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German Pages 123 Year 2019
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit
Herausgegeben von Hermann Lichtenberger in Zusammenarbeit mit Christian Habicht, Otto Kaiser (†), Werner Georg Kümmel (†), Otto Plöger (†) und Josef Schreiner (†)
Band III · Lieferung 6 Gütersloher Verlagshaus
Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit Band III
Unterweisung in lehrhafter Form Hans-Josef Klauck 4. Makkabäerbuch
1989 Gütersloher Verlagshaus
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Die Abkürzungsverzeichnisse befinden sich in der ersten Lieferung dieses Bandes.
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Hans-Josef Klauck 4-~akkabäerbuch
Inhalt Einleitung I.
2.
3· 4·
5. 6. 7· 8. 9· IO. I I.
I 2.
Titel Inhalt und Aufbau Gliederung . Quellenlage Literarkritik Gattung Sitz im Leben Verfasser, Ort und Zeit Theologische Themen Zeugnisse, Nachwirkung Textüberlieferung, Ausgaben Literaturverzeichnis . . . . .
Übersetzung
686
A. Exordium: Thema und Vorgehensweise (I, I- I 2) B. Erster Teil: Die philosophische These (I, I 3-3, I 8) C. Zweiter Teil: Die exemplarische Erzählung (3, I 9- I 7,6) D. Peroratio: Zusammenfassung und Doxologie (I 7,7- I 8,24)
686 690 703 750
Namenregister Stellenregister .
757 758
Abkürzungen, die nicht in das allgemeine Abkürzungsverzeichnis aufgenommen wurden: SVF Stoicorum veterum fragmenta, ed. J. von Arnim (Sammlung wissenschaftlicher Commentare), Bd. I-3, Stuttgart I903-I905, Repr. I978/79 (mit Bd. 4: Indices, ed. M. Adler, I924lr978). Weitere Abkürzungen, die im Abkürzungsverzeichnis der I. Lieferung von JSHRZ 111 nicht enthalten sind, richten sich nach S. Schwertner: Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete, Berlin I974, mit den Nachträgen im Abkürzungsverzeichnis der Theologischen Realenzyklopädie, Berlin I976, s. 347-398.
Einleitung 1.
Titel
Dem 4· Makkabäerbuch wurden im Verlauf seiner Text- und Überlieferungsgeschichte verschiedene Titel beigelegt. Die beiden wichtigsten sind (r) neet atiroxea:roem; AOYLO!iOV ())Über die Selbstherrschaft der u rteilskraftÜber die Selbstherrschaft der Urteilskraft2 3 f. u. ö.) zu beachten, daß sie auch direkt von Platon oder aus der Stoa entlehnt sein kann. Es bestehen auch beträchtliche Unterschiede, so etwa im Umgang mit der allegorischen Methode bei der Schrifterklärung (in 4Makk im Höchstfall als Möglichkeit angedeutet in 5,26) oder in der Behandlung der Weisheit, die in 4 Makk nur selten erwähnt wird (aocp{a in 1, I 5f. I 8) und nicht als personifizierte Größe in Erscheinung tritt. Mehr für sich hat der andere Vorschlag, 4Makk in Antiochien anzusiedeln96 • Allerdings fällt die These, 4 Makk sei als Predigt am Grabe der makkabäischen Märtyrer in Antiochien gehalten worden, für uns als Stütze aus. Dennoch bleibt die spätere Verehrung der Makkabäer in Antiochien ein Faktor, der mit einzubeziehen ist. Es könnte ja im Extremfall auch so gewesen sein, daß eine Entstehung und Verbreitung der Schrift in Antiochien zur Bildung des lokalen Kultes beitrug. Die Martyrien finden nach 4Makk zwar in Jerusalem statt97 , aber in ihnen spielt der Syrerkönig Antiochos eine unrühmliche Hauptrolle. Norden dachte allgemein an eine kleinasiatische Küstenstadt98 , weil der Asianismus und die zweite Sophistik, mit deren Rhetorik der Verfasser sich stilistisch verwandt zeigt, in Kleinasien ihren Schwerpunkt hatten. Norden hatte noch darauf verzichtet, für die Küstenstadt die zahlreichen, hochpoetischen Schiffahrts- und Seesturmmetaphern (z.B. 7,1-3 .5) ins Feld zu führen, was später geschah. Sie sind aber zu konventionell, als daß man sie derart präzise auswerten könnte. Neuerdings plädiert van Henten für eine Stadt in Zilizien, etwa Mopsuestia, Aegae, Seleucia oder Tarsos 99 • Die Gründe dafür, den Abfassungsort in einer Stadt Syriens oder Kleinasiens zu suchen, verdichten sich. Innerhalb dieses immer noch recht weiten Rahmens stellt Antiochien wahrscheinlich die beste Lösung dar.
