Tatarische Texte: Nach den in der Lautabteilung der Staatsbibliothek befindlichen Originalplatten [Reprint 2019 ed.] 9783111643878, 9783111260921


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German Pages 191 [192] Year 1930

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Table of contents :
Einleitung
Übersicht der bearbeiteten Lautplatten
Inhalt der Lautplatten
VORBEMERKUNGEN DIE PHONETISCHE UMSCHRIFT
DIE TATARISCHE SCHRIFT
DIE ANMERKUNGEN
Sololied „Sehnsucht nach der Heimat"
Chorlied „Mahnung zur Geduld"
Chorlied zu Ehren des Sultans
Chorlied „Weckruf an die Nation"
Chorlied „Der Gefangene"
Chorlied „Einladung an die Freunde"
Chorlied „Sehnsucht nach den Lieben und der Heimat"
Chorlied über die „Sehnsucht"
Chorlied „Abschied"
Sololied „Heimweh"
Sololied „Einsamkeit in der Fremde"
Sololied „Aufruf an die Tataren zum Fortschritt"
Sololied religiösen Inhalts
11 Sprichwörter
A. Die Namengebung nach der Geburt
Derbes Trinklied
Zwei Soldatenabschiedslieder (Solo)
Sololied „Gottergebung"
Nationallied der Tataren Han Mäsgidi
Trauerlied Aschkasar
Sammlung von Musterwörtern
Musterbeispiele aus der Deklination und Konjugation
Lebenslauf des tatarischen Schriftstellers Tukajeff
Duett „Des Kriegers Sorge um Weib und Kind"
Mißverständnis durch Unkenntnis der Sprache
Eine witzige Anekdote
Das Pflügefest
Zuckungs- und Juckungsaberglauben bei den Tataren
Das Leben der Kirgisen (Teil 1)
Das Leben der Kirgisen (2. Teil)
Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten
Die Geschichte vom Topfverkäufer
Eine „wahre" Geschichte
Sterbebräuche der Tataren
Liebeslied
Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten
Sammlung von Musterwörtern
Drei Anekdoten von Hodja Nasreddin
Drei Vierzeiler (Solo)
Vier Vierzeiler (Solo)
Zwei Vierzeiler (Solo)
Drei Vierzeiler
Drei Vierzeiler
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Tatarische Texte: Nach den in der Lautabteilung der Staatsbibliothek befindlichen Originalplatten [Reprint 2019 ed.]
 9783111643878, 9783111260921

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TATARISCHE T E X T E

NACH DEN IN DER

LAUTABTEILUNG DER STAATSBIBLIOTHEK BEFINDLICHEN ORIGINALPLATTEN

HERAUSGEGEBEN, ÜBERSETZT UND ERKLÄRT VON

GOTTHOLD WEIL

BERLIN UND LEIPZIG W A L T E R D E G R U Y T E R & CO. 1930

Alle R e c h t e v o r b e h a l t e n , auch das der Ubersetzung

Druck ron J . .i. Auguatin in Qlückstadt uu«l Hamburg.

Die in diesem Bande vereinigten tatarischen Texte sind ein Zusammendruck der auf den 43 Lautplatten enthaltenen Texte, die ich in den als Einzelheften ausgegebenen No. 126—146 der „Lautbibliothek. Phonetische Platten und Umschriften hrsg. von der Lautabteilung der Preuß. Staatsbibliothek" veröffentlicht habe. Der Rahmen der „Lautbibliothek" verlangte einerseits die Hinzufügung der nicht notwendigen tatarischen Schrift neben die phonetische Umschrift und beschränkte andrerseits die Begründung der gewählten Transskription auf das e i n e die Vorbemerkungen enthaltende Blatt. Aus dem ursprünglichen Erscheinen in den Einzelheften der „Lautbibliothek" erklärt sich ferner, daß die Texte nicht in irgendeiner inneren systematischen Folge geboten werden, sondern lediglich der äußeren Numerierung der Platten folgen. Endlich erscheinen eben deswegen auch Texte und Anmerkungen, den einzelnen immer j e zwei Aufnahmen bietenden Platten entsprechend, paarweise vereinigt, und nicht, wie man erwarten sollte, j e für sich zusammengefaßt. Das dadurch etwas erschwerte Auffinden der Texte sollen die beiden als Inhaltsverzeichnis gegebenen Übersichten erleichtern helfen. Von den zahlreichen Niederschriften, die ich während des Krieges mit Hilfe der Tataren im Gefangenenlager Wünsdorf gemacht habe, werden in diesem Bande zunächst diejenigen Texte veröffentlicht, die später durch phonographische Aufnahmen auf Lautplatten festgehalten worden sind. Daß sich die Gefangenen bei diesen z. T. erst erheblich später vorgenommenen Aufnahmen meistens nicht an meine mit ihnen zusammen gemachte Textniederschrift gehalten haben, versteht sich von selbst. Um so mühevoller gestaltete sich aber das Abhören der fertigen Platten, zumal dieses wiederum erst vorgenommen werden konnte, als die Sprecher schon Deutschland verlassen hatten. Besonders schwierig war das Abhören bei den sieben letzten in diesem Band enthaltenen Texten, die ich weder ausgewählt noch vorbereitet habe, die vielmehr von einigen des Tatarischen Unkundigen zufällig in andern Lagern aufgenommen worden sind, und für die mir daher beim Abhören überhaupt keine Niederschrift oder Hilfe zu Gebote stand. Ob ich die Texte für alle Aufnahmen richtig festgestellt und niedergeschrieben

III

habe, kann ein j e d e r durch Abspielenlassen der Platten kontrollieren. Wie nützlich wäre die Möglichkeit solch unmittelbarer Textkontrolle bei manchen Editionen! Um die tatarischen Lautplatten möglichst fruchtbar zu gestalten, sind auf ihnen nicht nur Volkslieder, Erzählungen und Berichte aus dem Leben der Tataren festgehalten worden, sondern auch Musterwörter und Paradigmata zur Grammatik des Tatarischen, die im Unterricht sicherlich nützliche Dienste leisten können. Die zahlreichen Gesangplatten werden hoffentlich den Musikhistorikern Anregung bieten, und um die noch wenig betriebenen Studien zur tatarischen Dialektologie zu fördern, wurde außer Texten eine Reihe gleicher Musterwörter von Sprechern aus den verschiedensten Gouvernements diesseit und jenseit des Uralgebirges, und nicht nur von Kasantataren, sondern auch von Mischeren und Baschkiren aufgenommen. Der allen Texten beigegebene kurze Lebenslauf des Sprechers ist vor allem unter diesem Gesichtspunkt hinzugefügt worden. Herrn Dr. Rachmati habe ich für die Hilfe zu danken, die er mir auch beim Lesen der mühevollen Korrekturen geleistet hat. B e r l i n , im März 1930. G. W.

IV

Übersicht der bearbeiteten Lautplatten Seite

Seite

Platte PK 55 „ 56 „ 57 „ 58 „ 59 60 „ „ 61 „ 347 „ 348 „

3 6 11 H 18 20 24 165 167



622

26

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „

623 624 625 627 628 629 631 633 634 635 706 707

30 33 36 38 43 45 49 52 57 61 171 173

Platte PK „ ,, ,. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „

708 1243 1244 1245 1246 1247 1248 1249 1250 1251 1252 1253 1254 1307 1308 1309 1310 1311 1312 1454 1458

176 64 68 75 79 84 89 92 96 103 108 115 121 128 136 143 149 155 157 180 182

V

Inhalt der Lautplatten Lieder PK 55—61. 622—625. 627. 628. 633—635. 706. 707. 708 AB. 1243. 1244. 1248. 1311. 1312 C. 1454. 1458. Prosatexte E r z ä h l u n g e n und A n e k d o t e n PK 348. 1251 B. 1307 B. 1308. 1309. B e r i c h t e über das L e b e n der T a t a r e n PK 631 A. 1247. 1249. 1250 A. 1251 A. 1252 A. 1253. 1254. 1310. S p r i c h w ö r t e r und Rätsel PK 629. 1252 B. 1307 A. 1312 AB. Grammatisches Musterwörter PK 347. 631 BC, 708 C. 1245 AB. 1250 BC. 1252 CD. Paradigmata PK 1245 C. 1246.

VI

VORBEMERKUNGEN DIE PHONETISCHE UMSCHRIFT gibt genau den Text der Plattenaufnahmen wieder, also auch alle zufälligen Versprechungen der Vortragenden und Sänger; dagegen sind unveränderte Wiederholungen beim Gesang nicht einzeln notiert. Die Umschrift der Laute hält die Mitte zwischen einer rein phonetischen und einer etymologischen Transcription. Zur Erklärung der Umschrift dienen folgende Bemerkungen 1 ): K o n s o n a n t e n , c — nicht die mit der Zungenspitze artikulierte Affricata wie in türkischem c ( — engl, cli), sondern der mit dem vorderen Zungenblatt, also palatal artikulierte Reibungslaut; g = engl, j, ital. gi; g — palatales deutsches g; y = gutturales, zum deutschen r neigendes, undeutliches g; h = deutsches chin „machen"; j = deutsches j, häufig zum ^-Laute neigend; k = palatales deutsches k ; k = gutturales k ; « = französischer Nasallaut in „en", am Silbenende; ng = Nasallaut mit g-Nachschlag, vor Vokalen, ähnlich wie in deutschem „lange"; s = stimmloses s; s = deutsches sch; 2 = stimmhaftes s; z — französisches j ; ' = gutturaler Quetschlaut, zum g neigend; ' = Stimman- und absatz, nur im Wortinnern bezeichnet; i = englisches y, Gleitlaut zwischen Vokalen; u = englisches w, Gleitlaut zwischen Vokalen. — Alle übrigen Zeichen sind im wesentlichen wie die entsprechenden deutschen Laute auszusprechen. E i n f a c h e V o k a l e , a = kurzes a; 5 = gedehntes a ; ä = kurzes ä. — i = kurzes, helles i 2 ); i — gedehntes i ; i = langes, durch Kontraktion entstehendos i. — i = kurzer, undeutlicher, dumpfer Laut zwischen i und ü, dem russischen H vergleichbar 2 ); Diese beanspruchen nur, eine Gebrauchsanweisung für die in den Texten benutzten Zeichen zu sein.

Einzelheiten und Begründungen werde ich in einer be-

sonderen Arbeit über tatarische Grammatik geben. 2)

Ursprüngliches kurzes i und i werden in unbetonter, offener Silbe am Wort-

anfang häufig überkurz, bis zum Ausfall; stehen sie dagegen in betonter, offener Silbe am Wortende, werden sie oft wie die entsprechenden gedehnten oder langen Vokale gesprochen.

Als solche finden sie sich besonders im Gesangsvortrag und

in der unnatürlichen Artikulation der Deklamation.

Diese Fälle und die zwischen

diesen Extremen liegenden Übergänge sind in der Umschrift, die sonst ein verwirrendes Außeres angenommen hätte, nicht bezeichnet worden. 1 Tatarische Texte

1

I = langes, durch Kontraktion entstehendes, dumpfes i. — ü — kurzes, helles ü ; ü = gedehntes, helles ü, so jedoch nur dialektisch vorkommend, meistens vielmehr ü = gedehntes, helles u; ü — langes, durch Kontraktion entstehendes, helles u. — u = kurzes, undeutliches, dumpfes u, dem kurzen i verwandt; ü — gedehntes, dumpfes u; u = langes, durch Kontraktion entstehendes, dumpfes u. D i p h t h o n g e , kenntlich durch einen schmalen Haken, der zwei Vokale innerhalb e i n e s Wortes verbindet, gj, = ai; ay, — a u ; öj = gedehntes ä -f- schnell darauf folgendem i; äu = gedehntes ä + schnell darauf folgendem u; e — offenes, langes e ; iii = kurzes ü -)- schnell darauf folgendem i; m = dumpfes, kurzes u -Jschnell darauf folgendem i] m = dumpfes gedehntes u ~f- schnell darauf folgendem i. Andere Zeichen. breiter, z w e i Worte verbindender Haken deutet auf die Elision des auslautenden Vokals des ersten Wortes und die enge Verbindung der beiden Worte in der Aussprache. — Über der Zeile stehende Schrift zeigt an, daß die betreffenden S i l b e n ohne Bedeutung und nur des musikalischen Rhythmus wegen eingefugt sind. Die aus demselben Grunde auslautenden Vokalen häufig angehängten Einzellaute i und u stehen jedoch auf der Zeile, da sie mit den ihnen vorangehenden Vokalen zu Diphthongen verschmelzen. D e r T o n ist in der Umschrift nicht bezeichnet.

DIE TATARISCHE SCHRIFT bietet die zur Zeit von den Tataren selbst allgemein angewandte Orthographie mit arabischen Charakteren, obwohl manche Einwände gegen sie zu machen sind.

DIE ANMERKUNGEN können in diesem Zusammenhange nur die allernotwendigsten sachlichen Erklärungen bieten. Sprachlich wurde nur das kommentiert, was in den bekannten Nachschlagewerken und Wörterbüchern entweder garnicht oder nur schwierig zu finden ist. Herrn Dr. Bedri (z. Z. Taschkent) und Herrn Dr. Rachmati (Berlin), die mich bei der Bearbeitung der Texte unterstützt haben, sage ich auch an dieser Stelle besten Dank. 2

Lautplatte

Tatarisch

PK 55

Sololied „Sehnsucht nach der Heimat"x) P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT /.

alai dimägän

idimn2*

bülai dimägän jas

gumirim

idim zärujär cäckä

ütär dimägän aß, Ii gül

Idim fänl

dünjä ¿ülqj, bülgali jas gumirim bil,

bülgali

ütip kitti

ahnadim

min

ani

TATARISCHE S C H R I F T ' fJuj

^YIi . \

'(•JlJ O^S^Uji ^ V y



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j&ir.j —

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. J l f ¿ U f d ü l i AI. DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 1. Auf jene Weise hatte ich nicht gedacht, Auf diese Weise hatte ich nicht gedacht; Daß meine Jugendzeit [so schnell wie] die blaue Blume 2 ) Torübergehen würde, hatte ich nicht gedacht. Ach, Blumen sind vergänglich; Die Welt ist es oft gleicherweise. Meine Jugendzeit ist dahingegangen, [So schnell daß] ich es nicht einmal erkennen konnte. 1*

3

PHONETISCHE UMSCHRIFT 2.

idim illärdä1

^

.j\S

ju

>

(oUli

,

&

D E U T S C H E ÜBERSETZUNG 2. Eine Blume war ich in der Heimat, Verweht wurde ich in fremde Länder. Von neuem eine Blume würde ich werden, Wenn ich zurückkehrte in [mein] Geburtsland. Ach, Blumen sind vergänglich; Die Welt ist es oft gleicherweise. Meine Jugendzeit ist dahingegangen, [So schnell daß] ich es nicht einmal erkennen konnte.

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT 3.

aräin jarim

haus

gitärmikän

bilimm,

gaziz ganim

¿ärif

kqitirmikcin

ilimäi

aldim tänim

ai U gül fZirii dünjü sülcri bulgali jas gumirim bil.

,almadim

bulgali

ütip kitti min ani.

TATARISCHE S C H R I F T 'fjJi? jüis p t

.r

'. ¿u-Jlo

ijii

j j T ' i - ^



¿f* f^LJU* aJo

DEUTSCHE

ÜBERSETZUNG

3. Anderthalb Ellen Leder habe ich gekauft; Wird das reichen für meine Taille? 3 ) Meine liebe Seele, mein edler Körper Wird er einmal zurückkehren in meine Heimat? Ach, Blumen sind vergänglich; Die Welt ist es oft gleicherweise. Meine Jugendzeit ist dahingegangen, [So schnell daß] ich es nicht einmal erkennen konnte. 5

Lautplatte

Tatarisch

PK 56

Chorlied „Mahnung zur Geduld"4' nach der Melodie Kara Urrnau PHONETISCHE UMSCHRIFT 1. kilädirtä kärwän 23 kllädir Urgänicdln tügiVä Hiioädin Ifar. .ürmanga kirgän cakta kisip aldim lfüs tlräk c dünjäda düs is klräk TATARISCHE SCHRIFT

.

' Jf y

ö M ^ r

LSl>- J ^ y ^ L j ß b l i jji J-ß A e j i JjS

fjJli

S

— O - J i liU/ji

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 1. Es kommt die Karawane, sie kommt Nicht von Urgentsch, sondern von Chiwa her 5 ). Als ich in den schwarzen Wald eintrat, Habe ich abgeschnitten ein paar Zweige 6 ). Ja, in der Welt ist ein guter Freund vonnöten. 6

PHONETISCHE 2. biznindägnä

bülai,

dusmanlardin kar

UMSCHRIFT jürüuimiz

tügillä

ürmanga

Hudädin kirgtin

cakta

kitti atim big, bißlap e jalga 3. jitäsi

jatir

jirimä

bän jit

ni büldikän kar

gir Tälap 7)

bänim

ürmanga

klsip aldim e diinjäda

L s l > ö&y

kirgän

cakta

küs

tlräk kiräk

SCHRIFT

UjUjy Ijli

je*' jfjwlf AJjd

. läjli ¡JJ y

atka 8)

dys is

TATARISCHE

almim tür



1*11) j j

^uAJLj

y

^»JAj

.V

(J

L 5 l > O ^ y UiUjy 1 Jli üJoj^r .ila^

Ji)J—

i

DEUTSCHE

fjJlf O—Ji

liljji

ÜBERSETZUNG

2. Daß wir so [unglücklich] gehen, Ist nicht von unseren Feinden, sondern von Gott. Als ich in den schwarzen Wald eintrat, Ist mein Pferd entlang gegangen, Indem es verlangte nach einer Stelle zum Rasten. 3. Ich kann nicht ankommen an die Stelle, an die ich anW a s ist mit meinem Rappen geschehen? [kommen sollte; Als ich in den schwarzen Wald eintrat, Habe ich abgeschnitten ein paar Zweige. J a , in der Welt ist ein guter Freund vonnöten. 7

PHONETISCHE 4. sabirlik säiäd

birlän

UMSCHRIFT islär

lrisirmiz

kar

ürrnaivja

kitti atirn büi e jalga

jatir

gir

' j l a j JAiij . >

Usl>- O&yixsLjjf

.

kirgän

calfta

bidlap

TATARISCHE

y

kilsak

i>inrädlca



rdlap9)

SCHRIFT jiij >

-t

bis

(Sy, y

DEUTSCHE

J l) Ulli

ÜBERSETZUNG

4. Wenn wir mit Geduld die Arbeiten verrichten, Werden wir sicherlich zum Ziele gelangen. Als ich in den schwarzen Wald eintrat, Ist mein Pferd entlang gegangen, Indem es verlangte nach einer Stelle zum Rasten.

8

ANMERKUNGEN ]

) Von den Gefangenen selbst wurde dieses Lied mit geringer Änderung der ersten Worte des Refrains „gi ga.ni gül fänl" (— Ach Seele, Blumen sind vergänglich) genannt. -) Die blaue Blume (zängär cäckä oder kükcäcäk) ist die Kornblume. Ihr schnelles Vergehen und Erblassen wird mit dein Altern und Bleichen des Haares verglichen. 3 ) Der erste Teil der dritten Strophe steht zum zweiten, für den er vor allem den Reim liefert, nur in dem losen Zusammenhange eines weit hergeholten Vergleichs. Ebensowenig wie 1 1 j 2 Ellen Riemen für einen Gürtel ausreichen, ebensowenig werde ich wahrscheinlich in meine Heimat zurückkehren. Anderthalb Ellen Riemen sind für einen Gürtel aber mehr als ausreichend. Im ursprünglichen Text war statt kaiis (= Lederriemen) sicherlich irgend ein Stoff genannt, von dem, wenn er wie üblich dreimal umgeschlungen wird, 1 x / 2 Ellen für einen Gürtel nicht reichen. Erst später — vielleicht sogar erst von dem Gefangenen — ist unter russischem Einfluß das landesübliche Material für den Gürtel eingesetzt worden, ohne daß zugleich die Maßangabe verändert worden wäre.

4

) Von den Gefangenen wurde das Lied selbst nach der Melodie Kara Urman genannt; mit diesen Worten beginnt auch stets der Refrain. Das ursprüngliche Volkslied in der Melodie K. U. hat einen anderen als den vorliegenden Text, der von den Gefangenen nicht erfunden, sondern auch schon aus der Heimat mitgebracht worden ist. 5 ) Der erste Teil der Strophe ist häufig ganz ohne Zusammenhang mit dem zweiten. Im vorliegenden Text ist ein loser Zusammenhang wenigstens insofern gegeben, als der Ruf nach Freundschaft und die Mahnung zur Geduld immer wiederkehrt. — Urgentsch war bis 1575 Hauptstadt der Usbeken in Choresm; es liegt nördlich von der jetzigen Hauptstadt Chiwa. 6 ) Der schwarze Wald ist ein Gleichnis für die Welt, und die „paarweis zusammengehörigen" (küs) Zweige versinnbildlichen die Freundschaft. 9

7

) Während der vorliegende erste Refrain (zu Strophe 1 und 3) der übliche ist, lautet der Text des zweiten Refrains (zu Strophe 2 und 4) häufig abweichend wie folgt: kar

Urmanga kirgän cakta

kitti atim sü büilap min sargcddim sini Tnlap. Als ich in den schwarzen Wald eintrat, Ging mein Pferd am Wasser entlang. Ich bin [vor Kummer] gelb geworden in dem Gedanken an dich 8

) türi „rotbraun", nur vom Pferd gebraucht. (9 Die Gefangenen haben über das, was die Platte faßte, noch zwei weitere Strophen mit folgendem Text gesungen, der sich auf Platte PK 625 zu einer anderen Melodie wiederfindet: 5. ültirdim

klmänin

learadim sularnin

türinä tübinä.

