Spanische Sprachkultur: Studien zur Bewertung und Pflege des öffentlichen Sprachgebrauchs im heutigen Spanien [Reprint 2015 ed.] 9783110931631, 3484522828, 9783484522824

Taking their bearings from the Prague School of linguistics, these studies define 'language culture' as the ef

176 29 19MB

German Pages 353 [356] Year 1997

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Vorwort
Sigel
Einleitung
Teil I: Sprachbewertung
Kapitel 1: Sprachliebhaber und Sprachbewertung
0. Einleitung
1. Sprachliebhaber und Sprachbewertung im heutigen Spanien
1.1. Zum Selbstverständnis der Sprachliebhaber
1.2. Repräsentative Sprachliebhaber der Gegenwart
2. Die Sprachliebhaber und die Tradition der Sprachbewertung
2.1. Verhältnis zum Sprachvergleich
2.2. Verhältnis zur Sprachgeschichte
2.3. Verhältnis zum aktuellen Sprachgebrauch
Kapitel 2: Sprachwissenschaftler und Sprachbewertung
0. Einleitung: Linguistik und «Volkslinguistik»
1. Linguistische Sprachbewertung
1.1. Zum Begriff der Sprachbewertung
1.2. Sprachbewertung in der spanischen Sprachwissenschaft
2. Sprachwissenschaftler und Sprachliebhaber
2.1. Verhältnis zum Sprachvergleich
2.2. Verhältnis zur Sprachentwicklung
2.3. Verhältnis zum aktuellen Sprachgebrauch
Teil II: Sprachpflege
Kapitel 3: Sprachpflege und ihre Formen im heutigen Spanien
0. Einleitung
1. Zum Begriff der Sprachpflege
1.1. Sprachpflege in der deutschsprachigen Linguistik
1.2. Spanische Entsprechungen zu Sprachpflege
2. Sprachpflege als Gegenstand der spanischen Sprachwissenschaft
2.1. Die ältere «spanische Schule der Sprachwissenschaft»
2.2. Die neuere spanische Sprachwissenschaft
3. Überblick über die sprachpflegerischen Aktivitäten zum heutigen Spanisch
3.0. Kriterien für eine systematische Darstellung der Sprachpflege
3.1. Die Krone (Staatsführung)
3.2. Regierung, Verwaltung und angegliederte Institutionen
Kapitel 4: Die Real Academia Española
0. Einleitung: «La Academia Española trabaja»
1. Die Mitglieder der heutigen Real Academia Española
1.0. Tabellen
1.1. Allgemeine Charakterisierung
1.2. «Creadores» und «técnicos»: Die personelle Entwicklung in der öffentlichen Diskussion
2. Grundvoraussetzungen der Sprachpflege in der Real Academia Española
2.1. Die Real Academia Española in der spanischen Gesellschaft
2.2. Das Sprachpflegeprogramm
Kapitel 5: Der Diccionario de la lengua española der Real Academia Española
0. Einleitung
1. Der DRAE im Kreuzfeuer der Kritik
2. Apologien des DRAE
2.1. Zur lexikographischen Arbeitsweise der RAE und ihrer Wahrnehmung in der Öffentlichkeit
2.2. Berichterstattung über den DRAE in den siebziger Jahren
2.3. Berichterstattung über den DRAE in den achtziger Jahren
3. Der DRAE von 1984 (20. Auflage)
3.1. Die öffentliche Auseinandersetzung um das Wörterbuch
3.2. Exemplarische Analyse der Arbeit am DRAE
4. Ausblick: Der DRAE von 1992 (21. Auflage)
Kapitel 6: Die Agencia Efe
0. Einleitung
1. Nachrichtenagentur und Sprachpflege
2. Das Manual de español urgente
2.1. Übersicht über Ausgaben, Aufbau und Konzeption
2.2. Sprachpflege mit dem Manual de español urgente
3. Das Departamento de Español Urgente
3.1. Arbeitsweise
3.2. Berichte und Gutachten
Kapitel 7: El País
0. Einleitung
1. Tageszeitung und Sprachpflege
2. Das Libro de estilo
2.1. Übersicht über Ausgaben, Aufbau und Konzeption
2.2. Sprachpflege mit dem Libro de estilo
3. Der Dialog mit dem Leser
3.1. Die Leserbriefe
3.2. Der Ombudsmann
Schluß
Gespräche
Quellen und Literatur
Namenregister
Sachregister
Recommend Papers

Spanische Sprachkultur: Studien zur Bewertung und Pflege des öffentlichen Sprachgebrauchs im heutigen Spanien [Reprint 2015 ed.]
 9783110931631, 3484522828, 9783484522824

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

BEIHEFTE ZUR ZEITSCHRIFT FÜR ROMANISCHE

PHILOLOGIE

BEGRÜNDET VON GUSTAV GRÖBER FORTGEFÜHRT VON WALTHER VON WARTBURG UND KURT BALDINGER HERAUSGEGEBEN VON MAX PFISTER

Band 282

FRANZ LEBSANFT

Spanische Sprachkultur Studien zur Bewertung und Pflege des öffentlichen Sprachgebrauchs im heutigen Spanien

MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1997

Als Habilitationsschrift auf Empfehlung der Fakultät Neuphilologie der Eberhard-KarlsUniversität Tübingen gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme [Zeitschrift für romanische Philologie / Beihefte] Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie. - Tübingen : Niemeyer Früher Schriftenreihe Reihe Beihefte zu: Zeitschrift für romanische Philologie NE: HST Bd. 282. Lebsanft, Franz: Spanische Sprachkultur. - 1997 Lebsanft, Franz: Spanische Sprachkultur: Studien zur Bewertung und Pflege des öffentlichen Sprachgebrauchs im heutigen Spanien / Franz Lebsanft. - Tübingen : Niemeyer, 1997 (Beihefte zur Zeitschrift für Romanische Philologie ; Bd. 282) ISBN 3-484-52282-8 ISSN 0084-5396 © Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1997 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Satz und Druck: Guide-Druck, Tübingen Einband: Heinr. Koch, Tübingen

Inhalt

Vorwort

XIII

Sigel

XV

Einleitung

ι

Teil I

Sprachbewertung Kapitel ι

Sprachliebhaber und Sprachbewertung 0. Einleitung 1. Sprachliebhaber und Sprachbewertung im heutigen Spanien 1.1. Zum Selbstverständnis der Sprachliebhaber 1.2. Repräsentative Sprachliebhaber der Gegenwart 1.2.1. Salvador de Madariaga: Das Spanische ist in Todesgefahr

10 12 12 13

(1970) 1.2.2. Alfonso de la Serna: Das Spanische steckt in einer Krise

13

(1976) 1.2.3. Pedro Lain Entralgo: Lob und Tadel des heutigen Spanisch

14

(1985) 1.2.4. Amando de Miguel: Die Perversion der Sprache (1985) 1.2.5. Der Marquis von Tamaron: Das nationale Kauderwelsch (1988) 2. D i e Sprachliebhaber und die Tradition der Sprachbewertung 2.1. Verhältnis zum Sprachvergleich 2.1.1. Der Sprachenwettstreit 2.1.2. Der Purismus 2.2. Verhältnis zur Sprachgeschichte 2.2.0. Heutiger Sprachgebrauch und Sprachentwicklung 2.2.1. Die «Krise» des heutigen Spanisch 2.2.2. «Verfall» und «Tod» des Spanischen

16 19 21 24 24 24 28 32 32 32 33 V

2·3· Verhältnis zum aktuellen Sprachgebrauch 2.3.1. Guter und schlechter öffentlicher Sprachgebrauch 2.3.2. Kriterien des guten Sprachgebrauchs

35 35 38

Kapitel 2 Sprachwissenschaftler und Sprachbewertung 0. Einleitung: Linguistik und «Volkslinguistik» 1. Linguistische Sprachbewertung 1.1. Zum Begriff der Sprachbewertung 1.2. Sprachbewertung in der spanischen Sprachwissenschaft 1.2.1. ' Die ältere «spanische Schule der Sprachwissenschaft» 1.2.2. Sprachwissenschaftler in Spanischamerika 1.2.3. Die heutige spanische Sprachwissenschaft 2. Sprachwissenschaftler und Sprachliebhaber 2.1. Verhältnis zum Sprachvergleich 2.1.1. Der Sprachenwettstreit 2.1.2. Der Purismus 2.2. Verhältnis zur Sprachentwicklung 2.3. Verhältnis zum aktuellen Sprachgebrauch 2.3.1. Bewertung des Sprachgebrauchs 2.3.2. Sprachgebrauch und Sprachrichtigkeit

Teil II

44 47 47 49 49 51 52 54 54 54 59 63 67 67 69

Sprachpflege Kapitel 3

Sprachpflege und ihre Formen im heutigen Spanien 0. Einleitung 1. Zum Begriff der Sprachpflege 1.1. Sprachpflege in der deutschsprachigen Linguistik 1.1.1. Die Diskussion um Sprachpflege und Sprachkultur 1.1.2. Zur Terminologisierung von Sprachpflege 1.2. Spanische Entsprechungen zu Sprachpflege 2. Sprachpflege als Gegenstand der spanischen Sprachwissenschaft 2.1. Die ältere «spanische Schule der Sprachwissenschaft» 2.1.1. Ramön Men6ndez Pidal 2.1.2. Pedro Salinas: El defensor del lenguaje (1944) 2.1.3. Dämaso Alonso: «Unidad y defensa del idioma» (1956) 2.2. Die neuere spanische Sprachwissenschaft VI

76 79 79 79 81 83 85 85 85 86 88 88

2.2.1. Fernando Läzaro Carreter 2.2.2. Jose Luis Martinez Albertos 2.2.3. Francisco Marcos Marin: Reforma y modernization del espanol (1979) 3. Überblick über die sprachpflegerischen Aktivitäten zum heutigen Spanisch 3.0. Kriterien für eine systematische Darstellung der Sprachpflege 3.1. Die Krone (Staatsführung) 3.2. Regierung, Verwaltung und angegliederte Institutionen 3.2.1. Die Diskussion um ein spanisches Sprachgesetz 3.2.2. Spanische Sprachpolitik - ohne Sprachgesetz 3.2.2.0. Vorbemerkung 3.2.2.1. Ministerio de Educaciön y Ciencia (MEC): Instituto de Espana 3.2.2.2. Ministerio de Asuntos Exteriores (MAE): Instituto Cervantes 3.2.2.3. Ministerio para las Relaciones con las Cortes y Secretaria del Gobierno (MRC): Radiotelevisiön Espanola (RTVE) 3.2.2.4. Ministerio de Cultura (MC): Via je al espanol 3.2.2.5. Ministerio de Educaciön y Ciencia (MEC): «El espanol, lengua cientifico-tecnica» 3.2.2.6. Ministerio de Asuntos Sociales (MAS): Propuestas paraevitarel sexismo en el lenguaje 3.2.2.7. Ministerio para las Administraciones Publicas (MAP): Manual de estilo del lenguaje administrativ ο (1990) 3.2.2.8. Ministerio de Transportes, T\irismo y Comunicaciones (MTTC): A B R A Comunicaciön (Compania Telefönica Nacional de Espana)

88 90 91 93 93 94 96 96 99 99 100 100

102 103 104 105

io6

107

Kapitel 4 Die Real Academia Espanola 0. Einleitung: «La Academia Espanola trabaja» 1. Die Mitglieder der heutigen Real Academia Espanola 1.0. Tabellen 1.1. Allgemeine Charakterisierung 1.1.1. Die personelle Erneuerung der Real Academia Espanola . . . 1.1.2. Die Mitglieder nach Geschlecht, Alter und Beruf (1991) 1.2. «Creadores» und «tecnicos»: Die personelle Entwicklung in der öffentlichen Diskussion VII

109 112 112 118 118 120 123

1.2.0. Die Real Academia Espanola und die Tagespresse 1.2.1. Das Direktorat von Dämaso Alonso bis zu Fernando Läzaro Carreter 1.2.2. Debatten um sich verweigernde, durchgefallene und gewählte Kandidaten : Grundvoraussetzungen der Sprachpflege in der Real Academia Espafiola 2.1. Die Real Academia Espanola in der spanischen Gesellschaft 2.1.1. Organisatorische Aspekte 2.1.2. Die Real Academia Espanola, der Sprecher und der gute Sprachgebrauch: Verordnen, Beschreiben oder Orientieren? . 2.2. Das Sprachpflegeprogramm 2.2.1. Die Werke der Real Academia Espanola in der öffentlichen Diskussion 2.2.1.1. Überblick 2.2.1.2. Die Grammatik 2.2.2. Gesuche und Gutachten 2.2.2.1. Gesuche 2.2.2.2. Gutachten

