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German Pages 138 Year 1804
Spanische Miszellen. Herausgegeben
von
Christian August Fischer.
Erster
Band
Berlin, i §03. 23 e i
Johann
Friedrich Unger.
An die Leser. ^er Herausgeber bietet hiermit dem Publikum
eine Sammlung Miszellen an, die die Quintessenz der vorzüglichsten, in der ganzen spanischen Mo
narchie erscheinenden, Journale und Zeitungen ent
halten soll
Er hat es wenigstens bei diesem
ersten Bande nicht an Eiser fehlen lassen;
wie
wohl er für die Zukunft allerdings noch größere Mannichfaltigkeit versprechen darf. sonders
Dies soll be
in Ansehung der Co l.o n ia lz ei tu n gen
u. s. w. geschehen;
weshalb auch schon das Nö
thige besorgt worden ist.
Billige Richter werden die Schwierigkeiten zu
würdigen wissen, die mit einer Unternehmung die ser Art verbunden sind;
sie werden eine Samm
lung, die dem Herausgeber so viel Mühe und dem
Verleger so viel Kosten verursacht, ihrer Aufmerk-
*) Dann und wann sollen auch
aud seltenen
oder
neuen wichtigen Werken, passende Aufsätze u. s. w.
ilSgehoben werden.
IV
samkeit
nicht ganz
unwerth
halten;
sie werden
endlich den Herausgeber mit Nachsicht beurtheilen,
wenn, bei so mannichfaltigen scicntisifchen Gegen ständen,
vielleicht
hier
und
da
ein
unrichtiger
KunstauSdruck stehen geblieben ist.
Was übrigens die Fortsetzung betrifft, so soll sie, wo möglich, von Messe zu Messe, wenigstens
Jahresfrist
immer
in
Bande
wird
unter
erfolgen.
andern
die
Im
zweiten
intereffante
Reife des P. Narcifo Girval de Barcelo, durch einen Theil der Montana Real, zu finden seyn.
Dresden, Oster-Messe igo3.
Fischer.
Inhaltsverzeichniß. Seite Die Spanier in Reu-Süd-Wales. Ein Fragment aus Ö^?ataspinaS ungedruckter Entdeckungsreise • • • 3
Einige Rachcichten über den Botaniker Don Luiü Ree, Jlkalaspina's Reisegefährten...............................2l Über daS Erdbeben ^on Qvitv im Jahre 1797 • • 26
Beiträge zur Raturgeschichte der Pferde und Esel in Paraguay und den benachbarten Provinzen; von Don Felix de Azara ........... Über einige Gummi elasticum liefernde Bäume; von Don Ant. Jos. Cavanilles .......
zz ^2
Raturgeschichte der Haustauben in Spanien, beson ders in der Provinz Valencia; von Oemselb. . . 48 Über die verschiedenen Sorten der Peruvianischen Rinde. Ein Auszug aus dem ungedruckten Werke des Direktors Don Jos. Celest. Mutis; von des sen Schüler Don Franc. Ant. Iea............................. 65
Bemerkungen über das Hornvieh in Paraguay und den benachbarten Provinzen; von Don Felix de Azara.................................................................................. 86 Über ein neu entdecktes Mittel gegen die Hunds wuth ................................................................................. 94 Üher sechszehn neu entdeckte Species der Enci (Quere. Linn.); von Don Luis Ree........................... gg Über die Wasserfälle von Teqvendama und la Chorrera; von Don Franz. Ant. Zea............................. ng Über die Pistia StratioteS; von Don Luis Ree . . 126 Beiträge zu einer künftigen Ichthyologie von Spa nien; von Don Jgnacio de Aßo............................. i33 Beobachtungen über die Hundöwuth^............................i5s Über die Benutzung des Eacahuete (Arachis Hypogaea)................................................................................. 173 Bemerkungen auf einer Reife durch die Magellanifche Meerenge.............................................................. 181
VI
Seite Uber das Symphnkum Peträum (Goris Monspel. Linn.); von Don Ant. Jos. CavanilleS« .... 200
Über Kotzebues Menschenhaß und Neue ..... 204
Über die Abaca (Musa silvestr. Rumph.) ; von Don ^uis Nee ..................................... .... ............................... .
qi5
vom Abate Don
Über die Poesie der Deutschen; Juan Andres
Einige Bemerkungen über Veracruz und den Han des von Mexico ...».......................
