Taufe und Abendmahl im kirchlichen Unterricht der Gegenwart [2., neubearb. Aufl. Reprint 2019] 9783111558066, 9783111187563


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German Pages 78 [80] Year 1928

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Table of contents :
Vorbemerkung zur zweiten Auflage
Inhalt
I. Die geschichtlichen Grundlagen
II. Taufe und Abendmahl in der evangelischen Kirche der Gegenwart
III. Taufe und Abendmahl im Konfirmandenunterricht
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Taufe und Abendmahl im kirchlichen Unterricht der Gegenwart [2., neubearb. Aufl. Reprint 2019]
 9783111558066, 9783111187563

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Lause und Abendmahl im kirchlichen Unterricht der Gegenwart Karl Eger D. theol., ordentl. Professor der Theologie an der Universität in Halle a. §.

Sache, tttubearbeitete Auslage

X 928

Verlag von Alfred Töpelmann in Sieben

Studien zur praktischen Theologie gegründet von Carl kleinen, gemeinsam mit

Ld. Zrhrn. v. d. Goltz, $• Renbtorff, M. Schian herausgegeben von

Karl Eger 5. Band heft 1

Printeb in Germany

Vorbemerkung zur zweiten Auflage. Ich habe bei der Neuherausgabe der seit einigen Jahren ver­

griffenen Schrift den geschichtlichen und grundsätzlichen Teil erheblich

kürzer gefaßt und zugleich auf den gegenwärtigen Stand der Forschung

gebracht. Der praktische Teil ist im wesentlichen unverändert geblieben. Halle, im Mai 1928.

D. (Eger.

Inhalt Seite

I. Die geschichtlichen Grundlagen........................................................... 5 —47 A. Vie Urchristenheil......................................................................... 5 —22 I. Vie Taufe.................................................................................... 5 —12 (1. Der Ursprung 5. 2. Der Sinn der urchristlichen Taufe 6. 3. Dom 2.Jahrh. bis zur vollendeten Katholisierung JO.) II. Vas Abendmahl................................................................................ 12—47 a) Das letzte Mahl Jesu................................................................ 12—16 (1. Vie Quellen 12. 2. Der Sinn der Handlung und der Worte Jesu 15.) b) Die Abendmahlsfeier der ältesten Christenheit . . . 16—19 (1. Die Urgemeinde 16.2. Vas Herrenmahl bei Paulus 17.) c) Dom 2. Jahrh, bis zur Üatholisierung 19—22 (1. Vie Vidache 19. 2. Justin 21. 3. Vie vollendete Üatholisierung 21. B. Vie Reformatoren................................................................................22—47 (Die Lage 22. 1. Luthers Sakramentslehre bis zum Streit mit den Schwärmern 26. 2. Zwinglis Sakramentslehre 32. 3. Luthers Sakramentslehre in ihrer Ausgestaltung 35. 4. Die Sakramentslehre Ualvins 44.)

II. Taufe und Abendmahl in der evangelischen Kirche der Gegenwart (Allgemeines 48. Vie Taufe 53. Das Abendmahl 56.) III.

48—62

Taufe und Abendmahl im Konfirmandenunterricht..........................63—78 Unterrichtliche Ausführung ............................................................... 65 (A. Die Taufe 66. Die Konfirmation 70. B. Vas Abendmahl 72.)

I. Die geschichtlichen Grundlagen. (Es gilt zunächst den versuch, der ursprünglichen Gestalt und des ursprünglichen Verständnisses der beiden Bräuche Taufe und Abend­ mahl in der ältesten Christenheit nach Möglichkeit habhaft zu werden. Nach Möglichkeit; bei der Spärlichkeit und Mehrdeutigkeit des (Quellen­ materials kann nicht mehr als, mit aller Sorgfalt, wahrscheinliches erarbeitet werden, von da werden mit Nutzen alsbald die Linien in die katholische Entwicklung hinein andeutend gezogen. Bei der völlig verschiedenen Struktur der Taufe und der Eucharistie verfolgen wir dabei jeden der beiden Bräuche für sich. Ein zweiter Abschnitt hat dann von der reformatorischen Auffassung von Taufe und Abend­ mahl zu handeln.