94· Vgl. z.B. Grimm, S. 293· 95· Mit einer Benutzung des Weisheitsbuchs durch 4Makk rechnen Freudenthal, S. 92f.; Breitenstein, S. 19f.; anders Anderson, S. 541. 96. Dupont-Sommer, S. 69-73; Hadas, S. II0-113. 97· S.u. die Anm. zu 5,1; 8,.1.. 98. Norden, S. 419. 99· Van Hemen, Datierung, S. 146-149. Er argumentiert mit dem Vorkommen von Zilizien in 4,.1. (auch für die Datierungsfrage wichtig, s. u.) und mit den Fehlinformationen hinsichtlich der Könige Seleukos und Antiochos in 3,20; 4,15 (s.u. die Anm. z.St.). Letzteres würde auf spätere Seleukiden hindeuten, die im 1. Jh. v. Chr. in Zilizien ihre dynastischen Streitigkeiten austrugen. Das bleibt mir einigermaßen fraglich.
c) ZEIT. Auch für die Bestimmung der Abfassungszeit sind wir ausschließlich auf innere Gründe angewiesen. Von extremen Frühdatierungen ins I. Jh. v. Chr. oder von Spätdatierungen in die Zeit nach Kaiser Hadrian (t I 38 n. Chr.) können wir dabei absehen. Die ernsthaft diskutierten Vorschläge konzentrieren sich auf den Zeitraum von ca. 20 n. Chr.- I 20 n. Chr., innerhalb dessen noch einmal unterschieden werden kann zwischen einem (I) Frühansatz und einem (2) Spätansatz. (I) Den Frühansatz hat Bickerman entwickelt und begründet' 00 • Er datiert 4Makk auf 3 5 n. Chr. mit ca. fünfzehn Jahren Spielraum in beiden Richtungen, aber doch mit einer Option für einen Zeitpunkt vor den Verfolgungen unter Caligula 38n.Chr., die in der Schrift noch keinen Niederschlag gefunden hätten' 0 ' . Bickerman beruft sich zum einen darauf, daß der Tempel noch in voller Funktion sei, wie u. a. aus 4,2o; I4,9 ersichtlich. Zum andern wertet er die Änderung von »Statthalter von Zölesyrien und Phönizien « in 2 Makk 3, 5 zu »Statthalter von Syrien, Phönizien und Zilizien« in 4Makk4,2 (nicht 4,9, wie Bickerman schreibt) aus. Der Autor von 4Makk habe die zu seiner Zeit übliche Bezeichnung eingetragen. Syrien, Zilizien und Phönizien seien aber nur zwischen 20 n. Chr. und 54 n. Chr. zu einer römischen Verwaltungseinheit zusammengefaßt gewesen. Beide Gründe halten der Überprüfung nicht stand. In 14,9 ist vom Tempel überhaupt nicht die Rede, die Angabe scheint ein Fehler zu sein (ist etwa 4,1-14 gemeint?). In 4,20 kommt der Tempel wie in 4,1-14 nur im Anschluß an Vorlagen aus 2Makk vor. Viel aussagekräftiger ist die Beobachtung, daß 4Makk aus seiner Vorlage Erwähnungen der kultischen Opferpraxis konsequent eliminiert. Gestrichen werden durchgehend die Vokabel {}va{a und andere sakrifiziell geprägte Termini 101 , im Gegenzug werden Sühnopfervorstellungen für die Deutung des Märtyrerschicksals verwendet. Daß 4Makk sich vom Tempel- und Opferkult gelöst hat, leidet m. E. keinen Zweifel. Die Frage kann nur lauten, ob sich das bereits aus der Diasporasituation fern vom Tempel ergeben kann oder ob nicht doch das endgültige Ende der Opferpraxis mit der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. vorauszusetzen ist. Daß der Verfasser von der Zerstörung des Tempels hätte berichten müssen, wenn er davon wußte' 01 , ist ein Postulat, das an Überzeugungskraft verliert, je weiter wir ihn räumlich und zeitlich von der Tempelzerstörung absetzen. Wenn die Argumentation mit Syrien, Phönizien und Zilizien als Verwaltungseinheit in der Sache stimmt, geht daraus bestenfalls hervor, daß der Autor von 4Makk nach dem Zeitpunkt des Zustandekommens dieser Union geschrieben hat, mehr nicht. Nach unten hin sind keine Grenzen gesetzt. Eine Inschrift, die Bickerman selbst ins Feld führt, weil sie Syrien, Phönizien und Zilizien nebeneinander erwähnt, gehört frühestens ins Jahr 86 n. Chr., womit auch die zeitlichen Abgrenzungen ins 100. Vgl. zum folgenden Bickerman, S. 277-280. 101. Etwas anders Hadas, S. 96, 100, der gerade die Wirren unter Caligula in den Martyriumsberichten wiederfindet und deshalb für ca. 40 n. Chr. plädiert. Für Bickermans Ansatz und gegen Dupont-Sommer (s.u.) auch Williams, S. 197- 202. 102. Vgl. 2Makk 3,J.6.32f.J5; 4,14 mit 4Makk 3,20; 4,J.IJ.20i dazu O'Hagan, S. 111; Breitenstein, S. 171-174· 103. Vgl. Freudenthal, S. 93 (er datiert 4Makk im übrigen >>in die letzten Jahre vor der Tempelzerstörungein Datum von ungefähr 100 oder etwas späterunwiderstehlich, weil der Zorn des Herrn sich in Erbarmen verwandelt hat« (8,5; vgl. 8>3 f.). Das weist unmittelbar zurück auf die Bitte des jüngsten Bruders in 7,37f., die jetzt in Erfüllung geht: >>Ich aber will wie meine Brüder Leib und Seele hingeben für die väterlichen Gesetze und will dabei Gott anrufen, er möge dem Volk bald gnädig sein ... Der Zorn des Allmächtigen möge zum Stillstand kommen, den er auf unser ganzes Volk geworfen hat.37f. angelegten Linien aus und gelangt dabei zu einer qualitativ neuen Sicht'''. Zunächst werden die militärischen Aktionen, die zur Befreiung des Volkes führen, völlig unterschlagen. Einzig dem siegreichen »Kampf>hingeschlachtet wurde« (mpayui~w in IJ,I2 und I6,2o, ein Opferterminus) als Ganzopfer (I8,11). Mithören muß man, daß lsaak nach jüdischer Anschauung zum freiwilligen Opfertod bereit war.
