Thomas Murners deutsche Schriften. Band 2 Narrenbeschwörung: Mit einem Briefe Murners in Handschriftendruck [Nachdr. d. Ausg. 1926. Reprint 2013 ed.] 9783110828405, 9783110002799


172 2 117MB

German Pages 607 [612] Year 1990

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Recommend Papers

Thomas Murners deutsche Schriften. Band 2 Narrenbeschwörung: Mit einem Briefe Murners in Handschriftendruck [Nachdr. d. Ausg. 1926. Reprint 2013 ed.]
 9783110828405, 9783110002799

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

kritische Gesamtausgaben LlsciMcher Schriftsteller des Mittelaltecs und der Reformationszeit veröffentlicht

vom wissenschaftlichen Institut der Llsah-Lothringec im Reich

Thomas Murners Deutsche Schriften mit den Holzschnitten der Erstdrucke herausgegeben unter M itarbeit von

G. Debermeyer, E. Fuchs, P. Merker, D- Michels, W. Pfeiffer-Kelli und M. Spanier DON

Stanz Schultz Band ll

1926

Walter de Gruyter & Co. normale G. ). GSfchen'fche Verlagshandlung - J. (Buttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer - Karl J . Trübner * Veit & Comp.

Berlin und Leipzig

Thomas Murner Narrenbeschwörung Herausgegeben von

Dr. M. Spanier M it einem Briefe M urners in f)Ynn erstecken; tt>Yt über das halb fY dann entdecken, mit bersabe zeigendt ir betn, wie fY doch sindt so katzen rein, Von milch vnd blüt züsamen gflossen, Durch ein schissel korb gegossen! w ie fY sich zeigen, ist in angst,

70

76

so

86

90

96

vnd lyt doch dynn der futtel wanst. [e }*] Ich woll dir sagen noch vil mere, lven ich ein frowen schender were. von affen scheren müß ich sagen, Ich mags nit Ichalten in dem mögen: I n kurtzen iaren affen woren, Den drütly hat so glat geschoren, Das nit ein härlin ist beliben, I n hust vnd hoff als vffgeriben; Suff er vff hat genommen ab vnd sy gestelt an bettel stab, Das sy sich yetz nym kynnen neren; Also sol man affen scheren, Die wyber hondt ein gütten fitt, Das fy kein gab verschmähend! nit. Ich gloubs vff mynen eidt, by gott! Sy nement sich des gelts zü todt. „Ach, lieber Herr, nun kromendt mir! Kompt mit dem gütten iar Herfür! Schenckt mir das / Herr, gendt mir m e !" I r heischen thfit mir im kopff we. Das heischen / vnd ir täglich begeren, vnd wie sy mir den affen scheren, Sol sich ein yeder wyser weren. Der affen ist ein michel teil, Die all ir anschleg tragent feil, So sy by dem wyn erhitzen, Das sy ir Hertz gantz vßher schwitzen vnd decken! vff all heimlicheit. Das sy genüg von affen gseit. I n selber schedlich sindt die affen, Die ir eigen lastet claffen.

V t [ J S .] E in sachen ab dem zun brechen. I> i b] t ' 5 Wen ich eint wil vnrecht thün, So brich ich vrlob ab dem zün. Ich hab so manchen man bschissen, Das ich vom zun als hab gerissen.

W er das n it gloubt, der fols er far en, Das alzyt dry machen ein züm narren,

Als matt dem armen hündlin that, [e ij“] D o e r d a s le d e r fre sse n h a t . e

A l s m a n d e n H u n d t fie n g n y d e n a n , M ü s t e r d a s le d e r fre sse n H a n . I s t y e tz u n d t e in m a n o f f e rd , D e r d u rch t u g e n t m a c h t sich w e r d , S o h o n d t d ie sc h e lm e n g ro sse n o t

10

vnd

f ü r c h te n d t, e r k u m m ouch in r o t ,

D a s e r n i t s t r a f f i t sc h e lm e n stück, v n d h in d e r n in v o n s y n e m glück, V o n fy m a m p t / a n sy n e n e re n m i t e rd ic h te m lie g e n w e r e n , 16

v n d b re c h e n d t vrsach w i d e r in , D ie e r n ie n a m i n f y n e n s i n ; J e tz h a t e r b ig / yetz g y n ß g e th a n , D o e r n ie w S r tl in w i ß t d a r v o n . A ls v f f e in z y t in e in e m o r d e n ,