(). süniii tiiblärindä hie kara jük Hudä jazganina

cära jük.

Ü. Ich habe mich gesetzt an den Steuerplatz des Schiffes, Ich habe geblickt auf den Grund der Wasser, (i. Auf dem Grund des Wassers war nichts Schwarzes [d. h. nichts Unsauberes, sondern nur weißer Sand]. Gegen das, was Gott begtimmt hat, gibt es kein Mittel.

Datum beider Aufnahmen: 2. III. 191G.

10

Lautplatte

Tatarisch

PK 57

Chorlied zu Ehren des Sultans1) PHONETISCHE 1. Siz islamda

UMSCHRIFT basimiz

küz üstündä fcasimiz basingizla)

isän bulsin Pädisähim

cük jasa

Kudrätli

püdisam

hilndä Icarsinda turam slni sMmi kimni sin blt islüm

sünm

püdisam

TATARISCHE SCHRIFT > k



>

C

y^JjSä aSSLsy

e^ jP Jo

. H l J j > -> i ' i 'fLjsli ^aJZjS . f I J y l j S j * j l i odi^" ) > > t .

JJ ca»

¿^j

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 1. I h r seid im Islam unser Haupt, Unsre Augenbraue auf dem Auge. E u e r Kopf soll gesund sein! Lang lebe mein Padischah! Mein mächtiger Padischah, Täglich stehe ich dir gegenüber. W e n n ich dich nicht liebe, wen soll ich lieben? D u bist doch mein Islam-Padischah.

11

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT 2. Sinsiz bizgä millätilriz käßrlär

karanyi

talandi azgalandi

Pädisähim

cülc jasa

Kudrätli

pädiscim

kündä lcarsinda turam sini siiimi kimni

süiim

sin bit isläm pädi&am

TATARISCHE S C H R I F T '^Tbls

.X

'^jjVIj" j-o'aAL.

. Ls.1) J_y>- ^Lijal: y ' i ' fUjaI) ^ Ö j i

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jlS »JJ > > erV >j OJu ¿f-*

DEUTSCHE UBERSETZUNG Ohne dich ist Dunkel für uns. Unsere Nation ist ausgeplündert worden, Die Ungläubigen sind über die Stränge geschlagen. Lang lobe mein Padischah! Mein mächtiger Padischah, Täglich stehe ich dir gegenüber. Wenn ich dich nicht liebe, wen soll ich lieben? Du bist doch mein Islam-Padischah.

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT 3. Kahärmandir

gaskärin

uzun bühin jasl&rin dm dusmanin

taslarirn

Pädisähim cük ja.ia Kudrätli

pädlsarn

kündä karsliida

turam

sini sijAmi kimni süiim sin bit Islam

pädlsam2)

TATARISCHE SCHRIFT 1

BjiSi, AC. JJuUjO>ii

' ¿JjAiil ¿ J y

X

Oily

. f l l J o l fM~Jif CJj ¿je-

D E U T S C H E ÜBERSETZUNG 3. Tapfer ist dein Heer. Lang sei dein Leben! Ich werde den Religionsfeind [von mir] abwerfen. Lang lebe mein Padischah! Mein mächtiger Padischah, Täglich stehe ich dir gegenüber. Wenn ich dich nicht liebe, wen soll ich lieben? Du bist doch mein Islam-Padischah.

Lautplatte

Tatarisch

PK 58

Chorlied „Weckruf an die Nation" almagaclari3)

nach der Melodie E

PHONETISCHE UMSCHRIFT 1. £ 'azlz mlllät

za'ifsin

bas kütärip ac jüzün E alm

agaclari

sa}.n sandügaclari 2. kara täkrärlap türlü jakka E alm scäri

bütängä

sal küzin agaclari

sandügaclari

TATARISCHE S C H R I F T ¿LJu£.öj o a A L ,

^j^-ULJli

.\

J

Sjt b i s .x . Z j f J U lfl5l)_ ^j^UUJlf

J

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 1. 0 liebe Nation, du bist schwach; E r h e b e dein Haupt, öffne dein Antlitz. Oh ihr Apfelbäume, E s singen ihre Nachtigallen. 2. Blicke immerfort auf die anderen, Richte dein Auge nach verschiedenen Seiten. Oh ihr Apfelbäume, E s singen ihre Nachtigallen. 14

*Jjy

PHONETISCHE

UMSCHRIFT

3. küp jukladin

bü gihända

gmgän Urnin gi häzir E alm sqÄri

.agaclari sandügaclari

4. indi ümäk

al üzingä

baska millätdin E alm. sqArt

häzir

agaclari sandügaclari4)

TATARISCHE SCHRIFT

. jjls-

¿lijy

¿/^UUlf

Jlf

J

¿JjjJ

.1

. j j b » (j^ajulLj» ULil ^ ^ u g i i

J

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 3. Viel hast du geschlafen in dieser Welt, Packe jetzt zusammen dein aufgeschlagenes Bett. Oh ihr Apfelbäume, Es singen ihre Nachtigallen. 4. Nimm endlich ein Beispiel für dich Von den anderen Nationen jetzt. Oh ihr Apfelbäume, Es singen ihre Nachtigallen. 15

ANMERKUNGEN Ein von einzelnen Gefangenen zu Ehren des türkischen Sultans gesungenes Kriegslied. Von den Sängern wurde das Lied nach seinem Refrain „Pädi&ähim cük jaia" (— Lang lebe mein Padischah) genannt. Das Lied ist wahrscheinlich von den Gefangenen selbst gedichtet worden; es gibt sich schon äußerlich durch den straffen gedanklichen Zusammenhang, den die tatarischen Volkslieder sonst nur sehr selten haben, als Kunstlied. la ) Bei der Wiederholung ja&ingiz. 2 ) Über die auf der Platte festgehaltenen drei Strophen hinaus haben die Gefangenen noch folgende zwei Strophen des Liedes gesungen: 4. Küllü mü'irün

sadlansin

käfirlär maglüb bülsin miislimlär dünjä

tülsin

Pädi&ähim cük jaia 5. biz müsülmän Icancamiz sizlär jüräk

parcamiz

dugadamiz

barcamiz

Padxiahim

cülc jasa

4. J e d e r Gläubige soll sich freuen, Die Ungläubigen sollen besiegt werden. Von Muhammedanern soll die Welt voll werden. Lang lebe mein Padischah! 5. Wieviel Muhammedaner wir auch sind, Ihr seid unser Herzensstück. Im Gebete [für dich] sind wir alle. Lang lebe mein Padischah!

3

) Von den Gefangenen wurde das Lied selbst nach der Melodie und dem Refrain B Almagaclari {— 0 ihr Apfelbäume) genannt. Refrain und Melodie dieses Liedes stimmen mit denen des gleichnamigen Volksliedes überein, der vorliegende Text ist aber ein modernes Kunstgedicht mit politischem Hintergrund, das für das Streben der Tataren nach Verwestlichung charakteristisch ist. Die Menge der arabischen Fremdwörter und das Vorhandensein

16

osmanisch-türkischer Worte und Formen (z. B. die Kohortativendung -lim oder künäs „Sonne", im Tatarischen stets: kma$) beweisen auch schon äußerlich Jugend und Fremdheit der vorliegenden Strophen. Ein innerer Zusammenhang zwischen dem neuen Text, der die Nation weckt, und der alten Melodie, die das Erwachen der Natur kündet, ist von den Sängern sicherlich, wenn auch bestimmt unbewußt, empfunden worden. 4)

Außer den auf der Platte festgehaltenen Strophen haben die Gefangenen noch die folgenden gesungen: 5. caplcan atlar baslfa dinnin

kibi tirisa milläti

6. bizdä tir&ik bü gihanda gairäti bülsa dinnin 7. tan atar ballcar künästä biz lfalirmiz jaktida 8. ¿Unda aj,rirmiz bilirmiz kqida barlr jaknida 9. ah idälim wah idälim millätimä bir nidä 10. zäiig ülmaz millät ücün bülsada ganlar fidä 5. Wie Rennpferde strengen sich an Die Nationen anderer Religionen. 6. Auch wir wollen uns anstrengen in dieser Welt, Wenn noch Religionseifer vorhanden ist. 7. Der Morgen wird dämmern, strahlen die Sonne, Und wir werden im Hellen bleiben. 8. Dann werden wir unterscheiden und wissen Die Richtung, wohin wir gehen sollen. 9. Jammernd wollen wir ausstoßen Für meine Nation einen Wehruf. 10. Nicht werden verloren sein für die Nation, Auch wenn sie zum Opfer gebracht werden, die Seelen.

Datum beider Aufnahmen: 2. III. 1916. 2 Tatarische Texte

.17

Tatarisch

Lautplatte PK 59

Chorlied „Der Gefangene"1) PHONETISCHE 1. näcä jillar

UMSCHRIFT

bü binäda

jalgiz ültira basim bir sqyuut sü bir tilim ikmäk irir bänim as im 2. ah nasib bülirmi minga jakli dünjäni kürü ällä sül zindän icindä cigacak (jaziz gänim T A T A R I S C H E SCHRIFT

O'lL^J j J ^ 4JJ4J

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 1. Wieviel Jahre in diesem Hause Sitzt schon allein mein Kopf (d. h. ich)! Ein Gefäß Wassers, eine Schnitte Brot Ist meine [einzige] Speise. "2. Ach, wird es mir vergönnt sein Die helle Welt zu sehen, Oder wird in diesem Gefängnisse Zu Ende gehen mein liebes Leben? 18

PHONETISCHE UMSCHRIFT •i. hatifä kuk jasil

ulip

turamikän jir jüzi ällä anida

jandirip

bitirdimi küz

jaiim2)

TATARISCHE SCHRIFT Juli) 3 f

iLSte»

x

iSjy.. y J ü l l u j l / AJJ-J .^il

j f

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 3. Wie Samt so grün Ist noch die Erdoberfläche, Oder hat auch sie schon ganz Verbrannt meine Träne?

Lautplatte

Tatarisch

PK 60

Chorlied „Einladung an die Freunde" nach der Melodie

Askazar3)

PHONETISCHE UMSCHRIFT digän 2! süuingiz

1. Askazarkq} 5)

ag ip jurtkinaum

tüsä 'l1 sarkugqj,6) saldim

3. %6ikkäj,iim aldi

e

kalkugaj,7)

gürnisadqi8)

samgßfuiriin kqj,m '5! gil ilän

e

lkän

e9)

TATARISCHE S C H R I F T (^li (J^Sui ^ l i j l j l a i l i . \

^ y

. I c ß j L , 4_iy Lü^^lf o ¿r-'-'^

fj^lt-o —

'ji

.X

. It^iilli f j J L . j^UäjJjj

isLjjj/^^jJli ^aXSCLu .r

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 1. Euer lieber, Aschkasar genannter Fluß Fließt herunter zum Abhänge. 2. Damit meine Freunde [zu mir] kommen, Habe ich mein Häuschen auf einen Hügel gebaut. 3. Vor meiner Tür auf dem Flur Kocht mein Samowar [angefacht] durch den Wind.

20

ANMERKUNGEN Dieses Lied ist ein Kunstgedicht mit dem Titel Mähbüs ( = der Gefangene). Das Fehlen des Refrains beweist schon rein äußerlich, daß Mähbüs kein Volkslied ist. 2)

Außer den drei auf der Platte befindlichen Strophen sind von dem Sänger noch die folgenden vorgetragen worden: 4. äldä sülaj,

smrimikän

bakcalarda

sandügac

ällii alarnida itthmkän 5. ciga

tutkun dusmanim

turgan

idim

ay,ga

ba&ima knip tag im Indi tag Urnina ¿ül uzun kara 6. altin bänim

llän

kaldi sacirn

bizägändi

ültirgan

tähtim

indi täht Urnina ültirgan

kaldi

salkin ta&irri

7. k&da kitti jas

wakitim

nazli üskän

caklarim

im min altin

tiirur

bänim

atlangan

irdi

atim

4. Singt noch immer so In den Gärten die Nachtigall, Oder hat auch sie schon gefangen Genommen mein Feind? 5. Ich pflegte hinauszugehen auf die J a g d Und dabei auf meinen Kopf meine Krone zu setzen Jetzt ist anstelle der Krone geblieben Nur dieses mein langes schwarzes Haar. 6. Mit Gold war geschmückt Mein Thron, auf dem ich saß; Jetzt anstelle des Thrones ist geblieben Der kalte Stein, auf dem ich sitze. 21

7. Wohin ist gegangen meine Jugendzeit, Die Zeit, wo ich verzärtelt aufgewachsen bin? Zehntausend Goldstücke kostete Mein Pferd, auf dem ich ritt.

3

) Der ursprüngliche Text zur Melodie Aikazar, an dessen Stelle auch in diesem Falle andere Verse getreten sind, ist eine Art Liebes- und Trauerlied. Ein reiches Mädchen, dessen Liebhaber auf der Jagd umkommt, lädt ihre Freundinnen ein, ihn in einem Liede zu beklagen, und beginnt, als diese nicht imstande sind, ihrer Bitte zu folgen, selbst zu singen. Dieser ursprüngliche Sinn des Liedes kommt unvermittelt in den Strophen 5—8 des vorliegenden Textes zum Ausdruck, (s. Anm. 9). In ähnlicher, verschiedene Motive durcheinander enthaltenden Mischung der Verse findet sich das Lied auch auf Platte P K 1244. Aschkasar ist der Name eines kleinen Flusses, der nach kurzem Lauf bei Sterlitamak in die Bjelaja, einen Nebenfluß der Kama, mündet. 4 ) Das stets am Ende jedes ersten Strophenverses wiederholte ikän ist hier wohl bloß ein Füllwort, mit denen unser Sänger besonders freigebig ist, vielleicht entstanden als Reim auf das digän des ersten Verses. 5 ) Statt dieser beiden Worte, von denen bg^lai bloßes Füllwort wäre, kann man auch agip kirtqi heraushören. Dann läge das hervorhebende Enklitikum knä mit nachgesetztem i vor; der Sinn bliebe derselbe. 6 ) sarku Abhang (vgl. Radioff: Wörterbuch 4. 331). 7

) kalku

Hügel

(vgl. B a l i n t :

Kazdni-tatdr

nyelvtanulmanyok

II

(Szötdr) Nachtrag S. 177). 8 ) gürnisa ist Fremdwort aus dem Russischen (ropmma Stube). Die bessere Lesung hat hier PK. 1244 Strophe 3. — Angefügt ist wiederum das dehnende i. 9 ) Über die auf die Platte aufgenommenen 3 Strophen hinaus haben mir die Gefangenen noch folgende Verse vorgetragen: 4. samwy,uirim

kqj.nap caAltir pissä

bän icärmin

Ikän kim

5. ganicqj, ganas ASkazarkai

22

blän

kxtti qA sünarga

büiina

cäskägä

6. cäskälärgä

kitip wafät

baslänqß,iim kalJi1"7. gankqi ganas kiiti ai kil dilbigäläri 8. cäskälärgä baltalari

büldi

jäsknä sünarga

bilindä

kitip wafät kalgan

bülgac

bllgigä

4. Wenn mein Samowar kocht und der Tee zieht, Mit wem werde ich dann trinken? 5. [Mein] herziger Geliebter ging zum Jagen Am Aschkasar-Flusse entlang [auf die Jagd] nach Wassertierchen. 6. Als er zu den Wassertieren ging, starb er; Mein liebes Haupt aber ist so jung zurückgeblieben. 7. [Mein] herziger Geliebter ging zum Jagen, Die Leine aus Haar in seinem Gürtel. 8. Nachdem er auf dem Wege zu den Wassertieren gestorben war, Sind seine Beile als Kennzeichen (Andenken?) zurückgeblieben.

Datuni beider Aufnahmen: 2. I I I . 1916.

23

Lautplatte

Tatarisch

PK 61

Chorlied „Sehnsucht nach den Lieben und der Heimat"1) PHONETISCHE 1. Ak Idilkäi

UMSCHRIFT

alkin2)

süui saljfin jalfin barmqi dülkini

kakmasin

2. bir bitkäAiin kuias bir bitin qj, jaman

küzdin hudqiiim saklasin

TATARISCHE SCHRIFT > ¿¿iL. ¿ j f .jj-'USlÄ ^XJäjj ^l) y

Uj\> ^jäl dL aS3x> j

tili ¿ b u

DEUTSCHE

.\

j

ÜBERSETZUNG

1. Die Wolga 3 ) ist reißend, Ihr Wasser ist kalt. Gehe nicht nahe heran, damit ihre W o g e n [dich] [nicht schlagen. 2. Deine eine Wange ist die Sonne, Die andere der Mond. V o r dem bösen Blicke behüte [dich] mein Gott.

24

PHONETISCHE UMSCHRIFT 3. iHädägnäi aß, ivtäl l

irtängi

turdim dtp

Ü asän

äitä dip *)

TATARISCHE SCHRIFT

oJi .

4JÜ4J O^J^J

yj (^IJ

¡S^^J^

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 3. Früh am Morgen bin ich aufgestanden, Indem ich sagte: „Es ist schon Morgen", Indem ich sagte: „Das Morgengebet ruft"5).

25

Lautplatte

Tatarisch

PK 622

Chorlied über die „Sehnsucht" nach der Melodie Zll^lük 6 ) PHONETISCHE UMSCHRIFT 1. Argi jak]cq^la7'da 2? ana kaz blrgi jakkajlarda}

bala kaz

siz abzikqj,iimni mgä —

iisatim

ztlqßuk

gülgä uiaUam gülnün gumri

az

TATARISCHE SCHRIFT

jis litttfirli^Mül ^jii . \ ß VI. Ifj* uUi}¿>tf . jlf

lsy[ida wak tasi kqilargada

baripda nilär

kurmäi

düslarim tr batiari biländB at basi yaziz

kardaslar

TATARISCHE S C H R I F T "r*. J j - *

oli

.\

ll-ji ; J b

JjS

.J^lilijli

y.

jjis.

f.

oLf O^Jb . j^lilijlj

jJ jjiS-

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 1. D i e F ü ß e der Pferde verdirbt, ihr Freunde, D e r großen W e g e kleines Steingeröll, ihr lieben Brüder. Wohin gehen nicht alles, und was sehen nicht alles, ihr Freunde, D i e Männer und die Pferde 3 ), ihr lieben Brüder. 30

PHONETISCHE UMSCHRIFT 2. giräncäkkäi 4)

atim^i

ai

malkqitim

düslarim atlammsin

slkirip

yaziz sindäi

siäaän

cabasin

kardaÜar ) jarim

5

t gty an

ia

nialim

düslarim lernt,.

.almasam

jatlarga

Ifalasiii

TATARISCHE SCHRIFT pjiäJu ¡¿TF piij

¿¿SS&MC,.x

¿I—I L» ^ .j^lijli

¿uiotif jjte.

¿ L v i i l ^ - l , cUUli b i s

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 2. Lieber Fuchs, mein Pferd, du mein liebes Vieh, ihr Freunde, Du gehst nicht im Sehritt, [sondern] du trabst, ihr lieben Brüder. Du, mein geliebter Freund, und das Vermögen, das ich ihr Freunde, [gesammelt habe, Bleibst, wenn ich nicht zurückkehren kann, für die Fremden, ihr lieben Brüder. 31

PHONETISCHE UMSCHRIFT 3. ctrkagina girlärdäj, ku&lar lcürai düslarim knw, sairila f/aziz

büs türf/cw.

kardaslav

TATARISCHE SCHRIFT

tS^Jy

jy

[iLjß

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 3. An den hügeligen [?] Stellen sind Vögel und Schilf [?], ihr Freunde, Es lassen sich nieder und singen graue Spatzen, ihr lieben Brüder 6 ).

