei abnehmendem Mond bestellt (°Mühlh Len). Die Mondphasen beeinflussen die Zukunftsschau (Saalf, °Hildb Pop) sowie das Besprechen von Krankheiten: mer bießen ierscht emol mitn Monde °Schmö GBr, auch am letzten Freitag im Monde 'vor Neumond' °Rudst Dih, gegen Warzen hilft der Spruch der Mond am Himmel vermehre sich, was soll wegtreiben, verzehre sich °Saalf UWe. — 2. 't Monat' verstr. und veraltet "Schmal, "Mein Was, a wohnte drei Monde in Qemeenehause °Erf Hay, bie czweien manden 'binnen zweier Monate' 15. J h . Stolle 393. — 3. übertr. auf Personen: trauriger Mond 'schlapper Kerl, f Schlappschwanz' verstr., du Mond von Mellingen dass. J e n a ; als Neckname de Mann (Monde) 'Einwohner von "Ilm Man', de Spierschen Monde 'Einwohner von "Sondh NSp'. — 4. 'halbmondförmiger weißer Fleck auf dem Fingernagel' verstr. — 6 a. Mal beim Haschespiel' "Worb Eff Gern, "Nordh Ell, "Mühlh Hüp, "Zeitz Wit, "Eisb Saa; vgl. RheinWb 5,1266: Mond lc. — b. 'halbkreisförmiges Feld des t Hüpfekastens' "Weim Rot, ähnl. "Ilm LWi. — 6. Meendle 'runde, flache Schnapsflasche, die man in der Rocktasche trägt, t Puffert' veraltet "Ilm Stü, "Suhl SchNd. mön verstr. NThür, Nordrand ZThür, seit. NOThür, mün °Eisn Ru, "Schmal Spri, "Suhl OHo, muin, -udverstr. "Schmal "Mein, "Got Fin, moin "Mein Met, mön "Mein Mil, veraltet Hennb 1881, möun "Schmal
Lau, m&n "Ilm Böh Man, "Naumb Mol, mran "Ilm GBr, "Mein Was, mä seit, u m Sonnb, Cob, mö3 "Mein Geb; mun "Schmal w°Mein, verstr. "Altb "Schmö, "Jena Geu Leu, u m "Got Ohr; mun», seit. -o- "SRoda, verstr. "Gera ö°Pößn, Altb 1878, man, -o- verstr. Itzgr, ob. Schwarza; mdndn verstr. s°Grz s"Zeulr ö°Schlz, mundn "Grz N i t TWo. D e m Schd. angenähert sind mund seit. SOThür, -üverstr. OThür NOThür, seit. IlmThür SOThür, n°Salz, -üd- verstr. ZThür, -ou- seit. NOThür nOThür nZThür wEichsf, "Salz; mänd seit. n°Weim "Apol NRei, "Eisn I f t Pfe, mäd u m "Sonnb R a u
701
Mondaugust—Montag
Sonst gilt wie schd. mönd, das überall neben den mdal. Formen steht. Abweichende Formen für Bedeutung 2 müm "Mein Was, für Bedeutung 5 a mönz "Nordh Ell, mona "Zeitz Wit, °Eisb Saa. Mondaugust m. scherzh. f ü r 'Mond' seit, im Norden u n d Osten, auch f ü r 'Glatze' Altb. mondblind Adj. 'starblind' vom Pferd °Gera Aga, °Mein R o m . Mond(en)schein m. wie schd., allg., im Itzgr Mannaschei; R A : du kost me emoll bä Mondschei begähn (begegnen)! derbe Abweisung °Suhl Alb, °Eisn Höt, er geht hochbeinig wie der Frosch bei Mondenschein 'er ist betrunken' Studspr. Hai 1795, den hon se bei Mondenschein jemacht 'er ist rothaarig' °Neuhs Mel, ähnl. verstr.; bei dem is Mondschein u f f n Koppe °Hett NPla, Rudst, ähnl. °Querf Zie, °Weim Berk, daher Mondschein 7 Glatze' verstr. ZThür IlmThür OThür, sonst seit. Bei Mondschein geborene J u n g e n bekommen beizeiten eine Glatze, °Erf Win. Mondfischer m. Neckname f ü r die Einwohner von Greiz, die den Mond aus der Elster fischen wollten; —> Mondstängler -störer. — Mondgesicht n. scherzh. 'rundliches Gesicht' °Weißf RWe, °Suhl Ben. — Mondkalb n. Scheltwort f ü r d u m m e n Menschen, verstr. NOThür OThür, °Sömm Kö, R u d s t Hildb. - Mondklec m . 7 Luzerne' nur °Mein Met. - Mondkopf m. 'Kahlkopf' °Mühlh Hol, °Eisn Tha, "Salz Fisch. - Mondletze f. 'letztes Mondviertel' °Schmö Goß. — Mondputzer m. Neckname f ü r die Einwohner von Bolleroda, K r . Eisenach, sowie f ü r die von Altendambach, K r . Suhl. Mondraute (Botrychium Lunaria Sw.) t Maienkraut, Wiederkomm. Mondscheinaugust m. scherzh. 'der Mond' °Sondh F E n , °Naumb K H e , Mein Beh. - Mondscheinbauer m. 'rückständiger Bauer' °Jena Lobe. — Mondskaspar m. 7 Spaßmacher' nur °Art Schöw. Mondspritzer m. Neckname der Einwohner von "Lobst Wu, weil sie einst mit der Feuerwehr ausrückten, als sie den aufgehenden Mond f ü r einen Feuerschein hielten. — Mondstängler m. Neckname der Einwohner von °Neuhs Meus, die angeblich den Mond mit Stangen aus dem B r u n n e n fischen wollten. - Mondstörer m. Neckname der Einwohner von E r n s t t h a l und von Meuselbach (Kr. Neuhaus), in °Neuhs Mel auch Mondstörcher; —> Mondfischer. — Mondstürmer m. Neckname der Einwohner von Horschlitt, Kr. Eisenach; —• Mondspritzer. mondsüchtig Adj. in der R A er is mondsichtig 'hat eine Glatze' °Saalf ABeu. - Mondwoche f. 'Figur f ü r ein Hüpfespiel, bei dem die Felder nach den Wochentagen b e n a n n t sind' °Altb E h n ; t Hüpfekasten. 45*
702
Moneten PL t a n t . scherzh. 7 Geld' umg. verstr.; er hat flotte Moneten Studspr. H a i 1795, emol vurn liem Weihnachten worn de Moneten klamm Grz; —»• Monus. mänedn °Worb Lei, mätpiedn, moneidn Sonnb, sonst monedn. monieren swV. 'etw. tadeln' Erf, °llm S t ü ; er hats gensmol gemoniert °Erf H a y . Monika f. 7 Mundharmonika' °Eisn UE1, °Got Frd, °Suhl B e n ; als Mask. ' / Ziehharmonika' Eichsf 1912. Monnaie n. 7 Geld' dar hat Monje-Monje °Weißf RWe. Monopol o. G. 'weißfleischige Kartoffelsorte' um 1900 angebaut, verstr. NThür nZThür nllmThür, °Pößn Ra; ern ninznhonnert gobs in Alperscht de Monopoler °Erf Alp. mändböl "Nordh Heri, "Art Rei, mänsbölum "Art Etz, mombölxa "Eisn Tre, sonst monaböl; als Pl.Formen zu verstehen sind wohl mondböh Mühlh, •monaböln "Weim Ton, monsböldr "Sömm Sömm WSö, "Erf Alp Gam, -»- Magnum bonum. Möns o. G. 7 Kalb' nur °Heil GTö nach D W A 7, S. 3. Monsieur m. spöttisch 'Herr, Bürschchen' verstr., vereinzelt auch als Anrede Musje Braun Got; Musje Klaun ' t Spaßmacher' LSalz, Mußchen Luft 'leichtsinniger Mensch' °LSalz Schö, Musje Niedlich dass. Mansf 1888, °Schmö GBr, Musje Schiß 'ängstlicher Mensch' Got Erf, aber do äs je Musje Schiß 'da ist ja der Schwerenöter' °Mühlh ODo. Als Anrede musym "Mühlh Bol, "LSalz Schö, musji Erf Got LSalz, "Schmö GBr, Mansf 1888; alleinstehend mus%% Salz, "Schmal Pap, sonst musje, musxe. Monstramilch f. 7 Biestmilch' nur °Sonnb Eff, entstellt aus Kolostralmilch unter Anlehnung an folgendes Stichwort. Monstrum n. 'Ungeheuer, unförmiger Gegenstand', bes. 'unförmig großer oder dicker Mensch' Sondh Erf, °HMöls Nes, °Sonnb Sonnb St. monsdsr "HMöls Nes, munsdrumb Sondh, monsdrum "Sonnb St, sonst monsdrum. Montag m. wie schd., allg.; a bleit Mantich üwer dau 'er bleibt am Montag hier' °Sonnb S t ; blauer Montag ursprünglich 'der arbeitsfreie Montag bestimmter Handwerker', bes. der Schneider und Schuhmacher, H e n n b 1881, dann blauen Montag machen 'sich einen arbeitsfreien Tag machen' verstr., dazu der scherzh. Grundsatz in Mantich kunn mer duch net schänn widder gearbt! Neuhs; großer Montag 'letzter Tag des Vogelschießens' R u d s t 1890; grüner Montag 'Montag nach J a k o b i (25. 7.) als Tag der feierlichen Einsetzung des Obermeisters der Schuh-
703
Montagsbrot—Moos1
rnacher in E r f ' , bis ins 19. J h . üblich; die Feier f a n d auf einer mit Gras bestreuten u n d mit Maien geschmückten Gasse s t a t t . — R A : was der Sonntag erwirbt, der Montag verdirbt °Eisn H ö t , Rudst, banns den Moäntich ränt, ränts zah Töö hennerenand H e n n b 1869. Volkskundliches: Der Montag gilt meist als Unglückstag; man darf nicht heiraten oder den Dienst wechseln (Sonnb 1858), kein Schwein schlachten (°Sonnb Köp), von keiner Hexe sprechen (ebd.); am Montag Geborene sind Unglückskinder (°Heil Rus). Doch galt er als günstig f ü r magische Heilungen in °Sondh H T h , °Naumb Tau, sogar als bevorzugter Hochzeitstag in °Mühlh Len. Bestimmungswort: moan- ob. Schwarza, westl. Ilm, mödn-, -üv- "Suhl "Mein, seit. "Schmal "Hildb, mün-, -ui-, -oi- verstr. "Schmal ö°Salz w°Mein, män- sSOThür, män-, -ä- w,nltzgr, mä- söltzgr, sonst vorwieg, mön-, — Das Grundwort ist abgeschwächt zu -di%, -e- WThür Hennb Itzgr sSOThür, w°Got, -(d)x öZThür, IlmThür und OThür (ohne Nordrand), SOThür (ohne Süden); -agrw"Erf, nö°Got, -ix verstr. w°Arn nw°Ilm. Montagsbrot n. in dem Sprichwort Sonntigsbutter on Moäntigsbrut tut bän alle Hexene gut H e n n b 1869. Montbretie f. 'die Gartenblume Tritonia' volkse t y m . umgedeutet zu Mohnbretchen (Mohnbrötchen) °Sömm Kö. montieren swV. 'mit Kleidern a u s s t a t t e n ' Hildb. Montur f. 'Dienstkleidung, Uniform' verstr.; auch scherzh. 'auffallende Kleidung' °Neuhs Meus, °Hildb Schö, Sonnb, 'Sonntagsanzug' °Hildb Hell; übertr. Erdäpfel met (der) Montur 'Pellkartoffeln' Rudst, °Hildb Schö. Monus n. ' f Geld' ech hart Monus gehollt °Got See. Mook F N in der R A er is dumm wie Mook Art, °Weißf RWe, er is frech wie Mooks Zicke °Eisl Röb. Moor n. ' / Sumpf, S u m p f b o d e n ' verstr. Hennb, °Got Mech, Salz Sonnb, auch 'feuchte Stelle auf der Wiese, t Naßgalle' °Arn Hol, °Got Ern, °Suhl Eich. I n F1N Chranimur 1142/53 °Got Pet, ufn Mohr 1594 "Arn Hol, am schwarzen Moor 1657 °Got Trü, über die heutige Verbreitung des Appellativs hinaus in Mooracker "Sömm Hen, Moorbach, -berg °Rudst OHn, Moorthal 1867 °Rudst Qui. mör Salz Sonnb, sonst mür, müdr. Moordistel f.. vermutlich 't Kohldistel (Cirsium oleraceum Scop.)' °Saalf Bir, "Hildb Nho, °Cob WeiW. moorerig Adj. 'nach Moor schmeckend' das Wasser schmeckt muererig, es es muererig Wasser °Mein Nbr 1855.
