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German Pages 486 [500] Year 1972
WEISE, SÄMTLICHE W E R K E V
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AUSGABEN DEUTSCHER LITERATUR D E S XV. BIS XVIII. J A H R H U N D E R T S
unter Mitwirkung von Käthe Kahlenberg herausgegeben von Hans-Gert Roloff
CHRISTIAN WEISE SÄMTLICHE WERKE
WALTER D E G R U Y T E R • B E R L I N • N E W Y O R K 1973
CHRISTIAN
WEISE
SÄMTLICHE
WERKE
herausgegeben von
J O H N D. L I N D B E R G
FÜNFTER BAND B I B L I S C H E DRAMEN II
WALTER DE G R U Y T E R • B E R L I N • NEW YORK 1973
© ISBN 3 11 003969 9 Copyright 1972 by Walter de Gruyter Sc Co., vormals G . J . Göschen'sche Verlagshandlung J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J , Trübner — Veit & Comp. Printed in Germacy — Alle Rechte des Nachdrucks, einschließlich des Rechtes der Herstellung von Photokopien — auch auszugsweise — vorbehalten. Satz und D r u c k : Walter de Gruyter, Berlin 30
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atStboppMet eçcatij/
g dessen Söhne.
14. MERES,
|
15. LEA, 16. RAHEL,
| JESSEN J
föchtet.
20.
der L E A Auffwdrterin. der R A H E L AufTwärterin. P E N I N N A , der R A H E L Freundin / hernach D E B O R A , der R A H E L Amme.
21. „ 22.
BILDAD, „ DARKON,
23.
JACOB, LABANS
24.
ELIDAB,
25.
HANIEL,
17.
18. 19.
SILPA,
BILHA,
26.
EBED,
27.
AMAL,
28.
REGU,
, LABANS
KEMUELS
Nachbarn.
Vetter und Ober-Verwalter. Unter-Verwalter. J A C O B S Freund.
!• drey singende Schiffer.
Liebste.
6
Christian Weise
29. 30.
Singende Schifferinnen.
31.
32. 33.
eine Schifferin. ein Printz aus Syrien in Schiffer-Habit. 3 5 . B A R A K , K E M U E L S Feld-Herr. 36. A H I M A N , dessen Hofemeister. 3 7 . H A S O , L A B A N S lustiger Schaff-Knecht. 3 8 . M O P H , K E M U E L S lustiger Diener. 39. B O K E R , ein Mund-Koch. 40. SEBUB, ein Zauberer. EPHA,
3 4 . KEMUEL,
41.
ESBON,
42.
GARED,
43.
PUT,
44.
REBA,
45.
MARCALA,
46.
HELBA,
47.
Bauren.
ihre Weiber.
]
48. f Singende Bauer-Migde. 48. J 50. Etliche stumme Bauren. Die Music bestehet mehrentheils in Paucken und Schalmeyen / weil das gantze Spiel eine Schifferey abbilden sol. Was auch von Schifern und Engeln deswegen eingemischet ist / daß rechtschaffene Leute ihre kleine Kinder darbey wissen und ansehen mögen / das kan nach Belieben ohne Abgang einiger A C T I O N ausgelassen werden. Ja weme es an Personen ermangeln möchte / der könte in der mitten manche SCENE weniger machen. Wie es in den besten Musicken hergehet / da bißweilen etliche Stimmen stille schweigen. Wer die Kunst versteht / dem ist leicht zu rathen. G. B.
Jacob
7
NB. Ob man wol wegen der Druckfehler etwas hätte erinnern sollen / so werden doch die meisten von einem auffwachtsamen Leser zu verbessern seyn. Ausser ein einziges ist im Bogen B. am Ende PAG. 32. eingeschlichen / da etliche Zeilen der- 5 gestalt müssen S U P L I R E T werden: Wenn alle Jungfern an den Freyern verzweifeln wolten / welche sich bißweilen von ruhmräthigen Personen müssen bereden lassen / so würde bey dem Frauen-Zimmer die Freude seltzam seyn. Und hierauf k6mt zu Anfang des Bogens io C . L A B A N S Antwort.