Vgl. Kellermann, S. 54f. Zum folgenden s. Williams, S. I65-I97;J. Gnilka: Martyriumsparänese und Sühnetod in synoptischen und jüdischen Traditionen, in: Die Kirche des Anfangs (FS H. Schürmann), Freiburg 1977, S. 223-246. r 12. Vgl. noch 5,35; 7,6 und die Grabinschrift 17,9: ytewv lt:eevf;. I IO.
11 r.
Den Höhepunkt bildet ein Satz im Schlußgebet des Eleazar: >>Sei gnädig deinem Volke. Laß dir an unserer Bestrafung genügen" 3• Zu einem Reinigungsopfer (xa{}aeawv) für sie mache mein Blut, und nimm mein Leben als Ersatz (avrbpvxov) für ihr Leben>Sie also, die sich heiligten um Gottes willen, finden verdiente Ehre ... auch dadurch, daß um ihretwillen ... unser Vaterland gereinigt wurde (xa{}aeta{}ijvat), sind sie doch zu einer Art Ersatzleistung (avrbpvxov) für die Sünden des Volkes geworden. Durch das Blut jener Frommen und durch ihren sühnenden (lJ..aar7Jeiov) Tod hat die göttliche Vorsehung das zuvor schwer heimgesuchte Israel gerettet« (I 7,20-22 ). Die Übernahme von Konzeptionen aus der atl. Opfertheologie und Opfersprache liegt auf der Hand. Beim Sündopferritual im AT mußte das Blut des Opfertieres vom Priester an den Altar gestrichen oder vor den Vorhang des Heiligtums gesprengt werden (Lev 4,I-3 5). lJ..aar~ew~ in I7,22 zielt zusätzlich auf das Ritual des jährlichen großen Versöhnungstags, an dem der Hohepriester das Allerheiligste betrat und das Opferblut dem goldenen Deckel der Bundeslade, der lJ..aar~ewv genannt wird, applizierte (vgl. Lev16,14f. und die Rezeption in Röm3,25). Gegen eine zu massive Deutung kann man einwenden, daß Eleazars Worte als Gebetsbitte formuliert sind, nicht als Feststellung, und daß in I 7,2 I ein wa:rcee steht, was es nahelegen würde, den ganzen Komplex auf dem Hintergrund der Metaphorisierung kultischer Termini bei den Propheten (vgl. Jes 53) und im hellenistischen Judentum zu lesen 111 • Aber das kann, so beherzigenswert es ist, den Eindruck nicht verdrängen, daß in 4Makk ein beträchtlicher Schritt über eine bloße Metaphorisierung hinaus getan wurde. Daß wir eineNeuschöpfung vor uns haben, gibt der Autor unter Umständen schon dadurch zu erkennen, daß er mit xa{}aeawv und avrbpvxov zwei relativ seltene Begriffe verwendet, die in der LXX Hapaxlegomena sind" 6 • Gefördert wurde die Übertragung kultischer Begrifflichkeit sicher durch den Abstand des Verfassers zum Tempelkult, sei er nun in der Diasporasituation oder im Faktum der Zerstörung des Tempels begründet. Eine Erklärung für diesen Deuteprozeß wird angesichts der sonstigen Affinitäten unseres Autors zur hellenistischen Kultur im allgemeinen und zu Euripides und der Tragödie im besonderen (s.o. § 6) nicht am stellvertretenden Sterben bei den Griechen vorbeigehen können. Herausgegriffen sei nur >>Iphigenie in Aulis« von Euripides, wo die Heidin in einer längeren Rede versucht, ihrem Opfertod, in den sie einwilligt, einen Sinn zu verleihen" 7• Sie I I 3. Daß dext:m'hü; an satisfacere anklingt, dürfte allerdings nur Zufall sein. Eine Satisfaktionstheorie in dem Sinn, als müsse eine zürnende Gottheit durch Menschenopfer beschwichtigt werden, ist daraus nicht abzuleiten. aexwifat ist dafür nicht belegt, was Williams, S. 183f., einräumt. 114. Ein synoptischer Vergleich bei O'Hagan, S. II5-119; zur adjektivischen Lesung von fJ..aarrwtov in 17,22 s. u. die textkritische Anm. z. St. 115. Williams, S. 176-182. rr6. Wahl, S. 278, bringt für xaifdeatov (von dem häufig verwendeten xaifaelCw abgeleitet) Herodot, Hist 1,35 bei; dvrbpvxov verwendet Ignatius von Antiochien an vier Stellen (Eph21,1; Sm 10,2; Pol2,3; 6,1), vgl. Perler, S. 51 f.; s.o. Anm. 75· 117. Euripides, Iph AuliJ68-1401. Umfassend dazu j. Schmitt: Freiwilliger Opfertod
gibt ihren Leib hin für Hellas (I396f.), sie sieht sich schon gepriesen als Griechenlands Befreierin (I 383 f. ), ihrem Tod verdanken die Griechen ihren Sieg vor Troja (IJ97f.). Nicht übersehen sei schließlich, daß der Verfasser von der historischen Faktizität des Sterbens der Märtyrer ausgehen wird und daß es davon ganz abgesehen genügend historische Beispiele für das Leiden und Sterben von jüdischen Gläubigen um ihrer Überzeugung willen gab. Die Übertragung der Sühnopfervorstellung auf das Märtyrerschicksal versteht sich auch als Bemühen, auf die schwere Frage, warum gerade die Besten sovielleiden müssen, eine Antwort zu finden.
