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German Pages 393 [408] Year 1954
JOHANN HEINRICH
PESTALOZZI
SÄMTLICHE B R I E F E Herausgegeben vom Pestalozzianum und von der Zentralbibliothek in Zürich
ZWEITER Briefe Nr.
ORELL
FÜSSLI
BAND 186-468
VERLAG
ZÜRICH
JOHANN HEINRICH
PESTALOZZI
SÄMTLICHE BRIEFE ZWEITER
BAND
Zweiter Teil der Briefe an und von Anna Schultheß 1768/69
Bearbeitet
EMANUEL
von
DEJUNG
und
HANS
ORELL
STETTBACHER
FÜSSLI
VERLAG
ZÜRICH
Copyright 1946 b y Orell Füßli Verlag, Zürich Printed in Switzerland b y Art. I n s t i t u t Orell Füßli AG., Zürich
I Ν HALT S VE R Z E I C H N I S
Seite
Vorwort
Vili
Briefe Nr. 186-468 Anhang Anhang
1
I: Textkritik
299
II: Sacherklärung
329
Anhang III: Worterklärung
373
Anhang IV: Namens- und Ortsregister
. . . .
386
V O R W O R T
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U n f e r f f ü ^ u n g , ι υ ε ί φ ε ben ¡Bearbeitern j u f e i l rourbe, iff einjeln im g. Don 2. 28. ©eçffarff), jtpeife 2Iuegabe, Cíegni^ i8gg—1902. ©eife 3oí>. Jpeinríd^ PeffaÍDjji, ©άπιίΐίφε 2Berfe, í>g. Don (Spranger, 21. 23υφεπίπι, Jp. (Stettbacfyer, 23b. iff. 23erlhi ig27ff. (ίπ'ίι'Γφε Ausgabe; ετΓφίεηεπ 25b. 1—5, 7—13, 16, 18) 3enfraíbíbIíofí)ef 3ΰΓ>Φ·
186. An Anna Schultheß. A Mademoisell Schoulteß. Mein Kind, Du hast gewüß zu ville Frytagsgescheffte für einen 5 Besuch von mir. Ich denke, ab dem Essen auf Richterschweil zu verreisen. Doch wenn Du etwann weniger Gescheffte hetest, als ich glaubte, ich würde in Versuchung gerrathen, meine Abréis aufzuschieben. Lasse mir es vor ein Uhr sagen, wenn ich Dich diesen Abend sehen kan; wo nicht, so lebe wohl und gesegnet! 10 Meine Empfehlungen an Deine geehrtesten Eltren ! Ich bin ewig ganz Dein Pestalozz. Ich denke etwan à Montag oder Dienstag wieder in Zürich zu syn.
187. 15
An Anna Schultheß. [14. August 1768],
Meine teure, liebe Fründin! Ich bin gestern durch die Trauer, die ich lange, eh Du mich sähest, in Deinem Gesicht bemerkte, unruhig worden. Ich konte nicht anders als hinein komen. Ich 20 suchte einen Anlaß und redte mit Deinem Bruder. E r beruhigte mich und sagte, daß nichts vorgefalen wäre; aber Dein schrekender Anblik bym Abschied machte mich entsezlich bestürzt. Ich sorgte, Dein Bruder habe, mich zu beruhigen, nicht sagen wollen, was begegnet. Zu diesem käme, daß heute durch einen 25 Irrthum in unserem Haus gesagt worden, daß Mama an einem Gallenfieber sehr krank liege. Mann muß, wie auch Jörli berichtet, Mama mit Frau Pfleger von Hottingen verwechselt haben. Ich besorgte entsezlich, daß sie sich ob etwas sehr alterirt und etwann die Schuld ihres Nicht-wohl-auf-syns uns zulege. Du kanst Dir 1
Pestalozzi Briefe I I
2 vorstelen, in was für einem Zustand ich war, würklich eilend vor Sorge für Dich, Du liebe Seele! Ich konte mich vast nicht enthalten, heut zum Pflug zu gehen; aber die Sorge, Mama möchte es vernehmen und sich erzörnen, hielte mich davon ab. Wenn es nur dem Höchsten gefalt, daß wir in unserem Leben 5 niemahl durch Verdrießlichkeit Ursache an einer Krankheit einer unseren Elteren werden! Ich empfände die Schrekken dieser Besorgnis diese Wuchen mit aller Stärke. Teure Liebe, ich litte vor Forcht recht sehr. Meine Reis auf Gebistorff ist in allen Absichten sehr angenehm 10 ausgefalen. Ich fände in verschiedenen Absichten diese Gegend, mehr noch als irgend eine andere, meinen Absichten sehr bequem. Aber Pfarrer Rengger traf! ich nicht an. Ich aß in Brugg zu Mitag by Helffer Roll, der Dich grüßet. Ich wollte Deinen Heirli sehen; es ist eine bloße Viertelstunde von Gebistorff auf Brugg. 15 Sonst, meine Liebe, ist nichts vorgefallen. Deine neue Mama grüßet Dich tausend, tausendmahl. Sie freute sich, Dich in der Kirche gesehen zu haben. Morn am Morgen früh gehe ich auf Richterschweil und Montag mit Frau Doctorin und Jungfer Alberti nach Einsiedeln auf Maria 20 Himmelfarth. Ich wünsche von ganzer Seele, daß Deine Mama sich bald wieder besser befinde. O Gott, wenn sie in Krankheit zörnend redte, wir könten es nicht ausstehen! Schreibe mir auf Montag, wie sie sich befinde, auf Richterschweil! 25 Wenn es nur Gottes Wille ist, daß wir die Zurzachermeß allein syn könen. Doch ich will mich in allweg mit Zufriedenheit in den Willen Gottes schikken und Dich so lange nicht sehen, als es meine Pflicht ist. Aber Du m u ß t mir schreiben und offt kleine Billiet senden. Dise Chocolade soll Wyß bekomen, Teure, ich zahle sie Dir. 30 Adieu, ich umarme Dich und eile von Dir weg, um ruhiger es zu ertragen, daß ich Dich nicht sehen darff.
188. Von Anna Schultheß. Nur noch heute, mein zärtlicher, teurer Geliebter, d a n n hoffe 35 ich wider gantz mein zu seyn. Aber heute empfangest Du ein
3 kleines Briefgen. Es wird uns wol gehen ! Gott wird mit uns seyn. Unsere Gesinungen ruhen nur in den Hoffnungen seiner Fürungen. Ich kan Dir nicht genug sagen, wie diese Empfindungen so stark meinen Geist beschäftigten über dise Feyertage, und wie sehr 5 ich Gott dankte, dieselbe unter den gewissen Hoffnungen unserer nahen Vereinigung zu begehen. — Mama ist noch nicht besser und entsezlich, darff ich es sagen, ungedultig, daß ihre Krankheit so lange anhalt. Es gebraucht Delicatesse, mit ihr umzugehen; und ich kan doch bisweilen mit aller meiner Sorgfalt es kaum ihr 10 treffen ·— weil w . . . .
189. An Anna Schultheß. [Richterswil, August 1768]. Mein liebes Kind! Ich bin in Richterschweil; ach, ohne von Dir 15 Abschied zu nehmen. Wie manchmahl müssen wir uns noch trennen? Ach, mein Kind! ich konte Dir nicht einmahl mehr schreiben. Dein kleiner Brieff vom Sontag hat mich für etliche Tage heiter gemacht. Ich ware zufrieden, da ich sähe, daß Du ruhig bist und Dich freuest, daß unsere Mama in ihrer Krankeit 20 Dir Proben einer neuen Zärtlichkeit gegeben. Ach, möchten Augenblike von dieser Art nicht durch traurige Stunden eines tieffen Unwillens sich wieder verdunkeln! Meine Geliebte! wenn ich nur bald wieder einen Augenblik in Deinen Armen neuen Muth fassen kann ! Ach, ich will es nicht läugnen, wie sehr mich die lange Ab25 Wesenheit von Dir entkräfftet, wie mir jeder Muth fält und wie ich traurend staune. —• Mein Kind, lasse mich nicht ohne Brieffe ; ich kan es nicht ausstehen, nichts von Dir zu wüssen, Teure. Doch morgen bekome ich gewüß Brieffe von Dir, und dann bin ich wieder ville Tage ruhig, wenn Du zufrieden bist und es mit Mama 30 bessert und sie noch immer gut ist. Du sagst mir dieses alles, meine Liebe, und auch, ob wir hoffen dörffen, in der Zurzachermeß allein zu syn. Ich bitte Dich, wo Du mir heute nicht geschrieben, so schreibe mir morgen durch ein Pilgrimschiff ! Ich sehne mich nach Deinen Brieffen, wie nach dem Tag unserer . Du läßest mich 35 nicht lange warten. Sontag Abend kome ich auf Zürich und gehe
4 auf das Rathaus, Deine Freundinen von Jungfer Alberti zu grüßen. Wenn ich Dich denn da einen Augenblik sehen könte, mein Kind? — Doch ist es nicht gewüß; vielleicht kome ich erst Montag und muß dann sogleich nach Gebistorff verreisen. Aber ich bleibe nur zwei Tage im Baderbieth und dann kome ich wieder 5 für lange auf Zürich. — Möchte es Gott gefallen, daß ich dann wieder in Deine Arme komen kan, teure Freundin, so wäre ich ganz glüklich. Aber ich will nicht zu vili wünschen; ich will zufrieden syn mit dem, was ich besize und mit den gewüssen schönen Aussichten, die ich habe, teure Freundin. Wie schön soll einst unser 10 Leben syn, wie dankvoll gegen Gott! Miten in den Augenblikken, wo meine dunkle Seele staunet, erhebt sich dennoch beständig der Gedanken, daß ich der Glüklichste unter den Jünglingen, und daß Gott mir das beste unter den Mädchen nicht gegeben, daß ich traure, sonder seiner Vorsehung traue und heiter und ruhig mit 15 frohem Herzen alle Tage ihme danke. Ich fühle meine Pflicht in meiner Schwäche — und indem ich fehle, traure ich eben so offt darüber, daß ich immer fehle, als daß ich nicht alles besize, was meine Seele wünschet. Aber wie kindisch sind vielleicht meine Wünsche ; wie ville Prüffungen hat meine Seele vielleicht noch 20 nöthig, um gut und Gott wohlgefelig zu werden; und soll mein Herz diese Prüffungen scheuen? O Gott, sollte ich dem, so du zu meiner Vervollkomnung von Ewigkeit gut gefunden, mich entziehen wollen? — Nein, ich freue mich der Leiden, die du mir zuschikest. Sie sind mein Glük, und Du, liebe Freundin, Du bist 25 mir tausendmahl lieber, weil Gott mir miten in der großen Wohltat, daß er Dich mir schenkt und mich in allen Absichten so glüklich macht, mich meiner Abhengigkeit von ihme durch Begegnisse, darüber meine Schwäche trauret, erneuret. Ach, Gott ! segne Deine Führungen an uns und führe uns, und führe uns nach Deinem 30 Willen; das ist das einige Gebeth Deines P.
190. An Anna Schultheß. Meine teüre Fründin! Weißest Du, meine Liebe, daß Du mir 35 versprochen, alle Tage auf Höngg zu schreiben, und schon ist es Frytag, und ich habe noch keinen Briefï von Dir? Ich entbehre
5 dieses Vernügen sehr ungern, so ruhig ich auch bin und so gelassen ich alles ertrage, was nicht syn kann ; aber schreiben m u ß t Du mir offt, und je ruhiger ich bin, desto mehr m u ß t Du die Rükkommfft nagender Unruh verhüten. Wenn ich fehrne von Dir bin, und die 5 Empfindung meiner Pflicht mich beruhigt, so erhelt sich diese Ruhe licht, wenn ich nur die dannzumahl müglichen Zeichen Deiner Liebe genieße, wenn Du mir nur schreibst. Aber so sehr Deine Brieffe meine R u h erhalten, so sehr wird ihr Ausbleiben derselben gefährlich . . . — Ach, Teure, wenn die Stunden an10 rüken, wo es müglich wäre, daß Brieffe von Dir kommen könnten, so wallet mein Herz ungestühm vor Sehnsucht — und dann, wenn sie nicht kommen! Du kennest mein schwaches Herz; seze mich nicht Prüffungen aus, unter denen ich zu sehr leide! Nein, wenn ich jez bald weg bin, so lasse keinen Posttag vorbygehen, ohne 15 mir zu sagen, daß ich Dir lieb bin, und daß Du bald zu mir kommen wollest. . . Teure, geliebte Fründin! Ich sehe mit Verlangen diese Wuchen zu E n d gehen und die Tage neheren, wo ich die ersten Anstalten zu Deiner Wohnung machen werde ! Hier, mein Kind, will ich alle 20 Augenblik zu mir sagen, hier wird Dein glüklicher Geliebter die ersten Jahre seiner erreichten Hoffnungen in Deinen Armen leben, und in diesen Gemächeren wird er ruhig ungestört die Seligkeiten einer reinen, tugendhafften Liebe genießen. Hier findet er gewüsse Wege zu seinem Untherhalt ; die Vorsehung, die ihr Werk 25 ganz gethan, hat ihm Nahrung und Deke, mit der er zufrieden ist, gezeiget. E r ist dankbar der leitenden Vorsehung, mit eingeschränkten Güteren zufrieden. Seines Fleißes, seiner redlichen Sorgfalt und seiner Einsicht sicher, sieth er frohe das unschuldigste Mädchen sich seiner Vorsorge anvertrauen, und niehmahl 30 wird ängstlicher Kummer und Mangel in seine H ü t t e sich dringen ; so wird Dein Geliebter mit sich selbst d a l m e n , wenn er, von den nahen Hoffnungen eingenohmen, jez bald in der Wohnung, die er Dir bestimmt, einsam, ja einsam einhergehen wird. — Ach, Teure, eile denn, mich ganz glüklich zu machen, Geliebte! Ich bin ganz 35 von meinen Hoffnungen entzükt. Ach, wenn nur auch nicht noch so gar traurige Zwischenzufälle unser Glük noch verfinstern und uns selbiges nur in Threnen genießen lassen! Dennoch bin ich glüklich, und was die Vorsehung noch immer über mich mag beschlossen haben, so bin ich sicher, daß Dein Vatter mich liebet 40 und Deine Mutter es einsieth, daß meine Einrichtungen sich thun
6 lassen. Dieses ist unter allen Umständen Trost für mich; und warum sollte ich nicht alles von der Vorsehung hoffen und ganz ruhig syn, da meine Aussichten so schön sind, vor allem, daß ich Dich besize, und dann, daß meine Einrichtungen in einer solchen Ordnung, die unter Gottes Segen ungezweifelten, genügsamen 5 Unterhalt versicheren; und dann, daß meine teure Mama die erste Schritte thut, gegen Deine Elteren gefeiig zu syn, und mir die ersten Unannehmlichkeiten häuslicher Einrichtungen zu erlichteren. Das alles fordert ein Herz voll Danksagung gegen die Güte der Vorsehung; und wie könnte ich dankbar syn, ohne mich 10 zu beruhigen, ohne gelassene, zufriedene Erwartung der Zukomfft! Nein, ohne dieses wäre ich gegen die Güte des allmächtigen Gottes, der mich wunderbar zu glüklichen Tagen geleitet, undankbar. 0 teure Freundin, nie soll in Deinen Armen mein Herz sich Vorwürfle niederer Laster machen ! Nein, die Absicht unserer 15 Verbindung und die ganze Hoffnung einer ganz glüklichen Zukomfft gründet sich hauptsechlich darauf, daß wir unsere Gelübte dem Herrn erfüllen und unser Herz ganz zu jeder Vollkommenheit bereiten. Ach, Geliebte, laß uns einst unermüdet in gemeinsamer Bestrebung zu dieser Vollkommenheit einander alle Tage auf- 20 munteren, und frohe, Hand in Hand, wie zu den Seligkeiten frommer Umarmungen, zu jeder Tugend hineilen! Ach, Teüre! Unsere ganze Verbindung soll die Absichten der Vorsehung vollenden, und alles zu unserer Vervollkommnung bytragen; und ja, wenn einst jene ganze ungestörte Ruh, die 25 große Folge unserer Verbindung, in unseren Herzen herrschen wird, so wird diese Verenderung gewüß die wichtigsten Folgen auf unser Leben haben, und wir werden gewüß desto geschikter zu jeder Tugend syn. Lebe wohl, Teure, und lasse keinen Tag mehr vorbygehen, 30 ohne mir auch ein Wort zu schreiben! Lebe wohl, Geliebte, ich umarme Dich, tausend, ja tausendmahl!!! Ach, im Geist, doch zärtlich und mit ganzer Heiterkeit lächelnd! Lebe wohl, ich bin ewig ganz Dein P.
35
7 191. Von Anna Schultheß. An Herren Henry Pestalozze, Höngg. 5
[Sommer 1768].
Du erschrekest mich durch die Ankündung Deiner nahen Abréis, mein Teurer! Dennoch sol sich mein Herz besiegen; ich wil Dich segnen und suchen, meinem Schmerz mächtig zu seyn. J e mehr ich eyle, io desto eher bin ich in Deinem Besitz, sagst Du mir durch Deinen gestrigen lieben Brief, darin ich einen Heldenmut und Ruhe lese, vor die ich Gott danke und ihne bitte, sie in Dir zu erhalten. Dennoch wünschete ich, mein Teurer, daß Du bis Montag Deine Reise verschieben würdest, oder mir es morgen eylend zu sagen, is wenn es Dir unmöglich wäre. Ich hatte abermal die schönen Gespilen bey mir, Donstags; und Du, mein Geliebter, wilt Du Dich nicht auch bey Deiner Geseelschafft verabscheiden? Bleibe doch bis Montag! Freytag, Samstag und Sontag bin ich Dein und wil Dich sehen und sprechen; sage mir morgen früh Dein Entschluß. 20 Ich bin so nicht vor alle andren Menschen, wenn ich Dich verliere! Ich wil Dich durch eine neue Probe überzeugen, mein Geliebter, wie gewiß Dich Papa liebt. E r ware gestren auf der Meise ; sobald er recht heim in die Stube käme, sagte er mir: Denke, man hat in der Rede Herrn Professor Usteri des Herrn Pestalozzis mit Nach25 druk zu Ehren gedacht, daß Du Kleinjogs Sohn und dem andern Bauer so vile Anleitung in Bern gegeben. Ich dankete ihme, daß er mir es sagete, mit dem Anhang, daß ich versichert wäre, daß Dich alle Rechtschaffene liebten. Was meine liebe Mutter betrifft, so würde ich auch gar zu vil fordern, wenn ich ihre Ernsthafftig30 keit, die sie gegen uns allen behaubtet, geändert haben wolte. Dennoch hat ihr Papa schon zwei à dreimal verblümte, kleine Verweise gegeben, zu unserer Rechtfertigung. Ich wäre gegen Gott und Dir undankbar, wenn ich dis nicht klug und herzhaft ertragen würde — da ein so vortreffliches Ende, Dein ewiger 35 Besitz, mir zur Vergeltung wird. — Gott im Himel segne Dich! Wie offt wiederholet das Herz, das sich kein Gutes wünschet, ohne Dich damit einzuschließen, disen Wunsch; ich umarme Dich mit der lebhafftesten Zärtlichkeit.
8 192. A n Anna Schultheß. Mein liebes, liebes K i n d ! Ich d a n k e D i r f ü r D e i n e a n g e n e h m e Ü b e r r a s c h u n g auf der Meisen. D u T e u r e , Liebe! Meine Reise h a t meiner Gesundheit i m geringsten nichts geschadet, u n d G o t t sy 5 D a n k a u c h in A b s i c h t auf meine A u s s i c h t e n ist n u n b a l d d a s E n d dieses H e r u m l a u f f e n s g e f u n d e n . Meine Liebe, m ö g e der Seegen des Himels die Folge jeder Sorgfalt, d e r e n m e i n H e r z m i r in der Einrichtung meiner U m s t e n d e n Zeugnis gibt, syn. Ich habe nicht g e e i l e t u n d j e d e B e h u t s a m k e i t g e b r a u c h t , d i e n u r m ü g l i c h i s t , io in alle Z u k o m f f t j e d e g r o ß e Sorge a u s u n s e r e r W o h n u n g zu e n t f e r n e n . I c h e m p f i n d e v o n g a n z e r Seele, wie w i c h t i g die n a h e Beendigung meiner Einrichtung der G e m ü t s r u h Deiner kömfftigen T a g e ! Möchtest D u jede Sorgfalt wüssen, die ich a n w e n d e , D i c h g a n z g l ü k l i c h z u m a c h e n ! — 0 m ö c h t e i c h D i c h b a l d s e h e n u n d 15 Dir k ü s s e n d ville s c h ö n e n e u e H o f f n u n g e n s a g e n ! O Geliebte, ich eile j e z , a l l e s z u m E n d , z u E n d z u b r i n g e n ; v i e l l e i c h t i n w e n i g T a g e n , D u H e r z e n s f r ü n d i n , sind schon die G e m ä c h e r gemiethet, in d e n e n D u m i t m i r die ersten J a r e unseres G l ü k s leben wirst. O G e l i e b t e , i c h d a r f f d e n A l l w ü s s e n d e n z u m Z e u g e n d e r a n g s t - 20 liehen Sorgen f ü r Dein W o h l u n d der genausten B e r e c h n u n g der Sicherheit meines Calculs anruffen, u n d w e n n sein Seegen eine Folge der Sorgfalt der M e n t s c h e n u n d der G e w ü s s e n h a f f t i g k e i t ist, so eile j e z i n m e i n e A r m e , u m g l ü k l i c h z u s y n ! M e i n e g a n z e S e e l e i s t b e w e g t ; so s e h r i s t d e r G e d a n k e n , w a s i c h 25 Dir schuldig, u n d wie jede Unvorsichtigkeit jez eine u n verziehbare G o t t l o s i g k e i t w ä r e , s t a r k in m e i n e r Seele. D u Geliebte, m e i n H e r z ist jedes Vorwurffs gesichert, ich darff m i t f r o h e m H e r z e n Dir sagen, ich k a n jez D i c h e r h a l t e n . Eile zu mir, w e n n D u n i c h t s als l ä n d l i c h e B e d ü r f f n i s s e w ü n s c h e s t u n d , o, w a s s o l l t e s t D u m e h r 30 als dises u n d m i c h w ü n s c h e n ! Lebe wohl, lebe wohl, inig Geliebte ; ich u m a r m e Dich tausendm a h l u n d bin m i t neuen H o f f n u n g e n u n d mit unendlich ewiger Zärtlichkeit Dein Pestalozze.
9 193. Von Anna Schultheß. Ich schreibe Dir schon widerum, mein teürer Freünd! Dein heutiger Brief saget mir, wie notwendig Dir die meinigen seyen! 5 Das ist der städtische Zwang, mein Geliebter, von deme wir bald erlöst und glüklich sind. Wir haben dann alles empfunden; und wie süße, doplet süße wird vor uns der Reitz des Landlebens seyn ! Auch werde ich gewiß jeden Kumer, der dann noch mein Herze drüket, leichter ertragen. Lasse Dir doch dise Sorge nicht alzu io tieff zu Herzen gehen ! Du hast die beruhigende Gründe alle vor mich, die mich trösten, wann ich vast darunter erlige. Ich bin dann über den wichtigsten Punct ruhig in Deinem Besitz. Sihe, mein Teürer, wie ich miten im größesten Jaamer noch das Glük unserer Verbindung füle! Und beruhige Dich um Gottes Willen, is wann das größeste unter allen Vernügungen uns versaget ist — ich biete Dir auf, ob das Verlangen, Dich zu sehen, bey mir nicht eben so stark als bey Dir ist; aber die Vorstellungen haben auch ihre Reitze. Wann Du mir das Sanfïte und Liebreiche so offt widerholest, so widerhole ich es in mir selbst wol tausend und 20 tausend mal, wenn ich wider von Dir weg bin, und Du weißest auch, was mein Herz Dir zu sagen wünschet. Oder was sagen wir uns, das wir in Briefïen, sonderbar Du, nicht sagen können? Ist es nicht auch angenem, alle Augenblik im Tage ein so liebes Papier aus dem Gehalt (Du weißest den Gehalt) hervor zu ziehen und zu 25 lesen; am Morgen wider ein frisches; und die liebste Beschäftigung und die erste Arbeit ist es vor Dich und mich? Denke an vile Liebende, die bey Monaten durchaus nichts von einander wissen ! Dises beste Vernügen bleibet uns, wann man uns alle andren raubet. Genieße es doch auch zufridener, mein inig Geliebter! 30 Ich bitte Dich um meiner gantzen Zärtlichkeit willen, denn Deine Trauer zernaget mir vollends mein Herz. Ich scheüe und fürchte unsere Rendez-vous-Orte. Wenn ich es nur wagen dörffte, Dich des Nachts zu verbergen, so wollte ich Dir heute den Vorschlag thun, da es die Brüder alle auch wünschen und wissen dörffen; 35 wann es immer möglich, solt Du heüte einen von ihnen sehen. Verabredet Eüch dann; wo nicht, so wil ich morgen sorgen, denn das Glük, Geseelschafft zu halten, komt heüte noch an mich — also kann ich gar nicht entrinen. Hast Du dem „gewundenen Schwert" von Deinen Verrichtungen Nachricht gegeben? Wie
10 stehen die Sachen? Sobald sie es billigen, so wünschete ich, daß Du zum Pflug kämest, selbst alles zu sagen. Es ist das Kürzeste. J a q u e mag wollen oder nicht; wenn Du alle Pflichten getann, so haben wir uns nichts vorzuwerffen und sind dann ruhiger. Ich kann es nicht einmal dahin bringen, zu der guten Wiserin zu 5 gehen ; und Du weißest, wie sehr mir daran ligt. Ist es Dir so sehr zuwider, wenn ich Dein Ring nun allezeit am Finger getragen und Dir ihne nun wider hier einschließe? Ich werde Dir ihne wider nemen, so b a l d i c h k a n n ; ich umarme Dich mit der gantzen Zärtlichkeit meines liebenden Herzens. 10 Mein eltester Bruder will Dich precis à sechs Uhr bei dem Junkernthor gewiß antreffen. Ach! wie will ich Dir einst vil, aber ich kann nie genug vor alles danken. Gott segne uns, mein bester Geliebter! Umarme Mama und Schwester!
194.
15
An Anna Schultheß. Meine Liebe! Ich glaubte nicht, daß Du heut noch einmal schiktest; sonst hete ich geschrieben. Ich bin heute bym „gewundenen Schwert" gewesen und habe alles äußerst willig zu meinen Assossiationspropositionen gefunden, mehr als Du Dir vorstellen kanst. 20 Auch dies ist glüklich. Lebe wohl und sye ruhig und standhafft in Deinen besten E n t schlüssen! Lebe wohl, lebe immer wohl!
195. An Anna Schultheß.
25
Weil Du doch die Stunden zehlen willt, wenn ich Dich wieder sehe, so will ich Dir sie auch sagen —- diesen Abend à — Nein, ich bin jez auch eigensinnig und lauffe den Augenblik von Dir weg, daß Du nicht etwann nach einer Viertelstund glaubest, ich sey schon nicht mehr da und von ungefehr Dich in die oberste Stuben 30 verierrest. Nein, heut nicht und morn am Morgen nicht und morn Abend nicht; erst am Montag à Uhr gehe ich von Höngg
11 weg. — Jez gehe ich weg und will Dir nicht mehr sagen, wenn ich etwas wünsche; weil ich es nur darum nicht erhielt, weil ich Dir sagte, daß ich es wünschte. Wenn Dein Bruder nicht gesehen hete, daß ich nicht eilte, weg zu gehen, so würde ich Dir sagen, daß es 5 mich gar keine Überwindung gekostet — nun, es mag mich gekostet haben, was es will, so bin ich jez doch weg. Und Du hast mich, bis ich wieder komme — damit ich wüsse, daß Du schüchtern syest — 74 Stunden nicht gesehen, und ich Dich. Willt Du wieder schüchtern syn?
io
196.
An Anna Schultheß. Ich bin heute bis jezo verhindert worden, Dir zu schreiben, Du Teure ! Auch ich danke Dir für den gestrigen Abend. E r hat villes zur Unterhaltung der Ruh, die meine Seele befriedigt und mich 15 jezo ganz glüklich macht, bygetragen. Ich bin nun gewüß, daß Du by aller Deiner Sorge für unsere Lieben denoch glüklich bist, wenn ich Dich allem entreiße und Du in meinen Armen alle Tage Anlaaß findest, etwas und villes zur Beruhigung dieser Lieben zu thun. Die Entfehrnung wird die tausendfachen kleinen Anlääße 20 des Unwillen unendlich vermindern und eine anhaltende bestendige Sorge für unsern Unterhalt, eine allgemeine Einschrenkung, die unsere Umstände angenehm machen wird, die entschlossene Aufopferung von Wünschen, von denen sie selbst wüssen, was für Reize sie f ü r unsere Jugend haben, und welche Überwindung 25 und Achtsamkeit auf sein Herz es fordert, hierin in seinen Entschlüssen standhafft zu syn, alles dieses und tausend kleine Umstände, die sich in der Entfernung nothwendig zeigen müssen, ihren Willen ganz zu gewünen, machen mir unaussprechliche Hoffnungen. Und ich sehe den unruhigen Augenbliken, die mich 30 zum Genuß aller dieser Hoffnungen hinführen, mit äußerster Ruhe entgegen. Ich umarme Dich mit inigem Verlangen, Dich ungestört zu besizen; sei ruhig, ohne Forcht Dir und allem Guten zu leben! Wann wird uns Gott erhören, wann werden wir ganz im Besiz des täglichen ununterbrochenen, stillen Vernügens der Liebe 35 syn? Du liebe Fründin, weine nicht, wenn ich Dich Deinem Ellend entreiße und zu Aussichten hinführe, die voll Beruhigung
12 für jede Zukomfït syn werden! O Fründin, ich eile, Dich in meine Arme zu nehmen und Dich in einem stillen, zärtlichen, tugendh a f t e n Leben by wenig Bedürfnissen, aber auch by wenigen Zerstreuungen und by villen Vernügen glüklich zu machen und Dir Wege zu zeigen, die Liebe Deiner Eltern mehr als in Deinem Hause 5 zu gewinnen. Wie froh bin ich, daß Du weißest, wie weit Du meinen Worten trauen darfist und wie weit Du sicher syn kanst, daß ich jedes Versprechen D i r erfülle. Ich danke Dir, teure Fründin, für alle Hoffnungen meines zukömfftigen glüklichen Lebens, denn Du allein, teure, inig Ge-10 liebte, wirst mein Glük syn, und ohne Dich hete ich keine Aussichten zu tausend Freuden, die mein Herz wünschet. O Geliebte, alles, was wir leiden, wird uns reichlich vergulten. Wir wollen dieses uns offt sagen und mit Standhafftigkeit, mit Ergebung in den Willen Gottes alles erwarten, was begegnen wird. Denn nichts ist 15 weiter müglich, das unsere Entschlüsse verendern, nichts, das uns vorwerffen kan, daß wir nicht sorgfältig und bedachtsam alles versucht, unsere Liebe zu beruhigen. Was jez imer begegnet, so wüssen wir, was wir gethan, was ich ihnen versprochen und wozu sie mich jez nötigen. Ich weiß, daß ich vor den Augen des All- 20 wüssenden mein Herz ruhig prüffen darff; ja mit heiterer Seele ruffe ich den gerechten Yatter im Himel zum Zeuge meiner Unschuld an, wenn ich genötigt bin, gegen ihren Willen Dich in meine Arme zu nehmen. J a , by meinem Vatter, der im Himel wohnt, bezeuge ich Dir fyrlich die Redlichkeit meiner Absichten und 25 meinen vesten Entschluß und meine gewüssen Aussichten, Deine Eltern gewüß zu beruhigen. Du weißest, was ich im Stand bin zu t h u n und wie ich ihre Beruhigung wünsche und w i e v i l l e s , wie ich a l l e s g l e i c h t h u n werde, wenn gleich Yorurtheile und Irrthum sie zu noch traurigeren Schritten verleiten sollten. 30 Lebe wohl und sage mir, was begegnet seye ! Ich will Bruder schreiben, die Magd ist da.
197. Von Anna Schultheß. Ich danke Dir, mein Geliebter, vor Deinen gestrigen langen 35 Brieff. E r leret mich, wie schon öfftere, daß die herliche Emp-
13 findungen, die in Deiner Seele, wenn Du traurest, sich erheben, vor Dich unaussprechliche Wollust seyn müssen. Mein Teurer, da ich dises weiß, wil ich so gerne mit Dir trauren und Dir gewiß Deine Trauer nicht mehr auszureden suchen. Ich schäme mich, es 5 getan zu haben. Mein Teurer, bis der accord en nature von Dir komt, wollen wir nichts mit den Eltern reden; Du weißest wol, wie ich mich förchte. Sende ihne, und dann wil Bruder und ich reden. Was Du vor mich leiden mußt, empfinde ich lebhafft — Wie stehet es? Warum schriebest Du mir gestren, Du woltest 10 mich sehen und kämest doch nicht? Heute kommen Gespilen zu mir; ich kan nicht ausgehen, Bruder grüßet Dich und laßt Dir sagen, er möchte Dir weitläuffig schreiben und habe nicht Zeit. — Ich umarme Dich.
198. is
An Anna Schultheß. [September 1768].
Guten Tag, meine liebe, liebe Nannette! Hast Du denn heute von Seiltänzern oder von mir geträumt? Ich denke vom Seiltänzer allein. Teure, hast Du wohl geschlaffen und bist Du ruhig 20 wie ich? — Ich bin mit Deinem Bruder in Wolishoffen gewesen im Saal, Nanetten, wohin der nächtliche Mond scheint. — Ich habe ihm die Proposition vom gwundnen Schwert nicht anders als sagen können. Ich mag den kömfftgen Sontag vast nicht erleben, so sehr sehne ich mich nach der Entwiklung dieser Sach. 25 Denoch, sie mag sich entwiklen, auf was für eine Art es immer ist, so ist mein Unternehmen gottlob gleich sicher. Aber auf diese Art würden meine Wünsche gewüß früher erreicht; und wie glüklich bin ich, wenn ich dieses Ziel einmahl erreiche. Ich sehe mich schon, Geliebte, in Deinen Armen jedes Glük des Lebens mit 30 unaussprechlicher Freude genießen und jede gute Handlung, jede Tugend mit froher, ungezwungener Heiterkeit ausüben. J a , gewüß werden Deine Umarmungen, gewiß wird Deine zärtliche Güte einen Einfluß auf meine Seele haben, der größer syn wird, als Du villeicht noch nicht selbst hoffest. Diese Zärtlichkeit hat 35 unaussprechliche Reize für mich. Ach, wenn Du weniger empfindlich wärest, für irgend etwas weniger empfindlich wärest, ich
14 wäre nicht gleich glüklich wie jezo. Die ganze Übereinstimmung unserer Herzen wird mir alle Tage gewüsser und alle Tage angenehmer. Wie bald werden wir sie ganz genießen und ganz glüklich syn. Wie bald wirst alle Tage —
199.
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Von Anna Schultheß. [13. September 1768]. Ich freue mich des gestrigen Tages, mein Geliebter! Einst komt ein solcher Tag, und wir werden nur durch das bestirnte Zil, wo zu unserer gantzen Vollkomenheit hinfüret, geschieden ; aber meine io Mama hat noch nie ein so ernstes, unzufridenes Gesicht gehabt, wie gestren den gantzen Tag. Ich weiß nicht, ob sie etwas hat wissen mögen, oder was es ist, und darff sie nicht fragen! Am Abend fienge sie mit Henry traurig an ; sie fürete die alte Sprache, daß wir uns nicht erhalten könen, und Henry ist vor sich über- 15 redet, daß, wann Du Bericht wegen Deinem Haus hast, daß Du geradezu selbst komest zu reden, denn sie sihet wol, daß dise Strenge keine Änderung bey uns zuwege bringt. — O mein Teurer! wie ville Sünden, je eines gegen dem andern; wir sind alle erbarmungswert. Meine Eltern, daß sie es nicht 20 wollen einsehen, und wir, daß wir es wagen müssen durchzubrechen. Gehest Du morgen das erste Maal als Bürger? Ich gratulire zur Harangue und wünsche, daß sie wol gerate. Ich meinte doch, es wäre notwendig, selbe ein paar Mal vor dem Spiegel herzusagen und so gemach gantz sachte reden, Heierli ; oder 25 sie sagen, sie verstehen nichts, die bösen Leute. Morgen bleibts beim Abgeredten. Ich umarme Dich. Empfele mich ehrenbietig Deinem Hause! 200. Von Anna Schultheß. Es gäbe gestren abends einen gräulichen Filz, mein Kind, daß wir so lange spaziert sind. Aber ich dächte, mein Vernügen, so ich genossen, überträffe, und schliche mich in die obere Stube und
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15 probierte, ob ich nicht Englisch lernen könnte, denn die Gramaire läge just auf dem Tisch; aber auch dieser Abend ist uns entwiehet. O mein Teurer! wie froh bin ich, daß wir uns keine Stunde weniger gesehen! 0 , wann wird dise Zeit wider komen? Aber sie 5 komt gewiß wider ! Sie ist nahe ; ich wil mit Dir zihen im Anfang. Mein Teurer! kann ich den andern wichtigern Entschluß halten, so ist mir dises Wollust. Du hast im Anfang vil Unangenems ; ich will Dir es tragen helfïen. Dis solle der Anfang meiner mir vorgenomenen Pflichten seyn ; mit Dir will ich anfangen, dise Welt zu io nüzen und meiner Bestimung gemäß leben. Bis dahin t h a t e ich es schlecht, kaum oben hin. Gott, Du verziehest mir es, wenn ich es frey meinem teuren Freund gestehe und es ihme offt widerholle, daß ich die Talente, die Du auch in mich gelegt, nicht, wie ich gesolt, angewendet, ihme und aller Welt frey gestehe! Aber Du 15 gibest mir Deinen Seegen, daß ich das Versäumte noch t h u n kann, darum zeigtest Du mir ihne und gäbest mich ihme. Dis alles wolte ich Dir heute in Deinen Armen feyerlich sagen, mein Teurer! Denn ist es Dir angenem, wenn ich Dir öffters die Empfindungen meines Herzens, die gewisse Entschlossenheit vor Dich 20 widerhole. Gewiß, Freund! ich weiß, was Du mir bist und gehe imer mit gerührter Seele von Dir weg, so wie ich am ersten vert r a u t e n Abend von Dir weggienge. Wir sind gewiß glüklich. W a n n wirst Du abreisen? Ach, wieder eine Trenung; möchte es bald die letste seyn, ist der Wunsch Deiner Sch.
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201. An Anna Schultheß.
Meine teüre Freündin! Ich esse diesen Mitag by Herrn Hauptm a n n Schultheß in seinem Landgut und vor Abend am vier Uhr bin ich kaum in der Statt. Aber dann, meine Liebe, wünsche ich 30 äußerst, Dich zu sehen. Ich habe gestern ville, ville Geschefîte gehabt, davon ich Dir abends, wo Du syn wilt, erzehle. Ich hoffe, Deine Gegenwarth werde meine anwachsende Heiterkeit wieder befestnen. — O Du Geliebte ! wie nothwendig ist es meinem Herzen, Dich offt zu sehen; und diese Nothwendigkeit, die sich durch 35 unsere Umstände noch mehr erhöhet, soll das Verbrechen syn, um dessenwillen jede Grausamkeit recht gegen uns ist; und ich
16 solle Dich nie sehen und Dich in jedem Jamer, in jeder Trauer, in jeder Verwirrung ungetröstet allein lassen und jahrelang zusehen, wie vom Ellend und Jamer Du erdrüket, Du dahin sinkst und die Blüthe Deiner Jugend zerfalt? Ach — und villicht — o, wenn ich nur Deiner Gesundheit gewüß wäre! Aber sie ist ent- 5 kräfftet und jeder Tag, den ich warte, erhöhet durch Deine Umstände villeicht eine tödtliche Krankheit in Deiner Brust. 0 , Deine ungewohnte Blässe, Dein eilendes Aussehen! Ach! wie es mich martert — und alles, alles, Du Liebe, sollte ich so fortgehen lassen, ohne Dich nur zu sehen? Nein! by dem, der in die Ewigkeit io lebet, hab ich geschworen, Du bist die Meinige, und ich will Dich erretten. — Alles, dem ich mich ausseze, ist ein Geringes gegen das Unglük um meiner Saumseligkeit und um des Jamers willen, den ich selbst verursachet, zu verlieren. 0 Geliebte, wenn nur dieser Abend uns nicht entrissen wird, so haben wir auch 15 wieder eine Erquikung vor die lange traurende Einsamkeit und vor Tage, die eilend wären, wenn wir uns nicht liebten und der Herr uns keine Hoffnungen aufbehalten hete. Aber die Entwiklung vor allem ist da. 0 Geliebte, bald sind wir bestendig in einer stillen, gleichen Lebensart glüklich — keine rauschenden Freuden, 20 aber tausend stille Vernügen, der halben Heiterkeit unsrer Seelen ganz angemessen. Auch diese wird sich erhöhen und bald vollkommen da syn, und mit ihr jede Annehmlichkeit des Lebens. Ach, daß der Herr Dich erhalte und Du Deine Blüthe nicht ganz verlierest ! Doch ich hoffe, mein Dasyn und eine heitere Stille sy 25 Dir Gesundheit. Ich umarme Dich, Geliebte, und in der Hoffnung eines glüklichen Abends mit sich erneuernder heiterer Zärtlichkeit. Lebe wohl, lebe ewig wohl und wünsche diesen Abend das, was Dein 30 P. wünschet und hoffet.
202. Von Anna Schultheß. [September 1768]. Du erwartest mit Ungedult, mein Freund, was mein eltester 35 Bruder gesprochen, wenn ich Dir sage, daß er gestren zurükkame.
17 Imer besser, als ich häte erwarten dörffen, redete er; zwar imer auch so, daß er wil, es seyen auf beyden Seiten Feier, und wir müßten auswarten. Ich wies ihne nach Deiner Vorschrifft an Dich und sagte ihme, daß ich sehr traurig über das wäre, daß man 5 keine einige von Deinen Vorzügen kenen und sie achten wolte ; er solle sich in Deine Situation sezen. Ich denke aber, mein Teurer, das Schiksaal bestime mich noch auf Wurmberg. Lise Kaspars Entschuldigungsbrieff ; und Papa erklärte sich gestren, zwar nicht gegen mir, daß ich gehen müßte. Wie gefiele es Dir, mein Geliebter? 10 Überlege es, denn ich werde nichts thun, bis ich weiß, wie Du es findest. Diser Tag ist auch vorbey, wir könen uns nicht sehen ; auf dem Rathaus gibt es noch imer Besuche, und Frau Heß gehet zu den Gespilen; ich selbst gehe erst spatt weg; gedulte Dich, ich muß 15 es auch thun, und gedenke, daß einst eine Zeit komt, da nur der Tod Dich und mich von einander trenen. Ich umarme Dich herzlich. 203. An Anna Schultheß. 20
Meine Geliebte! Die Gegenwart Deines besten Bruders ist die Ursach, daß ich Dir wenig schreibe. Ach, wie angenehm war mir Dein Brieff, wie froh erwarte ich die Zeit, Dich zu umarmen, inig Geliebte, ich bin ganz ruhig und heiter. Morgen erwarte ich ein einges Wort, wie Du glaubst, daß ich meine erste Visiten machen 25 wolle. Deine Anweisungen in Deinem Brief! will ich befolgen; sie sind richtig. Ich umarme Dich, teure Geliebte. Alle Tag wollen wir uns sagen, daß wir uns lieben, wenn wir uns nicht sehen. Morgen gehe ich zu Frau Heß. Adieu.
204. 30
An Anna Schultheß. Meine Geliebte! Ich bin da, Dir einen guten Tag zu sagen. Ich habe wohl geschlaffen, und einen heiteren, ruhigen Morgen. Hast Du auch wohl geschlaffen? Bist Du auch munter wie ich? — Jez gehe ich wieder. Ich denke, ohne daß ich Dich sehe, ohne daß 2
Pestalozzi Briefe II
18 ich küsse, ohne daß ich Dir Nannetten sage. Aber ich komme bald wieder, und sobald ich Dich sehe, will Dich für immer seine Nannetten und seine Geliebte heißen Dein geliebter Pestaluz. 5 205. Von Anna Schultheß. Du hast es gewaget, mein Liebster, in disem nassen Wetter nach Höng zu gehen. Ich hoffe, Du schonest Dich so vil möglich; ich bitte Dich herzlich. — Wie lange uns Zeit und Weile ist, wenn 10 ich weiß, daß Du mehr als 50 Schrite von mir entfernt, kanst Du Dir kaum vorstellen. Ongeachtet ich Dich nicht sehe, freuet mich Deine Nachbarschafft ; ich hoffe mit Dir, Du Liebhaber von seltnem Beyspil, meine Geliebte werden durch unsere Entschlossenheit, daß wir uns als Freunde lieben, wenn es der Wille Gottes ist, 15 beruhiget. Villicht aber noch eher wird Gott unsere ernste, feyerliche Gebette erhörren. Ich fange wirklich an, mich recht auf dise Art, mit Dir verbunden zu seyn, zu freuen. Ich werde durch disen anscheinenden Abbruch des gantzen Vernügens Dir suchen in villerley andern Dingen zu gefallen. Wie wirst Du Dich freuen, 20 mein Teurer, wenn Du villicht noch ein und andere Anlaage in mir entdekest, die mich fähiger, als Du hoffen dörffest, zu der ein und andern guten T h a t machen, und die dann durch Deine Einsicht und Dein zärtliches Angeben fruchtbar gemachet wird. Mein gantzer Körper ist dann gesund eine Zeitlang und meine Seele 25 desto mehr heiter. Du weißest, wie richtig dis ist, nicht daß ich die angeneme Beschwernisse beförchte, mein Teurer, die eine noch angenemere Hoffnung in mir gewiß überwinden wird, aber da ich sie entberen muß, so ist es doch angenem, annoch mein Geist imer mehr zur Tugend zu formen und Deine und meine alsdann größte 30 Pflicht. Meyen ware stolz auf Dein Zedelchen. Du m u ß t behutsam in Deinen Unterredungen mit ihme seyn, Teurer, und ihme zeigen, wie es sein Verstand darum empfangen, um die Feier seines Herzens uneigennützig zu entdeken und sie zu verbessern. Waar- 35 lieh, dis ist das Notwendigste ; durch ihns lassest Du mich wissen, wie Du morgen vertaget, und jez umarme ich Dich mit gantzer Herzensempfindung. —• — —
19 206. An Anna Schultheß. Donstag Abend. Meine Liebe! Ich sähe heut Schultheß und redete mit ihm. 5 Die Herren Schultheß Gebrüder und Anverwandte scheinen es verabredet zu haben, meine Besuche für die Ursach von allem Übel anzusehen und mir wegen allen Begegnissen die einige Schuld byzulegen. Nun denn, muß es syn, so sye keiner von meinen Brüderen mit mir zufrieden! io Denoch gehe ich meinen Weg. Den Augenblik schikt mir Dein Bruder Brieffe von Frankfort. Es scheint, er wolle mich noch nicht sehen; es ware nur kein Billiet daby. Ich werde ihn nicht suchen; wenn es ihn gut dünkt, lange zu warten, so mag er es wohl thun. Ich wünsche würklich, daß er es ein paar Tage nicht thue, denn 15 würklich bin ich heute finster und zu sehr geneigt, mich zu erzürnen. Ich bin noch immer nicht recht wohl ; mein Geblüth wallet by Gedanken von dieser Art so ungewohnt auf, und ich bin froh, wenn ich nicht zörnen muß. Aber es ist zu sehr, mir zu verbiethen, über meine Einrichtungen zu reden und vorher zu sagen: „Wir 20 wollen weder R a t h , noch Hand, noch Wüssenschaft daby haben" — und dann sich beklagen, daß man nicht das geringste Licht von dieser Seiten bekomen köne. Ich danke Dir, mein Kind, daß Du die Reise nach Wurmberg meiner Entscheidung überlassest. Ich bin noch nicht entschlossen, Dich dahin abgehen zu lassen by 25 gegenwärtigen Umständen. Ich bin aus Deinem Haus wegjagt worden, und man weiß es — und Deine Eltern scheinen zu glauben, die Sachen seyen nun in Ordnung, und Du solltest in diesen Umständen von mir weg, ohne daß ich gegen ihre Protestation und gegen ihr Versehen gegen mich anständige Mesures genohmen. 30 So weit lasse ich Deinen Geliebten nicht beschimpfen. Ich will auf die oder diese Art gerechtfertigt syn. Vast, vast, mein Kind, glaube ich nothwendig, daß Du, wenn man Dir diese Proposition macht, sagest, Du wüßest nicht, nachdem man mir auf diese Art begegnet, was ich in Absicht auf 35 Dich für Mesuren ergreiffen werde, und syest entschlossen, nicht zu verreisen, bis von dieser Seiten die Sachen in einer anderen Ordnung. Deine Ehre liege daran; Du syest meine Versprochene. Jez, da Deine Verwandten die Sach alle wüssen, muß dieser Schritt 2*
20 nothwendig gethan syn; fehlt es am grausamsten, so führe ich Dich auf Wurmberg oder in meine Hütte. Deine Eltern müssen es wüssen, daß Du entschlossen bist, alles auf mich ankomen zu lassen, damit sie nicht durch Deinen lesten Entschluß auf einmahl, ohne ihn villeicht vorauszusehen, zu sehr bestürzt werden. Ich werde das Gleiche Bruder antworten, wenn er von dieser Reise redet. Mein Kind, ich bin unruhig; fieberhaffte Hizen benehmen mir die Gleichheit meiner Seele; ich kan nicht schreiben, ich darff es kaum wieder, so sehr ist mein Kopf verwirrt, und ich förchte, seine Verwirrung rede stark in diesem Brieff. Schreibe mir offt, ich bite Dich, jezo von allem! Es tregt unendlich zu meiner Ruh by; ich bin es entsezlich nötig — äußerst unruhig. Ach, mein Kind, schriebe mir, beruhige mich! Ich schreibe Dir auch vili, wenn Du unruhig bist und traurest. Ach, wenn ich Dich nur morn sehen könte ! Lebe wohl ; ich gehe schlaffen — und villeicht, ach, jez etliche Nächte konte ich es nicht und trüllte mich die ganze Nacht von einer Seiten zur anderen. Dann bin ich voll Angst und leide, mein Kind. Ach, glüklich sind Kinder, die ohne Unruh schlafen. Frytag Morgen. Ich habe gegen meine Erwartung ausnehmend ruhig geschlaffen und die fieberhaffte Wallung meines Geblüts scheint sich völig zu verlieren; auch mein Schnuppen ist diesen Morgen vast weg, und mit meinem [Schnuppen] hat sich die ungestüme Unruh meines Herzens, die durch das gestrige Gespräch sehr erhöhet war, verlohren. Ich bin heiter und fühle wieder, daß nicht Umstände, sonder cörperliche Schwäche meine Seele besiegen. Denoch finde ich nicht gut, das vorige Blat weg zu reißen und Dir den gestrigen Zustand meines Herzens zu verheelen. Nein, wüsse ihn, mein Kind, wüsse jede meiner schwachen Seiten, und halte mich nicht für besser, als ich bin ! Mein liebes Kind, so sehr mir meine gesterige Hize und der Thon meines Brieffes mißfält, so scheinen mir doch die Sachen, insonderheit Deine Abréis, in diesem Gesichtspunkt betrachtet werden zu müssen. Ich überlasse es aber Deiner Entscheidung. Aber wenn Du nicht gut findest, daß ich in diesem Thon mit Bruder wegen der Reis rede, so lasse mich es noch heute durch Hans Jörg so geschwind als müglich mit einem einigen Wort wüssen. Heut, da ich jez ruhig bin, wünschte ich mehr als gestern, ihn bald zu sehen. Du übergibst ihm öffentlich oder heim-
21 lieh dieses Billiet, es ist nichts, als eine allgemeine Frage, wie sich mein Bruder befinde. Aber übergiebe ihn ihme sogleich! Lebe wohl, mein Kind, ich umarme Dich mit jeder Empfindung, die mein Herz fühlt, wenn es ruhig an Dich denket. Lebe wohl, 5 lebe ewig wohl! Caspar schreibe ich diese Post. E s ist eilend, daß zwei meiner BriefFe verlohren gegangen.
207. Von Anna Schultheß. io
Frytag Abend.
Würde ich alle Ausdrüke kenen, mein Herzensfreund, die mein Herz empfindet, in die Feder fließen zu lassen, Du würdest gewiß Trost und Beruhigung vor Deinen Schmerz haben. O mein Gott! Was ist dis vor eine erbarmenswürdige Zeit, vor Dich und mich! 15 Vor Dich noch mehr als vor mich! Denn Du kantest nur stiller Friede und Zärtlichkeit, und Ermunterungen vor jedes Übel, und Gelindigkeit, wenn es um dis zu thun ware, Dich von einem Feier zu warnen, von Deinen Dir am nähesten Blutsfreunden, besonders von Deiner achtungswürdigen Mama. Und jez in Deiner Neu20 eintretenden scheinet Dir keines aus allen geneigt zu seyn, als ich — und an mir hast Du nicht alles ! E s ist doch nur ein Weg, Frömigkeit und Tugend zu suchen. Mein Geliebter, ich weiß, man hat doch dise Empfindungen nicht gantz unterdrükt, in dem Inersten ihrer Herzen loben sie dieselbe und verehren sie in Dir. Aber die 25 Probe ist zu stark und die Einsichten zu schwach, daß sie begreiffen, wie es seyn köne, daß einige zeitliche Vorteile scheinen durch unsere Verbindung aufgeopfert zu werden; wenn es schon nicht ist, so glauben sie es doch, es scheint ihnen nun so, mein Teurer! 30
E s ist ein Kenzeichen Deines edlen Herzens, daß es sich erst jez gegen die schimfliche Begegnisse empört; hätest Du sie, wie Du wol Recht dazu gehabt, mir es im Anfange des Vorgefalenen zu sagen, ich wäre verloren gewesen. O wie herrlich ist es, wann gleich gesinte Seelen sich mit einander freuen, aber noch herrlicher ist es, 35 mit einander zu leiden und sich wider zu trösten, und mit den beruhigenden Gründen zu trösten, die eine tiefïe Ehrenbietung
22 gegen Gott und unsere allerheiligste Religion uns einflößt. Gewiß ist die Zeit nahe, da höhere Hilffe ihre Macht uns anerbietet! So verworen, so rohe nun die Sprache unserer Entweyung gegen uns redet, so komt gewiß bald, bald die Zeit, da eine gegenseitige vor uns geredet wird! 5 Gefültes Leid muß Wohlseyn fülen lernen, Wer nie gedarbt, ist one Freude reich; Ja, ja, die Zeit trägt auf geschwinden Flüglen Dein, mein Unglük weg und Deine, meine R u h heran. Denke indessen nur nicht, daß ein einiger Schimpf auf Dir ruhe; 10 ich trage sie alle und rechtfertige Dich ; auch in Wurmberg denken sie besser von uns, wenn sie umständlich von uns berichtet sind. Morgen sende mir Dein Brief! Nein, mein Freund, unschuldige Kinder sind nur in ihrer Art glüklich, aber nicht glüklicher als ausgewachsene Tugendhaffte ; 15 mit der Yervolkomnung unserer Cörper vervolkomnet sich auch unser Geist. Die Seele empfindet den Wert ihrer Größe und liebet jede Annäherung ihrer Yolkomenheit, und das Leiden selbst ist ihr nach seinem Vorübergehen Wollust und Freude und Erhabenheit und Größe und Preis der unendlichen Güte, für das Leiden, 20 das uns so heilsam ware. Solche Vernügen übertreffen weit die unvolständigen Freuden der Kinder. Ich schriebe meinen Brieff bis hieher, mein Wertester, als mich kurz nach Deinem Vorübergehen mein eltester Bruder um unsere Sache wider auf das neue befragete. E r hielte sich bis dahin 25 dapfer gegen unsere Eltern, und, wie ich Dir schon ofït gesagt, er wil die Ehre unsers gantzen Zutrauens, und dann redt er zum Besten. Sage ihm nur alles umständlich ; wenn er kan, so redet er morgen mit Dir. Es ist zwar ungewiß, denn übermorgen muß er schon wider nach Lucern bis Donstags. Mit Wurmberg wil ich 30 nach Deiner Vorschrift handien; ich finde es auch am besten, auch noch imer die Beförderung unserer Sachen. Äußert man erlaube, uns frey zu sehen, und erkenne Dich vor ein Kind, werde ich meinen Entschluß nimer ändern. So lange der Grund der Abneigung aus keiner Ursache vor Dich ist, werde ich nicht ändern ; 35 so wenig als ich aufhörren werde, zu seyn gantz die Deinige. Mit Jörgli habe ich noch nie allein geredt; der wird doch nicht steiff werden?
23 208. An Anna Schultheß. Mein Kind ! Ich arbeite heut und gestern an den Tractaten mit gewundenen Schwert. Verziehe, ich kan nicht. — 6 Du siehest blaß und traurig aus, ach Gott, sye ruhig, alles entwikelt sich! Ich wundere, wie meine Frankfurterschu ausgefallen; sage Bruder, daß er sie schike. Schriebe mir über gestrigen Brief! ! Lavater billigt meine Forderung an Dich, es auszuschlagen, nach Wurmberg zu gehen. Doch wollen wir noch darüber reden; io schreibe mir ä biti ! Lebe wohl, ich bin gesund.
209. Von Anna Schultheß. Prens la Julie, mon ami, et exerce mieux ton françois! Tu a tout oublié et tu sais, combien du plaisir tu me faira si cette lan15 gage te seroit accoutumé. Mais o Dieu, tes excuses sont si contraintes! J ' a i peur encore aujourd'hui que ta maladie augmente; dis moi, cher ami, ta vraie situation; je te prie en t'embrassant tendrement. Envoyé moi le contract! J . Jaque se fie la dessu, je te le disois déjà hier. J e te jure, que n'aucune autre raison l'em20 pêche à parler avec nos parens. Tu es pauvrement inquiet ; ta lettre me le dit. Mon Dieu, n'est ce pas une grande consolation pour toi, que tu es sûr, que je ferai de ma part que bon te semblera; j'aprouve tout ce que tu fais, mon cher! Mais également je te prie d'être bien sur tes gardes de ne pas agir envers ces gens des pré25 jugers come on a agi envers toi; les larmes tombent de mes yeux toutte fois que j ' y pense; tu es mon sauveur, hélas, tu le sera tôt ou tard, j'ai souffré longtemps, laisse moi souffrir davantage! J e suis sûre de mon sort; le temps passé, je ne l'étois pas, et j'ai soufrois également. Cette pensée me rassure; adieu, cher et bon 30 ami, le temps ne me permet plus, adieu! La triste saison augmentera les maux sans doute, je te plains; arme-toi avec le souvenir que l'avenir te procure l'avantage de pleurer dans mes bras. A propos, j'espère que tu comencera prendre plus soins pour les etiquetes par les souliers. Ecoûte, si tu comencera ton ménage sans 35 moi, je veux que tout soit net et en ordre si peu qu'il sera.
24 210. An Anna Schultheß. [Herbst 1768]. Mein liebes Kind! Es ist mir äußerst unangenehm, daß ich diesen Herbst keine richtige Zürich-Post für alle Tage habe. Wenn 5 ich manchmahl nachfragen lasse, so vernehme ich niemand, der hinein geth, und dann auf einmahl steth jemand vor der Thüre und will nicht warten. So geth es mir diesen Augenblik; ich habe nicht Zeit, dies zu schreiben, und ich muß nur in der Eil sagen, daß ich als Vorsorge immerfort medicinire und mich dabey wohl be- io finde. Ich schone mi und issä nüd z'vil und z'gschwind Trauben. Ich bin recht wohl, dennoch werde ich villeicht noch eine Wuchen fortmediciniren. Ich thue es gern; ich bin an gewüsse Arzneyen gewohnt und spüre offenbar augenscheinliche Würkung davon. Du mußt meinen Doktor auch bruchen, und jez, und sollte es 15 auch nur aus Dankbarkeit syn, daß er mir hilfft. Ich bin äußerst im Wunder, was Bruder sage und ob etwas vorgefallen. Schikke, wenn Du mir etwas hast, durch Rathaus und Hans Jörli zum roten Gatter, wo man alle Tag Gelegenheit findet, mir Brieffe zu schikken. 20 Der ordinari Bott aber geth nicht durch den Herbst. Schreibe mir, ich will Dir bald auch vili schreiben. Lebe wohl, lebe ewig wohl, ich umarme Dich, Du teure, liebe Seele.
211.
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Yon Anna Schultheß. Mein Mutmaßen ist dann begründt. Du nimest ja alle Stunden im Tag Arzneyen ! O mein teurer, liebster Freund, warum muß ich dis alles nicht wissen? Darum hast Du mir so gezwungen Französisch geschrieben, darum wärest Du in Höng! O Gott, o 30 Gott, bald wirst Du im Beth ligen müssen! Ich wil Dich sehen; niemand haltet mich zurük! Oder sage mir nur auch die waaren Umstände Deiner Krankheit; Du sihest, ich bin so unruhig; Gott im Himel stehe Dir und mir bey!
212. An Anna Schultheß. Guten Tag, mein Liebe! Gel, Du schikst mer au nüd me; doch wenn d'gut bist z'Abig.
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213. Von Anna Schultheß.
Du bleibest darum in Höng, mein Herzensfreund, daß ich nicht wissen solle, daß Du krank. Dies zeiget mir Dein heutiges Zedelchen durch Jörgli. 0 Gott ! eine neue Prüffung vor mich noch zu io den übrigen! Du sihest, daß ich es nun weiß, Du teurer Freund. Ich weine schon darüber ! Verheele mir keinen Umstand ! Ist Deine Enge wider hefftiger, hast Du Fieber und Schweiß? Ach Gott! Sage mir alles, ich bin dann ruhig, denn auch auf disen Fai hast Du mich vorbereitet, und ich werde gewiß nicht verzagen, wo ich 15 sehe, daß es die Hand des Allerhöchsten wil, daß ich geprüfft werden solle. Sollten wir auch durch dise Weege inen werden, daß wir villicht irren, ja, solte der Tod uns trenen, so sol das Bewußtseyn, uns einander bis in denselben geliebt zu haben, und Gott zu danken, uns einmal so genau gekant zu haben, mir keine zer20 schidene Gedanken seyn. Ich würde sie imer genau mit einander verbinden, und gewiß stil, zufrieden meine Tage dahin leben und dopleten Muth vor mein Leiden empfinden. Es wäre ja die Hand des Herren, die unser Schiksal bestimete, warum solte ich mich nicht mit Ehrenbietigkeit unterwerfTen? Und ich wil Dich sehen, 25 wenn es übel ist. Verheele mir um Gotteswillen nichts; „ich brauche Artzeneyen", „ich bin gesund", welche Widersprüche! Und Du weißest, was ich Deines Aussehens halben, schon seitdem ich Dich lesthin gesehen, gefürchtet habe. — Traget es etwas zu Deiner Beruhigung bey, mein Geliebter, so 30 wil ich Dir sagen, daß Jaque, wie mich dünkt, sorgfältig ist, den letsten Versuch gegen meine Geliebten zu wagen, und wir haben zusaamen geratschlaget, nichts von dem Tractat zu sagen, bis Du uns das Original zuhaben kanst, das Schultheß selbst geschrieben. Dein Auszug scheinte ihnen zu kurz zusaamengezogen, und Jaque 35 hate dann noch einen vortrefflichen Einfal, der darin bestehet,
26 daß Du Schultheß, noch ehe der Tractat geschlossen werde, dis Dir einzurüken suchest, daß im Fai es Erdrich oder hieraus Unfäle in Ansehung der Garance gäbe, sie Dich schadlos hielten. Vor Unglük kanst Du doch nichts versprechen, und soltest Du sie dann allein ertragen, so wäre es Dir ja nicht zuzumuten. Mich dünkt 5 dis eine höchst notwendige Sache —· J a q u e ist auch ein Kaufïm a n ; er h a t recht. Sonst stehen die Sachen im Alten, nicht schlimer, aber auch nicht besser. Ich wagte mich an Mama mit Gründen der Religion, in Ansehung unserer Verbindung, zu machen; sie konte mir, ob- 10 schon sie gerne gewolt, nichts mehr dagegen sagen. Auch sagete ich ihr, daß, wenn sie suchte, meine Ehre zu beleydigen, indeme sie fleißig zu jederman sagte, ich verstünde mich zu nichts, ich gezwungen wäre, mich zu verteydigen und Dich d a m i t ; und sagte ihr dabey, daß gewiß kein anderer Feier dabey gewesen, mich 15 zu eint oder anderm ungeschikt anzustellen, als Forcht ihrer alzugroßen Ernsthafftigkeit, die in Worten und Schlägen bestanden seye. Auch auf dis schwiege sie stil. Aber, mein teurer Herzensfreund, es durchschneidet mich vast, dise Dinge gegen ihnen selbst und gegen die Freunde, die sich unser annemen, aus- 20 zuschwazen; bis dahin sind alle dise Sachen verschwigen geblieben; und dennoch zwingt man mich dazu. Gott, mache diser Zeit ein Ende, wenn es Dein heiliger Wille ist! Gestren ware ich im Pfarrhaus zu Fraumünster sehr vernügt; der eitere Pfenninger und ich unterhielten uns lange von unsern geliebten Gegenständen ! 25 Ich konte nicht musicieren, aber desto mehr Zeit hate ich, ungesehen vor Vernügen zu weinen über die Einigkeit und Gründe, so Yatter und Mutter und Söhne zusaamen haben, und zu wünschen, daß nur auch ein Teil davon in meinem Haus wäre ; ich käme gantz staunend und traurig nach Hause! Du wilt doch so gut seyn, ach, 30 wenn Deine Krankheit es erlaubt, und den Brieff, den ich Dir einschließe, auszuschreiben, mit was er Dir gefält, und zu erraten, wenn er geschrieben seve. Einmal sende ihne bis Mitwoch Deiner Mama ! Heut komt meine Magd wider, ich wil sie abfodern lassen, Deine geschätzte Briefïe, mein nun einiges Vernügen. Deine Fuß- 35 gehälter sind parat, ich wil sie Dir zusenden; Du mußt Deine liebe Füße ein wenig paken ; aber sie sind, wie es mir scheint, doch nach dem Maß. Hast Du Großpapa bekant? Doch was schreibe ich Dir dis alles! Wißte ich nur, ob Du nicht hefftig krank wärest! Ich umarme Dich. 40
27 214. An Anna Schultheß. Donstag Morgen. Nun, heut ist der leste Tag meiner Gefangenschafft, doch ich bin 5 zufrieden, ich bin gesund, meine Arzneyen haben würklich augenscheinliche Würkung gehabt. Meine Schu sind äußerst schön und passen besser als alle, die ich jemahl gehabt. Ich förchte mir sehr, Du seyest unruhig, daß ich gestern nicht zu io Frau Heß gegangen bin. Aber um Gotteswillen, mißbillige meine Vorsicht in diesem Fahl nicht ; ich traue meinem Doktor vollends und thue nichts, wenn er mir es verbiethet, insonderheit by solchem Wetter. Zudem muß ich mich schonen; ich muß bald wieder auf Gebistorf und möchte vorher wieder mich vollends retablirt haben ; is man zieht sich gar licht wieder solche kleine Krankheiten zu, wenn man ihnen nicht auswartet. Es nimt mich entsezlich [wunder], ob und was Dein Bruder mit Deinen Elteren geredet, und mit was für Erfolg. E s muß nothwendig mit ihnen geredet werden, eh ich nach Gebistorf gehe. 20 Um Gotteswillen, Deine Trauer und alles — ich begreiffe es wohl, Ihr wollet mir nicht sagen, daß etwas Neues vorgefalen — aber ich will Dich retten ; und wenn niemand mit den Eltern reden will, so will ich wüssen, ob etwas auszurichten, und selbst schreiben. Um Gotteswillen, worum verschiebt man dieses so lang, da doch 25 unsere Entschließungen gefaßt und ich nothwendig j e z o meine Einrichtungen machen muß? In Gottes Nammen, erfolge, was da wolle! Du weißest, daß wir jede Sorge und jeden Kumer im Anfang unserer Verbindung zernichten könen, und die Unruh und das Leiden, so die Folge dieser Aufschübe in Deinem Haus, und 30 das Ellend, dem ich Dich dadurch ausgesezt sehe und das mir vast die Seele zerschniedet, das alles fordert einmahl, daß wir unsern Eltern bald sagen, daß wir unsere Umstände in Ordnung glauben und zu allem entschlossen seyen. Um Gotteswillen, berede den Bruder, daß er mit ihnen rede und ihnen meinen Brief! zeige ; 35 ich muß in Gottesnahmen einmahl wüssen, ob sie in etwas nachgeben wollen, ob sie mit mir reden wollen, oder ob ich genötigt seye, die Sach gegen ihren Willen jezo zu beendigen. Dein Bruder schreibt mir kein Wort, da ich ihn doch so angelegenlich darum
28 bat. Inig Geliebte, villeicht vermehre ich Deinen Kumer mit diesen Klagen. Aber so ist es doch nicht auszustehen, diese Ungewüßheit martert mich zu sehr. Wenn nur einmahl das End da wäre, und sollte es noch so wiedrig syn, ich wollte alles ertragen. Aber so, wie es jez ist, kan es nicht bleiben; ich muß wüssen, was 5 ich thun muß. Dessen sye versichert, daß ich unter keinen Umständen es dulden werde, daß Du lange nicht syest, im eigentlichsten Verstand, ganz die Eigene Deines Pestalozze.
215.
10
Von Anna Schultheß. Ich werde Dich heute nicht im feuchten Wetter und Regen auf den Graben gehen lassen, mein Teurer! Bruder wil Dich morn abends à vier Uhr im Plaz erwarten, oder, wenn es schlecht Wetter, sonst irgendwo. Ich bitte Dich, so vil ich vermag, beruhige Dich 15 seines Brieffes halben! 0 , traue mir auch hierin gantz, daß Deine Ehre und Deine Tugend gewiß von mir so stark, als ich die meinige behaubte, behaubtet wird. Die Zukonfït wird alles eines andern überweisen, wenn es Gott gefält! Heute hat es uns auch verregnet, uns zu s e h e n . Bist Du von Herzen zufrieden mit Deiner Schult- 20 heß? Umarme mir Mama und Schwöster! Clauser ist da. Verfertige auch Zieglers Brief!
216. An Anna Schultheß. [September/Oktober 1768]. 25 Meine inig Geliebte . . . Ich bin wieder da und kan nun wieder alle Tage von Dir Nachricht und Aufmunterung haben ; der Mangel dieser Nachrichten machte mir es würklich unmüglich, länger fortzubleiben. Nun habe ich Deine Brieffe, und ich bin wieder zufrieden. Aber wie kan ich Dir sagen, daß ich wieder da und gesund 30 bin, Du ängstliche Geliebte? Jörli ist nicht hier, und noch bin ich ungewüß, ob Deine Magd wieder zurük; denn es ist schon Abend
29 und sie käme noch nicht, Brieffe zu fordern. Meine Liebe, ich käme zu Fuß heim; Du siehest, daß ich nicht sehr krank syn kan, sonst hete ich dieses nicht gethan. E s ist gewüß nichts gewesen, als eine durch etwelche Unordnung zugezogene, verdrüßliche Indispo5 sition und verdient nicht den, eine so liebe Seele, wie Du bist, zu sehr bekümernden Nahmen einer Krankheit. Die Arzneyen, die mich drei Tag stark laxirten, haben mich, das ist wahr, würklich etwas schwach gemacht, aber dieser Angriff ware nothwendig, ich habe mehr als ein J a r nicht mehr im Ernst gebraucht. Wenn ich 10 mit allem fertig, so mußt Du mir dann, wenn Du kanst, etwas Chocalade schikken; auf diese sehr schwechende Arzneyen wird es meinen Magen, der es nötig haben wird, wieder in Ordnung bringen. Ich könte frylich auch anderswo Chocalade kauffen, aber ich will von D e i n e r Chocalade gesund werden. Gäll jez, Du Liebe, 15 ich bin nicht mehr forchtsam, wenn ich etwas nötig habe? Aber um Gotteswillen, sorge in Absicht auf meine Krankheit nichts, ich versichere Dich auf mein Gewüssen, daß ich keinen einzigen Morgen Schweiß hate, sye auch ruhig disfahls, meine Liebe! Ich danke Dir und freue mich, daß Du in allen Fahlen Dich mit 20 den Führungen der Vorsehung trösten und gedultig jedes Begegnis abwarten wilt. Aber mit aller Zuversicht glaube ich, daß der Herr Dich mir schenken und daß ich in Deinen Armen leben werde, wenn ich unschuldig vor ihm wandle und recht thue. Ich will ihn bäten, daß er Dich leben lasse und ich glüklich sye, und 25 auch Du betest, daß der Herr mich leben lasse und durch meine Hand Dich errete, und der Herr wird uns erhöhren. Und wenn er uns nicht erhört, so wird er uns glüklich machen, und selig dann, wenn wir sterben. Einen Tag länger wirst Du leben, und Kinder von Deinem Geliebten werden die Freuden der Augenbliken des 30 Zwüschenraumes syn, der Dich und mich trennet. Und ich seh Dich sterbend und die nach uns geborenen Kinder Deines Herzens werde ich dann sehen und seegnen. Ach, Freundin, wie eilen die J a r e in nichts hin — ist etwas anders, als Tugend und Ewigkeit, das morgen noch da ist? Worum trauren wir, worum freuen wir 35 uns? Warum wechselt immer die Ruhe unsers Herzen ob verächtlichem Tand? Werden wir uns denn nie zu der R u h eines Kristen erheben und leben, als wüßten wir, daß es ein Tand ist, unser Dasyn, und daß wir morgen alles nicht mehr finden werden? O Du meines Herzens Fründin, sage mir diesen Gedanken alle 40 Tage, wenn Du glaubest, daß ich ihn nicht denke ! — Ich eile weg,
30 u n d m e i n D a s y n ist ein T r a u m , der einen A u g e n b l i k w ä r e t , d a n n a b e r v e r g e h e t . A b e r d e n o c h zur E w i g k e i t bestirnt, ist m e i n e S e e l e ewig glüklich u n d ewig der V o r z ü g e n der T u g e n d u n d ewig des L e b e n s auf E r d e n u n d ewig des Glüks, D i c h auf E r d e n genossen zu h a b e n , b e w u ß t e r . 0 selige T a g e , W o h n u n g e n ewiger E n t - 5 z ü k u n g , s y t e r h a b e n , s y t groß, s y t unbegreifflich, s y t u n a u s sprechlich, b e g e i s t e r t den S e r a p h — a b e r m e i n e s L e b e n s a u f E r d e n will i c h i m m e r b e w u ß t syn, u n d m e i n e r G e l i e b t e n will i c h i m m e r ewig, ewig, so l a n g i c h lebe, g e d e n k e n ! V o r D e i n e m T r o h n , V a t e r , d a n k e i c h D i r j e d e W o h l t a t des L e b e n s , u n d m i t E n t z ü k e n io l o b i c h D i c h d a n n , w e n n i c h m e i n e r G e l i e b t e n gedenke. — I h r F r e u den des H i m e l s s y t u n a u s s p r e c h l i c h ; a b e r sie will i c h wieder finden, die der H e r r n u r für m i c h erschuff, u n d zur E w i g k e i t , wie m i c h , s c h u f f ; in den W o h n u n g e n des L e b e n s will i c h D i c h wieder finden, G e l i e b t e , u n d ewig m i t D i r die W e g e gehen, die die H i m m e l uns 16 lehren. W o r u m sollte i c h m i c h f ö r c h t e n , v o n D i r zu scheiden? W i e m a n c h e n T a g bin i c h s t a n d h a f f t weggegangen, unwüssend, wie b a l d i c h D i c h wieder sehen werde. W o r u m sollte ich z a g e n , w e n n n i c h t m e h r V o r u r t h e i l e und I r t h u m u n d Zorn u n d M e n t schen, sonder W e i s h e i t u n d G ü t e u n d A l l m a c h t u n d L i e b e u n d 20 G o t t u n d E r l ö s e r m i c h v o n D i r wegruffen? Nein, w e n n ich d a n n gehe, so b i n i c h in D e i n e n A r m e n u n d gehe aus D e i n e n A r m e n in die A r m e dessen, der m e i n G o t t u n d H e i l a n d ist u n d m i c h b e lohnet, wenn ich recht thue. O Geliebte, wenn Du Dich förchtest, d a ß ich s t e r b e , so gedenke ich a l l e m a h l so e r n s t h a f f t a n diese 25 Dinge, d a ß i c h m i c h vergesse, daß G e s u n d h e i t u n d L e b e n u n d j e d e H o f f n u n g m i r frohere A u s s i c h t e n d a r b i e t e t ; i c h vergesse das alles u n d d e n k e n u r m e i n S c h e i d e n v o n D i r ; a b e r D u wirst d a n n n o c h leben, m e i n K i n d , u n d die F r e u d e n m e i n e r S e l i g k e i t durch D e i n L e b e n v e r v o l l k o m n e n u n d d a n n m e i n syn. 30 W o r u m a b e r soll der G e d a n k e des T o d e s die f r o h e n A u s s i c h t e n des L e b e n s v e r d r e n g e n ? W o r u m sollen die H o f f n u n g e n des L e b e n s n i c h t uns e r q u i k e n ? Nein, es i s t U n d a n k b a r k e i t gegen D i c h , V a t e r , w e n n i c h n i c h t m e i n ganzes D a s y n u n d j e d e H o f f n u n g , die D u m i r zeigest, genieße. I c h will l e b e n u n d froh D e i n e W e g e e r w a r t e n 36 u n d glüklich s y n in den A r m e n des t r e u e s t e n K i n d s , bis D u m i c h wegruffest, V a t e r ! — Meine G e l i e b t e , i c h sehne m i c h sehr, D i c h zu sehen u n d ü b e r alles m i t D i r zu reden. D u k e n e s t m i c h zu wohl, als d a ß D u m e i n e G e m ü t s v e r f a s s u n g aus diesem B r i e f f n i c h t sehest ; ich bin, welches 40
31 allemahl ist, wenn ich nicht wohlauf gewesen, niedergeschlagen und habe zu allem Aufmunterung nötig. Das ist würklich jez vast das Einige, was mir noch fehlt. Wenn ich einen Abend in Deinen Armen ruhete, so wäre ich wieder hergestellt. Du verschaffest mir 5 bald einen so glüklichen Abend. E s versteth sich von selbst, daß Hauptmann Schultheß in allen Unglüken dieselbe halb tragen hilfft; sie ihm ganz aufzuladen, wäre eben so unbillig, als sie allein ganz zu tragen. Bruder soll die Gnade haben, zu glauben, daß ich nicht risquire, in einer gemein10 samen Entreprise die Unglük allein zu tragen. Ich wollte, er hete Brieff und Plan gezeigt, er hete wenigstens vorleuffig etwas entwiklet; und es ist nothwendig, sie nicht mehr in Unwüssenheit unserer Entschlüsse zu lassen. Du bist meine Geliebte, und alle Augenblike, da ich warte, es zu sagen, schmerzen 15 mich zu sehr — ich muß ihre Entschlüsse wüssen, ehe ich meine Einrichtungen machen kan. Ich glaube, Plan und Brieff erwiesen wenigstens genug, daß es ihre Pflicht ist, mit mir zu reden. Dann kann ich ja den Tractat zeigen. Ich förchte Aufschübe sehr. Die andere Wuchen muß ich wieder nach Gebistorf und villeicht lang 20 dort syn. Will mich Dein Bruder keiner Antwort würdigen; ich hate sie erwartet? Lebe wohl, Du meines Herzens Erwehlte; ich segne Dich und bin ewig Dein lieber Freund 25 Pestalozze. [Nachschrift:] An Ziegler will ich schreiben, aber ich weiß seine Addresse nicht. Du Liebe, ich danke Dir für den Brieff an meinen Freund. 217. so
Von Anna Schultheß.
Welche herrliche Brieffe, mein inig Geliebter! Empfange tausendfachen Dank! Sie werden durch öffteres Widerlesen gewiß meiner Seelen die verlorene Heiterkeit wider geben, die mir am Bättag und noch bis auf disen unglüklichen Augenblik eigen ware 35 und um die ich Gott vast den gantzen Tag feyrlich dankete. Ich bettete eben so einbrünstiglich auch vor Dich! Gottlob, daß Du jez die Wirkung davon empfindest! Ich darff nicht allein seyn;
32 eine finstere Vorstellung um die andere entstehet in meiner Seele ; ich wil zu Lavater in die Kirche, und dann zu Frau Heß. Wird ich gefragt werden, „ob wir uns one Zweiffei sehen", wird ich ,,villicht" antworten; so imer fort, wann ich ausgehe, eher antworten, daß m a n mich gar einspert. Ich umarme Dich tausendmal. 5
218. An Anna Schultheß. Ich danke Dir tausend mahl, mein liebes, sorgfältiges Nändli, f ü r die ville, ville Chocolade. Sie wird mir würklich jez, da ich noch immer für die Stärkung meines Magens sorgen muß, recht wohl io t h u n . Wenn Du mir doch wieder etwas schiktest, so vermache es auch besser, als die leste Druken, die sorgfältig by der ersten aufbehalten wird. Wenn Du nur jez auch bald den Brieff abforderest, so kannst Du mit Bruder reden. Ich umarme Dich, Du teure Fründin meines 15 Herzens, und seegne Dich und danke Dir für alles, was Du f ü r mich thuest. Ich bin glüklich und gesund und vernügt und voll Zufriedenheit mit allem, was begegnen wird. Ich fühle wieder die Stärke meiner Seele, die sich mit der Gesundheit meines Körpers allemahl erneuert. 20 Aber, Du Theure, der Beschluß Deines lesten Brieffes ist erschreklich — oder ich verstehe ihn nicht. Mache nicht, mein Kind, Dir unschuldig Vorwürffe! Ich sende diesen Beyschluß; ich kann ihn nicht mehr lesen. 219.
25
Von Anna Schultheß. Ich verlange mit sehnlichem Verlangen heute Deine Brieffe. Wolten sie mir sagen, daß Du gesund, wie wolte ich Gott danken! Ich habe noch imer eine geheime Ahndung, daß Du es nicht seyest. Ich muß widerum alle Kräffte anstrengen, mein Teurer, und 30 fleißig zu Gott flehen, wenn ich einichermaaßen ruhig seyn wil; so geneigt bin ich zu trauern über unsere Verfassung; gefiele es Gott, daß das Ende nahe wäre ! Ich umarme Dich mit gantzer Zärtlichkeit; Henry und Jörgli sind zu Winterthur und ich im Laden. Sempre, sempre. 35
33 220. An Anna Schultheß. Meines Herzens Geliebte! Worum hast Du mir doch diesen Morgen nicht auch ein Wort geschrieben, worum nicht nur auch 6 einen guten Tag gewünschet? 0 , ich habe sie nötig, Deines Herzens beste Wünsche. Meine Nanetten, verziehe den Ausbruch meiner Unruh, die ich Dir verbergen sollte; aber ach, ich bin nicht imstand, für meine Ruh zu sorgen in diesem Augenblik. — Doch bald, ich weiß es, bin ich wieder ruhiger, schreibe Dir dann mehr; jez io kan ich unmüglich. Ich gehe hin, mich zu zerstreuen und den Gedanken, daß ich von Dir weg bin, einen Augenblik zu entfehrnen, daß ich wieder ruhiger werde. Ach, schreibe mir bald, Nannetten, schreibe Deinem abwesenden is traurigen Pestalooz.
221. Von Anna Schultheß. [4./5. Oktober 1768]. Du findest, mein Herzensfreund, bey Deiner Ankonfït ein 20 Zedelchen, das Dir abermal beweiset, wie die Sprache unserer Herzen so gleich sind; ich schriebe es, ehe mir Dein langer Briefï zukäme. Könte ich Dir jede Verbesserung meiner Feier so gewiß versprechen, als ich Dir diejenige von einer gantz genauen Einschränkung und unermüdetem Fleiß versprechen kan, so würdest 25 Du Dich nicht glüklicher wünschen könen; aber dennoch will ich mit gantzer Empfindung Deine Zärtlichkeit Eindruk in mir finden lassen; und jedes Mal, daß Du mich so einnehmend über etwas zu ändern suchest, Du Teurer, werde ich fülen, was ich Dir schuldig bin, und auch hierin Dir zu gefallen suchen. Nun bin ich 30 gewiß über alles wieder ruhig; das Dunkle, wo imer wie ein Nebel vor meiner Seele ware seit der traurigen Unterredung, ist nun völlig verschwunden; und ich wil meinem Entschluß, Dich bald zu besitzen, völlig nachkomen. Nur dis, mein Teurer, muß ich noch thun, wann ich völlig wil über alles beruhiget seyn: Ich wil 35 noch alleine, mit allen möglichen ergebenen Vorstelungen, meine 3
Pestalozzi Briefe I I
34 Eltern allein über unsere Verbindung sprechen; ich wil ihnen sagen, daß ich entschlossen seye, vor Dich zu leben, daß ich es nimer ändern werde; und wenn ich auch wirklich unglüklich wäre, so häten sie ja keine Schuld, weil sie mir es mißrateten ; aber nun sollen sie gütig einwilligen, diser Sache ein Ende zu machen, 5 damit beide Teile auch wider beruhiget werden; wenn ich weg seye, so kome es dan gewiß darzu. Dis, mein Teurer, wil ich ihnen noch sagen, ehe Du mit Deinem gantzen Entschluß an sie gelangest, den Dir Lavater ratet! Bis dahin schriebe ich, mein Teurer, da der Bericht komt, daß 10 es hat Gott gefallen, meinen Oncle von acht Kindern wegzunemen. Welche erbärmliche Anblik! Ich ware gestren dort; heute gehe ich wider. Schreibe, wenn Du da bist, noch einen Brief an Meyen und Regel; aber selbst kom ja nicht! Die häuffige Condolenzbesuche, die man hat, erlauben es nicht, mein Teurer! Aber 15 denke, meine Mama ist Oncle zum Ende geloffen, und hate drei Jahr, wie Du weißest, ihren Unwillen gegen dies Haus vorgesezt! Ach gottlob! villicht ist es in der Ordnung des Höchsten, daß sie auch bald, bälder als wir hoffen dörffen, sich mit uns versönet ! Möchte doch auch hierin mein eyffriger Wunsch zu Gott erhörret 20 werden! Wie gantz zufriden wolte ich dann in Deinen Armen jedes widrige Schiksaal erwarten. Aber was uns imer begegnet, one disen Seegen der Eltern werden wir deme zuzuschreiben uns nicht entheben könen. Disere Woche komen wider neue Auftritte. Bruder und Georg werden am Mitwoch erwartet ; ich umarme Dich 25 mit gantzer Herzensempfindung ; wann Du wider da, so erzele mir weitläuffig, was Du verrichtet, Du bester, emsiger Jüngling!
222. An Anna Schultheß. [Oktober 1768], 30 Ich bin schon wieder da, Du erwehlte, teure Freundin meines Herzens. — Meine Reise war äußerst ermattend, in diesen drei Tagen war ich fast niemahl, außer des Nachts, ruhend, und würklich bin ich noch niemahl so müde zurükgekomen wie dismahl. Es ware aber nothwendig; meine Reise hat in nicht wenigen Ab- 35 sichten mich noch mehr beruhiget. Doch einige neue Unkom-
35 lichkeiten geben wieder neue Arbeit — es ist aber zu besiegen und vor Dich gearbeitet; möchten sie alle heute gehoben werden, so wäre ich glüklich. Ich habe Dir villes zu sagen, mein Kind, auch von Brugg. Helfer Roll redet sehr vernünfftig, über mein Er5 warten. Du Liebe, ich habe Dein Zedelchen erst heute empfangen, ich danke Dir vor alles, was Du für mich leidest. Ich danke Dir für Deine Entschlossenheit; ich danke Gott, daß Du die Nothwendigkeit und Pflicht hievon ganz siehest und daß Dein Herz Dir keine Vorwürffe meinethalben machet; dann wäre ich unió glüklich — aber, mein Kind, wenn es syn kan, so laß mich diesen Winter noch allein in Gebistorf! Meine Hüte ist unaussprechlich eilend; sie ist die einige, die feil ist an diesem Orth, und ich muß noch ville Klugheit gebrauchen, daß sie mir nicht gezogen werde; aber auch in diesem Fahl wüßte ich mir zu helfïen. 15 Ich bin Rengger sehr villen Dank schuldig, der aus Ehrgeiz wegen seiner connoissence in Zuric sehr vili für mich thut. — Ach, die lieben Kinder auf dem Rathaus ! Möchten sie sich zu ihrem gegenwertigen Zustand lange und ganz bereitet haben! Möge der Himmel sie mit gelaßner Standhafftigkeit seegnen! 20 Mein Kind, wenn ich Dich heute sehen kan, so bin ich glüklich; wo es umüglich, so sende mir Deinen Bruder! Lebe wohl!
223. Von Anna Schultheß. Ich wünsche nur, mein teurer Geliebter, daß Deine abermalige, 25 geschwinde Reise keine weittere, üble Folgen habe, als nur Deine Müde. Ich danke Dir mit gerürtem Herzen vor jeden Schrit, den Du vor die Sorge, mich in Deinem Besitz zu haben, thuest; wie offt muß ich Dir noch widerhollen, daß mit Dir mir keine Hütte zu elend. Diser Entschluß und dise Vorstellungen, die ich mir da30 von mache, rüren nicht von romanhafften Vorstellungen nach; ich weiß gewiß, daß ich mich wegen Einschränkungen nie klagen werde. Gottlob, daß ich imer empfinde, wie glüklich ich bin, Deiner Tugend alles aufzuopfern! Ist dise Hüte aber gar Wind und Regen ausgesezt, mein Teurer, so wird sie doch einmal müssen ein 35 wenig zurecht gemacht seyn, so wie Tschiffelis Lehhaus. Du weißest, Stuben und Kammer ist uns vor lange genug. Nochmal,
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36 mein Teurer, handle in disem, wie wenn Du und ich eines wären! Oder gehe eine zeitlang ins Gebistorfer Pfarrhaus und lasse es zurecht machen! So lang oder kurz Du wilt, bleibe ich noch bim Pflug; Du ersezest mir ja alles. Ich wolte Dich gerne, gerne sehen, aber weder heut noch morgen sehe ich keine Möglichkeit. Wie 5 gefält Dir B[ruders] Brief?
224. An Anna Schultheß. [Oktober 1768]. Mein liebes Kind! Ich bin vast auslachenswerth, daß ich Dir so wenig traue. Wenn ich eine so armselige Landhütte ansehe, so io schauret mir, Dich hinein zu führen; doch zulest hoffe ich noch alle Zeit, die Sach so herauszubringen, daß die Gemächer nach angewandtem müglichstem Fleiß so schön und so heiter syn sollen, als Euere reiche Gemächer unter dem wohl adelichen Gesellschaftshaus. Aber by meiner Seel, für diesen Winter, wenn is die Sach auch geräth, daß es mir nicht gezogen wird, kan ich Dir nichts versprechen als Schuz gegen Frost und ein dunkles, finsters Gemach mit Wänden, in denen gewüß diesen Herbst nicht alle Löcher könen vermacht werden. Aber im Ernst davon zu reden, ist es denoch Schwäche von mir, daß ich Deinethalben in Sorgen bin; 20 ich sollte doch endtlich einmahl begreiffen, daß ich ebensowenig Comissaire, um meinem gnädigen Freulein Staatszimmer in Gebistorf zu suchen, als Handlungsecretair vom Pflug bin. Doch ist würklich das Haus äußerst schlecht und fordert nothwendige Reparatur. Denoch wäre es eine wahre Fatalität, wenn es mir 25 gezogen würde; es ist diesmahlen das einige feil in dieser Gegend. Die völige Assossiationsberichtigung mit dem Schultheß-Haus ist à point ihrer völigen Ausfertigung; ich bekome dadurch plein pouvoir, mit 5000 Gulden auf gemeinsame Rechnung in zwei Jaren einen der Entreprise angemessenen, gefeiigen Gebrauch zu 30 machen. Es ist, wie mich dünkt, um Deiner Elteren willen ein Glük; sonst wollte ich lieber n i c h t . Meine Liebe, by mir ist es noch immer ausgemacht, daß es unter unseren Umständen ein Glük für uns seye, sobald als müglich alles zu E n d zu bringen, und meine Pflicht, hierin in keiner 35
37 Absicht einen Tag zu versäumen ; und Du kanst versichert syn, daß Du, wenn es nicht noch unvorgesehene Hinternisse gibt, noch diesen Winter in meinen Armen bist. Ich will und muß Dich Deinem Ellend und den traurigen Anläßen zu gegenseitigen Sünden 5 heute, wenn ich kan, entreißen. Aber immer wollen wir es wiederhollen, wie wir dennzumahl sorgen wollen, unseren Eltren zu gefallen. — Keine Nacht werde ich ohne ein fyrliches Gebeth um die Gnade einer jeden Enthaltung, die dannzumahl Pflicht von uns fordert, in Deine Arme fallen. O Liebe, wie wollen wir villes, villes io zu ihrer Beruhigung thun, und, Geliebte, wie wird jede Einschrenkung Wollust für uns syn; wie vili werden wir um ihren Seegen beten, und wie gewüß werden wir ihn erhalten! Denn der Herr wird uns erhören, wenn wir ihn darum anflehen. O Geliebte, wer wird unsere Einschränkungen nicht loben; wie is vili Gutes werden sie nicht von uns hören, mein Kind ; denn ich werde den ganzen Tag arbeiten oder Guts thun, und Du wirst den ganzen Tag arbeiten und Gutes thun. Ach, Du liebe Seel, ich weiß es, was die Veränderung der Umständen auf Dich vermögen wird. Ich bin der gewüssenhafften Erfüllung aller Deiner zukömfftigen 20 Pflichten so sicher und traue so fest auf mein Glük in Absicht auf Deine Tugend, Du liebe Seele, daß noch kein Gedanke eines Zweifels hierin in meiner Seele aufgestiegen; und wie wollte es müglich sein, daß ich in Deinen Armen nicht alles Gute wollte? Ach, mein Kind, gewüß wird unsere Verbindung unserem Wunsch, 25 unsere Pflichten in allweg zu erfüllen, ein neues Leben geben und uns in Umstände sezen, alle Augenblik kleine gute Handlungen zu verrichten. Dein Bruder ist äußerst indiscret, vast hete ich gesagt impertinent; ich will, so bald er komt, mit ihm reden. Il nous traite 30 come un père fou ses faibles enfens. Er glaubt, daß wir nicht einen Augenblik unser Verfahren überlegt, und scheint würklich ein sehr frommes Collegium über diesen Gewüssensfahl gehört zu haben. Ich sehe aber wohl, was der Grund seines Schrekens ist. Es ist mir leid, daß Euer Haus in diesem Fahl sich selbst Schande 35 machen wird ; aber es steht nicht by mir, dieses zu enderen. Sonst weiß Gott im Himmel, wie gewüßenhafTt ich auch hierinn Einsehung thun würde; aber es ist traurig, daß ich es nicht ändern kan. Aber Dich und mich und alles aufzuopferen und alle ewigen Gezanke zu unterhalten, das ist, was Bruder von mir fordert, und 40 das zu einer Zeit, wo die \ orsehung mir offenbar die Mitel, Dich
38 und uns alle zu retten, in die Hände gibt. Er schreibt kindisch und wird, wenn er so redet, ernste Antworten hören. Lebe wohl, ich ende; ich gehe nach Erlibach, wo ich zwei Monat nicht war, weil ich Dich heut doch nicht sehen kan. Ich habe an Bruder sechs Louisd'or bezahlt; ich glaube nicht, 5 daß die übrigen 13 Gulden mich allein angehen; drei Paar Schuu, zwei Paar Haarbeutel komen nicht so hoch. Ich will das, was ich noch schuldig bin, an Dich bezahlen; sage mir nur, so bald es komt, wie vili meine Rechnung bringe. Ich habe unseren traurigen Fründinnen heute auch geschrieben io und Doktor und Mama, die zu Grüningen bei Frau Landvogt Schwerzenbach, einer Finslerin, die uns verwandt, für ein paar Tag ist, und gehe by einer halben Stunde fort auf Erlibach. Ich habe den halben Sontag mit Jean angenehm zugebracht und ihm mit Vorsicht etwas von unserer Liaison gesagt. 15
Ich bin ewig nur
225. Von Anna Schultheß.
Dein P.
[Oktober 1768].
Ich wil mich mit einem Brieff an Dich begnügen, mein teurer 20 Freund! Ich bin wirklich über das Leichenbegängnis des Mannes, den ich im Tode noch ehre, recht bewegt, und wünschete, die dreistündige Abwesenheit meiner Eltern mit Dir zuzubringen; aber es ist der Wunsch meines Herzens, den meine Vernunfft nicht billigt. Gottlob ! daß wir dise Zeit so ruhig ertragen könen, uns 25 nur wenig zu sehen ; nach und nach wären mir so die Anläße abgeschnitten worden, denn gestren befale Mama, daß ich zu acht Tagen um den Laden versehen und sie im Hause bleiben wolte. Auch dises, mein Herzensfreund, sehe ich vor Leitungen einer höheren Hand an; villicht könen jez ihre Absichten seyn, daß ich 30 desto mehr eingethan seye ; aber ich hoffe auf die Stille, die sie im Hause hat, werde sie den ganzen Tag über in ihr selbst zu mancher Überlegung bringen, die sie bis dahin nicht kante, und villicht (wer weiß, ob es Gott nicht so leittet) billigt sie wenigstens in ihrem Herzen meine Waal. Einmal, sie waren beyde erstaunt, Papa und 35
39 Mama, wie sie über ihren Vorschlag Freude auf meinem Gesicht sahen. Die Vorschläge vom gewundenen Schwert scheinen nur vast gar zu vorteilhafft ; wenn nur nichts dahinter ist, das Deine Hoffnung 5 auf sie zernichtet! Doch auch dises überlasse ich Deiner Klugheit und freue mich diser Bedekung vor uns D o r f f e r ; wie wol wird uns in unserm Winkelchen seyn; ich freue mich mit gantzem Herzen darauf, seye es über kurz oder lang. Dis bischen Eitelkeit muß ich Dir indessen gestehen: ich wünschete doch, so elend das 10 Haus ist, daß doch ein bischen Reinlichkeit darin könte behaubtet werden; nicht, daß es mir nicht recht seye, wenn es Dir recht ist, aber Fenster und Boden werden doch könen in kurzem geändert werden, wenn es Dir nicht gezogen wird. Geschihet dis letstere, mein Geliebter, so sihe es nicht so vast vor ein Unfal an ; villicht ist 15 es dann auch Vorsehung. Noch dis : stehet es miten unter andern Hüten oder allein? Du hast mehr Zutrauen in mich als ich selbst, mein Geliebter! Mein Herz liebet das Gute alles; ich betrige mich nicht hierin ; aber wie notwendig wird es seyn, daß ich durch Dich ermuntert werde! Ich weiß, wie viele der besten Entschlüssen 20 widerum leicht in mir verschwunden sind ! E s ist wahr, die Nachreue bliebe nie ganz aus; allein, wann ich das Glük nicht gehabt häte, nicht wider dazu ermuntert zu werden, so wäre ich entsezlich zurükgeblieben. Häte mich der Herr nicht gedemütiget, so irrete ich! Dis ist so eine große Waarheit, mein Teurer, die ich Dir nicht 25 weitläuffig erklären darf! ; wie gar keine Ursache habe ich denn, mir auf mein weniges Gutes auch nur das Geringste einzubilden! Was ich bin, das ist das Geschenke des gütigen Vatters im Himel; und er zeiget mir durch Dich die Weege zur Ausübung. — Da hast Du auf einmal, mein Freund, alle Bewegungsgründe, wie ich imer 30 mit unserm Schiksaal, es mag da komen wie es wil, zufrieden seyn kan. Du rettest mich; geschihet es bald, so machet Gott meinen schlecht ausgehaltenen Prüffungen auf einmal ein Ende, und ich wil ihme in Deinen Armen alle Tage um neuen Beystand anflehen, keine Ausübungen der Tugend zu versäumen! Schlagen noch 35 Umstände, die Du, wie es scheint, erwartest, zu einer längern Verzögerung ein, so wil ich alle meine KräfFte samlen, disen Anfällen von Prüffungen standhaffter auszuhalten, als bis dahin. E s ist nicht eine bloße Täuschung, mein junger und einiger Freund, daß ich in meinem Inersten, wenn ich um Änderung unserer bejamerns40 würdigen Umständen zu Gott flehe, ich himlisch ruhig werde durch
40 die gewisse Vorstellung, daß ein Umstand sich hervorthun werde, der die Gesinungen meiner Geliebten gegen uns ändert. Haben wir so vile Merkmale seiner Güte und Vorsehung, warum solte er es nicht auch in disem, vor mich und Dich Allerwichtigsten thun? Gott erhalte Dir und mir die Ruhe und Heiterkeit unserer Seelen 5 und lasse uns das Beste welen! Ich besorge die Ankonfft meines Bruders entsezlich. Zwar bereite ich mich auf das, was ich mit ihme reden wil; aber ich weiß auch, daß sein Schulmeisterton nicht wegfallen wird; und Henry wird ihne allein sprechen ; er h a t ausnemende Gaaben, mit ungeschikten 10 Leuten umzugehen, und übertrifft mich unendlich darin. Ich danke Dir vor alles, was Du vor mich thuest, auch vor den Brief an Meyen; es hat ihne vonnöten; ich besorge villes vor dis liebe Kind. Hätest Du disen Vatter sterben gesehen, es häte Dein zärtliches Herz mit Wehmut und Wollust erfült. E r starbe den Tod des Ge- 15 rechten. Auf der einen Seite vom Schlage getroffen, und auf der noch sich selbst fülenden strekete er beständig seine sterbende Hand seinen Kindern vor, drükete ihre Hände in die seinige mit dem zufridensten Lächeln, bis der letste Hauch aus seinem Cörper heraus gienge. E r machete noch einen Teil seines Caracters auf 20 seinem Sterbbette erklärlich, den die meisten von seinen Gefreundten ihme in seinem Leben vor einen Feier vorrükten; man sähe gantz deutlich, daß er mit seiner Nachsicht, oder scheinenden Nachsicht, Verbesserung wirkte. Ich werde alles anwenden, uns Donstags zu sehen, mein Teurer! 25 Ich bin aber ungewiß, ob man nicht finden werde, ich solle um der Trauer willen zu Hause bleiben, bis Oncle verkündt seye. Sonst kan ich kein Tag nicht vom gesegneten Pult weg. Das Gelt habe ich in Händen. Die 13 Gulden werden vor uns beyde seyn; ich habe auch Schuh zu erwarten; sie ligen beysaamen; sage nur ihme oder 30 Henry, Du habest sie mir gesandt. Sodann habe ich eine Truken zusaamen gepakt und verpitschiert. Ich wolte sie am liebsten Dir übersenden, sonsten gebe ich sie Meyen ; ich gebrauche nichts mehr daraus, bis ich Dein bin. Kanst Du sie bewaren, so sage mir es! Es dörfften merere folgen; Mama darff es ja wissen, da die Um- 35 stände nun einmal so sind. Wie manches Mal wilt Du mich küssen vor diesen langen Brief? Stunde es an mir, ich schriebe Dir alle Tage so vil. Meinen eltesten Bruder beschike nicht; lasse ihne von sich selbst komen; wir werden eine Staffete von Wurmberg bekomen. Empfele mich Mama, wenn sie wider da, und Schwöster- 40
41 chen; auch wundert mich entsezlich, was Du vor Bericht von Deinem armen Bruder bekomest, Du teure, liebe Seel! Wie sehr beklage ich Dich, daß Du auch auf diser Seitte noch leiden mußt. Gott gebe, daß er sich begreiffe! 5 Lebe von Gott gesegnet!
226. An Anna Schultheß. Mein liebes Kind! Guten Tag, Du meine Liebe! Hast Du wohl geschlaffen und von mir geträumt? So komme den Abend, mir es io zu sagen, wohin Du wilt ! Ich bin gesund und spaziere heut gerne. Denn es ist ein herrlicher Tag, und wie lange ist es, daß wir uns nicht mehr gesehen; vast, vast zu lange! Ich bin nicht unruhig, noch so lange es immer nothwendig ist, zu warten. Aber dennoch were es angenehm, Dich auch wieder zu küssen, Du Liebe! Und is insonderheit, wenn Dein Bruder wieder da, wünschte ich villes mit Dir zu reden. Wenn es nicht syn kann, so sage mir so bald als müglich, ob Du so, wie es mich dunkt, daß es das Beste wäre, mit ihm zu reden gesinnet! Und das eint und andere in meinen zwei letzten Brieffen wünschte ich sehr, daß Du mir es mit einigen 20 Worten beantwortest. Deine Schachtel bleibt, bis Du sie in meinen Armen eröffnest, versiegelt. — Du närsches Kind! Deine seltsame Vorsorg: ich sollte nicht erschreken, wenn ich sie öffnete, hate mich vast wunderen gemacht — worob Du mich wohl in Gebistorf, wo ich sie mit Dir zu eröffnen im Sinn habe, erschreken wollest. 25 Deine Magd will ich nun nie als am Morgen erwarten. Doch wäre es auch angenehm, des Tags zweimahl Brieffgen von Dir. Aber es wäre nicht recht, auf Gefahr eines armen Mentschen unvorsichtig zu syn. Endlich ist heute unser Georg wieder da, und wir werden Deiner Magd villeicht manche Angst ersparen, wenn wir ihm 30 seinen alten Posten wieder anweisen. Ich habe mich schon offt Deiner Magd halben ein wenig Bedenken gemacht. Solche Leute risquieren by dergleichen Affairen sehr villes — und für nichts. Aber die Umüglichkeit, einen anderen Weg zu gebrauchen, machte, daß ich mich freute, daß es so willig war. E s liebet Dich würklich, 35 und hat es mir schon villemahl gesagt, daß es aus Liebe zu Dir gern alle Tage komme. Lebe wohl! Diesen Morgen schreibe ich
42 nicht mehr — Du mußt auch einmahl mit wenig zufrieden syn; doch wenn Du mir heute in einem kleinen, unartigen Billiet den Rende-vous abschlägst, so schreibe ich Dir noch heute einen Brief! mit langen Klagen, den Du womüglich noch heute empfangen sollt. Lebe geseegnet! 5 227. An Anna Schultheß. Sage mir, mein Kind, bist Du mit der Antwort, die ich glaube, daß sie für Deinen Bruder die beste sye, zufrieden? Ich glaube, er werde nichts dagegen sagen könen, und das ist genug. Roll von 10 Brugg intressirt sich sehr vor uns und hete sogleich en caractère d'un ministre an Deine Eltern schreiben wollen — ich habe es verbeten für dismahl. Aber wenn Bruder so kindisch redet, als er schreibet, so werde ich Helffer Roll an ihn schreiben lassen. Mit der Assossiations-Proposition hat es gewüß nicht die ge-15 ringste Gefahr; die ganze Ursach meines Vortheils ist die Sicherheit des Projects und daß ihnen kein anderer, als ich, diese Vortheile verschaffen kan. Sie wüssen, daß Tschiffeli alle Zeit 30 Prozent wenigstens auf dem Capital gewint; hierin siehest Du die ganzen Beweggründe vom gewundenen Schwert und die ganze 20 Ursach meiner Vortheile. Glaubest Du nicht, wenn die Assossiations-Articul im Reinen, ich solle sie ein paar Tage vor ihrem endlichen Schluß, da sie so vortheilhafft sind, an Papa übersenden nebst einem höfflichsten Brieff, darinn ich ihm unverhollen die Umüglichkeit unserer 25 Trenung mit den beweglichsten Vorstellungen entdeke, und ihn flehe, daß er nicht sein ganzes Haus durch einen Entschluß, den er umüglich ausführen köne, sehr unangenehmen und verdrießlichen Affairen bloßgeben solle. Ich würde in den demütigsten Ausdrüken nichts als biten, alles vergessen, mich über nichts be- 30 klagen, aber ganze Entschlossenheit zu allem zeigen; noch vorher würde ich mit dem ehesten Bruder ernsthafft zuhanden der Eltern reden, und diesen Brieff durch ihn an sie gehen lassen. Den Augenblik schreibt mir Doktor Hoz. Siehe, wie er die Schultheß-Assossiation ansieth; lise den Brieff! 35 Die Sorge Deiner Eiteren, Dich so sehr einzuthun, gefält mir von dieser Seiten am wenigsten, weil es scheint, daß sie sich noch imer
43 Hoffnung machen, die Sach zu zernichten — und diese Hoffnung muß ohne anders so bald als müglich zerstört syn. Sie müssen noch vorher, eh wir unseren endlichen Entschluß an sie gelangen lassen, ganz begreiffen, daß die Hoffnungen, unsere Verbindung zu zer5 nichten, in allen Absichten, auch nach den Gesezen unseres Staats, nichts syen. Ich erwarte Staffeten von Wurmberg mit Ruh. J e z weiß ich nichts mehr Dir zu sagen, Du liebe, liebe Seel, Du einige Beschefftigung meiner gegenwärtigen Tagen, als daß ich 10 mich wieder besser befinde. Noch etwas Schnupfen ist übrig, denoch gehe ich nachmitag aus. Wann erwartest Du den Bruder? Lebe wohl, lebe ewig wohl und gedenke in dem Laden an eine Wohnung, die schönere Reize hat, als ein reicher Laden, an die Wohnungb dessen, der ewig τ\ · r» * ι ö ist ganz Dem Festalozze. — 15
Gäll, ich kan Dich auch belohnen, wenn Du mir große Brieffe schikkest. Du willt, daß ich Dich noch dafür küsse; aber das geschiehet heute im geringsten nicht.
228. An Anna Schultheß. 20
Mein liebes Kind! Ich wartete heute den ganzen Tag, daß Du diesen Brieff abfordern lassen solltest, es kam niemand. Was für Ursachen konte ich mir vorstellen als die Trauer des Rathhauses? Glaube, daß ich daran theilnehme, daß ich zufrieden bin, wenn Du alles, wenn Du meiner vergissest und mit Deinen Freundinen 25 traurest. O Geliebte meines Herzens — diesen Augenblik gehen sie, sie alle vor meinem Haus vorby — ich sähe sie und kan nicht mehr reden. O tödender Anblik unserer Meyen, deren Krankheit nun voll werden muß! Was fühle ich, mein Kind! Was rede ich! Wie verwirren sich tausend Gegenstände dunkel in meiner Seele, 30 die ich nicht reden kan! O Schiksahl, o Welt! o du Glük der Liebe! o ihr, ihr süßesten Hoffnungen des Lebens, komende Kinder! Was ist alles? —Verwirrung, unabsehbare Verwirrung. — Wo bin ich? Wo bau ich hin, sicher vom alles zernichtenden Schiksal? — Du allein, du ganzes Vertrauen auf Dich, Vater! — 35 Ich schreibe und wollte fortschreiben. Deine Magd ist da. Ich gebe den Brieff.
44 229. An Anna Schultheß. Dinstag Nachts. Ich war in dem Augenblik, da ich meinen Brief! an Dich abgeben mußte, mit Vorstellungen beschäftigt, die ich ungern unter- 5 brache — möchte ich sie wieder mit ihrer vorigen Stärke zurükruffen und in der ganzen Verwirrung allenthalben Vorsehung, unleugbare Vorsehung finden und fühlen! O Du Geliebte! J a , ohne diese Aussichten, ohne die frohe, gewüsse Hoffnung zu der Hülffe Gottes sind wir tausendfachem Ellend alle Tage ausgesezt. Aber io dieses Zutrauen zu ihm überhebt uns über alle Umstände vollends empor. Wir finden in uns selbst und in ihme, dem Herscher der Dinge, unsere ganze Beruhigung. Ich danke allemahl der Vorsehung, wenn ich, durch was für Umstände es ist, in diesem Zutrauen gestärkt werde, und würklich sind die Mengen von wiedri- 15 gen Zufällen und ihrer bestendigen, glüklichen Entwiklung eine Schule für mich gewesen. Ich bin in allweg ruhig, wo ich durch keinen Feier Ursach an unangenehmen Umständen bin; und alle Begegnisse der Zukonfft erwarte ich mit Heiterkeit, denn die nahe Erquikung aller meiner Leiden, der angenehme Trost jeder Be- 20 schwerden dieses Lebens bist Du, und das Ende von allem ist Gott, mein Vatter, dem ich ohne Unterlaß dienen werde, alle die Tage meines Lebens. — Ich weiß nicht, wie mir by dieser Stelle wird; Threnen fallen häufig aus meinen Augen; ich weine wie ein Kind. Ach, in diesen 25 Threnen ist ein Gebeth zu unserem Vater emporgestiegen, daß er den Jamer unserer Umstände von uns hinwegnehme. Aber würklich, Vater, Dein Wille geschehe; ich will gerne alles, was Du willt; lasse mich nur recht thun und würdig, nach den wenigen Tagen dieses Lebens, glüklich zu syn. O Ewigkeit und unaussprechliche 30 Ewigkeit! Wo wir hineilen, o Geliebte, da werden wir uns auch genießen und ewig wüssen, daß wir hier einiche Tage uns glüklich machten. O Ewigkeit, o nahe Ewigkeit! O Gott, o Vatter! O leste Entwiklung aller nachkomenden Scene! O Entscheidung für immer! — Was für Beweggründe sind auch hierin, jede Hütte gut 35 zu finden und allein den wahren Werth der Dinge zu schezen, insonderheit, wenn so traurige Umstände uns von allen irdischen, eitelen Dingen wegraffen und uns nötigen, in der Ausübung einer
45 strengen Tugend die letste Zuflucht gegen ein unausweichliches eilendes und unglükliches Leben zu suchen. J a , die Dunkelheit unserer Hüte ist das auserwehlte Bild unserer Umständen, und wir werden glüklich darin wohnen, wenn wir alles thun werden, 5 was Du und ich unseren wenig beobachteten Pflichten noch zu bringen haben. Auch der Todesgedanken, den Du schon offt traurend in meinen Brieffen lasest, ist heut wieder stark in mir, und ich will ihn Dir nicht verleugnen, Du Geliebte! 0 , ich kan mich nicht enthalten, sintdem ich Meyen vor meinem Haus vor10 bygehen sähe, Dich so ängstlich weinend hinter meinem Sarge einhergehen zu sehen; ich kan mich nicht enthalten, dieses zu denken. 0 meine Geliebte, wenn der Herr mich von Deiner Seite wegruffen wird, so wird er Dich seegnen, ich traue ganz auf ihn. Aber so lang ich lebe, so soll der Gedanken, daß ich villeicht bald 15 zu meinem Gott und Vater gehe, mich alle Augenblike feuriger zu jeder guten That, zu jeder That, die Dich freuen wird, zu jeder Umarmung, zu jeder Zärtlichkeit, zu allem, was Heiterkeit und Wohne über Deine Seele ausbreiten kan, machen! 0 meine Geliebte, wenn ich dann sterbe, so seegnet Dich Gott; und das An20 denken, mich genossen zu haben, Geliebte, wird die wenige Augenblike, die Du noch warten wirst, eh Du zu mir in jenes Leben hinübergehest, Dir tausendmahl beseligen. — So weit schriebe ich gestern. Ich lase heute die Stelle wieder, und vast wollte ich Dir sie nicht schikken. Aber sie ist den Um25 ständen des gestrigen Tags angemessen und villeicht Trost für Dich, denn offt denkest Du gewüß eben das, wenn ich Dir schon nicht davon rede. Laß es Dir genug syn, daß es meine Pflicht ist, so zu reden, auch wenn keine Umstände diesen Gedanken mit Gewalt hervorrufen. Du mußt wüssen und es offt gedenken, daß 30 ich Dir kan entrissen werden. Das ist der Weg zu einer kristlichen Beruhigung, wenn es der Wille des Herren; und Begegnisse, wie die des gestrigen Tags, ruffen die Pflichtmäßigkeit dieses Gedankens laut dem fühlenden Herzen. Gesundheit und Stärke und Jugend, lichter, blendender Schleyer, entwiche! Und Du, die 35 Du dem Redlichen jede Scene der ZukomfTt gerne enthüllest, Vorsehung, zeige uns den Tod, die nahe Zernichtung des Lebens! Ihn sieth der Mentsch, dann geth er die Wege des Weisen und ist nicht eilend, wenn von seiner Seiten das Weib seiner Jugend zu Gott geth, nicht eilend ist sie, die frome Geliebte, wenn ihr bester 40 Freund zu ihrem Vater einen Augenblik ihr vorgeht. — 0 Ge-
46 liebte, jede Freude des Lebens soll diesen Gedanken ertragen, und by jeder schönen That wirst Du nicht weinen, wenn er Dir aufsteigt. Aber wenn wir etwas in diesem Leben mehr lieben würden als Gott, wenn wir uns nicht darum liebten, damit wir desto mehr Gutes thun könten — wenn Nebenabsichten diesen allgemeinen 5 Wunsch des redlichen Mentschen einschränken würden, ach, mein Kind, wenn wir einst unsere fromen Wünsche lau werden ließen und sie dann erkalteten, o, so würde der Todesgedanken frylich Schreken für uns haben. Aber niemahl, niemahl, mein Kind, wirst Du lau im Guten, niemahl werde ich lau im Guten, in meiner Liebe 10 zu Dir, in meiner Zärtlichkeit und in meinem Gebeth für Dich syn. Ich ende diese Betrachtungen. Noch schwillt mein Herz; und lange könte ich noch reden, aber ich muß Deinen Brieff beantworten, den lieben, langen Brieff, dafür ich Dir sehr danke. 15 Mein Etablissement kan sich jez in wenig Wuchen vollends entwiklen. Die Beändigung der Schultheß-Assossiation macht es nothwendig, daß ich diesen Winter meine Wohnung nahe by Gebistorf aufschlage, auch im Fahl mir das Haus sollte gezogen werden, welches, wenn Rengger und ich benötigte Klugheit ge- 20 brauchen, unwahrscheinlich ist. Das Haus aber ist würklich eilend, und die Hauptverbesserungen könen wegen Nähe des Winters erst im F r ü h j a h r zustand gebracht werden; denoch hoffe ich es noch vor Winter so zustand zu stellen, daß Du den Winter über gern darin syn wirst. Im F r ü h j a h r soll es denn würklich, so gut als 25 Du es nur wünschest, gebauet werden. Ich kan alles, was Du mir sendest, versorgen, und alles, was soll uneröffnet in meinem Haus, bis Du ganz die Meinige bist, liegen bleiben; doch dünkt mich gut, daß Du der Magd sagest, ich solle Schachtlen sorgfältig versenden. 30 Was von den 13 Gulden für mich ist, kan und will ich Dir gerne gelegentlich zurükstellen. Ich weiß nicht, was Du von meinem Bruder sagest; ich habe nichts weiter gehört. H a t Dein Bruder noch etwas geschrieben? Mein Bruder schriebe nichts als ein höfflicher Dajiksagungsbrieff 35 an Mama, und kein Wort, daß er gern auf Zürich kome. Es ist würklich impertinent, daß er sich über Sachen klagt, davon er weder Mama noch mir ein Wort sagt. Mama hat ihm nun in Zeit zwei Jaren über 250 Gulden neben seinem Tischgeld gesandt. Es ist mir entsezlich Angst, was die Ursach dieser Depence und 40
47 dieser unanständigen Aufführung. Ich habe mit Entsezen gehört, daß Rathsherr Kilchsperger, durch den er von Mama sechs Louisd'or und etwas Zeug erhalten, sehr übel auf ihn zu sprechen seye und ihm würklich sehr ernsthafft zugeredt habe. Ich weiß 5 nicht worüber; aber mich dünkt, er habe sich auch by ihm beklagen wollen, und Kilchsperger, durch den das meiste Geld an ihn gelangt, weiß, was Mama für ihn thut und hat ihm vermutlich hierüber Vorstellungen gemacht. Ich bin denoch jez ruhig, da er nach Leipzig geth, wo alle Ausschweiffungen ohn anders ein End werden 10 nehmen müssen. Sage dem Bruder nichts von Kilchsperger; er wird vermutlich nur zu vil selbst wüssen.
230. Yon Anna Schultheß. Hast Du gut geschlaffen, mein Teurer? Ich danke Dir vor den 15 gestrigen Abend. Ich bin aber sauber ausgepuzt worden, daß ich schon wider fortmarschiert; und wie es heute gehet, stehet noch dahin. Wenn ich Dich nicht sehen kan, so wil ich Dir es à fünf Uhr sagen lassen; gehe ich aber aus, so kome ich gewiß zu Dir, Du Teurer! Hier das Gelt und die Indiene und Band. Bis so gut und 20 schike alles nebst dem Zedelchen in Winkel ! Zele das Gelt nochmal; ich habe es nur obenhin gethan. Ich umarme Dich und meine teure Mama auf das zärtlichste.
231. An Anna Schultheß. 25
Meine inig Geliebte ! Hier ist der Tractat. Gott segne Euer Vorhaben! Ich will heute fyrlich zu Gott beten, daß er diesen Versuch nicht vergeblich syn lasse. Ach, wann werde ich Dich in Ruhe genießen? Wann wird dies alles ein Traum syn, den wir uns mit ruhiger Seele erzehlen? Wann wird die Zeit da syn, da wir die 30 Wysheit der Führungen Gottes auch hierinn erkennen? O Geliebte, dann wird das Angedenken an ausgehaltene Prüfungen unaussprechliche Reize vor uns haben. Voll von diesen Gedanken
48 erwarte ich jez jede Unterredung, zörnende Antworten, Verwiese villeicht, entschlossene Antworten, ähnlich denen, so ich schon empfangen ; villeicht Gewaltigkeit — villeicht Klagen, daß ich der Ungerechtiste des Erdbodens, villeicht öffentliche Beschimpffungen. Das alles erwarte ich — aber es sind Wege der Vorsehung, 5 und einst finde ich, daß ich die Größe meiner Seele und jede Tugend nur Prüffungen danke. — Worum soll ich denn nicht, mitten wenn alles dieses begegnen wird, mich über den Schmerz, es zu erdulden, hinaufsezen und die Wege der Vorsehung, der für mein Glük wachenden Vorsehung erkennen und nicht mit wahrer, 10 kristlicher, ruhiger, erenbietiger Stille zeigen, daß in meiner Seele Heiterkeit, und daß mein Gewüssen mich fryspricht vor jeder Anklage in diesem Fahl. J a , ich will dann mit der Heiterkeit eines Christen sagen: „ I h r syt mein Vater! und darum schweige ich zu allem, wo Ihr mich auch unschuldig anklaget. Aber die 15 Bande der Liebe, die Vernunfft und Sorgfalt billigen müssen, sind Bande Gottes, und Wiederwillen der Mentschen wird sie nicht trennen. Ich bezeuge auch by dem allmechtigen Gott, daß Ihr in wenigen Wuchen selbst finden werdet, daß ich mehr, Euch zu beruhigen, t h u n kan, als ich jez noch sagen kan. Alles, was es auch 20 immer ist, das Ihr von mir fordert, will ich thun, nur das Einige, das ich nicht mehr nicht t h u n kan, Euere Tochter nicht zu lieben, das Einige fordert nicht von mir! Ihr könet es auch nach der Ordnung Gottes und unseren Gesetzen nicht." So will ich reden oder schreiben und ruhig mich nicht entferben, nicht erzörnen, 25 nicht mehr ein biters Wort, sonder alles mit Ehrenbietigkeit und voll von Gedanken der Religion, aber gleich entschlossen und unwankbar, Dich zu entreißen, und bald zu entreißen, reden. O Geliebte! Sehnsucht und Forcht mischen sich angenehm in meiner Seele, und vast verschwindet jede Forcht vor Sehnsucht 30 nach diesem entscheidenden Augenblik. O Vorsehung, o leitende Vorsehung, wie villes soll ich Dir danken, daß Du alles also geleitet; mit wie vili Anstand, mit wie gänzlicher Rechtfertigung meiner Wünschen, mit wie heiterer Erklärung der Gewüßheit meiner Umständen kan ich jez Deinen Eltren sagen, daß ich Dich 35 nicht unglüklich mache ! O Gott, wie glüklich bin ich auch hierinn ! O Geliebte, welche Hoffnungen, welche Sehnsucht, wie nahe ist dieser Augenblik! O Geliebte —• wie vili weniger Vorwürfe muß ich mir jez machen, wenn das Schlimste begegnet und ich Dich wieder ihren 40
49 Willen in meine Arme nehme. 0 Geliebte, wenn dieses Schlimste begegnet, so bin ich mehr gerechtfertigt und mehr beruhigt als jemahl. 0 Geliebte, jez besize ich Dich bald. Welche Wollust — wie verwirren sich die Mengen der Hoffnungen angenehm mit 5 meiner lebhafft empfiendenden Seele ! O Freundin — ich will heute vil beten. Villeicht ist es ein Tag neuer Hoffnungen. O Geliebte, ich umarme Dich mit aller Herzenszärtlichkeit und sage Dir, daß ich wieder ganz gesund bin und mir sehr schone. Gewüß bin ich gesund und gehe wenig aus by diesem fliehten Weter. io Hat Dir Herr von Lauffen nie geantwort? Du ernsthaffter Schulmeister, schik mer eben mein Brieff mit allen Erraten wieder ummen, und ich will ä neuen en anders Mal besser machen, wend gut bist und mi nüd auslachest ! I ha die Zeit über alles vergessen, is I schäme mi doch; i ha glaubt, es sy nüd sen übel, wie scheints gsi ist.
