Sammlung der Provinzial- und statutarischen Gesetze in der Preussischen Monarchie: Band 1 Die erste Abtheilung der Brandenburgischen Provinzial-Gesetze bis zum Jahre 1700 enthaltend [Reprint 2021 ed.] 9783112449608, 9783112449592


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Sammlung der Provinzial- und statutarischen Gesetze in der Preussischen Monarchie: Band 1 Die erste Abtheilung der Brandenburgischen Provinzial-Gesetze bis zum Jahre 1700 enthaltend [Reprint 2021 ed.]
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Sammlung der

Provinzial - und statutarischen Gesetze in der

Mark Brandenburg.

Nach Auleitung

der Provinzial- und statutarischen Rechte des wirklichen geheimen Raths

von Aamptz.

Erst'e Abtheilung, die Brandenburgischen Provinzial-Gesetze bis zum Jahre 1700 enthaltend.

Berlin» 1832. I m Verlage bei I. W. Boike.

Sammlung der

Provinzial- und statutarischen Gesetze in der

Preußischen Monarchie.

Nach Anleitung

der Provinzial- und statutarischen Rechte des wirklichen geheimen Raths

von Aamptz.

Erster Band, die erste Abtheilung der Brandenburgischen Provinziale Gesetze bis zum Zahre 1700 enthaltend.

Berlin, 1832. 3 m Verlage

6 e I I. W. B o i k e.

Vor-ericht. Die allgemein anerkannte Wichtigkeit einer Sammlung

der Provinzial- und statutarischen Gesetze rechtfertigt das

Erscheinen des vorliegenden Werks. Kein Jurist kann die Kenntniß der Gesetze und Observanzen überhaupt, welche

für einzelne Provinzen und Ortschaften gültig sind, am wenigsten aber die seines Wohnorts, entbehren, und fast

eben so wichtig ist diese Kenntniß für jeden Geschichtfor-

scher, selbst für manchen Laien in der Wissenschaft. Die §§. III. biö VII. des Patents vom 5. Februar 1794 wegen Publikation des allgemeinen Landrechts, ent­

halten die ausdrücklichen Bestimmungen über die jetzige Anwendbarkeit der Provinzial-Gesetze, und wenn die da­ selbst angeordnete Bearbeitung von Provinzial-Gesetzbü­

chern biö jetzt noch nicht bewerkstelligt worden ist, vielleicht

auch in langer Zeit noch nicht bewirkt werden wird, so

muß stets auf die älteren Sammlungen der Provinzialund statutarischen Gesetze zurückgegangen werden.

Diese

alteren Sammlungen sind aber theils unvollständig, theils mit einer großen Menge nicht mehr gültiger Gesetze ange­ füllt, überdieß im Allgemeinen sehr selten, kostbar, bände­ reich und daher unbequem.

Allen Viesen Mängeln abzuhelfen ist der Zweck des vorliegenden Werks, dem der wirkliche geheime Rath von

Kamptz durch seine thätige Mitwirkung in Anordnung, Auswahl der noch jetzt anwendbaren, und Herbeischaffung der bisher ungedruckten Provinzial-Gesetze das Leben gab. — Ohne das von demselben herausgegebene Werk: die

Provinzial- und statutarischen Rechte in der Preußischen Monarchie, (3 Bde. Berl. 1826 —

1828, gr. 8.) würde überdieß die Redaktion der vorliegenden Sammlung eine halbe Lebenszeit an Vorarbeiten erfordert

haben, daher jenem Werke hauptsächlich die Entstehung

des jetzigen zu verdanken ist. — Die hier aufgenommenen Gesetze sind sämmtlich in

extenso abgedruckt.

Freilich würde viel Raum erspart

worden sein, wenn sie nur auszugsweise, d. h. bloß die

noch jetzt gültigen Stellen derselben, ausgenommen wären;

allein hierüber ist mit Sicherheit nicht immer ein bestimm­ tes Urtheil zu fällen, und dieses Verfahren würde auch

manche andere Unbequemlichkeit mit sich geführt haben, nicht zu gedenken, daß der geschichtliche Werth dieser

Sammlung dadurch sehr beeinträchtigt worden sein würde. Die erste mit der Provinz Brandenburg begin­ nende Abtheilung zerfällt in drei Unter-Abtheilungen:

1) die allgemeinen Märkischen Provinzial - Gesetze;

2) die Provinzial - Gesetze für besondere Landes­ theile der Mark Brandenburg; 3) die statutarischen

Gesetze der Städte. — Daß in dem gegenwärtigen Bande die allgemeinen Provinzial-Gesetze gerade bis zum Jahr

1700 enthalten sind, ist nurzufällig; der zweite Band wird den Schluß der ersten Unter-Abcheilung, der dritte

Band aber die beiden andern Unter»Abtheilungen ent« halten.

Es ist hier zu bemerken, daß folgende ältere Gesetze nicht aufzufinden gewesen sind: Die Deklaration der Neumärkischen Kammerge­

richts-Ordnung vom 10. Dezember 1664 und 19.

Dezember 1670. (v. Kamptz Provinz. Rechte Bd. I.

S. 17. Nr. 9.) Die Verordnungen das jus optionis der Wittwen

betreffend, vom 2. April 1683 und 10. Juni 1695. (v. Kamptz a. a. O. S. 10. Nr. 66.)

Alle vier werden in der verbesserten Neumärkischen Kammergerichts-Ordnung vom 11. Dezember 1700 im

33. Kapitel (Nr. 110. S. 667 des vorliegenden Bandes)

erwähnt; weiter ist aber keine Spur von ihnen vorhanden.

Folgende Gesetze, obgleich wegen ihres wissenschaft­ lichen Werthes sehr wichtig, sind nicht mit ausgenommen

worden, da sie nie publizirt wurden, also auch keine gesetz­ liche Kraft gehabt haben: Die Kammergerichtsordnung von 1594. .v. Kamptz a. a. Die Landeöordnung von 1594. / O. S. 7. Nr.

Die Verbesserung u. weitere Erklärung? 30. 31. 32. der Kammergerichtsordnung von 1594Ä Die Kammergerichtsordnung von 1643. iS. 8. Nr. 46.

Von den verschiedenen Gesinde-, Bauer-, SchäferOrdnungen rc. sind diejenigen, welche mit andern völlig gleichen Inhalt haben, zwar nicht mit abgedruckt, aber

doch ihrem Titel nach aufgeführt, wie z. B. Nr. 53. 54.

55. des vorliegenden Bandes. — Die Kirchenordnung von 1540 sollte anfangs wegen ihres bedeutenden Um«

VIII fanges und zum größten Theile nicht mehr gültigen In­ halts nur in so weit ausgenommen werden, als es S. 73

bis 91 geschehen ist.

Indessen drängten sich über die

Weglassung des Titels von den kirchlichen Ceremo­ nien mancherlei Bedenken auf, daher auch dieser Theil

der Kirchenordnung, als Anhang zum ersten Bande, S.

688 ff. abgedruckt wurde.

Im vierten Bande wird mit den Provinzial - Ge­ sehen von Pommern der Anfang gemacht, und die völ­ lige Beendigung des ganzen Werks so viel als möglich

beschleunigt werden.

Am Schlüsse jeder Provinz wird

ein vollständiges Register geliefert.

Berlin, im December 1831.

Inhalt des ersten Bandes

I. Allgemeine ProvinzialgeseHe für die Mark Brandenburg. 1.

L>es Kurfürsten Joachim L Polizeiordnrmg der Städte, von 1515.

Seite 1.

2.

Kammergerichts-Ordnung, vom 3. 1516......................................... , 6.

3.

Konstitution und Ordnung der Erbfälle, vom I. 1527...............

23.

4.

Landtags-Rezeß, von 1527................................................................

30.

5.

Landtags-Verordnung, von 1527.......................................................

33.

6.

Publikation des Reichsschlufses, wegen Succession der Geschwi­

7.

ster Kinder, von 1529............................................. Landtags-Rezeß, von 1534..................................................................

35. 38. 43.

8.

Landtags-Rezeß, von 1536................................................................

9.

Landtags - Rezeß, von 1538................................................................

50.

10.

Ratifikation des vorhergehenden, von 1539.....................................

59.

11. 12.

Reformation des Kammergerichts, von 1540................................... Landtags-Receß, von 1540...............................................................

66. 68.

13.

Kirchenordnung, von 1540.................................................................

73.

14.

Neumärkische Polizeiordnung, von 1510................................. .........

91.

15.

Kurmärkische Polizeiordnung, von 1550...................... ..................... 109.

16. 17.

Landtags-Receß, von 1550............................................................... 116, Verordnung über die Hochzeiten und Kindtaufen, von 1551........ 120.

18.

Verordnung in Appellations-Sachen der Neumark, von 1553........ 125.

19.

Neumärkische Kammergerichts-Ordnung, von 1561..................... 128.

20.

Additional-Konstitution zur Neumärkischen Polizeiordnung, v. 1561. 138.

21.

Ordnung für die Räthe des Kammergerichts zu Ber lin, von 1562. 144.

22.

Edikt wegen der Lehnsverfolgung, von 1569................................... 146.

23.

Edikt über die revocatio feudi in der Neumark, von 1569........ 148.

24.

Landtags-Rezeß, von 1572................................................................ 155.

25.

Seite Kurmärkische Schäferordnung, von 1572.'........................................ 166.

26.

Neumärkischer Landtags-Abschied, von 1572................................... 170.

27. - Visitation - und Konssstorial - Ordnung, von 1573..................

28.

175.

Mandat wider den Wucher, von 1573............................................ 24o.

29.

Verbot wider das Austhun der Aecker zum Besäen, von 1573. 242.

30.

Mandat wegen Veräußerung der Lehngüter, von 1573............. 243.

31.

Ukermärkische Ouartalgerichts-Ordnung, von 1585......................... 244.

32.

Verordnung die Bürgschaften betreffend, von 1587...................... 247.

33.

Bestätigung der Vurglehne und Freihäuser, von 1587................. 248.

34.

Edikt wegen Veräußerung der Lehngüter rc., von 1591.............. 250.

35.

Verordnung wegen der Bauerndienste rc., von 1593................... 252.

36.

Mandat wegen der Pfändungs-Ordnung, von 1595.................. 256.

37.

Altmärkische Hof- u. Landgerichts-Ordnung, von 1602................. 259.

38.

Altmärkische Ouartalgerichts-Ordnung, von 1602.......................... 259»

39. 40. '

Landes - Revers, von 1602.......................................................

259.

Edikt wegen des lehnsherrlichen Konsenses bei Veräußerungen rc-,

von 1602.................................................................................... 41. ’ Kurfürstliche Holzordnung, von1610.................

273.

277.

42.

Neumärkischer Landtags-Abschied, von 1611...................................... 295.

43.

Kurfürstliche Resolution auf die Beschwerden der Neumärkischen

44.

Gesinde- rc. Ordnung für die Mittel-, Uker- und Neumark, v. 1620. 325.

45.

Deklaration derselben, von 1620........................................................ 332.

Städte, von 1615........................................................................ 321.

46.

Altmärkische Hof- und Landgerichts-Ordnung, von 1621............ 333.

47.

Altmärkische Ouartalge'richts > Ordnung, von 1621.......................... 345.

48.

Reskript wegen Succession, rc. von 1628....................................... 356.

49.

Erklärung desselben. .X.......................................................................... 358.

50.

Weitere Erläuterung desselben, von 1631................................ .... 360.

51.

Gesinde - rc. Ordnung für die Altmark, von 1635....................... 361,

52.

Kurfürstlicher Bescheid wegen des cursus justiuae in der Neu­

53.

373. mark, von 1636 Erneuerte Gesinde - rc. Ordnung für die Kurmark, von 1644. 381.

54.

Kurmärkische Bauer-, Gesinde- rc. Ordnung, von 1645................. 381.

55.

Neumärkische Bauer-, Gesinde- rc. Ordnung, von 1646............. 381.

56.

Reumärkische Kammergerichts-Ordnung, von 1646..................... 381. Kurmärkische Bauer-, Gesinde - rc. Ordnung, von 1651............ 398. Kurfürstlicher Bescheid auf die Beschwerden der Kurmärkischen Landstände, von ........................................................................... 422.

57. 58.

59.

Kurmärkischer Landtags - Rezeß, von 1653..................................... 437.

Seite 60.

Neumärkischer Landtags-Rezeß, von 1653........................................ 476.

61.

Special-Revers an die Städte der Neumark, von 1653............. 487.

62.

Deklaration des Landtags-Rezesses, von 1654.;.............................. 494.

63.

Anderweitige Erklärung desselben, von 1654..................................... 496.

64.

Reskript an die Neumärkische Regierung, die Leibeigenschaft be­

65.

Reskript wegen der Bauernsöhne in der Neumark, von 1658... 498.

66.

Reskript an das Kammergericht in Berlin, die Wiederkäuflichkeit

treffend, von 1655................................................

498.

der Lehngüter betreffend, von 1663........................................... 499. 67.

Anderweitiges Reskript über diesen Gegenstand, von 1663.......... 500.

68.

Reskript, die Zinsen der den Kirchen cedirten Schulden betref­

69-

Reskript die Wiederkäuflichkeit der Lehngüter betreffend, von 1666. 501.

70.

Instruktion für die Lehnskanzlei, von 1668....................................... 501.

fend, von 1664........................................................

500.

71.

Edikt, die Kinder der Unterthanen rc. betreffend, von 1670........ 503.

72.

Deklaration des vorigen Edikts von 1670..........

73.

Resolution, die Unterthänigkeit der ante subjectionem gebornen

74.

Reskript wegen der von Kramwaaren verschriebenen Zinsen, v. 1673. 506.

75.

Revidirte Bauer-, Gesinde- rc. Ordnung für die Mittelmark,

76.

Reskript wegen Verjährung der geistlichen Güter,von 1683.... 536.

77.

Edikt wegen Muthung, Belehnung rc., von 1683........................... 538.

Kinder betreffend, von 1670...............................................

505.

506.

Priegnitz und Ukermark, von 1682............................................ 507.

78.

Edikt wegen Eintheilung der Lehnpferde rc., von 1683................

79.

Verordnung wegen der Lehnskonsense, von 1683........................... 541.

80.

Verordnung wegen Verfolgung der gesummten Hand rc., von 1683. 541.

540.

81.

Reskript an das Kammergericht, die Zinsen betreffend, von 1683. 542.

82.

Erklärung des Edikts, die gesammte Hand betreffend, von 1683. 542.

83.

Edikt wegen Wiederkauf der Lehne, von t6s4................................. 543.

84.

Kurfürstliche Resolution das Lehnswesen betreffend, von 1684. 544.

85.

Desgl- die gesammte Hand betreffend rc., von 1684...................... 546.

86.

Wiederholtes Reskript wegen der Zinsen, von 1684....................... 548.

87.

Verordnung wegen der durch Tausch erhaltenen Lehnstücke, von

88.

Reskript wegen der Lehnsfehler der Unmündigen, von 1684........ 548.

1684.........................................................

548.

89-

Edikt die Lehnschulzen - Gerichte betreffend, von 1685;.................. 549.

90.

Erklärung des vorigen Edikts, von 16S5............................................ 549.

91.

Revidirte Neumärkische Bauer-, Gesinde- rc. Ordnung von1685. 550.

92.

Anhang und Erklärung zu derselben, von 1687............................... 593.

Seite 93.

Patent wegen der Erbfolge in feudis rc., von 1687

602.

94.

Reskript wegen Auslösung der Lehnskonsense, von 1688

602.

95.

Deklaration des Edikts die gesammte Hand betreffend, von 1689. 603.

96.

Deklaration über denselben Gegenstand, von 1691

97.

Edikt wegen der Forderungen aus Handelsbüchern rc., von 1693. 608.

606.

98.

Edikt über den Zinsfuß, von 1695

609-

99.

Altmärkische Oeichordnung, von 1695

610.

100.

Reskript die Erneuerung der Lehnskonsense betreffend, von 1696. 629.

101.

Reskript über denselben Gegenstand, von 1696

629-

102.

Verordnung wegen des Wechselprozeffes, von 1697

630.

103.

Patent, die Manumisstonsgelder der unterthänigen Töchter be­

104.

Verordnung wegen der Lehnsgebühren rc., von 1699

105.

Edikt wegen des Vieh-Zehnten in der Neumark, von 1699... 632.

treffend, von 1698

630. 631.

106.

Edikt wegen des Vieh-Zehnten in der Kurmark, von 1699.... 633.

107.

Verordnung wegen des Quartalgerichts in der Altmark, von

108.

Deklaration des Edikts wegen des Vieh-Zehnten, von 1700. .. 636.

1700

...................................................................................... 635.

109.

Edikt den Zinsfuß betreffend, von 1700

HO.

Neumärkische verbesserte Kammergerichts - Ordnung, von 1700. 638.

Fortsetzung und Schluß der Kirchenordnung, von 1540

637. 688.

I

Allgemeine Provinzialgesetze für die Mark Brandenburg.

1. Des Kurfürsten JoachimI.Polijeiordnung -.Städte, vom Mittwoch nach Apostel Theilung 1515.*) Nachdem Wir Ioacbim von Gottes Gnaden, Marggraf zu Brandenburg und Churfürst rc- aus gnädiger Zuneigung und Wohlmeynung uns in Unsere Städte gefüget, uns ihres Regi­ ments und ^Lesens zu erkundigen, und förderlich gnädiglich zu richten und zu Helffen, damit Unsere Städte und Einwohner an ihrer Nahrung zunehmen, sich bessern, Friede, Gericht und Recht bey ihnen erhalten werde, demnach Wir nach nothdürftiger Erfahrung aller Gelegenheit auf folgende Articul Ordnung gemachet. 1. Zum ersten, daß nach alten Herkommen die volle Zahl des Raths an Bürgermeistern und Rathmannen, -alt und neu Rath, 1b. Persohnen, darunter 4. Bürgermeister, und 12. Rath­ manne, allewege verordnet sollen werden, die gewöhnlicher Wesse ein Jahr ums andere, das Regiment haben und Unsere Stadt und gemeinen Bürgern getreulich und zum Vesten versehen sol­ len, und wenn ein oder mehr Persohnen aus dem Rath ver­ storben, daß sie denn andere verständige, fromme Bürger an ihrer Statt, wie sie die unter ihren Bürgern bekommen mö­ gen, zu rechter Zeit erwehten, und in der Wahl solche Ordnung halten, daß einer nach den andern seine Wahl thue, auf die Pflicht und Eyde, damit ein jeglicher Uns und der Stadt ver­ wand, und wer die meisten Stimmen hat, der sott im Rath angenommen werden; So auch merckliche Händel fürfallen, daran Unserer Herrschafft und der Stadt gelegen, soll der re­ gierende Rath den alten Rath dazu verbothen und ihres Raths gebrauchen, damit allenthalben der Stadt Nutzen und Bestes zum Frieden und Einigkeit vorgenommen werde; Es sotten aber auch die neuen Rathmänner keine Raths-Köste zu thun schul­ dig seyn. 2. Fürder ordnen und ssetzen wir was unsere Städte Ein­ kommen haben, an Zinsen, Renten, Schössen, Zöllen, Wassern, Fischereyen, Holtzungen, Wiesen, Ziegel-Scheunen und allen *)- Der Tag: Apostel Theilung fällt auf den 5. Juli. Samt. d. Provinz, u. statutar. Gesetze. I. 1.

1

2

1. Poltzriordmmg vom I. 1515.

andern Nutzungen, wie die Nahmen haben, daß alles soll der Stadt zu frommen angeleget, und nicht unnützlich verthan, ver­ zehret und ausgegeben werden. Es soll auch niemand seinen eigenen Nutzen darinnen suchen, sondern der alte Rath soll den neuen Rath zu ihrer Versetzung alles Einnehmens und Ausge­ bens vollkommene Rechnung thun, wie sie denn bisher im übri­ gen herbracht, und was sie an den Einnahmen über die Aus­ gaben schuldig bleiben, von Stunde den neuen Rath vergnügen, und an baaren Gelde erlegen, und zustellen. Der Stadt aber keine Unkosten deshalb auflegen noch Collation darüber halten; Wenn sich aber der Rath versetzet, mögen sie mit ihren Haus­ frauen zusammen essen,.- trincken ziemlich einen Tag, wie ihre Gewohnheit ist, und darüber nicht. 3. Förder ist Unsere Meynung, daß der Rath die ZiegelScheunen, davon der Stadt Nutzen und Bestes entstehen mag, soll neben andern verwehret werden, damit auch die Bürger zu ihren Gebäuden umb einen billigen Pfenning Kalk und Steinen erlangen mögen. 4. Zum vierten ist beschlossen und geordnet, daß eine gleiche Elle durch alle Unsere Lande und Fürstenthume gehalten und gebrauchet soll werden, als nehmlich, die Berlinische Elle, bei Verlust des Gewandschneidens oder der Wahre die damit ge­ messen wird. 5. Zum fünften ist geordnet, daß auch ein gleichmäßig Ge­ wichte durch alle Unsere Lande gehalten und gebraucht soll wer­ den; als nehmlich mit der kleinen Wahre Specereye, Wachs und anders, soll das Erfurthsshe Gewichte gebrauchet werden; was aber Fleisch, Kupfer, Bley, Zinn und dergleichen grobe Waare ist, soll nach dem Berlinischen Gewichte, daß 110. einen Centner machen, gewogen werden, bei Verlust der Waare, so damit gewogen wird. 6. Zum sechsten, soll eine jegliche Tonne die rechte Grösse und Maaß, als nemlich 24. Stübchen halten, es sey Bier oder Wein nach alten Herkommen, bey Verlierung derselben Waare und Unser Strafe. Es soll auch Unser Richter und die Schöppen, Unsere Ge­ richte, dazu sie gesetzet, gekohren und geschworen seyn, ordent­ lich halten, verständige, fromme und unberüchtigte Schöppen bey ihren Pflichten und Eyden, so offt es Noth ist, erwehlen, flei­ ßige und getreue Verhörung der Partheyen geben, und jedermänniglich, reich und arm, auf ihr Ansuchen vörderlichst, die Rechte nach ihrem höchsten Verständniß mittheilen, und damit niemand verschonen. Gisst, Gabe, Freundschafft noch Feind­ schafft nicht ansehen, sondern jedermann gleich und Recht wieverfahren lassen, damit sich niemand der Verkürtzung halber beklagen darf, und so ein Schöppe zur Gerichtsbanke gekohren, soll er nach alter Gewohnheit, Richter und Schöppen eine Mahl­ zeit geben und darüber nichts. Es sollen auch Rath, Richter und Schöppen mit Ernst darin sehen, damit Gottes Lästerung und öffentliche Sünde und Schande

1.

Poltzelordnung vorn I. 1515.

3

des Ehebruchs und Untugend verbleiben mögen; und ob jemand in dem Uebertretung thun würde, den oder dieselben zur Bitliakeit strafen. Desgleichen ob sich Zauberey oder Scheltworte von Weir bern oder andern Persohnen begeben sollen, der Rath nach Bilr ligkeit darin sehen und die Verbrecherinnen zur Billigkeit strafen, damit andere ein Beyspiel daran nehmen, ein solches zu vermeiden. Fürder ordnen und wollen Wir, daß der Rath möglichen Fleiß fürnehme, und bedacht sey, daß die wüsten Häuser und Hof-Stäte in der Stadt erbauet und gebessert werden, und als Wir vormahls Statut gemachet, nehmlich wo wüste Häur ser und Hof-Stäte verhanden die mit Geistlichen oder andern Zinsen verhasster, sollen der Rath den Zinß-Herrn, geistlich oder weltlich, inländisch oder ausländisch von Unsertwegen ansa­ gen und verkündigen, solch Haus und HofrStät in Jahr und Tag in Mehrung zu bringen, solch und -Hof- Stät, wenn davon die Zinß-Herren versäumlich seyn und es nicht thun, mögen und sollen die Räthe nach Ausgang des Jahres, das Hauß und Hof-Stät verkauffen, frei vergeben, oder selbst bauen, auch den Besitzer, der dasselbe Haus annimmt, vor­ alle Pflicht und Unpflicht von unsertwegen befreyen, 3. oder 4. Jahren nach Gelegenheit des Guths, damit es zur Wehr ge­ bracht werde. Demnach ist Unser Meynung, daß solch Statut unverbrüch­ lich in seinen Würden gehalten werde, doch wenn die Freyheit ausgehet, daß der Besitzer desselben Hauses, Uns, dem Rath, andere Bürger davon die Gebühr thue. Die alte Haupt-Sum­ men und Zinsen aber so auf solchen Hause durch seine,Vorfahren verschrieben und versessen, soll er zu geben nicht schuldig seyn. Es soll auch ein Bürger den andern zu seinen Gebäuden mit Fuhren und anderer Hülfe anfördern, wie vor alters her gebräuchlich gewesen, zu thun schuldig seyn. Fürder setzen und wollen wir in ernstlicher Meynung, daß dieKösten und Hochzeiten auch ziemlicher massen, nach eines jeden Vermögen geordnet werden, also, daß dieselben übet zwei Tage nicht wahren, daß auch ein jeder Mann ein Anzahl Volkes bitte nach seinem Vermögen, und doch der reichste über 5. Tische, der gemeine Mann nicht über 3. Tische haben soll. Alles nach Erkenntniß des Raths, daß man nicht auf einmal verzehre davon man ein Jahr möge haus­ halten, bey der Poen einen Marck Silber, halb Uns, und halb dem Rath, und wo ein Rath daran säumig. Uns 50. GoldGülden zur Strafe. Mit dem Kindel-Biere soll es nach alter Gewohnheit gehalten werden, und darüber nicht, bei Vermeidung 20. Gulden Strafe. Fürder ordnen und setzen Wir der Gewercke und Gilden halber, nehmlich so einer will Meister werden, sein' Handwerck kann, und das Merck begehret, soll er nach alter Gewohnheit dem Merke 33. Gr. geben, 2. Pfund Machs und keine MerckHöste, noch Collation thun. So ein Schuster sein Handwerck kann und das Merck be1*

4

1. Polizeiordnung vom I 1515.

gehret, soll er nach alter Gewohnheit dem Wercke 2. Schock und 2. Pfund Wachs geben und keine Werck Köste noch Collation thun. So ein Becker sein Handwerck kann und das Werck begeh­ ret, soll er nach alter Gewohnheit dem Wercke 2. Schock Gel­ des und 2 Pfund Wachs geben, aber keine Werck-Collation thun. Es sollen sich aber die Becker befleißigen gut Brod in einer rechten Grösse zu ^backen, und in einem ziemlichen Käuff zu geben, nach Gelegenheit der Zeit, damit das gemeine Ar­ muth nicht wieder Billigkeit übersetzet werde; die Becker sol­ lens mit ihrem Backen auch nach alter Gewohnheit halten, und also daß zu jeglicher Zeit gut Brod bey ihnen zu bekom­ men sey, bei Strafe 5. Fl. Wenn ein Schneider der sein Handwerck kann und die Gilde begehret, soll nach alter Gewohnheit 1. Schock 36. Argl. 2. Pfund Wachs geben, und keine Gülde-Köste thun. So ein Schmid sein Handwerck kann und die Gülde be­ gehret, soll nach alter Gewohnheit der Gilden 1. Schock 15. Argl. 2 Pfund Wachs geben und Gülde-Köste thun. Was aber die Wercke und Gilden dem Rath an Zinsen oder andern gegeben und gethan haben, dabei soll es unver­ hindert noch bleiben, und nachmahls also gehalten werden. Förder ist Unsere Meynung, daß die Bravere sich befleißigen gut Geträncke Bier zu brauen, auch einen billigen Kauff nach Gelegenheit der Zeit zu geben, damit sie zu ihren eigenen Nut­ zen solche Bier verschencken und verthun mögen, und wo je­ mand auf dem Lande brauet, der vor alrers nicht gebrauen hat, sollen sie Uns vermelden, so wollen Wir also drein sehen, damit auf Ordnung der Prälaten und Ritterscha ft bewilliget und ge­ halten werde. Nachdem auch die Rathbauser an etlichen Orten das Weinschencken haben, sollen sie sich oder die Ratsherren, die StadtKeller zu jeglicher Zeit mit guten Weinen und Bieren versor­ gen, damit der Wandersmann gut Getränck un'd volle Maaß um einen billigen Pfenning bekommen möge. Wir wollen auch in dieftr Meynung, daß die Gewercke und Gilden in Unsern Städten, so das Zahr nach alten Her­ kommen ihre Versammlung und Collation gehalten haben, als an unsers Herrn Himmelfahrts-Tage, des heiligen LeichnahmsTage und in Pfingsten, nun fürder wie gewöhnlich dabey blei­ ben sollen, bei Vermeydung gebührlicher Strafe 1. Marck Sil­ bers, halb Uns, und halb dem Rath. Es soll auch Niemanden vergönnet werden, auf seine Be­ hausung Geld zu nehmen, und dafür verschreiben zu lassen, wie wir hiervor auch durch alle Unsere Lande ein Statut gemacht, und ob es geschehen, soll es nicht Krafft haben. So soll auch keinem Bürger verstattet werden wegzuziehen, er habe denn zuvor sein Hauß und Hof zur Wehre gebracht bey 20 Fl. Strafe. Fürder ist Unsere ernstliche Meynung und Befehl, daß der

1* Polizeiordnung vom I. 1515.

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Rath getreulich und üleißig Aufsehen habe und mit Ernst daran sey, daß die vorberüyrte Wercke und Gülden das also wie ant gezeiget halten und das gemeine Volck wieder Billigkeit nicht beschweren lassen. Insonderheit auch daß die Fleisch-Scharm mit guten, frü schen, gemeinen Fleisch versehen und versorget, auch nach Pfund Zahl verkauffet werde, im redlichen Kauff, nach Gelegenheit der Zeit, und Erkenntniß des Raths, damit die Bürger zu ihres Leibes Nahrung Fleisch bekommen und wieder Billigkeit nicht beschweret werden, auch daß die Kramer Einwohner und fremden gute unstrafbare Waaren führen und mit Betrügerey bey Verlust derselben Waaren nicht umgehen. Wo jemand in den Stücken allenthalben versaumtich, und mit Betrug gefunden, dieselbe'zur Billigkeit zu strafen, wo aber der Rath solches überginge, wollen wir strafen und die Poen vom Rath 50. Fl. fordern. „ Wir ordnen, setzen und wollen auch, daß Werck und Ger meine und alle Einwohner Unser Städte, dem Rath von utu sertwegen in allen billigen und ziemlichen Suchen, gehorsam seyn, Friede halten, sich an Niemand vergreifen, ndck keine Gewalt üben, sondern am Recht begnügen lassen, vor dem Rath, Richter und Schöppen nach Gelegenheit der Sachen, auch keine Versammlung oder. Gespräch wieder den Rath nicht machen, sondern was sie versprochen haben, daß sie durch ihre Aelterr Leute oder Aeltesten an den Rath tragen lassen, die sie auch geduldiglich hören, und nach Billigkeit Bescheid geben sollen. Es soll auch kein Bürger dem andern mit geistlichen oder andern fremden Gerichten nicht'fürnehmen, besondern sich der Gerichte vor dem Rath, Richter und Schöppen, gebrauchen, bey Unserer Strafe und Ungnade. Fürder ordnen und wollen Wir, daß die Räthe Unserer Städte nach ihrer Gelegenheit gute Ordnung machen, des Fem ers halber, daß ein jeglicher Bürger seine Feuer - Städte und Feuer in gute Verwahrung und Hüth halte, und nicht versäumlich damit umgehe, auch mit seinem Gesinde es ernstlich also bestelle, damit Uns, ihnen selbst und ihren Nachbahren deßhalb kein Schaden entstehe, und daß ein jeglicher Bürger an seinem Hause und allen Gebäuden, eine Leiter, ein oder zwey lederne Eymer, Feuer-Hacken und meßingern Sprühen habe, item daß der Rath auch etliche Feuerhacken und Leitern bey dem Rathhause und Kirchhofe auf Rädern in Vorrath habe, die Brunnen in der Stadt richtig halten und nicht verfallen lassen, auch auf die Schleusen bey einem jeden Brunnen einen Kufen mit eisernen Reifen beschlagen fertig haben, damit wo ein Feuer in der Stadt entstünde, daß man zu löschen und zu retten geschickt sey, item, so bey jemand von Versäumlichkeit wegen oder sonst Feuer anskähme, daß der von Stund an ein Gerüchte davon mache, bey einer Poen, damit man zeitig zum Löschen kommen möge. Wir wollen auch in ernster Meynung, daß ein jeglicher

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2. KammergerichtS-Ordnung vom F. 1516.

feinen Harnisch, lange Röhre und Wehren, Rüstig halte, und allezeit zur Wehr geschicket sey, er sey Bürgermeister, der zu 14. Tage brauet, sein eigen Harnisch im Hause haben soll. Es soll auch der Rath getreulich und fleißig Aufsehen haben, daß rechte Maaß in der Stadt mit Bier und Weinschencken, recht Gewichte, Scheffel und Ellen gehalten werden, bey einer ziemlichen Strafe, damit dem Armen als dem Reichen für sein Geld gleich geschehe. 1 Wir ordnen und wollen, daß der Rath die Stadt-Mauren, Graben, Thürme, Weich-Häuser, Thor-Schläge, Brücken, Tämme, Steinwege und andere Gebäude aus und in der Stadt in Würden halte, die befestigen, bewehren, bessern und in keine wege verfallen lassen, angesehen, daß der Herrschaft und ihnen selbst daran gelegen, und ob der Rath des Vermögens nicht wäre, sollen die Bürger ihme dazu ziemliche Hülffe thun. Es sollen, auch die Kirch-Väter und Vorsteher der Armen­ häuser alle Jahr ihrer Handlung, Einnahme und Ausgabe dem Rarh im Beiseyn des Pfarrers richtige Rechnung thun, alle Einkommen fleißig einnehmen und keine Schuld lassen, damit die Kirchen und Spittal zum besten, handeln, bauen und bessern, damit verdächtliche Art verbleibe und der Gottesdienst Vermehret werde. Es soll auch der Rath niemand Frey-Häuser noch Woh­ nungen gestatten, oder nachgeben, sie seyn geistlich oder welt­ lich, ohne Wissen und Willen der Herrschaft, Werck, und Gemeine. Es soll auch der Rach alle Jahr in Zeiten ihrer Versetzung, diese Unsere Ordnung den Gemeinen gar gerne verkündigen und verlesen lassen, damit die nicht in Vergessenheit gestellet, sich auch niemand mit der Unwissenheit entschuldigen möge. Diese obberührte Articul, so Wir in Betrachtung des ge­ meinen Nutzens geordnet, sollen von Rath, Wercken und Ge­ meinen ohne allen Behelf und Einrede gehalten werden; wo aber jemand sich daran ungehorsam und saumlich erzeigen würde, wollen Wir den oder dieselben, zusamt angezeigter Pöen an Leib und Guth strafen; wornach sich jedermann zu richten. Zu Uhr­ kunde mit Unserm aufgedruckten Jnsiegel versiegelt. Geschehen Mittewochs nach Divisionis Apostolorum. Anno 1515.

2. Des Kurfürsten Joachim I. Ordnung für das Kammergericht in der Mark zu Brandenburg, vom Jahre 1516 *). Wir Joachim von Gottes Gnaden Marggraff zu Bran­ denburg/ des Heil. Römischen Reichs Ertz-Cämmerer und Chur­ fürst rc. rc. Thun kund öffentlich für jedermänniglich; Nachdem

den.

*) Es ist zweifelhaft, ob diese Ordnung 1516 oder 1526 vudlizirt wor­ v. Hymmcn Beyträge zur jur. Literat. Samt. II. S. 247.

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2. KammergerichtS-Ordnung vom F. 1516.

feinen Harnisch, lange Röhre und Wehren, Rüstig halte, und allezeit zur Wehr geschicket sey, er sey Bürgermeister, der zu 14. Tage brauet, sein eigen Harnisch im Hause haben soll. Es soll auch der Rath getreulich und fleißig Aufsehen haben, daß rechte Maaß in der Stadt mit Bier und Weinschencken, recht Gewichte, Scheffel und Ellen gehalten werden, bey einer ziemlichen Strafe, damit dem Armen als dem Reichen für sein Geld gleich geschehe. 1 Wir ordnen und wollen, daß der Rath die Stadt-Mauren, Graben, Thürme, Weich-Häuser, Thor-Schläge, Brücken, Tämme, Steinwege und andere Gebäude aus und in der Stadt in Würden halte, die befestigen, bewehren, bessern und in keine wege verfallen lassen, angesehen, daß der Herrschaft und ihnen selbst daran gelegen, und ob der Rath des Vermögens nicht wäre, sollen die Bürger ihme dazu ziemliche Hülffe thun. Es sollen, auch die Kirch-Väter und Vorsteher der Armen­ häuser alle Jahr ihrer Handlung, Einnahme und Ausgabe dem Rarh im Beiseyn des Pfarrers richtige Rechnung thun, alle Einkommen fleißig einnehmen und keine Schuld lassen, damit die Kirchen und Spittal zum besten, handeln, bauen und bessern, damit verdächtliche Art verbleibe und der Gottesdienst Vermehret werde. Es soll auch der Rath niemand Frey-Häuser noch Woh­ nungen gestatten, oder nachgeben, sie seyn geistlich oder welt­ lich, ohne Wissen und Willen der Herrschaft, Werck, und Gemeine. Es soll auch der Rach alle Jahr in Zeiten ihrer Versetzung, diese Unsere Ordnung den Gemeinen gar gerne verkündigen und verlesen lassen, damit die nicht in Vergessenheit gestellet, sich auch niemand mit der Unwissenheit entschuldigen möge. Diese obberührte Articul, so Wir in Betrachtung des ge­ meinen Nutzens geordnet, sollen von Rath, Wercken und Ge­ meinen ohne allen Behelf und Einrede gehalten werden; wo aber jemand sich daran ungehorsam und saumlich erzeigen würde, wollen Wir den oder dieselben, zusamt angezeigter Pöen an Leib und Guth strafen; wornach sich jedermann zu richten. Zu Uhr­ kunde mit Unserm aufgedruckten Jnsiegel versiegelt. Geschehen Mittewochs nach Divisionis Apostolorum. Anno 1515.

2. Des Kurfürsten Joachim I. Ordnung für das Kammergericht in der Mark zu Brandenburg, vom Jahre 1516 *). Wir Joachim von Gottes Gnaden Marggraff zu Bran­ denburg/ des Heil. Römischen Reichs Ertz-Cämmerer und Chur­ fürst rc. rc. Thun kund öffentlich für jedermänniglich; Nachdem

den.

*) Es ist zweifelhaft, ob diese Ordnung 1516 oder 1526 vudlizirt wor­ v. Hymmcn Beyträge zur jur. Literat. Samt. II. S. 247.

2. KammergerichtS-Ordnung vom I. 1516.

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Wir in gnädige Betrachtung genommen Unser Fürstenthum Lande und Leuthe Nutz Ehre und Gedeyen zu fördern und insonderheit aus Fürstl. Müdigkeit, damit Wir denselben Unsern Unterthar nen höchlichen geneigt/ jnen Gericht und Recht uffzurichten und gnädiglich mitjutheilen gesinnet. Haben Wir GOtt dem Allmächr tigen zu Lob mit Nothdürfftiger Zeitlicher Verbetrachtung, eine wüthigen trefflichen Rath Unserer Prälaten und Verwilligung Graffen, Herrn/ Ritterschafft Mannen und Städte Unsers Churr fürstenthums zu Brandenburg, zu Erhaltung Friedes und Einigfeit, und künfftige Krieges Gefahren zu kürzen, sich auch Niewand Verhinderung übriges Kostens, Mühe und unbilliges Darr legens zu beklagen und zu beschweren, ein Cammer Gericht über alle Unser Fürstenthum Lande und Leuthe geordnet, gesetzet und uffgerichtet; Ordnen, setzen und wollen, daß sich alle Unser Fürr stenthum, Lande und Einwohner demselben gehorsamlich und ger treulich sollen Hallen; Doch sollen Unser Prälaten vor sich selbst und die Ihren so von Alters vor Uns zustehen nicht schuldig ge­ wesen, hiemit nicht begriffen seynd, und uff daß sülig Unser Cam­ mer Gericht stadtlichen und Nothdürfftlich mit Verständigen und Tugendsahmen Persohnen an Richtern und Beysitzern versehen 12. Beysi, wollen. Und ordnen Wir daß daßelbige mit 12. Peryere. söhnen als Beysitzern, der Wir Vier aus Unsern Räthen darzu verordnen, zween von wegen unser Prälaten, Graffen und Herrn, Vier aus der Ritterschafft, nemlich einer aus der Alten, der ander aus der Mittel, der dritte aus der Neumark und der vierdte aus der Prigniz und zween von der Städten wegen, gegeben und erwehlet werden sollen. Und so Wir durch Unser selbs Persohn benannt Unser Cammer Gericht als des Landes Fürst und Richter nicht besitzen werden, wollen Wir zu jederzeit einen aus den 12. Beysitzern Unsers Gefallens zu Richter an unser statt ordnen und setzen, dieselben Verordne­ ten des Gerichts wollen Wir zu jederzeit mit ihren Knechten Futter und und Pferden an dem Orte, wue und wie lange UnMahl. j*ev Cammer-Gericht gehalten wird, aus besondern Gnaden mit Futter und Mahl besorgen lassen. Was auch von Spvrtuln. Sportuln und andern Nutz dem Gerichte gefall, au­ ßerhalb Siegel und Gerichts Brief Geld, Unser Cantzley zustän­ dig, sollen Sie unter Sich zu gleichen theil nach Anzahl der Straff- GePersohnen zu theilen haben. Was aber von Poefrtsle. nen und Bussen gefallen, sollen Uns alleine zuge­ hörig und zuständig seyn. Wir wollen, ordnen und setzen auch, daß dieselben so im Gericht sitzen werden, des Gerichts treulich und fleißig uffwarr ten, also daß Sie jedes Partes Sachen eigentlich vernehmen, verstehen und fieißiglich betrachten, damit einen jeglichen Recht geschehe. Daß auch die Persohnen, so in solchen Gericht sitzen, sztzer h^vorn mit Raths Pflichten nicht verwand f ‘ W)N, darzu vereydet werden, immaffen, wie hiernach svtget. Welche aber Uns hievorn mit Raths Pflichten verwandt,

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2. KammergerichtS - Ordnung vom I. 1516.

sollen bey denselben Pflichten Uns geloben und zusagen, den In­ halt des begriffenen Eydes, treulich und vestiglichen zu halten. Der Gerichts Sitzer Eydt.

Ich N. schwere als mein gnädigster Herr Churfürst zu Bran­ denburg re. rc. mich an Sr. Churfürstl. Gnaden Cammer Gericht, am Rechten zu sitzen, verordnet hat, daß ich daselbst zu Recht nach alle meinen besten Verständniß, das gleichst und billig spre­ chen, thun und handeln will und daß nicht lassen, um Liebe, Neydt, Gabe, Freundschafft noch keinerley Sachen willen, auch kein Gabe oder Nutz darumb von Parthien nehmen oder war­ tende seyn will, mich auch in allen Sachen zwischen meines gnä­ digsten Herrn Unterthanen und andern die vor das Gericht kom­ men oder kommen mögten, dieweil ich dem Gericht als ein Glied desselben verwandt bin ausserhalb der Sune zu rathen oder zu schreiben, enthalten, getreulich und ohne Gefährde; Als mir GOtt helffe und alle seine liebe Heiligen., Auffslcht, da« Es soll auch der Doctorn einer, so im Gericht recht.zeschrie, streit werden, allwege neben dem Schreiber, der im ben werde.' Gericht schreibet, sein, und fleißig Auffsehen haben, damit der Schreiber recht schreibe, also daß Niemands durch den Neben-LesSchreiber verkürtzet werde, und einen tag um den ansion. dern derselben Doctor einer dazu verordnet werden. So dann zuweilen mit einander viel Sachen täglich fürfallen, soll der Cammer-Rickter aus sitzenden Gericht zwo Personen einen Doctor und einen andern Beysitzer sunderlich allein zu seyn verordnen und demselben befehlen die Dey Urtel, rechtliche Bescheidt, Taxation und Wirderung der expens uff einfallende Rechts setzen, uff der andern verpesseren und bewilligen, zu machen und zu begreiffen, nachmahls öffentlich im Cammer Gericht auszusprechen, damit man zu andern Zeiten ausserhalb der Gerichte zu endlichen Urteylen bester fürderlicher greiffen und dieselben ausrichten müge. Zwischen der Zwischen denen Vier Gerichts Zeiten soll ein Docncn 4. Ge, tor des Gerichts stets zu Berlin oder Cöln wesentrichtsrZetten seyn, daselbst samt dem Gerichts Schreiber alle atan Gerichts Händel bey sich haben, die Acta und Sai chen darinnen uff nechsten.Recht tag zu urtheilen seyn würde, zu überlesen, puncta zu slgnircn und fürder dem Cammer Richter und Bey Sitzern derselben Anzeigung chun soll, wes sich nachfolgende der Cammer Richter und Beysitzer, nach Uberlrsung der Acten unb Articuln entschliessen, daß soll zu recht gesprochen und geöffnet, sunst auch mitler zeit durch obgemeldten verordneten Doctor und Gerichts Schreiber alle Acta ordentlich registriret unb geordnet, den Partheyen uff ihr Ansuchen darvon Copeyen, Citationes, Inhibitiones, Commisfiones und andere Nothdürfftige Gerichts Brieffe gegeben werden. Wie die exEs sollen auch alle Gerichts Brieffe die aus Unpedition ge, fern Cammer Gericht ausgehen, mit Unsern gewöhnschehe» sott, sjchen Siegel oder Secret durch Unsern Cantzler oder dazu verordneten Secretarien versiegelt, verlecretiret und verfer-

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KammergerichtS-Ordnung vom I. 1516.

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tkget werden und was von Siegel und Gerichts Briefen gefelt, soll der Gerichts Schreiber einzunehmen haben und unserm Cantzler oder wem es derselbe zu empfahen befehlen wird, überantWorten, und sotten alle Gerichts Brieffe, Commission Inhibition, Urthel und cxecutoriales in und ausserhalb des Gerichts, in Un­ sern Nahmen ausgehen und gegeben werden. Vier Termine Item die Gerichte sollen viermahl im Jahr als im Jahr. ju jechkicher quatuor temper Zeit gehalten werden, Nemlich drey zu Cöln im Churfürstl. Schloß an der Spree, oder wo Wir zu jederzeit wesentlich Unsern Hoff halten werden, eins uff Lucke, das andere uff Invocavit oder reminiscere, das 3te uff Michaelis und das vierdte uff Trinitatis im Schloß zu Tangermünde an der Elbe, und sollen angezeigte Cammer Rich­ ter und Beysitzer unter 8 tagen nicht am Gericht fitzen, es wäre dann daß solches der Parthey halben nothdürfftig so lange aus­ zuwarten vorfiel. Ehehafflen veWere es auch Sache, daß der Beyfitzer einer vev Bevlltzer. oder mehr aus Leibs Ehehaffter Noth, ohne die Sie unwiedersprechlich zu itzlicher Gerichts-Zeit kommen sollen, zum Gericht zu erscheinen verhindert und also aussenbteiben würden, alsdann sollen die andern Beysitzer, doch daß derselben unter achten dazumahl nicht seyn, samt dem Richter solch Gericht befitzen. Rechtlich Bescheidt und Urthel nach Gelegenheit geben und ausgehen lassen, und so derselbigen Bey-Sitzer, die aus­ geblieben, Leibesverhinderung sich in keine Besserung wollte schikken; So sott ein anderer an deß statt, in welchen Stand des Mangel durch Prälaten, Grasten, Ritterschaft oder Stedte, zu unsern Cammer Gericht gegeben und verordnet werden. Von HülffsEs sotten auch die Hülst Brieffe in Unsern NahVrieffcn. men ausgehen, und wann ein Amtmann dem die Hülffe zu thun, aus diesem Unsern Cammer Gericht befohlen, mit der Hülff, derwegen er ersucht, über 4. Wochen verziehen würde, soll derselbig Uns dreißig Gülden Rheinisch zu poen verfallen und soll nicht destoweniger, dennoch die Hülffe ohne fernern Verzug zu thun schuldig seyn, bey Vermeidung schwerer Unserer Straffe, doch daß er die Hülffe nicht höher dann ihm befohlen, erstrecken oder weniger thun soll, und so der Amtmann, dem die Hülffe befohlen, die Execution thun will, soll er zuvorn 14 tag den Beklagten und erlangten zu der Wirderung dersel­ ben Güter citiren und fördern lassen, und zur Zeit der Execu­ tion ihme fürder kein weitere einrede gestatten. comissarien Und damit einem jederman zur schleunigen fürru Zeugen derung seines Rechten müge geholffen'werden, wol­ verhören. (en Wir etliche gemein ynd generales Commissarios in Unsern Landen verordnen und setzen, der Partheyen Zeugen zu verhören, nemlich zum Berlin einen aus den Beysitzern des Gerichts, einen zu Brandenburg, einen zu Stendall, einen zu Prenzlau, zu Franckfurth, zu Wittstock und zum Soldin, der ieglichen einen legalen verständigen Notarium bey sich haben soll, der Zeugen Außage fleißig zu examinirett und auffschreiben zu

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Kammergerichts-Ordnung vom I. 1516.

lassen und solch der Erzeugen Außage verschlossen und versiegelt in Unser Cammer Gericht uff Kost der Partyeyen überantwor­ ten, und soll dem Commissario von jglichem Zeugen zu Verhör zween Märckl. Groschen gegeben werden, davon er dem Notario Zeugen ttnge- seinen Lohn beschaffen soll. Auch soll ieglich Hezeug, horsam. her Unser Unterthan, bei peen zehen Gulden Rhei­ nisch in Unser Cammer zu geben, sich ohn redlich gnugsahm Ursach Gezeugniß zu geben nicht weigern, und dennoch nach ge­ gebener peene, wie sich zu recht gebühret, Zeugniß zu geben schuldig seyn, und ob er sollich peene würde verachten, soll folgends nach Vermögen der Rechte, zu Gezeugniß gedrungen werden. Von Sachen, Wir wollen auch von wegen Unser Cammer Güso die Cam- ther und ander Nutzung gegen Unsern Unterthanen, Micv#@utevte; vov hjbsen Unsern Cammer Gericht, des Rechten treffen. warten und verfolgen und zu solchen Gerichts Han­ del zu jder Zeit Richter und Beysitzer ihrer Pflicht und Eyde, damit Sie uns verwandt seyn, verlassen und nicht weiter. procuratoEs sollen auch vier Procuratores oder Redner, resdie verständig, geschickt, geübt und in Unsern Fürstenthumb gesessen, zu dem Gericht angenehmen und vereydet werden, des getreulich und fleißig den Parthen zu guth uff zimlich Belohnung aufzuwarten, und soll Niemands zu procurirett oder zu reden, vor dem Gericht zugelassen wären; Es wolt dann einer in seiner selbst Sachen reden, oder vermögt jmands der es ihme aus Freundschafft und aus keiner Gabe umbsonst thun und sollichs bey seinen schlechten Eydt unauffgerecht aussa­ gen würde, dem soll es hiemit unverbothen und zugelassen seyn. Und sollen die Part dem Redner oder Procuratori je von einer Termin darinnen er sein Amt mit rechtl. Fürtrag oder product gebraucht, einen Ort eines Rheinischen Gulden, wo er aber allein den Termin respiciret, das Wiedertheil anhöret, Di­ lation, Copey oder Citation bitt, vier Marckische Groschen geben, und sollen sich die Redner und Procuratores umb sonderlich Solt oder Gabe zu advociren oder Ztdvocaten zu seyn enthalten. Es sollen auch dieselben Procuratores jder nicht mehr dann einen Advocaten, ob sein Principal denselben haben will, in sei­ ner Sache gebrauchen, auch keinen Zettel, darauff sie reden, ha­ ben, denn allein ein kurtzen verzeichnet Gedächtniß der Sachen, so er der notdürfftig seyn wird.

