Teterow: Ein slawischer Burgwall in Mecklenburg [Reprint 2021 ed.] 9783112574201, 9783112574195


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German Pages 250 [259] Year 1964

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Teterow: Ein slawischer Burgwall in Mecklenburg [Reprint 2021 ed.]
 9783112574201, 9783112574195

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D E U T S C H E A K A D E M I E D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N S C H R I F T E N D E R SEKTION FÜR VOR- UND F R Ü H G E S C H I C H T E BAND 13

TETEROW E I N SLAWISCHER BURGWALL IN M E C K L E N B U R G

von

WILHELM UNVERZAGT und EWALD SCHULDT

Mit 47 Textabbildungen,

110 Tafeln

und 19 Beilagen

A K A D E M I E - V E R L A G • B E R L I N

1963

Erschienen im Akademie-Verlag G m b H , Berlin W 8, Leipziger S t r a ß e 3 — 4 Copyright. 1963 b y Akademie-Verlag G m b H Lizenz-Nr. 292 • 100/155/63 • M d l der D D R , Nr. 7995/62 Gesamtherstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg Klischeeherstellung: Sachsendruck P l a u e n B e s t e l l n u m m e r 2044/13 • 14 C/E • Preis DM 6 8 , -

Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

5

1. Lage des Ortes

5

2. Teterow in der Geschichte

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3. Stand der Forschung vor Beginn der Ausgrabungen

II. Die Ausgrabungen 1950—1953 1. Ausgrabungsbericht

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14 14

a) Die Voruntersuchung 1950

14

b) Die Hauptuntersuchungen 1951 —1953

15

2. Die befestigten Wege

20

a) Der Weg zur Brücke

21

b) Der Weg zur Fährstelle

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c) Der Weg durch das Moor nach Teschow

25

d) Slawischer Wegebau

26

3. Die Brücke

27

a) Die Brückenschnitte und ihre Ergebnisse

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b) Die Konstruktion der Brücke Die Joche S. 45 — Die Unterzüge S. 47 — Der Belag S. 47 — Die Rödelleisten S. 49 - Das Geländer S. 50 — Der Uferbalken S. 52

45

c) Die Geschichte der Brücke

52

d) Slawischer Brückenbau

55

4. Die Fährstelle

55

5. Der Burgwall

57

a) Die Vorburg Der Abschnittswall S. 58 — Das Tor des Abschnittswalles S. 62 — Die Seiten wälle S. 63 — Der Innenraum der Vorburg S. 65 b) Die H a u p t b u r g Der Wall der Burg S. 65 — Die Tore der Burg S. 67 - Das Innere der Burg S. 70 c) Die Geschichte der Burg 6. Die offenen Siedlungen

58

65

75 76

Inhaltsverzeichnis 7. Die Kleinfundc a) Funde aus urgeschichtlichen Perioden Mesolithische Funde S. 78 — Neolithische Funde S. 80 — Bronzezeitliches Material S. 83 b) Funde aus der slawischen Siedlungsperiode Die Keramik S. 84 Die Menkendorfer Gruppe S. 85 — Die Woldegker Gruppe S. 88 — Die Fresendorfer Gruppe S. 89 — Die Bobziner Gruppe S. 91 — Die Teterower Gruppe S. 92 — Die Kowall Gruppe S. 95 — Die Weisdiner Gruppe S. 96 — Die Vipperower Gruppe S. 98 — Die Garzer Gruppe S. 99 — Sonderformen S. 100 — Bodenzeichen S. 101 — Stratigraphische Untersuchungen S. 102 — Zusammenfassung der Einzeluntersuchungen S. 103 Werkzeuge und Gegenstände aus Haus und Hof mit Ausnahme der Keramik S. 105 Äxte S. 105 - Messer S. 106 - Schlüssel S. 108 —' Eimerbeschläge S. 109 — Eiserne Pfrieme S. 110 — Knochenpfrieme S. 110 — Schleif- und Wetzsteine S. 112 — Spinnwirtel S. 112 — Nadeln S. 114 - Gewichte S. 114 - Kämme S. 115 - Münzen S. 115 Schlittschuhe S. 116 - Teller S. 117 - Angelhaken S. 117 - Spielsteine S. 117 — Messerscheide S. 117 — Trinkrohr S. 117 — Meißel S. 118 - Messerschärfer S. 118 - Sicheln S. 118 - Nägel S. 118 - Klammer S. 118 - Perlen S. 119 - Knopf S. 119 - Paddel S. 119 - Holzkeulen S. 119 - Axtstiele S. 121 - Haken S. 121 Bronzener Fingerring S. 121 — Lederschuhe S. 121 — Verschiedenes S. 123 Ausrüstung für Reiter und Pferd S. 123 Sporen S. 123 - Trensen S. 124 - Ketten S. 125 - Hufeisen S. 125 Waffen S. 125 Schwertknauf S. 125 — Lanzenspitzen S. 126 — Lanzcnschuh S. 126 III. Zusammenfassung Tafeln 1 - 1 1 0 Beilagen 1—19

I. Einleitung

1. LAGE DES ORTES An der Eisenbahnlinie Güstrow—Neubrandenburg liegt inmitten von Bergen, Seen und Wäldern die Kreisstadt Teterow im Bezirk Neubrandenburg. Die letzte Eiszeit hat der Landschaft dieses Gebietes das besondere Gepräge gegeben. Hinter dem Rande der inneren baltischen Endmoräne entstand damals jene „bucklige Welt" mit den beträchtlichen Höhen, den langen Rückenbergen und den kurzen Drumlins, die heute überwiegend mit mehr oder weniger ausgedehnten Laubwäldern bestanden sind. Neben den kleinen und großen Sollen bildeten sich der Malchiner, der Kummerower und der Teterower See, deren Ufer jetzt von breiten Rohrgürteln umsäumt werden. Weite Teile dieser Seeufer sind ebenso wie die feuchten Niederungen und Gründe im Verlaufe der ständig fortschreitenden Verlandung zu Mooren und Wiesen geworden. Die Quellbäche der Peene entwässern das Gebiet und verbinden die Seen miteinander. Es ist eine reizvolle Landschaft, die hier im Laufe der Jahrtausende entstanden ist, und wohl nicht zu unrecht ist sie unter dem Namen „Mecklenburgische Schweiz" im Lande allgemein bekannt. Der Mittelpunkt dieses Gebietes ist ohne Frage die Stadt Teterow mit dem buchtenreichen See und den ausgedehnten Heidbergen, die die weithin bekannte Grasrennbahn für Motorräder beherbergen und mit hohen Buchenwäldern bestanden sind. Teterow ist eine echte norddeutsche Kleinstadt mit alten Toren und engen Straßen. Der Ort erhielt bereits im 13. Jahrhundert Stadtrechte 1 ) und ist sicher aus einer älteren slawischen Siedlung hervorgegangen. 2) Unter den mecklenburgischen Städten ist Teterow die Schildbürgerstadt, über deren frühere Bewohner eine ganze Reihe köstlicher Geschichten erzählt werden. Der mit Mauer und Graben umgebene mittelalterliche Stadtkern ist im heutigen Stadtbild noch gut zu erkennen (Abb. 1), obwohl die alten Grenzen schon lange gesprengt sind. Bis an den östlichen Stadtrand reichen die tiefgründigen Wiesen, die als ein breiter Saum die Ufer des Teterower Sees umgeben und stellenweise in ausgedehnte Moorgebiete übergehen. Besonders nordwärts des buchtenreichen Sees erstrecken sich diese moorigen Niederungen über eine weite Strecke. Die alten Dörfer Teschow, Sührkow, Bukow, Sukow, Levitzow und Thürkow, die ohne Ausnahme aus einer slawischen Wurzel hervorgegangen sind, begrenzen dieses ausgedehnte Gebiet, das etwa 9 km lang und 5 km breit ist und von dessen 3000 ha umfassenden Gesamtfläche der See heute nur noch 360 ha einnimmt. 3 ) Wie stark die Verlandung des Seegebietes in den letzten 200 Jahren vor sich gegangen ist, zeigt die Schmettau') F. Sehlie, Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin, Bd. 5. Schwerin 1902, S. 3ff. 2 ) Den Namen deutet T r a u t m a n n als „ B i r k h u h n o r t " (R. Trautmann, Die elb- und ostseeslavischen Ortsnamen. Berlin 1949 Teil 2, S. 66). — Aus dem alten Stadtkern sind bisher allerdings keine slawischen Funde bekanntgeworden. Eine ausgedehnte spätslawische Siedlung wurde auf dem Kröpelinskamp am Westrand der Stadt festgestellt. 3 ) Eingehende Untersuchungen über das Teterower Seebecken liegen vor von (!. Walter (Das Teterower Seebecken, Archiv der Freunde des Vereins der Naturgeschichte in Mecklenburg. 1919, S.26ff.) und R. Stahl (Entstehung und Geschichte mecklenburgischer Torfmoore. Mitteilung der Großherzoglichen Mecklenburgischen Geologischen Landesanstalt. Bd. 23, 1913).

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W I L H E L M UNVERZAGT u n d E W A L D SCHULDT

Abb. 1. Teterow und Umgebung. Ausschnitt vom Meßtischblatt 852

Karte aus dem Jahre 1788 sehr anschaulich (Abb. 2). Die damals noch weit im See gelegenen Inseln sind heute dem Lande bereits sehr nahe gekommen. Die südliche Insel der SchmettauKarte, der sogenannte Sauerwerder mit dem Bußebart, ist schon zu einer Halbinsel geworden (Abb. 1; Taf. 49). Eine außerordentlich schnelle Verlandung hat sich in den letzten Jahren im Vogelschutzgebiet, dem Schnakenlang, bemerkbar gemacht, und in absehbarer Zeit wird in diesem Teil ein neues Moor entstanden sein (Taf. 95 a). Die langgestreckte Burgwallinsel trägt im Nordteil den Burgwall, über dessen eingehende Untersuchung im folgenden berichtet wird. Der hochgelegene Mittelteil der Insel ist als ein schmaler Grat ausgebildet, an dessen Hängen prächtige Schwarzkiefern wachsen. Ein ausgedehntes Verlandungsgebiet hat sich vor dem ursprünglichen Südteil der Insel gebildet, so daß nur eine 80 Meter breite Rinne die Insel vom Lande trennt (Taf. 50). Eine Kettenfähre bringt in den Sommermonaten die zahlreichen Besucher auf die Insel, die in dem rohrgedeckten Wendenkrug, der hinter alten Weißdornbüschen versteckt in der Vorburg liegt, Erholung suchen. In den letzten Jahrzehnten hat sich ostwärts der Insel der „kleine Bröken" stärker ausgebildet, und das unzugängliche Rohrgebiet dieses Platzes ist jetzt im Norden mit der Burgwallinsel verbunden (Taf. 49).

Lage des Ortes

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Abb. 2. Teterow und Umgebung um 1788. Ausschnitt aus der Schmettau-Karte

Nur wenige Kilometer nördlich der Teterower Burgwallinsel liegt innerhalb des ausgedehnten Niederungsbeckens der Burgwall von Sukow, der auf der Schmettau-Karte noch deutlich eingezeichnet ist (Abb. 2, dort mit „Die Hof Wiesen" umschrieben), vor langen Jahren aber teilweise abgefahren wurde. Die von dort bekanntgewordenen Funde gehören ausnahmslos der sogenannten mittelslawischen Zeit an. Dasselbe gilt für den Burgwall von Zierstorf, der einige Kilometer westlich von Teterow liegt (Abb. 3).

W I L H E L M UNVERZAGT u n d E W A L D S C H C L D T

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Abb. 3. Slawische Burgwälle zwischen Warnow undPeene. O Spätslawische Anlagen, 3 mittelslawische Anlagen

Teterow in der Geschichte

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2. T E T E R O W IN D E R GESCHICHTE Als der Schweriner Archivar Friedrich Lisch im Zuge seiner Untersuchungen zur Identifizierung der geschichtlich belegten slawischen Burgen in Mecklenburg im Jahre 1860 den Burgwall auf der Insel im Teterower See entdeckte, war er der Meinung, in dieser Anlage eine bedeutende slawische Hauptburg gefunden zu haben. 1 ) Er brachte die Wallanlage in Verbindung mit einem Bericht in der Knytlinga-Saga, wo zum Jahre 1171 über einen Kriegszug des Königs Waldemar von Dänemark in das Land Atripiden berichtet wird. Dieser Zug wird von Saxo Grammaticus in seinen dänischen Annalen sehr eingehend in epischer Breite geschildert. Die Verfasser halten es für notwendig, diesen Bericht in der Übersetzung von Lisch im folgenden wiederzugeben, da sie sich mit ihm gründlich auseinandersetzen mußten und er auch bei den noch andauernden Ausgrabungen auf dem Burgwall von Behren-Lübchin, Kr. Teterow, eine Rolle spielt. Saxo Grammaticus XIV, p. 883 f. „Der König (Waldemar von Dänemark) fuhr (im Sommer 1171) nach Rügen und beschloß, das Circipanerland (provinciam Sircipinensem) anzugreifen. Auf seinem Zuge dahin legte ihm aber ein weites und sumpfiges Moor (palus) eine außerordentliche Schwierigkeit in den Weg. Die Oberfläche desselben, die mit einer dünnen Rasendecke überzogen war, zeigte zwar einen dichten Graswuchs, war aber so wenig haltbar, daß man gewöhnlich einsank, wenn man darauf trat. Denn da Schlamm die Unterlage bildete, so sank man in sumpfige Abgründe und schmutziges Moorwasser. Und doch gab es keinen andern Weg weiter vorzudringen. Um diese Schwierigkeit zu überwinden und keine Erschlaffung einreißen zu lassen, legten die Reiter ihre Waffenrüstung ab und packten dieselbe auf ihre Rosse und begannen diese hinter sich her zu ziehen. Wenn nun die Pferde in den Sumpf einsanken, so brachten sie dieselben wieder in die Höhe; wenn sie selbst aber beim Führen derselben einbrachen, so erfaßten sie die Mähnen und hielten sich daran oben. Auch die Bäche, welche in großer Zahl das Moor durchkreuzten, überschritten sie auf Flechtwerk aus Buschholz (Faschinen). Manche zeigten sich außerordentlich brav dabei. Denn einige von den Reitern gingen mit ihren Waffen bepackt zu Fuße, indem sie ihre Pferde leiteten, und verschmähten es, im Vertrauen auf ihre Gewandtheit, die Last abzulegen. Dieses Benehmen war aber um so ruhmvoller, je ungewöhnlicher es war. Uebrigens traten auch bisweilen die Pferde, wenn sie allzu heftig ihren in das Moor gesunkenen Leib herausarbeiteten, ihre Führer mit den Hufen in den Sumpf. Der König selbst gelangte mit Noth über das unsichere Moor, indem er, bis auf das Untergewand entkleidet, sich auf die Schultern zweier Krieger stützte. Selten wohl hat es sich die dänische K r a f t mehr Schweiß kosten lassen. Voll Staunen darüber, daß man über das Moor hatte kommen können, waren die Feinde gewaltig betroffen und hielten es nicht für gerathen, denen Widerstand zu leisten, von welchen sie sogar die Natur überwältigt sahen. Das Heer aber zog nach der Ueberwindung einer so großen Schwierigkeit nicht anders, als ob es einen Feind geschlagen hätte, weiter. Nachdem das Heer nun unermeßliche Waldungen durchzogen hatte (ingentes deinde sylvas emensus), erblickte es eine Stadt (vicum), umgeben von einem schiffbaren Landsee (vicum apta navigiis palude circumdatum). Dieser Ort war fester durch das Wasser, als durch die Kunst, und hatte einen Wall (vallum) nur an der Seite, welche die Brücke (pons) berührte, die sich von hier nach dem festen Lande hinüberzog. Um den Angriff abzuhalten, ließ der Herr (princeps) der Burg (urbis), Otimar, bei dem Anrücken des Heeres die Brücke sofort bis auf den Spiegel des Sees abtragen (undis illico exaequare curavit), so daß nur die Stumpfe der Pfähle blieben, so weit sie unter dem Wasser standen (solis stipitum reliquiis *) G. C. F. Lisch, Der Burgwall von Teterow und die Stiftung des Klosters Dargun. Jahrbücher des Vereins für Meckl. Geschichte und Alterthumskundc 1861, S. 181 ff.