32

Lautplatte

Tatarisch

PK 624

Sololied „Heimweh" 7 ) PHONETISCHE UMSCHRIFT 1. Ak ldilkäßärnin karcigalar

ar

jagindcd8)

«* mikän

kagingan

uckulugun tutsa H'1 tut biz bülirbiz sizlärni 2. IcicJcirma kickirc,

d OJLX...I.I £jy

>

j)l\jus>-j\» >(

USy olcy^c&y

Lu-ijlS ^If jA&fS" > ig.:.»,Ii

J,4Jc

l^toj

.t

^Jisä

¿>4j J^ÜSjSif'DU^iaJ CK. lai^l

J^yL y

¿Li

D E U T S C H E ÜBERSETZUNG 1. Auf der Wolga anderem Ufer, Ob es wohl Habichte sind, die da hockend mit den Flügeln schlagen ? Wenn du schluckst, dann erinnere dich, Daß wir diejenigen sind, die nach dir Sehnsucht haben. 2. Rufe nicht, Kukuk, mir gegenüber, Rufe doch oben auf den Bäumen. Wenn du rufst, o Kukuk, dann werde ich traurig, [Denn] sehr viele Gedanken [sind] in meinem Kopf. 3 Tatarische Texte

33

ANMERKUNGEN ') D i e Gefangenen nannten dieses Lied nach den beiden in j e d e r Strophe zweimal wiederholten Refrainworten düslarim oder gaziz Ifardailar. Sie nannten es aber auch girman ki'qü d. h. deutsche Melodie. D a die Melodie aber offenbar keine deutsche, sondern eine rein tatarische ist, kann diese Bezeichnung, da man nicht einfach an eine Art Kompliment denken kann, nur so erklärt werden, daß dieses Abschiedslied der Krieger gesungen wurde, als sie mit den Russen zum Kampf gegen Deutschland auszogen. 2)

bitirä mit nachgeschlagenem Dehnungs-i. Das Verbum bedeutet eigentlich „vollenden", wird dann aber übertragen im Sinne von „schlechtmachen, verderben" gebraucht. Subjekt des Satzes ist „die kleinen Steine". Nur die Chausseen haben Steine, die kleineren W e g e sind Sand- oder Lehmwege. Auch in diesem L i e d e haben die ersten Hälften der Strophen keine inhaltliche Beziehung zu den zweiten Hälften, denen sie vielmehr nur die Reime liefern.

3)

Wörtlich „die Männerköpfe und die P f e r d e k ö p f e " . D i e erste Strophe will den Gedanken der Trennung und der Abreise zum Ausdruck bringen. 4) girän rotfarbenes Pferd (Radioff: Wörterbuch 4,142). 5 ) Dieser T e x t war bei den Vorbereitungen zur Aufnahme festgelegt worden. Anstelle von syigän hat aber der Sänger ein anderes, anscheinend dreisilbiges Wort eingesetzt, das ich trotz mehrfacher Versuche nicht mit Deutlichkeit von der Platte abhören konnte. 6 ) D i e letzte Strophe soll nach Mitteilung der Sänger, die aber bestimmt unrichtig ist, wirklich so kurz sein. D e r eigentliche Gedanke der Strophe müßte j a erst im dritten und vierten Vers zum Ausdruck kommen. Der T e x t der ganzen Strophe ist jedenfalls verderbt. 7) 8)

Gesungen nach einer nicht allgemein bekannten Melodie. = argi jaginda.

9)

uckuluic tutmak „schlucken, schluchzend schlucken". D i e W o r t e bringen den auch hierzulande üblichen Aberglauben zum Ausdruck, daß irgendjemand an einen denkt, wenn man schluckt.

10 )

V o r dem Worte kickirma ist noch jäsil zu hören. D e r Sänger hat sich offenbar geirrt und zuerst die dritte, auf der Platte nicht mehr festgehaltene Strophe vortragen wollen (s. A n m . 1 2 ) .

34

) Nur bei der Wiederholung dieser Zeile wird so gesungen, beim ersten Male aber bänim dsk. „Dük" (= dä ük) ist eine sonst selten beim musikalischen Vortrag gebrauchte Dehnungssilbe, die auch im ersten Vers der ersten Strophe vorkommt. An solchen Dehnungssilben ist dieses Lied besonders reich; im Grunde gehören zu ihnen hier auch die Pluralendungen im ersten Vers der ersten Strophe und im ersten und dritten Vers der zweiten Strophe. 12 ) Als dritte Strophe wurde mir bei den Vorbereitungen noch folgende vorgetragen: n

3. jäiilgnä hawälarda

ajak qi büla

karawat salawat

m, sandügac sizgä ¿ul ämanät bizniii bir tüganlarga

säläm

äit

Grün ist der Fuß der Bettstelle, In den Lüften ist der Regenbogen. 0 Nachtigall, dir gebe ich folgenden Auftrag: Unseren Verwandten sage einen Gruß. Aus dieser Strophe wird besonders klar, daß die erste Hälfte ausschließlich den Reim zu liefern hat und inhaltlich in gar keinem Zusammenhang mit der zweiten steht, die den eigentlichen Gedanken des Ganzen zum Ausdruck bringt. Zur Erklärung sei noch hinzugefügt: karawat ( = russisch KpoBaTb); salawat eigentlich „Gebet", hier wahrscheinlich anstelle von salawat küpri „Regenbogen"; bir tugan = birgä tugan „zusammen geboren, verwandt".' Aus dem Leben der Sänger von P K 623: Zwei Brüder aus Kargaly bei Belebei (Ufa). Vater und Mutter aus demselben Ort. In den ersten 6 Lebensjahren in Kargaly. 1) besuchte die russische Elementarschule in Orenburg, 2) die tatarische Elementarschule des Geburtsortes und blieb daselbst. Beruf: 1) Schreiber, 2) Landwirt. Alter: 1) 24, 2) 28 Jahre. Sprachenkenntnis: Russisch und Tatarisch. Datum der Aufnahme: 30. X I I . 1916. Aus dem Leben des Sängers von PK 624: Ist identisch mit Sprecher 1) von P K 623. Datum der Aufnahme: 30. X I I . 1916.

3*

35

Lautplatte

Tatarisch

PK 625

Sololied „Einsamkeit in der Fremde' Nach der Melodie

Salcmar

su 1)

PHONETISCHE UMSCHRIFT 1. Kizarip taii

jirak wrB

kuias

cikkanda}

atUkqj,larniil

iäuläsi

'23 jirlärdäi nicik

kügärcin

jürüT Titädir

jalgiz

basim

gänirnnin jäi

gqudäsi

gumirläriil

nzämsiii

TATARISCHE SCHRIFT ljuUfl»-

^

_)y >

¿1-4^5' ?

A

-CL^y ¿kj^y-

J y

.X

c^ljls

D E U T S C H E ÜBERSETZUNG 2. Ich habe mich gesetzt an den Steuerplatz des Schiffes, Ich habe geblickt auf den Grund der Wasser. Der Mensch geht in Gemäßheit des Schicksals.

87

Lautplatte

Tatarisch

PK 627

Sololied „Aufruf an die Tataren zum Fortschritt" In A n l e h n u n g an d e n Ikinci

sadä4)

PHONETISCHE UMSCHRIFT 1. gäfil

ülgan

nik üj,gatmtsin ah sin zämän nik tag atmbin

tatarlarni zämün zäman

z&man

hihriän

TATARISCHE SCHRIFT ÜjYjl;l; j ü y

J-äb

¿>U Vj dL-Cl» y OUlj O U l j 0 ^ 1 3 OUU di

du »Lf

ß dL>

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 1. Die Tataren, die ahnungslos sind, Warum weckst du [sie] nicht auf, o Zeit? 0 du Zeit, liebe Zeit, Warum weckst du [sie] nicht immerzu V

38

PHONETISCHE UMSCHRIFT 2. jük

alardaj,

alga

jalkoßf, jatalar ah sin

zämän

baril hämän

zämän

riik anlatmisin 5) 3. anlat

%lim

l

turrnasin ah sin nik

hämän kiräkligin

alar zämän

zämän

nadän zämän

anlatmisin

zämän

hämän ) 6

TATARISCHE SCHRIFT

J U U jVIii

. ¿ L I » dL^'^Tb' d ü ¿ ^ l & . j f JJlc. o^Tlf O b ü JW OUlj O'ulj O'ulj •OL U

.r

¿-Lj/ »Ii ¿ü

DEUTSCHE ÜBERSETZUNO 2. Es gibt bei ihnen kein Vorwärtsgehen: Faul liegen sie immerzu da. 0 du Zeit, liebe Zeit, Warum läßt du [sie] nicht immerzu erkennen V 3. Laß [sie] erkennen die Notwendigkeit der Wissenschaft. Damit sie nicht unwissend bleiben. 0 du Zeit, liebe Zeit, Warum läßt du [sie] nicht immerzu erkennen? 39

PHONETISCHE UMSCHRIFT 4. küfrü

zulurn rncädän alip kalan7)

halcikät asta

ah sin zämän zämän riik üsk.

almisln

5. bulut kltti kärwän tatarlar juklap

zämän

hämän kücti

lfalan

ah sin zämän zämän nlk yzgatmisin

zämän

hämän

TATARISCHE SCHRIFT »» > > ^ ^ l i OljuA^

C^jJ, ¿ j ß

.i

¿ U l i U l - l i oaJJ-V»OUlj

- »Ii

. o u u ¿LJLlf ,jJi» $

Ol

¿Li ¡¿¿zlf

C J . 0

ÜU)lS ^ i y

jVM

O U l j 0 L I 3 ¿>Ulj

»Ii

.ouu

C \joyj ¿Lo

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 4. Unglaube und Unrecht haben sich ausgebreitet, Und das Recht ist unten geblieben [unterlegen]. O du Zeit, liebe Zeit, Warum bringst du [sie] nicht immerzu nach oben? 5. Die Wolken sind fort, die Karawane ist weitergezogen, Die Tataren aber sind im Schlafe verharrt 8 ). 0 du Zeit, liebe Zeit, Warum weckst du [sie] nicht immerzu? 40

ANMERKUNGEN r)

Die Melodie Salcmar sü hat ihren Namen von dem Flusse Sakmara, der im Uralgebirgo entspringt und nach langem Laufe dicht hinter Orenburg in den Ural mündet. Im vorliegenden Falle ist nicht nur, wie gewöhnlich, der Text willkürlich eingesetzt, sondern sogar der Refrain gänzlich abweichend von dem des ursprünglichen Volksliedes gesungen. Der vorliegende Refrain hat mit dem ursprünglichen (jazizäkäj, üsädir kizlar änkäsi Icüininda Meine Liebe, es wächst das Schilf entlang dem Sakmar Sü Meine Liebe, es wachsen die Mädchen heran am Busen der Mutter. nur das gemeinsam, daß er geteilt, in der Mitte und am Ende jeder Strophe gesungen wird.

2) 3)

wörtlich „der liebe K o p f " . Schon äußerlich geht aus der Tatsache, daß die zweite Strophe nur e i n e n Refrain aufweist, hervor, daß sie unvollständig sein muß. In der Tat haben mir die Gefangenen auch die zweite Hälfte der zweiten Strophe vorgesungen, die Platte hat sie nur nicht mehr in sich aufgenommen. Sie lautet: sü tüblärindä hic fcara jük hudai jazyaii islärgä cara jülc ütädir jäs gumirläriii

sizämsiii

Auf dem Grund des Wassers ist nichts Schwarzes (sondern nur weißer Sand); Gegen die Dinge, die Gott bestimmt hat, gibt es kein Mittel. O Täubchen, es geht vorbei deine Jugendzeit, fühlst du das? Den Text der zweiten Strophe habe ich — mit Ausnahme des Refrains wörtlich übereinstimmend — oft auch zu anderen Melodien singen hören (vgl. z. B. Platte P K 56 Anm. 9).

4)

Als im Jahre 1905 als Folge der russischen Revolution auch durch die Tataren Rußlands eine Erhebung ging und die Schüler 41

der Medresen (d. i. der religiösen Schulen) streikten und im Kampf gegen die Orthodoxie die Einführung weltlicher Lehrgegenstände und wissenschaftlicher Methode verlangten, die Geistlichen aber nicht nachgeben wollten, wurden verschiedene Kampflieder gedichtet; unter ihnen die unter dem Namen birinci sadä ( = erste Stimme) und ikinci sadä (zweite Stimme) bekannten. In Erinnerung und in Anlehnung an das letztere wurde das vorliegende Lied von den Gefangenen gesungen, das jedoch weder im Text noch sogar in der Melodie mit dem ikinci sadä übereinstimmt. 5

) Bei der Wiederholung dieses Verses singt er:

6

) Zwischen der dritten und vierten Strophe wurde von den Gefangenen gewöhnlich noch folgende Strophe eingefügt. jukli julflt anlarnin

büldl häli

indi

jamän

ah sin zämän zämän nik yfygatmisin

fagatrnisiii.

zämän

hämän

Durch dauerndes Schlafen ist schon geworden Ihr Zustand schlecht. 0 du Zeit, liebe Zeit, Warum weckst du [sie] nicht immerzu? 7

) Auffallend ist hier und an der entsprechenden Stelle der nächsten Strophe die sicherlich unter dem Einfluß des Osmanisch-Türkischen eingedrungene Form statt der tatarischen &algan.

8

) Das will besagen: Die Natur und die Menschen schreiten fort, nur die Tataren nicht.

Aus dem Loben des Sängers von P K 625 und P K 6 2 7 : Geboren in Tobolsk. Eltern aus demselben Ort. Besuchte die tatarische Mittelschule in Kysylbai. Sonst immer in Tobolsk. Beruf: Lehrer und Gebetsrufer. Alter: 31 Jahre. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. Datum beider Aufnahmen: 30. X I I . 1916.

42

Lautplatte

Tatarisch

PK 628

Sololied religiösen Inhalts1) PHONETISCHE UMSCHRIFT /. Tändä gänim

rtïéci kün mihmän

ikändir

ütli 'umrlm, barisi husrcin Ikändir 2. dünjädqi

tüzdüm

bu 'hnärät 3. jädim

'hnärät

gümläsi

ahü fillä2)

barsi nadänlik

tcäirän ikändir

ictim dünjäwi

bilmädim

bilmädim bilän

bilmädim,

düslar ilâ hakk nï 'matin

uhrawi ihwän ikändir

bilmädim

TATARISCHE SCHRIFT JJùàSÎS

aJu'^"

jMtSCj I

II

*

. CjA^ii jjSA^J (j-^UK-j

¿ j l j »j

AJLO

DEUTSCHE

* yr ¡¿jljjï

f,s*^

y ^Jrlf

y

. Ii Ii

y>

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG A Wenn eine Frau ein Kind bekommen hat, verwartet sie dieses Kind drei bis vier Tage an ihrem eigenen Busen. Bei ihr ist [gewöhnlich] eine alte Frau und packt das Kind immer in Windeln. [Nach] einer Woche oder fünf Tagen kommt die Zeit, um ihm [seinen] Namen zu geben. Wenn die Zeit gekommen ist, bringen sie den Mulla herbei. Wenn der Mulla gekommen ist, holen sie das Kind zu ihm hin und legen es auf den Gebetsteppich, seinen Kopf zur Kibla 2 ), seinen Fuß nach Norden zu. Der Mulla fragt: „Was für einen Namen geben wir?" Wenn sie keinen vorbereiteten Namen haben, sagen sie: „Herr Mulla, nach deinem eigenen Wissen gib einen dem Religionsgesetz entsprechenden Namen", oder sei es, daß es einen Namen, den sie selbst finden, 4 Tatarische Texte.

49

PHONETISCHE UMSCHRIFT dilär jä'isä tüganinin ja

üzläri tapkan

abzisiniü

ismi

bir Isim büla ällä

bülami

mülla Icibläga learap azäii üki.

iünin

ismin

balasinin

jahüd

küialar.

sündan

azän ülcilgac dugä kilalar.

bir türlü

mülla balanin leulagina üfürä ikinci bir türlü mülla jä'lsä

üzi

Isim tabip balanin üii kulagina kllip Icickira Ismi iärifin fllän firUtälär ir ja

äbi dlgänibiz

bülsin digäc äbi4)

iül balani tärbiiälquci

bülsin 3

izgü

balani alip anasina iltip

birä.

güwähin bülsin dindä dugä Icila.

hatinlardan

bir

hatin

bü üglin ja kizin ) bula.

TATARISCHE SCHRIFT ¿LlL jjrlj

Ol j l i

¿ilülty

jli

¿Lu-Yl

AAJaj Vjj f—y j ¿>111» (CjiSjy

"ßy. o l j ü y j . yyl ß J ^ - J J ¿1»yi> ^.«Yy

ö j y y lUfrVjs ¿l»Y^ ß y

J>Jy~ j

-jY.yLs l ^ - U i y

xi

üljb' . J ß

¿bVl

¿vi •v^

¿ v

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG oder den eines [verstorbenen] Kindes oder Verwandten oder älteren Bruders von ihm [nämlich: dem Vater des Neugeborenen] gibt, dann setzen sie den Namen dieses fest. Dann blickt der Mulla zur Kibla und rezitiert den Gebetsruf 5 ). Wenn der Gebetsruf rezitiert ist, verrichten sie ein Gebet 6 ). Mancher Mulla haucht [nach Erteilung des Namens] in das Ohr des Kindes, ein anderer Mulla oder [der Vater] selbst findet einen Namen, kommt an das rechte Ohr des Kindes [heran], schreit herein: „Dein edler Name soll so und so sein, die Engel sollen dein Zeuge sein!" und verrichtet ein Gebet. Nachdem dann [der Mulla]: „Dieser dein Sohn oder deine Tochter möge einer der heiligen Männer oder Frauen werden" gesagt hat, nimmt die Hebamme das Kind und bringt es seiner Mutter. Die Frau, die wir äbi (Hebamme) nennen, ist diejenige, die dies Kind verwartet. 50

PHONETISCHE UMSCHRIFT B

Grundzahlwörter bir, iki, üc, dürt, bis, alti, gldi, slgiz, tügiz, Un, Unbir,

üniki,

gigirmä,

ünüc, Undürt, ünbls, ünalti,

üngidi,

Unslgiz,

ütiz, kirik, tili, altmis, gitmis, slksän, tüksan, jüz,

Untügiz min.

C

Namen der Wochentage ba&kün, büskün,

carsänbäkün,

kcitnakün,

atnakün,

atnaraskün,

7

bazarkün ). TATARISCHE SCHRIFT B '

Oy

v y

'J^r-

'c^rr

' J^.

'gy ' J ^

-

'OLJy'OA-C-

1



*

«

f



»

'J.

, '

tS^f^Oy

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»

'juäü'IJLj 'jJ . ¿ U 'j>»_

c 4

jfLrli '

' O X r y . ' 0>Crb.

'

D E U T S C H E ÜBERSETZUNG B I, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, II, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100, 1000. C Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend, Sonntag. 4* 51

Lautplatte

Tatarisch

PK 633

Derbes Trinklied Nach der Melodie Irbit PHONETISCHE 1. Itik

kimi

kliär

UMSCHRIFT

bän ni

knimim

künis)

kinrn

bülgac

sini siUmi kimrti

miim

syigän jarim

bülgac

TATARISCHE

^uj >

>

sin

SCHRIFT

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DEUTSCHE

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. il e j ' f J j i ) y ^ Jy U ¿LJIC. DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 1. Mein Liebster ist auf die Jagd gegangen Den Aschkasar-Fluß entlang nach Wassertierchen. [war, Nachdem er auf dem Wege zu den Wassertierchen gestorben Ist mein liebes Haupt jung zurückgeblieben. 2. Auf dem freien Feld [stehen] weiße Pappeln, Auf den Seiten herum Erdbeeren. Ist in dieser Welt wohl vorhanden Eine Frau so klug wie die schöne Alijä? 68

PHONETISCHE UMSCHRIFT 3. I ¿ikkäitini

aldi

kirlisadali)

samgßf,uirim

liq^ni gil

samqßj,uirlar

kqj.ni cmlär

piä

ikän

brlän

bän icärmin 4, Isikkäj.tim kamcat15)

acip

kirn

bän

karasam

bürki tura

irtä blän turup ak

brlän

bürzqjii16)

tUka kqj,tti

üzi juk

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ciksam üzi

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TATARISCHE SCHRIFT bLjJ^"



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DEUTSCHE UBERSETZUNG 3. Vor meiner Tür, auf dem Stufenvorbau, Siedet mein Samowar durch den Wind. Der Samowar siedet, der Tee kocht; Mit wem werde ich [ihn] wohl trinken? 4. Als ich meine Tür öffnete und hinschaute, Stand seine Pelzkappe da, er selbst [aber] fehlte. Als ich morgens aufstand und hinausging, W a r sein weißer Windhund zurückgekehrt, er selbst [ a b e r ] fehlte.

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT 5. A&kazarkqj, digän 2? sUulngiz la

agip kaida Lara dys ittärim

sarkuga

kilip kitsin

xtikäpiimni saldim

dnip

kalkuga

6. Ailpazarlcai digän 2 süuingiz kii künläri 2? tünrni

jatüui

bänim ganikq^iirimin

siqäkläri

tasli kumli sularga

batüui

TATARISCHE S C H R I F T j™ i y t ? ^ [c.ßjU

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG A Erde, Sonne, Mond, Stern, Himmel, Wolke, Regen, Schnee, Eis vom Himmel gefallen (d. i. Hagel), Wasser, Eis, kalt, Wind, Feuer, Nebel, heiß, Norden, Osten, Süden, Westen, Meer, Flüßchen, See, Ufer, Bär, Katze, Kuh, Ochs, Hund, Ziege, Gans, Schwein, schwarz, blau, schwärzlich, grün, rot, weiß, gelb, Frühling, Sommer, Herbst, Winter, Montag, Dienstag, 75

PHONETISCHE UMSCHRIFT cahaHämbä, pängiiämbä,

gumga, slrnbä, jäk&ämbä, kan,

t&n, bai, cäc, küz, burun, qnj,uiz, til, tU, %rin, kulak, jüz, lfül, bläzik, barmalc, tirnak, aiak

tirnagi,

jumurlca, un, Ikmäk, süt, mqj,, slra, küflu),

cäj., araki,

Ifui, düngiz Iii, hatin, ir, ata, ana, Ugil, leiz, agqj,-ini2), tütqj.-singil, bala.

