Studien zum bestimmten Artikel in den germanischen Sprachen

Der bestimmte Artikel ist in allen Sprachen, die sich seiner bedienen, nur ein unscheinbares Formwort, das sich in seine

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Table of contents :
Vorwort 9
Einleitung 13
Die Artikelwörter der indogermanischen Sprachen 15
Gebrauchsweisen und Ausdruckswerte des bestimmten Artikels 22
A. Der Artikel in logischer Funktion 23
1. Die gegenstandschöpfende Funktion des Artikels 23
2. Die generalisierende Funktion des Artikels 25
3. Die individualisierende Funktion des Artikels 25
4. Der defiziente Gebrauch des Artikels bei Monosemantika 26
B. Der Artikel in syntaktischer Funktion 28
1. Der Artikel als Zeigewort im Gefüge der Rede 28
2. Der Artikel als Gelenkpartikel zwischen Substantiv und Adjektiv 30
3. Der Artikel als Kennzeichner der Totalität bei Stoffbezeichnungen 37
4. Der Artikel als Kennzeichen des Substantivs 37
5. Der Artikel als Träger des Flexionskennzeichens 38
C. Der Artikel in stilistischer Funktion 40
1. Der absolutierende Artikel 40
2. Der affektive Artikel 42
D. Was der Artikel nicht leistet 44
Die Entstehung des Artikels 46
Exkurs I
über die Erneuerung der Bestimmtheitszeichen beim schwachen Adjektiv und über das starke Adjektiv 80
Exkurs II
Der Artikel in Amern und seine Funktionen 85
Anmerkungen 105
Literaturverzeichnis 131
Abkürzungsverzeichnis 143
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Studien zum bestimmten Artikel in den germanischen Sprachen

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B eiträge zu r d eu tsch en P h ilologie Band 1 herausgegeben von Walther Mitzka (Neue Folge der Gießener Beiträge zur deutschen Philologie begründet von O. Behaghel, fortgesetzt von A. Götze und Walther Mitzka Band 1-100)

Studien zum bestimmten Artikel in den germanischen Sprachen

Von

Heinrich Matthias Heinrichs

1954 W IL H E L M S C H M I T Z V E R L A G IN G IE S S E N

Studien zum bestimmten Artikel in den germanischen Sprachen

Von

Heinrich Matthias Heinrichs

1954 W IL H E L M S C H M IT Z V ER LA G IN G IE S S E N

Beiträge zur deutschen Philologie herausgegeben von Walther Mitzka Band 1 (Neue Folge der „Gießener Beiträge“ 1—100)

Copyright by Wilhelm Schmitz Verlag in Gießen Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

von Münchowsche Universitätsdruckerei Wilhelm Schmitz in Gießen

Uxori carissimae/

Inhaltsverzeichnis V o r w o r t............................................................................................... 9 E i n l e i t u n g ............................................................................................ 13 Die Artikelwörter der indogermanischen S p r a c h e n ....................... 15 Gebrauchsweisen und Ausdruckswerte des bestimmten Artikels . 22 A. Der Artikel in logischer F u n k ti o n ..........................................23 1. Die gegenstandschöpfende Funktion des Artikels . . . 23 2. Die generalisierende Funktion des A r tik e ls ....................... 25 3. Die individualisierende Funktion des Artikels . . . . 25 4. Der defiziente Gebrauch des Artikels bei Monosemantika 26 B. Der Artikel in syntaktischer F u n k tio n ....................................28 1. Der Artikel als Zeigewort im Gefüge der Rede . . . . 28 2. Der Artikel als Gelenkpartikel zwischen Substantiv und A d j e k t i v ................................................................................30 3. Der Artikel als Kennzeichner der Totalität bei Stoffbe­ zeichnungen ...................................................................................37 4. Der Artikel als Kennzeichen des Substantivs....................... 37 5. Der Artikel als Träger des Flexionskennzeichens . . . . 38 C. Der Artikel in stilistischer Funktion..........................................40 1. Der absolutierende A r t i k e l ................................................ 40 2. Der affektive A r t i k e l .............................................................42 D. Was der Artikel nicht leistet.......................................................44 Die Entstehung des A r t i k e l s .............................................................46 Exkurs I über die Erneuerung der Bestimmtheitszeichen beim schwachen Adjektiv und über das starke A djektiv.......................................... 80 Exkurs II Der Artikel in Amern und seine Funktionen 85 Anmerkungen .105 Literaturverzeichnis............................................ .131 A bkürzungsverzeichnis...................................... .143

Vorwort Der bestimmte Artikel ist in allen Sprachen, die sich seiner bedienen, nur ein unscheinbares Formwort, das sich in seiner geringen Lautfülle wegen seiner pro- oder enklitischen Stellung auch noch manche Schwächungen gefallen lassen mufi1). Trotz­ dem haben die Sprachforscher manche Mühe an ihn verwandt, und man könnte fragen, ob eine neue Untersuchung noch Er­ gebnisse zeitigen könnte, die über das bisher Erreichte hinaus­ gehen würden. Wenn man sich einmal eingehender mit diesem kleinen Formwort beschäftigt, merkt man bald, welche Möglichkeiten in ihm stecken. Es ist wohl kaum Übertreibung, wenn man sagt, daß die modernen Artikelsprachen ohne ihn manchmal hilfloser vie­ len Problemen der kulturellen Entwicklung gegenüber stehen würden, angefangen von der einfachen Mitteilung von Mensch zu Mensch bis zu den schwierigsten Auseinandersetzungen in der Philosophie. Ja auch Dichtungsstile, die wie etwa der Expres­ sionismus den Artikel bewußt oder unbewußt meiden, lenken gerade dadurch, daß sein Fehlen uns bewußt wird, unsere Auf­ merksamkeit stärker auf den Symbolgehalt der Hauptwörter2). Wird man also zugeben müssen, daß der Artikel es wohl ver­ dient, Gegenstand eingehender Untersuchungen zu werden, so kann man anderseits doch feststellen, daß manche seiner Pro­ bleme immer noch einer Lösung harren, obwohl schon so viele Forscher sich um ihn bemüht haben. Um nur ein Wichtiges zu nennen: Die Entstehung des germanischen bestimmten Artikels, und insbesondere die des generellen Artikels wartet noch immer der endgültigen Aufhellung. Es soll nun nicht behauptet werden, daß es dem Verfasser gelungen ist, diese Probleme endgültig zu lösen. Er hat einige der Fragen aufgegriffen und vielleicht Lösungen zugeführt, die bei aller Vorsicht, welche man bei der Erklärung von Sprachvorgängen verflossener Zeiten walten lassen muß, nicht unwahr­ scheinlich zu sein dünken. Nachdem die Artikelwörter der indogermanischen Sprachen untersucht worden sind, wobei das Gesetz der sich ständig ab­

10 nützenden und erneuernden Deixis eine ausführliche Behandlung fand, werden die Gebrauchsweisen und Ausdruckswerte des Ar­ tikels eingehender erörtert. Hierbei wird der Artikel als Zeichen logischer Bestimmtheit besonders gewürdigt. Auch sein Gebrauch als ‘Gelenkpartikel’ erfordert Aufmerksamkeit, da die älteren ger­ manischen Sprachen diese Verwendung in der Dichtung, in noch früherer Zeit aber auch in der Prosa geschätzt haben. Ausfüh­ rungen über gewisse Grenzen der Leistungsfähigkeit des Artikels geben Gelegenheit, auf das bisher kaum beachtete Vorkommen zweier formal und sachlich unterschiedener bestimmter Artikel­ formen in deutschen Dialekten hinzuweisen; in einem Exkurs über den Artikelgebrauch in der Heimatmundart des Verfassers wird die Bedeutung der beiden Formen in ihren Funktionen auf­ gewiesen. Der folgende Teil handelt von der Entstehung des anaphorischen Artikels, aus dem wohl der generelle Artikel später her­ vorgegangen ist. Es zeigt sich, daß das bestimmte ‘schwache* Adjektiv der germanischen Sprachen von großer Wichtigkeit hierbei gewesen ist, und so wird versucht, das Werden dieser dem Germanisdien eigentümlichen Adjektivflexion zu klären, so­ weit dies nicht bereits geschehen ist. Hierbei hilft ein eingehender Vergleich mit dem balto-slavischen zusammengesetzten Adjektiv. Mit Hermann Hirt und andern sieht der Verfasser in dem nSuffix des schwachen Adjektivs ein ursprünglich artikelartig an­ gehängtes Demonstrativpronomen, und der Vorgesetzte Artikel, ursprünglich ebenfalls ein Demonstrativpronomen, ist letzten Endes nichts anderes als die Erneuerung dieses später abge­ schwächten demonstrativischen Elements. Ein ungefährer Zeit­ punkt für die Herausbildung des bestimmten Artikels im Ger­ manischen wird mit Hilfe der klarer zu überschauenden Entste­ hungsgeschichte des zusammengesetzten Demonstrativpronomens ‘dieser’ gefunden. Ausblicke auf die verschiedene Deklination ger­ manischer Völkemamen bei antiken Schriftstellern und auf die pronominale Deklination der starken Adjektive bringen einige neue Ergebnisse. Die vorliegenden Studien sollen fortgeführt werden, und zwar ist zunächst daran gedacht, den Artikelgebrauch in der altger­ manischen Dichtung eingehend zu untersuchen. Es wird dabei von dem Gedanken ausgegangen, daß die Dichtung, besonders wenn es sich um heroisch-höfische oder kultische Dichtung han­

11 delt, archaischer in ihrer Sprache ist als etwa die Prosa der täg­ lichen Rede. Man wird sich also hüten müssen, aus dem Fehlen des Artikels in dichterischer Sprache auf sein Nichtvorhandensein in der Alltagssprache zu schließen. Wenn etwa Homer noch keinen so ausgesprochenen Artikelgebrauch kennt wie die atti­ sche Prosa des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr., so braucht das nicht zu beweisen, daß die Griechen seiner Zeit den Artikel in ihrer Umgangssprache ebenso sparsam angewandt hätten. Fest­ geprägte Dichtungsformeln, wie sie etwa für die Lied- und Epen­ dichtung früher Zeiten charakteristisch sind, sperren sich gern gegen die Aufnahme neuer Formwörter, zumal dadurch leicht ihr rhythmisches Gefüge gesprengt wird. Man darf aber andrer­ seits erwarten, daß uns in der Dichtersprache altertümlicher Artikelgebrauch entgegentritt, und den wird es herauszuschälen gelten. Eine breite Untersuchung soll dann dem Entstehen des an­ gehängten nordischen Artikels gewidmet werden. Ausgehend von einer möglichst umfassenden Durcharbeitung nordischer Schrift­ quellen aller Art soll versucht werden, Ausgangszentrum und Ausbreitungswege dieses Artikels festzustellen. Nordische Eigen­ arten und Sonderformen sollen hierbei ausgiebig dargestellt werden. Ein abschließender Teil soll schließlich der schwierigen Frage nachgehen, wann und wie der generelle Artikel entstanden ist; denn in dieser Funktion ersteigt der bestimmte Artikel die höch­ ste Stufe, auf der er fast losgelöst von grammatisch-syntaktischen Aufgaben der Sprache der Philosophie hilft, gewonnene Begriffe anschaulich darzustellen8). Es ist dem Verfasser eine angenehme Pflicht, Herrn Prof. Dr. H. Hempel zu danken für die rege Anteilnahme, mit der er den Beginn und das Werden dieser Arbeit verfolgt hat. Nicht nur ist überall die Schulung zu spüren, die er seinerzeit dem jungen Studenten gab, sondern auch manche schwierige Frage konnte mit ihm erörtert werden, und stets war er bereit, mit seiner tiefen Einsicht in das Leben der Sprache ratend beizu­ stehen. Nicht minder schuldet der Verfasser Herrn Prof. Dr. G. Karstien Dank, der bereitwillig manche Schwierigkeit mit ihm besprach und der stets großes Verständnis für manchmal kühne Gedanken zeigte. Danken möchte ich auch meinem Freund Dr. Fritz Willems, der bereitwilligst eine Korrektur gelesen hat.

12 Wieviel diese Arbeit der tätigen Anteilnahme meiner Frau zu danken hat, vermag die Widmung nur eben auszudrücken. Ohne ihre liebende Fürsorge hätten diese Seiten nicht geschrieben wer­ den können. Köln, Weihnachten 1953.

Η. M. Heinrichs.

Z u r S c h r e i b u n g : Da die Druckerei nicht über alle be­ nötigten Typen verfügte, mußten für einige Typen leider Ersatz­ zeichen angewandt werden. Ich hoffe, daß trotz diesem Mangel die Lesbarkeit des Textes nicht allzu sehr gelitten hat. Auf folgende Einzelheiten möchte ich hinweisen: Die idg. Halbvokale, die man gewöhnlich durch ‘i’ und ‘u* mit daruntergesetztem Bogen darstellt, werden hier durch ‘j’ und ‘w’ wiedergegeben. Wörter in kyrillischer Schrift mußten mit lateinischen Lettern transponiert werden. Auch einige diakritische Zeichen rumänischer Namen waren nicht vorhanden. In den Dialekttexten bedeutet ein über den Vokal gesetztes ‘ \ daß es sich um eine einfache Länge handelt. Das Zeichen ‘ ’ gibt den zweigipfligen Akzent wieder und zeigt die Schärfung des betreffenden Vokals an. Bei einigen Wörtern mit einfacher Länge mußte diese aber durch ein hinter den Vokal gesetztes V angezeigt werden.

Einleitung Fast alle indogermanischen Sprachen, aber auch manche andere4) entwickeln im Laufe ihrer Geschichte einen sogenann­ ten bestimmten Artikel, einige außerdem auch noch einen unbe­ stimmten, der durch das unbetonte, proklitische Zahlwort ‘ein* gebildet wird. Man kann nun beim bestimmten Artikel verschiedene Funk­ tionen feststellen. Höchste Stufe ist seine Verwendung als Zeichen logischer Bestimmtheit. Er soll dann die genannte Größe als ein Bekanntes kennzeichnen, das seine Bestimmtheit nicht durch "raum-zeitliche Einordnung’5), sondern ‘in der begrifflichen Ord­ nung der Dinge’e) erfährt, also durch einen Akt des abstrahieren­ den Denkens. Man nennt diesen Artikel den generellen. Hierbei kann man noch zwei Arten unterscheiden, je nachdem ob der Artikel zu Abstrakta im eigentlichen Sinne tritt, wie z. B. zu ‘Wahrheit, Glaube, das Gute’ oder ob er bei Substantiven steht, die an sich Konkreta bedeuten, hier aber zu Bezeichnung der Gattung gebraucht werden, also rein gedanklich, d. h. Abstrakta sind. Ein Beispiel: Das Pferd ist ein Säugetier7). Halblogisch bestimmt ist die Verwendung des Artikels in unbestimmt-individualisierender Bedeutung. Man bezeichnet in einem solchen Falle zwar tatsächlich ein Konkretum, denkt aber dabei mehr an die Gattung oder den Stand, als dessen fast unpersönlicher Vertreter das Individuum auf gefaßt wird. Etwa: ‘Der Schornsteinfeger war da.’ oder ‘Der Fuchs hat heute nacht ein Huhn gestohlen.’ Die Grenze zwischen dieser Funktion des Artikels und seinem Gebrauch bei Monosemantika ist nicht immer leicht zu ziehen, hängt auch sehr davon ab, welchen Standpunkt man als Sprechender einnimmt. Neben diesen logischen Funktionen hat der bestimnrte Artikel häufig grammatisch-syntaktische. Er steht als anaphorischer Ar­ tikel und weist dann darauf hin, daß der genannte Gegenstand schon einmal unmittelbar im Vorhergehenden erwähnt wurde oder daß ihre Bestimmtheit sich aus ‘Nachbarvorstellungen’8) ergibt, daß sie also bekannt ist. Außerdem kann der bestimmte Artikel als Bindeglied, ‘Gelenkpartikel’ zwischen Substantiv und

14 Attribut dienen oder er ist der Träger der Flexionskennzeichen, um nur einige wichtige syntaktische Funktionen zu nennen. Auch für die Stilistik hat er eine gewisse Bedeutung., da er u. a. häufig, besonders in der volkstümlichen Sprache, als Zeichen eines Affekts gesetzt wird. Diese kurzen Ausführungen über die hauptsächlichsten Funk­ tionen des Artikels mögen vorläufig zu seiner Kennzeichnung genügen. Bevor wir uns nun den ausführlicheren Erörterungen über Bedeutung, Funktion und Entstehung des bestimmten Ar­ tikels zuwenden, ist es vielleicht nützlich, wenn wir uns die Artikelformen der verschiedenen indogermanischen Sprachen vor Augen führen.