B) INDIVIDUELLE ESCHATOLOGIE. In der Bewältigung der Verfolgungs- und Martyriumserfahrung der Makkabäerzeit wurzelt, wenn wir von Dan 12,2 f. ausgehen, die Entwicklung des Auferstehungsglaubens im Judentum. Die Eschatologie von 2Makk7 beruht auf einer Adaption und Weiterentwicklung von Dan I2 118 • Einige der sieben Brüder und die Mutter sprechen in ihren kurzen Reden von ihrer Hoffnung auf eine Auferstehung zum ewigen Leben (2Makk7,9.I4). Sie wird als leibliche Auferstehung aufgefaßt, bis hin zur Restitution einzelner verlorener Glieder (7, I I), und sie wird in Analogie zum Schöpfungshandeln Gottes als Neuschöpfung verstanden (7,2 3), aber sie geschieht offenbar sofort nach dem Tod (7,36), wird also nicht verschoben auf das Weltende mit dem universalen Gericht. Hand in Hand damit geht im Anschluß an Dan I 2,2 die Aussage, daß es für den Tyrannen keine Auferstehung zum Leben geben wird (7,I4). Ihm wird- vermutlich ewige- Strafe angedroht (7, I 9· 3 I). 4 Makk hält zwar die Strafandrohungen bei, stellt auch den Gemarterten eine himmlische Belohnung in Aussicht, streicht aber aus seiner Vorlage zielstrebig alle Hinweise auf eine leibliche Auferstehung 119 • Lehrt 4Makk also, wie manchmal etwas sehr rasch behauptet wird, die Unsterblichkeit der Seele 110 ? Die Affektenlehre in 4Makk I,2o.26-28 u.ö. orientiert sich an dem Begriffspaar Seele und Leib, das einer dualistischen Anthropologie entspringt. Allerdings wird der Leib nicht abgewertet, und an späteren Stellen wird 1/Jvx!J auch monistisch verwandt, im biblischen Sinn von »Leben«, so an der vieldiskutierten Stelle 9,7 (vgl. 6,29)lll. In IJ,I3 ist jedoch mit »Seele« zu übersetzen (>>dem Gott, der die Seelen bei Euripides. Ein Beitrag zu seiner dramatischen Technik (RVV 17,2), Gießen 1921, z.St. S. 39-41; zum rituellen Opfercharakter S. 78- 84. 118. Vgl. Kellermann, S. 8o-85. 119. S. den Textvergleich bei Marchel, S. 332-334. 120. So EißfE, S. 833; Rost, S. 82: »Der Ersatz der Hoffnung auf Auferstehung des Fleisches zu einem Leben in der Heilszeit auf der erneuerten Erde durch den Satz von der Unsterblichkeit der Seele war allerdings ein völliger Übergang zu griechischem Denken«; P. Volz: Die Eschatologie der jüdischen Gemeinde im neutestamentlichen Zeitalter, 2. Auf!., Tübingen 1934, S. 267. Zur Vorsicht mahnen Cavallin, Life, S. 119, 123, und Fischer, S. 97- 100, letzterer aber von einer anderen Traditionshypothese aus und mit sehr großzügiger Handhabung des lnterpolationsverdachts, zu beidem s.o. §§ 4 und 5. Zum Ganzen noch Vilar Hueso, S. 527-537; Hoffmann; Schwank!. 121. Im ganzen kommt tpvxfl nach Hatch-Redpath, S. 1490, in 4Makk umal vor (mit 10,4; ohne 12,20 bzw. 12,19).
gab>Denen, die das Gesetz übertreten, steht ein gewaltiger und gefährlicher Seelenkampf in der ewigen Qual bevor.« Für die Belohnung der Frommen, auch über den engeren Kreis der Märtyrer hinaus, könnte ähnliches aus 7, I 8 f. und I o, I 5 herausgelesen werden. Auch abgesehen davon legt sich eine solche Ausweitung nahe, wenn man die Absichten des Autors einbezieht (s. §7), die nicht den Martyrien an sich gelten, sondern der gefährdeten Gesetzesobservanz unter seinen eigenen jüdischen Zeitgenossen. Ihnen stellt er als zusätzlichen Motivationsschub himmlische Belohnung für treues Festhalten am Gesetz in Aussicht. Wer die Annahme einer einheitlichen Autorschaft für 4Makk auch auf I8,6-I9 auszudehnen bereit ist (s. § 7), muß sich fragen, ob der Verfasser nicht mit sich selbst in Widerspruch gerät, wenn er in diesem Schlußstück eschatologisch verwendbare Bibelstellen bringt und dabei ausgerechnet aus Ez 37,2 f. zitiert: "Werden diese dürren Gebeine leben?« Hat diese Stelle nicht notwendig die Auferstehung des Leibes im Blick, zwar nicht im ursprünglichen Kontext, aber im Rahmen der innerjüdischen Rezeptionsgeschichte 118 ? Da ein Rückgriff auf die an sich im Text angelegte nationale Eschatologie (>>Wiederbelebung Israels«) für 4Makk ausscheidet, kann man überlegen, ob der Verfasser die Ezechielstelle symbolisch gelesen hat 129• Man kann auch dem sehr vorsichtigen, fragenden Ton des Satzes besonderes Augenmerk schenken' 30 und damit den weiteren Gedanken verbinden, ob hier nicht versteckt, aber mit Absicht biblisch-jüdischer Auferstehungsglaube angedeutet werden soll. Das ganze Unternehmen, mit dem der Autor der hellenistischen Erwartung einer Unsterblichkeit der Seele sehr weit entgegenkommt, ohne sie als programmatische Lehre zu formulieren, verstünde sich von daher als Versuch einer Inkulturation alter eschatologischer Konzepte' 3 '.