VORSPIEL. JEDIDA, ACHSA, LAMUEL, DANIEL. JEDIDA
H Ier öffnet sich der Platz / hier zeiget sich die Stelle / Da J A C O B lehren soll / durch was vor Unglücks-Fälle Die Tugend dringen muß. Ihr lieben steht uns bey / Der beste Schiffer macht die beste Schäfferey. LAMUEL
Ach Schwester sollen wir von J A C O B S Tugend spielen / So müssen wir zugleich desselben Flammen fühlen. Es ist wohl leicht gethan / daß man den Mund bewegt / Und einen lauten Schall vor tapffre Leute trägt: Allein wo steckt die Macht? wer nicht mit klugen Spruchen Auf hohe Sachen zielt / der mag sich bald verkriechen. ACHSA
Es ist einmahl geschehn. Der Anfang ist gemacht / Und wo man stille schweigt / so wird man ausgelacht. JEDIDA
Die Heyden wollen sonst mit ihren Schäfern prangen / Wils GOtt / wir können auch dasselbe Lob erlangen. JEDIDA
Ach ja / wir zweifeln nicht an der gewünschten Güte Derhalben seyd getrost: wir prüfen das Gemüthe An ihrer Gegenwart. Sie sind uns zugethan / Und also frischen Sie die Musen ferner an. I.AMUEL
Es bliebet wohl gewiß / die Musen können spielen / Weil sie von solcher Gunst das Leben gleichsam fühlen. Wie sind die Augen doch auf diesen Platz gerichtl So ist der Anfang gut / so wanckt das Ende nicht. ACHSA
Seht unsern
JACOB
an / wie er die Tugend ehret; JEDIDA
Und wie das Glücke nichts an seiner Lust versehret. ACHSA
Die Welt versucht ihn zwar durch unverdiente List;
10
Christian Weise JEDIDA
Doch endlich siehet man wer GOtt am liebsten ist. ACHSA
Der
LABAN
ist bemuht den Vetter zu betriegen / JEDIDA
Und eben der Betrug befördert sein Vergnügen. ACHSA
Indem ihn LEA fängt / so wird er schlim berückt. JEDIDA
Und schleunig wird er auch in
RAHELS
Gunst erquickt.
ACHSA
Ach bey der ersten Braut schien aller Trost verlohren. JEDIDA
Doch dieses Handwerck steht nicht vor berühmte Geister. ACHSA
Der Zucker ist beliebt / wo man ihn mäßig streut. JEDIDA
Allein der Uberfluß verdeckt die Süßigkeit. ACHSA
Hier ist kein stoltzer Klang / wir spielen auf Schallmeyen. JEDIDA
Und gleichwohl kan das Volck sich bey dem Klange freuen. ACHSA
Das schlechte Paucken-Spiel stimt in die Pfeiffen ein /
12
Christian Weise JEDIDA
Indessen darff die Lust nicht unvollkommen seyn. O selig wer das Feld in Sicherheit bewohnet / Dem GOtt vor seinen Fleiß mit solcher Freude lohnet. Diß ist ein schöner Stand / man lobe was man wil. Von einer C O M P A G N I E im Grünen halt ich viel.
RAHEL.
JACOB
gesund und
(Küsset ihr die Hand.) Ich ruffe diese Hand zu Zeugen an / daß ich in R A H E L S einziger Liebe sterben wil.
JACOB.
Wir wollen noch an kein Sterben gedencken / soll sich doch unser Leben erst recht anfahen / und da . . .
RAHEL.
Liebste R A H E L sie hält mit etlichen Worten zurücke / welche mir in wenig Tagen sollen bekandt werden. Derohalben mit ihrem angenehmen Erläubniß suche ich den Herrn Vater / dessen Ausspruch uns Beyde in einen glückseligen Stand versetzen kan.
JACOB.
GOtt segne sein Vorhaben und bestätige unsere Vergnügung. Unterdessen sollen meine Gespielen unwissende warum sie bitten / vor unsern guten Fortgang andächtige Lieder ausschütten.
RAHEL.
