Sanskrittexte aus den Turfanfunden, Teil 3: Karmavacana: Formulare für den Gebrauch im buddhistischen Gemeindeleben aus ostturkistanischen Sanskrit-Handschriften [Reprint 2022 ed.] 9783112612989, 9783112612972


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German Pages 174 [177] Year 1957

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Sanskrittexte aus den Turfanfunden, Teil 3: Karmavacana: Formulare für den Gebrauch im buddhistischen Gemeindeleben aus ostturkistanischen Sanskrit-Handschriften [Reprint 2022 ed.]
 9783112612989, 9783112612972

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DEUTSCHE

AKADEMIE INSTITUT

DER FÜR

WISSENSCHAFTEN

ZU

ORIENTFORSCHUNG

V e r ö f f e n t l i c h u n g Nr

30

SANSKRITTEXTE AUS DEN T U R F A N F U N D E N H e r a u s g e g e b e n im A u f t r a g e der

Akademie

von ERNST

WALDSCHMIDT

III

1956

AKADEMIE-VERLAG

• BERLIN

BERLIN

SANSKRITTEXTE

AUS

D E N T U R FA N F U N D E N III

HERBERT

HÄRTEL

KARMAVÄCANÄ Formulare f ü r den Gebrauch im buddhistischen Gemeindeleben aus ostturkistanischen Sanskrit-Handschriften

1956

AKADEMIE-VERLAG

• BERLIN

Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Lizenznummer 202 • 100/46/55 Satz und Druck: Tribüne Druckerei III Leipzig, 111/18/36 Bestell- und Verlagsnummer: 2013/30. Preis: DM 39.— Printed in Germany

INHALT EINLEITUNG Zur Behandlung der Handschriften — Bedeutung und Entstehung der Formulare — Gegenstand von Gemeindeverhandlungen — Bitt- und Gelübdeformeln — Zum Ordinationskapitel und dessen Darstellungsweise — Verhältnis zwischen Handschriftenmaterial und Gesamtinhalt der Kapitel — Durchführung einer Gemeindeverhandlung — Der Antrag und seine Formulierung — Vorbringen des Beschlusses — Erklärung der Termini karman und karmaväcanä — Zur Genesis der Khandhakas oder Vastus . .

7

I. D E R H A N D S C H R I F T L I C H E B E F U N D A. F u n d o r t e u n d Ä u ß e r e s d e r H a n d s c h r i f t e n

17

B. S c h r e i b u n g und S p r a c h e

21

C. W i e d e r g a b e d e r H a n d s c h r i f t e n

25

II. T E X T B E A R B E I T U N G A. F o r m u l a r e f ü r L a i e n a n h ä n g e r ( u p ä s a k a ) Erklärung als Laienanhänger durch dreifache Zufluchtnahme (trisaranagamana) §§ 1—4 — Erklärung als Laienanhänger durch dreifache Zufluchtnahme nebst fünfteiligem Gelübde (paiicasiksäpadäni) §§ 5—7 — Ablegung eines achtteiligen Gelübdes (Beichtfeier für Laienanhänger) § 8

50

B. O r d i n a t i o n (prdvrajya und upasampadä) Darstellung der verschiedenen Ordinationsweisen: Die Vorstufen §§ 9—11 — Die Grundform §§ 12—16 — Die ausgebildete Form §§ 17—20 — Die Annahme eines Kandidaten § 20 — Die Aufnahme ( p r a v r a j y ä ) eines Kandidaten in die Ordensgemeinschaft §§ 21—30 — Die Weihe ( u p a s a m p a d ä ) des Kandidaten §§ 31—43

58

C. D u r c h f ü h r u n g e i n e r B e i c h t f e i e r (posatha)

93

1. Die äußeren Vorbereitungen Bestimmung der Örtlichkeit für die Abhaltung einer Beichtfeier §§ 44—48 — Festlegung der Grenzen eines Gemeindebezirkes mit gemeinsamer Beichtfeier §§ 49—51 — Billigung des Ablegens von Gewändern innerhalb der Grenze §§ 52—54 — Aufhebung einer Grenze §§ 55—57 2. Eröffnung und Arten von Beichtfeiern Die Arten § 58 — Beichtfeier mit Prätimoksa-Rezitation und ihre Eröffnung §§ 59—66 — Grenzfälle der Gültigkeit oder Ungültigkeit einer Prätimoksa-Rezitation § 67 — Beichtfeier durch Reinheitserklärung (pärisuddhi-posatka) §§ 68 bis 71 — Beichtfeier auf eigenen Entschluß (adhisthänaposatha) § 72 — Beichtfeier zur Besiegelung der Einmütigkeit der Gemeinde (sämagri-posatha) § 73 D. D i e Z e r e m o n i e d e s „ E i n a n d e r - E i n l a d e n s " (praväranä) 113 Zusammengehörigkeit von Beichtfeier und Zeremonie.des „Einander-Einladens" §§ 74—76 — Ernennung von Praväranä-Beauftragten ( p r a v ä r a p a k a ) § 77 — Abgabe und Überbringung von Erklärungen verhinderter Ordensbrüder §§ 78—81 — Funktionen des Praväranä-Beauftragten § 82 — Formulare für die Zeremonie des Einander-Einladens §§ 83—85 — Allgemeine Bestimmungen § 86

6

IN HALT E . B e z i e h e n f e s t e n W o h n s i t z e s w ä h r e n d d e r R e g e n z e i t (varsopagamana) . 124 Dauer der Residenzpflicht § 87 — F o r m a l i t ä t e n beim Beziehen festen Wohnsitzes §§ 8 8 — 8 9 — Verlassen des festen Wohnsitzes während der Regenzeit für 7 Tage § 90 — für 39 Tage § 91 — Allgemeine B e s t i m m u n g e n § 92. F. V e r s c h i e d e n e s

130

130 1. F r a g m e n t e aus dem Civara-Vastu Uber die Verteilung der H a b e verstorbener Ordensmitglieder §§ 93 — 96 — Ubergabe der lebensnotwendigen leichten H a b e eines verstorbenen Mönches an einen bestimmten Ordensbruder §§ 9 7 — 9 8 — Verteilung der Unter- und Obergewänder eines verstorbenen Novizen an seine Pfleger § 99 — Teilung der lebensnotwendigen leichten Habe eines verstorbenen Mönches, der einer Mönchsgruppe, aber keiner eigentlichen Gemeinde angehört hat §§ 1 0 0 — 1 0 3 2. F r a g m e n t e aus dem K a t h i n a - V a s t u . 138 Die Kathina-Zeremonien und ihre Uberlieferung §§ 1 0 4 — 1 0 5 — Deutung der Termini kathinästarana und kathinoddhära §§ 1 0 6 — 1 0 7 — E i n F r a g m e n t aus dem Anfang des K a t h i n a - V a s t u § 108 — Die B e s t i m m u n g eines „Auslegers des K a t h i n a " (kathinästäraka) § 1 0 9 — Die Gründe für Beendigung der Beschenkungszeit § 1 1 0 — 1 1 1 — E i n F r a g m e n t aus der Schule der Mülasarvästivädins § 1 1 2 — 1 1 3 3. F r a g m e n t e aus dem S a y a n ä s a n a - V a s t u 157 B e s t i m m u n g e i n e s Mönches zum „ P l a t z v e r t e i l e r " ( s a y y ä s a n a g r ä h a k a ) § § 1 1 4 — 1 1 5 — Verhandlung zum Zwecke der Ubergabe eines reparaturbedürftigen vihära an einen Gabenherrn § 116 4. F r a g m e n t e aus dem A d h i k a r a n a - V a s t u 161 U r t e i l der Vollzurechnungsfähigkeit ( a m ü d h a v i n a y a ) für einen Mönch, der einstmals verwirrten Geistes Vergehen begangen hat, die ihm Nachrede einbringen § 117 Verzeichnisse Verzeichnis der Abkürzungen

164

Literatur-Verzeichnis .

165

Wörterverzeichnis

.

. .

167

EINLEITUNG In seinem ersten Beitrag „zur Geschichte und Geographie O s t t u r k e s t a n s " schreibt H. Lüders einleitend 1 ): „ U n t e r den Papierhandschriften, die Herr Prof. von Le Coq in Qyzil ausgegraben h a t , befindet sich eine Anzahl von Blättern mit Formeln f ü r die sogenannten samghakarmans, die Kapitelverhandlungen, die mehr oder minder genau den in Pali erhaltenen kammaväcäs entsprechen. Die Mehrzahl der Blätter gehört wohl Handschriften an, in denen diese Formeln gesammelt waren, wie ja auch im Pali Sammlungen der kammaväcäs vorliegen. Die Blätter sind vielfach v e r s t ü m m e l t ; manche Bruchstücke werden sich aber wohl noch zusammensetzen lassen. Bisweilen sind auch Bruchstücke einer und derselben Formel in Resten verschiedener Handschriften erhalten, so daß die Ergänzung möglich ist, und schließlich wird auch die Wiederkehr derselben Wendungen und Ausdrücke in verschiedenen Formeln die sichere Herstellung des verlorenen Textes gestatten. Jedenfalls müssen diese Handschriftenreste im Zusammenhang behandelt werden." Die im letzten Satz geforderte zusammenhängende Behandlung dieser Handschriftenreste erfolgt in der vorliegenden Arbeit. 2 ) Einige Formulare haben sich in der von Lüders angedeuteten Weise ergänzen lassen, die übrigen mußten, da gar zu b r u c h s t ü c k h a f t und vereinzelt, unergänzt bleiben. Für alle ist versucht worden, sie erklärend in den Zusammenhang zu stellen, in den sie gehören. Wie nüchtern und eintönig die Formulierung der Verhandlungssprüche auch sein mag, für die Kenntnis des buddhistischen Gemeindelebens sind sie von außerordentlicher Bedeutung. Sie vermitteln überdies einen Einblick in die Organisation der buddhistischen Kirche und ihre Einrichtungen, für die charakteristisch ist, daß es eine zentrale Leitung nicht gibt. Die einzelnen Sprengel oder Kirchenbezirke ordnen ihre Angelegenheiten selbständig nach angeblich vom Buddha selbst festgelegten Richtlinien in parlamentarischen Verhandlungen mit gemeinsamer Beschlußfassung der geistlichen Brüder. Die Vergebung von Posten innerhalb der Gemeinde erfolgt 1) Philologica Indioa, Ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders. Festgabe zum siebzigsten Geburtstage, dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern. Göttingen 1940, S. 526. = S B A W . Phil.-Hist. Kl. 1922, S. 243—261. 2) An dieser Stelle m ö c h t e ich meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Ernst Waldschmidt, aufrichtig danken für manchen wertvollen Rat und das ständig gezeigte Interesse für diese Arbeit, die er überdies durch Lesen einer Korrektur förderte. Auch Herrn Dr. Dieter Schlingloff gebührt für eifrige Korrekturhilfe wärmste Anerkennung.

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

durch Wahl in der Gemeindeversammlung. Bestimmend für diese demokratischen Einrichtungen war wahrscheinlich die persönliche Einwirkung des B u d d h a , der, selbst in einer Adelsrepublik aufgewachsen, mit parlamentarischen Verfahrensweisen durchaus v e r t r a u t war. Von Beginn seiner Lehrtätigkeit an schuf er feste Formen für religiöse Handlungen und Sprechweisen. Mit Gründung von Gemeinden setzte sofort die Regelung der Gemeindeangelegenheiten durch R e c h t s a k t e und feste Bestimmungen ein. Die Vinayas aller Schulen überliefern einschlägige Texte und lassen erkennen, wie weitgehend der Ordnungswille des Buddha das Gemeindeleben und das der einzelnen Ordensmitglieder und Gläubigen formte, wie weitgehend aber auch in späterer Zeit die ursprünglichen Formalitäten Erweiterungen erfuhren. Gegenstand von Gemeindeverhandlungen (samghakarman) sind Angelegenheiten aus nahezu allen Bereichen des Mönchslebens, die sich in großen Linien nach den Überschriften der K h a n d h a k a s (Mahävagga, Cullavagga) bzw. der Vastus 2 ) benennen lassen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14.

A u f n a h m e in die Ordensgemeinschaft (pravrajyä). Weihe von Mönchen (upasampadä). A b h a l t u n g der Beichtfeier (posatha). A b h a l t u n g der Zeremonie des „ E i n a n d e r - E i n l a d e n s " (praväranä). Residenzpflicht während der Regenzeit (varsopagamana). Benutzung von Gegenständen aus Leder (carpian). Gebrauch und Herstellung von Medikamenten (bhaisajya). E r ö f f n u n g und Beendigung der Beschenkungszeit (kathina). Verhängen und Aufheben von Disziplinarstrafen 3 ). Tägliches Leben der Mönche (Baden usw.). Gebäude, Hausgerät und Schlafplätze (sayanäsana). Unstimmigkeiten und Spaltungsversuche (samghabheda). Verhalten von Schülern und Lehrern zueinander. Besondere Regelungen für die Nonnen.

Diese Aufstellung kann n u r einen sehr begrenzten Eindruck von der Vielfalt der in den Texten erörterten Verhandlungsanlässe geben; ihre Aufzählung im einzelnen würde Seiten füllen. So enthält beispielsweise der Abschnitt über die A u f n a h m e in die Ordensgemeinschaft (pravrajyä) folgende Formulare: 1. für die Einholung der Aufnahme-Erlaubnis von der Gemeinde; 2. f ü r die Wahl eines Lehrers; 3. f ü r die Tonsur; 4. für das B a d e n ; 5. f ü r das Anlegen der Mönchsgewänder; 6. f ü r die Zufluchtnahme und das Folgegelöbnis; 7. für das zehnteilige Gelübde. Ähnlich vielfältige Formulare finden sich auch in den anderen Fällen. Einzelheiten werden in dieser Arbeit nur für diejenigen Bereiche besprochen, f ü r die Bruchstücke der T u r f a n Handschriften vorhanden sind. 2) Vgl. die Aufzählung der einzelnen Vastus in der Mahävyutpatti (Sakaki) Nr. 9100ff. 3) Aus der Masse der Gemeindeverhandlungen kann man mit S. Dutt, Early Buddhist Monachism, London 1924, S. 148ff-, diese Gruppe herausheben und sie den übrigen, denen Dutt die Bezeichnung „Non-disciplinary and Non-disputatious" gibt, als „Disciplinary and Disputatious" gegenüberstellen. In einer solchen disziplinarischen Verhandlung befaßt sich die Gemeinde mit allen Streitfragen und mit den Vergehen von Ordensbrüdern. Da der Bereich dieser Verhandlungen in unseren Handschriften nur mit 2 Fragmenten vertreten ist (amüdhavinaya, § 117), verweise ich zur Unterrichtung über den Gesamtkomplex auf die dankenswerte Arbeit von S. Dutt.

Einleitung

9

Den Verhandlungsformularen muß man die Gruppe der Bitt- und Gelübdeformeln an die Seite stellen, die von einem Einzelnen aus mancherlei Anlaß entweder zu einem ordinierten Mönch oder zur Gemeinde zumeist dreimal zu sprechen sind, da sie fast immer mit der stereotypen Wendung evam dvir api trir api1), ,,so ein zweites (und) ein drittes Mal", schließen. Ein gutes Beispiel für eine solche Formel bietet der T e x t Nr. 97, mit der von einem neuordinierten Mönch an einen erfahrenen Ordensbruder gestellten Bitte u m Anleitung: 5 ) (97.1) (sa)manväharäyusman | aham ä r y a n ä n t o bhiksur 6 ) äyu(s)ma(ntam) nisrayam yäcämi | äyusmä(n) (2) nisrayam d a d ä t u | ä y u s m a t o 'ham nisrayena vasisyämi | evam dvir api (3) trir api ||

Bedenke, Ehrwürdiger: Ich, der Mönch Ä r y a n ä n t a , bitte um Anleitung durch den Ehrwürdigen. Der Ehrwürdige möge (mir) Anleitung geben. Unter der Anleit u n g des Ehrwürdigen will ich leben, So ein zweites (und) ein drittes Mal.

Eine Reihe weiterer Formeln dieser Art enthält das 1. Kapitel dieser Arbeit in den Erklärungen und Gelübden der Laienanhänger. Im 2. Kapitel wird die Ordination eines buddhistischen Mönches behandelt, bei der sowohl solche Formeln und Gelübde zu sprechen, wie auch Gemeindeverhandlungen zu führen sind. Besonders vermerkt werden möge der Grund für die ausführliche Darstellung des OrdinationsAktes, der zwei Stadien: Aufnahme 7 ) (pravrajyä) und Weihe (upasampadä) u m f a ß t . Die geringe Anzahl und Größe der hierher gehörigen Fragmente ließ nur zwei Wege der Bearbeitung möglich erscheinen: die Sanskrit-Fragmente konnten entweder ihren Parallelen gegenübergestellt werden, wodurch die Bearbeitung im Hinblick auf die Gesamtzeremonie selbst völlig bruchstückhaft geblieben wäre, oder sie konnten ohne Rücksicht auf Anzahl und Größe in eine Gesamtdarstellung der Zeremonie eingebaut werden, wobei dann ihr geringer Anteil an dieser Darstellung in Kauf genommen werden mußte. Da es bisher an einer vergleichenden Behandlung mit T e x t d a r b i e t u n g fehlt, darf mein Versuch einer solchen im Rahmen dieser Edition wohl als berechtigt angesehen werden. Ich habe hierbei den Sanskrittext der Schule der Mülasarvästivädins, der mit seiner tibetischen Entsprechung verglichen wurde, in den Vordergrund gerückt, weil er die komplizierteste und ausgebildetste Form des Ordinatiöns-Aktes überliefert. Die wenigen zu vergleichenden Formular-Reste der Turf an-Handschriften zeigen eine kürzere Diktion, wie sie Sarvästivädin-. Formularen eigen ist. Ein Vergleich mit den Ordinationsverhandlungen im Päli, in der Formularsammlung der Sarvästivädins, die in chinesischer Übersetzung überliefert ist, und im Vinaya der Dharmaguptas, der ebenfalls in der chinesischen Version vorliegt, wird am Ende der einzelnen Abschnitte zusammenfassend gezogen. Das Verhältnis zwischen Handschriftenmaterial und Gesamtinhalt der Kapitel ist in anderen Abschnitten wesentlich günstiger, so daß sich hier die zusammenhängende Behandlung von selbst anbot. Das betrifft die Kapitel C, „ D u r c h f ü h r u n g 4) Mit oder ohne vaktavyam. 5) Für den Zusammenhang verweise ich auf § 43. 6) Hier ist das übliche N N . bereits durch einen N a m e n ersetzt, es liegt also ein „ausgefülltes" Formular vor. 7 ) Nach den Mülasarvästivädin-Texten geht noch ein „ A n n a h m e " - A k t voraus. Näheres s. § 18—20,

Herbert Härtel,

10

Karmaväcanä

einer B e i c h t f e i e r " (posatha), D, „ D a s E i n a n d e r - E i n l a d e n " (praväranä), E , „ B e ziehen eines f e s t e n W o h n s i t z e s w ä h r e n d der R e g e n z e i t " (varsopagamana). Das S c h l u ß k a p i t e l F e n t h ä l t d a n n einige F r a g m e n t e , die weniger a u s f ü h r l i c h e r ö r t e r t w e r d e n , da sie zu isoliert stehen, u m längere A u s f ü h r u n g e n ü b e r den im g a n z e n V i n a y a - A b s c h n i t t b e h a n d e l t e n F r a g e n k o m p l e x zu l o h n e n . Wie g e h t Am Tage zusammen. makäraka)8)

n u n eine G e m e i n d e v e r h a n d l u n g v o r sich ? einer V e r h a n d l u n g f i n d e n sich die O r d e n s b r ü d e r eines G e m e i n d e b e z i r k e s Als Sprecher vor der V e r s a m m l u n g t r i t t ein „ V e r h a n d l u n g s l e i t e r " (karauf, der

1. einen A n t r a g stellt, 2. den g e w ü n s c h t e n Beschluß v o r b r i n g t und darüber abstimmen läßt, 3. den gebilligten Beschluß als rechtskräftig verkündet. Der A n t r a g ( j n a p t i ) b e s t e h t aus einer M i t t e i l u n g zur Person u n d Sache, ü b e r die zu v e r h a n d e l n ist, u n d d e m eigentlichen A n t r a g . Als Beispiel zitiere ich die § 91 b e s p r o c h e n e V e r h a n d l u n g zwecks Billigung des Verlassens der f e s t e n R e s i d e n z w ä h r e n d der R e g e n z e i t : srnotu bhadanta9) samghah | ayam evamnämä bhiksur utsahataekonacatvârimsadrâtrïhsamm a n t u m bahihsïmâm gamanäyät m a n a h karanïyenehaiva varsäväse |

E s h ö r e , ihr E h r w ü r d i g e n , die G e m e i n d e ! Dieser Mönch N N . ist w ü r d i g , die Billig u n g zu e r h a l t e n , sich j e t z t in der Regenzeit, f ü r die R e s i d e n z p f l i c h t gilt, f ü r 39 Tage ü b e r die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) h i n a u s zu b e g e b e n , u m eine persönliche Angelegenheit zu regeln.

8) T e r m i n u s belegt in der M a h ä v y u t p a t t i N r . 270 = S a k a k i 8729. E n t s p r e c h e n d e s karmakärikä in " A F r a g m e n t of t h e S a n s k r i t V i n a y a . B h i k s u n ï k a r m a v â c a n â " , ed. C. M. R i d d i n g a n d L . de la Vallée Poussin, B S O S . , Vol. I, 1917—20, P a r t 3, S. 138. 9) Die hier v e r ö f f e n t l i c h t e n F r a g m e n t e h a b e n ü b e r w i e g e n d die S c h r e i b u n g bhadantah f ü r bhadanta, dessen A b l e i t u n g a u s bhadram te h e u t e k a u m m e h r bezweifelt w i r d . In d e n T e x t e n der M ü l a s a r v ä s t i v ä d i n s , G i l g i t - M a n u s c r i p t s Vol. I I I , P a r t 2—4, ist, sofern die W i e d e r g a b e in j e d e m Falle d e m h a n d s c h r i f t l i c h e n B e f u n d e n t s p r i c h t , srnotu bhadantah samghah die Regel. Auf der n i c h t m e h r im Original v o r h a n d e n e n , a b e r bereits v o n L ü d e r s (Phil. I n d . , S. 527 f.) v e r ö f f e n t l i c h t e n B l a t t s e i t e N r . 51 d e r hier p u b l i z i e r t e n T e x t e , f i n d e t sich die W e n d u n g bhadantam samgharn pravSrayämi. W e n n g l e i c h die v o n E d g e r t o n , B u d d h i s t H y b r i d S a n s k r i t D i c t i o n a r y , s. v. bhadanta a n g e f ü h r t e n Belegstellen f ü r acc. bhadantam, i n s t r . bhadantena, gen. bhadantasya subs t a n t i v i s c h e V e r w e n d u n g dieser C a s u s f o r m e n zeigen, so ist doch m i t F i n o t , J A . T o m e 18, 1911, S. 622, b A n m . (2) k a u m d a r a n zu zweifeln, d a ß die Schreiber der d o r t u n d Hier v o r l i e g e n d e n H a n d s c h r i f t e n bhadanta in V e r b i n d u n g m i t samgha a d j e k t i v i s c h g e b r a u c h t h a b e n . Die in d e n vorliegenden T e x t e n in der M i n d e r z a h l v o r k o m m e n d e S c h r e i b u n g bhadanta ist n i c h t als b e w u ß t reine S a n s k r i t f o r m , s o n d e r n als bhadantah m i t S c h w u n d des Visarga zu v e r s t e h e n . F i n o t f ü h r t a. a. 0 . zur srrtotu bhadantah samghah e n t s p r e c h e n d e n P ä l i w e n d u n g sunätu me bhante samgho a u s : " C h i l d e r s ( s . v . ) p r e n d b h a n t e c o m m e u n qualificatif de s a m g h a h (let t h e v e n e r a b l e ass e m b l y h e a r me) et R h y s D a v i d s (Vin. T e x t s 1,188) c o m m e u n e sorte de vocatif (let t h e s a m g h a h , r e v e r e n d Sirs, h e a r me). C e t t e seconde i n t e r p r é t a t i o n est s a n s d o u t la v r a i e d u p o i n t de v u e é t y m o l o g i q u e ; m a i s l'emploi d u m o t b h a d a n t a h p r o u v e q u e le r é d a c t e u r de n o t r e t e x t e s u i v a i t la p r e m i è r e . " E s liegt n a h e , v o n m i ß v e r s t a n d e n e r V e r w e n d u n g des voc. bhadanta als bhadantah zu s p r e c h e n . Ich verbessere u n d ü b e r s e t z e d a h e r i m f o l g e n d e n d u r c h g ä n g i g bhadanta.

Einleitung

sacet samghasya p r ä p t a k ä l a h ksam a t a äjfiä ca samghasya yat samgha e v a m n ä m n o bhiksor ekonacatvárimáadratrTh s a m m a n y e t a bahihsimäm gamanäyätmanah karaniyenehaiva varsäväse |

esä j ñ a p t i h

11

Wenn der Gemeinde der Zeitpunkt recht ist und es ihr Wille ist, dann möge die Gemeinde dem Mönch NN. 39 Tage zubilligen, d-amit er sich jetzt in der Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, zur Regelung einer persönlichen Angelegenheit über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinausbegeben kann. So lautet der Antrag.

Der Antrag enthält eine charakteristische Wendung, die einem Ausdruck in der Beschlußverkündung, welche noch zu besprechen sein wird, korrespondiert. Ich stelle beide zusammen: sacet samghasya p r ä p t a k ä l a h ksam a t a äjfiä ca samghasya y a t samgha . . . s a m m a n y e t a |

Wenn der Gemeinde der Zeitpunkt recht ist und es ihr Wille ist, dann möge die Gemeinde . . . zubilligen.

Es korrespondiert: sammatä 1 0 ) samghena . . . ksamat a eva samghasya y a s m ä t tüsnim I11)

Die Gemeinde h a t . . . zugebilligt. Es ist der Gemeinde recht, weil sie schweigt.

Diese Wendungen sind in unseren Texten nicht immer gleichlautend. Es finden sich zwei Unterschiede 1 2 ): 1. sacet samghasya präptakäle k s a m a t a äjfiä ca samghasya y a t samgha . . . s a m m a n y e t a

Wenn es der Gemeinde im gegenwärtigen Zeitpunkt recht ist und es ihr Wille ist, dann möge die Gemeinde . . . zubilligen.

Es korrespondiert: (sammatä samghena)13) ... ksam a t a eva samghasya y a s m ä t tüsnlm |

Die Gemeinde hat .. . zugebilligt. Es ist der Gemeinde recht, weil sie schweigt.

2. sacet samghasya p r ä p t a k ä l a m ksamate ' n u j ä n i y ä t samgho y a t samgha . . . s a m m a n y e t a [

Wenn der Gemeinde der Zeitpunkt recht ist, möge die Gemeinde erlauben, daß die Gemeinde . . . zubilligt.

10) Femininum hier auf die 39 Tage bezogen, die nach dem vorstehenden Formular zu billigen sind. 11) Unter allen Fragmenten findet sich nur ein Blatt (50/51), das Antrags- und Verkündungsw e n d u n g einer und derselben Verhandlung enthält. Dieses einzige Beispiel gehört dem 1., gleich folgenden Unterschied zu. Für die Wendung, die hier gegeben ist, wird die Zusammengehörigkeit mit der angeführten Verkündungswendung durch 30.3 und 30.5 erwiesen, wo einer Verkündung der Antrag eines neuen Formulars folgt. D a ß / / / mata eva samgha/// in 30.3 zu ( k s a ) m a t a eva samgha(sya) zu ergänzen ist, läßt 58.1 erkennen, wo diese W e n d u n g vorliegt. 12) Der Ubereinstimmung halber wird jeweils sammanyeta eingesetzt. Unterschied 1 findet sich in Nr. 34.1; 50.6/51.2. Unterschied 2 in 62.3; 60.4, in kleineren Resten auch 92.2; 94.2. 13) Nicht erhalten. Ich habe jedoch bei diesem Anfangssatz der Beschlußverkündung keine Unterschiede feststellen können.

12

Herbert Härtel,

Karmavacana

Es korrespondiert: (sammatä samghena)u) ... (ksamate) 'nujnätam samghena yasmät tüsnim |15)

Die Gemeinde hat ... zugebilligt. Es ist recht, die Gemeinde erlaubt es, weil sie schweigt.

Der 1. Unterschied ist gering: an Stelle von präptakälah wird der Lokativ präptakäle gebraucht. Schwerwiegender ist der Unterschied 2 mit präptakälam. Zur Erörterung sei die Päli-Entsprechung hinzugezogen16): yadi samghassa pattakallam samgho . . . sammanneyya |

Wenn es der Gemeinde recht ist, 17 ) möge die Gemeinde . . . zubilligen.

Es korrespondiert: sammatä . . . samghena . . . khamati samghassa tasmä tunhl |

Die Gemeinde hat . . . zugebilligt. Es ist der Gemeinde recht, deshalb schweigt sie.

Stellt man pattakallam neben Sanskrit präptakälah, -käle, -kälam, so wird deutlich, daß Päli kalla, „recht, passend", im Sanskrit fälschlich durch käla, „Zeit" wiedergegeben wird. Da präptakäla allein mit sacet samghasya schlecht konstruiert werden kann, hat man sich durch Hinzufügung eines Verbums, nämlich ksamate, geholfen. Die einschlägigen Wörterbücher, das Päli-English Dictionary (PTS) und das Buddhist Hybrid Sanskrit-Dictionary (Edgerton), führen 3 Bedeutungen für khamati bzw. ksamati, -te an: PTSD.

BHSD.

1. to be fit for, to indulge in, to approve of.

1. is worthy,

2. to be patient, to endure, .to forgive (acc. of object and gen. of person).

2. is worth, with acc.

3. (impers.) to be fit, to seem good.

3. impersonally: seems good, pleases,

Von diesen Bedeutungen läßt sich bestenfalls noch PTSD. 1: „to be fit for" für sacet samghasya präptakälah gebrauchen: „Wenn der Gemeinde der (gegenwärtige) Zeitpunkt passend ist". In Verbindung mit präptakäle käme nur die unpersönliche Bedeutung in Frage: „Wenn es der Gemeinde im gegenwärtigen Zeitpunkt recht ist." Meines Erachtens schwebte den Schreibern unserer Formel nur diese unpersönliche Bedeutung vor: man beachte, daß Skt. kalya — die korrekte Übertragung von Päli kalla — in der Bedeutung dem unpersönlichen ksamate gleichkommt. Das Verb bekommt somit den Wert einer Glosse: sacet samghasya ksamate wäre ausreichend. 14) N i c h t erhalten. Vgl. A n m . 13. 15) ksamate nicht erhalten. Liegt aber in den S a r v ä s t i v ä d i n - F r a g m e n t e n vor. die J . Filliozat und H ö r y ü Kuno J A . 1 9 3 8 , S. 40 veröffentlicht haben. 16) Stets gleich. Das Beispiel wird M a h ä v a g g a I I . 6 , 1 — 2 e n t n o m m e n . 17) R h y s Davids/Oldenberg, S B E . V o l . X I I I , Vin. T e x t s , P a r t I, S. 2 4 9 et passim ü b e r s e t z e n : " I f the s a m g h a is r e a d y " . I. B . Horner, Sacred Books of the Buddhists, Vol. X I V ( M a h ä v a g g a ) , London 1 9 5 1 , S. 1 3 8 et passim: " I f it seems right to the o r d e r " .

13

Einleitung

Die Verschiedenheit in den Kasus mag aus dem Streben nach geeigneter K o n s t r u k tion dieser aus Übertragung und Glossierung bestehenden Wendung herrühren. präptakälam dürfte einer Entsprechung der Päliform pattakallam nachgebildet und als Nom. n. zu verstehen sein. Dies träfe dann auch auf die mit optativem ksameta verbundene Formel bei den Mülasarvästivädins 1 8 ) zu, die ohne Unterschied sacet samghasya präptakälam k s a m e t ä n u j a n i y ä t samgho . . .

Wenn der Gemeinde der gegenwärtige Zeitpunkt recht ist (es augenblicklich recht wäre), möge die Gemeinde erlauben . . .

und k s ä n t a m a n u j n ä t a m samghena

Die Gemeinde (befindet) es für recht, sie erlaubt es 1 9 ).

schreiben 2 0 ). Diese Wendungen kommen in den vorliegenden T u r f a n - T e x t e n nicht vor. Andererseits war in den Mülasarvästivädin-Texten keine andere als die zitierte F o r m zu finden. Man kann daher annehmen, daß es sich um einen Schulunterschied handelt. Vorbringen

des

Beschlusses

Mit esä jnaptih, „so lautet der A n t r a g " , endete der erste Teil der Verhandlung. Der Verhandlungsleiter bringt nunmehr den Beschluß vor, über den sodann abges t i m m t wird. Bei dieser Abstimmung kommen nur diejenigen zu W o r t , die etwas einzuwenden haben, die nicht einverstanden sind. Alle anderen haben sich schweigend zu verhalten. Der folgende T e x t gehört dem gleichen Formular an, dem der Antrag entnommen war. Der Verhandlungsleiter spricht: srnotu b h a d a n t a samghah | ayam evamnämä bhiksur utsah a t a ekonacatvärimsadrätrih samm a n t u m bahihslmäm garrianäyät m a n a h karanlyenehaiva varsäväse |

E s höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser Mönch NN. ist würdig, 39 T a g e zugebilligt zu erhalten, um sich j e t z t in der Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, zur Regelung einer persönlichen Angelegenheit über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinausbegeben zu können.

samgha evamnämno bhiksor ekonacatvärimSadrätrlh sammanyate bahihslmäm g a m a n ä y ä t m a n a h karanlyenehaiva varsäväse |

Die Gemeinde billigt dem Mönch NN. "39 Tage zu, um sich j e t z t i n ' d e r Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, zur Regelung einer persönlichen Angelegenheit über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinausbegeben zu können.

18) Gilgit-Manuscripts, Vol. I I I , P a r t 4, S. 89 et passim. 19) Will m a n ksäntam hier n i c h t so auslegen, dann bleibt nur übrig, der W u r z e l ksam die weitere B e d e u t u n g „ z u s t i m m e n " zuzuerteilen und ksameta zu anujäniyät zu ziehen: „ W e n n es der Gemeinde recht ist, m ö g e sie zustimmen (und) erlauben . . . " . 20) Der tib. K a n j u r , Berlin H, B d . I, Bl. 7 8 b / 7 9 a et passim, s c h r e i b t : gal-te dge-'dun-gyi dus-la bab ein bzod-na und in der korrespondierenden W e n d u n g : dge-'dun-gyis bzod ein gnan-nas. Die chines. Übersetzung der T e x t e der Mülas. gibt die F o r m e l wie folgt wieder (T. I., B d . 23, S. 1 0 4 5 a , Z. 4 v . 1. u. S. 1 0 4 5 b , Z. 5 v . r . ) : % f f Hf j g ¿f — ff E II ^

14

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

yesäm äyusmatäm ksamata evamnämno bhiksor ekonacatvärimsadrätrih sammantum bahihsimäm gamanäyätmanah karaniyenehaiva varsàvàse te tüsnlm | yesäm na ksamate te bhäsantäm I

Welchen der Ehrwürdigen es recht ist, dem Mönch NN. 39 Tage zuzubilligen, damit er sich jetzt in der Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, zur Regelung einer persönlichen Angelegenheit über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinausbegeben kann, die mögen schweigen. Welchen es nicht recht ist, die sollen reden.

Nachdem der Beschluß vorgebracht und über ihn abgestimmt ist, wird der als gültig gefaßte Beschluß verkündet. sammatä samghenaivamnämno bhiksor ekonacatvärimsadrätrayo bahihslmäm gamanäyätmanah karanlyenehaiva varsäväse | ksamata eva samghasya yasmät tüsnlm | evam etad dhärayämi |

Die Gemeinde hat dem Mönch NN. 39 Tage zugebilligt, damit er sich jetzt in der Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, zur Regelung einer persönlichen Angelegenheit über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinausbegeben kann. Es ist der Gemeinde recht, weil sie schweigt. So stelle ich es fest.

Mit dieser Beschlußverkündung endet die Verhandlung. Während der Antrag im vorliegenden Formular mit dem Terminus jfiapti bezeichnet wird, fehlt ein entsprechender Ausdruck für Beschluß bzw. Vorbringung des Beschlusses in den Sarvästivädin-Fragmenten dieser Edition. Es ist notwendig, auf die Sanskrit-Texte der Mülasarvästivädins zurückzugreifen, da sich dort die zwei gesuchten Termini finden lassen. Im Bhiksukarmaväkya21), einem in Gilgit gefundenen Text, wird in einem Formular für die Ordination eines Mönches nach der Antragstellung, aber vor der Beschlußfassung gesagt 2 2 ): evam karma karttavyam

Folgendermaßen ist Beschluß zu fassen.

Unmittelbar an die Beschlußfassung schließt sich eine weitere formelhafte Wendung an: iyam prathamä

karmaväcanä

Dies ist die erste Beschlußvorbringung.

Da bei der Ordinationsverhandlung eine dreifache Beschlußfassung 23 ) erfolgt, heißt 21) Ed. Banerjee, IHQ., Vol. 25, 1949, S. 19ff. 22) A. a. 0 . S. 24. 23) Dieses Verfahren ist das komplizierteste von mehreren. In dem als Beispiel gewählten Formular wurde der gewünschte Beschluß nur einmal zur Billigung vorgebracht. In einem weiteren Falle genügt die einfache Stellung des Antrages. Die termini technici für die drei sich ergebenden Verfahren, die auch in der Mahävyutpatti verzeichnet stehen, sind: 1. jiiaptikarman, 2. jiiaptidvitiyakarman, 3. jnapticaturthakarman. Beim jiiaptikarman, dem „Beschluß auf (bloßen) Antrag" wird der Antrag ohne Gelegenheit zur Gegenäußerung zum Beschluß erhoben. Dieses Verfahren findet Anwendung, wenn die Zustimmung der Gemeinde für den Antrag von vornherein gesichert scheint. Beispiele s. § 33, Übertragung des Amtes eines „Unterweisers im Geheimen", u. § 35, Einholung der Erlaubnis für die Befragung .eines Kandidaten inmitten der Gemeinde. Im ersten Falle ist die Zustimmung

Einleitung

15

es n a c h d e r 2. b z w . 3. V o r b r i n g u n g d e s B e s c h l u s s e s e n t s p r e c h e n d iyam dvitiyä oder trtlyä karmaväcanä^). Die T e r m i n i karman u n d karmaväcanä wurden hier mit B e s c h l u ß bzw. B e s c h l u ß v o r b r i n g u n g ü b e r s e t z t ; d e n n d a s karma karttavyam vor Beginn der Beschlußf a s s u n g l ä ß t k l a r e r k e n n e n , d a ß die B e d e u t u n g a n dieser Stelle n u r B e s c h l u ß sein k a n n . Diese B e d e u t u n g i m v e r h a n d l u n g s t e c h n i s c h e n , e n g e r e n S i n n e k o m m t karman a n allen S.tellen zu, die in u n m i t t e l b a r e m Z u s a m m e n h a n g m i t d e r B e s c h l u ß f a s s u n g s t e h e n . E i n s o l c h e r Z u s a m m e n h a n g ist a u c h in d e r v o r d e m A n t r a g ü b l i c h e n W e n d u n g jnaptim krtvä karma karttavyam in d e n M ü l a s a r v ä s t i v ä d i n t e x t e n d e r GilgitManuscripts deutlich25). E r s c h e i n t j e d o c h d a s W o r t karman zu B e g i n n d e r V e r h a n d l u n g o h n e B e z u g n a h m e auf d e n A n t r a g , sei es allein o d e r als Glied eines K o m p o s i t u m s , so b e z e i c h n e t es d i e g a n z e V e r h a n d l u n g . D e r s a n s k r i t - t o c h a r i s c h e T e x t N r . 62 dieser V e r ö f f e n t l i c h u n g g i b t in Zeile 1 — 2 v o r d e r A n t r a g s t e l l u n g die in T o c h a r i s c h A g e s c h r i e b e n e A n w e i s u n g : tmäs karmaväckähce . . . . käräm tränkäl, „ d a r a u f soll die karmaväcikä das karman s p r e c h e n " 2 6 ) . Die karmaväcikä, die „ V o r b r i n g e r i n d e s B e s c h l u s s e s " , ist h i e r d e r w e i b l i c h e G e g e n p a r t z u m karmakäraka. D a die gleiche P e r s o n d e n A n t r a g s t e l l t u n d d e n B e s c h l u ß v o r b r i n g t , ist sie L e i t e r i n d e r g e s a m t e n V e r h a n d l u n g . D a h e r ist u n t e r d e m karmakäraka d e r „ V e r h a n d l u n g s l e i t e r " zu v e r s t e h e n , karman ist also in dem hier bearbeiteten Bereich in spezieller B e d e u t u n g B e s c h l u ß , in a l l g e m e i n e r B e d e u t u n g V e r h a n d l u n g . E s h a t sich e i n g e b ü r g e r t , d e n T e r m i n u s karmaväcanä (Pfili kammaväcä) über seinen e i g e n t l i c h e n B e r e i c h h i n a u s g a n z a l l g e m e i n auf f o r m e l h a f t e E r k l ä r u n g e n d e r b u d d h i s t i s c h e n G e m e i n d e m i t g l i e d e r zu b e z i e h e n , o h n e d a ß d e r G e b r a u c h in d e n T e x t e n dies r e c h t f e r t i g t 2 7 ) . I n d i e v o r l i e g e n d e T e x t a u s g a b e w u r d e n d e n n o c h a u c h die F o r m e l n sicher, weil der betroffene Mönch schon zuvor als befähigt ermittelt wurde; im zweiten Falle deshalb, weil der Kandidat bereits im Ordinations-Examen steht und die vorhergehenden Stationen schon mit Erlaubnis absolviert hat. Ein jnaptidvitiyakarman ist ein „(einfacher) Beschluß, zu dem als Zweites der Antrag t r i t t " . Bei diesem Verfahren genügt eine einmalige Vorbringung des Beschlusses mit folgender einmaliger Abstimmung. Beispiel s. § 97, Zuteilung der lebensnotwendigen Habe eines verstorbenen Mönches an einen Ordensbruder. Beim jnapticaturthakarman, wörtlich dem „(dreifachen) Beschluß, zu dem als Viertes der Antrag t r i t t " , ist der angestrebte Beschluß dreimal vorzubringen und es muß, wie bei der erwähnten Ordinationsverhandlung, dreimal abgestimmt werden. Das Verfahren findet bei allen wichtigen Gemeindebeschlüssen Anwendung. 24) Die mehrfache Vorbringung eines Beschlusses in buddhistischen Gemeindeverhandlungen bildet eine Analogie zur heutigen parlamentarischen „Lesung" einer Gesetzesvorlage. 25) Die gleiche Wendung findet sich auch in dem hier publizierten Text Nr. 105, Zeile 2, der gleichfalls zur Schule der Mülasarvästivädins gehört. Vgl. die Bearbeitung in § 112—113. 26) Die Ubersetzung der tocharischen Stellen im Text Nr. 61—62 verdanke ich Herrn Dr. W. Thomas. 27) Die ältesten Belege für kammaväcä finden sich Mahävagga IX. 3,3ff.; Suttavibh. I, Samghäd. 10.2,11.2; Päc. 80.2, überall in der speziellen Bedeutung „Beschlußvorbringung". Ich zitiere aus Mahävagga IX. 3,3: nattidutiye ce bhikkhave kämme ekaya hattiyä kammam karoti na ca kammaüäcam anussäveti adhammakammam. „Wenn man, ihr Mönche, obgleich ein Beschluß, zu dem als Zweites der Antrag tritt (vorgeschrieben ist), den Beschluß (nur) durch

i6

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcana

für die dreifache Zufluchtnahme (tri£aranagamana) zs ) und für die Gelübde (siksäpada)29) sowie einige sonstige, in den Kapiteln verstreute, formelhafte Wendungen aufgenommen, die nicht im strengen Sinne karmaväcanäs sind. In der Einleitung zur Übersetzung des Vinaya-Pitaka sagt H. Ohlenberg 3 0 ): "While, however, in the case of the Sutta-vibhanga the liturgy on which it has been founded (pätimokkha) has been preserved in a separate shape, t h e formularies in the K h a n d h a k a s have not as yet, except in some-instances, been found in existence a p a r t from the Khandhakas. The principal exeption is t h e Upasampadä-kammaväcä, which recurs in its entirety in t h e First K h a n d h a k a of the Mahävagga." In der Zwischenzeit sind weitere, getrennt erhaltene kammaväcäs veröffentlicht worden 31 ). Der Gedanke, daß die Genesis der Khandhakas der des Vinaya-Vibhanga nach Oldenberg entspricht, daß also, wie dem Vibhanga das pätimokkha, dem Mahävagga und dem Cullavagga alte kammaväcäs zugrunde liegen, b e k o m m t durch das vermehrte Material eine festere Stütze. Auch im Sanskrit existieren karmaväcanäs außerhalb der Vinaya-Vastus. In der chinesischen Übersetzung des Sanskrit-Vinaya der Schule der Sarvästivädins liegen neben den Vastus ganze Sammlungen von Formularen vor 32 ). Die von mir unten herausgegebenen Texte, von denen einige mit Sicherheit der Schule der Sarvästivädins zuzurechnen sind, gehören zum größten Teil ebensolchen Sammlungen an. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese den VinayaVastus gegenüber primär sind. einen Antrag ausführt und nicht die Beschlußvorbringung hören läßt, (so ist das) ein unvorschriftsmäßiger Beschluß." Auch sonst, z. B. Bhnl. Pär. 3.2,1; Parivära 7.1 etc., läßt sich nur die spezielle Bedeutung einsetzen. Eine allgemeinere Bedeutung „Verhandlungsdurchführung" legen nur die Kolophone, die z. T. wohl gar v o m Herausgeber selbst geschaffen wurden (s. I H Q . 1949, S. 28 „karmaväkyam samäptam" ohne Entsprechung im Tibetischen) nahe. 28) § 4. 29) § 6, 8, 29. 30) Sacred Books of the East, Vol. X I I I , Vinaya Texts, Part I, Oxford 1881, S. X I X . 31) 0 . Frankfurter, Handbook of Pali, London 1883, S. 141ff. H. Baynes, A Collection of K a m m a v ä c ä s , J R A S , 1892. G. L. M. Clauson, A N e w K a m m a v ä c ä , J P T S . 1906/07, S. I f f . 32) T. I., Bd. 23, Nr. 1438 und 1439.

I. D E R H A N D S C H R I F T L I C H E

BEFUND

A. F u n d o r t e u n d Ä u ß e r e s d e r H a n d s c h r i f t e n Alle Handschriften sind auf Papier und, soweit nicht anders vermerkt, im Duktus der sogenannten s p ä t e r e n nordturkistanischen Brähml geschrieben. M 145

(im Text Nr. 93f.): Von der 3. Turfan-Expedition in Murtuq gefundenes Bruchstück von 22,5 cm größter Breite und 5,8 cm größter Höhe. Linke Seite eines ursprünglich etwa 37 cm breiten Blattes. Es trägt die Seitenzahl 260 und ist doppelseitig in 5 Zeilen beschrieben. Durch den freien R a u m f ü r das Schnürloch, der 3 cm breit ist und 7,5 cm vom R a n d e entfernt beginnt, fallen in Zeile 2—4 jeweils 5—7 aksaras aus.

M 146

(im Text Nr. 17—20): Vier Bruchstücke, von denen drei das Mittelteil eines Blattes bilden (Nr. 17f.). Das vierte Fragment (Nr. 19f.) s t a m m t vom linken R a n d eines mit der Seitenzahl 58 versehenen Blattes. Größte Breite der drei zusammengehörigen Bruchstücke von Nr. 17f.: 10,8 cm, von Nr. 19f.: 4,5 cm. Größte Höhe der zusammengehörigen Stücke: 8,5 cm. Das linke Eckstück (Nr. 19f.) läßt die volle Blatthöhe mit 7.5 cm messen. Fragment Nr. 17f. ist doppelseitig in 5, Nr. 19f. in 4 Zeilen beschrieben. Sie wurden von der 3. Turfan-Expedition in Murtuq gefunden.

D 151a (im Text Nr. 91 f.): Von der 2. Turfan-Expedition in Dakianus-Stadt (Idiqut-Sahri) erworben. Bruchstück von der linken Seite eines Blattes, das doppelseitig in 5 Zeilen beschrieben ist. Größte Breite 20,4 cm, größte Höhe 8,2 cm. In Zeile 1 der Vorderbzw. 5 der Rückseite fehlen zu Beginn 10 aksaras. Der Raum f ü r das Schnürloch setzt 8.6 cm vom Rande ein und ist 5,5 cm breit. Dadurch fallen in Zeile 2—4 je 5—7 aksaras aus. Das Blatt ist von Rissen durchzogen und bricht nach rechts in unterschiedlichem Abstand vom Rande ab. 210

(im Text Nr. 98f.): Ein von der 3. Turfan-Expedition in Murtuq gefundenes Fragment, das doppelseitig in 5 Zeilen beschrieben ist. Die volle Höhe des Blattes beträgt 7,9 cm, die größte Breite des Fragmentes 6,5 cm.

211

(im. Text Nr. 100f.): Ein kleines, aus drei Einzelteilen bestehendes Fragment. Größte Breite 3,5 cm, größte Höhe 4 cm. Mit 4 bzw. 2 Zeilen doppelseitig beschrieben. Von der 2. Turfan-Expedition in Sängim gefunden.

212

(im Text Nr. 102f.): Linke Seite eines 8,7 cm hohen Blattes. Die größte Breite des Fragmentes beträgt 19 cm. Es ist doppelseitig in' 5 Zeilen beschrieben. In den Zeilen 2—4 der Vorder- und Rückseite fallen je fünf aksaras durch einen großen Schnürlochraum, der 10,8 cm vom linken Rande aus einsetzt und 4,2 cm breit ist, aus. Die Rückseite enthält die Blattzahl 16. Das Fragment wurde von der 3. Turfan-Expedition in Murtuq gefunden.

213

(im Text Nr. 81 f.): Kleines Bruchstück vom linken Rand eines in 4 bzw. 5 Zeilen doppelseitig beschriebenen Blattes. Angabe des Fundortes fehlt. Größte Breite: 3,6 cm; größte Höhe: 3,1 cm. A l t e Schrift.

2 Härtel, Karmaväoanä

18

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä 214

(im Text Nr. 59f.): Ein in vier Bruchstücke zerfallenes Blatt, das in einer Zeile von Rand zu Rand reicht und 24,8 cm breit ist. Die größte Höhe beträgt 6,4 cm. Das Blatt, dessen Seitenzahl fehlt, ist doppelseitig in 5 Zeilen beschrieben. Fundort nicht zu ermitteln.

216

(im Text Nr. 61 f.): Vollständiges Blatt aus Sorcuq. Es ist 17,5 cm breit und 4,4 cm hoch. Der Raum f ü r das Schnürloch beginnt 3,6 cm vom Rande und läßt je 4 aksaras in den Zeilen 2—4 ausfallen. Das Blatt trägt die Seitenzahl 126 und ist doppelseitig in 5 Zeilen beschrieben.

217

(im Text Nr. 104f.): Mittelstück eines doppelseitig in 5 Zeilen beschriebenen Blattes. Die volle Höhe beträgt 8,7 cm, die größte Breite des Fragmentes 10,5 cm. Von der 2. Turfan-Expedition in Sängim gefunden.

218

(im Text Nr. 37—44,67f.): Kleine Bruchstücke von drei in 6 Zeilen doppelseitig beschriebenen Blättern, deren Höhe an einem Fragment mit 6,2 cm gemessen werden kann. Fundort ist nicht zu ermitteln. Größte Breite der einzelnen F r a g m e n t e : Nr. 37 f. = 2,2 cm; 39f. = 2,5 cm; 41f. = 1,5 cm; 43f. = 1,9 cm. Für Nr. 67f. fehlt das Original. Größte Höhe in der obigen Reihenfolge der N u m m e r n : 6,2 cm; 1,4 c m ; 3,8 cm; 5,3 cm. Die Bruchstücke gehören zu einer Reihe weiterer, nicht hierhergehöriger kleiner Fragmente der Handschrift 218; sie sind als 218b 15 b 2 , b 4 , b 5 aufgeführt.

221

(im Text Nr. 63f.): Linkes Randstück eines in den Ming-öi von Kyzil von der 3. TurfanExpedition gefundenen Blattes, das die Blattzahl 155 trägt. Es ist doppelseitig in 5 Zeilen beschrieben. Die größte Breite beträgt 7 cm, die Blatthöhe 6,8 cm. Durch den R a u m f ü r das Schnürloch, der 3 cm vom Rande beginnt, fallen in Zeile 3 drei aksaras aus. Die Schriftzeichen sind unter vorgezeichnete, rötliche Linien geschrieben.

222

(im Text Nr. 31 f.): Rechtes Eckstück von 5,7 cm größter Breite und 6,4 cm größter Höhe. Das von der 3. Turfan-Expedition im Rotkuppelraum der Ming-öi von Kyzil gefundene Fragment ist doppelseitig in 7 Zeilen beschrieben.

224

(im Text Nr. 48f.): F u n d u m s t ä n d e wie 222. Rechtes Randstück eines in 7 Zeilen doppelseitig beschriebenen Blattes. Die Blatthöhe beträgt 7,4 cm, die größte Breite des Fragmentes 4,3 cm.

225

(im Text Nr. 21—24): Fünf Bruchstücke, von denen 4 zu einem Blatt gehören (Nr. 21 f.), das eine Breite von ca. 13,5 cm hatte. Die größte Höhe der zusammengehörigen Fragmente beträgt 4,7 cm. Durch das Schnürloch, das 3,1 cm vom Rande entfernt ist, fallen in Zeile 3 zwei aksaras aus. Das Blatt war in 5 Zeilen doppelseitig beschrieben. Zeile 1 bzw. 5 fehlen gegenüber einer älteren Abschrift von F r a u Dr. Lüders. Nr. 23f. mißt 5,5 cm in der Breite und 1,9 cm in der Höhe; es ist in 2 Zeilen doppelseitig beschrieben. F u n d u m s t ä n d e wie 222. (im Text Nr. 50f.): Das Original fehlt. Der Text wurde bereits von H. Lüders, Phil. Ind. S. 527f. = S B A W 1922, S. 244 f. publiziert, er wird hier der Vollständigkeit halber nochmals a u f g e f ü h r t .

226

(im Text Nr. 15f.): Vollständiges, aus drei Fragmenten bestehendes Blatt, dem lediglich an den Ecken und dem linken oberen bzw. unteren Rand einige aksaras fehlen. Es wurde von der 3. Turfan-Expedition in den Ming-öi von Kyzil gefunden. Die größte Höhe des doppelseitig in 8 Zeilen beschriebenen Blattes beträgt 7,2 cm, die größte Breite 14,7 cm. Es ist mit der Seitenzahl 35 versehen.

227

(im Text Nr. 45f.): Linke Seite eines in 5 und 6 Zeilen doppelseitig beschriebenen Blattes von 6 cm Höhe. Die größte Breite des Fragmentes beträgt 7,8 cm. Das die Blattzahl 18 tragende Bruchstück wurde von der 3. Turfan-Expedition im Rotkuppelraum der Ming-öi von Kyzil gefunden.

Der handschriftliche

Befund:

A. Fundorte

und Äußeres

der Handschriften

19

229

(im T e x t Nr. 5 5 f . ) : Ein aus zwei Fragmenten bestehendes, sehr beschädigtes B l a t t , das im Rotkuppelraum in Kyzil von der 3. Turfan-Expedition gefunden wurde. Die Breite beträgt 18,3 cm, die Höhe 3,9 cm. Das Schnürloch, durch welches lediglich ein aksara in Zeile 2 bzw. 3 ausfällt, befindet sich 3,3 cm vom Rande entfernt. Das B l a t t ist doppelseitig in 4 Zeilen beschrieben, die Seitenzahl nicht erhalten.

230

(im T e x t Nr. 5 7 f . ) : Großes rechtes Seitenstück eines Blattes, von dem 10—16 aksaras je Zeile der linken Hälfte fehlen. Fundumstände wie 229. Das Fragment hat eine größte Breite von 22,8 cm, die volle Höhe des Blattes beträgt 6,2 cm. Die Vorderseite ist in 5 Zeilen, die Rückseite in nur 1 Zeile unter Freilassung des übrigen Raumes beschrieben. Am linken Rande des Fragmentes befindet sich das Schnürloch, welches 20,3 cm vom rechten Blattende entfernt ist.

231

(im Text Nr. 1 — 2 ) : Rechte Hälfte eines'in 6 Zeilen doppelseitig beschriebenen Blattes aus dem Rotkuppelraum in Kyzil. Das Fragment, dessen rechter und unterer Rand beschädigt ist, hat eine größte Breite von 8,2 cm und eine größte Höhe von 6,3 cm. Das B l a t t ist nicht sehr sauber beschrieben. (im T e x t Nr. 3 — 6 ) : Zwei als Blätter a und b aufgeführte Fragmente, deren Original nicht auffindbar ist. Es wird der T e x t der Abschrift von Frau Dr. Lüders gegeben. B l a t t a dieser Handschrift 231 fehlen etwa 7—9 aksaras der linken Seite; B l a t t b bestand aus 2 Bruchstücken, die die linke und rechte Seite des Blattes einnahmen, wozwischen etwa 18 bis 20 aksaras aller Zeilen fehlten. Beide Fragmente waren in 4 Zeilen doppelseitig beschrieben.

232.

(im T e x t Nr. 9 f . ) : Von der 3. Turfan-Expedition in Soröuq gefundenes Bruchstück, das die linke Seite eines in 5 bzw. 4 Zeilen doppelseitig beschriebenen Blattes bildet. Durch den Raum für das Schnürloch, der 5 cm vom Rande einsetzt, fallen in den Zeilen 2—4 je drei bis vier aksaras aus. Das mit der Blattzahl 75 versehene Fragment hat die größte Breite von 13,4 cm, die größte und auch die volle Höhe des Blattes beträgt 5,6 cm.

233

(im T e x t Nr. 7 3 f . ) : Fast vollständiges B l a t t aus dem Rotkuppelraum der Ming-öi von Kyzil. Es fehlen am linken Rande 1—3. aksaras der Zeilen 1—3 bzw. 3—5. Das in 5 Zeilen doppelseitig beschriebene B l a t t weist in Zeile 3 einen 3,8 cm vom Rande beginnenden Schnürlochraum auf, durch den 2—3 aksaras wegfallen. Auf der Rückseite läßt sich die Blattzahl 100 erkennen, unter der ein Stück, das wahrscheinlich eine weitere Ziffer enthielt, herausgerissen ist.

236

(im T e x t Nr. 11 f.): Fundumstände wie 233. Zwei Bruchstücke eines in 7 Zeilen doppelseitig beschriebenen Blattes. Das eine Fragment stammt von der linken Seite und enthält, bei einer größten Breite von 6,1 cm und einer größten Höhe von 5,1 cm, 3—8 aksaras vom Anfang der Zeilen 3—7 bzw. 1—5. Das zweite Fragment bildet mit 6,7 cm größter Breite und 7,3 cm größter und zugleich voller Blatthöhe einen Teil der rechten Seite des von der 3. Turfan-Expedition im Rotkuppelraum von Kyzil gefundenen Blattes. Das Bruchstück der linken Seite enthält die Foliozahl 36. Die Schrift zeigt Ubergang von älteren zu jüngeren Formen. Die ursprüngliche Breite des Blattes betrug etwa 14,5 cm.

237

(im T e x t Nr. 1 3 f . ) : Von der 3. Turfan-Expedition in den Ming-öi von Kyzil gefundenes vollständiges B l a t t , das in 7 Zeilen doppelseitig beschrieben ist. Größte Breite 13,5 cm, größte Höhe 7,6 cm. Zeile 4 wird unter Ausfall von 3—4 aksaras durch den 2,7 cm vom Rande einsetzenden Schnürlochraum unterbrochen.

239

(im T e x t Nr. 2 7 f . ) : Bruchstück von der rechten Seite eines in zierlicher a l t e r Schrift beschriebenen Blattes. Größte und Blatthöhe 5,2 cm, größte Breite 4,4 cm. Das von der 3. Turfan-Expedition in den Ming-öi von Kyzil gefundene Fragment ist in 5 Zeilen doppelseitig beschrieben.

20

H e r b e r t H ä r t e l , Karmavacanä (im T e x t Nr. 77—80): Zwei kleine, als b t bezeichnete Fragmente der Hs. 239. Größte Breite von Nr. 77t.: 4,7 cm; von Nr. 7 9 f . : 4,2 cm. Größte Höhe 1,5 und 1,3 cm. Sie enthalten je 1—2 Zeilen. 241

(im T e x t Nr. 3 3 f . ) : Bruchstück der linken unteren Seite eines Blattes. Das in 4—5 Zeilen doppelseitig in a l t e r Schrift beschriebene Fragment hat die größte Breite von 10,3 cm und die größte Höhe von 3,6 cm. Fundumstände wie 233.

243

(im T e x t Nr. 5 2 f . ) : Bruchstück aus der Mitte eines Blattes. Größte Breite 5 cm, größte Höhe 4,2 cm. Das von der 3. Turfan-Expedition im Rotkuppelraum der Ming-öi von Kyzil gefundene Fragment ist doppelseitig in 3—4 Zeilen beschrieben.

244

(im Text Nr. 2 9 f . ) : Fundumstände wie 243. Rechtes Randstück eines in 6 Zeilen doppelseitig beschriebenen Blattes. Größte Breite 5,6 cm, größte Höhe 5,5 cm.

245

(im T e x t Nr. 35f., 69—72, 75f., 83—86, 89f., 9 5 f . ) : Größere und kleinere Bruchstücke von 8 Blättern einer Handschrift aus dem Rotkuppelraum der Ming-öi von Kyzil. Die Höhe der Blätter läßt sich an mehreren Fragmenten mit 5,6 cm messen. Sie waren durchweg in 6 Zeilen doppelseitig beschrieben. Nr. 85f. zeigt die volle Breite des Blattes mit 9,1 cm. Der Raum für das Schnürloch setzt in Nr. 83f. 2,5 cm vom Rande ein und unterbricht die 4. Zeile, wodurch 1—3 aksaras ausfallen. Drei der Bruchstücke sind numeriert, sie gehören zu den Blättern Nr. 103, 105 und 111. T e x t Nr. 69f. besteht aus zwei zusammengehörigen Bruchstücken.

246

(im T e x t Nr. 6 5 f . ) : Zwei zu einem B l a t t mit der Foliozahl 120 gehörige Fragmente, die von der 3. Turfan-Expedition im Rotkuppelraum der Ming-öi von Kyzil gefunden wurden. Größte Breite 6,3 cm und 4,2 cm. Die Blatthöhe beträgt 5,5 cm. Die Fragmente sind in 6 Zeilen doppelseitig beschrieben.

248

(im T e x t Nr. 2 5 f . ) : Kleines Bruchstück vom linken unteren Rand eines Blattes. Es ist in 3 Zeilen doppelseitig beschrieben, die Fundumstände sind unbekannt. Größte Breite 4,6 cm, größte Höhe 3,1 cm.

250

(im Text Nr. 7 f.): Bruchstück aus der Mitte eines in 4 Zeilen doppelseitig beschriebenen Blattes. Es gehört zu Text Nr. 5f., dessen Original nicht mehr vorhanden ist, und wird aus katalogtechnischen Gründen als Hs. 250 gesondert aufgeführt. Das Fragment hat eine größte Breite von 4,9 cm, die größte Höhe beträgt 4,4 cm.

253

(im Text Nr. 47): Von der 3. Turfan-Expedition in Soröuq gefunden. Zwei zu einem Blatt gehörige Bruchstücke von 8,3 cm und 18,2 cm größter Breite. Größte Höhe beider Fragmente 6,2 cm. Die Vorderseite ist in 6 Zeilen beschrieben. Die Rückseite wurde für Schreibübungen in tocharischer Sprache benutzt. Das Schnürloch, etwa 6,5 cm vom Rande einsetzend, unterbricht die Zeilen 3—5 und läßt 4—6 aksaras ausfallen.

S 1237

(im T e x t Nr. 97): Ein in 3 Zeilen doppelseitig beschriebenes B l a t t aus Soröuq. Größte Breite 29 cm, größte Höhe 5,2 cm. Die Vorderseite enthält Verse eines Buddhastotra. 1 ) Auf der Rückseite befindet sich das unter Nr. 97 publizierte Formular. Das 5,9 cm vom Rande beginnende Schnürloch unterbricht die 2. Zeile, wodurch etwa 3 aksaras ausfallen.

1253

(im T e x t Nr. 54): Mittelstück eines Blattes, Fundort SorCuq. Höhe 7,5 cm, die Länge läßt sich auf etwa 29 cm berechnen. Die Rückseite ist in 4 Zeilen beschrieben, die Vorderseite enthält in 5 Zeilen Verse eines Stotras. 2 )

S

1) Publiziert als Nr. 85 in: Dieter Schlingloff, Buddhistische Stotras. Sanskrittexte aus den Turfanfunden, Heft I (Veröffentlichung Nr. 22 des Instituts für Orientforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin), Berlin 1955, S. 47. 2) Publiziert ebenda als Nr. 222.

ber

handschriftliche

Befund:

B. Schreibung

und

Sprache

21

B. S c h r e i b u n g und S p r a c h e Die Handschriften 213, 225, 239 und 241 sind im „archaischen Typus der nordturkestanischen Brähmi" 3 ), die übrigen in der späteren gewöhnlichen Schrift — die nach Lüders im 7. Jh. n. Chr. voll ausgebildet war — geschrieben. Eine Zwischenstellung nimmt die Handschrift 236 ein; sie zeigt Übergangsformen vom archaischen zum späteren Schrifttypus. Allen Handschriften gemeinsam sind gewisse Eigentümlichkeiten in Schreibung und Sprache, die schon in anderen Publikationen hervorgehoben worden sind 4 ): 1. Vorliebe für den Anusvära, auch im Sinne eines gutturalen oder dentalen, vereinzelt auch eines palatalen Nasals. Beispiele: Für gutturalen Nasal: samgka (häufig); für palatalen Nasal: amjali (Text 93.1); für dentalen Nasal im Inlaut vor n:

abhiprasamna (2.4; 9.4); entsprechend Beibehaltung des m im Auslaut einer Präposition vor n: samnisanna (113.11); aber auch bei Verdoppelung des n im Auslaut: asmimn für a,sminn= (91.2); vibhajamn für vibhajann= (73.4; 74.3). im Inlaut vor t: bhadamta (29.4); codayamli (93.3); im Auslaut für n: jänam (64.4; 65.3); unmädaväm (94.3). Die häufigen Verstöße gegen den Sandhi durch Schreibung eines Anusvära im Auslaut vor vokalischem Anlaut des folgenden Wortes veranlassen die Schreiber nicht selten zu Verbesserungen durch einfaches Hinzufügen eines m: vaktavyamm (13.5); yesämm=ä° (27.5; 70.4); auttarikamm —a° (74.2); äyusmämm=i° (für °män=i° 83.2); evamm=e° (86.2) 5 ). 2. Häufige Nichtschreibung des Visarga. Es herrscht Inkonsequenz der Schreiber, da der Visarga, wenn geschrieben, oft gegen die Regeln verwendet wird: z. B. jh&naguptah ut° (59.4); (äyusma)tah jn° (60.3) usw. 3. Zahlreiche Verstöße gegen die Sandhiregeln, insbesondere Nichtvermeidung des Hiat. Oft auch Anusvära im Auslaut vor anlautendem Vokal: (ga)tam abhi° (2.4); yävajjivam a° (10.4); traimäsäm e° (53.3); tvam ä° (61.5); ayam i° (95.9); aham (97.1). (Vgl. auch Ziffer 1.) Die Verstöße treten oft dort ein, wo ein Satzzeichen zu erwarten wäre. 4. Nichtschreibung von Vokallängen und Schreibung von Vokallängen für Vokalkürzen, vorwiegend bei a und i bzw. ä und l. 5. Verdoppelung von Konsonanten in Verbindung mit r. 3) Vgl. Lüders, S B A W . 1922, S. 243 = Phil. Ind. S. 527. 4) Vgl. W a l d s c h m i d t , Mahäparinirvänasütra, S. 7. 5) Diese Schreibweise legt den Gedanken an die Regel nahe, die Verdoppelung schließender Nasale nach kurzem Vokal v o r anlautendem Vokal vorschreibt. Das klassische Sanskrit n i m m t jedoch gerade den labialen Nasal als einzigen von dieser Regel a u s ; zudem findet sich hier die Verdoppelung auch nach langem Vokal {ycsämm-5°, äyusmümm-i0). Vgl. auch korrekte Verdoppelung in der Schreibung asmimn- für asminn- (91.2) und vibhajamn-; für vibhajann- ( 7 3 . 4 ; 74.3).

22

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

Diese Eigentümlichkeiten können nicht als durchgängige Regel angesehen werden, da weithin Inkonsequenz der Schreiber zu beobachten ist. Neben Handschriften, die alle diese Eigentümlichkeiten in der Schreibung aufweisen, finden sich auch solche mit nahezu fehlerfreien Texten vom S t a n d p u n k t des klassischen Sanskrit. Auf ein und demselben Blatt lassen sich zumeist Verstöße gegen die Regeln und zugleich Beachtung derselben beobachten. Verbesserungen wie im Falle der Anusväraschreibung vor anlautendem Vokal (oben Ziffer 1) zeigen Vertrautheit der Schreiber mit den Sprachregeln. Neben den Eigentümlichkeiten, die viele Handschriften gemeinsam aufweisen, gibt es in den vorliegenden Texten noch Besonderheiten in Schreibung und Sprache, die sich nur bei einigen wenigen, zumeist nur einzelnen Handschriftenblättern finden. Besonderheiten der Handschriften mit archaischem Schrifttypus: Hs. 241 (Textwiedergabe Nr. 33—34): posata (33.4) für posatha Hs. 225 (Textwiedergabe Nr. 50—51) c ) 1. passan (51.6) für pasyan 2. Verschiedenartige Schreibung von pravärapaka7) praväraka (50.6) praväravaka (51.1) pravärapaka (51.2). 3. Gen. Sg. itthannämnah

(50.2) neben itthamnämasya

(s. auch § 82):

(51.2) s )

4. Verschreibungen: dhär(ä)m(i) (50.1) für dhärayämi samanm(ä)haratu (50.1) für samanväharatu 5. Auslassung im Text (50.5/6): ayam itthamnärna utsahati san(ghasya pr)äptakäle ksamate . . . statt ayam itthamnämolsahale sanghasya (pravärapakah | sacet sanghasya) ptakäle ksamate . . .

prä-

6. Verkürzung üblicher Formeln hat gewaltsame Satzkonstruktionen zur Folge: s t a t t . . . yat samgha itthamnämänam bhiksum sanghasya pravärapakairj. sammanyeta steht . . . yat sa itthamnärna bhiksu sanghasya praväraka(h samma)nyeta (50.6—7), so daß sammanyeta als Passiv aufgefaßt werden muß. So auch 51.1 mit (aya)m (i)tthamnäma bhiksuh9) praväravaka(h) sammanyat(e)10). 7. (51.4/5): bhadantam sangham Anm. 9. 6) 7) 8) 9) 10)

pravärayämi.

Siehe hierzu Einleitung S. 10,

Das Blatt wurde bereits von Hj Lüders, Phil. Ind. S. 527f. veröffentlicht. Vgl. die fem. Formen praväräpakini und praväräpikä in Nr. 60—61. Keine Besonderheit allein dieser Handschrift. So auch 70.3/70.4 (spätere Schrift). Hs. sogar noch fälschlich bhiksum. Ubersetzung der Zitate in § 77.

Der handschriftliche

Befund:

B. Schreibung

und

Sprache

23

Besonderheiten der übrigen H a n d s c h r i f t e n : Zur L a u t l e h r e : 1. Dentale m e d i a f ü r dentale tenuis in der Hs. 2 3 1 a : 4.1 äkhyädäni s t a t t äkhyätäni 2 pränätipädäd s t a t t pränätipätäd 3 samcindya s t a t t samcintya 2. V e r e i n f a c h u n g von Doppelkonsonanz bzw. Auslassung des a u s l a u t e n d e n K o n s o n a n t e n im Vorderglied eines K o m p o s i t u m s in yävajlvam bzw. jävajivam, °jiua (3.3; 4.2,3; 5.1,4; 6.3,4). 3. B e m e r k e n s w e r t e V i s a r g a - S c h r e i b u n g : (anta)tahs —tiryag0 in 7.4 kälagatahs =tasya in 74.1 ekaposatas =samänasamväsa in 33.4. Zur D e k l i n a t i o n : 1. Vereinzelt werden die h ä u f i g v e r w e n d e t e n W ö r t e r iühamnäman u n d äyusmat in die a-Deklination ü b e r f ü h r t : itthamnämasya in 69.2; 70.3 (neben itthamnämnah in 70.4); 95.1; 96.3,6 1 1 ). äyusmatasya in 97.2. Auf schlechte Beherrschung der D u a l f o r m e n seitens des Schreibers der H a n d s c h r i f t 245 d d ü r f t e n z u r ü c k z u f ü h r e n sein äyusmäntor s t a t t äyusmalor (85.5) äyusmatäm s t a t t äyusmator (85.6) äyusmänto s t a t t äyusmantau (85.6). (Die H a n d s c h r i f t b i r g t auch eine Reihe anderer Schreibfehler.) Die gleichermaßen schlechte Beherrschung der D u a l f o r m e n v e r r ä t H a n d schrift 216 (Textwiedergabe Nr. 61—62, sanskrit-tocharische Bilingue): utsahante s t a t t utsahete (62.2,5) bhiksunl s t a t t bhiksunyau (62.2,5) praväräpikä, -kam s t a t t praväräpike (62.3,4). Zur K o n j u g a t i o n : 1. srunotu s t a t t srnotu in 33.5; 34.2; 50.5. 2. E i g e n t ü m l i c h e F o r m paresisy&mi (102.5) bzw. paryesisyämi (103.3) der H a n d s c h r i f t 212 (Textwiedergabe Nr. 102—103). Es s t e h t a u ß e r Zweifel, d a ß die B e d e u t u n g ich werde zurückkehren ist u n d eine F u t u r - B i l d u n g von der Wurzel i m i t der Präposition parä oder pari vorliegt. Die P a r a l l e l t e x t e h a b e n f ü r die gleiche Stelle 1 2 ): Päli paccessam; Mü pratyesyämi; VinSa § h u a n Der Schreiber m a g eine F o r m paryesyämi g e m e i n t h a b e n , bildete aber das F u t u r d o p p e l t d u r c h E r w e i t e r u n g mit -is. Eine parallele Bildung liegt in vatsisyämi f ü r vatsyämi in 47.2 vor (gegenüber vasisyämi in 97.2). 11) Vgl. auch oben zur Hs. 225 (archaischer Schrifttypus). 12) Das Verbum gehört einer Formel an, die häufig wiederholt wird. Päli: Mahävagga V I I . 2 — 1 3 ; Sanskrit: MO, Gilgit-Manuscripts III. 2, S. 162—170; Chinesisch: VinSa, T. I. Bd. 23, S. 2 0 8 b 3 v. 1. — 2 1 4 a häufig.

24

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanü Verschreibungen: 1. durch Auslassung einer Silbe oder eines Konsonanten: 5.2 dävyä statt (ä)dätavya uhasi statt utsahasi (korrekt °se) 13.1 yävajjikäma° statt yävajjivam käma° 16.6 akälabhonät statt akälabhojanät 18.2 evätn statt ev=äham 27.2 tasmätüsnim statt tasmät—tusnim nimitäni statt nimittäni 75.3 kälagatasya statt kälagatas =tasya 76.6 upasthäyakäm statt upasthäyakänäm 86.2 etadvayor statt etad=dvayor 86.4 ekalam karoti statt ekah kälam karoti 91.1 kärtikyäm statt kärttikyäm 2. durch Analogiebildung auf Grund eines kurz zuvor geschriebenen Wortes: 16.7 arhatänäm statt arhatäm (nach davorstehendem äryänäm) 3. durch Flüchtigkeit: Nichtschreibung des Anusvära-Punktes, der Vokalzeichen oder des aufgesetzten -r: 4.3 yävajiva statt yävajjivam 10.3 °yitavya statt °yitavyam 12.1 äkhyätana statt äkhyätäni 22.2 pätra statt pätrarn 36.5 saghasya statt samghasya 53.3 puvakam statt pürvakam 69.5 abhimukha statt abhimukham 83.5 (sama)vahita statt (sama)vahitam 87 b paraskära statt pariskära 94.4 parikränta statt parikräntam 95.1 vihära statt vihäram 4. durch falsches Setzen des Anusvära: 85.6 sädhayatum statt s&dhayamtu 5. sonstige Verschreibungen: 3.1 (itthamnä)mna statt itthamnämä 3.4 itthamnämnah statt itthamnäman, -näma (Voc.) 15.7 ahrahmacarya statt abrahmacarya 47.6 cchinam sangäti statt cchinnam sanghätl 97.3 Irr statt trir

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

Nr.

1—3

25

C. W i e d e r g a b e d e r H a n d s c h r i f t e n Bemerkung: Nicht völlig sichere Lesungen wurden in eckige Klammern [], Ergänzungen in runde () gesetzt. Da weitergehende Ergänzungen der Textbearbeitung vorbehalten bleiben, wurden nur einzelne aksaras bei der Wiedergabe der Handschriften, die ein getreues Bild des Erhaltungszustandes geben soll, ergänzt. In den Anmerkungen wird mit ,,K. Sk." (korrektes Sanskrit) a.uf Spracheigentümlichkeiten des buddhistischen „Mönchs"-Sanskrit hingewiesen, dem Vermerk „Lies" hingegen folgt eine Verbesserung offenbarer Verschreibungen.

y 1

1

Erklärung als Laienanhänger, Textbearbeitung § 4.

(t)th(am)näma l^buddham [s](a)[r](a)[n](am) g(ac)ch(ä)-

2 3 4 5 6

[mi] | samgham Saranam gacchä[m]i m =itthamnäma I1) buddham saranam gagacchämi | samgham saranam [gacchjäm = itthamnäma I1) buddham saranam ga[cchä][nam gacchjämi | samgham [saranam gac](ch)[ä]R

2

ma I1) buddham saranam gato |2) (dhar)[m](am) [S](a)-

1 [r](a)[n](am) 2 3 4 5 6

nam gato |2) upäsakam ca mäm tasya adyägrena yavajjlvam 3 ) [prä](no)4 tam ) abhiprasamnam 5 ) | dvir=a[p](i) ma I1) buddham saranam gato |2) dhar[m]am gham saranam gato |2) upä[sa]

23^ 3

y

Erklärung als Laienanhänger. Textbearbeitung § 6.

mna 7 ) buddham sara dharmam saranam gacchämi samgham saranam gacch[ä]2. 38) aham=itthamnämna 9 ) buddham saranam gatah 10 ) dharmam samgham saranam gatah 11 ) 1

1) K. Sk.: °nämä. Die hier durch Satzzeichen wiedergegebene rhythmische Unterbrechung ist in der Hs. durchweg durch D o p p e l p u n k t angedeutet. 2) Durch D o p p e l p u n k t unterbrochen. 3) K. Sk.: yävajjivam. 4) K. Sk.: ( g a ) t a m = . 5) Viräma,

6) Original fehlt, nur in Abschrift v o n Frau Dr. Lüders. 7) Lies: (itthamnä)mä. 8) Zahl verstärkt nicht erhaltenes, stereot y p e s dvir api trir api. 9) Lies: itthamnäma. 10) K. Sk.: gato. 11) P u n k t zu verlangen,

26

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

3

bhagavato dhär(a)ya adyägrena 1 ) yävajivam 2 ) pränopetam saranam gata(m) 4 m = i t t h a m n ä m n a h 3 ) [yam] 4 ) etena bhagavatah 5 ) jä[na]tä R

4

1

[sakasya paficasijksäpadäny =äkhyädäni 6 ) [ya]tr=e[ha]

k

2

yä 7 ) varttitavyä 8 ) katamäni pamca yävajiva 9 ) pränätipädäd 1 0 )=vaira[ma]3 [pa]dam tatra te yävajivam 2 ) prani 11 ) samcin1 2 dya ) jlvitän = n a vyaparopayifta]4 liko pi kaccid e [sthä]nam n = äddhyävatsyase 1 3 ) yady = u t s a h a s e brühy = o m . . 231b1

Erklärung als Laienanhänger Textbearbeitung § 6.