Der Procuratorn Eydt. Ich N. glob «nd schwer meinem gnädigsten Herrn Joachim Churfürsten und Marggraffen zu Brandenvurg :c. und seiner Chursürstl. Gnaden Cammer Richter und Beysitzern an statt seiner Chursürstl. Gnaden, zu demselben Gericht, gewärtig und gehorsahm zu seyn, ihr Ordnung Geschäfft und Geboth zu Hal« ten, die Partheyen und Sachen, so ich annehme oder mir be­ fohlen werden, mit ganzen und rechten treuen maynen, ihre Gerechtigkeit nach meinen besten Fleiß und Verständniß fürbrinr

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Kammergerichts - Ordnung vom I. 1516.

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gen rathen und handeln, darinnen wissentlich keinen falsch un­ recht oder geverlich Verlängrung brauchen, noch zu suchen, und des die Partheien zu thun und zu suchen nicht unterweisen, mit den Partheyen keinerlei) Vorwort oder Vergeding, umb einigen theil wenig'ober vyll an der Sachen zu haben, haben oder ger warten, die heimlichen Rede und Behelfs meiner Partheyen zu schaden niemanden zu öffnen, das Gericht und Gerichts Persohnen allezeit Ehren und fürdern, auch vor Znen Ehrbahrkeit ge­ brauchen, die Lesterung bey poen und Ermeßigung des Gerichts vermeiden, die Partheyen mit unziemlichen Belohnungen nicht beschweren sondern an dem, wie der zu jederzeit, durch den Rich­ ter gesatzt oder sonst geordnet wird, mich begnügen lassen, der Sachen dazu ich angenommen oder mir bevohlen werden, mich ohn redlich Ursachen und des Rechtens Erlaubung nicht entschlar gen, sondern bist zu Ende des Rechtens auswarten, und sonst alles anders zu halten thun und lassen, des sich von rechtes oder Gewohnheit wegen gebäret, getreulich und ungefehrlich, als mir Gott helffe und alle seine liebe Heiligen. Armen «SaNachdem auch viel armer Leuth seyn, die ihr *en. Gerechtigkeit zu erhalten oder zu erlangen unvermöglich seyn, und damit dem armen als dem reichen so viel itzlicher Recht hat, zu bekohmen, und sich niemand Verdrückung bekla­ gen darff, wollen wir daß der verordnet Prokurator Filci aller armen Leuche Sachen die sie in Unserm Cammer Gericht recht­ lich zu fürdern und zu verhandeln haben, so fern dieselben armen Kl. oder Bekl. mit ihren Eydt erhalten, daß sie nicht über funffzig Gulden wert haben. Auch ihres Vermögens nicht sey, von ihrem Guth die Sachen zu verlegen, annehmen und seinen Eydt, den genannter Prokurator über vorigen Eydt, sonderlich hier zu diesem Amt, wie hier nachfolget, schweren, mit Fleiß handeln und rechtlich zur Endschaffl verführen soll, darumb wir ihm auch seinen Soll desto stattlicher geben und vergnügen lassen wollen. Und wiewohl kein Advocat in Sachen zu Recht reden oder procuriren soll, lauth dieser Ordnung, so mag und soll doch der ar­ men Leuth Advocat, wo es ihre Nordurffl erfordert in der ar­ men Sachen allein und sonst nicht schreiben und reden. Der Advocat und Redner der armen Leuth sott also schweren.

Zch N. schwere, daß ich vor diesem Cammer Gericht allein dem park, der nach meinem Verständniß und Glauben ein ge­ gründete Recht Sache habe, Helffen, rathen und patrocinirett will, auch will ich von keinen armen, den ich lauts der Fürstl. Ordnung zu rathen, und zu reden, schuldig kein Soll noch Gabe fürdern noch nehmen, sondern an den Solt, so mir mein gnä­ digster Herr verordnet, begnügig seyn und demselben Armen nach meinem Verständniß getreulich fürstehen und rathen und der Fürstl. Ordnung allenthalben geleben, getreulich und on geeverde, als mir Gott helffe und alle liebe Heiligen. Es sollen auch zwen verständige und beglaubte offenbahre Zwo Schreib«. Schreiber inne und zu diesem Gerichte durch Uns

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2. KammergerlchiS-Ordnung vom I. 1516.

oder Unfern Cantzler aus Unser Cantzley verordnet und gesetzet werden und sonderlich dazu schweren, getreulich und ungeverlich zu schreiben und zu handeln, damit daß ihres Amts halb nie, mands verkürtzet werde. Dieselben Gerichts Schreiber sollen alles einbringen der Part und was die Part zu Recht setzen wollen, eigentlich fleißig und getreulich uffschreiben.

Von den Gerichts Botten, die zum Gericht schweren sotten. Es sollen auch zween geschworne Botten, den mann von Dessen Gebühr der Meile Weges, wann Sie Lades-Brieffe tragen, ren. Sechß Märkische Pfennige geben soll, die Lades Brieffe dem Bekl. in sein Hand oder Behausung zu antworten, oder in der Stadt, da das Gericht gehalten wird, drey Märckl. Pfennige, ünd so der Bekl. vor dem Gericht durch einen geschwornen Botten geheischet wird, soll man ihme zweene Pfennige geben, doch also, daß allzeit der Botte der mit Ladung ge­ sandt wird, ob, wo, wann und wie Er den Bekl. gelahden und bie Citation geantwortet hab oder nicht, dem Gerichts-Schreiber bey bte tActa zu verzeichnen, das aussage und bey seinem Eydt reterire, dem als geschwornen Gerichts Botten darumb geglaubet werden soll. ' Lösche reiaWird aber derselbe geschworne Bott überweiset klon des und befunden, daß er falsche Bericht und Relation Lotten. Dem Gerichts Schreiber thun würde, der soll darum nach Vermöge der Recht als ein MeynEyder in Ansehung sei­ ner Uebertretung gestrafft und gerechtfertiget werden. Von Copeyen, so die Trocuratores aus den Acten Nothdürfftig.

Nachdem zuweilen Nothdurfft erfordert, daß die Procuratores Copeyen etlicher Acta, Brieffe und anderer fürbringen be­ gehren und haben müssen, dieselben soll der Cammer Richter de­ nen Gerichts Schreibern uss ihr bittlich Ansuchen und Kostung zu geben, befehlen, wo auch die Procuratores oder Partheyen Copeyen zu nehmen und deshalb Unkosten zu leiden nicht gesinnet, sunder allein den Cammer Richter ansuchen würden zuvergünstigen, ihnen etwas so sie zu wissen nothdürfftig waren, lesen zu lassen, das soll ihnen der Cammer Richter, so ferne Er sol­ ches nothdürfftig zu geschehen vermercket, zulassen und gestatten, doch allzeit einem aus dem Gericht neben dem Schreiber, da­ bey verordnen, der ding uffsehens zu haben, ferlichkeit für zu kommen und damit die Acta nicht verrückt werden. Es soll vor Procuratorn diesem Gericht ein jegliches part, wie oben ausgesetzt, und Advo- in seiner Sachen nickt mehr denn einen Redner oder Untct? Procuratorem haben aus den vier Verordneten, und scvred. cr Wj[[ Darneben, nur einen Advocaten gebrau­ chen, und dieweil der Procuratoren und Advocaten ämter un­ terschiedlich und die Procuratores von Mannigfaltigkeit der Sa­ chen wegen beyden ämtern nicht vorseyn mögen, so soll kein Advocat sich Procurator Amts und herwiederumb kein Procurator Advocaten Amts unterfahen, zu gebrauchen und sollen die,

2. KanunergerlchtS-Ordnnng vom I. 1516.

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Procuratores die Partheyen nicht unterweisen oder mit Worten bedringen kein Advocaten anzunehmen^ Wer für das Cammer Gericht soll und mag geladen werden.

Wir ordnen setzen und wollen auch daß alle Unsere Grar ven, Freyen Herrn, Ritter und Edel Leuthe, die dem Amten, und andern Unserm Hoff, und Land Gerichten nicht unterworst fen oder die uff sonderlich Schrifft unser Cantzley sitzen auch alle Rathe Unser Stette und Richter die keinen Amt zugeschlar gen seyn, mögen für dieses Unser Cammer Gericht geladen und daselbst gerechtfertiget werden, es sollen aber die andern Edel Leuthe Bürger oder Pauren, vorhin vor ihren Amtmann oder Gerichten in des Amten oder Gerichten die gesessen oder vor demjenigen dem Sie unterworffen geheischen werden und vor diesem Unsern Cammer r Gericht zu stehen nicht verpflicht seyn, es wäre dann daß von ihnen Rechtens geweigert oder jemands unzimlich verzogen würde, wo auch einig Parth sein Sachen vor den Amt Leuthen, do nicht geordnet Gericht seyn, in Verzug oder Verlängerung befleißiget, sollen die Amt Leuthe dieselbige Sache vor dieses Unser Cammer Gericht in Recht zu entscheiden weisen und so jemand einen der dem Cammer Gericht ohn Mitel nichts unterworfen, fürladen und heischen lassen wolt, der soll zuvorn dem Cammer Gerichts Schreiber zu den Heiligen erhallen oder gnüglich beweisen, daß ihme durch den Amtmann oder Richter unter dem derselbige, den er fürzuladen gemeiner, gesessen, rechts geweigert oder gefährlich verzoaen, so aber derr selbig meineidig befunden, der soll an seinem Leib schwerlich ger strafft werden.

Juramentum Advocatorum. Ich N. schwere, daß ich vor diesem Cammer-Gericht allein dem part, der nach meinem Verständniß und Glauben, ein ge­ gründete Rechts Sache habe, Helffen, rathen und patrociniren will, auch will ich von keiner part keinen andern Solt noch Gabe furdern noch nehmen, dann der mir vom Cammer Rich­ ter und seinen Beysitzern zu geben gesetzt und verordnet wird, getreulich und ohn gefährde als mir Gott helffe und alle liebe Heiligen. Geld-Vuß Dieweil dann umb Ungehorsahms, Uebertretung und ander Sachen willen, etliche dem Gericht und sche Sachen. yn^ zuweilen sunderlich bußfällig und straffwürdig werden, darumb man zu Einforderung der Buß und andern Sachen filci einen gemeinen Procuratorem fifcatem zu handtfest Unsers Cammer Gerichts haben muß und verordnet wird, soll derselbig von Uns gehalten und versoldet werden und zu solchem Amt und Gericht folgenden Eydt schweren.

Juramentum Procuratoris fisci generalis. Ich N. gelob und schwere, nachdem mein gnädigster Herr Churfürst zu Brandenburg rc. mich verordnet und bestellet, Zn

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2. Kammergerichts-Ordnung vom I. 1516.

seiner Churfürstl. Gnaden Cammer Gericht alle Ire und desselben Gerichts Fiscal Sachen rechtlich zu fördern und zu handeln, daß ich alle und jechliche Sachen Sr. Churfürstl. Gnaden, Fifcum und ihre Unterthanen deshalb belangend, so mir rechtlich zu handeln, befohlen werden uff die Besoldung wie ich daran sonst von Sr. Churfürstl. Gnaden angenommen, getreulich mit allem Fleiß nach meinem höchsten Verständniß, Fürbringen dar rinnen rathen und handeln und zu fürderlicher Endschafft und rechtlichen 'Austrag nach aller Nothdurfft verführen, getreulich und ungefährlich als mir Gott helffe und alle seine liebe Heiligen. Auff einen Item, damit die Sachen nicht überhauffet und Tag nicht ordentlich vor Gericht nach einander mögen fürgeviele zu la- tragen, auch die Partheyen Unkostens verschonet werden. den, so sollen der Citationes und Ladung nicht zu viel uff einen tag, sondern zu veränderten Recht tagen und zu Zur rechten früher oder rechter tag zeit vor Gericht zu erschein Tage Zeit, nen gegeben und die Partheyen zum Verhör ihrer Sache durch einen Gerichts Botten ordentlich vor sitzendes Ger richt gefordert werden. personalEs soll auch keiner Unser Unterthan den andern Arrest. her zu recht gesessen kümmern oder uffhalten. Er hab ihn dann zuvorn vor seinen ordentlichen Richter belangt und sie ihme Rechtens und Hülffe geweigert, oder damit unbilr tiger weiß verzogen. WiederWürden auch Sachen darumb einer an dieses Klage. Cammer Gericht geladen, fürfallen, dadurch der Bekt. wiederumb zu dem Kl. zu sprechen hat, also ob die Wiederklage dieser Sachen anhängig oder daraus fliesse oder in ander weise die Sachen betreffen würde; Alsdann soll und mag der Kl. wie­ derum vor diesem Cammer Gericht dermassen wie das ausgesatzt geladen und gerechtfertigt werden, und also Wieder Klage und Reconvention in dießen Fällen statt haben. Es sollen Rich­ ter und Beysitzer eher Sie sich über der Partheyen Gesetze, des Rechten vereiniget, güten Fleiß ankeren die Partheyen "in der Güte zu entscheiden, wo das aber nicht statt haben wird, was Käyserl. recht ist ergehen und geschehen lassen. Als wir auch Recht. tn unsern Landen und Fürstenthum der vielfältigen Rechtsverordnung und Mangel befunden, wollen und setzen Wir und gebieten daß hinführo in Unserm Cammer Gericht Fürsten­ thum Landen gemeine Käyserliche Recht gehalten und darnach gesprochen werden soll. Von GroßväZu mercken daß Sohn und Tochter Kind mit terlichen Erb- ihrer Vater und Mutter Bruder und Schwester zu la». fcem Erb ihres Großvaters oder Groß Mutter an ihren Eltern statt unverhindert sollen gestatt und zugelassen wer­ den, nach laut gemeiner geschriebenen Recht, unangesehn das Sächsische Recht und die Gewohnheit, so bisher, in dem Lande dawieder gehalten, die auch Käyserl- Majestät mit den Ständen des Reichs als der Mildigkeit, Recht und Billigkeit widerwär-

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Kammergerichts-Ordnung vom I. 1516.

tig und ungemeß abgethan und vernichtiget, soll in seinen Wür­ den bleiben und jedermänniglich in Unsern Landen gehalten, das Ers also wie obstehet gegeben und genommen werden, doch so die Ausländischen und Anstösser Unserer Lande Unsern Unter­ thanen und Verwandten solche Erbschichtigung im obgemeldetem Falle nicht geben noch pflegen werden, sollen die Unsern wieder­ um demselben dermassen das Erb zu geben nicht schuldig seyn noch geben lassen. ^riestet so» Es soll vor diesem Gericht kein Priester, es sey Nicht vortra- dann in Sachen ihme in den Rechten erlaubet, rer «m. ben. Es sollen auch ein itzlicher Parthey vor dem 3- Sahe. Rechten uff einen Rechtstag nicht mehr denn drey Sätze thun und damit beschließen, es wäre dann daß Richter und Beysitzer uff Anregen erkennen würden, fürder zu setzen nott zu seyn, und wollen daß unser Cammer Richter so viel möglich, unnothdürfftige gesetze und fürbringen, sonderlich in geringen und kleinen Sachen abgeschneide und den Pärchen Un­ kosten verhüte. m„r einen Es sollen vor diesem Gericht ein jtzlich pari in procurator feilten Sachen wie obstehet nicht mehr denn einen und Advo- Procnratorem und einen Advocaten haben, darum cat zu ha, soll kein pari alle Advocaten oder Procuratores in ben. Unserm Fürstenthum auch nicht den meisten theil bey peena 50 Gulden Unser Cammer verfallen zu seyn besprechen oder bestellen, doch mit Vorbehalt die poena nach Gelegenheit der Sachen zu mindern oder zu mehren. piiatoriae Würde sich auch der Beklagte oder fein Redner, in einem durch viel Schutzrede oder Exception der Antwort Termin. .u schützen unterstehen, so sollen dieselbigen Schutz­ rede oder Exception alle uff einen Termin fürbracht werden. Vo» Rechts» Es sollen die Advocaten oder Redner vor diesem informaGericht in ihrem fürbringen keine Lateinisch Wort tionoder Allegat uff zuschreiben fürtragen, ausgenom­ men gemeine Worte der Rechte, nach gewöhnlicher, Übung, die nicht verbothen, sundern wenn in der Sachen beschlossen und concludiiet ist so mögen die part rechtliche Unterrichtung oder Juris informationes mit Nolhdurfftigen Allegaten in ihren Schrif­ ten in Gericht legen. Bescheiden» Es sollen anch keine Redner, Advocat oder anh-it. bete Unsern Richtern höhnlich unbescheibentliche ober schnützliche Worte fürbringen, sie ober bie part damit zu belästi­ gen, bey unser Ernstlichen Straffe. Eportuln. Dieweil aber die Gericht ohne Sporteln nicht mügen Bestandt haben, sollen dieselben von den Partheyen folgender massen genommen werden. Stern so bald das Part fürkommet und der Kläger sein Klag gesagt, und dir Sache hundert Gülden oder über hundert Gülden betrifft, soll er von jglicher Klage einen Rheinischen Gülden geben, in das Gericht vor bie Sporteln, wo aber bie Sache unter hunbert Gülben doch 50 Gülden oder über 50 Gülden betrifft, soll man ein

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2. KammergerichtS-Ordnung vom I. 1516,

Ort eines Rheinischen Gülden in das Gericht geben, was aber unter 50 Gülden antrifft, soll man vier Märckische Groschen geben. So dann der Äntworter erscheinet und wieder die Kla­ ge sein Antwort oder Exception vorbringet, sott er wenn die Sache über hundert Gulden betrifft, auch eine Rheinische Gul­ den und wie es minder betrifft, immassen wie der Kläger nach Anzahl für die^ Sportulas geben. Ztem von einer Citation soll man drey Märckische Gro­ schen geben. Item von einer Commission wenn die Sache über hundert Gülden betrifft soll man einen Ort eines Gülden geben, wo Sie aber hundert oder minder anlanget, soll man vier Märcki­ sche Groschen geben. Item von einer Inhibition soll ein halber Gulden ins Ge­ richt gegeben werden. Es sollen beyde part Kläger und Antworter von einem um redlichen Ilrthel einen Ort eines Gülden, von einen endlichen Urthel einen halben Gulden, und wann sich der Krieg geendet, soll der gewinnhafftig theil sonderlich zween Gülden in das Gericht ge­ ben, wo aber die Sache über vier hundert Gülden anlanget, so soll der gewinnhafftige theil alle Wege von hundert Gülden einen Gul­ den geben und damit sollen die part des Hülffgeldes entledigt seyn, wäre es auch daß die Sache im Grunde nicht Gelt oder Guth an­ langt, sondern Frevel und also actio injuriarum wäre, soll dennoch wie obberühret, von jglichen theil im Anfang des'Krieges ein Rhei­ nisch Gulden zu Sportulen übergeantwortet werden. Und ob ein Part seiner Gerichts Händel aus dem Gericht ein Copeyen haben wolt, soll er dem Gerichts Schreiber von ei­ nem plate uff beyden Seiten unqefehrlich funfftzig Zeilen gesetzet einen Märckischen Groschen zu Lohn geben, was aber auf ein halb plat auch etwas weniger oder mehr geschrieben, davon vier Pfenning zu geben. Will auch ein Parth das Urtheil oder Sen­ tenz in Schrifften unter dem Siegel aus dem Gericht haben, davor soll er einen Ort eines Gulden geben und bezahlen. Solch obgeschrieben Geld so dem Gericht zn kommet, soll der Cammer Richter an dem Ende do er praesidirct und Cam­ mergericht heldet, fleißig und getreulich einnehmen und denen Beysitzern zu jder Quatember verreichen und was verhanden überantwordten unter sich wie oben vermeldet gleich zu theilen. Arme ParWird ein Mann vor diesem Unsern Gericht zuschafrhey. fen haben, der seiner Armuths halber seine Sache nicht verführen mag, so derselbig seine Armuth beweist oder zu denen Heiligen ertheuret, so sollen ihme alle process auch Red­ ner und Advocate umsunst Gott zu Ehren und um der Gerech­ tigkeit willen, gegeben und verordnet werden, denn wir auch dazu verordnen.

Wann einer so seiner Sachen im Rechte verlustig nicht bezahlen kann. cesHo bonorum.

Welcher im Rechte verlustig erkannt wird, und ev das so der Wiedertheil uff ihme erlanget/ nicht zu

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zu zahlen vermögt; So soll derselbig mit seinem Eydt erhalten daß er seinem Gläubiger und Kläger zu Schaden und Nachtheil von seinen Güthern vor und in dem Hangenden Krieg nicht verbracht noch entwendet hat, wo ihm auch besser Glück zustehen und andere mehr Güther bekommen würde, davon dem Kläger so ferne sich die Güther erstrecken, Bezahlung zu thun, und soll darauff auch seiner Habe und Güther, die er die Zeit des Recht Spruchs habent ist, entweichen und also bevoren Cesfionem thun. Wenn Klüger So auch iemand umb Unrecht von Injurien oder sachfällig. Gewalt beschuldiget und der Kläger in derselben Sa­ chen fällig wirdt, so soll derselbe Kläger dem Bekl. solche nach Erkänntniß des Cammer Richters und Beysitzer Gelegenheit der Sachen und Persohn angesehen werden, abgetragen und ver­ leite xenäen-büssen. Wo einer dem andern mit Eingriffe an fei­ te wie es mir nen Gütern oder sunst Gewalt thut, der soll nach -erlossessionGelegenheit seiner geübten Gewalt zu Unser und der zu halten. Recht Straffe gefallen seyn und dem, dem er Ge­ walt gethan, von und wider das seine restituiren einsetzen und habhaft machen und darbey ungeirret bis zu rechtlichen Austrag bleiben lassen. Wer aber zuvorn das Guth zanckig und kein Theil desselben in geruhsamer Wehr gesessen, soll sich jtzliches Part des Guts, so es unbeweglich ist, zu gebrauchen enthalten und wo es beweglich, soll solche Hab an einen unpartheyischen und gele­ genen Ort fequestriret werden, bis zu austrag der Sachen. Wie viel Es sollen Cammer Richter und Beysitzer das GeStunden Ger richt Sommer Zeit umb Sechs Hora vormittag an­ richt zu heben und sitzen biß zu Neunen, darnach biß zu halten. Zwölffen Horen ruhen und von zwölffen Horen biß auff Vier Horen uff den Abend halten, ausgeschlossen, das Ge­ richt so man an den Vestagen und im Winter pflegt zu halten, alsdann soll man das Gericht umb Sieben Höre anheben und die andern Stunden biß zu Zehn vormittag und nachmittag wie­ der eins biß auff Fünff Horen halten. Session zu Sich mögen auch die Beysitzer, so der Sachen theilen. Die( zu verhören seyn, theilen, also daß etliche sitzen und die andern sich derweil Rechtsprüche vereinigen, doch allso das Cammer-Richter und Beysitzer alle in solchem Urtheil sämt­ lich oder der mehrentheil beschliessen, auch sich nicht in dem zu übereilen. ir. citatio Item die erste Ladung soll entlich peremtorie eiperemtoria. Neri Rechts tag für drey Termine darinnen zu setzen, auch mit eingeleibier und mit beygesandter Klage ausgehen und dem Dekl. Sechs Wochen zuvorn ungefedrlich Persöhnlich oder in sein Behausung zu kommen. Es sollen aber Richter und Beysitzer getreuen Fleiß fürwenden, die Part uff den ersten Ge­ richts tag zu entscheiden, es würde dann aus swerde und Nothdurfft der Sachen ferner Erstreckung bedürffen. Wenn der Wo der arme Mann denn vermittelst seines qeWinnt0^ thanen Eydes, daß er den Krieg und sein Rechtsfürderung nicht von seinen Gute zu verlegen habe, ^L-aml. d. Provinz, u. flatutar. Gesetze. I. 1. 2

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und er habe einen Advocat auch nothdürfftig Gerichts Brieffe und Urtyeil umsunst gegeben werden, seiner Sachen Recht und etwas gewinnen wird, so sollen Cammer Richter und Beysitzer, was Er alsdann davon thun und geben soll, zu erkennen haben, davon für darauff begangene und gehabte Mühe Belohnung zu thun, nach Anzeigung und Bescheidt des Gerichts demselben armen Mgnn, soll auch uff sein bittlich ersuchen durch Cammer Richter- und Beysitzer ein Redner oder Procurator von denen die vor dem Gericht gemeiniglichen zu rathen und zu reden pflegen, zu ordnen und geben, auch so es die Nothdurfft erfordert, gebieten dem armen Mann zu reden, zu rathen und beyständig zu seyn, wo aber sollichs der Procurator zu thun abschlagen und verrachten wird, so sollen Sie Macht haben demselben fürder mehr vor diesem Unsern Cammer Gericht in Sachen die Hinfür angehoben werden zu reden und zu procuriren, zu verbiethen. Damit auch die part durch ihre Advocaten, und Redner nicht beschweret, so sollen sich die' part mit dem Advocat und Redner nicht vertragen, sundern soll aflwege uff ziemliche Erkänntniß Cammer Richter und Beysitzer stehen die ihnen auch uff zimlichen Termin nach Gelegenheit der Sachen, ihren Solt verordnen sollen, auch darinn eines jglichen Industrien, Übung Verständnis; und gehabte Mühe insunderheit betrachten, und dem­ nach den Solt zu verordnen ermessen. AdVocat etc. Wird' auch ein Advocat oder Procurator befunsoll von Ge- den der umb Gab oder Geschencke willen die er von genrheil Wiedertheil seines parten genehmen hätte oder genich'ktz' mhr tobt, annehmen und deshalb seinen part zu Schar mcn* den rathen, oder nach seinen besten Verständniß mög­ lichen Fleiß Nicht thun, alsdann soll derselb Procurator oder Ad­ vocat une alle Gnade ernstlich nach der Schärff gestraffet werden. Von ungerech. Wo auch Richter und Beysitzer zur Zeit würden ten Sachen vermercken, daß jemand aus den Advocaten oder adzumahnen. Rednern ungegründete Sachen annehmen, damit Sie die part in Beschwerheit Gezenck und Unkosten fürten, daß Sie mit ihnen fleißiglich reden und handeln auch gut Einsehen haben, dadurch es von ihnen bei Vermeidung Unser Ungnade und schwe­ ren Straffe verblieb. Wie man wieder die ungehorsahmen handeln »nd procedire» soll.

So jemand vor Unsern Cammer Gericht gefordert nicht erscheinen sondern ungehorsahm seyn und ten, her Kläger seine Klage fürwenden auch des Be­ klagten Ungehorsahm anzeigen und beschuldigen, auch ihme Kost undZehrung zu zutheilen bitten würde, oder aber auch, wo der und des Kläger ungehorsam aussenbleiben und der Bekl. die Klägers, Klage anzuhören, fürkommen auch des Klägers Un­ rum ersten gehorsahm schuldigen und sich von der Ladung und mahl. Instanz zu abfolviren, auch sein Wiedertheil in Ge­ richts Kosten und Zehrunge ihme zu condemniren bitten, soll uff jgliches Gehorsahm erscheinen und Ditte, der so nicht erscheinet Ungehorsam des Beklag-

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ungehorsahm, und dem gehorsahm thyt Kost und Zehrung best selben gewarten, recht tages zu legen erkandt und sunderlich der Bekl. von der Ladung und Fürheischung also ab instantia judicii ledig erkannt und absolviret werden und der Kläger ferner seine Klage zu vollführen nicht zugelassen, habe denn sollchen err kannten und gemäßigten Kosten dem Antworter bezahlet, desgleichen soll der Ungehorsahme Beklagte vor zugelassener seiner Antwordt dem Kläger und also fürder ein jglicher Ungehorsahm Des Klagers uff des Richters Erkänntniß vor weiter rechtlicher rum 2ten Zulassung zu thun schuldig seyn, würde aber nachmahl. folgend der Kläger abermahl ungehorsahm und nach geschehener Ladung uff den angesetzten Gerichts tag aussenblei­ ben, alsdann soll nach Gelegenheit der Sache des Beklagten rechtliche Nothdurfft und wie es Richter und Beysitzer von Nö­ then achten mit sein Entschuldigung oder purgation gehöret wer­ den, damit Er also nicht allein von der Instanz besondern auch von der gantzen Anförderung entpnnden und absolviret auch dem ungehorsahmen Kläger ein ewigs Stillschweigen oder perpetuum silentium mit rechtlicher Straffe und poene der Muthwilligm Kläger auch mit Erstattung expens und Kostens dem Beklagten Des Bekl. zu erstatten Uffgeleget werde. Wäre es aber Sache rum 2ten haß der Beklagte uff den ernannten Gerichts tag mahl. unb Termin ungehorsahm aussenblieben und der Klä­ ger seine Klage erzehlen und des Beklagten Ungehorsahm anzie­ hen und beschuldigen würde, so dann solliche Klag dinglich im in actione Rechte realis genannt, und also Hauß, Hoff, 2lecker^ reaIiWiesen oder andere Gütter, welche der Beklagte in feinen Gewehren und Besitz hätte belangete und der Beklagte Ehehafft seines aussenbleibens, durch die Persohnen im Rechten nachgelassen gnugsahm nicht entreden und bis auss sein eigen Per­ söhnlich erscheinen, entschuldigen liesse, so sollen Cammer Richter und Beysitzer durch ihr Erkenntniß darzu dann der Ungehorsahm immisßo ex nicht dörffte geladen werden, daß derselbig Kläger in Primo dedie Gewehre solches Guts oder Dings zu Beschütr ereto. §ung und UN Nützung in zu haben, welches er in sein Klag und Anspruch genommen zu setzen wäre, erkennen und decemiren, auch den Amtmann in oder neben des pflege solich Gutt oder Ding gelegen schriffrlichen Befehl thun, ob ber stimter massen den Kläger in die Gewehre und Besitz zu brin­ gen und zu setzen und alsdann den Beklagten und ungehorsahr men uff desselben erster» expens und Zerrung uff des nechste Cammer Gericht SesLion Sechs Wochen zuvor, wiederumb end­ lich und peremtorie citiren und heischen lassen. Würde dann der Beklagte uff solichen Termin zu recht erscheinen und sein Ehehaffte Noth oder Ursach seines Ungehorsahmen Aussenbleibens gnugsahm erweisen oder rechtlich wie sich gebühret erhallen, oder dem Kläger sein expens und Gerichts Kosten mit Verheischung und Versicherung des Rechtens in der Sache vor dem ordentli­ chen Richter außzuwarten und zu gestehen, erstatten und vergefügen, so soll der Bekl. und nicht ehe zu leintzr Antwort und

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rechtlicher Gegenwehre zugelassen werden. So aber mahl. der Beklagte abermahls ungehorsahm und sein Eher hasst gnugsahm nicht erhalten noch beweisen würde, und der Kläger durch briefflich oder persöhnlich Gezeugniß, oder so er der ren keines hatte, vermittelst rechtlicher Weise ertewren und ber weisen würden, dazu dann der Bekl. nicht fürder dörffte geladen werden, daß ihm solches Hauß oder Ding so er in seiner Klage bestimmet, zustünde, und sein Gutt wäre, dann selten Cammer immissio ex Richter und Beysitzer ihme dasselbig Hauß oder Ding decreto se- durch die Erkentniß zu eigen und sambt der Execucundo. tlon, Unkosten, Schaden und Abgang, so der Klar ger verwegen gethan und erlitten, nach gebührlicher Ermeßigung zu erkennen und der Beklagte der Posfesfion und Nutzung ber nohmen seyn, alleine daß ihme aus sunder Gnade nachmahls bis uff des nechstfolgende Gericht, stillgestanden werden soll, ob er nochmahls sein Ungehorsam entnehmen und pureren auch expens Kosten Schaden und Abgang dem Kläger erstatten und Versicherung zum Rechten mit Pfänden, Bürgen oder wann er Bey seinem der keine hat, mit seinem Eyde thun und pflegen ungehorsam wolt, wo aber sollichs wie jtzt vermeldt von Beklagr das Gut len das Cammer Gericht Hernachmahls wurde verr -em Kläger bleiben, und nicht geschehen, alsdann solte dem Klär zuzucignen. $ev solich Ding und Gut als sein eigen mit samt expcns und Kosten znerkandt und der Beklagte hinfürder umb die proprietaet und Eigenthumb zu klagen oder zu sprechen nicht zugelaffen werden. in actione Wu aber die Klage durch den Kläger angestellet peribnaii. Persöhnlich, im Rechten perfonalis genannt, und also der Kläger dem Beklagten um Schuld gelobt oder ander thun und handel so Er mit oder wieder ihn gethan oder gehandelt, beschuldigte und der Kläger sollich seine Klage erzehlen und des Beklagten Ungehorsahm anziehen und beschuldigen würde, so sollen Cammer Richter und Beysitzer durch ihre Erkenntniß, daß immissio ex derselbig Kläger in die Gewehre etlicher beweglicher xrirno de- Gütter des Beklagten, oder wu die gnugsahm nicht oreto. vorhanden, unbeweglicher Güter nach Würdrung und Anzahl der angestellten Klage und nicht weiter, also daß der Kläger die bewahren solte, zu setzen wäre, erkennen und decerniren, auch Unsern Amtmann in oder neben des pflege solche Güter des Bekl. befunden und gelegen, schrifftlich befehlen, daß er den Kläger itzt benannter weise in die Gewehren bringen und setzen solte, es wäre dann daß der Beklagte sein Ehehafft entr schuldigen und biß auf sein persöhnlich erscheinen, wie angezeigt, entreden würde lassen, alsdann solle ihme der Kläger uff des Beklagten expens wiederum zum nechsten Cammer Gericht Sechs immissio ex Wochen zuvor citiren und peremtorie laden lassen, secnndo so dann der Beklagte abermahls ungehorsahm und decreto. sein Ehehafft, so ihm Zufällen, uffweise und forme Wenn? wie oben, nicht erweisen noch erhalten wird, sodann der Kläger Briefflich oder Persöhnlich Gezeugniß, oder wenn er Zum zten

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KammergerichtS - Ordnung vom I.1516.

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deS keines hätte, durch rechtliche Weise ertheuren würde, darzu denn der Beklagte soll gefordert werden, daß ihn der Beklagte dasjenige, so er zu seiner Anklage erhaben schuldig, alsdann der Bekl. erschein oder nicht, sollen Cammer Richter und Beysitzer, daß ihme dasselbige als viel durch den Kläger beweist oder erhalt ten, der Beklagte schuldig sey, und ihme auch die Recht und leiblige Gewehre und Besitzung solcher Güter, die Er wie berührt, bewahrt hätte, zu erkennen und die Nutzunge von denselben Guthern mitler Zeit dem Kläger gefolgen. Wo dann der Beklagte Auf fernern zum dritten Cammergericht nicht kommen und den ungehorsam Kläger vor allen Dingen seinen Schaden, Kost und adjudicatio. expens nach rechtlicher Ermessigung erstattete und gnugsahmen Verstand und Caution dem Rechte zu folgen, thun noch pflegen würde, so solle auf dasselbig Cammer Gericht dem Kläger durch Cammer Richter und Beysitzer sollich Güter des Bekl. so der Kläger zu sein Gewehr genohmen und empfangen, vor seine zuerkandte Schulden und Zusprüche gegeben und zugeeignet, auch der Beklagte hinfürder umb die proprietat und Eigenthumb zu klagen nicht zugelassen werden. Bcneficium Und ob sichs begebe, daß jemand sich einigerley suppiicaBeschwerung von Unserm Cammer Gerichts zu ber uoms. klagen vermeinet, und wir alsdann zu eigener Per­ söhnen sollich Gericht nicht besitzen, oder mit samt den Beysitzern Urtheil sprechen werden, alsdann soll dem beschwerten Theil Supplication weise zu gelassen werden, alle seine vermeynte Be­ schwerung in einen Satz zu bringen und zu stellen, dagegen sein Wiedertheil alle seine Schutzwehr und Nothdurfft wiederumb in einen Satz zu bringen vergont, und daß also jglich theil mit ei­ nen Satz beschliessen, dieselben Uns geantwortet und übergeben werden sollen, was Wir alsdann durch Uns oder Unser dazu freundliche verordnete Commissaricn uff solich ihr Einbringen und Acta und zu Recht sprechen werden, dabey soll es ungeweigert und endlich bleiben, und soll solich Supplication in zehen tagen den nechsten nach gegangener Urtheil geschehen und nicht ferner zugelassen werden, und nach übergebener Supplication soll der Supplicant seinen Satz in vier Wochen die nechste, darnach an­ stellen und einlegen. Darwieder sein Gegentheil auch seine Noth­ durfft, wie oben angezeiget, in vier Wochen fürbringen soll, da­ mit der Krieg nicht unendlich gezogen werde. Wie man das gewunnene Recht und endlich Urtheil eittdrirrgen und ' exequiren sott. Executio. So ein endlich Urtheil und Rechtspruch ergangen und versprochen ist, alsdann soll der Antworter, so Er dem Klär ger etwas zu thun, zu bezahln, oder folgen zu lassen verurtheyr let und condemniret ist, Ust des Klägers Ansinnen und Bitte gebührliche Execution und dem Recht Spruch seine Verfolgung In actione geschehen, und wo die Klage dinglich oder heblich ov ' i im Rechten rcalis genannt, und also dasselbig -vmg oder Haab so dem Kläger zuerkannt ist, sollen Cammer

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Kammergerichtö - Ordnung vom I. 1516.

Richter mid Beysitzer den; Kläger die Folge in demselben Ding zuerkennen auch dem Amtmann Richter oder Rath in des Amt Gerichts Zwang oder darneben solicb Ding gelegen ist, befehlen, daß Er dem Kläger desselbigen Dings gewehreü und ihme also in die leiblichen und Natürlichen Gewehre und Besitzung brmgen solle, so aber die Sache Persöhnlich ist, im Rechten per­ ln actione sonalis genannt, und also dem Kläger etliche Schuld!/ personal!, oder ihme durch den Antworter etwas zu thun oder zu bezahlen, zuerkannt, sollen Cammer Richter und Beysitzer dem Klager die Folge und Execution auch in demselben Gericht zur erkennen und dem Amtmann Richter oder Rath in des AmtGerichts Zwangs oder darneben der Antworter gesessen, befehlen, daß Er den Kläger allso viel fahrender Haabe und so der nicht verhanden, allso viel der liegende Gründe so hoch sich dieselbige zuerkandte Schuld erstrecket, in sein Gewehre und Besitzung antworten solle, dieselbige fahrende Hab oder liegende Grund der Kläger uff das nachfolgend Gerichte drey Tage nach einan­ der und also jedes Tages einmahl uffbietten soll, darzu dann der Antworter uff des Klägers ansuchen geheischen und gefordert soll werden, sodann der Antworter solche zuerkandte Schuld dem Kläger nicht bezahlen und also dieselbig fahrende Habe oder liegende Grund nicht befreyen würde, also denn sotten Cammer Richter und Beysitzer dem Kläger solche fahrende Habe oder lie­ gend Grundt für seine zuerkandte Schuldt geben und zueigen, dieselben zu verkauffen oder zu verpfänden umb sein erlangtes Recht Macht habest den Beklagten hinnach weisen, oder die Uebermaß heraus zu geben, nach des Guths Gelegenheit uff daß wieder Recht und Billigkeit niemand beschweret, was aber Lehn Güther Grund ustd Boden belangt, soll es nach Billigkeit mit Verwilligung des Lehn Herrn gehalten werden. Wie die Pfändung zu thun.

Wenn einer über den andern durch Rechtliche Erkenntniß Pfandtreich oder ihme zu pfänden von Gerichtswegen erlaubet wird, der mag so hoch ohngefährlich als sich sein zuerkandte Schuldt erstreckt, pfänden, soll aber die Pfand! in die nechsten Stad! treiben oder bringen. Sie daselbst drey Marckt tage in der Wochen aus Befehl des Richters feil und auffbieten lassen und demjennen, der am meisten dgrumb geben will, wo Sie mitlerzeit von Beklagten wieder erstanden, nach Billigkeit nicht entlediget werden, verkauffen oder nach Wirderung, wie es am höchsten gelden und so er es haben will, selber anzunehmen, zu­ gelassen werden soll, und sich seiner zuerkandten Schuld auch der Gerichts Kosten wie dieselbe durch Recht erkannt und gemäßiget, davon bezahlet, was über übrig, dem der gepfandt ist, wiedergeben, ob aber der Pfänder einsmahls, so viel sein Schuldt begreifft, zu pfänden nicht fünde, mag zum andern und mehr­ mahls weiter pfänden «nd mit der Pfändung, wie obstehet, ge­ bähten. )s»uthwittige Ob sich auch eines Graven, Herrn, Ritters, Edel-'

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Konstitution und Ordnung der Erbfälle vom I. 1527.

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«'->«- eines manns oder Bürgers Unterthan oder Bauersmann Unterthanen von seiner Herrschafft Gewalts oder Unrechts vor ,u bestraffen. Unserm Cammer Gericht beklagen würde, des Wir aus Churfürsrl. Obrigkeit Niemand zu weigern wissen, und der« selb befunden, daß er eine Klage Muthwilliglich ohne redlichen Grund und Ursachen angestalt und also seinen Herrn zu Mühe und unbilligen Kosten gebracht, Er auch der Sachen durch Recht verlustlg, soll derselbig muthwillig Kläger in Ansehung seines Muthwillens durch Cammer Richter und Beysitzer Erkenntniß, wie hoch derselb muthwillig Kläger von seinem Herrn zu straff fen sey, hingeweiset und zugestalt werden. Wir wollen auch daß alle Constitution und Gewohnheit der Lande in den Erbfällen außgenommen den Articul in Käyserl. Majest. und des Reichs Ordnung ausgedruckt und publiciret, in ihren Würden bleiben und mit dieser Unser Gerichts Ordnung nicht uffgehoben seyn soll, die sie von alter löblicher Gewohnheit in Übung hergebracht und gebraucht haben, den halben ist Unser Ernstlich Meynung, daß sollich Unser Gerichts Ordnung von jeder männiglichen eigentlich bewahret und unübergreisslich gehalten werde, uff daß Wir Übertreter derselben zu straffen, nicht veruhrsachet, die Wir auch selbst so viel uns ge­ bührlich, Hallen auch fleißig schützen und handhaben wollen. Zu Urkunde mit Unserm Churfürstlichen Siegel versiegelt und ge­ ben zu Cöln an der Spree :c.

3. Konstitution und Ordnung der Erbfälle, Testa­ mente, Abschoßgelder von Erbfällen u. s. w. (Cunslitutio Joachimica) vom Jahre 1527. XDir Ioacbim von Gottes Gnaden Marggraff zu Bran­ denburg des Heil. Röm. Reichs Ertz Cämmerer und Churfürst, zu Stettin, u. s. w. Thunkundt hiermit öffentlich vor allermänr niglich. Nachdem die Gebrechlichkeit Menschlicher Condition in zeitliche Nahrunae gesetzt, hierumb ihrer viele aus frecher und unziehmlicher Begierde viel zu haben bewogen, offkmahls in Gezänck und Unei­ nigkeit gegen ihre nechsten erwachsen, auch gegen ihre angesipte und Dlutsverwanden, in Krieg und Wiederwertigkeit verleitet dadurch die Gebot Gottes und Liebe des Nechsten frevelichen übergangen, und vielmahls frembde Güther ohne Recht, wieder alle Billigkeit nesucht und unterzogen werden, welches zum meisten in Erbfällen geschichl; Derhalben Wir mannigfaltiger Unruhe zum offtermahl beladen, ersuchet und angelauffen werden, einen jeglichen des seinen zu verheiffen, und ibecht sprechen, darzu Wir Uns, wie wohl schuldig erkennen, agch unsers Höchsten Verstandes mit Rath der Rechtverständigen Unserer Räthe und andern gern« befleissen. So Wir aber befunden, daß die Erbfälle in Unsern Landten, mancherley gestalt, als etwa« durch sonderliche Consti­ tution und Ordnung, etwa durch erwimnen Privilegia, bey elki-

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Konstitution und Ordnung der Erbfälle vom I. 1527.

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«'->«- eines manns oder Bürgers Unterthan oder Bauersmann Unterthanen von seiner Herrschafft Gewalts oder Unrechts vor ,u bestraffen. Unserm Cammer Gericht beklagen würde, des Wir aus Churfürsrl. Obrigkeit Niemand zu weigern wissen, und der« selb befunden, daß er eine Klage Muthwilliglich ohne redlichen Grund und Ursachen angestalt und also seinen Herrn zu Mühe und unbilligen Kosten gebracht, Er auch der Sachen durch Recht verlustlg, soll derselbig muthwillig Kläger in Ansehung seines Muthwillens durch Cammer Richter und Beysitzer Erkenntniß, wie hoch derselb muthwillig Kläger von seinem Herrn zu straff fen sey, hingeweiset und zugestalt werden. Wir wollen auch daß alle Constitution und Gewohnheit der Lande in den Erbfällen außgenommen den Articul in Käyserl. Majest. und des Reichs Ordnung ausgedruckt und publiciret, in ihren Würden bleiben und mit dieser Unser Gerichts Ordnung nicht uffgehoben seyn soll, die sie von alter löblicher Gewohnheit in Übung hergebracht und gebraucht haben, den halben ist Unser Ernstlich Meynung, daß sollich Unser Gerichts Ordnung von jeder männiglichen eigentlich bewahret und unübergreisslich gehalten werde, uff daß Wir Übertreter derselben zu straffen, nicht veruhrsachet, die Wir auch selbst so viel uns ge­ bührlich, Hallen auch fleißig schützen und handhaben wollen. Zu Urkunde mit Unserm Churfürstlichen Siegel versiegelt und ge­ ben zu Cöln an der Spree :c.

3. Konstitution und Ordnung der Erbfälle, Testa­ mente, Abschoßgelder von Erbfällen u. s. w. (Cunslitutio Joachimica) vom Jahre 1527. XDir Ioacbim von Gottes Gnaden Marggraff zu Bran­ denburg des Heil. Röm. Reichs Ertz Cämmerer und Churfürst, zu Stettin, u. s. w. Thunkundt hiermit öffentlich vor allermänr niglich. Nachdem die Gebrechlichkeit Menschlicher Condition in zeitliche Nahrunae gesetzt, hierumb ihrer viele aus frecher und unziehmlicher Begierde viel zu haben bewogen, offkmahls in Gezänck und Unei­ nigkeit gegen ihre nechsten erwachsen, auch gegen ihre angesipte und Dlutsverwanden, in Krieg und Wiederwertigkeit verleitet dadurch die Gebot Gottes und Liebe des Nechsten frevelichen übergangen, und vielmahls frembde Güther ohne Recht, wieder alle Billigkeit nesucht und unterzogen werden, welches zum meisten in Erbfällen geschichl; Derhalben Wir mannigfaltiger Unruhe zum offtermahl beladen, ersuchet und angelauffen werden, einen jeglichen des seinen zu verheiffen, und ibecht sprechen, darzu Wir Uns, wie wohl schuldig erkennen, agch unsers Höchsten Verstandes mit Rath der Rechtverständigen Unserer Räthe und andern gern« befleissen. So Wir aber befunden, daß die Erbfälle in Unsern Landten, mancherley gestalt, als etwa« durch sonderliche Consti­ tution und Ordnung, etwa durch erwimnen Privilegia, bey elki-

24 3. Konstitution und Ordnung der Erbfälle vom I. 1527. chen auch allein aus angenommener Übung und langen Hergei brachten Gebrauch eingeführet, und ungleich gehalten werden; Welches zum theil, wiewohl vieleicht leidlich seyn möchte. Aber dennoch gemeinem geschrieben Rechten, ungemeß eines Theils auch demselbigen und aller Billigkeit stracks entgegen, und von deßwegen Unß sambt dem Rechtsverständigen, nach eines jeglichen Orts Gebrauch Recht zu sprechen nicht müglich, dadurch manchen sein Recht entzogen, und des seinen aus 'Unschicklichkeit der vielen Recht in Unsern Landen, so offtmahls gegen einander und wiederwerdig gespühret verlustig werden möchte; Dieweil Wir aber aus gnädiger Schickung Gottes den Um' fern in Regiment vorgesatzt, und Wir schuldig geneigt und begierig einem jeglichen zu dem er Fug und Recht hatt zu verhelft fen, bey dem seinen zu Handthaben, und zu behalten, haben Wir mir aller Unserer Prälaten, Grafen, Herren, Ritterlchafft und Städten Unsers Churfürstenthumbs einträchtigen Rath, Wollwort, Willen und Gefallen, alle Constitution, Ordnung, Privilegia, Übung und lang hergebrachten Gebrauche sonderlich der Erbfälle, welcherlei) Gestalt, die biß anhero in Unsern Landten und Churfürstenthumb gehalten, gänzlich und gar auffgehor den und abgethan, wie dann Sie alle und jegliche sich solcher ihrer alten Constitution Ordnung, Privilegia, Übung und langen Gebrauchs, so viel die alten Erb,'Falle, Testament, auch Abschösse, von Erbguth und Kindergeldt belangen, gütlich und freywillig, umb Einigkeit und Besserung willen des gemeinen Nutzens der Landte abgetreten, cedhet, abgesagt, und sich gäntzlich verziehen haben; ' Demnach und auf solcher aller Ständte Unsers Churfürstenthumbs, in Brandenburg und derselbigen zuhörenden Landt einträchtige Bewilligung ordnen setzen, constituiren, und wollen Wir daß die nachfolgenden Articeln, Satzungen und Recht hinführo von den Unsern sollen gehalten, auch in jeglichen Gerichte desselbigen darnach erkanr geuhrtheilet und gesprochen werden;

Erbfalle zwischen Eheleuten. Setzen und ordnen welches von Eheleuten des andern Todt erlebet, behält nach alter Gewohnheit das halbe Guth, an lie­ genden Gründen, und fahrender Haabe. Jedoch soll erstlich Dienstlohn und Schuldte zu vorauß den gemeinen Guth bezahlet werden, und nachfolgig Testament, so etwas übrig, von des verstorbenen Erbnehmen, gegülden und bezahlt werden; Das andere halb Theil sollen haben die Ehe­ liche Leibes Erben, so die verhanden seyn, oder so die nicht wä­ ren die nechsten Freundte, nach Keyserl. Recht, so aber keinAngesypter Freundt da were, denn nimbt das halbe Theil die Herrschafft. Was in der Ehestifftung von beyderseits Freundjchafft be­ dingt, verbrieffet und beschlossen, daß eins dem andern übergier bet nach seinen Todt, an Geldt, fahrender Habe, oder Vortheil

s. Konstitution und Ordnung der Erbfälle vom 1.1527.