704
moorern swV. 'nach Moor schmecken oder riechen' Sonnb (u. a. von Karpfen), das Wasser muerert °Mein N b r 1855. moorig Adj. 'sumpfig' °Hildb Rot. Moorkecker m. l a . 't Frosch' in zwei Gebieten: "Hai, verstr. °Bernb °Eisl °Mersb, Art Sangh N a u m b , "Nebra W a n u n d w"Erf n"Got, verstr. °LSalz °Sömm ö°Erf w°Weim, °Mühlh AGo, °Sondh Grü, °Eisn Son, °Arn Cra Elx R u d Sül, °Weim Döb, "Apol Lie; klinne Margecker 'Kaulquappen' °Got F r m ; dar Karl sitt us wie a ujfgeblosener Muargecker °Arn Sül, mit der Drohung der Muagecker hemmt! hält m a n Kinder vom Wasser fern, °Erf Fri; Marxgöcker 1751 Erf nach Brandis H s . ; in Erf auch ' t Unke'. — b. ' t Kröte' je einmal bei H a i u n d Weim nach D W A 4, S. 27. — 2. Neckname f ü r die Einwohner von Frienstedt, Kr. E r f u r t . mörgqgar verstr. NOThür; märgqgdr, -k$gar verstr. ZThür, -gqgvrd vorwieg. nw°Weim, -gagdr seit. ZThür; mür-, muar- verstr. "Erf, "Arn Cra Sül. Das Bestimmungswort wird häufig umgedeutet: unter Anlehnung an murren 'quaken' zu murg^gdr verstr. "Hai, unter Bezug auf den Markustag (25. 4.) als Anfangstermin für das Quaken der Frösche märgsg^gsr(d) verstr. w°Sömm, seit. "Erf, "Got Frm, märggqgdr seit. ZThür, "Sondh Grü, "Mersb Roß; weiterhin zu m$rg$gdr Sangh, megtgdr °Sömm Olb, m$g$gsr "Erf Gis, mägzgsr "LSalz Bru Schö, "Erf Wals, mägigdr "Erf Kle, märgsg$g$k "Sömm Wei, märqgsr "Sömm Büch, mör%g "Hai LBo. — Das Grundwort Kecker wird von Karg, Sprachspuren 6f., 42 als flämischer Sprachrest im Md. zu ndl. kikvorsch 'Frosch' gestellt; vgl. DWA 13: Frosch. Moorkeckerich m. 't Frosch' nur Murrkeckerich "Mersb Lau. - Moorkeckser m. dass. Erf. Moorkönig m. 'Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris L.)' °Schlz Plo. - Moorloch n. 'feuchte Stelle auf der Wiese' °Schmö Nöb. - Moorquaker m. ' / Frosch' nur °Erf Ala. Moos1 n. (m.) l a . wie schd., allg. außer H e n n b (ohne sw°Salz); mer missen ewos Mus ausn Furschte hule in'n Fansterstuck, doß's in Winger nich su reizieht "Zeitz H a y ; R A : Moos macht die Felder los, Holz macht sie stolz, Stroh macht sie froh Schlz, ein Stein, den man oft wälzt, kriegt kein Moos R u d s t 1894. Moos bezeichnet 'alle Arten von Moosen u n d Flechten', t Dost Mösich; nur seit, tragen einzelne Arten eigene N a m e n i BrockenLungen- Tännchenmoos, Hirschbett Leberkraut. — b. 'tBärlapp (Lycopodium clavatum L.)' °Sonnb St, —>• Schlangenmoos. - c. weißer Moos 'Felslabkraut (Galium saxatile L.)' "Sonnb H a s b Hüst, / Mäuseseiche. — d. 'Galle der Heckenrose, f Schlafrose' nur °Neuhs Dee, Dornmoos. 2a. 'Waldbodenstreu' verstr. SOThür, °Neuhs
705
Moos2—Möppe
nö°Hildb, °Ilm L W i Nst, °Rudst W i t ; se schäm Mutist °Neuhs Sie, se hacken Muust °Hildb Sac, se hulen Muus in Hulze P ö ß n ; auf dem Nieder böhmerdorfer Wälde (ist) das Mooßscharren bereits verbothen 1740 °Zeulr Pol nach Sieber 104. - Ii. ' U n r a t auf stehenden Gewässern' °Mühlh Hör. — 3. 't Sumpf, Morast' Schmal 1881, als F1N Moos °Schlz LGr Plo u n d verbreitet in Zs. wie Moosbach -berg -holz -winket. mos NThür, nö°Eisn nw"Erf, verstr. wNOThür, °LSalz, müs "Blank Wie, "Quedb Ndf, Mansf 1888, mous °Hett Abb, °Sangh GLei, mors, -u- "Heil Rus, "Worb Hol Tas, mösd "Eisn BeH Bisch Ebh Lau; mu3s(d), -uo- söltzgr, ö,s°Erf, um "Neuhs OWei, "Ilm GBr GrA, "Arn Ell Ett, °Got Hau; müs(d) n.wltzgr SOThür OThtir (außer Nordrand), IlmThür (südl. Apol), swWThür, seit. sHennb; mös(d) NOThür nllmThür nOThür nHennb, "Got, um Eisn. (¡-Antritt südl. Eisn-Erf-Saalf und bei musd "Gera Caa Glei Nie Reid Rüd. — Mask. verstr. "Sonnb "Hildb, Neuhs, "Ilm Möh, "Schlz Schi, "Zeulr Ber, °L Salz Neu 1801, in Bedeutung 3 Schmal.
706
w°Mein °Melr, neben Hölberle "Suhl, °Ilm Frau Schm. Das Grundwort -jocke geht wohl auf Jakob zurück, da die Reifezeit der Preißelbeere um den Jakobstag (25. 7.) beginnt; lautlich erscheint es vielfach abgewandelt: -jqgv, -u- "Schmal "Suhl, -jögx» (-1?), -3-, -gdkxs sö°Salz nw°Mein, -jogal, -u- "Schmal Spri, "Ilm Frau, -jugsr, "Suhl Die Wich, -rßgar "Mein Melp, -dsigxa "Salz SLe; PI. -gögarla, -ö- sw°Mein "Melr, -högsrle, -%3 "Mein Asch OKa.
Mooskäfer m. 'Goldlaufkäfer' nur °SRoda B o b ; t Laufkäfer. - Mooskätzel n. 'Galle der Heckenrose, t Schlafrose' nur °Saalf Leu. - Mooskind n. 'Kind eines Moosweibchens, Zwergenkind' °Neuhs Meur. — Mooskißchen n. 1. 'kleines Moospolster' in der R A : de Schittchen komm wie de Muskeßchen 'die Stollen gehen durch die Hefe a u f ' R u d s t . — 2. 'Galle der Heckenrose, t Schlafrose' nur °Weim Bla. — Mooskorb m. dass. wie Moosschwinge, °Zeulr, verstr. °Grz. — Mooskranz m. ein Mooskranz wurde von den Mädchen einem Burschen Moos 2 n. salopp 'tOeld' umg. verstr.; dar hat geflochten, der durch seine Heirat aus dem Moos jekreit, dar macht heile een druff °Mersb Burschenverein ausschied °Arn Ach. — mooskraus Adj. Fachspr. der Gärtner 'fein gefranst', vom Mü; aus dem Jidd., vgl. Wolf Rotw. 3677. Blattkohl, Erf. — Mooslasche f. 'abgestochenes Moses. Stück Waldbodenstreu' °Rudst Cor, °Saalf KGeA. mos NThür 1882, muas °Erf Sehe, müs °Eisn Ru, — Moosmaie f. 'Moorbirke (Betula pubescens sonst mos. Moosbeere f. 't Preißelbeere' nur °Salz Va. - Ehrh.)' Schmal, vgl. Marzell 1, 594: Moosbirke. Moosbuckel m. im PL Mooschbuckels Neckname Moosmännel n. 'zwergenhafter Waldgeist' °Saalf f ü r die Einwohner von Landgrafroda, Querf. — H W a ; die Musmännel nahm dich mit! W a r n u n g Moosbutzen m. 'kleines Moospolster' °Hildb Heß, an Kinder, allein in den Wald zu gehen °Pößn °Eisn UE1, es senn Moosbotze o f f n Daach °Hildb Peu. - Moosrose f. 1. eine Rosenart °Worb Lei, °Eisb Bür. - 2. 'Galle der Heckenrose, t Schlaf The. - Moosdistel f. vermutlich 't Kohldistel (Cirsium oleraceum Scop.)' °Salz K N o , °Mein Bib, rose' °Nebra °Naumb, verstr. °Weißf ö°Art, °Bernb Gnö, Sangh, °Mühlh Saa, °Sondh Cli, °Hildb Gri; sachlich wäre auch der Ansatz °Weim But, °Arn Arn Dos, Gera, °SRoda E r d , Musdistel gerechtfertigt, vgl. Marzell 1, 1021 f. °Rudst K H a . - Moosschälze n. 'losgetrennter mooserig A d j . 't trübe' von der Witterung, H e n n b 1793; vgl. SchwabWb 4, 1769: mosig 2 Moosstreifen' °Saalf Lieh. - Moosscharre f. 'trüb, vom W e t t e r ' über die Bedeutung 'sumpfig'. 'Waldbodenstreu' °Pößn Wei. - Moosschwinge f. 'große Form der t Schwinge' zum Sammeln von Moosflatschen m. 'Waldbodenstreu in größeren, zusammenhängenden Stücken' °Neuhs Sie. — Moos (Waldbodenstreu) verstr. °Pößn n°Schlz Moosiräulein n. 1. 'zwergenhafter Waldgeist' n°Zeulr n°Grz s°Gera. - Moosstreu f. 'Walds°Lobst, die Musfrääle sind die Töchter der bodenstreu' verstr. ob. Schwarza. — Moosweib n. 'Waldgeist, mit dessen Erscheinen man kleinen Buschgroßmutter °Saalf Leu; der letzte Rest vom Kindern droht' °Schlz OBö. Getreide auf dem Feld (°Lobst Gru Sehl) und vom Grumt auf der Wiese (°Lobst Gru) bleibt Mooszickchen —> Moosjocke. f ü r das Musfraala stehen. — 2. eine t Raupe möpfen ausmöpfen. °Lobst Eli. - Moosgalle f. 'moosartige Galle der Moppe1 f . ' t Ohrfeige' ° W e m Sti, Aschl, NThür 1790; Heckenrose, t Schlafrose' nur °Arn Rip. — Moos- vgl. Damköhler 128, Rhein W b 5, 1283: Moppe 2k. hacke f. Rasenhacke mit breitem B l a t t zum Moppe2 f. 'Gummisauger, t Nuckel' °Art Rot, c Lostrennen vön Rasenstücken' P ö ß n Pas. — Muppen °Sondh K E n , dazu als Koseform Meebi Mooshummel f. 1. 't Hummel' nur verstr. °Hal Nie. —> Kaulmoppe. n°Lobst, °Saalf Reiz, °Schlz Pöri. — 2. 't mannsMöppe m.? 1. Kosename f ü r den 't Hund' tolle F r a u ' °Sömm Rast. °Erf Ker Schwe, °Art L R o . - 2. 'dicker Mensch' Moosjocke f. ' / Preißelbeere' "Schmal sö°Salz Mopp Cob. >• HundeKäsemöppchen.
707
Moppel 1—Morast
Moppel1 m. l a . 'kleiner, dicker t Hund, Mops' verstr. nördl. des T h ü r . Waldes. — b. 'kleiner, dicker Mensch', vorwieg, f ü r Kinder gebraucht, verstr. außer Hennb, in °Neuhs Rei Spottname f ü r den Bäcker, Abzählvers enne denne duß, dar dicke Moppel muß verstr. w N T h ü r . 2 a. 7 Ziegenpeter' Sondh 1903. — b. 'dickes Gesicht' in der R A einem den Moppel kratzen 'jmd. die Meinung sagen' H e n n b 1881. — 3. Kosenaire a. f ü r junge Ziege "Naumb GGe, f ü r junges Schaf ° N a u m b GWi, Mippe(l). b. f ü r Kalb Moppelchen °Ilm GBr. — c. f ü r Kaninchen °Hal Fie, Mippelchen °Hal Zap; —• Mappel. — 4. 7 Kreisel' zweimal bei H a i nach D W A 1, S. 23. — 5. 7 Kiefernzapfen' nur Mühlh. — —>• DreckHeime- KäseRotzmoppel. Moppel2 m. 'steifer, unbeholfener Mensch' "Mühlh ODo; — MuffelK Moppelchcnfest n. Volksbrauch: die Burschen von °Worb Brh h a t t e n um 1840 im Scherz einen H u n d feierlich begraben u n d waren deshalb verklagt worden; den Freispruch feiern sie alljährlich im August durch das Moppelchenfest mit Tanz, Eichsf 1919. moppelig A d j . 7 dick, mollig' Erf Weim, °Hildb Hell. Moppelkopf m. 7 Dickkopf' °Eisn OE1, °Nordh Herrn, N T h ü r 1882. - moppelkrank Adj. 'an Ziegenpeter e r k r a n k t ' °Nordh Herrn. - Moppel krankheit f. 7 Ziegenpeter' N T h ü r 1882. moppein 1 swV. 1. 7 prügeln' den han se tichtch gemoppelt Hertel 1895, S. 167 (ohne Ortsangabe), auch jmd. den Kopf zureckt muppeln 'die Meinung sagen' °Got Win 1895. - 2. in den R A : e wills gemuppelt ha 'er will es fein haben' °Got Win 1895; doppelt gemoppelt hält besser 'doppelt hält besser' verstr. moppein 2 swV. 7 stehlen' R u d s t , '(beim Skatspiel) / betrügen' °Hildb Gel; —» mopsen. moppein'' swV. 'mit vollen Backen kauen, t muffeln1' °Wern Sti, Erf. Moppelseuche f. 7 Ziegenpeter' N T h ü r 1882, °Quedb H a bis 1930. moppen —>• abmoppen. Mopper m. 1. 'Mops' Mupperle Schlz. — 2. 7 Nachtfalter mit dickem Leib' °Sonnb St, 'dicker, steifer Mensch' ebd. — 3. im PI. Kühl on Möpper 'Kohl mit Schweinefleisch' °Hildb The. möppern swV. 'seine N o t d u r f t verrichten, f kacken', von Hunden, H e n n b 1881; dazu als derbe Abweisung der Hoind werd dich was möpper! "Suhl Ben, Schmal. Moppibach scherzh. f ü r Hundeshagen, K r . Worbis; zum Kosenamen Moppi ' H u n d ' .