V 1 || yävajivam 1 5 ) adatta 1 6 ) [y]ävajlvam 1 5 ) adatt(ä)2 dänam na dävyä 1 7 ) anta : . . yase yady =uhasi 1 8 ) 3 brühy = o m = i t i || yä kasya siksäpadam [ta]t(ra) 4 te yävajivam 2 ) kämami . . . . ra(m) . . . . . . y=äpi . . . . R 1 d evamrüpam sthänam n = ä d y ä 1 9 ) . . t v a](m) mrsäväd(äd = 20 2 ni ) upäsakasya si . . . antato häsya[p](r)e3 ksin = ä p i kaccid evam . . . . . . t i : || yävaji(vam) 2 1 ) 4 surämaireyamadya te yävajivam 2 ) 1) 2) 3) 4) 5) 6) 1) 8) 9) 10) 11)

K. Sk.: dhär(a)y=ädyagrena. K. Sk.: yävajjiuam. Lies: itthamnäma oder °näman. Lies: yäny=. Lies: bhagavatä. K. Sk.: äkhyätäni. Lies: ( s a m ä d ä ) y a . Lies: varttitavyam |. Lies: yävajjiuam. K. Sk.: pränätipätäd=. K. Sk.: pròni.

12) K. Sk.: samcintya. 13) K. Sk.: n=ädhyäpatsyase. 14) Original fehlt, nur in Abschrift von Frau Dr. Lüders. 15) K. Sk.: yävajjiuam. 16) K. Sk.: adattä(dänäd). 17) Lies: n=adätauyam=. 18) Lies: utsahasi. K Sk.: utsahase. 19) K. Sk.: n=ädhyä(patsyase). 20) K. Sk.: ( v a i r a m a ) n y = . 21) K. Sk.; yävajji(vam).

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

V Hl Hl Hl Hl

27

Erklärung als Laienanhänger. Textbearbeitung § 6. R

250 1 1 2 3 4

Nr. 4—11

8

. [s](ä)[pa]da[m] t a t r a t[e y], /// sthänam n=ädyävats[y]. 2 ) /// [vai]ramani 3 ) upäsa /// [ta]h[s«) =ti]r[ya]gyo[n]i 5 ) ///

1 2 3 4

Hl Hl Hl Hl

(o)m=[i]t[i] || yä[va](j)[j]. /// [sä]vädo na vakta[v]y. /// . [tsajhasi 6 ) b r ü h y = o m = i /// [s]iksäpadam [tat]. ///

Erklärung als Laienanhängerin. Textbearbeitung durch § 6.

232 1 [|| a]ham = i t t h a m n ä m ä 7 ) buddham sara

rm(am) [s]. . .

2 [ t r i ] r = a p i | aham = i O t t h a m n ä m ä buddham saranam



3 [u]päsikäm ca m ä m O t a s y a bhagavato 4 nagatäm 8 ) = a b h i p r a O s a m n ä m | srnu t v a m = [ i ] 5 tä tathägaten =ärhatäh 9 ) samyaksambuddhena u10) R 10

1 [upäsi]käyä yävajjivam siksäm samädäya varttitav[y]am 2 [nji 11 ) upäsikäyä 12 ) O siksäpadam 13 ) a[tra t]e 3 yitavya antata 1 4 ) O kuntapipila[ko] 4 se [ b ] r ü h y = o m = I t i 1 5 ) || O yävajjivam 1 6 ) adatt[ädä] . .

Erklärung als Laienanhänger. Textbearbeitung § 6.

36

236

..

V 11

1 2 3 [ham =i](t)[th] gat]o 17 )

1) F r a g m e n t g e h ö r t z u 2 3 1 b . 2) K . S k . : n=ädhyäpatsy(ase). 3) K. S k . : vairamany=. 4) B e m e r k e n s w e r t e V i s a r g a k o m b i n a t i o n . 5) K . S k . : 6) K . S k . :

tiryagyoni0. (u)tsahase.

7) N o m . S g . f e m . l 8) Z u v o r g e s c h r i e b e n e r A n u s v ä r a w i e d e r gelöscht.

/ / / rana(m) ga[c]ch[ä]m(i) [r]=(a)pi t r i r = a p i | a[gham] saran[am 9) L i e s : =arhata. 10) K. S k . : samyaksambuddhen=o° 11) K . S k . : °ny=12) K . S k . : 13) K . S k . : 14) L i e s : 15) K. S k . : 16) K . S k . :

upäsikäyäh. siksäpadam=. °yitauyam=antatah. iti. yävajjlvam=.

17) K. S k . : g a t a h |.

28

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

4 up[ä]sa[k], . . O 5 jjivam 2 ) prano[p]eOtam 3 ) ia[r] 6 nu t v a m = i t t h a n [ n ä ] m a im[ä] 4 ) ta7 thägaten = a r h a t a 6 ) sam[m]

[ya] adyägrefna] 1 ) yavad v i r = a p i t [ r ] i r = a p i srvat[ä] j[ä]nata paSyata 5 ) [d]dh(e)na 7 ) upäsakasya pancaR

12

1 2 3 4 5

siksapadäny = ä k h y ä t a n a 8 ) samädäya varttitavyäh 1 0 ) nätipätavai[ra]mani 1 3 ) vajjivam 1 2 ) [ p r ä ] O n i [sa]m tavya

sakena yävajjivam äiksä 9 ) [ni] pancah 1 1 ) yaväjjlvam 1 2 ) präsiks[ä]padam tatra te [ya][ä]n = [ n a v]yaparopa[y]i[cc]id = e [ v a m r ü p a m stliä-]

6 : 7

237

[ h ] ( y ) = [ o ] m = [ i t i || yä][kasya siksäpadam]

60

Erklärung als Laienanhänger. Textbearbeitung § 6.

V 13

1 [padam tat]r[a] t[e] y [ ä ] v a j j l u ) [kä]m[amithyä]cära[m na caritavyam antatah] 1 5 ) 2 tiryagyonigatäyäm = a p i 1 6 ) särddham 1 7 ) [kacc]id =evamrup[am] 1 8 ) sthän[am] n =[äddhyä]3 patsyasi 1 9 ) yady =ut[sa]hasi 2 0 ) brühi 21 ) o m = i t ( i ) 3 || yävajji[vam] m[r]sä4 vädäd = v a i r a O mani 22 ) upäsakasya siksäpadam 2 3 ) t a t r a t e 5 yävajjivam mrsävädam na vaktavyamm = a n t a t a h 2 4 ) häsyaprek[si]n = ä 6 pi kaccid=eva(m)rüpam sthänam n=äd[dh]yäpatsasi 1 9 ) [ya]dy=utsahase brü7 hi 21 ) o m = i t i 4 || yävajjivam sürämereyapänamad[ya] 2 S )-

14

1 [pramä]dasth[ä]n[ä]d =vairama[n]i 2 2 ) upäsakasya Siksäpada(m) ta[tra t](e) 2 y[ä]vajjivam madyapänam na pätavyam = a n t a t a h k u s ä g r e n = ä p i ka3 ccid=[e]va[m]rüpam sthänam [n =ä]dyäpatsyasi 1 9 ) yady =utsahasi 2 0 ) brühi 21 ) o-

R

1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) ,14)

K. Sk.: (dhära)y=ädyägreria. K. Sk.: yävajjivam. K. Sk.: pränopetam. K. Sk.: itthamnäm=emä(ni). K. Sk.: jänatä pasyatä. K. Sk.: —ärhatä. K. Sk.: sam(yaksambu)ddh(e)n=opäsakasya. Lies: siksäpadäny=äkhyätäni |. Lies: siksäh oder mit 10.1 siksäm. Lies mit 10.1: varttitavyam |. Lies: panca |. K. Sk.: yävajjivam. K. Sk.: "vairamany—(upäsakasya). vam fehlt.

15) K. Sk.: carilavyam=antatas=. Vgl. 7.4. 16) Lies: tiryagyonigatay=Spi. Vgl. S. 55, Anm. 1. 17) K. Sk.: särdham. 18) K. Sk.: evamrüpam. 19) K. Sk.: n=ädhyäpatsyase. 20) K. Sk.: utsahase. 21) K. Sk.: brühy=. 22) K. Sk.: =vairamany=. 23) K. Sk.: siksäpadam. 24) Lies: vaktavyam=antato. 25) Lies: surämaireyavgl. 6.4 u. 15.7/8, wo übliches surämaireyamadyapramädasthäna erscheint.

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

Nr. 12—17

29

4 m = i t i 5 || O e s o = s i hy = u p ä s a k a säkyasimhasya sä5 sane ärädhayasva 1 ) mä virädhaya durlabha ksanasampadäh 2 ) || 6 aham =itthannäma 3 ) [bujddham saranam gacchämi dharmam saranam gacchämi 7 [sarigham] saranam gacfchämi 4 ) eva]m d [ v ] i r = a p i t r i r = a p i vak[t]av[ya](h) 3 [aha] 226

35

Achtteiliges Gelübde eines Laien. Textbearbeitung § 8.

V 15

1 2 3 4 5 6 7 8

(evam d)[v](i)[r = a p ] y = (evam t r i r = a p i ) 3 5 ) [präjnätipätam prähäya 6 ) (pränäjtipätät =[pra]tivirä[mä]mi 7 ) y a t h = ä r h a n t o yäva[jjiv](am) [p]r(ä)nätipätam 8 ) pränätipätät =prativiratäh 9 ) e v a m = e v = ä ham = e v a m n ä O ma 10 ) prä[nät](i)pätam prahäya pränätip ä t ä t = p r a t i O viramämi 11 ) anena prathamen =äng[e]n = ä r y ä n ä m = a r h a t ä m =anusi[ks]ämy =anuvidhiye 1 2 ) e v a m = a [dajttädänäd =ahrahma[ca]ryän 1 3 ) =mrsävädät =surämaireya(ma)dyapramädas[th]änän =nrttagitaväditäd =gandhamä-

1 2 3 4 5 6 7 8

[l]yavilepa[nadh]äranäd =u[cca]sayanamahäsayanäd 14 ) = a k ä l a b h o j a n a m prahäya akälabhojanät =prativiramämi 1 5 ) y a t h = ä r h a n t ( o ) yä[vaj]j(i)vam =akälabhojana(m) prahäya O akälabhojanät 1 6 ) =prativirata 1 7 ) evam = e v = ä h a O m = e v a m [ n ] ä m ä akälabhojanam 1 8 ) prahäya akä O labhonät 1 6 ) =prat[i]viramämi 1 1 ) a n e n = ä s t a (me)n =ängen = ä r y ä n ä m =arhatänäm 1 9 ) =anusiksämy =anuvidhi(ye) 11 ) evam d v i r = a ( p ) [ i ejvam 2 0 ) trir = (a)pi 3 5 ) ||

R 16

Pravrajyä. M 146 21 ) 17

V

Textbearbeitung § 25—29.

1 Hl (ke)sän=avatärayati t e n = ä n u p ü r v i kartta /// 2 Hl [ya]thäkäla[m] sltosnena vä salile ///

1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14)

K. Sk.: säsana ärädhayasva. Lies: durlabhäh hsanasampadak ||. K. Sk.: itthamnäma. Punkt zu verlangen. Ziffer 3 verstärkt den Ausdruck evam apy evam trir api. K. Sk.: prahäya. K. Sk.: prativiramämi. Ergänze: prahäya. Lies: prativiratä. K. Sk.: evamnämä. Punkt zu verlangen. K. Sk.: anuvidhiye \. Lies: abrahmacaryän=. Ergänze: prativiramämi.

dvir

15) K. Sk.: prahäy=äkälabhojanät=prativiramämi. 16) K. Sk.: prahäy=5kälabhojanät=. 17) K. Sk. prativiratä. 18) K. Sk.: evamnäm=äkälabhojanam. 19) Lies: —arhatäm=. 20) K. Sk.: =a{p)y=evam. 21) 17.1 Tonsur-Anweisung. 2 Bade-Anweisung. 3 Übergang zu kurzer Formel für Übergabe der Gewänder. 4—5 Folgegelöbnis. 18.1 Überleitung zur Erteilung der Srämanera-Gebote. 2 — 5 Gebote,

30

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

3 Hl karttavyah 1 ) [ta](ta)h pascäd=bhiksur=adhyestavyo /// 4 Hl [.]mat=samanvä[hara bhajdanta 1 ) aham =evamnämä /// 5 Hl dhiräjam t a t h ä g a t a m = a r h a n t a m samyaksambuddham [p]ra /// 18

1 2 3 4 5

IH Hl Hl Hl Hl

R . .re vaktavyam 2 ) srämanerakam m ä m = ä c ä r y o dhärafya] /// [n]ätipätä[t=prat]i[v]iratä | evam =eväm 3 ) =evamn[ä] /// [ha]täm siksä[yä]m =anusikse anuvidhiye 4 ) /// vilepanavarnakadhäranam =uccaéa[y]. /// [ya] yävajjlvam=adattädänam=abrahma[c]. ///

M 146 19

1 2 3 4

mä . . Hl kä bhi[ks]. Hl yam yäcitavy. /// vyah 2 ) nisädayi[t]v. ///

20

1 2 3 4

d v i r = a p i t r r 6 ) = a p i [ta] ///. nisthitam civa /// sam=adhi(t)[i] /// so[bh]. Hl

Upasampadä. Textbearbeitung § 31—32.

585) V

R

225 a7) 21

22 1) 2) 3) 4) 5)

1 2 3 4 5

Üpasampadä. Textbearbeitung § 37.

128 V

(it)thamnämäna[m] = u [y]ed upädhyäyena itthamnämnä 8 ) [e] . . .[na] [bha]da. . . [s]amghah 9 ) a y a O m =[i]tthamnä[mä] i(t)[th]. 10 ) [pat,]preksl sa . . ghäd upasampa dhyäyen = e t t h a m . . . . [par]isuddha[m u ) =i]

R 1 [anta]räyi[k] [par]ipürna[m] 2 pätra 12 ) ca i[tthamn](ä)mna 13 ) itthamnä[m](n)o 14 ) P u n k t zu verlangen. P u n k t zu verlangen. Lies: ev=äham—. K. Sk.: anusikse=nuvidhlye. 19.3 Rest der Anweisung zur U p ä d h y ä y a Bitte, die in Z. 4 endet. 4 nisädayitv(ä) eröffnet Ausführung, der die Bitte gefolgt sein muß. 20.1 Ende der Bitte, Beginn des Ersuchens um Gewänder und Sehale mit ta(tas civaräny adhisthätavyäni). 2 Rest der Formel, die in 3 mit (antarvä)sam adhi(tisthämi) endet. 4 sobh(anam) zur pätra-Formel.

6) Lies: trir=. 7) Das Original ist gegenüber seiner Abschrift von Frau Dr. Lüders nicht mehr ganz vollständig vorhanden. Der Anfang von 21.1 und 22.5 fehlt. Hierfür wird die Lesung der Abschrift gegeben. 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14)

K. Sk.: upädhyäyen=etthamnämnä P u n k t zu verlangen. K. Sk.: =itthamnam=e{t)th°. Lies: parisuddha. Lies: pätram. K. Sk.: c=etthamn(ä)mna. Doppelt geschrieben.

|.

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

3 itthamnä O mänam 1 ) u[pa](sa)m 4 = e t [ t h a ] m [ n ä m n ] ä | [y]e[sä](m) = 5 . . [mn]. 2 ) upasam . . 225 b

der Handschriften.

Nr.

31

18—29

[ksama]t(a) [it]th(am). [y]. [y] .n = e t t h a m n ä [ m ] n ä te V

23

a Hl [gh.] IH b ¡11 sa(m)patpreksl sa samfgh] ///

24

1 Hl itthamnämn =opädhyäye[na] /// 2 Hl [dat]i [a]n[tar. .i . ai]. 3 ) ///

Wie vor.

R

248 4 )

Upasampadä. Textbearbeitung § 39—40.

V

25

a Hl kä[sä] . . Hl b .[y]ad=api bhaisajyam /// c te pütimutrabhaisajyam 5 ) nis. ///

26

1 dy =utsahasi ) b r ü h y = o m = i t i [ 4 /// 2 [bh]aga[v]atä [ja](na)[tä] pasyatä [ta] /// 3 Hl sya bhi Hl

R 6

239

Posatha. Textbearbeitung § 51, 54.

V

27

1 2 3 4 5

Hl Hl Hl Hl Hl

[s]m[a] 7 ) tüsnlm = e v a m = e t a d = d h ( ä ) [mäjnimitäni 8 ) parikid = e k a p o s a t h a m samäksunä caturdisaslmäm 9 ) .dhäti 1 0 ) yesämm = ä y u - n )

28

1 2 3 4 5

Hl Hl Hl Hl Hl

[sam]matah samghena rayatah 1 2 ) || || sr(s)[im]ä baddhäh 1 3 ) tatra sthäIah. ksamate 1 4 ) ajnä ca [e]sä jnaptih || ||

R

244 29

Posatha. Textbearbeitung § 54.

V

1 Hl [tha]h sa[m]ä[n](a)2 Hl yana sa-

1) K . S k . : 2) L i e s :

itthamnämänam—. °(nä)män(am)=.

3) K . S k . : ( v a ) d a t y = a n t a r ( ä y ) i ( k ) a i ( r ) = . 4) N r . 25 enthält Teile der 4. nisraya-Regel.. Sie endet in 2 6 . 1 . 2 6 . 2 gibt den Anfang der p a t a n i y a - d h a r m a s : der Ordinierte soll die v o m E r h a b e nen, Wissenden, Sehenden für den hinausgezogenen und ordinierten Mönch verkündeten vier p a t a n i y a - d h a r m a s v e r n e h m e n .

5) K . S k . : 6) K . S k . :

pütimütrabhaisajyam. utsahase.

7) Lies: ( t a ) s m ä t = . 8) L i e s : (si)mänimittäni. 9) Lies mit 2 7 . 2 : °slmä(nimiitäni). 10) 11) 12) 13) 14)

Lies: (ba)dhnäti. Lies: yesäm=äyu-. L i e s : (dhä)rayata. L i e s : baddhä. |. K . S k . : ksamata.

H e r b e r t H ä r t e l , Karmavaoanä

32

3 ¡ ¡ I [ k ] ( a ) [ p o ] s a t h e n a sa4 Hl tu b h a d a m t a h sam5 Hl m ä b a d d h ä t a t r a s t h ä .6 ¡ ¡ I [ k a p o s a t h e ] ( n a s a m ) ä ( n a ) R 30

1 IH [ e ] k a p [ o ] s a t h a ( m )

[sam](ä)[n](a)-

2 Hl ( s a ) m t ä m s a m m a t a h s a m 3 IH m a t a è v a s a m g h a 4 Hl [ y ] ä [ v ] a d = e v a s a m g h e 5 .¡II k ä l a h k s a 6 ¡¡I . . simäm

.. Posatha.

222 si

T e x t b e a r b e i t u n g § 56.

V

i mis],

¡a

..

2 I / / [ s ] a t h e [v] 3 HI [ s m ä ] t = t ü [ s n i ] ( m ) = [ e ] v a m = e [ v = ä ] 4 /¡I [po]sathah samänasam5 ¡/I [te]1) ä j n ä ca s a m g h a s y a 6 HI - [a](rn) m u n c e t a 2 ) esä j n a p t i h || R 32

1 ¡¡I [v]äsali s a m m a [ t ] 2 ¡¡I [mä](m) mu[nca]ti

yesäm=äyu-

3 IH [ k t ] u [ m ] t e t ü f s n i m y e ] s ä m n a 4 IH m ä n a s a m v ä s a m u f k t a ] 3 ) 5 ¡ ¡ I y a t a h 4 ) || [ s ] ( r ) n o t u b h a 6 ///[••] karafn] 7 / / / [ • i . m ] Hl. Posatha/ Sayyäsana. 2415) 33

V

T e x t b e a r b e i t u n g § 5 7 , 115.

1.2 Hl 3

III

5

[t]u[s]n(Tm)6) [ y a s y a ] . .

.[s]

[e]Okaposatas7) =samänasamv[äsa]

4 ..

. [n] (ä) c a s a n g h a s y a t a s m ä t = t u s n i m 6 ) = e v a m = e v a m

d h ä r a y a [ t a sru]8)

6 [da]nta sangha ayam = i t t h a m n ä m a 9 ) bhiksur=utsahati10) sanghasya sayyäsanagrä[ha] 1) 2) 3) 4) 5)

u

)

K. Sk.: (ksama)ta. Punkt zu verlangen. K . S k . : (sa)mänasamväso muktah |. Lies: (dhära)yata. Das B l a t t zeigt unterschiedlich enge Schreibung, daher die verschiedenen Längen der Zeilen.

6) 7) 8) 9) 10) 11)

K . S k . : tüsn(lm) |. K. Sk.: ekaposathah. K . S k . : sr(notu). K. Sk.: sangho=yam=itthamnämä. K . S k . : utsahate. Besonders enge Schreibung.

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

Nr. 30—40

33

R 34

1 s y a p r ä p t a k ä l [ e ] k s a m a t e ) ä j n ä ca s a n g h a s y a y a t sarigha [itth] 1

2 sanghasya sayyäsanagrähakam 3

..

..

yam =itthamnäma4)

s a m m a n y e t a 2 ) esä j n a p t i h s r u n [ o t u ] 3 )

bhiksur=utsahati5)

sanghasya

..

sayyäsanagräha-

[ka]h 4

O

sya sayyäsanagrähakam

5

samfma]

[sya] sayyä[sa]

..

6 III Posatha. 245f 35

1 ¡II

V

Textbearbeitung § 69—70.

. y . aya[rp] s t h a v i [ r a ] ///

2 Hl y a d y . = e v a m k r f t a k ] .

///

3 Hl . . r a t a ä y u s m a . . 6 ) / / / 4 III ( p ) [ ä ] O n c a d a s i [ k a ] / / / 5 Hl [si]ka7) pari[s]. /// 6 Hl y i k e s u [ d h a ] / / / R 36

1 Hl mi äilaska[ndh]. /// 2 H l t r i r = a p i 11 sr / / / 3 Hl d = e [ v a ] i t t h a 8 ) /// 4 H l [s] ( i ) m a O n i m i t t ä n i 9 ) / / / 5 Hl . t =saghas.ya10) prä[p].

///

6 III [ g h ] ( a ) s y a y a t s a m [ g h ] ( a ) / / / 218b! 37

V

Wie vor.

1 Hl s c ä d H l 2 Hl y u s [ m ] ä /// 3 H l p o s a Hl 4 Hl p ü r a [ y e ] /// 5 Hl traifv].

39

5 cikäm po ///

6 Hl [a]ha /// Posatha-Praväranä. R 38

1 Hl m a n v . /// 2 Hl k a [ r m ] . 3 Hl . [r]ra[i]ki s a m

1) 2) 3) 4) 5) 3

T e x t b e a r b e i t u n g § 79.

40

2 n i c c h a n d o d. / / / 3

[ghas]ä[m]I///

K. Sk.: ksamata. Punkt zu verlangen. K . S k . : srnotu. K . S k . : (sangho) — yam—itthamnämä. K . S k . : utsahate.

Härtel, K a r m a v ä c a n ä

6) 7) 8) 9) 10)

K. Sk.: (samanvaha)rat=äyusma(ntah). Lies: ( p ä n c a d a ) s i k a h . K. Sk.: =ev=etth°. K. Sk.: s(i)mänimittäni. Lies: samghasya.

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

34 4 IH d a t t a 1 ) t a / / / 5 IH d v i r = a [ p ] i / / /

6 III -t2) III

Posatha. Textbearbeitung 218b5 41

§ 69-70.

a IH s a m . .

///

b Hl p y = a d [ y a ] /// c ¡II [nca]da /// d III [r](i)[s](u) Hl R 42

a Hl si[la] /// b HI [ t ] u s a m ¡ ¡ I

III n i ¡¡I d III Po III c

Posatha-Praväranä. 218b4 43

T e x t b e a r b e i t u n g § 79.

1 III

2 Hl kä3) a[ha](m) /// 3 IH m i a b h [ y ] . 4 ) / / / 4 Hl [d]dh[im] dadä(m)[i] /// 5 IH . r i d a p r a / / / 6 Hl s i [ k ] a 3 ) i t t h a [ m ] / / / R 44

1 Hl [ d ] ( a ) [ d ] ä t 5 ) / / I 2 Hl [nd]o d a t t a h . .

///

3 H l [ r i s ] u d d h [ i ] '/// 4 Hl [ d a ] m pfiri[ö]. / / / 5 Hl v ä p ä m c [ a ] / / /

6 III

-o/ll'

Posatha. 227«)

18

Textbearbeitung § 80.

V 45

1 [m = i ] t t h a m n ä m a b h i k s u h 7 ) d h a r m i k e [ s ] u /// 2 s ä m m ä c i 8 ) e v a m d v i r = a p i tri O /// 3 rmikesu s a n g h a k a r m a O /// 4 v a m d v i r = a p i t r i r = a p i - || k r / / / 5 s a m v a r a n ä r c c a tesäm ///

1) 2) 3) 4)

K. S k . : daitö ). Viräma. Punkt zu verlangen. K. S k . : ( a n u m o d ä ) m y = a b h y ( u p a g a c c h ä mi).

5) Virama. 6) Bereits . pubi. H. Lüders, S B A W S. 2 5 0 = Phil. Ind. S. 534. 7) K. S k . : —itthamnämä bhiksur — , 8) Lies: sämlcy—.

1922.

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

Nr. 41—49

35

R 46

1 2 3 4 5 6

|| t a d a r t h a m = a v a b o d h a y ä m i /// s[au]ratyanayavinayädi /// yam mäyämarlcijala O /// cimahäräjä särdham ga O /// pänabhütam suränäm sara[ny]. /// [cjintyam varam lokadäridryaduh[kh]. ///

S 253 1 )

Posatha. V

47

1

Textbearbeitung § 32, 71, 72.

[r]. [ä](yu)[sm](am) [aha](m) [aryag]u(p)[ta 2 ) bh](ik)[s]u . . • • -y-.

..

[s]F

2 Srtya vatsisyämi | samanvähara äyusmam 3 ) adya san[gha]sya posatha [pä](m)[ca]dasika 4 ) (ma)[mä] .. 3 pä(m)cadasika 5 ) parisud[dh]o =s[m]i O antar[ä]yikai [dharmai 6 ) pa]risuddhfam] me äyusmam 7 ) dhär[ay](a) /// 4 adhisthänaposa[tham] . : . . O mi yadä tu samghasya sämagrim =äsädayi /// 5 (ga)[na]posatham pratyanuObhavisyämi 8 ) e[vam] d v i r = a p i t r i r = a p i vaktavyam || sa /// 6 Hl (adhiti)s[th]ämi cchinam sangäti 9 ) [navaka]m k(r)tam [t](r)[t]iyä[r], [man](d)[al]am [i] .[ä] .[m] 1 0 ) Posatha-Varsopagamana. Textbearbeitung § 67, 89—91.

224 11 ) V 48

1 2 3 4 5 6 7

¡11 posathah krHl ksah krtah sa l/l [gha]sya varsopaHl [m] = i t t h [ a m ] n ä m ä [bh]i///ragrämam=upaHl [y]. evam d v i r = a p i Hl p t a r ä t r l r = a d h i t i -

49

1 Hl [s]. 1 2 ) evam d v i r = a p i 2 Hl saptarätrir = a d h i 3 Hl [dhjitisthämi ba-

R

1) Die Rückseite des Blattes ist offenbar für tocharische Schreibübungen benutzt worden. Der Name moksagupta erscheint zweimal. 2) K. Sk.: ( s a m a n i T 5 h a ) r = ä ( y u ) s m ( a n n ) = aha{m)=aryagu(p)to. 3) K. Sk.: samanvähar=äyusmann—. 4) K. Sk.: posathak pä(m)cadasikah \. 5) K. Sk.: pä(m)cadasikah |. 6) K. Sk.: parisuddho=smy=antaräyikair= dharmaih |. 3*

Lies: mäm=äyusman. Punkt zu verlangen. Lies: cchinnam sanghäti. Mit sa in Zeile 5 beginnt ein Nachtrag in kleinerer Schrift. Inhaltlich gehört er zu einer Ordinationsformel. Siehe Textbearb. S 32. 11) Bereits publiziert von H. Lüders, Phil. Ind. S. 528. 12) Lies: (5v5)s(e) \.

1) 8) 9) 10)

36

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

4 5 6 7

m Hl Hl Hl

[eva]m [dv]ir=api trisamghah 1 ) a y a m = e niyena i-2) ghah 3 ) evamnä-

2254) 50

1 2 3 4 5 6 7

51

1 2 3 4 5 6

V

Varsopagamana-Praväranä. Textbearbeitung § 77, 82, 84, 89. upaväsa k s a m a t y = e v a sanghasya tasmät =tusn(I)m =eva(m) dhär(ä)m(i) || [sama]nm (ä) [harat] v = (äyusmäm) adya sanghasya varsopagamanam mam = ä p y = a d y a itthannämno bhikso varsopagamanam aham =i[ttha]nnäma bhiksu varsopagacchämi purimäm trin =mäsä Hippukanagaram gocaragrämam=upasräya Kucimahäräjnä Vasuyasasä dänapatinä Dharmarämavihäre svakalayanam pratisamska[ra]. . . . . . evam d v i r = a p i t r i r = a p i || Ärunotu bhadanta sangha ayam itthamnäma utsahati san(gha). . (pr)äptakäle ksamate [ä]j[n]ä ca"sanghasya y a t = s a itthamnäma bhiksu sanghasya pravära[ka] nyeta esä j[n]ä(pt)i (srunot)u bhadanta sangha ayam itthamnäma bhiksu utsaha[t]i R sya pravä[ra]va [m] =(i)tthamnäma bhiksum praväravaka sammanyat(e) [ya]sy = (ä)yu(sma). . . . mate m = e t t h a m n ä m a s y a bh(i)ksu sanghasya pravärapakam ksamat y = e v a sanghasya tas(m)ä(t =tu)snim =evam = a h a m dhärayämi || samanväharatv =äyusmän = a d y a sanghasya praväranä'mam = ä p y = a d y a praväranä aham itthamnäma bhiksur=bhada[ntam] sangham pravärayämi drstena srutena parisankayä avavadatu mam sangha anukampäm =upädäya passan = ä p a t t i m yathädharmam pratikarisyämi evam dvi[r=a]-

243

Varsopagamana. Textbearbeitung § 89. V

52

1 2 3 4

Hl Hl Hl Hl

ti sma jetava[n]. /// [lye] sambharesu [v]at[i] /// [dha]rmesu samtisu[ti] /// [n]o [bh].' . . [t]i [g]o ///

1) Lies: samghah |. 2) K. Sk.: (kara)niyen=e(haiva). 3) Lies: (sam)ghah |. 4) Bereits publiziert von H. Lüders, S B A W 1912, S. 2 4 4 f . = P h i l . Ind. S. 527f. Das Original hierzu ist nicht aufzufinden. Der Text wird deshalb der Publikation entnommen und wie dort der vielen Fehler und einer Auslassung wegen nicht berichtigt. Die Korrektur bleibt der Textbearbeitung, §§ s. o., überlassen. Vgl. auch S. 22, zur Hs. 225.

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

Nr. 50—56

37

R 53

1 Hl [ k h ä t = p u ] . .

. . [v]. Hl

2 I I I [m]. || adya sangha[s]. /// 3 Hl puvakam 1 ) traimäsäm [e] 2 ) /// 1253 54

R3)

Wie vor.

1 Hl varsopagamanam mam = ä p y = a d y a Buddha /// 2 Hl . . . m . vihäre varsäm =upagacchämi purimäm trim mäsäm 4 ) Imaraka(rp) g(o)caragr(äma) 5 ) 3 Hl varnadevena — Sanmirena ca dänapatinä svakalayana(ni) /// 4 m r = a p i t r i r = a p i väcyam || Verlassen der festen Residenz während der Regenzeit. Textbearbeitung § 91.

229 V 55

1 (sr)[no]tu bhada(nta sam)gha 6 ) a(ya)[m = e ] v a m [ n ä ] m ä [bh](iksur = u t s a ) [hat](a) ekona[catv]äri(n)[s](a2 drä)[tr]i 7 ) [sajmmantum O [bahili](si)[mä](m) ga[nt]um = ä t m a [ n ] ( a h ka)[ran]I[y]e[na] i h = a i v a 8 ) va[r](sä3 vä)[s](e) sacet = s a m g h a s y a präptakälah ksamate 9 ) (äjnä) [ca] samghasya y a t = s a m g h a [e]4 (vamnä)m[n]o bhikso[r=ek]o[nä](catvä)[r]i. 1 0 ) [bah]i[h](s)[Imä](m) ga-

56

1 (ntu)[m] = ( ä ) t m a n a h karan(I)ye[na] ir[n](o)[tu] (bha)danta[h] 2 (sam)gha ayam = e v a m n ä m n o bhifkso] 11 ) u[tsa]hata (eko)[nä]cat[v]ärinsadrätri 1 2 ) [sam]kara(nlye)[na 3 (man)[t]u[m] bahih[si] O (m)[ä]m [gan](tu)[m] = ä t m a [ n a h ] i ] h = [ a i v a 1 3 ) va]rsä[v]äse [sam]4 (gha) evamnä[mno] (bhi)[kso] 14 ) e[ko](na)[catv](ä)ri[n](sadrätrih) [sam]manyati 1 5 ) ba[h](i)h(slmäm)

R

1) L i e s : pürvakäm. 2) K . S k . : traimäsäm=e°. 3) Rückseite eines B l a t t e s , auf dessen Vorderseite Verse eines S t o t r a s stehen. Die v a r s o p a g a m a n a - F o r m e l der R ü c k s e i t e ist von anderer H a n d s p ä t e r n a c h g e t r a g e n . Das B l a t t wurde bereits von H . Lüders, S B A W 1 9 2 2 , S. 2 5 3 = P h i l . Ind. S. 5 3 8 veröffentlicht. Der T e x t ist der Publikation e n t n o m m e n . 4) A n m e r k u n g von L ü d e r s : Diese drei W o r t e sind s p ä t e r unter der Zeile n a c h g e t r a g e n . 5) A n m e r k u n g von L ü d e r s : Das W o r t ist arg

v e r s t ü m m e l t , die Lesung aber vollkommen sicher. 6) K . S k . : (sam)ghah |. 7) K . S k . : ekonacatväri(n)s(adrä)trih. 8) K . S k . :

(ka)raniyen=eh=aiva.

9) K . S k . : ksamata. 10) K . S k . : ekonä(catvä)ri(nsadrätrih). 11) Lies: (sam)ghah | ayam=evamnämä ksur=. 12) K . Sk.: (eko)nacatvärinsadrätrih. 13) K . S k . : kara(niye)n—eh=awa. 14) K . S k . : ( b h i ) k s o r = . 15) K . S k . :

sammanyate.

bhi-

38

Herbert Härtel,

KarmavScanä

Verlassen der festen Residenz während der Regenzeit. Textbearbeitung § 91.

230 57

V 1 .. . . [utsajhate 1 ) ekonacatvärimsadrätri 2 ) sa[m]mantu[m] ba[hi] . . . . [gaman] 2 samghah 3 ) evamnämno 4 2 5 bhikso ) ekonacatvärimsadrätrim ) samnmanyati ) b a h i s i . . 6 ) . . 3 O [na] i h = a i v a 7 ) varsäväse yesäm = 8 äyusmatäm ksamate ) evamnämno bhikso 4 ) [ek](o)slmäm gamanäya ätmanah 9 ) kara4 niyena i h = a i v a 1 0 ) varsäväse te tüsnlm yesäm 5 sa[m]ghena evamnämno 1 1 ) bhikso 4 ) ekonacatvärimsadrätrayah 1 2 ) bahisimäm 13 ) gamanäR14)

58

1

va varsäväse ksamata 1 5 ) eva samghasya yasmät = t ü s n i m l e ) e[va]m = e t a d =dhäray[ä]m[i]

214

59 1 2 3 4 5

Wie vor. V



III

[m =ä]yus[m]ä 1 7 ) jnänagu[pta ujtsathate 1 ) eko]! ' [h = a i v a ] varsäväs[e] sacet =[sam]ghasya präptakä, [äyusmata] 1 8 ) jnä[na] (gup) [tasya] [sadrätrlm] 2 ) sammany[e]ta ba[hi]hsimäm gamanäO . [ h = a i ] v a va[r]s[ä]väse 19 ) esä [jnapti 2 0 ) srnotu] bhadafntah samgha 21 ) a]ya[m = ä y u s m ä m jnjänagupta-h 22 ) utsaha[hijhsimäm gamanäy = ä t [ m ] . . . . . [raniy] [samgha] (ä)[yu]smato jnänag[up] • R

60

1

[bahihsi]mäm gaman[ä].. [y]u[s]matäm ksam.

..

1) K . S k . : utsahata. 2) K. S k . : ° r ä t r l h .

13) K. S k . : bahihslmäm. 14) R nur mit einer Zeile besehrieben.

3) L i e s : samghah

15) Zuvor geschriebenes -e von ksamate bar berichtigend gelöscht.

4) K . S k . : 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12)

|.

bhiksor=.

L i e s : sammanyati. K. S k . : °yate. K. Sk.: bahihsi(mäm). K. Sk.: (karanlye)n=eh=aiva. K. Sk.: ksamata. K. S k . : g a m a n ä y = ä t m a n a h . K. Sk.: karaniyen=eh=aiva. K. Sk.: samghen=aivamnämno. K. S k . : °rätrayo.

16) K . S k . : tüsnlm |. 17) 18) 19) 20) 21) 22)

Lies: äyusmün=. K. Sk.: äyusmato. P u n k t zu verlangen. K . S k . : jiiaptih \. K . S k . : samghah |. K. S k . : äyusmän =

inänagupta.

offen-

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

Nr. 57—•63

39

2

O [ekonaca]tvärinsad[rä] [hihsi]mäm gafmanäy] = ä [ t m a n ] ( a h ) [karam]ye[na i ] h = a i v a 1 ) va3 .. . . .. ' [tah] 2 ) jnänagu(p)[tas]ya ekona[catväririsa](dr)[ätra]ya 3 ) 4 anujnä[tam samghena] y a s m ä [ t = t ü s n i m = e v a m = e t a d = d h ] ä r a 5 . . . . (dh)i(t)i(sth)[ämi] . . . . [kä] ar[dh](atri)tiyama[n](da)li 4 ) Posathapraväranä. Textbearbeitung § 64, 76, 82.

216 5 ) V 61

1 nipatit[ah] kim samghasya karaniyam I || sankästeryänce trärikäl l—f| posatha | praväranä | tmäs karma2 väckänce tränkäl 0> I 11 a n ä g a t ä n ä m = ä y u s m a t y a cchandam pärisuddhira c=ärocayata ärocitan=ca 3 | pravedayata y a O d = u t a posatha | praväranäya | kä utsahante samghasya [ praväräpakinya 4 I || tmäs tri praväräpakäiicässi orto kätänkäl neyam kanwenä smäl | tmäs karmaväckä5 nee tränkäl I— || utsahasi tvam äryasiksä | samghasya praväräpakini | utsahasi tvam äryasik(s)ä [|] (sam)-

62

1 ghasya praväräpakinyau ll|| tosmässi tränkäl | utsahämi | tmäs karmaväckänce praväräpakänc(ässi) 2 käräm tränkäl l ~ 0 | | srnotv = ä r y a s a m g h a | äryasiksä | ratnasiksä ca bhiksuni | utsahante | sa(m)3 ghasya p r a v ä r ä O p i k ä | sacet = s a m g h a s y a | präptakälam ksamate | anujäniyät = s a m g h a | y a t = s a 4 magrasamgha | i O y a m äryasiksä | ratnasiksän = c a | saghasya | praväräpikäm sanmanyeta esä

R

5 jnapti | srnotv = ä r y a s a m g h a | iyam äryasiksä | ratnasiksä ca bhiksuni | utsahante | samghasya | pravä221 63

155 V

Praväranä. Textbearbeitung § 83—85.

1 praväranä pamca 6 ) 2 ptakäle ksamati 7 ) ä

1) K . S k . : 2) K . S k . : 3) K . S k . : (dr)ätrayo.

karaniyen=eh=aiva. (äyusma)to. jnänagu{p)tasy=aikonacatvärinsa-

4) W i e in Nr. kl so erscheint auch hier in der letzten Zeile eine Ordinationsformel (Anlegen der Gewänder). Der T e x t ist kaum lesbar. Vergleiche § 32. K. Sk.:

ardha[tr)tiya°.

5) Bereits publiziert in „ T o c h a r i s c h e Sprach-

r e s t e " , hrsg. v o n E . Sieg u. W . Siegling. I. Bd.,' Die T e x t e , A. Transcription. B e r lin/Leipzig 1921, S. 2 2 9 . Der T e x t enthält Anweisungen in Tocharisch A und Ausführungen in Sanskrit. Der großen Anzahl von Fehlern wegen wird die Berichtigung nur in der Textbearbeitung, §§ s. o., vorgenommen. 6) K . S k . : 7) K . S k . :

pämca(dasikä). ksamata.

Herbert Härtel,

40

Karmaväcanä

3 grah samgho O dya pra[v] 4

väharatv =äyusmän = a d y a

5

m = ä p y = a d y a

praväranä

sam I1) [ a ] R

64

1

[da]nta samgham praväray

2

risamkayä

3

tu m ä m s a m O g h a h

| avavadatu [a]2)

4 jänam3) pasyann = ä p a t t i m 5

mi | e v a m d v i r = a p i [t](r)i(r = a p i

246

65

1 sa[man]v(ä)[ha]r=äyus[m]äm4) Hl m u g i pr b h ( i ) k s . 5 ) 2 rana

päncadasika6)

IH [ n a ] s r u t e n a 3

rikayä')

.r.

so

||) / / / 120

Praväranä.

V

Textbearbeitung § 84,

85.

///

..

///

parisam-

avavadatu

O

///

Hl

[ya]

jänam

[pa]-

syam8)ä4 pattim

yathädharmam

///9)

III ri

ose

k a r s a i h || n a 1 0 ) 5

II n a t e k i n c i t 1 1 ) t v ä k s a m y a d = i h a

///

IH v a t i | na b u d d h i h

6

..

///

III [s]ä[nta]s=[ta]m

ndah s v a n u r = a p i

sate s y u t = t a

pra[v]e[s]o

R 66

1

..

[na]ya ramanlyam ca gamanam

3

bhinaditam ca gaty = u c c a i h

4

mni [ca b]udhair = a n ä k s i [ p t ] .

5

[s]uh s p h u t a v y ä h ä r ä r c i r = v i

6



. .

.0 [mu]nivrsa[bha]

/// /// ///

///

Hl

///

2 bhrto b h o j a n a v i d h i r = n a kincit = s a n i

///

par[a]m[anibh]r-12)

Hl k r d = a p i

simh=ä-

III [ k s i ] t i t a l a i h a

vyo-

III m i r o t s [ ä d a ] n a

pa-

III s u n a y a i h

krpä[tai]-

III k a t h a p r a s ( n ) ä n a i r

218b213)

=vyä

Praväranä. T e x t b e a r b e i t u n g § 84.

67

a

Hl m(i) drs(tena)

///

b Hl ( p ) ä m = u p ä ( d ä y a )

/// T e x t e n t h ä l t ein B u d d h a s t o t r a u n d i s t i m

1) S a t z z e i c h e n d u r c h V i s a r g a p u n k t e . 2) K . S k . :

samgho=(nukampäm).

3) K . S k . :

jänan.

4) L i e s :

=5yusman.

M e t r u m sikharinl

dann ohne L ö s c h u n g in der neuen

5) D i e s e r S c h l u ß d e r 1 . Zeile f e h l t h e u t e d e m O r i g i n a l . D i e L e s u n g e n t s t a m m t der A b schrift 6) K . S k . :

von

Frau

Dr.

Lüders.

Zeile

11) V i r ä m a .

1 2 ) bhr w o h l g e t i l g t , in d e r z w e i t e n Zeile w i e d e r 13) N u r in A b s c h r i f t v o n F r a u D r . L ü d e r s v o r -

|.

handen. Ich ergänze einzelne aksaras, um

jänan=pasyann=.

9) H i e r e n d e t e d a s F o r m u l a r .

wiederholt. eingefügt.

päncadasika.

1) L i e s : parisankayä 8) K . S k . :

geschrieben.

10) na z u e r s t a m E n d e d e r Zeile g e s c h r i e b e n ,

die Z u g e h ö r i g k e i t zur P r a v ä r a n ä Der

folgende

zu m a c h e n .

deutlich

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

Ar.

64—72

41

R a IH kar(i)sy(ämi) /// b Hl hara ä1) /// c Hl .äse Hl 245 a 69

1 2 3 4 5 6

Verteilung der Habe eines verstorbenen Mönches. Textbearbeitung § 97.

V

[kha](m) vaibha[ngik](am) [sa](mmu)khitasamgho vibhaja(mäna) itth[am]nä[ma]sya 2 ) [bhi](kso)r=dadyäd=esä jnaptih sraotu [me] bhadantah [sa]m[gha i]tthannäma bhiksu 3 ) kalaga(tah)4) [t](asya) [ y ] ä O v a d = e v a laghujivitapariskä[vajram vä [a]bhimukha 5 ) vaibhangikam mäna 6 ) samgha itthamR

70

1 [s]k(ä)ram civara(m) v=äc[i]va. . [v](ai)bhang[i]kam sammukhitasamgha 7 ) 2 3 O . . [i]tthannämasya 2 ) bhiksur 8 ) =dadäti 9 ) 10 4 yesämm= ) äyu O [sma]täm ksamati 11 ) itthamnämno bhi5 ksuh 8 ) Iaghujivi(tapa)riskäram clvaram v = äciva6 ram vä a[bh]imukh(am 5 )vai)bhangikam sammukhita[sam]-

V12)

245 g 71

Verteilung der Habe eines verstorbenen Mönches. Textbearbeitung § 97—98.

4 ///,[mu]0[kh](am) /// 5 (ksa)[m](a)ty 13 ) = e v a m u ) samghasya ta[sm]. 6 (eta)[d = dh]äräyatah 15 ) || || ittha[m] . . R

72

1 (käla)gatas = tasya yävad = eva [1] 2 (pari)skäram civaram va acl[va](ra)[rp] 16 ) . . 3 bhangikam [sa](m)[ä]17) ///

1) K. Sk.: ( s a m a n v ä ) h a r = ä ( y u s m a n ) . 2) Uberführung in a-Deklination keine Seltenheit. Dieses Blatt enthält beide Formen: °nämno u. ° n ä m a s y a , nebeneinander, wie es auch itthan0 und ittham0 vermischt. Da die Schreibung inkonsequent ist, übernehme ich in die Textbearbeitung die korrekten Formen. 3) K. Sk.: bhadanta samgha ksuk. 4) K. Sk.: kälaga{tah) |. 5) K. Sk.: v—äbhimukham. 6) K. Sk.: (vibhaja)mänah. 7) K. Sk.: °samgho.

itthannämä

bhi-

8) Lies: bhiksor—. 9) Hs. enthält am Ende dieser und der nächsten 2 Zeilen einen waagerechten geschwungenen Strich, um die Fortsetzung in der nächsten Zeile anzudeuten. 10) Lies: yesäm—. 11) K. Sk.: ksamata. 12) Enthält die letzten 3 Zeilen der Seite. 13) K. Sk.: (ksa)m(a)ta. 14) varn unter der Zeile nachgetragen. 15) Lies: dhärayata. 16) K. Sk.: v=äciva(ra)m. 17) K, Sk.: $a(m)a{vahilam).

42

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

Verteilung der Gewänder eines Novizen.

233

1..*)

73

1 2 3 4 5

2

(sya pr)[ä]ptakälah ksamate äjnä ) ca samghasya yat = sam(gha) e v a m n ä m n a h sramanoddesasya yävad = ev = ä n t a [r](i)käm 3 ) = a u t t a O rikam = abhimukham vaibhamgikam sam a v a h i t a m t a t = samgho vibhajamn 4 ) = u p a s t h ä y a k ä n ä m dadyä 5 ) esä jnaptih srnotu b h a d a n t a h samghah 6 ) e-

74

1 2 3 4 5

v a m n ä m ä sramanoddesah kälagatahs 7 ) == tasya yävad = ev = äntarikam = auttarikamm 8 ) = abhimukham vaibhamgikam sa[ m ] a [ v a ] h i O t a m t a t = samgho vibhajamn 4 ) = u p a s t h ä (yak)[ä]n[ä]m dadäti yesäm = ä y u s m a t ä m ksa[ma]te 9 ) evam(nämna)h sramanoddesasya yävad = eva antarikam 1 0 ) = a u -

V

Textbearbeitung § 99.

R

Verteilung der Gewänder eines Novizen. 245 b

V

Textbearbeitung § 99.

75

1 2 3 4 5 6

[th], . . [k].[nä](m) d a d y [ ä ] d = e s ä jnapti[h] [nta] samgha itthamnäma 1 1 ) sra-' [kajlagatasya 1 2 ) yävad = evä anta- 13 ) O abhimukha 1 4 ) vaibhangikam samgho vibhajamanah 1 5 ) samgha i[sya] sramanoddesasya yävad = evä 16 )

76

1 2 3 4 5 6

rri abhimukha 1 7 ) vaibhangikam sammu[gho] v i b h a j a m ä n a upasthäyakän[ä](m) särrm = ä y u s m ä t ä m ksamanti 1 8 ) i t t h a m O noddesasya yävad = evä anta- 19 ) mukha 2 0 ) vaibhangikam sammukhi[ja]yamana 2 1 ) upasthäyakäm 2 2 )

R

1) Nur das Zahlzeichen für 100 ist noch erhalten; ob Zehner oder Einer folgte, ist nicht mehr festzustellen. 2) K. St.: ksamata äjnä. 3) K. Sk.: =änlar(i)kam=. 4) K. Sk.: vibhajann=. 5) Lies: dadyäd=. 6) P u n k t zu verlangen. K. Sk.: bhadanta. 7) Doppelte Visarga-Schreibung. K. Sk.: kälagatah | tasya. 8) Lies: auttarikam=. 9) K. S k . : ksamata. 10) K. Sk.: ev=äntarikam=.

11) 12) 13) 14) 15) 16) 17) 18) 19) 20) 21) 22)

K. Sk.: itthamnäma. Lies: kälagatas—tasya. K. Sk.: ev=änta[rikam). Lies: abhimukham. K Sk.: vibhajamänah. K. Sk.: ev—ä{ntarikam). Lies: (autta)ri{kam)=abhimukham. K. Sk.: ( y e ) s ä m = ä y u s m a t ä m ksamata. K. Sk.: ev=änta(rikam). Lies: ( a b h i ) m u k h a m . K. Sk.: (vibha)jayamäna. Lies: upasthäyakä(nä)m.

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

239bx 77

der Handschriften.

Nr. 73—83

43

Verteilung der Habe eines Novizen. Textbearbeitung § 99.

V

a Hl . .(s)[r](a)[m](a)nodd(e)sasya .. /// b Hl [ghas](ya) [v]i[bhaja](m)ä(na)m [s]. ///

R 78 a Hl [sa](m)[m](u)khibhütasya sam[gha](sya) /// 239 bx

Wie vor. Textbearbeitung § 99. 103.

a 79

a Hl (it) th (am) [n] (ä) [mn] (ah) /// b Hl [sa]h kälagatfah 1 ) tas](ya) ///

80

a /// karoti tra[y](ä)[n](äm) /// b III [s](ya) [y]ä[v]ad = eva la ///

b

81

213 1 [mno] bh[i] /// 2 [ta]sya laghuji /// 3 nämno bhiks[o]. /// 4 [dh]ärayä[m]i ///

Verteilung der Habe eines verstorbenen Mönches. Textbearbeitung § 97, 101, 102.

V

R 82

1 2 .3 4 5

[ram = a]c[i]/// tisthämi dvi[r] /// vamnämä bhifksuh] /// (kha)m [v]ai[bha]mgi[kam] sa /// ' m ' . . .. m

245 c 83

1 2 3 4 5 6

Teilung der Habe eines verstorbenen Mönches unter seine Mitbrüder, die mitihm zusammengelebt haben. Textbearbeitung § 102.

103 V

Hl m = [i]ti || Hl [ra]tv = ayusmämm2) =i[ttham] yävad = eva laghufjlv] [ajcivaram [vä] O abhifmu]3) [va]hita4) samgho vibhajafmä] t = pratya(m)sali präpnoti ta

1) P u n k t zu verlangen.

3) K . S k . :

2) L i e s : äyusmän

4) L i e s :

= .

v=abhimu(khum). (sama)vahitain.

44

84

Herbert Härtel,

1 2 3 4 5 6

Karmaväcana

R . . [yusjmfäm] 1 ) sädhayatu ke[l] [ti]sta[tu] | dvitiyen 2 ) = äpy = e[va]m [ratv] = ä y u s m ä m 1 ) itthannä[m] [y]ävad = eva O laghfuji] ' [ram vä] acivaram 3 ) [v](ä) . . . . [hi]tam samfgho]

245 d

105 V

85

1

Teilung der Habe eines verstorbenen Mönches unter seine Mitbrüder, die mit ihm zusammengelebt haben. Textbearbeitung § 103.

[k]

2 3 4 5 6

[v](i)tapa(r)[i] . . . . [a] . . . . O [r]. . [ä] abhimukham 4 ) [vai] mavahitafm s a ] ( m ) O g h o vibhajayamä[n](ah) 5 ) [ e t a s ] y = ( ä ) yusmän.tor 6 ) = e t a d = eva prätyamsah 7 ) präpnoti tad = ä y u [sma]täm 6 ) bhavatu tad = äyusmänto 8 ) sädhayatum 9 ) kela-

1 2 3 4 5 6

(ya)[tä](m) 1 0 ) mam(ä)yatäm = adhitistat[ä]m n ) dvitiy[e]n 1 2 ) = ä [ p y = e][va](m) dvayor = antike tritiyen = äpy = evamm 1 3 ) = e t a dvayor 1 4 ) = [ ä ] ntike 1 5 ) vaktavyam 1 6 ) 3 || idam trayänäm 1 6 ) || yadi [ca]tur[n]äm 1 7 ) O ekalamkaro[t]i 1 8 ) /// Hl [kta]vyam a 19 ) . . /// Hl [evam] ///

R 86

239b a 2 0 ) 87

Wie vor. Textbearbeitung § 99, 102.

a

a Hl mavahitah 2 1 ) sammukh. /// b Hl jivitaparas(k)äram 2 2 ) (c)i(vara)m /// b

88

a IH mukhibhütasya sa(mghas)ya /// b Hl äy(u)smäm svlkarotu | ke ///

1) L i e s : äyusmän=. 2) K . S k . : (adhi)tisthatu 3) K . S k . :

11) L i e s : adhitisthatäm. |

dvitiyen=.

v=Scivaram.

4) K . S k . : (v)=äbhimukham. 5) P u n k t zu verlangen. 6) L i e s : ( ä ) y u s m a t o r . 7) K . S k . : pratyamsah. 8) L i e s : äyusmantau. 9) D e r Schreiber h a t wahrscheinlich den A n u s v ä r a fälschlich über t s t a t t y gesetzt und meinte sädhayamtu. Dennoch muß fädhayatäm gefordert werden. 10) K . S k . : kelä(ya)tä(m).

12) K . S k . : 13) L i e s : 14) Lies:

Viräma.

dvitiyen=. trtlyen=apy=evam=-. eta(d=)dvayor—.

15) L i e s : antike. 16) Viräma. 17) L i e s : caturnäm—. 18) Lies: ekah kälam karoti. 19) K . S k . : ( v a ) k t a v y a m = a ° . 20) Original fehlt. T e x t nach Abschrift. 21) L i e s : ( s a ) m a v a h i t a m . 22) Lies: °paris(k)äram.

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

a

b

1 Hl kalaga 1 ) ///

90

2 Hl s[k]äram [cl] ///

91

45

Verteilung der Habe eines verstorbenen Mönches. Textbearbeitung § 103.

245 h

89

Nr. 84—92

a /// [t]th(am)[n](ä) /// b /// vak[t]a(vyam) ///

Bestimmung eines Mönches zum kathinästäraka. D 151a V Textbearbeitung § 108—109. 1 . . .äyäm yadi vä kä[rt]ikyäm paurnamäsyäm tävad = eva samagre samghe sam . . . . . . 2 . . sm(i)mn = äväse 2 ) samghasy = [ o ] t p a O n n a m vaibhamgikam varsosite . . (cl)3 varena kathinam = ä s [ t a ] r e d = esä O jnaptih 3 ) tat = prathamatah [k] (a). .

4 kathinästära(kah |) taftra]

O . .*) evam vaded = aha(m)

5 .[ä] . . [c]i

[pancabhjis = tu dharm[ai]h samanvä 5)

R 92

1 . . . [s]u

yitavyam | srnotu bhadaipta

2 nujäni[yät = s](am)[gha]h 6 ) (ya)t =sa[m]gha O evamnämän(am) [bhi] . .

..

3 te [sam]ghas[ya] k a t h i n ä s t ä r a O kah samgha evamnäm[än](am) . .

4 sammanyitum te tusnim 7 ) yesäm na O ksamate te bhä[s]amtu 8 ) | sam . .

1) K . S k . : 2) K . S k . :

5) Silbenzählung der Vorderseite nach dem Durchschnitt der ergänzbaren Rückseite.

kälaga(tas=). (a)sm(i)nn=äväse.

3) P u n k t zu verlangen. 4) Z u v o r geschriebenes

6) K . S k . : kathina

tad

durch

Strichelung gelöscht und ein + gezeichnet. Wahrscheinlich eko bhiksur a m nicht mehr erhaltenen R a n d n a c h g e t r a g e n .

(a)nujänlyät=s(am)gho.

7) K. S k . : tüsnlm |. 8) K. S k . : bhäsantäm.

46

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

5 (dhjjalrayämah 1 ) y a t = t a t r = aväse2) samghasya tat = prathamata[ram] civaram 3 ) =ut[p](annam)

M 145 93

260 Amüdhavinaya. V Textbearbeitung § 117. 1 varäni samhrtya utkutukam 4 ) nisadya amjalinä 5 ) pragrhitena 6 ) vaktavyam | samanväharamtu me äyusmamt(a) 7 )

2 unmädavatä cetasä viparitaO cittena 8 ) bahv = akalpikam = asrämanakam = • anänulomikam = ä[c] 3 nä samghah sambahulä dväv = eOka 9 ) codayamti smärayamti | s o = h a m secuso bhiksu 10 ) samghäd = a[mü] 4 dadätu n = ä h a m k e n a c i t = t e n a v a O s t u n ä samghena sambahulaih 11 ) dväbhyäm=ekenä codayita[vya 12 ) sm] .. 5 tavyam tatr = aikena bhiksunä samghamadhye anusrävayitavyam 13 ) srnotu bhadamta samgha ayam 14 ) secuso bhiksu 15 ) unmädafvän 16 ) c]

94

R 1 bahv = akalpikam = asrämanakam = ananulomikam 17 ) ä[ca]ritam 18 ) bhäsitam paräkräntam 19 ) | so = yam secuso bhiksuh samghä[d = amüdh] 2 niyät = sarpghah 20 ) yat = samgha 21 ) secusaOsya bhikso22) amüdhavinayam dadyät 23 ) n = äyam kenacit = tena va[stu](n)ä . . 3 tavya 24 ) esä jnaptib srnotu b h a d a O n t a h samgha ayani 25 ) secuso bhiksu 26 ) unmädaväm cetaso vipari[t] . 27 )

1) 2) 3) 4) 5) 6) 7)

8) 9) 10) 11) 12) 13) 14)

Punkt zu verlangen. K. Sk.: tatr=äväse. K. Sk.: civaram. K. Sk.: samhrty=otkutukam. K. Sk.: nisady=ämjalinä. K. Sk.: pragrhitena. K. Sk.: ma äyusrnamt[ah [). Soweit ich sehe, das einzige Vorkommen v o n me in dieser Wendung. K. Sk.: viparitacittena. K. Sk.: =ekas=. K. Sk.: bhiksuh. K. Sk.: sambahulair. K. Sk.: codayitavyah. K. Sk.: samghamadhye=nusrävayitavyam. K. Sk.: samgho=yam.

15) 16) 17) 18) 19) 20) 21) 22) 23) 24) 25) 26) 27)

K. Sk.: bhiksur—. Virama. K. Sk.: anänulomikam.. Ursprünglich äciritam geschrieben, dann erstes i gelöscht. Beachte parikränta(m) in Zeile 4 dieser Rückseite. K. Sk.: ( a n u j ä ) n i y ä t = s a m g h o . K. Sk.: samghah. K. Sk.: bhiksor=. Viräma. P u n k t zu verlangen. K. Sk.: ( s m ä r a y i ) t a v y a h |. K. Sk.: bhadanta samgho=yam. K. Sk.: bhiksur=. K. Sk.: viparit(a)°..

Der handschriftliche

Befund:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

Nr. 93—97

47

4 manakam = anänulomikam ä c a O r i t a m bhäsitam parikränta 1 ) | s o = y a m secuso bhiksuh samghäd 2 ) = amü 5 däti yesäm = äyusmatam ksamate secusasya bhikso 3 ) amüdhavinayam datum te tüsnim 4 ) yesäm na ksamate te

245e

111 V

Reparatur eines Vihara. Textbearbeitung § 116.

95

1 2 3 4 5 6

[v](i)hära 5 ) i[t]th [s]ya dänapati 6 ) da[dy](äd) . . pajjifta] 7 ) prati[s]atkarmäya 8 ) esä j[n]aptih [sr] . . me bhada[nt](a) [s]amgha 9 ) ayam 1 0 ) it'th ra anätha 1 1 ) [ p ] r ( a ) 0 [ m ] u . . .ita [uda] näma danapa[t]i 1 2 ) samgha [it](th)am

96

1 2 3 4 5 6

[dä]napat[i] 1 3 ) yasy = äyusma[tä]m itthamnä[ma]sya 1 4 ) [d](ä) pratisa[t](kaOr)m(ä)[ya] sa tusni 1 5 ) [y](asya) ti 1 6 ) sa bhä[sa]tu 1 7 ) dattam 1 8 ) samghena i(t)th(am)nä 1 9 ) [ra] itthamnäm[asya 2 0 ) dana]pati 2 1 ) prätipaji[t](ah) 2 2 )

..

R

1237 2 3 )

97

R

Bitte eines Mönches um Anleitung (nisraya). Textbearb. Einl. S. 9 ; § 43.

1 (sa)[ma]nväha[r] = ä [ y u ] s m a m 2 4 ) a[ham 2 5 ) ärjyanänto bhiksu 26 ) äy[u](s)[m](antam) n[i]srayamn = y ä c ä m i 2 7 ) äyusmä(m) 2 8 )

parikrantam. 1) L i e s : 2) Zuerst so für sa geschrieben, dann gelöscht. bhiksor=. 3) K . S k . : 4) K . S k . : tüsnim.

5) L i e s : v(i)hära(m) = . lies: dänapater=. 6) K . S k . : itth(amnüm)no; (prati)sajjitam. 7) L i e s : 8) P u n k t zu verlangen. 9) K . S k . : samghah |. ayam=. 10) K . S k . : 11) K . S k . : ( v i h ä ) r o = n ä t h a h . 12) K . S k . : (ittham)nämä dänapati(r)=. 13) L i e s : dänapater=. 14) W i e schon 95.1 in a-Deklination überführt. Korrekt: itthamnämno. 15) K . S k . : tüsnim. 16) K . S k . : (ksama)te. 17) K . S k . : bhäsatäm.

18) Lies:

dattah.

19) K. S k . :

samghen=e(t)th(am)nä°.

20) In a-Deklination überführt.

K o r r e k t : it-

thamnämno. 21) Lies: dänapateh. 22) Lies: pratisajjit(ah).. 23) Die Vorderseite des B l a t t e s enthält Verse eines B u d d h a s t o t r a . Auf die Rückseite ist nachträglich die nachstehende F o r m e l geschrieben. D a r u n t e r ist von anderer H a n d noch ein N a c h t r a g , offenbar sichtbar. 24) K . S k . : =äyusmann—. 25) K . S k . :

aham=.

26) K . S k . : bhiksur=. 2 7 ) Lies: nisrayam yäcämi |. 28) So vermutlich die Schreibung. K . S k . : äyusmän — .

tocharisch,

48

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcana

2 nisrayam [dadätu 1 ) O ä]yusma[ta]sy 2 ) = äham nisrayena vasisyämi 3 ) evarp dvir=[api] 3 tr[r = a]pi4) || 210 98

1 2 3 4 5

m käni amü[dh](a) /// m ksamäna sa /// nahäv = avamucya sam /// tab 5 ) aham se[c](u) /// tarn paräkräm ///

99

1 2 3 4 5

sya bhikso 6 ) a /// madhye anusrä[va]') /// kam = ananulomikam 8 ) /// Hl cusasya bhi /// Hl samgha") a[y](am) ///

2.. V

Amüdhavinaya Textbearbeitung § 117

R

211 100

1 2 3 4

101

1 Hl [sa]magribh. /// 2 III nä Hl

Posatha Textbearbeitung § 72.

V

Hl [p](o)satha /// Hl [tha](m) karisyä(m)[i] /// Hl [ m a ] m = ä p y = adya [p](o) /// ///. ä karisyämi /// R

212

16 V

102

1 2 3 4 5

Beendigung der Beschenkungs zeit (kathinoddhära). § 1 1 1 .

yä tasyä 10 ) bahislmäm 11 ) gatasy = aivam bhavati /// simäyä[m] tac = clvaram kärayati O [sa] /// rdham bhavati kathinoddhärah || c a O t u r t h . /// clvaram kärayisyämi | tasya O sä clvarä /// paresisyämi 12 ) tasya prakramanäntikah. kathinoddhära 13 ) pudga[l]. ///

1) Undeutliche Schreibung des anlautendend, man möchte tadätu lesen. Punkt zu verlangen. 2) Uberführung in a-Deklination. Korrekt: äyusmato—ham. 3) Lies: nisrayena vasisyämi |. 4) Lies: trir = api. 5) Punkt zu verlangen. 6) K. Sk.: bhiksor—.

7) K. Sk.: (samgha)madhye=nusräua(yitavyam). 8) K. Sk.: anänulomikam=. 9) K. Sk.: samghah |. 10) K. Sk.: tasya. 11) K. Sk.: bahihslmäm. 12) Vgl. 103.3. 13) K. Sk.: kathinoddhärah \.

Der handschriftliche

Befund,:

C. Wiedergabe

der Handschriften.

Nr.

98—105

49

R 103

1 2 3 4 5

rayisyämi tasya sä clvaräsä n = otpadyate n = ä c c h l d y a t e [a] 1 ) /// c = civaram kärayisyämi | tasya O nisthanä[n](t)[i] 2 ) /// clvaräsayä paryesisyämi O civa /// tac = civaram kärayati | sa tena O cl[v](a) /// bhavati kathinoddhärali || pancamä vimsatifk]. ///

217 V 104

1 2 3 4 5

Hl Hl Hl Hl

Aus dem Anfang des Kathinavastu der Mülasarvästivädins. § 112—113.

Hl [jana]pa[dac](ä) /// [d = äpta](m civa)raparyesanam k[ä] /// (s)[pa]rsavihärärtham dätrlnäm 3 ) /// [thinä]näm läbha iti | ukt[am] bhaga[va] /// r[t]tavyam 4 ) evam ca punar = ästa[rtta] /// R

105

1 2 3 4 5

Hl Hl Hl Hl

[ri]syati tatah paäcäd = apara[s](m)[i](n) /// [j]naptim krtvä karma karttavyam Ärnotu [bha] /// ritum yen = ästirnakathinäd = äv[ä] /// [ya]t = samgha [i]dam clvaram kathifn]. /// Hl [vä]so bha[vi] ///

'(nasa). 1) K . Sit.: n=äcchidyate 2) K . S k . : nisthänän(t)i(kah).

4 Härtel, Karmavacana

3) L i e s : datrnam. 4) P u n k t zu verlangen.

II. TEXTBEARBEITUNG A. F o r m u l a r e f ü r L a i e n a n h ä n g e r ( u p ä s a k a ) . § 1. Die buddhistische T r a d i t i o n spricht von A n f a n g an von L a i e n a n h ä n g e r n {upäsaka), die sich u m den B u d d h a sammeln u n d sich zu. seiner Lehre bekennen. Das älteste Zeugnis ist die E r z ä h l u n g von T a p u s s a (Skt. Tripusa) u n d Bhallika, zwei H ä n d l e r n , die d e m E r h a b e n e n Speise darbieten, sich zu seinen F ü ß e n niederwerfen u n d sich feierlich als L a i e n a n h ä n g e r erklären mit den W o r t e n : ete m a y a m b h a n t e b h a g a v a n t a m s a r a n a m g a c c h ä m a d h a m m a n ca | u p ä s a k e no b h a g a v ä d h ä r e t u a j j a tagge p ä n u p e t e s a r a n a m g a t e 'ti I1)

Wir, E h r w ü r d i g e r , n e h m e n unsere Zuflucht z u m E r h a b e n e n u n d zur Lehre, Der E r h a b e n e möge u n s als L a i e n a n h ä n g e r b e t r a c h t e n , die wir von h e u t e ab f ü r s Leben Z u f l u c h t g e n o m m e n h a b e n .

Diese Formel e n t h ä l t zwei S t ä t t e n , zu denen Zuflucht g e n o m m e n w i r d : B u d d h a u n d Lehre 2 ). Die beiden H ä n d l e r werden deshalb auch upäsakä dveväcikä g e n a n n t . § 2. Eine E r w e i t e r u n g der v o r s t e h e n d e n Formel zeigt der S a n s k r i t t e x t des Catusparisatsütra, der die Z u f l u c h t n a h m e zur z u k ü n f t i g e n Gemeinde h i n z u f ü g t 3 ) . Diese F o r m d e u t e t ein S t a d i u m der G e m e i n d e g r ü n d u n g an u n d leitet über zur dreifachen Zuf l u c h t n a h m e (trisaranagamana), wie sie in der Folge üblich ist. § 3. Im Mahävagga wird die zweifache Z u f l u c h t n a h m e u n m i t t e l b a r fachen abgelöst: der Mönchsorden (bhikkhusamgha) t r i t t als d r i t t e r die Formel ein, die im übrigen die gleiche bleibt 4 ). Diese F o r m der L a i e n a n h ä n g e r ist n u n im Päli-Vinaya die allein übliche. Sie f i n d e t E n t s p r e c h u n g in dem F r a g m e n t Nr. 1—2 der hier veröffentlichten schriften.

von der dreiZ u f l u c h t o r t in E r k l ä r u n g als ihre SanskritTurfan-Hand-

1) Mahävagga I. 4,5. Die Vinaya-Parallelen gibt E. Waldsohmidt, Vergleichende Analyse des Catusparisatsütra, Festschrift Schubring, H a m b u r g 1951, S. 89f. 2) Waldschmidt, a. a. O., S. 90, weist auf den Anachronismus dieser Zufluchtnahme hin, da doch die Lehre erst später gepredigt wird. 3) Waldschmidt, a. a. O., wo auch die Mahävastu-Entsprechung zitiert wird. 4) Mahävagga, I. 7,10; 8,3 ( u p ä s i k ä ) ; 22,11; V. 1,10; VI. 26,9; 31,10; 34,(13),15. Cullavagga YJ. 4,5; V I I , 3,7. Suttavibh. I, Pär. 1.1,9; Dighan. I. S. 85, 110, 147, 202; 252, II. 133. S a m y . Nik. IV. S. 113; Ang. Nik. I. S. 56. Mahävagga 1.7 enthält die Erzählung v o n der Bekehrung des Yasa und berichtet weiter, wie Yasas Vater Laienanhänger wird. Es wird betont, daß dieser der erste Upäsaka gewesen sei, der sich der dreifachen Zufluchtformel bedient habe. Das CPS. läßt auch Yasa selbst Laienanhänger werden. Hierzu und für die Vinaya-Parallelen s. Waldschmidt, a . a . O . , S. 101 f. Entsprechend die Erzählung, wie Yasas Mutter und Frau Laienanhängerinnen werden (Mahävagga 1.8,1—4; Waldschmidt S. 103).

Textbearbeitung:

A. Formulare

für Laienanhänger.

§ 1—5

51

§ 4. Der wiederhergestellte T e x t lautet: 1. ( 1 . 1 ) (aham it)th(am)nämä buddham ä(a)r(a)n(am) g(ac)ch(ä)(2)(mi dharmam saranam gacchä)mi samgham saranam gacchämi |

Ich, NN., nehme Zuflucht zum Buddha, ich nehme Zuflucht zur Lehre, ich nehme Zuflucht zur Gemeinde.

2. (3) (evam dvir api | aha)m itthamnämä buddham saranam ga(4)(cchämi dharmam saranam) gacchämi samgham saranam gacchä(5)(mi |

So zum zweiten Mal: wie vor.

3. evam trir api | aha)m itthamnämä buddham saranam gacchä(6)(mi dharmam sara)nam gacchämi samgham saranam gac(ch)ä(2.1)(mi |

So zum dritten Mal: wie vor.

4. aham itthamnä)mä buddham saranam gato (dhar)m(am) s(a)r(a)n(am) (2) (gatah samgham sara)nam gatah |

Ich, NN., habe Zuflucht genommen zum Buddha, habe Zuflucht genommen zur Lehre, habe Zuflucht genommen zur Gemeinde.

5. upäsakam ca raäm tasya (3.3; 9.3) bhagavato dhär(a)ya (2.3) adyägrena yävajjlvam prä(3.3)nopetam saranam ga(2.4)tam abhiprasamnam |

Als einen Upäsaka des Erhabenen betrachte mich, der ich von heute ab auf Lebenszeit gläubig Zuflucht genommen habe.

6. dvir ap(i) | (5) (aham itthamnä)mä buddham saranam gato dharmam (6) (saranam gatah sam)gham saranam gatah |

Zum zweiten Mal: wie vor.

7. upäsa(kam ca mäm tasya bhagavato dhärayädyägrena yävajjlvam pränopetam saranam gatam abhiprasamnam |) 8. (trir api | aham itthamnämä buddham saranam gato dharmam saranam gatah samgham saranam gatah |

Zum dritten Mal: wie vor.

9. upäsakam ca mäm tasya bhagavato dhärayädyägrena yävajjivam pränopetam saranam gatam abhiprasamnam 1) § 5. Wenngleich es auch in den Päli-Suttas sehr verbreitet ist, sich allein durch die dreifache Zufluchtformel als Laienanhänger zu erklären, so treten doch Anzeichen hervor, welche die gleichzeitige Ablegung eines f ü n f f a c h e n G e l ü b d e s durch den Laien zuerst verdienstvoll, dann notwendig erscheinen lassen 1 ). Man beobachtet ein Zusammenwachsen der Formeln für die Zufluchtnahme und das fünffache Gelübde. 1) Im K ü t a d a n t a - S u t t a des Dighanik. (I. 146f.) wird der Brahmane K ü t a d a n t a vom Buddha in den Opferarten unterwiesen. Nachdem der Erhabene drei Arten, die auf Freigebigkeit beruhen, verkündet hat, fragt K., ob es noch ein anderes Opfer gäbe, das weniger umständlich 4*

52

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

§ 6. Im Sanskrit-Text des Catusparisatsütra, der „kanonischen Lehrschrift über die Begründung der Buddhistischen Gemeinde" 1 ), begegnet man der dreifachen Zuund mühsam und doch lohnender und segensreicher sei als die bisherigen Arten. Der Buddha bej a h t die Frage und nennt die Zufluchtnahme. Lohnender sei yo kho brähmana samgham saranam

pasanna-citto gacchati.

buddkam

saranam

gacchati

dhammam.saranam

gacchati

„wenn einer, o Brahmane, gläubigen Herzens zum Buddha Zuflucht n i m m t , zur Lehre Zuflucht nimmt, zur Gemeinde Zuflucht n i m m t . " Das Frage- und Antwortspiel wiederholt sich, und als 5. Art, die wieder lohnender als die vorhergehende sei, nennt der B u d d h a : yo kho brähmana v. kämesu

pasanna-citto

micchäcärä

sikkhäpadäni

/:. musäväda

samädiyati

\ pänätipätä

v. surämerayamajjapamädatthänä

veramani

adinnädänä

u.

„wenn einer, o Brahmane, gläubigen Herzens die Gebote auf sich n i m m t : Abstandnehmen vom Töten von Lebewesen, vom Nehmen von Nichtgegebenem, vom außerehelichen Geschlechtsverkehr, von Lüge, von Zuständen der Ausgelassenheit infolge des Genusses von Branntwein, Likören und Rauschgetränken." Ang. Nik. IV. 220 formuliert das Verhältnis beider Formeln zueinander: hittävatä nu kho bhante upäsako hotl'ti | Yato kho Mahänäma buddham saranam gato. hoti \ dhammam saranam gato hoti | sangham saranam gato hoti \ ettävatä kho Mahänäma upäsako hoti'ti | kittävatä pana bhante upäsako silava hoti 'ti | Yato kho Mahänäma pänätipätä pativirato hoti etc.

„ I n welcher Hinsicht, Ehrwürdiger, ist einer ein U p ä s a k a ? Wenn er, Mahänäma, Zuflucht genommen hat zum Buddha, . . . zur Lehre, . . . zur Gemeinde, dann, Mahänäma, ist einer ein Upäsaka. In welcher Hinsicht aber, Ehrwürdiger, ist ein Upäsaka tugendh a f t ? Wenn er, Mahänäma, Abstand genommen hat vom Töten von Lebewesen . . . " etc. Nach dem Upäsaka-vagga, Ang. Nik. I I I , 203ff., ist die Ablegung des fünffachen Gelübdes f ü r einen Laienanhänger als notwendig anzusehen. Eine eindeutige Vorschrift ist nicht gegeben, doch lassen die im E x t r e m geschilderten Folgen bei Befolgung oder Nichtbefolgung der Gebote dem Laien praktisch keine Wahl. In enger Verbindung stehen beide Formeln in Majjh. Nik. II. 51, wo in der Erzählung vom Töpfer Ghätikäro folgende Stelle erscheint: Ghätikäro samgham

kho mahäräja kumbhakäro buddham saranam gato \ Ghätikäro kho mahäräja

saranam gato dhammam saranam, gato kumbhakäro pänätipätä pativirato etc.

„Der Töpfer Ghätikäro, o Großkönig, hat Zuflucht genommen zum Buddha, . . . zur Lehre, . . . zur Gemeinde. E r hat, o Großkönig, Abstand genommen vom Töten von Lebewesen . . . " etc. Desgleichen wird Majjh. Nik. I I I , 253 von M a h ä p a j ä p a t i Gotami berichtet, daß sie Zuflucht genommen und das fünffache Gelübde auf sich genommen habe. 1) E. Waldschmidt, „ D a s Catusparisatsütra. Eine kanonische Lehrschrift über die Begründung der buddhistischen Gemeinde. Text in Sanskrit und Tibetisch, verglichen mit dem Päli, nebst einer Ubersetzung der chinesischen Entsprechung im Vinaya der Mülasarvästivädins. Auf Grund von Turfan-Handschriften herausgegeben und bearbeitet. Teil I : Der Sanskrit-Text im handschriftlichen B e f u n d . " Abhdlgn. der Deutschen Akademie d. Wissensch, zu Berlin, Kl. f. Sprachen, Literatur und Kunst, Jhrg. 1952, Nr. 2. Für die hier wesentliche Stelle a. a. 0 . S. 8 f. die Bemerkungen zur Handschrift D 424 und dementsprechend E. Waldschmidt, Bruchstücke Buddhistischer Sütras, Kl. Sanskrit-Texte IV, Leipzig 1932, S.,22; Bearbeitung und Parallelen ebda. S. 142 f.

Textbearbeitung:

A. Formulare

für Laienanhänger.

§6

53

fluchtformel in Verbindung mit dem fünffachen Gelübde des Laienanhängers zum ersten Male bei der Bekehrung des Königs Bimbasära von Magadha. Das Mahäparinirvänasütra 1 ) hingegen spricht von dieser Erklärungsweise als etwas Selbstverständlichem. Man darf daraus wohl schließen, daß die Form der Laienerklärung durch dreifache Zufluchtnahme plus f ü n f f a c h e m Gelübde erst nach voller Ausbildung des buddhistischen Gemeindewesens allein üblich wurde. In der chinesischen Übersetzung einer Formular-Sammlung der Sarvästivädins wird neben einem achtfachen Gelübde, über das noch zu sprechen sein wird, nur diese Form der Erklärung als Laienanhänger überliefert. 2 ) Eine Sanskrit-Entsprechung enthalten die vorliegenden Texte unter Nr. 3—14 3 ). Die Fragmente ergänzen sich und bieten den folgenden W o r t l a u t : 1. (aham itthamnä)(3.1)mä b u d d h a m s a r a ( l l . l ) n a ( m ) gacchäm(i) (3.1) d h a r m a m saranam gacchämi samgham saranam gacchä(mi [ evam (11.2) dvi)r (a)pi trir api | 4 )

Ich, NN., nehme Zuflucht zum Buddha, nehme Zuflucht zur Lehre, nehme Zuflucht zur Gemeinde. So ein zweites (und) ein drittes Mal.