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Wilhelm Unverzagt und Ewald Schuliit

inter aquam manentibus). Durch diese gewannen die Unsrigen aber das Grundwerk zu einer andern Brücke (quas nostri ceu quaedam alterius pontis iaciendi fundamenta sortiti), und indem sie die Zäune des benachbarten Dorfes dazu nahmen (propinquae villae sepibus applicatis), bahnten sie sich allmälig einen Weg durch den See (paulatim intermeandae paludis compendium moliuntur). Nachdem nun der König die Bestürmung des Ortes (loci), da er nicht durch Mauern geschützt war (hortante moenium inopia), in Angriff genommen hatte, ließ er mit der größten Mühe herbeischaffen, was er nur irgend zu dem Brückenbau Dienliches (exaedificandi pontis instrumento opportuna) bemerkte, während Absalon mit dem größeren Theile der Reiterei auf Beute ausgeschickt war. Als die Bewohner der Stadt (oppidani) voll Besorgniß den Fortschritt des Brückenbaues sahen, trugen sie von allen Seiten her Pfähle zusammen und errichteten einen hölzernen Thurm, um von diesem, wie von einer Burg geschützt, den Feind abzuwehren, und im Schutze dieses Bollwerks begannen sie die Unsrigen, die eifriger auf die Förderung ihres Werkes, als auf den Schutz ihrer Leiber bedacht waren, durch eiligst aufgestellte Schleuderer anzugreifen. Die Dänen dagegen fingen an, den Kampf mit Pfeilen zu eröffnen und aus der Ferne zu entscheiden, weil sie noch nicht näher hinan kommen konnten. Otimar aber, durch den Fortschritt des neuen Brückenbaues erschreckt, kam wiederholt auf einem Fahrzeuge (rate) über den See zum Könige und ließ bald sparsamer, bald dringender seine Bitten um Frieden vernehmen, je nachdem er bemerkte, daß die Arbeit der Unsrigen m a t t oder lebhaft betrieben ward, und gab immer nach dem Stande der Belagerung den Vorschlägen zu seiner Ergebung eine verschiedene Fassung. Da ging es nun langsamer mit der Ausführung des Werkes; denn die Krieger wußten ja, daß sie, wenn doch der Kampf aufgegeben werden sollte, auch die Brücke nicht zu bauen brauchten. Auf diese h a t t e sich aber schon eine so große Masse von Bewaffneten zusammengedrängt, daß nicht einmal R a u m blieb, um weiter zu fördern, was zum Bau nothwendig war: so sehr beschränkte die siegesbegierige Menge selbst den engen R a u m zum Arbeiten. Die herbeigebrachten Massen von Zaunholz konnten daher nicht anders nach vorne hingeschafft werden, als indem die Krieger sie über ihre Köpfe weg von H a n d zu H a n d weiter gaben. Uebrigens war dies, wozu sie die Noth zwang, doch auch wieder nützlich, nicht nur deshalb, weil das Zaunholz dazu diente, das Wasser zu bedecken, sondern auch, weil es in die Höhe gehoben, die Leiber schützte. Auf gleiche Weise wurden auch die Verwundeten zurückgebracht. Dann aber ward der Verband der Brücke weiter und dünner gelegt, weil die Krieger mehr auf die Verlängerung, als auf die Festigkeit derselben bedacht waren. U n d fast h a t t e die Brücke schon die Insel (insula) erreicht, als die Feinde, theils auf ihre Kunst, theils auf ihre K r a f t vertrauend, mit einer ganz neuen Kampfesart den Kampf noch steigerten. Sie streckten nämlich Sicheln, die an Lanzenschäften befestigt waren, von dem Thurme her nach den Schilden der Unseren aus und entrissen diese, indem sie scharf anzogen, den Kämpfern. Manchmal, wenn diese Stand zu halten suchten, rissen sie dieselben mit einem heftigen Ruck von der Brücke und zwangen sie, ins Wasser zu springen. Fast wäre daher die dänische Mannschaft, ihrer Schilde bsraubt, hier erlegen, wenn nicht schleunig gegen dieses Uebel Vorkehrungen getroffen wären. Einer der Unsrigen bemächtigte sich nämlich vermittelst eines hölzernen Hakens einer Sichel, die nach ihm ausgeworfen ward, und indem er nun mit dieser die andern erfaßte, nahm er dem Feinde seine Waffe. Der Tag neigte sich schon, als der König, voll Besorgniß für die nächste Nacht und unschlüssig, was er thun sollte, befürchtete, die Eroberung der Stadt (oppidi) würde sich hinziehen und die Brücke in Brand gesteckt werden. Da er sich in solcher Bedrängniß sah, ward er, um nicht wie ein Besiegter mit dem großen Schimpfe der Feigheit die Belagerung aufzugeben, allmählich geneigter, Otimar's Bitten Gehör zu schenken. Diese kleinmüthige Unschlüssigkeit hob aber Absalon, der eben mit ungeheurer Beute darüber zukam, auf eine wunderbare Weise durch seinen erfinderischen Scharfsinn. Er verwünscht den König, wenn er ohne sein Mitwissen Otimar's Wünschen Gehör geben wolle,

Teterow in der Geschichte

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zieht einen Dolmetsch bei Seite und fordert von ihm, alles was der Wende (barbarus) in friedlichem Sinne verhandeln werde, in entgegengesetztem Sinne wiederzugeben; dann aber schreitet er in Waffen auf die Brücke hinab, ermuntert die Krieger, welche glauben, er komme, um dem Kampfe Einhalt zu thun, immer hitziger vorzurücken, und verheißt, wenn sie siegen, die Beute ihren Händen zu überlassen. Dieses Versprechen war den Kriegern willkommen. Nachdem sie den Bau der Brücke vollendet haben, erkämpfen sie nicht nur den Zugang zu dem festen Boden der Insel (telluris aditum), sondern auch die Spitze des Thurmes, indem sie denselben mit Leitern und Treppen angreifen, zurückschlagen, wer ihnen in den Weg kommt, und tödten, wer ihnen Widerstand leistet. Da sucht sich Herberth, ein dänischer Ritter (eques), um nicht durch die Enge der Brücke (pontis angustiis) und den dichtgedrängten Haufen seiner Gefährten aufgehalten zu werden und zu spät zu kommen, auf eine ganz neue Angriffsart einen freien Weg zu den Feinden hinüber : mit seinen Waffen belastet stürzte er sich ins Wasser und gelangte vermöge seiner unglaublichen Fertigkeit im Schwimmen voraus dahin, wohin er zu Fuß nicht kommen konnte. Während nun auch die Andern dadurch zum Wetteifer angespornt wurden, sank plötzlich unter dem massenhaften Gedränge der Krieger die dünne Brücke unter. Ihr Einsturz warf unter Andern auch den Absalon ins Wasser. Da dieser aber im Schwimmen geschickt war, so tauchte er, wiewohl mit Waffen bedeckt, nicht nur selbst wohlbehalten aus den Wellen empor, sondern rettete auch Andere, die dieser Kunst unkundig waren, aus der drohenden Gefahr. Unterdessen wagten die Wenden (Sclavi), da ihre Fahrzeuge zur Flucht nicht ausreichten, sich auf Tonnen (doliis) zu retten, wurden aber, weil diese wegen ihres runden Baues sich umwälzten, von den Verfolgern ergriffen. Durch eine so ungewöhnliche Art von Schiffahrt wurden sie für die Ihrigen ein Gegenstand des Mitleids, für die Unsrigen großen Gelächters. So hatten sie zu ihrem Unglück auch noch den Spott. Nachdem die Stadt (vicus) genommen war, wurden die Männer getödtet, die Weiber gefangen fortgeführt. Einige suchten den König zu bereden, er solle auch den Otimar gefangen nehmen; doch um nicht den Ruhm des eben gewonnenen Sieges durch die treulose Gefangennehmung eines Mannes zu beflecken, entließ er ihn unversehrt und wollte lieber seines Feindes schonen, als seinem eigenen Rufe schaden. Darauf zog der König mit seinem ganzen Heere auf demselben Wege, auf welchem er gekommen war, zuerst zur Flotte, dann in sein Vaterland zurück." Soweit der Saxo-Bericht. Es ist verständlich, wenn über das Für und Wider der Zuweisung der hier geschilderten Ereignisse bisher ausschließlich die Historiker geschrieben haben. 1 ) Zuletzt ist das in eingehender Form durch A. Hofmeister geschehen, der sich aber auch nicht klar für Teterow entschieden hat, sondern darauf hinweist, daß die Teterower Burg einen ernsthaften Konkurrenten in dem Burgwall von Behren-Lübchin besitzt. 2 ) Die Teterower Ausgräber sind diesem Hinweis nachgegangen und seit 1956 mit Ausgrabungen auf diesem Platz beschäftigt. 3 ) Noch vor dem Erscheinen dieser Arbeit werden die Untersuchungen dort abgeschlossen sein, so daß die Archäologen dann in der Lage sind, ein wichtiges Wort in dieser Angelegenheit mitzusprechen. Bei der Betrachtung der Karte mit den Burgwällen zwischen Warnow und Peene (Abb. 3) muß der unvoreingenommene Beschauer zu der Meinung gelangen, daß es eigentlich unwahrscheinlich ist, daß Waldemar auf seinem Beutezug im Sommer 1171, bei dem er die Eine umfassende Darstellung des hier in Frage kommenden Zeitabschnitts an Hand der Quellen erfolgte durch O. Eggert. (Die Wendenzüge Waldemars I. und Knut VI. von Dänemark nach Pommern und Mecklenburg. Baltische Studien, N. F., 29, 1927, S. 7ff.). 2 ) A. Hofmeister, Der Burgwall im Teterower See und die Dänenzüge nach Circipanien 1171 und"1184. In: Frühe Burgen und Städte, Berlin 1954, S. 76ff. 3 ) Erste Berichte darüber veröffentlichte E. Schuldt in: Ausgrabungen und Funde 3, 1958, S. 89; 5, 1960, S. 189 und in den Jahrbüchern für Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1957, S. 15311'. und 1959, S. 118 ff. Ein weiterer Bericht von W. Unverzagt und E. Schuldt erschien in: Neue Ausgrabungen in Deutschland, Berlin 1958, S. 5(>4ff.

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WILHELM UNVERZAGT u n d EWALD

SCHULDT

Enge zwischen Recknitz und Peene doch wohl passieren mußte, bis nach Teterow zog und die Burgen von Behren-Lübchin und Neu-Nieköhr, die beide die Teterower Anlage um ein Mehrfaches an Größe übertreffen und in der Zeit bewohnt waren, ungeschoren ließ.

3. STAND D E R FORSCHUNG VOR BEGINN D E R AUSGRABUNGEN Die ersten Untersuchungen auf dem Burgwall wurden von F. Lisch im Jahre 1860 vorgenommen. Dies geschah zu einem sehr günstigen Zeitpunkt, da 1859 durch die Regulierung der Peene, die den Teterower See durchfließt, der Seespiegel um einen Meter gesenkt wurde. Weite Ufergebiete, die bis dahin unbetretbarer Sumpf waren, wurden in diesen Jahren zu Wiesenflächen. Auch das südliche Yorgelände der Insel wurde bei dieser Senkung trockengelegt. Lisch hat im Vorgelände mehrere Strecken mit eichenem Pfahlwerk von einstigen Brücken gesehen und eingehend beschrieben. J ) Er hat auch eine Anzahl von Nachgrabungen anstellen lassen, bei denen in der Burg und in der Vorburg zahlreiche slawische Gefäßreste zutage kamen. An besonderen Fundstücken nennt er ein eisernes Messer und einen Spinnwirtel aus Ton. Von gewissem Interesse ist seine Feststellung, daß am Eingang zur Hauptburg große Feldsteine in geraden Reihen vorhanden seien, in denen er die Fundamente von Gebäuden zu erkennen glaubte. Nach dieser Entdeckung des Platzes durch F. Lisch blieb es lange Zeit still um den Burgwall auf der Teterower Insel. Durch den Teterower Bürgermeister von Pentz wurde diese Stille bewußt gefördert ; es kam niemand auf die Insel, und sogar Robert Beltz mußte es 1907 erleben, daß er anläßlich eines Besuches des Heimatbundes Mecklenburg den Burgwall nicht besichtigen durfte. 2 ) Erst nach dem ersten Weltkrieg wurde es anders. Die Stadt Teterow befand sich damals in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, und man versuchte deshalb, den Ort für den Fremdenverkehr zu erschließen. Zur Burgwallinsel wurde eine Kettenfähre in Betrieb genommen und auf der Insel selbst eine Gaststätte, der sogenannte Wendenkrug, errichtet. Es bedurfte 1924 eines energischen Einspruches von Robert Beltz vor der Teterower Stadtverordnetenversammlung, um zu erreichen, daß die Gaststätte nicht auf dem Abschnittswall der Vorburg, sondern hinter diesem Wall in der Vorburg gebaut wurde. Die bereits auf dem Ostteil des Walles ausgehobenen Fundamentgruben wurden auf Kosten des Heimatbundes Mecklenburg zugeworfen und planiert. 3 ) Zu dieser Zeit hatte der Burgwall in dem Teterower Arzt Dr. med. Rudolf Asmus bereits einen ausgezeichneten Betreuer gefunden, der über lange Jahre alle von dort bekanntgewordenen Funde sicherstellte und meldete. In dem Jahrgang 1927 der „Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg" veröffentlichte er einen umfangreichen Bericht über den Burgwall, wobei er sich der Meinung von F. Lisch voll und ganz anschloß und die Burganlage mit den Geschehnissen des Jahres 1171 in Verbindung brachte. 4 ) Asmus gab einen eingehenden Zustandsbericht über die Insel und den Burgwall in jener Zeit. Als im Spätsommer 1925 der Wasserstand des Teterower Sees ungewöhnlich niedrig war, konnte er im moorigen Vorgelände der Insel in einer Länge von 45 Metern mehr als 200 Pfähle einer alten Brücke feststellen und einmessen. Diese war nach seiner Meinung etwa 4,30 Meter breit gewesen. Bei den angestellten Nachgrabungen konnte er auf der Kalkmudde unter dem Wiesenboden G. G. F. Lisch, Der Burgwall von Teterow und die Stiftung des Klosters Dargun. Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Gechichte und Alterthumskunde 1801, 8. 184. '-) Mecklenburg, Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg 1907, S. 79f. 3 ) Die Unterlagen befinden sieh bei den Ortsakten des Museums für Ur- und Frühgeschichte Schwerin. 4 ) lt. Asmus, Der Burgwall von Teterow und seine Eroberung durch die Dänen im Jahre 1171. Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes. 1927, S. 120ff.

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WILHELM UNVERZAGT u n d EWALD

SCHULDT

Enge zwischen Recknitz und Peene doch wohl passieren mußte, bis nach Teterow zog und die Burgen von Behren-Lübchin und Neu-Nieköhr, die beide die Teterower Anlage um ein Mehrfaches an Größe übertreffen und in der Zeit bewohnt waren, ungeschoren ließ.