10.
Zeugnisse, Nachwirkung
Wenn wir von der möglichen Übernahme des Erzählstoffs in rabbinischen Quellen (s. §4) absehen, haben 2Makk6-7 und 4Makk eine Nachwirkung ausschließlich im Christentum entfaltet. Eine Reihe von frühen Zeugnissen für 4Makk wurde schon bei der Erörterung der Titelfrage (§ 1) genannt: Eusebius, Hieronymus, Philostorgius, Gregor von Nazianz, die Suda. Drei davon (Eusebius, Hieronymus, die Suda) rechnen mit der Verfasserschaft des Flavius Josephus. Außer an der genannten Stelle (Vir Ill 1 3) kommt Hieronymus auch in seiner Schrift gegen die Pelagianer auf die vermeintliche Schrift des Josephus zurück und A) BEZEUGUNG UND BENUTZUNG.
I27. Vgl. aber C. Habicht, JSHRZ l/3, S. 235, der für 2Makk7,I4 eine andere Übersetzung vorschlägt, die eine Einschränkung auf Märtyrer hinfällig machen würde. 128. Das Problem arbeitet Ruppert, S. I09- 113, scharf heraus. I29. So Cavallin, Life, S. I22f. I30. Vgl. Hoffmann, S. 88. I 3 I. Vgl. Schwank!, S. 264.
scheint daraus 4Makk 3,5 zu zitieren'l 1 • In größerem Umfang hat Ambrosius 4Makk benutzt in seinem Traktat >>Über Jakob und das glückselige Leben«, und zwar stützt er sich in den Anfangskapiteln, wo es ihm um die Bedeutung des richtigen Denkens für die Vollkommenheit geht, auf den theoretischen Abschnitt 4Makk 1-3, während er in den Schlußkapiteln unter den Exempla in ausführlicher Nacherzählung Ausschnitte aus 4Makk5-17 bietet'll. Andernorts verherrlicht er den Sieg der makkabäischen Märtyrer über die Folterqualen und den Heroismus der Mutter, wohl gleichfalls im Anschluß an 4Makk'H. Aus 4Makk schöpft auch Gregor von Nazianz in seinem Enkomion auf die makkabäischen Märtyrer aus Anlaß ihres Festes'H. Er verteidigt darin ihre Verehrung durch die Christen, u. a. mit dem Argument: »Sie haben schon vor dem Leiden Christi Zeugnis abgelegt. Was hätten sie erst vollbracht, wenn sie nach Christus verfolgt worden wären und seinen Tod für uns hätten nachahmen können?«'l 6 Aus dem Gesagten geht bereits hervor, daß Eleazar, die sieben Brüder und die Mutter in der christlichen Kirche als Märtyrer und Heilige verehrt wurden'l 7 • Deshalb sind z. B. auch Predigten zu ihrem Festtag von Augustinus und Leo dem Großen überliefert'l 8• Deshalb referiert Theophilus, Bischof von Alexandrien, in seinem 21. Osterfestbrief ihr Martyrium'l9 , beruft sich Cyprian bei der Behandlung der Siebenzahl auf ihr Beispiel' 40 • Noch Bernhard von Clairvaux widmet der Frage, warum wir Christen die Makkabäer, die doch dem Alten Bund angehören, als Märtyrer mit einem jährlichen Fest feiern, einen eigenen Brief' 4 '. Die Belege ließen sich vermehren. Allerdings ist dabei im einzelnen oft nicht klar, inwieweit eine Benutzung oder Kenntnis des 4Makk bzw. der lat. Paraphrase, der Passio SS. Machabaeorum, vorliegt. Genügen würde als Grundlage des öfteren auch 2Makk6-7- Hinzu kommt, daß wir mit einer Verselbständigung des Erzählstoffes rechnen müssen. Die Namen z. B., die man den sieben Brüdern und der Mutter B) HEILIGENKULT.