A. Die Urchrlstenheit. I. Die Taufe. 1. Der Ursprung. — Abgesehen von dem unechten MarkusSchluß ist die Taufe nur an einer einzigen Stelle des N. T. ausdrück­ lich auf einen Befehl Jesu zurückgeführt: Matth. 28». Dabei wird der Brauch der Taufe als des Aktes der Aufnahme in die Christengemeinde im N. T. als etwas von Anfang an Allgemeines und Selbstverständliches berichtet. Der Annahme der Ursprünglichkeit von Matth. 2819 steht als gewichtigstes Bedenken das im weg, daß die Taufen im N. T. sonst durchgäpgig nur als auf den Namen Jesu vollzogen bezeichnet werden. (Apg. 2re; 816; 19 5. Röm. 6r.) Die dreigliedrige Taufformel finden wir abgesehen von Matth. 2819 klar und bestimmt erst in der vidache. Die versuche, die Angaben über die Taufe auf den Namen Jesu in ihrer Bedeutung so abzu­ schwächen, daß daneben Matth. 28 19 als grundlegend für die Tauf­ praxis der Urchristenheit bestehen bleiben kann, sind sehr künstlich. Außere und innere Gründe sprechen nachdrücklichst dafür, daß ur­ sprünglich nur auf den Namen Jesu getauft und diese Formel dann zur dreigliedrigen erweitert wurde, höchst wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Mission unter den Heiden. Matth. 28 19 ist ja in seiner wesent­ lichen Abzweckung Heidenmissionsbefehl; die Taufe kommt dabei nur als Mittel der Einreihung in die Jüngerschaft (|ia{h]-cs6etv) in Betracht. Dabei erscheint die Taufe in den neutestamentlichen Berichten als der durchgängig geübte Brauch der Aufnahme in die Gemeinde

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(Eger, Taufe und Abendmahl

der Lhristusgläubigen. fln keinem Punkt lassen sie den Gedanken vermuten, man Könne auch Christ werden, ohne sich taufen zu lassen (Hpg. 2 äs; 812; y is f. [Paulus]; 1047s. u. a.). Die Beweisführung des Paulus 1. Kor. 1 >4 ff. wäre sinnlos, wenn nicht die Taufe ganz lückenlos geübter Brauch gewesen wäre. vgl. auch 1. Kor. 12 13; Gal. 3 27. Ebenso macht Joh. 3 s in aller Selbstverständlichkeit das Eingehen in das Reich Gottes vom Wiedergeborenwerden aus lv a s s e r und Geist abhängig. Vie Taufe Jesu durch Johannes Mark. 1. Matth. 3. Luk. 3) in Verbindung mit Apg. 2 38 weisen auf die Analogie der Johannes­ taufe als Ursprung des Taufbrauchs in der Christenheit hin. Huf Einzelheiten der Johannestaufe können wir uns hier nicht einlassen; wir geraten dabei gänzlich auf das Gebiet unsicherer Vermutungen. Das eine tritt mit völliger Klarheit heraus: es handelte sich bei der Johannestaufe um ein Tauchbad der (vergebenden und tatsächlich reinigenden) Abwaschung von den Sünden im Angesicht des unmittel­ bar bevorstehenden messianischen Reiches. Dem fügt Apg. 2ss das neue Moment hinzu, daß auf den Namen des Messias Jesus getauft wird. Vas ist natürlich von einschneidendster Bedeutung, tut aber der Tatsache keinen Eintrag, daß die christliche Taufe in ihrem Ur­ sprung aus der messianisch-eschatologischen Johannestaufe herausge­ wachsen ist. Auch die Gläubigen aus den Juden werden getauft; damit ist der versuch, die Entstehung der christlichen Taufe aus dem jüdischen Proselytentauchbad abzuleiten, als unmöglich erwiesen, so zweifellos die Analogie des Proselytentauchbads auf die Weiter­ verbreitung des Taufbrauchs eingewirkt haben mag. Man beachte auch die Anerkennung der Johannestaufe als einer gültigen, nicht zu wiederholenden Taufe Apg. 19 e. Wieweit die Jünger mit dem Apg. 2 38 Geforderten einen vielleicht schon zu Lebzeiten Jesu geübten Brauch fortsetzten (Joh. 322; 412), bleibt beim Schweigen der Synoptiker über diesen Punkt im Dunkeln, was wir klar sehen, ist nur, daß schon die Jerusalemer Urgemeinde die, die zur Gemeinde „hinzugetan" wurden, allgemein „auf den Namen Jesu" tauft, wobei der zu Taufende sich von seinem früheren Sündenleben lossagt und zu Jesus als dem Messias bekennt: dabei wird ihm die Vergebung der Sünden unter der messianischen Autorität Jesu zugeeignet. 2. Der Sinn der urchristlichen Taufe. — So stark wir bezüglich des Ursprungs der Taufe den Zusammenhang mit der Jo­ hannestaufe betonen mußten, so entschieden muß darauf hingewiesen werden, daß mit dem Taufen auf den Namen Jesu (et; tö ovop.a, ev oder em rä> 6vd(iati) der Brauch gegenüber der Johannestaufe einen durchgreifend veränderten Sinn bekommt. Mag der sündenvergeben­ den und sündenreinigenden Abwaschung im Angesicht des unmittelbar bevorstehenden Anbruchs des messianischen Reiches bei der Johannes­ taufe noch so hohe Bedeutung zugeschrieben worden sein: es ist doch noch etwas ganz anderes, wenn man durch die Taufe mit dem durch seine Auferstehung als Messias beglaubigten Jesus verbunden wird,