3. STAND D E R FORSCHUNG VOR BEGINN D E R AUSGRABUNGEN Die ersten Untersuchungen auf dem Burgwall wurden von F. Lisch im Jahre 1860 vorgenommen. Dies geschah zu einem sehr günstigen Zeitpunkt, da 1859 durch die Regulierung der Peene, die den Teterower See durchfließt, der Seespiegel um einen Meter gesenkt wurde. Weite Ufergebiete, die bis dahin unbetretbarer Sumpf waren, wurden in diesen Jahren zu Wiesenflächen. Auch das südliche Yorgelände der Insel wurde bei dieser Senkung trockengelegt. Lisch hat im Vorgelände mehrere Strecken mit eichenem Pfahlwerk von einstigen Brücken gesehen und eingehend beschrieben. J ) Er hat auch eine Anzahl von Nachgrabungen anstellen lassen, bei denen in der Burg und in der Vorburg zahlreiche slawische Gefäßreste zutage kamen. An besonderen Fundstücken nennt er ein eisernes Messer und einen Spinnwirtel aus Ton. Von gewissem Interesse ist seine Feststellung, daß am Eingang zur Hauptburg große Feldsteine in geraden Reihen vorhanden seien, in denen er die Fundamente von Gebäuden zu erkennen glaubte. Nach dieser Entdeckung des Platzes durch F. Lisch blieb es lange Zeit still um den Burgwall auf der Teterower Insel. Durch den Teterower Bürgermeister von Pentz wurde diese Stille bewußt gefördert ; es kam niemand auf die Insel, und sogar Robert Beltz mußte es 1907 erleben, daß er anläßlich eines Besuches des Heimatbundes Mecklenburg den Burgwall nicht besichtigen durfte. 2 ) Erst nach dem ersten Weltkrieg wurde es anders. Die Stadt Teterow befand sich damals in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, und man versuchte deshalb, den Ort für den Fremdenverkehr zu erschließen. Zur Burgwallinsel wurde eine Kettenfähre in Betrieb genommen und auf der Insel selbst eine Gaststätte, der sogenannte Wendenkrug, errichtet. Es bedurfte 1924 eines energischen Einspruches von Robert Beltz vor der Teterower Stadtverordnetenversammlung, um zu erreichen, daß die Gaststätte nicht auf dem Abschnittswall der Vorburg, sondern hinter diesem Wall in der Vorburg gebaut wurde. Die bereits auf dem Ostteil des Walles ausgehobenen Fundamentgruben wurden auf Kosten des Heimatbundes Mecklenburg zugeworfen und planiert. 3 ) Zu dieser Zeit hatte der Burgwall in dem Teterower Arzt Dr. med. Rudolf Asmus bereits einen ausgezeichneten Betreuer gefunden, der über lange Jahre alle von dort bekanntgewordenen Funde sicherstellte und meldete. In dem Jahrgang 1927 der „Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg" veröffentlichte er einen umfangreichen Bericht über den Burgwall, wobei er sich der Meinung von F. Lisch voll und ganz anschloß und die Burganlage mit den Geschehnissen des Jahres 1171 in Verbindung brachte. 4 ) Asmus gab einen eingehenden Zustandsbericht über die Insel und den Burgwall in jener Zeit. Als im Spätsommer 1925 der Wasserstand des Teterower Sees ungewöhnlich niedrig war, konnte er im moorigen Vorgelände der Insel in einer Länge von 45 Metern mehr als 200 Pfähle einer alten Brücke feststellen und einmessen. Diese war nach seiner Meinung etwa 4,30 Meter breit gewesen. Bei den angestellten Nachgrabungen konnte er auf der Kalkmudde unter dem Wiesenboden G. G. F. Lisch, Der Burgwall von Teterow und die Stiftung des Klosters Dargun. Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Gechichte und Alterthumskunde 1801, 8. 184. '-) Mecklenburg, Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg 1907, S. 79f. 3 ) Die Unterlagen befinden sieh bei den Ortsakten des Museums für Ur- und Frühgeschichte Schwerin. 4 ) lt. Asmus, Der Burgwall von Teterow und seine Eroberung durch die Dänen im Jahre 1171. Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes. 1927, S. 120ff.

Stand der Forschung vor Beginn der Ausgrabungen

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zahlreiche Holzreste von den Jochen und dem Belag der Brücke feststellen. 1 ) Weiter seewärts waren die Pfähle bereits in früherer Zeit z. T. herausgezogen worden, da sie den Verkehr der Rübenprähme zur Zuckerfabrik störten. Bei dem Bau des Gasthauses in der Vorburg und bei der Anlage des Weges zur Fährstelle kamen verschiedentlich Funde zutage, die zum großen Teil in die Sammlung Asmus, Teterow, kamen. Es handelte sich dabei vorwiegend um spätslawische Keramik. In der Sammlung Waak, Teterow, befand sich ein Schwert, das angeblich von der Teterower Burgwallinsel stammen soll. Da die Fundortangaben in dieser Sammlung aber z. T. sehr unsicher sind, muß die Zuweisung mit einem Fragezeichen versehen werden. Das Schwert ist ohnedies verloren gegangen. Das gleiche gilt für einen avarischen Krummsäbel, der sich ebenfalls in der Sammlung Waak befand und der in der vor dem Vorwall angelegten Kiesgrube zutage gekommen sein soll. R. Asmus hat ihn eingehend beschrieben: der gekrümmte Säbel hatte eine Länge von 30 bis 40 cm, die Klinge war fest in der blaugrau bis aschgrau oxydierten Scheide eingerostet. Die Oberfläche der Scheide war mit Silberblech belegt, das von innen her getriebene Ornamente aufwies. Der Griff war zur Klinge mit einer gebogenen Parierstange abgesetzt. In der Sammlung Waak befanden sich außerdem einige vollständige spätslawische Tongefäße, die später in die Sammlung Asmus, Teterow, kamen und heute verschollen sind. Sie sollen vom Südteil der Insel stammen und dort beim Abgraben von Sand zur Wegeverbesserung zutage gekommen sein. 2 ) *) In seiner bereits zitierten Arbeit in der Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg 1927, S. 133 hat Asmus einen Lageplan mit der alten Brückenanlage abgebildet. Eine verkleinerte Wiedergabe befindet sich bei C. Schuchhardt „Die Burg im Wandel der Weltgeschichte". Potsdam 1931, Abb. 219. 2 ) Die Unterlagen zu diesen Berichten befinden sich bei den Ortsakten Teterow im Museum für Ur- und Frühgeschichte Schwerin.

II. Die Ausgrabungen 1 9 5 0 — 1 9 5 3

1. AUSGRABUNGSBERICHT Am 8. Juli 1949 fand auf Einladung von H. Sproemberg als Vorsitzendem des Historischen Instituts des Landes Mecklenburg in Rostock eine Sitzung statt, in der über archäologische Forschungen im Lande Mecklenburg gesprochen wurde. An der Sitzung nahmen u. a. auch A. Hofmeister, Greifswald und E. Schuldt, Schwerin teil. Nach einer längeren Aussprache wurde zwischen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und dem Mecklenburgischen Landesamt für Denkmalpflege eine Arbeitsgemeinschaft in Aussicht genommen, deren Ziel es sein sollte, die Vorgeschichte des Landes Mecklenburg eingehend zu erforschen. Man beschloß, mit Grabungen in einem Burgwall zu beginnen. Für diese Untersuchungen wurde auf Vorschlag von A. Hofmeister die Burgwallinsel im Teterower See vorgesehen. Am 6. April 1950 wurde hierfür ein eigenes Grabungsunternehmen ins Leben gerufen, dessen wissenschaftliche Oberleitung W. Unverzagt übernahm. Mit der Durchführung der Arbeiten im Gelände wurde E. Schuldt in seiner Eigenschaft als Bodendenkmalpfleger des Landes Mecklenburg beauftragt. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter stand W. Bastian zur Verfügung. Die Katalogisierung der Funde übernahm A. Hollnagel. An technischen Kräften wurden für die Dauer der Grabungen vier Tiefbauarbeiter eingestellt. Die Ausgrabungen umfaßten eine Voruntersuchung, die im Jahre 1950 durchgeführt wurde, und die Hauptuntersuchung, die von 1951 bis 1953 dauerte. Vor Beginn der Ausgrabungen wurden im Herbst 1949 die Burgwallinsel und die angrenzenden südwestlichen Ufergebiete durch Dipl.Ing. Porm, Güstrow, vermessen. Ein Plan im Maßstab 1:500 stand bei Beginn der Voruntersuchung bereits zur Verfügung. Während der Ausgrabungen wurde die Anfertigung eines Planes im Maßstab 1:2000 notwendig, in dem sämtliche angelegten Schnitte lagegetreu, aber schematisch, eingetragen wurden (Beilage 1).

a) Die Voruntersuchung 1950 Die Voruntersuchung begann am 15. Mai und endete am 15. November. Durch diese halbjährige Grabungskampagne sollte insbesondere geklärt werden, ob in Teterow die Voraussetzungen für eine längere Untersuchung gegeben waren. Es wurde zunächst ein Schnitt durch den Abschnittswall der Vorburg gelegt (Schnitt 1). Der Schnitt erhielt eine Länge von 33 m, seine Breite betrug 4 m. Der erste Spatenstich in diesem Schnitt wurde von dem langjährigen Betreuer der Burgwallinsel, Dr. med. Asmus, Teterow, ausgeführt. Bei den Eintiefungsarbeiten kamen mehrere tausend Fundstücke zutage, die in der Mehrzahl der slawischen Siedlungsperiode, zu einem kleineren Teil dem Neolithikum und der Bronzezeit angehörten. Aus den Bauschichten des Walles ließen sich mehrere Bauperioden ermitteln, die vom 9. Jahrhundert bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts reichten. Nach Abschluß der Arbeiten am Schnitt 1 wurde im gleichen Wallabschnitt ein Schnitt 2 eingetieft, der der Untersuchung des Tores dienen sollte. Durch eine Bodeneinsenkung im

Ausgrabungsbericht

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Wall war die Torstelle im Gelände zu erkennen. Der Schnitt wurde zunächst im Verlauf des Walles in einer Länge von 12 m und einer Breite von 3 m eingetieft. Es konnten drei Bauperioden festgestellt werden, obwohl die Deutung der aus kiesigem Boden bestehenden Bauschichten manche Schwierigkeiten bereitete. Im letzten Stadium — einer vierten Bauperiode — war vor dem ganzen Vorwall ein Graben gezogen worden, durch den man auch das Tor unbrauchbar gemacht hatte. Später wurde quer zu diesem Ost-West-Schnitt ein Nord-SüdSchnitt zur Untersuchung der Torfahrt eingetieft. Schon während der Arbeiten an den Schnitten 1 und 2 wurden die ersten Untersuchungen an den einstigen Zugängen zur Inselburg in Angriff genommen. Obwohl durch die Berichte von Lisch 1 ) und den Plan von Asmus 2 ) gewisse Anhaltspunkte über die Lage und den Verlauf dieser alten Zugänge vorhanden waren, gestaltete sich die Auffindung im Gelände doch recht schwierig. Nach längeren Überlegungen wurde im moorigen Vorgelände der Insel ein Suchschnitt angelegt, der später als Schnitt 10 bezeichnet wurde (Beilage 1). Hier konnte eine Dammschüttung ermittelt werden, die auf dem moorigen Untergrund lag und an deren Seiten Steinpflaster von einer slawischen Ansiedlung zutage kamen. Im Verlauf dieser Dammschüttung, die sich im Moor durch einen auffallenden Pflanzenwuchs bemerkbar machte, wurden insel- und seewärts weitere Suchschnitte angelegt (Schnitte 3, 4, 5, 8, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 16). Dabei zeigten sich in den Schnitten 12, 13, 14, 15 und 16 an den Seiten der Dammschüttung Reihen und Bündel aus eichenen Pfählen, die tief im Moorgrund steckten und in denen wir zunächst seitliche Befestigungen des Weges vermuteten, später aber erkannten, daß es sich um Reste einer Brücke handelte. Während die Dammschüttung in den Schnitten 10—16 nur eine geringe Stärke hatte, war sie in den Schnitten 3, 4, 5, 8 und 9 zum Teil über einen Meter mächtig. Die Schnitte 5 und 10 wurden in dieser Grabungskampagne zu Flächenabdeckungen erweitert und damit die Voruntersuchung abgeschlossen. b) Die Haupt

Untersuchungen

1951 — 1953

Nach dem außerordentlich günstigen Ergebnis der Voruntersuchung begann die Hauptuntersuchung am 11. Juni 1951. In der Zeit zwischen dem Ende der Voruntersuchung und dem Beginn der Grabungskampagne 1951 hatten die technischen Mitarbeiter den Wallschnitt 1 und den Torschnitt 2 wieder eingeschüttet. Auch in den folgenden Jahren wurden die winterlichen Pausen zwischen den Kampagnen zum Einfüllen der Schnitte benutzt, so daß die Grabung ständig im Gange war. Zu Beginn der neuen Grabungskampagne wurde zunächst die Untersuchung im südlichen Vorgelände der Insel an den einstigen Zugängen fortgesetzt. Die Suchschnitte 8, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 wurden zu Flächenabdeckungen erweitert, wobei der Schnitt 12 eine Länge von 24 m, der Schnitt 16 eine Ausdehnung von 350 m 2 erhielt. Bei der Eintiefung des Schnittes 9 wurde eine auffallende Verbreiterung des aufgeschütteten Weges festgestellt, so daß der Eindruck entstand, als wäre in diesem Gebiet ein weiterer Weg ins Moor gebaut worden. Zur Klärung dieser Angelegenheit wurden die Suchschnitte 17, 18, 19, 20 und 21 angelegt (Beilage 1). Mit ihnen gelang es, den Verlauf eines Weges durch das Moor festzustellen, der unmittelbar neben der heutigen Fährstelle im Schnitt 17 endete. Bei der Erweiterung dieses Schnittes zu einer Flächenabdeckung kam eine massierte Pfahlreihe zum Vorschein, die am Seeufer aufhörte und die anscheinend als Befestigung für den Brückenkopf einer Fährstelle gedient hatte. Im Anschluß an diese Abdeckung wurde auf der gegenüberliegenden Landseite neben dem heutigen Fährplatz ein Schnitt 22 eingetieft. Dabei kamen zwei Pfahl') G. C. F. Lisch, Der Burgwall von Teterow und die Stiftung des Klosters Dargun. Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde 1861, S. 184. 2 ) R. Asmus, Der Burgwall von Teterow und seine Eroberung durch die Dänen im Jahre 1171. Mecklenburg, Zeitschrift des Heimatbundes 1927, S. 133. — Verkleinerte Wiedergabe bei C. Schuchhardt: Die Burg im Wandel der Weltgeschichte. Potsdam 1931, Abb. 219.