2. (3.2) aham i t t h a m n ä m ä s a r a n a m gato d h a r m a m saranam g a t a h |

Ich, NN., habe Zuflucht genommen zum Buddha, habe Zuflucht genommen zur Lehre und zur Gemeinde. Betrachte mich als Upäsaka des Erhabenen, der ich von heute ab für die Dauer des Lebens Zuflucht genommen habe. So ein zweites (und) ein drittes Mal.

buddham samgham

3. (11.4) upäsak(am) (2.2; 9.3) ca mäm tasya (3.3) b h a g a v a t o dhär(a)yädyägrena y ä v a j j i v a m p r ä n o p e t a m saran a m gata(m) | (11.5) (evam) dvir api trir api |

1) E . W a l d s c h m i d t , „ D a s M a h ä p a r i n i r v ä n a s ü t r a , T e x t in S a n s k r i t u. T i b e t i s c h , verglichen m i t d e m Päli, n e b s t einer U b e r s e t z u n g der chinesischen E n t s p r e c h u n g i m V i n a y a der Mülasarvâ&tivâdins. Auf G r u n d v o n T u r f a n - H a n d s c h r i t t e n h e r a u s g e g e b e n u n d b e a r b e i t e t . Teil I — I I I , A b h d l g n . d. D e u t s c h e n A k a d e m i e d. Wissensch, zu Berlin, Philos.-histor. Klasse, J h r g . 1949, N r . 1 ; 1950, N r . 2, 3. S. 364, 366. 2) Die F r a g e n a c h d e m V e r h ä l t n i s beider F o r m u l a r e z u e i n a n d e r , d e m der E r k l ä r u n g als L a i e n a n h ä n g e r d u r c h die d r e i f a c h e Z u f l u c h t n a h m e plus B i t t e , als U p ä s a k a b e t r a c h t e t zu w e r d e n , u n d d e m , welches zu dieser F o r m noch die fünf G e b o t e h i n z u f ü g t , u n t e r l i e g t der Diskussion v o n Seiten v e r s c h i e d e n e r K o m m e n t a t o r e n . E i n e z u s a m m e n f a s s e n d e D a r s t e l l u n g dieser Diskussion g i b t E . L a m o t t e , „ T r a i t é de la G r a n d e V e r t u de Sagesse de N ä g ä r j u n a ( M a h ä p r a j n ä p ä r a m i t ä s ä s t r a ) , T o m e I I , 1949, S. 829, A n m . 3. D a n a c h u n t e r s c h e i d e t der K o m m e n t a r zur A s t a s ä h a s r i k ä zwei A r t e n v o n U p ä s a k a s , je n a c h d e m , ob sie i h r e E r k l ä r u n g in der einen o d e r der a n d e r e n F o r m a b g e b e n . Auf der a n d e r e n Seite b e r u f e n sich A p a r ä n t a k a u n d die S a u t r ä n t i k a s auf die „ a n c i e n n e s f o r m u l e s " u n d m e i n e n , d a ß m a n L a i e n a n h ä n g e r d u r c h die bloße Z u f l u c h t n a h m e w e r d e . I m G e g e n s a t z hierzu die S a r v ä s t i v ä d i n s u n d V a i b h ä s i k a s v o n K a s c h m i r , die auf G r u n d ihres k o m p l i z i e r t e r e n Zeremoniells m e i n e n , d a ß m a n n i c h t U p ä s a k a sein k a n n , o h n e die 5 G e b o t e auf sich g e n o m m e n zu h a b e n . Das V o r h a n d e n s e i n b e i d e r F o r m u l a r e in u n s e r e r S a m m l u n g l ä ß t diese F r a g e b e d e u t s a m w e r d e n . Mir will s c h e i n e n , d a ß wir Altes n e b e n J ü n g e r e m b e w a h r t h a b e n , d. h . d a ß beide F o r m u l a r e einen E n t w i c k l u n g s s t a n d r e p r ä s e n t i e r e n u n d n i c h t n e b e n e i n a n d e r in G e b r a u c h w a r e n . 3) Bei der W i e d e r h e r s t e l l u n g des T e x t e s w i r d v o n F r g . N r n . 3—6 a u s g e g a n g e n . E r g ä n z u n g erfolgt h a u p t s ä c h l i c h n a c h 11—14. 4) 3.2 l ä ß t n u r dvir api trir api als E r g ä n z u n g zu. Die Ziffer 3 v e r s t ä r k t d o r t den A u s druck.

54

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

4. sr(6)nu t v a m itthamnämemä(ny) 1 ) (3.4) etena b h a g a v a t ä j ä n a t ä (11.6) pasyatä ta(7)thägatenärhatä sam(yaksambu)ddh(e)nopäsakasya (4.1) paftcasiksäpadäny ä k h y ä t ä n i |

Höre du, NN., die durch den Erhabenen, den Wissenden, den Sehenden, den Tathägata, den Heiligen und völlig Erleuchteten für einen Upäsaka verkündeten fünf Gebote.

5. y a t r e h a (upä)(12.1)sakenä yävajjiv a m siksäh 2 ) (2) samädäya (4.2) varttitavyam |

Weil man hier ein Upäsaka (nur) sein kann, wenn man die Gebote zeitlebens angenommen h a t .

6. k a t a m ä n i pañca |

Welche fünf ?

7. y ä v a j j i v a m p r ä n ä t i p ä t ä d vairama(12.3)ny (upäsakasya) 3 ) siksäpadam | (4.3) t a t r a te y ä v a j j i v a m präni samcintya jivitän na vyaparopayita(12.5)vya(m) (10.3) a n t a t a h k u n t a pipllako 4 ) (4.4) pi | kaccid e(vamrüpam) 5 ) s t h ä n a m nädhyäpatsyase 6 ) | y a d y utsahase brühy om (iti 1 ||)

Zeitlebens vom Töten von Lebewesen Abstand nehmen (ist) Gebot f ü r einen Upäsaka. Deshalb sollst da zeitlebens kein Lebewesen absichtlich des Lebens berauben, auch (nicht) einen W u r m oder eine Ameise. Auf keinen Fall sollst du ein solches Vergehen auf dich laden. Wenn du das kannst, sprich: OM!

8. (5.1) y ä v a j j i v a m a d a t t ä ( d ä n ä d vair a m a n y upäsa) 7 )(12.7)kasya siksäp a d a m | (7.1) t a t r a te(5.1) yävajjivam a d a t t a (2) dänam n ä d ä t a v y a m a n t a ( t a h tilatusam api) 8 ) | (kaccid eyamrüpam) 9 ) (7.2) s t h ä n a m n a d h y ä pats(5.2)yase | y a d y utsahase (3) brühy om iti (2) ||

Zeitlebens vom Nehmen von Nichtgegebenem Abstand nehmen (ist) Gebot für einen Upäsaka. Deshalb sollst du zeitlebens Nichtgegebenes nicht nehmen, auch (nicht) die Hülse eines Sesamkornes. Auf keinen Fall sollst du ein solches Vergehen auf dich laden. Wenn du dies kannst, sprich: OM!

1) 3.4 yam, wofür yani zu lesen wäre. 2) 10.1 siksärn. 3) Ergänzt analog 5.3; 6.2; 12.7; 13.4; 14.1. 4 ) 4 . 4 -liko. Zum Wort vgl. Bailey, "The Tumshuq Karmaväcanä", B S O A S , Vol. X I I I , Part 3, 1950, S. 664. 5) Ergänzt analog 6.1; 12.5; 13.2,6; 14.3. 6) Die Schreibung des Verbs ist vielfältig: 4.4 n—äddhy5vatsyase\ 6.1 n=ädyä///', 7.2/5.2 n=ädyävatsyase; 13.2,3 n=3ddhyäpatsyasi; 13.6 n—äddhyäpatsasi\ 14.3 n=5dyäpatsyasi. Die korrekte Form erscheint in "A Fragment of the Sanskrit Vinaya. Bhiksunikarmaväcanä" (C. M. Ridding and L. de la Vallée Poussin), B S O S , Vol. I, 1917—20, Part 3, pag. 1 3 8 f f . (25 b 5 ff.). 7) Ergänzt analog 4.2; 6.2; 7.3/5.3; 10.2; 13.3/4; 14.1. 8) Die Bhiksunikarmaväcanä, B S O S . I, 2 5 a l gibt unsicher „antatah phalatusam api". Im Päli (Dickson, J R A S 1875, S. 6) erscheint,,antamaso tina-salükam". Die Sanskrit-Bhiksukarmaväcanä (IH Q. 1949, S. 19ff.) hat „lila-tusa", mit der tibetischen Entsprechung „til-gyiphub-ma", Hülse eines Sesamkornes. H. W. Bailey, a. a. O. S. 6 6 5 | . möchte an Stelle unsicherem phalatusam in Bhi palatusam lesen. Unser Text erlaubt neben °tah und api die Einfügung v o n 4 aksaras. Mir scheint tilatusa passend zu sein. 9) Ergänzt analog 6.1; 12.5; 13.2,6; 14.3.

Textbearbeitung:

A. Formulare

für Laienanhänger.

§ 6—1

55

9. yä(vajjivam kämamithyäcäräd) (7.3) vairamany upäsa(5.3)kasya siksäpadam | tat(ra) (5.4,13.1) te yävajjrvam k ä m a m i t h y ä c ä r a m (13.1) na caritav y a m a n t a t a s (2) tiryagyonigatayäpi 1 ) särdham | kaccid evamrüpam sthänam nädhyä(3)patsyase | yady utsahase brühy om it(i) 3 ||

Zeitlebens vom außerehelichen Geschlechtsverkehr 2 ) Abstand nehmen (ist) Gebot für einen Upäsaka. Deshalb sollst du zeitlebens keinen außerehelichen Geschlechtsverkehr üben, auch (nicht) mit einem Tier. Auf keinen Fall sollst du ein solches Vergehen auf dich laden. Wenn du das kannst, sprich: OM!

10. (13.3; 6.1) y ä v a j j i v a m mrsä(13.4)vädäd vairamany upäsakasya siksäp a d a m | t a t r a te (5) yävajjivam mrsävädam na v a k t a v y a m antato häsyapreksinä(6)pi | kaccid evamr ü p a m sthänam nädhyäpatsyase | yady utsahase brü(7)hy om iti 4 ||

Zeitlebens von der Lüge Abstand nehmen (ist) Gebot für einen Upäsaka. Deshalb sollst du zeitlebens keine Lüge sprechen, auch (nicht) wenn ein Scherz beabsichtigt ist. Auf keinen Fall sollst du ein solches Vergehen auf dich laden. Wenn du das kannst, sprich: OM!

11. y ä v a j j i v a m (6.4) surämaireyamadya(14.1)pramädasthänäd 3 ) vairam a n y upäsakasya siksäpada(m) | t a t r a t(e) (2) y ä v a j j i v a m madyapänam na p ä t a v y a m a n t a t a h kusägrenäpi | ka(3)ccid evamrüpam sthänam nädhyäpatsyase | y a d y utsahase brühy o(4)m iti 5 ||

Zeitlebens von Zuständen der Ausgelassenheit infolge des Genusses von Branntwein, Likören und Rauschgetränken Abstand nehmen (ist) Gebot für einen Upäsaka. Deshalb sollst du zeitlebens kein Rauschgetränk trinken, auch (nicht so wenig) wie ein Grashalm faßt. Auf keinen Fall sollst du ein solches Vergehen auf dich laden. Wenn du das kannst, sprich OM!

12. eso si h y ' u p ä s a k a h | säkyasimhasya sä(5)sana ärädhayasva mä virädhaya durlabhäh ksanasampadah || 4 )

Du bist jetzt Upäsaka! Sei erfolgreich im Gebot des Säkya-Löwen. Vernachlässige nicht das Glück des Augenblicks, das schwer zu erlangen ist.

§ 7. Die Aufnahme eines Laien erfolgt ohne Kapitelverhandlung. Die Erklärung kann von jedem Mönch entgegengenommen werden. Ein Recht auf Forderungen an den Laienanhänger kann aus dessen Erklärung nicht hergeleitet werden. Die Laienanhänger sorgen für die Mönche und Nonnen durch Gaben aller Art, Begütertere dienen der Gemeinde auch durch Schenkungen und Errichtung von Bauten für Gemeindezwecke. Durch Einladung zu Mahlzeiten oder zur Verbringung der Regenzeit an zur Verfügung gestellten Plätzen, vor allem aber durch die täglichen Almosen1) Die Handschrift (13.2) konstruiert ungewöhnlich särdham mit dem Lokativ °gatäyäm. 5.4 bewahrt / / / y=äpi, das zu korrektem °gatay—äpi ergänzt werden kann. Bhi 2 4 b l : antatas tiryagyonigatenäpi särdham, da Verbot für N o n n e n . 2) Daß kämamithyäcära „außerehelichen Geschlechtsverkehr" meint, geht m. E. aus dem Parallelgebot bei den Jainas hervor. Schubring, Lehre der Jainas, S. 187, gibt das in positiver Form gehaltene entsprechende Gebot sa-dära-samtosa mit „Genügenlassen an der eigenen Frau" wieder. 3) 13.7: surämereyapänamadya0. 4) Vgl. den Abschluß der Ordination, § 42.

56

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

gänge der Mönche, kommt es zu engen Beziehungen zwischen Ordensangehörigen und Laienschaft. Der Laienanhänger erhält geistliche Unterweisung, die ihm die Mönche erteilen. Daß dabei das Verdienst des Laienanhängers in um so leuchtenderen Farben gemalt wird, je wertvoller dessen Leistung ist, darf nicht verwundern 1 ). § 8. Nach dem Anguttara-Nikäya 2 ) ist es dem Laien möglich, gleich den ordinierten Mönchen eine Beichtfeier abzuhalten, indem sie für die Dauer eines Beichtfeiertages ein achtteiliges Gelübde ablegen. Davon berichtet auch I-Xsing 3 ) mit den Worten: " T h e y receive and keep the five precepts, and always observe the f o u r fasting-days (upavasatha)4). On these days one should receive the eight precepts, and the rite is called the 'Holy Practice'." 5 ) Der Text der Gebote ist weiterhin in einer Formularsammlung der Sarvästivädins, die in chinesischer Übersetzung vorliegt, enthalten 6 ). Ein Sanskritformular dieses achtteiligen Gelübdes liegt nun auch in dem hier veröffentlichten Text Nr. 15f. vor. Der Wortlaut ist folgender: 1. (15.1) pränätipätam prahäya (pränä)(2)tipätät prativiramämi | 2. yathärhanto yävajjiv(am) (3) pr(ä)nätipätam (prahäya) pränätipätät prativiratä evam evä(4)ham evamnämä pränät(i)pätam prahäya pränäti(5)pätät prativiramämi | •

Nachdem ich das Töten von Lebewesen aufgegeben habe, nehme ich Abstand vom Töten von Lebewesen. Wie die edlen Heiligen, nachdem sie zeitlebens das Töten von Lebewesen aufgegeben hatten, vom Töten von Lebewesen Abstand nahmen, so nehme auch ich, NN., nachdem ich das Töten von Lebewesen aufgegeben habe, vom Töten von Lebewesen Abstand.

3. anena prathamenänge(6)näryänäm arhatäm anusiksämy anuvidhiye |

Mit diesem ersten Gebot lerne und handle ich nach der Regel der edlen Heiligen.

4. evam a(7)dattädänäd abrahmacaryän mrsävädäd surämaireya(ma)(8)dyapramädasthänän nrttagitaväditäd

So nehme ich (auch) Abstand vom Nehmen von Nichtgegebenem, von jeglichem Geschlechtsverkehr 7 ), Lüge, Zuständen der Ausgelassenheit infolge des Genusses von Branntwein, Likören und Rausch-

1) Über das Verhältnis zwischen Orden und Laienwelt s. die schöne Darstellung von Hi Oldenberg, B u d d h a , sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde, 6. Aufl., B e r l i n - S t u t t g a r t 1 9 1 4 , S . 4 2 9 f f . 2) I. 211 ff.; IV. 220ff. 3) " A Record of the Buddhist Religion as practised in India and the Malay A r c h i p e l a g o " by I-Tsing, trsltd. by J . Takakusu, Oxford 1 8 9 6 , S. 188. 4) Zu den Feiertagen vgl. unten § 44. 5) I-Tsing unterscheidet zwischen Laien, die „ u n a b h ä n g i g " sind, d. h. nicht von vielen häuslichen Pflichten an religiöser B e t ä t i g u n g gehindert werden und denen, die W e i b und Kinder zu versorgen haben. F ü r die letzteren gilt das oben Gesagte. Die anderen widmen sich stärker religiösem Laienleben. E s hat den Anschein, als gelobten sie die 8 Gebote auf Lebenszeit: " T h e y hold firmly the eight precepts and remain diligent throughout their lives." Man beachte, d a ß im folgenden Sanskritformular der im Päli und Chinesischen vorhandene Hinweis auf Gelobung für e i n e n T a g fehlt. E s ist nicht ausgeschlossen, daß auch das mitgeteilte F o r m u l a r für „ u n a b h ä n g i g e " Laien gedacht ist. 6) T. I., B d . 23, Nr. 1 4 3 9 , S. 4 9 6 b . 1) Im Gegensatz zum „außerehelichen" Geschlechtsverkehr in den 5 Geboten ist hier offenbar jeglicher Geschlechtsverkehr gemeint. Vgl. § 6, 3. Gebot.

Textbearbeitung:

A. Formulare

gandhamä(16.1)lyavilepanadhäranäd uccasayanamahäsayanät (prativiramämi) |

für Laienanhänger.

57

§8

getränken, von Tanz, Gesang und Musik, Tragen von Kränzen und Parfümen, vom Gebrauch hoher und breiter Betten.

5. (16.2) akälabhojanam prahäyäkälabhojanät prativi(3)ramämi |

Das Essen zu unrechter Zeit aufgegeben habend nehme ich Abstand vom Essen zu unrechter Zeit.

6. yathärhant(o) yävajj(i)vam akälabhojana(m) (4) prahäyäkalabhojanät prativiratä eva(5)m eväham evamnämäkälabhojanam prahä(6)yäkälabho(ja)nät prativiramämi |

Wie die edlen Heiligen zeitlebens nach Aufgabe des Essens zu unrechter Zeit vom Essen zu unrechter Zeit Abstand nahmen, so nehme auch ich, NN., nachdem ich das Essen zu unrechter Zeit aufgegeben habe, vom Essen zu unrechter Zeit Abstand.

7. anenästa(me)(7)nängenäryänam arhatäm anusiksämy anuvidhi(8)(ye) |

Mit diesem achten Gebot lerne und handle ich nach der Regel der edlen Heiligen.

8. evam dvir a(p)y evam trir (a)pi ||

So ein zweites (und) auch ein drittes Mal.

Im letzten Absatz des vorstehenden Textes wird ausdrücklich gesagt, diese a c h t Gebote wolle der Laie befolgen. Vergleicht man die Aufzählung mit den 10 Geboten für einen Novizen in § 29, so stellt sich heraus, daß es in Wirklichkeit n e u n dieser zehn sind. Wie das zustande kommt, klärt sich durch eine Gegenüberstellung der Gebote 6—8 in drei verschiedenen Überlieferungen: in Ang.Nik., Sa und bei I-Tsing: Arig. N i k .

Sa.

I-Tsing.

Essen zu unpassender

not taking" food at

Zeit.

bidden hours

for-

Gesang, Tanz, Musik und Schaustellungen Tragen von Kränzen, Benutzung von Parfümen und Schmuck.

neither taking pleasure in music, nor wearing garlands and anointing with perfumes.

Gebrauch von hohen und Gebrauch von hohen und breiten Betten. breiten Betten.

not using a high and wide couch.

Tanz, Gesang, Musik, Besuch von Schaustellungen, Tragen von Kränzen, Gebrauch von Parfümen, Schmückungen.

Man erkennt, daß in Ang.Nik. und bei I-Tsing die in unserem Sanskrittext erscheinenden Gebote nrttagitavädita und gandhamälyavilepanadhärana in eines zusammengefallen sind. Dafür ist akälabhojana hinzugekommen. Sa gibt die normale Folge unter Trennung der in den beiden anderen Texten zusammengefallenen Gebote. Das mitgeteilte Sanskritformular zeigt den gleichen Sachverhalt wie Ang.Nik. und I-Tsing: obgleich durch Kasus-Endung getrennt, müssen nrttagitavädita und gandhamälyavilepanadhärana als ein Gebot aufgefaßt werden, wenn die Zahl von 8 Geboten herauskommen soll.

58

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

B. O r d i n a t i o n (pravrajyä

und

upasampadä).

§ 9. Die Ausführungsweise der Ordination eines buddhistischen Mönches ist in zahlreichen T e x t e n überliefert. Je n a c h Alter dieser T e x t e ist eine mehr oder weniger komplizierte H a n d l u n g e r k e n n b a r . Die G r u n d f o r m einer O r d i n a t i o n d u r c h die Gemeinde bewahren die im M a h ä v a g g a 1.54—56 u n d 76—78 e n t h a l t e n e n F o r m u l a r e bzw. Vorschriften f ü r A u f n a h m e ( p r a v r a j y ä ) u n d Weihe (upasampadä). Aus dieser G r u n d f o r m entwickelte sich d u r c h H i n z u f ü g u n g i m m e r spezieller werdender Einzelheiten ein O r d i n a t i o n s v e r f a h r e n , das auch E v e n t u a l f ä l l e berücksichtigt, wie sie sich aus der P r a x i s ergeben h a b e n mögen. Ein Überblick soll, von den V o r s t u f e n ausgehend, die H a u p t p u n k t e der E n t w i c k l u n g aufzeigen.

Die V o r s t u f e n § 10. O r d i n a t i o n d u r c h d e n B u d d h a . In Gründungszeiten einer religiösen Gemeinde ist eins der H a u p t a n l i e g e n die Gewinnung von A n h ä n g e r n . Der E i n t r i t t s t e h t jedem offen, die Bereitwilligkeit des E i n t r e t e n d e n ist die einzige Bedingung. Hiervon m a c h t der B u d d h i s m u s ' k e i n e A u s n a h m e . Nach d e m M a h ä v a g g a ordinierte der B u d d h a persönlich diejenigen, die ihn d a r u m b ä t e n . Von Beginn an wird das S t r e b e n nach einer festen F o r m in W o r t u n d Ausführungsweise f ü r die A u f n a h m e h a n d l u n g sichtbar. So h a t schon die Bitte, m i t der der Gläubige sich dem B u d d h a n a h t , f o r m e l h a f t e n C h a r a k t e r . Es wird u m Pabajjä (Skt. Pravrajyä), „ A u f n a h m e " und Upasampadä, „ W e i h e " gebeten. Die Pabajjä ist im wörtlichen Sinne das Aufgeben der alten Bindungen, das Hinausziehen aus d e m H a u s in die Hauslosigkeit. Als terminus technicus h a t m a n d a r u n t e r die A u f n a h m e in die G l a u b e n s g e m e i n s c h a f t zu verstehen, die ja das Ziel des Hinauszugs ist. Die Upasampadä l ä ß t den Gläubigen zum Jünger des E r h a b e n e n , später zum vollberechtigten Glied des buddhistischen Ordens werden. Die Formel, die der B i t t e n d e zu sprechen h a t , l a u t e t 1 ) : labheyyäham bhante bhagavato santike pabbajjam labheyyam u p a s a m p a d a n ti |

L a ß mich, E h r w ü r d i g e r , in der N ä h e des E r h a b e n e n A u f n a h m e u n d Weihe empfangen.

Der B u d d h a a n t w o r t e t : ehi b h i k k h u s v ä k k h ä t o d h a m m o cara b r a h m a c a r i y a m s a m m ä dukkhassa a n t a k i r i y ä y ä 'ti |

K o m m , Mönch, w o h l v e r k ü n d e t ist die Lehre, wandle den K e u s c h h e i t s w a n d e l zum Zwecke der völligen Beendigung des Leidens.

Diese Formel ist in Frage und A n t w o r t die gleiche in allen Fällen, da. der B u d d h a selbst gebeten wird 2 ). 1) Mahävagga 1.6,32,34,37; 7.15; 9.4; 10.4 etc. Vinaya-Parallelen: Vin. Mi T. I. Bd. 22, S. 105a, Z. 6—14 v. r.; Vin. Dha, T. I. Bd. 22, S. 788, Z. 8—7 v. 1. 2) Mit dieser Formel wird praktisch nur die Aufnahme getätigt. Insofern wäre mit der Bitte um diese Genüge getan. Das gleiche gilt auch für die folgende Aufnahmeart mittels dreifacher Zufluchtformel. Vgl. S. 59, Anm. 2.

Textbearbeitung:

B. Ordination.

§ 9—12

59

§ 11. O r d i n a t i o n d u r c h v o m B u d d h a g e w e i h t e M ö n c h e . Als die Zahl der durch den Buddha geweihten Mönche anwächst, erlaubt der Erhabene diesen, auch ihrerseits die Ordination vorzunehmen 1 ). Seine Anweisung an die Mönche l a u t e t : p a t h a m a m kesamassum ohäräp e t v ä käsäyäni v a t t h ä n i acchädäpetvä ekamsam u t t a r ä s a n g a m k ä r ä p e t v ä b h i k k h ü n a m päde vandäpetvä u k k u t i k a m nisidäpetvä anjalim pagganhäpetvä evam vadehlti v a t t a b b o I

b u d d h a m saranam gacchämi d h a m m a m saranam gacchämi samgham saranam gacchämi | d u t i y a m pi . . . t a t i y a m pi . . .

Laßt ihn (den Bittenden) zuerst Kopfund B a r t h a a r abscheren, die gelben Mönchsgewänder anlegen, das Obergewand über die rechte Schulter schlagen, den Füßen der Mönche (mit dem Haupte) Verehrung erweisen u n d sich niederkauern. Dann laßt ihn die aneinandergelegten Hände emporheben und sagt ihm, daß er sprechen soll: „Ich nehme meine Zuflucht zum Buddha, ich nehme meine Zuflucht zur Lehre, ich nehme meine Zuflucht zur Gemeinde." Ein zweites, ein drittes Mal . . .

Nach dreimaligem Sprechen der Zufluchtformel ist die Aufnahme erfolgt und die Weihe vollzogen 2 ). Diese beiden Formen der Ordination waren nicht von Dauer. Die weitere E n t wicklung des Gemeindewesens erforderte eine neue Form. Die G r u n d f o r m § 12. In der Folgezeit bilden sich örtliche Gemeinden, die für ihr Gebiet Autorität bei der Erteilung der Ordination werden. Infolgedessen ändert sich die Ordinationsweise, die nun, nach Aufhebung der alten Ordinationsanweisung (§ 11) und Einf ü h r u n g einer Weihe durch Gemeindebeschluß 3 ) die Form einer parlamentarischen Verhandlung annimmt, bei der mindestens 10 Ordensbrüder zugegen sein müssen 4 ). A u f n a h m e und Weihe bilden bald zwei gesonderte Akte. Wenn der K a n d i d a t die 1) Mahävagga I. 12,1—4. Vgl. die Autorisierung der 60 ersten Mönche im Catusparisatsütra, E. Waldschmidt, Analyse S. 104, wo auch die Parallelstellen gegeben werden. 2) Sie erfolgt auf die Bitte um pabbajjä und upasampadä (I. 12,1). Wenngleich der Text die B e t o n u n g auf beide, Aufnahme wie Weihe, legt, so läßt der Vorgang im Vergleich zur späteren Praxis doch eher eine Aufnahmehandlung als eine Weihung erkennen. Nach Mahävagga 1.54,3 dient die Zufluchtformel zu einer Zeit, da pabbajjä gesondert erteilt wird, nur der Aufnahme. 3) Mahävagga 1.28,3: yä sä bhihkhave mayä tihi saranagamanehi upasampadä anunnätä läham ajjatagge patikkhipämi | anujänämi bhikkhave natticatutthena kammena upasampädetum. „Von heute an, ihr Mönche, hebe ich jene von mir angeordnete Ordination durch dreifache Zufluchtn a h m e auf. Ich ordne an, ihr Mönche, (hinfort) durch (dreifachen) Beschluß, zu dem als Viertes der Antrag tritt, zu ordinieren." Zum Verfahren jhapticaturthakarman s. S. 14 f., Anm. 23. Die vorstehende Anordnung wurde sehr bald durch Zusatzvorschriften in Form v o n Bedingungen ergänzt. Das ausgestaltete, den „ B e s c h l u ß " - T e x t aus 1.28,4—6 als Kernstück bewahrende Ordinationsformular, auf das im folgenden eingegangen wird, findet sich in Mahävagga 1.76. 4) Mahävagga 1.31,2: na bhikkhave ünadasavaggena ganena upasampädetabbo. „ N i c h t soll, ihr Mönche, durch eine Gruppe v o n weniger als 10 (Mönchen) ordiniert werden."

60

H e r b e r t H ä r t e l , Karmavacanà

Pabajjä-Regeln auf sich nimmt, wird er Novize, Mönchsanwärter (Sämanera, Skt. Srämanera)1)-, ein Novize, dem Upasampadä erteilt wird, tritt als Mönch in die Gemeinschaft der ordinierten Mönche ein. Novize kann man mit Vollendung des 15. Lebensjahres werden2), Mönch mit Vollendung des 20. Lebensjahres 3 ) vom Tage der Empfängnis an 4 ). Der Kandidat muß ferner die Erlaubnis seiner Eltern haben 5 ). § 13. Anweisungen und Formeln zur Ausführung der Aufnahmehandlung (pabbajjä) sind in Mahävagga 1.54—56, zur Ordinationshandlung (upasampadä) in 1.76—78 enthalten. Schematisch gegliedert ergibt sich folgendes Bild 6 ): a) P a b b a j j ä - F o r m e l n . 1. Dreifache Zufluchtnahme (tisaranagamana) entsprechend der Formel in § 11. 2. Auferlegung von 10 Geboten (dasasikkhäpadäni). b) U p a s a m p a d ä - F o r m e l n 7 ) . 1. Ein Mönch fordert den Kandidaten auf, einen anderen Bruder zum Lehrer (iupajjhäya) zu wählen. 2. Derselbe Mönch zeigt dem Kandidaten Schale (patla) und Gewänder (clvaräni) vor, die für diesen bestimmt sind. 3. Ein anderer Mönch bittet die Gemeindeversammlung um Erlaubnis, den Kandidaten ,,im Geheimen" unterweisen zu dürfen8). 4. Der Kandidat wird durch diesen Unterweisenden (anus&saka) unter Ausschluß der Gemeinde nach Umständen, die eine Ordination verhindern (antar&yikadhamma), gefragt. 5. Der Unterweisende verkündet der Gemeindeversammlung den Vollzug der Unterweisung und bittet, den Kandidaten kommen zu lassen. 1) Für die P a b b a j j ä ist eine Mönchsversammlung nicht erforderlich. Es genügt, daß ein Mönch den Bittenden über die Ausführungsweise unterrichtet und seine Gelöbnisse entgegennimmt. 2) Mahävagga 1.50: na bhikkhave ünapannarasavasso därako pabbäjetabbo. „Nicht soll, ihr Mönche, ein Knabe von weniger als 15 Jahren aufgenommen werden." 3) Mahävagga 1.49,6: na bhikkhave jänam ünavisativasso puggalo upasampädetabbo. „Nicht soll, ihr Mönche, ein Mensch unter 20 Jahren wissentlich ordiniert werden." 4) Mahävagga 1.75: anujänämi bhikkhave gabbhavisam upasampädetun ti. „ I c h ordne an, ihr Mönche, einen, der 20 J a h r e seit seiner Empfängnis zählt, zu ordinieren. 5) Mahävagga 1.54.6: na bhikkhave ananunnälo mätäpitühi putto pabbäjetabbo. „Nicht soll, ihr Mönche, ein Kind ohne Erlaubnis der Eltern aufgenommen werden." putto meint hier den noch nicht mündigen, 15—20jährigen Kandidaten für das Noviziat. Man beachte aber auch, daß in den Hinderungsumständen, nach denen beim Ordinationsakt gefragt wird, die gleiche Frage nach der Erlaubnis der Eltern auftaucht (§ 34, Nr. 6). 6) Die Formeln erscheinen im Wortlaut in dem unten gegebenen ausgebildeten OrdinationsFormular (§ 23ff.). 1) Zwischen Aufnahme und Weihe liegt, wenn der Kandidat noch nicht 20 J a h r e alt ist, das Noviziat. Hat er das erforderliche Alter erreicht, muß er bei der nun stattfindenden Ordination auch die Aufnahme-Formeln noch einmal sprechen. Ein Volljähriger, der noch nicht aufgenommen ist, kann P a b b a j j ä und Upasampadä hintereinander durch Absolvierung beider Zeremonien erlangen. 8) Es ist dies die „Einwilligungs-Erklärung". Sie kann auch in der Form erlangt werden, daß ein Ordensbruder die Gemeinde darum bittet, diesen Mönch den Kandidaten unterweisen zu lassen.

Textbearbeitung:

B. Ordination.

§ IS'—J6

61

6. Die Erlaubnis zum Kommen wird erteilt. 7. Der K a n d i d a t k o m m t und bittet die Gemeindeversammlung um die Weihe (upasampadä). 8. Der Unterweisende 1 ) bittet um Erlaubnis, den Kandidaten vor der Gemeindeversammlung nach den Hinderungsumständen fragen zu dürfen. 9. Der Unterweisende befragt den Kandidaten vor der Gemeinde. 10. Ein in der Verhandlungsleitung erfahrener Mönch stellt vor der Gemeindeversammlung Antrag (natti), den Kandidaten zu ordinieren, da er sich rein hinsichtlich der Hinderungsumstände erwiesen habe. 11. Der Verhandlungsleiter bringt dreimal den Ordinationsbeschluß vor. 12. Der Verhandlungsleiter t r i f f t die Feststellung, daß die Ordination des Kandidaten erfolgt sei. Mit dieser Feststellung ist die Ordinationshandlung beendet. Im Anschluß hieran wird der Schatten des Ordinierten gemessen und das D a t u m proklamiert, um den genauen Ordinationszeitpunkt des neuen Mönches festzusetzen. Danach werden ihm v i e r R i c h t l i n i e n und v i e r H a u p t v e r b o t e auf den Weg gegeben. § 14. D i e v i e r R i c h t l i n i e n (nissayä). 1. Die Speise dessen, der aufgenommen, also Ordensangehöriger ist, soll die erbettelte Nahrung sein. 2. Sein Gewand soll aus Lumpen von einem Kehricht-Haufen gefertigt sein. 3. Seine Lagerstatt soll unter den Bäumen sein. 4. Seine Arznei soll stinkender Urin sein. § 15. D i e v i e r H a u p t v e r b o t e (akaranlyäni) 2 ). 1. Ein ordinierter Mönch darf nicht geschlechtlichen Verkehr pflegen, auch nicht mit einem Tier. 2. Ein ordinierter Mönch darf nicht in diebischer Absicht nehmen, was ihm nicht gegeben worden ist, auch nicht einen Grashalm. 3. Ein ordinierter Mönch darf nicht wissentlich ein Wesen des Lebens berauben, auch nicht ein Kriechtier oder eine Ameise. 4. Ein ordinierter Mönch darf sich nicht fälschlich übermenschlicher Vollkommenheit rühmen bis herab zu dem Ausspruch: „Ich halte mich gern in leerer Zelle a u f . " Mit Verkündung dieser Richtlinien und Verbote ist die Zeremonie nach dem Pälitext gänzlich beendet. § 16. Diese beiden, in den §§ 13—15 inhaltlich wiedergegebenen Formulare bringen die Entwicklung der Ordinationsweise imMahävagga f o r m a l zum Abschluß. P a b b a j 1) D a ß wir es hier ebenfalls mit dem gleichen Unterweisenden zu tun haben, geht aus 1.76,7 hervor, wo er dem Kandidaten bei der Befragung gesagt hat, daß er ihn dasselbe vor der Gemeinde fragen werde." 2) Der entsprechende Sanskrit-Terminus lautet pataniya-dharmas, „Vergehen, die Auss t o ß u n g zur Folge haben." Sie sind identisch mit den Päräjika-dharmas 1—4 des Suttavibhanga. Vgl. hierzu § 40.

62

H e r b e r t H ä r t e l , Karmavâcanâ

ja- und Upasampadä-Formeln unterliegen im Verlauf der Entwicklung weiterer Ausgestaltung, die in jüngeren Texten erkennbar wird. Grundsätzlich kann festgestellt werden, daß beide Akte im Mahävagga in verhältnismäßig enger Verbindung bleiben. Wenn gesagt werden kann, daß die G r u n d f o r m einen Abschluß bildet, so bezieht sich diese Feststellung auf die formale Ausbildung. Keineswegs kann daraus gefolgert werden, daß die Formulare junge Bestandteile des Mahävagga sind. Wenn man die in Mahävagga 1.39—47 und 61—68 gegebenen Verbote für Erteilung der Aufnahme' bzw. Weihe den Hinderungsumständen (antaräyika-dhamma) in 1.76 gegenüberstellt, so ergibt sich, daß ein Teil dieser Verbote dort wiedererscheint. Es sind aber auch solche Verbote gegeben, die nicht unter den Hinderungsumständen im Mahävagga, wohl aber in den antaräyika-dharmas der jüngeren Texte 1 ) wiederzufinden sind. Es kann daraus gefolgert werden, daß mindestens die Abschnitte 1.39—47 und 61—68 jünger sind als das Formular in 1.76—78. Der Umstand, daß die Zuteilung der Verbote ziemlich unmotiviert teils an pabbajjä, teils an upasampadä erfolgt, zeigt andererseits, daß eine strenge Teilung, wie sie später begegnet, noch nicht durchgeführt ist.

Die a u s g e b i l d e t e

Form

§ 17. Zur Darlegung der „ausgebildeten" Form bietet sich das „ B h i k s u k a r m a v ä k y a " (Bhu) der Mülasarvästivädins aus Gilgit an 2 ), dem die tibetische Version (T) der gleichen Schule zur Seite t r i t t , die mit Bhu übereinstimmt, sich jedoch durch Einfügung genauer Ausführungsbestimmungen auszeichnet 3 ). Die Darstellungen des Ordinationsverlaufs in anderen Schulen, von denen die der Sarvästivädins und Dharmaguptas nach den chinesischen Übersetzungen berücksichtigt werden, erweisen die Grundform des Päli-Textes als die älteste überlieferte Form der Ordinationsweise, als das Skelett, dem weitere Vorschriften und Formeln als Füllsel eingefügt werden. Die komplizierteste Form, gewissermaßen das Gegenstück zur verhältnismäßig einfachen Grundform, bewahrt Bhu, so daß man mit einer Darstellung nach dem Pâli und nach Bhu die Extreme erfaßt. § 18. T eröffnet den Ordinationsabschnitt mit einer in Bhu fehlenden erläuternden Einleitung 4 ). bcom-ldan-'das-kyis mkhan-po dari slob-dpon-dag-gis rab-tu dbyun-bar bya ziri bsnen-par rdsogs-par byao zes bka stsal-nas |

Der Erhabene h a t gesagt: P r a v r a j y ä und Upasampadä sind mit einem U p ä d h y ä y a und einem Äcärya auszuführen.

1) S. unten § 34. 2) Ed. Banerjee, I'HQ., Vol. 25, 1949, S. 19ff. Zur Berichtigung des oft fehlerhaften Textes leistet gute Dienste die in B S O S . I, 1917—20, S. 123ff. veröffentlichte B h i k s u m - K a r m a v ä c a n ä (Bhl), ed. Miss C. Ridding und L. de la Vallée Poussin. 3) Nach dem Berliner handschriftlichen Kanjur, Bd. I, Blatt 6 6 a — 8 7 b . 4) T, Bd. I, Bl. 67 b. Die Einleitung findet ihre Entsprechung in einem nepalesischen Sanskrittext. I. P. Minayeff, Recherches sur le Bouddhisme, Paris 1894, S. 28 übersetzt eine Stelle aus einer Handschrift der Kriyäsangraha: „II est dit dans le Vinaya: ,C'est devant son maître et son précepteur qu'il faut renoncer au monde et recevoir l'ordination. Les bhikshus ne savaient

Textbearbeitung:

B. Ordination.

dge-slon-rnams-kyis ji-ltar r a b - t u d b y u n - b a r b y a - b a d a n | ji-ltar b s n e n - p a r rdsogs-par b y a - b a mi ses-nas |

§ 17—19

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Die Mönche w u ß t e n n i c h t , wie P r a v r a j y ä u n d U p a s a m p a d ä a u s z u f ü h r e n sind.

b c o m - l d a n - ' d a s - k y i s b k a stsal-pa | ' g a zig-gi g a n - t u r a b - t u d b y u n b a r ' d o d - p a oris-nas des de-Ia barc h a d - k y i chos-rnams 1 ) dris-nas b z u n - b a r b y a o | b z u n - n a s gsum-la skyabs-su 'gro-ba d a n | dge-bsnen nid-du khas-blaris-pas dge-bsnengyi s d o m - p a s b y i n - p a r b y a o |

Der E r h a b e n e s p r a c h : (Wenn) in die Nähe irgendeines (Mönches) einer k o m m t , der P r a v r a j y ä w ü n s c h t , u n d dieser (Mönch) diesen n a c h den Hind e r u n g s u m s t ä n d e n g e f r a g t h a t , soll er ihn a n n e h m e n . N a c h d e m er ihn ang e n o m m e n h a t , soll er ihm die dreifache Z u f l u c h t n a h m e u n d , n a c h Zustimm u n g , die E i n s c h r ä n k u n g e n f ü r einen Laien (upäsakasamvaranäni) erteilen. § 19. I m v o r s t e h e n d e n T e x t sind f ü r die A u s f ü h r u n g der A u f n a h m e u n d der Weihe die beiden L e h r e r Upädhyäya u n d Äcärya vorgeschrieben. Die U n t e r s c h e i d u n g ihrer F u n k t i o n e n n a c h d e m Päli ist schwierig. F ü r den vorliegenden T e x t wird die Frage d u r c h eine A u f f ü h r u n g von Lehrer-Arten in der Mahävyutpatti2), zu der uns der tibetische T e x t in einer vor der zitierten Einleitung erscheinenden Stelle 3 ) E r l ä u t e r u n g e n liefert, geklärt. D a n a c h h a t der Äcärya 5 A m t s f u n k t i o n e n , der Upädhyäya deren 2. Der T e x t d r ü c k t es so aus, d a ß es 5 Äcäryas u n d 2 Upädhyäyas gebe 4 ). Aus den gegebenen Definitionen g e h t hervor, daß der Äcärya das A m t der Unterweisung u n d der R e z i t a t i o n von T e x t e n vorgeschriebener Formeln u n d L e h r s ä t z e a u s z u ü b e n h a t , w ä h r e n d der Upädhyäya gewissermaßen als I n t e r p r e t dieser T e x t e u n d geistlicher B e r a t e r des zu Ordinierenden bzw. Ordinierten fungieren soll 5 ). pas c o m m e n t il fallait renoncer au monde et-comment il fallait ordonner.' Le Seigneur dit: ,Si un h o m m e vient trouver quelqu'un dans le but de renoncer au monde, après l'avoir interrogé sur le motifs d'empêchement, il faut lui donner les trois refuges et lui indiquer les cinq commandem e n t s d'abstention des choses du m o n d e . 1 " 1) Mahâvy. (Sakaki) 9324: bar-du gcod-pai chos = äntaräyikadharma. 2) Nr. 270.15—18, wo vier Lehrer-Bezeichnungen angegeben werden: karrnakäraka, raho'nusäsaka, nisrayadäyaka, päthäcärya. 3) Blatt 67 ab. 4) 1. Srämanera-Äcärya: erteilt trisaranagamana und siksäpadäni. 2. Raho-nusäsaka: übt die Unterweisung im Geheimen aus. 3. Karrnakäraka: bringt den Gemeinde-Beschluß vor. 4. Nisrayadäyaka: vermittelt die vier Richtlinien (nisrayas) 5. P ä t h a - Ä c ä r y a : rezitiert die sramanakaraka-Gäthä. V o n den zwei U p ä d h y ä y a s ist gesagt, daß der eine Pravrajyä, der andere U p a s a m p a d ä erteile. 5) S. auch: "A Record of the Buddhist Religion as practised in India and the Malay Archipelago" by I-Tsing, trsltd. by J. Takakusu, Oxford 1896, S. 96: " W h e n the Sangha has admitted him, the Teacher on his behalf asks the Äcäryas (to conduct the ceremony)"; und S. 118: " I n all Sanskrit Sutras and Vinaya texts the term U p ä d h y ä y a is used, which is translated by 'teacher of personal instruction', . . . Äcärya is translated 'teacher of discipline'; it means 'one w h o teaches pupils rules and ceremonies'." Bei den Jainas n i m m t der Äcärya ( ä y a r i y a ) die Spitzenstellung ein. Schubring, Lehre der Jainas, S. 161 f., beschreibt die Amtsstellungen wie folgt: „ A n der Spitze steht der äyariya, der Lehrer oder Meister schlechthin ( d h a m m ' ä y a r i y a ) , der aber auch beim Aufnahmeakt, bei der Zulassung, beim Unterricht des -Jüngers oder Schülers (antevnsl), die Leitung hat. Ihm muß man

64

Herbert Härtel,

Karmavâcana

Die A n n a h m e §20. A u f e r l e g u n g d e r f ü n f L a i e n g e b o t e (pahcasiksäpadäni). Schluß an die erzählende Einleitung fort: 'di-ltar sbyin-par bya ste | danpor ston-pa-la phyag (eSaJ-'tshaldugzug-go | dei og-tu slob-dpon-la phyag-'tshal-du bcug-nas mdundu rtsog-rtsog-por 'dug-tu cug ste 1 ) | thal-mo sbyor-du bcug-nas des 'di skad ces brjod-par bya ste I

T fährt im An-

Folgendermaßen sind sie (Zufluchtnahme und Gebote) zu erteilen: Zuerst soll man (ihn) dem Sästr 2 ) Verehrung erweisen lassen. Darauf hat er, nachdem er auch den Lehrer (Äcärya) verehrt, sich niedergekauert und die aneinandergelegten Hände emporgehoben hat, folgendermaßen zu sprechen.

Nach dieser Anweisung folgt der zu sprechende Text, mit dem Bhu einsetzt: samanvähara 3 ) aham evamnämä 4 ) büddham saranam gacchämi dvipadänäm agryam | dharmam éaranam gacchämi virägänäm agryam | samgham saranam gacchämi ganäriäm agryam | upäsakam mâm bhadanto dhärayatu yâvajjîvam |

Bedenke (Ehrwürdiger), ich, NN., nehme meine Zuflucht zum Buddha, dem höchsten unter den Menschen. Ich nehme meine Zuflucht zur Lehre, der besten unter den Leidenschaftsbezwingenden. Ich nehme meine Zuflucht zur Gemeinde, der vorzüglichsten unter den Vereinigungen. Der Ehrwürdige möge mich zeitlebens als Laienanhänger betrachten.

Diese Formel ist dreimal zu sprechen 5 ). T und Bhl geben nach Auferlegung dieser und späterer Formeln die Anweisung, daß der Lehrer zu sprechen habe: ,,Es ist schön", worauf der Kandidat zu antworten habe: „Es ist gut" 6 ). auch Gegenstände der Ausrüstung zeigen, die einem geschenkt worden sind, und das erhaltene Almosen. Das A m t des uvajjhäya ist die Unterweisung im Wortlaut der Lehre. W o man zwischen T e x t (sutta) und tieferem Sinn (attha) unterscheidet, ist die Belehrung über diesen Sache des äyariya, über jenen die des uvajjhäya." 1) Blatt 70 b: btsog-btsog-bor 'dug-tu beug ste. Mahävy. (Sakaki) 6709: tsog-tsog-por 'dug = utkutukäsanam. 2) = Buddha. Wir haben hier die Verehrung einer Buddhafigur anzunehmen. De la Vallée Poussin, E t u d e s et Matériaux, Âdikarmaprâdïpa, S. 206, führt diese Verehrungsweise unter d e m Terminus „ t r i r a t n a ( g u r u ) m a n d a l a k a k a r a n a " an: „ D e v a n t (cette) image, il trace des cercles pour les trois perles et pour le guru. Il les vénère, présente une offrande, se prosterne avec une dévotion ardente aux pieds du guru." Minayeff a. a. O. S. 298 : „Le neophyte devait auparavant vénérer le caitya, tracer le mandata d e v a n t son précepteur, et ensuite, assis sur ses talons devant lui, lui promettre, les mains jointes, d'observer les cinq c o m m a n d e m e n t s . " Vgl. auch Bhl, S. 128: trimandalam krtvä pürvam éâstuh kärayitvä. 3) T hat ergänzend: btsun-pa — bhadanta. 4) T liest nach evamnämä: dus 'di-nas bzun ste ji-srid 'tshoi-bar-du = adyägrena yävajjivam. 5) T: de bzin-du lan-giiis lan-gsum-du bzlas = evam dvir api trir api. 6) T: tshig gsum-pa-la(s) slob-dpon-gyis ses brjod-par byao \ slob-dpon-gyis thabs yin-no ¿es brjod-par byao | dge-bsnen-gyis legs-so zes brjod-par byao. Bhl, S. 128: trisaranagamanät pancasiksäpadadhärinyä bhiksunyä vaktauyam aupayikam iti | tayä vaktavyam sädhv iti |.

Textbearbeitung:

B. Ordination.

§

20—22

65

N u n m e h r sind die fünf Gebote f ü r den Laien ( u p ä s a k a p a n c a s i k s ä p a d ä n i y zu erteilen. Der K a n d i d a t spricht 1 ): samanvähara äcärya yathä te äryä arhanto yävajjivam pränätipätam prahäya pränätipätät p r a t i v i r a t ä a h a m e v a m n ä m ä yävajjlvam pränätipätät prativiramämi 2 ) [ a n e n a a h a m p r a t h a m e n a angena tesäm ä r y ä n ä m arhatäm siksäyäm anusikse anuvidhiye anukaromi I

Bedenke, Ä c ä r y a : Wie die edlen Heiligen, n a c h d e m sie zeitlebens das T ö t e n von Lebewesen aufgegeben h a t t e n , vom Töt e n von Lebewesen A b s t a n d n a h m e n , so n e h m e auch ich, NN., zeitlebens vom T ö t e n von Lebewesen A b s t a n d . Mit diesem ersten Gebot lerne, h a n d l e u n d folge ich nach der Regel dieser edlen Heiligen.

In der gleichen Weise werden z u s a m m e n g e f a ß t die übrigen vier Gebote g e l o b t : Abstandneh.men v o m N e h m e n von Nichtgegebenem (adattädäna), v o m außerehelichen Geschlechtsverkehr (k&mamithyäcära), von Lüge (mrsäväda) u n d von Zus t ä n d e n der Ausgelassenheit infolge des Genusses von B r a n n t w e i n , Likören u n d Rauschgetränken (surämaireyamadyapramädasthäna). D a m i t h a t der K a n d i d a t die erste Vorschrift erfüllt. Die A u f n a h m e

(pravrajyä)

§ 21. W ä h r e n d die v o r s t e h e n d e Vorschrift, d a ß einem, der O r d e n s b r u d e r zu werden w ü n s c h t , vor der A u f n a h m e die Laienpflichten aufzuerlegen sind, allein den sanskrittibetischen T e x t e n der Mülasarvästivädins angehört, t r e t e n wir n u n in den Bereich, der allen Versionen gemeinsam ist. Der K a n d i d a t w i r b t u m das Noviziat, welches i h m mit Ableistung der P r a v r a j y ä - V o r s c h r i f t e n erteilt wird. Bedingung ist, d a ß er m i n d e s t e n s 15 J a h r e alt ist u n d die E r l a u b n i s der E l t e r n hat 3 ). § 22. T u n d Bhl sagen vor Beginn der A u f n a h m e h a n d l u n g 4 ) , d a ß ein Mönch zu b i t t e n ist, vor der Gemeinde zu sprechen. Dieser Mönch soll den, der den Bittsteller anfänglich a n g e n o m m e n h a t , der ihm Z u f l u c h t n a h m e u n d Gebote erteilt hat 5 ), f r a g e n , ob er den K a n d i d a t e n n a c h den H i n d e r u n g s u m s t ä n d e n g e f r a g t habe. Er darf vor der Gemeinde n i c h t sprechen, wenn er sich dessen nicht vergewissert h a t ; denn sonst b e g e h t er eine Ü b e r t r e t u n g . 1) B h u , S. 20. U n v e r ä n d e r t e r T e x t . 2) T, Bl. 6 8 a , führt d a s Gelöbnis in s e i n e m auf den K a n d i d a t e n b e z o g e n e n Teil g e n a u so aus, w i e es v o n d e n H e i l i g e n g e s a g t w i r d : , , . . . . a u f g e g e b e n h a b e n d - . . . n e h m e i o h A b s t a n d v o n . . . .". 3) W i e bereits o b e n , § 12, e r w ä h n t . D a s erforderliche Alter wird n i c h t überall m i t 15 J a h r e n a n g e g e b e n . F ü r Ceylon wird ein solches v o n 8 J a h r e n v e r l a n g t . S. H a r d y , E a s t e r n M o n a c h i s m , L o n d o n 1860, S. 18. 4) T, Bl. 6 8 b ; Bhl, S. 128 (von einer N o n n e ) . 5) Bhl g i b t d i e s e m Mönch keine nähere B e z e i c h n u n g . T. sagt, daß der n u n g e b e t e n e Mönch d e m U p ä d h y ä y a die g e n a n n t e Frage stelle. D e m n a c h sind hier, wie a u c h a u s der s p ä t e r e n B i t t e u m d e n Lehrer ersichtlich w i r d , U p . u n d Äc. eine P e r s o n ; d e n n der die U p ä s a k a - F o r m e l ert e i l e n d e Mönch w a r Ä c ä r y a a n g e r e d e t w o r d e n . Wir m ü s s e n die W a h l eines U p ä d h y ä y a - Ä c ä r y a a u c h für den L a i e n a k t in der O r d i n a t i o n s h a n d l u n g v o r a u s s e t z e n , obgleich n i c h t s d a v o n e r w ä h n t wird. S. a u c h u n t e n § 24. 5

Härtel, K a r m a v ä e a n ä

66

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

§ 23. A n k ü n d i g u n g v o r d e r G e m e i n d e u n d E i n h o l u n g d e r E r l a u b n i s . Zu Beginn der Handlung t r i t t der K a n d i d a t vor die versammelte, sitzende Gemeinde, erweist den Ältesten Verehrung, kauert sich nieder und legt die Hände aneinander. Darauf spricht der als Sprecher erbetene Mönch zur Gemeinde 1 ): s a m a n v ä h a r a b h a d a n t a samgha ayam e v a m n ä m a i v a m n ä m n a upä^ dhyäyäd grhitävadätavasano 'navatäritakesasmasrur äkämksate sväkhyäte dharmavinaye pravrajitum |

Es bedenke, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde: Dieser NN., der bekleidet ist mit einem weißen Gewand, dessen Kopf- und B a r t h a a r nicht geschoren ist, wünscht unter dem U p ä d h y ä y a NN. in der wohlverkündeten Lehre und Zucht hinauszuziehen 2 ).

so'yam e v a m n ä m n o p ä d h y ä y e n a sväkhyäte dharmavinaye kesasmasrvavatärya käsäyäni vasträny äcchädya samyag eva sraddhayägäräd anägärikäm pravrajisyati [

Ebendieser NN. will, nachdem Kopfund B a r t h a a r geschoren sind und er die gelben Gewänder angelegt hat, mit dem U p ä d h y ä y a NN. in der wohlverkündeten Lehre und Zucht völlig gläubig aus dem H a u s in die Hauslosigkeit hinausziehen.

Auch diese Formel ist dreimal zu sprechen. Nach T erklärt darauf der Sprecher, daß NN. rein sei hinsichtlich der Hinderungsumstände 3 ). Bki und T fahren gemeinsam fort 4 ): k i m . p r a v r a j a t v iti | sarvebhir bhiksubhir v a k t a v y a m | sacet parisuddhah p r a v r a j a t u | saced v a d a n t y evam kusalam | no ced v a d a n t i sätisärä b h a v a n t i |5)

Soll er aufgenommen werden ? Alle Mönche sollen sprechen: „ W e n n er rein ist, soll er aufgenommen werden." Wenn sie (so) reden, dann ist es richtig; reden sie nicht (so), begehen sie eine Übertretung.

V e r g l e i c h : Nach dem M akävagga*) geht die Aufnahme ohne Beteiligung der Gemeinde vor sich. Die Aufnahmeformel ist die gleiche wie die in § 11 ursprünglich für Aufnahme und Weihe gültige. Wenn der Mahävagga keine wörtliche Entsprechung liefert, so ist doch die Redewendung kesamassum ohäretvä käsäyäni vatthäni acchädetvä agärasmä anagäriyam pabbajitum im Päli-Kanon häufig belegt 7 ). Nach Dickson, der eine neuzeitliche Zeremonie auf Ceylon schildert 8 ), t r i t t der K a n d i d a t in Begleitung seines Äcärya im Laiengewand, aber mit den gelben Mönchsgewändern auf dem Arm, vor die Gemeinde, erweist dem Präsidenten des Kapitels, der hier zugleich der Upädhyäya ist, die übliche Verehrung, bietet ihm eine Gabe dar und b i t t e t dann stehend um Aufnahme. 1) 2) 3) 4)

B h u , S. 20. D. h., er w ü n s c h t a u f g e n o m m e n zu w e r d e n . T, Bl. 6 9 a . T e x t n a c h Bhl, S. 128

5) B h u g i b t nur kim pravrajatu ohne daß eine A n t w o r t erfolgt. 6) I. 5 4 , 3 . 7) Z. B. S u t t a v i b h . I, Pär. 1 . 5 , 1 ; D i g h a n . I. 6 0 , 1 1 5 ; I I I . 6 0 , 6 4 , 7 6 ; A n g . N i k . 1.107; I I I . 3 8 6 . . 8) J. F. D i c k s o n , " T h e U p a s a m p a d ä - K a m m a v ä c ä b e i n g the B u d d h i s t Manual of the F o r m a n d Manner of Ordering of Priests a n d D e a c o n s . The P a l i - T e x t , w i t h Translation a n d N o t e s . " J R A S . Vol. V I I , 1875, S. l f f .

Textbearbeitung:

B. Ordination.

§

23—24

67

In Sa wird eine F o r m e l gegeben, mit der der K a n d i d a t einen Mönch u m A u f n a h m e b i t t e t : „ H ö r e , E h r w ü r d i g e r , ich N N . wünsche hinauszuziehen u n d die H a a r e abzuscheren 1 )." Dha2) h a t eine a n d e r e Abfolge der Formeln. Die B i t t e u m den Lehrer, die in Bhu erst noch folgt, u n d das Abscheren der H a a r e gehen dem A n t r a g auf P r a v r a j y ä voraus, der d a n n d u r c h den die H a n d l u n g leitenden Ä c ä r y a vor der Gemeinde gesprochen wird u n d mit der E i n h o l u n g der E r l a u b n i s f ü r die A u f n a h m e v e r b u n d e n ist 3 ). § 24. B i t t e u m e i n e n L e h r e r . N a c h d e m die E r l a u b n i s erteilt ist, soll der K a n d i d a t u m einen Lehrer b i t t e n . Diese Anweisung ist in T u n d Bhl ü b e r e i n s t i m m e n d gegeben; ebenso s t i m m e n die T e x t e , einschließlich Bhu, in der A u s f ü h r u n g s f o r m e l überein, mit der gleichzeitig u m Ä c ä r y a u n d U p ä d h y ä y a gebeten wird 4 ). Der K a n d i d a t h a t sich bei jeder H a n d l u n g in s t e t s gleicher Weise zu verhalten : er soll V e r e h r u n g erweisen, n i e d e r k a u e r n , die H ä n d e in aiijali emporheben. So auch hier vor der Bitte, die er folgendermaßen spricht 5 ) : s a m a n v ä h a r a ä c ä r y a a h a m evamn ä m ä c ä r y a m u p ä d h y ä y a m yäce | ä c ä r y o me u p ä d h y ä y o b h a v a t u | äcäryena upädhyäyena pravrajisyämi |

Bedenke, Ä c ä r y a , ich N N . e r b i t t e einen Ä c ä r y a , einen U p ä d h y ä y a . Ein Ä c ä r y a , ein U p ä d h y ä y a ist f ü r mich notwendig, Mit Hilfe des Ä c ä r y a , des U p ä d h y ä y a werde ich a u f g e n o m m e n werden.

50 ist ein zweites u n d ein drittes Mal zu sprechen. Mit der W a h l des Lehrers ist die offizielle H a n d l u n g vorerst b e e n d e t . Der Upäd h y ä y a sorgt n u n m e h r f ü r die E r f ü l l u n g der Bedingungen, die in der A n k ü n d i g u n g s formel (§ 23) e n t h a l t e n w a r e n : T o n s u r u n d Anlegen der Gewänder. V e r g l e i c h : I m Mahävagga erscheint die Formel f ü r die Bitte u m einen Ä c ä r y a im K a p i t e l 1.32,3, die f ü r die B i t t e u m einen U p ä d h y ä y a in 1.25,7. Beide Bitten stehen jedoch in einem anderen Z u s a m m e n h a n g u n d können nicht zum A u f n a h m e a k t gezogen werden, in d e m von einem Lehrer n i c h t gesprochen wird. Auch Dickson e r w ä h n t die B i t t e n i c h t ; sie erscheint erst im Upasampadä-Akt6). In der einleitenden Bit'te u m A u f n a h m e ist der P r ä s i d e n t des Kapitels, der s p ä t e r z u m U p ä d h y ä y a gewählt wird, de facto als bereits v o r h a n d e n e r Lehrer anzusehen. 1) T. I. B d . 23, S. 496, Z. 9 v . r. Der T e x t e n t h ä l t eine S a m m l u n g v o n F o r m u l a r e n o h n e Ausführungsangaben. 2) D h a r m a g u p t a s , c h i n e s i s c h e U b e r s e t z u n g . Ich b e n u t z e L. Wieger, B o u d d h i s m e Chinoise, B d . 1, der den e n t s p r e c h e n d e n c h i n e s i s c h e n T e x t e n t h ä l t . 3) L. W i e g e r , a. a. O., S. 1 5 0 / 5 1 ü b e r s e t z t die Stelle wie f o l g t : „ V é n é r a b l e c h a p i t r e , un tel, ici présent, d e m a n d e à q u i t t e r sa famille (le siècle), et à s ' a t t a c h e r à u n tel ( c o m m e à s o n parrain). 51 le c h a p i t r e le j u g e à propos, qu'il veuille bien accorder à u n tel de q u i t t e r sa famille, sur la d e m a n d e que j'en f a i s . " 4) D a s A m t des Ä c ä r y a - U p ä d h y ä y a in einer P e r s o n f i n d e t sich a u c h bei den Jainas. N a c h S c h u b r i n g , Lehre der J a i n a s , S. 162, n i m m t der ä y a r i y a - u v a j j h ä y a eine S t e l l u n g z w i s c h e n ä y . u n d u v . ein. Zum u v a j j h ä y a b e f ä h i g e n 3 Jahre Mönchszeit, z u m ä y . - u v . 5 Jahre, z u m ä y a r i y a 8 Jahre. In u n s e r e m T e x t tritt der Ä c ä r y a - U p ä d h y ä y a bei der A n n a h m e u n d A u f n a h m e eines K a n d i d a t e n in A k t i o n . 5) U n v e r ä n d e r t e r T e x t n a c h B h u . 6) A . a. O. S. 6. 5

68

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

Sa1) bringt die Bitte in ausführlicher Form. Es wird um U p ä d h y ä y a und Äcärya gebeten. Den Abschluß bildet die Bemerkung: „weil ich dem hochwürdigen Mönch folgen, hinausziehen und die 10 Gebote empfangen will." Dha2) läßt den Lehrer vor Eintritt in die offizielle Handlung wählen. § 25. D i e T o n s u r . T3) und Bhi4) enthalten Anweisungen zur Tonsur, zum Baden und Anlegen der Gewänder. Sie stimmen, im einen Fall für den Mönch, im anderen für die Nonne, im wesentlichen überein. T faßt sich kürzer, entspricht aber zum großen Teil wörtlich der Sanskritversion. Der auf einen Mönch bezogene Text zu T lautet gemäß Bhi: t a t a u p ä d h y ä y e n a kesävatärako bhiksur adhyestavyo y a h kesän a v a t ä r a y a t i ¡5) tena kesän avatär a y a t ä p r a s t a v y a m | kirn kesä a v a t ä r y a n t ä m iti | yadi kathay a t y a v a t ä r y a n t ä m ity avatär a y i t a v y ä h | atha k a t h a y a t i na iti v a k t a v y o ' t a i v a gaccheti |

Darauf soll der Upädhyäya einen Haarscherer-Mönch bitten, der die Haare schert. Der die Haare Scherende soll fragen: „Sollen die Haare geschoren w e r d e n ? " Wenn (der Kandidat) sagt: „Sie sollen geschoren werden", d a n n sind sie zu scheren. Sagt er: „nein", so soll (der Haarscherer) sprechen: „ d a n n geh'."

In diesen Zusammenhang gehört Zeile 1 des Turfan-Fragments Nr. 17, das den Rest einer offensichtlich kürzeren Fassung der Tonsur-Anweisung enthält. ' V e r g l e i c h : Im Mahävagga6) wird auf das Abscheren der Haare in der summarischen Verhaltensanweisung: „nachdem Kopf- und Barthaare geschoren sind" (kesamassum ohäräpetvä) etc. hingewiesen. Dickson erwähnt nichts davon, doch nach Hardy, Eastern Monachism, S. 23, ist auch in der ceylonesischen Zeremonie die gleiche Anweisung üblich. Auch Sa7) zeigt keine besondere Ausführungsformel für die Tonsur: „Höre, Ehrwürdiger, ich NN. wünsche hinauszuziehen und die Haare abzuscheren." Nach Dha richtet der amtierende Äcärya an die Gemeinde Antrag und Bitte um Erlaubnis für die Tonsur an NN. 8 ). Dieser Antrag folgt auf die Wahl des Lehrers und wird noch vor der Ankündigung und Erlaubnis-Einholung vor der Gemeinde gestellt. § 26. D a s B a d e n . Der Anweisung für die Tonsur schließt sich eine kurze Anordnung über das Baden des Kandidaten an: 1) T. I. Bd. 23, S. 496, Z. 12 v. r. — 14 v. r. 2) Vgl. Wieger, a. a. 0 . S. 150/51. 3) Bl. 69 b. 4) S. 129. 5) T, Bl. 69b, sagt, daß nicht alle Haare zu scheren sind, sondern daß der Haarwirbel stehen gelassen werden soll. So auch Minayeff, Recherches, S. 298. 6) I. 54,3. 7) T. I, Bd. 23, S. 496, Z. 9 v. r. 8) L. Wieger, a. a. O. S. 151, übersetzt: „S'adressant au chapitre assemblé, le cérémoniaire qui présente le postulant, dit: ,Vénérable chapitre, un tel, ici présent, demande que un tel (le parrain préalablement choisi par le postulant) lui rase la chevelure. Si le chapitre le juge à propos, qu'il veuille bien accorder à un tel, qu'on lui rase la chevelure, sur la demande que j'en fais."

Textbearbeitung:

B. Ordination.

yadi sitakälo b h a v a t y usnodakena s n ä p a y i t a v y a h | a t h a usnakälo b h a v a t i sitodakena snäpayitavyah |

§ 25—21

69

Wenn kalte Jahreszeit herrscht, ist er mit warmem Wasser zu b a d e n ; jetzt herrscht die warme Jahreszeit, er muß mit kaltem Wasser gebadet werden.

Entsprechend der Aufeinanderfolge der Anweisungen enthält Zeile 2 des Fragments Nr. 17 den Rest einer ähnlichen, doch kürzeren Anweisung für das Baden. V e r g l e i c h : Die anderen Versionen sagen nichts über diesen Vorgang. Einen Hinweis darauf, daß vor dem Anlegen derGewänder zu baden ist, gibt lediglich Hardy, a . a . O . S. 23: " a f t e r having shaved his head and bathed" 1 ). § 27. D a s A n l e g e n d e r G e w ä n d e r . Der Bekleidung mit den Gewändern geht eine Kontrolle der Geschlechtsmerkmale voraus. Der Text s a g t : s v a y a m eva u p ä d h y ä y e n a käsäyäni vasträni dätavyäni 2 ) | tenäpi pädayor n i p a t y a pratigrahitavyäni | niväsanam niväsayitavyah |

Der U p ä d h y ä y a selbst soll die gelben Gewänder geben. Der (Kandidat) soll, nachdem er sich zu den Füßen (des Up.) niedergeworfen h a t , diese in E m p f a n g nehmen. Er soll zum Anlegen des Gewandes aufgefordert werden, niväsayatä v y a n j a n a m p r a t y a - Der das Ankleiden Veranlassende soll das veksitavyam | mä a v y a n j a n a u- Geschlechtsmerkmal prüfen 4 ). Nicht darf b h a y a v y a n j a n a h s a m b h i n n a v y a n - (der Kandidat) einer ohne Merkmal, ein jano veti | te ca v i n a g n l k r t y a Hermaphrodit oder einer mit gespaltep r a t y a v e k s a n t e te h r i y ä p a y a n t i | -nem Merkmal sein. Nun prüfen die

bhagavän ä h a | na vinagnlkrtya p r a t y a v e k s i t a v y a m | api tu pravarayatäpratisamviditam pratyav e k s i t a v y a m iti | t a d evam yadi parisuddhyati tadä käsäyäni vasträni d a t t v ä upädhyäyena saranagamanapürvak a m p r a v r a j y ä deyä |3)

(Mönche) indem sie ihn nackend ausziehen, und sie machen ihn sich schämen, Der Erhabene sprach: „Nicht darf jemand, indem m a n ihn nackend auszieht, (in s c h a m h a f t machender Weise) g e p r ü f t werden. Vielmehr soll der das Ankleiden Veranlassende unauffällig prüfen, Wenn so die Reinheit festgestellt worden ist, d a n n soll der Upädhyäya, nachdem er die gelben Gewänder übergeben hat, nach vorhergehender Zufluchtnahme die A u f n a h m e erteilen.

1) V g l . j e d o c h M i n a y e f f , Recherohes, S. 2 9 8 : „. . . le m a i t r e . . . le l a v e a v e c de l'eau des q u a t r e m e r s . . .". 2) D i e drei zu g e b e n d e n G e w ä n d e r ( t r i c l v a r ä n i ) sind: 1. antarväsa, das „ i n n e r e " oder U n t e r g e w a n d . E s reicht v o m N a b e l bis zu den K n i e n . In nördlichen G e g e n d e n a u c h niväsana g e n a n n t (s. T e x t ) . 2. uitarasanga, das O b e r g e w a n d . E s m u ß den Körper v o n der S c h u l t e r bis zu den K n i e n b e d e c k e n . 3. sanghäti, eine Art Mantel, der bis über die K n i e reicht. 3) D e r l e t z t e S a t z f i n d e t in T keine E n t s p r e c h u n g . Mit der E r t e i l u n g der P r a v r a j y ä ist hier n i c h t die e n d g ü l t i g e A u f n a h m e , die E r t e i l u n g der 10 G e b o t e g e m e i n t , die durch den A c ä r y a zu erf o l g e n h a t , sondern die A b l e g u n g des F o l g e g e l ö b n i s s e s v o r d e m U p ä d h y ä y a w ä h r e n d der gleichzeitigen A n l e g u n g der G e w ä n d e r als „ K e n n z e i c h e n der P r a v r a j y ä " , w i e aus § 28 zu ersehen i s t . 4) D e r U p ä d h y ä y a . T, Bl. 6 9 b : dei og-tu mkhan-pos tyaveksitavyam.

bsgom-par

bya = tata upädhyäyena

pra-

70

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

Zu diesem Vorgang d ü r f t e in Zeile 3 des Blattes Nr. 17 eine kürzer g e f a ß t e E n t s p r e c h u n g in F o r m einer kurzen Anweisung vorgelegen h a b e n . Das F r a g m e n t e n t h ä l t in dieser Zeile n u r die A u f f o r d e r u n g , d a ß ein Mönch zu ersuchen sei (bhiksur = adhyestavyo); der ihm zuteil werdende A u f t r a g k a n n sich n u r auf das Anlegen der Gewänder bezogen h a b e n . V e r g l e i c h : Die hier gegebene komplizierte Ausführungsweise findet in den anderen Versionen keine E n t s p r e c h u n g . I m Mahävagga wird lediglich gesagt, d a ß die Mönche den u m A u f n a h m e B i t t e n d e n die gelben Gewänder anlegen lassen sollen ( k ä s ä y ä n i vatthäni acchädäpetvä). Nach Dickson, S. 3,6 t r i t t der K a n d i d a t mit den G e w ä n d e r n über d e m A r m vor die Gemeinde u n d überreicht sie dem P r ä s i d e n t e n (.= U p ä d h y ä y a ) , von d e m er sie d a n n e r b i t t e t . Sie werden ihm gegeben, er zieht sich zurück, u m sich umzukleiden. D a n n t r i t t er an die Seite des Ä c ä r y a u n d b i t t e t u m Z u f l u c h t n a h m e u n d 10 Gebote. Die S a m m l u n g in Sa e n t h ä l t kein F o r m u l a r f ü r die G e w ä n d e r - Ü b e r g a b e bei der A u f n a h m e . Auch Dha gibt kein gesondertes F o r m u l a r . § 28. Z u f l u c h t n a h m e u n d F o l g e g e l ö b n i s . Die H a n d l u n g n ä h e r t sich j e t z t dem H ö h e p u n k t : der E r t e i l u n g der 10 Gebote f ü r einen Novizen. Der K a n d i d a t t r i t t zuerst vor den U p ä d h y ä y a , n i m m t die übliche Verehrungspose ein u n d spricht die Z u f l u c h t f o r m e l in der b e k a n n t e n Weise. I h r schließt sich das folgende Gelöbnis a n : tarn b h a g a v a n t a m s ä k y a m u n i m § ä k y a s i m h a m s ä k y ä d h i r ä j a m tathägatam arhantam samyaksambuddham pravrajitam anupravrajämi | grhalingam samutsrjämi | pravrajyälingam samädade |

Dem E r h a b e n e n , Säkyaweisen, S ä k y a Löwen, d e m O b e r h e r r n der S ä k y a s , d e m T a t h ä g a t a , Heiligen (und) völlig Erleuchteten, der (auch) hinausgezogen ist, ziehe ich n a c h . Ich lege ab das K e n n zeichen eines H a u s h a l t e r s . Ich lege an das K e n n z e i c h e n der P r a v r a j y ä .

e v a m dvir apy e v a m trir api |

So ein zweites, ein d r i t t e s Mal.

Soweit Bhu u n d T. Bhl f ü g t eine interessante Einzelheit ein: die A n n a h m e eines Mönchsnamens 1 ): a r t h a h e t o r n ä m a g r h n ä m y evamnämnopädhyäyena |

D u r c h den U p ä d h y ä y a N N . n e h m e ich der Sache halber einen N a m e n an.

Ein eindeutiger R e s t des Folgegelöbnisses ist in Zeile 5 des F r a g m e n t e s Nr. 17 mit (säkyä)dhiräjam tathägatam arhantam samyaksambuddham pra(vrajitam) 1) So auch Minayeff, Recherches S. 299. T. W. R h y s Davids, Hibbert Lectures, London 1881, S. 39, gibt die Übersetzung einer nicht näher bezeichneten Päli-Hs., die eine Verhandlung für die N a m e n g e b u n g enthält. Es wird ein regelrechter Antrag gestellt und Beschluß g e f a ß t : " L e t the venerable assembly hear m e l Our Brother A. B. requests permission to assume the name of C. D. If the time is n o w m e t for the assembly to do so, the assembly will authorize our Brother A. B. to assume the name C. D. Such is the proper course in such a case. If any venerable m e m b e r assent to permission being granted to our Brother A. B. to assume the name C. D., let him keep silence. If a n y venerable member doth not assent, let him n o w speak." Should n o one speak on the opposite side, he would then continue: "The assembly authorizes A. B. to assume the name C. D. Therefore is the assembly silent. Thus do 1 understand."

Textbearbeitung:

B. Ordination.

§ 28—29

71

enthalten. Diesem Gelöbnis ging in Zeile 4 mit samanvähara bhadanta beginnend die Zufluchtformel in kontrahierter Form (dharmam samgham saranam) voraus. V e r g l e i c h : Im Päli finden Zufluchtnahme und Folgegelöbnis keine Entsprechung. Die Zufluchtnahme in Mahävagga 1.54,3 geht der Erteilung der 10 Gebote voraus, wie ja auch nach § 29 die Gebote erneut mit der Zufluchtformel verbunden sind. Sa s t i m m t mit unserer Vorlage überein 1 ). Dha liefert eine kurze Parallele: „Jn N a c h a h m u n g des Buddha ziehe ich hinaus" 2 ). § 29. E r t e i l u n g d e r Z e h n G e b o t e (dasasiksäpadäni) f ü r e i n e n N o v i z e n . Der Upädhyäya ladet nunmehr einen Mönch ein, die Novizen-Gebote zu erteilen 3 ). Dieser fragt den Upädhyäya, ob er ihn (den Kandidaten) nach den Hinderungsumständen gefragt habe. Nachdem sich der K a n d i d a t bereit erklärt und sich in der üblichen Weise vor dem Äcärya nied^rgekauert h a t , spricht er unter Voransetzung der Zufluchtformel die zehn Gebote 4 ): samanvähara bhadanta aham e v a m n ä m ä adyägrena y ä v a j j i v a m b u d d h a m saranam gacchämi dvip a d ä n ä m agryam | d h a r m a m saranam gacchämi virägänäm agryam | samgham saranam gacchämi g a n ä n ä m agryam |

Bedenke, Ehrwürdiger, ich NN. nehme von heute an zeitlebens Zuflucht zum Buddha, dem höchsten u n t e r den Men-sehen. Ich nehme Zuflucht zur Lehre, der besten unter den leidenschaftsbezwingenden. Ich nehme Zuflucht zur Gemeinde, der vorzüglichsten unter den Vereinigungen.

srämaneram mäm b h a d a n t o dhär a y a t u y ä v a j j i v a m | evam dvir api trir api |

Der Ehrwürdige möge mich zeitlebens als Novizen betrachten. So ein zweites, ein drittes Mal.

s a m a n v ä h a r a äcärya y a t h ä te äryä arhanto y ä v a j j i v a m pränäti-

Bedenke, Äcärya, wie die edlen Heiligen, nachdem sie zeitlebens das Töten von

1) T. I., Bd. 23, S. 496c, Z. 15 v. r. 2) Wieger, a. a. O. S. 150/151. 3) N a c h der Wahl eines U p ä d h y ä y a und eines Äcärya in einer Person wirkt die Neuwahl eines die Gebote erteilenden Mönches überflüssig. Tatsächlich wird aber nach der Definition in T (§ 19, Anm. 4) verfahren: E s war gesagt, daß der Srämanera-Äcärya die Funktion der Erteilung v o n Zufluchtnahme und Geboten habe. Unter der Zufluchtnahme ist die mit Geboten verbundene zu verstehen, die für die pancasiksäpadäni richtig vor dem Äcärya gesprochen wurde (§ 2.0). Der jetzt für die 10 Gebote zu bestimmende Mönch kann also wiederum nur zum Sräm.-Ac. werden. Der Äcärya der Doppelwahl in einer Person war praktisch nicht aufgetreten: der U p ä d h y ä y a war es, der einen Bruder für die Tonsur verlangte, der die Gewänder gab und die Merkmale feststellte, vor dem Zufluchtnahme und Folgegelöbnis gesprochen wurden. Alles das sind Handlungen, die durchaus in den Bereich eines „Fürsorgers", der der U p ä d h y ä y a sein soll, gehören. Während die erste Zufluchtnahme in Verbindung mit den 5 Geboten stand, die durch den Äcärya zu erteilen w'aren, ist die zweite Zufluchtnahme mit dem vor dem U p ä d h y ä y a abzulegenden Folgegelöbnis verbunden gewesen, das m i t der Annahme der Gewänder zusammenhing. Anders wieder im folgenden, w o Zufluchtn a h m e und 10 Gebote gemeinsam selbstverständlich in den Handlungsbereich des Äcärya gehören. 4) Bhu, S. 21.