25

an den liegenden Gründten, zu vorauß zu haben, soll bey Macht kräfftig bleiben. Dergleichen so zwey Eheleute bey einander in der Ehe seyn, und keinen leiblichen ehlichen Erben haben, mag eines dem mu dern vor Gericht übergeben und vermachen zu voraus;, den vierten Pfennig aller Güther liegenden Gründten, Reitschafft, und fahrender Haab, welcher geschehen soll vorgehegten Ding, und solches soll Krafft haben, dieweil Sie nicht Leibliche Eheliche Erben gewinnen. Sobald aber Sie leibliche Leibes Erben bekommen, soll solche Übergabe und Vermächtnüß kein krafft har ben. So aber die Ehliche Leibs Erben wieder verstürben, mögen sie einander wiederum aufs neue den vierten Pfennig zu voraus vermachen vor Gericht, wie oben. Hiemit alle andere Mißbräuche durch die Krancken in Hauße, oder an der Schwelle rc. Auch höher Vermachung über den vierten Pfennig, wie oben, sollen abgethan, auffgehoben und unkräfftig seyn; Doch soll erstlich der Diensttohn und Schulden, ehe der vierte Pfennig angeleget, gerechnet, und von dem gemeinen Guth bezahlet werden. So auch ein Ehmann Lehngüter hatt, und sein Frau damit oder daraus;, nach der Frauen Einbringen Beleibgedingen will, soll ihnen mit Consens und Verwilligung der Herrschafft zuge­ lassen werden; Zn solcher Vermachung und Übergabe zwischen Eheleuten, die ohne Eheliche Leibes Erben, seyn und bleiben, soll kein lie­ gend Grund anders, dann auf eine Summa Geldes angeschla­ gen, vermacht oder übergeben werden. Es geschehe dann mit der Erbnehmen Willen;

Von Testamenten. Ordnen setzen und wollen, daß ein jeglicher (dem solches zu Recht gebühret) mag nach Rechts Form, ein Testament ma­ chen von seinen Güthern, liegenden Gründen und fahrenden Haab, und also seiner Seelen Seligkeit, und gegen seinem Reg­ sten die Gerechtigkeit bestellen und befehlen, welches auch mit Fleiß gehalten und vollbracht werden. * Aber doch soll an liegenden Gründen allein eine Summa oder Würderung, und nicht das Guth bescheiden werden. Es geschehe dann mit der Erben und der Herrschafft Willen. Und mögen die Geistlichen Beichväter, so in todtesnöthen die Krankken mit Sacramenten versorgen, dieselbigen in gegenwart der Erben, Freundte und Frembden wohl anreden, und erinnern, ob sie in Gottes Ehre zur Seeligkeit ihrer Seelen, oder sonst jemands etwas bescheiden, oder Testament machen wollen, daß sie solches von sich sagen oderanzeigen. Aber die Krancken, ohne der Erben Freundte, oder ander Gezeugnüß bey wesen, weiter anzuhalten und zu bewegen, etwas zu bescheiden, oder zu über­ geben, soll sich ein jeglicher. Geistliches und weltliches Standes enthalten. Und so in Testament Sachen eine Zrrunge erwüchse.

26 3.

Konstitution und Ordnung der Erbfälle vom 5. 1527.

sokl die vor ihrem gebührlichen Richter gesucht und ausgetragen werden; Von gemeinen Erbfällen.

Dieweil unser Churfürstenthumb Brandenburg im Rim. Reich begriffen, so ordnen und setzen Wir, als des Heil. Reichs Churfürst (wie sich auch wohl ziemet)'daß in unsern Landten, in allen gemeinen Erbfällen Keyser Recht gesprochen werde, welches Wir auch in den und andern kriegerischen Sachen, so in Unser Churfürst!. Cammergericht, verhandelt werden, zu behalten, verordnet, und befohlen haben, wie denn solches mit Rath willen und Vollwovt aller Geständen unser Landte gewilr ligt und angenommen. Von Kindergelde und Erbgeldr.

Ordnen sehen und wollen, so nach Abgang beyder Eltern unmündige Kinder verhandelt bleiben, soll in Städten E. Rath, aber in Dörffern Richter und Schöppen, auff derselbigen Güther und Haabe, fleißig achiung haben, damit die den Kindern zu gut inventirct, beschrieben, erhalten und gebraucht werden, und so nicht natürliche oder in Testament gefaßte Vormünder da weren, denen die Vormundschafft zu vertrauen seyn möchte, denn soll E. Rath oder die Gerichte, mit einen vollkommenen Inventario Vormünder ordnen, oder so vonnöthen, einen oder mehr, zu den natürlichen, oder im Testament gesetzten Vormünden darneben ordnen, auch die Baarschafft an Geldte, so der viel verbanden weren, und er einen offen Recognition, welche Recognition der Kinder und Freundten oder Vormunden soll verreicht werden, aufs Rathhauß, oder im Gericht in Verwahrung nehmen, oder zu Nutz anlegen, den Kindern zu gut mit Wissen der Vormünder ober Freunde. Oder aber, so solche Baarschafft, aus der Erhaltung der unmündigen Kinder nicht zu entberen were, durch die Vormünder oder Freundte, mit Wissen des Raths oder Gericht, angelegt werden, den Kindern zu gut, da­ mit denen solche Summa nicht vorkomme, und zu ihrer Münd"schafft darvon Rechenschafft geschehe, und ungefehr wieder zugestelt, werden, darvon Rath oder die Gerichte nicht nehmen noch behalten sollen. Wer aber Kindergeldt, oder Erbgut von den Rath, oder aus dem Gericht, darinnen es liegt, in frembde Gerichte weg­ bringen will, soll geben dem Rath in Städten, oder der Herr­ schafft in Dörffern, von jeglichen Märckischen Schock, vier Märkkischen gr. und den Richter von jeglicher Persohn, welche solche Kindergeldt, oder Erbguth aus dem Gericht nimbt und weg bringt, zwolff Märckische Groschen. Uber das soll niemands von den unterthänigen Unsern Prälaten und der Ritterschafft in unsern Landen gesessen, die Erbfordern schuldig seyn, sondert ch Bürger­ schasst oder Bürgerrecht, zu bezwingen. Was aber von Außländischen oder andern Bürgern, so Erbgeldt oder Kindergeldt nehmen würden, soll gehalten werden,

Spil Magen.

Cognati.

aufsteigende

I

Linie.

I

Linea

I ascendcns.

(Zu Seire 27.)

Arbor Consanguinitatis.

3.

Konstitution und Ordnung der Erbfälle vom F.1527.

27

wie hiebevor, und von alters geschehen und Herkommen ist. Wann aber Kindergelde/ oder Erbgeldt aus denselben Gerichten/ da es gefallen, oder liegt, nicht gebracht, die Erben auf solches in denselben Gerichten, zur Nahrunge wieder anlegen, und blei­ ben lassen, sott nichts darvon gegeben noch genommen werden. Von den Brandenburgischen Rechten.

Dieweil Wir auch betrachten, daß Unsere beyde Städte Alt und Neustadt Brandenburg, eines alten und löblichen Gerichts, mit einem sonderlichen Gerichts Stuhl sambtlich begnadet, und von vielen Unsern Vorfahren löbl. und seelicher Gedächtniß, Churfürsten und Fürsten, damit Privilegirct und befreyet wor­ den seyn, welches Sie auch als Haupt Städte Unsers Churfür« stenthumbs, biß anhero in löblicher Gewohnheit und Gebrauch, also hergebracht und erhalten, daß auch viel andere umliegende Städte und Flecken ihr Recht in allen ihren Sachen, auch in Erbfällen bey ihnen gesucht und erholet. Haben Wir aus son­ derlichen Gnaden, auch mit aller Geständte Unsere Land und Rath, und ihrem selbst Wissen und Willen, ihnen gegönnet und zugelassen, daß die beyde unser Städte Alt und Neustadt Bran­ denburg, hinfürder nochmals einen gemeinen Richtsstuhl sambt­ lich, wre vor alters, haben, und behalten sollen, von den auch die umbliegendte Städte, Flecken und sonsten jedermännigtich in allen ihren Sachen, auch in Erbfällen Recht, Urtheil und Be­ lehrung suchen und hohlen möge wie vor alters. Doch sollen Sie nicht anders, denn nach dieser Satzung und Wilckör in den Außgedrnckren Articuln, und sonsten in allen andern Sa­ chen, nach beschriebenen Keyser Recht, Belegung und Urtheil ge­ ben und sprechen, von den auch das beschwerte Part so daß solches Apeih*reit$ fuge haben möchte, an Uns, Unsere Cammer­ gerichte Rechtlicher weise zu appelliren macht haben sollen.

Wiltu wissen Erbesfall. Sich an dis Baumes Grad und Zahl, Lerne wohl den Stam und Aeste kennen. Die Freund und Sypschafft eben nennen, So findest» der Lienien drey. Die Grad bezeichnet nah' darbey, Darauß kanstu dich balt entsinnen. Wer das Trbtheil sott gewinnen. Und damit ein jeder des Gebrauchs der Erbfälln nach Kay­ ser Recht nicht gar unwissent sey, haben Wir die gemeinen Erb­ fälle auch mit Anzeigung des Baums der Sypschafft Lateinisch und deutsch, welcher allein auf die Erbfälle gerichtet, darinnen hie Graden oder Glieder der Persohuen augenscheinlich gezeich­ net seyn, alß wie die in Keyser rechten, nach Art der Liepigen gesprochen, thun begreiffen, darnach ein jeglicher sich seines Rech­ ten zu halten, erlernen und sprechen mag, mit Unterricht wie hernach folget.

28 3. Konstitution und Ordnung der Erbfälle vom I.1527. Don der absteigenden Geraden Linien.

Nichts billigers ist, denn daß der Sohn des Vaters Erbe sey dieweil die Güther des Vaters dem Kindte auch aus natür­ lichen Rechten zuständig. So ist die erste Betrachtung der Erb­ fälle billich auf die ehelichen Kinder gerichtet, derhalben dieweil eheliche Kinder des ersten Grads in absteigenden geraden Lienigen verbanden, so nehmen sie das Erbe ihrer Eltern, vor allen andern in der aufsteigenden oder seit halb Lienigen der angesypten Freunden, nach den Häuptern. Doch werden des verstorbe­ nen Kindes Kinder im andern Grade mit dem Kindern des er­ sten Grades, an die stete ihrer Eltern nach dem Stammen, aus Gnaden der Recht, gleich zum Erbe gelassen. Zn den andern absteigenden Erben, nach dem Kind und Kindes Kindern, nimbt das Erbe der nechst im Grade und hatt bey demselben fürder die Gnade, des rechten, als daß die Kinder in ihrer Eltern stete treten solten, keine staat. Was aber die unehliche Kinder dergleichen auch enterbuug der Ehlichen Kinder belanget, soll vermöge Keyser Recht gehalten werden. Don der auffsteigenden Linien.

So aus der Linien der absteigenden Niemands befunden, alßden und nicht ehe kommen die aufsteigenden in der Geraden Lienien zum Erbe, also daß der nechste im Grade der aufstei­ genden Linien mit sambt des verstorbenen Bruders, von vol­ ler Geburth, in die Häupter oder auch mit des verstorbenen Bruders Kindern von voller Gebührt, welche in die Stammen treten, aus Gnaden der Recht, gleich zum Erbe gelassen werden. Wo aber des verstorbenen Bruders, oder Bruders Kinder, alle von voller Gebührt, nicht verhanden, so wird der nechste in Grade der aufsteigenden Lienien allein zum Erbe gelassen. Von der Seyten-Linien.

So in der Geraden absteigenden und aufsteigenden Lienien Niemands befunden, alßden und nicht ehe kommen zum Erbe, allein Brüder und Brüder Kinder von voller Gebührt, die Brü­ der in die Häupter, aber die Bruder Kinder in Bedeutung ih­ rer Eltern, aus Gnad der recht, an ihrer Eltern Stette im Stammen. Bruder von voller Gebührt, schliessen gar aus die Brüder von halber Gebührt. So Brüder und Brüder Kinder von voller Gebührt nicht verhanden weren, alßdenn, und nicht ehe werden zum Erbe gelassen, Brüder und Brüder Kinder von halber Gebührt, Als nehmlich die Brüder halber Gebührt, in die Häupter, aber Brü­ der Kinder halber Gebührt in Bedeutung ihrer Eltern, in die Stammen. Brüder und Brüder Kinder von halber Gebührt, schliessen aus des verstorbenen Vaters Brüdern und Vettern von voller Gebührt.

3. Konstitution und Ordnung der Erbfälle vom 1.1527. 29

Nach Brüder und Bruder Kinder von voller oder halber Gebührt, so die nicht verhanden seyn, alß dann und nicht ehe, kommen die Vettern und Seitenhalb Gesipten, also daß der nechste im Grade, den andern allen vorgezogen werde, und er denselben auch fürder kein Grad des Rechten als den Kindern, an ihren Eltern stete zu treten, gegönnet wird, besonder der nechste im Grade, nimbt das Erbe allein, oder wo ihrer mehr den Einer im gleichen Grad seyn, nehmen Sie das Erbe mit einander zugleich nach den Häuptern. Was von Vater Sihnen Brüdern Brudern Kindern, und Vettern hieroben vermeldet, ist, soll auch gleicher Gestalt von Mutter, Tochter, Schwester, Schwee ster Kindern, Basen und Muhmen verstanden werden, wann die Keyscrrechte nun fürter zwischen Manlein und Fraulein, drs Geschlechts halben, in Erbfällen kein Unterscheidt machen. Wie deS verstorben Bruder oder Schwester Kinder von voller Gebühre, ungler's d>cv Zähl, so Sie unter sich selbst allein und nicht mit des verstorbenen Bruder oder Schwester zum Erbe treten, Erbe nehmen solle«.

Dieweil die beschriebenen Keyser Rechte diesen Fall nicht klahrlich auß drucken, deshalb der Doctorn und rechtverständigen opinion und Rathschläge offtmahls in diesen Fall gegen einander und wiederwerlig gespühret. So ordnen, setzen und wollen Wir, daß Brüder oder Schwester Kinder, von voller Gebührt, um gleicher Zahl, wo Sie unter sich selbst allein und nicht mit ihren Vettern Basen oder Muhmen, als mit des verstorbenen Bruder oder Schwester Erbnehmen, daß solch Erbe hinführo, nach dem Stammen an statt ihrer Eltern und nicht in die Häupter soll genommen, gegeben und zugelassen werden; Würde aber durch Rom. Keyserl. Majest. Unsern allergnädigsten Herrn, und die Ständte des Heil.-Reichs in diesen Fall ein ander Aufsatzung und Constitution gemacht, geordnet und beschlossen. Alß denn soll es nach vermöge und Auffsatzung der Keyserl. Constitution, in Unsern Landen der Mark zu Brandenburg förder gehalten werden; Und so über hieroben gesatzte, gewilkörte und angezeigte Gemeine Erbfälle, etliche sonderliche Fälle, sich begeben würden, die hierinnen nicht begriffen, sollen dieselbigen nach gemeinen und beschriebenen Keyser Rechten geörtert und gesprochen wer» den. Dieweil aber hiervon durch Uns in publication ausgam gen, wie es mit dem Ausländischen so Erbe fordern, soll gehab ten werden, und sonderlich daß mann denselbigen gleicher maaß, wie das Erbe bey ihnen in den Städten, oder Gerichten, da sie Haußsitzen seyn, gegeben wird, und nicht anders, soll folgen lassen, wollen Wir nochmahls hiemit solches zu halten, zu geben und zu nehmen verneuet, bestetiget, und confirmiret haben. Darauf und hiermit thun Wir euch den Unsern sämbtl. und sonderlich befehlen, und ernstlich gebiethen, daß ihr hinführo solches alles in Erbfällen und Theilung der Erbgüter Testament und Abschössen von Erbgut oder Kindergeldt, nach tbdtl. Abgang der verstorbenen in Unsern Landten, allenthalben, wie vbgeschritt ben, und nicht anders denn nach Form, weise und Maße dieser

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4. Landtags-Receß vom I. 1527.

Constitution, Ordnung und Satzung, so Wir mit gemeiner Vers willigung aller Stande Unsers Churfürstenthumbs und Landes gemacht, geordnet, und gesatzt haben, halten, auch darnach zu Recht sprechen, Urtheilen, verreichen und verhelffen sollet. Alles bey Vermeidung Unserer Straffe und Ungnade, des zu Uhrr kundt mit Unserm Churfürstlichen Jnsiegel besiegelt und gegeben zu Cölln an der Spree am Mitwochen nach Franciscos Tag, Christi unsers Herrn Gebührt. 1527.

4.

Landtags-Receß vom Tage Mariä Heimsuchung (2. Juli) 1.527, wegen Mord, Todtschlag, Ge­ walt, Wetten u. s. to.

Uff gehaltenem Landtage Vifitationis Mariae Anno 1527. zu Berlin, ist durch Unsern gnädigsten Herrn den Churfüsten sambt dem Ausschuß, so von der Landschafft darzu verordnet, in nachfolgende Articul gewilliget, und endlich hinfürder zu halten be­ schlossen. Zum Ersten, was belanget die muthwilligen Mord und Todschläge, so an vielen Orthen (welches wohl zu erbarmen,) der Marck zu Brandenburg, durch den Adel unterlang sich be­ geben und geschehen, auf jüngsten gehaltenem Landtage zu Spanr dow, nothdürfftiglich davon gehandelt und geredet, auch beschloßen, welcher massen es mit den Thätern hinführo soll ge­ halten werden, und dieweil auch darauf durch Sr. Churfl. Gnaden, eine Publication und Schritt, derselben Verwilligung nach, in allen Orthen der Landschafft ausgangen, und doch in derselben Publication und Schrifft, nicht unterschiedlich gesetzet, wie es zwischen einem muthwilligen freventlichen, oder unger fehrlichen zufälligen, oder dazu verursachten Todschlagk soll ge­ halten werden, ist bewilliget, angenommen und beschloßen, daß dieselbe Publication, wie die lautet, in ihren Würden bleiben soll, doch diesem Articul der sich anhebet: Damir aber San­ nock 2c. dieser Zusatz seyn sott: und wenn Sie verhörunge unS Außfuhrnnge geschehen, unS San befunSen wirs. Saß Ser Thetter» Sarzu gnugsam verursacket, oder sonst ungefahrlicker weise Sarzu gekommen, derselbe Thäter soll zur gebührlichen Sühne unS gnädigen Abtrage kommen, und gestattet werden. Was das Verboth der Ausfuhre des Korns belanget, will Unser gnädigster Herr der Churfürst, wie hiebevorn, nach Rath etzlicher von der Landschafft sich zuhalten wißen, doch, so die Stände in dem zwiespältig, sich Sr. Churfl. Gna­ den Obrigkeit, als des Landes Fürsten zuverlöben und zuverbieten,-vorbehalten haben. Was Marggraff Albrechts Churfürst, und Sr. Churfürst!. Gnaden Söhne, Marggraff Hans, und Marggraff Friederich löblicher und seeliger Gedächtnüß, Sie­ get und Brieffe belanget, nachdem Sr. Churfl. Gnaden, der Buchstabe, desselbigen Briefes nicht ufleget, demselben zuverueuern, oder zu confirmiren, hat sich Sr. Churfl. Gnaden deö

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4. Landtags-Receß vom I. 1527.

Constitution, Ordnung und Satzung, so Wir mit gemeiner Vers willigung aller Stande Unsers Churfürstenthumbs und Landes gemacht, geordnet, und gesatzt haben, halten, auch darnach zu Recht sprechen, Urtheilen, verreichen und verhelffen sollet. Alles bey Vermeidung Unserer Straffe und Ungnade, des zu Uhrr kundt mit Unserm Churfürstlichen Jnsiegel besiegelt und gegeben zu Cölln an der Spree am Mitwochen nach Franciscos Tag, Christi unsers Herrn Gebührt. 1527.

4.

Landtags-Receß vom Tage Mariä Heimsuchung (2. Juli) 1.527, wegen Mord, Todtschlag, Ge­ walt, Wetten u. s. to.

Uff gehaltenem Landtage Vifitationis Mariae Anno 1527. zu Berlin, ist durch Unsern gnädigsten Herrn den Churfüsten sambt dem Ausschuß, so von der Landschafft darzu verordnet, in nachfolgende Articul gewilliget, und endlich hinfürder zu halten be­ schlossen. Zum Ersten, was belanget die muthwilligen Mord und Todschläge, so an vielen Orthen (welches wohl zu erbarmen,) der Marck zu Brandenburg, durch den Adel unterlang sich be­ geben und geschehen, auf jüngsten gehaltenem Landtage zu Spanr dow, nothdürfftiglich davon gehandelt und geredet, auch beschloßen, welcher massen es mit den Thätern hinführo soll ge­ halten werden, und dieweil auch darauf durch Sr. Churfl. Gnaden, eine Publication und Schritt, derselben Verwilligung nach, in allen Orthen der Landschafft ausgangen, und doch in derselben Publication und Schrifft, nicht unterschiedlich gesetzet, wie es zwischen einem muthwilligen freventlichen, oder unger fehrlichen zufälligen, oder dazu verursachten Todschlagk soll ge­ halten werden, ist bewilliget, angenommen und beschloßen, daß dieselbe Publication, wie die lautet, in ihren Würden bleiben soll, doch diesem Articul der sich anhebet: Damir aber San­ nock 2c. dieser Zusatz seyn sott: und wenn Sie verhörunge unS Außfuhrnnge geschehen, unS San befunSen wirs. Saß Ser Thetter» Sarzu gnugsam verursacket, oder sonst ungefahrlicker weise Sarzu gekommen, derselbe Thäter soll zur gebührlichen Sühne unS gnädigen Abtrage kommen, und gestattet werden. Was das Verboth der Ausfuhre des Korns belanget, will Unser gnädigster Herr der Churfürst, wie hiebevorn, nach Rath etzlicher von der Landschafft sich zuhalten wißen, doch, so die Stände in dem zwiespältig, sich Sr. Churfl. Gna­ den Obrigkeit, als des Landes Fürsten zuverlöben und zuverbieten,-vorbehalten haben. Was Marggraff Albrechts Churfürst, und Sr. Churfürst!. Gnaden Söhne, Marggraff Hans, und Marggraff Friederich löblicher und seeliger Gedächtnüß, Sie­ get und Brieffe belanget, nachdem Sr. Churfl. Gnaden, der Buchstabe, desselbigen Briefes nicht ufleget, demselben zuverueuern, oder zu confirmiren, hat sich Sr. Churfl. Gnaden deö

L

Landtags-Receß vom 1.1527.

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auch nicht unbillig beschweret oder schuldig zu thun befunden. Doch ha« S. Churfürstl. Gn. sich erbothen, seiner Voreltern, Ahnherren, und Vaters seeligen Verschreibungen und Begna­ digungen, als ein löblicher Churfürst, unverweißlich und wohl zuhalten, damit auch die Landschafft gesättiget gewest. Uff den Sten Articul, daß Sr. Churfürst!. Gnaden, Nie­ mands von den Ständen seiner Lehn und anderer Güther Frey­ heit, Gewehr, Besitz und Gerechtigkeit, ohne Recht nicht ent­ setzen soll, oder spoliven, hat Sr. Churfl. Gnaden, zugesaget und sich erbothen, also zuleben, und gegen männiglich, die sich gegen Sr. Churfl, Gnaden, auch wiederum an gleich und Recht wollen gnugen lassen, zugebahren. Ob aber jemands wieder Recht mit Gewalt und mit der That, oder auch über ergange­ nen Urtheil, Se. Churfl. Gnaden angriffen, oder mit injurittt antasten würde, gegen Venen will Se. Churfürst!. Gnaden mit gebührlicher Gegentheil Anhalts des Käyserlichen Land-Frieden und Rechts-Ordnunge nicht begeben haben, zugebahren, daß die Landschafft, auch dermaßen zufrieden, und daran rin be­ gnügen gehabt. Uff den bten Articul, Befreyunge der Zöll der Praelaten und Adels Güther belangendt, hat Sr. Churfl. Gnaden, bewilliget, daß dasjenige, so die Prälaten und der Adel an Korn bauen oder an Pachten einzuheben haben, auch was sie sonsten für ihre eigene Haußhaltunge nothdürfftig seyn, Fische, Wein, Bier, Fleisch und anders durch die Land-Zölle, und an den Orthen, da sie von Alters die Wasser - Zölle nicht gegeben unbeschweret und Zollfrei) gehen laßen, doch, daß die Prälaten und alle des Adels, ihre Schrifft darbey thun, und kein Unterschleiff mit den Kauffleuthen in keinem wege gemacht, oder gebraucht werde, aber mit den Holtzflößen, Diehlen, Sägeblöcken und Klap Holtz, soll es, wie bey der vorigen Herrschafft geschehen, gehalten und der Zoll gegeben werden; Den Wein und Gülden-Zoll belan­ gend, laut Käyserl. Majestl. Privilt-Liums hat sich Sr. Churfürst!. Gnaden erbothen, wann Sie deßhalben von bett Prälaten und den Adel ersuchet werden, will sich Sr. Churfürstl. Gnaden, nach Gelegenheit und eines irglichen Verdiensts, gegen einem je­ den wohl wissen gnädiglich zuhalten. Wo aber von den Prä­ laten und des Adels sich etzliche unterstünden, über dasjenige, so sie selbst an Korn gebauen, oder von den ihrigen zu Pacht einnehmen, Kauffmannschafft zutreiben, derselbe mag und soll auch Kauffmanns Bürde tragen, und die gewöhnliche Zölle ge­ ben, das die Landschafft auch also angenommen und znftieden. Uff den 7ten Articul, was das Geleit der Bauren belanget, will unser gnädigster Herr, sich in dem als der Landes Fürst, wohl wißen zu halten, doch Hal Sr. Churfürstl. Gnaden zuge­ saget, keinen Dauren, eher dan des Edelmanns Antwort gehö­ ret, nicht zu geleiten, doch, daß der Bauer Mittlerzeit der Ver­ hör von seinem Herren ungefehret bleibe. Wann aber des Her­ ren Antwort gehöret, so mag Sr. Churfürst!. Gnaden, der Willigung nach, wie hierbevorn geschehen, und beschlossen, nach-

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4.

Landtags-Receß vom I. 1527*

kommen, das die Stände auch also angenommen und zufrieden gewesen. Uff den Lien Articul, daß die Bauren in der Fasten und im Augst, Gersten, Kovent oder Geträncke brauen möchten, dieweil mein gnädigster Herr, in deme wieder die Ordnunge des Biergeldtes nichts hat nachgeben wollen, oder solches ver­ gönnen, seynd die Stände auch davon abgestanden. Uff den 9ten Articul, was belanget die Jagt, daß sich Sr. Churfürst!. Gnaden Ambtleuthe sollen uff der Prälaten, des Adels, oder Städte Grund und Boden unterstehen, hat Sr. Churfi. Gnaden, sich erbothen, wo solches Sr. Churfl. Gnaden, angezeiget wird, wo es geschehen, so will Sr. Churfl. Gnaden, was das über alt Herkommen und Gewohnheit seiner Eltern und Vorfahren, und was da Sr. Churfl. Gnaden bey Zeiten, seines Regiments in 'Gewehr und Gebrauch nicht gewesen, durch die Ambtleuthe vorgenommen, gnädige Einsehung thun, damit solches abgestellet werde. Uff den lOten Articul, die Matten belangend, dieweil Sr. Churfl. Gnaden angezeiget, das; solches ein alt Herkommen und Gewohnheit ist, müßen die Ständte es darbey bleiben lassen. Doch haben Sr. Churfl. Gnaden zugesaget, zuverschaffen, daß die frembden Leuthe, neben andern sollen gefordert werden, des die Stände also zufrieden' *). Uff den Ilten Articul, die Gerichte zu Tangermünde vor der Brücken belangend, hat Sr. Churfl. Gnaden zugesaget, indeme nach Erkundigung gebührliche maaße zufinden, damit die Partte mit unbilligen und ungewöhnlichen Gewedden, nicht be­ schweret werden, und so die Sachen auf anregung und abforder rung der Herrschafft, darunter die Beklagten geseßen, nach Ord­ nung der Gerichte gewiesen, so sollen die Klägers, an die Oer­ ther, dahin die Sache gewiesen, in Termin und Zeit, wie ge­ wöhnlich, und durch den, so die Sache abfordern angesatzt wird, erscheinen, daselbst ihnen auch nach Verhör schleinigens Rech­ tens, soll verholffen werden. So das aber entstände, so soll der Klägers ein Schein mitbringen von der Herrschafft, der ih­ nen auch unweigerlich soll gegeben werden, daß die Sachen un­ geschieden und ungericht geblieben, alsdenn mag der Land Rich­ ter ferner fortfahren und procediren, nach Gerichts Ordnung wie gewöhnlich. Uff den 12ten Articul, was die Polieey, an Scheffel, Elle, Gewicht und Maas betreffen, ist hievor durch gemeine Stände uff verschaffen Unsers gnädigsten Herrn, Ordenunge und Bewilligunge geschehen, darbey soll es jetzundt auch bleiben, und ist darnach von Sr. Churfl. Gnaden befohlen den Räthen in allen Städten ein fleißiges Aufsehen zuhaben, damit solche Ordnung gehalten werde. Daß auch zu etzlichen Zeilen ungewarneter ___________ Sachen *) Was das Wort: Matten, sagt Mulius, bedeute, habe er nicht her, ausbringen können; übrigens seien die spanischen Matten eine Geldmünze.

5.

Landtags-Verordnung vom I. 1527/

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Sacken, der Rath in jeglichen Orthe, wie es die Ordenunge mitbringet, nach den Scheffeln, Ellen, Maas und Gewichten, schicken sollen, und Erknndigunge haben, wo gegen dieOrdnunge und Bewilligunge durch jemands gehandelt würde, demselbigen in gebührliche Straffe zunehmen, laut der Ordnung. Desgleichen sollen auch die Prälaten und die des Adels bey den ihrigen gleichmeßige Einsehung thun, und beschaffen, damit solches auch geschieht und gehalten werde. Dieweil aber von wegen der Aebte, Clöster, und Capittel Güther angetragen, daß bei zeiten Sr. Churfl. Gnaden, dieselben mit ungewöhnlichen, über alt gewöhnlichen Lagern, Diensten, und Neurungen beschweret wert den, darauf Sr. Churfürst!. Gnaden gnädigen Bescheid gegeben, daß sie ihres verhoffens der Lager'Dienste, und anders, vill weNiger denn seine Voreltern, uff die geistlichen Güther gebrauchet, doch so möchte angezeiget und beygebracht werden, daß von neuen Lagern, Diensten und andern Beschwehrüngen, durch seine Jagere, WeydrLeuthe, oder andern wieder alt Herkommen ufgebracht od^r angefangen wahre, darinnen wolten Sr. Churfürstl. Gnaden gnädiges Einsehen thun. Zu Urkund haben Wir Marggraf Joachim, Churfürst, Uns ser Secret hierunter auffgedruckt. Geschehen im Jahr und Tage, wie obstehet.

5.

Verordnung auf dem Sonntags nach Francisci 1527 zu Berlin gehaltenen Landtage, die Schä­ fer, Hutöleute, Zinsen, Bannrechte u. s. w. be­ treffend.

Erstlich, was belanget die Artlcul so von dem Adel übergeben. Auff den Articul die Schäffer und Huts,Leuthe belangende. Sehen die Städre vor gut und nottürftig an, daß die Schäffer durch aus und sonderlich in der Prigmtz und Lande zu Ruppin, Mittelmark, Uckermarck, Neumarck, und im Lande zu Sternberg, auf das vierte setzen sollen, und daß einem Schäffer über 2. Wißpel Nocken nicht gegeben werde; So aber ein Schäffer zu Felde liegen sott, darumb wird ihm sein Herr wohl pflegen, und sich mit ihm vertragen. Es sott aber der Schäffer seinen vierten Theil, sambt dem Knechts Viehe, auch zwo Ammen vor ein Mulckes zuverpachten, schuldig'seyn. Es soll auch kein Schäft fer über 20. Ziegen nicht halten. Es soll auch kein Schäffer über 6. Haupt Rint-Vieh nicht halten. Es soll auch einem jeg­ lichen Dorsse frey stehen Huts-Leuche anzunehmen, und ihres Gefallens wiederum znverlauben, sonder jemandes. Verhinderung Es soll sich auch der Hutsmann an dem Lohne so vor alters ge­ geben worden, genügen lassen, und darüber die Gemeinde nicht veschwehren. Bauers Kösten und Kindelbier belangende. Sehen die von Adel vor nothdürfftig an, daß ein jeglicher Pauer nicht mehr Samt. d. Provinz, u. statutar. Grütze, I. 1. 3

5.

Landtags-Verordnung vom I. 1527/

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Sacken, der Rath in jeglichen Orthe, wie es die Ordenunge mitbringet, nach den Scheffeln, Ellen, Maas und Gewichten, schicken sollen, und Erknndigunge haben, wo gegen dieOrdnunge und Bewilligunge durch jemands gehandelt würde, demselbigen in gebührliche Straffe zunehmen, laut der Ordnung. Desgleichen sollen auch die Prälaten und die des Adels bey den ihrigen gleichmeßige Einsehung thun, und beschaffen, damit solches auch geschieht und gehalten werde. Dieweil aber von wegen der Aebte, Clöster, und Capittel Güther angetragen, daß bei zeiten Sr. Churfl. Gnaden, dieselben mit ungewöhnlichen, über alt gewöhnlichen Lagern, Diensten, und Neurungen beschweret wert den, darauf Sr. Churfürst!. Gnaden gnädigen Bescheid gegeben, daß sie ihres verhoffens der Lager'Dienste, und anders, vill weNiger denn seine Voreltern, uff die geistlichen Güther gebrauchet, doch so möchte angezeiget und beygebracht werden, daß von neuen Lagern, Diensten und andern Beschwehrüngen, durch seine Jagere, WeydrLeuthe, oder andern wieder alt Herkommen ufgebracht od^r angefangen wahre, darinnen wolten Sr. Churfürstl. Gnaden gnädiges Einsehen thun. Zu Urkund haben Wir Marggraf Joachim, Churfürst, Uns ser Secret hierunter auffgedruckt. Geschehen im Jahr und Tage, wie obstehet.

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Verordnung auf dem Sonntags nach Francisci 1527 zu Berlin gehaltenen Landtage, die Schä­ fer, Hutöleute, Zinsen, Bannrechte u. s. w. be­ treffend.

Erstlich, was belanget die Artlcul so von dem Adel übergeben. Auff den Articul die Schäffer und Huts,Leuthe belangende. Sehen die Städre vor gut und nottürftig an, daß die Schäffer durch aus und sonderlich in der Prigmtz und Lande zu Ruppin, Mittelmark, Uckermarck, Neumarck, und im Lande zu Sternberg, auf das vierte setzen sollen, und daß einem Schäffer über 2. Wißpel Nocken nicht gegeben werde; So aber ein Schäffer zu Felde liegen sott, darumb wird ihm sein Herr wohl pflegen, und sich mit ihm vertragen. Es sott aber der Schäffer seinen vierten Theil, sambt dem Knechts Viehe, auch zwo Ammen vor ein Mulckes zuverpachten, schuldig'seyn. Es soll auch kein Schäft fer über 20. Ziegen nicht halten. Es soll auch kein Schäffer über 6. Haupt Rint-Vieh nicht halten. Es soll auch einem jeg­ lichen Dorsse frey stehen Huts-Leuche anzunehmen, und ihres Gefallens wiederum znverlauben, sonder jemandes. Verhinderung Es soll sich auch der Hutsmann an dem Lohne so vor alters ge­ geben worden, genügen lassen, und darüber die Gemeinde nicht veschwehren. Bauers Kösten und Kindelbier belangende. Sehen die von Adel vor nothdürfftig an, daß ein jeglicher Pauer nicht mehr Samt. d. Provinz, u. statutar. Grütze, I. 1. 3

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5.

Landtags-Verordnung vom I. 1527.

den 6. Tonnen Bier zur Köste, von beyden jegliches 3. Tons nen aufflegen, und haben, und zum Kindelbier, keiner über eine halbe Tonne Bier, welcher Pauer aber solches nicht halten würde, mag ein jeglicher Herr, den seinen gebührlich darr über straffen. Doch soll das Kindelbier nicht aufs Tauffen, sondern zum Kirchgänge gehalten werden, und wie wohl den Pfarrern und Cüstern durch solche Ordnung etwas abgehen möchte, so soll zu wieder erstattung desselben, den Pfarrer 12 Pf. und den Cüster 6 Pf. für essen und trincken gegeben werden. Die Kermessen belangende sehen die Stande vor nützlich und aus vielen Ursachen vor gut an, daß ein jeglicher Prälat in seinen Stifften verordnet und gesetzet hat, daß auf den Sonntag, wenn bey der Thum Kirchen in jeglichen Stifft Kirchen weyhung ist, daß alsdenn in allen Dörffern desselbigen Tages auch Kirchweyhung gehalten werde, damit ein jeglicher Pfarrer und.Bauer daheim bleibe, und unnöthige Unkosten vermeide, doch daß solche Kermissen nicht über einen Tag gehalten werden, darinnen dan jegliche Herrschasst zusehen und wo es übertreten zustraffen hat. Was die Ankunfft der Geistlichen und ihre Zinsen belanget, haben sich die Stände dermassen vereiniget und geschlossen, daß dieser Articul ingemein nicht allein die Geistlichen, sondern die Weltlichen mit begreiffe, und dermassen gestellet werde, welcher Geistliche oder Weltliche Zinssen mahnet,^ und derjenige, so darum gemahnet, oder auch seine Herrschasst, die Ankunfft solcher Zinß, ob sie erblich oder wiederkäufflich wissen wolte, so soll derselbe, so es anders Geistlich ist, und die Zinse zu einen geistlichen Lehn gehöret, sambt den Patronen desselben Lehns für ih^en ge­ bührlichen Richter schuldig seyn. So sie Brief und Siegel über solche Zinse haben, bey ihren Eyd vorzulegen, damit man sich aus demselben erkundigen möge, ob solcher Zinß erblich oder abzulössen, wo aber bey dem Besitzer oder den Patronen kein brieflicher Beweiß vorhanden, und durch das Gegentheil mit lebendigen Zeugen oder briefflichen Urkunden bey gebracht, daß solche Zinsse abzulössen, soll ihnen frey stehen und zugelassen werden. So aber von keinen Theil bewiesen mag werden, und derjenige, so die Zinsen mahnet, sich auf einen alten Gebrauch, der zum Rechte gnugsahm und Register ziehen würde, und sol­ ches Register mit seinem Eyde bekräfftigen, sott auch zugelassen und die Zinsen hinführo, Uttf der Register, gegeben und bezah­ let werden. Desgleichen sott es auch mit den weltlichen gehal­ ten werden. Zum letzten in des Adels übergebenen Articul. Was den Dann belanget, haben sich die Ständte der massen vereiniget, daß der Vertrag so hiebevor zwischen Prälaten, Mannen und Städte, bey Marggraff Friederich Zeiten aufgericht und vollenzogen, in seinen Würden bleiben soll, doch, dieweil derselbige Vertrag vermag, daß ein jeglicher Richter nach gegebener Cita­ tion schuldig seyn soll- auf abfordern des Beklagten Herrschafft 6 Wochen die Sache abzuweisen, daß solches, ehe die Citation

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Publikation des Reichsschlusses vom I. 1529.

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aeaeben an den Richter geschehe. So ein Kläger aber eine an, dere Ladung, oder Citation fordert, soll der Richter, ehe bte Ci­ tation ausgehet, schuldig seyn, denselben Kläger an des Beklag­ ten Herrschafft, oder Gerichte, darunter er gesessen, mit einen schriftlichen Schein abzuweisen, dafür doch der Kläger nicht über einen Märckschen Groschen geben sott, denselben Brief soll auch der Kläger an dem Orthe, dahin er geschrieben, überantworten, eS sott auch dieselbe Herrschaft oder Gerichte, darunter er, der Be­ klagte gesessen, schuldig seyn, binnen 6. Wochen die Sache vor­ zubescheiden, und schleinigen Rechtens zuverhelffen, Wo aber sol­ ches nicht geschehe, so mag der Kläger seines Gefallens weiter Rechtens an gebührlichen Örthe suchen, doch sollen die Sachen, so geistl. Zinß und Persohnen belangen, auch fönst ohne Mittel in die geistliche Gerichte gehören, hierin nicht gezogen, sondern ausgeschlossen seyn, und für die geistliche Richter bleiben, von denselben auch geörtert werden. Von den Morkbrennerrr.

Was belanget die Mortbrenner, so die Heyden anzünden, ist hiebevor durch ein öffentlich Edict ausgeschrieben worden, wie es mit denen, so die Heyden muthwillig anzünden, soll gehalten werden, denselben, so nach zuleben und zuhalten, Haven di» Ständte sich von neuen vereiniget. Was aber die andern Mortbrenner belanget, hat in Rechten, wie man mit ihnen handeln und verfahren soll, seine mässe. Wo aber einer oder mehr bet funden, der einen inuthwilligen Mortbrenner, den andern zur schaden, Hausset, heget, oder unterschleiff thut wissentlich, der oder dieselben sollen den Thäter gleich, zu Erstattung des Scha­ dens, so der Thäter etwa gethan, geachtet, gehalten, auch zu antworten schuldig seyn, oder Straffe des Rechtens gewarten. So auch jemand vorgewaltiget, welches doch in keine Wege seyn soll, so soll er dennoch nicht muthwillig feind werden, sondern sich an gleich und Recht, in gebührlichen Gerichten genügen lasr fen, oder an Uns, als den Landes Fürsten fuppliciren, alsdenn wollen Wir darein sehen, daß niemands zu muthwilliger Fehde verursachet, sondern gleich und Rechtens soll verholffen werden.

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Publikation des Reichöschlusses vom 23. April 1529, wegen der Succession der Geschwisterkin­ der, vom 15. Juni 1529.

Wir Carl der fünffte von Gottes Gnaden Erwehlter Rö­ mischer Kayser, zu allen Zeiten mehrer des Reichs in Germa­ nien, zu Hispamen, beyder Sicilien, Hierusalem Hunger Dalma­ tien, Croatien rc. König. Ertz Hertzog zu Oesterreich Hertzoa zu Burchundt, k Graf zu Habspurch, Flandern und Tyrol u. Thun allen und jeglichen Churfürsten, Fürsten, Geistlichen, und Weltlichen, Frachten, Graffen, Freyen, Herrn, Rittern, Knechten, Hauptleuten, Vietzthumben, Voigten, Pflegern, Der, «echsern, Ambtleuten, Schultheisen, Bürgermeistern, Richtern,

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Publikation des Reichsschlusses vom I. 1529.

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aeaeben an den Richter geschehe. So ein Kläger aber eine an, dere Ladung, oder Citation fordert, soll der Richter, ehe bte Ci­ tation ausgehet, schuldig seyn, denselben Kläger an des Beklag­ ten Herrschafft, oder Gerichte, darunter er gesessen, mit einen schriftlichen Schein abzuweisen, dafür doch der Kläger nicht über einen Märckschen Groschen geben sott, denselben Brief soll auch der Kläger an dem Orthe, dahin er geschrieben, überantworten, eS sott auch dieselbe Herrschaft oder Gerichte, darunter er, der Be­ klagte gesessen, schuldig seyn, binnen 6. Wochen die Sache vor­ zubescheiden, und schleinigen Rechtens zuverhelffen, Wo aber sol­ ches nicht geschehe, so mag der Kläger seines Gefallens weiter Rechtens an gebührlichen Örthe suchen, doch sollen die Sachen, so geistl. Zinß und Persohnen belangen, auch fönst ohne Mittel in die geistliche Gerichte gehören, hierin nicht gezogen, sondern ausgeschlossen seyn, und für die geistliche Richter bleiben, von denselben auch geörtert werden. Von den Morkbrennerrr.

Was belanget die Mortbrenner, so die Heyden anzünden, ist hiebevor durch ein öffentlich Edict ausgeschrieben worden, wie es mit denen, so die Heyden muthwillig anzünden, soll gehalten werden, denselben, so nach zuleben und zuhalten, Haven di» Ständte sich von neuen vereiniget. Was aber die andern Mortbrenner belanget, hat in Rechten, wie man mit ihnen handeln und verfahren soll, seine mässe. Wo aber einer oder mehr bet funden, der einen inuthwilligen Mortbrenner, den andern zur schaden, Hausset, heget, oder unterschleiff thut wissentlich, der oder dieselben sollen den Thäter gleich, zu Erstattung des Scha­ dens, so der Thäter etwa gethan, geachtet, gehalten, auch zu antworten schuldig seyn, oder Straffe des Rechtens gewarten. So auch jemand vorgewaltiget, welches doch in keine Wege seyn soll, so soll er dennoch nicht muthwillig feind werden, sondern sich an gleich und Recht, in gebührlichen Gerichten genügen lasr fen, oder an Uns, als den Landes Fürsten fuppliciren, alsdenn wollen Wir darein sehen, daß niemands zu muthwilliger Fehde verursachet, sondern gleich und Rechtens soll verholffen werden.

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Publikation des Reichöschlusses vom 23. April 1529, wegen der Succession der Geschwisterkin­ der, vom 15. Juni 1529.

Wir Carl der fünffte von Gottes Gnaden Erwehlter Rö­ mischer Kayser, zu allen Zeiten mehrer des Reichs in Germa­ nien, zu Hispamen, beyder Sicilien, Hierusalem Hunger Dalma­ tien, Croatien rc. König. Ertz Hertzog zu Oesterreich Hertzoa zu Burchundt, k Graf zu Habspurch, Flandern und Tyrol u. Thun allen und jeglichen Churfürsten, Fürsten, Geistlichen, und Weltlichen, Frachten, Graffen, Freyen, Herrn, Rittern, Knechten, Hauptleuten, Vietzthumben, Voigten, Pflegern, Der, «echsern, Ambtleuten, Schultheisen, Bürgermeistern, Richtern,

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Publikation des Reichsschlusses vom F. 1529.

Gerichten, Räthen, Bürgern, Gemeinden und sonst allen andern Unsern und des Reichs Unterthanen, und getreuen in was Würden, Standes, oder Wesens die seyndt, zu wissen. Alß bißhero durch die Rechtgelahrten in Zweiflet gezogen ist, ob eines verstoß benen Bruder öder Schwester Kinder deßelben ihres Vaters, oder Mutter Bruder oder Schwester nachgelassene Erbschafft, unter sich in die Häupter oder in die Stamme theilen sollen. Und darumb in \oU chen Zweiflet unter Unsern und des Heil. Reichs Unterthanen, etwa viel Irrungen, Wiederwärtigkeit und Rechtfertigung, zu derselben Unterhanen nicht geringer Nachtheil und Schaden erwachsen. Daß Wir demnach als Römischer Kayser, gemeinem Nutz zu gut, solchen Zanck, zu künfftige Rechtfertigung, und daraus fliessenden Unrath zu für kommen, darin gnädiglich gesehen, und mit Unser und des Heil. Reichs Churfürsten, Fürsten, und Ständte zeitigem vorgehenden Rath, gesetzt und geordnet har den, als wir auch von Röm. Kayserl. Macht, hiermit wißentlich in obberührten Fall ordnen und setzen, also; Wenn einer um testirt abstirbt, und nach ihm kein Bruder, oder Schwester son­ dern seiner Brüder, oder Schwester Kinder in ungleicher Zahl, verlässet, daß alßdann dieselben seines Bruders oder Schwester Kinder in die Häupter, und nicht in die Stamme erben, und den verstorbenen ihrer Vater oder Mutter Bruder oder Schwe­ ster der mas zu succediren, zugelassen werden sotten. Undj da­ mit auch weiter- Irrung und gerichtlicher Zanck, so viel mög­ lich abgeschnitten, und in Heil. Reich und bey demselbigen Glie­ dern und Unterthanen hierein allenthalben gleicher gehalten werde, wollen Wir hiemit aus obberührter Unser Kayserl. Macht Voll­ kommenheit und rechter wissen, alle und jede Statuta, sonder Satzung, Gewohnheit, Gebrauch, altherkommen, und Freyhei­ len wo die an einigen Ort dieser Unser Kayserl. Satzung zu wieder erfunden, allein in obangezeigten Fall cassiret_un& abge­ than haben, die wir auch also hiermit cassiren, aussheben und abthun, doch mit nachfolgender Meßigung. Nemlich, ob an einigem Ort im Heiligen Reich bißher be­ sondere Statut,'Ordnung oder Gewohnheit gewesen, daß in ob­ berührten Fall der verstorbenen Erbschafft und Vermöge ietztgedachter Statut Ordnung oder Gewohnheit, in die Stam, und nicht in die Häupter getheilet werden soll, und derselben Orth ein Erbschafft itzt zufall kommen were, oder hier zwischen und dem ersten Tag des Monats Augufti schierst kommend, ausge­ schlossen , denselben Tag, durch jemants tödtlich Abgang, zu fall kommen würde, soll die Erbschafft nach Ausweisung dersel­ ben sondern Statuten, Ordnung oder Gewohnheit, allein in sol­ chen fall und zwischen den jetzt benandten ersten Tag Augufti, unverhindert dieser Ordnung, gethe'iet^ werden. So aber ein Erbfall an Orten und Enden, da über obgemelden Fall kein be­ sonder Statut, Freyheit, Ordnung oder Gewohnheit, ieht zu Falle kommen, darüber in erster, zweyten oder dritten Instantien noch nicht geurtheilet oder die Theilung noch nicht beschehen, oder hier zwischen und benandten 1. Tag Augufti zu Fall kom-

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Publikation des Reichöschlusseö vom I. 1529.