123 124 127 130 130 130 134 139 139 139 140 142 142 143

Kapitel 5 Der Diccionario

de la lengua espanola der Real Academia Espanola

Einleitung Der D R A E im Kreuzfeuer der Kritik Apologien des D R A E 2.1. Zur lexikographischen Arbeitsweise der R A E und ihrer Wahrnehmung in der Öffentlichkeit 2.2. Berichterstattung über den D R A E in den siebziger Jahren 2.2.1. Joaquin Calvo-Sotelo 2.2.2. Alonso Zamora Vicente 2.3. Berichterstattung über den D R A E in den achtziger Jahren 2.3.1. Manuel Seco: «La Academia y el lenguaje» (1983-1984) 2.3.2. Manuel Seco: «Nuevas palabras para el Diccionario» (1985-1986) und Fernando Läzaro Carreter: «Calle de Felipe IV. Real Academia» (1986-1987) Der D R A E von 1984 (20. Auflage) 3.1. Die öffentliche Auseinandersetzung um das Wörterbuch 3 . 1 . 1 . «Bienvenido el Diccionario» 3.1.2. «^Limpia, fija y da esplendor?» 3.2. Exemplarische Analyse der Arbeit am D R A E VIII

146 1 1 1 1 1 1 1 1

1 1 1 1 1 1

3-2.1. Übersicht über die Änderungslisten (September 1969 bis März 1982) 3.2.2. Die Änderungsliste Oktober 1974 bis Januar 1975 3.2.2.1. Makrostruktur 3.2.2.2. Mikrostruktur: Angaben zum Lemma 3.2.2.3. Mikrostruktur: Definition 4. Ausblick: Der D R A E von 1992(21. Auflage)

168 170 170 174 179 183

Kapitel 6 Die Agencia Efe 0. Einleitung 1. Nachrichtenagentur und Sprachpflege 2. Das Manual de espahol urgente 2.1. Übersicht über Ausgaben, Aufbau und Konzeption 2.1.1. Überlieferung: Vom Manual de estilo zum Manual de espahol urgente 2.1.2. Aufbau und Konzeption 2.1.2.1. Das Manual de estilo von 1976 2.1.2.2. Das Manual de estilo von 1978 2.1.2.3. Die zweite und dritte Auflage des Manual de estilo (1980,1981) 2.1.2.4. D a s Manual de espahol urgente (1985,1989) 2.2. Sprachpflege mit dem Manual de espahol urgente 2.2.1. Das Manual und der «consenso idiomätico culto» 2.2.2. Das Kapitel «Sobre redacciön» 2.2.2.0. Übersicht 2.2.2.1. Orthographie 2.2.2.2. Morphologie 2.2.2.3. Syntax 2.2.3. Das Kapitel «Sobre lexico» 2.2.3.1. Allgemeine Charakterisierung 2.2.3.2. Streichungen 2.2.3.3. Makrostruktur 2.2.3.4. Mikrostruktur 3. Das Departamento de Espanol Urgente 3.1. Arbeitsweise 3.2. Berichte und Gutachten 3.2.1. Wöchentliche Listen aller Korrekturen 3.2.2. Wöchentliche Listen der ca. zehn wichtigsten Korrekturen .. 3.2.3. Interne Notizen 3.2.4. Monatliche Gutachten über Nachrichtenbüros 3.2.5. Weitere Gutachten

185 186 189 189 189 190 190 192 194 195 196 196 199 199 199 201 203 206 206 208 209 212 223 223 225 225 227 227 229 230 IX

Kapitel 7 El Pais ο. Einleitung ι. Tageszeitung und Sprachpflege 2. Das Libro de estilo 2.1. Übersicht über Ausgaben, Aufbau und Konzeption 2.1.1. Überlieferung 2.1.2. Aufbau und Konzeption 2.1.2.1. Das Libro de estilo von 1977 2.1.2.2. Das Libro de estilo von 1980 2.1.2.3. D a s Libro de estilo von 1990 2.2. Sprachpflege mit dem Libro de estilo 2.2.1. Das Libro de estilo und das Departamento de Ediciön y Formaciön 2.2.2. Das «Manual» im Libro de estilo 2.2.2.0. Übersicht 2.2.2.1. Orthographie 2.2.2.2. Morphologie 2.2.2.3. Syntax 2.2.3. Der «Diccionario» im Libro de estilo 2.2.3.1. Konzeption und Umfang des «Diccionario» der dritten (1990) im Vergleich zur zweiten Ausgabe

232 234 237 237 237 238 238 239 241 243

(1980) 2.2.3.2. Makrostruktur 2.2.3.3. Mikrostruktur 3. D e r Dialog mit dem Leser 3.1. Die Leserbriefe 3.1.1. Allgemeine Charakterisierung 3.1.2. Orthographie 3.1.2.1. und 3.1.2.2. und (eusquera, euskera) 3.1.2.3. und , , , und , ,

251 252 255 262 262 262 264 264 265

3.1.3. Grammatik 3.1.3.1. Determinanten und Tempora in Schlagzeilen 3.1.3.2. Morphologie des Verbs 3.1.4. Wortschatz 3.1.4.1. Personenbezeichnungen (und Verwandtes) 3.1.4.2. Anglizismen 3.2. Der Ombudsmann 3.2.1. Die Institution, ihre Repräsentanten und die Sprachpflege .. 3.2.2. Orthographie

X

243 245 245 246 247 248 251

265 267 267 269 271 271 273 275 275 278

3.2.3. Grammatik 3.2.3.ΐ· Laismo 3.2.3.2. Dequeismo? 3.2.3.3. Morphologie von trastocar und trastrocar 3.2.4. Wortschatz 3.2.4.1. Anglizismen 3.2.4.2. Manipulativer Sprachgebrauch: bloque constitutional 3.2.4.3. Homonyme: huebos und huevos 3.2.4.4. Fachwörter: auto und sentencia

278 278 279 279 280 280 281 281 282

Schluß

284

Gespräche

289

Quellen und Literatur

290

Namenregister

323

Sachregister

331

XI

Vorwort

Wer sich in der zweiten Hälfte der siebziger und in den achtziger Jahren für Spanien interessierte, las El Pais. Das galt besonders für die päginas de opinion, auf denen ein Schriftsteller wie Gabriel Garcia Märquez jede Woche seine unnachahmlich leicht geschriebenen, amüsanten Artikel - die berühmten notas de prensa - schrieb, mit denen es eine Freude war, Spanisch zu lernen. A m ι. Mai 1985 las ich dort einen Artikel des Dramatikers und Essayisten Alfonso Sastre mit dem Titel Si, bueno; ino?, , . Sastre - das war der Autor von Lumpen, marginaciön y jerigonqa (1980), jenes legendären Buchs über die Sprache, «die nicht im Wörterbuch steht». Und dieser Sastre, der an normativen Sprachfragen wenig interessiert schien, schrieb hier äußerst kritisch darüber, wie «schlecht» er - und nicht nur er - sprach! Dieser Artikel wurde mir zu der berühmten Burckhardtschen einzelnen Zeile (in einem ja sonst durchaus nicht wertlosen Autor), die dazu bestimmt war, daß mir «ein Licht aufgehe». Denn nach dieser «absichtslosen Wahrnehmung» eines einzelnen sprachkritischen Artikels führte «zielbewußte Suche» (Gröber) zu dem überraschenden Ergebnis, daß Sastre nur einer von zahllosen Schriftstellern, Journalisten, Philologen und Linguisten war, die intensiv über das Spanische schrieben. Ich danke Hans Helmut Christmann, daß er von Beginn an meine Idee unterstützte, ausgehend von sprachkritischen Artikeln die spanische Sprachkultur der Gegenwart zu untersuchen. Ich danke ihm auch dafür, daß er mir dann in den Jahren 1987 bis 1992 die völlige Freiheit ließ, mich diesem Forschungsthema, aus dem das Buch entstanden ist, konzentriert und gänzlich unabhängig zu widmen. Ich danke der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Bonn), die mir 1989 durch ein sechsmonatiges Forschungsstipendium Gelegenheit gab, Sprachkritiker und -pfleger im Gespräch kennenzulernen. Ich danke Manuel Alvar, Antonio Colino, Pedro Garcia Dominguez, Valentin Garcia Yebra, Alberto Gomez Font, Alex Grijelmo, Fernando Läzaro Carreter, Alfonso de la Serna, Jesüs de la Serna und Santiago de Mora-Figueroa, Marques de Tamaron, daß sie mich freundlich aufnahmen und sich bereit erklärten, meine Fragen freimütig zu beantworten, und dies ganz gewiß in dem Bewußtsein, daß ich keineswegs alle in ihren Antworten zum Ausdruck kommenden Auffassungen teilen würde. Schließlich danke ich meinem Freund Juan Tovar, der meiner Frau, Moritz und mir half - «vamos a hacer una cosa» - , Kastilien und seine Stadt vom Parque zoologico bis zum Prado, von den Kneipen der Plaza de Santa Ana bis zu den XIII

Bars der Castellana, kennen- und in zahllosen Gesprächen verstehen- und liebenzulernen. Eine erste Fassung der Arbeit wurde von der Fakultät Neuphilologie der Universität Tübingen 1992 als Habilitationsschrift angenommen. Ich danke ihren Gutachtern - Hans Helmut Christmann, Francisco Javier Oroz Arizcuren, Brigitte Schlieben-Lange und Erich Straßner - für Hinweise und Anregungen, denen ich für die Druckfassung nachgegangen bin und die ich überall dort, wo das mit meinen wissenschaftlichen Überzeugungen vereinbar war, aufgenommen habe. Da die Diskussion um das Spanische 1992 nicht stehengeblieben ist, habe ich die Arbeit überall dort, wo das notwendig war, ergänzt, und zwar bis zum Ende des Jahres 1994. Ich danke Max Pfister für seine Bereitschaft, die Arbeit in die Reihe der «Beihefte» aufzunehmen. Das Buch wäre nicht zustandegekommen ohne das Interesse, die oft strapazierte Geduld, die ausdauernde Beharrlichkeit und auch die selbstlose Opferbereitschaft von Barbara Fink-Lebsanft. Ihr widme ich es in über zwanzigjähriger Freundschaft und Liebe. Mähringen, im März 1995

F. L.

Es bleibt, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Bonn) für einen Druckkostenzuschuß und meinen Mitarbeitern, besonders Frau Ilka Kirchhoff, für ihre Hilfe bei der Drucklegung zu danken. Ich erneuere - «il capo chino ... com'uom che reverente vada» - den Dank an meinen im Juli 1995 verstorbenen Lehrer Hans Helmut Christmann. Seit dem Frühjahr 1995 ist die Diskussion um die spanische Sprachkultur weiter fortgeschritten; im Interesse einer zügigen Drucklegung und im Bewußtsein, daß ein Buch nicht die Aktualität einer Zeitung haben kann, verzichte ich jedoch auf weitere Ergänzungen und neue Überlegungen, die anderen Arbeiten vorbehalten bleiben müssen. Weitmar, im März 1996

XIV

F. L.

Sigel

Genaue Angaben zu mit Sigeln zitierten Werken enthält das Verzeichnis von Quellen und Literatur. BOE BRAE BRH DA DAE DCECH DEU DGILE DHLE DMILE DPLE DRAE DUE ENGRAE EP GDLE GRAE LE LGL LR LRL MAE MAP MAS MC ME MEC MEU MEVG MRC MTTC ORAE RAC RAE RNE RTVE TVE

Boletin Oficial del Estado Boletin de la Real Academia Espanola Biblioteca Romänica Hispänica Diccionario de «Autoridades» (der Real Academia Espanola) Departamento de anälisis de estilo (der Agencia Efe) Diccionario crftico etimoldgico castellano e hispänico Departamento de espanol urgente (der Agencia Efe) Diccionario general ilustrado de la lengua espanola Diccionario histdrico de la lengua espanola (der Real Academia Espanola) Diccionario manual e ilustrado de la lengua espanola (der Real Academia Espanola) Diccionario Planeta de la lengua espanola Diccionario de la lengua espanola (der Real Academia Espanola) Diccionario de uso del espanol Esbozo de una nueva gramätica (der Real Academia Espanola) El Pais Gran Diccionario de la lengua espanola Gramätica de la lengua espanola (der Real Academia Espanola) Libro de estilo (von El Pais) Lexikon der Germanistischen Linguistik Libro de redacciön (von La Vanguardia) Lexikon der Romanistischen Linguistik Ministerio de Asuntos Exteriores Ministerio para las Administraciones Publicas Ministerio de Asuntos Sociales Ministerio de Cultura Manual de estilo (der Agencia Efe) Ministerio de Educaciön y Ciencia Manual de espanol urgente (der Agencia Efe) Manual de estilo (La Voz de Galicia) Ministerio para las Relaciones con las Cortes y Secretaria del Gobierno Ministerio de Transportes, Türismo y Comunicaciones Ortografia (der Real Academia Espanola) Real Academia de Ciencias Exactas, Fisicas y Naturales Real Academia Espanola Radio Nacional de Espafia Radiotelevisiön Espafiola Television Espanola

XV

Einleitung

Este idioma [...] quiere volver apoder llamar al pan, pan, y al vino, vino Hl Pais (1980).