232. Von Anna Schultheß. [Oktober 1768]. Heute ist ein Tag, mein Geliebter, da ich nicht vor gut finde, 20 auch nur Jaque den Tractat zu zeigen. Ich habe ihne aber vor mich allein noch einmal gelesen und finde ihne weniger vorteilhafft als den Aufsatz, den Haubtmann vorhin gemachet. Da er so eine wichtige Sache antrifft, müssen sich bevde Teile wol in Obacht nemen. Erstlich trifft es alle J a h r 30 Gulden weniger Salaire, als 25 Du ihme anerboten, das schon zimlich beträchtlich ist. Dann verstiende ich, daß Du aus 5000 Gulden 1500 Gulden zu verzinsen hätest. Nun wil Haubtmann, daß dis Dein Eigenes seye und Du ihme noch halb aus 5000 Gulden verzinsest. Das wäre alle J a h r hundert Gulden Zins nur an Haubtmann, one was Du noch von 30 Doktor Hotz entlentest. Die 70 Gulden blieben also noch, die Dir Haubtmann anerbietet, und die bliebenden Zins an Doktor Hotz bis auf zehn. Mein Teurer, so häten wir par année zehn Gulden und Kuh und Garten. Verziehe dise genaue, aber richtige Rechnung! Meine Mutter wird auch so rechnen, wenn ich es schon 35 nicht thäte. Mich dünkt also, dis müßte Haubtmann noch gesagt 4
Pestalozzi Briefe I I
50 werden, ehe derTractat von Dir unterschrieben, denn wirklich hat er hierin nach seinem Wolgefallen geändert. Es würde Dir manchen traurigen Augenblik machen, wenn in Zukonfft vile dergleichen Änderungen vorkämen. Ich versichere Dich, daß dis meine eigene Überlegung ist und niemand anderem; ich bitte Dich, so vil ich kann, 5 übereile Dich um meinetwillen nicht! Denn der Vorteil der Societät läge da, gewiß läge er da, und Haubtmann nimt Dir ihne aus den Händen. Du weißest, mein Geliebter, ich kann Unglük selbst mit Dir teilen, one mich zu beklagen, aber Dupe der Reichen zu seyn und doch alle Mühe haben, ist ein Unfal, den Du Dir selbst zu- 10 ziehen würdest. Antworte mir darüber, ehe ich J a q u e den Tractat vorlege, so bin ich ihme auch zu antworten gefaßt. Kann ich im übrigen nicht von Dir erbitten, daß Du mir die Umstände Deiner Krankheit sagest? Ich bin gewiß, daß Du es bist, und doch sagest Du mir es nicht. Ich widerhole Dir, was ich Dir schon so offt 15 feyerlich gesagt: ich weiß, was Du vor mich leidest, und mein Herz ist voll von Dankbarkeit und Liebe vor Dich. Du guter, zärtlicher Geliebter! ich weiß, daß es unter Tausenden kaum einer thäte, was Du vor mich thuest. Aber eben dis hat Dich krank gemachet. Mein Gott, mein Gott, was vor Unheil kann aus einer 20 Sache entstehen, die die besten Absichten zu haben scheinet ! Nim Deine gerechte Straffe von mir! ist das eyfïrige Gebet Deiner Dich ewig liebenden Schultheß.
233. An Anna Schultheß.
25 Frytag Abends.
Mein Kind! Ich danke Dir für die Sorgfalt Deiner Rechnungen; aber ich eile, Dich geschwind zu beruhigen. Ich verzinse an Hauptmann Schultheß nichts, als was ich von ihm entlehne: Das erste Jahr soll die Enterprise nicht über 3000 30 und etwa 500 Gulden komen. Dazu schieß ich 1500 Gulden, die ich von Doktor Hotz entlehne; folglich zinse ich dies Jahr 60 Gulden, bleibt von 177 Gulden 110 Gulden. Das zweyte J a r erstrekt sich die Enterprise auf etwann 4500 Gulden. Das Geld, so im zweiten J a r ausgegeben wird, wird im 35 dritten verzinset. Mein Antheil Zins belauft sich dann auf 90
51 Gulden; aber in diesem Jahr habe ich schon gegen einer Juchart Garence auszumachen; es bleibe mir also vom Salario 80 Gulden, und die Helffte einer Juchart Garence mag sich auf 300 Gulden belauften. Zudem bin ich wahrscheinlich in diesem Jahr im5 stand, die neuen tausend Gulden aus Eigenthum darzuschießen, ohne daß mir sie Mama gebe. Denn um Dir alles zu sagen: mein äußerst schwacher Großpapa wird mir doch auch etwas hinterlassen. Erst im dritten Jahr wird 5000 bis 6000 Gulden an die Enter10 prise verwendet ; dis wird im vierten verzinset, und im vierten J a r habe ich ohne andere eine recolte von drei bis vier Juchart Garence, und von dieser Zeiten steigt die Enterprise nach Proportion der Einkönfften. Wahrscheinlich ist, daß ich Hauptmann Schultheß niemahl tausend Gulden verzinsen werde. Du kannst 15 sicher syn, daß ich, so wie ich sage, in den ersten Jaren nicht mehr zur Enterprise verwenden werde, da die ganze Direction davon mir überlassen. Der Yortheil der Assossiation besteth nicht so vast im Salaire, als in der Darschießung des halben fondo als Eigenthum. Denn 20 dadurch wird ich instand gesezt, mit y 2 Capital in der gleichen Zeit ebenso weit zu komen, als wenn ich für mich 2/3 Capital allein darin hete. Es ist zu weitläufig, Dir zu zeigen, worin dieser Vortheil liege; er gründet sich auf die Natur der Plantage, und ich rede mündlich mit Dir davon. 25 Frylich hat Hauptmann 30 Gulden abgebrochen, aber er hat mir sie nie accordirt, sonder Jean sagte mir, daß er glaube, ich dörffe sovill fordern, aber gewüß mehr aus Fründschafft, als daß er geglaubt, Papa werde es accordiren. Herr Hauptmann hat mir es, sobald ich ihn sähe, gesagt, daß es zu vili sye, und wir sind vor 30 170 Gulden miteinander übereinkomen, so daß es nicht ohne mein Vorwüssen geendert; und in Zukomfft, wenn derTractat gesiegelt, ist es unmüglich, etwas zu endern. Sye hierüber außer allen Sorgen ! Du siehest aus meinem oberen Calcul, der ganz gewüß richtig ist, 35 wie eigentlich mein Einkomen syn wird. E s ist natürlich, daß wir in den drei ersten Jahren nicht unser ganzes Auskörnen haben werden; aber die gerade darauf folgenden Jahre werden uns die wenige hundert Gulden, so wir mehr als unser Einkomen brauchen werden, reichlich wieder ersezen; denn der Calcul ist ohne anders 40 sicher, daß eine Juchart Garence 60 bis 70 Centner einträgt. 4*
52 Samstag Morgen. So weit schriebe ich gestern abend, als ich unerwartet Deinen engstlichen BriefF by meiner Zurükkomfft vom Rathaus antraf!'. Ich weiß nicht, wo der Grund, daß Du glaubest, ich müsse Hauptmann Schultheß die ganze Helffte des Capitals, auch wenn er mir 5 sie nicht ganz liehen würde, verzinsen; dieser Gedanken liegt gewüß nicht im Tractat, und mein gestriger Calcul ist gewüß richtig. Ich danke Dir, mein liebes Kind, vor Deine Wahrnungen, und ich will gewüß auf meiner Hut syn. Aber überlege es noch einmahl, und wenn es müglich, daß Du heute zu Frau Heß kanst, so gehe, 10 ich bitte Dich. Ich will Dir noch mehr Licht geben. Sage Deinem eltesten Bruder, daß ich ihn gern an einem dritten Orth antreffe, und wenn es müglich wäre, heut à zwei Uhr im Plazhoff, Rathhaus, wo er will. Auch dem jüngeren Bruder sage, daß ich Ursache habe, den 15 Besuch auf Morgen nicht bym rothen Gater zu wünschen. Glaube endlich meinen Versicherungen! Hast Du mich gestern nicht gesehen? Du standest am Fenster, da ich vorby gieng. Den ganzen Abend war ich auf dem Rathhaus und befinde mich vili besser als vor der Krankheit. Ich versichere Dich dessen by 20 meinem Gewüssen; und mein ganzes Einnehmen besteth in feiner Latwerge, die ich frylich gern des Tags offt nehme. Du sorgfeltige, engstliche Geliebte, ich hoffe doch, dieser Brieff benehme etwas von Deinem Kummer. Ich umarme Dich; Mama grüßet Dich und fragt by jedem Billiet, ob Du sie auch grüßen lassest; dann 25 sage ich allemahl frylich; aber D u m u ß t sie jez allemahl a u s d r ü k l i c h g r ü ß e n u n d es n ü m e n v e r g e s s e n . Lebe wohl, Du Liebe! Noch dis, der Tractat muß nothwendig mir bald, bald und noch heute oder morgen früh zurükgesandt werden.
234.
30
Yon Anna Schultheß. Mein geliebter, teurer Freund! Vast schäme ich mich, Dir so entsetzlich entgegen zu reden. Dennoch gebietet mir es meine Pflicht. Deine Rechnung in Deinem leisten Brief ist mir widerum richtig und benimet mir meine Forcht, wenn der Tractat also 35
53 lautete. Aber um Gottes Willen, er muß gantz geändert seyn, wenn Du in keine Gefar lauffen wilt. Denn Haubtmann verstehet es änderst, und gewiß ist Schläue dabey! Fodere von ihme, daß er es, wie Du mir rechnest, er es in den Accord setze und nicht zwey5 deutig; oder ich sage nicht zu vil, das Gegenteil stehet darin. Unterschreibe ihne noch nicht, bis J a q u e mit Dir geredet, und setze Dein Concept auf, accurat wie Du mir schriebest! Denn ich verheele Dir nichts, Du liebe, liebe Seele! Papa, ehe er von Dir und Deiner Societaet wißte, sagte mir, daß das gewundene Schwert 10 ihne unter Verdekung der Freundschaft mehr als vor tausend Louis d'or im Wechsel betrogen häte, wenn er sich nicht von ihnen losgemacht. Deine Sache ist änderst; sie sehen ihr Vorteil nicht änderst als durch Dich, und Du darffst fodern, was vor Deine Unternemung billich ist; mein Geliebter, das Glük unserer Tage 15 hängt von diser Societaet ab. Um alles, was Dir lieb ist, bitte ich Dich, übereile Dich nicht, denn wie vil lieber will ich arm bey Dir seyn, als disem intressante Haus Sorge haben, wenn sie nicht ausdrüklich gewiße Vorteile eingehen. Rede mit J e a n ! Zeige ihme den Plan, den Du nun selbst aufsetzest und bleibe ent20 schlossen, daß sein Papa diesen eingehe ! Mein Teurer, ich hoffe, daß wir uns morgen irgendwo sehen. Heut kome ich mit Willen nicht ab. J a , mein Herz war gestren durch Dein Vorübergehen wider frölich, und was Henry noch erzelte, machete mir noch mehr Freude. Ich danke Dir tausend 25 mal; ach! meine teure, liebe Mama! Mein Herz empfindet, was sie mir seyn wird, so offt, als ich an sie gedenke und dis geschiehet, so ofït ich an Dich gedenke, und dis geschiehet one Unterlaß. Umarme sie mir und die liebe Bäben!
235. 30
An Anna Schultheß.
Du kleines, närsches, mißtrauisches, forchtsames, — liebes, liebes, liebes, liebes Kind, — Du trauest mir au gar nüd, Du Liebe! Ha[be keine] Sorge für Bern! E s sind numehr sch[on mehr] — dann sieben Berner, die Grapp pflanzen. — Diese fahren unge35 hintert fort. Alles, — was ich by Bern suchen muß, ist, daß sie mir den — Zehnden wohlfeil überlassen, und hierfür — habe ich
54 mehr als sonst irgend ein Mensch — Hoffnung wegen gewissen Recomandationen an Augspurger. Ich kann es nicht ausstehen, wenn ich Dich besorgt für etwas sehe, das von mir abhangt. Lebe wohl; ich umarme Dich tausendmahl. Lebe wohl! 236.
5
Von Anna Schultheß. Ich denke, mein Herzensfreund, noch wie gestren über den Tractat. Ich kan mir wol vorstelen, daß es Dir Mühe machet, ihne zu widerlegen. Aber wenn Du wie die Unschuld selbst vor disen Interessierten stehest und Dich auf den Project berufest, der io vil vorteilhaffter ist, so werden sie beschämt dastehen und ihne ändern, oder, daß gar kein Unglük wäre, ihne zu zernichten. Lise, was Jaque schreibt; ich versichere Dich, ich sagte kein Wort, bis er urteilte. Wärest Du nur mein bloßer Freund, so würde ich Dir raten, Dich loos zu machen. Wie froh bin ich, daß er nicht von 15 Dir unterschrieben. Ich bitte Dich um Gottes Willen, tue es nicht auf dise Art! Gewiß ist Hintergehen dabey. Das Project lautete änderst; dis weißest Du wol, mein Teurer! Mich wundert, daß er Dir gefallen kan! Wie könten wir ruhig seyn, eine solche Geißel über uns zu haben! Lasse uns dise anscheinende Gunst der Großen 20 faren, ich setze keinen Fuß nach Gebistorf unter diser schweren Bürde; verziehe, mein Teurer! Es hangt von unsrem Wol ab, Dir dis zu sagen. 237. An Anna Schultheß.
25
So ungefehr, mein Kind, habe ich im Sinn, an Bruder zu schreiben. Sage mir, meine Liebe, Liebe, so geschwind als Du kanst und wenigstens heute noch, ob Du den Brieff billigest. Zeichne die Stellen, die Du nicht billigest! Wie steth es um Dich, meine teure Fründin? Ich habe sehr wohl geschlaffen und freue mich, 30 wenn ich hoffen darff, daß Du gesund bist; sage mir auch allemahl, wie Du Dich befindest. Wie bist Du gestern empfangen worden, Du Liebe? Ich umarme Dich tausend, tausend Mahl, mein teures Kind. Lebe wohl, lebe ewig wohl! Ich bin bestendig Dein aufrichtiger Fründ. 35
55 238. An Anna Schultheß. Mein liebes, liebes Kind! Ich danke Dir tausend, tausend Mahl für Deinen Entschluß und für alles, was Du für mich thun willt. 5 Ich habe Deinem Bruder nun auch geschrieben, meine Geliebte; ich hoffe, er werde uns nicht zuwieder handien, wenn er zurükkomt. Meine Ruh dauert fort. Ich finde alle Stunden mit mehrerer Gewüßheit, wie gerecht meine Schritte in Absicht auf Dich, und auch wie ungezweiffelt die Hoffnungen eines guten Einlo druks meiner Handlung auch auf Deine Eiteren syn werden. Ich sehe ihre ganze Beruhigung mit einer Gewüßheit voraus, die mich unaussprechlich ruhig und freudig erhaltet. Teure Geliebte, seye standhafft in Deinem tugendhafften Entschluß! Suche die Tröstungen unserer Religion gegen das, was Du leidest, und gedenke, 15 daß wir Tagen entgegen eilen, wo in ungestörter, einfacher Ruh jede Tugend, jede richtige Neigung in uns aufkeimen und wir einen Grad der Vollkommenheit erlangen könen, der in den Gefahren, Verführungen und Zerstreuungen der Stadt und unserer Häuser nicht zu hoffen ist. Meine inig Geliebte, ich sehne mich 20 nach diesen Tagen. Wie tausendmahl sage ich dieses, aber ich kan nicht, es nicht imer sagen, teure Geliebte. Auch der erste Augenblik dieser Tage soll by aller unserer Trauer fyrliche Reize und erhabene Empfindungen by sich haben, und im Weinen werden wir uns glüklich fühlen. Teure, sye der Sorgfalt und der Eil25 fertigkeit meiner Einrichtung gewüß ! Übrigens, mein Kind, bist Du mit mir eins: by den gegenwertigen Umständen ist jede Einschränkung und die Wahl eines Strohdachs im eigentlichsten Verstand Pflicht von Deinem lieben Pestaloz. so
Doktor komt erst heute, meine Teure; wenn Du Deiner Gesundheit mir etwas zu sagen gut findest, so sage mir es um Gotteswillen heut oder morgen !
Lebe wohl, lebe ewig wohl, inig Geliebte, und umarme des Tags tausendmahl im Geist den, der Dich des Tags milionen35 mahl denket und liebet !
56 239. An Anna Schultheß. [Oktober 1768], Mein Kind, mein liebes Kind! Ich schreibe diesen Morgen Tschiffeli und Rengger und gehe nachmitag vermutlich nach 5 Höngg, bis Dein Bruder zurük, damit ich ihm zu Händen Deiner Eltern den Tractat, noch ehe er geschlossen, zeigen kan. Bleibe ich hier, so wird er morgen signirt. Doch wenn der Nebel nicht aufgeth, so darff ich, da ich Arzneien brauche, nicht ausgehen. Lebe wohl, mein teures, liebes Kind! Ach! daß ich keine Ge- io scheffte hete, Du würdest mein einiges Geschefft syn. Lebe wohl, lebe wohl, lebe wohl, mein liebes Kind!
240. Von Anna Schultheß. Die uneigennützige zu haben scheinende Absicht, mein Freünd, i5 die, mehr als ich selbst damit zufriden bin, die zeithero in meiner Gewalt stehet, hat meinen gütigen Papa überredet, daß er meinen Bruder Henry, der morgen von Zurzach zurükkomt, ein Pferd nach Baaden sende, damit er als Meister von sich selbst ohne Begleit in Eystringen anlange. Geschwind genug wird er, wie ich 20 denke, daselbst eintreffen. Darff ich hiemit zu den übrigen Gefälligkeiten bitten, daß Sie morgen auch abreisen? Ohne Sie dörffte er sich nicht melden. — Ich sage Ihnen einmal, wie ich gantz Empfindung über einen Brieff ware, da ich anstehe, ob das redlichste Herz oder der richtigste Verstand die größeste 25 Bewunderung abheische. E s bleibt dabey — Sie gehen morgen nach Eystringen. Ich folge Ihnen und der feyerliche Scene im Geiste. Seegen folge Ihnen, mein Freünd, auf alle Ihre edle Handlungen! Ihre ergebenste Schultheß z. Pflug. In Eyl und Forcht überrascht zu werden.
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57 241. An Anna Schultheß. Meine liebe Jungfer Schultheß! Ich bin gestern Mitag nach Erlibach und von da mit J u n k e r Meiß ins Niedelbad zu unserem 5 W y ß und am gleichen Abend wieder zurük, damit ich Dir heut am Morgen schreiben könen, denn wenn die Brieffe am Morgen nicht fertig, so bekomst Du sie sehr spat. Es ist gut, daß Du mich nicht besuchen kanst, wie ich Dich ehdem überraschend besucht — doch so gefährlich waren meine Überraschungen nicht ; Du wußtest io die Stunde allemahl eigentlich, wenn ich kam. Aber wenn Du mich je überraschen würdest, so fendest Du mich wie ein des Lazereths gewohnter, alter Invalide, Haupt, Hals und Brust verhüllt, — und neben mir den Tee und Kreuter und Latwerge. Ja, die Gefahr ist groß, errathe, was geschehen! Ich träumte, daß ich stürbe! Doch, 15 wäre das das Schreklichste von allem, ich würde es ertragen. Allein zu meinem Schmerz ist noch was Größeres in dieser Nacht begegnet: ich habe nie geschlaffen, und wie man Kinder lehret, so ist man nicht gesund, wenn man des Nachts nicht schiäfft. Ich ware also krank und mußte, nicht zu sterben, den Arzt und Kreuter 20 ruffen, und jez bin ich erretet und träume nichts vom Sterben; ich träume nur von Dir. Im Ernst, mein Kind, meine strenge Märsche, diese und vorige Wuchen, und ein zimlich unmeßiger Gebrauch des guten Obst und Trauben haben mich ein wenig indisponirt gemacht; ich habe 25 diese Nacht zimmlich übel geschlaffen, und heute spüre ich einen leichten Fluß auf der Brust, den ich mit Warmhalten und etwas Auflösendem für heute abwarte. Im Fahl ich Dich nicht sehen kan, denn wirklich wäre es um dieser Kleinigkeit, die morgen wieder vorüber, eine große Thorheit, wo es syn könte, uns nicht 30 zu sehen; aber ich zweiffle aus anderen Gründen an der Müglichkeit dieser Hoffnungen. Du liebe, teure Freundin, nun ist Dein Bruder bald wieder d a ; dann bist Du doch auch für soweit wieder erretet, daß Du mehrere Augenblike für Dich selbst und für mich wenigstens zum Schreiben 35 und Nachdenken hast. Auch das ist wieder etwas Gutes, dafür wir Gott danken wollen; aber die Scene, die Du in Ansehung Deiner mit Bruder förchtest, vermuthe ich auch. Wenn er in dem Thon seines Brieffs mit Dir zu reden anfangen sollte, so antworte ihm auf nichts special, sonder sage ihm nur allgemein, daß Du meine
58 Braut seyest und numehr kein Recht habest, gegen meinen Willen die Sach ins Lange zu ziehen, daß Du mich auch nicht, da unsere Liaison offenbar seye, einer allgemeinen Verachtung i die aus der fortdaurenden Handlungsart Deiner Eltern gegen mich entstehen müsse, bloßgeben wollest; kurz, daß Du nun weiter nicht mehr 5 handlest, sonder alles mir überlassest. Wenn er also etwas zu verhüten nothwendig fände, so solle er sich an mich wenden, auf den Du Dich gänzlich verlassest und dem Du numehr, in Begehren von dieser Art zuwieder zu syn, weder göttliches, noch mentschliches Recht habest, noch auch wollest. 10 Eine ähnliche Antwort wirst Du Deinen Geliebten, die wir gewüß wieder beruhigen werden, geben, wenn ich wieder meine Begehren an sie gelangen lasse, oder wenn Du willt, vorher. Rede mit ihnen mit viller Ehrerbietung, aber wenig und ganz ruhig! Sage ihnen jede Threnen, die ich über ihr Verfahren weine, und 15 die Unschuld meines Herzens; und an alles, was ich, ihren Unwillen zu verhüten, gethan, erinnere sie noch einmahl ! Wenn Du es fyrlich sagest, Geliebte, so wird, wenn schon jez ihr Zorn jedes Mitleiden für mich erstiket, denoch dieser Gedanken sich bald wieder erneueren, und wenn wir alle Tage mit Zutrauen und An- 20 halten für ihre Liebe und ihren Seegen biten werden, so bin ich gewüß, daß ihn Gott uns schenken wird, den besten Seegen unserer Geliebten. Deinen Bruder überlasse weiter ganz mir; dies ist das Kürzeste, und das, wogegen er nicht die Geringste einwenden kan, denn das 25 hoffe ich doch, er werde die Pflicht, Versprechen von dieser Art zu erfüllen, nicht in Zweiffei ziehen. Wenn er anfangen wird, Du hetest nicht so weit gehen sollen, so antworte, um alle Unannehmlichkeiten der Untersuchung zwischen Leuten von ganz ungleichen Begriffen zu verhüten, nur kurz, das stehe jez nicht mehr zur 30 Untersuchung. Ich will gern, daß Deine Eltern bald vernehmen, daß Du auf diese Art die Sache zu End gehen lassen wilt, damit sie sehen, wie nothwendig es sye, mit mir zu reden, und wie unvorsichtig ihr Schrit, mich so von sich wegzuschikken, gewesen. Ach, Du teure Freundin, einst will ich Dir tausendmahl für alles Un- 35 angenehme, so Du um meinetwillen duldest, danken, o Freundinn! Einst sind wir glüklich, denn der Seegen des Herrn wohnet by denen, die das Gute wollen, o Freundin! O Geliebte, were der Tag, wäre der Augenblik unserer Verbindung da! O selige nahe Tage — o Geliebte, o Freundin ! . . . Meine Sprache verliert sich — in Dir 40
59 allein verlieren sich meine Hoffnungen. Alles, alles ist mir sonst nichts; wie offt umarme ich Dich im Geist, wie offt bin ich glüklich, auch wenn ich Dich nicht sehe. Lebe wohl, lebe wohl, lebe ewig wohl und wohne lange by mir! 5 Deine Schwester grüßet Dich herzlich. Mama ist noch in Grüningen. Wyß grüßt Dich, und ich umarme Dich, Du meine einige Wollust, Du meine einige Hoffnung, und bin nur dann glüklich, wenn ich denke, daß Du mich liebest, und Dir sage, daß ich Dein eigener P.
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242. Von Anna Schultheß.
Mein Teurer! Das Nötigste, so ich wünschete Dir zu schreiben, ist, daß Du doch weder heute noch morgen ausgehest. Um Gotteswillen, denn Dein Fluß komet von öfftern Strabazen noch, nicht 15 nur von der vorgestrigen ; ich sähe wol, daß es Dir Mühe gäbe, darüber zu spassen. Bruder ist noch nicht hier. Lebe wol, Gott bessere es!
243. An Anna Schultheß. 20
Mein liebes Kind und meine Fründin! Ich bin heiter und bin zufrieden, Dich nur im Vorbygehen zu grüßen. Ich gehe nach Höngg und morgen zu Pfarer Rengger. Wenn Du mir etwas zu sagen hast, so schreibe mir es auf Höngg! Ich umarme Dich und eile zu meinen Geschefften, die mich heut Dir umüglich mehr schreiben lassen. 25 Lebe wohl und gedenke offt an mich ! Wenn ich von Gebistorff zurük kome, so kan ich Dir villeicht vili Angnehmes sagen. Gott aber lasse uns mit Heiterkeit warten, wenn sich auch nicht alles so augenbliklich entwikelt. Lebe wohl, lebe immer wohl und sinne offt an Deinen lieben 30 Heirli und Fründ!
60 244. An Anna Schultheß. Was wird das Ende unsers Leidens syn? Ach, Fründin, wohin werde ich noch unter der Last unsers Ellends und des Jamers, den ich Dir verursachet, hinsinken! Ach, vergebens sind die Aus- 5 sichten, Dich in meinen Armen zu sehen! Wird denn Deine Seele ruhig syn? Nein, das bist Du mir nicht schuldig — ach, ich Eilender, was habe ich in den Tagen, wo zuerst meine W ü n s c h e Deinen Pflichten gefährlich waren, gedacht! Ich wußte den Abstand unserer Umständen und hete es vermuthen sollen, daß io aller dieser Jamer auf uns komen sollte. Jez magst Du ihn nicht ertragen und ich sehe unserem Ellend kein E n d — — auf byden Seiten Abgründe, verzweiflungsvolle Abgründe! Pflichten, die sich gewaltsam vortrengen. 0 , wenn Dein Gebeth und Deine Tugend mich Ellenden nicht rettet, mich, dessen fehlerhafïte Liebe Dich 15 eilend machte, so weiß ich keine Wege zum Frieden in meiner Seele. Ach, mein Ellend ertrükt jede Fehigkeit meiner Seele, und ein ekles Mißvernügen, das sich meines Herzens bemechtigt, tödet die nur in heiteren Seelen wohnende Ruh. Ich fühle mich nicht anders, als mit Verachtung meiner selbst. Ich bin Deiner nicht werth —- 20 ach, wenn ich in meinem Jamer nur auch den Trost erhalten möchte, daß ich ihn wie ein Mann ertrage und tugendhafft bin! Aber ich bin nicht so glüklich — ich finde nirgends Beruhigung, — auch in angenehmen Pflichten keinen Frieden. — Das ist offt der Zustand meines Herzens, den villeicht die Schlafflosigkeit 25 etlicher Nächte, da ich meinem kranken Großvater wache, mag befördert haben. Ach, möchte ich bald Trost finden möchte ich mir den einigen Trost, daß mein Ellend die Empfindung für alles Gute nicht ganz erdrüken werde, noch haben! Möchte das E n d von allem da syn! Deine Aufmunterungen werden meine 30 Seele wieder erheben und zu der Stärke bringen, die werth ist, daß Du sie liebest. Aber diese Tage, die ich vor mir sehe und die unausweichlich die eilenden Auftritte unserer Liebe in das höchste Licht sezen werden, forchte ich entsezlich, je neher sie sind. Sage mir alles, was vorgefallen; ich muß jez wieder nach Zürich. 35 Bete fyrlich, mein Kind, und unterwirfïe Dich dem Ellend, das Du in mir erwehlet, mit Gelassenheit! Ach, könten Deine Brüder gar nichts mehr thun? Sage, sage, muß ich Dich mit Gewalt Deinem Haus entreißen? Ach, wäre ich so glüklich, hierinn einiche
61 Aussicht zu erhalten; aber ich sehe nicht voraus, daß es vernünftig, mich diesen Hoffnungen zu überlassen. Ich will heute heimkomen, schreibe mir auf den Abend!
245. ;
An Anna Schultheß. Mein liebes Kind! Ich hoffe, diesen Abend Dich zu sehen. Ich habe äußerst vili zu thun. Ich umarme und seegne Dich; leb wohl! Ich bin ewig Dein Pest.
246. io
Von Anna Schultheß. Mein Teurer! Lasse Dich nicht gelüsten; wir lauffen Gefar. Ich weiß schon, Ihr unterredet Euch hievon. Nim meinen zärtlichen Adieu mit nach dem ver . . . Höng. Du soltest gestren das Billet bekomen, Heinrich käme zum Roten Gatter.
247. 15
An Anna Schultheß.
Meine Liebe! Alles will ich heute gerne in einem kleinen Billiet lesen, als daß wir uns diesen Abend nicht in der Rathstuben eingeschlossen sehen sollen. Denoch aber möchte ich vast über das kleine, kleine Billiet, die Du vor Kleinheit nun vast nicht mehr 20 zusammen wiklen kannst, nicht beklagen. Gewüß, gewüß, Du mußt mir auch mehr schreiben, wenn ich Dich nicht sehe. Du kannst nicht glauben, wie mich Deine vast unsichtbare kleine Billiet kleinmütig machen. Ich lese sie tausendmahl und bin bestendig zufrieden; aber ich kann mich nicht enthalten zu wün25 sehen, daß sie auch größer wären. Doch weiß ich gewüß, daß es sie allemahl größer wären, wenn es Dir müglich wäre, und bin
62 zufrieden, wenn ich schon klage. Zulest weißt Du was? Damit Deine kleine Billiet doch auch etwas größer syen, so schreibe die gleichen wenigen auf ein größeres Papier! So bilde ich mir wenigstens ein, Deine kleinen Billiet syen größer. Doch was sag ich so 5 vili Kindisches zu einer Zeit, wo ich nicht einen Augenblik habe, Dir vili Wichtiges zu fragen und zu sagen. Es ist ein Veter von Wäddenschweil da, der mich von allem abhaltet, aber gewüß nicht von dem Anlaß, Dich diesen Abend, wo es Dir gelegen, zu sehen. 10 Empfehle mich Deinem Bruder und sage ihm immer, wie nothwendig es sye, bald und heute mit unseren Lieben zu reden! Lebe wohl! Ich kann umüglich mehr als Dir sagen, daß ich bin Dein Pest. 248.
is
Von Anna Schultheß. Wie sehr bereue ich den gestrigen Abend, mein Teurer! Doch Du sagest imer, ich solle Dir es nicht sagen, wann ich etwas t h u n m ü s s e , das Dir unangenem seye; aber doch wilt Du gerne alles wissen. Meine Lekerli waren à sechs34 Uhr schon fertig; ich eilte, 20 u m Dich zu sehen, und doch konte ich mich nicht entschließen, weil ich beförchtete, meine Mama käme, nach mir zu fragen. Und denke, sie käme bis um halb neun Uhr niemahl aus dem Laden. Die Versäumnis quält mich heute noch, und ich wil gerne von Dir darvor gestraffet seyn. Lasse mich es imer wissen, daß Du zu 25 sehen seyest; ich leide zu vil, wann es sich nicht t h u n läßt. Es ist noch keine Unterredung Deines Traktats halber zustande komen, mein Herzensfreund! O Gott, die Verwirrung dieses Hauses wil, daß man die gelegene Zeit erwarte. Am Mitag ward ein Gespräch aufgefürt, die das Rathaus betraffe; ich wagte es, ent- 30 gegen zu reden und erzürnte Mama. Im ehrsamen Comptoir begab es sich, daß Jaque P a p a etwas, das er vor richtig hielt, entgegen redte und erzörnte ihne, daß er die Ehre hate, vor die Thür hinaus gestelt zu werden. — Du eratest wol, mein Teurer, dis und anders bestehet nicht in einem Tage. Danke Gott alle Augenblik feyer- 35 lieh, daß Du nur seit einem halben J a h r diese Dinge weißest und daß Du eine so liebreiche Mama hast! Dannoch waren alle dise Dinge mir heilsam; mir ware auferlegt, auf dise Weise zur Tugend
63 zu gelangen oder zu Dir und ewig in Deine Geseelschafft zu komen, bester Jüngling! Wann es heute nicht dazu komt, so kan ich Dir dise Woche nichts mehr versprechen, daß Jaque senden köne. Du weißest, 5 Posttäge ziehen allem vor; am Samstag ist es sechs Wochen, daß Du es weißest. Ich seufzete in meinem Herzen gestren den ganzen Morgen zu Gott, daß meine Geliebte Deine Sorgfalt erkenen möchten und unsere Liebe billigten, allein, wie gesagt, es wurde aufgeschoben; ich bin die Schuld. Aber Du verziehest mir, denn 10 Du wilt, daß ich auch mich der Freundinen anneme und vor sie rede, so wol, als ich es vor Dich thue ; wäre nur dann die Wirkung vor beyde, wie ich wünschete! Was habet Ihr gestren vor heute verabredet? Gehe doch mit Vorsicht auf das Rathaus; die lebhaffte Tante ist gewiß zu be15 fürchten. Ich wil, wie Du wilt, heute Dich sehen, aber früh oder spat muß ich zu den Gespilen. Hast Du auch am Montag eine Schachtel empfangen? Du sagtest mir nie nichts davon. Lasse mich heute nicht vergessen, Dich etwas, das eine Wonung vor Mama betrifft, Dich zu fragen ! So vil ich mich errinnere, sagtest 20 Du längst, sie möchte ihre jezige ändern. Du urteilest recht, mein Geliebter, ich schriebe gerne den gantzen Tag nur an Dich, aber Du wilt nicht, daß ich was anders versäume, daß man mich darüber reprochiert; aber ich kan auch ein großes Papier nemen, wann Du keine daumenbreite Zedel mehr 25 wilt, die mich ihrer Kleine halber doch freuen, wenn sie vol geschrieben sind. Lug, jez ist noch vil Plaz, und ich sage Dir noch alleine darauf: I c h l i e b e D i c h u n a u s s p r e c h l i c h , und e w i g bin i c h gantz Dein. 30 Noch etwas: empfele mich meiner teuren Mama und Schwöster!
249. Von Anna Schultheß. Disen Augenblik bekäme ein Brief von Bruder Jacob; lise alles. Auch der Susette. Dise Strümpf sind auch Dein. Wie gefält 35 Dir dise Arbeit? Man redet noch sehr wenig seit heut morgen. Lebe wol! Ach, lasse mich einen Brief von Dir lesen!
64 250. An Anna Schultheß. Mein liebes Kind! Hast Du wohl geschlaffen, Du Teure, und von mir getraumet, so freue ich mich. Ich bin ruhig und ganz zufrieden und gesund und sehne mich sehr nach einer Antwort 5 von Deinem Bruder auf inliegendes Billiet. Du inig geliebte Freundin, lasse ihn nicht länger anstehen, mit unseren Lieben zu reden ! Ich muß diese Wuchen auf Gebistorf ; aber vorher will ich Dich und Deinen Bruder noch sehen. Ich kan es kaum mehr länger als vier bis fünf Tag aufschieben, den Tractat zu beendigen, und io es würde mir würklich sehr unangenehm syn, wenn ich ihn nicht vor seiner gänzlichen Beendigung noch unseren lieben Eltern zeigen könte. Lebe wohl, Du Teure! Ich bin ewig
251.
Dein Pest.
is
An Anna Schultheß. Mein liebes, liebes Kind ! Ich danke Gott für den gestrigen Abend und bin jez wieder von Herzen ruhig. Ich erwarte Bruder à halb vier Uhr im Plaz. Wenn es früher syn könnte, so wäre es mir lieb, aber er müßte es mir sagen. 20 Ich kann nicht schreiben, die Magd ist da. Ich erwarte Bruder à vier Uhr, wie sie sagt. Lebe wohl!
252. Von Anna Schultheß. Leset noch mit einander disen Brief, den ich zu meiner Freude 25 heute von Susette empfangen. Lasse uns vor heute zufrieden seyn, mein Freund, uns ein Minute gesehen zu haben; mehr darf! ich nicht wagen vor heute; je t'embrasse vom Pflug bis zum Rathaus.
65 253. Von Anna Schultheß. Der gestrige Abend, mein Teurer, verstrich so so. Ich habe wider mit Bruder geredet ; seye doch seiner Ehrlichkeit versichert, dieser 5 ersetzet Dir, was ihme an Verstand gebricht. Über Deine Entschlossenheit, ein Besuch zu machen, sind wir weitläuffig zurede gekomen und blieben da stehen, daß, wenn wir die Sache jezo nicht gut anbringen wolten, so hätest Du das größte Recht dazu. Und wünschete ich sehr, mein Geliebter, wenn meine Geliebten io auf Vorweisung des Tractats nicht gütlicher gegen Dir sind, daß Du Dein Besuch bei ihnen an dem Tage machest, wo ich dann gerade mit Dir weg gehen kan ; denn was sind zuletst lange Zwistgespräche! Wir dörffen doch nicht hoffen, änderst als durch ein Wunder, daß ihre Herzen geändert werden. 0 mein Gott, stehe 15 uns beyden mit Deiner Allmacht und Güte bey! Empfele mich Mama und Schwöster!
254. An Anna Schultheß. Meine liebe Fründin! Dieser Tag soll nicht vorby gehen, ohne 20 daß ich Dir das, was ich Dir alle Tage sage, auch jezo wiederholte: wie sehr ich Dich liebe ! Ach, mein Kind, nun ist meine Ruhe würklich wieder hergestellt. Der lestere Sontag scheint mir ohne anders eine gewüsse Ursach der nahen Entwiklung unserer Umständen. Ich sehe jez meinen Kumer ruhig zu E n d gehen, denn vast bin ich 25 jezo gewüß, daß Deine Eltern einwilligen werden, wenn sie sehen, daß die Sachen so stehen. — Dein Bruder hat mir die Idee der sonderbaren Liaison eines Frankforters, die J a c o b charmiert, mehr entwikelt als Du. Aber nein, wenn ich in Gebistorf wohne, soll meine Fründin nicht in Zürich alles mit mir gemein haben; 30 das verstehe ich nicht. Pflicht und Beruf! binden mich an einen fehrnen A u f e n t h a l t , und da soll die Erwehlte meines Lebens wohnen und mein Glük syn. Nein, die Bande der Liebe sind mehr als die Bande der Freundschafft und fordern Gegenwarth. So philosophisch seine Ideen tönen werden, so förchte ich, mich des 35 Lachens kaum enthalten zu könen, wenn er von der Natur der Liebe raesonieren wird. 5
Pestalozzi Briefe I I
66 Nein, mein Kind, alle Sorgen Deiner Eltern sind jez offenbar überflüssig und werden sich verlieren. Wir wollen standhafît unsern Entschluß, uns bald zu verheurathen, durchsezen. Ich sage nichts dawieder, wenn Du diesen Winter noch in Wurmberg zubringen wilt; aber vorher muß jez unseren Eltern gezeiget und 5 gesagt werden, daß ich in Umständen bin, Dich erhalten zu könen, und daß nun alle Ursachen ihrer Forcht und unserer Einschrenkung gehoben, und daß wir entschlossen sind zu heurathen. Du sagtest es offt, daß ich Dich rette; sage jez, daß die Vorsehung, die offenbar meine Unternehmung geleitet, Dich rette ! Folge ihrer 10 Führung und eile jez mit ganzer Herzenruh in die Arme dessen, den sie so glüklich macht, Dich zu besitzen! Wüsse, daß eben diese Vorsehung Deine Elteren so gewüß beruhigen wird, als gewüß sie unsere Schritte geleitet ! Du hast mich Dir erwehlt und weißest jez, daß ich imstande bin, jeden wahren Kumer von den Augen der 15 Eltern wegzuwenden. Folge mir jez mit ganzer R u h ! Du weißest Deine Entschlüsse, alles für mich aufzuopfern zu einer Zeit, daß ich nicht mit so offenbarer Sicherheit Deine Eltern beruhigen konte. Du weißest das Ellend Deines Hauses und meine Pflicht, Dich zu retten. Was ist übrig, da ich jezo, so wie ich stehe, zeigen 20 kan, daß Du unmüglich in Mangel komen könest, da wir entschlossen sind, mit der allergrößten Eingeschränktheit zu leben? Was ist übrig, mein Kind, als daß wir jeden Zweiffei in unsern Caracter durch unser Leben und durch den Anfang unserer Verbindung zu End bringen? Du weißest, ich kan und will alles für 25 Deine Elteren thun, jede Uberwindung soll mir eine Kleinigkeit syn, Jahre lang, so lang Du glaubest, daß es zu ihrer Beruhigung nüzlich ; wenn es auch ville Jahre wären, bist Du in meinen Armen und in meinem Haus so gut nur meine Freundin, als das große Byspill Jacobs in Frankfort. Wenn wir dann in den ersten Tagen 30 zu der allgemeinen Sicherheit meiner Umständen noch diese hinzuzeigen, wenn wir noch vorher Mama darauf! deuten, o Gott, wie gewüß werden wir ihre Liebe und ihre Zuneigung wieder erhalten! Wenn ich jez alle lesten Begegnisse vergesse und mit einer kindlichen Ergebenheit von neuem mit meinem Antrag an sie 35 gelange, mein Kind, wie sollte sie dieses nicht erweichen und wie unschuldig sind wir dann, wenn es nicht ist, wenn wir die Sache beendigen und Du in die Arme Deines Fründes, den Du vor Gott zu Deinem Geliebten erwehlet, hineilst. Lebe wohl, lebe ewig wohl! 40
67 255. An Anna Schultheß. Ich bin nicht mehr gleich niedergeschlagen wie vor ein paar Tagen. Beruhige Dich hierüber, um Gottes willen, ich bitte Dich, 5 und fasse keine Entschlüsse um meiner Trauer willen, von denen Du nicht hoffen darffst, daß Deine Seele einst in meinen Armen wieder beruhiget werden köne. O Geliebte, ich werde in allen Fehlen, so eilend sie sind, mich wieder zu einer standhafften R u h erheben könen. Aber wüsse, was ich Dir einst sagte, wenn einmahl io eine Threne in Deinem Auge mich mutmaßen ließe, daß Du das Unglük unserer Verbindung beweintest, ich würde mich zutod martern. 0 Gott! wenn meine Liebe Dich nicht rechtfertiget, wenn Du das Haus Deines Vatters verlassest — wenn einst geheimes Ellend, die Unruh Deines Herzens mich anklagte! O Gott, 15 vergisse, Geliebte, meine Threnen und meine Unruh, wenn Du Dich in dem Herzen nicht rechtfertigst, mich zu lieben! Wenn ich Dich nicht errete aus wichtigen, moralischen Gefahren und aus Umständen, darinn Dein Herz weniger tüchtig, besser und vollkomner zu werden, wenn der Gedanken, das Haus Deines Vatters 20 im Zorn zu verlassen, sich nur auf die Pflicht gegen mich gründen, wenn Du nur aus Forcht vor meinem Ellend entschlossen wärest o finstere, erschrekliche Gedanken, wie quelet ihr mich ! . . . O Gott, kan ich denken, daß nicht Dein ganzes Glük, Dein ganzes Vernügen nur von mir abhange, kan ich denken, daß Du ohne 25 mich einen Augenblik glüklich syn würdest? Ich weiß nicht, mit was für Verwirrung meine Empfindungen abwechseln — ich zittere, wenn ich gedenke, wie diese Empfindungen am Sontag in Deiner Gegenwarth eine rohe Wildheit waren, wie ich jede Zärtlichkeit, die Dich allein glüklich machen kan, verleugnet. O Gott, 30 wie eilend bin ich! Wann sind diese Tage vorüber und, o des grausamen Gedankens, daß Du auch in Zukomfft selbst in meinen Armen nicht jene Heiterkeit wieder erlangen werdest, die ich Dir raubte. Teure, sage nicht, daß ich Dich diese Wuchen nicht sehen soll! 35 0 Gott, meine Fründin, was man auch muthmaße — nunmehr halte ich diese Behutsamkeit unötig und schädlich. Deine Eltren sollen nicht durch einen einzigen, unerwarteten Schrit überfallen werden. Wir wollen ihnen vorher, mehr als noch bishin zeigen, wie weit wir für einander entschlossen. Und ich, Du Teure, muß Dich
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68 Wiedersehen, villeicht sind wir dann beyde wieder zufrieden. 0 Geliebte — ich kan nicht mehr schreiben; ich sehe eben die Verwirung in meinem Brieff, die in meinem Herzen ist. Mit F r a u Heß will ich weitleufig reden. Lebe wohl, inig Geliebte, und sage mir unverheehlet auch be- 5 stendig, wie weit Dein Herz beruhiget oder nicht beruhiget ist ! Ich umarme Dich mit einer Zärtlichkeit, die ich in Deiner Gegenwarth lange verleugnet, die Du aber gewüß mit meiner R u h wieder finden wirst. Lebe wohl, Mama grüßet Dich freundlich und Schwesterchen ist in Höngg, und ich bin vast bestendig zu Haus. Möch- io ten wir uns bald sehen, Du T e u r e ; lebe nochmahl wohl!
256. Von Anna Schultheß. Ich gehe disen Augenblik zum Schwibbogen z'Mitag essen, wol herlich. Nändli Sulzer ist da ; wann D u disen Nachmitag zu F r a u 15 Heß giengest, Teurer, so wolte ich etwann à fünf Uhr auch komen, wenn es imer möglich; aber F r a u Heß solle es mir zum Schwibbogen sagen lassen. Mündlich, kein B i l l e t ; ich muß disen halben T a g abermal par complaisance verschleudern! Dein Zustand j a m e r t mich. E s schlägt zwölf Uhr. Adieu. 20
257. A n Anna Schultheß. Meine Liebe, ich hoffe, Dein Bruder werde mit meiner Unterredung zufrieden syn; sein gebietrischer Thon ist gefallen, und ich hate würklich zu vili Mitleiden mit ihm, ihn fühlen zu lassen, daß 25 seine kindische Proposition mich erzörnt. E s nimt mich sehr Wunder, was er gesagt habe. Du kanst Dir nicht vorstellen, wie betroffen er über die Art, womit ich ihm die Nothwendigkeit meiner Entschlüsse zeigte, war. Ich sähe wohl, daß er es leicht glaubte, mich des Gegentheils zu überzeugen ; aber er fand sich 30 betrogen; und ich sähe ganz, daß er selbst sähe, daß er die Sachen nicht in ihren richtigen Gesichtspunkten angesehen. Sage ihm,
69 daß ich ihn freundlich grüßen lasse. E r fände meine Erklärung des Tractats ganz anders, als er ihn angesehen. Ich werde jez die P u n k t e nach Unterredung selbst aufsezen und am Mitwuchen mit H a u p t m a n n an einem neuen Plan arbeiten. 5 Ich danke Gott, daß diese Unterredung geschehen; es wird sich zeigen, ob nun irgend etwas zu hoffen. Es ist kein Anlaß müglich, by welchem Deine Eltern mit mehrerem Anstand ihre entschlossene Sprache endern könen, als diese Assossiation. Sage Deinem Bruder diesen Gedanken noch einmahl und noch dazu, daß kein 10 Mentsch syn werde, der, wenn er diese Liaison mit dem gewundenen Schwert wüssen wird, nicht ihre Art zu handien mißbilligen und mich rechtfertigen wird. Wenn er nur dieses stark betriebt, sie müssen doch die Sach geschehen lassen und es sye für s i e a l l e kein anderer Anlaß müglich, mit mehr Anstand wieder 15 nachzugeben! Gott, wenn es müglich wäre, etwas auszurichten, wie glücklich wäre ich und wie lieb würde mir Dein Bruder werden mit aller seiner Rauhigkeit. Fründin meines Herzens, ich erwarte jez mit ganzer Ruh alles, was er thun und was geschehen wird, glüklich, daß Du zu allem entschlossen und ich in allweg gerecht20 fertigt bin. Lebe wohl, Du meines Herzens Geliebte, und mache bald, daß wir uns Wiedersehen könen! Ich umarme Dich und bin ewig Dein
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Ich kan diesen Morgen nicht mehr.
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258. Von Anna Schultheß. [November 1768],
Ich habe alles angewandt, mein Teurer, Bruder die Wort auf die Zunge zu legen, die er den Eltern sagen solle. Färet er auch 30 so fort, so redet er sie ; dann seye nur versichert, Du hast ihne ganz gewonen. Möchte es Gott gefallen, daß nun ihr Herz gegen mir geändert würde! Ich bette eyffrig darum! Möchte ihnen der Accord gefallen; ja, mein teuer Geschätzter, ich bin entschlossen, vor Dich zu leben, es kome, wie es wil. Ich traue gäntzlich auf die
70 Wissenschafft Deiner Einrichtungen ; Du hast Dein gantzer Lebensplan um meinetwillen geändert und den geweit, der mir anstiende und in deme Du one mich nicht gantz glüklich wärest. Aber wann nur auch die Gesinnungen meiner Eltern änderst vor uns wären! Wann ich nur auch dises von Gott noch erhalten kan, so wird mir 5 gewiß alles erträglich seyn. 0 Gott, erhörre uns! U n s , mein Geliebter, denn Du bittest ihne mit mir um dise Gutath. Ich kan Dir erst mittags sagen, ob wir uns heute sehen könen. Nändli Sulzer komt zum Essen; es weißt alles. Ich werde Dir es sagen, wann ich mit ihme spazieren kan. io Französischer Pfarer hat mich verzweifflet in [Atem] gehalten; er weiß alles. Da ich es sähe, sagete ich ihme, wie unrecht man gegen Dir, mein Bester, verfare, mit viler Entschuldigung, daß ich gezwungen seye, auch das Gegenseitige zu entdeken, da man ihme dises entdekt. Woher es komt, daß er es weiß, kan ich is nicht sagen. Nändli Sulzer ware mit und hörte alles. Ich sagte ihme, daß Du Dein Verstand am meisten bey Deinem Beruff gälten lassen werdest; ich köne zuletst, wann ich doch von disem überzeuget seye, nicht auf das schauen, was man imer wider Neues einzuwenden habe. Ich bekäme von ihme Beyfal mit dem Anhang, 20 daß es ungeferd wol wisse, daß ich nie so leicht aus meines Vatters Hause komen würde. Lebe wol, mein bester Freund, und wisse, daß Dein Andenken mich zu allem wider frohe machet! Ich sehe erst jez, daß es reegnet, also gelingt heute kein Spaziergang. 25 Lebe gesegnet und empfele mich meiner teuren Mama und grüße mir freundschafftlich Babete!
259. An Anna Schultheß. Mein liebes, liebes Kind! Den Augenblik wollte ich von Deiner 30 guten Heß weg und traffe noch Dein Billiet an. Ich will Dich à sechs Uhr, glaube, angaffen und diese Nacht aufsyn, an Dich zu schreiben. Adieu, Adieu. Ich kan kein Wort mehr.
71 260. An Anna Schultheß. Ich bin äußerst zufrieden, daß meine Unterredung mit J a c o b so wohl abgelauffen, und ich sehne mich sehr, sie, Dir selbige 5 weitleuffig zu erzehlen. Du Teure, ich weiß, Du wirst lachen und küssest mich, wenn ich Dir sage, daß ich recht fründlich ware, weil Du es so haben wolltest. Gäll, Du häst der gfürcht, ich sy nüd so fründly? E s ware aber würklich gut, daß die Unterredung auf diesen io Abend eintraf! ; ich ware äußerst heiter und vollends disponirt, die Räsonements eines solchen entschiedenen Sprechers recht auf die Schrauben zu sezen; zwahr habe ich mit vorgehender weitleufiger Erzehlung von Geschehnem und Gegenwärtigem vast alle seine vorgehabte Einwürffe vorher prevenirt, so daß er würklich 15 am E n d meiner Erzehlung vast gar nichts zu sagen hate. Wenn es nur jezo Gottes Wille ist, daß unsere lieben Eltern allen diesen vernünftigen Vorstellungen, die er jez gewüß machen kan, auch etwas nachgeben; und ich hoffe es gewüß, daß Gott, dessen Vorsehung wir in tausend Fellen ob uns wachen gesehen, auch 20 hierinn unser Gebeth erhören werde. Ich sehne mich äußerst, Dich zu sehen und diesen Abend zu vernehmen, was vorgefallen, denn ich hoffe, daß er seine Unterredung nicht lenger als gestern aufgeschoben. Wenn er oder Dein jüngster Bruder mich heut oder morgen sprechen wollen, so mache, daß sie die Unterredung in der 25 Rathstube anordnen. Du siehest aus der Unterredung mit französischem Pfarer, wie allgemein Deine Eltern ihr Urteil über uns in unserer Verwandtschafft ausbreiten und wie nothwendig dergleichen Schritte eine baldige Verenderung der Umständen erheischen. Ich bin glüklich, 30 weil ich gewüß weiß, daß ich gerade im Anfang meiner Verbindung ihnen alle Sorgen von dieser Art benehmen werde; und diese Gewüßheit macht mich zu jedem Schrit entschlossen. Ich danke Dir für jede Versicherung Deiner Entschlossenheit für mich; sie beruhigt mich ganz und macht mich ganz heiter, was auch immer 35 begegnen wird. Ich umarme Dich, teure Geliebte, in Hoffnung, Dich heute zu sehen. Lebe wohl, Du Teure! Ich bin gesund und in dem Gedanken an das Glük, meine Tage in Deinen Armen in einsamen und stillen Vernügen zuzubringen, unter allen Umständen jezo schon äußerst
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glüklich und empfinde alle Tag mehr, daß die Größe meines Glükes die einige Ursach hat, daß ich bin und bleibe ganz Dein P. 261. Von Anna Schultheß.
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So wie sich das Rad in seiner Kugel drehet, so ändert allezeit alles in disem Haus. J a q u e muß seine Route abändern; es ist ein Faillit in Rapeschweil und gehet sein Weg dahin; er bleibt aber morgen dort über Nacht. Wenn Du, mein Geliebter, nach Rapperschweil zu gehen entschlossen, so sage es mir! 10 Ähnlicheres kanst Du Dir nicht vorstellen als Jeane Marie bey Frau Motta, was Vetter Heiri gegen unsern Eltern ist; er redet allerley Sprache! Nicht, daß Du darüber aufgebracht werdest, sage ich Dir es, nur zu Deinem Verhalt. Bruder Henry wird Dir mehr davon sagen. — 15 Mein Herz wünschet Dich zu sehen, wiewol in großer Verlegenheit! Ach Gott, wie armseelige Zeiten sind dises! Dein Brief wil heute Abends übergeben. Bist Du auch in Brugg gewesen? Oder hast Du sonst etwas zurecht gemachet? Um Gotteswillen, was sagt auch Deine Mama? Sage mir alles! Ich umarme Dich auf das 20 zärtlichste; wenn Du hier bleibst, so sage es mir, oder ob Du morgen nach Rappeschweil wollest, mit Jaque zu übernachten.
262. An Anna Schultheß. Sontag Morgen in Rapperschwil. 25 Es r ü k t auf zehn Uhr, jez mag Dein Bruder bald da syn. Ach, welche Neuigkeit wird er wohl haben? Doch ich sehne mich unaussprechlich nach seiner Ankomfft und nach einem Brief! von Dir. Ach, wie zweifïelhafft ängstlich, Teure, erwarte ich alle Tage Nachrichten von Dir, teure Fründin ! Ach, wenn werden diese 30 Tage zu E n d syn, wo die Erfüllung unserer Pflichten immer mit J a m m e r begleitet ist? Wenn werde ich Dich einst mit heiterer Seele umarmen und ohne die Sorgen, daß Deine Seele sich Vor-
73 würffe mache, lieben? Ich bin zimmlich ruhig, Geliebte, und arbeite auch in Rapperschweil an der Einrichtung meiner Umständen, so sehr ich kan. Aber wenn Du, um meiner Hoffnungen willen, einst in Deinem Herzen eilend syn würdest, wenn auch jede gute Ein5 richtung und die ganze Erreichung des gewüssen Erfolgs meines Unternehmens Deine Eltern nicht zufrieden stellen würden, ach! diese Gedanken sind mir tausendfaches Marter, und doch ist es umüglich und ein noch weit größeres Unglük, wenn ich ihren Vorschlägen gehorche. 0 Gott, wenn wirst Du mich aus diesem J a m 10 mer erreten? Ich will denoch ihm von ganzem Herzen trauen und thun, was mein Gewüssen für das Beste findet, und denn seiner Vorsehung trauen und gelassen die Zukomfft erwarten. Raperschwil. Schon bin ich im Wirthshaus von drei Königen. Ach Teure, aus 15 Verlegenheit vergäße ich, Dir zu schreiben und Abscheid zu nehmen. Teure, ach! und Du kontest denken, daß ich es aus Rache thue. 0 Geliebte, wenn mein Ellend mich erdrükt, so erliege ich frylich und vergesse selbst, daß Zärtlichkeit und Anmuth das einige Glük meiner Seele und die Stüze meines Caracters aus20 macht. 0 verziehe, verziehe, wenn ich alles vergessen! Einst, Fründin, einst und bald wird sich mein Herz wieder erneuren und Du niemahl mehr wider die Schreken des Unmuths in meiner Seele finden und weit weniger noch das Grausame der Rache darin vermuthen. O Geliebte, wenn nicht der Trost, daß mein Herz gewüß 25 nicht solche Fehler, die Dich einst bekümmern möchten, nehrte, wenn ich mich und meiner ganzen vollen zärtlichen, ewig durch keine Umstände sich verendernden Liebe gewüß wäre, o Geliebte, wenn dieses nicht wäre, so wäre ich äußerst unglüklich. Aber ewig wird ich mit ruhigem Herzen Dich zärtlich lieben, und Dein Besiz 30 wird endlich noch jede Schlaken meines Herzens reinigen, und jede kleine Leidenschafften, die Du kenest und schon offt gedemütigt hast, diese werden in Deinen Armen auch noch verschwinden, und ich werde Dich, ich weiß es gewüß, ganz glüklich machen, und Du wirst von Herzen mit Deiner Wahl zufrieden werden. Lebe 35 wohl, noch ist Dein Bruder by einem Herrn Rathsherr, lebe wohl! Schiffmann will gehen.
74 263. Von Anna Schultheß. Ware es Dir möglich, mein Herzensfreund, mir das waare und beste Mittel zu meiner Beruhigung, den besten Seegen und die stärksten Tröstungen Deiner teuresten Mama mir so lange zu ver- 5 heelen? Gott im Himel seye es gedanket, daß ich diesen Besuch gewaget, der mein gantzes Gemüt widerum heiter gemachet. Wie from, wie zärtlich, wie gütig ist sie! Freund, wir könen ihr nicht genug danken! Wenn es möglich wäre, Dich jez noch mehr zu lieben, ich würde es gewiß thun. Durch sie bin ich versichert, daß io unsere Wege dem Höchsten gefallen, und zweiffle nun nicht mehr daran. Ich bin bereitet unter ihrem Seegen, Dir alle Stunden zu folgen ; ich habe das von Gott erlangt, worum ich ihn erflehet habe : „ B r o d t und Friden". J a q u e wird sich auch freuen, wenn er zurük komt, und sich 15 zu allem bereden. Es ist gewiß, mein Freund, daß unsere Verbindung am meisten durch Heiri zu Hotingen gestöret worden. E r redet durch meine Eltern, und Du und ich sind hart von ihm beleydiget, so daß, wenn ich ihne wider zu sehen bekäme, ich ihne vor den Niderträchtigsten unter allen Menschen erklärte. So sehr 20 wir aber Ursache haben, seine Toorheit zu rächen, so sehr bitte ich Dich, um Gotteswillen, gehe nicht zu ihme und räche Dich nicht! Zeige ihme, wo Du ihne sonst sihest, Deine Verachtung, aber halte mir es, dis nicht zu t h u n ! Es wird Dir zwar schwer werden, wenn Du alles weißest, aber Bruder Henry hat Dich unvergleichlich ver- 25 teydiget. „Diese Leute werden noch sehen, wie sehr sie uns Unrecht getan", sagt die Heldin im Leiden, Deine teure Mama. Das Herz zerspringt mir vast, ich möchte, was sie geredet, meinen Eltern sagen. Und meine schöne Geschenk wil ich zeigen, ehe ich weggehe; bitte sie, daß sie mir das Jupon abfolgen lasse! Ich danke ihr 30 nochmals. O Gott, ich bin glüklich! Wie denkst Du über das: sie wil mit jemand reden, der meine Eltern von ihrentwegen spreche, oder sie wil selbst sie sprechen? Ich glaube, wir häten dann alles getann, was wir zu t h u n schuldig. Empfele, umarme die beste Mutter vor mich und das stille, aber 35 liebenswürdige Schwösterchen!
75 264. Von Anna Schultheß. Ich danke Dir vor Deinen abermaligen Marsch, m[ein Geliebter], und vor die Brieffe von Richterschweil aus. Zöbel von Schaf[f5 hausen ist in der] Schreibstuben gewesen und hat gantz unschuldig Dich v e r [ t e i d i g t ] , sagte mir aber nicht vil darüber. Ich muß ausharren — zu bleiben, bis Jaque wider komt; dennoch wil ich Dich morg[en oder] übermorgen sehen und in Deinen Armen Gott danken, daß [wir eine] so hochachtungswürdige Mutter io haben. Ich hoffe, sie erlaube uns — ihre Stube zum Rendez-vous, daß sie sich mit uns freue. Ich umarme Dich auf das zärtlichste; beantworte mir auch mein Gestriges!
265. An Anna Schultheß. is
[November 1768],
Meine teure Liebe! Gestern Abend kam ich wieder heim und machte etlich vergebene Sprünge, Dich zu sehen oder Dir zu schriben, aber vergeblich. Der unartige Mond schinne ganz änderst, als ehdem in Wollishofen ; er erleuchtete zu meinem Verdruß 20 den ganzen Rüdenplaz und machte endlich meinem Spazieren ein End. Ich habe mit Doktor Hotz geredet, und anfangs kömfftiger Wuchen komt er nach Zürich und wird mit Deinen Eltern als mein Verwandter und im Nahmen derselben reden. Ich wünschte 25 Dich sehr zu sehen und womüglich heute; denn vast ist es meine Pflicht, morgen auf Höngg zu gehen, da ich Sontag schon wieder zurük muß, weil ich dann Doctor Hoz erwarte; und wo es heute nicht syn kan, so sage, Du Liebe, darff ich heute noch gen Höngg? Sontag Abend will ich wieder zurük syn und Dir heute dann noch 30 einmahl schreiben, wenn ich Dich nicht sehen kan. Von Heiri von Hottingen möchte ich doch alles wüssen; ich denke noch vast, Du syest über sein Verdienen über ihn erbitert. Wenn er dieses verdienet, so ist er ein Betrüger im eigentlichsten Verstand, denn er redete in allen Absichten freundschaiftlich, gäbe zu, daß Deine
76 E l t e r n aus Leidenschafft handien und sagte zu jedem Wort, wie sehr ihm leid seye, daß man ihn, der äußerst unpartyisch seye, in die so hartnekigen Zänkereien eingeflochten, kurz, er zeigte sich in allweg als meinen Fründ und fände die Vorschläge Deiner Elteren meinem Etablissement gefährlich, und in Absicht auf die 5 Beruhigung Deiner Eltern ganz unwürksam, und gestünde, daß dieses lestere aus der Natur meiner Enterprise unstreitig sye. Sage, teure Geliebte, ein kühner Versuch, diesen Nachmitag zu Deinen lieben Eiteren zu gehen und sich noch einmal zu unterreden auf den Brieff, der, wie ich hoffe, nun übergeben ist, würde 10 villeicht äußerst nüzlich syn? Ich würde etwann à zwei Uhr hingehen, wenn Du es gut findest und mit äußerster Demuth und Bescheidenheit meine Entschließungen rechtfertigen; und Du, Teure, ich bite Dich, da jez die Zeit unserer Verbindung schnell naht, ersuche jezo, eh Doktor Hotz komt, Deine Geliebten, Deine 15 Kleider einpaken zu dörffen und antworte mir, wenn ich Dich nicht mehr sehe, auf Höngg, was sie dazu sagen ! Ich habe in Rapperschweil vili mit Bruder geredet; er will von Glarus aus ernsthafft an sie schreiben. Meine liebe Muter hat villes Mitleiden mit Deinen Leiden und 20 grüßet Dich herzlich. Dein Besuch hat sie äußerst gefreut. Ach, Teure, ich habe Dir nicht niemahl gesagt, daß Du eine zärtliche Muter und ihren Seegen habest. Ich umarme Dich mit der ganzen Zärtlichkeit meines Herzens und mit tausend Versicherungen, daß Du in meinen Armen Zu- 25 friedenheit und Vernügen und Fründe und jede Anehmlichkeit des stillen, häuslichen Lebens finden werdest. Beruhige Dich, Geliebte; da wir das Unglük, den Wiederwillen unserer Eltern auszustehen, nun tragen müssen, so gedenke, daß unsere sorgfältigen, sparsamen Einrichtungen, die Gewüßheit meines Beruffs, der 30 Seegen des Himmels sie auch wieder zurükbringen wird! Du weißest es, daß nicht meine Schuld und nicht mein Vorsaz, Deine Eltern zu beleidigen, daß meine Einrichtung jezo meine Verbindung forderen. Heten sie im Anfang nicht grausam und gegen ihre eigne Versicherung gegen mich gehandelt, so wäre mein 35 Etablissement in der Nähe von Zürich. Ich hete gern eine Probe im Kleinen gemacht und daby Jardinage gepflanzet; ich hete auf diese Art wohl zwei J a h r warten könen. Ich hette Deine Hülffe und die Hülffe einer treuen Muter in der Nehe gehabt. Aber ihre unglülichke Protestation nötigte mich zur Beendigung unsers 40
77 Ellends. Wären sie gütig und sorgfältig gewesen, so wäre ich nicht assossirt; aber das ist nicht die Sprache sorgfältiger Eltren : „ W i r wollen weder R a t h , noch Hand, noch That daby haben und kurz, von allem nichts wüssen." Sage, waren in diesen Umständen meine 5 Entschlüsse nicht nothwendig; sind sie nicht vor den Augen des Allwüssenden gerechtfertigt? Und ist es mir jez müglich, sie zurükzunehmen, da ich ohne meine eignen Ruin und Unordnung, die sowohl meinem Etablissement als der R u h meines Herzens und meiner Gesundheit gefährlich waren, nicht ohne Dich syn kan? io Doktor — und jedermann, mit dem ich rede, findet das gleiche. Lebe wohl, ich umarme Dich tausendmahl und bin ewig ganz Dein P. 266. An Anna Schultheß. Noch dies habe ich vergessen, Du liebe, liebe Freundin: mein 15 Herz hat keinen Wiederwillen, und jede Releidigung ist in dem Augenblik, da sie geschiehet, den Eiteren meiner Geliebten verziegen. Aber wenn es darum zu thun ist, ihnen zu zeigen, was für einer Gefahr sie sich in Absicht auf das Urtheil der Leuthen by dieser Handlungsart bloßgeben, so muß man u m i h r e r s e l b s t 20 w i l l e n diese Handlungsart in dem stärksten Licht ihnen zeigen. Das ist Grund, warum in meinem Brieff diese Beleidigungen würklich stark vorgerükt worden sind. Ich umarme Dich und sage Dir mit heiterer, unschuldiger Seele: Ich kan verziehen. Lebe wohl!
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An Anna Schultheß. Mein Kind, kann ich Dich diesen Abend nicht sehen, ä bite? Sage, darff ich nüd à 6 % Uhr zum Pflug, wenn Du nicht zum roten Gatter kommst? Einmahl antworte mir, aber sage nicht nai zu Deinem P.
so
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Yon Anna Schultheß. Warum, mein Gott, understunde ich mich, dise Weege zu gehen? Und doch sind es Deine Weege. Du wirst uns doch noch an
78 ein gliikliches Ende komen lassen; ich hoffe getrost auf Dich, mein Gott! Ich wil Anstalt machen, mein Schätzbarer, daß Du und Cousin Hotz die andere Woche Anfangs komen, mit meinen Eltern zu sprechen. Ich sehe ohne deme noch eine Wolke, die sich zu zerteilen 5 scheinet; aber auf den Knien bitte ich Dich, mit äußerster Sanfftmut und Zärtlichkeit meine Eltern zu sprechen — m e i n e E l t e r n ; Du richtest dann gewiß vil zurechte; sie beklagen sich am meisten über Deine Ubereylung. — Der Weise ist nicht zur Raache geneigt, mein Teurer! 0 , daß Du disen Feier, der Dich hindert, 10 gantz Engel zu seyn, von Dir legtest! Wie vil gliiklicher würde ich seyn! Da hast Du vor einige Zeit das Geschenk unserer teuren Mama; Du kanst es auch im Sak herum tragen, dann ich zittere vor Dich, so sehr hast Du Dich gestren vergessen. Sage mir, mein Teurer, wann ich Dich morgen oder übermorgen sehen wil, darff 15 ich zu Dir komen unter Liecht? Die zerteilende Wolke, die ich oben berürte, ist Vetter Haubtmann Schultheß zu Stadelhoffen; nicht daß Du zu ihme gehest ! Er wil seinen hübschen Bruder unterrichten, daß er die Eltern berichte, daß sie uns im Friden gehen lassen; er wisse auch, was Neigung seye. Er trauet Deinen Unter- 20 nemungen und blamiert sein Bruder. Noch bitte ich Dich, alles Deiner teuren Mama zu erzelen und durch sie zu hörren, was das Herz befilt! 0 Gott, mein Freund, wir sind zu schwach, uns selbst zu beurteilen. Ich umarme Dich auf das zärtlichste, mein Teurer. 25
269. An Anna Schultheß. Meine Liebe, gäll, Du bist gestern hö gsi, daß ich so ungstühm gsi bin. Verzieh mer! Ich bin außerordentlich froh, Dich heute zu sehen. Gäll, Du hast doch gestern Papa Brieff und alles übergeben 30 und bist au mit mir zfrieden und gsehst au ein, daß es nothwendig ist, daß ich so gar gegen jeden Aufschub bin. Säg mer, ob Du mit meim Brieff zfrieden gsi bist und ob es recht sye, daß ich by einer Unterredung auf den gleichen Thon rede! Lebe wohl, Teure und Liebe! Ewig mit heiterem Herzen 35 Dein Pestaluz.
79 270. An Anna Schultheß. Meine Geliebte! Wie hast Du den Abend zugebracht, Du Teure? Ach, ich habe Dich beunruhigt; möchte unser J a m m e r ein E n d 5 nehmen; ich würde gewüß jede Leiden der Zukomfït besser ertragen. Aber verziehe mir, wenn mein J a m m e r mich Augenblike erdrüket, wenn ich seine ganze L a s t in Deinen Armen am meisten fühle. Sage, mein Kind, ist es müglich, daß mich die Zögerung Deiner Brüder nicht entrüste, da Du so sehr leidest? Und wenn io Du mir schon wenig davon gestehest, so kene ich Dein Haus, und bin untröstbar über jedes Begegnis, das meine Entschlüsse entfehrnet. Dennoch reut mich der gestrige Abend! Ach, wie angenehm wäre diese Stunde gewesen, wenn ich mich selbst mehr zu beherschen gewußt ! Ich machte Dich lyden ; unöthiger Weise thate 15 ich dieses; verziehe mir, mein Kind, aber ich leide, und es gibt Augenblike, wo ich schwach bin. Ich bin alles imstand, nicht nur für Dich, Du Teure, sonder gewüß für Deine Eiteren zu thun. J e d e harte Einschrenkung, selbst bis auf die äußerste Nothwendigkeit des Lebens, die Nothwendigkeit, den ganzen T a g in immer20 wehrenden Geschefften zuzubringen, die Beraubung von Vernügen, die mein Herz ziternd wünschet, alles ist mir ein Geringes f ü r Deine Elteren zu thun. Aber Dich und sie und mich diesem gegenwertigen Ellend zu überlassen und Monate noch zu warten — o Gott, eher würde ich sterben. 25 Ich erwarte mit Verlangen, ob Du es heute noch billigest, auf morgen eine Unterredung zu fordern. Ich bin gestern den ganzen Abend by Frau Heß gewesen und habe meistens, ach, wie konte ich anders, Dein Unglük beweint. Ich träume alle Nacht von Unterredungen wegen meinem Beruf! und meinen Absichten. Gestern 30 träumte ich, ich redte mit Oncle Reutlinger und Rittmeister Schultheß davon. Der Ouncle fand meinen Beruff richtig, aber wollte es mir nicht verziehen, daß ich mit einem fremden Haus in Tractaten stehe. Rittmeister ware mit allem zufrieden, aber kalt und gleichgültig. Diese Nacht träumte ich, mit Dir by Tschiffeli 35 gewesen zu syn — ich wollte, daß alles dieses würklich geschehen wäre! Wenn es müglich, daß ich heute Deinen eltesten Bruder sehen könte, so wäre ich froh. Ich umarme Dich, Du teure Geliebte, und erwarte von Dir selbst den R a t h , was Du glaubest mit einer Unter-
80 redung auf morgen. Lebe wohl und verziehe mir die Unannehmlichkeiten der Unruh der traurigsten Stunden meines Lebens! Ich umarme Dich und bin ewig ganz Dein Pestalozze. 271.
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Yon Anna Schultheß. Ich habe wol geschlaffen, mein Teurer, und von Dir geträumt, und bin ruhig und danke Gott um Deinen Besitz. Dis ist Dir das Liebste, das Du vernemen kanst von mir. Sage auch also, mein Geliebter! Lasse mich wissen, ob Du vollkomen wol seyest, denn io Dein gestriges Aussehen ließe mich vast vermuten, der Herbst werde Dich noch ein wenig halten! Henry hat mit Papa und Mama gesprochen. Ich denke doch, man werde zulest, wenn es Gott gefiele, mir noch erlauben, mich zu sagen die Deinige. 15 272. Von Anna Schultheß. Ich verdanke Dir, mein Geliebter, den gestrigen Abend. Ach Gott! wie sehr war mir dise Fründschafft und Güte ungewont! Heute am Morgen à sechs Uhr käme J a q u e zuriik. Ich sagte ihme, 20 Cousin Hotz wolte heute Besuche machen. Er bittet Dich, und ich mit ihme, ihne auf alles vorzubereiten; und was er Dir in Richterschweil gesagt, auch, wenn Cousin Hotz nicht alle Zeichen der Gewißheit Deiner Entreprise häte, er sich ein Bedenken machete, es den Eltern zu sagen, und sie zu überreden. Sonderbar, 25 die Güte Deiner Mama; wäre es nur schon vorbey! Ich förchte, meine liebe Mutter werde auf ihrer Meinung stark beharren. Umarme mir Mama und empfele mich in die Fründschafft Hotzes! Lebe gesegnet! 273. An Anna Schultheß. Mein liebes Kind! Was auch immer in Absicht auf heutige Unterredung an Dich gelangt, so sage das Einige, daß Du Dich vollends auf mich verlassest, und alles auf meiner Entscheidung be-
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81 ruhe; daß Du meinen Versicherungen zu trauen Ursach habest und der Beendigung dieser eilenden Umständen von Herzen entgegen seufzest. Lebe wohl, ich bin ewig Dein P. 5
Pestalozzi wünschte heut noch zu wiissen, ob etwas Weiters vorgegangen sey, das Deine Ruh störte.
274. Yon Anna Schultheß. Mein Teurer! A m Mitwoch à zehn Uhr gehet die Post nach io Frankfurt. Mitkomend mein Brief; ob er Dir gefalle? Schike mir bis morgen Abend den Deinen und disen zurük! Wie vernügt und entschlossen und gantz auf Dich trauend, mein Geliebter, ich seye, zeiget Dir Einschluß. Es ist mir ein Einfal gekomen: fändest Du nicht vortrefflich, 15 wann Jean auswirken könte, daß Sekelmeister Heideger, wann die Zeit unserer Verbindung annähert, Papa sagte, er solte so und so mit uns verfaren; er gibt gerne um das, was Herr Sekelmeister sagt. Gottlob, Friede und Ruhe herschen bald wider völlig in meiner 20 Seele ; auch der gestrige Tag tragte villes dazu bey. Wie sehr finde ich, daß ich keine Ruhe und Freude one Dich habe, lebe wol! Gott erhalte Dir Deine Heitterkeit; thue das munter, was Du vor mich thun mußt; meine Zärtlichkeit ist Deine Belonung! Heute fragte Mama Heinrich, nicht mich, ob wir uns gestren 25 gesehen häten; er antwortete weder ja noch nein; aber sonst hat er gepredigt. Ich hoffe imer, wann sie unsere Entschlüsse sehen, wie ungeändert sie sind, sie werden uns doch noch gütig begegnen. Aber nun wollen wir beym Termin verbleiben, mein Geliebter; ich habe nachgedacht; es ist das Glüklichste und Beste. Die Güte 30 der Vorsehung begleite die Unternemungen und Deine Dich ewig liebende Schultheß. 275. An Anna Schultheß. Das ist ein Brieff von Schultis Fröli von Brugg; er dünkt mich 35 ganz recht. Du Liebe, es freut Dich, ihn zu lesen. Möchte alles bald f.
Pestalozzi Briefe II
82 z u E n d s y n , G e l i e b t e , i c h w ü r d e m i c h u n e n d l i c h r u h i g e r finden. D o c h diese Zeit n a h e t a u c h , u n d G o t t w i r d j e d e n t u g e n d h a f f t e n E n t s c h l u ß , d e n wir m i t S t a n d h a f f t i g k e i t a u s f ü h r e n , m i t s e i n e m Seegen belohnen. I c h u m a r m e D i c h , G e l i e b t e ! L e b e e w i g w o h l ! D e r Brieff m u ß 5 auf M i t a g o h n e a n d e r s z u r ü k ; ich gehe n a c h d e m E s s e n z u H a u p t m a n n Schultheß.
276. Von Anna Schultheß. O h n e d a s B e w u ß t s e i n , D i c h in d e r W e l t z u w i s s e n u n d d e r N o t - io wendigkeit, Dich, mein Geliebter, zu sehen, h ä t e ich den gestrigen Abend sehr v e r n ü g t hingebracht. D u ebenfals m i t dem Bruder? Oncle u n d T a n t e z u m Schwibbogen waren den gantzen A b e n d i n d e r S c h r e i b s t u b e ; J a q u e k o n t e n i c h t s r e d e n . W i r d i h m e bis S o n t a g s n i c h t s g e s a g t , wil e r n o c h e i n m a l s c h r e i b e n , u n d z u l e t s t 15 a u c h ich. O G o t t , u n d d o c h zweiffle i c h a m g l ü k l i c h e n E r f o l g . P a p a verföchte gestern bey Tische mit Hefftigkeit, daß m a n s t r e n g e , so s t r e n g e m a n k ö n e , gegen K i n d e r e n , d i e n i c h t wollen, w a s die E l t e r n wollen, v e r f a r e n m ü s s e , u n d s e h e n , w o es h i n a u s wolle ; u n d w e n n d a n n d a s K i n d v o r E l e n d s t ü r b e , seye es k e i n 20 S c h a d e n . D a s ist d e r U n t e r h a l t ; w i e w o l l e n w i r B e s s e r s h o f f e n ? H a s t D u B e r i c h t des H a u s e n s h a l b e r ? S a g e m i r , m i t w a s v o r e i n e m K o p f auf p u z k ä m e s t D u dise W o c h e z u F r a u H e ß ? Sie v e r r e d t e sich, d a ß es eine P e r u q u e w a r e ; g l a u b e s t D u , d a ß i c h D i r eine g a n t z e V i e r t e l s t u n d e D i r n i m e r g u t w a r e ; ich f r i e g e 25 B r u d e r u n d M a g d , so b a l d i c h n a c h H a u s k ä m e , die z u m G l ü k nein sageten. Ich u m a r m e Dich u n d t r ä u m t e v o n Dir u n d M a m a und Bäben.
277. An Anna Schultheß. Mein liebes, liebes K i n d ! H a s t D u w o h l g e s c h l a f f e n , D u T e u r e ? I c h u m a r m e D i c h t a u s e n d m a h l u n d wil z u f r i e d e n s y n , w e n n es nicht syn kan, Dich h e u t e zu sehen. W e n n n u r Dein B r u d e r h e u t e m i t P a p a redet! A m Sontag wird Sekelmeister Heidegger mit
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83 Papa reden, Hauptmann Schultheß hat es mir versprochen; auch hat er mir erzehlt, daß letsten Sontag in Papas Gesellschafft von meiner Entreprise geredt worden. Director nahm meine Party, so daß er glaubte, Papa sollte auf diese Unterredung gütiger syn. 5 Heidegger war nicht da, und Papa redete zu der ganzen Sach vast gar nichts. Ich umarme Dich zu tausend Mahlen, inig Geliebte, und bin ewig ganz Dein P. 10
Gäll, Du bist auch mit mir zfriden? Ich will gewüß mit allem warten, bis daß Du selber wilt, daß ich es thue. Ach, wären diese Tage vorby und der heutige, wenn ich Dich gar nicht sehe! Hauptmann Schultheß schreibt auch an Bächli wegen des 15 Frölichschen Hauses. Lebe wohl, lebe ewig wohl, Du inig Geliebte, ich umarme Dich zehnmahlen.
278. Von Anna Schultheß. Ich hoffe, mein Teurer, Du sagest mir heute, was Du gestern so schleunig mit Bruder reden woltest. Rechenschreiber holte mich unverhofft gestern in ein unserer Nachbar besuchen und ware den gantzen Abend vorzüglich höfflich und freundschafftlich, one ein Wort von Deiner Affaire zu gedenken; doch wil er die Unter25 redung haben, da ich Euch wider zu Freunden machen wil, I h r w ä r e t K i n d e r ! Dennoch vergessen werde ich nicht, daß Deine Ehre durch Lügen angegriffen; ich traue mir den alten Nachbar zu erwitschen. Ich stehe bisweilen an, ob ich noch anderswo Geseelschafft sehen sol, da ich nie one Vorwürffe da bin, wie diese Zeit so 30 edel vor uns wäre. Ich sähe Dich gestern und vorgestern vorbey gehen. 20
Morgen möchte Dich Bruder sprechen, zwischen Mitag und Abendkirchen bey Jörgli, und ich nach der Abendkirchen bei Frau Heß. O Gott, wie kostbar wird mir diese Zeit! Ach, 35 daß die alle sich unser erbarmen, die das Glük einer tugendhafften Liebe kenen, denen unzälige Hindernisse gelegt wer-
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84 den, und sie nicht kann genossen werden. Wie wil ich Dir einst alles vergelten! Ich denke jezo schon täglich darauf, wie Du Deine Tage auch gantz zufriden dahinbringen könest in den Armen Deiner eigenen Sch.
279.
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An Anna Schultheß. Ich wünschte Dich heute äußerst zu sehen, eh Du mit unseren lieben Eltern redest. Wann es immer müglich, auch nur eine Viertelstund. Lebe wohl ; ich schreibe Tschifeli diesen Morgen. io Sage doch Deinem Bruder, daß er so geschwind, als immer müglich, zwei Kopf Schabziegerkraut, aber von jemand, von dem mann recht sicher syn kan, daß es ä u ß e r s t gut sye, für mich in Lachen einkauffen lasse. Ich umarme Dich mit unendlichen Hoffnungen meines Glüks 15 und mit jeder Empfindung, mit der ich ewig bin Dein Pest.
280. Von Anna Schultheß. Gestren kein Wort von Dir, mein Geliebter! Yillicht, daß ich mich mit Deinem Vorübergehen begnügen solte; aber ich sähe 20 Dich nicht. Papa und Mama sahen Dich. Anbey der Tractat. Ach, daß er die gewünschte Wirkung haben möchte! Aber, mein teurer Herzensfreund, da wir nun sehen, daß Deine Sachen auf allen Orten so vortrefflich vonstatten gehen, und ich hoffe noch imer, die Meinigen lassen sich auch noch 25 begütigen, so sage mir doch einmal aufrichtig, was Dein beständiges Seufzen bey mir allein sagen wolle! Muß ich auf eine Art in Dich dringen, mein Teurer, die Dir es mit Gewalt abfodert? Ich kan es nicht ertragen, nicht zu wissen, warum Du unruhig seyest, und Unfälle erdrüken mich nur, wann Du sie 30 allein erträgest, one mir sie zu entdeken. Ich kan Dich nicht anhaltend fragen, wann Du in meinen Armen; mein Herz sagt mir zu laut alsdan: Genieße mit Dank das Gegenwärtige! Manglet Dir
85 was, mein Teurer, so sage mir es, one daß Du zuerst lange darüber traurest ! Heute kan es unmöglich seyn, uns zu sehen. Nändli Sulzer komt zum Essen und verreist morgen. Und die Gespilen, weißest 5 Du, sind ein unausweichliches Übel; so lange ich Dich kene, sind sie es. Vormals gienge ich gerne; es wird aber heute noch Noth haben, denn Nfändli] S[ulzer] muß nicht mit. Empfele mich in die Liebe auch meiner teuren Mama ! Sage ihr, wie sehr ich sie hochschätze, und Bäbe, wie sehr ich sie liebe ! Und 10 Du, lasse Dir von Deinem Herzen vorsagen, was Du gerne hätest, das Dir das meinige vorsagte, denn sie reden die gleiche Sprache; meines saget Dir, daß es Dich unaussprechlich liebet und Deines mich ein biszeli. Lebe wol!
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An Anna Schultheß.
Meine teure Geliebte! Der gestrige Tag hat mich entsezlich Überwindung gekostet. Ich hoffte imer noch, Du köntest etwann einen Augenblik gewinnen, oder wenigstens einer Deiner Brüder. Aber ich wartete vergebens, und der Abend verstrich in einer 20 unangenehmen, lachenden Gesellschafft, wozu ich so wenig aufgelegt war, als Du Dir selbst vorstellest, wenn ich mich nach Deinen Umarmungen sehne und sie nicht genießen kan. Du fragtest mich gestern, worum ich in Deinen Armen immer traure. E s ist noch nicht lange, so schriebest Du mir: „ I c h sehe, daß 25 Deine Trauer Dich zu Empfindungen emporhebt, die schön sind und die Du mit Wollust genießest; es reut mich, Dich jemahl zu hindern, daß Du nicht traurest." Mein Kind, Du hatest recht! Ich bin traurend dankbar gegen Gott, und in der tieffsten Trauer liebe ich Dich und bin glüklicher als die lachenden Mentschen. 30 Aber warum soll ich in Deinen Armen nicht trauren? Wie soll ich in Deinem Haus jene Gedanken entfehrnen, die Dein und mein Unglük sind? Wie soll ich nicht gedenken, wie villes noch begegnen wird, wie vile Nächte Du durchweinen, wie vili Übel Du lieden wirst, bis Du in meinen Armen syn wirst? Das ist der ganze 35 und einige Grund, der die glüklichen Stunden, die ich in Deinen Armen lebe, verdunkelt, und, o Gott, noch ville Tage werde ich in Deinen Armen nichts als trauren. Und lasse mich weinen, wüsse,
86 es ist Wollust für mich, und es fließen dann Seufzer zum Himmel und Segnungen für Dich, mein Kind, zu meinem Vatter; lasse mich trauren, wenn mein Herz dazu gestirnt ist und meine Umstände es fordern! Du sendest mir den Tractat zurük, ohne die Nachricht, daß 5 Deine Eltren ihn sahen, ohne Hoffnung, wenn sie ihn sehen werden. Die Unentschlossenheit Deiner Brüder martert mich. Wenn sie nicht in ein paar Tagen aufhören, mir leere Wort zu geben, so will ich mir selbst auch hierin helffen. Wenn sie mir nur nichts versprochen heten, so hete ich gewußt, daß ich alles selbst thun muß ; 10 aber so will ich es nicht mehr. Ich will mit ihnen reden, heut oder morgen, und wüssen, wie weit ich mich auf sie verlassen köne. — Ach, die Ungewüßheit hierinn machet mich so unruhig! Ich habe Hauptmann Schultheß ersucht, mit Sekelmeister Heidegger zu reden, und ich hoffe, es geschiehet etwas von dieser 15 Seiten. Ich umarme Dich, Du teure Liebe, und bin Dein P.
282. An Anna Schultheß. Am Mitwuchen. 20 E s ist schon lange wieder Morgen und noch ist niemand da, der diesen Brieff an Dich fordert. Wie werde ich ihn senden könen? Ich muß Dir nach sagen, daß ich sehr wohl geschlaffen, und bin heut recht gesund und heiter. Mache, daß Dein Bruder ohne anders mit Deinen Elteren rede 25 und Unterredung vorschlage ! Ich sehne mich entsezlich zu sehen, was diese lesten Schritte auswürken. Aber würklich müssen wir damit eilen. Denn schlagen sie fehl, so sind wir genötigt, alles in Eil in Ordnung zu bringen, und es wäre für mich sehr gut, und vast ist es unumgenglich nothwendig, daß ich, eh es ganz Winter 30 ist, wüsse, was für Einrichtungen ich zu machen und wie bald sie in Ordnung syn müssen. Ich umarme Dich, inig Geliebte, und warte mit Sehnsucht auf jemand, der Dir diesen Brieff überbringt. Lebe wohl, Du teure Fründin, ich bin Dein P. 35
87 283. Yon Anna Schultheß. Ich weiß nicht, was ich Dir heute schreiben solle, mein Geliebter! Mein gantzes Herz trauert noch tieff seit gestern, Dich so gar mut5 los gesehen zu haben ! Ich sezte mich hin zu weinen, da ich zurükkame. Meine Mutter war gantz allein zu Hause; ich dachte, ich wolle mit ihr von uns reden und käme so gantz gut mit ihr aus; allein imer wil sie die Zeit auswarten. Da ich auf das käme, das Du denketest, es würde sie am meisten beruhigen, sagte sie, es io were Siind vor Eheleute, so zu denken. Dis wolle sie nicht. Thue, was Du wilt!
284. An Anna Schultheß. Es bekümert mich entsezlich, daß meine gestrige Unruh Dich 15 so sehr verlegen macht ; aber ich weiß nicht, was ich thun soll. Ich weiß nicht einmahl, was ich Dir schreiben soll; ich suche für Dich Trost und f ü r mich Entschlüsse, und finde nichts als Aussichten, die mir mein Herz zerschnieden. Die ganze Folge meines Tractats wird also syn, daß man jenne grausame Handlung fort20 sezen und mir höfflicher sagen wird, ich solle Dein Haus meiden; ohne bessere Hoffnung kome ich nicht zum Pflug. — Oder sage, kan ich diese Begegnisse fortdauren lassen? Kan ich Jahre lang ohne Hülffe, ohne Dich, den mir unbekanten Detail einer Haushaltung besorgen und mich in der Verwirrung von Geschefften 25 vergraben, davon ich nichts verstehe? Wo ist die Zeit, daß sie meinen Plan richtiger finden werden als jez? Ist es nicht w a h r : sie haben, so lange sie glaubten, mein Plan werde nicht zur W i r k lichkeit komen, gütig gehandelt, und sobald sie meine Aussichten sahen, so waren sie entschlossen dagegen? Was für Ursachen habe 30 ich zu hoffen, daß ihre jezige Art zu handien nicht die einige Absicht habe, die Sach durch ein immerwehrendes Aufziehen zu zernichten? Soll ich jez ihren Vorschlag befolgen, zu warten, bis die Richtigkeit meines Calculs en effect erwiesen; ihnen, die nichts davon verstehen, die allemahl Anlässe finden werden, mit einem An35 schein von Rechtmäßigkeit zu sagen: Es kan auf ein kömfftiges
88 J a h r fehlen? Wo werde ich allem diesem Ellend ein End finden, da ich jezo schon die Sicherheit meines Beruffs darthun kan? Ich will, was Du willt, und gewüß wird by jedem Opfer meine Heiterkeit wieder zurükkomen; aber denoch finde ich, die Sachen stehen dermahlen also, daß ich P a p a geradezu sagen muß, daß 5 wir versprochen, und daß die Einrichtung meines Beruffes so seyen, daß ich umüglich lange unverheürathet in Gebistorf syn köne; daß meine Einrichtungen so seyen, daß jeder vernünfftige Mann, der die Sachen verstehe, begreiffen werde, daß ich auf dem Land zu leben imstand bin. Kurz, ich glaube, ich muß eine ent- 10 scheidende Antwort fordern. Ich dächte, es wäre gut, daß Du ihnen vorher sagest, daß Du nunmehr alles auf mich ankomen lassen wollest. Von dem, was Mama mißbilliget, wollen wir nun nichts mehr sagen, aber es dennoch thun. Sage, werden wir den J a m e r dieser ewigen Aufschübe ertragen 15 könen? Soll ich mir Dein Haus noch einmahl verbiethen lassen? O Gott, ich erwarte Deine Gedanken hierüber; ich thue nichts, was Du nicht w i l l t , und kome, bis ich weiß, was Du willt, nicht zum Pflug. Ich umarme Dich.
285.
20
An Anna Schultheß. Mein teures, liebes Kind! Ich bin heute und gestern au[f den un]glüklichen Abend wieder ganz [ruhig] und erwarte jez gelassen, was auch entstehen soll. Lasse nicht ab, Jaque zu biten, daß er den Brieff mache! Sekelmeister [Heidegger] hat H a u p t m a n n Schult- 25 heß versprochen, mit Papa zu reden, aber Jaque soll es nicht wüssen, sonst versäumet er das, was er thun kan. Wenn Schabzigersamen von Lachen da, so sende ihn vormitag! — Lebe wohl!
286.
An Anna Schultheß. Ich hoffe, Dich heute wieder zu sehen, Du Teure, und wenn es Gott gefeit, so wird dieser Abend heiterer syn als unentliche vorhergehende, — aber lasse mich nicht ohne Hoffnung für heute,
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89 Du Teure! Liebe, liebe Fründin, ich muß Dich sehen und viles, viles mit Dir reden. Möchte ich bald Antwort auf den verwirten Brief! von gestern, der ungeachtet seiner Verwirrung das Bild der öffteren Unruh meines Herzens ist, bald erhalten! Möchte ich ganz β wüssen, daß Du in mir in allen Umständen völige Beruhigung findest und gewüß glüklich syn werdest! O Teure, auch mir zerschneidet Dein Leiden mein Herz — aber würdest Du nicht mehr leiden, wenn ich es Jare lang ertragen würde, von Dir entfehrnt und verlassen zu syn? 10 Sage Deinem Bruder, daß es mir unmüglich gewesen, auf heute den Tractat zu copiren; er thue mir aber eine Gefeligkeit, wenn er mit Ouncle Reutlinger denoch rede; er weißt ja seinen ganzen Inhalt, und es würde villeicht recht syn, wenn Oncle sagte, daß ich Lust hete, ihm den Tractat selbst zu zeigen. is Ich hoffe, die zwei Kopf Schabziegerkraut syen von ihm bestellt; ich wünschte, sie die nächste Fuhr verschikken zu könen. Es ist leid, daß ich dergleichen Ding Dir schreiben muß ; aber ich vergesse allemahl, wenn ich Euch sehe, alles, außer uns selbst. Das wird Dir ein Bewis syn, daß ich Dich liebe, im geringsten nicht.
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287. Von Anna Schultheß.
Vermag dann die Aussicht in das Zukönfftige und die außerordentliche Gütte der Vorsehung und die vile redliche Freunde, die best ihres Vermögens an unserem Wol arbeiten, mein teuerster 25 Herzensfreund, nichts, gar nichts gegen Deine Trauer, die meinen Jamer bey jedem neuen Beweise vergrößert? Bey allem Elend bin ich ruhiger, wenn ich weiß, daß es nicht allzu hefftig auf Deine empfindliche Seele wirket. Lasset Dir Dein finstres Nachdenken nichts anderes zu, als daß Du mir vorhaltest, daß Du mich 30 elend gemacht? Keine solche Vorwürffe, meine teure Seele; auch Deinem eigenen Herzen verschone mit disem Marter, denn nach einiger Zeit wirst Du sehen, daß dis ein Gedanke ist, der Dich und mich vergeblich gequelet. Wie offt, Gott ist mein Zeuge! vergösse ich Tränen vor ihme über mein Elend, ehe ich Dich vor mich ge35 schaffen wißte; und jez vergieße ich sie ruhiger, da ich weiß, daß der Ausgang davon Du bist. Bin ich nicht mehr die gleiche Schult-
90 heß in Deinen Augen, wie vormals? Könen meine Versicherungen weniger bey Dir gelten, als ehedeme? Lasse alles über uns komen; dennoch liebe ich Dich ! Und gewiß wil ich Dich retten und mich zu jedem Entschluß, den Du gut findest, vorbereiten; auch die Brüder thun alles vor uns; der gute Wille von ihnen ist doch da. Wir 6 wollen damit zufriden seyn und alles erwarten und alles gegen meinen Geliebten thun; und wenn alles nichts wirket, so wil ich doch mit gesezter Trauer in Deine Arme fallen. Alles dises muß Dich beruhigen, mein Teurer! Vermenge Deine Tränen mit den meinigen ; aber dabey wollen wir alle Hilfîe vom Allmächtigen und 10 von redlichen Menschen ruhig erwarten! Mache Dich auch mir wider kentbar, mein Teurer, und vergrößere durch eine unmäßige Trauer nicht noch diejenige Deiner Dich ewig Liebenden! Lebe wol, gewiß folget auf dise Zeiten noch ein Ruhiges. Lebewol! [Auf der Rückseite:] Schabzigerkraut ist bestelt; das Kleid 15 komt auf Deine Adresse Dir heute zu.
288. An Anna Schultheß. Zum Pflug. Teure, inig geliebte Fründin ! Allgemach stellet sich auch 20 meine Ruh wieder ein. Ich denke mit Zitern an den Grad der Unruh voriger Wuchen; ich weiß, was ich mir vorzuwerffen und was Du lidtest. Nie werde ich meine Leidenschafften biligen, und wenn meine Fehler Dir Seufzer auspressen, so ist der erste Tag meiner Ruh der Tag einer tieffen Trauer. — Meine Fehler machen 25 mich vor jene Tage bekümert, da Du, von allem anderen entrissen, in mir allein Dein Glük und das Vernügen Deines Lebens suchen wirst. Ach, wenn nur nicht nahes, langes Eilend mich, ehe ich wieder mich zu einer standhafften Ruh erhoben und meiner selbst auch wieder ganz mit Sicherheit mächtig syn werde, mich stürzet 30 und Dir die Hofnungen raubet, die Dein einiges Glük syn könen. Ach, Teure — wenn diese Dunkelheit die Kräffte meiner Seele und die Zärtlichkeit meines Herzens noch mehr schwächen sollte, wie unglüklich hete ich Dich gemacht, und wie vili Vorwürffe
91 würden im dunkeln Staunen mein Ellend noch erhöhen ! — Denoch fasset sich meine Seele, auch wenn ich sehr liede, offt leicht wieder. Das Anhalten der letsten dunkeln Tage hatte zu sehr gedrengte Ursachen; schon vorher bereiteten kleine Ver5 drießlichkeiten mich zum Unwillen — und ohne dieses ware ich nicht ganz wohlauf; mein Geblüt wallete in fiebrischer Hize. und die Freude über die Ankomfft meiner Fründe ware unmäßig und unterhielte die wallende Hize meines Bluts. Der Besuch am Abend, das ernsthaffte Ansehen unserer Mama und Deine Trauer 10 verendreten schon meine Freude. Ich brachte die Nacht schlaflos, voll Unruh und ängstlichen zweifelnden Sorgen zu und empfände die Erhizung meiner Galle schon dazumahl, und am Morgen frühe vollendte die erschrökliche Nachricht von der grausamen Unterredung meine Krankheit. Die Sache selbst brachte mich außer 15 mich, es ware zu vili, vast meines Ellends zu spoten, und mir sagen zu lassen, sie heten es mir ja frygestellt zu gehen, aber ich habe es selbst nicht gut gefunden, und villes andere, das mich nur zu sehr in die Absicht ihres Verfahrens hineinsehen ließ. Ich konte mich nicht mehr halten, und die Vorstellungen von der immer gleichen 20 Handlungsart und von dem Vorsaz, mit beschimpfendem Troz mich forthin zu quellen und jedes Ende zu entfehrnen, diese Vorstellungen, die sich in einer beteubenden, verwirrten Menge mit fieberhaffter Lebhafftigkeit in meinem Gehirn drengten, entfehrnten jeden Gedanken, der nicht mein empörtes Herz noch 25 mehr schwelte. Der Brief vom Doctor zeiget Dir, daß es würklich Krankheit war, und daß es nicht in meiner Gewalt stund, meiner Vorstellungen ganz Meister zu syn. Diese Schwäche meiner Seele, die so sehr von dem Zustand meines Körpers abhangte, und durch einen Zusammenhang von so villen beklemenden Ursachen, die 30 mit so vili vorhergehendem Ellend verbunden, nothwendig gewaltsam würken mußten, verdienet denoch eine mitleidige Threne von Dir und Vergebung ohne Wiederwillen gegen mein Unglük. — Ach! beklage mich und weine, aber verachte mich nicht wegen meiner Fehler! Ich werde meine Ruh auch wieder erhalten, und 35 mit Heiterkeit ganz wieder jene Stärke des Geists und jene gleiche R u h meines Herzens genießen, die einst mein Glük war und es wieder syn wird, wenn meine Prüffung, die von Gott komt, vollendet und ich in Deinen Armen von neuem anfange zu leben. Ich will Dir morgen wieder schreiben, mein Kind, und ich hoffe, 40 von heut an alle Tage ruhiger. Hast Du gestern Verdruß gehabt?
92 Sage mir es, Geliebte! Ich umarme Dich tausendmahl. Ich habe heut Arzneyen gebraucht, die mir sehr wohl thun. Ich umarme Dich tausendmahl, Du teure Fründin, und bin ewig Dein Pest. 289.
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Von Anna Schultheß. Ich stehe wirklich an, ob ich Dir schreiben sol, mein Teurer; in dem kläglichen Zustand, darin Du gestern wärest, förchte ich mich, Dir zu schreiben und Dich zu sehen, nur das — ich leide doplet. — Du beklagest Dich über das angetane Unrecht; ich io empfinde, daß Du Dich mit Recht beklagest, und auf einer andern Seite, daß mit aller diser Lieblosigkeit es doch Eltern sind. Ich weiß, daß ich zu vil von Dir fodere, Dein Zorn und Deine Raache in Deinem Herzen zu unterdriiken; und doch ist es Pflicht, es zu foderen; nur auch noch dismal, mein Teurer! — Um meinet- 15 willen; ist dis Dir nicht genug? Ich weiß, es ist Dir genug! Denn alle Menschen rechtfertigen uns; o, Gott, der gütigste selbst, verzeihet, wenn wir gedultig leiden. Gehe auch zufriden weg; ich verspreche Dir, mein Teurer, Dir gerade nach dem bestirnten Termin zu folgen. Aber um Gottes willen, gehe nun auch in Ruhe 20 weg und vergisse angetane Beleydigungen ; so schwer es ist, so gehöret es doch zum Caracter des Rechtschaffenen. Solle ich Dich heute sehen? Oder nicht? Bey Mama und wann? Sage es der Magd und lasse meine Zärtlichkeit Dir genug zu Deiner Beruhigung seyn, mit der ich Dich umarme ! 25
290. An Anna Schultheß. [November/Dezember 1768]. Mein liebes Kind! Ich fange wieder an, Dir zu schreiben, teure Geliebte, und will Dir alle Tag, so lang Du nicht in meine Arme 30 darffst, imer schreiben. Du traurest heute — es ist der vorgesehene Tag, den Gott lange abgewendet — so lange, bis wir
93 alles in Ordnung hatten und Du nun mit ganzem, frohem Herzen Dich meinen Führungen überlassen darffst lasse uns heute, denn ich hoffe, vor Abend hast Du diesen Brieff, noch und morgen feyerlich die Wege der Vorsehung betrachten. Religion, du richtige 5 Führerin der Menschheit: die Unglüklichen eilen in Deine Arme und finden Trost. — Sie sehen die Führungen des Herrn — und fühlen mit aller Stärke, daß allein der Lasterhaffte unglüklich. — So führen wiederige Schiksahle zur Tugend. — Wohin sollten sie uns führen, Geliebte, diese Prüffungen, die der Herr über10 sandte? — Wenn er auch mehrere senden wird — wohin sollen sie uns führen? Sollen sie unser Zutrauen zu ihm schwächen? Sollen wir anfangen zu zagen, und nicht mehr gedenken, daß ein Schöpfer im Himmel regiret? Sollen wir dessen nicht mehr so fyrlich wie im Tode Menalks oder in den frohen Tagen der Um15 armungen seliger Wollust gedenken? — O mein Kind, nein, ich hoffe auf den Herren und freue mich in Gott, meinem Retter, und Du freuest Dich in Gott, Deinem Retter. Frylich ware der Anfall entsezlich mir schauret, wenn ich daran gedenke. Sie sahen nicht, was Du lidtest. — 0 Gott, und mit jedem Wort 20 zerrissen sie Dein Herz und zwangen mich, harte Worte zu sagen. Ach Geliebte! Worte, die Du nicht hetest hören sollen, daß ich sie Deinen Eiteren sagte. O Geliebte, o Freundin meines Herzens, was mußt Du leiden, Teure! Wenn nicht die Hoffnungen der Leitungen des Allmächtigen uns trösteten, wenn nicht die Sicher25 heit unserer Tugend und die Entschlossenheit unserer Herzen über alles hinaussezte, so wären wir unglüklich. Aber unserer Tugend bewußt und voll Hoffnung der Zukunfft ist jede Gegenwart selig. Heil mir, daß ich leide! Mein Herz hat Leiden vonöthen, zu der Vollkomenheit, zu der es mein Vatter im Himel 30 bestirnt, zu gelangen. Heil mir, daß ich leide; nie fühlte ich mein Zutrauen zu Gott wie am heutigen Tag, der mich Deinen Armen entriß. Im Himmel herschet mein Vatter, ich falle in seine Arme und ruhe wie in den Deinen, und Du, mein Kind, ruhest in des gleichen Vatters besten Armen wie in den meinen. Ach, er 35 wird mich Dir wiedergeben; Du weißt es, ich weiß es: bald, bald führt er uns ganz zu dem glüklichen Zihl hin, das unsere Seele wünschet. E r gab uns die ersten Gedanken, daß wir für einander geschaffen, er gab uns die Freuden der Liebe. Wir sahn uns, wir lehrnten uns ganz kennen; wir wüssen nun, worauff 40 wir trauen dörffen, wir wüssen selbst die Vorurtheile der Ge-
94 liebten, die uns leiden machen, wieder zu beruhigen. Ach Geliebte, alles, alles ist Heiterkeit und Wohne und lauter Güte. Ich freue mich, wie sich ein Kind freuet, wenn sein Yatter, sein zärtlichster Vatter ihns umarmet; so freue ich mich der Vorsehung Gottes und der Proben seiner Liebe. Teure, Du bist sein Ge- 5 schenk, das beste Geschenk, das mir mein Vatter gegeben. Mit ganzer Freude danke ich ihm. O Du meine Geliebte, ich umarme Dich tausendmahl. Deine Magd ist da; ich kan nicht mehr; ich danke Dir für die schöne Strümffe, Du Liebe, Liebe! Die Brieffe von Bruder und Jacob habe empfangen. Mein 10 Bruder macht mir u n n o t h w e n d i g e r Weise vili Müh und Verdrießlichkeiten; er weiß sich auch gar nicht einzuschränken. Ich habe die Uhr, will sie Dir nicht gefeilt, abandonirt. Ach, mein Kind, ich will nicht Uberflüssiges haben. Lebe wohl und rede kein Wort von mir; ich will auf alles, was begegnet ist, nicht, daß 15 Du sagest, daß wir alles ihren Einsichten einst überlassen werden. — Alle Pflichten für Dich forderen die Entschließung, das zu thun, was Du weißest, daß für Dich tun wird Dein P.
291.
An Anna Schultheß.
20
Meine teure Geliebte! Du hast meinen heutigen Brief! erhalten; ich sehne mich nach einer Antwort, Geliebte. Ich habe Dich unter dem Haus vor einer halben Stunde unruhig stehen sehen. Um Gottes Willen, beruhige Dich, sye zufrieden! Ich bin ganz ruhig und will Dich mein ganzes Glük, so bald es müglich, Dich einen 25 Augenblik zu sehen, fühlen lassen. Inig Geliebte, sye ruhig und sage mir, wenn es müglich, Dich einen Augenblik zu sehen! Ich sehne mich entsezlich nach diesem Augenblik. Antworte mir ein einiges Wort! Adieu. 292.
Von Anna Schultheß. Ich habe den Brief von Dir mit Aufmerksamkeit durchgelesen, mein Freund, und finde ihne, wie ich imer Brieffe von Dir finde: alle Äußerungen Deines edlen Herzens und Deines richtigen Ver-
30
95 standes finde ich darinen. Ach Gott! Mein Teurer, Du setzest die Beleydigung Deiner Ehre um meinetwillen gantz bey Seitte; darum bitte ich Dich, es sind meine Eltern! 0 , wie frohe wil ich Dir danken, wann ich einst ihren Unwillen unschuldig, one mir, wenig5 stens in unserm Geschaffte, Vorwürffe zu machen, ertrage. Ich förchte, alles seye vergebens, auch die Vorweisung Deines Accords, und wir müssen gewaltsam durchbrechen! Gott stärke uns!
293. An Anna Schultheß. io
Mein liebes, liebes Kind! Ich bin zu allem gefaßt und weiß, daß ich mir nichts vorzuwerffen. Meine Unschuld sezt mich in diesem Fahl über alle Begegnisse weg. In Gottesnahmen, je mehr ich Ungerechtigkeiten werde dulden müssen, desto mehr werde ich einst zeigen, daß ich muß — und bald zeigen, daß ich alles veris gessen und alles t h u n kan, jede Yorurtheile gegen mich zu zerstreuen. Weniger konte ich unmüglich klagen im Brieff an Jacob, als ich jez gethan; ich weiß, es t h u t Dir sehr weh, aber es ist nothwendig, daß sie wüssen, wie ich die Sachen ansehe und ihnen meine 20 kömfftigen Schritte nicht unerwartet syen. Ich habe diesen Morgen auch für Lavater an Steinbrüchel schreiben müssen. Der Tractat ist noch nicht gesiegelt; sie haten große GesellschafTt, und ich war den ganzen Abend by Frau Heß. 25 Lebe wohl, ich gehe nach Höng. Schreibe mir!
294. Von Anna Schultheß. J a , mein Geliebter, gehe doch heute auf Höng bis Sontag; ich bin angehefftet in der Schreibstuben und wil noch Papa zeigen, 30 daß, wann die Noth da ist, ich heliïe. Ach, ich förchte, Doktor Hotz h a t auch zu kämpfen! Nein, um Gotteswilen, mein Freund, zeige Dich nicht bim Pflug! Die Magd vom Rathaus ist absurd unvorsichtig vast in die Stuben hineingetrolt, da wir aßen. Ich wil Dir mehr nach Höng schreiben, vor jez umarme ich Dich.
96 295. An Anna Schultheß. Inig geliebte Fründin meines Herzens ! Du kanst Dir die Unruh, die Deine Abwesenheit und die Ungewüßheit von der jezigen Situation Deines Herzens, gewüß vorstellen. Ich bin diesen Abend in Zürich, das erste Mahl in eine neue Geselschafft, die mir wichtig ist, zu gehen. Aber wie werde ich diesen Abend zubringen ohne 5 Nachricht von Dir? Dein gestriges Zedelchen hat meine Ruh vollends zernichtet — ach, es scheint mir geheimnisvoll. Warum bitest Du, mich um Gotteswillen nicht bym Pflug zu zeigen? Worum förchtest Du die Unterredung mit Doktor Hotz? Laß mich zum Pflug komen und verspriche ihnen, wenn Du nach nicht ruhig io meines Entschlusses bist, verspriche ihnen, mir in ihrer Gegenwarth die Gründe des Aufschubs vorzustellen. Denn will ich meine Enschließungen rechtfertigen; und wenn Du dieses gethan hast, so ist wenigstens Dein Herz gerechtfertigt, und die Schuld meiner Entschließungen fält auf ihre ware Ursach, auf mich 15 zurük, und dadurch werde ich einen Fehler gegen Dich wieder gut machen, den Unvorsichtigkeit und alzu großes Zutrauen auf die anscheinende Ehrlichkeit Heiri von Hottingen mich begehen machte. Teure, liebe Fründin, lasse mich [nicht] ohne ville, ohne alles 20 deutlich entwikelnde Briefle in Höngg; diese Unruh ist sonst unerträglich; und sage Geliebte, sage, werde ich in Brugg nicht sterben, wenn ich jarelang so leben muß? Wird es müglich syn, daß ich meinem Beruf! genug thue? Um Gotteswillen, mein Kind, lasse Dich die Unruh dieser Tage nicht verwirren! Wenn Du mir 25 jez entrissen wirst, so habe ich Dich für mein ganzes Leben verlohren! Ach, ich kan den Gedanken der schreklichen Zukomfft nicht mehr ertragen! Wenn ich nicht meine Gesundheit ganz verlieren, zu meinem Beruf! ganz untüchtig und zu allem ganz unfehig werden muß, so muß diese Zeit sich einmahl enden; das will ich 30 Dir auf den Knien vor Deinen Elteren sagen. Denn ist Dein Entschluß, so sehr er Dich schmerzet, gerechtfertigt, und die Schuld desselben lieget auf mir. Laß mich, wenn Doktor mit ihnen geredet hat, hinkomen. Wenn ich Dich heute auch einen Augenblik, wenn es syn könte, sehen könte! Doch Du schreibest mir auf 35 morgen Vormitag; ich will den Brieff früh bym roten Gatter nach Höngg abforderen lassen, und auf Sontag Abend treffe ich ein
97 Billiet bym roten Gatter an, wo ich Dich sehen könne. Ach, Fründin, wie empfinde ich die Umüglichkeit, ohne Dich zu leben und meinen Pflichten genugthun zu könen! Ich umarme Dich und bin ewig der Deine. 5
Lebe wohl, lebe wohl, und ruhiger und glüklicher als ich jezo ! Doch, wenn Du mir und ich nur auch wieder Tröstung und Hoffnung von Dir habe, so werde ich mich auch wieder beruhigen. Ich umarme Dich, Du um meinetwillen höchst unglükliche Geliebte !
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296. Von Anna Schultheß.
Einen zärtlichen Kuß zum guten Morgen, mein Herzensfreund! Ist es Dir nicht möglich, ehe Du nach Höng gehest, mir das ge15 strige Gespräch mit Papa niderzuschreiben? Sage nur, wann jemand komen solle, Dein Brief! zu nemen. Wie steth es um den Nachmittag à zwei Uhr morgen? Berichte es nur aufs Rathaus! J e t'embrasse.
297. 20
An Anna Schultheß.
Meine Freundin! Da ich Dich heute nicht antraff, redete ich noch mit Lavater. E r rathet mir, alles, in Sonderheit mit dem gewundenen Schwert, geschwind in Ordnung zu bringen und zu allem entschlossen zu syn und keinen Tag zu versäumen. Sogar, daß er 25 mir sagte, ich sollte an dem Tag, da die Schultheß-Assossiation zustand seye, von Papa begehren, daß er Dich nun an mich abfolgen lasse, und am gleichen Tag einen Copulationsschein begehren. So entschlossen ist der kristliche Lavater und nicht minder Dein redlicher Freund, der, wann Du dieses empfangt, 30 schon für Dein Haus in Gebistorf sorgt. Heute noch gehe ich auf Höng und morgens früh auf Baden. Lebe wohl und erwarte eine frohe Zurükkomfft! Bite Gott, daß meine Gescheffte gesegnet seyen, und lebe wohl, ich verreise. 7
Pestalozzi Briefe I I
98 298. Von Anna Schultheß. Ich habe dann mit dem übereilten Vorschlag, mein Teurer, Dein zärtliches Herz traurend gemachet! Freund, meine Mutter ist gewiß vil nachsichtiger gegen mir, als ich häte erwarten dörffen. 5 Diser Vorschlag geschähe aus Sorgfalt, nicht aus U n m u t ; beruhige Dich, Teurer! So geht es mit Entschlüssen, die im Affect gemachte werden und die Überlegung erst hernach komt. Du wirst meiner Lehhafftigkeit dis noch offt zu gut halten müssen; das, was mich hierin ändern machet, wird gewiß Dein fülbares Herz seyn, wann io ich es mit diser Unvorsichtigkeit betrübe. Gewiß ist Mama jezo gut. Sie waren gestren nach Hotingen; sie ist ebenso gut wider heimgekomen, und doch, daß beyde, P a p a und Mama, weder Gutes noch Böses, das vorgegangen, erzelt. Ich ware wider sehr vernügt bei Mama und Schwester. Die letstere finde ich imer 15 liebenswürdiger. Ich fange an zu glauben, daß sie es sich zum Gesetz gemacht, nichts den Mund zu öffnen, ausgenomen, es fließe Verstand und Güte des Herzens aus ihren Reden. Man redete weitläuffig von den schönen Höngern; sie ließe alles erzellen und schwiege, bis sie zuletst eine würdige Familie anpriese, die arm 20 und krank an Kindblatern, ohne daß sie foderten. Disen sollest Du morgen ein Grüßli von mir geben; heut ists unmöglich; ich bedarf! meine Brüdern darzu. Du hast Henri auch wider gefreuet; er ist vernügt nach Hause gekomen. Auch ich empfinde Dein Weggehen und weine, wann ich ihme 25 einsam nachdenke. Aber dannoch, mein Teurer, wird das Bewußtseyn Deiner Gesundheit und Heiterkeit und die Notwendigkeit diser Trenung, die Sorgfalt unserer Mama, die Leitung der Vorsehung mich gewiß ruhig erhalten. — Da ist das Kräntzchen; ich glaube, alles wil von mir Abscheid nemen. Ich bin bis Mit- 30 woch alle T a g e eingeladen; aber alles habe ich ausgeschlagen. Ich muß im Keller, dis hindert vor heute, Dir Merers zu sagen als : Ich danke Gott alle Augenblik vor Dich ; dis ist Dir genug, ich weiß es. Gott segne uns beyde !
99 299. Von Anna Schultheß. [November 1768], Ich bin gestren den gantzen Tag nicht über die Schwelle ge5 komen, mein Geliebter! Glaube mir, ich empfinde, daß es gantzer acht Tage sind, seitdeme wir uns gesehen, und doch bin ich zufriden; die Zeit, wo wir uns imer sehen, komt gewiß, und ehe wir uns so gezwungen sehen, stehe ich noch die leichtere Marter aus, uns gar nicht zu sehen. Sonst ware mir gestren fürstlich wohl; io Gott seye es gedanket, ich habe seinen Ruhtag noch nie so gedankenvoll gefeyert als gestren. So richtig überlegte ich unser Geschaffte, daß ich auch wider einmal überall das gantze Glük unserer nahen Verbindung fülte und mich darnach sehnete. Dise Ruhe dauret jezo noch und wird noch lange fortdauren, denn is Hilffe und Beystand von oben sind keine Täuschereyen. Nichts manglet mir noch, als Deine Versicherung, mein innig Geliebter, daß Du auch so ruhig, als es uns anstehet, unser Leiden ertragest, um der Fortdaur gewiß zu seyn. — Heute ist der Tag, da Lavater komen solle; hast Du doch auch weitläuffig genug mit ihme von 20 allem geredet? Du mußt dise Frage verziehen; sie ist bedächtlicher als Zweiffei vor die Hohen in Bern, daß sie uns nicht in ihrem Gebiet werden wonen lassen; ach! ich habe Ursache zu glauben, auch dis seye fruchtlos. Meine Mutter ist erträglich, mein Teurer! Ich habe zwar ein 25 Mittel ergriffen, das nicht feien kan, denn Du hast es mir gegeben. Ich antworte auf Stichelreden gar nichts; ich erlange dopleten Nuzen, sie wird nicht noch mehr aufgebracht, und ich werde mich mit Grund überreden könen, daß ihr Unwillen mehr in Worten als im Herzen bestehe — wünsche mir Glük zu disem Sieg, und daß er 30 fortdaure, denn gegen gewisse Anfälle ist es kein weniges. Doch Menalk sagte zu seinem Waalspruch: „Das, was uns Mühe machet auszurotten, ist Tugend." Ich denke, Du habest Großpapa den ersten Schnee 1768 anzeigen wollen, daß Du gestren nicht zurükgekomen, oder? Oder bist 35 Du villicht gar weitters? Einmal, wenn dis Briefchen Dich antrifft, so solle es Dich an meiner Statt tausendmal umarmen und mich Mama empfelen (ich sähe sie gestren) und Schwöster. —
7*
100 300. An Anna Schultheß. Meine teure Fründin! Denke, meine liebe Fründin, ich kan ob dem liederlichen Ballspill bis in die Nacht vergessen, Dir zu schreiben. Du m u ß t mir verziehen, denn ich begleite à vier Uhr 5 morgen meine lieben Fründe auf Baaden, die Dir mehr als einen ganzen Brieff voll erzehlen sollen. Ich umarme Dich tausendmahl und eile zu schlaffen; ich förchte im Ernst, daß es mir Sünde träume, da ich so ungerecht syn darff, Dir so wenig zu schreiben. Doch Du verziehest mir, da ich Deinem Papa einen Brieff ge- io schrieben, den ich zu übergeben bite. Lebe wohl; ich umarme Dich tausendmahl, inig Geliebte, ich bin ewig ganz Dein Pestalozz. Ich bin in allen Absichten recht vernügt und vast meisterlos. Urtheile an dem Ring, den Du an Hans Jörlis Hand finden wirst! 15
301. An Anna Schultheß. Nanneten, Du lachest, wenn Du siehest, was ich Dir von Baden schike. Du hast mir nicht geschrieben, böse Nanneten, und mir keinen guten Tag gewünscht. Und doch habe ich so sehr nötig, 20 daß Du mir alle Wünsche des Herzens sagest Adieu. Schreibe mir bald!
302. Von Anna Schultheß. Ich hoffe Dich wider glüklich zurük, mein Geliebter, und vor 25 Deine Mühe erwünschte Verrichtungen zum Lohn. Die Verabredung Sontags ist wol abgeloffen, J a q u e hoffet, daß Mama nachgeben werde ; wenigstens erklärte sie sich, daß die Ausgaaben vor Kaspar dise Veränderung bey ihr verursachet. Dise Woche wird aber noch mehr verhandlet werden; den Tractat wolte sie noch 30
101 nicht lesen. Gefiele es Gott, mich diser schweren P r ü f f u n g zu entladen! Wenigstens bitte ich Dich um alles, was ich Dich bitten kan, mein Teurer, so beleydiget Du bist, so halte in diser Sache zurük und handle nicht so schnell, wie Du Ursache hätest! Vil5 licht könen einige acht Tage viles ändern. Was Du tuest, das tuest Du m i r ; es sind meine Eltern, und wie unweit stärker empfinde ich, daß Du mein Liebhaber und daß ich Dir alles aufzuopfern schuldig bin. Freylich bin ich zuweilen unentschlossen; aber die Gründe sind zu edel, mein Teurer, daß Du mir nicht 10 gerne verziehest. Wenn es Zeiten gibt, da meine liebe Mutter nur in das Haus trittet und ein Winkelchen suchet, wo sie über mich, als über ein ihr widerspenstiges K i n d weinet, wann ich dann hinwider an einem Ort ihre Strenge beweine, und daß sie den besten J ü n g l i n g nicht lieben wil, o wie traurig ist alles dis! Und ich wil 15 ihre und meine Tage nicht im beständigen Trauren verkürzen und wil auch Dich nicht durch dise Trauer imer verlegen machen ; aber dannoch, mein Teurer, harre noch eine Zeit lang aus ; mit äußerster Gedult wollen wir abwarten, um, wann es möglich, jedes Vorwurffes frey zu seyn. 20 Deine Kleid sind bestelt; Du mußt Dich doch rächen, wann Dich jemand böse machet, Du Kleiner, und solte es wider Deine Grundsätze seyn, gegen jederman gefällig zu seyn. Gewüße hätest Du Rechenschreiber mit Güte besser bezalt, als ihme Stokach zu Widerreden. E s ware eine Zeit, da Du haben woltest, ich solte zur 25 Kerzen gehen, zu wissen, daß Deine B r a u t in Fründschafft mit einem Haus stehet, das Du nur mehr gegen Dich aufwiklest; mit ernsten Worten: jez bist Du wider ein Aufrührer. Ich kan Dir auf meine Treu nicht besser helfïen — oder gar ein P a t r i o t ; es stehet Dir doch so wol an, wann Du im Schertz Dich rächest; Du sagtest 3o mir es einst selbst. Morgen geht es zum Feurmörsel. Wann Du und ich um zweieinhalb Uhr dahin giengen, so könten wir einst mit Füßli sprechen; wilt Du es nicht vergessen, mir es morn zu schreiben? Ich wil dann fragen lassen, ob es seyn köne. Hast nicht entsezlich gefroren? 35 Wann nur dis alles Deiner Gesundheit nicht schadet! Wie vii Sorge macht sie mir bisweilen. E m p f e l e mich ehrenbietig meiner und Deiner zärtlichen Mutter und unserm liebsten Schwösterchen ! Ich umarme Dich tausendmahl. 40 Hast die Ducaten empfangen? Mitwochen.