TATARISCHE SCHRIFT

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG Unser verehrter Dichter und Schriftsteller 'Abdullah Tokajeff Der Vater von'Abdullah, Muhammad 'Afif, Sohn des Muhammad 'Alim, war Imam in dem Dorf Kuschlauysch, im Gouvernement Kasan. Seine Mutter Mämdüdä ist die Tochter des Geistlichen Zinätullah aus dem Dorf Ütschili. Fünf Monate nachdem 'Abdullah auf die Welt gekommen war, starb sein Vater, und als seine Mutter sich mit dem Imam des Dorfes Ssasna wieder verheiratete, gab sie den kleinen 'Abdullah einer alten Frau, namens Schärifa, in jenem D o r f e Kuschlauysch in Pflege. Nachdem er dort 21/i Jahre gelebt hatte, «4

PHONETISCHE UMSCHRIFT birg ¿in. Anda iki jil barip

bir jil turgac

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG ließ ihn seine Mutter nach Ssasna holen. Nachdem er ein J a h r in Ssasna gelebt hatte, und auch seine Mutter gestorben war, brachte man ihn wiederum nach Ütschili zu dem Vater seiner Mutter, d. h. zu dem Großvater des 'Abdullah zurück. Darauf brachte ihn sein Großvater nach Kasan und gab ihn einem Manne namens Muhammad W ä l i in Pflege. Nachdem er dort ungefähr 2 J a h r e erzogen worden war, wurden beide, Muhammad Wäli und seine Frau, auf einmal krank und brachten das Kind aus Besorgnis darüber, daß es, falls sie stürben, in den Händen von irgendwelchen Fremden bliebe, wiederum zu seinem Großvater ins Dorf Ütschili zurück. Dort blieb er nicht lange; man gab ihn vielmehr wiederum einem Manne namens Ssadi im Dorfe Kyrlai in Pflege. Nachdem er in Kyrlai 85

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT birgänlär.

Kirlgjga barip dürt bis jil turgandansün (raüjc

atasi blä bir tugan Afändi

tütasinin

bü wakitlarda

kadär üzdirgan kürdigindän

'umri

knquui

tärbiläsinä

slgiz tügiz jäilärindä türlü

ksilär

külinda

iähärindägi
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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 4—5 Jahre gelebt hatte, zog er zur Erziehung zu dem in der Stadt Djajyk 3 ) lebenden Manne der älteren Schwester seines Vaters. 'Abdullah war damals ungefähr 8—9 Jahre alt. Sein Leben, das er bis dahin verbracht hatte, war, da er in den Händen von verschiedenen Menschen gewesen und verschiedene Erziehungen durchgemacht hatte, mit großer Schwierigkeit vergangen. Aber nach seiner Übersiedelung zu seiner Tante in die Stadt Djajyk wurden diese Schwierigkeiten leichter und seine Erziehung besser. Auch nahm er in der Stadt Djajyk seinen Unterricht. Da 'Abdullah sehr klug und verständig war, ist er eine Persönlichkeit, die sehr viel 86

PHONETISCHE täräkkisi ücün bik küp jardäm ün sigiz jäsindän4)

ün gidi

rriilläti ücün bik küp ¿i'ir ücün bik küp g/y,rüui blä

hizmät

Abdüllä Äfändiniii

tähsili

(raiilcta

hizmätlär

Itkän wä-tiriskan jigirmi

itti.

Jigirmi jüz

jazdi

dürt jäsindä Un-dürtinci

kürsätkänligi

Kazandadir. ücün

Husüsan Tatar istllcbäli

wakitta

sänädä

kükräk

wafät

itti.

TZü&lqnyuXc karjäsindä

JBalaj, jästän 'Abdüllä

üz

wä-mlllätinin

tüuüui Kazan loiläiätindä

tvafäti

bir ksidir.

dürt jä&inä kadär

wa-näsirlär

g/y,rip min tügiz

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UMSCHRIFT

bü kadär

Afändidän

zur

millätinin

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DEUTSCHE

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ÜBERSETZUNG

f ü r den Fortschritt der nördlichen Turkotataren geholfen und gearbeitet hat. Besonders von seinem 17.—18. bis zu seinem 24. Lebensj a h r e hat er für sein tatarisches Volk sehr viele poetische und prosaische Niederschriften gemacht und für die Zukunft seines Volkes sehr viele Dienste getan. In seinem 24. Lebensjahre erkrankte er an Tuberkulose und starb im J a h r e 1914. 'Abdullahs Geburt war im Dorfe Kuschlauysch im Gouvernement Kasan, sein Unterricht in D j a j y k und sein T o d in Kasan. D a er, obwohl noch so jung, schon so große Dienste geleistet hatte, hatte man auch noch sehr viele Dienste von 'Abdullah in d e r Zukunft seines Volkes 87

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT istikbälindä

bik küp hizmätlär

itüui bütün ¿imäli

kütülmdi

Türk-Tatarlari

wa-anin

bülm jä&tän

neun zur tä'cissüfli

wafät

hällärdändir.

AUä dä'imü anin rühin säd Jcilsin.

TATARISCHE S C H R I F T (JjVjlTb" ¿by

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 2. Ist er doch gejagt worden in den blutigen Krieg, Als Waise sind zurückgeblieben seine sechs Kinder. Zu Hause ist in Hunger zurückgeblieben mit den Kindern Seine Kameradin, seine geliebte Frau. 3. Wenn er [im Kriege] ankommt, regnet es Regen aus Feuer; Es ist nicht möglich, dort nicht zu sterben. Der Arme denkt und sagt: „So bin ich denn gegangen, Um ewig meine Kinder nicht mehr zu sehen". 90

ANMERKUNGEN 1

) Entstanden aus ursprünglichem ßärifä atli („&ärifä genannt''^). ) Eigentlich „zu seinen Tanten"; der Plural will besagen: zu seiner Tante und deren Familie. 3 ) Ist identisch mit der am Uralflusse liegenden Stadt Uralsk. Die anderen in diesem Stücke vorkommenden Orte liegen in der Nähe von Kasan. 4 ) Auf der Platte ist zu hören: jäsindän Las jäsindän; diese W o r t e erklären sich wohl so, daß der Sprecher zuerst jäsindän bailap sagen wollte, beim Spreehen aber diese Ausdrucksweise für ungeeignet empfand, deshalb mitten im Worte abbrach und das Wort jä&indän allein noch einmal wiederholte. 2

5

) Das Wort ZiläAlüh, — vielleicht ursprünglich ein Eigenname — das der Melodie den Namen gegeben hat, kehrt in j e d e r Strophe als Binnenrefrain vor dem letzten Verse wieder. Die Gefangenen haben das Lied selbst sügis julinda ( = Auf dem Kriegspfade) genannt. Nach derselben Melodie wird ein Lied auf Platte P K 622 und eine Aufnahme auf P K 707,2 gesungen. 6 ) Man erwartet balalari. Aus dem Leben des Sprechers von P K 1247: Geboren in Kün bei Laischew (Kasan). Vater und Mutter aus demselben Ort. Besuchte erst die Volksschule in Kün, dann die Medrese Muhammadije. Später als Soldat in Wladiwostok. Beruf: Lehrer. Alter: 27 Jahre. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. Aus dem Leben der Sänger von P K 1248: 1) Geboren in Kargaly bei Belebei (Ufa). Vater und Mutter aus demselben Ort. In den ersten 6 Lebensjahren in Kargaly. Besuchte die russische Elementarschule in Orenburg. Beruf: Schreiber. Alter: 26 Jahre. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. 2) Geboren in Duschämbika bei Slatoust (Ufa). Vater und Mutter aus demselben Ort. Besuchte die tatarische Volksschule in Verchnij Kigi. Bis zum 20. J a h r e in Duschämbika. Alter: 26 Jahre. Beruf: Landwirt. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. Datum beider Aufnahmen: 16. I I I . 1918. 91

Tatarisch

Lautplatte PK 1249

Mißverständnis durch Unkenntnis der Sprache1) PHONETISCHE UMSCHRIFT TU Starista2) sübaka4)"

starilna3) Urisca brärgnä süz bilgänlär birsi: „zacirn prisül

digän süzni, ikincisi: „püsciti5)"

QA/,linazlmiski jahsi

bilmö/a

nacalnik6)kilgän.

süz äj,täm dliip:

staristaga

ün bis

digän süzni bilgän.

Bülarniii

Starista karsi algan wakitinda

zlmisklgä

„zaclm prisül sübaka" digän.

rüzga1)

digän.

Zlmiski

Sügip turganda stariina

acülanip

kilip rriindä

TATARISCHE S C H R I F T j-uJu

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG U n k e n n t n i s der S p r a c h e Ein Dorfschulze [und] ein Amtsvorsteher — [beide Tataren] — kannten jeder nur ein Wort Russisch; der eine kannte das W o r t : „Warum bist du gekommen, Hund?" und der andere das W o r t : „Loslassen!" In ihr Dorf kam der [russische] Kreishauptmann. Als der Dorfschulze ihn empfing, wollte er dem Kreishauptmann ein gutes Wort sagen und sagte: „Warum bist du gekommen, Hund?" Der Kreishauptmann wurde wütend und ordnete für den Dorfschulzen 15 Schläge an. Als man ihn schlug, kam der Amts9-2

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT rusco, bilàm dliip „pùéciti" dig an. Zlmiskì ìkinci anpiilga kìtmàk bulgari rusca „denti minjà patwuda"6) digàn. Bular rùsca bilmqu dip turganda bir saldat kììgan. saldatka:

Bu

ruséa bla digànlàr.

,,da}tì minjà patwuda" digàn. 10

,,At bugi kltirigiz" digàn ). agamnin puhoalinda12) balni kitirgànlàr.

Saldat „taktucna"9)

11

A at bugi ) kitirgànlàr.

kurip blk kati „patwuda patwuda"

sàbàblinìélàrgà

dlgan.

Zlmiskì

digàti. bukni

Saldat : ,,à bildim bìldim

bir batman1*) bali bar sUni suraj," digàn.

Zlmiskì

Zlmiskì

Hàzir

balni kiilà kiilà alip arbaga kuigan, uzi

TATARISCHE S C H R I F T

D E U T S C H E ÜBERSETZUNG Vorsteher, dachte daran, daß er auch rassisch könne und sagte: „Loslassen!" D e r Kreishauptmann wollte [darauf] in ein anderes Dorf fahren und sagte auf russisch: „Gebt mir ein Fuhrwerk!" Als sie, da sie nicht russisch verstanden, nicht wußten, was sie machen sollten, kam ein Soldat. Sie sagten: „Der kann russisch". D e r Kreishauptmann sagte zu dem Soldaten: „Gebt mir ein Fuhr-werk". Der Soldat sagte: „Zu Befehl" und sagte: „Bringt Pferdemist!" Darauf brachten sie Pferdemist. Der Kreishauptmann sah •den Mist und schrie sehr heftig: „Ein Fuhrwerk, ein Fuhrwerk!". D e r Soldat sagte: „Ah, ich habe verstanden; im Keller meines Bruders ist ein Batman Honig; den verlangt er". Sofort brachte man den Honig. Der Kreishauptmann nahm vergnügt den Honig 93

PHONETISCHE UMSCHRIFT arbaga at bülip gigilip digän. Zìmiskì „ä bildim" kitkän.

kürsätkän.

Saldat:

„5 bildim at kiräk Ikän"

äß,tkän : „ Wizitl minja diräwnja Sumirtiicai1*).

dhip „bü éumirt gharga bara" digän.

Saldat

atlarin

bar kücünä küua Ikän.

Saldat Zìmiskì :

Saldat:

kücir bülip „tihünka15)

saldat" digän süzgä sinin tihünka dip mtüuingä atlarni ütirimmi 16

iécu ) küua ikän. 11

tykratip )

Barip jitkänlär

„mina sul éumirt

éumirt Urmanina.

ürmani"

digän.

Saldat

Zìmiskì

digän, atlarin

äj,tkän: „ja

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG und legte ihn in den Wagen, und indem er sich selbst an den Wagen als Pferd anspannte, zeigte er [was er wollte]. D e r Soldat sagte: „Ah, ich habe verstanden, er gebraucht ein Pferd". D e r Kreishauptmann sagte [darauf]: „Bringt mich ins Dorf Schumurtuwai!" D e r Soldat sagte: „Ah, ich habe verstanden, er geht, um Vogelkirschen zu pflücken". Der Soldat fuhr als Kutscher los und trieb seine Pferde mit seiner ganzen Kraft. Als der Kreishauptmann darauf „Langsam, Soldat!" sagte, dachte sich dieser: „Ich soll wohl gar auf dein „Langsam" hin die Pferde zu Tode j a g e n ? " und jagte sie noch mehr. Sie kamen beim Vogelkirschenwald an. D e r Soldat hielt seine Pferde an und sagte: „Das hier ist der Vogelkirschenwald". D e r Kreishauptmann sagte: „Ich werde nur etwas spazieren94

PHONETISCHE UMSCHRIFT paj,dü gülgit minja rii astawlgj,tl"Xi).

Saldat taktücna digändä

burlup kUua birg&n.

„pastyiti19)"

Saldat isitip pastyx

Zimiski

pustqy,19)

kürip:

ütiz cakirim gäiäu

dlp kickira

ikän.

tun birä diiip kickira ikän diiip nlgä sinin

minga pusten/, tünin diiip atlarin säbäbli

atlarin

küua birgän häm zimiski

til

bilmäu

kmtkan.

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG A. Eine Maus fiel einer alten Frau in die Milch. D a es ihr um ihre Milch sehr schade war, brachte sie sie zum Mulla. „Mein Söhnlein Mulla; meine Milch war sehr sahnig, wirst du nicht für meine Milch einen W e g finden [daß ich sie wieder genießen kann]?" bat sie den Mulla. Der Mulla sagte: „Bringe mir das Buch". Man brachte das Buch. E r sagte zu der F r a u : „Du, höre sehr gut zu, ich will dir eine Überlieferung vorlesen". Der Mulla liest: „Alte, höre gut zu! In die Milch, in eben diese Milch, wenn eine Maus in die Milch fällt, dorthin ihren Schmutz entleert 96

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT alip

kilip siksa hitkä32)

jaridir"

digän.

äl-mäkrühin

mäkrüh

bülsada sa}dap33)

Karsik „balam bik rahmät blk rahmät"

tin tänkä blrip kajtip

icmäk

dntp

jlgirmi

kitkän. B

Grundzahlen bir, iki, üs, dürt, bis, alti, gidi, sigiz, tügiz, Un, ünbir, üiilki, Unüs, ündürt, Unbis, Unalti, üngldi, Untügiz, jigirmi,

ütiz, ltirlc, Uli, altmis,

Unsigiz,

gitmis,

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG und dann selbst am Rande [des Gefäßes] herauskommt, so ist es, obwohl [die Milch dann] eigentlich verboten ist, doch angängig, mit Auswahl von ihr zu trinken". Die alte Frau sagte: „Mein Kind, vielen Dank, vielen Dank", gab ihm ein 20-Silberkopekenstück und ging wieder nach Hause. B. I, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, I I , 12, 13, 14. 15, 16, 17, 18, 19, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 7 Tatarische Texte.

97

PHONETISCHE UMSCHRIFT siksän, tüksan, jüz, brqu,zi),

miii.

ikäu, üsäu, dürtäu, bliqu, altg/y,, gidäu,

tügiz, Unq/y,, Unbir,

sigit,

üniki. C

Musterwörter35) jir, fcwja^, aß,, julduz,

kük, bulut, jangir,

Jfar,

buz küktän jcmpua, su, jaz, süuik, gll, Ut,

tuman,

kizü, tun tarafi,

kmai cigtii, kibla tarafi,

kuiai

dingiz, qß,nii, kül, su büii, au, inaci, shir,

ügiz,

batiii,

TATARISCHE SCHRIFT '¿L 'J^l-

'¿jLiy

'jUlli ' j O u oy

'jiSh

'jej

J Oy \S^y

J-y

C 'jli

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 80, 90, 100, 1000. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12. C Erde, SonDe, Mond, Stern, Himmel, Wolke, Regen, Schnee, Eis regnet vom Himmel, Wasser, Frühling, kalt, Wind, Feuer, Nebel, heiß, Norden, Osten, Süden, Westen, Meer, Flüßchen, See, Ufer, Bär, Katze, Kuh, Ochs, 98

PHONETISCHE UMSCHRIFT it, kägä, kaz, düngiz, kara, kük, kara fcwc36), jäsil, liizil, ak, sari, jaz, gäA, küz. kis, düsämbä, cäriämbä, pängisämbä,

slsämbä,

gumga, sämbä, jäkäämbi,

kan,

tän, bas, cäc, küz, burun, qyuiz, til, tii, Irin, kül, jilz, kül, bläzik, burun, tirnak, auik tirnagi, 37

ay,uiz, un, ikmäk, süt, rncä, sari, küfliä ),

jumurka, cm,

lcus, düngiz, düngiz, hatin, Ir, ata, ana, ügil, agai, ini, tüta, siüli,

kulak,

araki, kiz,

bala.

TATARISCHE S C H R I F T ' J j ^ b 'gjs



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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG Hund, Ziege, Gans, Schwein, schwarz, blau, schwärzlich, grün, rot, weiß, gelb, Frühling, Sommer, Herbst, Winter, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend, Sonntag, Blut, K ö r p e r , Kopf, Haar, Auge, Nase, Mund, Zunge, Zahn, Lippe, Hand, Gesicht, Arm, Armgelenk, Nase, Nagel, Zehe, Ei, [Ohr, Mund, Mehl, Brot, Milch, Butter, gelb, Kaffee, Tee, Schnaps, Vogel, Schwein, Schwein, Frau, Mann, Vater, Mutter, Sohn, Tochter, älterer Bruder, jüngerer Bruder, ältere Schwester, jüngere Schwester, [Kind. 7*

99

ANMERKUNGEN 1

) D a d u r c h , daß die tatarischen Bauern nicht immer russisch und die russischen Beamten nur selten tatarisch verstanden, kamen derartige Mißverständnisse in früheren Zeiten sehr oft vor.

2

) =

russ. CTapooTa.

3

) =

russ. CTapmiiHa.

4

) =

®) =

russ. 3aieM npiimen, coöaica. russ. nycTHTe.

6

) =

russ. 3eMCKiS HaqaJibHHK.

7

) =

russ. po3ra.

8

) =

russ. ÄaöTe MHe noRBona.

9

) =

russ. Taic T01H0.

10

) D e r Sprecher verhaspelt sich beim V o r t r a g ; die Platte bietet d a h e r folgenden T e x t : at bügi kltirgän dlp kitirigiz digän. u ) D a s russische nOflBOfla (Fuhre), in tatarischer Aussprache patwüda, wird von dem Soldaten mit dem ähnlich klingenden tatarischen at bügi (Pferdemist) verwechselt. 12 ) Dasselbe W o r t wird dann nochmals mit dem russischen nojiBan (Keller) verwechselt. 13 ) batman war bei türkischen und persischen Stämmen Bezeichnung f ü r ein schweres Gewicht, dessen Maß j e d o c h in den einzelnen Gegenden verschieden ist. w

) =

r u s s . Be3HTe MeHH B ßepeBHio IüyMypTyBaft. — D e r O r t s n a m e

&umirtiwai scheint wegen des Gleichlautes mit tat. ¿umurt (Vogelbeere) erfunden zu sein. 15 ) = russ. TiixOHbKO (langsam). D e r Soldat, der das W o r t nicht versteht, glaubt, daß es „schnell" bedeutet. 16 ) = russ. eme. 17 ) V o n dem Sprecher irrtümlich statt tülctatip gesagt. 18

) =

russ. a noftfly ryjiHTb, MeHH He ocTaBJiflftTe.

19

) = russ. nocTOÜTe (bleibt stehen) wird verwechselt mit dem wohl aus russ. nocTaB [?] abzuleitenden tat. pustqy, „dünnes Tuch, Pelzbezug". 20 ) D . h. F a h r e nicht ohne mich weg! D e r Soldat versteht die W o r t e a b e r nicht, denkt vielmehr, daß der Beamte dort bleiben will. 21

) D i e Sprache dieser Anekdote ist eine Karikatur des baschkirischen Dialekts. Die Baschkiren sind ein tatarischer Stamm und wohnen am dichtesten an den westlichen Abhängen des unteren Ural. I h r e Sprache hat Eigentümlichkeiten, um derenwillen sie oft

100

verspottet werden. Das Charakteristische ihrer Sprache ist das h, das sie stets für tatarisches s sprechen, das aber auch anstelle anderer Laute tritt. Auch inhaltlich ist die Erzählung eine Verspottung der gerade an den rein äußerlichen religiösen V o r schriften festhaltenden baschkirischen Frauen, die für eine Entscheidung der niederen Geistlichkeit manchmal mehr ausgeben als der Gegenstand wert ist, über den die Entscheidung erbeten wird. 22 ) = tat. sickan tüskän. 23 ) = russ. 3KaJiK0 (schade). 24 ) = tat. bülgac. 25) 26 )

= =

tat. Mulla. tat. blk hau

Idi.