ERSTER HANDLUNG DRITTER AUFFTRIT. Nun sehe ich erst / warum die Göttliche D I R E C T I O N so wunderbar ist / also gar / daß die frómsten Kinder mehrentheils mit der beschwerlichsten Arbeit beleget werden; da hingegen ein Gottloser Weitling seine müßige Stunden nicht einmahl zehlen noch übersehen kan. Denn eben durch das mühselige Wesen wird die zukünfftige Vergnügung viel ( l i y tausend mahl süsser und angenehmer gemacht / da
JACOB.
17
Jacob I, 3
ein ander in der Freude selbst keine Freude zu empfinden pfleget. Dessentwegen muß der Tag mit der Nacht / und der Sommer mit dem Winter abwechseln / daß die Lust aus der Unlust etwas lieblicher hervorspielen möge. Meine sieben Jahr / da ich des Nachtes vor Frost / des Tages vor Hitze fast verschmachtet bin / kommen mir nicht anders vor / als werens eintzele Tage gewesen / nur darum / weil ich anitzo in den Armen der wunder schönen R A H E L die unvergleichliche Belohnung empfinden soll. Doch siehe da / wie kommen meine vertrauteste Freunde gar zu rechter Zeit.
ERSTER HANDLUNG VIERDTER AUFFTRIT. JACOB, ELIDAB,
HANIEL.
Wie finde ich meinen Herrn bey so einer frölichen Mine I und was soll ich vor ein gutes Glücke dahero muthmassen?
ELIDAB.
Mein guter E L I D A B ist es nicht Zeit / daß ich einmal nach siebenjähriger Arbeit ein fröliches / oder wo jemand so reden wil / ein müßiges Gesichte bekomme?
JACOB.
Eben dieses setzt mich in Verwunderung / was ich in so vielen Jahren nicht gesehen habe. (12}
ELIDAB.
Ich weiß daß ich mit zwey getreuen Personen rede / welchen ich das innerste Geheimnüs meines Hertzens nicht verschweigen kan.
JACOB.
Sollen wir die Ehre haben etwas sonderbahres anzuhören / so werden wir auch das Gesetze eines getreuen Stillschweigens nicht überschreiten.
ELIDAB.
2 Weise V
18
Christian Weise
Und ich verwundere mich / daß liches vor mir hätte verbergen sollen.
HANIEL.
JACOB
etwas heim-
Wundert euch nicht / die Sache selber wird mich entschuldigen. Ich habe bey L A B A N nun viel Jahre nach einander meinen Dienst ohn alle Entgeltung geführet.
JACOB.
Und dieses haben wir offt beklaget / daß jemand seinen Schweiß und Fleiß so gar umsonst verkauften wolte.
ELIDAB.
früh / zu früh mit eurem urtheilen. J A C O B ist so einfältig nicht / daß er in Syrien den Lohn vor seine Bemühung wolte dahinten lassen.
JACOB. Z U
ELIDAB.
Ich bekenne meine Einfalt.
Und ich mercke / daß ich unter die scharfsichtigen Personen nicht darff gezehlet werden.
HANIEL.
hat mir vor sieben Jahren seine jüngste Tochter die schöne R A H E L versprochen / und weil heute gleich der Termin zu Ende lauffen wird / so frage ich nur / ob mir nicht vergönnet sey die frölichen Gedancken auch in dem euserlichen Antlitze vorzustellen? 13)
JACOB. LABAN
Ist es möglich / daß dieses Geheimnüs so lange hat können verborgen seyn?
ELIDAB.
Die Heimligkeit der Gedancken ist die beste Artzney zu einer langsamen Hoffnung. Wer ungeduldig liebet / der ist wie ein Cameel / welches sich unter der Last ungebärdig stellet / und hierdurch die Schmertzen verdoppelt.
JACOB.
Ich rühme die Klugheit / und wünsche von dem Allmächtigen GOtte / daß nunmehr die G R A T U L A T I O N zu
ELIDAB.
Jacob /, 5
19
dieses gantzen Landes Vergnügung an das freye Licht hervor brechen möge. GOtt befördere auf beyden Theilen / was unser Hertz wünschet. Im übrigen / weil ich diesen Tag bey dem Herrn L A B A N zubringen möchte / so werdet ihr auf dem Felde meine Stelle vertreten.