708
Mops m. 1. wie schd. Hunderasse, allg.; R A : er ist dick (vollgefressen) wie ein Mops °Schlz Gef, °Got Bai, °Arn Cra, er ist vergnügt wie der Mops auf dem Kanapee R u d s t 1894, er langweilt sich wie der Mops im Tischkasten ebd.; es jammert den Mops 'es ist schade' Schmal, de Kenner sin heit wie de Mepse Rudst, ähnl. a soß wie Mops °Erf Mön; der geht dran wie der Mops an die Möhren 'er ist energisch' umg. verstr., das ist ein Mops für einen Taler 'nicht viel wert' R u d s t 1894. — 2. 'kleiner, dicker Mensch' verstr., aus einem Kinderreim der kleene Mops von Cops (Coppanz) °Jena Cop; 7 Dickkopf N T h ü r 1882; wer auf dem Acker die letzte Garbe bindet, wird als Mops verspottet, °Salz F r a u ; —> Mappes. — 3. 'dicker t Kreisel' °Hal LBo. — 4. in der Schifferspr. 'kleines, nach oben verengtes Kochgefäß f ü r Kaffee u n d Mittagessen' veraltet Hai, °Bernb Als. — 5. 7 Haarnest' nur "Gera Kös. - 6. PI. Möpse 7 Geld' umg. verstr., Studspr. Hai 1894. 7. 7 Tannenzapfen' nur °Sonnb J a g Mal OLi, dazu 7 Kiefernzapfen' Möpsla nur °Sonnb J a g OLi. Den Necknamen Mopsverwalter trug ein Einwohner von °Sonnb OLi, der so viele unreife Möpse unter dem Dach stapelte, daß sich bei deren Nachreifen die Dachziegel abhoben. — —>• Dick- Doppel- Dorf- Feld- Freß- Hütten- KäseKaul- Kupfer- Mehl- Schrotmops, mubs "HMöls Nes, sonst mobs. In Bedeutung 7: PI. möbs °Sonnb OLi, mobsdn "Sonnb Jag Mal in der Nachbarschaft von Mocksen. mopsein —• abmopseln. mopsen swV. 1. familiäres Wort f ü r 7 stehlen', vor allem bei Kindern gebraucht, umg. verstr.; dar hots oo gesahn, doß de Flaum gemupst host °Altb K o s ; —• bemopsen miepsen. — 2. refl. 'sich langweilen, sich ärgern' umg. Erf Weim Ilm, °Mersb L a u ; ech wäll dech was mops! 'es ist mir gleichgültig' °LSalz Bla GÜr. mopsfidel Adj. 'sehr vergnügt' umg. verstr. — Mopsjungfer f. abfällige Bezeichnung f ü r 'alte J u n g f e r ' °Mühlh HBe. - mopsmäuschenstill Adj. 'ganz ruhig' °Erf H a y . —> mucksmäuschenstill. — Mopsnase f. 'Stupsnase' °SRoda Rei. Morageblatt n. ' t Gurkenkraut' (Borago officinalis L.) Marragebleeter Schmal. Moral f. in den mdal. Wendungen ha het kenne Moral 'er benimmt sich nicht anständig' Heil, einem die Moral geigen 'jmd. die Meinung sagen' Hildb, der Farre (Pfarrer) hatte sia rechtg in de Moral genommn °Erf H a y . Morast m. 7 Sumpf, zäher t Schlamm' verstr. NThür, seit. OThür n l l m T h ü r Itzgr, °Eisn R u , °Got W i n ; die Schwiene weigern sich im Moraste Heil.
709
Morbs—mordsmäßig
Morbs m. 'Knirps' °Salz All. Morbsen f. ? 't Vogelknöterich' um J e n a . morbsan um Jena 1922, morbsdn, -d- "Jena Leu. Da ein Fem. mit Endung -en um Jena ungewöhnlich ist, könnte es sich um eine PI.-Form handeln; etym. unklar. Morche f. 1. 't Morchel' veraltet Sonnb, PI. Morchen, ebenso 1691 Stieler 1294. 2. Mörchla 'noch ungetauftes / Kind' °Sonnb Mesch; vgl. SchwabWb 4 , 1 7 4 9 : Morche 2 b 'lebhaftes Kind'. Morchel f. 1. 'der Speisepilz Morchella esculenta L.' verstr. — 2. Schimpfwort f ü r alte F r a u ole Morjel Sondh 1903, als Mask. f ü r störrisches Haustier verfluchter Morchel! °Nordh Win; RheinW b 5, 1287. - 3. 'zäher Auswurf, t Rotzfladen' nur °Rudst Hör. Mord m. wie schd., doch mdal. nur in festen Wendungen wie äs es der räne Mord 'eine sehr anstrengende Arbeit' R u d s t , °Mersb Lau, uff Roob un Mord oder uff Mord un Tutschlog schoffe 'mit allen K r ä f t e n arbeiten' °Schmö GBr, ich ärbet off Mord un kaputt dass. °Mein Schwi; se hot Zeter un Mord geschrien 'sehr laut geschrieen' °Zeulr Tri, verstr. Itzgr, ä annerer hätte Mord un Brand geschrägen (geschrieen) °Weim Bla; wemmer die zwei zammleßt, gibs gleich Mord un Tuetschlouch 'Streit' Sonnb u n d verstr., das schmeckt wie Mord und Totschlag R u d s t 1894; —>• Zetermord(io). mord Adj. 't groß, stark, sehr' W T h ü r ZThür sIlmThür H e n n b Itzgr, sonst verstr. - 1. als A d j . mit flekt. Formen nur in °Erf H a y Mön, °Weim K r a n NZi, °Suhl Meh: Mothjus hatte anne morde Freide dodrewwer °Weim NZi, se machte mordn Staat un Presch 'sie putzte sich gern' °Erf Mön, vürigte Wäinter humme be uns n morde Schneä gehaat °Suhl Meh; viel häufiger unflekt. wie in s warr anne mord Denkelchen 'große Dunkelheit' °Arn Ach, nun ging ä mord Geknattere lus R u d s t u n d dann zumeist als Zuss. aufgefaßt wie in Mordarbeit -ärger -bursche -elend -freude -kerl -mädchen -schreck -schrei -spaß verstr. sZThür s I l m T h ü r H e n n b Itzgr, °Mersb Lau, °Mühlh ODo, Altb, °Schmö GBr. Daraus weitergebildet Zuss. mit Fugen-s oft im gleichen Gebiet u n d beim gleichen W o r t wie Mordsangst -arbeit -durst -hunger -kerl -krach -spektakel -trumm -weih allg., doch nur verstr. SOThür OThür, seit. N T h ü r N O T h ü r ; das es ä Mordsweib gewasen, die hatte merre Kurasche im Leibe wie manche Mannsperschon R u d s t . — 2. als Adv. veraltet in Verbindung mit Verben, öZThür sIlmThür, Sondh: se hätt sich mord uffgeschwänzt (geputzt) Sondh, se taten mord erschrecke R u d s t , de ale Liesebarbe schändiert gar mord °Arn Ach, es toaten mäch
710
mord and 'es t a t ihm sehr leid' ob. Schwarza 1903. Häufiger als Grad-Adv. sZThür s I l m T h ü r Hennb, seit. W T h ü r Itzgr, °Mühlh Bol ODo, °Sömm Kö, "Zeitz Of, °Schmö GBr, Altb 1888, Sondh 1903; s war mord glatt'g off der Schossee R u d s t , es buttert mord schlecht °Suhl SuNd, e schoß gorr mord garn °Arn Ach, häufig als Zuss. a u f g e f a ß t : se is mardhüsch 'sehr schön' °Mein U K a , mordhimmelschö Sonnb, mordhimmellang Cob. Davon ausgehend Zuss. mit Fugen-s, verstr. außer H e n n b ; ha is mordsfalsch uff dich °Mühlh Bol, mir is alles mordsegal °Mersb Lau, machs Fanster zu, s zieht mordsgämmerlich! Schlz; daneben seit, mords als Adv.: die kriegt die Kenner mards haandig 'schnell hintereinander' Suhl, da moßte sälwer dr Kanter sech mords en acht nähme Weim. Mordball m. ein Ballspiel der Kinder °Arn Kir. - Morddistel f. eine distelartige Pflanze, vielleicht 'Mannstreu (Eryngium campestre L.)' °Mühlh L e n ; vgl. Marzell 2, 316. mörderlich Adj. 'f groß, stark, sehr' verstr. sZThür sIlmThür OThür SOThür; e es märderlich forchtsn un gloobet an Gespenster °Weim Bla, se hamm sich ene merderliche Giet getaa Grz, da worde aus der grüßen Kanone mörderlich geschossen R u d s t . -* gottes- pferdemörderlich. Mordeur o. G. nur in der Wendung ech ha aus vollen Halse Moddähr gebrällt °Weim Bla. mordierisch Adj. 't groß, stark' Altb 1861, ne murdierische Hitze °Pößn 1888. mordierlich Adj. dass. °Eisn R u , wie voriges Stichwort zu martialisch oder mordiöisch. mordio I n t e r j . 'Ruf bei Gefahr' Eichsf 1912, auch 'Ausruf der Bewunderung' (alle) mordcho! °Mühlh ODo; Mordsjon schreien 'in lautes Geschrei ausbrechen' °Neuhs Meus, auch Zeter und Mordjo schreie R u d s t Sonnb, °Hildb Gel; Zetermordio. mordiöisch Adj. 'tgroß, stark, s t r a m m ' N T h ü r 1882, °Eisn Tre, ä mordsjeeischer Karl °Mühlh ODo, ane mordieesche Hetze (Hitze) °Erf Mön; als Adv. ' / sehr, viel' mordjönsch ob. Schwarza 1819, mordjeesch grüß R u d s t . mordiös Adj. dass. Eichsf 1912, a macht a mordsiös Gsicht Cob. mordisch Adj. dass. Eichsf 1912, mordsch graß 'sehr groß' ebd. mördisch Adj. 'mörderisch' °Worb Lei 1905. Mordkreuz n. - 'Steinkreuz zur Erinnerung an einen Mord' seit. N T h ü r , "Aschl Wes, °Eisb Hais. Mords-, mordsmord. mordsakrieren —» massakrieren. mordsmäßig Adj. 'tgroß, stark' verstr.; a hat mordsmaßche Hiebe jekreejen Sondh 1913.
711
Mordstein—morgen
Mordstein m. 't Mordkrenz' °Heil Geis, °Hal Lie, Mersb Gera, °Altb Win, °Naumb HGo, °Sömm Bei. — Mordwind m. 'plötzlich auftretender Sturmwind', nach dem Volksglauben Anzeichen eines Selbstmordes °Mein Rei, es geht ein Mordwäind, do hängt sich eins °Mein KWe.
712
°Arn Ket, alle Morgen neue Sorgen Rudst, bar sei Bett macht am Morge, es denn Tog über ohne Sorge Hennb 1869. —»• Märmorgen. — 2. 'tOsten' verstr. und veraltend ZThür IlmThür OThür; gajn Morrien 'ostwärts' °Got Mech, sä leefen statts n Murchn zu äwwer Nannorf 'statt ostwärts liefen sie über Naundorf' f "Schmö Goß, bein Mandeln (Aufstellen der Garben) gamen de Oeppe nachn Morjen zu °Naumb Gör. — 3. 'Ackermaß von etwa i / i Hektar' allg., doch wEichsf ö°Altb ö°Schmö sowie weithin im ehem. SachsenWeimar-Eisenach und S.-Coburg-Gotha seit, neben Acker; lokale Maße wie Erfurter, Altenburger, weimarischer Morgen sind kaum noch bekannt; ich ha hiete zwei Morjen Hawwer jehaun °Nordh Lip. R A : dar gräbt n Morjen mitn Spaten um 'er arbeitet viel' °Mersb Mü; die siebzig Morgen 'der t Friedhof Sangh, daher er kommt uff de varzn Morjen 'er stirbt bald' Bernb, auf die sieben (hundert) Morgen gehen 'ins Verderben helfen' Hai 1783.