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reihen zutage, die ebenfalls am Seeufer endeten und die wohl als Befestigung für den landsei tigen Kopf des Fährplatzes gedient hatten. Schon während der Arbeiten an diesen Schnitten waren die Sondierungen im See vor dem Schnitt 16 aufgenommen worden, um den weiteren Verlauf der Brücke zu ermitteln. Im Wasser konnte eine ganze Anzahl Pfähle festgestellt werden. In dem breiten Rohrgürtel auf dem landseitigen Brügghop wurden nach eingehenden Erkundungen die Suchschnitte

Ausgrabungsbericht

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26, 27, 28 und 29 angelegt (Beilage 1). In ihnen wurden die Pfahlreihen der Brücke ebenfalls festgestellt. Der weitere Verlauf der Brücke konnte im Wiesengelände des Brügghop verhältnismäßig leicht verfolgt werden, da nach dem Mähen des Grases noch zahlreiche Pfähle sichtbar waren. Auf der anschließenden Galgenbergsweide war im Verlauf der Brückentrasse eine schwache dammartige Erhöhung erkennbar, die in der Höhe des jüdischen Friedhofes am alten Seeufer endete. Der Aufbau dieser dammartigen Erhöhung wurde durch die Schnitte 24 und 25 untersucht (Beilage 1). Dabei zeigte sich auf einer festen Torfunterlage eine Packung aus Birkenstämmen, über die der 0,5 Meter hohe, gewölbte Damm geschüttet war. In beiden Schnitten wurden keine Brückenpfosten ermittelt. Um die wirkliche Länge der Brücke festzustellen, wurden deshalb im gleichen Wiesengebiet die Schnitte 30, 31 und 32 angelegt (Beilage 1). Im Schnitt 31 konnte zum ersten Male unter einer 1,8 Meter starken, mehrschichtigen Dammschüttung ein völlig intaktes Stück der Brücke mit Jochen und Belag freigelegt werden. Auch in dem als Fläche abgedeckten Schnitt 30 wurden dicht unter der Oberfläche zahlreiche Konstruktionsteile der Brücke angetroffen. Aus ihnen ließ sich folgern, daß mehrere Brücken nacheinander in der gleichen Trasse bestanden hatten. Mit diesem Ergebnis wurden die Brückenforschungen 1951 vorübergehend eingestellt und erst in der folgenden Grabungskampagne wieder aufgenommen. Statt dessen begannen mit dem zu Ende gehenden Sommer die Untersuchungen in der Vorburg. Im Innenraum dieses Platzes wurden die Schnitte 33 und 34 eingetieft (Beilage 1). Es kamen dabei zahlreiche Siedlungsreste aus der slawischen Periode zutage; die Funde häuften sich besonders in der Nähe der Wälle, so daß vermutet werden kann, daß nur hinter den Wällen Bauten errichtet waren. Zum Schluß der Grabungskampagne wurde der 83 Meter lange Schnitt 34 nach Osten verlängert und zu einem Wallschnitt durch den Seitenwall der Vorburg erweitert. An der Oberfläche war von einem Wall allerdings nicht viel zu erkennen, da der Rand der Vorburg zum Seeufer nur wenig erhöht war. Bei der Eintiefung zeigte sich aber, daß ein mächtiger, deichartiger Bau vor dem damaligen Seeufer errichtet worden war. Die Schnitte 33 und 34 wurden in den Wintermonaten zugeschüttet, in der gleichen Zeit wurden in der Hauptburg die Rodearbeiten für den vorgesehenen großen Schnitt durch den Wall erledigt. Die zweite Grabungskampagne der Hauptuntersuchung begann bereits am 15. März 1952. Es wurden zunächst die Brücken- und Wegeforschungen wieder aufgenommen und im Wiesengelände der Galgenbergsweide die Schnitte 35, 36, 37 und 39 eingetieft (Beilage 1). Durch den Schnitt 36 wurde dabei die Brückenanlage in 38 m Länge aufgeschnitten. In dem so entstandenen Längsprofil ließen sich in Verbindung mit den zahlreichen Konstruktionsteilen im Grundriß drei nacheinander entstandene bzw. erneuerte Brücken in der gleichen Trasse nachweisen. Die größte Überraschung brachte der Schnitt 39, in dem der Anfang der Brücke gefunden und 15 Meter einer völlig intakten Brücke mit 6 Jochen freigelegt werden konnten. Dieser Schnitt war der letzte, der zur Untersuchung der Brücken und Wege angelegt wurde. Im folgenden war es nur noch notwendig, einzelne Schnitte zu erweitern. Dies geschah insbesondere bei der Nr. 31. Hier wurden unter einem mächtigen Damm intakte Teile der Brücke aufgedeckt, der Belag war an dieser Stelle allerdings in zweiter Verwendung benutzt und hatte vorher als Zwischenwand eines Hauses gedient. Insgesamt waren für die Erforschung der Wege und Brücken 33 Schnitte mit einer Fläche von 1700 m 2 angelegt worden. Einen großen Teil der Zeit der Grabungskampagne 1952 nahm die Eintiefung des großen Wallschnittes 41 in der Burg in Anspruch. Er hatte eine Länge von 33 Metern, war an der Oberfläche 8 Meter breit und erreichte eine größte Tiefe von 5,2 Metern. Seine Eintiefung begann am 20. Juni und wurde am 27. August beendet. Die Profile des Schnittes waren recht aufschlußreich und ließen drei Bauperioden erkennen. Bei der Erneuerung bzw. Erhöhung des Walles waren zahlreiche Siedlungsreste aus der Burg in die Bauschichten geraten, so daß mehr als 5000 einzelne Funde sichergestellt werden konnten. 2

Teterow

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A b b . 14. S c h n i t t 3. J o c h t e i l d e r ä l t e s t e n B r ü c k e . ' / 1 0 n a t . G r .

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Die Joche dieser Anlage waren in der Höhe von denen der zweiten nur durch eine 10 cm starke Sandschicht getrennt (Beilage 6, 3). Ihre Abstände voneinander schwankten zwischen 1,4 und 2,6 m. Die Jochbalken hatten eine Länge von 5,5 bis 5,8 m, sie wurden aus dünneren Eichenstämmen grob hergerichtet und an den Enden meist glatt abgeschlagen (Abb. 19 c). In den vierkantigen Löchern dieser Träger wurden fast ausschließlich Buchenpfähle festgestellt. Vom Oberbau der Brücke waren nur im Nordteil des Schnittes erhebliche Reste vorhanden, die man dort als Längsbelag zusammengelegt hatte (Beilage 6). Nachdem im Schnitt 36 das Ende bzw. der Anfang der zweiten und dritten Brücke gefunden und freigelegt worden war, mußte ein Gleiches auch für die älteste Brücke angestrebt werden. Aus diesem Grunde wurde etwa 40 m südlich des Schnittes 31 ein Schnitt 39 eingetieft (Abb. 5). Dieser hatte eine Länge von 15 m und war 6 m breit (Taf. 78). Später wurde am Nordrande noch ein 2 m breiter und 18 m langer Profilgraben ausgehoben (Taf. 80). Was in allen bisherigen Schnitten nicht gelungen war, eine völlig intakte Brücke vorzufinden, glückte in diesem Schnitt. In ihm konnten der Uferbalken und ein 10 m langer Brückenteil in ausgezeichnetem Zustande freigelegt und bis in alle Einzelheiten untersucht werden (Beilage 7 und 8).

Abb. 15. Schnitt 39. Teil des Nordproiiis mit einem Joch der ältesten Brücke und dem dariibcrgeschütteten, dammartigen Weg. a Torfschichten, b Kalkmudde, c—e mehrmalige Aufschüttungen f ü r den Weg

Die Brücke lag hier ähnlich wie beim Schnitt 31 unter einer 1,6 m hohen, sandigen Aufschüttung für den darüber gebauten Weg (Abb. 15). Unter diesem Druck war der moorige Untergrund (Abb. 15a) mit der 0,4 m starken Kalkmuddeschicht (Abb. 15b) um 0,8 m nach unten zusammengepreßt worden (Taf. 80). Die im Schnitt 31 bereits ermittelten beiden unteren Aufschüttungen des Weges waren ebenfalls vorhanden, dabei war die unterste sehr deutlich ausgeprägt, so daß man in ihr wohl eine Bauperiode des Weges sehen muß (Abb. 15c). Die 0,4 m starke Aufschüttung für den Weg zur zweiten Brücke hatte hier eine weniger deutlich ausgeprägte Oberfläche (Abb. 15d). Die darüberliegende letzte Aufhöhung endete unter einer 0,3 m starken Wiesentorfschicht (Abb. 15e). Mit dieser letzten Erhöhung erhielt der Weg eine Breite von fast 10 m. Bemerkenswert war, daß am Südrand des Schnittes die Breite des Weges sich wenig verändert, die Höhe dagegen um 0,6 m verloren hatte. Von der Brücke wurden vom Uferbalken ab 6 Joche freigelegt. Davon blieb eines im Nordprofil stehen (Abb. 15, Tafel 80). Im folgenden werden diese Joche beschrieben:

Die Brücke

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Joch 1 (Abb. 16): Die vierkantigen eichenen Standpfähle sind bei einem Querschnitt von 1 2 x 8 cm verhältnismäßig schwach, die starken eichenen Stützpfahle mit einem Querschnittmaß von 20 X 8 und 1 2 x 8 cm sind schmal rechteckig, einer ist am Ende ausgekerbt. Der Jochbalken ist aus einer eichenen Planke hergestellt. Er ist 4,2 m lang, 22 cm breit und 10 cm hoch. Seine Enden sind kantig zugeschlagen und für die Vierkantlöcher etwas verstärkt (Abb. 18). Die Vierkantlöcher sind 0,4 und 0,25 m lang und 10 cm breit. Der Jochbalken ist auf den Pfählen durch 3 eichene Keile befestigt. Joch 2 (Abb. 16): Von den beiden eichenen Standpfählen ist einer mehrkantig (Durchmesser 10 cm), der andere rechteckig (Querschnitt 1 2 x 7 cm) bearbeitet. Die beiden eichenen Stützpfähle (Querschnitt 1 2 x 8 cm) sind sehr schräge eingeschlagen, und beide verjüngen sich zum Ende hin. Der Jochbalken ist aus einem dünneren Eichenstamm hergestellt. Seine Länge beträgt 4 m, die Breite 21 cm, die Höhe 8 cm. Die Enden sind mehrkantig zurechtgeschlagen. Die Vierkantlöcher sind 24 cm lang und 12 cm breit.

Abb. IG. Schnitt 39. Die Joche 1 (oben) und 2 der ältesten Brücke

Joch 3 (Abb. 17): Die vierkantigen eicheneil Standpfähle sind im oberen Teil 20 x 6 cm und 1 2 x 6 cm stark, einer ist am Ende zapfenartig zugearbeitet. Die mehrkantigen eichenen Stützpfähle haben einen Durchmesser von etwa 12 cm, sie verjüngen sich zum Ende hin. An einer Seite ist ein zweiter Stützpfahl eingeschlagen worden. Der eichene Jochbalken ist 3,8 cm lang, 20 cm breit und 9 cm hoch, seine Enden sind rund zugeschlagen und etwas verdickt (Abb. 18). Die Vierkantlöcher sind 15 und 30 cm lang und 10 und 18 cm breit. Joch 4 (Abb. 17): Die beiden eichenen Standpfähle sind rechteckig bzw. quadratisch bearbeitet. Eine vierkantige Form haben auch die beiden eichenen Stützpfähle, die sich zum Ende hin verjüngen. An einer Seite steht ein Standpfahl neben dem Joche. Die Pfähle dieses Joches wurden herausgezogen: Die Standpfähle waren 2,2 m, die Stützpfähle 1,8 bzw. 1,6 m lang. Der eichene Jochbalken ist 3,8 m lang, 30 bis 40 cm breit und 6 cm hoch, seine Enden sind glatt abgeschlagen. Die Vierkantlöcher sind 20 und 30 cm lang und 10 cm breit, an einer Seite sind die Pfähle und der Jochbalken verkeilt. Joch 5: Die eichenen Standpfähle sind vierkantig bearbeitet und verjüngen sich nach oben. Von den mehrkantigen eichenen Stützpfählen ist einer seitwärts weggebrochen. Der Joch-

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balken ist 3,8 m lang, durchschnittlich 20 cm breit und 8 cm hoch. Seine Enden sind rund zugeschlagen, eine Seite ist am Vierkantloch abgespalten. Die Vierkantlöcher sind 18 und 20 cm lang und 10 cm breit. Joch 6 (Abb. 15, Taf. 80, 81b): Die eichenen Standpfähle sind fast quadratisch zugearbeitet, sie sind in der Mitte etwa 8 cm stark. Die mehrkantigen, eichenen Stützpfähle haben einen Durchmesser von etwa 6 cm. Beide Pfahlpaare wurden herausgezogen: Die Standpfähle waren 2,6 und 2,8 m, die Stützpfähle 2,2 und 2 m lang. Der eichene Jochbalken ist 4 m lang und aus einer 7 cm dicken Planke hergestellt. Er ist anscheinend unter der Last des Dammes in der Mitte gebrochen. Seine Breite beträgt 21 cm. Der Abstand der einzelnen Joche voneinander betrug vom Uferbalken zum ersten Joch 1,6 m, vom ersten zum zweiten Joch 2,2 m, vom zweiten zum dritten Joch 2 m, vom dritten zum vierten Joch 2,8 m, vom vierten zum fünften Joch 2,8 m (Taf. 81 a) und vom fünften zum sechsten Joch 2,8 m (Beilage 8).

Abb. 17. Schnitt 39. Die Joche 3 (oben) und 4 der ältesten Brücke

Die die Joche verbindenden Unterzüge bestanden überwiegend aus Birkenstangen, vereinzelt hatte man auch gespaltene, eichene Stangen benutzt. Ihre Länge war sehr unterschiedlich, und sie reichten entweder von einem Joch zum andern oder über zwei Jochabstände. Die äußere Begrenzung waren an beiden Seiten die senkrechten Standpfähle der Joche. Sie waren in lockeren Abständen auf die Balken gelegt, und im Durchschnitt reichten 10 bis 12 Stangen, die meist einen Durchmesser von 5 bis 8 cm hatten, als Auflage aus (Beilage 8, Taf. 81a, 82). Auf die Unterzüge war der eichene Belag gelegt. Man hatte dazu 0,2 bis 0,5 m breite Bohlen benutzt, die aus starken, meist astfreien Stämmen gespalten waren (Beilage 7, Taf. 79a). Die sehr sorgfältig bearbeiteten Bohlen waren durchgängig 3,8 bis 4 m lang und an den Enden gerade oder etwas schräge abgeschlagen (Abb. 21). An keiner der aufgenommenen 42 Bohlen des Belages ließ sich ein Sägenschnitt nachweisen, sie waren alle mit der Axt bearbeitet. Die Dicke der Bohlen schwankte zwischen 4 und 5 cm. Da sie von starken Stämmen abgespalten wurden, ist die eine Seitenkante immer etwas breiter geraten.

Die Brücke

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Abb. 18. Schnitt 39. Gelochte Enden von Trägern der ältesten Brücke. 1 / 10 nat. Gr.

Die Befestigung des Belages erfolgte durch schmale, eichene Rödelleisten, die an den Seiten der Bohlen mit langen Stiften aus Eichen- und Eschenholz befestigt waren (Abb. 21). Die 8 bis 10 cm breiten und 2 cm dicken Leisten, deren Länge zwischen 10 m und 4,2 m schwankt, waren mit zahlreichen runden und dreikantigen Löchern versehen, die man mit einem Löffelbohrer oder einem Stemmeisen hergestellt hatte (Beilage 7; Taf. 79). Ein gleiches Loch befand sich in der darunterliegenden Bohle. Mit vielkantigen Holzstiften wurden die Rödelleisten auf den Bohlen festgenagelt, so daß der Belag in elastischer Weise gehalten wurde (Abb. 23). Die Rödelleisten wurden bis an den Rand des Belages herausgeschoben, so daß die Standpfähle der Joche sich noch innerhalb der Fahrbahn befanden (Beilage 7). Eine Rödelleiste, die ursprünglich wohl für einen anderen Zweck vorgesehen war, hatte einen kopfartigen Abschluß (Beilage 7). Die für die Befestigung benutzten hölzernen Nägel waren sehr sorgfältig hergestellt. Sie waren vielkantig, hatten eine gedrungene Spitze und einen leicht verdickten Kopf. Die Länge schwankte zwischen 10 und 12 cm (Abb. 22). Der eigentliche Uferbalken der Brücke bestand aus einem 3,7 m langen, starken Birkenstamm, der am dickeren Ende durchlocht war und dort von einem eichenen Pfahl gehalten wurde (Beilage 8, a; Taf. 83b). Am anderen Ende war er mit zwei dünneren Eichenpfählen verkeilt. Der Balken diente den Unterzügen als Auflage. Nach rückwärts waren unmittelbar am Uferbalken vier Birkenstämme in Längsrichtung in größeren Abständen auf das Moor gepackt (Beilage 8b). Sie dienten als Unterlage für eine querliegende Holzschicht aus Birkenund Buchenstangen (Beilage 8c; Taf. 83b). Direkt am Uferbalken lagen 3 eichene Bohlen, von denen eine mehrfach durchlocht war und deshalb ursprünglich wohl eine andere Bestimmung hatte. An einer Seite war die Holzschicht durch einen stärkeren Eichenstamm begrenzt (Beilage 8d), an der anderen Seite lag ein solcher Stamm weiter seitwärts im Moor.