20

Do ein münch inn apt was worden — E r w a s g a n tz s t u m m , e in e r e n m a n v n d h a t v il gütz d e m c lo fte r t h a n — D ie a n d e r n m ü n c h b e s o r g te n d a s , (Db e r fy w ü r d e g ü r t e n b a ß ,

26

G e istlic h e r w ü r d e r e f o r m i e r e n , L i n b e ss e rs w e s e n d o z ü s te te n . B a l d lie f f e n d t fy a n i r e n z u n v n d b ra c h e n d t b a ld e in fach d a r v o n v n d sc h m id te n in v f f e in e n w a g e n ,

so

M uch f ie n g e n d t a n , v o n im z ü d a g e n , l v i e d a s e r g an tz v n s in n ig w e r e , D a s w e r d e m g a n tz e n g v tzh u ß sch w ere, Z e rs c h lü g e n d t v f f im m a n c h e r ä t , A ls m a n e ttn b s e ß n e n m e n s c h e n t h ü t :

»e

io

i6

60

66

60

ee

„Sog an, rooltft du VNS reformieren? [e ijb] W ir wendt dich zü fönt anfielt steten!" Der güt, frum m an müst fchellig fyn, Vnd heit der dunder gfchlagen dryn. Nun HSren, was sy w ytter thaten: Sy wölten ein schlechten prelaten M it listen vnd m it spitzem fundt, Der ir liedlin singen fundt Vnd ließ es gon, recht wie es gieng, Darzü n ü t nüwes anefieng. E r sprach: „was facht ir m it m ir an? So ich zü disem ding nit kan." Do fiengen sy an zü verheissen, Liner wolt in leren beissen, Der ander setzen off den hüt Vnd berden, wie ein Bischofs thüt, Vuch zeigen im den pfouwen trit, Den Bischofs stecken tragen m it. Jed er wolt im lernung geBen, w ie er doch sott prelatisch leBen, Tragen yetz ein köstlich cleidt; Reiner sagt von erBerkeit, v o n Hoffart nun vnd Üppigkeit, w a s das nit ein BieBscher thandt, Den sy vom zun geBrochen handt? N it thündt die geistlichen das allein, E s ist yetz aller wett gemein: Die herrschafft nach regieren gacht, Das der sun fyn votier facht; Ein Brüder schont syns Brüders nicht, Biß er ein vrsach «BgeBricht AB dem zun vnd sahet in;

re

76

so

se

eo

»6

So mög er dann vnsinnig fytt [e tij*] vnd weißt me witz vnd auch geberd, Den syn brüder lernt off erd; Noch wirt er gschmidt in ketten yn Vnd müß mit gwalt vnsynnig fyn. Die welt ist yetz des schalcks so vol: Katt schon ein Herr regieren wol, So findt man doch so manchen list, Biß er vorn am pt gelupffet ist, vnd clagendt in in wincklen an, Er fy ein lugenhafftig m an; So die schelrnen selber liegen, G ott vnd alle welt betriegen. Ich hab offt selber liegen mteffen vnd schelten, do ich doch thet griessen, Flüchen, so ich bettet hab; Das ich offt wundert mich darab, Das gott der Herr das richet nicht, So man den zun so schentlich bricht vnd so manche fulen sachen Laßt so köstlich gülden machen, vrsach sücht ein öder man, Der fynen fründt wil säten lan, Als falomon das schroben kan. Das warendt such gar fule sachen, Do chrifto ihesu wider sprachen Die iuden, das er das nit woll, Dem seifet geben Ion den solt. Ls blybt fürwar nit vngerochen, lvas von dem zun wirt abgebrochen, Doch wen es ^etz würd als geschlicht, w a für wer den das jüngst gericht? M urner» Werke 2.

\2

[ 16.] D er verloren huff. [ettjb] )ch darfst kein schelmen nie beschweren, Beitzen / gerben / oder leren; S y hondt so vil duckischer Witzen, Das sY wendt off ein küssen sitzen.