Die Artikelwörter der indogermanischen Sprachen Im folgenden findet man eine Übersicht, über die in den indogermanischen Sprachen vorkommenden ArtikelWörter: I. G r i e c h i s c h : ό, ή, το < *so, *sā, *tod. II. G e r m a n i s c h : a) *sa, *sö, *þat. b) enn, en, et bzw. hinn, hin, hit. So altisländisch, vor dem Adjektiv stehend, aber dem Substantiv angehängt. III. R o m a n i s c h : a) auf lat. ‘ille’ zurückgehend9): So rumänisch (vor- bzw. nachgestellt) 10), rätoromanisch, italienisch, französisch, provenzalisch, katalonisch, spanisch u. portugiesisch11). b) auf lat. ‘ipse’ zurückgehend: so sardisch (‘su, sa’), mallorcesisch und nordöstliches Katalanisch (es (as), bzw. so, s’ u. ä .)12). IV. A l t i r i s c h : Die meisten Formen setzen nach Thurneysen18) einen Stamm *sindo-, *sindä- voraus, dessen -do-, -dä- ‘vielleicht der indogermanische Pronominalstamm *to-, *tä-’ ist. Der N. und A. Sg. Neutr. hat die Form san, die nach Thumeysen dem ersten Bestandteil der längeren Form (*sindo-) entspricht, nach Brugmann14) aber zu idg. *so, *sä, *tod gehört. V. L i t a u i s c h : Durch das artikelartig angehängte Prono­ men ‘jls’ entsteht aus dem unbestimmten Adjektiv das be­ stimmte 15). ‘jis’ ist das nichtreflexive Pronomen der 3. Per­ son und geht auf idg. *is (lat. is) zurück, ist also ursprüng­ lich ein Demonstrativum. VI. S 1a Vi s c h : Ähnlich wie das Litauische verfährt auch das Slavisdhe, wo etwa im Altkirchenslavischen ‘jT /'vj ‘jis* ebenfalls zur Bildung des bestimmten Adjektivs benutzt wird. Im heutigen Bulgarischen und in einigen nordrussi­ schen Dialekten wird das t^-Pronomen, das auf idg. *so, *sä, *tod mit Übertragung der t-Formen zurückgeht, in der Art eines nachgesetzten Artikels gebraucht16). Bulgarische Dialekte im Südosten, Südwesten und Nordwesten des Landes kennen sogar einen dreifachen Artikel, der wie im

16 Armenischen auf die drei Personen (ich, du, er) bezogen wird und von den Pronominalstämmen -s < idg. *ki-, -t < idg. *so, *sä, *tod und -n < idg. *eno- / *ono- gebildet w ird17). VII. A l t i r a n i s c h : a) Das Avestische gebraucht gelegentlich das sonst als Relativpronomen verwandte ya- das alte Demon­ strativpronomen ist? Im Aksl. gib es nur wenige Wörter, meist Konjunktionen, die sich mit genügender Wahrscheinlichkeit vom Relativstamm *joherleiten lassen. Die wichtigsten seien angeführt: jakT> ‘qualis’ (relat.), jelikT» ‘quantus’ (relat.), ide ‘wo’, (relat.), jamo ‘wohin’ (relat.), jadu ‘woher’ (relat.). Diese kommen alle auch mit der angehängten Relativpartikel -že vor. Dazu noch jegda ‘wann’ (relat.)212). Im Litauischen kommt vielleicht ‘jéi’ ‘wenn’ hierfür in Frage, was aber von Brugmann213) als ‘recht zweifelhaft’ und von H irt214) als ‘unsicher’ betrachtet wird. Wir sehen nun, daß das idg. Relativum *jos eigentlich nur im Altind., im Awest. (— das Apers. besitzt es nicht! —) und im Griech. wirklich lebendig ist, während alle übrigen idg. Sprachen nur kümmerliche z. T. recht unsichere Reste kennen. Ich möchte daher annehmen, daß auch das Balto-Slavische das Relativum *jos schon früh aufgegeben hat, wenn es überhaupt je eine große Rolle gespielt hat. Man könnte sogar versucht sein zu fragen, ob es überhaupt im Balto-Slavischen existiert hat; denn die oben-, genannten Wörter könnte man auch als Ableitungen aus dem Demonstrativpronomen ‘is’ ansehen. Auch das aksl. Relativum ‘iže’ erhält ja vielleicht, wie oben schon angedeutet, seinen relativischen Sinn durch die Partikel -že, und auch die oben erwähn­ ten Wörter, die man als Ableitungen des Relativstammes *joansehen kann, können ja fakultativ mit -že gebildet werden, d. h. man kann in ihnen ebenso wie in ’iže’ das Demonstrativum als Grundelement ansehen. Wenn diese Annahme stimmt, so war es natürlich, daß auch beim bestimmten Adjektiv das anaphorische Demonstrativpronomen ‘is’ angehängt wurde. Dafür spricht auch noch folgender Umstand. Im Balto-Sla-

57 vischen steht das Adjektiv gewöhnlich vor dem Substantiv, wenn es attributiv gebraucht wird. Eine Ausnahme bildet das Altrussische, während die neurussische Volkssprache das Adjektiv wiederum vorstellt215). Bei der bestimmten Adjektivform ergibt sich also die Folge (Adj. + Pron.) + Subst, etwa: gerasis vy'ras. Nun steht im Neubulgarischen der Artikel ‘to’ nach einem allein­ stehenden Substantiv z. B. peroto ‘die Feder’; tritt aber ein vor­ anstehendes Adjektiv hinzu, so erhält dieses den Artikel ange­ hängt, z. B. dobroto vino ‘der gute Wein’216). Die gleiche Stellung findet man auch häufig im Großrussischen, wenn das Demon­ strativum ‘to’ artikelmäßig gebraucht w ird217). Wir sehen also, wie in späterer Zeit ebenfalls wieder Gebilde der Form (Adj. + Pron.) + Subst. entstehen, nur daß in diesem Fall das gebräuch­ lichste Demonstrativum, eben ‘to’, genommen wurde. Wir haben diesen Typus oben in dem Abschnitt über die Gelenkpartikel schon teilweise behandelt. Ich möchte anneihmen, daß hier eine alte Tendenz der Spra­ che wieder wirksam wird, daß also die Herausbildung der bul­ garischen und großrussischen Gruppe (Adj. + Pron.) + Subst. gewissermaßen eine Wiederholung jener uralten balto-slavisdien Schöpfung ist218). Wie steht es nun aber mit den angeblichen iranischen bzw. altindischen Parallelen? Zunächst seien einige Beispiele ange­ führt: av. upa t^m čaratam y^m daravam ‘auf der langen Rennbahn, wörtlich: auf der (dieser) Rennbahn der langen, tāiš šyaodanāiš yāiš vahištāiš, wörtl.: für diese Taten die besten219). apers. kāra hya bäbairuviya ... wörtl.: Heer das babylonische avam kāram tyam mädam .. wörtl.: dieses Heer das medische (Akk. sg.) 22°). aind. aücchat sa rätri päritakmyä ya ‘aufging die Nacht die entschwindende, wörtl.: aufging die(se) Nacht entschwindende-die221). Für das Avest. hat man sich die Entstehung so gedacht: In ‘da^"vö yö apaosö’ sei ‘yö apaošo’ ein Relativsatz ohne Kopula, es bedeute dieser Ausdruck also eigentlich ‘der Daeva, welcher Apaoša (ist) \ Das Relativum habe aber seine Bedeutung verloren, und man habe es zusammen mit dem Prädikatsnomen als Appo­ sition aufgefaßt, also etwa ‘der Daeva Apaoša*. Wenn nun ‘daevä-’

58 in einen obliquen Kasus getreten sei, so habe ‘yö apaosö’ sich nach diesem gerichtet und es sei die Form ‘daēūm yim apaošom’ entstanden, obwohl es ja eigentlich ‘daēūm yö apaošo’ hätte heißen müssen222). Das av. Relativum ‘ya-’ und ebenso seine apers. bedeutungsmäßige Entsprechung ‘hya-, tya-’ dienen so dazu, Be­ stimmungen jeder Art wie Adjektive, Appositionen und sonstige Ergänzungen mit einem Nomen zu verbinden. Kann man nun obige Beispiele mit den balto-slavischen Gruppen vergleichen, in denen zu einem Nomen ein Adjektiv in bestimmter Form tritt, wie das die Anhänger der Relativtheorie besonders tun? Im Balto-Slavischen sehen wir als gewöhnliche Form die Verbindung (Adj. + Pron.) + Subst., im Avestischen und Altpersischen aber Subst. + Pron. + Adj., und nur im Altindischen finden wir eine Gruppe (Dem. pron.) + Subst. + Adj. + Pron., die am ehesten sich vergleichen ließe. Im Avest. und Altpers. steht das Pronomen also hinter dem Substantiv, und die Beispiele stimmen eher zu Fügungen wie ‘Karl der Große’, i borg inni há (Hm. 22, 10), wyrd sēo mære (Wanderer 100 b) und anderen, die wir oben 223) behandelt haben. Ja, ‘avam kāram tyam madam’ oder ‘tāiš šyaoOanāiš yāiš vahištāiš’ finden ihrer Bildung nach eine Parallele in gr. ό άνήρ ό αγαθός, ahd. Thiu túnicha thiu gúata (Otfr. IV, 29, 15); auch ließen sich Bildungen wie rum. ‘omul cel bun’ oder alb. ‘vendi i bukur’ (wörtl. Ort-der der schöne) vergleichen. Wir haben es also auch hier wohl mit der von uns ‘Gelenkpartikel’ genannten Artikelverwendung zu tun. Ferner ist zu bemerken, daß im Balto-Slavischen das ange­ hängte Pronomen von einigen wenigen Ausnahmen224) abgesehen nur beim adjektivischen Attribut steht, während es im Avest. und Altpers., wie schon erwähnt, außerdem auch nach Belieben zu einer Apposition oder einer sonstigen Ergänzung, etwa einem Genitiv oder Lokativ treten kann. Man vergleiche etwa: apers. ‘yaünä tyaiy (h)uskahayä utä tyaiy drayahyä’ ies Grecs du continent et (les Greecs) dans la mer ( = des iles)’, wörtlich: Griechen die (des) Trockenen und die im Meer’ 225). Man sieht also, daß die Ähnlichkeit zwischen den iranischen und den balto-slavischen Beispielen nicht so durchschlagend ist, wie manche glauben machen möchten. Griechische und germa­ nische und Fügungen anderer Sprachen würden uns mehr zum

59 Vergleich mit jenen locken, wenn die avest. und apers. Prono­ mina nur nicht Relativa sein sollten. Obwohl ich nun kein Iranist bin, möchte ich mir doch die Frage erlauben, ob diese Pronomina wirklich und auf jeden Fall Relativa sind. Was das apers. ‘hya-, tya’ angeht, so nimmt man allgemein an, daß es ein Demonstrativum (idg. *sijo-, *sjo-, *tijo-, *tjo- zu so-, to-) sei, das ähnlich wie das deutsche ‘der* relativische Bedeutung angenommen habe. Damit ist aber nicht gesagt, daß das apers. Pronomen in unsem Beispielen relativische Bedeutung hat; es kann ebensogut noch demonstrativ auf gefaßt worden sein. Die artikelhafte Verwendung kann man eigentlich wohl leichter aus der demonstrativischen sich erklären. So nimmt denn auch Delbrück notgedrungen für das Apers. Herleitung aus dem Demonstrativum a n 226), muß dann allerdings auf sehr ge­ künstelte Weise die Entwicklung zur relativischen Bedeutung verständlich zu m^fchen suchen. Meillet-Benveniste sprechen in unserm Zusammenhang von einem Demonstrativ und bemerken: ‘il montre quelque chose de sa valeur démonstrative en intervenant seulement dans un groupe de noms déterminé. II équivaut ainsi ä un article déterminé, .. 227). Wenn wir nun annehmen dürfen, daß für das Altpersische der artikelhafte Gebrauch des Pronomens ‘hya-, tya-’ aus seinem demonstrativen Sinn zu er­ klären ist, dann darf man wohl auch annehmen, daß auch das aw. ‘ya-’ in unsem Beispielen nicht aus relativer, sondern aus demonstrativer Verwendung zu dieser seiner Stellung als einer Art von Artikel gekommen ist. Vielleicht könnte man überhaupt in Beispielen, die gleich oder ähnlich den unsem aufgebaut sind, e i n e der Quellen sehen, aus denen im Iranischen und auch im Altindischen Relativsätze entstanden sind228). Dann wären aller­ dings unsere Beispiele im Typus älter als die Relativsätze, aus denen man sie herleiten wollte. Mir scheint aber außerdem, daß man Relativsätze leichter aus Verbindungen genannter Art sich entstanden denken kann, als daß man den umgekehrten Vorgang annimmt. Wenn diese Annahme richtig sein sollte, dann würde damit allerdings auch noch der letzte Vergleichspunkt hinfällig werden. Es taucht einem dabei der Gedanke auf, ob nicht über­ haupt der Glaube, unsere iranischen Beispiele seien aus Relativ­ sätzen entstanden, die Forscher angelockt hat, auch im baltoslavischen angehängten Pronomen ein Relativum zu sehen und es dann natürlich mit dem iranischen Pronomen zu vergleichen.

60 Obige Ausführungen haben wohl gezeigt, daß sehr vieles da­ für spricht, in dem an das Adjektiv suffigierten Pronomen des Balto-slavischen das idg. Demonstrativum ‘is’ zu sehen. Wir sehen also, wie im Bereich der balto-slavischen Sprachen zu einer gewissen Zeit das Bedürfnis fühlbar wurde, in der Gruppe Adj. + Subst.229) auch durch ein äußeres Zeichen anzu­ zeigen, daß es sich im gegebenen Fall um etwas schon Bekanntes oder Bestimmtes handelte. Vor allem fand man diese Bestimmt­ heit natürlich, wenn der Begriff schon vorher genannt war 230). Als Zeichen der Bestimmtheit diente das dem nominal-deklinierten Adjektiv nachgestellte anaphorische Pronomen ‘is’. Als in weit späterer Zeit für einige slavische Sprachen wie das Bul­ garische und z. T. das Großrussische neuerlich das Bedürfnis sich erhob, die Bestimmtheit kenntlich auszudrücken, weil das zu­ sammengesetzte Adjektiv diesen bestimmten Sinn teilweise oder ganz verloren hatte, griff man wieder zum damals gebräuchlichen Demonstrativum ‘to’ und setzte es gewöhnlich wieder hinter das Adjektiv231). Man nimmt im allgemeinen an, daß die zusammengesetzte Adjektivform in balto-slavischer Zeit entstanden ist oder daß jedenfalls aus dieser Zeit die Tendenzen zu ihrer Ausbildung in den Einzelsprachen stammen. Allerdings meinen manche Slavisten, diese Form sei erst gegen Ende der gemein-slavischen Zeit entstanden und führen als Beweis an, daß *bosos ‘barfuß’ zuerst im Urslav. zu *bosr> hätte werden müssen, ehe die syntaktische Verbindung *bosos + jis zu e i n e m Wort geworden sei, also *bosT> + jb > *bosi>jb ^ 2). T. Torbiörnsson entkräftet aber m. E. diesen Einwand, indem er wahrscheinlich macht, daß bosT>jb eine gemeinslav. Neuerung für älteres *bosos-jis > *bosošb sei. Der aus dem Paradigma herausfallende Nominativ Masc. *bosošb habe sich nach den übrigen Formen gerichtet und so sei die Form bosi>jb entstanden. T. weist dann noch einige Reste des Typs * bosošb nach, die er in Substantivbildungen mit s-Suffix von Adjektiven findet, etwa in serb. bogatoš ‘der Reiche’ zum Adj. bögat ‘reich’ 233). In syntaktischer Hinsicht hat man die zusammengesetzten Adjektive des Balto-Slavischen schon seit langem mit dem ger manischen schwachen Adjektiv verglichen. Jacob Grimm wurde schon oben erwähnt234). Miklosich bemerkt: ‘Wenn auch die zu­ sammengesetzte form des litauischen adjektīvs nicht völlig so

61 gebraucht wird, wie das adjektiv mit dem artikel im deutschen, so ist dessen ungeachtet kein Zweifel, daß die bedeutung ur­ sprünglich dieselbe war und im wesentlichen auch jetzt noch die­ selbe ist’ 235). Leskien sagt kurz, daß die bestimmte Anwendung des Adjektivs (im Litauischen) der des deutschen Adjektivs mit bestimmtem Artikel entspreche236). Schließlich sei noch Fraenkel erwähnt: ‘Wie Baltisch und Slawisch, so hat auch das Germa­ nische eine Bestimmtheitsflexion der Adjektīva.’ Es folgen einige Bemerkungen über die Entstehung der germanischen schwachen Adjektivflexion, die später verwendet werden sollen. Fraenkel fährt dann fort: ‘Syntaktisch jedoch sind die Gebrauchsweisen der germanischen schwachen Adjektīva denen der Bestimmt­ heitsformen der lettischen Adjektīva sehr ähnlich’ 237). Die Gebrauchsweisen, die von den Grammatiken angeführt werden, zeigen deu^ich die weitgehende Übereinstimmung. Einige Beispiele seien angeführt: 1. Das zusammengesetzte Adjektiv steht im Aksl., Lett. und z. T. auch im Lit. dann, wenn die durch Adjektiv und Substantiv bezeichnete Größe bereits erwähnt oder sonst, etwa durch un­ mittelbaren Augenschein, bekannt ist: aksl. dobryji človēku238) der gute Mensch lit. geräsis žmogus 238) ds. lett. labais cilvēks239) ds. Im Deutschen entspricht dem das schwache Adjektiv mit Artikel. 2. Das zusammengesetzte Adjektiv substantiviert und indi­ vidualisiert: aksl. krbstij240) gr. ό βαπτισθείς der Getaufte lit. nelabäsis241) der Böse d. i. der Teufel lett. nelabais241) ds. Im Germanischen steht das schwache Adjektiv mit Artikel. Man vergleiche etwa got. ‘sa liuba’ ‘der Liebe’. 3. Das zusammengesetzte Adjektiv steht gerne im Nominativ neben einem Vokativ des Substantivums: aksl. dobrij rabe blagij i véríne gr. δούλε αγαθέ και πιστέ du guter und getreuer Knecht. Hierbei steht ‘dobrij’ und ‘blagij’ im Nominativ der bestimmten Form, ‘rabe’ ist Vokativ und ‘véríne’ zeigt den Vokativ der unbe­ stimmten Form, wobei Varianten doch auch ‘verunij’, d. h. den Nominativ der bestimmten Form aufweisen 242). lit. gerbiamasis pone geehrter Herr!