Es mag paradox anmuten, zu einem Zeitpunkt, in dem sich in Spanien die Klagen über die incultura idiomätica häufen, eine Untersuchung über spanische Sprachkultur vorzulegen. Das Paradoxon löst sich freilich auf, wenn man, mit der neueren Prager Schule der Linguistik, unter Sprachkultur nicht nur einen Zustand, sondern auch die Bemühungen um Erreichen dieses Zustande versteht, Sprachkultur also nicht nur die Kultiviertheit von Sprache und Rede, sondern ebenso deren Kultivierung - ich spreche auch von Pflege - meint. «Wo aber Gefahr ist, wächst/Das Rettende auch»: Das bekannte Dichterwort bestätigt sich hier. Denn in dem Maße, in dem die Kritik am Spanischen in seinem öffentlichen Gebrauch - darum, um die (Koch/Oesterreicher 1990:5ff.) also, und nicht etwa um den privaten Gebrauch geht es mir - zunimmt, wachsen auch die Bemühungen, Abhilfe zu schaffen. Aus der negativen Bewertung des Sprachgebrauchs erwächst eine Vielzahl von Initiativen zu seiner Pflege. Die intensive Debatte um das Spanische ist ein Novum im heutigen Spanien. Man hatte bisher, mit einigem Recht, darauf hinweisen können, daß die spanische Sprachgemeinschaft sich im Grunde wenig um den Zustand ihrer Sprache sorgt, in jedem Fall weniger, als das bei Franzosen oder auch Italienern der Fall ist. Und man hatte das, wiederum zu Recht, damit begründet, daß eben das Spanisch sich weniger als anderswo vom - sagen wir vorsichtig - übrigen Spanisch entfernt: «Das sprachliche Ideal für den Spanier ist eine ungezierte, direkte, volksnahe Ausdrucksweise». Man darf Hans-Martin Gauger, der so formuliert (1981:245), was man in Spanien seit der Renaissance auch mit der prägnanten und gleichzeitig spielerischen Ineinssetzung von llano und castellano ausdrückt (Weinrich 1985:170), dahingehend verstehen, daß ein solches sprachliches Ideal der Verständlichkeit durch Schlichtheit und Klarheit im Ausdruck in einer «größeren Toleranz im Sprachlichen» wurzelt und zu seiner Verteidigung eben kein «ausgeprägtes Normbewußtsein» braucht. Genau das hat sich aber in den letzten vielleicht fünfzehn bis zwanzig Jahren gründlich geändert. Dabei geht es nicht nur um die flexible Bestimmung der auf die Gemeinsprache bezogenen Sprachrichtigkeit, die - im einzelnen freilich doch kritisch zu überprüfende - Toleranz gegenüber sprachlichen Merkmalen, welche sich als Beispiele für die relativ große Durchlässigkeit der Grenze zwischen «liberaler» präskriptiver Sprachnorm und diatopisch stark bzw. diastratisch niedrig markier1

ten Varianten des Spanischen anführen lassen 1 . Es geht auch darum, daß das von Gauger so treffend beschriebene sprachliche Ideal der Schlichtheit und Klarheit Gefahr läuft, durch ein anderes, diametral entgegengesetztes der Dunkelheit verdrängt zu werden, das man komplementär als eine gezierte, indirekte und vom Volk abgehobene Ausdrucksweise beschreiben kann (und das natürlich auch in einer alten, auf das Barock zurückgehenden Tradition wurzelt). Dagegen wehren sich die Anhänger der llaneza. Als ein hoher spanischer Diplomat 1981 nach vierzehnjähriger Abwesenheit in sein Heimatland zurückkehrte, da konnte er - so sein natürlich polemisch überzeichneter Bericht - zwar nach wie vor die einfachen Leute verstehen, nicht aber die Angehörigen seiner eigenen Schicht, die etwa davon sprachen, «de posicionarse de cara a tocar el tema en profundidad y en solitario». Der Diplomat - Santiago de Mora-Figueroa y Williams, Marquis von Tamaron, nahm diesen zum Anlaß, den neuen Sprachgebrauch der politischen und wirtschaftlichen Elite zu beobachten und in Sprachglossen kritisch zu kommentieren (Tamaron 1988). Er ist nicht der einzige, der das tut. Hatte noch 1979 ein Sprachwissenschaftler am Beispiel der bekannten Tageszeitung El Norte de Castilla (Valladolid) festgestellt, daß sich die Massenmedien wenig um die Sprache kümmerten -«[...] en el periodico tradicional de la ciudad, a lo largo de setenta y pico anos, no hay un solo articulo de preocupacion por la lengua [...]» (Marcos Marin 1979: 89) - , so hat sich das inzwischen von Grund auf geändert. Zahlreiche gebildete, an der Sprache besonders interessierte Laien - ich nenne sie Sprachliebhaber - melden sich in der Tagespresse zu Wort und finden Gehör. Sie verfassen nicht nur Sprachglossen, sondern auch Leserbriefe zu sprachlichen Fragen, wobei letztere so zahlreich sind, daß ihre systematische Erfassung etwa in der Madrider Tageszeitung El Pais eine lohnende Aufgabe ist (Lebsanft 1990)2, an der sich inzwischen auch andere Sprachwissenschaftler beteiligen (Langenbacher-Liebgott 1992). Die Sprachliebhaber stehen mit ihren Sorgen nicht allein. Auch Fachleute beteiligen sich an der Debatte um das Spanische in seinem öffentlichen Gebrauch. Als im November 1977 - natürlich etwas willkürlich - das tausendjährige Bestehen der spanischen Sprache gefeiert wurde, da sah sich kein Geringerer als Rafael Lapesa veranlaßt, seinen Sorgen Ausdruck zu geben. Der Gelehrte, der in seiner Historia de la lengua espahola (9. Aufl. 1981) die Wechselfälle der Sprache doch so nüchtern beschreibt, beklagte, daß «[...] a cada momento se cometen atentados contra ese maravilloso instrumento de transmision» (17.11, 1977). Lapesa kritisierte die sprachlichen Unzulänglichkeiten der Politiker und Journalisten. Ein anderer Gelehrter, der spätere Direktor der Real Academia Espanola Fernando Läzaro Carreter, sprach in seinem Beitrag zum «milenario» ganz allgemein vom «progresivo deterioro de la capacidad lingüistica de los espanoles» (25.1. 1978). Nachhaltige Abhilfe, so Läzaro damals, könne allein eine 1

2

S. z.B. Koch/Oesterreicher (1990:209ff.), Elwert (1989:166f.) mit Bezug auf Gili Gaya (1973: 14t) und A l v a r (1982a: 28) unter Berufung auf Leo Spitzer. S. dazu insgesamt zustimmend die Rezensionen von Eberenz (1991), LangenbacherLiebgott (1993), Schönberger (1990), Schweickard (1993).

2

an der Sprache wieder stärker interessierte Politik der «education idiomätica igualitaria» schaffen, mit Änderungen im Schulwesen, die dem Sprachunterricht wieder ein wenigstens ebenso großes Gewicht wie den technischen Fächern einräumten. Die wenigen hier angeführten Stellungnahmen machen deutlich, daß wir - in Anlehnung an einen berühmten Buchtitel und in bezug auf die Sprache - von einem Strukturwandel der spanischen Öffentlichkeit sprechen können. Dieser Strukturwandel hat einerseits die Sprache verändert, indem sie - wie die Kritiker immer wieder anführen - in ihrem öffentlichen Gebrauch nicht mehr von humanistisch, sondern, seit dem späteren Frankismus und dann auch in der Demokratie (Bernecker 1984: 11 iff., 206ff.), immer stärker von technisch geprägten Eliten, den , beherrscht wird. Andererseits hat er aber auch die Debatte über die Sprache verändert, die sich erst unter den Bedingungen der jungen Demokratie frei entwickelt. Es ist vor allem das seit der Transition völlig neu auszuhandelnde Verhältnis zwischen dem Spanischen und den übrigen Sprachen Spaniens, das viel neue Aufmerksamkeit auf die Sprache(n) insgesamt lenkt. Die vielfältigen, in meiner Untersuchung ausgeklammerten Fragen der Kodifizierung der Regional- bzw. Nationalitätensprachen (vor allem Galicisch/Galegisch, Baskisch, Katalanisch) und die politisch heftig umkämpfte, nach wie vor (1994) nicht abschließend getroffene Regelung ihrer öffentlichen Gebrauchssphären haben dabei als Katalysator gewirkt, um auch der Bewertung und Pflege des Spanischen neue Impulse zu verleihen. Diejenigen, die nicht nur die (normalization) der Regionalsprachen, sondern auch die Pflege des Spanischen fordern, wenden sich nicht nur an den Staat, dessen Zentralregierung eine weitgehend abwartende Haltung einnimmt. Sie richten ihren Blick vor allem auf die traditions- und immer noch prestigereiche Real Academia Espanola und eröffnen so eine Diskussion um die heutigen Möglichkeiten und Grenzen der Sprachpflege durch die über 25ojährige docta casa. Sie machen aber auch, und zwar recht erfolgreich, ihren Einfluß geltend, um den Gedanken der Sprachpflege in vom Staat nur indirekt oder überhaupt nicht abhängige Institutionen hineinzutragen, in denen die Sprache eine zentrale Rolle spielt, die Massenmedien. Diese neue, hier zunächst in Umrissen skizzierte Beschäftigung mit dem Spanischen in seinem öffentlichen Gebrauch, auf die ich 1989 zuerst hinwies (Lebsanft 1991), ist im Gegensatz zum Prozeß der Normalisierung der Regionalsprachen von der Romanistik bisher nur wenig beachtet worden. Selbst in Spanien sind die Sprachwissenschaftler erst dabei, sie zu . So konstatiert Maria Angeles Alvarez Martinez (1989: 438) fast erstaunt, es gebe in Spanien «un cierto renacimiento por la defensa del idioma comün», so daß die vor dreißig Jahren Manuel Secos Schwierigkeitenwörterbuch (1961) vorangestellten Worte von Salvador Fernandez Ramirez (1961) über das Desinteresse der Sprecher an Problemen der Sprachnorm «[...] ya no se corresponden con nuestra realidad social».