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Die Brücke

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Beide Seiten waren durch einzelne dünne Pfähle markiert. Über der mehrschichtigen Holzpackung hatte man feinen Sand geschüttet, in dem noch Reste mehrerer dünner Strauchlagen festgestellt wurden (Taf. 83 a). Diese 4 m breite Auffahrt zur Brücke war bis 5 m hinter dem Uferbalken zu verfolgen. Danach begann ein auf dem Moor aufgeschütteter Weg, der bis zum Schnitt 35 zu verfolgen war. An beiden Seiten neben der Brückenanlage kam im ganzen Schnitt zahlreiches Abfallholz vom Brückenbau zutage, darunter befanden sich auch größere Teile eines ledernen Bundschuhs (Abb. 47); die nicht sehr zahlreichen keramischen Reste gehörten der spätslawischen Zeit an. Bemerkenswert sind einige Feuersteinabschläge, die an der Oberfläche des Moorhorizonts unter der Kalkmudde gefunden wurden. Mit dem Abschluß der Untersuchungen im Schnitt 39 wurden die Arbeiten an der Brücke beendet. Bevor in einem besonderen Abschnitt die Ergebnisse dieser Feldforschungen zusammengefaßt dargestellt werden, ist es notwendig, noch einiges über die Schnitte 32 und 37 zu sagen, die als Orientierungsschnitte für die Vermessung im Wiesengelände auf dem Brügghop angelegt wurden. In dem 8 m langen und 1 m breiten Schnitt 32, der 10 m nördlich des Schnittes 30 ausgehoben wurde, kamen lediglich die beiden Pfahlreihen der Brücke zutage (Abb. 24). Vom Oberbau, von dem im Schnitt 30 so überaus zahlreiche Teile freigelegt werden konnten, ließen sich nur einzelne schwammige Reste nachweisen, die vom Wurzelwerk nahezu vollständig aufgelöst waren. Ebenso fehlte die Torfdecke, die im Schnitt 30 noch die Kalkmuddeschicht überlagerte. Ganz ähnlich wie auf der Insel im Schnitt 15 befindet sich hier zwischen den Schnitten 30 und 32 anscheinend ein altes Verlandungsufer. Dicht unter der Oberfläche lag neben den Brückenpfählen in der Kalkmudde ein doppelkonisches Tongefäß mit Ösenhenkeln (Taf. 20f). Der Schnitt 37 wurde etwa in der Mitte des Brügghop eingetieft. In ihm wurden neben den stark ausgeprägten Pfahlreihen auch andere Bauteile gefunden, die allerdings kreuz und quer durcheinander lagen und die z.T. sicher nicht zum Brückenbau gehörten (Taf. 60). Besonders fiel eine 8 m lange, eichene Planke auf, die im Durchschnitt 60 cm breit und 5 cm dick war. Die verschiedenen Stangenhölzer können als Teile der Unterzüge angesehen werden. Unter den gut erhaltenen Hölzern befand sich kein Stück von einem Jochbalken. Alle Holzteile lagen 0,3 m unter der Wiesenoberfläche in der Kalkmuddeschicht. Sie waren zum Teil von einem 0,2 m starken Kalkmuddestreifen überdeckt. Innerhalb der Pfahlreihen war eine etwa 0,2 m starke schmutzig-sandige Schicht ebenfalls von Kalkmudde überlagert. Man muß daraus wohl folgern, daß nach dem Verfall der Brücke und dem Ende der Burg zumindest in diesem Gebiet im offenen Wasser sich noch Kalkmudde absetzte. b) Die Konstruktion der Brücke Nach der Bekanntgabe der in den 15 Brückenschnitten erzielten Ergebnisse soll im folgenden in Form einer Zusammenfassung versucht werden, die Konstruktion der Teterower Brücke bis in alle Einzelheiten nachzuweisen. Auf Grund der teilweise ausgezeichneten Befunde in den freigelegten Flächen und Profilen glauben die Verfasser, zu einer so detaillierten Aussage in der Lage zu sein. Die Joche Bei den Ausgrabungen wurden etwa 50 mehr oder weniger vollständige Joche untersucht, so daß über die Bauart und das Aussehen dieser Grundkonstruktion der Brücke keine Zweifel bestehen.

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Das Joch bestand aus zwei Pfahlpaaren und einem Tragbalken (Abb. 15). Die beiden senkrecht stehenden Pfähle, die gleichzeitig dem Balken als Führung dienten, hatten im wesentlichen die Brücke zu tragen. Sie wurden dabei unterstützt von den schräge eingeschlagenen Stützpfählen, auf deren Ende der Tragbalken auflag und die daher die Höhe der Brücke über dem Wasser bestimmten. Beim Bau des Joches wurden die senkrechten Pfähle zuerst zugeschlagen. Da sie doch eine erhebliche Last tragen sollten, mußte ihre Länge der Beschaffenheit des Untergrundes angepaßt werden. Deshalb sind sie auch sehr unterschiedlich lang, und in der Ufernähe auf der Galgenbergsweide genügte ein 2 m langer Pfahl, an einer tiefen Stelle am Inselrand im Schnitt 16 benötigte man dagegen mindestens 5 m lange Pfähle. Bis auf ganz wenige Ausnahmen wurden diese Pfähle aus gespaltenen Eichenstämmen hergestellt, die man entsprechend überarbeitete. Der Querschnitt war meist rechteckig, manchmal auch vielkantig. Die Maße des Querschnitts schwankten zwischen 6 und 10 cm. Da sie dem Tragbalken in seinen Vierkantlöchern als Führung dienen sollten, wurden sie am oberen Ende meist etwas verjüngt. Im nächsten Arbeitsgang wurden die schrägen Stützpfähle eingeschlagen, die man ebenfalls aus gespaltenen Eichenstämmen herstellte. Ihr Querschnitt war entweder rechteckig oder vielkantig, die Maße des Querschnitts betrugen 4 bis 8 cm. In der Länge waren diese Pfähle nicht in dem Maße von der Beschaffenheit des Untergrundes abhängig wie die senkrecht stehenden Pfähle. Es genügte anscheinend, wenn sie ein Ende im Torf oder in der Kalkmudde steckten und zum Verklemmen im Vierkantloch des Tragbalkens den nötigen Halt hatten. Deshalb konnten als größte Länge bei den herausgezogenen Stützpfählen auch nur 2 m gemessen werden. Durch den Tragbalken wurde die Verbindung zwischen den beiden Pfahlpaaren hergestellt. Zur Anfertigung dieser Balken hat man immer Eichenholz benutzt. Entweder wurden aus dicken Stämmen starke Planken herausgespalten und entsprechend bearbeitet oder dünnere Stämme erhielten durch entsprechende Zurichtung die gewünschte Form. Die Enden dieser Balken wurden entweder glatt oder rund und spitzbogig zurechtgeschlagen (Abb. 19). Häufig hat man auch beide Endstücke kopfartig verstärkt und dabei besonders die Breite berücksichtigt. Dies geschah, um für die beiden Vierkantlöcher den nötigen Halt zu bekommen. Diese Löcher, die mit der Axt oder mit dem Stemmeisen hergestellt wurden, waren meist rechteckig und in der Größe sehr unterschiedlich. Die Länge schwankte zwischen 10 und 30 cm, die Breite war mit 10 cm recht konstant (Abb. 18). Die Länge der Tragbalken schwankte bei den drei Brücken ganz erheblich. Während für die älteste Brücke Tragbalken mit einer Länge von 3,8 bis 4 m benutzt wurden (Abb. 19a), benötigte man für die zweite Brücke bereits Tragbalken von 4,2 bis 4,4 m Länge (Abb. 19b) und endete bei der letzten Brücke mit Tragbalken von 5,2 bis 5,4 m Länge (Abb. 19c). Der fertige Tragbalken wurde in den Vierkantlöchern auf die Pfahlpaare gesetzt. Der senkrechte Pfahl ragte dabei ein längeres Stück über den Balken heraus. Die beiden Stützpfähle wurden unter dem Tragbalken in den Vierkantlöchern fest eingeklemmt. Dabei war es wichtig, daß beide Stützpfähle die gleiche Höhe hatten, damit der Tragbalken eine waagerechte Lage bekam. Manchmal war dies nur durch kurze Keile zu erreichen, die im Vierkantloch zwischen beide Pfähle getrieben wurden (Abb. 20). Das im vorstehenden eingehend beschriebene Joch hatte in der Konstruktion eine schwache Stelle. Diese lag bei den Vierkantlöchern des Tragbalkens, die wohl über Gebühr beansprucht wurden und daher häufig seitwärts abspalteten (Beilage 8, Joch 5) oder zum Ende hin aufbrachen (Beilage 8, Joch 4). Der größte Teil der aufgefundenen Joche war zumindest an einer Seite auf diese Weise beschädigt und damit unbrauchbar geworden. Der Abstand der einzelnen Joche voneinander betrug im Durchschnitt 2,6 m.

Die Brücke

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Abb. 20. Eichene ICeile zum Befestigen der Tragbalken. 1 / 5 nat. Gr.

Die U n t e r z ü g e Die Verbindung der einzelnen Joche erfolgte durch Unterzüge, die aus gespaltenen Eichenstangen oder Rundhölzern aus Birkenstämmen bestanden. Diese waren meist so lang, daß sie über zwei Jochabstände reichten und damit 3 Joche miteinander verbanden. Sie wurden in lockerem Abstände auf das Joch gelegt, so daß 10—12 Stämme für eine Brückenbreite benötigt wurden (Beilage 8; Taf. 81a). An den Seiten wurden die Stämme durch die senkrechten Pfähle des Joches gehalten. Der Durchmesser der einzelnen Stämme betrug im Durchschnitt 4 bis 6 cm. Beim Auflegen der Unterzüge auf die Joche achtete man meist darauf, daß die einzelnen Stücke versetzt gepackt wurden, d. h. es trat nirgends der Zustand ein, daß auf einem Joch alle Unterzüge einer Lage endeten. Dadurch wurde auf einfache Weise verhindert, daß die Brücke an irgendeiner Stelle durch das Abrutschen der Unterzüge auseinanderfiel.

Der Belag Die Unterzüge waren auch gleichzeitig die Unterlage für den Brückenbelag. Dieser bestand aus eichenen Bohlen, die aus starken Stämmen herausgespalten und sorgfältig bearbeitet wurden (Abb. 21). Die Breite der Bohlen schwankte zwischen 25 und 50 cm. Da sie von astfreien Stämmen abgespalten wurden, waren sie an einer Längsseite etwas stärker. Im Durchschnitt waren sie 5 cm dick. An den Enden war der Belag gerade oder etwas schräge abgeschlagen. Dies geschah mit der Axt, wie an verschiedenen Stücken festgestellt werden konnte. Die Benutzung der Säge konnte in Teterow nirgends nachgewiesen werden. Entsprechend der unterschiedlichen Breite der Joche der 3 Brücken war auch der Belag der Brücken verschieden lang. So waren zum Beispiel die zahlreichen Bohlen des Belages

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Abb. 21. Schnitt 39. Teil des Grundrisses mit eichenem Brückenbelag und Rödelleisten

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der ältesten Brücke 3,8 bis 4 m lang. Sie hatten damit die gleiche Länge wie die Tragbalken der Joche. Ein ähnliches Verhältnis wird bei der zweiten und der letzten Brücke bestanden haben, d. h. die Bohlen des Belages waren dort 4,2 bis 4,4 m bzw. 5,2 bis 5,4 m lang. Die R ö d e l l e i s t e n Die Befestigung des Belages erfolgte durch Rödelleisten. Diese wurden aus 8—10 cm breiten und 2 cm starken eichenen Stangen hergestellt, deren Länge sehr unterschiedlich war. Die aufgefundenen Stücke waren zwischen 1,8 und 4,2 m lang (Beilage 7). Die Leisten wurden an beiden Seiten der Brücke auf der Oberfläche des Belages mit hölzernen Stiften befestigt. Dazu durchbohrte man die Leisten und jede einzelne Bohle des Belages mit einem Löffelbohrer und „nagelte" mit den Stiften Leiste und Bohle zusammen (Abb. 23), so daß nur die Leiste und der Belag miteinander verbunden waren. Der Belag war also nur in sich befestigt, er lag aber lose auf den Unterzügen. Eine wirkliche Rödelung — ein Festklemmen des Belages zwischen einer Stange des Unterzuges und der darüberliegenden Leiste — wurde hier noch nicht angewandt. Man befestigte die Leisten sogar ganz an den Enden des Belages, wo gar keine Unterzüge mehr auflagen, denn diese wurden ja durch die senkrechten Pfähle der Joche begrenzt.

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Abb. 22. Eichene Stifte zur Befestigung der Rödelleisten. 73 4

Tcterow

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Die für die Befestigung benötigten hölzernen Stifte stellte man aus Eichen- und Eschenholz her (Abb. 22). Sie waren mehrkantig, hatten eine gedrungene Spitze und leicht verdickte, vielkantige Köpfe. Das Geländer Als einziger Bauteil der Brücke konnte das Geländer bei den Untersuchungen nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden. Dies ist insofern erklärlich, als eine Geländerkonstruktion dem Zerfall und der Zerstörung besonders stark ausgesetzt war. Da man sich kaum vorstellen kann, daß eine so lange Brücke, die mehrere hundert Meter über offenes Wasser führte,

Abb. 23. Schema der Befestigung der Rödelleiste auf dem Belag. 1 / i nat. Gr.

kein Geländer gehabt hat, müssen die wenigen Anhaltspunkte, die auf ein Vorhandensein schließen lassen könnten, näher betrachtet werden. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten für die Anbringung eines Geländers an unserer Brücke. Einmal konnte man es unabhängig vom Bau der Brücke, direkt neben der Brücke anbringen, indem man Pfähle einschlug und diese durch Stangen miteinander verband. Zum andern war es möglich, die senkrecht stehenden Pfähle der Joche so zu verlängern, daß sie etwa 1 m über den Tragbalken herausstanden. Man brauchte sie ebenfalls nur mit Stangen zu verbinden und das Geländer war fertig. Überblicken wir nach diesen Überlegungen die Untersuchungsergebnisse, dann können wir feststellen, daß für beide Versionen Hinweise vorhanden sind. Es dürfte zumindest sicher sein, daß an beiden Seiten des Weges, der durch das Moor zur Brücke führte, ein Geländer bestanden hat. Einzelne Pfahlstümpfe, die in gleichmäßigen Abständen in den Schnitten ermittelt wurden, müssen als Beweise dafür genügen. In dem Schnitt 39 fehlten solche einzelnen Pfähle allerdings neben der Brücke. Dagegen konnte an einer ganzen Anzahl von Jochen (besonders im Schnitt 31, Taf. 72) das Überstehen der senkrechten Pfähle über den Tragbalken des Joches festgestellt werden. Einzelne Pfähle standen noch 80 cm darüber!

Die Brücke

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Die Ausgräber möchten daher doch sagen, daß wir hier noch echte Geländerteile vor uns haben, die lediglich in der Höhe ergänzt und durch Stangen miteinander verbunden werden mußten (Abb. 25).