62 lett. cienītais kungs 242) geehrter Herr! Dazu stimmen germanische Formen wie got. laisari þiuþiga gr. διδάσκαλε άγαδέ (Luc. 18, 18), aisl. Vplsungr ungi (Sg. 1, 3), ags. Hróðgar leofa (Beow. 1483), as. leobo drohtin (Hel. 3244) und ahd. cot almahtico (Wessobr. Gebet) 243). 4. Die Ordinalzahlen treten meist in der bestimmten Form a u f244), da sie ja an und für sich schon bestimmt sind und ein­ zelne Größen angeben. Auch im Germanischen flektierten die Ordinalzahlen ursprünglich schwach, wie auch jetzt noch größtenteils 245). 5. Im Lett. erscheint der Superlativ heute stets in der Be­ stimmtheitsform246). Auch in den germanischen Sprachen tritt er überwiegend, vor allem im Ahd., schwach auf, besonders wenn er attributiv zu einem Substantiv steht247). Das erscheint ganz natürlich, da der Superlativ ja seinem Wesen nach eine einzelne, bestimmte Größe kennzeichnet. Diese Übereinstimmungen, die allerdings durch jüngere Ent­ wicklungen besonders iņ den slavischen Sprachen oft empfind­ lich gestört sind, zeigen wohl deutlich genug, daß man recht daran getan hat, das zusammengesetzte Adjektiv der balto-slavischen Sprachen mit dem schwachen Adjektiv in den germa­ nischen Dialekten zu vergleichen. Es fragt sich nun, ob man auch die Entstehung des ger­ manischen schwachen Adjektivs in ähnlicher Weise erklären darf, wie wir es für das balto-slavische Adjektiv in der Bestimmt­ heitsform ausgeführt haben. Oder mit anderen Worten ausge­ drückt: Ist auch das germanische schwache Adjektiv durch Suffigierung eines Pronomens entstanden? Ich glaube, daß man diese Frage bejahen darf. Schon Osthoff hat vor gut 75 Jahren im wesentlichen wohl richtig die Entstehung der schwachen Adjektive in den germa­ nischen Sprachen gedeutet 248). Es heißt bei ihm: ‘das schwache adjectivum nimmt keine substantivische geltung an, sondern die um den nasal verlängerte oder schwache form i s t das zum substantivum erhobene adjectiv, also eigentlich g a r k e i n a d ­ j e c t i v u m m e r , und erst später ist dies aus dem adjectivum durch suffix -an- 249) geschaffene substantivum dadurch, daß es auch die rolle des attributs beim bestimmten artikel iibernam, wider in die Sphäre des adjektivums oder qualitätsworts zurück­ getreten’ 25°).

63 Es gibt in fast allen indogermanischen Sprachen, besonders in denen des Westens, ein mehr oder weniger verbreitetes Suffix, in der Vollstufe ‘-en-/-on-’, das dazu dient, Nomina agentis, No­ mina temporis und Körperteilbenennungen zu bilden, das aber vor allem auch die Fähigkeit besitzt, von Substantiven oder Ad­ jektiven hergeleitete Substantiva zu schaffen, die den Träger der Bezeichnung als in irgendeiner besonderen Beziehung zum ur­ sprünglichen Begriff stehend kennzeichnen251). Werden Adjektive auf diese Weise substantiviert, so wird die durch das Adjektiv benannte Eigenschaft als besonders kennzeichnend für die so bezeichnete Größe empfunden. Das n-Suffix dient so auch ‘zur Individualisierung, d. h. zum Herausheben eines einzelnen aus der großen Masse’ 252). Es diente ferner noch dazu, einen allge­ meineren Begriff in irgendeiner Hinsicht näher zu bestimmen, besonders häufig bei Komposita im Hinblick auf ihre Simplicia, etwa lat. ‘miles’ und ‘commilito’, lat. ‘dux’ und ahd. ‘herizogo’ u. ä. Besonders auch bei der Namengebung hat das n-Suffix eine große Rolle gespielt, da es vorzüglich geeignet war, Kose- und Spitz­ namen, vor allem von Adjektiven, zu bilden. Eine Reihe von Beispielen seien genannt: I. A p p e l l a t i v a : gr. φόσκη Magen - φύσκων Dickbauch; πύλη Tor - πυλών das große Eingangstor; τύφος Rauch, Dampf - τύφων Wirbelwind, Wasser­ hose; πορδή Furz - πορδών der Furzer; τρηρος furchtsam - 6, ή τρήρων die Wildtaube, eigtl. der oder die Furchtsame; στραβός schielend - στραβών der Schieler; ουράνιος himmlich - Ουρανίων der Himmlische; ψωλος geil - ψώλων der Wollüstling, a V. marota- ‘sterblich’ - maratan- ‘der Sterbliche, der Mensch’, l a t . sabulum ‘Sand’ - sabulo ‘grobkörniger Sand’, mentum ‘das Kinn’ - mento ‘der ein langes Kinn hat’; mulus ‘Maultier’ mulio ‘der Maultiertreiber’; nasus ‘Nase’ - naso ‘der Großnäsige’; popina ‘Garküche’ - popino ‘der Schlemmer’; aquilus ‘dunkelfarbig’ - aquilo ‘der Nordwind, eigtl. der Dunkle’; silus ‘plattnasig’ - silo ‘der Plattnasige’; asturicus ‘asturisch’ - asturico ‘das asturische Pferd’; -bibus, etwa in multibibus - bibo ‘der Trinker’. 1 i t . rudas ‘rotbraun’ - ruduö, gen. rudens ‘Herbst, eigtl. ‘der Rotbraune’ 253); pirmās ‘erster’ - pirmüonis ‘Erstling’; kytras ‘schlau’ - kytrüonis ‘verschlagener Mensch’; träkas, trakus ‘unruhig’ - traküonis ‘unruhiger Mensch’ 254).

64 l e t t . dižs ‘groß’ - dižuonis ‘Großtuer, starker Mensch’; greizs ‘schief’ - greizuonis ‘verkehrter Mensch’ 255), s 1a V. slov. velikT» ‘groß’ - velikan ‘Riese’ 256). g e r m . got. bandi - band ja; hlaifs - gahlaiba; weihs - weiha ‘der Priester, eigtl. der Heilige’; liuts ‘heuchlerisch’ - liuta ‘der Heuchlerische, der Heuchler’; hulþs ‘hold’ - unhulþa ‘der Teufel’; aisl. land - landi (ahd. gilanto) ; hpfuð - hpfði; nagi Fingernagel* - nagli ‘Eisennagel’; rauþr ‘rot’ - rauþe m. ‘das Sumpferz’, rauþa f. ‘das Blut, Eidotter’257); zu lit. beräs ‘braun’ - ahd. bero ‘der Bär, eigtl. der Braune’. II. E i g e n n a m e n : gr. λύκος ‘Wolf* - Λύκων; κράτος ‘Stärke, Kraft* - Κρατών; αγαθός* gut* *Αγαθών; ιερός ‘heilig* - Ίερων; κάλλιστος ‘schönster* - Καλλιστων; πλατύς ‘platt, breit* - Πλάτων258). l a t . labium ‘Lippe’ - Labeo; caput ‘Kopf’ - Capito; dens ‘Zahn’ - Dento; catus ‘schlau’ - Cato; rufus ‘rot* - Rufo; macer ‘mager’ - Macro; turpis ‘häßlich* - Turpio, g e r m . ahd. willeo - Willo; wolf - Wolfo; bald ‘kühn’ - Baldo; kuoni - Kuono; brun - Bruno, aisl. Bruni; aisl. heilagr - Helgi u. fern. Helga. ϊ 1 1 γ Γ . 5Άγρων ‘der zum Acker gehört’, Lavo ‘die zum Fels (Stein) gehört’; Dito f. zu Ditus oder Kurzform zu einem Namen wie Nome-ditus; Sexto f. zu Sextus, ‘eigtl. die Sechste’; Trio m. u. f. zur Kardinalzahl259). Mit einem n-haltigen Suffix können auch Feminina gebildet werden. Teilweise sind es dieselben Suffixe wie beim Maskulinum, teilweise sind sie aber auch andersgeartet. Im Griechischen finden wir -on etwa in ή τρήρων ‘die Wildtaube*, ferner -ni-, -nja z. B. τέκταινα < *τέκταν1α *τέκτ^α zu τέκτων, θεράπαινα zu θεράπων, πότνια (ai. pátnl zu pátis) zu πόσις, λέαινα < *λε/?ανια zu λέων, danach λύκαινα zu λύκος, ferner Namen wie Γνάθαινα, Φίλαινα u. a., zu denen germ. Bildungen wie got. Saurini (Suffix -injö-, ablautend zu idg. -eni-, -ņi-), ahd. gutin’ zu stellen sind, aber auch, näher zu den übrigen idg. Bildungen stehend, aisl. ásynia < *ansunjö, ahd. wirtun ‘Wirtin’ < *uerdunjö ^ 0). Im Lateinischen findet man das Suffix ‘-on-/-en-’ sowie ‘-ion’ sowohl für Masculina wie auch für Feminina. Man vergleiche Maskulina wie ‘homo, hominis, sermo, sermonis, tenebrio, -ionis’ (zu tenebrae) ‘Dunkelmann, Schwindler’ und Eigennamen wie ‘Cato, Rufo, Rufio’ mit Feminina wie ‘caro, camis, virgo, -inis,

65 oratio, -onis, legio, -ionis261). Von Adjektiven werden im La­ teinischen aber nur Maskulina mit -on-Suffix gebildet, und diese Maskulina gehören vorzugsweise der Sprache der unteren Volks­ schichten an, die ja immer besonders zur Bildung von Spitz­ namen u. ä. neigen262). Im Illyrischen scheint das Suffix ‘-on-’ mit Dehnstufe auch in den obliquen Casus vorzugsweise für Feminina, ‘-on-/-en-’ mit qualitativem Ablaut für Maskulina zu gelten. Man vergleiche Aplö, -önis f. mit Aplö, -inis m. Hier bahnt sich anscheinend eine Entwicklung an, die für das Germanische mit seiner strengen Scheidung zwischen maskulinen -an-Stämmen und femininen -ön-Stämmen so charakteristisch ist, etwa got. arbja, arbjins m. und arbjö, arbjöns f.263). Germanische Beispiele anzuführen er­ übrigt sich, da das Germanische praktisch zu jedem maskulinen -an-Nomen ein moviertes Femininum mit dem Suffix -ön bilden k ann264). Man kann also sagen, daß es im Indogermanischen, besonders in seinen westlichen Zweigen, ein n-haltiges Suffix gegeben hat, mit dem man Ableitungen von Substantiven und vor allem von Adjektiven bilden konnte, die z. T. die so benannten Lebewesen, Geräte usw. als Täter einer Handlung bezeichnen, die in irgend­ einem Zusammenhang mit dem Primärbegriff steht. Teilweise spe­ zifizierten sie aber auch nur den primären Begriff und machten ihn dadurch bestimmter, etwa lat. sabulum - sabulo, -onis. Schließ­ lich aber und vor allem substantivierten sie den Adjektivbegriff und individualisierten ihn dadurch. Das Germanische, das ja einen gewissen Hang zum Systema­ tischen zeigt — man denke an die Regelung des Ablauts bei der Temporabildung der starken Verben, an den Ausbau der schwa­ chen Verben u. a. m. — es nützt nun vor allem die Möglichkeit, Adjektive zu substantivieren, aus, um sein Adjektivsystem aus­ zubauen. Der erste Schritt zur Ausbildung des Systems war wohl die Aufteilung der späteren schwachen Adjektive nach den drei Ge­ nera, entsprechend den starken Adjektiven. Für das Maskulinum boten sich hier kaum Schwierigkeiten, auch das Neutrum ließ sich leicht in Analogie nach den neutralen n-Stämmen bilden265). Nicht so einfach war eine entsprechende Gestaltung des Femi­ ninums. ‘Eine besondere Klasse femininer n-Stämme in aus­ gedehntem Maße gab es im Indogermanischen nicht’ 266), doch5 5 Heinrichs, Studien zum bestimmten Artikel

66 kann man immerhin auf die obengenannten Feminina mit nhaltigem Suffix, die oft movierte Feminina sind, hinweisen. Wir erwähnten schon, daß die illyrische Sprache anscheinend schon versucht hat, Maskulina und Feminina auch der Form nach wenigstens in den obliquen Kasus zu unterscheiden (vgl. Aplö m. u. f., aber Aplinis m. und Aplönis f.). Das Germanische geht die gleichen Wege. Auch hier blieb die o-haltige Dehnstufe ‘-ön-’ hauptsächlich dem Femininum Vorbehalten, während die e/ohaltige Vollstufe dem Maskulinum und Neutrum verblieb. Sicher­ lich ist die schwache Adjektivdeklination im Femininum iden­ tisch mit der Biegung der schwachen femininen Substantiva, und der Gedanke Hirts 267), den auch Osthoff schon äußerte 268), es handele sich um eine n-Erweiterung von ä-Stämmen, erscheint durchaus einleuchtend. Man vergleiche etwa: got. ‘widuwo’ mit lat. ‘vidua*, got. ‘tuggo’ mit lat. ‘lingua’ (alat, dingua), got. ‘quino’ mit gr. γυνή. Diese germanische Neubildung, mit der man noch etwa gr. fHcttva usw. vergleichen könnte, wenn man θεα-νια abtrennen d arf269), hat dann Schule gemacht und später konnte man zu jedem maskulinen n-Stamm ein moviertes Femininum bilden 270). Besonders gilt dies für die Adjektive. So hatte das Gennanische jetzt die Möglichkeit, von fast jedem Adjektiv eine maskuline, feminine und neutrale n-Ableitung zu bilden. Natürlich waren das zuerst wirkliche Substantive, die in der Erzählung einen starken Bestimmtheitswert mit sich führten271). Dieser Bestimmt­ heitswert wurde für diese ganze Bildungsart charakteristisch 272). Er rührte zum großen Teil wohl daher, daß die so von Adjektiven gewonnenen Substantive als feste Apposition zu Lebewesen, be­ sonders auch zu Eigennamen traten — sie gaben ja meist eine Eigenschaft an. Die so näher gekennzeichneten Größen erhielten hierdurch eine stärkere Bestimmtheit und bessere Unterschei­ dungsmöglichkeiten andern gleichbenannten Größen gegenüber. Vgl. etwa ‘Karl’ gegenüber ‘Karl der Dicke’, ferner ‘Hákon gamli’, ‘Hákon ungi’, die syntaktisch einem ‘Hákon konungr’ gleich­ wertig sind. Im Lateinischen vergleichen sich etwa Fügungen wie ‘Marcus Porcius Cato, Quinctilius Varo, Marcus Tullius Cicero u. ä. 273). Da diese n-haltigen Adjektivsubstantive nun immer wieder in appositioneller Stellung bei anderen Substantiven auftraten, wenn die Gruppe Subst. + Adj. (oder: Adj. + Subst.) als bestimmt vorgestellt war und zudem die Ableitung von einem Adjektiv immer offensichtlich blieb, faßte man sie wieder als