284
Über einige altere spanische Naturforscher; Don Jgnacio De Aßo ......................
04 r
von
Collektaneent
Ein Niese in Guatemal ...».......................
2.
Spanische Eichen
3.
Don Joseph Celestino Mutis
. ^45
246
.........................................
•••••••• 249
4-
Ein neues Färbeholz
3.
Ein Ntereor in Potosi
6.
Neues Mittel gegen den giftigen Schlangenbiß
Erdbeben von Mexico
. ...............................
• •
•
. 25i
......................
.........................................
• 253
254 . 255
8.
Genauere Bestimmung des generischen CharakterS der Musa.......................................................... 2L6
9.
Noch ein neues vegetabilisches
10. Über den Saflor aus Caracas
Gegengift • • • 258
in Neuspanien
260
........................................ 261
11. Notendruckerei in Madrid
12. Spanische Dheaterreformen • •
•
.... . . . 261
13. Anekdoten von Göthe..................................................26Z
Ankündigungen • •
•
• • • •
•
..............................
• 265
Spanische Misz ellen.
Die Spanier in Neu-Süd-Wallis,
Ein Fragment
aus D2ia(üfpina’s ungedruckter Entdek-
kungSreise-
Xwr$ war im Jahre 1793, in der Mitte des Mär
zes,
als Malafpina
mit seinen
zwei Entdek-
kungSschisten in Port Jackson einlief. de
von den
Engländern
Er wur
äußerst freundschaftlich
empfangen, und blieb sieben und zwanzig Lage
daselbst.
Während dieser Zeit erhielten
die spani
schen Naturforscher und Ingenieurs Erlaubniß, ei nige Reisen in das innere Land zu machen, Plane
A 2
nni) Zeichnungen auszuuehmen u. s. w.
ohne daß
ihnen von den Engländern das geringste Hinder
niß in den Weg gelegt ward.
Folgender Anssast
der die Bemerkungen der
Spanier enthält und größtenthcilS von dem Bo taniker der Expedition, dem bekannten Don Luis 9t c c, herrühren soll, wird den Lesern zur Verglei
chung mit den Berichten eines Phillip, White, Hunter, Tench, EollinS, Barrington u, st
tv,, in mehr als einer Hinsicht willkommen sein. So findet man z. B. bei E oll ins '") dieses
spanischen Besuches sehr uinständlich erwähnt. —
--Den I2ten März 1798 — sagt er — ward das
Signal an der südlichen Landspitze gegeben,
um Mittag
des
folgenden
Tages
ließen
und zwei
spanische Schiffe in unserm Hasen die Anker
fallen.
Von einem Osstzier, der ans Land kam,
erhielten wir die Nachricht, daß dieses die beiden
Schiffe waren, deren Ankunft man uns bereits im Jahre 1790 mit dem Befehle angekündigt hatte,
ihnen alle erstnnliche Aufmerksamkeit zu beweisen.
Sie hießen: la Oeörubienta, und la Atrevida; er steres ward von Don Alexander Malaspina,
*)
Account of ihe English Colony in New South Wa les etc. Man sthe die teutsche itfrerf. in 921. E.
Sprengels Auswahl der besten ausl. geogr. statist.
Nachr. zur Aufklar, der Völker- und Länderkunde. Zwölfter Vand. Halle 1799. S. 100 ff.
leztereS
von
Don Joseph
kommandirt.
do Dusiamante
Sie waren seit fünstehalb Jahren
von Europa abwesend, und auf einer Entdrckungsreise begriffen. Jezt kamen sie geradeSweges, nach
einer Fahrt von g6 Tagen, von Manila, und hat
ten vor 14 Tagen OuSkc-bai) in Neu fee! and ver lassen.
Die Schice waren zu ihrer Besiünmung
besonders gut gebaut und eingerichtet, und außer
der gewöhnlichen Eguipage ging noch auf jedem
ein Botaniker und ein Mahler mif.« -rMalafpina hatte alle spanischen Böschungen im südlichen Amerika
und
andern Weltgegenden
besucht,
und ihre Lage und Grenzen genau be
stimmt.