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men wehre, oder darnach verfallen würde, soll es mit Uhrtheilung und Erscheinung desselben Fals, inhalt dieser Unter Kayferb Satzung, gehalten werden. . Damit sich auch tot* Unwissenheit halber, dieser Unter Kayserl. Satzung niemands im entscheiden, Urtheilen oder tonst entschuldigen möge, So wollen Wir hiermit obberührten Churfürsten, Fürsten, Prälaten, Grafen, Herrn, Standten, und allen andern Unsers und des Reichs Geistliches und Weltl. Standes, Unterthanen, die von Uns und den Reich, oder im Reich einige Obrigkeit und Unterthanen in Lehns oder Eigenthumbs weise, inhaben, ernstlich gebiethen, daß Sie diese Unsere Kayserl. Satzung hie zwischen um obgemelten ersten Tag Augufti zum förderlichsten, daß jeder thun mag, allen ihren Unterthanen, angehörigen Landtfassen, oder Hintersassen, öffentlich verkündigen, und ob einige Obrigkeit an publication, und offner Verkündung hie zwilchen um obgemelten ersten Tag Augufti seumig oder die da zwischen, oder darnach unterlassen würde; daß nichts desto weniger auff obgenanten ersten Tag Augufti, und darnach diese Unsere Kayserl. Satzung, von Männlich für publicirt, geöffnet, und verkundt geacht; Auch durch Männlich also treulich gehalten, dar­ nach gericht, und der allenthalben nachkommen werde, ohne einiger Verhinderung: daran thut ihr unser ernstliche Meinung. Geben in Unser, und des Heiligen Reichs Stadt Speyer, am 23. Tag des Monat Aprilis, nach Christi Geburt 1529. Jahre. Unserer Reiche des Römischen Um 10. und der andern aller im 13ten Jahre. Publication.

Unsern Gruß zuvor lieber getreuer. Als Wir in kurtz ver­ gangenen Tagen, .mit Unser Landtschafft neben andern Articuln, Constitution und Ordnung der Erbfalle halben. Unsern Landen und Leuthen, zum besten gemacht, darinnen nehmlich ausgedruckt ist, das; Bruder und Schwester Kinder ungleicher Zahl unter sich selbst nach den Stämmen anstatt ihrer Eltern, und nicht in die Häupter das Erbe nehmen mögen, daß mit dem Bescheid wo Kayserl. Mayst. Unser aller gnädigster Herr in dem einan­ der Aussatzung oder Constitution gemacht, Alßdenn soll es in unsern Landen der Marck zu Brandenburg, nach Verwöge und Aussatzung derselben Kayserl. Constitution gehalten werden, wann aber auf den negst gehaltenen Reichstage zu Speyer durch Kay­ serl. Mayestet vorordneten Commiffarien und den Ständten des Reichs in dem Articul eine Verenderung geschehen ist, wie Unß das in Nahmen Kayserl. Mayestet ein Mandat zugesant, nach Meldung folgender Abschrifft, darauß ihr die Meinung zu ver­ nehmen; Demnach begehren Wir mit sondern Ernst, ihr wollet euch mit euren verwandten Unterthanen und andern so bey euch Erbe zu fodern, Fug haben, in solchen Erbfällen, zu welcher Zeit die bey euch alß dermaßen, wie angezeicht, verledigen, nach

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Landtags-Reeeß vom I. 1534.

laut und Anhalt desselben Kayserlichen Mandats, und des Reichs Ordnung erzeigen, und auch, wo es die Notturfft erfordert, zu recht erkandt und darüber halten, doch also, daß die andern An liefet in Unserer Constitution der Erbfälle halben ausgedruckt, in ihren Würden unverändert bleiben, verlassen Wir Unß ernst* lich zu geschehen, ^vatum Cölln an der Spree am Dienstag Viti, welcher ist der 15tt Tag des Monats Junii im Jahr nach Christi Gebührt 1529.

7.

Landtags-Receß wegen Justiz-Sachen, Successions Fälle nach kaiserlichem Rechte, Abschaf­ fung des Heergewetteö, Gerade, Mußtheil, Re» präsentationsrecht, Erbfolge unehelicher Kinder U. w. vom 24. Juni 1534.

Wir Joachim von Gottes Gnaden, Marggraff zu Dran* denburg, des Heil. Röml. Reichs Ertz Cämwerer und Churfürst rc. rc. thun kundt hiemit vor jedermenniglich. Nachdem uns die Gestände, als Prälaten, Herren, und aus der Nitterschafft Unsers Churfürstenthumbs der Marck zu Brandenburg, und der gemeinen Landtschafft eintregtiglich angezeiget und berichtet, daß Ihnen in Unsern etlichen Embtern, Gerichten und Zöllen man* nigfaltige Beschwerung kegen ihre Privilegien und Freiheiten und lang hero gebrachten löbliger Gewohnheiten, durch Unsere Ambts Leute und Diener geschehen, und mit Fleiß gebethen, ein genediges Einsehen zu thuen, und solche Beschwerung abzuschaf* fen. Und Wir aber ihnen in Ansehung ihrer getreuen und gut* willigen Hülffe, Beistände und Gehorsambs; so Wir in alle Wege bei ihnen gespuret und gefunden, in gnedigen Willen ge* neiget, haben Wir mit guten wohlbedacht und gehaltenen Rath Wnserer Räthe entschlossen, und ihnen zugesaget, das hinfürder dermaassen wie in nachfolgenden Articuln ausgedruckt, durch Uns oder'Unsern Ambtleuten und Diener kegen ihnen soll gehalten werden. Wir wollen daß Unser Cammer-Gericht gegen alle Par* theien so daran gelangen, ordentlich mit Fleiß soll gehalten werden, also daß durch unsere verordente Räthe, erstlich die Gü* the vorgenommen werde. Wo aber die Güthe entstünde, und die Partheien zu rechtlichen Austrag veranlasset, mit schleunigen Proceß ohne alle Gunst der Personen rechtlich gefordert und geurtheilet werden sollen. Und ob von gesprochenen Urtheil, oder sonsten in oder ausserhalb Rechtens an Uns supplich*et würde, wollen Wir solche Supplication annehmen lassen, oder durch Unsere sonderliche dazu verordente Räthe annehmen und uff not* turffrige Bericht, uns alle Gebühr bezeigen, jedoch alle Wege dem Gerichte und Rechten seinen Gang unverhindert lassen, Es wehre denn, daß wir aus sonderlichen Gnaden zwischen den Par* theyen etwan mit ihrer selbst Bewilligung güttlig handelten. Wir wolle» auch sonderliche unverdechtige Räthe dazu verordnen.

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Landtags-Reeeß vom I. 1534.

laut und Anhalt desselben Kayserlichen Mandats, und des Reichs Ordnung erzeigen, und auch, wo es die Notturfft erfordert, zu recht erkandt und darüber halten, doch also, daß die andern An liefet in Unserer Constitution der Erbfälle halben ausgedruckt, in ihren Würden unverändert bleiben, verlassen Wir Unß ernst* lich zu geschehen, ^vatum Cölln an der Spree am Dienstag Viti, welcher ist der 15tt Tag des Monats Junii im Jahr nach Christi Gebührt 1529.

7.

Landtags-Receß wegen Justiz-Sachen, Successions Fälle nach kaiserlichem Rechte, Abschaf­ fung des Heergewetteö, Gerade, Mußtheil, Re» präsentationsrecht, Erbfolge unehelicher Kinder U. w. vom 24. Juni 1534.

Wir Joachim von Gottes Gnaden, Marggraff zu Dran* denburg, des Heil. Röml. Reichs Ertz Cämwerer und Churfürst rc. rc. thun kundt hiemit vor jedermenniglich. Nachdem uns die Gestände, als Prälaten, Herren, und aus der Nitterschafft Unsers Churfürstenthumbs der Marck zu Brandenburg, und der gemeinen Landtschafft eintregtiglich angezeiget und berichtet, daß Ihnen in Unsern etlichen Embtern, Gerichten und Zöllen man* nigfaltige Beschwerung kegen ihre Privilegien und Freiheiten und lang hero gebrachten löbliger Gewohnheiten, durch Unsere Ambts Leute und Diener geschehen, und mit Fleiß gebethen, ein genediges Einsehen zu thuen, und solche Beschwerung abzuschaf* fen. Und Wir aber ihnen in Ansehung ihrer getreuen und gut* willigen Hülffe, Beistände und Gehorsambs; so Wir in alle Wege bei ihnen gespuret und gefunden, in gnedigen Willen ge* neiget, haben Wir mit guten wohlbedacht und gehaltenen Rath Wnserer Räthe entschlossen, und ihnen zugesaget, das hinfürder dermaassen wie in nachfolgenden Articuln ausgedruckt, durch Uns oder'Unsern Ambtleuten und Diener kegen ihnen soll gehalten werden. Wir wollen daß Unser Cammer-Gericht gegen alle Par* theien so daran gelangen, ordentlich mit Fleiß soll gehalten werden, also daß durch unsere verordente Räthe, erstlich die Gü* the vorgenommen werde. Wo aber die Güthe entstünde, und die Partheien zu rechtlichen Austrag veranlasset, mit schleunigen Proceß ohne alle Gunst der Personen rechtlich gefordert und geurtheilet werden sollen. Und ob von gesprochenen Urtheil, oder sonsten in oder ausserhalb Rechtens an Uns supplich*et würde, wollen Wir solche Supplication annehmen lassen, oder durch Unsere sonderliche dazu verordente Räthe annehmen und uff not* turffrige Bericht, uns alle Gebühr bezeigen, jedoch alle Wege dem Gerichte und Rechten seinen Gang unverhindert lassen, Es wehre denn, daß wir aus sonderlichen Gnaden zwischen den Par* theyen etwan mit ihrer selbst Bewilligung güttlig handelten. Wir wolle» auch sonderliche unverdechtige Räthe dazu verordnen.

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Landtags-Reeeß vom I. 1534.

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bie Supplication und derselben Vermögen zu erwogen, ban dar* auff den Partheyen güttlichen oder rechtlichen Bescheidt oder Austrag geben oder verhelffen sollen, und soll in denen derglei* chen und andern Sachen, Processen, Vrtheln oder Schrifften in Unser Cantzley niemands höher, denn wie vor Alters gewöhne lich gewesen, und lange hergebracht ist, beschweret werden, und so viel immer müglich die Partheyen und Geschäffte, so an Uns, oder Unsere Cantzley gelangen, mit dem förderligsten abfertigen, welches Wir auch Unsern Cantzler, und Rathen, bey Vermeydüng Unser Straffe und Vngnade nicht anders zu Hallen, mit Ernst wollen befehlen. Es sollen auch hinfürder derer Prälaten, und andere Lehm leute und Vnterthanen, in prima Instantia, vor Vnser Cammer* Gerichte nicht citiret, noch gefordert, besondern alle Wege ein igliger bei seinen gebuhrligen Richter angesprochen werden. So auch zwischen Unsern und derer Prälaten Lehn-Leuten und Vn* tenhanen irrige Grentzen entstünden, und vor Uns, oder Unser CammeriGericht gelangen, sollen oder mögen, die Prälaten dar* neben schicken, Zeugen verhören, Grentzen besichtigen, Oertern und Rechts verhelffen lassen. Dergleichen, was Geistlige Zinsen Lehn und Persohnen belangend, soll in geistligen Gerichten blei* ben und gesuchet, wie bißhero in gemeinen Landtagen beschlossen und befohlen, auch von den geistligen Gerichten und Officialen der Prälaten die Appellation vor Unser Cammer-Gericht nicht devolvim, und ob es geschehe, nicht angenommen, besondern in dehme nach Ordenung Geistlicher Gerichte gehalten werden, und wollen hiemit allen Unsern Ambt Leuten, auch Herrn und Ritterschafft, Vefchlighabern, Burgemeister und Rathen in Un* fern Landen, ernstlig anbefohlen hoben, daß sie den Geistligen, uff ihr anzeigen, zu ihren geistligen Zinsen, Pächten und jähr* lieben Auffhebungen forderlig mit Fleiß zuerlangen, durch Pfan* den, oder ander Wege behelfflig seyn, damit Wir deroselben Klage und Anlauffens verschonet, und selbst zu ernstliger Execution zuverschaffen nicht bewogen werden. Wir wollen Uns auch der Straffen und Abtrags von den geistligen Persohnen gnediger Wohlmetnung enthalten, daneben aber gnedig sinnen und begehren die Prälaten der Geistligen nach Gebühr mit Fleiß daran seyn und Einsehen thun, damit öffentlige Uebertretung der Geistligen zu Verhütung böser Exem­ pel dennoch ungestraffet nicht bleiben. Es soll auch mit allen nach­ gelassenen Güthern der Geistligen nach Ordenung und Einsetzung geistlicher Rechte gehalten werden. Auch sollen hinfürder der Prälaten Herrn und Ritterschafft Unterthanen gegen ihre Herr­ schafft weder gehöret noch geleitet werden, und bey denen, so bereit auff ihr embsiges ansuchen Geleit geben, wiederumb ab* geschaffet werden, und soll in deme, wie hiebevor auff gemeinen Landtagen mehr mahls beschlossen, gehalten werden; Und wie­ wohl eine löblige hergebrachte Gewohnheit und Übung in un­ sern Landen, auch vorlengst bey Weylandt Unsern Vorfahren hochlöbliger Gedechtnis Marggrafen zu Brandenburg und Chur*

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7. Landtags-Reeeß vom A. 1534.

fürsten sambt denen Gestanden bewilliget und angesetzet worden fit, daß die Partheyen und Sachen, so etwa in Geistl'gen oder Unser Cammer Gericht kommen, auf Anforderung der Herr' schafft des Beklagten Sechs Wochen lang zu güttliger oder recht­ lichen Verhandellung remittii-et worden, und aber Wir Bericht empfangen, daß die Richter in etzligen Gerichten und sonderlig Vnser Landrichter zu Tangermünde an der Elben, den Gebrauch einfuhren, daß nach geschehener Verweisung, und bald nach VerPressung der 6 Wochen die Sachen und Partheyen wiederumb in Gerichte vor sich ziehet, zu Abbruch etwa der angehobenen güttligen oder rechtliqen Handelung nicht ohne Beschwer der Herrschafft und Partheyen. Demnach ordnen wir und wollen, daß hinfürder so offtmals eine Sache durch des Beklagten Herrschafft abgefordert, und aus den Gerichten remittim worden, ob die auch binnen 6 Wochen guttlig oder rechtlig nicht geendet, daß demnach der Richter die verweisete Sachen mit nichte ins Gericht fordere, oder sie zurichten unterstehe. Es würden den die Parthen und Sachen durch den, der sie abgesordert hette, wiederumb an den Richter gewiesen, Es wehre dan, daß die Herrschafft, so zuvor die Sache abgefordert hette, guettliger oder rechtliger Verhandelung nicht verhelffen wolle, alsdenn dießfals der Richter, als pro denegata Justitia sich wiederumb die Sachen zurichten wohl mag unterstehen und annehmen. Es soll auch Unser Landrich­ ter 'zu Tangermünde auch desgleichen andere Richter die Par­ theyen mit nothturfftiger Wedde oder Buffe in ihren Gerichten wieder alte Gewohnheit nicht beschwehren, und weil die Ge­ stände Vnser Landschafft sich eintrechtig mit Uns vereiniget und verwilliget, daß hinsuhro in Unsern Churfürstenthumv und Lan­ den, Keyser Recht gehalten und gesprochen werden sott. Dero, wegen sich Vnsere Prälaten, Herrn, Mann und Städte, sick­ aller Gebräuch und Gewohnheiten voriger Gericht und Rechtens vorziehen und abgesaget, Ordenen und wollen Wir, daß hinfurder, in Erbtheilungen keine Heergeweden, Gerade, noch Muß­ theil sott genommen noch gegeben werden, besondern in dehme und allen andern Keyser Recht, dergestalt wie hiebevor in Un­ serer auffgerichteten Constitution und Ordnung der Erbfelle ge­ ordnet, durch jedermanniglzch sott gehalten werden. Wir wollen auch darob seyn, daß nach abgang des itzigen Hoffrichters zu Tangermünde, welcher solche Gerichte von Uns zu Lehn hart, hinfurder einer des Adels zum Hoffrichter soll verordnet werden, wie vor Alters. Es sotten auch hinfurder die Richter in den Städten und auff den Lande, so etzlige Prälaten, Herrn, Rirterschafft, Unterthanen in ihren Gerichten mit Kummer uffgehalten, und besetzet worden, auff derselben Herrschafft Ersuchen, dieselben besatzten an ihre Herrschafft remiitii-en und verweisen, daß denen fuhrder durch ihre Herrschafft, oder in ihren gebührligen Gerichten möge und solle verholffen werden, wie oben ver­ meldet. So auch etzlige der Prälaten, Herrn, Ritterschafft oder aus den Städten Vnser Landschafft Uns in Anforderung zu

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Landtags-Reeeß vom I. 1531,

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haben vermeinen, wollen Wir nach Ordnung Rathe setzen, rechtligen Austrages Uns nicht weigern, auch was daselbst er, kandt wird, ungeweigert Uns gnedigsich zuhalten wissen. Was die Zölle und Geleite in Unsern Landen zu Wasser und zu Lande belangen, wollen Wir das der Prälaten Korn, Wein, und alles so ihnen selbst zuwechst, oder einzuheben haben, frey und zu jeder gelegener Zeit unverbothen ohne Zoll und Der schwer zu Wasser und zu Lande, auch ohne unsern sonderligen Geleits-Drieff zuverfuhren Macht haben, nach ihren besten, je, doch daß sie darneben' schrifftlige Kundschafft geben, daß solches ihre sey. Desgleichen soll es auch mit den Wein der Herren und Ritterschafft gehalten werden, auch mit den Korn zue War gen unverzollt zu verführen frey seyn, auch uff den Wasser, da sie vor Alters nicht gezollet, noch unbeschwehret ohne Zoll das ihre ver, fuhren mögen. Es soll auch ein jegliger der Prälaten/ Herrn und des Adels sich kegen den andern Prälaten, und Herren des Adels auch halten daß er derselben selbst gewachsenen Güter in seinen Zöt, len auff ihre schrifftliche Anzeigung, frey durch kommen lasse; Sie sollen auch darauf sehen, daß nicht frembd Guth unter ihren Nah, men, mit durch bracht werde. Da aber aus Zufallung derTheurung oder Notturff der Landen in Rathe befunden wurde, daß zu etzliger Zeit das Korn aus vnsern Landen nicht soll gefuhret werden, sich als, den ein igliger dem gemeß nach wird^zuverhalten haben. Als Wir auch aus beweglichen Ursachen Thomas Happyn vergönnet haben 2 Jahr lang zue Cotbus den Vorkauffan Zwillch und Leinwandt zu haben, wollen nach Austrag solcher 2 Jahren, andern solchen oder dergleichen Vorkauff in Vnsern Landen ab, gekundiget haben, und nicht gestatten. Und dieweil in geschriebenen Rechten klärlig ausgedruckt, daß ein ieglicher Sohn oder Tochter seines Vaters oder Mutter Erbe sey, und zu derselben nachgelassenen Guetern als Erbe vor andern soll zugelassen werden, dem entgegen in unsern etzligen Gerichten als vor einen Gebrauch eingeführet worden, daß der, selben eheligen Kinder etwa darumb, daß ihr Vater und Mut, ter vnehelig gewesen, ihre Erbgüter entzogen worden. Wollen Wir, daß solches hinfürder nicht mehr geschehen, besondern den eheligen Kindern, ob auch ihr Vater und Mutter unehelig ger bohren wehren, nichts desto weniger ihr Erbe folgen, und sie dazu als billig und recht unverhindert, sotten gelassen werden. Wir wollen auch ordnen, und gebieten, daß hinfürder nie, mand seinen Dienstbothen an seinen Diensttohn Haber seen soll, besondern wer Knechte und Dienstpothen bedarff, soll denen mit Gelde oder in andere Wege lohnen, und solchen Haber den Knechten an ihren Lohn zuseen nicht vergönnet werden. Welche Vnterthanen in unsern Lande Kinder haben, die sie zu ihrer Arbeit selbst nicht bedurffen, und zu Dienste bringen wol' len, sollen sie vor allen ihrer Herrschafft die zu Dienst anbie, then, und zu Dienste gönnen ümb billig Lohn, wo aber die Herrschasst der nicht bedurffe, alsden mag er die nach seinen Ge­ fallen bey andern in Dienste bringen.

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7.

Landtags-Receß vom I. 1534.

Als auch die Jungfrauen Klöster und Capitel in Unsern Landen sich kegen Uns beklaget, daß sie etzlige Mahl mit schwehren Diensten und Neuerungen, mehr den vor Alters sollen beschwehret worden seyn, ist unser gantze Meinung, und wollen daß sie hinfurder mit neuwem unleidligen Lagern, Diensten oder Un­ pflichten anders den vor alters gewöhnlig herbracht, nicht sollen beschwehret werden. Und ob Uns wohl in alle Wege gebühret in Unsern Lan­ den bey unsern Unterthanen Friede zu erhalten, und Gewalt vorzukommen, derowegen wir offtmahls verursachet, ein ernstlig einsehen zu haben, die muthwilligen Thäter und Frevelet mit Bestrickung und ernstliger Strafe zue unterhalten, sind wir doch allezeit des geneigeren und gnädigen Gemüths, kegen den un­ sern, und sonderlig des ehrlige Herkommens und Adels, so viel immer muglig zuverschonen, Wissen uns derohalben uff etzliger schlecht anbringen und Bericht, wo öffentliger Frevel nicht verr Handen, bestrickung und Gefängnis oder ungebuhrliger Straffe zu enthalten; wollen, so dergleichen etwas an Uns gelanget, die beschuldigten und verdachten, zur Antwort gestatten, den, und dieselben darum wie billig hören, und Bus, als der gnedige Landes Fürst kegen den Vnsern aller Gebühr erzeigen und ver­ halten. Wir wollen auch nachgeben und zulassen, daß Unsere Land­ vögte, Verweser und Hauptleute in unsern Landen und Herrschafften, Consenfe und Witt-Drieffe vber Summen, so in Wie­ derkauffen, auff Lehn oder Erbe gesucht werden, so die Summa 100. Fl. nicht übertrifft, auch alte Stamlehn und Leibgedinge der Frauen, nach Anzahl ihres Einbringens nach Landes Ge­ wohnheit, verwilligen, geben und leihen mögen, in den Oer­ tern, Herrschafften und Aemptern, da es hiebevor und vor Al­ ters also gegeben und gehalten ist worden, jedoch Gnaden Lehn, oder Lehen, so auff eine oder 2 Persohnen stunden, oder gesambter Hand belangend, und eines jegligen Fals, der sonder­ licher Gnade bedarff, ausgeschlossen, indeme sich die Landvoigte, Hauptleute, und Verweser, ohne Unsere sonderligen mitwissen und befehlig, nicht einlassen sollen. Ob auch geschehe, daß jemand sich selbsten den Todt thäte (daß Gott gnediglich verhüte) so wollen Wir Uns desselben nach­ gelassene Hab und Güter zu Vorfang und Nachtheil der Erben nicht unterstehen, ausgenommen der Falle, so in Rechten ansgedrucket seyn. Nachdem auch bey Weylandt Marggraff Johansen, Unsers Herrn Vatern Zeiten, hochlöbliger Gedechtniß, umb Nutz und Sicherheit der Lande und Gueth angesehen, beschlossen und be­ williget worden, daß uff der Elde in der Prignitz kein Schif­ fart sein sollen, wollen wir daß solches unverhindert bleibe und gehalten, und uff der Elden keine Schiffart verstattet und zuge­ lassen werde, es geschehe dan mitt gemeinen Rathe der Landlschafft. Was andere mehr Beschwerungen in unsern Aemptern und Landen sein möchten, der Wir doch aber nicht Wissen tra-

s.

Landtags-Receß vom I. 1536.

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«en, zum Theil auch Besichtigung« und nothturfftige Erkundtt gung bedurffen, wollen Wie uff weiter Anregen der Partheyen rubesichtigen, und nach Notturfft zuerkundigen abschaffen, alsdan nach Billigkeit waS unleidlich abschaffen, und der Sachen und Partheyen ihren Gebrechen güttlich oder rechtlig abhelffen. Wir wollen auch daß diese und alle andere in vorigen Lande tagen gewilligte, geordnete, gesetzete, besohln« Ulw gebothene Articul, wie die eintregtiglig bewilliget und beschlossen, Vn,er» Landtvoigtcn, Hauptleuten und Städten in unsern Landen, allentt halben sollen zugeschickt und durch dieselben, den gemeinen Mann, des Adels, Burgern und Pauren öffentlig sollen abgelesen und verkündiget werden, sich derselben gemes zuhalten, bey Vermeir düng unserer Unhulde und mercklichen Straffe, damit mdnnig« lig seinen Schaden zuverhüten wissen möge, und dieser Unserer ernstligen Meinung nach sich zuhalten. Geschehen und geben zu Cöllen an der Spree am Sonnabend Johannis Baptist» Anno 15J4.

8.

Landtags-Receß vom 10. August 1536, über die­ selben Gegenstände wie der vorige.

Ioackim von Gottes gnaden, Marggraff zu Brandenburg?/ vnd Churfürst re. Bnsern grüß zuvor. Lieben getreuen, alß etwan Vnser freundtlicher vnd gnediger Lieber Herr vnd Vatter*/ Herr Joachim Marggraff zu Brandenburgk Churfürst w. Sehr liger vnd löblicher gedechtnuß, auff dem Landtage vor Sr. Gn. tödtlichen abgangk mit Sr. Gn. Landschafft Zubefriedung, vnd eintracht seiner Gnaden Landen vnd Leutte, auch auß sonderep gunst vnd gnaden, etlicher Articull vertragen, nachgegeben, vnd vergunst hatt, auch Briefe vnd Siegelt darüber außgangen, Nachdehm in denselben Brieffe vermeldet wirdt, daß solcher Articiill, allenthalben, in vnsern Landen sollen publidvet und verr kündiget werden, vndt bißhero auß Vhrsachen, daß hochgenandr ter vnser freundtlicher vnd gnediger Lieber Herr vnd Vatter Sehliger gedechtnuß, so kurtz von diesen Jammerthal abgeschier den, daß solche publication verzogen, vnd wier sambt den Hoch« gebornen Fürsten, Herrn Johannsen Marggraffen zu Brandens burgk, zu Stettin, Pommern &*c. Hertzogk re. Burggraffen zu Nürenbergk, vndt Fürsten zu Rügen, Vnsern Freundtlichen, Lie­ ben Bruder, waß in deß mitt Vnser Landtschafft noch mehr Articull gemeinen nutz zu gut vereiniget vndt vertragen, wie wier, sambt vnsern freundlichen Lieben Bruder Marggraff Johannsen, des Vnserer Landtschafft, auch Brieff vnd Siegel gegeben haben. Dehmnach wollen wier Euch, vnd andern, denen vnsere solche Artikell, so viell dieses mahls noth ist, verkündiget haben, in ernstlicher Meinung begehrende, daß dieselben alle vnd jealiche Artifell sambtl. vnd sonderlich, von Vnß, vndt denen vnsern, ohn Verhinderung tollen gehalten vnd vollenzogen werden, wie das obgenandter Vnser Freundlich Lieber Bruder, Maraaraf Johannß in seinen Landen auch verkündigen wirdt. Euch allentt

s.

Landtags-Receß vom I. 1536.

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«en, zum Theil auch Besichtigung« und nothturfftige Erkundtt gung bedurffen, wollen Wie uff weiter Anregen der Partheyen rubesichtigen, und nach Notturfft zuerkundigen abschaffen, alsdan nach Billigkeit waS unleidlich abschaffen, und der Sachen und Partheyen ihren Gebrechen güttlich oder rechtlig abhelffen. Wir wollen auch daß diese und alle andere in vorigen Lande tagen gewilligte, geordnete, gesetzete, besohln« Ulw gebothene Articul, wie die eintregtiglig bewilliget und beschlossen, Vn,er» Landtvoigtcn, Hauptleuten und Städten in unsern Landen, allentt halben sollen zugeschickt und durch dieselben, den gemeinen Mann, des Adels, Burgern und Pauren öffentlig sollen abgelesen und verkündiget werden, sich derselben gemes zuhalten, bey Vermeir düng unserer Unhulde und mercklichen Straffe, damit mdnnig« lig seinen Schaden zuverhüten wissen möge, und dieser Unserer ernstligen Meinung nach sich zuhalten. Geschehen und geben zu Cöllen an der Spree am Sonnabend Johannis Baptist» Anno 15J4.

8.

Landtags-Receß vom 10. August 1536, über die­ selben Gegenstände wie der vorige.

Ioackim von Gottes gnaden, Marggraff zu Brandenburg?/ vnd Churfürst re. Bnsern grüß zuvor. Lieben getreuen, alß etwan Vnser freundtlicher vnd gnediger Lieber Herr vnd Vatter*/ Herr Joachim Marggraff zu Brandenburgk Churfürst w. Sehr liger vnd löblicher gedechtnuß, auff dem Landtage vor Sr. Gn. tödtlichen abgangk mit Sr. Gn. Landschafft Zubefriedung, vnd eintracht seiner Gnaden Landen vnd Leutte, auch auß sonderep gunst vnd gnaden, etlicher Articull vertragen, nachgegeben, vnd vergunst hatt, auch Briefe vnd Siegelt darüber außgangen, Nachdehm in denselben Brieffe vermeldet wirdt, daß solcher Articiill, allenthalben, in vnsern Landen sollen publidvet und verr kündiget werden, vndt bißhero auß Vhrsachen, daß hochgenandr ter vnser freundtlicher vnd gnediger Lieber Herr vnd Vatter Sehliger gedechtnuß, so kurtz von diesen Jammerthal abgeschier den, daß solche publication verzogen, vnd wier sambt den Hoch« gebornen Fürsten, Herrn Johannsen Marggraffen zu Brandens burgk, zu Stettin, Pommern &*c. Hertzogk re. Burggraffen zu Nürenbergk, vndt Fürsten zu Rügen, Vnsern Freundtlichen, Lie­ ben Bruder, waß in deß mitt Vnser Landtschafft noch mehr Articull gemeinen nutz zu gut vereiniget vndt vertragen, wie wier, sambt vnsern freundlichen Lieben Bruder Marggraff Johannsen, des Vnserer Landtschafft, auch Brieff vnd Siegel gegeben haben. Dehmnach wollen wier Euch, vnd andern, denen vnsere solche Artikell, so viell dieses mahls noth ist, verkündiget haben, in ernstlicher Meinung begehrende, daß dieselben alle vnd jealiche Artifell sambtl. vnd sonderlich, von Vnß, vndt denen vnsern, ohn Verhinderung tollen gehalten vnd vollenzogen werden, wie das obgenandter Vnser Freundlich Lieber Bruder, Maraaraf Johannß in seinen Landen auch verkündigen wirdt. Euch allentt

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Landtags-Receß vont I. 1536.

halben darnach wissen zurichten, Datum Cölln an der Spree am Tage Laurentii Martiris Anno 1536. Zum ersten, was belanget die muthwilltgen Mordt vndt Todtschlege, so vielen orttern (welches woll zuerbarmen) der Mark zu Brandenburgk, durch den Adell vntterlangst sich bege­ ben, vnd geschehen, vff Jüngstem gehahltenem Landtag zu Spandow nottürfftiglich davon gehandelt vndt geredet, auch beschloßen, welcher maßen "es mit denselben Thätern hinführo soll gehalten werden. Vndt dieweill auch darauff, durch Vnsern lieben Herrn, vndt Vatter seliger gedechtniß, eine publication vnd schrifft derselbigen verwilligung nach, in allen örtern der Landtschafft außgangen, vnd doch in derselben publication vndt Schrifft, nicht vntersthiedtlich gesetzt, wie es zwischen einem muthwilligem fre­ ventlichem oder Vngefehrlichen, zufelligen, oder darzu vervhrr sachten Todtschlagk soll gehalten werden, $ bewilliget, vnd an­ genommen, auch beschlossen, daß dieselbe publication wie die laut, tet, in ihren würden bleiben soll, doch diesen Artikel!, der sich anhebt, öamitt aber dennoch rc. dieser Zusatz sein soll: Vnd wenn die Verhörung vnd außführung geschehen, vnd dann befunden wirdr, daß der Thäter darzu gnugsahm vervrsad?et, oder sonsten vngefehrlicbcr weise darzu gekommen, derselbe Thäter soll zu gebuerlicber summe vnd gnedigen abtragk kommen vnd gestattet werden. 2lujf den ArtifeU Besteyung der Zölle der Praelaten vnd Adels Güeter belangende, hatt Vnser Lieber Herr Vatter Sehliger, bewilliget, daß dasjenige, so die Praelaten vnd der Adell an Korn bauen, oder an Packt einzuheben haben, auch waß sie sonsten zur eigen Haußhaltung nothturfftigk seyn, Fische, Wein, Bier, Fleisch, und anders, durch die Landt-Zölle, vnd an den Orten, da Sie von Alters die Wasser-Zölle nicht gegeben, un­ beschwert, vnd Zoll frey gehen lassen, doch daß die Praelaten vnd alle des Adels ihre Schrifft darbey thuen, vnd kein Vnterschleiff mit den Kauffleuthen, in keinem wege gemacht, oder ge­ braucht werde, vndt daß die Praelaten ihr gewachsen Korn, Wein rc. zu Wasser und Lande, die von Adell allein zu wagen, außzuführen macht haben sollen, Aher mit den Holzflößen, Dich­ ten, Sageblöcken, vndt Klapholtz, soll es, wie bey der vorigen Herrschafft geschehen, gehalten, und der Zoll gegeben werden. Den Wein und Gülden-Zoll belangend, lautt Käy. Maj. Privi­ legium, haben wir Vnß erbothen, wenn wir deßhalben, von den Praelaten vndt dem Adell ersucht werden, wollen wir Vnß nach Gelegenheitt, vnd eines jeglichen Verdienstes gegen einen jeden woll wissen gnediglich zuhalten. Wo aber, von den Praelaten vnd des Adellß, sich etliche vnterstunden, über dasjenige, so sie selbst, von Korn gebauen, oder von den ihren, zu Pacht einge­ nommen, Kauffmanschafft zutreiben, derselbe magk vnd soll auch, Kauffmanß Bürde tragen, vnd die gewöhmiche Zölle geben, daß die Landtschafft auch zufrieden. Vndt wollen hiermit allen Vnsern Ambtleuthen, auch Herrn vnd Ritterschafft, Defehlich Habern, Bürgermeistern vnd Räh-

8.

Landtags-Receß vom I. 1536.

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len, in vnsern Landen, ernstlich befohlen haben, daß sie den Geistlichen auff ihre anzeigen, zu ihren geistlichen Zinsen, Pech, len, vnd jehrlichen auffhebungen förderlich mit Fleiß, die zuer, langen, durch Pfandt oder andere Wege behülffen, damit wir derselben Klage, vndt Anlauffens verschonet, vndt selbsten zu ernstlicher Execution zuverschaffen, nicht bewogen werden. Vnd dieweill eine alte löbliche lange hergebrachte Vbung vndt Gewohnheitt, in Vnsern Landen, auch für längst bey wey, landt, Vnsern Vorfahren Hochlöblicher gedechtniß, Marggraffen zu Brandenburgk Churfürsten, sampt den Gestenden bewilliget vnd angesetzt ist worden, daß die Parteyen vnd Sachen- so et, wan in Geistlich, oder Vnser Landt, Gerichte kommen, auff an, forderung der Herrschafft des Beklagten Sechß Wochen langt, zur guetlichen oder rechtlichen Handelung remittivet werden. Vndt aber wir Bericht empfangen, daß die Richter, in etzlichen Gerichten, vnd insonderheitt Vnser Landt Richter zu Tanger, münde an der Elben, den Gebrauch einführe, daß nach gescher Heuer Verweisung, vnd so baldt nach Verfliessung der 6. Wo, chen, die Sachen vnd Parteyen, wiederumb in Gericht für. sich ziehet, zu Abbruch etwann des angehobenen güettlichen oder rechtlichen Handels nicht ohn beschwer der Herrschafft und Par, theyen. Demnach ordenen wir vnd wollen, daß hinfürder, so offrmahlß eine Sache, durch des Beklagten Herrschafft abgefor, dert, vnd auß den Gerichten remittim würde, die auch binnen 6. Wochen güetlich oder rechtlich nicht geendiget, daß dennoch der Richter, die verweissete sache mitt Nichten in Gericht fordere, oder sich die zurichten vnterstehe, eß würden dann die Parit vnd Sachen, durch den, der sie abgefordert hette, wiederumb an den Richter geweisset, eß^were denn, daß die Herrschafft, so die Sa, chen zuvor abgefordert hette, gütlich oder rechtlich Vorhandelung nicht verhelffen wollten, alßden dießfalß der Richter alß pro denegata Justitia, sich wiederumb der Sachen zurichten, woll mag vnterstehen vnd annehmen. Eß soll auch Vnser Land,Richter zu Tangermünde, auch dergleichen andere Richter, die Partheyen mitt vnnodtturfftiger Wedde oder Buße, in ihren Gerichten wie, der Alt-Herkommen nicht beschweren, vndt dieweill hievormalS die Stende Vnser Landtschafft, sich eintrechtiglich mitt Dns vor, einiget, vnd vorwilligt, daß hinfürder in vnsern Churfürsten, thumb vnd Landen, Keyser, Recht gehalten vnd gesprochen soll werden, verwegen sich auch Vnser-Prälaten, Herrn-Mann vndt Stedte aller Gebrauch vndt Gewohnheit voriger Gericht vndt Rechtens vorziehen, vnd abgesagt, ordenen vnd wollen wir, das hinfürder in Erbtheilung kein Heergewedte, Gerade noch mußtheil soll genommen werden, noch gegeben, besonder in dem vnd andern allen Keyserrecht, dergestald, wie hievon in vnser aufgerichten Constitution vnd Ordenung der Erbfälle geordnet, durch jedermänniglich soll gehalten werdem Eß sotten auch hinfürder die Richter in den Städten, vnd auf den Lande, so etliche der Prälaten Herrn, Ritterschafft, oder aus anderen Stedten Vnterthanen, in Ihren Gerichten

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§.

Landtags-Receß vom I. 1536.

mitt Kummer auffgehalten, oder Desatzt worden, auf derselben Herrschafft ersuchen, dieselben Besatzten an ihre Herrschafft remittlren vnd verweisen, daß denen fürder durch ihre Herrschafft, oder in Ihren gebührlichen Gerichten, müge vnd soll verholffen werden, wie oben vermeldet; Es soll auch ein jeglicher der Prälaten, Herrn und deß Adellß sich kegen den andern Prälaten, Herrn und des Adelß auch halten, daß er derselben selbst ge­ wachsen Güther in seinen Zollen auff ihre schrifftliche Anzeigung frei durch kommen lassen, sie sollen auch darauff sehen, daß nicht frembde Guth vnter Ihren Nahmen mitt durch bracht werde. Wo aber aus zufallender Theurung oder notturfft der Lande in Rath befunden würde, daß zu etlicher Zeitt, das Korn auß Vnfern Landen nicht sotten gefuerth werden, sich alßdann ein jeg­ licher dem gemeß woll wirdt zuhalten haben. Vndt dieweill in geschriebenen Rechten versehen, vndt ausgedricket, daß ein jeglicher Sohn oder Tochter seines Vattern oder Mutter Erbe sey, vnd zu derselben nachgelassen güther, alß Erbe, vor andern zugelassen soll werden. Dem entgegen in etli­ chen vnsern Gerichten, alß vor einen Gebrauch eingefürtt wor­ den, daß denselben ehlichen Kindern, etwan dorumb, daß Ihr Vater vndt Mutter vnehlich gewest, ihre Erbguth entzogen wor­ den, wollen wir daß solches hinfürder nicht mehr geschehen, be­ sondern den ehlichen Kindern, ob auch Ihr Vater oder Mutter vnehlich gebohren weren, nichts destoweniger Ihre Erbe, vnd sie darzu alß billich vndt Recht, vnvorhindert sollen gelassen

werden. Wir wollen auch ordnen, vnd gebiethen, daß hinfürder nie­ mand seinen Dienst-Bothen an seinen Dienst-Lohn, Haber sä­ hen soll, besondern wehr Knechte oder Dienstbotten bedarff, soll dehm mit gelde oder in andere Wege lohnen, vnd solchen Haber den Knechten an Ihren Lohn zusahen, nicht gegönnec werden. Welche Vnterthanen in Vnsern Landen Kinder haben, die sie zu ihrer selbst Arbeit nicht bedurffen, vnd zu Dienst bringen wollen, sollen sie vor allen ihrer Herrschafft, die zu Dienst an­ biethen, vnd zu dienen gönnen umb billig Lohn, wo aber die Herrschafft der nicht bedarff, alßden magk er dieselben nach sei­ nen Gefallen bei andere in Dienste bringen und bestellen. -Ob auch geschehe, daß iemandt sich selbst den Todt leite, des Gott gnediglich verhüete, so wollen wier Vnß deßelben nach gelaßene Habe vndt Gütther, zuvorfangk vnd nachtheil der Er­ ven, nicht vnterstehen, außgenommen der Fälle, so in Rechten außgedricket sein. Nach dem auch bey weylandt Marggraf Johanneß Vnsers Lieben Herrn Groß Vattern Zeitten, Hochlöbltcher Gedächtnüß, umb nutz vnd sicherheitt der Lande vor guth angesehen, beschlos­ sen vnd bewilliget worden ist, daß auff der Elde in der Prignitz, kein Schifffarth sein soll, wollen wier daß solches noch vnverendert bleibe vndt gehalten werde, vnd auff der Elde kein Schiff­ farth gestattet noch zugelaßen werde, es geschehe denn mit ge­ meinen Rath der Landtschafft.

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Landtags-Receß vom I. 1536.

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Nach dem Vnß auch angezeiget, daß etliche Vntetthanen der Prälaten vnd Ritterschafft, die in die Stedte ziehen vnd e>KXt ©futter beschweren, sonderlich daß sie sonderlichen Nutz vnd Renne daraus nach sich ziehen, vnd also die Güetter in Verderb kommen, welches den Prälaten vnd der R>tter>chafft unleidlich vnd zum Verderb reichende. Derhalben wollen wier hiermit ernstlich allen unsern Stedten vnd Amt-Leuchen, bey Vermeidung vnser ernstlichen Straffe, vnd Vngnade befohlen haben, daß sie keinen besessenen Pawren für einen Bürger oder Vnterthanen einnehmen, er bringe den von seiner Herrschafft, daruntter er zuvor gewöhnet hatt, Abzugks-Brieff, vnd daß et sich von ihnen entbrochen, vnd mitt Wißen vnd Willen abger schieden. Die Herrschafft soll auch nicht schuldigk sein, ihnen die Zinß, ob sie der etzliche, ohne ihren Wißen und Willen, auf das Guth geschlagen, folgen zulaßen. Wier wollen auch in alle» Vnsern Stedten ernstlich hiermitt befohlen haben, daß der ihre, auch der Prälaten Vnterthanen, was sie auß den Stedten ha­ ben sollen, in Sauff vnd Verkauffen, nicht Vbersatz, auch rechte Elle, Gewicht, Scheffel vnd Maß soll gehalten werden, daß auch in etzlichen Zeitten, vngewardter fachen, der Rath in etli­ chen Ortten umbgehen, die Scheffel, Ellen, Maaß vnd gewichte besehen, vnd fleißig auffmercken haben, vnd welcher befunden, der vnrechte Ellen, Maaß, Gewichte, oder Scheffel hette, den oder dieselben in gebührliche Straffe zunehmen, dergleichen sol­ len auch die Prälaten, vnd die deß Adelß bey den Ihren gleichmeßiges einsehen thun, vnd verschaffen, damitt solches auch geschicht vnd gehalten werde. 1 Dieweill Vnß auch von den Prälaten vnd von Adell vor beschwerlich angetragen, daß der Pawersmann getrungen werde, so die außfuhr des Korns verbothen, sein Getreide in die negste Landt- Stedte zusühren, so wollen wier doch nicht, daß die Pawerschafft in die negsten Stedte gezwungen, sondern daß es den­ selben frei vnd offen seyn soll, in welche Stedte solches ihnen in vnsern Churfürstenthumb, ohn Vnterscheid gesellig zufahren, vnd ihr Korn zuverkauffen, doch nicht ausserhalb vnsers Chur vnd Fürstenthumbs. Wir haben auch auß sondern Bedrucken, zu auffnehmen Vnser Landt vndt Leute, vndt daß ei» jeder Nach seinen Stand! vndt Würden, in gebührlicher Reputation jitfaff ten, bey Vns bedacht, demnach wieder Ordnung der beschriebe­ nen Recht, auch löblichen alt hergebrachten Gebräuchen, sich viel von Adell undt Geistlichen, Kauffmannschafft, i» mancherlei Wege zutreiben undterfangen solches auch den Ihren, vndt vor­ nehmlich der Pawerschafft, auff den Dörffern, den Städten vndt Kaufflemhen, an ihre Nahrung, vnd Handell zu Abbrach vnd Verschmelerung geschehen. Dieweill den solches, deyden von Adell, auch den Geistlichen nicht gezieme, ihnen in Rechten sol­ cher Weg ihre Nahrung zusuchen, darabgeschnitten vnd verbot« ten; Die Paweychafft ihren Ackerbaw auch gemeinen Nutz zum Nachtheil dadurch ver>äumen, geringern vndt veraeben las­ sen, haben wir auß Zeitigen Rath der Vnsern, solches abzuthmi

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8. Landtags-Receß vom I. 1536,

befunden, Derowegen ordenen befehlen vnd wollen wier, daß hinführo in Vnsern Landen Vnsers Churfürstenthumbs der Mark zu Brandenburgk, ein jeder nach seinen Stande vndt wesen sei* nes Beruffs vnd gebührlichen Wandels gesettiget vnd zufrieden seyn solle, vnd niemand von Prälaten, Adelt, Geistlichen oder Pawerschafften, so nicht in Stedten wohnen Dürger-Necht vnd Bürden neben andern nicht tragen, einiger Kaufsmannschafft oder Handtierung haben noch treiben sollen. Doch dennoch, daß dehnen von Prälaten, den Adelt, Geistlichen vndt Pawerschaff* len, frei vnd offen verbleibe, ihr eigen gewachsen Korn, Wein, Pächte, tCtgen erworbene Güeter, auch ihr eigen und erzogen Vieh zuverkauffen, doch dasselbe von andern nicht zukauffen, vndt wiederumb zu verkauffen zugelassen sein. Dnd nachdem ein trefflicher Mißbrauch mitt der Schiffahrt, vndt Außfuhre des Kornß, sonderlich in Herbst durch die von Adel, Prälaten vndt Kauffleuthe bis anhero gehaltten, davon den gemeiniglich merckliche Theuerung, befehlen wier, daß nie* mandts in Herbst, alß nach Laurentii anzufangen, bis nach Pu* rificationis Mariä, keine Schjfffarth oder Verkauff des Korns, so sie aufferhalben, Vnsers Landes zuschiffen oder führen vermei* net, vergünstiget oder zugelaßen werden, sondern alleine was die Kauffleuthe kauffen, oder außführen wollen, daß sie solches nach Lichtmeß, und nicht eher einkauffen, dergleichen die Prälaten und Adelt, darnach auff die Fasten, sich die Schiffarth und Auß* führe außerhalb Landes, wo die anders deßelbigen Jahres, durch Vnß nachgegeben, gebrauchen mügen, dadurch solche geschwinde Theurung, wie biß anhero entstanden verhütet bleibe. Zum Dritten sollen alle Kauffleuthe, so sich be; Schiffarth, außerhalb Landes gebrauchen, von keinen Pauer, Bürger oder Geistlichen, so nicht Prälaten seyn, Korn kauffen oder außschif* fen, sondern allein von den Prälaten, vnd dehnen von Adelt, welche darüber anders befunden, daß dasselbe von denen von Stedten auffgetrieben, vnd Vnß vermeldet, wollen wier Vnß ke* gen den Vberthrätern, mitt gebührlicher Straffe zuerzeigen wis* fen, Alß wier Vnß auch dießelbe hiervon vorbehalten. Zum Vierdten, daß auch die Pawren ihr Korn nicht außer* halb Landes führen, sondern in Vnsern Städten, des Churfür* stenthumbs, der Marck zu Brandenburgk bey Verlust solches Ge* treidigs, oder Vnser Straffe, zu Marckte bringen, vnd so sie hiervber befunden, daß sie gleichmeßiger Gestaldt, wie die Schiff* leuthe von den Stedten mögen auffgedrieben werden, Vns zu gebührlicher Straffe, wie oben angezeigt, vorbehalten haben. Zum Funfften, beklagen sich die von Stedten, daß viel von Adell sich bürgerlicher Nahrung, als Vrawens, vnd ihre eigene TKrüge mitt Bier zuvorlegen, Unterstehen, welchs Vnß zu merk* lichen Abbruch des Biergeldes, vnd den Städten zu ewigen Ver* derb gereichet. Wollen wier ernstlich hiermit befehlende, auch vorigen Vnsern Abschieden und Ordenungen zuentkegen, das sol* ches allenthalben abgethan, dergleichen bei den Geistlichen, so vf den Pfarren in Stedte vnd Dörffern wohnen, das die zu* sampt

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Landtags-Receß vom I. 1536.

fampt denen von Adell nicht mehr, dann so viel sie zu ihrer Haußhaltung nottürfftigk brawen, vnd kein Bier ümb Gelde verkauffen, daß auch keine newe Draustedten auff den Dörffern vndt Flecken, do sie von Alters, vnd sonderlich, alß das Bieraeldt Ankern Herrn vndt Vatter verschrieben nicht gewest, gentzlieb abgethan, vnd forder nicht zugelaßen werden. Zum Sechsten, daß keine Handtwercks-Leütte vff einer Meilr wegeß nahe, einer jeglichen Stadt, weill es den Stedten zu merklichen Verderb vnd vngedey gereicht, vff den Dörffern, wie von Alters, nicht gelitten werden. Daß auch alle frembde Kauffr leuthe, Kramer, Tafeletter, Fellkeuffer vnd andere, so vff den Dörffern hin vnd wieder fahren, reiten vnd lauffen, nachdem vns solches nicht zu geringen Abbruch vnserer Zolle, vnd der gemeine Pawersman in Gewichten, Maaß vnd Müntz felschlich betrogen, vnd sonsten zu Schaden gereicht, hinfürder nicht ge< litten, sondern was ein Zeder zu kauffen oder verkauffen hat, solches in den Stedten, vff die gewöhnliche Märckte suche, oder bringe, vnd wie daß von Alters gewesen, ihrer Hendell gebrauchen, wer darüber thun würde, sollen dieselben durch vnfere Gleitsleuthe, denen von Adell, oder Schultzen vfm Dörffern, auch durch die von Stedten gesommert, vnd zu Abtrag darmitt solches hinfürder vorbleibe, gedrungen werden, wie hoch aber die Vbertretter zubussen, wollen wier Vnß zu jederzeit Vorbehal­ ten haben. Doch so solle abermahlß dieser Artickell allein vff die Pawerschafft gezogen werden, denen von Adell frey bleiben, alle ihre eigene erworbene Waaren in ihren Häusern, wie ihnen daß gesellig, zuverkauffen. Zum Siebenden wollen Wier, daß alle frembde Kauffleuthe, so sich der Gewichte, im Chur vnd Fürstenthumb der Marck zu Brandenburgk gebrauchen, sich gentzlich aller Vorkeuffe, vff die Merckte, alß Wulle, Putter, Keese, vnd anders, bey vertust der Wahre, wi vor Alters gentzlichen enthalten, vnd also Vnsere Vnterthanen in Stedten den Vorkauff behalten lassen, was aber di« Frembde» kauffen wollen, solches von den Bürgern daselbst, oder andern vnsern Vnterthanen keüffen, vnd zu sich bringen. Zum Achten, so sollen auch nicht außlendische Kauffleüthe in Vnsern Chür und Fürstenthumb der Marck zu Brandenburgk, gewandt schneiden, weill es von Alters nie gewesen, gestattet, oder vergünstiget worden, allein gantze Tücher zuverkauffen, soll niemandt verbothen seyn. Zu Vhrkundt mitt Vnsern Maragraff Joachims Churfürsten hierunter vffgedruckten Secret ver­ siegelt, zu Cöllen an der Spree, am Tage Laurentii Martiris, Anno 1536. '

Samt. d. Provinz, u. statutar. Gesetze. I. 1.