3

Ich setze mir daher zum Ziel, dieses neue Interesse der Sprecher an ihrer Sprache zum ersten Mal - natürlich unter Einbeziehung der bisher recht gut überschaubaren, jeweils am Ort herangezogenen Forschungsliteratur3 - in zwar nicht umfassender, aber doch möglichst breit angelegter Weise, die auch der künftigen Forschung Wege weist, zu untersuchen. Wesentlich für den Ansatz meiner Untersuchung ist, daß ich meinen Gegenstand von den außerhalb Spaniens oft wenig bekannten Menschen und Institutionen angehe, die sich mit der Sprache tätig - bewertend und pflegend - befassen. Deshalb war es auch bei einer gründlichen materiellen Fundierung der Untersuchung notwendig, nicht nur die schriftlichen Äußerungen von Sprachbewertern und -pflegern - es handelt sich neben zum Teil schwer zugänglichen Büchern vor allem um Hunderte von nicht weniger mühsam zu ermittelnden Zeitungsartikeln aus den letzten knapp zwanzig Jahren (ca. 1975 bis 1994) - systematisch zu erfassen. Es erwies sich zusätzlich als äußerst lohnend, besonders die mit der Sprachpflege befaßten Personen in ihrem Wirkungskreis aufzusuchen und nach ihrer Tätigkeit zu befragen. Die Äußerungen von zehn dieser zu einem Gespräch bereiten Personen ziehe ich heran4. Bei meiner Untersuchung ist es zweckmäßig, den Kreis der angesprochenen Probleme in der Weise abzuschreiten, daß ich zunächst auf die Bewertung (Teil I), danach auf die aus der Bewertung abgeleitete Pflege (Teil II) des heutigen europäischen Spanisch eingehe. Bei der Sprachbewertung (Teil I) gehe ich vom Standpunkt des (freilich nicht völlig ) Sprechers aus und behandle daher zunächst die Sprachliebhaber (Kapitel 1), danach erst die auf die Liebhaber reagierenden Sprachwissenschaftler (Kapitel 2). In Kapitel 1 stelle ich nicht nur möglichst repräsentative heutige Sprachliebhaber vor, in deren Denken ich möglichst textnah einführen möchte, sondern zeige auch in systematisierender Absicht die zum Teil jahrhundertealte Tradition ihrer Beschäftigung mit der Sprache auf. Wichtig ist dabei, daß die Beurteilung öffentlicher Sprachleistungen im Zusammenhang mit anderen Bewertungsaspekten steht, bei denen das Spanische insgesamt im mit anderen Sprachen bzw. mit früheren Glanzepochen der eigenen Sprache gesehen wird. In Kapitel 2 gehe ich dann auf den aktuellen Stand der Fachdiskussion um die Sprachbewertung in Spanien ein - wobei ich auch die außerspanische Forschung berücksichtige - und kläre das Verhältnis von dilettantischen zu wissenschaftlicher Sprachbewertung. Dabei zeigt sich, daß Laien und Wissenschaftler über diese Frage in einen fruchtbaren Dialog treten. Wenigstens in Spanien ist das über die Muttersprache ein Gegenstand, der diese beiden Gruppen nicht trennt, sondern verbindet. Ich beginne Teil II mit einem möglichst breit fundierten Kapitel über die theoretischen Grundlagen der Sprachpflege sowie ihre weitgefächerten praktischen Formen im heutigen Spanien. Auch hier beziehe ich in die Darstellung der 3 4

S. dazu jeweils die Anmerkungen in den einzelnen Kapiteln. Zu meinen Quellen s. unten, «Gespräche» sowie «Quellen und Literatur».

4

spanischen Situation die wissenschaftliche Diskussion anderer Länder mit ein. Das Kapitel verdeutlicht, wie stark sich dieser vor über fünfzehn Jahren in dem verdienstlichen Buch von Marcos Marin (1979) zum letzten Mal überblicksartig dargestellte Bereich seitdem entwickelt hat (Kapitel 3). Die anschließenden Kapitel behandeln dann detailliert einzelne Formen der Sprachpflege in Spanien. Kapitel 4 und 5 gelten der nach wie vor wichtigsten Sprachpflegeinstitution, der Real Academia Espanola, der - wie etwa die schöne Dissertation von Fries (1984,1989) zeigt - in der Forschung noch die größte Aufmerksamkeit zuteil wird. Während sich Kapitel 4 mit der Institution insgesamt und ihrer Rolle in der heutigen spanischen Gesellschaft befaßt, und zwar aus dem Blickwinkel der sie repräsentierenden Personen, behandelt Kapitel 5 den Diccionario de la lengua espanola (20. Aufl. 1984, 21. Aufl. 1992, Überarb. 1994) als das wohl wichtigste sprachpflegerische Instrument für die spanische Sprachgemeinschaft. Die Real Academia Espanola weiß, daß nicht sie selbst, sondern die Massenmedien den größten Einfluß auf den Sprachgebrauch haben (Comision Permanente 1987). Einige Institutionen aus diesem Bereich haben ihre Verantwortung für die Sprache auch längst erkannt und betreiben, wie ich bereits angedeutet habe, seit einer Reihe von Jahren intensive Sprachpflege. Dennoch sind diese Aktivitäten bisher von der Forschung weitgehend unbeachtet geblieben. So beschäftige ich mich in den beiden abschließenden Kapiteln mit den wohl herausragendsten Beispielen von massenmedialer Sprachpflege in Spanien. Kapitel 6 widme ich der parastaatlichen Agencia Efe, einer der größten Nachrichtenagenturen der Welt, und Kapitel 7 der zur Zeit bedeutendsten Tageszeitung Spaniens, El Pais. In beiden Fällen kommt es darauf an, das Verhältnis dieser Institutionen zur Real Academia Espanola zu klären. Sowohl die Agencia Efe als auch El Pais fühlen sich in bezug auf ihr Sprachideal nach wie vor der königlichen Institution verpflichtet. Gleichwohl sehen sie sich gezwungen, deren Kodifikation des guten Sprachgebrauchs im Hinblick auf ihre Zwecke weiterzuentwickeln. Weiterentwicklung bedeutet, zunächst eigene sprachpflegerische Instrumente zu schaffen in Gestalt von sogenannten - bei der Agencia E f e heißt es heute Manual de espahol urgente ( M E U 1994), bei El Pais Libro de estilo (LE 1991) - , dann aber auch Kontrollinstanzen einzurichten, die über die Einhaltung der selbstgesetzten Normen wachen. Meine Untersuchung steht in der Tradition der von Hans Helmut Christmann und seinen Schülern veröffentlichten Arbeiten zu den romanischen Schriftsprachen und der Rolle, die sie in den jeweiligen Sprach- und Kulturgemeinschaften spielen. Indem sie versucht, nicht nur das Verhältnis - die - der gebildeten Spanier zu ihrer Sprache zu analysieren, sondern auch die sich daraus ergebenden Einwirkungsmöglichkeiten auf die Sprache, leistet sie einen Beitrag zur Charakterisierung der Gestaltung dieser Sprache durch ihre Sprecher. Damit ist sie auch dem von Nutzen, der sich, anders als das hier vertreten wird (Christmann 1974: 87ff.), dem bekanntlich nicht von Ferdinand de Saussure stammen-

5

den Diktum verpflichtet glaubt, die Sprachwissenschaft habe als einzigen und wahren Gegenstand «la langue en elle-meme et pour elle-meme». Daher wäre es mir nur willkommen, wenn deskriptive Linguisten sich durch diese Arbeit veranlaßt sähen, die von ihnen herangezogenen Sprachfakten auch darauf hin zu prüfen, ob und wie sie durch die Einstellung der Sprecher zu ihrer Sprache geformt sind. Dies ist ein Gegenstand, der sich zwar aus meiner Untersuchung ableitet, jedoch zu umfangreich ist, um von ihr selbst detailliert bearbeitet zu werden. Es wäre bequem, sich dem von mir untersuchten Gegenstand mit dem Instrumentarium vorgefertigter, wie auch immer vorweg definierter Begriffe zu nähern, wie sie etwa der einschlägige programmatische Artikel von Schlieben-Lange (1983b) empfiehlt. Wenn das nicht geschieht, so deswegen, weil dieser Vorschlag zahlreiche ihm innewohnende Schwierigkeiten bei allem Respekt nicht ausreichend reflektiert und vielleicht auch nicht zu lösen imstande ist. Auch wenn hier, wo es weniger um allgemeine methodologische Erörterungen als um die Sache der heutigen spanischen Sprachkultur geht, nicht der Ort ist, um in eine tiefere, unter Umständen polemisch zu führende Auseinandersetzung einzutreten, so möchte ich wenigstens zu bedenken geben, daß, wer das von SchliebenLange ins Spiel gebrachte Verfahren wählt, durch die Erstellung eines «Rahmens» durchaus nicht die Gewißheit erlangt, die Voraussetzungen des eigenen Denkens zu klären. Viel gravierender freilich ist, daß dieses bereits in seiner Begrifflichkeit völlig unhermeneutische Verfahren wie zahlreiche (nicht alle) onomasiologische Ansätze die wesentliche Frage seiner Angemessenheit für den Gegenstand nicht einmal stellt5. 5

Dazu vier Hinweise: 1. Der für Schlieben-Lange (1983b) zentrale, gleichwohl merkwürdigerweise nur beiläufig eingeführte Begriff des «Diskursuniversums», mit dem die Kommunikationsform innerhalb einer bestimmten Gruppe charakterisiert werden soll, entbehrt einer eigenständigen und inhaltlich gefüllten Definition. Er ist aus Coserius (1955/1975) Begriff des «Redeuniversums» ererbt, wobei die stillschweigende, inzwischen auch bei Coseriu selbst anzutreffende Ersetzung von «Rede-» durch «Diskurs-» (1983b: 488, Anm. 13), die nicht näher begründet wird (s. allenfalls Schlieben-Lange 1983a: 168, Anm.9), nicht als ernstzunehmender Versuch gewertet werden kann, um den Anschluß an die Debatte über den Diskursbegriff zu erreichen. Dies um so weniger, als Coserius discurso (von 1955) mit dem discours der «Neostrukturalisten» (s. z.B. Frank 1983), den die Autorin mit keinem Wort erwähnt, nicht vereinbar ist; s. dazu auch die kluge Bemerkung von Albrecht im Vorwort zu Coseriu (3. Aufl. 1994), der in aller Klarheit sieht, daß Coserius Lehre nur um den Preis der Inkonsistenz an jede neue Theorie angepaßt werden kann. 2. «Diskursuniversen» sollen durch in ihnen zugelassene quaestiones und zu deren Bearbeitung erlaubte Argumentationstypen charakterisiert sein. Zur Beschreibung der Argumentationstypen rekurriert die Autorin auf Toulmin (1958). Sie unternimmt nicht den geringsten, in einer methodologisch orientierten Arbeit erwartbaren Versuch, diese Wahl zu begründen, obwohl es doch auch ganz andere Argumentationstheorien gibt, etwa die gewichtige und in der Tat nicht ganz so leicht und rasch wie Toulmin rezipierbare von Perelman/Olbrechts-Tyteca (1958/3. Aufl. 1970). 3. Ich kann nicht erkennen, daß die Autorin sich auch nur die jedem hermeneutischen Bemühen sich stellende Frage vorlegte, ob die «vorgeschlagene», völlig eklektizistische und damit ziemlich beliebige Begrifflichkeit - Diskursuniversum,

6

Demgegenüber wähle ich einen anderen Ansatz. Er ist philologisch und hermeneutisch. Das heißt vor allem, daß ich den Versuch unternehme, «in die Sache hinein[zuführen], so daß der Leser zu fühlen bekommt, um was es sich handelt, noch bevor ihm eine Theorie zugemutet wird»6. Nur wer mit philologischem und hermeneutischem Vorgehen wenig vertraut ist oder ihm ohnehin ablehnend gegenübersteht, könnte aus solchem Vorgehen den ohne ernsthafte Prüfung voreilig geäußerten Schluß ziehen, daß mit diesem Ansatz Theorieverzicht geleistet wird. Ansatz und daraus abgeleitete Disposition bemühen sich vielmehr, Ausdruck der theoretischen Optionen zu sein, welche der Darstellung der heutigen spanischen Sprachkultur zugrunde liegen. Diese theoretischen Optionen sind in möglichst großer Konsequenz dem hermeneutisch genäherten Gegenstand selbst abgewonnen. In dessen Mittelpunkt steht der über seine Sprache «durchschnittlich» bis «linguistisch» (Gauger), «klar-konfus» bis «klar-distinkt» (Leibniz, Coseriu) reflektierende und durch diese Reflexion an ihr arbeitende Sprecher. Die Beschreibung dieses als Prozeß begriffenen Phänomens der Reflexion und daraus abgeleiteten Praxis geschieht in Begriffen, welche die Sprecher als Laien und als Linguisten durchaus selbst entwickeln. Diese Begriffe finden ihren Niederschlag in systematisierenden Arbeiten verschiedener, entscheidend durch Wilhelm von Humboldt beeinflußter europäischer Schulen der Linguistik, deren innerer Zusammenhang in bezug auf die anstehenden Fragen am jeweiligen Ort und zum Teil erstmals rekonstruiert wird. Konsequenterweise werden die einschlägigen Begriffe - Sprachbewußtsein, Spracheinstellung, Sprachbewertung, Sprachpflege, Sprachkultur, Sprachlenkung - nicht vorweg definiert, sondern anhand des jeweils untersuchten Problems entwickelt und systematisiert, freilich in möglichst konzentrierter und im alten Wortsinn lakonischer Form. Ich glaube, auch im Interesse des Lesers auf ein ausführliches, zwangsläufig nur repetitives Referat gesicherter Forschungsergebnisse verzichten zu dürfen 7 . Theorie und Darstellung sind in der Weise aufeinander angewiesen und miteinander verwoben, daß es in dieser Arbeit folglich kein vorgeschaltetes, sogenanntes theoretisches Kapitel gibt, das meistens überschlagen zu können meint, wer in den anschließenden Kapiteln die Sache finden möchte. Das

6

7

quaestio, Argumentationsschema - den untersuchten Gegenständen und ihrem Sitz im Leben überhaupt angemessen ist. 4. Schließlich scheint mir die als «Vorschlag» deklarierte Annahme der Autorin, es bedürfe eines - ihres? - Rahmens, «innerhalb dessen wissenschaftliche Fragestellungen sinnvoller oder vielleicht auch überhaupt erst sinnvoll [Ν. B.!] entfaltet werden können» (1983b: 466), der Ausdruck eines trotz dem sprachlichen Gestus der Bescheidenheit nicht gerade zum Dialog einladenden Denkens zu sein. Auerbach (1946/1971: 517); s. ausführlich Auerbach (1952/1967). Zu «Auerbachs Methode» s. glänzend Schulz-Buschhaus (1994); zu seiner in Deutschland offenbar nicht überall geschätzten, unspektakulären «Haltung» ebenso glänzend Neuschäfer (1990). In dieser Hinsicht scheinen mir manche Monographien, besonders Dissertationen, aber auch Habilitationsschriften, in denen langatmig zwanzig und mehr Arbeiten von Doktorvater oder -mutter referiert werden, des Guten entschieden zu viel zu tun.