27 )

Entstanden aus tat. alip birci kitäbni. Unter dem „ B u c h " ist hier nicht der Koran, sondern irgend ein Kompendium des religiösen Rechts zu verstehen, dem er angeblich die Entscheidung entnimmt. 28 ) = tat. sin. 29) 30)

31 )

32) 33 ) 34 )

35)

36 ) 37)

= tat. karcik. D i e absichtlich gespreizte Sprache der Entscheidung wirkt bei der Unbedeutendheit des Gegenstandes um so lächerlicher. D e r arabische Artikel äl, der an die Spitze des Fotwas gestellt wird, erhöht noch die K o m i k ; das zweite (mälhütkä) dient nur zur stärkeren Hervorhebung des vorangehenden Wortes. S o in den Wörterbüchern nicht gefunden; vielleicht = tat. piciragin tipirlanip. = tat. ciksa citkä. = tat. sqi lap. D i e folgenden Zahlwörter werden nur prädikativ gebraucht, die ersten nur attributiv. D i e folgenden Musterwörter sind dieselben wie die von dem ausgezeichneten Sprecher auf Platte P K 1245 festgehaltenen. D e r Sprecher der vorliegenden Platte scheint aber im Lesen wenig geübt und daher nicht in der Lage gewesen zu sein, beim Sprechen in den Trichter sogleich alle Wörter zu erkennen und richtig zu lesen. E s sind daher eine Anzahl von Formen und Aussprachen auf dieser Platte zu hören, die man nicht als dialektische Eigentümlichkeiten, sondern als einfache Lesefehler werten muß. Beim Vergleichen beider Platten wird j e d e r genügend Beispiele dafür finden. Soll eigentlich \ara Icückil sein. Verlesen statt sira, küfl. 101

Aus dem Leben des Sprechers von PK 1249 und PK 1250: Geboren in Kuntschak bei Tscheljabinsk in der Nähe von Schadrinsk. Vater und Mutter aus demselben Ort. Besuchte die Volksschule in Kuntschak. Daselbst dauernd ansässig. Beruf: Landwirt. Alter: 40 Jahre. Sprachenkenntnis: Tatarisch, Baschkirisch und Kussisch. Datum beider Aufnahmen: 16. III. 1918.

102

Tatarisch

Lautplatte PK 1251'») A

Das Pflügefest P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT Saban Mina jaz basi jitä. •uzaia basli. kltä.

Kirlardan

Kuias

tüii Irtä cigip sin baiig anlilitan

Icarlar irip su bülip jilgalarga

Mina malaßlar hür künni

säbäbli

zur buzlarnida

bäj.läp

anarga

üt

su janina

alip kltä.

türtüp

suga

Mina agizip

giiilalar

tüsüp

su Icüuätli agü

malaj,lar zur jlbärälär

künlär

agip kiltä

üzläri

salarn kick irip

TATARISCHE S C H R I F T A > . ( J j j lju U ß' ^J^ilailiLn-jl)

,jil) ß

. aJJO ^ ¿ l j l A_U

J t l j ^jiieJjS j - j jY}^-»-^ ^ Lili y j Ifrjlil» LJiliÄj fVL— Ajj^jjJ,

J>IYU

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^f . jiJ OJA^Ju

\ j j y jYYli

y

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG A Das Pflügefest D e r Frühling beginnt. Da die Sonne früh auf- und spät untergeht, fangen die Tage an länger zu werden. Der Schnee schmilzt auf den Feldern und fließt als Wasser in die Flüsse hinab. D i e Knaben sammeln sich täglich am Wasser, und da das Wasser stark fließt, nimmt es auch große Eisstücke mit. Die Knaben binden große Garben von Stroh, stecken sie in Brand, lassen sie fließen und schreien selbst „hurrah, hurrah!". Die Jünglinge sammeln sich

ioa

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT Italalar Urra ürra däiip. bir jlrgä

Mina

Icizlar ghilalar.

hazirlänälär.

gigitlär

tary, basina ghilalar

drigitlär ginlip

kürä&älär saban

batir sülarni sqililar saban tüiinda

Kimlär

Kizlar üzlärinä mahsüs Uiinlar mmlar.

ja dürtisini sgilap qyuilga cigaralar sülgi, salfltkä ),

jqylik

türli mhirlär

giiarga.

ghila.

Mina

bir matürgna künni saban tüii jasilar.

halkl

qyuilnin

tüiina

kiräsirgä.

Mina batir gigitlärdän 1

Ikinci

ücüsini häm här

Jumurlca häm akca häm baska lürli äß,birlär

bir jagina

ginlip

Bütün

bir zur tügäräk jasap

qy,uil

Urtasinda

TATARISCHE SCHRIFT

. J4J4J4J JjL>- LLjy (jl L< . J A j 4 _ i o J ^ J ü S o SyLöy

^ ^ - ¿ » U ^ i j j ^ J j y jVj® . ¿ S ^ i » I j J j y

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jdjU^J UtjjiU I

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kadärli

öS J^Sij . AJLS^

J. -(J-X

y

Jä-Jy

^ ^

ÜBERSETZUNG

viele E i e r gewonnen haben, essen ungefähr eine Woche nach dem Pflügefest nur Eier. W e n n das Pflügefest auf diese Weise vergangen ist, dann spielt man an diesem Tage abends auf den Straßen allerhand Musik und Harmonika. So geht unser Pflügefest, das wir mit so großer F r e u d e erwartet haben, vorbei. Wenn aber in einem J a h r e im Dorfe kein Pflügefest ist, dieses J a h r ist garnicht hübsch im Dorf. E s ist, als ob man eine große Sorge hätte.

106

B

Eine witzige Geschichte PHONETISCHE UMSCHRIFT Hikäi

ä

Äuäldä bir kisi bir balccaga alma urlarga kirip balcca iiäsi muni kürip tutkan. Nik kirdin balccaga digäc bü tünni lfüuätli day,uil büldi sül wakitta mini munda ucurip kitirip tailadi. Siri bü almalarni kirn üzdi digäc gil küigandir däiip gawab birgän. Sin bü kisirlärni4) kirn üzdi digäc gil ucurmasin däiip min tutungan idim ¿unda üzülüp cilcti däiip gawäb birgän. Sin almalarni kim Ifapcikka tütirdi digäc min üzimdä suni Tälap tura idim digän. TATARISCHE SCHRIFT B

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG B Erzählung Einmal ging ein Mensch in einen Garten um Äpfel zu stehlen. Der Gartenbesitzer sah ihn und hielt ihn an. „Warum bist du in den Garten gekommen ?" „Heute Nacht ist ein mächtiger Sturm ausgebrochen, da hat er mich hierher fliegen lassen und abgeworfen." „Wer hat dann diese Äpfel abgerissen?" „Es ist möglich, daß der Wind sie heruntergebracht hat." „Wer hat dann diese Karotten ausgerissen?" „Ich hatte mich daran angehalten, damit der W i n d mich nicht fliegen lasse, da sind sie herausgerissen worden." „Wer hat dann den Sack mit Äpfeln gefüllt?" „Darüber habe ich auch gerade nachgedacht." 107

Lautplatte

Tatarisch

PK 12521») A

Zuckungs- und Juckungsaberglauben bei den Tataren PHONETISCHE UMSCHRIFT Tatar Bizniii

latarlarda

leabagim tarta

sundgA 'adätlar

ahiri brär sadlik

küctänäc&) asarmin. Bügin

'adätläri

süii5a)

Bügin

kulagim

bar mäsälä

bülir.

Bügin

bügin

irnim

Uii küz

kicitä

ün Icy-lagim kicitä ahiri künlär

kicitä

a]iiri

künlär

salkincyiir.

ahiri jilitir.

Bügin

ün

TATARISCHE SCHRIFT A (J^AAjojIC

ily

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG A Gewohnheiten der Tataren Bei uns Tataren gibt es folgende [abergläubische] Gewohnheiten. Z. B. heute zuckt mein rechtes Augenlid, wahrscheinlich wird etwas Freudiges eintreten. Heute juckt meine Lippe, wahrscheinlich werde ich Mitgebrachtes essen. Heute juckt mein rechtes Ohr, wahrscheinlich wird das Wetter wärmer werden. Heute juckt mein linkes Ohr, wahrscheinlich wird das Wetter kälter werden. Heute juckt mein rechter Handteller, wahrscheinlich wird von 108

PHONETISCHE üc tabani6)

Icülimnin burun

uci

kicitä

lficitä näsildän ahiri

ahiri kimdä

kaida

UMSCHRIFT briir jlrdän

cilcca kirir.

bülsa ülgändir.

jarigagim

catnl

jarigagim

catni ahiri kaida bülsa rnaktap syililär.

kimdä

bülsa aiiga turgandir.

kiiilsä

brär

sadlik

bülsa jamanlap Knim

sün5a)

Bügin

syilUär,

Bügin

Asaganda

Un

cäcilsä

kigändä kiiimi sUii jangV)

bülir dlvvp äß,tälär.

bülsa barirga tugri

Bügin

Aialc tabani

brlä

klcitsä

kaida

J'J

iS'j9"^

kilir.

TATARISCHE SCHRIFT A-/4J

^s-y

¿Jjy.

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ljuls (^^»-li ^"lif . jaJuI) y

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U - J j J y ¿ J j L i JoJ

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JJJA^iy • JaJuL y

X^AJ^aSj

. j L ^ l J ^ y {C.JJ)\>

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG irgendwoher Geld kommen. Heute juckt die Nasenspitze, es ist wohl j e m a n d von der Verwandtschaft gestorben. Heute reißt meine linke Backe, wahrscheinlich redet man irgendwo Schlechtes. Heute reißt meine rechte Backe, wahrscheinlich redet man irgendwo Lobendes. Wenn man sich beim Essen verschluckt, dann ist sicherlich j e m a n d eilig [zu dir] unterwegs. W e n n man beim Anziehen den Anzug mit der verkehrten Seite anzieht, dann wird, so sagt man, irgendetwas Freudiges eintreten. Wenn die Fußsohle juckt, dann wird Gelegenheit kommen irgendwohin zu gehen.

109

B

Sprichwörter PHONETISCHE M 1. Agiziii

äkallär

kiiilc bülgac kiizgigä üpkälämä

2. Kümir.nz 3. Kurl

UMSCHRIFT

sa.maAi.uar kcynami

Tcaöilf, agiz jirta

4. Mqjlamica 5. Kara jirdä

arbada

dllär

jürümi

canada sümi

TATARISCHE

SCHRIFT

B JilJlSAj»

\ X . . J-Oo l»jr .^¡J)y

_> Jili ¿Jj»

r

I j l J\j I Ä - j o ^ U

i

l i l i L * oJju Ijls

0

B Sprichwörter 1) Wenn dein Mund schief ist, dann nimm es nicht dem Spiegel übel 8 ). 2) Ohne K o h l e siedet nicht der Samowar 9 ). 3) D e r leere L ö f f e l zerreißt den Mund, sagt man. 4) Ohne zu schmieren läuft der Wagen nicht. 5) Auf dem schwarzen Boden läuft auch der Schlitten nicht.

110

c Musterwörter (Nomina)10) PHONETISCHE UMSCHRIFT jlr,

kuiai,

m, julduz,

kük, bulut, jangir,

buz kükdän jq^gan, Jcizü, tun tarafi, dingiz,

sü, buz, süuik, gll, ut,

kuias

baiisi,

Inis, kül, su büii, am,

it, kägä, kizil,

leaz, düngiz,

alf,, sari, jaz,

kar, tüman,

klbla tarafi,

kuias

maci, shir,

Ugiz,

leara, kük, kara kucuk,

ga}, küz, Ms, düsämbä,

bati&i,

jas, säiimbä.

TATARISCHE SCHRIFT C 1

' üUy >

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Ijl» ' ¿ J ^ M j l i ' j t j i • 315 ' j Y ' ^

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'A^^'cJ

' i j U ' j l f «Jj»

D E U T S C H E ÜBERSETZUNG C Erde, Sonne, Mond, Stern, Himmel, Wolke, Regen, Schnee, Eis vom Himmel gefallen (d. i. Hagel), Wasser, Eis, kalt, Wind, [Feuer, Nebel. heiß, Norden, Sonnenuntergang, Süden, Westen, Meer, Flüßchen, See, Ufer, Bär, Katze, Kuh, Ochs, Hund, Ziege, Gans, Schwein, schwarz, blau, schwärzlich, jung, rot, weiß, gelb, Frühling, Sommer, Herbst, Winter, Montag, Dienstag, 111

PHONETISCHE UMSCHRIFT cähürsinbä, pängislnbä,

gumga, simbä, jäksämbä,

Jean,

tan, bas, cäc, küz, burun, qy,uiz, til, tis, Irin,

kulak,

jüz,

jumurka,

kül, bläzik, barmak, tirnak, aiak tirnagi,

•un, ikmäk, süt, maß,, sira, küjl, cai, aralei, kui, düngiz iti, hatin, ir, ata, ana, ugul, aggA, ini, tütaA, singil,

bala.

TATARISCHE

SCHRIFT

' ¿ I i 'AJAJ^Aj '"UL-i

'

' ¿ Y y ' ü ß ' J j ' J j 'jjl? 'üjyy.

kiz,

'«¡uiOjUi»' j f ' g ^ ' j y

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' jUJlf ' j O u ^ 'JAJjjì

1

i ^ y

'jaìCJ .j\Sy

' J y

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG D ], 2, 3, 11, 12, 19, 20, 80, 90, 1, 2, 3, 9, 10.

Ô Tatarische Texte.

4, 5, 6, 7, 13, 14, 15, 30, 40, 50, 100, 1000. 4, 5, 6, 7,

8, 9, 10, 16, 17, 18, 60, 70, 8,

113

ANMERKUNGEN la

) D e r Sprecher der beiden Aufnahmen PK 1251 und 1252 ist Mischere; die dialektischen Eigentümlichkeiten dieses tatarischen Stammes sind noch nicht ausreichend untersucht. Bei unserem Sprecher ist zu beobachten, daß er häufig i oder u statt ü und i statt ü gebraucht und auch die Vokalharmonie lax handhabt. Auch anarga statt alarga scheint dialektisch zu sein.

1

) =

russ. caJi$eTKa.

2

) =

russ. TpoftKa.

3

) =

russ. KaTaTb.

4

) E r verspricht sich und sagt zuerst kisi, so daß die Platte folgenden T e x t bietet sin bü kisilärni klsir.

s

) Entstanden aus russischem rocTHHen; (Gastgeschenk); bedeutet im Tatarischen mitgegebene oder im Paket übersandte Lebensmittel, Eßpaket. 5a ) sün anscheinend dialektisch statt sül (links). 6 ) taban heißt nur „Sohle". Es liegt also ein Irrtum des Sprechers vor, und der Text ist in üe tübü zu ändern. 7 ) Versprochen statt jagi. 8 ) D. h. suche für das in deiner Person liegende Mißlingen einer Sache keinen Schuldigen außerhalb von dir. 9 ) D i e Redensarten 2)—5) werden meistens auf die kleinen Bestechungen angewendet, die stets zur schnelleren Erreichung des Zieles führen. Auch im Deutschen spricht man in diesem Sinne von „schmieren". 10 ) D i e Musterwörter sind dieselben wie die auf Platte P K 1245. W ä h r e n d sie dort von einem ausgezeichneten Sprecher dialektfrei vorgetragen werden, sind sie hier aus dem Mundo eines Mischeren zu hören. Einige Male hat sich der. Sprecher außerdem beim Ablesen geirrt; statt kutaä baiUi müßte es eigentlich lcmai cigUi (Osten) heißen, statt lcara kucuk: kara kückil (schwärzlich) und statt jai (jung) eigentlich jäiil (grün). u

) Diese und die folgenden Zahlen werden in prädikativer, die ersten in attributiver Anwendung gebraucht.

Aus dem Leben des Sprechers von PK 1251 und P K 1252: Geboren in Jangi-Tilschäli bei Buinsk (Ssimbirsk). Vater und Mutter aus demselben Ort. Besuchte die tatarische Volksschule in Jangi-Tilschäli. Stets ortsansässig. Beruf:Bauer. Alter: 25 Jahre. Sprachenkenntnis: Russisch und Tatarisch. Datum beider Aufnahmen: 16. I I I . 1918. 114

Tatarisch

Lautplatte PK 1253

Das Leben der Kirgisen (Teil 1) PHONETISCHE UMSCHRIFT Kirg Min Kirgizlar

izlar

turmiisu

arasinda bir az walfit jürüdürn.

Biz alarga iülqß,

barabiz säudä ücün alarnin balalarin ükitirga mugallirn bülip Hämdä alardan cük akcalar kazanamiz. alarnin

bir az gadätlärin

zamanlarda

Kirgizlar

kürdim.

blk hür

Bän üzim jürügän

walcitimda

Tinlagiz sfalärgä basltm. wä-lrkin

jäiägänlär

jüribiz. Utkän

amniä

häzir

TATARISCHE SCHRIFT

Jrljl

tiVyi

eJfAJk

ItjW

j



3 Ii J UlJjI»

y_ L^Jj) ^ J J I t J - i J J

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JA'^SOAj ¿ ^ J ».> jy>- d L jY^PjS

D E U T S C H E ÜBERSETZUNG Das Leben der Kirgisen Ich habe einige Zeit unter den Kirgisen gelebt. Wir gehen zu ihnen, um Handel zu treiben, und leben dort als Lehrer, um ihre Kinder zu unterrichten; wir verdienen bei ihnen viel Geld. Als ich dort lebte, habe ich ihre Gebräuche ein wenig beobachtet. Hört, ich fange an [darüber] zu erzählen. In früheren Zeiten haben die Kirgisen sehr frei und ungebunden gelebt, aber jetzt ist es nicht so; trotzdem gibt es bei ihnen noch sehr viel Vieh, Pferde, Kühe, Kamele, Schafe und Ziegen. Ein Teil von diesem Vieh weidet auch im Winter auf dem Felde. Die Pferde, Kühe und Kamele 8* 115

PHONETISCHE UMSCHRIFT a l g ß , i ü k B ü

t ü g i l

s ü l a j , d a

m a l l a r d a n

b ü l a r n i ü l ä n

l e i s m i

A l a r n i n a l a r d a

b u i a

k a r

g i r l ä r i u z u n

b a i

j i l k i * )

k ä g ä d ä

b a r .

1

)

l i i k

k i s

h ä m d ä

3

A m m a

)

ü s ä .

j i k i r m i

v j i n

k ü b

b i r l i

c ä c m i l ä r

)

A t

j ü z

m a l

m i i i i t i

s ä b ä b

é u l .

ü c ü n

2

)

k ü b

k i r i g a r

k ü i

h ä m d ä

bas

b r l ä n

t ä w ä

a l a r d a

s U n i i i

s ü l a i

k ä g ä .

s i g i r

b ü l u g a

m a l

k ü i

ä m r r i ä

s ü r ü l m ä g ä n

s i g i r s u l

t ä w ä

j ü r l .

u z u n

B ü l a r d a

1

s i g i r

k i r d a j ü r i l ä r

ü l ä n

m i n

at

k i r d a

b u l i n a

j a r a t i l g a n n a n

I c i l g a n l a r

B ü l a r

m a l

k ü n ü n d ä d ä

B ü l a r

k l i m m t .

d ü n j ä

u z u n

a l a r d a

M s

k ä r t ä g ä j a p m i l a r .

u z u n

m i n

b i r

b ü l s a

t a r n a k

t r a d i r

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TATARISCHE SCRRIFT Oli o / ¿ L J U l a j Y l i o_jAj

( j j ) l y

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¡¿ß ¡J-1) ¿La jy JL'I'" •—LJaJ^ J ^ f J U J j ^ ,

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG sperren sie nicht in Zäune ein. Sie weiden den ganzen Winter über im Freien; aber bei ihnen ist das Gras lang, und der Schnee bedeckt es nicht. Der Grund dafür, daß das Gras so lang ist, ist folgender: Ihr Land ist, seitdem die Welt geschaffen worden ist, noch niemals gepflügt worden, deswegen wachsen die Graspflanzen bei ihnen ganz lang. Bei ihnen ist so viel Vieh; [es gibt bei einigen] j e 40000 Pferde, 20 000 Kühe, 100000 Schafe und Ziegen. Sie säen kein Getreide, sondern nähren sich von dem Fleische dieses Viehs; ferner machen sie Schafkäse und essen diesen. Von derartigen Dingen ernähren sie sich. Sie passen auf 116

PHONETISCHE UMSCHRIFT luralar.