67 Adjektive auf, die einem Substantiv zugefügt dieses als bestimmt kennzeichneten. Wir können also Osthoffs oben zitierter An­ schauung274) zustimmen, nur daß wir sagen würden, daß das substantivierte Adjektiv auch ohne Artikel und schon vor Ge­ brauch desselben als Attribut wieder adjektivische Bedeutung bekommen hat. Vgl. Hákon ungi, wonna hræfn, gomela Scylding u. a. Die Ähnlichkeit, ja Gleichheit der Entwicklung beim baltoslavischen Adjektiv ist einleuchtend. Und so wird man wohl auch nicht fehlgehen, wenn man die Bildungsweisen dieser beiden Arten der Adjektivmodifikation vergleicht. Denn was ist nun dieses n-haltige Suffix, das zur Bildung der germanischen schwa­ chen Adjektive diente? Schon Jakob Grimm sah in diesem ‘n' eine ‘Verstümmelung’ des got. Pronomens jains 275). Und Her­ mann Hirt hat wohl ganz recht, wenn er darin ein Demonstrativ­ pronomen oder wenigstens eine Demonstrativpartikel findet. Nach seiner Ansicht276) ist dieses n-Suffix ‘das postponierte ‘en’ (slav. onü), das im Sinne des Artikels steht, genau wie im Lit.-Slav. -is, jo postponiert ist’. Es handelt sich also um den Pronominalstamm *eno-/ono-, der in altbg. ‘om>‘ vorliegt, das als Ersatz für den verlorenen Nominativ des Pronomens *‘is’ dient. Sonst findet man das Pronomen noch in gr. ένη ‘der übermorgige Tag’, κείνος ‘jener’ < κε-ενος277), umbr. enom ‘tum’, lat. enim, ahd. enēr, aisl. enn, inn (?), lit. ans ‘jener’, ai. anēna usw. 278). Auch F. Specht sieht in dem n-Suffix ein Demonstrativpronomen, eben *eno-/ono- 279), ebenso J. J. Mikkola280), während E. Fraenkel281) nur von dem ‘individualisierenden -n-Suffix’ spricht, also offen läßt, ob dahinter ein Demonstrativpronomen oder eine Demon­ strativpartikel steckt. Man darf also wohl annehmen, daß das schwache Adjektiv im Germanischen ebenso wie die entsprechende Bildung in den anderen Sprachen durch Anhängen eines Demonstrativpronomens an den Stamm oder Casus indefinitus entstanden ist280a). Damit wäre dann die Parallele zum baltisch-slavischen bestimmten Adjek­ tiv noch überzeugender geworden. Wie dort wurde zum Ausdruck der Bestimmtheit ein anaphorisches Demonstrativpronomen an­ gefügt, hier *en/on-, dort ♦is 282). Ein solches Anhängen von Pronomen und anderen ursprünglich selbständigen Wörtern fin­ det man verhältnismäßig häufig283). Man denke nur z. B. an den angehängten Artikel der skandinavischen Sprachen, des Rumä­ 5*

68 nischen, Bulgarischen und Albanischen, an die durch Anfügen des reflexiven Pronomens entstandenen reflexiven oder medio­ passiven Verbformen der skandinavischen Sprachen und etwa noch an engl, ‘one’ beim substantivierten Adjektiv. Wann das Germanische dieses System der schwachen oder bestimmten Adjektive ausgebaut hat, ist schwierig festzulegen. Man darf jedoch annehmen, daß es schon in gemein-germanischer Zeit geschehen ist, da ja alle Einzelsprachen die bestimmte Adjek­ tivform kennen und der syntaktische Gebrauch, wie später sicht­ bar werden wird, im wesentlichen gleichartig ist. Daß der Vor­ gang andrerseits auch wieder einer verhältnismäßig späten Zeit angehört, geht wohl daraus hervor, daß das bestimmte Adjektiv in den frühesten Quellen noch nicht überall das Gebiet gewonnen hat, das ihm in späterer Zeit zukommt, nämlich überall dort zu stehen, wo die Bestimmtheit auch äußerlich gekennzeichnet wer­ den soll. Das sogenannte starke Adjektiv konnte ursprünglich sowohl bestimmte wie auch unbestimmte Größen bezeichnen284), wie es z. B. das Lateinische noch deutlich zeigt, ‘homo novus’ ist ‘der neue Mann’ und ‘ein neuer Mann’. Als aber im Germanischen das schwache Adjektiv sich herausbildete, das ja durch sein n-Element die Bestimmtheit anzeigte und das wohl zu diesem Zwecke geschaffen worden war, da wurde die Fähigkeit des starken Ad­ jektivs, bestimmte Größen zu bezeichnen, mehr und mehr zurückgedrängt285). Wir finden aber in den alten germanischen Denk­ mälern noch Beispiele, die starke Adjektivformen dort aufweisen, wo man schwache erwarten sollte, d. h. besonders nach dem Pronomen *sa, *sö, *þat in Artikelfunktion. Es seien einige Beispiele genannt: N o r d i s c h : urnord. ek erilaR sa wilagaR ha(i)teka ‘Ich der Eril (Bezeichnung des Runenmeisters oder = Eruier) heiße der Listige’. Amulett von Lindholm (Schonen), Anfang des 6. Jahr­ hunderts 286). Im Altisländischen findet man kaum Beispiele. Gisla s. c. XXV, 1 ^ 7) steht ‘sem þu ert drengrinn góðr’ das man nur mit ‘wie du e in braver Kerl bist’ übersetzen kann. F. Jónsson be­ merkt zur Stelle, daß hier die schwache Form des Adjektivs un­ möglich wäre. Dem ist beizustimmen, aber die starke Form ist ja nicht das Ungewöhnliche hier, sondern daß bei ihr der be­ stimmte Artikel steht, und zwar in prädikativem Gebrauch. Man

69 erwartet ‘drengr góðr’, und tatsächlich bietet die längere Hand­ schrift S 288) der Saga die Lesart ‘drengr góðr’, doch gilt die kürzere M allgemein als die bessere. Ob der Artikel hier steht, weil ‘drengr inn góði’ von Gisli direkt angesprochen wird, er also ihm unmittelbar vor Augen steht? Vgl. auch die bestimmte Form, die gelegentlich beim Vokativ vorkommt: þik ... mannfylan ‘Dich Aas!’ 289), far aptr Haleygrinn!29°). ‘Geh zurück, Mann aus Halogaland!’ Adjektive, die nur starke Form haben, vermeiden gewöhnlich den bestimmten Artikel, doch findet man nicht selten Formen wie ‘alt folkit’, ‘goðin pll’ (Vsp. 23, 7), und ‘vpmmin vór’ (Lks. 52, 6), das manche Herausgeber zu Unrecht wegemendieren wollten. G o t i s c h : þata ubil (Joh. 18, 23), dagegen ‘us þamma ubilin’ (Matth. 5, 37) und ‘af þamma ubilin’ (Matth. 6, 13). Ferner steht im N. sg. Masc. des Partizips Praesentis sowohl starke wie schwache Form 291). Ein Beispiel für die starke Form: ‘Jah sa mik andnimands andnimiþ þana sandjandan mik.’ (Matth. 10, 40) ^ 2). A l t e n g l i s c h : Belege sind selten. Beow. 2860: æt ðam geongum. So die Handschrift. Die Herausgeber ändern fast alle293) in ‘geongan’ um. Behaghel vermutet Kontamination zwischen ‘geongum + þām geongan’ ^ ) . Curme ^ 5) allerdings verteidigt die handschriftliche Lesung, läßt aber leider im Text ‘geongan’ ste­ hen. Man sollte doch die handschriftliche Lesart beibehalten, solange es eben sprachlich möglich ist. Die Lectio difficilior ist in den meisten Fällen die vom Dichter gewollte. Byrhtnods Tod 86 bringt noch ‘þa’ l(á)ðe gystas’. A l t s ä c h s i s c h : Beispiele sind ebenso wie im Althochdeut­ schen nicht selten. Hel. C 3302 thes ödages mannes. M hat ‘odagan’ 4601 thes mahtiges Kristes; 1796 hat C upp te them euuinom rikie, M dagegen ‘uppan (te) themu euuigon rikea* 296). A l t h o c h d e u t s c h : Otfr. ad Hartm. 138 ‘ioh fólgemes thes «'uuáres’, Otfr. IV, 35, 43 thiu ewinigu súnna, ebda. V. 25, 83 ‘thie gúate’ Musp. 28, ‘diu uuenac sela’, so die Handschrift. Die Herausgeber setzen ‘uuenaga’, ob mit Recht, könnte man be­ zweifeln 297). Diese Beispiele zeigen, daß in altsächsisch-althochdeutschen Denkmälern noch verhältnismäßig oft, in den andern germani­ schen Sprachen nur noch ganz selten das starke Adjektiv mit dem bestimmten Artikel verbunden auf treten kann. Das schwache Ad­

70 jektiv hat also hier auf seinem eigentlichen Gebiet noch nicht den vollen Sieg errungen. Zu einem festeren absoluten Terminus ante quem für die Aus­ bildung des schwachen Adjektivs im Germanischen kommt man bei folgender Überlegung: Es ist schon des öftem bemerkt worden, daß viele Namen germanischer Völker und Stämme in der antiken Überlieferung, sowohl bei den griechischen wie auch bei den römischen Schrift­ stellern teils nach der o- (und ä-) Deklination, teils nach der kon­ sonantischen -ön-Deklination gebeugt werden 298). Über die Gründe dieser Verschiedenheit findet man außer einigen Andeutungen bei Schönfeld in den unten angeführten Schriften nichts. Man muß wohl ausgehen von der Voraussetzung, daß die griechisch-römi­ schen Formen germanischer Namen gehörte germanische Endun­ gen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln der griechischen und lateinischen Sprache wiedergeben sollten. Das haben auch Schönfeld und Steche erkannt. Wir müssen also annehmen, daß es im Germanischen der Zeit um Christi Geburt etwa für viele Völker- und Stammesnamen zwei verschiedene Formen gegeben hat, von denen allerdings oft nur die eine oder die andere über­ liefert ist. Man weiß nun, daß viele Völkemamen auf Adjektive zurückgehen. Man geht daher wohl nicht fehl, wenn man an­ nimmt, daß es sich bei den zwei verschiedenen Formen um die des schwachen und starken Adjektivs handelt, und zwar ent­ spricht die lat.-gr. Form nach der o-Deklination der starken, die nach der konsonantischen -ön-Deklination und — bei ostgermanischen Namen — nach der ä-Deklination der schwachen Form des Adjektivs. Um die Entsprechung deutlicher hervortreten zu lassen, sei eine Übersicht mit den mutmaßlichen urgermanischen, westger­ manischen und gotischen Formen gegeben, denen die lat.-griech. Formen gegenübergestellt seien: lat.

griech.

urgerm.

westgerm. got.

Gotus Goti Gotos Gotorum

ΓόΦος ΓοΦοι Γοφούς ΓοΦων

3 utaz(-öz)

Got Gotös(-a) Gota Goto

stark N.Sg. N. PL A. PL G. PL

3 utöz 3 utans(-ons) 3 U tö

Guts Gutos Gutans Gute

71 lat.

griech.

urgerm.

westgerm. got.

Guto Gutones Gutones Gutonum

Γούτων Γούτω(ο)νες Γοότωνας Γουτώ(ο)νων

3 utö2")

Goto Goton Goton

schw. N.Sg. N. PI. A. PI. G. PI.

3 utan(i)s 3 utan(un)s

Guta Gutans Gutans

3 utanö(m)

(-önö(m) Bei der starken Deklination können die Griechen und Römer von den Formen des Singulars und Plurals sowohl west- wie auch ostgermanischer Bildungsweise ausgegangen sein. Bei der schwa­ chen Deklination legt man am besten den Singular der westger­ manischen Bildung oder den Plural sowohl west- wie ostgerma­ nischer Art zugrunde. Der ostgermanische Nominativ Sing, nach der schwachen n-Deklination (got. guma) wird bei Personen­ namen gelegentlich nach der ö-Deklination latinisiert, z. B. ‘Ariobindus’ neben ‘Ariobinda’, ‘Fravitus’ neben ‘Fra vita’ 300). Gewöhn­ lich aber werden die ostgerm. n-Stämme bei Personennamen in die ä-Deklination übernommen, bilden aber gelegentlich in den ob­ liquen Kasus Formen auf -anis (Gen.), -ani (Dat.), -anem (Acc.), -ane (Abi.), bzw. -ani (Gen.), -anum (Acc.), -ano (Dat. Abi.), auch -enis (Gen.), -enem (Acc.), die Schönfeld301) wohl mit Recht auf die ostgerm. obliquen Kasus -an (A.) bzw. -ins, -ens (G.), -in, -en (D.) zurückführt. Die Völkemamen aber kennen diese Formen nicht, sie beugen regelmäßig nach der ä-Deklination, wenn die Form des Singulars latinisiert wird. Wir finden bei den ostger­ manischen Völkemamen Doppelformen, die sich bei den antiken Schriftstellern zwar nach der vokalischen a- oder ö-Deklination richten, aber auf germanische starke (dann ö-Dekl.) oder schwa­ che (dann ä-Dekl.) zurückgehen. Einige Beispiele seien genannt: ‘Balthi’ und ‘Baltha’, ‘Bastarnae’ neben seltenerem ‘Bastarni’, ‘Gipedae’ und ‘Gepidi’, ‘Langobardi’ und Λαγγοβάρδαι302), ‘Ostrogothae’ und ‘Ostrogothi’, ‘Visigothae’ und Ούισίγοτ&οι303). Die schwachen und starken Formen adjektivischer germani­ scher Völkemamen spiegeln sich also bei den antiken Schrift­ stellern auf zweierlei Weise wieder: 1. Neben Namen nach der o-Deklination findet man solche nach der konsonantischen -ön-Deklination; 2. Neben Namen nach der o-Deklination solche nach der ä-

72 Deklination. Ausgangspunkt ist hier der N. Sg. der n-Deklination im Ostgermanischen, der mit dem N.Sg. der ä-Deklination im Lateinischen lautlich identisch war. Vgl. ‘guma’ und ‘nauta’. Im Folgenden seien einige Völkemamen angeführt, die wahr­ scheinlich oder sicher von Adjektiven gebildet sind. Die Ziffer in der Klammer hinter dem Namen gibt das Jahrhundert der ersten Bezeugung an. B u r g u n d i o n e s (1) und B u r g u n d i i (4): Ptolemaios hat Βουργοϋντας (A.P1.) und Βουργούντων (G.PL), die zu einem N.P1. Βονργουνται gehören können, der dann eine ostgermanische schwa­ che Singularform *Burgunda zur Voraussetzung hätte. Der N.P1. kann aber auch Βουργουντες geheißen haben, eine Form, die auf einen N.P1. ostgerm. *Burgunds nach der konsonantischen Dekli­ nation zurückgehen könnte (vgl. got. nasjands). Diese Form würde zu den etymologisch gleichen keltischen ‘Brigantes’ pas­ sen304). Dem Namen liegt zugrunde ein Adjektiv, das mit einem idg. Suffix -nt- gebildet ist, welches besonders bei der Bildung der Präsenspartizipien des Aktivs verwandt wurde. Im Burgundennamen ist eine Weiterbildung mit -ja-Suffix benutzt, bei der die Stammsilbe in der Schwundstufe auftritt 305). Aus anderen idg. Sprachen vergleichen sich: ai. brhant-, av. borozant- ‘hoch’, kelt. Brigantes sowie der Flußnamen Brigantia, ir. Brigit, ahd. Purgunt30e). F r a n c i (3): Bei den antiken Schriftstellern ist die starke Form die ausschließlich vorherrschende. Daß aber daneben die schwache Form existiert hat, zeigen die germanischen Sprachen, die hier die schwache Form haben, wie ja überhaupt bei ihnen sich die Tendenz, die Völkernamen schwach zu bilden, mehr und mehr durchsetzt. Ahd. Frankon, ags. Francan. Bei der Bedeutung, die die Franken hatten, ist es verständlich, daß sich eine einmal gebildete Schreibtradition hielt. Der Name gehört wohl zu aisl. frakkr ‘tüchtig, mutig, kühn’ und frz. franc, das aus dem Ger­ manischen stammt. F r i s i i (1) und F r i s i o n e s (3): Die starke Form ist häu­ figer bezeugt. In den germanischen Sprachen herrscht die schwa­ che Form vor: ags. Frisan, Fresan; ahd. Frieson; afr. Frisa, Fresa aber aisl. Frisir nach der i-Deklination. Wohl zu ags. fris, frys ‘crisped, curled’ 307), afr. fresle, frisle ‘Haarlocke’ 308). Daneben gibt es die F r i s i a v o n e s (1) und F r i s i a v i (1/2), Weiter­