Morc f. 't Angst, Respekt' verstr. °Sonnb, Sondh 1903; ich hotte hellesche Mure derveer Sondh, dir mach iech Bää, dir breng iech Morra bei! Sonnb. mäuvn, mürd Sondh 1903, mora Sonnb, möra, -ö°Sonnb Rau, moara "Sonnb St. Nach Wolf Rotw. 3473: Maure aus jidd. mora 'Furcht'; bei Baumhauer 29, 31, 32: Moore 'Angst; Steckbrief, Anzeige' und moorig 'ängstlich'. Morendenhund m. Schimpfwort °Sömm Hen Wun 1913, bes. für launische, widerspenstige Kinder °Erf Geb um 1900. - Morendenluder f. 'bösartige F r a u ' Erf 1910, Rudst, °Arn Güg. Morendenmädel n. Schimpfwort, Pößn 1888. Morendenmensch n. 'bösartige Frau' Saalf. mq'r^ndn- Erf Rudst, "Arn Güg, °Sömm Hen Wun, mar^ndn- "Erf Geb, Saalf, murqndn- Pößn ist etym. morri s°Lobst s°Schlz s°Zeulr s°Grz; sonst morjm, schwer deutbar. Nach Müll.-Fr. (2, 249: Moranten) mor%»n, -Q-, daneben verstr. -ö-, -a- vorwieg. NThür legt die Bedeutung bis in die Muranten 'sehr, arg, Itzgr; -u- verstr. SOThür, °Hildb Schö Wald, -ualange' eine Ableitung von it. morendo 'ersterbend, "Sonnb Scha, -ö- westl. Eisn; der Vokal ist meist pianissimo' nahe. Grundbedeutung obiger Schimpf- Halblänge. Sonderformen: mori(j)dn, mur(9)n verstr. "Eisn °Got, mqri% Suhl, rnürn veraltet Altb, wörter wäre dann 'langsamer, träger Mensch'. "Schmö Goß, muam "Eisn Ru, möra "Salz Pfe UBr. Mores o. G. ' / Anstand, Benehmen, Lebensart' Beim Gruß 'Guten Morgen' moin, mäin umg. verstr. vor allem in der Wendung jmd. Mores lehren morgen Adv. wie schd., allg.; muhrne freh (lernen) verstr., auch se werrn weh schunn Mores 'morgen f r ü h ' "Ilm Gil, marrnowwet 'morgen beibreng "Eisn See, umgedeutet in do saste (Sollst du) erst mol Moritzen kenne lahre! 'dich an gute Abend' °Eisn OE1, muhrn Oams °Neuhs Meus, Manieren gewöhnen' °Heil Men. Als Mask. in murn o f f n Abd "Ilm Man, marn über värze Töö sinst do dächten wühl de Leite, mir hätten keinen "Mein OMa, morn z'Awwet Salz, verstr. Hennb Murz inn Leiwe Mansf 1859. Itzgr, muhrn ze Nacht °Arn Fra, °Ilm Man, verstr. mürds Mansf 1901, mörds "Neuhs Grä 1799, mörids "Schmal, morn ze Früh, auch morn se Morche Schmal. — RA: lieber heite wie morgen "Jena Rei, "Heil Men, "Eisn Tre, sonst mörds. mörgeln swV. 'zu tagen beginnen' °Got Müh; hüt u morn noch net 'so bald nicht' verstr. Hennb Itzgr, dös geht niä van heit uf morgen Sonnb, t tägem. Morgen m. 1. 'Tagesbeginn, erste Tageshälfte' was heit net werd, werd morng "Schlz Kün, er lebt allg., doch Hennb Itzgr vielfach daneben Frühe; von heut auf (zu) morgen 'sorglos' verstr., hüt ich bin gaster Morjen in de Arpel (Erdbeeren) hon ich, morn kren (kriege) ich sagt der Sorglose gewaa "Eisn Fal, ännes schienen Morjens satz mer °Salz Zel, er hot genung für hütt on morn "Schmal wedder bein Friehstick °Hal Bee, nach dn Märchen Schw, das reicht nich von heite bis morgen Rudst, zu kwnnt ech erseht eingeschlaf °Ilm Man, dr morgen un heint senn net immer gut Freund Cob; Zunkenig schattert (singt) alle Marjn Sondh; heite reich, morgen e Leich Rudst, heut alles fraß, dissen Morgen 'heute Morgen' Eichsf WThür, marn dosaß 'er kann nicht einteilen' Suhl, hüt den Morgen dass. °Hildb Wald, aber 'am Morgen' Hei, morn Norwel (Mist) dass. °Mein Was; morn °Eisn UE1; s Morjens 'am Morgen' seit. NThür; is Märt (Markt), 6er kä Oeeld hot, muß wärt Mein; gummorjen! 'guten Morgen!' verstr. Eichsf, morn frühe wörds Tag! 'es kommt anders als °Schmal Pap, verbreitet auch kontrahiert zu erwartet' "Mein Herrn Was, ähnl. ja, morgen 'n Morgen!, Morgen!, Moin! — R A : Spinne am schneits! Rudst, jo, morgen! NThür 1882; morgen Morgen bringt Kummer und Sorgen verstr., frih is de Nacht alle 'es ist Zeit zu schlafen' "Zeitz Of; komm ich heit nich, komm ich morgen allg., Regenbogen am, Morgen macht dem Hirten (Bauern) Sorgen verstr. IlmThür SOThür Itzgr, °Eisn KSu, morjen. morjen, nor nich heite, sprachen edle fauln
713
Morgenbrot—morscheklein
Leite verstr., marn iss aa noch a Tag! 'es hat Zeit bis morgen' Suhl; wenn sich die K a t z e über die Ohren putzt, k o m m t am folgenden Tag Besuch: s geht über die Orrn, er kommt erst morn °Melr Urs. Wortspiel: banns hüt (heute : Häute) ränt, warn de Schuh wohlfeil, banns morrn (morgen : Mauern) ränt, falln de Hüser ien °Eisn Ru; auch wenns morchn (morgen: Morgen 3) reint, werds Land billch °Erf Sal.
714
18. J h . Kirmeslied Arn, ähnl. noch üblich in °Eisn UE1; R A einem den Morgensegen singen 'ihm die Meinung sagen' R u d s t 1894. - Morgenseite f. 't Osten' °Weim NZi, 'Ostseite des Hauses' Sonnb. - Morgenstern m. 1. wie schd., allg. — 2. scherzh. 'Wollspinnrad' H a i 1783. - 3. 'alte Waffe', (Brückla) hat einen rittersitz . . ., soll mit einem morgenstern . . . verdienet werden 1596 IJB Burgk S. 24. — Morgensuppe f. 'erste Morgenmorn, mo(d)n Hennb, mdrn, -a- verstr. sHennb, mahlzeit' bis 1900 °Hildb Stel, R A einem eine Morgensuppe einbrocken R u d s t 1894. — Morgenmö(r)n, -ü- swWThür, mum söWThür, mürnfa) Südrand ZThür, ob. Schwarza, nö°Hildb; mo(r)in, wind m. 'Ostwind' °Blank HGei. -ä- nWThür, Westrand ZThür; sonst wie Morgen. Moritz1 m. 1. männl. R N , seit, u n d veraltet; Morgenbrot n. 1. 'zweite Morgenmahlzeit' R A er ist schlau wie Moritz °Eisn Schö; —» MaxN T h ü r neben jüngerem t Frühstück, verstr. und Moritzbahn. — 2. 'schmutziger Mensch' n W T h ü r nZThür OThür nSOThür, °Mersb Lau, verstr. ZThür IlmThür Hennb, benannt nach der °Arn KLi, °Sonnb Esch, veraltet °Erf Mön, Arn, dunklen H a u t f a r b e von St. Mauritius; -> Dreck°Neuhs Grä; wenn de ins Hulz giehst, vergaß dei Flöh- HundsSturmoritz. Morgenbrut nich! °Pößn Nst, R A gut Morgenbrot In Bedeutung 1 mörids, doch RN mürds bezeugt hilft den ganzen Tag °Neuhs Grä 1799. — 2. für "Salz Gum Schw, "Schmal P a p ; in Bedeutung 2 'Frucht des Weißdorns, / Mehlfäßchen' nur °Mühlh mürds, doch mörids in Got. Moritz2 Mores. Bick, Morgenbrötchen nur °Nordh Kle, °Blank Neuhof. — Morgenbrotskanker m. 't Kanker' nur Mörla Ort im I^reis Rudolstadt, in den R A das kann Rolle in Mörla auch R u d s t 1894, es ist nicht °Jena Lobe. - Morgendistel f. wohl 't Golddistel Ungermann in (Carlina vulgaris L.)' neben Donnerdistel in °Mühlh immer in einem Dorf Kirmes, Beb; entstellt aus Mariendistel ? — Morgenfrühe f. Mörla will auch einmal tanzen ebd. in der Wendung in öller Morgenfrüh 'sehr f r ü h Mormehl -» Mürbemehl. am Morgen' Sonnb. — Morgengang m. 'SpazierMorsch m.? 't Kern einer kleinen Steinfrucht' gang am Morgen' Eichsf 1912. — Morgenhaube f. Marsch Altb 1878, Morsch Altb 1888. — Morsche. ' H a u b e als Symbol der verheirateten F r a u ' , beim Die Angabe bei Hertel 1895, S. 163 „Körnchen einer Schotenfrucht: Mä&rsch Altb" stimmt nicht mit Kranzabtanzen am Hochzeitstag wurde der Neuvermählten die Morgenhaube aufgesetzt, bei der Quelle (Altb 1888) überein; die etym. Beziehung Weißf. - Morgenluft f. 'Ostwind' scharfe Morjenluft zu zermörseln 'im Mörser zerstampfen' ist dagegen °Weim NZi. — Morgenmjlch f. in der R A der anzuerkennen. morsch Adj. 1. 'brüchig', vor allem von anfällt noch in de Morjenmellich 'er ist unausgeschlafen und daher u n a u f m e r k s a m ' °HMöls Nes. — gefaultem oder wurmstichigem Holz, aber auch Morgenregen m. in dem Sprichwort Morgenrein von Steinen, von abgetragener Kleidung, allg.; stupp un aaler Wieber Tanz, däi duuren nich lange der Hohnebolgen (Dachboden) is morsch, nich se veel Hei noon! °Altb Zsche; daneben weit°Mühlh Fla u. verstr., auch Morgenregen und anfaul faul(ig) Weibertränen . . . R u d s t 1894. — Morgenrot n. hin ältere Syn.: t (an)brüchig luderig motig mulmig multerig mürbe schluckrig wie schd., verstr.; banns Morgenrut gitt, ännert sporig stockig, angehen einschlagen, dazu übertr. sich des Waater H e n n b 1869, Morjenrot, schlecht die den muffigen Geruch faulen Holzes bezeichWetter droht °Mersb Lau, Morgenrot bringt Wind nenden f dumpflich glume moderig mol toberig. — und Kot verstr. N O T h ü r I l m T h ü r OThür SOThür. 2. 'überreif, t teigig' von F r ü c h t e n (vor allem — Morgenröte f. dass., neben Morgenrot verstr. Birnen) wNThür, °LSalz K U r . N O T h ü r OThür, Sonnb; bei Morgenriete kriech mos Eichsf 1912, °Schmal Ber, mäs °Eisn Nst, mos mer Wind °Jena Lobe, ähnl. °Hal Sal, °NebraRei. °Salz Sün, °Eisn UE1, rnurs °Wern Sti, müas verstr. morgens Adv. wie schd., verstr., doch wohl Itzgr, "Schmal Bro, mövs "Sonnb NhS, mdrs seit. mehr umg.; nach än Tager aachte kloppte morjens wNThür Hennb, "Got Gol, "Ilm GBr, Altb 1861, der Oemäinediener anne Stomteer °Mühlh Len. sonst mors. Morgenschule f. 'der Vormittagsunterricht f ü r Mörsch —• Sauermörsch. die älteren Schüler in der einklassigen DorfMorsche f. 't Kern der Walnuß' °HMöls Nes, schule' veraltet °Eschw Aue, °Sondh H T h . - —>• Morsch. Morgensegen m. bei der Kirmse wurde frühmorscheklein Adj. 'in kleine Stücke zermorgens der Morgen-Seyn geblosen in der Schencke t r ü m m e r t ' Salz. 46 Thüringisches Wörterbuch, 6. Lief.