72

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

p ä t a m p r a h ä y a p r ä n ä t i p ä t ä t prativiratä evam eva a h a m evamnämä yävajjlvam pränätipätam p r a h ä y a p r ä n ä t i p ä t ä t prativiramämi |

Lebewesen aufgegeben h a t t e n , vom Töt e n von Lebewesen A b s t a n d n a h m e n , so n e h m e auch ich, NN., n a c h d e m ich zeitlebens das T ö t e n von Lebewesen aufgegeben habe, vom T ö t e n von Lebewesen Abstand.

anena a h a m p r a t h a m e n a angena t e s ä m ä r y ä n ä m a r h a t ä m siksäyäm anuSikse ' n u v i d h i y e ' n u k a r o m i |

Mit diesem ersten Gebot lerne, h a n d l e u n d folge ich nach der Regel dieser edlen Heiligen.

y a t h ä te ä r y ä a r h a n t o y ä v a j j i v a m adattädänam abrahmacaryam1) mrsävädam surämaireyamadyapramädasthänam nrtyagltaväditram mälagandhavilepanavarnak a d h ä r a n a m uccasayanamahäsayanam akälabhojanam2) jätarüparajatapratigraham prahäya jätarüparajatapratigrahät prativiratä e v a m eva a h a m e v a m n ä m ä y ä v a jjivam a d a t t ä d ä n a m a b r a h m a c a ryam mrsävädam surämaireyamadyapramädasthänam nrtyagitaväditram mälagandhavilepanavarnakadhäranamuccasayanamahäsayanam akälabhojanam jätarüparajatapratigraham prahäya j ä t a r ü p a r a j a t a p r a t i g r a h ä t prativ i r a m ä m i |3)

Wie die edlen Heiligen, n a c h d e m sie zeitlebens das Nehmen von Nichtgegebenem, unkeuschen W a n d e l , Lüge, Z u s t a n d e der Ausgelassenheit infolge des Genusses von B r a n n t w e i n ; Likören u n d b e r a u s c h e n d e n G e t r ä n k e n , Tanz, Gesang u n d Musik auf I n s t r u m e n t e n , Tragen von K r ä n z e n , Parf ü m e n , Schminke, (den Gebrauch) von hohen u n d breiten B e t t e n , Essen zu unrechter Zeit, A n n a h m e von Gold u n d Silber aufgegeben h a t t e n , von der Ann ä h m e von Gold u n d Silber A b s t a n d n a h m e n , so n e h m e auch ich, NN., nachdem ich zeitlebens das N e h m e n von Nichtgegebenem etc.

anena dasamena angena t e s ä m ä r y ä n ä m a r h a t ä m siksäyäm anusikse ' n u v i d h i y e ' n u k a r o m i |

Mit diesem 10. Gebot lerne, h a n d l e u n d folge ich nach der Regel dieser edlen Heiligen.

aufgegeben habe, von der A n n a h m e von Gold und Silber A b s t a n d ,

Bruchstücke der 10 Gebote sind im F r a g m e n t 18 enthalten. Die Diktion ist die gleiche wie in dem vorstehenden T e x t . V e r g l e i c h : Der Mahävagga4) gibt, dem B u d d h a in den Mund gelegt, eine bloße Aneinanderreihung der Gebote. Nach Dickson5) spricht der Ä c ä r y a die Gebote vor 1) Die Ubereinstimmung der ersten fünf der zehn Gebote mit den pancasiksäpadäni ist keine vollständige. Mit Gebot 3 der fünf Gebote gelobt der Kandidat Abstand zu nehmen v o n außerehelichem Geschlechtsverkehr (kämamithyäcära), in den zehn Geboten jedoch tritt das umfassendere Gelöbnis des Abstehens v o n unkeuschem Wandel, d. h. von jeglichem Geschlechtsverkehr (abrahmacarya) ein. 2) Fehlt irrtümlich in Bhu. 3) Die Reihenfolge der Gebote ist in den verschiedenen Versionen unterschiedlich. Vertauschbar sind generell die Gebote 6—9. Die Vertauschung erfolgt in der Weise, daß 6 den Platz mit 7 wechseln kann. Andererseits tritt 9 auch an 6. Stelle, so daß 6—8 die Plätze 7—9 einnehmen. 4) 1.56. 5) A. a. O. S. 7.

Textbearbeitung:

B. Ordination.

§ 30—31

73

u n d der K a n d i d a t wiederholt sie eines nach dem anderen. Abschließend erklärt der neue Novize, die Gebote e m p f a n g e n zu h a b e n . N a c h Sa1) spricht der Ä c ä r y a die Gebote in der F o r m , wie die 5 Gebote in den T u r f a n h a n d s c h r i f t e n (§ 6): „Zeitlebens A b s t a n d n e h m e n von . . . ist V o r s c h r i f t f ü r einen Novizen. Deshalb sollst du zeitlebens A b s t a n d n e h m e n von . . . . K a n n s t du d a s ? " Der K a n d i d a t a n t w o r t e t : „ I c h k a n n es". Es folgt d a n n ein die A u f n a h m e abschließender T e x t : „ S o sind die zehn Gebote f ü r einen S r ä m a n e r a . Zeitlebens soll m a n n i c h t dagegen verstoßen. Man soll pflegen die drei Edelsteine: B u d d h a , Lehre u n d Gemeinde. Man soll den Ä c ä r y a h o c h h a l t e n . Alles soll g e m ä ß den Regeln geschehen. Nicht soll m a n sich dagegen vergehen. Man soll fleißig n a c h den Mitteln (des Erfolges) streben, lernen, Meditation ü b e n u n d S ü t r e n lesen. I n n e r h a l b der Buddharegeln soll m a n die F r ü c h t e srotäpanna etc. erlangen sowie den Weg eines P r a t y e k a b u d d h a s . Schließlich erreicht m a n (den Z u s t a n d eines) B u d d h a , der die allerhöchste, vollkommene E r l e u c h t u n g erlangt h a t . Man soll veranlassen, d a ß das Hinausziehen n i c h t leer (ohne Erfolg) u n d die K o n s e q u e n z w i r k u n g nicht u n t e r b r o c h e n wird. W e n n du irgendetwas n i c h t v e r s t e h s t , wird der Ä c ä r y a es dir e r k l ä r e n . " Dha2) s t i m m t sowohl in der Weise der Auferlegung der Gebote, wie auch im Abs c h l u ß t e x t mit Sa überein. § 30. Die zehn Gebote bilden das H a u p t s t ü c k des A u f n a h m e a k t e s . Nach ihrer Gel o b u n g ist der K a n d i d a t Novize geworden. H a t er das 20. L e b e n s j a h r noch n i c h t erreicht, verlebt er die Zeit des Noviziats u n t e r seinem Lehrer 3 ), bis auch f ü r ihn der T a g gekommen^ist, an dem er d u r c h Absolvierung der Ordinations-Zeremonie in die G e m e i n s c h a f t der Mönche e i n t r e t e n k a n n . Sind die Bedingungen f ü r die Erteilung der Weihe schon j e t z t erfüllt, k a n n er sofort in den O r d i n a t i o n s - A k t eint r e t e n . Hierbei h a t er d a n n die A u f n a h m e - Z e r e m o n i e noch einmal zu d u r c h l a u f e n . D i e W e i h e (upasampadä) § 31. Die U p a s a m p a d ä - Z e r e m o n i e ist der Weihe-Akt, d u r c h den der Novize Mönch wird. E r b e n ö t i g t h i e r f ü r zuerst einen U p ä d h y ä y a , der ihn sorgsam d u r c h die Zeremonie leitet u n d dem er als Mönch wie ein Sohn folgt. Die B i t t e u m diesen Upäd h y ä y a e r ö f f n e t daher den Weihe-Akt. Der Novize n ä h e r t sich dem, den er wählen will, in der üblichen Weise. E r spricht d a n n die B i t t e in der b e k a n n t e n Form 4 ). Die Formel ist dreimal zu sprechen. Dieser B i t t e gehört F r a g m e n t Nr. 19 an, das in Zeile 3 u n d 4 Reste der Ausf ü h r u n g s a n w e i s u n g u n d B i t t e e n t h ä l t . Das s t e r e o t y p e dvir api trir api in Nr. 20, Zeile 1, gehört z u m Schluß der Formel. 1) T. I. Bd. 23, S. 496c, Z. 6 v. 1.—497a, 8 v. 1. 2) Wieger, a. a. O. S. 153. 3) Vgl. S. Hardy, Eastern Monachism, S. 24ff. 4) S. § 24, diesmal nur für den U p ä d h y ä y a . T, 72a sagt vor der B i t t e : „ W e n n der U p ä d h y ä y a anwesend ist, soll m a n . U p ä d h y ä y a ' sagen, jedoch ,Äcärya', w e n n der Äcärya anwesend ist. Falls keiner v o n beiden da ist, soll man (die Anrede) ,bhadanta' gebrauchen." Das bezieht sich auf die Titulierung des zu Wählenden, der im folgenden Text btsun-pa (= bhadanta) angeredet wird.^Die Vorschrift kann sich nur auf die Anwesenheit des früheren U p ä d h y ä y a oder Äcärya beziehen, von denen der eine oder der andere vorzugsweise gewählt würde,

74

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

V e r g l e i c h : Die Versionen s t i m m e n überein. Ein wesentlicher Unterschied ergibt sich nicht. M ahävagga1) setzt die Formel f ü r die B i t t e als b e k a n n t voraus u n d sagt n u r , d a ß der Vorzeigung der Gewänder u n d der Schale die W a h l des U p ä d h y ä y a vorherzugehen h a b e . § 32. B i t t e u m G e w ä n d e r (civaräni) u n d S c h a l e (pätra). N a c h der W a h l des U p ä d h y ä y a h a t der K a n d i d a t von diesem die drei Mönchsg e w ä n d e r (triclvaräni) zu e r b i t t e n . Sie müssen aus geschnittenen Stücken zusammeng e n ä h t sein 3 ). Die einzeln gefalteten Gewänder werden auf die Schulter des Schülers 3 ) gelegt. U p ä d h y ä y a u n d Schüler vollführen stehend die H a n d l u n g . Der Schüler h e b t mit der H a n d zuerst die S a m g h ä t i empor 4 ) u n d spricht 5 ): samanväharopädhyäyähamevamn ä m e d a m c l v a r a m s a m g h ä t l m adhitisthämi | krtaparinisthitam civaramkalpikampäribhogikam|6) e v a m dvir api t r i r api |

Bedenke, U p ä d h y ä y a : ich N N . richte mein A u g e n m e r k auf dieses G e w a n d S a m g h ä t i . Völlig fertiggestellt ist das Gewand, es ist geeignet, es ist b e n u t z b a r , So ein zweites, ein d r i t t e s Mal.

Gleichlautend wird u m die beiden anderen G e w ä n d e r : uttaräsanga u n d anlarväsa gebeten. N a c h T (72b) werden ihm n u n die Gewänder angelegt. Darauf v e r b e u g t e r ' sich vor der Gemeinde, die sich zum Zwecke der Weihe v e r s a m m e l t h a t . Einzelne aksaras dieser Formel sind in den Zeilen 1 bis 3 der F r a g m e n t s e i t e 20 e n t h a l t e n . Das a k s a r a ta in Zeile 1 d ü r f t e zu ta(tas clvaräny adhitisthätavyäni) zu ergänzen sein. Zeile 2 f ü h r t m i t t e n in die Formel hinein, die in Zeile 3 mit (•antarvä)sam adhiti(sthämi) endet. Dieser Schluß berechtigt zu der A n n a h m e , daß im T u r f a n t e x t das Ersuchen u m die samghäti in vollem W o r t l a u t erschien, w ä h r e n d uttaräsanga u n d anlarväsa s u m m a r i s c h abgehandelt w u r d e n m i t den W o r t e n : (evam uttaräsangam antarvä)sam adhiti(sthämi). Bhu u n d T berücksichtigen auch den Fall, d a ß die Gewänder noch nicht in der vorgeschriebenen Weise hergestellt sind. U n t e r diesen U m s t ä n d e n ist eine andere F o r m der B i t t e notwendig. Der Schüler h a t sein Augenmerk auf das M a t e r i a l (rgyu) f ü r jedes einzelne Gewand zu richten. Schüler u n d U p ä d h y ä y a stehen sich in der zuvor angegebenen Weise gegenüber. Der Schüler s p r i c h t : samanväharopädhyäyähamevamn ä m e d a m c i v a r a m s a m g h ä t l m adhitisthämi | äkämksamäno navakam 7 ) k a r i s y ä m i | ardhatrtiyamandalakam anantaräyena dhävisye vitarisyämi 1) 2) 3) 4) 5) 6)

Bedenke, U p ä d h y ä y a : ich N N . richte mein A u g e n m e r k auf dieses G e w a n d S a m g h ä t i . Weil ich es wünsche, werde ich ein neunteiliges (Gewand) verfertigen. Ich werde (das Material, welches die Größe von) zweiundeinhalb M a n d a l a s

1.76,3. Vgl. Mahävagga VIII.12. Nach T wird der Kandidat nach der Wahl des U p ä d h y ä y a als Schüler bezeichnet. Diese Ausführungsweise ist nur T, Bl. 72a enthalten. Bhu, S. 22. Bhu, krtaniscitam und Auslassung von kalpikam. Ergänzt nach Bhi.

7) Bhu: havam.

Textbearbeitung:

B. Ordination.

cchetsye s a m b h a m t s y ä m i samg r a n t h i s y e sevisyämi r a m k s y e | ä s e v a k ä n a t r ä r o p a y i s y ä m i clvaram päribhogikam |

§ 32

75

(hat,) ohne U n t e r b r e c h u n g waschen, ausbreiten, zerschneiden, a n e i n a n d e r f ü g e n , m i t e i n a n d e r v e r b i n d e n , n ä h e n u n d färben. D a n n werde ich die aneinandergen ä h t e n Teile zu einem angemessenen Ge-, ' wand verarbeiten.

Auch diese Formel ist dreimal zu sprechen. In der gleichen Weise wird darauf das Material f ü r ultaräsanga u n d antarväsa besprochen. Ersteres soll sieben-, letzteres fünfteilig werden. Eine E n t s p r e c h u n g zu dieser Formel findet sich in Zeile 5—6 von Nr. 47 u n d in Zeile 5 von Nr. 60. In beiden Fällen sind die U m s t ä n d e eigenartig: die Reste der Formel finden sich jeweils in der letzten Zeile eines Blattes, das keine O r d i n a t i o n s f o r m u l a r e e n t h ä l t . In Nr. 47 g e h t eine p o s a t h a - F o r m e l , in Nr. 60 eine v a r s o p a g a m a n a - F o r m e l voraus. Die Reste der G e w ä n d e r f o r m e l in 47 lassen sich wie folgt ergänzen: (47.5) s a ( m a n v ä h a r o p ä d h y ä y a | idam clvaram saiighätim adhiti)(6)sthämi | cchinnam s a n g h ä t l n a v a k a m k ( r ) t a m t ( r ) t l y ä r ( d h a ) m a n ( d ) a l a m i .a .m | Man ist geneigt, die am Schluß fehlenden aksaras d u r c h nochmaliges (adhit)i(.sth)ä(m)i zu ergänzen, aber das Schlußzeichen läßt sich k a u m a n d e r s als A n u s v ä r a lesen. Überdies m ü ß t e zu adhitisth&mi ein saiighätim gefordert werden. Auf jeden Fall ist aber zu sanghätl gedanklich clvaram zu ergänzen. Ich m ö c h t e bis ¡triam wie folgt ü b e r s e t z e n : „ B e d e n k e U p ä d h y ä y a : ich richte mein Augenmerk auf dieses Gewand sanghätl. Geschnitten ist (das Gewand) sanghätl, es ist als ein neunteiliges gefertigt." Das folgende t(r)tlyär(dha)man(d)alam s t e h t f ü r ardhatrllyamandalakam in Bhu, u n d auch die wenig hergebenden aksaras in 60.5 zeigen mit ardh(atr)tlyaman(da)li / / / andere Schreibung. Das e n t s p r e c h e n d e F o r m u l a r in Vin. Sa1) l a u t e t : „ I c h , NN., h a b e dieses Gewand sanghätl, (das) aus so u n d so vielen Flicken (besteht), entweder zerschnitten oder nicht zerschnitten erhalten. Dieses Gew a n d b e h a l t e ich u n d ich werde n i c h t g e t r e n n t d a v o n ü b e r n a c h t e n . So ein zweites, ein d r i t t e s Mal." E n t s p r e c h e n d auch f ü r die beiden anderen Gewänder, die aus sieben bzw. fünf Flicken zu b e s t e h e n h a b e n . Der B i t t e u m die Gewänder folgt die B i t t e u m d i e S c h a l e (pätra). Bhu gegenüber T u n d Bhl eine s t a r k g e k ü r z t e Formel. Der K a n d i d a t s p r i c h t : samanväharopädhyäyähamevamnämedam pätram rsibhojanam

enthält

Bedenke, U p ä d h y ä y a : ich N N . richte mein A u g e n m e r k auf diese Schale, die

1) T . I., B d . 23, S. 1 5 5 b , Z. 1 v . 1. Desgl. S. 5 0 0 c , Z. 1 v . 1.

76

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

bhiksäbhojanam (adhitisthämi | b h i k s ä b h o j a n e ) p ä r i b h o g i k a m I1)

f ü r die N a h r u n g eines Rsi ist, die f ü r die e r b e t t e l t e Speise ist. F ü r die e r b e t t e l t e Speise ist sie b e n u t z b a r .

T u n d Bhl sind ausführlicher. Zuerst ist die Schale der Gemeinde vorzuzeigen. Ein Mönch t r i t t vor jedes einzelne der Gemeindemitglieder, v e r b e u g t sich u n d spricht: 2 ) samanväharäyusman | idam äyus m a t a e v a m n ä m n a h p ä t r a m mon a m m ä d h i k a m m ä p ä n d u ceti |

Bedenke, E h r w ü r d i g e r : ist diese Schale des ehrwürdigen N N . n i c h t (zu) klein, n i c h t (zu) groß, n i c h t (zu) f a h l ?

Darauf h a b e n die Mönche ihre Meinung zu äußern. sobhanamcaevasarvebhirbhiksubhir v a k t a v y a m s u p ä t r a m iti | 3 )

Und auf schöne Weise sollen alle Mönche s a g e n : „eine g u t e S c h a l e " .

N u n m e h r k a n n der K a n d i d a t u m die Schale b i t t e n : tatali pätram adhisthätavyam | vämenä päninä pätram pratisthäpya daksinena päninä praticchädya vaktavyam |

Darauf ist das A u g e n m e r k auf die Schale zu r i c h t e n . N a c h d e m er die Schale mit der linken H a n d hingestellt u n d sie m i t der r e c h t e n b e d e c k t h a t , soll er s p r e c h e n :

samanväharopädhyäyähamevamnämedam pätram rsibhojanam bhiksäbhojanam adhitisthämi | bhojane kalpikam päribhogikam [ e v a m dvir api t r i r api |

„ B e d e n k e , U p ä d h y ä y a : ich, NN., richte mein A u g e n m e r k auf diese Schale, die f ü r die N a h r u n g eines Rsi, f ü r die erbettelte Speise ist. F ü r die Speise ist sie angemessen, ist sie b e n u t z b a r . " So ein zweites, ein d r i t t e s Mal.

D a m i t h a t der K a n d i d a t die notwendigen Requisiten e m p f a n g e n . Die H a n d l u n g s t ä t i g k e i t g e h t jetzt von dem U p ä d h y ä y a auf die Ä c ä r y a s über. Auf F r a g m e n t s e i t e 20 e r w a r t e n wir n a c h der G e w ä n d e r f o r m e l folgerichtig die B i t t e u m die Schale. Ihre f r ü h e r e Existenz wird erwiesen d u r c h d a s einzige a k s a r a in Zeile 4 : sobh. /// wäre zu sobh(anam) zu ergänzen. V e r g l e i c h : I m Mahävagga4) werden dem K a n d i d a t e n Gewänder u n d Schale einzeln vorgezeigt u n d als die seinen erklärt. Sa5) stellt die E m p f a n g n a h m e der Gewänder u n d der Schale noch vor den A k t der W a h l eines Lehrers. Nach Dhae) wird der K a n d i d a t g e f r a g t , ob er die Requisiten h a b e . Er h e b t sie hoch, so d a ß jeder Mönch sie sehen k a n n . Die Frage s t e h t den Unterweisungsfragen (§ 34) u n m i t t e l b a r v o r a n u n d wird bereits von d e m Unterweiser gestellt, der z u v o r gewählt ist. § 33. W a h l d e s „ U n t e r w e i s e r s i m G e h e i m e n " (raho'nus&saka). E s t r e t e n in Aktion der „ V e r h a n d l u n g s f ü h r e r " (karmakärako bhiksu; tib. dge-slon las byed-pa) u n d der „Unterweiser im G e h e i m e n " (raho'nusäsaka; tib. gsan ste 1) Korrektur des zu bezweifelnden Textes in B h u (S. 22) nach Bhl (S. 130). 2) Sanskrittext nach Bhl, S. 130 g e m ä ß T, Bl. 7 3 b / 7 4 a . 3) Vgl. Takakusu (I-Tsing), a. a. 0 . S. 99, wonach der Kandidat selbst die Schale herumzutragen hat und sie sich als eine „ g u t e " Schale preisen läßt. 4) 1.76,3. 5) T. I., Bd. 23, S. 500c, Z. 7 v. 1.—501a, Z. 3 v. r. 6) Wieger, a. a. O. S. 197.

Textbearbeilung:

B. Ordination.

77

§ 33

ston-pa). Der U p ä d h y ä y a ersucht einen Ordensbruder, den Kandidaten im Geheimen, d. h. abseits der Gemeinde, zu unterweisen. Für die Ausübung dieser Unterweisung bedarf der raho'nusäsaka der Zustimmung seitens der versammelten Gemeinde. Diese Zustimmung wird in der folgenden Weise eingeholt 1 ): Zuerst erfolgt das Ersuchen: tatali k a r m a k ä r a k e n a bhiksunaivam vaktavyam | ko ' d h i s t a i v a m n ä m n o rahasy anusäsaka iti | yo 'dhistas tena v a k t a v y a m | aham evamnämeti I

Darauf soll der Verhandlungsführer sprechen: „Wer ist als ,Unterweiser im Geheimen' für NN. ersucht worden ?" Der Ersuchte soll sagen: „Ich, N N . " .

Darauf wird an den „Unterweiser im Geheimen" die Befähigungsfrage gestellt: utsahase t v a m e v a m n ä m a i v a m n ä m ä n a m rahasy anusäsitum evamnämnopädhyäyena | utsahe |

K a n n s t du, NN., den NN. mit NN. als U p ä d h y ä y a im Geheimen unterweisen ? Ich k a n n !

Nach dieser Frage richtet der Verhandlungsführer an die Gemeindeversammlung einen Antrag, dem Bruder NN. das Amt eines raho'nusäsaka zu übertragen. Es höre, ihr Ehrwürdigen, die^Gemeinde! Dieser Mönch NN. ist imstande, den NN. mit NN. als U p ä d h y ä y a im Geheimen zu unterweisen.

srnotu b h a d a n t a samgho ' y a m e v a m n ä m ä bhiksur u t s a h a t a ev a m n ä m ä n a n i rahasy anusäsitum evamnämnopädhyäyena | sacet samghasya p r ä p t a k ä l a m k s a m e t ä n u j ä n i y ä t samgho yad b h a d a n t a samgha e v a m n ä m ä n a m bhiksum raho'nusäsakam sammanyeta |

W e n n der Gemeinde der gegenwärtige Zeitpunkt recht ist, möge sie erlauben, daß die Gemeinde, ihr Ehrwürdigen, den Mönch NN. als „Unterweiser im Geheimen" bestimmt.

so'yam e v a m n ä m ä bhiksü raho'nusäsaka e v a m n ä m ä n a m rahasy anusäsisyaty e v a m n ä m n o p ä d h y ä yeneti | esä jnaptih |

Ebendieser Mönch NN. wird als „ U n t e r weiser im Geheimen" den NN. mit NN. als U p ä d h y ä y a im Geheimen unterweisen. So lautet der Antrag.

Durch Schweigen überträgt die Gemeinde dem Mönch NN. das Amt eines säsaka2). Somit kann die Unterweisung abseits der Gemeinde beginnen.

raho'nu-

V e r g l e i c h : Nach dem Mahävagga3) bittet der Mönch, der sich zur Unterweisung bereitfindet, die Gemeinde hierfür um Erlaubnis oder läßt einen Ordensbruder diese für sich erbitten. In Sa 4 ) stellt der Verhandlungsführer zuerst die Frage, wer sich zur Unterweisung bereitfinde und,vollzieht darauf eine vollständige Erlaubnishand1) Text nach Bhl, S. 130. T, Bl. 74ab s t i m m t inhaltlich überein. 2) Das angewandte Verfahren ist ein sogenanntes jnaptikarman, „Beschluß (nur) durch einen Antrag". Vgl. Einleitung S. 14, Anm. 23. 3) 1.76.5,6. 4) A. a. O. S. 501a, Z. 6 v. r.—13 v. 1.

78

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

lung mittels A n t r a g u n d dreifachem Beschluß (jnapticaturthakarman) mit abschließender B e s c h l u ß v e r k ü n d u n g . Dha1) entspricht unserem Mülasarvästivädin-Text, in dem die A m t s ü b e r t r a g u n g d u r c h ein sogenanntes jnaptikarman, Beschluß (nur) d u r c h den Antrag, erfolgt. Die Befähigungsfrage ist nur im vorstehenden T e x t e n t h a l t e n . § 3 4 . D i e U n t e r w e i s u n g i m G e h e i m e n . Der raho'nusäsaka t r i t t aus dem Kreis, den die Gemeinde bildet, h e r a u s u n d l ä ß t den K a n d i d a t e n in der üblichen Weise sich gegenüber setzen. Darauf spricht er 2 ): srnu t v a m ä y u s m a n n a y a m t e Höre, E h r w ü r d i g e r : dies ist f ü r dich die b h ü t a k ä l o ' y a i 1 t e s a t y a k ä l a h | Zeit, den T a t s a c h e n e n t s p r e c h e n d zu y a c c ä h a m kincit p r c c h ä m i t a t reden, die Zeit, w a h r zu reden. W a s imt v a y ä l a j j i t e n a b h ü t v ä b h ü t a m mer ich dich frage, sollst du s i t t s a m ca b h ü t a t o v a k t a v y a m | a b h ü t a m sagen: was ist, so wie es i s t ; was n i c h t ist, sollst du so wie es n i c h t ist darlegen. cäbhutato nirvethayitavyam | Nach dieser E r m a h n u n g erfolgt die B e f r a g u n g nach U m s t ä n d e n , die eine O r d i n a t i o n verhindern (antaräyika-dharmas). Reinheit hinsichtlich dieser H i n d e r u n g s u m s t ä n d e ist die Voraussetzung f ü r die Weihung. Aber nicht n u r f ü r diesen A k t wird diese F o r d e r u n g gestellt; bereits bei der A n n a h m e (§ 18) u n d der A u f n a h m e (§ 22) war n a c h den H i n d e r u n g s u m s t ä n d e n zu fragen. I m m e r wieder vergewissert m a n sich der Reinheit und d o k u m e n t i e r t d a m i t die Wichtigkeit, die ihr beigemessen wird. Die Fragen l a u t e n : 1. p u r u s o ' s i . ' p u r u s a h .

Bist du ein Mensch ?

2. p u r u s e n d r i y e n a s a m a n v ä g a t a h .

Bist du m ä n n l i c h e n Geschlechts ?3)

(Ich bin) ein Mensch! 3. p a r i p ü r n a v i m s a t i v a r s a h

Bist du voll 20 J a h r e alt ?

4. p a r i p ü r n a m te t r i c i v a r a m p ä t r a m ca

Hast

du

die drei

Gewänder

und

die

Schale vollzählig erhalten ? 5. j i v a t a s te m ä t a p i t a r a u

Leben deine E l t e r n ? 4

6. a n u j n ä t o 'si m ä t a p i t r b h y ä m )

H a s t du E r l a u b n i s von deinen Eltern ?

7. mä asi d ä s a h

Du bist kein Sklave ?

8. mä ä h r t a k a h 5 ) 6

9. mä p r ä p t a k a h )

Du h a s t nichts gestohlen ? Du h a s t keine G e f ä n g n i s s t r a f e b e k o m men ?

10. mä v a k t a v y a k a h 7 )

Du bist nicht vorgeladen worden ?

1) Wieger, a. a. O. S. 197. 2) Text nach Bhu, S. 22f., korrigiert nach T, 7 4 b — 7 5 a und Bhl, S. 131f. 3) Antworten erfolgen, werden im Text aber nicht mehr gegeben. 4) T, Bl. 75a fügt hiernach ein: gal-te sizer-na: W e n n (die Eltern) gestorben sind, ist es zusagen. 5) T, 77 b: brkus-pa ma yin nam. Edgerton, B H S D s. v. (ährtaka): "perhaps a hired servant", ohne Berücksichtigung des Tib.; P T S D leitet wenig überzeugend Päli ähataka v o n Skt. ähata ab. 6)'rned-btson ma yin nam. Edgerton, B H S D s. v. präptikä: "seemingly some kind of servant or slave". T vorzuziehen. , 7) rtsod-pa can ma yin nam. Edgerton, B H S D s . v . uaktauyikä: "subject to orders( ?), or worthy of reproach, blameworthy) ?)".

Textbearbeitung:

B. Ordination.

§ Si

79

11. mä vikritakah 1 )

Du bist nicht v e r k a u f t worden ?

12. mä r ä j a b h a t a h

Du stehst nicht in königlichen Diensten ?

13. mä räjakilvisih

Du hast dich nicht gegen den König vergangen ?

14. mä r ä j ä p a t h y a k ä r i 15. mä te r ä j ä p a t h y a k a r m a käritam

krtam



Du bist keiner, der dem König etwas Abträgliches getan h a t ? Du hast keine T a t begangen, die dem König abträglich ist, oder eine solche T a t veranlaßt ?

16. mä asi cauro d h v a j a b a d d h a k a h 2 )

Du bist kein Dieb, der ein Zeichen t r ä g t (gebrandmarkt ist) ?

17. mä s a n t h a k a h

Du bist nicht impotent ?

18. mä p a n d a k a h

Du bist kein Eunuch ? 3

19. mä u b h a y a v y a ñ j a n a k a h )

Du bist kein Hermaphrodit ?

20. mä b h i k s u m d ü s a k a h

Du bist kein" Nonnenschänder ?

21. mä steyasamväsakah

Du bist keiner, der heimlich (im Orden) weilt (ohne ordiniert zu sein) ?

22. mä n ä n ä s a m v ä s a k a h

Du bist nicht zeitweilig (aus dem Orden) ausgeschlossen ?6)

23. mä a s a m v ä s a k a h

Du bist keiner, der nicht (mit Ordensbrüdern) zusammenleben darf ?7)

24. mä tirthikah 4 )

Du bist kein Sektenangehöriger ?

25. mä t i r t h i k ä v a k r ä n t a h )

Du bist in keine Sekte eingetreten ?

26. mä m ä t r g h ä t a k a h

Du bist kein Muttermörder ?

27. mä p i t r g h ä t a k a h

Du bist kein Vatermörder ?

4

28. mä a r h a d g h ä t a k a h

Du bist kein Arhatmörder ?

29. mä s a m g h a b h e d a k a h

Du bist keiner, der Zwiespalt in die Ge-

30. mä t a t h ä g a t a s y ä n t i k e dhirotpädakah 5 )

meinde bringt ? Du bist keiner, der in Gegenwart des T a t h ä g a t a mit böser Absicht Blut vergießt ?

31. mä nägah

dustacittaru-

Du bist kein Näga ?

1) btsons-pa ma yin nam. 2) Vgl. Mahävagga 1.41. T : ckom-rkun-par grags-pa ma yin nam. Edgerton, s . v . : "notorious". 3) Fehlt B h u und T. Nach Bhi eingefügt. 4) Fehlt Bhu, enthalten in T und Bhi. 5) T: de-bzin-gsegs-pa-la nan sems-kyi khrag phyun-ba ma yin nam. Vgl. Mahävagga 1.69,4.: lohituppädaka. S. auch S. 83, A n m . 1. 6) Edgerton, B H S D , s. v . : "one w h o lives apart (from the generality of monks); under restrictions which bar him from certain rights of association (such as participating in the uposatha along with the rest)." Dieser Ausdruck wird gebraucht für jemanden, der ein samghävasesaVergehen begangen hat und mänaträ bzw. pariväsa durchmacht. 7) Edgerton, B H S D , s. v . : "a monk that is denied the right of living with the order".

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

32. ma p a s u h

Du bist kein Tier ?

33. m ä te kasyacit kincid deyam alpam vä p r a b h ü t a m vä

weder wenig noch viel ?

34. saknosi vä u p a s a m p a d a m ä d ä t u m

Bist du fähig, die Weihe zu nehmen ?

35. mäsi p ü r v a m p r a v r a j i t a h

Du hast niemandem etwas zu geben,

Du bist nicht früher (schon einmal) aufgenommen worden ?

36. c a t u r n ä m p ä r ä j i k ä n ä m anyatamo ' n y a t a m ä m ä p a t t i m äpannah 1 )

Du hast dich nicht gegen einen der vier Päräjikas vergangen oder irgendeine andere T a t getan ?

37. kaccid asy etarhi p r a v r a j i t a h

Du bist jetzt aufgenommen worden ?

38. kaccid t v a y ä s a m y a g b r a h m a c a r y a m caritam

Du bist den rechten Keuschheitswandel gewandelt ?

39. kimnäm^ t v a m

Wie heißt du ?

40. kimnämä te u p ä d h y ä y a

Wie heißt dein Upädhyäya ? Zu den Hinderungs-Umständen gehört ferner eine Reihe von Krankheiten, die der K a n d i d a t nicht besitzen darf, wenn die Weihe erteilt werden soll 2 ). Der „ U n t e r weiser im Geheimen" spricht: srnu t v a m ä y u s m a n | b h a v a n t i khalu purusänäm ime e v a m r ü p ä h käye käyikä ä b ä d h ä h | 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

kustha ganda kitibha kiläsa dadru kandü kacchü rajatam 3 )

Höre, Ehrwürdiger! Es gibt für die Menschen folgende körperliche Krankheiten im Körper:

schwarzer Aussatz. skrophulöse Geschwulst. Narbengeschwulst (Keloid) weißer Aussatz. Ringwurm. Jucken. Krätze. (krebsartiges) Geschwür.

1) Die v i e r P ä r ä j i k a s des P r ä t i m o k s a erscheinen n o c h in d e r W e i h e z e r e m o n i e (§ 40) als die vier patanlya-dharmas, die „ V e r g e h e n , die A u s s t o ß u n g zur Folge h a b e n " . T 75 b f ü g t n a c h F r a g e 36 ein: khyod 'babs-pa-na slab-pa legs-par phul-lam íes dri-bar byao \ gal-te ltun-ba byuii no íes zer-na \ o-na soii sig ces brjod-par byao. „ I s t dir in r e c h t e r Weise die L e h r e v o m Fall (die V o r s c h r i f t bezüglich A u s s t o ß u n g ) v e r k ü n d e t w o r d e n ? So soll (der U n t e r w e i s e r ) f r a g e n . W e n n er (der K a n d i d a t ) als ein „ G e f a l l e n e r " a u f g e n o m m e n w o r d e n ist, so ist dies zu s a g e n . D a n n ist zu s p r e c h e n : , g e h ' . " B h i g e h t noch rigoroser v o r . E r f o l g t die A n t w o r t , d a ß der K a n d i d a t s c h o n f r ü h e r a u f g e n o m m e n w o r d e n ist, soll i h m o h n e Z w i s c h e n f r a g e gesagt w e r d e n , d a ß er zu gehen h a b e . A n d e r s Sa, a. a. O. S. 5 0 1 a , Z. 6 v. 1.: Auf die F r a g e , ob er f r ü h e r schon Mönch (sie) w a r , h e i ß t es: „ W e n n j a , h a s t d u die G e b o t e rein u n d s a u b e r g e h a l t e n ? " Als n ä c h s t e F r a g e folgt d a n n : „ W e n n d u die G e b o t e schon verlassen h a s t , willst d u v o n g a n z e m H e r z e n g e m ä ß den V o r s c h r i f t e n wieder zu d e n G e b o t e n z u r ü c k k e h r e n ? " 2) Die folgende Liste zeigt eine wahllose A n e i n a n d e r r e i h u n g v e r s c h i e d e n e r K r a n k h e i t e n . O f f e n b a r b i e t e t sich hier f ü r d e n U n t e r w e i s e r die g ü n s t i g e Gelegenheit, sein medizinisches W i s s e n k u n d zu t u n . W e n n a b s c h l i e ß e n d g e f r a g t wird, ob d.er K a n d i d a t diese oder ä h n l i c h e K r a n k h e i t e n h a b e , so l ä ß t d a s den S c h l u ß zu, K r a n k h e i t ü b e r h a u p t v e r h i n d e r e die W e i h e . 3) T, 75 b : glog-pa. N a c h J ä s c h k e , T i b . - E n g l . D i c t i o n a r y = lhog-pa, das j e d o c h f ü r lohalinga s t e h t (s. N r . 18).

Textbearbeitung:

9. visücikä 10. vicarcikä 11. hikkä 12. jvara 13. ksaya 14. käsa 15. sväsa 16. sosa 17. apasmära 18. lohaliriga 19. ätakkara 1 ) 20. pänduroga 21. arigaveda 22. gulmam 23. rudhira 2 ) 24. b h a g a m d a r a 25. arsarnsi 26. cchardi 27. mütraroga 28. slipada 29. klama 30. angadäha 31. pärsvadäha 32. asthibheda 33. n i t y a j v a r a 34. ekähika 35. dvaitiyaka 36. traitlyaka 37. c ä t u r t h i k a 38. v i s a m a j v a r a 39. s a m n i p ä t a (-jvara)

B. Ordination.

§ 34

81

Cholera (in ihrer sporadischen Form). Nässende Flechte (psoriasis). Schlucken. Fieber. Schwindsucht. Husten. Asthma. Auszehrung. Epilepsie. Geschwulst. Hungerschwäche. Bleichsucht. Gliederschmerz (Rheumatismus?). Unterleibstumor. Blutkrankheit. Mastdarmfistel. Hämorrhoiden. Erbrechen. Harnkrankheit. Elephantiasis. Schwäche (Müdigkeit). Gliederbrennen. Seitenbrennen. Knochenbruch. Ununterbrochenes Fieber. Fieber, das einen Tag währt. Fieber, das jeden zweiten Tag wiederkehrt. Fieber, das jeden dritten Tag wiederkehrt. Fieber, das jeden vierten Tag wiederkehrt. Wechselfieber. „Aus einer Störung aller drei Grundsäfte (dosas) hervorgehendes Fieber" 3 ).

Abschließend wird der K a n d i d a t gefragt: mä te e v a m r ü p ä h käye käyikä ä b ä d h ä h samvidyante anye vä evamrüpäh |

Du hast nicht derartige körperliche Krankheiten oder andere ähnliche im Körper ?

Damit ist die Unterweisung im Geheimen beendet. H a t der K a n d i d a t alle Fragen ihrem Sinn entsprechend beantwortet, dann ist er als rein anzusehen. Der „Unterweiser im Geheimen" macht ihn nun darauf aufmerksam, daß er ihm die gleichen Fragen inmitten der Gemeinde stellen werde und fordert ihn auf, auch dort den Tatsachen entsprechend zu antworten. 1) bkres-nal-ba. 2) khrag-nad. 3) So Jolly, Medicin, S. 6

Härtel, K a r m a v a c a n a

Till.

82

H erbert H arte], Karmaväcanä

V e r g l e i c h : Die Hinderungsumstände, die Gegenstand der Unterweisungsfragen sind, differieren in den verschiedenen Versionen hinsichtlich ihrer Anzahl. Das Ordinationsformular im Mahävagga (1.76) zählt 5 Krankheiten und 10 der zitierten 40 Hauptfragen auf. Andererseits enthalten die kommentarhaften Erläuterungen zu den upasampadä-verhindernden Umständen in Mahävagga 1.61—68 elf weitere unserer 40 Umstände, von denen nicht ein einziger im Formular erscheint. Diese Tatsache führt zu dem Schluß, daß die Fragengruppe in 1.76 und mit ihr, der untrennbaren Zusammengehörigkeit der Formularteile wegen, auch das ganze Formular von hohem Alter ist. Hinderungsumstände wie Mutter-, Vater- und Arhatmord, die in 1.64—66 erläutert werden, wären zweifellos in das Formular übernommen worden, wenn sie bereits aufgestellt gewesen wären. Bemerkenswert ist, daß es im Mahävagga neben Hinderungsumständen, die upasampadä verhindern, auch solche gibt, die pravrajyä unmöglich machen. In den anderen Versionen wird eine solche Unterscheidung nicht getroffen. Der Kandidat wird hier vor der Annahme, der Aufnahme und auch der Weihe nach den antaräyikadharmas gefragt. Wenngleich die Befragung in den ersten beiden Fällen nicht im Wortlaut überliefert ist, so darf man doch annehmen, daß auch hierfür die gleichen Fragen in Betracht kommen, die vor der Weihe gestellt werden. Daher ist für einen „Unreinen" nicht nur die Weihe, sondern auch schon der Weg zu dieser, der mit der Annahme eines Bittenden beschritten wird, versperrt. Stellt man die noch nicht angeführten, in Mahävagga I außerhalb des Formulars verstreut erscheinenden Hinderungsumstände zusammen, dann ergibt sich folgendes Bild: 1.42—45 nennen vier Arten von Dieben, für die es keine A u f n a h m e gibt: 1.42 kärabhedako coro Ein Dieb, der aus dem Kerker ausgebrochen ist. 43 likhitako coro Ein Dieb, der steckbrieflich verfolgt wird. 44 kasähato katadandakammo Einer, der gepeitscht worden ist (oder) Stockhiebe erhalten hat. 45 lakkhanähato katädandaEiner, der gebrandmarkt worden ist (oder) Stockkammo hiebe erhalten hat. Eine Reihe weiterer Umstände, welche die A u f n a h m e verhindern, enthält 1.71. Es werden in der Hauptsache Krankheiten und Gebrechen aufgezählt, von denen slpadim, Skt. slipadam unter Nr. 28 im obigen Text erscheint. Daneben gibt es noch eine ganze Anzahl von Umständen, die eine W e i h e verhindern. 1.69 heißt es, daß nicht geweiht werden darf 1. wer keinen Upädhyäya hat; wer als Upädhyäya hat: 2. eine ganze Gemeinde; 3. eine Gruppe von Mönchen; 4. einen Eunuchen; 5. einen, der heimlich (im Orden) weilt (ohne ordiniert zu sein); 6. einen, der zu einer anderen Sekte übergetreten ist; 7. ein Tier; 8. einen Muttermörder; 9. einen Vatermörder;

Textbearbeitung:

10. 11. 12. 13. 14.

einen einen einen, einen, einen

B. Ordination.

§ 35

83

Arhatmörder; Nonnenschänder; der Zwiespalt in die Gemeinde t r ä g t ; der Blut vergossen hat 1 ); Hermaphroditen.

1.70 setzt diese Reihe f o r t : Nicht geweiht werden darf, wer in verschiedenster Weise nicht im Besitz der Gewänder und Schale ist. Sa2) enthält 16 der 40 Fragen und zählt 8 Krankheiten lepraartigen Charakters auf. Dha h a t 20 Fragen und spricht von den Krankheiten nur allgemein 3 ). § 35. B e f r a g u n g v o r d e r G e m e i n d e . Der K a n d i d a t muß am Platze verweilen und darf nicht ungerufen in den Kreis der Gemeindeversammlung treten. Der „ U n t e r weiser im Geheimen" (raho'nusäsaka) begibt sich zur Gemeinde zurück und spricht: srnotu b h a d a n t a samghah | samanusisto m a y a i v a m n ä m ä rahasy ä n t a r ä y i k ä n d h a r m ä n evamnäm n o p ä d h y ä y e n a ||

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Ich habe den NN. mit NN. als Upäd h y ä y a im Geheimen in den Hinderungsumständen unterwiesen.

Darauf fragt er, ob der K a n d i d a t kommen darf. Die versammelten Ordensbrüder geben unter Voraussetzung der Reinheit des Kandidaten die Erlaubnis. Nunmehr t r i t t der K a n d i d a t vor die Gemeinde, verbeugt sich im Kreise und erweist Verehrung in Richtung der Ältesten. Der Verhandlungsführer (karmakärako bhiksu) läßt ihn sodann die Bitte um Weihe aussprechen. Vor dieser Bitte verehrt der K a n d i d a t jedoch erst noch eine Buddhafigur (s. § 20, Anm. 2), dann noch einmal die Ältesten, t r i t t auf eine S t r o h m a t t e und kauert sich darauf nieder. Indem er die aneinandergelegten Hände emporhebt, spricht er: srnotu b h a d a n t a samghah | aham Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! e v a m n ä m ä r t h a h e t o r n ä m a grhnä- Ich NN. nehme der Sache halber einen mi [ e v a m n ä m n o p ä d h y ä y e n o p a - Namen an. Ich wünsche die Weihe mit s a m p a t p r e k s a h | s o ' h a m evam- NN. als U p ä d h y ä y a . Ich NN. erbitte von n ä m ä samghäd u p a s a m p a d a m der Gemeinde die Weihe mit NN. als yäca e v a m n ä m n o p ä d h y ä y e n a | Upädhyäya. Es weihe mich, ihr Ehru p a s a m p ä d a y a t u m ä m b h a d a n t a würdigen, die Gemeinde. Die Gemeinde, samghah | a n u k a m p a t u mäm bha- ihr Ehrwürdigen, die voller E r b a r m e n d a n t a samgho ' n u k a m p a k o 'nu- ist, möge, nachdem sie Mitleid gefaßt h a t , k a m p ä m u p ä d ä y a || sich meiner erbarmen. Diese Formel ist ein zweites und ein drittes Mal zu sprechen. Jetzt ergreift der Verhandlungsführer das Wort. Er stellt Antrag (jnapti), den K a n d i d a t e n inmitten der Gemeinde nach den Hinderungsumständen zu fragen. 1) lohiluppädaka, PTSD. s. v.: "one who sheds the blood of an Arahant". Vgl. auch s. v. lohitauppäda: "('the crime of) wounding a Tathägata', one of the anantariya-kammaS VbhA 427; cp. Tathägatassa lohitan uppadeti Miln. 214." So auch die Mahävagga-Übersetzer. Vgl. I. B. Hofner, a. a. O. S. 113: "a shedder of (a Truthfinders) blood" mit Berufung auf Samantapäsädikä 1024. 2) T. I., Bd. 23, S. 501a, Z. 10 v. 1.—5 v. 1. 3) Wieger, a. a. O. S. 197. 6«

84

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

Er wiederholt zuerst mit den Worten des Kandidaten, daß dieser um die Weihe bitte und f ä h r t dann f o r t : sacet samghasya präptakälam k s a m e t ä n u j ä n l y ä t samgho yad vayam e v a m n ä m ä n a m samghamadhye ä n t a r ä y i k ä n dharmän prcchemaivarnnämnopädhyäyena| esä jnaptih |

Wenn der Gemeinde der gegenwärtige Zeitpunkt recht ist, möge sie erlauben, daß wir NN. mit NN. als Upädhyäya inmitten der Gemeinde nach den Hinderungsumständen fragen. So lautet der Antrag.

Durch Schweigen stimmt die Gemeinde zu 1 ). Die Befragung kann erfolgen. Sie ist im W o r t l a u t die gleiche, wie wir sie für die Unterweisung abseits der Gemeinde kennengelernt haben. V e r g l e i c h : Die Versionen stimmen überein. Für die Hinderungsumstände gilt, was § 34 gesagt wurde. In Sa2) wird nach der Befragung das Wort an die Gemeinde gerichtet: „ H a t jemand (noch etwas), das noch nicht gefragt ist? D a s ' m u ß noch gefragt werden. Wenn alles gefragt ist, schweigt m a n . " § 36. D i e W e i h e m i t t e l s jnapticaturthakarman. In der Weihehandlung folgt jetzt der letzte und wichtigste A k t : die Beschlußfassung der Gemeindeversammlung. Der Verhandlungsführer stellt zuerst einen Antrag, den Kandidaten zu ordinieren. Über diesen Antrag muß die Gemeinde Beschluß fassen. Die Beschlußfassung erfolgt durch „Vorbringen" einer. Beschluß-Vorlage mit anschließender Abstimmung. Der Beschluß wird erst nach dreifacher „Beschlußvorbringung" (karmaväcanä) rechtsgültig 3 ). Die ganze Verhandlung geht im W o r t l a u t wie folgt vor sich 4 ): t a t o jnaptikärakena bhiksunä j n a p t i m krtvä k a r m a k a r t t a vyam | srnotu b h a d a n t a samghah | ayam evarpnämaivamnämna (upädhyäyäd) upasampatpreksah pari 1 pürnavimsativarsah | paripürnam asya tricivaram p ä t r a m | parisuddham äntaräyikair dharmair ät m ä n a m vadati | so'yam evamnämaivarnnämnopädhyäyena samghäd u p a s a m p a d a m yäcate | sacet samghasya p r ä p t a kälam k s a m e t ä n u j ä n l y ä t samgho yat samgha e v a m n ä m ä n a m upasampädayed evamnämnopädhyäyena | esä jnaptih |

Darauf soll der den Antrag stellende Mönch, nachdem er den Antrag gestellt hat, den Beschluß herbeiführen. Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser NN., der unter (dem Upädhyäya) NN. die Weihe wünscht, h a t das 20. Lebensjahr erreicht. Er h a t die drei Gewänder (und) Schale vollzählig erhalten. Er sagt, daß er rein sei hinsichtlich der Hinderungsumstände. Ebendieser NN. mit NN. als U p ä d h y ä y a erbittet von der Gemeinde die Weihe. Wenn der Gemeinde der gegenwärtige Zeitpunkt recht ist, dann möge sie erlauben, daß die Gemeinde den NN. mit NN. als U p ä d h y ä y a weihe. So lautet der Antrag.

1) Auch hier wird das Verfahren jnaptikarman angewendet, d. h. der Antrag wird zum Beschluß erhoben, ohne daß Beschluß gefaßt wird. 2) T. I., Bd. 23, S. 501b, Z. 8 — 9 v. r. 3) Ein früher Vorläufer der heutigen Praxis der dreifachen „Lesung" einer Gesetzesvorlage mit Abstimmung. 4) Bhu, S. 24.

Textbearbeitung:

Ö. Ordination.

evam k a r m a k a r t t a v y a m | srnotu b h a d a n t a samghah | a y a m e v a m n ä m a i v a m n ä m n a (upädhyäyäd) u p a s a m p a t p r e k s a h p u r u s a h paripürnavimsativarsah | paripür n a m asya tricivaram p ä t r a m ca | parisuddham äntaräyikair dharmair ä t m ä n a m vadati | s o ' y a m evamnämaivamnämnopäd h y ä y e n a samghäd upasampadam yäcate | t a t samgha evamnäm ä n a m u p a s a m p ä d a y a t y evamnämnopädhyäyena | yesäm ä y u s m a t ä m k s a m a t a evamnämänam upasampädayitum e v a m n ä m n o p ä d h y ä y e n a te tüsnlm | yesäm na ksamate te bhäsantäm | iyam p r a t h a m ä k a r m a v ä c a n ä ||

§ ¿6—37

85

So ist der Beschluß herbeizuführen. Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser NN., der unter dem (Upädhyäya) NN. die Weihe .wünscht, ist ein Mensch, der das 20. Lebensjahr erreicht h a t . Er h a t die drei Gewänder und die Schale vollzählig erhalten. Er sagt, daß er rein sei hinsichtlich der Hinderungsumstände. Ebendieser NN. mit NN. als U p ä d h y ä y a erbittet von der Gemeinde die Weihe. Deshalb erteilt die Gemeinde dem NN. die Weihe mit NN. als U p ä d h y ä y a . Welchen der Ehrwürdigen es recht ist, den NN. mit NN. als U p ä d h y ä y a zu weihen, die schweigen. Welchen es n i c h t recht ist, die sollen reden. Dies ist die erste Beschluß-Vorbringung.

Dieser W o r t l a u t wird, unter entsprechender Veränderung des prathamä in dvitlyä bzw. trtiyä karmaväcanä, dreimal gesprochen. E r h e b t sich dabei kein Widerspruch, dann v e r k ü n d e t der Verhandlungsführer den gefaßten Beschluß: upasampadyate samghenaivamnämaivamnämnopädhyäyena | k s ä n t a m a n u j n ä t a m samghena y a s m ä t tüsnim | evam etad d h ä r a y ä m i ||

Die Gemeinde h a t NN. mit NN. als U p ä d h y ä y a geweiht. Die Gemeinde befindet es f ü r recht, sie erlaubt es, weil sie schweigt. So stelle ich dies fest.

Damit ist der K a n d i d a t Mönch geworden. Die Weihe als solche ist abgeschlossen. Zur Gesamthandlung gehört jedoch noch die Feststellung des Ordinationsdatums und die Verkündung wichtiger, durch den neuen Mönch zu befolgender Vorschriften. § 37. Die Fragmentseiten Nr. 21—24 der Turfanhandschriften enthalten Teile des vorstehenden Textes. 21.1 setzt mit dem Schlußsatz der jnapti ein, die in Zeile 2 endet. Darauf folgt die Herbeiführung des Beschlusses. Die Ausdrucksweise ist im Vergleich zum Mülasarvästivädin-Formular kürzer. Der Text von Nr. 21 und 22 lautet in wiederhergestellter Fassung: 1. (sacet samghasya p r ä p t a k ä l a h ksam a t a ä j n ä ca samghasya 1 ) y a t samgha i)(21.1)tthamnämänam u(pasampäda)yed u p ä d h y ä y e n e ( 2 ) t t h a m n ä m n ä | 2. e(sä j)n(aptih |)

Wenn der Gemeinde der Zeitpunkt recht ist und es ihr Wille ist, dann möge die Gemeinde den NN. mit NN. als Upäd h y ä y a weihen. So lautet der Antrag.

1) Diese Form des Antrages ist am häufigsten vertreten. Vgl. S. 10ff.

86

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

3. (srnotu) (21.2) bhada(nta) sam(3)ghali | ayam itthamnäme(tthamnämna upasam)(4)patpreksi | sa (sarp)ghäd upasampa(dam yäcata upä)(5)dhyäyenettham(nämnä) [ parisuddha i(tthamnämä) (22.1) antaräyik(air dharmaih) | paripürnam (tricivararn) (2) pätram cetthamnämnah I1)

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser NN. wünscht unter dem NN. die Weihe. Er erbittet von der Gemeinde die Weihe mit Upädhyäya NN. NN. ist rein hinsichtlich der Hinderungsumstände. NN. hat die drei Gewänder und Schale vollzählig erhalten.

4. (tat samgha) (3) itthamnämänam upa(sa)m(pädayaty upädhyäyen)(4)etthamnämnä |

Deshalb weiht die Gemeinde den NN. mit Upädhyäya NN.

5. ye(säm äyusmatäm) ksamat(a) itth(am)(5)(nä)män(am) upasam(pädayitum upädh)y(ä)y(e)netthamnämnä te (tüsnim | yesäm na ksamate te bhäsantäm |)

Welchen der Ehrwürdigen es recht ist, den NN. mit Upädhyäya NN. zu weihen, die schweigen. Welchen es nicht recht ist, die sollen reden.

Zum gleichen T e x t und zur gleichen Handschrift gehört das kleine Stück Nr. 23—24. Dennoch zeigt es eigentümliche Unterschiede: an die Stelle der ungewöhnlichen Wortstellung upädhyäyenetthamnämnä in 21—22 tritt hier das übliche itthamn&mnopädhyäyena. Des weiteren gibt 24.2 das der Mülasarvästivädin-Formel entsprechende (va)dati, wie es in Verbindung mit ätmänam auch in 21.5/22.1 zum handschriftlichen parisuddham zu erwarten wäre. V e r g l e i c h : Die Versionen stimmen sachlich völlig überein. Im Päli-Formular fehlt in Antrag und Beschluß die Altersfeststellung (paripürnavimsativarsa). § 38. F e s t s t e l l u n g des O r d i n a t i o n s d a t u m s . Dem Weihe-Akt folgen eine Reihe von zusätzlichen Handlungen, deren erste die Feststellung des Ordinationszeitpunktes ist. Dies geschieht in drei Stufen 2 ): 1. S c h a t t e n m e s s u n g . Die Messung des Schattens des Ordinierten dient der Fixierung der Tagesstunde. Die Ausführung erfolgt mit Hilfe eines Holzstückes, das vier Finger breit sein muß. Eine solche 4-Finger-Breite bildet die Maßeinheit Purusa. Die Maßangabe erfolgt nach der Zahl der 4-Finger-Breiten in Purusas. F"ür einen Rest wird die Fingerzahl als Unterteilung eines Purusa angegeben. Auf diese Weise wird eine fast minutiöse Zeitfeststellung getroffen. 2. A n g a b e d e s T a g e s t e i l s . Für die Angabe des Tagesteils ist eine starke Untergliederung des Tages in Abschnitte gegeben. Die Haupttageszeiten: Morgen, Vormittag, Mittag, Nachmittag, Abend und Nacht werden ihrerseits unterteilt und erlauben eine der Schattenmessung ähnlich genaue Festlegung. 1) itthamnamnah

in der Hs. doppelt geschrieben.

2) Darstellung nach T, Bl. 7 9 b — 8 0 a ; Bhi, S. 135.

Textbearbeitung:

3. A n g a b e d e r

B.Ordination.

§38—39

87

Jahreszeit.

Als Letztes erfolgt die Angabe der Jahreszeit. Die im Vinaya übliche Gliederung in 5 Zeiten ist auch hier gültig: a. b. c. d.

Winter (v. 16. des 9. Monats bis zum 15. des 1. Monats); Frühling (v. 16. des 1. bis zum 15. des 5. Monats); Regenzeit (v. 16. des 5. bis zum 15. des 6. Monats); die sogenannte „ K u r z e Jahreszeit", die nur einen Tag und eine Nacht währt (16. des 6. Monats); e. die „Lange Jahreszeit" (v. 17. des 6. bis 15. des 9. Monats).

V e r g l e i c h : Mahävagga 1.77 erwähnt kurz, daß der Schatten zu messen, die Jahresund Tageszeit anzugeben wären. Eine Ausführungsanweisung ist nicht gegeben. Sa1) bietet dem Verständnis einige Schwierigkeiten. Es heißt d a : „Wenn man fragt, wieviel Jahre du (als Mönch) zählst, sollst du sagen, ich habe (noch) kein Jahr. Nur die Jahreszeiten die sollst du dein Leben lang behalten." §39. D i e v i e r R i c h t l i n i e n (nisrayas) 2 ). Im Anschluß an die Zeitfeststellung werden dem neu ordinierten Mönch vier Richtlinien verkündet. 1. R i c h t l i n i e 3 ) . pämsukülam civaränäm kalpikam ca | yam nisritya bihiksoh sväk h y ä t e d h a r m a v i n a y e pravrajyopasampadbhiksubhävah |

Unter den Gewändern das angemessene ist eines aus Lumpen von einem Kehricht-Haufen. Das zu beachten, bedeutet für einen Mönch A u f n a h m e , Weihe und Mönchsein in der wohlverkündeten Lehre und Zucht.

utsahase t v a m e v a m n ä m ä yävajjivam p ä m l u k ü l e n a civarena yäpayitum |

Bist du, NN., imstande, zeitlebens in einem Gewände, das aus Lumpen von einem Kehricht-Haufen gefertigt ist, zu leben ? Ich bin (dazu) i m s t a n d e !

ut.sahe j

Es gibt jedoch Sondererlaubnis für eine Anzahl anderer Gewänder bzw. Stoffarten, die, von der Gemeinde oder einem Individuum (pudgala) gegeben, angenommen werden dürfen. Aber es wird gesagt, daß man in der Annahme mäßig sein soll. Der junge Mönch erklärt auf Befragen, daß er dies befolgen wolle. 2. R i c h t l i n i e 4 ) . Der u m r a h m e n d e W o r t l a u t ist für alle Richtlinien der gleiche. Richtlinie 2 besagt: pindapätam bhojanänäm k a m sulabham ca |

1) 2) 3) 4)

kalpi-

Unter den Speisen die angemessene und wohl zu erlangende ist die in der Schale erbettelte.

T. I., Bd. 23, S. 501b, Z. 8—7 v. 1. Bhu, S. 24f.; T, Bl. 8 0 a — 8 1 b ; Bhi, S. 135f. Nach Bhi. Bhu, S. 24.

88

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

Sondererlaubnis gibt es f ü r einige Speisen die von der Gemeinde oder einem Indiv i d u u m an b e s t i m m t e n Tagen oder bei b e s t i m m t e n Gelegenheiten gegeben werden. Das Gebot der Mäßigkeit im A n n e h m e n fehlt auch hier nicht. 3. R i c h t l i n i e . v r k s a m ü l a m s a y a n ä s a n ä n ä m kalpikam ca s u l a b h a m ca |

U n t e r den Gelegenheiten zum Sitzen u n d Liegen die angemessene u n d wohl zu erlangende ist die a m F u ß e eines B a u m e s .

Sondererlaubnis ist gegeben f ü r eine Anzahl A u f e n t h a l t s o r t e v o m P a l a s t bis zur B l ä t t e r h ü t t e . Mäßigkeit im A u f s u c h e n ! 4. R i c h t l i n i e . p ü t i m ü t r a m 1 ) b h a i s a j y ä n ä m kalpikam ca s u l a b h a m ca |

Unter den Heilmitteln das angemessene u n d wohl zu erlangende ist s t i n k e n d e r Urin.

Auch hier Sondererlaubnis f ü r verschiedene Heilmittel, angefangen von Schlangenöl bis zu Heilmitteln aus K r ä u t e r n , B l ä t t e r n u n d Blüten. Mäßigkeit in der A n w e n d u n g ! Zur Richtlinie 4 gehört der T e x t auf F r a g m e n t s e i t e Nr. 25 mit E n d e in Nr. 26, Zeile 1. Die wenigen W ö r t e r lassen eine T e x t e r g ä n z u n g nicht zu. nis in 25c d ü r f t e zu nisritya zu ergänzen sein u n d läßt einen ähnlichen T e x t wie Bhu erkennen. V e r g l e i c h : Sachliche Ü b e r e i n s t i m m u n g der Versionen. Art u n d Anzahl der Sondererlaubnisse zu den einzelnen Richtlinien differieren. Dha gibt die Richtlinien n a c h den pataniya-dharmas (s. den folgenden P a r a g r a p h e n ) . (pataniya§ 40. D i e v i e r V e r g e h e n , w e l c h e A u s s t o ß u n g z u r F o l g e h a b e n dharmas)2). Den Richtlinien folgt die V e r k ü n d u n g der vier pataniya-dharmas. Diese h a b e n Verfehlungen zum Gegenstand, deren Begehen die A u s s t o ß u n g aus dem Orden nach sich zieht. Sie sind inhaltlich identisch mit den päräjikas 1—4 des P r ä t i m o k s a . Dem W o r t l a u t n a c h sind unsere T e x t e wesentlich beredter. Sie schließen die weitschweifigen E r ö r t e r u n g e n der Fi&ftawga-Kommentare in sich ein. Im K e r n sind diese dharmas nichts anderes, als die ersten vier der fünf u n d zehn Gebote f ü r Laien bzw. Novizen. Sie unterscheiden sich nur d u r c h eine andere Reihenfolge. Ich gebe die K e r n s ä t z e im S a n s k r i t t e x t nach Bhu. Einleitend heißt es: srnu tvam evamnäman catvära ime t e n a b h a g a v a t ä j ä n a t ä pasyatä tathägatenärhatä samyaksambuddhenaivam pravrajitopas a m p a n n a s y a bhiksoh p a t a n l y a dharmä äkhyätäh | yän adhyäpadyamäno bhiksuh sahädhyäpattyä abhiksur bhavaty asramano 'säkyaputriyo dhvasyate bhi1) Bhl, S. 135: pütimuktam, Excrement. 2) Päli aharaniyäni, Verbote,

Höre, N N . ! Folgende vier p a t a n i y a d h a r m a s sind v o m E r h a b e n e n , d e m Wissenden, Sehenden, d e m T a t h ä g a t a , Heiligen, völlig E r l e u c h t e t e n f ü r einen Mönch, der a u f g e n o m m e n u n d ordiniert worden ist, v e r k ü n d e t worden. Ein Mönch, der diesen folgt, der ist kein Mönch, kein S r a m a n a , kein A n h ä n g e r des S ä k y a s o h n e s m e h r ; er g e h t verlustig

Textbearbeitung:

ksubhäväd hatasrämanyam dhvastam mathitam patitam paräjitam a p r a t y u d d h ä r y a m asya bhavati srämanyam | tadyathä tälo mastakächinno 'bhavyo haritatväyäbhavyo virüdhim vrddhim vipulatäm äpattum I

B. Ordination.

§ 40

89

seines Bhiksu-Daseins. Die Sramanaschaft ist für ihn eine solche, die vernichtet, zerstört, gefallen, vereitelt ist, die nicht wieder aufzurichten ist. Ebenso wie eine Palme, der die Krone abgeschnitten ist, keine K r a f t zum Grünen mehr hat, nicht mehr fähig ist zum Wachsen, Gedeihen und Fülligsein.

Dieser Einleitung gehört Fragment Nr. 26 an. Nach dem Abschluß der Richtlinien in 26.1 folgte die Verkündung der pataniya-dharmas, derVergehen, dieAusstoßung zur Folge haben. Das geht deutlich hervor aus den Resten in 26.2—3, in denen in genauer Anlehnung an Bhu gesagt wird: der Ordinierte solle die vom Erhabenen (bhagavatä), dem Wissenden (jänatä), dem Sehenden (pasyalä), dem Tathägata ( t a t h ä g a t e n a ) für den hinausgezogenen und ordinierten Mönch (upasampannas2/a bhik&oh) verkündeten vier pataniya-dharmas vernehmen. Welche sind die vier ? 1. srnu 1 ) t v a m evamnäman | anekaparyäyena bhagavatä kämä vigarhitäh kämälayah kämaniyantir kämädhyavasänam | kämänäm prahänam varnitam | pratinihsargavyantibhävah ksayo virägo nirodho vyupasamo 'stangamah stomito varnitah prasastah | adyägrena t a äyusman saraktacittena mätrgrämas caksur upanidhäya na vyavalokayitavyah |

Höre, NN.! Der Erhabene hat aus aller Art von Anlaß die Lust getadelt: das Lust-Haften, das Lust-Gebundensein, die Lust-Bemühung. Er h a t das Aufgeben der Lüste gepriesen. Aufgeben, Beseitigung, Zerstörung, Austreibung der Leidenschaft, Vernichtung, Beendigung, Untergang (der Lüste) ist gelobt, gerühmt, gepriesen worden. Von heute an, Ehrwürdiger, sollst du nicht leidenschaftlichen Sinnes das Auge richtend auf Frauen blicken.

K o m m e n t a r h a f t wird die Vorschrift weiter erörtert 2 ). Der Erhabene habe gesagt, so heißt es, ein Mönch sei kein Mönch mehr etc., der Geschlechtsverkehr ausübe, sogar mit einem Tier, nachdem er zusammen mit anderen Mönchen die rechte Ausbildung empfangen und die Unterweisung nicht zurückgewiesen oder das Unzureichende der Unterweisung nicht offenbar gemacht habe. Es folgt der gleiche .Wortlaut, wie er einleitend gegeben ist, einschließlich des Vergleiches mit der Palme. Schließlich wird gesagt, daß er von nun an mit starkem Herzen und wohlbewahrter Erinnerung ernsth a f t sich anstrengen solle, Abstand zu nehmen. Der Schlußsatz lautet: kaccid evamrüpam sthänam nädhyäpatsyase | nädhyäpatsye |

Du wirst kein solches Vergehen auf dich laden ? Ich werde es nicht auf mich laden!

1) D e r v e r l e s e n e T e x t v o n B h u wird für 1. n a c h T, 8 1 b korrigiert. 2) Vgl. S u t t a v i b h a n g a I, Päräj. 1.7, l e t z t e r A b s a t z . S i e h e a u c h : E. W a l d s c h m i d t , B r u c h s t ü c k e des B h i k s u n i - P r ä t i m o k s a der S a r v ä s t i v ä d i n s , Kleinere S a n s k r i t - T e x t e , H e f t I I I , Leipzig 1926, S. 7 1 f .

90

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

2. srnu t v a m ä y u s m a n a n e k a p a r y ä y e n a bhagavatädattädänam pratisiddham vigarhitam | adattädänaviratih stutä stomitä varnitä prasastä |

Höre, E h r w ü r d i g e r ! Der E r h a b e n e h a t aus allen A r t e n von Anlaß das N e h m e n von Nichtgegebenem v e r b o t e n , g e t a d e l t . A b s t a n d n e h m e n v o m N e h m e n von Nichtgegebenem h a t er gelobt, geehrt, ger ü h m t , gepriesen.

adyägrena ta äyusman steyacittena t i l a t u s a m api p a r a k i y a m a d a t t a m nädätavyam |

Nicht sollst du, E h r w ü r d i g e r , von h e u t e ab mit einem Sinn, der aufs Stehlen ger i c h t e t ist, Nichtgegebenes, das a n d e r e n gehört, auch n i c h t eine Hülse eines Sesamkorns, nehmen.

Die E r ö r t e r u n g 1 ) : Viel schlimmer sei es, Dinge zu nehmen, deren W e r t fünf Mäsäs oder m e h r b e t r ä g t . Ein Mönch jedoch, der von anderen Nichtgegebenes d u r c h Diebstahl n i m m t , in solcher A r t des Nehmens, daß Könige, n a c h d e m sie ihn ergriffen h a b e n , ihn schlagen, einsperren oder v e r b a n n e n w ü r d e n mit den W o r t e n : He, Mensch, du bist ein R ä u b e r , ein Kind, ein Tor, ein Dieb — ebenso ist ein Mönch, der solches Vergehen auf sich ladet, d u r c h das Begehen dieser T a t kein Mönch m e h r etc. wie einleitend. 3. srnu t v a m ä y u s m a n | a n e k a p a r y ä y e n a bhagavatä pränätipäto vigarhitah | p r ä n ä t i p ä t a v i r a t i h s t u t ä s t o m i t ä varnitä prasastä | adyägrena ta äyusman samcintya k u n t a p i p l l a k o 'pi p r ä n l jivitäd n a vyaparopayitavyah j

Höre, E h r w ü r d i g e r ! Der E r h a b e n e h a t aus allen Arten von Anlaß das T ö t e n von Lebewesen g e t a d e l t . Abstandnehmen vom T ö t e n von Lebewesen h a t er gelobt, geehrt, g e r ü h m t , gepriesen. Von h e u t e ab sollst du, E h r w ü r d i g e r , nicht wissentlich ein Lebewesen des Lebens b e r a u b e n , auch nicht ein I n s e k t oder eine Ameise.

Die E r ö r t e r u n g 2 ) : Viel schlimmer sei es, einen Menschen oder einen, der menschliche Gestalt h a t (manusyavigraha), zu t ö t e n . Ein Mönch jedoch, der absichtlich ein menschliches Wesen oder einen, der menschliche Gestalt h a t , mit eigener H a n d des Lebens b e r a u b t , oder diesem eine W a f f e bringt (d. h. ihn v e r a n l a ß t , sich selbst zu töten), oder einen W a f f e n t r ä g e r f ü r diesen sucht (d. h. ihn d u r c h einen anderen u m bringen läßt), oder ihn zum Tode a n t r e i b t oder diesem die Schönheit des Todes preist, indem er s a g t : „ H e , Mensch, was h a s t du von diesem s ü n d h a f t e n , schmutzigen, schwierigen Leben ? He, Mensch, sterben ist besser f ü r dich als leben", oder der mit solcher E r w ä g u n g oder solcher Absicht ihn zum Tode a n t r e i b t , ihm die Schönheit des Sterbens preist u n d dieser d u r c h diese H a n d l u n g s t i r b t : ein Mönch, der solches Vergehen auf sich geladen h a t , der ist kein Mönch mehr etc. 4. srnu t v a m ä y u s m a n a n e k a p a r y ä y e n a bhagavatä mrsävädo vigarhitah | m r s ä v ä d a v i r a t i l i s t u t ä s t o m i t ä varnit ä prasastä | '

Höre, E h r w ü r d i g e r ! Der E r h a b e n e h a t aus allen A r t e n von Anlaß die Lüge get a d e l t . A b s t a n d n e h m e n von Lüge h a t er gelobt, geehrt, g e r ü h m t , gepriesen.

1) Vgl. Suttavibh. I, Pär. 11.1,2, letzter Absatz. 2) Vgl. Suttavibb. i; Pär. 111,2, letzter Absatz.

Textbearbeitung:

adyägrena t a äyusman häsyapreksino 'pi s a m p r a j ä n a m r s ä v ä d o n a b h ä s i t a v y a h I1)

B. Ordination.

91

§ 41

Von h e u t e an sollst du, E h r w ü r d i g e r , keine b e w u ß t e Lüge sprechen, auch nicht, wenn (nur) ein Scherz beabsichtigt ist.

Die E r ö r t e r u n g 2 ) : Viel schlimmer sei es, wenn m a n sich u n w a h r übermenschlicher Fähigkeiten b r ü s t e . Ein Mönch jedoch, der sich übermenschlicher Fähigkeiten, hinreichenden Wissens, Einsicht, W a h r n e h m u n g r ü h m t , obgleich er n i c h t völlig wissend ist, u n d der s a g t : „dies weiß ich, dies sehe i c h " — wenn dieser später, n a c h d e m er gefallen ist, g e f r a g t oder u n g e f r a g t als einer, der Reinigung w ü n s c h t , sprechen w ü r d e : „ E h r w ü r d i g e , ich s a g t e : ,ich weiß', obgleich ich nicht wissend w a r ; ich s a g t e : ,ich sehe', obgleich ich n i c h t sehend w a r ; ich sprach eitel, falsch, prahlerisch. Auf G r u n d der hohen Selbsteinschätzung war ich außer m i r " — auch ein solcher Mönch ist einer, der sich gegen den p ä r ä j i k a - d h a r m a (4) vergangen h a t . Eingeschaltet ist ferner eine lange E r z ä h l u n g , was er alles erlebt h a b e : Götter, Nägas etc. h a b e er gesehen, sie h ä t t e n ihn gesehen. Die S t i m m e n der Götter h a b e er v e r n o m m e n , sie h ä t t e n seine S t i m m e gehört. Er h a b e sich mit den G ö t t e r n etc. getroffen, m i t ihnen gesprochen, sich mit ihnen v e r g n ü g t usf. Den Abschluß bildet auch hier die gleichbleibende E r k l ä r u n g , d a ß ein Mönch, der solches Vergehen auf sich geladen habe, kein Mönch mehr sei, d a ß er des Mönchseins verlustig gegangen wäre etc. V e r g l e i c h : Mahävagga3), Sa1) u n d D/m 5 ) zeigen, w e n n auch im W o r t l a u t u n t e r schiedlich, V e r w a n d t s c h a f t im A u f b a u : einem k u r z g e f a ß t e n K e r n s a t z folgt der Vergleich, der bei den einzelnen Sätzen sinngemäß variiert ist. Anders Bhu, T u n d Bhi: sie e n t h a l t e n E l e m e n t e sowohl der akaraniyäni des M a h ä v a g g a wie auch der Z u s a m m e n f a s s u n g e n der päräjika-dharmas. Die variierenden Vergleiche sind hier d u r c h g ä n g i g d u r c h den des 4. a k a r a n l y a (tälo mastakäcchinna) ersetzt, der f ü r alle vier p a t a n i y a - d h a r m a s . u n v e r ä n d e r t beibehalten wird. §41. Die v i e r E i g e n s c h a f t e n , die e i n e n S r a m a n a a u s m a c h e n (sramanak&raka-dharmas). Die Reihe der dem Mönch zu v e r k ü n d e n d e n d h a r m a s wird fortgesetzt m i t den vier sramanakärakas, die, soweit ich feststellen k a n n , eine Eigenheit der Schule der Mülasarvästivädins sind. Diese vier Eigenschaften, die einen S r a m a n a a u s m a c h e n , sind in einer G ä t h ä z u s a m m e n g e f a ß t 6 ) : adyägrena ta äyusman akrustena na pratyakrostavyam

Von h e u t e ab (gilt) f ü r dich, E h r w ü r d i g e r : Ein

Beschimpfter

soll

nicht

zurück-

schimpfen. 1) Bemerkenswert an diesem 4. pataniya-dharma ist sein Kernsatz: Abstand nehmen v o n Lüge. Mahävagga 1.78,5 sowohl wie auch Suttavibh. I, Pär. IV, 2,3 haben zum Leitsatz, daß sich ein ordinierter Mönch nicht fälschlich übermenschlicher Vollkommenheit (uttarimanussadhamma) rühmen soll. In unserem Text wird uttaramanusyadharma in den Beispielsatz gezogen: die R ü h m u n g solcher Vollkommenheit ist die Lüge par excellence. Diese Interpretation ist einleuchtend, der vierte päräjika-dharma entspricht ebenso dem parallelen Laien- und Novizengebot, wie die drei vorhergehenden. 2) Vgl. Suttavibh. I, Pär. IV.2,3 (jeweils letzter Absatz). 3) Mahävagga 1.78,2—5. 4) T. I., Bd. 23, S. 501c, Z. 9 v. 1. bis 502b, Z. 5 v. r. 5) Wieger, a. a. O. S. 199/201. 6) Bhu, S. 28.

92

H e r b e r t H ä r t e l , KarmavScanä

rositena na pratirositavyam | täditena na pratitäditavyam bhanditena vyam |

na

pratibhandita-

Ein Gereizter soll nicht zurückreizen. Ein Geschlagener soll nicht zurückschlagen. Ein Geschmähter soll nicht zurückschmähen.

§ 42. D i e P f l i c h t e n d e s O r d i n i e r t e n . Abschließend werden dem Ordinierten allgemeine Pflichten für sein Leben mit dem Lehrer und unter den Mönchen mitgeteilt. Aufnahme und Weihe habe er jetzt in der vorgeschriebenen Weise empfangen. Fortan solle er sich seiner Pflichten bewußt sein. Zum Upädhyäya müsse er nun „Vater", der Upädhyäya seinerseits zu ihm „ S o h n " sagen. Er habe dem Upädhyäya sein Leben lang beizustehen. Ehrenhaft, ehrfürchtig und den Regeln folgend solle er unter den Mitbrüdern leben. Hinfort habe er eifrig zu rezitieren, zu studieren und zu lernen. Den Abschluß der Ordinationshandlung bilden zweieinhalb Slokas: esa tvam upasampanno varaprajnasya säsane | yathemam na virägaya 1 ) durlabhäm ksanasampadam präsädikasyä pravrajyä parisuddhasyopasampadä |3) ä k h y ä t ä h satyanämnä vai sambuddhena prajänatä |

esa tvam upasampanno pramäde asampädaya 4

Du bist ordiniert im Gesetz des Höchstweisen. Verletze nicht dieses Glück 2 ) des Augenblicks, das schwer zu erlangen ist. Die Aufnahme des Gläubiggesinnten, die Weihe des Reinen sind verkündet durch den, der seinen Namen zu Recht t r ä g t : durch den Wissenden, den völlig Erleuchteten. Du bist ordiniert, verfalle nicht in Nachlässigkeit.

§ 43. Vin. Sa5) enthält genaue Anweisungen über das Verhalten von Schüler und Lehrer. Danach muß der neuordinierte Mönch einen seit mindestens 10 Jahren ordinierten Bruder um Anleitung (nisraya) bitten. Dieser Bruder ist wahrscheinlich der Upädhyäya, unter dem er die Weihe empfangen hat. Ein Formular für diese Bitte befindet sich auch unter den Turfan-Texten 6 ). Es ist in der Einleitung mitgeteilt worden, so daß hier auf eine Wiederholung verzichtet werden kann. Der Mahävagga unterrichtet ebenfalls über das rechte Verhalten von Schüler und Lehrer. Der einschlägige Text findet sich im Upädhyäya-Kapitel 1.25. 1) Bhu: virägayasi, das nicht ins Metrum paßt. 2) T: 'byor-pa = Reichtum, Schatz, Fülle. Vgl. Edgerton, B H S D , ksanasampad s. v. ksana: "the good luck of (this) favorable birth". 3) Bhu: präsädikah pravrajyä parisuddhasyopasampadah. Eine Parallele liegt vor in den "Manuscrits Sanscrits de Bamiyan et de Gilgit", herausg. v. M. S. Levi, J. A. Tome 220, 1932, S. 35. Ich übernehme die dortige Lesung. 4) Hiat metrisch bedingt. Korrekt: mä sampädaya. 5) T. I., Bd. 23, S. 148b, Z. 8 v. r.—c, Z. 10 v. r. Der Text wurde von J. Filliozat und Höryü Kuno im Zusammenhang mit dazu vorhandenen Sanskrit-Fragmenten übersetzt: J. A. 1938, S. 21 ff. 6) Dieses Formular ist auch unter den in Anm. 5 erwähnten Sanskrit-Fragmenten enthalten.