7

bedeutet keineswegs, daß auf einen systematischen Zugriff verzichtet wird. So lege ich meine an die genannten linguistischen Schulen anknüpfenden Auffassungen von Sprachbewertung und Sprachpflege in den Kapiteln 2 und 3, aus denen die Darstellung der heutigen spanischen Sprachpflege in den Kapiteln 4,5,6 und 7 möglichst stringent abgeleitet ist, ausführlich dar. Bleibt nur der Wunsch, der Leser möge sich, eingedenk der Erkenntnis, daß «jede Methode bestreitbar, und keine allgültig» ist, auf den Gegenstand der Untersuchung einlassen und dabei die durchaus reflektierte Weise respektieren, in der sich der Autor ihm nähert, «auf seinen Wegen, die zugleich sein geistiger Lebensweg sein mögen» (Burckhardt). Sollte das dem Leser ungebührliche Geduld abverlangen, so leistet ihm dafür der Autor Abbitte, freilich in der Hoffnung, daß das Ergebnis den Aufwand rechtfertigt.

8

Teil I: Sprachbewertung

Kapitel ι: Sprachliebhaber und Sprachbewertung

o. E i n l e i t u n g Es gibt im heutigen Spanien eine Diskussion um das Spanische und seinen öffentlichen Gebrauch, die von Sprachliebhabern ausgelöst wurde (ι.) und von Sprachwissenschaftlern weitergeführt worden ist. Ich erfasse diese Diskussion mit dem Begriff der Sprachbewertung, den ich im Lauf dieses und des folgenden Kapitels näher kläre. Ich meine damit, vorläufig und ganz allgemein gesprochen, die Beurteilung des Spanischen durch seine Sprecher, und zwar in bezug auf ganz spezifische, durch die Sprach- und Kulturtradition (seit der Renaissance) vorgegebene Vergleichsgrößen. Die Sprachliebhaber sind zahlreich und ihre Beiträge zur Bewertung der Sprache vielfältig. Ich kläre zunächst ihr Selbstverständnis (ι. ι.). Ausgehend von Personen, stelle ich anschließend (1.2.) die Sprachbewertung von fünf repräsentativen, d.h. typischen und die heutige Diskussion prägenden Sprachliebhabern vor. Meine Darstellung versucht zunächst, der heutigen dilettantischem Sprachbewertung in chronologischer Reihenfolge zu erfassen. Weil sie von Personen ausgeht, bietet sie die Möglichkeit, die zeitgeschichtliche Tiefenschärfe der heutigen Diskussion zu vergrößern. Es sind nämlich Sprachliebhaber aus wenigstens vier Generationen, die sich an der aktuellen Diskussion um die Sprache beteiligen. Es handelt sich um Persönlichkeiten, die verschiedenen, konservativen bis liberalen ideologischen Positionen verpflichtet und von ganz unterschiedlicher Bedeutung für das heutige spanische Geistesleben sind. In meinem Zusammenhang treten diese Unterschiede aber hinter der Gemeinsamkeit der «Liebe» zur Sprache zurück. Bestimmend dafür ist sicherlich die Zugehörigkeit der Sprachliebhaber zu einer Bildungsschicht, in der diese «Liebe» tradiert wird, und der davon nicht zu lösenden herausragenden beruflichen Tätigkeit in den staatlichen Institutionen der Universität und Diplomatie. Ich behandle stellvertretend die jeder eindimensionalen beruflichen Einordnung sich widersetzenden Gelehrten Salvador de Madariaga (1886-1978; 1.2.1.) und Pedro Lain Entralgo (geb. 1908; 1.2.3.), den Diplomaten Alfonso de la Serna (geb. 1923; 1.2.2.), den Soziologen Amando de Miguel (geb. 1937; 1.2.4.) u n £ l abschließend einen weiteren Diplomaten, Santiago de Mora-Figueroa y Williams, Marquis von Tamaron (geb. 1941; 1.2.5.).

10

A l s Ausgangspunkt wähle ich zumeist kürzere, datierbare Beiträge zur Sprache, nämlich prägnante und darum um so wirkungsvollere Artikel, die fast ausschließlich in den beiden wichtigsten und einander nicht gerade wohlgesonnenen Tageszeitungen des heutigen Spaniens, A B C (gegründet 1905) und El Pais (gegründet 1975), erschienen sind, wobei die aus A B C stammenden Artikel zumeist auf der berühmten, redaktionellen Eingriffen nicht unterliegenden Tercera Pägina standen. Fernando Läzaro Carreter (31.5.1984) sagte von dieser Seite, sie habe eine journalistische Gattung begründet, nämlich den Meinungsartikel, der auf knapp bemessenem Raum von aktuellen und gleichzeitig belangvollen Gegenständen in einer geistreichen und eleganten Sprache handle 1 . Eine Ausnahme von der getroffenen Wahl bildet nur das Buch de Miguels, das sich freilich wie eine Folge von Zeitungsartikeln liest - was nicht erstaunt, da de Miguel wie die anderen Autoren über große journalistische Praxis verfügt. Nachdem ich in der Absicht, in die Sache hineinzuführen, ein vorläufiges, skizzenhaftes Bild der heutigen Sprachbewertung gewonnen habe, führe ich es in einem weiteren Abschnitt (2.), in dem ich auch die Schriften anderer zeitgenössischer Sprachliebhaber einbeziehe, aus. Die Bewertungen der repräsentativen Sprachliebhaber zeigen vielfache Berührungspunkte. Das ist natürlich kein Zufall, sondern läßt sich mit der - bereits angedeuteten und erwartbaren - Tatsache erklären, daß sie alle an einer gemeinsamen, im Zeitalter der Renaissance inaugurierten und seitdem zwar sicherlich vielfach transformierten, aber immer noch lebendigen Tradition der Sprachbewertung partizipieren. Das Ausmalen der Skizze ist nichts anderes als das systematisierende Zurückführen der heutigen Überlegungen auf bestimmte, historisch vermittelte Problemkreise und Sichtweisen der Sprachbetrachtung 2 . Die Sprachliebhaber bewerten das Spanische und seinen Gebrauch immer im Hinblick auf ganz spezifische Vergleichsgrößen. Diese Vergleichsgrößen sind durch die Tradition der Sprachbewertung vorgegeben. Zunächst wird das Spanische mit anderen Kultursprachen, vor allem dem Französischen und dem Englischen, verglichen (2.1.). Im wesentlichen geht es dabei darum festzustellen, ob das Spanische ebenso leistungsfähig wie diese beiden Sprachen ist. Die Leistung mißt sich einerseits daran, ob das Spanische in der Lage ist, dieselben kommunikativen Bedürfnisse wie diese Sprachen abzudecken (2.1.1.), andererseits, ob es die sprachlichen Mittel dazu selbst zur Verfügung stellt oder nicht (2.1.2.). Weiterhin stellt sich die Frage, wie in dieser Hinsicht das heutige Spanisch im Verhältnis zu früheren Epochen der eigenen Sprache abschneidet (2.2.). Das Spanische, so wird behauptet, stecke in einer «Krise» (2.2.I.); manche Sprachliebhaber sehen gar seinen «Verfall» und «Tod» vor Augen (2.2.2.).

1

1

Über A B C s. Merrill/Fisher (1980:33-37) und die umfassende, freilich schon etwas ältere Darstellung von Iglesias (1980), über El Pais s. unten, Kap. 7. Es gibt keine umfassende Darstellung der gesamten spanischen Tradition der Sprachbewertung; wohl aber zahlreiche wertvolle Detailstudien, die ich jeweils am Ort heranziehe.

11

Schließlich eröffnet der Vergleich mit anderen Sprachen und mit der eigenen Sprachgeschichte den heutigen Sprechern den Horizont eines Sprachideals, an dem ihre sprachlichen Leistungen gemessen werden (2.3.). Das Sprachideal scheidet den schlechten vom guten Sprachgebrauch (2.3.1.). Dabei ist der gute Sprachgebrauch nicht fraglos vorgegeben. Die Sprachliebhaber versuchen vielmehr, ihn konstituierende Kriterien anzuführen (2.3.2.).

1.

Sprachliebhaber und Sprachbewertung im heutigen Spanien

I.I. Z u m Selbstverständnis der Sprachliebhaber In der spanischen Sprachgemeinschaft gibt es, wie anderswo auch, zahlreiche gebildete, an der Sprache besonders interessierte Laien, die durchaus selbstbewußt mit dem Anspruch auftreten, sich in ebenso ernstzunehmender Weise wie Fachleute zum Spanischen und seinen zu äußern. Ich nenne diese Laien Sprachliebhaber. Der Begriff des Sprachliebhabers kommt freilich nicht von außen, sondern wird von den im folgenden Abschnitt (1.2.) besprochenen Autoren selbst in Anspruch genommen. Stellvertretend zitiere ich eine Äußerung von Pedro Lain Entralgo (1.2.3.): Disto mucho de ser lingüista ο sociölogo del lenguaje. En lo tocante al idioma, no paso de ser un espanol que procura hablar y escribir aceptablemente su lengua materna, que de veras la ama y que, en consecuencia vive preocupado por los problemas que actualmente le afectan (Lain Entralgo 24.7. 1988, Hervorhebung F. L.).

Die Liebe zur Sprache und der praktische Umgang mit ihr genügen zur Legitimation des Anspruchs, zur Sprache sich äußern zu dürfen. Es ist nach Ansicht der Sprachliebhaber dafür nicht unbedingt notwendig, Sprachwissenschaftler zu sein. Das führt, mit unverkennbarem Selbstbewußtsein, der Marquis von Tamaron (1.2.5.) aus. In seiner Besprechung von La perversion del lenguaje von Amando de Miguel (1.2.4.) sagt er dazu - und er spricht natürlich auch pro domo -: No hace falta recordar que Covarrubias era cura, Littre medico y James Murray, autor de la mitad de los doce tomos del Oxford English Dictionary, maestro de escuela sin titulo universitario para reconocer a Amando de Miguel, catedrätico de Sociologia, el derecho a pelear en lides lingüfsticas codo a codo con academicos y otros profesionales (Tamaron 1988: 103 f.).

Aus dem Schluß dieses Zitats geht hervor, daß sich die Sprachliebhaber bei allem vorgetragenen Selbstbewußtsein durchaus nicht in Gegensatz zu den Fachleuten stellen möchten. So sagt ein anderer Sprachliebhaber, Alfonso de la Serna (1.2.), ausdrücklich, er betrachte sich als gelehrigen Schüler linguistischer Lehrmeister. Wenn er als «einfacher Bürger» Klage über die Sprache führe, so wolle er sich berufen auf die 12

[...] autoridad de Casares ο Lapesa, de Läzaro Carreter ο Alarcos, de A l v a r ο Seco [...] (Serna 1 7 . 1 1 . 1986).

Der Unterschied zwischen der fachmännischen und der dilettantischen» Beschäftigung mit der Sprache, so darf man die Sprachliebhaber verstehen, liegt nicht eigentlich in der Sache, sondern allenfalls in der Form. Die Laien vertreten die Auffassung, daß sie sich nicht weniger kompetent als die Sprachwissenschaftler äußern, sondern bestenfalls, zum Teil sogar ganz bewußt, weniger . Es ist wiederum der Marquis von Tamaron, der diese Position der im Verhältnis zu den Fachleuten resümierend so beschreibt: Nos sumamos, pues, a la vez a la noble armada de nuestros mayores en edad, saber y gobierno, que de siempre han defendido nuestra lengua, pero lo hacemos con cierto aire provocativo y täcticas de corsarios propios de nuestra condition de fuerzas irreguläres, procedentes de fuera del ämbito de la filologia (Tamaron 1 9 8 8 : 1 0 3 ) .