102 303. An Anna Schultheß. Nun, ich bin wieder by Dir. In diesem Augenblik siehest Du mich. Schon bin ich zweimahl für Dich vorbygegangen, ohne daß Du mich sähest. Ach Gott, wie unruhig muß mich die Trauer, die s Dein Antliz redet, machen! Ich bin wieder da und kome Dir zu sagen, daß ich die glüklichste Neuheit für Dich in meinem Herzen hab. Aber in Deinen Armen allein erzehle ich Dir sie. Ich weiß, daß Du dadurch beruhigt werden wirst. Ich eile Dich zu sehen. 10 Ich habe Deinen Brieff gelesen und danke Dir, o Gott, tausend-, tausendmahl.
304. An Anna Schultheß. Mein teures Kind! Tante von Leipzig ist eine wundergebige 15 Tante; sie h a t in den Brieff an meine liebe Muter tausend Fragen gethan, die ich diesen Morgen beandtworten m u ß ; und Ouncle h a t durch einen Brieff, den wir erst heut Morgen empfangen, sich nach meinen Einrichtungen erkundigt. Auch dieses muß beantwortet syn. 20 Bis zehn Uhr bin ich im geringsten nicht Dein P.
305. An Anna Schultheß. Mein liebes Kind ! Jez ist es zehn Uhr und ich fange nun wieder 25 an, Dein zu syn und wünsche Dir einen guten Morgen. Hast Du wohl geschlaffen, Du Teure? Ich habe ein Kopfweh und heut zwei große, recht große Brieffe nach Leipzig geschrieben und Dich zweimahl empfohlen. Werde ich Dich heut sehen, Du Teure? Sage mir es und die Zeit, denn ich muß nothwendig noch vile 30 Visiten machen, ungeachtet ich, wie ich glaube, erst Sontag verreise. Ich bin ungemein ruhig und zufrieden. Ich werde Dich mit
103 Heiterkeit umarmen heute, ja heute. Lebe wohl. Sage Mama, daß Tante in Leipzig sich ihr empfihlt ! Lebe wohl ! Ich bin ewig ganz Dein Pestalozze.
306. 5
Von Anna Schultheß.
Guten Tag, mein Geliebter! Einen schönen guten Tag von meinen Brüdern und meiner Magd als von Leuten, die kein bißli Herz haben, denn um halb acht Uhr war ich schon reisfertig, zu Dir zu komen; aber sie förchteten sich. Kome Du disen Vormitag io zum Pflug! Nime den Brief nach Leipzig zum Vorwand und daneben Deine Precaution. Ich wil dise kostbare Zeit nicht mit Markten zubringen; ich weiß, wie mir gestren war! Ich wolte aber gerne, Du würdest nicht gesehen, um nach Mitag zu Mama zu komen. Wenn es Dich nicht zu lang bedünkt bis abends, so kome 15 ich gewiß zu Mama. Ich überlasse es Deiner Überlegung und bitte Dich, nicht alzugeschwind abzuschließen. Lebe wol! Empfele mich Mama und Schwester! Ich erinnere mich nicht, den Ring, so Du mir geschenkt, angetroffen zu haben; sihe doch nach, er wird im Kistchen mit dem Schlüssel unter dem 20 Zedeli zweg seyn. Nachmitag kome ich gewiß — wenn Du Vormitag ausgegangen, so wage es nicht, Nachmitag zum Pflug; ich kome gewiß zu Dir.
307. An Anna Schultheß. 25
Meine teure, inig geliebte Freundin! Ich erwarte mit äußerstem Verlangen Nachricht vom gestrigen Abend. Was köntest Du aus dem Betragen Deiner Eltern by dem Vorgefallenen schließen? Hat mann Dir etwas verwiesen? Hat mann mit Jaques geredet? O, wie wundert mich alles! Was dörffen wir villeicht hoffen? O 30 Geliebte, heute geth Lavater zu Papa, alles dieses zusammen. Wenn wir auch so glüklich wären, daß sie endlich nachgeben! Doch es ist besser, sich allzuschönen Hoffnungen, die so ungewiß
104 sind, nicht zu überlassen, sonder ruhig auch die rauhesten Wege, wenn die Vorsehung uns auf solche f ü h r t , zu betretten. Möchte es heute müglich syn, Dich einen Augenblik zu sehen, lebe wohl! 308.
5
Von Anna Schultheß. Mein Teurer! J a q u e erachtet vor besser, wann Lava ter sein Besuch bis Montag verschiebe; er möchte heute erwarten, was sie zu seinem Briefe sagten, und beyde zusaamen schienen verabredet. Henry sihet Dich heute, mein Geliebter! Das erste wird io seyn, daß man mich Lavater verklagt und Dich damit. Ich überlasse Dir, diesen Freund auf dis vorzubereiten, besonders aber, die Möglichkeit unsers Unterhalts ihme darzuthun. O mein Gott! W a n n nur auch dise Mühe glüket, dann Lavater h a t vil auf sich genomen. Ich umarme Dich. 15
309. Von Anna Schultheß. Papa käme auch noch dazu, und da ich bey ihme nur auf den Dir gethanen Schimpf wiese, sagte er mir zu verschiedenen Maalen, Du seyest redlicher als ich, und er werde Dir könfftig ferner sagen, 20 Du sollest bis zu seiner Zeit das Haus nicht besuchen, nur mit höfflichern Worten. Henry sagt, Du wollest heut komen. O Gott! Ich stelle es nur in Deinen Willen ; ich kann Dir nichts raten — heute gar nichts —- ich füle mich zu hart auf allen Seiten überfallen; zudeme haben wir eine Wäsche, und Mama wird sich 25 damit entschuldigen, und davon lauffen, wenn Du komest. 0 , Gott wolle Dich und mich retten ! ! !
310. An Anna Schultheß. Mein liebes, liebes Kind ! Gestern hat Herr Lavater mit Papa 30 auf der Zumfft geredet. Gott, möchte er Einfluß auf alles haben!
105 Aber jez muß Dein Bruder schreiben, und das heute oder morgen; um Gotteswillen bite ihn auf den Knyen, daß er jez nicht mehr zögere, sonder eile, so sehr er köne. Papa will wieder mit ihm, Lavater, reden. Ich muß nach Höngg. Bald bin ich wieder da. 5 Lebe wohl! Ich umarme Dich, Du teure, liebe Seele. Ich bin ewig Dein P.
311. An Anna Schultheß. Meine teure Fründin! Ich bin nach in Höngg, und villeicht könte io ich nach etliche Tage hier aufgehalten werden. Herr Großvatter ist wieder nicht wohlauf. Denke, ob ich Deine Abwesenheit in diesem wichtigen Zeitpunkt ganz gelassen ertrage, Du liebe Fründin! Lasse mir durch Hans Jacob auch schreiben, was man ihm gesagt; er schreibt es weitläufiger, als er mit Dir davon 15redet, und Du schreibe mir auch, ä bitte, was vorgefallen! Ich denke, Sekelmeister h a t gestern mit Papa geredet, und Lavater wird jez auch mit ihm geredet haben. Das muß ich Dir auch sagen, daß mein Bruder den 23. vorigen Monats in Leipzig angelangt. Ich umarme Dich, Du Geliebte. 20 Wenn meine Gegenwarth nötig, so eile, mich zu berichten! Ich gehöre vor allen anderen Pflichten Dir zu. Lebe wohl! Ich umarme Dich, Geliebte, und bin ewig Dein Pestalozze.
312. Von Anna Schultheß. 25
Nun, mein Herzensfreund, habe ich Dir auch einst was Angenemes zu sagen. Gestren ware vast der gantze Tag Unterredungen von uns und, Gottlob, veränderte Unterredungen. Der Tractat ist gelesen und nichts daran ausgesezet worden, das Betragen gegen Dir ist bereut; jedoch kanst Du die Gründe wol wissen, die 30 eine Abbiti bey Dir in gantzer Form hindern. Kurz, Doktor Hotz h a t Recht, man wird gewiß mit verdrükter Schaam nachgeben; dis sehe ich jez vor, mein Teurer, aber auf einmal und in einem so kurzen Zeitpunkt kan ich nichts bestimen. Ich hoffe aber, die Ruhe
106 meines Herzens werde Dir nicht so gleichgültig seyn, daß Du dise Zeit nicht, wie bis dahin, als ein Held, dem zuletst jede Aufopferung solle gewiß widergolten werden, von derjenigen, die Dich leiden machet, gedultig erwartest. Kein zörnender Blik meiner Geliebten wurde, wie sonst gewönlich, nach der Unterredung auf 5 mich geworffen. Ich werde am Sontag nun die meinige anfangen und ihnen alles sagen, was Du mir sagtest, sie zu beruhigen ; wenn sie dann noch imerzu sagen, sie wolten keine Besuche im Hause bis zu seiner Zeit, so wil ich dann anhalten, bis man in den kurzen Wintertagen Dir erlaubt, abends à fünf bis acht Uhr zu mir zu 10 komen, alle vierzehn Tage, aber dann geschihet es häuffiger. Dise Zeit über machest Du dann Deine Besuche, wo es sich schiket, auch in der Schreibstuben, wenn ich dort bin; sie lernen dann Dich imer besser kenen, und Du hast dann Anlaß, Deine Sachen nach und nach anzubringen, one daß es den Anschein hat, daß Du 15 express davon reden wilt. Ich hoffe, mein Teurer, daß es Dir kein Nebengedanke seye, so wenig, als es mir einer ist, daß Gott auch da anfange, seine allmächtige Vorsehung zu beweisen und unsere tausend Seufzer erhörret habe. Würde wider alles Verhoffen die alte Sprache wider angefangen, 20 mein Teurer, so gebe ich Dir hier feyerlich mein Wort, es solle dann in Deiner Macht stehen, mit mir zu handien, wie Du es gut findest; aber so lange ich Hoffnung habe, Dich über kurz oder lang zu besitzen, ist es Pflicht, daß ich auch hierin nachgebe. Indessen richte Deine Sachen alle zurecht, mein Teurer, villicht kome ich 25 früher noch zu Dir, als Du selbst glaubest, lasse Dich an nicht abhalten! J a , Sekelmeister Heidegger mag nichts schaden und noch vile solche Leute. Ach Gott, bette vor mich, wenn die Unterredung Sontag geschihet, daß ich nicht auf eine unrechtmäßige Weise empfindlich werde und überall wache, in Ansehung dises 30 meines Lieblingsfelers, über mich, daß ich es nur vor edle Dinge seye! Welch ein Abstand, es über kleine Dinge aus erhizter Einbildung zu werden, da ich eigentlich es nur über Schönes, Großes, Erhabenes und auf eine gantz andere Weise seyn solte! Und wenn ich ein empfindliches Herz vom guten Schöpfer vor das Gute emp- 35 fangen, wie sehr vergehe ich mich, wenn ich mich von kleinen Feiern anderer, die nicht genug auf sich selbst Achtung geben, mürrisch, empfindlich werde. Ich sende Dir indessen bald wider eine Schachtel, darin brüchliche W a a r ; gibe ein wenig Acht darauf! Lebe wol! 40
107 313. An Anna Schultheß. Ich umarme Dich tausendmahl, inig Geliebte, für die glükliche Nachricht von der gestrigen Unterredung. Soll ich mich dieser 5 Hoffnung überlassen, Du Teure? O wie wallet mein Herz; wie unglüklich bin ich und wie glüklich würde ich denn syn ! Dennoch will ich jede Zukomfft, auch die traurigste, gelassen erwarten. O Fründin meines Herzens, möchte Gott auch in diesem Fahl uns sein Wohlgefalen an unserer Liebe zeigen, o Teure, wie glüklo lieh wäre ich ! Das einige noch: ich sollte Dich nothwendig sehen, eh Du mit unsern Geliebten redest. Lebe wohl, lebe ewig wohl! Ich umarme Dich, Du Teure.
314. 15
An Anna Schultheß.
Sage ihnen, daß ich ihnen Proben geben werde, wie vili ich für ihre Liebe thun kan, die sie nicht erwarten, und deute ihnen geradezu auf das, was wir uns versprochen; wir wollen es gewüß halten, so lange es nötig. Sage ihnen, daß, wenn sie glauben, daß 20 man Dir zu meinen Händen mit Sicherheit nichts anvertrauen köne: ich sye auch hierinn jeder ihrer Sorgfalt zufrieden und wünsche nichts als ihre Zufriedenheit und Einwilligung. Sie sollen Dir nichts geben, bis sie sehen, ob ich mich nicht erhalten kan. Das einige wollen wir biten, daß sie den äußeren Anstand nur nicht 25 weiter beleidigen und uns nicht öffentlich beschimpfen. Sage ihnen geradezu, daß ich zu allem entschlossen und in allweg Mitel finden werde, mich zu rechtfertigen; bite nur, daß sie wieder mit mir reden, aber mich vorher versichern lassen, daß ich in ihrem Haus weiter keine üble Begegnis zu befahren! 30 Sobald die Sach nur ein Schrit weiter, so sehen wir uns by den Gespilen. Sage nicht, in vierzehn Tagen, sondern nur dann und wann, und nicht offt; denke vierzehn — 14 — 14 — Tage, das ist lang. Ich dächte fast, ich sollte jez an sie schreiben. Wenn ich Dich 35 nur auch sehe, meine Teure, wie villes würden wir in Ordnung
108 bringen! Du weißest, mich gelüstet, mich gelüstet nach , aber ich darff nicht hoffen. Ich umarme Dich tausendmahl, geliebte Fründin. Wenn es müglich, morgen, wo es ist, Deinen Bruder zu sehen, so wäre es gut. Lebe wohl!
Ich fange von neuem an zu schrieben; ich gehe nicht aus, wie 5 ich den Augenblik vorher wollte, da ich den Brieff endete. Du Teure, Du kanst Dir kaum vorstellen, mit welcher Ungewüßheit ich die Folgen der anscheinend guten Unterredung von Donstag erwarte. Ich getraue mir nicht im geringsten, mit Zuversicht etwas zu hoffen, und weiß auch gar nichts, was in diesen 10 Umständen am besten ist. Uberhaupt einmahl finde ich, daß, wenn sie nur ein wenig erweicht, mann diesen Augenblik nicht verscheinen lassen müsse, sonder jezo mit allem Ernst die Sach betrieben. Das ist der Grund, worum ich die morgende Unterredung nicht hintere; sonst wollte ich erschreklich gern warten, 15 bis wir uns gesehen; aber wir dörffen günstige Augenblike nicht versäumen. Rede also, Du Teure; Gott stehe Dir by! Sye gelassen und ruhig, aber entschlossen und heiter! Rede so wenig, als Du immer kanst, vom Detail meiner Enterprise, aber fordere, daß man mit mir rede ! Villeicht wird es gut syn, daß ich mich gerade auf 20 Montag melden lasse oder schreibe. — Es ist fatal, Bürgermeister Heidegger hat jez zu ville Geschefïte, um mit Papa zu reden; doch villeicht kan es denoch syn.
315. Von Anna Schultheß.
25
Ich umarme Dich mit inigster Zärtlichkeit, mein Bester! Dise Zärtlichkeit ist das, was mich auch dermalen beruhiget. Gestren habe ich den grausamsten Tag verlebet, und wenn ich Dein Brieff nicht gehabt häte, so wäre meine Trauer noch größer gewesen. Nun ist es — Gott im Himel, dessen Hüffe ich nun empfinde, seye 30 es gedanket — wider einst vorüber! Ich sehe widerum Gründe, die mich beruhigen, auch wenn ich den entsezlichen Entschluß fassen muß, meines Vatters Haus im Zorn zu verlassen! Ich weiß, was ich Dir schuldig, und wil alles auf Dich und Deine Einrichtungen an-
109 komen lassen ; aber es zerschneidet mir vast das Herz ·— ich weine, so offt ich daran gedenke. Dis einige, mein Teurer: arbeite, daß es bald geschehe, und ich wil allen Verwandten schriftlich hinterlassen, was ich ihnen zu sagen habe, und gerade auf das Land. 5 Ich wil diser letsten Marter enthoben seyn, noch in der Stadt herum zu gehen und pöbelhafftem Hongelächter ausgesezt seyn. Euer gestrige Einfal, durch Bürgermeister Papa zu überreden, gefället mir; aber vorher muß Freundin Heß wissen, was sie ihrem Vatter sagen solle, um Bürgermeister wider die Klagen vestio zusezen, die Papa ihme machen wird, und ihme geradehin begreiffen zu machen, daß er da seine Mänlichkeit behaubten solle. Dis must Du Frau Heß sagen, mein Kind, denn ich kan dise Woche nicht looskomen. Wie stehet es um Dich? Bist Du noch imer traurig? Ach Gott, lasse Dich durch die Aussichten der 15 Zukonfft beruhigen; wir sehen, wann es Gott gefält, ville heitere Tage, die noch heiterer werden, wann Du überfüret wirst, wie mit ganzer Zärtlichkeit ich Dich liebe.
316. Von Anna Schultheß. 20
Ich habe gestren kein Wort von Dir empfangen, mein Freund ! Yillicht mit Absicht! O Gott, wie sehr habe ich Dich unruhig gemachet! Und doch gewiß ware vil Verwirrung dabey! Mein eiterer Bruder hat gestren seinen Brief geschrieben; ach, daß er alles auswirken möchte! Thun wir, was wir könen; wenn ich endlich 25 nur auch das End vor mir sehe! Ich kan kaum entscheiden, welches von beyden Üblen das größte seye vor ein ehrliches Herz; ob alle Tage neue Kunstgriff gegen Eltern zu erdenken, oder sie auf einmal gantz gegen ihrem Willen zu handien. Aber alles ist am Tage! Zukerbek ist bey einer Schelmerey er30 wischt worden und, die Gunst seiner Obern wider zu erlangen, hat er uns gar alles ausgebracht. Man hat sich aber gegen ihme engagiert, mir nichts zu verweisen ; aber thut man es, so wil ich alles bekenen, ganz ungescheut. Lebe wol, mein Teurer! Tante, gäl, hat Dich gestren auch ge35 plagt! Lebe wol, empfele mich Deinem Hause! Lise den Brief von J a q u e , aber sende mir ihne bald wider mit Deinem Gedenken; er wolte nicht, daß Du ihne sähest.
110 317. An Anna Schultheß. Ich habe Dir gestern nur keinen guten Tag geschrieben, teure Geliebte; verziehe mir, ich ware frühe ausgegangen. Wie gern wollte ich Dir villes sagen, wenn es müglich wäre, uns bald wieder 5 zu sehen! Wir müssen diesen Zusamenfluß von zimmlich guten Umständen jez auch g a n z nuzen und jede Triebfeder stimmen so sehr als müglich. Ich flehe Dich noch einmahl an, nicht nachzulassen, daß Jacob jez schreibe; wenn denn Lavater und Bürgermeister reden und wir a u c h j e z o e i n e u n b e s i e g b a r e E n t - io s c h l o s s e n h e i t , die Sache jezo zu beeenden, zeigen werden, so bin ich voll Hoffnung eines zimmlich guten Erfolgs. — Tröste Dich, Geliebte, mit den Aussichten der Zukomfft ; ich fühle nur zu sehr, daß die gegenwertigen eilend sind. Aber wenn wir by unserer Verbindung tugendhafft, und die Absichten unserer Bestimmung 15 mit diesem Zeitpunkt einmahl anfangen in allen Absichten zu erfüllen, wenn wir jede Einschränkung mit ganzer Zufriedenheit und Ergebung in die Führungen Gottes ertragen, wenn wir alle Tage darauf denken werden, jeden Anlaaß zu ergreiffen, unsern teuren Eltern gefeiig zu syn, und der Hauptgrund ihrer Unruh durch 20 meinen Berufî und unsere Einschränkung sich nach und nach hebet, so bin voll Zuversicht, daß der Herr diesen ihren Unwillen bald von uns nehmen werde. Den Augenblik erhalte ich Deinen und Jaques Brieff. Umarme unsern Bruder und sage ihme, daß ich mit inigster Zärtlichkeit und 25 Threnen ihm danke, daß ich nicht das bin, was er sagt, aber denoch nicht Verachtungswerth. Umarme ihne; o wie vili bin ich Euch allen schuldig! Das einige wollte ich gern, er hete pag. fünf nicht gesagt, daß ich durch ihn um eine Visiten anfrage. Überleget es, vielleicht ist es doch recht! Das übrige alles jeder zärtlichsten 30 Danksagung werth. Du daurest mich, Geliebte, wenn die Schelmerey des Zukerbeks oder vielleicht meine frühere Verwegenheit Dich in Verlegenheit sezen sollte. Aber wenn auch hierin die Wege der Vorsehung uns zulest noch offenbar würden und auch dieses ihnen zu 35 einem Beweggrund würde, endlich nachzugeben? Noch einmal muß ich sagen: es komt unendlich vili daruff an, daß Du Dein Herz mit jeden Gründen, die unser Verfahren rechtfertigen, zur Standhafftigkeit [lenkest], und by keinen Threnen den Muth,
Ill gegen das, was Du in ruhigen Stunden für Deine Pflicht haltest, gar sinken lassest. Bedenke, mein Kind, die Nothwendigkeit unserer Entschlüsse; die Wege der Vorsehung, die wir so augenscheinlich erkenen, die Sicherheit meines Beruffs, die Gewüßheit 5 der Beruhigung der Eltern, das Ellend Deines [Daseins] und die gänzliche Umüglichkeit, auf eine andere Weise diese Zufriedenheit und Ruhe wieder herzustellen ! Wenn es müglich ist, so möchte ich Deinen ehesten Bruder bald, bald sehen, um ihm noch villes zu sagen, wenn es zu einer Unter10 redung komen sollte. Ich umarme Dich, Du teure Geliebte! Der Brief von H. ist, wie mich dünkt, nicht so, daß Du vili hoffen darffst. Doch ich weiß nicht, was Du geschrieben, und verstehe einen Theil seines Brieffs nicht. 15 Leb wohl, ich umarme Dich tausendmahl.
318. An Anna Schultheß. Meine teure Fründinn! Ich sehne mich entsezlich zu wüssen, ob und mit was für Erfolg gestern eine Unterredung vorgefallen. Ich 20 kan umüglich vili schreiben, so zerstreut bin ich heute und gestern. Ich wundere sehr, auf welchen Tag ich das schwarze Zeug von Basel erhalte; ich möchte es, ehe ein Zumfftbott auf der Schmidstuben, gemacht haben, wenn es syn kan. Lebe wohl, inig geliebte Fründin meines Herzens, ich umarme 25 Dich tausendmahl und bin nach — gelüstig. Lebe wohl, Du teure liebe Seele! Ich bin ewig Dein P. 319. Von Anna Schultheß. 30
Heute ist es Sontag, dessen Morgen mir so heiter ware, aber der Nachmitag so finster. Mein Herzensfreund, ich habe ein bejamernswürdiger Auftritt soeben mit meiner lieben Mama gehabt! Diesmal verließe mich meine ganze Gegenwart des Geistes — ich bin allein und weine und schreibe es Dir. In den angrifflichsten
112 Ausdrüken versagte sie mir unsere Verbindung: „Ich werde nie j a sagen, Wurmberg schreket mich ab. Du bist nicht imstand, Deine Pflichten gehörrig zu erfüllen; des Pestalozzis Absichten sind Chimeren, das Vornemste manglet ihme ; es ist mit Gelt alles zu machen. Ich häte disen Schritt gethan, um mich verheuraten zu 5 könen" etc., und noch vil von diser Art, daß es mir unmöglich ware, länger standhafft zu bleiben. Mein eltester Bruder, der dabey ware, nante mein Betragen tum, unvernünfftig. Henry, der mir in die obere Stube folgte, sagte mir, wo ich gefeit und was ich häte reden sollen ; allein mir ware es unmöglich. Freund, teurer 10 Freund, lasse mich Deine Tröstungen nicht manglen! Es ist war, dise Scene ware mir zu unerwartet, ich konte mich nicht verteydigen, ich habe dismal nicht genug vor Dich getann, aber one meine Schuld. Dise Woche komt Papa zurük. 0 , mein Gott, dann sol ich wider 15 reden; dann wird ich wider nicht reden könen! Ach, mein Geliebter, solle villicht dis eine Zurüstung zu dem Schreklichsten, so mir begegnen kan, seyn? Mein Gott, ist villicht unsere Verbindung unserer waaren Bestimung entgegen und Deinen weisen Rathschlüssen? So gar weich und nidergeschlagen war ich noch nie 20 gewesen. Findest Du das gut, daß ich, ehe Du ankörnest, alles gestehe? Soll ich meine ganze Herzhafïtigkeit zusaamennemen, waann ich mich wider beruhiget und mich wider gesamlet? Und alles gestehen? Aber es wäre entsezlich gewagt. Ich förchte, Deine Unternemungen und Deine Unterredungen 25 würden alle nicht, wie sie solten, aufgenomen werden. Nein, auch jez, mitten im Jammer, solle mich der Beystand von oben ermuntern; ich will der Güte Gottes mich weiter anbefelen. Villicht manglet mir in Zukonfft die nötige Klugheit und Vorsicht minder. 30 Verziehe dise Klage denn, Teurer! Mein Herz ware zu stark beladen, als daß ich es nicht bey Dir erleichtern mußte. Vorbereite Dich indessen auf die förchterlichsten Auftritte, Freund; ich kan Dir nichts anders sagen; ich beförchte selbe. Wann ich dann und wann einen Schein von Wolwollen zu sehen glaube, o, wie bald 35 wird er wider verdunklet. Wie blutet mein Herz, Dir das und nichts anders sagen zu müssen. — Wurmberg gibet uns den letsten Druk ich habe noch sehr Gründe, anders zu beweisen, und dise Einwendung wird noch stärker nach der Zurükkonfft meines lieben Papa. 40
113 Meine zwei Brüder schreiben Dir ; um Dich der Mühe entheben, beyden zu antworten, muß ich Dir sagen, daß mein eltester Bruder nur schwazt und es dabey gelten Iäßt. Das Herz ist gut, aber er kenet keine Überlegung, und dismal kanst Du nicht ε scherzen. Der jüngere interessieret sich nach seiner Fähigkeit. —
320. Von Anna Schultheß. Möchte es Gott gefallen, mein Geliebter, daß meine Entschlos senheit imer gleich stark wäre, daß ich Dich nicht zu Deinem xo übrigen Leiden durch das meinige noch elender machete! Gewiß, mein Teurer, komen dise unausstehliche, marternde Augenblike nicht so offt, wie Du glaubest. Freylich bin ich ein Weib und erlige ehender, wann auch gar alles hauffenweis auf mich stürmt, aber ein einiger, angenemer Augenblik kan mich auch wider aus jeder 15 Verlegenheit ziehen, und ich preise dann in meinem Herzen den Allmächtigen, daß es seine weise Verordnung ist, Angenemes und Widerwärtiges mich fülen zu lassen, um meine Seele imer in einer Verfassung zu halten, die mir ewig nütze ist. „Es ist mir gut, daß ich leide", sagtest Du mir einst, und Du hatest gewiß recht. 20 Mein Teurer, ich weiß, wohin mich meine schwächere Seitte hinreißet, wann ich kaum ruhig bin, und wie leicht ich in Ausschweiffungen gerate, die mich in ruhigen Augenbliken dann nicht wenig kostet. Ich sehe der Zukonfft, auch auf dieser Seitte betrachtet, mit Freuden entgegen, dann durch Dich kome ich in 25 die Verfassung, die meinem Caracter zu seiner Vervollkomnung notwendig ist. Dann unter uns werden alle Tage einander gleich angenem dahinfließen, in Freuden, die meinen Geist beruhigen, und in Leiden, die gegen meinen jezigen mir erträglich seyn werden. Dann immer, mein Teurer, hoffe ich, die Entfernung werde vil 30 ändern. Jaque Brief ist gestren bei nächtlicher Stille, da wir schon alle auseinander, von den Eltern gelesen worden, und heute scheinen sie ruhiger als sonsten. Ich hoffe jez mit Dir, mein Geliebter, die Sachen werden zu unserm Vorteil geendiget; beruhige Dich auch 35 vollends ! Du weißest, wie wichtig mir Deine Ruhe. Wann ich wißte, wie wir uns heute sehen könten one Schwirrigkeit, so 8
Pestalozzi Briefe II
114 schmachtete mein Herz darnach. Weil dis aber so schwer, so weiß ich, diser Brief vernüget Dich vor heute, und Du nimst mit tausend Umarmungen im Geiste vorlieb; Du bist j a so gut! —
321. An Anna Schultheß.
6 [Dezember 1768].
Mein liebes, liebes Kind! Ich habe gestern Deinen Bruder gesehen und bin nunmehr der traurigen Ahndung, die mich am Sontag in Deinen Armen so bestürzt machte, o Gott! gewüß — mein Tractat hat nicht die geringste Würkung in den Willen io unserer Eltern gehabt. Nur finden sie es kluger, den Anstand nicht mehr, so wie letsthin, zu beleidigen. Aber mir werden sie nicht höfflich sagen, daß ich ihr Haus meide, denn ohne bessere Hoffnungen seze ich keinen Fuß zum Pflug, außer Du wollest, daß ich zum entscheidenden Auftrit dahin kome; ich habe an einem 15 Verbott genug. Übrigens, da ich jez gewüß bin, wie es steth, bin ich nach ruhiger, als in der anscheinenden Ungewüßheit vom Sontag. Ich seze meine Anstalten, durch Heidegger noch das Leste zu versuchen, eifrig fort. Ich redete noch gestern Abend mit 20 Director und Hauptmann Schultheß in dieser Absicht, und diese werden es an Sekelmeister bringen; ich hoffe, daß er es nicht von sich thun werde. Wie unglüklich sind wir! — O Gott, allenthalben sagen sie mir, daß Papa in keinem Ding, so unrecht als er auch habe, jemahl nachgebe. O Gott, wie villes wird noch begegnen, 25 bis Du in meinen Armen zufrieden syn wirst! Doch gedenke, wenn Dich ein solches Scheiden quellet, daß Du mir es offt gesagt, daß ich Dich tieffem Ellend entreiße und zu Aussichten von angenehmen Pflichten und glüklichen Tagen hinführe. O Geliebte, der Gedanken, daß Du in meinen Armen unruhig und unglüklich syn 30 werdest, o Gott, dieser Gedanken quellet mich Nächte durch. Wenn ich Deines Glük, der innern Zufriedenheit Deiner Seele gewüß were! Aber, o Gott, was weiß ich, selbst Kleinigkeiten, die Dir Angst machen und die ich Dir in einem Augenblik beantwortet hete, verschweigest Du mir. Warum muß mir Dein Bruder 35 nicht dis sagen, daß Du Dir förchtest vor meinem Project, B ü n d -
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t e n zu kaufen? Ach, warum verfielest Du mir einen Gedanken Deines Herzens? Ich umarme Dich, Du Teure, und wünsche Dich zu sehen. Ich will Deinem Bruder zu Händen der Eltren schreiben; es kan vil5leicht gut syn. Lebe wohl, lebe ewig wohl, Du teure Geliebte! Ach, meine Teure, wenn werden wir glüklicher syn?
322. An Anna Schultheß. Ich erwarte mit äußerster Sehnsucht, ob von der gestrigen io Unterredung etwas mit Dir geredt worden seye. Mann redete bedachtsammer, mit viller Klugheit, ohne Beleidigungen, aber noch weit entschlossener und für uns unglüklicher — voll innerem biteren Wiederwillen. Ich sagte meine Meinung entschlossen, und Dein Bruder, nicht ich, forderte eine ganz überflüssige U'.ter15 redung auf Montag. Die Absicht des nicht Abschlagens und Aufschiebens läge so am Tag, daß ich glaubte, mit Recht ihnen zu sagen, daß dieser Aufschub gewüß keine Verenderung in ihrem Wiederwillen machen werde, und daß das Ellend ihres Hauses mir nicht erlaube, by der Sicherheit meiner Einrichtungen die 20 Gegenverdrießlichkeit fortdauern zu machen, und daß, da ich, ohne mich zu verheurathen, meine Enterprise nicht mit Ordnung und Anstand anfangen köne, ich genötigt sye, — da sie gegen offenbare Gründe, die sie beruhigen sollten, denoch ihre Entschlossenheit fortzusezen gesinnet — mich auch gegen ihren 25 Willen zu verheurathen. Ich wollte gern diesen Abend à halb sechs Uhr bym Pflug mit Dir über alles reden. Es wird sich wohl einrichten lassen. In der Zwüschenzeit bis auf Montag würden sie, wenn sie mich auch bym Pflug antreffen —• ich weiß es gewüß — klug genug syn, nichts dawieder zu sagen. Ich erwarte mit Unge30 dult Deine Briefïe und noch mit größerer diesen Abend. Ich bin von Herzen ruhig und ganz zufrieden mit den Führungen der Vorsehung. Lebe wohl, mein Kind, ich bin ewig ganz der Deinige. 35
Stärke Deine Brüder zu der größten Standhafftigkeit und verschaffe mir Rendez-vous mit ihnen, wenn Du kanst ! 8*
116 323. Von Anna Schultheß. Dein gestriger Brief sagt mir villes, Du edle Seele ! Und wie wenig komt Deine Unruh am Sontag mit dem gestrigen Beweis Deines redlichsten Herzens bey mir in Verglich! Wahr ist es, daß mich 5 lange nichts so mitgenomen, als Deine damalige Unruh, aber ich wunderte endlich mich nicht; ich dächte, es häte längst nicht änderst seyn könen zu Deinem vilen Leiden, das ich Dir verursache. Ich müßte mich sehr betriegen, mein Teurer, wann ich denken io solte, Du würdest jez nicht in einer Verfassung seyn, zu ertragen, was ich Dir zur Antwort auf Deinen wichtigen Brief zu sagen habe. Freund meines Herzens, laß mich Dir den J a m e r meiner Seele gantz entdeken; ich sagte es Dir, wann ich Dich sähe, darum so verworren, weil ich es nie wagen dörffte, Dir auch noch die wenige 15 Augenblike mißvemügt hingehen zu lassen; es ware ja, ach Gott, die Zeit her unsere einige Freude! Nun forderest Du mich selbst dazu auf, und ich wil nicht wider schweigen. Du würdest mich ebenso sehr verachten, als Du mich liebest, wann ich Dir sagte, daß mich das Mißverständnis meiner Geliebten weniger elend 20 machen würde, als es mich machet, und kan ich Dir nicht versprechen, daß ich es in Zukonfft weniger seye, wann sie so hart gegen uns zu seyn fortfaren. Nie wird mich meine Waal, Dich ewig zu lieben, gereuen; eher werde ich sterben, als Dich verlassen. Aber die Ruhe meiner Eltern ist mir ebenso wichtig, ihre 25 Gründe mögen seyn, welche sie wollen; ich schweige von den Vorwürffen, die mir meine Brüdern machen könen, wenn ich one der Eltern Einwilligung dis Haus verlasse. Urteile, mein Teurer, nicht wider einmal, ob die Liebe zu Dir mich zu disem Schrit berechtige oder nicht! Dis obige Streitbare gehet wechselsweise 30 in meinem Inersten vor, und ließe ich mein Herz reden, so fiele ich heute noch in Deine Arme. Wir glaubten vor einiger Zeit, diser Schrit wäre ein Mittel, daß meine Geliebte den Feier einsähen, eine unumschränkte Gewalt über ihre Kinder einzusehen, aber wir irreten ; das, was sie mir sageten, beweiset genug, daß sie 35 recht zu haben behaubten und nur über mich seufzen. Noch fragest Du mich, ob ich denke, daß die Folge unserer Verbindung bei mir den Endzwek hate, Dich nicht unglüklich zu wissen, oder ob es Hoffnung seye, mein Caracter in Deiner Geseelschafft je länger je
117 mehr zu vervollkomnen. Mein Teurer, Du mußt dise Fragen nicht von einander sondern, denn mein Herz saget mir laut, daß es beyde Gründe seyen und beyde gleich stark. Darf ich Dir also noch einmal vorstellen, ob es nicht in allweg 5 besser wäre, noch eine Zeit lang auszuharren? Hast Du mir so vil Opfer gethan, nun dann, Held der Redlichkeit und Tugend, ich fordere noch dis allergrößeste von Dir, um beide Teile zu befridigen. Ich verspreche Dir auf das Feyerlichste, diese Zeit muß Dir wie träumend vorbeygehen; ich will Dich mit allen erdenk10 liehen Annemlichkeiten überraschen, so wie in der Zeit Deiner Frembde, und endlich gewiß in Deinen Armen glüklich seyn! Sähest Du, wie mein Inerstes bewegt wäre, da ich Dir disen Vorschlag tue, und was dise notwendige Scheidung mich kostet, es würde Dich auch zärtliche Tränen kosten wie mich, da ich dises 15 schreibe ! Wir wollen ungeachtet dessen alles thun, unsere Eltern zu begütigen; lasse Bürgermeister reden, die Brüder; aber wann es feischlägt, so wollen wir auch hierin uns die Weege der gütigen Vorsehung gefallen lassen. Villicht bist Du kein halb J a h r in Gebistorff, 20 so sagst Du, daß Du nun zufriden, daß ich jez noch in Zürich seye. — Dis ist ein Vorschlag, kein Entschluß, weil Du mir sagest, ich solle noch keine Entschlüsse machen, und Du hast recht. Noch sagst Du, dann leidest Du noch dise Zeit über; ich widerhole Dir, 25 was ich Dir schon so offt sagte, ich leidete, ehe ich Dich gekant, und mit so erwünschten Aussichten läßt es sich gedultig seyn. Und stehet mir Gott mit seiner HiliTe bey, so wil ich auch hierin beweisen, was die Hoffnung einst, den Lohn eines tugendhafTten Mannes zu empfangen, bey mir vermag, und daß Deine Auf3o munterungen alles bey mir vermögen. Endlich, Freund, geben wir durch dise Aufopferung der Welt das beste Beyspil von unserer Tugend; mache Du selbst Vergliche, mein Teurer, ob nicht vil Schönes darinen seye; auch wird Gott Deine Unternemungen segnen, wenn Du sie dann noch mit mehr Fleiß, um der Zufriden35 heit Deiner Eltern willen unternimest. Seze das Grausamste, sie würden alsdann noch Gründe gegen unsere Verbindung hervorbringen, wären wir nicht genug entschuldiget? Und vor mich kanst Du dann versichert seyn, daß Du meine Tage nicht mich sehen wirst, traurig bey Dir zu verschließen. Ich werde, durch dise 40 Aufopferung gerechtfertiget, ihren Unwillen selbst gelassener er-
118 tragen. Aber dann bitte ich Dich, mein Teurester, an einen Ort an Tisch zu gehen, dann es wäre Dir unmöglich, die Sorge einer Haushaltung auf Dich zu nemen; ich würde auch nicht ruhig dabey seyn. Diesen Nachmitag wil ich doch sehen, wann es Rathaus gelegen ; 5 wie werden wir uns freuen, nicht mehr so verworren zu seyn! — Sage mir weitläuffig, mein Freund, was Füßli sagte; Jaque redet nur halb. Empfele mich Mama und Schwöster! Ich umarme Dich.
324. Yon Anna Schultheß.
io [Winter 1768],
Mein Teurer! Heut ist polnischer Landstag auf der Saffran; Grunds genug vor einen Patrioten, daß seine amourette einen Stillstand bekome. Unsere alle drei Herren gehen jez fort, und Du triffest disen Vormitag niemand bey Hause an. Auch hat C[ousin] 15 H[otz] es mit Haubtmann Schultheß unrecht verstanden, der gar kein Tag bestelt, wol aber versprochen, die gleiche Sprache komen zu füren, wo gestren C[ousin] H[otz]. Meine Brüder sind der Meinung, daß Du, mein Freund, morn à zehn Uhr ohne Fei komest; es seye am gelegensten. In Eyl — lebe wol, empfele 20 mich! Seye ruhig; man betet C[ousin] H[otz] an, und hat gestren noch sehr freundschaftlich mit mir geredet.
325. Yon Anna Schultheß. Ich habe Dir gestren einen großen Brief versprochen, mein 25 Teurer! Wann aber das Versprechen nicht von mir abhanget, so bist Du auch mit einem mittelmäßigen zufriden, dann Du bist doch gut; ich weiß, ich irre mich nicht. Ich mußte gestren im Laden seyn, und da ich Dir schriebe, dächte ich, der gantze Tag wäre mein. Jaque ist nach Rapperschweil, abermal, und komt 30 erst heut zurük. Ich erwarte heute seensuchtsvoll Deinen Brief; er wird, wie ich hoffe, mir anzeigen, daß Deine Unruhe gantz verschwunden seye;
119 einmal, wann das dazu etwas beytragt, daß in disem Hause gewiß allgemeiner Reue über das Betragen gegen Dir am Tage ist. Aber habe ich Dir Unrecht gegeben, mein Teurer, daß Du aufgebracht zu seyn nicht Ursache hätest? Ich weiß, daß mein Herz dis mir 5 nie gesaget. Doch Deine Unruhen sind wie ein vorübergehendes Gewitter, das dann die angenemste Sonenstralen hervorbringt. Ich will Dir sagen, daß die Ruhe, die nach und nach wider Dein Herz einnimt, mich eben so sehr freuet, als mich Deine Trauer verlegen machet. Mein Teurer, wann es Anlage ist oder Geblüts10 krankheit, so sage es mir, ich will es gedultig leiden, dann ist es Empfindung, Mitleiden und Pflicht; ich habe schon Proben, daß mich deuchte, Du hätest vast kein Grund dazu. Ist es aber in Deiner Macht, mein Teurer, daß es nur bloße Laune ist, die dann durch jede kleine Ursache vermeret wird, so beschwöre ich Dich 15 von heute an, Dich suchen zu bekämpfen! Dann ich sage Dir, jedesmal, daß Du es aus Bitterkeit bist, werde ich munter seyn und Dich nur a u s l a c h e n , wann ich schon auch Ursache häte, es selbst zu seyn, dann ich vermute, wir werden imer beyde gleich Ursache finden. Ist es aber Verlust eines unserer Freunden oder 2o Krankheit oder irgend eine edle Unruhe, so sollen meine Tränen Deine Ruhe widerbringen. Soeben, mein Teurer, bringet mir Deine Magd Deinen lieben Brief. Ich finde einen großen Teil desselben beantwortet. Ich danke Dir unaussprechlich. Es ist Dein Vorsatz, was ich oben 25 fodere ; Du bist geneigt, über Dich zu siegen, und ich bin glüklich. J a , ja, doch wil ich lachen, wann Du aus Höne unruhig bist. Diser Contrast gehöret nicht zu diser edlen Seele. Ich umarme Dich zärtlich und schreibe Dir am Freytag durch den Botten und sage Dir, daß ich mich auf Deine Wonung, als auf meinen Vorhimel, 30 freue und Gott danke. E r wolle Dich segnen!
326. An Anna Schultheß. Meine teure, inig geliebte Herzensfründin! Nun, weiß ich, bist Du völig wieder mit mir zufrieden, Du hast mir ganz verziegen, daß 35 ich mich so wenig gemäßiget und Dir eine so tieffe Trauer zugezogen habe. Du bist zufrieden, daß Du nun gewiß bist, daß die Ruh meines Herzens ganz wieder hergestellt ist. Ja. inig Geliebte,
120 jede schöne Empfindung eines beruhigten Herzens ist jez lebhafft in mir, wie die Empfindung des Grams und des Unmuts, wenn ich unter tiefïem Jamer erliege. Aus diesem heiteren, ruhigen Herzen empfange die Umarmungen des zärtlichsten Fründes, der mit den größten Hoff- 5 nungen seines nahen Glüks und einer nahen ewigen Vereinigung Dir sein lestes Lebewohl sendet und tausend Küsse und tausend hoffnungsvolle, lachende Blike mitsendet und jez frohe hingeth und mit seinem Schiksahl ganz zufrieden ist und herzlich Gott danket, daß alles so ist. J a , Geliebte, worum sollte ich nicht ganz 10 zufrieden dem Vatter im Himel danken, der mir mehr, als meine Seele hoffte, Wohlthaten erwiesen und mich seegnete mit seinem besten Seegen, der Dich zum Glük meiner Tagen in meine Arme gab, der die Schwierigkeiten meines Unterhalts mit väterlicher Güte zernichtete und mir Tschifeli zum Vatter gab und sichere 15 Wege zu meinem Unterhalt zeigte, und der auch schon die Herzen meiner neuen Eltern um villes gewogener machte. E r wird sein Werk vollenden ; ich will frohe syn und ihm danken und nun nicht mehr durch fehlerhaffte Aufführung mich dieser Wohlthaten unwürdig machen. Nie soll, wenn ich meines Vorsazes mechtig, 20 Unmuth und Zorn sich meiner Seele mehr ganz bemechtigen und die stillen Empfindungen eines ruhigen Herzens verbannen. Nein, ich will sehr auf mich wachen, und gewüß wirst Du die Folgen meiner Bemühungen noch sehen und Dich freuen, daß ich noch besser werde. 25 Ich erhalte eben jezo Deinen lieben, teuren Brieff. Du fragest den Ursachen dieses Unmuths nach. Ach, mein Kind, zu lange aneinander haltende Begegnisse von der Art, wie Du weißest, erdrükken. Du glaubest, Du habest es bemerkt, daß dieser Unmuth ob Kleinigkeiten reg werde. J a , Kleinigkeiten, meine Teure, 30 wenn tausend Wichtigkeiten vorher mich bis zu dem point bringen, daß nur eine Kleinigkeit nothwendig, um mein Herz außer sein Gleichgewicht zu sezen. — Doch ich will nicht mehr davon reden, es ist genug, wenn ich Dich versichere, daß mein Herz jez ganz ruhig und ich gewüß ob mir wachen werde. Aber, meine Teure, 35 was auch immer begegnet, so habe Mitleiden mit mir; aber nein, lache nicht, wenn ich jemahl wieder so unglüklich syn sollte, daß mein Unmuth überhand nehmen sollte. E r wird durch Deine Threnen vergehen, wie wenn er nicht da wäre. Ich weiß, ich habe mein ganzes Glük Dir zu danken, auch hierinn. 40
121 Lebe jez wohl, inig geliebte, teure Freundin, ich verreise mit voller Zufriedenheit meines Herzens. Ich umarme Dich und werde by meinen kleinen Einrichtungen im Angedenken an Dich gewüß glüklich syn. Lebe wohl und seegne ewig Deinen 5 1. Pestalozze. Ich sende Dir noch Herr Doktor Hotzes Brief! anstat einer Entschuldigung für ihne. Schreibe mir auf Fry tag auch weitleufig; ich will Dir per Couverte Hs. Jörli schreiben auf Frytag und Sontag.
io
327.
Von Anna Schultheß. [Dezember 1768]. Deine ganze Zufridenheit hat die meinige wider einichermaaßen zu wegen gebracht, mein Geliebter, und ich danke Gott, wann 15 meine Leiden mir erträglich sind. Gestren in meiner Abwesenheit ist Henry zu Hotingen noch da gewesen ; ich weiß aber noch nicht, was er gesprochen. Jaque ware nicht in seiner Laune. Möchten dise komende Feyertage die leste, wie ich hoffe, die wir nicht zusaamen feyren! Möchten sie durch 20 ihre erhabene schöne Errinerungen Eindruk, tieffen Eindruk auf unsere Herzen haben! Gott segne sie an Dir, mein inig Geliebter! Ich wünsche mir kein Gutes, one daß ich Dich nicht mit einschließe. Gott segne Dich! Küsse mir Bäben und bitte sie, daß sie die Lekerli versuche. 25 Deiner Magd aber gelüstete ich längst, ein klein Geschenk zu thun, das am Neujahr am besten angebracht. Gibe ihr einligendes Papier unten im Trükli! Tausend und tausend Empfelungen meiner lieben, teuren Mama.
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An Anna Schultheß. Meine inig Geliebte! Ich danke Dir für Lekerli, und Barbel danket Dir auch. Ich mußte diesen Morgen nothwendig ausgehen und jez nach Höngg, sobald zu Mitag geessen.
122 Von Höngg will ich Dir schreiben, ich umarme Dich. Lebe wohl, inig Geliebte, und suche Dich auch zu beruhigen in unserem, von der Vorsehung zu unserer P r ü f u n g bestirnten Leiden. Lebe noch einmahl tausendmahl wohl! Ich umarme Dich. 329.
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Von Anna Schultheß. Jede Stunde schlaget mir zum Schreken, mein Teurer, mein Herzenserwehlter! Ich kann sie zellen und zelle sie und verliere Dich! Und doch muß ich Dich heute notwendig noch sehen. Du bist heute, am Tage Deiner Abréis, Deinem Versprechen nicht nach- io gekomen; Du sagtest mir, Du wollest mich heute frühe sehen. 0 , wann Du frühe gekomen wärest! Du hätest wider einen Auftritt gehabt, wie der gestrige war! Was hast Du, was habe ich zu bereuen, daß Du nicht da wärest! ,,11 est douleureux, mais il y à des charmes!" wie offt widerholte ich disen, meinem Herzen s o i s angemessenen Ausdruk! Dein Dasyn häte mich beruhiget, und Du hätest Wollust in meinem Schmerz empfunden, zärtlicher, geliebter Freund! Aber sie sind noch nicht hin, dise Schmerzen; Du wirst sie noch sehen; ich werde an Deiner Seitte klagen — so wenig ich kan, damit Dein eigener Schmerz Dir erträglich seye. 20 Dann du leidest wie ich, und wann Du klagst, so werde ich noch empfindlicher. Ach, ach klage doch, hörre, bald, bald gießest Du jedes Leiden, jede Freude in meinen Schooß aus, und dann leide ich mit Dir oder freue mich mit Dir! Warum woltest Du mir den Schmerz verbergen, den ich Dir verursache; wolte ich Dir den 25 Schmerz verbergen, den Du mir verursachest? Nein, ich wil an Deiner Brust klagen, ehe Du von mir weg, und morgen, morgen und den folgenden Tag und noch, bis Du bei Deinem guten Wirth ankörnest, wil ich fortfaren. Ich wil heute weg auf Wollishofen; glaubest Du nicht, ich werde da Ursache genug finden, wider zu 30 weinen, an dem Orte, wo ich Dir, — Du mir noch die merklichsten Zeichen unserer Liebe gaben? Jedes Wort, das Du redetest, ist tieff, tieff in meinem Herzen eingeprägt! Ich werde Dich noch hören, ich werde Dich noch aber ich wil Dir jede Stunde sagen, wie ich sie bis morgen abend anwenden wil ; ich wil 35 mich heute früh schlaffen legen oder wachen und dann gantz mich wider eines andern Abends erinern, davon ein Teil mich vast reuete, gethan zu haben aber nein, es sol mich nicht gereuen.
123 330. An Anna Schultheß. Meine Teure! Hast Du wohl geschlaffen und nicht über mich geseufzt? Ach Gott, stehe mir by, daß ich nicht erliege, daß ich 5 Auswege finde aus diesem Ellend ! Wo ist das Glük der Mentschen, wenn zu großer J a m e r für ihre Schwäche sie stürzet? Wie eilend bin ich, wie unentschlossen, wie ungewüß meines Schiksahls, wie unähnlich mir selbst! Wo ist der Tand meines Glüks hin, wo ist — O Gott, ich habe Dich unglüklich gemacht, und nun io hengt es nicht mehr von mir ab, Dich glüklich zu machen. O Gott, wo sind jene heitere Tage meiner Unschuld, da ich Dich noch nicht eilend gemacht — o käme wieder ein Strahl von diesen Tagen in mein Herz zurük! Aber ewig, ewig ist er verloren — ich habe Dir den Seegen Deiner Eltern entrissen. Und, o Gott, wäre ich fehrne 15 von Dir, wärest Du entschlossen könte ich fliehen, daß ich fehrne, schreklich fehrne von Dir allein lidte! Aber nie, nie wird ich den Trost finden, allein zu leiden. So träumend jamere ich und weiß nicht, was ich thue denn erholle ich mich wieder und glaube, recht zu thun und finde Deine Eltern grausam und un20 gerecht, und glaube, ich seye dennoch einst glüklich in Deinen Armen. Aber wenn diese unendschidne Tage Jahre dauren, so vergehe ich. — O Gott, darff ich sagen, lebe wohl, der ich Dein Leben eilend mache?
331. 25
Von Anna Schultheß. A Monsieur Pestaloz à Höngg. [Dezember 1768],
Ich empfienge Deinen Brief! erst gestern Nachmitag, mein Teurer! Ich hoffe, daß Dich mein anscheinendes Stilschweigen 30 nicht noch mehr beunruhiget habe. Du weißest, mein Geliebter, was ich leide, Dich traurend zu sehen. Mein Gott, was vor Trost teiltest Du mir noch im letsten Augenblik unserer Trenung mit! Ich könte Dich nicht besser trösten als durch die eigenen Worte, die die feine Empfindung Deines zärtlichen Herzens zu mir redete.
124 0 Gott, daß die Umstände so gegenseitige Wirkungen in uns beyden hervorbringen! Und doch solten die Erinerungen des Andenkens, wie so wunderbar uns die Güte unseres ewig anbettenden Vatters im Himel geleitet, mitten in allem Widrigen, den tieffsten Eindruk auf uns machen! Deine Seele erheitert sich 5 wider, wann ich sie Dir erzele, wann ich Dich wider erinere, wie wunderbar wir uns gefunden, wie unaussprechlich glüklich wir uns schätzeten, da wir anfiengen uns zu lieben; wie jeder Augenblik, da wir es uns sagten, durch Brieffe oder mündlich, so angenem empfindlich durch jede unserer Ader schaurte, und wann nichts 10 wäre, uns unseres Glüks ganz zu versichern, als eben die letsten Tage, da wir so wichtige Dinge zu unserer Beruhigung ausmachteten. Freund meines Herzens, wir sind gewiß durch die Güte, die Gott in unsere Herzen geleget, und über die Menschen, so aus- 15 geartet sie waren, keine Gewalt hatten, sie in uns zu erstiken, einst zu jeder edlen That fähig! Freue Dich, Du Geliebter! Ich wil Dir helfen, ich freue mich auch, daß Du mir hilffest, du teurer Gefährte meines Lebens ! Wir wollen uns freuen und Gott danken ; ändern sich die Umstände nach unsern Hoffnungen, Teurer, so 20 bin ich ja, wann diser Feyertag wider komet, schon gantz Dein -— — wir genießen schon das einförmige, liebliche Landleben und lauffen je eines zum andern hin, uns Freude oder Traurigkeit zu entdeken und uns zu trösten oder zu freuen, ach, alles mit einander zu teilen. Ich sage mir, Freund, würden wir dis Glük, das 25 uns auf Erden gegönt ist, so lebhafft empfinden, wann die Umstände, die uns verlegen machen, weniger uns bekant wären? Du bist arm, aber Du sihest Mittel genug voraus, Deine Mama zu unterstüzen. Ich bin durch den Widerwillen meiner Eltern im J a m e r ; aber Du hast Mittel gefunden, sie zu beruhigen; gewiß, 30 mein Teurer, es sind waare Mittel, sie zu beruhigen, es sind nicht chimere, und Du hast es gethan. Nun, mein Herzensfreund, der ist würdig, seine Seele zu Gott zu erheben, der sich des Bewußtseyns, seine Pflichten, so vil an ihme liget, erfült zu haben, freuen kan, und Du bist durch- 35 drungen von der Barmherzigkeit des Allerhöchsten. E r verzeihet Schwachheit und unbemerkte Feier. Übermorgen, mein Geliebter, ist der andere Festtag; wie freue ich mich, die Prüffung mit Dir unternomen zu haben. Häten wir uns gesehen, wir hätten uns nicht so vil sagen könen; auch dises 40
125 ist ein Gliik. Nicht so, mein Teurer, mein Geliebter; seye jez auch heiter, meine liebe Seele! Ich war den Sontag überall nicht ausgegangen; es gäbe auch zerschidene Augenblike, bisweilen sehr dunkle; aber nun ist meine Seele ruhig. Ich ertrage Deine Abwesenheit gelassen. Ich muß in der Schreibstuben beharren, bis J a q u e zurük; ich wolte gestren versuchen, im Haus zu bleiben, aber man ruffte geschwind wider. Lebe gesegnet!
332. An Anna Schultheß. Ich habe den gestrigen Abend noch heiterer, als ich hete hoffen dörffen, zugebracht; und nun bin ich würklich wieder ruhiger als ville Tage. Aber, o Teure, diese Ruh ist ein Tand von Unbestand, wenn Du eilend bist, wenn ich Dich Deinen Elteren entreißen muß ; und ich sehe, daß sich die innersten Empfindungen des Herzens gegen diesen Schrit, ohne den wir beyde verlohren sind, empören, wenn Du meine gewaltsamen Entschlüsse mißbilligest. Soll ich denn unentschlossen syn und uns beyde gewüssem Ellend aussezen? O, möchte ich standhafft syn, wenn es syn muß! — Doch ich schwiege. Vergebens ist mein Jammer, bis ich Dich retten kan. — O, Gott, wenn Du es entwiklest, so sind wir glüklich. Ich redete gestern lange mit Professor Heß und Lavater. Ich gieng mit Heß, der äußerst freundschaftlich ist, noch einmahl in den Detail aller meiner Calculen und fände neue Beruhigung in ihrer Richtigkeit. 0 , Teure, schreibe mir doch alle Tage!
333. An Anna Schultheß. Ubergibe diesen Brieff von Basel dem Bruder und grüße ihn tausendmahl für mich! Lebe wohl!
126 334. Yon Anna Schultheß. Herren Heinrich Pestaluz, gegenw. Pfarhaus Höng. Ich traue Dir bisweilen nur halb, und ich habe doch wenig 5 Grund darzu, dann wann Du zehn Stund länger, als ich vermute, von mir weg bist, so komen doch Deine lieben Briefe und ersetzen mir Deine Abwesenheit einigermaaßen. W a r u m ich Dir nicht recht traue, wilt Du gerne wissen, Du Geliebter? Weil ich denke, Du seyest sechs Stund weiter als zu Höng. Nun, dann bist Du ge- io strafft; Du empfangest meinen Brief desto spätter und Du verdienst dise Straaffe, wann Du liegest — wann Großpapa gesund. Man muß nicht liegen — doch Du zweifflest nicht, ich seye ruhig ; dann Du kennest meine Scherze und weißest, wenn sie mehr als die Oberfläche des Herzens sind; wirklich, mein Teurer, bin ich es 16 noch gantz. Ich bestättige meinen gestrigen Brief und erwarte heute ein angenemer Tag ; noch angenemer aber wäre es mir, wann Du ihne mit mir genössest. Pfenninger usw. komen zu musiciren. Jörgli brachte mir gestren Dein Zedelchen frühe; aber ich schauete mir beim Läkerlen halb die Augen aus, bis daß er kome 20 und mir Dein Brief brachte. Wolte Gott, Deine Gegenwarth wäre nothwendig; aber Du weißest, etliche Tage machen keine großen Veränderungen in unserm Hause. Es scheint, es seye Lavater etwas dazwischen gekomen; er ist nicht da gewesen. Alles, was ich Dir sagen kan, mein Teurer, und 25 was ich vorsehe, ist, daß ich Dich bitte, Deine Sachen bald in Ordnung zu bringen; dann will ich Dir im Namen Gottes folgen, es kome, wie es wolle. Ich förchte, Papa seye nicht zu überreden; er wird zu vil von Mama unterrichtet, und bey ihr ist es Reputation, nicht in einen Punct nachzugeben. Bey der Ruhe, die jez in mir 30 herschet, kan ich Dir sagen, mein Geliebter, daß, je mehr ich jedem Gespräch nachdenke, ich allemal bey Papa dahin ende, daß es bey ihme keine Abneigung gegen unserer Verbindung, sondern bloß gefällige Nachgebung gegen Mama ist, und disen Gedanken, mein Teurer, widerhole mir offt, wann ich traurig bin ; ich flehe 35 Dich darum! Es wird Beruhigung vor mich seyn, hoffen zu dörffen, daß nicht beyde mit mir unzufriden seyen! Bei Mama ist es Zerschidenheit der Begriffen, einen Punct, darüber wir unser
127 Leben lang nicht einig werden, ich mögte dableiben oder weggehen. Eine achttägige Entfernung von Dir, mein Geliebter, beweiset mir genug, daß ich nur keinen Gedanken ertragen könte, Dich zu 5 missen, vor lange Zeit zu missen, one die höchste Notwendigkeit. Das ist es eigentlich, was ich damit sagen wil, wann ich frage: Bist Du Deines Unternemens sicher? Ich weiß, daß wir gewüß nicht ermüden werden, eines das andere in der Tugend zu ermuntern und dem die Ehre zu geben, der uns vor einander bestirnt. 10 Fordere jez nicht imer den gleichen Heldenmuth von mir, mein Geliebter ! Ich sage Dir dis in ruhigen Stunden, one Versicherung, daß es nicht noch vile, vile finstere Augenblike diser traurigen Zerschidenheit halber gebe, aber dann urteile mich nicht nach disen ; ich kenne Dich, Du Mann, der mich von vilem erretet. 15 Ich umarme Dich, wo Du auch imer bist, mit gantzer Zärtlichkeit. Empfange die freundschaftlichsten Grüße meiner Brüdern; Henry ist ein wenig krank. Ich hörte noch nichts, das Bürgermeister gesagt. Freundin Heß kan es wissen; ich will ihns fragen lassen und dann Dir sagen. 20 Gott segne Dich und mich in Dir! ·—
335. An Anna Schultheß. [Ende Dezember 1768]. Inig geliebte Fründin! Ich erwartete gestern mit Sehnsucht 25 unseren lieben Bruder; ich weiß, es ist noch vor dem Fest etwas vorgefallen, dessen Nachricht ich mit einicher Unruh erwarte. Nun ist auch das letste Fest, das ich ohne Dich fyre, vorby. Ein jedes wird in Deinen Armen mir fyrlicher syn; ach, wenn die Hoffnung, würklich moralisch vollkomen durch unsere Verbindung zu wer30 den, nicht so trostvoll wäre, ich würde alles mein Leiden nicht ausstehen könen. Ach, dise Entschlossenheit, die ich gegen die kindlichen Empfindungen Deines traurenden Herzens gebrauchen muß, diese wird die Ruh meines Herzens lange entfehrnen. Denoch ist es nothwendig, und Dein Ellend ist in jedem anderen Fahl 35 noch größer.
128 Bis Frytag bin ich in Höngg. Dein Angedenken und die nahen Tage meines Glüks machen mir eine zerstreute Abwesenheit erträglich. Ich umarme Dich und sage Dir, was ich Dir nie genug sagen kan, daß die Ruh Deines Herzens und Dein Glük das sye, was s mein ganzes Leben bescheinigen wird. Dein P. In Eil; ich kan nicht allein syn! 336. Von Anna Schultheß.
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Heute sind Brieffe von Wurmberg gekomen, mein Teurer. Unsere Schwöster hat an der Geburt eines gewaltig großen Knaben vast ihr Leben eingebüßt. Entsezlich muß sie gelidten haben nach den Brieffen unseres entfernten Bruder, dem die Beschwerden seiner Geliebten doplet groß schienen, eben durch dise Ent- 15 fernung! Dannoch hat es dem Allmächtigen gefallen, es beym Verlurst seines Kindes bewenden und ihne nicht noch mit größerm Schmerz heimzusuchen. Gottlob, seine allerweiseste Absicht hat tieff in das Herz unseres Bruders eingedrungen; von diser Heimsuchung gerürt, findet er in der Ergebung des Willens des gütig- 20 sten Gottes seine einige Beruhigung und bereuet, daß er bis dahin nicht mit gantzer Ergebenheit und völligen Vertrauen auf ihne gehoffet. Er schreibt, daß sich Schwöster wol befinde, dannoch werde ich mit Ungedult auf die Rükonfft des Botten warten, der 14 [Tage] hier bleibt, ehe er verreist. Ich wünschete, daß unsere 25 Umstände erlaubten, daß Du mit Deiner Zärtlichkeit beyden zu Hilffe komen köntest. Ich verdanke Dir Deinen gestrigen Brieff, mein Teurer. Dannoch läßt er mich schließen, Du seyest nicht so ruhig, als ich wünschete. Gott stehe uns beyden bey mit seiner Hilfïe, sonst erligen wir. 30 Nein, Geliebter, seit Du in Höng, ist nichts zwischen den Eltern vorgefallen; beyde Brüder halten sich dapfer gegen mir, und so schwach ihre Tröstungen gegen den Deinigen, so beruhiget mich ihr guter Wille. Auch Schwibbogen versicherete mich seiner Gunst auf das neue. 35 Gestren hat Jaque eilend nach Rapperschweil müssen, sodaß nichts vorgefallen ist.
129 Verschone mich, mein Geliebter, mit anhaltenden Reden gegen meine Geliebten; ich will nicht Schuld auf Schuld häuffen! Du weißest, sie geraten in ihre Leidenschafft, sobald man davon anfängt, und über diese Feyertage wolte ich sie weniger als sonst 5 rege machen! Ach, könte ich es imer und häte ich es imer gekont, wie vil ruhiger wäre ich! Morgen komst Du zurük, ach, auf Samstag, dann, wann Du noch einmal ausgeschlafïen, so umarmt Dich Deine Sch.
337. io
Von Anna Schultheß. [Ende Dezember 1768].
Deine erbärmliche Klagen, mein Herzensfreund, sollen mich nicht unempfindlich machen, aber doch will ich auch dieselben gelassen ertragen. Wie anhaltend lange klagest Du auf Empfang 15 eines Brieffes, der angeneme Empfindungen häte sollen in Dir zuwege bringen! Wie kan ich Dich ermuntern, änderst als durch die Macht der Religion, deren Wirkung Du schon so offt gefült und deren Gewüßheit Du schon so offt überzeuget wärest! Könen wir uns mit Gewißheit dem, der recht richtet und jeden Umstand 20 diser oder jener Handlung gütig und unparteisch untersuchet, überlassen, so kenne ich in der Zukonfft keine Gründe, die uns einer Verzweifflung überlassen, das die unfelbare Folge unserer sträflichen Handlungen wäre. Oder warum lieben wir uns? Und warum hast Du angefangen, mich zu lieben? Waren die Beweg25 gründe zu wenig erhaben, daß Du dise Liebe heute fehlerhafft nenest? Nein, mein Geliebter, mein Herz und mein Verstand billigen in der strengsten Untersuchung meine Waal, und wärest Du reich, so häte die gantze Welt sie gebilligt und ich villeicht allein nicht. Dann Deine Umstände selbst und die meinigen 30 waren Wege der Vorsehung, die uns zur waaren Glükseeligkeit füren mußte, beherzt durch dise anscheinende Hindernisse. Mein Herzensfreund, das größeste ist durchgebrochen, und wie es weiters gehen solle, wird der Herr uns auch zeigen. Die Herzen meiner Geliebten müssen um ihres eigenen, ewigen Wohl willen 35 geändert werden. Ich traue mir, daß ich dis ohne den Wunsch, 9
Pestalozzi Briefe I I
130 in unsere Verbindung zu willigen, auch so begreiffen würde! Ich dächte, der gestrige Bericht vom Bruder und seiner Geliebten häten gewünschten Erfolg, der ihr Gemüt rürete, dann keiner Hand breit war Tod und Leben bey Susete unterscheiden. Die Umstände waren so elend, daß, wann die Hand der Hebame nicht δ so geschikt gewesen wäre, sie gewiß nicht mehr da wäre. — Und alles dieses ist heute vergessen ! O Gott, darff ich von disem auf uns schließen? Ohne Deine wunderbare Führung, daß Du noch viles änderst, mein Gott, darff ich es nicht! Ich wünsche, mein Teurer, daß Du der Sorge, Großpapa zu 10 wachen, enthoben seyn möchtest, da dis so entsezlich auf Dich wirkt. Oder sage mir ohne Scheu, mein Teurer, dann ich bin jez auf alle Zufälle gefaßt, findest Du etwann noch andere Schwirrigkeiten, die unsere nahe Verbindung hindern dörffen? — e i n e Frage, die ich schon so offt an Dich thate. Deine Trauer machet mir 15 allemahl dise Gedanken rege; so sage es mir, um uns auch hierin zu beraten! Ich förchte, heute kan J a q u e wider nichts reden; Papa hate ihne heute wider entsezlich geplagt. W a n n es imer möglich, so wil ich Dich dis J a h r noch einmal sehen; wo waren wir heute ein J a h r ? 20 Sihest Du, so wird auch unser Kumer verschwinden, wie dis J a h r verschwindet ! Lebe wohl, im engsten Verstand sage ich Dir: lebe wohl!
338. 25
An Anna Schultheß. [Dezember 1768].
Meine liebe, teure Fründin! Ich danke Dir für Deine zwei Brieffe, die Du mir gestern schiktest. Ach, Geliebte, warum willt Du meine Traurigkeit anders erklären, als mein offenes Herz Dir redet? Nein, außer dem Wiederwillen Deiner Eltern weiß ich nun keine so Hinternis mehr an unserer nahen Verbindung, und auch dieser Wiederwillen, so entsezlich er mich quellet, hintert die Nothwendigkeit dieser nahen Verbindung nicht. Ich eile, alles in Ordnung zu bringen. Ist es müglich, Dich in diesem J a r noch zu sehen, so bin ich 35 sehr vernügt. Dein Dasyn ist das einige Mitel, welches die R u h
131 meiner Seele unfehlbar jedesmahl wiederbringt, und in Deinen Armen wird die Macht der Religion, deren Tröstung by Dir so sehr würken, auch nicht mehr unkräfftig in mir bleiben. Auch jez schon fühle ich mehr ihre Tröstungen als vor einigen Tagen, und 5 danke es Deiner Sorgfalt. Du hast zwei Kistgen in meiner Abwesenheit zu mir gesandt; ich bin froh, daß Deine Brüder davon etwas wüssen. Deine Nachricht von Wurmberg hat mich äußerst bestürzt. Wenn nur Gott meinem Fründ seine Geliebte erhaltet, ohne daß 10 in der Folge dieses Unglük ihre Gesundheit zerstöret ! Du kanst Dir wohl vorstellen, daß auch in Absicht auf Dich meine Seele durch diese Nachricht sehr beunruhigt worden. Lebe wohl, ich umarme Dich und bin ewig Dein P.
339. 15
Von Anna Schultheß.
Ich vermute, Du seyest noch in Höng, oder und wünsche Dir dorthin einen schönen guten Morgen, mein Geliebter! Gestren habe ich keinen Brief von Dir bekomen, ich schließe auf keine widrige Ursache, als — Du magst Dich befinden, wo Du wilt, so 20 wünschete ich Dich bey diser kalten Witterung bey Hause. — Vor ein Jahr lidtest Du genug um meinetwillen, ich denke offt daran, da es sich wider jaaret! Ich danke Dir vor alles, Du teurer Geliebter! Es ist mir noch ein Einfal gekomen, Lavaters wegen, der bis 25 heute noch nicht gekomen. Wann er nach einicher Vorbereitung Papa sagete, daß Fäle in Ansehung der Kinder komen könen, daß Eheleute, one den Hausfriden zu stören, das eine nicht gegen das andere seyn köne, wann es die Sache schon vor besser ansehe, als das andere; Papa solle weder sich gegen uns, noch gegen Mama 30 erklären, sondern uns nur von ferne zeigen, daß seine Abneigung nur aus obiger Forcht entstehe, daß er zufriden, wann wir fortkomen könten, und nach einicher Zeit unserer Verbindung gienge es schon an, Mama vor uns zu begütigen, dann Lavater wisse gewiß die waaren Endzweke unserer Verbindung, die edel seyen. ss Wie gefiele Dir dise Sprache? Wann Du hier wärest, mein Teurer, so gehet Jaque disen Morgen zu Lavater hin, daß Du es wissest. Am Schweersonntag redeten sie auch mit einander. 9*
132 Wann werden disere Zeiten endigen? Eher, als daß ich aufhörre, Dich zu lieben, mein Freund! Gott segne Dich, unterhalte dise schmeíchlende Hoffnung, die Dir vil ersezt!
340. An Anna Schultheß.
5
Meine teure Geliebte! Ich bin wieder da und dem Glük Deiner zärtlichen Umarmungen eine Stunde neher als in Höngg, da ich bestendig war, denn mein Her Großvatter war würklich krank. Ich habe alle Deine Brieffe empfangen. Wenn diese Ruhe fortdauret, so erwarte ich dann jede Begegnisse ruhiger. Möchte io ich Dich ganz trösten könen; möchten die Gründe, die in den wenigen heiteren Stunden, die uns das Verhengnis gönet, befriedigend scheinen, so stark auf unsere Gemüthsruh würken, daß diese Ruh auch anhaltend würde ! Ich bin so zimlich ruhig, denoch niedergeschlagen und sehne mich entsezlich, Dich wieder, auf was 15 A r t es syn kan, zu sehen. Lavater wird heute mit Papa reden, wenn ich ihn sehe. Möchte es Gott gefallen, daß er etwas ausrichtete! Ich kan sint zimlicher Zeit vast nicht mehr an Dich schreiben; allemahl ist mein Herz voll Unruh und Sorge, und ich verliere alle andern Gedanken. Offt stürmen Vorwürffe gegen mein Herz; 20 habe ich nicht, inig Geliebte, mir vorzuwerffen, daß ich Deine kömffge Tage einer Trauer bloßgegeben, die Dich eilender machen wird, als die hertesten Begegnisse in dem Haus Deines Vatters? Ach, Du bist gewüß nicht so zufrieden, wie Du mir schreibest; ich kan niemahl Deinen Versicherungen hierin recht glauben. Wenn 25 ich Dich nur wiedersehe, o Geliebte! Ich sollte nicht klagen, ich weiß es; aber je mehr ich zu dem traurigen E n d dieser Scenen nahe, je mehr bekümert mich der Wiederwillen Deiner Eltern. Dennoch finde ich Entschlossenheit notwendig und werde in Gottes Namen, sobald Lavater mit Papa geredet, zum Pflug 30 [kommen] und ihnen, da nun meine Sachen würklich in Ordnung — denn diesen Augenblik erhalte Brieff von Schultheiß Frölich, darin er mir seine vorige Offerte wiederhollt und mir den billigen Zins von 40 Gulden für Haus, Scheur, Bestallung, Garten fordert — so finde ich nothwendig, in Gottes Nahmen Deinen Elteren zu 35 sagen, daß Du meine Versprochene und daß ich meine Heurath by
133 diesen Neujahrvisiten meinen Verwandten zu eröffnen gesinnet. Gott, wie werde ich diese Tage überleben mögen! Doch er wird mir beystehen. Ich gelobe ihm fyrlich, jede meiner Tage, die ich in Deinen Armen lebe, ganz seinem Dienst aufzuopferen. 6 Lebe wohl und sorge dafür, daß ich Dich bald sehen köne! Ich weiß noch nicht, ob ich nicht in wenig Tagen nach Brugg verreisen muß. Lebe wohl, Gott sey uns gnädig!
341. An Anna Schultheß. io
[1. Januar 1769].
Meine inig geliebte Fründin! Ich danke Dir für Deine imer; wehrende Sorgfalt; Du schiktest mir gestern wieder zwei Paksage nicht mehr, daß ich Dir nicht auch von dieser Seiten tausend, tausend Dank schuldig und recht froh syn dörffe! Ich 15 umarme Dich dafür, aber gäll, Deine Brüdern wüssen davon? Das arme Mensch, Deine Magd, wäre ohne diese Präcaution zu viler Gefahr ausgesezt. Den Augenblik gibt mir meine liebe Muter Umliegendes vor Dich. Sie hat mir mit Threnen für Dich ein gutes J a r gewünscht 20 und uns ihrer Zärtlichkeit versichert. Ich eröffnete das Papier und, o Gott, noch jez sind meine Threnen ein Zeugnis meines gerührten Herzens, als ich die Devise ,,Du sollt Deinen Vatter und Deine Muter ehren, auf daß es Dir wohl gehe", darauf lase, o Geliebte. Es ist mit Absicht, daß unsere teure Mama uns dieses saget. Ich 25 weiß, Du bist gerührt wie ich, und in der unglüklichen Nothwendigkeit, gegen den Willen unserer Eltern zu handien, wollen wir dennoch unsere Herzen von allem Wiederwillen rein bewaren und jede schuldige Ehrforcht in unseren Handlungen, auch in den entschlossensten, traurigsten Handlung hervorblikken lassen, 30 damit unser Gewüssen vor jedem Vorwurff gesichert und wir ganz unsträfflich ! Wenn auch Deine Elteren wüßten, was das Herz der besten Muter Dir jez so laut sagt, sie würden uns nicht mehr hassen. Und doch, ich will nicht klagen; ich weiß, es werden Tage 35 komen, da man uns einst kennen wird. Ach, Geliebte, zufriedene
134 T r a u r i g k e i t , d i e d u r c h die Z ä r t l i c h k e i t u n s e r e r M u t e r r e g e gem a c h t , h e r s c h e t jez i n m e i n e r Seele, u n d i c h finde in m e i n e m L e i d e n B e r u h i g u n g . W e n n i c h D i c h h e u t s e h e n k a n , so w i r s t D u finden, d a ß m e i n H e r z g a n z z u f r i e d e n ist. Von heut an fangen meine Zumfftvisiten für mich und meinen 5 B r u d e r , f ü r d e n ich d i e H i t z e n k a u f t e n m u ß , a n . I c h w e i ß n i c h t , o b i c h i n dieser A b s i c h t zu P a p a als Z u m f f t p f l e g e r m u ß . A b e r w o D u u n d B r ü d e r e n m i r es n i c h t m i ß r a t h e n , so k o m e i c h m o r g e n , ein g u t e s J a h r z u w ü n s c h e n u n d sie zu e r s u c h e n , m i r b a l d eine n o t h w e n d i g e Visite zu e r l a u b e n . 10 Lebe wohl, ich u m a r m e Dich t a u s e n d m a l .
342. An Anna Schultheß. Mein K i n d ! Dieser Brief u n d d e r , so H e i r i h a t , soll h e u t e P a p a g e g e b e n w e r d e n . Ü b e r g i b e D u i h n u n d b i t e u m G o t t e s w i l l e n , d a ß 15 er m i r e r l a u b e , z u i h m zu k o m m e n . I c h will à h a l b sechs U h r auf d e m R ü d e n p l a z auf eine G e l e g e n h e i t w a r t e n , D i c h zu s e h e n . A m Mitwuchen bin ich in Müligen unfehlbar. Lebe wohl ! Dein Pestalozze. I n l i g e n d e r Brief zeiget, d a ß Tschiffeli d e r m a h l e n , d a d e r Zoll 20 G r a p p so wohlfeil, d e n n o c h d e n seinen, w o er k e i n e A c c o r d e h a t , à d r e i ß i g L o u i s d ' o r d e F r a n c e o d e r zwölf G u l d e n d r e i ß i g K r e u z e r den Centner verkauffe.
343. Von Anna Schultheß.
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[ I c h v e r d a n k e ] D i r D e i n e n g e s t r i g e n Brief, m e i n F r e u n d , D u M a n n , d e m ich mich ganz geopfert habe. U n d doch foderst D u n i c h t , d a ß i c h auf e i n m a l m e i n e g a n t z e e x i s t a n z e v e r l ä u g n e . D u f o r d e r s t k e i n e m ä n l i c h e E n t s c h l o s s e n h e i t in allen F ä l l e n , o h n e A u s n a h m , v o n m i r . I c h g e s t e h e Dir, i c h b i n ü b e r w u n d e n d u r c h 30 die e n t s e z l i c h e Ä n d e r u n g des H e r z e n s m e i n e r t e u r e n M u t t e r . Sie s t e h e t m i t T r ä n e n u m m i c h u n d s a g t e m i r , sie l i e b t e u n s b e y d e
135 und sie wolle, vor wem es seye, gestehen, daß sie uns nicht mehr zu zertrenen suche; nur wolle sie dise zwei Jahre durch, da sie keinen Begriff von Deinem Unternehmen habe, noch zusehen, und gewiß mich dann im Seegen und mit dem, was sie einem andern 5 Kind zukomen ließe und in Fride ziehen lassen ; sie wißte wol, daß es Dir schwer ankome, allein dis alles anzufangen, aber wenn Dirs um diesen Endzwek zu thun seye, so werdest Du gewiß reüssieren etc. und noch vil. Hingegen, wenn ich jez hingehe, so solle ich versichert seyn, daß ihr Herz sich imer vor die Ungewißheit 10 unsers Schiksals ohne Aufhören martern und sie sich nichts als ein seeliges End wünsche, damit sie von der Qual, Kinder, die mit aller Gewalt gegen sie streitten, befreyet werden; aber alles dis werden wir am Tage des Gerichts zu verantworten haben vor einer Mutter, die, wenn es mir schon nicht so scheine, dennoch in der is That vor mich sorge. — Sage an, mein Teurester, sol ich ungerürt bey dis[en Reden bleiben]? Und noch dazu, was mir entsezlich vorgeworffen, sie wißten doch, daß diser Entschluß von mir abhienge, Du hätest mir ihne frey gestelt? Ich antwortete nur mit Tränen, und ge20 denke, ich habe, ich schwöre es Dir, keinen Schritt meinen Eltern nachgegeben, sondern ich beschlösse damit, daß ich sagte, ich dörffe Dir disen grausamen Vorschlag nicht thun, und habe noch zum Gliik Deinen Brief in Händen, den ich übergäbe, und der recht gewünschten Efect machete. E r gefiele. Freund, wir wollen alles 25 Mögliche anwenden, durchzudringen, aber um aller Erbarmung Gottes Willen, wenn sie mich endlich mit Fluch aus dem Haus zu jagen imer behaubten, so wollen wir nachgeben, Freund! Ich finde, daß wir uns nicht getrauen dörffen, den Weegen der Vorsehung also zu trozen, und wenn es unser Leben kostete. Meine 30 Tränen und die J a m e r meines Herzens sind unaussprechlich nur über dis einige, daß ich Dich so allein in einem frembden Land wissen muß. Aber ich hoffe, darvor sorgen Deine Mama und Deine Freunde. Ist denn die Aussicht chimere, nach Verfluß diser, wie ein Traum vergehenden Jahren, uns ewig zu besitzen? Gesezt, man 25 suchete wider alles hervor, Unsicherheit zu finden, dennoch häten wir ausgeharret und Gott und Menschen die Ehre gegeben. —
136 344. An Anna Schultheß. Meine teure, liebe Seele! Ich bite Dich um Gottes Willen, den Schwirigkeiten und Gefahren eines Aufschubs von zwei Jaren mit Unparteilichkeit nachzudenken. Sage by jeder Erlaubnis, 5 die sie uns geben werden: Was dörffen wir hoffen? Die Verenderung dieser zwei lesten Tagen überzeugen uns der Gefahren dieses Aufschubs mit ganzer Stärke. Du weißest, daß die Verschiedenheit, Neuheit und Kostbarkeit meiner Cultur im Anfang ganz Brugg und alle Landleute dieser Gegend zu voreiligen Ur- io theilen über meine Entreprise verleiten wird. Gedenke, da Deine Leute alle Tag Brugger sehen, was für J a m m e r in Deinem Haus; wenn noch Unentschlossenheit da wäre, und sie noch glaubten, die Sach köne sich villeicht noch zernichten lassen, sage, was für ein Ellend würde dann in Deinem Hause syn! Und ich müßte dieses 15 Ellend in Brugg alle Tag erfahren und vermuthen. Du kenest die Empfindlichkeit meines Herzens und der Verlegenheit, darinn ich durch solche Umstände, durch den Gedanken Deines anhaltenden Ellends gesezt werde. Teure Geliebte, glaubest Du, ich werde unter diesen Umständen fehig syn, mit der Sorgfalt und Aufmerksam- 20 keit und Gegenwarth des Geists, die zu meinem Beruff erfordert wird, demselben obzuliegen? Du weißest, wie alle Gedanken vor Deinem Ellend aus meiner Seele verschwinden, wie ich in diesen Umständen zu nichts fehig, gedankenlos und bin. Sage, wird nicht dieser Aufschub eben hierdurch meinem Unternehmen 25 schädlich syn? Und die Ursachen des Wiederwillens der Elteren, werden sie nicht nach Maßgebung meiner Verlegenheit, die mich zu meinem Beruff untüchtig machen wird, steigen? Und jenne zerstreuende, kleine Haushaltungssorgen, die ich nicht verstehe, die in solchen Umständen unangenehmen Grund zu Verdrieß- 30 lichkeiten wären und doch nicht recht gemacht würden: alles dieses würde die Verlegenheit meiner Umstände erhöhen, die Urtheile der Leuthen über mich und meinen Beruff verschlimmern und jede Hoffnung immer entfehrnen. Ach, Teure, glaube ganz gewüß, daß es mir sehr weh thut, Dir in den Wünschen, Deiner 35 Eltern zu Gefallen zu leben, zu wiederstehen; aber das ist kein Weg zu ihrer R u h und kein Weg zu unserem Glük. O Geliebte, heut will ich kommen und sie um der Erbarmung Gottes willen beten, unserem Ellend ein End zu machen. Ich will
137 demütig bescheiden und fyrlich traurig um Dich anhalten. Villeicht ist die Vorsehung gnädig, daß ich Dich morgen besize. Lebe wohl, ich umarme Dich, Du geliebte Fründin.
345. 5
Von Anna Schultheß.
Sage Du mir, mein Geliebter, was ist zu thun, da alle Vorstellungen bey denen, die mir das Leben und bis dahin alles gegeben, nichts gelten? Sol ich mich in Deine Arme werffen und ihrer Hilff und Liebe auf imer verloren zu haben? Machete ich Dich glüklich? io Aber dise Gedanken verirren Dich, Du meine liebe Seele! Ich darf! sie Dir nicht vortragen; folge ich ihnen, so bist Du verloren, und ich werde es nicht weniger seyn! Folge ich nicht, so tragen wir unser Ellend mit uns, wo wir hinkomen, one zu wissen, in wie weit es uns erträglich seve. Henry zu Hottingen hat den gantzen 15 Morgen mit mir zugebracht, und ich fände ihne redlicher, als es mich angeschienen. E r sagt, er sehe keine Mittelweg unter disen zweyen: entweder, daß Du durch das Opfer, das er das größeste nenete, noch vor mich wagest und allein anfangest, so geschwind als möglich; und auf Einsicht des gewissen guten Erfolgs der Entre20 prise werden sie nichts mehr gegen unsere Verbindung haben. Dann er häte nicht änderst mit mir sprechen wollen, bis daß sie ihme dies versprochen; es wäre Dir möglich, es im Kleinen bald zu beweisen. Oder er sähe nichts anders vor, als daß wir gegen ihrem Willen davon müßten, und das werde es seyn, was die montäg25 liehe Unterredung seyn werde, dazu er gebetten seye. Ich sagete ihme gar kein Entschluß, als, ich häte Dir alles überlassen und meine Mama häte mit diser Verzögerung ein Grund der gäntzlichen Zertrenung. E r sagte mir, wann er Zeuge wäre, so solten wir dann nicht um dis besorgt seyn ; wann Deine Sachen geräteten, so 30 wäre es gewiß richtig. Mein Herz empfindet, wie hart dis Opfer; allein — doch ich sage nichts — Gott weißt, was ich leide! E r sagte noch dis, wann wir nur im Anfang ihnen unsern Gehorsam bewiesen, so seyen wir j a noch allzeit Meister, änderst zu verfaren. 35 Dis alles wollte ich Dir sagen, daß, wann Du ihne heut oder
138 morgen sehest, Du Dich darnach richten könest. Gott selbst rette uns, sonst vergehet vor Angst Deine Seh—, Ich glaube, Du würdest es nicht bereuen, selbst mit Heiri zu Hottingen zu reden. 5 346. An Anna Schultheß. Donstag Nachts. [Januar 1769], Mein Kind! B y meiner Zurükkomfft von der Zumfït fände ich Deinen Brieff. Die Nachricht ware vollends meiner Erwartung 10 gemäß. Ich gienge den Augenblik zu Heiri von Hottingen. Ich entwikelte ihm meine ganze Aussichten. Ich bin mit seiner Aufführung zufrieden. Ich habe weitleufig mit ihm geredet, und er ist soweit meiner Meinung, daß die ersten J a r e meiner Entreprise Deine Eltern nicht zufrieden stellen werden; er siehet selbst ein, 15 daß alle mügliche Sorgfalt und Behutsamkeit, die ich anwenden werde, dennoch den Eindrüken übler, falscher Gerüchte, die jeden neuen Versuch begleiten, nicht zernichten werden. Es ist nicht ein Opfer von zwei Jahren, sonder von meinem Leben, das sie von mir fordern. Ich weiß, was Du leidest, aber auch, wie gewüß Dein 20 Glük und Deine Beruhigung syn wird. Du hast in ruhigen Stunden, in Stunden, wo Du Dein Herz vor dem Angesicht Gottes geprüfft, gefunden, daß die Vorsehung Dir Deinen Geliebten gezeiget. Du hast unsere Verbindung für sein Werk gehalten und die Fußstaffen seiner Liebe und Güte und Weisheit darinn gesehen. 25 Teure, erhebe Deine Seele zur Standhafftigkeit, wenn ich jez Deine Hand von Dir fordere! — Ich billige Deine Threnen; aber Dein Ellend, lange Jahre fehrne von mir im Kumer und unausstehlichen Verdrießlichkeiten Deine Gesundheit zu zernichten — das werde ich nicht zugeben. Du Geliebte, laß Dir das Urtheil eines 30 Lavaters wichtig syn und wüsse, daß die Aufopferung meiner Wünschen kein Weg seve, Deine Elteren zu beruhigen! Sie würden im Anfang meiner Unternehmung by jedem Brugger ein Urtheil davon tragen und alle Tage Anlaaß finden, aus unrichtigen, aber gewüß entstehenden Urtheilen von diesem unwüssenden Volk über 35 mein Unternehmen zu seufzen.
139 Die Art, wie ich den Boden bearbeite, ist kostbarer als die gemeine, und niemand in Brugg wird die Ursachen davon einsehen. Schlimme Urtheile wird es die ersten J a r e in Menge geben zu der Zeit, wo man glaubt, daß mein Unternehmen sie beruhigen werde. 5 Ich weiß, daß wir im dritten J a r mit eben der Gewalt würden die Sach erzwingen müssen wie heute, da unleugbar ist, daß Mama jedes unrichtige Urtheil zu meinem Schaden auffange und gebrauche. Werden wir in diesen Jaren nicht vor Ellend vergehen? Wird ich in diesem Ellend und Jammer Fehigkeit genug besizen, 10 mit aller Attention und Sorgfalt mich ganz meinem Beruf! wiedmen zu könen? Wird es mir in diesem Ellend, in diesen Zerstreuungen, mir, den solcher J a m m e r in Deinen Armen selbst so verlegen macht, wird es müglich syn, die tausend neuen Sorgen meines Beruffs mit den sehr beschefftigenden, mir ganz unbe15 kandten Haushaltungsgeschefften verbunden, mit der Lichtigkeit und Ordnung mit anhaltender, stiller Gemüthsruh zu verwalten, mein Kind? Und ohne dieses, wird mein Unternehmen gelingen könen? Sage, mein Kind, soll ich Dir diese Vorstellungen nicht machen? 20 Findest Du nicht in ihnen Pflicht und Beruhigung zu dem, daß Deine Hoffnung, eine kleine Probe werde sie beruhigen, eitel ist? — Selbst Heiri von Hottingen begreifft, daß unter diesen Gerüchten eine Probe, die in zwei Jaren müglich ist, dem Einwurff: Es kan im Großen mißlingen, nicht gewachsen syn wird. Wie will ich 25 ihnen beweisen könen, wie hoch die Bearbeitung einer Juchart kome, wenn sie es nicht glauben wollen? Und werden sie es glauben, da ein Schwärm wiedriger Gerüchte im Anfang zu meinem Nachteil reden wird? Wir wollen uns nicht irren, mein Kind, es ist nicht die Frage, 30 mich eine Probe machen zu lassen; es ist die Frage, ob die Aufopferung aller unserer Wünschen, Pflicht gegen Deine Eltern seve. Wenn Du es findest und nicht mit Unwillen aus dem Haus Deines Vatters willt, wenn Dein Herz Dir dieses Opfer befiehlt, so bin ich Dein Geliebter, Dein Fründ, bereitet mit ganzer Entschlossen35 heit, meine Wünsche für mein ganzes Leben Dir aufzuopferen. Fordere es, gibe mir nur einen Wink, was Du von byden wehlest: mich jez zu besizen, oder meinen Hoffnungen darum, daß Du es Pflicht glaubest, Deinen Eltern auch hierinn zu gehorsamen, ein End zu machen. Niemahl werde ich in meinem Leben mehr lieben, 40 und Du wirst meine einige Fründin bleiben, aber ohne Hoff-
140 nungen. Wenn Du Hoffnungen unterhalten und die Verbindung Jahre lang aufschieben [willst], so ist das Ellend Deines Hauses und das unsrige unerträglich, und selbst der Grund unserer Hoffnung, mein Beruff, würde in diesem zerstreuenden Ellend nicht gelingen. Wir würden uns von Tag zu Tag in neuen J a m m e r hin- 5 stürzen und ohne Aussichten und o h n e E n t s c h l o s s e n h e i t , diesem lesten Trost der Unglüklichen, eilend syn. Hier ist also nochmahl mein Urtheil über alles: Entweder jezo in wenigen Wuchen diesen Verlegenheiten ein Ende zu machen, oder a u f i m m e r unsere Liebe Deinen Eltern aufzuopferen. Ich 10 werde ihnen Montag so antworten, wie Du im Gebeth und Anruffen des Vatters im Himmel Dich entschließen wirst. Wenn Du es wehlest, in meine Arme zu fallen, so werde ich meine Rechte entschlossen behaupten und sie bitten, zwei Wuchen sich zu bedenken, ob nicht unter diesen Umständen es für ihr eigenes Haus 15 besser wäre, einzuwilligen. In dieser Zwüschenzeit wollen wir dann eifrig mit Brüderen arbeiten — •—. Wann Du aber die Arme Deiner Elteren ganz wehlest, so will ich mit Beruhigung und Zufriedenheit hinziehen und Dein Fründ in Deinem ganzen Leben bleiben. 20 Ich muß Dich heute nothwendig sehen; sye versichert, daß ich unendlich ruhiger bin als Dienstag, und alles, was Du willt, gelassen erwarte. Ich sehne mich, Dich zu umarmen und in allen Fählen zu trösten, und es ist mir müglich, mit entschlossener Ruhe Dich diesen Abend ganz Deinen Elteren aufzuopferen. 25 Diesen Mitag, wenn Deine Brüder allein im Laden sind und Deine Eltern essen, will ich mit ihnen reden. Lebe wohl!
347. An Anna Schultheß. Ach, laß mich nicht mehr auf Dich warten, wenn es unmüglich 30 ist zu komen! Der gestrige Abend — ach, es ist Marter und unaussprechliches Ellend, vergebens auf Dich zu warten. Wie lange noch wird mein Glük in Jammer getaucht bleiben und die Hoffnung der glüklichsten Stunden und ihr Genuß selbst; wie lange wird er, noch unwürksam, meine Seele nicht zu einer ganzen, 35 gleichen Ruh emporheben? Auch die schönen, nahen Aussichten
141 freuen mich kaum. Ach, Geliebte, wirst Du auch glüklich syn in meinen Armen? Werden keine Vorwürfle, mich geliebet zu haben, keine Threnen, daß ich Dich Deinen Eltern entrissen, mir Vorwürffe machen? Wird Dein Unglük nicht mich eilend machen? 5 So klagt in finsteren Stunden mein Herz und findet wenig Trost. Denn wünsche ich Dich zu sehen und zu weinen; ich würde Erleichterung finden. Denn aber bist Du nicht da, und ich fühle mein Ellend noch schwerer — und ach — unausweichlich sind jez die nahe Schritte zum größeren Jammer — ach, lasse mich nicht 10 lange allein, daß ich nicht erliege! 0 , ohne den Trost, Dich zu sehen, inig Geliebte, sind die gehäufften Vorstellungen unsres Jammers zu hefftig. Denoch hat meine Trauer nicht mehr jenne ungestüme Wildheit, die ich selbst in Deinen Armen äußerte. Nein, den Trost einer 15 inigen Zärtlichkeit sollt Du in meinem ganzen Leben nicht mehr missen, Geliebte! Ach, das Einige ist der Ersaz von unausweichlichen Betrübtnissen, denen ich Dich bloßgebe. O Geliebte, ich zittere vor Verlangen, Dich heute zu umarmen. Lebe wohl und hoffe auf die Vorsehung und tröste mich! 2o Ich umarme Dich tausendmahl.
348. Von Anna Schultheß. Danke feyerlich dem Allmächtigen, mein teurer Freund, dann heute umarme ich Dich mit gantzem Gefül der Zärtlichkeit! 25 Hörre, was gestren begegnet: meine Geliebte redeten äußerst freundschaftlich, one Passion, von unserer Verbindung und wollten zuerst mit aller Macht zwei Jahre Verzögerung auswirken. Ich zeigete ihnen mit aller Bescheidenheit, daß Dir dies nicht zuzumuten wäre; darauf sie dann sagten, so wünscheten sie mir 30 Glük und Seegen; allein ich solle nichts zu hoffen haben, bis daß sie, was sie jez geschrieben sähen, im Werke sähen. Ich batte geradezu vor meine Kleider und Ciavier, die mir zugestattet wurden; und Mutter sagte, daß ich in der Stille alles solle vorbeygehen lassen. Ich sähe aber und redete noch vil davon, 35 daß sie — Gott im Himel seye es gedanket — ihren Unwillen nicht lange behalten werden; dann ich ladete Mutter zu uns.
142 Sie sagte: „So wenig als nach Wurmberg. Ich wünsche, daß es Dir so gehe, wie Du hoffest; dann Du wirst nur auf Wasser und Brot eingeladen!" Ich sagte, ich wisse, daß auch dis ändern müsse. Papa sagt, er wolte Deine Art Garance und Product lieber schrifftlich haben als noch eine Unterredung; es wäre ihme zu vil. 5 Also schreibest Du bis Montag einen ausfürlichen Brief und dann komest Du dise Wochen einst, vor mich zu danken, und beschleunigest jez alles so geschwind möglich. Deine geneureuse Offerte aber machete mir vil Wesens, daß Du Heiri zu Hottingen gesagt, Du habest mir frey gestelt, zu 10 warten oder zu gehen. Hast Du noch Zeit, mein Teurer, so gehe zu ihme und danke ihme! Danke Lava ter vor sein Gebett; dann gewiß sind alle Seufzer erhört. Empfele mich Mama!
349. Yon Anna Schultheß.
15
Danke tausend mal, mein Teurer, Lavater in meinem Namen; dis heißt Fründschafft ! Heiri zu Hotingen ware gestern im Laden. Brüdern aber wollen, er habe nichts von uns gesprochen; ich bin gewiß wider vil ruhiger und erwarte mit aller Standhafftigkeit, was begegnen wird ! Ich hoffe imer doch wir dörffen 20 nichts hoffen. Empfele mich Mama und Schwöster! Ich umarme Dich und danke Dir vor alles, was Du, mein Geliebter, vor mich ertragest! Lebe wol! 350. An Anna Schultheß.
25
Mein Kind! Ja, fyrlich danke ich Gott für seine wohlthätige Rettung. Ich eile zu Lavater und zu Heiri von Hottingen, ihnen zu danken. Aber sage, wie muß ich an Papa schreiben? Sage, darff ich ihn schon meinen Vatter nennen, ehe er mir selbst seine Einwilligung gegeben? Ich bin von Herzen froh und will gewüß 30 zärtlich schreiben und sehr en détail, aber eben über die Art wegen dem Titul m u ß t Du mich noch berichten. Ich schreibe Dir auch von Höngg aus. Lebe wohl und denke jez mit Freuden an Deinen glüklichen, über sein Erwarten glüklichen Pestalozze. 35
143 351. An Anna Schultheß. Sage mir, mein liebes Kind, hast Du wohl geschlaffen und von mir geträumt und mich träumend offt umarmet? 5 Teure Liebe, ich danke Dir für alles eine Million Mahl. Ich umarme Dich mit meiner ganzen Zärtlichkeit und gehe jezo ruhig mit ganzem Gefühl Deines und meines Glüks nach H[öngg], Sage meiner Magd per Billiet, by was für einem Uhrenmacher Du Deine Uhr gekaufft! Ich lasse heut welche kommen zu belo sichtigen. Mama ist hie und grüßet Dich, und meine Schwester. Lebe wohl, lebe lange, lebe ewig wohl für Deinen P. 352. Von Anna Schultheß. 15
J a , von Dir habe ich geträumet! Aber, mein zärtlicher, inig Geliebter, noch mehr von der Ursache meiner Traur! — Ich habe im Schlaff noch einst die harte Begegnung meines Papa ausgestanden und im Erwachen noch geweint. Nun bin ich ruhig und danke auch Gott und Dir, das genossen zu haben, wo wir ge20 nossen. Bey Grob name man meine Uhr; wäre ich aber Meister gewesen, häte ich sie bey Heß genomen. Lebe wohl und gesegnet! Ich muß aufraumen. Grüße mit aller Hochachtung Mama und freundschaftlich Deine Schwöster vor Deine Sch.
353. 25
Von Anna Schultheß.
Ich verdanke Deinen heutigen Brief, mein Teurer! Es ist imer das sicherste Mitel, Deine Abwesenheit leichter zu ertragen. Du schrekest mich durch Deine Ankonfft die könfftige Wochen. Denke, es ist Jahrrechnung, und ich förchte, wenn ich auch schon 30 Dich selbst zur Entschuldigung meines Ausgehens neme, man würde mir es nicht mit gutem Willen erlauben; wenigstens kome Sontags, mein Geliebter ! Ich wil à zwei Uhr bim roten Gatter er-
144 sfcheinen; ich rede nicht wider mein Herz. Ich verleugne mich nicht, wenn ich sage, daß mir die Besuche auf das höchste gleichgültig sind und die Zeit hero, wann auch Freunde nicht von Dir redeten, zur Last. Glaube aber, daß dis Opfer mir nicht angerechnet wird, und die meiste meiner Besuche sind notwendig. Den 5 Dinstag thate ich es gewiß nur Jörgli zu Gefallen, dann wann Rathaus Stadelhoffen wird, so darff er nur mit diser Geseelschafït hingehen, und ich bin das Wort, wie Heß das Deinige war. Morgen schreibe ich Dir wider. Ich ware den gantzen Tag im Keller, und jez hieß man mich zun Gspillen gehen. Die Garni- io turen an Doktor Hotzes Rökli ist von Bändchen. Mei i has artig gmacht, es wird där g'fallen. Ich freue mich Deiner Ruhe und umarme Dich auf das zärtlichste. Deine S.
354. Von Anna Schultheß.
15
Der gestrige und heutige Tag, mein Teurer, brachten mich zu mancher angenemen Vorstellung; sie freueten mich um Deinetwillen, damit die Zeit Dir angenemer verstriche ; aber ich empfände auch entsezlich, wie vil es kosten würde, ville schöne Somertage ohne Dich, Du one mich , zuzubringen. Dannoch wil ich zufriden 20 seyn und jede Trauer mit den gewissen Aussichten der Zukonfft unterdrüken. Nur noch dise Tage, und dann ist alles, jede Prüffung vorbey, bis eines von uns der Ewige ruffet. Mein Teurer, dise Trenung haben wir dann zu besorgen, sonst keine mehr! Und wie werden wir uns bestreben, daß selbe uns einigermaaßen leicht 25 gegen allem andern vorkomen wird, durch die stette Bemühung, uns imer zu vervollkomnen ! Freund, gewiß wil ich Dir keinen Gedanken meines Herzens verheelen; gewiß wirst Du mir keinen Deiner Gedanken verheelen, und das wird das waare Mittel seyn, uns im Guten zu bevestnen 30 und die Feier zu verbessern, und dann, wann es Gott gefält, mit Ruhe, wann wir dis alles gethan, in die Wonungen des Ewigen gehen und eine seelige Ewigkeit genießen und uns nach kurzer Zeit gewiß wider antreffen. Ich weine, mein Teurer; aber es ist eine Trauer, die man sucht und liebt, und gefiele es Gott, mich, 35 wann ich Dich verlieren solte, so zu trauren, Dich, wann es ihme gefiele, mich zu verlieren!
145 Morgen hiemit komest Du, mir das leste Lebewol zu sagen, Teurer! E s wird schmerzen; aber dannoch wil ich zufriden, heiter und ruhig seyn. Ich sagte Dir gestren die Gründe ; sie sind schön, ach, allzuschön vor nicht das Gegengewicht der Schmerzen zu 5 halten. Sie beruhigen Dich auch; dann Dein Herz ist edel, und Du bist dankbar vor alles das Gute, so wir genießen. Ich wil morgen und übermorgen bey Euch seyn, gewiß, und wann das Wetter so bliebe, Teurer, so glaube ich, Mama würde am Freytag mehr Yernügen haben, bis nach Brugg auf dem Waasser zu faren, 10 als in irgend einer andren Gefehrt und dann bey Helffer übernachten und am Morgen nach Müligen. D u m u ß t m i c h , D u m u ß t m i c h Doktor Hotzes Rökli bey Mama ausmachen lassen; ich bekome es erst bis morn, übermorn etc. ; större mich nur beileibe nicht! Wann Du mir das nicht haltest, so kome ich jedesmal 15 drei Stunden spätter. Mit der Jahrrechnung gehe ich gut aus; man verlangt mich nicht vil. Beykomend das Krämli den armen Kindern; ich freue mich, es durch Dich zu senden. Wir wollen noch vil, so vil möglich, unsere Bissen mit Armen und Elenden teilen! Mein Teurer, wir 20 wären ja nicht glüklich, wann wir andere um uns herr elend wißten. Klauser war gestren da. Haben Dir die Ohren nicht geläut? Ich mache Deine Freunde nur von Dir reden; und er ist sehr Dein Freund. Ich umarme Dich auf das zärtlichste. 25 Gott segne Dich und alle Deine Unternemungen! Lebe wol und denke offt, wann es Dir möglich, an Deine Nannette.
355. An Anna Schultheß. so
[Höngg],
Mein liebes Kind! Ich bin ganz unerwartet von meinem Fründ überfallen worden. Ich bin froh; ich wollte Dir doch auch gern heute einen guten Tag wünschen und noch dreimahl will ich Dir einen guten T a g wünschen, ehe ich Dich wieder sehe. Denn erst 35 Mitwuchen will ich heimkommen. Ich w i l l es s o . Worum hast Du die Jarrechnung auf diese Wuchen eingerichtet? Doch ich 10
Pestalozzi Briefe II
146 spaße wieder meinen Willen; ich muß, so lange ich kan, da syn. Großpapa ist noch immer schwach. Auf morgen schreibe ich Dir weitläufig. Lebe jez wohl, Du Teure! Ich muß mit Deinem Bruder schwazen. Ich umarme Dich. Ich bin ewig Dein Pestaluz. 5
356. An Anna Schultheß. Mademoiselle Ν. Schultheß à la Charue Zurich.
10
Meine geliebte Nannetten! Du wünschest eine Zihlen von den Lieben von Höngg. Du bist zufrieden, wenn es nur drei Worte sind — mehr kan ich Dir nicht geben für jezo, meine inig Geliebte. Ich bin nun weg; ich empfinde mit ganzem Gefühl, daß ich weg bin und Du — ach, ich zittere. Der Zustand, in dem Du gestern 16 wärest, ist ein Zustand, der ofït einer zu tieffen Traurigkeit vorhergeth. Um Gottes Willen, Iis meinen Brief! von gestern alle Augenblike, wenn Du ihn nötig hast! Ich bin schon gelaßner, als ich gestern war — und doch muß ich, und doch bin ich von Dir weg, unschäzbare Geliebte. Dein Bild h a t einiche Ähnlichkeit mit 20 Dir. Von Bern schike ich's die erste Wuchen, wenn ich so ruhig zu syn glaube, daß ich es imstand bin, es meiner Mutter, daß sie es küsse und mir wieder schikke, unschäzbare Geliebte. Dein und mein Bruder und ich haben uns diese Nacht ofït mit dem Gedanken, in Zukonfft alle byeinander zu syn, entzükt. Ach Nan- 25 netten, laß auch diesen Gedanken lebhafft gegen den traurigen Gedanken meines Scheidens würken. Laß Deine Traur, ich flehe Dich, Nannetten, nicht untröstbar syn ! Suche doch alle Beruhigung, die Du in Dir selbst finden kanst, und sage mir doch den Zustand Deiner Seele, mein Kind, unverhehlt jedesmahl, jede Wuchen 30 einmahl. Inig Geliebte, ich kome jez nicht mehr in Deine Umarmungen, nicht mehr zu einem inigen Kuß. Ich will ruhig weg syn, meine inig Geliebte, und bald, bald wiederkomen. Es schlägt fünf Uhr und ich bin noch nicht angekleidt. Adieu.
35
147 [von fremder Hand:] P. S. Wann es unserem Pestaluz angenehm seyn würde, so würde ich mir wenig daraus machen, mit ihm auf Melingen zu gehen ; erwartet mich also nicht länger, als bis heut um acht Uhr. 6 Lebe wohl und grüße den Doctor!
357. Von Anna Schultheß. An Herren Heinrich Pestalozze à Höngg. Ich denke bald, die Posten nach Paris gehen sicherer und belo stimter als die nach Höng. Mein Teurer, ich schriebe Dir gestren sobald ich Deinen lieben Brief empfienge, und jez thue ich es wider, one zu wissen, ob dise Zeilen auch das widrige Schiksaal hat, daß sie erst morgen in Deine Hände komen. Ich leitte es von der Empfindung meines eigenen Herzens herr, mein teurer Freund, wie sehr mein Stillschweigen oder Schreiben Dich beruhigen oder 15 beunruhigen muß ; ich bezeuge Dir, daß jeder Buchstabe von Dir meine gantze Seele erfreuet, und noch allemal bin ich entschuldiget gewesen, wann Du Argwonn gehabt, ich häte Dir zu schreiben versäumt. Ich würde glauben, es wäre eine mutwillige Sünde, 20 die keine Vergebung hoffen läßt, sonderbar, wenn ich mir vorstelle, was es Dich kosten muß, tagelang in der Kammer unsers Altvatters zu syn und geradezu von nichts horren als von seinen Beschwerden. Da ist es meine Pflicht, Dich, so vil mir möglich, vor Langerweile zu schützen, und ich thue es gerne, mein Geliebter, 25 so wie ich es gerne thun werde, wann ich einst, in Deinem Besitz, Dir eine angeneme Stunde machen kan, die ich allein vor seelig halten werde. Du verdienest meine gantze Zärtlichkeit, und mein Herze ist so gerürt, so offt ich daran gedenke, daß es weinet, einen noch längeren Aufschub auszustehen; aber wie Du sagst, mein 30 Teurer, es ist eine Pflicht, die wir mit heiterer Ruhe ausüben sollen. Ich schreibe Dir diese Zeilen im Laden und förehte, wann ich länger fortfare, sie werden wider versäumt. Ich sähe gewiß gestren Dein Besuchverbieten vor Vorwürffe von Dir an; nachdeme ich aber Dein Brief wider lase, sähe ich, daß es zärtliche Vermanung 35 ware, die ich gerne befolge. Die verwünschte Jahrrechnung, wann sie mir nur nicht in Weg komt, daß ich gehindert werde, Dich an
10*
148 mein liebendes Herz zu drüken und unter den zärtlichsten Umarmungen Dich zu versichern, daß ich ewig Dein seyn und bleiben werde und das Glük füle, daß ich geworden bin die Deinige Schultheß. 358.
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An Anna Schultheß. Zum Pflug. [Höngg], Frytag abends. Meine teure Fründin! Ich danke Dir für Dein Zedelchen vom Donstag, noch habe ich Deinen Brief! auf heute nicht. Teure io Geliebte, Deine Jahrrechnung erschreket mich, —• doch ich will Dir zeigen, daß ich ein Opfer für Deine Elteren t h u n kan. Wenn Du glaubest, Du könest mich kömffge Wuchen, ohne Verdrießlichkeiten zu haben, nicht sehen, so bleibe ich desto lenger in Höngg, bis auf Mitwuchen oder Donstag; denn wollen wir uns noch einen Abend sehen, und villeicht eine oder zwei Nacht könen von Deinen Brüderen (die meinen Wunsch, wenn wir uns den Tag nicht sehen könen, bilig finden werden) eingerichtet werden. Aber, du Teure, auf Sontag glaube ich, sye es umüglich zu komen. Herr Großv a t t e r ist immer sehr schwach, und würklich h a t mann meine 20 Hülffe recht sehr nötig, so lang es syn kan. Teure Geliebte, es währet ja nicht lang, so werden wir uns ganz für immer besizen ; wir wollen auch recht ruhig und zufrieden syn mit dem, was wir genossen haben und noch gewüß voraussehen. Es waren doch ville schöne Tage, und noch schönere werden gewüß folgen. Ich wollte 25 gern, wenn etwann Bruder Heiri Sontag zu mir nach Höngg käme; ich möchte ihn einst Wiedersehen; und Sontag geth kein Both, und ich könte Dir ohne dieses nicht schreiben und das wäre mir leid. So wenig ich auch weiß, so muß ich doch alle Tage, wenn ich kan, Dir schreiben, so lang ich in Höngg bin; und von Brug(g) 30 jede Wuchen dreimahl, und Du mir auch jede Wuchen drei- oder wenigstens zweimahl, sonst würde ich vor Langerweile krank — und wenn ich vor Langerweile krank würde, so wollte ich Dich recht sehr straffen; ich würde denn mit keinem Brieff, so groß er auch wäre, mehr zufrieden syn, Du müßtest in eigner Persohn zu 35 mir komen und mich wieder gesundmachen. Das wäre eine Straffe ! ! Wenn ich in Brugg bin, Du Teure, und Du denn nicht bald zu mir
149 komst, errathe, was ich denn thue ! — Ich habe mir vorgesezt, wenn meine Fründe mich besuchen, eh Du by mir bist, so wolle ich keinen einzigen, wenn ich einen Tag erübrigen kan, heim lassen, ohne ihn zu begleiten und Dich zu besuchen. J a , gewüß will ich β Dich in diesen zwei Monaten ein paarmahl überfallen und ja, einmahl bym Mondenschein! Ich weiß nicht, woher es komt, daß ich by meiner nahen Abréis so aufgerümt und zufrieden bin ; wenn Du es auch b i s t j so werde ich es ganz gewüß bestendig bleiben, bis ich Dich ganz besize. — 10 Lebe wohl, ich warte jez auf Deinen Both vom Abend; villeicht hat er noch einen Brieff von Dir. Lebe wohl! Ich umarme Dich 100 000 000 mahl! — J a , ich habe ihn noch erhalten; aber es ist Nacht à neun Uhr, Du Teure. Ich danke Dir tausendmahl für Deinen liebreichen 16 Brieff, aber ach, glaubtest Du, ich konte Dir Vorwürffe machen? Es waren Empfindungen von der Pflicht, gefälig gegen Deine Elteren zu syn. Ach, worum sollte ich Dir nicht jede Empfindung, auch wenn es nicht nötig, wenn mein Herz sie fühlt, sagen dörffen? Lebe jez wohl diese Nacht! Ich umarme Dich. 20 Dein P. N. Sch. Meine Teure, wenn ich auf Sontag schon nicht heimkome, so gehest Du doch zu meiner lieben Mutter, Du bist denn einmahl auch ungestört by ihr, Du Liebe. Empfehle mich ihr denn und sage ihr vili, daß es in Brug und Müligen ihr gewüß gefallen 25 werde. Ich wollte doch gern, daß sie die ganze Zeit Deiner Abwesenheit by mir wäre, bis Du würklich ganz selbst da wärest. Aber ich denke, diese Hoffnung sey nur zu sehr vergebens; meine Schwester wird offt nach Höngg müssen; Herr Großvater wird immer schwacher, und denn kann unsere Haushaltung in Zürich 30 nicht so gar lange völig ohne Mama syn. Ich danke Dir tausendmahl für Doktor Hotzes Rökli, Du m u ß t ihm selbst schreiben und mich empfehlen. Lebe wohl, Du teure, liebe Fründin! —
359. 35
An Anna Schultheß. Mein liebes Kind ! Herr von Köngsfelden hat mich mit einem Anstand empfangen, der mich äußerst freute. Er machte mich mit
150 ihm zum Camin hinsizen, schwazte mehr als eine Stunde mit mir und begleite mich bis unter die Porte. E r bate mich, ich sollte offt zu ihn kommen; er werde es für eine Gefäligkeit ansehen, wenn ich ihm diese Ehre anthue; kurz, seine HöfHichkeit und Freundschafftsofferte haben mich charmirt. Du, er fragte mich, 5 ob ich verheurathet were, und denke, er hat mich zu sich eingeladen, ob ich gleich sagte nein. Gestern habe ich Dich mit Gewalt sehen wollen; ich bin von halb sechs Uhr bis à sieben u m Dein Haus herumgestrichen, ohne jemand sehen zu könen; denke, es ware langweilig und ich müde. 10 Ich will meine Einrichtungen machen, daß ich Sontag mit Jaques in Richterschweil zu Mittag essen kan. Ich hoffe, dieser Brief dünke Dich jez recht an Papa, wenn Du wilt, so will ich ihne noch ordentlich abschreiben. Meine Geliebte, ich weiß auch, was es Dich kosten wird, Deinen 16 Elteren entgegen zu handien. Aber ich will Dich auch [in] meinem ganzen Leben für mein Glük mit jeder Zärtlichkeit belohnen. Ich umarme Dich, Du Teure, lebe wohl! Ich bin ewig Dein P.
360.
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Von Anna Schultheß. cito cito Herren Doctor Hoz pour rendre si lui plaît cette lettre à Monsieur Pestalozze présentement chez lui gegen Richtenschweil. Samstags, den [7.] Jenner 1769. 25 Du bist jez gestren in äußerster Verlegenheit, mein Herzensfreund, abgereist und lässest mich durch dise Abreise in einer unaussprechlichen Unruhe! Nicht einmal ein armes Zedelchen! Du kanst wol rächen; auch gegen Deiner Geliebten unterlassest Du dise Rache nicht. Ich danke Dir doch, daß Du anderthalb 30 Stund am Donstag auf mich gewartet; es wäre besser gewesen, Dich an Meyen zu wenden, daß seine Klugheit Mittel und Wege gefunden, mich bey den Gespilen holen zu lassen, bey denen ich mich verabscheidet häte, wenn niemand Frembder dagewesen wäre. Alle Geseelschafït ist mir unausstehlich ; selbst Pfeningern 35 und Jörli und Bodmerin, die mir doch die Liebsten waren.
151 Sontag morgens. Es ist nun gewiß, mein Teurer, J a q u e ist schon auf den Mittag in Rapeschweil und bleibt dort über Nacht ; wenn Du wilt so gut seyn und morgen dahin abreisen von Richterschweil aus, so ver6 feiest ihne gewiß nicht. Beruhige Dich auch, mein Teurer, so traurig unser Schiksaal ist, so vil Pflicht haben wir, uns darein finden zu könen. Während Deiner Abwesenheit wil ich A n g e n e m e s für Dich thun, was mir imer möglich. Empfele mich der Freundschafft Cousin Hoze und 10 glaube mich ewig Deine Seh—, W a n n Du nur auch disen Brief gewiß und zur rechter Zeit bekomst!
is
361. An Anna Schultheß. [8. J a n u a r 1769],
Meine teure Geliebte! Ich danke Dir tausendmahl für Dein gestriges Zedelchen, ich bin unaussprechlich ruhig und zufrieden. 20 Diese Tage werden wie ein lichter, heiterer Sumerabend vorby gehen, dann bist Du frohe, mit Zufriedenheit unserer Geliebten, die meine. Ich kan diesen Morgen unmüglich schreiben. Das einige: Mama wird selbst mit mir komen, bis ich meine Sachen eingerichtet. 25 Lebe wohl.
362. An Anna Schultheß. Meine teure, liebe Nanetten! Es ware für heut umüglich, nach Richterschwil. Ich bin noch in Zürich, ach, ohne Müglichkeit, Dich 30 zu sehen — ohne einen Buchstaben von Dir. Teure Liebe, ich weiß nicht, ob ich morgen oder übermorgen verreise ; schreibe mir,
152 mein Kind! Du weißt, wie eine Zeilen von Dir mir jez Erquikung syn muß. Wenn Du kanst, mein liebes, liebes Kind, so mache, daß mich Heinrich heute einen Augenblik besucht. Ich gehe nicht aus; ich habe Kopfweh. 5 Lebe wohl, Teure, und sinne offt an Deinen P. 363. An Anna Schultheß. Mein teures, liebes Kind! Ich warte noch imer auf den Brief!, 10 der heut vom Pflug an mich komen soll, und doch habe ich vast nicht mehr Zeit zu warten. Gäll, Du bist froh, daß einmal Muter mit mir nach Miiligen geth, bis meiner Sachen eingerichtet. Ich h a t t e es nicht hoffen dörffen; sage das Deinen Elteren; ich danke, es freue sie. Ich kan nicht genug sagen, wie unaussprechlich zu-15 frieden und heiter ich bin. Ich sehne mich nach dem Tag meiner Abréis, wie nach dem Tag meiner Verbindung mit Dir. O Geliebte, ich versichere Dich, diese Zwischentage werden mir mit ganzer Ruh vorbygehen, und ich werde in der Hoffnung meines ganzen Glüks vernügt leben. Ich werde Deine Abwesenheit ganz gewüß 20 äußerst gedultig ertragen, da ich der nahen Zeit, wo ich Dich mit Zufriedenheit Deiner Elteren besizen werde, so nahe entgegensehe ; und da meine liebe Muter das Unangenehme des Anfangs durch ihr Dasyn unterstüzen wird. Ich umarme Dich tausendmahl, inig Geliebte, und bin ewig ganz Dein Pestalozze.
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364. Von Anna Schultheß. [Anfang Februar 1769]. 30 Mein lieber Vatter bittet Dich, mein Freund, disen einligenden Brief, mot à mot, teusch übersezt, wann Du wilt, an Herrn Cohrschreiber Tschiffeli morgen abzusenden, in Deinem Namen. Es betrifft meinen lieben Bruder Docter; doch sagst Du Tschiffeli nur, es beträffe einen Deiner Freunden, nicht wen, damit, nach- 35
153 deme die Sache, m a n noch handien köne. Anbefele ihne auf das angelegneste ; meine Geliebten werden Dir Dank darvor wissen. Ich danke Deiner lieben Mama herzlich; ach, sie ist eine zärtliche Mutter, daß sie mit Dir geht. Morgen muß der Brief à neun 5 Uhr vor gewiß wider da seyn, er muß auf die Post. Ich wil ihne bey Deiner Mama abholen lassen. Aber ä bitte n ü t versäumen, auch mir zu sagen, ob Du bis Sontag abend zurükkomest. Man wil noch 14 Tage zuwarten, bis ich zu Mama darff. Dannoch kome ich Sontag, wann Du zu Hause, io Lebe wol, mein Geliebter, lebe wol; ich habe dise Nacht vortrefflich geschlaffen. Die Sache fanget nur da an: La demande est la suivante etc., das andere obere ist nur eine Copia; man schriebe noch an jemand in Bern. is
365. An Anna Schultheß.
Zu schuldigstem Gehorsam dero gnädiger Willensmeinung nachlebend, reiste à halb ein Uhr auf Erlibach. A halb vier Uhr bin gesinnet, von da wieder abzureisen, sodaß, wenn das Wetter und 20 Umstände sich schiken sollten, villeicht meine Teure mit Hans Jörli oder Heiri, der hernach noch wohl auf seine ehrbare Zumfft könte, mir entgegen gehen könte. Ich gehe den unteren Fußweg an dem See, nicht die obere Straße. Wenn Du mir nicht kanst entgegen komen, so kome ich diesen Abend noch zum Pflug. 25 Lebe wohl tausendmahl! Ich umarme Dich zärtlich, ganz Dein Pestalozze.
366. An Anna Schultheß. Mein liebes Kind ! Ich wünsche Dir einen guten, schönen Tag und 30 frage Dich, ob es nun ausgemacht, daß ich diesen Abend mit den anderen Kindern zum grauen Wind soll, ä biti. Der gestrige Abend hat mich, ungeachtet meiner Dunkelheit, unaussprechlich gefreut. Doch wünschte ich das Geräusch auch solcher Gesellschaften nicht offt, auch nicht einen Augenblik gegen das Vernügen ganz im 35 Stillen zu syn der Deinige.