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9. Landtags-Receß vom I. 1538.

Landtags-Receß vom 29. September 1538 über Lehne, Zinsen, Kaiserrecht, Succession, Heergewette, Gerade, Mußtheil, Erbrecht der Descen­ denten und Bruder-Kinder u. s. w.

Wir Joachim von Gottes Gnaden, Marggraff zu Drandenburg, des Heiligen Römischen Reichs Ertz-Cämmerer vndt Churfürst, u. s. w.; Bekennen vndt thun kundt hiermit vor Vnsi, Vnsere Erben, vndt sonsten allermenniglich. Nachdem Wir numalß aus göttlicher Versehung vndt Mildigkeit, zu der Höhe vnser Churfürstlichen Standes vndt Regierung beruffen, vndt Vnß die Ehrwudige," in Gott Wirdige, Edle, Gestrenge, Ehrenvehste, Ehrbare,, Ehrsamen, Wohlweisen, Vnser besondere Freunde vndt lieben Getrewen, die Prälaten, Herrn aus der Ritterschafft, vndt die von Stedten vnsers Churfürstenthumbs vndt Landen, eintregtiglich haben furbringen vndt anzeigen lassen, etliche Artickell, so ihnen hievorn, von dem Durchlauchtig­ sten Hochgebornen Fürsten vndt Herrn, Herrn Joachim, Margr grasten zu Brand^nburgk, Churfürsten re. Vnsern gnedigen vndt freundlichen lieben Herrn vndt Vatern Hochlöblicher Gedechtnus, in ein Libel oder Briest volenzogen, vndt vorsiegelt, mit demuettiger vndt vnteriheniger Ditte, Wir wollten ihnen dieselben Arlickel, so ihnen hievorn von hochgedachten Vnsern freundlichen Lieben Herrn vndt Vattern milder vndt hochlöblicher Gedechtnus vollenzogen, vndt vorbriefet, wiederumb von neuen confirmireti vndt vorsiegeln, vndt auch daneben in etlichen neuen Obliegen vndt Beschwerungen, der sie sich beklagt, qnediges Einsehen thuen^ damit solches abgeschafft, vndt in Zukunft verbleiben möchte. Nun haben Wir, in Betrachtung der vielfältigen Wohl­ that, Gutwilligkeit, vndt vnterthenigen Erbieten, so Wir wissen, daß Vnsere Vorfaren, vndt auch Wir itzo in Vnserm Eingang dieser Vnser Regierung bey ehe gedachten Stenden Vnserer Landschastt allenthalben allezeit gespuret, vndt auch befunden, denselben Stenden, als den Prälaten, Grasten, Herrn aus der Ritterschafft, vndt den von Stedten, wiederumb zugesagt, gerer den, geloben, vndt zusagen hiemit vor Uns vndt Vnser Erben, dieselben Prälaten, Grasten, Herxn aus der Ritterschafft, und' die von Stedten, beyde geistlich vndt weltlich, alle vndt einen jeden, bey seinen vndt Ihren Freyheiten, Privilegien, Zinsen, Renten, Zehenden, Pachten, Zollen, Gerechtigkeitten, Gebräu­ chen, wohlhergebrachten Gewohnheit, Besitz, Gewehre vndt Polseflion, vnvorhindert vndt vnbetrubt, bleiben zulassen, sie auch dabey gnediglich zuschützen, vndt zuhandhaben, vor aller mennigr lich, vndt sie derselben vnerkandtes Rechtens nicht entsetzen. Nachdem auch aust etzlichen gehaltenen Landtagen bey Zeit­ ren Vnsers gnedigen vndt freundlichen lieben Herrn vndt Va­ ters, milder Gedechtnüs, alle Stende Vnsers Churfürstenthumbs vndt Landtschafft sich eintrechtiglich vereiniget vndt entschlossen.

9- Landtags-Reeeß vom 1. 1538.

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wie es der Christlichen Religion vndt Ceremonien halber gehalr ten werden soll, vndt Wir itzo wiederumb von den Stenden des angesucht, so hoffen Wir, Wir haben Vns bisher» in aller Re­ ligion vndt Christlichen Ceremonien dermassen wie einen Christ­ lichen Churfürsten eigent, zustehet vndt gebührt, gehalten, so wollen Wir Vnß auch hinfuro darinnen dermassen halten vnd erzeigen, wie Wir solches gegen Gott den Allmechtigen, der Rö­ mischen Keyserlichen vndt Königlichen Majestät, als Vnsern alr lergnedigste» Herrn, vndt ordentlichen Obrigkeit, mit guetten Ge­ wissen, Ehren vndt Fug zuverantwortten haben. Vndt, dieweill sie Vnß auch unter andern angezeiget, daß ihnen in etlichen Vnsern Aemptern, Gerichten vndt Zollen, man­ nigfaltige Beschwerung, gegen ihre Privilegia, Freyheitten, vndt lange herogebrachtrn löbliche Gewohnheiten, durch vnsere Amptr leute vndt Befehlighabere begegnet, haben Wir in Ansehung ih­ rer getrewen vndt gutwilligen Hulff, Beystands, vndt Gehörsambs, so Wir allewege bey ihnen gefunden, vndt auch mit vor­ gehabten Nahte Vnserer Nähte, vndt aus guten Wohlbedacht, vor Vnß, vndt Vnsere Erben, ihnen zugesagt, vndt thun das auch hiemit in Krafft dieses Vnsers Drieffs, daß es hinfurder dermassen, wie in nachfolgenden Artickeln ausgedruckt, durch Vnß, Vnser Amptleuthe vndt Diener, gegen ihnen soll geholten werden. Erstlich, wie wohl Vnser Ampt vndt Beruff ist, in jeden Zeitten fleißig vndt gnediglich zutrachten, daß Niemandts vor­ unrecht oder vber die Billigkeit bedrenget werde, sondern einen jeden, was Recht vndt billig ist, wiederfahren möge, so wollen Wir Vnser Cammer-Gericht dermassen vndt mit solchen Fleiß bestellen, vndt verordnen, damit dasselbige gegen allen Partheien, so daran gelangen, ordentlich vndt mit Fleiß soll gehalten tberden, also daß durch Vnsere verordente Nähte, erstlich die Guethe, sie zuvertragen, fürgenommen werde, wo aber die Guethe entstünde, vndt die Parthe zu rechtlichen Austrage vorfasset, mit schleunigen Process, ohne alle Gunst der Personen, rechtlich gefurdert, vndt geurtheilet werden soll, wie Wir auch dieselben Vnsere Nähte, so in den Gerichten verordnet, mit sonderlichen Gelübden vndt Pflichten dazu eingenommen haben, vndt an­ dere, so zukunfftig darzu verordent, zu jglicher Zeit gleicher Weise, auch eingenommen sollen werden. Wir wollen auch die­ selben Vnsere Nähte, so zu Vnsern Gerichten verordent, in jg< lichen Zeitten des Jahres, so sie vber die Vrtel sitzen, mit kei­ nen andern Hendeln beladen, sondern dieselben allein des Ge­ richts Acta zu übersehen, vndt Vrtell zubegreiffen, auswartten lassen, vndt ob von gesprochen Vrtelln oder sonst an Vnß supnlicirct wurde, wollen vndt sollen Wir solche Supplication annehmen, oder durch Vnsere dazu sonderliche verordente Nähte annehmen lassen, vndt auff nothdurfftig Bericht Vnß aller Gebuer erzeigen, jedoch in alle Wege dem Gericht vndt Rechten seinen Gang lassen vnuorhindert, es wehre den, daß Wir aus sonderlichen Gnaden zwischen den Partten, mit ihrer selbst Der

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9. Landtags-Receß vom Z. »PS.

willigung guettlich handelten. Wir wollen auch sonderliche vns uordächtige Räthe, die hievorn vber die gesprochene Vrtell nicht gesessen, verordnen, die Supplication vndt derselben Vermuge, zuerwegen, vndt sich neben Vns der Vrtell vndt Bescheit zuentr schliessen, vndt Wir den solches den Parteien eroffenen vndt err gehen lassen wollen, vndt sollen in denen vndt dergleichen vndt andern Sachen, Processen, Vrteln oder Schafften, in Dnser Cantzley niemandts höher, den wie von Alters Gewohnheit ger west, vndt lange hergebracht ist, beschwehret werden, vndt wol­ len auch niemandes in der ersten vndt andern Instantzien, die Appellation in Form einer Supplication an Vnß, abschneiden, es were den, daß Wir dieselbige Supplication ad- modum frivolam 6een ProiMon »nb vtrforgung der Alten Gebrechlichen Pfarrer.

Weil es Christlich vnd billich, das den Alten Dürfftigen, Schwachen vnd Gebrechlichen Pfarrern, so allewege bey der wahren Religion geblieben, vnd ihre leben dabey, biß in jhre Alter ehrlich zubracht, zu ihrem unterhalt vnd notturfft von der Pfarren Einkommen, was verordent werde. So bedencken wir demnach, wo in der Visitation oder sonst befunden, das ein Pfarrer, Alters, leibs schwacheit, oder ander rer Feylhalben, vnuermügendt, seinem Amte lenzer vorzustehen, vnd derselbe hette an demselben Orthe, vber Zehen Jahr, Trewr lich gedienet, vnd köndte sich Armuths halben sonst nicht erhalr ten, das jhme der achte Theil der Pfarren Einkommen, die er verlassen mus, jerlichen zu seiner Unterhaltung, zeit seines lebens, folgen, oder sonst durch ein Abschnidt, versehen werden möchte. Doch solle von vnsern Visitatorn zuvor erkundigung gescher hen, ob er auch solchs vonnöthen, dann do er sonst seinen entr halt haben köndte, bleiben dem newen Pfarrer die Einkomen gantz vnd vor vol, nicht unbillich, vnd solle verwegen, solchs alles zu unserer Visitatorn vnd der Patronen erkandtnuß stehen. Von den Küstern.

Nachdem auch an einem Trewen, Fleissigen Küster/ nicht wenig gelegen, sollen die Küster in Stedten, vom Rathe vnd Pfarrer, vnd auff den Dürffern, von den Collatorn, Pfarrern, Schultzen vnd Gottshaußleuten gewchlet, vnd sonst keiner ohne des Pfarrers willen angenommen, noch eingedrungen werden, in ansehung, das sie bey einander sein, vnd die Kirchenempter, semptlich bestellen müssen.

27. Visitation- u. Konsistortal-Ordnung v. 1.1573.

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Vnd wann Er also angenommen. Sollen die Reche in Stedten, vnd auffn Dörffern die Gemeine, jhne mit seinem Gerethe, auff jhren vnkosten zuholen schuldig sein. Darnach sollen die Küster auff den Dörffern, alle Sonr tage nach Mittage, oder in der Wochen einmahl, mit Rath des Pfarrers, den Leuten, sonderlich aber den Kindern vnd Gesinde, den kleinen Catechifmum Luther!, wie der vorr Worte zu Worte begriffen, vnd in vnser Kirchenordnung Gedruckt, vm verändert, fürlesen vnd bethen lehren. Auch nach gelegenheit vmbher fragen, was sie daraus gelernt, Dergleichen sollen sie vor vnd nach Verlesung vnd Repetierung des Catechifmi, jhnen dem Zungen Volcke, gute Christliche Deutsche Psalmen vorsinr gen vnd lehren, vnd da Filial vorhanden, sollen sie solchs wechr selsweise, einmahl in den Hauptpfarren, das andermaht in den Filialn, also Hallen, domit die Zugendt in allen Dörffern, dißr fals nach notturfft vnterwiesen, vnd ja nicht verseumet wert den möge. Zn deme vnd sonst in seinem Ampte, sott ein jeder Küster dem Pfarrer gehorsam leisten, der jhme auch darinne zugebieten haben solle. .Würden aber die Küster in jhren Kirchendiensten seumig, lessig vnsteissig vnd mutwillig, oder darzu nicht düchtig befunden, vnd sich in deme des Pfarrers befehlichs nicht verhalten, oder an seine straffe nicht kehren, sollen die Pfarrer solchs erstlich den Patronen, Schultzen vnd Gottöhausleuten, vermelden, daß sie die zur besserung vermanen. Da aber solches auch vnhülflich. Sotten sie jhres diensts entsatzt, vnd ander gehorsame vnd steift sige an jhre statt angenommen werden. Es sotten auch die Küster alleine jhr Kirchenampt bestellen vnd mit fleisse warten, vnd die Zunckern oder Pfarrer, jhnen vber das nicht zu Dienste zugebieten haben. Sie wolten dann den Küstern dafür lohnen, oder sonst jhren willen treffen, Auff welchen Fahll sie gleichwol an jhrem Kirchenampte nichts verr seumen sollen. Es sotten aber die Küster sich mit fleisse vorsehen, das sie zwischen dem Herrn vnd Gemeine des Dorffs, vnd dem Pfarr rer, keine »Meuterey oder Muthwillen darauß Verkleinerung des Pfarrers vnd Verachtung der Predigt, Beichte vnd Sacrament zufolgen pfleget, erwecken oder erregen, Sondern allezeit Freundtr lich>» Ehrerbietig, vnd zu Friede vnd einigkeit, gegen jhrem Pfarr rer geneigt sein, Da aber anders vermerckd, sollen sie obberührter massen, jhres Amvts entsatzt, vnd ander fromme eingezogene Diener, an jhre statt verordent werden. Schließlich sollen die Küster, mit sondern fleisse darauff sehen, das die Pfarrer vnserer Christlichen Kirchen, auch dieser Ordenung, trewlich in allen Puneterr nachkommen, Vnd wo sie solchs nicht theten, solchs vns den Patronen oder vnserm Consistorio vermelden, auch sich derselbigen Ordnungen, selbst also verhalten, alles bey Verlust vnd entsetzung jhres Ampts Auch vnser Strass vnd vngnade.

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27. Visitation- u. KonsiAorial-Ordnung v. I. 1573. Von -es Küsters Wohnung vnd Unterhaltung.

Die Küsterheuser, so vor alters gewesen, sollen von dem Ampte nicht genommen. Sondern allewege zu behuff der Kür ster, von den Einwohnern der Dörffer, ohne der Küster zuthun, gebawet, gebessert vnd erhalten werden, auff das sie sonderliche gewisse Wohnungen, do sie im fall der noth zufinden sein, har den mögen, Dnd sollen nicht bey den Junckern in ihren Hem fern liegen, oder den Junckern von den Küsterheuser, alse Cosseien, zudienen schuldig sein. Vnd was die Pfarrer vnd Gottshaußleute, deßgleichen die Junckern, vnd gemeine Einwohner, den Küstern an Gelde, Korne, Dradtwürsten, Eyern vnd andern, vor alters jährlich gegeben, oder zu ihrer bessern Unterhaltung, verordent werden möchte, Das alles sollen sie jhme nachmahls, trewlich ohne allen abbruch reichen vnd folgen lassen. Bon den Schulen, Auch Schulmeistern vnd ihren Geselle«.

Wsil die Alten zu forderunge, der Christlichen Religion, gemeiniglich bey einer jeden Kirchen in Stedten, eine Schule verordent vnd auffgerichtet, in welcher die Jugendt vnd Kinder, Nach deme sie dem Herrn Christo, durch die heilige Tauffe einaeleibet, in guten Künsten vnd dem Catechifmo, auch wahren Religion seind unterwiesen-worden. Ordnen vnd wollen wir, daß dir Obrigkeiten jedes Orts, die Schulen ordentlich vnd nottürffr tig bawen, Auch die Pfarrer vnd Prediger, öffentlich verkündi­ gen vnd vermahnen sollen, das ein jeder seine Kinder, so balde fit nur alters halben dozu tüglich, in die Schulen, den Gott­ losen Müssiggang zuuermeiden, schicken, vnd die in Gottesfurcht vnd guter Disciplin erziehen lassen sollen. Lnd solle» die Schulmeister vnd ihre Gehülffen, nicht nach gunst, sondern wegen ihrer geschickligkeik vnd täglichen Wandels, mit gemeinem einhelligem Raihe, vnd bewillgung der Pfarrer vnd Rethe in Stedten, angenommen vnd eingewiesen. Auch keiner hierüber eingedrungen werden. Dnd weil die Schulmeister vnd ihre Gesellen, an statt der Eltern sein, sollen sie sich der Jugendt auffs trewlichste annehr men, vnd sie im Catechifmo, vnd sonst in guten Künsten, mit fleisse Jnstituiren vnd wol lehren. Auch die Gesenge in der Kir­ chen, vermöge vnser Kirchenordnunge, zu'gebührlicher zeit mit sieisse Hallen vnd singen. Dnd da wir auch berichtet sein, das die Schulmeister vnd ihre Gesellen, weil viel Arbeit zu Lesunge vnd Repekierunge der Grammalica gehört, zu den Poeten vnd andern großen lectionibus, die lustiger zu lesen sein, dann die Grainmatica zu Rer petirn ist, Eylen, Oder zwey, drey, auch wol vier Jahr vber der Grammatica lesen, viel vnnüthig Comment, dabey dictirn, vnd also die Jugendt verseumen vnd verderben, Sintemahl sie nim­ mermehr recht Latine reden oder schreiben lernen können, wo

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Visitation- u. KonsistoriaEOrdnnng v. I. 1573.

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sie in den Regulen grammatices, vngeübet, vnd jhnen dieselben ru rechter zeit, nicht wol eingebildet werden. ö Derhalben, damit diesse vnd ander vnrichtigkeiten, verhütet bleiben mügeir, Sollen die Schulmeister vnd jhre Gesellen, dißfals, vnd anst die gantze Schttlordnunge, von dem Rathe vnd Pfarrer, in gelnbte vnd pflichte genommen, vnd jhnen sonderlich mit eingebunden werden, vnuerdrossen zu sein, mit den Knaben alle Tage, Grammaticam vnd Sintaxm zu üb en, auch mit jhnen aus allen Lectionibus, zu Declinirn, Coniugirn, vnd Conftructiones zusuchen, vnd sie daneben fleissig gewehnen, langsam, klar vnd vnterscheidlich zulesen vnd zureden. Auch zu einer guten gemeinen leserlichen Schrifft, die wol Distinguirt sey, Vnd in Summa, sie sollen mit höchstem fieisse dahin gericht sein, die Jugendt zu Gottes erkandmuß vnd furcht. Auch zugleich in gu­ ten Freyen Künsten vnd Sitten, mit trewen fieisse zuerziehen, vnd zuvnterweisen, das dadurch Gottes Ehre vermehret. Auch der Kirchen vnd Gemeine nutz gesucht werden möge. Sie sollen auch mit den Knaben, als Tyrannen nicht vmbgehen. Sondern mit verrlunfft vnd maß, dieselbigen mit Ruthen, ohne Verwundung oder beschedigung jhres Leibs vnd gesundtheit züchtigen. Vnd auff daö die Zugendt zum fieisse mehr anreitzung ha­ ben möge, sollen die Schulmeister, sie nach gelegenheit jhrer geschickligkeit in Classes ordentlich theilen, Vnd zu zweyen Mo­ naten, ein jeden, nach dem er in der Lehr zur oder abgenom­ men, Herfürziehen oder zurück setzen. Auch sich allewege mit dem Pfarrer vnd dreyen aus dem Rathes oder Gemein, die es ver­ stehen, was in jeder Classe vor Lectiones, die den Knaben, wegen jhres Alters vnd Verstände, nicht zu viel oder zu geringe zulesen sein, vergleichen, Vnd darinne, auch sonst in Kirchen Regiment vnd Gesengen, sotten sie der Pfarrer Rath leben, doch das vnserer Christlichen Kirchenordnung, in deme nichts zuwidder fürgenommen werde. Damit demselben auch also nachgesatzt, vnd die Jugendt Christlich vnd wol möge Institmrt vnd fleissig in den Schulen gelesen werden. Sollen die Pfarrer, neben zweyen des Raths, vnd zweyen aus der Gemeine, die Schulen alte Monat einmal Visitiren, die Knaben Examinirn, vnd gute acht darauff haben, das sie in den fürnemsten Stücken Christlicher Lehre, vnd Kir­ chen Gesengen, doch am meisten Lateinisch, wol geübet werden. Also soll auch vmb mehrers ansehens willen, alle viertel Jahr, ein Gemein Examen, der Knaben oder disputation, in beysein des Pfarrers, Auch des Negierenden Bürgermeisters, Stadtschreibers, vnd zwene des Raths, vnd etzlicher aus der Gemein, so es verstehen, gehalten werden, Vnd darmit die Kna­ ben mit grösserm fieisse zustudieren, anreitzung haben, vnd sich auff das Examen oder difputation frewen. Auch dazu rüsten mö­ gen, sollen ettliche Grosschen aus dem Gemeinen Kasten genom­ men, vnd denen so am besten im Examine refpondirt, vnd sich gebessert haben, jur Verehrung außgetheilet werden.

Eaml. d. Provinz, n. statutar. Gesetze. I. 1.

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Visitation - «. Kvnsistorial-Ordnung v. 1.1573.

Auff das aber die Schulmeister vnd jhre Gehülffen, hre billiche vnterhaltung haben mögen, Sollen die Burger neben deme, das jhnen von vnsern ViGiatorn, aus dem Gemeinen Kasten verordent, nicht alleine von ihren Kindern das Precium oder Qnartalgelt, vnuerzüglich vnd treulich entrichten, Sondern auch sonst nach vermügen, vnd nach eines jeden Orths gebrauche. Als wann die Schüler am Tage Martini oder Newen Jahrstage, vmbsingen, den Schulpersonen, milde Verehrungen mittheilen, vnd sonst gute forderungen erzeigen. Vnd weil dann die erfahrung gibt, das die Schulmeister vnd jhre Gesellen, durch das Pancketieren, in Hochzeiten vnd sonst. Die Jugendt nicht wenig verseumen. Sott jhnen hinfüro auff Hochzeiten zugehen, nicht gestattet, Sondern jhnen sonst vor jhre Mühe, das sie die Drautmesse vnd andere Gesenge, in der Kirchen bestellen, ettwann ein Orrhs oder ein Halber Thaler, nach des Breutigams vermügen, gegeben werden. Köndren aber die Schulmeister oder jhre Gesellen, jhren angedorn Freunden zun Ehren, zur Hochzeit zukommen, mit fuge nicht avschlagen, sollen sie solches dem Pfarrer vermelden, vnd andere, die jhre Lectiones in des mitgewarten, bestellen vnd vormügen, vnd der Jugendt, deßhalb spatzieren zugehen, nicht vrsach geben. Wir seind auch berichtet, das die Schulgesellen, wann sie etwann vnlustig sein, oder zur Hochzeit vnd dem Sauffen nachgehen wollen. Sechs oder Sieben Junge Knaben, jhre Lectior nes zugleich auffsagen lassen. Auch in Latein geben, vnd sonst trefflich vnfleissig sein, von deswegen mannicher Junger Knabe sehre verseumet wird, das er wol köndte in einem viertel Jahre so viel lernen, das er sonst Zwey oder Drey Jahr vber zubrinr gen muß, Oder die Eltern eigene Schulmeister vnd Gesellen, wo sie anders jhre Kinder nicht wollen gar verseumen lassen, mit grossen schweren vnkosten, in jhren Heusern oder sonst zu­ halten verursacht werden. Darumb wollen wir, das die Pfarrer vnd Rath, darauff achtung geben, vnd sie jhres AmptS erinnern, oder desselbigen gentzlich entsetzen sollen. Damit auch vmer dem Gemeinen Man, Kirchen- vnd Schuldienern, vnter>cheid sein, vnd einer vor dem andern erkandt werden möge, sollen sie sich hinfüro, aller leichtfertigen, kurtzen, zerhackten vnd zerschnittenen kleidung, auch vbermessigen verbremung derselbigen enthalten. Zu deme sollen sie hierin vnd sonst, jhren diTcipcln, kein ergerliche Exempel geben, Sondern sich vor schampharen Worten vnd thaten, in jhrer gegenwarth, mit fleisse hüten. Auch ihre Leben vnd Sitten also anstellen, vnd dayin richten, das die discipel in Gottfurchtigkeit vnd Tugendten, von jhnen können anleitungen haben, in anjehung, das die Jugendt gemeiniglich jhren Praeceptorn, in ihren Wandel, Gott gebe der sey gut oder böse, pfleget zu folgen, in Meinung, das es jhnen also auch gebühre vnd wol anstehe. Vnd weil es im Menschlichen krefften nicht stehet, solchs

27. Visitation. « KonsiAorial-Ordnung v. A1L7Z.

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Widder des Teufels Fallstricke außzurichten, sollen die Preceptores Gott anffs fleissigste bitten, das sie mögen das jenige ausricbten, was jhr Stand erfordert, vnd allewege gedencken, das Gott vnd die Engel znsehen, wie sie die Augendt erziehen. Disse vtid andere nützliche Statuta, die zu Gottes Ehre, Erbar Sitten, Zucht und guten Exempeln, dienlich sein, vnd das die Zugendt ehrlich zur Kirchen gehe, Predigt höre, nicht Fluche, Lesterüchen rede, Füllerey vnd Vnzucht meide, gebühr, liche Kleider, bis vnter die Knie, nicht zerhawen oder sonst zu prechtig trage, vnd was mehr zu der Schulordnung gehörig vnd nölig. Werden vnsere Vilitatores neben dem Rathe, Pfarrer vnd Schulmeister, nach eines jeden Orts gelegenheik, mit hülffe des Allmechtigen, zumachen vnd anzurichten wissen. Von den Discipeln.

Die Discipel sollen Gott aus gründ jres hertzen anruffen, das er jhre ftudia dahin wolte richten, das die mit der zeit, zu der Kirchen oder Gemeinen Nutze, gereichen möchten. Darnach sollen sie ihre Pnjeceptores fürchten, Ehren, gros vnd werth halten, vnd alles guts von jhnen reden, jhre Ver­ mahnung vnd straffe gerne dulden, fleissig zur Schule gehen, jhre Lectiones offte Repetiren, vnd keinen Tag vergeblich vnd ohne Nutz vnd zunehmen, vorbei gehen lassen. Desgleichen sollen sie feine Erbare vngebrembte Kleider, vnd keine Pluderhosen tragen, Auch Züchtig vnd Messi'g leben, vnd sich gegen jhren Eltern, Wirten, vnd sonst jedermenniglich fein eingezogen vnd Reuerenter halten. Vnd weil die Schüler einstheils arme Gesellen sein, vnd keinen freyen Tisch haben. Sollen die Pfarrer die Leute in Predigten adhortiren, sie den Armen fleissigen Knaben, die vor den Thüren die Almosen suchen, mildiglich nach ihrem verr rnügen geben, Vnd die ander Müssiggenger vnd Schulflüchtige Bettelbuben hinweg weisen, in ansehung, das dieselbigen alleine jhren Müttern vnd andern Weibern zutragen, die daheim Faur lentzen, vnd solchs in vnzucht verzehren. So seindt auch etliche Schüler, so auff den Schulen oder in andern Heusern liegen, die vor den Thüren ohne vnteriass Betteln, vnd wann sie was bekommen, dasselbige des Abendts verschwelgen, vnd doch dabey nichts Studiren, Allein das sie des Bauchs, Vnzucht vnd Büberey wahrnehmen, Darumb sollen die Pfarrer vnd Caplene, jedes Orths darauff sehen, das dieselbigen weggetrieben, vnd jhre Betteln abgeschafft werde, dann wann es von Bürgern erfahren, werden sie den Schülern zugeben vnwillig, Vnd müssen also die frommen vnd fleissigen Knaben solcher Müssiggenger entgelten. Von der Iungffer Schulen.

Die Jungfrawen Schulen seindt sehr nützlich vnd wol erdacht, Darumb sollen die Bürger ihre Töchter darinne Lesen, Schreiben, Bethen vnd Christliche Gesenge lernen lassen, vnd 14*

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27. Visitation- u. Konsistorial Ordnung v. I.1573.

zuerhaltung derselbiqm Schulen, dm Vonvaltern jhrrn Lohn rrewlich vnd vnuerzüglich geben. So sollen auch die Reihe in Stedten, Sie nach gelegenheit mit freyen Wohnungen vird ettlichen Holtz versehen, vnd mit keinen Schossen belegen, Auch sonst jhnen alle mügliche forder rung widderfahren lassen. Von den Stissten, Mönchen- vnd Jungfrawerr Clostern.

Die Vifitatorcs, sollen den Stiffts vnd Closterpersonen ernstt lich befehlen vnd aufflegen, daö sie sich den Pfarrkirchen, in Predigen, Communion, vnd andern Christlichen Ceremonien, gleichförmig machen, vnd sonderlich, wie solchö unsere Christliche Kirchenordnung und Breuir mit bringet. Auch sonst alle miß* breuche der Opffermess, Heiligen «muffen, Gelübten, sampt andern Gottslesterungen, gentzlich abthun und abschaffen, Vnd wo in Stifften oder Clöstern, noch nicht Christliche Predicanten fein, dieselbigen alsbalde darein verordnen. Es mügen auch in den Jungfern Clöstern, die wir vnser Landtschafft bewilligt, mit vnserm vorwissen, junge Jungfern, ju Christlicher Zucht, wol eingenommen werden. Doch sollen dieselbigen mit Gelübden, Kappen oder andern mißbrevchm nicht beladen werden, sondern alda Gottes wort vnd den Catechismum, Auch schreiben vnd Lesen lernen, auff das sie zu solchen verstand kommen, damit sie sich zu rechter anruffung GotteS, vnd allen Christlichen Sitten vnd Tugenden gewehnen mügen. Vnd welche Personen, sich aus den Clöstern in Ehestände oder sonst ihrer gelegenheit nach begeben wollen, das soll jhnen jederzeit offen vnd frey stehen. Vom Ehestände.

Nach deme alle vennischungen, ausserhalb des Ehestandts, Sünde sein, vnd der Ehestandt von Gott dem Vater eingesatzt. Auch durch seins lieben Sohns Jesu Christi, vnsers Heilandts vnd SeligmacherS, gegenwart vnd herrliche Mirakel gezieret worden, vnd also der Christlichste vnd fürnehmste vnter allen Stenden ist, wil zum höchsten vonnöten sein, das ein jeder, mit anruffung des Allmechtigen, denselbigen nach Göttlichen vnd beschrieben Rechten anfahe, vnd sich also darein verhalte vnd schicke, das es möge zu Gottes Ehren vnd seiner Seelen Heil gereichen. ILir wollen auch einen jeden hiemit trewlich verwarnen, das er sich mit Blutschanden nicht verunreinige, vnd mit verr bottenen Personen zu verehelichen, oder Vermischung vnd vnzucht zutreiben, nicht vnterstehe noch einlasse, sonderlich sich zuvor, ehe er mit der Person die Ehe zu volnyihen anfahe, fleissig erköndige, ob sie einander in verbottenen Graden verwandt sein, damit er ein rein Gewissen haben, Auch Göttlicher Mayestet, vvd der weltlichen Obrigkeit Zorn vnd ernstliche Straffen, da durch nicht alleine auff sich laden. Sondern Land vnd Leute,

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solcher grewlichen Sünde halben, nicht in Noth vnd Jammer führen möge, Wie dann die heilige Schlifft der schrecklichen Exempel voll ist. Das Gott der Attmechtige, solche Blutschanden vnd vnzncht, allewege vor andern fünden,' zum höchsten gestrafft. Vnd soll verwegen, weil in Göttlichen, Natürlichen vnd beschriebenen Rechten, die Ehe den Personen, die einander in auffr oder absteigenden Lnien, mit Sipschafft verwandt sein, durchaus verbotten, NicmandtS in vnsern Churfürstenthumb vnd Landen, macht haben, oder nachgegeben werden, sich in auffr oder absteigenden Linien, Vnd in der SeidLinien der Blutt freundtschafft vnd Schwegerschaffr, im dritten oder weniger Grad, Gleicher vnd vngleicher Linien zuuerheyrathen. Viel weniger soll vnser Gemeiner Superintendent, Vifitalures, oder C011GI tonales, ohne vnsern vorwiffen, mir einichem, der sey auch west Staudts er wolle, difpenGrn, Sondern solche verheyratungen vor vnrecht vnd vnzulestlich erkennen. Auch bey der Weltlichen Obrigkeit befördern, das die Verbrecher, m die im Rechten verordente Straffe genommen, vnd solch vbel möge verhütet werden. Wo aber jemandtS vor Publicirung dieser Ordnung, in nehern Grad der Dlmfreundtschafft vnd schweaeri schafft, sich bereit vereheligt, vnd mit seinem Eheweibe, Kinder gezeuget hette, oder noch zeugen würde, dieselbigen Ehen sollen gelitten werden. Auch derer tinder zu Lehen vnd Erbe, Ehelich sein vnd bleiben. Sonst aber, ausserhalb obgesahter verbotteneu Grad, soll menniglichen in vierdten Grad, gleicher vnd vnaleicher SeidLtnieu, die Ehe vnuerbotten sein, Auch die Geistlichen hierinne nicht ausigeschlossen werden. In ansehung, das Gott der Attmechtige, den Ehestände vor gut erkennet, da er spricht: Es ist nicht gut, das der Mensch nlletiic sey, Derwegen soll hiewidder keines Menschen Gebott oder Gelübdte angesehen, oder vorgezogeü werden, die wir auch hiermit inn vnsernr Churfürstenthumb, genhlich Easstren vnd atlffheben. Würde aber im heiligen Römischen Reich buvd> einhelligen Deschlus aller Stende, eine andere Ordnttnge der Grad halben gemacht. Wollen wir, vnsere Erben vnd Nachkommen, vnS mit verkündigiinge derselblgeii, vnb sonst hierinnen aller gebühr, vnd vnuerweistlich zuuerhalten wissen. Vnd so oft nun ein Pfarrer oder Caplan, vmb zusammen gcbiinac der Personen, so sich verehelichen wollen, ersucht wirdel, Soll er sie befragen, oder sich sonst erkundigen, Ob. vnd wie nahe sie einailder verwandt, vnd Widder obberührte vetbvllene Gradus, keine Personen zusammen geben, Were jm aber der Fall zu schwer, oder verstünde denselbigen nicht. Sott er vnser (.onliHorium disfalö in Schrifften, vmb crklerunge ersiicheii. We,i ambDer Ehestände, ein öttemlicher Slaiidt ist, vnd derselbigc Bese bliche nach, mit vorwissen der Eltern, vdel anstat derselbigen, der uechsten Freunde oder Vormunden ver. willigung, vnd iüd)t heimlich geschehen soll, In ansehung, das

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viele vnraths aus dem heimlichen vnd winckel Verlübnussen, entspringet. Sollen demnach die Pfarrer, fleissig vnd ernstlich dawidder Predigen, vnd das Junge Volck vermahnen, das sie sich ohne jrer Eltern, oder Derer, denen sie befohlen, Volbort vnd Rath, nicht verehelichen, Sondern die Ehe mit dem Ger beth vnd öffentlicher defponfation in bey sein etlicher Ehrlicher Leute, vngefehrlich zwey oder drey, auff jeder Seite, wo sie mit Eltern oder Vormunden nicht versehen, als Zeugen anfangen sollen. Mit verwarnunge, wo jemands, seinen Eltern, oder in manglung derer, seinen Nechsten Blutsfreunden oder Vormun­ den, den schuldigen gehorsam, und ehrerbietung, Gottes Ge­ hörten zuwidder, entziehen würde, das der oder diejenigen, jhre gebürende Ehegelt, verlustig sein, Vnd dasselbe durch den Vater oder Obrigkeit, den andern gehorsamen Kindern, do aber die nicht vorhanden, den Gemeinen Kasten, jedes Orths, zu vnterr Haltung der Kirchendiener, zugewandt werden solle. Also soll auch von den Predigstüelen, abgeköndigt werden, daS sich ein jeglicher, in verbottenen Graden, Zufreyen, enthal­ ten solle, Mit erinnerung, was vor beschwernus vnd gefahr aus solchen vnordentlichen Heyrathen pfleget zufolgen, wie es dann die tegliche erfahrung gibt, das, wo solche hohe Göttliche fachen also Widder Gott angefangen, chas sich dieselbigen gerne auffs aller Erbärmlichste, Mitteln vnd endigen. Wir wollen aber, die Eltern, Freunde, vnd Vormunden, hiermit trewlich vermahnen vnd warnen, das sie die Kinder vber die gebühr, nicht zulange auffhalten, oder sie zwingen, sich dahin zuuerheyrathen, dazu sie Widder tust oder Wille haben. Dann sotchs gebühret nicht den Eltern oder Vormunden, son­ dern Tyrannen, Verwegen weil zu einer jeglichen Ehe, beyder­ seits rerwilligung gehört, soll niemandts gewaltiglich dazu ger drungen, oder auch vber seinen willen auffgehalten werden, Bud sollen hierinne die Kinder, denen solchs begegnet, vusers Conliliorii Rath suchen. Wie man sich weiter in Ehesachen, in öffentlichen vnd heim­ lichen vnznleßlichen Verlöbnussen, Zungfraw schwechen, vnb Eher scheidungen, ferner verhalten, vnd darinne gericht werden solle, davon geschicht in der folgenden Confistorial Ordnung, allentr halben nottürftige Meldung. Darumb sollen sich d»e weltliche Obrigkeiten, auffm Lande oder in Stedten, Dergleichen auch die Pfarrer die Ehesachen zuhören, vnd darin zurichten, oder die Ehe zuscheiden, nicht anmassen. Sondern sich derselbigen, ohne sonderlichen befehlich, gentzlich eussern, vnd dieselbigen vor vnser Confiftorium weisen V td Kemilliren, Vnd do brtS ConGstoriiim obw Superintendenten, ihre hülffe disifalls bedürfen würden, die sotten sie Ihnen vnweigerlich leisten vnd widdersahren lassen. Würden aber die Pfarrer oder die Obrigkeiten, in Stedten oder Dörflern, Widder diesen vnserm Christlichem Befehlich vnd Satzunge, handeln, die wollen wir, vnd sonderlich die Pfarrer, mit entsetzung ihres Amprs, ernstlich straffen, in ansehung, das

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alle Regenten, Gott diesen gehorsam schuldig seindt, unrechte Vermischungen mit grossem ernste zuuerhüten, vnd dagegen alle gute Ordnungen, die zu erhaltung des Christlichen Ehestandes dienen, zuhandt haben. Von Auffl'ieten der Personen, so ftd) verehelichen wotten.

Vor allen Hochzeiten, soll zuuor drei Sontage nacheinander, vom Predigstuel Verkündigung geschehen, welche Personen ein* ander sollen öffentlich verrrawet werden. Vnd wo nun Hindernuß oder jrrunge vorfett, so soll der Pfarrer oder Caplan, dieseldige Personen nicht vertrawen noch einsegnen, Sondern sie an das Confiftorium weisen, vnd jhnen daneben gebieten, vor dem Vrtheil oder gebührlichen bescheibe desselbigen, keine Hochzeit zu machen, viel weniger einander zm berühren. Do aber die Personen dem Pfarrer oder Caplan, nicht wollen folgen, soll er solchs dem Rathe oder Obrigkeit jedes Orts vermelden, die sotten den Personen bey Leibes straffe aufflegen, sich zum schleünigsten vor das Confiftorium zubegeben, vnd vor dem Vrtheil, vnd der öffentlichen Christlichen Solenn nitet der Hochzeit, sollen sie keine Beywohnüngen gestatten noch zu lassen. Vnd wo vor oder nach dem Auffbieten, Einspruch gesche­ hen würde, vnd derselbe köndte nicht gnungsam vrsach seines fürbringens außführen. So soll er den Unkosten, barein er das beklagte Theil verursacht, zuerstatten schuldig sein. Auch sonst gebürliche straffe gewarten. Von den Hochzeiten oder Wirthschaffren.

Vnd wann nun keine Hinderungen oder einreden vorhan­ den, sotten die Hochzeiten Erbarlich in aller Andacht und Zuckt, vnd nicht mit vbermessigen Geprenge des Vvlcks, Kleidunge, Fressen, Sauffen oder anderer prechtigen Vngebühr, angefanr gen vnd volnbracht werden. Doch aber sotten dieselbigen, nicht im Aduendt vnd Fasten, oder an hohen Festen vnd des Sontags vor Mittage, Sondern auf die Werckeltage in der Wochen, oder des Sontags nach der Vesper predigt, angehen vnd gehalten werden. Vnd sol die Copulierung vnd Zusammengebung oder Einsegung, der Brandt vnd Breutigams, anders nicht dann in der Kirchen, vor der Christlichen Gemein, vnd mit beyderseits Etteni, Vormunden oder Negster Freundtschafft vorwiffen, öffent­ lich geschehen, Darumb sotten die Pfarrer, niemandts daheim in jhren Heusern, Höfen, oder vnter dem Himel, ausserhalb der noth, wie an etlichen Ortern, ein Zeithero geschehen, Ver­ trawen. Vnd als auch ein vberaus grosser Mißbrauch in Hochzeiten, sonderlich aber in Stedten, wegen des Kirchgangs, gehalten werdet. Also, das sie des Abendts, vor Sechs, oder des Mit­ tags vor zwölff schlegen, in die Kirche nicht kommen, soll der-

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wegen solche Vnordnunge hiermit gentzlich abgethan sein, Vnd welcher Breutigam oder Braut, des Abendts ober vier schlege, vnd des Morgendts vber Zehen schlege, aus der Kirchen bleibt, der soll jedes mahl zween Thaler, davon die helffte in Kasten fallen, vnd die andere helffte der Pfarrer jedes Orts behalten solle, zur straffe geben. Wie viel Voscks aber auff die Hochzeiten gebeten, welcher gestalt es auch mit Geprenge, Speise, Kleidunge vnd andern Geschmuck vnd unkosten darauf gehalten werden solle, davon wollen wir in vnser weltliche Policeyordnunge meldunge thun lassen, Doch sollen die Pfarrer kein Essen oder trincken aus den Hochzeiten fordern lassen, sondern jhnen, ihren Weibern vnd Kindern, wenn sie dazu geladen, dahin zugehen frey stehen, vnd kein geschencke zugeben schuldig seyn. Von denen, so anders wohin lauffen, vnd sich attdo zuuortrawen ftrchen.

Es treget sich oft zu, das etliche Personen, sich in vnzur leßlichen Graden, Ehelich versprechen, oder andern die Ehe zur uor auch gelobet haben, vnd do man sie solcher vnd anderer Hinderungen halben, an dem Orthe, do sie sich wesentlich entr halten, nicht vertrawen will, begeben sie sich an frembde örther, vnd suchen alldo die zusammengebung. So findet man auch etr liche leichtfertige Pfaffen, die darauff ohne einich vorgehendt ger bührlichs Auffbieten, mit der Trawe fortfahren, vnd geben also selbst zu obgemelten grewlichen fünden, vnd Gottes zorn, vrsach. Darumb soll hinfüro, kein Pfarrer, einige frembde Leüt, so nicht in seine Pfarre gehörig, zusammen geben, sie bringen dann glaubwirdigen, schrifftlichen schein vom Pfarrer vnd Rathe, oder anderen Obrigkeiten, Doher sie Kommen, das sie zuuor drey Sontage nach einander alldo Aussgebotten, vnd das keine einreden, darumb sie sich nicht nehmen sollen, geschehen. Wann aber die Kundtschasit, also wie obgemelt, verhanr den, alsdann mögen sie darauss vnd ehe nicht getrawet werden, bey Meldung vnser ernsten straffe, die vnser Fiscal von dem Pfarrer fordern, Auch noch dazu seines Ampts entsatzt wen den solle. Würde sich aber jemaudts darüber, ausser vnserm Churr fürsteuthumb, in anderer Herren Laude begeben, vnd aldo Vorr trawen lassen, die sollen in vnsere Lande nicht Widder gelassen oder geduldet werden. Sondern hiemit ewigklich exdudirt sein. Non Auffbieten und Hochzeiten derer, welchen durch das Diuortium, Widder zu freuen, crlcubt.

Wann sich die vnfchuldige gescheidene Persone wider ven ehelichen wil, soll sie dem Pfarrer, darunter die Hochzeit ger schehen solle, den Scheidebrief, welchen sie von vnsern Consiftörio erlangt, Vierwochen zuuor zeigen, vnd jhnen berichten, das sie sich daraujs mit einem andern Ehelich versprochen, vnd willens wehre, sich Vortrawen zulassen, Vnd soll der Pfarrer sie nicht öffentlich Auffbieten, sondern sich in des sonst mit fleisse

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erkunden vnd erforschen, ob andere verhindernus da wehren, deßhalb diese beide Personen, sonst nicht wüsten zusammen ger geben werden, Funde er keine, soll die Hochzeit auff einen ger legenen Tag angesatzt, Vnd dazu ettwann zwey Tische Freundtt schafft, neben dem Priester geladen werden, vnd die Trawe im Hause, ohne alle öffentliche. Hochzeitliche Geprenge geschehen, Auff das jedermann sehe, das diß nicht eine Freye, sondern eine Nothsache sey, dadurch dem unschuldigen Theil geholffen wirdet. Darumb auch die Pfarrer, keine, die sein wer die wollen, so sich ohne vnsers Confistorii Assessores erkendtnuS des Ehebruchs halben, oder sonst selbst gescheiden, Einsegnen, oder zur Ehe bestettigen sollen, sie haben dann des von vnserm Confistono der ordentlichen scheidunge gnugsamen schein. Auf das Er der Pfarrer, in deme weißlich vnd vnergerlich handeln, auch vnger strafft bleiben möge. Das die Pfarrer, alle Personen, die sie Trawcn, Tenffcn, vnd zur Erden bestetrigen, auffichreiben sollen.

Aus sonderlichen bedrucken, vnd vielen erheblichen Vrsar chen, legen wir allen vnd jeglichen Pfarrern auff, daS sie ein sonderlich Register halten, vnd darinne alle vnd jede Namen der Personen, so sie vnd ihreCaplene, oder sonst jemandts von jhrendt wegen, in ihren Kirchen Tramen vnd Teüffen, Regn strirn, Deßgleichen die Namen der Toden, so ru ihren Zeiten verstorben, mit fleisse verzeichnen, Auch solche Register in den Kasten, darinne sie der Kirchen Meßr vnd ander Bücher legen, wol verwahren. Mit Verwarnung, do sie solchö vorlassen würr den, das ein jeder Pfarrer vnserm ConhTtorio wegen solchs seines vnfleisses, zehen Thaler straffe zuerlegen solle schuldig seyn. Wie die Weltlich Obrigkeiten, Hauvt- vnd Simvtkiire, auch andere Gerichts Verwalter vnd Besehlhgl'erc, in Stedten vnd Dörffern, vber dieser Ord» nunge halten sotten.