Abb. 24. Südprofil und Grundriß des Schnittes 32

Abb. 25. Rekonstruktiunszeichnung der Teterower Brücke. Etwa 1 / s 0 nat. Gr. 4!

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Der Uferbalken Der Aufgang bzw. die Auffahrt zur Brücke erfolgte über den Uferbalken, der als Widerlager für die Unterzüge des ersten Joches am Ufer errichtet wurde und somit die Verbindung zwischen der Brücke und dem Weg herstellte. Der Uferbalken bestand meist aus einem stärkeren Stamm, der am Uferrand mit Pfählen befestigt wurde. I m Schnitt 39 war der Uferbalken der ersten Brücke an einem Ende für zwei Pfähle vierkantig durchlocht (Beilage 8 a). Der Uferbalken der zweiten Brücke im Schnitt 36 bestand aus einer hochkantig gestellten eichenen Bohle (Taf. 66). Die Länge der Uferbalken entsprach etwa denen der Joche der jeweiligen Brücke, sie schwankte zwischen 3,5 und 4,5 m. Die Befestigung des Uferbalkens nach rückwärts wurde besonders sorgfältig ausgeführt. Bis in alle Einzelheiten war die Technik dieser Befestigung im Schnitt 39 festzustellen (Taf. 83). Auf den Untergrund h a t t e man vier Stämme in Längsrichtung gelegt, die als Unterlage für querliegende Stämme dienten. Diese waren mit Sand zugeschüttet und von mehreren Schichten aus dünnerem Strauchwerk abgedeckt. Die Seiten h a t t e man mit stärkeren Eichenstämmen befestigt (Beilage 8d). c) Die Geschichte der Brücke Die eingehende Untersuchung der zahlreichen Bauteile in den verschiedenen Schnitten f ü h r t e nicht nur zu vollständiger Rekonstruktion des Aufbaus der Brücke, sie ermöglichte auch wichtige Beobachtungen und Ermittlungen zur Geschichte der Brücke. Dabei ist die Feststellung, die in den Schnitten 30 und 36 gemacht werden konnte, daß die Brücke zur Burgwallinsel in der gleichen Trasse dreimal von Grund auf neu gebaut wurde, von besonderer Bedeutung. An der Richtigkeit dieser Aussage gibt es keinen Zweifel. Die Beilage 9 veranschaulicht in schematischer Form die Deutung des Befundes in den Schnitten 31, 36 und 39. Die älteste Brückenanlage begann im Südteil des Schnittes 39, und sie endete im Nordteil des Schnittes 12. Diese Brücke h a t t e eine Länge von etwa 750 m. Von ihr waren in den Schnitten auf der Galgenbergsweide noch 29 mehr oder weniger vollständige Joche nachzuweisen. Diese Brücke, von der im Schnitt 39 noch ein vollständig intaktes Ende freigelegt wurde, war in allen Teilen sehr exakt gebaut (Taf. 78). Sie ist durch irgendwelche Umstände zerstört oder abgetragen worden, so daß ein Neubau notwendig wurde. Anscheinend waren zu diesem Zeitpunkt bereits Uferteile des Sees in der Verlandung begriffen, denn auf der Galgenbergs weide wurde dieser Neubau erst 50 m weiter seewärts im Schnitt 36 begonnen, so daß diese zweite Brücke nur noch 700 m lang war. Vom Uferbalken der ältesten Brücke bis zum Uferbalken der zweiten Brücke schüttete man einen Weg über den moorigen Grund, wobei die Reste der ersten Brücke die Grundlage bildeten (Abb. 15; Taf. 74). Auf der Insel wurde die zweite Brücke bis an das Ende der ersten herangeführt. In den Schnitten auf der Galgenbergs weide konnten 10 mehr oder weniger gut erhaltene Joche und der Uferbalken der zweiten Brücke nachgewiesen werden. Auch diese Brücke ist irgendwie zugrunde gegangen, so daß ein dritter Neubau erfolgte. Von dieser Anlage, die etwa 600 m lang war und vom Schnitt 36 bis Schnitt 15 reichte, konnten 11 Joche in den Schnitten 30 und 36 ermittelt werden. Sie hatte eine nutzbare Breite von etwa 5 m. In dieser Geschichte der Brücke müssen auch Aussagen gemacht werden über die Gründe, die zu den verschiedenen Brückenbauten den Anlaß gaben. Es muß zunächst angenommen werden, daß eine Zerstörung der alten Brücke einen Neubau erforderlich machte. Einen Hinweis auf die Art solcher Zerstörungen finden wir bei Saxo Grammaticus, der berichtet, daß die Bewohner einer in einem schiffbaren Landsee gelegenen Burg die Brücke bei der Annäherung des Feindes (in diesem Falle der Dänen) bis auf den Spiegel des Sees abtrugen, so daß nur die Stümpfe der Pfähle stehen blieben. Diese Brückenreste benutzten die Angreifer zur Herstellung eines provisorischen Überganges, indem sie vom Lande Holz aus einem Dorfe heranschafften.

Die Brückc

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Bei der Betrachtung der Befunde in den verschiedenen Brückenschnitten ergibt sich, daß intakte Konstruktionsteile der drei Brücken nur in den Schnitten erhalten waren, die in Ufernähe auf der Landseite lagen. In dem ganzen Gebiet, durch das die Brücken über offenes Wasser führten, und auf der Insel fehlten diese Teile. Die Erhaltungsbedingungen waren in allen Abschnitten die gleichen, und die Brückenpfähle sind ja auch in der ganzen Länge der Trasse vorhanden. Es muß daher angenommen werden, daß die Brücken in den Teilen, die über offenem Wasser lagen, und auf der Insel bis auf die Pfahlpaare der Joche systematisch abgebaut wurden. Die Frage, warum von diesem Abbau die ufernahen Teile der Landseite nicht oder nur zum Teil betroffen wurden, kann nicht klar beantwortet werden. Wollte man den von Saxo Grammaticus genannten Vorgang als Anlaß zur Zerstörung der Brücken nehmen, dann könnte man sich vorstellen, daß der Abbruch sehr schnell erfolgen mußte, so daß für die vollständige Zerstörung dieser ufernahen Teile keine Zeit mehr blieb. Am Beispiel der ältesten Brücke ist der systematische Abbau dieser 750 m langen Anlage am deutlichsten zu verfolgen. An der Landseite war — vom Uferbalken ab gerechnet — noch ein 30 m langer Brückenteil vollständig erhalten (Schnitt 39, Taf. 78), dann fehlte bereits der Belag, den irgend jemand durch eichene Bohlen provisorisch ersetzt hatte (Schnitt 31, Taf. 73). Auf den nächsten 60 m waren die vollständigen Joche noch mit Teilen der Unterzüge vorhanden (Schnitt 36, Taf. 65 und Schnitt 30, Taf. 62), im weiteren Verlauf aber nur noch die Pfahlpaare der Joche. Nicht ein einziger eichener Jochbalken dieser Brücke wurde in den weiter seewärts angelegten Schnitten 32, 37, 29, 28, 27 und 26 angetroffen. Auch in den auf der Insel eingetieften Schnitten 13, 14, 15 und 16 war keiner dieser Träger zu ermitteln. Lediglich im Schnitt 12 konnte der Kopf eines solchen Balkens nachgewiesen werden. Ein offensichtlich abgeschlagener Jochbalkenkopf wurde im Wasser vor dem Schnitt 16 gefunden. Bei einer Holzbrücke unserer Art muß auch die Zerstörung durch Wasser und durch Feuer in Betracht gezogen werden. Ohne Zweifel hat es während des Bestehens der Brücken häufiger wiederkehrende höhere Wasserstände im See gegeben. In den Schnitten 11 und 12 konnte festgestellt werden, daß zumindest einmal die am Wege zur Brücke im Inselvorgelände gelegene Siedlung durch Hochwasser zerstört wurde. Ob allerdings durch einen hohen Wasserstand die Brücke in ihrer ganzen Ausdehnung gefährdet wurde, möchte der Ausgräber dahingestellt sein lassen. Es scheint jedenfalls unwahrscheinlich, daß durch Hochwasser der gesamte Oberbau der Brücke zugrunde ging und nur die Pfahlpaare der Joche stehen blieben. Wollte man für die Zerstörung gar das Eis verantwortlich machen, dann müßten gerade die Pfahlpaare der Joche am stärksten in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Eine Zerstörung durch Feuer muß ebenfalls ausscheiden, da außer einer kleinen örtlichen Brandstelle im Schnitt 15 keine angekohlten Holzteile ermittelt wurden. Durch die Ausgrabungen im Burgwall von Behren-Lübchin, Kr. Teterow, wissen wir, daß im Untergrund einer durch Brand zerstörten Brücke eine ausgeprägte Holzkohleschicht abgelagert ist. Nach diesen verschiedenartigen Überlegungen scheint es doch so zu sein, daß die Brückenverbindung zur Burg mehrere Male von den Burgbewohnern selbst unterbrochen wurde. Der Anlaß dazu war wohl immer eine Bedrohung durch uns nicht näher bekannte Angreifer. Ob diese Unterbrechung des Zuganges zur Insel immer den Erfolg hatte, den man damit bezweckte, nämlich den Angreifer von der Burg fernzuhalten, ist zweifelhaft. Es ist immerhin auffallend, daß den 3 nacheinander gebauten Brücken auch 3 Bauperioden im Wall der Burg gegenüberstehen. Für die Geschichte der Brücke und darüber hinaus für die Geschichte der Burg ist die zeitliche Einordnung der verschiedenen Brückenbauten von großem Interesse. Dazu muß gleich eingangs gesagt werden, daß es feste Anhaltspunkte dafür nicht gibt und daher eine absolute Datierung nicht möglich ist. Eine Reihe von wertvollen Hinweisen ist aber vorhanden. Die erste Brückenverbindung zur Insel dürfte noch im 9. Jahrhundert gebaut worden sein. Als ein wichtiges Beweismittel für diese Behauptung dient die an beiden Seiten des Weges

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zur Brücke gelegene Siedlung im Vorgelände der Insel, von der Teile durch die Schnitte 10 und 11 freigelegt wurden (Beilage 17). Unmittelbar neben der ersten Aufschüttung des Weges zur Brücke und etwa 50 m vom Uferbalken entfernt kamen Teile von mehreren Hausgrundrissen zutage, die zahlreiche keramische Reste enthielten, die in der Masse zu handgemachten Gefäßen der Menkendorfer Art gehörten. Daneben waren aber auch frühe Formen der Woldegker Art vorhanden, so daß diese Häuser über eine längere Zeit im 9./10. Jahrhundert bestanden haben müssen. Auf Grund der vielen handgemachten Gefäßreste könnte der Anfang der Siedlung noch vor dem Ende des 9. Jahrhunderts liegen. Es besteht kein Anlaß zu der Vermutung, daß der Bau des Weges zur Brücke und der Bau der Ansiedlung längere Zeit auseinanderliegen. Man kann daher wohl sagen, daß die erste Teterower Brücke wahrscheinlich in den letzten Jahrzehnten des 9. Jahrhunderts über den See geschlagen wurde. Wie lange diese Brücke bestanden hat, läßt sich wiederum nur unter Heranziehung dieser Siedlung andeuten. Die keramischen Reste der Teterower und Woldegker Art, die als jüngste Formen in dieser Ansiedlung vorkommen, sind sicher noch vor dem Ende des 10. Jahrhunderts entstanden. Um diese Zeit müssen die Häuser zerstört worden sein. Ob dies durch Hochwasser geschah oder durch einen Feind, der auf die Insel gelangte, wird nie sicher zu entscheiden sein. Sollte der letztere Fall zutreffen, dann hätten wir damit auch eine Datierung für das Ende der ersten Brücke. Sie wäre dann um die Jahrtausend wende zugrunde gegangen. Andere Anhaltspunkte dafür gibt es nicht. Nachdem diese ältere Ansiedlung im Inselvorgelände zugrunde gegangen war, erfolgte später eine Aufhöhung des Weges zur Brücke, bei der diese zerstörten Hausreste mit Sand überschüttet wurden. Es entstand eine neue größere Ansiedlung, die nach Aussage der vielen keramischen Funde im ganzen 11. Jahrhundert und auch noch im 12. Jahrhundert bewohnt war. Während dieser langen Zeit haben die beiden folgenden Brücken existiert. Eine Aufteilung dieser Zeitspanne unter beide Brücken bereitet große Schwierigkeiten und kann deshalb auch nur unter Vorbehalt erfolgen. Die im Schnitt 14 in der Kalkmuddeschicht gefundene Münze (Denar von Lund auf Hardaknut 1035—1042, Taf. 39a), die wahrscheinlich von der zweiten Brücke ins Wasser gefallen ist, besagt nur, daß um die Mitte des 11. Jahrhunderts diese zweite Brücke noch intakt war, denn auf der Insel befanden sich die Uferbalken der ersten und zweiten Brücke in gleicher Höhe, und erst für die dritte Brücke wurde der Weg bis an das Inselufer im Schnitt 15 verlängert und damit auch die Fundstelle der Münze überdeckt. Auch die 3 nahezu vollständigen Tongefäße, die unter den Belagresten in der Kalkmudde des Schnittes 16 gefunden wurden und die der Vipperower Gruppe angehören (Tafel 26, a; 28, a und e), ermöglichen nur die Feststellung, daß um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Brücken Verbindung noch bestanden hat. Diese Gefäße sind allerdings die jüngsten Fundstücke, die wir aus dem Brückengebiet anführen können. Die gute Erhaltung der einzelnen Brückenteile ermöglicht auch weitgehend Aussagen über den Bauholzbedarf, über die Dauer der Bearbeitung der einzelnen Bauteile und schließlich über die Bauzeit an der Brücke selbst. Aus der Gesamtheit dieser Überlegungen läßt sich die Zahl der erforderlichen Arbeitskräfte und Tagewerke errechnen. Für die folgende Aufstellung wird die am besten erhaltene älteste Brücke zugrunde gelegt. Um diese in der genau ermittelten Länge von 750 m zu bauen, wurden benötigt: 1500 Pfähle zwischen 2 und 5 m Länge und 6 bis 10 cm o 375 Jochbalken von 3,8 bis 4 m Länge 8000 laufende m Unterzüge mit einem 0 von 4 bis 6 cm 2500 Belagbohlen von 3,8 bis 4 m Länge und 3 cm Stärke 1500 laufende m Rödelleisten von 8 x 3 cm Stärke 1500 laufende m Geländerstangen mit einem 0 von 4 bis 5 cm 4000 eichene Stifte für die Befestigung der Jochbalken

Die Fährstelle

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F ü r die Anfertigung dieser Bauteile gebrauchte man etwa 200 Festmeter meist eichenen Bauholzes, dessen Bereitstellung (Schlagen der Bäume, Ausästen und Zerteilen) unter Berücksichtigung der damals gebräuchlichen Werkzeuge von 100 geübten Arbeitskräften in 10 Tagen möglich war. Die Zurichtung der Bauteile für ihre speziellen Zwecke erforderte bei Einsatz von 100 geübten Arbeitskräften etwa 12 Tagewerke. Der Brückenschlag selbst konnte von 100 geübten Arbeitskräften in 8 Tagen durchgeführt werden. Somit ergibt sich, daß die 750 m lange Brücke von 100 geübten Arbeitern in 30 Tagen bei 12- bis 14stündiger Arbeitszeit gebaut werden konnte.

d) Slawischer

Brückenbau

In dem Bericht des Ibrahim ibn J a c u b über seine Reise in die slawischen Länder am Ende des 10. J a h r h u n d e r t s finden sich auch einige Äußerungen über eine meilenlange Brücke, die die Burg des Nacon mit dem festen Lande verband. 1 ) Ganz ähnlich wie die dammartigen Wege in den Moorgebieten waren offenbar die hölzernen Brücken die übliche Verbindung zwischen den im Wasser gelegenen Burgen und dem Ufer. I n Teterow konnten wir eine großartig erhaltene Anlage dieser Art bis in alle Einzelheiten untersuchen. Dabei ist diese Teterower Brücke sicher nur eine unter vielen. Schon allein in Mecklenburg gibt es eine ganze Reihe von Burgen in Insellage, die zweifellos durch eine Brücke mit dem Lande verbunden waren. Als Beispiele seien nur die Burgwälle von Krakow, Kr. Lübz, Quetzin, K r . Lübz, Schwerin, WTaren, Groß Raden, Kr. Sternberg und Behren-Ltibchin, K r . Teterow genannt. Die letztere Anlage wird seit 1956 eingehend untersucht. 2 ) Neben einer gut erhaltenen Wallkonstruktion konnte dabei eine 320 m lange Brücke ermittelt werden, die die Verbindung zwischen der am Lande gelegenen Vorburg und der H a u p t b u r g im See herstellte. Diese Brücke ist zumindest einmal durch Feuer zerstört worden, so daß außer den Brückenpfählen nur wenige Oberbauteile erhalten blieben. Von einer jüngeren Brücke, die dort ganz ähnlich wie in Teterow in der gleichen Trasse gebaut wurde, konnte eine ganze Anzahl vollständiger Joche freigelegt werden. Die Konstruktion gleicht völlig der der Teterower Joche, allerdings mit dem Unterschied, daß die Jochbalken hier über 5 m lang und zum Teil 25 cm stark waren.