1.2.

Repräsentative Sprachliebhaber der Gegenwart

1.2.1. Salvador de Madariaga: Das Spanische ist in Todesgefahr (1970) Im Januar 1970 veröffentlichten die «Domingos de A B C » einen brillanten Essay des damals 84jährigen, in England lebenden Emigranten Salvador de Madariaga mit dem schlagkräftigen und aufrüttelnden Titel El castellano en peligro de muerte (Madariaga 1970,1 und II) 3 . Der sprach- und kulturpessimistische Text ist getragen von der nicht näher begründeten Auffassung, das Spanische sei die schönste Sprache Europas. Die Schönheit (hermosura) verpflichte ihre Sprecher, diese Qualität zu erhalten und von Generation zu Generation weiterzutragen. Im zwanzigsten Jahrhundert aber, so Madariaga in maßloser, polemischer Übertreibung, befinde sich das Spanische auf dem Kranken-, wenn nicht gar auf dem Totenbett: Triste es tener que reconocer que, a la luz de este criterio [der Schönheit], las generaciones del siglo X X han ido bajando con lamentable rapidez, y que ya el castellano estä enfermo y hasta en peligro de muerte (Madariaga 1 9 7 0 , 1 : 7 ) .

Die «Krankheit» werde heute durch das Englische ausgelöst wie früher, um die Jahrhundertwende, durch das Französische. Die Massenmedien (Madariaga verwendet freilich noch nicht diesen Begriff) seien die Kanäle, über die das Englische ins Spanische eindringe und es derart verändere, daß es zu einem «Desesperanto» werde. Madariaga wendet sich vor allem gegen die französische oder englische Transliteration von Eigennamen aus fremden Sprachen mit nichtlateinischem Alphabet, die er schon 1966 in dem Artikel ^Vamos a Kahlahtahyood? heftig kritisiert hatte (Madariaga 1966a), und prangert lexikalische und grammatikalische Anglizismen an. 3

Die hier und im folgenden verwendeten Arbeiten von Madariaga sind wiederveröffentlicht worden in Madariaga (1983: 9 9 - 1 1 5 ) .

13

Diese Sprachübel hätten ihren eigentlichen Grund im Zurückbleiben der spanischen Zivilisation hinter derjenigen «Euroamerikas». In technologischer und naturwissenschaftlicher Hinsicht könne Spanien seit Jahrhunderten nicht mit den Ländern beiderseits des Nordatlantiks mithalten. Ein sich daraus entwikkelndes Gefühl des Scheiterns führe dazu, daß Espana ha perdido el valor que antano tuvo para acunar con el sello de su espiritu los vocablos extranjeros (Madariaga 1970, II: 5).

Das Spanische verliere Reinheit und Kraft (pureza y vigor), weil es sich von fremdem - französischem, englischem, deutschem - Denken nähre. Diese Situation könne von Grund auf nur geändert werden durch eine allein langfristig zu bewerkstelligende Hebung der naturwissenschaftlichen und humanistischen Bildung Spaniens. Vorderhand sei aber daran zu denken, die Spracherziehung zu verbessern und Sprachpflege in den Massenmedien zu betreiben. Die Sprachpflege müsse auf die Übersetzung von Artikeln und Büchern, auf die Synchronisation von Fernseh- und Kinofilmen, schließlich auf die Sprache der Werbung einwirken. Madariaga befürwortet nicht nur individuelle, sondern auch institutionelle Sprachpflege. Er denkt dabei nicht nur an die Sprachakademien, sondern auch an neu zu schaffende beruflich oder staatlich gelenkte Organisationen. Madariaga würde es als Mißverständnis betrachten, wenn seine Position als feindlich gegenüber der Sprachentwicklung überhaupt gebrandmarkt würde. In einer Postille zu seinem Aufsatz von 1966 hatte er sich bereits als «bewußten Traditionalisten» bezeichnet und damit gemeint, daß er die Weiterentwicklung der Sprache nicht verhindern, sondern nur an bestimmte Bedingungen geknüpft sehen wollte (Madariaga 1966b). Der Neologismus, so Madariaga 1966 und 1970, sei nämlich dann akzeptabel, wenn er notwendig und der Sprache - ihrem Stil und (estilo y genio) - gemäß sei. Um die Zukunft der Sprache müsse man sich nur deswegen Sorgen machen, weil diese Bedingungen nicht eingehalten würden (Madariaga 1966a, 1970).

1.2.2. Alfonso de la Serna: Das Spanische steckt in einer Krise (1976) Der Diplomat und Schriftsteller Alfonso de la Serna, Sohn des einflußreichen konservativen Journalisten Victor de la Serna y Espina (1896-1958)·*, Bruder von Victor (1921-1983) und Jesiis de la Serna (geb. 1926), auch sie bedeutende Journalisten 5 , und Enkel der Schriftstellerin Concha Espina (1877-1955) 6 , reagierte 4

s

6

S. Muro de Iscar (1972) und Crespo de Lara (1982). - Der Vossler-Übersetzer Ramon de la Serna ist sein Bruder, also Alfonsos Onkel. Victor de la Serna y Gutierrez-Repide war Journalist bei verschiedenen Zeitungen, vor allem bei den liberalen Informaciones, und Diplomat. Zuletzt war er Consejero delegado von Prensa CastellanaS. A . ( A B C , 31.1.1983). Z u Jesus de la Serna s. unten, Kap. 7, 3-2. S. die Monographie Lavergne (1986).

14

auf einen 1976 veröffentlichten Artikel Fernando Läzaro Carreters, in dem der Philologe eine negative Bestandsaufnahme der Qualität des Spanischen in seinem Land vorgenommen hatte (Läzaro Carreter 3.6.1976), mit einem Alarmruf: El idioma, en peligro (De la Serna 6.8. 1976). Das Spanische, so de la Serna damals, befinde sich in Spanien in einer akuten Krise, wenn nicht gar in einer Phase gefährlicher Dekadenz. Das in den Medien verwendete Spanisch sei arm und mühselig nicht nur in grammatikalischer und lexikalischer Hinsicht, sondern auch in bezug auf die korrekte Aussprache und die Rechtschreibung. Die «Sprache Cervantes'» drohe, zum Kauderwelsch zu verkommen. De la Serna war und ist weniger daran gelegen, diese ihm unzweifelhaft scheinende Tatsache im einzelnen zu belegen - das überläßt er anderen, z.B. Luis Calvo (1898-1991), den er zu einem Artikel über den transitiven Gebrauch von cesar anregte7 - als vielmehr auf ihre Ursachen einzugehen. Er, der aufgrund seiner Herkunft in einer Atmosphäre hoher sprachlicher Kultur aufgewachsen ist8, sieht diese in einem staatlichen Bildungswesen, das nach dem Bürgerkrieg speziell in den sprachlich-literarischen Fächern nie wieder das Niveau der Vorkriegszeit erreicht habe. Die Folge davon sei, daß in den Massenmedien Personen am Werk seien, die nicht über ausreichende Kenntnisse verfügten, um den Angriffen, denen der gute Sprachgebrauch ausgesetzt sei, Widerstand zu bieten. Diese Angriffe gingen, so de la Serna, von esoterischen Fachsprachen und schlechten Übersetzungen aus. Eine ungebildete und daher wehrlose Generation von Meinungsmachern sei - im Gegensatz zur Generation vor dem Bürgerkrieg, welche die Stendhal-Übersetzerin Consuelo Berges und der Vossler-Übersetzer Ramon de la Serna repräsentieren (De la Serna 2.3.1989) 9 - unfähig, den von diesen Bereichen ausgehenden Bedrohungen für die öffentliche Sprache zu begegnen, [...] detenerlas, analizarlas, filtrarlas, incorporarlas al idioma de una manera sencilla, juiciosa y en armonia con las tradiciones y el genio de nuestra lengua (De la Serna 6.8. 1976).

Konsequenterweise forderte de la Serna als Antwort auf die Krise eine Verbesserung des Sprachunterrichts auf allen Ebenen. Da aber im Schulwesen nur langfristig positive Wirkungen zu erzielen sind, wendete er sich vorderhand an die Journalisten, die über die Massenmedien weit schneller das allgemeine Sprachniveau heben könnten, und schlug die Schaffung von Korrekturabteilungen in den Re7

S. Calvo ( 1 1 . 4 . 1 9 8 1 ; vergleiche auch 2 8 . 8 . 1 9 8 2 ) . Im Gespräch ( 1 0 . 4 . 1 9 8 9 ) wies A l f o n so de la Serna darauf hin, daß er seinen Bruder Jesus davon überzeugt habe, als O m budsmann in E P - s. dazu unten, Kap. 7 , 3 . 2 . - für den korrekten Gebrauch des Verbs zu sorgen; s. den Artikel von Jesüs de la Serna ( 2 4 . 7 . 1 9 8 8 ) .

8

S. zusätzlich zu entsprechenden Äußerungen in dem mit ihm geführten Gespräch (10.4. 1989) bereits das Interview von Jose Medina G ö m e z aus Anlaß der Verleihung des Preises «Mariano de Cavia» (6.4. 1963). Der «Mariano de Cavia» ist der reputierteste spanische Joumalistenpreis. E r wurde 1920 gegründet.

9

S. auch Berges (30.5. 1 9 7 7 ) und über sie Conte (2.2. 1992). 15

daktionen von Agenturen, Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen, ja die individuelle Selbstüberwachung eines jeden Spanischsprechers vor 10 . Die in dem Zitat angesprochenen Kategorien der Einfachheit, Abgewogenheit und Übereinstimmung mit Traditionen und Eigenheiten (genio) der Sprache sind de la Sernas Kriterien des guten Sprachgebrauchs. Wer derart Ordnung in seiner Sprache schaffe, wolle nicht deren Vitalität beschneiden, wohl aber ihrer Anarchie entgegenwirken. Schon 1976 verwahrte sich de la Serna gegen den möglichen Vorwurf, -reaktionäre) Positionen zu vertreten. In den achtziger und beginnenden neunziger Jahren, in denen er auf seiner negativen Bewertung des öffentlichen Sprachgebrauchs beharrte und seine Forderung nach einer Reform des Sprachunterrichts erneuerte, setzte de la Serna an die Stelle einer Abwehr dieser Denunziation die Propagierung einer «Sprachpolitik», die ganz bewußt auf die Rezeption der idealistischen Sprachwissenschaft durch den im frankistischen Spanien verfemten Dichter Pedro Sahnas (1892-1951) zurückgreift (De la Serna 17.11.1986, Salinas 1983). «Politica del idioma» meint bei Salinas und dann bei de la Serna nicht staatliche Einflußnahme auf die Sprache, sondern eine «politica del espiritu» als Verantwortung des je einzelnen Menschen für seine Sprache, und damit auch Bemühen darum, sie bestmöglich zu gebrauchen 11 .

1.2.3. Pedro Lain Entralgo: Lob und Tadel des heutigen Spanisch (1985) A m 10. Oktober 1985 beschloß der damalige Direktor der R A E , Pedro Lain Entralgo, mit einer kleinen Ansprache (Lain Entralgo 1987b) die Primera reunion de Academias de la Lengua Espanola sobre el lenguaje y los medios de comunicacion, die, begleitet von großem öffentlichen Interesse, seit dem 7. Oktober in Madrid die Vertreter von 22 hispanischen Sprachakademien zusammengeführt hatte 12 . Lain charakterisiert das Spanische mit zwei Begriffen, «Schönheit» (hermosura) und «Größe» (grandeza). Das Spanische sei groß durch das, was es in den verschiedenen Bereichen der Kultur zu sagen habe, und schön durch die Art, wie es das tue. Zeugen der Schönheit und Größe seien die bedeutenden Schriftsteller beiderseits des Atlantiks. 10

11

12

S. de la Serna (19.5. 1977). Die Bedeutung, die de la Serna den Journalisten beimißt, geht übrigens schon aus einer Auseinandersetzung mit Julio Casares' Artikelserie über die Arbeit der R A E (Casares 1963) hervor, s. de la Serna (30.4. 1964). Eine zusammenfassende Darstellung seiner eigenen Sprachauffassung gibt Alfonso de la Serna in einem Vortrag aus dem Jahr 1987 (De la Serna 1989); s. noch de la Serna (20. Ii. 1991). Z u Pedro Salinas s. unten, Kap.3., 2.1.2. Berichte z.B. in der Tageszeitung E P am 8.10. 1985:33; 9.10. 1985: 27; 11.10.1985:35; Veröffentlichung der Akten: Comision Permanente (1987). Diese Zusammenkunft ist nicht, wie Berschin u.a. (1987:123) sagen, der 9. Kongreß der hispanischen Sprachakademien. Dieser fand vielmehr im Oktober 1989 in San Jose de Costa Rica statt (s. A B C , 9.10.1989:45,14.10.1989:47,5.11.1989:53), gefolgt vom 10. Kongreß im April 1994 in Madrid (s. EP, 25.4. 1994: 34, 27.4. 1994: 37, 29.4. 1994: 35).