JACOB.
5
Es soll mit allem Willen / und daß ich noch deutlicher rede / mit aller Freude verrichtet werden. (Gehet ab.)
ELIDAB.
ERSTER HANDLUNG FÜNFFTER AUFFTRIT.
10
JACOB, HANIEL.
Ihr aber mein geliebter Freund / warum wolt ihr mir den Glückwunsch biß auf den Morgen schuldig bleiben? hat Euch die fröüche Post nicht so nahe an das Hertze getroffen / daß ich nur einen frölichen Blick dargegen 15 empfinden sollte? (14)
JACOB.
Ach die frölichen Blicke sind niemahls bey mir seltzamer gewesen; und ich sehe doch / je länger man lebet / desto mehr muß man sich über die Eitelkeit der Menschlichen Freude beklagen. 20
HANIEL.
Mein Klage?
JACOB.
HANIEL,
was zwinget euch zu dieser unzeitigen
Ein verborgener Zufall / welcher meinem HertzensFreunde noch unbekand ist.
HANIEL.
Wie mich bedüncket / so wird der Zufall nicht so gefährlich seyn.
JACOB.
2-
25
20
Christian
Weise
Ich wolte / es wäre möglich / daß ich die Helffte tragen könte. Allein die Last wird meinem höchstgeliebten J A C O B allein auff die Schulter geleget.
HANIEL.
Ich erschrecke vor keiner Last. Habe ich doch vor sieben Jahren den Stein von dem Wasser Brunnen geweltzet/ welchen sonst viel Hirten mit einander nicht bezwingen konten; Warum solte ich an GOtt verzweifeln / als wurde mir die neue Last allzu beschwerlich seyn.
JACOB.
Der Göttlichen Allmacht muß es anheim gestellet werden.
HANIEL.
Unterdessen erfahre ich nicht / wie das Unglücke heist / davor ich mich fürchten soll.
JACOB.
HANIEL.
Der junge Printz
KEMUEL
ist in unsere Stadt kom-
men. Was ist es mehr? wil er unser Gast seyn / so mag er vor lieb nehmen.
JACOB.
HANIEL. E S
ist doch mehr / er hat sich in
RAHEL
verliebet.
Noch mehr / mein Freund? Ich habe mehr / nach dem Herr L A B A N sein Versprechen nicht wiederruffen kan.
JACOB.
Er hat sich als ein Hirte verkleidet / mit dem ausdrücklichen Vorsatze / nicht eher an seinen Fürsten Stand zu gedencken / als biß er durch die schönste Schäferin wäre vergnüget worden.
HANIEL.
Ich habe das Alter mit GOttes Hülffe erreichet / da ich die Phantasey der blinden Jugend verachten kan.
JACOB.
Jacob I, 5
Wie aber wenn er von einem Vater würde / welchen man nicht verachten dürffte?
HANIEL.
21 SECUNDIRET
Gnung / daß ich auch vor diesem SECUNDANten unerschrocken bin; ehe sich der a l t e K E M U E L dazu RESOLVIren wird / so hoffe ich die schönste unter den Schäferinnen als mein süsses Eigenthum in die Armen zu schliessen.
JACOB.
Herr L A B A N hat Söhne / welche das Werck leichte auf etliche Monat hintertreiben werden.
HANIEL.
Die Söhne werden dem Vater nichts vorzuschreiben haben.
JACOB.
Ein Vater lässet sich nicht befehlen; aber wo die Kinder bitten / wo sie zweifeln / ich dörffte bald sagen / wo sie listern / da wird der Väterliche Wille leicht wiederruffen.
HANIEL.
Sie haben nicht Ursach diese Untreu an mir zu beweisen. ( 1 6 )
JACOB.
Wie aber / wenn der junge K E M U E L ihren Beystand ersuchet / und etliche ansehnliche Land-Güter zum R E C O M PENS versprochen hätte? ach mein Herr / es ist mir leid / daß ich mehr sagen soll: wie wenn ich das Bündnis mit meinen Ohren angehöret hätte / welcher Gestalt sie nicht ruhen wolten / biß die Heyrath würde vollzogen seyn.