Vie geschichtlichen Grundlagen.

Urchristenheit

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in -essen Gemeinde sich die für die Endzeit verheißene Geistesausgießung kräftig und wirklich erweist, (Apg. 2 $s. vgl. den Gegensatz der beiden Taufen Luk. 5 n. Matth. 3 n). Wohl scheint es bedenk­ lich, die religionsgeschichtlichen Analogien des allgemein verbreiteten Glaubens an die sachliche Wirkung des im Brauch verwandten „Na­ mens" zu Überspannen — es liegen im Wesen des Messias Jesus in seiner charaktervollen Eigentümlichkeit und in der Art des Verhält­ nisses zu ihm Züge, die einer magisierend-sakramentalen Verwendung des Jesusnamens stärkste Hemmungen bereiten. Aber zweifellos wird schon auf dem Boden der Urgemeinde der durch die Taufe auf den Namen Jesu hergestellten Verbindung mit ihm größte sachliche Be­ deutung zugeschrieben im Sinne des Eintritts in seinen Machtbereich, in dem die sündenvergebende und sündenreinigende, von der Gewalt der Dämonen befreiende Wirkung des Wasserbads erst sachlich voll zur Geltung kommt. Im übrigen äußert sich die Apg. über die Wirkungen der Taufe sehr unbestimmt. Apg. 2rs sieht zwar den Empfang des heiligen Geistes als die normale Wirkung der Taufe an. Aber einerseits be­ kommen die Leute in Samaria den Geist erst nach der Taufe durch Handauflegung der Apostel (8 13-17; vgl. auch das Verhalten des Paulus gegen die Johannesjünger 19 e). Anderseits geht u. U. auch die Geistesmitteilung dem Empfang der Taufe voraus (y n f. Paulus; 10 44ff. Cornelius). 8 36. sa (Kämmerer) 16 is (Lydia), 16 33 (Kerker­ meister) wird lediglich die Tatsache der Taufe berichtet. 22 is heißt es nur: Laß dich taufen und abwaschen von den Sünden, indem du seinen Namen anrufst. Vie Taufe steht noch ganz im Leben der christ­ gläubigen Gemeinde, ohne scharf abgegrenzte gedankliche vogmatisierung ihrer Wirkungen. Sie ist einfach das Hinzugetanwerden der durch den Glauben an den Jesusmessias Geretteten zur Gemeinde (2 47b).

Selbstverständlich verstärken sich die Analogien der Verwendung des Namens Jesu bei der Taufe mit dem allgemeinen „Namen"glauben und damit die Auffassung der Wirkung der Taufe überhaupt im magisierend-sakramentalen Sinn erheblich mit dem Übertritt des Thristentums auf hellenistischen Boden. Erwähnt doch Paulus den Brauch in Korinth (l.jKor. 1529), sich stellvertretenderweise für Ge­ storbene taufen zu lassen, als Beweis für den Auferstehungsglauben, ohne gegen diesen Brauch als solchen zu polemisieren. (Es ist aber ver­ fehlt, aus dieser gelegentlichen Beweisführung weiterreichende Schlüsse auf die Auffassung des Sinnes der Taufe durch Paulus selbst zu ziehen, vielmehr kommt an den Stellen, wo Paulus sich ausdrücklich über den Sinn der Taufe äußert, das Moment der persönlichen Verbindung mit Thristus in voller Klarheit zur Geltung. Vie klassische Stelle ist Röm. 63-11: Wisset Tod getauft in den Tod, Herrlichkeit

ihr nicht, daß alle, di« wir auf Christus getauft sind, sind? So sind wir also mit ihm begraben worden, durch damit, wie Christus auferweckt wurde von den Toten des Vaters, so auch wir im neuen Stand des Lebens