16

Andererseits sei das Spanische aber auch defizient, und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen fehle dem Spanischen ein wissenschaftlicher und technischer Wortschatz. Es sei ihm nicht gelungen [...] a crear desde dentro de si mismo el vocabulario que el pensamiento cientifico y el manejo solvente de la tecnica tan imperiosamente exigen (Lain Entralgo 1987b: 263);

zum anderen werde es von vielen Sprechern nicht richtig gebraucht: [...] con frecuencia es mal usado por quienes no han sido educados para su buen uso, y constantemente se ve asaltado por multitud de vicios lexicos y sintäcticos (Lain Entralgo 1987b: 263).

Nicht das Lob der Vorzüge des Spanischen, sondern die Klage über seine Mängel habe die Sprachakademien zusammengeführt. Es gelte, die Ursachen dieser Mängel zu erforschen, um so dazu beizutragen, sie abzustellen. Wenige Tage zuvor, in seiner Eröffnungsrede in Anwesenheit des spanischen Königs Juan Carlos I., hatte Lain bereits angedeutet, welche konkreten sprachlichen Mängel er meinte, und wie ihnen zu begegnen sei (Lain Entralgo 1987a). Ein jeder Teilnehmer des Kongresses sei dazu aufgerufen, Vorschläge zur Verbesserung des Sprachgebrauchs zu machen: Que buen servicio al idioma, y por tanto a la comunidad y al decoro de nuestra lengua, contribuir a que cese ο se mitigue la lacra del , ο lograr alguna moderation en el cargante y omnimodo uso del verbo ο conseguir que no sean consideradas cosas y acciones que maldito lo tienen que ver con la altitud y la situation en el espacio. Que delicia, por otra parte, encontrar y propagar palabras como , felicisima traduction de Ortega del sustantivo alemän Erlebnis, ο como , bella y sencilla version mexicana - y castellana - del marketing änglico [...] (Lain Entralgo 1987a: 15). 13

So weit Lains Eröffnungsrede. Betrachtet man weitere Äußerungen Lains zum Spanischen - sie sind zahlreich - so zeigt sich, daß die obigen Ausführungen in seinem Sprachdenken immer wiederkehren. Gut zwei Jahre zuvor (am 11. April 1983), auch damals schon in seiner Eigenschaft als Direktor der Akademie, hielt der vom Falangisten über die Opposition gegen Franco zum überzeugten Demokraten gewandelte Lain im Palacio del Congreso de los Diputados den Volksvertretern eine Rede über das Verhältnis von Parlament und Sprache 14 . Die gute 13

14

Auf einzelne der von Lain angesprochenen Phänomene gehe ich in Teil II Sprachpflege ein. - Bereits Luis Calvo (19.2. 1983) rief in Erinnerung, daß Ortega 1913 vivencia als Übersetzung des Diltheyschen und Husserlschen Begriffs Erlebnis vorschlug; s. auch Lapesa (9. Aufl. 1981: 459) und Portales (1986: 124). Lain Entralgo (1984; die schriftliche Fassung des Vortrage wurde offensichtlich nach einem Tonbandmitschnitt angefertigt. Anders ist nicht zu erklären, daß der in Spanien dank der frühen Übersetzung von Julian Marias gut bekannte Psychologe und Sprachtheoretiker Karl Bühler viermal als «Karl Vieler» [6of.] erwähnt wird). Lain sprach auf Einladung des Präsidenten des Congreso de los Diputados Gregorio Peces-Barba und sah darin «un reconocimiento de la funcion normativa que respecto al idioma tiene la Academia» ( A B C , 10.4.1983:49). Auch Camilo Jose Cela sprach damals auf Einladung von Peces-Barba (s. EP, 9.11.1983). - Z u Lains geistiger Position, freilich unter weitge-

17

Sprache des Parlaments, so Lain, müsse drei Vorbedingungen (condiciones previas) - Kompetenz, Klarheit und Würde - , drei wesentliche Bedingungen (condiciones sustantivas) - Aufrichtigkeit, Überzeugungskraft und Solidarität - und zwei Zusatzbedingungen (condiciones ocasionales) - Pathos und Ironie - erfüllen. Die Erörterung dessen, was die Würde (dignidad) der parlamentarischen Sprache ausmache, führt ins Zentrum der Lainschen Sprachkritik. Die Würde der Sprache bestehe in der Angemessenheit (adecuaciön) ihres Gebrauchs für den Ort - das Parlament - und die Gelegenheit - die gesetzgeberische Tätigkeit ihrer Verwendung. Lain nennt drei Dimensionen sprachlicher Würde, nämlich Grammatik, Ethik und Ästhetik. Ausführlich erörtert er nur die grammatikalische Würde. Er tut es bezeichnenderweise ex negativo: Dignidad gramatical, por tanto lexica y sintäctica. No digo nada nuevo, al contrario, digo un topico mil veces repetido [N. B.!], y afirmo que el lenguaje se ha deteriorado en su uso social. Nuestra sociedad usa un lenguaje gramaticalmente deteriorado, y esto ha llegado a todos los niveles: al nivel parlamentario, al nivel academico-universitario, a todos, absolutamente a todos los niveles. Y acabo de decir tambien al nivel parlamentario (Lain Entralgo 1984: 67).

Der später, 1985, als Mangel beschriebene schlechte Sprachgebrauch ist, so können wir jetzt feststellen, nichts anderes als ein Antasten der Würde, die der öffentlichen Sprache zukommt. Die als Angemessenheit definierte Würde der Sprache aber ist für Lain in letzter Instanz eine «historische Würde» (dignidad histöricä). In einem weiteren Text führt er dazu aus, ein Volk müsse es als eine seiner vornehmsten Pflichten ansehen, daß seine Sprache richtig, reich und elegant gebraucht werde, weil die Sprache Ausdruck seiner historischen Identität sei (Lain Entralgo 5.11. 1987). Es gibt ein hübsches, gerade in seiner treffendes Beispiel für das, was Lain unter dem würdevollen Umgang mit der Sprache versteht. In einem aus Lains Feder stammendem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1987 konnte der Leser auf die Form «nuestro habla» stoßen. Der Gelehrte sah sich veranlaßt, den Fehler, der ein klassisches Objekt spanischer Sprachkritik ist (Läzaro Carreter 9.7.1994), in einem Leserbrief zu berichtigen, die Regel, die der Berichtigung zu Grunde liegt, zu nennen und zu ihrer Befolgung einzuladen: En mi articulo ^Todavia?, publicado en E L PAIS del 28 de febrero se me hace decir , no se si por errata de imprenta ο por docil aceptacion de un uso idiomätico hoy frecuente, segun el cual habria que escribir por , 1988b) Kriterienkatalo-

64

68

Bei allen heutigen Diskutanten wird wie schon bei Vaugelas (Marzys 1991: 216) das Kriterium des Sprachgebrauchs den übrigen Kriterien vorgeordnet. Im Kern geht es um die auch die Sprachliebhaber beschäftigende Frage, welche soziale Gruppe als legitimer Interpret und der Traditionen der Gemeinsprache und damit als deren Trägerschicht anzusehen ist. Einige Sprachwissenschaftler schließen sich der Befürchtung der Sprachliebhaber an, die Minderheit der Gebildeten (Quintilians consensus eruditorum) drohe, den bestimmenden Einfluß auf den Sprachgebrauch zu verlieren. Andere Sprachwissenschaftler fordern demgegenüber, die Mehrheit der Sprecher (Varros consensio multorum) als Träger des Usus anzuerkennen. Die der Gebildeten sehen es als Vorzug an, daß im Sprachgebrauch der Minderheit Überlieferung und Autorität bewahrt bleiben. Die der Mehrheit hingegen bemühen sich darzulegen, daß deren Sprachgebrauch im Einklang mit der Struktur der Sprache erfolgt. Je nachdem, welcher Position ein Sprachwissenschaftler den Vorzug gibt, beantwortet er auch die Frage anders, ob der gute Sprachgebrauch Ergebnis gezielter sprachlicher Ausbildung ist oder gleichsam von selbst zustandekommt.

2.3.2. Sprachgebrauch und Sprachrichtigkeit Eine extreme Gegenposition zu den Sprachliebhabern nimmt der Linguist und klassische Philologe Agustin Garcia Calvo (28./29·3· und 30.3.1986) ein. Er vertritt dezidiert die Ansicht, daß der allgemeine, auf keine besondere soziale Gruppe eingeschränkte Sprachgebrauch alleinige Grundlage der Gemeinsprache sei. Der Sprecher beherrsche die Gemeinsprache unbewußt und daher notwendigerweise richtig. Garcia Calvo kritisiert die von den «Pedanten» ausgehenden Versuche, den Sprachgebrauch bewußt zu machen und dabei Einfluß auf ihn zu nehmen. Denn typisch für die Pedanten sei, daß ihre Bewertung des Sprechens auf Unkenntnis der Sprache beruhe: Pero asi ha sido la cosa siempre: cuanto mäs ignorante la Gramätica, mäs normativa que se vuelve (Garcia Calvo 28729.3. 1986).

Die normativen Eingriffe der Pedanten verunsicherten die Sprecher. Erst wenn man diesen die blinde Sicherheit beim Sprechen nähme, produzierten sie Fehler, und zwar in Form von Hyperkorrektismen. Mit dieser Argumentation befindet sich der Madrider Philologe, ohne es zu wissen, ganz auf der , in Deutschland heute vor allem von Hans-Jürgen Heringer (1974, 1990) vertretenen Linie Jacob Grimms (1785-

gen der Noreen (1892) und Jespersen (1946:74-109) bestimmt. - Es ist ein Verdienst von Lara (1976) undZamora Salamanca (1985), die hispanische Welt auf die mittel- und osteuropäischen Beiträge zur Sprachnorm aufmerksam gemacht zu haben. Freilich läßt sich eine direkte Einwirkung auf die im folgenden behandelten Autoren nicht nachweisen.

69

1863), der nicht nur schon von «Pedanten» sprach, sondern diesen auch bereits vorwarf, die Sprache nicht zu kennen: In der spräche aber heiszt pedantisch, sich wie ein schulmeister auf die gelehrte, wie ein schulknabe auf die gelernte regel alles einbilden und vor lauter bäumen den wald nicht sehn; entweder an der Oberfläche jener regel kleben und von den sie lebendig einschränkenden ausnahmen nichts wissen, oder die hinter vorgedrungnen ausnahmen still blickende regel gar nicht ahnen (Grimm [i847]/ic)87: 42). 5 So bemüht sich Garcia Calvo zu zeigen, worin der Sinn verschiedener oft kritisierter Sprachgebräuche besteht. E r verteidigt etwa den Gebrauch von de que (pienso de que) mit einem Blick in die Sprachgeschichte: Pero, aun supuesto que el de que se generalizara hasta el punto de que remplazara simplemente al que, ^que habria sucedido?: cuäntas veces en la evolucion de nuestras lenguas no se habrän renovado conectivas por acumulaciön de dos ο mäs particulas (Garcia Calvo 30.3. 1986). Emilio Alarcos argumentiert in ähnlicher Weise. Die Sprecher ließen sich in ihrem Sprachgebrauch von keiner Instanz gängeln. Das einzige Kriterium, das für sie Geltung habe, so stellt Alarcos mit Berufung auf einen berühmten Essay von Unamuno (1903/1958: III, 590) fest, sei die Verständlichkeit66, die sie auf dem für sie praktischsten und bequemsten Weg erreichen wollten: Sus [de la lengua] usuarios adoptan novedades que se generalizan por su utilidad ο comodidad, y convierten en reliquias olvidadas otros rasgos anteriores pocos präcticos. Triunfan y persisten los usos a que se adhiere la mayoria de la comunidad; se retiran y desaparecen los que se quedan sin adeptos (Alarcos 9.9. 1986). Wie Garcia Calvo bemüht sich Alarcos zu zeigen, daß so manche angebliche Fehlleistung durch dieses Kriterium gerechtfertigt werden kann. So greift Alarcos ( 6 . 1 . 1 9 8 8 ) die Polemik um den spanischen Erziehungsminister auf, der in einer öffentlichen Äußerung die Form catorceavo statt dicimocuarto verwendet hatte.