Kyz leurti jadiar

rizilclanip ámma

bülsa jilki

malin

Indi küz jitkac

jürilarda

tabip

disatina

tarida

brlan

kisliJcda bik jahsi

karilar

alip

cocalár.

éikarip

gibarülar.

anima ley} falan

bu jilkilarni kqitalar

bir gn¡,uil bülú7) jük

Kirgizlarda

Bular sünda 5) nársálür

mallarin

tilüsa Icaida jürilür

kütülüp jürilür.

Bir

Bular )

künü

birdci karamilar aj, izlüp

6

turalar.

jaz

süni asilar.

izlarga

külúui

úqi

sündqA mallar éikip

brla.

kitál&r

Amma

tilosa kcáia barip pean

VI tari

büii

bik uta iki jüz

bu

cabalar. put

tüéá

TATARISCHE S C H R I F T j)¡ y . j)j\jy < »

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DEUTSCHE UBERSETZUNG ihr Vieh im Winter sehr gut auf; aber im Frühjahr lassen sie die P f e r d e auslaufen und passen den ganzen Sommer garnicht auf sie auf, sondern diese weiden, wo sie wollen. Aber Schafe und derartige Tiere weiden nur unter Bewachung. W e n n der Herbst kommt, dann gehen sie aus, um ihre Pferde zu suchen. Sie suchen einen Monat, finden sie und bringen sie mit der ganzen H e r d e zurück. — B e i den Kirgisen existieren keine Dörfer; sie gehen und schneiden Heu, wo sie wollen. Sie säen eine Disätine Hirse. Die Hirse wächst sehr gut; 200 Pud bekommt man von einer Disätine. 117

PHONETISCHE UMSCHRIFT bir dìsàtìnàdàn. kurip.

Bular éul tarìni kis bulina aéagan bulalar mq^ga

Hàmdà bu taridan

éul buia tarini bulgilarda

mq/j,ga kqinatalarda

ani tiXiàlàr éuni

Kvga

aéi

Anima bu

katikka

Kirgizlarda

Bular gaj,likdà firma brlàn kucip bir su bulina

munda giiilalar

baralar.

ìllisàr altndéar firma birgà bir jìrgà.

&

buia munu ) kiiizdàn jasìlar jatkan

sul kùgàni astiar.

¿unga aAtàlàr kazak kùgàsi diiip.

qy,uil juk. Bular

kugà jasìlur

kab&n furmili

ìtip.

iSulaj,

Bular sul sàhradà

wakitta tatarlardan bir mugallim barip Kirgizlarnin

balalarin

TATARISCHE SCHRIFT ljulo j)}iy . Liyli

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D E U T S C H E UBERSETZUNG Diese Hirse essen sie während des Winters, in Fett gebraten. Aus Hirse machen sie auch kügä und essen dieses. Kügä wird so gemacht: Sie lassen die Hirse in Fett sieden, klopfen sie [im Mörser] und verrühren sie dann mit saurem Joghurt. Das nennt man kirgisisches Kügä. — Bei den Kirgisen gibt es kein Dorf. Im Sommer ziehen sie mit ihrem Zelt ans Ufer eines Wassers. Dort sammeln sie sich zu j e 50 oder 60 Zelten zusammen an einem Orte. [Das Zelt] entsteht so, daß sie es aus Wolldecken in der Form eines Schobers machen. Wenn sie so in der Steppe liegen, geht ein Lehrer 118

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT ükitalar hämdä müllä bülip turalar.

Ulgän mä\itlärin

ükilar sülaj, Itip bülgan särigat iilärini

hämälar

äda kilalar.



blk küp mal birälär kqj,si bir at blrä kajsi bir sigir iki km birälär här birisi brär bas mal birälär. bülgan ksi blk küp mallar ghip al.

9

ala ).

kiz alip im, jasilar.

nikiah mülläga

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Sülaj, Itip bü müllä

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D E U T S C H E ÜBERSETZUNG einander Schwägerschaft und wollen dies Mädchen dem Jüngling [zur Frau] geben. Sie laden sich gegenseitig ein. Der Mann, der das Mädchen nimmt, gibt dem Vater des Mädchens jährlich ein Pferd, eine Kuh und ein Kamel. Bis das Mädchen achtzehn Jahre geworden ist, bezahlt der Vator des Jünglings ihm [d. h. dem Vater des Mädchens] 10 Jahre lang so viel Vieh. Das Mädchen kostet ihn 2 0 0 0 - 3 0 0 0 Rubel.

120

Tatarisch

Lautplatte PK 1254

Das Leben der Kirgisen (2. Teil) PHONETISCHE UMSCHRIFT Bular

Ikisidä Un sigizärgä gltkäc ntkiäh

atka atlandirip

klc briän kiz janina

tagin bir bis alti jikit girlasip atka

mingan

bula.

Suñra

jikitni kltäuni

kala.

suñra

Ul jikit

uzata kllälär. kiz janina

suñra asatip iéirip uzata kilgän jigitlärni bülgan ksi bu kis janinda

ükilarda

kltirälär.

jikitni

brlän

Bular

kltirip

birgä barsida

kirtälärdä

ka/j,tarip jibärälär.

Éulqj, Itip

bü kliäu

Knau

munda

bit'

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TATARISCHE SCHRIFT

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DEUTSCHE

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG den Füßen. In dieser Aufmachung setzen sie sich an den Ehrenplatz. So verbringen sie den Sommer in Ruhe, ohne etwas zu tun, machen Hochzeiten und kehren dann in ihre Winterwohnung zurück. Die Winterwohnung entsteht so: Sie tun sich, 10—15 Kirgisen, zusammen, gehen an einen am Fuße eines Berges gelegenen Ort und machen ein Haus aus Erdschollen, indem sie die E r d e graben. Und auch ihr Vieh bringen sie dorthin. Sie haben keinen Stall, um ihr Vieh unterzubringen. Ihr im Sommer geschnittenes Heu transportieren sie in diese Winterwohnung, häufen es dort ringsherum wie einen Stall auf und sperren ihre Schafe dort hinein. Die Schafe essen dann daraus das Heu den ganzen Winter. Bis 124

PHONETISCHE UMSCHRIFT bitirälärdä

üzliiri sündan kirfja taralip

Ha mallarni itip

bülar

kis künündä

birdä icirmilär

birdä mä,iäkcit cikmäiinci

bar anisin irtägä

kltälär kün

hügasi bilmidä

kala.

lear asap turalar. kürip

turalar.

$ülqj, Kalgani

sialärim.

TATARISCHE SCHRIFT

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DEUTSCHE

ÜBERSETZUNG

zum F r ü h j a h r fressen sie alles Heu auf und zerstreuen sich dann ins Freie. D e r Herr merkt davon garnichts. Während des Winters gibt man diesem Vieh überhaupt nichts zu trinken, sie essen den Schnee. So verbringen sie ihre Tage, ohne irgendwelche Sorgen zu haben. E s ist noch mehr [darüber zu sagen], das werde ich morgen erzählen.

125

ANMERKUNGEN ) D e r Sprecher hat an dieser Stelle für einen Augenblick den F a d e n verloren und das letzte oder die beiden letzten Worte noch einmal wiederholt, so daß sie auf der Platte zweimal zu hören sind. 2 ) E r will anscheinend zuerst ¿Unlikdan sagen, hört a b e r mitten im Worte auf und zieht die Ausdrucksweise ¿üniii ücün v o r ; d i e Platte hat d a h e r Aünlik iuniil ücün. 3 ) D a s W o r t kilgan h a b e ich in den Wörterbüchern nicht finden können. Nach Notizen, die ich mir in anderem Zusammenhange über die verschiedenen Heuarten gemacht habe, ist es eine Futterart, die wie R o h r aussieht und immer geschnitten werden kann. 4 ) Auch hier wollte der S p r e c h e r offenbar einen etwas abweichenden T e x t (baili usw.) in den Apparat sprechen, verbesserte sich dann aber. Auf der Platte ist zu h ö r e n : baili jil kiriijar min ba& jilki. s ) Man erwartet Aündi; es ist a b e r deutlich ¿ünda o d e r s o g a r ¿ündalf zu hören. 8) E r setzt zweimal zu diesem Worte a n ; auf der Platte steht daher bü bülar. 7 ) In der E i l e läßt er zuerst das W o r t qy,uil aus und verbessert sich dann. Auf der Platte ist zu h ö r e n : bir bülu qy,uil bülü jülc. 8 ) V o r munu sagt er irrtümlicherweise noch munda. 9 ) Entstanden aus ghip ala ala, wobei d a s zweite ala Hilfsverb ist ( „ e r kann für sich s a m m e l n " ) . 10) E s folgt hier auf der Platte noch das W o r t bülar, das erste W o r t der den T e x t fortsetzenden Platte P K 1254. 1

) Einige Worte und Silben sind, d a er glaubte Unrichtiges gesagt zu haben und sich verbessern wollte, zweimal von ihm gesprochen worden und daher auf der Platte doppelt zu hören, u. zw. käläiin alip kgj,, glbärä u n d sunra bü. 12) täpän findet sich nicht in den Wörterbüchern. D i e Übersetzung hat sich mir durch E r k l ä r u n g des Sprechers dieser Platte ergeben. 1 3 ) Gewöhnlich can ohne Nasalierung. 14) = russ. H „ u n d " . 15 ) Statt caplcan hat d e r S p r e c h e r zuerst cikkan gesagt, so daß d i e Platte gäß, cilfkan capkan bietet. 16) = russ. KpyroM. n

126

Aus dem Leben des Sprechers von PK 1253 und PK 1254: Geboren in Dusmet (Orenburg). Vater und Mutter aus demselben Ort. Besuchte die tatarische Volksschule in Dusmet. Stets ortsansässig bis zur Militärzeit. Alter: 24 Jahre. Beruf: Kaufmann. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. Datum beider Aufnahmen: 16. III. 1918.

127

Lautplatte

Tatarisch

PK 1307

A

Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten PHONETISCHE UMSCHRIFT 1) Usun süznin

kiskasi

2) Bilmägännin 3) Mqj,lamtca

gigit

bilägi taba

süznin

qy,uirtmt

küprrti.

4) Kurl

lcasilc qty,uiz jirta

di.

5) Tlgin

anasi tlgändgä

batkan

6) Blrgän

ustasi.

bigä jaragan

dilär.

birmägän

nlgä

jaragan

TATARISCHE SCHRIFT A >

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG A 1) Das Kurze der langen Rede: der Jüngling [ist] der Meister der Rede. "2) Der Unterarm dessen, der nicht weiß, schmerzt nicht. 3) Ohne einzufetten, löst sich die Pfanne nicht ab [von ihrem Inhalt]. 4) Der trockene Löffel zerreißt den Mund, sagt man. 5) Die Mutter von „umsonst" ist in dem Futtertrog versunken, sagt man. 6) Der gibt, hat dem Fürsten gefallen; der nicht gibt, wozu hat der getaugt? 128

PHONETISCHE UMSCHRIFT 1) 8) 9) 10)

Üzin bildä k&idän sura. Küb y f l a äz syilä. Üilamica jürgän agramica KIngas Ii tyi tar Jcalmi.

11) 12) 13) 14)

Küp bilsän az julclarsin. Ni cäcsän ¿Uni ürirsin. Alfil kimgädä kapcik brlä asmagan. Akilli äitä jül birdim tili äAtä min

ülgän.

jlndim.

TATARISCHE SCHRIFT • \jy

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14)

Wisse selbst [alles] und frage doch die Menschen. Denke viel, rede wenig. Wer ohne zu überlegen geht, stirbt, ohne krank zu sein. Die Hochzeitsfeier, zu der viel Rat eingeholt wird, bleibt nicht eng. Wenn du viel weißt, wirst du wenig schlafen. Was du säest, das wirst du ernten. Der Verstand ist niemandem mit einem Sack aufgehangen. Der Kluge sagt: „ich habe nachgegeben"; der Dumme sagt: „ich habe gesiegt".

9 Tatarische Texte.

129

PHONETISCHE 15) Utkin balta tlz

UMSCHRIFT

kltilä.

16) Usal bülsan asarlar jüuai

bülsan basarlar

ürtaca

bülsan Ii ba&i jasarlar. 17) Tilnin mihnätin baS kürä. 18) Düraktan

surama üzi äj,tir.

19) Dürak cäcmi sükalami üzi üsä. 20) Ati barmagan

tärtäsin

21) Süga almagan zur 22) Sügii

kinagan.

kütärä.

bitkäc batir küp büla. TATARISCHE SCHRIFT

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ÜBERSETZUNG

15) Eine scharfe Axt bricht schnell ab. 16) Bist du schlecht, hängt man dich auf; bist du zu weich, drückt man dich; bist du mittelmäßig, macht man dich zum Haupt des Landes. 17) F ü r die Unvorsichtigkeit der Zunge hat der Kopf zu leiden. 18) Frage den D u m m e n nicht, er wird es selbst sagen. 19) D e n D u m m e n sät und pflügt man nicht; e r w ä c h s t von selbst. 20) Sein Pferd ist nicht vorwärts gegangen, die Deichsel hat er 21) W e r nicht schlagen kann, hebt Großes auf. [geschlagen. 22) W e n n der Krieg zu E n d e ist, sind der Helden viele. 130

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT 23)

Tlmirni

24) Käkri 25) Irtä

kizgan cakta sük. bülsada jül bülsin sükir bülsada kiz

mlängän

Ugil kizga

26) Acnin kadrin tük 27) 1t pcändä jata 28)

29) At artindan 30) Itniki

klnängän.

bilmi.

üz

Üilamica jürsäii

bülsin

aiami ksigä

agramica

birmi.

ülärsiii.

caba caba baka butun gß,\irgan.

itkä jahsi

kusnuki kuska

jahsi.

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 31) Der Ort, wo man satt wird, ist besser als der Ort, wo man geboren ist, sagt man. 32) Der Satte weiß nicht, wie dem Hungrigen zu Mut ist. 33) Wenn man den Mund mit kochendem (Wasser) verbrannt hat, trinkt man auch das kalte (Wasser) nur noch pustend. 34) Als er hungrig war, hat er den Nackten bedrückt. 35) Den Kranken beißt die Fliege. 36) Für den Lahmen sind überall Gruben. 37) Es berührt die Schläfe desjenigen, der Unreifes hat. 38) Beklopfe nicht die Tür des anderen, sonst wird man deine Tür beklopfen. 132

B

Die Geschichte vom Betrüger PHONETISCHE UMSCHRIFT Bar ikän bir aldar bik aldquci ikän. aldi ikän ja'ni

icmägän

isirmägän

Ani bir baj, ksi ül riicik

ksini ja'ni

araki

icip

ksini aldqyui mü&kül gadsiz, min bü alday,cini sinhn äli däiip at jiktirdidä suradi

aldar

kitti didilär.

kitti aldarniii

tura turgan ilinä.

(Udämi däiip gawäb Bqj, aldar

Barip

birdilär jük

kitkän jüldan

isirmäsä kücirindän

aldar

i'ridä fätän

jurtuna q/y,uilga

barip aldar artindan

jitädä

TATARISCHE S C H R I F T B ¿IäJ J y

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG B E s war einmal ein Betrüger, der sehr betrog. Ein reicher Mann sagte: W i e wird er wohl betrügen einen nicht betrunkenen Menschen — denn das Betrügen eines nicht betrunkenen ist schwierig und schwer — das will ich doch einmal bei diesem Betrüger v e r suchen. E r ließ von seinem Kutscher das Pferd anspannen u n d fuhr in das Land, wo der Betrüger wohnte. E r langte an bei dem Haus des Betrügers und fragte: Ist der Betrüger zu H a u s e ? Da antwortete man i h m : Nein, er ist nicht zu Hause; er ist in das und das Dorf gegangen. Der Reiche ging auf dem Wege, den der Betrüger gegangen war, und holte ihn ein; der Betrüger 133

PHONETISCHE

UMSCHRIFT

aldar julda bir kàkri kaiìnga tutungan. Bai surdi „sinmi aldar bulasin" aldar gawàb birdi „bàli min".

Baj, miti „min ìéittim

aldlsin ikàn nàéuk aldìsin min blàsim kilà(i didi.

•••in hdr kimni

Aldar gawab birdi

„hazirdà minim aldar Icapéigim inda kalgan idi sin sul kaiinni tiràp tur1) min siniii atin brlàn tizgnà aldar Icapciqimni alip kìlimda sinidà aldap kursatirimls)

mina éulqj, kùrip kal" diiip bq^nin atina utirdida

kitip

kàkri

bardi.

kilmàdi.

Bai

kaiinni

tiràp

haman turadir

juk

aldar

Baj, bildi ,,a} bik gaj,gagna siìilàp aldi ikàn bu kimnidà

TATARISCHE SCHRIFT

ILJJJIÌ

jà&J ¿LjjJIÌ

DEUTSCHE

^

ÜBERSETZUNG

lehnte sich gerade unterwegs an eine krumme Birke. Der Reiche fragte: Bist du der Betrüger? Der Betrüger antwortete: Ja, der bin ich. Der Reiche sagte: Ich habe gehört, daß du jeden Menschen betrügst; wie betrügst du, ich möchte das gern wissen. Der Betrüger antwortete: Jetzt ist mein Betrügersack zu Hause geblieben, stütze du diese Birke, ich werde schnell mit deinem Pferde meinen Betrügersack hierherbringen und werde dir das Betrügen vormachen; sieh dir das gut an. Darauf setzte er sich auf das Pferd des Reichen und ritt los. Der Reiche stützt immerzu die krumme Birke, aber der Betrüger kommt nicht. Der Reiche wußte jetzt,

134

PHONETISCHE bülsa

aldar"

diiip gaiäu

ütünä

äj,t,kän. 1t brlän lcuda bülissaii bar: bükka timä sasirsin

dl.

UMSCHRIFT

kqjtip

hitti.

Sünin

ücün babqgXar

buk brlä tüiin Uzar däiip.

Kütiii

Ificitsä Astirhanga

Jänä

bar

süz

dilär.

T A T A R I S C H E SCHRIFT ¿ b y . . (_£JilS''1_JL) IS O u y j\jy Li

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DEUTSCHE

5 jl)

ÜBERSETZUNG

daß er durch geschicktes Reden zu betrügen verstand, und daß er wen auch immer betrügen würde, und kehrte zu Fuß nach Hause zurück. Deswegen haben unsere Alten schon gesagt: Wenn du mit dem Hund verschwägert bist, wird deine Hochzeit mit Mist gefeiert werden 2 ). Es gibt noch ein anderes Sprichwort: Berühre den Mist nicht, sonst wirst du riechen. Wenn dein Hintern juckt, fahre nach Astrachan 3 ).

135

Lautplatte

Tatarisch

PK 1308

Die Geschichte vom Topfverkäufer P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT Bülgan

bir ildä cülmäk

satuci.

cülmäk tüiägän kltkän bazarga.

Kilnlärdä

bir künni

Baradir ikän jülda bir at bari&riigi4)

cülmäkcigä artindan gitkän säläm birip häl ahwäl surasa Barisräk

äj,tä cülmäkcigä „äj,dä atlarni

blrä „mümkln

altiik".

jüginä

aliiik".

bailadilar.

Cülmäkci

Sunra bu barlsnik äj,tä „mlnim

sändän mlnga üstäu kiräk bir riicä süm akca bir" diiä.

gawäb

atirn

jahii

Cülmäkci

TATARISCHE SCHRIFT ¿)- ^jCl-iJ ji o l f J . . ^ o ^ L i l 1-1 j j OJrU ö)o Ju^äu-

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D E U T S C H E ÜBERSETZUNG Es war einmal in einem Lande ein Topfverkäufer. Eines Tages lud er auf seinen Packwagen Tontöpfe und fuhr auf den Markt. Als er unterwegs fuhr, holte ein Pferdeverkäufer den Topfverkäufer ein; er begrüßte ihn, und sie begannen sich nach ihrem Wohle zu erkundigen. Der Pferdeverkäufer sagte zum Topfverkäufer: „Wir wollen die Pferde austauschen". Der Topfverkäufer antwortete: „Das geht, wir wollen austauschen". Daraufsagte der Pferdehändler: „Mein Pferd ist besser als deines, ich habe von dir noch einen Zuschlag zu bekommen; gib mir einige Rubel". Der Topfverkäufer 136

PHONETISCHE UMSCHRIFT „jük fälän

mmirndä atim slniii atindan

kalirlilc tügül"

bülar ba&lilar atlarni üzistirirga

barisnik

anin artindan

lcati jügirtip

kalmi bara.

cülmäkci

ulq^uindagi

lealgan.