4. D I E F Ä H R S T E L L E Neben der Brücke bestand noch eine zweite Verbindung zwischen der Insel und dem Lande unmittelbar neben der heutigen Fährstelle. Es handelte sich dabei um eine befestigte Anlegestelle, über die der Verkehr zwischen Insel und Land durch Boote oder Flöße betrieben wurde. Die rinnenartige See-Enge hat hier eine Breite von etwa 80 m. Der zu dieser Stelle führende Weg wurde auf der Insel durch die Schnitte 18, 19, 20 und 21 untersucht und das Ergebnis bereits mitgeteilt. Die Untersuchung der eigentlichen Anlegestelle auf der Insel erfolgte durch den Schnitt 17, auf der gegenüberliegenden Landseite durch den Schnitt 22 (Abb. 4). Der unmittelbar am Ufer angelegte Schnitt 17 hatte eine Ausdehnung von 18 x 5 m. Er lag direkt neben der heutigen Fährstelle und endete mit seinem Westteil im See (Taf. 84). I n der ganzen Länge des Schnittes wurde eine 3 m breite Pfahlsetzung festgestellt, die im Westen im See endete, im Osten sich noch etwa 10 m fortsetzte. Auf einen Quadratmeter O. J a c o b : Arabische Berichte von Gesandten an germanische Fürstenhöfe aus dem 9. und 10. J a h r h u n d e r t (1927, S. 11); Josef Widajewicz: Studia nad relaeja o Slowianoch Ibrahima — ibn — J a k u b a (Krakow 1946). -) E. Sehuldt, Die Ausgrabungen auf dem Burgwall Behren-Lübchin, Kr. Teterow, 1958 und 1959. Ausgrabungen und Funde 5, 1960, S. 189 mit Plan der Brückenanlage.

Die Fährstelle

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F ü r die Anfertigung dieser Bauteile gebrauchte man etwa 200 Festmeter meist eichenen Bauholzes, dessen Bereitstellung (Schlagen der Bäume, Ausästen und Zerteilen) unter Berücksichtigung der damals gebräuchlichen Werkzeuge von 100 geübten Arbeitskräften in 10 Tagen möglich war. Die Zurichtung der Bauteile für ihre speziellen Zwecke erforderte bei Einsatz von 100 geübten Arbeitskräften etwa 12 Tagewerke. Der Brückenschlag selbst konnte von 100 geübten Arbeitskräften in 8 Tagen durchgeführt werden. Somit ergibt sich, daß die 750 m lange Brücke von 100 geübten Arbeitern in 30 Tagen bei 12- bis 14stündiger Arbeitszeit gebaut werden konnte.

d) Slawischer

Brückenbau

In dem Bericht des Ibrahim ibn J a c u b über seine Reise in die slawischen Länder am Ende des 10. J a h r h u n d e r t s finden sich auch einige Äußerungen über eine meilenlange Brücke, die die Burg des Nacon mit dem festen Lande verband. 1 ) Ganz ähnlich wie die dammartigen Wege in den Moorgebieten waren offenbar die hölzernen Brücken die übliche Verbindung zwischen den im Wasser gelegenen Burgen und dem Ufer. I n Teterow konnten wir eine großartig erhaltene Anlage dieser Art bis in alle Einzelheiten untersuchen. Dabei ist diese Teterower Brücke sicher nur eine unter vielen. Schon allein in Mecklenburg gibt es eine ganze Reihe von Burgen in Insellage, die zweifellos durch eine Brücke mit dem Lande verbunden waren. Als Beispiele seien nur die Burgwälle von Krakow, Kr. Lübz, Quetzin, K r . Lübz, Schwerin, WTaren, Groß Raden, Kr. Sternberg und Behren-Ltibchin, K r . Teterow genannt. Die letztere Anlage wird seit 1956 eingehend untersucht. 2 ) Neben einer gut erhaltenen Wallkonstruktion konnte dabei eine 320 m lange Brücke ermittelt werden, die die Verbindung zwischen der am Lande gelegenen Vorburg und der H a u p t b u r g im See herstellte. Diese Brücke ist zumindest einmal durch Feuer zerstört worden, so daß außer den Brückenpfählen nur wenige Oberbauteile erhalten blieben. Von einer jüngeren Brücke, die dort ganz ähnlich wie in Teterow in der gleichen Trasse gebaut wurde, konnte eine ganze Anzahl vollständiger Joche freigelegt werden. Die Konstruktion gleicht völlig der der Teterower Joche, allerdings mit dem Unterschied, daß die Jochbalken hier über 5 m lang und zum Teil 25 cm stark waren.

4. D I E F Ä H R S T E L L E Neben der Brücke bestand noch eine zweite Verbindung zwischen der Insel und dem Lande unmittelbar neben der heutigen Fährstelle. Es handelte sich dabei um eine befestigte Anlegestelle, über die der Verkehr zwischen Insel und Land durch Boote oder Flöße betrieben wurde. Die rinnenartige See-Enge hat hier eine Breite von etwa 80 m. Der zu dieser Stelle führende Weg wurde auf der Insel durch die Schnitte 18, 19, 20 und 21 untersucht und das Ergebnis bereits mitgeteilt. Die Untersuchung der eigentlichen Anlegestelle auf der Insel erfolgte durch den Schnitt 17, auf der gegenüberliegenden Landseite durch den Schnitt 22 (Abb. 4). Der unmittelbar am Ufer angelegte Schnitt 17 hatte eine Ausdehnung von 18 x 5 m. Er lag direkt neben der heutigen Fährstelle und endete mit seinem Westteil im See (Taf. 84). I n der ganzen Länge des Schnittes wurde eine 3 m breite Pfahlsetzung festgestellt, die im Westen im See endete, im Osten sich noch etwa 10 m fortsetzte. Auf einen Quadratmeter O. J a c o b : Arabische Berichte von Gesandten an germanische Fürstenhöfe aus dem 9. und 10. J a h r h u n d e r t (1927, S. 11); Josef Widajewicz: Studia nad relaeja o Slowianoch Ibrahima — ibn — J a k u b a (Krakow 1946). -) E. Sehuldt, Die Ausgrabungen auf dem Burgwall Behren-Lübchin, Kr. Teterow, 1958 und 1959. Ausgrabungen und Funde 5, 1960, S. 189 mit Plan der Brückenanlage.

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WILHELM UNVERZAGT u n d E W A L D SCHULDT

waren im Durchschnitt 20 Pfähle eingeschlagen, von denen jeder einen Durchmesser von 6 bis 10 cm hatte. Zum Unterschied von den Brückenpfählen, die meist aus Eichenholz hergestellt waren, hatte man hier neben eichenen Pfählen auch zahlreiche aus Buchen- und Eschenstangen benutzt. Die Pfähle steckten 1,5 bis 2 m im Untergrund, der hier aus fester Kalkmudde und Torf bestand. Durch Sondierungen konnte festgestellt werden, daß eine gleich starke Pfahlsetzung parallel zu der im Schnitt freigelegten unter dem Fährweg verläuft. Der Abstand der innen stehenden Pfähle betrug etwa 2,3 m, der der äußeren ungefähr 8 m. Zwischen den beiden Pfahlreihen lag auf der Kalkmudde eine 0,3 m starke Sandschüttung, die mit mehreren horizontal verlaufenden, humosen Bändern durchsetzt war. Auch Teile der Pfahlsetzungen waren in dieser Schüttung mit einbezogen. Innerhalb der Sandschüttung wurden einzelne eichene Bohlenteile angetroffen, so daß angenommen werden kann, daß ursprünglich an dieser Stelle ein kurzer Brückenkopf bestand, zu dem eine Reihe von Jochen mit Unterzügen und Belag gehörten. Es ist möglich, daß diese Anlage mehrere Male erneuert wurde. Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte dann die Überschüttung mit Sand und dabei die Heranführung des Weges bis an das Ufer. Nach der Aufgabe der Burg bildete sich über diesem Weg eine Wiesentorfschicht, die in neuerer Zeit bei der Benutzung als Fährweg wiederum mit, Sand überschüttet wurde. Die jüngste Aufhöhung besteht aus grober Schlacke. Die beiden Pfahlreihen der Anlegestelle endeten am Ufer am Steilabfall in den See. Auf dem 5 bis 6 m tiefen Seegrund waren keine Pfahlreste festzustellen. Der auf der gegenüberliegenden Landseite angelegte Schnitt 22 hatte eine Ausdehnung von 4 x 13 m (Taf. 85). Die beiden breiten Pfahlreihen wurden hier ebenfalls angetroffen. Sie bestanden aus überwiegend runden Pfählen aus Eichen- und Buchenstangen, die 1,5 bis 2 m in den Untergrund geschlagen waren, der aus fester Kalkmudde bestand. Im Lichten hatten die beiden Reihen einen Abstand von 3,2 m. Etwa 12 m vom heutigen Seeufer entfernt endeten die Pfahlsetzungen. Die anschließende sandige Aufschüttung des Weges verlief sich unter dem nach Teterow führenden Wiesen weg. Zwischen den beiden Pfahlreihen waren gebänderte humose Schichten vorhanden, die z. T. in der Kalkmudde und z. T. in einer dünnen Sandschicht eingebettet waren und über einem leicht durchgebogenen, 15 cm starken Torfstreifen lagen. Dieser Befund zeigte, daß sich hier ebenso wie im Schnitt 17 ein kurzer Brückenkopf mit mehreren Jochen, Unterzügen und Belag befand, der zumindest zeitweise ins offene Wasser reichte. Am Steilabfall des Ufers auf dem an dieser Seite 6 m tiefen Seegrund endeten die Pfahlreihen. Im Südteil des Schnittes lag neben der Pfahlsetzung auf der festen Kalkmudde sehr viel Abfallholz. Auch einzelne vierkantig gelochte, eichene Balkenenden befanden sich darunter, die zweifellos von den Jochen des Brückenkopfes stammen. Zwischen den Holzresten lagen eine eiserne Lanzenspitze (Taf. 48c) und das Skelett eines Pferdes. Einzelne keramische Reste gehörten dem 11./12. Jahrhundert an. Im Schnitt 17 wurden mehrere Tonscherben der Menkendorfer Art auf der Kalkmudde zwischen den Pfählen ermittelt. Auch eine größere Scherbe von einem Gefäß der Woldegker Gruppe wurde hier geborgen. Aus diesen wenigen Anhaltspunkten ist lediglich zu folgern, daß diese befestigte Anlegestelle im 10. Jahrhundert bereits existierte und auch im 11./12. Jahrhundert noch benutzt wurde.

Der Burgwall

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5. DER BURGWALL Ungefähr 700 m von der eingehend untersuchten Brückenanlage entfernt liegt im Nordteil der Insel der Burgwall. Von der 8 ha großen Fläche der Insel nimmt er nur etwa 1,8 ha ein, wobei 1,2 ha auf die Vorburg und 0,6 ha auf die Hauptburg entfallen. 1 ) Im Gegensatz zu dem hochgelegenen Mittelteil ist das Gelände in diesem Gebiet flach und weiträumiger, und nur die äußerste Spitze endet in einem runden, erhöhten Horst (Abb. 26). Ein von Osten nach Westen verlaufender, 90 m langer Wall, der etwa 4 m hoch ist, trennt diesen Nordteil von der übrigen Insel ab. Dieser Abschnittswall hatte die Aufgabe, die Vorburg auf der am leichtesten zugänglichen Seite zu schützen. In seiner Mitte ist an einer Bodeneinsenkung noch die einstige Torstelle zu erkennen. Unmittelbar hinter diesem Wall hat man den Wendenkrug gebaut. Dabei ist leider ein 40 m langes Stück des westlichen Seitenwalles der Vorburg abgetragen worden. In seinem weiteren Verlauf ist dieser Wall, der sich dem Seeufer anpaßt, gut erhalten und mit alten Weißdornbüschen und wilden Birn- und Apfelbäumen bewachsen. Weniger deutlich ist der östliche Seitenwall der Vorburg ausgeprägt. Seine Existenz ist an der Oberfläche nur an einem auffallenden, geradlinigen Uferabfall zu erkennen. Der Innenraum der Vorburg wird an den Rändern von hohen Fichtengruppen umsäumt, die ebenso wie der ganze Baumbestand der Insel um 1860 gepflanzt wurden (Taf. 90). Auf wesentlich ältere slawische Anpflanzungen gehen einige Kulturreliktpflanzen zurück, die in den Sommermonaten der Innenfläche dieses Platzes ein besonderes Gepräge geben. Es sind der Schlangenlauch (Allium Scorodoprasum) und die Rosenmalve (Malva Alcea). Die blaßroten Blüten der Rosenmalve leuchten im Juli zu Hunderten über dem grünen Rasen (Taf. 86b), und noch weit zahlreicher stehen im Juli und August die braunen Fruchtstände des Lauches in dem dann meist zertretenen Gras (Taf. 86a). Es ist bemerkenswert, daß die Stelle, an der diese Pflanzen so überaus häufig vorkommen, den Flurnamen ,,De Görden" (der Garten) trägt. 2 ) Eine dritte Pflanze, die R. Bauch ebenfalls zu den Relikten zählt 3 ), der braune Dost (Origanum vulgare), ist nur vereinzelt unter Schlehenbüschen zu finden. Im Norden schließt an die Vorburg die Hauptburg an, deren kesselartiger, ovaler Innenraum gegenüber der 3,5 m über dem heutigen Seespiegel liegenden Vor bürg um etwa 3 m ansteigt. Die seewärtigen Wälle dieses Platzes sind außerordentlich gut erhalten, und an einzelnen Stellen besteht zwischen der Wallkrone und dem Seespiegel ein Höhenunterschied von 10 m. Hier macht es sich besonders bemerkbar, daß die Insel seit langen Jahren unter Naturschutz stand und daher nach dem Verlassen der Burg wohl keine Zerstörungen und Veränderungen mehr vorgekommen sind. Eine Verbindung zwischen Vorburg und Hauptburg besteht in der Nordwestecke der ersteren. Anscheinend hat man hier einen alten Zugang bei der Erschließung der Insel für den Fremdenverkehr stark planiert. Inwieweit das gleiche bei der Bodeneinsenkung geschehen ist, die an der Nordostecke des Walles zu beobachten ist, müßte die Ausgrabung erweisen. Auf den Besucher wirkt der verhältnismäßig dichte Baumbestand der Hauptburg, der meist aus unechten Akazien (Robinia Pseud.-Acacia) besteht, ') Als Vergleich mögen die Größenangaben mehrerer anderer mecklenburgischer Wälle dienen: Werle, Kr. Biitzow — 5 h a ; Behren-Lübchin, Kr. Teterow — 5 h a ; Flessenow, K r . Schwerin — 4. h a ; Mecklenburg, K r . Wismar — 2,3 h a ; Fresendorf, Kr. Rostock — 1,8 h a ; Laschendorf, K r . Waren — 1,6 h a ; Menkendorf, K r . Ludwigslust — 0,7 h a ; Feldberg, K r . Neustrelitz — 0,5 ha. ' 2 ) R. Asmus. Spuren wendischer Siedlung und wendischer Kultur in den Flurnamen der Stadt Teterow und ihrer nächsten Umgebung. Mecklenburg, Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg 1928, S. 5ff. 3 ) R. Bauch, Pflanzen als Kulturrelikte auf vor- und frühgeschichtlichen Siedlungen in Mecklenburg. In Denkmalpflege in Mecklenburg, J a h r b u c h 1951/52, S. 213ff. Bauch sieht in der Rosenmalve eine Heilpflanze, im Lauch ein Gewürzkraut. — Über die Flora von Teterow hat O. Koch in dem Archiv der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, Bd. 50, 1897, S. 246 —270 eingehend berichtet. — Über Reliktpflanzen auf slawischen Inselsiedlungen h a t A. Hollnagel eingehend berichtet (Jahrbuch für Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1953, S. 151 ff.).