Textbearbeitung:

C. Durchführung

einer Beichtfeier.

C. D u r c h f ü h r u n g e i n e r B e i c h t f e i e r

§ 42—44

93"

(posalha)1)

§ M . „Ich ordne an, ihr Mönche, euch am 14. oder 15. und dem 8. Tage der Mondhälfte zu v e r s a m m e l n " heißt es im Mahävagga 2 ). An diesen Tagen finden sich die Ordensmitglieder und Laienanhänger zusammen, um die Lehre predigen zu hören und fromme Handlungen zu vollziehen 3 ). Für zwei dieser Tage, nämlich den Vollund Neumondstag, ist den Gemeindemitgliedern im engeren Sinne: Mönchen und Nonnen 4 ), die Abhaltung einer Beichtfeier vorgeschrieben. Bei dieser Gelegenheit sind Vergehen zu bekennen, die in einem zu rezitierenden Beichtformular, dem Prätimoksa, enthalten sind. Die Beichtfeier muß ordnungsgemäß, d. h. nach den 1) Die hier v e r ö f f e n t l i c h t e n T u r f a n - H a n d s c h r i f t e n schreiben m i t einer A u s n a h m e (33.4 = pcsata) r e g e l m ä ß i g posatha. So s t e h t a u c h in den H a n d s c h r i f t e n , die L a Vallée P o u s s i n , J R A S 1913, S. 846f. p u b l i z i e r t h a t . Diese S c h r e i b u n g t r i t t als w e i t e r e V a r i a n t e zu den ü b r i g e n : uposadha, M a h ä v a s t u ; posadha, G i l g i t - M a n u s c r i p t s , Vol. I I I , P a r t 4; L a l i t a v i s t a r a ; D i v y ä v . ; M a h ä v y . ; M a n u s c r i t s de B a m i y a n et de Gilgit, J A . 1932; posatha, U d ä n a v . ; j a i n . S k t . : pausadha. Die korr e k t e , bereits im V e d a belegte S a n s k r i t f o r m l a u t e t upavasatha. P ä l i : uposatha', P r a k r i t : posaha. 2) 11.1,4: anujänämi bhikkhave cätuddase pannarase atthamiyä ca pakkhassa sannipatitun ti. Die Mönche v e r s t a n d e n d a r u n t e r a n f ä n g l i c h 3 u p o s a t h a - T a g e i m H a l b m o n a t , wie a u s 11.4,2 h e r v o r g e h t : N a c h B u d d h a s V e r k ü n d u n g , d a ß h i n f o r t d a s p ä t i m o k k h a a m u p o s a t h a - T a g e zu rezitieren sei, h e i ß t es: tena kho pana samayena bhikkhü bhagavatä uposathe pätimokkhuddeso tikkhattum pätimokkham uddisanti cätuddase pannarase atthamiyä ca anunnäto 'ti pakkhassa pakkhassa. „ Z u dieser Zeit r e z i t i e r t e n die Mönche in d e m G e d a n k e n : ,der E r h a b e n e h a t die p f i t i m o k k h a - R e z i t a t i o n f ü r d e n u p o s a t h a ( - T a g ) a n g e o r d n e t ' d a s p ä t i m o k k h a d r e i m a l in der M o n d h ä l f t e , n ä m l i c h a m 14., 15. u n d 8. T a g e . " B u d d h a , d a v o n u n t e r r i c h t e t , v e r w i r f t diese R e z i t a t i o n s w e i s e u n d e r l ä ß t eine g e n a u e r e B e s t i m m u n g : anujänämi bhikkhave sakim pakkhassa cätuddase vä pannarase vä pätimokkham uddisitun ti. ,,Ich o r d n e an, i h r Mönche, das p ä t i m o k k h a e i n m a l in d e r M o n d h ä l f t e , a m 14. o d e r 15. T a g e zu r e z i t i e r e n . " A u s d e m d o p p e l t e n vä . . vä g e h t h e r v o r , d a ß m i t d e m 14., 15. Tage in 11.1,4 (oben, e i n l e i t e n d e r Satz) d e r 14. o d e r 15. T a g g e m e i n t ist, d a ß also v i e r Tage im M o n a t zu V e r s a m m l u n g s t a g e n e r k l ä r t w e r d e n . V o n diesen k o m m t a b e r n u r zweien, n ä m l i c h e b e n d i e s e n 14. o d e r 15. T a g e n die B e z e i c h n u n g u p o s a t h a zu, wie a u s B u d d h a s A n o r d n u n g in I I . 1 4 . 1 deutlich h e r v o r g e h t : dve 'me bhikkhave uposathä cätuddasiko ca pannarasiko ca, ime kho bhikkhave dve uposathä 'ti. „ I h r Mönche, es gibt diese zwei u p o s a t h a ( - T a g e ) : d e n , der auf d e n 14., u n d d e n , der auf d e n 15. (Tag der M o n d h ä l f t e ) f ä l l t . Diese, i h r Mönche, sind die zwei u p o s a t h a ( - T a g e ) . " Das m a n u r s p r ü n g l i c h m o n a t l i c h vier (und i r r t ü m l i c h e r w e i s e sogar sechs) T a g e als u p o s a t h a v e r s t e h t , m u ß a u s d e m W o r t g e b r a u c h a n d e r e r S e k t e n , n a c h d e r e n Vorbild die vier V e r s a m m l u n g s t a g e im M o n a t e i n g e f ü h r t w e r d e n , h e r r ü h r e n . W o i m m e r im V i n a y a die R e d e v o n u p o s a t h a ist, ist die B e i c h t f e i e r selbst o d e r d e r T a g der B e i c h t f e i e r g e m e i n t . I c h ü b e r s e t z e d a h e r im f o l g e n d e n uposatha bzw. posatha, posadha m i t B e i c h t f e i e r , oder, w e n n d e r T a g g e m e i n t ist, m i t B e i c h t f e i e r t a g . Z u m Begriffe des 14. o d e r 15. Tages b e a c h t e m a n , was Vin. Sa, T. I., B d . 23, S. 158 b, Z. 3—4 v. r. s a g t : „ V o n h e u t e a b e r l a u b e ich zwei A r t e n v o n p o s a t h a ; die eine ist die a m 14., die zweite die a m 15. T a g e ; die eine v o r d e m E s s e n , die a n d e r e n a c h d e m E s s e n ; die eine a m Tage, die a n d e r e in d e r N a c h t , e n t w e d e r im W a l d e oder a n einem P l a t z o d e r a m R a n d e eines D o r f e s . " 3) F ü r die L a i e n a n h ä n g e r ist dies d e r Z e i t p u n k t , a n d e m sie i h r a c h t t e i l i g e s G e l ü b d e ablegen k ö n n e n . H i e r z u s. o. § 8. F ü r den ä u ß e r e n Ablauf eines B e i c h t f e i e r t a g e s verweise ich auf die a l l g e m e i n e n D a r s t e l l u n g e n : z. B. H a r d y , E a s t e r n M o n a c h i s m , L o n d o n 1860, S. 2 3 6 f f . ; H . K e r n , M a n u a l of I n d i a n B u d d h i s m , S t r a ß b u r g 1896, S. 9 9 f . ; H . O l d e n b e r g , B u d d h a , sein L e b e n , seine L e h r e , seine G e m e i n d e , 6. Aufl., 1914, S. 4 1 6 f f . 4) Die B e i c h t f e i e r f ü r N o n n e n v e r l ä u f t n a c h auf i h r e V e r h ä l t n i s s e a b g e s t i m m t e n R i c h t l i n i e n , in d e n e n i n s b e s o n d e r e ein A b h ä n g i g k e i t s v e r h ä l t n i s v o n u n t e r w e i s e n d e n Mönchen festgelegt ist. H a u p t t e x t h i e r z u : C. V. X, 6 f f . Siehe a u c h E . W a l d s c h m i d t , B r u c h s t ü c k e des B h i k s u m - P r ä t i m o k s a d e r S a r v ä s t i v ä d i n s , Leipzig 1926, Kleinere S a n s k r i t - T e x t e , H e f t I I I , speziell die Zus a m m e n f a s s u n g zur B e i c h t f e i e r S. 1 2 2 f f .

94

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

zahlreichen Vorschriften, die f ü r diesen Zweck erlassen sind, d u r c h g e f ü h r t werden. Diesen Vorschriften gilt unser erstes Interesse, da die B r u c h s t ü c k e Nr. 27—46 diesem Bereich angehören. Ihr f r a g m e n t a r i s c h e r Z u s t a n d zwingt zu vergleichender Bet r a c h t u n g der einzelnen Vorgänge 1 ). 1. D i e ä u ß e r e n

Vorbereitungen

§ 45. B e s t i m m u n g d e r ö r t l i c h k e i t f ü r d i e A b h a l t u n g e i n e r B e i c h t f e i e r . Zur Beichtfeier h a b e n sich'alle Mönche eines b e s t i m m t e n Gebietes 2 ) an einem festgelegten Platz einzufinden. Der B e s t i m m u n g eines solchen Platzes u n d Gebietes sind eingehende E r ö r t e r u n g e n in Mahävagga I I gewidmet, u n d die anderen Schulen überliefern zahlreiche der Vorschriften, in denen die E r ö r t e r u n g e n des Päli-Textes gipfeln, in mehr oder weniger ähnlicher F o r m . M a h ä v a g g a I I . 8 berichtet, d a ß die Mönche reihum in den Zellen, ohne Festlegung auf eine b e s t i m m t e , das p ä t i m o k k h a rezitierten. Von a u s w ä r t s k o m m e n d e Mönche w u ß t e n nicht, wo die Beichtfeier n u n eigentlich abgehalten würde. Die Angelegenheit w u r d e dem E r h a b e n e n mitgeteilt, der darauf entschied, d a ß die Gemeindevers a m m l u n g ein Beichtfeierhaus (uposathägära) f ü r die D u r c h f ü h r u n g der Feier zu b e s t i m m e n h ä t t e . Dieser Anweisung folgt die A u s f ü h r u n g s a n o r d n u n g . Als Beichtfeierhaus k o m m e n in F r a g e : ein vihära3), ein addhayogai), ein päsäda, ein hammiya5) oder eine Höhle (guhä). Füi e i n e n W o h n p l a t z darf nur e i n Beichtfeierhaus bes t i m m t werden. Ist dennoch eine zweite S t ä t t e festgelegt worden, so m u ß eine von beiden wieder verworfen werden. B e s t i m m u n g u n d V e r w e r f u n g erfolgen d u r c h eine V e r h a n d l u n g mittels A n t r a g u n d einfachem Beschluß (jnaptidvitlyakarman). N u n ergibt sich aber (II.9), d a ß das Beichtfeierhaus zu klein sein k a n n . Mönche, die zu einer Feier k a m e n u n d keinen Platz mehr f a n d e n , setzten sich a u ß e r h a l b des uposathägära nieder u n d waren nicht sicher, ob f ü r sie die P r ä t i m o k s a - R e z i t a t i o n gültig wäre. Eine entsprechende Frage b e j a h t der B u d d h a , n i m m t aber dieses Ereignis zum Anlaß f ü r eine neue A n o r d n u n g : wenn das Beichtfeierhaus nicht ausreicht, 1) Zum Vergleich werden, herangezogen: Mahävagga II, uposathakkhandaka. Die Sanskritversion der Mülasarvästivädins (Mü), Gilgit-Manuscripts, Vol. III, Part 4, Posadha-Vastu, S. 80—116. Die zu diesen Vorschriften gehörigen Formulare der Sammlung in der chinesischen Übersetzung der Sarvästivädins, enthalten in T. I., Bd. 23, Nr. 1438 und 1439. Für schwierige oder in Mü fehlende Stellen wird der handschriftl. Berliner Kanjur (T) befragt. 2) D. h. nicht nur die stetig hier wohnenden, sondern auch die zufällig anwesenden Mönche. Vgl. Mü, a. a. O. S. 84 et passim: naiväsika- und äväsika-Mönche. 3) Hierunter ist wohl noch nicht wie später ein „Kloster" zu verstehen, sondern ein größerer Wohnraum. I. B. Horner, Book of the Discipline, Part 4, S. 139 übersetzt: "dwelling-place". 4) I. B. Horner, a. a. O. S. 139, übersetzt "a curved house". Desgl. S. 75, wo die Übersetzerin folgende Anmerkung gibt: "Comys. speak of it as supannavankageha (see P E D . ) , as garulasanthänapäsäda (see CPD.), and as suvannavangageha (see Vin. Texts, 1.173, n. 1). It is possible, that the curve refers only to the roof, curved upwards perhaps at the ends, like some forms of domestic architecture in present-day India, and this is the reason for addha, half: that in some respect the building is half and not entirely curved. At Vin. II. 172 it is said, that repairs m a y be made to an addhayoga during a period of seven or eight years." 5) päsäda und hammiya übersetzen R h y s Davids/Oldenberg, S B E . X I I I , S. 251 mit "storied building" und "house". I. B. Horner, a. a. 0 . mit "long house" und "mansion". S. auch ihre Anmerkungen in Book of the Discipline, Part II, S. 16,4—6.

Textbearbeitung:

C. Durchführung

einer Beichtfeier.

§ 45—49

95

solle ein uposathapamukha festgesetzt werden 1 ). Mit pamukha ist offenbar ein P l a t z gemeint, innerhalb dessen Grenzen die Observanz als gültig a u s g e f ü h r t angesehen werden kann 2 ). Das uposathapamukha ist u n t e r Ansage der Grenzen, die d u r c h feste Kennzeichen in der Umgegend gebildet werden, auf A n t r a g mit einfachem Beschluß zu b e s t i m m e n . § 46. Eine e n t s p r e c h e n d e A n o r d n u n g findet sich in Mü3), w o n a c h ein posadhämukha4) festzusetzen ist. Diese F e s t s e t z u n g bildet hier sogar die erste H a n d l u n g : von einem G e b ä u d e wird nichts gesagt. Im Gegenteil, es heißt, daß die R e z i t a t i o n n i c h t in einer Zelle (layana), n i c h t in einem p a l a s t a r t i g e n Gebäude (präsäda) erfolgen dürfe 5 ), sondern d a ß eben ein posadhämukha, ein Platz f ü r die Beichtfeier, d u r c h Beschluß zu b e s t i m m e n sei. § 47. In der chinesischen Ü b e r s e t z u n g der F o r m u l a r s a m m l u n g der S a r v ä s t i v ä d i n s e n t s p r i c h t ein F o r m u l a r , das u n t e r der Überschrift „die kleinen Grenzen festlegen" u n m i t t e l b a r auf die O r d i n a t i o n s f o r m u l a r e folgt 6 ). Hiernach sind die Merkmale f ü r die kleinen Grenzen in den vier H i m m e l s r i c h t u n g e n anzugeben. Diese Grenzen umschließen den „ V o r s c h r i f t e n - P l a t z " 7 ) . Dieser A u s d r u c k e n t s p r i c h t o f f e n b a r posadhämukha im Sanskrit. Auch hier wird n u r von einem Platz gesprochen. § 48. Die T u r f a n - F r a g m e n t e liefern leider kein Vergleichsmaterial. Von d e m gen a n n t e n F o r m u l a r ist in 27.1 n u r der Schlußsatz der B e s c h l u ß v e r k ü n d u n g erhalten. Dennoch l ä ß t sich sagen, d a ß der vorausgegangene, fehlende T e x t dem von Sa entsprochen h a t , da das im gleichen F r a g m e n t folgende F o r m u l a r mit dem in Sa folgenden inhaltlich ü b e r e i n s t i m m t . § 49. F e s t l e g u n g d e r G r e n z e n e i n e s G e m e i n d e b e z i r k e s (samänasamväsa) m i t g e m e i n s a m e r B e i c h t f e i e r (ekaposatha). Der festgelegte Beichtfeier-Platz ist die V e r s a m m l u n g s s t ä t t e f ü r alle Mönche eines Bezirkes. Welche sind die Grenzen dieses Bezirkes? In Mahävagga II.5,1 heißt es: anujänämi bhikkhave samaggän a m u p o s a t h a k a m m a n ti |

Ich ordne an, ihr Mönche, d a ß BeichtVerhandlung (in einem Konzil) der vollzählig v e r s a m m e l t e n Gemeindeangehörigen s t a t t f i n d e t .

Auf die Frage, wie weit „ v o l l z ä h l i g v e r s a m m e l t e G e m e i n d e a n g e h ö r i g e " zu fassen sei, erfolgt die A n t w o r t , d a ß nicht die Mönche der g e s a m t e n Erde, sondern die e i n e s W o h n b e z i r k e s (ekäväsa) gemeint seien. Hierauf gibt der B u d d h a Anweisung u n d 1) Mahävagga 11.9,2: tena hi bhikkhave samgho yävamahantam uposathapamukham äkankhati tävamahantam uposathapamukham sammannatu. 2) R h y s Davids/Oldenberg, a . a . O . S. 252, Anm. 1: " U p o s a t h a p a m u k h a m (literally that which has the Uposatha as its head, or, that which is situated in front of the Uposatha) evidently means the place around the uposathägära, in which the Pätimokkha recitation m a y be heard as well as in the uposathägära itseli." I. B. Horner, a. a. O. S. 1 4 0 f . : "a m a x i m u m ior observance". 3) A. a. O. S. 8.1. 4) T, Bd. I, Bl. 1 8 2 a : gso-sbyon-gi gnas. Edgerton, B H S D . s. v . : "(a Site) f i t t i n g f o r the posadha". 5) W o h l eine Verwerfung aller Gebäude überhaupt, von der Zelle bis zum Palast. 6) T. I., Bd. 23, Nr. 1439, S. 502c, Z. 13 — 20 v. r.

'HDUi-

96

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

A u s f ü h r u n g s b e s t i m m u n g f ü r die F e s t s e t z u n g einer Grenze 1 ) (II.6). Zuerst sind Mar kierungszeichen (nimittä) der U m g e b u n g : ein Berg, Wald, B a u m , Weg etc. zu verk ü n d e n (kittetabbä). D a r a u f h i n ist A n t r a g an die Gemeinde zu richten, die Grenze mit diesen Markierungen f ü r einen Gemeindebezirk (samänasamväsa) mit gemeinsamer Beichtfeier (ekuposatha) 2 ) durch Beschluß zu b e s t i m m e n . Die Gemeinde beschließt über diesen A n t r a g u n d setzt die Grenzen an den v e r k ü n d e t e n Markierungszeichen fest. § 50. Mä3) n e n n t diese Grenze mahati simä, große Grenze. Sie umschließt den Bezirk mit gemeinsamer Beichtfeier (ekaposadhäväsa). Der Vorgang der F e s t s e t z u n g ist folgender: Zuerst sind f ü r die Grenze in den vier H i m m e l s r i c h t u n g e n (caturdisam) feste Kennzeichen (sthävaräni nimittäni) zu m a r k i e r e n (samlaksayitavy&ni). Nachdem sich die ganze Gemeinde (sarvasamgha) v e r s a m m e l t h a t u n d alle Platz g e n o m m e n h a b e n , sind d u r c h die in dem Bezirk zufällig anwesenden (äväsikä) u n d b e h e i m a t e t e n (naiväsikä) Mönche die festen Kennzeichen zu v e r k ü n d e n (parikirtayitavyäni). Dann erst wird d u r c h einen Mönch der A n t r a g gestellt u n d die B e s c h l u ß v e r h a n d l u n g g e f ü h r t . § 51. Sa 4 ) überschreibt das entsprechende F o r m u l a r : „Die großen Grenzen festlegen". Der T e x t setzt die V e r k ü n d u n g der Kennzeichen in den vier H i m m e l s r i c h t u n g e n voraus. E n t s p r e c h e n d das Parallelformular, das unsere F r a g m e n t e in Nr. 27.2—28.2 in Resten b e w a h r t h a b e n . Das F r a g m e n t bildet das rechte R a n d s t ü c k eines v e r h ä l t nismäßig langen Blattes. Der T e x t l ä ß t sich n u r in der U m g e b u n g des erhaltenen Stückes sicher ergänzen. Eine Gegenüberstellung m i t dem ähnlichen F o r m u l a r in Sa v e r m i t t e l t den I n h a l t des verlorenen Teils: 1. (27.2) (bhiksunä caturdisasi)mänimittäni pariki(rtitäni) / / /

2. (27.3) / / / d e k a p o s a t h a m samväsam)

samä(na-

3. (27.4) (bhi)ksunä caturdisasimä(nimit t ä n i parikirtitäni) / / /

(27.5). (ba)dhnäti |

Es höre, ihr E h r w ü r d i g e n , die G e m e i n d e ! Der Mönch NN. h a t die Kennzeichen der großen Grenze in den vier Himmelsrichtungen verkündet. Innerhalb dieser Merkmale ist i n n e r h a l b der Grenzen. W e n n es der Gemeinde recht ist, möge sie erlauben, daß die Grenzen des Bezirkes m i t g e m e i n s a m e r Beichtfeier festgesetzt werden. So l a u t e t der A n t r a g . Es höre, ihr E h r w ü r d i g e n , die Gemeinde! Der Mönch NN. h a t die Kennzeichen der großen Grenze in den vier Himmelsrichtungen verkündet. Innerhalb dieser Kennzeichen wird die Grenze des Bezirkes mit gemeinsamer Beichtfeier festgesetzt.

1) Die nach 11.7,1 ein Gebiet v o n höchstens drei Yojanas im Durchmesser umfassen darf. Ganz ähnlich Vin. Sa, T. I., Bd. 23, S. 158b, Z. 9 v. r., wonach die Ausdehnung 1 bis 10 Kroäas betragen kann. 2) R h y s Davids/Oldenberg, a. a. 0 . S. 249, übersetzen samänasamuäsam ekuposatham mit "(boundary) for c o m m o n residence and communion of Uposatha". I. B. Horner, a. a. O. S. 138: "for the same communion, for one observance." 3) A. a. O. S. 84f. 4) T. I., Bd. 23, Nr. 1439, S. 502c, Z. 9 v. 1. — E n d e c.

Textbearbeitung:

C. Durchführung

einer Beichtfeier.

§

50—54

97

4. y e s ä m ä y u ( s m a t ä m k s a m a t e ) / / /

W e l c h e n v o n den E h r w ü r d i g e n es r e c h t ist, d a ß , die mögen schweigen. W e l c h e n es n i c h t r e c h t ist, die m ö g e n reden.

5. (28.1) s a m m a t a h s a m g h e n a / / /

Der G e m e i n d e ist es r e c h t , weil die Gemeinde schweigt. So sollt ihr es feststellen.

(28.2) ( d h ä ) r a y a t a ||

Zu e r w a r t e n w ä r e in 27.3: „ W e n n der G e m e i n d e der Z e i t p u n k t r e c h t ist, möge sie e r l a u b e n , d a ß die G e m e i n d e einen G e m e i n d e b e z i r k m i t g e m e i n s a m e r Beichtfeier (innerhalb dieser Grenzen) b e s t i m m e . " 28.1 sagt d a n n , d a ß dieser Bezirk b e s t i m m t w o r d e n sei. L e t z t e r e s g e h t n o c h eindeutiger h e r v o r aus 32.1: (ekaposathah samänasam)väsah sammat(ah). Die B e s c h l u ß v e r k ü n d u n g ist in Sa k ü r z e r g e f a ß t als in u n s e r e m T e x t , der a n g e g e b e n h a t , w a s b e s t i m m t w o r d e n ist. Die L ü c k e w ä r e e t w a wie folgt zu e r g ä n z e n : „ D i e G e m e i n d e h a t (den G e m e i n d e b e z i r k m i t g e m e i n s a m e r Beichtfeier) b e s t i m m t , (deshalb schweigt die Gemeinde. So) sollt ihr es f e s t s t e l l e n . " § 52. B i l l i g u n g d e s A b l e g e n s v o n G e w ä n d e r n i n n e r h a l b d e r G r e n z e . E i n e m M ö n c h ist es i m allgemeinen n i c h t g e s t a t t e t , sich v o n seinen G e w ä n d e r n zu t r e n n e n . N u r in b e s o n d e r e n Fällen g i b t es E r l a u b n i s , eines, zwei oder alle drei G e w ä n d e r abzulegen 1 ). Solch ein b e s o n d e r e r Fall liegt n a c h Mahävagga 11.12 vor, w e n n ein Mönch auf d e m W e g e zur Beichtfeier bei Ü b e r q u e r u n g eines Flusses n a ß wird. Dieser A n l a ß f ü h r t zu der B e s t i m m u n g , d a ß die Grenze eines G e m e i n d e b e z i r k e s m i t g e m e i n s a m e r B e i c h t f e i e r als eine solche a n e r k a n n t w e r d e n soll, i n n e r h a l b der ein Mönch v o n seinen G e w ä n d e r n n i c h t g e t r e n n t ist (ticivarena avippaväsa)2). D. h., er wird als m i t allen drei G e w ä n d e r n b e k l e i d e t angesehen, obwohl er in W i r k l i c h k e i t eines abgelegt h a t . E s ist eine b e s o n d e r e B e s t i m m u n g s v e r h a n d l u n g m i t A n t r a g u n d e i n f a c h e m Bes c h l u ß zu f ü h r e n . § 53. M ü 3 ) e n t h ä l t ein e n t s p r e c h e n d e s F o r m u l a r . N a c h der V e r h a n d l u n g wird g e s a g t , d a ß sich die Mönche i n n e r h a l b der g r o ß e n Grenze m i t den G e w ä n d e r n antarväsa u n d uttaräsanga (säntarottarenä) zu b e w e g e n h a b e n 4 ) . D a r a u s g e h t klar h e r v o r , d a ß die B e f r e i u n g f ü r die samghäti gilt. § 54. In Sa5) e n t s p r i c h t das F o r m u l a r , welches auf das z u v o r b e h a n d e l t e folgt. Dieser U m s t a n d legt n a h e , den T e x t v o n 28.2—5 ebenfalls hierauf zu beziehen, obgleich er kein e n t s c h e i d e n d e s K e n n w o r t e n t h ä l t . Eine G e g e n ü b e r s t e l l u n g v o n Sa m i t u n s e r e m T e x t g i b t aber f ü r 28.3 eine P a r a l l e l i t ä t : 1. (28.2) s r ( n o t u b h a d a n t a s a m g h a h ) / / /

Es h ö r e , ihr E h r w ü r d i g e n , die G e m e i n d e ! Der Bezirk m i t g e m e i n s a m e r B e i c h t f e i e r liegt i n n e r h a l b folgender G r e n z e n : v o n

1) V o r s c h r i f t e n hierüber e n t h a l t e n M a h ä v a g g a V I I I , 23; S u t t a v i b h . I, Miss. II u n d X X I X . 2) So ü b e r s e t z t a u c h I . B . H o r n e r , B o o k of t h e Discipline, P a r t 4, S. 142: " n o t a w a y , s e p a r a t e d f r o m the three robes". Vgl. ihre A n m . B. D . II, S. 14. V o n der v o r s t e h e n d e n R e g e l ausgen o m m e n ist der Fall, d a ß die Grenze ein Dorf oder die U m g e b u n g eines D o r f e s u m s c h l i e ß t . 3) A . a. O. S. 8 6 f . 4) V g l . M a h ä v a g g a V I I I . 23. 5) T. I., B d . 23, S. 5 0 3 a , Z. 1 — 1 2 v . r. 7 Härtel, Karmaväcanä

98

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

2. (3) (s)imä b a d d h ä | t a t r a sthä / / /

diesem Dorf bis ?u jenem Dorf, von diesem freien Platz bis zu jenem W o h n p l a t z .

3. (4) (sacet s a m g h a s y a p r ä p t a k ä j l a h k s a m a t a ä j n ä ca (samghasya y a t samgha . . . )

W e n n es der Gemeinde r e c h t ist, möge die Gemeinde erlauben, d a ß eine BeStimmung g e m a c h t werde, w o n a c h m a n innerhalb der Grenzen des Bezirkes m i t gemeinsamer Beichtfeier von seinen Gew ä n d e r n n i c h t g e t r e n n t ist.

4. (5) esä j n a p t i h ||

So l a u t e t der A n t r a g .

F r a g m e n t Nr. 29 überschneidet sich mit diesem F o r m u l a r . In 29.4—5 erscheint der gleiche T e x t wie in 28.2—3, liefert jedoch keine Ergänzungsmöglichkeit. 30.2—3 e n t h a l t e n typische W e n d u n g e n der B e s c h l u ß v e r k ü n d u n g . In Zeile 4 folgt ein neues F o r m u l a r m i t A n t r a g in Zeile 5. § 5 5 . A u f h e b u n g e i n e r G r e n z e . Ein z u s a m m e n f a s s e n d e r T e x t in Mahävagga 11.12,5 besagt, daß die B e s t i m m u n g s v e r f a h r e n in der Reihenfolge: 1. Grenzen, 2. Getrenntsein von den Gewändern d u r c h z u f ü h r e n seien, u n d d a ß bei A u f h e b u n g die u m g e k e h r t e Folge zu b e a c h t e n sei. Dieser Hinweis auf A u f h e b u n g der Grenze bzw. der Billigung des Getrenntseins von den Gewändern k o m m t recht u n v e r m i t t e l t u n d e n t b e h r t der E r l ä u t e r u n g . Aus Mü1) g e h t hervor, d a ß die Grenzen i m m e r d a n n verworfen werden, wenn eine neue Grenze festzusetzen ist. I m Mahävagga läge ein solcher Anlaß zweifellos in 11.7,1 vor, wo auf Grenzen e r k a n n t wurde, die als zu groß anzusprechen waren. W e n n v o m B u d d h a angeordnet wird, daß engere Grenzen zu ziehen seien, so h ä t t e n wir uns den Vorgang in der Praxis so vorzustellen, d a ß zuerst die alte, zu weite Grenze aufgehoben u n d darauf die neue Grenze gebilligt wird. Die A u f h e b u n g s - F o r m u l a r e sind Mahävagga 11.12,5 u n d 6 gegeben. § 56. Die F r a g m e n t s e i t e n 31—32, die, wie die zuvor behandelten, T e x t e einer F o r m u l a r - S a m m l u n g e n t h a l t e n , bewahren in Parallele zu Sa2) ein solches F o r m u l a r zur A u f h e b u n g einer Grenze bzw. eines Gemeindebezirkes in Satzresten der rechten Seite eines Blattes, das jedoch von geringerer Länge als 27—28 war. Der T e x t k a n n u n t e r Berücksichtigung der Phraseologie u n d der entsprechenden F o r m u l a r e im Päli u n d in Mü ergänzt werden. 1. (31.4) (srnotu b h a d a n t a s a m g h a h | samghenaika)posathahsamänasam(5)(väsah s a m m a t a h | sacet s a m g h a s y a p r ä p t a k ä l a h k s a m a ) t a ä j n ä ca samg h a s y a (6) (yat s a m g h a e k a p o s a t h a s y a s a m ä n a s a m v ä s a s y a slm)äm m u n c e t a | esä j n a p t i h || 2. (32.1) (srnotu b h a d a n t a s a m g h a h | e k a p o s a t h a h s a m ä n a s a m ) v ä s a h sam1) A. a. 0 . S. 87f-, 90f. 2) T. I., Bd. 23, S. 503a, Z. 13 v. r.—9 v. I.

Es höre, ihr E h r w ü r d i g e n , die G e m e i n d e ! Die Gemeinde h a t den Gemeindebezirk mit gemeinsamer Beichtfeier b e s t i m m t , W e n n der Gemeinde der Z e i t p u n k t recht ist und es ihr Wille ist, d a n n möge die Gemeinde die Grenze des Gemeindebezirkes m i t gemeinsamer Beichtfeier a u f h e b e n , So l a u t e t der A n t r a g . Es höre, ihr E h r w ü r d i g e n , die G e m e i n d e ! Der Gemeindebezirk mit gemeinsamer

Textbearbeitung:

C. Durchführung

einer

Beichtfeier.

§

55—57

99

mat(ah. | t a t sam(2)gha e k a p o s a t h a s y a samänasamväsasyasT)mä(m) muñcati |

Beichtfeier ist b e s t i m m t worden 1 ). Desh a l b h e b t die Gemeinde die Grenze f ü r den Gemeindebezirk mit g e m e i n s a m e r Beichtfeier auf.

3. yesäm ä y u ( 3 ) ( s m a t ä m k s a m a t a ekap o s a t h a s y a s a m ä n a s a m v ä s a s y a slmäm m o ) k t u m t e t ü s n l m | yesäm n a (4) ( k s a m a t e t e b h ä s a n t ä m | samghenaikaposathah sa)mänasamväso mukt a h | (5) ( k s a m a t a eva s a m g h a s y a y a s m ä t t ü s n l m | e v a m etad d h ä r a ) y a t a ||

Welchen der E h r w ü r d i g e n es r e c h t ist, die Grenze f ü r den Gemeindebezirk m i t gemeinsamer Beichtfeier a u f z u h e b e n , die mögen schweigen. Welchen es n i c h t recht ist, die mögen reden, Die Gemeinde h a t den Gemeindebezirk m i t g e m e i n s a m e r Beichtfeier a u f g e h o b e n , Es ist der Gemeinde recht, weil sie schweigt. So sollt ihr es feststellen.

§ 57. Hingewiesen werden möge noch auf die T e x t e Nr. 33—34, die zwei verschiedene F o r m u l a r e e n t h a l t e n . Aus Mahävagga 11.20 geht hervor, d a ß neuordinierte Mönche zu b e a u f t r a g e n seien, den V e r s a m m l u n g s r a u m zu fegen, Sitzplätze vorzubereiten, f ü r B e l e u c h t u n g zu sorgen u n d Wasser zum W a s c h e n u n d T r i n k e n bereitzustellen. Solche V o r b e r e i t u n g e n werden auch getroffen, wenn die Feier n i c h t in einem Gebäude, sondern auf einem freien Platz abgehalten wird. In den Bereich solcher T ä t i g k e i t stellt uns der T e x t Nr. 33—34. In 33.3—5 e r k e n n t m a n noch den Schluß einer Grenzfestsetzungsformel. Da hiernach ein völlig anderer T e x t beginnt, k a n n es n u r das S c h l u ß f o r m u l a r f ü r A u f h e b u n g einer Grenze sein. Sa2) bringt nach diesem ein Form u l a r zur E r n e n n u n g eines Essenverteilers f ü r die Gemeinde 3 ). In unserem T e x t folgt der G r e n z a u f h e b u n g s f o r m e l die V e r h a n d l u n g zur B e s t i m m u n g eines Mönches als Platzverteiler (sayyäsanagrähaka) f ü r die Gemeinde. Die B e a r b e i t u n g dieses T e x t e s erfolgt in § 114f. Mit d e m F o r m u l a r f ü r die A u f h e b u n g einer Grenze beschließt unsere S a m m l u n g in Ü b e r e i n s t i m m u n g mit Sa die Grenzvorschriften. Der P ä l i t e x t d i s k u t i e r t d a r ü b e r h i n a u s die Fälle, in denen Grenzen u n m i t t e l b a r a n e i n a n d e r s t o ß e n oder gar eine zweite Grenze innerhalb einer anderen, bereits v o r h a n d e n e n , festgesetzt wird 4 ). Hinzuweisen ist ferner auf Mü, worin die Grenzverfahren weiterentwickelt werden. Die mahati simä, große Grenze, t r i t t in Gegensatz zur khuddalikä slmä, der kleinen Grenze, mit der es eine besondere B e w a n d t n i s h a t . E s scheint, d a ß das Grenzkapitel im Posadha-Vastu der M ü l a s a r v ä s t i v ä d i n s über die Belange der Beichtfeier h i n a u s g e h t u n d V e r f a h r e n der Grenzziehung f ü r andere Zwecke einbezieht. Die „kleine G r e n z e " umschließt n i c h t einen Bezirk mit gemeinsamer Beichtfeier, sondern gilt f ü r V e r h a n d l u n g e n , bei denen n u r 4, 5 oder 10 Mönche erforderlich sind 5 ). Der S a c h v e r h a l t wird weiterhin kompliziert d u r c h die Festlegung eines mandalaka, 1) G e s a g t w e r d e n s o l l : da die G e m e i n d e . . . b e s t i m m t h a t , d e s h a l b m u ß sie j e t z t a u c h w i e d e r . . . aufheben. 2) T. I., B d . 23, S. 5 0 3 a , Z. 1 v . 1.—b, Z. 1 v . r. 3) D i e S a m m l u n g ist n u r b e g r e n z t e i n e m O r d n u n g s p r i n z i p u n t e r w o r f e n . E s f i n d e t sich o f t willkürliche Aneinanderreihung v o n Formularen. 4) M a h ä v a g g a 11.13. 5) A . a. O. S. 87. A n u n d f ü r sich t r ä f e d a s a u c h für posatha a n d e r e n G r e n z f o r m u l a r e n w i r d hier posatha n i c h t e r w ä h n t . 7

zu, a b e r i m G e g e n s a t z z u d e n

100

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

das eine weitere Unterstufe der khuddalikä simä zu bilden scheint. Beide, mandalaka wie khuddalikä simä, sind kunstvoll mit den Vorschriften für die Grenzen eines Gemeindebezirkes mit gemeinsamer Beichtfeier verflochten. Die Klärung dieser Verhältnisse kann hier jedoch nicht erfolgen. 2. V o r s c h r i f t e n f ü r d i e E r ö f f n u n g e i n e r

Beichtfeier

§ 58; Unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet, lassen sich 9 Arten der Beichtfeier unterscheiden 1 ). 1. Nach dem Zeitpunkt: a) Beichtfeier am 14. Tage der Mondhälfte (cätuddasiko uposatho); b) Beichtfeier am 15. Tage der Mondhälfte (pannarasiko uposatho)-, c) Beichtfeier nach Beilegung eines Streites in der Gemeinde (sämaggiuposatho). 2. Nach dem Veranstalter: a) Beichtfeier einer Gemeinde (samghe uposatho); b) Beichtfeier einer Gruppe von 2 oder 3 Mönchen (gane uposatho); c) Beichtfeier eines einzelnen Mönches (puggale uposatho). 3. Nach der Art des Vollzugs: a) Beichtfeier mit Prätimoksa-Rezitation (suttuddeso uposatho); b) Beichtfeier mit Reinheitserklärung (pärisuddhiuposatho); c) Beichtfeier auf eigenen Entschluß (adhitthänuposatho). Bei der Beichtfeier einer Gemeinde ist immer der Prätimoksa zu rezitieren 2 ) (2 a bedingt 3 a); in einer Gruppe von 3 oder 2 Mönchen wird die Rezitation durch eine Erklärung völliger Reinheit (pärisuddhi) ersetzt (2b bedingt 3 b ) ; ein einzelner Mönch begeht die Beichtfeier auf „eigenen E n t s c h l u ß " (aditthäna) (2 c bedingt 3 c). Neben der Beichtfeier einer Gemeinde sind alle anderen Formen als durch besondere Umstände bedingt zu betrachten. §59. B e i c h t f e i e r m i t P r ä t i m o k s a - R e z i t a t i o n . Eine Beichtfeier kann von einer Gemeinde nur durchgeführt werden, wenn ihre Mitglieder vollzählig versammelt sind 3 ) und sie mindestens 4 Teilnehmer zählt. Da nicht immer eine .vollzählige Versammlung zu erreichen ist, gibt es Vorschriften, die eine theoretische Vollzähligkeit bewirken sollen. 1) Vgl. Parivära VI.3 (Vinaya, Vol. V, S. 123). 2) Im allgemeinen muß der Prätimoksa voll rezitiert werden. Unter gewissen U m s t ä n d e n , etwa einer Bedrohung v o n außen, kann die Rezitation abgekürzt werden. Insofern gibt es fünf Formen der Rezitation: l . W e n n das, was den Anlaß gibt ( n i d ä n a ) , rezitiert ist, kann der Rest als gehört gelten; desgl. 2. w e n n nidäna und die vier pUräjikä-dharmas rezitiert sind; 3. w e n n nidäna, päräjikäs und die 13 samghävasesa-dharmas rezitiert sind; 4. w e n n nidäna, päräjikäs, samghäv. und die zwei aniyata-dharmas rezitiert sind. D a z u k o m m t 5. volle Rezitation des Prätimoksa. T e x t : Mahävagga 11.15,1; Mü, a. a. O. S. 94; Vin. Sa, T. I., Bd. 23, S. 159a, Z. 1 v.l.—b, Z. 10 v. r. 3) Mahävagga 11,11,1: na tu eva vaggena samghena uposatha kätabbo. „ N i c h t soll dieBeichtfeier v o n einer nicht vollzähligen Gemeinde abgehalten werden." Entsprechend Vin. Sa, S. 160c, Z. 12—13 v . r .

Textbearbeitung:

C. Durchführung

einer Beichtfeier.

§

58—60

101

§ 60. Ist ein Mönch krank oder aus anderen Gründen verhindert, persönlich zu erscheinen, so hat er der Gemeinde eine besondere Art von „Entschuldigung" zukommen zu lassen: er muß einem Ordensbruder seine völlige Reinheit (pärisuddhi) hinsichtlich der Hinderungsumstände (antaräyika-dharmas)1) erklären und seine Zustimmung (chanda) zu der zu vollziehenden Gemeindeverhandlung geben. Der die Erklärung entgegennehmende Ordensbruder (pärisuddhigrähaka bhiksu) überbringt sie der Gemeinde. Nach dem Mahävagga (11.22,1) geht das Erklären der völligen Reinheit (pärisuddhim dä) wie folgt vor sich: Der kranke Mönch nähert sich einem Ordensbruder, schlägt das Obergewand über die rechte Schulter, kauert sich nieder, erhebt die aneinandergelegten Hände und spricht: pärisuddhim dammi pärisuddhim me hara pärisuddhim me ärocehlti |

Ich will (meine) völlige Reinheit erklären. Überbringe für mich völlige Reinheit, melde für mich völlige Reinheit.

Es heißt danach, daß pärisuddhi erklärt sei, wenn man sie durch körperliche Gesten (.käyena), durch Worte (väcäya) oder auf beiderlei Weise (käyena väcäya) kundtut (viniiäpeti). Wird nicht so verfahren, gilt pärisuddhi als nicht erklärt. Im letzteren Falle ist der Mönch in die Gemeindeversammlung zu bringen. Besteht Gefahr einer Verschlechterung der Krankheit oder gar des Todes auf dem Transport, dann hat sich die Gemeinde zu dem kranken Mönch zu begeben und dort die Beichtfeier abzuhalten. Nach Vin. Sa2) sagt der Buddha: „Man muß ihre (der Nichterschienenen) Reinheitserklärung einholen und überbringen. So soll man sie holen: Man muß den Bruder fragen: ,Gibst du (die Erklärung) deiner völligen Reinheit?' Sagt dieser: ,Ich gebe sie', so heißt das (die Erklärung der) völligen Reinheit erlangen. Wenn er (die Erklärung der völligen Reinheit) durch Worte kundtut, durch Gesten kundtut, so heißt das . . . usw. . . . Tut er die Erklärung weder durch Worte noch durch Gesten kund, dann heißt das die (Erklärung der) völligen Reinheit n i c h t erlangen." In der gleichen Weise wie pärisuddhi wird die Zustimmung (chanda) gegeben, indem an die Stelle von pärisuddhi das Wort chanda tritt. Erklärungen der Reinheit und der Zustimmung sind von den Mönchen, denen sie abgegeben wurden, an die Gemeinde weiterzuleiten3). In der Praxis dürfte sich nicht selten eine Vernachlässigung dieser Pflicht gezeigt haben, so daß, obwohl die Erklärungen abgegeben wurden, die Gemeinde nicht davon Kenntnis erhielt. Solchen Fällen sind eine Reihe von Vorschriften gewidmet, die auch das Verhalten des Überbringers regeln4). Wie sehr man bemüht war, eine Vollzähligkeit der Gemeinde in der Theorie herbeizuführen, zeigen besonders eindringlich einige weitere Anordnungen, die sich in Kürze wie folgt darstellen lassen: 1) Mü, a. a. 0 . S. 1 0 0 , heißt es bei der Ü b e r m i t t l u n g an die Gemeinde: so 'yam evamnämä bhiksuh parisuddham antaräyikair dharmair ätmänam vedayati. „Dieser Mönch N N . l ä ß t wissen, d a ß er rein sei hinsichtlich der H i n d e r u n g s u m s t ä n d e . " 2) T . I., B d . 23, S. 1 6 0 a , Z. 1 1 — 7 v . 1. 3) E i n F o r m u l a r für die E r k l ä r u n g und Überbringung der Zustimmung liegt m . E . in Nr. 45, Z. 1 — 4 vor. Der T e x t wird im Z u s a m m e n h a n g mit einer Sanskrit-Parallele in § 80 behandelt. 4) M a h ä v a g g a 1 1 . 2 2 , 3 — 4 ; Mü, a. a. O. S. 1 0 0 f . ; Vin. Sa, S. 1 6 0 b .

102

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

Wird ein Mönch zum Zeitpunkt der Beichtfeier von jemandem (König, Dieb usw.) festgehalten, so sollen Ordensbrüder zu der festhaltenden Person sagen, sie möchte doch den NN. für die Zeitdauer der Beichtfeier gehen lassen. Ist die Person nicht d a m i t einverstanden, so soll ihr angedeutet werden, sie möchte sich für einen Augenblick zurückziehen, damit NN. seine pärisuddhi-Erklärung abgeben könne. Ist der Festhaltende auch damit nicht einverstanden, so ist er zu bitten, mit NN. für die Zeit der Feier jenseits der Grenze zu gehen. NN. befindet sich dann nicht mehr im Gemeindebezirk, und die Gemeinde ist auch ohne ihn vollzählig 1 ). Ein anderer Fall ist der eines Bruders, der nicht im Besitz seiner vollen Geistesk r ä f t e ist (ummatako)2). Dieser h a t die Angewohnheit, sich einmal der Beichtfeier zu erinnern, zum anderen Male wieder nicht; einmal zu erscheinen, das andere Mal wieder nicht. Die Gemeinde macht in solchem Falle eine Verhandlung, daß sie Beichtfeier abhalten kann, ganz gleich, ob dieser Bruder erscheint oder nicht. § 61. Die vorstehendem Paragraphen entsprechenden Vorschriften haben in Mä eine sehr viel kürzere Form. Der Fall eines Kranken und das Verhalten eines Mönches, der die'Erklärungen desselben entgegengenommen h a t , werden in Zusammenfassung gegeben 3 ). Die zuletzt besprochenen P u n k t e finden keine Erwähnung. § 62. E r ö f f n u n g d e r B e i c h t f e i e r . Die überlieferten Texte lassen trotz vieler Vorschriften in Einzelheiten nicht erkennen, wie die Beichtfeier praktisch vollzogen wurde. Es ist um so erfreulicher, daß uns J. F. D i c k s o n schon vor geraumer Zeit einen Bericht über eine neuzeitliche Beichtfeier auf Ceylon gegeben hat 4 ). Es scheint mir angebracht, Dickson in einigen P u n k t e n zu zitieren, da keine Darstellung so eindringlich wie ein persönliches Erlebnis sein kann. Dickson berichtet: "On the 2 n d of January, 1874, being the full-moon day of t h e m o n t h Phussa, I was permitted . . . to be present at a chapter of priests assembled for t h e recitation of the P ä t i m o k k h a or office of the confession of priests. The chapter was held in the Slmä or consecrated space in the ancient Lohapäsäda, or Brazen Palace, in the city of Anurädhapura, and under the shadow of the sacred Botree After we were seated the priests retired two and two together, each pair knelt down face to face and made confession of their faults, one to another, in whispers. Their confession being ended, they took their seats on m a t s covered with white calico, in two rows facing each other. The senior priest, the seniority reckoned from the date of ordination, sat at the head of one row, the next in order at the head of the opposite row, the third next to the senior priest, and so on right and left down the room. The senior priest remained sitting, the others knelt and made obeisance to him saying: Okäsa. Dvärattayena katam sabbam aparädham khamatha me bhanle. Permit me. Lord give me absolution from all my faults committed in deed, or word, or thought. 1) Mahävagga 11.24; Vin. Sa. S. 160c, Z. 8 v. r.—13 v. r. 2) Mahävagga 11,25; Vin. Sa. S. 161a, Z. 1 v. 1. if. 3) Mü, a. a. O. S. 99f. 4) "The Pätimokkha, being the Buddhist Office of the Confession of Priests." J R A S . Vol. 8, 1876, S. 62ff.

Textbearbeitung:

C. Durchführung

einer

Beichtfeie'r.

§61—63

103

The senior then says: Khamämi ävuso. Khamitabbam. I absolve you, brother. It is good to grant me absolution. All reply: Okäsa. Khamämi

bhante.

P e r m i t me. Lord, I absolve you. Darauf setzt sich der " n e x t in order" auf seinen Platz. Nun wiederholt sich der Vorgang ihm gegenüber. In der gleichen Weise verfahren alle übrigen Brüder, bis zum jüngsten h i n a b : die jeweils jüngeren Mönche knien nieder, der ordinationsälteste von ihnen spricht die obigen Worte zu dem Bruder, der sich zuletzt niedergesetzt h a t . Hierauf haben alle das buddhistische Glaubensbekenntnis zu sprechen, das Dickson in Päli und Übersetzung gibt. Nach dem Gebet erheben sich die Mönche und nehmen ihre Plätze wieder ein. Der Ordinationsälteste oder ein anderer zur. Rezitation des Prätimoksa bestimmter Mönch n i m m t an der Spitze der beiden Reihen Platz. § 63. Der bisherige Vorgang kann als Vorfeier betrachtet werden, denn erst hiernach setzt die eigentliche Feier ein. Über die äußeren Umstände sagt Dickson: " T h e priests, in number (not) less t h a n four, are assembled in the chapter-house on m a t s laid on the floor, and covered with white calico. They sit close together, forming three sides of a square, within t h e consecrated ground which is marked out by limitary pillars. Two of t h e number are deputed to officiate. The one who takes the principal p a r t sits at the top, in the middle, on a cushion or seat raised above the others. (He) kneels in front of his seat, looking down the chapter-house. (The other) kneels, also in the middle, facing (the first)." Die beiden „ D e p u t i e r t e n " sprechen nun in Rede und Antwort den T e x t des nach Dickson den 1. Abschnitt des Prätimoksa bildenden Pucchävissajjana, des „Fragestellens". Der Text enthält als Kern drei Gäthäs. Jeder derselben folgt ein in Rede und Antwort gesprochener Kommentar. Die e r s t e G ä t h ä nach Dickson: S a m m a j j a n i padipo ca U d a k a m äsanena ca Uposathassa etäni P u b b a k a r a n a n ti vuccati.

Sweeping and lamps, • W a t e r and a seat — For t h e uposatha these are said to be necessary.

Sprecher ist der als zweiter Beauftragter fungierende Mönch. Er fragt dann den Vorsitzenden nach der Bedeutung jedes einzelnen Punktes. Dieser antwortet auf die Schlußfrage: "These four things, sweeping etc., must be attended to b e f o r e t h e p r i e s t s a s s e m b l e to hold u p o s a t h a . " Die z w e i t e G ä t h ä : Chandapärisuddhi u t u k k h ä n a m Bhikkhugananä ca ovädo

Consent and purity, describing the season, t h e n u m b e r of priests, admonition —

104

Herbert Härtel,

Uposathassa etäni P u b b a k i c c a n ti vuccati.

Karmaväcanä

For t h e u p o s a t h a these are said t o be required.

Den einzelnen Fragen u n d A n t w o r t e n folgt wiederum abschließend: " T h e s e five acts, ascertaining t h e consent, etc., are said to be necessary b e f o r e r e c i t i n g t h e P ä t i m o k k h a when t h e u p o s a t h a is held. Die d r i t t e

Gäthä:

U p o s a t h o y ä v a t i k ä ca b h i k k h ü K a m m a p p a t t ä s a b h ä g ä p a t t i y o ca Na v i j j a n t i v a j j a n i y ä ca puggalä T a s m i m n a h o n t i p a t t a k a l l a n ti vuccati.

W h e n it is u p o s a t h a d a y , w h e n so m a n y priests are assembled, w h e n t h e r e are no offences common t o all, when no one who should be excluded is present, t h e n t h e assembly is said t o be formed 1 ).

Die abschließende A n t w o r t : " W h e n - p r i e s t s are assembled, a n d these four requisites are f o u n d to exist, t h e assembly is said to be f o r m e d . " Beide Mönche erheben sich jetzt wieder. Der zweite B e a u f t r a g t e begibt sich an seinen Platz an der Spitze einer der beiden Reihen, der Vorsitzende setzt sich auf den e r h ö h t e n Sitz u n d f ä h r t , wie Dickson sagt, mit der Rezitation des Prätimoksa fort. § 64. Es soll versucht werden, auch aus den T u r f a n - T e x t e n und ihren Parallelen den praktischen Hergang einer Beichtfeier in Analogie zu Dicksons Bericht herauszuschälen. Diesem Zweck mögen zuerst die Zeilen 1—3 aus T e x t Nr. 61 d i e n s t b a r g e m a c h t werden, der in extenso erst später (§ 76) b e h a n d e l t wird, da er eine Beichtfeier mit anschließender Zeremonie des „ E i n a n d e r - E i n l a d e n s " (praväranä) f ü r Normen schildert. Der T e x t ist zweisprachig: die Anweisungen sind in Tocharisch A, die A u s f ü h r u n g e n in Sanskrit gegeben 2 ). I. (61,1) n i p a t i t a h | kim s a m g h a s y a k a r a n i y a m || s a n k ä s t e r y ä n c e t r ä n k ä l || p o s a t h a p r a v ä r a n ä ||

2. t m ä s k a r m a ( 2 ) v ä c k ä n c e t r ä n k ä l || anägatänäm äyusmatyas cchandam p ä r i s u d d h i m c ä r o c a y a t ä r o c i t a n 3 ) ca (3) pravedayata yaduta posathapraväranäya |

„(Die Gemeinde ist) v e r s a m m e l t . W a s h a t die Gemeinde zu v e r a n s t a l t e n ?" Die Gemeinde-Älteste soll sagen: „ D i e Beichtfeier m i t der anschließenden Zeremonie des E i n a n d e r - E i n l a d e n s . " Darauf soll die Verhandlungsführerin sprechen: „ Ü b e r m i t t e l t , Ehrwürdige, Z u s t i m m u n g u n d völlige Reinheit f ü r die Nichterschienenen u n d v e r k ü n d e t , d a ß (Zus t i m m u n g ) erklärt worden ist, u n d zwar f ü r die Beichtfeier mit der anschließenden Zeremonie des E i n a n d e r - E i n l a d e n s . "

1) Die Übersetzung trifft nicht den vollen Sinn. Es wird gesagt: „Sofern Beiohtfeiertag ist und a l l e Mönche (vollzählig) zur Verhandlung versammelt sind, sich keine mit Vergehen behafteten und (aus der Gemeinde) ausgeschlossenen Personen darunter befinden, so heißt das „bereit". 2) Die Übersetzung des Tocharischen verdanke ich Herrn Dr. W. Thomas. 3) ärocitan offenbar auf das erste Objekt, chandam, bezogen. Anders im folgenden Mü mit ärocitäm, das auf pärisuddhi gehen müßte.

Textbearbeitung:

C. Durchführung

einer Beichtfeier.

§

105

64—65

Der Anfang von Zeile 1 läßt keinen Zweifel darüber, daß wir es mit der Eröffnung der Feier zu tun haben. W i e die Erklärungen der Nichterschienenen übermittelt werden, erläutert ein Paralleltext in Mü1). samghasthavirah k a t h a y a t i | anäDer Gemeinde-Älteste spricht: „ Ü b e r g a m a n ä y a ä y u s m a n t a s cchandam m i t t e l t , Ehrwürdige, zur Klärung des ca pärisuddhim ca ä r o c a y a t a | Nichterscheinens Zustimmung und völä r o c i t ä m ca pravedayateti | lige Reinheit und meldet, daß (völlige t e n ä n t a r i k a s y a bhiksoh puratah sthitvä v a k t a v y a m | samanvähara ä y u s m a n amusminn äväse bhiksur äbädhiko duhkhito vädhaglänah | a d y a samghasya posadhapamcadasikä | tasyäpi bhiksoh posadhapamcadasikä | so 'yam e v a m n ä m ä bhiksuh parisuddham ä n t a r ä y i k a i h dharmair ä t m ä n a m v e d a y a t i | posadhe'sya pärisuddhim ärocayämi ärocitäm ca pravedayämi |

Reinheit) erklärt worden i s t . " Der (Überbringer) soll, nachdem er sich dem nächstbefindlichen Bruder gegenübergestellt hat, sprechen: „ B e d e n k e , Ehrwürdiger, in j e n e m W o h n p l a t z ist ein kranker, leidender, schwerkranker Mönch. Heute ist die Vollmondsnacht des Fünfzehnten, in der die Gemeinde eine Beichtfeier zu veranstalten h a t . Auch für diesen Mönch ist das der Termin der Beichtfeier. Ebendieser Mönch NN. l ä ß t wissen, daß er völlig rein sei hinsichtlich der Hinderungsumstände. Ich übermittle dessen völlige Reinheit am Beichtfeiertag und melde, d'aß (völlige Reinheit) erklärt worden i s t . "

Aus dem T e x t geht hervor, daß die B o t s c h a f t nicht der ganzen Gemeinde zu Gehör g e b r a c h t wird, sondern nur dem in der Gemeindeversammlung dem Überbringer nächsten Mönch. Anders die tibetische Parallele 2 ), die nach der gleichen Formel noch einmal eine Meldung im gleichen W o r t l a u t folgen laßt, die dge-'dun-gyi dbus-su = samghamadhye zu machen ist. § 65. Die Erklärung völliger Reinheit ist nicht nur für die nichterschienenen Brüder abzugeben, sondern auch von jedem einzelnen Teilnehmer an der Beichtfeier. Nach Sa3) ist zu sprechen: „ H e u t e , am 15. Tage, an dem die Gemeinde Beichtfeier hält und den

Präti-

moksa rezitiert, mögen die Ehrwürdigen wissen, daß ich rein bin, daß keine Hinderungsumstände vorliegen. Man hält Beichtfeier und rezitiert den

Prälimoksa,

weil alle vollzählig sind. So ein zweites, ein drittes M a l . " Dieses Formular steht in enger Verbindung mit der Stelle Mahävagga 11.3,3 wo es heißt: sunätu me b h a n t e samgho | a j j ' uposatho pannaraso | yadi samghassa p a t t a k a l l a m samgho uposatham kareyya pätimokkham '

E s höre mich, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Heute ist der Beichtfeiertag, der auf den 15. fällt. Wenn es der Gemeinde recht ist, möge sie Beichtfeier abhalten

1) A. a. O. S. 100. Der T e x t wird unverändert wiedergegeben, 2) T, Bd. I, Bl. 1 9 9 b — 2 0 0 a . 3) T. I., B d . 23, S. 4 9 5 b , Z. 7 — 1 0 v. r.

106

Herbert Härtel,

uddiseyya | kim samghassa p u b bakiccam | pärisuddhim äyasm a n t o ärocetha | '

Karmaväcanä

und das pätimokkha rezitieren. W a s ist die erste Pflicht der Gemeinde ? E r k l ä r t , Ehrwürdige, (eure) völlige Reinheit 1 ).

Der Päli-Text enthält kein Formular für die Abgabe der Erklärung. Man darf aber wohl annehmen, daß sie ähnlich wie oben in Sa erfolgte. § 66. Die Saws/cni-Formulare und ihre Parallelen in Sa und Mü sprechen von völliger Reinheit h i n s i c h t l i c h d e r H i n d e r u n g s u m s t ä n d e . Eine E r l ä u t e r u n g , was im Falle der Beichtfeier hindernde U m s t ä n d e sind, wird nicht gegeben. Man d e n k t deshalb an die antaräyikadharmas der Ordinationsformulare. In diesem Z u s a m m e n h a n g m u ß jedoch Mahävagga 11.36 e r w ä h n t werden, wo angegeben wird, welche Personenkreise von der Beichtfeier ausgeschlossen sind 2 ). Es sind dies erstens die Personeng r u p p e n : bhikkhunis, sikkhamänäs, sämaneras, sämaneriyäs. Zweitens Mönche, welche die Unterweisung m i ß a c h t e n (sikkham paccakkhätaka), solche, die ein außerordentliches Vergehen begangen h a b e n (antimavatthum ajjhäpannaka), solche, die ausgeschlossen sind, weil sie ein begangenes Vergehen nicht einsehen wollen (äpattiyä adassane ukkhittaka), solche, die ausgeschlossen sind, weil sie ein begangenes Vergehen nicht wiedergutmachen wollen (äpattiyä appatikamme ukkhittaka), schließlich solche, die ausgeschlossen sind, weil sie unrechte Ansichten nicht aufgeben wollen (päpikäya ditthiyä appatinissage ukkhittaka). Dieser Aufzählung folgen d r i t t e n s Mönche, die mit H i n d e r u n g s u m s t ä n d e n b e h a f t e t sind, wie sie aus den Ordinationsformularen b e k a n n t sind. Es werden hier elf a n g e f ü h r t . Man sieht, daß das B e h a f t e t sein mit einem disziplinarischer Strafe unterliegenden Vergehen nach der Ordination die Liste der H i n d e r u n g s u m s t ä n d e für die Beichtfeier erweitert. Es sei in diesem Z u s a m m e n h a n g auf eine bedeutsame Anordnung des B u d d h a in Cullavagga I X . 2 verwiesen, wo es h e i ß t : na d ä n ' ä h a m b h i k k h a v e itoparam u p o s a t h a m . karissämi pätim o k k h a m uddisissämi | t u m h e v a däni b h i k k h a v e i t o p a r a m uposatham kareyyätha pätimokkham uddiseyyätha | atthänam etam bhikkhave anavakäso yam tathägato a p a r i s u d d h ä y a parisäya uposatham kareyya pätimokkham

Ich will n u n , ihr Mönche, f o r t a n keine Beichtfeier mehr a b h a l t e n u n d das pätimokkha nicht mehr rezitieren. Ihr selbst, Mönche, sollt jetzt f o r t a n Beichtfeier abhalten und das pätimokkha rezitieren, Es ist kein Zustand, Mönche, es ist unmöglich,daß d e r T a t h ä g a t a m i t e i n e r n i c h t völlig reinen V e r s a m m l u n g Beichtfeier a b h ä l t und das pätimokkha rezitiert 3 ).

1) R h y s Davids/Oldenberg, S B E . Vol. X I I I , S. 242, Anm., beziehen diese Aufforderung auf die Übermittlung der Erklärungen Kranker; I. B. Horner, Book of the Discipline, Part 4, S. 132, Anm. 1, ist m. E. im Recht mit der Bemerkung: " p ä r i s u d d h i , i. e. that only those are present w h o have c o m m i t t e d no offences, or who have acknowledged any committed, or who have fullfilled the penalty for them". 2) Das Folgende ist auch zu erschließen aus ähnlichen Bestimmungen in Vin. Sa, S. 1 6 0 b über solche, die nicht pärisuddhi e n t g e g e n n e h m e n dürfen (pärisuddhihäraka)', desgl. S. 161a über Ungeeignete zum chandahäraka. 3) Er bezieht sich auf einen CV. I X . 1 , 1 — 2 geschilderten Vorfall: Der Buddha wird aufgefordert, vor einer versammelten Gemeinde Beichtfeier abzuhalten und das pätimokkha zu rezitieren. Er erkennt jedoch, daß sich ein „Unreiner" unter den Versammelten befindet. Erst nach dessen Entfernung wird die Beichtfeier möglich.

Textbearbeitung:

C. Durchführung

uddiseyya | n a ca bhikkhave säp a t t i k e n a p ä t i m o k k h a m sotabb a m | yo s u n e y y a ä p a t t i d u k k a t a s s a | a n u j ä n ä m i b h i k k h a v e yo säpattiko pätimokkham sunäti tassa pätimokkham t h ä p e t u m |

einer Beichtfeier.

§ 66—67

107

Und n i c h t soll, ihr Mönche, ein mit einem Vergehen B e h a f t e t e r das pätimokkha hören. W e r (es als ein solcher) h ö r t , (begeht) ein d u k k a t a - V e r g e h e n , Ich ordne an, ihr Mönche, w e n n ein m i t einem Vergehen B e h a f t e t e r das pätimokkha h ö r t , f ü r diesen das pätimokkha als u n g ü l t i g zu erklären.

Auf dieser A n o r d n u n g b e r u h e n die Vorschriften über das V e r h a l t e n eines mit einem Vergehen b e h a f t e t e n Mönches in Mahävagga II.27 1 ). Ein solcher h a t seine Schuld v o r der Beichtfeier zu b e k e n n e n u n d B u ß e zu t u n . E r i n n e r t er sich erst w ä h r e n d der Feier eines Vergehens, d a n n k a n n er sich die T e i l n a h m e b e r e c h t i g u n g d a d u r c h sichern, d a ß er einen b e n a c h b a r t e n B r u d e r von seinem Vergehen in K e n n t n i s setzt u n d i h m erklärt, er wolle sich nach der Feier reinigen. Ist der Mönch im Zweifel, ob er ein Vergehen begangen h a t , so h a t er es einem B r u d e r zu sagen u n d zu erklären, d a ß er s ü h n e n wolle, wenn er sich doch einer Schuld b e w u ß t würde. In allen diesen Fällen darf die Beichtfeier nicht b e h i n d e r t werden. Ganz ähnlich Vin. Sa2), wo gesagt w i r d : „ W e n n an einem Ort zur Zeit des Posatha ein Mönch sich d a r a n erinnert, d a ß er mit einem Vergehen b e h a f t e t ist, so m u ß er dieses einem b e n a c h b a r t e n B r u d e r der Lehre g e m ä ß bekennen. W e n n das g e t a n ist, k a n n P o s a t h a gefeiert, der Prätimoksa rezitiert werden. Man darf die Beichtfeier u n d die P r ä t i m o k s a r e z i t a t i o n n i c h t behindern. W e n n an einem Ort zur Zeit des Posatha ein Mönch hinsichtlich eines Vergehens im Zweifel ist, so m u ß dieser zu den Übrigen sagen: ,Ihr E h r w ü r d i g e n , ich h a b e Zweifel über eine Sache'. D a n a c h m u ß diese Sache gesagt werden. W e n n das getan ist, k a n n m a n die Beichtfeier abhalten u n d den Prätimoksa rezitieren. Man darf die Beichtfeier nicht u n t e r b r e c h e n . " Bei einer solchen Verfahrensweise k a n n von einer wirklichen Beichte n i c h t m e h r gesprochen werden. Wie H. Oldenberg bereits festgestellt hat 3 ), setzt die a n t w o r t heischende, dreimal zu sprechende Frage n a c h der Reinheit hinsichtlich der rezit i e r t e n Vergehen am Schluß der P r ä t i m o k s a - R e z i t a t i o n zwar voraus, „ d a ß nach der u r s p r ü n g l i c h e n I n t e n t i o n an dieser Stelle, wer sich eines Vergehens schuldig fühlte, es vor der Gemeinde zu bekennen h a t t e " , jedoch überliefern die K h a n d h a k a s die P r a x i s einer s p ä t e r e n Zeit. §67. G r e n z f ä l l e der G ü l t i g k e i t o d e r U n g ü l t i g k e i t e i n e r P r ä t i m o k s a R e z i t a t i o n . Einer gültigen R e z i t a t i o n des Prätimoksa k ö n n t e , meint m a n , nachdem d u r c h das in den §§ 59—60 geschilderte V e r f a h r e n die theoretische Vollzähligkeit der V e r s a m m l u n g gesichert u n d ihre Reinheit e r m i t t e l t worden ist, nichts mehr im Wege stehen. Eine Reihe 'von B e s t i m m u n g e n lehrt jedoch, d a ß noch weitere Hindernisse e i n t r e t e n k ö n n e n , f ü r die Vorsorge getroffen werden m u ß . 1) Mü enthielt diese V o r s c h r i f t e n auf den f e h l e n d e n drei B l ä t t e r n des P o s a d h a - V a s t u , sie sind j e d o c h in T, B d . I, Bl. 2 0 7 ä f f . e n t h a l t e n . 2) T. I., B d . 23, S. 1 6 1 b , Z. 3 v. I.—c, Z. 3 v . r. 3) H. Oldenberg, B u d d h a , sein L e b e n , seine Lehre, seine G e m e i n d e , S t u t t g a r t - B e r l i n 1914, 6. A u f l . , S. 420, A n m . 2.

108

H e r b e r t H ä r t e l , KarmaväcaUä

1. Was geschieht, wenn Mönche, die zum Gemeindebezirk gehören, sich aber jenseits der Grenzen befanden, während der Rezitation zurückkehren ? 2. Unter welchen Umständen darf der Wohnplatz am Beichtfeiertage verlassen oder nicht verlassen werden ? Fall 1 wird unter verschiedenen Gesichtspunkten variiert und f ü h r t zu einer Anzahl Einzelbestimmungen, wann eine Rezitation als gültig, wann als ungültig anzusehen ist 1 ). Auch Fall 2 bietet Anlaß zu zahlreichen Vorschriften 2 ). Auf die Einzelheiten möchte ich hier verzichten, da unsere Fragmente keinerlei Parallelen zu diesen Texten liefern. Hingewiesen werden möge jedoch auf Fragment Nr. 48, wo in Zeile 1—2 Reste einer Formel erscheinen, wie sie Mü im Verlaufe der Bestimmungen zu Fall 1 wiederholt bringt. Es heißt d o r t : uddistah prätimoksah | k r t a h samghena posadhah |

Der Prätimoksa ist rezitiert. Die Gemeinde h a t Beichtfeier abgehalten.

Die gleiche Wendung liegt in 48.2 vor. Was ihr vorherging, kann ich nicht ermitteln. Sie bildet den Abschluß der /wsöiAa-Formulare, da in Zeile( 3 bereits eine Formel für die Residenzpflicht während der Regenzeit folgt. §68. B e i c h t f e i e r d u r c b R e i n h e i t s e r k l ä r u n g (pärisuddhi-posatha). Sind in einem Gemeindebezirk nur drei oder zwei Mönche anwesend, so können diese, da die Beichtfeier nicht in der für die Gemeinde üblichen Weise abgehalten werden kann, dieselbe nach dem Mahävagga durch eine dreifache Erklärung der völligen Reinheit ersetzen 3 ). Der Text beschreibt die auszuführende Handlung wie folgt: v y a t t e n a bhikkhunä patibalena te bhikkhü fiäpetabbä | sunantu me ä y a s m a n t o | • ajj ' uposatho pannaraso | y a d ' ä y a s m a n t ä n a m p a t t a k a l l a m m a y a m aññamaññam pärisuddhiuposatham kareyyämä 'ti |

Ein erfahrener, dazu fähiger Mönch soll die Ordensbrüder u n t e r r i c h t e n : „Die Ehrwürdigen mögen mich hören. Heute ist der Beichtfeiertag, der auf den 15. fällt. Wenn es den Ehrwürdigen recht ist, laßt uns gegenseitig Beichtfeier durch (Erklärung) völliger Reinheit a b h a l t e n . "

therena bhikkhunä ekamsam uttaräsarigam karitvä u k k u t i k a m nislditvä añjalim paggahetvä te bhikkhü evam assu vacanlyä |

Der älteste Mönch soll, nachdem er sein Obergewand über die rechte Schulter geschlagen, sich niedergekauert und die aneinandergelegten Hände emporgehoben h a t , zu den (anderen) Ordensbrüdern wie folgt reden:

parisuddho aham ävuso | parisuddho 'ti m a m dhäretha [ pari-

„ I c h bin völlig rein, ihr Werten, d e n k t über mich: ,er ist völlig r e i n ' . "

1) Mahävagga 11.28—34; Mil, a. a. O. S. 103ff. 2) Mahävagga 11.35; Mü, a. a. O. S. 114ff. 3) Mahävagga 11.26,2—7. Entsprechend Vin. Sa, S. 159c, Z. 15—6 v. 1.

Textbearbeitung:

C. Durchführung

suddho aham ävuso | parisuddho 'ti m a m d h ä r e t h a | p a r i s u d d h o a h a m ä v u s o | p a r i s u d d h o 'ti m a m d h ä r e t h a ' t i ||

einer Beichtfeicr.

„Ich über „Ich über

§68—71

109

bin völlig rein, ihr W e r t e n , d e n k t m i c h : ,er ist völlig r e i n ' . " bin völlig rein, ihr W e r t e n , d e n k t m i c h : ,er ist völlig r e i n ' . "

Mit den gleichen W o r t e n h a b e n auch die beiden anderen ihre völlige Reinheit zu erklären. Dieser Vorgang darf wohl als eine A r t B e s i n n u n g s a k t am Beichtfeiertage gewertet werden. § 69. E n t s p r e c h u n g e n hierzu finden sich in den T e x t e n Nr. 35—36, 37/39 u n d 47. Ich b e h a n d l e zuerst Nr. 35—36. Dieses F r a g m e n t e n t h ä l t einen ü b e r e i n s t i m m e n d e n T e x t m i t d e m von L a Vallée Poussin v e r ö f f e n t l i c h t e n F o r m u l a r aus der S a m m l u n g Stein 1 ). H i e r n a c h l ä ß t sich 35.3—36.2 wie folgt wiederherstellen: (samanväha)(35.3)ratäyusma(ntah | a d y a s a m g h a s y a p o s a t h a h p)(4)äncadasika(h | m a m ä p y a d y a posathah päncada)(5)sikah | p a r i é ( u d d h a m mäm 2 ) d h ä r a y a t a 3 ) a n t a r ä ) (6)yikesu dha(rmesu j parisuddham aham posatham4) karisyä)(36.1)mi s ï l a s k a n d h ( a s y a päri)(37.4)püraye |

B e d e n k t , E h r w ü r d i g e : H e u t e ist f ü r die Gemeinde der Beichtfeiertag, der auf den 15. fällt. Auch f ü r mich ist h e u t e dieser Beichtfeiertag. B e t r a c h t e t mich, (Ehrwürdige), als völlig rein hinsichtlich der Hinderungsumstände. Ich will pärisuddha-posatha h a l t e n zum Zwecke der E r f ü l l u n g der moralischen Vorschriften.

(evam dvir api) (36.2) t r i r api ||

So ein zweites, ein d r i t t e s Mal.

Kleine Reste dieses F o r m u l a r s finden sich auch in den F r a g m e n t e n Nr. 41—42. Den Abschluß bildet in d e m F o r m u l a r der S a m m l u n g Stein der tocharische Kolop h o n se triväci. posadha, dem in 37.5 u n d 39 traiv(ä)cikäm po /// e n t s p r i c h t . Das feminine traiväcikäm legt eine E r g ä n z u n g po(sathapärisuddhim . . . ) nahe. § 70. Die T e x t e Nr. 35—36 einerseits u n d 37—44 andererseits gehören zwei verschiedenen S a m m l u n g e n an. Das F o r m u l a r in 35.3—36.2 ist zwar das gleiche wie in 37/39, aber das ihnen folgende ist n i c h t mehr identisch. In 36.2 b e g i n n t eine Grenzfestsetzungsformel, 38/40 jedoch bringt F o r m u l a r r e s t e zur „Beichtfeier mit anschließender Zeremonie des, E i n a n d e r - E i n l a d e n s " (posathapraväranä), die in § 79 b e a r b e i t e t werden. § 71. Mü liefert zu d e m wiedergegebenen F o r m u l a r keine E n t s p r e c h u n g , da k u r z zuvor eine Lücke einsetzt. Sas) s a g t : „Die E h r w ü r d i g e n mögen b e d e n k e n : H e u t e h ä l t die Gemeinde die Beichtfeier ab, die auf den 14..oder 15. T a g fällt. Ehrwürdige, 1) „ N o u v e a u x F r a g m e n t s de la Collection S t e i n " , p a r L. de la Vallée P o u s s i n , I. F r a g m e n t s de T u n h u a n g , 2. F r a g m e n t d ' u n K a m m a v ä c a m . J R A S , 1913, 2, S. 846. 2) P o u s s i n : am, V e r l e s u n g f ü r mäm? 3) P o u s s i n : äyusman dhäraya, A n r e d e in u n s e r e m F r a g m e n t w o h l ausgefallen, da k e i n R a u m hierfür. 4) P o u s s i n : parisuddham aham posatha karisyämi, 5) T. I., B d . 23, S. 503c, Z. 1—2 v . r.

110

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

wißt, daß ich rein bin und daß keine Hinderungsumstände vorliegen, weil ich alle Gebote gehalten h a b e . " Diesem in der Diktion einfacheren Formular entspricht der Text von Nr. 47, Zeile 2—3: s a m a n v ä h a r a y u s m a n n adya sanghasya posathah pä(m)cadasikah|

Bedenke, Ehrwürdiger: Heute ist für die Gemeinde der Beichtfeiertag, der auf den 15. fällt.

(ma)mä(py adya pä(m)cadasikah |

(3)

Auch für mich ist heute dieser Beichtfeiertag.

parisuddho 'smy antaräyikair dharmaih | parisuddham m ä m ä y u s m a n dhäray(a) | (dvir api trir api) ||

Ich bin rein hinsichtlich der Hinderungsumstände. Betrachte mich, Ehrwürdiger, als rein.

posathah)

(So) ein zweites, ein drittes Mal.

Der in Zeile 4 folgende Text gehört offenbar einer neuen Formel an, die im nächsten Paragraphen zu behandeln ist. §72. B e i c h t f e i e r a u f e i g e n e n E n t s c h l u ß (adhisth&na-posatha). Dem Verhalten eines einzelnen Mönches am Beichtfeiertag widmet sich Mahävagga 11.26,8—9. Ein solcher soll an diesem Tage den Wohnplatz fegen, Wasser zum Trinken und Waschen hinstellen und für Licht sorgen. Sodann soll er sich hinsetzen und warten, ob andere Ordensbrüder herbeikommen, mit denen er die Beichtfeier abhalten könnte. Kommen keine weiteren Ordensbrüder hinzu, dann soll er, sich selbst entschließend, sagen: a j j a me uposatho |

Heute ist Beichtfeiertag für mich 1

Zum gleichen Vorgang sagt Vin. Sa ): „Wenn es an einem Aufenthaltsort (nur) einen Mönch gibt, dann muß dieser Mönch zur Zeit der Beichtfeier den Stüpa und den Vorschriftenplatz reinigen u n d der Reihe nach Sitze ausbreiten. Darauf muß er Lampen und Fackeln . . . vorbereiten, in dem Gedanken: ,wenn es Mönche gibt, die herbeikommen, dann haben sie noch nicht Beichtfeier gehalten und den Prätimoksa rezitiert'. Wenn niemand kommt, muß er auf eine Anhöhe steigen und Ausschau halten. Sieht er Mönche, so soll er rufen: , K o m m t schnell herbei, ihr Ehrwürdigen, heute ist Beichtfeiertag'. Sieht er keine, so muß er bis zum Abend warten und dann zu seinem Ausgangsplatz zurückkehren. (Jetzt) soll er denken oder sagen: ,Heute feiert die Gemeinde posatha, entweder am 14. oder 15. Tage. Ich feiere heute auch posatha'. So hält ein (einzelner) Mönch Beichtfeier a b . " Eine Formel für diesen Vorgang liegt offenbar in Nr. 47, Zeile 4—5, vor. Obgleich der R a u m knapp bemessen ist, muß man zwischen adhisthänaposatham und . . . .mi den Ausfall von 2 aksaras annehmen und (karo)mi ergänzen. Ich versuche eine Wiederherstellung des Textes: (aham) (47.4) adhisthänaposat h a m (karo)mi | yadä tu samghasya sämagrlm äsädayi(syä-

Ich halte Beichtfeier auf eigenen Entschluß. Wenn ich jedoch Einverständnis einer Gemeinde erzielen kann 2 ),

1) T. I., Bd. 23, S. 160a, Z. 7—16 v. r. Mü fehlt, es entspricht T, Bd. I, Bl. 201b. 2) D. h.: falls er ein gana von mindestens zwei Mönchen auf die in Vin. Sa geschilderte Weise durch Herbeirufen erreichen kann.

Textbearbeitung:

C. Durchführung

mi 2 ) tadä ga)(5)naposatham p r a t y a n u b h a v i s y ä m i | evam dvir api trir api v a k t a v y a m |

einer Beichtfeier.

§ 72—73

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dann will ich (mit mehreren Brüdern) ganaposatha1) vollziehen, So ist ein zweites, ein drittes Mal zu sprechen.