I32. Hieronymus, Contra Pelagianos 2,6 (S. 542A PL 23): Unde et ]osephus Machabaeorum scriptor historiae, frangi et regi posse dixit perturbationes animi, non eradicari. I33. Ambrosius, De Iacob I I,I-2,7; 5>I7; II I0,43-I2,58 (S. I-8.15f.59-70 CSEL p/2 Schenkt); vgl. bes. quam GraeciA.oyLOJLOV nuncupant in I 2,6 (S. 8,6) und das BeispielJakobs in I 2,7 (S. 8,15-23), das die ErwähnungJakobs in 4Makk2,I9f. aufnimmt; vgl. Dörrie, Passio, s. 39-43· 134. Ambrosius, De Offic Min 1,41 (S. 89C-9oB PL 16). I35· Gregor Naz., Or 15,1-12 (S. 911A-934A PG 35); vgl. dazu Sinko (zur Quellenfrage S. 4-1o); Townshend, S. 658f. 136. Or15,1 (S. 9I2A). I37· Vgl. Maas; Schatkin; Winslow; Bacher(Anm. ro); M. Simon: Les saints d'Israel dans Ia devotion de I'Eglise ancienne, in: Simon, S. 154-I8o, hier: 157-161. I38. Augustinus, Sermo 300,1-7 (S. I376-I 380 PL 38); Leo der Große, Tractatus 84B (S. 529-532 CChr.SL 138A Chavasse; in PL 54, S. 517A-poA als Ps.-Leo, Sermo 19); zwei weitere Predigten überdie Makkabäer unter Leos Namen in PLS 3, S. 331-337; die Echtheitsfrage kann in unserem Zusammenhang in allen Fällen hintangestellt werden. I39· Bei Hieronymus, Ep 100,9 (S. 221,21-222,16 CSEL 55 Hilberg); vgl. ferner Origenes, Exhortacio Mart22-27 (S. 19,26-24,6 GCS 2 Koetschau). 140. Cyprian, Ad Fortunaturn I I (S. 205,88-89 CChr. SL 3 Weber). 141. Bernhard von Clairvaux, Ep98,I-8 (S. 23oC-234D PL I82); vgl. Schatkin, S. I I I f.
beilegte, werden von keinem der Texte geboten, sie dringen nur sekundär in die Schlußnotizen jüngerer Handschriften ein' 41 • Die Acta Sanetarum bieten zum Festtag der makkabäischen Märtyrer am I. August Texte aus I Makk I ,2 I -62 und aus 2 Makk 5-7, doch deutet der Bearbeiter in der Einleitung an, daß er um die Existenz des 4Makk (als Schrift desjosephus angesehen) weiß, aberdem Gotteswort, das für ihn im kanonisierten 2Makk enthalten ist, den Vorzug gibt' 4 l. Aus der lat. Passio sind Texte in eine Sonderliturgie ihres Festes eingegangen' 44 • Abhängigkeit von 4Makk verraten- vor allem aufgrund des Bildgebrauchsauch die Predigten des Johannes Chrysostomus über die Makkabäer. Es sind, die Echtheit in allen Fällen vorausgesetzt, vier an der Zahl. Drei von ihnen, die neben den Märtyrern allgemein besonders die Mutter und den jüngsten Bruder herausheben ' 45 , wurden nach 386 in Antiochien gehalten, die vierte De Eleazaro et de septem pueris' 46 wahrscheinlich 398/99 in Konstantinopel. Sie stehen in Zusammenhangmit der besonderen Verehrung der makkabäischen Märtyrer in Antiochien, wo man sich im Besitz ihrer Reliquien glaubte' 47 • Eusebius spricht im Onomastikon von Makkabäergräbern in Modein in Palästina ' 48 • Damit meint er selbstverständlich das Grabmal der eigentlichen Makkabäer, d. h. der Mattatiassöhne, in dem nach I Makk 9, I 9 der Makkabäer Judas beigesetzt wird (vgl. schon 2,70) und das I Makki3,27-30 ausführlich beschreibt. Hieronymus wundert sich in seiner lat. Bearbeitung über diese Angabe, da er die Gräberder Makkabäer-diesmal der Märtyrer- in Antiochien wähnt' 49 • Spätestens seit 370 n. Chr. ist über ihrer Grabstätte mit den Reliquien eine christliche Kirche errichtet, die u. a. von Heiliglandfahrern auf ihrer Pilgerreise aufgesucht wird' 50 • Von Antiochien aus sind die Reliquien nach Konstantinopel ·gebracht worden. Von dort gelangten sie über Mailand nach Rom, zum Teil anscheinend auch nach Köln. In Rom wurden sie in der Kirche San Pietro in Vincoli beigesetzt. Ein beschrifteter Sarkophag, der in sieben abgeteilten Kammern ihre I42. Ein Kodex bei Fritzsche, S. 386 im App., bietet als Schlußnotiz folgendes: ··Die Namen der sieben makkabäischen Brüder sind: Ab bin, Gourias, Eusebonas, Marcellus, Antonius, Isleazar, Samonas; die Mutter (heißt) Solomones, der Vater Arehippas und der Priester Eleazar war ihr Lehrer.Verzeichnis der 6o kanonischen BüI 5I. Rampolla, S. 460-464. I 52· Bickerman, S. 276: >>as the supreme triumph for a writer, thc crcation ... became clothed with a bodyAber die in den vier ältesten Zeugen (ASV 542) erhaltene Überschrift zeigt, daß Mac. IV ursprünglich als kanonisch galt.« I 56. Bei T. Zahn: Geschichte des Neutestamentlichen Kanons, Bd. IIII: Urkunden und Belege ... , Erlangen-Leipzig I89o, S. I 59· I68; E. Preuschen: Analecta. Kürzere Texte zur Geschichte der Alten Kirche und des Kanons, II: Zur Kanonsgeschichte (SQS 1/8,2), 2. Auf!., Tübingen I9IO, S. 41. I 57. Bei Preuschen, a.a.O., S. 65.
eher« tauchen alle vier Makkabäerbücher nebeneinander unter den deuterokanonischen Schriften auf, die von den Apokryphen abgesetzt werden 118 • Die Ostkirche neigt dazu, 1-3 Makk als kanonisch anzusehen; 4Makk steht in beträchtlichem Ansehen und wird in Bibelausgaben mit abgedruckt 1 19, als kanonisch aber gilt 4Makk im Unterschied zu 3 Makk nicht.