Auch hatte er Nachrichten über Lebensart
und Sitten, Produkte, Handlung, Bergwerke, Ak-
kerbau, Wichtigkeit der Kolonien für das Mutter land u. s. w. eingezogen, zu welchen Absichten man die Offiziere mit besonderer Sorgfalt ausgewählt zu haben schien.
Mit der größten Aufrichtigkeit
und Freimüthigkeit zollte Malaspina
sterblichen Cook
daö
unserm un
gebührende Lob.
Er ver
sicherte, es wäre fein wahres Vergnügen, seinen Schritten zu folgen 11. s. w.«
»Die Spanier hielten nm die Erlaubniß
an,
ein Observatorium zu errichten, die ihnen sogleich ertheilt ward; wie denn auch der Gouverneur Be
fehl gab,
ihnen
in
Hülfe zu leisten. —
allen
Fällen
uuentgcldliche
Übrigens gab man sich alle
Mühe, die Fremden so gut als möglich zu unter-
6 hatten, um ihnen zu zeigen, daß auch in der Ent fernung vom Mutterlande,
und
selbst
in
diesen
öden Gegenden, noii) Gastfreundschaft bei unö zu
finden sei u. s. w.cc
d. H.
— hebt dec spanische Bericht
Port Jackson
an -— und; unsern Beobachtungen unter 33° 49' 4o" Südl. Breite und 167° 58' 23" ÖfH. Länge
von (5 adi z ''), ist eigentlich die schlechteste Stelle i?Dir
der Kolonie,
indem die aus Felsen,
Sand-
nnD Haide - Land bestehende Gegend znm Ackerbau ni'r loenig tauglich zu seyn scheint; indessen haben
d e Kolonisten um
w-'bl mit
ihre Wohnungen herum,
vieler Mühe,
wie-
einige Felder anzubauen
D.sto fruchtbarer scheint der Boden eine
ge Illi):
halbe Lea na von Port Jackson auf beiden Seitkii der Bucht zu seyn.
Oer Hasen selbst ist sichet
Düse Besb'nilnnng ist eigentlich von der nördlichsten So.ne
: en - Eingangs zu verstehen. —
fpdiiifdji' Eonim odvre —
«Der
— sagt E 0 llin 6 (S. io5.)
i"d)Li;£.-L‘ Dem Bn egouverneur zwei Zeichnungen
Fusw von
G1
l)
n i i)
und Paiamatta,
und
eine Abschrift von den astronomischen Observationen.
Diesen zu-olge war die ßdnae
des Observatoriuniö
J3 i0 r* 8" Ostl. v. Grenwich, und die Breite 33° 51* 2b" Südl.c«
und Dor allen Stürmen geschützt, der Landungs
platz vortrefflich,
auch Holz und Wasser, wiewohl
man letzteres in einiger Entfernung holen muß, in Überfluß vorhanden. Die Polizei iss muster haft,
was Fei solchen Kolonisten doppelt bewun
dernswürdig ist. Bald
nach
unserer
Ankunft
beschloß
Don
Luis Nee, eine Excursion nnch Botany-Bay (Bahia Botänica , zu machen, und brach daher ei
nes NcorgenS um vier Uhr, in Begleitung einiger Soldaten, auf.
Er ward auf dem ganzen Wege
nur hier und da einige Bäume, oder Gebüsche ge
wahr, alles üblige war fast nichts,
als dürres
Haideland; auch bekam er, außer einigen Gruben
mit Negenwaffer, nirgends eine Quelle zu Gesicht. Zum
Ackerbau
scheinen
daher
nur
Strecken Landes brauchbar zu seyn;
wenig
den besten
Boden möchte eine ans dem halben Wege besind-
liche, etwa eine halbe Legua lange. Ebene haben, die mit niedrigen Hügeln umgeben ist.
reich war
hier ziemlich
schwarz,
Das Erd
auch entdeckte
Don Luis Nee mehrere Species der Meulalcura
(Leptospermum scopar. Forst.) darauf, weshalb er sie
zum Anbau von Gerste und Waizen für
sehr passend hielt.
Ohngefähr eine halbe Legua von BotanyBay,
nicht weit von der Küste,
kommt man in
ein kleines Thal, wo man eine schöne reiche Quelle
süßes Wasser trifft.