154 367. An Anna Schultheß. Ich wünsche Dir einen guten Morgen, meine liebe Fründin! Hast Du wohl geschlaffen? Inig Geliebte, lasse jenne ehdem so "würksamen Vorstellungen unseres kömfftigen zufriedenen, stillen 6 Lebens und unserer strengen Eingeschränktheit neben den sicheren Aussichten meines Beruffs auch von neuem mit Stärke in Deiner Seele aufleben! Denke an jenne Dir versprochene Sorgen, Deine Eltern durch tausend gesuchte Wege zu beruhigen! Denke, wenn wir recht tugendhafft unsere Umstände ertragen, die Vorsehung io werde fehrner ob uns würken. Denke die Sorgen aller meiner Fründen, aller Deiner Brüder, unsere Eltern wieder zu beruhigen. Denke an die Zufriedenheit Deiner neuen Mama und an meinen Eifer in meinem neuen Beruff und an jede Gründe, die Dich darüber beruhigen können. Gedenke, daß Tschiffeli mir trauet, daß 15 Schulteß mir trauet, daß meine Verwandten mir trauen und daß ich Dich vor dem allwüssenden Richter der Mentschen versichere, daß ich meinen Beruff verstehe und daß er uns genügsamen Unterhalt geben wird. Gedenke auch, wie behutsam ich mein Unternehmen angefangen, wie wenig im Anfang daruff gewandt wird 20 und daß in allweg Schulteß alles halb bezahlt und noch dazu, daß ich Deine Sorgen ganz zernichten, ich die angenehmsten Hoffnungen unserer Liebe gerne aufschiebe, wenn nur die Ruh Deiner Seelen dadurch befördert wird, und zulest, meine Liebe, habe ich auch immer etwas von Höngg zu erwarten, so daß unmüglich die 25 ersten Jare unsers Aufenthalts in Müligen fehlen können ; und wenn der Anfang überstanden, so bin ich, Gott weiß wie sicher ich dessen bin, vollends jeder Gefahr entrunen. Möchte alles dieses Eindruk auf Dich haben! Möchtest Du gelassen jez in Gottes Nahmen Dich ganz in die Arme der Vorsehung und in die Arme 30 Deines Fründes, den Du erwehlt hast, hinwerffen; und Gott wird dann gewüß unser Gebet und unsere Sorgen nicht, ohne uns einmahl mit dem Seegen unserer Eltren zu beglüken, vergeblich syn lassen. Ich umarme Dich und sehe Dich diesen Abend by Frau Heß. 35
155 368. An Anna Schultheß. [c. 5-/6. Februar 1769]. Mein liebes, liebes Kind! Ich bin gestren noch gliiklich auf 6 Höngg gekomen ; denoch habe ich mir nicht vorgestellt, daß es by einer solchen Dunkelheit so außerordentlich schwer zu gehen. — Ich danke Dir tausendmahl für den ganzen gestrigen Tag. Dieser glükliche Morgen hat mich unaussprechlich überzeugt, wie wir alles von unserem Papa zu erwarten haben; und diese Sicherheit io tröstet mich für jede Zukomfft außerordentlich. Ich weiß, daß ich nach Verfluß weniger Monate glüklich in Deinen Armen lebe und mit Einwilligung unserer Geliebten Dich besizen werde. Möchten diese Monate an ihrem Ende syn! Doch es sind schon ville verschwunden, und die glükliche vorige Wuche ist eine Probe der 15 leitenden Vorsehung, und ich erwarte jezo gelassen, wie sich alles entwikeln werde. Wir dorfften nicht erwarten, daß sie jemahl so weit nachgeben würden; und wie glüklich bin ich denn, wenn ich Dich mit ihrem Willen besize, und die Tage meiner Abwesenheit werden mir durch tausend Annemlichkeiten versüßet werden, wie 20 die Tage von Bern. Du liebe, liebe Nanete, jede dieser angenemen Sachen, die uns gestern beschefftigt, wird in Deiner Abwesenheit mir Freude machen, und der Gedanken an Deine Sorgfalt und Güte wird Beruhigung für mich und Sicherheit für jedes kömfltge Opfer von Dir syn. 25 Teure, geliebte Fründin, diese Sächelgen von Dir sind mir unaussprechlich angenehm, und ich sehnte mich würklich sehr, schon lange sie zu sehen, und vor jede wichtige Sorge danket Dir mein Herz mit der vollesten Empfindung; wenn ich nicht einst mit jedem Augenblik Dir mit erneuter Zärtlichkeit begegne, wenn 30 Deine Freude, Dein Yernügen und Dein Glük nicht einst mich ununterbrochen beschefïtigen, o Geliebte, so ware ich Deiner jezigen Sorgen und dessen, so Du für mich ausgestanden, nicht werth. — Aber, teure Fründin, ich bin unaussprechlich sicher und ruhig hierüber, daß Du for jedes Leiden wirst belohnet wer35 den und daß Du ganz glüklich syn wirst; wenn einst überlebter Jammer mein Herz zur Ruh bringt, denn werde ich Dir alles syn. Auf Donstag denke ich Morgen auf Zürich zu komen und Frytag oder Samstag auf Brugg zu verreisen, nemlich zu Herrn Helfer
156 Roll etwa acht Tage. In dieser Zeit lasse ich noch das eint und andere Nothwendige in Brugg machen und dann holle ich, sobald ich kan, Mama ab. Ich weiß, daß meine eilende Abréis Deinen Eltern gefallen und sie instand sezen wird, mit mehrer Lichtigkeit ihre Art zu reden zu enderen; denn solange ich noch in Zürich, 5 werden sie villeicht villes ihren Verwandten nicht sagen wollen, damit ich es nicht höre. Das scheint mir auch der Grund der von Papa proponierten 14 Tagen, denn er weiß, daß ich dannzumahl nicht mehr hier bin. Gäll, Du hast mir heut geschrieben? Es ist langweilig da io z'Höngg. Ich bin vast schläffrig — ich kan Dir nicht so vili schreiben, als ich wünschte; ich bin nicht immer allein. Lebe wohl, ich umarme Dich tausendmahl! Dein Pestalozze. 369.
15
An Anna Schultheß. [1769]. Ich will wieder kommen! Ach, daß ich meinen rothen Roch nach ein halb J a r hete ; aber er ist hin. Die Augenblike eilen hin, und wenige Stunden werden nach unser syn. Eile bald heim ; 20 ich komme früh wieder, Dich zu küssen und zu weinen, im Ernst, zu weinen, Nanetten und Dir meinen Nahmen auf einem Du weißt, was ich meine, zu geben.
370. An Anna Schultheß.
25
Meine teure Fründin! Ich bin diesen Morgen mit Hans Jörli und Ziegler sehr angenehm spaziert und habe Ziegler tausend Grüße auf Bern befohlen; jez bin ich Dein armer Gefangener in Höngg; ich wolte noch lieber in Zürich Dein Gefangener syn. Doch ich bin zufrieden, es ist heute ein angenehmer Tag, der den Frühling 30 nahe ankündet; es wäre doch sehr vernügt für mich, wenn ich hoffen könte, die erste Tage meiner Abwesenheit gutes Wetter zu haben. Dunkle, nasse Tage haben würklich auf mich einen sehr
157 merklichen Einfluß, daß ich mehr oder minder heiter bin. Doch Dein Dasyn wird mir einst jede dunkle Winterstunde erheiteren und mich ganz, ohne Zwischenaugenblike von Unruh, glüklich machen. 5 Ich muß Dich etwas bitten, meine teure, liebe Fründin. E s thut mir sehr weh, daß unsere lieben Elteren wegen den villen Besuchen dieser Wuche etwas aufgebracht worden. Sie wußten meine Gegenwarth nicht, und ohne diese wäre Ausgehen würklich zu offt gewesen. E s ist unaussprechlich wichtig, daß Deine lieben Elteren 10 in den wenigen Tagen, die Dir noch übrig sind, ihnen zu zeigen, wie Du ganz mit Eifer und Gefäligkeit ihre Gewogenheit suchest, sehen, daß Dein Herz voll Ergebenheit für sie ist. Ich bitte Dich also, diese Wuche nicht auszugehen, wenn nichts Wichtiges Ursach dazu syn wird. Wenn ich den Montag wieder zurük, so 15 sagest Du es Deinen Eiteren, daß ich zurük und in etlich Tagen verreisen werde ; sie wüßen dann die Ursachen, wenn Du etwann des Abends ausgehest, so lange ich noch hier bin, bis etwann F r y t a g . Hernach, meine Teure, bitte ich Dich dringenlich, vor dem Tag meiner Abreisen, o h n e die a l l e r n o t h w e n d i g s t e n 20 Visiten, nicht auszugehen und by Haus mit Ruhe und Zufriedenheit allen müglichen GeschefTten auf das eifrigste abzuwarten. Denke, daß Du dieses mir thuest und daß es gewüß wichtige Folgen zu meinem Glük haben werde! Ich umarme Dich zärtlich, Geliebte, und bin ewig ganz 25 Dein P. Ich habe eine außerordentlich eilende Feder.
371. Von Anna Schultheß. [ A d r e s s e : ] Ich bitte, dis Billet an meinen Freund disen 30 Abend nach Höng unfelbar zu senden und mitkomendes Portrett, bis er zurük, zu behalten. Ich kan Dich, mein inig Geliebter, weder heut noch morgen sehen; heute konte ich nicht entwitschen, und morgen zu Mittag komt Gastung; aber am Freytag komst Du, das Lebewol zu 35 nemen. O Gott, wie sehr empfinde ich auch bey diser Trenung, wie sehr Dich mein Herze liebet, und doch wil ich ruhiger bey der
158 Unmöglichkeit seyn, uns nicht sehen zu könen, als Dich nahe um mich zu wissen und doch nicht sehen. Ich umarme Dich tausendmal. Ich beschäfftige mich imer, wie ich Dir einst durch tausend Gefälligkeiten das, was Du vor mich tuest, zu vergelten. Ich danke Dir unaussprechlich, Du teure, 6 erhabene, große Seele; die meinige kennet gantz derselben Wert und ist davon durchdrungen. Lebe wol!
372.
An Anna Schultheß. Meine teure Geliebte ! Ich bin heute früh wieder heimgekomen, io um Dir recht früh zu sagen, daß ich wieder heim kome und erst kömfftge Wuche verreise. Vater Weber von Leipzig ist vor acht Tagen gestorben. Wir empfingen gestern die Leidbrieff. Es wäre mir äußerst [lieb], wenn Du auf Samstag auch ein Wort 15 in meine Condolation hineinschreiben wolltest. Ich dächte, Du dörftest Deine Eiteren geradezu fragen. Da diese Familie jez ohne Kinder, und Deine Elteren unsere Relation mit ihnen kennen, so werden sie es, wie ich hoffe, erlauben. Wir wollen zugleich unsere Verwandten biten, die Sach noch by sich zu behalten. Deine 20 lieben Elteren sehen ganz gewüß ein, wie wichtig es uns jez syn muß, alle mügliche Gefäligkeit gegen diese Familie zu haben. — Sage, daß ich sie auf das höfflichste und angelegenlichste hierfür ersuche. Sie wüssen in Leipzig die ganze Sache denoch schon, und wenn ich sie bite, noch nicht davon zu reden, so thun sie es 25 gewüß. Teure Geliebte, diese letsten Tage vor unserer Trenung wollen wir nach manche heitere Stunde genießen und voll von der Zärtlichkeit unserer Herzen der nahen Hoffnung unseres ewigen Besizes uns freuen. 30 Lebe wohl, ich umarme Dich tausendmahl. Dein P.
159· 373. An Anna Schultheß. Mein liebes, teures Kind! Die Schönheit dieser Tage und ländliche Zerstreuung entfehrnet jeden Schatten des Unmuths, der 6 vorige Wuchen Dein Unglük war; und villeicht tragen die Arzneyen, die ich brauche, auch etwas dazu by. Das ist genug — ich bin gesund und zufrieden! Die warme Sone lokt mich offt in Garten, und ich sehe mit Vernügen meine Gerence wohl stehen. Es ist außerordentlich, wie frühe der Trieb dies Jahr in den Ge10 wächsen ist. Ich bin recht froh über die Würzen von Wollishoffen ; ich habe sie in Geschirre gesezt und will sie mitnehmen. Am Mittwuchen verreise ich; ich bin froh, daß ich nun kein Hinternis dieser Abréis mehr sehe. Ich wäre vorige Wuchen glüklicher in Müligen gewesen. Immer lehrne ich Dich mehr 15 schäzen, Du Hülfmittel gegen schmerzendes Unglük —- Entfehrnung. J a , Fründin, meine Lebhaftigkeit ist zu groß; sie würkt gewaltsam einförmig; unzerstreuet ist ein einiger Gedanke meine Quali oder meine Freude. Lange, das ist wahr, dauret auch meine Ruh, und ich bin gewohnt zu wachen, daß mein Herz 20 sich nicht empöre. So lange ich meiner mechtig, bin ich glüklich, — und offt, wenn tausend Herzen sich empörten, siege ich nach. Ich habe geliten — Du hast es gesehen —• ohne zu sinken; mehr schon als einmahl habe ich in größeren Proben gesieget, als die letztere waren. Aber mein Unglük waren die zusamentrefîende 25 Umstände, die mir keine glükliche Stunde gönten, wo einsame Überlegung meine Ruh wieder hervorgebracht hete, und zudem ware es Krankheit. Eine erhizte Galle verendert den Standpunkt des Anschauens der Sachen unendlich; ich hate einen Arzt nötig und nicht Wiederwillen. — Ach, wenn in meinem Leben einmahl 30 wieder mein Herz sich wieder so empöret, ach Teure, so falle in meine Arme und weine und seye zärtlich und umarme Deinen unglüklichen Freund; aber laß mich denn nicht mehr Deinen Unwillen fühlen und fordere denn, so lang ich so bin, nichts von mir — nicht einmahl, daß ich mich beruhige, nicht einmahl, daß 35 ich verziehe ! — Unfehig der Überlegung, gewünnen keine Worte danzumahl; und Dein Unwillen erhöhet mein Ellend. Aber Deine stille Zärtlichkeit wird, ohne ein Wort zu reden, siegen. Kaum werde ich wenige Minuten auf Deinem Schooß Ruhe finden und Deine Threnen sehen und die Seligkeiten einer bekümerten,.
160 aber zärtlichen, umarmenden Liebe fühlen, so wird der Yorwurff meiner Unruh verändert syn; mein Blut wird stiller fließen, und Du wirst mich jeden Forderungen und jeder Wahrheit offen finden. Es schmerzet mich, so reden zu müssen; aber vergeblich würde 5 ich meine Fehler zu verheelen suchen, die Dich so sehr unglüklich machen. Es ist denoch gut, daß Du mich ganz kenest, damit niemahl mehr Dein Unwillen in diesen Umständen mein Unglük vollmache und eine Ursach eines Dir unerträglichen Ellends werde. Ach, wenn ich unglüklich bin, so erhöhe Deine Zärtlichkeit, Teure, 10 so wird mein Unglük nicht lange dauren, und ich werde alles vergessen. Endlich verziehe diese leste Tage; ich weiß alle meine Fehler. Ich will mich alle Tage mit Scham errinnern, daß es immer die Muter meiner geliebtesten, teuresten Fründin ist, gegen die meine 15 W u t h so geraset; ich will Gott demütig um Yerziehung biten und jede Anlaaß zu kömfftgem Zorn vermieden. So ungerecht sie gegen mich syn mag, so will ich nun nichts mehr von irgend etwas wüssen, das mich außer eine kindliche Fassung gegen sie bringen könte. Ich will meine Prüfungszeit ohne Murren aushalten und nach 20 derselben a b w e s e n d Docter meine Forderungen vortragen lassen und jede Scene vermieden, die mich noch einmahl in die traurige Verfassung sezen könte, die der Ruin meiner Gesundheit, meines Verstands und meines Herzens syn würde. Ich weiß, daß ich nicht verdiene, so behandelt zu werden; aber die Vorsehung 25 führet die Mentschen durch verschiedene Wege nach ihrer Absicht, aber allemahl gute. Wenn ich mich nur nicht mehr versündige, so mögen andere handien, wie sie wollen — ich will auf meiner H u t syn. Allemahl bin ich unendlich glüklich; denn ich bin gewüß, daß 30 Du bald, bald mein ganzes ungestörtes Glük und die Belohnung viller trauriger Tage syn wirst. Lebe wohl, Teure, morgen schreibe ich Dir noch einmahl von Höngg. 374. Von Anna Schultheß. J a , mein Herzensfreund, so wollen wir es machen! Kome Mitwochen ; ich sehe dann, ob dise Geschafft so altgewonlich zugehen
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161 oder nicht. Eigentlich könte es seyn, wann man wolte; dann Knechte müssen wigen und Schreiber sind auch genug. Bruder Henri wil ich es sagen; wann sich das Wetter bessert, so wil ich ihne senden. Du machest große Bedingnisse, die mir in der Seele 5 zuwider sind; wann Du in Müligen bist, ja wol, alleweil gä Züri lauffen. Nein, im Ernst, nime dis nicht vor, mein Teurer! Wir wollen in Gedult das Opfer auswarten. Und doch, auch ich bitte Dich, die Brief durch den Bott gehen lassen und uns dann vil, vil schreiben. Es ist auch angenem und machet in allweg weniger 10 Aufsehens. Ich förchte Großpapas Umstände entsezlich und wolte, er würde nur noch drei à vier Monat leben. Wie muß ich mich verhalten? Ich wil mich morn mit Mama beraten. Aber kome doch auch nicht in disem Wetter hinauf, ä bitte doch! Ich muß in Laden, und dann das Kränzchen machen. Noch um15 arme ich Dich zärtlich. •— Noch verdanke ich Deinen lieben Brief, Du teurer Freund! Wir könen uns doch manche Freude machen, die die meisten mißkenen. Gott segne Dich!
375. An Anna Schultheß. 20
Meine inig geliebte Fründin! Ich erwarte mit äußerster Sehnsucht den Augenblik, da ich Dich Wiedersehen werde. Am Montag Morgen verreise ich ohne Fehl auf Müligen, und nach meiner Zurükkomfft werde ich wieder einige Tage in Höngg syn müssen. Möchte ich Deiner Ruh vergewisseret syn, so würde die Aus25 sieht in die nahe Erreichung meiner Absichten ville Reize für mich haben. Doch wenn ich einst in Deinen Armen bin, so weiß ich, daß unsere Zufriedenheit sich wieder herstellen und wir glüklich syn werden. Ich umarme 1 ich, Geliebte! Ich hete gern mit Jaques von der 30 Art, wie ich nach meiner Zurükkomfft in Absicht auf unsere Eltern handien solle, geredet. Die Zeit nehert sich alle Tage mehr, und es braucht Untersuchung, wenn man mit ihm sowas abreden will. Lebe wohl!
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Pestalozzi Briefe I I
162 376. An Anna Schultheß. Mitwuchen Morgen. Jez warte ich nur noch auf das Schiff, und denn sende ich Dir im Geist mein lestes Lebewohl, ruhig Dich tausendmahl küssend, 5 zu. Ich habe Dir nichts mehr zu sagen, Teure, als daß ich gewüß zufrieden bin. Ich will trachten, by allen kömfftgen Begegnissen von dieser Art meine Einsichten in den ganzen Zusammenhang dieser Unruh zu einer stillen Entschlossenheit, die unter meinen Umständen nothwendig wird und gewüß auch ein Werk der Vor-10 sehung ist, zu gebrauchen. Lebe wohl, inig Geliebte, und empfange den zärtlichsten Kuß, den ich Dir jemahl in Höngg gegeben! Lebe wohl, ich muß noch hinunter zum Caffé. Ouncle von Tallweil ist zufeliger Weise auch hier und Großpapa so zimlich frey. 377.
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Von Anna Schultheß. Es sind Dettinger Schiff hier, die morgen Vormittag wider fortfahren. Wann Du, mein Teurer, wilt, so kanst Du nur hinder der Mezg bey Körner nachfragen lassen, um das Gepakte ihnen zu veraccordieren. Nach Brugg zalet man vom Centner 16 Gulden, 20 und dann verstehen sie sich mit den Schiffmeistern. Dann müßte die Kisten nur an Schultheiß Frölich adressiert werden, und müßtest Du einen Schiffman zu Dir komen lassen, der Dir sein Naamen und Geschlecht sagen muß, das Du dann aufschreibest. Auf disen Abend kan ich noch nichts Gewisses sagen ; ich bin im 25 Laden. Du weißest, was mir daran ligt, mein Möglichstes zu thun. Lebe wol! Empfele mich Mama und Schwester! 378. Von Anna Schultheß. Noch etwas ; wenn Du mir nicht ungescheut mit zwei Worten 30 sagest, mein Herzensfreund : Nanette, ich muß noch dis haben, so liebest Du mich nicht! Ich besänne mich, ob ich disen Anlaaß solte versäumen oder ob Du comod seyest.
163 379. An Anna Schultheß. Meine teure Friindin! Ich bin in Höngg und ganz zufrieden mit meinem Schiksahl. Ich fühle die ganze Schuldigkeit, Dich jez mit 5 ganzer Zufriedenheit zu verlassen und froh zu syn, daß die Vorsehung so villes über unser Erwarten glüklich geleitet. — Bald, bald ist die kleine Zeit unserer Trennung verflossen und unser Glük durch die unzertrennlichsten Bande vor den Unruhen dieser Zwischentrenungen gesichert. Lebe wohl, Geliebte, doch morgen io schreibe ich Dir noch einmahl und sage Dir noch einmahl : Lebe tausendmahl wohl und schreibe mir vili und gedenke frohe an meine Abwesenheit, die die Hoffnung unserer nahen Verbindung beschleunigen werde! Teure Fründin, Gott segne Dich und schenke Dir noch ganz die Liebe unserer Eltern — wenigstens 15 lasse keine Wege vorby, sie in meiner Abwesenheit noch mehr zu verdienen! Frage Papa, ob ich die Brieffe an Dich unter seinem Couvert zum Pflug senden dörffe; ich hoffe, er werde es mir erlauben. Ich bin unaussprechlich froh, daß er so gut ist, schreibe mir 2o auch über alles, was vorfalt, umständlich, auch was Frau Gotten gesagt ! Noch danke Dir, Du teure Geliebte, für jede frohe Stunde, die ich unter den Unruhen unserer Liebe genossen, für die seligen Stunden der Einsamkeit, die im Bild der beruhigenden Stille 25 kömfftger Tage alle meine Hoffnungen erschöpfen. Ich danke Dir für jede geweinte Threne — wenn Du um meinetwillen lidtest, und Vorurtheile und meine Fehler auf byden Seiten Dich trengten ; ich danke Dir für die Standhafftigkeit, da Du, wenn ich sänke, noch standest und für mich Beruhigung wärest und mir neue Er30 quikung einflößtest; ich danke Dir allein das Glük jeder kömfftgen Hoffnungen; und auch für die kleineren Sorgen für meine Einrichtungen danke ich Dir, zärtlich Geliebte, für jedes von allem ist mein Herz jez voll Empfindung, voll Dankbarkeit, voll Ruh. O Geliebte, Dich seegne der Himmel! E r beruhige noch ganz Deine 35 Elteren, daß unsere Tage ungestört glüklich und jede unserer Sorgen sich allein auf uns und unsere eigne Verbesserung einschrenke! Lebe wohl, Geliebte, ich umarme Dich zärtlich. Deine Schwester grüßt Dich, Du Teure, und ich bin ewig Dein Pestalozze.
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164 380. An Anna Schultheß. Höngg, Mitwuchen Morgen [8. Februar 1769]. Jez bin ich ganz zum Abscheid gerüstet und in diesem Augenblik werde ich weg syn; aber ohne Dich noch einmahl zu seegnen 5 und tausendmahl zu umarmen, gehe ich nicht weg. Lebe wohl, teure Freundin! Laß das Angedenken meiner Liebe mit wenig unangenehmen Vorstellungen verknüpft syn! —• Wenn ich noch nicht alles bin, was Du wünschest, daß Dein Geliebter Dir seye, so gedenke, Teure, daß meine Sorge, Dir zu io gefallen, in meinem ganzen Leben nicht aufhören wird und ich aliso gewüß noch auch in einigen kleineren Dingen völig nach Deinem Wunsch mich bilden kan. Teure, jede Kleinigkeit, die Dir einen Augenblik mißfalt, ist für mich ein schmerzender Fehler; aber ach, bestraffe mich immer mit Zärtlichkeit und laß mich nie 15 fühlen, daß Du zörnest und nicht mit mir zufrieden! Teure Fründin, das ist das einige, worum ich bitte. Ich weiß wohl, daß Du in dieser Absicht villes mit Recht wünschest; doch dieses ist zu klein für villeicht den lesten Brieff von Höngg aus. — Wüsse, daß ich mit ganzer Zufriedenheit verreise und voll von 20 Hoffnungen bin, Dich bald ganz zu besizen! Versichere mich offt Deiner R u h und Zufriedenheit. Gott im Himmel seegne und stärke Dich und mich! Ich umarme Dich, inig Geliebte, und verreise den Augenblik. Sobald ich kan, kome ich auf Höngg zurük. 25 Lebe wohl, teure Fründin! Ich bin ewig und ganz Dein Pestalozze.
381. Von Anna Schultheß. Ich danke Dir unaussprechlich, mein Herzensfreund, vor Deinen 30 zärtlichen Abschiedsbrief. Ich danke Gott vor Deine R u h e ; erhalte sie in Dir, so vil es in Deiner Möglichkeit stehet, so bin ich glüklich. Gewiß, mein Teurer, wil ich jeder Anlaaß mir zu nüze machen, um Dir das Wolwollen meiner Geliebten zu gewinnen. Ich darff Papa vil von Dir erzelen, und er wird überzeugt werden, daß Du seine 35 Liebe verdienest und wird sie Dir schenken! Und das Herz meiner
165 lieben Mutter muß gemach auf andere Weise denken lernen; dies weißest Du, mein Teurer, daß dies meine Prüffung ist; die einige, mit der ich noch zu kämpfen habe, und vor eintzelen Tagen, denke zurük — wie villes wir da noch haten ! 5 Ich habe gestren Oncle gesagt, ich seye öffentlich bey Mama gewesen ; er hat mir seine Freud auf alle Weise bezeuget und mich versichert, ich werde seine und der Tante Gunst nicht so leicht verlieren. Den ersten Sommer, daß ich in Müligen, wollen sie im Schintznacht baden; noch hängte er an, daß ich jez nicht mehr so 10 wie ihre Tochter wäre und sie mich immer zur Freud irgend wo mitnemen konten. „Eher als bis dahin", sagte ich, „wenn mich eigene Umstände nicht hindern, und so wird mich mein Geliebter, wo es mir Freud machet, hingehen lassen, und meine neue Mama wird mich noch gehen heißen, und sie selbst oder ihre Tochter in 15 dieser Zeit meine Stelle vertretten." Dies freuete ihne; besorge aber nicht, daß so geschwind Fäle komen! Man hat mich gern, aber das Gelt auch. — Dennoch freuet mich die Liebe, so sie gegen mich tragen. Schon wieder ein Brief voll Empfindung! Wie rürend sind sie 20 beyde und wie sehr zeugen sie von Deiner Ruhe ! Gott segne Dich, mein Teurer! Mehr kan ich Dir nicht sagen, als, ich empfinde das Glük, Dich bald ganz zu besitzen! Ich liebe nie genug Dein edles Herze; und doch liebe ich Dich mehr als mein eigenes Leben. J a , Teurer, dis ist nicht zu vil gesagt. So oift ich schon an die Trenung 25 durch den Tode gedachte, so offt wünschete ich, daß ich das Erste seyn möchte. Aber Gott wird uns lange Tage bescheren, wann wir jeden Tag in deme zunemen, was der Endzwek seiner Bestimung ist. Gewiß wollen wir in diser Pflicht uns zu ermuntern angewönen, und wir könen es thun, wann wir weiteres keine Zeit anders wohin 30 als vor uns rechnen könen ; Geschäffte und Ehrlichkeit sind unsere Zeitanwendung und gute Handlungen, wo wir Anlaß haben. O Gott, wie süß und angenem wird das uns seyn! Lasse sie mit Standhafftigkeit auch komen, die dunkelen Tage, die Priiffungsstunden ! Sie werden gewiß auch vorübergehen, und kein Leiden wird dem 35 an Größe beykomen, so wir bis dahin gehabt. Weder wir selbst, noch böse Menschen werden Ursache davon seyn, und Leiden, die von Gott uns zur Prüffung komen, endigen sich auch bald, und offt sind sie nur darum Leiden, um das Glük heiterer Tage wider recht zu fülen. Wenn nur, mein Geliebter, dise dunkeln Tage Dir 40 Deine Heiterkeit nicht rauben! Um meinetwillen, ich weiß, dis ist
166 Dir genug gesagt, — aber auch um der Ruhe unserer Nachkömlingen willen bitte ich Dich, mein Teurer, arbeite an Dir selbst mit dem Ebenmaaße, das der Weise nimt, dise Zeiten so ruhig es Dir möglich zu ertragen! Nur auch noch dis, mein Teurer; ich weiß, es kostet, die Anlaage der Natur scheinet Dir hierin sehr 5 zu widerstreben, aber Du weißest auch die Wichtigkeit, die dise Veränderung notwendig machet. „Schon wider im ersten Brief eine Predig"! Du verziehest mir es gerne, dann Du weißest meine Unruhe hierüber. Papa habe ich noch nicht fragen könen, ob Du die Aufschrifft 10 an ihne machen sollest, dann er förchtet sich imer halb zu antworten. Wage imer den ersten Brief und dann schließe einen vor ihne bey, den gewiß Dein Herz Dir jez vorsaget, ohne von was Wichtigem zu reden oder Anforderungen zu thun, und vergiß nicht, Mama zu grüßen, und ihne zu bitten, mir Einschluß zu 15 übergeben! Wie kan diser Versuch denn feischlagen? Ich warte noch dise Woche mit Frau Gotten, habe ich so lang gewartet, und wil gelegenlich Papa fragen. Ich tröste Dich über eine wichtige Frage von Dir, meiner Gesundheit wegen, gewiß nicht falsch ; gewiß Teurer, es hat nachgelassen, vast vollends ; ich glaube, wann ich 20 zu wenig trinke und zu vii esse, kome es. — Morgen ist der Tag; warte doch auf gönstige Witterung und sage mir es morgen, ob Du Freytag hier oder da seyest! Gewiß wil ich Dir schreiben; ich wil morn, ehe ich in Geseelschaft gehe, zu Mama und Indiene vor Cousin Hotz mit ihr zum Anschauen 25 komen lassen und vil von Dir reden; den Sontag weiß ich auch nur vor sie ; ach, sie muß mich Dir ersezen. Lebe tausendmahl wohl, mein Teurer! Ich umarme Dich angenem traurend; gewiß niemals noch bin ich so wol mit meiner Art von Trauer, die dem Herzen angenem, so wol zufriden gewesen als jez! Ich danke Dir mehr, als 30 Du mir danken kanst, vor alles, was Du mir gethan. Ach, möchte die Zeit nahe seyn, da ich auch gantz seyn kan die Deine S. Ich würde Dir länger schreiben, aber ich muß in Laden und möchte noch auf Samstag nach Wurmberg schreiben. Umarme 35 das Schwesterchen wider von mir zurük, das liebe Kind. Donstag Morgen. Ich vermute vast, Du habest dise Nacht, mein Teurer, in Trauren über mein Stilschweigen zugebracht; wann ich aber un-
167 schuldig bin, so freuest Du Dich nun über mich. Der böse Bott war schon um drei Uhr weg, der sonst à acht Uhr geht. Ich ware sehr unruhig über dise Versäumnis; ich hoffe indessen, Du seyest noch in Höng. Wie entsezlich werden die Straaßen seyn! Um 6 alles, was ich bitten kan, reise wenigst nicht zu Fuß, ich könte nicht daran gedenken. Grüße mir Helffer und Frau und Götti; Du mußt, mein Teurer, in Absicht auf die Zeit, entsetzlich häuslich thun bey Helffer, sonst wird früh vor und spätt da mit seinem Täffeien, wenn er liebe Gäste hat und, ä bitte, auch nichts tiberio köstliches, das Mama villicht nicht gern häte und ich wil nicht, jä —. Papa hat den Rok noch nicht gesehen; aber schon zweimal hate er es im Sinn. 0 Gott, wann nur auch Deine Unternemungen glüklich und von Gott gesegnet sind! Heute erwarte ich, wohin ich Dir schreiben solle, ich hoffe nach Höng. Gott segne 15 Dich; Henry grüßet Dich zu hunderdtausend Malen und wünschet, Dein Beruf! zu haben. Ich sagte ihme aber, man müsse Dich seyn, vor ihne zu wählen. Noch ein Lebewol, mein Geliebter.
382. 2o
An Anna Schultheß.
Meine liebe Teure! Lebe jez wohl die wenigen Tage, die ich von Dir entfehrnt, aber voll Hoffnung und Gewüßheit, Dich bald ganz zu besizen, zubringen muß! Beruhige Dich ganz, teure Fründin; niemahl habe ich mit der Heiterkeit einem Tage entgegengesehen, 25 der mich von Dir trennte, wie ich jezo diesen allen langen Tagen mit Heiterkeit entgegensehe. Gewüß, teure Fründin, es wäre Dir Beruhigung, wenn Du sehest, wie meine ganze Seele mit stiller Ruh zu dieser Trennung gefaßt ist — und wie ich empfinde, daß es meine Pflicht ist, und eine Pflicht, die mir tausendmahl wird 30 belohnet werden, daß ich Dich jezo verlasse und eine kurze Zeit einsam wohne. Denoch bist Du das ganze Glük meines Lebens und die einige Freude auch dieser Tage, die ich in Deiner Abwesenheit zubringen werde. Lasse keine Wuchen vorby gehen, Teure, ohne mir zu schreiben und ohne mir tausendmahl zu sagen, daß ich Dich 35 bald ganz besizen werde. Gehe auch offt zu meiner lieben Muter, bis ich wieder zurük bin und sie denn mit mir hingeth, die erste
168 Tage unserer Trennung zu verkürzen. Ach, Geliebte, mache mein Glük dadurch, daß Du vollkomen heiter und ruhig bist und mir ville Prtaben Deiner Zufriedenheit und Gelassenheit gebest, vollkomen. Meine Aussichten sind in allweg schön, wenn ich sie mit ruhiger Seele beschaue, und die Vorsehung scheinet ihr Werk 5 bynahe vollendet und mir unaussprechlich schöne Tage nahe bereitet zu haben. Ach, innig Geliebte, kein lieses Murren gegen Zwischenstunden, die licht vorby gehen und dennoch das Werk der Vorsehung und zu unserem Heil eben so nothwendig, als jede glükliche Begegnisse, sollen uns dieser schönen Aussichten und der 10 Gutthaten des Allmechtigen unwürdig machen! Nein, unser Herz soll sich den Wegen seiner Führung ergeben, und die Schwirigkeiten unserer Verbindung sollen, wenn wir sie zu unserm Heil anwenden, uns gegen jede Begegnisse des Lebens waffnen. Wenn unser Muth hier nicht ersinkt, und Gelassenheit und Ergebung 15 unsere ganze Seele füllet — was f ü r Folgen wird diese Standhafftigkeit in den müglichen kömfftigen Zufeligkeiten des Lebens f ü r uns haben! Ach, Teure, so glüklich jenne nahe Tage syn mögen, so wäre eiteler Betrug und teuschender Tand, zu hoffen, daß nicht tausend 20 Zufeligkeiten noch mehr unsern Muth und unsere Ergebung an Gott auf die Prob sezen werden. Oft sagte mir Tschifeli, daß ich mir diese Tage nicht ohne tausend Umstände, die meiner Zärtlichkeit beunruhigend syn werden, vorstellen solle ; aber wenn wir uns zur Gelassenheit gewöhnen und 25 alle Tage gedenken, daß wir da syen, um uns auf jene lange Zukomfft zu bereiten, wo nur die reine Tugend Belohnung finden wird, so werden uns auch diese Zufehligkeiten erträglich — und wir glüklich syn. Lebe wohl, schone Deiner Gesundheit, Geliebte! Du weißt, mich beunruhiget etwas — beobachte es sorgfeltig, und 30 wenn Du selbst unruhig deshalben wärest, so verhehle mir nichts ! Ich verreise morgen früh. Du hast gestern noch einen Brieff von Höngg empfangen und am Frytag schreibe ich Dir wieder, unter dem Couvert an Papa. Lebe wohl, empfange nochmahl tausend Versicherungen der 35 lebhafftesten Empfindungen des Danks, den ich Dir schuldig bin. Lebe wohl, teure Fründin, ich umarme Dich im Geist zärtlich, ja zärtlich, zärtlich! Dein Pest.
169 383. An Anna Schultheß. [9. Februar 1769]. Meine teure, geliebte Fründin! Ich bin zimlich von schlechtem 5 Wetter überfallen worden, doch ohne sehr müd zu werden angelangt. Herr Helffer und Frau Helfferi haben mich außerordentlich freundschafïtlich empfangen, und schon jezo empfinde ich, wie wichtig mir ihre Hülffe in meinen Einrichtungen syn wird. Helffer versteth diese Sachen außerordentlich wohl. Ich bin ruhig und io erwarte mit Verlangen heut BriefTe von Dir. Ich habe Großpapa sehr schwach verlassen — wenn nur seine Krankheit nicht etwann ein Grund syn mag, daß Mama nicht bald komen k a n ; denn es lesst sich an, als wenn alles gar bald in Ordnung syn möchte. Du Teure, in der Einrichtung meiner Sachen ist es doch unaussprechlich 15 angenehm, immer zu denken, das alles ist für meine liebe Nanneten! Alles wird mir angenehm; der mir sonst so unangenehme Detail dieser Gescheffte freut mich jez unaussprechlich. Wenn Dir dann alles gefalt, so bin ich froh und denke, es sye mir gerathen. Ich lasse weniges, entsezlich weniges machen, denn Du m u ß t 20 auch noch etwas zu thun haben — aber das Nothwendige, hoffe ich, werde Dir gefallen. Aber Du mußt mich nicht lang allein lassen, nein; noch das Angenehme dieser Sumertagen hoffe ich mit Dir zu genießen; wenn wir jez alle miigliche Sorge tragen, Deine Elteren zu dieser Sach zuzubereiten, und gemach und zärtlich 25 gegen Papa gehen, so gelingt es gewüß. Teure, geliebte Fründin! Empfange die heiligsten Versicherungen meiner Zufriedenheit und Ruhe und sye auch ruhig und mit den Wegen der Vorsehung zufrieden! Wenn wir denn alles gethan haben und ihnen unsere ganze Ergebung gezeiget, so sind 30 wir vor dem Allmechtigen entschuldiget, wenn wir unsere gegenseitige Pflichten erfüllen und Du denn eilest, mir einen Beruff zu erleichteren, dessen ich ohne Dich gewüß nicht im ganzen fehig bin. Aber diese erste Tage opfere ich gern Deinen Elteren auf und halte es für eine Leitung der Vorsehung, daß meine liebe 35 Muter über mein Erwarten sich entschlossen, mit mir zu komen. Ich werde mich nicht länger hier aufhalten, als nothwendig ist, meine vorläufigen Einrichtungen zu machen; denn eile ich wieder nach Höngg, um noch ein paar Tage by Herrn Großvater zu syn.
170 Lebe inzwüschen wohl, Teure, und denke auch dann und wann an mich und an das, was ich jezo thue; denke die Hoffnungen der Zukomfft und die Gewüßheit unsers nahen Glüks und sye ganz mit dieser kleinen Trennung zufrieden ! J e z umarme ich Dich, geliebte, teure Fründin, und segne Dich 5 tausendmahl. Gehe offt zu meiner lieben Muter und schreibe mir auch villes heute! Lebe wohl, innig Geliebte, ich bin ewig ganz Dein P. 384.
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Von Anna Schultheß. Freytags, den 10. Hornung 1769. So geschwinde Posten haten wir noch niemal, so lange wir uns kenen, mein inig Geliebter! Es ligt ein Brief schon fertig bim roten Gatter und gestren empfienge ich einen schon von Dir von 15 Brugg. Ich sehe Deiner Zärtlichkeit imer größere Bewiese ; die ausnemende Sorgfalt vor meine Ruhe und Zufriedenheit kan ich Dir nicht genug verdanken, Du zärtlicher Geliebter! Bei jedem Brief erhöhet sich das Vernügen, Dich bald gantz zu besitzen und Dich durch meinen zärtlichen Umgang meines Dankes zu über- 20 zeugen. Ich danke Gott imer auf das neue vor mein Glük und daß die Zeit herannahet, da auch andere von demselben überfüret werden. Sage meinen lieben Gevatterleuten den verbindlichsten Dank; ich weiß, ich konte mich ihrer Wissenschafft und Geschiklich- 25 keiten halben nicht betriegen. Ich muß Dir auch noch etwas sagen, das Dich ausnemend freuen wird. Denke, meine liebe Mutter ist außerordentlich gut mit mir und zeiget es mir auf alle Weise. Deine Aufmunterungen, meinen Geliebten zu gefallen, sind mir die besten Triebfedern, wider 30 vollkomen alles gut zu machen. Ich werde mich aber auch sonst bemühen; aber ist es nicht außerordentlich, daß ich Dir dies im ersten Brief sagen kan! O Gott, was feiet unserem Glüke, wann dis noch in Ordnung wäre, auch so gantz! Mein Teurer, es ist Dir genug Grund, Deine Sachen mit der äußersten Sorgfalt anzu- 35 fangen ; wann Ordnung und Fleiß da ist, so läßt sich leicht auf ein glükliches Reussieren Hoffnung machen. Wann es nur auch Gott
171 gefält, daß es Dir in allem wol gelinget, teurer Herzensfreund ! Ich weiß, was Du zu t h u n vor mich, zu thun auf Dich genomen hast. Dise Geschäfftlene machen mehr Mühe, als man glaubt, und machen es auch mir, daß ich so müßig hierin seyn muß. Ich bitte 5 Dich, so sehr ich kan, nur das Notwendigste anzuschaffen ; es gibt sich von selbst alles nach und nach, sagt unsere teure Mama — wie gerne wil ich fleißig seyn. Gewiß, mein Geliebter, wäre es mir die größte Qual, wann Du mich auf ein müßiges Leben einladen würdest. 10 Gottlob, daß nun die Sachen alle so gut sind und sich alles hoffen läßt. Denkest Du, mein Geliebter, ich wisse nicht, daß Sontags Susann ist? Mit einem von Dank überfließendem Herzen wil ich Mama gehen Glük zu wünschen und nicht dergleichen thun, daß ich es wisse, bis ich bey ihr bin. Ich bin gestren nicht 15 dort gewesen. Frau Heß hat kein Indiene; ich muß mich anderwerts umsehen. Jaques ist gestren wider zurük, und Herr von Lauffen lobet meine Entschlossenheit und grüßet Dich und versichert Dich seiner Hochachtung. Und Henriette Petitpierre hat mir 20 auch geschrieben — Du kennest dis gute Kind nicht — und sandte mir einligende Verse, die, wie ich vermute, von ihr gemacht, die mich sehr angenem erfreueten. — Ich aße gestren im Winkel zu Nacht und fürte die Menschen auf anderen Glauben; dann Vetter Heiri hat sie vollkomen eines andern berichtet. — Frau 25 Heß und Mademoiselle Scherer sind feine Beobachterinen, und sie lassen sich nicht ausreden, Heiri zu Hotingen häte darum also gegen uns verfaren, weil er Passion vor mich gehabt häte. Etliche seiner Reden, mein Teurer, die er mir sagte, befestigen meine Meynung; weil er aber sähe, das unseres Verbindnis veste ware, 3o kan er sich wirklich in eine Art W u t h verwandlet haben, und dann wäre ihme viles zu verziehen. Wirklich widerhole ich alle seine Gefälligkeiten vor mich und kann nicht gantz diese Mutmaßung zernichten; nur, daß ich nichts von diser Art gegen ihme empfände, weiß ich, sonst wolte ich Dich bitten, mir nicht Glauben 35 zuzustellen, wann ich Dir sage, daß meine Liebe zu Dir keine Schranken kene, Du Teurer! Welch ein Unterscheid findet sich in Euren Seelen! Freundin Heß empfielt, nein denke, küsset Dich! Gewiß, dis sagte mir gestren dise bescheidene Witwe. Es ist jez nur die Frage, was Du thun wollest; dann Du müßtest die Welt 40 wenig kenen, wann Du nicht wißtest, daß ein Cavelier wider
172 zehnmal zurükküßt, wann ihn eine Dame küßt. Aber es komen noch drei Umarmungen von Jgfr. Vogtin und Meyen und Regeli. Letstere empfelen sich auch unsern geschätzten Verwandten. Umarme den lieben Kleinen tausendmal vor mich; ist er munter? Mein gantzer Brief beweiset Dir, wie heitter meine Seele, aber 5 gewiß vil um deswillen, daß Du es bist, Du teurer Gefärte meines Lebens ! Dannoch verspüre ich das weitte Reich, das uns scheidet, aber sanfft, gelassen und dankbar gegen Gott, daß es so ist und daß Du die waare Güte Deines Herzens aller Welt beweisest und deren Genuß mich in Zukonfft gegen alles Widerwärtige 10 waffnen wird. Ich wünschete gerne Großpapa noch ein wenig das Leben. Ich erschräke über disen Bericht. O Gott, wann ich Dich allein in einem fremden Land wissen solte ! Dannoch ist es villicht eine Ursache, daß unsere Verbindung näher. Wir wollen standhafft alles erwarten, mein Teurer, da uns das Schreklichste nicht 15 mehr begegnen kan. Gott segne Dich; h a t Dir das rauhe Wetter auch nichts geschaden? Sage mir auch alles aufrichtig, Du weißest, ich merke doch auch, wann Du in Brieffen hinterhalten willens. Meine waare Ruhe und Zufridenheit hänget von der Deinen ab. Am Freytag, so Du noch nicht zurük, schreibe ich Dir wider, 20 oder nach Höng; dann die Abwart Deinem alten Vatter wird Dir auch zum Seegen gerechnet. Wann er es selbst nicht vor das ansehe, was es ist, so ist es waare Gefälligkeit, die Du ihme tuest. Gott segne Dich, mein Teurer; ich schließe Dich mit gantzer Zärtlichkeit in meine Arme und sage Dir nocheinmal Lebewol und 25 wünsche Dir den Seegen vom guten Gott. Grüße mir nochmals unsere Freunde und Verwandte! Wie sehr füle ich das Glük, die Deinige zu seyn! Gäl, dä hast kein Calender?
385.
30
An Anna Schultheß. A ma chère amie Mdselle Nannette Schoultess. Meine teure Geliebte! Gestern à drei Uhr langte gerade in Müligen a n ; ich ließe nicht in Brugg auspakken, sondern führe die Reuß auf bis auf Müligen; es ware freylich etwas langweilig und 35 kalt. Von da gieng ich auf Brugg und wollte noch diesen Abend
173 mein Holzwerk, so in Brugg machen lassen, transportaren ; es ware aber nicht mehr müglich, und ich mußte in Brugg übernachten, nachdem ich vorher wieder einmahl auf Müligen mit einem Comis von Schultheß Frölich und von da noch einmahl zurük auf Brugg 5 gieng. Ich mußte, weil alles ausgepakt in Müligen war, das zweite Mahl nothwendig hin. Ich ließe meine Magd daselbst übernachten. Alles zusamen machte mir frylich Appetit zum Nachtessen, denn ich hate seit Morgen nicht Warmes genossen. Ich schlief! auch die ganze Nacht herrlich. Heute lasse ich mein Holzwerk, so in 10 Brugg habe, transportiren. Meine teure Fründin, gehe auch noch einmahl, eh meine liebe Muter verreist, zu ihr. Sie ist unaussprechlich sorgfeltig vor mich gewesen, und ich fühle by unseren Begegnissen würklich je lenger, je mehr, wie vili wir ihrer Zärtlichkeit zu danken haben. Und in 15 allem, was noch begegnen kan, das ich ganz der Vorsehung heimstelle, dörffen wir auf ihr ganzes Herz rechnen. Ihre Liebe gegen Dich wird durch keine Zufähle, an denen Du keine Ursach bist, kleiner werden. Sie ist großmütiger als ich; weder Unmuth noch Wiederwillen wird jemahl, auch wenn mir Unbillen begegnen 2o machen, in ihrer Seele herrschen. Wenn ich offt am tiefsten traure und meines Herzens nicht mehr mächtig bin, so bitet sie mich zärtlich, keinen Augenblik die Hochachtung und Liebe, die ich Deinen Eltern schuldig, durch meinen Unmuth zu schwächen. Ich wollte gern noch villes schreiben und Dir villes sagen, wie gut 25 sie ist und wie sie für uns gesorget, aber die Gescheffte, die ich habe, hinteren mich für heute ganz. Noch dies einige: glaubest Du nicht, Dein Bruder könte mir etliche Stükgen gelbe Taffetband von Basel wohlfeiler kauffen als ich in Zürich? Wenn Du es glaubest, so gibe ihm in meinem 30 Nahmen diese Comission für etwan drei Stükgen. Meine Teure! Müligen ist sehr angenehm und der Frühling scheinet nahe; ich bin froh, daß sich meine Aussichten nun einmahl so weit entwikelt. Lebe wohl, geliebte Fründin, bald solst Du in meinen Armen gewüß angenehme Tage und ville landliche 35 Freuden genießen! Ich weiß, sie werden Dich die geräuschvollen, kostbaren Statfreuden vergessen machen. Dein Brief! à Höngg freute mich unaussprechlich. Aber nein, nein! Du hast mich nicht überrascht. Nein, ich erwarte alle Augenblik Brieffe von Dir. Lebe wohl und sye der ewigen Zärtlichkeit Deines Fründs ver40 sichert!
174 386. Von Anna Schultheß. Freytag abends à acht Uhr [17. Februar 1769]. Ich will, mein Teurer, nicht auf einen widrigen Umstand schließen, aber mir manglen heute Deine Brieffe; villicht daß Du, doch 5 nein — soeben bringt mir J a q u e einen lieben Brieff, der tausend Sorgen, die ich vor Dich hate, stürzet. Ich dachte, das elende Wetter, die Reise, die Geschaffte stürmten zu gewaltig auf Dich; Du wärest krank. Gottlob, daß ich mich geirret. So lange ich Dir nicht das Gegenteil sage, so fare fort an Papa zu adressieren, io und wir wollen es alle Freytag abgeredet seyn lassen, mein Teurer. Alle Posttag schiene ihme zu vil, villicht, und wir könen uns in langen Brieffen alles u n t e r e i n e s t sagen, was in villen abgebrochen, ausgenomen notwendige Zufälle. Alles ist Freude vor mich, mein zärtlicher Freund, was Du mir i& am Mitwochen und heute sagest. Ich danke Gott, daß Du so vil Ruhe in Deiner Seele empfindest, alles in Müligen gerne anzufangen; und Du denkest gewiß an das zärtliche Heimweh, das ich füle, alle dise Geschäffte mit Dir teilen zu könen. Ich stelle mir alles vor, und fast straffe ich mich durch das Andenken meiner 20 Untätigkeit so vil als durch die Aufopferung meiner Pflichten. Ich danke Dir unaussprechlich, mein Teurer! Ich erwarte Deine Magd mit Ungedult, ich wil sie gerne erzellen horren; es wird gewiß keinen Umstand vergessen. Gantz gewiß, mein Teurer, gehe ich noch heute zu Mama, und 25 gewiß t h u t sie uns kein Gutes, das ich ihr nicht durch das zärtlichste Betragen verdanke. Ich weiß, es schiene mir vast unmöglich, in so kurzer Zeit auf alles zu denken. Ich bin glüklich, Freund, das gefunden zu haben, was ich bis dahin gekant, aber nicht genossen — die Liebe, die Zärtlichkeit einer Mutter. O Gott, 30 verdiene ich dies alles, da ich mich der Vorwürffe nicht gantz loossprechen kan, in einem Alter von eingeschränkterer Einsicht nicht das dazu beigetragen zu haben, was ich häte thun sollen? Wenigst, mein Teurer, der Du Dich darzu anheischig gemachet, Sorgen von diser Art mit mir zu teilen, fodere ich Dich auf, dem 35 R a t h Deiner teuren Mama zu folgen und mich jedesmal hart zu bestraffen, wann ich anfangen wil, mich von diser Seitte noch zu beklagen. Es ist Pflicht von mir, alles dieses tieff in meinem Iner-
175 sten zu verwaaren und Gott vor die Rettung zu danken, die durch Dich geschehen. Da mußte ich wieder abbrechen — und noch niemal so angenem. — 0 Gott, gefiele es Dir, daß ich dem würdigsten Gatten imer so 5 angeneme Dinge zu schreiben könte ! Denke ! Papa käme express hinauf, mir Deinen Brieff, den Du ihme schriebest, zu lesen; ich anerbotte ihme, ob er den Deinigen an mich auch lesen wollte. E r lase ihne und sagte, Du seiest gut und brav, und lassest Dir keine Mühe dauren; Du hätest entsezlich müssen müde werden, io stets nach Brugg und Müligen zu Iauffen ; ich solle Dir vor Dein Brieff an ihne danken und Dich herzlich vor ihne grüßen und disen Abend zu Mama gehen, aber Mutter nichts davon sagen und ihr auch danken. Noch nie hate ich so sichere Beweistümer seines guten Willens als jezo. Gott sei Dank! Nun bin ich auf alle Zu15 fälle bereitet, da ich des guten Herzens meines Vatters gesichert bin. Der Auftrag mit Leipzig komet nur von Mutter nach — doch wolte ich ihne gerne auch hierin befridigen und sehne mich entsezlich nach Brieffen von Leipzig. Hiemit, mein Geliebter, schreibest Du mir alle Freytag durch 2o Papa. Die Taffetband halber, redet Ihr miteinander, Jaque und Du, Montags, da ich Dir wider schreibe und morn durch Mama auch; Du findest sie aber am wohlfeilsten bey Herr Hans Adam Senn in Zoffingen, von deme Du erst Muster foderst. Zu Umhängen aber solten es nur Floretband seyn; sie sind stärker. Ich 25 danke Dir für Doktor Hotzes Brieff ; hier hast Du ihne wider. E r hat mir heute vier Seiten vol geschrieben, voll Freundschaft; ich wil ihne beantworten und ihne Dir am Montag senden. Auch gibest Du mir alle Comissionen, mein Teurer, so Dir noch vorkomen; Deine Magd und ich wollen sie schon bestellen. 30 Meyen ist wider erbärmlich elend, mein Teurer, — vol Unmut und Melancolie, ohne die mindeste Krafft, sich zu ermuntern; Pfenninger, Jörgli, Ziegler und alles vermag nichts auf ihns ; allein in einem Winkel jamert es über sich und seine Feier und erlanget keinen Sieg über sich. Sol ich nicht Doctor Hotze ein paar Wört35 chen darüber schreiben? Gewiß ist es ein Famille-Übel. — Gott seye Dank, mein Teurer, gewiß bin ich, daß der Ernst meiner Mutter mir in einem gewissen Alter vor dis die beste Arzney gewesen. Vor Henry sorgt einer Verbindung halben Pfenninger — ich wil Dir bald mehr davon sagen ! Rede nicht mit Jaque davon, 40 und wann Papa nach Deinen Brieffen gelüstete, so wolte ich Dich
176 bitten, mir alleine auf Octävchen zu schreiben, was ich allein wissen solle. Gott segne uns! E r segne Deinen Anfang; bette ihne ohne Unterlaß darvon an, mein innig Geliebter ; gewiß gerätet dann alles wol. Sorge vor Deine Gesundheit und vor diejenige unserer zärt- 5 lichsten, besten Mutter! Gott segne Dich! Wir sind unser selbst halben jedes Guten zu t h u n gewiß, dann unsere Herzen sind nicht bös geworden. Gott segne Dich! Ich umarme Dich mit jeder Empfindung der Zärtlichkeit 10000 mal. Grüße mir, wen Du liebst! io Soeben gibt mir der ehrliche Jörgli durch Blike zu verstehen, daß er morgen zu Dir hinreisen wil. Es ist vergebens zu wünschen, an seiner S t a t t oder in seinem Begleit zu seyn, und Schwesterchen ist es auch unmöglich. Dannoch erheitert sich Deine gantze Seele bey seinem Anblik, und Du gehest ihme mit offenem Armen ent-15 gegen und fülest, was Dir ein treuer Freund in Abwesenheit Deiner Geliebten seyn wird. Behalte ihne, so lange er sich halten lasset, mein Teurer, er hindert an keinen Geschäfften. Ich freue mich auf seine Erzelung; füre ihne in alle Eken, daß er mir es sage ! 20 Da komt eine Pfuscharbeit Dir zum Geschenk; der Wert davon aber ist, daß kein Knöpfchen ist, das nicht ein Gedanken von Dir ist; es ist Lehrplez, und obiges sein Wert. Bei Dir mache ich dann nur M e i s t e r s t ü k e ! Aber jez verzeihe, wenn Dir, mein Teurer, dise Zeilen nichts sagen, als daß ich Dich liebe und Gott vor mein 25 Glük und seinen Seegen alle Augenblike danke. Mehr ist nicht möglich im Gewirbel von Geschäfften, und dann weißest Du heute noch mehr durch meine Brieffe; ich konte auch nicht ein W o r t mit dem besten Jörgli sprechen. Das heißt Überwindung! Und doch danke ich Gott, daß ich es überwinden kan. Einst 30 empfange ich vor alles Belohnung, mein Teurer. Noch dazu komt, daß alles caput über schlechte Meeß in Frankfurt, etwas, das Mutter sehr erlegen machet. Empfele mich meiner teuren, lieben Mama! Du kanst ihr nie genug sagen, wie sehr ich sie liebe und hochschätze. Gott segne 35 Euer ganzes Unternemen! Mein Geliebter, seye tausendmal auf das zärtlichste umarmet von Deiner Dich ewig liebenden Nanette.
177 387. Von Anna Schultheß. Ich wil Mama nicht ohne einen Brief an Dich, mein Teurer, wegreisen lassen. Dise angeneme Überraschung machet Dir Ver5 nügen, welches sich noch verdoplet, wann Du weißest, daß das Bewußtseyn Deiner Ruhe die meinige ganz darhergestelt. Gewiß, mein Herz ist vor lange vor den grausamsten Anfällen gesichert und meine Ruhe wird jede angeneme Empfindung, die unsere allerheilligste Religion empfinden machet, gewiß empfinden! Ich io freue mich der Zukonfft, mehr als sich eine Braut je auf ihre Trauung gefreuet hat. Mein Teurer, nicht so, wir wollen einander unser Glük so vollkomen machen, als es in diser Unvollkomenheit möglich ist, und unsere stillen Freuden denen geräuschvollen vorziehen, und auch alles Elendes vergessen und Gott vor die 15 Belonung derselben alle Tage danken. Gottlob, daß Du anfangest an dem Zil meiner Bestimung. E r , der Höchste wird Dich segnen, und das Bewußtseyn, daß ich bald kome, Vernügen und Ungemach mit Dir zu teilen, wird Dir Deine mühvolle Tage versüßen. Ich stelle mich Dir alle Augenblike vor; ich weiß, Dein Kopf be20 schäfftiget sich imer, alles sorgfältig zu unternemen, daß keine böse Menschen an widrigem Ausfallen sich freuen könen. Ich möchte Dich noch um etwas bitten, mein Geliebter. Du mußt mir es nicht abschlagen. Du sihest die schmerzhaffte Notwendigkeit davon! Kome so wenig nach Zürich, als Dir es möglich. Die 25 Art, wie wir uns leider sehen müssen, ist zu grausam, und wir wollen das Opfer gantz thun, daß sich niemand über uns beklagen kan, und den Brief, den Du mir morgen schreibest, stelle die Aufschriiït an Papa und schreibe den meinen so, daß ich ihne vorlegen darff, daß er sehe, wie gut Du bist. 30 Und jez wil ich noch einen Moment zu Mama, mich zu verabscheiden und ihr zu danken, und wann Ihr Bedürfnisse noch nötig habet, so wil ich sie anschaffen, sage ihr das, sonderbar so lange Deine Magd dorunten! A m Montag komt J a q u e zu E u c h ; nicht daß Ihr Euch be35 mühet; am liebsten wolte ich, Ihr sehet Euch bey Helfïer in Brugg. Grüße ihne und sein ganzes Haus, one meinen Götti zu vergessen! Gott segne Dich, mein inig Geliebter ! Ich umarme Dich mit meiner gantzen Zärtlichkeit. Henry und Jörgli grüßen Dich und sind bös, daß sie Dich nimer gesehen. Lebe wol, lebe tugendhafft und fromm ! — 12
Pestalozzi Briefe II
178 388. Yon Anna Schultheß. Ich wil Deine teure Mama nicht weglassen, mein Teurer, ohne ein kleines Brieffgen von mir, und Dir nochmalen zu sagen, daß mir alles an Deiner Ruhe liget; je mehr ich Dein gestriger Brieff 5 lese, je mehr förchte ich vor Dich. —- Wann ich Dir einst nicht genug Schutz bin vor dise Empfindlichkeit und doch Deine Gesundheit augenscheinlich sehr darunter leidet und villicht die Zerschiedenheit unserer Temperamenten verursachet, daß meine Aufmunterungen keinen Eindruk auf Dich machen ; wie manche io bange Stunde wird dis verursachen! Die meiste Gründe verschwinden mit meiner Gegenwart, sagest Du mir. J a , mein Geliebter; allein, es werden sich imer andere hervorthun, die Du erheblich genug glaubest, darüber noch zu staunen, wann Du Dir nicht mit äußerster Gewalt ihren Ausbruch verbietest; und 15 dann kenne ich auch dise Zurükhaltung, mein Teurer, und werde noch sorgsamer vor Dich seyn. Mich freuet Dein gütiges Nachgeben; aber es ist doch nicht gantz, dises Vernügen; ich sehe, wie schwer es Dich ankomet, zu überwinden, und vol Mitleiden sehe ich den Kampf Deiner Seele. Du wünschest zu meiner Ruhe aus 20 Zärtlichkeit und Überzeugung noch einen kleinen Aufschub, meine Mutter zu befriedigen, mein bester, liebster Freund! Aber dann bald darauf überwägen Zweiffei, daß dis nicht möglich seye, und machen Deine Seele finster; sage mir, ist die Macht der Vorsehung nur in disem Fale vor uns verkürzt? Wird sie uns in disem, vor 25 uns das größeste Leiden, allein ohne R e t t u n g lassen? Nein,Teurer, gewiß nicht; ich erwarte hoffnungsvoll auch da ein glükliches Ende! Da, wo das Schwereste ist, solle mein Zutrauen zu dem Allmächtigen nicht weichen. Er hat ohne außerordentliche scheinende Weise (und wie groß wäre das Vergehen, von unserm 30 Gott dis zu begeren, zu deme ich vil zu gering) bis dahin vil zu unserem Glüke geändert, und er wird es ferner thun, so gewiß als wir seiner Bestimung nachleben; denke, mein Teurer, das öffentliche Schreiben, die Zusaamenkönffte ! Dorfften wir dis vor zwey Monat? Dorffte ich sagen, wann Deine Mama mich sehen 35 wolte, ich gehe zu ihr? Ich versichere Dich, so offt ich dismal bei ihr ware, gienge ich nicht ungefraget, und allemal hat Papa ja gesagt, und er arbeitet an Mama alle Tage mehr zur Einwilligung. Häten wir dis hoffen dörffen? Ich würde jezo schon mit innerer
179 Ruhe bey Dir wonen und werde es, wann es Gott gefält, dann noch eher thun ; aber beruhige Dich auch, mein Iniggeliebter, und erhalte Dir durch diese Ruhe die Gesundheit Deines Leibes, um derjenigen der Seele mächtig zu seyn! — Überdas, mein Teurer, 5 weißest Du, zum vollkomenen Mann gehörret die Überwindung unserer Lieblingsfeler. 0 , wann Deine einnemende Zärtlichkeit rein abgesondert von disem wäre, wie glüklich wären wir beyde! — D o c h — ich will aufhörren; Du möchtest mich bald eine unerlo trägliche Predigerin heißen, ich bin Dir doch der liebste ; dises machet mich kühn, und es muß doch so seyn; dis machet mich verwägen. Bediene Dich des Gegenrechts; ich habe Dir gestren genug Stoff durch das Geständnis meiner eigenen Feier gegeben; ich verspüre gewiß, daß es möglich ist; nur der nidrige Grund, 15 daß ich es tue, machet mich verlegen; der Eigennuz ist es! Ohne Dich, mein Teurer, o Gott, verziehe die Schwäche, ohne Dich häte ich nie in so gar allen Stüken nachgegeben. Ich möchte ohne Fei auf Freytag wissen, ob Du ein Strohhut habest und ob Du auf Basadow Elementarbuch supscripiert ; ich 20 erinere mich nicht mehr. Es ist ein Plan draußen, davon Dir unser Pfenninger sagen wird; es ist unvergleichlich, sagt er, und in allen Fällen nüzlich, sonderbar vor die erste Auferziehung der Mütter. Ach, mein Teurer, wann es nur auch Gott gefält, gesunde, gute Kinder uns zu schenken; es ist die größeste Gutat! Ist meinem 25 hochgeachten Spiegel ein Leid widerfaren, daß Du ein anderer gekaufft? Bruder Jaque sagt, Du sollest Deine Gelegenheit nemen, oder ich wil sagen, Du habest es mir gesandt, wann es sich Dir nicht schikt; sage mir nur, was es seye! Ich habe auch noch gehört, mein lieber Herr Pestaluz, Sie 30 seyen imer so traurig unordentlich im Aufpuz ; es gehet doch in einer Mühe zu, ordentlich und sauber zu gehen, und der Herr verspräche mir solches so ofît, und der Herr hat doch auch gout. Und wil der Herr dann, daß man einst sage, seine Frau mache ihne ordentlich, da ich doch im geringsten nicht seyn wil seiner 35 Kleider gehorsame Dienerin?
12*
180 389. An Anna Schultheß. A ma chere amie Schoultess. Meine inig Geliebte! Müligen gefält mir unaussprechlich. Diese ersten Stunden fließen mit einer Ruh vorby, die keinen Freuden, 5 die ich in Zürich hate, ähnlich. 0 Teure, hier ist Landleben, Einfalt, Einsamkeit, Stille. Eile in meine Arme zu Deinem ganzen Glük, das ich Dir nunmehr mit froher, heiterer Seele verspreche ! Auch mich wirst Du ruhiger finden, als ich in Zürich war. Ich bin unaussprechlich zufrieden, daß die Vorsehung mich hieher ge-10 führt, und meine Aussichten für meine Plantage werden würklich alle Tage gewüsser und schöner, daß Du von dieser Seiten alle Zufriedenheit haben kanst. Ach, Teure, wenn nun jez bald mein Glük ganz ist und Du in meinen Armen jedes Vernügen meiner Tagen genießest und selbst das größte meiner Wünschen und Ver- 15 nügen syn wirst, und die Heiterkeit in meiner Seele bleibet, die jez so mein Glük macht, wie glüklich werde ich syn! Meine Wohnung, alles gefält mir für Dich. An jeder Eke dänke ich an Dich und umarme Dich tausendmahl jeden Tag Lebe wohl, ich habe Geschäfte und denke, das ist ein verbotener Brief. Du sagtest, 20 ich sollte Dir nur auf Frytag schreiben, ja, ja, ich will es halten und enden bis Frytag. Lebe wohl, ich umarme Dich und bin ewig Dein P. Noch dies. Du hast am Frytag einen Brief durch Papa erhalten — ist Papa mit dem an ihn zufrieden? 25 Noch etwas: Meine Fuhr ist so zimmlich glüklich angekomen, doch sind zwei Gläser, die Porcelaine größere Zukerschalle und eine Tasse gebrochen. Die Tassen ist licht wieder zu machen, aber die Zukerschalle hat hundert kleine Stükgen.
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Von Anna Schultheß. Freytag Abends, à vier Uhr [24. Februar 1769]. Noch bin ich von den angenemen Begegnissen dieses Tages, mein Teurer, ganz eingenomen, da eine auf die andere folgete. Möchte ich sie alle widerhollen, wann noch ein trüber Tag vor 35
181 mich komen solle, um durch dises Entgegenverhalten wider eine tieffe Trauer zu kämpfen. Ich hörre nicht auf, Gott in meinem Inersten zu danken. E r zeiget uns nicht alleine in Deinem Beruf! die Leitung seiner Vorsehung, sonder er weiset mir auch, indeme 5 er mir das Herz meines Yatters zu erkennen gibt, daß ich mit gesezter Trauer meine liebe Mutter in der Entfernung wider befridigen solle, und wann die Prüffungszeit vollendet, Dir, mein Teurer, entschlossen folgen. Ich bin zufriden, mein Teurer, wann meine liebe Mutter noch Schwirrigkeiten hervorbringet, wann 10 ich auf dise Einwilligung dis Haus verlasse ; ich wolte es heute verlassen haben, wann ich nicht noch mehr solche freundliche Begegnisse erwartete; aber ich hoffe, ich werde durch tausend Gefälligkeiten meinen Papa in diser Verfassung halten mögen. Die Anlääße komen; wann J a q u e verreist, hat er mich nötig, und 15 ich wil alle Schreibstuben-Verdrüsse suchen auszuhalten. D u m u ß t in Deinen Brieffen an ihne, so vii Dir möglich, Nachricht, in wie weit Du angefangen und wie sehr Dir Dein Unternemen glüke, erteilen. Neugire und das Zutrauen, beydes pflanzet sein Wolwollen vor Dich fort; Du würdest mich vor Freuden äußert mich selbst 2o sehen, wann unsere Sachen auch noch gut sich beendigen würden. E s bleibt also dabey, Ihr esset am Montag bey Herr Helffer zu Mittag, J a q u e und Du? Du komest um dise Zeit nach Brugg, nimest Mama mit, so ist die Freude gantz. Trinket auf mein Wol, ich werde es gewiß empfinden, sonderbar wann Du es tuest! Der 25 Knecht gehet mit J a q u e fort in sein Heimat, nach Möriken und bleibt bis Donstag, da er in der Retourchaise von J a q u e zurükkomt. Am Mitwochen komt er zu Dir nach Müligen, einen Brief von Dir an mich abzufodern; wilt so gut seyn und ihne verfertigen? Ich zweiffle entsezlich, ob Du es tuest. 30 Dann freue Dich in Deiner Einsamkeit vil über den kleinen Cirkel unserer Neuverlobten, sie freuen sich auch Deines Wolergehens. — Ich lachte mit Jörgli gestren, da ich ihme die Wechsel von Patriotisme und Liebe vorstehe, und wir beyde waren einig, daß wir mit disem Wechsel wol zufriden wären. Was doch ächt 35 Du au dazu denkest, ware unser größte Scrupel. J e z gehe ich hin, Mama tausend Seegen auf den Weeg zu wünschen und ihr liebreich alles zu verdanken, was sie uns thut, und sie zu versichern, daß wir wechselsweise uns bemühen werden, sie darvor in allen unserm Betragen zu erfreuen. Gefliehter, umarme] sie mit vollem 40 Herzen und seye der Zärtlichkeit gewiß, mit welcher ich es tue!
182 391. An Anna Schultheß. Meine inig Geliebte! Ich wartete heute sehr, ob Dein Knecht durch-passiren wolle. Ich aß mit meiner lieben Muter in Brugg by Schulteß Frölich zu Mitag, und jez schreibe ich in der Eil nur ein 6 paar Worte Dir zu.
392. An Anna Schultheß. Teure Geliebte! Ich eile, Dir wieder zu schreiben; nach der Kirche bringt Dir Dein guter Bruder diesen Brief. — Möchte ich io Dir jez mit aller Stärke alles sagen, was ich Dir zu sagen habe! Möchte die anhaltende, wahre R u h meines Herzens Dich ganz trösten! Selbst meine Träume sollten Dich erheitern. Nicht die Bilder des stürmischen Tages beschefftigten meine Seele, nein, die frohen Umarmungen einer tugendhafften Liebe und das 15 schöne Opfer, das wir Deinen Elteren t h u n werden, beseligten ganze Stunden den Schlaff Deines Geliebten. •— Siehe die Belohnungen des ganzen Zutrauens zu Gott und der Freude über die Weisheit seiner Führungen. Glüklich bin ich, wenn diese Gemüthsverfassung dauerhafft ; und wie will ich sie erhalten ! Wie 20 schön ware mein Schlaff, der schönste in meinem [Leben]! Die erhabensten Gedanken, die ich in Deinen Armen wachend denkte, strömten in Mengen von großen Empfindungen und mischten sich in den angenehmsten Verwirungen sich häufig wechselnder Bilder voll Schönheit und Güte. Wie bin ich mit dem gestrigen Tag zu- 25 frieden, wie belohnte der Höchste meine Gebette! Kein Schatten von Unruh ist sint meinem Abscheid bis jez in meiner Seele. O mein Kind, wie gewüß bin ich meines Glüks, wie selig, auch wann ich schlaffe! Mein Kind, ich lag an Deiner Seiten voll Unschuld; ich fühlte meine Stärke zu dem Opfer, das wir der R u h unserer 30 Geliebten schuldig. Diese Gedanken enthülten wir, redeten von der Gewüßheit ihrer Ruh und weinten und umarmten uns. Erhabener Dank stieg zum Allmächtigen auf; wir preisen seine Wege und waren glüklich. Schon dekte eine H ü t t e von Stroh uns, und um uns her blüthen Gefilde. — Nahe heran, Du Seligkeit dieser Tage! 35 O Gott, mache uns ganz einer ungestörten frohen Zukomfft, mache
183 mich würdig, in den Armen meiner Geliebten selige Tage zu genießen, die den schönen Stunden der gestrigen Nacht gleich sind, Stunden voll entzükenden Freuden! Wie erhaben sind diese Freuden des Tugendhafften, der sich jedes Opfers, das er Gott 5 schuldig, sicher weiß. Wie sind Umarmungen, fehrn von unvorsichtiger Wollust, erhaben, wie erhaben Enthaltungen zur Ruh geliebter Eltern, wie entzükend die Aussicht in die Tage, da man finden wird, daß man mir Unrecht gethan und daß ich nicht ein niederer Verführer! — O Gott, wie ruhig ertrage ich jeden Wieder10 willen, da ich gewüß bin, daß sie mich noch einst in ihren Herzen seegnen werden! O Geliebte, wie überströmt mein Herz von Empfindung nur meines Glüks! Geliebte, ertrage gedultig das wenige Leiden, das Dich zu Deinem Glük führt! Inig Geliebte, ich eile jez, meine Sachen in Ordnung zu bringen, is und bald sollen sie darinn syn. Die Müglichkeit, Dich zu erhalten, ist gewüß; wenn der Wiederwillen Deiner Elteren so anhaltet, wie wir nichts anders hoffen dörffen, so soll unsere Verbindung eine fyrliche Stille haben, und alles soll dieser Trauer angemessen syn. 2o Dein Bruder ist da, ich kan nicht mehr. Lebe wohl und rede mit den Eiteren nichts von uns ; wir werden keine Gelindigkeit von ihnen erhalten, und ohne diese Hoffnung ist jedes Versprechen mir gefährlich. Lebe ewig wohl!
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393. Von Anna Schultheß.
So wil ich es machen: ich wil mich hinsetzen, an Dich zu schreiben, sobald ich einen freyen Augenblik habe, und auf einen List bedacht seyn, mich auf Anfrage auszureden. 30 Dein heutiger Brief verdinnet eine lange Antwort. Er ist zärtlich, er ist vol guter Entschlüsse. E r kündiget die Gewißheit der glüklichsten Tage mir an. Warum nicht, mein Geliebter, mein Herzensfreund, solte dis nicht auch meine angenemste Beschäfftigung seyn, unserm Gott vor so villes Gute zu danken? O wie 35 sehne ich mich nach disen Tagen, da wir es gemeinschafftlich thun könen ! Wem es Ernst ist, waare Glükseligkeit zu suchen, der findet sie. Gott weiß, daß ich Jaare lang ihne vor dises beste
184 Geschenk seiner Güte angeflehet und wie offt ich dieselbe mir da oder dort falsch vorgestellet und unvermerkt wider abgefürt worden bin. Und endlich stunde mir der redlichste Jüngling zur Vergeltung da. Ja, mein Teurer, Du selbst und Dein ganzes Hause sind mir das, was mein Herz gewünschet. Darvor danke ich dem 5 Höchsten und freue mich mehr auf das Glük einer häuslichen Stille, auf Brod und Friden, als ich mich jemals über Milionen häte freuen mögen. Aber lasse uns darauf denken, unsere liebe Mutter so vil möglich zu befridigen, — ein Gebet, das ich unaufhörlich thue, mein Teurer! Ihr Herz hänget, wie Du weißest, an 10 dem Reichtum oder wenigstens an gewissen Aussichten, einst unsere Famille ehrenhafït zu erhalten, und mich dünkt, Du kanst dis ihr darthun, so vil ich es thun kan. Nur um ihrentwillen habe ich letsthin bey mir selbst Euere annoch gewiß erwartende Erbschafften zusaamengezelt. Sie sind beträchtlich; Du wirst so 15 reich als ich. Lasse es ihr Doktor Hotz sagen, geradezu, dann er muß ohnedas sein angefangene Aufwartung nicht unterlassen. Ich meyne, dis wird sie beruhigen. Dann imer fület dise Schwirrigkeit mein Herz, jezo unendlich vil minder als ehedeme, da ich ihr Unwillen auf einer andere Seitte betrachte; aber keine Unruhe 20 nagete mein Herz, wann dis in Ordnung möchte gebracht werden. Sehen wir uns, so vergessen wir imer was, warum doch auch? Kanst Du mir es nicht auch einst erklären, da ich es Dir schon so offt erklärt habe? Vergisse mir es nicht, mein Geliebter, und sage es Doctor Hotz, da es so wichtig ist! 25 Denke, was Jörgli gethan! Ich stehe he:'. Abends mit ihme beym großen Münster Gevatter vor Jgfr. Müller zu Seen. E r versäumte den Brief, damit die rechte Pathin bis heute abends nicht käme, um das Geschrey eines Versprochenen auszuweichen. Ich freue mich wirklich, ihme auch disen Gefallen zu thun. Schade, 30 daß Du nicht da bist, u m uns zu sehen, doch — es wird Nacht seyn, aber mich sähest Du dannoch — oder nicht? Aber hörre, Kleiner, ich muß ein Kränzchen von Myrten haben — Du soltest mir eines geben; sonst trage ich es nicht m i t R e c h t . Doch auch disem Übel ist zu helfïen; wann ich es getragen habe, 35 so mache ich Dir ein Geschenk davon; Du wirst ja gern mein Kränzchen annemen? Untersuche dann, ob es recht seye, es getragen zu haben! — Diser Scherz reuet mich beynahe; ich förchte Deine Antwort darüber. Mache es genädig, nicht wie mit Freundin Heß seinen Küssen, die ich Dir mit einem Wort wider bis auf vier 40
185 zurükgebe und die sind bim Komen und Weggehen. — Komest Du morgen oder erst übermorgen? —- Häte Mama und Du die erste Tage in Mülligen auch so schön, wie frohe wolte ich seyn! Du weißest, ich schätze ihr Entgegengehen und wil ihr mein Lebtag 5 vor jede Sorgfalt ausnemend danken; sage es ihr vorläuffig in meinem Naamen ! Sage ihr, ich wolle mich als ihre würdige Tochter gewiß auffüren und alles Gute thun und alle Pflichten beobachten, und Dir, mein Geliebter, verspreche ich es eben so feyerlich. Du mein treuer Gefärte, füre mich jedem Guten zu, Du hast den 10 Zugang zu dem Herzen, das gantz Dein Eigen ist und das außer Dir keine Yernügungen kenet! Ich umarme Dich, so vil mal Du es von mir foderest. Gott segne Dich und Deine Unternemungen, daß alles auf das beste geraten möge und ich sicher in Deinen Armen mit dem Notwendigsten zufriden seyn köne!
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394. Von Anna Schultheß. Sontag abends [5. März 1769].
Nun ist der Ort meiner Bestimung gantz mit denne Personen angefült, die meine könfftige Glükseeligkeit, die mich zu einer 20 ewig daurenden hinfüret, alles in Bereitschafft machen. Gott, Dir seye Dank, Du hast mich wunderbar gefüret! Lasse mich Deinen Leitungen ferner trauen und segne jede Unternemungen, die dahin gehen, Dich zu verherlichen durch ein Dir ergebenes tugendh a f t e s Leben! 25 Mein Herz ist zu vol, mein Teurer, und darum sind dise Ausdrüke zu schwach, Dir zu sagen, wie vil ich empfinde und wie sehr ich alles erkenne, was Du und meine teure neue Mutter vor mich thut. Gott segne sie darvor, und alles, was sie sich zur Belonung wünschet, müsse an ihr erfült werden, — von uns erfült werden! 30 Ich erwarte Barbel mit Ungedult, um erzelen zu hörren, wie Ihr Euch annemet. Ich bin ein wenig vom Gletten mit Zannschmerzen überfallen; ein leichter Uberfall, der mich heute gantz allein auf meiner Stube läßt; und dise Zeit ist herrlich vor mich. Gienge es meinen Wünschen nach, so wolte ich, so lange ich noch 35 ohne Dich leben muß, meine gantze Zeit einsam dahin leben; aber
186 die Klugheit erfodert und die Pflicht vor meine Freunde, daß ich die Zeit noch mit ihnen teile. Ich weiß auch eine Zeit, da sie sich meiner Unruhe annamen! . . . Schon wider ein Brief! Ich danke Dir unaussprechlich, obwol, wie es Dir selbst ahndet, er wider das Verbott Deiner Nanette ist, 5 mich unaussprechlich gefreuet. Dannoch ist dis Verbott klug, mein Geliebter. Ich bitte Dich, wir wollen den Freytag welen und damit zufriden seyn ; es scheinet auch Papa vernünftig. Ich müßte förchten, wann von allen Orten doch Brieffe von Dir kömen, er würde sich seines Amts wider bedanken; und gewiß sind Sorgen 10 vor uns damit gehoben. Wann wir alle Posttage Brieffe erwarteten und dann durch Zufälle ausbleibeten, erregte es nur Unruh. Wir wollen uns hierin mäßigen, aber nicht in unserer Liebe und Achtung je eines gegen dem andern. Gottlob, daß Dir dis Ort gefält. Dieses Gefallen ist Empfelungs genug vor mich, daß auch ich 15 mich gefallen werde. J a freylich, Du weißest, ein Strohdach mit Friden wäre mir auch recht gewesen. Bemühe Dich und Mama nicht zu vil mit dem, was nicht höchst notwendig; Du weißest, wie o fit ich Dir verspräche, mit wenigem vernügt zu seyn. Nur noch dis, mein Teurer : Erwarte meine Ankonfft mit möglichster 20 Ruhe; Du weißest, wie sehr dis mein Herz erfreuet, wenn dise Ruhe in Dir dauret. Dannoch versichere mich nicht des Gegenteils ; wann Du es nicht bist, so verraten Dich Deine Federzüge, ich betriege mich nicht! Ich möchte heute gesehen haben Mama ankörnen. Grüße 25 diese treue Mutter tausendmal; sie hat Tränen vergossen ob der Stelle Deines Brieffes, den ich ihr noch vorläse am Abend vor ihrer Abréis. Ich bin glüklich und habe Ursache, auch alles von meiner Mutter zu erwarten; sie ist wider gut; ich bin versichert, daß ihr Herz besser ist, als sie wil, daß man davor sie ansehe. 30 Docter Hotz verspricht mir vil Angenemes. Herr Pestaluz, ich bitte auch vor Datum in Brieffen und kan dem Herren nicht verhalten, daß mein Zannweh, das ich bey Jahren nicht verspürt, mich des Schreibens müde gemachet; selbst Dir kann ich nimer schreiben, so wild ist es. 35 Domage! Wann Schälchen und Gläser Dein eintziger Schade ist, Du hast doch der Ruhm eines guten Pakers. Ich umarme Dich in allen Eken, gäll, das Zannweh machet mich nicht unaufgeräumt; so muß man das Leiden ertragen!
187 395. An Anna Schultheß. Sontag Nachts. Meine inig Geliebte! Danke Deinem Bruder, daß er mich heute 5 besucht hat ; — wie froh bin ich, in dieser Einsammkeit dann und wann jemand zu sehen, dessen Gegenwarth mich an Dich erinnert. Ich danke Dir tausendmahl für Deinen zärtlichen, langen Brief! und Deine liebe Nachschrifft. Ich sollte Dir weitleufig antworten, aber Nachtschläffrigkeit und Zerstreuung werden mich villeicht io daran hinteren. Teure Geliebte! Es jammert mich, daß Du wegen Deiner lieben Mama unruhig bist; ich lese viles in Deinem Brieff, und ach, ich förchte, jede Vorsorg sye vergebens. Eingenohmen gegen meinen Beruf!, sind ihr jede Gründe, die seine Sicherheit unumstößlich 15 zeigen, ihr ungewüß. Ach, und was kan ich antworten, wenn sie jede Schwirigkeit in ihrem starken und offt in einem falschen Licht zeigt und zu jeder Auflösung dieser Schwirigkeit sagt, ich verstehe sie nicht? —- Ach, Geliebte, was soll ich thun? Jenes wenige, so ich mit Gewüßheit bald hoffen darf!, ist in ihren Augen 20 n i c h t s , und einige fehrne Aussichten, deren mehr oder mindere Wichtigkeit zum Theil auch noch von Zufäligkeiten abhängt, darf! ich, was auch immer Gutes daraus entstehen möchte, nicht in meinen Mund nehmen, Doktor Hotz davon zu reden. Nein, mein Kind, Doktor Hotz sieth die Gewüßheit meines Unterhalts 25 von einer ganz anderen Seiten, und von dieser wird er mich licht rechtfertigen könen. Ich kenne ihn nicht genung, um es wagen zu dörffen, ohne Gefahr, daß er mich für niedertrechtig halte, von diesmals Beweggründen für meine neuen Eiteren zu reden; villeicht t h u t er es ohne dieses von sich selbst. 3o Ach, Teure, meine Sorgen sind nur allzuwahr; wenn auch meine Prüfungsmonate vorby sind, so wird Mama mich doch nicht lieben; Du wirst doch nicht mit Zertlichkeit und Liebe von ihr wegscheiden! Ach, es betrübt mich von ganzer Seele, — aber mir ist genug, daß ich in meiner Verbindung die Leitung der Vor35 sehung genugsam erkenet, daß ich jez, die Zufriedenheit Deiner Elteren zu erhalten, eine lange Zeit gern von Dir getrent bleiben und ja ville Unkommlichkeiten ertragen und daß ich meines Auskomens gewüß und ebenso gewüß unserer beider Bereit-
188 wiligkeit, die Einschränkungen, welche meine jezigen Umstände erforderen, zu ertragen — alles dessen bin ich gewüß. Ich weiß, daß Du sehr wenig wünschest, wenn Du alle Tage mein ganzes Herz genießest, ich weiß, daß Du meine Zärtlichkeit und mein iniges Verlangen, Dir keinen Augenblik in meinem ganzen Leben zu mißfallen, höher schäzest als Gold und Seiden; und das wenige Nothwendige, das, so Du und ich wünschen, kan ich Dir gewüß geben. Mein Beruff ist so sicher als irgend einer in der Welt und kostet weniger als ein gemeines Handwerk — ach, seine Vortheile sind Dir b e k a n d t ; ich wiederholle sie nicht. Möchten sie Mama einlüchten, so wäre ich glüklich; aber es ist vergebens, daß ich dieses hoffe. Sie wird es aber in wenigen Jahren finden, daß ich auch von dieser Seiten für Dich gesorgt. Aber, Geliebte, so sehr ich jez mit Gedult die Würkung meiner Abwesenheit erwarte, so sehr bite ich Dich, nach dieser Zeit kein Opfer mehr in dieser Absicht zu forderen. Ich will denn durch Dein Glük, das Du in meinen Armen finden wirst, und durch meine ganze Einrichtungen das gewüß erhalten, wornach wir villeicht, solang Mama einige Hoffnung hat, dies, ach nur noch eine Wuchen aufzuschieben, vergebens seufzen. Ich umarme Dich, Geliebte, und bin ewig Dein Pestalozze. Ich fange noch einmahl an, Du meine teure, zärtliche Freundin ; gäl, mein Brieff ist zu ernsthafft? Auf Dein liebreiches, heiteres Scherzen antworte ich kein Wort — es war mir angenehm. Aber ach, nach vier Tagen muß ich verreisen ; mein Herz fühlet meinen Verlust zu sehr, als daß ihns die Empfindung der Pflichten und Deines Glüks ganz heiter machen konten. Ich bin zufrieden und murre nicht gegen die Leitung, — aber so wie ein Kind, wenn sein sterbender Vatter ihns der Vorsehung trauen lehret, ihr trauet, aber doch weinet, so folge ich der leitenden Vorsehung — ich besiege meinen Schmerz, aber denoch fallen meine Threnen häufig und offt, wenn ich lange Nechte wache. Doch diene Scherze sind so zärtlich! J a , sende mir Dein Kränzgen und thue Büß! — Ich will Dir eine scharffe Buße auflegen! Du hast ein Kränzgen getragen, das nicht gewiehet war, und wenn es gewiehet gewesen, so hat ein lichtfertiger Vogel, der kein Recht hat, Deine Kränzgen zu wiehen, gethan, denn Du weißest, ich bin Dein einiger Priester, und wer ist eifriger als ein Priester?
189 Sage, was würde mann dem Leyen thun, der ein f wyhen würde? Und dem Mädchen, das ein ungewiethes f anbethete? Du siehest, daß ich mich förchte ; aber ich hoffe, Du machest es genädig.
396. 5
An Anna Schultheß. A Mademoiselle Schoultess à la Charrue.
Mein Kind! Ohne ein Wort von Dir freute mich doch, jemand zu sehen, der mich an Dich erinnerte; aber Du mußt mir auch io schreiben. Vast bin ich zu schläfferig, Dir jezo zu sagen, was ich wünschte. Dein Knecht kommt vollends Nacht an, und ich bin heute by Junker Effinger von Wildek gewesen, wo ich einen sehr vernügten Tag zugebracht und zuerst erfahren, daß Dein Knecht hier ist. Aber ich bin von diesem Spaziergang würklich äußerst 15 ermüdet und sehne mich nach Ruh. Das thuest Du niemahl an einem Donstag — vast scheme ich mich. Dich vor acht Tagen à zwölf Uhr noch an mich schreibend angetroffen zu haben und jez über Schläfferigkeit zu klagen. Die Wahrheit zu gestehen: ich habe in Wildek wieder meine Gewohnheit Wein getrunken, und 20 die Hize des heutigen Tags ware außerordentlich. Ich will Dir auf F r y t a g villes schreiben und dann bald durch Mama, die für einiche Tage nach Zürich gehen wird, einen langen Brieff senden und Dir tausendmahl sagen, wie sehr ich Dich ewig liebe und wie sehr ich wünsche, daß Du bald, in meine Arme eilend, die Vernügen meines 25 Aufenthalts mit mir genießest und ich durch Deinen Umgang und in Deinen Armen noch glüklicher und noch besser werde. Ich umarme Dich mit lebhaifter Zertlichkeit und bin immer Dein lieber Pestalozze.
397. 30
An Anna Schultheß. Mein liebes Kind ! Ich schike Dir nun einmahl Deine Erzehlerin, auf die Du so sehr wartetest, zurük! Ich wünsche, daß Dein Zahnweh nachgelassen und Du sein Erzehlen ruhig ablosen mögest.
190 Du mußt entsezlich Schmerzen haben, Du liebe Seele ; aber schone Dir doch etwas mit dem füchten Laden ! Ich habe alle Deine lieben BriefTe wohl erhalten; der in Baden ware gar erbärmlich versiegelt, ich mußte eine ganze Viertelstunde alle Sorgfalt gebrauchen, nur ihn nicht ganz zu zerreißen. 6 Ich danke Dir, daß Du mir auch so offt und so weitleufig schreibest. Deine Briefïe sind jezo mein ganzes Glük. Ich bin sehr wohl auf und finde mein Dasyn in allen Absichten äußerst angenehm und vorteilhaft. Gestern hat mich die Gemeind einhelig angenohmen, und jedermann ware gar fründschafftlich. Ich glaubte 10 vorgestern eben deswegen einiche Verdrießlichkeiten zu bekomen, aber gottlob ist alles fründschafftlich abgelaufen, und jedermann hat sich recht herzlich alles Liebs und Guts für mich erbotten, und ich hoffe nicht unwahrscheinlich, unter diesen Leuten recht fründschafftlich leben zu könen. 15 Meine Magd will weg. Gestern hate den ganzen Tag zerstreuende Gescheffte, aber auf morgen schreibe ich Dir durch Deinen Knecht weitleufiger. Ich bite Dich sehr, für meine liebe Muter etwan einen guten Teller voll Confituren, die sich lange unterhalten, zu kauffen und 20 durch das Babeli am Frytag zu schiken. Ich umarme Dich tausendmahl. Lebe wohl und versichere mich täglich Deiner Zufriedenheit und Liebe! Ich bin ewig Dein P.
398.
25
An Anna Schultheß. A ma chere amie Mdsll Nanette Schoulthess. Mitwuchen abends, den 15. Merz [1769]. Ich glaubte Dir, meine teure, inig geliebte Fründin, heute durch Euren Knecht schreiben zu könen, aber er ware heute Mitag, da 30 ich mit meiner lieben Muter by Herrn Schulteß zu Mittag spiese, noch nicht in Brugg, und so sende ich Dir Deinen Brieff durch unseren Papa. Ich hoffe, Dein Zahnweh habe nachgelassen. Wenn es anhaltend werden solte, so wäre eine Frühlungscur auf dem Land 35
191 nothwendig — und der Orth wäre vast nicht zu wehlen. Doch was meinest Du, wenn etwann Dein Ouncle diesen Summer Schinznacht wehlte, wäre es nicht zimmlich gut gewehlt? — Doch im Ernst, Dein Zahnweh, das sehr wüthend gewesen, macht mir 6 Sorgen; schreibe mir bald, daß Du wieder gesund seyest! Ich habe jez würklich vast meine ganzen Landeinrichtungen für diesen Sumer gemacht und finde, daß ich so für einmahl recht gut davonkome. In allem Ernst, so wie ich die Sachen für dies J a h r eingerichtet, kostet mich die Enterprise entsezlich wenig — und 10 ich gebe Dir mein Wort, daß der Conto d'entreprise bis auf Merzen 1770 nicht auf 700 Gulden, folglich mein Antheil nicht über 3 à 400 Gulden komen wird, und doch wird alles gemacht, was jez müglich ist, in dieser Absicht zu t h u n ; und im folgenden F r ü h j a h r werde ich in Stand syn, sechs à sieben J u c h a r t Garence 15 anzulegen. Ich habe meine Hauseinrichtungen äußerst simpel und so wenig kostbar als müglich gemacht. Das meiste, so ich hier gekaufft, ist so zimlich wohlfeil, und ich habe mich in meinem Vermuthungs-Calcul, wie hoch alles etwann komen möchte, nicht gar stark, aber doch etwas betrogen. Die Satlerarbeit ist so schrek20 lieh teuer. Das Roßhaar ist mir à Y2 Münz Gulden angerechnet worden. Es ist gut, daß ich einmahl anfange, selbst Ausgaben zu haben; ich hete in meinem Leben nicht geglaubt, wie sehr dieses auf meine Sorgfalt in Absicht auf diese Sachen würken würde. Mein Kopf ist den ganzen Tag bescheinigt mit diesen Rech25 nungen, und kein Heller entrint meinem Buch; ich schreibe alles zweifach auf in meinem besondern und in dem AssociationsConto, und was ich von Bauren entlehne, davor gebe ich ihnen Scheine, die ich von Wort zu Wort in meinem Buch copire, auch alle Brieffe zum gewundenen Schwert. So vergeth der Tag würk30 lieh unter angenehmen und nothwendigen Zerstreuungen, und ich bin glüklich, einmahl den Beruff ganz zu besizen, der schon sint langem die Hofnung meines Herzens und die freudigste Vorstelung der angenehmsten Tagen war. Das kan ich Dich versicheren, daß ich, je mehr ich den Detail meines Beruffs anschaue, desto 35 mehr Freude mir davon verspreche. Meine Nachbauren fangen an zu merken, daß es nicht sint gestern ist, daß ich diesen Beruff gewehlt. Es ist zum Lachen, wie sie nicht begreifTen könen, daß man in der Stat diesen Beruff recht lehrnen kan. Ich möchte Dir noch viles schreiben, aber ich muß noch zum 40 gewundenen Schwert schreiben. Dieser Tag ist der erste, der mir
192 ganz entrissen worden; eine schrökkliche Mahlzeit by Schulteß und denn sonst Visiten haben mich völig der angenehmsten Zeit, die ich Dir wiedmen wollte, beraubt. Übrigens muß ich doch sagen, daß Herr Schultheß außerordentlich höfflich und fründschafftlich. E r sandte uns seine Voiture auf Müligen und führte 5 uns wieder zurük und ist ein unaussprechlich guter Herr, dessen größter Fehler darin besteth, daß er gar zu gut ist. Meine liebe Muter ist ausnehmend zufrieden mit meiner Situation und haltet es würklich f ü r ein Werk der Vorsehung, daß es mich zu so fründschafftlichen guten Leuthen geführt. Sie grüßet Dich herz-10 lieh. Sie ist recht vernügt und recht gern da und bleibet gewüß so lang, als ihre Umstände es erlauben. Gottlob, ich wäre ohne dieses übel daran, und gewüß wäre es geradezu umüglich, ohne die allerungenehmsten Unordnungen, die mein Hauswesen ruinirten, im Anfang meiner Einrichtungen ohne sie zu syn, in- 15 Sonderheit, da meine alte Magd nun verreist. Lebe wohl, ich umarme Dich tausendmahl und bin ewig ganz Dein Pest.
399. Von Anna Schultheß.
20
Donstag abends, den 16. Merz [17]69. Ich kan Gott nicht genug danken, mein teurester Herzensfründ, daß er seine Vorsehung in allen Deinen Handlungen spüren lasset. Jeder Umstand, so wichtig oder gering er seyn mag, durchdringet meine gantze Seele ! Am allermeisten aber danke ich disem gütig- 25 sten Vatter, daß er Dir Deine Gemütsruhe erhältet, das einige Glük, das ich noch von ihme erbitte u m Dein selbst und des Glükes unserer Nachkömlinge willen. J a , die Erzellerin ist in rechter Zeit angekomen, mein Teurer, just da alles am Kirchgang bim Kürbas ware; und alles, was es 30 sagte, ware die empfindlichste Freude vor mich. So sehr hate es mich gefreuet, Du mag es nun glauben oder nicht, daß ich Deinen Brief nicht lase, bis es weg. Gewiß ist dise Person seiner Sorgfalt wegen unserrer ewigen Erkantlichkeit wert; selbst seine sieben Eyer um ein Bazen machen mich auf ihns aufmerksam; auch es 35 sagt, es müsse alles wol gelingen.
193 Ich möchte wol wissen, was Du vor Verdruß von Deinen Gemeindgenossen befürchtest, mein Teurer. Ich will auch das Unangeneme wissen. Auch Dein heutiger Brief! ist mir wol zugekomen, mein Teurer. 5 Papa freuet sich seines Amts, und er hat auch widerum Dein Brief an mich gantz gelesen. Ein merkwürdiger Umstand muß ich Dir nicht zu sagen vergessen : er hat mir ihne bey Tische unter meinen Teller geleget; da ich ihn sähe, lase ich es. Ich aße an der Seitte der Mutter und gäbe ihne dann Papa, der ihne auch bey Tische 10 lase, und Mutter, die imer, gewiß imer, seitdeme Du weggereiset, außerordentlich gut mit mir ist, ware es gleich wie zuvor. Das ist gewiß vil und merkwürdig, da sie zuvor über alle Nachrichten von uns erbittert wurde; ich hoffe, es wird noch alles gut gehen! 0 , daß es Gott gefallen möchte! Mein Geliebter, Du mußt mir 15 noch einiche Zeit imer so schreiben, daß ich es Papa zeigen k a n ; ich hoffe vilen Nuzen davon. Auch wann Du ihme mit Gewißheit die Kundsame von Docter Vätterli zu Händen haben köntest, so würdest Du Dir sehr vil Verdienst beylegen; er hat schon lange darum geschauet, Du alzu sorgfältige Seele! Meines Zanschmer20 zens bin ich wider vollkomen frey, Gott seye Dank! Du weißest, meine Menschenfreundlichkeit erstreket sich bis auf Gleterinen herunter, und ist mir entsezlich daran gelegen, wann ich Laune habe, sie vor allen, die um mich sind, zu verbergen, um niemand damit beschwerlich zu seyn ; ich glettete hiemit und schwazte imer, 25 und diser Dampf sezte sich zwischen meine Zäne und war, wie ich Dir sagte, entsezlich schmerzhafft, aber vorübergehend. Noch dazu käme, daß mir sonst n i c h t w o l ware. Ihr erbarmet mich, Mama und Du, daß Ihr schon so häuffig nach Brugg geladen werdet; doch haben dise Freundschaffts30 bezeugungen vilen Nuzen und, wann weniger Geschaffte, auch Angenemes. Sage meiner liebsten, besten Mama, daß ich sie tausendmal umarme und ihr unaussprechlich vor ihre Mühe und Sorgfalt verbindlich seye, und daß ich gewiß mit allen Kräfften mich bemühen werde, mich alles dessen würdig zu machen! Wann sie 35 ihr nur selbst nicht alzustrenge ist ; bitte sie im Tage vile Maale davor! Auch wünsche ich sehr, daß sie mit der Magd keinen Verdruß bekome; Babeli redete mir so so. Wann ich nicht dächte, Du gäbest meine Brieffe auch Mama oder läsest ihr daraus vor, so wolte ich selbst an sie schreiben, •ο Hier folget das Confect; ich wünsche, daß es angenem, auch vor 13
Pestalozzi Briefe I I
194 Dich, mein Geliebter! Dintenzeug setze sie Dir selbst; stat Essich nimet man auch warm Wasser und läßt den Gomme darin vergehen. Gibe mir ferner Comissionen, u n d i c h w i l a u c h so t h u n , was mir möglich! Dein ausnemender Fleiß in Deinem Beruf!, mein Teurer, er- 5 freuet mich äußerst, u n d a n b e f e l e es Dir ferner; es freuete auch Papa. Dise Ordnung ist höchst notwendig; ich freue mich, Dir einst und bald hierin villes abzunemen, und bin froh, daß ich es gewont bin. — Du sagst mir kein Wort vom Rendez-vous mit J a q u e ; ich hoffe doch, Du seyest mit ihme zufriden gewesen; 10 er h a t schlecht Wetter. Auch ich lobe mir die Geschaffte; wären die nicht, wie vil Leeres auch bey den reinesten Vernügen würde sich imer finden; nicht so, mein Teurer? Du bist um diser wirklichen Thätigkeit willen um viles aufgeräumter ; mich dünkt, ich sähe es schon allen 15 Deinen Brieffen an. Dis ist das beste Gegengifft, die Verlegenheit über Deine Abwesenheit ein wenig zu vergessen, und dann die Erwartung, daß der Ort unsers Aufenthalts auf dem Lande ist. Nein, was ich imer gelüste und wonach ich mich senete, wird mir zuteil! Gott seye ewig Lob und Dank; ich wil ruhig dise Stunden 20 und Tage abzelen, und dise Erwartung ist mein gantzes Glük. Ich bitte Dich, mein Teurer, den ersten Posttag, und wann es Dich auch die größte Mühe kostete, ohne die größeste Hindernis, vergiße nicht, Freundin Heß einen Brief in seiner tiefsten Trauer zu schreiben! Dise gute Seele hat unsere Ermunterungen sehr von 25 nöten. Der Tod hat ihme seine liebste Schwester, Frau Schinz, entrissen; sie ist an ihrer Entbindung, da Chirurgi und alle Mittel an ihr gearbeitet, elendiglich gestorben und h a t mit Noth ein todtes Kind zur Welt gebracht. Diser Witwer ist vast untröstbar, aber es sind auch herzdurchschneidende Sachen vor zärtlich 30 Liebende. Du weißest, was diser Zufal vor Seupfzer vor Dich und mich auf die Zukonfft in mir hervorgebracht ! Ich hoffe aber, Gott wird uns einst auch hierin seine Macht beweisen, und wie gering ist jedes Leiden, das durch eine so ausnemende Zärtlichkeit unterstüzet wird. 36 Gott segne Dich, mein Teurer!
195 400. Yon Anna Schultheß. Au Comptoir, ce 17. Merz [17]69. E s gehet hiemit über alle Erwartungen gut, mein Teurer, und 5 die liebe Mama gewönet sich in disem ihr so frembden Ort. Mache ihr zu villen Maalen meine Empfelungen ; ich werde recht dankbar vor alles, was sie uns Liebes erweiset, imerdar seyn. Mein lieber Vatter danket Dir vor Deinen gestrigen Brief! und freuet sich der Höfflichkeit des Herrn Schultheißen und seinem Hause, der von io Jugend auf sein Freund ware und jezo noch ist. Gottlob, daß Deine Geschaffte und Dein geweiter Beruf! so vortrefflich anstehet; es ist ganz gewiß, daß dise Geschaffte angenem, und wann Gott Gesundheit schenket, so hoffe ich, daß alle Anstalten gelingen. E s sol mich freuen, Deinen gantzen Deis tail zu wissen, sobald es Dir die Zeit erlaubet. So, so, das dächte ich wol, die Besorgung der Haushaltungs-Meubles sind doch nicht so gering, wie sie scheinen, und gehörret billig, daß man hierin uns Frauenzimern mehr Gerechtigkeit widerfaren lassen solle, als man uns gemein thut. Freunde in disem Fai zu finden, ist auch sehr 20 angenem; ich kan Dir nicht genug sagen, wie sehr mich ihr gefälliges Betragen eingenommen. Ich habe Dich um etwas zu bitten, mein Teurer! Du soltest Freundin Heß über das traurige Begegnis, das ihme durch den Tod seiner Schwöster widerfaren, schreiben. Du weißest, wie vil 25 Du vor einem Jahr beym Absterben seines Freundes über ihns vermochtest; es ist alles Mitleids würdig. Diser Monat weiset es zugleich auf die Erinerung des Verlursts seines Geliebten zurük! Du sagest mir kein Wort, ob Du J a q u e gesehen; doch Barbel erzelte es mir, und noch vil, vil Angenemes, davor ich Gott herz30 lieh danke und ihne ferner um seinen Seegen bitte. Ich sehne mich schon wider auf den körnenden Freytag und wil Dir dann villicht mehrers schreiben; doch villicht, dann ich weiß, es ist Dir genug zu wissen, daß ich meines Zanweh wider loos und daß mir Deine schätzbaren Brieffe genug gegen die Ertragung Deiner Abwesen35 heit sind und daß ich unsere Mama angelegentlichst bitte, daß sie sich recht lange in Müligen gefalle. Lebe wol, mein Geliebter, wol und von Gott gesegnet! Lebe wol, Deine Freunde empfelen sich Dir und freuen sich Deines Wolergehens, ich Deiner Sorgfalt und empfele sie Dir ferner. 13*
196 401. Yon Anna Schultheß. Du gibest heüte den Brief von Wurmberg zurük, mein Geliebter, daß ich morgen einen Teil davon beantworten kan. Ich habe dise Nacht einen der schrekhafftesten Träume gehabt, der dan- 5 noch entsezlich angenem vor mich war. Vorhero aber war ich den Abend in der Färb, und Freündin Heß und ich sezten uns lange allein in ein Gartenhaus und erzelten wechselweise von unsern würdigen Gatten, bis zur Entreißung durch den Tod. Dazu waren mir noch Deine gestrigen und vorgestrigen Briefe vast gantz im io Gedächtnisse, und mir träumte, Du wärest gestorben. Ich sähe Dich nicht sterben, aber man fürete mich gerade zu Deinem Sarg. Ich ware in der herrlichsten Verfassung. Ich dankete Gott, daß er mir zeigte, daß Du nun Deiner Leiden entrissen wärest. Ich dankete ihme, daß ich Dich so vil genossen, um mein Herz durch die 15 enge Verbindung mit Dir vollkomen zur Tugend zu bilden ; nun wisse ich auch, daß mein Entschluß seye, wann ich seinen gütigen Absichten entsprechen wolle; ich wolle ihne täglich um Gnade, denselbigen zu vollbringen, anflehen. Dise und noch vile ähnliche Gedanken, auch die deutliche Vorstellung, wie Du nun villicht 20 schon zum ersten Mal zu dem Throne des Unsichtbaren gekniet und ihme dankest und vor mich um Stärke zu jeder fro men That bätetest, waren so lebhafft in meinem Traume mir abgebildet, daß ich entschlösse, so bald ich wachete, sie Dir mitzuteilen. Ich vergösse häuffige Tränen, es war nicht mein gewonter stumer 25 Schmerz, und eines von den Umstehenden wolte mich von Deinetn Sarge wegnemen, dann ich küssete Dich wol tausendmal. Aber ich sagte, daß ich Dich nicht verließe, bis Du aus dem Hause getragen würdest. Möchte es Gott gefallen, dis noch lange ein Traum seyn zu lassen; aber, wann es ihme gefiele, Dich von mir zu nemen, ich 30 auf dise Weise seine Ehre beförderte, und Dein Wunsch !
402. An Anna Schultheß. Meine teure, geliebte Fründin! Ich habe gestern Frau Heß durch die Post geschrieben. Dieser Zufahl hat mich außerordentlich 35 gerührt. Die arme Frau Heß ; sie muß doch durch Todesfehle viles
197 leiden! Der Brief! von J g f r . Zieglerin, den wir by Frau Heß lasen, macht mich äußerst nachdenken. Noch nie habe ich, wie in diesem Fahl gefühlt, wie schön es ist, die Wahrheiten der Religion mit Freymütigkeit an den Tag zu legen, auch wo es geradezu gegen die 5 Gewonheit unsers Zeitalters. Wie beruhiget muß diese Kristin auf diese Handlung zurüksehen könen, da sie es gewagt, villeicht die einige, ihrer Fründin die Müglichkeit, in diesen Umständen einem anderen Leben entgegen zu gehen, vorzustellen. Wie schön ware ihr Brief!, und in der Todesstunde ihrer Fründin ist gewüß 10 sie diejenige gewesen, die den letsten Seegen und den letsten Dank von ihr empfangen ! , , 0 Gott, wie muß dies Glük erfreuen, Der Retter einer Seel zu s y n ! " — oder nur die ernsthafften Gedanken der Ewigkeit und der is Pflichten der Religion zu einer Zeit erwekt zu haben, die so nahe an den Grenzen jenes Lebens war. J e z muß ich Dir auch einmahl sagen, wo ich bin; wenn ich Dir nur nicht etwann eine Vorstellung mache, die Dich einst zu schön dünkt! Doch nein, der Orth meines Auff enthalte hat gewüß ville 2o Reize. Meine Zimer alle sind neu, Wende und Dillen gegipzt, angenehm, zu meinen jezigen Umstenden genügsam. Die Lage geht von der Straße ab, einsam, still. Wir haben in drei Zimmern abwechselnd Morgen-, Abend- und Mitagsun, alle Morgen ein Gewirr von den schönsten Singvöglen, gerade vor unseren Zimmeren, 25 Wasser, so reines, daß man behauptet, in zehn Stunden von hier kein so reines zu finden; die gesündeste Luflt, die man haben kan. Wir liegen am Fuß eines Hügels, etwan von der Höhe des Lindenhoffs. Wenn mann auf dieser Höhe, so hat man ein ebens Feld im Aug, dessen Größe sechs Stunden in sich f a ß t ; Waldung, 30 Spaziergänge, alles sehr angenehm in der Nehe ; die Reuß, die zum Transport der Garance außerordentlich wichtig, hart an unserem Dorff, und ein angenehmer Garten an unserem Haus; schatichte Bäume selbst in unserm Hoff; Vieh, Enten, Hüner, alles in Menge, aber nicht unser. — Das ist das Angenehme; aber 35 noch wichtiger ist die vorteilhafte Lage der Sachen für meine Enterprise, die Wichtigkeit, Wiswachs anzulegen und die Wohlfeile des besten Bodens, Garence zu pflanzen. Das ganze Dorff, ja die ganze Gegend um mich her ist außerordentlich arm, folglich die Taglöhne äußerst nieder. Ich habe in allen Absichten einen
198 sehr großen Vorsprung vor Tschiffely. Von meinen Nachbaren genieße ich alle mügliche Fründschafft, und meine Sorgen, die ich die ersten Tag meiner Ankonfft hate, sind völig verschwunden; es ware nur Wiederwillen gegen einiche Vorgesezte, die meine P a r t y nahmen, und nicht gegen mich, daß sie im Anfang mich nicht 5 annehmen wollten; zwei Tage darnach waren alle einhelig zufrieden, und ich mußte ihnen für ihre Zufriedenheit einen Trunk bezahlen. Mit meiner neuen Magd ist meine liebe Muter und ich außerordentlich zufrieden; ich könte, wenn ich à dessein suchte, nicht io zufrieden zu syn, nichts finden, was ich klagen könte. Kurz, ich weiß dermahlen in allen Absichten nicht, wie sehr ich Gott danken soll, daß alles so ganz nach den Wünschen meines Herzens steth. — Und noch etwas Wichtiges : Es ist unstreitig, daß mann hier mit AnkaufE der Baumwollengespünste villes verdienen kan ; es ist 15 in einem äußerst niederen Werth, und meine Magd versteht es außerordentlich wohl. Ich frage allem sehr sorgfältig nach und will ohne anders eine kleine Probe machen, wie wichtig dieses seye. Wenn nur nicht mein Hauptberuf! vast alle meine Zeit und die ganze Anstrengung alles meines Nachsinnens forderte; doch will 20 ich auch zu diesem Stunden finden, und einst wirst Du meine Hiilffe syn; dann werde ich mit noch mehrerem Vernügen arbeiten. Ich lege Dir hier ein Muster Baumwollgespünst by, die meine Magd aus äußerst schlechter Baumwollen gespunen. Frage doch, 25 wenn Du Gelegenheit findest, nach, was dieses Gespiinst werth, aber sage dazu, daß die Baumwollen entsezlich schlecht war, denn mit guter Baumwollen würde man um gleichen Preis noch vili Feiners bekomen. Mein Aufenthalt ist just der vortheilhaffteste; weit um mich 30 herum ist keiner, der etwas Betrechtliches hierin t h u t ; und die A r m u t h der Leuthen ist so groß, daß sie dermahlen äußerst wohlfeil spinnen. Ich gebe mir alle Müh, das Garn kennen zu lehrnen, und so wie ich sehe, daß die kleinen Gewerber, die u m mich herum etwas hierin thun, die Sach verstehen, so glaube ich bald, 35 hierinn Meister zu syn. Ich will mir Muster von aller Gatung Baumwollen spinnen lassen; ich bitte Dich, mir morgen unfehlbar durch Deinen Herrn Ouncle s e h r g u t e , m i t l e r e und g e m e i n e Baumwollen, zusammen etwan einen Viertel-Centner, zu senden, aber womüglich morgen unfehlbar; ich sende Dir hier fünfzehn 40
199 Gulden; ich denke nicht, daß die Baumwollen höher kome. Du weißest, ich habe diese Speculation schon lange im Kopf gehabt, und jez will ich mir keine Müh dauren lassen, wenn es müglich, hierinn einen kleinen Nebenberuf! zu haben, der villeicht auch 5 Deinen lieben Eltern nicht übel gefallen würde. Meine liebe Muter findet die Speculation sehr sicher, und sie kenet den Preis, den dieses Gespünst am See hat. Tausend Dank für das kostbare Confect; würklich ist es kostbarer, als es meine liebe Muter gewünscht; aber Du bist gut! Ich 10 danke Dir. Aber wenn ich Dir mehr Commissionen geben darff, so sagst Du mir, meine Geliebte, auch wenn es Kleinigkeiten wären, was sie Dich kosten ; sonst bin ich genirt und darff Dir keine Müh mehr machen; Du weißest es wohl. Deinen Bruder habe in Brugg gesehen und mit ihm zu Mitag 15 geessen; ich bin ganz vernügt gewesen, ihn von meinen Zürcher Fründen zuerst in diesem Gebieth zu umarmen. Ich wollte Dir das Comptoir zu tausendmahlen empfehlen, wenn Du Heiri einen kleinen Ausfahl von ein paar Tagen mit Hans Jörli erbiten köntest. Der junge Tschifeli schreibt mir, daß er Jaques wegen Made20 moiselle Müller von Jegistorf nechstens schreiben werde ; ich empfahl ihm gestern in meiner Antwort diese Sach auf das angelegenlichste ; ich hete eine wahre Freude, wenn es angehen sollte. Ich kene diese Person gar wohl und weiß, daß Jaques glüklich wäre. Auch Herr Corschreiber hat mir sehr verbindlich geschrieben 25 und hat mir befohlen, sich den zwei Frauenzimmern, die ich am höchsten liebe, zu empfehlen; und die tieffe Devotion des italienschen Sohns für das unvergleichliche Freuli Schulteß kenest Du schon. Meine liebe Muter ist sehr vernügt hier. Ends dieser Wuchen 30 erwarte für ein paar Tag meine Schwester. Lebe wohl, ich habe gestern und heute entsezlich vili geschrieben, an Doktor Hoz, Meiß von Erlibach, Hans Jörli, Hauptmann Schulteß, Frau Heß, beyden Tschifeli und nicht wenige Complimentbrieff an Verwandte, daß ich würklich etwas müde bin. 35 Lebe wohl; ich umarme Dich tausendmahl. Nochmahl bite ich Dich, womüglich doch die Baumwollen-Comission auf morgen zu machen; es ligt mir außerordentlich vili daran. Wenn diese Sach, wie ich nicht zweifle, angehen wird, so werde die Baumwollen in Zukomfft durch das gewundene Schwert im Großen 40 komen lassen.
200 Lebe tausendmahl wohl und meiner ganzen Zufriedenheit versichert! Ich bin ewig ganz Dein Pestalozze.
403. Von Anna Schultheß.
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Den 25. Merz [1769], Ich wünschete ein kleines Geschenk von Dir, einmal etwas von Mülligen, das ich imer vor mir sehen kan, seye es Saamen oder Wurzeln oder x ; ich kann es vast nicht ausstehen, auch gar keine Spur von Dir zu haben. io Denke, was ich jüngsthin t a t e : ich wolte Schwesterchen besuchen ; sie ware in Höng, und ich sprechete über eine Stund mit Babeli. Es ist erstaunend, wie sehr dise Person sorgsam auf alles ist und mit Verstand regieret. Wir macheten einen Besuch zu Großpapa aus, der nächster Tagen geschehen sol. Papa ist's zu-15 friden, und Mama wandte nur ein, es seye imer etwas Neues vor. Mich freuet der Einfal der Folgen halben, wie wol ich sehr disen Besuch besorge; und Mama und Dich freuet es auch. Dein Brieff ist wider sehr wol aufgenomen, und Dein Unternehmen mit Baumwul von Papa und Mama gebilliget, wie Du jez 20 horren wirst; es ermuntert Dich noch mehr, wann Du es weißest. Gott seye vor alles gedankt! Meine liebe Mama hat Dein Muster nach ihrer Einsicht à 24 Gulden Spinerlohn geschätzet; zum Bewiestum, daß sie es so zale, sendet sie Dir beyligend ein anders Unterbändchen, das sie in disem Preis gekaufft. Sie wil Dir um 25 disen Preis alles abnemen und Deinen ersten Kund abgeben und das Reinere allemal, so vil es Preises würdig, abnemen. Ich schike Dir vor Dein o r d e n t l i c h e s G e l t Ciprische und Salonique Baumwoll, die erstere ist feiner und die letstere gemeinere. Das Gesponene erwartet sie, und Papa wil Dir dann auf Ankonfft eine 30 gantze Balle Ciprische senden, die Du dann verarbeiten lassest und den Uberschlag der Gesponst machest und ihme das Garn sendest. E r erwartet sie in drei Wochen. Die lange brauchet man nur zu Lot-Garn, und dörffen Sie nur befeien, Herr Pestalozzi, wann Sie auch solche wollen ! Mein Oncle hat kein andere ; dise 35 komt anders wo har.
201 Der Besuch von Henry dörffte diser Zeit nicht geschehen, mein Geliebter, bis J a q u e zurük; aber Jörli h a t Dir ein Besuch kömfftige Wochen zugedacht. Ich wil desfals mit Schwesterchen sprechen; es gefiele mir, wann sie miteinander reiseten. Tschiffeli 5 jünger ist doch ein Vögelchen! Anbefele ihme die Sache mit Jaque, ich bitte Dich! Aber Madame Bürkli hat er von unsern Umständen geschwazt. Von Seitten unserer Eltern verweise es ihme im Spaß, daß er so schwaze! Danke Papa Tschiffeli, mehr als dem Sohn, vor sein Angedenken an mich! 10 Die Armut unserer Nachbarn schreket mich, wann es schon unser Vorteil ist. Ich danke Gott, daß wir ihnen Verdienst verschaffen könen; aber es wird manche Mitleidszähre kosten, dise Leute so elend vor uns zu sehen. Ist es durch ihre eigene Schuld, daß sie so arm sind? Oder mangelt Verdienst? 15 Papa läßt sich Dir empfelen und Dir sagen, Du möchtest ihne vor entschuldiget halten, daß er Dir nicht selbst antworte. E r h a t am Freytag unmöglich Zeit; es werde Dir, mein Teurer, nicht so gar im Herzen zuwider seyn, wann es durch mich geschehe. Pfenninger arbeitet an unserer lieben Meyen, daß es ins Hegi 2okome; es ist zu beförchten, seine Beschwerd koste noch ein Teil seines Verstandes. O Gott, wie erbarmt es mich! Bätte vor ihns! Nur auch das, daß sein übernatürlicher Hang zum Essen abneme! Sie ziehen weg, und es selbst nimt sich nicht des kleinsten Geschäffts an. 25 Gott segne an Dir und meiner teuren Mama dise Feyertage, die auf dem Land dopleten Reitz vor Leib und Geist haben! Ich besuche, wann und so offt ich kan, die Orte, die wir zusaamen sahen. O wie öde ohne Dich! Empfele mich Mama tausendmal! Ich umarme Dich auf das zärtliche.
so
404. An Anna Schultheß. Den 29. Merz 1769.
Meine teure Geliebte! Ich muß Dir heute nur in Eil schreiben; denke, schon gehen die Gescheffte so sehr an, daß ich Dir würklich 35 vast nicht ein paar Augenblike erübrigen kan. Ich bin diese
202 Wuchen in diesen Gegenden sehr weit herum gekomen und machte auf dem Boden des Freyamts, eine Stunde von hier, wichtige Beobachtungen f ü r meine Plantagen. Ich habe alle mügliche schöne Aussichten hierin. — Ich kauffte diese Wuchen vier Klafïter sehr schönes und sehr langes Holz nebst einem großen Fuder von 5 47 großen Holzburden, nebst einem Apfelbaum zum Haus geführt für 12 Gulden 30 Kreuzer; ich sage nicht zu vili, wenn dieses Holz nach Zürcher Manier gerüstet gewesen wäre, es wäre sechs Klafïter und zwey Fuder Studen gewesen; ist das nicht wohlfeil? Du siehest, mein Kopf ist voll von meinen Geschefïten ; wenn ich io mehr Muße hete, ich würde Dir änderst schreiben. Ich danke Dir vor die Sorgfalt mit Baumwollen ; ich habe P a p a davon geschrieben und will alle Sorgfalt anwenden, hierinn etwas thun zu könen. Nach meinem Urtheil, wenn ich es sagen darff, ist das Muster von Mama weniger schön als das meine, und 15 so vili ich jezo noch verstehe, glaube ich, Garn nach meinem Muster am See höher als à 24 Schilling anbringen zu könen. Ich gebe mir alle mügliche Müh, meine Kentnis des Garns zu vervollkomnen, und wil Dir gewüß in dieser Kleinigkeit zeigen, wie sorgfeltig ich in meiner wichtigeren Grapp-Enterprise gehe. 20 Ich erwarte Hans Jörli mit äußerstem Verlangen und Deine Brieffe. Ach, wenn die Sumertage da sind und die zerstreuende Geschefïte, die sich alle Tage jez mehren, nicht mehr durch die Gegenwart unserer zärtlichen Muter erlichtert, so weiß ich wahrlich nicht, wie ich alles werde bestreiten könen. Gewüß, mein 25 Kind, wenn ich ohne sie hier wäre, so wäre die Zufriedenheit und Ruh, die mir jeden Tag zu einer Stunde macht, nicht in meiner Seele. Es wäre umüglich, in dem Wirbel viller hundert Kleinigkeiten nicht das Wichtige meiner Enterprise zu vernachlessigen. Lebe wohl und danke der Vorsehung für dieses mein jeziges 30 Glük! Ich umarme Dich tausendmahl und bin ewig ganz Dein Pestalozze. In Eil. Hier hast Du, mein teures, teures liebes Kind, das einiche Geschenk, das Dein armer Liebhaber von Müligen Dir senden kan. 35 Es ist ein Blümchen, geküßt, errathe, welches — doch villeicht zwei, villeicht vier oder .