715
Mörschel-I—Möschel
Mörschel m. 7 Kern der Haselnuß' Reuß j. L. 1870, Marschel "Gera Top. - >- Bohnenmörschel. morschen swV. 'morsch werden' das Holz fanget aan ze morschen °Eisl Sib, vermorschen. morschentzwei Adj. 'in kleine Stücke zert r ü m m e r t ' morschezwää Salz. Mörschlich n. in der Wendung s Merschlich rausmachen 'Erbsen entkernen' "Gera Ndf. Mörsel m. 1. 'Gefäß mit Stößel zum Zerstampfen von Kaffeebohnen oder Mohn', auch von Pfefferkörnern, Hutzucker, trockenen Semmeln u. a., f r ü h e r allg. außer n N T h ü r ö N O T h ü r ; unstotts Riewiesen hatt me früher in jeden Huse an Mürschel °Eisn Ru, in frihrer Zeit hat me än Mierschel aus Eisen gehaat, in dan me gedarrte Ronkeln zerstußen hat, das gab n Kaffee °Ilm Man; ein kleiner messings mörsell mitt einem, stempffell 1583 Schloß-Inv. Arn 36; t Mörser, — KaffeeMohn- Stopfmörsel. — 2. 'Maurerhammer' Mörschel nur °Salz Len. — 3. scherzh. 'kurze t Tabakspfeife' "LSalz Rei Tha, °Erf Geb. - 4. scherzh. 7 Kopf' °Eisn See. mürsdl Hennb, -i- öZThür, -ö- Itzgr, verstr. WThür, -o- °Salz Len, -a- Altb, "LSalz Tha; sonst -e-, seit, -e-, Mörselkeul m. 'Mörserkeule' um °Neuhs Grä, "Neuhs Sie; vgl. R h e i n W b 4 , 4 4 8 : Keule. Mörselkeule f. dass. ob. Schwarza, °Quedb Ndf. Morselle f. 'Zuckerbackwerk' Erf 1910, 1 schachteil mitt Morschellen 1583 Schloß-Inv. Arn 41; Morschelle 'Tablette' 1691 Stieler 1293; Magenmorselle. mörsein swV. 1. 'im Mörser zerstoßen' verstr.; den Mohn far den Kuchen hat me gemierschelt "Ilm Man; dann 'zerstören, zermalmen, zugrunde richten' verstr.; war freilich su schorfe Zehne hot wie du, dar konn de hartsten Brutsrindn klor meerschle °Pößn Nst, der Blitz hätte dan Fraßsack korzch un klar gemeerschelt °Weim Bla; übertr. die harn na odder gemörschelt! 'im Spiel sein Geld abgenommen' Sonnb; —>• ab- aus- ver- zermörseln. — 2 a. 'stampfen, im Schmutz waten' Weim, "Art Rei, ich hob tichtch miß meerschele °Pößn L a u N . - b. 'ermüden' Mansf 1888. Mörselstempel m. 'Mörserkeule' -stampfel °Ilm Nst, °Neuhs Lau Stei, °Hildb Feh Fri Gie Heu. morsen swV. 'mit dem Mörser zerstampfen' Altb 1861. Mörsenkenle f. 'Mörserkeule' °Neuhs Lieh, neben Mörselkeule "Ilm GBr. - Mörsenstempel m. dass. "Neuhs Lau. Mörser m. 7 Mörsel' "Blank HGei, °Wern Sti, "Nordh Urb, °Mersb Lau, °HMöls Nes, sonst seit, umg. neben mdal. Mörsel. R A : wenn nichts im Mörser ist, giebts viel Lärm R u d s t 1894, zu jedem
716
Mörser findet sich eine Keule ebd.; —>• Feuermörser. mes3r, -z- "Blank HGei, "Wem Sti, m^sar "Nordh Urb, in Zuss. mesdr- "Saalf KGeA Köt Pip, sonst mersw, -f-, -ö-. Mörserkeul m. 'Mörserkeule' Meserkeil °Saalf K ö t . - Mörserkeule f. dass., Meserküle °Blank HGei, Meserkeile °Saalf KGeA. mörsern swV. 'mit dem Mörser zerstampfen' mesern °Wern Sti. Mörserstempel m. 'Mörserkeule' Meserstämpft 0 Saalf K ö t Pip. Mörsner m. 'Mörser' Mörschner °Neuhs Lau 1913. Mortadella f. Wurstsorte Margedälle J e n a . Mörtel m. wie schd., verstr., in °Mersb L a u ungebräuchlich, d a f ü r Kalk-, t (Mauer)speise, mördil Itzgr, -q- "Schmö GBr, -i- "Saalf Lan, sonst Mörtelkasten m. 'Kasten zum Mörteltragen' °Eisn Sal. Mos f. 'feuchte, sumpfige Wiese' Cob; in der R A dar gitt ball nei die Muß 'er wird bald sterben' °Sonnb Heu. I n F1N die Muß °Sonnb Heu Mup OLi ULi, 1645 die Muß im Schrotholz bei "Sonnb Grü, die Hohe Möst (1589 die Moes) bei "Schmal OSchö, die Mieß °Salz F r a u . müs "Sonnb, Cob, mösd "Schmal OSchö, mesd "Salz Frau. Das Fem. die Mos dürfte aus einem kollektiven PI. zu Moos1 entstanden sein, wird aber als Sg. aufgefaßt, dazu als neuer PI. gebildet die Müßen "Sonnb OLi. I m "Cob ist neben dem Fem. auch Neutr. bezeugt. Mosaikpflaster n. 'Kleinsteinpflaster auf Bürgersteigen' Musikpflaster Erf 1910. Mosch1 m. (n.) 1. 'Plunder, wertlose Sachen' umg. °Hal Bee. — 2 a . ' b e i m Dreschen anfallende / Spreu' nur °AItb Zsche. - b. 'auf dem Feld liegengebliebene Getreidereste, t Nachreche' nur Bernb, "Hai Hol. Qemosche; vgl. Müll.-Fr. 2, 251. mos, in "Hai neben Mask. auch Neutr.; zu moschen. Mosch 2 Moos\ Mösche PI. t a n t . 7 Prügel' verstr. °Hal °Mersb °HMöls "Zeitz, °Eisl Röb, °Naumb Mey, °Art Seeh, °Erf Alp, "Weim OtM; där greit awwer Meesche, wenn ä heeme gimmt °HMöls Nes, —• Möscher, moschen. medss °Hal Steu, "Mersb Roß, sonst mess; abseits vom Hauptverbreitungsgebiet des Wortes wird mes3 als Fem. Sg. aufgefaßt und dazu ein neuer PI. mesn gebildet "Art Seeh, "Erf Alp, "Weim OtM. Möschel m. 'trotzig verzerrter Mund, t Flunsch', auch derbes Wort f ü r 7 Mund' "Schmal Bro Lau P a p ; ich patsch de dn Möschel 'ich schlage dich auf den Mund' "Schmal Bro. Sprichwort: bar
717
moschen—Motor
trotzt der Schösset, dan schadts den Möschel °Schmal P a p ; — Möl-s che1. möM, in "Schmal Bro daneben müsal. moschen swV. 1. 7 vergeuden, u n a c h t s a m mit etw. umgehen' verstr. N O T h ü r n O T h ü r ; mosche nich mitn Jälle (Gelde)! °Mersb Scha, mosch nich so drin rum! 'bringe nicht alles durcheinander!' N a u m b ; auch 'unsauber arbeiten' Staßf Gü, 'mischen' °Hal Kol. —»• motschen, vermoschen. — 2. 'beim Kartenspiel /betrügen' °Schmö T a u ; —» muscheln mauscheln. (f3r)mösdn, daneben fdrmessn "Eisl Pol, -mausan °Hett Abb, -mausdln "Wem Hasselfelde. Wohl ein Wort der Umg., vgl. Müll.-Fr. 2, 251; verwandt sind Rhein Wb 5, 1446f: muscheln, 1468: mutschen 'durcheinandermengen' ; HessWb 2, 397: muscheln, muschen 'herumwühlen', 401 : mutschein 'in Unordnung bringen'; SchlesWb 2,895: motschen1 'durcheinanderbringen', 896: motschen2 'nachlässig arbeiten'. moschen swV. 'schlagen, t prügeln' verstrN O T h ü r OThür IlmThür, °Mühlh ODo; uff de Faare meesche 'die Pferde schlagen' °SRoda Her, de Karten ufn Tisch meesche 'heftig hinwerfen' °Weim Döb. Hierher wohl auch die an mischen angelehnte F o r m es het gemischt 'es gab Prügel' °Eisn See, Sondh 1903; —> aufvermoschen, Mösche. miss(n) °Eisn See, Sondh, formisd(n) °Eisl Sib, "Suhl Mab, Cob, sonst mesd(n); zu mhd. müschen '(zer)stoßen, schlagen', nach Kluge 454 von Maische zu trennen, doch vgl. DWB 6, 1944f: Meisch. Ob mit moschen verwandt ? Möscher PL t a n t . 7 Prügel' nur "Lobst Wu. moschig Adj. 'unordentlich' mache mich nich moschig! 'bringe mein H a a r nicht in Unordnung!' °Bernb Ads. Moschke —» Saure Moschhe. Moses R N in der Wendung du Kalb Moses! 7 Dummkopf' °Eisn Tre, °Eisb Pet, °Gera NPö, Rudst, °Hildb Rie. H e n n b 1881; R A : Moses bläst ins Hörnle 'es wird H e r b s t ' H e n n b 1869, er hat Mosen und die Propheten 'hohe Trümpfe im Kartenspiel' R u d s t 1894, Mosen haben 'viel t Geld h a b e n ' umg. H a i 1894, wu se hälfe kinn, tun ses, oo wenn manchmal Moses on de Profetn ä beßchen knapp senn W e i m ; wer das 7. Buch Moses besitzt, kann zaubern, °Eisn UE1 und verstr.; vgl. H d A 6, 584ff. Mösich n. 7 Moos1' nur °Got Fin Lui Tarn u n d 9 Orte u m °Hildb Held; vgl. SchwabWb 4, 1769: Mösig. Most m. 'Obstsaft oder -wein' mdal. wohl nur verstr. H e n n b Itzgr, "Schmö, om Ustern rem gieht mer nach Cumbach zu Moste R u d s t 1890, sonst neuerdings aus dem Schd.; R A ha weß veel, wu Barthel den Must hult 'er ist nicht klug' °Jena 46*
718
Hir, dan hou iech gewiesen, wu der Barthel sein Muest huelt 'dem habe ich die Meinung gesagt' Cob, ähnl. verstr.; vgl. D W B 6, 2598: Most 4. —» ApfelButzenmost. mösd "Schmal, Hennb 1873, müdsd Cob, musd "Schmö GBr Goß, sonst wie schd. mosd. Moster m. 'Leiter oder Besitzer einer Mosterei' umg. °Mersb Lau. Mostgäre f. 'Gärbottich (?)' in der Most-Gere erstickten zwey Männer 1739 Erf Falckenstein 613. — Mostmärte f. 7 Eingebrocktes aus Most u n d Semmeln' H e n n b 1801. - Mostpresse f. 'Kelter' t °Erf H a y . Mostrich m. 7 Senf' verstr. NOThür, sonst seit, und eher scherzh. neben Senf; Aas, ich frasse dich eikel ohne Fäffer un Mostrich! °Eisl Wim, stark wie Mostrich °Worb Boc, °Hett Ger, °Hal Scho, mache geen Mostrich! 'keine Ausflüchte' °Mersb Lau. Mostrichkopf m. 't Rothaariger' °Hal Zsche, °Art Kai. Mot m. 'schlammige Erde, t Sumpf' Schmal, vgl. Müll.-Fr. 2,251, D W B 6 , 2 6 0 0 : Mott. Dazu der Karpe schmeckt motticht 1691 Stieler 1292. Das einmalig belegte Wort (mhd. mot 'Moder, Schlamm, Sumpf') begegnet häufiger in den Zuss. Motkecker -loch -rand -wotf -wurm mit den Lautvarianten möd- n"Altb ö°Gera, verstr. "Grz, "Zeulr HLeu LWe Meh NBö, "Hai Kol, "Schmal Brei Schmal, möd-, -&- ö°Zeitz "Schmö, "Eisb Har, "Grz Moh, -ött- "Grz Lei Nai Wel, "Zeulr Arn Dob, -äu"Lobst Blb; mod- "Weißf Wen, -u- Hai, "Bernb Als, -ü- "Eisl Pol, "Hai Ang Wör, "Mersb Schk, -auverstr. ö"Gera, "Querf LEi, "Zeitz Schel, "Eisb Tauch. möten swV. 'begegnen' metten N T h ü r 1790, vgl. SchlHoWb 3, 694. motig Adj. 7 morsch, teigig' mudich Eichsf 1912. Motion f. 1. 'körperliche Bewegung', vorwieg, in der Wendung sich Muzjon mache 'sich körperlich betätigen, Spazierengehen' verstr. u. veraltet N T h ü r N O T h ü r ZThür, N a u m b ; ich ivill mer e bißchen Muuzchon mache un mei Hulz selwer Spelle N a u m b 1893. — 2. ne Mutzijon mache 'Unordnung machen' Eichsf 1912. motivieren swV. 'erklären' moddewiere mich das emol! °Sondh H T h . Motkecker m. 7 Frosch' nur °Weißf Wen. Motloch n. 'sumpfige Stelle, t Naßgalle' °Schmal Brei. Motor m. neben schd. Gebrauch als vorherrschende Bezeichnung für 'Traktor' °Weim MBla 1959; wemme so dran denkt, wie mi olen Lite uns han schingen missen, un jetz alles metn Motoor °Quedb Schie.