73 bildungen mit einem Suffix -wa-, das hauptsächlich zur Bildung von Farbenadjektiven dient309). T e u t o n e s (1 v. Chr.) und a d ä . T h y t h æ - (G.P1.) in Thythæsysæl. aisl. Þióð f. ‘Ty’ in Jütland, mdä. ‘Thiuth’ gehört zu germ. *þeuðö- ‘Volk, Volkland’310). Hierzu wird der Volks­ name eine adjektivische Ableitung sein, vielleicht überhaupt das­ selbe Wort in adjektivischer Bedeutung311), etwa ‘die zum Volk oder Volkland Gehörigen*312). Es ließen sich noch viele Beispiele anführen, doch mögen die genannten genügen. Man darf also mit großer Wahrscheinlich­ keit annehmen, daß die Ausbildung der schwachen Adjektive schon vor dem 1. vorchristlichen Jahrhundert im Germanischen abgeschlossen war, ja wenn man die anmerkungsweise genannten, aber unsicheren Ausführungen Kretzschmers akzeptieren wollte, könnte man sogar noch in weit frühere Zeit hinauf gehen, eine Möglichkeit, die nicht unwahrscheinlich ist. Wir nahmen also an, daß die schwachen Adjektive durch Anfügung des Pronomens *en- / on- entstanden seien und daß dieses Pronomen das Kennzeichen ihrer Bestimmtheit, also ein Artikel gewesen sei313). Mit der Zeit nun empfand man dieses Suffix, das natürlich als Suffix gewissen Abschleifungen unterlag und das zudem nicht verhinderte, daß schwache und starke Ad­ jektive in einigen Formen zusammenfielen314), man empfand es also als nicht mehr ausreichend, die Bestimmtheit zu kennzeich­ nen. Der Trieb zur genauen Charakterisierung, ja Hypercharakte­ risierung, so allgemein in der einfachen, volkstümlichen Spra­ che315), suchte nach einem neuen Mittel, die Bestimmtheit auch äußerlich deutlicher hervortreten zu lassen. Und wieder griff man natürlich zu einem Demonstrativpronomen, diesmal zu dem meist anaphorisch gebrauchten *sa, *sö, *þat, bzw. für das nordische auch zu ‘enn, en, et’. Selbstverständlich war der Gebrauch dieses Pronomens zuerst nur fakultativ, und so findet man etwa neben got. ‘minnista’ (Matth. 5, 19) ‘sa minnista* (Luc. 9, 48), neben ‘Hákon gamli’ audi ‘Hákon inn gamli*, oder ‘gitsurr hinn huiti’316) in unmittelbarer Nähe von ‘gitsurr huiti’317), auch alts. ‘the rikeo drohtin’ Hel. 1688 gegen ‘rikeo Christ’ Hel. M 4051, wo C aller­ dings ‘riki Christ’ hat. Hier, bei den schwachen Adjektiven, liegt wohl der Ursprung des artikelhaft gebrauchten Pronomens, genauer des anaphorisch gebrauchten Artikels. Daß er sich von hier aus dann leicht auf

74 Substantiva ausdehnen konnte, ist ohne weiteres einzusehen. Auch noch ein anderer Umstand spricht dafür, daß der anaphorische Artikel zuerst beim bestimmten Adjektiv entstand. Wenn Adjektiv und Substantiv in einer Gruppe zusammenstehen, die als be­ stimmt vorgestellt ist, so steht der Artikel fast immer beim Ad­ jektiv. Die häufigsten Wortstellungen sind diese: Art. + Adj. + Subst., etwa ‘inn mæra mipð, (Skm. 16, 3), und Subst. + Art. + Adj., etwa ‘seggr inn ungi’ (Smk. 4, 2) 318). Soll der Gruppe nun dtirch ein stärkeres Pronomen, das aber vielfach auch fast artikel­ haft steht, eine größere Bestimmtheit verliehen werden, so bleibt der Adjektivartikel doch beim Adjektiv und man erhält so eigent­ lich zwei, manchmal noch mehr Artikel oder artikelartige Pro­ nomen. Vor allem kann man dies natürlich im Altisländischen beobachten, da wir hier neben dem Artikel ‘enn, inn bzw. hinn’ noch das Pronomen ‘sá, sú, þat’ als Artikel gebraucht vorfinden: B e i s p i e l e : bpm þau in blíðo Od. 8, 3; þann inn hvíta hadd Svanhildar Ghv. 16, 7—8; thiu túnicha thiu gúata Otfr. IV, 29, 15. ln der aisl. Prosa ist dieser Gebrauch verhältnismäßig häufig, vor allem auch in der mehr geistlich-gelehrten Literatur, aber auch in der Saga, z. B. Þau hin nyio slatrin, er .. Heidarv. S. 76, Z. 18 f .31fl), wo die Bestimmtheit viermal ausgedrückt ist. Ferner ‘havg þetta hit mickla’ ebda. S. 91 Z. 17; Þenna hiN unga mann Ol. s. Tryggv. S. 39, Z. 7 f.; þat it micla hof\ ebda. S. 37, Z. 21; menit þat it mikla, er ... Ol. s. helga 148, 20; enn fyrsta soninn Gylfg. c. 8, S. 16, Z. 13320), oder gar ‘einn enn mesta dreka’, SnE, Prologus c. 3, S. 6, Z. 8 321). Es sei auch noch darauf hingewiesen, daß die Liederedda, abgesehen vom Harbardslióð und je einer Stelle in der Lokasenna (58,5) und Grípisspá (30,5) 322), keinen angehängten Artikel -inn beim alleinstehenden Substantiv kennt, dagegen findet man weit über zweihundertmal den Artikel ‘inn’ vorangestellt beim Adjek­ tiv, entweder wenn es allein steht oder in Verbindung mit einem Substantiv. Das deutet darauf hin, daß der Artikel beim Adjek­ tiv eben verbreiteter war und man ihn dort als notwendiger emp­ fand. In den übrigen germanischen poetischen Denkmälern ist es ähnlich, wenn auch nicht so ausgeprägt wie gerade in der Edda. Auch aus diesen Gegebenheiten werden wir schließen, daß der Artikel zuerst beim schwachen Adjektiv entstand. Besteht nun eine Möglichkeit festzustellen, wann der artikel­ hafte Gebrauch des anaphorischen Pronomens *sa, *sö, *þat

75 auf gekommen ist? Daß er erst nach dem Werden des schwachen Adjektivs entstanden ist, dürfte aus dem eben Gesagten deutlich hervorgehen. Man wird auch mit einer gewissen Zeit rechnen müssen, ehe das Bedürfnis, die Bestimmtheit beim schwachen Adjektiv wieder genauer zu kennzeichnen, stärker hervortrat. Zu einer genaueren zeitlichen Festlegung kann man wohl bei folgender Überlegung kommen. Wenn ein Demonstrativpronomen infolge allzu häufigen Gebrauchs im anaphorischen Sinne, also besonders als Artikel, seine einstige deiktische Kraft eingebüßt hat, so entsteht im System der Pronomina eine Lücke. Bei der bekannten Tendenz der volkstümlichen Sprache, im Zeigfeld lie­ ber überdeutlich zu werden, als auch nur den geringsten Zweifel daran zu lassen, was gemeint sein könnte323), war nun nichts natürlicher, als ein neues Pronomen, meist aus dem alten zu bilden, selbstverständlich mit den in der jeweiligen Sprache vor­ handenen Mitteln, meist durch Anhängen einer demonstrativen Partikel oder Partikelzusammensetzung, die man imperativisch mit ‘sieh da’ zu übersetzen beliebt324). Auch die germanischen Sprachen bildeten ein solches neues Pronomen, als das alte Pronomen vom so / to-Stamm durch den Gebrauch als Artikel in seiner Deixis geschwächt w ar325). Das Gotische benutzte hierzu die Partikel -uh, die an das Demonstativpronomen ‘sa, so, þata’ angehängt ‘sah, soh’ und ‘þatuh’ er­ gab326). Dieses -uh liegt wohl auch dem -a in aisl. Formen wie ‘þeima, þenna, þetta’ zugrunde327). Die westgermanischen und z. T. auch die nordgermanischen Sprachen bildeten aber, wie schon er­ wähnt, dieses verstärkte Demonstrativum durch Anhängen einer Partikel -se an die deklinierten Formen des Pronomens *sa, *sö, *þat. In dieser Partikel steckt entweder eine mit ‘i’ verstärkte Form von ‘sa* (got. sai, ahd. se, etwa ‘der da, der hier’) oder, was mir nicht unwahrscheinlich erscheint, eine verkürzte Imperativ­ form oder ein verkürzter Stamm des Verbs got. saihvan328). Je­ denfalls darf man wohl annehmen, daß man sowohl im Gotischen wie auch im Althochdeutschen ‘sai’, bzw. ‘se’ schon mit ‘saihvan, sehan’ in Zusammenhang gebracht hat, auch wenn das Wort etymologisch anders zu erklären sein sollte. Die Bedeutung der Partikel ist ‘sieh da, sieh hier’. Auf die lat.-romanische Entspre­ chung ‘ecc’illum, ecc‘istum’, frz. celle, cette usw. wurde schon hingewiesen329 ).

76 Einer Tendenz der indogermanischen Sprachen entsprechend wurde auch bei diesem Pronomen nach einer Zeit der doppelten Beugung die Innenflexion beseitigt und dafür die Endflexion durchgeführt 330). Dieser Vorgang liegt bei den westgermanischen Sprachen in vorliterarischer Zeit. Beim Beginn der literarischen Überlieferung zeugen nur noch wenige Restformen von der ehe­ maligen Inflexion, wie z. B. a e . ðes N. sg. Masc., ðios, ðeos N. sg. Fern., Öäs A. sg. Fern. u. N. A. pl. Masc. Fern. Neutr. ðýs, ðís Instr. sg. Masc. u. Neutr., a s . thius N. sg. Fern., Instr. sg. Neutr. u. Nom. pl. Neutr., a h d . dhese, dese, N. sg. Masc. desse G. sg. Masc. u. Neutr. (selten), dheasa (doppelte Flexion), A. sg. Fern.331). Diese noch nicht zugunsten der Endflexion beseitigten Rest­ formen, die noch einigermaßen deutlich die Entstehung dieses Pronomens uns veranschaulichen können, lassen erkennen, daß wir es mit einem verhältnismäßig jungen Pronomen zu tun haben. Andrerseits ist aber bei Beginn der literarischen Überlieferung, also rund um die Mitte des 8. Jahrhunderts für das Althochdeut­ sche, gut 50 Jahre früher für das Altenglische, die Innenflexion schon fast völlig beseitigt, d. h. wir müssen die Entstehung dieses Pronomens um eine beträchtliche Zeit früher ansetzen. Dement­ sprechend müssen wir für den Beginn des artikelartigen Ge­ brauchs des Pronomens *sa, *sö, *þat wiederum eine noch frü­ here Zeit in Betracht ziehen. Wenn wir Recht daran getan haben, das got. Pronomen ‘sah’ in gewisser Hinsicht als Äquivalent des west- und z. T. nordger­ manischen zusammengesetzten Pronomens anzusehen332), so müs­ sen wir auch für das Gotische den Beginn des Artikels zu einer Zeit ansetzen, die wohl 2—3 Jahrhunderte vor Wulfila liegt. Ob der Gedanke zu kühn ist, die beiden Vorgänge zeitlich gleichzu­ setzen? Unsere Ausführungen widersprechen dem nicht, da nichts im Wege steht, für die Entstehung des zusammengesetzten Pro­ nomens im Westgermanischen etwa die Zeit um 200 oder 300 n. Chr. anzunehmen. Wir haben bisher das Nordgermanische außer acht gelassen. Hier nun sind wir in der glücklichen Lage, die Entstehung und das Werden des zusammengesetzten Pronomens fast mit Händen greifen zu können. In den nordischen Runeninschriften, besonders in denen der Wikingerzeit, finden wir nämlich fast alle erwünsch­ ten Formen dieses Pronomens, das im Umordischen bisher nicht

77 belegt werden konnte333). Die angehängte Partikel hat die Form -si oder -sa. ‘-si’ kann für ‘-se* stehen; ‘-sa’ kann aus ‘si + a’ kontrahiert sein. Einige Beispiele seien angeführt: Masc. Sg. N. sasi, (saRsi, siRsi) G. þæssa334) D. þaimsi A. þansi, þinsi, þinsa, þansa, þana, þina (ca. 1100) þanasi, þinasi, þinasa Pl. N. þaisi, þiRsi, selten þais ( = ae. ðás) A. þasi, þasa, þesa, þisi, þisa, þinsa, þina Fern. Sg. N. susi A. þasa, þasi PL N. þasi, þisi, þisa, þesar (ca. 1150), þisuR, þina A. þasi Neutr. Sg. N. A. þatsi, þita335) PL N. A. þausi, þusi, þini (die beiden letzten sind selten) 336). Hinzu kommen noch aus der altnordischen Literatur: Masc. (Fern.) Sg. N. siá 337), D. þeima, þæima, þema (auch Dat. PL), Neutr. Sg. D. þuísa. Man kann aus diesen Formen noch klar sehen, wie etwa vom Beginn des 9. Jahrhunderts an dieses zusammengesetzte Pro­ nomen entsteht. Es ist also im Nordischen verhältnismäßig jung. Davon zeugen noch die mannigfaltigen runischen Formen, wo auf der einen Seite Bildungen mit einem s-Element, auf der andern solche mit einem -a-Suffix sich befinden und miteinander um den Vorrang kämpfen. Schließlich erhalten wir unter Heraus­ bildung und Zurückdrängung mannigfacher Kontaminationen und hybrider Formen wie ‘þanasi, þinasa’ u. a. bei Beginn der lite­ rarischen Zeit ein einigermaßen festes Paradigma, in dem aber s- und a-Formen buntgeanischt sind, wenn auch die s-Formen überwiegen. Das Urnordische kennt nach Ausweis der Runen­ denkmäler das zusammengesetzte Pronomen noch nicht; denn das ‘þit’ des Brakteaten von Overhornbæk ist wohl kein zusammen­ gesetztes Pronomen und es ist auch nicht sicher, ob es die Funk­ tion des verstärkten Pronomens im Umordischen besessen hat, wie es für die as. und ahd. Entsprechungen zutrifft 338). Aus dem Gesagten dürfen wir schließen, daß der artikelmäßige Gebrauch des sa-Pronomens oder seiner Äquivalente im Nordi­ schen einige Zeit vor dem Beginn des 9. Jahrhunderts, etwa um