203 405. Von Anna Schultheß. Daß mir Deine Zufridenheit und Ruhe, mein Geliebter, meine gantze Seele erheittert, stellest Du Dir leicht vor, und auch die 5 Zufridenheit meiner geliebten Mama. Gott stehe ferner mit seinem Seegen Deinen Verrichtungen bey! Papa läßt sich Dir empfelen, und Du habest mit Deiner Gespunst völlige Freyheit, wann Du sie besser anbringen könest. Ich sehe, wie sorgfältig Du bist, und empfele Dir dieselbe auf das nachdrüklichste. Mit Bern-Gelt, io sagt Papa, seye es eben schlim, man müsse sich disen Verlurst gefallen lassen; man rechne es im Einnemen um nidrigen Preis an. Mein R a t h wäre eben, mit Schultheiß Frölich zu sprechen. Lafïeter ist doch ein lieber Mann; er hat das zärtlichste Gedicht an Schinz gemachet, das ich noch gesehen habe, und es nicht ohne 15 Zähren gelesen. Freundin Heß verspricht mir es in acht Tagen vor Dich und Mama; ich weiß, es kostet Euch beyde mitleidige Tränen vor den jungen Witwer, der es verdient. Lavater zeuget von ihme, daß er auf Seitten der Religion, als auch im übrigen richtig erfinde und sich vor seinen besten Freund erkläre. Möchten 20 diese erhabenen Empfindungen tief! in seinem Herzen bleiben und im Herzen aller Rechtschaffenen; dann nichts ist glükseelig als eine gäntzliche Hoffnung auf den starken, großen Gott, der alle anscheinenden Vernügen, so standhafft und rein sie uns scheinen, auf einmal zu unserm Besten zerstöret und uns dann kurz oder 25 lang hernach beweiset, daß dise Leiden alle von ihme zu unserm Besten geschehen seyen. Die Verstorbene häte einen höchst elenden Leib davon getragen, wann sie fortgelebt häte, dann die gewaltige Handanlegung, die Operator machen mußte, zerrisse ihre Eingeweide; und doch entfarrte ihr kein ungedültiges Wört3o chen. Welch ein Heldenmuth und Trost vor alle, die gegenwärtig waren, und welche Erbauung! Ich habe einen Besuch bei Großpapa in Höng gemachet auf sein Ersuchen; er ist äußerst wohl unter tausend Seegenswünschen abgeloffen. E s freuete mich ungemein dise Güte; danke Du, mein 35 Teurer, auch ihme davor ! Aber auch heute sind die G e s c h ä f t e bey uns groß. Ich wil Dir könftig mehr schreiben; mir bleibt vor heute keine Zeit, als Dir und meiner teur geschätzten Mama ville Empfele und Umarmungen anzubieten und Dir den Seegen von Gott anzuwünschen,
204 nebst tausend Grüßen von den lieben Meinigen und Rathaus und Henry sonderbar. Rathaus ist Stadelhoffen seit gestren, so mir vast ungewont. Noch haben ich und noch zwei Personen feyerlich von der Rathstuben uns verabscheidet und gewünschet, daß ferner so treue, liebreiche Rathschlüsse darin vorgiengen! Ist das 5 nicht patriotisch und schön? — Adieu Rathstube! Lebe wohl, mein inig Geliebter!
406. Yon Anna Schultheß. Das ist ernstlich! So wenig Antwort auf einen so großen Brief, 10 mein Teurer, und einen Teil davon so wichtig! Dannoch ist es bey mir noch unentscheiden, ob ich mich über Deine Zufridenheit in Deinen Geschafften oder über Deine Brieffe mehr freue. Wie offt habe ich lange Brieffe empfangen, die, obschon sie mir angenem waren, dannoch bisweilen bewiesen, daß sie aus alzuvilem 15 Raum so groß würden! Ich muß Dir aber etwas sagen, das Dich freuen wird. Papa erlaubte und Mama mißbilligte nicht so streng, daß ich Großpapa besuchte. Ich ware Mitwochen mit Bäbe bey ihme, er empfienge mich äußerst freundschafftlich und hielte mich über 20 eine halbe Stunde bey der Hand und segnete mich. Ich war gerürt, mein Teurer, daß ich ohne Unterscheid von allen meinen neuen Anverwandten so gütig aufgenomen werde und bedaurete, daß Du so wenig von disem Yernügen genössest von den Meinigen . Schwesterchen sagte im Heimgehen, es wäre vil, daß wir auf 25 seiner Stube speisen mußten und ich mit dem Geschenk von einer neuen Zürcher Ducaten wider zurükkame. Hörre, Kleiner, Du mußt mich wol angeschrieben haben! Großpapa hat mir etliche Maal gesagt, es seye erwünscht, daß sich Schönheit und Verdienste in mir vereinigten; ich ließe aber hübsch disen Ruhm auf 30 Dich zurükfallen, indeme ich ihme antwortete, daß ich hoffete, in dem Umgang mit Dir und durch Dein Beyspil das zu erlangen, was ich durch ein genaues Kentnis meiner selbst wißte, daß mir noch manglete. Im übrigen machete ich über Tante und Vicaire meine erbauliche Anmerkungen und fände, Du habest mir noch 36 zu wenig gesagt, wann Du über Langeweile in Höng geklagt.
205 Es sind beyde erbärmliche lustige Geschöpfe, vol leerer Einfallen. Indessen so vil ich aus Erfarung alter Leuten weiß, muß Großpapa noch lange so ligen, wann kein Zufal komt; ich förchte nur seines magern Leibes wegen Beschwerden, wann es in die Länge 5 dauren solte. Ich weiß, was Du sagen wilt, mein Geliebter, wann Du vom Daseyn unserer teuergeschätzten Mama redest; ich hoffe, sie seye so gütig und versage Dir ihren Beystand nicht; aber ich sähe auch nicht vor, daß, obschon Mutter gut, sie gantz nachgeben 10 werde. Dannoch wünschete ich, mein Geliebter, daß wir, so lange es Dir möglich, ihr nachgeben, um uns selbst jeden Vorwurffs frey zu machen. Neme ich dann noch vor, sozusagen bis auf die letste Tage hinaus meine Pflicht in den Geschafften zu erfüllen, so sehe ich wegen Markten und Wöschen nicht vor, bis Ends Augstmonats 15 wegzugehen ; ich wolte, es würde ihnen gesagt, daß wir auf dise Zeit hinaus zelten; und wann in Gottesnamen dann Mama wider unzufriden würde, so dächte ich am besten zu thun, mit Papa und Brüdern zu verabreden, meine Sachen zusaamen zu machen und, damit Du aller verdrüßlichen Auftritte frey, Dich in Höng 2o zu erwarten. Es sind indessen nur Mutmaßungen ; villicht ändern sich auf einmal ihre Gedanken, weil sie alle Tage überwiesen wird, daß sie unrecht und vergebens wider unsere Verbindung streitet. Klugheit und Einrichtung meiner eigenen Sachen, mein Teurer, wollen gewiß alleweil mich noch bis im Äugst hier behalten, und 25 doch wünsche ich mit Seensucht, heute noch in Mülligen zu seyn. Es komen Tage, da mir unsere Trennung sehr nahe gehet; die Erinerung aber an die gewisse Zukonfft, daß es doch einmal und bald geschehen werde, ist überwägend. Wie komt es, daß Du mit den Leuten bey Brugg nicht mehr 30 hausest, daß Du im Freyamt Güter gesucht? Dannoch überlasse ich alles Deiner Sorgfalt und Einsicht und freue mich Deines wolfeilen Holzes. Fleiß, Sorgfalt und vornemlich Zutrauen auf die gütige Vorsehung läßt mich alles hoffen. Garns halben schreibe ich Dir morgen im Laden. Dis ist nachts à elf Uhr geschrieben. — 35 Deine Magd gibet sich mit Berngelt erstaunlich Mühe ; sie hat recht; ihr Calcul ist richtig, daß auf hundert Gulden fünf Gulden eingebüßt werden, und ist beträchtlich. Kauffleute, die den Wechsel verstehen, darunter Papa auch ist, geben dis Gelt auch nicht ohne Aufwechsel, wiewol ich es ihme sagen wil. Allein Du thuest 40 am besten, Schultheiß Frölich Dein Dublonen und Cronthaler à
206 z e h n G u l d e n hiesiges G e l t a n z u b i e t e n ; n a c h s i c h t i g e K a u f ï l e u t k ö n e n es w i d e r so t h e u r a u s g e b e n , o d e r w a n n K o r n h ä n d l e r u m die W e g , so t h u n es dise n o c h so g e r n ; sie t r a g e n lieber g a n t z e s G e l t als B ä r n M ü n z w e g . Lise e i n l i g e n d e s Z e d e l c h e n v o n J ö r g l i ; z w a r ist e r m i t d e r v a s t 5 ä r g e r l i c h e n M e y e n h e u t ins H e g i ; dis K i n d e r b a r m e t m i c h , so w e n i g b e s s e r t es. Yergisse n i c h t , m e i n e r l i e b s t e n M a m a t a u s e n d U m a r m u n g e n u n d D a n k zu sagen vor ihre Liebe u n d Zärtlichkeit — o d e r i s t es besser, i c h s c h r e i b e a n sie? H e n r y g r ü ß e t D i c h u n d wil, s o b a l d J a q u e z u r ü k , b o n o u m a l g r é zu D i r . G o t t i m H i m e l 10 w e i c h e n i c h t m i t s e i n e m S e e g e n v o n u n s , ist d a s G e b e t D e i n e r S.
407. An Anna Schultheß. A M a d e m o i s e l l e S c h o u l t h e ß à la C h a r r u e .
is
Meine t e u r e F r e u n d i n n ! W i e s c h ä z b a r m i r d e r B e s u c h m e i n e s l i e b e n F r ü n d e s sye, w e i ß e s t D u , u n d w e n n i c h D i r , d a e r m i c h j e z o b e s c h e f f t i g t , n u r w e n i g s c h r e i b e , so v e r z i e h s t D u m i r . I c h w o l l t e , d a ß er l e n g e r d a b l i e b e ; a b e r er i s t u n e r b i t l i c h — d o c h es ist ein T r o s t : i c h w e i ß , er k o m t b a l d w i e d e r . Meine liebe M u t e r 20 h a t sich r e c h t g e f r e u t , j e m a n d v o n Z ü r i c h h i e r z u h a b e n . L a s s e D i r i h n alles erzellen, d e n u n p a r t e y i s c h e n J ö r l i ! . . . A b e r w i e soll i c h es j e z auf s e i n e n G e s c h m a k a n k ö r n e n , w a s f ü r eine V o r s t e l l u n g D u D i r v o n d e m O r t h D e i n e s n a h e n A u f e n t h a l t s m a c h e n w i r s t ? N e i n , n e i n ! W e n n es D i r n i c h t g e f a l l e n 25 sollte, wie er es b e s c h r e i b t , so will i c h o h n e a n d e r s eine e i g n e Bes c h r e i b u n g so g a n z e n t g e g e n m a c h e n , u n d w e n n er z u m E x e m p e l k l a g t , d a ß n o c h n i c h t alles in O r d n u n g u n d d a ß z u m E x e m p e l u n s e r B e t h o h n e U m h e n g e w a r , so will ich D i r d e n n s a g e n , d a ß er sich g e i r e t , u n d i h n i n d r e i W u c h e n w i e d e r auf d e n A u g e n s c h e i n 30 k o m e n lassen, w o er seines u n r i c h t i g e n U r t h e i l s u n w i e d e r s p r e c h lich soll ü b e r z e u g t w e r d e n . N e i n , a b e r i m E r n s t , es g e t h m i t m e i n e n b a u m w o l l e n e n T ü c h e r e n , d i e i c h auf d e r B l e i c h e h a b e , e n t s e z l i c h l a n g s a m , u n d i c h wünschte sehr, bald a u c h recht arrangirt zu syn. 35
207 Lebe wohl, teure Fründin, und erwarte auf F r y t a g einen großen Brieff zur Entschuldigung dieses kleinen! Lebe wohl! Ich bin ewig ganz der Deine. Pestalozze.
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408. Von Anna Schultheß. Donstag, 7. April [17]69.
Du sagest mir kein W o r t zu Großpapas Besuch und nicht einmal, was Mama dazu gesaget. Diese Woche ware ich bey Frau io Gotten, die mein Erzelen wie ein gutes, altes Mutterli gebilligt und mir Glük gewünscht. Es ist Indiene — ja, aber villicht gefalt sie Dir nicht. Vor Umhäng und Better aber ist sie gewiß recht und sehr wolfeil ; die weiß und blaue behalte mir auf, mein Teurer, oder wann sie 15 meine Mama zu etwas gebrauchen wil, stehet sie sehr zu Diensten. Gibe mir, ich bitte Dich, mehr Commissiones; wann Du acht Tag warten kanst, wil ich sie allemal anschaffen. Um die Bezalung bekümere Dich nicht; so lang ich habe, zale ich. Zudeme, ohne Scherz, dünkt mich, seye es wolgethan, da der Wert von Sachen 20 in hier mir bekant, sie ohne Verlurst am Gelt anzuschaffen; und dazu ist mein kleiner Vorrat bestirnt. Ich hoffe auch, Du werdest klüger seyn, als das, so Du in Händen, ligen zu lassen; ist es noch da, so rede ich, wann ich zu Dir kome, acht Tage kein Wort! So auch mit den übrigen brauchbaren Dingen. 25 Faden, der beyligend, wartet auch auf mich; es muß Dir Strümpf geben. Das Übrige fiele mir so in die Hände und t r ä u m t e mir, Ihr brauchet Kreiden und Citronen. Endlich, was sagest Du zu diser von Gott gesegneten Wochen? Kome ich auch zuerst, Dir zu sagen, daß mit einem beträchtlichen 30 Mehr Pfarer am Ottenbach Obrist-Pfarer geworden? Verstehet sich, durch Hinscheid d e s a l t e n , D e i n e s G ö n e r s u n d F r e u n d e s . — Ich kan Dir keine Beschreibung machen, wie alles vor Freuden in Bewegung ware ; eine gantze Stunde, da die Waal vorbey, lauffete alles, Vornemes und Gemeines, Altes und Junges, 35 hüpfend herrum. Ich häte Dich hier gewünschet, dann eine so allgemeine Freude sähe ich noch niemal. Helffer Heß ist Pfarer
208 und unser Laffeter einhellig Helffer; der junge R a h n Proffessor, Heß im Winkel Director, Usteri und Muralt ebenfals. W a n n jez nun nicht der Zeitpunct da ist, da Verdienste emporkomen, wehe der Zukonfft! Endlich noch beantworte meine Briefe, oder sie mögen ligen, 5 bis ich Dein bin! Es ist mir entsezlich zuwider, an andere Leute als an Dich zu schreiben. Bey jeder That, die nicht Dich betrifft, mache ich mir Vorwürffe und bim Schreiben nach am allermeisten; dann Du hast gern lange Brieffe, und schriebe ich andern, würden sie kürzer. Wie, liset auch Mama das, was ich wünschete, daß 10 sie wissen solte? Ohne dis, mein Teurer, müßte ich ihr selbst schreiben; sage ihr, daß ich sie hochachte und liebe und ihr tausendmal vor alles Gute danke. Heute ist der Brugger Bott noch nicht angekomen. Es ist zwölf Uhr, dannoch schläffert mich noch nicht. Ich erwarte 15 morgen Deine geliebten Brieffe und schreibe Dir noch durch die Schreibstuben. Gott der Allmächtige stehe uns bey! — Empfange meine zärtliche Umarmungen.
409. 20
An Anna Schultheß. Den 5. April 1769.
Und nun, meine Teure, was h a t Dir dann mein lieber Hans Jörli erzehlt? Will er bald wieder kommen? Seine Gegenwart erregte tausend angenehme Vorstellungen. Einen Herzensfreund in meinen Armen, der mein Glük empfindet und die Reizungen 25 meines Beruffs fühlet und die letsten Hoffnungen meines Herzens ganz kennt ! Ach, Geliebte, was für Vernügen haben Besuche von Freunden, wenn sie uns glüklich sehen, und ganze Zufriedenheit in den Mengen gefühlvoller Empfindungen herschet! Ach, Geliebte, die dunkeln Stunden des Unmuths weichen g e w ü s s e n e o Hoffnungen, und bescheinigender Beruff, dessen Aussichten sich in täglich schöneren Hoffnungen entwiklen, erheiteren die Seelen der Mentschen. Ruhig gehen die Tage hier vorüber; bald streiche ich Quellen nach, die, höher geleitet, dürre Heiden wässerten; bald durchire 35 ich stundenlange, übelgebaute Felder, deren niederer Werth mir
209 Hoffnungen sind; denn offt begegnet mir, daß ich auf einmahl reichen Boden finde, der, von der Armuth der Einwohner vernachlessigt, nichts abtragt. Tausend düre, vast unbemerkbare Kleebüschgen zeugen von seiner Güte; indessen wachst die wilde Distel 5 und Farrenkraut häufig. —· Geßner würde hier Bilder finden, reich für seine Gedichte: wilde Disteln, die auf zartem Boden den nahrhafften Klee erstiket und die Früchte dem unfleißigen Landmann raubet. Bald bin ich lange Stunden in dem nahen Gebürg und sehe bewundernd tieffe Bergschichten, die Jahrtausend den Reichthum 10 des Lands den Einwohneren verborgen; ganze Bergschichten voll schwerer Erde, deren Würkung die Kunst des Feldbauers zurükleßt. Vergeblich würde die Kunst des Feldbaus versuchen, was diese Bergader thut. Auf schlechten, ausgenuzten Boden hingeworffen, zerfeit sie in Staub und belebt die dürre Heide mit 15 dichtem Klee, der dreimahl des Sumers unter der Sense des Mehers feit und die Scheune des reichen Bauren belastet; denn, ach! auch hier seufzt der Arme! Dieser Reichthum, der ihn nach und nach aus dem Staub hebte, wird ihm entrissen, und der Begüterte lachet des eilenden Armen, macht ihm die Arbeit in 20 Gruben schwer und will, obgleich für alle genug wäre, allein die Vortheile dieses Schazes. Der Arme, der wenig braucht, findet seine kleine Gruben bald verschütet; sie immer zu öffnen, ist kostbar; und in den großen, langdaurenden Gruben der Reichen darff er nicht arbeiten. So wird er muthlos und entsagt den Hof25 nungen eines erlichterten Lebens. Glüklich wäre ich einst, wenn mein Vorhaben gelingt, gemeinsam eine Grube zu öffnen und der Armuth diese Schwirigkeit zu erlichteren, die, von der Bosheit der Reichen getrükt, vast keinen Vortheil aus diesen Schäzen ziehen. Von diesen Gruben 30 weg besehe ganze Striche vernachlessigter Wisen, deren Werth bis auf Nichts gefallen und die unfehlbarer Verbesserung fehig, einst mir Gras tragen sollen, schwerer als der Miesch, der jez dicht auf ihnen, jedes Gräschen erstikt. So gehe ich ganze Tage auf den umliegenden Gegenden, be35 spehe jedes Gräsgen und jede neue Furchen, jeden neuen Mulwurffshauffen, auch die tiefferen Graben, die Erdarten zu kenen. Mir redet die Dichte der Bäume, das Grüne der Saat, der riselnde Bach, die verstopften Wasser, das sumpfichte Mos, jede kleine Erhöhung, jede flachere Lage des Lands, alles, alles lehret mich 40 meinen Beruff und alles ist mein Vernügen. Auch die Lagen der 14
Pestalozzi Briefe I I
210 Hügel gegen die Winde und die Öffnungen des Landes sind Lehrer für mich, und jeder Bauer weißt eine kleine Erfahrung, die ich nuze. So gehen die Tage vorüber, auch wenn ich keinen Fründ umarme. Aber wenn ein Geliebter meines Herzens, ein Freund by 5 mir ist und ich dem alles das gleich thun kan, so ist mein Vernügen keiner Erhöhung fehig. Wenn er mir Nachrichten von Dir und zärtliche Brieffe und tausendmahl geküßte Geschenke, die unter dem Angedenken an mich von Dir für mich gemacht sind, mitbringet, denn ist mein Glük keiner Erhöhung fehig. Vast wie ich 10 mich in Deinen Armen freue, freue ich mich denn, einen Freund zu umarmen, der mir so villes von Dir sagt, mit dem ich jedes Geheimnis meines [Herzens] theile und der bald, Du Liebe, des frohesten Tages wichtige Lehren fyrlich vor uns redet. 0 , liebe Fründin, welche Aussichten! Wie angenehm ist selbst 15 eine kleine Verzögerung, wenn die Erfüllung der Wünschen einmahl mit Gewüßheit hernaht und die Hoffnungen der Zufriedenheit unserer Geliebten, die Seegnungen des Allmechtigen verheißet. Ach, Geliebte, bete den Allmechtigen, daß er ihre Herzen ganz zu unserm Glük geneigt mache ! Ich wäre unglüklich mitten 20 in jeder Aussichten, wenn Unwillen meiner Elteren nicht bald ganz von meinen Hoffnungen weg käme. 0 Fründin! Dörffte ich alles sagen, auch die Schwirigkeiten, die unbesiegbaren Schwirigkeiten eines langen Aufschubs, ach, dörffte ich dieses Deinen Elteren gewüßhafft erzehlen, ich wäre 25 glüklich! Aber jez ist die Entwiklung dieser Umstenden noch mein einiger Kumer, wenn nothwendige eigene Gescheffte meine teure Muter von mir wegruffen. Ich umarme Dich tausendmahl. Deine liebe Muter grüßt Dich zärtlich und ist imer recht vernügt hier. Ich erwarte Deine Brieffe 30 mit Ungedult ; es ist doch ein strenges Verbott, niemahl durch die Post ein Brieffgen erwarten zu könen. Lebe tausendmahl wohl! Ich bin ewig ganz Dein Pestalozze. P. S. Ich bitte Dich, Du Liebe, Lavaters Gedicht an Schinz zu 35 senden; doch ich schreibe ihm villeicht bald selbst.
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410. Von Anna Schultheß. Den 7. Apprill, am Freytag, des 1769. Jahres. Öbpen hat der beste Jörgli mir vil erzelt; er gefiele sich unge5 mein bey Dir, mein Teurer, und Deine Anfänge rümete er ebenso sehr; er erzelte mir alles, einen Teil davon Papa, der auch vernügt darüber schinne. Nicht vergebens, mein inig Geliebter, heißest Du Dein letster Brief wichtig! E r ist es in der T h a t ! Ehe ich ihne noch empfienge, empörte sich mein Inwendiges imer ob der Notlo wendigkeit der Teilung meiner Pflichten, und dennoch war ich ruhig, da ich wußte, daß Du und Mama so zufriden lebten. Es ist mir bald ausgemacht, mein Teurer; ich darff unserer teuren Mama keinen Aufschub anbieten, sie hat mehr gethan, als ich mein Lebtag von einer zärtlichen Mutter hoffen dörffte, und Du eben15 fais, mein Geliebter. Wann Ihr also gut findet, dise Zeit unserer Verbindung zu betreiben, so wil ich auch das Meinige darzu beitragen, obwolen ich alles voraussehe ! O Gott, es werden noch schrekliche Auftritte mit Mutter komen! Solange ich nichts davon sage, ist es alles gut, 20 allein dis machet alles wider in ihr rege, und muß ich Dich bitten, lasse mich nicht ohne Hilffe disen Vortrag thun! Ohne etwas auszurichten, das den Endzwek erreichete, müßte ich entsezlich leiden. Wenigstens muß ich die Rükkonfft des Jaque erwarten, und Jörgli und ich müssen dann ihne erst stimen und dann Doktor und 25 Mama. Es ist Edelmut von Dir und Deinem Haus, mein Teurer, mehr als ich aussprechen kan, daß Ihr mich ohne Rüksicht, ob ich vil oder wenig mit mir bringe, mich so liebreich aufnemet; dann wirklich hast Du mein gantzer Vorrath an Gelt in Händen. Allein, 30 wann dis auch noch zu ändern wäre, daß man mich mit Anstand hingehen ließe, es würde mir äußerst, in Ansehung der Deinigen, angenem seyn. Wilt Du unsere Verbindung durchaus nach Pfingsten haben, mein Teurer, so bin ich dann gar in der größesten Unordnung; 35 es scheinen Kleinigkeiten, aber sie sind es nicht gantz. Die meisten meiner Kleider sind unsauber, und man wascht bey uns nur in der Haubtwäsche, die dann Ends Brachmonats vorüber wäre ; und in der Zurzacher Meesse gibt es auch noch den ein und andern 14*
212 Vorteil vor uns, besonders, wann ich solte allein seyn. Der wichtigste Grund aber bleibt imer der: je länger der Aufschub, wann es je zu machen ist, desto williger kann ich hoffen, wegzukomen. Jezo schon davon anzufangen, dünkt mich, seye gewagt, und ich gestehe, ich wil eher nicht anfangen, als es dann nicht straks aus- 5 füren. Du weißest, wie sehr dise Gegenwehr den Wünschen meines Herzens entgegen, mein Teurer, und wie ich mich nach meinem Vorhimel sehne, so daß es mich — Gott verziehe es mir — ohne erst disen genossen zu haben, schwer dünken würde, durch Ablegung diser Hülle in den vollkomenen zu komen. Straffe mich, 10 disen Gedanken Dir nidergeschrieben zu haben, aber er ist so offt in mir, daß ich ihne doch auch einst Dir mitteilen mußte ! Im übrigen, mein Teurer, komt mir nichts mehr zum Trost und zur Ertragung Deiner Abwesenheit zu gut, als die gewisse Aussicht, daß es einst und bald geschehen werde, ganz Dein zu seyn; 15 und die Zeit eilet unter Geschafften und dem Genuß waarer Freundschafft unvermerkt zurük. So genau ich die Wochen abzelle, die wir voneinander entfernet sind, und so geschwind ich sie zurük gewünschet in den Tagen Deiner Abréis, ebenso sehr erschreke ich bim Ende jedes Tages! Es ist keiner vergangen, 20 mein Teurer, in deme ich nicht noch tausend Dinge in meinem Kopf ausgearbeitet, die mir bey Dir nüzen. Ist das nicht auch Leittung der Vorsehung, deren Absicht gewiß ist, Dir alles zu seyn? Und dannoch, o Gott, wie vil manglet mir noch, wie sehr muß ich acht auf mich selbsten haben, um fest im Guten zu seyn! 25 Mein Teurer, Gott hat Dich mir zum Führer geschenket! Noch haltet, wie es scheint, die Freude, Deinen Freund genossen zu haben, und die Freude, die der Frühling auf dem Land Dir anbietet. Ich empfinde auch dise gedoplete Reitze, mein Teurer, und freue mich auch, wann Du Dich freuest ; wann mir 30 nur alles beweiset, daß Du ruhig und zufriden bist ; Gott und der Sorgfalt Deiner teuren Mama seye es gedanket ! Ich habe heute kaum Zeit, Dir Dein Baumwollgewerb zu beantworten; P a p a hat nun zweyerley Baumwoll, die er nur bei gantzen Balle — das Balle 270 P f u n d — wider weggibt, Ciprische 35 à 56 Gulden und Smirnische à 46 Gulden der Centner. E r empiili sich Dir und Mama und lasset Dir sagen, daß, wann Du das Garn davor lifferst, es keine Bezalung gebrauche, und Du sollest aber sehr Sorge tragen, mit Schwarzwäldern umzugehen und Dein Garn wol erlesen ; es seyen sehr betrogne Leute. Wie komt 40
213 es, daß Du nicht mit den Bernbietlern allein hausest, da sie doch so arm sind? Die lange Baumwoll verkaufet man à 34 Gulden das P f u n d ; dis solle aber recht feine Waar geben. (Wir haben keine, aber Herr Oncle). 5 Am Tage, da Jörli bey Dir ware, starbe Herr Obrist Pfarer; und Pfarer am Ottenbach ist es geworden, zur allgemeinen Freude der gantzen Stadt. Über acht Tag ein mehreres. Lebe wol, von Gott gesegnet ! Empiile mich auf das ehrenbietigste unserer teuren Mama! Lebe wol! io
[Von Heinrich Schultheß:]
Dein Heinrich lebt auch noch, er freut sich von Herzen, daß es Dir wol gehet, und ich häte schon längst weitläufig schreiben wollen, wann es mir die Zeit und meine Situation erlaubten ; doch freut es mich, daß ich dann und wann Deine Briefe an meine 15 1. Schwöster lesen kan. Es wäre schad, wann man sie nicht alle aufbehalten würde, und es kan leichtlich noch eine zweyte Idile herauskommen, die des Geßner seiner nichts nachgeben wird. H a t Jörgli, mein lieber Freund, nichts von mir gesprochen? Ich glaube doch ja! Ich bin zu stark pressirt; sonst würde ich weit2o läufiger seyn. Denke oft an mich, wie ich es auch thue! Wann sich die erwünschte und freudige Zeit zeigen wird, Dich einmal zu besuchen, so solle es nicht an mir fehlen, von der herrlichen Gegend, wo Du lebest, manche erhabene Empfindung bey mir einkehren zu lassen. Lebe wol, mein Freund, und grüße mir auf das 25 zärtlichste Deine liebreiche und sorgfältige Mama ! Adieu ! [Von Anna Schultheß :] Die Nachläßigkeit unserer Freundin Heß hat verursachet, daß es nur mir nicht einmal ein Leichen-Carmen geschenkt; sonst es gewiß Du hetest. Wenn Du an Laffeter schreibest, so fordere 30 ihme eines und verklage mich, wann es Dir müglich ist, daß ich Dir keines gebe, wann ich es nicht habe!
411. An Anna Schultheß. Meine inig Geliebte! Empfange durch die Hand unseres glük35 liehen Fründes zärtliche Umarmungen und die Antwort, die Dir
214 Dein zärtlicher Geliebter auf Deinen wichtigen Brief! vom letsten F r y t a g geben kan. Vor allem aus muß ich Dich versicheren, daß ich vor dem Angesicht Gottes jedes Opfer, das ich Deiner R u h und Deinen Elteren schuldig, thun will. Nach dieser feyerlichen Versicherung, die Dich über die Ur- 5 sachen meiner Wünsche villeicht genug beruhigt, will ich mein Urtheil über die Müglichkeit einer so langen Verzögerung frey heraus sagen. Teure Geliebte, ich schreibe und staune und entschließe und weiß denn nicht, was ich sagen will ; Nothwendigkeit auf der einen Seiten, auf der andern Dein schmerzender Kumer! 10 Aber höre mich, mein Kind, und urtheile dann selbst! Nach der Pfingsten, wenn meine Sachen ganz eingerichtet, wird meine liebe Muter auf Zürich gehen, zu einer Zeit, wo meine Geschefîte am meisten angehen. Ich überlasse es Deinem Urtheil, in was für Umstände ich dann gesezt werde, und wie weit Sorgen, 15 die einmahl doch zulest Dir abgenohmen werden müssen, die Verbindlichkeit, meinen Einrichtungen Vorsehung zu thun, schwächen. Mein Kind, das Urtheil einer sorgfeltigen Muter, die gewüß auch die Pflichten gegen Dein Haus abwieget, beruhiget mich, wenn ich ängstlich förchte, daß es nicht recht sey, by Dir die 20 schönsten Gedanken der ausgedehndesten Empfindung der Pflicht eines Kinds zu schwächen und das Übergewicht der Verbindlichkeit gegen Deinen Geliebten zu zeigen. Ja, mein Kind, schon lange sähe ich voraus, daß Deine Zärtlichkeit einen neuen Aufschub fordere. Glaube das, ich empfinde, 25 daß es schön und daß ich Dich desto mehr liebe, weil Du ihn forderest, und daß ich ruhig — wenn mein Hauswesen und die nothwendige Ordnung, die ich allein nicht behaupten kan, nicht darunter äußerst und so lidte, daß dieses selbst wieder neue Folgen auf die Unzufriedenheit Deiner Eltern haben würde, — alles 30 abwarte wollte, — aber mich in den Detail meines Beruffs und Hauswesens allein gelassen zu sehen, dem darff ich mich nicht bloßgeben. Ich sehe Deine Threnen, und vast förchte ich Vorwürffe, vast kan ich sie in meinem eigenen Herzen nicht erdrüken, den Gedanken, der mich wie Dich beunruhigt, einen Augenblik 35 Ursache an dere Unzufriedenheit Deiner Elteren zu syn und vielleicht Dir und ihnen einiche Tage zu entrießen, die Du zu ihrem Vernügen angewendet hätest und in denen Du vielleicht noch einige Fehler von Dir und mir hetest gütmachen könen. Aber ich sehe in der ganzen Entwiklung meiner Umstände und 40
215 in der eigentlichsten Notwendigkeit, ohne in die Augen fallenden wichtige Schaden nicht mehr lange unverheurathet seyn zu könen, auch Vorsehung, und traue mit ganzer Seelei auf seine Hülffe by diesen Entschlüssen. Ich finde Deine Elteren so wohl vorbereitet, 5 als sie es im Augstmonat syn werden. Meine teure Muter wird durch Doktor [Hotz] an sie schreiben; ich hoffe das Beste, und die Sicherheit meines Berufs und die sich immer mehr zeigende geringe Kostbarkeit desselben, so wie er jez eingerichtet ist, wird gewüß alles gut machen. 10 Jez, denke ich wie Du, wird Mama nicht ganz zurük komen, und mich dünkt, wir thun dann am besten, in der Stille nach Müligen zu verreisen. Ach, mein Kind, ich weiß, wie weh mir dieses thut ; aber denoch sehe ich keine Müglichkeit, wie ich diesmahl der Zärtlichkeit meines Herzens nicht entgegen syn muß. 15 Beruhige Dich mit gewüssen Hoffnungen und mit der äußersten Sorge, mit der ich Deinen Eiteren zeigen will, daß Du in meinen Armen glüklich bist! Schreibe mir geheim darüber, und Du mußt mir erlauben, Dir durch Hans Jörli denn wieder zu antworten. Rede mit ihm und 20 sage mir mit Frymütigkeit Dein Urtheil über diese, mich nothwendig scheinende Entschlüsse! Ich bin ganz ruhig, und es ist die Folge einer gewüß redlichen und ernsthafftesten Untersuchung, daß ich dieses schreibe. Denoch will ich jeder Deiner Forderungen genug thun, teure, inig Geliebte! 25 Lebe wohl, teure Fründin, und sye der Wege der Vorsehung mit Freuden eingedenk und jeder Hoffnungen der Zukomfft! Lebe wohl und sye der ganzen Ruh meines Herzens und meiner völigen Ergebung in den Willen der Vorsehung ganz versichert! — Jez möchte ich Dich noch beten, für mich ein Stük Indienne, 30 wie Du es für ein Zimmer, das ganz weiß, mit weiß und blauem Offen, für am angenehmsten haltest, zu kauffen und mir auf Frytag mit Conto zu übersenden. — Denke, meine liebe teure Freundin, ich habe synt meinem Dasyn mit Einbegriff Holzes, Baumwollen, Beter, Madrazen, Ruhbeth, auch sieben- und-dreißig 35 Gulden auf Rechnung der Enterprise, nicht über hundertzweiundfünfzig Gulden ausgegeben. Gäll, meine liebe Muter richtet alles ein, daß ich erstaunlich wohlfeil aus allem herauskome! Ich danke Dir tausendmahl für Dein gedankenvolles Strikwerk. Kome bald, bald, Meisterstüke zu machen, Du Liebe! Mit Hans 40 Jörli war ich äußerst vernügt; wir redeten nur von unseren guten
216 Rinderen und von einem langen Besuch, den man meiner lieben Schulteß in Miiligen machen will. Wir feyrten das Angedenken Menalks, und ville Geheimnisse meiner Liebe sähe unser teure Jörli, selbst Deine schönsten Brieffe waren nicht alle seinen Augen entrannen; doch er verdient, daß ich jede Freude meines Herzens 5 mit ihm theile. 412. An Anna Schultheß. Meine inig geliebte Fründin! Ich muß Dir doch wieder gegen 10 Dein Verboth durch meinen lieben Jörli schreiben. Ich umarme Dich zärtlich für Deine Entschlüsse in dem Streit dieser wichtigen Pflichten, die so mein Gliik bevestnen, die so das Ende einer langen Verlegenheit und einer Unruh, die meine Seele in öffterer Untätigkeit, offt in wilder Unordnung erniedrigten ; diese Pflichten, deren Erfüllung die Vorsehung durch ihre offenbare Leitung, 15 durch das Zusammentreffen so viller wichtiger Umstände, die dieselbe notwendig und vorteilhafft machen, fordert. Diese Pflichten ziehest Du, Teure, gegen, ziehest Du jez bald allem vor und erdultest eine Unzufriedenheit, deren Ursachen die alles leitende Vorsehung durch die offenbare Gewüßheit meines Beruffs, durch 20 einen anhaltenden Fleiß und unermüdete Sorgfalt bald heben werden, gedultig. Du weißest, Geliebte, daß Du Umständen entgegen eilest, die von Deinen vorigen verschieden, jede Fehigkeit und jedes Gute in Dir erhöhen werden ; und ich, ich werde in Deinen Armen 26 auch jeden Fehler, ja die Mengen meiner Fehler werde ich in Deinen Armen hinlegen, um mit Dir einer höheren Volkomenheit fehig zu werden und mit starken Schritten entgegen zu eilen. J a , auch ich finde die Vorsehung der Vorsehungen wie Du! J a , um der Seligkeiten des Himels fehig zu werden, werde ich in Deinen 30 Armen hier mit Dir die Wege des Himmels gehen; j a ein Vorhimmel wird der Orth der Prüfung für uns syn, wenn ernste Redlichkeit unsere Handlungen leiten und die stille Ruh des friedlichen Landlebens, die Heiterkeit der bestendig sich selbst gleichen Tugend in unsere Herzen ausgießen wird. 35 Teure, wir wollen jeder Vollkomenkeit und jeder Tugend nachstreben; die Belohnungen des Höchsten werden groß für uns syn,
217 und unser Glük wird, in uns selbst gegründet, von der inneren R u h unserer Seele abhangen und sich durch Sicherheit und das Angenehme unserer äußeren Umstände erhöhen. 0 geliebte, teure Freundin, mit welcher Sehnsucht sieh ich die Tage nahen, 5 wo ich Dich genießen soll! Teure Geliebte, beruhige Dich, wenn zu Deiner Prüfung noch einige traurige Auftritte vorhergehen! Sie sind Wege zu einer stillen R u h und zu dem Genuß von frohen Tagen, deren Sicherheit selbst jeden Wiederwillen zernichten und allgemeine Beruhigung io hervorbringen werden. Du Teure, Du wirst gewüß glüklich, und alles wird zulest einer sorgfeltigen und fleißigen Einrichtung eines erträglichen BerufFs gewunen geben. Ich bite meine liebe Muter, bis in Brachmonat hier zu bleiben, aber dannzumahl, Geliebte, ist jeder Aufschub by meinen Ein15 richtungen umüglich, und ich bezeuge Dir vor dem Angesicht Gottes, daß, wenn ich mich entschlösse, Deinen Eiteren zu Gefallen allein zu syn, die Folgen davon in der ineren Einrichtung meiner Haushaltung so unangenehm und jedermann in die Augen fallend syn würden, daß dieses nur neue Anlaaß zu Wiederwillen 20 geben würde. Du hast ganz recht, bis Jaques zurük und er recht vorbereitet und Mama von Doktor Hoz von der Nothwendigkeit unserer Verbindung unterrichtet syn wird, wollen wir stille syn. Meine Einrichtungen fordern n o t h w e n d i g nächstens eine Reise auf 25 Zürich. Ich muß mit Hauptmann Schulteß wegen dem Plan unserer Enterprise nothwendig reden; denn will ich nach Richterschwil, um mit Doktor hierüber R a t h zu haben und einiche Nachfragen wegen dem Baumwollen-Debit machen. Ich finde nicht für gut, das Gespunst in Zürich zu verkauften. Ich weiß gar wohl, 30 daß man sich mit den Schwarzwälderen zu gewahren hat; ich gebe auch entsezlich Achtung, und jezo habe ich noch mit keinem Wälderen geredt. Aber wenn mehr Baumwollen habe, so suche ich ganz gewüß by ihnen Bekandschafft. Doch hievon schreibe ich Dir morgen. 35
Tausend Danksagungen für Deine Geschenke! Aber würklich förchte ich mich, Dir Müh zu machen, wenn ich Dir mehr Comissionen gebe. Denoch muß ich Dir sagen, daß das Stük Indienen by unseren großen Zimmern nicht genug zu einem Beth, ich muß nothwendig von gleicher Gattung noch ein Stük haben, sonst 40 muß ich es zu etwas anderem gebrauchen. Aber ä bite, sage mir
218 denn, was es koste ! Im Ernst : auf diese Art würde ich noch villes vortheilhafft durch Dich komen lassen, wenn Du mir die Contos schiktest. Du hast ja etwann schon genug für mich gethan, das ich Dir tausendmahl verdanke. J a , Du sollt mich gewüß nicht straffen mit achttägigem Still- 5 schweigen, nein, ich lasse nichts, so in Händen, jezo liegen, aber denoch sollt Du alles wieder finden, wie wenn es nie ausgeflogen were ; doch nein, villes ist vergenlich. Im Ernst ! Meine liebe Muter und ich hausen mit Deinem Vorath wie mit Deinem Eigenthum. Gedenke, im Anfang hat meine liebe Muter vergessen, ein Schöpken 10 mit sich zu nemmen, und hete vast ein Kleid, das sie reute, verderben müssen. Weißt Du, was ich da thate? Du hatest mir einmahl, schon eh ich auf Bern gienge, ein Schöpken von Dir gegeben, es ist rothlecht, Du weißest es ; dieses Schöpken nahm [ich], und Mama trug es ganzer acht Tage! ! Gedenke jez, wie sorgfeltig 15 alles für Dich gespart wird. Doch ich weiß es, daß Dich das erfreuet. Die glüklichen Tage, die von Gott gesegneten Tage der vorigen Wuchen sind mir unaussprechlich vernügt, und ich sehe Hoffnungen voraus, die ich noch nicht jezo hete hoffen dörffen. Ich 20 t r ä u m t e die ganze Nacht am F r y t a g Abend, nachdem ich Deinen Brief! gelesen, die Entervue zwischen mir und Antistes W[irz] seligen Gedechtnis. Ich wünschte sehr, in Zürich einmahl eine allgemeine Freude gesehen zu haben; bis jezo habe noch keinen Anlaaß erlebt, da öffentlich jedermann eine ungeheuchlete Her- 25 zensfreude geäußert. Wie froh bin ich, daß Lavater Helffer! Daß Du doch alles wilt beantwortet haben, und ich allemahl etwas vergessen muß, bald Jaques, bald Herrn Großvatter! Ja, was soll ich antworten: Du bist eine liebe Nanneten, wo Du hinkomst! Glaubest Du, es wäre müglich, Dich an einem Orth nicht wohl 30 zu empfangen? Inzwüschen weißt Du wohl, daß die Güte von Großpapa so so beschaffen ist, so so, wie Dein Present von einem ganzen Ducaten. Ich wollte, er hete sie behalten by den anderen, so uns hier entzogen werden. Doch ich will nicht klagen, ich bin glüklicher so, als unter vielen anderen, mehr beunruhigenden 35 Umständen. Lebe wohl, inig Geliebte ! Ich bin ewig ganz Dein P.
219 413. An Anna Schultheß. A ma chère amie Mademoiselle Nanette Schoulteß. Den 12. April 1769. 5
Meine teure Fründin! Siehe, wie unsere Vielehen blühen; alles lebet, und der Frühling ist bald mit allen seinen Reizen da! Wenn die regnichte Witerung nun bald zu End, so wird unaussprechlich angenehm syn, alles wachsen und blühen zu sehen, und wenn denn meine Sezlinge gewachsen und ich sie in mein Land io bringe, denn hab ich für immer Beschefftigung für jede leere Stunde, die im müßigen Statleben Nahrung für meinen U n m u t h war. Alle Tage finde ich die Vortheile einer bestendig beschefftigenden Lebensart wichtiger und werde je lenger je mehr mich an anhaltende Gescheffte gewöhnen. Ich finde tausendmahl 15 mehr Ruh und Vernügen in den Stunden, wo ich by notwendiger Arbeit nur etwas Weniges verrichtet, das in einigen Absichten vorteilhafït ist, als by dem langweiligen, leeren Gereusch des Statmüßigangs. Wenn ich jez in der Abwesenheit von Dir nicht Gescheffte hätte, die nothwendig gethan syn müßten, ich wäre by 20 weiten nicht so ruhig, als ich bin. Jez gehen mir die meisten Tage wie Augenblike vorüber. Ich bin noch entzükt über Deine Neuheiten. Glükliche Wuchen, deren Folgen unaussprechlich lange dauren werden! Die Wahl ist unbegreiflich und eine augenscheinliche Führung der leitenden 25 Vorsehung. Die Nothwendigkeit, kömfftge Wuchen nach Zürich zu komen, um mit H a u p t m a n n Schulteß eine Unterredung zu haben, wird mir das Vernügen verschaffen, Ihr Hochwürden zu gratuliren, Lavater zu umarmen und Dich, Du teure Geliebte, an mein Herz zu drüken und Dir tausendmahl zu sagen, daß ich 30 nur im Besiz des Deinen glüklich bin ! Ich gehe nach Erlibach, Wäddenschwil und Höngg, wegen meinen daselbst liegenden Sezlingen selbst Einrichtung zu machen, auch in Wäddenschwil und Richterschwil verschiedenes über die Baumwollenhandlung zu speculieren, denn ich habe nicht 35 im Sinn, mein Baumwollengarn in Zürich zu verkauffen. Ich will denn mündlich mit Dir über diesen Articul viles reden ; das einige ist leid, daß im Sumer hier so wenig gespunnen wird und bis nach der Ernd vast kein Garn bekome. Ich denke, daß ein paar Seke
220 mit mir von Zürich auf Müligen nemme ; ich hoffe, Papa werde die Gütigkeit haben und mir, im Fahl ich in Zukomfft Baumwollen brauchte, die Wege zeigen, sie für mich selbst komen zu lassen. Ich denke, wenn ich sie in Zürich kauffen muß, so verliere ich gewüß viles, wenn ich mein Garn anderswo abseze, daß es mir 5 vorteilhafter wäre, sie von daher, woher sie Papa bekomt, gegen baare Bezahlung komen zu lassen, als in Zürich sie entweder teuer zu kauffen, oder dann mit dem Garn gebunden zu syn, welches ich gar nicht vorteilhaft finde. Ich danke Dir für Deine Sorgfalt, mich wegen den Schwarz-10 wälderen zu warnen, ich werde gewüß in allweg auf meiner Hut syn und gibe mir alle Tage mehr Müh, das Gespünst recht kenen zu lehrnen; und bald wirst Du, meine Liebe, wenn ich im Ernst in diese Sach hineingehe, mir diesen Theil meines Beruffs erlichtern. Ich weiß, daß Du sehr vil Anlaaß hast, die Kentnisse 15 hierinn zu vervolkomnen, und es könte ein sehr großer Vorteil für mich syn, wenn Du es thun wirst. Ich werde den Anfang kömfftger Wuchen warscheinlich by unseren Eidsgenossen in Schinznacht zubringen. Feüßli, Lavater, Antistes etc. sind Eidsgenossen von Schinznacht. Wilt Du einem 20 von ihnen einen Brief! an mich geben, so wird er sich freuen. Ich erwarte diese Wuchen Director Schoulteß, der von Bern komt und wahrscheinlich auf Müligen, auch Tschiffeli ; alle werden miteinander auf Zürich von Schinznacht komen, wahrscheinlich ich mit ihnen; doch ist es nach nicht ganz gewüß. 25 Meine liebe Muter grüßet Dich herzlich, und ich umarme Dich mit der größten Zärtlichkeit, womit ewig bin ganz Dein Pestalozze. Sage dem Bruder, daß, wenn nicht so bald auf Zürich kome, ich ihm gewüß schreiben würde! 30
414. Von Anna Schultheß. Mir scheint es, mein Teurer, allemal angenem, über Blumen von Mülligen mich zu freuen; wenn ich Dir schon vor die letsten nicht gedanket, so trüge ich es über vierzehn Tag, und zuletst hat 35 mir es Freundin Bodmer gestollen, und selbst diser Diebstal
221 freuete mich — und Dich? Doch alles m u ß D i c h freuen, was mich freuet, und das wird leicht seyn, dann w i r , w i r könen E u c h , E u c h M ä n n i c h e n schon freuen machen, daß Ihr E u c h , E u c h gern f r e u e t . — Verziehe disen Scherz; Du sihest, er 5 komt aus einer Quele, die aus Deiner gantzen Zufridenheit entspringet! Nie kan ich Gott genug danken, daß dis so wesentlich Deine Seele beherschet, dann Dein gantzes Geblüt wird durch dise Zufridenheit wie völlig verneuert. Die Geschaffte und Anmut vor die Waal eines Beruffes ist vorwaar das beste Gegengifft über 10 verlegene Stunden. Auch ich freue mich darauf, mein Teurer, wann ich nur auch zu allem geschikt bin! Möchte ich keine der nötigen Vorbereitungen, der Absicht der gütigen Vorsehung und Deinen Wünschen zu entsprechen, vergessen, und Du, mein Teurer, tragest Dein Möglichstes dazu bey, um hier und in der 15 seeligen Ewigkeit uns darüber zu freuen. Ich denke selbst, Deine Anherokonfft werde noch verzögert — die Schintznacher Eydgenossen behalten Dich wol zurük. Ich wünsche Dir tausend Freuden, und wann Du vergissest, mir Tschiffeli zu grüßen, so bin ich bös. Freylich wil ich nachfragen, 20 wann sie verreisen und jemand Briefe an Dich geben; errate an wen, wann Du sie sihest ; ich wil gerne sehen, ob Du Dich so sehr auf Phisonomies verstehest; dann der wird sich freuen, der sie hat. Wegen dem Garn leßt sich ferner reden; thue, was Du gut findest! Papa wird Dir alle Anleitung geben mit dem Baumwull25 kauf! ; es komt vil darauf an, eine Partie in rechter Zeit einzuthun ; dann dis hat Oncle Reutlinger reich gemacht. Wie, wann Du ihme und Tante auch einst schriebest und Dich empfeltest? Schlage den Brief nur Papa ein! Auch vergisse nicht, mein Teurer, Deine Bücher zu durchgehen und mir in einem Brief an Jörgli zu so sagen, was Du vor Bücher von mir habest, oder ob ich sie sonst ausgelent. Dis ist eine meiner letsten Sorgen; ich möchte doch ein nüzliches Lesbibliothek beysaamen haben; ich wil sie dann hier kauffen, und Du köntest sie in Brugg binden lassen; es ist wolfeiler. V e r g i ß e m i r e i n m a l d a s b e v L e i b e n i c h t ! 35 Noch empfele mich auf das ehrenbietigste meiner teuren Mama und sage ihr, daß ich mit äußerster Erkentlichkeit ihre Güte schätze. — Man sagte Großpapa wider einmal tod, die lieben Leute! Mich wundert nur, wie man sich imer mit andern beschäfftigen 4oköne! Alles ist disfals bey mir in Ordnung; man erwartet, daß
222 mir das Leid gesagt werde, und was man weiters über mich gut finde bey disem Anlaaß. H a t es dise Meynung mit dem Besuch an Großpapa, so adieu! Ich bin vor mich froh. Du siehest, mein Teurer, daß diser Brief ungesehen abreist. Gewahre Dich mit der Antwort, daß ich die, wo Du Papa ein- 5 schließest, allemal zeigen k a n ; er ist es nun gewont, daß ich sie zeige. Gott segne uns; aber seine Gütte waltet augenscheinlich über uns, und mein Herz ist sehr davon gerührt. Ach, daß wir auch uns gantz seiner Ehre und unsern Pflichten weyhen! 10 Gott segne Dich!
415. Yon Anna Schultheß. Den 14. Apprill [17]69. Es ist, mein Teurer, durch die Hatsch Henry ein Versehen mit is Jörglis Brief an mich geschehen; er gäbe mir ihne erst heute Freytags à acht Uhr; ich muß nun bald in Laden und Dir nur Nötigstes beantworten. Ich danke Dir vor diesen Brief, den Beweis, wie sehr Du zufrieden, Dir selbst ähnlich! Kurz, Dein gantzer Caracter zeiget 20 sich mir in seiner Natur. Gott seye Dank vor die Widerherstellung Deiner Seelenkräffte ! — Doktor Hotz ist dise Woche hier gewesen, der angeneme, liebe, nüzliche Schwäzer. Es ware eingetroffen, daß Papa und Mama im Geschwisterkind-Umgang waren. Henry und ich haten 25 Clauser, Jörgli, Weyß bei uns, die mir tour à tour nur von Dir erzelten. Doktor Hotz aber hieße sie stillschweigend abgehen; dann uns ware dise Zeit kostbar, allein zu schwazen, was wir den folgenden Tage mit P a p a und Mama reden wolten. Auch dieser Besuch hate alles Vorteilhaffte. Stünden dise einemende Art, mit 30 der Welt umzugehen, in meiner Gewalt, ich würde heute noch Dir sie schenken. Er redete Mutter an, wann sie mich wolte zu Dir ziehen lassen; — ich ware imer gegenwärtig — sie sagte gantz ruhig und gut, sie sage weder ja noch nein zur Sache ; darauf sie Doktor bei der Hand name und sagte, es seye ein lateinisches 35 Sprichwort: Wer weder ja noch nein sage, der sage ja. Und P a p a
223 sagte, er begegne Dir ja liebreich; wir sollen doch jez noch nicht so gar pressieren, so daß ich die beste Hoffnung habe, es werde, wann es dem Höchsten gefält, nun einst gut vorüber gehen. Wir, Doktor und ich, verabredeten, dise Sache vor dismal ligen zu lassen; er 5 komt könfftigen Monat wider. Wir haben uns aber des Termins halber, mein Teurer, nicht verstanden, oder ich habe mich mißschrieben; ich zelle den Tag unserer Verbindung ungefehr auf den 14. Augsten ; bis dahin ist Markt und Wäsche vorbey, und eher nicht, io Danke meiner lieben teuren Mama unaussprechlich! 0 , wie kan ich ihr genug danken! E s ist mir lieb, mein Teurer, daß Du mir Deine Herkonfft berichtest. Ich wünschete Dich incognito in Zürich, und dis wäre möglich von Höngg aus ; und ich wünschete dann, daß wir uns in 15 Richterschweil sähen und Mutter nichts darum wißte, bis ich wider zurük käme. Doktor ladete mich vor den Eltern sehr ein und sagte, er wolle mich komen expreß zu ihme abhollen, wann ich sonst nicht kome. Ohne ein Wort von Dir und Deiner Ankonfft zu melden, müßte er dann mich abholen unter Vorwand, er und sein 20 Papa häten jez am besten Zeit, mit mir umzugehen; und Doktor wird nichts abgeschlagen, und die Marter, uns so geniert zu sehen, wäre gehoben. Dis aber müßte in der Auffahrt-Woche längstens geschehen, oder am besten wäre es über disen Feyertag; dann in der Woche darauf reiset man nach Zurzach, da, wie ich denke, 25 Papa und ich allein bey Haus sind ; dann könte ich unmöglich weg. Wann ich Deine Gedanken darüber weiß, mein Teurer, so wil ich Doktor dann durch einen Brief hieher beruffen auf dise Zeit, villicht ist es ihme dann sonst gelegen, wider nach Zürich zu komen. In vierzehn Tagen hiemit, mein Geliebter, kämest Du hieher. 30 Doktor sagte mir, Mama sorge, daß ihre Einrichtungen mir nicht gefallen möchten. Es machet mich verlegen, und bitte Dich, sage ihr doch, daß ich äußerst glüklich mich schätze, daß sie mich so zärtlich aufnimt und liebe, und es auf ein Geräthwol ankörne, ob ich mit Gnaden von Haus gelassen werde. Könte es dann änderst 35 seyn, als daß ich mir nicht alles gefallen ließe? Ich habe ein paar Schachtlen an Dich zum roten Gatter gesandt. Weil Mama meine Sorgfalt in gewissen Sachen gefält, machete ich disen Vorrath, der äußerst notwendig, zusaamen. Ich ware gestern ein paar Stund bey Schwesterchen; es ist ein herr40 liches Kind! Möchte ihre Tugend und Güte des Herzens doch auch
224 recht belont werden, dis solle einst unserer wichtigsten Sorgen eine seyn! Das Stükgen Indienne habe noch fordern lassen; wann noch gleiche zu haben, t r ä g t Magd es auch noch zum roten Gatter. Noch muß ich Dir sagen, daß auch Junker Reinhart Ratsherr 5 geworden, statt Escher an der Wiiri, und in seiner Rede, sich als ein Aufrührer verwundernd (die recht schön solle gewesen sein), über dise Stelle gedanket. Der blinde Ratsherr habe D. Laffeter, u n s e r η Laffeter, sobald er zu ihme gekomen, u m a r m t und in seinen Armen Gott gedankt, daß Kirche und Staat so wider in 10 Aufnahm kome, und Ratsherr Leuw habe ihne vor jez und könfftig seines Beystands versichert —· ist das nicht herrlich? — Noch empfele mich Mama! Ich umarme Dich, mein Teurer, auf das zärtlichste.
416.
15
Von Anna Schultheß. Ach, ich armes Kind, daß ich ein abscheülliches Verbot gemachet! Und doch ist es Ordnung, und wir sind ruhiger dabey. Aber Dein Bott, mein Herzensfreund, ist bös; nie komt er am Donstag ; schon ist es halb zehn Uhr des Nachts ; und wäre es 20 Morgen so bekäme ich Deine Brieffe, denen ich so sehnlich entgegen sehne; — oder wilst Du Dich rächen, daß ich Dir nicht Wort gehalten und durch die Schintznachter geschrieben? Ich verdiene Deine Vorwürffe! Ich habe schandbar vergessen, genau mich nach ihrer Abreise zu erkundigen, und heute sagt mir 25 Freundin Füßli, sein Mann komme morgen schon zuriik; sie seyen schon am Montag weg. Ich redete den gantzen Abend ohne Zusaamenhang und machete Feier im Spil, daß meine Nachbarin mich vast mit seinen Augen durchstoche, daß ich disen Anlaaß versäumt habe. Dannoch hoffe ich, Du habest vil Vernügen ge- 30 funden, und einige davon haben Dein Haus gesehen; doch ist es erbärmlich schlecht Wetter gewesen. Ich förchte allemal, wann es so regnet, unsere teure Mama habe langweilige Tage, und seye ihr der Aufenthalt beschwerlich. Papa hat heute einen sehr schönen Brief durch den Botten an 35 Susette geschrieben, voller Vortheil vor uns; nur daß er imer Gefar Deines Unternemens beförchte. E r gäbe mir ihne zu lesen, und
225 ich dankete ihme davor und sagte, daß ich Deiner Wissenschafft und Sorgfalt gewiß sicher seye, und der Seegen des Höchsten werde, wann ihme darum erflehen, uns auch umgeben. Aber was ich Dir sagen muß : Es hat allen Anschein, Papa und J a q u e gehen 5 ohne Mutter nach Zurzach ; wäre es nicht füglich, daß Mama und Papa einander sprechen würden? Eintweder, daß Papa nach Mülligen käme — aber dann um alles willen weg mit the box etc. — oder unsere liebe Mama auf Zurzach käme? E s läßt sich noch davon reden; ich wil sehen, was Du mir, Teurer, morgen auf mein 10 Vorschlag antwortest. Nun wil ich unter Anruffung unsers gütigen Gottes schlaffen; ich wil meine Gedanken samlen, und Du, mein Teilnemer, sollest das Vernügen genießen, meine Abendgedanken hier zu finden: 0 mein Gott, mein himlischer Vatter! Ich danke Dir vor den 15 Genuß dises heutigen Tages. Auch diser ist wie ein Augenblik vorbeygegangen; du ordnest alles mit Weisheit und Güte. Du bist es, der die nötige Ruhe in meinem Herzen herschen lassest, daß so vil aufeinander folgende traurige Umstände mich nicht darnider reißen. Ach, mache auch dise Ruhe an meinem Geliebten, den Du 20 mir geschenket, auf imer neue; lasse beyde dardurch aufgemuntert werden, daß Du, gnädiger Vatter, dannoch mit Deiner Vorsehung über uns wachest. J a , mächtigster Vatter, wir erkenen dise Leitung und bätten Dich tieff verehrend darvor an. Wir bekenen Dir auch unsere Abweichungen von Dir und wissen, daß 25 Deine über uns verhängte Leiden wir nur alzuwol verdienen. Allein Du bist ewig erbarmend und siehest auch die Absichten und guten Unternemungen, die zu keinem andern Endzweke, als zur Verherrlichung Deiner Ehre in Zukonfft von uns geschehen sollen, gnädig an. Mein Gott, ich gelobe Dir, mich in meinem neuen 30 Stande Dir gantz und gar zu übergeben, an der Seitte des besten Mannes zu jeder Tugend, die Dein vom Himel abgestamter Lehrer der Menschen uns zum Muster dargestelt, getreu nach allen möglichsten KräfFten, die Du uns schenken wollest, nachzuahmen. Ich danke Dir, mein Gott, dann Du hast jeden Anlaaß entfernet, 35 der mich davon ableiten könte. Solte ich dann nicht Dir und der Tugend mich ganz ergeben, ohne auf Nebenwege zu sehen? Wie strafbar wäre ich, wie unwürdig deren erhabenen Empfindungen, die mein Herz vor das Gute fület! Ich weiß, Du gibest Gnade zur gäntzlichen Ausführung, o Gott! Du seegensvoller, güttiger 40 Gott, segnest jedes Werk, das von meinem Geliebten oder mir 15
Pestalozzi Briefe I I
226 angefangen wird, es seye mehr oder weniger wichtig; insonderheit bitte ich Dich um die Gnade, mein Vatter, unsere Nachkömlinge, wann Du uns mit disem besten Seegen erfreuen wilt — ehe sie noch entstehen — so würdige sie, Werkzeuge Deiner Ehre zu seyn! In einem gesunden Leib lasse, o himlischer Vatter, ihre Seelen zu 5 jedem Guten fähig und offen werden! Lasse die treue Absichten des besten Vatter- und Muterherzens Eindruk auf sie haben, die uns noch in der Ewigkeit erfreuen ! Uber alles aber, o mein Gott, bitte ich Dich, meiner treuen lieben Mutter nach Deiner Güte, so wie Du es bis dahin gethan hast, in ihr Herz zu geben, daß sie 10 mich gütig ansehe, daß sie Deine weiseste, allerheiligste Verordnung in unserer Verbindung erkenen möge und ich meines Glükes mit ruhigem Herzen genießen möge. Ich übergebe dise wichtige Änderung Dir, Allmächtigster; es ist Dir kein Ding unmöglich. Du sihest auf meine demütige Reue, wo ich mich gegen 15 disen lieben Eltern [vergehe], von denen ich Leben und zeitlich und ewiges Gutes so unzelich vil genossen habe ; wann ich es nicht genug erkenne, so bitte ich Dich und diese Geliebte demütig, mir es zu verziehen. Ach, Du wollest ihnen und meinem gantzen Haus Gnade geben, 20 daß ein jegliches erkenne, was zu seinem ewigen Heil notwendig zu thun oder zu lassen ist. Erhörre mich, gütiger Vatter! Erhörre meinen fromen Freunde! E r bettet villicht um eben dise Stunde um die gleiche Gnade vor Deinem Trone an, und Du erhörrest das Gebet, das aus gutem, reinem Herzen seinen Ursprung hat. 25 Dann danke ich Dir vor die liebe und frome neue Mutter. O Gott, laß mich ihr dise ihre Liebe noch im letsten Hauch meines Lebens verdanken! O Gott, sie sind größer, dise Deine Guttaten, als ich Dir sie erzelen kan. Nime mein schwaches Opfer gnädig an! Du hast bis 30 hieher geholfïen; hilfïe weiters, wann es Dir gefält! So wil ich unter diser Zuversicht frölich Deine Weege wäälen, die Weege, die Du mir so wunderbar gezeigt hast. Ach, wie gerürt ist mein Herze; wie sehr preise und lobe ich Dich! Segne alles, Vatter, nach Deinem heilligen Willen; seegne 35 alle, die so angefangen haben, Dich in Deiner Würde zu erkenen! Mache einem jeden die Bürde, unter deren es schmachtet, leichte! Alles, o Gott, was Athem hat, müsse Deines Segens teilhafft werden, so wie Deine Kinder, die jez vor Dir ligen und Dich um ihr zeitliches und ewiges Heil angeflehet haben, allen 40
227 Seegen und gnädige Erhörrung ihrer schwachen Seuffzer von Dir erwarten. — Ich weiß, mein Freund, dise Anruffung zu unserm Gott gefält Dir. Es würde Dich noch mehr rüren, wann Du die Regungen 5 meines Herzens dabey hätest waarnemen könen. Es ist mir alle Abend, wann ich mich samle, wie wann Du zugegen, und ich Dich an mein Herz drükete und wir dann die süße Wollust genössen, gemeinschafftlich unsern Gott anzubetten. Ich häte noch lange fortfaren mögen. Selbst dise Unordnung 10 komet daher, daß sich Gedanken auf Gedanken drängen. Lasse mich dise angenemePflicht nie unterlassen; allein oder beysaamen ist es die erhabneste, süßeste Freude.
417. An Anna Schultheß. is
Müligen, den 3. May [17]69.
Mein liebes Kind! Die Summertage sind außerordentlich schön; werde ich noch lange Dich sie nicht mit mir genießen sehen müssen? Ich wollte, sie wären weniger angenehm. — Doch ich bin zufrieden, wenn ich nur einmahl der Liebe Deiner Eltern gewüß 20 werde! Ich empfinde mit vollem Herzen alles, was Du mir lesthin sagtest. Du hast recht, jeden Verzug zu klein finden; aber denoch sollen die Gründe, diese wichtige Sach zu entscheiden, eigentlich von der mehreren oder mindern Nothwendigkeit, die von der Einrichtung meiner Umstände abhangt, bestirnt werden. Es be25 kümert mich sehr, daß Papa so wenig die Notwendigkeit unserer nahen Verbindung einzusehen scheint; — doch villeicht beunruhigt Dich dieses schon zu sehr — ich schweige ; rede mit meiner lieben Muter, die Sontag in Zürich syn wird, weitleufig über alles! Meine Schwester wird by mir bleiben, bis Mama zurük, und vil30 leicht noch länger. Schreibe mir doch auch, ob Frau Bodmeri und Frau Heß schon in Baden syen und wie lang sie sich da aufhalten wollen. Ich habe im Sinn, im Anfang der Zurzacher Meß Papa und Bruder zu sehen. Sage, an welchen Tagen könte ich villeicht am ruhigsten auch ein Wort mit ihnen reden? 35 Ich schreibe Dir weitleufig durch Mama und sage Dir jez nichts mehr, als daß ich Dich tausendmahl umarme und mich sehr nach 15*
228 Deinen Brieffen sehne. Ich muß noch weitleufig zum gwundnen Schwert schreiben. Lebe tausendmahl wohl, ich bin ganz Dein Pest. Grüße mir Bruder Heiri tausendmahl !
418.
5
Von Anna Schultheß. Ich empfinde, und es kostet mich, mein Geliebter, so vil es Dich imer kosten kann: daß gewisse Umstände uns unerwartet gekomen sind, die uns hindern, uns zu sehen; und ich sehe nichts anders vor, als daß es noch eine geraume Zeit wären wird. Ich habe io mich schon gefaßt gemachet und wil Dich, mein Freund, auch darzu vorbereiten. Lasse Dir die Versicherung zu Deiner gäntzlichen Beruhigung genug seyn, daß ich Dich auch abwesend liebe. Aber die Zurzacher Meß wird vor uns gantz fehlschlagen; meine liebe Mutter wird imer wider auf das neue mit ihrem Kopfschmerzen 15 überfallen ; heute ist es wider sehr übel, und könfftigen Mitwochen ist die Abreise nach Zurzach. Villicht — mein Teurer, muß ich noch selbst dahin, — nun ist es heraus! —- Fasse Dich, villeicht beweisen die Umstände erst hernach, daß auch dises zu unserm Vorteil uns in den Weg gekomen. Ich preise Deine Klugheit, 20 daß Du nicht einmal bey mir vorbey gegangen, daß Du jede Beleydigung ausweichest; doch ist, Gott seye Dank, seit dem traurigen Sontag nichts mehr vorgefallen, und um unsertwillen nicht Widriges vorgefallen, wol aber leider sonsten ! Papa kan sich der Gewonheit, alles Mama zu hinterbringen, nimer entlassen ; und 25 die Geschaffte sind ihme wirklich bisweilen zu verworren, richtig zu entscheiden ; und sage ich oder Henry unsere Gedanken, so ist die Sprache, wir seyen herschsüchtig; und das ist dann Stoff, Mama zu erzelen. Urteile nun, was vor Verläugnung, den lieben, gantzen, schönen, hellen Somertage im Kerker, und auf den Abend, 30 wann Mama nur reden mag, Vorwürffe! Dannoch wil ich meine Entschlüsse noch, wann es Gott gefält, erfüllen. Ich wil eher leiden, als noch zum Unfriden Ursache seyn. O mein Gott, ächte Harmonie kennet unser Haus nicht mehr! Verziehe dise Klagen, ich finde Erleichterung, und Du hast keine Vorstellung, wie ich zu 35 jedem widrigen Zufal auf das neue geschikt bin, wann ich an das
229 Glük unserer Verbindung gedenke ! Einst wird der Fride in unserer Hütte wonen. Ich weiß nicht, mein Teurer, ob es Dir wie mir gehet; aber ich fange an, seitdeme wir uns nimer sehen könen, recht die Zeit, so 5 wir eintzig mit Tändlen zugebracht, zu bereuen! Nein, Geliebter, Du m u ß t so wie ehedeme, sowol mein Freund seyn, als mein Liebhaber; ich Deine Freundin so gut als Dein liebes Kind! Du lachest oder gibest auf das wenigste unserer Unordnung schuld; aber es ist mein gantzer Ernst, besine Dich! Du brichest auf ein10 mal ab, wann mir recht darum, Deine Gedanken um etwas zu wissen; und dann komt noch ein bischen Eyffersucht hinzu. Wie bald wäret Ihr, Meyen und Du, in ein Gespräch, wie es mir letsthin sagete, gekomen. Warte, Kleiner, ich werde, wann wir uns widersehen, recht ungereimt m i t F l e i ß zu allem seyn; ich 15 bin bald eine d r e y ß i g j ä h r i g e Jungfer, ich wil nicht imer tändelen. — Dannoch müssen wir uns sehen, noch ehe ich fortgehe; berichte mich, mein Geliebter, genau Deine Rükkonfft; ich wil es dann trachten einzurichten, d u n k e l oder h e i t t e r . Mich wundert 20 sehr, was Du vor Verordnungen unserer Wonung gemachet oder machen wilt; dis komt doch ins Reine, ehe Du nach Leipzig gehest. Auch Deines Schwesterchen halben bin ich sehr besorgt; und ich habe es noch nie recht herausgeredt gegen Dir: dis liebe Kind muß gewiß auch Leute sehen. Du hast es gewiß schon zubereitet, 25 daß es vor die Freundschafft fülbar ist ; es wird aber, wie mich dünkt, seine Begriffe davon nicht mit sich selbst erklären könen; ich erschräke und hate Mitleiden mit ihme, als vergangenen Sontag Henri sagte, sie wäre einig zu Haus gewesen, und Ihr habet sie nicht Euere Geseelschafft nüzen lassen. Endlich lernet sie nichts 30 reden, wie D u , und ja, gut seyn, w i e D u ; aber sie wird es niemand zu sagen wissen, wie D u ; Du weißest doch, daß dis seyn muß und daß es vile Mühe gebraucht, bis Du nur gesagt hast, daß Dich lieben solle Deine Schultheß. 35
Lebe gesegnet, verzeih den Tolgen, oder mache welche!
230 419. An Anna Schultheß. A ma chère amie Mademoiselle Nannette Schoultheß. Meine liebe Nanette! Ich weiß nicht, ob man schon in Zurzach, noch weniger, ob Mama so gut ist, Dir diesen Brieff zu übergeben, 5 wenn Papa schon weg syn sollte. Denoch schreibe ich Dir, Du teuerste Herzensfründin, und sollte es nur syn, Dir zu sagen, daß ich unaussprechlich auf Deine Briefîe warte. Denke, meine liebe Muter ist jez weg, und das Ungewüsse, durch welche Wege mich die Vorsehung in diesen nahen Tagen, die so viles für die Ruh io unserer Herzen entscheiden werden, führen wird, dieses Ungewüsse und die Nothwendigkeit, in ungewüssen Labyrinthen das Ende nach dunklerer Umstände zu finden, sich von gegenseitigen Pflichten bald genöhtigt, bald die Hände gebunden zu sehen und in den entlichen Entschlüssen seine Rechtfertigung ohne Vor-15 würffe nicht einmahl in die Schooß seiner zärtlichen Fründin werffen zu dörffen, ohne die Vorwürffe, die tugendhafteste Zärtlichkeit gegen Eiteren zu beleidigen — ach, mein Kind, wären diese Tage vorüber! — Und noch mehr, würden sie vorüber gehen, ohne daß eine dunkle Leidenschafft, ein Vorwurff für mein Herz 20 diese nothwendigen Handlungen eines standhafften Entschlusses zu den niedrigen Handlungen eines beunruhigten, mit Hiz und Zorn daherfahrenden Herzens herabsezt! Werde ich genug auf meiner Hut syn gegen alle Begegnisse, die meine Leidenschafften reizen? Ach, wenn ich auch siebenmahl siege, wird die achte 25 Schmach mich nicht aufbringen? Und wie so schröklich vergesse ich mich, wenn endlich alle meine zu schwache Gedult besiegt und der erschrökliche Zorn meines Herzens Meister! Ach, mein Kind, wirst Du mir jenne Tage verziehen, wo so unaussprechlich niedrig mein Mund raste und vergaß, daß ich Dich eilend machte, 30 und vergaß, daß der Irrthum eines zärtlichen Vaters, was er imer für Folgen haben mag, Verziehung und Threnen und keine Rache und keine trohende Blike verdiene ; da ich vergaß, daß ein Vater im Himmel die Herzen lenket und Gelassenheit und Gebeth vor seinem Trohne würken. O Teure, an jene Tage meines Ellend 35 sehe ich mit Schauer zurük und flehe von Dir Verziehung. Nie soll mein Herz mehr sich gegen die Wohlthäter Deines Lebens empören; ihnen dank ich, daß Du mein Glük bist! Nie soll mein Herz
231 ohne Liebe, ohne Hochachtung an sie denken ; miten in den nahen Begegnissen, die meine Fehler reizen könten, will ich mich jede Augenblike zusammen raffen und meine Pflichten ganz denken, die Pflichten gegen Dich, Du teure zärtliche Geliebte, deren Er5 fülung Deinem Herzen die schönste Wollust ist. Bete denn! Villeicht leitet die Vorsehung unvermuthet alles zu unserem Gliik, und wenn wir diesen lesten Kampf nur unter Threnen enden und unsere Verbindung, dem Lauf! unserer Liebe gleich, zwüschen Freude und Trauer wechselt, so wollen wir gelassen die Wege 10 unserer überlegten Entschlüssen gehen mit dem vesten Zutrauen zu der Vorsehung, deren Leitung wir in unserer Liebe gewiß sehen, er werde, wenn nicht neue Fehler uns seiner Güte unwürdig machen, uns noch die ganze Zärtlichkeit unserer Elteren wieder schenken. Ich will fyrlich am festlichen Morgen zu Gott 15 beten und am Abend so ruhig wie heute mit Papa reden und ihm die Gründe meiner Wünschen und unsres Entschlusses sagen und ihn um seinen zärtlichen Byfahl biten. Ruhig, aber entschlossen will ich ihm sagen, daß die Umstände meines Beruffs und die Umüglichkeit einer bestendigen Gegenwarth meiner lieben Muter 20 Dein Dasyn forderen. Ach, Teure, denn erhört villeicht Gott unser Flehen, und villeicht fallest Du, voll von Segnungen Deiner Eltern, glüklich in meine Arme ! — Doch, was auch immer geschiehet, so weiß ich, daß meine Einrichtungen, mein Fleiß und meine Sorgfalt ihre Zufriedenheit gewüß zuweg bringen wird. 25 Ich umarme Dich zärtlich 10 000 000 mal, Du Teure, Liebe ; ich bin gesund, ruhig und zufrieden. Lebe wohl und freue [Dich], bald die schönen Tage eines glüklichen Landlebens in meinen Armen zu genießen. Umarme offt meine liebe Muter; gäll, Du gehest auch offt zu ihr! Lebe wohl, Dein Schwesterchen u m a r m t 30 Dich und wünschet Dich auch da!! Du m u ß t also gewüß komen. Lebe wohl!
420. Von Anna Schultheß. Ich habe, mein Teurer, zwey Brieffe, seit Du weggereist: einer 35 im Traum geschrieben, aber der andere sehr wachend wol empfangen. Du bist gut; ich danke Dir und sehne mich entsezlich nach der Gegenwart unserer lieben Mama und auf ihre zuver-
232 sichtliche Ratschlüsse. 0 Gott, es sind die letste Auftritte! Ach, daß ich sie standhafft überwinden möchte, — ohne Vorwürffe, unerkantlich gegen das ville Gute, das ich bis auf jez von meinen Geliebten genossen, zu seyn, — und unsere Verbindung durch die edleste Absicht feyerlich machen! Gerade am ersten heiligen 5 Pfingstfest läßt es sich am besten nach Zurzach gehen, mein Teurer, aber ich beschwöre Dich und flehe Dich, so vil ich kan, daß Du nicht ohne rechtschaffene Vorbereitung dahin gfehest und P a p a vertraut und freundschaftlich Deine Wünsche entdekest, die Wünsche unserer nahen Verbindung. Ich stelle mir aber vor, io er werde nichts allein abschließen wollen; in disem Fai, mein Teurer, bitte ich Dich, es mit der Notwendigkeit der Gründen wider den Aufschub bewenden zu lassen, ohne ihme weiters etwas zuzumuten; es würde unsere Sache nur schlimer machen. Die häuffige Geschäffte, so er ohne Mutter daselbst h a t und dises 15 Geschaffte wären ihme zu stark und erzeugten nur Klagbrieffe an Mutter, deren Vorwürffen ich dann allein mit ihr bey Hause gewiß nicht entgehen würde. Unser liebes Schwesterchen gefält sich hiemit auch wol bey Dir; ich danke ihr, daß sie bey Dir bleiben wird, und wil Mama auch 20 danken; dann Dich allein in Mülligen zu wissen, könte ich nicht ausstehen. Wann Du etwas unseres Knechts halber thun kanst, mein Teurer, verrichtest Du das beste Werk. Denke, wie manche saure Stunde hat er gehabt und verlieret seinen wolverdintten Lohn von 25 sechs Jaaren herr. Auch er ware gerne bey Euch, wie alle Leute. — Sie erregen allemal noch meine Seensucht — mit ihren anmutigen Erzelungen, doch komt eine Zeit, da ich sie länger und vollkomener genieße, diese Freuden der Redlichkeit und Tugend. J a gewiß komt dise Zeit; ich freue mich diser Aussicht, aber er- 30 warte sie mit viller Gelassenheit, und bitte Dich, ebenso gelassen sie zu erwarten. — Lise den freundlichen Brief! von Doktor, allein Leo ware weg. — Ich wil es jez bewenden lassen — hoffe ohne Folge. Heute ist es vor uns schön Wetter! Du bist auch bey uns, mein Teurer! Die Musicgeseelschafft gehet ins H a r d ; vast 35 sind mir dise Zusaamenkönffte zur Last, so gut sie gemeint sind. Mein Herz machet imer eine geheime Rechnung, die vast die genießende Vernügungen von ihrem Wert verlieren machet; sie sind zu häuffig vor meine Umstände, und jedes halbe Stündlein gantz vor mich ist mir willkomener als alles dises. Dannoch 40
233 sehe ich kein Ausreißen, ausgenomen, ich gebe alles miteinander auf. Noch danke ich Gott, mein Teurer, vor Deine Heiterkeit, mit deren er Dein Inerstes belebet. Ewig seye ihme Dank! E r erhalte 5 sie in Dir auch in den stärksten Prüffungsstunden ! Dein Hierseyn, wie ein freudiges Zurükdenken hinterlasset es in mir; wie unterscheidend ist es von den übrigen Tagen, die nun Gottlob vorbey und nimer komen werden; wir kanten uns auch widerum. Heß und Bodmer sind noch hier ; Ends dis Monats komen sie erst nach 10 Baaden. Du wirst aber vil Leute antreffen, wann Du Besuche machen wilt; ich neme also die Freyheit, Ihnen ein ordentlicher Puz zu empfelen, Herr Pestaluz; besonders aber ein schwarz simpel und ordentliches Häärchen, mit einem nidrigen oder gar keinem Düpe. Glaubt der Herr nicht, wie vortrefflich es ihme 15 stehen würde und die ville Pfund wüste Pomade fort wären? Es ist mär meiner Sächlig ernst —- und gehet Ordnung und Unordnung in gleicher Mühe zu, ä bitte — endlich wird es doch seyn müssen; i c h w i l ! — Empfele mich den Einwonern in Brugg, mein Teurer, die sich etwas um uns scheeren; wer es nicht thut, 20 erspare die Mühe. Henry schriebe eine gantze Nacht durch an seine Schöne ; doch ist er noch ohne Antwort; er muß schweigen gegen unsern Geliebten, bis ich weg bin; sonst gebe es wider neuer Stoff zum Aufschub. 25 Lebe wohl, von Gott gesegnet, mein inig Geliebter, in denen Verrichtungen, die Deinen Beruff angehen, und noch mehr in denen, die Deinen unsterblichen Geist angehen! Verzeihe disen Contrast; es ist nur nicht zusaamen gesetzt, was zusaamen solle. Ich umarme Dich auf das zärtlichste und bin ewig gantz die Deine 30 Sch.
421. An Anna Schultheß. Nun denn, Teure, wenn Du denn allein mit Mama Rath haben wilt, so machet in Gottes Nahmen alles aus, aber Du m u ß t 35 folgen und nicht überreden. Mein Kind, ich bite Dich, in den Überlegungen dieser Sach die Erkentlichkeit gegen Deine Eiteren m e h r zu einer allgemeinen, unter allen Umständen gleich ver-
234 bindenden Pflicht, a l s zu dem Hauptgrund, der die Zeit unserer Verbindung bestimmen soll, zu machen. Gewüß, mein Kind, hören die ersteren Verbindungen durch unsere Verheurathung nicht nur nicht auf, sonder sollen ganz gewüß ein neues Leben bekomen. 5 Aber der zweite Punkt soll auch nicht um ihrer jezigen Willkühr willen zu betrechtlichem Nachtheil meiner Einrichtungen das Versöhnopfer aller unserer vorigen Fehler werden. Zudem ist jeder Aufschub nur eine Verzögerung der letsten traurigen Auftreten eines Wiederwillens, der gewüß durch unsere sorgfeltige 10 Einrichtungen sich zernichten wird ; und noch mehr der besondere Fahl unsers Bruders macht mich von dieser Seiten villes förchten, wenn wir nicht sehr eilen. E r wird nicht lange schweigen könen, ich weiß es, und erst nach unserer Verheürathung wird es uns erlaubt syn, mit Eindruk ein Wort für ihne zu reden. 15 Ich versichere Dich, sehr sorgfeltig zu überlegen, was ich Papa in Zurzach sagen wolle. Zweifeltest Du hieran, meine Teure? Dennoch förchte ich, Klagbrieffe möchten Dir einige traurige Stunden machen. Doch ich will Dir auch vili schreiben, um womüglich Dich denn zu beruhigen. 20 Ich schweige jez hiervon, mein Kind, und erwarte Deine Entschlüsse, nemlich die endliche Bestimmung der Zeit, wo Du mir erlaubest, das Ende meiner Wünschen zu erreichen. Unterrede Dich mit Mama und schreibe mir dann auf Frytag! Etwas, das Dich auch freuen wird, muß ich Dir sagen. Der Herr 25 von Köngsfelden gibt mir ganz außerordentliche Proben einer ganz besondern Achtung. Es ware an der Gemeind, wo ich sollte angenohmen werden, ein Bürger von hier unbesonnen in unanständigen Ausdrüken gegen mich. Ich begnügte mich, ihn zu mir komen zu lassen und Abbit zu fordern, welches geschehen. E r 30 jezo vernahm es; Herr Hoffmeister befahl, daß es nochmahl auf seine Ordre im Bysyn der Vorgesezten geschehe, und auf mein geringstes Begehren der Man arretiert werde, daß ihm auch ein schrifftliches Zeugnis, daß alles geschehen, überliffert werden sollte. Als Gerichtsaß Widmer ihm dieses Zeugnis von mir überbrachte, 35 befahl er ihm noch weiter b y s e i n e n E i d e s p f l i c h t e n , sorgfeltige Acht zu haben, ob im geringsten etwas, das mir unangenehm und verdrießlich in Zukomfft von jemand gehandelt würde, es ihm augenbliklich auf Köngsfelden zu berichten. E r sagte, daß er die geringste Ungebühr auf das ernsthaffteste ansehe, 40
235 und sezte mich würklich in Ansehen durch die Art, wie er von mir gegen diese Leute redte. E r machte den Titul eines Bürgers von Zürich, der als ein solcher mit ihrem Souverain verbündet seye, wichtig. Alles dieses verwundert mich sehr an einem Berner. 5 Gestern habe eine zimmliche Portion Sezlinge empfangen, die heute ville Arbeit fordern. Doch begleite ich Mama auf Baden. Ich danke Dir für Diene liebe Geschenke von gestern und für den Brieff, den Du gewüß auch sehr wachend geschrieben, außer dem hohen Befehl der Willensmeinung mit Pomade, dem ich in Ab10 Wesenheit meines Herrn wie ein ordentlicher Knecht nicht folgen will. Doch wenn Du wilt und Du allenthalben mit mir bist, wie ich mit Dir, so muß ich, denke ich, auch in diesem schwersten P u n k t Deinen Gesezen folgen. Lebe jez wohl und vernihm meine R u h und Zufriedenheit und 15 Vernügen und Umstände und Einrichtung bald von meiner lieben Muter! Lebe wohl, ich umarme Dich 1 000 000 mahl. Ganz Dein Pestalozze. Schikke Hans Jörli au zu mer!
422. 20
Von Anna Schultheß.
Wie munter und frohe alles von Dir zurük komt, mein Teurer! Unsere gute teure Mama lebet von neuem und erzelet so vil Angenemes, daß mir vast jede Stunde einen Tag lang vorkomet. Dannoch bin ich zufriden und danke der Vorsehung vor die ge25 wisse Aussichten, die mir Trost genug in den größesten Uberdruß geben; und gewiß, mein Teurer, noch lange, recht sehr lange würde ich dabey ruhig seyn, so lange, bis das gantze Wohlwollen meiner Lieben vollkomen auf uns ruhen würde. Allein, Du leidest zu stark, wann Du mir es schon verheelet; Mama sagte mir genug! 30 Gott, mein Gott, hilffe den Zweykampf überwinden, den geteilte Pflichten in meinem fülbaren Herzen erregen; ich wil, mein Teurer, was Du gut findest! Aber redet alle — nur ich nicht! Es ist mir zwar leicht, meinem Papa jez, da ich im Zurzacher Markt allein mit ihme zu Hause bin (dann Mutter ist in Zurzach und 35 Jaque, mein Teurer; die Sachen ändern bey uns imer, und auch dismal; Du gehest hiemit nicht am Fest nach Zurzach, sonder es
236 wird in Deiner H ü t t e einsamm gefeyret) villes zu sagen und werde es auch t h u n ; allein ich bin der Folge ungewiß, wann Muter zurük ist. Wann es sich fügen wil, so möchte ich Mama bemühen, einmal zu uns zu komen; sie ware, denke wie gut, und anerböte mir es ; ich bin schon dreimal bei ihr gewesen. 5 Ich danke Dir, mein Geliebter, vor Deine Brieffe. Verziehe vor disen Posttag und die Zurzacher Meß hindurch, wann ich nicht vil wider zurük Dir schreibe ; die feyerliche Zeit ist nahe und verdient alle meine Aufmerksaamkeit. Wann ich genau mit mir selbst Rechnung halte, so schauert mir, und ich gedenke nur nicht, 10 mit hineinzubringen, wie unzertrent ich Dich selbst und höhere Dinge denke, und wundere mich sehr, wie Du disfals zurecht komest ! Wie vile Festage sind schon zurük, da wir uns geschmeichlet, den könfftigen miteinander zu feyren; dannoch nähert dise Zeit jeder zurükgelegter Tage, Stunden, Augenblike; wie feyerlich 15 wollen wir bim ersten, den wir zusaamen feyren, seyn! Wie vil Gelübd haben wir dem Herren zu bezahlen! Der zweyte Grund, daß ich wenig schreiben kan, ist wirklich Geschaffte. Mein Teurer, so still wie der letste Markt —• wie freuet mich das Erinern — ist diser Markt nicht; Papa h a t imer zu 20 schaffen und gibt auch andern an Kopf, Händ und Füßen zu thun. Nicht so, Du lässest dise Gründe gelten und bist dannoch ruhig? J a gewiß, Du redliche, gute Seele! Noch etwas muß ich Dir doch sagen, ehe ich Dir gesegnete Ruhe wünsche : Henry ist der glüklichste Sterbliche ; er h a t unaus- 25 sprechliche verständige, kluge, aber aller Hoffnung volle Antwort von seiner Schönen. Wirklich scheinen mir meine Einfälle Kinderspille. Ich selbst liebe sie von disem ersten Brief an bis zur Tolheit; schließe nun auf den, so es näher angeht! Auch Susette komt in Betracht des Verstandes und Güte des Herzens und Richtigkeit 30 der Gedanken in keinen Verglich. Genug, Du verdienest, den Brief selbst zu sehen; aber heute ware es unmöglich, ihne zu fodern; setze, Du wärest Henry, würdest Du ihne geben? Aber ruhen thue ich nicht, bis Du ihne sihest; ich förchte mich auch nicht, wann sie schon Henry weit im Verstand übertrifft ; dann ihre Güte 35 des Herzens kennet jede Nachsicht, und ihr Verstand, mit den richtigsten, vernünfftigsten Begrieffen der Religion, kennet jede Fähigkeitten, leicht ihme beyzukomen. Nur wünsche ich disen Liebenden nicht so vil traurige Stunden, wie wir gehabt ! Schweigen müssen sie, bis wir weg sind; aber wie sehr sie mich wider an 40
237 die ersten Tage unserer Neigung wider erinern! Mir ware, ich lase Deine erste Brieffe wider! Nun, bist Du zufriden, mein Teurer? Solle ich gehen? Die Augen fallen vast von selbst zu. Ich drüke Dich an mein liebendes Herz 5 und wünsche, daß Dich Gott segne. Morgen erwarte ich Deine liebe Brieffe; ich muß den Laden gantz allein versehen. Nochmal bite ich Dich, seye zufriden! Wie gewönt und gefält sich Schwesterchen? Umarme sie m i r ! Donstags à 11 Uhr des Abends und heute schon à vier Uhr auf — io denke — und seye zufriden ! 423. Von Anna Schultheß. Und abermalen begegnen wir uns in unseren Gesinungen und bevestigen unsere Hoffnung! Die Gewißheit, daß unsere Feier 15 von uns spat oder frühe erkant und bereuet werden, mein Teurer, machet mir zu allem Mut. Niemals fait der Tugendhaffte, daß er nicht wider aufstehe und durch neue Tugend wider die vorigen Feier ersetze; auch ich weiß und kene jeder F e i t r i t t , mein Teurer, gegen Dir und meinen Geliebten! E i n Bewies davon ist der 20 gestrige Brief, den ich, ehe ich den Deinigen empfieng, an Dich schriebe. P a p a lasset sich Dir empfelen, ich vergäße, es Dir gestren zu sagen; er h a t mir, da ich ihme schon sagte, Deine Mama seye da und gehe nicht mehr vor lange zu Dir, so riete er mir, ich solle alles Mutter sagen und dann meine Sachen, zum Exempel, wie 25 Besuche der Mama und Großpapa machen, aber nicht, daß sie es nicht wisse; und so kann es noch eint und anders geben. Auch sollest Du, mein Teurer, wann Du ohne dem in Zurzach gehest, nicht vil mit Muter reden, weil sie entsezliche Geschaffte h a t , oder doch nicht von den W o r t e n auf das Herz schließen. Daher 30 k o m t mir die größeste Beruhigung, wann ich das denke; ich hoffe auch, die Entfernung ändere dise Sprache. Lise noch, wie vortrefflich Doktor Hotz darüber schreibt ! — Und weiß ich nicht, ob Weiß sich gantz entschließt; er ware es halb gestren, und ich munterte ihne durch ein Zedelchen dazu auf, über die Feyertage 35 zu Dir zu komen. Gewöne mir meine Gäste nicht zu meisterlos, sonst machest Du mir in Zukonfft ein böses R e c h t ! E s ist genug! —· Im Laden unter dem Rüden, wo ich mehr als ein dutzentmal absezen mußte. Lebe wol, Gott segne D i c h !
238 424. An Anna Schultheß. Meine teure Friindin! Ich bin wieder in Müligen, Gott L o b ! Und mit meinem Dasyn erneuert sich die gestern unterbrochene Heiterkeit meines Herzens wieder! Teure, daß ich Dir nicht ver- 5 heele — der Anblik Deiner Mama tödet mich noch ! Würklich, wenn ich jede Gelassenheit zusammen ruffe und gern mit vollem [Willen] jede Begegnisse erdrükte und jede Zärtlichkeit in meinem Herzen rege machen wollte und mein Herz ihren Unwillen ganz entschuldiget — wenn ich in der besten Verfassung, in Absicht auf jede io Schuldigkeit gegen sie glaube, so zernichtet diese Verachtung, dieses eiskalte Wesen alles! — O der gestrige T a g ; ich glaubte ein J a r in Zurzach gewesen zu syn. Mama redete kein Wort mit mir! Wie eilend bin ich und wenig im Stand, Prüffungen von dieser Art mit stiller Gelassenheit zu ertragen! Wenn es noch lange 15 dauert, so wird meine Gesundheit, ungeachtet aller meiner Sorgfalt, diese Streiche des Unglüks nicht aushalten mögen. Ich bin zu empfindlich und leide erschröklich davon! Aber was thue ich, daß ich Dir dieses sage? Ich vermehre Dein Unglük mit dem meinen, und Du weißest alles, und ich finde Erlichterung, wenn 20 ich mit Dir rede! Eile, mein Kind, mir bald alles dieses Leiden durch Deine Gegenwarth licht zu machen; ich werde Dir auch Beruhigung in allen Absichten syn; bald wird die Sicherheit meines Beruffs alles zurük bringen. J a , Teure, ich würde das Opfer des Mißvernügens Deiner Mama syn, wenn ich nicht in Dir 25 bald eine nahe Erlichterung jedes Kumers voraussehe. Ach, mein Kind, verziehe diese Klagen; ich empfinde zu sehr, um nicht zu klagen. Ich umarme Dich tausendmahl und bin ewig ganz Dein P. 30 Ich gehe den Augenblik auf Köngsfelden und habe keine Zeit mehr, Dir zu schreiben, Teure ; aber bald will ich Dir durch die Post, ruhiger durch Hans Jörli schreiben. P. S. Noch dies: ich habe denoch eine angenehme Stunde mit Heiri in Zurzach zugebracht. Und noch etwas : wenn Du mit 35 Gelegenheit ein halbes Riesen gemeines Brieffpapier, beschnitens, in Quart, für mich kauffen kanst, so thuest Du mir einen Gefallen.
239 425. Von Anna Schultheß. Sind die Feyertäge Dir gesegnet gewesen, mein inig Geliebter? Auch ich hate, Gott seye Dank, erhabene Empfindungen, die mir 6 meine Waal, Dich zu lieben und bald zu besitzen, wo es möglich wäre, noch schätzbarer macheten. Doktor Hotz ware dieser Tage hier, aber nur ein Tag, dannoch bey Papa, der aber, weil er Mutters Gegengesinungen förchtete, sich in nichts gegen ihme herauslassen wolte. Doch aber wußte er gegen einem längern Aufschub io nichts darzusagen, als Deinem Kind Ermanungen, daß Mutter besser zufriden würde, zu geben, und, o Gott, würde ich dises wichtige Werk instand bringen! Aber ihr Betragen machet es mir unmöglich ! Dannoch wil ich Deine Mama nicht abreisen lassen, um, wann 15 es mir imer möglich, Gewißheit mitzugeben, ob es sich im Brachmonat thun lasse. Doktor komt im Markt wider, er wird widerum schwazen — der beste Mensch, der allerliebste Schwäzer — ich begleitete ihne zu Mama. Ich habe Truken zum roten Gatter gesandt, die Du nach und 20 nach empfangen wirst. In der vierekigten Kistgen ist, in levantinischen Caffé verstekt, ein Schächtgen voll hallischer Arzneyen und Gelt darin; und im Garn ein Boûteille Imbeer-Essig, die Du sorgfältig auspaken wollest. In den andern ist auch Porcelain, die mich reuen würde, wann Du sie zerbrochen bekämest, wie wol ich 25 Sorg im Paken hate, und auch ist es, was ich im Zurzacher Markt thun könte. Doch Du bist zufriden, wann es weniger wäre; dann Du bist gut. Nun lebe wol! Ich schreibe noch morgen, wann Deine Brieffe ankomen. Lebe wol, mein Geliebter!
30
Das ist doch entsezlich! Dein Brief zernaget mir vast das Herz! Im Namen Gottes, schließet über mich ab! Ich wil folgen, wohin mich die Vorsehung gehen heißet. Ich weiß, daß ich vil gethan, das felerhafft in den Augen einer ernsthafften Mutter ware — aber disen Aberwillen gegen der Personn, die ich liebe, und bey disem 35 Anlaaß alle Pfeile auf mich looszuschießen, das verdiene ich nicht. Und doch anbefole Papa, daß Doktor Hotz mir sagen solle, ich solle ihr trachten zu gefallen, damit ich eher länger ruhig verreise!
240 — Ich bin ungliiklich! Mein zärtliches, empfindliches Herz wird es kaum ertragen könen, auf eine so erbärmliche Weise in meines Vatters Haus zuriikzudenken! Endlich wird der Kumer mich — — doch die Trauer machet mich zu vil klagen. Dannoch danke ich der Vorsehung vor die Aussicht; nur daß Du, mein Teurer, 5 inig Geliebter, so vil vor mich ausstehen mußt! Könte ich Dir einst alles vergelten! Wie feyerlich still und from sollen unsere Tage dahinfließen! Du rettest mich! Dann ich habe Mutter zwanzig J a a r e lange nur leichten Ursachen willen offt so gegen mir gesehen! Nochmal, thue, was Du wilt; ich wil folgen. Gott der 10 Allmacht, ändere dises Herze! Hier folget ein langer Brief von Wurmberg ; beantworte ihne bis in vierzehn Tagen, mein Teurer! Wir wollen durch den Bott antworten. Im Markt komt Doktor Hotz wider; dann sol vil sich erklären. 15 Ein Ries Papier hat Mama in Händen ; ich schikte ihne gestren, ehe ich Dein Brief! empfienge, mit sechs Schachtlen zu ihr. Ich weinte über Deinen Brief und zeigete ihne Papa, der, so bald er ihne gelesen, gewiß auch weinte; einmal entfernte er sich in die Nebenkamer und käme staunend zurük. Wann Gott nur Deine 20 Unternemungen seegnet, so findet Deine Schultheß gewiß bey Dir Ersaz vor jedes Leiden.
426. An Anna Schultheß. A ma chère amie Mademoisell Nannette Schoultheß à la Charrue.
25
Meine teure Friindin! Ich eile, so sehr ich kan, Du Teure, Dich zu biten, nicht alzu sehr unruhig zu syn wegen des lesten Vorfals. Meine Ruh stellet sich ganz wieder her, Geschefïte und die bestendig erneurten Gedanken an das ville Gute, das ich von dem 80 Himel genieße, die Aussicht, Dich bald zu hesizen, macht die Sorgen vor den wenigen Zwüschenfählen, die noch müglich, immer kleiner. Ich weiß, daß ich glüklich syn werde und daß Du mein Glük syn wirst; ich vergesse alles gerne. E s schmerzet mich sehr, daß ich Dich so ofït bekümere und den unvorsichtigen Brief 35 von Donstag geschrieben, ohne vorher wieder mich zu erhohlen.
241 Gewüß, mein Kind, jedes Leiden ist mir erträglicher als der Unwillen Deiner Eltern; aber auch dieser wird nicht lange wehren; die Vorsehung wird in meinen Umständen villes entwiklen. Ich sehe diesen Entwiklungen mit frohem Herzen entgegen und traue 6 den Proben der Vorsehung, die wir so offt gepriesen. Standhafft will ich jeden Zorn ertragen; ich weiß, daß ich ihn nicht verdiene und daß er ein E n d haben wird. Jede Vorwiirffe sollen meinen Eifer in meinem Beruf! und die Zärtlichkeit gegen Dich und die Sorgen, Dich glüklich zu machen, erhöhen; so bin ich dann frey von den 10 Vorwürflen meines Gewüssens, und Dein Glük wird entscheiden, ob ich den Zorn Deiner Geliebten verdiene. Still eingezogen, fyrlich from sollen unsere Tage dahingehen, sagst D u ; ja, sie sollen im stillen Rechtthun, ferne von den Gereuschen der Statt, dahinfließen. 15
Eile, mein Kind, bald die R u h dieser Tage mit mir zu genießen oder sie mir ganz zu geben. Mein Kind, wenn nicht allgemeine Zufriedenheit bald entsteht, so laß mich nicht in die Statt komen ; ich will Dich, Geliebte, eher auf einem Landhaus in Richtenschweil oder wo Du wilt, antreffen und still mit Dir wegreisen, 20 und ich möchte gern das Gereusch öffentlicher Ceremonien und Abscheiden, wo es müglich, ausweichen, und zum Grund Gescheffte angeben. Aber, Teure, fasse jede Hofnung zusamen und seye entschlossen, meinem Willen, der jez durch wichtige Umstände bestirnt wird, zu folgen. Eile in meine Arme ; alles wird besser komen, 25 und ein Aufschub weniger Wuchen wird nichts thun, als die Verdrießlichkeiten noch mehr erhöhen und Dich noch unglüklicher machen und mir würklich in vilen Absichten äußerst schädlich syn. Ich will Papa bald einmal schreiben, wenn ich von Doktor Hoz und meiner lieben Muter hierüber Brieffe hab; ich hoffe, sie 30 werde bald wieder komen. Ich umarme Dich tausendmahl. E s ist mir sehr leid, daß Papa meinen ersten Brief gelesen; ich weiß nicht, was ich in meiner Unruh geschrieben. Ich danke Dir tausendmahl für die vilfältige Sorgfalt für 35 meine Einrichtungen ; ich habe die vierekigte Truken und nach eine in Papier schon erhalten. Du weißt, wie dankbar mein Herz ist. Lebe wohl, inig Geliebte, und glaube, daß ich jez wieder ganz beruhigt bin! Ich gehe nach Baden, L a v a t e r vom Erker auf seiner Abréis zu 40 umarmen, und von da sende diesen Brief durch die Landgutsche. 16
Pestalozzi Briefe II
242 427.
Yon Anna Schultheß. par faveur. A Monsieur Henry Pestalozzi présentement à Baaden. Samstag Abends. 5 Was sagest Du, mein Iniggeliebter, [wenn ich] Dir Deine Freude [durch einen] Fremden heute vollkomen mache? Dann ich weiß, daß Dich ein paar Zeilen [von m]ir äußerst freuen; genieße sie, mein Teurer! Lasse keinen Gedanken der Trauer sich Deiner bemächtigen; dann so bestürzt und bewegt ich über 10 Deinen Brief ware und über das, so Dir begegnet, so bin ich dannoch wider in rechter, guten Verfassung. Entschlossen erwarte ich das End unsers Schicksaals, so die Vorsehung, es komme wie es wolle, uns vor das Beste zeigen wird. Muthvoll und ruhig wil ich in Deinen Armen mein gantzes Glük genießen. Leiden ist der 15 Weeg zur Tugend, sonderbar vor mich. Ich weiß, wie gantz glükliche Tage (wiewolen ich ohne die mit Dir, und dise waren noch vermischt, wenig kenne), aber doch weiß ich, wie villes vergessen würde, an die nicht Tage des Leidens errinern. Empöre hiemit Dich nimer, mein Herz, und erwarte gelassen die Auswege, die 20 Dir gezeiget werden! Trinke auf meine Gesundheit und singe Lavater das Lebewol, das ich ihme nur halb gäbe, dann Du hast eine gar bescheidene Braut. Gestren aßen Jörgli und Regeli und Heiri Rieder mit uns zunacht, und ersterer sehnet sich nach Deinen Brieffen und wird Dich gewisser bald besuchen, als es 25 Weiß gethan, der lose Weiß, von deme ich heute nicht weiß, warum er mir nicht gefolget. Papa ist äußerst gütig. Ich habe disen Augenblik ihne ersuchen wollen, daß er mit Deiner Mama rede; er sagte mir, daß wir seiner Liebe gewiß versichert seyn sollen ; allein er wolle Mutter auch 30 gut behalten und solle ihme mit deme, was sie aufbringen solte, verschonen; kurz, er ist äußerst gut, Gott seye Dank! Ich glaube, er wird uns eher in Mülligen besuchen, als wir hoffen, und Gott im Herzen vor meine Waal danken. Heut [habe] ich noch Geschaffte, mein Geliebter; Du bist aber 35 zufriden; ich weiß es, und sagte ich Dir nichts, als daß ich mit ganzer Zärtlichkeit bleiben werde, gantz die Deinige Sch.
243 428. Von Anna Schultheß. A Monsieur Henry Pestalozze présentement à R i c h t e n s w e i l . 5
Mein Brief ware schon in den Händen Deiner geliebten Mama, mein Geliebter, als ich den Deinigen empfing. Er verdienet, daß ich Dir express darvor danke und Dir dise Zeilen nachsende. Er ist nach unserer alten Gewonheit, weil die Gleichheit unserer Herzen uns reden heißet, schon zum Teil beantwortet. O Gott, erheitere io Deine Seele, mein Teurer! Gewiß ändern dise Umstände, ehe wir es vermuten, und auch schon jez sind die Gründe zalreich, warum wir zufriden seyn solten, in Vergleich deren, die uns staunen machen ; so gütig handlet die Vorsehung vor uns ! Aber eben denkest Du dises vil und offt. Welch ein erquikender Beweis gibet is mir Dein Brief, Du Edlester ! Mein Verstand und mein Herz saget mir, wie glüklich meine Waal ! Ich danke Gott vor Dich ! Heute ist mir eine possierliche Historie begegnet: ein schwazhafftes altes Nachbarweib riefte mir im Vorbeygehen, ob ich noch nicht schwarz angethan seye; ich dächte, sie wißte villicht etwas von Hotingen, 20 und ließe sie fragen, was sie gemeint häte. „Den Herrn Großvatter von Höngg", ließe sie antworten; ich lasse Dich schließen, wie verwirt mich dise freche Antwort gemachet ; ist dise Neuigkeit begründt, so sehe ich Dich eher wider hier, als bis Sontag; lasse mich es imer durch das Rathaus wissen; allein ich wil Dich nicht 23 dort sehen, Du weißest warum. Ich habe der guten Mari Alberti einen armseeligen Brieff geschrieben; die Haubtsache ist imer darin. Meyen ist wirklich zu wunderlich und könte sich bisweilen mehr helflen. Warum nicht in Gedult einem glüklichen Zeitpunkt entgegensehen, der uns in den Schooß gleichgesinter Seelen 30 bringet? Wir sind auch nicht one Absicht da, wo wir sind; so ungeschmakt mir dises auch ware, so nüzlich ist es mir, ich gespüre es lebhafft; ich habe ausgeharret, und die Belonung darvor ist die Hoffnung, in Deinen Armen gantz das Gegenteil zu genießen.
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244 429. Von Anna Schultheß. Nach Müllingen. Deine tröstende Brieffe, mein Herzensfreund, habe meine gantze Ruhe wider hergestelt, und mit denselben hat sich auch der 5 Zurzacher Markt geendiget. Ich bin nun widerum Dein, oder ich kann Dir weitläuffiger sagen, wie sehr ich Dein bin, und muß Dir grad von Anfang sagen, daß meine teure Mutter recht freundschaftlich zurükgekomen ist. Ich hoffe, ich habe es Papa zu danken; dann ich arbeitete, so vil an mir ware, dise Zeit hindurch, io ihne ganz von der Richtigkeit meiner Waal zu überfüren, und wie gut und rechtschaffen Du Dich in jedem Umstand bewiesen, so daß er mir zu zerschiedenen Maalen sagte, daß er Dich imer mehr liebe und ich versichert seyn solle, daß er bei Mutter t h u n wolle, was ihme möglich. Erheitert dis nicht Deine ganze Seele, mein 15 Herzensfreund? J a gewiß, weil sie die meinige erheitert; dann Dein Wohl hanget von dem meinigen ab, und merklich, mein Teurer, erhebet dis das Glük meiner Verbindung mit Dir. Ich bin es unendlich; jede Einschränkung solle mir erwünscht seyn, mein Teurer, wann auch das Wolgefallen Gottes in dem Beyfal meiner 20 Geliebten (die, wie Du sagst, meinen Dank verdienen, so lange ich Athem habe) gebilliget wird; und gewiß ist dise Änderung nahe, näher als Du glaubest, dann das Betragen meiner lieben Mutter in Zurzach sagete Dir das Gegenteil. Allein nime auch die Umstände in Erwegung und wie sie und meine Brüdern mit Geschafften 25 überhäufft sind ; wann sie nur den Gedanken nicht in ihrem Herzen vergleichen konte, daß Du villicht meine Brüdern von Geschafften wegnämest, so ware dis genug, ihr Unwillen Dir furchtbar zu beweisen. Denke, mein Teurer, das seye eine Probe, die Deine Geliebte schon offt in ihrem Leben gehabt, aber wo sie nicht rümlich 30 ausgehalten, sie es noch disen Tag Gott und meiner teuren Mutter herzlich abbitte. Aber was sagest Du, mein teurer Geliebter, zu deme, was Deine teure Mama und ich und Jaque (der, so bald er aus der Kutsche stiege, zu ihr gienge und ich auch) abschlossen? Doch, Du bist 35 gut, und Dein lieber Brief, den Du mir zugesandt durch unsere Mama, beweiset, daß Du zufriden mit deme, was sie gut findet. Wir haben nemlich verabredet, daß wir nun im Namen Gottes
245 anfangen wollen, meinen Geliebten vorzutragen, daß sich Umstände hervorthun, die unsere Verbindung bald notwendig macheten; Du weißest aber auch, mein Teurer, wie sehr mann die Umstände zu einer außerordentlichen Unterredung abwarten 5 muß. Wann dann meine liebe Mutter die alte Sprache linderte und wir sehen würden, daß sie noch mit ein paar Monat gantz zufriden wäre, mich hingehen zu lassen, so wil meine teureste, liebste Schwigermama noch sich entschließen, bey Dir zu bleiben. Gott segne sie in Zeit und Ewigkeit vor alles, was sie gegen mir 10 thut ; dann mir allein thut sie alles dises ! Nun, mein Geliebter, meine Seensucht, Dich gantz zu besitzen, kan nicht stärker werden. Allein nur auch noch dis großmütige, kleine Opfer, da Du schon so vil vor mich gethan zu meiner gäntzlichen Ruhe, wolle Dein Herz ruhig annemen; wie schön und ruhig 15 und vil verspricht uns die Aussicht! E i n wenig länger oder spätter komen wir in Besitz viller anmutigen Freuden, die der Höchste selbst billiget. Du hast keine Vorstellung, mein Teurer, wie sehr ich mit der Aussicht zufriden bin und gewiß alles gerne aushalten wil, was noch begegnen kan. Dann, sagt Deine teure Mama, ist 20 der Schritt ja noch imer früh genug, wenn er so geschehen muß. Ich versichere Dich aber, daß meine Mutter gewiß das erkennet, was Deine Mama thut. Nochmal aber, mein Teurer, redet sie so gelind, als ich mir mit Ruhe versprechen kann, von ihr zu scheiden, so solle es auf die mir von Dir bestirnte Zeit geschehen; doch ist es 25 von uns Pflicht, dise Änderung ihres Herzens in den Schooß der Allmacht zu befeilen; es ist dem Allmächtigen möglich, auch hierin Vorsehung zu thun. Du errinerst Dich diser Gewißheit mit gerürtem Herzen; in andern Fällen versichere mich, daß ich mit disem Vorschlag Deine Ruhe nicht gestört; ich empfinde zu stark, 30 daß alles gegen disem mir übersteigend wäre! Du wirst die St[uben]uhr schon in Händen haben; es ist vern ü n f t i g e r und Deinem Hause anstehender und sol ein gut Uhr[werk sein] ; lasse es Dich nicht gereuen — Gott segne Dich und Deine Unternemungen, mein Teurer! 35 Verziehe den Sudel; ich habe Geschaffte; dannoch bin ich ewig die Deine.
246 430. An Anna Schultheß. Meine teure Fründin! Ich danke Gott für die Versicherung Deiner Ruh und der stillen Ergebenheit Deines Herzens in die Entschlüsse, welche die Nothwendigkeit der gegenwärtigen Um- 5 ständen von uns forderen. Ich bin glüklich, wenn das Leiden dieses Scheidens nicht Dein Herz ganz bricht und noch Empfindungen vor mich übrig leßt, wenn nicht diese Schmerzen alles verschlingen, was Du für mich fühlst ; wie eilend würde ich in diesen Tagen syn, wenn gedoppleter Jamer und Deine Unruhe und Anblike, 10 die mir VorwürfFe wären — ach, jene Auftritte meines geliebten Bruders — wie forchtbar erneuren sie sich! — Wie offt gedenke ich jez an die Trenung; doch ist Dein Brieff zärtlich und ruhig und voll Hoffnung einer wahren Ruh, einer Ergebung in die Nothwendigkeit, die von der Vorsehung selbst bestirnt ist 15 Aber die Zwüschenzeit, die eigentlichen Tage der traurigsten Auftrite unsers Lebens! Ach, inig [Geliebte], wie werde ich mit Dir weinen, aber denoch beruhigend das Ende der Trauer voraussehen und Deine Ruh und Dein Glük voraussehen, auch Dich frühe der nahen Zufriedenheit Deiner Geliebten gewüß machen. 20 Ich weiß, daß auch das Dunkle Deines jezigen Leidens in meinen Armen verschwinden und meine Zärtlichkeit Dir jede Trauer und jeden Wiederwillen erlichteren wird, und auch ich werde einst zu Ruh komen, die jez lange in der Ungewüßheit meiner Entschlüsse fehlte. Wenn ich Dich besize, so ist denn Deine Ruh und mein 25 Beruff meine einige Sorge ; meine Seele wird auch wieder, aus dem Tumult von Ungewüßheit und Leiden gerettet, in Deinem Besiz glüklich und zufrieden syn. Meine Einrichtungen werden einst ihre endliche Ordnung erhalten, die meinen Beruf erliechteren und mir Vernügen machen werden ; und Deinen Eltren selbst wird das ao Ungenehme der Zwischenzeit, die nur Verdruß war, einmahl ein Ende haben. Eile, Geliebte, jezo in meine Arme und erwarte von der Hand der Vorsehung und von meinem Fleiß in meinem Bruff jede weitere Entwiklung, entschlossen, die eingeschrenkteren Umstände Deines Geliebten mit Freuden mit ihm zu theilen und 35 einiche kleine Bedürfnisse gegen den Genuß viler ländlicher Freuden zu vertauschen! Fordere keinen Aufschub mehr, Geliebte! Deine Zärtlichkeit wird ihn immer forderen in kömftigen Monaten wie in diesen; aber nein, ich habe bedacht und sorgfeltig
247 die Müglichkeit und den Nuzen des lengeren Aufschubs untersucht und finde, daß es mein Glük ist, wenn Du mich jezo erhöhrest. Meine liebe Muter wird wenige Wuchen by mir syn und Dich gerne hier erwarten wollen, muthe ihr nicht mehr zu, als sie 5 gethan, und ohne Dich und sie werde ich nicht syn ; ich will nicht meine Einrichtungen bis gegen den Herbst aufschieben. Wenn Jaques diese Proposition noch einmal macht, so sage ihm meine Erklärung hierüber. Noch etwas, mein Kind! Ich habe nicht Lust, nach Zürich zu îokomen; meine Gesundheit würde unter tausend Verdrüssen Schaden leiden. Docter kan mehr thun als ich; wenn aber Du, meine Teure, in Deinen Leiden mich by Dir wünschen wirst, so werde ich insgeheim in Zürich syn, aber nicht öffentlich. Mein Kind, ich denke mit Hans Jörli auf Kilchberg — ich wünschte 15 ein paar Tag weg zu syn und nicht gerade von Zürich auf Brugg. Sage Hans Jörli, daß er fleißig syn und uns recht zufrieden stelle ! ! !, und sende ihn zu mir! Ich weiß nicht, wie ich mir mit einer Sackuhr thun will; ich habe Jaques vier Louis d'or zu einer gegeben; vast dünkt mich 20 jezo, wir haben byde an einer gelben Sakuhr, die gut ist, genug. Wenn Du es auch so findest, so kauffe diesen Markt eine und fordere Jaques die vier Louis d'or zu Deinen Händen darzu. Noch habe ich das Zeug, so in Zurzach gekaufït, nicht empfangen; erst heut vernehme ich, daß es in Brugg liegt. 25 Lebe wohl, ich umarme Dich tausendmahl und seegne Dich zu tausend Mahlen. Dein P. 431. An Anna Schultheß. 30
Ich ware froh, meine Teure, gestern Abend noch mit dem Bruder reden zu könen; ich weiß numehr doch auch, daß Deine Eiteren keinen Theil an dieser Proposition haben. Ich dänke, by diesem Anlaaß seye es nothwendig, daß Du das Gesprech wieder einmahl auf mich führest und zimmlich bestimmt zu sagen wagest, was sie 35 sich von uns zu versehen. Meine Teure, sie müssen unsere Entschlüsse dennoch wüssen; sage sie mit so viller Behutsamkeit und Ehrerbietung, als Du kanst! Sontag wird dann Jacob mit ihnen reden. Ach, mein Kind, wären diese Tage vorby! . . . Jez lebe
248 wohl! Ich gehe nach Brugg. Ich habe entsezlich eilend Wetter, aber ich gehe vor Dich. Ich umarme Dich, Du Teure; lebe wohl! P. S. Wenn es müglich wäre, daß Du mir das Harztuch über Hut und Hals, so Du Sontag in den Henden hatest, für ein baar Tag liehen köntest, so sende mir es vor elf Uhr. Es regnet vil- 5 leicht auch gar zu stark für das Schiff.
432. An Anna Schultheß. A ma chère amie Mademoiselle Nannette Schoulteß. Meine teure Fründin! Ich bin sint ein paar Tagen mit einem 10 kleinen, aber äußerst mühsamen Kauf bescheftigt und schreibe Dir dieses würklich in Bern, wo ich übernachtet. Das Nothwendigste, so ich Dir sagen muß, ist, daß ich meiner lieben Muter tausendmahl danken will, daß sie noch so lange by mir bleiben will. Ich bin zwahr im Anfang etwas unruhig über 15 diese Entschlüsse worden; aber ich will mich je lenger je mehr in den Willen der Vorsehung schiken lehrnen. Ich hoffe wenig von diesem Verzug, und vielleicht ist er sehr schädlich; dennoch will ich die Empfindungen Deines Herzens für das, was Du Deine Pflicht glaubst, auch diesmahl nicht stören. Das einige, was ich 20 bitte, ist: lasse diese Sumertage nicht alle vorby gehen, sonder seze das unverenderliche Zihl dieser unruhigen Hoffnungen und der endlichen Beruhigung meines Herzens nicht lenger als in Augstmonat. So sehr ich, je lenger je mehr, mir vornehme, jede kömfftge Prüfung, die mir in dieser Sach noch vorsteth, mit Ge- 25 dult zu tragen, so ist mir doch der Gedanken eines lengern Aufschubs und die Unterhaltung dieser Unruh und die Forcht der endlichen Auftriten ein täglich beengstigender Schmerz. Wenn werde ich einst nicht mehr weinen? Wenn, o Geliebte, wird Dein Dasyn und Deine Zärtlichkeit meine Threnen, die jez häufen- 30 weise, da ich schreibe, über meine Wangen fließen, stillen! 0 , ist sie noch fehrne, diese Zeit meines Glüks und meiner Ruh? — Doch nein, ich weine! Aber Du hast recht, besemftige zuerst Deine Muter und dann eile in meine Arme! — Aber, o Gott, wenn sie nach lange, wenn sie immer zörnen wird, so eile in meine Arme ! 35
249 Die Erfüllung Deines Versprechens ist dann der einige Weg zu meiner R u h ! Ach, möchte ich nur keinen Schrit gethan haben, der diese Unruh verdient; möchte ich immer mit ganzer Gelassenheit die Wege der Vorsehung erwartet haben, so wäre ich vil5 leicht schon glüklich. Möchte ich jezo noch thun, so wäre mein Glük auch sicherer; aber ich fühle mein Herz von allem Leiden geschwächt, forchtsam, ängstlich, voller Sorgen. O Vorsehung, entwikle bald diese Umstände, die meinem Beruf! und meinem Herzen so gefährlich, und wenn ich noch lange leiden muß, so gib 10 mir mehr Stärke, daß ich alles ertrage ! Das ist, Geliebte, das Gebeth des Fründes an einem fyrlich schönen Morgen. Aber schon ruffen mich Zerstreuungen weg; ich habe Gescheffte, meine Aussichten hierin sind voll Hoffnung; aber vast sind sie mir eine Last ohne Dich. Lebe wohl! Gott segne is Dich! Sende mir Ermahnungen, wann ich kleinmütig bin, und Trost, da ich leide. Ich umarme Dich tausendmahl. Sende mir Hans Jörli unfehlbar bald! Lebe tausend[mal] wohl und seegne alle Morgen zärtlich Deinen geliebten P. 20
Sage dem Bruder, daß ich ihm gelegentlich, was an Uhr und Spiegel schuldig, bezahlen wolle !
433. Von Anna Schultheß. Mitwochens, den 31. May [1769]. 25
Unsere Mama, mein Herzensfreund, ist die verehrungswürdigste Frau, die ich kenne; so vil t h u t sie uns. Ewig wollen wir ihr unsern Dank durch jede Tugend und jede Zärtlichkeit erweisen! Ich danke Gott, diser Fride in Deinem gantzen Haus und durch Deinen Besitz gefunden zu haben. Ich erwartete den Sontag mit 30 Forcht; ich dächte, Gegengründe gegen unsern Entschluß von Dir zu empfangen. Dein ruhiges Auswarten aber lässet mich hoffen, Du genemigest auch noch diser Aufschub, der gewiß seinen großen Nuzen hat, wann Du es bis jez schon nicht glaubest. J e mehr Mutter freundlich gegen mir ist, je mehr bist Du in Ruhe,
250 und sie ist es ausnemend. Meine Mama wird es Dir weitläuffig sagen; ich habe alle Merkmale, daß sie das Betragen gegen Dir reuet, wann sie es schon nicht saget; und Papa arbeitet, so vil er kann, bey ihr, daß sie unsere Sache mit andern Augen betrachte. E r ist gantz vor uns, mein Teurer; aber Du weißest, daß zu 5 unsern Umständen und zu seiner wenigen Entschlossenheit es Zeit brauchet. Aber traue doch auch hierin der Vorsehung, deren Arm in disem Fai gewiß auch nicht gegen uns verkürzt ist ; gewiß ändert die Zeit auch dises, und ich kome vollends ruhig in Deine Arme. Wie vil hat es sich seit dem Winter geändert, Freund meines 10 Herzens; auch dis dorfïten wir nicht hoffen. Wie leicht kan die Vorsehung auch noch alles zum besten wenden; glaube auch dis und erhöhe disen Gedanken, so vil es Dir möglich, in Deinem Herzen! Die Aufschübe haben, so nahe es uns gehet, noch alleweil Vorteilhafftes vor uns gehabt; oder hast Du noch nicht bemerkt, 15 daß dise Prüffungen die besten Mittel sind, einen meiner Lieblingsfelern nach und nach zu erstiken? Ist nicht das Schneele, das Du so offt schon zu Deinem Verdruß an mir bemerket, eine Notwendigkeit, daß es gantz aus meinem Herzen weggetan werde? Durch das, daß ich immer äußerste Sanfftmut äußern muß, mein 20 Teurer, geschiehet es; statt der entsezlichen Arbeit, die Du deswegen mit mir hätest unternemen müssen und es Dir villicht doch nicht gelungen wäre, wann Du nicht Deine gantze Zärtlichkeit zu Hilffe genomen hätest, kanst Du es nun auf das Höchste durch einen Blik oder durch ein Händedrüken thun, und ich werde 25 allemal ehrenbietig nachgeben. Im Ernst, das lerne ich und noch vil, vil, nicht ohne Vorwürffe zwar, daß ich ohne Eigennuz nicht angefangen häte. Am meisten aber widerhole ich dis: daß ich ruhiger bey Dir wonen werde, wann auch alles nur noch mitelmäßig ablaufft. Der Schritt ist allemal noch frühe genug, sagt 30 Deine Mama, und ist noch nicht gesagt, daß es, wann es sich irgend thun läßt, nicht noch eher geschehe; dann Papa, Brüdern arbeiten mit aller Macht daran, und in vierzehn Tagen wird sich villes erklären, dann Jaque machet alsdann eine Schweizerreise mit seinen Mitwochen-Purschen. 35 Was sagst Du: Henry hat mit erhablichen Gründen Abschlag von seiner Schönen, davon der vornemste ist, daß sie Schwirrigkeit in Betracht seines Verstandes machet; doch wil sie ihne noch zum Freund gerne behalten. Morgen haben wir die Einholung der Meyen. Pfenninger, 40
251 Jörgli, Regeli, Henry und ich gehen nach Wasserstorff, wo die Nymphen vom Hegi uns begleiten und drei Ziegeleren aus dem Hegi. Pfenninger und Jörli, Regel und Meyen zu Schwamedingen im Beth eingeregnet, da ich jez noch bin; dann kome ich 5 zurük und neme noch Abscheid von Mama und beantworte Deine Brieffe, so morgen komen; nicht so? Ich darff sie nicht förchten, um Gotteswillen lasse sie mich nicht förchten! — Lebe wol bis morgen, mein Teurer, lebe wol! Gott segne Dich! —
434. io
Von Anna Schultheß. Nach Mülligen.