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recht störend, verhindert er doch eine klare Übersicht. Diese hundertjährigen Bäume waren für die Ausgräber von vornherein ein großes Hindernis. In dem Teterower Grabungsunternehmen war die Erforschung desBurgwalles, insbesondere die Untersuchung der die eigentliche Burganlage bildenden Erdwälle zweifellos die schwierigste Aufgabe. Im ganzen wurden in der Vorburg 7 Schnitte und in der Hauptburg 13 Schnitte angelegt. Über die Ergebnisse wird im folgenden berichtet, wobei zunächst die Yorburg behandelt wird. a) Die

Vorburg

Zur Untersuchung der Vorburg wurden die Schnitte 1, 2, 33, 34, 34a, 38 und 40 eingetieft (Abb. 26). Dabei sollte der Schnitt 1, der den von Osten nach Westen verlaufenden Abschnittswall durchschneidet, den Aufbau dieses Wallteiles klären, während der 10 m danebenliegende Schnitt 2 die gleiche Aufgabe für das Tor hatte. Mit den Eintiefungen 34a und 40 wurden die ufernahen Seitenwälle durchschnitten, mit dem Schnitt 38 aber nur die Steinpackung der Wallfront freigelegt. Schließlich sollten die Schnitte 33 und 34 Aussagen über die Besiedlung des Innenraumes ermöglichen. Der Abschnittswall Der Schnitt 1 sollte ursprünglich in der östlichen Hälfte dieses Wallabschnitts angelegt werden. Bei vorsorglichen Sondierungen ergab sich aber, daß in diesem Teil noch Fundamentreste steckten, die für den Wendenkrug bestimmt waren, dessen Bau an dieser Stelle durch R. Beltz verhindert wurde. Der Schnitt mußte deshalb in der westlichen Hälfte angelegt werden, in der die Wallkrone etwa 6 m über dem Seespiegel liegt. Der Schnitt erhielt eine obere Breite von 5 m, die sich nach unten auf 2 m verringerte. Er war 33 m lang und wurde später an der Frontseite des Walles noch um 5 m verlängert. Es ergab sich, daß der Wall als Unterlage eine flache Sanddüne benutzte, auf der bereits in der jüngeren Steinzeit und in der älteren Bronzezeit Siedlungen bestanden hatten. Ein Oberflächenhorizont und eine Kulturschicht waren deutlich von der untersten Bauschicht des Walles abzugrenzen (Beilage 10, 1—2). Dabei lagen die Siedlungsreste der Bronzezeit, zu denen keramische Teile und als datierendes Stück eine Spindlersfelder Fibel älterer Prägung gehören (Abb. 37b), an der Oberfläche dieser dunkelgrauen Schicht. Unter dieser alten Oberfläche lagen zahlreiche Streufunde aus der jüngeren Steinzeit im hellgrauen Sand. Darunter befanden sich Feuersteinwerkzeuge (Schaber, Kratzer, Bohrer, Klingen) und Keramikbruchstücke (Taf. 1, 5, 8). Eine Überraschung waren einige meißelartige Knochengeräte mit polierter Schneide (Taf. 9), die im Sand erhalten geblieben waren. Vor dem Beginn des Wallbaues hatte man zunächst eine Fläche abgesteckt, die der gewünschten Wallbreite entsprach. Auf beiden Seiten dieser Trasse wurde dann die alte Oberfläche abgegraben (Beilage 10, 1 — 2). Das stehengebliebene Stück hatte eine Breite von etwa l i m und diente dem Wall als Grundlage. Auf sie wurde dann durch kreuz und quer gelegte Hölzer ein Rost als Wallfundament aufgelegt. Die Aufschüttung aus sandigem und grobkiesigem Boden über diesem Holzrost bildete das eigentliche Kernstück des Walles (Beilage 10A). Es bestand aus zwei Teilen, dem Wallkern (Beilage 10 a) und einem diesem auf der Außenseite vorgesetzten Keil (Beilage 10b). Wallkern und Keil waren besonders stark mit Holzeinlagen durchsetzt. Wenn auch das Holz nahezu völlig vergangen war, so ließ sich sein ehemaliges Vorhandensein an den braunvioletten Verfärbungen doch noch deutlich feststellen. Der äußere WTallfuß (Beilage 10 c) war durch Einlage großer Stämme in der Wallrichtung, die in harten Lehm gesetzt waren, noch besonders verstärkt, da er den Haupterddruck aufzunehmen hatte. Durch diese Vorrichtung sollte nicht nur eine Vorsorge gegen Angriffe, sondern auch gegen das Abrutschen der eigentlichen Wallfüllung getroffen werden.

Der Burgwall

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3

m

60 G

3

C e-S

o -O rO

Woldegker Gruppe Reihe 2. a) XL1, 3829; b) XLIT, 909; c) XLr, 142; d) X L I I I , 1781; e) X I I , 115; f) XL, 261. 1/3 nat. Or.

T A F E L 17

Woldegkor ( h u p p e Reihe 3. ;i) XLJ, 2887; 1>) XL1, 2499; e) X L l V a , 224; d) XLIA'a, (il(l; e) X L I , 2749; f) X L I , 2590. 1/3 nat. (!r.

TAFEL 18

Sonderformen der Woldegker Gruppe. a) X L i V a , 2 8 6 ; b) X L l V a , 759; e) X X X l V c , 9 8 9 ; d) XL1X, 828; e) X L l V a , 389; f) X X X I V c , 589. 1/3 nat. ()r.

T A F E L 19

Fresendorfer Gruppe, a) I, 2822; b) XLV, 1924; c) I, 2822; d) X L I , 614; e) XLV, 1679; f) X L I I , 446; g) X L I , 1504; h) X L I , 2084; i) X L I I I , 1108; k) X L I , 1918. 1/3 nat. Gr.

TAFEL 20

Bobziner Gruppe, a) XLV, 62; b) XXXIV, 723; c) XL1, 1817; d) I, 2897; e) X l l , 231; f) XXXI1, 1. 1/3 nat. Gr.

TAFEL 21

Teterower Gruppe Reihe 1. a) I, 111; b) XLIX, 339; c) o. Kr.; d) I, 1277e; e) XLIX, 516; f) IV, 73; g) XXXIVa, 524; h) I, 573; i) XLIX, 778; k) I, 573a; 1) o. Xr. 1/3 nat. Gr.

T A F E L 22

Teterower Gruppe Reihe 2. a) XXXLVd, 1 3 4 - 1 3 9 ; b) XLY11, 45!); ; a n d e r Basis dos W a l l e s

TAFEL 94

TAFEL 95

TAFEL 9

T A K K L 97

S c l m i t t 4 1 . S i i d p i o f i l zwisclicii den M e t e r n 8 bis IK

T A F E L 98

NulmiU 4 1 . S ü i l p r u l i l z w i s c h e n d o n M e t e r n 12 b i s 18

T A F E L 99

Schnitt 41. Siklprolil zwischen den Metern 17 bis 23

T A K I i L 10(1

T A F K L KU

Schnitt 4 4 a . A u s g e b r a n n t e r Wallteil am Sector mit e r k e n n b a r e r S c h i c h t u n g der H o l z p a c k u n j ;

S c h n i t t 4 4 a . A u s g e b r a n n t e r W a l l t e i l a m S e e t o r m i t e r h a l t e n e m Kleeht werk

T A F li I i 104

T A F E L 10r>

Vipperower Gruppe, a) XVI, 3; l>) XVI, 2. 3/5 nat. Gr.

TAFEL 100

Sonderformen, a) XLV, (¡0; b) XLIV, 1271. Etwa nat. Gr.

T A F E L 107

Schale der Garzer Gruppe, a) X i , 443; vierhenkeliger Topf. b) X I I , 231. a 1/2 liat. Gr., b nat. Gr.

T A F E L 10H

Schalen der Garzer Gruppe, a) XLI1, 2173; b) XLI1I, 1341. Etwa nat. Gr.

T A F K L 109

B a r t - u n d B r e i t ä x t e , a) X , 4 5 8 ; b) X V I , 32; e) X X V I I T , 1. E t w a 3/4 n a t . Cr.

T A F E L 110

Sporn, a) V I I I , 1; Anhänger, b) II, 14(>; Gewichte. c) X I , 4 0 9 ; d) XXXI11, 440; XadeJ». e) 1,3001; f) XL1, 3128; g) I, 3253; Trinkrohr, h) X X X I V d , (¡0. a 3/4 nat, (!r., b 2/1 nat. (!r., c, d nat. Cr., e - h etwas über nat. Cir.

In der gleichen Schriftenreihe erschienen:

Leuna, ein germanischer Bestattungsplatz der spätrömischen Kaiserzeit

1 W A L T H E R SCHULZ:

1953. 96 S. - 97 Abb. - X I I Taf. - 4° - 2 7 , - DM 2 Frühe Burgen und Städte. Beiträge zur Burgen- und Stadtkernforschung. Wilhelm Unverzagt zum 60. Geburtstag gewidmet Nachdruck. 1956. 223 S. - 67 Abb. - 26 Kunstdrucktaf. - 4° - 2 8 , - DM (vergriffen)

3 W I L H E L M A L B E R T VON B R U N N

: Stempackungsgräber von Kothen 1954. 80 S. - 10 Offsettaf. - 19 Lichtdrucktaf. - 4° - 1 8 , - DM (vergriffen)

4 E W A L D SCHULDT:

Pritzier — Ein Urnenfriedhof der späten römischen Kaiserzeit in Mecklenburg 1955. 270 S. — 530 Abb. — 8 Kunstdrucktaf. — 36 S. Tab. - 1 Grundkarte 11 Deckblätter - 4° - 3 9 , - DM (vergriffen)

5 E W A L D SCHÜLDT:

Die slawische Keramik in Mecklenburg 1956. 57 S. — 548 Abb. u. 12 Landkarten a. 96 Kunstdrucktaf. — 1 Abb. i. Text - 53 Abb. a. 18 Taf. - 1 Faltkarte - 14 S. Tab. - 4° - 4 4 , - DM

6 W I L H E L M UNVERZAGT:

Handbuch vor- und frühgeschichtlicher Wall- und Wehranlagen Teil 1: Paul Grimm: Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg 1958. XXIII, 470 S. - 34 Abb. - 30 Taf. - 13 Karten - 4° - 5 8 , - DM

7 W I L H E L M ALBERT VON B R U N N :

Bronzezeitliche Hortfunde. Teil 1 : Die Hortfunde der frühen Bronzezeit aus Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen 1959. VIII, 86 S. - 100 Lichtdrucktaf. - 3 Landkarten, dav. 1 Faltkarte — 2 Falttab. - 4° - 6 4 , - DM

8 W I L H E L M UNVERZAGT:

Ergebnisse der archäologischen Stadtkernforschung in Magdeburg T e i l l : Ernst Nickel-. Ein mittelalterlicher Hallenbau am Alten Markt in Magdeburg 1960. XIV, 104 S. - 45 Abb. a. Taf., dav. 6 Falttaf. - 83 Abb. a. 46 Taf. 1 Lichtdrucktaf. - 4° - 29,50 DM

9

W I L H E L M UNVERZAGT:

Handbuch vor- und frühgeschichtlicher Wall- und Wehranlagen Teil 2: Joachim Herrmann: Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle Groß-Berlins und des Bezirkes Potsdam 1960. VIII, 230 S. — 40 Abb. — 23 einfarb., 1 mehrfarb. Taf. — 4 Landkarten 4° - 29,50 DM

10

E W A L D SCHÜLDT:

Hohen Viecheln. Ein mittelsteinzeitlicher Wohnplatz in Mecklenburg. Mit Beiträgen von O. Gehl, H. Schmitz, E. Soergel und H. II. Wundsch 1961. 156 S. - 13 Abb. - 144 Kunstdrucktaf. - 19 Tab. - 3 Beilagen - 4° 6 4 , - DM

Die Kietzsiedlungen im nördlichen Mitteleuropa. Beiträge der Archäologie zu ihrer Altersbestimmung und Wesensdeutung

1 1 BRUNO K R Ü G E R :

1962. 208 S. - 39 Abb. — 4Taf. - 3 Verbreitungskarten — 4° — 31,— DM 12 Institut für Vor- und Frühgeschichte und Arbeitsstelle für Kunstgeschichte. Ergebnisse der archäologischen Stadtkernforschung in Berlin Teil 1: Joachim Herrmann-. Köpenick. Ein Beitrag zur Frühgeschichte GroßBerlins, mit Beiträgen von H. H. Muller, H. Jacob, Ch. Müller, H. Zeissler und K. F. Liidemann, W. Schirmer, R. Ebert 1962. 109 S. - 44 Abb., dav. 9 a. 4 Falttaf. i. Lasche - 9 Tai. - 6 Tab. 4° - 3 8 , - DM 13 Vorliegender Band Börnicke. Ein ältereisenzeitlicher Urnenfriedhof im Havelland Teil 1. Nach den hinterlassenen Aufzeichnungen von A. Götze, dargestellt

1 4 E R W I N RETNBACHER:

1963. XII, 87 S. — 2 Abb. — 106 Tai. - 5 Pläne — 4 Dünenquerschnitte i. Lasche — 4° — 70,— DM 15 Institut für Vor- und Frühgeschichte und Arbeitsstelle für Kunstgeschichte: Ergebnisse der archäologischen Stadtkernforschung in Berlin Teil 2: Erwin Reinbacher: Die älteste Baugeschichte der Nikolaikirche in AltBerlin, mit Beiträgen von E. Lehmann, Ch. MüUer, W. Nitechke und A. Suhle Erscheint in Kürze

In Vorbereitung befinden sich> 16 Varia Archaeologica. Wilhelm Unverzagt zum 70. Geburtstag dargebracht Herausgegeben von Paul Orimm 17

W I L H E L M UNVERZAGT

:

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W I L H E L M UNVERZAGT:

Naturwissenschaftliche Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte Teil 1: Hanns-Hermann Müller: Die Haustiere der mitteldeutschen Bandkeramiker Ergebnisse der archäologischen Stadtkernforschung in Magdeburg Teil 2: Ernst Nickel: Der „Alte Markt" in Magdeburg

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