I I.
Textüberlieferung, Ausgaben
Trotz der Zuschreibung des 4 Makk an Josephus als Verfasser und entgegen einer in der Sekundärliteratur öfter anzutreffenden Behauptung spielen Josephus-Handschriften für die Textüberlieferung des 4 Makk keine wesentliche Rolle. Die Schrift findet sich nur in sehr wenigen, teils sehr späten Manuskripten mit den Werken des Flavius Josephus 16o. Eine noch nicht ausgewertete Texttradition bilden die Menologien der griechischen Kirche, das sind Sammlungen von Heiligenleben, nach Festtagen geordnet. Zum Gedächtnis der makkabäischen Märtyrer am 1. August bieten sie 4 Makk 161 • Als wichtigste Grundlage für die Textherstellung dienen aber die LXXHandschriften 16' , zum einen die Gruppe der Minuskeln, die 4 Makk enthalten, zum andern die alten Codices, nämlich der Sinaiticus (S) aus dem 4· Jh. und der Alexandrinus (A) aus dem 5· Jh., während der Vaticanus (B) für 4Makk ausfällt. In diese Lücke tritt teils der Venetus Graecus I (V) aus dem 8./9. Jh., der leider eine 4Makk 5,11-12,I betreffende Lücke aufweist. Für das Göttinger Septuagintaunternehmen sind etwas mehr als 70 Handschriften mit dem griechischen Text des 4 Makk kollationiert worden. Eine vollständige Registratur, nach den zusammengehörigen Gruppen geordnet, sieht folgendermaßen aus 163 : q8. Bei Zahn, a.a.O., S. 191 f.; Preuschen, a.a.O., S. 69. 159. Vgl. 'H 'Ayia T(]acpij: Tj llalaia LJtat'hjx7J xai fJ Katvij LJtat'hjx7J, Exo. 'AoeA.cp6r1]ro~ ß'eoA.6ywv fJ »Zw~«, 10. Auf!., Athen 1986, S. 8p-864 (4Makk ist als flaerier1Jp.a nach dem AT abgedruckt, 1-3Makk stehen zwischen Esther und den Psalmen); für freundliche Hinweise danke ich Herrn Privatdozent Dr. Peter Plank, Würzburg. 160. Vgl. Dörrie, Stellung, S. 48 Anm. 3, und die Übersicht über die Josephus-Handschriften bei H. Schreckenberg: Die Flavius-Josephus-Tradition in Antike und Mittelalter (ALGHJ 5), Leiden 1971, s. IJ-46; richtig bereits Freudenthal, s. uo; hingegen Hadas, s. 136: »included also in most of our Josephus manuscripts«. 161. Vgl. Dörrie, Passio, S. 7f.; A. Erhard: Überlieferung und Bestand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfängen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts (TU 50-p), Berlin 1937-1951, u.a. Bd. I, S. 673-701 (zum Augustmenologion mit dem Makkabäerfest); allgemein zu den Menologien auch H. G. Beck: Kirche und theologische Literatur im byzantinischen Reich (HAW XIII2,1), München 1959, S. 251 f., 273, 572-575 · 161. Eine Liste der Handschriften mit den Makkabäerbüchern bei A. Rahlfs: Verzeichnis der griechischen Handschriften des Alten Testaments für das Septuaginta-Unternehmen (NGG.Philologisch-historische Klasse, 1914, Beiheft), Berlin 1914, S. 387-390; 4Makk ist nach dieser Übersicht in ca. 85 Handschriften enthalten. 163. Sie wurde freundlicherweise von Herrn Kollegen Robert Hanhart aus Göttingen zur Verfügung gestellt, dem ich mich- und mit mir sicher mancher Benutzer dieser Übersetzungfür zahlreiche wertvolle Hinweise in textkritischen Fragen zu großem Dank verpflichtet weiß.