Die Obrigkeiten jedes Orths, sollen mit trewen fleisse dar hin trachten, das die Pfarren vnd Kirchengüter, also angewand werden, das dieselben alleine den Kirchendienern, Schulen, um vermügenden Studenten, vnd Blutarmen, dergestalt mitgetheilt werden, das dem Herrn Christo, der ein König der gantzeu Welt ist, vnd alles gibt, könne Rechenschafft dauon gegeben werden, Vnd sonderlich daranff sehen, das von den Kirchengütern, unter was schein es immer geschehen oder vor sein möchte, nichts entzogen, vnd die nicht ad prophanos vsus, ger wandt werden. Sondern zu Gottes Ehren, darauff sie mehr, dann auff ihren eigennntz sehen sollen, bleiben mügen. Also sollen auch die Obrigkeiten, in Stedten vnd Dörffern, vber jhre Pfarrer, Kirchen vnd Schnldienern, trewlich halten, die Widder Gewalt, Frnvel vnd sonst schützen, und neben ihnen ernstlich befördern helfen, das die Leute trewlich zur Kirchen gehen, Vnd do sie Eltern vnd Haushalter erführen, die ihre

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Kinder vnd Gesinde, von der Kirchen abhielten, vnd im Catechismo, nicht vnterweisen liessen. Sollen sie die darumb straffen. Sie sollen auch darauff sehen, das die Pfarrer vnd Car plene, die Episteln vnd Euangelia, vor dem Altare, nicht Deutsch, sondern in der alten gewöhnlichen Melodey, Lateinisch Singen, Wnd dann hernach vmb der einfettigen willen. Deutsch vorlesen, das sie es verstehen können, welches im Singen nicht geschehen kan. Desgleichen das Ne Eleuation des Hochwirdigen Sacrar ments, in der Messe bleiben, vnd nicht abgethan, viel weniger an statt des Kelchs die Pathen, wie an eins theils örthern, von erlichen Klüglingen eingeführt ist, Sondern der Kelch cum fanguine Iesu Christi eleuirt werde. Dann vnser endtliche meinunge ist, das in Religion Sachen allenthalben in vnserm Churfürstenthumb vnd Landen, gleicheit vnd es an einem Orthe, wie am andern, beyde in der Lehre vnd Ceremonien, vnserer Christlichen Kirchenorduung gemess gehalten werden solle. Vnd legen Wir den Rethen in Stedten, Dergleichen den Collatorn, Schultzen vnd Gottshaußleuten auffn Dörffern, hiemit auff, vnd einbinden, vnd befehlen ihnen, das sie bey den Eyden vnd Pflichten, damit sie vns verwandt, solr len in ihren Kirchen fleissig auffsehen thun, auff das unser Kirchenordnung, von allen Kirchendienern gehalten werde, Do es aber von den Pfarrern vnd Kirchendienern nicht geschehe, sollen sie jhnen darumb einreden, vnd ob sie dadurch nicht zu bewegen, dasselbe vns und vnserm Conslstorio, vmb weiter einr sehen zuschreiben. Mit Verwarnung wo die Rethe in Stedten, oder Collatores, Schultzen vnd Gottshaußleüte in Dörffern, vns solche Menget nicht vermelden, vnd dieselbigen also stillschweir gende einreumen würden, Wir aber solchs durch die Inquisitores, die vnser Fiscal in Geheim darauf bestellen wirdet, hernach erfahren würden, wollen wir durch den Fiscal, Widder sie Proccdiren lassen, Vnd nicht alleine die Pfarrer vnd Caplene, Sons dern auch die Rethe, Patronen, Schultzen vnd Kirchveter, in vnnachlesstge straffe, mit entsetzung jres Ampts, vnd sonst an­ dern zu adschew nehmen. Die Obrigkeiten sollen auch verordnen, das die Wochenmerckte, so an Hohen Festen gefallen, biß nach Mittage, oder auff den andern folgenden Tag, verschoben, auff das Gottes Wort dadurch nicht möge verhindert werden. Deßgteichen sollen sie auch alles abschaffen, so den Leuten in Festen vnd Sontagen, Vor- vnd Nach Mittage, an der Predigt vnd Gottesdienst hin­ derlich sein möchte, Als Gebrandten vnd andern Wein, vnd Bier zuschencken, Kremerey oder Handtierung zutreiben, auf dem Marckte zustehen, Spatzieren zugehen, Arbeiten, Spielen vnd dergleichen vnordentliche Hendel mehr, die den Sabbath vnheir ligen, vnd vrsachen, Gottes Wort zuuerseumen bringen, Vnd dö jemandts befunden, der in Festtagen, oder des Sontags vnter der Predigt oder Ampt, Arbeiten, zu Drandten oder andern Weine oder Bier sitzen würde. Sollen sie beyde, Wirt vnd Geste, etzliche Tage, in die Törme Kasten stecken, vnd da-

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burd) solche Unordnungen, so Widder Gott vnd seine Gebot sein, abschaffen. So sollen auch die Obrigkeiten, vor sich an Feyertagen, nicht Rath vnd Gemeine halten, noch sonst ihre Dnterrhanen, ohne nöttige dringende Ursachen, zuuerhör bescheiden. Viel wenir ger mir diensten belegen, oder in andere wege, an hörunge Götti lichs Worts, abzlehen vnd hindern, Damir sie Trost in ihren Gewissen, aus den Predigten erlangen mögen, Fürnemlich weil Gottes ernstlichs Gebort erfordert, den Siebenden Tag juheiligen, vnd sonst Sechs Werckelrage zur Arbeit vnd andern Hendeln, verordent sein. Weiter sotten sie die jenigen, welche öffentlicher Laster halt den. Als Ehebruch, Hureren, Vnzucht, Zauberey, vnzuksilich Wuchers, grewlichs Fluchs, Spielens, verdechtigS Müssiggangs, Schwermeren, vnd dergleichen vbelthaten vnd grober Laster, die eins Theils der Peinlichen straffen wirdig sein, berüchtigt und schuldig befunden, nicht dulden, sondern die nach gelegenheit der uerbrechunge, am Leibe oder sonst mir verweisunge, andern zu abschew, zu ernster straffe fordern, oder unserm Confiltorio alhie vermelden, anff das der Fucal, Widder sie, wie Recht Procediren möge. Dann umb solcher Sünden willen, pfleget Gottes Zorn und straffe, vber em gantz Gemein in Stedten und Dörffern, znkommen. Gleicher gestalt, soll eS auch mit ben bösen vngerathenen Kindern, die jre Eltern lestern, schmehen oder schlahen, gehalten werden, Vnd ob gleich Vie Eltern solches nicht klagen wurden, sollen doch die Nachbarn solches der Obrigkeit vermelden, auff das sie wegen ihres freuentlichen Ungehorsams, inhaltS der Rechte ex officio, gestrafft werden mögen. Weil auch Gottes Wort, den Priestern vnd Geistlichen, den Ehestand! zulest, vnd verwegen den Geistlichen so wol, als den Weltlichen, die Hurerey zumeiden, bey vertust des Htmmelr reichS Gebvtten, So sollen die Obrigkeiten, der Geistlichen Eonr cubinen, die sie in Stedteii und Stifften, oder anderswo halten, vnd dadurch mannichem Ehrlichen Kinde böse Exempel vnd ant leitungen geben, nachtrachten, gefenglicheu einziehen, und auff gewöhnliche Drpheidcn des Landes verweisen, Auch die Nahmen der Geistlichen, denen die unzüchtige Weiber zustehen, unserm Conliliorio zuschreiben, die sollen sie mit Entsetzung ihrer Prer benden vnd Geistlicher Dignireten, oder sonst zu straffen haben. AlS auch ein überaus grewlicher Mißbrauch, an erlichen örtbern, ui bewahruiig der Todren, eingeführr worden. Also das sich eine grosse Mennige VolckS, oder lose Rott, in die Heuser, do die verstorbene liegen, begeben, alda zwey oder drey Thonne Bier auesauffen, und wann sie Tholl vnd Voll sein, alle Buberey vnrngendt vnd leichtfertigkeiren treiben, vnd also die (eilte, so gnngsam vorhin betrübet, vnd kaum souiel haben, das sie die Degrcbnussen austrichren können, vollendt betrüben, Sollen verwegen die Obrigkeiten, solchS mit ernste verbieten, vnd über zwey oder drey Personen, in die Nachtwache, bey

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den Todten, nicht gestatten, die dann durch des Verstorbenen Freilndsehafft sonderlich dazu bestatt werden sollen, Vnd do sich jemandes darüber aus eigen bewegen, dahin verfügen würde, den seilen sie mit den Gefengnus ein Tag vnd Nacht straffen. Gleicher gestalt sollen auch die vbermessige Gastungen vnd vnnutze Zehrung, so die Frenndschafft nach dem Begrebnuffen in der Verstorbenen Heüser treiben, hiemit gsntzlich abgethan sein. Also auch wo einer sich darüber essens vnd trinckens hal­ ben vngefordert dahin begeben wirdet, das derselbe Sechs Taler als zwey dem Gemeinen Kasten, Zwey dem Pfarrer, vnd Zwey dem Rathe, zur straffe geben, oder darumb gepfändet wer­ den solle. Es seindt auch die Obrigkeiten schuldig vnd pflichtig, jhre Vnterthanen mit ernste vnd vermittelst der Pfändung dahin zu­ weisen, das sie den Kirchen, Kasten vnd Dienern GüttlichS Worts, Auch den Hospitalen, jhre gebührliche Pechte, Zehendt, Zins, Opffer oder Vierzeiten Pfenning vnd anders, ohne betrug vnd votlkömlich, zu rechter zeit entrichten vnd geben. Auch die Gedewde, der Kirchen, Pfarren, Schulen vnd Küstereyen, aufrichten vnd erhalten Helffen. Desgleichen gebüret einer jeden Obrigkeit auch, den Vor­ stehern der Kirchen, Gemeinen Kasten vnd Hospitale, auff Sie­ gel, Brieffe, oder glaubhaffte Register, vor allen andern Gleuvigern, zu den Heuptsummen vnd Zinsen, ex officio, ohne langweilig Recht, schleünig zuuerhelssen, In ansehung, das es zu vortsetzung Göttlichs Worts, vnd zu erhaltunge der Armen gereicht. Es sollen auch die Rethe in Stedten, alle Quarthal im Iare, Zwene ans jrem Mittel, vnd Zwene von der Gemeine verordnen, so die Hospitale vnd Siechenheüser besichtigen, vnd sich erkundten. Wie die Arme Leüte darin gespeiset vnd gewartet werden, Vnd do mangel gespüret würde, sollen sie mit den Vorstehern der Kasten vnd Hospital, ernstlich daraus reden, den_Armen von deme, so dazu verordent, jhre gebühr zubeschassen vnd zuuerreichen. Vor allen dingen aber sollen die Obrigkeiten Gott in fleissi­ gen ernste bitten vnd anruffen, das er alte jhre vnd jhrer Ge­ meinden vnd Diener Handel, Wereke, Rathschlege, Gescheffte vnd Fürnehmen, Gnedig vnd Seligklich, zu Ehre seines Na­ mens regieren vnd führen wolle.

DE

ST NO DO.

Wo vnter den Gelehrten, in vnserm Churfürstenthumb vnd Landen, zweiffelhafftige Artickel einfielen, vnd dieselben ohne vieler Gelerter Leüte zusamenkunfft, nicht entschieden werden köndten, oder aber sonst die Noth erforderte, das wichtiger Sa­ chen halben, alle Geistlichen vnsers Ehurfürstenthumbs, zusam­ men bcschieden werden müsten, Sollen vlisere Vifilatores, dieselben an vns gelangen, vnd auss vnser vnd derselben bedencken. Mit Rath vnsers Gemeinen Superintendenten, ConGftorialn, vnd

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vnsev Vniuersitet zu Franckfort an der Oder, ein Synodus, derhalben ausgeschrieben, gehallen, vnd darauff die streitige Puncte vnd fachen, gebührlichen erledigt, vnd entscheiden werden.

Veschlns. Schließlichen sollen sich vnsere ViTitatores erkunden, ob die verordenten Pfarrer jedes Orths, auch beschafft, das fürnemlich vnser Kirchen- vnd diese Ordnung gehalten, vnd das jenige, was ihnen in jhrem Ztmpte, wie obstehet, aufferlegt, volnzogen haben, Ob sie auch selbst das jenige hatten, vnd wie sie leben, ob sie auch Gissten oder Gaben nehmen, vnd dagegen die vngelarte Pfarrer schützen, oder sonst befördern, Vnd in Summa, weil sonst in vnser Christlichen Kirchen- vnd dieser Ordnung, wie es in Geistlichen Sachen, gehalten werden, vnd was ein jeder thun solle, gnugsam vnd nottürftig versehen. So sollen vnsere Visitatores, als getrewe Infpectores vnd verordente Auf­ seher, mit allem sieiffe acht geben, das solchs von wonniglich gehalten werde, dahin sich auch jhre Ampt fürnemlich erstreckt, vnd Verwegen ohne noth alles hieher zu Repetiren. Vnd welche Kirchendiener vnd andere obberührte vnsere Ordnungen vberschreiten, vnd denselbigen nicht nachsetzen wür­ den, die sollen sie mit vnserm vorwiffen jres Ampts entsetzen, vnd an die örthe weisen, do jnen eigene Ordnungen zumachen, vnd zu thun was sie gelüstet frey stehet. Dann wir wollen für vnser Person, das allem Vbel vnd Ergernuß, in vnserm Churfürstenthumb vnd Landen, mit höch­ stem fleiffe gesteüret vnd gewehret, vnd dasselbe nach gelegenheit gestrafft, Auch dagegen Gottes Ehre, Furcht, Brüderliche Liebe pnd einigkeit, gepflantzet werden möge.

Coriskstorial Ordnung. Weil alle gute Ordnungen, so in gehaltner Visitation, jedes Orths gemacht vnd auffgerichtet, vergeblich, wann darob auch nicht ernstlich gehalten, vnd Widder die, welche dieselben ver­ brechen, zu gebührlicher Straffe procedkt wird, vnd die notturfft auch sonst erfordert, das der Ehesachen Geistlichen vnd anderer Hendel haben, die vor die Geistlichen Gerichte gehörig, vnser Confiftorkim gehalten werde. Als haben wir vnsers in Gott Ruhenden Herrn Vaters, milder gedechtnus Confistorial Ord­ nung, auch vbersehen, verbessern, vnd vnsern Vnterthanen zu gute sich zu jeder notturft darnach zurichten, hierzu Drucken las­ sen, Welcher sich auch die Affe Horn vnsers Confiftorij all hie, vnd ein jeder so darinne zuthun, vnd Sachen zufordern hat, gehorsamlich sollen verhalten.

Mit was Personen das ConMorillm bcsatzt, Auch wann vnd wo es gehalten werden sott. 3n diesem Geistlichen Confiftorio sollen gewöhnlichen sitzen. Vier oder Fünff Personen, darunter fürnemlich vnser General Superintendens ein Assessor sein soll, oder wehne wir an seine

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statt in seinem abwesen verordnen werden, Vnd ob jhme zuzeiten ein oder mehr Personen wegen vnserer gescheffte oder sonst man­ geln, würde/ So sollen doch zwey Personen in keiner Sachen difinitme sprechen, Darumb auch die Assessorcs in wichtigen fachen, ettliche vnserer Cammeraerickts Nethe, sonderlich aber vnsern Eantzler, so offte es die Noth erfordert, zu sich ziehen, vnd neben jhnen die Sachen vnd Hendel nach qnugsamer Verr gütlich vertragen, oder vermöge dieser Ordnung auf allereldts Schrifftliche einqewandre notturfft, durch einen Rechtmessigen bescheidt, oder spruch, mit allem trewen fleisse erledigen vnd Expedirn sollen. Die Gerichte diese- Consistorij sollen allewege allhie zn Löln an der Sprew in vnser Narhstnben die Woche einmahl, vnd sonderlich am Dingstage gehalten, vnd die Sachen auff denselbigen gelegt vnd deschieden werden. Es wehre dann das die Mennige der Hendel verhanden, alsdann mögen die Niden gefahren den Donnerstag auch dazu nehmen. Weil wir auch ein sonderlich Siegel zu diesem Consistorio verordent, vnd machen lassen, soll dasselbe Siegel haben der Elriste Assessor, Vnd wann derselbe in vnsern gescheffren oder sonst verreiset, solchs einem andern Assessor» verreichen, vnd also bey dem Consistorio allwege lassen, auff das die Sacken vnd Parth nicht aufgehalten, sondern ohne vergebliche vnkosten vnseumlichen gefördert werden mögen. Zu diesem Consistorio soll allwege ein Notarius gebraucht werden, vnd zuuermeiden allerley vnrichtiakeiten, soll durch jhne ein ordentlich Tagbuch, darinnen die Party verzeichent, gehalten. Auch die Vertrege oder Abscheide von den Assessor« darein fleis­ sig Registrirt werden. Desgleichen soll auch der Notarius ein sonderlich Copial aller vnd jeder schreiben so nomine Consistorij außgehen, halten. Auch die Berichte, so in Sachen einkommen, in ein sonderlich Buch hefften, dieselbigen sampt den Acten vnd des geschwornen Gerichts Bothen Relation, Item die Executorial, vnd straffen fleissig Registern vnd wol verwahren, damit man sich darnach zurichten, vnd nichts verkommen, oder widderwertigs ausgehen möge, Vnd soll zu solcher behüff der Notarius einen fleissigen Substituten annemen, der jhme die Acta copial vnd anders fleissig halten Helffen möge, Auch wann bev Notarius in vnserm geschefften oder sonst verreisen würde, solchs indes bestellen, vnd jhme auff sein widderkunfft richtigen bescheidt da­ von geben könne. Ä?it verhörung der Zeugen, vnd derselben außsage, Auch den Gerichts Acten, vnd dem Vrthelgelde, oder andern gesellen, soll es der Notarius, wie es die Cammergerichtsschreiber halten, vnd der Notarius Consistorij vnd sonst Niemandts soll die Zeu­ gen verhören, doch mögen die Parth jhres gefallens einen No­ tarien adiungiren. Wir haben auch aus Erheblichen Nothwendigen vrsachen einen Fiscal verordent, der in vnserm Namen ex officio in Sa­ chen dauon hernach gesatzt, Procedirn solle.

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So sollen auch die Assesforcs einen Gerichts Dothen an­ nehmen, vnd denselben dem Confistorio schweren lassen.

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ynfevm oder vnsers Geistlichen Confistorij sonderlichen CvnsenS, bewilligung vnd erkandtnuß. Vnd auff das sich keiner darüber vnter einichem Schein/ der Geistlichen Güler vnd Einkommen unterziehen, vnd die vor seine vertheidigen möge, Soll in vnserm Churfürstenthumb vnd Landen, Niemandts ohne Rechtmessige ankunfftvnd Titel, an den Pfarrr oder Kirchengütern, wie die Namen haben mögen, durch den langwirigen Besitz, einichen eigenthum oder gebrauch, vel quasi erlangen, Sondern wo durch Brieffliche oder Leben« dige Brkunden gebürlich außgeführt vnd bewiesen werden ka», das die entwandte Güter Geistlich gewesen, vnd der Pofsessor köndte seine ankunfft do kegen bestendiglich nicht darthun. So soll der Inhaber der Güter dauon abstehen, vnd dieselbigen widerum ad pios vfus transferirt werden. Verwegen sollen die Pfarrer, deßgleichen die Patronen, Gottshaußleüte, Auch die Rethe, Schultzen vnd Gemeine io Stedten vnd Dörffern, sonderliche fleissige vnd gute achtung har den, das den Kirchen, Hospitaln, Pfarren vnd Küstereyen an jhren Einkommen, Barschafften, Huffen, Ecker, Wiesen, Pachr tcn, Zehenden vnd Diensten, wie das Namen haben mögen, von keinem der sey hohes oder nidders Staudts, nichts entzogen werde, Vnd do sick solchs jemandts bereits vnlerstanden, oder noch vnterstehen würde, sollen sie bey ihrem Christlichen Gewiss sen auch Eydten vnd Pflichten, damit sie vns verwand, vns oder vnserm Confiftorio allhie zu Cöln an der Sprew solchs Schrifftlich vermelden, So soll ex officio gebührlich einsehen geschehen, Würden sie es aber geschehen lassen, vnd mit den jenigen, so der Kirchen« vnd Pfarrgüter an sich gebracht oder brechtcn, durch die ginger, sehen. Sollen sie mit entsetzung jhres Ampts, vnd sonst gestrafft werden. Vnd damit solch vnchristlich fürnemen abgeschnitten werden, vnd die Geistlichen Güter in dem Stande, dazu sie verordent bleiben mögen, so soll vnser verordenter Fiscal durch Rechtlichen schleünigen Summarien Proceß, solche vnterzogene Geistlichen Güter vnd Einkommen, von den Jnnehabern wider abfordern, vnd zu den Kirchen, Pfarren vnd Hospitaln bringen, derselbe Proceß aber soll auffs kürtzeste also vorgenommen werden, daanfenglichen Widder die ungehorsamen, wie oben im Proceß de contumatiis gesatzt, vorfahrn, vnd darauff inhalts desselbigen erkandt werde. • Würden aber beyde Teil auff die außgangene Ladung er« scheinen, soll die güte zwischen ihnen fürgenommen, vnd mit allem fleisse, per aggrauationem confcientiae versucht werden. Ob der Znnehaber gutwillig von den Geistlichen Gütern abzustehev, vnd dieselbigen dem Pfarrer oder der Kirchen Widder einzurefl« men, zuuermügen. Wo aber dieselbige durch güthliche vermanung nicht zube« wegen, sol von stund zum beweise geschritten, vnd einem Theil nach gestalt der fachen, derselbige, durch einen Rechtlichen ab«

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27. Visitation- u. Konsistorial-Ordmmg v. I. 1573.

scheid, den inner Rechts frist als sechs Wochen, zuuerführen, aufferlegt werden. Vnd wann das ZeugnuS einkommen, sol alsbalde die Lar düng an beide Theil ad publicationem teftificatorum auögehen, vnd ein jeder Theil darauff mit zweien Setzen akematiue, von vier Wochen zu vier Wochen zum Vrtheil beschliessen. Wann nun also zum Vrtheil beschlossen, sollen die Asseslores vnsers Geistlichen Confiftorii, ein Vrtheil auf dasZeugr nus, vnd darauff eingewandte Setze begriffen, vnd dasselbe den Parthey, nach vergehender gebührlicher Ladung eröffenen. Gleicher gestalt sol es auch, wo der beweis ohne erhebliche Impedimenta, nicht vorführt, Oder aber ein Teil auff das vorr führte gezeugnus mit seinen Setzen, die selbigen zu rechter zeit einzubringen seumig, vnd das gehorsame Theil den vngehorsam gebührlich beschüldigen würde, gehalten, vnd vnnachlesstg durch gemelte Afsessores darauf gesprochen werden. Welcher Theil sich aber nach der Publication eins Endtr vrtheils, vermeindte dadurch beschwerdt zu sein, der mag in der im Rechten geordenten Zeit, an vns Supplicirn, doch das nach geschehener Supplication, ein jeder Theil mit einem Satze, in obgemelrer frist, zum Vrtheil beschließen solle. Was als dann wir oder vnsere Cammergerichts Rethe, in vnsern Namen darinne sprechen werden, dabey soll es endtlich bleiben, vnd mit der Execution, da das streitige Gut der Kirr chen odir Pfarrern Widder zuerkand würde, stracks vorfarn, vnd in dem kein Standt oder Person, angesehen werden. Vnd sollen v'ysere verordente Visitatores deswegen wann sie Visitirn, die Menget so sich der Geistlichen Güter halben err halten, fleissig verzeichnen, vnd dem Fiscal, vermüge dieses Pror cess darinne zuuorfahrn, vnnachlesstg aufflegen.

Von dem Fiscal vnd seinem Ampte. Nachdeme den Dorffpfarrern fast alles dauon sie sich auch jre arme weib vnd kinder erhalten sollen, enttzogen wirdet, vnd doch solchs aus forcht nicht klagen dürsten, Auch zu Zeiten vnr uormüglicheit halben nicht thun können, darüber die Güter von der Pfarren vnd Kirchen gar alienirt werden, Seind Wir der Landtsfürst zuuorkommung desselben fürstehenden Vbels, bewogen, einen sonderlichen Fiscal der ex officio Widder die Verr brecher deßhalb Procedirn möge, zuuerordnen» Vnd sol demnach berührter vnser Fiseat in allen vnd jeden fachen, dauon oben Meldung geschehen, vnd die wir oder vnsere Visitatores vnd Consistoriales jhme aufflegen werden, Procedirn, Vnd sonderlich soll er Widder die muthwillige Pfarrer vnd Kür ster, so wol als andere Verbrecher dieser Ordnung vorfahrn, vnd dieselbiger zu gehorsam vnd abtrage bringen. Auch in deme vnd sonst seinem Ampte treulich nachkommen, vnd dißfalls nier mandts schonen.

27.

Visitation- «. Konsistorial-Ordnung v. I. 1573.

239

Von den Procuratorn. Die Procuratores sollen die Sachen vermöge des Eydts, den sie vnserm Cammergerichte geschworn, in diesem Confiftono auch trewlich fordern. Da aber einiche gefehr oder Vorzug dieser vnser Ordnung zuentgegen. Es sey in Gütlichen oder Rechtlichen Hendeln, von den Aduocaten oder Procuratorn ger spürt würde. Sollen die Verordenten vnsers Confistorij diesels bigen zustraffen, oder jhnen die Procuratur ein zettlang zuuerr bieten haben.

Von vnterhaltung des Conlistorij. Weil Christlich vnd den beschriebenen Rechten gemeß, das die Gaben, die vorzeiten die Bischoffe vnd Capittel, in Stifften zu vnterhaltung Christlicher Lmpter, vnd zu beforderung derRör ligion fachen, Auch der Geistlichen schütz empfangen vnd eingenommen, nachmals dazu gegeben vnd gebraucht werden. Wie dann den Bischoffen die Procuration vnd Hufengelt, Desgleichen den Capitteln vnd Probsten das Cathcdraticum, Synodaticum, vnd Sandgelt, aus keiner andern vrsachen, dann zu der Geistlichen Recht vnd schuh gegeben worden, Darumb auch die beide nehiste gewesene Bischoffe zu Brandenburgk, Jerr lich drithalb hundert. Gülden zubestellung unsers ConGstorij von der Procuration vnd Hufengelt Jerlich gegeben, Vnd letzlichen dasselbe gar darein geschlagen, das es die Consistoriales nunmehr wie dann auch nicht vnbilltg geschicht, fordern mögen. Weil aber solche Procuration von Hufengelt, nicht viel vber die vnkosten, zwey hundert gülden außtregt, Aus vrsas chen, das es vntrewlich gegeben wirdet, vnd bie vom Adel, auch andere in Stedten viel Hufen durch auekauffen, vnd fbnst zu sich bringen, vnd das Hufengelt zugeben weigern, welches sie doch mit fuge nicht thun können. Auch jnen nicht gebühret, das jenige, so vorhin nrcht frey gewesen, oder sie in jren Lehens brieffen nicht haben, frey zumachen, vielweniger der Geistlichen Gerechtigkeit also vnter sich zuziehen, Darumb sollen die vom Adel, vnd andere beide in Stedten vnd Dörffern, das Bischoffs liche Hufengelt von den Hufen, dauon vor alters gegeben, nachmals entrichten, oder der Pfändung gewarten. Vnd weil auch das Cathedraticum vnd Sandtgelt, So die Pfarrer in Sede Berlin, Bernaw, Newstadt, Writzen an der Oder, vnd Straußberqk von alters gegeben, dem Probste, vns sers Stiffts alhie zu Cöln an der Sprew gebäret, sollen sie es bey meidung der hülffe jme nachmals geben, dann er vnd die volgende Pröbste sollen allwege vor Assessores des Confistorij gebraucht werden. Da sich auch vffte begibt, das die Pfarrer von den Pfar­ ren hin vnd Widder ziehen, oder versterben, vnd wann andere Pfarrer hernach Widder darauff kommen, thun sie sich der Pros euration weigern, dadurch dann dem Confiftorio das sein ent­ zogen wirdet, Darumb soll es hinfüro also gehalten werden.

240

28.

Mandat wider -en Wucher vom Jahre 1573.

das der jenige so auff Martini auff der Pfarren gefunden wirder, die Procuration stracks ohne einichen behelff entrichten solle, Vngeachtet er habe surft oder lange die Pfarre jnne gehabt. Von den Strassen, so in den Consistorio gefallen.

Ob sich zutrüge, das die Beysitzer in vnserm ConGftorio, einer oder mehr Partheyen, jhrer verwirckung nach, eine Gelt­ straffe aufftegen würden, die sollen sie durch den Fiscal einfor­ dern lassen, auch in geeichte annemen, vnd damit nach vnserm weitern beuelch, gebarn. Beschluß.

Letzlichen wollen wir vns vorbehalten haben, die Obgesatzte Ordnung zubessern, zuandern, zuuermindern, oder da die not erfordert, in etlichen Artickuln zuerkteren, vnd sollen die Confiftoriales in wichtigen Hendeln sich alwege vnsers Raths erholen. Da aber ein Fall fürfiele, der in dieser Ordnung nicht decidirt oder vermeldet, Soll es damit nach gemeinen beschriebe­ nen Rechten gehalten werden. Wie wir dann diese vnsere Ordnung, die Geistlichen Hen­ del vnd Sachen, obberuhrter massen, darnach zurichten, aus Churfürstlicher Obrigkeit, hiermit Constituirn vnd setzen, wollen auch menniglichen gnedigst vnd auffs trewlichst vermahnet haben, das ein jeder die höchste Gaben, die vns Gott durch seinen lie­ ben Sohn Zhesum Christum, im Predigampt vnd hochwirdigen Sakrament mitgetheilt, auffs fleissigste betrachten, die Kirche vnd jre Diener lieben, auch ihnen nach allen vermügen hülffe beweisen wolte. Dann ob wir gleich wissen, das es denen, die Gott nicht fürchten, vnd den Kirchen allenthalben abgezo­ gen, oder noch abzuziehen gedencken, zum höchsten entgegen, vnd sie nichts liebers sehen möchten, dann das keine Ordnungen oder Rechte im Lande wehre. So seind wir doch, souiel der Allmechtige vns seine Gnade verleihen wirdet, darob mit son­ dern ernste zuhalten, vnd dieselbige zuschützen vnd zuhandthaben, gentzlich gemeint. Vrkündtlich mit vnserm auffgedruckten Secret besiegelt, Nach Christi vnsers lieben Herrn vnd einigen Erlösers Geburth 1573. Zähre.

28.

Mandat wider den Wucher, vom Jahre 1573.

Wir Johanns Georg von Gottes Gnaden Marygraff zu Brandenbukg, des Heiligen Römischen Reichs Ertz-Cämmerer und Churfürst re. Entbieten allen vnßern Vntertahnen vnßerS Churfürstenthumbs vnd Lande, in waß würden, Stande vnd Befehlnüß die sein, vnsern gnedigen Gruß vnd willen zuvohr rc. Dnd geben ryenniglichen hiemit zu vernehmen. Ob wohl in Göttlichen vnd beschriebenen Rechten, auch des Heil. Röm. Reichß Saz- vnd ordnungen, deßgleichen durch weilandt des Hock-

240

28.

Mandat wider -en Wucher vom Jahre 1573.

das der jenige so auff Martini auff der Pfarren gefunden wirder, die Procuration stracks ohne einichen behelff entrichten solle, Vngeachtet er habe surft oder lange die Pfarre jnne gehabt. Von den Strassen, so in den Consistorio gefallen.

Ob sich zutrüge, das die Beysitzer in vnserm ConGftorio, einer oder mehr Partheyen, jhrer verwirckung nach, eine Gelt­ straffe aufftegen würden, die sollen sie durch den Fiscal einfor­ dern lassen, auch in geeichte annemen, vnd damit nach vnserm weitern beuelch, gebarn. Beschluß.

Letzlichen wollen wir vns vorbehalten haben, die Obgesatzte Ordnung zubessern, zuandern, zuuermindern, oder da die not erfordert, in etlichen Artickuln zuerkteren, vnd sollen die Confiftoriales in wichtigen Hendeln sich alwege vnsers Raths erholen. Da aber ein Fall fürfiele, der in dieser Ordnung nicht decidirt oder vermeldet, Soll es damit nach gemeinen beschriebe­ nen Rechten gehalten werden. Wie wir dann diese vnsere Ordnung, die Geistlichen Hen­ del vnd Sachen, obberuhrter massen, darnach zurichten, aus Churfürstlicher Obrigkeit, hiermit Constituirn vnd setzen, wollen auch menniglichen gnedigst vnd auffs trewlichst vermahnet haben, das ein jeder die höchste Gaben, die vns Gott durch seinen lie­ ben Sohn Zhesum Christum, im Predigampt vnd hochwirdigen Sakrament mitgetheilt, auffs fleissigste betrachten, die Kirche vnd jre Diener lieben, auch ihnen nach allen vermügen hülffe beweisen wolte. Dann ob wir gleich wissen, das es denen, die Gott nicht fürchten, vnd den Kirchen allenthalben abgezo­ gen, oder noch abzuziehen gedencken, zum höchsten entgegen, vnd sie nichts liebers sehen möchten, dann das keine Ordnungen oder Rechte im Lande wehre. So seind wir doch, souiel der Allmechtige vns seine Gnade verleihen wirdet, darob mit son­ dern ernste zuhalten, vnd dieselbige zuschützen vnd zuhandthaben, gentzlich gemeint. Vrkündtlich mit vnserm auffgedruckten Secret besiegelt, Nach Christi vnsers lieben Herrn vnd einigen Erlösers Geburth 1573. Zähre.

28.

Mandat wider den Wucher, vom Jahre 1573.

Wir Johanns Georg von Gottes Gnaden Marygraff zu Brandenbukg, des Heiligen Römischen Reichs Ertz-Cämmerer und Churfürst re. Entbieten allen vnßern Vntertahnen vnßerS Churfürstenthumbs vnd Lande, in waß würden, Stande vnd Befehlnüß die sein, vnsern gnedigen Gruß vnd willen zuvohr rc. Dnd geben ryenniglichen hiemit zu vernehmen. Ob wohl in Göttlichen vnd beschriebenen Rechten, auch des Heil. Röm. Reichß Saz- vnd ordnungen, deßgleichen durch weilandt des Hock-

28.

Mandat wider den Wucher- v. 1.15P.

24,1

Hochgebohrneri Fürsten vnd Herrn, Herrn Joachims Margr grasten zu Brandenvurgk vnd Churfürsten rc. BnferS in Gott ruhenden freundlichen lieben Herrn Vaters Hochlöblicher Ger dechiniß ersten Mandat! des verschonen 65ten Jahres außgangen, bey schweren außgedruckten Straffen verbohren, das sich ein ieder der wucherischen vnchristlichen Handell vnd Contracttn genzlich eußern vnd enthalten solle; So werden wier doch berichtet, das deßen allen vngeacht der Wucher in vnsern Landen dermaßen eingerißen vnd im schwänge gehen, vnd getrieben werden solle, daß wier billich zu abwendung solcher vngöttlichen vndt unrechtmeßigen Handlungen bewogen, folgendts Christlichs einsehendt vnd Verordnung zue thuen, vnd menniglichen publiciren zu lassen. 1. Demnach sezen, ordnen vndt wollen wier, daß in vnr fern Churfürstenthumb vnd Landen vermöge Hochgedachtes vnr fers Herrn Vaters Edict, kein geldt höher auf Zinß dan daß 100. vmb 6. soll außgeliehen werden, vor einß. 2. Do auch etzliche die wucherische Verträge nicht wenig stercken, indeme sie sich vnterstehen,' die alte verlegene oder an­ dere ungewisse Verschreibungen, darauf sie selbst nichts zu er­ mahnen getrawen, mit in die Summen zue bringen, vnd da­ durch das darein verleibte Geldt gewiße zu machen, do doch der, so solches annehmen muß, deßelben nimmermehr habhafft werden kan, vnd deßhalben in vnverwindlichen schaden geführet wird; Sollen deswegen hinführo solche vnd dergleichen Siegelt vnd Drieffe, deßgleichen Kleinodia, Pferde, Zobelln, Wahren oder andere Partiten, wie die immer nahmen haben mögen, in keiner Summa mit eingeschlagen werden, doch mag ein ieder seine Siegell vnd Drieffe auch schulden, die er mit gutem Titul hat, deßgleichen liegende gründe vnd stehende erben in rechtem wehrt einem andern wohl vbergeben, vnd abtretten, alleine daß dießfalls der Betrug vnd vnchristlicher Wucher nicht mit unter­ gemischt werde. 3. Soll niemandts sein geldt von einem Marckte zum andern höher, denn daß es jährlichen 6. aufs 100 traget, ver­ leihen, noch auf wechsell außthuen, oder sonst einigen höhern gewinst oder nuz vnter dem Schein als nehme er keine Zinßen davon, gewertig sein. Mit der endlichen Verwarnung, do iemandts sein geldt vmb höhere Verzinsung außzuleihen, oder sonst wieder diese vnsere ordnung vnd Edict zne handlen, sich vnterstehen vnd des vberwiesen würde, daß derselbe Dor men­ niglichen nicht alleine für einen Wucherer gehalten, vnd alß ein Christ zuer Tauffe vnd andern Christlichen Handlen nicht soll gestattet, sondern auch den 4ten theil! der außgeliehenen Sum­ ma, inhaldts des Heil. Röm. Reichs Ordnung verlustig, oder sonst nach Wichtigkeit seiner Vorbrechung mit höhern straffen wieder ihn durch vnsern Fiscal gebührlichen procediret, auch ihme noch seinen Erben auf ihr ansuchen in solchen fällen zue denselbigen Summen keines Weges Gerichtlich verholffen werden sott, inmaßen wier dan auch vnsern Cammergerichts Rathen Samt. d. Provinz, u. ftatutar. Gesetze, i. 1.

16

242 29. Verbot, das Austhun von Ackerland rc. betr. v. 1.1573. vnd andern Gerichts Verwaltern vnsers Churfürstenthumbs vnd Landen, was; würden die sein, auch vnserm Fiscal hiemit in ernst austegen, Ihr wollet solche vnd dergleichen wucherische Hendel in guter acht Haden, vnd wo die für euch gebracht, vier selben vnwürdig, krafftlooß, vnbündig, erkennen, vnd declariren, auch darauf keine Execuiion oder volnziehung thuen oder verheissen, sondern daß dieselbe zu gebührlicher Straffe wie obstehet, gebracht werden mögen, mit höhestem fleiß inquiriien vnd befodern. Daß wollen wir vnß also endlich vnd ernster Meinung zuqeschehen verlassen, vndt gegen die gehorsahmen in gunst vnd gnaden erkennen. Vhrkundlich mit vnserm hierunten aufgedruckten Secret besiegeldt, vnd geben zue Cölln an der Spree, Montags nach Trium Regum 1573. rc.

29.

Verbot, daß den Ackerknechten kein Land für sich zu besäen auegethan werden fort, vom Jahre 1573.

Wir Johannes Georae, von Gottes Gnaden, Marggraff zu Brandenburg vnd Churfürst, rc. Entbiethen allen und jeden Unsern Praelaun, Grafen, Herren, Ritrerschafft, und von Adel, auch Räthen, Bürgermeistern in Städten, Schultzen und Ger meinden in Dörffern, auch allen andern Unsern Unterthanen so sich des Ackerwercks gebrauchen, Unsern günstigen Willen und Gruß zuvor, und geben Euch gnädiger Meynung zu verr nehmen: Weil etwan vor Jahren, da die Aecker nicht in solcher Aeftimation und Wehre, auch die Steuren und Unkosten nicht so hoch, alS die jetzo gewesen, durch einen Mißbrauch an etlir chen Oertern eingeführet worden, daß man denen AckerrKnechten und Jungens neben ihrem Lohn etliche Morgen Ackers, dieselr ben vor sich zu besäen, und zu geniessen eingethan, bis es nnn die Acker r Knechte vor ein Recht und stete Gewohnheit wollen gehalten haben. Wann aber die Aecker nicht der Knechte eigen sind, sondern durch die Herren verschösset und versteurer werden müssen, auch Unserer Landschafft dadurch nicht ein geringes abgeht, desgleir chen Uns dem Landes r Fürsten nicht gelegen, daß die, so Uns, Unserer Landschafft mit Pflichten und Steuren nicht verwand, die Aecker betreiben und gebrauchen sollen: Also haben Wir solchen eingesührten nachtheiligen Gebrauch aus Churfürstlicher Obrigkeit gäntzlich abgethan, und wollen demnach, daß in Unserm Churfürstenthum und Landen keinen Knechte und Jungen hinführo keinen Acker mehr zu besäen, und zu geniessen, eingethan, sondern allein um gebührlichen Lohn, wie es in Unserer Mittel rMarck gebräuchlich, gemiethet, und angenommen werden, mit der endlichen Verwarnung, da jemand, er wäre gleich hohen oder niedrigen Standes, einigem Acker-Knechte, oder Jungen das geringste von Acker, denselben

242 29. Verbot, das Austhun von Ackerland rc. betr. v. 1.1573. vnd andern Gerichts Verwaltern vnsers Churfürstenthumbs vnd Landen, was; würden die sein, auch vnserm Fiscal hiemit in ernst austegen, Ihr wollet solche vnd dergleichen wucherische Hendel in guter acht Haden, vnd wo die für euch gebracht, vier selben vnwürdig, krafftlooß, vnbündig, erkennen, vnd declariren, auch darauf keine Execuiion oder volnziehung thuen oder verheissen, sondern daß dieselbe zu gebührlicher Straffe wie obstehet, gebracht werden mögen, mit höhestem fleiß inquiriien vnd befodern. Daß wollen wir vnß also endlich vnd ernster Meinung zuqeschehen verlassen, vndt gegen die gehorsahmen in gunst vnd gnaden erkennen. Vhrkundlich mit vnserm hierunten aufgedruckten Secret besiegeldt, vnd geben zue Cölln an der Spree, Montags nach Trium Regum 1573. rc.

29.

Verbot, daß den Ackerknechten kein Land für sich zu besäen auegethan werden fort, vom Jahre 1573.

Wir Johannes Georae, von Gottes Gnaden, Marggraff zu Brandenburg vnd Churfürst, rc. Entbiethen allen und jeden Unsern Praelaun, Grafen, Herren, Ritrerschafft, und von Adel, auch Räthen, Bürgermeistern in Städten, Schultzen und Ger meinden in Dörffern, auch allen andern Unsern Unterthanen so sich des Ackerwercks gebrauchen, Unsern günstigen Willen und Gruß zuvor, und geben Euch gnädiger Meynung zu verr nehmen: Weil etwan vor Jahren, da die Aecker nicht in solcher Aeftimation und Wehre, auch die Steuren und Unkosten nicht so hoch, alS die jetzo gewesen, durch einen Mißbrauch an etlir chen Oertern eingeführet worden, daß man denen AckerrKnechten und Jungens neben ihrem Lohn etliche Morgen Ackers, dieselr ben vor sich zu besäen, und zu geniessen eingethan, bis es nnn die Acker r Knechte vor ein Recht und stete Gewohnheit wollen gehalten haben. Wann aber die Aecker nicht der Knechte eigen sind, sondern durch die Herren verschösset und versteurer werden müssen, auch Unserer Landschafft dadurch nicht ein geringes abgeht, desgleir chen Uns dem Landes r Fürsten nicht gelegen, daß die, so Uns, Unserer Landschafft mit Pflichten und Steuren nicht verwand, die Aecker betreiben und gebrauchen sollen: Also haben Wir solchen eingesührten nachtheiligen Gebrauch aus Churfürstlicher Obrigkeit gäntzlich abgethan, und wollen demnach, daß in Unserm Churfürstenthum und Landen keinen Knechte und Jungen hinführo keinen Acker mehr zu besäen, und zu geniessen, eingethan, sondern allein um gebührlichen Lohn, wie es in Unserer Mittel rMarck gebräuchlich, gemiethet, und angenommen werden, mit der endlichen Verwarnung, da jemand, er wäre gleich hohen oder niedrigen Standes, einigem Acker-Knechte, oder Jungen das geringste von Acker, denselben

30. Mandat wegen Veräußerung der Lehngüter, v. 1.1573. 243 vor sich zugeniessen, einthun würde, daß Uns derselbe jedesmahl hundert Thaler, zur unnackläßigen Straffe verfallen seyn soll; Wie Wir Euch denn allen und jeden Unsern Stadthaltern, Land haben, und da ihr befindet, Uns unsäumlich zu erkennen geben, damit Wir obgesetzte Poen durch Unsern Fifcal von ihnen fordern lassen mögen. Des wollen Wir Uns also zu geschehen gäntzlich verlassen, und gegen die Gehorsamen in Gunst und Gnaden erkennen. ' Uhrkundlich mit Unserm hierunter aufgedrucktem Secret besiegelt, und gegeben zu Cölln an der Spree, Montag- nach Antonii, Anno 1573.

30.

Mandat wegen Veräußerung der Lehngüter, vom Jahre 1573.

Wir Johann George, von Gottes Gnaden, Maragraff zu Brandenburg, rc. Entbieten den Ehrwürdigen, Wohlger lahrten, Edlen und Andächtigen allen und ieden Unseren Prä­ laten, Herren von der Ritterschaft und Adel, auch allen Unsern Unterthanen und lieben Getreuen, so Uns mit Lehenst und anderen Pflichten verwand, inr und ausserhalb Unserm Churr fürstenthumb und Landen gesessen. Unsern günstigen gnädigen Willen und Gruß zuvor» rr. Und fügen manniglichen hiemit zu wissen, ob wohl klares Rechten, daß dem Lehen-Herrn an den Lehen-Güthern die eigenthümliche Gerechtigkeit und dem Lehnmann allein der nießliche Gebrauch daran zustehet, und derowegen kein Vasall oder Lehnmann die Lehen-Güter gantz oder zum Theil bey Verlust derselben, ohne seines Lehen-Herren und Landes-Fürsten vorgehenden und ausdrücklichen Consens oder Zulassung keinesweges verkauffen, versetzen, verpfänden, verwech­ seln, verleibgedingen, übergeben oder zu Gottesdienste wenden, noch sonst auf andere Wege eine bestendige Verenderung damit vor­ nehmen könne noch möge, wie dann solches nicht allein in viridi observantia und unverrücktem Gebrauch hergebracht, son­ dern auch durch weyland den Hochgebohrnen Fürsten und Herrn, Herrn Joachim Marggraffen und Churfürsten zu Dram denburg. Unsern in Gott ruhenden freundlichen lieben Herrn und Vatern, Hochlöblichen Gedächtnüß in S. G. ernsten Man­ dat öffentlich verkündiget, und einem ieden in seine EydesrPflicht sich desselben zu verhalten eingebunden worden; So gelanget doch glaubwürdig an Uns, daß sich etzliche demselben zu wieder zu handeln unterstehen sollen.

16*

30. Mandat wegen Veräußerung der Lehngüter, v. 1.1573. 243 vor sich zugeniessen, einthun würde, daß Uns derselbe jedesmahl hundert Thaler, zur unnackläßigen Straffe verfallen seyn soll; Wie Wir Euch denn allen und jeden Unsern Stadthaltern, Land haben, und da ihr befindet, Uns unsäumlich zu erkennen geben, damit Wir obgesetzte Poen durch Unsern Fifcal von ihnen fordern lassen mögen. Des wollen Wir Uns also zu geschehen gäntzlich verlassen, und gegen die Gehorsamen in Gunst und Gnaden erkennen. ' Uhrkundlich mit Unserm hierunter aufgedrucktem Secret besiegelt, und gegeben zu Cölln an der Spree, Montag- nach Antonii, Anno 1573.

30.

Mandat wegen Veräußerung der Lehngüter, vom Jahre 1573.

Wir Johann George, von Gottes Gnaden, Maragraff zu Brandenburg, rc. Entbieten den Ehrwürdigen, Wohlger lahrten, Edlen und Andächtigen allen und ieden Unseren Prä­ laten, Herren von der Ritterschaft und Adel, auch allen Unsern Unterthanen und lieben Getreuen, so Uns mit Lehenst und anderen Pflichten verwand, inr und ausserhalb Unserm Churr fürstenthumb und Landen gesessen. Unsern günstigen gnädigen Willen und Gruß zuvor» rr. Und fügen manniglichen hiemit zu wissen, ob wohl klares Rechten, daß dem Lehen-Herrn an den Lehen-Güthern die eigenthümliche Gerechtigkeit und dem Lehnmann allein der nießliche Gebrauch daran zustehet, und derowegen kein Vasall oder Lehnmann die Lehen-Güter gantz oder zum Theil bey Verlust derselben, ohne seines Lehen-Herren und Landes-Fürsten vorgehenden und ausdrücklichen Consens oder Zulassung keinesweges verkauffen, versetzen, verpfänden, verwech­ seln, verleibgedingen, übergeben oder zu Gottesdienste wenden, noch sonst auf andere Wege eine bestendige Verenderung damit vor­ nehmen könne noch möge, wie dann solches nicht allein in viridi observantia und unverrücktem Gebrauch hergebracht, son­ dern auch durch weyland den Hochgebohrnen Fürsten und Herrn, Herrn Joachim Marggraffen und Churfürsten zu Dram denburg. Unsern in Gott ruhenden freundlichen lieben Herrn und Vatern, Hochlöblichen Gedächtnüß in S. G. ernsten Man­ dat öffentlich verkündiget, und einem ieden in seine EydesrPflicht sich desselben zu verhalten eingebunden worden; So gelanget doch glaubwürdig an Uns, daß sich etzliche demselben zu wieder zu handeln unterstehen sollen.

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244

3i.

Uckermärk. Quartal - Gerichtsordnung v. 3. 1585.

Wann dann hieraus unter den Lehens-Erben und Nachkommen allerley Unrichtigkeiten und langwierige Rechtsfertigungen mit Aufwendung vielerlei) Unkosten erfolgen , desgleichen solche und dergleichen Unterschleiffe und Deruntrewung der Ler hen-Güter eines reden Lehens - Pflichten, vornehmlich Unsern Churfürstlichen Regalien und Hoheiten, auch des Heil. Röm. Reichs Rechte und Satzungen, darob Uns als einem fürnehmen Glied desselbigen zu halten gebühret, zu wieder und abbrüchig. Seynd Wier der Landes-Fürst und Lehen-Herr aus solchen und andern erheblichen und in Rechten gegründeten Um­ ständen bewogen. Unsern Landen und Leuten zum besten, auch zu Erhaltung der altväterlichen Stamm-Lehen und Unserer Roß-Dienste, Unsers Herrn Vaters dießfalls ausgegangenen Edict zu verneuren, und solche Ungebühr mit sonderm Ernst abzuschaffen; Inmassen Wir euch dann allen und ieden inson­ derheit nach eines ieden Standes Gebühr hiemit gnädigst be­ fehlen, und mit sonderm Ernste auflegen, ein ieder wolle seine äelchworne Lehns-Pflicht in acht haben, und nichts von seinen Lehn-Güthern so er von Uns zu Lehn träget, ohne Unserer sonderlicher Bewilligung und Zulassung Frembden noch BlutsVerwandten Erblich oder Wiederkäufflich verkauffen, verwech­ seln, versetzen, verpfänden, verleibgedingen, übergeben, noch sonst anderer gestalt, unter was Schein es immer geschehen könte oder möchte, keinesweges alieniren und vereusern, vielwcr Niger von andern Lehen -Güther zu sich bringen, mit der end­ lichen Verwarnung, da jemandts dieses Unser Mandat über­ schreiten und die LehenrGüther ohne Unsern des Landes-Fürsten und Lehen-Herrn Conlens vereusern, oder an sich bringen würde, daß dadurch nicht alleine dieselbigen Lehen-Güther, sondern auch die Summen, so dafür gegeben oder verschrieben und ausgeliehen worden, ungeachtet, obgleich die nehesten Agnaten darinn gewilliaet hätten, vns verfallen, und durch Unsern Fifcal zu Unsern Handen consiscivet und eingezogen werden sollen; Darnach sich ein jeder zu richten, und wollen Uns solches, obgesatzte Straffe zu vermeiden, also zu geschehen, gäntzlichen zu verlassen; Aber kegen die Gehorsamen seynd Wir es in gönstigen gnädigen Willen und Gnaden zu erkennen geneigt. Uhrkundlich mit Unserm hierunter aufgedruckten Secret besiegelt, und geben zue Cölln an der Spree, Mittwochs nach Trinitatis Anno 1573.

31.

Uckermärtzsche Quartal - Gerichtsordnung v. I. 1585.

Wir Johannes George, von Gottes Gnaden Marggraf zu Brandenburg, des Heil. Römischen Reichs Ertz Cämmerer und Churfürst k. Entbieten allen und jeden, denen von der Ritterschaffl, Stedten und Dörffern, lind ingenzein allen Unsern Unterthanen in der Uckermarcke und Lande zu Stolpe, Unsern günstigen geneigten Gruß und willen, und geben denselben, und

244

3i.

Uckermärk. Quartal - Gerichtsordnung v. 3. 1585.

Wann dann hieraus unter den Lehens-Erben und Nachkommen allerley Unrichtigkeiten und langwierige Rechtsfertigungen mit Aufwendung vielerlei) Unkosten erfolgen , desgleichen solche und dergleichen Unterschleiffe und Deruntrewung der Ler hen-Güter eines reden Lehens - Pflichten, vornehmlich Unsern Churfürstlichen Regalien und Hoheiten, auch des Heil. Röm. Reichs Rechte und Satzungen, darob Uns als einem fürnehmen Glied desselbigen zu halten gebühret, zu wieder und abbrüchig. Seynd Wier der Landes-Fürst und Lehen-Herr aus solchen und andern erheblichen und in Rechten gegründeten Um­ ständen bewogen. Unsern Landen und Leuten zum besten, auch zu Erhaltung der altväterlichen Stamm-Lehen und Unserer Roß-Dienste, Unsers Herrn Vaters dießfalls ausgegangenen Edict zu verneuren, und solche Ungebühr mit sonderm Ernst abzuschaffen; Inmassen Wir euch dann allen und ieden inson­ derheit nach eines ieden Standes Gebühr hiemit gnädigst be­ fehlen, und mit sonderm Ernste auflegen, ein ieder wolle seine äelchworne Lehns-Pflicht in acht haben, und nichts von seinen Lehn-Güthern so er von Uns zu Lehn träget, ohne Unserer sonderlicher Bewilligung und Zulassung Frembden noch BlutsVerwandten Erblich oder Wiederkäufflich verkauffen, verwech­ seln, versetzen, verpfänden, verleibgedingen, übergeben, noch sonst anderer gestalt, unter was Schein es immer geschehen könte oder möchte, keinesweges alieniren und vereusern, vielwcr Niger von andern Lehen -Güther zu sich bringen, mit der end­ lichen Verwarnung, da jemandts dieses Unser Mandat über­ schreiten und die LehenrGüther ohne Unsern des Landes-Fürsten und Lehen-Herrn Conlens vereusern, oder an sich bringen würde, daß dadurch nicht alleine dieselbigen Lehen-Güther, sondern auch die Summen, so dafür gegeben oder verschrieben und ausgeliehen worden, ungeachtet, obgleich die nehesten Agnaten darinn gewilliaet hätten, vns verfallen, und durch Unsern Fifcal zu Unsern Handen consiscivet und eingezogen werden sollen; Darnach sich ein jeder zu richten, und wollen Uns solches, obgesatzte Straffe zu vermeiden, also zu geschehen, gäntzlichen zu verlassen; Aber kegen die Gehorsamen seynd Wir es in gönstigen gnädigen Willen und Gnaden zu erkennen geneigt. Uhrkundlich mit Unserm hierunter aufgedruckten Secret besiegelt, und geben zue Cölln an der Spree, Mittwochs nach Trinitatis Anno 1573.