Der Boden ist größtentheilS
sumpfig, dürfte aber, auögctrocknet, sehr gutes Land abgeben. Etwas weiter hin pafsirt man ei nen ziemlich großen Fluß, worauf man endlich wieder den Strand erreicht.
Der ganze Strand, so wie ihn Don Luis Nee über eine Legua weit nach Ofien zu unter suchte, war, trotz des sandigen Dodenö, mit einer ungeheuren Menge Pflanzen bedeckt. Don Lu iS Nee fand unter andern drei Species von der Atrip!ex, worunter eine Atriplex fruticosa war, ferner drei Species Gonvolvulus ? worunter eine der Soldanella ähnliche; wieder zwei Species Ranuncukis, und drei vom Geranium, worunter ei ne dem Geran. columb. und die andere dem Geran. grossu larioid. Lin. sehr ähnlich war.
Eben so sand er in den Lachen einige Dinsenarten, und drei neue Droseras, so wie in einiger En fernung vom Meere den Casuarina, den Conocarpus procumbens , rnehrere Specicü der Banksia, und einige merkwürdige cryptogamifche Pflanzen u. f. w. — Übrigens traf er, zwischen dem Strande und den fich weiter landeinwärts erhebenden Hügeln, eine Menge Lachen und kleine Bäthe mit salzigem, doch trinkbarem Wasser an. Vn' dieser Gelegenheit ward auch die sogenannte Bankofpitze in der Botany- Bay auf 340 S. B. und i5-/O 55' 3o" Dfll. Lange von Cadiz bestilNUit.
Eine zweite Reise machten die spanischen Na
turforscher nach Paramatta, sechszehn spanische Meilen westlich von Port Jackson.
Sie gingen
zu diesem Ende den in das Land
eindringenden
MeereSarm hinauf,
wo sie an beiden Ufern eine
Menge sicherer und geräumiger Hafenplähe sahn. Beide Ufer
bestehen
übrigens
aus
einer Reihe
nicht sehr hoher Sandfelsen, die mit vielen, doch
nur niedrigen,
Bäumen und Gesträuchen bedeckt
sind. Ungefähr auf der Hälfte deö Weges wurden
die Spanier, am linken Ufer, einige Häuser und angebaute Felder gewahr, die Don Luis Nee zu
untersuchen beschloß. legt,
Es wurde demnach ange
und er bemerkte mit Vergnügen,
daß der
Boden äußerst fett, und mit Mais und Garten-
gewächfen aller Art, als Kohl, Salat, Melonen, Rüben, Bohnen u. f. w., in Übersiuß bedeckt war. Zugleich fand Don Luis Nee die Tetragonia her-
bacea und fruticosa,
und mehrere Speries der
Atriplex, deren Gebrauch zur Speise indessen den
Kolonisten noch nicht bekannt zu seyn schien. Eben so traf er Lythrum salicaria, drei neue
SpeeieS der Lobelia,
die schon oben genannten
Geranien, drei BanksiaS u. s. w., kleinen Entfernung bei einander an.
alle in einer
Der Anbau
der Felder nahm in der Nähe von Paramatta
mit jeder Viertelstunde zu.
IO
Sei der Ankunft in Paramatta wurde den Spaniern das erste Ka n g ar u - F le isch vorgesetzt,
das ihnen, wo nicht besser, doch wenigstens eben so gut, als das beste Rindfleisch zu seyn schien. Sie besahen hierauf die neue Wohnung des Gou verneurs , die auf einem Hügel erbaut war, wo
die Hauptstraße
von
Pararnatta
endigen
sollte.
In dem runt) herum angelegten schonen Garten bemerkten sie eine Menge herrlicher Fruchtbänme, z. E. Granaten, und säst alle Gartengewächse von
Europa.
Die Beete waren mit Erdbeeren einge
faßt, zwischen denen man das Geranium inqui-
nans und Zonale,
so wie den Cheiranthur in-
canus in voller Schönheit blähen sah. stärke
auf der Südseite schienen sehr
Die Wein gesund
zu
senil, und einige Drauben, die die Spanier glücklicherweise noeh bei
von
cm Gärtner fanden, waren
vortrefflichem. Geschmack.
Ans den Beeten
sahe man auch Melonen und Arbusen im Überfluß. Nordwestlich vor dem Hause des Gouverneurs
bestndet sich die große allgemeine Werkstatt,
wo
die Schmiede, Schlosser und Zimmerleute die für die ganze Kolonie nöthige Arbeit verfertigen, die recht gut zu seyn schien.