Sehr wenig gibt F r a g m e n t Nr. 100/101 her, da die erhaltenen Wendungen „ich will Beichtfeier h a l t e n " (posatham karisyämi) in 100.2 und „auch für mich ist heute Beichtfeiertag" (mamäpy adya posatha) in 100.3 f ü r eine Lokalisierung nicht ausreichen. §73. B e i c h t f e i e r z u r B e s i e g e l u n g d e r E i n m ü t i g k e i t d e r G e m e i n d e (sämaggiuposatha)3). Was es mit dieser, Parivära VI.3 aufgeführten Beichtfeierform auf sich hat, darüber unterrichtet das Kosämbaka-Vastu der Vinayas 4 ). Es wird von der Wiedereinführung eines Mönches in die Ordensgemeinschaft berichtet, der eines Vergehens wegen ausgeschlossen worden war. Dieser Fall der Ausschließung h a t t e Streitigkeiten hervorgerufen. Die Gemeinde spaltete sich in zwei Parteien, deren eine das Urteil der Ausschließung richtig, deren andere es unrichtig fand. Die Angelegenheit wird dem Buddha vorgetragen, der eine weise Entscheidung fällt: Die Ausschließung erfolgte zu Recht, weil sie durch eine beschlußfähige Gemeinde verhandelt und beschlossen worden ist. Um die Spaltung in der Gemeinde zu beseitigen, erlaubt der Buddha jedoch, den ausgeschlossenen Ordensbruder zu restituieren, wenn dieser sein Vergehen einsieht. H a t der ausgeschlossene Bruder diesem Ansinnen entsprochen, dann veranstaltet die Gemeinde eine Restitutionsverhandlung (osäranlyakarma) 5 ). Nach Mahävagga X.5,14 h a t der Restitution des Ausgeschlossenen eine Verhandlung der ausnahmelos vollzähligen Gemeinde 6 ) zur Beilegung der Spaltung und der Streitigkeiten, eine Verhandlung der Einmütigkeit der Gemeinde (samghasämaggi) zu folgen, die von einem erfahrenen Bruder zu leiten ist. Der wiederhergestellte Friede wird im Anschluß hieran durch eine „Beichtfeier (zur Besiegelung) der Einmütigkeit" (.sämaggiuposatha) feierlich besiegelt 7 ). 1) Vgl. oben, § 58. 2) Edgerton, B H S D , s. v. äsädayati: " ( = Päli äsädeti, not in Skt. in this sense, . . .), annoys, troubles, disturbs". äsädayi(syämi) des vorliegenden Textes dürfte das Vorkommen des Verbs in einem der B e d e u t u n g v o n Päli äsädeti ( P T S D , s. v . : 2. to come near to, c. acc.) nahestehenden Sinn auch im Sanskrit belegen. 3) Mü, II 1.2,195f.: sämagrlposadha. Aus dem Folgenden wird ersichtlich, daß dieser Begriff am deutlichsten mit „Beichtfeier (zur Besiegelung) der Einmütigkeit (der Gemeinde)" wiedergegeben wird. Edgerton, B H S D , s . v . sämagri(posadha) interpretiert: "partieipation in the posadha with the order". Diese Wiedergabe ist, da allein aus den Zusammenhängen der angef ü h r t e n Stelle erschlossen, durchaus verständlich, trifft aber nicht den speziellen, aus dem weiteren K o n t e x t und dem Päli zu erschließenden Sinn. Vgl. hierzu das Folgende. Man beachte, daß Mü, a. a. O. S. 196 sämagrlposadha den Synonymbegriff mangalyaposadha zur Seite stellt. 4) Mahävagga X ; Kosämbakavastu (Mülasarvästivädin), Gilgit-Manuscripts Vol. III, Part 2, S. 171 ff.; Kosämbakavastu (Sarvästivädin), chin. Ubersetzung: Kap. 30 des Vinaya der Sarv., T. I., Bd. 23. 5) Mü, a. a. O. S. 193 f. 6) Mahävagga X.5,14. Für diesen Fall gilt keine Entschuldigung (chanda), auch Krankheit liefert keinen Grund zum Fernbleiben. 1) Mahävagga, X . 5 , 1 4 : tävad eva uposatho katabbo pätimokkham uddisitabban ti. „ N u n ist Beichtfeier abzuhalten (und) das pätimokkha zu rezitieren."

112

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

Der Sanskrittext der Mülasarvästivädins weicht hiervon in Einzelheiten ab. Der B u d d h a erklärt es für eine verdienstvolle T a t , wenn der ausgeschlossene Ordensbruder gemäß dessen eigenem Vorschlag nach der Restitution die Vereinigung (.samdhi), die Einmütigkeit {sämagrl) der Gemeinde von sich aus betreibt 1 ). Deshalb k o m m t es dem Restituierten zu, um „ E i n m ü t i g k e i t " zu bitten 2 ). Er ist es auch, der nach Verhandlung dieses Bittgesuches eine Beichtfeier zur Besiegelung der Einmütigkeit der Gemeinde beantragt 3 ). Die Durchführung der dazu notwendigen Verhandlungen übernimmt der Verhandlungsleiter. Turfan-Texte -zu dieser, der Vollständigkeit wegen dargelegten Beichtfeierform liegen nicht vor. 1) Mü, a. a. O., S. 191f. 2) Mü, a. a. O., S. 194: so'harn euamnämä . . . samghät sämagrlm yäce. Der O r d e n s b r u d e r erb i t t e t sämagrl f ü r sich, d. h. doch m i t d e m P ä l i t e x t (samgho tassa vatthussa vüpasamäya samghasämaggim kareyya) f ü r s e i n e n F a l l , der die S p a l t u n g in der G e m e i n d e v e r u r s a c h t h a t . Die G e m e i n d e soll die Angelegenheit dieses B r u d e r s e i n m ü t i g f ü r erledigt a n s e h e n . I n s o f e r n b e s t e h t k a u m eine N o t w e n d i g k e i t , sämagrl in diesem Z u s a m m e n h a n g eine a n d e r e B e d e u t u n g als die P T S D m i t " u n a n i m i t y , c o n c o r d " festgelegte zu s u c h e n . Dies t u t E d g e r t o n , B H S D , s. v., f ü r die in F r a g e s t e h e n d e Stelle, i n d e m er einer 1. B e d e u t u n g " c o n c o r d " eine zweite m i t " c o m m u n i o n (with t h e o r d e r of m o n k s ; w i t h h e l d f r o m t h o s e s u s p e n d e d ) " h i n z u f ü g t . 3) Diese Beichtfeier k a n n a u ß e r h a l b der t r a d i t i o n e l l e n B e i c h t f e i e r t a g e a b g e h a l t e n w e r d e n .

Textbearbeitung:

D. „Das Einander-Einladen".

§ 74—75

113

D. D a s „ E i n a n d e r - E i n l a d e n " (praväranä) § 74. Die Residenzpflicht während der Regenzeit endet genau drei Monate nach Beginn in der Vollmondsnacht, die auf den 14. oder 15. fällt. Am Schlußtag findet also auch eine der 14 täglichen Beichtfeiern s t a t t , auf die an diesem Tage aber noch eine besondere Zeremonie folgt: die Zeremonie des „Einander-Einladens" (praväranä). Jeder Ordensbruder h a t bei dieser Gelegenheit, also einmal im Jahr, die Mitglieder seiner Gemeinde in vorgeschriebener Form aufzufordern, ihm Vergehen, welche sie bei ihm gesehen (drsta) oder gehört (sruta) haben oder deren sie ihn im Verdacht (parisanka) haben, mitzuteilen. Das ist es, was Mahävagga IV.1,13 mit folgender Weisung a u s d r ü c k t : a n u j ä n ä m i bhikkhave vassam v u t t h ä n a m b h i k k h ü n a m tihi thänehi p a v ä r e t u m d i t t h e n a vä sutena vä parisarikäya vä |

Ich ordne an, ihr Mönche, daß die Ordensbrüder, nachdem sie die Regenzeit v e r b r a c h t haben, (einander) u n t e r drei Gesichtspunkten einladen: unter dem was gesehen oder gehört worden ist oder (auch nur) vermutet wird.

§ 75. Im Mahävagga sowohl wie in Mü1) werden Beichtfeier und „Einander-Einl a d e n " in gesonderten Kapiteln behandelt, doch ist klar, daß am Beichtfeiertag zu Ende der Regenzeit beide Zeremonien miteinander verbunden werden 2 ). Den Ablauf der Feierlichkeiten schildert I-Tsing 3 ). Nach ihm wird der Praväranä-Tag als ein rechtes Volksfest begangen 4 ), das bereits in der Nacht vor dem Vollmond mit einer Sütra-Rezitation beginnt. Das Bild wird malerisch, wenn man liest: " T h e y light lamps continually, and offer incense and flowers." Am folgenden Morgen wird eine Prozession rund u m die Dörfer oder Städte veranstaltet, während der die Kults t ä t t e n (caityas) verehrt werden. Solche Prozessionen waren, und sind es wohl auch 1) Gilgit-Manuscripts, Vol. III, Part 4, Posadhavastu und Praväranävastu. Dem letzteren dürften, verglichen mit dem Tibetischen, wesentlich mehr Blätter fehlen, als v o n den Herausgebern angegeben wird. 2) Siehe Mahävagga IV.18.1—4. Hiernach kann unter besonderen U m s t ä n d e n Aufschub des „Einander-Einladens" (paväranäsamgaha) erfolgen, so daß nur die übliche Beichtfeier abzuhalten bleibt. Ich zitiere aus dem Antrag der hierzu notwendigen Verhandlung (IV.18,3): yadi samghassa pattakallam samgho paväranäsamgaham kareyya idäni uposatham kareyya pätimokkham uddiseyya ägame komudiyä cätumäsiniyä samgho paväreyya. „ W e n n es der Gemeinde recht ist, möge sie die Zeremonie des ,Einander-Einladens' aufschieben, (sie) möge jetzt Beichtfeier halten (und) das pätimokkha rezitieren. Die Gemeinde möge am Vollmondstage am Ende des 4. Monats der Regenzeit (komudi cätumäsini) die paväranä begehen. Das P T S D . s. v. paväranäsangaha gibt an: "an abridged P.". Diese D e u t u n g kann auf die vorliegende Stelle keine A n w e n d u n g finden. I. B. Horner, Books of the Discipline, Part 4, S. 233, übersetzt "to make a protection of an Invitation d a y " u n d beruft sich auf Samantapäs. 1080, das p. nur indirekt umschreibt. Sie k o m m t in Anm. zu dem Schluß: "The monks protect their h a r m o n y by p o s t p o n i n g the I n v i t a t i o n day to the end of the rainy season." M. E. ist mit p.-samgaha der Aufschub der paväranä direkt gemeint. W e n n für Mü eine Entsprechung a n g e n o m m e n werden darf, so m ü ß t e sie in die Schlußlücke des Pr.-Vastu fallen. Mahävy. (Sakaki) gibt aber weder praväranäsamgraha noch kaumudl cäturmäsini. 3) A. a. O. S. 87. 4) N a c h I-Tsing beteiligten sich "lay devotees as well as priests". 8 Härtel, Karmavacaiia

114

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

heute noch, zumindest auf Ceylon, recht geräuschvoll und farbenfroh. I-Tsing schildert: „They bring storied carriages, images in sedan-chairs, drums, and other music resounding in the sky, banners and canopies hoisted high in regular order, flattering and covering the sun." Ob wir uns nach einer Bemerkung I-Tsings den Verlauf aller „großen Beichtfeiertage" 1 ) ähnlich vorstellen dürfen, möge dahingestellt sein. Wichtig ist die Fortsetzung der Schilderung: "At the beginning of the forenoon •(9 to 11 a. m.) they come back to the monastery, at noon t h e y k e e p t h e g r e a t U p a v a s a t h a c e r e m o n y , and in the afternoon all gather together If it be feared t h a t the time should be too long owing to the largeness of the number, the Sangha should order several members to go together and r e c e i v e t h e P r a v ä r a n ä c e r e m o n y . " Hier ist eindeutig gesagt, daß beide Zeremonien abzuhalten sind. § 76. Diese Verbindung von Beichtfeier und Zeremonie des „Einander-Einladens" bestätigen auch unsere ostturkistanischen Sanskrit-Texte. Ich gebe zuerst Nr. 61 bis 62, aus denen bereits zitiert wurde (§ 64). Der Text macht uns mit Handlungen vertraut, die zu Beginn der Feiern am Praväranä-Tage zu vollziehen sind. Zwar versetzt er uns in eine N o n n e n g e m e i n d e , aber es wird sich erweisen, daß der Vorgang in einer Mönchsgemeinde der gleiche ist 2 ). Der fehlerhafte Text wird korrigiert wiedergegeben. Eine Besonderheit liegt darin, daß das Formular zweisprachig ist: die Anweisungen sind in Tocharisch A, die Ausführungen in Sanskrit gegeben 3 ). Der Text setzt inmitten eines Satzes ein und lautet: 1. (61.1) nipatitah | kim samghasya karanlyam || sankästeryänce tränkäl || posathapraväranä ||

„(Die Gemeinde ist) versammelt. Was hat die Gemeinde zu veranstalten ? Die Gemeinde-Älteste

soll sagen:

„Beichtfeier

mit anschließender Zeremonie des Einander-Einladens." tmäs karma(2)väckänce tränkäl || anägatänäm äyusmatyas cchandam pärisuddhim cärocayatärocitan.ca (3) pravedayata yad uta posathapraväranäya |

kä utsahante samghasya pakinyah (4) [|

pravärä-

2. tmäs tri praväräpakäncässi orto kätähkäl neyam kanwenä smäl | tmäs

Darauf

soll

die

Verhandlungsführerin

sagen: „Übermittelt, Ehrwürdige, Zustimmung und völlige Reinheit für die Nichterschienenen und meldet, daß (Zustimmung) erklärt worden ist, und zwar für die Beichtfeier mit anschließender Zeremonie des Einander-Einladens." „Welche sind imstande, PraväranäBeauftragte für die Gemeinde zu sein ?" Darauf sollen die Praväranä-Beauftragten4} dreimal aufstehen und sich nieder-

1) A. a. O. S. 8 7 : "All great U p a v a s a t h a - d a y s are like this (praväranä) d a y . " Er n e n n t alle vier Feiertage des Monats " U p a v a s a t h a d a y s " (a. a. O. S. 188) und m e i n t m i t "great" die beiden wirklichen Beichtfeiertage, a n denen der P r ä t i m o k s a rezitiert wird. Vgl. § 44. 2) Siehe T e x t Nr. 5 0 , 5 — 5 1 , 3 und die B e h a n d l u n g in den folgenden §§. Vgl. E. W a l d s c h m i d t , B r u c h s t ü c k e des B h i k s u n i - P r ä t i m o k s a , S. 123f. 3) Die Ü b e r s e t z u n g des Tocharischen v e r d a n k e ich Herrn Dr. W . T h o m a s . D a s B l a t t w u r d e bereits in Transkription herausgegeben v o n E . Sieg und W . Siegling in „Tocharische Sprachreste", Bd. I, Die T e x t e , A. Transcription, Berlin und Leipzig 1921, S. 229, Nr. 414. 4) D. h. diejenigen, die sich hierzu i m s t a n d e fühlen. Darauf werden dann offenbar zwei ausgewählt.

Textbearbeitung:

D. Das „Einander-Einladen".

k a r m a v ä c k ä ( 5 ) n c e trärikäl || u t s a h a s e t v a m äryaäikse s a m g h a s y a p r a v ä r ä p a k i n i | u t s a h a s e t v a m ratnasikse 1 ) (sam)(62.1)ghasya p r a v ä r ä p a k i n l ||

tosmääsi trärikäl || u t s a h e ||

§ 76—77

115

kauern. Darauf soll die Verhandlungsführerin sagen: „ B i s t du, o Äryasiksä, imstande, Praväranä-Beauftragte für die Gemeinde (zu sein) ? Bist du, o Ratnasiksä, imstande, Praväranä-Beauft r a g t e f ü r die Gemeinde (zu sein) ? " Von diesen soll gesagt werden: „ I c h bin imstande".

tmäs karmaväckänce praväräpakänc(ässi) (2) k ä r ä m trärikäl ||

Darauf soll die Verhandlungsführerin für die Praväranä-Beauftragten den Beschluß vorbringen.

3. s r n o t v ä r y a s a m g h a h 2 ) | ä r y a s i k s ä ratnasiksä ca b h i k s u n y ä v utsahete sa(m)(3)ghasya p r a v ä r ä p i k e ||

„ D i e edle Gemeinde möge h ö r e n ! (Hier) die Schwester Äryasiksä u n d die Schwester R a t n a s i k s ä sind i m s t a n d e , P r a v ä r a n ä - B e a u f t r a g t e f ü r die Gemeinde (zu sein).

4. sacet s a m g h a s y a p r ä p t a k ä l a m ksam a t e ' n u j ä n l y ä t s a m g h o y a t sa(62.4)m a g r a s a m g h a i m ä m ä r y a s i k s ä m rat n a s i k s ä n ca s a m g h a s y a p r a v ä r ä p i k e sammanyeta |

W e n n der Gemeinde der Z e i t p u n k t r e c h t ist, möge die Gemeinde erlauben, d a ß die vollzählige Gemeinde diese Äryasiksä u n d (diese) R a t n a s i k s ä als P r a v ä r a n ä B e a u f t r a g t e f ü r die Gemeinde b e s t i m m e .

esä (5) j n a p t i h || 5. s r n o t v ä r y a s a m g h a | ime äryasiksä r a t n a s i k s ä ca b h i k s u n y ä v u t s a h e t e s a m g h a s y a pravä(rä'pike) |

So l a u t e t der A n t r a g . " „ D i e edle Gemeinde möge h ö r e n ! Diese beiden Schwestern Äryasiksä u n d R a t nasiksä sind i m s t a n d e , P r a v ä r a n ä - B e a u f t r a g t e f ü r die Gemeinde zu sein."

Hier, mit Beginn der Beschlußfassung, bricht d a s . B l a t t ab. Das fehlende Stück der F o r m e l m ö c h t e ich im Hinblick auf die F e h l e r h a f t i g k e i t des T e x t e s n i c h t ergänzen, z u m a l die sogleich folgenden Nrn. 50.5—51.3 einen ganz ähnlichen Formelschluß liefern. § 77. I m T e x t Nr. 50 folgt auf die § 89 b e h a n d e l t e v a r s o p a g a m a n a - F o r m e l in Zeile 5 der V e r h a n d l u n g s t e x t f ü r die E r n e n n u n g eines P r a v ä r a n ä - B e a u f t r a g t e n (praväravaka bzw. pravärapaka in 51.1/2, praväraka in 50.6). Es ist ein sehr f e h l e r h a f t e r , teilweise d u r c h Auslassungen u n d K ü r z u n g e n entstellter T e x t , der H. L ü d e r s zu der B e m e r k u n g v e r a n l a ß t e , daß die Fehler möglicherweise „auf eine Verwilderung der Sprache im Munde der t u r k e s t a n i s c h e n Mönche z u r ü c k z u f ü h r e n sind" 3 ). Der korrigierte T e x t l a u t e t : 1) Hs.: äryasiksä. Die Wiederholung dieses N a m e n s ist offenbar Fehler des Schreibers. Wie sich aus dem weiteren Text ergibt, m u ß ratnasikse eingesetzt werden. 2) In der Bhiksuni-Karmaväcanä, B S O S . , Vol. I, 1917—20, S. 128ff. heißt es s t e t s : srnotv= äryikä samghah. 3) Phil. Ind. S. 527.

116

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

1. (50.5) srnotu bhadanta sanghai | ayam itthamnämotsahate san(ghasya pravärapakah |

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser NN. ist imstande, Praväranä-Beauftragter für die Gemeinde (zu sein).

sacet sanghasya 1 ) pr)(6)äptakäle ksamata äjnä ca sanghasya yat sa itthamnämä bhiksuh sanghasya pravärakah (7) (samma)nyeta |2)

Wenn es der Gemeinde im gegenwärtigen Zeitpunkt recht ist und es ihr Wille ist, dann möge der Bruder NN. zum Praväranä-Beauftragten für die Gemeinde bestimmt werden.

esä jna(pt)ih ||

So lautet der Antrag.

2. (srnot)u bhadanta sarighah | Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! ayam itthamnämä bhiksur utsahate Dieser Bruder NN. ist imstande, Pravä(51.1) (sarigha)sya pravärava(kah | ranä-Beauftragter für die Gemeinde (zu aya)m (i)tthamnämä bhiksuh pravära- sein). Dieser Bruder NN. wird zum Praväranä-Beauftragten für die Gemeinvakah sammanyat(e) ] de bestimmt. yasy(ä)yu(sma) (2) (tahksa)mate m... 3 ) | itthamnämä bh(i)ksuh sanghasya pravärapakah |4) ksamata eva sanghasya tas(m)ä(3)(t tü)snim | evam aham dhärayämi ||

Welchem Ehrwürdigen es recht ist . . . . (Welchem es) nicht (recht ist . . . . ) . Der Bruder NN. ist Praväranä-Beauftragter für die Gemeinde. Es ist der Gemeinde recht, deshalb schweigt sie. So stelle ich fest.

§ 78. Der in § 76 behandelte Text ist dadurch wertvoll, daß er im Stile der Ordinationsverhandlungen der Mülasarvästivädins (§ 17—37) durch die in Tocharisch A eingefügten Ausführungsanweisungen den Vorgang klarlegt. Aus dem Wort der Verhandlungsführerin (61.1): (sam)nipatitah ist ersichtlich, daß sich die Gemeinde versammelt hat, und das Folgende ergibt, daß wir uns im Beginn einer Beichtfeier mit der nachfolgenden Zeremonie des „Einander-Einladens" befinden. Posatha und Praväranä sind abzuhalten. Der Beichtfeier geht nun, wie § 60, 64 ausgeführt, die Überbringung der Zustimmung (chanda) und völligen Reinheit (pärisuddhi) der Nichterschienenen durch Beauftragung voraus. Bei anschließender Praväranä wird es für die nicht vor der Gemeinde Erscheinenden, z. B. Kranke, dazu notwendig, daß sie andere mit ihrer Stellvertretung bei der Zeremonie betrauen. Mahävagga IV.3,3 sagt der Buddha: 1) Hier hat der Schreiber den Text zwischen den beiden sanghasya ausgelassen. E r glaubte offenbar bei der Schreibung des ersten sanghasya, bereits beim zweiten zu sein. Vgl. S. 22. 2) Kurzform. Nach der Form anderer Formulare müßte es heißen: . . . yat samgha itthamnämänam bhiksum sanghasya pravärapakam sammanyeta. In der obigen Wendung muß sammanyeta, wie sammanyate in 51.1, passivisch übersetzt werden. 3) Obgleich eine Kurzform vorliegt, müssen doch Auslassungen angenommen werden. Die übliche Form müßte lauten: yasyäyusmatah ksamata itthamnämänam bhiksum sanghasya pravärapakam, sammanyitum sa tüsnXm \ yasya na ksamate sa bhäsatäm. 4) Gleichfalls Kurzform. Üblich: sammatah samghenetthamnämä bhiksuh sanghasya pravärapaka h.

Textbearbeitung:

D. Das „Einander-Einladen".

a n u j ä n ä m i bhikkhave gilänena bhikkhunä paväranam dätum |

§ 78—79

117

Ich ordne an, ihr Mönche, daß (auch) ein k r a n k e r Mönch die Einladung, (sich über ihn zu äußern), ergehen läßt 1 ),

und er erläutert die Art und Weise, in der das zu geschehen h a t , folgendermaßen : Der K r a n k e nähert sich einem Ordensbruder in der üblichen verehrenden Weise und spricht: p a v ä r a n a m d a m m i p a v ä r a n a m me hara m a m ' a t t h ä y a pavärehiti |

Ich lasse meine Einladung ergehen, nimm meine Einladung entgegen (und) lade (die Brüder der Gemeinde) in meiner Vert r e t u n g ein, (sich über mich zu äußern).

§ 79. Es gibt in den ostturkistanischen Texten eine Formel, die alle drei an die Gemeinde zu übermittelnden Erklärungen in sich schließt. Sie befindet sich auf einem der drei Blätter mit Verhandlungsformularen, die La Vallée Poussin aus der Sammlung Stein veröffentlicht hat 2 ) und auf die schon § 69 zurückgegriffen wurde. Einen sehr ähnlichen Text enthalten unsere Nrn. 38/40 und 43—44. Ich stelle zuerst Nr. 43 dem Steinschen Text von Folio 9 b, Zeile 2 bis Folio 10b, Zeile 1 gegenüber.

1. (43.2) m kä | aha(m) ///

(9b3) s a m a n v ä h a r ä y u Bedenke, Ehrwürdiger: sman | adya sanghasya (4) Heute ist f ü r die Gemeinde posathah päncadaäikah |3) die Beichtfeier, die auf den m a m ä p y adya raktasänte- 15. fällt. Auch für mich, nasya 4 ) bhiksoh posatha den Mönch R a k t a s ä n t e n a . . . . , . ' . ' . . . ' . «) ist heute die Beichtfeier, die auf den 15. fällt.

(10a2) dharmikesu sangha- Meine Zustimmungzur Verkarmani cchandam dadä- handlung über kirchliche mi anumodämi 6 ) a (3) bhyu- Angelegenheiten durch die 2. (3) Hl mi abhy(u) /// pagacchämi | Gemeinde erteile ich, ich willig'e gern ein, ich bin einverstanden. dharmikïm sanghasämicim Damit das den Vorschriften p r a v ä r a n ä p o s a t h e (4) sïla- entsprechende richtige Ver3. (4) m ddhim dadämi /// pärisuddhim 7 ) ärocayämi | fahren zustande k o m m t , mamärthäya ä y u s m a n übermittle ich zur Beichtp r a v ä r a y a |8) evam (10b 1) feier mit anschließender Zeremonie des „ E i n a n d e r dvir api trir 9 ) api || 1) Wörtlich: gibt. 2) „Nouveaux Fragments de la Collection Stein" par L. de la Vallée Poussin. I. Fragments de Tunhuang, 2. Fragment d'un Kammaväcam. JRAS. 1913. 2, p. 846. 3) Publik.: samanvähara äyusmam äryasanghasya posatha paiicadasika. äryasanghasya wohl unrichtige Lesung für adya sanghasya. 4) Nominativ raktasäntena, vermutlich raktasänta4-ina.

5) Hier fehlt die ganze Zeile l O a l . Punkte nicht silbenzählend. 6) K. Sk.: anumode. 7) Publik.: silapärisuddhim. 8) Publik.: äyusmam pravärayam. 9) Publik.: trr.

118

4. (5) IH nda pra ///

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

se pravaritse cchando parta vesle H1)

Einladens" völlige Reinheit in Hinsicht auf die Moralvorschriften. Lade du, Ehrwürdiger, an meiner Stelle (die Brüder zur Äußerung über mich) ein. So ein zweites und ein drittes Mal. Diese Zustimmung (ist am) Praväranä(-Tage) sprechen.

auszu-

43.2 fällt in die Lücke, kä dürfte zu (posathapäncadasi)kä zu ergänzen sein. Zeile 4 läßt erkennen, daß in unserem Text die Übermittlung der pärisuddhi nicht durch Formen von ärocayati, sondern durch solche von Wurzel dä, „geben", ausgedrückt • wird2). Zeile 5 enthielt offenbar eine Sanskrit-Entsprechung zum tocharischen Kolophon. Der Paralleltext enthält in unmittelbarer Folge die drei Erklärungen des an der Teilnahme verhinderten Mönches, die er vor einem als Überbringer und Stellvertreter ausersehenen anderen Ordensbruder abgibt. In 43.6 beginnt dann eine neue Formel. 44.2 erweist sie mit (cha)ndo dattah, „die Zustimmung ist gegeben worden", als vom Überbringer zur Gemeinde gesprochen. Demgemäß wird in 44.3 wohl weiterhin mitgeteilt werden, daß auch (pä)risuddhi gegeben worden ist. Eine gleiche Formel folgt auch im Vergleichstext, der jedoch im Wortlaut nicht mehr übereinstimmt. Dagegen findet sich diese Übereinstimmung in Nr. 38/40, der ich Folio 10b des Steinschen Textes gegenüberstelle: 5. (38.1) (sa)manv(ä) / / /

6. (38/40.2) Hl karm(a)ni cchando ///

7. (3) rmiki samghasämi/// 8. (38.4) dattä | ta ///

(lObl) samanväharäyu-(2) Bedenke, Ehrwürdiger:der sman |3) raktasänteno 4 ) Bruder Raktasäntena hat bhiksunä dharmikesu sañ- seine Zustimmung zur Verghakarmani cchando da- handlung über kirchliche (3)tto 'numodito 'bhyupa- Angelegenheiten durch die gatah I5) Gemeinde erteilt, er hat gern eingewilligt, er ist einverstanden. Gemeindeverfahren dharmikl sanghasämicih | Das praväranä-(4) posathe sila- entspricht den Vorschriften. Völlige Reinheit ist pärisuddhir äroci(tä) 6 ) zur Beichtfeier mit der an-

1 ) Nach Auskunft von Herrn Dr. W . Thomas muß pravaritse adjektivisch gefaßt werden. parta sei parna zu lesen. E r schlägt als Übersetzung vor: „Diese zur Praväranä gehörige Zustimmung (ist) auszusprechen." M. E . liegt darin der in obiger Textübersetzung ausgedrückte Sinn. 2) Das ist möglicherweise ein Sqhulunterschied.

3) Publik.: samanvähara äyusmam. 4) Zu fordern: raktasäntenena. Vgl. S. 117, Anm.4. 5) Publik.: ..cchando datta anumodita abhyupagato. 6) Publik.: dharmikl samghasämici praväranaposathe silapärisuddhim äroci///.

Textbearbeitung:

D. Das ,,Einander-Einladen".

§80—81

119

schließenden Zeremonie des „ E i n a n d e r - E i n l a d e n s " übermittelt.

9. (5) dvir api ///

»)

Die Übereinstimmung ist deutlich. In 38.4 entspricht dattä dem gegenüberstehenden äroci(tä), wie vorher dadämi dem ärocayämi. Das auf dattä folgende aksara ta2) fällt bereits in die Lücke des Vergleichstextes. Inhaltlich erwartet man, entsprechend dem Vorgang im vorhergehenden Formular, die Mitteilung, daß der Mönch Raktas&ntena bzw. itthamnämä gebeten habe, an seiner Stelle (die Brüder zur Äußerung über sich) einzuladen. So ein zweites, ein drittes Mal. § 80. Mit dem vorstehenden Text mögen die Reste zweier Formeln in Nr. 45.1—4 verglichen werden. In Zeilen 1—2 erklärt m. E. ein verhinderter Mönch seine Zus t i m m u n g zur Abhaltung einer Beichtfeier. Es liegt nahe, die zweite Formel inZeilen 3—4 auf die Überbringung zu beziehen 3 ). Ich versuche zu ergänzen: 1. (aha)(45.1)m itthamnämä bhiksur dharmikesu (samghakarmani cchandam d a d ä m i | dharmiki samgha)(2)sämicih | evam dvir api tri(r api ||)

Ich, der Mönch NN., erteile meine Zustimmung zur Verhandlung über kirchliche Angelegenheiten durch die Gemeinde. Das Gemeindeverfahren entspricht den Vorschriften. So ein zweites, ein drittes Mal.

2. (samanväharäyusman | i t t h a m n ä m n ä bhiksunä dha)(3)rmikesu samghakarma(ni cchando d a t t a h | dharmiki samghasämicih | e)(4)vam dvir api trir api ||

Bedenke, Ehrwürdiger: der Bruder NN. h a t seine Zustimmung zur Verhandlung über kirchliche Angelegenheiten durch die Gemeinde erteilt. Das Gemeindeverfahren entspricht den Vorschriften. So ein zweites, ein drittes Mal. In 45.5 setzt ein nicht in den Stoffkreis dieser Publikation gehöriger Text ein, der n a c h Lüders 4 ) die „Ankündigung einer Schenkung" zum Inhalt h a t . § 81. Dem Text in § 79 schließt sich auf Folio 11 der Sammlung Stein die Verhandlung zur Bestimmung eines Praväranä-Beauftragten 5 ) an, die oben § 76—77 im Wortlaut der Turfan-Texte gegeben wurde. Diese Aufeinanderfolge läßt den Vorgang deutlich werden, der sich zusammenfassend wie folgt darstellt: 1. Ein an der Teilnahme verhinderter Mönch übermittelt durch einen anderen Ordensbruder seine Zustimmung zur Gemeindeverhandlung und die Erklärung seiner völligen Reinheit. Er b i t t e t ihn ferner, bei der Zeremonie des „EinanderEinladens" für ihn als Stellvertreter zu handeln. 1) Es fehlen ca. eineinhalb Zeilen. 2) Evtl. te oder tarn zu lesen, da eine schwache weiße Stelle über dem t verwischt sichtbar ist. 3) Es sind zwei im Kern gleiche Formeln,

für die zweite läßt sich der Sprecher dem Text leider nicht entnehmen. 4) SBAW 1922, S. 250 = Phil. Ind. S. 534. 5) Dieser Text hat praväräpakä, sowohl bei Verbformen im Singular wie Plural.

120

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

2. Vor versammelter Gemeinde fordert der Gemeinde-Älteste die Anwesenden auf, die von verhinderten Brüdern abgegebenen Erklärungen zu übermitteln. 3. Ein Ordensbruder, dem solche Erklärungen abgegeben wurden, setzt den ihm in der Versammlung benachbarten Bruder hiervon in Kenntnis 1 ). 4. Hiernach bestimmt die Gemeinde den Praväranä-Beauftragten. § 82. Der Terminus ,,Praväranä-Beauftragter"(prawra/?aÄ:a) erscheint in unseren Texten in mehreren Varianten. Die Nrn. 50—51 enthalten in einem Formular gleich drei verschiedene Schreibungen: praväraka (50.6) 2 ), praväravaka (51.1) und pravärapaka (51.2). Die Schreibung praväravaka ist entweder = pravärayaka oder pravärapaka mit Erweichung des Labials. In Nr. 61—62 finden sich die fem. Formen praväräpakini und praväräpikä. Im Tibetischen entspricht „der die Praväranä veranstaltende Mönch" (dgag-dbye byed-pai dge-slon)3). Dem entspricht Sa, wo von einem „Mann, der für die Gemeinde Praväranä macht', die Rede ist 4 ). Da der entsprechende Sanskrit-Text der Mülasarvästivädins fehlt, müssen wir uns, um die Funktionen dieses Mönches zu ermitteln, an die Erklärungen in T halten. Es heißt hier einleitend: de-nas dgag-dbye byed-pai dgeslon geig gam gnis sam man-po bsko 5 -bar bya ste |

Darauf sind ein, zwei oder viele die Praväranä veranstaltende Mönche zu nominieren.

Neu ist, daß auch zwei oder sogar viele Praväranä-Beauftragte eingesetzt werden können. Mit T stimmt Sa in der Forderung überein, daß ein solcher Beauftragter fünf Eigenschaften besitzen müsse. Er muß frei sein 1. von Leidenschaft; 2. von Haß; 3. von Verblendung;' 4. von Furcht; er muß 5. die Angelegenheiten der Praväranä wohl zu unterscheiden wissen. Dieser Feststellung schließt sich die Verhandlung zur Bestimmung eines PraväranäBeauftragten an, die einen ähnlichen Wortlaut wie der Sanskrit-Text in § 77 zeigt 6 ). Der Verhandlung folgen in T nähere Erläuterungen: dgag-dbye byed-pai dge-slon-gis Der die Praväranä veranstaltende Mönch dge-'dun-(293a)gyi ched-du 'dab- schafft für die Gemeinde Streu (für ma-dag 7 ) ne-bar gzag-par bya ste | Sitze) herbei. 1) Der in § 6 4 mitgeteilte S a n s k r i t t e x t aus Mü klärte über die A r t und Weise der Überbringung auf. Man beachte jedoch die tibetische Parallele (Bl. 1 9 9 b / 2 0 0 a ) , wo sowohl der nächstbefindliche Bruder, als auch die Gemeinde in Kenntnis gesetzt wird. 2) Original zu Nr. 5 0 — 5 1 fehlt. H. Lüders, der den T e x t bereits veröffentlichte, gibt Phil.

Ind. S. 527 die Lesung: pravära[ka\

...

3) T Bl. 2 9 2 a . 4) T. I., B d . 23, Nr. 1438, S. 4 9 5 a , Z. 8 v . r. Ebenso Vin. Mü, im gleichen B a n d , S. 1 0 4 5 a , Z. 11 v . 1.

5) Hs. bsgo.

6) T, 2 9 2 b . 1) H s . : ' d a g - m a - d a g , das keinen Sinn gibt. H i e r f ü r ' d a b - m a - d a g zu lesen legt der S. 121 Anm. 1 zitierte chines. T e x t nahe.

Textbearbeitung:

D. Das „Einander-Einladcn".

§ 82

121

U n m i t t e l b a r darauf heißt es: dei og-tu b r i m - p a r b y a o |

Darauf ist Verteilung zu m a c h e n ,

gal-te gcig-pu zig yin-na des rgan-rims-kyi m t h a - n a s b z u n ste gzon-rims-kyi m t h a i b a r - d u brimpar byao |

W e n n n u r ein einziger ( B e a u f t r a g t e r ) v o r h a n d e n ist, soll dieser v o m E n d e des Ältesten (vrddhänta) ausgehend bis zu dem u n t e n sitzenden j u n g e n Mönch Verteilung m a c h e n . W e n n zwei ( B e a u f t r a g t e ) v o r h a n d e n sind, soll der eine v o m E n d e des Ältesten, der andere v o m E n d e des j ü n g s t e n Mönches (beginnend) Verteilung m a c h e n ,

ji ste gnis y o d - n a gcig-gis rganrims-kyi m t h a - n a s b r i m - p a r b y a o | gcig sog-kyis ni gzon-rims-kyi m t h a - n a s so |

on k y a n m a n - p o zig yod gcig-gis W e n n aber viele ( B e a u f t r a g t e ) v o r h a n ni r g a n - r i m s - k y i m t h a - n a s brim- . den sind, soll der eine v o m E n d e des p a r b y a o | gcig-gis ni d b u s - n a s so | Ältesten, der andere von der Mitte, der gcig-gis gzon-rims-kyi m t h a - n a s d r i t t e v o m E n d e des j ü n g s t e n Mönches so | (beginnend) Verteilung m a c h e n . W a s zu verteilen ist, wird im T e x t n i c h t näher angegeben, doch ist klar, d a ß es sich n u r u m die Streu oder das Gras f ü r Sitzgelegenheiten handeln kann 1 ). Nach T b e a n t r a g t der Gemeinde-Älteste n u n , mit der Zeremonie des „ E i n a n d e r E i n l a d e n s " zu beginnen. N a c h diesem A n t r a g ergeht eine neue Anweisung: de-nas d g a g - d b y e b y e d - p a i dgeslon-gis d g e - ' d u n - g y i g n a s - b r t a n gyi ' d u n - d u 'gro-bar b y a ste |

Darauf l ä ß t sich der die P r a v ä r a n ä vera n s t a l t e n d e Mönch vor d e m Ä l t e s t e n nieder.

N u n m e h r 2 ) f o r d e r t der Älteste als erster den P r a v ä r a n ä - B e a u f t r a g t e n auf, -sich ü b e r ihn zu ä u ß e r n . Es folgen, einer n a c h d e m anderen, alle anderen O r d e n s b r ü d e r , bis h i n a b zu d e m an Ordinationsalter jüngsten B r u d e r . Ist n u r ein B e a u f t r a g t e r da, so m u ß dieser die ganze R u n d e abgehen. Sind mehrere v o r h a n d e n , d a n n verteilen sie sich auf die Gemeinde 3 ). Der pravärapaka f u n g i e r t also als V e r t r e t e r der Gemeinde, er spricht in ihrem A u f t r a g . Ein solcher Vorgang l ä ß t aber auch erkennen, wie wenig die Zeremonie des „ E i n a n d e r - E i n l a d e n s " noch mit einer Beichtfeier zu t u n h a t . Die P r a v ä r a n ä - B e a u f t r a g t e n d ü r f t e n k a u m in der Lage sein, jedem Mönch, der sie zur Ä u ß e r u n g ü b e r sich a u f f o r d e r t , w a h r h e i t s e n t s p r e c h e n d Genüge zu t u n . Wie schon an der Beichtfeier (posatha) in späterer Zeit kein mit einem Vergehen b e h a f t e t e r Mönch teilnehmen d u r f t e (§ 66), so darf auch hier von einem „ u n r e i n e n " Bruder keine A u f f o r d e r u n g zur Ä u ß e r u n g ü b e r sich ergehen 4 ). Es sei darauf hingewiesen, daß die P r a v ä r a n ä - B e a u f t r a g t e n noch eine andere, in den S a n s k r i t - B r u c h s t ü c k e n nicht belegte Aufgabe zu erfüllen h a b e n . I-Tsing 1) Vin. Mü, T. I., Bd. 23, S. 1045b, Z. 12 v. r. sagt hiernach: „Alle Mönche müssen auf dem Gras bleiben und sich darauf hinknien." 2) Ebda., Z. 13 v. 1. fügt ein: „Zu dieser Zeit m u ß der Älteste zusammen mit den anderen das Gras ausbreiten." 3) Vgl. oben § 75 das I-Tsing-Zitat: "If it be feared that the time should be too long owing to the largeness of the number, the Sangha should order several members to go together and receive the Praväranä-ceremony. Dies bezieht sich auf die Einsetzung von Pravärapakas, 4) Mahävagga IV.16,1-

122

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

berichtet davon: " A t this time (nach Beendigung der Zeremonie des „EinanderEinladens"), either the laymen present gifts, or the Sangha itself distributes them, and all sorts of gifts are brought out before the assembly. The five venerable persons (one each from the five Parishads (?)) should then ask the heads of the assembly (i. e. Sthaviras): 'Can these things be given to the members of the Sangha and made their own possession or n o t ? ' The heads of the assembly reply: 'Yes, they can'. Then all garments, knives, needles, awls etc. are received and equally distributed. Such is the teaching (of the Buddha)." Der tibetische T e x t läßt einen die Praväranä veranstaltenden Mönch diese Verteilung durchführen. § 83. Die Erörterungen im vorhergehenden Paragraphen führten zwangsläufig über den Gegenstand, die Bestimmung eines Praväranä-Beauftragten, hinaus. Es ergab sich aus dem tibetischen Text, daß darauf äie Zeremonie des „Einander-Einladens" beginnt. Der Gemeinde-Älteste richtet einen Antrag an die Gemeinde, mit der Zeremonie anzufangen. Die zu sprechende Antragsformel findet sich in Nr. 63, Zeile 1—3, in Resten. Im Vergleich mit den Entsprechungen im Päli1) und in T2) läßt sich der T e x t wie folgt ergänzen: (srnotu bhadanta samghah | adya samghasya) (63.1) praväranä pämca(da£ikä | sacet samghasya prä)(2)ptakäle ksamata ä(jnä ca samghasya yat sama)(3)grah samgho 'dya prav(ärayet | esä jnaptih ||)

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Heute findet für die Gemeinde die Zeremonie des „Einander-Einladens", die auf den 15. fällt, statt. Wenn es der Gemeinde im gegenwärtigen Zeitpunkt recht ist und es ihr Wille ist, dann möge die vollzählige Gemeinde jetzt die Praväranä veranstalten. So lautet der Antrag.

§ 84. Nach diesem Antrag, über den nicht Beschluß gefaßt zu werden braucht 3 ), kann mit der Zeremonie des „Einander-Einladens" begonnen werden. Es ist, wie schon § 82 ausgeführt, der Gemeinde-Älteste, der den Anfang macht. Die zu sprechende Formel ist gleich viermal in unseren Handschriften vertreten: Nr. 51, Zeile 3 bis 6; Nr. 63, Zeile 4 bis 64, Zeile 5; Nr. 65, Zeile 1 bis 4, und Nr. 67, Zeile a bis 68, Zeile a. Der vollständigste T e x t liegt in Nr. 51 vor, er stimmt mit dem der anderen Blätter überein. (51.3) samanväharatv äyusmän | adya sanghasya (4) .praväranä 4 ) | mamäpy adya praväranä [ aham itthamnämä bhiksur bhadanta (5) sangham pravärayämi drstena srutena parisankayä | avavadatu mäm sangho (6) 'nukampäm upädäya | pasyann 5 ) äpattim yathä1) 2) 3) 4) 5)

Der Ehrwürdige möge bedenken: Heute findet für die Gemeinde die Zeremonie des „Einander-Einladens" statt. Auch für mich findet heute die Zeremonie des „Einander-Einladens" statt. Ich, der Bruder NN., lade, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde ein, (sich) hinsichtlich dessen was gesehen oder gehört worden ist oder

Mahävagga IV.1,14. T, Bd. I., Bl. 293a. Der Antrag wird zum Beschluß gemacht ( j n a p t i k a r m a n ) . 65.2: (pravä)ranä päncadasikä. Beachte § 85.

Texlbearbeitung: D. Das „Einander-Einladen". § 83—86 d h a r m a m pratikarisyämi | evarn dvir a(pi trir api ||)

123

v e r m u t e t wird (zu äußern). Die Gemeinde möge, indem sie Mitleid f a ß t , mir Vorhaltungen machen. Wenn ich einVergehen sehe, will ich es gemäß der Lehre sühnen. So ein zweites, ein drittes Mal.

§ 85. Einige Bemerkungen erfordern Nr. 64 und 65. 64.2—3 lassen einen Fehler des Schreibers erkennen: er h a t offenbar parisamkayä | avavadatu doppelt geschrieben 1 ), denn in Zeile 3 erscheint noch einmal -tu, das hier nur zu avavadatu gehören kann, aber doch schon in Zeile 2 geschrieben ist. Der -tu folgende Text in Zeile 3 gehört bereits an das avavadatu in Zeile 2. In Zeile 4 steht ferner, wie auch 65.3, vor pasyann noch-jänam (jänan), so daß hier zu übersetzen wäre: „wenn ich ein Vergehen erkenne (und) sehe . . .". Der Formel in 65.4 folgt ein lyrischer Text im Metrum éikharinl, auf den hier nicht einzugehen ist. Ein Unterschied zwischen 64 und 65 zeigt sich noch darin, daß die erste Formel, da sie einer Sammlung angehört, gewiß formularhaft auf NN. (ilthamnämä) abgestimmt war, während die zweite wahrscheinlich einen bestimmten Namen enthielt. § 86. Den Formularen für die Zeremonie des „Einander-Einladens" t r i t t eine Reihe wichtiger Bestimmungen zur Seite, die in Zusammenfassung wie folgt l a u t e n : Die kleinste Gemeinde bei der Zeremonie des „Einander-Einladens" wird nicht, wie bei der Beichtfeier, von vier, sondern von fünf Ordensbrüdern gebildet 2 ). Sind nur 4, 3 oder 2 Brüder vorhanden, so laden sie sich gegenseitig zur Äußerung ein 3 ). Ein einzelner Mönch verhält sich wie bei der Beichtfeier (§ 72) und spricht: Heute ist für mich (der Tag) der Zeremonie des Einander-Einladens 4 )." Bei unbehindertem Verlauf der Zeremonie ist die Formel, mit der die Ordensbrüder der Gemeinde zur Äußerung aufgefordert werden, dreimal zu sprechen. Treten hindernde Umstände ein, so ist es erlaubt, nur zweimal oder, bei besonderer Behinderung, nur einmal die Formel zu sprechen. Besteht akute Gefahr, so sollen sich die Bedrohten an einen Ort begeben, wo eine größere Versammlung von Mönchen u n b e h i n d e r t vereint ist 5 ). Auch bei der Zeremonie des „Einander-Einladens" müssen die Teilnehmer, wie bei der Beichtfeier, frei von Vergehen sein. Ist von einem Bruder ein Vergehen begangen worden, so h a t er es zuvor einem Mitbruder zu bekennen. E r i n n e r t er sich erst während der Zeremonie seiner Schuld, dann h a t er seinem Nachbarn davon Mitteilung zu machen und zu erklären, daß er sich nach der Feier davon reinigen wolle 6 ). Unwahre Bezichtigung eines Bruders unterliegt strengen Sühnemaßnahmen 7 ). Ist einem Mönch eine Tat, aber nicht der T ä t e r ; ein Täter, aber nicht die T a t ; eine T a t u n d ihr Täter bekannt, so h a t er sofort Bericht zu erstatten. Die Gemeinde f ä h r t mit der Zeremonie fort, wenn die Tat bis zur Kenntnis des Täters ad acta gelegt oder der Täter entfernt ist 8 ). 1) Es fehlen 8—9 aksaras, so daß nur diese Doppelschreibung angesetzt werden kann. 2) Mahävagga IV.5,1. Mü fehlt. 3) Ebda. IV.5,2—6. Mü fehlt. 4) Ebda. IV.5,7—8. Mü fehlt.

5) Ebda. IV.15. Mü, Gilgit-Manuscripts, Vol. III, Part 4, Praväranävastu, S. 119—123. 6) Mahävagga IV.6; Mü, S. 124f. 7) Ebda. IV.16,3—22. Mü, S. 125ff. 8) Ebda. IV.16,23—26; Mü, S. 123f.

124

H e r b e r t H ä r t e l , Karmavàcana

E. B e z i e h e n pagamana).

eines festen Wohnsitzes w ä h r e n d

der

Regenzeit

(varso-

§ 87. W e n n in Indien nach der heißen Sommerzeit der Regen einsetzt, dann erwacht die N a t u r sehr plötzlich zu neuem Leben. Gräser und Pflanzen beginnen zu wachsen, und allerlei Getier kriecht aus der Erde hervor. Für den wandernden Mönch ist die Gefahr groß, Lebewesen u n t e r den Füßen zu vernichten und damit gegen das Gelübde des Abstehens vom Töten von Lebewesen zu verstoßen. Daher h a t der Buddha nach dem Mahävagga III.1,3 folgende Anordnung erlassen: a n u j ä n ä m i b h i k k h a v e vassam u p a g a n t u n ti |

Ich ordne an, ihr Mönche, daß (in der Regenzeit) ein fester Wohnsitz zu beziehen ist 1 ).

Die Zeit des E i n t r i t t s in den festen Wohnsitz richtet sich nicht nach dem von J a h r zu Jahr leicht wechselnden wirklichen Einsetzen des Regens, sondern ist auf den T a g genau festgesetzt. Mahävagga 111.2,2 s a g t : dve 'mä b h i k k h a v e vassupanäyikä purimikä pacchimikä 'ti | a p p a r a j j u g a t ä y a äsälhiyä purimikä u p a g a n t a b b ä m ä s a g a t ä y a äsä|hiyä pacchimikä u p a g a n t a b bä | imä kho b h i k k h a v e dve vassupanäyikä 'ti ||

Es gibt, ihr Mönche, diese zwei Zeitabschnitte für das Beziehen festen Wohnsitzes: den früheren u n d den späteren, Der frühere soll eröffnet werden am Tage nach (dem Vollmond) im Monat Äsälhi, der spätere einen Monat nach (dem Vollmond) Äsälhi. Diese sind, ihr Mönche, die zwei Zeitabschnitte für das Beziehen festen Wohnsitzes.

Aus Mahävagga 111.14,11 läßt sich erschließen, daß der letzte Tag der Regenperiode der Vollmondstag im Monat Kattikä, der den Namen komudi cätumäsinl t r ä g t , ist. Somit w ä h r t die Regenzeit nach der Tradition von der Mitte des Äsälhi bis zur Mitte des Kattikä, d. h. 4 Monate. Die Dauer der Residenzpflicht beträgt 3 Monate 2 ). Nach der vorstehenden Anordnung lassen sich die Zeitabschnitte für das Beziehen festen Wohnsitzes wie folgt angeben: 1. Residenzpflicht für die „ f r ü h e r e n " drei Monate: vom 1.—3. Monat der zeit, d. h. vom Vollmond im Monat Äsälhi bis zum Vollmond des Assayujja. 2. Residenzpflicht für die „ s p ä t e r e n " drei Monate: vom 2.—4. Monat der zeit, d. h. vom Vollmond im Monat Sävana bis zum Vollmond im Monat (komudi cätumäsinl).

RegenMonats RegenKattikä

§ 88. Die Formen, u n t e r denen sich das Beziehen festen Wohnsitzes vollzog, sind aus dem Mahävagga nicht erkennbar. Gewiß ist, das der Vorgang einfacher war als der, den uns Mü aus späterer Zeit überliefert 3 ). Hiernach stellt ein B e a u f t r a g t e r (kriyäkära) eine Liste derjenigen Ordensbrüder auf, die die Regenzeit in einer bestimmten 1) Obgleich in vassa der Zeitpunkt für das Beziehen festen Wohnsitzes mit ausgedrückt ist, wiederholt 111.2,1 die Anordnung mit Hinzufügung v o n vassäne, „in der Regenzeit". 2) Das geht schon aus der Formel in § 89 hervor, wo für „die früheren drei Monate" (purimäm traimäsäm) fester Wohnsitz bezogen wird. 3) Gilgit-Manuscripts, Vol. III, Part 4, Varsävastu, S. 133—136. Die Darstellung ist der Zus a m m e n f a s s u n g der Herausgeber auf S. X V I entnommen.

Textbearbeitung:

E. Beziehen eines festen Wohnsitzes während der Regenzeit. §87—89

125

W o h n s t ä t t e (äväsa) verbringen wollen. Er h a t , wenn mehr als ein äväsa sich an einem Ort befindet, Älteste zu bestimmen, die den einzelnen W o h n s t ä t t e n vorzustehen haben. Er verteilt Stimmzettel in Form kleiner Holzstäbchen (saläkä), mit denen sich die Ordensbrüder für eine bestimmte W o h n s t ä t t e entscheiden. Nach der Anzahl der Stimmen werden sodann passende äväsas ausgesucht. Die Insassen der W o h n s t ä t t e n sind im allgemeinen Mönche des gleichen Gemeindebezirkes. Eine größere Anzahl fremder Brüder wird jedenfalls nicht aufgenommen. Die Sitzplätze und Betten in den äväsas dürfen nur, nachdem Stoffe zur Bedeckung (pralyästarana) aufgelegt sind, b e n u t z t werden. Wenn ferner den Ordensbrüdern die Ortschaften, in denen sie ihre Almosen zu sammeln haben (gocaragräma), zugewiesen werden, so erhält man ein abgerundetes Bild straffer Lenkung. Die Ordensbrüder haben allein die Freiheit, sich zu äußern, ob der zugeteilte Platz ihnen zusagt. Wenn alle Formalitäten erledigt sind, gibt jeder einzelne abschließend eine Erklärung ab, daß er den Platz für angemessen hält und hier die Regenzeit verbringen will. Das Formular dieser Erklärung möge hier im W o r t l a u t erscheinen 1 ): samanvähara tvam äyusman | adya samghavarsopasthäna mäsärdham sodasam [ aham evamn ä m ä m u s m i n n äväse 'ntahsime pürvikäm traimäslm varsäm upagacchämi | a m u k e n a v a i y ä v r t t a karena 2 ) a m u k e n a gocaragrämena y ä v a d eväsyäväsasya k h a n d a cchutyä 3 ) p r a t i s a m s k a r a n ä r t h a m iha me varsä(m) upagacchämi | evam dvitiyam t r t i y a m ärocayitavyam |

Bedenke, Ehrwürdiger: Heute ist die Zeit dafür da, daß die Gemeinde festen Wohnsitz f ü r die Regenzeit n i m m t , es ist Monatsmitte, der 16. Ich, derMönch NN., beziehe für die früheren drei Monate im äväsa NN., der sich innerhalb der Grenze (des Gemeindebezirkes) befindet, festen Wohnsitz während der Regenzeit. Mit NN. als Betreuer, mit NN. als Ort, wo ich meinen Lebensunterhalt suche, beziehe ich jetzt, um die Schäden dieses äväsas zu reparieren, hier meinen festen Wohnsitz während der Regenzeit. So ist ein zweites und ein drittes Mal zu verkünden.

§ 89. Bei den Sarvästivädins d ü r f t e der Vorgang des Eintritts in den festen Wohnsitz ähnlich gewesen sein. Unter unseren Texten befinden sich 4 Fragmente einer und derselben varsopagamana-Formel 4 ), die eine Entsprechung zu der Erklärung in § 88 bildet. Den vollständigsten T e x t bietet Nr. 50 5 ): 1) A. a. O. S. 136. 2) Tib.: zal-ta bgyid-pa. Bd. I, Bl. 313a. 3) chuti wohl eine Nominalbildung von der Wz. chut. Die Wortmeinung muß der Kausativbedeutung dieses Verbs: „spalten" entnommen werden. Vgl. Päli khandaphulla, PTSD: "broken and shattered portions". In der gleichen Bedeutung khandasphuta, Divyäv., S. 22,11. 4) Von diesen wurden 3 bereits von H. Lüders unter historisch-geographischem Aspekt in seinem Beitrag „Zur Geschichte und Geographie Ostturkestans", Phil. Ind. S. 527f. und 538 veröffentlicht. Sie werden, da hierher gehörig, der Vollständigkeit halber noch einmal unter Nr. 48, 50 und 54 publiziert. Hinzu kommt noch ein kleines Fragment (Nr. 53), das jedoch die H Öffnungen Lüders auf Ergänzung der wenigen fehlenden aksaras in Nr. 50 nicht erfüllt. Es gehört überdies nicht, wie die anderen, einer Sammlung an, sondern ist, wie Nr. 52 ausweist, in einen Erzählungsteil eingebettet gewesen. 5) Der Text wurde von Lüders, a. a. O. S. 528f., bereits übersetzt. Für den ungeklärten Schlußsatz übernehme ich seine Übersetzung,

126

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

(50.1) samanv(ä)haratv (äyusmän I) (2) adya sarighasya varsopagamanam | mamäpy adyetthann ä m n o bhiksor varsopagamanam | aham ittha(3)nnämä bhiksur varsopagacchämi p u r i m ä m traimäsäm 1 ) H i p p u k a n a g a r a m gocaragrämam upasräya Kucima(4)häräjfiä Vasuyasasä d ä n a p a t i n ä D h a r m ä r ä m a v i h ä r e svakalayan a m pratisamskara . . (5) . . . . 2 ) evam dvir api trir api [|

Der Ehrwürdige möge bedenken: Heute findet f ü r den Orden das Beziehen festen Wohnsitzes während der Regenzeit s t a t t . Auch für mich, den Mönch NN., findet heute das Beziehen festen Wohnsitzes während der Regenzeit s t a t t . Ich, der Mönch NN., beziehe festen Wohnsitz während der Regenzeit, und zwar für die früheren drei Monate, indem ich die S t a d t Hippuka als Ort, wo ich meinen Lebensunterhalt suche, erwähle (und) die eigene Höhle in dem D h a r m ä r ä m a v i hära, die von dem Mahäräjä von Kuci Vasuyasas, dem Gabenherrn, wieder instand gesetzt (ist, bewohne). So ein zweites und ein drittes Mal.

§90. V e r l a s s e n d e s f e s t e n W o h n s i t z e s w ä h r e n d d e r R e g e n z e i t . Im allgemeinen haben die Ordensbrüder während der Dauer der Residenzpflicht in dem Gemeindebezirk, in dem sie Wohnsitz bezogen haben, zu verbleiben 3 ). Nur unter besonderen Umständen ist es ihnen gestattet, dieses Gebiet zu verlassen 4 ). Nach dem Mahävagga und Mü darf der Mönch jedoch nicht länger als 7 Tage wegbleiben. Beide Versionen sagen nichts über Formalitäten, die den Weggang regeln. Sa5) sowohl wie auch Nr. 48—49 unserer Texte bewahren eine Formel, mit der die Mönche um Erlaubnis bitten. Diese Bitte t r ä g t den Charakter einer Mitteilung, eine besondere Erlaubnisverhandlung seitens der Gemeinde findet nicht s t a t t . In Anlehnung an das im nächsten Paragraphen zu behandelnde Formular möchte ich den Text in 48.7—49.1 wie folgt zu ergänzen versuchen: 1. (48.7) (samanväharäyusman | aham i t t h a m n ä m ä bhiksur sa)ptarätrir adhiti(49.1) (sthämi bahihslmäm gamanäya sarnghasya karaniyenehaiva varsävä)s(e) | evam dvir api (trir api ||)

Bedenke, Ehrwürdiger: Ich, der Mönch NN., habe die Absicht, jetzt in der Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, (für) sieben Tage über die (festgelegte) Grenze (des Bezirkes) hinauszugehen, um eine Gemeindeangelegenheit zu regeln. So ein zweites und ein drittes Mal.

In der Ergänzung sind hypothetisch: 1. die Anrede und 2. der Anlaß. Eine einfache Mitteilung braucht nicht vor die Gemeindeversammlung gebracht zu werden. Man darf annehmen, daß sie an den Vorsteher der W o h n s t ä t t e erfolgt. Sa sagt: „Der Ehrwürdige möge bedenken." Das d ü r f t e hinreichend sein, um die obige Ergänzung zu 1) An Stelle trin—mäsä wird die Lesung v o n Nr. 53, Zeile 3 übernommen. 2) Material zur Ausfüllung der Lücke hat sich nicht gefunden. Auch pratisamskaranärtkam in Mü (s. § 88) liefert keine Möglichkeit, da mit Lüders ein Part. Perf. erwartet werden muß. Was für das wahrscheinliche „bewohne" gestanden haben mag, bleibt ungeklärt. 3) Mahävagga III.3,2 ordnet generell an, daß der äväsa nicht verlassen werden darf. 4) Uber die zahlreichen Umstände orientieren Mahävagga III.5— 1 und Mü S. 136—143. 5) T. I., Bd. 23, S. 503 b, Z. 9—11 v. r.

Textbearbeitung:

E. Beziehen eines festen Wohnsitzes

während der Regenzeit.

§ 90—91

127

rechtfertigen. Schwieriger is.t der Anlaß zu erkennen. Wenn man den Blick auf die der obigen Formel folgenden Zeilen 49.2—4 wendet, 'so erkennt man zuerst in Zeile 2 den gleichen W o r t l a u t wie in 48.7. Eine gleiche Ergänzung wie oben geht nicht auf, da nach adhi(tisthämi) in Zeile 2 erneut das zu einer dritten Formel zu ziehende gleiche Verbum in Zeile 3 folgt. Das dem letzteren folgende ba und ausreichender R a u m bis evam dvir api erlaubt wiederum die gleiche Ergänzung. Ich möchte vermuten, daß hier drei gleichartige Formulare vorliegen, deren mittelstes verkürzt wiedergegeben ist. Sie dürften sich durch eine jeweils andere Begründung unterschieden haben. Zwei Begründungen lassen sich ermitteln: man k a n n einer Gemeindeangelegenheit wegen (samghasya karaniyena) und einer persönlichen Angelegenheit wegen (ätmanah karaniyena) das Gebiet verlassen 1 ). Die Gemeindeangelegenheit steht hierbei zweifellos voran und ist deshalb für das erste Formular, wie geschehen, anzusetzen. Die zweite Formel möchte ich wie folgt wiederherstellen und setze mit 49.2 ein: 2. (49.2) (trir api ¡| s a m a n v ä h a r ä y u s m a n | aham i t t h a m n ä m ä bhiksur) saptarätrlr adhi(3)(tisthämy ä t m a n a h karaniyena ||) Hierauf folgte die dritte Formel, mit der m. E. der Mönch mitteilte, daß er die Absicht habe, den Gemeindebezirk für 39 Tage zu verlassen. Über diesen Fall unterrichtet der folgende Paragraph. § 91. Wie bereits erwähnt, erlauben Mahävagga und Mü nur eine siebentägige Abwesenheit. Daß der Gemeindebezirk auch f ü r längere Zeit verlassen werden durfte, geht aus einem Bericht des chinesischen Indien-Pilgers I-Tsing hervor, der sich auf die Praktiken der Schule der Mülasarvästivädins beruft 2 ). Er schildert: " W h e n the period of absence exceeds seven days, say eight days, or even to forty nights, one should receive permission during the ceremony t h a t is going on. But it is not permissible for one to stay out for the half of the s u m m e r r e t r e a t ; therefore only forty nights are allowed as the m a x i m u m . " Daß sich die Abwesenheit unter besonderen Umständen auf 39 (bei I-Tsing 40) Tage bzw. Nächte erstrecken darf, wird bestätigt durch ein Verhandlungsformular in Sa3), dem die glücklicherweise voll ergänzbaren T u r f a n - F r a g m e n t e Nr. 55—60 entsprechen. Es handelt sich um den W o r t l a u t einer Verhandlung, durch die éinem Mönch eine 39tägige Abwesenheit gestattet wird. Während 55—58 f o r m u l a r h a f t sind, füllt 59—60 das nomen nescio mit dem Namen Jnänagupta aus. Der W o r t l a u t der Formulare s t i m m t jedoch überein. Die Fragmente ergänzen sich gegenseitig und ergeben folgenden T e x t : 1. (55.1) (sr)notu b h a d a ( n t a sam)ghah | a(ya)m e v a m n ä m ä bh(iksur utsa)hat(a) ekonacatvári(m)é(a(2)dra)tnh

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser Mönch NN. ist würdig die Billigung zu erhalten, sich jetzt in der Regen-

1) Das im nächsten Paragraphen folgende Formular setzt ätmanah karaniyena ein, in Sa heißt es jedoch: „einer Gemeindeangelegenheit wegen". 2) "A Record of the Buddhist Religion as practised in India and the Malay Archipelago" by I-Tsing, trltd. by J. Takakusu, Oxford 1896, S. 85. 3) T. I., Bd. 23, S. 503b, Z. 12 v. r.—5 v. 1.

Ì28

H e r b e r t H ä r t e l , Karmavacanà

sammantum bahih(si)mä(m) gamanäyätmantah 1 ) ka)raniyenehaiva var(sä(3)vä)s(e) |

zeit, für die Residenzpflicht gilt, für 39 Tage über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinaus zu begeben, um eine persönliche Angelegenheit zu regeln.

2. sacet samghasya präptakälah ksamata (äjnä) ca samghasya yat samgha e(4)(vamnä)mno bhiksor ekona(catvä)ri(m)(59.3)sadrätrih sammanyeta bahihsimäm gamanä(y(56.1)ä)tmanah karan(i)yen(e)(59.4)haiva varsäväse |

Wenn der Gemeinde der Zeitpunkt recht ist und es ihr Wille ist, dann möge die Gemeinde dem Mönch NN. 39 Tage zubilligen, damit er sich jetzt in der Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, zur Regelung einer persönlichen Angelegenheit über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinausbegeben kann.

3. e s ä j n a p t i h ||

So lautet der Antrag.

4. (56.1) srn(o)tu (bha)danta (2) (sam)ghah | ayam evamnämä bhiksur utsa(hata eko)nacatvärimsadrätrih sam(3)(mant)um bahihsl(m)äm gamanäyätmanah kara(niye)nehaiva varsäväse |

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser Mönch NN. ist würdig, die Billigung zu erhalten, sich jetzt in der Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, für 39 Tage über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinaus zu begeben, um eine persönliche Angelegenheit zu regeln.-

5. sam(4)(gha) evamnämno (bhi)ksor eko(na)catv(ä)rim(sadrätrih) sammanyate bah(i)h.(simäm gamanäyätmanah karanìye)(57.3)nehaiva varsäväse I

Die Gemeinde billigt dem Mönch NN. 39 Tage zu, damit er sich jetzt in der Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, zur Regelung einer persönlichen Angelegenheit über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinausbegeben kann.

6. yesäm äyusmatäm ksamata evaninämno bhiksor ek(onacatvärimsadrätrìh sammantum bahih)(4)simäm gamanäyätmanah karanlyenehaiva varsäväse te tüsnlm | yesäm (na ksamate te bhäsantäm |)

Welchen der Ehrwürdigen es recht ist, dem Mönch NN. 39 Tage zuzubilligen, damit er sich jetzt in der Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, zur Regelung einer persönlichen Angelegenheit über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinausbegeben kann, die mögen schweigen. Welchen es nicht recht ist, die mögen reden.

7. (sammatä) (5) samghenaivamnämno bhiksor ekonacatvärimsadrätrayo bahihsimäm gamanä(yätmanah karaniyenehai)(58.1)va varsäväse |

Die Gemeinde hat dem Mönch NN. 39 Tage zugebilligt, damit er sich jetzt in der Regenzeit, für die Residenzpflicht gilt, zur Regelung einer persönlichen Angelegenheit über die (festgelegte) Grenze (des Bezirks) hinausbegeben kann.

1) gamanüya

(57—60) stärker belegt als gantum

in 55—56.

T extbearbeitung:

E. Beziehen

eines festen Wohnsitzes

8. k s a m a t a eva samghasya y a s m ä t tüsnlm | evam etad d h ä r a y ä m i j|

während

der Regenzeit.

§ 92

Es ist der Gemeinde recht, schweigt. So stelle ich es fest.

weil

129

sie

Nach Kenntnis dieses Formulars kann man ersehen, daß auch der im vorhergehenden Paragraphen besprochene Text Nr. 49 in Zeile 5—7 Reste der gleichen Verhandlung bewahrt. Es ist daher nicht abwegig, in 49.3—4 eine Mitteilung, daß man den Gemeindebezirk für 39 Tage zu verlassen beabsichtige, zu vermuten. § 92. Weitere Formulare aus dem varsopagamana-Bereich sind nicht vorhanden. Bestimmungen, die keine Beschlüsse der Gemeinde erfordern, regeln andere Fälle. Ich gebe eine kurze Zusammenfassung nach dem Mahävagga und Mü1). 1. Man darf die Aufenthaltsstätte verlassen, wenn Gefahr (von Tieren, Dieben, Feuer usw.) droht. 2. Man darf die Regenzeit in einem Kuhpferch, Boot usw. verbringen, jedoch nicht in heiligen Bäumen, Baumgeästen oder im Freien. 3. Wer sich f ü r einen bestimmten Aufenthaltsort entschieden hat, darf nicht woanders hingehen. Diese Bestimmungen vervollständigen das Bild, das wir vom Leben der Mönche während der Regenzeit bekommen haben. Die religiösen Pflichten werden in dieser Zeit genau wie sonst, ja vielleicht — durch das geschlossenere Gemeindeleben gefördert — noch intensiver erfüllt. Jeder Bruder h a t hier wie immer der Ordensdisziplin eingedenk zu sein. 1) M a h ä v a g g a I I I . 9 — 1 4 ; Mü, a. a. O. S. 1 4 3 — 1 5 5 .

9 Härtel, Karmaväcana

130

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

F. V e r s c h i e d e n e s § 93. In diesem K a p i t e l werden eine Anzahl F r a g m e n t e bearbeitet, die verschiedenen V i n a y ä - V a s t u s angehören, von denen so wenig an S a n s k r i t - T e x t e n v o r h a n d e n ist, d a ß eine Darstellung des G e s a m t k o m p l e x e s dieser V a s t u s den R a h m e n dieser Arbeit sprengen würde. Die B r u c h s t ü c k e verteilen sich auf die V a s t u s wie f o l g t : Es gehören Nr. 69—90 zum C i v a r a - V a s t u ; Nr. 91—92 zum K a t h i n a - V a s t u ; Nr. 33—34 ' . . t m . ok oß z u m -Vastu ; Nr. 95—96 Nr. 93—94 zum A d h i k a r a n a - V a s t u . Nr. 9 8 - 9 9 Bei der folgenden B e a r b e i t u n g , der die Einzelheiten zu e n t n e h m e n sind, h a l t e ich mich an diese Reihenfolge. 1. F r a g m e n t e a u s d e m

Civara-Vastu

§ 9 4 . Das Civara-Vastu (Päli: civarakkhandhaka) e n t h ä l t u. a. einen A b s c h n i t t , der die Verteilung der H a b e verstorbener Ordensmitglieder z u m Gegenstand h a t . I n diesen Bereich fallen alle zum Civara-Vastu gehörigen T u r f a n - F r a g m e n t e , also die T e x t e Nr. 69—90. Sie e n t h a l t e n F o r m u l a r e f ü r die V e r h a n d l u n g e n , die z u m Zwecke der Verteilung zu f ü h r e n sind. N a c h dem Päli (Mahävagga

VIII.27) gelten folgende E r b s c h a f t s r e g e l u n g e n :

1. Die drei Gewänder u n d die Schale eines M ö n c h e s fallen bei dessen Tode der örtlichen Gemeinde zu, die sie jedoch, falls ein solcher v o r h a n d e n ist, d e m O r d e n s b r u d e r ü b e r l ä ß t , der den Verstorbenen w ä h r e n d seiner letzten K r a n k h e i t gepflegt h a t (gilänupatthäka). 2. Gewand u n d Schale eines v e r s t o r b e n e n N o v i z e n werden von der Gemeinde d e m Pfleger übergeben. 3. H a t der Verstorbene (Mönch oder Novize) zwei Pfleger g e h a b t , so werden sie mit gleichen Teilen b e d a c h t , selbst wenn der eine ein schon ordinierter Mönch, der andere noch ein Novize ist. 4. W a r der Verstorbene Besitzer vieler Güter (bahubhanda), vieler Requisiten (bahuparikkhära), d a n n g e h t die Verteilung wie folgt vor sich: a) Gewänder u n d Schale erhält der Pfleger. b) Die weniger wertvollen 1 ) Güter u n d Requisiten (lahubhanda, lahuparikkhära) darf die örtliche Gemeinde n a c h Belieben verteilen. c) Die wertvollen Besitztümer (garubhanda, garuparikkhära) werden E i g e n t u m der buddhistischen Kirche in ihrer G e s a m t h e i t (cäluddisa samgha). § 95. Aus d e m Päli-Text geht n i c h t hervor, was in Einzelheiten u n t e r lahubhanda (-parikkhära) u n d garubhanda (-parikkhära) zu v e r s t e h e n ist. I m Civara-Vastu der S a r v ä s t i v ä d i n s , das in chinesischer Übersetzung v o r h a n d e n ist, werden an einer 1) D a ß lahubhanda im Gegensatz zum folgenden garubhanda nicht allein bewegliche gegenüber unbeweglichen Gütern meint, geht aus der im folgenden Paragraphen gegebenen Darstellung nach den Texten der Sarvästivädins hervor.

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

§ 93—96

131

Stelle die „schweren" Güter, die nicht verteilt werden dürfen, aufgezählt 1 ). Wenn m a n auch f ü r die ältere Zeit des Buddhismus nicht ohne weiteres die hier geschilderten Besitzverhältnisse voraussetzen darf, so besagt doch garubhanda im Päli gewiß etwas Ähnliches. Vin. Sa läßt den ehrwürdigen Upäli den Buddha fragen, welche Dinge man verteilen dürfe und welche nicht. Der Buddha antwortet darauf mit einer Aufzählung. Danach dürfen Grundbesitz, Häuser und H ü t t e n , Betten und Bettzeug und verschiedene Wagenarten nicht verteilt werden. Unter das Verbot der Verteilung fallen ferner alle Gegenstände, die aus Eisen, Kupfer, Stein, Kristall, Ton, Muscheln, Horn, Elfenbein, Leder, Holz und Bambus hergestellt sind, außer gewissen für den täglichen Bedarf notwendigen Utensilien, wie Tassen, Schalen, Messern, Löffeln, Kleiderhaken usw. Gerade die beträchtliche Zahl der Ausnahmen vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt der Gegenstände, die zur Verteilung kommen können 2 ). Die Übergabe an den Empfänger erfolgt durch die Gemeinde, die zu diesem Zweck eine Verhandlung zu führen hat 3 ). Nach den Texten der Sarvästivädins k o m m t beim Tode eines Mönches dessen ganze lebensnotwendige leichte Habe (Skt. yävad eva laghujlvitapariskära clvaram väclvaram vä), d. h. die Gewänder und alle übrigen Gegenstände, zur Verteilung. Nach den Verhandlungstexten, die noch zu geben sein werden, wird das Erbgut, wenn der Verstorbene Glied einer Gemeinde war 4 ), ungeteilt e i n e m Ordensbruder übergeben. H a t t e der Verstorbene jedoch einen Pfleger, so kommen diesem die „Sechs Requisiten" zu, d. h. 1. Mantel (samghätl), 2. Obergewand (uttaräsanga), 3. Untergewand (antarväsa), 4. Schale (pätra), 5. Sieb, 6. Sitzpolster (nisldana). Diese 6 Gegenstände, die einen Bestandteil den lebensnotwendigen leichten Habe bilden, sind in solchem Falle also von anderweitiger Verteilung ausgeschlossen. § 96. Nach den Verhandlungstexten der Sarvästivädins kommen die folgenden Verteilungsarten in B e t r a c h t : 1. Die lebensnotwendige leichte Habe (Skt. laghujlvitapariskära) eines verstorbenen M ö n c h e s wird von der.ortsanwesenden Gemeinde einem bestimmten Ordensbruder übergeben 5 ). 2. Die „Sechs Requisiten" eines verstorbenen M ö n c h e s b e k o m m t der Pfleger 6 ). 1) T. I., Bd. 23, S. 203a, Z. 9 v. 1.—b, Z. 1 v. 1. 2) Der einschlägige Abschnitt im Civaravastu der Mülasarvästivädins, Gilgit-Manusoripts, Vol. III, Part 2, S. 113—148, enthält eine solche Aufzählung der Gegenstände, die verteilt oder nicht verteilt werden dürfen, nicht. Im ganzen gesehen ist der Schulunterschied zwischen Sarvästivädins und Mülasarvästivädins in der Angelegenheit der Verteilung der Habe eines Verstorbenen weit stärker als in den anderen hier bearbeiteten Bereichen. Eine Entsprechung zu den Verteilungsformen in Sa findet sich nur "für Ziffer 2 in § 96. Eine Darstellung der Vorgänge nach Mü würde hier zu weit führen, zumal Sa starker Übereinstimmung mit unseren Texten wegen unbedingt in den Vordergrund gestellt werden muß. 3) Die Gemeinde braucht nicht vollzählig (samagra) zu sein; es genügt, wenn sich die ortsanwesenden Brüder zusammenfinden. Die v o n ihnen gebildete Gemeinde ist ein sammukhitasamgha. 4) D. h. w e n n er einer wirklichen „Gemeinde", die aus mindestens 5 Ordensbrüdern bestehen m u ß , angehört hat. 5) Vin. Sa, T. I., Bd. 23, S. 202 b, Z. 6 v. r.—9 v. 1. 6) Ebda., S. 202c, Z. 1—12 v. r. 9*

132

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

3. Die Gewänder 1 ) eines verstorbenen N o v i z e n erhält der Pfleger 2 ). 4. Die lebensnotwendige leichte H a b e eines verstorbenen M ö n c h e s , der einer kleinen G r u p p e angehört h a t , die keine eigentliche Gemeinde bildet, wird u n t e r den M i t b r ü d e r n geteilt 3 ). Die F o r m u l a r e f ü r V e r h a n d l u n g e n , die zum Zwecke der Verteilung zu f ü h r e n sind, liegen in der chinesischen Übersetzung der S a r v ä s t i v ä d i n - T e x t e vor. Sie entsprechen den zu P u n k t 1, 3 u n d 4 des obigen Schemas erhaltenen T u r f a n - F o r m u l a r e n . Zwischen beiden b e s t e h t Ü b e r e i n s t i m m u n g sowohl in den A r t e n der Verteilung wie auch in speziellen Ausdrucksweisen. So übersetzt das Chinesische genau die Sanskritw e n d u n g laghujivitapariskäram clvaram väcioaram vä, die anderweitig nicht belegt ist. Die Ü b e r e i n s t i m m u n g e n erweisen deutlich, d a ß die T u r f a n - F r a g m e n t e dem Civara-Vastu der Schule der S a r v ä s t i v ä d i n s angehören. Ich bearbeite im folgenden die B r u c h s t ü c k e in der v o r s t e h e n d e n Reihenfolge der Verteilungsarten. §97. Ü b e r g a b e d e r l e b e n s n o t w e n d i g e n l e i c h t e n H a b e e i n e s nen Mönches an einen b e s t i m m t e n O r d e n s b r u d e r .

verstorbe-

Der T e x t der V e r t e i l u n g s v e r h a n d l u n g ist in Nr. 69—71 teilweise erhalten. 69.1 setzt mit dem letzten Satz des Antrages ( j ñ a p t i ) ein, in 70.6 endet das F r a g m e n t m i t t e n in der A b s t i m m u n g . Zweifellos bildet Nr. 71—72 das u n m i t t e l b a r folgende B l a t t der gleichen H a n d s c h r i f t . Da sich alle Blätter dieser H a n d s c h r i f t auf doppelseitig 6 Zeilen berechnen lassen, fehlen in 71—72 drei Zeilen, u n d zwar 1—3 in 71 u n d 4—6 in 72. Somit fallen der Schluß der A b s t i m m u n g u n d der A n f a n g der Bes c h l u ß v e r k ü n d u n g in 71.1—3 aus. Einen Rest der B e s c h l u ß v e r k ü n d u n g k a n n m a n in Nr. 81 erkennen. Dieser T e x t gehört einer anderen H a n d s c h r i f t , aber doch wohl einer entsprechenden V e r h a n d l u n g an. Ich ergänze den T e x t in Nr. 69—70 u n d den in die fehlenden Zeilen 1—2 von Nr. 71 fallenden Schluß der A b s t i m m u n g u n t e r Berücksichtigung sich wiederholender W e n d u n g e n im gleichen F o r m u l a r u n d der Diktion der übrigen F o r m u l a r e der gleichen H a n d s c h r i f t . 1. (srnotu me b h a d a n t a samghafi | itt h a m n ä m ä bhiksuh kälagatah | tasya y ä v a d eva l a g h u j i v i t a p a r i s k ä r a m clv a r a m v ä c i v a r a m v ä b h i m u k h a m vaib h a ñ g i k a m s a m m u k h i t a s a m g h o vib h a j a m ä n a h |)

Es höre mich, ihr E h r w ü r d i g e n , die Gem e i n d e ! Der B r u d e r NN. ist gestorben, Die hier anwesende Gemeinde verteilt eben j e t z t dessen lebensnotwendige leichte H a b e — sowohl die Gewänder wie auch die übrigen Gegenstände — die hier v o r h a n d e n u n d zu verteilen ist.