65

66

S. Lebsanft (1991a: 342). S. zu Grimm, aber auch zu Heringerund weiteren normfeindlichen Linguisten des 20. Jahrhunderts - Heinrich Morf, Robert A. Hall jr., Andri Martinet - Christmann (1983: 417,428t). S. auch die kritische, bibliographisch breit untermauerte Darstellung der jüngeren deutschen Diskussion bei Baum (1987: 169t). Heringer (1980:62ff.) etwa behauptet, daß allein «Regeln», welche die Verständigung sicherten, für den Sprecher notwendig, darüber hinausgehende «Normen» dagegen überflüssig seien. Heringer (1990:68ff.) beharrt auf seiner Ablehnung von «Globalnormierungen», zählt jetzt aber «punktuelle Normierungen» zu den «normale[n] Vorgänge[n]» im sprachlichen Leben. S. dazu kritisch Bartsch (1987:283ff.). - Man vergleiche bei Christmann (1983:416) die Feststellung, daß aus der Sprache selbst nur eine Norm der Verständlichkeit ableitbar sei; es sei aber evident (mit anderen Worten: ein unbestreitbares Faktum - damit ist der Punkt bezeichnet, an dem der Dissens zwischen und Linguisten unüberbrückbar ist), «daß viel mehr sprachliche Erscheinungen geregelt sind, als es für die bloße Verständigung nötig wäre».

70

Der Linguist verteidigt den Gebrauch der Bruch- als Ordnungszahl (catorceavo 'vierzehnter'). Ein Blick in die Sprachgeschichte zeige, daß die auf decimo folgenden Ordnungszahlen (undecimo, duodecimo usw.) dem Sprecher Schwierigkeiten bereiteten. Da die Ordnungszahlen zwischen cuarto und dicimo auch als Bruchzahlen gebraucht würden und die Form octavo ein leicht handbares Suffix aufweise, mit dem weitere Bruchzahlen gebildet würden (onceavo/onzavo, doceavo usw.), sei es nicht verwunderlich, daß umgekehrt diese Bruch- analogisch auch als Ordnungszahlen gebraucht würden: Si decimos tanto (partitivo) como 3 J· < 1 J. < 1 J. < 1 J. > 1 J. > 1 J. < 1 J. < 1 J. 1 J. 1 J. > 1 J. > 1 J. > 1 J. > 1 J. I J. > 2 J. I J. > 1 J. < I J. > I J. > 1 J. > 1 J. > 1 J. > I J. > 1 }. > I J. > 1 J. I J. < 1 J. < 1 J. < 1 J. > 1 J. > 1 J. < 1 J. > 1 J. < 1 J. > 1 J. < 1 J.

Catedrätico Catedrätico Catedrätico Abog.Estado Escritor Escritor Catedrätico Catedrätico Catedrätico Catedrätico Cardenal Prof. titular Bach.univ. Catedrätico Lic.Derecho Catedrätico Escritor Catedrätico Escritor Maestra Doct.F.Letr. Catedrätico Catedrätico Catedrätico Escritor Escritor Catedrätico Escritora Prof.ayud. Escritor Prof.univ. Escritor Catedrätico DirectGen.MC. Catedrätico Catedrätico Ministro Dibujante Catedrätico Dramaturgo Catedrätico Catedrätico Escritor Lector univ.

114

31- 5·'55 21. 2.'57 13. 12. '62 5.12. '63 17. 12. '64 15. 10. '64 26. 5.'66 29. 5.'69 14· 28. 13. 24.

5·'7° 1. '71 1. '72 2. '72

25· " - ' 7 3 1. 2.'73 14. 12. '74 17- 4·'75 9. 2 / 7 8 5· 5· 24. 26. 28. 18. 21.

4·'79 4·'79 i.'8o 3.'81 1. '82 2.'82 10. '82

13· 23. 15. 26. 18. 18.

I. '83 6.'83 12. '83 1.'84 4·'85 4·'85

24. I· '85 5. 6.'86 13. 3.'86 23· 4·'87 22. 1. '87 28. 4.'88 17. 4.'86 21.12. '89 21. 6.'90 1. 2. '90 17.12. '87

3· 6-'73 9. I I . '72 25· 5·'75 7· 12. '75 27. 3.'77 28. 1. '79 19. 10. '80 23. 11. '80 22. 11. '81 26. 4.'82 13· 3·'83 5· 6. '83 29. 1. '84 8. 4.'84 17. 6.'84 25. 11.'84 28. 4.'85 15. 12. '85 15. 6. '86 11. 12. '86 15. 2.'87 4. 6.'87 10. 12. '87 17. 1.'88 18. 12. '88 29. 4. '90 22.10. '90 28. 4.'91 2. 6. '91 29. 3·'92

4 J· < 1 J. < 1 J. > 1 J. > 4 J.

Sitz V k 1 1 Q C U Η S D b g X R Ν Β e Τ Ε Κ Μ Α h m i η 0 a L Ζ η Ο Ρ f q Ρ G r s J c d F 1

Tabelle 2: Ordentliche Mitglieder am 1.5.1991, aufgelistet nach dem Sitz, den sie innehaben Sitz

Name

Alter (bei Aufnahme)

Alter (am 1.5. 1991)

Mitgliedschaft (am 1.5. 1991)

A Β C D Ε F G Η I J Κ L Μ Ν Ο Ρ Q R S Τ υ ν χ ζ a b c d e f

M. Seco E. Alarcos Llorach L. Rosales A. Zamora Vicente G. Torrente Ballester [J. L. Sampedro] J. M. de Areilza M. de Riquer [C. Rodriguez] F. Nieva C. Conde J. Rof Carballo C. Bousono T. Luca de Tena P. Gimferrer J. Caro Baroja C. J. Cela F. Läzaro Carreter J. Marias M. Alvar A. Garcia Valdecasas E. Garcia Gomez A. Buero Vallejo F. Ayala E. Quiroga V. Enrique y Tarancon [R. Gullon t] F. Rodriguez Adrados M. Delibes J. Aguirre A. Colino E. Lorenzo J. Garcia Nieto P. Lain Entralgo R. Lapesa J. Calvo-Sotelo R. Alvarado-Ballester V. Garcia Yebra J. Lopez Rubio A. Martin Municio F. Rico G. Salvador A. Mingote J. L. Pinillos

52 51 53 51 66

62 69 80

10 17 27

75 80

23 14

78 51

82 76

3 25

62

63 83 85 67 67 45 76 74 68 76 67 86

I 12 6 10

g h 1 j k 1 m η η 0 Ρ q r s

71 79 57 49 40 71 41 49 51 52 61 40 55 78 63 63 82 69 54 52 67 63 68 46 46 50 57 67 79 60 45 59 69 69

85 74 85 70 83 69 70 56 76 72 76 83 83 86 66 74 87 67 49 63 72 72

17 5 4 33 18 25 15 26 45 18 6 7 20 I I 15 4 9 9 8 36 37 35 9 6 7 7 3 4 2 2 "5

Tabelle 3: Neue ordentliche Mitglieder 1976-1994 und ihre verstorbenen Vorgänger Neu

Name

Verst.

Name

Sitz

1976

S. de Madariaga

1936

Ε. Gutidrrez-Gamero

[M. Mihura]

1976

S. Gili Gaya

Μ Κ

1977

G. Torrente Ballester

1975

J. I. Luca de Tena

Ε

1977 1978

M. de Terän

C. M. de Campos

f

C. Conde P. Säinz Rodriguez

R. de Maeztu [M. Mihura]

L

1979

1975 1936 1977

A. Gimeno

c

Μ. Diez Alegrfa

1936 1977

J. M. de Cossio

1980

C. Bousono

1978

J Μ

1980 1981

M. Seco E. Lorenzo

1978

S. de Madariaga V. Garcia de Diego

1979

T. Navarro Tomäs

h

1982

R. Alvarado Ballester

-

-

m

1982

J. Prados Arrarte

-

-

η

1983

J. Garcia Nieto

1981

J. M. Pemän

1983 1984

J. Lopez Rubio

-

-

i η

A. Martin Municio

-

-

ο

1984

E. Quiroga

1982

J. A. de Zunzunegui

a

1984

J. Rof Carballo

1982

E. Montes

L

1984

F. Ayala V. Garcia Yebra

1983

S. Fernändez Ramirez

Ζ

J. Prados Arrarte

η

V. Aleixandre

Ο

1979 1980

1985

E. Montes

Κ

A

1985 1986

P. Gimferrer

1983 1984

J. Caro Baroja

1984

G. Diaz-Plaja

Ρ

1986

J. Aguirre

1984

M. de Terän

f

[M. Fernändez-Galiano]

1986

P. Säinz Rodriguez

c

1987

G. Salvador

-

-

q

1987

F. Rico

-

-

1987

J. M. de Areilza

1987

Μ. Diez Alegria

1988

-

-

1988

A. Mingote J. L. Pinillos

-

-

1989

-

M. Fernändez-Galiano

J c

1990

Ρ G r s

1990

F. Nieva R. Gullon

1985 1988

1991 1991

F. Rodriguez Adrados J. L. Sampedro

1989

D. Alonso M. Halcön

d F

1992

C. Rodriguez V. Garcia de la Concha

1987 1991

G. Diego R. Gullön

c

1993

A. Garcia Valdecasas J. Calvo-Sotelo

U 1

1992 1993 1994 1994 116

1990

A. Tovar

I

-

Ε. Garcia de Enterria Ε. Lledo

1993

Tabelle 4: Durchgefallene Kandidaten 1976-1994 Sitz

Durchgefallen

Gewählt

9. 2.'78

Κ

R. Chacel C. Guirado

C. Conde

5· 4·'79

Μ

J. L0pez Rubio F. Yndurain

C. Bousono

5· 4·'79 24. 1. '80

A

E. Lorenzo

M.Seco

h

R. Alvarado Ballester

E. Lorenzo

28. 1. '82

i

Ε. Quiroga C. Bravo Villasante

J. Garcia Nieto

18. 2.'82

η

F. Nieva F. Garcia Pavön

J. Lopez Rubio

13· I ' 8 3 17. 2.'83

a

J. Benet

E. Quiroga

L

F. L 1,38,72,74, 92 Volkslinguistik

vgl. Pinyin

(folk-linguistics)

52t, 284; vgl. Dilettantismus;

Tropen 222

44-47, Laien;

Wissenschaftlichkeit Überlieferung (vetustas) 68, 86,193,274

Voseo 93

Übersetzung 15, 220, 257

Vulgärsprache 149, 151, 157, i6of., 164,

Umbau (der Sprache) 92

176-178,183, 261

Umgangssprache 149, 151 unidad del idioma

61,67,88,98,104,109t,

137, 194, 245; vgl. Sprachspaltung

Ware, s. Produktpflege

United Press 187

Weltsprache 24,56

Universität, Sprache der ~ 21 Unsicherheit, grammatische gebrauch, unsicherer

Wendungen, s. Sprach-

schwankender

usage douteux vgl. Regionalsprachen unsi-

cherer ~

Wissen, sprachliches - 48-52 Wortbedeutungen 221 f. Wortiteration 206,222t, 26of. Wortmaschinen 40 Wortspiel 23 Wörterbuchkritik

Varianten, graphemische ~ 165-168, 210; morphologische 210; phonemische

146-152,164-168,183t

Würde (der Sprache) 18

~

165-168,210; prosodische ~ 172, 210

Zahladjektive 70t, 193,202t, 248

variatio, s. Lexemvariation; vgl. Reichtum

Zeitungsstatut 235

Varietäten (des Spanischen) 2, 149-152,

Zweckfreiheit

175-179, 261, 267, 278f. Verarmung (der Sprache) 31, 33, 87; vgl. Mündlichkeit; Reichtum; Wortiteration

338

~ 196-199,

Wortbildung 220, 227, 229

138, 162, 201, 206; vgl.

Sprachgebrauch, schwankender

präpositionale

225, 227 Wissenschaftlichkeit 4 , 1 2 t , 44-54

Unterdrückung (von Sprachen) 20, I44f.; usage douteux

Wahrnehmung, s. Hermeneutik

(der

88; vgl. Deskription

Sprachwissenschaft)