Nördlich auf einer An
höhe steht "das sogenannte Hutungshaus, mit mehs
reim, zum Einschlüsse des Viehes bestimmten Häu
sern, und weiter unten hat man ein großes Stärk Land in künstliche Wiesen verwandelt, wo man das
Vieh nach Bequemlichkeit weiden lassen kann. find
theils
nemlich
Hoffnung,
Dom
Vorgebirge
Es
der guten
theils von Bengalen, und selbst von
England, eine Menge Kühe, Schafe, Stiere, Pserde und Ziegen
hierher
gebracht
worden,
deren
Zucht vollkommen zu gelingen scheint. Was nun die sogenannte Stadt Pa ram a tta
selbst anlangt, so besteht sie, wenn man die £)ffis ziergliartiere
beim Landungsplätze abrechuet,
ei«
gentlich nur aus einer einzigen geraden und brei
ten
Gasse,
deren Häuser durch große Zwischen
räume (wohl einen Pistolenschuß weit) von einan der getrennt sind.
Sie haben alle nur ein Stock
werk, und sind einige aus Quadern, andere aus
die meisten aber
einer Art weißlicher Ziegelsteine,
aus Bohlen erbaut; letztere sind jedach außerhalb
mit Ziegelsteinen ausgesetzt.
Jedes Haus hat sei
nen Garten, wo der Kolonist seine Zugemüse, am
häusigsten Erdäpfel (Solanum tuberosum), Lie besäpfel (Solanum lycopersicum), und die Phy salis pubescens Linn. baut.
Außer seinem be
stimmten Stück Feld steht es
auch jedem Koloni
sten frei, so viel wüstes Land anzubauen, als er
bestreiten kann.
Mehrere haben von dieser Er
laubniß Gebrauch gemacht, und selbst Weinstöeke
angepstanzt, die auch recht gut fortkommen. dessen fanden
die Spanier bald,
daß es
In diesen
Weingärtnern an den gehörigen Kenntnissen fehlte.
12
weshalb man ifmen niif Vergnügen einigen Um
terricht gab.
Nachdem sich die Spanier zroei Tage in Par ramaffa
aufgehalten
Part Jackson,
und
hatten,
kehrten
zwar zu Lande,
sie nach
zurück.
Dieser Weg ist etwas länger, weil man sich, der vielen
kleinen Meeresarme
und Buchten
wegen,
von den Kästen entsernen must, sonst kam er aber den Spaniern
eben
nicht sehr beschwerlich vor.
Der völlig ungebaute Boden scheint nicht unfrucht bar zu seyn, denn er ist mit einer Menge Bäume
und dicker Gebüsche bedeckt, unter denen man be
sonders den nachher von Smith so benannten Eu calyptus robusta,
blute
ähnliche,
aus dem eine, dem Drachen-
harzige Substanz
heraus stießt,
merkwürdig fand; auch wurden mehrere, an zwölf
Fuß hohe, Sträucher bemerkt, worunter mehrere
seltene Mimosen und SpeeieS vom CytisuS u. s. w. —
Auch glaubte man Anzeigen von eisenhal
tigem Boden zu finden.
Ungefähr auf dem halben Wege nach Port Jackson, und in ziemlicher Entfernung von dem südlichen Ufer des großen Meereöarmes, die
Spanier einen Strich
fanden
vortrefflichen Landes,
überstüssig mit Wasser versehen, wo sich fünf Ko lonisten nieder gelassen hatten,
gut angebaut waren.
deren Felder sehr
Dieser gute Boden dauerte
bis etwa fünf Meilen von Port Jackson,
wo
er ans einmal steinicht und unfruchtbar wird.
In
der Nahe von Port Jackson sahen die Spanier
indessen
mit Vergnügen,
daß
einige
Kolonisten
schwarze Gartenerde aus Schubkarren herbei führ
ten, um denselben zu verbessern.
2luS dem Gesagten erhellt, daß der Boden in
Neu-Süd-Walliö sehr verschieden ist; dürr, sek sicht und unfruchtbar in Botany-Bap,
besser
in Port Jackson,
Para matta herum.
und
am
etwas
beslcn
um
Was die letzteren Gegen
den anlangt, so versprechen sie, mit einigem Fleiße, der fruchtbarste Theil der ganzen Kolonie zn wer
den.