719
Motorrad—mucheln
Motorrad / Pfopfer. Motorwagen m. 'Auto' Matoorwaan Eichsf 1912. Motrand m. in der Schifferspr. 'Schmutzrand, der am L a s t k a h n nach dem E n t l a d e n infolge geringerer Tauchtiefe sichtbar wird' °Bernb Als, Hai. Mötsch m. 'trotzig verzerrtes Gesicht, t Flunsch' nur °LSalz BTo, °Sömm Str, Mootsch °LSalz GTo; mach nich su e Meetsch! °LSalz BTo. Motsche Mutsche. Mötsehe 1 f. 'trotzig verzerrtes Gesicht, t Flunsch' verstr. ö°Eisn °Mühlh °Got °LSalz w°Erf, °Sondh Ebl, °Ilm U P ö ; auch derb f ü r 'Gesicht' si Zoglicht (scherzh. f ü r Nasenschleim) leifdn de ganze Meetschen nonger Got. —»• JammerZerrmötsche, Möschel. modsm °Got Eng Schö, -i- °Got Fin Win, sonst -e-; vgl. RheinWb 5, 1108: metgehen 'weinen, klagen'. Mötsche 2 -> Mösche. motschen swV. 'langsam und liederlich arbeiten' °Schmö T a u ; —» moschen. mötschen —» zermötschen. Motscher m. 7 Pfuscher' nur °Heil Fret. Mötscher m. 7 Schwätzer' Meetscher nur Cob. Mottchen PL 7 Läuse' NThür 1882, wohl aus Krammuttchen u n t e r Anlehnung an Motte gebildet. Mottchenkönig m. 'ein Mensch voll Läuse' N T h ü r 1882. Motte f. 1. 'Kleidermotte (Tinea pellionella)', doch auch andere (kleine) Nachtfalter, allg.; se mißte de Betten auslifte, sunst kämn de Mutten nei "Zeitz Of; aus einem Bastlösereim: do frossen dich de Mutten un de Maden °Worb H a u s . R A er schläft bis in de Motten °Naumb Mol, °Schlz K i r ; -* Fisch- Silbermotte, i Mottenvogel Zauberer. — 2 a. im PI. 'wunderliche Einfälle, eigensinnige Ideen' in den Wendungen: ä hat Mutten in Kuppe Mansf, Erf, °Schmö GBr, wart, ich werde dir die Motten vertreiben! R u d s t 1894, Lust un Mutten 'Lust und Willen' Mansf 1888; ach, du kriechst de Motten! Ausruf des Ärgers, °Ilm Man, Erf R u d s t . — b. 7 Schwindsucht' in der Wendung er hat die Motten umg. verstr.; wegen seiner Tbk-Heils t ä t t e wird Schielo (°Quedb Schie) die Mottenecke genannt. — 3 a. 'lustiger Bursche, t Spaßmacher' verstr. H e n n b Itzgr sSOThür, leichte Motte 'leichtsinniger Mensch' °Altb Ro. b. 'liederliche F r a u ' °Eisn See, 'eigensinnige F r a u ' °Jena Lobe, 'keckes Mädchen' freche Motte °Mersb L a u ; 'gerissener Bursche' "Mühlh ODo; - • AngstTrauermotte. mudd(n) NThür OThür Mansf, °Eisn Sohn See, °Pößn Nst, -ä- °Eisn Ru, "Ilm GBr Möh, "Suhl Meh, sonst -o-, -Q-. Mottenclown m. 7 Spaßmacher'
°Querf Schm. -
720
Mottenflschchen n. 7 Silberfischchen' nur °Eisn F a r R u Tre, "LSalz Beh. - Mottenkiste f. 'Behälter zum Einmotten von Textilien' °Eisb Bür, auch 'Behälter f ü r L u m p e n ' °Erf Eck. - Mottenkopf m. 'eigensinniger, widerspenstiger Mensch, t Trotzkopf' verstr. N T h ü r NOThür, "Eisn Tre, Erf. - Mottenkrant n. 1. 'echter f Steinklee (Melilotus officinalis Lam.)' "Got Win. 2. 'echtes t Labkraut (Galium verum L.)' °Weißf P r i ; vgl. Marzell 2,592. - Mottenkräutich n. 'echter t Steinklee' °Suhl Meh. — Mottenschädel m. scherzh. 'Bubikopf' mät su a Mottenschaddl kämmest de mir nech enger de Aumn! °Erf H a y 1927. - Mottenscheißer m. 7 Florfliege (Chrysopa)' °Rudst Böh. - Mottenvogel m. 7 Motte' Nordh 1874, Sondh 1903, °Schmö GBr. Motter ->- Modder. Motwolf m. 7 Maulwurf' °Altb °Schmö ö°Zeitz ö°Gera, °Eisb H a r Tauch, °Gera Saa, °SRoda R u t , °Querf LEi, °Hal Kol, °HMöls GGr; dar Motwulf ockert n ganzn Goorten im °Altb Zsche, wenn eine Schwangere vor einem Mahdwolf erschrickt, bekommt das Kind ein fellartiges Muttermal "Schmö Dobi. Motewolf verstr. ö°Zeitz nö°Gera, Mots- verstr. ö"Zeitz, "HMöls GGr, "Gera Saa, °SRoda Rut, °Grz Moh, sonst Mot-. Motwolfsfahrt f. 'Maulwurfsgang' nur °Schmö Dobr. — Motwolfsgang m. dass., nur "Zeitz Wür, °Altb Teg, °Schmö Nöb, "Gera Wer. - Motwolfsgrille f. 7 Maulwurfsgrille' nur °Altb Zie, °Schmö Tau. — Motwolf(s)häufen m. 'Maulwurfshaufen' verstr. öOThür. - Motwolfsloch n. 'Maulwurfsgang' nur °Altb Zsche. - Motwolfsreite f. 'flach unter der Erde sich hinziehender Maulwurfsgang' °Altb Altb Teg. Motwurf m. 7 Maulwurf' nur °Altb Zip, "Gera GSt im Gebiet von Motwolf. Motwurm m. 1. 7 Feuersalamander' nur ö"Zeulr, verstr. "Grz, "Gera Schü, "Lobst Blb. 2. 7 Maulwurf' nur "Eisl Pol, °Hal Ang Wör, "Mersb Schk. Mouche —*• Musche. Möwe f. 1. 'eine kurzschnäbelige Taubenrasse' Meefchen Erf, "Schmö GBr; auch Mask. Möf H e n n b nach Dt. Mdaa 1857, 318. - 2. 7 mannstolles Mädchen' Meefchen verstr. sNOThür, "Sömm Ost, "Naumb Mey. - > Dreckmöwchen. Muchel m. 'Arbeiter, der besonders schmutzige Arbeit verrichtet' (etwa Klärgruben reinigt) "Hett GÖr. muchelig Adj. 7 muffig' es Hei riecht muchelig "Bernb Ads. mucheln swV. 'in Fäulnis übergehen', vom Holz, nur "Bernb Nie; t muffen
721
müchen—Mücke
müchen swV. 'nach Fäulnis, moderig riechen, t muffen1', als flekt. Verb nur verstr. Hennb, °Ilm Man, °LSalz Neu 1801, als P t . Präs. in adj. Funktion verstr. öZThür IlmThür OThür SOThür, Sondh, °Art Fra, °Hal Ang, °Hildb Hell; das Wort wird vor allem auf Heu, Stroh oder Getreide angewandt, die durch Feuchtigkeit verdorben sind und moderig riechen, aber auch auf Lebensmittel, Textilien, faulendes Holz sowie die Luft in feuchten Räumen; s Höö war net ornlich dörr, nu müchts "Mein OMa, machn Deckel offn Topf, daßr net miecht! °Ilm Man, das Brut riecht schiin ganz michnich °Pößn R a ; milchend Bier 1691 Stieler 146; —> muchein müchem milchten müchzen; vgl. DWB 6, 2604. mü% Hennb, -e- öZThür IlmThür, -e- "Sondh, "Art Fra, -i- "Ilm Man, "Schmö GBr, sonst -%-. Das Pt. Präs. erscheint als mixend, -e- verstr. "Gera, Altb, °Schmö GBr, °Pößn Nst, "Weim But, Erf, mi%nix, -e- verstr. IlmThür OThür SOThür, °Hal Ang, mi%ni%d, -e- ob. Schwarza, u m "SRoda Her, seit. "Jena "Eisb, "Weim Hof, mAixdniyd "Schmal Pap, mex(^)nir}, -ü- öZThür nHennb, Sondh, "Art Fra, -i- "Mein Mil, "Lobst Bst Sehl, mw^ijja müxned, "Mein K S u . Neben dem Pt. Präs. müchend steht als flekt. Verb zumeist f muffen1, müfferri1.
müchern swV. dass. "Schmal Pap Schmal, Suhl Ilm; dos Mahl mechert Ilm. mücherig Adj. 't muffig' °Schmal Pap. müchsen —»• müchzen. miiehten swV. 'moderig riechen, t muffen1' Hennb 1793, als P t . Präs. mechtening Got, müchtenich "Mein Beh, müchtich °Hildb Hell. müchzen swV. 'moderig riechen, t muffen1' verstr. °Mühlh °LSalz °Eisn n,w°Got, Eichsf 1912, °Heil Roh, °Schmö GBr Har, neben müchen °Schmal Pap, Hennb 1793, fast ausschließlich als P t . Präs. belegt; das schmeckt schon e beßchen mechzneng Got. mügsnirj "Heil Roh, migsmd "Schmö GBr Har; mexds(d)ner) verstr. "Got, "Eisn Tre, -ö- "Got Fin, -ü- "Eisn See, "Schmal Pap, Hennb 1793, sonst -i-.