2. (sacet s a m g h a s y a p r ä p t a k ä l a h ksam a t a ä j n ä ca s a m g h a s y a y a t s a m g h a i t t h a m n ä m n o bhiksor l a g h u j i v i t a p a -

W e n n der Gemeinde der Z e i t p u n k t r e c h t ist u n d es ihr Wille ist, d a n n möge die Gemeinde die lebensnotwendige leichte

1) Es wird von dem „inneren" und dem „äußeren" Gewand (Skt. äntarikam auttarikam) gesprochen. Der Novize erhält aber, wie ein Mönch, alle drei Gewänder. Die Bezeichnungen umfassen somit wohl auch alle Gewänder. 2) T. I., Bd. 23, S. 203a, Z. 11 v. r.—10 v. 1. 3) Ebda., S. 204a, Z. 1 v. 1.—b, Z. 14 v. r. Über die Einzelheiten wird bei der Bearbeitung der hierhergehörigen Fragmente gesprochen.

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

riskäram civaram väcivaram väbhimu)(69.1)kha(m) vaibhangik(am) sa(mmu)khitasamgho vibhaja(mäna) (2) itthamnämno bhi(kso)r dadyät |

3. esä jnaptih |

§

97—98

133

Habe des Bruders NN. — sowohl die Gewänder wie auch die übrigen Gegenstände — die hier vorhanden und zu verteilen ist, da die hier anwesende Gemeinde (sie) jetzt verteilt, dem Bruder NN. geben. So lautet der Antrag.

4. ¿rnotu (3) me bhadanta samghah | Es höre mich, ihr Ehrwürdigen, die Geitthamnämä bhiksuh kälaga(4)(tah |) meinde! Der Bruder NN. ist gestorben. t(asya) yävad eva laghujivitapariskä- Die hier anwesende Gemeinde verteilt (5)(ram civaram väci)varam väbhi- eben jetzt dessen lebensnotwendige mukham vaibhärigikam (6) (sammu- leichte Habe — sowohl die Gewänder khitasamgho vibhaja)mänah | wie auch die übrigen Gegenstände — die hier vorhanden und zu verteilen ist. 5. samgha ittham(70.1)(nämno bhiksor laghujivitapari)sk(ä)ram civara(m) väciva(2)(ram väbhimukharn) v(ai)bharigikam sammukhitasamgho (3) (vibhajamäna) itthamnämno bhiksor dadäti |

Indem die hier anwesende Gemeinde des Bruders NN. lebensnotwendige leichte Habe — sowohl die Gewänder wie auch die übrigen Gegenstände — die hier vorhanden und zu verteilen ist, verteilt, gibt sie (diese) dem Bruder NN.

6. (4) yesäm äyusmatäm ksamata itthamnämno bhi(5)ksor laghujivi(tapa) riskäram civaram väciva(6)ram väbhimukh(am vai)bhangikam sammukhitasam^fgho vibhajamäna itthamnämno bhiksor dätum te tüsnlm | yesäm na ksamate te bhäsantäm |)

Welchen der Ehrwürdigen es recht ist, des Bruders NN. lebensnotwendige leichte Habe — sowohl die Gewänder wie auch die übrigen Gegenstände — die hier vorhanden und zu verteilen ist (und die) die hier anwesende Gemeinde eben jetzt verteilt, dem Bruder NN. zu geben, die schweigen. Welchen es nicht recht ist, die sollen reden.

Nachdem der Beschluß gefaßt ist, erfolgt die Verkündung desselben. Der Text hierfür fehlt bis auf mukh. in 71.4. Ich verzichte des mangelnden Vergleichsmaterials wegen auf eine Ergänzung, zumal die allgemeine Form der Verkündungen des Beschlusses aus vielen anderen Verhandlungen bekannt ist. Vorhanden ist in 71.5—6 jedoch der Schlußsatz: 7. (ksa)m(a)ta evam samghasya tasm(ät tüsnim | evam eta)d dhärayata ||

So ist es der Gemeinde recht, deshalb schweigt sie. So sollt ihr es feststellen.

§ 98. Der vorstehenden Verhandlung folgt in 71.6 ein neues Formular, das sich in Nr. 72 fortsetzt. Man erkennt die gleichen Wendungen wie in 69—70. Auch hier kommt die gesamte lebensnotwendige leichte Habe eines Verstorbenen zur Verteilung, so daß es sich bei dem Gestorbenen nur um einen Mönch handeln kann. Der Vinaya der Sarvästivädins überliefert in dem einschlägigen Abschnitt keine Variante 1) Ende von Nr. 70.

134

Herbert Härtel, Karmaväcanä

der V e r t e i l u n g s v e r h a n d l u n g in § 97. Meines E r a c h t e n s liegt der Unterschied in dem auf (vai)bhañgikam in 71.6 folgenden W o r t . Es ist dies, soweit lesbar, nicht sammukhitasamgho wie in 70.2,6. Vielmehr möchte ich in dem erhaltenen sa.ä mit 73.3/4, 74.2/3 sa(m)a(vahitam) lesen. Das w ü r d e besagen, d a ß die v o r h a n d e n e , zu verteilende H a b e „ z u s a m m e n g e l e g t " ist. Wie aus den leichten Unterschieden der Teilungsarten in § 100 zu ersehen ist, k a n n sehr wohl mit der Wiederholung eines F o r m u l a r s bei geringfügiger Andersartigkeit des Vorganges gerechnet werden. Wie es sich bei dem vorliegenden zweiten F o r m u l a r verhält, v e r m a g ich n i c h t zu entscheiden 1 ). § 9 9 . V e r t e i l u n g d e r U n t e r - u n d O b e r g e w ä n d e r (äntarika, auttarika) eines v e r s t o r b e n e n N o v i z e n an seine Pfleger. Nach d e m Mahävagga V I I I . 2 7 , 3 werden civara u n d patta eines v e r s t o r b e n e n Novizen von der Gemeinde den Pflegern übergeben. Vin. Sa2) s a g t : „Die Gewänder, die innen u n d a u ß e n getragen werden, müssen a n die Pfleger gegeben werden. Die übrigen leichten Sachen m u ß die Gemeinde verteilen. Die schweren Sachen d ü r f e n n i c h t verteilt w e r d e n . " Da der Novize, wie aus § 27 h e r v o r g e h t , im Besitz aller drei Mönchsgewänder ist, h a b e n wir wohl a n z u n e h m e n , d a ß u n t e r den n a c h dem folgenden S a n s k r i t f o r m u l a r zu verteilenden Gewändern äntarika u n d auttarika nicht n u r antarv&sa u n d eines der Obergewänder (uttaräsanga) zu verstehen sind, sondern alle drei Gewänder einschließlich samghätl. Der H a u p t t e x t f ü r die V e r h a n d l u n g findet sich in den N u m m e r n 73—76. Hinzu t r e t e n die kleinen F r a g m e n t e Nr. 77—79. Die N u m m e r n 73—74 einerseits u n d 75—76 andererseits gehören zwei verschiedenen H a n d s c h r i f t e n an, deren T e x t sich überschneidet. 7.3.1 setzt m i t t e n in der A n t r a g s t e l l u n g ( j ñ a p t i ) ein, 74.5 endet i n m i t t e n der A b s t i m m u n g ; 75.1 beginnt mit den letzten W o r t e n des Antrages, in 76.5 bricht der T e x t kurz vor dem E n d e der A b s t i m m u n g ab. Das F o r m u l a r l ä ß t sich bis zum E n d e dieser A b s t i m m u n g n a c h den erhaltenen W e n d u n g e n u n d gleichen A u s d r ü c k e n in anderen F o r m u l a r e n ergänzen. Der wiederhergestellte T e x t l a u t e t : 1. (srnotu b h a d a n t a s a m g h a h | e v a m nämäsramanoddesahkälagatah | tasya y ä v a d e v ä n t a r i k a m a u t t a r i k a m abhimukham vaibhamgikam samavahitam samgho vibhajan3) |

E s höre, ihr E h r w ü r d i g e n , die G e m e i n d e ! Der Novize N N . ist gestorben. Die Gemeinde verteilt eben j e t z t dessen Unteru n d Obergewänder, die hier v o r h a n d e n , die zu verteilen u n d z u s a m m e n g e l e g t sind.

2. sacet samgha(73.1)sya p r ) ä p t a k ä l a h k s a m a t a á j ñ a ca s a m g h a s y a y a t sam(2)(gha) evamnämnah sramanoddesasya y ä v a d e v ä n t a ( 3 ) r i k a m a u t t a rikam abhimukham vaibhamgikam

W e n n der Gemeinde der Z e i t p u n k t r e c h t ist u n d es ihr Wille ist, d a n n möge die Gemeinde des Novizen N N . U n t e r - u n d O b e r g e w ä n d e r , die hier v o r h a n d e n , die zu verteilen u n d zusammengelegt sind,

1) Ich verweise in diesem Zusammenhang auf Vin. Sa, S. 202c, Z. 17—12 v. 1., wo davon gesprochen wird, daß die Requisiten eines verstorbenen Mönches, die verstreut sind, von den Pflegern zusammengesucht werden sollen. 2) Vin. Sa, T. I., Bd. 23, S. 203a, Z. 9—10 v. r. 3) Nr. 75—76 haben: sammukhitasamgho vibhajamäna bzw. vibhajayamäna. Ergänzung erfolgt nach der Ausdrucksweise der vollständigen Textseiten 73—74.

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

sa(4)mavahitam t a t samgho vibhaj a n n u p a s t h ä y a k ä n ä m (5) d a d y ä t |

§ 99—100

135

indem sie diese eben j e t z t verteilt, den Pflegern geben 1 ).

3. e s ä j ñ a p t i h |

So l a u t e t der A n t r a g .

4. s r n o t u b h a d a n t a s a m g h a h | e ( 7 4 . 1 ) v a m n ä m ä s r a m a n o d d e s a h kälag a t a h 1 t a s y a yäva(2)d e v ä n t a r i k a m auttarikam abhimukham vaibhamgik a m s a ( 3 ) m a v a h i t a m t a t s a m g h o vibhajann upasthä(4)(yak)änäm dadäti |

Es höre, ihr E h r w ü r d i g e n , die G e m e i n d e ! Der Novize N N . ist gestorben. Die Gemeinde gibt dessen U n t e r - u n d Obergewänder, die hier v o r h a n d e n , die zu verteilen u n d zusammengelegt sind, i n d e m sie diese eben j e t z t verteilt, den Pflegern.

5. y e s ä m ä y u s m a t ä m k s a m a t a 2 ) evam(5)(nämna)h sramanoddesasya yävad e v ä n t a r i k a m a u f t t a r i k a m abhi)(76.5)mukham vaibham^ikam3) (samavah i t a m t a t s a m g h o v i b h a j a n n ) (6) u p a s t h ä y a k ä n ä m ( d ä t u m te t ü s n i m | y e s ä m n a k s a m a t e te b h ä s a n t ä m |)

Welchen der E h r w ü r d i g e n es recht ist, d a ß die Gemeinde die U n t e r - u n d Oberg e w ä n d e r des Novizen NN., die hier vorh a n d e n , die zu verteilen u n d z u s a m m e n gelegt sind, i n d e m sie diese eben j e t z t verteilt, den Pflegern gibt, die mögen schweigen. Welchen es n i c h t r e c h t ist, die sollen reden.

Die F r a g m e n t e Nr. 77—79 lassen n i c h t viel mehr erkennen, als d a ß sie ebenfalls die Verteilung von B e s i t z t u m eines Novizen z u m G e g e n s t a n d h a b e n . In der W e n d u n g (sam)ghas(ya) vibhaja(m)ä(na)m zeigt sich eine andere F o r m u l i e r u n g als im vors t e h e n d e n T e x t . Wahrscheinlich ist mit 78 noch sammukhlbhütasya vor samghasya einzusetzen. D a r a u s ist m. E . aber nicht zu folgern, d a ß hier Gegenstände an die Gemeinde verteilt werden sollen, da in allen übrigen F o r m u l a r e n der E m p f ä n g e r n a c h vibhajamäna bzw. vibhajan g e n a n n t wird. Überdies erweist Nr. 88, d a ß n u r eine Verteilung i m A u f t r a g e der Gemeinde gemeint sein k a n n . Die B r u c h s t ü c k h a f t i g k e i t des T e x t e s l ä ß t eine E r g ä n z u n g nicht zu. § 100. T e i l u n g d e r l e b e n s n o t w e n d i g e n l e i c h t e n H a b e e i n e s v e r s t o r b e n e n Mönches, der einer k l e i n e n G r u p p e a n g e h ö r t h a t , die keine e i g e n t l i c h e Gemeinde bildet. Neben den in § 97—99 b e h a n d e l t e n F o r m u l a r e n e n t h ä l t Vin. 5a 4 ) einige weitere. Es h a n d e l t sich u m die Regelung des Nachlasses eines Mönches f ü r den Fall, d a ß die Zahl der o r t s a n w e s e n d e n B r ü d e r geringer als fünf ist u n d d a m i t keine eigentliche Gemeinde z u s t a n d e k o m m t . Es werden mehrere F o r m e n der Teilung geschildert, je n a c h d e m , ob ein B r u d e r aus einer G r u p p e von zwei, drei oder vier Mönchen s t i r b t . Das folgende Schema möge über diese F o r m e n der Teilung u n t e r r i c h t e n : 1. W e n n aus einer G r u p p e von z w e i Mönchen einer s t i r b t , so k o m m t die lebensnotwendige leichte H a b e seinem M i t b r u d e r zu. Er ü b e r n i m m t die Gegenstände, 1) Aus den Texten geht nicht hervor, ob die Pfleger immer Ordensbruder sind. Mahävagga V I I I . 2 7 , 2 u. 3 spricht bei der Verteilung der Habe eines Mönches und auch der eines N o v i z e n v o n dem gilänupatthäka bhikkhu. Die Paralleltexte geben keinen konkreten Anhaltspunkt. 2) 76.3: ksamanti. Plural in den Abstimmungsformeln sonst nicht üblich. 3) 76.5: vaibhangikam. 4) T. I., Bd. 23, S. 204a, Z. 12 v. r.—b, Z. 4 v. 1.

136

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

indem er sie sich selbst, als V e r t r e t e r der „ortsanwesenden G e m e i n d e " , mit einer vorgeschriebenen Formel zuspricht 1 ). 2. W e n n aus einer G r u p p e von d r e i Mönchen einer s t i r b t , d a n n geht die leichte H a b e des Verstorbenen in den Besitz der beiden Verbleibenden über. Die Teilung, die von beiden Mönchen als V e r t r e t e r der Gemeinde d u r c h g e f ü h r t wird, k a n n in diesem Falle in zwei F o r m e n erfolgen: die Gegenstände k ö n n e n ü b e r n o m m e n werden, indem sie auf zwei H a u f e n verteilt u n d d a n n hinweisend von den beiden O r d e n s b r ü d e r n gegenseitig zugesprochen w e r d e n ; n a c h der zweiten F o r m der Teilung können sie sich' die H a b e des V e r s t o r b e n e n ohne vorherige A u f s c h i c h t u n g zu gleichen Teilen einander übergeben 2 ). 3. W e n n aus einer G r u p p e von v i e r Mönchen einer s t i r b t , d a n n erhalten die drei übrigen Brüder dessen lebensnotwendige leichte Habe. Die Teilung k a n n in diesem Falle u n t e r drei F o r m e n v o r g e n o m m e n werden, indem zu den beiden u n t e r 2. geschilderten noch eine d r i t t e F o r m der Teilung d u r c h Verlosung erlaubt ist 3 ). Vin. Sa setzt diese Reihe fort m i t der Angabe, wie die H a b e zu verteilen ist, wenn von 5 Mönchen einer stirbt. Zu den drei b e k a n n t e n F o r m e n t r i t t hier als vierte die der Verteilung d u r c h Gemeindebeschluß. H i e r f ü r wird das F o r m u l a r , wiederholt, das in § 97 b e h a n d e l t wurde. § 101. Die Turf a n - F r a g m e n t e e n t h a l t e n in Nr. 82—88 Reste von F o r m u l a r e n f ü r die Teilung der H a b e u n t e r 1, 2 u n d 3 verbleibende O r d e n s b r ü d e r . Die wenigen aksaras in 82.1—2 gehören zur Formel, die e i n verbleibender Mönch spricht, wenn er die H a b e seines verstorbenen Mitbruders ü b e r n i m m t . Wie sich f ü r Zeile 3 berechnen l ä ß t , fehlen 35 aksaras bis zum rechten B l a t t r a n d . Dieser U m s t a n d h ä l t d a v o n ab, den T e x t voll zu ergänzen. Der W o r t l a u t e n t s p r a c h gewiß d e m der übrigen F o r m u l a r e in 83—86, die in extenso mitgeteilt werden. Unterschiedlich ist zwangsläufig n u r der Schlußsatz, mit dem der Mönch die Gegenstände in Besitz n i m m t . Von diesem liegt in 82.2 mit / / / tisthämi dvir /// ein deutlicher R e s t vor. Es wäre folgender T e x t des Schlußsatzes zu e r w a r t e n : (tad m a m a b h a v a t i [ t a d a h a m sädhayämi keläyämi mämäyämy adhi)(82.2)tisthämi | dvir (api trir apy e v a m v a k t a v y a m |)

Das g e h ö r t mir. Das pflege ich, genieße ich, (das) m a c h e ich mir zu eigen (und) n u t z e ich. So ist ein zweites (und) a u c h ein d r i t t e s Mal zu sprechen.

§ 102. In 82.3—4 folgte offenbar das F o r m u l a r f ü r die Teilung der H a b e eines verstorbenen Mitbruders u n t e r z w e i verbleibende Mönche. H i e r f ü r sind wir glücklicherweise n i c h t allein auf diesen geringen R e s t angewiesen, da Nr. 83—84 einen d e m gleichen F o r m u l a r zugehörigen, ergänzungsfähigen T e x t liefert. Hinzu t r e t e n noch Nr. 87—88, über die noch n ä h e r zu sprechen sein wird. Ich gebe den T e x t n a c h Nr. 83—84, der eine V e r h a n d l u n g n a c h der zweiten Art der Teilung (s. § 100, Ziffer 2) wiedergibt. Die E r g ä n z u n g erfolgt z u m großen Teil n a c h Nr. 85—86, da die Ausdrucksweise e n t s p r i c h t . 1) T. I., Bd. 23, S. 204a, Z. 12 v. r.—2 v. 1. 2) Ebda., S. 204a, Z. 3 v. 1.—b, Z. 12 v. 1. 3) Ebda., S. 204b, Z. 11 v. 1.—4 v. 1.

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

§

101—103

137

Der eine der beiden verbliebenen Mönche spricht zu dem anderen: 1. (samanväha)(83.2)ratv äyusmän | ittham(nämä bhiksur kälagatah | tasya1)) (3) yävad eva laghujiv(itapariskäram civaram vä) (4) acivaram väbhimu(kham vaibhamgikam sama)(5)vahitam samgho vibhajamä(nah |)

Der Ehrwürdige möge bedenken! Der Bruder NN. ist gestorben. Die Gemeinde verteilt eben jetzt 2 ) dessen ganze lebensnotwendige leichte Habe — sowohl die Gewänder wie auch die übrigen Gegenstände — die hier vorhanden, die zu verteilen und zusammengelegt ist.

2. (etasyäyusmata 3 ) eta)(83.6)t pratya(m)sah präpnoti [ ta(d äyusmato 4 ) bhavatu | tad ä)(84.1)yusmän sädhayatu kel(äyatu mamäyatv 6 ) adhi)(2)tisthatu | dvitlyenäpy evam (vaktavyam ||) '

Davon kommt dieses (hier) als Teil dem Ehrwürdigen zu, das soll dem Ehrwürdigen gehören. Das soll der Ehrwürdige pflegen, genießen, das soll er sich zu eigen machen und nutzen. Auch von dem zweiten ist genau so zu sprechen.

In 84.2/3 folgt unmittelbar der gleiche Text, den nunmehr der zweite Mönch spricht. Ich erspare mir die doppelte Wiedergabe. Die Ergänzung von 84.2/3—6 ist praktisch mit Nr. 83.2—84.2 gegeben. Es sei noch auf Nr. 87—88 hingewiesen. 88, Zeile b, läßt mit äy(u)smäm svikarotu erkennen, daß hier eine Entsprechung zum Vorstehenden vorliegt. Diese Wendung tritt an die Stelle von tad äyusmato bhavatu. Das folgende ke /// ist zu keläyatu zu ergänzen. Es fiel also sädhayatu wahrscheinlich aus, wie überhaupt eine kürzere Ausdrucksweise erkennbar ist. Für (sam)mukhlbhütasya sa(mghas)ya in 88, Zeile a, gilt das am Schluß des § 99 Gesagte. § 103. Das Formular des vorhergehenden Paragraphen befindet sich auf einem Blatt mit der Seitenzahl 103. Die Nrn. 85—86 bilden Blatt 105 der gleichen Handschrift. Dieses enthält das Formular für die T e i l u n g u n t e r d r e i v e r b l e i b e n d e O r d e n s b r ü d e r . Es ist daher anzunehmen, daß das fehlende Blatt 104 eine der anderen Teilungsformen zum Inhalt hatte. In der letzten Zeile der Rückseite von 104 muß dann das in Nr. 85 vorliegende Formular begonnen haben. Der wiederhergestellte Text von Nr. 85—86 lautet: 1. (samanväharatäm äyusmantau | itthamnämä bhiksuh) (85.1) k(älagatah| tasya yävad eva laghujl)(2)v(i)ta. pa(r)i(skäram civaram v)(3)ä(civa)r(am v)äbhimukham vai(bhamgikam

Die beiden Ehrwürdigen mögen bedenken! Der Bruder NN. ist gestorben. Die Gemeinde läßt eien jetzt dessen ganze lebensnotwendige leichte Habe — sowohl Gewänder wie auch die übrigen

1) Der mangelnde R a u m läßt eine Verschreibung wie in 75.3 mit kälagatasya für kälagatas— tasya vermuten. 2) Man erwartet vibhajayamäna wie in 85.4, da der Mönch doch als Stellvertreter der Gemeinde spricht. 3) Analog 85.5. 4) Unter sinngemäßer Veränderung v o n äyusmatäm in 85.6. 5) Die Verbformen werden nach den Dualbildungen in 86.1, wo alle im Parasmaipadam flektiert sind, ergänzt.

138

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

vibha-

Gegenstände — die hier v o r h a n d e n , die zu verteilen u n d zusammengelegt ist, verteilen.

2. e t a s y ( ä ) ( 5 ) y u s m a t o r e t a d p r a t y a m s a h präpnoti | tad äyu(6)smator bhavatu | t a d ä y u s m a n t a u s ä d h a y a t ä m kelä(86.1)(ya)tä(m) m a m ( ä ) y a t ä m adhitisthatäm |

D a v o n k o m m t dieses (hier) als Teil den beiden E h r w ü r d i g e n zu; das soll den beiden E h r w ü r d i g e n gehören. Das sollen die beiden E h r w ü r d i g e n pflegen, genießen, sich zu eigen m a c h e n u n d n u t z e n .

sa)(85.4)mavahitam jayamän(ah) |

sa(m)gho

3. d v i t i y e n ä p y e(2)va(m) d v a y o r a n t i k e Auch von d e m zweiten ist vor den beiden t r t i y e n ä p y e v a m e t a d d v a y o r a(3)- . (anderen) genau so u n d ebenso ist von n t i k e v a k t a v y a m || d e m d r i t t e n vor den beiden (anderen) dieses zu sprechen. Dem vorstehenden T e x t folgt in 86.3—4 in korrigierter L e s u n g : || idam trayänäm || yadi caturnäm ekah kälam karoti. „Dieses (gilt) f ü r drei. W e n n von vier (Mönchen) einer s t i r b t . " idam trayänäm bezieht sich offenbar auf das vorhergehende Formular u n d meint mit anderen W o r t e n : Das gilt f ü r drei übriggebliebene Mönche. Eine V a r i a n t e hierzu liegt in Nr. 80, Zeile a, v o r : /// karoti tray(ä)n(äm) ///. Nach dem obigen T e x t k ö n n t e ergänzt w e r d e n : (yadi caturnäm ekah kälam) karoti tray(ä)n(ä)m, „ w e n n von vier (Mönchen) einer s t i r b t , (dann ist die Habe) u n t e r die drei (verbleibenden Brüder zu verteilen)". Auf jeden Fall folgt diesem E i n s c h u b ein F o r m u l a r , das eine der übrigen möglichen Teilungsformen berücksichtigt (§ 100, Ziffer 3). Leider ist n u r noch wenig d a v o n erhalten. 86.5 enthielt o f f e n b a r noch eine Anweisung, wie aus (va)ktavyam hervorgeht, evam in Zeile 6 l ä ß t keinen Schluß auf den weiteren W o r t l a u t oder die F o r m der Teilung zu. Außer F r a g m e n t Nr. 89—90, das n u r wenige aksaras e n t h ä l t , die eine genaue Zuweisung nicht erlauben, liegen keine weiteren B r u c h s t ü c k e aus dem Clvara-Vastu vor. 2. F r a g m e n t e a u s d e m

Kathina-Vastu

§ 104. Alljährlich, wenn der Residenzpflicht genügt u n d die Feier des „ E i n a n d e r Einladens" 1 ) absolviert ist, folgt eine Zeit, in welcher die nicht mehr t r a g b a r e n Kleidungsstücke der Ordensbrüder ausgewechselt werden können. Dies ist die s o g e n a n n t e kathina-Periode. W ä h r e n d derselben beschenken L a i e n a n h ä n g e r die Gemeinde m i t u n v e r a r b e i t e t e m Stoff zum Zwecke der Anfertigung neuer Gewänder 2 ). Die Periode wird mit der Zeremonie des „Auslegens des kathina" (kathinatthära\ Skt. kathinästarana) eröffnet u n d mit der „ A u f h e b u n g des kathina" (kathinuddhära, -ubbh&ra, Skt. kathinoddhära) beschlossen 3 ). Die O r d e n s b r ü d e r genießen w ä h r e n d dieser Zeit 1) S. Kap. D. 2) So sicher nur in ältester Zeit. Heute pflegt man auf Ceylon und in Hinterindien fertige Gewänder zu schenken. Die Mühsal der Selbstherstellung von Gewändern durch die Mönche hat gewiß schon in früheren Zeiten zu dieser Praxis geführt. Vgl. S. 142 Anm. 2. 3) Nach Mü 111,2, S. 156f. liegt zwischen diesen beiden Vorgängen ein Zeitraum v o n 5 Monaten. Es heißt dort: tatah pascäd, äsvayujamäse suklapakse pamcadasyäm ärocayitavyam | svo'ham äyusmantah kathinam Sstarisyämi | „Später, zur Zeit des zunehmenden Mondes im Monat äsvayuja, in der N a c h t des 15.,

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

§

139

104—105

fünf Vorteile (pahcänusamsa) durch zeitweilige Außerkraftsetzung einiger Vorschriften 1 ). Einschlägige Bestimmungen und Vorschriften, die in der Kathina-Zeit zu beachten sind, enthält das Kathina-Vastu der verschiedenen Versionen des Vinaya 2 ). § 105. Die überlieferten Texte zeigen die auch sonst beobachtete, von der Päli- zur Mülasarvästivädin-Version ansteigende Tendenz zu immer genaueren Vorschriften für die Ausübung einzelner Handlungen, wie das folgende Schema erkennen l ä ß t : Päli 1 Der B u d d h a erlaubt, kathina auszulegen.

VinSa.



= Päli

= Päli

2 V e r k ü n d u n g von 5 Vorteilen während der kathina-Zeit.

V e r k ü n d u n g des summarischgefaßtenVorteilsdes „Nichtgetrenntseins von den Gewändern"während der kathina-Zeit.

3



Erläuterung, wann thina auszulegen ist.

4



ka-



Erläuterung, wie auszulegen ist.



kathina

V e r k ü n d u n g von zweimal 5 Vorteilen während der kathina-Zeit.

5

Antrag, legen.

auszu-

6

Wahl eines Kathina-Bea u f t r a g t e n (kathinästäraka), der 5 Eigenschaften besitzen m u ß .

kathina

Antrag u. Verhandlung, um zu billigen, daß das geschenkte Material zur Auslegung des kathina verwendet wird. = VinSa.

ist dann zu verkünden: ,Morgen, ihr Ehrwürdigen, werde ich (der Kathina-Beauftragte) kathina auslegen." (S. 156). A. a. O. S. 157 wird zur Ankündigung der Aufhebung des kathina gesagt: tatah. kathinästärakena bhiksunä phälgunamäse pamcadasyäm punar ärocayitavyam \ s'va äyusmantah kathinam uddharisyämi | „Darauf wiederum soll der Kathina-Beauftragte (wörtlich: der Ausleger des Kathina) in der N a c h t des 15. im Monat phälguna verkünden: ,Morgen, ihr Ehrwürdigen, werde ich kathina aufheben." 1) Hierzu s. § 113. 2) Mahävagga V I I ; Kapitel 29 des Vinaya der Sarvästivädins (chinesische Übersetzung), T. I., Bd. 23; Mü, Sanskritversion der Mülasarvästivädins, Gilgit-Manuscripts, Vol. III, Part 2, S. 150 ff.

140

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcänä Päli

VinSa.



7 Übergabe des geschenkten Materials an einen Ordensbruder, der kathina auslegen soll.

Übergabe des geschenkten Materials an den kathinästäraka.

= VinSa.

8



Erläuterungen zur Anfertigung des kathina.

= VinSa.

9





Ankündigung des Auslegens u. offizielle Auslegung des kathina ( = E r öffnung der Beschenkungszeit).

10





Vorschriften für den kathinästäraka.

11





Ankündigung der Aufhebung des kathina ( = Beendigung der Beschenkungszeit).

12





Erläuterungen, für welche Gruppen von Ordensmitgliedern kathina von vornherein als nicht ausgelegt gilt, für welche E m p f a n g s v e r b o t besteht und welche der Vorteile nicht teilhaftig werden. Bestimmung hinsichtlich ortsfremder Brüder.

13 Erläuterungen, unter welchen Bedingungen kathina als ordnungsgem ä ß und unter welchen es als nicht ordnungsgemäß ausgelegt gilt.

= Pâli

= Pâli

14 Die 8 Gründe f ü r Aufhebung des kathina (kathinuddhara).

= Pâli

= Pâli

15 Erläuterungen zu den Gründen für die Aufhebung des kathina.

= Pâli

= Pâli

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

§ 106

141

Wie in den v o r a u f g e h e n d e n K a p i t e l n , so zeigt sich auch hier der D r a n g zu besonders gründlicher u n d d a m i t komplizierter Wiedergabe des Überlieferungsgutes bei den Mülasarvästivädins. Der S a r v ä s t i v ä d i n - T e x t n i m m t eine Mittelstellung ein, s t e h t in den F o r m u l i e r u n g e n aber oft d e m Päli nahe. § 106. Der Bearbeiter des K a t h i n a - V a s t u sieht sich stets der Schwierigkeit der Deut u n g zweier Kernbegriffe in den T e x t e n gegenüber: dem des kathinatthära, Skt. kathinästarana u n d dem des kathinuddhära, -ubbhära, Skt. kathinoddhära. Die Bed e u t u n g insbesondere des ersten dieser beiden Begriffe scheint sich in den verschiedenen T e x t z u s a m m e n h ä n g e n zu wandeln. Dieser U m s t a n d h a t zu zahlreichen Übersetzungen Anlaß gegeben. F ü r die B e a r b e i t u n g der vorliegenden T u r f a n - F r a g m e n t e aus dem K a t h i n a v a s t u ist es daher erforderlich, die B e d e u t u n g von kathinästarana u n d kathinoddhära festzulegen. Die u n a b h ä n g i g von den T e x t z u s a m m e n h ä n g e n zu e r w a r t e n d e Übersetzung f ü r kathinam ästr l a u t e t „ k a t h i n a a u s l e g e n " ; f ü r kathinam uddhr „ k a t h i n a a u f h e b e n " ; eine Wiedergabe, die einen einfachen Vorgang sich vorstellen läßt. Auf einen solchen verweisen R h y s D a v i d s / O l d e n b e r g in ihrer Übersetzung des pätimokkha1): " T h e b h i k k h u . . . . s p r e a d t h e store of robes o u t to dry (suriye attharati); and a f t e r w a r d s satisfied out of it t h e w a n t s of any b r o t h e r whose robes, t h r o u g h t h e d a m p n e s s of t h e season or other causes, h a d become spoiled." " T h e Mahävagga- (VII.1,7) gives eight reasons b y which t h e license would be extinguished for a n y one p a r t i c u l a r B h i k k h u alone—as it would be for the comm u n i t y a t t h a t place b y t h e formal ' t a k i n g u p of t h e store of robes' . . . a n d w i t h it t h a t B h i k k h u ' s claim t o a share in t h e common s t o r e . " Daß die W i e d e r g a b e von attharitum mit " t o spread o u t " den g e n a n n t e n Übersetzern n i c h t ausreichend erscheint, g e h t aus einer anderen A n m e r k u n g zu ihrer Ü b e r s e t z u n g des M a h ä v a g g a h e r v o r 2 ) : " T h i s d i s t r i b u t i o n (of t h e robes) commences w i t h the kathinatthära, atthära ' s p r e a d i n g o u t ' n o t being used here literally f ü r spreading out on t h e g r o u n d or otherwise, b u t in a secondary juristic sense. And the act performed receives t h e technical n a m e atthära b y a process of p u t t i n g a p a r t for t h e whole, t h e spreading out in t h e sun for t h e whole ceremony. W e t r a n s l a t e t h e t e r m according t o t h e c o n t e x t , sometimes b y s p r e a d i n g o u t , sometimes b y c e r e m o n y , sometimes by dedication." Bei A n w e n d u n g der vorgeschlagenen B e d e u t u n g e n k o m m t m a n leider n i c h t zu einem klaren V e r s t ä n d n i s aller Textstellen. So sah sich I. B. H o r n e r in ihrer n e u e n Ü b e r s e t z u n g des M a h ä v a g g a genötigt, neue Wege der E r k l ä r u n g der fraglichen Begriffe einzuschlagen. Sie d e u t e t kathinatthära als " t h e f o r m a l or ceremonial m a k i n g of t h e kathina-cloth, given b y t h e laity, into robes" 3 ), neben " r e m o v a l of t h e kathina (privileges)" f ü r kathinuddhära, -ubbhära4). Auf die f ü r die E r f a s s u n g der 1) 2) 3) 4)

Vinaya Texts 1.18, Anm. 1. ebda. 11.148. I. B. Horner, Book of the Discipline, Part 4, S. 352, Anm. 5, A. a. O. S. 358.

142

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcan'ä

Begriffe entscheidende Frage, was kathina selbst in den buddhistischen T e x t e n sei u n d was mit ihm geschehe, geht sie an anderer Stelle ein 1 ): " T h e k a t h i n a cloth is t h e c o t t o n cloth supplied annually, a f t e r t h e rains, b y t h e laity to t h e monks for m a k i n g robes. K a t h i n a refers to a specially ceremonial cloth, for it is m a d e w i t h special ceremony a t the end of t h e rains. The k a t h i n a cloth should be b r o u g h t a t dawn, offered to the order, cut b y the monks, sewn and d y e d . All this m u s t be done on t h e same day. T h e n it is t a k e n to a simä, b o u n d a r y , a n d w i t h f o r m u l a e is offered b y t h e Order to one m o n k . " Wie sich erweisen soll, ist die Beziehung von kathina auf ein "special ceremonial c l o t h " d u r c h a u s richtig e r k a n n t . Für die weiteren Vorgänge 2 ) bedarf es einer K l ä r u n g d u r c h Vergleichung der verschiedenen Versionen. § 107. Mahävagga, VinSa u n d Mü überliefern gemeinsam einen G e m e i n d e a k t zwecks Übergabe des M a t e r i a l s f ü r kathina (Päli kathinadussa, Skt. (ohne kathina-) civara) an einen Ordensbruder, der kathina auslegen soll 3 ). Dieser B r u d e r ist der kathinästäraka, der k a t h i n a - B e a u f t r a g t e , welcher n a c h VinSa4), Mü5) u n d dem noch 1) Book of t h e Discipline, P a r t 2, S. 5, A n m . 1. 2) I. B. H o r n e r h a t diese o f f e n b a r B e r i c h t e n ü b e r die h e u t i g e F o r m der ÄajAina-Zeremonie e n t n o m m e n . E s b e s t e h t A n l a ß zu der A n n a h m e , d a ß hinsichtlich dieser Z e r e m o n i e die T r a d i t i o n n i c h t o h n e B r u c h w e i t e r g e f ü h r t w o r d e n ist. I m f o l g e n d e n w e r d e n einige M i ß v e r s t ä n d n i s s e d u r c h d e n Vergleich der Versionen o f f e n b a r . D a der kathina-Akt, wie kein zweiter G e m e i n d e a k t , zu seiner V e r w i r k l i c h u n g die M i t w i r k u n g d e r L a i e n s c h a f t e r f o r d e r t , m a g er u m so eher V e r ä n d e r u n g e n u n t e r l e g e n h a b e n . In diesem Z u s a m m e n h a n g e sei auf die T h o t K a t h i n - F e i e r in S i a m hingewiesen. Diese soll „ f r ü h e r keine allgemeine G ü l t i g k e i t g e h a b t h a b e n , s o n d e r n e r s t v o n K ö n i g P h r a H u a n g (13. J h d t . ) als F e i e r f ü r d a s g a n z e L a n d a n g e o r d n e t w o r d e n s e i n " . „ W a s dieser K ö n i g a u c h i m m e r a n o r d n e t e , w u r d e b u c h s t ä b l i c h d u r c h g e f ü h r t u n d die G e b r ä u c h e , die er einsetzte, b r e i t e t e n sich a u s u n d e n t w i c k e l t e n sich, bis sie j e t z t allgemein im g a n z e n Königreich gefeiert w e r d e n . " D a ß auf diese Weise zwar a u c h alte G e b r ä u c h e ü b e r n o m m e n , a b e r n i c h t i m m e r i h r e m i n n e r e n Sinn e n t s p r e c h e n d p r a k t i z i e r t w o r d e n sein m ö g e n , d ü r f t e sicher sein. (Vgl. hierzu K a r l D ö h r i n g , Die T h o t K a t h i n - F e i e r in S i a m , U n t e r s , z. Gesch. d. B u d d h . , X X I I , H a n n o v e r 1927.) F ü r die P ä l i - Ü b e r l i e f e r u n g ist besonders zu b e a c h t e n , d a ß das K a t h i n a - K a p i t e l ( M a h ä v a g g a V I I ) d e r a r t k n a p p e Aussagen e n t h ä l t , d a ß sieh d a r a u s der p r a k t i s c h e V o r g a n g in seinem Z u s a m m e n h a n g a u c h n i c h t a n n ä h e r n d erschließen l ä ß t . E i n e n W a n d e l der V o r g ä n g e w ä h r e n d des kathina-kkt&s lassen j e d o c h zwei Stellen a u s C ü l a v a m s a e r k e n n e n . I n K a p . 44.48 h e i ß t es bei E r w ä h n u n g der v e r d i e n s t v o l l e n T a t e n des Königs Mogalläna I I I . (611—617 n . C h r . ) : bhikkhünam

dipaväsinam

sabbesam cioaram adä |

äväsesu ca sabbesu kathinam

attharäpayi

||

I n der Ü b e r s e t z u n g v o n Geiger: " T o all t h e b h i k k h u ' s dwelling on t h e Island he p r e s e n t e d a robe a n d in all t h e i r dwellings he h a d k a t h i n a robes m a d e . " K a p . 85.99—108 b e r i c h t e t ü b e r ein kathinadäna n. Chr.): 105

sabbehi garubhandehi kappiyehi purakkhatam || ekähesC eva so'siti kathinacivar,adäpayi

des K ö n i g s P a r o t t a m a b ä h ü I I .

(1236—1271

\

G e i g e r : " A n d on one d a y he gave a w a y t o g e t h e r w i t h all t h e u s e f u l a n d i m p o r t a n t w a r e s , t h e eighty kathina robes." 3) M a h ä v a g g a V I I . 1 , 4 ; .VinSa, T. I., B d . 23, S. 2 0 7 a , Z. 12—17 v. r.; Mü, S. 155. 4) T. I., B d . 23, S. 206c, Z. 3 v . I . — 2 0 7 a , Z. 11 v. r. 5) Mü, a. a. O. S. 154f.

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

§ 107

143

zu gehenden T u r f a n - T e x t 1 ) zuvor gewählt worden ist 2 ). Über das zu vergebende Material f ü r kathina sagt VinSa, d a ß das „allererste der Gemeinde g e s c h e n k t e " h i e r f ü r zu v e r w e n d e n sei. Die e n t s p r e c h e n d e Stelle ist b r u c h s t ü c k h a f t im T u r f a n F r a g m e n t 9 2 . 5 erhalten (prathamataram clvaram utpannam). Es wird klar, d a ß es sich 1. u m n u r ein Stück Material h a n d e l t u n d d a ß 2. das an den kathinästäraka übergebene Material erst d a n n zu kathina wird, wenn es von diesem seinem A u f t r a g entsprechend v e r w e n d e t wird. Der A u f t r a g l a u t e t : kathinam attharitum bzw. ästaritum, bei A n w e n d u n g der gewöhnlichen B e d e u t u n g von ästr also: kathina auslegen. Die A n n a h m e , das Material w ü r d e eben d u r c h einen A k t des Auslegens allein zu kathina, v e r b i e t e t jedoch schon Mahävagga VII.1,(5)—6, wo u. a. e r l ä u t e r t wird, d a ß kathina n u r bei b e s t i m m t e r V e r a r b e i t u n g des Materials als richtig ausgelegt gilt. T a t s ä c h lich geht- aus VinSa3) u n d Mu*) hervor, der kathinästäraka h a b e das Material zu kathina zu v e r a r b e i t e n ; es ergibt sich, d a ß kathina zuerst herzustellen u n d d a n n auszulegen ist. Die T a t s a c h e des Anfertigens eines kathina v e r a n l a ß t I. B. H o r n e r in ihrer Ü b e r s e t z u n g des M a h ä v a g g a , attharitum durchgehend m i t " t o m a k e up, to m a k e " zu übersetzen 5 ). Diese W i e d e r g a b e ist n a c h dem Gesagten stellenweise n i c h t ganz unrichtig, sie t r i f f t aber n i c h t den K e r n : attharitum zielt auf den, aus dem P ä l i t e x t n i c h t zu eruierenden Vorgang des Auslegens von kathina zum Zwecke der E r ö f f n u n g der Beschenkungszeit. Das Anfertigen ist eine stillschweigende V o r a u s s e t z u n g h i e r f ü r . F r a g t m a n , was kathina sei, so bleiben die Versionen eine direkte A n t w o r t schuldig. Hingegen erlauben b e s t i m m t e E r l ä u t e r u n g e n , u n t e r welchen Bedingungen kathina gültig u n d u n t e r welchen es nicht gültig ausgelegt ist 6 ) (Ziff. 13 des obigen Schemas), einen ausreichenden S c h l u ß : kathina ist ein Gewand, b e s t e h e n d aus samghäti, uttaräsanga u n d antarväsa7). Es wird n a c h Obigem v o m kathinästäraka aus dem ersten geschenkten Material hergestellt u n d d a n a c h , wie noch zu zeigen ist, in zeremonieller Weise ausgelegt. Es h a t die F u n k t i o n der öffentlichen Anzeige der Beschenkungsb e d ü r f t i g k e i t der Gemeinde, d. h. mit seiner Auslegung setzt die Beschenkungszeit ein. D a ß eine wirkliche Auslegung des kathina zu erfolgen h a t , erweist Müs). Das verf e r t i g t e G e w a n d wird n a c h dieser Version vor der Auslegung mit Blumen g e s c h m ü c k t u n d mit allerlei W o h l g e r ü c h e n versehen 9 ). Nach vorabendlicher A n k ü n d i g u n g der 1) § 109. 2) Der kathinästäraka ist der Mönch, dem nach I. B. Horner v o n der Gemeinde das fertiggestellte kathina-Gewand, offenbar als erstes zu vergebendes gedacht, überreicht wird. D e m widerspricht schon ihre eigene Übersetzung des fraglichen Päli-Passus mit "giving this material for kathina-cloth to the monk so and so for making kathina-cloth". 3) A. a. O. S. 207a, Z. 16, 18 u. 19 bei der Übergabe; s. ferner ebda, Z. 5 — 4 v. 1. und Z. 1 v. 1. 4) A. a. O. S. 155f. 5) Book of the Discipline, Part 4, S. 352ff. 6) Mahävagga, V I I . 1 , 5 — 6 ; Mü, a. a. O. S. 160f. 7) So m u ß geschlossen werden aus Mahävagga VII.1,5, wo es heißt, kathina sei nicht gültig ausgelegt, w e n n entweder samghäti, uttaräsanga oder antaraväsaka fehlen: . . . na aniiatra samghätiya . . . . na aniiatra uttaräsangena . . . . na aniiatra antaraväsakena atthatam hoti kathinam. Entsprechend das positive Gegenstück in VII.1,6. 8) T e x t zur offiziellen „Auslegung des kathina" a. a. O. S. 156. 9) Mü, S. 156,6/7: . . kathinam gandhapuspänvitam surabhidhüpadhüpitam krtvä . . .

144

H e r b e r t H ä r t e l , Karmavàcanà

Auslegung v e r s a m m e l t sich am folgenden Tage die Gemeinde. An der Seite der ältesten Gemeindemitglieder s t e h e n d , greift der kathinästäraka das Gewand u n d legt es allen sichtbar in vorgeschriebener, formeller Weise aus. Sämtliche Mönche, v o m ältesten bis zum jüngsten, h a b e n angesichts des ausgelegten kathina ihrer Zufriedenheit Ausdruck zu geben 1 ). Mit dieser zeremoniellen „Auslegung des kathina" wird n u n zugleich bewirkt, was dem Begriff kathinatthära bzw. kathinästarana seinen — u m m i t R h y s D a v i d s / O l d e n berg zu sprechen — " s e c o n d a r y , juristic sense" g i b t : die E r ö f f n u n g der Besehen kungszeit. Von diesem Z e i t p u n k t an k a n n die Gemeinde b e s c h e n k t werden, k o m m e n die O r d e n s b r ü d e r in den G e n u ß der fünf Vorteile. I m folgenden wird kathinatthära bzw. kathin&starana n u n m e h r je n a c h S i t u a t i o n entweder mit „Auslegung des k a t h i n a " oder „ E r ö f f n u n g der B e s c h e n k u n g s z e i t " wiedergegeben. I n d e m der kathinästäraka die Beschenkungszeit eröffnet, bewirkt er das E m p f a n g e n von Schenkungen. Diesem U m s t a n d ist es wohl zuzuschreiben, d a ß die chinesischen Übersetzungen atthära bzw. ästarana mit „ e m p f a n g e n " wiedergeben 2 ). D a ß diese Wiedergabe nicht ohne V e r d u n k l u n g der T e x t z u s a m m e n h ä n g e erfolgen k a n n , ist n a c h d e m Gesagten verständlich. Bei der B e a r b e i t u n g der T u r f a n - T e x t e aus d e m K a t h i n a - V a s t u wird darauf z u r ü c k z u k o m m e n sein. Die D e u t u n g von kathinästarana als „ E r ö f f n u n g der B e s c h e n k u n g s z e i t " v e r s c h a f f t d e m Begriff zugleich die zu erw a r t e n d e Korrelation zu kathinoddhära (Päli kathinuddhära, -ubbhära), das bereits von Dickson 3 ) mit " t h e k a t h i n a - p e r i o d h a s e x p i r e d " ganz richtig ü b e r s e t z t worden ist 4 ). Auch f ü r kathinoddhära findet n a c h Mü5) eine p r a k t i s c h e H a n d l u n g s t a t t : das kathina wird aufgehoben, d. h. die Beschenkungszeit wird offiziell beendet 6 ). Zugleich sind die Vorteile, deren sich die O r d e n s b r ü d e r erfreuen d u r f t e n , aufgehoben. Der Beendigung der kathina-Periode folgt u n m i t t e l b a r eine Verteilung der Schenkungen. E r ö f f n u n g u n d Beendigung der Beschenkungszeit sind die beiden Anlässe, f ü r die zu Beginn u n d am E n d e der kathina-Veriode zeremonielle Akte zu v e r a n s t a l t e n sind. § 108. Unter den T u r f a n - T e x t e n befinden sich 3 F r a g m e n t e , die dem Kathinavastu zugehören. Nr. 91/92 e n t h ä l t Teile des T e x t e s zu den P u n k t e n 3—6, Nr. 102/103 zu P u n k t 13 u n t e r VinSa des oben gegebenen Schemas. F r a g m e n t Nr. 104/105 n i m m t eine Sonderstellung ein u n d wird im A n h a n g zu diesem K a p i t e l b e a r b e i t e t (§112—113). 1) Text zur offiziellen „Auslegung des kathina" a. a. O.. S. 156. 2) T. I., Bd. 23, S. 206c, Z. 10—9 v. 1. et passim. 3) J R A S . 1876, S. 105. '4) Diese Ubersetzung hat sich nicht durchgesetzt. Sowohl Rhys Davids/Oldenberg wie I. B. Horner haben "suspension of the kathina Privileges" bzw. "removal of the kathina Privileges". Für andere Versuche s. I. B. Horner, Book of the Discipline, Part II, S. 5, Anm. 3. 5) S. 157. Vgl. § 104, Anm. 3. 6) Es ist sicher verfehlt anzunehmen, das ausgelegte kathina habe die ganze kathina-Periode über ausgelegen und werde nun wieder aufgehoben. Aus Vorschriften für den kathinästäraka (Mü, S. 157) ist zu entnehmen, daß dieser kathina in Verwahrung genommen habe. Man wird sich den Vorgang der Aufhebung so vorstellen dürfen, daß der kathinästäraka vor Beginn der Aufhebungszeremonie das kathina wieder auslegt, um dann den Schlußakt vornehmen zu können. Eine Formel für die Aufhebung ist nicht überliefert, Mü gibt nur die Ankündigung, daß am nächsten Tage die Aufhebung stattfände.

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

145

§ 108

1. Nr. 9 1 / 9 2 . Das Bruchstück bildet das linke Drittel des einstmalig ganzen Blattes. Der erhaltene Text steht VinSa nahe, er dürfte der gleichen Schule angehören. Mit Hilfe der chinesischen Übersetzung läßt sich der Inhalt wie folgt erfassen: Z e i l e 1 enthält mit /// äyäm yadi vä kärt(t)ikyäm paurnamäsyäm tävad eva samagre samghe sam /// eine Fristsetzung für die Eröffnung der Beschenkungszeit in Gegenwart der Gesamtgemeinde. VinSa1): Wenn am 1. Tage des Monats eine clvara-Schenkung erfolgt, dann (ist dies) der Tag der Eröffnung 2 ) oder der 2. oder der 3. Tag 3 ). Bis zum 15. Tage (dieses) 8. Monats (kärttika) ist es ebenso." 2. Z e i l e n 2 — 3 bewahren Teile eines Antrages auf Eröffnung der Beschenkungszeit mit dem Inhalt, daß ein clvara, welches „der Gemeinde an diesem Wohnplatz geschenkt worden ist, das durch die Gemeinde, die (hier) die Regenzeit verbracht hat, zu vergeben ist (asminn äväse samghasyotpannam vaibhamgikam varsositena samghena), für die Eröffnung der Beschenkungszeit benutzt werden möge" 4 ). „Mit diesem Gewandmaterial (clvara) möge sie die Beschenkungszeit eröffnen (ianena civarena kathinam ästared)." VinSa5): „Ein Ordensbruder soll in der Gemeinde verkünden: ,Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Heute (ist) für die Gesamtgemeinde (der Tag der) Eröffnung der Beschenkungszeit 6 ). Wenn es der Gemeinde recht ist, möge sie erlauben, daß die Gemeinde die Beschenkungszeit eröffne.' So lautet der Antrag." VinSa fährt nach diesem Antrag fort 7 ): „Zuerst muß man einen ,Kathina-Beauftragten' bestimmen. Man soll fragen: ,Wer vermag Kathina-Beauftragter der Gemeinde zu werden ?' Wenn es darunter einen (dazu befähigten) Ordensbruder gibt, der sage: ,Ich vermag es'." Teile dieses Textes liegen in den Z e i l e n 3—4 von Nr. 91 vor: 3. (91.3)tat prathamatah k(athinastärakah sammanyitavyah |)

Dann soll zuerst ein Kathina-Beauftragter bestimmt werden.

Zeile 4 enthält sodann das Ende der Frage nach dem 4. (ka utsahate sahghasya) (4) kathinastärakah |

kathinästäraka:

Wer ist imstande, Kathina-Beauftragter der Gemeinde zu sein ?

Die folgenden Silben sind sodann zu ergänzen: 5. (eko bhiksur) evam vaded | aha(m) utsahe |

Ein (solcher) Bruder möge folgendermaßen sprechen: „Ich bin imstande".

1) T. I., B d . 23, S. 2 0 6 c , Z. 7 — 6 v . 1. 2) Vgl. § 107 zur Ubersetzung von atthära bzw. ästarana (attharitum, ästaritum) im Chinesischen. D e m g e m ä ß s t e h t h i e r : „ E m p f c n g s t a g " . Ich übersetze das entsprechende Sanskritwort und gebe die wörtliche Lesung in Anmerkung. Der T e x t ist doch wohl so zu verstehen, daß mit der erfolgten Material-Schenkung die Eröffnung der Beschenkungszeit möglich ist. Tatsächlich m u ß auch nach VinSa, wie weiter unten zu erkennen sein wird, das clvara erst noch zu kathina v e r a r b e i t e t werden, ehe die Eröffnungszeremonie erfolgen kann. 3) D. h. wenn die Schenkung erst a m 2. oder 3. Tage erfolgt, dann ist der betreffende Tag der T a g der Eröffnung. 4) D. h. nach der Darlegung in § 1 0 7 : das Material möge für kathina gebilligt werden. 5) A. a. O., S. 2 0 6 c , Z. 5 — 3 v. 1. 6) W ö r t l i c h : H e u t e (ist) für die Gemeinde (der Tag, da sie) kathinacivara 7) A. a. O. S. 2 0 6 c , Z. 3 — 1 v. 1. 10

Härtel, Karmaväcanä

empfängt.

146

H e r b e r t H ä r t e ] , Karmaväcanä

6. Die Übereinstimmung mit dem chinesischen Text zeigt sich auch in Z e i l e 5, wo mit pancabhis tu dharmaih samanvä(gata) gesagt wird, daß kathin&st&raka nur sein kann, wer mit fünf Eigenschaften begabt ist 1 ). Die Eigenschaften 1—4 sind die gleichen wie bei der Bestimmung eines P r a v ä r a n ä - B e a u f t r a g t e n (§ 82). Das heißt, er muß frei sein von Leidenschaft, von Haß, Verblendung und Furcht. Die letzte Eigenschaft, Nr. 5, steht stets in Verbindung mit der Angelegenheit, f ü r die der Besitz der dharmas gefordert wird; im vorliegenden Falle muß er „wissen, wie die Beschenkungszeit eröffnet, wie sie nicht eröffnet wird". Im chinesischen Text wird zuerst die n e g a t i v e Fassung verwendet: ein kathinästäraka k a n n n i c h t werden, wer mit diesen Eigenschaften, nämlich Leidenschaft usw. begabt ist, wer nicht weiß, wie die Beschenkungszeit eröffnet und wie sie nicht eröffnet wird. Sodann folgt die gleiche Aufzählung noch einmal in positiver Form. § 109. In N r . 92 beginnt die Verhandlung zur Bestimmung eines Kathina-Beauftragten. Der Formelhaftigkeit wegen läßt sich der Text voll ergänzen: 1. (ekena) (92.1) (bhik)su(nä samghamadhye ' n u s r ä v a ) y i t a v y a m |

Ein Mönch soll in der Gemeinde vorbringen :

2. srnotu b h a d a m t a (samghah | a y a m evamnämä bhiksur u t s a h a t e samghasya k a t h i n ä s t ä r a k a h |)

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser Bruder NN. ist imstande, K a t h i n a - B e a u f t r a g t e r der Gemeinde zu sein.

3. (sacet samghasya p r ä p t a k ä l a h ksam a t a a)(2)nujäniyät s(am)gho (ya)t samgha evamnämän(am bhiksum samghasya kathinästärakam sammanyeta | esä j n a p t i h | )

Wenn der Gemeinde der Zeitpunkt recht ist, möge sie erlauben, daß die Gemeinde den Bruder NN. zum Kathina-Beauftragten der Gemeinde bestimme. So lautet der Antrag.

4. (srnotu b h a d a m t a samghah | ayam e v a m n ä m ä bhiksur utsaha)(3)te samghasya k a t h i n ä s t ä r a k a h | samgha evamnämän(am bhiksum samghasya k a t h i n ä s t ä r a k a m s a m m a n y a t e |)

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser Bruder NN. ist imstande, Kat h i n a - B e a u f t r a g t e r der Gemeinde zu sein. Die Gemeinde bestimmt den Bruder NN. zum K a t h i n a - B e a u f t r a g t e n der Gemeinde.

5. (yesäm ä y u s m a t ä m k s a m a t a evamnäm ä n a m bhiksum samghasya kathinästärakam) (4) s a m m a n y i t u m te tüsnim | yesäm na ksamate te bhäsamtäm |

Welchen der Ehrwürdigen es recht ist, den Bruder NN. zum K a t h i n a - B e a u f tragten der Gemeinde zu bestimmen, die mögen schweigen. Welchen es nicht recht ist, die sollen reden.

6. s a m ( m a t a h samghenaivamnämä bhiksur samghasya k a t h i n ä s t ä r a k a h [ ksamate ' n u j n ä t a m samghena t a s m ä t tüsnlm | evam etad) (5) (dh)ärayämah II

Die Gemeinde, h a t den Bruder NN. zum K a t h i n a - B e a u f t r a g t e n der Gemeinde bestimmt. Es ist recht, die Gemeinde erlaubt es, deshalb schweigt sie. So stelle ich dies fest.

1) T. I. Bd. 23. S. 206c, Z. 1 v. 1.—207a, Z. 3 v. r.

Textbearbeitung: F. Verschiedenes. §109—110

147

7. So wie dieses F o r m u l a r seine E n t s p r e c h u n g im chinesischen P a r a l l e l t e x t findet, l ä ß t sich auch f ü r den in Zeile 5 von Nr. 92 folgenden T e x t eine Parallele ermitteln. VinSa ü b e r s e t z t die mit yat taträväse samghasya tat prathamataram clvaram utp(annam) einsetzende Stelle wie folgt 1 ): „ W e n n zu dieser Zeit die Gemeinde das allererste Material geschenkt bek o m m e n h a t , d a n n m u ß die im A u f e n t h a l t s o r t f ü r die Regenzeit w o h n e n d e Gemeinde es vergeben. Sie m u ß dieses Materials wegen einen Beschluß fassen. Das V e r f a h r e n f ü r die Übergabe an den kathinästäraka ist folgenderm a ß e n : Ist die Gemeinde vollzählig versammeilt, d a n n soll ein Mönch vor der Gemeinde v o r b r i n g e n : ,Es höre, ihr E h r w ü r d i g e n , die G e m e i n d e ! Die Gemeinde, die an diesem O r t w o h n t , h a t dieses G e w a n d m a t e r i a l (clvara) ges t i f t e t b e k o m m e n . Die Gemeinde dieses A u f e n t h a l t s o r t e s f ü r die Regenzeit m u ß es vergeben. W e n n es der Gemeinde recht ist, möge sie erlauben, d a ß die Gemeinde einen Beschluß f a ß t , es dem Mönch N N . zu geben. Aus diesem clvara v e r f e r t i g t er kathinaclvara. Nicht a u ß e r h a l b dieses Ortes e m p f ä n g t u n d b e h ä l t er es. So l a u t e t der A n t r a g . " Dem A n t r a g folgte die entsprechende V e r h a n d l u n g . Diese Parallelstelle f ü h r t bereits über den T e x t des B l a t t e s 91—92 hinaus. § 110. Lieferte F r a g m e n t 91—92 einen T e x t aus d e m A n f a n g des K a t h i n a v a s t u , so g e h ö r t das zweite, Nr. 102—103, an das E n d e desselben. Der T e x t f ü h r t in die Angelegenheit der Beendigung der Beschenkungszeit (kathinoddhära) hinein. N a c h Ablauf der vorgeschriebenen Zeit wird die „ B e e n d i g u n g der Beschenkungsz e i t " v e r k ü n d e t 2 ) . Alle Schenkungen, welche die Gemeinde inzwischen erhalten h a t , werden d u r c h sie verteilt 3 ). Mit der A u f h e b u n g erlöschen die Vorteile 4 ); die zeitweilig a u f g e h o b e n e n V o r s c h r i f t e n erlangen wieder Gültigkeit. Ablauf der Zeit ist der n o r m a l e G r u n d f ü r die Beendigung der Beschenkungszeit in der Gemeinde. N u n gibt es jedoch besondere Vorschriften im Hinblick auf einzelne O r d e n s b r ü d e r , die w ä h r e n d der Beschenkungszeit die Gemeindegrenzen ü b e r s c h r e i t e n u n d n i c h t vor Ablauf der Periode z u r ü c k k e h r e n . F ü r sie k a n n u n t e r b e s t i m m t e n U m s t ä n d e n die Beschenkungszeit vor Ablauf der Zeit enden, womit sie auch der Vorteile verlustig gehen. E s g i b t a c h t „ G r ü n d e " oder „ M o m e n t e " , die solches bewirken k ö n n e n : 1. p a k k a m a n a n t i k ä (mätikä); (1) p r a k r a m a n a 5 ) 2. n i t t h ä n a n t i k ä ( m ä t i k ä ) ; (2) n i s t h ä p a n a 6 ) 3. s a n n i t t h ä n a n t i k ä ( m ä t i k ä ) ; (3) s a m n i s t h ä p a n a

F o r t g e h e n (aus dem Gemeindebezirk). Versorgtsein (mit Gewändern). (Fester) E n t s c h l u ß 7 ) .

1) A. a. 0. S. 207a, Z. 12—17 v. r. 2) Mü, S. 157. Siehe Zitat in Anm. 3 zu § 104. 3) Mü, ebda.: yas ca tatra läbhah sampannah sa samghena bhäjayitaoyam. „Welche Schenkung dann erwachsen ist, die ist durch die Gemeinde zu verteilen." 4) Insofern ist I. B. Horners Übersetzung von kathinuddhära mit "removal of the kathina (Privileges)" durchaus nicht falsch; dieser Sinn ergibt sich aber eben erst als Folge der Beendigung der Beschenkungszeit. 5) Frgt. 102,5: prakramanäntika. 6) Frgt. 103,2: nisthanän(t)i(ka). 7) Fester Entschluß eines Mönches, kein Gewand anzufertigen, weggehen und nicht wiederkehren zu wollen (vgl. Mahävagga VII.2,1). 10*

148

Herbert Härtel,

4. näsanantikä

(mätikä) ; (4) näsita

5. savanantikä

(mätikä) ; (5) sravana

Karmaväcanä

Verlust (der Gewänder). Hören 1 ).

6. äsävacchedikä (mätikä) ; (7) äsäcchedaka 7. slmätikkantikä (mätikä) ; (6) slmätikränta

E n t t ä u s c h u n g der Erwartung 2 ). Überschreiten der Grenze 3 ).

8. sahubbhärä

Beendigung der Beschenkungszeit (in der Gemeinde).

(mätikä); (8) kathinoddhära •

Das Wirksamwerden dieser Gründe hängt noch von je einer „ B i n d u n g " (palibodha)1) ab, die der Mönch hinsichtlich der W o h n s t ä t t e und der Kleidung besitzt 5 ). Darüber sagt Oldenberg, Vin. T e x t s I I , S. 157, Anm. 2, folgendes: " T h e discussion of these eight grounds of the suspension of the five K a t h i n a privileges is closely connected with the description . . . of the two so-called P a l i b o d h a s . Palibodha seems to mean the continued existence of a claim on the B h i k k h u ' s side to a share of the K a t h i n a 6 ) . Two conditions are necessary to the validity of this claim; the first touching the Bhikkhu's domicile (äväsa), the second the state of his wardrobe (civara). He must remain within the boundary (simä) of the Samgha to whom the K a t h i n a has been given; or if he has left it, then he must have the intention of returning, the a n i m u s r e v e r t e n d i . And secondly, he must be in actual want of robes. If either of these conditions fail, then the Bhikkhu is a p a l i b o d h a ( d . h . „bindungslos") in respect of the äväsa or the civara respectively. If he is apalibodha in both respects, then there follows the suspension of the K a t h i n a privileges, the kathin-uddhära, or kathin-ubbhära, so far as he is concerned. So the eight grounds refer to the B h i k k h u ' s domicile or to the state of his robes, or to ways in which his case falls within the general suspension of privileges of the whole S a m g h a . " Um zu klären, unter welchen Umständen Beschenkungszeit und Vorteile für einen Ordensbruder aus einem der acht Gründe für beendet zu gelten haben, sind zahlreiche Erläuterungssätze aufgestellt worden, deren Anzahl in den Versionen des K a t h i n a v a s t u unterschiedlich überliefert ist'). Aus diesem K o m p l e x von Vorschriften 1) M a h ä v a g g a V I I . 2 , 2 : E i n Mönch n i m m t sich, n a c h d e m die Beschenkungszeit eröffnet ist, kathina-Material und geht fort mit dem Gedanken: ,,ich werde z u r ü c k k e h r e n " . N a c h d e m er die Gemeindegrenze überschritten h a t , m a c h t er sich ein Gewand. Nach Anfertigung desselben hört er: „Die Beschenkungszeit ist im Wohnbezirk b e e n d e t " . F ü r diesen Mönch ist die Beschenkungszeit beendet auf Grund des Hörens (dieser N a c h r i c h t ) . 2) D. h. wenn ein B r u d e r fortgeht mit der E r w a r t u n g , ein Gewand geschenkt zu erhalten, sich diese E r w a r t u n g a b e r nicht erfüllt, dann gilt für ihn die Beschenkungszeit als beendet auf Grund der E n t t ä u s c h u n g der E r w a r t u n g . 3) Betrifft im Gegensatz zu P u n k t 1 einen Bruder, der nach F o r t g e h e n zurückkehren will, aber nicht bis zur Beendigung der Beschenkungszeit zurück ist. 4) Zu palibodha s. Lüders, B e o b a c h t u n g e n über die Sprache des buddhistischen Urkanons. Herausgegeben von E . W a l d s c h m i d t , Abh. d. Deutschen Akad. d. Wissensch., Berlin 1 9 5 4 , § 6 3 . 5) M a h ä v a g g a V I I . 1 3 . 6) Oldenberg versteht unter kathina hierzu die Ausführungen in § 107.

das gesamte, zur Verteilung k o m m e n d e Material. Vgl.

7) M a h ä v a g g a , V I I . 2 — 1 2 ; MO, Vol. I I I , P a r t 2, S. 1 6 1 — 1 7 0 ; VinSa, T. I., B d . 23, S. 2 0 7 c , Z. 5 v. 1 . — 2 1 4 a, Z. 15 v. r. Übereinstimmung zeigen die Versionen in der Anzahl und A r t der „ G r ü n d e " . Die Nichtübereinstimmung in der Anzahl und in den Einzelheiten der erläuternden

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

§ 110

149

s t a m m t auch der Text des Fragmentes 102—103. Um einerseits Art und Form dieser Vorschriften vor Augen führen, andererseits die Stellung des vorliegenden Bruchstückes in diesem Komplex deutlich machen zu können, seien einige charakteristische Beispiele nach VinSa zitiert 1 ): 1. „ W e n n ein Mönch nach Eröffnung der Beschenkungszeit unter Mitnahme dessen, was er an civara hat, die (Gemeinde-) Grenze überschreitend fortgeht mit dem Gedanken: ,Ich will nicht zurückkehren, an jenem Platz will ich ein Gewand anfertigen'. Diesem Mönch kommt, nachdem er die Grenze überschritten hat, abermals ein Gedanke: ,Ich werde nicht an meinen festen Wohnplatz zurückkehren und kein Gewand anfertigen'. Für diesen Mönch gilt die Beschenkungszeit als beendet auf Grund von ,Fortgehen' (prakramanäntika)." 2. „Wenn ein Mönch . . . (wie vor bis:) ,an jenem Platz will tigen' 2 ). Dieser Mönch macht sich, nachdem er die Grenze Gewand mit dem Gedanken: ,Ich werde nicht a n meinen rückkehren'. (Für diesen Mönch) gilt die Beschenkungszeit von ,Versorgtsein'

ich ein Gewand anferüberschritten h a t , ein festen Wohnplatz zuals beendet auf Grund

(nisthänäntika)."

3. „ W e n n ein Mönch . . . (wie vor bis:) ,an jenem Platz will ich ein Gewand anfertigen'. Dieser Mönch macht sich, nachdem er die Grenze überschritten hat, ein Gewand. Nach Fertigstellung p a ß t er nicht auf; (das Gewand) geht verloren. Für diesen Menschen gilt die Beschenkungszeit als beendet auf Grund von .Verlust' (näsita)3)." 4. „ W e n n ein Mönch . . . (wie vor bis:) ,an jenem Platz will ich ein Gewand anfertigen'. Dieser Mönch macht sich, nachdem er die Grenze überschritten hat, ein Gewand. Er macht es und macht es auch nicht: er b e k o m m t es nicht fertig. Abermals k o m m t ihm ein Gedanke: ,Ich will an meinen festen Wohnplatz zurückkehren! Für diesen Mönch gilt die Beschenkungszeit als beendet auf Grund von ,Überschreiten der Grenze' (slmätikränta)." An diesen Beispielen läßt sich die Einwirkung der „ B i n d u n g e n " (palibodha) deutlich •erkennen. Indem der Mönch in allen vier Fällen vor Überschreiten der Grenze den Gedanken f a ß t : „Ich will nicht zurückkehren" und „ a n jenem Platz will ich ein Gewand anfertigen", gibt er sowohl sein Wohnrecht wie auch seinen Versorgungsanspruch auf Gewänder aus dem Gemeindefonds auf. Daraus ergib.t sich „Bindungslosigkeit", die Voraussetzung der Anwendbarkeit der „ G r ü n d e " für Beendigung der Vorschriften unterstützt die Auffassung I. B. Horners, daß diese Vorschriften später hinzugefügt sind (Book of the Discipline, Part 4, S. 358, Anm. 5); die Aufzählung der acht Gründe ist zweifellos altes Überlieferungsgut und geht möglicherweise auf des Buddha eigenes Wort zurück. 1) T. I., Bd. 23, S. 208b, Z. 4 v. 1.—c, Z. 14 v. r. . 2) Von mir gekürzt. 3) Während die ersten beiden Termini aus dem Turfanfragment entnommen werden konnten, solche für die Gründe in 3. und 4. darin jedoch nicht erhalten sind, wird hier die Sanskrit-Entsprechung aus Mü eingesetzt, prakramanäntika und nisthanäntika sind deutlich nach Päli pakkamanantika (mätikä) und nitthänantikä (mätikä) gebildet. Dementsprechend dürfte hier in unserem Text näsanäntika gestanden haben.

150

H e r b e r t H ä r t e l , Karmavucanä

Beschenkungszeit. Aus welchem G r u n d e n u n m e h r die Beendigung im einzelnen Falle zu erfolgen h a t , ergibt sich aus dem H a n d e l n und Denken des Mönches nach Überschreiten der Grenze 1 ). VinSa e n t h ä l t insgesamt 166 derartige erläuternde Vorschriften, die in G r u p p e n zu je 5, 6, 12 oder 20 gegliedert sind 2 ). Alle Vorschriften sind in der F o r m u l i e r u n g weithin identisch, sie unterscheiden sich d u r c h V e r ä n d e r u n g einzelner Sätze oder W ö r t e r . Zur E r l ä u t e r u n g dieses Vorganges mögen wieder die vier obigen Beispiele herangezogen werden. Diese bilden eine U n t e r g r u p p e einer Serie von 20 V o r s c h r i f t e n ; denn diese gliedert sich wieder in 5 mal 4 Vorschriften. Die zitierten Beispiele umfassen die erste dieser 5 U n t e r g r u p p e n . B e t r a c h t e t m a n die zweite U n t e r g r u p p e , so zeigt sich folgende V e r ä n d e r u n g : Der Mönch „entscheidet n i c h t : ,Ich will z u r ü c k k e h r e n ' u n d (auch) nicht ,Ich will nicht zurückkehren'". Diese V e r ä n d e r u n g gilt f ü r die zweiten vier Vorschriften der u n t e r t e i l t e n Zwanzigerg r u p p e . Der übrige T e x t bleibt-wie in den ersten vier, mit einer A u s n a h m e : in Fall 1 d e n k t der Mönch jetzt n a c h Überschreiten der Grenze: ,Ich will ein Gewand anfertigen'. Dieser Gedanke l ä ß t den Versorgungsanspruch erlöschen. D a m i t liegen als A u f h e b u n g s g r ü n d e „ F o r t g e h e n " u n d „ V e r s o r g t s e i n " vor. Als G r u n d f ü r Beendigung der Beschenkungszeit wird jedoch „ F o r t g e h e n " wirksam. I n d e m jede U n t e r g r u p p e einer anderen V e r ä n d e r u n g unterliegt, bildet sich eine K o m b i n a t i o n verschiedenartiger Anlässe, die aber stets zur gleichen Folgerung f ü h r e n . Stellt m a n die Beendigungsgründe einer solchen G r u p p e von 20 Vorschriften nebeneinander, d a n n ergibt sich folgendes Bild: Die Beendigung U n t e r g r u p p e 1 auf U n t e r g r u p p e 2 auf U n t e r g r u p p e 3 auf U n t e r g r u p p e 4 auf

der Beschenkungszeit erfolgt in der G r u n d von prakrarrianäntika, nisthänäntika, G r u n d von desgleichen; G r u n d von desgleichen; G r u n d von desgleichen;

U n t e r g r u p p e 5 auf G r u n d von nisthänäntika,

nisthänäntika,

näsita,

sravana,

slmälikränta\

kathinoddhära.

Diese Aufeinanderfolge bleibt auch in weiteren 5 G r u p p e n zu je 20 e r l ä u t e r n d e n Vorschriften die gleiche. Nach VinSa wird die Beschenkungszeit in keiner der 166 Vorschriften auf Grund von samnisthänäntika u n d äsäcchedaka beendet 3 ). Das b e r u h t auf einem besonderen A b k ü r z u n g s v e r f a h r e n in VinSa. Eine eingehendere Darstellung des g e s a m t e n Systems k a n n nicht Aufgabe dieser P u b l i k a t i o n sein. Um die Aufeinanderfolge der Vorschriften in dem F r a g m e n t 102—103 erfassen zu können, m u ß aber auf e i n K ü r z u n g s v e r f a h r e n bei der Wiedergabe der Vorschriften in VinSa a u f m e r k sam g e m a c h t werden. Die e r w ä h n t e n , insgesamt 6 G r u p p e n zu je 20 e r l ä u t e r n d e n Vorschriften — die hier besonders interessieren, da das T u r f a n - F r a g m e n t in ihren Bereich gehört — werden folgendermaßen überliefert: 1) In der Angabe des Grundes unterscheidet sich in Einzelfällen VinSa v o n Päli u. Mü. Das obige Beispiel 1. würde nach diesen Versionen zur Beendigung auf Grund v o n sannitthänantika bzw. samnisthäpana: „fester Entschluß" führen. Vgl. hierzu die folgenden Ausführungen. 2) Die genaue Gruppenfolge lautet: 6, 6, 20, 20, 20, 20. 20, 20. 12, 12, 5, 5 Vorschriften. 3) Ina Gegensatz zu Mahävagga und Mü.

Textbcarbeitung:

F. Verschiedenes.

151

§ 111

G r u p p e 1: Sämtliche 20 Vorschriften sind voll a u f g e f ü h r t . G r u p p e 2 — 6 : Die ersten vier Vorschriften jeder G r u p p e sind a u f g e f ü h r t ; f ü r die folgenden 12 V o r s c h r i f t e n wird n u r angegeben, welche Veränderungen gegenüber den ersten 4 V o r s c h r i f t e n einzutreten h a b e n . Die letzten 4 sind wieder voll a u f g e f ü h r t . § 1 1 1 . Die Stellung des T e x t e s von F r a g m e n t 102—103 innerhalb des Systems der e r l ä u t e r n d e n Vorschriften l ä ß t sich aus 102.3 u n d 103.5 m i t dem Abschluß /// caturth(ä) Hl bzw. pancamä vimsatik(ä) deutlich ersehen: er setzt in der letzten Vorschrift der 4. Zwanzigergruppe ein u n d endet mit der letzten Vorschrift der 5. Zwanzigergruppe. I m folgenden, wird zuerst d e m b r u c h s t ü c k h a f t e n S a n s k r i t t e x t von 102.1—3 die chinesische Parallele zur Seite gestellt 1 ):

1. (102.1) yä t a s y a b a h i h s i m ä m g a t a syaivam bhavati / / / 2 )

2. (2) ( b a h i h ) s i m ä y ä m t a c c l v a r a m kär a y a t i | sa (tena civarena) 3 )

3. (3) (sä)rdham 4 ) b h a v a t i k a t h i n o d dhärah. || c a t u r t h ( ä virnsatikä ||) 5 )

W e n n ein Mönch n a c h E r ö f f n u n g der Beschenkungszeit u n t e r M i t n a h m e seines (alten) Gewandes die Grenze (des Gemeindebezirks) in der E r w a r t u n g überschreitet, (anderswo) ein elvara geschenkt zu erhalten, u n d er folgende Überlegung a n s t e l l t : „ I c h will z u r ü c k k e h r e n , an diesem Platz will ich ein Gewand a n f e r t i g e n " . Ein solches (elvara), wie er zu erlangen h o f f t e , b e k o m m t er nicht. E r b e k o m m t ein solches, wie er n i c h t e r h o f f t h a t t e . Dieser Mönch m a c h t sich a u ß e r h a l b der (Gemeinde-) Grenze ein Gewand. E r m a c h t es u n d m a c h t es auch n i c h t ; (denn) er m a c h t es zu langsam. (Noch) ist die Beschenkungszeit n i c h t beendet. Als er (aber) an den W o h n p l a t z zur ü c k k e h r t , b e e n d e t die Gemeinde gerade die Beschenkungszeit. D a n n h e i ß t das, (die Beschenkungszeit ist f ü r diesen Mönch beendet) wegen Beendigung (der Beschenkungszeit in der Gemeinde).

Diesem T e x t folgen in 102.4—103.5 e r l ä u t e r n d e Vorschriften der 5. Zwanzigergruppe. Vergleicht m a n die oben S. 150 gegebene Z u s a m m e n s t e l l u n g der Reihenfolge der a n g e w e n d e t e n G r ü n d e in VinSa, d a n n wird deutlich, d a ß 102.5 mit prakramanäntikah 1) T. I., Bd. 23, S. 210c, Z. 9—4 v. 1. 2) „Dieser (Mönch, der sich in der Erwartung eines elvara) außerhalb der stellt folgende Überlegung an . . . " 3) Vgl. 103.4. Übersetzung des Abschnitts 2: „. . . außerhalb der Grenze elvara. Er . . mit diesem elvara . . .". 4) Ergänze: (samghena) oder (bhiksubhir) särdham. Vgl. Mahävagga V I I . saha bhikkhühi kalhinuddhäro. 5) „ E s ergibt sich Beendigung der Beschenkungszeit zusammen mit oder mit der Gemeinde). Vierte (Zwanzigergruppe)."