Sunra

iki

külini

Bik

cülmäklärni

cülmäkci

butlarina

sükti

üf

bar kipitali ja'ni

Indi

kilrnuk

kiräk

karasa

bara häm bazarga

cülmäknin

itip

kati

sülap

barip

diiip

hqß,rän kaldi.

jltkäc

tazasi blk

küidi

bar mali sül ulq^dagi

Indi

cülmäkci

cäliqj, dlp basin ünga häm sülga

cülmäkcinin nihäl

aldan

däiip,

äz

burdida cünkl



cülmäkknä

idi

Janindagi

cülmäk

TATARISCHE S C H R I F T j^Ji^l

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DEUTSCHE ÜBERSETZUNG bist du aber so geworden?" „Du hast mich mit den Rüben betrogen." „ Wieso ich?" „Ich hatte die Rüben in mein Haus gebracht, sie haben aber zu nichts getaugt. Da die Rüben sehr weich waren, habe ich sie statt eines Bettes ausgebreitet und den Winter über darauf gelesgen. Das hat keinen Nutzen gebracht." Darauf sagte ich: „Bär, du hast das sehr gut gemacht, trotzdem hat dein Verstand nicht ganz ausgereicht". „Warum?" „Du hättest dazu etwas Honig beimischen müssen". Nachdem der Bär dies Wort von mir gehört hatte, legte er es in eine tiefe Ecke seines Herzens, um es bei der nächsten Sache so zu machen. Dann sagte der Bär zu mir: „Freund, es ist Zeit :zu pflügen". Darauf ich zum Bären: „Sehr gut, was wollen 146

PHONETISCHE migan ¿alkan büla kürmäsin" cäcärbizHüs ittik.

ä min

Künlärdä

bir kün arpani

Urirga ioak.it büldi

kübük siradim.

ni närsä alasin bü ütkän jaz

„hüs jahsi"

aiüga „bü jaz

dip wa'dä kilip

Aiu

idik jirdägi „slndä

TATARISCHE

y dL-Vli ¿^Jte L»lr

«JLi

iy DEUTSCHE

lini Aiü

SCHRIFT

^iejij

«¿ytuijß'')}ji

i_Jlf ¡ ¿ ^ / y

UjLf

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ü*Sjy

aij

t L-bls

ÜBERSETZUNG

wir dieses Frühjahr säen?" „Ich weiß nicht, aber was mich betrifft, so sollen es keineswegs Rüben sein." Darauf ich zum Bären: „Wir werden dieses Frühjahr etwas anderes säen". Gut, ich besorgte dann Gerstensamen, und wir haben wie im vergangenen Jahre die Arbeit vollendet. Eines Tages kam die Zeit, die Gerste zu schneiden. D a fragte ich den Bären wie voriges Mal. D e r Bär antwortete mir: „Freund, was nimmst du dieses Frühjahr? Im vergangenen Frühjahr hattest du den in der Erde befindlichen Teil". Darauf sagte ich zum Bären: „Gut" und versprach ihm das. Ich mähte darauf die Gerste schnell ab, vollendete die Arbeit, ging zum Bären und sagte: „Schneide auch du deine Gerste". Als der Bär sich seine Gerste besah, trat 10* 147

PHONETISCHE

UMSCHRIFT

bik nilc bilip iüLük kännü migan kilip „jakin düstim sin üz käsibinni Ulä min üz käsibimni iilim" dip iündada

avu bir Hinin

barip bal ala baslag an walcitta hügasi kürip ayunin

isäbi

migan11) jaz

iül

bik jahii

bülgan

bVc kati kinagan.

arpasina

küsip a&arga.

büldi atsiz sabansiz hämdä ¿alkansiz

igin igip arpadan

bülsa bik jahii

bal üzinin10)

butka iiläp

gumir süräm.

ialkannan

ümartaligina9)

arpasiz

ikmäk jasap

A A iki

birdä12)

Tamäm.

TATARISCHE SCHRIFT

O U ^ b i , Vif Jl» O j l . L ^ J l i j U y ¿ L u ^ f J OÜ^j J y i >Jlf

JJ

IjU-y. ^

Le ¿J . o l c U L i J l i dL>

U , oZJ oLA>

OIjjUJU.

ÜBERSETZUNG

kein Nutzen zu Tage. D a erkannte er sogleich, daß er sehr stark betrogen worden war. Am selben Tag kam er zu mir und sagte: „Mein lieber Freund, du treibe dein Gewerbe, und ich will das meine treiben". Trotzdem ging der Bär zu dem Bienenhaus eines Mannes, und als er da Honig zu nehmen begann, sah es der Besitzer und schlug ihn sehr. Die Rechnung des Bären war folgende: er wollte nämlich Honig zu seiner Gerste hinzutun und sie so essen. Aber für mich war alles sehr gut. Ohne Pferd, ohne Pflug, ohne Rübe, ohne Gerste habe ich zwei F r ü h j a h r e den Acker bestellt, aus Gerste Brei, aus Rüben Brot gemacht und lebe jetzt noch gut davon. Schluß.

148

Tatarisch

Lautplatte PK 1310

Sterbebräuche der Tataren PHONETISCHE Uliin

UMSCHRIFT hikaiäsi

Mäiälän bräugä ülim c/ärägäsi ïriésâ q/y,uäl mülläni däsip kliirirgä thié bula.

Mulla, kilgäc arguai üläsi

wasnatlarin äj,ttirirgä tïiié bula. sulûlarinda

kéidân üzintii

tamam gan birgänci jäsin

Munun ba'dindä

Icärindäslarinä

Munun ba'dindä üläsi leiinin ahir ükip turû iiiié

bula.

bir ksi üläsi kéigâ kälimä-i sahädätni ükitlp

ja'nï

üjcip turmalç tïlis büla.

särif

Hämdä bir kéi üläsi ksinin aglzina su salip

TATARISCHE

DEUTSCHE

SCHRIFT

ÜBERSETZUNG

Erzählung vom

Sterben

Wenn jemand zum Sterben kommt, ist es zuerst notwendig den Mulla herbeizurufen. Wenn der Mulla kommt, ist es zuerst notwendig, von dem Sterbenden sein Testament für seine Verwandten sagen zu lassen. Dann muß man in den letzten Atemzügen des Sterbenden, bis er seine Seele aushaucht, fortwährend die Jasin-Süre lesen 12a ). Dann muß jemand die sterbende Person das Glaubensbekenntnis sagen lassen d. h. es selbst andauernd sagen. Ferner muß jemand in den Mund des Sterbenden ab und zu Wasser träufeln. Dann,

149

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT turmak

tiiii büla.

jatlcizip

küzlärin gumdurip

Munuii

ba'dindä üläsi Mi gan birgäcdä küllarin

süzip

aiaklarin

calfcan

tüzätip

üstün

gqy,uip kü%ü tiiis büla. Munuii ba'dindä sül zamän irlär kabir barirga tiiis büla.

kazirga

Kabirni lcazip taniäm itkäc mäiitvi güuu tiiii

büla.

Hämdä rnäiit ir bülsa irlär güuu tiiis büla. Agar hatin bülsa

hatinlar

güuu

käfinläp

tiiis büla.

Hämdä mäiitni päk su brlän güuip hämdä

hüsbm sürtüp tämam itkäc mülla ginazaga kilgän Milär niälit kirip

13

bir az tählil )

äitip mäiitnin

rühina

bagUlap dugä

janina kilalarda

TATARISCHE S C H R I F T

^¿S'

iy otXit\c4j ¿iijj» .^y

Jii JJ O U l j JyZ

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^ TT^&i

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\*J)lyLS Le^o

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O j y .JiJoJu

1 i jVU ß ULoU

y ¿Sji ß

Uli

03y

JlIx»

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$3*5 ^ i S C j ^ l i OJVLSIJ O^A) oJoJkftAj

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG den Toten auf einen Teppich, heben ihn hoch und bringen ihn heraus. Wenn man ihn herausbringt, soll man ihn, die Füße nach vorn gerichtet, herausbringen. Dann legt man den Toten in eiDen Sarg, deckt ihn oben zu, und Männer heben ihn hoch und bringen ihn weg. Frauen folgen nicht dem Toten, sondern sie begleiten ihn nur durch das Haus und bleiben dann zurück. Wenn man den Toten ins Freie gebracht hat, liest man das Begräbnisgebet. Dann bringt man den Toten und stellt ihn neben das Grab; drei Personen gehen in das Grab hinunter, andere lassen ihn ins Grab hinunter, indem sie ihn an weißen Tüchern festhalten, dann legt man sein Gesicht nach der Kibla und macht sein Gesicht frei. Wenn man 151

PHONETISCHE UMSCHRIFT kümip bitirälär. Hämmä halik • kabir tiräsinä Utirip mulla kur'an Ukip dugä kilgac mävitnin bir kärindäii ¿Unda bulgan kiilärgä 17 hämmäsinä küci ) jitkän leadäri akca birip cigadirda dugä leilip yilärinä k&tifi kltälär.

TATARISCHE SCHRIFT > i - * I i - * ^ I J J j l i J duL^B ^IjJuJ Ifc^i

LÄSIj (JJeäii

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4-LJAS

LJJ y

\jjjji

IijSÜD-

DEUTSCHE UBERSETZUNG dann die Bretter der Grabkammer davorgedeckt hat, gräbt man ihn zu Ende ein. Dann setzen sich alle Leute rings um das Grab herum, und wenn der Mulla aus dem Koran gelesen und gebetet hat, gibt ein Verwandter allen Leuten, die da sind, nach seinem Können Geld. Dann betet man nochmals 18 ) und kehrt heim.

152

ANMERKUNGEN x

) Ein Characteristicum des Sprechers von Pk 1309 ist es, daß er das n des Akkusativs häufig kaum vernehmbar ausspricht oder ganz ausfallen läßt (z. B. jazi statt jazni), und daß er ferner nasaliertes n oft wie einfaches n spricht. Es ist allerdings fraglich, ob darin eine Eigentümlichkeit dieses sibirischen Dialektes zu sehen ist. u ) Der Ortsname Tamascha scheint wegen des Wortspiels mit dem folgenden tamaia (Schauspiel) gewählt, sicherlich sogar erfunden zu sein. 2 ) Dialektisch für minga. 3 ) Der Sprecher hat aus Versehen vor üigä noch einmal aiu gesagt. 4 ) = russ. a TO (sonst). 6 ) Auch hier hat er sich wiederum versprochen. Man hört auf der Platte \urup jäi bai jaz baiinda. 5a ) Der Sprecher sagt aus Versehen minä statt min. 6 ) idä bedeutet nichts; vielleicht liegt eine Verwechslung mit indi vor. 7 ) E r verspricht sich an dieser Stelle und verbessert sich dann, so daß die Platte folgenden Text hat: alip äli jaz kübü äwälgi jaz kübük. 8 ) Diese Hede des Bären ist von dem Sprecher verstümmelt in den Trichter gesprochen worden; sie sollte lauten düs, min bu jaz jirdägi basin alam cünkl ütkän jaz sin algan idin jirdägi baiin. „Freund, ich nehme in diesem Frühjahr den in der Erde befindlichen Teil, da du eben diesen Teil im vergangenen Frühjahr genommen hattest." 9 ) Der Sprecher stottert etwas bei diesem Worte, so daß zwei u im Anlaut zu hören sind. 10 ) Diese beiden Worte wurden versehentlich zweimal gesprochen. 11 ) Der Sprecher irrt sich und sagt zuerst a min und dann erst a rnigan. Einen kurzen Satz vorher, den er sagen wollte, hat er ausgelassen, nämlich atuniii ül {¿idä barip cikmadi „aber auch diese Sache des Bären ging nicht gut aus". 12 ) Der Sprecher wollte wahrscheinlich hazirdä sagen, hat sich aber offenbar verlesen. 12a 13

) d. i. Sure 36 des Korans. ) Man versteht darunter das wiederholte Hersagen Formeln zum Preise Gottes.

bestimmter 153

14

) Statt ginazaga („zum B e g r ä b n i s " ) muß es täbütlca („in einen S a r g " ) heißen. — D e r S a r g ist eigentlich garnicht als solcher zu bezeichnen ; er ist nämlich keine geschlossene Kiste, sondern besteht nur aus breiten, lose um den Toten gelegten Brettern. Diese Holzverkleidung umgibt den Toten übrigens nur während des Transportes; in die E r d e wird er ohne sie, nur mit dem weißen Leichentuch bekleidet gelegt.

) namäz ist ein durch Liturgie und Zeremonial genau festgelegtes obligatorisches G e b e t in arabischer Sprache, im Gegensatz zum dugä, das fakultativ ist, und bei dem man die W o r t e selbst wählen kann. 1 6 ) D e r T o t e wird bei den Muhammedanern nicht in dem rechteckigen Erdausschnitt selbst beigesetzt, sondern in einer seitlich davon, unten, in voller L ä n g e d e s G r a b e s ausgehöhlten Nische [arab. lahid]. D a der T o t e nur mit dem Leichentuch bekleidet ins G r a b gelegt wird, würde ihm, wenn er in den rechteckigen E r d ausschnitt selbst gelegt würde, die E r d e unmittelbar auf den K ö r p e r geschüttet werden, während in der Nische zwischen ihm und der E r d d e c k e über ihm ein gewisser Zwischenraum ist. N a c h d e m der T o t e in diese Nische gelegt worden ist, wird diese durch Bretter abgedeckt, um das sofortige Eindringen der E r d e aus dem zuzuschüttenden G r a b e zu verhindern. 1 7 ) D e r Sprecher verspricht sich an dieser Stelle, so daß auf der Platte kücä küci zu hören ist. 1 8 ) als D a n k zum Besten d e s Geldgebers. 15

Aus dem L e b e n des Sprechers von P K 1 3 0 9 : G e b o r e n in Ssemipalatinsk. Vater aus dem Gouvernement W i a t k a , Mutter aus Ssemipalatinsk. Besuchte die muhammedanische Schule seines Geburtsortes. D a n n ansässig in Ssemipalatinsk, Werchaleisk und K r a s s n o j a r s k . Alter: 27 J a h r e . B e r u f : Kaufmann. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. Aus dem L e b e n des Sprechers von P K 1 3 1 0 : G e b o r e n in Biliktui (Irkutsk). Vater aus Nishnij N o w g o r o d , Mutter aus Biliktui. Besuchte die muhammedanische Schule in Irkutsk. Im allgemeinen ortsansässig. B e r u f : Landwirt. A l t e r : 33 J a h r e . Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. Datum beider Aufnahmen: 10. V . 1918. 154

Tatarisch

Lautplatte PK 1311

Liebeslied nach der Melodie Ai

dünja1)

g e s u n g e n und

gesprochen

PHONETISCHE

UMSCHRIFT

1. Alir

idim satar2)

Actirhannin

sällärin

Tillgramm Bilir

idim —

sügar

Bqjnin Sütüp

su3)

mallari

dünjädaj

— sül waj, algan

lf algan

alu süiüp

Pigambärlärdin

— ¿ül waj, dünjqj

Idim —

ücün hällärin

2. Actirhanlärni

dünjädaj

baru4)



dünjqj.

dünjädqj

— ¿ul waj —

dünjqj

dünjädaj,

lealgan — sül waj

TATARISCHE

SCHRIFT

b ü j i — f j u i j l r U f j l J J\i

liiLijS — f j u f . Ujj

\

flJÖlJ

Jj-i — OjiDb-

l a L j j j — OVJJIJ y

dünjqj.

y

( J j a J U ' X

(¿\j J y . — ¿ U l i l i l j j J — JjU .Li_ji ¡J\J ¿ji.

— oUlä

y** ¿rij^Jj^Ajco

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG ] . Ich würde [gern] kaufen, ich würde [gern] verkaufen Schals von Astrachan. Ich würde [gern] ein Telegramm schicken, Um ihren Zustand zu wissen. 2. Astrachan hat das Wasser überschwemmt, Des Reichen Besitz ist dabei geblieben. Daß man aus Liebe heiratet und geheiratet wird, Ist von den Propheten überkommen.

155

PHONETISCHE UMSCHRIFT Äctirhannin äflisüni — dünjädgß Kilä dllär jäsnikdqi,5) — 6ül wgj, dünjqj, Kartgßgactin ükinirsin — dünjädgß 6 Tiptirip ) kal jäiliklqi — iül waß, dünjqj,. Akli sitsidan') kigizmäm — dünjädgß Kigizsäm kir tigizmäm — iül wgß dünjaj, Isän bülip jurtka Icqßtsam — dünjädgß, Kütnäß, Utan kigizmäm — iül wgß dünjgi. &ihäbittln Imädittinif

Äctirhan8)

TATARISCHE SCHRIFT L-j^i

— »JSjj^aj

jiJuj AS"

l i ü — ¿ L i j S y »-Lolj . L j j i (j\j J j j - —

>

JUi

>

l i L i j i — fLJüli \ J u j j j

(

ji O4—jj

ÜBERSETZUNG . DEUTSCHE i_LÖJÜ3UC (j'düölj.ji 3. Die Apfelsinen von Astrachan Kommen, sagt man, in Kisten. Wenn du alt geworden bist, wirst du es bereuen; Darum genieße das Leben in der Jugend. 4. Aus weiß-buntem Kattun werde ich sie nicht kleiden lassen; Wenn ich sie doch so kleiden lasse, werde ich keinen Schmutz herankommen lassen. Wenn ich gesund bleibe und nach Hause zurückkehre, Werde ich sie auf ihren Hintern keine Hose anziehen lassen. Schihabeddin Irnädeddinoff [aus] Astrachan. 156

Lautplatte

Tatarisch

PK 1312

Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT 1) K&ini hürlama üzinni zürlama 2) Kalcma kii kapkasin Icagarlar üz kapkanni. 3) Kiinin hatini Iciz kübük ürdägi kaz kübük. 4) Irtä kickirgan käküknin ba$, _wy,uirta. 5) Auzi kisik bülsada baj, balasi syiläsin. 6) Üzin gigilip k&idän külmä. TATARISCHE S C H R I F T A XI

.

'^ijy uv j jVjlcli ¿-.Iiis

. uJif[Äs[s Jy

\ '^^¿S^Uli r r

• k ' j j ^ i - l » ¿ L S ^ S " Olc^äaci

HjJ

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.

£) « lX.-.*..^"

¿J jjf 1

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG A 1) Schätze den anderen nicht gering und dich nicht hoch ein. 2) Beklopfe nicht die Tür des anderen, sonst wird man auch deine Tür beklopfen. 3) Die Frau des anderen [erscheint] wie eine Jungfrau, seine Ente wie eine Gans. 4) Der Kopf des Kuckucks, der frühzeitig geschrieen hat, schmerzt. 5) Wenn auch sein Mund schief ist, soll das Kind des Reichen doch sprechen. 6) Wenn du selbst gefallen bist, lache nicht über andere.

157

PHONETISCHE UMSCHRIFT 1) Tar girdä tana baii — sfUmäc/än lcünalf 8) Kiinin

kizin kistirganda

margada kizin

kistira.

9) At caba dip tag, caba. 10) Jarli

jamanada

11) Kilinim

sing

küuana.

öAtärri ulim sin

12) K&i tiiigin kürmä üzinniki 13) Kiidän

alrna üzingä

14) Kiinin

kistäktä üzinniki

15) Kimnin

tinla.

girtik.

birmä. üzäktä.

itäginä üt tüisä sül gana.

TATARISCHE SCHRIFT

.

Ojs lils-jl. loilcJuJ Oji d l ' L t S A • * **

, » y

^. v cA! >

. U l j y L b U U ^¿zSJjU ¿ju- j . y cai»_* ci^J (jjä

DEUTSCHE UBERSETZUNG 7) Sein Kopf ist sichelförmig, sein Hintern ist auch sichelförmig; wer das nicht weiß, ist dumm — Hahn. 8) Eine kleine, weiße junge Kuh rühmt sich: „ich habe eine Nase" — Teekanne. Minli (jrall11). C 1) Von meinem Pferderückenriemen, der aus Kasan kommt, Werde ich den mittleren Teil mit Messingknöpfen schmücken. 0 sie, deren Name Fätima ist, ist geblieben in der Heimat Kasan, Ihre beiden Hände auf ihrem zarten Gürtel. 160

PHONETISCHE UMSCHRIFT 2. Bü d(ü dünjälarda kmtuü, almasak MaMär künü sizni izlärmin Äi, üsädä üsä kizlar zur büla Säugäninä barmqj, hür büla

TATARISCHE SCHRIFT j L A j t f UjV5 I s j V L y m X

v ^ j j j JVjs ¿ - y

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG 2) Wenn wir uns in dieser Welt nicht wiedersehen können, Werde ich dich am Tage der Auferstehung suchen. Ja, sie wachsen und wachsen und werden groß, die Mädchen, Da sie ihren Geliebteu nicht heiraten, werden sie unglücklich.

1 1 Tatarische Texte.