HANIEL.
Ich wil ihnen die Unruh nicht mißgönnen / doch zum wenigsten mercke ich / daß mir der Verzug könte schädlich seyn; gleich itzo wil ich meinen verdienten Lohn fodern / damit die unzeitigen Freywerber zu Schanden werden.
JACOB.
GOtt erfreue mich und meinen Freund durch einen gesegneten Ausgang.
HANIEL.
22
Christian
Weise
ERSTER HANDLUNG SECHSTER AUFFTRIT. LABAN, HASO. LABAN. HASO.
Ich verstehe dich nicht. Ich rede deutlich genung / gebt mir meinen Abschied.
Und wenn ich dieses tausend mahl höre / so verstehe ich doch die Ursache nicht / warum du mir den Stuhl so unhöflich vor die Thüre setzest.
LABAN.
HASO.
Gnung daß ich Ursache habe den Abschied zu begeh-
ren. Gnug / daß ich die Macht habe einen solchen Müßiggänger den Abschied zu versagen. /Br =17}
LABAN.
Es ist wahr. Wir Hirten-Knechte sind lauter Müßiggänger / wir zaudern mit dem Vieh auf der Weide herum / wir spatzieren zur Träncke / wir spatzieren zum Stalle / Summa Summarum es ist lauter Spatzier-Gang. Doch mein Gnädiger Herr / warum kriegen wir den Geld vor unser Müßiggehen / warum werden uns bey der Freude die Hände so harte / der Rücken so krum / und die Beine so steiff? Es wundert mich / daß ihr den Lohn mit solchen Müßiggehen nicht selber verdienet.
HASO.
LABAN.
Höre auf mir verdrießlich zu seyn.
HASO. E S
steht bey euch / gebt mir den Abschied.
LABAN. DU
solst ihn haben / wenn ich die Ursach weiß.
Ich wil sie lieber verschweigen. Dann wo ich noch zweymahl daran gedencke / so erzürne ich mich zu tode.
HASO.
Jacob I, 6 LABAN.
23
Stirb im Zorn / so darffstu keines Abschiedes.
Ich wil aber Lebens halben meinen Abschied haben. Wer weiß / wo mir noch ein galant Schäfer-Migdgen beschert ist.
HASO.
Was geht mich dieses an? Sage warum du ausser der Zeit meinen Dienst verlassen wilst.
LABAN.
Ich muß mich doch erzürnen / geht mir nur etwas vom Leibe / daß euch die schröckliche Flamme meines Zornes nicht den Bart absenget. {18) He / warum habt ihr einen andern Schäfer in Dienste genommen? He? warum sol mir derselbe vorgezogen werden? wieder und noch tausendmal He? warum sol er mit euren Kindern an den Tische zu fressen kriegen? da sich die andern meines gleichen mit einer Hunds-Suppe oder an stat des Gebratens mit einer gesengten Rübe behelffen?
HASO.
Ob du Bienen hast / das weiß ich nicht. Aber daß du selber schwärmest / das höre ich aus deinen ungeschickten Worten.
LABAN.
Ich rede daß mich ein ander verstehet. Ich thäte hundert tausend Schaff-Lorbern in die Zierligkeit.
HASO.
Ich begehre keinen zierlichen Schaffknecht / weistu deine Besserung / so steht die Thüre offen.
LABAN.
(Ad spectatores.) Ich sehe wol mein Herr verstehet keine Vexierey. Es ist mir nicht um den Abschied; ich wolte daß der andere Lumpen Kerl mit der Thüre vor den Kopff geschlagen würde / da die Beine zusammen gewachsen sind.
HASO.
LABAN. D U
kanst gehen / es wird dich niemand aufhalten.
24
Christian Weise
Ey Herr man zeucht auch nicht flugs weg. Ich habe der Käse Mutter zu manchen Schaffs-Käse geholffen: Nun wil ich gleichwohl wissen / warum ich einem andern weichen sol. jo «r. i jOÄt natu San ~ «
51
Jacob I I , 1
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