Unterdessen wird die Negierung wahrschein
lich nichts versäumen, was zur Verbesserung des
Ackerbaues und zur Vermehrung der Industrie nur immer geschehen kann. Dahin dürfte z. B. die Benutzung des Quell
wassers u. s. w. durch Schöpfwerke,
die Einfüh
rung der Bienenzucht, der Anbau des Smilax sas-
saparilla, wovon man die Blätter hier zum Thee braucht, so wie die Kultur einer Menge Harz und
Gummi liefernder Pflanzen gerechnet werden kön
nen.
Unter letztern bemerkte Don Luis Nee ei
nen der Baumaloe ähnlichen Baum,
auf dessen
Blättern er eine Menge Gommi gutti fand; auch gehört der Dracaena Draco hierher, der in Neu-
Süd-Wallis sehr groß und dick zu werden pflegt, so daß man einen von mehr als fünfzehn Fuß im
Umfange sah. —
Dies von desn Lande und des-
14
jetzt einige Bemerkungen über die
(en Produkten, Eingebohrnen.
2.
Was nun zuerst die äußere Gestalt derselben
anlangt
— heißt eS in dem Berichte der Spa
nier — so müssen wir, trotz der gefälligen ideali-
(chen Figuren, die Phillip und Hunter geliefert ha ben,
der Wahrheit gemäß gestehen, daß uns
auf unserer ganzen großen Reise keine so häßli
chen,
mehr den Urang - UtangS,
als unserm Ge
schlechte zugehörigen, Wesen vorgekommen sind.
Sie gehen, eine Art Mantel zur Achselbedek-
kung ausgenommen,
sämmtlich, ohne Unterschied
des Alters und Geschlechtes,
völlig nackend,
und
scheinen auch in dieser Hinsicht auf der niedrigsten
Stufe der Kultur zu stehen.
Ihre Haare, in de
nen sie Kangaru'S-Zähne tragen, sind kraus, ihre Augen klein und sehr nahe bei einander, die Na sen, in deren
durchbohrten Knorpeln sie Federn
und Knochen zu tragen pflegen,
abgestumpft,
die Mäuler groß,
sehr breit und
die Bäuche dick,
die Schenkel und Beine, an denen man fast keine
Waden bemerkt,
so
wie
die Arme und Hände,
äußerst lang; doch scheinen eü im Ganzen ziemlich
robuste Körper zu seyn. Das Srrotum ist dick und unförmlich, und bei
de Geschlechter sind an den geheimen Theilen stark mit Haaren versehn. Die Weiber haben sehr lange,
hängende Brüste, und bei ollen ist der kleine Fin ger der linken Hand bald hoher,
abgehackt.
bald niedriger
Beiden Geschlechten ist die Haut an
fänglich mit einer Art kurzer, dichter Wolle
be
deckt, die auf dem Rückgrade am längsten
und
dicksten zu seyn, mit den Jahren der Mannbarkeit aber sich zu verlieren pflegt. hierauf eine
dunkelbraune,
Die Haut bekommt doch
nicht
schwarze
Farbe, die indessen häusig durch mancherlei Sal
ben und Farben verändert wird. So pflegen sich z. B. die Weiber das Gesicht hochroth zu färben, wozu der Saft einer Lilienar
tigen
(der Xanthorrhoea Smith.)
Pflanze
nommen wird.
ge
Bei beiden Gefchlechten wurden
übrigens eine Menge tattowirter Striche und Strei
fen auf dem Ober- und Unterleibe bemerkt.
Die
Weiber zeigten die ekelhafteste Geilheit, und selbst Mädchen von acht Jahren
schienen bereits von
dieser Liederlichkeit angesteckt zu seyn.
Mit Ent
setzen wurden übrigens die Spanier auch hier die
unglaublichen
Fortschritte
des
venerischen Übels
gewahr.
Was
trifft,
die
Lebensart
dieser Halbmenschen
so scheint sie äußerst elend zu seyn.
be Sie
halten sich in hohlen Bäumen, Felsenspalken oder
Hütten von Zweigen auf,
und nähren sich von
Wurzeln, Fischen, Bügeln u. s. w., so gut eg mög lich ist.
