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German Pages 46 [60] Year 1910
KÖNIGLICHE MUSEEN ZU BERLIN
BESCHREIBUNG DER SKULPTUREN AUS PERGAMON I. GIGANTOMACHIE
MIT A B B I L D U N G E N
VIERTE A U F L A G E
BERLIN 1910
VERLAG VON G E O R G REIMER
Vorwort Die Beschreibung der Gigantomachie ist von O. Puchstein verfaßt und für die zweite Auflage von ihm und H. Winnefeld noch einmal durchgesehen. Sie ist ausgearbeitet mit Benutzung der seit 1880 mehrmals gedruckten „Beschreibung der pergamenischen Bildwerke", deren erster Entwurf von A. Conze herrührt, und auf Grund der beiden, in den Sitzungsberichten der Königlichen Akademie der Wissenschaften 1888 und 1889 veröffentlichten Abhandlungen, durch welche Puchstein selbst die Anordnung der die Gigantomachie bildenden Reliefplatten und die Deutung in allen wesentlichen Teilen festgelegt hat. Die vorliegende vierte Auflage hat auf Grund der inzwischen erfolgten Publikation des Frieses von Winnefeld im Band III 2 der „Altertümer von Pergamon" etwas tiefer eingreifende Änderungen erfahren. Die Beschreibung schließt sich auch jetzt noch der Aufstellung im Pergamon-Museum an, deren Abfolge bei der vorläufigen Unterbringung des Frieses in der Säulenhalle des Neuen Museums beibehalten ist; doch wird auf Taf. II auch der Vorschlag einer veränderten Anordnung nach „Altertümer von Pergamon" III 2 Beilage 5 mitgeteilt. Die kleinen Bruchstücke, deren Einfügung bisher noch nicht gelungen ist, sind unberücksichtigt geblieben. Die Angaben über die Lage des einst mit der Gigantomachie geschmückten Altars und über seine architektonische Wiederherstellung sind den vorläufigen Berichten über die Ergebnisse der Ausgrabungen zu Pergamon (Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen 1880, 1882, 1888) und dem von J . Schrammen bearbeiteten Band III 1 der „Altertümer von Pergamon" entnommen. Die Vorlagen für die der Beschreibung beigefügten Abbildungen sind mit Hilfe photographischer Aufnahmen von M. Lübke unter Aufsicht von Puchstein und F. Winter hergestellt, die für die neuen Auflagen nötigen Änderungen und Zusätze von Lübke nach Angabe von Winnefeld ausgeführt worden. Diese Abbildungen machen keinen Anspruch darauf, die stilistische Eigentümlichkeit und die Wirkung des großen Denkmals wiederzugeben. Sie sollen nur die Kenntnis des Tatsächlichen vermitteln und anschaulich machen. Demselben Zwecke dienen die Übersichtstafeln I bis III. Auf Tafel IV und V sind die auf die Gigantomachie bezüglichen Inschriften aus Band VIII der „Altertümer von Pergamon" wiederholt und dabei möglichst so angeordnet worden, wie sie auf dem Fries einander folgten. Der 1. Direktor der Sammlung antiker Bildwerke bei den Königlichen Museen K e k u l e von
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ie Entdeckung des großen pergamenischen Altares mit den Gigantomachiereliefs ist ein Erfolg der von C. Humann den Altertümern von Pergamon seit dem Ende der sechziger Jahre zugewendeten Fürsorge. Bevor er sich um die gelegentlich von Kalkbrennern und Steinmetzen gemachten Funde bemühte, hatte der griechische in Bergama ansässige Arzt Dr. Rallis ein ansehnliches Stück der Gigantomachie — das mit dem K o p f e des Löwen neben der einen Gorgone, das Kalkbrenner im Jahre 1866 ausgegraben hatten — gerettet und nach Konstantinopel geschafft, wo es in den Besitz des griechischen Altertumsvereins gelangt war. Von diesem wurde es 1880 den königl. Museen geschenkt. Ein großes 1869 zutage gekommenes und „gewiß zur Gigantomachie gehöriges Hochrelief, einen Gott darstellend in voller Figur", hatte Humann vergeblich zu retten versucht. Andere gleichartige Hochreliefs (der Kopf des vor dem Triton niederstürzenden Giganten und die obere Hälfte der Platte mit dem Kopf des Giganten Idas und den Armen des Orion) waren von ihm in einer starken nachantiken Befestigungsmauer, die man sich die byzantinische Mauer zu nennen gewöhnt hat, bemerkt und im Sommer 1871, als E. Curtius von F. Adler und H. Geizer begleitet in Pergamon anwesend war, von Humann aus der Mauer gebrochen worden. Diese Stücke schenkte er den königl. Museen. Dazu wurde im Frühjahr 1873 von Humanns Arbeitern die Reliefplatte mit dem Hippokampengespann vom Wagen des Poseidon ebenfalls in der byzantinischen Mauer gefunden und endlich im Sommer 1874 in G. Hirschfelds Gegenwart ein Plattenstück, das die Ergänzung zu dem K o p f e des Giganten vor dem Triton bildete, daraus hervorgezogen.
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Als A. Conze im neuen Funden erfuhr, erhielt sie unverzüglich ein, in Pergamon eine
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Jahre 1877 als Direktor der Skulpturenabteilung von diesen erbat er sie sich von Humann für die königl. Museen und im Jahre darauf. Zugleich ging Conze auf Humanns Wunsch Ausgrabung zu unternehmen. Man hatte in Berlin erkannt,
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