31.

Uckermärtzsche Quartal - Gerichtsordnung v. I. 1585.

Wir Johannes George, von Gottes Gnaden Marggraf zu Brandenburg, des Heil. Römischen Reichs Ertz Cämmerer und Churfürst k. Entbieten allen und jeden, denen von der Ritterschaffl, Stedten und Dörffern, lind ingenzein allen Unsern Unterthanen in der Uckermarcke und Lande zu Stolpe, Unsern günstigen geneigten Gruß und willen, und geben denselben, und

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Uckermärk. Quartal - Gerichtsordnung v. Je 4585.

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sonsten männigl. hiemit gnädigsten zu vernehmen, Nachdeme wir die Zeit Unserer Churfürstl. Regierung fürnehml. dahin ge­ trachtet, die Juftitiam in Unsern Landen also zu vefördern, daß nicht allein einem jeden unpartheyl. Recht allewege administriret würde, sondern auch männigl. sein Recht, und wozu er befugt, schleunig und ohne sondere Kosten erlangen möchte. Und aber Unsere Uckermarcke ein zeit hero, wie zuvorn, mit einem LandVoigte nicht versehen gewesen, dahero sich derer örther die Sa­ chen und jrrungen gehaufft, auch unsern Unterthanen schwer ge­ fallen, allewege für Unserm Cammergerichte allhie mit unstätte ihre noihdurfft zu suchen, daß Wir demnach Unsern Rath und Lieben getreuen, Derndten von Arnimb auf Boitzenburg zu Un­ serm Land-Voigte in der Uckermarcke und Lande zu Stolpe be­ statt und angenommen, und ferner ein Quartal-Gerichte in unserer Stadt Prentzlow verordnet haben, welches .alle Jahr dreymahl, als die Woche Laetare, die andere woche nach Trini­ tatis, und in der Woche Michanis, auf dem Rath Hause da­ selbst soll gehalten und damit der anfang den künftigen Mon­ tag nach. »Laetare dieses Jahr gemacht werden. Und soll solch Quartal Gerichte besitzen, unser Landvoigt, die bende Haupt­ leute zu Gramtzow und Chorin, George von Arnimv zu Groß­ walde, und Mathes von Eichstedt zu Clempenow, wegen der Ritterschafft, Jonas Keusenick, Bürgermeister zu Prentzlow we­ gen der Städte, und Christoph Kunaw Hoff- und Landrichter, denen Wir allewege einem von Unsern Hoff- und Cammer Gerichts Räthen, auch neben ihnen einen Cantzley Schrei­ ber für einem Gerichts Notarium ^«ordnen wollen. Dabey Unser Fiscal die Quartal Gerichte über auch mit aufwarten, und die Straffbahren Sachen in acht Haben soll. Doch da aus jetzt benanten Personen einer oder mehr durch andere un­ sere fachen verbinden, oder weZen Leibes Unvermögenheit die Quartal nicht vesuchen könte, Soll unserm Land Voigte frey stehen, an derselben statt andere aus der Ritterschafft oder vom stadten zu sich zu ziehen, wer nun für solchem Quartal Gerichte einen andern besprechen will, soll die Vorbescheide bei Unsern Landvoigte gebührt, suchen und ausbringen, und werden unsere verordnete Cammer Gerichts Räthe alhier die Sachen/»so derer orther für das Quartal Gerichte in prima instantia nothwendig gehören, auch dahin weisen; Es sollen aber die Vorbescheide von den Parthen allewege drey Wochen oder viertzehen Tage zum kürtzesten für einem jeden Quartal erlangt, und t>en Sollicitanten «eher keine Citationes mit getheilet werden, und haben Wir Unsern Landvoigte und seinen zugeordneten Affefforn auferlegt und befohlen, die Sachen mit allen Fleiß zu hören, darinnen zu handeln, und die Parthe in güte zu vertragen, mögt, fleiß anzuwenden, oder sonsten zur Billigkeit zu verabscheiden, und männigl. gleichmeßig Recht wiederfahren zu lassen. Da aber eine fache ohne rechtl. erörteruttge nicht entscheiden werden könte, sollen vnser Landvoigt und Quartal Gerichts Nahte, nach gelegenheit derselben, die Parthen an das Land und Hoff Gerichte,

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31. Nckermärk. Quartal-Gerichtsordnung v. I. 1585.

oder an Unser Cammer Gerichte zu rechtl. Proceß verwiesen, wenn auch eine Sache so gar groß und wichtig nicht, und auf die außführunge stünde, sollen Unser.Land Voigt und Quartal Gerichts Rathe, welchen theil vonnöthen, auferlegen, daß es Zeugniß von einem Quartal zum andern verführe, und sie nach eingebrachten, und eröffneten Gezeugniß darauf ferner handeln, oder rechtmeßigen Kescheid geben, wo aber vonnöthen, das zeugniß zu disputiren und darauf rechtl. erkennen zu lassen, die Part weisen, daß sie solches, für den Hoff- und Landrichter thun, und deme hiemit befohlen sein, die Sätze anzunehmen, die Acta, wenn geschlossen, auf der Part unkosten zu verschi­ cken, und darauf erkennen zu lassen. Es soll auch jeden frey­ stehen, von Unserm Quartal Gerichte an Unser Cammer Ge­ richte zu appelliren, und ferner in dritter instantz an Uns zu fupplicircn, doch der Straffe in Unserer Cammer Gerichts Ord­ nung verbleibet, wider die mutwilligen Appellanten vorbeheltlich. Damit dann solch Quartal Gerichte unterhalten werden könne, sollen die dafür zu thun haben, beyde Kläger und Beklagte, ehe sie zur Audienz verstattet werden, einer von Adel änderthalben Gülden, ein Rath in Städten anderthalben Gülden, eine Gantze Dorffschafft und Commun anderthalben Gülden, ein Bürger einen Gülden, und ein Paur ein Orths Gülden dem Gerichte erlegen, und Unser Landvoigt solch Geld davon die zerunge zu verrichten, und andere Gerichts Zuverhörunge iu verschaffen, in seine Verwarnüs turnen, zu welcher behuff Inser Land Voigt auch das Siegetgelt, so auf die Quartal Ge­ richt qefället, gebrauchen soll. Und sollen von jeden Abscheide und Vertrage vier Argent, von einer Commission und ander gemeinen misfiven zween Argem, und von einer offenen citation zwölff Argent, zu siegeln, dem Gerichts Notario aber durch und durch, von jeden zween Argem schreibgeldt gegeben werden. Wann auch die bescheidene Partheyen ungehorsamlichen aussen­ bleiben, und ihres Auffenbleibens sich nicht entschuldigen, noch dessen ehhaffte Uhrsachen einzuwenden haben; Soll die unge­ horsame Parthey Fünff thaler Straffe dem Gerichte erlegen, und solche Straffe In Städten von den Gerichten, auffm Lande aber von Landreutern, auff Unsers Land Voigts Befehl einger fordert, und zu seinem Händen gestalt werden. Würde sich auch begeben, daß gegen einem Quartal wenig Vorbescheide, und die Sachen nicht sondert, wichtig oder eilend weren. Unser Land Voigt auch die vor sich, oder mit Zuziehung eines oder mehrer der nechst angesessenen Assessorn nicht richtig machen könte. So soll zu Verhütung vergebener zehrung und Unkosten, er dieselbe auf das negst folgende Quartal verschieben und solches den an­ dern Assessorn zu erkennen geben. Endlich da Unser Land Voigt und Quartal Gerichts Räthe etwas weiter bedencken würden, das zu erhaltung und Ausnehmung des Gerichts nothwendig und dienlich seyn könte, sotten sie dasselbe anordnen, und durch schriftl. Memorial an die Gerichts Stube anschlagen und verkün­ digen. Des zu Urkund Haben Wir diß Unser Außschreiben

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Verordnung, dte Bürgschaften betr. v. I. 15S7.

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und Quartal Gericht- Ordnung mit Unsern aufgedrnckten Se­ cret wissentl. besiegelt. Geschehen zu Cölln an der Spree, Freytage- nach Trium Kegum, nach Christi llnser- einigen Erlöser­ und Seligmacher- Geburt, im 1585. Zahrx.

32« Verordnung, wie es zu halten, wenn Märki­ sche und Pommersche Burgen ftety zusammen für einen Schuldner verschreiben, vom 3. Fe­ bruar 1587. Johanne- Georg von Gotte- Gnaden Marggraff zu Drandenburgk, re. Churfürst re. Vnsern gönstigen grüß zuvor», Hochgelarte Räthe vntz Liebe getreuen, Aüß Zn verwahrtem Habt ihr nach der Lenge zu vornehmen. Maß maassen Wier von Vnsiern auch Lieben getrewen, Alexander von Dlanckenburgk, zu Schlenzigk wieder Balthasarn von Wedell 500. fl. Haubt summa Halben, davor Er sich neben andern vor Josua Putrkammern Burgl. vor­ schrieben, vndt Er Ihn nun mehr alleine vmb die Bezahlung anhalren will, in Vnterthanigkeit klagende vndt vmb Befehl an Euch Dittendt, angelanget worden. Nun haben sich dergleichen fälle noch bey leben vndt Re­ gierung vnjer- Herrn Vaters fehl, gedächtnüsi zugetragen, daß etwan ein Pommer oder Meckelnburger der qeldr ansigeliehen, davor neben Pommerischen oder Meckelnburgischen Burgen auch einen oder 2. Märckische Bürgen gehabt, vud weil die Bürgen dem beneficio DiviGonis rcmiiH iirct, vud es in Pommern vnd Mecklenburg- mit der Hülffe etwas langsam Hernach gangen, die gantze Summin von den Märckische» Bürgen alleine for­ dern wollen, vngeachtet das; die Pommerische und Mecklenbur­ gische Bürgen eben so wohl al- die Markischen zubezahlen gehabt. Eß haben sich aber desselben Vnfiere Landtschafft beschwe­ ret, vndt ist von vnsiern Hrn. Vater auch vor Vnbillich geach­ tet, daß der außleiher die ausiländischen Bürgen verschonen vird Märckische Vntertahnen alleine beschweren solle, Vnd ist darunib in solchen fällen gemeiniglich also gehallten, Wan die ausiländischen Bürgen so wohl alsi die Marckischen zu bezahlen gehabt, dasi man wieder vnsere vntertahnen alleine auf ihren Strang verholffen vnd der Creditor gewiesen worden, die Auß« leudischen auch zu exequirtn. Dieweil Wier dan auß de- Supplicanten bericht, daß in Pommern auch wieder einen Bürgen alleine auf seinen strangk verholffen wirbt, vnd die Vnsern sich daran müssen Begnügen lassen. So achten Wier davor, das; es mit den Unfern kegen den Pommern auch ex jure relorfioms gleicher gestalt also zu haltten. Vndt ist darumb Vnscr gnediges Begehre» vnd Befehl, lhr wollet SupplirircnDe» Alexander von Dlanckenburgk vber sein

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Verordnung, dte Bürgschaften betr. v. I. 15S7.

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und Quartal Gericht- Ordnung mit Unsern aufgedrnckten Se­ cret wissentl. besiegelt. Geschehen zu Cölln an der Spree, Freytage- nach Trium Kegum, nach Christi llnser- einigen Erlöser­ und Seligmacher- Geburt, im 1585. Zahrx.

32« Verordnung, wie es zu halten, wenn Märki­ sche und Pommersche Burgen ftety zusammen für einen Schuldner verschreiben, vom 3. Fe­ bruar 1587. Johanne- Georg von Gotte- Gnaden Marggraff zu Drandenburgk, re. Churfürst re. Vnsern gönstigen grüß zuvor», Hochgelarte Räthe vntz Liebe getreuen, Aüß Zn verwahrtem Habt ihr nach der Lenge zu vornehmen. Maß maassen Wier von Vnsiern auch Lieben getrewen, Alexander von Dlanckenburgk, zu Schlenzigk wieder Balthasarn von Wedell 500. fl. Haubt summa Halben, davor Er sich neben andern vor Josua Putrkammern Burgl. vor­ schrieben, vndt Er Ihn nun mehr alleine vmb die Bezahlung anhalren will, in Vnterthanigkeit klagende vndt vmb Befehl an Euch Dittendt, angelanget worden. Nun haben sich dergleichen fälle noch bey leben vndt Re­ gierung vnjer- Herrn Vaters fehl, gedächtnüsi zugetragen, daß etwan ein Pommer oder Meckelnburger der qeldr ansigeliehen, davor neben Pommerischen oder Meckelnburgischen Burgen auch einen oder 2. Märckische Bürgen gehabt, vud weil die Bürgen dem beneficio DiviGonis rcmiiH iirct, vud es in Pommern vnd Mecklenburg- mit der Hülffe etwas langsam Hernach gangen, die gantze Summin von den Märckische» Bürgen alleine for­ dern wollen, vngeachtet das; die Pommerische und Mecklenbur­ gische Bürgen eben so wohl al- die Markischen zubezahlen gehabt. Eß haben sich aber desselben Vnfiere Landtschafft beschwe­ ret, vndt ist von vnsiern Hrn. Vater auch vor Vnbillich geach­ tet, daß der außleiher die ausiländischen Bürgen verschonen vird Märckische Vntertahnen alleine beschweren solle, Vnd ist darunib in solchen fällen gemeiniglich also gehallten, Wan die ausiländischen Bürgen so wohl alsi die Marckischen zu bezahlen gehabt, dasi man wieder vnsere vntertahnen alleine auf ihren Strang verholffen vnd der Creditor gewiesen worden, die Auß« leudischen auch zu exequirtn. Dieweil Wier dan auß de- Supplicanten bericht, daß in Pommern auch wieder einen Bürgen alleine auf seinen strangk verholffen wirbt, vnd die Vnsern sich daran müssen Begnügen lassen. So achten Wier davor, das; es mit den Unfern kegen den Pommern auch ex jure relorfioms gleicher gestalt also zu haltten. Vndt ist darumb Vnscr gnediges Begehre» vnd Befehl, lhr wollet SupplirircnDe» Alexander von Dlanckenburgk vber sein

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33. Bestätigung der Burglehen u. Frethäuser v. 1. 1587.

billicheS erbiethen nicht beschwehren, vnd Balthasar von Wedeln weisen, mit seinem stränge zue frieden zu sein, vnd den außr standt bey den Pommerischen Bürgen zuesuchen, daran Beschicht Vnser zuverlessige Meinung vnd seindt euch mit gnaden gewo­ gen, Datum Cölln an der Spree den 3ten Februarii 1587. rc.

32. Bestätigung der Burglehne und Freihäuser, v. I. 1587. Wir Johanns George, Churfürst rc. rc. bekennen re. Nachdeme vor Alters aus hochwichtigen Ursachen löblich Herges bracht, daß allewege, zu den Chur- und Fürstlichen Schlossern etliche Burg, Lehen-Hauser gewidmet, und von den Herrschafften, fürnehmlich darum zu Lebn verliehen und befreyet worden, daß dieselben Häuser und Lehn-Leute den Churr und Fürstlichen Schlössern inverleibet gewesen, und denselben in Fall der Noth ihren Eyds-Pflichten nach, zu Dienste seyn müssen, weh ches Unsere löbliche Borfahren und Bor-Eltern des Hauses Brandenburg also in viridi observantia und stetigen Gebrauche auch gehalten, und dieselben Häuser für upd für biß auf den heutigen Tag dergestalt von ihren Gn. zu Lehn verliehen, auch den Prälaten von Alters hero ihre freye Häuser von Herrn zu Herrn voreigenthumbt und aller Schosse und Unpflichte privileßiret, befreyet und perpetuivet worden, immassen dann in angehender Unsere Regierung von Uns auch beschehen. Da aber eines Theils ihre Servitia und Dienste nicht treu­ lich bestellt, welchen sich die Gehorsamen beschwehret, und hier­ innen Gleichheit zu halten, unterthanigst gesuchet und gebethen. Wir auch selbst befunden, daß in denselben Mangel erschienen; Als haben Wir der Land-Fürst folgende Ordnung darein gemacht und aufgerichtet. Und anfänglichen, weil die Burg-Lehen und freye Häuser von dem Hause zu Brandenburg zu Lehen rühren, und darum Burg-Lehen genannt werden, daß dieselben zur Burg, darein die Lehen-Herren wohnen, gehören. Und dazu zu dienen ver­ bunden seyn, wie dann die Burg-Lehen und Frey,Hauser von Alters her, dem Churfürstlichen Sitze, oder Schlosse incorpori'ret, und dazu gehörig, auch Unser und Unserer Bor-Eltern Botmäßigkeit alleine unterworffen gewesen, und noch, immassen Wir auch nochmahls folgende Hauser, als Unsers Marschalck, Hansen Thümens zu Cölln an der Sprewe, Johann Weinleben, darinn der itzige Cantzler wohnet, Andres Klitzings in der Stralowischen Strassen, Unsers Hauptmanns aufm Möllenhoff, Hein­ rich Vorhauers, Baltzer Barsewisches, Joachim Steinbrechs, Sccretarien, in der Closter- und Heil. Geist-Strassen gelegen, Henning Reichen, der Winse, der Buffo, Heinrich Strauben, Verend Kochs, der Röbel, Joach. Bardeleben, und der Rochowen zu Burg-Lehen nochmahls aus Chursürstlicher Obrigkeit machen, confirmireit und bestätigen, daß Uns aus denselben Hausern hinführo gedienet werden solle, nehmlich wo eine Ger

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33. Bestätigung der Burglehen u. Frethäuser v. 1. 1587.

billicheS erbiethen nicht beschwehren, vnd Balthasar von Wedeln weisen, mit seinem stränge zue frieden zu sein, vnd den außr standt bey den Pommerischen Bürgen zuesuchen, daran Beschicht Vnser zuverlessige Meinung vnd seindt euch mit gnaden gewo­ gen, Datum Cölln an der Spree den 3ten Februarii 1587. rc.

32. Bestätigung der Burglehne und Freihäuser, v. I. 1587. Wir Johanns George, Churfürst rc. rc. bekennen re. Nachdeme vor Alters aus hochwichtigen Ursachen löblich Herges bracht, daß allewege, zu den Chur- und Fürstlichen Schlossern etliche Burg, Lehen-Hauser gewidmet, und von den Herrschafften, fürnehmlich darum zu Lebn verliehen und befreyet worden, daß dieselben Häuser und Lehn-Leute den Churr und Fürstlichen Schlössern inverleibet gewesen, und denselben in Fall der Noth ihren Eyds-Pflichten nach, zu Dienste seyn müssen, weh ches Unsere löbliche Borfahren und Bor-Eltern des Hauses Brandenburg also in viridi observantia und stetigen Gebrauche auch gehalten, und dieselben Häuser für upd für biß auf den heutigen Tag dergestalt von ihren Gn. zu Lehn verliehen, auch den Prälaten von Alters hero ihre freye Häuser von Herrn zu Herrn voreigenthumbt und aller Schosse und Unpflichte privileßiret, befreyet und perpetuivet worden, immassen dann in angehender Unsere Regierung von Uns auch beschehen. Da aber eines Theils ihre Servitia und Dienste nicht treu­ lich bestellt, welchen sich die Gehorsamen beschwehret, und hier­ innen Gleichheit zu halten, unterthanigst gesuchet und gebethen. Wir auch selbst befunden, daß in denselben Mangel erschienen; Als haben Wir der Land-Fürst folgende Ordnung darein gemacht und aufgerichtet. Und anfänglichen, weil die Burg-Lehen und freye Häuser von dem Hause zu Brandenburg zu Lehen rühren, und darum Burg-Lehen genannt werden, daß dieselben zur Burg, darein die Lehen-Herren wohnen, gehören. Und dazu zu dienen ver­ bunden seyn, wie dann die Burg-Lehen und Frey,Hauser von Alters her, dem Churfürstlichen Sitze, oder Schlosse incorpori'ret, und dazu gehörig, auch Unser und Unserer Bor-Eltern Botmäßigkeit alleine unterworffen gewesen, und noch, immassen Wir auch nochmahls folgende Hauser, als Unsers Marschalck, Hansen Thümens zu Cölln an der Sprewe, Johann Weinleben, darinn der itzige Cantzler wohnet, Andres Klitzings in der Stralowischen Strassen, Unsers Hauptmanns aufm Möllenhoff, Hein­ rich Vorhauers, Baltzer Barsewisches, Joachim Steinbrechs, Sccretarien, in der Closter- und Heil. Geist-Strassen gelegen, Henning Reichen, der Winse, der Buffo, Heinrich Strauben, Verend Kochs, der Röbel, Joach. Bardeleben, und der Rochowen zu Burg-Lehen nochmahls aus Chursürstlicher Obrigkeit machen, confirmireit und bestätigen, daß Uns aus denselben Hausern hinführo gedienet werden solle, nehmlich wo eine Ger

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fahr oder Noth Unserm Schlosse allhie vor wäre, oder zustünde, daß die Besitzer der Burg-Lehne und freyen Häuser zu Tag und Nackt ungefordert zu retten und zu Hülffe zu kommen schuldig und dagegen aller Bürgerlichen und anderer Bürden frey seyn; Zmmassen sich dann die Besitzer der Burg- Lehen und freyen Häuser darauf in alle Wege Uns mit Lehns- und Eyds-Pflichten nach Jnnhalt ihrer hakenden Lehen- und Aor«igenthums-Brieffe, so sie darüber erlanget, verwandt gemacht, und hinführo leisten sollen, darum die Besitzer der Burg-Lehen und l’ralaten i Häuser alle, keiner ausgeschlossen, sich desselben, wie obstehet, unnachläßig und getreulich, Unser ernste Straffe zu vermeiden, auch verhalten sollen, für eins. Zum zweyten über solche ihre althergebrachte Lehens-Dienste sollen die Besitzer der Burg-Lehen und freyen Häuser, zu jeder­ zeit, wenn Wir auf Unserm Schlosse Hochzeit, Kind-Tauffen, oder andere stattliche Fürstliche Lager oder Zufammenkünffte halten, und sie durch Unserm Schloß-Hauptmann oder HaußVoigte, in Unserm Schlosse, oder vor Unsern Gemächern auf­ zuwarten, beschieden werden, ein jeder, keiner außgenommen, einen bewehrten Mann zu Hofe schicken, denselben täglich mit einem Dütken besolden, und es getreulich bestellen lassen, die auch alsdann daselbst gespeiset werden sollen. Da Wir aber sie nicht alle auf einmahl benöthiget, und das Aufwarten gleichwohl etliche Tage währen möchte, so wol­ len wir ihnen nach der Reihe ordentlich aufzuwarten, durch Unsern Schloß-Hauptmann, oder Hauß-Voigt verkünden lassen, und wer unter ihnen solches muthwiüig versäumte, der soll von Uns ernstlich gestraffet werden. Zum dritten, und obwohl vermöge Unser und Unserer VorEltern Lehen- und Eigenthums-Brieffe, die Dienste, so sie von den Burg-Lehen und freyen Häusern, wie obstehet, von Alters geleistet, seyn, und darüber weiter nicht beleget werden; So haben wir sie doch darüber vermocht. Uns im Fall der noth­ wendigen Kriegs - Läufften ein gerüst Pferd mit einem tüchtigen Kriegs-Mann, wie andere Lehen-Leute von Adel, sämmtl. zu halten, und aufzubringen, welcher neben andern Unsern Die­ nern mit Uns fortziehen, auf Uns warten, und sich treulich ge­ brauchen lassen solle. Zum vierdten, und weil diese Häuser Unser Jurisdiction unterworfen, und derwege» die Räthe beyder Unserer Städte, Berlin und Cölln an der Spree, sich der Häuser oder der Per­ sonen, so die besitzen, wenig annehmrn, und ihnen die Bür­ gerliche Freyheiten an Holtzungen, Wiesewachs und andern zu gebrauchen nie gestatten wollen, sondern sie allewege gar aus­ geschlossen; Als wollen Wir sie, wann ihnen Nothfälle vor­ stossen, durch Unsere Cammer-Gerichts-Räthe, oder Unsern Schloß-Hauptmann und Hauß-Voigte, gebührlich Schutz und Hülste auf ihr Suchen, gleich andern Unsern Hof-Dienern und Unterthanen, gnädigst wiederfahren lassen. Zum Sten haben Wir auch einem jeden Besitzer der Burg-

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34. Edikt v. I 1591/ die Veräußerung der Lehen re. betr.

Lehen und Prälaten; Häuser, als Unsers Churfürstlichen Schlos­ ses von Alters hero in corporitte und zugehörige Eyds-Vor­ wandten Lehn-Leute, bey den verschriebenen und vorleihenen Frey- und Gerechtigkeiten zu jederzeit Fürstlichen zu handhaben, und dawider in Nichten belegen, oder beschweren zu lassen, gnä­ digst versprochen und zugesaget; Immassen Wir Unsern Cam­ mer-Gerichts-Räthen, auch Schloß-Hauptmanne und HauSDoigte, so itzo seyn, oder künfftiglich seyn werden, hiermit ernstlich auflegen, die Besitzer der Burg-Lehen, Prälaten- und FreyHäuser Unsertwegen dabey, auch bey dieser vorgesatzten Ordnung zu schützen, und zu vortheidigen, und darüber festiglich zu halten, alles getreulich und ungeverlich. Urkundlich mir Unsern eigen Händen unterschrieben, und Daumb rSeccet besiegelt, und geben zu Cölln an der Sprew, Montags nach Michaelis, An. 1587.

34. Edikt vom Jahre 159t, die Veräußerung der Lehne, die gesammte Hand rc. betreffend. Wir Johann George, von Gottes Gnaden, Marggraf zu Brandenburg, des Heil. Römischen Reichs Ertz-Cämmerer und Churfürst rc. rc. Entbiethen denen Ehrwürdigen, Wohlgebohrnen, Edlen und andächtigen allen und jeden Unsern Prälaten, Grafen, Hetren, von der Ritterschafft und Adel, Bürgern und Schultheissen, auch allen Unsern Unterthanen und lieben Ge­ treuen, so Uns mit Lehns- und andern Pflichten verwandt, ins und ausserhalb Unserm Churfürstenihum und Landen geses­ sen, Unsern günstigen und gnädigen Willen und Gruß zuvor, und fügen männiglich hiermit zu wissen: Nachdem längst hiebevorn weyland die Hochgebohrne Fürsten, Herr Joachim der An­ dere, Churfürst, und Herr Johannes, Marggrafen zu Bran­ denburg rc. rc. Unsere in Gott ruhende freundliche liebe Herren Vater, Vetter und Vorfahren, Hochlöblicher, und seeliger Ge­ dächtniß, und folgends Wir auch ernste Verordnung und Geboth gethan, auch zu mehrmahlen offene Mandata und Edicta haben publiciteit und anschlagen lassen, des Jnnhalts, daß keiner Un­ serer Lehen-Mannen oder Vafeilen seine Lehen-Gürher aantz, oder zum Theil bey Verlust derselbigen, ohne Unsern als des Lehen-Herrn und Landes-Fürsten vorgehenden und ausdrück­ lichen Confens und Zulassung, verkauffen, versetzen, verpfänden, verwechseln, verleibgedingen, übergeben, oder zu Gottesdienst wenden, noch sonsten in andere Wege Veränderung damit vor­ nehmen, auch ein jeder auf zutragende Falle seine Lehen in ge­ wöhnlicher Jahres-Frist suchen und empfangen, und der gesam­ ten Hand mit persöhnlicher Ansuchung, wie dasselbe in Unserer Neu-Marck, und andern Unsern daran liegenden Fürstenthumen und Landen Herkommens ist, und gehalten wird, Folge thun solle, So befindet sich doch, daß wider solche Unsere Verordnung und Mandata vielfältig gelobet, und gehandelt wird. Wann aber hieraus nicht allein unter Unsern Lehen-Leuten, Unterthanen, und derer Erben und Nachkommen, allerley Unr

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34. Edikt v. I 1591/ die Veräußerung der Lehen re. betr.

Lehen und Prälaten; Häuser, als Unsers Churfürstlichen Schlos­ ses von Alters hero in corporitte und zugehörige Eyds-Vor­ wandten Lehn-Leute, bey den verschriebenen und vorleihenen Frey- und Gerechtigkeiten zu jederzeit Fürstlichen zu handhaben, und dawider in Nichten belegen, oder beschweren zu lassen, gnä­ digst versprochen und zugesaget; Immassen Wir Unsern Cam­ mer-Gerichts-Räthen, auch Schloß-Hauptmanne und HauSDoigte, so itzo seyn, oder künfftiglich seyn werden, hiermit ernstlich auflegen, die Besitzer der Burg-Lehen, Prälaten- und FreyHäuser Unsertwegen dabey, auch bey dieser vorgesatzten Ordnung zu schützen, und zu vortheidigen, und darüber festiglich zu halten, alles getreulich und ungeverlich. Urkundlich mir Unsern eigen Händen unterschrieben, und Daumb rSeccet besiegelt, und geben zu Cölln an der Sprew, Montags nach Michaelis, An. 1587.

34. Edikt vom Jahre 159t, die Veräußerung der Lehne, die gesammte Hand rc. betreffend. Wir Johann George, von Gottes Gnaden, Marggraf zu Brandenburg, des Heil. Römischen Reichs Ertz-Cämmerer und Churfürst rc. rc. Entbiethen denen Ehrwürdigen, Wohlgebohrnen, Edlen und andächtigen allen und jeden Unsern Prälaten, Grafen, Hetren, von der Ritterschafft und Adel, Bürgern und Schultheissen, auch allen Unsern Unterthanen und lieben Ge­ treuen, so Uns mit Lehns- und andern Pflichten verwandt, ins und ausserhalb Unserm Churfürstenihum und Landen geses­ sen, Unsern günstigen und gnädigen Willen und Gruß zuvor, und fügen männiglich hiermit zu wissen: Nachdem längst hiebevorn weyland die Hochgebohrne Fürsten, Herr Joachim der An­ dere, Churfürst, und Herr Johannes, Marggrafen zu Bran­ denburg rc. rc. Unsere in Gott ruhende freundliche liebe Herren Vater, Vetter und Vorfahren, Hochlöblicher, und seeliger Ge­ dächtniß, und folgends Wir auch ernste Verordnung und Geboth gethan, auch zu mehrmahlen offene Mandata und Edicta haben publiciteit und anschlagen lassen, des Jnnhalts, daß keiner Un­ serer Lehen-Mannen oder Vafeilen seine Lehen-Gürher aantz, oder zum Theil bey Verlust derselbigen, ohne Unsern als des Lehen-Herrn und Landes-Fürsten vorgehenden und ausdrück­ lichen Confens und Zulassung, verkauffen, versetzen, verpfänden, verwechseln, verleibgedingen, übergeben, oder zu Gottesdienst wenden, noch sonsten in andere Wege Veränderung damit vor­ nehmen, auch ein jeder auf zutragende Falle seine Lehen in ge­ wöhnlicher Jahres-Frist suchen und empfangen, und der gesam­ ten Hand mit persöhnlicher Ansuchung, wie dasselbe in Unserer Neu-Marck, und andern Unsern daran liegenden Fürstenthumen und Landen Herkommens ist, und gehalten wird, Folge thun solle, So befindet sich doch, daß wider solche Unsere Verordnung und Mandata vielfältig gelobet, und gehandelt wird. Wann aber hieraus nicht allein unter Unsern Lehen-Leuten, Unterthanen, und derer Erben und Nachkommen, allerley Unr

Zä. Edikt v. 1.1591/ die Veräußerung der Lehen re. betr.

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richtigkeiten entstehen, und zuweilen langwürige Rechtfertigungen erfolgen, sondern auch solche und dergleichen Unterschleiffe, Derr Wendung der Lehn-Güther, Versäumung und Verlassung dessen, was ein jeder vermöge gemeiner Rechte, und dieser Unserer Lande üblich hergebrachten Gebrauch zu thun schuldig Ist, eines jeden Lehen-Pflichten, und zum Theil Unsern Chursürstlichen Regalien und Hoheiten, auch des Heil. Römischen Reichs Rech­ ten und Satzungen, darob Uns als einem vornehmen Gliede desselbigen, zu halten gebühret, zuwider und abbrüchig; So find Wir der Landes. Fürst und Lehep-Herr aus solchen und andern erheblichen, und in Rechten gegründeten Umständen, und damit sich männiglich darnach zu richten, und für Schaden zu hüten habe, verursachet worden, Unsern Landen und Leuten zum Be­ sten, auch zu Erhaltung derer Alt-Väterlichen Stamm-Lehen, Unserer Roß-Dienste, Rechtens und Gerechtigkeit, dieselben von Uns und Unsern löblichen Vorfahren ausgegangene Edicta -N erneuern, zu verbessern, und solche Ungebühr mit sonderm Ernst abzuschaffen, immassen Wir dann euch allen und einem jeden insonderheit, so wohl denen von der Ritterschafft, als auch Bür­ gern, Schultheissen und andern, die von Uns Lehen haben, nach eines jeden Standes Gebühr, hiermit gnädiglich, und mit besonderm Ernst befehlen, schaffen und ordnen, ein jeder wolle seine Geschworne LehenrPflichte, und was er seinem Lehen Herrn schuldig ist, in Acht haben, und von seinen Lehen-Güthern, so er von Uns zu Lehen traget, ohne Unsere sonderliche Bewilli­ gung und Zulassung, darum diejenigen, denen es von nöthen, bey Unserer Regierung zu Cüstrin anzusuchen haben, weder Frembden, noch Bluts-Ver-wandten nichts erblich oder roittn käufflich, verkauffen, verwechseln, versetzen, verpfänden, verleibgedingen, übergeben, noch sonst anderergestalt, unter was Schein es immer geschehen könte oder möchte, keinesweges alienircn, oder veräußern, vielweniger ohne Unsern Confens von andern Lehn -Güther an sich bringen, auch auf zutragende Fälle seine Lehen in gewöhnlicher Jahres-Frist suchen und empfangen, und der qesambten Hand mit persöhnlicher Ansuchung, wie dasselbe in Unserer NeurMarck, und andern Unsern daran liegenden Fürstenthumen und Landen Herkommens ist, und gehalten wird, Folge thun, mit der endlichen Verwarnung, wo jemand dieses Unser Mandat übertreten, und die Lehn-Güther ohne Unsern des Landes-Fürsten und Lehn/Herrn Confens veräußern, an sich bringen, oder mir Leibgedingen belegen würde, daß dadurch nicht allein dieselben Lehen-Güther, sondern auch die Summen, die dafür gegeben, verschrieben, oder ausgeliehen worden, ungeach­ tet, ob gleich die nähesten Agnaten darein gewilliget hätten, UnS verfallen, und durch Unsern Fifcal zu Unsern Händen confifciret, und eingezogen, diejenigen aber, welche auf vorgehende Fälle ihre Lehen in gewöhnlicher Jahres-Frist nicht suchen oder em­ pfangen, oder der gesambteu Hand mir persöhnlicher Ansuchung nicht Folge thun würden, ohne Unser besonderes Vorwissen, und ausdrückliche neue Concession, (dabey Wir Uns dann nach Ger

252 35. Kurfürst!. Verordnung weg. d- Bauerndienste re. v.1.1593. stakt und Gelegenheit des VerwürckenS gegen die Stumigen mit der Straffe zu erzeigen wissen wollen) von Unserer Regierung zu der Belehnung noch gesambten Hand nicht gestattet wer­ den sollen. Da auch jemand ohne Unsern Confens und Bewilligung, wie die dem Landes-Gebrauch nach gegeben wird, Leib-Gedinge, oder andere Beschwerung auf die Lehen gebracht hätte; Der, oder dieselbigen sollen bey Vermeydung Unserer Ungnade und schweren Straffe solches in Unserer Cantzeley zu Cüstrin in 2. Monathen nach dato vermelden und anzeigen. Darnach sich ein jeder endlich zu richten, und wollen Uns solches, obgesetzte Poen zu vermeiden, also zu geschehen, gäntzlich verlassen; Aber gegen die Gehorsamen sind Wir es in günstigen Willen und Gnaden zu erkeynen geneigt. Uhrkundlich mit Unserm hierunten aufgedruckten Secret be­ siegelt, und gegeben zu Cölln an der Spree, Mittewochs nach Laurentii, nach Christi Unsers lieben Herrn und SeeligmacherS Geburth im eintausend, fünffhundert und ein und neuntzigsten Jahre.

35. Kurfürstliche Verordnung vom 22. Dezember 1593, wegen der Bauerndienste, Schwängerung adeliger Jungfrauen, Lehns «Anfall, Leibgedinge u. s. w. Zum Isten, da Kunfftiger Zeit zu vorfallender Nothdurfft, Türcken, Fräulein oder Reichs «Steüren aufgebracht werden sollen, daß dieselbe nach besage des Land-Tages Äbscheides, Donnerstages nach Vifitationis Mariae des längst abgelaufenen 1572tett Jahres dativet, mit Rath und Bedencken des Aus­ schußes von der Ritterschafft, wie es am bequemsten und mit der wenigsten Beschwehrung geschehen kan, angeleget und aus­ gebracht werden sollen. So soll auch nun 2tens Unser Getreuen Ritterschafft und Landschafft zu vorfallender Gelegenheit das Auskauffen der Bauren nach Inhalt berührtes Landtages Äbscheides und auff vorhergehenden Unsern Confens vergönnet und nachgelas­ sen seyn. Als auch zum 3ten vorgedachte unsere Landschafft sich we­ gen der Ausfuhre des Getreydes an der alten Schiff-städte be­ klaget, soll dieselbe künfftig einem Jeden, da es ihm am bequem­ sten und gelegensten ist, von unß ungehindert vergönnet werden. Jedoch daß sie sich mit Erlegung der Zölle und andern gebühr­ lichen der Billigkeit und unser geschehenen Verordnung nach, verhalten. Zum 4ten haben wir Ihnen in Gnaden ferner gewilliget, daß ihre Unterthanen mit dem Nachtbarlichen Vieh-Zöllen, laut obberührteS Äbscheides, sollen verschonet bleiben. Zum Sten soll es auch der 20. Jungfrauen halber von

252 35. Kurfürst!. Verordnung weg. d- Bauerndienste re. v.1.1593. stakt und Gelegenheit des VerwürckenS gegen die Stumigen mit der Straffe zu erzeigen wissen wollen) von Unserer Regierung zu der Belehnung noch gesambten Hand nicht gestattet wer­ den sollen. Da auch jemand ohne Unsern Confens und Bewilligung, wie die dem Landes-Gebrauch nach gegeben wird, Leib-Gedinge, oder andere Beschwerung auf die Lehen gebracht hätte; Der, oder dieselbigen sollen bey Vermeydung Unserer Ungnade und schweren Straffe solches in Unserer Cantzeley zu Cüstrin in 2. Monathen nach dato vermelden und anzeigen. Darnach sich ein jeder endlich zu richten, und wollen Uns solches, obgesetzte Poen zu vermeiden, also zu geschehen, gäntzlich verlassen; Aber gegen die Gehorsamen sind Wir es in günstigen Willen und Gnaden zu erkeynen geneigt. Uhrkundlich mit Unserm hierunten aufgedruckten Secret be­ siegelt, und gegeben zu Cölln an der Spree, Mittewochs nach Laurentii, nach Christi Unsers lieben Herrn und SeeligmacherS Geburth im eintausend, fünffhundert und ein und neuntzigsten Jahre.

35. Kurfürstliche Verordnung vom 22. Dezember 1593, wegen der Bauerndienste, Schwängerung adeliger Jungfrauen, Lehns «Anfall, Leibgedinge u. s. w. Zum Isten, da Kunfftiger Zeit zu vorfallender Nothdurfft, Türcken, Fräulein oder Reichs «Steüren aufgebracht werden sollen, daß dieselbe nach besage des Land-Tages Äbscheides, Donnerstages nach Vifitationis Mariae des längst abgelaufenen 1572tett Jahres dativet, mit Rath und Bedencken des Aus­ schußes von der Ritterschafft, wie es am bequemsten und mit der wenigsten Beschwehrung geschehen kan, angeleget und aus­ gebracht werden sollen. So soll auch nun 2tens Unser Getreuen Ritterschafft und Landschafft zu vorfallender Gelegenheit das Auskauffen der Bauren nach Inhalt berührtes Landtages Äbscheides und auff vorhergehenden Unsern Confens vergönnet und nachgelas­ sen seyn. Als auch zum 3ten vorgedachte unsere Landschafft sich we­ gen der Ausfuhre des Getreydes an der alten Schiff-städte be­ klaget, soll dieselbe künfftig einem Jeden, da es ihm am bequem­ sten und gelegensten ist, von unß ungehindert vergönnet werden. Jedoch daß sie sich mit Erlegung der Zölle und andern gebühr­ lichen der Billigkeit und unser geschehenen Verordnung nach, verhalten. Zum 4ten haben wir Ihnen in Gnaden ferner gewilliget, daß ihre Unterthanen mit dem Nachtbarlichen Vieh-Zöllen, laut obberührteS Äbscheides, sollen verschonet bleiben. Zum Sten soll es auch der 20. Jungfrauen halber von

35. Kurfürst!. Verordnung weg. d. Bauerndienfie rc. v.I. IM.

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Adel, so obberührten Abscheide zufolge, in unsern Kloster Zehden unterhalten werden sollen, bey der Verordnung desselben Abscheides gelassen werden. Wir sind auch, zum 6ten, gnädig zufrieden, daß eS mit den Bauer-Diensten, nach der Verordnung desselben Äbscheides zu Wercke gerichtet, und die Leute, so besage desselben, nicht dienen, darzu vermocht und angehalten werden, damit Wir denn ohne Unterscheidt mit denen so biß daher» weniger gedienet haben mochten, «ine Gleichheit gehalten haben wollen. Wir wollen auch zum 7ten dasjenige, was in obberührten Abscheide von der Straffe derer, die sich an Jungstauen von Adel zu unehren vergreisten, auch derselben halber, die sich also verführen liessen gesetzet und verordnet ist, anhero repetivct, und wiederholet haben, und sollen solche Verbrechungen nach Ernst mit ewiger Gefängniß, oder sonsten nach gestalt und Um­ stände der Personen und Mißhandlung gestraffet werden, darzu soll Niemand von Unserer Ritterschafft denen die solche Unehre und Leichtfertigkeit beginnen, von Ehe Geld, Schmucke, Erbe oder anderer Ausstattung etwas zugeben oder folgen zulasseir schuldig seyn. Jedoch sollen auch hinwieder die Eltern, Vor­ münder, Brüder, und Freünde, ein jeder für der seinigen ehr­ liche und ihrem Herkommen und Stande gemesse Ausstattung, sorgen, und sie hierin nicht hindern, oder versäumen, sondern zu ehren, und ihres gleichen bester Mögligkeit nach, befördern. Diese unsere wiederholele Verordnung aber, weil dißfals der öffentlichen Constitution halber nicht unzeitig Bedencken einge­ fallen seyn, soll unseren Regierungen, Land-Voigten, Univer­ sitäten, Schöppen-Stühlen, Haubt- und Ambt-Lesiten gebühr­ lich infinuivet, und Ihnen deren gemäß sich zuverhalten, befoh­ len werden. Ferner und zum Sten haben Wir bewilliget, und sind gnä­ diglich zufrieden, daß diejenige, so unserer Karwischen Wiesen sich nicht gebrauchen, mit den Diensten und Haffer davon mö­ gen verschonet bleiben. So denn auch zum Sten bemeldete unsere Ritterschafft unterthänigst geklaget, daß mit dem Straffen in Zoll-sachen, und wegen des Brauens und sonsten von unsern Ober-Austseher, Landreütern, und andern etwas geschwinde verfahren würde, auch wohl zuweilen bey der Execution allerley unziembliche Be­ satzungen mit unterliesten, alß haben wir auch dieses Puncts halber gnediglich bewilliget, daß hinführo von den Einspännigen, Landreütern, oder andern, ohne sambtl. Vorwissen, Verord­ nungen und Befehl derer, denen Wir unsere Cammersachen zu Cüstrin befohlen haben, nicht soll verfahren werden, und sollen dieselben, wenn etwas wichtiges fürfället, sich Ley Unß Resolution und Bescheides erholen. Bey welchen Articul Wir den auch anderer Klagen halber, so über etliche Beambte geschehen, gnädige Resolution und Bescheid gegeben haben, und soll insonderheit unserer Landschafft 'M Lande Sternberg, ob sie ihre Sachen für unsere Regierung

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35. Kurfürst!- Verordnung weg. d. Bauerndienste rc. v. 1.1593.

zu Cüstrin lieber suchen wollen, dasselbe auch in erster Instanu unbenommen und zugelassen seyn. So denn auch, zum lOten, ob wohl ferner gesuchet worden, denen Bauren in der Augst und Saat/Zeit zugönnen, daß sie etliche Scheffel brauen möchten, und aber solches ohne Zerrüttung der längst hiebevor auffgerichteten Brau-Ordnung, auch Anderer Feuersgefahr halber nicht wohl hat erfolgen mö­ gen, haben Wir solches nicht bewilligen können, Es soll aber daö Bier in den Städten /(wie bishero an etlichen Oertern ge­ schehen) zu gewöhnlichen Zeiten, nach besage Marggraff Johansens Gedächtnüß Verordnung taxi'ret und gesetzet, und darzu jeder zween der Eltesten und nahe Anwohnenden von Adel mit verschrieben, und gezogen werden. Und sollen zum Ilten die Bauren ihr Getreydig und an­ deres so sie zuverkauffen haben, in unsere Städte verführen, aber doch an gewisse Oerther nicht gewiedmet und verbun­ den seyn. Zum 12ten, Nachdem weiter gektaget worden, daß unserer Neumärckl. Unterthanen, so von Unsern Hofflager zu Cölln an der Spree zum weitesten wohnen, vorfallende Geistl. Confiftorial und Ehe-Sachen in erster Instantz für unsere Cüstrinische Regierung sollen gehöret, verhandelt, und wo möglich entschie­ den werden, da aber mit demselben unserer Räthe Bescheid! und, Verordnung jemand nicht friedlich seyn wolte, dem soll die Appellation an unser Geistl. Confiftorium zu Cölln an der Spree und von dannen an Unß unbenommen seyn, jedoch daß jeder­ zeit die Execution, wenn die von Nöthen, wieder in die Neumarck remittivet, und allda vollstrecket werden, wie Wir denn auch zu solchen Sachen unsern Pfarrern zu Cüstrin und da es von Nöthen, noch einer Geistl. Persohn, Befehl thun wollen. Zum 13ten mit dem Huffschlag, Kleidung und Auslösung derer, so von Unß gefordert werden > auch Futter und Mahl, wenn Wir Musterung halten lassen, soll es wie es an einem jeden Orthe Herkommens und gebräuchlich ist, gehalten werden. Und ob Wir, zum 14ten, künffriger Zeit jemanden aus Gnaden mit Angefallen bedächten, und die letzten Lehnfolger, mit väterlichen oder andern alten Schulden verhafftet wären, soll mit denen, so solche Angefälle von Unß erlanget, mit Fleiß ge­ handelt werden, daß nach Gestaldt und Gelegenheit der Lehne eine Summa Geldes mit unsern Confens ausgenommen, und zu Bezahlung solcher Schulden möge gewendet werden. Waß denn ferner und zum löten gesuchet worden, ist unser Ritterschafft gnädiglich zugönnen, die Leibgedinge nach Abster­ ben der Wittwen, wieder in die Rittersitze zuschlagen, sind wir damit auch gnädigst zufrieden, Jedoch also und mit dem Be­ scheide, wo in einem Ritter Guthe einmahl ein Leibgedinge conftituivet und verordnet würde, daß dasselbe zu andern gleich­ mäßigen Fällen, wiederumb zugebrauchen, und darumb dis erste Leibgedinge, zu dem Ritter-Sitze nach Erledigung des Witben-

35. Kurfürst!.Verordnung weg. d.Vauerndienstere.v.J.Ed. 255 thumbs geschlagen ist, mehr Leuthe nicht ausgekauffet und Neüe Leibgedinge gemacht werden. Wir wollen auch, lötens, unserer von Adel Kinder, so studiret, oder sonst etwas in unsern Landen erfahren haben, in gnädiger Acht baden, und für andern Ausländischen zu fürfalr lender Gelegenheit ferdern, wegen ihres Auffziehens aber in Krieges-fachen, lassen Wir es bey denen hiebevorn gegebenen reverfen wohl beruhen. Die Edicta aber und Verboth so derowegen ausgegangen seyn (dieweil es mit den Krieges-Läufften, und der Zahlung nunmehr fast gefährlich und geschwinde) Ihr neu selbst zum Besten gemeiner, und haben Wir es, da Wir disfallö von jemande angelanget worden, niemahls so qantz -er nau nicht eingezogen, sind auch künfftig des Gnädigen Erbier tens, daß wir ihr selbst bestes in gnädiger Acht haben, und Uns gegen Sie also erzeigen wollen, daß sie unsern gnädigen Willen und Zuneigung zuspühren und zu befinden haben. Un­ sern von Adel soll auch auff Märckten und sonsten Pferde zur kauften ungehindert seyn; Jedoch daß wenn Sie vor den Anr fang der Jahr-Märckte kauften wollen, die so darunter Befehl haben, zu sich ziehen, oder Zettel nehmen, welche Ihnen jedes mahl unweigerlich ohne Entgeldt willig seyn, und die Zettel geben sollen. Und nachdem zum 17teti von unser Landschafft und andern Unterthanen, wegen Erhöhung der Alten und Aussetzung Neuer Zölle uns vielfältige Klagen mit Unterthänigkeit fürgebracht worden, und wir wohl vor der Zeit unß ihrer mit Schreiben und andern angenommen, dem Wercke aber dadurch nicht hat geholften werden mögen, so lassen Wir es auff abermahls ger schehenes unserer Landschaftt Anhalten, unsers Theils wohl ger schehen. Wofern den Dingen auff Unsere jüngst geschehene Dorschrifft nicht abgeholffen wird, daß Unsere Landschaftten an gebührenden Oertern Inhibition, oder andere ihre Nothdurfft suchen und fortsetzen mögen. So denn auch zum löten etliche Anicul und Beschweh­ rungen die Jagt-Sachen betreffende unterthänigst gesuchet wor­ den, haben Wir Unß mit Gnaden dahin erklähret, daß der Jäger und Heyde Knechte ungebührliche Beschwerungen sollen abgeschaffet werden, und daß den Leuten auch denen so obge­ handelt seyn, die Schweine, so Schaden thun, doch ohne Hunde, abzutreiben gegönnet seyn. Auch soll niemand an seiner Hütung und Trifft gehindert werden, es wäre denn, daß Wir der Oehrter wehren, und uns der Jagten gebrauchen, da Sie dann zu unterthänigen Gehorsahm sich die kleine Zeit gedulden können. Waß denn über diß ferner gesuchet worden, wegen einer Ordnung der Aecker, Knechte, Dauren, so ihre Dienste und Güther den Junckern zu Nachtheil verlassen, der Dienst­ dothen, Übersetzung der Landreuter in Exccutiones Sachen, Ab­ schaffung der Detler, Umstreicher und Land-Zwinaer, des Kauffs der Wahren in den Städten, von Handwercks-Leüten und den Ueberletzen, derselben Beschwer über tue Secretarien und Schrei-

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36. Mandat v. 1.1595, die MndungSDrdnung rc. betv.