in seinen die Taufe durch die wandeln

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(Eger, Taufe und Abendmahl

sollen — denn wenn wir in seines Todes Bild hineingewachsen sind, so wird das auch mit seiner Auferstehung geschehen —, in der Erkenntnis, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt ward, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, auf daß wir nicht mehr der Sünde Sklaven seien. Denn wer gestorben ist, der ist lorgesprochen von der Sünde. Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dah wir auch mit ihm leben werden. Denn wir wissen, daß Christus, nachdem er aufgeweckt ist von den Toten, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Sein Sterben: das war ein für allemal für die Sünde gestorben. Sein Leben: das ist Leben für (Bott. Also achtet auch ihr euch für tot für die Sünde, lebend aber für Gott in Christus Jesus. Vas ist nichts anderes als die bewußte Beziehung der grund­ legenden Tatbestände des Thristfeins im paulinischen Verständnis auf die in der Taufe erfahrene Tat Gottes, von heiliger Magie des äußeren Vorgangs des Taufaktes als solchen keine Spur; der äußere Vorgang hat seinen Sinn lediglich in dem, was Gott durch die Einfügung in die Gemeinschaft mit -em zur Tötung der Sünde mit ihrer Schuld („losgesprochen") und ihrer Macht („Sündenleib") ge­ storbenen und zur Erweckung des neuen Lebens auferweckten Thristus allmächtig gewirkt hat und fortwährend wirkt. Gewirkt hat und wirkt in dem, der im Glauben Christus gehört und sich im Glauben als der Sünde gestorben und Gott in Thristus lebend weiß und dem ent­ sprechend im neuen Stand des Lebens „wandelt" — in dem Ausdruck kommt der sittliche Tharakter des im Thristsein gegebenen neuen Zustands mit besonderem Nachdruck zur Geltung. Vas steht alles von naturhaft magisierenden Stimmungen und Wertungen sonstiger mysteriöser Weihungen so weit ab wie der Gott -er heiligen all­ mächtigen Willenstat von den Göttern, mit denen jene Mysterienweihen die Gemeinschaft Herstellen wollen. Wohl ruht alles auf Gottes Tat und Wirkung; aber seine Tat ist Tat allmächtigen Willens auf den Mittelpunkt wollenden und sollenden persönlichen Lebens im Glauben. (Dgl. auch 1. Kor. 10 1 ff., insbesondere vs 12.). Zum gleichen Ergebnis führen die (wenigen) übrigen Stellen der paulinischen Briefe, die von der Taufe reden. Kol. 2uff. bewegt sich ganz im Gedankenkreis von Röm. 6 3 ff. Gal. 326.27 bringt das auf Ehristus Getauftsein in volle Analogie mit dem an Jesus Christus Glauben. 1. Kor. 610: Ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt durch den Namen des Herrn Jesus Christus und den Geist unseres Gottes bezieht sich offenbar ebenso auf die Taufe wie Eph. 526: Nach­ dem er sie gereinigt hat durch Wasserbad im wort; das Subjekt der Reini­ gung ist das Haupt der Gemeinde, Christus, selbst. 1. Kor. 1213 be­ zeichnet als Wirkung der Taufe die durch den Geist erfolgende Ein­ fügung in den einen Leib Christi. — 1. Petr. 3 uff. bringt die später liturgisch- bedeutungsvoll gewordene Analogie der Taufe mit der Sintflut; ihre Wirkung ist nicht das Abtun des Schmutzes am Fleisch, sondern das Gottanrufen mit gutem Gewissen (Schuldver­ gebung!) durch den lebendigen Christus, mit dem man durch die Taufe vereinigt ist. Tit. 3 5 ist die Taufe das „Bad der Wiedergeburt und Erneuerung durch den heiligen Geist" zum Zweck der Rechtfertigung und der Erbschaft in Hoffnung ewigen Lebens.

Vie geschichtlichen Grundlagen.