161

ANMERKUNGEN

2

) ) 4 ) 3

5 8

) )

7

) )

8

Zu Zu Zu Zu

Zu

162

Ai dünjä heißt wörtlich „o Welt" und kehrt in doppelter Variation am Schluß jedes Verses wieder. Der ursprüngliche Text des Liedes Ai dünjä ist von dem Sänger zum Teil stark abgewandelt worden, insbesondere ist die letzte derbe Strophe seine Zutat; in den je zwei letzten Versen der ersten drei Strophen ist aber der Text des Liedes ziemlich rein erhalten. Der Text dieses Liedes ist wiederum ein lehrreiches Beispiel dafür, daß die erste Hälfte jeder Strophe niemals den eigentlichen Gedanken der tatarischen Volkslieder zum Ausdruck bringt, sondern im wesentlichen dazu dient, um den Reim zu liefern. Beim Sprechen: satir. Auffallenderweise so statt su gesprochen. almak (eine Frau nehmen), barm'ak (zum Mann gehen). — Bei den orthodoxen Tataren sahen die jungen Eheleute sich erst am Hochzeitstage, nachdem sie zuvor von den Eltern für einander bestimmt worden waren. Durch süiüp (aus Liebe) soll hier ausgedrückt werden, daß das Paar selbst aus Zuneigung zu heiraten beschließt, so wie es zur Zeit Mohammeds Sitte war. = russ. HIUHK. Bei der Wiederholung dieses Verses singt er äj.tiirip. Beide Verben haben die gleiche Bedeutung: das Leben genießen, bummeln, sich amüsieren. = russ. CHTeiiZum Schluß hat der flotte Sänger seinen Namen in den Apparat hineingerufen. A 2) d. h. sprich nicht schlecht über die anderen. 3) d. h. man findet immer alles bei anderen schön. — Zu beachten ist das Wortspiel kiz, ]faz. 4) d. h. diejenigen, die immer sogleich ihre großen Pläne verkünden, lassen schnell nach. 6) ist eine Abwandlung des bekannten Sprichworts gigilgan lfinrqj.gandan külgän „der gefallen ist, hat über den, der nur gestrauchelt ist, gelacht". 7) Als Rätsel irrtümlich unter die Sprichwörter geraten. Sinnklärend wirkt eine andere tatarische Redewendung: tar jlrgä tana kirä „ein Kalb kommt in einen engen Ort

Zu

8)

Zu 9) Zu 10) Zu 11)

Zu 12) Zu 13)

Zu 14)

hinein", d. h. wenn auch wenig Platz ist, drängt es sich doch noch immer hinein. Dieses Sprichwort ist von dem Sprecher unrichtig wiedergegeben worden. Es heißt vielmehr: Üris ülin syilägändä marga lcizin leistira „Wenn der Russe von seinem Sohn spricht, schiebt die Russin ihre Tochter vor" d. h. wenn jemand von seinen Gedanken spricht, fängt der andere, ohne darauf einzugehen, sogleich von seinen eigenen an. d. h. die kleinen Leute machen so wie die großen. d. h. er denkt, daß er jetzt neue Kleider hat. das Sprichwort lautet vielmehr umgekehrt „mein Sohn, zu dir spreche ich; du aber, meine Schwiegertochter, höre zu"; es wird angewendet, wenn man jemanden, dem man noch fremder gegenübersteht, ohne ihn zu verletzen, auf Fehler aufmerksam machen will, und deswegen einem Näherstehenden, der schuldlos ist, in seiner Gegenwart Vorwürfe darüber macht. deckt sich mit dem Satz von dem Splitter im eigenen Auge und dem Balken in dem des andern. So ungenau; besser ksinikin und üzinnikin „nimm nichts, was dem andern gehört, und gib nichts, was dir gehört". Der Satz besagt, daß man gerecht und objektiv urteilen und handeln und sich weder von anderen beeinflussen noch eigene Vorurteile aufkommen lassen soll. besser Hiniki. Der Satz will sagen: Das Eigene wird gut bewahrt und erledigt, während die Diuge der anderen immer zurückgestellt werden. Iciitä ist ein Querbalken oder eine Holzstange, an der Sachen aufgehängt werden. (Radloff: Wörterbuch 2,1393). B —C

9

) D e r Sprecher setzt zum ersten Worte zweimal an; die Platte hat daher: gir girdä. 10 ) Ich habe das Wort müldi nirgends finden können. [rufen. u ) Der Sprecher hat hier seinen eigenen Namen in den Apparat ge12 ) = russ. nmefl (Umgangsriemen am Pferdegeschirr). 13 ) Der Sänger läßt fast alle vokalisch auslautenden Worte zu gj, hinklingen. 14 ) bildirmä wahrscheinlich „Gürtel". 11*

163

Aus dem Leben des Sprechers von PK 1311: Geboren in Chan-Urdassy bei Tschernyj-Jar (Astrachan). Vater aus ChanUrdassy, Mutter aus Kasan. Besuchte die muhammedanische Schule seines Geburtsortes. Dort ansässig bis zur Militärzeit. Alter: 31 Jahre. Beruf: Kaufmann. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. Aus dem Leben der Sprecher von P K 1312: 1) Geboren in Kustanai (Turgai-Gebiet). Vater aus Belebei (Ufa), Mutter aus Nishegorodsk (Ufa). Besuchte die muhammedanische Schule in Kustanai. Bis zum 20. Lebensjahre ortsansässig, als Soldat in Jekaterinburg. Alter: 82 Jahre. Beruf: Kaufmann. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. 2) Geboren in Ssuleiman-auul bei Bugulma (Ssamara). Vater aus Ssuleiman-auul, Mutter aus Dimiskij-auul. Besuchte die muhammedanische Schule im Heimatsort. Stets ortsansässig. Alter: 34 Jahre. Beruf: Landwirt. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. Datum beider Aufnahmen: 10. V. 1918.

164

Lautplatte

Tatarisch

PK 347 l )

Sammlung von Musterwörtern PHONETISCHE UMSCHRIFT A Grundzahlwörter bir, iki, üc, dürt,

bié, alti, jidi,

sigiz, tügiz,

Un,

Un bir, Un iki, Un üc, Un dürt, Un bté, Un alti, Un jidi,

Un sigiz, Un

jigirmi,

Utiz, kirlc, Uli, altmié, jitmié,

tüksan, jüz,

tügiz, siksän,

birmiñ.

TATARISCHE S C H R I F T A 'Oy l

«jC-

j i \ i ö y 'J^.Oy

'¿¿V 'OJjiOy

'Jjj,« c ^

' judl?

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' J j ' j y

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DEUTSCHE

' l / j

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' ¿ y O y ' ¿r y Oy

>¿!

' j y 'OL-Jy

ÜBERSETZUNG A

I, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, I I , 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80. 90, 100, 1000. 165

PHONETISCHE UMSCHRIFT B S u b s t a n t i va. bas, küz, burun, - .^o?

• O^^z

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D E U T S C H E UBERSETZUNG B Hodja Nasreddin schlief mit seiner Frau. Die Schlafstelle war sehr eng. Da seine Frau schwitzte, stieß sie den Hodja auf die andere Seite, den Mulla. Der Mulla schämte sich am andern Tage wegen [dieser Behandlung seitens] seiner Frau, bestieg ein Pferd, ging sehr weit fort und schrieb seiner Frau einen Brief: „Bin ich weit genug gegangen?". [So] schrieb er den Brief. C Hodja Nasreddin hatte einen geizigen Nachbarn. Hodja Nasreddin ging, um ihn um einen Kessel zum Essenkochen zu bitten. Sein Nachbar gab ihm den Kessel. Am andern Tage brachte er den Kessel zurück, [und zwar] einen großen und einen kleinen. 168

PHONETISCHE UMSCHRIFT kazanni.

lkinci

Kuriéisi

aptti bu \azan

kùnnu alip kildi kazanni

birisi zur birisi bàlàkàj,.

niga bàlàkaj, dìp.

Huga

zur kazanda bàl&kqj,iidà striga dìdi zur kazandìn Kuriéisi

bir suzda gj.tmàdi aldi kazanni

Huga bardi kazanni surarga. Nasrattìn

kazanni

Huga Nasrattìn

alip

ìkisinda.

Bir

kazanni

aj,tkàn sìnin kazanìn aldi dìp.

alar kittilàr ikisi sùduàgà ).

uli bil

bàldkmii. gj,dan suri

Kuriéisi blrdi bir suzda qj.tma.di. Huga

barmagac kùrisisi 10

Nasrattìn a$,tti

surarga

Kuriéisi

bardi.

iéanmàdi

Sudila aj.tti sin iéàndin bit balaladi

digandà hàzir iédnmgj,sinmi? TATARISCHE SCHRIFT

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG Sein Nachbar sagte: „Dieser kleine Kessel, wozu ist e r ? " Hodja Nasreddin sagte: „Der große Kessel und auch sein kleiner gehören dir, des großen Kessels Sohn ist dieser kleine." Sein Nachbar sagte kein Wort, nahm den Kessel, [und zwar] beide. Nach einem Monat ging Hodja, um ihn [wieder] um einen Kessel zu bitten. Sein Nachbar gab [ihn ihm] und sagte kein Wort. Als Hodja Nasreddin den Kessel nicht zurückgebracht hatte, ging sein Nachbar, um [ihn] um den Kessel zu bitten. Hodja Nasreddin sagte: „Dein Kessel ist gestorben." Sein Nachbar glaubte [es] nicht, und sie gingen beide zum Richter. Der Richter sagte: „Du hast doch geglaubt, als er sagte, daß [der Kessel] ein Kind bekommen hat; [warum] glaubst du [ihm] jetzt nicht?" 169

ANMERKUNGEN

2

)

3

) )

4

5

)

D i e beiden Platten PK 347 und 348 sind nicht von mir zur Aufnahme vorbereitet worden. Ich habe vielmehr die Texte nachträglich mit großen Schwierigkeiten ausschließlich durch Abhören von der Platte feststellen müssen. Dieses eine Wort war ich nicht in der Lage a b z u h ö r e n ; ich muß seine Stelle daher leider frei lassen. vgl. Radioff: Wörterbuch 3,17,18. Bei diesen beiden Worten ist wohl noch ein dehnendes Nachschlags-i herauszuhören, also: ataj,, inäi. = russ. rpyma.

®) D e r Sprecher ist durch das Vortragen sichtlich erregt, wegen des Textes ungewiß und wird daher von einem Souffleur, dessen Stimme deutlich zu hören ist, ausgiebig unterstützt. — H o d j a Nasreddin, von dem die Anekdoten handeln, ist der türkische Till Eulenspiegel. Die Erzählungen sind ursprünglich osmanisch-türkisch und erst von da ins Tatarische übernommen. ' ) D e r Sinn dieses Wortes, so wie ich es gehört habe, ist nicht verständlich. E s liegt sicherlich ein Versehen des Sprechers vor. Ich vermute einen Text wie ülda bliikdä und übersetze dementsprechend. 8 ) müllani ist als nochmalige Wiederholung des Objektes an sich überflüssig. Mulla ist im Tatarischen und H o d j a im Osmanischen die Bezeichnung für einen niederen muhammedanischen Geistlichen. 9 ) = russ. cKynoö. 10 ) = russ. cyßhfl.

Aus dem Leben des Sprechers von P K 347 und P K 3 4 8 : Geboren in Timjaswi bei Orsk (Orenburg). Vater und Mutter aus Seid Patalowoi (? = Sseid Battal). Besuchte keine Schule. Bis zur Militärzeit in Timjaswi. Als Soldat in Ssimbirsk. Beruf: Landmann. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. Alter: 24 J a h r e . Datum beider Aufnahmen: 21. VI. 1916.

170

Lautplatte

Tatarisch

PK 706

Drei Vierzeiler (Solo)2) PHONETISCHE UMSCHRIFT A Bilil

algan kara

bürkim3)

Jitti

bänim kaiimq^

Ahri

bir kün kara

Jitti

gazlz basimqß,.

bürkim

TATARISCHE SCHRIFT A

^jy bis OLJbs J^i f j y bis o f

.

Jm Ü

j jis. ^jJLj

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG A Mein schwarzes Käppchen, das ich in diesem Jahr gekauft habe, Ist bis an meine Augenbraue gegangen. Endlich eines Tages ist mein schwarzes Käppchen Bis an meinen lieben Kopf gegangen4).

171

P H O N E T I S C H E UMSCHRIFT B Alip birim gifäk kalfak5) Salclap kiiärdäß, bülsan Aidgj, ganhirn sährälärgä öulflar bülsan kucalclap. C6) Ak Idillärdäj, 2J jääärsiii Kulaclarin 2 salip jüzärsin Kiclfirir käkük sgj,rar bilbil Sül caklardq} S riicik tuzärsin. TATARISCHE S C H R I F T B jUli

jrU

»JÜ4J

Sji]^dül>-

c ¿ L j O A j oijAUjiJ j l j ¿ L ^ J L

Üj-^y'js

L ¿1 f S ' j j s ^ . dLJajy DEUTSCHE

ÜBERSETZUNG B Ich will [dir] eine seidene Haube kaufen, Wenn du sie schonend tragen willst. Auf, meine Liebe, hinaus ins Freie, Wenn du [mich] umarmend schlafen willst. C An der Wolga wirst du leben, Deine Arme vorstoßend wirst du schwimmen. Schreien wird der Kuckuck, singen die Nachtigall. Wie wirst du es in solchen Augenblicken ertragen? 172

Lautplatte

Tatarisch

PK 7071)

Vier Vierzeiler (Solo)7) PHONETISCHE

UMSCHRIFT

A Akli külmäka) blk kilisä Kamzül9)

blän knärgä

Ugmahlardin ciktinm_ Tänin jumiak

ällä

süiärgä.

TATARISCHE SCHRIFT A ^ A T d L

4JJ4J

DEUTSCHE

¿kJ/^l?

ASj^ ^ L ' e JuJu-

174

DEUTSCHE UBERSETZUNG B Die Schwäne werden fliegen [und dabei] ihre Federn abwerfen. Wer wird ihre Federn sammeln? Wenn du in fremde Länder ziehst und dort stirbst, Wer wird [für dich] die Begräbnisgebete verrichten und [dich] beisetzen? C Mein Liebchen, mein Blümchen! Auf dir [ruhen] meine beiden Augen. Ich esse nicht, ich schlafe nicht nachts; Es fließen herunter meine zwei Tränen.

PHONETISCHE UMSCHRIFT D Apakqj,iim Sändä

gülkq^iim

iki

küzkä^iim,

As aäamini

tun

Tügilä

jä&käiiim.

Iki

juklamim

TATARISCHE S C H R I F T D.

Oy .

iSj^ij

^ « I ^ I j (j-lj ^ ^



DEUTSCHE UBERSETZUNG D Mein Liebchen, mein Blümchen! Auf dir [ruhen] meine beiden Augen. Ich esse nicht, ich schlafe nicht nachts; Es fließen herunter meine zwei Tränen.

175

Lautplatte PK 708

Tatarisch Zwei Vierzeiler (Solo)13) PHONETISCHE UMSCHRIFT A Zängär bakca Urtaligi Arslan kiiik uiasi Arslan kübük gigitlärni Basel dünjä nüzasi. B Atlar d"14) giklim kltärgä Pitirbürga barip gltärgä Pitirbürga barip kltäb actim Kitäb JcüiJcan sabir Itärgä. TATARISCHE SCHRIFT A

IäsIJ

B

. iS^ihJ

j L o U ^ ß 0I1S"

DEUTSCHE

176

UBERSETZUNG A Des blauen Gartens Mitte Ist der Platz des Löwen-wild. [Sogar] Jünglinge, [so stark] wie Löwen, Drückt [zu Boden] des Lebens Not. B Ich habe Pferde angespannt um abzufahren, Um nach Petersburg zu gelangen. In Petersburg habe ich das [heilige] Buch geöffnet 1 5 ): Das Buch hat befohlen, Geduld zu üben.

c Grundzahlwörter PHONETISCHE UMSCHRIFT Brqu, ikäu, ücqu, dürtäu, btöäu, alta/y,le), gidi, sigiz,

tügiz,

Un, ünbir, ümki, Unüc, Undürt, ünbis, Unalti, üngidi, ünsigiz, Untügiz, gigirmi, Utiz, kirik, Uli, altmU, gitmis, siksän, tüksan, jüz,

min.

TATARISCHE SCHRIFT C ' ^ y

' j U l i 'jAJJu ' j i s j j i ' ' j i S ^ J ' j o j

j Oy ' J ^ , Oy ' O j j i Oy 'gy

Oy ' O y

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1

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Oy 'J^-

'^ Oy

'Oy

Oy l*rr Oy '¿^Sti

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG C 1, 2, 3, 10, 11, 17, 18, 50, 60,

1 2 Tatarische Texte.

4, 12, 19, 70,

5, 6, 7, 13. 14, 20, 30, 80, 90,

8, 9, 15, 16, 40, 100, 1000.

177

ANMERKUNGEN *) Die drei in diesem Heft in Umschrift und Übersetzung gebotenen Platten sind nicht von mir zur Aufnahme vorbereitet worden. Ich habe vielmehr die Texte nachträglich ausschließlich durch Abhören von der Platte feststellen müssen. 2 ) Mit drei verschiedenen Melodien. 3 ) bürik ist die übliche männliche Kopfbedeckung der Tataren. Sie ist natürlich ohne Krempe und hat entweder die Form einer Trommel wie unsere Zimmerkäppchen oder ist nach oben kuppelartig mehr oder weniger hoch verlängert. Außen aus Stoff, innen meist mit Pelz gefüttert, hat sie am unteren Rande als Borde einen schmalen Streifen aus glänzendem Pelz. 4 ) d. h. ihn hat ein großes Unglück getroffen. 5 ) kalfak ist die übliche Kopfbedeckung der tatarischen Frauen. Eine Art Pudelmütze aus weichem, biegsamem Stoff wird vom oberen Rand der Stirn ab glatt über die Haare gelegt und durch ein großes Tuch, das den Kopf bedeckt und unten zusammengebunden wird, festgehalten. An dem unteren Rand der Mütze, der an der oberen Stirn sichtbar heraussieht, sind goldene Stickereien angebracht. Neben dieser älteren Tracht wird von den jüngeren Tatarinnen eine neuere Form des kalfak getragen. Sie ist steif und gleicht einem kleinen, nach beiden Seiten schräg abfallenden Dach, das als schmückende Krone auf den vorderen Rand des Haares gesetzt wird. Das vordere Dach ist mit Stickereien, das hintere mit einem Haken versehen, um das Ganze am Haar zu befestigen. Ein Tuch wird im Hause über diesem Aufsatz nicht getragen. 6 ) Dieses Lied bezieht sich wohl auf die zahlreichen Tataren, die aus dem eigentlichen Tatarengebiete an der Wolga und Bjelaja aus Mangel an Land bis nach Sibirien hin auswandern, und denen es in der Fremde ganz gut geht, in denen aber dann und wann doch die Sehnsucht nach der Heimat erwacht. ') Mit zwei verschiedenen Melodien; der dritte und vierte Vierzeiler stimmen im Text überein. 8 ) külmäk bedeutet sowohl Hemd als auch vor allem das Kleid der tatarischen Frauen. 9 ) kamzül ist eine über dem Kleid getragene Jacke, wie eine Weste ohne Ärmel und ohne Aufschläge, jedoch bis zu den Ober178

Schenkeln reichend. Sie wird offen getragen, so daß außer den Ärmeln und dem Rock des Kleides auch noch ein Ausschnitt vorn sichtbar ist. Der Kamzul, dessen Ränder mit Gold oder Stickereien geschmückt sind, wird stets auf der Straße, oft aber auch als Schmuck im Hause getragen; im Winter wird er mit Pelz besetzt oder gefüttert. 10 ) Man hört fast: angj,. n ) Durch dieses eingeschobene Refrainwort gibt sich dieses Liedchen als nach der Melodie Zilcylük gesungen. Nach derselben Melodie werden die beiden Lieder auf den Platten P K 622 und P K 1248 gesungen. 12 ) Bei der Wiederholung dieses Verses verspricht er sich. Er denkt an die Zusammensetzung küz jcUsi „Träne", kommt dann aber, da die Silben nicht in den Rhythmus passen, nicht weiter und muß aufhören. Man hört daher auf der Platte: tügilä küz jäL

13 )

Mit zwei verschiedenen Melodien. Der Sänger verhaspelt sich, beginnt nämlich irrtümlich mit der zweiten Zeile und verbessert sich dann mit qj,. Auf der Platte hört man folgendes: PltirbUrga barip gj atlarda usw. 16 ) In Fällen der Ungewißheit und des Zweifels schlägt man wie viele bei uns die Bibel, so dort den Koran auf, um aus dem Wort, das dabei zuerst in die Augen fällt, ein Omen zu gewinnen. E s existiert bei den Tataren eine, häufig mit einem Stich ins Lächerliche gebrauchte Redensart jäSil kitäbda ni qj,tkän „was ist im grünen Buche [darüber] gesagt?". 15 ) Fast wie alti-q/y,.

14 )

Aus dem Leben des Sängers von P K 706, P K 707 und P K 7 0 8 : Geboren in Kara-Kuschuk bei Belebei (Ufa). Vater und Mutter aus demselben Ort. Besuchte die Moscheeschule im Dorf Abulei. Bis zur Militärzeit ortsansässig. Alter: 42 Jahre. Beruf: Landmann. Sprachenkenntnis: Tatarisch und Russisch. Datum der Aufnahmen: 31. I. 1917.

12*

179

Lautplatte

Tatarisch

PK 1454 ^

Drei Vierzeiler Solo gesungen und

gesprochen

PHONETISCHE UMSCHRIFT A2) Kuiaikna

ciga ' äj,länip

Ak bulutkqjlarga

bä}länip

Isängnä sq/ylar bizlär bülsak Bir ka}tirbiz ilgä äj,länip.

TATARISCHE SCHRIFT A l ..'.ä^li ß (_J