78 500 n. Chr. entstand. Auch nach Necket muß der Artikel ‘späte­ stens um 600’ vorhanden gewesen sein 339). Diese im Verhältnis zum Gotischen und Westgermanischen späte Entstehung des Artikelgebrauchs und des zusammengesetz­ ten Pronomens paßt zu dem bekannten konservativen Beharren des Nordischen der Vorwikingerzeit und zu der Tatsache, daß Neuerungen sprachlicher und auch anderer Art meist vom Süden nach dem Norden Vordringen. Es sei nur erinnert an die 1. Laut­ verschiebung, an den Einfluß des Deutschen im Mittelalter, an das Christentum und später an die Reformation 340). Aber noch etwas anderes lehren uns die runischen Formen des verstärkten Demonstrativpronomens. Man darf mit einigem Recht die Bildungen mit s-Suffix als westgermanisch, die mit aSuffix als ostgermanisch, speziell gotisch ansehen, wobei es gleich­ gültig ist, ob man das -a auf got. -a in ‘þana’ usw. oder auf -uh in ‘þatuh’ usw. zurückführt und wobei natürlich ebenfalls nicht geleugnet werden soll, daß nicht beide Elemente seit jeher im Nordischen Heimatrecht besessen haben können. Man darf an­ nehmen, daß der Norden sowohl aus dem Südwesten als auch aus dem Südosten Anregungen zur Ausbildung des Artikels und des zusammengesetzten Pronomens erhalten h a t341). Wie die ver­ schiedenartigen Formen der Runeninschriften nun zeigen, bestand zuerst durchaus noch keine Klarheit darüber, ob der Norden mit dem Gotischen gehen würde, wie etwa in der Behandlung der geschärften Halbvokale w und j, oder ob er sich mehr zum West­ germanischen halten würde, wie etwa in der Behandlung der reduplizierten Präterita. Doch hatten die westgermanischen Ein­ flüsse nach dem Verschwinden der ostgermanischen Sprachen die Überhand und die weitere Entwicklung zeigt, daß das Nordische sich im wesentlichen der westgermanischen Bildungsweise an­ schloß, ohne daß allerdings bis zum heutigen Tage alle Spuren der ‘gotischen’ Art verschwunden sind. Man vergleiche neuisl! ‘þenna’, dän. ‘denne’ usw. < adä. ‘thennæ’ < runendä. ‘þan(n)a\ wo ‘-a’ got. -uh bzw. -a. Es taucht noch die Frage auf, ob nicht möglicherweise auch bei der seltsamen Aufteilung des nordischen Artikelgebrauchs — nachgesetzter Artikel ‘-enn, -inn’ beim Substantiv, Vorgesetzter Artikel ‘(h)inn, enn’ und ‘sa’ beim Adjektiv — südwestliche und südöstliche Vorbilder mitgewirkt haben könnten, doch muß diese Erörterung für später aufgeschoben werden. Bemerkt sei nur, daß

79 man die Möglichkeit zwar kaum bestreiten, daß es aber wohl kaum entschieden werden kann, ob etwa der nachgestellte Artikel auf gotische Vorbilder zurückzuführen ist. Am ehesten wird man wohl der Wahrheit nahekommen, wenn man gerade diese Ent­ wicklung als eigenständig nordisches Gewächs ansieht. Wir glaubten, die Entstehungszeiten des anaphorischen Artikelgebrauc'hs mit einiger Wahrscheinlichkeit festlegen zu kön­ nen. Für das Westgermanische und das Gotische könnte man etwa die Zeit um Christi Geburt, für das Nordgermanische etwa das 5./6. Jahrhundert annehmen. Es drängt sich einem die Frage auf, ob diese Zeiten sich auch aus anderen Gründen empfehlen. Man darf hierbei vielleicht mit aller Vorsicht darauf hinweisen, daß es sich in allen drei Fällen um Zeiten handelt, in denen die betreffenden Völker in Bewegung geraten. Die Westgermanen stürmen gegen das römische Reich, die Ostgermanen beginnen ihre großen Wanderungen von Skandinavien nach Ostdeutsch­ land und weiter nach Südosteuropa, und bei den Nordgermanen zeigen sich im 6. Jahrhundert die ersten Vorboten der Wikinger­ zeit wie etwa der Zug des Chochilaicus-Hygelac um 520 an den Niederrhein. Solche Zeiten der Bewegung und des Aufbruchs sind es aber, die das alte Gefüge der Sprache erschüttern und neuen Fügungen den Weg freimachen. Es sei etwa an das 14. und 15. Jahrhundert erinnert, in denen überall in Westeuropa der Grund­ stock besonders für die Lautgestaltung der neueren Sprachen ge­ legt wird. Wilhelm Horn wird nicht so ganz unrecht haben, wenn er ausruft: ‘Der Lautwandel und der Sprachwandel überhaupt erfolgt in Zeiten großer Bewegtheit des Lebens, in Zeiten großer Wandlungen im gesamten Leben eines Volkes, in Zeiten, in denen die Macht des Herkommens durchbrochen wird, in Zeiten, in denen man sich zurückfindet zu den Grundkräften des Lebens, mit einem Wort: in Zeiten des gesteigerten Lebensgefühls. Wie das hochgesteigerte Lebensgefühl, das besonders starke Erleben den Dichter macht, macht auch ein erhöhtes Lebensgefühl ein Volk schöpferisch, auch in seiner Sprache’ 342).

Exkurs I Über die E r n e u e r u n g d e r B e s t i m m t h e i t s z e i c h e n beim s c h w a c h e n Adj ekt iv und ü be r das starke Adjektiv. Wir haben gesehen, wie das schwache Adjektiv im Germani­ schen wahrscheinlich durch Anhängen des Pronomens *en- / onan den Adjektivstamm oder vielleicht auch an eine deklinierte Form entstanden ist, und hatten auf andere Beispiele hingewiesen, bei denen ebenfalls Pronomina angehängt worden w aren343). Überall nun schwächen sich diese ursprünglich selbständigen Suffixe mehr oder weniger stark ab, Innenflexion wird, wo vor­ handen, möglichst beseitigt, und es entsteht dabei eine Art neuer Flexion 344). Man vergleiche etwa aisl. und so im wesentlichen noch neuisl. ‘dagrinn, dagsins, deginom’ usw. mit dä. ‘landet, lan­ dete, Pl. landene, landenes’, oder etwa lit. ‘geräsis, gérojo, gerámiām’ usw., mit deutlicher Innen- und Endflexion, mit russ. ‘sinij, blau’, ‘sinego, sinemu’ mit beseitigter Innenflexion. Durch solche Umwandlungen kann nun gelegentlich die Be­ deutung des als Suffix verwandten Pronomens stark beeinträch­ tigt werden oder gar ganz verlorengehen. W. Henzen weist auf bavr. Beispiele wie ‘hammer’ ‘haben wir’, ‘lebts’ ‘lebt ihr’, wo die Pronomina z. T. schon so sehr zu Endungen geworden seien, daß sie nochmals hinzugefügt würden. Es entstehen dann For­ men wie: ‘mir hammer, es lebts’ oder ‘hammer mir, lebts es’ 345). An anderer Stelle heißt es bei ihm: ‘Ein Suffix ist — ganz allge­ mein gesprochen — dem Untergang geweiht, wenn sein Bedeu­ tungsgehalt so sehr verblaßt ist oder sein Lautkörper so sehr zu­ sammenschrumpft, daß es das Ableitungsverhältnis nicht mehr genügend zu bezeichnen vermag oder Verwechslungen hervorrufen kann. So macht sich denn von Zeit zu Zeit das Bedürfnis geltend, ein zu sehr abgeschwächtes Suffix durch ein volleres, sprechenderes zu ersetzen’ 346). Auch beim germanischen schwachen Adjektiv kann man beob­ achten, wie die Bestimmtheit immer wieder von neuem ausge­ drückt wird, wenn das Gefühl entstand, sie sei nicht mehr ge­ nügend gekennzeichnet. Zuerst konnte das starke Adjektiv, wie

81 schon gesagt, sowohl im bestimmten wie auch im unbestimmten Sinne stehen. Dann entstand durch Anhängen des Pronomens *en- / on- eine eigene Bestimmtheitsform, die wieder durch Bei­ setzung des Demonstrativums *sa, *sö, *þat in ihrer Bestimmt­ heit verstärkt wurde, als die alte Form dem Bedürfnis der Kenn­ zeichnung als bestimmte Form nicht mehr voll entsprach. Auf diesem Punkte steht im großen und ganzen die heutige deutsche Schriftsprache, während in den deutschen Dialekten der Unter­ schied zwischen starkem und schwachem Adjektiv am Wort selbst schon verschwunden ist. So heißt es z. B. im Dialekt von Amern: 'eno sono mo:n’ und ‘dä šono mo:n’ ‘ein schöner Mann, der schöne Mann1; ebenso ‘en (di) šon vrd u .’, ‘e (bzw. dot) Súon kenk’. Nur in den oben genannten Beispielen ‘Hommo Kien’ usw. hat sich resthaft die schwache Form erhalten. Auch das Englische hat schon früh den Unterschied zwischen starker und schwacher Adjektivflexion ausgeglichen, im großen und ganzen schon seit Beginn des 13. Jahrhunderts347). Es be­ stand aber doch das Bedürfnis, substantivierte Adjektive auch formal zu kennzeichnen, besonders dann, wenn sie individuali­ sierend wirken sollten. Die englische Sprache entwickelte zu die­ sem Zweck einen eigenartigen Gebrauch des nachgesetzten Zahl­ worts (oder auch unbestimmten Artikels) ‘one’, das in der heuti­ gen Sprache, besonders in der Umgangssprache schon zu einem reinen Suffix geworden ist, auch wenn die Grammatiker der eng­ lischen Sprache mit wenigen Ausnahmen hierfür einen besonde­ ren Ausdruck ‘Prop-word* gebildet haben348). Daß es sich um ein Suffix handelt, wird aus folgendem ersichtlich: Das angehängte ‘one’ bildet einen Plural, der seinem ursprünglichen Sinn ja widerspricht; z. B. ‘the little ones’; es steht auch nach dem be­ stimmten Artikel, z. B. ‘the big one’; es ist unbetont und wird auch beim Sprechen ohne Pause, wie ein Suffix, unmittelbar an­ gehängt, ja es ist in der heutigen volkstümlichen Umgangssprache schon sehr abgeschliffen und hat schon einen anderen Lautkörper erhalten z. B. ‘the big’un’ für ‘the big one‘. Ursprünglich stand ‘one’ natürlich nur bei Adjektiven, denen ein ‘so’ oder ‘a, an’ vor­ ausging, z. B. ‘so grete one, so goodely oone, so semly oon’ (Jespersen, Grammar II, S. 246). Ähnliche Entwicklungen gibt es auch in anderen germanischen Sprachen. Jespersen weist a. a. O. S. 247 auf dänische (en god een, et godt et, saadan een, sikken en een, dial. den ækle en) und afrikaanse Beispiele (das’n mooie6 6 Heinrichs, Studien zum bestimmten Artikel

82 ene ‘das ist eine Schöne’) hin. Aus dem Amerner Dialekt sei noch das folgende angeführt: ‘sono jrüo.to äno’ bzw. ‘eno sona jriro.to äno’ wörtlich: ‘(ein) so ein großer einer’ oder auch ‘li^vor ena sona äna äls ena sona äna\ wörtlich: ‘lieber einen so einen einen als einen so einen einen’ (auf zwei verschiedene Dinge hin­ weisend, könnte man so etwas sagen). Diese Ausdrucksweise stimmt zu der von Jespersen a. a. O. S. 252 zitierten Stelle aus Shakespeares Macbeth (IV 3.66): ‘Better Macbeth, Then such an one to reigne.’ O ne’ dient in Ausdrücken wie ‘the big one, a big one’ dazu, beschreibende Adjektive zu substantivieren und dadurch auch teilweise zu individualisieren. Die englische Sprache verfolgt also damit z. T. dieselben Zwecke, die in viel früherer Zeit das nSuffix bei der Substantivierung von Adjektiven (besonders) in den germanischen Sprachen hatte. Die mit diesem Suffix ‘one’ gebildeten substantivierten Adjektive haben aber bis heute noch nicht die Fähigkeit entwickelt, wie die germanischen schwachen Adjektive ohne weiteres die Bestimmtheit zu kennzeichnen; dann muß vielmehr der bestimmte Artikel ‘the’ oder ein anderes be­ stimmendes Wort hinzugefügt werden. Auch können sie (noch) nicht attributiv verwandt werden, weil hier das einfache Adjektiv durchaus gesetzt wird und gesetzt werden muß. Wir sehen aber auch hier wieder, wie die Sprache nach Mitteln sucht, gewisse Vorstellungen von Substantivierung, Individualisierung oder Be­ stimmtheit auch durch formale Kennzeichen hervorzuheben. Die Entwicklungstendenzen des Suffixes ‘one’ im Englischen lassen die Vermutung zu, daß sich in dieser Sprache wieder von neuem zwei verschiedene Adjektivflexionen herausbilden würden, wenn nicht durch die konservative Schriftsprache mit ihrer übergroßen Wirkung in der modernen Zeit diese Entwicklung stets aufs neue gehemmt würde. Auch in den slavischen Sprachen konnten wir eine ähnliche Entwicklung feststellen. Auch dort entstand eine Bestimmtheits­ form des Adjektivs durch Anfügen des anaphorischen Pronomens *‘is’ als Suffix an die nominale Form, und in einzelnen slavischen Sprachen wurde ebenfalls wieder ein anaphorisches Pronomen, diesmal vom to-Stamm beigefügt, als die zusammengesetzte Form die Bestimmtheit für das Gefühl des Sprechenden nicht mehr genügend auszudrücken schien. Im Russischen wurde dann auch die zusammengesetzte Form in attributiver Stellung alleinherr­

83 sehend, sie wird also auch gesetzt, wenn der Begriff unbestimmt ist, und hat damit ihren eigentlichen Charakter verloren, ebenso wie es in deutschen Dialekten und im Englischen der Fall ist349). Diese gleichartige Entwicklung lockte die Frage hervor, ob nicht etwa auch die sogenannte pronominale Deklination der star­ ken Adjektive des Germanischen ursprünglich durch Anfügen eines Pronomens entstanden sein könnte. Es war mir dann über­ raschend, festzustellen, daß schon die Gelehrten vor der jung­ grammatischen Generation denselben Gedanken ausgesprochen und zu begründen versucht hatten350). Ihre Beweisführung ist zwar in vielen Punkten nicht stichhaltig und es bedürfte der Heranführung neuer Beweisstücke, aber ich möchte doch anneh­ men, daß jene Forscher im wesentlichen richtiger gesehen haben als die nachfolgenden Junggrammatiker. Deren noch heute herr­ schende Ansicht hat E. Sievers vor gut 75 Jahren eingehend be­ gründet351). Man sieht in der pronominalen Flexion der starken Adjektive das Ergebnis von Tendenzen, die adjektivische Flexion der pronominalen anzugleichen, was dem Bestreben des Ger­ manischen, adjektivische und substantivische Flexion scharf von­ einander zu trennen entsprochen habe. Sievers sieht schon in der idg. Grundsprache gewisse Ansätze zu dieser Angleichung der Adjektivflexion an die Pronominal­ flexion, und zwar findet er sie bei den Pronominaladjektiven im Indischen und Lateinischen, etwa in Formen wie ‘totius, alius, aliud’ u. a. .. Aber die Gründe, die Sievers gegen die Theorie der Pronomensuffigierung anführt, stehen z. T. auf schwachen Füßen. Doch bevor wir darauf eingehen, soll kurz ausgeführt werden, wie wir uns die Entstehung dieser pronominalen Adjektivflexion denken könnten. Als das Adjektiv eine Flexion annahm, wahrscheinlich etwas später als das Substantiv 352), richtete es sich im großen und ganzen natürlicherweise nach der Flexion des Substantivs. Als nun im Germanischen das Bedürfnis entstand, Bestimmtheit einer Gruppe Subst. + Adj. auch äußerlich zu kennzeichnen, verfuhr man ähnlich wie das Baltisch-Slavische in vermutlich späterer Zeit, d. h. man fügte ein Pronomen, vermutlich ‘is’ oder eine Ableitung hiervon353), an. Ob allerdings an den Stamm oder an die flektierte Form, wäre noch zu untersuchen. Diese Verbindung schmolz eng zusammen, eventuell bestehende Innenflexion wurde beseitigt, wie das auch im Slavischen und zum großen Teil im β·