Urchristenheit

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So ist nach -en neutestamentlichen Briefen — unter Zurücktreten des eschatologisch Messianischen zu Gunsten der gegenwärtigen Tat und Gabe Gottes in Christus — die Taufe nichts anderes als die gott­ gewollte Form, in der sich das durch Gottes Gnadenwirken erfolgende Hinzugetanwerden zur Gemeinde als dem Leib Jesu Christi vollzieht, ihre Wirkungen nichts anderes als die Gaben — und Aufgaben! — des Christseins als solchen. Da ist alles ebenso weit von magisierendem Sakramentalismus wie von blassem Symbolismus entfernt: die heilige Magie des Ritus als solchen ist durch die Verwurzelung der Taufe in der sittlich-persönlichen Heiligkeit des allmächtigen Gottes aus­ geschlossen, der bloße Symbolismus durch die Kräftigkeit des Bewußt­ seins, unter der wirkenden Tat Gottes zu stehen. Mögen also immer­ hin um die Christengemeinden her Waschungen und andere Weihungs­ bräuche magisierend-mysteriöser Art im Schwang und auf die Stim­ mung, in der mancher zur Taufe kam, von Einfluß gewesen sein: die Ruffassung der neutestamentlichen Schriftsteller hebt sich von solch naturhaft magisierenden Vorstellungen in aller wünschenswerten Schärfe ab, weil sie sich mit dem sittlich persönlichen Charakter des christ­ lichen Gottesgedankens und des diesem entsprechenden Verhältnisses zu Gott nicht vertragen. Allerdings bringt die als selbstverständlich und als nach Gottes Willen notwendig angesehene Einfassung des Christwerdens in den Taufbrauch in die Begründung des Verhältnisses zu Gott in Christus ein veräußerlichendes Moment hinein, das in der weiteren Geschichte des Christentums folgenschwer wirken mußte. Wohl schreibt der unechte Markus-Schluß das verdammtwerden nur dem Nicht glaub en zu (16 is); erst hermas behauptet die Taufe als notwendig fürs Seligwerden. Aber ein positiver wert für das Seligwerden wird doch auch schon Mark. 1616 von der Taufe neben dem Glauben behauptet,- durch eine äußere Handlung wird ein Kreis von Menschen ausgelesen, die gerettet werden. So droht schon sehr früh die Gemeinde der Getauften an die Stelle der durch Gottes Tat im Glauben Geheiligten zu treten. Die K i n d e r t a u f e ist im N. T. nicht bezeugt. Vie Stellen, nach denen ganze Häuser getauft werden, reden mit keinem Wort davon, daß sich unter den getauften Hausgenossen auch Kinder befunden haben. Beweiskräftig gegen eine etwa schon in neutestamentlicher Zeit geübte Kindertause ist 1. Kor. 7 u, wo Paulus die Kinder der Christen als durch ihre Geburt von christlichen Eltern bereits Geheiligte be­ zeichnet. Alle Aussagen des N. T. über die Taufe und ihre Wirkungen find überhaupt nur verständlich von den Erfahrungen aus, die damals immer wieder bei der Taufe Erwachsener gemacht worden sind. Es gibt deshalb gar nichts methodisch verfehlteres, als wenn man die neutestamentlichen Aussagen über die Erwachsenentaufe kurzerhand auf die Kindertaufe übertragen will. über den Vollzug der Taufhandlung lernen wir aus den neutestamentlichen Schriften so gut wie nichts. Apg. 2 38 läßt ein Sündenbekenntnis vermuten nach Analogie der Vorgänge bei

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Lger, Taufe und Abendmahl

der Johannestaufe Mark. 1 parall. Dazu trat ein Bekenntnis zu Jesus, indem entweder der Jesusname dem Täufling aufgelegt wurde oder dieser den Namen Jesu anrief (flpg. 22 is). Gb die Handauflegung sich in der Regel gleich an die Taufe anschloß, wissen wir nicht. 3. Vie Taufe vom 2. Jahrhundert bis zur vollen­ deten Ratholisierung. — Nach vidache 7 erfolgt die Taufe nach Einprägung der christlichen Lebensregeln der „beiden Wege" (vid. 1—6). Anscheinend kann sie jeder Thrift vollziehen, da über die Person des Täufers nichts ausgesagt wird. Getauft wird mit der triadischen Formel (= Matth. 28 is), in fließendem, wenn dieses fehlt, in anderem Wasser. Bei Wassermangel genügt dreimaliges Begießen des Hauptes unter Gebrauch der triadischen Formel. Der Täufling muß vorher 1—2 Tage fasten- der Täufer und einige Brüder fasten mit. Über Sinn und Bedeutung der Taufe fehlen Angaben. Alles zeigt noch die Züge größter Einfachheit. Bei Justin (Apol. maj.61) werden nach geschehener Unterweisung die, die das Gelehrte für wahr halten und versprechen, danach zu leben, angewiesen, unter Fasten Gott um Vergebung der früheren Sünden zu bitten; die Gemeinde betet und fastet mit. Dann werden sie an einen Platz geführt, „wo Wasser ist", und werden dort „wieder­ geboren", indem sie im Namen des Vaters des Alls und Gottes des Herrn, unseres Heilandes Jesus Christus und des heiligen Geistes ge­ tauft werden. Vie Taufe heißt „Erleuchtung" (