Ich bin noch in meinen unruhigen Wünschen erhöret worden, mein teurer Geliebter! Es ist elf Uhr, und ich bin von gesegneten Freuden zurük. Du hätest damit seyn solle; es ist wert, Dir eine 15 kleine Beschreibung davon zu machen. Regel, Jörgli und ich und Pfeninger giengen nahe bey Wasserstorff in ein nahes Holz ; einsmal kamen vier der würdigsten Töchtern im frohen, unschuldigen Gesang gegen uns. Wir grüßten uns zärtlich, und ein jedes entdekte dem andern seine Herzensangelegenheit, und wann wir 20 nichts Merkwürdiges zu reden wißten, fiengen wir Gesänge an, die dann alle mitsingen konte; gewiß ist das das edelste Vernügen. Endlich zur Zeit des Heimgehens wurde den Hegi-Freundinen eine Kutsche zuteil, deren sie sich bedienen konten. Wir Stattleute aber mußten mit Mühe und Schirmen im Kath waten, und bey 25 anbrechender Nacht kamen wir nach Schwamadingen, wo ich mit Forcht und Schreken übernacht ware. Und am Morgen regnete es noch unbarmherziger, so daß wir auf eine Kutsche warten mußten und ich bis dahin Deine Brieffe manglen mußte. Ich stiege mit Pfeninger bey Mama ab, da waren sie bim Pflug; nun bin ich 30 da und habe sie gelesen und danke Dir mit ausnemender Zärtlichkeit. Gott wird alle Deine Aufopferungen belonen, Du teurer Herzensfreund! Ich würde Dich noch mehr lieben vor dis Nachgeben, wann es möglich wäre. Aber gelassen, mein Teurer! Ruhig, um Gotteswillen, ertrage disen Aufschub; wie schwer würde mir 35 diser Aufschub ohne dise Versicherung; ich müßte zwischen Pflicht und Zärtlichkeit eine große Untersuchung anstellen, und ich
252 förchte, leztere würde mein Herz der erstem vorziehen. O Gott, Dein Brief! ist traurig; gewiß solle Dich meine Brieffe und Deine Freunde ermuntern — oder was sagest Du? — Pfeninger gehet in wenig Tagen nach Baaden und gewiß zu Dir, und Jörgli auch bald. Alle meine Geseelschafft, davon Meyen gantz besser ist, 5 grüßet Dich unaussprechlich; wie lange daurete es, bis ich den Unterscheid von Waarem und Falschem machen konte ! Und nun wollen wir dise Geliebte recht genießen. Dein Kauff schrekete mich ein wenig und Mama noch mehr, aber ich weiß Deine Sorgfalt. Mir ist, entlent wäre weniger schwirrig und sorgenfreyer ; 10 mit samt obigem Lob, mein Teurer, empfele ich Dir doch Sorgfalt. Warum ware der Kauff so mühsam? — Mama wil morgen oder übermorgen weg. Gottlob, daß sie Dich entschlossen vor ihre Foderung findet. Aber es ist zwölf Uhr. Gott segne Dich; ich umarme Dich auf das zärtlichste. 15
435. Yon Anna Schultheß. Ich wünsche Dir zur Rükkonfft Deiner teuren Mama Glük und sage mit gerürtem Herzen Gott im Himel alle Tage neuen Dank, sie zu besizen. Gott verhüte das größeste Unglük, so mir be- 20 gegnen könte ; aber ich würde dem Beyspile der Ruth folgen und, wann Du mir entrissen würdest, ihr sagen: „Wo Du bleibest, da werde ich auch bleiben", und gerne gute Tage oder Tage des Leidens mit ihr zu genießen. Dann gedenke [ich] auch disfals so gantz in meinen Wünschen erhörret zu seyn und da, wo es insgemein 25 am wenigsten zu vermuten, von einer Schwigermutter so geliebet zu werden und ein Glük zu genießen, das ich bis dahin mißkenete. Vergelte ihr alle Liebe, mein Teurer — Du kanst es nicht genug thun — durch gäntzliches Zutrauen; habe keine Geheimnisse vor sie, auch die unsere nicht; sie verdienet, jede Freude mit 30 uns zu teilen! Gibe ihr alle meine Brieffe zu lesen, oder ich schreibe Dir weniger und an sie alle Freitage! Auch Deine liebe Schwester umarme ich auf das zärtlichste ; ich hoffe auch hierin, Ihr lieben Haushälter werdet mit Freuden Eure Mama erwarten. Sage mir auch die Art und Weise Deines Kaufïes 35 oder schreibe es Papa ; ich glaube sonst, daß Du wol thun würdest,
253 ihme auch wider einst bestirnt Dein ehrliches Auskörnen zu beweisen; durch dis, mein Teurester, wird er noch eyffriger, uns bey Mutter das Wort zu reden. E s muß im Namen des Herren ein jedes nach seiner Einsicht behandlet werden, eine Kunst, in der 5 Du (leider durch mich) nicht ungeübt bist. Könfftige Wochen wird Doktor Hotz hier erscheinen; ihne und J a q u e wil ich unterweisen, daß sie auf Augstmonat, da dann just Deine Braut dreißig J a a r e hat, das Wort von meinen Geliebten bestirnt zu haben. 10 Gott segne Dich, glaube, daß ich mit ganzer Zärtlichkeit ewig bin Deine glükliche Verlobte. Brüdern grüßen Dich.
436. 15
An Anna Schultheß.
Meine liebe Freundin! Die einsmahlige Abréis meiner lieben Schwester hintert mich, Dir weitleuffig zu schreiben. J a , es ist wahr, meine ganze Seele ist niedergeschlagen, wenn ich an disen letsten Aufschub gedenke und die Begegnisse der Zurzacher Meß 20 zurükruffe. Ist es Dunkelheit meiner Seelen oder sind es richtige Vorstellungen, — ich weiß es nicht — aber immer schwebt mir vor, die Schwirigkeit des Ends, das doch auch einmahl nötig syn wird, erhöht zu haben. E s ist doch so: bis jez hat man noch keinen Schrit gethan und noch die Entschlüsse nicht betrieben. Der Auf25 schub ist keine Forderung von ihnen, sondern eine Folge der Ängstlichkeit und Unentschlossenheit Deines Bruders. Gegen den Augsten wird er einst anfangen reden; denn werden Forderungen von Deinen Elteren komen, nachdem ich so lange unter den Forderungen Deines Bruders geliten. — E s wäre mir noch erträglich, 30 aber nicht ein Schrit ist noch an Muter geschehen, und ist Fründlichkeit ist gewüß nichts als die Folge der Hoffnungen weit lengerer Aufschübe, als Du vermutest. Und sie wird ihre Absicht erreichen. Denn mein vester Entschluß ist, wenn der Augsten vorübergeht, ohne daß ich verheurathet bin, so werde ich diesen 35 Winter allein bleiben, auch wenn ich ganz allein syn muß. Ich will nicht, daß die erste Tage Deines Landlebens angehende
254 Wintertage syen; ich weiß durch Deinen Bruder, der es heraussagte, daß Ihr Euch keine Hofnung bis auf den Herbst machet; aber ich will nicht, wenn ich die Reize des ganzen Sumers für Dich und mich verlohren, den Anfang meiner Verbindung vor dem F r ü h j a h r haben. Es ist mein vester [Wille], Dich nicht auf eine 5 Wintercompagnie einzuladen. Du weißt die Schwirigkeiten der ersten Einrichtungen, wenn schon zum Theil die Sachen in Ordnung, und das Unangenehme dieser Zeiten. Ich sende Deinem Bruder sieben Gulden dreißig Kreuzer als Restanz für Uhr und Spiegel. E r h a t mich nicht verstanden mit 10 dem Spiegel. Ich wollte aus Meisterlosigkeit einen güldenen kauffen und sagte nur im Reden etwas davon; da kauffte er mir diesen, mit dem ich würklich wenig zu t h u n weiß. Ungeachtet ich in allen Absichten mit meiner Enterprise, Gott sey Dank, über alle Maßen hofnungsvolle Aussichten habe, so ist 15 Papa doch so wenig in Speculationen von der Art erfahren, daß es schwer syn würde, ihn richtig davon zu überzeugen. Ich bite um Gotteswillen, mache einmal den Anfang, Deiner Muter unsere Entschlüsse zu sagen ! Einmahl werden wir auch ihre Meinung vernehmen, und Gewüßheit auch des Schlimsten ist 20 beruhigender vor mich, als immer zerfallende Hoffnungen. Lebe wohl; sye meiner Sorgfalt in meinen Einrichtungen versichert! Mein Kauf kost etwan dreihundert Gulden. Lebe wohl und eile, einen durch die Unruh viler Jahren zu sehr leidenden Jüngling bald mit Entschlossenheit zu erquiken! Lebe wohl! 25 Ich umarme Dich und fühle zu sehr, daß ich nur allein in Dir glüklich syn kan.
437. An Anna Schultheß. A ma chère amie Schoulteß.
30
Meine teure Fründin! Den Augenblik geht Pfeninger von mir weg; ich hate einen angenehmen, heiteren Tag mit ihm genossen. Aber jez ist es zu spät zu sagen, wie glüklich ich in den fründschafftlichen Armen dieses Redlichen das Glük empfunden, bald in Deinen Armen das Glük einer zärtlichen Ergießung des Herzens 35 täglich zu genießen. Ich kan Dir heute umüglich mehr schreiben;
255 Pfeninger erzehlt Dir, wie sehr ich in vielen Absichten glüklich bin. Verziehe mir, daß ich heute Dir nicht villes schreibe; sende mir Deinen Bruder Heiri, wenn es immer müglich ist; Pfeninger sagt, daß er so übel aussehe. Ich möchte ihn gern by mir haben 5 und ihn, da ich vermuthe, daß er sehr unruhig ist, ein wenig zerstreuen. Auch Du, meine Liebe, siehest so übel aus und wolltest doch mit Gewalt keine Frühlingscur by mir trinken! Warte, ich habe Pfeninger recht gestirnt, Dich zu verführen. Ich weiß, er wird Dir sagen, daß Du in ein Paradies hinkomst; noch mehr als 10 Schoulteß wird er alles rühmen, und je mehr Du Leute aussendest, das Land auszukundschafïten, je mehr wil ich sie verführen, daß sie Dich einmahl zu der großen Kühnheit bewegen, die Hauptstatt unsers Lands, das prächtige Zürich, gegen meine Hüte zu vertauschen. 15
Doch ich spaße zu vil, der Unwillen Deiner Mama bekümert mich; dennoch finde ich, den Aufschub unserer Verbindung noch zu verlengern, äußerst nicht ratsam. Wir werden gewiß nichts thun, als die nothwendigen Auftrite verspäten und die Unruh, die nagende Unruh unserer Herzen verlengern und ihnen durch 20 unseren Verzug Hofnungen machen, deren Zernichtung dann ein neuer Verdruß syn wird. Es ist recht, daß Du Dich gegen meine Wünsche weigerest; aber meine Sache ist es, dieser quellenden Unruh ein Ende zu machen. Ich werde es auch thun, was auch immer die forchtsame Unentschlossenheit Deines Bruders da25 gegen sagen wird. So in Ungewüßheit und vast in ganzer Inaktivität disfahls will ich nicht bleiben; geschehe, was immer will, so sind meine Aussichten in allweg so richtig und in Ordnung, daß alles zufrieden werden wird. Ich weiß wohl, daß es Deine Pflicht ist, mich gegen jede Hand30 lung Deiner Eiteren zu besemftigen; aber ich weiß auch, daß in Zurzach beschimpfende Verachtung und Wiederwillen nicht könte weitergetrieben werden. Ich weiß wohl, daß die Zärtlichkeit Deines Herzens Dich alles, was Du selbst hierin geliten, vergessen macht ; aber die Art und Weise, gegen mich zu handien, trifft meine 35 ganze Familien, und das Nachgeben meiner lieben Muter wird keine Folge haben, als daß Mama die Verachtung gegen uns noch weiter treiben wird. Und was wollen wir hoffen? Nicht ein Spaziergang wird in Deinem Haus auch so de bonne grace erlaubt, sonder alles muß forciert syn. Diese, in den Augen fallende 40 Bemerkung sollte Dir auch etwas beruhigend syn.
256 Doch ich sage alle Zeit das gleiche, auch wie ein Prediger, und vergesse in den ängstlichen Gedanken meiner Wünschen, daß ich Gescheffte habe, die es mir würklich umüglich machen, Dir mehr zu sagen, als daß ich mit ganzer Herzenszärtlichkeit ewig bin ganz Dein Ρ .
Β
438. Von Anna Schultheß. Nach Mülligen. Soll ich trauen, Du geliebter, schlauer Freund? Doch wann Du mich täuschen wilt, so seye es; i c h wil g l a u b e n , daß Dein Herz 10 wider Ruhe und Zufridenheit gefunden habe und daß unser Pfenninger nicht wenig darzu beygetragen. Dein Brief ist ein Beweis, wie sehr sein Besuch Dir willkomen ware. E r ist eine herzlich treue Seele! Kanst Du wohl denken, daß es ein glükliches Ungeferd ware, ihne nicht mehr gesehen zu haben, und noch mehr, daß 15 ein Brief, den ich Dir durch ihne senden wolte, zu spatt käme? Es ware eine Antwort auf der erbärmliche Brief von Dir durch Schwester; und eine Stunde hernach redete Papa von ihme selbst mit mir auf eine Weise, daß ich Dir niemals noch mit so vil Gewißheit Hoffnung zu einem guten, baldigen End unsers Leidens 20 machen konte. E r sagte, „ob ich Achtung gegeben häte, daß er alle Tage mehr waarneme, daß Vorsehung unser gantzes Werk regiere, und daß er, so vil ihme möglich, an Mutter anhalte, daß sie sich auch begreiffe und uns ihre Liebe gönne; er schätze Deine Mama hoch und wisse, daß es zu hart seye, wie Mutter Dir in Zurzach 25 begegnet seye. Ich dankete ihme und sagte, daß ich keine andere Waal vor mir habe, als Dich nicht bis gegen Winter in diser Unruhe unter der Laast Deiner Beruffsgeschäfften lassen zu könen; zudeme seye ich im Winter, wie er wisse, zu harten Geschäfften in kalten Zimern außerstande, das zu thun, was ich thun solte. 30 Darauf er voll Verwunderung sagte, wer mir das zumuten wolte; er seye selbst nicht der Meynung, daß es so lange wären solle ; ich solle es einmal ihme überlassen." Du kanst leicht denken, mein Teurer, wie sehr mich dis Gespräch ermuntert, und es wird auch Dir Deine gantze Ruhe wider zu Wege bringen, wann wir nichts 35 mit dem Aufschub gewonen häten, als des besten Vatters Liebe
257 auch gantz zu haben. Ich erwarte nun nichts mehr, als die Ankonfft Doktor Hotzes, und er und Brüdern müssen die Zeit unserer Verbindung im Äugst veststellen, gewiß im Äugst. Die Art und Weise, wie wir uns finden sollen, sage ich Dir noch nicht ; aber sie 5 ist in meinem Kopf ausgemacht, daß es Dir und meinen Geliebten gefallen wird. Um dis bitte ich Dich, mein Teurer: Fordere jez keine Sachen, die wider die Natur meines Vatters sind, daß Du in acht Tagen oder in vierzehn Tagen bestirnt Entschließungen erwartest; es komt nach und nach und gewiß im Äugst, allein es 10 muß sorgsam seyn. So lieb ich Dich habe, eben so achtsam bin ich, daß mir das Wolwollen meines Vatters nimer entgehe. Du wirst mir Beyfal geben. Gott seye Dank, daß das Ende unsers Kumers so nahe ist; ich fände auch sehr gut, Du würdest über acht Tag Papa sagen, daß 15 ich Dir mit Freuden die gütige Handlungen von ihme überschrieben und wie sehr Du ihme dankest und Dich zum baldigen End empfelest usw. Doch muß ich Pestalozzi sagen, was er schreiben solle? Thue doch dis, mein Geliebter; mein Vatter achtet auf solche Dinge. 20
Pfenninger hat gut schwatzen, da er in eine Familie eingehet, die alle Sclaverey mißkennet! Ihr guten Leute alle wisset nichts, da Ihr gütige Eltern habet, nichts von dem zernagenden Jaamer, der zwischen natürlicher Unabhängigkeit gegen Eltern und Zuneigung eines würdigen Geliebten streittet, äußert das, was Du um meinet25 willen leiden mußtest ; und auch diser Dein Schmerz durchschnitte mir vast die Seele, eben um deswillen, weil es Dir so frembde seyn muß! Es nahet zum Ende, mein Teurer; ich hoffe, es wird Dir alles wie ein übergehender Traum scheinen, wann ich einst gantz Dein bin. Süßer Gedanke, der meine gantze Seele beruhiget 30 und aller Kumer erträglich machet, der mir ohne dise Aussicht gewiß einen nahen Tod zuwege gebracht häte! Aber Gott erhörret Gebett, der mir Dich gegeben. Ich glaube, Jörgli komt könfftige Wochen zu Dir und Henry mit ihme, wann er kann. Freylich ist er so, so; aber wann es Zeit 35 ist, wird er auch erretet werden. Gewiß sind wir nicht ohne Absicht da, wo wir sind; aber die Zeit der Prüffung muß ausgehalten seyn! Ich würde Dir sehr danken, mein Teurer, wann Du eine sontägliche Morgenstunde anwendetest, ihme alles dis weitausdehnend zu beschreiben; waarhafftig, es ist nicht an uns, 40 unserm Leiden nach unserer Willkür ein Ende zu machen; wann 17
Pestalozzi Briefe II
258 wir uns schon bisweilen überreden, daß es an uns stehe. Ich danke Gott, so lange ausgehalten zu haben ; nur zwei Jaare früher wäre ich mein selbst nicht überall sicher gewesen, und Gott weiß, wie vor manchem tiefïen Fai er mich behütet hat. Mein Teurer, mehr als einmal stunde ich zu äußerst am Rande; aber dannoch seye 5 Gott Dank vor dise Prüffungen alle; sie werden mich gegen jede Art von Leiden heldenmütig machen; Du wirst es sehen und Dich freuen. Wilt Du keine Besuch in Baaden machen? Mama wil so zu Frau Ratschreiberin, und unsere Bodmer seenet sich sehr nach 10 Dir. Morgen komet Hessin und Companie wider zurük, und waarscheinlich muß Bodmer bey Herrn Pfarers von Gottlieben, Pfeninger's Oncle, die vor Dich anständigere Geseelschafft sind als Genfer. Frage aber zuerst nach, ob sie geblieben, ehe Du hingehest ! 15 Freue Dich, mein Teurer, der Zukonfft und lasse es Dir genug Ermunterung seyn gegen allen Bemühungen Deines Beruffs, den Gott weiter segnen wolle! — Henry ist eben neben mir gantz erschlagen und wehvoll krank und grüßet Dich. Empfele mich Mama ehrenbietig, ich wolle ihr über acht Tag schreiben! Gott 20 segne und belone ihre Güte ; bald zeige ich Dir, wie sehr ich mich bemühen werde, gantz Dir würdig zu seyn, Du beste Seele! — Antworte auch Kasper, sein Brief ist freundschaftlich!
439. An Anna Schultheß.
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A ma chère amie Schoulteß. Meine teure Fründinn ! Ich kan Dich alle Tage mehr der ganzen inneren Zufriedenheit meines Herzens und des Glüks meines Beruffs versichern. Selbst der Gedanken, der mich immer beunruhigte, daß Du doch by mir syn möchtest, dieser sonst beängsti- 30 gende Gedanken weichet jez bald der angenehmen Vorstellung, daß die Zeit nahe, da Du von villem, das jez in Ordnung, überrascht, meinen Aufenthalt angenehmer finden werdest als in den ersten Anfängen. Die Freude dieses Gedankens wird würklich durch die Art, wie 35
259 meine Ankäuffe gerathen, äußerst lebhafft. Du kanst nicht glauben, wie gliiklich ich bin und wie sehr sich alles schiket, unser Leben von den Beschwerlichkeiten jener Einschrenkungen, denen wir uns auszusezen glaubten, zu byfreyen. Meine Geliebte, Du weißest, 5 in welchen Absichten ich diese Aussichten mit Entzükung ansehe ; denoch wil ich mich ihnen nicht ganz überlassen. Auch eingeschrenktere Umstände, wenn der Herr uns damit heimsuchen wollte, sollen unseren Muth nicht niederschlagen. In den schönen, heiteren Tagen Deiner Wonne, Vatter, lehre mich gedenken, daß 10 unser Leben ein Wechsel, und niemahl einer Aussicht so trauen, daß ich mein Herz daran henge, das allein Dir gehöret und mit ganzem Zutrauen auch dann Dein syn soll, wenn Du meine Tage zu strengem Prüfungs[tagen] machest und mir ville angenehme Hoffnungen entreißest! Vatter! Vatter! Dein ist mein Dank für 15 jede Hofnung, für jede Entzükung des Lebens, am meisten für das Band der Liebe, das mein Glük ist, für die unaussprechlichen Hofnungen angenehmer, friedlicher, ruhevoller Tage — o, für alles, Vatter, empfange den heitern Dank des beruhigten Herzens! O Vorsehung, o Verwirrung, mentschlich unentwiklete Verwirrung 20 Deiner Wege ! Wie weise ist sie ! Wie finde ich Belohnung und Ruhe in ihren Wegen ! Wie fühle ich die Pflicht, mich ihr ganz mit vollem Zutrauen zu überlassen und jenne Unruh zu verdamen, die mein Unglük und mein Fehler ist, und Dich, Du Geliebte meines Herzens, offt unruhig, offt unglüklich macht! 25 Das, Freundin, sind die Empfindungen eines sehr schönen Morgens, den ich vor meinen Geschefften Dir wiedme. Denn alle Morgen, Fründin, will ich vor meinen Geschefften, wenn mein Herz voll Ruh und meine Seele zu den Erhebungen der Andacht geschikt ist, eine Stunde Dir wiedmen; dann gehe ich an meine 30 Arbeit wie jezo, und zwüschen der Arbeit des Tags sind denn offt nur wenige unterbrochene Augenblike, wo ich Dich ganz genieße. Lebe wohl, meine teure Fründin! Ich muß nothwendig eilend auf Köngsfelden. Ich bin ganz Dein Pest. 35 Mama grüßt Dich und will Dir schreiben.
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260 440. Von Anna Schultheß. Nach Müllingen. Widerum zwei Kundschaffter gliiklich zuriik, mein teurer Herzensfreund, der Du so sehr vor mein Vernügen sorgest! Sie 5 erzelen — und komen niemals zu Ende und häuffen in mir das Verlangen, bald am Ende meiner Wünschen zu seyn, davon die Vorstellung davon mit einem herzlichen Gottlob imer begleitet ist. Ich bin glüklicher, als ich verdiene, mein Teurer! Ich mache mir zum Haupbtgedanken, wie ich mich alles dessen, was die io Vorsehung vor uns t h u t , würdig machen köne und der Absicht seiner Gütte, seiner unaussprechlichen Gütte mit tieff verehrendem Dank entsprechen möge. Dann stelle ich mir die gantze Reihe von Pflichten vor, mein Teurer, gegen ihme, dem großen Allmächtigen, gegen Dir, mein Herzensfreund, der Du bis dahin 15 mehr dunkle, finstere Leidenstag als stille, heittere Freuden mit mir genossen. Selbst in der Mitte des größesten Vernügens herschte eine geheime Forcht in uns, die uns vil von dem Reitz verlieren machete. Alles das muß Dir durch meine Gegenwart, durch meine gantze Zärtlichkeit, durch meine Zufridenheit, Thätlichkeit ersezet 20 werden, am meisten aber durch die Beherschung meines Lieblingsfelers, den Du kennest. O wehe mir, wehe mir, wann ich hierin den Endzweck des barmherzigen Gottes vergesse ; wehe mir, wann ich durch Deine Zärtlichkeit, Beyspil, Güte und Einsicht disen Sieg über mich selbst nicht erlange! 25 Dann komet noch die wichtigste aller Pflichten: die Sorge, wie unsere Nachkomen Gott und der Tugend noch im Leibe ihrer Mutter schon gewidmet seyn sollen! Mein Teurer, wie sehr empfele ich Dir hierin den Unterricht, wie werde ich Dich darfür in Ewigkeit segnen! 30 Und wie solle ich die Liebe und Güte der besten Mama vergelten, daß sie einigermaaßen an mir Vergeltung h a t vor alles, was sie vor eine so genereuse Aufnemung eines Kindes, das sie bis auf jez nur halb kennet, deme sie nur halb trauen solle, gethann hat ! 35 Du schöne Welt! Ihr lieben Freunde! Wonplaz, der mir die Güte der Vorsehung zugedacht! Wie lebhafft empfinde ich den großen Anspruch, den ich auf Euch zu machen habe. Angebettet
261 seye unser Erschaffer, der uns vor einander geordnet hat, der unsere Andacht mit Vergeltung belont, der unsere Herzen fülbar machet, diese seine große Güte zu genießen! Auch meine Tränen sind vom Himel herab belonet worden. Gewiß ist es, kein Gebet 5 lässet er unerhört. Und dann noch mein teurer Vatter, meine Brüdern! Ach, mein Teurer, auch dise waren Werkzeuge der Vorsehung und Güte Gottes. Und auch dise werden das Herz unserer lieben Mutter endlich vor uns empfindlich machen, welches nicht von Natur 10 unempfindlich ist, sonder durch unzälige Zufäle, die sie, dise teure Mutter, gehabt, mit Überwindung gehärtet und zur Gewonheit gemachet. Es ware ihr, mein Teurer, schon offt gut gekomen, so bitter und schwer die Ausübung uns ankomet und noch ankomen wird. Dis ist das Leiden, das mir von Gott bestimet oder das ich 15 mir durch meine Schuld so stark auf mich gebracht habe. Es ist nicht ohne Absicht, daß er dises schwereste Leiden uns auferlegt; es werden imer Bewegungsgründe seyn, auch um dise liebe Mutter zu beruhigen, ein Leben, aus lauter guten Handlungen zusaamen gesezet, zu füren, um sie von der Richtigkeit meiner Verbindung 20 nach und nach zu überfüren. Ich weiß, mein Teurer, und kenne hierin die Schwäche meines Herzens: lauter zufridene Tage würden mich sorglos machen. Gott, der Allwissende, der dis Herz noch besser prüffet und kennet, wird gewiß auch dises Leiden wider erleichteren, wann wir gedultig auswarten. 25 Ich bin entschlossen, mein Teurer, gegen alles, was vorfallen kann, im Äugst gantz Dein zu seyn und, o Gott, möchte ich an disem Tag, da ich in Deine Arme falle, alles dises, so wie jez in diser Zeit der Zubereitung, empfinden, um einer straffbaren Trauer zu entgehen! Deine Tröstungen, mein Teurer, und dise Gedanken 30 meines Herzens, die ich vor richtig halte, und unsers teuren Jörglis tröstende Abhandlung, möchte alsdann dis mir genug zur Aufmunterung dienen. Da komt unser teure Pffenninger] und hat mich ein wenig aufgehalten, aber angenem. H . . . zeiget sich auf eine unschuldige, grade Seitte vor Henry; bette auch vor dis zu 35 Gott, mein Teurer, daß dises Geschafft zur Absicht seiner Bestimung erörtert werde! Ich danke Dir vor den Brief an Papa und versichere Dich, daß er wol damit zufriden; er wird Dir selbst antworten. Mit Frölich wird Dir Jaque schreiben; ich weiß wol, daß man 40 vil gegen ihne in Brugg zu sagen hat, weil er, wie dort unser Pa-
262 triarch Abraham, der einige Redliche ist. Das aber wäre erbärmlich, wann er seine Haubtsache nicht verstünde. Ich wil Dich nicht überreden, aber auf Wissenschafft und Ordnung in seinem Beruf! traue, mein Teurer! Invantaire, Einrichtung usw. müßte man alles sehen, ehe man Accord machen würde, und J a q u e käme dann 5 selbst hin. E r ist gewiß gut gegen uns; Du wirst je länger je mehr Proben davon haben; ich dächte, die Haubtsache wäre Ehrlichkeit bey Frölich, und ich betriege mich auf mein Gewissen nicht. Die Laage [ist] bequem und vor Dich Kauff oder Anleihen erspart und Kundsame in einer so gangbaren Handlung, wie eine 10 von zwanzig Jaaren ist, würde, wann es Dir auch nicht anstehe, doch vor C. H. oder alle drei seyn. Er entlässet Dich auch aller Mühe und begeret Dich mit Deiner Komlichkeit vor ein oder einen halben Tag in seiner Schreibstube, wie es sich schiket, äußert das Baumwollgarn spinen, dessen Anleitung durch ihne bey Dir in 15 Mülligen zustande gebracht würde. Ich sehe es noch, wie im ersten Augenblike, vor kein bloßes Ungeferd an, sonder daß die gütige Vorsehung auch hierin uns Hüffe anbiette. Noch allemal thue, was die Weisheit spricht! Nichts beruhiget mich so sehr, als die nahe Zeit unserer Ver- 20 bin dung, 0 mein Teurer! „Vergangnes Leid muß Wolseyn fülen lernen, Wer nie gedarbt, ist ohne Freude reich. J a , ja, die Zeit trägt auf geschwinden Flüglen Mein Unglük weg und meine Ruh heran."
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Ist Deine Heiterkeit gantz in Deiner Seele und findest Du Reitz in Deinem Beruff, so bin auch ich imer keines edlern Vernügens bewußt. Ohne dise Versicherung sind mir auch der Umgang Deiner Freunde zur Last, und würde disen Wert gar nicht kennen, wann ich nicht gantz wäre die Deinige. 30 Empfele mich ergebenst meiner teuren Mama; ich kann ihr heute unmöglich schreiben; der Bott gehet um halb zwölf Uhr schon weg. Gott segne Dich, mein Iniggeliebter ! Lise mitkomende Brieffe; sie machen Dir Freude! Wilt Du mit mir und Jörgli auf Nidau? Aber doch, daheim ist es angenemer. 35
263 441. An Anna Schultheß. A ma chere amie Schoulteß. Meine teure Fründin! Ich bin ganz zufrieden, mein Kind, mit 6 Deinem l[etzten] Aufschub, darum, daß es nicht änderst syn kan; und zufriden will ich syn bis in Herbst, bis die Trauben reiffen und der Frankfurter Merit zu End ist. Aber wenn Zurzacher Meß ist, so mußt Du mich, so sehr Du auch nicht wilt, mich zwei Tage in Zürich dulden und vielleicht drey. — Verziehest Du io mir, daß ich scherze, da ich so wenig Zeit habe, Dir zu schreiben? Ich bin gestern in Schinznacht gewesen und äußerst vernügt mit Herrn Schultheß. Sein Sohn ist mit mir auf meinem Land gewesen. Herr Hauptmann wird in etwa vierzehn [Tagen] auch zu mir und mit mir nach Köngsfelden gehen. 15 Sage mir, meine Teure, wenn geth Heiri nach Entfelden? Ich hoffe ihn recht bald by mir zu sehen; ich weiß nicht, ob es ihm gleich wohl hier gefallen wird, wie meinen übrigen Fründen; er ist ein wenig gar zu capricieux, der junge Herr. Du meine Liebe, ich danke Dir noch tausendmahl für jedes Ver20 nügen, so ich mit Dir in Zürich genossen. Unaussprechlich empfinde ich das Glük, bald ganz der Deine zu syn, Du inig Geliebte meines Herzens, bald alle Tage das Glük Deines Dasyns und Deiner Zärtlichkeit zu genießen; — o Geliebte, wären doch diese Monate vorüber! — Aber halte auch by Papa an; villeicht erlaubt 25 er Dir, daß wir uns vorher noch etwan ein paar Tage in Entfelden sehen und Dein Bruder Dich einen halben Tag auf Müligen führe ! Wie angenehm wäre doch dieses, wenn es müglich wäre, zur Vergeltung dieses langen, langen Aufschubs! Einmahl habe ich auch nach Wurmberg geschrieben; ich habe 30 entsezlich lange diesen Brieff aufgeschoben (vast so lange, als Papa unsere Hochzeit). Im Ernst, es ware nicht recht von mir. Sende Inlag, so bald Du kanst, fort! Gäll, Du schreibest mir doch heute villes, wenn ich Dir schon so wenig schreibe; ich habe sehr vili zu thun. 35 Doch noch eines, etwas gar Wichtiges! Du hast eine lustige Schlange, die ich gern acht Tage by Dir entlehnen möchte. Im Ernst, wenn Du mir Deine lebendige Natter zu einem Spaß auf etwa acht Tag überlassen wilt, so thust Du mir einen Gefallen.
264 S i e s o l l u n v e r s e h r t , w e n n D u m i r es t r a u e s t , nach der Ernd ihren Weg wieder nach Zürich finden, wenn sie ein paar Brugger Herren und Damen, denen ich in Gottesnahmen auf keine Weise werde zeigen könen, daß ich Verstand habe, diese große Absicht an meiner S t a t t wird erreicht haben. 5 Für heute verziehe mir, ich kan nicht mehr, ich gehe nach Brunegg, wo ich Arbeiter habe; und Du weißest, ich will Dich nicht küssen; nicht tändlen will ich, wenn ich Gescheffte habe. Lebe wohl, ich umarme Dich! P. 442.
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Von Anna Schultheß. [4. Juli 1769]. Hier komt einmal ein Angebundener loos, mein Teurer; behalte ihne zum Unterpfand, so lang Du kanst oder so lange er muß. Wider eine Woche der Annäherung näher, gottlob ! Endlich 15 erscheinet die Vollendung, die ewig dauren wird. Gewiß, mein Teurer, leichter wird mir dann dise Trenung seyn, als dise, so jezt uns trennet. Gott wil es so nach seinen Absichten, die allemal gut sind. Es ist auch das mir bestirnte Zil. Bis ich es erreiche, solle mein Leben, mit edlen Taten bezeichnet, sanfft dahin fließen unter 20 der angenemsten Errinerungen dessen, was wir genossen, sage ich dann, sagst Du dann, mein Teurer, und ergeben uns dem Willen des Gütigsten, des Allmächtigsten. W a r u m so ein ernster Brief, wirst Du sagen; aber jedesmal, daß an meiner S t a t t ein Freund in Deine Arme eylet, empfinde ich 25 lebhafft den Schmerz unserer Trenung; dennoch nicht finster, sonder mit vilen Danksagungen vor Deinen Besitz füle ich es, und ein zärtliches ,,Ach, könte ich mit ihme!" kann Dir nur wol gefallen. Genieße das Gegenwärtige, mein Teurer; genieße frohe den Umgang des Bruders, so wie ich disen Abend den Umgang 30 Deiner Schwester genossen, die mir durch ihre Zärtlichkeit Dich einichermaaßen ersezt. Alles wird Dir häuffig erzelt werden, und mit disen wenigen Buchstaben bist Du zufriden, wann Du nur darunter findest, daß ich ewig seye gantz die Deinige. 35 Empfele mich meiner teuren Mama! Sage ihr, ob sie die Magd ändern wolle; in disem Fai wißte ich eine, die ich zwar nicht
265 kenne; aber ich wil ihr nachfragen. — Blümchen, Kleiner! Seht, seht! Kleine Blümchen von Deinem Mädchen!
443. An Anna Schultheß. 6
Frytag Morgen, den 7. July 1769.
Meine liebe, teure Fründin! Ich muß Dir einmahl heute gegen das Gebott, das Dich villeicht doch auch schon einmahl gerauen, durch die Post schreiben. Ich bin äußerst angenehm von Deinem lieben Bruder überfallen worden. Ich danke Euch, daß Ihr mir io Deine Abwesenheit durch seine Gegenwarth einichermaßen ersezen wollet. Ich bin unaussprechlich ruhig und zufrieden mit meinem Glük und den angenehmen Aussichten, die mir die Vorsehung alle Tage mehr entwikelt zu sehen gönet und die in kurzer Zeit gewüß auch Deine Eiteren Deines Glüks überzeugen werden. Ich genieße 15 nicht nur das angenehme Vernügen sicherer Aussichten, sondern noch überdas die Reizung einer allgemeinen Achtung, die mann mir je lenger, je mehr erzeigt. Ich weiß auch, dies freuet Dich, wenn ich Dir erzehle, daß heute mit Hoffmeister von Köngsfelden an der Zehndmalzeit, wo alle benachbarte Landvögte auch hin20 komen, zu Mitag esse. Es ist würklich ein außerordentliches Zeichen einer Achtung, die mich freuen darff. E r weiß meine Verbindung mit Dir; er hat mich gefragt, und ich habe nicht nein gesagt. Sintdem fragt er mich allemahl, wenn Du zu uns komest, und sagt, er hoffe, ich werde Dich denn auch zu seiner Frauen 25 führen. Gäll, Du bist doch zufrieden, daß er so fründschafftlich ist; er geth ja in einem J a h r schon wieder weg. Dein Bruder bitet um sein Soubise, das bym Schnieder ist, die kleinen Stiffel, ein paar Pantofel und die Bücher, so in der unteren Truken seiner Kamer parat liegen, weiter um seine Pastelfarben, 30 um etwas Pergament ; das alles bitet er in einem Kistgen auf Frytag; er muß nicht von mir weg, bis seine Cur vollendet ist. Lebe tausendmahl wohl und vernügt und seye der inersten Ruh meines Herzens versichert! Ich bin ewig — damit Du mit einem kleinen Brieff zufrieden syest — (siehe Brieff vom 4. July 1769 35 vom Mademoiselle Sch. à la Charrue). ganz Dein Pe.
266 444. Von Anna Schultheß. Nach Müligen. Auch gewiß ich, mein Herzensfreund, erinere mich mit vil lebhafïter Freude Deines Hierseyn und sehne mich noch mehr der 5 Zukonfft; je mehr ich Dich genieße, je mehr freue ich mich. Indessen habe ich unaussprechlich gelitten, bis ich Dich in Baaden angekomen geglaubt. Dann erst, nachdeme Du weggereiset, war mir gesagt, daß vor acht Tagen ein Schiff vast zu Grunde gegangen wäre. Um Gottes Willen, doch auch nie one Noth in Ge- io far — noch weniger, wann Du gantz mein bist ! Ich habe Papa, bald nachdem Du weggereist, wider gesprochen ; er redete wider sehr gütig, und ich weiß nun gewiß, mein Teurer, daß mein Glük durch das Wolgefallen meiner Geliebten erhöhet wird. Mutter, so sonderbar sie sich frembd über unsere Sachen 15 thut, so sorget sie doch imer, so geheim als sie kan, vor mich; dann Papa hinderbringt mir alles. Sage, Teurer, sage, ob dis nicht verdiene, daß wir dises Opfer gethan häten? Wann es Gott gefält, werden wir darvor belont; dann kein Ding soll dann stark genug seyn, unsere Ruhe zu stören, die ewig dauret. Gottlob, 20 daß Deine Seele heitter; gottlob, daß Du Annemlichkeit in Deinem Beruff findest, ohne dis wäre ich höchst unglüklich; dann ich kenne kein Leiden, das mir so nahe gehet, als dise Unruhe. Ich hoffe, mich nicht zu betriegen, aber mich dünkte, daß, nur seit Deinem letsten Hierseyn, Du unendliche Siege über 25 Dich selbst erhalten habest disers Fais halber. Es ist Dir nicht unangenem, daß ich es bemerket und daß ich Gott darum danke, nicht so vast um meiner selbst, als um des Glüks unserer Nachkomen; meine Erfarung lehret mich, wie unfelbar die Folge von Eltern auf Kinder komt. 30 Wie sehr brüstest Du Dich mit Jean und Hofmeister! Du wirst mich einmal wollen mit Gewalt an hohe Orte bringen, Teurer ; ich gewinne nichts dabey ; es laufft noch wol ab, wann ich nichts dabey verliere. Das verwünschte Artigthun ist mir gar zu eigen, und mit unserer Verbindung ist der Zeitpunct verhanden, es nur da 35 anzuwenden, wo Nuzen und Vernügen vor Dein Haus heraus komt und im geringsten nicht vor ein bloße passe temps. Hier ist die gedrehte Schlange ; aber Du armes Kind, wann Dir
267 es mit der Citron nicht gelungen, so besorge ich, ob die Brugger Deine Weisheit an diesem bewundern. Schike sie in die Schule! Noch danke ich Dir vor den Brief an Caspar ; er ist, Du weißest schon, wie zärtlich; doch wünschete ich ihne weitläuffiger; ich 5 wil ihne mit meinen kalendermäßigen Erzelungen vergrößern. Sage doch auch dem leiden Bott, er solle auch am Donstag Abend Brief ablegen ; ich muß allemal bey zwölf Stunden kläglich darnach schmachten. Nochmal, mein Teurer, danket Dir mein Herz vor Dein gutes, 10 gutes , , I c h w i l w a r t e n " ; Du hast mir unaussprechlich vil erleichtert, und mein Blik muß Dir es gewiß zu verstehen gegeben haben, wann ich schon wenig davon geredet. Es wird alles nun gut gehen; ich sagte dis noch nie mit sovil Zuversicht und Hoffnung. 15 Was hast Du mit Frölich ausgemacht? — Doktor Hotz, weißet er unser Entschluß, länger zu warten, oder muß ich an ihne schreiben? Mit Henry hast Du recht; ich weiß nicht, ob es Krankheit ist; aber er ist verzweifïlet seltsam, er komt die andere Woche nach Entfelden. Jaque solle anfangs zurük komen; aber wie kanst Du 20 mir raten, auch hinzugehen! Darvon bewaare mich Gott, daß ich komen solle, Dein Haus zu sehen und wider weg zu gehen, wann ich auch Erlaubnis erhielte! Ich bin darum niemals nach Baaden gegangen dis Jahr. Gott segne Dich und Deine Unternemungen ferner; der gütige Gott segne uns, daß allen denen den Mund ge25 stopft, die sich gegen uns entpören ! Ich schreibe noch an Mama. Alle Freunde grüßen Dich. A propo : wer hat unter „point d'honneur sans vertu —• Titul" bei P. prenumeriert, Du Kleiner? Doch liebe ich Dich und bin gantz Dein.
445.
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An Anna Schultheß.
Meine liebe Fründin! Ich soll auf Befehl meiner lieben Muter noch eilend durch die Post schreiben, daß sie Dich sehr bite, mit Deiner Magd eilende Anstalten zu machen. Wir haben dieses Meuble äußerst nötig und wir wünschen sehr, daß es nach Deinem 35 eignen Gout ausgelesen werde. Dein Bruder ist recht munter, ruhig und vernügt und wird gewüß mit mehrer Heiterkeit wieder zurük-
268 komen. Herr Schoulteß bitet um seine blaue Hose, und by Pfeniger und Compagnie sind seine weitere Befehle zu erfragen; im Ernst! E s liegt ein Wuchenblat von uns in Fraumünster, darinn alles, was er begert, gar deutlich ausgedrükt ist, außer dem lesten Artici. E s wird zu übersenden begerth noch eine Flöte. Ich emp- 5 fehle uns und wir sind Gebrüder Schoultheß u. Pestalozz. Sch[ultheß] bitet um seine große Schu und Tabak.
446. Von Anna Schultheß.
io
Nein, klagen wollen wir nicht mehr, mein teurer Herzensfreund ! E s wäre Undank, den größesten Undank gegen dem großen Gott! Er zeiget uns eben so gütig das Ende unsers Leidens, so absichtsvoll der Anfang desselben ware. Und o, verziehet Er uns nur, wo wir zu wenig standhafft in disen Prüffungen waren, wo bisweilen 15 nahe Verzweiflung statt gelassener Auswartung in unserer Seele herschte, wo wir, statt ihme gantz zu vertrauen, Sünde auf Sünde häuffeten, so wäre es genug Belonung. Aber Er thut noch mehr, mein teurer Freund! Er segnet uns mit allen Arten von Seegen. Lob und Dank und Anbettung seye ihme in Zeit und Ewigkeit! 20 Leere mich bald, wann ich bey Dir wonne, die feyerlichste Art, ihne andachtsvoll zu verehren, am meisten vor Deines Herzens Heitterkeit, dann vor den Seegen in Deinem BerufF! Denke, mein Teurer, ich füle lebhafft, was vor ein Glük es seyn muß, gewissen Sorgen frey zu sein. Dennoch, mein Teurer, dennoch, 25 wann ich einst dem albern Gewäsche der Menschen von Vorurteile loos gewesen wäre, die mehr in sich selbst vertrauen, als auf die Segnungen von Gott zu warten, weiß ich, daß ich gewiß zufriden gewesen wäre, wann Dein Herz nur so heitter geblieben wäre, daß ich Deinen Tröstungen nicht häte entbehren müssen! 30 Noch nie hat ein Brief von Dir mir so vil Vernügen verschafft; ich wolte, Du wärest Zeuge von meinen Rührungen gewesen! ·— E s sind Brieffe von Wurmberg da. Susette ist ein liebes Weib. Sie überschrieb mir fünf Blatt, die ich, um ihr alles zu beant-
269 worten, hier behalte. Sie sind voll Vernügen über ihren Mann und seinen Umgang. „ J ' a i volontierement souffert; votre frère est digne de ce sacrifice qui m'aurait coûté tant entre les bras d'un indigne", schreibt sie. — 5 Wie läßt sich Henry in seiner freyen Sphehre an? Genießt er sie, daß es Dir gefält? Hat er seine verdrüßliche Seele ermuntert? Ich weiß, wie vil Mühe Du nimest, ihne von disem, auf seinen Leib und Seele wirkenden Übel zu befreyen; thue es, mein Teurer; auch dis verdienet mein Dank. 10 Docter hat Wort gegeben, mit Papa heimzukomen; auch dises ist nun Gottlob in Richtigkeit. Sie fliehen, sie fliehen, die Stunden unserer Trenung; Gottlob, daß ich sie bald zelen kan! Papa hat wider mit mir geredet. Er grüßet Dich herzlich und sagt, daß er uns empfele, nur alles in der Stille an ein End zu bringen. Ich 15 habe ihme dises gerne versprochen. Allein Du sollest nicht [glauben], daß er nicht sein Versprechen halten wolle; aber Du sollest ihne nicht so sehr herausfordern, wie wann er Macht vor sich allein häte. Mutter ist gewiß auch imer geneigter; ich habe häuffige Merkmaale. Ein Beweis davon ist, daß ich dise Woche zimlich 2o zerstreut und Sachen zerbrochen und ausgeschüttet, unvorsichtig, die mir ihren Unwillen andere Maal auf Wochen hin zugezogen häte. Auch sagt Papa, ich solle nicht zweifflen, wann mir meine Sachen im Anfang nicht mitgegeben werden, was einem andern Kind mitgegeben worden seye, so müßte es doch bald 25 nachkomen. Jörgli ist heute wider komen; ich freue mich. Du kanst nicht glauben, wie mir dise gute, redliche Seele gefeit hat! Übrigens, was ich gern möchte beantwortet haben, schreibe ich an Mama. Sind es Geschaffte, die Dich abhalten, so verziehe ich Dir; sind es 30 aber Besuche bey Großpapa, so thue ich es im geringsten nicht. Landvogt Zehender hat mir vom Baade geschrieben und uns wider auf den Tag der Hochzeit eingeladen — hy, hy — ich mag nicht; doch um Jörgli Freude zu machen, so gebe ich doch nach. Dann wolten wir acht Tage zuvor so ungefodert häte ich 35 bald etwas, das Dir ein Geheimnis seyn solle, bis auf den Tage der Erfüllung — mich vast verrathen. Dich grüßen alle Freund und Freundinen mit dem — ja gewiß, ich darff es wol sagen — mit dem heilligen Kuß. Dann gewiß herschet unter uns die erste Einfalt und Redlichkeit! — Da ist 40 ein Calaz, und bim roten Gatter steht noch etwas, das Dich
270 freuen wird; aber gelegentlich, wann ich und Babeli wil, solle es versandt werden. Gott segne Dich! Ich bin ganz die Deine Sch. 447. An Anna Schultheß.
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A ma chère amie Schoulteß. Meine teure Fründin! Sage mir auch weitleufig, Du inig Geliebte meines Herzens, wie Papa meinen lesten Brieff aufgenohmen und ob Deine Elteren sehr zörnen, daß Dein Bruder by mir ist. Er hat eine sehr angenehme Zeit erwehlt ; heute gehet die 10 Ernd an. Ich hoffe, daß er mit viller Heiterkeit zurükkomen werde. Mein Kind, Du allein hast jez das Vernügen der Landlust nicht, und es ist so schön; doch, gewüß, für mich hat es wenig Reize. Ich werde mein Glük nie fühlen, bis Du einst in meinen Armen syn wirst; denoch wird meine Trauer noch lange währen. 15 Ach, je mehr ich Vernügen habe, je mehr seufze ich nach Dir; doch Gottlob sind Geschaffte die meiste Zeit des Tags mein Glük! Wenn werde ich einst mit froher Seele von diesen weg in Deine Arme fallen und nicht mehr von diesen weg Ruhe suchen und, bekümert in der Ungewüßheit meiner Aussichten, ein- 20 schlaffen? Mein Kind, sage mir doch, ist nach der Rükumfft Deines Papa nichts mehr zu beförchten; ist denn auch gewüß alles in Ordnung? Ich kan mich nicht enthalten, ängstlich offt von diesem Gedanken zu leiden. Gottlob, daß die meisten ruhigem Stunden mir sagen, daß ich keinen Aufschub mehr zu förchten 25 habe. Ich möchte auch keinen mehr ertragen; gewüß nicht! Die Zernichtung solcher Hofnungen naget zu sehr. — Doch es sind nur Augenblike, wo, so unruhig wie jezo, mein Herz Dein Dasyn wünscht und staunet — öffter bin ich ruhig und zufrieden und dankbar gegen die Vorsehung. Ich sollte es alle Zeit syn und will 30 mich gewüß eifrig darnach bestreben; aber es ist traurig, daß eine lichte cörperliche Ursach diese Ruh so licht besiegt. Ich habe sint gestern etwas Kopfweh, und dieses ist by mir im Augenblik eine Ursach einer minderen Heiterkeit. Das muß ich Dich noch biten, so bald als immer müglich, uns 35 eine Magd zu senden; wir sind in einer großen Unordnung diesfals. Dein Bruder schreibt so villes, daß ich hoffe, Verziehung zu
271 erhalten, wenn ich wenig schreibe. Im Ernst, ich habe Kopfweh, wenn er etwann dieses vergessen hete. Noch etwas: Du m u ß t mir Dein Geheimnis von dem vernügtesten unserer Tage nicht lenger verheelen; ich möchte es er5 staunlich gern wüssen, und ja gäll, De seist mers heut. Lebe wohl, mein Kind, ich bin ewig ganz Dein P.
448. Von Anna Schultheß. cito, cito. io A Monsieur Jean Henry Frölich fils et Comp. Pour rendre s'il lui plait d'abord après la reception par un expres à Monsieur Pestalozzi demeurant à Miillingenn à Brougg. [Mittwoch, den 12. Juli 1769], 15
Ich begreiffe vollkomen, wie süß es Euch seyn wird, Ihr Lieben, bey einander zu seyn; aber Ihr erbarmet mich! Man h a t Sontags schon mir aufgetragen, ich solle Dich, Henry, nach Entfelden senden. Ich batte mir aber aus, es Euch zu schreiben; darauf Papa selbst schriebe; weil Mutter entsetzlich tate, schrieb er aus 20 Forcht. Um Euch nicht so bald zu stören, behielte ich den Brief zurük, der in der ersten Hitze geschrieben worden. Hie ist er; saget, wann Ihr morgen durch den Botten schreibet, Ihr habet ihne erst heut empfangen, sonst wärest Du weggezogen; und da Du, Henry, nun bereits acht Tage bey meinem Freund seyest, 25 so würde es allzugroßes Aufsehen machen, noch wegzuziehen. Am Freytag sollest Du Begertes empfangen; ich sende es zum roten Gatter. Pergament wirst Du wol finden; ich habe nur die etliche Stük finden könen. Einmal male auch meinen Geliebten! Unfelbar begebet Euch nach Schintznacht ; unsere teure Frau 30 Rieder hat ein sehnliches Verlangen, Dich, mein teurer Freund, zu sehen und zu kenen und Dir in Mülligen Besuch zu machen, die unserer geschätzten Mama recht willkom seyn wird; dann sie ist redlich, so wie sie es ist; sie solle ihr ohne Zurükhaltung von uns erzelen, damit sie beruhiget seye.
272 Mit der Magd ist es nichts; sie habe genug Schulthessen, ließe sie mir sagen. — Ich sende Frytag Dir Basedow E[lementar]buch; Du sollest, mein Freund, in Köngsfelden und der Enden damit einiche Louisd'or erkützlen; wo nicht, so sende mir es bald wider; es gehört P[fenninger], der es anderstwo herumbietet. Vorgestern β hat man Laffeters Kind begraben; schreibe ihme auch, daß Du teilnemest. Gott segne Dich! Seyt gutes Muts; der Herr wird mit Euch seyn! Eure redliche Sch. 10 Oder wann Henry nach Haus schreibt, so mache das Datum von Entfelden, so hört das Lermen auf. Ach, es ist mir leid !
449. Von Anna Schultheß. Nach Müllingen.
15 [Mitte Juli 1769].
Einst hoffe ich, mein mir von Gott bestirntes Glük vollkomen zu genießen, und Gott weiß, wann er mich nicht durch Weege des Leidens gefürt häte, ob ich disen Genuß mir so gut versprechen könte. Nein, Gott, ich danke Dir vor dise Leiden, aber auch, daß 20 ich das Ende davon nahe weiß und meine Absichten erreicht werden. Ein wenig früher oder spätter; stehe mir bey, dise Zeit gelassen zu überstehen! — Dis sind, mein teurer Herzensfreund, vor mich genügsame Aufmunterung gegen das liebe Heimweh nach Dir, dessen ich so wenig als Du nur einen Tag lang frey bin und 25 mich mitten im Genuß der besten Freuden im Umgang mit unsern Freunden überfallen. Aber imer scheint mir, Tröstungen gegen melancolische Anfälle seye sowol Pflicht, so vil möglich zu untertrüken, als selbige noch mit unangenemen Vorstellungen zu nähren. Du weißest selbst, mein Teurer, Papa hat zu seiner Gütte 30 gegen uns dennoch keine gantze Entschlossenheit, und wäre es vergeben, ihne zu einem precisen Termin aufzufodern. Lasse ihne nach Frankfurt gehen; dann wollen wir zusaamen ihme schreiben und villicht noch einer Person daselbst, die Gott erwelet hat, das Herz meines Vatters zu erweichen. Eine seiner Freundinen, 35
273 Frau Janken, sehr reich — frage nur Henry — hat sich mit Herr Kapel vermält, ein Mensch, der nichts hat als Verdienste. Dis sind besonders frome Leute, die durch Beyspil seinen Muth erhöhet haben. — Habe ich, mein Teurer, nicht imer gehofft, daß ein kleiner 5 Umstand komen müsse, der uns zum besten diene? Auf weittere Verzögerung denkt Papa gewiß nicht, und ich traue der Vorsehung und hoffe noch auf ein Umstand, der meine Mutter befridigender gegen uns läßt. Komt Jaque mit seiner Genferin zurecht, davon alles angezetlet ist durch Frau Heß, so denkt sie mir 10 gewiß auch daran ; zudeme hat Docter versprochen, mit Papa zurük zu kommen, und macht sich ein Verdienst daraus, um meinetwillen zu komen. Siehe, mein Teurer, so wird alles bereittet, seye ruhig! Könf ftige ländliche Sommerfreuden genießen wir nicht mehr geteilt. Susette und Kaspers Brief sind unvergleichlich vor uns; auch is ist es das erste Mal, daß sie mir Papa zu lesen gab. Nun ist der Sturm vorbey; Henry kan nun ruhig das Übrige seiner Cur bey Dir genießen. Sein Enthusiasme ist auch gar ist es auch in der That so lustig, wie er thut? E r solle getrost seyn, ich habe ihme auch gute Zeittungen. Unser Pfenninger läßt ihme 20 sagen, sein Brief! werde beantwortet werden nach Mülligen; seine Schöne befinde sich hier in der Stadt und erwarte, daß ihre Mama auch herrkome; dann gehe sie nach Eystringen und seye allein, und dann lasse sich ein Rendez-vous abreden; er solle nur warten. Wann mir Pfenninger einen Brief übergebe, so wil ich ihne Mit25 wochen über die Post Euch senden; dann über acht Tag wird die Zurükkonift seyn müssen, oder es gebe neue Lermen, und hoffe ich, dieses Rendez-vous köne dann auf der Heimreise geschehen. Grüße mir ihne tausendmal! Vergesset Freundin Rieder nicht, und Du, mein Freund, gibe ihr ausfürliche Nachricht; Du darfTst 30 sie vertraut sprechen über die Sicherheit unserer Umstände, über die sie noch nicht kan beruhiget seyn, weil ihr niemand Detail gemacht, und ist es Freundschafft, daß sie es wissen möchte. Wann werde ich Doktor Hotz genug schättzen könen? E r foderte eine ausführliche Beschreibung von der Ursache unsers 35 Aufschubs; ich habe sie ihme gegeben; ich dächte, mein Freund, Du hätest es getann, aber nein — nur keine Antwort, da ich Dich darum gefragt. Es ist doch vil Vernügen, so teilnemende Freunde zu haben; möchten sie alle, ach, auch meine Brüder, das Beste von Gott zur Vergeltung bekomen! 40 Wie stehet es mit Entfelden? Bitte antwort mir auch das 18
Pestalozzi Briefe I I
274 Nötigste, ob Jaque solle hinüber komen, oder ob es gar aus seye und Du nicht Reflexion darauf machest! Auch komt Jaque nochmal expreß zu sagen, Henry solle doch über acht Tag heimkomen; Ihr habet Euch doch dann eine schöne Zeit genossen, Ihr Lieben. Ich bitte, halte ihne nicht auf; seine Hardes komen. Die arme 5 Mägden-Historie wirst Du aus meinem Brief am Mitwoch ersehen haben. Ich kan Dir nicht genug sagen, was es mir vor Mama vor Mühe machet. Es ist ein anderes, starkes Mensch, das acht Jahr bey Ratschreiber Füßli gedient, zu mir komen und hat gefragt. Ich habe Kasper Füßli komen lassen, der ihme das beste Lob gegeben. Ich hieße es auf heut wider komen ; es käme aber nicht 10 und gienge mit Bedenkens fort, ob es auf das Land wolle; und nach ihme mag ich doch auch nicht senden ; sie bilden sich zu vil ein. Ich wil schauen, wie es bis über acht Tag gehe ; und sage doch Mama, daß sie sich wegen Bruder keine außerordentliche Mühe gebe ! 15 Noch etwas; das vergiße mir bei Leibe nicht! Dem Teil der „ J u l i e " fragt Kasper nach; er gehört ihme; so Du hast, sende ihne doch durch Henry, so hat er es wenigst complet! Das Elementar-Buch ist im Päkgen an Dich, in Henrys Paquet. Wann Du nichts ergwinen kanst, so sende es doch auch bald wider! Die 20 Pastel sind mit Fleiß zurükgeblieben ; ich dächte, sie könten Schaden leiden und brauche er sie doch nicht. Ich wil heut Pfenninger ein Zedelchen schreiben, ob H . . . nicht morn schreiben möchte, damit Henry vollkomen vernügt seye. Es ist albern von ihme, daß er auf ein stichlende Weise 25 wegen dem Nachtgebätt geschrieben; er weiß doch, daß Papa diese Vorwürffe nicht vertragen kann, und köntet Ihr noch zusaamen in Verdacht komen, daß Ihr solche Sachen unter einander zurechtleget; und gewiß hat er Ursache, die Eltern zu menagieren, so gut als ich es habe thun müssen. Es häte gewiß 30 auch Eindruk gemacht, wann er etwas davon geschrieben häte, wie glüklich ich einst um Deinen Einrichtungen willen bey Dir sein werde — es kan aber könfftig durch mich selbst geschehen! ! ! Schon wider acht Tage näher, Gott Lob! Lebet wol, Ihr Lieben! Genießet Eure Zeit munter und nicht ohne edle, erhabene Emp- 35 findungen! Sende mir, mein Teurer, mein Bruder mit neuen Tugenden geschmükt zurük ! Daß er gewisse Anfäle vollkomen aus seinem Herzen verbanet habe! Empfehle mich Mama auf das zärtlichste! Ich bin ewig ganz die Deine Schultheß. 40
275 450. An Anna Schultheß. A Mademoiselle Schoultheß, à la Charrue. [Juli 1769]. 5
Meine teure Fründin! Die Unentschlossenheit Deines Papa und die Art, den Besuch by mir so empfindlich aufzunehmen, zeiget mir unstreitig, was ich zu erwarten. Nun denn, wenn die Vorsehung es will, daß ich noch mehrere Stürme erdulde, so will mich mit Ruhe wafïnen und entschlossen erwarten, was auch imer io begegnen wird ; aber das ist fest für mich entschlossen, gerade nach der Frankfurter Meß allen diesen Verdrüssen, die kein Ende haben, so lange noch einige Müglichkeiten da zu syn scheinen, die Sach in die Lenge zu ziehen oder zu zernichten, ein Ende zu machen. Denoch will ich vorherr noch einmahl mit Papa reden, 15 weil er mir doch auf keinen meiner Briefen kein W o r t antwortet. Ich wollte gern, ich könte mich über alles ganz beruhigen; aber die Vorstellung der Zukomflt und Deiner Unruh und der Unentschlossenheit in getheilten Pflichten by der Nothwendigkeit der Beendigung unserer Absichten ist ein nagender Gedanken meines 20 Herzens, und lange würde er — Du kenst mich — zu gewaltig auf mich würken; er hat es schon gethan, und kaum werde ich mehr genung Muth und Entschlossenheit haben in den Fählen, die ich ungeachtet Deiner Tröstungen daher komen sehe. Denn, mein Kind, ich weiß es, und kein Schatten einer besseren Hofnung 25 lebt ungeachtet aller Deiner Tröstungen in meinem Herzen als: ich werde Dich ohne Zufriedenheit und ach — ich weiß nicht, was für Bilder dieser Gefahren mir selbst Worte und Ausdruk nehmen — ich werde Dich von zörnenden Eltern wegführen und Du, die Fründin meines Herzens, wirst villeicht noch auf dem Wege zum 30 Haus des Herren um Aufschub flehen — denn darf ich Dich nicht hören und Deine Zehren nicht sehen, ich Unglüklicher am Tage meiner Verbindung — ach! —• Ich bin in Entfelden gewesen und finde die Einrichtungen daselbst aller Untersuchung werth. Jaques wird seinem Versprechen 35 gemeß dahin gehen, aber vorher zu mir, um mit mir davon zu reden. Die Hauptschwirigkeit ist, ob ich, da ich in einer sichern Enterprise ruhig voraussehen kan, daß ich meines Unterhalts sicher, ob ich meine Sorgen für fremde Gelder allzusehr aus18*
276 dehnen und villes in eine Enterprise hineingeben soll, die ich nicht verstehe, so schön sie mich auch immer dünkt. Mit einer Magd sind mir würklich übel daran, und ich bite Dich, doch so bald als müglich diesfahls für uns zu sorgen. Dem Jäger von Köngsfelden zeigt man keine Basedowschen 5 Projekt, und sonst glaube, werde wenig damit zu verdienen syn. Lebe tausendmahl wohl! Ich will Deinen Bruder in vierzehn Tagen heimbegleiten; ich wußte nicht, daß er so eilen mußte, und er hat in Gottsnahmen seine Cur noch nicht angefangen. P. S. Wir haben Frau Riedter in Schinznacht gesehen; viel-10 leicht sehe ich sie noch einmahl, und wenn sie scheint, in den Detail meiner Umständen hineintreten zu wollen, so werde es nicht ausweichen, wiewohl ich sie eben nicht fehig glaube, darüber richtig urtheilen zu könen.
451.
15
Von Anna Schultheß. Hier hast Du, mein teurer Herzensfreund, nach viller, viller gegebenen Mühe, eine gedungene Magd; auch dis sehe ich nicht vor ein bloßes Ungefehrd an, daß wir uns gefunden. Sie scheinet mir bescheiden, verständig, stark und versprichet allen Fleiß. Sie 20 ist um Kleinigkeiten willen weggekomen und wird ihr Glük zu schätzen wissen, eine menschenfreundliche Herschafft zu bekomen. Ich wünsche, daß sie meiner liebsten Mama auch gefalle; wenigstens kan sie ihrer Treue versichert seyn. Es ist ein Mensch von zweiundzwanzig Jahren und in Zukonfft, wann Gott uns 25 Kinder beschert, ihr noch viles beyzubringen, das sie wol begreiffen wird. Uber das trägt sie mein Ehrennamen — welche Wichtigkeit! Ich verspräche ihr rechten Lohn, wann sie sich recht halte, und daß es ihr, wann sie unserer Sorg bedörffe, gewiß dieselbe, gesund oder krank, finde. Sie ware eine Braut, und dis 30 Geschäfft ist noch nicht ausgemacht; sagt sie Dir was, so nime die Mühe über Dich, mein Teurer, vor sie zu thun, was Dich gut dünket. ! Du hast keine Vorstellung, wie ungern dise Menscher aufs Land gehen, wenigst etwas rechtes; wäre diser Umstand nicht gekomen, ich häte keine solche erwitscht. Ihr Bagage bringt 35 sie und hat es beym roten Gatter gepakt.
277 Eure liebe Brieffe vom Sontag beweisen das, was ich förchtete. Der Brief von Papa hat Euch staunen gemacht. Meine Lieben, ich dorffte ihne nicht völlig zurükbehalten ; man häte nachfragen könen auf der Post, und dann wäre ich doplet verwiklet 5 gewesen. Deine Anmerkungen aber, mein Teurer, sind unbegründt; Henri könte es Dir wol sagen, daß sie es sind; es hat keinen Betracht vor die Zukonfft. Die erste Bestürzung, die natürliche Schweche und die Begierde, sich gefälig gegen den Zorn der Mutter zu betragen, mußte dise Folgen haben. Ich wußte, 10 daß er schreiben würde ; allein, daß ich eine Pflicht, es möchte mir zugemutet werden, von wem es wollte, gegen Dir, mein Teurer, zu vergessen und selbst an Euch zu schreiben, Ihr soltet auseinander gehen, darvor ware ich gehorsame Dienerin — und tate es nicht. 15
Ich erschräke übel, daß Du noch keinen Deiner Krüge getrunken, mein Bruder, und überlasse Dir, am Freytag artlich um noch etwelche Tag zu bitten; ich darf! es nicht sagen. Was Pfenninger anbetrifft, so wird er nichts versäumen; aber ich vermute, Du könest disen Rendez-vous nicht auswarten. Diese Frau komt bei 20 vierzehn Tagen nicht nach Zürich; hierin wil ich, Du bist versichert, so gut als vor mich selbst geschäfftig seyn. Mein Teurer, Dich ersuche ich um alles, was Du mir zu lieb gethan und noch zu lieb thun wirst, ihne nicht nach Zürich zu begleiten; wir Geschwisterte sind gewont, Yorwürffe zu hörren 25 und, o Gott, leider auch darauf zu antworten und dann zu vergessen. Aber wann Du, mein Freund, Dich zeigen würdest, Du würdest gewiß Minen und Worte hörren und sehen müssen, die Dich vor lange beunruhigen würden. Ich bitte Dich also um Gotteswillen, bleibe zurük, um eine solche Scene, die mutwillig 30 hergelokt wäre, auszuweichen! Ein Brief von Dir an Papa machet alles zurecht. Kome dann spätter; dann mein Herz wünschet Dich zu sehen, nur auch nicht mit Henri. — Georg grüßet Euch; er kome von einer vier Wochen-Streicheten weg und köne dismal nicht aufwarten; und Weiß läßt sich bey 35 mir nie sehen. Unsere Rieder sehet so vil möglich; ich dächte nicht, mein Teurer, ihr Detail von Deinen Geschafften zu erteilen; nur durch Dich selbst bewiese, wie sehr wir einst glüklich in einander seyen; dis ist, was sie ruhig machet. Wann hast Du malen wollen, Henri? Stehe noch meiner Ver40 bindung Stürmchen aus und kome dann mit Deinen Pastells !
278 Ich schreibe nach Wurmberg jez und dann gehe ich ins Hard gä Zimbis essen mit Geschwisternkinden ; o, daß Ihr auch dabey wäret! Ich hâte à fünf Uhr des Morgens gehen sollen; nun bin ich diser Brieffen halben bis à elf Uhr zurükgeblieben, damit man mir nicht vorwerffe, ich versäume alles mit Schreiben. 5 Lebet vernügt und wol, Ihr Lieben! Ich umarme Euch!
452. Von Anna Schultheß. Ich habe an dem nemlichen Abend, mein teurer Freund, da mich Dein Zustand so sehr jamerte, meinen Geliebten entdeket, io daß Du mir Gründe gegeben, daß ich keinen Aufschub anneme. Wirklich — ach — mit klagender Stime, sage ich Dir, brachte ich es darauf hinaus, daß wir nicht glüklicher wären, daß wider die gleichen Schwirrigkeiten auf die Bann gebracht würden, wo heute. O Gott, ist es Dein Wille, mir hierin mein Leiden zu be-15 stimen, so hilfe mir es ertragen! Ich fände nicht gut, Deinen Brief zu übergeben. Überlise ihne noch einmal und danke mir dann, Herz! Papa würde nur noch mehr gegen Dich aufgebracht werden. Bis so gut, mein Teurer, und schreibe Einligendes ab und thue dazu und davon, was Du 20 wilt! Ich wil Dich dise Woche noch sehen. Jaque muß am Sontag nach Glaris. Nun dann, beschleunige im Namen des Herren unsere Sachen; ich wil mit Dir hinzeuchen und von allen Leuten schrifftlich Abscheid nemen; dann sie wollen Dich, o Gott, nimer sehen. Jaque wil noch von Glaris aus an sie schreiben. Ich um- 25 arme Dich auf das zärtlichste. A propo : Die Sezling haben im Brief an Papa vergessen ; thue sie noch hinein! Empfele mich Mama und Schwöster; gäl, sie liebet mich doch, wann ich Dich jez grad doch nicht mit Gelt glüklich mache? Ich danke Dir vor alles Dein Leiden. 30
279 453. An Anna Schultheß. A Mademoiselle Schoultheß
zum Pflug. [Ende Juli 1769].
5
Adieu, meine liebe Naneten! — Endlich wird es, wie ich glaube, gelingen; vast bin ich schon weg. Entschuldigt mich, D u u n d J o c o b , [bei] Mama, und sagt ihr, wie weh es mir gethan, sie niemahl zu sehen, daß ich geförchtet habe, sie werde zu unruhig und sye schon krank. Sye jez auch noch gern im Laden, bis ich îokome! Schreibe Docter! Sage Heiri, daß ich ihn um dieses Rohr voll geschniten Federn bite, h e u t e , und Jaques, er solle gen Schaffusen für mich drei Paar Pantofflen bestellen! Ich umarme Dich, adieu. Schreibe mir auch heute durch den Boten; auch nur ein Wort, 15 und lebe tausendmahl vernügt ! ! ! Tausend Dank für alles. Lebe wohl, Gott segne Dich, steh in Gefahr Dir b y !
454. Von Anna Schultheß. Nach Müllingen. 20
So lasse, wann der Höchste Dich widerum der Heitterkeit Deiner Seele genießen läßt, mein bester Herzensfreund, unter Deinen Arbeiten Dir das Angelegenste seyn, einen Temperamentsfeier zu erdrüken, der nach dem Siege Dir so manche Freude verschaffen wird. Ich will mich auch nicht müßig bei der Erdrükung 25 der meinigen finden, Freund ! Unsere Glükseeligkeit, worin bestünde sie, wann diser Kampf nicht wäre? Du weißest, wie ich alle Empfindungen Deines Herzens mit Dir teile, und alsdann ist Dir mein Betragen erklärlich; im stillen, heittern Umgang häuslicher Freuden bin ich in Waarheit, was man wil, daß ich seye. 30 Allein es ist gewiß Sünde, vor so viles Gutte nicht so empfindlich zu seyn, als wir vor das Leidende in so hohem Grade sind. Du weißest die Folge der ZukonfFt in vilen Absichten.
280 Ich ware seit Deiner Abreise höchst unzufriden auf mich selbst, daß die Zeit, wo meine Ruhe mir wider käme, so von mir vertändlet würde. Mein gantzes Herze war mit den erhabensten Gedanken erfült, und keiner konte ich auf die Zunge bringen, und sol ich Dir den waaren Grund gestehen? Weil ich mich fest überzeuge, 6 daß ich keinen Eindruk auf Dich häte, mein Freund, mein Herzensfreund! Du bist diser Laune Meister; Deine übrige Tugend verspricht es; mache mich auch hierin glüklich, Du sonst so edler und gutter Freund! An Deiner Stelle, mein Teurer, würde ich, um unsere Mama zu befridigen, das liebe Schwesterchen an 10 einem heittern Morgen zum Heimgehen überreden. Ach Gott! Endlich bin ich die Ursache aller diser Unordnungen! Aber Ubereylenders häte nicht geschehen könen, als sich an Mama zu vergehen. Ich zitterte vor Dich; Du weißest, wie sehr gütig sie gegen Dich gehandlet! 15 Wie fält die neue Magd aus? Um meinetwillen, mein Teurer, kein mehr oder minderer Nachsicht; darvor bitte ich Dich. Noch hältet mich mein Gesicht im Hausarrest, darvor ich Gott danke. Dann ich empfinde wirklich, wie angenem mir es einst seyn muß, neben unsern Geschafften eine Stunde der Aufmerk- 20 samkeit und des Ernstes zu haben. Wie unendlich ersetzbar sind sie gegen disen Zerstreuungen, und unsere Freunde genießen wir dann auch, wie man sie genießen solle — nicht allzu offt. — W a n n das Ende dises mühevolen Lebens nicht so nahe wäre, ich würde die peinlichste Nachreue über die bis dahin so übel verschwendete 25 Zeit haben. Dann gut Nacht! M a n n ü z t a u c h e i n a n d e r , bei Stunden auf ein Wörtchen passen, da dann eine Anmerkung kann gethan werden; und h a t sie allemal die gewünschte Folge? Nur selten! —• Noch traue ich Deinem kleinen Brief nicht gantz, und dem 30 daran gehängten Spilzeug noch weniger. Um Gotteswillen, lasse Deinen Unmut faren; gewiß ist es: wir besitzen uns ja in wenig Wochen. Ich hoffe, durch Henri einen Brief von Dir zu empfangen. E r solte doch auch bald zurük und wird doch auch bey Dir vorbey- 35 komen, wie ich hoffe. Mein Freund! Mein Freund! Gott wolle uns stärken und uns beystehen, die Absichten seiner Ehre zu erreichen durch unsere Vereinigung !
281 „ E i n Gebet um neue Stärke, zur Vollendung edler Werke Teilt die Wolken, dringt zum Herrn, Und der Herr — der Herr — erhört es gern — " Freund, Geliebter, gewiß erreichest Du dise Absichten, Freund, 5 mit allen erforderlichen Anlagen. Wem ächter Ernst ist, gut zu seyn, der empfängt von oben noch mehr Kräffte. Lasse Dein Zagen; die Vorsehung seye gepriesen! 0 , vor die schwereste Leiden weißet sie Auswege und Rettung. Gott segne Deine äußerlichen und inerlichen Geschäffte! io Gottlob, daß ich bald bin gantz die Deine Sch. Ich habe an drey Finger an der rechten Hand Eyterblasen, die mich vast zu schreiben hindern, und die Ausschlichte im Gesicht komt von der Nase an Mund, das mich vast am Essen [hindert].
455. 15
An Anna Schultheß. A Mademoiselle Schoultheß de la Charrue, Zuric.
Meine liebe Fründin! Ich muß Dich bitten, mir auf kömftgen Frytag zwei Stükgen gelbe Bendelschnüre wie Muster und vier Virtel gelben Faden und ein Stückgen weiße Bendelschnur zu 20 senden. Wenn Du nur so gut bist, diese Comissionen gewüß auf Frytag zu machen. Ich habe sie sehr nötig, ich bin jez einmahl an der Arbeit, mein Haus in Ordnung zu bringen, daß es Dir in den nahen Wintertagen doch auch nicht so gar übel gefalle. In vier Wuchen soll alles in Ordnung syn, und denn mußt Du kom25 men und zufrieden syn, wie es ist. Ich bin mit Deiner Magd wohl zufrieden, recht wohl. Aus Versehen habe ich gestern innligenden Brief bekomen und gelesen. Ich hoffe doch, daß dieses Ausschlagen auch bald wieder besser syn werde. — Die übrige Wahrheiten haten ihre natürlichen 30 Folgen ; ich schäme mich vor Dir, daß es Augenblike gibt, darin Du Dich mit Recht über mich beklagest. Übrigens ist das unruhige Abreisen von Zürich nicht von so bedenklichen Folgen. Mama hat ganz fründschafftlich an meine
282 S c h w e s t e r g e s c h r i e b e n . U n d bis i c h w i e d e r n a c h Z ü r i c h k o m e , bleibt B ä b e n hier. Ich u m a r m e Dich u n d bin ewig ganz Dein Pestalozz. Ein Gebeth u m neue Stärke zu Vollendung edler Werke, theilt die Wolken, t r ä g t z u m H e r r n , u n d d e r H e r r e r h ö h r t es g e r n .
6
456. An Anna Schultheß. A m a chère amie Schoulteß
à Zuric.
io [ A u g u s t 1769].
Meine liebe F r ü n d i n ! I c h h a b e D i r auf M i t w u c h e n I n l a g s e n d e n wollen, b i n a b e r v e r s p ä t e t w o r d e n . W e n n es m ü g l i c h , m i r diese C o m i s s i o n e n d e n o c h z u m a c h e n , so w ü r d e es m i r ein g r o ß e s Gefallen syn. Ich habe heute P a p a weitläufig geschrieben. Beob-15 a c h t e , m e i n e Liebe, w a s f ü r F o l g e n m e i n Brieff h a b e , u n d s c h r e i b e m i r a u c h D e i n e B e m e r k u n g e n ! S a g e P a p a zugleich, d a ß D u wünschtest, Deine Sachen vor der Zurzacher Meß eingepakt zu s e h e n , u m n a c h d e r s e l b e n o h n g e h i n t e r t in seiner A b w e s e n h e i t v e r r e i s e n z u k ö n e n , u n d m a c h e o h n e a n d e r s b a l d A n s t a l t e n z u 20 der n a h e n nothwendigen Abréis ! In e t w a n n zwanzig Tagen k o m e i c h w i e d e r auf Z ü r i c h u n d w e r d e d a n n ein p a a r W u c h e n h i e r s y n , u n d n i c h t o h n e D i c h , Geliebte, w i e d e r a b r e i s e n . I c h h a b e D e i n e m B r u d e r m e i n e R ü k k o m f f t auf E n t f e l d e n d u r c h e i n e n Brieff erö f f n e t , a b e r w e d e r s c h r i f f t l i c h e n o c h m ü n d l i c h e A n t w o r t e r h a l t e n . 25 Ich denke doch, d a ß er jez in Zürich syn werde. S c h r e i b e m i r a u c h , wie es u m D e i n e G e s u n d h e i t s t e h e , o b d e r T r u k ü b e r D e i n e r B r u s t u n d die h i z i g e n , s c h w e r e n T r ä u m e n o c h nicht nachgelassen! Sye der ganzen R u h meines Herzens vers i c h e r t u n d w ü s s e , d a ß die G e w ü ß h e i t u n s e r e r n a h e n V e r b i n d u n g 30 m i c h in allen A b s i c h t e n e r h e i t e r t ! S y e a u c h r u h i g u n d eile, d a die U m s t ä n d e , die a u c h v o n der Vorsehung geleitet werden, das E n d e dieser u n r u h i g e n T a g e n u n f o r d e r e n ! Eile m i t b e r u h i g t e m u n d hofnungsvollem Herzen zu den Einrichtungen unserer Verbin-
283 dung, ertrage mit Gelassenheit, was noch inzwüschen begegnet, und sye bald mein Glük und selbst immer glüklich ! Lebe wohl, inig Geliebte, und traue der gewüß helffenden Vorsehung jez, da villeicht am End dieser Prüfungen noch rauhe 5 Wege auf uns warten ! Ich gehe mit Dir, kein Leiden sollt Du ohne mich tragen, kein Wort mir verschweigen, und gewüß sollt Dir die Ruh meines Herzens jezo und bei jedem Vorfall Seegen seyn! O Geliebte, voll Hofnungen schreibe! Lange war kein Morgen so heiter wie der heute! ·—• Bist Du villeicht heute auch glüklicher 10 als sonst, daß ich so ruhig bin? Möchtest Du ewig in meinen Armen so glüklich syn, wie ich es in diesem Augenblik in den Hoffnungen zu Dir bin! 457. Von Anna Schultheß. 15 Nach Mülligen. Sol ich nun glauben, Du geliebter, bester Freund meines Herzens, daß Du so still traurend und heitter, in so weit es die Prüffung unsers Gottes erfodert, seyest, als Dein Brief mir beweiset, so wil ich dann der Vorsehung feyerlich danken. Dann dises 20 Gewirr und Leiden Deines Herzens drüket jedesmal meine Seele nider. Ist es Schwäche? Ist es felerhafft, bey Deinem Leiden dise Empfindungen zu haben, so bemühe Dich, Du Teurer, mich hierin vorzubereiten ! Ich danke Dir vor Papas Brief; ich hoffe, er werde von guten 25 Folgen seyn. Die gelbe Band — ä bitte, sin au a das, was i dar sëge — sind vil wolfeiler bey Hr. Hans Adam Senn in Zoffingen zu haben; alle Krämer lassen sie von ihme komen. Was sagest Du, daß Doktor Hotz so erfreuet? Freue Dich mit 30 ihme ; er wird sich einst auch lebhaflt mit uns freuen. — Am Sontag stehe vor Mama in Höng Gefatter; auch dis freuet Dich; aber abends muß ich wider zurük seyn. Mein Teurer, lasse Dir nichts einfallen ! — Mich freuet, daß die Magd gut thut ; die meine ist ein Satan in allen Stüken worden. Die Umstände, worin ich 35 ware, haben es frech gemacht; gut, daß es bezalt vor meine Bottschafften. Könfftig wäle ich andere Bötte; nimer sol es zu disem von mir geehret werden ! Ich wil Dir es einst mündlich sagen.
284 Henri ist noch nicht zurük und schreibt imer narracht. Lasse ihme doch den Brief, den ich Dir und ihme geschrieben, lesen — Du hast es gewiß vergessen -— zu seinem Verhalt ! Gehe auch noch einst zu Frau Rieder; sie ware imer meine Freundin. Nime auch mit disem kleinen Brief vorlieb ! 5 Die Wäsche ist greulich groß, und noch Gäste! Und noch dis: ich hate keinen Fuß zum Haus hinaus, seit Du hier wärest, und kan Dir nicht genug sagen, wie sehr mir dise Stille zum Seegen ware und mich meines Glükes gewiß machet, einst gantz in Stille Dir zu nüzen und meinen Kindern und Gott zu dienen. Lebe wol, 10 bald mit mir! Gewiß, gewiß belont Gott jede Seufzer aus redlichem Herzen; bätte auch vor mich, daß ich glüklich das Ende meiner Prüffungen erreiche! Pfenninger, Weiß, Jörgli—-sind alle, mich zu besuchen komen, umarmen Dich. Thue ein gleiches von mir der lieben 15 Schwester! Daß doch die Magd Sorge zu allem habe! Reinlichkeit ist, was am größesten Nuzen bringet. Je ne regrette pas, ce que j'ai écrit à Docteur Hotz, mais cet égarement m'a fait de la peine; ma plainte envers lui est juste et soigneuse; pour moi je suis entièrement rétablie. —• 20
458. An Anna Schultheß. Zum Pflug. Melingen, den 4. Äugst 1769. Ich warte hier auf Deinen Bruder, wohin er mich, um ihn noch 25 einmahl, eh er nach Zürich komt, zu sehen, beschieden. Er ist langwillig und noch nicht d a ; ich seze mich hin, Dir zu schreiben, Du inig geliebte Fründin meines Herzens, und Dich der anhaltenden R u h meines Herzens, die Deine größte Sorge ist, zu versicheren. O Fründin, wenn dise Heiterkeit zunihmt und die Macht 30 in dem ganzen Zutrauen auf die Vorsehung Gottes durch Deinen Umgang, durch den Genuß erfüllter, sehnlich und offt unruhig gewünschter Hoffnungen sich noch mehr in mir stärket, wenn ein tugendhafftes Leben einst jenne große, ununterbrochene heilige Heitere eines Lavaters über uns ausgießen möchte, wie glüklich 35
285 würden auch [wir] syn. Und zu diesen Hofnungen erheben mich offt heitere Tage, die unter den Wulken dunkler Stunden mir die Vorzüge einer beruhigten Stille, einer ganzen Ergebung an Gott, die mir das Glük wenigerer Leidenschafften in einem unaus5 sprechlich schönen Licht zeigen. Und sollte diesem Licht nicht bald mit Herzenssehnsucht — sollte unsere Verbindung, sollte Dein Umgang mich nicht dahin führen, da ich in allen andern Absichten glüklich bin, und die Vorsehung so in tausend Wegen mein Glük befördert und in Dir und in meinem Beruff mich 10 augenscheinlich seegnet? Ich bin glüklich, innig Geliebte, wenn diese Ruh fortdauret, und immer will ich ob mir wachen und mein Zutrauen auf die Vorsehung reiner und richtiger zu machen suchen, und Deine Zärtlichkeit wird meine Ruh, wenn sie Religion und Tugend zum 15 Grund hat, noch mehr erhöhen. Ruhige Sehnsucht nach diesen nahen Tagen ist mein jeziges Glük, inig geliebte Fründin meines Herzens.
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Dein Gebeth um neue Stärke Zu Vollendung edler Werke Bricht die Wulken, dringt zum Herrn, Und der Herr erhöhrt es gern. Dein Gebeth um neue Stärke Ist mein Lied und gibt mir Kräflte.
Inig Geliebte, bethe offt und in meinen Armen einst alle Morgen 25 mit ruhigem Herzen, so bin ich glüklich! Wenn die Übungen der Religion nicht von mir versäumt worden weren, so wäre ich nie in die dunkle Unruh gefallen, die so offt schon Dein Unglük war, und die nicht mehr, wenn die Übungen der Religion und der ersten Tugend fortdauren, Dich nicht mehr beunruhigen 30 werden. Ich bin froh, meine Teure, Dir heute wieder ein Wort schreiben zu [könen]; ich hate auf Donstag vast keine Zeit. Meine Teure, ich sehne mich sehr, die Folgen des. ernsten Brieffs an Papa zu wüssen; und Dich will ich noch einmahl biten, in allem Ernst die ss Anstalten zur Abréis vorher, eh Papa verreist, in Ordnung zu bringen, damit nach der Zurzacher Meß die Abwesenheit Papas diesfalls keine Hinternis seye. Ich umarme Dich, inig Geliebte, und segne Dich tausendmahl.
286 Müligen, Frytag abends. Ich bin wieder von Meligen zurük, wo ich Deinen Bruder, gegen seine Abred, nicht angetroffen. Ich habe Deinen lieben, kleinen Brief! nun empfangen. Sage mir, mein Kind, hast Du meinen Brief! an Papa gesehen, oder sonst von seinen Folgen etwas 5 bemerkt? Denn er war ernsthafft, und ich habe gehofft, er werde mir antworten. — Der gute Heiri mit seinen närrschen Brieffen! Ich weiß seiner ausschweißenden Hiz kein Mitel, wenn er nicht bald in Umstände komt, da er auch in einigen Absichten Erquikung hat. Lebe wohl, grüße Heiri, wenn er zurük! 10 Ich umarme Dich tausendmahl. Tausend Dank für den Dienst, den Du Mama o h n e m i c h thust, will Du es so wilt.
459. Yon Anna Schultheß.
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[Montag, 7. August 1769]. Da komt widerum ein Einwohner vom Pflug; es steigt gewaltig! Bald, bald erscheint das elteste Kind, mein Freund, und wer weiß, wer weiß, ob nicht so unerwartet als der heutige Gast. Wisse zu Deiner gäntzlichen Beruhigung, daß ·— Gott im Himel 20 seye Dank — mein Papa bey Mutter durchgebrochen. Ich darf! gerade nach dem Zurzacher Markt zu Dir!!!, mit dem einigen Beding, daß alles stil zu Ende gebracht und Mutter keine Ursache zu zörnen habe. Empfinde die Freude diser nahen Zeit, mein Teurer, und danke Papa am Freytag! Ich bin es auch! 25 Noch versicherte mich Papa, daß mir kein Kreuzer entgehen solle; es werde mir alles nachgesendet und Spaarhaffen mitgegeben werden. Also, verstehest Du mich, Kleiner, b l e i b e i c h ein u n t ä t i g e s , gutes K i n d ? Dein gestriger Brief! hat mich sehr gefreuet. Nichts als dises 30 wünsche ich: daß Gott Deine Heitterkeit erhalte; und gewiß sind hierzu Ausübungen der heiligen Beligion notwendig, so notwendig, als gute Gespräche zur Erhaltung unserer Tugend mit tugendhafften Freunden.
287 Gestern ist alles wol abgegangen. Unerachtet meines Verbotts erwartete ich Dich dennoch. Du erbarmest mich, daß Du so gefölgig bist. Henri ist uns auf dem Höngerweg begegnet; dann Meyen, Regel, Jörgli, Jaque kamen uns einzuholen. E r seye eine 5 Stund nach Dir nach Melingen gekomen und bitte des Verfelens ab. Gib acht, daß J a q u e n u r E r l a u b t e s sehe, und seye ruhig unter der Versicherung, daß ich seye gantz die Deine!
460. An Anna Schultheß. io
Meine teure Fründin! Die Überraschung Deines Bruders hat mich sehr gefreut, und das Glük der entscheidenden Stunde unserer Verbindung rühret mein ganzes Herz. ·— So gehen jede traurige Tage vorüber, — weg, ihr ängstlichen Sorgen; schwermütige Kumer, du bist ein Vorwurff gegen die Vorsehung, und 15 Ungerechtigkeit! Ich will dir, Vorsehung, alle Tage mehr trauen; und in Deinen Armen wird dies Zutrauen noch mehr wachsen. Eile jez in meine Arme und laß Dich nicht durch Deinen Bruder bewegen, einen Augenblik unsere Verheurathung aufzuschieben! Ich kome die andere Wuche nach Zürich. — Neue Zärtlichkeit 20 wird mit meinen Hoffnungen in mir leben. Du bist denn bald mein. Grüße mir Hans Jörli und sag ihm, daß er ordentlich parat seye, denn so still ich gern einwillige, daß alles vorbygehen soll, so ist es doch nicht meine Meinung, von Dir in Müligen überrascht zu werden. Warte, das ist nicht recht, solche Verbott zu [machen] 25 und dann hernach nur lachen! Ich hoffe, Du werdest so gut syn und in Müligen, ungeachtet aller meiner Erlaubnis zur gewünschten Untätigkeit, doch auch alle Morgen um fünf Uhr auf syn. — Warte nur, ich bin diese Zeit über vast den ganzen Tag auf meinen Gütern und dann, wenn Du komst, werde ich müssen, wenn Du 30 schon nein sagst, untätig syn. Lebe wohl, in Eil! Ich bin ewig Dein P. Papa habe vili geschrieben.
288 461. An Anna Schultheß. A Mademoiselle Schoultheß
à Züric, zum Pflug. Den 30. Äugst [17]69.
Meine liebe, teure Fründin! Ich hoffe, Du werdest schon einen 5 Brief durch die Post von mir erhalten haben, darin ich Dir die Verabredungen mit Papa und seiner außerordentlichen Zärtlichkeit gemeldet. Wenn Du mir heute schreibest, inig Geliebte, so melde mir, ob Mama gesund, oder ob in diser Absicht meine Gegenwarth in Zürich nüzlich syn könte. Wenn sonst keine io andere Ursachen meine Gegenwarth forderen, so habe im Sin, à vier Wuchen hier zu bleiben, und erst, wenn ich hoffen darff, daß Du mich begleiten werdest, Du Liebe, wieder nach Zürich zu komen. Doch ich weiß nicht, ob meine liebe Mutter hierüber meine Gedanken ändern wird, wegen den Theilungseinrichtungen, 15 davon die Papire noch nicht ganz in Ordnung. Inig Geliebte! Die Tage unserer Umarmungen nahen. 0 Freundin, o Geliebte, die Tage meines Glüks und der ganzen Heiterkeit meines Herzens nahen heran. 0 Freundin, o Geliebte, bringe zufriedene Heiterkeit in meine Hütten; oder doch, wenn Du leidest, so lasse denoch jeden 20 Augenblik die verdunkelte [Sonne] durch die Threnen Deines Leidens durchdringen. 0 Geliebte, allein Deine Ruh ist mein Glük; ohne diese kenne ich kein Glük. Sage mir offt, daß Du zufrieden die Stunde meiner Verbindung erwartest, und eile jez bald, so bald Du kanst, mein ganzes Glük zu syn ! Du verziehest mir, da 25 Du schon heute einen Brief! von mir hast, dise Kürze; ich muß enden; ich habe sehr ville Gescheffte. Lebe wohl ! Ich umarme Dich tausendmahl. Ganz Dein P. In Eil. 30 462. Von Anna Schultheß. Jez bist Du ruhig, mein teurer Freund, Gottlob! Allein die größeste Kunst bestehet darin, auch im Leiden den Muth zu behalten ; wann Du Dir dises eigen gemachet, so bin ich gantz 35
289 glüklich. Bey meiner Treu, es ist ewig schade vor Deine übrige Eigenschafften, daß Du nicht Siege über Dich selbst in disem Stük davon trägst. Disere Feier sind uns beyden so eigen, ach, so eigen, daß ich zittere, wann ich auf die Folgen der Zukonfft 6 denke ! Doch erhöhet es meinen Muth, durch den ewig festen Entschluß vor Gott, dem Allmächtigen, den ich um Stärke darzu anflehe, disen Feier bey der geringsten Empfindung zu erstiken. Und möchte es mir bald glüken, Dich durch mein Beyspil auch zu bewegen ! Um Gotteswillen, mein Teurer, da Du vor alles Gute io so empfindlich bist, so hemme dise Empfindlichkeit da, wo sie nur Zorn gebiret! Es ist mir geradezu unmöglich, dise Art von Besondernheit an Dir zu ertragen ; dann ich kan es meinem Herzen nicht verbieten, in disen Anfällen an Deine übrige Fähigkeiten zu denken und dann zu trauren, daß Du sie alle auf einmal so 15 vergessen kanst! Sage mir nimermehr : „ E s ist Schwäche von mir", mein Teurer; wann Du wilt, so bist Du stark genug zum Überwinden! Insbesondere, wann ich es mit Deinen übrigen Einsichten und der Gütte Deines Herzens vergleiche, so finde ich nur disen Feier zu tieff gewurzlet, um ihn so geschwind verbanen zu 20 könen. Zudeme schmeichle ich mir, daß Du wenige Ursache bis an die Zeit, da Du mich gekant, gehabt, disen Feier einschleichen zu lassen. Ich erinere mich deutlich, ihne sehr frühe an Dir waargenomen zu haben; ich erinere mich, daß ich ihne Eigensin hieße; Du fandest aber disen Ausdruk zu hart und ich nach der Zeit 25 ebenfals. Bey mir hingegen waren die Reitze stärker, wie wol ich ihne keineswegs entschuldige, diesen meinen Lieblingsfeler. Aber sage mir, kante ich die Gütte und Zärtlichkeit einer Mutter, bis ich die Deinige kante? Nicht ein Schatten kante ich davon! Und mit einer waaren, aber verstekten Sorge von der meinigen, die ich nur 30 zuzeiten sähe, ware ich der Gefar ausgesetzt, der ich tausend und abertausendmal straffbar nachgegeben, unzufriden, dunkel über dises Betragen zu werden; und dennoch wil ich mir alle Mühe geben, mich mir selbst wider zu geben. Unter einer ernstlichen Nachreue des Vergangenen und äußerster Sorgfalt vor das 35 Zukönfftige, mit der Hilfe von oben, will ich ihne könfftig ausweichen. Gott segne mein Unternemen! Du nimest es Dir auch im Ernste vor! — Gott segne Dein, ach, beyder Unternemen! Ich sage es und — förchte mich. Du hast keine Vorstellung, mein Herzensfreund, wie entsetzlich mir dise Dinge alle im Kopf 40 herum gegangen und wie manche Träne sie hervorgepreßt, seit19
Pestalozzi Briefe I I
290 deme Du das letste Mal hier wärest. Und ich fände dise Herschreibung sehr notwendig; sie gefält auch Dir; ich weiß es. Den Brief an Papa wil ich übergeben ; ich danke Dir. Nein, aufhalten wollen wir uns nicht mehr lassen! Jaque mag finden, was er wil: Du wirst doch nicht vor der 5 Teilung herkomen, und in Ansehung der Besuche hast Du Dich sehr geändert; wir solten gewiß sie alle machen oder gar keine. Doch von dem mündlich. Hier ist Docters Antwort. Hast Du doch meine heimliche Briefwechsel erwischt, so lise sie auch, obwol ich Dir nicht verspreche, 10 daß es nicht merere solche Geheimschreiben von Müligen aus gebe, wann ich nimer weiß, warum Du Dir so fürchterliche, unmuthsvolle Vorstellungen machest, wie wann auch das —
463. An Anna Schultheß.
15
Meine teure Freundin! Ich wünsche, daß Du heute ein wenig minder Gescheffte habest als vor acht Tagen. Deine kleine Brieffe in Deiner langen Abwesenheit, liebe Fründin! Doch ich bin zufrieden; thue in allweg, was Deine Pflicht ist! Sage mir, ist Mama nicht wieder besser? Soll ich ihr schreiben, Nannetten? Oder 20 fürchtest Du nicht, wie ich, es wäre gewagt, daß sie es nicht wohl aufnehme? Meine Teure, wenn es nur auch bald wieder bessert und sie sich auf ihrem Krankenbeth nicht zu sehr ob uns grämt! Ich bin vor etlicb, Tagen auch ein wenig indisponirt gewesen, aber jez ist es Gottlob wieder besser; ich h a t t e Kopfweh und 25 einen etwas verdorbenen Magen. Doch war ich diese Zeit über meistens recht zufrieden und ruhig, und nun wird meine Ruh bald vollendet; das Zihl meiner letsten Wünschen nehert sich, und Du wirst bald in meinen Armen syn. O geliebte Fründin, denn habe ich endlich das Zihl unruhiger Tage gesehen ! — W a n n denn 30 unser Herz von dem Tage unserer Verbindung an mit Ernst von neuem die Vervolkomnung seiner selbst in der stillen Erfüllung seiner Pflichten suchen wird, wenn wir in uns selbst Beruhigung finden werden und mit Fleiß und Eifer jeden Hang zu Lieblingsfehleren bekempfen, und die stille Einsamkeit, eine fyerliche 35 Stille einer heiligen, anhaltenden Andacht uns die Verführungen
291 des geräuschvollen Lebens erleidet, und Heiligkeit einmahl unsere Zierde syn wird; o Geliebte, in Dir finde ich allein diese Hofnungen! Wären die Tage schon da! Wie gut, wie gut schon, empfinde ich, sind die strengen Wege der Vorsehung, die Hinternisse 5 mentschlicher Wünschen! Schwachheit war unser Seufzen und eine Lehre von der Vorsehung, niemahl mehr seiner Führungen nicht ganz zu trauen. Diese ernste Stunden unserer Prüfung sind, ich danke Dir, Vatter der Himmels, sie sind jez mein Glük und Dein Glük! Vatter, 10 Du hast in diesen traurigen Stunden meinen Lichtsinn gedemütigt und der Eitelkeiten verführersche Reize in ihren wahren schmerzenden Folgen fühlen lassen; Du hast zu einem stillen Beruf hingeführt und mich die Wichtigkeit, ganz mich demselben zu wiedmen, gezeigt; ohne dieses, ohne diese Aussichten wäre villeicht 15 in meinen vorigen Zerstreuungen zu einem anhaltenden, geschefftigen Leben unfehig worden. Ich danke es den Schwirigkeiten meiner Verbindung, daß nunmehr Fleiß und Arbeit in meinem Beruff nunmehr eines meiner größten Vernügen macht. Wie unbegreifflich sind Deine Führungen, o mein Vatter! 20 O meine Geliebte, was auch immer der Höchste über uns verhengt, niemahl, niemahl wollen wir mehr seiner Güte nicht ganz trauen! O Geliebte, b y jeder schönen Aussicht hienieden: Denke ihre Zernichtung, und suche die Ruhe des Lebens Nicht im Dasyn vergenglicher Dinge, nein, in der Unsterblichkeit 25 Hofnung, In dem Leben des Kristen, das dem Namen des Herrn geheiligt! E r , der Vatter der Mentschen, seegnet die heiligen Hände des Kristen, Und der arbeitsamen Hände Schweiß Belohnung, wenn sie Be30 lohnung Vom Vater erwartet und mit Ruhe der besten seiner Belohnungen wartet, Fehlt n i c h t . . . sie soll nicht Überfluß wünschen und nicht In des Unmuths dunkelem Irrwege, vom Stolze gesunken, 35 Die Güter der Unschuld und Armuth mißkenen und die lesten Bedrüker der Güter mit ängstlicher Sorge sich wünschen! Sie soll nicht vergessen, Daß der beste Seegen des Vaters im Himmel ein beruhigtes Herz ist! 19*
292 J a , Fründin, ich bin voll Empfindung über die Vorsehung! Mein Beruff ist voll schönen Aussichten; aber mein Herz soll sich nicht an ihn hengen; das mußt Du mich noch mehr lehren! Denn würklich bin ich so in diese Gescheffte verwikelt, daß sie mich in jeden anderen Gedanken stören. Es ist recht, soweit bestendig 6 gedankenvoll von seinem Beruff zu syn, als nothwendig ist zu einem bestendigen und glüklichen Fleiß; aber sowie ich mit kindischer Ängstlichkeit an ihn hangen und Sachen mit Ungedult nicht erwarten mögen, davon ihre Natur mich doch belehret, daß sie ihre nothwendig bestirnte Zeit fordern, sich zu entwiklen : das 10 sind Fehler, die Du mir abgewöhnen mußt. Sage dem Bruder Jaques, daß Herr Pfarrer Rengger mich gebeten, für ihne auf der Zürichmeß zu einer kleinen einpläzigen Voiture Harztuch zum Uberzug zu kauffen; es schade nichts, wenn es schon eine Ell zu vili; aber gewüß nicht vergessen! ib Lebe wohl; ich umarme Dich und bin ewig ganz Dein Pest. Ich erwarte mit Verlangen Briefe von Doktor Hoz auf heute. Hans Jörli soll auch wieder zu mir komen.
464.
2o
Von Anna Schultheß. Nach Müllingen. Auch ich empfinde unser Glük, mein teurer Herzensfreund, und daß ich Dich noch stärker lieben würde, wann es mir möglich wäre, unter dem Schutz des besten Vatters ; auch meine Mutter 25 ergibt sich noch vollends; Du wirst es sehen. Freylich suche ich alle Anläße, ihr Wolwollen zu vermeren, und es gelingt mir; dann sie ist in Fai gesetzt, alles mit mir zu beraten. Ich habe schon an meinen lieben Papa geschrieben, vol von Dank. Du weißest, was mir seine Abreise gekostet. Mama ist noch nicht besser; aber vor 30 heut hin kann ich alles, was vorfält, allein thun. Heut ist es am strengsten, und darum ist mein Brief so kurz. Nein, bis Mutter wider besser, mein Teurer, könen wir nichts bestimen; sie grämet sich ohnedem imer ob allem auf ihrem Krankenbett, daß ich bisweilen keine Trostwort finden kan. 35
293 Deine Brieffe, wie schön sind sie! Hiemit sehen wir uns nimer bis auf die Zeit unserer nahen Bestimung. Wie wäre es, wann Du nach Deiner einnemenden Art an Mutter schriebest? Wie daurt mich unser würdige Doktor Hotz ! Wie vil sind wir ihme 5 schuldig, Freund ! Mama wird es Dir wol schreiben, daß seine beyde Kinder im Neuen Haus, und er das eitere Kind Rechenschreiber geben wolte, der es abschlüge, und man wolte es Mama zumuten. Ich weiß aber nichts vom roten Gatter, und von Doktor Hotz selbst nichts; verrate mich nicht. Aber Deine Gedanken, 10 Doktor in diesem Kreuz beyzustehen, möchte ich gerne wissen. Lebe wol; ich kan nicht mehr! Der Kopf schwindlet mir; so vil komt eins um andere, mir zu sagen. Gott segne uns!
465. An Anna Schultheß. 15 A Mademoiselle Schoultheß à la Charue, à Zuric. Also, meine teureste Fründin, wenn Du mich nach einmahl wieder Dein Verbott in Zürich erwartest, wie einst in Höngg, so findest Du Dich abermahl v o n mir betrogen — denn ich komme nicht. Also sehen wir uns nimer bis auf die Zeit unserer nahen 20 Verbindung. Aber Du gehest doch Sontag Abend zu Frau Heß? Ä bite, entschuldige mich, daß ich ihr das leste Mahl keine Visite gemacht! Wie ich doch heute Dinge zusamenseze! Vast denke ich, wirst Du jez glauben, mich daselbst anzutreffen! Aber nein, ich will 25 [nicht] gegen Deine Verbotte leben! Ich wollte zwahr frylich, Du hetest mir mit einem Wink die Erlaubnis gegeben, zu komen; aber jez auf Dein Verbott hin darff gewüssenshalber meine Gescheffte nicht versäumen, ohne Dir zu nüzen. Doch im Ernst, es thut mir weh, daß Du mich nicht nothwendig zu Deinem Gehülfen 30 haben mußt. Ich kome auf etwas Wichtigers. Wir sind Doktor alles schuldig. Mein Haus steht seinem Kind offen, sobald er mich darum anspricht. Ich will ihm sogar in meinem ersten Brief in allgemeinen Ausdrüken darauf deuten, denn ich habe schon ein paar Stunden 35 vor meiner Abréis etwas davon gehört. Mit Mama thut es mir
294 entsezlich weh, daß sie in einer Zeit krank, wo Gescheffte und Umstände ihr die innere R u h ihres Herzens versagen. Papa mißrieth es mir, an sie zu schreiben, sonder villmehr alle Gelegenheiten, wenn ich in Zürich wäre, mit ihr zu reden zu suchen. Ich danke Dir tausendmahl, Du sorgfeltige Fründin; ich um- 5 arme Dich und bin ewig ganz Dein P. 466. An Anna Schultheß. A Mademoiselle Nannette Schoulteß à Zuric.
io
Zum Pflug. 20. September [17]69. Meine teure Fründin! Worum lassest Du mich in den lesten Tagen unsrer Trennung auch so auf Brieffe warten? Schon am Frytàg erwartete ich sie und am Sontag sehnte ich mich sehr 15 darnach. Was hat Papa geschrieben? Wie befindet sich Mutter, und wann komst Du zu mir? Sage mir es, inig Geliebte! Ich sehne mich zum leisten Mahl für lange nach Zürich; ich wollte, wenn es syn könte, ohne Visiten — es ist mir Angst für diese CeremonienBesuch; doch will ich alles, was syn muß. Sage mir, muß ich noch 20 lange nicht komen? Denke, der Winter nahet so sehr und ist vast ganz da ; schon haben wir kühle Morgen. O Geliebte, eile in meine Arme! Doch, mein Kind, ich will alles, was recht ist. Überlege alles und warte, so lang Dich Sorgfalt warten heißet; aber wenn Papa zufrieden und Mama gesund, so warte nicht mehr! 25 Teure Fründin! Jede Stunde ist jezo die Zeit neher, die so lange das Zihl unserer Hofnungen war — wie villes ist vorübergegangen — worum soll unser Muth sinken? Ach, Geliebte, laß uns jede Hofnung auf Gott haben, unseren Wünschen ville Grenzen sezen und mit Gutesthun und heiligem Leben allein Ehre und Glük 30 auf dieser Erde suchen! Ach, alles ist vergänglicher Tand außer einem guten Gewüssen und den Hofnungen der Ewigkeit. Lehre mich, Geliebte, wenn Du mir bist, mein Herz von dieser Erde abziehen, entfehrne die allzugroße Anhenglichkeit an die Aussichten dieses Lebens ! Gemeinschafftlich, Geliebte, wollen wir dem Herren 35 dienen, und die Hofnungen eines ewigen Lebens sollen das be-
295 stendige Augenmerk aller unserer Handlungen syn, und alle Tage will ich, voll von solchen Gedanken, an meine Arbeit von Dir weg. Dann wird mein Herz nicht an dieser Erde hangen, und mein Glük noch größer syn. 5 Ich umarme : Dich, Geliebte, voll von diesen Hofnungen, und seegne Dich. Seegne Dich Gott!! Liebe mich! Ich bin ewig Dein P.
467. Von Anna Schultheß. io
Cito, cito / A Monsieur Jean Henry Frölich — et Comp, pour rendre s'il lui plait cette lettre par un express du plus vite à Möns. Pestalozzi, à Müllinguen à Brougg. [ca. 20. September 1769].
15
Kome jez, mein Herzensfreund, und mache den finstern Tagen ein glükliches Ende! Ich habe Mama gefragt, und sie ist es zufriden, daß unsere Verbindung könfftigen Sontag öffentlich abgeruffen werde. Ich freue mich diser Annäherung unaussprechlich, so sehr, daß sich jede Trauer des Scheidens in mir verdrängt. Wann 20 ich nur auch Dir das bin, was ich seyn solte ! Einligender Brief käme von Papa ; also komest Du gerade nach Empfang dises Brieffes hieharr. Ich schreibe Dir darum heute, und Deine Mama wil auf dise Zeit Babeli uns senden. Vorbereitte unsere Magd, daß sie gehorche und sich wol aufführe ! Die Kirche 25 solle Gebistorff seyn, mein Teurer ; es schikt sich am besten. Rede noch mit Pfarer daselbst ; und dann giengen wir gerade in unsere liebe Heimat zum Mitagessen, und morgen darauf reisten unsere Gäste wider ab, deren nebst unserm Jörgli noch einer meiner Brüdern villicht seyn werden. Wann wir am Montag wegreisen, 30 so komt einer mit, damit er am Dinstag wider zurükkome ; wo nicht, so kan es nicht seyn. — Mutter wil vor Schnupftücher sorgen; also nimest Du keine mit. Schwesterchen solle nichts ersorgen ; Mama schikt darum Babeli, welches mir vil Beruhigung ist. Gott seye mit uns und segne uns! Welche wichtige Schritte! 85 Wie ernsthafft denke ich daran, obwol ich es so lange voraussähe!
296 Mein Gott, stehe uns bey, den rechten Endzweck nicht zu verfehlen! Ich umarme Dich auf das zärtlichste und bin bald gantz die Deinige Schultheß. Wol doch; das Duzent Schnupftücher nime mit Dir wegen Haussteuren, keine Schuhe! 5
468. An Anna Schultheß. [ca. 28. September 1769]. Mein liebes, liebes Kind ! Mann hat mit unaussprechlicher Güte mit mir geredet, aber entschlossen; sie sehen es nicht ein und 10 könen es nicht finden •— in Gottes Nahmen! Sie wünschen uns nichts Böses ; aber es wäre Schwäche an ihnen, ganz nachzugeben. Sie wünschen, daß wir recht fortkomen und sie dann es selbst finden könen; so werden sie auch zufrieden werden. Zu Deiner neuen Mama sollest Du selbst komen; sie wollen 15 nicht, daß ich Dich abholle. Wir sollen alles in der Stille thun; und ich sähe würklich, daß sie sich würden beleidigt finden, wenn wir by unsren Verwandten in der Statt Abscheid nehmen würden. Du komst also diesen Abend zu Deiner neuen, lieben Muter. Ich danke Gott in der gewüssen Aussicht der nahen ganzen Zu- 20 friedenheit unserer Geliebten und umarme Dich mit der Zärtlichkeit eines hoffnungsvollen, glüklichen Geliebten. Lebe wohl! Ich umarme Dich, Du teure Geliebte, und bin ewig ganz Dein Pestalozze.
ANHÄNGE
Anhang I Τ Ε Χ ΤΚ R I Τ I Κ
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2ίαφ ber t>orIiegenòe ¿¡weite Sanò enthält αυε^φΙίε^Ιίφ 23ríefe D o n ,φείππφ ^3ef£aIo§§í an feine 23rauf 2Inna ©φυΙίϊ)ε|3 unb iijre Slnfroorfen. Sie Äorrefponbenj truube tüiebergegeben, foroeíf fíe ^φ erí)alíen í>af. Sie t)íer gebruiffen 23riefe Jïr. 186 bie 4^8 bafíeren Dom ÜUuguff 1768 bis jum ©epfember 176g, bem 3eiípuníf ber 23ermaí)[ung. Síefe 23rauf = briefe fmb fφDΠ biöt)er befannf geroorben; fíe toaren gebtuíf aíó Sanb 19/20 ber erffen 2íuegabe Don Peffafo^iö 2Berfen, bearbeitet Don 2. 2B. @e9ffarfí)/ ferner afe 23anb II ιιηδ III feiner ¿roeifen, Derbefferfen 2Iuögabe. 2Iuö bem übrigen .Çanbfφrίffεπmafεrial Εοπηίε ein roeiferer ¡Srief • (9Ür. 401) beigebraφf werben. Sie (Sbifion eπffpríφf ín itjrem 23orgeí)en bem erfíen 23anbe biefer 9Íeíí)e. 2ίυφ í>ier tüurben bie 33ríefe, a b t D e í φ e π b Don bem ^íane (5eçf= farftjô, in einer einzigen Reihenfolge georbnef. ©benfotourbenbie 2inf= roorfen oon 3ίηηα ©φυίφεβ ale imeutbefyrliâ) für bas íGerffanbnís tpie bei ©eçffarfi» in bie φ r D Π D Γ o g ί f φ e 3îeit>e aufgenommen. Ser íCerfi^, alle 9Γïaφfräge ©eçffarfijô an ber paffenben ©felle einjugliebern, mag πίφί immer ganj gelungen fein, ©oroeif bieö ber off oage òer Sriefe jula^f,rourbetoenigffene eine relafioe ©ίφεΓí)eíf bei biefer ©in= fφalfarbείf επτείφί. Ser @fimmungögei)alf ber 23riefreii>enfoIge erfuhr ηίφί nur burφ biefe @íπgIíεbεruπgeπ ffarfe í0εrfφíebuπgεπ bεr 21^εηίε, fonb8rn αυφ burφ bie IImffe[lung8n ιπηεΓ^αΒ ber ehemaligen Jpaupfreifje ©eçffarfijô, loie (ίφ aus einem Slid? in bie Äonforbanj ablefen lä^f.
300
Sie @d)tt>íerígfeífen bei ber 2ínfe£ung fämfiidjer (Stfyreiben auf ein beffimmfee Safum unb einer einigermaßen befriebigenben @inreii>ung Raffen ficf) in bíefem Sanbe ei)er ηοφ geffeigerf, jumal in ber Äorre= fppnbenj beô 3 a ï> t c e 1768. Sie ßiebenben roeilfen lange Qeit in 3"Γ'Φ unb Umgebung, burffen (ίφ aber roegen beô 2Biberffanbeö Don 2Ιηηαβ (SIfern ηίφί öffenilic^ feí>en. ©eí>eime 3 u f arnmen fünffe, münblic^e 25of= fi^afíen Don ißerroanbfen unb §reunben führten ju Cüíen im fc^riffíid^en 23eríeí)r. Ser ÍCerluff Don Sriefen, tpie bie linfennfniö in bejug auf münbli^e DTliffeifungen Dert>inbern refflofe ©efd)bffeni)eii ber Sar= [egungen. Ser frühere Searbeifer ©epffarfi) l>af Derfuc^f, b u ^ Untergruppen ¿u einer ¿είίίίφεπ ©lieberung ber Sriefe ju gelangen. (Sr i>af bafür bie foigenben linferfifel getpäf>[f: Ääufe unb Âonfïiffe; ©ne neue pi>afe (S I I igo); See Dnfefct Sob, 4. Dffober 1768; Sie Prüfungen ffeigern ficf); 3ïeue Hoffnungen unb neue @nffäufdE)ungen; 2IE>fc^íeb unb 3Infang (in DTtütligen, ^anuar/gebruar 1769); 2In!unff ber buffer; ( S o r g f a l t f ü r bie 2Irmen b u r φ ^ n b u f f r i e ;
Peffalojjie 23efud) in 3ΰπ'φ; Sie DTíeffe (Pfìngffen); 9ΐοφ ein aXuffd^ub; Jpenrç ju 23ε^φ in DTtüUigen; © r o g o a f e r ô S o b ( 3 u l i 1769); Sie legten Prüfungen. Llnfere 9îeif)e t>er$íd)tet grunbfâ^^ auf foM>e Linfergruppen. S m ^ limffellungen, begrünbef burφ beffere Safierungen unb (ξί^φαίίεη ber Ül^fräge, läfjf fíe baö Senef>men ber Dlîuffer Qlnnaô ρ ^ φ ο ^ ί ί φ Derffänb[icf>er erfφeíneπ. ΉΐαηφεΓ „SÍütffall" ηαφ ßepffarfi>0 DTleinung tpirb burφ 21nnaí>me einee umfaffenberen 9îï>9fï)mue in ber ®nf= roíílung bee Sraufffanbee ju einer anbern ©innbeufung geroenbef. Umfonff fuò)te Peffafojji ben 2Diberfíanb ber (Slfern 3ίηπαβ gegen bie 23erbinbung burφ 21ufffellung eineö 23erfrage mif bem Sanfijauö ©φuíf= ju übertoinben. 3 α ^ Γ ε ' Φ ε 23efpreφungεπ/ juroeilen mif fφarfeπ
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ber R e i h e n f o l g e
roirb
oí>ne
j u fífieren;
burφ
@hrDn°f°9'e
bie n e u e
gleid^tr»oi)[ 9 ε ί ε π η £ ε ί φ π ε ί . Sie
£epfgeffalfung
Sriefauegabe parafée.
unfer
e n f f p r i φ f bεπ a l I g ε m ε ί π ε π © r u n b f ä ^ e n
23εΓ$ίφί
auf
S n f r o ü r f e j u ben D o r I i e g 8 n b e n 2 5 r i e f 8 n
hanben, baher unterblieb
bie 2 1 n r o e n b u n g
i)olfe 2 l b f ü r j u n g 8 n
rourben
DTtuffer,
©rogoafer,
3 m
23ruber,
fepffrififdEjen ben
©ίίφπ>0Γίεη
Peffalojji), (5à)ult1)e$ eoenfuell
OTuffer ober
^apa
Don © i g e l n ,
aber
roeil
( p . für
bjro. D î î a m a , für
roa«n
Savater,
rourb8n
aufgelöff,
OTuffer
T¡). f o r o o l ) l
De
23aíer
roie
Ιείφί für
ηίφί
©fänbig
Dor=
roieber= 3"ΓδαΦ·
'Pfenninger,
3Ibfürjungen βφυίφεβ gebrauφf
mögli^
2Ip=
mehr
a u f g ε [ D f f , 3. 2 3 . 2 3 a f e r ,
fonff g e I e g e π f Π φ e
roeφfe[πb
'Peffalojji) ^apa
bie
bÍ8fer
beö teçiîrittfcfyen
D ^ n e 2 3 e r m e r f i m £eçt
2lnl>ang
Familienangehörigen bei
Überbelaffung
ober
für
bie
©rogoafer
(2R. für
roären.
^fenninger
auá)
33errt^elungen
21υφ
gebeufef
SRuffer fönnfe roerben,
302 t ü ä f j r e n ö bíe 3 n ' í ' a I e n roíe
für
beufbar
bíe S r ü b e r toaren.
iöerroenbung
2öeniger
Don
D E foro oí) I f ü r
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ben Í O e f f e r S o f f o r S¡>
2 í n n a s , - Ç e n r ç ober S o í f o r f)äufige
Ätammern
(©afomon)
2lbfür¿ungen
aufgeloff.
3
n
rourben
im
sroeife[f)affen
@φυΙίί)ε{3 Seff
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gallen
t>er=
¿ ί φ ί ε ί ε π bíe S e a r b e í f e r a u f είπε S I b f l ä r u n g i m X e ç f , u n b fprecí)en if>rc ÍBermufungen
im
I I . 3inf)ang aus. S a
es ^ φ
ausnahmslos
um
í)ánbíge 23ríefe í j a n b e í f , ï o n n f e a u f 2 í n g a b e n h i e r ü b e r ο ε Γ ^ ί φ ί ε ί Sine 2lusgabe
ÄDnforbanj @eçffarft)S
ber füll
ftrififcfje ©epffaríh, 21utigabe 2. 2 í u e g a b e (jetpeíld Sanò nnb 23riefnummer) 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 -197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 21Ó 211 212 213 214 215
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: = =
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! 1 [ Nachtr. I I 176 I I I Nachtr. 11 1 7 4 I I 144 I I 170 I I 171 I I 145 I I 146 I I I Nachtr. I I 173 I I 151 I I I Nachtr. I I 172 I I 149 I I 147 I I 212 I I I Nachtr. I I I Nachtr, I I 178 I I 213 I I 214 I I 215 I I 181 I I 180 I I [179] I I I Nachtr. I I 210 I I 216 I I I Nachtr.
DDrííegenben ¡ T ï e u a u s g a b e bíe
ιυίffeπfφaff[íφe
míf
ber
23enu|ung
8igens roerben. jroeífen
eríeiá^tevn.
Ä r i f i f c f t c on iji roeggeriffen, bie nidjf erfe^baren ©feilen fînb im Ztft burt^ ®ebanfenfîricf)e bejeicfjnef. S. S. S. S. S. S.
53 53 53 53 54 54
Ζ. Ζ. Ζ. Ζ. Ζ. Ζ.
31 35 36 36 1 3
forch[tsames] tveggeriffen alles, [was] d[en] Zehnden hier [für] ein Mfensch] etwas [sehe]
2 3 6 = S I I Br. 156. S r i e f Z B 9/50 fìeljt auf ber ÍBorberfeite eines OftaDblâttdjenS, oíjne Datum unb 2íbreffe. S. 54 Ζ. 10 Inter[e]ssierten S. 54 Ζ. 21 G[ebi]st[orf]
237 = S I I I Br. Nachtr. 26. S r i e f Z B 9/51 füllt bie l>albe 23orberfetfe eines befd)ábigfen Quarfblaffs, beffen 3íüd?= feite nur ein Sieget fragt. S. 54 Z. 26 Brfuder] 238
=
S
II
Br. 206.
Das
©djreiben
Z B 9/52 jief>f oF>ne 2Ibreffe unb Datum auf einem etroas Dergilbfen Ouarfblaff.
S. 55 Z. 30 Dfoktor] 239 = S I I B r . 177. D a s ©djreiben Z B 9/53 fle^t auf ber 23orberfeife eines gerfnitferten ^)apierfe§enS, o^ne Datum unb Slbreffe. S. 56 Z. 6 ich fef)lf S. 56 Z. 9 Arzneien feljlf 2 4 0 = S I I I B r . Nachtr. 64. S r i e f Z B 9/54, beffen obere linfe @£ auf ber 33orberfeife eines am 3îanb t>er= gilbten OuarfblaffS; bie DMiffeife fragt ©iegelfpuren. 244 = S I I B r . 185. » r i e f Z B 9/58 flel>f auf brei ©eifen eines Quartbogens. Die feierte ©eife toeifl nur ©iegelfpuren auf, 2lbreffe unb Datum fehlen. S. 60 Z. 33 ' c n ZB 9/59 flehen auf ber 23or= berfeife eines OífaoblaffS. 246 = S III Br. Nachtr. 83. S a s (Schreiben Z B 9/60 (îef)f auf einem Der= firmierten Keinen 3ettel; Sie 3?ücffeite trägt Don frember Jpanb bie 2lbreffe: De grace! Pour rendre au plus vite à Nanette Schultheß, à la Charrue. 247 = S I I I Br. Nachtr. 16. » r i e f Z B 9/61 jîet>t auf einem Quarfblaff, ofjne 2íbreffe unb Datum. 248 = S II Br. 226. » r i e f Z B 9/62 (tefjf auf brei (Seiten eines bläulidjen, flecEigen, efroaS befcljäbigfen OEfaDbogenS, ofytie Saturn unb 21breffe. S. 62 Z. 31/32 (redte) begab es sich, daß S. 63 Z. 28/29 Siefet S a Ç ifl mit i)0^en »ucf)ftaben gefcfjrieben 249 = S I I I Br. Nachtr. 66. S a S Schreiben Z B 9/63 (lei>f auf ber 23orber» feite eines "Papiec|iüc?ee im format 8,5 X 9 cm, oI>ne 2Ibreffe unb Saturn. 250 = S I I Br. 227. » r i e f Z B 9/64 fiel>f auf ber 23orberfeife eines leitet befeffeη ûuartblatfs. S i e Dlütffeife trägt ein Siegel; Saturn unb 2Ibreffe fef>Ien. S. 64 Z. 10/11 und rber= feite eine« unregelmäßigen 'PapierfeÇenS. S. 64 Ζ. 26 vor heute S. 64 Ζ. 28 R[at]haus 253
=
S
II
Br. 217.
Sae
(Schreiben
Z B 9/67 füllt bie 23orberfeife eines íleinen ^PapierfeÇens.