Können sie bei stürmischem Wetter keine
Fische fangen,
oder sonst kein Wild erlegen,
so
i6 verzehren sie selbst halbversaulte Thierradaver ohne
Im Fischen und Jagen find sie
Schwierigkeit.
übrigens sehr geschickt, so daß ihnen die Spanier
mit vielem Vergnügen zusahen. Ihre Boote
bestehen
aus Baumrinden,
die
vorn und hinten mit Binsen zusammengebunden,
und höchstens für drei Personen groß genug sind. Übrigens wissen sie die Fische nicht anders zu fan
gen, als daß sie dieselben, wenn sie auf die Ober fläche kommen,
mit Harpunen verwunden,
und
dann — worin sie die besten Taucher übertreffen
möchten — aus der Tiefe hervorholen. Ihre Waffen zur Jagd und zum Kriege beste
hen aus Lanzen, Bogen und Keulen.
Die Lan
zen sind etwa acht bis zehn Fuß lang, und wer
den von einem etwas kürzern Brettchen, das man. an die linke Schulter legt, mit vieler Geschicklich
keit geworfen.
Die Spanier sahen einen solchen
Lanzenträger,
der das vorgesteckte ZiLb_^1n ^iner
Entfernung von dreihundert Schritten traf. Die Pfeile sind mit äußerst spitzigen Gräten versehen, und dringen über die Hälfte in die Wun de hinein.
Die Keulen endlich sind mit den här
testen Muschelschaalen besetzt, und werden meistens
in Zwei kämpfen
gebraucht.
Noch
pstegen
sich
übrigens die Neu-Holländer breiter, aus einer Art Korkholz gemachten, Schilder zu bedienen.«
So weit das Fragment aus Malafpina's Entdeckungsreise,
das
wenigstens
die Kenntnisse
und den Devbachtungsgeisi der spanifst^n Natur
forscher beurkunden kann.
Was nun folgt, ist ein
Zusatz des berühmten Cavanille's, wodurch die
kurze
obige
Beschreibung
den
von
Waffen
der
Neuholländer um vieles deutlicher werden wird. «Oie Waffen der Neu Holländer« — sagt die ser vortreffliche Naturforscher — «wie man sie in
großen,
der
im
Königlichen Nitnralienkabinette
befindlichen, Sammlung außereuropäischer, beson
ders
suöindischer
u. s. w.
Geräthschaflen
sehen
kaun — verrathen die wenige Kultur deS Volkes, bei dem sie geb. äuchlich sind.
Ohne Zierratben,
ohne die mindeste Verschönerung, scheinen sie kaum
zu ihrem Zwecke tauglich zu sti)n. So
besieht zum Beispiel der Harpun
auö
nichts, als auö einein, sechs bis sieben Fuß langen und ohngefähr einen Zoll dicken, Stecken, der am
obern Ende
mit
vier dünnen,
etwa
einen Fuß
langen, Stäbchen versehen isi, woran eben so viel starke und spitzige Fischgräten befestiget sind.
Stecken sind
Die
aus sehr leichtem und feinem Holze,
die Stäbchen auö sehr schwerem und grobeni ge macht.
Ersteres scheint von einer zur Familie dec
MonorotyledoneS gehörigen! Pflanze zu sey!
letz
teres ist mir unbekannt.
Die Lanzen sind, bei nenn Fnß Länge und einem Zoll Dicke, gewöhnlich aus drei Stücken zu-
D
18 fammengcfcRt, wovon das rniffelfle das längste ist. Oben wird eine äußerst harte und spitzige Gräte
befestigt, die von einem sehr großen Fische genom
men zu seyn scheint.
Oie Holzart ist mir unbe
kannt, nur bemerkte ich, daß das mittelste Stück
von einer weit leichtern, als die übrigen war.
Was nun die Maschine anlangt, von der die Lanzen geworfen merken, so besteht sie bloß aus einem drei Fuß langen, anderthalb Zoll breiten
und zwei Linien dicken Brettchen, an dessen unterm
Ende ein kleines Stückchen Holz, wie eine schmale
Leiste, befestigt ist.