84 Lettischen und in ähnlicher Weise auch beim west- und nord­ germanischen Pronomen ‘dieser’ geschah. Reste der ursprünglich nominalen Flexion blieben erhalten, als mit der Zeit dieses ‘starke’ zusammengesetzte Adjektiv auch wieder in unbestimmter Bedeu­ tung gebraucht wurde, ähnlich wie das zusammengesetzte Adjek­ tiv im Russischen. Das Bedürfnis, Bestimmtheit auch formal aus­ zudrücken, blieb aber, und so schuf sich das Germanische unter Benutzung ererbter Möglichkeiten das bestimmte ‘schwache’ Ad­ jektiv. Das starke Adjektiv wurde dadurch immer mehr in seinem Geltungsbereich eingeschränkt, indem es nur noch bei unbestimm­ ten Größen gebraucht wurde und noch wird. Wenn es tatsächlich so gewesen wäre, dann hätten wir einen gewissen Parallelismus in der Entwicklungsgeschichte der ger­ manischen und balto-slavischen Adjektivflexion, nur daß im Ger­ manischen die entsprechenden Vorgänge früher liegen als im Baltoslavisdien und daß das Germanische auch heute wieder eine Stufe weiter vorgeschritten ist; auch sonst können wir ja Ähn­ liches im Verhältnis der beiden Sprachgruppen feststellen. Welche Gründe führt nun Sievers gegen die Pronomensuff igierung an? Er wendet sich mit scharfen Worten gegen den Ver­ gleich der germanischen starken Adjektivflexion mit der baltoslavischen Flexion des bestimmten Adjektivs. ‘Mit der lituslavischen Analogie stéht und fällt also die compositionstiheorie, ohne daß wir weiterer beweise bedürften. Nun decken sich aber, wie schon vielfach zugestanden, die deutschen starken adjectiva mit den lituslavischen bestimmten adjectiven w e d e r i n d e r b e d e u t u n g n o c h i n d e r f o r m ’ 354). Was den Unterschied in der Bedeutung angeiht, sei auf das eben Ausgeführte verwiesen. Man kann die beiden Deklinations­ arten sehr wohl vergleichen, nur muß man die bedeutungsmäßig zueinander passenden Zeitstufen der Entwicklung in öpn beiden Sprachzweigen beachten. Gegen den Vergleich der Formen führt Sievers an, daß im Lituslavischen ‘nur eine zusammenrückung zweier selbständiger bestandteile stattgefunden’ habe 355), während man beim germanischen Adjektiv ‘eine wirkliche composition zweier Stämme angenommen’ habe356). Aber sieht nicht auch das russische zusammengesetzte Adjektiv und ebenso das lettische wie eine ‘wirkliche composition zweier Stämme’ aus? Und wie ist es mit dem skandinavischen bestimmten Substantiv, das Sievers selbst als sein Beweisstück anführt? Wenn Sievers Blick nicht so

85 ausschließlich auf das Altnordische gerichtet gewesen wäre, wo allerdings eine echte Zusammenrückung vorliegt, etwa ‘dagsins < dags + e n s /ins’, so hätte er feststellen können, daß in den neunordischen Sprachen mit Ausnahme des Isländischen und z. T. des Föroyischen aus dieser Zusammenrückung eine wirkliche ‘composition’ geworden ist. Man vergleiche dä. ‘dagens, landets, dagenes’ mit aisl. 'dagsins, landsins, daganna < daga + enna/ inna’. Ja, man könnte sagen, daß, wenn wir nicht aus den alten Quellen von der Zusammenrückung ‘dagsins’ wüßten, wir viel­ leicht gar nicht von einem angehängten Artikel in den neunor­ dischen Sprachen reden würden, sondern etwa von einer unbe­ stimmten und bestimmten Substantivform. Es gälte nun natürlich, den positiven Beweis zu erbringen, daß die überlieferten „pronominalen“ Formen der starken Ad­ jektivflexion ‘ohne gewaltsame willkürlichkeiten’, wie Sievers es verlangt357), aus der Zusammenfügung von Adjektiv (als Stamm oder in seiner deklinierten Form) und einem Pronomen etwa des *e- / *o-, *i-Stammes sich erklären lassen. Doch das würde hier zu weit führen, bedarf auch noch eingehender Untersuchung, die für später aufgespart bleiben muß. Es kam uns darauf an, die Gedanken und Meinungen der alten Grammatiker, die im Kern so gut mit dem oben Angeführten übereinstimmten, wieder aufleben zu lassen und Sievers’ Gegengründe zu entkräften.

Exkurs II D er A r t i k e l in Ame r n u n d sei ne F u n k t i o n e n . 1. Die Artikelformen in Amern. In der Mundart von Amern, zwischen der Benrather und Ürdinger Linie im Westen des Kreises Kempen-Krefeld gelegen, gibt es zwei Formen des bestimmten Artikels, die auch bedeu­ tungsmäßig verschieden gebraucht werden. Zugrunde liegt beiden Formen hier wie in den meisten germanischen Sprachen das deik­ tische Pronomen gemeingerm. *sa, *sö, *þat. Es finden sich auch noch erstarrte Reste eines Artikels ‘jen’, der nach der herrschen­ den Meinung auf das Demonstrativpronomen ‘jener’ zurück­ geht358). Ich habe seit langem starke Zweifel daran gehabt und glaube wahrscheinlich gemacht zu haben, daß dieser ‘jen’-Artikel mit der sogenannten ‘Rheinischen Gutturalisierung’ zusammen­

86 hängt 359). In Fügungen wie ‘inden, anden, vanden’, gleich ‘in den, an den, van den’ wurde die Lautgruppe ‘ind-’ usw. ‘gutturalisiert’ zu ‘ing-, ang-, vang-’, so daß also folgende Formen entstanden ‘ingen, angen, vangen’, ebenso wie aus ‘Kinder, ander’ ‘kenar, anar’ sich entwickelten. Aus den Fügungen ‘ingen’ usw. wurde dann ‘gen’ als Artikel abgelöst. Einige Beispiele für den ‘jen’Artikel: Bloas πιβχ op jan höt’ ‘Blas* mir auf das Haupt’, im Sinne von ‘Mach, was du willst; mir ist es gleichgültig’, ‘öm jan niajan úar’, ‘um (die) neun Uhr’, ‘an jan oavant’, ‘am Abend*. Man findet den Artikel ferner noch in Familien- und Ortsnamen, wo­ bei jene aus diesen hervorgegangen sind. Beispiele: ‘Geneschen’ (Orts- und Familienname), ursprünglich ‘te gen eschen’, bei den Eschen; ‘Ingenhoven’, in dem Hofe’, eine Neubildung aus der Zeit um 1600. So hießen die Pächter des Hillenhofes, eines Hofes des Stifts Xanten, die eigentlich den Namen ‘Abel’ bzw. ‘Abelen’ tragen360). Ferner: Genrohe (ma. janróa, ‘in gen Rade’; ma. ‘övarjanvält’, Overhetfeld, eine Honschaft bei Elmpt, Kreis Er­ kelenz. Die Formen des Artikels vom sa-Pronomen lauten: 1. Sg. Ma s c . dar, dr, F e rn , da, N e u t r . at, ’t PI. Ma s c . , F e r n . , N e u t r . da 2. Sg. Masc. dä, Fer n, di, N e u t r . dat PL M a s c . . Fe r n . , N e u t r . di Lautlich gleich der zweiten Form, aber betont, ist das Demon­ strativpronomen ‘dä, di, dat’ im adjektivischen Gebrauch. Sub­ stantivisch gebraucht lauten die Formen: Sg. Ma s c . dēā, dä, F e rn , di, di, N e u t r . dat Dat./Akk. Ma s c . däm, Dat. F e rn , där, Akk. dl, di Dat. N e u t r . däm, Akk. dat PL M a s c . , F e r n . , N e u t r . Nom./Akk. dl, di, Dat. dänne Das Pronomen ‘dieser’ hat folgende Formen: Sg. Ma s c . deza, F e rn , dēs, N e u t r . det PL Ma s c . , Fe r n . , N e u t r . dēs Gerne wird noch eine hinweisende Partikel ‘hei’ ‘hier’ oder ‘doa’ ‘da’ zur Verstärkung der Deixis hinzugesetzt. ‘Doa’ kann jedoch nur zu den betonten Formen von ‘dä, di, dot’ hinzutreten, da ‘deza’ ja hic-Deixis hat. Beim adjektivischen Gebrauch treten beide Partikeln hinter das Substantivum. Beispiele: dēā hei ‘der hier’, di doa ‘die da’, deza man hei ‘dieser Mann hier’, aber ‘dä man doa’, der Mann da.

87

2. Lautgeschichtliches. Die alte niederfränkische Form des Nom. Masc. Sg. des derPronomens lautete ‘die bzw. de’361). Es gab aber schon in alt­ hochdeutscher Zeit in den fränkischen Dialekten (z. B. im Ost­ fränkischen des Tatian) ein Nebeneinander von ‘ther, der’ und ‘the, de, bzw. thie’, das wir sicher auch für das Mittelfränkische ansetzen müssen, wenn auch aus Mangel an Quellen die r-lose Form für das Altmittelfränkische nicht allzu häufig bezeugt ist362). Da das Gebiet von Amern schon verhältnismäßig früh in den Strahlungsbereich des Ripuarischen kam, dürfen wir auch für diese Gegend schon in alter Zeit mit einem Nebeneinander der beiden Formen rechnen. Jedenfalls ist schon aus dem Ende des 14. Jahrhunderts der Gebrauch des der-Artikels bezeugt, wenn es in einem Xantener Verzeichnis über die Zinsen in Nieder­ krüchten (5 km von Amern) heißt: ‘it. Gois der becker 6 den’ 363). Der Nom. Masc. Sg. ‘dä’ des Artikels und Pronomens könnte die Form des Akk. Masc. Sg. ‘dän’ sein, die lautgerecht ihr ‘n’ verloren h a t364). Da in Hiatusstellung das ‘n’ noch als Hiatus­ tilger vielfach erhalten geblieben ist (z. B. dän 6as ‘der Ochse’), da ferner auch dem unbestimmten Artikel, dem Adjektiv und dem Demonstrativpronomen ‘dieser’ Akkusativformen zugrunde liegen 365), gewinnt diese Erklärung an Wahrscheinlichkeit. Es liegt natürlich auch die Möglichkeit zur Hand, ‘dä’ als die tonlose Form von ‘de0’ aufzufassen, wie es für das adjektivische gebrauchte Demonstrativpronomen ‘dä’ wohl am einfachsten zu sein scheint. Bevor wir aber zu einer Entscheidung zu kommen suchen, wollen wir uns der Form ‘deä’ selbst zuwenden. Da der Nom. Sg. Masc. des Pronomens der 3. Person ‘hēā’, unbetont ‘hä’ die gleichen Lautformen und wahrscheinlich auch die gleiche Entwicklung zeigt, ist es wohl angebracht, beide zugleich zu be­ handeln. Der Diphthong ‘éa’ geht in der Amerner Mundart auf ein älteres, wohl offenes, gedehntes ‘e’ zurück. Dieses gedehnte ‘e’ entstand schon verhältnismäßig früh, früher als im Mittelhoch­ deutschen, aus einem kurzen ‘e’ jeder Herkunft in offener Wur­ zelsilbe 366). Beispiele: bēāk < *beke < *beke ‘Bach’, loäve < *lēven ‘leben’, bēār < *bēre < *bere ‘Bär’, sprēāko < *sprēken


urnord.

a n se tz en .

900) s. Schönfeld, Wörterbuch s. v. 301) ebda., S. XXIV f. 302) Diese Form bei Prokop, durch gotische Vermittlung? 303) Jordanes gebraucht immer Gothi, aber Ostrogothae und Visigothae. Auch hier also die n-Form bei Kompositis. Sollte J. noch etwas von der individualisierenden, näher bestimmenden Kraft des n-Suffixes gespürt haben? Man vgl. ahd. tag, aber stuatago. 304) Vgl. auch Gipedes (3. u. 6.), dazu Much, ZfdWortf. I (1901), 323 f. 305) Kluge, Nom. Stammb. S. 113. 306) Zur Bildung vgl. noch H. Krähe, Würzburger Jahrbücher f. d. Altertumswiss. I (1946), S. 89 mit Beispielen aus dem Illyr. 307) Versus Gnomici Ex. 96. (Grein, Bibi. d. ags. Poesie II, 2, S. 342). Grein-Köhler, Sprachschatz d. ags. Dichter s. v. 'frise'; John R. Clark Hall,

126 A Concise Anglo-Saxon Dictionary (Cambridge 3 1931) s. v. fris, fehlt bei Bosworth-Toller, An Anglo-Saxon Dictionary. 308) Gamillscheg, Etym. Wb. d. frz. Spr. s. v. frise. Vgl. aber: J. Gilliéron, La Faillite de l'Etymologie phonétique. Neuveville 1919, S. 34 ff. Kluge, Nom. Stammb., S. 93. 310) i n Teutones' haben wir noch die unversdiobene germanische Form vor uns. 311) Kluge, Nom. Stammb., S. 87 ff. 312) Vgi. Gutenbrunner, Germanische Frühzeit in den Berichten der Antike, Halle 1939, S. 107 f. Neuerdings P. Kretzschmer, Die frühesten Spuren von Germanen, KZ 69 (1948), S. 1 ff., der eine antike Nachricht, wonach Pisa vor den Etruskern von den Teutanes oder Teutae bewohnt worden sei, mit den germanischen Teutonen in Verbindung bringt, die allerdings dann in sehr früher Zeit (mit den Latino-Faliskem?) nach Italien gekommen sein müßten. Dazu stimmt, daß anscheinend auch Ambronen in Ligurien in früher Zeit gewohnt haben. Kretzschmer verweist auch noch auf lit. Tauta 'Deutschland' als 'das Land' schlechthin (?). Das alles scheint aber sehr gewagt. 313) Vgl. für Art und Möglichkeit den nordischen angehängten Artikel. 314) Etwa got. blindans N. A. pl. Masc. schwach und A. pl. Masc. stark blinda N. sg. Masc. schwach, N. A. pl. Neutr. stark. 315) s. S. 20 f. 316) Saga Olafs konungs Tryggvasonar er ritadi Oddr muncr, Udg. v e d P. Groth, Christiania 1895, S. 61, Z. 8. 317) ebda., Z. 19 f. Dieses Nichtsetzen des Artikels gilt z. T. noch für deutsche Dialekte, allerdings in erstarrten Formen. So heißt es z. B. in Amern ’Homme Kien’ oder 'Vette Jruet', was genau einem aisl. Bjprn litli oder Hakon mikli entsprechen würde. ’Homme Klēn’ sagt man zu einem kleinen Mann aus der Familie Hommen, der diese Bezeichnung als Bei­ namen dann immer führt. Im Hochdeutschen entspricht dem etwa 'Karl der Große'. 318) im Westgermanischen kommt auch, aber nicht sehr häufig, die Form Art. -f Subst. + Adj. vor, z. B. se maga geonga Beow. 2675, thea idis anthettea Hel. 297, ther zuhtari guato Otfr. ad Sal. 28. Gelegentlich steht bei Otfrid das Adjektiv auch in der starken Form, wobei man aller­ dings annehmen möchte, daß die Reimnot ihn dazu veranlaßte: z. Ð. thar uuas ther sun guater mit sineru muater Otfr. I, 17, 16. Vielleicht zeigt das Beispiel aber doch, daß Otfrid es sich noch erlauben konnte, die starke Form auch dann zu setzen, wenn es sich um eine bestimmte Größe mit bestimmtem Artikel handelte. 319) Heiðarvíga saga, udgiven .. ved Kr. K&lund, Kobenhavn 1904. 320) Snorri Sturluson, Edda, udgiven af Finnur Jónsson, Kobenhavn 2 1926. 321) Ähnlich zu beurteilen sind auch die folgenden Beispiele, meist Vokative oder Appositionen, bei denen die Gruppe durch ein Personal­ pronomen näher bestimmt ist: þræll minn inn betsti, Vkv. 39, 2; bróðir okkar inn bpðfrœkni, Hm. 28, 3; fró min the gödo, Hel. 2099, hæleð min sē leofa, Elene 511, u. a. m.