I

D er v e rlo re n h u ff h a tt dise a r t, Das fY keins bschwerens von mir w art;

5

10

re

20

26

so

Sy liessendl mich den ritten hon, [e Uija] Le das sy fernen zü mir gon vnd liessendl sich auch wyß beschweren; Sy kynnendt sich so -ückisch weren, Den sy vil rinden / ranckens wissen vnd wöllendt sitzen off ein kissen; Doch wer mir leydt, das sy har fernen vnd in mym büch ein statt yn nemen; Sy hörendt vil baß vff das rad. Schelmen bschwören ist nit on schad; Le das ichs will mit in besten, 3ch wil sy ee dem hencker Ion. Lin schelm, der machet har vff har vnd sagt ein lugen, als wer sy war; Das gelt nympt er vff synem rücken; Niemans fennt eins schelmen dücken! Schelmen mercken, was man seyt, Das selb den bald er wytter treyt; An die axt gibt er ein man, Den er diebschlich verfoufsen sän, vnd ißt mit dir dyn müß vnd brot, Der schelm, der dich darnach verrott; Gb er dann dir nit möchte zü, So bruntzt er doch in dyne schü vnd loufset dann heimlich dar von. Lr hats noch nit dem rechten thon, Lin schelm darff dir dyn venster brechen, Hinderwert in mantel stechen, Ltwas fielen vnd verbrennen vnd in der nacht von dannen rennen; Schelmen sindt, die sich enteren mit schelmen werck by fürsten, Herren:

,* 2

$5

40

46

so

65

«0

ee

Suppenfresser / lecker / kupier, [e iiijb] Schinorutzer / vnd schmaltzbetteler, ^ederkluber / schlyffer / wendet, Laltenstrycher / roybet schender, Schlegel wersfer / oren blaset, Kutzenstrycher / schänden mafer, G rantner / vopper / vnd vagierer, Rlencker / depser / karmesierer, Kürtzner / dützner / granerin, Schlepper / schwertzner / hörendt dryn. 3 n rotwelsch sind das böß stocknarren, Die all m it schelmen 3amen faren. Solch büben will ich nit beschweren, Den fv mich nie hondt wSllen hören; (Ein yeden Herren laß ich wissen: Gibt er sym schelmen nit ein kissen v n d setzt in süberlichen nider, So müß er bsorgen, das er wider v o n fynem schelmen kum in not, Verkaufst, verraten in den todt. Darumb m üß er in hon in eren. lvarum b wolt ich die schelmen bschwüren, So sy seifet, künig halten, m it würden off ein küssen schalten? Lin yeder scheint kan disen fundt, Das er hoch off das küssen kumpt. v ff dem rad säß er vil baß, Do er schon vff dem küssen saß. Lin scheint hat bsunder freüd daran, Das er verwürre yederman. Zweyen Herren dienen / pfouwen strychen, v il liegens m it der warheit glychen,

Duppel rSck im summet tragen, [e 5 a] Wenig wissen / vnd vil sagen, Verraten / schwätzen / vnd vil liegen, Mit valschem mundt die weit belriegen, 3m selber fielen / übel schweren, Mit guldin weschen sich enteren, Zedel werffen / schulder nemmen — Die schelmen sott man billich schwemmen! So müß ichs off ein küssen setzen, Das macht ir schedlichs schelmen schwetzen. Die valsch heiltumb vmbher steten, Beller vnd die statzenierer, Die gott vnd alle well betriegen vnd den Herren brieff abliegen, w ie fy sant veltin hab geplagt, Damit er alle landt vß tagt; Die andern vallendt vff den grundt, Das in grusamlich schumpt der mundt; Die dritten fierendt fy an ketten, Als fy ein tüfenlichen hetten; Die vierden kynnendt wunden machen vnd liegendt, das die balcken krachen, w ie fy hondt der heiligen büß; Das offt der frum entgelten müß. Hürn wirt vnd würffel träger, fjüppen büben / lugen saget, Der syn frow etm andern latt vnd valsche spil getriben hatt; Solche schelmen vff dem küssen w il ich in mynem büch nit wissen. Der fulen rott wendt wir vns schämen, w ol vß, in tusent tüfel namen!

t82

[J7J Von der genß wegen. [esb] )ch flüg ein ganß hin omenbum Vnb summ doch gagag wiberumb. 3 W

,

*rn1\

| r V ^ K c q # ii/W pß^o

**• W 4 i ^ ( j n frcÄT i*|jH ,« i p «Ip TwtXi»#l|y