Unzialen:
S A V Rezension L: .Z36 534 7.Z8 Rezension l: 6.z 54-Z 747' Rezension q: 71 74 107 I.ZO 38o 4P 731
370
Codices mixti: 46 (davon direkt abhängig: p 340 668 771 930
33-Z)
55 (besonders wertvoll) 58
]osephus-Handschriften: 74ix) 759 Menologienhandschriften der Gruppe c164 : 577 690 741 491 Übrige kollationierte Handschriften: ca. 40 Menologienhandschriften Das beste äußere Kriterium für den ursprünglichen Text bietet nach Hanhart das Zusammengehen der Rezensionen L' (lukianische Rezension, umfaßt L und l) und q. Weichen sie voneinander ab, verdienen die Unzialen und die Codices mixti erhöhte Aufmerksamkeit. In nicht wenigen Fällen helfen nur noch innere Kriterien weiter. Die folgende Neuübersetzung mit den begleitenden Anmerkungen greift verschiedentlich auf Materialien aus den Göttinger Kollationen und darauf beruhenden Vorschlägen zur Textgestaltung von R. Hanhart zurück 16 5. Im einzelnen betrifft das die folgenden Verse: 1,3-6.IO.I4.20.24.35; 2,2+8.15.21; 3,1.2-4.20; 4 1 I.I2.IJ; 5•4· I I .29. 36; 6,1 5·32·34; 7,2. 3-4-6.8.9. I 1.14.19.2 3; 8,2-4-5.25; 91 2.5 .6.8.9. 14.21.23; 10,4.6·7·15; 11 1 5·7-8.18; 12,2.6.16.19; 13 1 1-5·9·12.17.21.25.26; 14 1 7-8.15; q,1.4.13.20 . .Z3 ..Z4; I6,3·5·14.23 ..z5; I7,5·7·8 ..zz; I8,6.10.19.20.23. Von den alten Übersetzungen ist die syrische für den Text des 4Makk zumindest vorläufig aufgearbeitet und ausgewertee 66 • Nur Hinweise gibt es bislang auf eine
Für die Auflösung der Sigel ist Rahlfs (Anm. 162) zu vergleichen. Erläuterungen zu den Rezensionen finden sich in den Einleitungen zu den Ausgaben von 1 Makk (W. Kappler, 2. Auf!. 1967), 2 Makk (R. Hanhart, 2. Auf!. 1976) und 3 Makk (R. Hanhart, 196o) in der Göttinger LXX. 164. Vgl. Dörrie, Passio, S. 8, von Hanhart um 491 ergänzt. 165. Die Angabe >>Hanhart« in den Anm. bezieht sich auf zwei Schreiben vom 19.07. 1988 und vom 04.09. 1988. S. auch Anm. 163. t66. Durch das Verzeichnis der Varianten bei Bensly, S. XV-XX, und Swete, S. 900-902.
slavische' 67 und eine koptische' 68 Version. Bei der lat. Passio SS. Machabaeorum handelt es sich um eine Paraphrase christlichen Ursprungs, die der Herausgeber gegen Ende des 4· Jh.s in Frankreich entstanden sein läßt' 69 • Ausschließlich auf ihr beruht die vielzitierte und in den Josephus-Ausgaben abgedruckte lat. Bearbeitung des Erasmus'7°, Der Text von 4 Makk ist in fast alle neuzeitlichen Josephus-Ausgaben aufgenommen worden. Genannt sei nur die Ausgabe von Bekker ( 18 56), nach der noch Freudenthai und Wolscht mit Angabe von Seite und Zeile zitieren (die maßgebliche spätere Josephus-Ausgabe von B. Niese enthält 4Makk nicht). Zum ersten Mal im Druck erschienen ist 4 Makk allerdings in der Straßburger Septuaginta von 1526 und danach in den jüngeren LXX-Editionen. Um einen eigenständigen kritischen Text hat sich Fritzsche in seiner Ausgabe der Apokryphen des AT von 1871 bemüht. Swete bringt Codex A zum Abdruck, mit leichten Verbesserungen, und listet im Apparat Varianten aus S und V auf. Rahlfs verfährt eklektisch und erstellt einen kritischen Text, aber nur auf der Basis von A und S. Eine neue Ausgabe unter umfassender Berücksichtigung der Textüberlieferung fehlt. Für eine Auswahl von Übersetzungen in moderne Sprachen sei auf das Literaturverzeichnis verwiesen ' 7'.
12.
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Übersetzung A. Exordiuma: Thema und Vorgehensweise (r,r-12) 1. Der Lehrsatz (1,1-2)
r,r Ein zentrales philosophisches Lehrstück vorzutragen schicke ich mich an. Es geht um die Frage, ob die gottesfürchtige Urteilskraft souveräne Herrseherin ist über die Leidenschaften•. Dazu erlaube ich mir, euch den guten Rat zu geben, eure Aufmerksamkeit doch entschlossen der folgenden philosophischen Erörterungb zuzuwenden. 2 Ist doch das Thema für jeden, der nach Wissen strebt, unentbehrlich•, und es enthält darüber hinaus a) Das Einleitungsstück I,I-12 ist nach den klassischen Regeln der Rhetorik für das Exordium einer Rede gestaltet, vgl. Lausberg, s. I 50-I6J; Martin, s. 60-75; Klauck. Es geht darum, die Aufmerksamkeit des Auditoriums oder des Publikums für den behandelten Gegenstand zu wecken, vgl. Quintilian, InstOratiV 1,5: Ziel der Einleitung ist es, »den Hörer wohlwollend, gespannt und aufmerksam zu machenDie Urteilskraft herrscht über die Leidenschaften«, begegnet als Zentralthese der Schrift in den verschiedensten Abwandlungen über hundertmal (Breitenstein, S. II9). Mit »Urteilskraftif a man will retrace the course of his feelings«; vgl. auch Hanhart: »Wenn einer sich dessen bewußt wird, daß er (sc. der l'Jvfl6~) ihn befällt>Nicht begehren>in der Peripherie des menschlichen Wesens« und nicht in seinem Zentrum befinden. 22 a) Townshend und Anderson bevorzugen die Übersetzung »inmitten der SinneswerkzeugeUnter unsUrteilskräfte"