254 = S I I Br. 218. » r i e f Z B 9/68 fleljf Dljne Safum unb 21breffe auf einem £luartbogen. S. 66 Z. 25 bringen S. 66 Z. 39 erwehlef unb 2iÖref[e auf einem üuarf= (sagen) denken Wildheit war meiner Gegenwarth
256 = S I I I Br. Nachtr. 84. » r i e f Z B 9/70 (leljf ofyne 2Í6reffe unb Safum auf ber Q3orberfeiíe eines gerfnitferten {[einen 3effels im gormaf 1 2 x 1 0 cm. S. 68 Z. 14 Schweinbogen 257 = S I I Br. 219. » r i e f Z B 9/71 |W>f auf brei Seifen eines QuartbogenS ; bie Dierte Seife trägt nur ein (Siegel. Safum unb 2Ibreffe fehlen. S. 68 Z. 23 Brfuder] S. 69 Z. 10/11 g[e]w[undenen] Sch[wert] 258 = S I I Br. 224. » r i e f ZB 9/72 füllt 2 y 2 (Seifen eines ü u a r t b o g e n s . S i e Dierfe
Seife trägt Siegelfpur; Slbreffe unb Sa= fum fehlen. S. 69 Z. 28 Brfuder] S. 70 Z. 11 S t a f f [Atem] flefjt im Ori« ginal eine 3eidjnung aus Der· fcfilungenen ßinien. S. 70 Z. 19 imer 259 = 9/73
S I I I B r . N a c h t r . 15. » r i e f Z B fleljf
quer
auf
einem
geregelten
OffaDjeftel.
260 = S I I Br. 225. » r i e f Z B 9/74 füllt brei Seifen eines OEfaobpgens, ber an ber τεφίεη obem (Sie befcf>äbigt ifî. S i e oierfe Seife frägf Siegelfpuren ; 2Ibreffe unb Safum fehlen. S. 71 Z. 3 Unterredung] roeggeriffen S. 71 Z. 18 [daß G]ott roeggeriffen S. 71 Z. 28 (eben) dergl. S. 71 Z. 32 entschlossen] roeggeriffen
312 261 = S II Br. 220. S r i e f ZB 9/75 jîeljf, of)tie Safum unb 2Ibreffe, auf ber Ralben Q3orberfeite eineö OuarfMaffé, bad ßtircf) Gsntfernen beä Siegels befcfjäötgf mürbe. S. 72 Z. 9 B[apper]sehweil 262 = S I I Br. 221. S r i e f Z B 9/76 ¡ieí)t auf jroei ßuartblätfern. S i e erfte ©ette ijî forgfâlfig, bet DReft flücfjfíg qefcFjríeben, Safum unb 2íbreffe ferien. S. 72 Ζ. 25 R[apper]schw[il] S. 72 Ζ. 16 Br[uder] S. 73 Ζ. 13 Raperschwfil] S. 73 Ζ. 35 einem 263 = S I I Br. 222. Brief ZB 9/77 (îe^f auf ber 23orberfeífe eine« QuarfMaftó, ba« am unteren 3îanbe befdjâbigf unb bers gilbf ifî; Datum unb 2Ibreffe ferien. S. 74 Z. 24 zwar S. 74 Z. 32/33 M[eine] E[ltern] S. 74 Z. 35/36 Siefe 3eiten fînb am Dlanbe beigefügt. 264 = S I I I Br. Nachtr. 69. S r i e f ZB 9/78 ffefjf quer auf ber 23orberfeife eines! Offacbtaffd, beffen 3îanb ved)tä roeg= geriffen ifî; unaudfüübare £üd?en würben burefj ©ebanEenfiricfie Dermerïf. 3Ibreffe unb Saturn fehlen. S. 75 Z. 4 R[ichter]schweil 265 = S I I auf einem befrfjäbigten unb 2lbreffe. S. 75 Z. 18 S. 75 Z. 19 S. 75 Z. 22 S. 75 Z. 26 S. 76 Z. 11 S. 76 Z. 12 S. 76 Z. 15 S. 76 Z. 17 S. 76 Z. 18 S. 76 Z. 24 S. 76 Z. 40 S. 77 Z. 7 S. 77 Z. 10
Br. 223. S r i e f ZB 9/79 fiei>t Ouarfblaff unb einem oben Guartbogen, o fine Saturn verg[eb]lich W[ollishofen] Dfoktor] H[otz] schon [würde] etwann tpeggeriffen finfdest] meggertffen Dfoktor] H[otz] R[a]pp[er]schweil Brfuder] [Ich] umarme roeggeriffen Protest[at]ion ich fef)if D[oktor]
266 = S I I I Br. Nachtr. 54. Srief ZB 9/80 ffellt einen SriefnacFifrag bar, Diel= leidfjt ju Br. 265, auf ber 23orberfetfe eineö Keinen £>Efat>jeffeIö gefcf)rieben, mit ©ie= gelfpuren. 267 = S I I I Br. Nachtr. 9. Sasi ©djreú ben ZB 9/81 (îe^f auf ber ïsorberfeife eineö länglichen Papierftreifens, ofjne Saturn unb 2Ibreffe. S. 77 Z. 28 Pfl[ug] S. 77 Z. 29 r[oten] Gatter 268 = S I I Br. 235. S e r eigenf)änbige S r i e f ZB 9/82 auf ber Q3orberfeite eineö Quarfblaffe! ifî of)tie Saturn unb 2Ibrcffe. 2iuf ber SÍüífeite ftef)f, anfcfieinenb Don •pefíalojjíd ipatib : Uber die Erziehung, für meine Freundin zusammen getragen. Erstes Buch, welches den ersten Zeitpunkt von der Geburt eines Kindes an, bis es ein J a h r alt ist, enthält. Nichts ist gleichgültig bey der Erziehung, diese große Wahrheit müssen alle die fest glauben — S. 78 Z. 3/4 Cfousin] H[otz] S. 78 Z. 23 Fr[eund] befeff ee 9Iîanufïript 269 = S I I I Br. Nachtr. 52. S r i e f ZB 9/83, ofjne Saturn unb 2Ibreffe, (îet>f auf ber 23orberfeífe eineeì am 3îanbe befdjäbigfen Quartblaffe. S. 78 Z. 33 und ob 270 = S I I Br. 236. S r i e f ZB 9/84 ftefyt auf 1 % Seifen einet! Quarfblaftd, of)tie 2Ibreffe unb Saturn. S. 79 Z. 30/31 Reutlfinger] und R i t t mstr Schultfheß] S. 79 Z. 34 Tschif[feli] 271 = S I I I Br. Nachtr. 73. S r i e f Z B 9/85 ffefjt auf ber 23orberfeife eined ^eU felá tm gormaf 12 χ 9,5 cm, o fine 3Ibreffe unb Safum. S. 80 Z. 12/13 P[apa] und M[ama] 272 = S I I I Br. Nachtr. 89. S r i e f Z B 9/86, of>ne Saturn unb 2Ibreffe, füllt %
313 ber 23orberfeife cines fleiigen, geregelten £¡uarfblaffé. S. 80 Z. 21 Cousin H[otz] S. 80 Z. 22/25 Siefe 3eilen fínb ηαφ= fräglicfj beigefügt S. 80 Ζ. 23 R[ichter]schweil S. 80 Ζ. 27 lfiebe] M[utter] 273 = S I I I Br. Nachtr. 63. Brief ZB 9/87, ofjne S a f u m uní» 2I6reffe, jleï>f auf Ser 23orberfeife eineö fletfigen, am 3íanbe befdf>âbigten Ouarfblafté. Die 3 e " c n 5—6 fïnben fid) auf ber Kücffeite, Don frember jpanb ober in Derjïellfer ©thrift. S. 81 Ζ. 5 Pestalozzi] 274 = S I I I Br. 352. 25rief ZB 9/88 fíef>t auf ber 23orberfeife eined leidjf befcf)ä= bigfen úuarfblaííá. S i e 3íü(£|eife fragt (Siegelfpuren; Saturn unb 21breffe fehlen. S. 81 Z. 10 F[rank]furt S. 81 Z. 15 Sekelm[eister] S. 81 Z. 16 P[apa] S. 81 Z. 22 erhalte Dir 275 = S II Br. 229. Brief ZB 9/89, o^ne 2Ibreffe unb Datum, fîefjt auf ber Q3orberfeite etneel etroaö befrfiäbigten Ouarf= blatte. 276 = S I I I Br. ¡Nachtr. 75. Brief ZB 9/90 |íeF)f oí;ne 2íbreffe unb Saturn auf einem bläulichen 3ettel im 5 D r m a t 1 2 x 9 , 5 cm. S. 82 Z. 13 Sch[wib]bogen S. 82 Z. 26 Brfuder] 277 = S II Br. 228. Brief ZB 9/91 (îe^t of)ne S a f u m unb 21breffe auf ber Sorber« feite eined Quart blatta, beffen KücSfeite nur ©íegelfpuren aufroeifí. S. 82 Ζ. 33 heute S. 82 Ζ. 33 Brfuder] S. 82 Z. 34 SekMstr Heidegger] S. 83 Ζ. 1 H p t m . Sch[ultheß] S. 83 Z. 2 P[apas] S. 83 Z. 15 Frölschen Hauses 278 = S III Br. Nachtr. 101. Brief ZB 9/92, ofjne S a f u m unb 2ibreffe, füllt bie
23orberfeífe eined am obern Dîanbe be= fdjâbigfen Ouarfbtaffé. S. 83 Z. 32/34 Siefe 3eiten fïnb unfen am 3lanbe nadjgefragen. S. 84 Z. 2 täglich 279 = S I I I Br. Nachtr. 61. Brief ZB 9/93 (îei)f auf ber QSorberfeife eines jer= înifferfen ûuarfblaffs ; S a f u m unb Slbreffe fehlen. 280 = S II Br. 233. Brief ZB 9/94 füllt bie 23orberfeife eines Dergilbfen, eftoaS bcfφmierfeπ Quarfblaffi. S a f u m unb île reffe fehlen. S. 84 Z. 21 P[apa] und M[ama] S. 85 Z. 3 N[ändli] Sulzer S. 85 Z. 8 auch 281 = S II Br. 234. Sec eigenfjânbigc Brief ZB 9/95 jîe^f, of>ne 21breffe unb S a f u m , auf 1 % Seiten eine« Ouarf= blaffs. S. 85 Z. 16 [Tag] fetjlf S. 85 Z. 24 Du mir S. 85 Z. 32 soll [ich] feí>ít S. 85 Ζ. 34 ist [der] fef)lf S. 86 Ζ. 1 dann S. 86 Z. 14 H p t m . Sch[ultheß] S. 86 Z. 14/15 Sek. Mstr Heidegger] 282 = S I I I Br. Nachtr. 46. Brief ZB 9/96 fleljf auf einem OifaDblaff, oljne 2Ibreffe unb S a f u m . S. 86 Z. 21 lf im Xejrt 286 = S I I Br. 189. 23rief Z B 9/100 flefjf auf 6er 23orberfeite eines Quarfblaffd, of>ne Datum unb 2Ibreffe. S. 89 Z. 12 Ouncle Reutl[inger] 287 = S I I Br. 187. » r i e f Z B 9/101 fleljf auf ber iöorberfeite eine« Ouarfblaffed. S i e 3?ütSfeife fragt nur bie qnergeftf)rie= bene 3Tatf>fc^riff; 2Ibref]e unb Datum festen. S. 89 Z. 30/31 auch Deinem S. 89 Z. 33 vergeblich S. 89 Z. 34 vor ihme 288 = S I I Br. 196. 23rief Z B 9/102 fleftf auf brei (Seiten eined fletfigen Quart» bogend. Die Dierfe (Seite trägt Sibreffe unb ©iegelfpuren, bad Datum fetjlt. S. 90 Z. 33 die Zärtlichkeit S. 90 Z. 33 sollte S. 91 Z. 18 ließ 289 = S I I I Br. Nachtr. 96. S r i e f Z B 9/103 fleljt quer auf 1 % (Seifen eine« Oftaoblatfed, ot)ne 2Ibreffe unb Datum. S. 92 Z. 20 Dir gerade 290 = S I I Br. 194. Brief Z B 9/104 fiel)«, of>ne Datum unb 21ö reffe, auf brei (Seifen eine« Quarfbogend ; ber ®c£Iuj} ifi flütfjfig gefdjrieben. S. 93 Z. 24 Allmächtigen uns trötesten S. 93 Z. 37 ersten S. 93 Z. 38 (entw) gab S. 94 Z. 3 wenn sein(en> Vatter 291 = S I I I Br. Nachtr. 18. S r i e f Z B 9/105 jîefjf auf ber ÌSorberfeife eined ge= flegelten Qifaoblaffd, oì)ne Datum unb 2Ibreffe.
292 = S I I Br. 239. » r i e f Z B 9/106 fieljf auf ber iöorberfeite eines îleinen papier* fegend im gormaf 11,5 X 9,5 cm. S. 95 Z. 1 Teurer, Du 293 = S I I Br. 238. Brief Z B 9/107 fîefjt oF>ne 2íbreffe unb Datum auf ber iöorber» feite eines Ieitf)t befd)âbigfen Quarts blaffd. S. 95 Ζ. 12 ich mehr ich 294 = S I I I Br.306. Brief Z B 9/108 fleljt auf ber ÍCorberfeite eines îleinen Slatted, bad rûdffeitig (Siegelfpuren auftneifl. S. 95 Ζ. 29 Sch[reib]stuben und wil noch P[apa] S. 95 Ζ. 30/31 D[oktor] H[otz] S. 95 Z. 32 R[at]haus 295 = S I I I Br.307. Brief Z B 9/109 jîefjf ol>ne Datum unb 2Ibreffe auf leitet be= fubelfem Ouarfbogen. S. 96 Z. 9 Dfoktor] H[otz] S. 96 Z. 10 Pfl[ug] S. 96 Z. 11 mir in ihrer S. 96 Z. 18 Hötzingen] S. 96 Z. 20 nicht fel>[f S. 96 Z. 29 zu meinem S. 96 Z. 36 rfoten] Gatter 296 = S I I I Br. Nachtr. 99. » r i e f Z B 9/110 ifl auf ber 33orberfeífe eined be» feiten fcfjmalen 3effeldjend gefcfjrieben. S. 97 Z. 13 K [ u ß ] z [ u m ] guten - @er)f» farti) lieft : kurzen guten S. 97 Ζ. 15 P[apa] S. 97 Ζ. 15/16 nur (dem K n e c h t ) , wann jemand körnen solle, f ofyne 21 £> reffe unb Datum auf einem Quart» blaff. S. 97 Z. 22/23 gür das gewundene Schwert ftef)f im Original eine 3 ε ' Φ η ι Ι Π 9 S. 97 Ζ. 28 L[avater] S. 97 Ζ. 30 G[e]b[i]st[o]rf
315 298 = S I I I Br.357. Brief Z B 9/112 fleljf eng geftf)trieben, of>ne Saturn unb 2Ibreffe, auf ber Q3orberfeífe eineß Ouarfbtaffes. S. 98 Ζ. 13 P[apa] & M[ama] S. 98 Z. 15 Schw[ester] S. 98 Z. 30/31 Mitwfoch] 299 = S II Br.184. Brief Z B 9/113 fle^t auf 2 y2 (Seifen eines eftpaS befifjäbigfen OEfaobogene, ber (Siegelfpuren trägt; Ort, Saturn unb 3íbreffe fehlen. S. 99 Ζ. 13 Fer&indung S . 99 Ζ. 18 L[avater] S. 99 Ζ. 33 G[roß] P[apa] 300 = S I I I Br. Nachtr. 43. Brief Z B 9/114 fiel>t auf ber Porbern (Seite eines Ieicf)f Pergilbten QuarfblaftS, ofjne 2Ibreffe unb Saturn. S . 100 Z. 4 dem liederlichen 301 = S I I I Br. Nachtr. 58. Brief Z B 9/115 flei»t auf ber 23orberfeife eine« {[einen oljne Saturn unb 2Ibreffe. S. 100 Z. 18 du lachest 302 = S II Br. 232. » r i e f Z B 9/116 fiel* auf brei (Seifen eine« teicf>£ beftfiäbigfen Offaobogene, beffen pierte (Seife (Siegel· fpuren trägt; Saturn unb SIbreffe fehlen. S. 101 Z. 32 F[üßli] S . 101 Z. 40 em[pfange]n roeggeriffen 303 = S I I I Br. Nachtr. 31. Brief Z B 9/117 flefjf of>ne Saturn unb 21breffe auf ber erjlen Seite eines Oftaobogens. 304 = S I I I Br. Nachtr. 37. Brief Z B 9/118 (leí)f, ofjne 2ibreffe unb Saturn, auf ber 23orberfeife eines leicfjf befeffen Ouarfblaffs. 305 = S I I I Br. Nachtr. 22. Brief ZB 9/119 jlcF)f auf ber Q3orberfeife eines be= fd)äbigten geregelten OuarfblaffS, oi>ne Saturn unb 2Ibref|Te. 306 = S II Br. 237. (Schreiben ZB 9/120 fïnbef fid) ofjne 2ibref|'e unb Saturn auf einem {(einen, jerfnitferten, quabrafiftfjen 'PapierfeÇen.
S. 103 Ζ. 17 M[ama] und Sfchwester] S. 103 Z. 21 Nachmfittag] zum Pflfug] 307 = S II Br.183. 39rief Z B 9/121 (le^f auf ber 23orberfeife eines Quarfblaffs, beffen obere reifjfe Êtfe ioeggerijjen ifl; Ort unb Saturn fehlen. S. 103 Z. 26 ge[strigen] roeggeriffen S. 103 Z. 30 L a v f a t e r ] 308 = S I I I Br. Nachtr. 77. » r i e f Z B 9/122 füllt bie obere ^ á l f t e ber Q3orber= feite eines QuarfblaftS ; 2ibre(Je unb Saturn fehlen. S. 104 Z. 7 L[avater] 309 = S I I I Br. Nachtr. 98. Brief Z B 9/123, Jìadjfrag ju einem anbern Briefe, jlef)f auf ber 33oröerfeife eines Quarte blattes, trägt (Siegelfpuren. 310 = S I I I Br. Nachtr. 40. Brief Z B 9/124 flef)t auf ber 23orberfeife eines jerfnitferten, Pergilbten ûuarfbtaffa ; 2íbreffe unb S a f u m fefjlen. S. 104 Z. 30 L[avater] S. 105 Z. 1 Br[uder] S. 105 Z. 3/4 ihm, Lav[ater] 311 = S III Br. Nachtr. 11. Brief ZB 9/125 fieljf auf jroei (Seifen eines Quarf= bogens; 2Ibreffe unb S a f u m fehlen. S . 105 Z. 16 L a v f a t e r ] 312 = S II Br. 240. 23rief Z B 9/126 fleí>í oljne Slbreffe unb S a f u m auf einem Q u a r t · blaff. S. 105 Z. 30 D[oktor] H[otz] S. 106 Z. 27 Sek[elmei]st[er] Heidfegger] 313 = S II Br. 241. Brief Z B 9/127 jîe^t auf ber erfïen (Seife eines Quarfbogens ; ber 3îe(l ifl leer, auger einem (Siegel auf ber Pierfen (Seife. S a f u m unb 21breffe fehlen. S. 107 Z. 8 in diese[m] Fahl 314 = S II Br. 242. Brief Z B 9/128 (lel>f auf einem Oftaobogen, oF>ne 2lbre(fe unb Safum.
316 S. 107 Ζ. 17 thun kan S. 107 Ζ. 26 entschlossen (heit)
315 = S II Br. 195. Da£ auf einem quabrafifefjen, getïnifferfen, Eleinen tyapíetHatt, of»ne Datum unb 2Ibreffe. S. 109 Z. 4 S. 109 Ζ. 9
gugnofe: und gerade auf das Land Bürgermeister]
316 = S II Br. 244. Srief ZB 9/130 |îeF>t of>ne Datum unï> 2íbreffe auf ber Q3ac= berfeite eineá ûuarfblatté, beffen 2R.ü£= feite ©iegelfpuren aufroeiff.
322 = S III Br. Nachtr. 55. Srief ZB 9/136 jîeF)t auf brei Seiten eineá leídjf befeften, gefîcgelten Ouarfbogcná ; 2Ibreffe unb Datum fefjten. S. 115 Z. 20 fordauern 323 = S II Br. 243. Srief ZB 9/137 (leí>f auf brei ©eiten eineé Quartbogená, beffen le§te ©eite nur ©iegelfpuren trägt; Da= tum unb 2íbreffe fef)len. S. 116 Z. 7
endlich
S. 116 Ζ. 36 nur S. 117 Ζ. 17 B[ürger]m[ei]st[e]r S. 117 Ζ. 19 G[ebi]storfï
317 = S II Br. 245. Srief ZB 9/131 füttt 354 ©«fen eineö Quarfbogenö ; Datum uní) 21breffe fehlen.
324 = S II Br. 193. Daô ©d)reiben ZB 9/138 jîeijt oi;ne Datum unb 2ibreffe auf ber Q3orberfeite eineô Keinen papiers blatte. S. 118 Z. 18 ©eçffartl) liejl Kusin Heinrich von Hottingen
S. S. S. S.
325 = S II Br. 252. Srief ZB 9/139 ffefjt auf ber QSorberfeite eines» am ÍRanbe befdjäbigten ûuarfblaffé. Die 3?üifcife trägt ©iegelfpuren, 2Ibreffe unb Datum fehlen. S. 118 Z. 30 R[apper]schweil S. 119 Z. 2 Betragen
S. 110 Z. 8 S. 110 Z. 9
an fe^tt Lfavater] und Burgermstr. 110 Z. 37 an fetjlf 110 Z. 39 lenkest fef)If I l l Z. 5 Daseins fefjlf I l l Z. 12 Br[ief] von H.
318 = S II Br. 231. Daü Schreiben ZB 9/132 auf ber iOorberfeife eineé Quart* blatta ifl oFjne Datum uní) 2í£>reffe. 319 = S II Br. 262. Srief ZB 9/133 |îef)t in enger, Derblafjfer ©thrift auf jtpei Seiten eines! OífaobogeniS. Der 3?eft iff leer, Datum unb 21b reffe fefjlen. S. 112 Z. 2 W[urm]berg S. 112 Z. 3 Pestalozzis] S. 112 Z. 15 P[apa]
320 = S II Br. 246. Srief ZB 9/134 füllt, oijne Datum unb 2Ibreffe, bie QSorber» feite eineö ßuarfblaffd. S. 113 Ζ. 21 kau[m]
321 = S II Br. 247. Srief ZB 9/135 fîef>f ot)ne 2Ibreffe unb Datum auf 1 % ©eifen eines ûuarfblaffé. S. 114 Ζ. 7 Brfuder] S. 114 Ζ. 21 Schfultheß]
S. 119 Z. 5
Doch
S. 119 Z. 9 Anlage S. 119 Z. 11/12 daß (Dich) mich 326 = S II Br.253. Srief ZB 9/140 fîeï>f auf 3% ©eifen eineö Ouarfbogend, oijne 21breffe unb Datum. S. 120 Z. 1
schöne
( a n ) Empfindung
(der Schönheit) S. 120 Z. 19 mich fef>If S. 120 Z. 35
Teure
S. 120 Z. 37 begegnen S. 121 Z. 6 D[oktor] Hfotzes] 327 = S II Br. 254. Dat oi)tic 2íí>reffe unb Datum ouf &cr Q3oröer= feite eines ûuarfbtaffe. S. 122 Ζ. 9 heute [not]wen[d]ig noch S. 122 Ζ. 13 war 330 = S II Br.256. Q3rief Z B 9/144 ftel>f oí)ne 2íbrefje unb Datum auf î>er 23orber= feite eines QuartMatte. S. 123 Z. 18 weiß nicht 331 = S II Br. 248. S r i e f Z B 9/145 |îeF>f auf brei Seiten eines Qftapbogens ; auf í>er eierten Seite fi'nbef (ϊφ 21breffe unï> Siegel, basi Saturn fefjlt. S. 123 Ζ. 34 die (Deine) die feine S. 124 Z. 4 geleitet S. 124 Z. 10 unserer S. 124 Z. 28 aber [Du] roeggeriffen S. 124 Z. 32 und Du hast es gethan 332 = S I I I Br. Nachtr. 56. 25rief Z B 9/146 auf 6er 23orberfeife eines Quart* blatte Ijat roeber 21breffe ηοφ Datum. S. 125 Z. 13 bist, (und) wenn 333 = S I I I Br. Nachtr. 45. Das S t r e i t e n ZB 9/147 fhi>t biagonal auf ber 23orberfeite eines QuarfblaffS, of>ne 2I£>re|Je unb Datum. 334 = S I I Br. 230. S r i e f ZB 9/148 fîeljf auf jmei Seiten eines OuarfbogenS. Die britte Seife ifl leer, auf ber Dierten Seite fietjt bie 2Ibreffe, bas Datum fefjlf. S. 126 Z. 12 G[roß] P[apa] S. 126 Z. 24 L[avater] S. 126 Z. 28 P[apa] S. 126 Z. 29 M[ama] S. 126 Z. 30 in einen 335 = S I I Br.265. S r i e f Z B 9/149 fle^t, otjne 2tbreffe unb Datum, auf jroei Seifen einet! QuarfbogenS. 336 = S I I Br. 249. 25riefZB 9/150 |îelyt oi)ne Datum unb 21breffe auf einem Quarfblaff.
S. S. S. S. S.
128 128 128 128 129
Z. Z. Z. Z. Ζ.
11 14 25 36 1
W[urm]berg der die Beschwerden Tage fef)If Rap[per]schweil mich feï)lf
337 = S I I Br.257. 35rief ZB 9/151 tfe^f ofjne Dafum unb 2Ibreffe auf brei Seifen cinec OffabbDgene. S. 129 Z. 15 sollen in ihr zuwege S. 129 Z. 23 Handlungen wären S. 129 Z. 25 heute S. 130 Z. 6 wä[re, sie] gewiß roegge* fφníífen S. 130 Z. 10 G[roß] P[apa] S. 130 Z. 18 P[apa] 338 = S I I Br.250. 23rief Z B 9/152 |îeF>f auf jtrei Seifen eines befφâbίgfen Quarf= bogenS. Der Dîefl ijl leer, 2íbreffe unb Datum fehlen. S. 130 Ζ. 29 anders (ich) 339 = S I I Br.264. 29rief ZB 9/153 fief>t auf ber 23orberfeife eines QuarfblaffS, Datum unb 2lbref[e fehlen. S. 131 Z. 24 L[avaters] S. 131 Z. 26 P[apa] S. 131 Z. 29 M[ama] S. 131 Z. 37 Schweer Sfonntag] 340 = S I I Br. 251. 33rief Z B 9/154 fle^f auf brei Seifen eines Ιείφί befeffen Quart= bogen«, pfjne Datum unb 21breffe. S. 132 Z. 12 (Sch[icksal?]> Verhengnis S. 132 Z. 30 L[avater] mit P[apa] S. 132 Z. 31 kommen fet>[t S. 132 Z. 32 Schfultheiß] S. 132 Z. 33 er mir S. 133 Ζ. 1 by diese(s);i Neujahrsvisiten S. 133 Ζ. 1 (erklärten]) eröffnen 341 = S I I Br.259. S r i e f Z B 9/155 flefjf oljne 21breffe unb Datum auf brei Seifen eines QuarfbogenS. S. 133 Z. 30 ( d a ß ) damit S. 134 Z. 6 Hitzen? fφtt>er l e f e r ^
318 342 = S I I I Br. Nachtr. 50. Srief ZB 9/156, oljne 2íí)rcffe unii Safum, aber mit (Siegel, fïef)£ auf bec Corberfeite eineö leitet befcfjdbigten Quarfblaftó. S. 134 Ζ. 20 Tschif[feli] S. 134 Ζ. 22 30 L. or de Fr[ance] 343 = S I I Br.190. Srief ZB 9/157, ofjne Datum unb 2lbreffe, flefjf auf einem Quartblaff, beffen obere linfe ©(fie tt>eg= geciffen ifl. S. 134 Ζ. 26 OTanufïripf befeff S. 135 Ζ. 5 in fef>lf S. 135 Ζ. 16/17 Dlianufïripf befeff S. 135 Ζ. 18 Du 344 = S I I Br.191. Srief ZB 9/158 ftef>f auf bcei (Seifen eineé efroa« befdjâbigfen QuarfbogenS. S i c Dierfe (Seife ift leer; Saturn utib Síbreffe fehlen. S. 136 Ζ. 13 (es) wenn S. 136 Ζ. 23 ich fefjlf S. 136 Ζ. 25 meinem Unternehmen
345 = S I I Br. 260. Srief ZB 9/159 füllt, oF)ne 2lbreffe unb Datum, 2 % ©eifen eineé Ieicf>f befcfjdbigten OEfaebogemS. 346 = S I I Br.261. Srief ZB 9/160 fleljf oljne 2ibreffe auf jroet, feilroeife befd)ä-bigfen unb fleiigen ßuarfbogen. 2lm obern Dtanbe beö jroeifen 23ogenö fïe^t Pon 3îofeffe Jiíebererd ípanb: Ein Auszug davon für Hrn. Diesterweg in Berlin für das Pestalozzische Jubiläum, 21 ./12. [18]45. S. 138 Z. 19 Jahren S. 138 Z. 33 Un[ter]nehmung roegge= ri ff en S. 138 Ζ. 34 [trjagen roeggeriffen S. 139 Ζ. 11 zu fefjlf S. 139 Ζ. 14 mit den S. 139 Z. 22 Hötzingen] 347 = S II Br. 255. Srief ZB 9/161 (leljf auf brei (Seifen eines Ouarfbogend, oFjne Datum unb 2lbreffe. Cíe Dierfe (Seife frägf nur (Siegelfpuren. S. 140 Z. 33 bleiben
348 = S I I I Br. 365. Srief ZB 9/162 füllt einen Keinen Settel im gormaf 9 x 1 0 , 5 cm; Datum unb 2ibreffe fehlen. S. 141 Z. 33 M[utter] S. 142 Z. 4 P[apa] S. 142 Z. 10 Hötzingen] S. 142 Z. 12 L[avater] 349 = S I I I Br. Nachtr. 91. Srief Z B 9/163 fieljf auf ber 23orberfeife eines $er= Enifferfen ^ettelá)ma. S. 142 Ζ. 16 L[avater] 350 = S I I I Br. Nachtr. 38. 35rief Z B 9/164 füllt bte 23orberfeife eineé g tfìegetten Ouarfblaffë; Slbreffe unb Satura fehlen. S. 142 Ζ. 27 Lav[ater] 351 = S I I I Br. Nachtr. 49. Erief ZB 9/165 flefyf auf ber 23orberfeife eine« ûuartblafté, of)tie Datum unb 2Ibreffe. S. 143 Z. 9 t auf ber 23orberfeife eines flecfigen Ouart= blatte. Sie ^íΐaφfφriff fotoie auf bec ÎRùcffeife Sie Stbreffe finí» Pon frember jpanb, Dermufl^ Don 3 a c 9 u e ö (SdjulU fjeg ; bas Saturn feijlt. S. 146 Z. 23/24 t auf 6er 23orberfeífe eines am unfern Kanbe befφâbigfen Quartblatts. SaS Datum ijî am f auf 2 54 (Seifen eines QuarfbogenS. Sie eierte (Seife frdgf (Siegelfpuren; Sa= tum unb 2Ibreffe fehlen. 369 = S III Br. Nachtr. 29. Brief ZB 9/183 jletjt auf ber 23orberfeite eines Keinen f)f auf ¡5reí ©eifen tinté OüfabbpgenS; bie biette (Seite trägt ©iegelfpuren. S. 157 Ζ. 6 Elteren S. 157 Ζ. 8 wäre(n die Bes[uche]> Ausgehen 371 = S I I I Br. 308. 23rief ZB 9/185 fiei)t Derblagt auf 6er erjlen ©eife eines Onarfbogens. Sie f)albroeggeriffeneDierfe ©eife trägt í>ie Síbreffe uní) ©iegelfpuren. S. 157 Ζ. 29 Ich bitte, dis Billet 372 = S I I I Br. Nachtr. 48. 25rief ZB 9/186 fteïjf oí)nt 2lbreffe unì) Datum auf Sen bei£)en erfíen ©eifen cinesi Quarf= bogenS; feie Dierfe ©eife frägf ein ©iegel. S. 158 Z. 15 lieb fet>lf S. 158 Z. 24 in Leipz[ig] S. 158 Z. 25 wenn ich 373 = S I I I Br. 326. Srief ZB 9/187 ffeljf oljne Safum unb 2Ibreffe auf einem pergilbfen, fleiigen Quarfbogen. S. 159 Z. 22 ohne (sich) zu sinken S. 159 Z. 39 (unruhigen) bekiimerten S. 160 Z. 2 (ich) mein Blut S. 160 Z. 14/15 (Deine) immer die Muter 374 = S I I I Br. Nachtr. 76. 23rief ZB 9/188 ficF>f auf ber Corberfeífe eines OuarfblaffS ; rtícEfeifíg ©iegelfpur. S. 161 Ζ. 2/3 Bruder H[enri] S. 161 Ζ. 10 G[roß] P[apas] 375 = S I I I Br. Nachtr. 47. Srief ZB 9/189 fiefjf ofjne Safum unb 2Ibreffe auf ber 23otberfeife eines ûuarfblaffs. 376 = S I I I Br. Nachtr. 39. Srief ZB 9/190 fîeljf auf ber Eorberfeife eines leidjf Dergübfen ûuarfblaffs. 377 = 9/191 {(einen S. 162 S. 162
S I I I Br. Nachtr. 71. 25rief ZB fieljf auf ber 33orberfeife eines OuerblaffeS. Z. 17 Schiff Z. 21 und dann bis Schiffmeistern unten beigefügt
378 = S III Br. Nachtr. 72. 33rief ZB 9/192 jîel)f auf ber üorberfeite eine« fleinen £riangelbläffd)ens. 379 = S I I I Br. 271. Srief ZB 9/193 (îef)f oljne Safum unb 2Iö reffe auf brei ©eifen eines leidet fleäigen, Derfiegelten OuarfbogenS. S. 163 Ζ. 16 P[apa] S. 163 Ζ. 17 Pf [lug] 380 = S I I I Br. 273. Brief ZB 9/194 füllt jroei ©eifen eines Ouarfbogens ; 2Ibreffe unb Safum fehlen. S. 164 Z. 19 villeicht 381 = S I I I Br. 274. Brief ZB 9/195 füllt 2 y2 ©eifen eines Pergilbfen, leidjf befeften Quarfbogens. Sie Dierfe ©eife frägf ©iegelfpuren unb Sleifîiffnofijen pon frember .ípanb ; Safum unb 2lbreffe fehlen. S. 164 Z. 34 P[apa] S. 165 Z. 15 M[ama] S. 165 Z. 18 (ferner) tragen S. 166 Z. 25 Cfousin] H[otz] S. 166 Z. 35 W[urm]berg 382 = S I I I Br. 272. Brief ZB 9/196 fieljf auf brei ©eifen eines leicfjf befrfjä« bigfen OuarfbogenS, ofjne 2lbref[e unb Safum. S. 167 Z. 22 (fehrne) von Dir entfehrnt S. 168 Z. 3/4 (glüklich) vollkomen S. 168 Z. 14 waffnen S. 168 Z. 22 G[ott] S. 168 Z. 23 Thifeli S. 168 Z. 23 nicht (als eine) ohne S. 168 Z. 36 E[mpfin]dungen tpegge* riffen S. 168 Z. 37 [Lebe]wohl roeggeriffen 383 = S I I I Br. 275. Srief ZB 9/197 flei)f auf 2 Y3 ©eifen eines fleiigen, geregelten ßuarfbogenS, oF>ne 3Ibreffe unb Safum. S. 169 Z. 38 Gr[oß] V[ater] 384 = S I I I Br. 276. Srief ZB 9/198 ftefyt auf brei ©eifen eines Pergilbfen,
321 Ιείφί befdjäbigien Quaríbogene. Dae Saturn fietjt am reffe feF>tt, 6a bie Dierfc (Seite nur (Siegelfpuren trägt. S. 170 Ζ. 22 Zeit S. 170 Ζ. 28 l[iebe] Mfutter] S. 170 Ζ. 30 zu gefallen S. 170 Ζ. 36 wann Ordnung S. 170 Ζ. 36 so laß sich S. 171 Z. 3 Geschäfftnele S. 172 Z. 4 Klfeinen] roeggetiffen S. 172 Z. 11 G[roß] Pfapa] 385 = S I I I Br. 277. 23rief ZB 9/199 fiefyt auf brei (Seiten eines Qtiartbogenö. S i e werfe (Seife füfjrt bie 2Ibreffe unb eirt (Sieget; baö Datum fetjtf. S. 173 Z. 20 offt 386 = S I I I Br. 278. 33rief Z B 9/200 jleljt oljne Datum unb 2Ibreffe auf 5 % Seiten Don jtvei Offaobogen ; ber Dîefl ijî leer. S. 174 Ζ. 10 Pfapa] S. 174 Ζ. 20 durch das Andenken S. 174 Z. 32 kan S. 175 Ζ. 12 aber M[utte]r S. 175 Ζ. 16 Leipzfig] S. 175 Ζ. 25 [für] Dfoktor] Hfotzes] Brieff S. 175 Z. 26 4 Sfeiten] S. 175 Z. 32 Pfenfninger] S. 175 Z. 37 gewissen 387 = S I I I Br. 279. Brief ZB 9/201 füDt bie 23orberfeite eines geregelten, [eidjf befcf)áí>igten OuarfbtaffS ; 2Iöreffe unb Datum fehlen. S. 177 Z. 24 Zfürich] 388 = S I I I Br. 329. 39rief Z B 9/202 flef)t of>ne Datum unb 2ibreffe auf einem flecfigen OEfaobogen. S. 178 Z. 8 darunter leiden S. 178 Z. 22 M[utte]r S. 178 Z. 30 von unserm S. 179 Z. 30 seyen imer 389 = S I I I Br. 281. 23rief ZB 9/203 fieljt auf ber 23orberfeífe eines etroa« Dergilbten Quartblatts. Die Müffeite trägt 21breffe unb (Siegel, bas Datum fefjlt. 21
Pestalozzi Briefe II
390 = S I I I Br. 280. 35rief Z B 9/204 flefyt auf ber ®orbetfeife eines befc^äbigten Quarfblaftö, of)tie 2ibreffe unb Datum. 2Iuf ber 3iücf|eiie fieí)t Pon frember ^)anb: Nach Mülingen. S. 181 Z. 5 zu e[rkennen] tveggeriffen S. 181 Z. 6 lfiebe] Mfutter] S. 181 Z. 13 Pfapa] S. 181 Z. 25 Jaque S. 181 Ζ. 25 nach Möriken S. 181 Ζ. 39 Gefliehter, umarme s]ie tpeggeriffen 391 = S I I I Br. Nachtr. 41. D a i (Schreiben Z B 9/205 fM;t auf ber 23or= berfeite eines OEfaeMafts. 392 = S I I I Br. 282. ©rief Z B 9/206 fleljt ofjnc Datum unb 2lbreffe auf einem Ouartblatt. S. 182 Z. 13 Siehe S. 182 Z. 21 Leben fefjlt S. 182 Z. 34 glüklich 393 = S I I I Br. 283. S r i e f Z B 9/207 (le^t of>ne Datum unb 2Ibreffe auf einem Ouartblatt. S. 183 Ζ. 31 (machet) kündiget S. 184 Ζ. 16 Dfoktor] H[otz] S. 184 Ζ. 28 den Brief S. 184 Ζ. 28 (morgen) heute S. 185 Ζ. 2 Mfama] 394 = S I I I Br. 284. S r i c f Z B 9/208 fiei>< ofjne 2ibreffe unb Datum auf einem Oftaobogen. S. 185 Z. 23 gehen, Dich S. 185 Z. 33 läßt S. 186 Z. 26 vergossen S. 186 Z. 29 M[utte]r S. 186 Z. 31 Hfotz] 395 = S I I I Br. 285. » r i e f Z B 9/209 fîet)t auf einem Quartbogen, Datum unb 2(breffe festen. S. 187 Z. 4 (gestern) heute S. 187 Z. 15 ihr S. 187 Z. 23 D[oktor] H[ot]z S. 188 Z. 28 lehret, if 3 9 7 = S I I I B r . 2 8 7 . S r i e f Z B 9/211 fiel)t ofjne S a t u r n uní» 2íbreffe a u f jlrei ©eifen eines f l e i i g e n Ouacfbogenö. 3 9 8 = S I I I B r . 2 8 8 . » r i e f Z B 9/212 fleljf a u f brei (Seifen eines fleiigen, [eief)t 6efrf)äbigten ÛuarfbogenS. S i e Dierfe (Seite fragt 21 treffe unb (Sieget. 23on frember ,Ç)anb ί|ΐ beigefügt: M ü l l i n g e n . S . 1 9 0 Z. 2 8 < 1 4 . ) l à .
S. 191 Ζ. 7 diesef a u f ben erjîen fünf ©eifen Don jroei fletfigen ö u a r f b o g e n . S e r Dîeji ifl leer, 2Ibreffe unb S a f u m festen.
S. 198 Z. 19 vast alle
S. 198 Z. 39 zusammen
etwan
S. 200 Z. 15 Groß P[apa] S. 200 Z. 20 B[aum]wul von P[apa] und Mfama] S. 200 Z. 22 Meine l[iebe] M[ama] S. 200 Z. 34 Herr Pestalozzi] S. 201 Z. 4/5 Tsch[iffeli] jünger S. 201 Z. 19 Pfen[ninger] 4 0 4 = S I I I B r . 2 9 3 . B r i e f Z B 9/218 ffefjf oí;ne 3Ibreffe a u f 2 % ©eifen eines efroaS fletfigen OuarfbogenS.
S. 202 Z. 26 (hieher) hier S. 202 Z. 32 Pestalzze 4 0 5 = S I I I B r . 2 9 4 . B r i e f Z B 9/219 fîe^f oF;ne S a f u m unb 2Ibre(fe a u f brei ©eifen eines OEfaobogenS.
S. S. S. S. S.
203 203 203 204 204
Ζ. Ζ. Ζ. Ζ. Z.
6 12 17 1 6
P[apa] Sch[ultheiß] L[avater] R[at]haus R[at]stube
4 0 6 = S I I I B r . 2 9 5 . » r i e f Z B 9/220 füllt einen O f t a o b o g e n ; 3Ibreffe unb S a = fum fehlen. S . 2 0 4 Z. 18/19 G r o ß P [ a p a ]
S. 204 Z. 23 so gütig
S. S. S. S.
204 205 205 205
Z. Ζ. Ζ. Ζ.
27 Zür[ch]er Ducateli 9 M[utte]r 17 P [ a p a ] 40 Dublfonen] und Croiit h f a l e r ] à f. 1 0
4 0 7 = S I I I B r . 2 9 6 . B r i e f Z B 9/221 fiefyf unbafierf a u f jteei ©eifen eines ÛuarfbogenS; a u f ber Dierfen ©eife fi'nben fiefj 2Ibreffe unb ©iegelfpuren.
S. 206 Z. 34 (wohl) langsam 4 0 8 = S I I I B r . 2 9 7 . » r i e f Z B 9/222 flefjf oi)iie 2Ibreffe auf brei ©eifen eines OEfat>bogenS. S a d irrfümlitfie S a f u m
323 am ©djíujjí rourbe pon ©eçffartlj roeg= gelaffen. S. 207 Z. 7 Donstag 7. Merz 69 irr= fumtirf) angefe§f,am©d)Iufi S. 207 Z. 8 G[roß] P[apas] Besuch S. 207 Z. 9/10 Fr[au] Gotten S. 207 Z. 14 w[eiß] und blaue S. 207 Ζ. 36ff. Helffer; bie gorffefjung biö ebenfalls unfcn am %inbe S. 208 Z. 17 Sch[reib]stuben 409 = S 111 Br. 298. S r i e f ZB 9/223 (leí>t oï>ne 2Ibreffe auf 1 eídjf flcíígem Offatibogen, mit einigen belanglofen Äorrefturen. S a d Datum ijî am ©djlujj beigefügt. S. 209 Z. 15/16 unter [der] Sense des Mehers ff S. 210 Z. 35 P. [S.] S. 210 Z. 36 vielleicht bald 410 = S III Br. 299. Brief ZB 9/224 fieljf oljne 2Ibref[e auf fìeben ©eifen Don jroei OEfabbogen. S a ä Saturn iji am unfern 3îanbe ber 6. (Seife beigefügt. S i e 8. Seite i(í leer. 2iuf 6er 6. unb 7. ©eife fdjreibf teilroeife 21nnae »ruber. S. 211 Z. 4 ©epffarff) liefl: Soeben hat S. 211 Z. 6 P[apa] S. 211 Z. 19 M[utte]r S. 211 Z. 24 D[oktor] S. 211 Z. 38 Z[ur]zach[er] Meeß S. 212 Z. 9 (fallen) dünken S. 212 Z. 12 Dir mitteilen S. 212 Z. 35 das Balle 270 U unten am Dîanbe S. 213 Ζ. 2/3 f. 34 das U S. 213 Z. 15/16 alle aufbehalten S. 213 Z. 30/31 ich (es) Dir keines
21
411 = S III Br. 303. » r i e f ZB 9/225 flei)f fcfjön gefdjrieben, ofjne Saturn unb 21breffe, auf einem Quarfbogen. S e r ©cfjfafj frfieinf ju fehlen. S. 214 Z. 20 sey, by Dir S. 214 Z. 31 in dem Detail S. 215 Z. 3 traue (meiner) mit ganzer S. 215 Z. 6 D[oktor Hotz] S. 215 Z. 14 nicht entgegen 412 = S III Br. 300. » r i e f ZB 9/226 jíeljf of>ne 2íbreflTe unb Saturn auf flediigem Quarfbogen. S. 216 Z. 14 erniedrigten (und die) S. 216 Z. 34 die Heiterkeit S. 217 Z. 22 D[oktor] Hoz (die) von der S. 218 Z. 14 ich fefylt S. 218 Z. 22 W[irz] S. 218 Z. 32 Groß P[apa] 413 = S III Br. 301. » r i e f Z B 9/227 ftefjf auf brei ©eifen eines Ouarfbogene, mit bem Safum am ©rfjlujj. S i e 2Ibreffc fïnbef fidj auf ber Dierfcn ©eife. S. 219 Z. 33 Wäddenschwfil] und Richtenschw[il] 414 = S III Br. 302. » r i e f ZB 9/228 jîcljf ofyne 2lbreffe unb Saturn auf brei ©eifen eines Offaobogend. S. 211 Z. 24 P[apa] S. 221 Z. 27 und Tante S. 221 Z. 38 G[roß] P[apa] 415 = S III Br. 304. » r i e f Z B 9/229 flef>t unabreffïerf auf einem Offaobogen, baö Safum am ©cfjlufj. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.
222 222 222 223 223 223 223 223 224 224
Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z.
23 Dfoktor] H[otz] 24/25 P[apa] und M[ama] 32 M[utte]r 15 R[ichter]schweil 22 müßte 23 am besten wäre es 24 Z[ur]zach 35 nicht alles 3 St[ük]gen 4 rfoten] Gfatter]
324 S. 224 Ζ. 8 R[ats]herr S. 224 Ζ. 8/9 habe D. LaffLeter], uns e r η L[affeter] 416 = S I I I Br. 305. »rief ZB 9/230 jleljf auf 6 % ©citen Don jroei OEfaobogen. S e r 3îef! iff leer, Safum unb 21 treffe fehlen. S. 225 Z. 5 M[utte]r nach Z[ur]zach S. 226 Z. 16 vergehe feijlf 417 = S I I I Br. 315. Srief ZB 9/231 flefjf auf 1 y2 Seiten eined Quarfbiaffö, ofyne 2Í6 reffe. S. 227 Z. 30/31 Fr[au] Bodmeri und Fr[au] Heß S. 227 Z. 32 Papa 418 = S I I I Br. 316. Srief ZB 9/232 (îefjt auf Ímfenfleíigem OEfaobogen, ofjne 2lbreffe uní» Saturn. S. 228 Z. 14 Z[ur]zacher Meß S. 228 Z. 25 M[ama] S. 228 Z. 27 Henry S. 229 Z. 26 mit sich selbst 419 = S I I I Br. 317. Srief ZB 9/233 fleï)t auf brei ©eiten eineë fleíigen ûuart= bogené mit toeggefd)niffenem (Siegel. Sie eierte ©cite trägt bie 2íí)reffe, ein Safum fefjlt. S. 230 Z. 4 Z[ur]zach S. 231 Z. 17 seinen zärtlichen Byfahl 420 = S I I I Br. 318. Srief ZB 9/234 füllf einen OffaDbogen; 3Ibreffe unb Safum fehlen. S. 232 Z. 6 Z[ur]zach S. 232 Z. 15 M[utte]r S. 232 Z. 32 D[okto]r S. 233 Z. 7 g[ott]lob 421 = S I I I Br. 319. Srief ZB 9/235 |W>f auf leidjf flecfigem ûuarfbogen auf brei ©eifen. Sie t>ierfe ©eife i fl leer, Safum unb 2Ibreffe fehlen. S. 234 Z. 17 Z[ur]zach S. 234 Z. 39 berichten jal>r 1767 am Sterbelager beö gemeinfamen Jreunbeä Äafpar 39Inntfcf)li näf)er gefommen. Ser ge^eimge^altenen 23erIobung, Don ber nurroenigegreunbe etwaö erfuhren, folgte Dom September 1767 bie jum grut)jaf>r 1768 eine lanbrDirífφafflíφe Ce^rgeit Pefla* loggia, »etφε bei £fcf>iffeli in Äi^berg, St. Sern, abfoloierf tourbe. 2ín bie 3íü(£fef)r peftatojgiö ηαφ 3ϋπφ (d)[o$ fìcf) ein 2íufent^alt Don 2ínna ©φηΙί= f)efj im 35ab Pfäferö an. Sie Êlfern alfer befl 30^ann'ter^aufCÄ Bubifon auf= jutun. Sem jungenOTannfagt fteilid) bie groge, DeranfroorfungéDolIe îâtigïeit im Sienfle etnee Orbené ηίφί ju. Êr f¡el)í baDon ab, in ber Ttälje 3"πφ0 ein £anbgut ju ραφίm in ber Oiäfje Don Brugg, Ät. 2Iargau, DTÏôglicfis leiten angubafynen, bie einen gefίφerten ßebenäunferfyalt Οε^ρκφεπ. Sin 35anfí>aue in
330 3 ü r í φ j e i g t fid) Bereif, bie neuartigen 2tnbauDecfurf)e bed jungen ßanbroirte mii einem 33orfcfjug Don K a p i t a l j u unferflügen. Dllitten in liefen 23erl>anblungen fe§t ber Porliegenbe 23anb ein. 3 e nief>r aber i>ie (Sltern © φ η Ι φ ε ( 3 t>om ißorfjaben bee feljr jungen Seroerberd erfahren, beffo mfljt j!eigert ( ¡ φ , ηαπιεπίΐίφ Bei ber Dlîufter, ber 2Biberfîanb gegen eine efyelícfye 33erbinbung. 23om ( S o m m e r 1 7 6 8 bis j u m Jpcrbfï 1 7 6 9 bauerf bad ÍRingen ber ÍBerloBfen um ífire ^Bereinigung, bad erf! η α φ UBerroinbung t>ieler iMnberniffe unb b u r φ bad (Singreifen angefe^ener 3TOfBürger j u einem äußeren (Srfolg bee 23rautpaared füFjri. © e r bra= π ι α ^ φ ε © a n g ber @efφe[;nίffe bid j u r T r a u u n g ß n b e (September 1 7 6 9 Bilbef ben ^ n ^ a l f biefeö jroeiten 23anbed.
(Sinjelfragen S. 1 Z. 5
S . 1 Ζ. 2 0
S . 1 Z. 25
S. 1 Ζ. 26
ΟΐίφίεΓβηύΙ, a m liníen Ufer bed oBern 3 ü r t φ f c e β , roar ber 2Boí>nfí£ Pon S r . S c a n n e d (fpäfer jpo^e genannt, 1 7 3 4 — 1 8 0 1 ) . S e r be= f a n n i e 2 I r j f S r. .Ç>o| roar ein Sruberdfof>n t>on !Pef!aIojjid OTuffer©ufanna ^e|ia[o55¡=ipo§. 23ei ií)m Fjielf (7φ ί ρ ε ί π π φ bed öffern auf, a l e er baran b a φ f e , ben IanbroírffφaffIíφeπ B e r u f j u ergreifen. S r . jpoÇ fümmerte )7φ piel um feine 33erroanbfen in ber © t a b t , futfyte im © o m m e r 1 7 6 8 bie 2Baf)l ì ) e ( ì a I o j j i s gum S e r r o a l f e r bed 3?itterl)aufed S u b i f o n j u förbern. Über jpoíjeá S e m ü l j u n g e n , bie Êf>e SPefialpgjtä mit 2inna © φ υ ί φ ε ^ j u ermógIίφen, roirb in fpâfern S r i e f e n biefed S a n b e d bie 3îebe fein. £if. 3ΰΓφβΓ ΧαΓφεηΒυφ 1 9 4 3 . (§d if! π ί φ ί immer gu befíimmen, roeUfjer ber fünf S r ü b e r t>on 2ínna © φ ώ φ ε β gemeint i f ! : £ a m ¡ 3 a ! o b , gen. ^ a c q u e d , 1 7 3 9 — 1 8 0 6 , £ a u f = m a n n ; © a l o m o n , S r . meb., 1 7 4 0 — 1 8 0 1 , 2 1 r j t ; ftafpar, 1 7 4 4 — 1 8 1 6 , P f a r r e r , bamald in 2 ö u r m b e r g ( 2 B ü r f f e m b e r g ) ; jpané j p e i η ή φ , gen. i j e n r ç , 1 7 4 6 — 1 8 1 2 , K a u f m a n n ; ßeonf>arb, 1 7 4 7 — 1 8 0 5 , Ä a u f m a n n , 3utEer6ät£er. S i e DHuffer Don 2lnna © φ υ ί φ ε ^ , 2ίππα, geb. jpoljíjalB ( 1 7 1 1 — 1 7 8 0 ) , rourbe F)ier p e m ^ f e l t mit g r a u P f l e g e r 2Inna S a r B a r a © φ υ ί φ ε ^ in •Spottingen, geb. (Sgiinger ( 1 7 0 4 — 1 7 6 8 ) . S i e f e roar feit 1 7 2 4 bie g r a u bed g a b r i f a n t e n φ ε ί η π φ © φ u l f ^ e g ( 1 6 9 9 — 1 7 8 3 ) , eined j u n g e m 23ru= berd pon 21nna« Q3afer. © t e erlag balb b a r a u f if>rem Ceiben unb rourbe a m 2 8 . 2iuguf! 1 7 6 8 in ber ί ϊ ί Γ φ ε gum Äreug beerbígf. g r b l . OTiffeilung pon S r . £ a n d 2S3afer, © f a b f a r φ i p a r , 3 ΰ π φ . — 23gl. ben S r i e f b a n b I , 4 1 7 . 3 ö r K = .Sjand © e o r g © φ υ ί φ ε β , gen. ^ ö r l i ober p o r g l i ( 1 7 4 7 — 1 7 9 9 ) , j u m grauen 2 B i n b , fîanb foroof)l feiner ftûfïne 2tnna © φ η ! φ ε ( } roie !PefîaIogji fef>r nafye. S r Permiffelte bie geheimen íSriefe ¿ η ^ φ ε η ben 23ertobfen unb DoUgog α υ φ im i j e r b f î 1 7 6 9 bie ï r a u u n g . 3 m 3 a ( > r 1 7 7 1 permäf>Ife er (Ίφ mit Dîegula ίΐοφοΓ, ber Äufinc Don 2ínna (ztfyuU-f)efj, rooï>nïjaff im ÍKat^aud, roo fid) ^Pefíalogji oft im geheimen mit feiner S r a u t getroffen ^atte. 3 Τ ο φ aid ' P f a r r e r in 2BintertF>ur F)ie[f ipand © e o r g © φ ϋ ί φ ε β enge Segie^ungen mit bem (Ehepaar ^)effa= lojgi a u f bem ÜTeuIjof aufved>t. Sit. S r i e f b a n b I , © . 4 2 7 .
331 S. 2 Ζ. 3 S. 2 Ζ. 10
S. 2 Z. 13
S. 2 Ζ. 14
P f l u g = 2Bot)nf)auS 6er g a m i l i e &d)uUi)e$, KûbenptaÇ 4 in 3 ΰ π φ . S a â reformierte ^ f a r r b o r f ©ebensborf (©ebifìorff) Hegt im Fjeufigen Ä a n t o n 2Iargau, cremate in ber © r a f f d j a f í -Saben. (á(S befïnbef fîcf) a m redfjfen Ufer 6er ÍReujj, unmittelbar füblidj bem O r t e , roo Íiimmaí, Dleug uní» Oíate jufammenflie^en. S i efe ©egenb flatte φε(ΐα!ο$ί %unâdfjfî f ü r feinen ©tí; auSerfeF>en, weil fíe f ü r 6en 3ibfa§ feiner Ian6= nMΓtfφaffliφεπ 'Probufte a l s geeignet erfrfjicn. D a 6er 33erìeF>r Samale FιaupffáφIίφ auf 6em 2Baf|erroege Dor (1φ ging, roar 6ie ÎTÎâFje mehrerer glüffe fef>r ©eit OTitte 1768 furfjte ^ e f ì a l o j j i in ©e= bensborf £ a n b gu ρ α φ ί ε η un6 ein .¡paus j u mieten. @S f φ e í n f , bag er, froÇ 6er Unterjîû^ung Don Diengger unb §Γ01ίφ, feinen 2Bof>n= fifi geroinnen fonnte, unb fié) barum η α φ a n ö e m ©runbjtütfen umfe^en mufjte. ©egen Énbe 1768 f>at er feine ^ Ι ά π ε geânberf un6 Çid) ^ η ά φ ) ΐ η α φ OTütligen geroenbet. S i e f e s C o r f liegt auf 6em linfen Ufer 6er 3îeu0, etroas oberhalb ©ebens6orf (ogl. 6ie Ä a r t e beö gangen ©ebietefl, £ a f . I). 3 u m heutigen 29egirf S r u g g im ftf. 2Iargau gehörte bamate ale © g e n f u m bee S t a a t e s S e r n , bad fogenannte „©igen", bgro. ,,(ïi= genamt". 3 Γ Ε ' ί Φ ρ π 2Iare unb 3leufj gelegen, roar bas ©cbiet f ü b l i φ ber © f a b t S r u g g , roie ber K a m t bejeugt, ein befonberes 2Imt, im OTittelalter freieö ©onbergut 6er H a b s b u r g e r , beren © t a m m b u r g ftier flel)f, feit 1415 S e f i ^ t u m Don S e r n . (Sei rour6e in feiner iöerroaltung bem bernίfφen O b e r a m i Sonigsfelben, im alten Äloper fefjfjift, ju= geteilt. l i s t i g e r e Ö r t l ^ f e i t e n biefer ©egenb finb: S r u g g , S i r r , £uppg, OTülIigen, 2Binbífφ (bas r ó m í f φ e 23in6oniffa, einji ÄafleD) unb S r u n e g g (mit S u r g ) . © ΰ 6 Ι ί φ ifl bas S i g e n a m t , bas g e o g r a p h í f φ gur .ξ)aupffaφe mit bem S i r r f e l b gufammenfällf, b u r φ ben 2 B — D Derlaufenben Äeflenberg abgegrenjt, auf beffen beiben Önbpunften bic S u r g e n S r u n e g g un6 2Bilbegg liegen. 3 m 2Beflen liegt auf bem roejb Ιίφβη Ufer ber Ìlare bas befannte ©φroefeIbab © φ ί ^ η α φ , einfl £reff= punît ber fyeloetifâen © e f e a f φ a f f . Q3on 3Iïûtiigen aud f ) a t ^effaloggi guerfl bas nalje S i r r f e l b burd)ftreifí, ben u n f r t ^ f b a r fφeiπeπbcn So= ben f ü r ben Ä r a p p b a u a l s geeignet etatfytet unb )1φ bann feit bem grûf>= ja^r 1769 bafclbft ßanb erroorben, roo er im ÍHeu^of bei S i r r feinen enbgülfigen 323οί)π(ΐ§ naf>m. Cit. 3>eflaIojgi unb feine 3eit im S i l b e , 1928, 2 a f . 118. £at>aferS greunb, P f a r r e r 2Ibral>am Kengger Don S r u g g (1732—1794), lenite bie 2lufmerffam!eit ^Peftaloggis | ΐ ι η ά φ ( ί auf ein © u t iti ©ebenS= borf, roo er feit 1763 als ©εί(ΗίφεΓ roiríte. (ïr roar ber Q3ater bes be= ïannten DTOnijlerS 2£[bredf)t Dîengger, bem 'Pefialoggi in ber ß e l o e t i i Diel ju banfen fyatte. Β t. S . S e j u n g , Pefialojgianum 1928, © . 26. 3οΙ). φ ε ί η π φ K o l ! (1726—1794) roar mit 2Inna © φ υ ί φ ε ^ b u r φ bic gamilie Jpolgfjatb Derroanbt. @r roirfte 1761—1770 als Reifer in S r u g g , ηαφ^εΓ als P f a r r e r in ©eon unb S e n s b ü r e u . 3 a c 1 u c < s 2IrmQ © φ υ ί φ ε β roaren im ^ e r b f l 1767 ©eDaffer bes fleinen ξ ) ε ί η π φ 3ΐοΠ. S e i biefer ©elegenl)eif trafen ( ΐ φ bie 33erIobfen "Peftatojji unb 2ίηηα © φ υ [ ( heg in ber Umgebung. Cit. V. © t . I V , 39. — 3 r i e f b a n b I, © . 429.
332 S. 2 Ζ. 20
S. 2 Ζ.
S. 2 Z.
S. 2 Ζ.
S. 3 Ζ. S. 4 Ζ.
S. 4 Ζ.
S. 4 Ζ.
S. 5 Z.
Die grau pon S r . 3°F>anneé geb. 2Inna CSlifabetf) 'Pfenninger pon ©(afa, roar feit 1760 permäf)!f. ©ie rrtrb im SriefwecÇfel bed 3at>red 1769 ηοφιπαΐβ erroätynt, ale fíe einer ©eifledEranlfjeit onf)eim= fei. £if. 3ΰΓφβΓ £afd¡jenbudj 1943, ©. 137. 3f)re Segleiterin i ft roofjl OTaria (SlifabetF) 2llbertin, Sodjfer bed 3¡ngeníeurd Jpeinrirf) 2llbertin (1743—1815), bie mit 2Inna ©φιι[{= f;e(; roie mit ben ©t^roeflern Cocfier im IKafijaud befreunbet roar. Q3g[. Sriefbanb I, ©. 445. 21 3nm gefltag Bon 3Tfariä Jpimmelfaljrf trafen jctceils Diele Pilger aus ben iati)oHfd)en ©ebieten, befonberd aud ©ûï>Seutf(^Ianï>, in (Sinfïebeln ein. Da¿ ©fanbbilb ber Jîîuffer ©ofted in ber ®fiffefírd^e genofj f)of>ea 3Infef)en. 26 Der rDÎd^iigfïe Jlìarft ber ©φroeij fanb in 3 η ^ α φ am Kljein (Äf. 2íargau) Pfìngjìen unb im ©epfember jebed ^aljred jîaff. 2ßie bie meiffen ijanbeldljäufer, roar au φ bie gitma © φ ultljefj in 3 ΰ π φ fletó burφ Perfφíebene 2Ingef)ôrige an ber borfigen Dlieffe Pertreten. •pcfiafoggi erhoffte barum ein 3 u f a m m e n t r e f f e n mit feiner S t a u f , un= gejîôrt con anbetn gamiliengliebern. íiít. # 5 £ © . 30 ίρείηπφ 2Beifj (2Br)©, 3um (Sntli (1745—1808), rourbe 1766 orbinierf, fam aid !PfarrPiEar παφ 3 Γ îeffeπbaφ, rourbe 1774 íBifar an ber £atein= fφu[ε in 3 ΰ π φ , 1778 £cljrer bafelbjî, fpâter Gîf)orf)err. 6 r gehörte gum engem greunbedEreid Pon φ ε ί η π φ "Peffalojji unb 2ínna ©φυΙφε|5. ©eine etroad fφroârmerίfφe ÍBeranlagung bereitete íf)m ge[egenf[íφ ©φroíerigïeifen, fanb aber bei "Peffalojgi etroeWjen 2InElang. 233ie Prof. 3¡· 3 - Sobmer, Sürgermeifler .Çeibegger, 2Infífted jjejj unb Peftatojji, gehörte au φ 2Beifj ber ©φmieben¿unff an. ¿it. 23riefbanb I, ©. 431. — g . ipegí, ©efφíφfe ber 3unft ©φπή» ben in 3 ΰ π φ , 1912, ©. 70. — 3 ü ^ e r Xafâtnbuà) 1946, © . 107—109. 33 Die PitgcrfcÇiiffe für ©nftebeln fueren Pon 3 " " φ feeaufroärtd bis 3?ίφίθΓβΠ3ί[, roo bie 3 n f a f í e n Sen £anbroeg roieber aufnahmen. 1 Die perroanbfe gamilie £οφεΓ repente im ÍRatljaud, roo ber ÍBafer ale ©rofjroeibel feinen 2Imfdfí£ fiaffe. DTÍit OTaria @[ífabetf> 3IIbertin roa= ren befonberd Dlíaría unb Dîcgula £οφεΓ befreunbet. Sit. Sriefbanb I, ©. 427. 5 Dad Sabengebief ifi bie η ^ Ι ί φ bed ffantond 3"Γ'Φ> ' m gütigen ÄantDn 2iargau, gelegene ©raffφaff Saben, feit 1712 gemeine Qerrfá)aft Pon 3ΰΓίφ, Sern unb ©larud. ΒεΓείφ biefer .Sρerrfφaff tag π>ε|ΐΙίφ ber 3îeujj bad Dorf ©ebendborf. Q3gl. 5 u ©. 2 3 . 10 36 3 n ßöngg, eine ©tunbe ποτΜίφ pon 3"Γίφ, im Címmaftal, roiríte 6er ©rogpater 2Inbread Peftalojji (1692—1769) feit 1727 bid ju feinem ï o b e aid 'Pfarrer, Pefìalo^i erlernte I;ier bie Slnfänge feined Serufd aid fianbroirt. (Ir [>at ben ΪΓάηΕΙίφβη ©rofjpafcr αυφ roieberljolf längere 3eit gepflegt. £it. y . S I . X V , 1894. 39/40 Der Kaufmann £ a n d > ! o b er o f t ben P l ä n e n u n í
2Búm
O i e f e richtete if)r 2iugenmerE pprne^mlid^ a u f '5>rcr g ü r f o r g e
äußern 33eri)älfniffe. 3 "
f"r
Zod)tec
2lnna
bie Der*
binbei fid) ber © f o l g einer begüterten g a m i t i e unb bie berechtigte S o r g e einer
OTutter.
Xod)tet
(Sie Eonníe fid)
einen Diel j u n g e m
ηίφί
OTann
b a m i t a b f ï n b e n , b a g i f j r e fedóne
f)ei r a t e n
roollte,
beffen B e r u f d a u e »
bilbung η ί φ ί a b g e f φ I o f f e π roar; b a r u m feÇte fie bem P l a n einer J p e i r a t eπffφ[offeπen 2Biber|îanb
entgegen.
Der
33afer
f»at fid)
mit
biefem
P l a n roeit ef>ec a b f ï n b e n Eönnen; er oerbracfjte α υ φ feinen £ e b e n d a b e n b a u f bem S f a u l j o f , roo er 1 7 8 9 ( î a r b . ßit. p . 351. I I , 9 1 f f . — S r i e f b a n b I , © . 4 1 4 , 4 2 5 . S. 7 Z. 22
3 m a l t e n 3 " π φ R a t t e n bie 3 ü n f t e neben ber j>olitífd)en gefeUfφaff[iφeβ ©ειυίφί. Γείφεη
OTänner,
um
3
im
n
Bebeutung
αυφ
ben 3 u n f t P u ^ e n t r a f e n ( ϊ φ bie e i n f l u g :
©efpräφ
if)re
3Ιη(ϊφίεη
barjulegen.
Οαβ
3 u n f t l ) a u e gur Dîîeife l i e g t unroeit bed i p a u f e d j u m P f l u g a u f bem jen= feitigen, Iinfen U f e r ber ß i m m a i ;
bie J I Î e i f e n g u n f i u m f a f j f e urfprüng=
[ ί φ 2 ö i r t e , 2 D e i n ^ ä n b I e r , © a f f t e r unb D u a l e r . ßit.
ip. @d)ultl)e$,
Sie
ροΚ^φε
Bebeutung
ber
3ünfte
im
iürd)e-
rifφen ©taateroefen, 1 9 2 6 . S. 7 Z. 24
Pejlaloggiö
Dtafgeber
£ i r j e l unb Xfd)iffeli
in
aad)
feinem
neuen
Beruf
roar
neben
&(einjogg,
P r o f e f f o r £eoni;arb lifted ( 1 7 4 1 — 1 7 8 9 ) .
0er
pielfeitige OTann, %anäd)\i X j j e o l o g e , b a n n ( 1 7 6 4 ) P r o f e f f o r bed B e b r a s í f φ e π , f p â i e r aad)
S(;ort>err,
rourbe
jum
©rünber
ber
Xòd)terfd)uU,
f e r n e r £ e i t e r ber © t a b f b i b l i o i l j e ï ; er roar ein g r e u n b t>on D î o u f f e a u unb 2BinfeImann. ßit. £ B £ © . S. 7 Ζ. 25
0 e r [ α ^ η > ί ^ φ α ί ί Ι ί φ ε Dîlujlerbetrieb Zfd)iffelie
in í f i ^ b e r g j o g Diete
' S e f u d f e i j u Eürgerem ober l ä n g e r e m 23erroei[en a n ; fie Eamen η ί φ ί n u r a u s ber U m g e b u n g t>on S e r n , f o n b e r n a u φ a u s ber £>ft|\f>roeig. U n t e r iljnen b e f a n b | ί φ o f f e n b a r a u φ ein © o f j n p o n 3 a f o b © u j e r , bem „piji= [ofopf)ifcf)en S a u e r n "
(1716—1785),
genannt
Äleinjogg.
ßs
banbelt
fid) u m Ä a f p a r , geb. 1 7 5 0 , ober i p a n d φ ε ί η π φ , g e b . 1 7 5 1 . î î o n biefem Hefud)
b e r i φ f e f ein B r i e f P e f t a l o g j i d a n P r o f . U(îeri.
ßit. 0 e u f f φ = f φ r o e í g e r i f φ e d © e f φ [ e φ t c r b u φ , b e a r b e i t e t Don g . 2 i m b e r g e r , B a n b I, 1 9 2 3 . S. 8 Z. 17ff.
2 B i e f φ o n a u d © . 5 3 . 1 7 f f . , gef)t aud)
a u d biefer © t e i l e I)eroor, b a g
bie Q3erl>anblungen P e f i a l o g g i d mit bem B a n z a u s rounbenen
eg gum ge=
© φ r o e r f in 3 " Γ ' Φ η ° Φ η ί φ ί j u m %bfd)luf}
geEommen finb.
(Xrfî in B r i e f 2 3 1 Eann P e f l a l o j j i Don einer gijrierung ber 2 I b n K ^ u n g e n in g o r m etnee X r a E í a t e e b e r i φ í e π , bad bann f p ä t e r b u r φ beibe P a r t e i e n υηίε^είφηεί S. 8 Z. 30
Oer
rourbe.
jpinroeid a u f
bie Ι ά η Μ ί φ ε η B e b ü r f n i f f e erinnert a n ben Ê i n f l u g
3íouffeaud auf Pejîalojgi. S. 9 Ζ. 38/39
0er
Ä a u f m a n n unb B a n E i e r £ a n d
Ä o n r a b anb[ungen gielten, roie
ber f o l g e n b e B r i e f
© φ α ί φ ε ^ (Ireiffe
ffapital
bartut,
auf
eine c i g e n f ^ e
2I(]Togiafion
^in:
o o r , u m fid) a m C ï r i r a g ber n e u a r í i g e n 2In=
334
S . 10 Z. 5 S. 10 Ζ. 11
S . 10 Z. 12
S . 10 Z. 14
S . 10 Z. 18
S . 12 Ζ. 32
S. 1 3 Ζ. 5
S . 13 Ζ. 1 8
bauBccfud)e ^eflaloggiet gu Beteiligen uní» gugleicfj einem ibeenreíd^en TOífbürgec beigufleljen. ijarià Äonrab (£cf)u[íf)e(3 wat nur entfernt ber* roanbf mit 2Ιππα (5d)ultï)e$, fo 6a(j beren anfängliche 2íbleF)nung î>er φΐάπο ηίφί überrafcfjen fann. £if. ξι. ©djultljefj, S i c gamilie [ ein bertraufed ©efpräφ e r m ö g ^ e n . © . Sögelin, ©ad alte 3 ί ί π φ , 2. 2Iu. 3 a = ïob S o b m e r unb feinen ^ugenbfreunb, ben fpätern Obmann £>ein= ι ί φ güfjli, roieber, fonbern α η φ ben am 12. DTooember 1 7 6 8 gum 25ür= germeifler geroäljlfen φαηβ Äonrab Jpeibegger; ber lettere fpielte ge= rabe in biefer 3eit bei ber Sraufroerbung Pefîaloggié eine π>ίφtige DîoBe (fiche unten). ©ei)ffartf)e 3Ingabe, η>οηαφ "Pefìalojji ber 3 u n f f i u c ©affran angehört habe ( S I I , 3 3 1 ) ifi eπffpreφeπb gu beriφtigeπ. 3 ί ο φ 1790 roirb "Peflaloggi aid Cantimirt gu S i r r im 2Iargau ber © e f e l ^ a f t gum „ © φ ι υ α ^ ε η ©arten", mithin ber (ExÇmibengunft alé DIÎifglieb beigejâf)[i. Sit. ©faaféaΓφίο 3 ΰ α φ 25 I X , 14. — g . jpegi, © e f φ í φ f e ber 3unft gur © φ η ι ^ η in 3ΰ Γ 'Φ> 1 9 1 2 . — "Pefîaloggianum 1946 3 ì r . 5. Oie 23erhanblungen mit ber gamilíe ultí)ef} rourben roohl gum £ e i l auf ihrem ßanbgufe in (Sngfiringen burφgefúhrf. © . 56 ifl roieberum Don biefem S o r f bie 3lebe; t>gl. biefer Briefausgabe S a n b I, © . 4 3 2 . 2Bie bie meifîen ©lieber ber gamilie en, bie 3ΙΒ(ϊφίεη auf eine baldige ^(eirat i>urrf)freuj(e. S g l . Briefbanb I, © . 4 2 0 , 4 2 3 , 4 3 4 . S . 17 Z. 12
g r a u OHaria B a r b a r a ^)eg=(5d^ulif)eg ( 1 7 3 7 — 1 8 2 8 ) roar mif 2Inna e. @ i e Der= [or im g r ü ^ j a ^ r 1 7 6 8 ifjren ©äffen, getir £ e g , 33.0.31ì., ben greunb ßaoafere uní» Pefialogjíe. 2Bie 2ínna eg unì» í»ie ©efφroíjlet βοφεΓ im Stafijaus, naf>m bie junge 2Biíroe am 3 u f a m m c n f r c f F e n ©efpíelinnen regen 2ínfeil. S . 1 8 Z. 32 2ínna SKaria, gen. Dîîeçen βοφεΓ, aus bem Dîaff)aud, geb. 1744, bie Âufîne Don 3ίηπα © φ η ί φ ε β , fφeíπt 21nlagen gu ©φηιεΓηηιί gegeigt gu haben. Peftaloggi bemühte |Ίφ, mit if>c einen freuπíιfφaftIίφeπ ÄonfaEt aufved)t gu erhalten. S . 1 9 Z. 4 — 5 Die 23rüber Don 2ίηηα eftah^iä
2 3 , in 3 ΰ π φ ,
wohnte
íf>r b i e S. 25
Ζ . 34-
Um
unb
£ob
Derfief)en.
33efü^tung
bíe
lingebulb
mad),
ber
Dad
φη
(»rfranfung, 21udbleiben
t>iεΠείφί
23rüber
if)re
gragen
2Innad
beò
g â n j ^
ju
23erlobfen
Derlieren
befánftigen,
einem
fRefumé
ίααμηίπΗ^φ
gufammengefagf.
füφfίgeπ
2Ibmaφungen
Ceufen
enthielt,
ba|j p e f f a l o g g i
ηίφί
(Ärapp)
Sebenfen
if>reö
ηιαη^ίοφίεΓ
ηίφ(,
fid)
allen
a c
1
©φaben
er
rief
gu
Ijatte
πίφί
allein
gu;
ali
mußte
Peffaloggi
über
fíe
Pefialojgi
ben
®φ»εΓ(
2Iuejug bie
ben
regulären
DTOjjernfen,
würbe.
6οφ
in
muffen.
Über*
Derlangfe indbefonbere,
gu f r a g e n
gerfióri
23ruberd
biefer
οειτΓηιιίΙίφ
r
genügte
weil
bagegen
f φ π ) e m m u π g e n ufro. ä u ß e r t e . 3 ©arance
© ο φ
ηαφ
®[ηηί(φ[ίβ
feine Q3erf>anblungen m i f b e m .Sjaufe ( 5 φ η Ι t f ) c g gum © e w u n b e n e n in
Pe=
1758.
g i e b e r u n b ©cfjroeiB Iaffen ( ΐ φ a u s b e m S r i e b e n bei Ä a f p a r ÄranEljeif
fφlie^en
2Innad.
ali
l)äffe,
2ίππα bie
falls
feine
flimmte
erfahrene
rcφnerifφen
ben
Äauf=
23erfïanb
walten
laffen. S. 26
Ζ. 24
Pfarrer
am
graumünjíer
(1712—1775), 6r
ein
w a r feit 1 7 4 7
feinen
neun
feit
1768
Prebiger,
30ϊ>·
αυφ
Äafpar
ale
Pfenninger
©drjriftfleller
tätig.
in j w e i f e r Sí>e Derf>eirafef m i t ë l i f a b e t f ) ( ^ φ β Γ .
Äinbern
(1747—1792),
war
populärer blieben
Pfarrer am
brei
©öfyne
Oefeπbaφ,
am
Ceben:
^)anö
D i a f o n ßaDaferd
am
(3t. P e t e r
in 3 ΰ Γ ί φ , m i t Peffaloggi eng befreunbet; ber  u n f î m a l e r , ί ρ ε ί η π φ ninger,
Derljeirafef
Gslifabefl)
mif
ε§,
Pfenninger
in
Sonbon. Sit. 3ΠοηαίΙίφε Ο ΐ α φ π φ ί ε π 1 7 7 5 . —
St. 2 B i r j , (¿tat.
—
Sriefbanb
I,
n
bed
war
ein
traf
bann
in J î i r φ b c r g
würben I , m
pi=
weiter
ge=
338 S. 29 Ζ. 11
Ser Saia o tourbe ben (Europäern 1519 burcfj Sorfeg in DIÎeyiïo befannt. (Snglanb unb SeuffφIanb rourbe er aBer erfl in ber groeifen Qälfte bed 17. ^jaíjríjuriberte eingeführt,roäf)cenß(Spanien unb jftatien ifjn (φοη früher allgemein fannten. Das íjanbeldljmtó ©φπΐfljejj mit feinen 23ejief)ungen gu ©übfcanfceid) bürfte unter feinen ipanbeldprobuEfen αηφ ©φοίο^ε geführt f)oben. S. 31 Ζ. 6 ff. ©ικφ bie Vermittlung t>on ^acqued ©φηΙφε|} Fjat Pefialojgi feinen íBertragéentrourf mit einem Begleitbrief ben ©fern ©φηΙί[)ε(} ju= ffellen Iaffen. 6r gibt bie 33erficf)erung ab, bag roeber Jpaupfmann ©φϋΐί^ε^ gum ©erounbenen ©φwert ηοφ er felbjì bei ©φabeπfâΠen ben Dollen 2ludfall allein gu fragen fatten. Ilm feine Pläne jur φαφί unb 2Bt)f)nuπgdeinríφfung in ©ebenéborf förbern gu îônnen, bebarf Pefialoggi einer befhmmten 21bmaφuπg mit ben (Elfern ©φηΙφε|3, beren 3uP'tnmung er in einer bringenb erbetenen llnferrebung ju erlangen i)offt. S. 32 Ζ. 5 2tnna (Scfjulff)efj beutet an, bajj fíe ©nfperrung im ijaufe gu gewärtigen fyat, falló fïe auf iljrer 2ΙΒ)1φί befielt, ^effalojgi gu heiraten. 3 n feiner Cintro ort geigt (1φ biefer entfe^t über ein fo^eö Verhalten ber ©[fern, für bad er fein 23erftänbmd aufbringt. S. 32 Z. 34 .Sjenrç ©cf)u[f[)e|j bürffe aus) gefrf)äff[irf)en ©rünben fid) in 2BinfertI)ur aufgehalten haben. jpanö ©eorge (^örgliö) OTuffer, grau (Zdjultfyefc Regner, flammte au¿ ÍDinferf^ur, roo íí>c 92ίαηη 1783 g ü ^ e r ^ e r Slmfmann rourbe. fiif. £>. ©φυΐφββ, Sie gamilie h . φ ε ί η π φ £οφβΓ (1709—1768) im Salaud, beò 3?egi mente unb ©rojjroeibel. ®r roar urfprüng[íφ Äaufmann, 1734 fünfter jur 233aag, 1757 3*PÓlfer, 1760 ©ro^roeibel unb .Çlaupfmann. ©eine grau 2Inna SatFjarína (1717—1783) roar eine ©tuméfier Pon 3ûïob ©φυΐtì)e$ gum Pflug, alfo eine Xante pon 2ínna (Stfjulffjefj. ©ie reotjnfe ηαφ 2lufgabe ber Slmferoo^nung im Katfjaue feit bem grüf)jaf)r 1769 ju ©tabel^ofen. Sie ÜBífroe bes früftjcifíg oerfiorbenen ©rojjroeibeld eríjielt Pom 3lat auf αφί 3a^re weiterhin einen 33e= folbuπgerä roaren ηοφ αφί am ßeben. 2lnna ©φηΙφε|3 unb ^eflaloggi Raffen fyaupt= fäφI¡φ mit ben Äufinen Seguía unb 2lnna Jîîaria nähere Sejie^ungen, roäljrenb bie übrigen ©efrfjrcifter in unferm 25riefroeφfet gurüeffrefen. Seguía βοφεΓ heiratete 1771 Ôand ©eorg (porgli) ©φυΐ^ε^ (1747 bid 1799), gum grauen 2Binb, ben Sriefboten unb Vertrauten bed 23taufpaared. £if. ffrif. 2ludgabe ber 2Ber!e I, 377, 384. — ψ. ©f. IV, 22. — DIto= ηαίΐιφε Ήαφπφίεη 1768, ©.43, 132. — φ. ©rf)ônebaum, PeftaloS5i I, S. 34 Z. 36
©. 10.
Peftalojjí begegnete bei feinem 23ε^φ in Srugg neuen -Öinberniffen, ein ©ut in ©ebenéborf in φαφί gu nehmen. Uber bie Singelheifen fînb
luir η ί φ ί
orientiert;
ite
jpemmnifjíe beroogen
ifjrt \ebod),
(Ιφ
gegen
3af>reöenSe η α φ einem S i í J in DIÍüHigen umjufelpen. 33εΓΓπυίΙίφ inatte ein anderer Ρ α φ ί ε τ δαβ ΰ ο ^ υ ^ ά ΐ ε φ ί a u f bte a t e unaMfptetfyUd) Jpûite in © e b e n d S o r f ;
be¡eid)nete
f ü r t i e f e n g a l i ï j a f f e fié)
eleni)
5)e(laIojgi
|'φοη anSerroeitig umgefe^en. S. 3 5 Ζ. 15
P f a r r e r 3 { e n g g c r in © e b e n ö B o r f m a r m i t £at>afer, g ü f j l i uní) anBern
S. 35 Ζ. 36
3 o f ) . K u B o l f Zfdpíffeli
3 ΰ τ φ ε Γ DIÎitglieBern í>er f)elt>etif(f}en © e f e l ^ a f t feïjr g u t b e f a n n t . berg
Sern),
(St.
( 1 7 1 6 — 1 7 8 0 ) , S I ) θ α φ τ ε ί ber, Canbroirt in £ ύ φ =
war
int
»ergangenen
2Binfer
Pefïatoggiä
( φ α ^ Ι ί φ ε π £eí)rmeifler getoefen. 2 I u f if>rer Dîeife η α φ 33ermä^Iung
ianSmirfs
ΐΐευφάίεΐ
See 23rubers Ä a f p a r i>affe 2 t n n a (£d)ultl)e$
jur
if>ren 23er=
[obten a u f Sem © u f e 2 ^ i f f e l i ö b e f u φ f unS m i t if)m Sie ί α η ό η ύ ^ φ α ^ = Ι ί φ ε η ( ϊ ί η π φ ί υ Γ ^ ε η i m ipinblicf a u f bie eigenen P r o j e f t e flubiert. 23gt. Briefbanb I. S. 36 Ζ. 6
© ö ift o f f e n b a r ein B r i e f Pon 2Ιπηαβ 23ruSer p e f î a l o g j i aud j u m K u b e n . 3
© e f e U f φ a f f Ser Ä o n f i a f f e l , Sie Safelbff
u r
if)re 3 u f a ' T l m c n f ú n f f e a b h i e l t , Fjatte u r f p r ü n g ^ S . 3 6 Ζ . 2 7 ff. U b e r
feine 2Inftrengungen, i m 2 I a r g a u § u ß
ju
n u r Ser 2lSel Q u i r i t i . faffen, Β ε π φ tet
Pe=
ftalojgi felbfl i m „ ( ^ r o a n e n g e f a n g " ( S e p f f a r t l ) , 2 . 21udgabe, 35anS X I I , ( S e i f e 4 2 5 ) : „2>fd)if\elis man
Bamald
fooiel
unS m e h r e r e r B e r n e r © r a p p s P f l a n j u n g e n , Bie
ale
ooflfommen
geraten
anfa^,
erregten
großes
2iuffef>en, unS i m V e r t r a u e n a u f Sie Senntnifjie unS (Erfahrungen, Sie ί φ m i r i m g e l B b a u bei Xfdfyiffeli
erroorben, p e r b a n S |"ϊφ ein fef>r τείφεβ
Ô a u é meiner 2 3 a f e r j î a b t für einen
in Siefer "Pflanjung mit m i r . . . "
33on Sen f ü r gtt>ei 3 ¡ a l j r e B o r g e f l r e i t e n 5 0 0 0 © u l S e n ( α ι η ^ Γ ε φ η ε η j u c a . gr. 2.33
2 i n n o 1 9 0 0 ) foDten etroa 3 0 0 0
© u l S e n f ü r Sen ßanSerroerb,
Ser Dîcfl f ü r einen i p a u e b a u unS Sie fonfiige © π π φ ί υ π 9 Bienen." Q3gl. P . S I . I I I , 1882, g . 67. — S II, 330. S . 3 7 Z . 2 8 ff. 2Die (Τφ a u s parqueé
fpätern
»α^φείηΐίφ
2ludfül>rungen gegen
2tnnaä
Bad &aué
ergibt,
(Zcfyultfyefi
f>at Ber g um
BruSer
©erounBenen
© φ ι υ ε Γ ί ÊinroenBungen erhoben, w o r ü b e r ( ϊ φ P e j l a l o j g i ^ η ά φ ( 1 enf= rüftete, roeil er S a r i n eine 33erfennung feiner g c f φ â f f I i φ e n
Χΰφί^ίείί
Permútete. S. 3 8 Z. 3
3 "
® r I e π b a φ tt>of>nfe Ber
1795), fpäter
fianSoogt
l e b h a f t e n 2Inteil a n 3af>re 1 7 7 0
trat
φ α π β £uBroig Don 3Iìei|} ( 1 7 4 5
bie
j u £ o c a r n o , £ u g a n o unS a u f Ä i b u r g . ( i r n a h m
Ben I a n B n > ί r í f φ a f t l í φ e π
Plänen
Pejialogjid.
er mit 3 t u B o I f arm'ferfDmíllre'
Subifon
340 empfohlen, © e i n e g r n u ,
2Ιππα È l i (abeti)
©c^rcecâenbatÇsginôIer
tourbe
P o n P e f í a l o j j i é J T Í u í í e c u n b beren J Î e f f e n S r . £>0(3 b e f u g t . Sit.
Briefbanb
I,
© . 357,
447.
—
Q3gl. O H o n a f l . Ή α φ π φ ί ε η
1780,
© u p p l . © . 7 , uní) 1 7 8 7 , © . 1 1 4 .
S. 38 Z. 14
O e r áltefíe © o f ; n pon ipaná
ffonrab
ba a l g a r t e n .
Jliann,
roar
im
er
jroei
Brübern
mit
"Peftalo^ji
©efd)âfi£if>aué bíe
feined
Dtotjfeiben»
b u r f t e if>m a n g e f i d j f ö
ber
2Ibnei=
g u n g P o n 2 I n n a á (Sltern n u r gögernb P o n f e i n e r 2 3 e r l o b u n g b e r i i ^ f e n . £ i t . Sp. @df)ulff)e0, S i e g a m i l i e © φ η ί φ ε β P o n 3 ΰ π φ , 1 9 0 8 , © . 6 2 . 2 . © p e e r l i , Dîouffeau unb 3 ΰ π φ . © i f f . © . 6 2 . — 0 r . ì). c. J p a n á © φ υ ΐ t f j e f j , S. 4 0 Z. 13
— Pon
3ΰπφ·
2 t n n a DŒÏaria £ ο φ ε Γ , g e n a n n t DTÎeçen ( g e b . 1 7 4 4 ) , bie Ä u f m e u n b § r e u n = bin P o n 2Ιππα ultí)e$, futí)te
S. 40
grbl. Mitteilung
jeigte 2Inlagen j u r
©^roermut.
Peßalojji
fíe ó f t e r á b u r φ ï r o f l b r i e f e j u f t ä r i e n .
Ζ . 1 5 ff. O i e í u r j e
© φ ί ^ ε π ^
2ínnad
Pom ©ferbebeft
ifireö OnEelíS
erinnert
a u f f a l l e n b a n bie S a r f t e t l u n g beö © t e r b e n é i m erften £ e i l P o n „ßtenfyarb unb S . 40 Z. 39
©ertrub".
3Δit ber (Staffette
a u 3 2 B u r m b e r g b ü r f f e ein ( S i l b r i e f Pon 2 I n n a ö 2 3 r u b e r ,
Pfarrer Äafpar © φ υ ΐ g e m e i n t eilige
Berufung
in
ben
fein. U n g e r e i ^ b l e i b t , o b 2 I n n a if)re
.Ôaudljalf
erwartete
ober
ob
bie
3ΐαφήφί
p o n ber naFjen 3 ì i e b e r E u n f t i l j r e r © φ η ^ ε π η © u f e t t e (3á)ultí)e$=JIlotta 3 ΰ π φ eingetroffen S. 41
Z. 2
"Pefîatojgiô
älterer
in
roar. Sruber
3°ΐ)·
g r a n í f u r t a m Dîîain. O f f e n b a r
Baptift, fyatte
geb.
1745,
befanb
(1φ
2lnnaö 39ruber J a c q u e s
in
bei fei»
n e m b o r t i g e n 2 l u f e n t l ) a l f u n g ü n f í i g e ΐ ΐ α φ π φ ί ε η e r h a l t e n , fo b a g 2 I n n a $unäd)ft
beffer a u f b e m l a u f e n b e n roar a l é i t j r 2 3 e r l o b f e r ( ü b e r ben g o r t »
g a n g ber 2 l n g e l e g e n l ) e í f fïelje u n t e n ) . S . 4 2 Ζ . 1 1 / 1 2 j j e l f e r DîoII i n ' B r u g g g l a u b t e |ίίφ a l é © e i f f ^ e r ( V e r b i d i v i n i m i n i s t e r ) j u m © i n f r e t e n f ü r bie b e t r ü b t e n Q3ertobíen S. 42 Ζ. 18
mit neuartigen roeife j u fiati
P f l a n z u n g e n F>ier η ί φ ί
t>ol?4iüm[icf)2 M e i n u n g e n
Sotteriegeroinn. ßit. banb I, © . 4 2 4 , S . 42 Z. 22
roieber
pöllig g e r o a φ f e π . © r g i b t unb
roirb
einmalige
Píele 3ufd^üffc
einfe^en,
u. a .
teil*
©rgebniffe
p e r a t t g e m e i n e r t !>aben. 3 i u f ¡eben g a l l m u f j f e Xftfyíffelí
f a n g feiner U n t e r n e h m u n g
S. 47
oerpf^tet.
2 B í e Ι ε ί φ ί oer(îânï>ltc^, ifî P e f l a l o j j i ben Β ε Γ ε φ η ω ^ ε η eines ß a n b g u t e s
am
einen
2 B a f ) l e n , > 1 ) . Oîa&olf X f c ^ i f f e t i , 1 9 4 0 . —
'Άη-
fjo^en Brief
426.
Ü b e r ba . B a p t i j î roar in g r a n f f u r t a m M a i n alti £ a u f = m a n n t ä t i g . U î u f f e r p e f t a t o ^ i b e n n a t e bie g r a n E f u r t e r DTÎeffe, u m if)m b u r φ 3 ΰ τ φ » Γ Ä a u f l e u t e © e l b unb anbereá juEommen j u laffen. ( ï r Ijafte bafelbft α η Γ φ ε ί η ε ^ ©cf)u[öen g e m a φ f u n b (ϋφ bei b e r g a m i t i e © φ η ! ί Ι ) ε § ü b e r m a n g e l n b e l l n f » r f t ü § u n g b u r φ feine 2 3 e r r o a n b f e n j u ^>aufe beEIagt. 3οί). ,^είηπφ Ä i ^ f p j r g e r (1726—1805)
roar
t o r ber Ä a u f m a n n f ^ a f f ,
unb O b e t o o g f j u
fpäter
geheimer
Dlat,
1763
DíafáFjetr
Präfibent
beei
Kaufmann, 1757
ïaufmännífφen
0ireE=
3?ümlang,
OireEforiumä,
© e i f f l m e i f t e r unb 1 7 8 5 — 1 7 9 8 B û r g e r m e i j î c r . © e i n e b e r u f l ¡ φ e X ü φ f í g =
341 feit πιοφίε iFjn gum Überbringen Don dSelb roie gum Beurteilen bes 23er« Raitens DDn 33aptift Peftalogji geeignet erfφeiπen (offen. T)urd) feine 3ugef)örigfcit jur i>e[Detifd)en ©efellfdjaft ftonb er bem S rei β 6er Patrioten in 3 ϋ π φ nalje. £it. £25£om erf gemaφf i)atte. 3ITög^erroei|c ioar ber 2lfforb ηίφί ungroeibeutig, fo bajj 21nnas iCorbcbalte begrünbet maren; ein Urteil bnrüber ifi uns ηίφί mögliφ.
342 S . 5 2 Ζ. 1 5
D e r jüngere 35rut>er i(í roo!)I Jpenri), 6er fïdfj in ber Solge, tuie früher fein S ruber Äafpar, immer enger an "Peftalojji anfrfjlog uní» 1 7 6 9 gelegent= Ιίφ fogar an ein gemeinfamed Unternehmen bacfyte.
S . 53 Z. 3 3
2öaf>rfd)einlid[j fyat 2Inna bur φ perfönlidje Unterrebung, »of)I η ο φ efjer ί>ιΐΓφ einen il>rer23rüber, Sebeníen barüber geäußert, bag fid) bie &rapp= fultur α η φ hermanen lof>ne, roie bied Don φ ε ^ α ΐ ο ^ ί angenommen rourbe. © φ ο η auö ben B r i e f e n t>on 1767/68 ging f>ert>or, bag ϋ ε ^ φ ί ε β ε η ε S e r n e r , roie Don 2 a Β et, Äi ^ b e r g e r , 2Bilf)eImi, η α φ £{d)iffeli¿ 2ín= leífung ( ί φ um ben Ärappbau bemühten. ©ine anbere S r a 9 e t l , a r ^ie, Db Dom bernίfφeπ Q3erroalter bed 2lmfes © g e n aid bem 23efiÇer bes ©runbeigenfumd, ein billiger 2lnfaÇ bed 3e^nfené j u erhalten fei. 25er= ηιυίΐίφ Κ eg ( ί φ Pefialojçi Don Xftfyíffelí α η φ (Empfehlungen an ben ber= jeifigen 2lmtmann Don ffonigdfelben geben.
S . 5 4 Ζ. 2
21ugdpurger —- gemeint ifl ffarlßubroig Ougdpurger Don S e r n ( 1 7 2 0 bid 1 7 9 5 ) , feit bem ^ a f j r e 1 7 6 4 ijofmeifter in Äönigdfelben, rourbe 1 7 7 8 91iitglieb bed Äleinen 3îafd. © a d ehemalige Âlojïer bei B r u g g roar an ber ©felle erbaut roorben, roo Äönig 2 1 ^ Γ ε φ ί I . im 3¡af)re 1 3 0 8 aid O p f e r ber 23ε^φιτ>0ΓεΓ fiel. ®d rourbe im ^ a ^ r c 1 5 2 8 fafularifiert unb j u einem bernífφen O b e r a m i umgeffaltet ; Äornmagajin, 2irmenf»aud unb 3 r r e n a n f i a l t belegten bie alten Ätofterräume. S a d O b e r a m i rourbe Don einem SanbDogt Derroaltet, ber bid 1 7 9 8 ben Xitel .Spofmeifler führte. £it. JrpBß©.
S . 5 4 Z. 12 f.
D i e Sidfuffîon über ^acqued' 21η^φί in biefem unb bem folgenben B r i e f e rourbe gum £ e i l müπbliφ fortgefe^t, fo bag groar feine allgemeine (Sin= flellung gegen bad Dom erffen ^ r o j e f t abroeiφenbe X r a f t a t , η ί φ ί aber bie (§injelf>eifen beuflíφ roerben.
S . 5 5 Z. 3 0
2lnnad B r u b e r S r . © a l o m o n © φ υ ΐ ί ΐ ^ fφeinf abroefenb; fyiec ifî er= (ΙφίΙίφ auf S r . F)íngerc>íefen. Dieben ^acqued fyat fid) rooljl α υ φ .Çtenrç © φ υ ΐ ί ΐ ^ ber fφπ>ebenben 21ngelegenheit angenommen unb (Ίφ mit ber g a m i l i e © φ u l í h e g , jum ©erounbenen ©φη>ert, in 23erbinbung gefegt. S e r 2lnlag für ií>rt, fid) η α φ ber 3íüc£fcf)r Dom DTÎeffeort 3 υ Γ , 3 α Φ im 2largau über S a b e n η α φ bem © φ ^ φ ε β Γ φ ί η ßanbgut in Êngftrinqen gu begeben, ifi unbeEannf. 2lnna bittet ^eftatogji, bielleid)t ί υ τ φ irretì S a f e r , fid) aud) bortíjiii begeben gu roollen. S i c perfori ber Briefübermittlung erflärt bie förm= Ιίφε ©φreíbroeífe, bie auf Doreingenommene ßefer, bie 23erlobung Der= ^üllenb, roíφfíge DíüdEfícfif nehmen mugfe. 3 m folgenben B r i e f inüpff 3)e|ialojgi an bie §0Γπι[ίφίεί( it)res arme &er offenbar aud bem 2luslanb gurüd?gefef)rt roar (granffurt a. Til.), lieg fid) ale guter Kaufmann Don ben ÍCorteilen bed Slfforbd übergeugen, ben "Pcflalogjt mit ijaupfmann φαηβ Äonrab lic(3cn im Segrifje roar. Ge bürfte gu bíefer Umfe^r beiqefragen íjaben, bag Peflaloggi fid) bereit geigte, erhobene Êinroânbe burφ einen neuen ßnfrourf gu berütffuf)figcn. S. 70 Z. 11 Ser Pfarrer an ber frangôf^en ίΐΐΓφε in 3ΰπφ, grang Dlíütler (1730 bid 1799), roar feit 1757 aid 25ifar tätig, erhielt 1767 ben ï i f e l eineß groeifen Pfarrers, (Ed befielt mef>r 2Βα1)^φείηΙίφ!είί, bag biefer Pfarrer unb ηίφί ber erfle Pfarrer, Äafpar ©φπciber (1694—1775), fid) um bie 33erIobung ber 31nna ©φuIf^)eg bemüht ^af. Pfr. ©φηε^εΓ mugfe feit 1746 23i!are Ralfen. Pfr. Dlíüüer I;at 1783 bie £cbend= befφreibung bed Sürgermeifletd Ott fjeraudgegeben, road auf eine nähere 35egie^ung gu biefer mit Peflaloggi Derroanbten gamilie beuten roürbe. £if. Ä. 2Birg, etat, 1890.
344 S. 72 Ζ. 8
S. 72 Z. 1 1
S. 72 Ζ. 1 2
!PeftaIoggí üe(3 fid) bagu bewegen, η αφ Diappereroü am obern 3 ΰ ή φ * fee gu geF>en, um bie Unferijanblungen mit 2inna£f 25ruber 3 Q c q u e e forfgufe^en. 3eanne ?>efifpierre auö iïïeuefjâfel rear eine Äufine Don grau Dlîarie ®|îF>er 9ïîoffa=Pefifpierre (ber ( ^ r e i e g e r m u f f e r Don 'Pfarrer Äafpar afffjaufen η ί φ ί alé anfâffig nad^roeifen.
S . 7 5 Ζ . 1 9 / 2 0 3 m Dergangcnen fyattcn Γ'Φ tie ÍDerlobten g e l c g e n f l ^ 1>είιη[ίφ gu 2Boüiöf)ofcn bei 3 " Γ ' Φ getroffen, roo bie g a m i l i c c$ einen ßanbfitj il>r eigen nannte. © e r 3?übenp[afc liegt Dor bem (Efcmmt)auö (5d)ultl)e$, gum "Pflug. S . 75 Ζ. 22 3ΐαφ6ετη bie Êlfern (StfyuUfycf, iíjren Qjeffer autS Böttingen gur 25era= fung gugegogen Ratten, empfanb Pcflaloggi bas 2?ebürfn¡í, feinerfeite einen Qjetter gur UnterffûÇung angurufen. © r . in ΚίφίεΓβηΜί Ijatte bie φΐαηε gum ßanbbau Don jel;er geförbert unb roar au φ bereit, bei ben ítaufleufen in ber (£fabt fein 233orf für ben angeljenben Canbmann ein? guiegen. grcilic^ [jat ( ϊ φ bie Hoffnung Pejialoggíe balb alé ί Π ^ ο ι ^ φ emtiefen, 2ínna ( © . 76 Ζ. 1 6 ) í;abe nur rafdi) ifyre Sleiber cingupacfcn, weit ban? ber Vermittlung Don S r . fyeÇ f/φ alle« in fürgefícr 5 r ' f î & f s reinigen Ia|"|'e. S. 78 Z. 14
S . 7 8 Z. 17
Pefialoggi f>at feiner (yntrüffung ben 3ügel fφίe{3cn Iaffen, aid fîeÇ» erroieé, bag feine 21ngelegenl)eif η ί φ ί prrroárfó geíjrn trollte, Dielmebr au φ bie S r ü b e r 2Innaö roieberum ©inroänbe gegen feine 2íbmaφungcn mit ( ϊ φ υ ί φ ε ^ , gum ©erounbenen ( E i r o e r t , erhoben (Dgl. 2?rief 270). D i e 23egeiφnung iff η ί φ ί gang { l a r . d e iff gu permuten. bap ein 35rubcr Don Jpanä Äonrab gum ©erounbenen n einer η ο φ η ι α ^ ε η ernfîfjaften 23efprcφuπg gu ttmrbigen. @ r burfte fid) η ί φ t aufdrängen, to olite er η ί φ ί b e f u g t e r . , mie im © o m m e r 1 7 6 8 bee £ a u f e e Derroiefen j u roerben ( © . 8 8 3 · 1 6 ) . S i e Ungeroifjljeif madjfe J>eflaloggi mijjmufig, gumal er fcie 3ί£>(ϊφt er¡ íennen m u f f e , bur φ ein Ôinauêgôgern ber í j e i r a f bíefe b o φ η ο φ gum © φ ε ί ί ε π ι gu bringen. 0 υ Γ φ .Spaupfmann (Stfiultfjc^ erfuá)te er baruni ηοφτηαΐβ (Säcfetmeiflcr Jpeibegget, ale 23crmiffler eingufpringen.
S . 87 Ζ . 8 f.
23ίε11είφί I>af ^ e f l a l o g j i DorgεfφIagεπ, Dorlâufïg in feiner ©Ije a u f Äinber gu ο ε ^ ί φ ί ε π , um bie über bae 6rgef»cn iF>rer £ ο φ ί ο r fo beforgte Dïîuffcr materiell gu beruhigen.
S. 89 Z. 12
3 n feiner 33ergrociflung ging Peftaloggi baran, ben V e r t r a g mit ber g i r m a © φ π Ι φ ε ( 5 , gum ©erounbenen © φ ΐ υ ε Γ ί , gu DerDielfältigen, um mit mehreren ^ e r f o n e n barüber Κ ί ί ^ ρ Γ α φ ε nehmen gu fönnen. 211c einen iöerroanbten Pon © e i t e 3innas rrotlfe 'Peflaloggi and) ben K a u f m a n n í j a n e Ä a f p a r 3 ΐ ε υ ί 1 ^ ε Γ = © φ υ Ι φ ε £ näijer beijie^en, um bie Islfern um= jlimmen gu fönnen. S e r X r a f t a t ifl π ί φ ί erhalten geblieben.
S . 9 0 Z . 2 0 f.
S e i ber Ungeroifjljeif, toie ( ϊ φ bie S r û b e r 2Innae gu il;ren ^Mâncn Icfcfen S n b e e einflellten, m u f f e ^PeflaCojjt fogar baran benfen, bag feine 23rauf ben Ä a m p f η ί φ ί [anger meljr bejîel>en rootle. 3 ( > r c iöerfu^erungen in 23rief 2 8 7 , bajj fíe a u f jeben g a l l ifjre 3 u f a 9 e Ijaltc, foroie ifjr Grin= fielen für b i e S r ü b e r ^aben bie ©emüferufje 'Pcffaloggie roieber FjergefleQf.
S . 9 5 Z. 6
2Innae 6 n f f φ I u g roar gefaxt, unter Umfiänben gegen ben 2Diberfîanb í^rer © f e r n mit Pefialoggi au« 3 " " φ fortzugeben, © ο φ l)offíe fie inegefjeim a u f V e r m i t t l u n g unb begrüßte barum 'J)eflaloggie jeifroeilige 2lbroefenf)eit in ^)öngg, roie fie bie U n f o r j ^ f i g E e i f ber 3?att>auemagb beim 33e|Men geheimer B r i e f e fφeufe. 2Iuf feiner S e i f e ( ® . 9 5 3 · 2 3 ) roar ^ f l a l o g g i baju gebrängf, fein © e f φ ä f f b u ^ ten 2 3 c r f r a g é a b f φ l u f ine reine gu bringen.
S . 9 5 Z. 21
3 o f ) . 3 a ! o b © f e i n b r ü φ e I ( 1 7 2 9 — 1 7 9 6 ) , "Profcffor für Ö e b r ä ^ unb © r i e φ i f φ a m ß a r o l i n u m in 3 ΰ Γ ' Φ > roar Ccf>rer Don ß a o a f c r unb ^)cftalogji geroefen; er führte in bie Äennfnie bee 2llfcrfume ein. £ i f . Pefîaloggi unb feine 3 e i f im S i l b e , 1 9 2 8 .
S . 97 Z. 2 2
Ä a f p a r CaDafer, ber greunb P e f î a l o g j i e , fe£fe fid) roieberf)oIf bei ben Ê l f e r n ein. © e i n e r gü^lungenafjmc ifl ee Dieüeid)f gu t>erbanfen. roenn ftcf) 23afcr (5d)ulti)e$ η ί φ ί mit ber blofjcn D í ü í g a b c bee ï r a f f a t e e , η ο φ b a j u in 2Inroefcnl)eif Don Qjeffer © φ υ ί φ ε β Don Döffingen, begnügte, fonbern bem S e r o e r b e r au φ cine Unferrebung gejîaffefe. 3 Π feiner eπffφiebenen 2Irf, bie er f φ o n bei feiner V e r m i t t l u n g in fiírφbcrg beroiefen ^affe, brángfe ßaDafer a u f einen ber ϋ η ε Γ ς υ ί ι ί Ι ί φ ε η £ a g e . ^ e j î a l o i g i rei(îc ba^er erneut η α φ ©ebeneborf, j u einem (§πffφeíb wegen bee ^»aufee gu gelangen.
S. 100 Z. 6
um einmal bort
2 3 e r m u f l ^ f>af f»ane © e o r g (Scfyultfyef) unb ein S r u b e r 2Innae ??efta= lojgi η α φ 23rugg unb © e b e n e b o r f begleitet, um mit itjm gum ί Κ ε φ ί ε η gu fef)cn. 33ίε11είφί f>aben fíe α ϋ φ bie ©elegenljeif einer gemeinfamen
S . 1 0 0 Z. 2 9
S . 1 0 1 Ζ. 2 3
S . 1 0 1 Z. 3 1
S . 1 0 2 Ζ. 1 5
S . 1 0 5 Z. 1 8
S.
S.
S. S.
©efrf)äfföreifc roafyrgenommen. S i c S e g l e i t e r fef>rten fiter 23aben η α φ 3 ΰ π φ gurücf, wäljrenb ^eftalDjji η ο φ länger im 21argau oerroeilte. S i e beoorfietjenbe iHieberfunff Don g r a u erf)u[íí)efj--33ít>fía in 2Surm= berg bürfte bie © f e r n gu befonbern 2íuígaben Deranlajsf ïjaben. S i e J l t u f f e r mujjfe f/φ fagen, bajj fíe α υ φ für tie übrigen Einher genügenb DÎÎitfel gur Verfügung t)abcn foüfe. l i m ιυείφε 2ingetegenl)eif Don 3ted)cnfd)triber (Ed)eud)$et in © ί ο ί α φ (®ίίδ6εαί(φΙαη6) etí ft φ f>anbelf, f φ e í n t ungewifj. 3 ί α φ 83 bürffe © φ e u φ g e r im φ α ω gur Äerge (DîûbenpIaÇ 2 ) neBen Sem (Sá)uUí)e$fd)en .Çaud gum !PfIug (DîubenpIaÇ 4 ) geroofjnf Fjaben. 3 m gum geuermôrfel (Beim bamaligen 3îennroegfor) rooljnfe t e r 29υφ^άηί>[εΓ 3oI>. Äafpar güfjli ( 1 7 4 3 — 1 7 8 6 ) , ein guter greunb 5>efta= Ioggiö. @ r rear 23riefbofe für Sie Ι^είπιΐίφ ÍDerloBíen roätyrenb Ser ίΪίΓφ= Berger 3 c i t 1 7 6 7 — 6 8 . %ud) fein 25ruber, ber 3TîaIer Spanä φ ε ί η π φ güfjli (gufelç, 1 7 4 1 — 1 8 2 5 ) , roar mit ^eftaloggi gut befannt. S i e 23rüber rourícn Bei Peffatojgie erffem fφriftffeUerífφem fpäfer pon befonberer 23ebeufung. g r a u 2Ιηπα B a r b a r a 2üeber=jpo§ in Eeipgig, bie & £ r o e f ï e r Don J)e(îa= [05510 Dlîuifer ( 1 7 1 4 — 1 7 9 1 ) , w a r bafelbft mit einem auü 3 " π φ fîam= menben Kaufmann t>erï)cirafef ; fie befanb f/φ in finanziell günfiigen Q3er= ^älfniffen. !PeftaIoggi fyatte im grüf)jaljr 1 7 6 8 im S i n n , η α φ Eeipgig j u reifen, um fidj bie Untcrftü|ung biefer 23erroanbfen für feine Ianbwirf* f φ a f í I i φ e n spiane gu (ΤφεΓΠ. 2Iuf fcfjriftlicFieö (Sefucfy Ijin werben ("¡φ O n f c l φ ε ί η π φ 2BeBer ( 1 7 0 7 — 1 7 7 5 ) mie feine g r a u η α φ ben ©ingel* Reifen erfunbigt F>aben. 23gl. Srief&anb I , . S a p t i j î roar 5υηάφ(ΐ alé faufmänmfrfjer 2ín= geffellter in g r a n f f u r f am Dîîain tätig. S a fein B e f r a g e n bort gu roün= f φ e π üBrig liefi, gog er Dor, in bie iTtäfje feiner 23erroanbfen in ßeipgig gu gieljen, roaô für baô ípilfegefutf) Sprintisi) 'Peflaloggié feine günfiigen 21uien f φ u f . 1 0 5 Z. 2 7 f î . S e r 2J3anbel in ber ©efínnung ber Êlfern afer, .Çeibegger, Dnïel Dîeuflinger, S r . unb S i r e f t o r af 2Inna (5φηΙíf>e|3 ο ε ^ η φ ί , Sie ifjrer @f)e abgeneigten ©Item urrtjufHmmen. erein 2Ibtrag gu tun. 2Ιυφ bie geheimen 3 u r a m m c n ^ n f t e foroie 6er SricfroecDfel foìlte ben © f e r n ηαφ OTöglίφΕείί Verborgen bleiben, um (Te ηίφί gu reigen. S e r jüngfte 23ruber £eonf>arb ( 1 7 4 7 — 1 8 0 5 ) , 3 u i e r = b ä i e r , íjaf aud unbeEannfem 2Intaß Sie nähern 23orfommniffe feinen © f e r n mitgeteilt. 3ufammen mit bem (Singreifen prominenter ^erfonen mugic biefe X a f f a φ e bie gange 21ngelegenljeif einem (intfcfjeiö rafφ näFjer füfjren. © e r 2ibrefj'af
iff πίφί gu bcffímmen, ρίεΠείφί S r . ipoÇ.
S . I l l Ζ. 21 f. 3 u r n 3>aï>redenbc erwartete Pejlaloggi eine (Sinlabung feiner 3unff, in roekfje er roegen 3IbrDefenf>eif immer η ο φ ηίφί aufgenommen roar. S r roollfe )1φ für biefen 2InIa.% mit einem neuen fcfjroarjen Äleib ausftaffen. (Sin S r i e f Don ^efialoggi an Monsieur J . J a q u e s Schoultheß, le fils, ill erhalten (ben ÎBorflauf t>g[. Sriefbanb I I I , 2 l b b r u í S I . 1890, (5. 35). S a r i n b e r a t e t 'Pefialoggi, bag ber SraEfaf feinem 2^bfφ[uB ñafie fei, unb münfcfyte eine llnterrebung mit ben © f e r n © φ υ ί φ ε ρ . 2In= fφ[iegeπb erbat (ϊφ 3)ejìato$gi eine Slöreffe in Bafel, ba er fφl^>arged Xad) gu einem Äleib Eaufen roottte; eotl. Eónníe 3 a c 1 u e á felbjl bad einEaufen (ogl. re 2Ibfage in bie Segrünbung, bag fie burφ bad (Ergeten if>rcö ©oljned ftafpar unb feiner grau im abgelegenen 2Burm= berg (ϊφ ηίφί übcrroinben fónne, i^re Sebenfen abgulegen. S e r mâ$i' genbe ©nflug bed 23aferd feíjlíc, rocil er auf einer ©cfφâffdteife ab= roefenb roar.
S. 1 1 4 Ζ. 21/22 ^Pejlalojji |íef)í π α ί Μ ί φ in jîefer 23erbinbung mit ipauptmann Spani Äonrab ΟφαΙί^εβ, gum ©erounbenen @φπ>εΓί, neuerbingd au φ mit feinem S r u b e r SireEtor .ÇjanS Äafpar ®φη[ίΙ>ε(5. S e beruht auf einem 33er|^reib, roenn er Don © ä i e t m e i j i e r unb ηίφί (feit bem 12. 3ìoDember bei 3af>red) t>on S ü r g e r m e i j l e r Öeibegger fpríφf. S . 1 1 4 Z. 36
2Bäf>renb in ben 23erf)anblungen mit ber gírma cr Don Ρ α φ ί eined ©ufed bie 3lcbe roar, triff mit bem 28¿gfatl Don ©ebendborf nunmehr bie 2Ib|^f "Peflalogjiö gufage, fitf) ηαφ ,ΤΙΙί^ΙίφΕείί Είπι^ίφ gu erroerben. biefem (Sinne ίfir bie 2íngabc ©etjffart\yi beriφfígeπ ( S I I , 330), bag fefia^ [ 0 5 5 t fφon 1768 fein ©ut (Τφ aud eingelnen ^argellen gufammengeEauft habe.
S . 118 Z. 12
Se;ember, am jroeiten (Sonntag Dor 2ΒείΓ;ηαφίεη, fïnbef ber (3φroörfoππfag fiati. O b bamif ber Dîîeiflertag auf ber 3 u n f f bunben roar, läßf (ΐφ ηίφί mit 23efHmmtI)cif fefiflellen, ba biefe 23er= anjîalfungcn πίφί immer jufammenfi'clen. S i e Unruhe bed Zaged Oer= anlagt 3Inna gur δ ε ξ ε ί φ η υ ^ „poIπifφcr ßanbfag". S i e gamilie @φη!ί= ^eg geftörte ber 3unff 3ur ©affran an. 2in ber 23erfammlung nahmen bie „brei Ferren", alfo roo^l ber Isater unb bie älfern anroefenben ©öljne
S. 121 Ζ. 9 S . 125 Z. 21
feil, toäfyrenb S r . © a l o m o n abroefenb roar, Eeonfyarb, geb. 1 7 4 7 , mei» Ι ε ί φ ί η ο φ η ί φ ί 3Iufnaí)me gefunben íjaffe. X t o Ç ber (SnfbecEung ber geheimen S o f f c f j a f f e n fanbfen bíe 23erlobfen ( ΐ φ inbireff B r i e f e b u r φ V e r m i t t l u n g pon ipanS © e o r g Scfjulfijefj. ^ r o f e f f o r Ä a f p a r J p e f M ^ e r ( 1 7 2 7 — 1 8 0 6 ) , feit 1 7 5 6 ßeljrer für bräifc^ unb D7üfurrccf)afte fid) f φ o n im (Sommer 1 7 6 8 bie DTtülje genommen, "Pefialojjt für bíe ÜSerroalferjíeUe in 23ubú i o n j u empfehlen. 23gl. S r i e f b a n b I , 4 4 6 .
S . 126 Z. 1 8
Oltif ber g a m í l i e t e a P f a r r e r s 3oF>. Ä a f p a r "Pfenninger a m graumünfter pflegte bíe g a m í l i e β φ ι ι [ φ ε | 3 engere 23egíeljungen mif gegenfeífígen 23e» f i ^ c n . Q3gt. © . 2 6 3 · 2 4 .
S . 1 2 7 Z . 1 7 f . S a S ü r g e r m e i p e r ^ e í b e g g e r feine V e r m i t t l u n g in ÍBerbinbung S i r e f f o r Ä a f p a r ©cfjulftjcjj burcf)füfyrte, burfte bie Χ ο φ ί ε τ , g r a u ©φηΙίΙ)ε(3 erwarten, über ben 21uágang balb 2 ^ φ ε ί ί > 3U erhalten. S . 1 2 7 Ζ. 2 5
mif
5)eftalojjí erfjielt in bem eine © f u n b e Don 3 " Γ · Φ entfernt gelegenen ipöngg ôftern Hefud) Don 2Ingef>origen unb greunben. 23efonberö η α φ ben Ϊ Β ε ί Ι ) π α φ ί 0 ί ΰ 9 ο η burften au φ bie 23rüber 2ίππαβ Don ltjrer ange= (îrengfen 2áfígEeíf fid) efroaö freímaφeπ.
S . 1 2 8 Ζ . 11 f. Ä a f p a r © φ u l t ï j e f j unb feine g r a u ©ufette, geb. 3ÏÎoffa, befanben fid) feit bem © o m m e r 1 7 6 8 in 2 ö ü r f f e m b e r g , road in bamaliger 3 e i f einige Xagereifen bebeufefe. g ü r © φ η ^ ε π η (leijf F)ier © φ r o e ( î e r . 23gl. © . 1 3 0 3-2. S . 1 2 8 Z. 3 4 S. 129
Z.32
S . 1 3 0 Z. 2 9
S. 131
© φ r o i b b o g e n = O n f e l unb S a n t e K e u f l i n g c r im ,Ç)aud gum © φ η ή ^ bogen. Unter bem „größten Jpinbernie" Derftefjf 3Inna roo()l bie Llnficf)erf)eif in bejug a u f eine außreicfjenbe CSjrifteng, bie mit ber £el>rgeif in Ä i ^ b e r g unb mit bem 23erfrag über bie β α ^ ρ α φ ί nur Dorbereifef roar. 2Inna bürfte b u ^ einen 35ruber münbIiφen 2 5 ε π φ ί Don p e f t a l o j j i e X r a u r i g f e i t foroie Don feinen 2 ^ φ η > ε ^ ε η bei ben längern 3 ί α φ ί η > α φ ε η erhalten ^aben.
Z.37
© φ r o 6 r f o n n f a g , jroeifer © o n n f a g Dor 223εφπαφίεπ, Ijier 1 7 . S e g e m b e r 1 7 6 8 ; m i t ( ϊ ^ φ π > υ Γ im © r o j j m ü n f t e r . S . 1 3 2 Z. 8 P f a r r e r 2lnbread ^eftaloggi in £ ö n g g ( 1 6 9 2 — 1 7 6 9 ) roar feit einigen 3"ai>ren ΕηϊηΕΙίφ. S r roirftc in bem S o r f e eine © f u n b e ηοΓΜίφ Don 3 ΰ π φ im ß i m m a f f a l feit bem 3 a l > r e 1 7 2 7 unb mujjfe gule^f mef)rfaφ 23iEare Ralfen. Sit. i f . 2Birg, © t a f . S . 1 3 2 Ζ . 3 2 f . @φυΙίΙ)εί|} g r ö ^ in B r u g g roiebcrljolfe feine Offerte, eine Sef>aufung mit © φ ε η η ε , © f a l l unb © a r f e n l a n b gegen einen 3 ' n £ l Don 4 0 ©ulben im 3 < Φ Γ Derpad)ten, road "Peffaloggi a l é billig Ε ^ ε ί φ η ε ί . (Se bürfte fid), roie aud S r i e f 3 4 2 [;ert>orgefyf, roieber um baö © u f in DliüUtgen Ijanbeln, n a φ b e m gu 3 a ! > r E ö e n & e ber .ípof in © e b e n ä b o r f Don anberer © e i f e übernommen roar, fo bag ( ϊ φ ^)eftaIoggi η α φ einem anbern 2ΒοΙ»η= fît; umfef)en mufjfc. @ r roar bafjer genötigt, roieber η α φ S r u g g 5U reifen, um |ΐφ bie neue ÖrflitfjEeif näfjer angufefjen unb 2 l b n u ^ u n g e n 311 treffen. S . 1 3 4 Z. 5 Í I .
2lm D^euja^rötag rourben ben íBerroanbfen B i f i t e n abgefiaftef ( © . 1 3 3 3 - 1 ) . 2lm X a g e barauf, bem 2 . j a n u a r , a m S e ^ f o l b é f a g , fanben Dor=
351 neí)müd) S c f u d j e auf ben 3 u n f í f i u b e n f i a t i . 21 Is B e i t r a g rearen t i c fogenannten (3tubenI)iÇen j u leiften, υ Γ ^ Γ ΰ η ^ Ι ί φ cine ÍTtafuralgabe f ü r Me íjeígung bed 3unfff>aufed, f p ä t c r ein e π f f p r e φ e n b e r © e l b b e i t r a g . £ a u t bem S o f b u t ^ (3eníraIbib[íofí)eE 3 " ή φ ) tourbe 'Pejlaloggi a m 5. 3 í a n u a r 1769 in bie ©cfjmibenjunft a u f g e n o m m e n . (Sc fjaíte fûc fîtf> unb feinen abroefenben 23ruber Sen 3 a ^ r c e ' , e ' < r a g î u Inflen. S i e f ü n f t e jlafíeíen fìcf), t>or obec η α φ íf>ren .ÇiaupiPecfammlungen, gegenfeitig 3 5 ε ^ φ ε a b . 2lld üTteuaufgenommener roar 'Pcfiatogji oerpflidjíet, bem U m g a n g g o l g e ju [eiflen; fo Surfte er e r w a r t e n , a u f ber 3 " n f t gut S a f f r a n α υ φ bem 23ater ©φultf)ef} alé einem 3 u n f í p f l e g e r gu begegnen. D a n e b e n a b e t rebete er mit 2Inna einen pcioaten im J j a u ä gum P f l u g unb eine ofpgietle 23ifìte bei ben C ^ r m e g e r e l t e r n a b . OTüUigen liegt a m linfen l l f e r ber Dîeug, fûÎ>Iicf> 33rugg, η ί φ ί fef>r roeit Pon bem Dorf ©ebeneborf entfernt, a m ό(1[ίφεη Dîanbe beß 23írrfelbed, auf bem ^Peftaloggi (7φ balb feine © ü t e r ä u f a m m e n f a u f t e unb feinen Dieu= I)of erbaute. £it. Peftologgi unb feine 3 e i t im S i l b e , 1928, £ a f . 1 1 8 . S. 134 Z. 20ff. S i c ©teile erlaubt einen etwa« g e n a u e m (Sinblitf in Peflaloggië 23c= ceφπungen, bie bem V e r t r a g mit bem Jpauö gum getounbenen © φ ι υ ε Γ ί gugrunbe lagen. £ a u i f r ü h e m Eingaben follie bie 3 " Φ α Γ ί 6 0 — 7 0 3 e n t n c r © a r a n c e bringen ( © . 51 3 · 4 0 ) . S e i einem 21nfafc Don über 12 ©ulben (Srlöd f ü r ben 3 c n t n c r burfte mit runb 7 — 8 0 0 ©ulben (Srtrag f ü r cine 3 η φ α Γ ί gereφncf toerben. Ê é jlefjí η ί φ ί fejl, mieDÍel £ a n b "Peflaloggi ρ α φ ί ο η unb roieeíel er f a u f e n roollfe. g ü r feinen £ebendunterf)a[f Ijafte er | ϊ φ ein befonbeted © a l ä r Don 170 ©ulben audbebungen. 21 u φ η α φ 2ibgug ber SienfHófjne, ber 2Iufrt>enbungen ufto. m o φ t e er Ealfulieccn, b u ^ einen guten 2íbfa§ mefjr ate ben nötigen 3 > η β aufgubringen unb feine © φ υ ^ η a U m ä ^ [ i φ a b g a b e n gu Eönnen. 23g[. gu ©ette 50 3 · 2 9 f f .