Muck 1 m. 'brummiger, redefauler Mensch' su e alter Muck! "Lobst Eli, "Gera Reis; zu mucken 'murren, brummen'; t Griesgram. Muck 2 m. 't Kraft, Willenskraft' Erf, °Sömm Kö, er hat Muck in den Knochen 'ist stark' nur °Quedb Ha, °Sömm Kö, °Eisn Tre; vgl. RheinWb 5, 1322: Muck X. Muck 3 m. 'herrschende Seuche' Hennb 1801, t Mucke1 1. muck Adv. nur in der Wendung he saate nich muck nach maff 'er sagte kein Wort' °Nordh. Mucke 1 f. 1. 'Unpäßlichkeit, wiederkehrende leichte Krankheit' verstr. ZThür IlmThür, °Eisn OE1, °LSalz Neu 1801, 'Schmerz' Sondh 1903;
722
a het wedder mol sinne aale Muckn °Eisn OE1, a hat anne Mocke an sech °Arn Ach. —> Macke Mauke1 Muck3, Zahnmucke. 2a. 'schlechte t Laune, unangenehme Eigenheit oder Angewohnheit' allg.; vorwieg, im PI. gebraucht: Häst du wedder dine Mucken ? Ich trieb se dich bal rus! °Mühlh HBe, auch von Tieren dei Oaul hat seine Mucken °Hildb Gel. — b. im PL 'Schwierigkeiten, Tücken' verstr.; s hatte aber ooch dazemal schunne seine Mucken, volld (vollends) etzunder °Weim Bla, jäida Maschina hot ihra Muckn Sonnb. mogd "Arn Ach, -d- "Mein H e n n u m 1850, sonst -u-,
Mucke 2 f. 'Korn am Gewehr' Sonnb; dazu die RA jmd. auf der Mucke haben 'jmd. nicht leiden können' Sonnb, °Cob Nst, °Saalf Lieh, °Schlz Bli, °Suhl Alb, s war e garschtger Karl, un de Leit hatten ne af der Muck Grz; vgl. WbUmg 1, 227: Muck; SchwäbWb 4, 1776. Mucke 3 f. in der Schifferspr. 'bauchige irdene Kanne für Kaifee oder Bier' °Bernb Als, Hai, nach Kettmann, Elbschiffer 401 aus der Seemannsspr. zu ndl. mok 'Trinkbecher'; —>• Mucks3. Mucke' —»- Armmucke. Mücke, -u- f. l a . 7 Fliege', vor allem die Stubenfliege (Musca domestica), soweit das Wort Fliege fehlt: Muck(n) Itzgr, sö°Mein sö°Suhl s°Neuhs sw°Ilm, daneben verstr. Mückla 'kleine fliegende Insekten'; —» Aasmücke, Mist- PferdeSchmeiß- Schweißmucke, Oemücke. — b. wie schd. 'Mücke' allg., doch neben vorwieg. Schnake nur verstr. NOThür söNThür öZThür IlmThür, seit, im Bereich von l a ; sonst ist Schnake seit, und gelegentlich auf 'Stechmücke' beschränkt; Pöllwitzer Mücken 'im Pöllwitzer Wald häufige Stechmückenart' ö°Zeulr w°Grz. t Oinkerling Gnitte Langbein Mückenbock Pfützling Schnake Stechmücke. Verschiedene Insekten bezeichnen —• Glüh- Gras- Lern- Müller- Schwanz- WasserWintermücke. Vgl. DWA 1. — c. R A : dan stört die Muck an der Wänd Sonnb, du heerscht wühl emol widder de Mickn husten? Grz, es hilft, all wenn ne Micken ins Meer seicht NThür 1882, °Eisn UE1, se kamen wie Micken un Maden 'sehr zahlreich' Mansf 1888, er macht aus einer Mücke einen Elefanten 'er übertreibt' verstr., mit Geduld un Spucke fängt mer ene Mucke verstr., Platz für zehn Mann, es kommt ne Micke! Rudst, me fällt obends örn bie e Möcke °Mein Ren, er macht bald de Micke 'stirbt bald' °Grz Daß, er geht in de Micken dass. Erf, de Micken seichen (pissen, pinkeln) 'es regnet fein, es t nieselt' allg., die Mucken spielen 'es schneit' °Salz Kai. — Wetterregeln: wenn die Mücken spielen (tanzen), wird schönes Wetter verstr., wenn de Micken stachen,
723
Muckefuck—muckern
fängts on mit regnen verstr. SOThür, °Hildb Bed; tanzen im Januar die Mucken, muß sich der Bauer nach Futter umgucken °Zeitz Pre, ähnl. °Quedb Schie, "Naumb Saa, °Saalf Ey, °Schlz Rai LGr, tanzen die Mecken im Horn (Februar), es der Wenter noch vorn °Arn Rie, °Grz Wol, . . . baut der Bauer kein Korn R u d s t ; wenn im Februar die Mücken geigen, müssen sie im Märzen schweigen °Suhl Sehl, wenn im Feber die Micken schwärme, muß me im März de TJhm warme °Erf Wit. — Volksglaube: wenn mer en Krack (Krähe) vurn erschien März schießt, holten sich käna Mucken in Stoll auf °Sonnb Schi, wenn man zu Fastnacht löffelt, dann stechen einen das ganze Jahr die Mücken °Schlz LGr. - In 2 Typen von Bastlösereimen finden sich die Zeilen ich tra dich bis Gothe uf de stennem Bricken, frassen dich de Raben un de Micken,
verstr. WThür wZThür und ich warfe dich in Graben, frassen dich de Micken un de
Maden,
verstr. NThür Rhön, seit. WThür, mit zahlreichen Kontaminationen beider Typen. — 2. 7 Geizhals', du bist a hungriga Muck °Cob Nst, —» Bies- Hungermücke. — 3 a. 'Blütenrest beim Kernobst' Schmö. — b. 'Bärtchen an der Unterlippe' Sonnb. — 4. 'ein Mannschaftsspiel der größeren Jungen', dabei mußte ein Mücke genanntes Hölzchen mit einem Knüppel geschlagen und von der Gegenpartei gefangen werden °Mein OMa 1869, vgl. Hennb 1869, S. 83. HimmelMaimücke, Donnermückchen. mug(rj), -o- Itzgr, s°Mein sö°Suhl s°Neuhs, °Ilm Frau OPö Schm, "Salz Kai, °Mühlh Dör, verstr. "Lobst s°Schlz, seit. "Saalf; neben umg. migd veraltend °Altb "Schmö, in R A auch verstr. SOThür OThür. Umgelautet -ö- Hennb, u m "Eisn R u und °Got Frd, -e- WThür ZThür IlmThür, sonst -i-,
Muckefuck m. 'Malzkaffee, dünner t Kaffee' umg. verstr. NThür NOThür öZThür IlmThür OThür SOThür. Muckel m. 'mürrischer Mensch, t Griesgram' °Pößn MPö, °Grz Zog; 'dummer, einfältiger Mensch' e trauriger Mockel °Lobst Eli, e göttlicher Mockel 'sehr einfältiger Mensch' °Sonnb Hei; zu muckeln, jedoch als mit Mockel 'Kalb' zusammengehörig empfunden. muckeln swV. 'heimlich tun, halblaut f brummein' "Wem Sti, auch 'schlechter Laune sein' nur °Zeulr Mer, °Grz Moh; Ableitung von mucken. mucken swV. 1. 'murren, t widersprechen, sich widersetzen' verstr.; muck dich ju net! °Eisn OE1; es muckt in mir 'ich bin ärgerlich' E r f ; —* aufmucken. — 2. 7 schlafen' °Weißf RWe, 'die Augen schließen, als ob man schlafen wollte'
724
°Mein Rom 1801. — 3. 'leise t schmerzen' Sondh, °Art F r a ; —> muckern. mücken swV. 'töten, t umbringen' möck Hennb 1881, mückern; vgl. DWB 6,2611: mucken 8; Schmell. 1, 1565: ab-, dermäcken. Muckenbaum m. 7 Pappel (Populus nigra L.)' Hennb 1793. - Mückenbock m. wohl 'langbeinige t Mücke' °Sondh HSu. - Mückendorf n. in der scherzh. Ansage der Farbe Rot beim Skatspiel Bodewich bei Mickendorf! "Lobst BLe, gemeint ist Roda bei Leutenberg. — Mückenfett n. scherzh. 'Fliegenfett als angebliches Heilmittel' Mansf, Cob Sonnb; Kinder schickt man im Scherz Mückenfett kaufen °Eisn UE1. - Mückengeseiche n. 'feiner Regen, / Nieselregen' °Schmö Meh. — Muckenpatsche f. 7 Fliegenklatsche zum Töten von Fliegen', bestehend aus einem an einem Stock befestigten Stück Leder °Sonnb °Hildb, auch Meckenpatsche °Erf Hay Mön. - Muckenpflffer m. 7 Fliegenpilz' °Sonnb, Cob, °Neuhs Sie Stei, neben Muckenschwamm °Hildb Fri. — Mückenregen m. 'leichter Regen, t Nieselregen' °Worb Tei, °HMöls Deu. - Mückenscheißen m. 'Fliegenkot' °Erf Mön 1913. - Mückenschimmel m. 'weißes Pferd mit dunklen Punkten' °Hildb G1W. - Muckenschiß m. 'Fliegenkot' Sonnb; die Porzellanmaler bezeichnen so ein Muster, bei dem mit dem Pinselstiel Farbtupfen auf die Tassenwand gesetzt werden, ebd. — Muckenschnäpper m. ' t Fliegenschnäpper (Muscicapaspec.)' °Hildb Vei. - Muckenschwamm m. 7 Fliegenpilz' verstr. s°Neuhs, °Ilm Afd Nst, °Hildb Feh Fri Heu. — Mückenseich m. 'feiner Regen, / Nieselregen' °Schlz Eßb. - Mückenseichen n. dass. °Worb GBa. Muckentopf m. 'mürrischer Mensch, t Griesgram' °Saalf UWe. Mucker m. l a . 'Strenggläubiger, Orthodoxer' Altb 1888, in Erf 1910 Bezeichnung für die seit 1836 von der Landeskirche getrennten Altlutheraner. — b. in der Studspr. 'Stubenhocker, Streber' Jena 1762, Hai 1795. - 2. 'frömmelnder, heimtückischer, hinterhältiger Mensch; t Griesgram' verstr. Muckerer m. 'mürrischer Mensch, t Griesgram' nur °HMöls Wer. Muckerkirche f. 'Kirche der Altlutheraner', deren Pfarrer Muckerpaster Erf 1910. muckern swV. 1. 'leicht t schmerzen' verstr. NThür NOThür IlmThür OThür, Sonnb; in mein Zahn muckerts Weim, es muckert mir im Bauch rüm wie niät gscheit Sonnb, auch der Zahn mickert östl. °Hett Ger nach DWA 3, S. 41. - 2. '(unwillig) halblaute Töne von sich geben' °Wern Sti 1890. — 3. 'leicht regnen, t nieseln' nur °Worb Haur KiO.
725
mückern—müde
mSckern swV. 'abschlachten (und dabei unnötig quälen)' gäh här, ich will de Goons möcker °Salz Kli; —• mücken. Muckerwolf m. 'f Wühlmaus' °Got Wech; Mauerwolf. muckfromm Adj. 'sehr fromm 5 Hennb 1855. muckig Adj. 'hinterlistig' °Hildb Gel, °Eisn UE1. muckisch Adj. 'launisch, trotzig, mürrisch, mißvergnügt' mucksch verstr. nördl. Salz-Zeulr, muckisch °Cob Mön. Mucklich m. 'mürrischer Mensch, t Griesgram' nur °Gera Reis. mucklig Adj. 'bockig' Sonnb. Mucks1 m. 'schwacher, halb unterdrückter t Laut' allg. außer Itzgr sSOThür, vor allem in der Wendung keinen Mucks tun 'nichts sagen, nicht widersprechen'; a tat kee Mucks mihe °Erf Mön, ken Mucks mih, sist setzts er! 'still, sonst gibt es Prügel!' "Schmö GBr; auch Dim. Mickschen Mansf 1888; vielleicht auch hierher Stille Mucks! Es käkset änne Ente! ebd. Mucks2 o. G. Kosename für ' t Schwein' nur °Sangh Hai. Mucks3 m. 'bauchiger, tönerner Henkeltopf, aus dem man Kaffee trinkt' nur °Suhl Hei Hir, das Dortle woll nu uhr Worzelbrüh in die Müx gieß Suhl; > Kaffeemucks, Mucke3; t Tasse. Mucksch1 m. 7 Griesgram, Trotzkopf' °Schmö AKiGBr. Mucksch 2 f. 't Mutterschwein' nur °HMöls Web. muckschen swV. ' / trotzen, schmollen, muckisch t u n ' verstr. außer Hennb Itzgr; s is nischt Schiens vun Kinnem, wenn se ausgezankt warn, un se tun hinterhar nuch mucksche °Pößn Nst, ar schimpft un sie muckscht Grz; eine Schwangere darf mit niemand mucksehen, sonst wird das Kind stumm °Ilm GBr. Muckscher m. 'mürrischer Mensch, t Griesgram' Weim. Muckschliese f. 'eine Frau, die muckscht' °Eisb Bür. mucksen swV. 'sich äußern, verhalten t widersprechen, einen Mucks von sich geben' allg., berührt sich in der Bedeutung mit muckschen; im Itzgr SOThür sIlmThür überwiegt 'sich regen, sich rühren'; wie der Dukter unsen Korl • senn biesen Finger geschnieten hot, do hot der kleene Karl ganz stiller gehallen un sich nich gemuckst °Pößn Nst. -> abmucksen. Muckser m. 'schwacher, halb unterdrückter t Laut' verstr. Itzgr sSOThür, neben Mucks1 verstr. Hennb, Rudst E r f ; die Saue hat nochert kenn Muckser mehr getan Zeulr; —»• Meckser. mucksmäuschenstill Adj. 'sehr still' allg.; de
726
Kinner sinn mucksmießchenstelle °Erf Eck. Daneben auch mucksmausestill °Pößn Nst, mucksmäuslichstill °Hildb Gel, muckmäuslastill °Sonnb OLi, Hennb 1855. — muckstill Adj. dass. Hennb 1855. Muddel m. 1. 'auf dem Feld zusammengeharkte Getreidereste, t Nachreche' nur °Hett Hei. — 2. 'nach dem Dreschen abgeharkte grobe Spreu, t Überkehr' nur °Bernb Plö, °Eisl Ste. Vgl. Damköhler 128: Mudde f. 'in Fäulnis übergehendes Stroh'; zu Modder. Muddelchen n. in der Wendung sein Muddelchen machen 'langsam und planlos arbeiten', auch 'etw. vertuschen' umg. verstr. Muddelfritz m. 'langsamer, ungeschickter Arbeiter' umg. Altb. muddelig Adj. 7 schmutzig' Erf Sonnb, wohl umg., von der Kleidung auch 'abgetragen' Sonnb. mudli% Erf, müdlix Sonnb. muddeln swV. 1. 'im Staub wühlen' °Apol Rei, du sollst nich immer in Bracke muddle °Pößn Ra, —>• maddeln. — 2. 'etw. häufig anfassen, ungeschickt damit hantieren' °Weim Berk; i talkern. — 3. 'langsam, ungeschickt und zwecklos f arbeiten' Erf, °Schmö Tau, °Gera Wei, °Zeulr Zad, loßt nor n Opa muddle, dar mocht kenn Schoden! °Pößn R a ; subst. enne Muddelei moche °Schmö T a u ; beim Fußballspiel 'ungeschickt und nicht mannschaftsdienlich spielen' verstr.; —> abvermuddeln. — 4. 'fälschend vertuschen' der Buchhalter hat gemuddelt umg. Erf. — 5. 'tadeln, / brummein' °Wern Sti, Nordh 1874. Muddelsack m. 'jmd., der ungeschickt arbeitet' °Schmö Goß. — Muddelschwein n. 'schmutziger Mensch' °Bernb Scha. Muddler m.'langsamer, ungeschickter Arbeiter' °Zeulr Zad. müde Adj. 1. wie schd., allg.; ich ka bald nimmer aus die Aagen geglotz, so müd bin ich °Hildb Eis, zum Imfallen miede 'sehr müde' verstr., miede im Gesicht 'schläfrig' °Naumb Fle; ich bän miede wie en Kind °Worb Di, wie ein Hund verstr., bie ä aller Guil °Eisn Ru 1868. R A : miede, mott, morode, faul un kommode °Schmö GBr, ähnl. verstr.; lange Ruuche mocht miede Geile °Schmö GBr, fule Lite sin immer miede sö°Ilm. Als Gruß bei der Feldarbeit macht üch nit sö miede! verstr. Eichsf; wenn die Gäste nicht heimgehen wollen, sagt der Hausherr Fraa, mi womm uns schlaff lä, die Spittgeest warn aa müd senn Suhl. Legt man eine am Johannisabend ausgegrabene rote Beifußwurzel in die Strümpfe unter den hohlen Fuß, so wird man nicht müde, °Jena Orl. > blumen- brumm- hunde- sau- schlagsterbens- todmüde; t kaputt labet marode matt
miidefaul—muffeln1
727
schappel. — 2. ' t überdrüssig'' das Oeänke (Stöhnen) werd me miede °Eschw Aue, wenn ersch Sitzen miede is, arbeit er on en Stiehpulte °Pößn Nst. — 3. in der Schiflerspr. einen Kahn müde machen 'die F a h r t durch Auswerfen der Schleppkette verringern' Hai, °Bernb Als. mizd südl. Bernb, mold "Got Cat, mürs "Got Fin; ml s°Grz s"Zeulr, u m "Schlz Mü,
mei
"Schlz
"Lobst, "Salz Kie, möi "Lobst Heb Röt Schm Weit, tom "Eisn Ru, "Salz Stba, "Schmal Bro Lau, me Südrand "Eisn, Nordrand "Salz; med( 3) "Eisn w°LSalz s°Mühlh s°Salz n°Got n°Hett, u m "Ilm Geh, -ö- sö°Salz sw°Schmal s°Got, -id- öZThür (außer "Ilm s°Arn), ö°Got, "Ilm GBr, -üd- "Suhl (ohne Ostrand), n°Mein sö°Schmal, -Sa- "Mein KSu, -üItzgr, s°Mein n°Schmal, -(¿i-, -ei- von "Mühlh Sehl bis "Art Hei, "Salz Dei Mer Sün, "Lobst AGe BLe Lot Weis, "Saalf Lieh, sonst mid(z).