Grenze begeben hat, verarbeitet er dieses 2,2: tassa

bhikkhuno

(den Ordensbrüdern

152

Herbert Härtel,

Karmaväcanä

kathinoddhärah den Schluß der ersten Vorschrift dieser Gruppe und 103.5 das Ende der 20. Vorschrift enthält. Es wird ebenso klar, daß derTurfan-Text eine noch weitergehende Kürzung als VinSa (vgl. S. 151) vornimmt. Während VinSa sich auf die Wiedergabe von insgesamt 8 der 20 Vorschriften beschränkt, ist im vorliegenden T e x t zwischen der 1. und 20. erläuternden Vorschrift nur noch eine einzige eingefügt, nach der die Beschenkungszeit auf Grund von „Versorgtsein" beendet wird (103.2: nisthänän(t)i(kah kathinoddhärah)). Dieser Grund findet nach dem ganz regelmäßigen Schema in VinSa in den Vorschriften 2, 6, 10, 14, 17 und 18 jeder Zwanzigergruppe Anwendung. Ein genauer Vergleich zeigt, daß im vorliegenden Falle nur die Vorschriften 2 oder 17 in Betracht kommen. Sie unterscheiden sich voneinander nur dadurch, daß in 2 dem Mönch vor Überschreiten der Grenze der Gedanke k o m m t : „ I c h will nicht zurückkehren", in 17 aber an der gleichen Stelle: „Ich will zurückkehren". Da unser Fragment diesen Passus nicht enthält, bleibt die genaue Stellung dieser Vorschrift in 103.1—2 unbestimmt. Es liegt jedoch nahe, hier ein Kürzungsschema 1. Vorschrift der 1. Untergruppe; 1. u. 4. Vorschrift der 5. Untergruppe anzusetzen, da nach VinSa die ersten vier Untergruppen (zu je vier Vorschriften) hinsichtlich der angewendeten Gründe gleichgegliedert sind, die letzte Untergruppe (Vorschrift 17—20) hingegen als einzige eine andere Gliederung aufweist. Mit Wiedergabe der Vorschrift 17 ( = 1. Vorschrift der letzten Untergruppe) zeigt der Schreiber den Übergang zu der andersgearteten Reihenfolge der Gründe an. Nach diesen Erläuterungen möge auch dem T e x t in 102.4 bis 103.5 die chinesische Parallele zur Seite gestellt werden: Wenn 1 ) ein Mönch nach Eröffnung der Beschenkungszeit unter Mitnahme dessen, was er an (alten) Gewändern besitzt, die Grenze (des Gemeindebezirkes) in der Erwartung überschreitet, (anderswo) ein civara geschenkt zu erhalten und er folgende Überlegung anstellt: „Ich will nicht zurück4. (102.4) civaram karayisyami | tasya kehren, an diesem Platz will ich ein Gewand sä civarä(sä notpadyate näcchidya- anfertigen". Ein solches (civara), wie er zu" te) 2 ) /// erlangen hoffte, bekommt er nicht; nicht zerschlägt sich, was er erhofft: er bekommt (ein solches), wie er nicht erhofft hat. Dieser Mönch, der die (Gemeinde-)Grenze überschritten hat, stellt nunmehr folgende Überlegung an: „ I c h will nicht an meinen festen Wohnplatz zurückkehren und kein Gewand anfertigen. 1) T. I., B d . 23, S. 2 1 0 c , Z. 3 v. 1 . — 2 1 1 a , Z. 2 v. r. 2) Vgl. F r g t . 1 0 3 . 1 . Ü b e r s e t z u n g : „ I c h will ein Gewand verfertigen. Nicht verwirklicht sich diese E r w a r t u n g eines Gewandes für diesen (Mönch), nicht zerschlägt sie sich . . . " .

Textbearbeitung:

5. (102.5) paryesisyämi 1 ) | t a s y a prak r a m a n ä n t i k a h k a t h i n o d d h ä r a h |2)

6. (103.1) (ka)rayisyami | t a s y a sä civaräsä n o t p a d y a t e n ä c c h i d y a t e a(näsä) / / / * )

7. (2) (ta)c c l v a r a m k ä r a y i s y ä m i 5 ) | tasya nisthänän(t)i(kah kathinodd h ä r a h |) / / / 6 )

8. (3) c l v a r ä s a y ä ' ) paryesisyämi 1 ) va(ram kärayisyämi).///8)

F. Verschiedenes.

§ III

153

F ü r diesen Mönch (gilt der Grund) „ F o r t g e h e n " . D a n n h e i ß t das (für ihn), die Beschenkungszeit ist beendet. Wenn 3 ) ein Mönch nach E r ö f f n u n g der Beschenkungszeit u n t e r M i t n a h m e dessen, was er an (alten) G e w ä n d e r n besitzt, die Grenze (des Gemeindebezirkes) in der E r w a r t u n g überschreitet, (anderswo) ein clvara geschenkt zu erhalten, u n d er folgende Überlegung a n s t e l l t : „ I c h will z u r ü c k k e h r e n , an diesem Platz will ich ein Gewand anfertig e n " . Ein solches (clvara), wie er zu erlangen h o f f t e , b e k o m m t er n i c h t ; nicht zerschlägt sich, was er e r h o f f t : er b e k o m m t (ein solches), wie er nicht e r h o f f t h a t . Dieser Mönch, der die (Gemeinde-) Grenze ü b e r s c h r i t t e n h a t , v e r f e r t i g t in dem Gedanken : „ I c h will n i c h t an meinen festen W o h n platz z u r ü c k k e h r e n " ein Gewand. Dieser Mönch v e r u r s a c h t „ V e r s o r g t s e m " mit Gew ä n d e r n . D a n n h e i ß t das (für ihn), die Beschenkungszeit ist b e e n d e t . Wenn 9 ) ein Mönch n a c h E r ö f f n u n g der Beschenkungszeit u n t e r M i t n a h m e dessen, was er an (alten) G e w ä n d e r n besitzt, die Grenze (des Gemeindebezirkes) in der Erw a r t u n g überschreitet, (anderswo) ein clvara geschenkt zu erhalten u n d er folgende Überlegung a n s t e l l t : „ I c h will zurückkeh-

1) Zur Verbform siehe Kapitel „Schrift und Sprache", S. 23. 2) D a s folgende pudgal(äpi) leitet die nächste Vorschrift ein. Übersetzung des Absatzes 5: „Ich will . . zurückkehren. Für diesen (Mönch) ist die Beschenkungszeit auf Grund von f o r t gehen' beendet." 3) T. I., Bd. 23, S. 211a, Z. 10—6 v. 1. 4) „. . . will ich (ein Gewand) verfertigen. Nicht verwirklicht sich für diesen (Mönch) diese Erwartung eines clvara, nicht zerschlägt sie sich, die Nichthoffnung . . ." 5) Der Sanskrittext läßt offenbar vor Anfertigung des Gewandes den Mönch denken: na paryesisyämi tac clvaram kärayisyämi. Vin. Sa legt hier und an allen ähnlichen Vergleichsstellen dem Mönch den Gedanken: „Ich will nicht . . . zurückkehren" erst während der Anfertigung bei, so daß hier die Tat in Betracht zu ziehen ist. 6) „ I c h will dieses clvara verarbeiten. Für diesen (Mönch) ist die Beschenkungszeit auf Grund v o n ,Versorgtsein' beendet." 7) Zwischen clvaräsayä und paryesisyämi hat der Schreiber offensichtlich den häufig wiederkehrenden Hinweis auf das „ D e n k e n " einmal ausgelassen. Mit 102.1 ist hier einzufügen: tasya bahihslmäm gatasyaivam bhavati. 8) „(Dieser Mönch, der sich) in der Erwartung eines clvara (außerhalb der Grenze begeben hat, stellt folgende Überlegung an:) ,Ich will zurückkehren (und) ein Gewand (verfertigen)'." 9) T. I., Bd. 23, S. 211b, Z. 1—12 v. r.

154

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

9. (4) t a c civaram k ä r a y a t i | sa t e n a civ(arena) f / / 1 )

10. (5) b h a v a t i k a t h i n o d d h ä r a h p a n c a m ä vim£at.ik(ä) 2 )

||

ren, an diesem Platz will ich ein Gewand a n f e r t i g e n " . Ein solches (civara), wie er zu erlangen h o f f t e , b e k o m m t er n i c h t ; n i c h t zerschlägt sich, was er e r h o f f t : er b e k o m m t (ein solches), wie er nicht e r h o f f t h a t . Dieser Mönch m a c h t sich a u ß e r h a l b der (Gemeinde-) Grenze ein Gewand. E r m a c h t es u n d m a c h t es auch n i c h t ; (denn) er m a c h t es zu langsam. (Noch) ist die Beschenkungszeit nicht beendet. Als er (aber) an den W o h n p l a t z z u r ü c k k e h r t , b e e n d e t die Gemeinde gerade die Beschenkungszeit. D a n n h e i ß t das (die Beschenkungszeit ist f ü r diesen Mönch beendet) wegen Beendigung (der Schenkungszeit in der Gemeinde).

§ 112. E i n F r a g m e n t a u s d e m K a t h i n a v a s t u d e r S c h u l e d e r stivädins.

Mülasarvä-

Das F r a g m e n t Nr. 104—105 e n t h ä l t einen T e x t , der sich inhaltlich mit dem von Nr. 91 überschneidet. Er fällt in die P u n k t e 1—5 u n t e r Mü der oben gegebenen schematischen Übersicht. Der gleiche, hier vorliegende T e x t ist bereits in den GilgitManuscripts e n t h a l t e n , liefert also nichts Neues. Das B e d e u t s a m e an diesem Fragm e n t ist, daß es einen M ü l a s a r v ä s t i v ä d i n - T e x t aus der T u r f a n - O a s e überliefert 3 ). Nach dem Bericht des chinesischen Pilgers H s ü a n - t s a n g war in der Gegend von T u r f a n allein die Schule der S a r v ä s t i v ä d i n s v e r t r e t e n . Bislang f a n d sich nichts, was diese N a c h r i c h t in Zweifel stellte. Es ist daher a n g e b r a c h t , die Beweisgründe d a f ü r , d a ß hier ein M ü l a s a r v ä s t i v ä d i n t e x t vorliegt, besonders herauszustellen: 1. Der T e x t überschneidet sich mit dem der Schule der S a r v ä s t i v ä d i n s h ö r e n d e n T e x t des F r a g m e n t e s Nr. 91, zeigt aber s t a r k e Unterschiede.

ange-

2. Das F r a g m e n t b e w a h r t in 105.2 die W e n d u n g jnaptim krtvä karma karttavyam, die f ü r F o r m u l a r t e x t e der Mülasarvästivädins charakteristisch ist 4 ). 3. Der T e x t s t i m m t wörtlich mit dem in den Gilgit-Manuscripts veröffentlichten überein. Letztere überliefern unbezweifelt T e x t e der Mülasarvästivädins. § 113. Der n a c h den Gilgit-Manuscripts, Vol. I I I , P a r t 2, S. 152f. ergänzte T e x t h a t folgenden W o r t l a u t : 1. (yannv aham 5 ) b h i k s ü n ä m sparsavi-

Sollte ich nicht zum W o h l b e f i n d e n der

h ä r ä r t h a m d ä t r n ä m ca d e y a d h a r m a -

Mönche u n d u m die Geber 6 ) in den Ge-

ll „Er verarbeitet dieses civara. Er . . . mit diesem civara . . .". 2) „ E s ergibt sich Beendigung der Beschenkungszeit (zusammen mit den Ordensbrüdern oder mit der Gemeinde). Fünfte Zwanzigergruppe." 3) Ein weiteres Mülasarvästivädinfragment hat Frl. Dr. V. Rosen unter Handschriften des V i n a y a v i b h a n g a (Rahmenerzählungen zum Prätimoksa) entdeckt, das wie das vorliegende F r a g m e n t aus Sängim s t a m m t . 4) Vgl. hierzu die Bemerkungen in der Einleitung S. 14 f. 5) Mü: yattvaham, wohl verlesen. 6) Die Geber von Gaben während der kathina-Zeit,

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

§

112—113

155

p a r i b h o g ä r t h a m bhiksünäm kathin a m a n u j ä n l y ä m y a s m ä t pamcänusarrisäh kathinästare |)

nuß (der Früchte) verdienstvoller Gaben gelangen zu lassen für die Mönche eine Beschenkungszeit erlauben, da doch während der Eröffnung der Beschenkungszeit 1 ) fünf Vorteile gelten ?

2. (na dasähaparamam na mäsaparam a m na rätripraväsah 2 ) säntarottarena clvarena) (104.1) janapadac(ärik ä p r a k r a m a n a m yävad ä p t a m avikalpakaclvaradhäranam 4 ) iti |)

Nicht (gilt für diese Zeit die Vorschrift) „höchstens 10 Tage" 3 ), nicht „höchstens 1 Monat" 5 ), nicht „Getrenntsein (von den Gewändern und sei es nur) f ü r eine Nacht" 6 ), sich ins Land auf den Weg begeben nur mit dem Unter- u. Obergewand (bekleidet, ist jetzt erlaubt), (sowie) Tragen von nicht zugewiesenen Gewändern, wieviel auch immer erlangt worden sind 7 ).

3. (apare 'pi pamcänusamsäh | na ganab h o j a n a m na p a r a m p a r a b h o j a n a m na kulesv animantritacärikä yäva)(104.2)d äpta(m civa)raparyesanam |

Auch fünf andere Vorteile (gelten jetzt): Nicht (gilt f ü r diese Zeit die Vorschrift) „Essen in Gruppen (von Ordensbrüdern)" 8 ), nicht „reihum Essen" 9 ), nicht „Aufsuchen von Familien ohne eingeladen zu sein", Streben nach Gewändern,

1) Besser ist kathine „ w ä h r e n d der B e s c h e n k u n g s z e i t " u n t e r A b s a t z 5 in gleichem Z u s a m m e n hang. 2) rätrivipraväsah zu f o r d e r n . 3) E s h a n d e l t sich hier uin Vorteile (anusamsä), die d u r c h A u ß e r k r a f l s e t z e n b e s t i m m t e r Vors c h r i f t e n f ü r die B e s c h e n k u n g s z e i t h e r b e i g e f ü h r t w e r d e n . I m Stile der Z i t i e r u n g g r a m m a t i s c h e r R e g e l n in d e n K o m m e n t a r e n zu S a n s k r i t w e r k e n w e r d e n hier z u m Teil V o r s c h r i f t e n in Stichw ö r t e r n z i t i e r t . Zu „ h ö c h s t e n s 10 T a g e " vgl. N a i h s a r g i k a 1 u n d M a h ä v a g g a V I I I , 13.7, w o n a c h die V o r s c h r i f t b e s t e h t , d a ß ein E x t r a g e w a n d h ö c h s t e n s 10 Tage g e t r a g e n w e r d e n d a r f . Dies gilt also f ü r die B e s c h e n k u n g s z e i t als a u f g e h o b e n . 4) M ü : vikalpaka. Die in Mü a n g e m e r k t e t i b e t . P a r a l l e l e erweist m i t chos-gos run-ba ma yin-pa, d a ß hier avikalpaka gelesen w e r d e n m u ß . Vgl. P r ä t i m o k s a der M ü l a s a r v ä s t i v ä d i n s , ed. B a n e r j e e , I H Q . 1953, S. 267 u n t e r N a i h s a r g i k a 1: nisthitacivarena bhiksunä uddhrte kathine dasähaparamam atirekaclvaram avikalpitam dhärayitavyam. D e r T e x t wird e n t s p r e c h e n d v e r ä n d e r t . Vgl. h i e r z u A n m . 7. 5) Vgl. N a i h s a r g i k a 3 im P r ä t i m o k s a s ü t r a der Mülas., I H Q . 1953, S. 267. 6) Vgl. N a i h s a r g i k a 2. 7) N a c h N a i h s a r g i k a 1 darf ein E x t r a g e w a n d h ö c h s t e n s 10 Tage g e t r a g e n w e r d e n ; es w i r d n i c h t o r d n u n g s g e m ä ß zugewiesen, s o n d e r n m u ß n a c h Ablauf der F r i s t a b g e l e g t w e r d e n . W i r d ein solches E x t r a g e w a n d „ z u g e w i e s e n " ( v i k a p p e t i ) , u n d d a s ist n a c h M a h ä v a g g a V I I I . 1 3 , 8 m ö g lich, v e r l i e r t es seine E i g e n s c h a f t als E x t r a g e w a n d , darf also s t ä n d i g g e t r a g e n w e r d e n , vikappana, S k t . vikalpana ist der t e r m i n u s t e c h n i c u s f ü r dieses „ Z u w e i s e n " . Die vorliegende E r l e i c h t e r u n g b e s t e h t also d a r i n , d a ß w ä h r e n d der B e s c h e n k u n g s z e i t j e d e A n z a h l G e w ä n d e r , die sonst als E x t r a g e w ä n d e r r e c h n e n u n d der 1 0 - T a g e - V o r s c h r i f t u n t e r l i e g e n w ü r d e n , g e t r a g e n w e r d e n d a r f . Diese E r l e i c h t e r u n g ist eine V e r s t ä r k u n g des Vorteils 3. Verwiesen sei auf E d g e r t o n , B H S D s. v . vikalpaka: " w h i c h falsely d i s c r i m i n a t e s , i m a g i n e s " , wo die vorliegende Stelle als " o p t i o n a l " a n g e z o g e n w i r d . D e r Begriff e n t z i e h t sich als t e r m i n u s t e c h n i c u s dieser Möglichkeit. 8) P ä t a y a n t i k a 36. 9) P ä t a y a n t i k a 31.

H e r b e r t H ä r t e l , karmaväeanä

wie viele auch immer erlangt sind jetzt erlaubt).

(ist

4. kä(rttikän mäsäd y ä v a t phälguno mäso ' t r ä n t a r ä d ä s t r t a k a t h i n ä n ä m läbha iti viditvä bhiksün ä m a n t r a y a t e sma |)

Vom Monat Kärtika bis zum Monat Phälguna (läuft die Zeit der) Schenkung auf Grund der in den Gemeinden eröffneten Beschenkungszeit. (Dies) wissend wandte er (der Erhabene) sich an die Mönche:

5. (tasmät tarhi bhiksavo ' n u j ä n ä m i bhiksünäm s) (104.3) parsavihärär t h a m d ä t r n ä m (ca deyadharmaparibhogärtham varsositair bhiksubhih kathinam ä s t a r t a v y a m y a s m ä t pamcänusamsäh kathine [ na dasähapar a m a m pürvavad yävad ästrtaka)(4)t h i n ä n ä m läbha iti |

Deshalb, ihr Mönche, ordne ich zum Wohlbefinden der Mönche und um die Geber in den Genuß (der Früchte) verdienstvoller Gaben gelangen zu lassen, an, daß durch Mönche, welche die Regenzeit verbracht haben, eine Beschenkungszeit eröffnet werden soll, weil während der Beschenkungszeit fünf Vorteile gelten. Nicht „höchstens 10 T a g e " wie vorher bis „Schenkung auf Grund der (in den Gemeinden) eröffneten Beschenkungszeit".

6. u k t a m bhagava(tä kathinam ästart a v y a m iti |

Der Erhabene h a t gesagt, daß eine Beschenkungszeit zu eröffnen j s t . Die Mönche wissen nicht, wie zu eröffnen ist. Der Erhabene spricht:

7. bhiksavo na jänate k a t h a m ästartav y a m iti | bhagavän äha | 8. yad varsositasya sarnghasya civaraläbhah s a m p a d y a t e tasmäd ästa)(5)r t t a v y a m | evam ca puhar ä s t a r t t a (vyam |

Wenn einer Gemeinde, welche die Regenzeit (gemeinsam) verbracht h a t , eine civara-Schenkung erwächst, dann ist zu eröffnen. Folgendermaßen wiederum ist zu eröffnen:

9. p ü r v a v a t vyam |

(Wenn die Gemeinde) wie bisher vollzählig (ist), ist z.u verkünden: Dieses civara (hier) ist der Gemeinde, die (gemeinsam) die Regenzeit verbracht hat, als civara- Schenkung erwachsen. Wenn es der Gemeinde genehm ist, wird (der katkinästäraka) mit diesem civara die Beschenkungszeit der Gemeinde eröffnen. Späterhin, anderntags, nachdem Plätze bereitet sind, der Gong geschlagen ist, die Mönche mit Worten, welche die in Frage stehende Angelegenheit betreffen, befragt sind, sich die Gemeinde versammelt und niedergelassen hat, soll ein Bruder, nachdem er den Antrag gestellt hat, den Beschluß herbeiführen.

sämagryam

ärocayita-

10. idam civaram varsositasya sarnghasya civaraläbhah s a m p a n n a h | yadi samghasyäbhirucitam anena clvarena sarnghasya kathinam ästa)(105.1)risyati | 11. t a t a h pascäd aparas(m)i(n divase s a y a n ä s a n a p r a j n a p t i m krtvä gandim äkotya prstaväcikayä bhiksün saman u y u j y a sarvasamghe samnisanne samnipatite ekena bhiksunä) 12. (105.2) jnaptim k r t v ä karma karttavyarn |

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

§ 114

157

13. s r n o t u b h a f d a n t a h 1 ) s a m g h a h | i d a m c ï v a r a m varsositasya s a m g h a s y a cïvaraläbhah sampannah | samghas y ä b h i r u c i t a m 2 ) a n e n a civarena kat h i n a m ästa)(105.3)ritum | yenâstïrnakathinäd ävä(sät prakrâmatah purânacïvarânâm apy avipraväso b h a v i s y a t i p r ä g eva n a v a k ä n ä m |)

Es höre, ihr E h r w ü r d i g e n , die Gemeinde! Dieses clvara (hier) ist der Gemeinde, die (gemeinsam) die Regenzeit v e r b r a c h t h a t , als cîuara-Schenkung erwachsen. Der Gemeinde ist es genehm, m i t diesem clvara die Beschenkungszeit zu eröffnen. Weil f ü r einen, der aus d e m W o h n b e zirk, in d e m die Beschenkungszeit eröffn e t ist, f o r t g e h t , N i c h t g e t r e n n t s e i n sowohl von den alten, wievielmehr auch von den neuen Gewändern e n t s t e h t .

14. (sacet s a m g h a s y a p r ä p t a k ä l a h ksamet ä n u j ä m y ä t samgho) (4) y a t s a m g h a i d a m c ï v a r a m k a t h i n ( ä r t h a m samm a n y e t a | a n e n a civarena s a m g h a s y a kathinam ästarisyati | yenâstïrnak a t h i n ä d ä v ä s ä t p r a k r ä m a t a h purânacïvarânâm apy avipra)(5)väso b h a v i ( s y a t i p r ä g eva n a v a k ä n ä m ity esä j ñ a p t i h [)

W e n n der Gemeinde der gegenwärtige Z e i t p u n k t recht ist, möge die Gemeinde erlauben 3 ), d a ß die Gemeinde dieses clvara z u m Zwecke des kathina billige 4 ). Mit diesem clvara wird (der kathinästäräka) f ü r die Gemeinde die Beschenkungszeit eröffnen. Weil f ü r einen, der aus d e m W o h n b e z i r k , in dem die Beschenkungszeit eröffnet ist, f o r t g e h t , Nichtgetrenntsein sowohl von den alten, wievielmehr auch von den neuen Gewändern entsteht. So l a u t e t der A n t r a g .

3. F r a g m e n t e a u s d e m

Sayanasana-Vastu

§ 114. Das Sayanäsana-Vastu,*) b e f a ß t sich mit Angelegenheiten, die G e b ä u d e , Hausg e r ä t u n d Schlaf- wie Sitzplätze b e t r e f f e n . Die F r a g m e n t s e i t e n Nr. 33—34 e n t h a l t e n einen T e x t , der zur letzten dieser drei G r u p p e n gehört. Er b i e t e t ein F o r m u l a r f ü r die B e s t i m m u n g eines Mönches zum „ P l a t z v e r t e i l e r " (sayyäsanagrähaka) f ü r die Gemeinde. E n t s p r e c h u n g e n zu diesem F o r m u l a r finden sich im senäsanakkhandhaka, Cullavagga V I . 11 u n d im 34. K a p i t e l des V i n a y a der S a r v ä s t i v ä d i n s , der in chinesischer Ü b e r s e t z u n g v o r h a n d e n ist. Das S a y a n ä s a n a - V a s t u im Sanskrit der Mülas a r v ä s t i v ä d i n s , das n u r teilweise erhalten ist, e n t h ä l t keine E n t s p r e c h u n g . 1) Zu bhadantah s. die Erläuterungen in der Einleitung, S. 10, A n m . 9. 2) Mü: samghasya kathinam abhirucitam. kathinam hier fehl am Platze. Vgl. die entsprechende . W e n d u n g in der vorangehenden Unterweisung, Absatz 10. 3) Vgl. hierzu Einleitung, S. 13. 4) N e b e n der Formel anena civarena kathinam ästarisyati in diesem Antrag m ü ß t e hier konsequenterweise kathinästaranärtham stehen. N a c h dem § 107 Gesagten ist aber auch kathinärtham durchaus verständlich: Aus dem clvara ist ja erst kathina herzustellen, das dann der Eröffnung dient. Hier soll die Eignung des clvara zum kathina ausgesprochen werden. 5) T e x t e : Senäsanakkhandhaka im Cullavagga, Kapitel VI. Das 34. Kapitel im Vinaya der Sarvästivädins; chines. Übersetzung: T. I., Bd. 23. Das Sayanäsana-Vastu im Sanskrit der Mülasarvästivädins, Gilgit-Manuscripts, Vol. III, Part 3, S. 121—144. Nur teilweise erhalten.

158

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

Der Päli-Text schildert den Anlaß zur Bestimmung eines senäsanagähäpaka1), wie der dem Sanskrit entsprechende Terminus lautet. Es wird dort 2 ) berichtet: Die Gruppe der „siebzehn Mönche" (sattarasavaggiyä bhikkhü) repariert einen großen vihära, um darin die Regenzeit zu verbringen. Die Gruppe der „sechs Mönche" (ichabbaggiyä bhikkhü), eine wohlbekannte Vereinigung von Übeltätern, sieht das und beabsichtigt, die reparierenden Ordensbrüder hinauszuwerfen. Einer der sechs macht den klugen Vorschlag, das man warten solle, bis der vihära repariert sei, uin sich dann in die fertige W o h n s t ä t t e setzen zu können. Sie verfahren danach und versuchen schließlich, die anderen zu vertreiben. Hierbei k o m m t es zu einem Streit, in dem sich die „Siebzehn" als höfliche und anständige Leute erweisen. Sie machen die sechs Brüder darauf aufmerksam, daß es der Anstand erfordert hätte, ihre Absicht, hier wohnen zu wollen, vor Beginn der R e p a r a t u r kund zu tun, damit sie einen anderen vihära h ä t t e n instandsetzen können. Es wird nun die wichtige Feststellung getroffen, daß ein vihära Gemeindebesitz sei. Doch auch ein Vermittlungsvorschlag der „Siebzehn", gemeinsam in dem großen Gebäude zu wohnen, bleibt erfolglos. Schließlich packen die sechs üblen Mönche ihre siebzehn Widersacher an der Kehle und werfen sie hinaus. Die nun weinenden Betrogenen rufen mit ihrem Bericht über diese T a t bei wohlanständigen Ordensbrüdern Protestausrufe hervor. Die Angelegenheit wird dem Buddha berichtet, der die „Sechs" tadelt und ein Verbot erläßt, andere aus einem dem Orden gehörigen vihära hinauszuwerfen 3 ). Daraufhin spricht er: a n u j ä n ä m i bhikkhave senäsanam gähetun ti |

Ich ordne an, ihr Mönche, eine feste Schlafstelle in Besitz nehmen zu lassen.

Die Mönche fragen, wer die feste Schlafstelle in Besitz nehmen lassen soll. Der Buddha a n t w o r t e t : a n u j ä n ä m i bhikkhave p a n c a h ' angehi s a m a n n ä g a t a m bhikkhum senäsanagähäpakam sammannit u m | yo na chandägatim gaccheyya na dosägatim gaccheyya na mohägatim gaccheyya na bhayä-

Ich ordne an, ihr Mönche, einen mit fünf Eigenschaften begabten Mönch zum „Platzverteiler" 4 ) zu bestimmen: (Einen,) der nicht den Weg der Leidenschaft, des Hasses, der Verblendung und der Furcht wandelt, (einen,) der weiß,

1) So Cullavagga VI.11. Ebda. IV.4,2 wird ein senäsanapannäpaka, ein Platzbereiter, bestimmt. Von einem solchen wird auch Suttavibh. I., Samghäd. 8.1,3 und Päc. 13.3; 81.2 gesprochen. 2) Cullavagga VI.11. Die gleiche Erzählung findet sich ohne das Bestimmungsformular für den senäsanagähäpaka in Päc- 17. 3) Wer es dennoch tut, begeht ein päcittit/a-Vergehen. (Päc. 17.) 4) Wörtlich: „einer der veranlaßt, eine Schlafstelle (d. h. einen Platz zum Liegen und Sitzen) in Besitz zu nehmen." Cullavagga VI.11,3 klärt auf, wie dies zu geschehen hat. Die Anweisung ist verhältnismäßig lang, ich gebe ihren Inhalt: Zuerst sind die anwesenden, einen Platz wünschenden Mönche zu zählen. Dann sind die Schlafstellen zu zählen. Diese sind, den Raumverhältnissen angepaßt, zuzuteilen. Bleiben Schlafstellen übrig, dann kann dem einzelnen Mönch etwas mehr Raum, den Platzverhältnissen in vihäras (die hier also nicht sehr groß gedacht werden können) entsprechend, zugewiesen werden. Bleiben vihäras frei, ist R a u m g e m ä ß den Verhältnissen in (mehreren) Zellen zu verteilen (nach Samantapäsädikä 1223 wird dem Mönch gewissermaßen eine W o h n u n g mit 2 oder 3 Zellen gegeben). Bleiben Zellen über, so können sie zusätzlich verteilt werden.

Textbearbeitung:

gatim gaccheyya ca j ä n e y y a |

F. Verschiedenes.

gahitägahitan

§ 115

159

was in Besitz g e n o m m e n u n d n i c h t in Besitz g e n o m m e n ist.

§ 115. In den §§ 82 u n d 108 w a r bei der B e s t i m m u n g z u m „ P r a v ä r a n ä - B e a u f t r a g t e n " (pravärapaka) u n d zum „ K a t h i n a - B e a u f t r a g t e n " (kathinästäraka) ebenfalls gefordert worden, d a ß ein zu diesen Diensten zu b e s t i m m e n d e r Mönch fünf E i g e n s c h a f t e n (dharmas) besitzen müsse 1 ). Die ersten vier dieser E i g e n s c h a f t e n bleiben in j e d e m Falle die gleichen, die f ü n f t e s t e h t i m m e r m i t dem Anlaß in V e r b i n d u n g : ein Mönch, der zum „ P l a t z v e r t e i l e r " zu b e s t i m m e n ist, m u ß wohl zu u n t e r s c h e i d e n wissen die Angelegenheiten des Verteilens von Schlafstellen. Das T u r f a n - F r a g m e n t gehört n i c h t u n m i t t e l b a r zum S a y a n ä s a n a - V a s t u , sondern e n t h ä l t einen T e x t einer F o r m u l a r - S a m m l u n g . D a h e r fällt hier die F o r d e r u n g aus, die im einschlägigen V i n a y a - A b s c h n i t t dem F o r m u l a r v o r a u s g e h t . Der W o r t l a u t der V e r h a n d l u n g f ü r die'" B e s t i m m u n g eines „ P l a t z v e r t e i l e r s " f i n d e t seine E n t s p r e c h u n g im Päli (CV. VI.11,2) u n d in Vin.Sa 2 ). Das S a n s k r i t - F o r m u l a r l ä ß t sich n a c h T e x t Nr. 33—34 wiederherstellen : 1. (33.5) s r ( n o t u b h a ) ( 6 ) d a n t a s a n g h a h | ayam itthamnämä bhiksur utsahate s a n g h a s y a s a y y ä s a n a g r ä h a ( k a h | 3 ) sacet sarigha)(34.1)sya präptakälah k s a m a t a ä j n ä ca s a n g h a s y a y a t s a h g h a i t t h ( a m n ä m ä n a m bhiksum) (2) sahghasya sayyäsanagrähakam samman y e t a | esä j n a p t i h ||

E s höre, ihr E h r w ü r d i g e n , die Gemeinde! Dieser Bruder NN. ist geeignet als PlatzVerteiler f ü r die Gemeinde. W e n n der Gemeinde der Z e i t p u n k t recht ist u n d es ihr Wille ist, d a n n möge die Gemeinde den B r u d e r NN. zum Platzverteiler f ü r die Gemeinde b e s t i m m e n . So l a u t e t der A n t r a g .

2. s r n o t u ( b h a d a n t a s a n g h a h | a)(3)yam i t t h a m n ä m ä b h i k s u r u t s a h a t e sahghasya s a y y ä s a n a g r ä h a k a h | (tat s a h g h a i t t h a m n ä m ä n a m b h i k s u m sahgha) (4)sya s a y y ä s a n a g r ä h a k a m s a m m a ( n y a -

Es höre, ihr E h r w ü r d i g e n , die Gemeinde! Dieser Bruder N N . ist geeignet als PlatzVerteiler f ü r die Gemeinde. Deshalb bes t i m m t die Gemeinde den Bruder N N . zum Platzverteiler f ü r die Gemeinde.

te |) 3. ( y a s y ä y u s m a t a h k s a m a t a i t t h a m n ä m ä n a m b h i k s u m sahgha) (5)sya s a y y ä sa(nagrähakamsammantumsatüsnim| y a s y a na k s a m a t e sa b h ä s a t ä m ||) 4 )

W e l c h e m E h r w ü r d i g e n es recht ist, den Bruder N N . z u m Platzverteiler f ü r die Gemeinde zu b e s t i m m e n , der möge schweigen. Welchem es n i c h t recht ist, der soll reden.

1) Im Päli-Vinaya wird der Besitz v o n fünf angas ferner gefordert für: einen civarapaliggähaka (Mahävagga V I I 1.5); einen rüpiya-chaddaka (Niss. X V I I 1.2); einen pattagähäpaka (Niss. X X I I . 2 ) . Vin. Sa, Mü und T beleuchten diese Voraussetzung von zwei Seiten, der positiven und negativen Seite: Befähigt ist, wer nicht den W e g der Leidenschaft etc. w a n d e l t ; nicht befähigt ist, wer den W e g der Leidenschaft etc. wandelt. 2) T. I., Bd. 23, S. 245b, Z. 6—2 v. 1. 3) Die Befähigungsfrage muß vorher gestellt werden. Vgl. CV. VI.11,2. 4) Reste eines solchen Formulars enthält das bei E. Sieg/W. Siegling „Tocharische Sprachreste, I. A.", Berlin-Leipzig 1921, S. 230 unter Nr. 415 veröffentlichte Fragment. Die mit Rücks e i t e ? bezeichnete Hälfte bildet die Vorderseite und enthält in Zeile 4 und 5 mit E n d e in Zeile 2 der als Vorderseite? bezeichneten Rückseite Wortreste einer entsprechenden Formel für die B e s t i m m u n g zweier N o n n e n zu Platzverteilerinnen. In Zeile 3—4 folgt dann ein Formular für das Verlassen der festen Residenz während der Regenzeit.

Ì60

H e r b e r t H ä r t e ] , Karmaväcanä

Aul den vorstehenden Text folgte die Beschlußverkündung in der üblichen Form. Dem Formular ging in 33.3—5 (Zeilen 1—2 sind nicht erhalten) eine Grenzfestsetzungsformel voraus. Hierüber wurde § 57 gesprochen. § 116. E i n z w e i t e s F r a g m e n t a u s d e m S a y a n ä s a n a - V a s t u liegt in Nr. 95—96 vor. Es enthält Reste einer Verhandlung zum Zwecke der Übergabe eines reparaturbedürftigen vihäras an einen Gabenherrn. Mit einer solchen Angelegenheit befaßt sich Cullavagga VI.5. Hiernach wird ein beschädigter vihära jedoch nicht einem Gabenherrn (dänapati) zur Reparatur übergeben, sondern einem Mönch, der handwerkliche Fähigkeiten besitzt. Es ist an der angegebenen Stelle nicht einmal ein der Gemeinde gehöriger vihära, der diesem Ordensbruder zur Instandsetzung anvert r a u t wird, sondern der eines Haushalters (gahapati). Der erhaltene Teil des Sayanäsana-Vastu im Sanskrit der Mülasarvästivädins enthält keine Parallele zu dieser Angelegenheit einer inftära-Reparatur. Eine Entsprechung zu unserem Formular findet sich jedoch in der Formularsammlung der Sarvästivädins 1 ). Hiernach läßt sich der Sanskrittext in Nr. 95—96 bis auf eine Stelle ergänzen: 1. (érnotu bhadanta samghah | ayam itthamnàmà vihàro ' n à t h a h p r a m u . . .ita udakena |3) ayam i t t h a m n à m à dànapatir utsahate tam pratisatkartum 3 ) |)

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieses Kloster 5 ) ist ohne Herrn, . . . (und) von Wasser mitgenommen. Dieser Gabenherr NN. ist imstande, es zu reparieren.

2. (sacet samghasya pràptakàlah ksamata àjnà ca samghasya 4 ) yat sarngha itthamnàmànam) (95.1) v(i)hàra(m) itth(amnàm)no dànapater dady(àt prati) (2)sajjita(m) pratisatkarmàya | esà j n a p t i h ||

Wenn der Gemeinde der Zeitpunkt recht ist und es ihr Wille ist, dann möge die Gemeinde das Kloster NN. dem Gabenherrn NN. als ihm zur Reparatur anvert r a u t übergeben. So lautet der Antrag.

3. sr(notu) (3) me bhadant(a) samghah | ayam itth(amnàmà vihà)(4)ro 'nàthah pr(a)mu. . .ita uda(kena) |&) ayam ittham(5)nàmà dànapati(r utsahate tam pratisatkartum | tat) (6) sarngha it(th)am(nàmànam vihàram itthamnàmno) (96.1) dànapater (dadàti pratisajjitam pratisatkarmàya |)

Es höre mich, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieses Kloster NN. ist ohne Herrn, . . . (und) von Wasser mitgenommen. Dieser Gabenherr NN. ist imstande, es zu reparieren. Deshalb übergibt die Gemeinde das Kloster NN. dem Gabenherrn NN. als ihm zur Reparatur anvertraut.

4. (96.2) yasyàyusmatàm (ksamata itthamnàmànani vihàram) (3) ittham-

Wem von den Ehrwürdigen es recht ist, das Kloster NN. dem Gabenherrn NN.

1) Chinesische Übersetzung: T. I., Bd. 23, S. 494a, Z. 9—16 v. r. 2) Vgl. unten 95.4. 3) Siehe folgendes pratisatkarmäya. 4) Welche Form der Antrags- und Verkündungswendung vorlag, läßt sich nicht erschließen. Ich wähle die am häufigsten vertretene. 5) Im Päli-Vinaya m u ß unter vihära eine W o h n s t ä t t e verstanden werden, die nur wenigen Mönchen zum Aufenthalt dient. Hier liegt aber m. E. ein „Kloster" im späteren Sinne vor. 6) Sa sagt: „ohne Herrn und beschädigt", v o n Wasserschäden wird nicht gesprochen. Ergänzung v o n uda zu udakena liegt nahe.

Textbearbeitung: F. Verschiedenes. § 116—117

161

nämno d(änapater dätum pratisajjitarn) (4) pratisat(kar)m(ä)yasatüsnim| y(asya na ksama)te sa bhäsatäm 1 ) |

als ihm zur Reparatur anvertraut zu übergeben, der möge schweigen. Wem es nicht recht ist, der soll reden.

5. dattahsamghene(t)th(am)nä(mävihä)(6)ra itthamnämno dänapateh pratisajjit(ah pratisatkarmäya |

Die Gemeinde hat das Kloster NN. dem Gabenherrn NN. als ihm zur Reparatur anvertraut übergeben.

6. ksamata eva samghasya yasmät tüsnlm |2) evam etad dhärayämi ||)

Es ist der Gemeinde recht, weil sie schweigt. So stelle ich dies fest.

Damit ist die Verhandlung zur Übergabe eines reparaturbedürftigen Klosters an einen Gabenherrn beendet. 4. F r a g m e n t e a u s d e m A d h i k a r a n a - V a s t u § 117. Im 35. Kapitel des Vinaya der Sarvästivädins 3 ) werden Rechtsangelegenheiten (adhikaranas) der Gemeinde und der Ordensbrüder behandelt. Diesem Kapitel entspricht im Päli der samathakkhandhaka des Cullavagga (IV). Das AdhikaranaVastu im Sanskrit der Mülasarvästivädins ist nicht erhalten 4 ). Unter den Turfantexten finden sich zwei Fragmente, die inhaltlich zu diesem Vastu gehören. Sie enthalten den Wortlaut einer Verhandlung, in der das Verbot ergeht, einem wieder als zurechnungsfähig anzuerkennenden Mönch Vergehen vorzuhalten, die er begangen hat, als er zeitweilig nicht im Besitz seiner vollen Geisteskräfte war. Die Verhandlung gipfelt in dem Urteil der Vollzurechnungsfähigkeit (amüdhavinaya). Wie im vorliegenden Text über den Bruder Secusa, wird in einer sehr ähnlichen Verhandlung in Cullavagga IV.5 über den Mönch Gagga verhandelt. Zwei weitere Entsprechungen liegen in VinSa vor: das eine Mal im Adhikarana-Vastu, wo zwar keine Verhandlung überliefert ist, aber doch, in einem den Fall des Mönches Secusa schildernden Text, charakteristische Wendungen des Sanskritformulars erscheinen 5 ); zum anderen Male im Vinaya-Vibhanga unter Adhikaranasamathadharma 4, der eine wörtliche Entsprechung zum vorliegenden Turfantext enthält 6 ). Der Text des verhältnismäßig großen Fragmentes Nr. 93—94 kann nach den sich wiederholenden Ausdrucksweisen und den Entsprechungen ergänzt werden 7 ). 1. (cl)(93.1)varäni samhrtyotkutukam nisadyämjalinä pragrhitena vaktavyam |

(Nachdem er die Gewänder) geordnet (und) sich niedergekauert hat, ist mit emporgehobenen aneinandergelegten Händen zu sprechen:

1) Handschrift: bhäsatu. 2) Vgl. Anm. 4 der vorhergehenden Seit'e. 3) Chinesische Übersetzung, T. I., Bd. 23. 4) Vgl. einleitende Bemerkungen in Gilgit-Manuscripts, III, 3, S. II. 5) S. 255, Z. 13 v. r.—10 v. 1. 6) T. I., Bd. 23, S. 143b, Z. 5 v. l.ff. Den Hinweis auf diese Stelle verdanke ich Fräulein Dr. V. Rosen, der ich auch sonst für manchen Rat hinsichtlich der chinesischen Übersetzungen zu danken habe. 7) Der den ganzen Vorgang schildernde Text setzte am Ende des nicht mehr vorhandenen vorhergehenden Blattes ein; die Verhandlung endete am Anfang des ebenfalls fehlenden folgenden Blattes. 11 Härtel. Karmavacana

162

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

samanváharamtu ma áyusmam(98.4)tah | aham sec(uso bhiksur unmádaván cetaso viparitacitto 'bhavam | tena maya) 1 ) (93.2) unmádavatá cetasá viparítacittena bahv akalpikam asrámanakam anánulomikam á(caritam bhási)(98.5)tam parákrám(tam 2 ) |) 2. (tam mam secusam bhiksum kecit tena vastu)(93.3)ná samghah sambahulá dváv ekas codayamti smárayamti | 3. so'ham secuso bhiksuh samghád amü(dhavinayam yácámi |3) samgho mama secusa) (99.l)sya bhiksor a(müdhavinayam) (93.4) dadátu | náham kenacit tena vastuná samghena sambahulair dvábhyám ekena codayitavyah sm(árayitavyah | evam dvir api trir api secusena bhiksuná yáci)(5)tavyam 4 ) ||

4. tatraikena bbiksunä 'nusrávayitavyam |

„Die Ehrwürdigen mögen meinen Fall bedenken: ich, der Mönch Secusa, war nicht im Besitz meiner vollen Geisteskräfte, war verwirrten Geistes. Als ein solcher habe ich viel Unpassendes, eines Sramana Unwürdiges, Verunglimpfendes getan, gesprochen, verübt. Die Gemeinde, Viele, Zwei, ein Einzelner und wer auch immer: sie machen mir, dem Mönch Secusa, dieser Sache wegen Vorhaltungen, sie erinnern mich (daran). Ich, der Mönch Secusa, bitte die Gemeinde um das Urteil der Vollzurechnungsfähigkeit. Die Gemeinde möge für mich, den Mönch Secusa, das Urteil der Vollzurechnungsfähigkeit ergehen lassen. Nicht dürfen mir von der Gemeinde, von Vielen, Zweien, einem Einzelnen, von wem auch immer dieser Sache wegen Vorhaltungen gemacht werden, nicht darf ich (daran) erinnert werden. So soll der Mönch Secusa auch ein zweites, ein drittes Mal bitten.

samghamadhye

Dort vor der jGemeinde soll ein Bruder vorbringen:

5. árnotu bhadamta samghah | ayam secuso bhiksur unmädavän c(etaso viparitacitto 'bhavat | tenonmädavatä cetasá viparítacittena) (94.1) bahv akalpikam asrämanakam anánulomikam äcaritam bhäsitam paràkräntam 5 ) | so'yam secuso bhiksuh samghäd amüdh(avinayam yäcate |)

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser Bruder Secusa war nicht im Besitz seiner vollen Geisteskräfte, war verwirrten Geistes. Als ein solcher hat er viel Unpassendes, eines Sramana Unwürdiges, Verunglimpfendes getan, gesprochen, verübt. Ebendieser Bruder Secusa bittet die Gemeinde um das Urteil der Vollzurechnungsfähigkeit. Wenn der Gemeinde der Zeitpunkt recht ist, möge sie erlauben, daß die Ge-

6. (sacet samghasya präptakälam ksamata anujä)(94.2)niyät 6 ) samgho yat 1) CV. I V . 5 , 2 : aharn bhante

ummatako

ahosim

cittavipariyäsakato

2) S. auch 94.4: parikräntam. Pali: bhäsitaparikanta, mit "as well in speech as in act" übersetzt. 3) C u l l a v a g g a , a. a. O . : samgham

amülhauinayam

tena me . . .

das Oldenberg, Vin. Texts III, S. IS

yäcämiti.

4) Das nach evam dvir api etc. übliche vaktavyam kann hier nicht ergänzt werden, da•-kta immer in Ligatur geschrieben wird, die hier nicht vorliegt. Das 93.3 wahrscheinliche yäcämi läßt yäcitavyam erwarten, wie es in Verbindung mit evam dvir api etc. in den "Fragments du Vinaya Sanskrit" (par M. Louis Finot) J. A. Tome 18, 1911, S. 622, erscheint. 5) 94.4 parikränta.

Päli

parikanta.

6) Vgl. Besprechung der Formel in der Einleitung. In Verbindung mit anujäniyät präptakälam belegt.

ist nur

Textbearbeitung:

F. Verschiedenes.

§ 117

163

samghah secusasya bhiksor amüdhav i n a y a m d a d y ä t | n ä y a m kenacit tena vastu(n)ä (samghena sambahulair dväb h y ä m ekena codayitavyah smärayi)(3)tavyali | esä jñaptih ||

meinde für den Bruder Secusa das Urteil der Vollzurechnungsfähigkeit ergehen läßt. Nicht dürfen ihm von der Gemeinde, von Vielen, von Zweien, einem Einzelnen, von wem auch immer dieser Sache wegen Vorhaltungen gemacht werden, nicht darf er (daran) erinnert werden. So lautet der Antrag.

7. (94.3) srnotu b h a d a n t a samghah | ayam secuso bhiksur u n m ä d a v ä n cetaso viparrt(acitto ' b h a v a t | tenonm ä d a v a t ä cetasä viparltacittena bahv akalpikam asrä)(4)manakam anänulomikam äcaritam bhäsitam parikränt a m | so'yam secuso bhiksuh samghäd a m ü ( d h a v i n a y a m yäcate | t a t samghah secusasya bhiksor amüdhavin a y a m da)(5)däti |

Es höre, ihr Ehrwürdigen, die Gemeinde! Dieser Bruder Secusa war nicht im Besitz seiner vollen Geisteskräfte, war verwirrten Geistes. Als ein solcher h a t er viel Unpassendes, eines Sramana Unwürdiges, Verunglimpfendes getan, gesprochen, verübt. Ebendieser Bruder Secusa bittet die Gemeinde um das Urteil der Vollzurechnungsfähigkeit. Deshalb läßt die Gemeinde für den Bruder Secusa das Urteil der Vollzurechnungsfähigkeit ergehen.

8. yesäm ä y u s m a t ä m ksamate secusasya bhiksor a m ü d h a v i n a y a m d ä t u m te tüsnim | yesäm na ksamate te (bhäsantäm |)

Welchen der Ehrwürdigen es recht ist, für den Bruder Secusa das Urteil der Vollzurechnungsfähigkeit ergehen zu lassen, die mögen schweigen. Welchen es nicht recht ist, die sollen reden.

9. (dattah samghena secusasya bhiksor amüdhavinayah | ksamata anujñatam samghena y a s m ä t tüsnim | evarn etad d h ä r a y ä m i ||)

Die Gemeinde h a t für den Bruder Secusa das Urteil der Vollzurechnungsfähigkeit ergehen lassen. Es ist recht, die Gemeinde h a t es erlaubt, weil sie schweigt. So stelle ich dies fest.

Das zweite, wesentlich kleinere und in anderer Handschrift geschriebene Fragment (Nr. 98—99), enthält Teile des gleichen Textes. Es setzt nahezu, an der gleichen Stelle ein wie Nr. 93. 98.3 gehört mit (upä)nahäv =avamucya, „nachdem er die Sandalen abgelegt h a t " , unmittelbar vor das in 93.1 beginnende civaräni samhrtya Der 98.3 folgende Text s t i m m t völlig mit dem im größeren Fragment überein.

Ii

V E R Z E I C H N I S DER Arig. Nik. Bhi Bhu BHSD BSOS GPS GV Dha DIghan. IHQ JA JRAS Mahävy. Mü Niss. Päc. Par. PTSD Phil. Ind. Sa Samghäd. Suttavibh. T T. I. Vin. Dha Vin. MI Vin. Mü Vin. Sa

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ABKÜRZUNGEN

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der Sarvästivädins,

Kleinere

D e r s . : Bruchstücke Buddhistischer Sütras aus dem zentralasiatischen Sanskritkanon. Kleinere Sanskrit-Texte, H e f t IV, Leipzig 1932. D e r s . : Das Mahäparinirvänasütra. Text in Sanskrit und Tibetisch, verglichen mit dem Päli nebst einer Übersetzung der chinesischen Entsprechung im Vinaya der Mülasarvästivädins. Teil I — I I I , Abhandl. d. Deutschen Akademie d. Wissenschaften zu Berlin, 1950 bis 1951. D e r s . : Vergleichende Analyse des Catusparisatsütra. Festschrift Schubring, H a m b u r g 1951, S. 84—122. D e r s . : Das Catusparisatsütra. Text in Sanskrit u. Tibetisch, verglichen mit dem Päli, nebst einer Ubersetzung der chines. Entsprechung im Vinaya der Mülasarvästivädins. Teil I. Abh. d. Deutschen Akademie d. Wissenschaften zu Berlin, 1952 W i e g e r , L . : Bouddhisme Chinois, t. I (Neudruck). Speziell Formulare aus dem Vinaya der Dharmaguptas.

WÖRTERVERZEICHNIS (Zitierung n a c h P a r a g r a p h = § oder T e x t w i e d e r g a b e = akalpika § 117.1,5,7 akälabhojana § 8.5,6 anga § 8.3,7 acivara „was nicht Gewand ist (d. h. die Habe, welche der Ordensbruder außer dem Gewände besitzt)" § 9 7 . 1 , 2 , 4 — 6 ; 102.1; 103,1; W 84.5 aiijali § 117.1 adattädäna § 6.8; 8.4; W 18.5 adyägrena § 4.5,7,9; 6.3 adhistkä adhitisthämi § 90.1,2; 101; W 47.5; 60.5 adhitisthatu § 102.2 adhitisthatäm § 103.2 adhisthänaposatha, Beichtfeier auf eigenen Entschluß, § 72 adhyäpad adhyäpatsyase § 6.7 —11 adhyestavya W 17.3 anägata § 64.2; 76.1 anätha § 116.1,3 anänulomika § 117.1,5,7; W 99.3 ammantrita § 113.3 anukampä § 84 anu]iiä anujänämi § 113.5anujäniyäm § 113.1 anujäniyät § 76.4; 109.3; 113.14; 117.6 anuinäta § 109.5; 117.9 anuvidhä anuvidhiye § 8.3,7; W 18.3 anusak anusiksämi § 8.3,7 anusikse W 18.3 anusrävayitavya § 109.1; 117.4 antatas § 6.7 — 11

W)1)

antarat § 113.4 antaräyika dharma § 37.3; 69; 71 antike § 103.3 apara § 113.3,11 abrahmacarya, jeglicher Geschlechtsverkehr, s. § 8, Anm. 7. § 8.4; W 18.5 abhiprasanna § 4.5,7,9; W 9.4 abhimukka § 9 7 . 1 , 2 , 4 — 6 ; 99.1,2,4,5; 102.1; 103.1; W 75.3; 76.1 abkirucita § 113.10,13 amüdhavinaya, Urteil der Vollzurechnungsfähigkeit, § 117.3,5 — 9 artha § 113.1,5,14 aryagupta (N) W 47.1 arkat § 6.4; 8.2,3",6,7; W 17.5; 18.3 avatf avatärayati W 17.1 avabudh avabodhayämi W 46.1 avamucya W 98.3 avavad avavadatu § 84; W 64.2; 65.3 avikalpaka § 113.2 avipraväsa § 113.13,14 asrämanaka § 117.1,5,7 astama § 8.7 as asmi § 71 asi § 6.12 ah äha § 113.7 äkotya § 113.11 äkhyäta § 6.4 acanta § 117.1,5,7 äcärya W 18.1

1) Das Verzeichnis enthält die wichtigsten Wörter der publizierten und bearbeiteten Texte. Im allgemeinen wird der Paragraph zitiert. Wo sich Texte überschneiden oder wo kleinere Fragmente in der Bearbeitung zwar in den Zusammenhang gestellt, aber nicht wörtlich wiedergegeben sind, wird auf die Textwiedergabe Bezug genommen. Die wenigen Namensbezeichnungen werden nicht gesondert aufgeführt, erhalten jedoch den Hinweis (N) = Name,

168

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

acchid äcchidyate § 111.4,6 äßä § 3 7 . 1 ; 54.3; 56.1; 77.1; 83; 91.2; 97.2; 99.2; 115.1; 116.2 ätman § 90.2; 91.1,2,4—7 ädätavya § 6.8 änupürvi W 17.1 änusamsa § 113.1,3 äntarika § 99.1,2,4,5 äp äpia § 113.2,3 äpatti § 84; W 64.4; 65.4 Bmantr ämantrayate § 113.4 äyusmat § 3 7 . 5 ; 51.4; 5 6 . 3 ; 69; 71; 77.2; 80.2; 84; 89; 90.1,2; 91.6; 97.6; 99.5; 102.1,2; 103.1,2; 109.5; 115.3; 116.4; 117.1,8; W 47.1; 59.1; 63.4; 65.1; 76.3; 84.3; 8 8 b ; 97.1,2 äyusmati § 64.2; 76.1 ärädh ärädhayasva § 6.12 äruc ärocayata § 64.2; 76.1 ärocita § 64.2; 76.1 Brocayitavya § 113.9 ärya § 8.3,7 äryanänta (N) W 97.1 äryasiksä (N) § 76.2,3,4,5 äryasamgha § 76.3,5 äuäsa § 108.2; 109.7; 113.13,14 äsad äsädayisyämi § 72 ästr ästaret § 108.2 ästarisyati § 113.10,14 ästaritum § 113.13 Sstrta § 113.4,5 astlrna § 113.13,14 ästartavya § 113.5—8 itthamnäman § 4 . 1 — 4 , 6 , 8 ; 6.1,2,4; 37.1,3,4,5; 77.1,2; 80.1,2; 84; 89; 90.1,2; 97.1,2,4—6; 102.1; 103.1; 115.1,2,3; 116.1—5 uccasayana § 8.4; W 18.4 utkutuka § 117.1 utpad utpadyate § 111.4,6 utpanna § 108.2; 109.7 utsah utsahe § 76.2; 108.5 utsahase § 6 . 7 — 1 1 ; 76.2; W 26.1 utsahate § 77.1,2; 91.1,4; 108.4; 115.1,2; 116.1,3; W 51.1 utsahete § 76.3,5

109.2,4;

utsahante § 76.1 ' udaka § 116.1,3 unmädavat § 117.1,5,7 upagarh upagacchämi § 89; W 54.2 upaväsa W 50.1 upasräya § 89 upasampatpreksin § 37.3; W 2 3 b upasampad § 37.3 upasampädayati § 37.4 upasampädayet § 37.1 upasampädayitum § 37.5 upasthäyaka § 99.2,4,5; W 76.2,6 upädä upadäya § 84; W 67 b upädhyäya § 37.1,3—5 upäsaka § 4.5,7,9; 6.3,4,5,7—12 upäsika W 9.3; 10.1,2 usna W 17.2 ekaposatha § 5 1 . 2 ; 56.1,2,3; W 29.3,6; 30.1; 33.4 (-posata) ekonacatvärimsadrätri § 91.1,2,4—7 evamnäman § 8 . 2 , 6 ; 91.1,2,4—7; 99.1,2,4,5; 109.2—5; W 17.4; 18.2 evamrüpa § 6.7—11 om § 6 . 7 — 1 1 ; W 26.1 auttarika

§ 99.1,2,4,5

kathina § 108.2; 113.1,4,5,6,10,13,14 kathinästara, Eröffnung der Beschenkungszeit, s. § 107. § 113.1 kathinästäraka § 108.3,4; 109.2—5 kathinoddhära § 111.3,5,7,10 katama § 6.6 karman, Beschluß, s. S. 15. § 113.12 kämamithyäcära, außerehelicher Geschlechtsverkehr, s. S. 55, Anm. 2. § 6.9 kärttika § 113.4 kärt{t)iki paurnamäsl § 108.1 kälagata § 9 7 . 1 , 4 ; 99.1,4; 102.1; 103.1; W 75.3; 79b kucimahäräjan § 89 kuntapipllaka § 6.7 kula § 113.3 kusägra § 6.11 kr karomi § 72 karoti W 8 0 a ; 86.4 karisyämi § 69; W 6 8 a ; 100.2,4 kärayati § 111.2,9 kärayisyämi § 111.4,6,7,8 karttavya § 113.12; W 17.1,3 krta W 35.2; 47.5; 48.2

W

kel

órterverzeicknis

krtva § 113.11,12 karanlya § 64.1; 76.1; 90.1,2; 91.1,2,4—7

kelayami § 101 kelayatu § 102.2 kelayatám § 103.2 kesa W 17.1 ksanasampad § 6.12 ksam ksamanti W 76.3 ksamate § 3 7 . 1 , 5 ; 51.4; 54.3; 56.1,3; 76.4 77.1,2; 83; 91.2,6,8; 97.2,6,7; 99.2,5 109.3,5; 115.1,3; 116.2,4,6; 117.6,8,9 W 50.1 ksameta § 113.14 ganaposatha § 72 ganabhojana § 113.3 gandí § 113.11 gandha° malyavilepana § 8.4 gam gacchami § 4.1—3; 6.1; W 14,6,7 ganlum W 55.4; 56.3 gata § 4.4—9; 6.2,3; 111.1; W 9.4 g a m a n a § 90.1; 91.1,2,4—7 gocaragráma § 89; W 48.5; 54.2 caturtha § 111.3 caturdisa° simanimitta § 51.1,3 caritavya § 6.9 carika § 113.2,3 clvara §97.1,2,4,5,6; 102.1; 103.1; 108.2; 109.7; 111.2,4,7,8,9; 113.2,3,8,10,13,14; 117.1; W 20.2 cívaralábha § 113.8,10,13 civarasa § 111.4,6,8 cud codayanii § 117.2 codayitavya § 117.3,6 cetas § 117.1,5,7

tatra § 6.7—11; 54.2; 109.7; 117.4; W tathagata § 6.4; W 17.5 tadá § 72 tarhi § 113.5 tasmat § 77.2; 97.7; 109.5; 113.5,8; W tavat § 108.1 tiryagyonigata § 6.9 tilatusa § 6.8 tüsnlm § 37.5; 56.3; 77.2; 91.6,8; 97.6; 109.5; 115.3; 116.4,6; 117.8,9; W 33.3,5; 50.1 trtiya § 103.3 t(r)tiyar(dha)man(d)ala W 47.6 triclvara § 37.3 traimasá § 89; W 53,3

169 29.5

50.1

99.5; 27.1;

dasahani § 113.2,5 da dadami § 79.3; 80.1 dadati § 97.5; 99.4; 116.3; 117.7 dadyat § 97.2; 99.2; 116.2; 117.6; W 75.1 dadatu § 117.3; W 97.2 datum § 97.6; 99.5; 116.4; 117.8 datta § 79.8; 80.2; 116.5; 117.9; W 44.2 datr § 113.1,5 danapati § 89; 116.1—5; W 54.3 divasa § 113.11 durlabha § 6.12 drsta § 84; W 67 a deyadharma § 113.1,5 dvitiya § 102.2; 103.3

chanda § 64.2; 76.1; 79.6; 80.1,2 chinna W 47.5

dharma § 4.1—4,6,8; 6.1,2; 108.6; W 14.6 antarayika§ 37.3; 69; 71 deya- § 113.1,5 dharmaramavihára § 89 dharmika § 80.1,2 dharmikl § 79.7; 80.1,2 dharana § 8.4; 113.2; W 18.4 dhr dharayami § 7 7 . 2 ; 91.8; 116.6; 117.9; W 50.1; 81.4 dháray&mah § 109.5 dharaya § 4.5,7,9; 6.3; 71; W 18.1 dharayata § 51.5; 56.3; 69; 97.7; W 33.5

j anapadacarika § 113.2 jlvita § 6.7 -pariskara § 97.1,2,4,5,6; 102.1; 103.1 jñapti § 37.2; 54.4; 56.1; 76,4; 77.1; 83; 91.3; 97.3; 99.3; 109.3; 113.12,14; 115.1; 116.2; 117.6; W 75.1 jña janate § 113.7 janan § 6.4; W 26.2; 64.4 jñanagupta (N) W 59.1,4,5

navaka § 113.13,14; W 47.5 nipatita § 64.1; 76.1 nimitta § 51.1; W 36.4 nisraya W 97.1,2 nisad nisadayitva W 19.4 nisadya § 117.1 nisthanantika § 111.7 nisthita W 20.2 nrttagitavadita § 8.4

170

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

pañca § 6.6; 108.6 pañcama § 111.10 pañcasiksapadüni § 6.4 pancänusamsä § 113.1,3,5 parama § 113.2,5 paramparabhojana § 113.3 paräkränta § 117.1,5; W 98.5 parikirtila § 51.1,3 parikränta § 117.7 paripürna § 37.3 paribhoga § 113.1,5 parisánka § 84; W 64.2; 65.2 § 37.3; 69; 71 parisuddha pariskära § 97.1,2,4,5,6; 102.1; 103.1 pary-i „zurückkehren", s. S. 23 paryesisyämi (daneben parcsisyümi in 102.5) § 111.5,8 paryesana § 113.3 pascäi § 113.11; W 17.3 pasyan § 6.4; 84; W 26.2; 64.4;65.3 pañcadasika § 69; 71; 83; W 65.2 pätavya § 6.11 pitra § 37.3 päripüri § 69 pärisuddhi § 64.2; 76.1 puränaclvara § 113.13,14 purima § 89 p&timütrabhaisajya W 25o pürvaka W 53.3 pürvavat § 113.5,9 prstaväcikä 113.11 posatha § 69; 71; W 48.1; 100.1 -praväranä § 64.1,2; 76.1 paurnam&si § 108.1 prakramana § 113.2 prakramanäntika § 111.5 prakraman § 113.13,14 pragrhlta § 117.1 prajñapli § 113.11 pralikr pratikarisyämi § 84 prativiram prativiramämi § 8.1,2,4,5,6 prativirata § 8.2,6; W 18.2 pratisañj pratisajjita § 116.2—5 pratisatkarma § 116.2 — 5 pratisatkr pratisatkartum § 116.1,3 pratyanubhü pratyanubhavisyami § 72 pralyaméa § 102.2; 103.2 prathama § 8.3 prathamata § 108.3 prathamatara § 109.7

praoara° ka § 77.1 paka § 77.1,2 vaka § 77.2 prauärä0 pakinl § 76.1,2 pikä § 76.3,4,5 praväranä § 83; 84; W 63.5 posatha- § 64.1,2; 76.1 pravid pravedayata § 64.2; 76.1 pravr pravärayämi § 84 ; W 64.1 praoärayet § 83 prahäya § 8.1,2,5,6 präg eoa § 113.13,14 pränätipäta § 6.7; 8.1,2; W 18.2 pränin § 6.7 pränopeta § 4.5,7,9; 6.3 präp präpnoti § 102.2; 103.2 präptakäla § 3 7 . 1 ; 54.3; 56.1; 76.4; 77.1; 83; 91.2; 97.2; 99.2; 109.3; 113.14; 115.1; 116.2; 117.6 phälguna

§ 113.4

bandh badhnäti § 51.3 baddha § 54.2; W 29.5 bahihslmä § 90.1; 91.1,2,4—7; 111.1,2 bahu § 117.1,5,7 buddha § 4.1 — 4,6,8; 6.1,2; W 14.6 brü briihi § 6 . 7 — 1 1 ; W 26.1 bhagauat § 4.5,7,9; 6.3,4; 113.6,7; W 26.2 bhadanta § 3 7 . 3 ; 54.1 56.1,2'; 77.1,2; 83; 84; 91.1,4; 97.1,4; 99.1,4; 109.2,4; 113.13; 115.1,2; 116.1,3; 117.5,7; W 17.4; 29.4 bhäs bhäsatäm § 116.4 bhäsantäm § 3 7 . 5 ; 56.3; 91.6; 97.6; 99.5; 109.5; 115.3; 117.8; W 30.2 bhäsita § 117.1,5,7 bhiksu § 51.1,3; 77.1,2; 80.1,2; 84; 8 9 ; 9 0 . 1 , 2 ; 91.1,2,4—7; 97.1,2,4,5,6; 102.1; 1 0 3 . 1 ; 108.5; 109.1—5; 113.1,4,5,7; 113.11; 115.1,2,3; 117.1 — 9; VV 17.3; 47.1; 81.3; 82.3; 97.1; 99.1 bhiksunl § 76.3,5 bhü bhavati § 101; 111.1,3,10 bhavisyati § 113.13,14 bhavatu § 102.2; 103.2 abhavam § 117.1

Wörterverzeichnis vasuyasas (N) § 89 vastu § 117.2,3,6 vacya W 54.4 viditva § 113.4 viparltacitta § 117.1,5,7 vibhaj

abhavat § 117.5,7 bhaisajya W 25 b bhojana § 113.3 madyapäna § 6.11 mamäya mamäyämi § 101 mamäyatu § 102.2 mamäyatäm § 103.2 mahäsayana § 8.4 mälya § 8.3 müsa § 113.2,4 muc muncati § 56.2 munceta § 56.1 moktum § 56.3 multta § 56.3 mrsäväda § 6.10; 8.4 yatra § 6.5 yathä § 8.2,6 yathäkälam W 17.2 yathädharmam § 84; W 65.4 yad Uta § 64.2; 76.1 yadä § 72 yasmät § 91.8; 113.1,5; 116.6; 117.9 yäc yäcämi § 117.3; W 97.1 yäcate § 37.3; 117.5,7 yäcitavya § 117.3; W 19.3 yävajjivam § 4.5,7,9; 6.3,5,7—11; 8.2,6; W 1 8 . 5 yävat §97.1,4; 99.1,2,4,5; 102.1; 103.1; 113.4,5; W 75.3,6; 76.4; 8 0 b ; 84.4 yävadäpta § 113.2,3 ratnasiksä (N) § 76.2,3,4,5 rätrivipraväsa § 113.2 laghujivitapariskära, lebensnotwendige leichte Habe, s. § 95. § 97.1,2,4,5,6; 102.1; 103.1 läbha § 113.4,5,8,10,13 vac vaktavya § 6 . 1 0 ; 72; 101; 102.2; 117.1; W 14.7; 18.1; 9 0 b ukta § 113.6 vad vadet § 108.5 varnaka W 18.4 uarttitavya § 6.5 varsä § 89; W 54.2 varsäväsa § 9 0 . 1 ; 91.1,2,4—7 varsopagamana § 89; W 54.1 varsosita § 108.2; 113.5,8,10,13 vas vasisyämi vatsisyämi

W 97.2 W 47.2

171

103.3;

vibhajan § 99.1,2,4,5 vibhajamana § 9 7 . 1 , 2 , 4 , 5 , 6 ; 102.1; W 75.5; 76.2; 7 7 b vibhajayamana § 103.1; W 76.6 viméatika § 111.3,10 viradh viradhaya § 6.12 vileparía § 8.3; W 18.4 vihara § 116.1—5 vaibhangika § 9 7 . 1 , 2 , 4 , 5 , 6 ; 99.1,2,4,5; 102.1; 103.1; 108.2; W 75.3; 76.1,5; 82.4 vairamarii § 6.7—11 vyaparopayitavya § 6.7 sayanasana § 113.11 sayyasanagrahaka § 115.1.2,3 sararta § 4 . 1 — 9 ; 6.1,2,3; W 14.6,7 sakyasimha § 6.12 (sakya)dhirajan W 17.5 sasana § 6.12 siksá § 6.5; W 18.3 éiksapada § 6.7—11 sita W 17.2 silaskandha § 69 sramanoddesa § 99.1,2,4,5; W 75.6; 7 7 a sramaneraka W 18.1 sru srnu § 6.4 srriotu § 3 7 . 3 ; 54.1; 56.1,2; 76.3,5; 77.1,2; 83; 91.1,4; 97.1,4; 99.1,4; 109.2,4; 113.13; 115.1,2; 116.1,3; 117.5.7; W 32.5 sruta § 8 4 ; W 65.2 sanmira (N) W 54.3 secusa (N) § 117.1,2,3,5—9 sanghüti W 47.5 sannipatita § 113.11 sannisanna § 113.11 saptaratri § 90.1,2 samagra § 76.4; 83; 108.1 samanuyujya § 113.11 samanvagata § 108.6 samanvahr samanvahara § 7 1 ; 80.2; 90.1,2; W 17.4; 65.1; 97.1 samanvaharatu § 84; 89; 102.1; W 63.4 samanváharata § 69 samanvaharantu § 117.1 samanvaharatám § 103.1

H e r b e r t H ä r t e l , Karmaväcanä

172

samavahita § 99.1,2,4,5; 102.1; 103.1

sammukhlbhüta

samädäya

samyaksambuddha

§ 6.5

samänasamväsa

§51.2;

30.1; 33.4

samgha

§4.1—4,6,8;

56.1,2,3; 6.1,2;

W

37.1,3,4;

29.1,6; 51.5;

54.1,3; 56.1,2,3; 64.1; 69; 71; 72; 76.1,2, 3,4,5; 77.1,2; 83; 84; 89, 90.1; 91.1,2,4,5, 7,8; 97.1,2,4,5,7; 99.1,2,4; 102.1; 103.1; 108.1,2,4; 109.2 — 7; 113.8,10,13,14; 115.1,2; 116.1,2,3,5,6; 1 1 7 . 2 , 3 , 5 , 6 , 7 , 9 ; W 14.7; 30.3,4; 33.5; 36.5,6; 49.5; 50.1; 64.1; 75.2,5; 84.5; 99.5

samghakarman

§ 80.1,2

samghamadhya § 109.1; 117.4 samghasämlci § 79.7; 80.1,2; samcintya

§ 6.7

sarvasamgha § 113.11 salila

W

17.2

sädh sädhayämi

§ 101

sädhayatu

§ 102.2

sädhayatäm

§ 103.2

säntarottara sämagrl

§ 72

sämagrya särdham

§ 113.2 § 113.9

§ 6.9

sima § 51.1; 54.2; 56.1,2,3; W 30.6; 36.4 surämaireyamadya

sthavira

W

§ 6 . 1 1 ; 8.4

(N) W

54.3

35.1

sampanna § 113.10,13 sambahula § 117.2,3,6

sthäna § 6.7—11 sparsavihära § 113.1,5

samman

sma

sammanyate § 77.2; 91.5; 109.4; 115.2 sammanyeta § 76.4; 77.1; 91.2; 109.3;

113.14; 115.1

§ 113.4

smr smärayanti svakalayana

sammanyitum

svlkr

sammanyitavya

§ 108.3

§ 117.2

smärayitavya

sammantum § 91.1,4,6; 115.3 § 109.5

svlkarotu

§ 117.3,6

§ 89; W W 88 b

sommata § 51.5; 56.1,2; 91.7; 109.5; W 30.2 sammukhita

-samgha § 97.1,2,4,5,6

17.5

§ 117.1

(su)varnadeva § 113.8

88a

§ 6.4; W

-pramädasthäna

sampad sampadyate

samhrtya

W 78a;

häsyapreksin hippukanagara

§ 6.10 § 89

54.3

Sanskrittexte aus den Turfanfunden Herausgegeben im Auftrage der Akademie von Ernst Waldschmidt DIETER SCHLINGLOFF

Buddhistische Stotras aus ostturkistanischen Sanskrittexten 1955. 132 S. — 4° — DM 30,20 Ein großer Teil der religiösen Dichtung der Inder besteht aus „Stotras", Preisgesängen auf eine der vielen Gottheiten des Hinduismus. Auch die Buddhisten übernahmen diese Dichtungsgattung und verfaßten Lobhymnen auf ihren Religionsstifter. Einige Werke der buddhistischen Stotraliteratur, die recht umfangreich gewesen sein muß, sind im Sanskrit in den Handschriftenfragmenten aus Chinesisch-Turkistan erhalten. Diese Hymnen zeugen zum Teil von hohem poetischen Können und religiöser Empfindungskraft ihrer Dichter. Die Fragmente werden im 1. Teil der Publikation vollständig wiedergegeben — mit Ausnahme der schon bekannten beiden Werke des Mätrceta —, der 2. Teil bringt den rekonstruierten Text mit Übersetzung, Anmermerkungen und Indices.

VALENTINA R O S E N

Der Vinayavibhanga zum Bkiksuprätimoksa der Sarvästivädins — Sanskritfragmente nebst einer Analyse der chinesischen Übersetzung — 1956. Etwa 200 S. — 4° — etwa DM 30,— (im

Druck)

Das Leben der buddhistischen Mönche wird durch über 200 Gebote geregelt, die in einem zweimal im Monat zum Vortrag gelangenden Beichtformular, dem Prätimoksa, zusammengefaßt sind. Dieses bis in die Frühzeit des Buddhismus zurückgehende Beichtformular ist aus der Uberlieferung verschiedener altbuddhistischer Schulen bekannt. In den in Päli abgefaßten heiligen Schriften einer dieser Schulen, der Sthaviravädins, ist das Formular in einer kanonischen Erläuterungsschrift, dem Vinayavibhanga, enthalten. Wir erfahren aus dem umfangreichen Text die besonderen Umstände, derenwegen die Vorschriften erlassen worden sind. Auch Worterklärungen und eine Kasuistik werden gegeben. Der Text einer weiteren buddhistischen Schule, der Sarvästivädins, deren Schriften in Sanskrit abgefaßt sind, war bisher nur in chinesischer Übersetzung bekannt. Die vorliegende Publikation bietet eine große Zahl von Fragmenten des Originals und analysiert eingehend den gesamten Text nach der chinesischen Ubersetzung. So vermittelt das Werk ein anschauliches Bild von den Verbindungen der buddhistischen Mönche untereinander und zur Laienwelt. Die Ordensbrüder treten uns in diesen Texten weniger als Heilige als in ihren allzu menschlichen Verirrungen entgegen.

In Vorbereitung: KUSUM MITTAL

Dogmatische Begriffsreihen im älteren Buddhismus I. Fragmente des Daäottarasütra aus zentralasiatischen Sanskrit-Handschriften Etwa 180 Seiten — 4° — etwa DM 41,— Bestellungen durch eine Buchhandlung

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WALDSCHMIDT

Das Mahaparinirvanasütra Text in Sanskrit und Tibetisch verglichen mit dem Päll, nebst einer Übersetzung der chinesischen Entsprechung im Vlnaya der Miilasarvastlvädins. Auf Grund Ton Turfan-Handschriften herausgegeben und bearbeitet. (Abh.d. Dt. Akad. d.Wiss. z. Bin, Kl. f. Sprachen, Lit. u. Kunst Jg. 1949, H . l ; Jg. 1950, H.2U.3) Teil 1: Der Sanskrit-Text im handschriftlichen Befund • 101 Seiten — 4° — 1950 — DM 9,50 Teil II: Textbearbeitung: Vorgang 1—32 • 204 Seiten — 2 Lichtdrucktaf. — 4° — 1951 — DM19,50 Teil III: Textbearbeitung: Vorgang 33—51 (Inbegriffen das Mahäsudarianasütra) 224 Seiten — 4" — 1951 — DM 10,50 Das Mahäparinirvänasütra schildert die Erlebnisse und Aussprüche des Buddha in den letzten Wochen seines Lebens und die Vorgänge bei seinem Tode. Seit langem ist eine Päli-Textfassung dieser Lehrschrift unter dem Titel Mahäparinibbänasutta bekannt, doch jetzt erst gelang es, in mühevoller Kleinarbeit und unter Verwendung alter Übersetzungen des verlorengegangenen Sanskrittextes in das Chinesische und Tibetische die großenteils fragmentarischen Blätter — diese wurden zu Beginn unseres Jahrhunderts in Turfan entdeckt und befinden sich heute im Besitz der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin — zu bestimmen und zu ordnen. Ein altbekanntes Werk wird damit wieder zugänglich.

Das Catusparisatsütra Eine kanonische Lehrschrift über die Begründung der buddhistischen Gemeinde. Text In Sanskrit und Tibetisch, verglichen mit dem Päll, nebst einer Übersetzung der chinesischen Entsprechung im Vinaya der Mülasarvästivädlns. Auf Grund von Turfan-Handschriften herausgegeben und bearbeitet. (Abh. d. Dt. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Klasse f. Sprachen, Lit. u. Kunst, Jahrgang 1952, Heft 2) Teil I: Der Sanskrit-Text im handschriftlichen Befund • 61 Seiten — 4" — 1952 — DM 10,SO Neben der im Mahäparinirvänasütra festgehaltenen Schilderung der letzten Wanderungen des Buddha mit seinen Abschiedsreden und seinem Verscheiden, kennt die buddhistische Tradition einen zweiten alten Bericht über einen zusammenhängenden Abschnitt im Leben des Religionsstifters, der unmittelbar nach der Erlangung der Erleuchtung beginnt, die ersten Predigten umfaßt und mit der Gewinnung der Hauptschüler, Säriputra und Maudgalyäyana, endet. Die in einem mittelindischen Dialekt, dem Päli, geschriebene Version dieses vielzitierten Textes findet sich zu Eingang des Mahävagga im Vinaya-Pitaka. Eine Version in Sanskrit konnte nunmehr aus den fragmentarischen Handschriften aus Chinesisch-Turkistan (Turfan) fast vollständig wiedergewonnen werden. Sie wird vom Autor in einer vergleichenden synoptischen Ausgabe den Indologen, Religionshistorikern und einem für die Geisteswelt des Buddhismus aufgeschlossenen Publikum zugänglich gemacht.

Das Mahävadänasutra Ein kanonischer Text über die sieben letzten Buddhas (Abh. d. Dt. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Kl. f. Sprachen, Lit. u. Kunst, Jahrgang 1952, Heft 8) Teil I: Der Sanskrit-Text im handschriftlichen Befund • 55 Seiten — 40 — 1953 — DM 12,— Teil II: Textbearbeitung • 144 Seiten — 4" — DM 19,50 Das Leben des historischen Buddha hat sich nach der Tradition zu einem guten Teil als ein typisches Geschehen abgespielt, das sich am Meister ebenso wie an seinen angenommenen Vorläufern und Nachfolgern nach einem ewigen Gesetz vollzieht. Davon handelt ein bekannter Text des Päli-Kanons mit dem Titel Mahäpadänasuttanta, neben den der Herausgeber jetzt eine aus den Sanskrit-Handschriften aus Chinesisch-Turkistan (Turfan) zurückgewonnene Sanskrit-Version von selbständigem Wert, das Mahävadänasütra, stellt. HEINRICH

LÜDERS

Beobachtungen über die Sprache des buddhistischen Urkanons aus dem Nachlaß herausgegeben von E R N S T WALDSCHMIDT, Göttingen (Abh. d. Dt. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Kl. f. Sprachen, Lit. u. Kunst, Jahrgang 1952, Heft 10) 196 Seiten — 1 Kunstdruckblatt — 4° — 1954 — DM 19,— Bestellungen durch eine Buchhandlung A

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