Wenn der Neuholländer seine
Lanze werfen will, so stemmt er dieses Brettchen
gegen die linke Schulter, legt die Lanze darauf,
und schleudert sie dann mit der rechten Hand auf seinen Gegner los. Bei dieser Gelegenheit,
wo zugleich von den
Holzarten in N e u - S ü d - W a l l i g die Nede gewe sen ist,
will ich übrigens noch eine Bemerkung
über eine Behauptung des Herrn 2^31)ite machen.
Ihm
zufolge
sollen
ncmlich
die Holzarten von
9r e u - S ü d i W a l l i S alle im Wasser untersinken. Gleichwohl kann ich versichern, daß ich bei sieben
verschiedenen, zum Shell den schwersten, Holzarten (z. E. dem Eucalyptus robusta Smith.), die Oon
LuiS Nee aus Iren - Süd - Wallis mitgcbracht hat, gerade das Gegentheil bemerkt habe,
lllllem Ver
muthen nach hat Herr White feine Versuche mit
lauter grünem Holze angestellt.
Zum Schlüsse noch eine Stelle and Goll ind e), worin er von Der Abreise Der spanischen Schif
»NachDem Die spanischen Offiziere«
fe spricht. —
— sagt er — »ihre astronomischen Beobachtun gen beinahe geendigt hatten, äußerten sie ihre Ab sicht, nächstens wieder in See zu gehen.
Vorher
aber wurden noch der Gouverneur und alle Ossi-
zuerst
ziere der Kolonie,
Atrevida,
bewirthet.
mit
jedesmal
am Bord der Deseu-
am folgenden Sage au eh
bierta und
neun
aus Der
Ser Gouoerneur
Kanonenschüssen
und die Flagge ausgesteekt,
ward
empfangen
auf welche Arc man
im spanischen Dienste einen Generallieutenant sa-
lutirt.
Die Mahlzeit ward nach spanischer Lan-
dessitte
servirt,
Überfluß.
und zeigte deutlich
von großem
Man trank unter dem Donner der Ka
nonen auf die Gesundheit beider Monarchen, und
zuletzt ward auch der Doast: Flor der brittischen Kolonie in Neu - Süd-WalliS, ausgebracht.
Malaspina hinterließ ein Parket mit Depe schen für die spanischen Gesandten in London, wel ches mit der ersten Gelegenheit nach Europa ab
gehen sollte, und am
beide Schiffe ab.
I2ten April 1798 segelten
Die Spanier äußerten sich nie
bestimmt über ihre künftige Reiseroute, doch er fuhr man, daß sie noch vierzehn Monate von Eu-
*) Am anyef. Orte. S. logD 2
20
ropa cnffmif zu bleiben glaubten, mib die Societätö- und FreundschastS Inseln,
auch die südliche
Küste von Amerika zu besuchen Willens waren.
Da es unser aufrichtiger Wunsch gewesen war,
den Fremden ihren hiesigen Aufenthalt
so ange
nehm als möglich zu machen, so nahmen wir die Versicherungen deS Leidwesens, womit sie sich von
uns
trennten,
mit aufrichtiger
Theilnahme
an.
Unser gesellschaftlicher Kreis war sehr eingeschränkt;
wie tief mußten wir also den Abschied von so bra ven, so unterrichteten und liebenswürdigen Män
nern fühlen, deren Andenken hier unvergeßlich ser-n wird. Übrigens herrschte während ihres hie sigen Aufenthaltes
die größte
Einigkeit zwischen
ihren und unsern Leuten, u. s. w.« d. H.
Einige Nachrichten
Don
Luis
über den Botaniker Nee,
Malaspina's
Reisegefährten.
olgende Nachrichten verdienen hier um so eher eine Stelle, da sie mit dem vorigen Aufsatze in genauer Verbindung stehen. Übrigens wird sich
von selbst ergeben,
wie viel auch in botanischer
Hinstcht von der Bekanntmachung jener Entdek-
knttgsreise zu erwarten ist.
d. H.
Es war zu Ende des Julius 1789, als Don
Luis Nee als Botaniker der Expedition mit den Entdeckungsschiffen den Hafen von Cadiz verließ.
Er fing hierauf seine wichtigen Arbeiten zuerst in Montevideo an, wo er zwei und dreißig Ler
guaS, bis Ma ld 0 n ado, vordrang und den, noch v-
keinem Botaniker ^cfiPT
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