müdefaul Adj. 'müde und faul zugleich' Mein 1869. Müder n. 7 Mieder zum Trachtenrock' °Got Tab, "Schmal Bro, "Neuhs Dee LiO Meus OWei. mudern -> maudem. Müdigkeit f. wie schd., verstr.; ich bin eene Miedchkeet 'ich bin sehr müde' °Schmö GBr. Muferkühchen -> Mauerkühchen. Muff1 m. 1. wie schd. 'Pelzhülle zum Wärmen der Hände' allg.; de Hände hutten de Meedlich in ehre Muffe gesteckt °Pößn Schi. — 2. 'wollener, gestrickter Pulswärmer', seit. °Got, °IIildb Reu, sonst als Dim. Miffchen, Miffel, Müffla öZThür IlmThür OThür Itzgr, verstr. SOThür, sonst seit.; ich ha mann Moo e poor Muffe gestreckt °Mein OMa; Mifflich sinn marschtenteels gestrickt, humn nor holbe Finger un warn iber de Hand un e Stickl ibern Unterorm geseen °Pößn Nst. t Armmuff Armsöckle Handding Handhose Handmuff (en) (Hand)stauche Handstecker Muffen Pulswärmer Staucherling Steckerle. — 3. in der Volkstracht 'bis zum Ellenbogen reichende Brauthandschuhe mit halben Fingern' "Sondh, °Got Tab, "Schmal Bro. PI. mufd "Pößn Sehl, mif(d), Sondh.
-ü- seit. Hennb, "Got,
Muff2 m. 1. 'redefauler, mürrischer Mensch, t Griesgram' verstr. NOThür OThür nSOThür, um Erf, seit. Itzgr söHennb, °Art Üdl, 1691 - 2.'häßliches Stieler 1296; —» Muffel Bullmuff. großes Maul' Hennb 1793. Muff3 m. 1. 7 Kuchen aus geringem Mehl', er wurde sonntags mit Sirup gegessen, Gera 1854, -> Mittelmuff. — 2. 'hallesches Braunbier' Hai 1894, t Bier, —> Hausmuff. Muff 4 m. 'schlechte Luft, Gestank, t Mief' °Nordh Gün, °Mersb Scha, °Naumb Fle, °Zeitz
728
Wet, °Altb Gor, Erf, °Mein Rom, Sonnb; 1691 Stieler 1296. muff Interj. in der Wendung dar säht nich muff noch maff 'er sagt gar nichts' °Schmö Goß, ähnl. verstr. SOThür. Muffe f. 1. 'häßlich großes Maul' Hennb 1793. — 2. in den RA dich hun se mit der Muffe gepufft 'du bist dumm' °Altb Kos; den geht de Muffe 'er hat Angst' umg. verstr. Mttffe o. G. nur im PI. in der Wendung s gett Miffen 'es gibt t Prügel' °Mühlh KKeu. Muffel 1 m. 1. 'redefauler, mürrischer Mensch, 1 i Griesgram' verstr. NThür ZThür, Weim Schlz Zeulr; seit. NOThür OThür neben Muff2 1; - > Teigmuffel Bullmuffelskopf. — 2. 'langsamer Esser' °Grz Cos. Muffel 2 f. ' Schutzgehäuse v aus Schamotte im Brennofen' °Sonnb. Muffelfeuer n. 'der dritte Brand für Porzellan, das auf der Glasur bemalt ist' in thür. Porzellanfabriken, um 1900; f Muffelofen. Muffelfritz m. 'jmd., der zu viel Essen in den Mund stopft' Schlz. Muffelgusche f. 'redefaule, mürrische Person, t Griesgram' °Altb Altb Kri. muffelig1 Adj. 'dick, unförmig' Schmal Erf Weim; vor allem von Kleidungsstücken wie einem Schal (Weim) oder einem zu eng anliegenden Kragen (Erf); zu Muffi, vgl. 1691 Stieler 1296: Muff und Muffel alias Stauche 'Handbekleidung'. muffelig2 Adj. 1. 'unfreundlich, mürrisch' NThür 1882. - 2. 't faul' °Sonnb Schi. muffeln1, -ü- swV. 1. 't essen, kauen' allg., doch mit wechselnden Nebenbedeutungen, etwa 'viel und hastig essen' vorwieg. NOThür, 'mit vollem Munde essen' vorwieg. OThür nSOThür, um Erf, 'mühsam mit zahnlosem Mund essen' vorwieg. Hennb sSOThür, °LSalz Neu 1801, auch 'ausgiebig und mit Genuß essen', vor allem von Kindern gesagt, vorwieg. nOThür ZThür, auch 'nebenbei (außerhalb der Mahlzeiten) etw. essen' ebd., 'lustlos essen' °Mühlh Bol, °Eisn Tre UE1, °Schlz LBa; der kleene Fritz muffelt n Kuchen nein, als hätt er lange nischt gekricht °Pößn Ra, war viel uff emol in de Pappe stuppt un jalchen (hastig) ißt, dar muffelt °SRoda Her, ich ho kenna Zieh märr, ich muß mei Assen muffel °Hildb Gel, Muskräppelchen kunn e ooch s Abends noch zen Hahnewackeln (kurz vorm Schlafengehen) muffele °Weim Bla, dich mecht ich nich in der Kust höbe, du muffelst gu n ganzen Tog °Pößn Nst, dir schmeckts wohl net, du machst e Gemuffel! °Schlz LBa. R A : ha möffelt bi a Häschen (bie a Harsch) °Eisn R u ; es muffelt sich nur so weg 'es ist schnell aufgegessen' Erf, t maffeln mamp-
WOSSIDLO-TEUCHERT
Mecklenburgisches Wörterbuch Im Auftrage der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus den Sammlungen R i c h a r d W o s s i d l o s und aus eigenen Ergänzungen bearbeitet und herausgegeben von H e r m a n n T e u c h e r t In Arbeitsgemeinschaft mit dem Karl-Wachholtz-Verlag, Neumünster Erscheint in Lieferungen Umfang je Lieferung 64 Seiten mit Abbildungen im Format 19,5 cm X 28 cm Preis je Lieferung 10,— Mark Bisher erschienen die Lieferungen 11—47 Lieferung 1 - 9 Nachdruck vorgesehen Lieferung 30-31 und 33-36, 43 und 44 vergriffen Von den Lieferungen 10,19-29 liegt die 2. unveränderte Auflage vor Lieferung 48 in Vorbereitung Das'„Mecklenburgische Wörterbuch" gehört in die Reihe der großen 'wissenschaftlichen Mundart-Wörterbücher, die im deutschen Sprachgebiet im Entstehen begriffen oder schon abgeschlossen sind. „. . . Das Wörterbuch will den gesamten Sprachbesitz des mecklenburgischen Volkes von den ältesten in die lateinischen Urkunden und andere Niederschriften eingestreuten deutschen Ausdrücken bis zu den aus dem plattdeutschen Schrifttum ausgezogenen, vornehmlich aber dem Volksmunde abgelauschten sprachlichen Äußerungen nach Möglichkeit erfassen.. (Norddeutsche Zeitung, Schwerin) „ . . . Dieses größte sprachkundliche Wörterbuch einer deutschen Mundart ist eine unerschöpfliche Fundgrube nicht nur für Volkskundler und Sprachforscher, sondern auch für Gesellschaftswissenschaftler, die sich für die Volksmund-Widerspiegelung sozialer und rechtlicher Verhältnisse der Vergangenheit und für frühere Arbeitsweisen und Werkzeuge interessieren. . (Norddeutsche Neueste Nachrichten, Rostock)
Einzel- und Fortsetzungsbestellungen durch eine Buchhandlung erbeten
AKADEMIE
- VERLAG
•
B E R L I N
Brandenburg-Berlinisches Wörterbuch Begründet und angelegt von A n n e l i e s e B r e t s c h n e i d e r unter Einschluß der Sammlungen von H e r m a n n T e u c h e r t bearbeitet unter der Leitung von G e r h a r d I s i n g In Arbeitsgemeinschaft mit dem Karl Wachholtz Verlag, Neumünster Nach dem Mecklenburgischen Wörterbuch und dem Thüringischen Wörterbuch erscheint nunmehr als drittes großlandschaftliches Wörterbuch im Bereich der Deutschen Demokratischen Republik das Brandenburg-Berlinische Wörterbuch. Es umfaßt vor allem den regional begrenzten Wortschatz des früheren Landes Brandenburg (in den Grenzen von 1945), sowie die Volkssprache der Hauptstadt Berlin. Es wird in diesem Wörterbuch versucht, die Gemeinsamkeiten wie auch die Unterschiede zwischen der Großstadtsprache und den ländlichen Mundarten der umgebenden Gebiete zur Darstellung zu bringen. Darüber hinaus gewährt die sprachgeographische Betrachtung bei dem allmählichen und vielschichtigen Übergang vom Niederdeutsehen zum Mitteldeutschen interessante Einblicke in sprachgeschichtlicher und sprachsoziologischer Hinsicht. Durch die niederländischen Sprachreste in der Mittelmark, die auf die Besiedlung im 12. Jahrhundert zurückgehen, sowie durch die mannigfachen sprachlichen Berührungen mit den sorbischen Mundarten entsteht das Bild einer vielgestaltigen Sprachlandschaft, die sich in mancher Hinsicht von dem nördlich angrenzenden Mecklenburgischen deutlich abhebt. Das Wörterbuch erscheint voraussichtlich in 4 Bänden mit je 10 Lieferungen. Jährlich sind ein bis zwei Lieferungen vorgesehen. I. Band, 1. und 2. Lieferung 1968. 128 Seiten - 4° - M 363. Lieferung 1969. 64 Seiten - 7 Karten - 4° - M 184. Lieferung 1970. 64 Seiten - 1 Abbildung - 7 Karten - 4° - M 5. Lieferung In Vorbereitung
18-
Forteetzungabestellungen durch eine Buchhandlung erbeten
AKADEMIE
-VERLAG
•
B E R L I N