S. 134 Z . 18
S. 135 Ζ. 2
2Innad Dîîuffer bemäntelt tljccn íBtbccflanb gegen bic 23crbinbung itjrer Xod)ter n u n m e h r mit einem befriflcien 2 3 o i ^ I a g einer 2Barfegeif. O b w o h l Peflaloggi in feiner 21nftoorf fid) fogleicf» c n e r g i f φ bagegen aue> fpric^t, ba er gur g ü f j r u n g bed .ipaudljalfd ber g r a u bebarf, roieb ber "Plan η ο φ roäljrenb längerer 3 e i t bidfuíierí werben. S. 139 Z . 2 9 f f . 'Pefialojjí f>ai in biefem S r i e f bie c t ^ e i b e n b e g r a g e gejlellf, ob 2inna η α φ bem m o n a f e l a n g c n 233iberflanb ifyrer ©Item entfφloffeπ fei, gang gu if)m gu galten, ©elbfi a n f ä n g I i φ u n e i n ^ t í g e 23ertoanbte, roie 2lnnae 25rüber unb 23etter ,ίρείηπφ (Stfyultfjeg in B ö t t i n g e n , muhten itjm Γεφt geben, ba|? ein I ä n b l ί φ c r .Ípaudfyalí ofjnc g r a u η ί φ ί befielen Eönne. ©ie eriannten in bec 2íbncigung ber OTutter © φ υ ί φ ε ^ ein pfl)φologifφcd P r o b l e m unb t r a t e n αΙΙπιά1)Ιίφ auf peftaloggi« ©cite, ©cinc entfφeί= benbe g r a g e , fein .Spínrocid auf bie geifilic^e B e r a t u n g b u r φ £ a o a t e r ( © . 1 3 8 3 · 31) macjjfe bie 2 ^ t e r gum (^nffφIug reif, u n t e r allen lim= ftänben b u r φ g u b r c φ e π unb bad π ι ΰ ί ί ^ Η φ ε 3 ο φ a b g u f φ ü f t e I n . 3 n ben beiben B r i e f e n Die. 3 4 8 unb 349 geigt fíe bie enbgültige © π f f φ e i b u n g gu pe(îa!oggiô ©unften a n . 3 ΐ ο φ roar bamít ber ÜBiberflanb ber Dlíutter η ί φ ί g e b r o φ e n ; oíclmefyr fuá)te fíe, bec £ o φ í e c mit peffîmí(lifφen 33DC= audfagen ( © . 142 3 - 2) ben 2Beg gu oerbauen. 3ìebcn ber (gntfcfylofien; fyeit Peflaloggié i>at in biefem 2 1 u g e n b l i i bie g ü c f p r a φ e bon £at>aier unb S e t t e r ^ » ε ί η π φ © φ υ ί φ ε β in Ô o t i i n g e n f r ä f t i g mitgctoirfí, n a φ b e m
352 Safer
@if)utff)e(j
ι'φοπ
Border
bur φ
Sürgermeífíec
S í r e í f o r @cf)u[£[;eß entfpredjenb beeinflufjt S. 143
Ζ. 9
roorben
^)cii>egger
unb
roar.
3 Χ α φ g e f a l l e n e r (Snt|\íjeíí>ung b e t r e i b t " P e f f a l o j j i m i t © f e r b i e 2 í u é r ü f l u n g bed n e u e n j ? a u á l ) a l f ó . 2 S i e e r ( ί φ e i n e 111)r E a u f t , f o I a $ t e r α η φ 2 I n n a e i n e n 3lodE, ben S r . Spot} g e f φ e n ! f f i a t , ί ι ε π τ ί φ ί ε η ( © . 1 4 4
S. 143
Ζ. 20
ΙΙ^ΓεηιηαφεΓ
.Spans
Äafpar
©rob
1798. Μ;«ηηιαφεΓ ξιείππφ für ©φι^>eígεrgefφiφfe, Z. 6
ípaná
©eorg,
1795
lobt. 2Inna
roar
§rüF>jaIjr 1 7 6 9
rourbe
H).
¡Bürgeretat
Don
fpäfer
3roötfer jur ©φπιίίιεη (ftbl.
Profeffor
3KifteiIung
ber S o t e
f ü r bie
jtorrefponbenj
m i t 2 l n n a s Ä u f m e S î e g u l a β ο φ ε Γ i m 3 ì a f l > a u S Der*
εΓΠ^Ιίφίε
2 3 r a u t , bie e r 1 7 7 1
im
2Binfert()ur).
gen. 3»örgli © φ η ! ί Ι ) ε ( ΐ ,
ber 23erIobien,
ηοφ
(1739—1835)
Don S r . .SpaniS Í p e j 3 = © p i n n e r , S. 144
erfφeinf
burφ
3·
i[;rcm
Q3ef£er ein 3 u f a m r n e n i r e f f e n
^eimfüljrte. S i e g a m i l i e β ο φ ε Γ
ηαφ
mit
feiner
im ©inn,
fyatte
b e r 2 3 o r | î a b t © t a b e l l j o f e n gu g i e r e n , b a η α φ
im bem
£ o b e b e s © r o g r o e i b e t e β ο φ ε Γ bie 2 i m t S r o o I j n u n g i m 3 l a f f > a u ö gu r ä u m e n roar.
©eçffartl) fagí ©tabelfjofen írrtümtíφ alé S T ^ f o l g e r
roeibelö S. 144
Ζ. 8
geli;:
auf (S I I I , Ή α φ ί ^ Jpeg,
Q3.S.0ÏÎ.
(1742—1768),
Dermalst
mit
2 í n n a á , b o t ben Q 3 e r I o b f e n η ο φ © e l e g e n ^ e i t , fid) feinem S o b e
im Jîîârg
2Bitroe 2Inna Oîîaria S. 145
Ζ. 8
1768
trafen
einer
bie V e r l o b t e n
fuf)
23erroanbfCn
gef»eim gu t r e f f e n . bei ber
b e n jpauáF>alf gu f ü f j r e n ,
OTutter,
rourbe
φ η ι P o r ü b e r g e f i e n b i n SQWllígen
erft f p ä t e r
gefaxt.
OTuffer
n u r m i t r e i f e n , a m l i c b f ì e n m i t e i n e m (5d)íff
^unäd)ft
3ίαφ jungen
φε(3=@φηΐ£ΐ)ε(3.
S e r ©nffc^Iuf5 P o n P e f î a l o g g i ë rooüte
bed © r o f j =
74).
^efíalogjí Don
3"Γ'Φ
a u f b e r ß i m m a f η α φ 2 5 r u g g f a h r e n , b o r t bei R e i f e r DioU ü b e r n a φ f e n , u m a m f o l g e n b e n S a g , r e u f j a u f r o ä r t s faF>renb, bie K e i f e f o r t g u f e ^ e n . S. 145
Ζ. 21
Ä t a u f e r fielje © . 2 8
S. 145
Ζ. 31
^ P e f i a l o j j i roar b e i f e i n e m l e g t e n 2 i u f e n f f > a l f i n i p ö n g g Don e i n e m S r u b e r
S. 146
Ζ. 21
Ώανφ
2Innaii, 3
a c
1
3.
21. ipenri), b e f u φ f
u e á
3 I n n a g e í φ n e π [ ä f f e n , b a á ífym biefem
3 u fa m m e π f^ a n q
αιι^ΓΟΓδεηίΙίφ
rooíjl
bas
Pefîaloggi b e ι n n ä φ ( î Derreifen S. 147
Ζ. I f f .
(Sin S r u b e r < J>efïalo5^i
2InnaS,
Z. 5
Sie
gefiel. S e r n
©ebiet
roeil
ber
23erlobfen
bebeutet
im 2Iargau,
.Spenti),
rooüte
a u f einer
in
roo^in
©efφäfféreίfe
begteifen. S i e 3îeife foílte m i t ber ß a n b E u f f φ ε η α φ
2Ι6(ΐφ£
mät>len,
berπifφe
rooüte.
οεπηηίΐίφ
einem @ £ 0 Μ φ ε η a n ber ÍReufj, S. 149
roorben.
e i n e n S e E a n n t e n , ο ί ε Ι Ι ε ί φ ί ß a D a t e r , t r a t t e ^ e f i a l o g g i e i n 2 3 i l b Don
roenig
roar,
in
oberhalb 9HülIigen, e t r o a groei
^Pefialoggis 3 T î u f f e r g e n ö t i g t
roar,
Mellingen,
ge^en.
OTonaten
{ΐφ
beim f φ r o a φ e n
gu
Per=
©rojj*
D a t e r i n .Spöngg ö f t e r e giir P f l e g e gu f e I j e n . S. 149
Ζ. 3 6
Ser
.Sperr p o n
gu Ä ö n i g s f e l b e n ,
Äönigdfelben ííarl
m u g f e bei i f j m ο ο ^ ρ Γ ε φ ε η , S. 150
Ζ. 11
ifl ber
ßubroig
ípofmeífler
Ougäpurger
roeil
berπífφεn
2lmíe¡S
^effaloggi
fein in 2 Ι ^ ( Τ φ ί g e n o m m e n e s ß a n b
berπífφeπ 2lmte gefjntenpfï^iig
roar.
23or feiner 2lbreife η α φ
roollte
OTüHigen
bei
(1720—1795).
5>eflaloggi η ο φ η ι α ί β bei f e i n e m
S e t t e r u n b © e l b g e b e r S r . .Spot; i n 3 ? ί φ ί ε Γ β π > ί Ι a m D b e r n 3 " r ^ f e e fpreφen. S a Díapperároil
bem
Dor=
© φ υ ! t ^ e ß in biefer 3 e i £ b u r φ © e f φ â f f e i m naf)en beaπfpruφf
Ι ε ί φ t ε ί η π φ ί ε η laffen.
roar,
E o n n t e ein S t e f f e n
im SoEtor^aufe
ftd)
353 S . 1 5 0 Ζ . 3 2 f . O e r j f r e i e ber g r e u n b f à a f t u m 2 í n n a S c ^ u l í f j c g i f ! b e f a n n t : 2Ιππα 3 ï ï a r i a ß o d j e r , g e n . J l î c ç e n , bie b u f i n e a u e b e m 3 î a f f ) a u e , f o b a n n j p a n e © c o r g ©φυ[φε£, ftxfjer;
gen. p o r g l i ,
6 e r Q3effer 2 I n n a e u n b 2 3 e r I o b t e Don ^Regula
εη&Ιϊφ J j a n e Ä o n r a b ' P f e n n i n g e r , P f a r r e r ( 1 7 4 7 — 1 7 9 2 ) ,
b e m " P f a r r l j a u d gum g r a u m ü n f l r r f i a m m e n b ,
aue
ein n a i j e r g r e u n & "J)e(la=
loggie. 3 t u c g r a u 3 3 o 6 m e r l ä g t (Τφ η ί φ ί m i t Doller ® i d j e r f > e i i i&enfi» fijieren. S. 152
Z. 3 4
S i e Angelegenheit, in toeM)er ( ί φ C a t e r © φ υ Κ ^ ε ^ a n £ftf>iffeli
roanöte,
i|i η ί φ ί n â l j e r b e í a n n í . ( S i e b e t r a f ¡ e b e n f a l l s η ί φ ί b a e P r o j e f f ^ e f í a l o j j i e , f o n b e r n einen P l a n o b e r 2 B u n f φ t>on 2 I n n a e 2 3 r u b e r , O r . mei). S a l o m o n © φ ^ φ β S. 153
Ζ. 1 8
(1740—1801).
© Γ ΐ ε η & α φ iff etroa 1 y 2 © f u n b e n o b 3 ΰ π φ a m κ φ ί ε η U f e r bee 3 ΰ π φ = feeá g e t e g e n . O e r 33er?efjr Dotlgog (7φ a u f ber a l t e n ß a n b f t r a ß e , e n t l a n g ber P o r 1 ^ ε ^ φ π > ε η ι π η ^ ε η
ge^erten
n u r ein g u f j r o e g f ü h r t e . (Sin
rostiger
©εε
^in
£ e i [ bee 33erlef»re Derblieb
^)albe,
roatyrenb
am
ber
@φiffaI)Γf. S . 1 5 3 Ζ. 3 1
3 m grauen 2 B i n b , O b e r b o r f 2 2 in 3 ΰ π φ , © e o r g , g e n . p o r g l i (Scf)ultl>efî
S. 155 Ζ. 20
3 m 2Binter 1 7 6 7 — 6 8
roeilten
roo^nte
î l n n a é ÍCetter, φ α η β
(1747—1799). ^ e f i a l o j j i u n b 2 I n n a ier a n ben A u f e n t h a l t P e f î a l o g g i e in gebaut. Ï3gl. S r i e f b a n b S. 156
Ζ. 27
I.
O e r ehemalige © φ υ ΐ ί α η ι ε ^ i n e i n e r £ef>re a i e 3 '
Äi^berg
3 ? u b o l f 3 i e g l e r ( 1 7 4 7 — 1 8 2 2 ) b e f a n b (1φ
m m c r m a n n
' n ® e r n . (Sr » e i l t e m o l ; ! D o r ù b e r g e ^ e n b
i n f e i n e r J p e i m a t u n b f r ί f φ f ε m i t P e f l a l o g g i bie © r i n n e r u n g a n beffen 2Iuf= enthalt in S. 158
Z. 1 3
fti^berg
auf.
O i e © t e i l e ifl r ^ t i g B e t e r f l a t t E a t e r 2 B e b e r j u lefen. S e t t e r 2 B e b e r in ß e i p j i g roar .Spane Ä o n r a b 2 B e b e r ( 1 7 3 9 — 1 7 6 9 ) ,
ber
©oljn
am
bed
jjaupfmanne
φείηΓίφ
2Beber=^)o$,
5 . g e b r u a r 1 7 6 9 in 3 ΰ Γ Ϊ φ Derfünbet 2Beber,
Dermalst
mit
rourbe.
einer © φ ι ο ε β ε Γ
beffen
jjíπfφiεb
Oer Äaufmann
Don P e f l a l o g g i e
·ξ)είππφ
Dïiutter,
roar
1 7 5 4 η α φ ß e i p j i g g e j o g e n , fyielt a b e r bie S e g i e f y u n g e n gur j p e i m a t auf= Γ ε φ ί . OTit bem
fyinfdjieb
bee einzigen © o f > n e e rourbe S ^ r i f l i a n © o f f l o b
© r o f j ( © r o g e ) fein 2 I f f o c i é unb ü b e r n a h m b a i © e f φ ä f í 1 7 7 5 η α φ b e m X o b e Don φ ε ί η π φ Ü B e b e r . © r o f j e Derf>eirafefe ficf) 1 7 7 7 m i t 2 I n n a 55ar= b a r a " P e f l a l o j j i , ber e i n j i g e n © φ η > ε ( ί ε Γ bee ^ â b a g o g e n ,
Με η α φ
bem
X o b e bee O n f e l e 2 B e b e r gu if>rer D e r e i n f a m f e n X a n t e η α φ £eipgig ge= gog8n ßit.
roar.
ΟΠοηαίΙίφε
© . 88, 91. — S. 162 Ζ. 13
Ήαφηφίεη,
Sríefbanb I,
h a t t e (1φ 1 7 5 2
3ûccf>ec
mit ¿ο^αηηεβ gâfî ( 1 7 1 7 — 1 7 7 5 )
ßit. φ . 3 5 1 . 1 9 0 4 , © . 1 4 . — Ζ. 17
—
^afφeπbuφ,
1926,
S i n e © φ π > ε ( ΐ ε Γ Don P e f l a l o g g i e S a f e r , O o r o f l j e a P e f l a l o g g i ( 1 7 2 2 — 1 7 5 9 ) , 1 7 5 2 in X a l r r i l a m 3 " t ^ f e e
S. 162
1769.
432. Dermâ^f,
ber
feit
amfefe. 2Birg, É t a t ,
1890.
© φ ί ^ ε , Με η α φ © o f i m g e n απ ber 21αΓε bei 3 u r j a c f > f u h r e n , f o n n t e n a l e billigerer 2 B e g f ü r Με © p e b í f i o n bee j p a u e r a t e e b i e 2 3 r u g g b e n u ^ t roer= ben. O o r f m u f j f e bie g u ^ r f ü r bie © ρ ε Μ ί ΐ ο η a u f ber Dîeug
υπ^ε^εη
η > ε ^ ε η . © e p f f a r t h f a g t ben O r t ( S I I I , 1 6 1 ) a l e Ο ε ί ί ^ ε η
bei © o l o =
tFjurn a u f . 23
Pestalozzi Briefe I I
354 S . 1 6 3 Ζ. 20
2Innaô P a t i n roar 2ίππα ^ a r t m a n n ^ c ß ( 1 6 9 5 — 1 7 7 2 ) , Xofyet bee ©aljbucÇi^alfere £ a n ë S'onrab p e r m a n i feit 1 7 1 3 mit bem Gornett φ α η β ^ û f o b Jparfmann. P e f t a l o j j i é 'Patin, feine S a n t e D o r o t h e a , Per= mäljlfe g ä f i , roar ( φ ο π 1 7 5 9 geftorben.
S. 165 Z. 5
Dlîif Einigem 23orbef>alt b a r f a l s £>n?el fjier j j a n e ftafpar D?euflinger= ©cfjuttljcg ( 1 7 1 6 — 1 7 8 8 ) im ©t^roibbogen angenommen werben. D a j u biefer 3 e i t ©rojjroeibel 2otf)er=®cf)u[fl)cg im Kafljauel bereife ge= (Horben roar, liegt ee naf>e, a n jenes finberlofe (Ehepaar j u Senf en. 6nf= fprecfjenö bem 25orfrf)[ag betreffenb 23ab © φ ί ^ η α φ b a r f Sie 23ermufung geroagt werben, bajj eö Jperr uní» g r a u Keuflinger roaren, roeUfje 2inna (Scfyultfyefc im g r u l j j a l j r 1 7 6 8 η α φ P f ä f e r ä mitgenommen fjaben. © ο φ jïefyf bie Polle ©eroifjljeif barûber aué.
S. 165 Ζ. 9
D a s S a b © φ ί ^ η α φ , n o r b r o e f ï ^ 33irr an ber 2Iare gelegen, rourbe b u ^ bie (Statt 23rugg feit 1 6 5 7 g u g ä n g ^ g e m a φ í . I l m 1 7 0 0 enf= flanöen bafelbfì g rogé 23abeanlagen. 33on 1 7 6 1 an tagte bort alljäfyriirf) bie Jpe[oettfφe ®efeüftf>aft. £it.
S . 1 6 6 Z. 1 7 S . 1 6 7 Z. 6
g r a u © o f f e n = 2inna ^ a t f m a n n ^ e g , pgl. j u © . 1 6 3 3 · 2 0 . 2lnna ©cfjulttjeß roar P a t i n beö älteflen Äinbeö φ ε ί η π φ in ber g a m i l i e beö Jpelferd 3 ° f ) · φ ε ί η π φ 3ΪοΠ in 23rugg. S e i 2lnlajj ber £ a u f e fai)en fid) P e f i a t o j j i u n í 2Inna. 23gl. S a n i ) I biefer 3Iuögabe, © . 1 2 5 .
S . 1 6 7 Z. 1 5 f . 2innaö S r u b e r , í)enri> © φ υ ί φ ε ) ? , trug ( ϊ φ längere 3 e i t mit bem ©e= banfen, einen ηίιηΐίφεη 23eruf roie P e f f a l o j j i j u ergreifen. 3 m © o m m e r 1 7 6 9 roeilfe er in DlíüUígen (fíeíje unten). S . 1 7 1 Z. 1 9
Henriette Pefifpierre, £ ο φ ί ε Γ bed P f a r r e r d ,Spenri=:Daoib Pefifpierre in S u b l i n Q i r l a n b ) , roar eine Äufine Don g r a u Dlíarie (ïfffyer 9Itotfa= Pefifpierre. 2ínna f)atte fíe bei if)rem 21ufentf)alt in ίΠεηφάίεΙ im 2 B i n f e r 1 7 6 7 / 6 8 fennengelernt. © i e flarb balb unb rourbe a m 1 2 . ÍTtoPem» ber 1 7 6 9 beerbigf. g r b t . Mîiffeilung Don S r . £'. Dlìonfanbon, ^ ( îeuφâfel.
8 . 171 Ζ . 2 2 {. 2Ιηηα fpeijîe bei ber g a m i l i e £ e g im 2BinfeI. £ a n d ^ a í o b £ e g ( 1 7 3 3 bid 1 7 9 4 ) , Ä a u f m a n n , feit 1 7 6 9 33Îifglieb bed ! a u f m á n n í f φ e π S i r e í f o r i u m d , roar feit 1 7 6 5 perljeirafef mit 2Ιππα P a u j t é t>on © e n f . DîîabemoifeUe © φ ε « Γ ijì η ί φ ί näi;er j u bejîimmen. S . 171 Ζ. 2 6
2Ιπηα Fiat ^ φ rootjl bemüht, ifjre P a t i n , g r a u j?arfmann=.S?8j3, Pon ber 3 ^ f i g E e í f i^rer 2Baf)l j n überjeugen ( © . 1 6 6 3 - 1 7 ) . P f l e g e r φ ε ί π π φ © φ u í f f ) c ^ roirb ale P a t e οοπ 2Ιπηα © φ η Ι φ ε ( ϊ ertüäfjnf ; feine tt>ed)felnìe S t e l l u n g n a h m e roürbe b u r φ bie flarïe S c f o t g n x d um 2lnnad © φ ί ό ^ α ΐ οεΓ|ΐάηΜίφ.
S . 1 7 1 Ζ. 3 7
© e m e i n f ijî 2ίηηα Dlîaria Jpcß=(Scf)u[if)cg, bie greunbin 2lnnad, 2Bitroe Pon g e l i j i j e g , 3 3 . 0 . D I Í . , mit bem ¡Saoaíer unb P e f í a l o g j i befreunbef roaren. 25ίεΙΙείφί roar gelij: ipeR mit D i r e f t o r ÍQefi perroanbf; ί>αί>υΓφ roürbe ein gemeinfameä (äffen bei g r a u S i r e f t o r ipe(j εΓΪΙάΓΙίφ.
S . 1 7 2 Ζ. 2
S i e Äufinen 3ίππαβ, 2ίπηα OTaria unb 3îegula Cotter, liegen α ϋ φ bie 33erroanbfen ÍRoll in S r u g g grüben, g r l . 33ogt ift η ί φ ί nä^er j u be= fîimmen.
S . 1 7 3 Ζ. 2 8
l i n t e r X a f f e t fïnb feibene S ä n b e r j u oerfiefjen, bie meifl η ί φ ί in ber © φ ί υ ε ί ξ tjergefîetlf rourben.
3 . 1 7 4 Ζ . 20/21 Dîîif í r g e r gebeníf 2lnna itjrer Untatígíeif, ba bte S n t f e r n u n g fie b a t a n í)inberf, Pefíalojgí beim © η π φ ί ε η ber 2BoIjnung beijufieljen. 3íngroi»
355 frf>en erfüllt fíe hie gegen í>ie (Elfern, bie fie nur ungern aue bem ©efφâftebefΓÍeb entlaffen möchten. S. 175 Ζ. 22 j?and 2íbam ©enn in 3ofïngen (1736—1808), ©eibenfabrifant, fpäfer aucfj (Scf)u[t[)eig; fein í>n Sari £ubrmg war ebenfalle ©eibenfabrifant. gcM. Dlîiffetlung Don Ä. 2Banner, 3"fingen. S. 179 Z. 19 Ser Seuífdje ^äbagoge 3oI>. Bernljarb 23afein>» (1723—1790) er* jlrebfe eine ^Reform bcö linterric^fô ηαφ ben ©runbfâfien Mouffeaue. (Sr Berôffenttic^te 1768 ,,33orfte(Iung anOTenfdjenfreunbeunb t>er= mögenbe OTänner über ©emulen, Sfubien uní» if>ren ©influfj auf bie öffentliche 353oí)[faí)rí". Sarin enfroitfelfe er ben φΐαη eines päbago= gifcfjen Êlementarroerfe, bas er bas „2I33Gi=23ucfj ber realen unb nomi= nalen menfri^Iit^en Gïrïennfnie" nannte, gür bas ©lemenfartoerf, bai 1774 erfcfjíen, eröffnete er eine ©ubfEription, unb es gelang ifjm, ben Betrag Don 15 000 Xalern gufammengubringen. ©pater roirffe er am ^)f)i[anif)rop:num in Seffau. "Pefïalojgig greunbe, Pfarrer jpane Äonrab Pfenninger unb £aDater, nahmen (7φ ber ©ubfíripfion in 3"πφ an; aurf) 2Inna ©φυΙφε|? Detfptaφ (Ίφ fiel Ddu bem 2Berfe, bae bann in Diet Sänben, mit Dielen 3" u (^ ra t' oncn DDn ßl)oboroieefj liegt Dermuf^ ηοφ Dor (ψ. SI., 1890, ©. 36),tt>äf>renbbie folgenben ©φreiben Pefiatojjié an ben Cater ηίφί erraffen (Tnb. (Sine feljr rostige 2Danblung in ^eflaloggie Scrofe* planen lägt (ϊφ in ben Srautbriefen nur wenig abitaren. Sie 2^(ϊφί íes Ärappanbaue, mit berfiieferung DonOTaferialfür bie auswärtigen 3¡nbu|íríen (garbjîoffgeininnung), begann ganj aUmätyid) in ben Jpinfer= grunb gu treten. Sei feinen ©treifereien bu^ bie Umgebung Don 3Iíül= ligen (roogu ©. 209 eine einbrücfl^e ©φiIberuπg liefert) inatte tyefta·· loggi auf bem Sirrfelb bebeutfame Seobaφfungen gcmacfjt. Οαπαφ eignete fìtfj ber Soben Dorgüg^ für ben 2Inbau Don gutterfräutern, roae fφoπ burφ frühere 23εΓ^φε Don anberer ©eite erroiefen roorben toar. 3¡m Äefienberg lag fφrt>ere @rbe wie Dlîergel bereif, meldte für bae bürre,roenigergiebige £anb im ^ίαφεη Sirrfelb ale Süngmittel bienen fonnte. Sefonbere ber 2lnbau Don Älee (Êfparfette) fφieπ einen veid)en ©rfrag gu Detfpreφeπ. Siefe ©rroägungcn führten ^eflaloggi bagu, neben Ärapp unb ©emüfe audj gutterfräuter anbauen gu itiollen. 3 U tiefem 3 tüet í c benötigte er inbeffen Diel mefyr £anb, ale ifjm bei DTiülligen gur Verfügung fíanb. Ser niebrige ^reie, um η>ε[φεη ßanb(iüt£e bei Sirr unb Cupfig gu faufen ruaren, loite φη gu Saufen an, Don benenroirallerbinge in ben Briefen ηίφί Diel fiören. (Sine 2ingabe ηιαφίε Pejîaloggi in bem erreäfjnten Srief Dom grüfyjafjr 1769 an Safer ©φυΐffjcg (Dgl. ben 2BorfIauf Sriefbanb III, abge= bruit f>. SI. 1890, ©. 36—37). Βαηαφ faufte er 15 >φα Γ ί Don gutem £anb ju 230 @cf»iUing. „©ie fönnen hieraus ben an^crorbent^ niebern 2Bert bee £anbe unb bie CeicÇifigfeit, mit meiner ©nterprife gu réuffîren, richtig beurteilen." Sei einemroeiternSaufe, ben er im 3Tîai gu Sern tätigte, l>af 2lnna einige Sefürφfuπgeπ geäußert (©. 248 3- 11, ©. 252 3. 8 unb 3. 35). 3n feiner 2infroorf (©. 254 3. 23) begiffert ^eftaloggi bie Âofîen biefee 2lnfaufe auf runb 300 ®ulben, oijne fid) auf 6ingelf)eifen eingulaffen.
einem 23erídf)f απ S c . fë. Jpirjel in ^iicíd} pom S e j e m b e r 1 7 7 1 ì)at ^Peflalojji eine jufammenfaffenbe Sarflellung feinet lanbroirff^aft* Ι ί φ ε η ërfaljrungen gegeben. © α η α φ erwarb er über 5 0 3 u < $ a t ^ e n alet roeríloá bettatfyteteä iianö im S i r r f e l b Don über 6 0 23efî|ern (t>gl. ben 2Borflauf S r i e f b a n b I I I , a b g e b r u i f p . 351. 1 9 0 0 , © . 3 6 — 3 9 ) . 2Iuf ben offenen 3 e ' 9 e n legte er íünftlicfje 2Biefen an, unb jroar f φ o n im 3af>r beoffíe er ben (Srfrag j u (leigern. 3 m @φroanεngεfang (ogl. ©erçffarffjS erjie 2iuögabe, S a n b X I V , © . 2 0 3 ff.) b e u g t e t P e f í a l o j j i über ben 3uflanb bes$ gelbed im ®igen= amf: « 3 Φ t D a r meinen ^ ΐ a φ f o r f φ u n g ε π mii bem 3u(ìanb beò 33irr= fetbed beEannf, a u f meinem feit unbeπ![ίφen 3eiien ein p a a r faufenb ^ η φ α Γ ί ε π f a j l immer b r a φ lagen unb bie meijîe 3 e í í " " m Älofler &ö= nigéfelben ali eine f φ l e φ f e , bürre © φ α ^ ε ^ ε benu^É mürben unb η ί φ ί anberé benagt roerben Eonnfen, roeil ber ganje Umfang biefer großen ípeibe nur an iljren äujjerften © r e n j e n einige wenige 3 α Φ α Ε ί ί η f φ l e φ f e S DŒÎafflanb foroie nur roenige unbebeufenbe 2DafferqueUen Ijaffe. ©αβ DTCfjDerljätfnid ber Dlîaffen unb ber 2lcEer roar im ganjen Ilmfang biefee 25ejirEö fo groß, bag man root breigig ^ η φ η Γ ί ε η f r o i e n e ô 3ít£erlanb auf eine ^ η φ ο Γ ί f φ t e φ t e é , frocEeneé Dlìaiflanb jäfjlen Eonnfe." 3 n feinen „23irrer Erinnerungen an ί ρ ε ί π π φ 5)e(îalojji" ( a b g r b r u í í V- 35I-, 1 8 8 2 , © . 6 6 — 7 6 ) l;af a. fiercer Jpuber in Supfïg bei 35írr ge* fammeli, road man in ber Umgebung über bie 2in(ìebelung "Peflalojçte a u f bem 23irrfelb j u bεriφfεπ roufjf8. „^ r taφbεm er ungejä^If8 Dlíale bas 33irrfe[t> in άθεη 3 ? ^ f u n g e n b u r φ f φ r i t í ε n unb bu^Ereugf f>affe, bei f/φ überlegenb, ιυείφε ©felle er für feinen 3n>ecE aueroüíjten rooUe, Eauffe er επΕ>Ιίφ unb gum erfíen fafí mit fen a u f bεm 33irrfelí>, in ber ©ε= marEung bea ©orfed Cupfìg, in ben fogenannfen ijumbefätfern ein © f u i 3läerlanb Don 4 biö 5 3 ^ a r t e n um ben ^ r e i á Don 1 2 ©ulben bie 3 ^ a r f , roie gefagf roirb unb roaö man au φ glauben barf. 3 n ' a r fφeínf bíεfεr φι-eië feF>r gering, er ift aber im 23erf)ä[fnid j u beni für bεffern 33oben b o φ η ο φ j u 1)θφ." 3 η einer l i b e r a i (f. u.) ftellf 2eF>rer j j u b e r bie einzelnen (Stüde gu= fammen, bie ^efíalogji angeEauff ober burφ Q3ermifflung best Γείφεη OTe^geré OIÎerEi Don S i r r erroorben 1>αί. 3 m ©φroanengefang l>at Peflalogji auSgefagf, bag if)n bie ^ φ α Γ ί nur a u f jeljn ©ulben j u flehen Earn. T>aê ^rofoEoII ber ^)ofmei(îer (ßanboögfe) Don Äönigifelben roeíft einen Sobenbefï^ Don 5 8 3 η φ α Γ ' ε η unb 1 6 ißierfel η α φ , j u einem @ e famfpreiá bei 5 0 Äauf» unb £aufφDerfrägeπ erroorben um 2 9 4 3 ©ulben unb 1 6 Äreujer. S e r Sliiffelpreiá ber 3 η φ α Γ ί · bei einer ©efamtfumme Don runb 3 0 0 0 ©ulben, Eam alfo a u f efroa 5 0 Vi ©ulben j u flehen. 0 e r größere S e i t biefer 2infäufe fàUf in bie 3af>re 1 7 6 9 bis 1 7 7 0 ; ber le£fe Ä a u f rourbe im 3 a ^ r e 1 7 7 4 gefäfigf. 3 e r S e f r a g Don 3 0 0 0 ©ulben Eommf im fjeufigen ©elbroerf 1 9 4 6 einer © u m m e Don runb 3 0 — 4 0 0 0 0 granEen gleich ; eine genaue © u m m e läfjf (1φ η ί φ ί angeben, g ü r gufen S o b e n roerben f>eufe g r . 1 5 0 0 . — minimal für bie ^ η φ α Γ ί beja^lf, für 5 8 ^ υ φ α π ί alfo runb 90 0 0 0 granEen (1 ^ u φαΓί — 3 6 2Iren — 3 6 0 0 m 2 ). Peffatogji í>af alfo fein © u f j u befφcír
357 benem $ r e i e erhalten. 5 8 3 Η Φ α Γ ί würben, bei gutem S o t e n , für Sen U n t e r h a l t Don runi> 2 0 £ ü [ ) e n auereírfjen. groeifellod fjat P e f l o l o j j i n u r wenige Äüf)e unb DieIIeicf)i einige (£φη>είηε gehalten, ale if)m ber 2 I n b a u Don Ä r a p p feit 1 7 7 1 nirfjf ben gercünfcfjfen ( ï r f r a g einí>rarf)te. © ο φ Ijat er laut Eetjrer jpuber ber nötigen (Erfahrung gemangelt, fo bajj bie Canbroirfe ber © e g e n b 2intap fanben, über ben jungen „Dorroi^igen ^ e r r e n b a u e r " j u fpótteln. yiuá) wenn bie 2 I n g a b e n Don £ef>rer jpuber t>ielleicf)f nicfjt Dotlfiänbig fïnb, belegen fíe boef) einen relafiD großen 39efr£, f ü r beffen ¡Bearbeitung bem j u m £anbtt>irf geworbenen ê t â b t e r η ο φ Dielfad) bie (Srfaf>rung fehlte, © e r 2BoF>nfi§ i n OTülIigcn erfdjroerte bie B e b a u u n g , fo bag (Ίφ P e f t a l o j j i balb en£frf}[o^, i m Sliittelpunft feine« Canbeö ein j p a u i , ben „Jteufyof", ¡ a errichten. S i e (Srficüung b e i © e b â u b e é 30g (7φ íjinauc, fo ba|3 P e f i a l o j j i η ί φ ί j u r 23crmäi)Iung i m jperbfî 1 7 6 9 , fonbern erjî i m § r ü l ) j a l j r 1 7 7 1 i m eigenen Jpeim feinen ß i n j u g galten fonnfe. Sit 25t. I I I , 1 8 8 2 , (S. 6 6 ff. — P e f l a l o & i unb feine ßeit i m S i l b e , 1 9 2 8 , £ a f . 1 1 9 : £ o f i n OTüUigen, Zaf. 1 2 0 : 9Îeuï,of. 23g[. unfere tfarte. X a f e l 1. Ä ä u f e bei jucf)arí 5 0 —
13 1 — —
'Bierfei —
1 7 6 9 laut Cef>rer £ u b e r ©ulben 67
12 2
44 1
1
164
10 4 4
16 3 2
8 5
171 140 10
4 0
0 4
— —
4
7
Äreujer 30 f 40 16 —
12 20 10 30 —
52 —
4 4
9 9 22 25 o o
8 4 4
5 18 2
—
4 11
2 11
22 12 52 12 20 10
—
10
—
8
23 10
50 30
12
61 21
40 30
6 6
53 22
20 48
—
1
—
6 8
— — — — — — — —
1 —
1 —
—
30 —
20 4 52
s 1
íTteuff>a[er
Xrinígelb
358 S. 181
Ζ .2 5
Dîîô rifen
i ft
e i nD o r f
jroifdjen
233ilbegg
uní»
fienjburg,
reeji
Κ φ
» u m
Birrfelb gelegen (Dgl. unfere Äarte, X a f . I ) . S. 182
Z .2
'Pejîalojgiô fíe
S. 183
Z .2 0
roeilfe
B r u b e r 3-
S. 184
Z .2 7
Dliuíter
juDor =
folgte 1 4£ a g e
beim
fpäter if>rem © o f j n
erfranften ©rojjoater
η α φ
DOÎûtligen;
i n ípóngg.
3 a c q u e < s , 6 e r i m 2 I a r g a u g e f c ^ ä f t l i d ^ j ut u n Ijatte, t>gl. re
lang
^3efia[ojji 3ΐιπαφ(ί η α φ
b e m ü h t e fid)
iljren fünftigen
Χ ο φ ί β Γ
(nis für baö © e l b w e f e n bafterenb
if>rei
2lnnas
H e m m u n g e n , 2ίπηαβ
ber auf
Srgeljen
3 ·22) ben Q 3 o ^ l a g
b e n V e r m i t t l e r a u f bie f p ä t e r i n3Iuöftd^t j i e f j e n b e n Ê r b f φ a f f e n gu laffen.
Siefe
OTûUigen.
j u geroinnen.
lehnte î>efialo&:
B u φ β ,
OTagb.
fernerhin, bad £ e r j ber Dîîuffer
@φwíegerfol)n
3 · 1 0f.)
f o n
a i d
©elb
pon
Pejîalojjianum
für m a n φ e 1927,
naìjm,
S p ä t e r
fyatte.
j ußanbfäufen
einen @ r f a §
Êffïnger
r n E r 3 c n ,,οάίεΓίίφεη D o E f o r " fonfuU fieren, tfl irrig.
Sit. 2 B e r ! e , Ä r . 31. I , 3 8 4 . — S I I I , 33rief 2 8 9 . S . 1 9 4 Z . 2 4 f f . 31m 1 5 . OTärg 1 7 6 9 j î a r b a n ber Äinbbeff g r a u S e g u í a © φ ί ^ = ultí>e$, Χ ο φ ί ε Γ be« S i r e í f o r e Ä a f p a r © φ υ ΐ ί ^ ε β gum 3 ^ b e r g . © i e roar bie © a f f i n bee K a u f m a n n s ÍQane 2BiIF»eIm © φ ί π ^ ( 1 7 4 3 — 1 8 1 8 ) unb bie ©φιυε)ΐεΓ Don 2ίπηα O l t a n a ípe$--(5d)u[t()efa, ber off erroätjnfen greunbin bon 2Inna. i j a n ö ZBilt>eIm © φ ί η ^ roar feinerfeife ber 23ruber Don 2Ιηπα © φ ι π } , ber © a f f i n C a o a f e r s . 3ίηηαβ greunbin, g r a u í?eg= &cf)u\tl)e$ fjaffe ein 3 Q ï ) r guPor if»ren © ä f f e n , nunmehr au φ bie eigene ©φη?ε(ΙεΓ perloren. Cit. g a m ί I i e n b u φ © φ ί π g , © . 4 2 . S . 1 9 6 Z. 5 f .
S. 196
Z.7
S. 196 Z . 9 S . 1 9 7 Ζ. 1
Sie roieberljolfen Xobeáfálle im greunbeéfreié beroirffen bei 2inna © φ η ΐ t l j e g einen O ^ r e c E e n e f r a u m , roobei bie erlebten ßreigniffe ( ϊ φ mit ber 2íbroefenl)eif ^ e j l a l o g j i e im fernen 2Iargau Perbinben. Slnna roar mit if)rer greunbin g r a u ipeg im ipaue gur g a r b gu © a f l , bei g r a u 2Inna OTaria g ü g l i ^ u l t l ) c g ( 1 7 4 2 — 1 7 8 2 ) , feif 1 7 6 5 erfie © a f f i n beä ipifiorifere unb fpäfern „ O b m a n n e " 3 o f ) . φ ε ϊ η π φ g ü g l i ( 1 7 4 5 — 1 8 3 2 ) . 3 j > r Silbnits Pon ί ρ ε ί η π φ greubroeiler finbef ( ϊ φ erroäijnf im Ä a f a l o g ber ^)ef}aloggi=2lus(ielIung 1 9 4 6 im Äunfitjaue 3 " " Φ · Q3gl. 35anb I biefer 2luegabe, © . 4 2 8 . 2lnna meint auger bem Perftorbenen g e l i r Jpeg ifyren 25räufigam. ίΒεππηίΙίφ f)anbelf e i (7φ um ein © φ r c i b e n einer Xod)tet pon 2Ibrian 3iegler, O b e r p o g t in J?egi. Q3gl. bagu © . 2 5 1 .
S . 1 9 7 Z. 1 2 / 1 3 S i e ©feile flammt auä einem £ieb bei g ü r φ f c g o f f ©ellerf ( 1 7 1 5 — 1 7 6 9 ) :
befannfen S a f e r e
3 ΐ α φ einer 'Prüfung furger S a g e erroarfef uñé bie (ïroigteif. S e r gange 7 . 23erd l a u f e t : S a ruft, ο η ι ό φ ί ε © o f f eü geben, 23ίεΙΙείφί au a u f i>em Iinfen Ufer ber ßimtnaf, η ί φ ί weit Don Sínnaa ÍCafer^aué. Όατά) bie glugläufe ber 3îeujj, ber 3íare uní) bee 3^eínmer erwartete. J)efîaloggi fjaffe Pon 3 u 9 e n ^ a u f ' π 3 " Γ ' Φ 23egief)ungen gut Xertil= inbuftrie, η ί φ ί gule^t burφ feinen Onfel 2Beber, ber 1 7 5 4 η α φ ßeipgig ging. Άϋά) im ííreid ber gamilie @φπ[φε|3, fpejiett burφ Onfel Dîeuf= linger ( 3 · 38), burffe peffalogji a u f @efφdffβDerbínbuπgeπ F)offen. (Er würbe bur φ bie 2lrmuf ber 25eP&[Eerung a n g e l o i f , ί F) r einen 3Teben= UerÖtenfi gu (ΙφεΓπ unb für fid) weitere Êrwerbéquellen gu fφaffeπ, wenn tpiber Grroarfen 2iuafäIIe beim Ärappbau eintreten foüfen. Sieben ber fpätern jpinwenbung gu p e r m e t t e r 2 5 ί ε ί ) ^ φ f geigen fiefy fjier bie 2infänge pon Pejîaloggié fogiaíen 23efíre6ungert, bie in ben 1 7 7 0 e r ^ a ^ r e n gur ©rünbung einer 21rmenanfialf führten. S u r φ @ φ a f f u n g Pon 23er= bienjï wollte er ben a r m e m 23o[fô?reifen in il>rer bebrütffen Cage auf= Reifen. 2ίί)ηΙίφε P l ä n e Inatte Pejîatoggi f φ o n feit einiger 3 c ' f erwogen, gumal am ^ûcid){ee bie Verarbeitung pon 23aumwofle gu einer blü= f>enben jpaudinbujirie gebieten war. 3 e | f fφíen fïdF» ifym eine gute ®e= tegenljeif aufgufun, für bie 2Binfergeit eine ergängenbe 23efφäfíígung gu fïn&en unb gug[eίφ bamif ber είπί>είη^φεη SeDÖIferung einen S i e n f f gu erweifen.
Q3g[. 3 ΰ Γ φ ε Γ £ a f φ e π b u φ , 1 9 2 6 . — 3ieujaf>r¿blaff ber ©fabfbiblio* tí)A 2Binferti)ur, 1 9 3 7 . S . 1 9 9 Ζ. 1 9 ί . Pefialoggi F>ielf bie 25erbinbung mit feinem fieljrmeiffer in Ä i ^ b e r g , bem Sfjorfcf)reiber j o f , . K u b o l f X f ö i f f e l i ( 1 7 1 6 — 1 7 8 0 ) , a u f ^ f ; au φ 2lnna Ijaffe a u f if>rer Sîeife η α φ 3 Γ Ϊευφ&£εΙ bie g a m i li e íennengelernf. 2 3 e r m u í ^ íjaf "Pefïaloggi mit bem (2oF>n ©offlieb 3iuboIf Sfcfiiffeli ( 1 7 4 5 — 1 7 9 5 ) ïorrefponbierf, ber eine 3 e ' í ' a n 9 alé Offïgier in iíalie= πίfφen Síenffen geffanben fjatte, unb barum alö „ίfaIienifφer We 1 — 2 2 Β ο φ ε π bauerfen. 2 h ^ I i e f 3 e n b rourben Pom Ôaufe ©φυΐft>efs foroo^l a u s w ä r t i g e OTeffen foroie α η φ bie £tinb= f φ a f f befuφf.
S . 2 1 3 Ζ. 3 9
O f f e n b a r f>atfe 2lnna b u r φ if>ren ® r u b e r 3 a c 9 u e e Pernommen, bafj P e f ì a l o j j i fi φ α π φ íieufe aud bem (E^roarjroalò aid 2lrbeitdErâffe bei= gejogen fjatfe. © i e erEunbigfe (id) batjer, roed^alb bie armen £eufe aud bem b e r m f φ e n © e b i e t im 2 l a r g a u η ί φ ί aid JpilfdEräffe genügten.
363 S . 2 1 4 Ζ . 1 2 f . Peftaloggi roar geroiHf, feinen l a n g e m 2iufftf>uE> feiner j p e i r a t mefjr a n juneftmen, roeil er &αΓφ í>en Î B e g g a n g feiner DJÎutfer η α φ 3 " π φ Jpílfe i m jpaue(>alt blieb, © r m u g i c fo freilief) einen neuen floj} m i t 2 l n n a e
OTutter
geroärtigen, ber in 3 υ ι : ΐ α Φ
α
ol>nc
3ufamn"n=
" Φ p r o m p t ein«
íraf. S. 216 Ζ. 3
OTenalí
=
ber oerfîorbene g r e u n b Ä a f p a r 2 3 ! υ η ^ φ Ι ί , e g l . B r í e f b a n b I
S . 2 1 7 Ζ . 2 6 f . D u r d ) S r . JpoÇ b e r a t e n , rooUfe "Pefìalojgi lieber m i t © ^ ^ ä f t e l e u f e n a m (See roegen 2 3 e r f a u f Don © a r n güi)[ung nehmen, a l e fein © a r n in 3 ΰ π φ » e r i a u f e n ; Dgl. © . 2 1 9 3 . 3 1 ff. S. 2 1 9 Z. 31
3>e|taloggi
roollte
feine
iöerroanbfen
in
IBäbeneroil,
3^tereroil
Jpötigg foroie feinen g r e u n b Don OTeijj in β Γ ( ρ π 6 α φ a m 3 " r ^ f f u φ ε η . S e i b e r g i b t er über bie © r ü n b e feine fcfjri ffIicf)c 2iußEunft,
unb
e c
be
roarum
er mit ben Ä a u f l e u t e n ber © t a b i π ί φ ί in © e f ^ â f t é b e j i e f » u n g treten roill, obroof)! ed ( Ί φ teilroeife α ϋ φ
um 25erroanbte ber g a m i l i e
(£á>ulti)e$
t>anbeln fornite. S . 2 2 0 Ζ. 1 9
Sie
fyeloetififye
®efeüfä>aft
Derfammelte f î φ jebee grûf)jaf)r
roätjrenb
brei S a g e n im S a b © φ ί η ^ η α φ i m 2 I a r g a u . © i e erftrebte (Srneuerung unb 33erfiefung
bee (ίαα£ΐίφοη S e b e n t unb b e f p r a φ u. a . a u φ
gogifd^e Dîeformen. "Peflaloggi freute fi φ ,
päba=
oiele feiner S e f a n n t e n
ba=
felbfl gu treffen, neben Catmter au φ ben 23ιιφί)άη0ΐεΓ í f a f p a r g ü f l i j u m g e u e r m ö r f e l ( 1 7 4 3 — 1 7 8 6 ) , aud> ben neugeroâ^lten 2ínfífíeé Ι Ι Ι π φ . 23or= fjer foUfe Xfá>íffelí
gufammen mit © i r e f t o r (Srfjuttfjeg bem neuen 2Bir=
f u n g e f r e i e in OTüIIigen einen 'SeÇud) a b f l a t t e n . K a u f m a n n unb
fianbroirt
oereinigten ( ϊ φ in ber g ö r b e r u n g b e i neuen ' P f l a n g p e r f i ^ e e . C i é (Sr= neuerung bes © f a a t e á , ben bie „(Sibgenoffen" erjîrebten, follte α α φ bie ß a n b r o i r f f φ a f f umfaffen. S. 220 Z. 19
gûgli —
entroeber ber 33ιιφΙ>άηΜίΓ Ä a f p a r g . ( 1 7 4 3 — 1 7 8 3 ) ober ber
„ O b m a n n " 3οΓ>. φ ε ί η π φ g . ( 1 7 4 5 — 1 8 3 2 ) , b e f a n n t e r ipifîorifer. S. 220 Ζ. 36
g r e u n b i n S o b m e r — ee Eann (1φ um g r a u 2inna 23obmer=oon Dîîuralt (1747—1803)
Ijanbeln,
cop.
1765
mit
£*ίηπφ
Sobmcr,
1742
bis
1 8 1 4 ) . ( S i l b n i e in ber @ e f φ í φ t e ber g a m i l i e S o b m e r , © . 2 5 7 ) . S. 224 Z. 5
Runter
$ane
Dîeinljarb
(1725—1790),
2Imtmann
im
graumünfter,
rourbe 1 7 6 9 aid Ä o n f l a f f e l l j e r r in ben 3 l a f geroäf)lt. (Sr roirfte 1 7 7 8 a l e ß a n b o o g t im £ f ) u r g a u , feit 1 7 8 1 a l e O b e r o o g t in a l e ß a n b o o g t im 3 t y e i n f a l . ß i t .
OTänneborf,
feit 1 7 8 6
§352©.
21m 7 . 3Ipril 1 7 6 9 roar R u n t e r φ ε ί η π φ Qifâet,
geb. 1 7 1 1 , gefiorben,
ber feit 1 7 5 5 bem Dîat a l e Ä o n f l a f f e l f j e r r a n g e h ö r t fratte. (Sr roar α υ φ feit 1 7 5 8 ß a n b o o g t in S a b e n , 1 7 6 2 geheimer Dîat, 1 7 6 3 O b e r o o g t
im
Oteuamf. ßit. £ 3 3 ß © . — DHonatl. Ή α φ π φ ί ί η 1 7 6 9 , © . 3 7 . S . 2 2 4 Ζ. 8
0 e r blinbe K a f e l j e r r ifir feí>r » α ^ φ β ί η ΐ ί φ © a l o m o n B i r g e l ( 1 7 0 0 bie 1 7 7 3 ) , feit 1 7 4 7 ß a n b o o g t in Ä i b u r g , 1 7 5 3 K a f e ^ e r r unb O b e r o o g t in 2 3 ΰ Ι α φ , 1 7 5 7 O b e r o o g t in J o r g e n , 1 7 6 1 © e f j e i m e r 3 î a t . © e i n e m 3 ΐ α φ = r u f ( 3 ϊ ί ο η α ί Ι ί φ ε ¡ Π α φ π φ ί ε η , 1 7 7 3 , © . 1 3 — 1 5 ) ift gu entnehmen,
bag
er in ber legten j p ä l f t e feinee ßebene oöllig blinb roar. (Sr rourbe a b e r bei allen © f a a f e g e f φ ä f í e n gugegogen, roeil er fïcf) b u r φ ein ©eí)ácf)fnie unb iieroorragenbe © e i f i e d g a b e n g r b l . J U i t t . oon O r . φ . © u t ) e r ,
3ΰπφ.
αϋβ^οίφπείρ.
OorfreffIiφee
364 S . 2 2 4 Ζ. 11
3íafdf>err f a n n e d meifferd Spane.
£tu
( 1 7 1 4 — 1 7 8 2 ) roar ber er befannfe £e¡rífon Cerfajjt fjaffe. ( ï r
wirífe feit 1 7 5 3 aid 21mffimann j u 2BinferfI)ur, murile 1 7 6 0 be¿ Díate unb ObecDogf j u 23irmendborf, ffarb ale legier feíned ® e f φ [ e φ f β .
£ít. S. 225 Ζ. 5
S . 2 2 5 Ζ. 7
SpZiiß.
© e m e í n f ifï DJÌuffer ©φultf>eg, φ α ρ α unb Olíama P e f t a l o j j i , bíe |7φ ín OTüIIígen ím 2 í a r g a u a u f f i e l t . © é p i a n t »par junäcfjft ein t r e f f e n pon g r a u Pefíalogjí míf φ α ρ α ulfl)efj an bíe 3Iíeffe η α φ bem aargauíft^en too fíe mit •pejíalojji felbfl gufammenfraf. 25afer S(Çu[ff)eg feilte η ί φ ί feljen, wieDÍel .Çaudraf 2Inna ft^on η α φ DüíüHigen fyatte fdfyaffen laffen, bamíf er ce η ί φ ί ber Dlîuffer fyínfcr* b t a φ í e . 2 B í e fi'φ © . 2 2 7 3· 2 5 ergibt, toar 23afer € φ η Ι φ ε | 3 nur aUgu Ι ε ί φ ί geneigt, um bed Ϊ)άυά1ίφεη griebend Witten fi φ ben 2 Β ΰ ^ φ β η feiner g r a u gu fügen. @ o feljr er ber Xcdftev toDÍjItoDÍIfe, fo m u f f e btefe b o φ immer b e f u g t e n , ber ffórfere 2BíIíe ber Dlîutter werbe bie ß b e r l j a n b gewinnen. af 1811 bad 3aljr 1739 aid il>r ©eburfdjafjr angegeben, unb auf if>rem ©rabjlein jlanb fogar: née [e 11. aoufl 1740. ßif. P. ©f. IV, 1932, ©. 17, ainmeríung 1. S. 253 Ζ. 26 ©emeinf ifl ber Eo^Iag beö Sruberö ^aïob, bie φείΓαί 2lnnad ηοφ tpeifer ^inauéjufc^ieben (pgl. ©. 245 3· 8). Peffaloggi begaffet 2ínna auf if>rem frühem 33ecfpretf)en, fpâfejîene int 2lugujt jpotfjjeif ju galten. S. 257 Ζ. 20 f. Äonrab Pfenninger gratete 1771 £αφαπηα 3iegler (1744 bid 1796), eine Xodjfer pon 2lbrian 3¡egler, ber in ben ^aljren 1763—1781 alò OberDogf in jpegi fäfig war. Pfenningerroarber greunb tyeftaIojjiö unb ßaoaferd. Kubolf Rieglet, ber Sruber &afl>arinad,roarein ©t^ulfamerab Pejîalojgiô; bie Xòd)ter in Jpegi loaren míf ber gami (i e ßotfjer im 3îaff>aue gut befannf. ©ad ©eljeimnid ber Q3erlobung Pfen= ningerä mit Äaf^arina 3'eglerrourbePon 2ínna einige 3eif autfj gegen: über if>rem Bräutigam geroa^rf. 53gl. Sriefbanb I, 440, 442. ·— 3Tîonaf[. Οΐαφπφίεη, 1792. S. 258 Ζ. 10 ÍRaífdjreiber roar feit 1764 £e¡ηπφ ßaDafer (1731—1818), ϊ>εηιαφ 1774 ßanbpogf in Saben, 1784 3îafdt>err, αυφ DJÍitbegrünber ber Por* gellanfabriï ©φοοκη bei ÄiMjberg. ©eine grau roar Äleopljea Êfdjer (1733—1802). 2lnna rcö
S. 262 S. 263
S. 263 S. 263
S. 263 S. 264 S. 264 S. 265
S. 265 S. 267
S. 268
S. 269 S. 269
unb Peftaloggie @oI)n 3¡aEob »urbe. 3 ϋ π ά φ ί Ι f)af 3 a c f l u t Ä S(f)u[f^efj míf íljm gütylung genommen; fpäter roeilte ijenn) in ©ntfelben. (Se paniteli (Τφ in biefem gall um gabriEation Don £υφ ; bie ©ίφεπιης bee ©arnoerfaufe buΓφ Pejlaloggi roürbe ηαφ 21ηπαβ Dlíeínung „alle brei" tiefriebigen, b. f). Jpauptmann (Sd)ultfye$ gum gerounbenen ©φιυεΓί, Soufîn S r . ¡Qob, unb Peftaloggi. Cit. 2Ber!e, frit, ©cfamtauegabe I, 380. — p . SI. 1905, ©. 21 ff. Z. 34 f. 33ίε11είφί roar ein Xreffen mit ben 23erroanbten Dîïotia in Diibau am Bielerfee Derabrebet, rooljin 2Inna in Begleitung if) reá Betters jpanä ©eorg (5d)ultí)e$ gcí)en roürbe. Ζ. 12 f. jpaupfmann (2¿d)ultf)eεΓί unb fein rer ©φιχ^επη borten gu Eommen, ijatte eine ©tocEung im Sriefn^fel beroirft; boφ fφríeb ftafpar roieber freunbfφaffIiφ. Z. 35 21nna befafj eine Drafter alé ^εη^Ιίφεβ Äinberfpielgeug aus ipolj. Had) feiner (jumoroollen ©emüteart roollte Peflaloggi einigen Brugger SeEannten bamit einen unbefannten (2pag bereifen. Srunegg — Sorf unb ®φΙο(3 am ό(ΙΙίφοπ (ïnbe bee Äcfienbergee im Z. 7 ©üben bee Birrfelbee. Z. 13 SlnEunft Don Jpenrrç ©φυίφεβ in OTülIigen. Z. 27 ©oubife — urfprüngIiφ miIífärifφeβ brobiertee Sleib, ηαφ bem DIÎar= fφa^ be ©oubife, bem Sefel)Ief)aber im Siebenjährigen ffrieg, benannt. £>ier ifî rooljl ein befíiítee ober gefäumtee Äleib ober ein ©φ!α^οen. Z. 27 Peflaloggi ì)at anfφeinenb unter bem ©Ιίφη>0Γί „Point d'honneur sans vertu", ber l l n ^ r i f t Don 2Ιηηαβ ©iegel, auf Safebüroe ©ementar* roerf bei Pfenninger fubffribiert. ©e ift αυφ ber 2Βαί)^ρπιφ S r . ipogeo. 23gl. bagu ©. 179 3-17. Ζ. 1 f. jpenri) ©tájultfjefj ober Pefialoggi f>aben an iFjren greunb iSatiä S curai Pfenninger, ©ofjn bee Pfarrere am graumünjíer, gefφΓicbeπ unb iljm Derfφíebeπe 2Büπfφe mitgeteilt. S a 2inna regelmäßig mit ber gamilie Pfenninger gu mufigieren pflegte, Eonnte fie fid) bafelbfî erfunbigen. Ζ. 10 S r . ©alomon ©φυΐfljejj, ber Bruber 21nnae, roeilte in ber gerne, Der= mufliφ im 2luelanb. ©r gab bie 3 u f a 9 c S ur iKücHe^r, rooíjl aber Eaum ein 03ε^ρκφεπ, im ©ef^äft mitgutyelfen. Ζ. 31 ßanboogf 3el)nber Eann ηίφί genau befîimmtroerben.21nna lernte £anb= Dogt 3rf>nber unb feine grau im grül>jaf)r 1768 in Sab Pfäfere Eennen, roo fie (Τφ über Peftaloggi unterhalten Eonnten, ba letzterer au φ in
Äirdjberg mit 3ef»n&cc gufammengetrofjfen war. Saut fröl. OTiffeilung Don 2(rrfjioar 31. Kufer, S e r n , Eámen in Sefradfjf: ©manuel 2ííbcecf)t (1705—1772), alt ßanbDogf Pon grieniáberg, ober 3ìiElau n k E r oec ' binben. ©er Jpinfrfjieb t>on CPeflaloggiö ©rofjDafer f;af bann root)[ biefe Pläne, οίεΙΙείφί aud) einen foldjen jum 2efud^ in OTüttigen, ηίφί gufîanbe Eomrnen lafjen. S. 270 Z. 21 S. 271 Ζ. 10
S. 271 Z. 30
23afer ©φηΐ fljej} roar auf einet ©efφäffι3re¡fe, auf ber er au φ feinen ©of>n 0 r . (Salomon befugte, Dgl. gu . 3fa!ob §Γ0Ιίφ in S r u g g mar ber ©of»n ber ©efφäff betrieben. Sit. i>. 331.1905, en S a b ©φίη}ηαφ ï)ielf )1φ grau 2inna B a r b a r a Mieter. ©φultfjejj Don 2Binferfl)ur auf (1722—1784, írrfúm[íφ l i e b e r ge= nannt). (Sie ijaffe 1748 ben OTüller Kiefer geheiratet, roar aber fφon 1753 mit jroei Äinbern 2Bifroe geworben, grau Kiefer roar oerroanbf mit ber gamilie @φηίφε(3 gum Pflug: @φ»ε|ΐεΓ Don Kiff= meijîer ipantJ ^ a í o b © φ ^ φ ε β gum grauen ZBinb (1718—1791), alfo £anfe Don 2£nna¿ Q3effer porgli (frbl. OTiffeilung Don © f a i f a τφίοατ S c . jp. 2Bafer, 3 " « φ ) . Peffato^i befué)te gufammen mit feiner jungen grau unb S r . Spofye bie Derroanbfe grau Kiefer in 2Binterff)ur am
groeifen 2BeiI>nad(jf£Sfage 1769.
S . 2 7 2 Z. 2
S. 272 Z. 6
S. 273 Ζ. 1 f.
S. 273 Z. 9
ßif. 2Berfe, ?rif. ©efamfamsgabe I, 380. — ßanbbofe 1927, 3ir. 40. — 21. Äüngli, '.Sürgerbi^ Don 2Binferf[>ur, OTjlr. ©in erjîer Xeíl Don Safeboroé ®Iemenfarbuφ roar in bie Jpdnbe Don jpaná Äonrab Pfenninger gelangt, ber bie ©ubfEripfion im Äreie feiner Sefannten beforgte. Pejíaloggi beroieá aBerbingá feine grofje fiují, auf ber 2anbfφaff für baá ( δ φ ε Ι μ Η ^ ^ υ φ gu roerben. S e i ^ofmeifler Ouge* purger in Âônigéfelben burfte er auf íein 33erflänbni« Γεφηεπ, ba biefer mefjr ber 3fagb als bem ©fubium gugefan roar ( © . 2 7 6 3 - 5). 2 Ι η φ bie übrigen ©φΙο£Ι>εΓΓεη ber Umgebung Ijaffenroenig©inn für bai rfe in granEfurf am OTain im Äreid ber borfigen Piefijlen. S i e Perfonen jperr Äapel unb grau 3 a n ^ e n fînb ηίφί näljer beEannf. Über bie 23egiei>ungen Don Racquets ©φηΙφε(? gu einer ©enferin ift ηíá)U roeifer beEannf. 23gl. bagu bie 23emerEung © . 258 3 · 14, roo 2Inna bielleicí}t Don einem 3 u f a m m e n í r c ff c n Pefíalojgiá mit biefer gamilie abrät, ba er ber ^αη}0|^φεη ©ρΓαφε it>rer 2(π(1φί ηαφ gu roenig πιάφίίη roar.
S. 2 7 3 Ζ . 20 f. § e n r t ) © φ η ί φ ε ^
heiratete K e g u t a ^irgel Don 3 ΰ π φ .
O b e e ficf> f ) i e r
u m biefe P e r f 6 n I i φ E e í f ^ a n b e l f , i f ï η ί φ ί ( ΐ φ ε Γ f e f l g u f f e l l e n . S i n K e n b e g = Doué i n (Sngflríngen,
auf einem ßanbguf
ber g a m i l i e
©φηίίΙ)ε^
gum
369 S. 274 Ζ. 8
S . 274 Z. 17
S . 274 Z. 25
©erounbenen ©djroerf, fonnte auf ber Jpetmreife Jpenrçe fiattfïnben. 33gl. © . 274 3 . 23. ÍXaffcfjrEÍber ftafpar gügü ( 1 7 0 6 — 1 7 8 2 ) roar eigentlirf) OITaler Don "Porträte unb £!anbfφafíeπ ; er galt alé fcefflidfjer Sûnftler. @ t roar 1 7 5 8 — 6 4 aid 3îaffef 3 ΰ π φ , 1916, £ a f e l . — 23gl. S r i e f b a n b I, 4 2 2 . 2Inna Ijaite ifjrem S r ä u t i g a m bad 2 B e r ! „ ^ u t i e " Pon 3 . 3 . Kouffeau geliehen, bad iíjrem Sruber, P f a r r e r Äafpar r fîarf in pieiijtytfjer Sîid^tung (¡φ betätigte, in Crjon unb granffurt 23egief)ungcn gu biefen greifen α ^ Γ ε φ ί erhielt. 2Bäf)renb feiner legten 3al>re auf bem D^eu^of fyat fi φ 23aíer (Stfyulfyefc auáfφIícgIίφ mit religiôfen gragen befφäffίgf. £it. p . © f . neue golge, I V , 1932, © . 14 ff.
S. 275 Z. 33 f. 2iud bem S r i e f e Peflaloggid geljt bie J t a f u r ber ©efφâfídDerbínbuπg ηίφί gang fiar tjerDor, roeWje Peflaloggi ober baá jpaud ©φυΙίί)β(3 gum Pflug mit gabrifaní §Γ0Ιίφ in (Snífelben eingehen roollfen. (SDeniuell roar baran gebaφf, ba|j jener bad ©pinnen Bon 23aumroolIe ηίφί in feinem Ôaufe beforgen laffe, fonbern in (Snffelben; bagu ijäiie er (ΐφ mit Äapifal am Unternehmen §Γ0Ιίφ0 beteiligen muffen. S c r a f e n burφ 3¡acqued ©φυΙφε(3, fyat Peflaloggi jebenfaUd abgelehnt, fteÇ» gu (îarf eingutaffen, um ηίφί feine Ôaupfarbeif, bie Ärapp= unb ©emüfefultur, gu ο ε Γ π α φ ^ ^ ε η . S. 276 Z. 5 S. 276 Z. 7 S. 277 Ζ. 15
23gl. bagu Commentar gu ©eite 272 3 . 2. ©emeint ift 2lnnad S r u b e r jpenrrç. Sieben ber gefφâfí[iφeπ 2íngelegenf;eit in (ïnffelben unb bem 23efiu^ bei greunbed in Jliülligen gebaφfe .Spenrn οεΓπιυίΙίφ η ο φ in © φ ί ^ = ηαφ gur Äur gu roeilen. 0 ο φ Ijatte er ηαφ Peflaloggid 2Iudfage trofc bem 2 5 ε ^ φ bed 2?abeorted ( © . 276 3 · 9 f.) mit ber Äur in biefem 2Iugen= blitfe η ο φ ηίφί begonnen. S. 278 Ζ. 22 ©[arid = ηίφί ber O r t im ftf. ©raubûnben, fonbern ber £anfondf>aupf= ort ©larud. S . 279 Ζ. 12 © φ α ί Η ^ η — muπbarflíφ für < £ á ) a ^ a u f e n . S . 280 Ζ. 1 f. 21m 19. ^ u l i 1 7 6 9 roar P f a r r e r 2lnbread Pefîaloggi in £>öngg, S e f a n bed Dîegendberger iîapiteld, ηαφ längerer firanffjeit gefíorben. Ot>nc bag bacon in ben Briefen bie 3îebe ifî, fjat Peflaloggi am Segräbnid feitgenommen unb fid) einige 3 e ' t in 3 " π φ aufgehalten. S r batte por ber 2Ibreife einen {[einen Sídput mit feiner OTufter; ba biefe in Spöngg oiel aufguräumen fyatte, roünfφfc fie bie balbige 3îûifef)r ber Χοφί€Γ aud DTÎûIIigcn. Peflaloggi roiberfeÇte fid) biefem 2Infinnen, roeil er im ©ommer am meiflen gu tun fjafte unb f ü g t e n mufjte, oljne bie £)ilfe ber © φ η ρ ε ^ Γ ηίφί gureφfgu!ommeπ, gumal ber í)aud^alf in Dielen ©íütfen erjî eίπgerίφíef roerben mufjfe. Der £ o b bed ©ro^oaíerd, am 23. ¡π 3 " " Φ Perfünbeí, ^aíte gur gotge, ba(j Peflatoggid 2Buπfφ in (Srfüüung ging, unmitfelbar ηαφ ber 3 u r A û £ fier CTtcffc j?ocfigeif gu 24
Pestalozzi Briefe I I
Ralfen. 2Ιιιφ OTuítec ©c^ulfíjeg muffi ifjren 2ßiberjianb aufgeben, δα 6er XobedfaH bie ófonomίfφe Cage Peftalogjíé günfiiger geßalieie. ßii. OTonatl. 7laá)úá)tm, 1769, © . 32. S. 281 Z. 1 — 3 Oer 23erd, ber in ben ηάφ(1εη »riefen ( S . 282, 285) mefjrfadj mie= bergoli wirb, ifì ιοαί^φείπΐίφ ungenau jííierí, feine Jperfunfí i fi bor» läufig ηίφf ju beflimmen. S. 282 Z. 15 Siefer B r i e f Pefialojjiö an ben Pfleger £ a n ö ^afob © φ υ ΐ ί ΐ ^ ijl er= galten geblieben (pgl. ben 2BoríIaut in Briefbanb I I I , 2ibbruif φ . S I . 1890, eflaIojgi afjepíierf barin bie gntfdjeibung feiner juEünfíigen @φtpíegereIíern, bie ifjrer Χ ο φ t e r 2ίππα eine 2luáfieuer Pertoeigern. Ê r bíííeí nur barum, ïeinen toeiíern 2Iuffφub ber φοφ^είί mefyr eintreten ju Iaffen. S. 282 Z. 24 Peffaloggi mugte annehmen, bag fid) fyeniT) (S^ultfjeg η ο φ in 6nf= felben aufhatte, unb i)atte ifym baciti einen B r i e f gefanbf. S. 283 Z. 26 2Inna Ijafie fφon früher ( @ . 175 3· 20 f.) ííjren Bräutigam auf bie §irma ©enn in 3ofîngen I)íngetoíefen, toaa biefem entgangen fein mug. S. 283 Ζ. 29 S e r anbauernben Vermittlung pon S r . QoÇ war eä rool>[ gelungen, Pon ben 6(tern af£e allerlei ijausrat Pom Pflug ηαφ Dîîûlligen fφaffen Iaffen unb roollte ηίφί, bag ber barüber ηίφί orienfíeríe 3 a c q u e e (ϊφ οίεΙΙείφί bedtoegen aufhalfen tourbe. S. 288 Ζ. 12 © φ ο η aus 3Ϊΰΐ(1φt auf feine Pflanjungen burfte 'Pefialogji |Ίφ ηίφί allju t)äufig pon Dîîûlligen enífernen. @r fjafte bei feinem neuefien Be= ^ φ ε in 3 ΰ π φ , gtoeiíe ^älfie 2lugu(l, mif ber DÎÎufier toegen ber Xei> lung Pon ©rogpaterô (Srbfφaff uníerf>anbelí. QSíelleidjf mugfe er, um
S . 290 Ζ.
S . 291 Z. S. 292 Ζ.
S . 293 Z.
bie gefcÇtic^en Formalitäten gu etfüDen, η ο φ cor feiner φ ο φ j e i f einmal ηαφ 3 ΰ π φ Eommen. 3 f. S i e Ungeroiffyeit, ob ηίφί eine neue (Störung (ΐφ einfieOe, foDte biö jum legten 2iugenb[tcf?e bauern. ^acqueä fucfyte ben Verlobten ηαφ JÎÎôg[icf)feii gu Reifen. 2 3 — 3 9 Ote jjecíunfí biefeö ©ebirfjfeö ifî ηίφί beíannt. 12 P f a r r e r íRengger in ©ebenéborf, ber alfe greunb Pejìaloggié, gab tiefem einen Síuffrag für 3 Q C 9 u e á ulttjefj in 3 ΰ π φ . S i e 3 " π φ = meffe ifî (ΐφετ ein Herftfyveiben für 3 η ^ α φ β Γ Slîeffe (Γπιιη6α[(1ίφ 3 u r S ' s OTefj). Pefîaloggid ©ebanfen »eilten g a n j in 3 ΰ π φ . 4 S i e g r a u Don S r . in 3ΐίφ£εΓβπ>ί[, 2Inna ©lifabetl) Pfenninger pon © t ä f a , feit 1760 Dermâ()[t, rourbe geifìesfranf; entgegen ©er)ffaríí)£j 2Inna^me, ifî fie erft fpäter gejlorben. 23on ií>ren Bier Äinbern blieben nur bie beiben £ ό φ t e r 2ίηηα ©Iifobetf), genannt ßouife, unb Dtegula am Ceben; fíe muffen £>υτφ ben 23afer bei Q3ertranbten Derforgt werben, ©αβ ältere ftinb follte ju 3fa$enfcijreiBer Spané ©φευφ^ετ ïommen, ber ed aber abfφIug; αυφ Peflaloggid Dîîutter Ijat tooífl, bei ber ílbroefeníjeif ifjrer £ ο φ t e r in MíüQígen, auf bie 2Iufnaf)me bed Äinbeö ΟΕ^ίφίεη muffen. SaFier rourben bie beiben Äinber Dorlâufïg im ÎTÎeuen £)atiS in 3 " π φ belaffen. 3 n δ ε ί Γ α φ ί fämen brei Käufer biefeö ertamene: heutige Obmannamtdgaffe 25, bei g r a u .Quartier* (jauptmann 2Beifj, heutige 23atjnF>offlraf3e 32, bei gamilte ©ofjtoeiler; in biefen beiben Käufern Eonnten fíe llnteríunft fi'nben, bagegen ηίφί η ' 0 & c r Derfìorbene in ber 3 ' n n e n 9 a f í c ÍKateljerr Ο^φβΓ ge=
S. S.
S.
S.
rooljnf [jatte. £it. @ ί α α « α Γ φ ί θ 3 ΰ η φ , 35 I X , 1 2 ; frbl. 3Œîitt. t>on C r . 223. © φ η ι ^ Γ , 3 ΰ π φ . 3 n feiner 3ínfmort ( © . 293 3 · 31) fleDte Pefîaloggi fofort fein .Ç)aud für ein Äinb gur 23erfügung, roas )7φ inbeffen ηίφί alé noäoenbig erroied. Ci f. 3ΰΓφεΓ 3~α|"φεπί>υφ 1 9 4 3 © . 137. 294 Ζ. I f f . D i e Äran!f>eit b e r O T u f f e r ^ u I t í j e g D e r u r f ^ t e einen legten Eurgen2Iuf= fφub, ber aber feinen Öinflufj auf ben entgültigen @ntfcf)l!if; mei>r f>atte. 2 9 5 Z. 17 Peflaloggid 33ermäF)Iung mit 2lnna ©φηΐtf>efj mürbe ©omtfag, ben 24. September, 1 7 6 9 im ©rojjmünfler gu 3 " π φ öffentlich abgerufen: „iperr ^ ε ί π π φ Pefíalug, Jperrn Bapfifi PefÎatugen fei. beò Chirurgi, £ e r r ©otyn — unb 3 u n g f e c 2inna «3· 3&iotiEon eig. = eigentlich entfpr. = enffpreφeπb ©rímm 2B33. = Seuffφed IDòrterbud) m. — mit (m. Dat., ©en. ufro.) oon ©rimtn unb ma. = πηιηίαΓίΗφ IBilfyelm ©rimm A ä biti, bitte ab dem Essen abandoniren Abendkirchen abfolgen abgeben abgegangen abgeloffen abgerufîen ablosen Abschlag Absicht(en) Abwart f. abzelen acht achten achtsam allweg, in a. andere angeben angehen
S. 23 Z. 10 S.105 Z. 15 3¡níerj.: Bitte &οφ ! Dgl. 23b. I. S. 1 Z. 5 Don . . . meg, παφ 6. β. abfielen Pon etroaö S. 94 Z. 13 2íbenbgoffeebienft S. 83 Z. 33 S. 74 Z. 30 ju Xeilroerben,jufommen werben S. 200 Z. 26 S. 287 Ζ. 1 abgelaufen S. 100 Z.27; S. 203 Z. 3abgelaufen 4 S. 295 Z. 17/8 Beriefen, befannt gemaφf S. 189 Z. 33 ancoren S. 250 Z. 36 21bn>eifung S. 8 Z. 6; S. 75 Z. 35; βίπ(ΐφί, Sejíefjungen S. 100 Z.14 baö 2lbn>arfen, 'Pflegen S. 172 Z.21 S. 194 Z. 21 abjät)len rc>ol)I S. 181 Z. 34 S. 17 Z. 5 beaφten S. 257 Z.10 aufmerffam, bebaφf S. 76 Z. 4; S. 107 Z. 26 in jeber Sejief>ung, geroifj S. 267 Z. 18; S. 287 Z. 19 ηάφ(ΐε S. 18 Z. 24 2Inflo(3geben, beraten; Dgl.3b2, 81 S. 214 Z.14 beginnen
374 angehefftet Anhang anhängen annemen, sich
S. S. S. S.
95 Z. 2 9 70 Z. 20 1 6 5 Z. 9 185 Z. 3 1
anständig anstehen
anstiende K o n j . anwenden ärgerlich artlich au a u f syn aufgerümt Aufwechsel aufwiklen Aufziehen
S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.
19 Z. 29 262 Z. 11 56 Z. 2 4 ; S. 92 Z. 7 195 Z. 12 70 Z. 2 40 Z. 25 206 Z . 6 277 Z . 1 6 53 Z. 32 287 Z . 2 7 149 Z . 8 205 Z . 3 9 101 Z. 26 87 Z. 31
Augst(en) ausgelent ausgepuzt ausmachen ausreden, sich ausschauen
S. S. S. S. S. S.
223 Z. 8 ; S . 257 Z. 3 221 Z. 31 47 Z. 15 145 Z . 1 2 183 Z . 2 9 126 Z . 2 0
Ausschlichte ausstehen auswarten
S . 281 Z . 1 2 S . 2 Z. 2 4 ; S . 3 Z. 27 S. 17 Z. 3 ; S . 87 Z. 8
bildt., angebunden 3ufa§, 23emer!ung; t>gl. 35d. I. Beifügen (ΐφ (gut) vertragen, aneinander g es w6F>nen; bgt. 3 d . 4, 738. paffend, geeignet, angemeffen 1. paffen 2. im 3rt>cifcl fein, jögern 3 . beginnen = anflehen 1. daran wenden 2Iergernid gebend artig, fittfam αιιφ Pom 23ett aufgefianden fein aufgeräumt Aufgeld, Sigio aufwiegeln ,Ç>inf>aIien, 23erjögern, in die Cänge gieren 2Iugu|ï auégelieljen auôgefφoIíen fertig ηιαφεη, sollenden 2íud reden brauφen „\)alb die 3iugen . . . auaftfyauen" = ma. u ä l u e g e , β. t>. w. : fo ange» firengí b l i i e n , bafj fíe beinalj a n i dem Äopf Ijeraueiíreten (oder: er» blinden?) 2Iußfcf)[ag auetfialfen abwarten
Β Balle f. und η. B a n d Pl. Bättag Baumwollengespünste bedächtlich befahren Bendelschnur
S. 200 Ζ. 3 1 ; S . 212 Ζ. 35 S. 47 Ζ. 1 9 ; S . 283 Ζ. 26 S. 31 Ζ. 3 4
S a i l e n m. Bänder eidg. S e t f a g
S. S. S. S.
23aumwoHgefpin(îe wot)l bedaφf, überlegt b e f ü ^ i e n , beforgen mefjr oder weniger breit gewobene^ ©φηΰ^αηδ
198 Ζ. 15, 24 99 Ζ. 20 107 Ζ . 2 9 281 Ζ. 18, 1 9
berichten m.Akk. P. S. 78 Z. 19 Berngelt, B ä r n m ü n z S. 2 0 5 Z. 3 5 ; S. 206 Z. 4 beschiken S . 40 Z. 3 8
untevvisfyten, einem jureden f. ©αφεΓΪΙάΓΗ^ herbeirufen, fommen laffen
375 besehe Better Pl. betrieben betriegen, sich betrogen bevestnen bis biszeli, bißli blieben, bliebenden Both, Bott, PI. Bötte brachen, brauchen, den Doktor Arzteneyen
S. 209 Z. 30 S. 207 Z.13 S. 108 Z. 14 S. 186 Z. 24 S. 212 Z. 40 S. 15 Z. 33; S. 144 Z. 30 S. 47 Z.19; S. 278 Z. 19 S. 85 Z.13; S. 103 Z. 7 S. 49 Z. 30, 31 S. 148 Z.28; S.161 Z. 8: S. 283 Z. 36
brüchlich Bruff Bündten
S. 24 Z. 15 S. 25 Z. 26; S. 29 Z. 9; S. 159 Z. 6 S. 106 Z. 39/40 S. 246 Z. 33 S. 114/5
byden Byfall bym
S. 139 Z. 36 S. 231 Z.17 S. 10 Z. 18
Calaz, ein caput
S. 269 Z. 40 S. 176 Z.32
Cavelier comod Confect
S. 171 Z. 40 S. 162 Z.33 S. 199 Z. 8
dä dalmen
S. 172 Z. 29 S. 5 Z. 31
befäe Seiten betreiben
fidj fäufdfjen, betrügerifdfj befefligen, (lärten fei bigcfjen bleiben Sote, φ ί . 23ofen ©ebrautf) madrjen, benuÇen, nehmen; Dg[. 3&. 5, 351 ff. gerbredjli(£ Seruf eingefriedigte ©cunbfiüie; ergiebige ©tücfe Pflanjtanö; t>gl. 3d. 4, 1401/3. beiden 23eifaO beim
5rül)flüc£; ein 3nüni niedergefcfjlagen, Perlegen; t>g[. 3, 402. GtaOalier bequemlidj, 33equemIicf)Eeti liebend 3utfertx>erí, =baárc>aren D
darff, ich das Erste Dasyn dauren davor den Augenblick denn diene die oder diese Art diesmals Dillen f. PI.
du mügig reden, plaudern, fid) unfcr= galten S. 14 Z. 13; S. 100 Z. 9 ti>age S. 165 Z.25 der, die Srjle (oon groei ^erfonen) S.122 Z.16; S. 270 Z. 28 ©egenroarf S. 199 Z. 3 dauern, leid fein S. 186 Z.30 dafür S. 19 Z. 10; S. 164 Z. 24 diefen 31. S. 107 Z. 6 dann S. 188 Z. 32 deine diefe oder jene 2Iri S. 19 Z. 31 in diefem gall geltend S. 187 Z. 28 Dielen, d. f>. S e i e n S. 197 Z. 20
37t>
Dörffer draußen Druk Druken (neben Truken) dunkel oder heitter Dupe m. Düpe m. oder η. durch
S. 39 Z. 6 S. 179 Z. 20 S. 112 Z. 38
Sorfberooljncr fjerauegefommen ©tog
S. S. S. S. S.
©φαφίεΐ bei ¡Τΐαφί ober bei £ag ber Betrogene, ©enarrfc Xoupef (an í>er ¡Çrifur) roafyrenb
32 Z. 12 229 Z. 19 50 Z. 9 233 Z . 1 4 24 Z. 21 E
eigen einige, das einlüchten einmal einst einthun
S. S. S. S. S. S.
elteste End, an ein E. bringen zum Ende geloflen
S. 286 Ζ . 1 8
Ends dieser Wuchen Enge f. entgegen reden entladen
S. S. S. S.
199 Z. 29 25 Ζ . 1 2 62 Ζ. 30/1 101 Ζ. 1/2
entriessen entrunnen entsezlich
S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. Z. S.
214 Ζ. 37 216 Ζ . 5 134 Ζ. 31 1 Ζ. 28; S. 135 Ζ . 1 7 ; 169 Ζ. 19 201 Ζ. 21 ; S. 206 Ζ. 6 271 Ζ . 1 6 250 Ζ. 36 274 Ζ. 20 272 Ζ. 4 176 Ζ. 33 212 S. 40 270 Z. 11 49 Z. 12 83 Z. 28; S. 276 Z. 35 192 Z . 2 9 41 Z. 34/5; S. 192 30 ff.; S. 283 Z. 35 106 Z. 16; S. 223 Z. 17
erbarmen erhablich ergwinen erkützlen erlegen erlesen Ernd f. Erraten erwitscht Erzellerin es expreß
266 Ζ. 34 107 Ζ. 11, 24 188 Ζ . 1 1 38 Ζ . 3 5 ; S . 1 0 8 Ζ. 11 101 Ζ . 3 2 ; S. 142 Ζ. 7 42 Ζ. 36
S. 269 Ζ . 1 4 S. 34 Ζ . 1 6
feltfam eine, etnjige einleimten auf alle §ätle, ¡ebenfalls einmal, ma. einijî cinfcf)ränfen in ber Seroegungefrci» I>eif älteffe 3ti Ênbe bringen, burcfjfüfjren gugegen geroefen fein beim Xobe ; ma. eim iä (§ηί> l a a f f e ; ogl. 3b. 1 , 3 1 5 . JU Ênbe ^ Ί Β ο φ ε Êngbrûjligfeit Don eftoaö ©rüifenbem enflajien entreißen entronnen 1) (lar! 2) rein (ieigernfc: fei)r jum Srbarmen bewegen erfyeblid),
mid^fig
gewinnen, tyerauefyolen ^eroorfi^eln, [;erauöIotfen niebergefφ[agen naφprûfen Srnfe (Serata, geiler emifât
(Srgii^lerin fíe; Dgl. 25b. I 453. abfìd^tlid), eigene
befreien,
377
F Fehlen, Fellen feien Feyertäge Filz Fleiß Floretband PI. Freuli frey friege fründlich, fründly fiicht Fuhr f. für dich vorby . . . füre Fußgehälter Fusstafïen
S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.
67 Z. 8; S. 71 Z. 19 88 Ζ. 1 239 Z. 3 14 Z. 31 229 Z . 1 4 ; S. 274 Z.21 175 Z . 2 4 199 Z. 27 162 Z. 14 82 Z. 25 71 Z. 6, 8 49 Z. 9 ; S. 190 Ζ. 2 180 Z . 2 6 102 Z . 4 176 Z. 19 26 Z. 35/6 138 Z. 24/5
gallen
Rä
S. 161 Z . 5
1 . P r ä p . = gen
S. 278 Z. 2
2. „ 3 Φ gef)e · · · gä 3¡mbíe effen"; ma. ParfiEel g e (aucf) ga, g o ) ,
fel)[fd)Iagen
geiertage Cerroeiö, ©írafce&e ; Dgl.^b. 1, 823. „mit gleiß", abfïtf)f[icfj 23änber aus gloretfeibe gräulein freun&Iidj, friedfertig, rufjig fragte; Dgl. jur gorm 23b. I, 453. freun&lirfj feutf)f gradjf, b. f>. ber belacene 2Bagen a n bir Dorbei füf>re
gufjbeljälfmffe gugftapfen
G
bie η α φ SeroegungéDerben Dor ben 3nfïnifit> t r i t t ;
Dgl. 3 b . 2,
322
ff.
gäll gangbar
S. 71 Z. 7; S. 133 Ζ. 15 S. 262 Z . 1 0
gelf ftarf begangen ( a u φ Don £oEalítá¡ fen); Dgl. 3 b . 2, 354.
Gastung f.
S.157 Z. 34
geben... um etwas
S. 81 Z. 17
ÄoU. ®â|Îe; t)g[. ami} 39b. I, 454; 3b. 2, 485. hören, roert legen auf efroaâ; ma. fonß meifî neg. n ú f
gedop(p)lct S . 2 1 2 Z . 2 9 ; S. 246 Z. 10 geessen S. 121 Z. 33 Gefehrt f. S. 145 Z.10 gefeiig S. 6 Z. 7 gefölgig S. 287 Z. 3 gegenseitige S. 22 Z. 4 gegipzt S. 197 Z. 20 Gehalt m. S. 9 Z. 24 (Bd. 1,454 auch n.) gehorsamen S. 139 Z . 3 8 gel usw. S. 25 Z. 3 Gelindigkeit gerauen geschaden Geschirre
S. S. S. S.
183 265 172 159
Z. Z. Z. Z.
21 7 17 11
gä
um;
Dgl.
3b. 2, 71. boppelt gegeffen
gafjrgeug, gufjrtoerf, 2Dagen gefällig get)orfam entgegengefe^te nucí ©ipe Scf)â[fnie, g a d j
gefjori^en gelf, bu fφi beá 3 U 9recatee (mir eerlocen gelten) gefürdf)fef ©lätterin bügeln Patin 5)aten!in&
@teigerungdaî>t>., am meiflen, flen S. 4 9 Z. 1 6 ; S . 78 Z. 28/9 geroefen
S . 20 Z. 1
H ha zu Händen haben har Hardes Harztuch häst H a t s c h f.
S. S. S. S. S. S. S.
hausen
S . 205 Ζ. 3 0 ; S. 213 Ζ. 1 S . 218 Ζ. 9
M» unbeholfene, langfame 5 ©djlampe; f)iec fdjerjí». ι qPerfon 1) roirtfdjaften 2) fpacen
S. S. S. S. S. S. S.
jpauögerät ma. fyuálí, fpacfam Jpodjjeífógaben; t>gl. Äofeform Pon ipeinncl) ^ieí)er hineinfallen, »purgeln [)ínjíe!)en
HaushaltungsMeubles häuslich Haussteuren Heierli hieharr hineintrolen hinzeuchen
4 9 Ζ. 1 4 , 1 5 193 Ζ. 17 200 Ζ. 36 2 7 4 Ζ. 5 248 Ζ. 3 ; S . 292 Ζ. 1 4 172 Ζ . 2 9 222 Ζ . 1 5
195 Ζ . 1 6 167 Ζ. 7 296 Ζ. 5 1 4 Ζ. 25 2 9 5 Ζ. 22 95 Ζ. 33 278 Ζ. 23
t)abe gu Dîat uni) Spûlfe ijaben i)er SîeifegepâcE 2Bad)íiíud)
fi&tb
379 Hitzen Pl.
S. 134 Z. 6
Holzburden Pl. Holzwerk hö ( = hön) Höne f.
S. S. S. S.
ihme n. für f. von ihme selbst
S. 49 Ζ. 14/5 S. 194 Ζ. 26; S. 195 Ζ. 23 S. 256 Ζ . 1 8
ihns Imbeer-Essig
S . 1 7 5 Ζ . 3 2 ; S. 192 Ζ. 35 S. 239 Ζ. 22
Indien(n)e Inlag f. intressant
S. S. S. S.
47 Ζ. 19; S. 207 Ζ . 1 2 282 Ζ . 1 2 53 Ζ. 17 24 Ζ. 11
ja wol ! die Jamer Pl. heute ein Jahr jaaren
S. S. S. S.
161 135 130 131
Jupon η.
S. 74 Ζ. 30
Kath Klaffter Kleid Pl. Kommlichkeit Kopf kostbar Kostbarkeit Krämli η. Kränzchen
S. S. S. S. S. S. S. S. S.
Kundsame
läkerlen Landgutsche
202 Z. 6 173 Z. 1, 9 78 Z. 28 119 Z. 26
Ζ. 5 Ζ.30 Ζ. 20 Ζ. 22
gefügt au¿ ©tubenl>iÇ, tirfpr. für bie .Çieijung beflimmter ©elb» beitrag bec 3unff= tmb @efeΠfφaffβ= mifglieber am ¡Tteujafjr; Dgl. 2, 1833. 3rennt)oIjbünbel Jpolgroaren erjürnf, untpiQig (Snfrüflung, 3 o r n
•Φ i^r ma. Don em f í í b e r = Don feíbfi, Pon fid) äug, aug eigenem 2Infrieb eä; Dg[. 23b. I, 456. jpimbeereffig, burd) Síufgug Don ©ffïg auf ípimbeeren jubereitet f. ©at^erflárung, @in(age eigennûÇig effe
3nterj. bee Corrourfe Äümmerniffe Bor einem 3>aï)r ben 3 a í > r e e ' a 9 toieöer erreichen, ben Umlauf einee 3 a ! ) r e ¿ DoUenben UnferrotS
251 Ζ. 24 Sot 202 Ζ. 4, 9 ftörpermag, enffpr. 3 ©ter 101 Z. 20 Sleiber 262 Z. 13 (bequeme) Êinrit^fung 84 Z. 12; S. 89 Z. 15 ijoï)lma(3 für Xroifenee 139 Z. 1 ; S. 173 Z. 36 ioflfpielig 215 Z. 8 Âofîfpieligieit 145 Z. 17 £ecïerbiffen, 3ucferbacÉn>erf 161 Z. 14 oberer Xeil eines ©trumpfeí; Dgl. 3». 3, 839. S. 193 Z. 17 1) perfônl. Sefanntfrfjaft S. 262 Z. 10 2) fiennfnie, QSertrauttjeit mit eftpae, ober: Q3efud; Don Äunben? S. 126 Ζ. 20 S. 241 Ζ. 40
ßecferli (f. u.) madjen unb baicn Poflroagen; f. ηοφ 35b. I, 457.
380 langwielig laufïete Lehhaus Lehrplez Leid sagen leid
S. S. S. S. S. S.
284 Z. 27 207 Z . 3 4 35 Z. 36 176 Z. 23 222 Ζ. 1 89 Z. 17
S. 267 Z. 6 leidete Leidbrieff PI.
S. 117 Z . 2 5 S. 158 Z. 14
Lekerli
S. 121 Z. 24, 31
Lermen n. Leyen under Liecht lieden, lyden liegen lieses List m. Lot-Garn
S . 2 7 2 Z . 1 2 ; S. 273 Z. 26 S. 189 Ζ. 1 S. under S. 79 Ζ. 1 4 ; S. 85 Ζ. 34 S. 126 Ζ. 12, 13 S. 168 Ζ. 7 S. 183 Ζ. 29 S. 200 Ζ. 34
lug
S. 63 Ζ. 27
magst Maß n. medicinieren Meher mei meisterlos Meisterlosigkeit menagieren Mensch n., PI. Menscher
S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.
Merit Meuble η.
S. 263 Ζ. 7 S. 267 Ζ. 34
mi Miesch m.
S. 24 Ζ . 1 1 S. 209 Ζ. 32
langro eilig lief ^ârf)tetl)auii Probejtoá ï r a u e r , ¡Teilnahme auöbrütfen 1) prüb. „ess iff leib" = roibertpäriig, mißid) 2) affr. „bem leiben S o t f " = b. gar= fügen 23. Ii« S d e f míí fdjtpargem (Sieget, meifi Xobedanjeige enil)alfenb; bgl. 3 b . IV, 462. eine 2£cf ¡(einen, meiff (ebfud;en= âljnl. ©ebädfe Pon rerfjfecfiiger 5\orm ©efifjrei £aien leiben lügen leifeá m f· = £ ö f l i = @ a r n , mit bec ©pinbel gefponnenee, in (Strähnen Don 1000 jpafpelumgängen gefjafpelfets unb beim £ot an bie 3Tiouffeline=2öeber Derfauffeö feinet 23aumrooUgam; t>gl. 3 b . 2, 4 2 2 . = ma. l u e g , ftfjaue
M 60 Ζ. 11 26 Ζ. 38 24 Ζ. 10/3 209 Ζ. 16 144 Ζ . 1 1 237 Ζ. 35 254 Ζ . 1 1 274 Ζ. 30 133 Ζ. 1 6 ; S. 274 Ζ. 276 Ζ. 33
Dermagft, fannft OTafj íírjnei gebrauchen 3Iïâï)i>er f. mein 23b. I, 458. ungezogen Übermut ftijcmenb befjanbeln SBeibeperfon, befo nberö 3IZäbcf)ert auei bem 33oIE (nod) of>ne ab(d)ät·jigen Oïebenfinn) ; Dg(. ¿ b . I V , 337. OKarff fcf>erjljafí t>on einer perfon; t>g[ 3b. 4,16. mtdj OTooa
381 mir misschrieben Mitagsun möchte mom miiglich
S. 276 Ζ. 3 S. 223 Ζ. 7 S. 197 Ζ. 23 S. 270 Ζ. 26 S.101 Ζ.33; S. 145 Ζ. 13 S. 84 Ζ. 8, 12
nach
S. 105 Ζ.10; S. 159 Ζ. 21; S. 241 Ζ. 35 S. 77 Ζ. 29 S. 32 Ζ. 8; S. 68 Ζ. 15 S. 284 Ζ. 1 S. 41 Ζ. 21 ; S. 53 Ζ. 31 ; S. 286 Ζ. 7 S. 106 Ζ.17 S. 197 Ζ. 30 S. 102 Ζ. 7; S. 219 Ζ. 22 S. 187 Ζ. 27 S. 283 Ζ. 36
roír oerfcfjcieben DTÍifíagfonne fermódjte, fónnte morgen môglid)
Ν
nai Nändli narracht när(r)sch
Nebengedanke Nehe Neuheit niedertrechtig nimer Nicht-wohl-auf-Syn n. S. 1 Ζ. 29 S. 20 Ζ. 12 nötig, ich bin es
ποφ nein Äofeform Don „Jianetie", ίίηπα närrifefj närrifdj neben|adf)lid)er ©ebanfe 0íáf)e JÏeuigfeif ïleinlicf) niefit mef>r; f. 23b. I. llnn>ot)[feín
niid
bebarf efl; mit urfpr. ©en., aber ale S. 24 Ζ. 11; S. 49 Ζ. 13/5 m Derflanben; t>gl. 3b. 4, 861. S. 71 Ζ. 7 nitfjf S. 52 Ζ. 27 ηίφf mef>r
öbpen . . . vil ordinari Ort η. Ouncle
S. 211 Ζ. 4 S. 24 Ζ. 21 S. 186 Ζ . 1 4 S. 102 Ζ. 17
jiemtid? t>icl geroöfjnlidj, orbnungemäfjig Orf m. Onfel
Pak Pl. parat Porte f. Posttäge Posten Pl.
S. S. S. S. S.
gafete bereit ijauätur, £pr •Pofltage jPofljufMung
O
133 Ζ . 1 2 26 Z. 36; S. 265 Z. 29 150 Ζ. 2 63 Ζ. 5 170 Ζ. 13
R Recht, ein böses R. machen (einem) S. 237 Z. 36 Reflexion darauf machen
S. 274 Z. 2
Reinere, das
S. 200 Z. 27
einem ein ungünfiigeä fdjaffen; 3b. 4, 1713.
Präccbcne
in 2íutig, f e i f j í l i g ; t>gl. 7, 704. fagc mir foge £afdjenuf>r 3ïamc oerfdfjiebener Äräuftr, n>elcf>e ale 2Bürje beö ©cfjabjieger« (@rün= fäfe) oerroenbet roerben ©amen ber betr. Äräufec fiflänbUcf) ma. fcf)uren, fc^aubern Por ftälte, ©cf>red! ©tfjiffcr, ber bie mitnimmt oon ÍKapperdtoil |ϋφ fügen, treffen fdfjien ®cf)[auf)eíí baö on S r . Stara ©totfmeçer). „finne", benfe feit ©orge tragen, forgfältig mit etmaä beforgt
umgeben
383 Spaarhaffen
S. 286 Z. 27
spatt Spiegel sprachen Sprünge staunen staunend steiff Strabazen Streiche Streicheten f. Strikwerk Studen PI. Stüken, in allen Sumer synt
S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.
täffeien Tischgeld Todesfehle Tolgen m. Trac tat m. tragte 3. P. Sg. trauen
S. 167 Z. 9 S. 46 Z. 39 S. 196 Z. 36 S. 229 Z . 3 5 S. 26 Z. 1 ; S. 49 Z. 20 ff. S. 81 Z. 20 S.27 Z. 11; S. 53 Z. 32; S. 154 Z. 15/6 S. 64 Z. 4 ; S. 143 Z. 4 S. 282 Z. 28 S. 40 Z. 31 ; S. 239 Z. 19 S. 265 Z. 29 S. 121 Z. 27 S. 20 Z . 1 7 S. 283 Z. 33 S. 77 Z. 17
träumen Truk Truken Sg., PI. Truken Sg. (f.) Trükli trüllen tun, gut t. tun, darum zu t.
256 Z . 1 6 254 Z . 1 0 200 Z. 12 75 Z. 17 3 Z. 26; S. 270 Z. 29 26 Z. 30; S. 240 Z. 20 22 Z. 38 59 Z . 1 4 238 Z . 1 7 277 Z. 33 215 Z. 38 202 Z. 9 283 Z. 34 209 Z. 15; S . 2 1 9 Z . 3 7 215 Z . 3 3
©parpfennig, Dïîitgift; Ogl. 3 » . 2, 1016/7. fpät Brille fi φ unterhalten, plau&ern lurje ©änge abtrefenb cor fi φ fyinflarren ηαφί>εη!Ιίφ, benommen förm^ ©frapajen © φ ( äge root)[ fφergI>· : ·ξ>επ«η(1™ίφβη ©tricEarbeit Keifig 23ejief)ungen ©ommer = (tnf: feit frfjroafjen ftofigetö Xobeöfäfle Xintcnfletfs 23ertrag trug Vertrauen träumen ©ruc? ©φαφίεI (n) ©efjuMa&e ©φάφίείφεη fcreí)en fief» gut (»alten „tüenrt ee Ö. 3. f. tjV = trenn ed fi φ 6a ru m [janíelt
u überall überschrieb mir GeschwisterkindUmgang
Umhänge, -henge PI. ummenschicken
S. 125 Z. 2 S. 268 Z . 3 4
überhaupt an ιηίφ
S. 222 Z. 25
in geregelter Reihenfolge umge(?enbe 3ufammenfunft ber 33erroaní>fen tie gum streifen ©raíie ju gefelliger Unterhaltung ; t>gl. 2, 342. S. 175 Z. 23/4; S. 206 Z. 29 « o r a n g e S. 49 Ζ. 11/12
, ^ φ ί ί mer eben mein ¡Brief. . . roie= 6er ummen" = fi^iiefe mir. . . jurücE
384 umständlich umüglich ungeferd Ungeferd n. Unkommlichkeit Unterbändchen
S. 22 Z. 12, 28 S. 62 Z. 1 3 ; S. 254 Z. 36 S. 70 Z. 21 S . 2 5 6 Z.14/5; S . 2 6 2 Z.17 S. 34/5; S. 187 Z. 37 S. 200 Z. 25
unter einest S. 174 Z . 1 3 unter Liecht S. 78 Z. 16 understunde... mich S. 77 Z . 3 2
ausführlich unmöglich im ©anjen genommen Unbequemlicfjïeif, Sefcfjrocrbe ileineö ©ebinbe Don ©arn, efroa 2 ©pulen Poll auf einmal in ber ödmmerung unferflanb πήφ, i. a[fen S. 72 Z. 14 Perirr|ï S. 10 Z. 31 ma. eine P e r f ü n b e = jemanbetf S. 40 Z. 27 2íbíeben Pon ber Äanjel fyerab be* íannf machen; ^b. 3, 358. Cerluji S. 195 Z . 2 7 S . 1 0 0 Z. 1 4 ; S . 1 5 2 Z . 2 0 äufrieben S. 114 Z . 2 jufriebenjîetlen S. 40 Z. 32 perfîegelf ftd) Perfc^roóren, befeuern S. 82 Z. 24 S. 108 Z. 13 perfäumen, Perpaffen S. 46 Z. 27 aufgeben S. 88 Z. 6 periobf S. 132 Z. 36 33erIobfe S. 75 Z. 34 (Sinn S. 49 Z. 26 perflänbe S. 78 Z. 2 9 ; S. 263 Z. 9 Pergei f>en S. 119 Z . 3 4 perjief>en S. 17 Z. 24 2Iufrparfung, 33efurf) S. 21 Z. 13ff. ; S. 22 Z. 33 für S. 63 Z. 5 „jiefjen allem Por" = generi allem Por, ^aben ben 33orrang w
wachen m. D a t . P. wann in Weg kommen um die Weg
S. 60 Z. 2 6 ; S . 130 Z. 10/1 S. 126 Z. 1 2 ; S. 161 Ζ. 1 S. 147 Z. 36 S. 206 Z. 2/3
bewachen, Pon Äranlen wenn in bie Quere kommen in becStâ^e
385
wundergebig Würzen PI.
S. 241 Z. 2 S. 70 Z. 9 S. 99 Z. 3 5 ; S. 129 Z. 33 S. 49 Z . 1 3 S. 197 Z . 2 0 S. 115 Z . 6 S . 28 Z . 4 S. 188 Z . 3 6 ; S. 189 Ζ . 1 S . 1 6 1 Z. 2 S. 88 Z. 3, 18; S. 229 Z. 21; S . 2 6 3 Z. 8 S. 32 Z. 2/3 S. 197 Z. 36 S. 14 Z . 9 S. 197 Z. 36/7 S. 41 Z. 23 S. 205 Z . 1 4 S. 188 Z. 20; S. 287 Z . 1 9 S. 268 Z. 3 S. 285 Z. 2, 20 S. 24 Z. 17 S. 27 Z. 17; S. 68 Z. 26/7 S. 41 Z . 2 3 ; S . 1 0 3 Z. 29; S. I l l Z. 21 S. 102 Z . 1 5 S. 159 Z . 1 0
Zedeli Zehndmahlzeit
S. 103 Ζ. 20 S. 265 Ζ . 1 9
zeithero, die zerschnieden Zeug n. Zihlen f. Zimbis essen zugehen
S. S. S. S. S. S. Ζ.
zuhaben Zukerbek zweg Zwüschenzeit
S. S. S. S.
wehren weißt 3. P. Sg. weitters wend Wende PI. wenn wiedrig wiehen, wyhen wigen wilt 2. P. Sg. wird 1. P. Sg. Wiswachs wo Wolfeile f. worob Wöschen PI. Wuche, Wuchen Wuchenblat Wulken im Wunder (sein) wunder nehmen wunder(e)n
rodaren toeífj reciter fori, loeífer toenn bu 2Banbe ιυαππ roiberroártig meinen toägen, bíe 2Baage bedienen ttullfí roerbe 2BieeIan£>, @raen>ucfjä aUg. ma. 3íe[.=3)ron. ; F)icc = ba« billiger φΓείβ roorúber Wäfcfyen 2Borf>e 2ΒοφοπΜαίί 2Bolïen gefpanní, neugierig neugierig fein, ju roiffen Begehren n>ic oben, neugierig fein ober macfjen neugierig 2BurjeIn
Ζ
25
56 Ζ . 1 6 27 Ζ. 31; S. 87 Ζ. 18 247 Ζ. 23 146 Ζ . 1 1 278 Ζ . 2 179 Ζ. 30/1 ; S. 233 16/7
23[äffrf)en Papier reidf)Iicfjeä ϋ!ΐαί>1, ί>αβ ber 3 c í> n t í> e c r alljährlich ben 3" geben I>affe; t>gl. 3 b . 4, 165. feit einiger ma. bie 3 ' ' b e t gerfdjneiben Stleiberfioflr 3eile ju OTiffag effen
gef)ef . . . in einer D7íüF)e j u " = qefd)ieí)t, geí)t Dor fid) unter gleid)t>iel OTúlje 25 Ζ. 33 ma. j u e ^ e b e , ju^alten 109 Ζ. 29 ; S. 110 Ζ. 32/3 3utferbái>ifrf)enjeii
Pestalozzi Briefe I I
A n h a n g IV
NAMENS- UND O R T S R E G I S T E R
•Kare © . 3 3 1 , 3 5 3 , 3 5 4 , 3 6 0 Slargati © . 3 2 9 , 3 3 1 , 3 3 2 , 3 3 5 , 3 3 9 , 3 4 8 , 352, 358, 362, 364, 365 2llberfin, φ α η ϋ φ ε ί η π φ , I n g e n i e u r ( 1 7 1 3 Bis 1 7 9 0 ) © . 3 3 2 , 3 6 5 2Hberfin, Dlìarie (Süfabeif) ( 1 7 4 3 — 1 8 1 5 ) © . 2 , 4, 243, 332, 365 2 l l b r e ^ f I . , Äönig (geft. 1 3 0 8 ) © . 3 4 2 2Imerifa © . 3 6 0 îlppenjeller, © u f a n n a © . 3 7 0 2Iug¿purger fieí>e Ougáptirger S a b e n im 2 í a r g a u © . 4 , 5 6 , 9 7 , 1 0 0 , 190, 227, 233, 235, 241, 242, 252, 258, 266, 267, 331, 332, 342, 348, 364 23άφ[ί(η), g a m i l t e Don 23rugg © . 8 3 , 3 4 6 S a f e b o r o , 3°ί>· ®etnf)arb, !})äbagog (1723—1790) © . 179, 272, 276, 355, 367, 368 S a f e ! © . I l l , 125, 173, 349, 360 S a f f e r á b o r f (Wafíerétorff) © . 2 5 1 , 365 S e r n © . 7, 53, 99, 146, 153, 155, 156, 205, 206, 213, 218, 220, 235, 248, 332, 333, 337, 339, 342, 352, 353, 355, 358, 361, 362, 364, 365 ¡Birmeníborf © . 362, 3 6 4 23írr, S í r r f e l b © . 3 3 1 , 3 3 5 , 3 5 1 , 3 5 4 , 355, 356, 358, 362, 367 S l u n t f d j l i , 3ot>. Ä a f p a r , gen. ( 1 7 4 3 — 1 7 6 7 ) © . 93, 99, 337, 363 23obmer=Don Dlíuraíf, 2ínna 1803) © . 1 5 0 , 220, 227,
OTenal?
216,
329,
( 1 7 4 7 Bús 233, 258,
353, 363 23ot>mer, φ ε ί η π φ ( 1 7 4 2 — 1 8 1 4 ) © .
363
Sobmer, ^oí;. ^ a f o b ^rofeffor (1698 bis 1 7 8 3 ) © . 3 3 2 , 3 3 5 , 3 4 5 , 3 4 6 25rugg © . 2 , 3 5 , 4 2 , 7 2 , 8 1 , 9 6 , 1 3 3 , 136, 138, 139, 145, 148, 149, 155, 156, 162, 170, 172, 173, 175, 177, 181, 182, 190, 193, 199, 205, 208, 221, 233, 247, 248, 261, 264, 267, 271, 295, 329, 331, 338, 340, 342, 344, 346, 347, 350, 351—354, 358, 359, 365, 3 6 6 — 3 6 8 Srunegg © . 264, 331, 367 SuBifon © . 329, 330, 339, 350 Sürflí, grau © . 201, 360 g f j o b o r o i e ä i , © a n i e l , Äupferflecfjer ( 1 7 2 6 Bid 1 8 0 1 ) © . 3 5 5 gçpern © . 200, 212, 360 ©eifingen o§ (OTuffer, 1720—1796) © . 2 , 10, "21, 26, 28, 38, 40, 47, 51, 52, 53, 59, 62, 63, 65, 68, 70, 72, 74, 75, 76, 78, 80, 82, 85, 92, 98, 99, 101, 103, 118, 121, 124, 133, 134, 135, 142, 143, 145, 149, 151—154, 156, 161, 162, 165, 166, 167, 169, 171, 173, 174, 175, 177, 178, 181, 182, 185, 186, 187, 190, 192, 193, 195, 198, 200, 203, 205—208, 210, 211, 212, 214, 215, 217, 218, 220, 221, 223, 224, 226,
390 227, 230, 231, 233, 235, 236, 237, 239, 240, 241, 244, 245, 247, 248 bin 252, 255, 256, 258, 259, 260, 262, 264, 267, 271, 274, 278, 279, 280, 283, 286, 288, 293, 295, 296, 330, 3 3 4 , 3 3 7 , 343, 3 4 4 , 3 4 5 , 348, 352, 353, 3 5 8 , 3 6 3 — 3 6 6 , 3 6 9 — 3 7 2 Petifpierre, jpenri SoDib, P f a r r e r (1707 bid 1 7 7 8 ) © . 3 5 4 Petifpierre, permette (geft. 1 7 6 9 ) eIm, Äaufmann (1743 bie 1 8 1 8 ) © . 194, 203, 210, 359, 361 ©cfjínj, φ ε ί η π φ , P f a r r e r ( 1 7 2 6 — 1 7 8 8 ) © . 364 uMf>cf3, Dîeguïa (gejî. 1 7 6 9 ) © . 194, 195, 359, 361 © φ ί η 3 , 3ot). K u í o l f , P f a r r e r ( 1 7 4 5 bis 1790) © . 339 © φ ί η 5 η α φ © . 165, 191, 220, 221, 224, 263, 271, 276, 331, 354, 363, 367, 368, 369
391 ©rfjlaíí (fit. 3 ΰ ή φ ) © . 366 ©cfjmib, B a r b a r a , OTagö (1720—1788) . Äafpar, "Pfarrer (1694 bid 1775) © . 343 ©rfjutítjejj, S ruber 2ínna¿ eg=®f3[inger, 2ίππα S a r b a r a (1704 bid 1768) Θ . 1, 330 @cf)u[f!>eg=.S?egner, &ifabetì) (gefî. 1784) © . 338 ©φult1)e$, ípand ©eorg, gen. CGeí= fer, 1747—1799) 1, 20, 22, 24, 25, 28, 32, 34, 41, 83, 100, 121, 126, 144, 150, 153, 156, 175, 176, 177, 181, 184, 199, 202, 206, 208, 211, 213, 215, 216, 221, 222, 235, 238, 242, 247, 249, 251, 252, 257, 261, 262, 269, 277, 284, 287, 292, 295, 330, 338, 347, 350, 352, 353, 358, 361, 365, 367, 368, 371, 372 ©djulfljej}, ípeinrief), g a b r i f a n í in S}ot-tingen ( O n f t ! 2Inna'd, 1699—1783) © . 1 , 72, 74, 75, 96, 98, 121, 137,
138, 139, 142, 171, 243, 330, 344, 345, 347, 351, 354 ©djulffjejj, ipeinricfj, gen. Jpenri) (Sru&er, 1746—1812) © . 1 4 , 32, 34, 40, 52, 53, 56, 61, 71, 72, 80, 81, 98, 104, 112, 113, 127, 134, 146, 148, 152, 153, 161, 167, 173, 175, 177, 199, 201, 204, 206, 213, 220, 228, 229, 233, 236, 237, 238, 250, 251, 255, 257, 258, 261, 263, 264, 265, 267 bid 274, 276—280, 282, 284, 286, 287, 342, 352, 354, 364, 365, 367—370 ©djulíf>eg, jpane ^ a f o b , Kaufmann (23a= íer, 1711—1789) © . 5 , 6, 7, 12, 13, 14, 17, 19, 20, 22, 27, 34, 38, 42, 51, 53, 55, 56, 58, 62, 64—67, 69, 71 bis 84, 86, 88, 92, 95, 97, 98, 100, 101, 103, 104, 105, 108, 109, 110, 112 bid 117, 123, 124, 126, 130, 131, 132, 134, 139—143, 148, 149, 150, 154 bid 158, 161, 163, 164, 166—169, 173, 174, 175, 177, 178, 180, 181, 186, 187, 190, 192, 193, 194, 199, 200, 202—205, 210, 211, 212, 214, 215, 217, 220—228, 230—236, 239—242, 244, 246, 247, 250, 252, 253, 254, 256, 257, 261, 263, 265, 266, 269 bid 273, 275, 277, 278, 282, 283, 285 bid 288, 290, 292, 294, 329, 332, 334, 336, 338, 344, 345, 347, 348, 349, 351—355, 364, 368—371 ©df>ulít)ef?=2BoIf, φ α η * 3 a ! o b , 2Ipott>eïer (1714—1746) © . 3 4 3 ©φϋ[ίΙ)ε(3, .Spane 3>afob, S a u f m a n n , 3?ittmei(ler (1718—1791) © . 365, 368 (Bcfyultfyeg, Spane gen. 3 a c 1 u c e (23tu£>er, 1739—1806) © . 1 0 , 11, 12, 13, 16, 17, 19—28, 31, 32, 35—43, 47, 49, 50, 52—59, 62—89, 94, 95, 100, 103, 104, 105, 108—115, 118, 125, 127, 128, 130, 131, 150, 151, 161, 171, 174, 175, 177, 179, 181, 183, 187, 194, 195, 200, 201, 206, 211, 217, 218, 225, 227, 235, 244, 246, 247, 249, 250, 253, 254, 255, 261, 262, 267, 273, 274, 275, 278, 279, 287, 290, 292, 334—339, 342, 343, 344, 346, 349, 352, 358, 362, 365—371
392 ©φυΐtï>ef}, 3 ο ^ α η η ε έ , gen. 3 e a n , Äauf= mann, gum ©erounbenen ©djroeri ( 1 7 4 4 biö 1 8 3 0 ) ( 5 . 3 8 , 51, 5 3 , 8 1 , 2 6 3 , 267, 340, 341, 346, 367 @φιιΙφ|3, jjamJ jîafpar, SireEfor (1709 biö 1 8 0 4 ) © . 8 3 , 1 1 4 , 2 2 1 , 3 4 5 , 3 4 8 , 349, 350, 352, 363 βΓί ( 1 7 1 4 - — 1 7 9 1 ) © . 1 5 , 1 9 , 2 5 , 26, 31, 3 6 , 4 6 , 4 9 , 50, 51, 5 2 , 53, 69, 78, 7 9 , 82, 8 3 , 86, 8 8 , 97, 1 1 4 , 1 1 8 , 1 5 4 , 1 9 9 , 2 1 7 , 2 1 9 , 263, 333, 334, 3 3 6 — 3 4 9 , 351, 367, 368, 369 © φ u l t l j e j j , £eonf)arí>, Kaufmann (23ru= ber, 1 7 4 7 — 1 8 0 5 ) © . 1 0 9 , 1 1 0 , 2 3 2 , 349, 350 ©φιιΙίΙ)ε(3, © a l o m o n , S c . mei). ( S r u ö e r , 1 7 4 0 — 1 8 0 1 ) © . 55, 77, 91, 1 4 7 , 1 5 2 , 211, 232, 269, 273, 279, 290, 342, 343, 350, 353, 367, 368 ultí)e$, ©ufette, geb. OTotfa ( 1 7 4 4 biet 1 8 1 8 ) © . 6 3 , 64, 1 2 8 , 1 3 0 , 2 2 4 , 236, 268, 273, 335, 340, 348, 350, 367 @φιιΙίϊ>ε|3, £ α π β Ι Ι Ι π φ , 2ípoít>eEer ( 1 7 4 3 bid 1 7 9 6 ) © . 3 4 3 © φ ι ν α η ι ε η Μ ^ ε η © . 251, 3 6 6 ©d)n>argroalb © . 2 1 2 , 2 1 7 , 2 2 0 , 3 6 2 © φ η > ε ^ ε ^ α φ = § ί η β ί ε Γ , 2ίππα (Sftfabeíf) © . 340 ©φη>εΓ5επ&αφ, .Çane Ι Ι Ι π φ , Canboogf ( 1 7 2 7 — 1 7 8 7 ) © . 38, 3 3 9 ©φπ>εΛ, ©etounbeneö (Jpaud (5é)ultí)e$) © . 9, 10, 1 3 , 23, 3 9 , 4 2 , 53, 97, 1 9 1 , 199, 228, 333 © φ π > ^ < ^ ε η , jpaitó gum, fîef>e 3îeuflin* ger, fyanä Äafpar ©een bei 2öinferff>ur © . 1 8 4 , 3 5 8 ©enn, fyane 2Ii>am, g a b r i f a n t ( 1 7 3 6 bis 1808) © . 175, 283, 355, 370 © ο ί ο φ ι κ η © . 353 ©oubife, Sfjartee be, frang. 3Iîarfc£alI ( 1 7 1 5 — 1 7 8 7 ) © . 367
©palbtng, ^ o f , . ^ ο α φ ί ι η , P f a r r e r ( 1 7 1 4 bíe 1 8 0 4 ) © . 3 6 2 ©tabelfjofen bei ^üricfj © . 1 4 4 , 2 0 4 , 338, 352, 361 ©teinbräfiei, 3oi>. ^ a f o b , Profeffor ( 1 7 2 9 — 1 7 9 6 ) © . 95, 3 4 7 © ί ο ί α φ © . 101, 348 ©ulger, 2Inna, gen. Diänbli ( 1 7 4 5 — 1 8 1 6 ) © . 6 8 , 70, 8 5 , 3 4 3 ©ulger, 3t>f>anneô, P f a r r e r ( 1 7 0 9 — 1 7 8 8 ) © . 343 J a l r o i l (Xfialroil) © . 1 6 2 , 3 5 3 Sföiffeli, > ! ) . Kubolf, Œfiocfcfjreiber ( 1 7 1 6 — 1 7 8 0 ) © . 3 5 , 42, 56, 79, 84, 120, 134, 152, 168, 198, 199, 201, 220, 221, 329, 333, 339, 340, 342, 353, 360, 363, 364, 365 S ^ i f f e l i , ©ottlieb ÍXuboIf ( 1 7 4 5 — 1 7 9 5 ) © . 199, 201, 360 Ι Ϊ Ι π φ , 3 o f ) . Dîubolf, 2ínfi(lee ( 1 7 2 8 bits 1795) © . 207, 213, 220, 362, 363 Uflerí, 3 o ! , . Dlîarfin, Kaufmann ( 1 7 3 8 biö 1 7 9 0 ) © . 2 0 8 , 3 6 2 Ufleri, ßeonf>arb, ^rofeffoc ( 1 7 4 1 — 1 7 8 9 ) © . 7, 3 3 3 «Bàtterli, 3¡oI). ^ a í o b , S r . meb. ( 1 7 2 8 bis 1797) © . 193, 359 23ifar in £ 6 n g g © . 2 0 4 S o g t , 3fgr. © . 172, 354 SBäbenöroil © . 6 2 , 2 1 9 , 3 4 3 , 3 6 3 2 ö e b e r ^ o § , 2ínna b a r b a r a ( 1 7 1 4 — 1 7 9 1 ) © . 3 4 8 , 353 ¡ZBeber, ipans Äonrab, K a u f m a n n in £eip= gig ( S e t t e r , 1 7 3 9 — 1 7 6 9 ) © . 1 5 8 , 3 5 3 , 364 ¡ZBeber, φ ε ί π π φ , Äaufmann, Onfel in ßeipgig ( 1 7 0 7 — 1 7 7 5 ) © . 102, 103, 348, 353, 358, 360 2Bei(3, g r a u Ouarfierftaupfmann © . 3 7 1 2Beig (2Ber>g, 2Bt>®, φ ε ί η π φ , Q3.S.OT. ( 1 7 4 5 — 1 8 0 8 ) © . 2, 5 7 , 59, 2 2 0 , 2 3 7 , 242, 277, 284, 332, 342, 365 ¡ZBibmer, @ ε π φ ί ( α ( 3 © . 2 3 4 2Bitbegg, © φ ΐ ο ^ © . 1 8 9 , 3 3 1 , 3 5 8 2Bínbi|\fj (Cinboniffa) © . 3 3 1
393 2Diníel, jpaue im, fïefje Spefs, Qanä ^ a l o B 'IOinter(í)ur 32, 3 3 0 , 3 3 8 , 364, 365, 368 2 B i r j , jpane ftonrat», 2lntifleë ( 1 6 8 8 biä 1 7 6 9 ) © . 207, 213, 218, 359, 361 2S3ifer, g r a u t>ogí (1723—1780) © . 3 6 8 3cl)n&er, (Smanuel 2l[bretf)f, £aní»oogf ( 1 7 0 5 — 1 7 7 2 ) ·
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(1728—1795) © . 3 4 6 36bel © . 75, 345 3ofïngen © . 175, 283, 3 5 5 , 3 7 0 3 ü r i φ © . 1 , 3, 4, 24, 46, 60, 65, 75, 76, 96, 117, 149, 151, 155, 156, 161, 173, 177, 180, 189, 200, 202, 204, 206, 214, 217, 218, 219, 220, 223, 227, 235, 247, 255, 263, 264, 277, 281, 282, 287, 288, 292, 293, 294, 330, 332, 333, 3 3 4 , 341, 347, 350, 3 5 2 , 353, 355, 3 6 0 — 3 6 5 , 3 6 9 — 3 7 1 3ürídjfee © . 2 0 2 , 330, 342, 346, 353, 3 6 0 , 363 3urψά) 228, 255, 335, 370,