127 Der Grp-Beleg ist dazu noch unsicher. 323) s. S. 20 f. Zu den dort genannten Zitaten kann man noch hinzu­ fügen: F. Specht, D. Ursprung d. idg. Dekl. S. 277 f. und M. Regula, Der Deutlichkeitstrieb als sprachgestaltende Kraft, in: ZfSL. 65 (1943), S. 74 ff. 324) V g l . j. Wackernagel, Vorlesungen über Syntax II, S. 85 und S. 104, wo es heißt: Offenbar ist immer und überall die Neigung wirksam, dem Zeigen eine möglichst energische und deutliche sprachliche Form zu geben, und die ererbten Ausdrücke, die vielleicht ihre Schärfe verloren hatten, entweder durch Beifügungen zu verstärken (dahin auch griech. -Í) oder zugunsten neuer, aus Zeigepartikeln abgeleiteter oder entwickelter fallen zu lassen.' Ferner noch Specht, a. a. O. S. 36, wo es heißt: 'Binzeisprachlich ist so etwas (nämlich: Zusammenziehung zweier pronominaler Stämme) häufiger festzustellen, weil entweder die Pronominalstämme an und für sich wenig Schallfülle hatten oder durch den enklitischen Gebrauch oder lautgesetzlichen Schwund so abgeschwächt wurden, daß sich der Wunschr vollere Formen zu gewinnen, immer von neuem durchsetzte.' 325) s. S. 18 ff. 32«) s. K. Brugmann, Die got. Partikel -uh, -h, IF 33 (1914), S. 179. Ð. gibt für 'sah' als Bedeutung an: ‘der und kein anderer, eben der, just der, der jedenfalls’. Ferner S. Feist, Vgl. Wörterbuch d. got. Spr. 3 1 9 3 9 , s. v. -uh. 327) H. Krähe, Germ. Sprachwissenschaft II (Berlin 1942), S. 6 6 , sieht in dem aisl. -a jedoch dieselbe Partikel -a idg. -δ-m, die auch in got. þana, þata, ae. þone, as thana vorliege. 328) Brugmann, Kurze vgl. Gr. S. 403 sieht in 'sai’ den N. sg. Masc. von *sa' plus einer Partikel ’-i’, die auch in gr. ουτοσ-f, νυν-ί umbr. 'íd-í-k’ 'id* vorliegt, meint aber, es könnte auch dem ai. ‘sé'd' = 'sá id' ‘der gerade', d. h. 'sá' mit hervorhebendem 'id' = lat. 'id' gleichgestellt sein. In ae. ‘s£, sē‘ und seltenem as. 'sé, sē' sei 'sai' noch als N. sg. M. erhal­ ten. Vgl. auch ds., Die Demonstr., S. 65. H. Hirt, Idg. Gr. III, S. 27 setzt die Partikel *sax gleich 'sai’, der got 'sai' entspreche. Im Handb. d. Urgerm. II, S. 84 spricht H. nur von der Partikel 's + Vokal'. Krähe, Germ. Sprachw. II, S. 65 spricht von einer 'mit s-anlautenden deikt. Partikel·. Für die Tat­ sache, daß ursprüngliche Imperative, die häufig als einleitende Partikeln oder Interjektionen gebraucht werden, lautlich nicht mit den Formen des dazugehörigen Verbs Zusammengehen, sei z. B. auf folgende Formen des Amerner Dialekts verwiesen: *tsä:k’, redeeinleitend, 'sag mal' gegen *zäkr ‘sage!’. Ebenso: ‘tsy:*’ 'siehst du!’ redeeinleitend gegen ‘zysta' < zys dou 'siehst du'. 329) s. S. 19. 330) Vgl. z. B. alat. eampse, später 'ipsam'. Stolz-Schmalz, Lat. Gr. S. 138, Anm. 4. Leumann-Hofmann, Lat. Gr. S. 268 f. Ferner Hirt, Idg. Gr. III, S. 28, ds. Handb. d. gr. Laut- u. Formenlehre, S. 304 f. (dort sind homerische Formen wie τοΓσδβσσt angeführt), Brugmann, Demonstr. S. 28, 6 6 f.; K. H* Meyer, Hist. Gr. d. russ. Spr. (Bonn 1923), S. 148; Sieg-Siegling, Tochar. Gr. (Göttingen 1931), § 321, und für frühe Zeit J. Friedrich, Heth. Elementar­ buch (1940), S. 28. 322)

128 331) s. Sievers-Brunner, Ae. Gr. S. 274 f., Gallée, As. Gr. S. 240 f. BrauneMitzka, Ahd. Gr. S. 244 f. 332) Es wird von Brugmann, IF 33, S. 179 bestritten, aber kaum mit ausreichenden Gründen. 333) Vielleicht gehört doch ‘þit', Brakteat 28 von Overhornbæk hierher. Es ist freilich wie das as. ‘thit’, ahd. 'diz' kein zusammengesetztes Pro­ nomen, vertritt aber in den letzteren Sprachen den N. A. sg. des Neutrums des zusammengesetzten Pronomens. Im späteren Nordischen kommt ‘þit’ nicht mehr vor. 334) Nach Skautrup, Den danske Sprogs Historie I (1944), S. 137. 335) Vgl, hierzu Grienberger, Z. f. dt. Wortf. IX, S. 6 6 f. 336) Die Beispiele sind entnommen aus Skautrup, op. cit. 137, und Noreen, Geschichte d. nord. Spr. 3 1 9 1 3 , s. 188 ff. 337) Nach Krause, Abriß d. altwnord. Gr. (Halle 1948), S. 85, gehört aisl. ‘siá’ vielleicht zu ai. ’sya' ‘dieser’, wobei -á als hinweisendes Element (ent­ sprechend den obliquen Formen? Anm. d. Verf.) empfunden worden wäre. E. Lidén, Ark. 4, S. 111 f., denkt an m. *se (= ags., as. sé, sē, ablautend zu sa) u. f. *si (= got. ’si' sie) plus -a-< -öh. v. Grienberger, ZfdWortf. 9 (1907), S. 72, stimmt dem im wesentlichen zu. Holthausen, Vgl. u. etym. Wb. d. Altwnord., S. 245, erklärt ‘siá' für ‘dunkel’. Krähe, Germ. Sprachw. II, S. 6 6 , läßt ‘siá’ < *se-a hervorgehen, dessen ’-a’ unter dem Ton gedehnt worden sei. ’-a' ist ihm gleich *-a‘ in g. ‘þat-a’, ’þan-a* únd aus idg. *-öm’ mit deiktischer Bedeutung entstanden. 338) Vgl. Anm. 333. 339) s. G. Neckel, Die Entwicklung von schwachtonigem altnordischen u (o) vor m ---- In: Festschr. Eugen Mogk z. 70. Geburtstag, Halle 1924, S. 396 ff. 340) s . Gudmund Schütte, Jysk og ostdansk Artikelbrug = Det Kgl. Danske Vid.-Sels.s. Hist.-fil. Medd. VII, 2 (1922), S. 156, besonders S. 159 ff. 341) ebda., S. 158 ff. 342) w. Horn, Neue Wege der Sprachforschung, S. 30. 343) s. S. 62 ff. 344) s. O. Jespersen, Die Sprache, ihre Natur, Entwicklung u. Entstehung, Heidelberg 1925, S. 363; H. G. Wiwel, Synspunkter for dansk Spronglære, Kebenhavn 1901, S. 289, 291. 345) w. Henzen, Deutsche Wortbildung, S. 32. 346) ds. a. a. O. S. 113. 347) j, Wright, An Elementary Middle English Grammar, Oxford 1923, S. 147; K. Brunner, Abriß der mittelenglischen Grammatik, Halle 1938, S. 54 f. F. Mossé, Manuel de 1‘Anglais du Moyen Age II Moyen-Anglais. Tome I (Paris 1949) p. 84 f., p. 114f. K. Brunner, Die englische Sprache II (Halle 1951), S. 51 ff. 348) o. Jespersen, A Modern English Grammar, Part II, S. 262 f.; G. O. Cunne, A Grammar . . . Part III. Syntax, S. 448 u. S. 520. 349) s. K. H. Meyer, Hist. Gr. d. russ. Sprache I, S. 158. 350) s. etwa: Bopp, Vergi. Grammatik II, 2. u. 3. Aufl., S. 2 ff., be­ sonders S. 13 f.; H. Steinthal, Charakteristik d. hauptsächlichsten Typen

129 des Sprachbaues (Berlin 1860), S. 303 ff·; E. Förstemann, Geschichte des deutschen Sprachstammes I (Nordhausen 1874), S. 307 ff. 351) E. Sievers, Die starke adjectivdeclination. PBB 2 (1876), S. 98 ff. 352) So Sievers, a. a. O. S. 107, nach einer Bemerkung Delbrücks. 353) Man könnte an die gleichbedeutenden Stämme *e- (*o-) u. *i, neben denen *jo steht, denken, s. Brugmann, Die Demonstrativpronomina, S. 32 ff. 354) PBB 2 (1876), S. 101. 355) ebda., S. 102. 356) ebda. S. 102. 357) ebda. S. 103. 358) s. Behaghel, Syntax I, S. 33, der an den Einfluß des romanischen ‘ille* denkt. E. Schwyzer, Die nominale Determination in den indogerma­ nischen Sprachen, KZ 63 (1936), S. 148, behauptet unter Hinweis auf Behaghel: 'Anerkannt ist das fremde Vorbild für niederrheinisch 'jener' als Artikel, nämlich roman. ‘ille* in gleicher Funktion.' 359) s, Verf., Die Entstehung des niederfränkisch-mittelfränkischen 'gen'Artikels. In: Niederdeutsche Mitteilungen, Jg. 8 (1952), Lund 1953, S. 23 ff. 360) 1 5 9 1 Erken Inghen Hoff; die Rückseite der Urkunde trägt den Namen Erken Abel (Stiftsarchiv Xanten, GW 37); 1608 heißt es noch 'Kinder Erken Abelen' (Staatsarchiv Düsseldorf, Xanten Viktor, 12 8), ebenso 1612, von da an immer bis 1709 'Ingenhaef' oder ähnlich z. B. 1625 (Staatsarchiv Düsseldorf, Xanten, Viktor 12 U). 1709 heißt es aber 'Merrey im Hoff, Erken im Hoff (Stiftsarchiv Xanten GW 37). 361) J. Franck, Mittelniederländische Grammatik, 2.Aufl. Leipzig 1910, S. 182. 362) ds. Altfränkische Grammatik, Göttingen 1909, S. 223. 363) Die Memorien des Stiftes Xanten, bearbeitet von Erich Weise, Bonn 1937, S. 218, und nochmals ca. 1410, ebda. S. 252. 364) Frank, Mndl. Gr., Anm. S. 182. 365) Der unbest. Artikel lautet: m. ena < *enen, f. en < *ene, n. e#< *en. 366) Frank, Mndl. Gram., S. 12 f. 367) Franck, Altfr. Gram., S. 223; Wilmanns, Dt. Grammatik III, 2, S. 419; J. H. Gallée, Alts. Gr. § 84, Anm. 3, S. 65. 368) Th. Frings u. Jacob ván Ginneken, Zur Geschichte des Nieder­ fränkischen in Limburg, in: Zf. dt. Mundarten 14 (1919), S. 132 f. und Th. Frings, Mittelfränkisch - niederfränkische Studien II, in: PBB 42 (1917), S. 183 ff. 365) w . Weiter, Studien zur Dialektgeographie des Kreises Eupen ( = Rheinisches Archiv 8), Bonn 1929, S. 93. 370) j. Franck, Altfr. Gram. § 175, S. 223. 371) ds., Mndl. Gram. § 22, Anm. 1, S. 25. 372) M. Schönfeld, Historiese Grammatika van het Nederlands, Zutphen, 4 1947, S. 133 f. 373) Zu thitt vgl. E. Lidén, Arkiv 4, S. l l l f . und Th. v. Grienberger Thiz und thehein', Z. f. dt. Wortf. 9 (1907), S. 66 ff. 374) *ömo’ und 'tant' stehen vor dem Vornamen, aber nach dem Nach­ namen. Es heißt also: öma händrik, tant man', aber tyorSa ömo 'Onkel 9 Heinrichs, Studien zum bestimmten Artikel

130 Törschen’, jonāšo öma Onkel Geneschen', Kams tant 'Tante Kamps'. Kinder reden so ihnen bekannte, aber nicht verwandte Leute an. Vornamen wer­ den aber immer noch leicht zu Nachnamen. So wurden alle Angehörige der Familie Hugo Berger mit 'Hüd' (Hugo) benannt, also höatant, hüaöma, hüa llsa, hüa hain usw. Ebenso heißt etwa die Frau eines Richard Schu­ macher 'rixarttant', ihre Tochter ‘rixart maria'. Standes- und Berufsbezeichnungen stehen immer hinter dem Familiennamen, nach guter germanischer Sitte. Es heißt also: tyarSa büar 'der Bauer Törschen', janāša ānstrikar 'der Anstreicher Geneschen' usw. 375) Diese Gruppe könnte man auch auf die verschiedenen vorhin ge­ nannten aufteilen. 376) s. S. 45. 377) Bruno Snell, Die Entdeckung des Geistes, S. 204. 378) ebda. 379) W. Weiter, Studien zur Dialektgeographie des Kreises Eupen, S. 92. 360) Ernst W. Selmer, Uber den Gebrauch des bestimmten Artikels im Nordfriesischen, = Skrifter utgitt av Det Norske Videnskaps-Akademi i Oslo, II. Hist.-filos. Klasse, 1926, Oslo 1926, S. 100. 381 Josef Schiepek, Der Satzbau der Egerländer Mundart, II. Teil = Bei­ träge zur Kenntnis deutsch-böhmischer Mundarten, hgb. von Hans Lambel, I, 2. Prag 1908, S. 346 f. 362) j. Frandc, Altfrk. Gr., S. 223. 363) Dt. Gr. III, 2, S. 419. 384) j. H. Gallée, Alts. Gr. S. 65. 365) s . S. 42 ff. Auch in der Schriftsprache findet man den Artikel vor Eigennamen, wenn irgendeine Gemütserregung ausgedrückt werden soll. 'Der Franz Werfel ist zweifellos der weitaus glücklichste von allen Zauber­ lehrlingen des Wortes, die heute Wunder „auch" tun, und . . . ' , Karl Kraus, Die Sprache, Wien 1937, S. 28. ' . . . und wie stets fiel auch diesmal von der Muse des Anton Wildgans ein Gustostückl ab', ebda. S. 297. 386) s. S. 43. Kr. Meller, Nordiske Artikelproblemer, S. 12 f. 387) s. S. 94. 388) s. S. 100.

Literaturverzeichnis V o r b e m e r k u n g : Aus praktischen Gründen sind in dieses Literatur­ verzeichnis auch schon diejenigen Werke aufgenommen, die für die geplante Fortsetzung der Arbeit benutzt wurden. A. Q e i l e n . B e o w u 1f nebst den kleineren Denkmälern der Heldensage, mit Einleitung, Glossar und Anmerkungen hgb. v. F. Holthausen, Heidelberg, 8 1921, 41919. Heyne-Schückings B e o w u l f , 15. Aufl. vollkommen umgearbeitet von Else von Schaubert, I—III. Paderborn 1940. W . B r a u n e , Althochdeutsches Lesebuch. 10. Aufl. bearbeitet von Karl Helm, Halle 1942. C y n e w ü l f s E l e n e , hgb. v. F. Holthausen, Heidelberg, * 1936. E d d a . Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmälern, hgb. von G. Neckel, I. Text. 3 1 9 3 6 , II. Kommentierendes Glossar. 2 1 9 3 5 . Heidelberg. E d d i c a m i n o r a . Dichtungen eddischer Art aus den Fornaldarsögur und anderen Prosawerken zusammengestellt und eingeleitet von A. Heusler und W. Ranisch, Dortmund 1903. D ie ä l t e r e G e n e s i s , mit Einleitung, Anmerkungen, Glossar und der lateinischen Quelle hgb. v. F. Holthausen, Heidelberg 1914. T h e L a t e r G e n e s i s and other Old English and Old Saxon Texts relating to the Fall of Man. Edited by Fr. Klaeber, New Edition, with Supplement. Heidelberg 1931. G i s l a S a g a S ú r s s o n a r , hgb. v. F. Jónsson (ASB 10), Halle 1903. T v æ r S ö g u r af G i s l a S ü r s s y n i , udgivne af det Nordiske LiteraturSamfund ved Konrād Gislason med en Forklaring over Quadene af Dr. S. Egilsson, Kjebenhavn 1849. H e i ð a r v í g a S a g a , U dgiven__ ved Kr. Kälund, Kobenhavn 1914. H e l i a n d u n d G e n e s i s , hgb. v. Otto Behaghel, 8 1948. Halle. H e l i a n d , hgb. v. E. Sievers. Titelauflage vermehrt um das Prager Frag­ ment des Heliand und die vatikanischen Fragmente von Heliand und Genesis. Halle-Berlin 1935. F. K l u g e , Angelsächsisches Lesebuch. Halle 3 1903. W. K r a u s e , Runeninschriften im älteren Futhark. Halle 1937. d s ., Was man in Runen ritzte. Halle 2 1943. K u d r u n , hgb. v. B. Sijmons. Halle, 2 1 9 1 4 . K u d r u n , hgb. und erklärt von Emst Martin, Halle, 2 1902. K. M ü l l e n h o f f u. W. S c h e r e r , Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem VIII.—XII. Jahrhundert. 3. Ausg. v. E. Steinmeyer, Berlin 1892. K a j M u n k , Fer Cannae. Kebenhavn 2 1943. H. N a u m a n n , Frühgermanisches Dichterbuch. Zeugnisse und Texte für 9*

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