6er, wie cs mit Beschreibung der beschlossenen von Adel solle gehalten werden, mit Anmassen der Innung, des sich die Schlösser unterstehen, haben wir den Anwesenden unsern Räthen, und Dienern, und in dieser Sache von Uns verordenten Commiffarien diesen Befehl gegeben, daß Sie zu förderlichster Gelegenheit, dieselben Sachen fürnehmen, auff billige Maaß richten, mW dasjenige, was sie sich also verglichen UnS unter, thaniglich vortragen lassen, und folgends zu würcklicher Vollstreckung anordnen sollen, darzu sie denen wo sie vor nothwendig erachten, etliche der Aeitesten von Ritterschafft zu sich ziehen, und obgesetzter massen verfahren sollen. Dessen allen zu Uhr« künde rc. rc. rc. den 22. Dec. 1593.

36.

Mandat des Churfürsten Johann George, die Pfändungs-Ordnung zwischen der Neumark und Pommern betreffend, vom Jahre 1595.

Wir Johannes George von Gottes Gnaden Marggraf zu Brandenburg, des heil. Römischen Reichs Ertz-Cämmerer und Chur-Fürst rc. rc. re. entbiethen allen und jeden Unsern Unter, thanen und Einwohnern Unsers Fürstenthums der Neumarck, und anderer Lande, so auf der Gräntzen, und Nachtbarschaffk nach Pommern zu wohnen, oder alda sich aufhalten, was wür­ den, Standes und wesenS die seyn, Unsern gnädigen Gruß: Und geben Ihnen hiermit gnädiger meynung zu erkennen; Nachdem längst für der Zeit zwischen Unsern und der Hertzo, gen zu Stettin, Pommern, löblichen Vorfahren, sonderlich aber weyland, dem Höchgebohrnen Fürsten und Herrn Unserm freundlich lieben Vatern Marggrafen Johansen, und der da­ mahls regierenden Herrschafft in Pommern, alß benachbarten, um Ruhe und friedlichen wesens willen, und damit niemand von beyderseits Unterthanen, daß er zu Uebermaaß oder Unfug beschweret würde, sich zubeklagen hätte, allerhand nothwendige, nutze und gute ordnungen aufgerichtet und gemachet worden, unter welchen insonderheit auch diese ist, wie es mit der Pfän­ dung um Holz hauen oder abführen, item des viehes, so über der gräntzen betroffen wird, oder Schaden thut, gehalten wer­ den soll; Derowegen Sie beiderseits der wenigern Zahl im 49ten und 54. sich gewisser Satzung und Maaß verglichen, die, selben aber Hernachmahls durch Verlängerung der Zeit etwas in abfall kommen, auch sonsten sich allerhand Fälle begeben, dahero man der Billigkeit nach nicht wohl hat Umgang haben können, die alten Pfand-Ordnungen zu revidiren, und zu ver­ bessern, daß Wir demnach, alß Wir jüngst mit dem Hochger bvhrnen Fürsten Unserm freundlichen lieben Oheim, Schwagern, Sohn, und Gevattern, Herrn Johann Friederich, zu Stettin, Pommern Hertzog, Unß dieser und anderer Irrungen halber einer Zusammenkunfft Unserer beyderseits Räthe nach Reetz vereiniget, auch obgedachte alte Pfandes-Ordnungen, so wohl wegen

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36. Mandat v. 1.1595, die MndungSDrdnung rc. betv.

6er, wie cs mit Beschreibung der beschlossenen von Adel solle gehalten werden, mit Anmassen der Innung, des sich die Schlösser unterstehen, haben wir den Anwesenden unsern Räthen, und Dienern, und in dieser Sache von Uns verordenten Commiffarien diesen Befehl gegeben, daß Sie zu förderlichster Gelegenheit, dieselben Sachen fürnehmen, auff billige Maaß richten, mW dasjenige, was sie sich also verglichen UnS unter, thaniglich vortragen lassen, und folgends zu würcklicher Vollstreckung anordnen sollen, darzu sie denen wo sie vor nothwendig erachten, etliche der Aeitesten von Ritterschafft zu sich ziehen, und obgesetzter massen verfahren sollen. Dessen allen zu Uhr« künde rc. rc. rc. den 22. Dec. 1593.

36.

Mandat des Churfürsten Johann George, die Pfändungs-Ordnung zwischen der Neumark und Pommern betreffend, vom Jahre 1595.

Wir Johannes George von Gottes Gnaden Marggraf zu Brandenburg, des heil. Römischen Reichs Ertz-Cämmerer und Chur-Fürst rc. rc. re. entbiethen allen und jeden Unsern Unter, thanen und Einwohnern Unsers Fürstenthums der Neumarck, und anderer Lande, so auf der Gräntzen, und Nachtbarschaffk nach Pommern zu wohnen, oder alda sich aufhalten, was wür­ den, Standes und wesenS die seyn, Unsern gnädigen Gruß: Und geben Ihnen hiermit gnädiger meynung zu erkennen; Nachdem längst für der Zeit zwischen Unsern und der Hertzo, gen zu Stettin, Pommern, löblichen Vorfahren, sonderlich aber weyland, dem Höchgebohrnen Fürsten und Herrn Unserm freundlich lieben Vatern Marggrafen Johansen, und der da­ mahls regierenden Herrschafft in Pommern, alß benachbarten, um Ruhe und friedlichen wesens willen, und damit niemand von beyderseits Unterthanen, daß er zu Uebermaaß oder Unfug beschweret würde, sich zubeklagen hätte, allerhand nothwendige, nutze und gute ordnungen aufgerichtet und gemachet worden, unter welchen insonderheit auch diese ist, wie es mit der Pfän­ dung um Holz hauen oder abführen, item des viehes, so über der gräntzen betroffen wird, oder Schaden thut, gehalten wer­ den soll; Derowegen Sie beiderseits der wenigern Zahl im 49ten und 54. sich gewisser Satzung und Maaß verglichen, die, selben aber Hernachmahls durch Verlängerung der Zeit etwas in abfall kommen, auch sonsten sich allerhand Fälle begeben, dahero man der Billigkeit nach nicht wohl hat Umgang haben können, die alten Pfand-Ordnungen zu revidiren, und zu ver­ bessern, daß Wir demnach, alß Wir jüngst mit dem Hochger bvhrnen Fürsten Unserm freundlichen lieben Oheim, Schwagern, Sohn, und Gevattern, Herrn Johann Friederich, zu Stettin, Pommern Hertzog, Unß dieser und anderer Irrungen halber einer Zusammenkunfft Unserer beyderseits Räthe nach Reetz vereiniget, auch obgedachte alte Pfandes-Ordnungen, so wohl wegen

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Mandat v. I. 1593/ die Pfandnnqs-Ordnung betr.

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wegen der Holtzung, als; des Viehes, haben fürnehmen, durch; sehen, und erwegen lassen, welche damahls mit Unserer, und hochgedachter Herzogen zu Pommern Ratification und bewilli; gung auf nachfolgende Maaß ist gerichtet und gesetzet worden; Und erstlich haben sich Beyderseits Abgeordnete und Rathe da; hin verglichen, daß bey der hiebevor Verwegen gemachten Derr sehung und Receslcn, so viel deren durch diese neue Vereinigung nicht verändert und verbessert werden, bleiben soll, und dem; selben zu folge, da jemand ans des andern Grund und Boden, ohne desselben Vorwissen und guten willen betroffen wird, oder überwiesen würde, daß Er Bau;Holtz (dafür hinführo nicht allein Kiehnen, Eicher;; und DüchemHoltz, sondern auch Aspen, Ahorn, Eschen; und Löhnen gerechnet werden soll) abhiebe, der soll vor jedes Fuder 8. Gülden der Herrschafft desselben HoltzeS, neben einem halben Gülden Pfand;Geldt, zur Straffe verfallen seyn, jedoch dergestalt, und anders nicht, dann daß dasselbe Holz also starck und groß sey, daß man davon Balcken oder Spar; ren machen könne, da es aber kleiner und geringer, soll es in die nachfolgende Verordnung von dem Nutz;Holtz gezogen, und nach besage derselben verbusset und gestraffet werden. Von demselben Nutz,Holtz aber, wo jemand dessen auf des andern Grund und Boden ohne Bewilligung hauen würde, derselbe soll von einem jeden Baum, so viel Er deren abge; hauen, 6. Märckl- gl. neben einem halben Gülden Pfand;Getd zur Straffe geben. Würde aber jemandt allein Sträuche oder ander Brenn, Holtz ob angeregter massen hauen, der soll der zuvor gemachten Ordnung nach, von einem jeden Fuder einen Gülden Straffe, neben einem Orts;Gülden Pfand;Geld geben. Damit soll aber das Holtz, so ein ander abgehauen hätte, nicht gemeiner seyn, sondern wo jemand betroffen würde, bet BrenmHoltz, so von andern albereit abgehauen, oder in Haus; fen gesetzt wäre, auflüde, und hinweg führete, derselbe soll glerr chergestalt von einem Fuder einen Gülden Straffe, und einen Orts;Gülden Pfand;Geld geben, und dazu, wo er auf der that begriffen würde, von dem, dem das Holtz gehöret, oder da sr demselben entkahme, von seiner Obrigkeit auf des beleydiyten Ansuchen mit Gefängnüß würcklich bestraffet werden. Unterfinge sich jemand Dau; oder Nutz;Holtz, so von andern gefället wäre, hinweg zuführen, der soll mit denen zuvor davon gesetzten Geld;Straffen und Pfand;Geld, alß von dem DaurHoltz, von dem Fuder mit 8. Gülden, neben einem halben Gülden Pfand; Geld beleget, oder dem Nutz,Holtze, von einem Daum 6. Märckl. gl. und einem halben Gülden Pfand; Geld beleget, und hierür der noch mit Gefängnüß nach Gelegenheit des Verbrechens ger straffet werden. Also soll man es auch mit der Pfändung des Viehes, gleichergestalt, nach denen hiebevor verwegen aufgerichteten Rccelfcn anstellen und halten, daß nehmlich, wo an einem Orte mit dem Vieh auf des andern Grund und Boden, ohne Saml. d. Provin;. u. ftalutar. Gesetze. I. 1. 1 *]

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Mandat v. 1.1595, die PfckndnngS. Ordnung betr.

fein wissen und willen gehütet würde, und fein Schade ge; schehe, soll auf solchem Fäll von einem jeden Pferde und Ochsen 1. Märckl. gl. und vor eine Kühe, Kalb, Schwein, | gl. und von einem Schaafe, Ziege, Bock, oder Lamm, von jedem Stücke ein Wierichen gegeben werden. Da aber Schweine in der Mast betroffen würden; Soll von jedem Stücke klein und groß, für Straffe und erstattung de« Schadens 1. Märckl. gl. Pfand, Geld folgen; Und wäre e« Sache, daß solches Vieh jemanden ausserhalb der Mast, am Getrayde oder sonsten erweißlichen Schaden zugefüget hätte, derselbe Schade soll besichtiget, und nach Erkäntnüß unparthey; sicher Gerichte erstattet werden, und noch zu dem Pfand, Gelde denen Gerichten ihre Gebühr wegen der Besichtigung 2. Märcklgl. folgen. Damit nun männiglichen diese zuvor aufgerichtete, und jetzo wiederholte und verbesserte Pfand, Ordnung kund und ofr fenbahr werde, und auf zutragende Fälle niemand einige ent; »ung der Unwissenheit mit Fug fürwenden könne; Haben f die zuvor, zwischen Unsern und denen Pommerschen Räthen getroffene Vergleichung, und Unsere Beyderseits darauf erfolgte Ratification und Beliebung, solchen Unsern Willen und Ordnung publicireit, in Druck verfertigen, und öffentlich an« schlagen lassen wollen; Wie bann hochgedachten Hertzoges zu Pommern Liebdl. daß es in dero Landen, und Hertzogthum Stettin, Pommern gleichergestalt geschehen, auch zu verordnen, und zu beschaffen haben. Und befehlen darauf Unserer Neumärckl. Regierung, Land; Doigten, Haupt; Leuten, Ambt; Männern, Hoff; Meistern, Cast; nern, Schössern, Befehlichhabern, Bürgermeistern, Gerichten, Schultheißen, und Voigten, auch Land Meutern, und in gemein allen Unsern Unterthanen, daß sie in ihren Gebiethen,' Aemb; lern, und Gerichten, diese obgesetzte Pfand.'Ordnung, steif feste, und unverbrüchlich halten, und daß Sie von andern allenthal; ben erfolge, beschaffen, und dawider nicht thun, handeln, oder auch verhängen, und nachsehen, daß von andern darwider ge; schehe, oder gehandelt werde. Daran geschiehet Unsere zuverläßige und endtliche Mey; nung, gegen die Gehorsahmen in Gnaden zu erkennen. Uhrkundlich mit Unserm hierunten anfgedruckten Secret besiegelt, und gegeben zu Cöln an der Spree, am Sonntage den tag Thom® Apostoli. Des Funffzehen Hunderte» und Fünff und neuntzigsten jahres.

39. Landes-Revers vom Jahre 1602.

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37. Die Hof- und Landgerichtsordnung für die Alt­ mark, vom Jahre 1602. 38. Die Quartal. Gerichtsordnung für die Altmark, vom 12. Februar 1602. Beide sind fast wirtlich, mit wenigen Abänderungm, im Jahre 1621 abermals bekannt gemacht worden, und eS werden daher hier nur die letzter» unter Ar. 46 und 47 mit abgedruckt.

39. Landes-Revers des Kurfürsten Joachim Frie­ drich, vom 11. März 1602, betreffend die Ju­ stiz-Verwaltung, Beerbung der Geistlichen, Abschaffung des Heergeräthö, der Gerade und des Mußtheils, Abschoß, Jagd, Succession der Kinder, Enkel, Lehnsfolge, LehnSschulden, Leib« geding, gestimmte Hand, Eigenthum, Dienste und Kündigung der Bauern u. s. w. Von Gottes Gnaden Wir Joachim Friederich, Marggraff ju Drandenbl. des Heil. Röm. Reichs Ertz Cämmerer und Churr fürst rc. bekennen und thun kundt, vor unß, unsere Erben und Nachkommen Churfürsten und Marggraffen zu Brandenbl. Alß nicht allein weilanbt die Durchlauchtige Hochgebohrne Fürsten, Herr Joachim der ander, und Herr Johanns George, beyde Marggraffen und Churfürsten zu Brandenbl. unsere in Gott ruhende Herr Groß Vater, und Herr Vater, löblicher Christseel. Gedächtnis, sondern auch die andere regierende Churfürsten aus Unser» Hause, in Ansehung der getreuen Unterthär nigsten auch gehorsamster Bezeugunge, so denselben zu Ablegunge und Erledigung Ihrer G. G. beschwerlicher Schulden Last, yon den allgemeinen Landstenden auf unterschiedenen gehaltenen Landlägen guthwillig bezeuget worden, sonderbahre Reverse, in wel­ chen den Landstenden, sowoll ihre Uhralte Privilegia, Begna­ digungen und Gerechtigkeiten, Confirmiret und bestattiget, alß auch neue beneficia und Wohlthaten concediret und verlihen, wie in gleichen, die geklagte Beschwerungen und Landgebrechen decidivet und erörttert worden, und aber hiebevor, in angehen­ der unser Churfürstl. Regierunge, wie auch bey den aus gekün­ digten Landtage, die Wohlgebohrne, Edle, Ehrwürdige, Ehren­ veste, Ehrsahme, vorsichtige, weise, unsere Räthe und liebe Getreue Prälaten, Graffen, Herrn, die von der Ritterschafft und Städten, unsers Chulfürstenthums und Lande der Marck zu Brandenbl. disseit der Oder, unterthänigst gehorsamst ersu­ chet, Wir wollen dieselbe Ihre alte und Neue reverse, ratifi«wn und bestättigen, auch in etzlichen unterschiedenen Puncten, 17*

39. Landes-Revers vom Jahre 1602.

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37. Die Hof- und Landgerichtsordnung für die Alt­ mark, vom Jahre 1602. 38. Die Quartal. Gerichtsordnung für die Altmark, vom 12. Februar 1602. Beide sind fast wirtlich, mit wenigen Abänderungm, im Jahre 1621 abermals bekannt gemacht worden, und eS werden daher hier nur die letzter» unter Ar. 46 und 47 mit abgedruckt.

39. Landes-Revers des Kurfürsten Joachim Frie­ drich, vom 11. März 1602, betreffend die Ju­ stiz-Verwaltung, Beerbung der Geistlichen, Abschaffung des Heergeräthö, der Gerade und des Mußtheils, Abschoß, Jagd, Succession der Kinder, Enkel, Lehnsfolge, LehnSschulden, Leib« geding, gestimmte Hand, Eigenthum, Dienste und Kündigung der Bauern u. s. w. Von Gottes Gnaden Wir Joachim Friederich, Marggraff ju Drandenbl. des Heil. Röm. Reichs Ertz Cämmerer und Churr fürst rc. bekennen und thun kundt, vor unß, unsere Erben und Nachkommen Churfürsten und Marggraffen zu Brandenbl. Alß nicht allein weilanbt die Durchlauchtige Hochgebohrne Fürsten, Herr Joachim der ander, und Herr Johanns George, beyde Marggraffen und Churfürsten zu Brandenbl. unsere in Gott ruhende Herr Groß Vater, und Herr Vater, löblicher Christseel. Gedächtnis, sondern auch die andere regierende Churfürsten aus Unser» Hause, in Ansehung der getreuen Unterthär nigsten auch gehorsamster Bezeugunge, so denselben zu Ablegunge und Erledigung Ihrer G. G. beschwerlicher Schulden Last, yon den allgemeinen Landstenden auf unterschiedenen gehaltenen Landlägen guthwillig bezeuget worden, sonderbahre Reverse, in wel­ chen den Landstenden, sowoll ihre Uhralte Privilegia, Begna­ digungen und Gerechtigkeiten, Confirmiret und bestattiget, alß auch neue beneficia und Wohlthaten concediret und verlihen, wie in gleichen, die geklagte Beschwerungen und Landgebrechen decidivet und erörttert worden, und aber hiebevor, in angehen­ der unser Churfürstl. Regierunge, wie auch bey den aus gekün­ digten Landtage, die Wohlgebohrne, Edle, Ehrwürdige, Ehren­ veste, Ehrsahme, vorsichtige, weise, unsere Räthe und liebe Getreue Prälaten, Graffen, Herrn, die von der Ritterschafft und Städten, unsers Chulfürstenthums und Lande der Marck zu Brandenbl. disseit der Oder, unterthänigst gehorsamst ersu­ chet, Wir wollen dieselbe Ihre alte und Neue reverse, ratifi«wn und bestättigen, auch in etzlichen unterschiedenen Puncten, 17*

39. Landes-Revers vom Jahre 1602.

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37. Die Hof- und Landgerichtsordnung für die Alt­ mark, vom Jahre 1602. 38. Die Quartal. Gerichtsordnung für die Altmark, vom 12. Februar 1602. Beide sind fast wirtlich, mit wenigen Abänderungm, im Jahre 1621 abermals bekannt gemacht worden, und eS werden daher hier nur die letzter» unter Ar. 46 und 47 mit abgedruckt.

39. Landes-Revers des Kurfürsten Joachim Frie­ drich, vom 11. März 1602, betreffend die Ju­ stiz-Verwaltung, Beerbung der Geistlichen, Abschaffung des Heergeräthö, der Gerade und des Mußtheils, Abschoß, Jagd, Succession der Kinder, Enkel, Lehnsfolge, LehnSschulden, Leib« geding, gestimmte Hand, Eigenthum, Dienste und Kündigung der Bauern u. s. w. Von Gottes Gnaden Wir Joachim Friederich, Marggraff ju Drandenbl. des Heil. Röm. Reichs Ertz Cämmerer und Churr fürst rc. bekennen und thun kundt, vor unß, unsere Erben und Nachkommen Churfürsten und Marggraffen zu Brandenbl. Alß nicht allein weilanbt die Durchlauchtige Hochgebohrne Fürsten, Herr Joachim der ander, und Herr Johanns George, beyde Marggraffen und Churfürsten zu Brandenbl. unsere in Gott ruhende Herr Groß Vater, und Herr Vater, löblicher Christseel. Gedächtnis, sondern auch die andere regierende Churfürsten aus Unser» Hause, in Ansehung der getreuen Unterthär nigsten auch gehorsamster Bezeugunge, so denselben zu Ablegunge und Erledigung Ihrer G. G. beschwerlicher Schulden Last, yon den allgemeinen Landstenden auf unterschiedenen gehaltenen Landlägen guthwillig bezeuget worden, sonderbahre Reverse, in wel­ chen den Landstenden, sowoll ihre Uhralte Privilegia, Begna­ digungen und Gerechtigkeiten, Confirmiret und bestattiget, alß auch neue beneficia und Wohlthaten concediret und verlihen, wie in gleichen, die geklagte Beschwerungen und Landgebrechen decidivet und erörttert worden, und aber hiebevor, in angehen­ der unser Churfürstl. Regierunge, wie auch bey den aus gekün­ digten Landtage, die Wohlgebohrne, Edle, Ehrwürdige, Ehren­ veste, Ehrsahme, vorsichtige, weise, unsere Räthe und liebe Getreue Prälaten, Graffen, Herrn, die von der Ritterschafft und Städten, unsers Chulfürstenthums und Lande der Marck zu Brandenbl. disseit der Oder, unterthänigst gehorsamst ersu­ chet, Wir wollen dieselbe Ihre alte und Neue reverse, ratifi«wn und bestättigen, auch in etzlichen unterschiedenen Puncten, 17*

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39. Landes-Nevers vom Jahre 1602.

erweitern und erklähren, und wir nach Nothdürfftiger fleißiger Enoegunge, wie auch in Detrachtunge ihrer Guttwilligkeit, 10 sie nicht allein den unserigen, sondern auch uns selbst erwiesen, in deme sie über hiebevor angenommene schwere Schulden Last, nochmahls in Gesamt sechsmahl hundert tausend thaler, verr müge einer sonderbahrenvessgnation, unter unserm Haudtzeichen, und daß die Neumärcker, Einmahl hundert und zwantzig Taur send thaler mit an den Sechsmahl hundert Tausend thaler trar gen Helffen, auff sich zu gentzlicher Ablegung genommen haben, befunden, daß uns nicht anders gebühren wolle, denn ihnen hinwieder allen gnädigen willen, und favor zu erweisen. So haben wir ihrer unterthänigsten Bitte, in Gnaden zu geruhen versprochen und zugesaget, und damit Sie unsere gehorsahme Landt. Stände umb so viel mehr gesichert, so haben wir vor Nothdurfft, insonderheit auff ihr selbst Gutachten vermercket, was in den Ao. 72. gegebenen Revers begriffen, nicht allein in genere zu bestätigen, sondern auch dasselbe, alles in Specie zu recapitulivtn, was wir de novo zugesaget, wo sichs am bequem,' sten füget zu iüseriren. Und anfänglich, wollen wir es der Religion und Christlichen Ceremonien halben, bey dem verbleiben lassen, was unser in Gott ruhender Herr und Vater Anno 72 deswegen versprochen, und zu gesaget, in der ein mahl erkandten und bekandten unger änderten Augsburgischen ConfesGon, wie dieselbe Kayser Carl den Fünfften, zu Augsburg Anno 30. übergeben, rechtem Ger brauch der Hochwürdigen Sacramenten, vorharren, kein gezäncke wieder berührte ConfesGon, wieder das Christliche Concordien Buch, und anderer Gottseeliger Lehrer, so mit dem theuren werthen Manne dem Hrn. D. Luthero seeliger, in Lehr und Ceremonien, überein gestimmet haben, in Kirchen und Schulen gestatten, sondern ernstl. dahin sehen, damit Friede und ruhe, auch einmüthiger Verstand unter den Theologen erhalten werr den möge, darzu denn nicht allein die General Visitation nötig gewesen, sondern auch mit der partikular Visitation, nach Gele,' genheit zu verfahren, wir wollen es aber also anstellen, damit es ohne sonderbahre Beschwerung der Kirchen, Pfarrherrn, und Unterthanen zugehen möge, allen Mißbrauch in Verehrung und sonsten verhüten, damit ferner keine Klagen deswegen kommen mögen. Bors ander sotten und wollen wir, die Prälaten, Graffen, Herrn, die von der Ritterschasst und Städten, in Gemein, und einen jeden insonderheit, bey seinen und ihren Freyheiten, Pri­ vilegien, Zinsen, Renten, Zehenden, Zöllen, Gerechtigkeiten, Ger breuchen, und wohl hergebrachten Gewohnheiten, Besitz, Gewehr, und Poffeffion, ungehindert und NN betrübet bleiben lassen, sie auch gnädiglich dabey schützen und handhaben, vor aller mänr niglich, sie oder die Ihrigen nicht entsetzen. Zum Dritten, wollen wir auch die Stiffts Capitula, in ihren wirden und wesen, bey ihren alten Freyheiten und Gerechtigkeir ten, verbleiben lassen, und sollen derselben Prälaturen und Ca-

39. Landes'-Reverö vom Jahre 1602.

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nonicaten alle Wege unsern Unterthanen, sonderlich denen von Adel vor andern Conseriret und verliehen werden, und zuvoraus denjenigen, welche der Herrschafft und dem Lande, in ge­ meinen Landtagen, Rathschlägen, Legationen, Commissionen UN§ dergleichen Sachen, mit Rath dienen können. Und demnach den Standen, sonderlich denen voN der Ritt terschafft, an den Stifften, Klöstern, und Comptoreyen, etwas gelegen, in Erwegunge, daß sie ihre Kinder und gefreundin, darinne unterbringen und unterhalten, soll in solchen Geistlichen Güttern, und Ihren zu behörungen, keine unbillige Verände­ rung, fürgenommen werden, dadurch die Ehre des Allmechtigen geschmettert werden möchte, So wollen wir auch dem Herrn Meister, Inhalt bet’ Compactaten und vertrage, mit den Comp­ toreyen gebahren lassen, und demselben darein keinen Eintrag thun. Es sotten auch die Jungfrauen Klöster und Capittel in un­ sern Landen hinfürder mit neuen unleydlichen lägern, Diensten oder Unpflichteu, anders den von Alters gewöhnlich hergebracht, nicht beschweret werden, und sonderlich wollen Wir Versehunge thun, damit die Thumb-Capitel mit Ausrichtung fremder durch­ reisenden Herrschafften, so viehl müglich verschonet, und eine solche moderation observh’Ct werde, auf daß die Canonici ihr ziernlichs Auskommen behalten. So wollen wir auch die Landt Fuhren also mäßigen, damit sowohl unsere Ambts alß auch der Stiffte Unterthanen, ohne Abbruch Ihrer Nahrung, dieselben ertragen können. Zum Vierdten, wollen wir Unsern Land Standen die PfarrLehen frey und unbeschwert, wie vor Alters, lassen, und die das Jus Patronatus haben, sollen nochmahls tüchtige Pfarrherrn damit zu beleihen, und aus erheblichen Uhrsachen, (doch mit gebüerlichen vorgehenden Procefs) wieder zu entuhrlauben Macht haben. Damit aber die Pfarrer so von ihnen vociret, wie bey diesen letzten und bösen Zeiten, darinnen allerhand verführische Lehren, Secten und Ketzereyen wiederumb erreget werden, die Nothdurfft wohl erfordert, ehe sie zu solchen hohen Ambte gelassen, ihrer Lehre und lebens halben, durch die so der Dinge verständig, Nothdürfftig examiniret werden. So sollen Sie, wie in allen unserer Wahren Christl. religion der Augsburgischen Confessio» verwandten Landen braucht ich, unserm General Su­ perintendenten zu Franckfurth prüfenliret, und durch demselben, wann sie in der Lehre richtig und zum Predigt Ambt qualisicivct befunden, zu gelassen, welche aber Ungeschickt und in Gottes wort und heiliger Schrifft, nicht gnugsam erfahren, abgewiesen werden, derowegen unser Superintendens, die Ordinanun nicht allein von allen Articulis Christlicher Lehre befragen," und Examiniven soll, sondern auch wo es die Zeit leyden will, jeglichen eine Probe Predigt soll thun lassen, auf daß er vernehmen könne, was vor Gaben sie zu lehren haben. Und alß auf beschehene liiierceHion, der Altmarckischen und Prignitzischen Ritterschafft und Städte, der jungen angehenden Predigern in denselben Landschafften, zugelassen worden, die

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39. Landes-Revers vom Jahre 1602.

ordmation bey den Superintendenten xu Stendall jU suchen, so sind wir auch gnädigst zufrieden, daß zu Erspahrunge der Um tosten, welche ihnen sonsten auff die Reise gehen würde, hie bey solchen Gebrauch bleiben mögen. Mit den Confirmationibus aber der Pfarrherrn ingemein, soll es gehalten werden, wie beständig her kommen, und dieselben ein mahl femel pro Temper genommen, weiter auch niemand, bey angehenden Churfürstlichen Regierungen beschweret werden, wie man sich denn deswegen, eines gewissen Modi verglichen hat, wie die Confirmationcs vom Confiftorio geben werden sollen. Die Pfarren, Commenden, Gotteshäuser, Küstereyen, sollen auch bey ihren Alten Privilegien, Einkommen und Gerechtigr ketten gelassen, mit keinerley Neurunge beschweret und Ihnen davon nichts Entzogen werden. Wir wollen auch die Jungfrauen Klöster in Unsern Landen, in würden bleiben lassen, und in Guther Ordnung halten, und damit die Einkommen nicht verrücket werden, wollen wir eine Gewisse Maasse und Ordnunge machen, wie viel Ordens Jung, frauen und Schulkinder, nach grüsse der Einkommen eines jeden Klosters, eingenommen, und unterhalten werden sollen, zu web cher Nothdurffr auch die Gebäude zu rechter Zeit zu reficircn. WaS aber das Kloster zum heil. Grabe betrifft, damit bleibet es bey seiner Verfassung. Zum Fünfften, dieweil auch unS und unseren Land Stärn den, an unser Universität zu Franckfurth hoch und viel gelegen, alß wollen wir uns diesen Articul befohlen seyn lassen, demselr den ferner nachdencken, und qnedigste Vorordnnnge thun, daß dieselbe allezeit mit gelahrten Profeflbribus versehen seyn, und in esse bleiben möge. Wir wollen auch bey Verbesserung unsers Zustandes bedacht jeyn, damit in der Communitaet eine grössere Anzahl, alß itzo unterhalten werden möchte, und auf daß sich unsere Unterthanest solches benesicii vor andern zu erfreuen, soll forthin allezeit gegen einem Ausländer, aufö wenigste Zween Einheimische ein genommen, und befördert werden. Und damit allen Mengeln, so etwa eingerissen rcmediirtt und geholffen werde, so wollen Wir Unsere Räthe und etliche von der Landschafft deuuiiicn, welche die Universität visitiren, und alles zu ersprießr liehen aufnehmen der Studirenden Zngendt richten sollen, seynd auch gesonnen, gewisse Persohnen aus Unsern Räthen und Lands Ständen zu committircn, welche Inhalts unserer sonderbahren Instruction rusehen sollen, auf daß von den Profcssoribns und Studenten, so wohl auch anderen der Universität angehörenden, solcher Heilsahmen rcformation und andern statutis nachgelebet werde. Ferner zum Sechsten, ob wohl zu unsers in Gott ruhenden Herrn Vaters Zeiten neue ZollrStatte angeleget seyn sollen, haben wir unS doch unsern Getreuen Unterthanen zu Gnaden erbothen, solche neue Zoll Städte abzuschaffen und hinführder keine Zölle an den Orthen, da es nicht von Alters Herkommen, einzunehmen oder fordern zu lassen Gleicher Gestalt haben wir

39. LandeS-ReverS vom Jahre tz_niit deme, in des diensten er ist, auffö fünffte, gleicho den Schäffern zusamr men zusetzen, schuldig sein. Vnd da alßdann eine vbermaasse bleibt, sol dieselbte, nach vblichem billigem werthe, dem Kost; knechte, bezahlet werden. Würden aber einer, ober mehr, sich auffd fünffte zusetzen, verwiedern, der sol davor, zwantzig Thaler zur straffen geben. Welche der £anbrenter, so offte sie verwirrtet, auff ob außger druckte maasse, vnb daß jhme der fünffte theil der straffen verr bleibt: einfordern sol. Entdeckte sich aber auch ein solcher betrug: daß der Kost­ knecht zwar, wie vorstehet, setzete, aber jedoch nicht weniger, heimlich, vnb verborgen. Büken r oder Deyschaffe hielte: deiMelbr ten sollen alßbalden, solche Schaffe, die er ausser den geletzten Helt, abermahln durch die Landreuter genommen, zu Gelde ger macht, vnb nach abziehung des Landreuters fünfften theils, sol das hievor folgende Geld, vnter das Armuth, außgetheilct werdem Ferneres verbieten Wir auch allen Hirten vnd Schäffern, alle verbündnüsse, vergadderungen, Verknüpfung vnb jnnung, ber reu sie sich an eins theils orten, gautz frevelhaffter, boßhaffter, vnd hochstraffbahrer weisen, vntenvnnbcn. Vnd setzen dahingegen auff, das die jenigen, so sich zur

44. Gesinde-, Hirten u. Schäfer-Ordnung/ v. I. 1620. 33t Verachtung dieser Vnserer Ordnung, dergleichen mehr vnterstünden, vud thürstiglich vnterfiengen, jhr weren viel, oder wenig, durch die Landtreuter, vnd Einjpenniger, so bald eS tundt wird, von stunden an, zur verhafftung gebracht, vnd nacher den Der stungen geführet werden sollen. Da sie, nach beschaffenheit der vnthat, vnd Mißhandlung, entweder auch gar am leben gestrafft, oder aber, in die Eisen geschlagen, vnd theils, die so viele verr wircket, zeit jhres lebens, gefangen bleiben, theils aber, deren verbrechen, nicht von alsothaner schärften, vnd erhebligkeit, auff eine zeitlang, an den Wällen, vnd wo man ihrer sonsten bedurft, arbeyten sollen. Biß so lange, daß diese letzten, frömmer worr den, auch vber dem, daß sie ins künfftige frömmer sein, vnd sich besser verhalten wollen, gnugsame Verbürgung bestalt. Auch sol sich kein Hirte oder Schäffer mehr vmerziehen, auch dem geringsten, in seinen Gerichten, mässe zu geben, was er vor sakung, wegen bestellung der Hirtenr vnd Schäfferdienste, auch deroselbten belohnung, machen, oder wen er hierzu mieten, oder annehmen solle, ohne vmerscheidt, ob einer, der zum Hin uii, oder Schäffer angenommen werden sol, von Hirten, oder Schaffern, oder andern Leuten erbohren. Alles bey Leibesstraffe, Dann es ist dieses Eesindleins boßheit also hoch gestiegen, daß sie auch vngeschewet, zum schimpfte, vnd «lespect des Landessürr flssn, eine sölche Ordnung (da es anders des Nahmens wirdig st) vnter sich machen dürften, keinen, vor einen Hirten, oder Schäffer zu leyden, dessen Eltern nicht auch Hirten, oder Schäf, fer, gewesen weren, daferne er nicht die Eülde bey ihnen ger wönne, auch zu derselbten Gülden schwüre. Auch haben sie die, nicht leyden wollen, die sich vmb gerinr gern Lohn, mieten lassen, oder aber anderer gestalt, als wie es jhr tun gesellig , die Schaffe verpachteten, oder auch zu hauffen setzeten. Vnd das mehr ist, haben sie sich auch, so weit verbinden türren, das sie vor niemanden, wer der auch were, dieses wer sens halb, Rede, oder Antwort geben, oder auch sich von jemam den wolten straffen lassen, als bloß, vor, vnd von denen Richtern, welche sie sich selbst,erkohren, vnd gesatzt Herren. Welches Herr nacher auff die, so sich noch m etwas zur srömmigkeit bevlissen., hinauß gangen. Ja sie seynd auch weiterzugefahren, vnd da.es nicht überall nach ihren Köpffen gangen, sondern solche zu Schäffern, oder Hirten angenommen, die jhnen nicht gesellig, haben sie alsobalden Veydebrieffe, an die Dörffer, vnd orte, in welchen, die jenigen, so jhnen mißfellig gewesen, sich auffgehalten, vnd gebier net, abgehen lassen, auch Brandzeichen gestackt. An einstheils orten, seynd auch die jenigen, so in ihrem bösen Rath, vnd vbele Meinung, nicht willigen, eben dadurch auffgetrieben, vnd gantz verjagt worden. Es seynd auch Vtijere selbst Ampter, hierunter, nicht vberr sehen, noch verschonet blieben. Das also hohe zeit war, diesem ungehaltenen, frechem, fern Gesinde, gebührenden ernst sehen zu lassen.

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45. Deklaration der Gesinde-Ordnung/ v.I, 16M.

Wir befehlen auch allen Dnsern Haupt- vnd Amptleuten, allen Vnsern Städten, vnd insgemein, allen denen, die wegen Vnser, einige Verwaltung der Gerichte, jnnen haben, auchSchulW/ vnd Gemeinden, eigentlicher vnd entlicyer Meinung, vber dreser Vnserer Gesindel Hirtenf vnd Schaffer,Ordnung, fest, steiff, vnd Unverbrüchlich, nicht alleine vor sich zu halten, sondem auch allen denen, welchen etwas, so gegenwertiaer dieser Vnserer Verordnung zuwieder, bezeiget were, auffjhr gebührendes anruffen, zu fester Handhabung dieses Vnsers edicts, alle mügliche beförderliche Handbietung zu erweisen. Es sol auch ein jedtweder Gerichtsherr, die vnfeilbahre verr sehung thun, damit diese Ordnung, den nechsten Sontag darr nach, nach deme sie jhme zukommen, öffentlich von derCantzel, auch auff dem Kirchhofe, abgelesen werde. Welches ablesen auch also, je von einem halben Jahre zum andern, erwiedert, vnd wiederholet werden sol. Damit niemands, durch vnwiffenheit sich zuentschüldigen. Vrkündtlich, ist diese Ordnung, hnter Vnserm Secret außgangen. Geschehen, vnd geben zu Cöln an der Spree, am 11. Maij, nach Christi Vnseres Herren, vnd Seligmachers Geburt, im 1620ten Jahre. * 45.

Deklaration der vorstehenden Gesinde-Ordnung, das An- und Abziehen des Gesindes betreffend, vom 16. Oktober 1620.

Don Gottes Gnaden, Wir George Wilhelm, Marggraff zu Brandenburg, des Heyligen Römischen Reichs ErtzrCammerer und Churfürst, rc. Geben hiermit allen und jeden Unsern Um terthanen, in der Mittel- Ucker f und Neuen-Marck, und der­ selben iiicorporirteii Landen, wie auch in der Graffschafft Ruppin angesessen, nebst Zuentbietung Unsers Gruesses, zu erkennen, wie daß vor Uns kommen, sambt solle über dem Passe, Unserer jüngst publicirten Gesinde-Ordnung, in welchen enthalten; daß hinführo jedes Jahr, am Tage Martini, alls Gesinde, sonder­ lich aber, was Manns-Personen waren in den Dienst eingehen, auch wiederum aus dem Dienste gelassen werden sollen: dannenher das in Anno 1619. auf Weynachten, das Gesinde hinwiederumb bis auf Weynachten nechst kommende gemiethet worden, welches sich auch darumb nicht ehe enturlauben lassen will, Zweiffel fürgefallen seyn, wie obgedachter Paß zu verstehen, und auch zu Wercke zu stellen. Nun seind Wir solches Mie­ tens, und daß dasselbe von Weynachten, biß wieder zu Wey­ nachten gehen, und weren sollen, nicht berichtet gewesen, sonsten hette ihm alsbalden, seine abhelffliche Maasse gegeben werden können. Erklehren derowegen solchen eingefallenen Zweiffel auch noch­ mahlen hiermit: daß es zwar zu gegenwärtigen 1620ten Jahre dabey verbleiben soll, daß Weynachten die Zeit seye, auf welche das Gesinde in dem Dienst iiiifc wieder herauffer gehen mag. Wer aber auf die annahete Weynachten Gesinde mieten will:

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45. Deklaration der Gesinde-Ordnung/ v.I, 16M.

Wir befehlen auch allen Dnsern Haupt- vnd Amptleuten, allen Vnsern Städten, vnd insgemein, allen denen, die wegen Vnser, einige Verwaltung der Gerichte, jnnen haben, auchSchulW/ vnd Gemeinden, eigentlicher vnd entlicyer Meinung, vber dreser Vnserer Gesindel Hirtenf vnd Schaffer,Ordnung, fest, steiff, vnd Unverbrüchlich, nicht alleine vor sich zu halten, sondem auch allen denen, welchen etwas, so gegenwertiaer dieser Vnserer Verordnung zuwieder, bezeiget were, auffjhr gebührendes anruffen, zu fester Handhabung dieses Vnsers edicts, alle mügliche beförderliche Handbietung zu erweisen. Es sol auch ein jedtweder Gerichtsherr, die vnfeilbahre verr sehung thun, damit diese Ordnung, den nechsten Sontag darr nach, nach deme sie jhme zukommen, öffentlich von derCantzel, auch auff dem Kirchhofe, abgelesen werde. Welches ablesen auch also, je von einem halben Jahre zum andern, erwiedert, vnd wiederholet werden sol. Damit niemands, durch vnwiffenheit sich zuentschüldigen. Vrkündtlich, ist diese Ordnung, hnter Vnserm Secret außgangen. Geschehen, vnd geben zu Cöln an der Spree, am 11. Maij, nach Christi Vnseres Herren, vnd Seligmachers Geburt, im 1620ten Jahre. * 45.

Deklaration der vorstehenden Gesinde-Ordnung, das An- und Abziehen des Gesindes betreffend, vom 16. Oktober 1620.

Don Gottes Gnaden, Wir George Wilhelm, Marggraff zu Brandenburg, des Heyligen Römischen Reichs ErtzrCammerer und Churfürst, rc. Geben hiermit allen und jeden Unsern Um terthanen, in der Mittel- Ucker f und Neuen-Marck, und der­ selben iiicorporirteii Landen, wie auch in der Graffschafft Ruppin angesessen, nebst Zuentbietung Unsers Gruesses, zu erkennen, wie daß vor Uns kommen, sambt solle über dem Passe, Unserer jüngst publicirten Gesinde-Ordnung, in welchen enthalten; daß hinführo jedes Jahr, am Tage Martini, alls Gesinde, sonder­ lich aber, was Manns-Personen waren in den Dienst eingehen, auch wiederum aus dem Dienste gelassen werden sollen: dannenher das in Anno 1619. auf Weynachten, das Gesinde hinwiederumb bis auf Weynachten nechst kommende gemiethet worden, welches sich auch darumb nicht ehe enturlauben lassen will, Zweiffel fürgefallen seyn, wie obgedachter Paß zu verstehen, und auch zu Wercke zu stellen. Nun seind Wir solches Mie­ tens, und daß dasselbe von Weynachten, biß wieder zu Wey­ nachten gehen, und weren sollen, nicht berichtet gewesen, sonsten hette ihm alsbalden, seine abhelffliche Maasse gegeben werden können. Erklehren derowegen solchen eingefallenen Zweiffel auch noch­ mahlen hiermit: daß es zwar zu gegenwärtigen 1620ten Jahre dabey verbleiben soll, daß Weynachten die Zeit seye, auf welche das Gesinde in dem Dienst iiiifc wieder herauffer gehen mag. Wer aber auf die annahete Weynachten Gesinde mieten will:

46. H,f- ii. Landgerichts-Ordnung f. d. Altmark, v.J. 1621. 333 der soll es weiter nicht mieten biß ans den Tag Martini des annahenten 1621 ten Jahres. Bon Martini aber jetzt! gemeldten 1621ten Jahres anzufar hen: soll der Tag Martini Jhärliches derjenige Tag seyn, und bleiben, an welchen das Gesinde in dem Dienst, auch wieder heraustreten soll, auf maasse wie in der zu Anfang specifiein­ ten Gesinde-Ordnung, mit mehrer» versehen stehet. Welche« Wir ihnen allen und jeden zur Nachricht in Gnaden vermrl« den lassen wollen. Zu Urkund dessen ist gegenwärtige Erleu« terung unter Unsern aufgedruckten Secret außgangen. Gesche­ hen und gegeben zu Cölln an der Spree, am Tage Galli des 1620ten JhareS.

46. Hof- und Land - Gerichts - Ordnung für die Alt­ mark vom 18. Januar 1621. Don Gottes Gnaden Wir George Wilhelm, Marggraf zn Brandenburg, des Heil. Römischen Reichs Ertz < Cämmerer und Churfürst rc. Geben allen und jeglichen Unsern Unterthanen, und sonst männiglichen hiemit in Gnaden zu vernehmen. Nachdem Unsere Löbliche Ahn-Herren und Vorfahren, Christ­ milder Gedächtnüß, Unserer Altmärckischen Landschafft zu gute, und insonderheit zu besserer fortsetzung und Beförderung der Gerechtigkeit, das Hoff- und Land-Gerichte zu Tangermünde auch das Dodding und Lodding in der Wischen geordnet, und folgends nicht allein mit nothdürfftigen Persohnen besatzt, son­ dern auch mit gewissen und nützlichen Ordnungen versehe«. Wir aber von Unsern Hauptmann auch Hoff- und Land Rich­ tern der Altenmarck, in Unterthänigkeit berichtet, welchergestglt die Nothdurfft erfordere, daß nach ietziger Gelegenheit der Zeit die vorige Ordnung in etwas übersehen, und gebessert werde; Alß sind Wir aus väterlicher und getrewer Vorsorge bewogen worden, «ine revifiou vorgedachter Gerichte, durch Unsere dazu verordnete Räthe anzustellen, und haben darauff nach eingenom­ mener Relation nachfolgende Gerichts-Ordnung Unsern Unter­ thanen und Landen zum besten verfertigen, und durch öffentlichen druck publiciren lassen, und ist Unser ernster Befehl und Mey­ nung, daß es hinführo darnach gehalten, und alle eingeführte widrige Gebräuche und Gewohnheiten abgeschaffet, und caffirtt seyn sollen; Jmmassen Wir sie dann hiemit au« Chur-Fürstlicher Macht und Gewalt gäntzlich aufgehoben und caffirtt ha­ ben wollen. 1. Bon Persohnen und Sacken, so fiit das Hoff- und Land-Gerickre gehörig.

Setzen und ordnen demnach ernstlich, daß fürs Hoff-Gerichte, welches ausserhalb der Ferien von 4. Wochen zu 4. Wo­ chen, alle Montage das gantze Jahr hindurch gehalten wird, niemand, als die dazu von Alters gehörig, nemblichen, die un«

46. H,f- ii. Landgerichts-Ordnung f. d. Altmark, v.J. 1621. 333 der soll es weiter nicht mieten biß ans den Tag Martini des annahenten 1621 ten Jahres. Bon Martini aber jetzt! gemeldten 1621ten Jahres anzufar hen: soll der Tag Martini Jhärliches derjenige Tag seyn, und bleiben, an welchen das Gesinde in dem Dienst, auch wieder heraustreten soll, auf maasse wie in der zu Anfang specifiein­ ten Gesinde-Ordnung, mit mehrer» versehen stehet. Welche« Wir ihnen allen und jeden zur Nachricht in Gnaden vermrl« den lassen wollen. Zu Urkund dessen ist gegenwärtige Erleu« terung unter Unsern aufgedruckten Secret außgangen. Gesche­ hen und gegeben zu Cölln an der Spree, am Tage Galli des 1620ten JhareS.

46. Hof- und Land - Gerichts - Ordnung für die Alt­ mark vom 18. Januar 1621. Don Gottes Gnaden Wir George Wilhelm, Marggraf zn Brandenburg, des Heil. Römischen Reichs Ertz < Cämmerer und Churfürst rc. Geben allen und jeglichen Unsern Unterthanen, und sonst männiglichen hiemit in Gnaden zu vernehmen. Nachdem Unsere Löbliche Ahn-Herren und Vorfahren, Christ­ milder Gedächtnüß, Unserer Altmärckischen Landschafft zu gute, und insonderheit zu besserer fortsetzung und Beförderung der Gerechtigkeit, das Hoff- und Land-Gerichte zu Tangermünde auch das Dodding und Lodding in der Wischen geordnet, und folgends nicht allein mit nothdürfftigen Persohnen besatzt, son­ dern auch mit gewissen und nützlichen Ordnungen versehe«. Wir aber von Unsern Hauptmann auch Hoff- und Land Rich­ tern der Altenmarck, in Unterthänigkeit berichtet, welchergestglt die Nothdurfft erfordere, daß nach ietziger Gelegenheit der Zeit die vorige Ordnung in etwas übersehen, und gebessert werde; Alß sind Wir aus väterlicher und getrewer Vorsorge bewogen worden, «ine revifiou vorgedachter Gerichte, durch Unsere dazu verordnete Räthe anzustellen, und haben darauff nach eingenom­ mener Relation nachfolgende Gerichts-Ordnung Unsern Unter­ thanen und Landen zum besten verfertigen, und durch öffentlichen druck publiciren lassen, und ist Unser ernster Befehl und Mey­ nung, daß es hinführo darnach gehalten, und alle eingeführte widrige Gebräuche und Gewohnheiten abgeschaffet, und caffirtt seyn sollen; Jmmassen Wir sie dann hiemit au« Chur-Fürstlicher Macht und Gewalt gäntzlich aufgehoben und caffirtt ha­ ben wollen. 1. Bon Persohnen und Sacken, so fiit das Hoff- und Land-Gerickre gehörig.

Setzen und ordnen demnach ernstlich, daß fürs Hoff-Gerichte, welches ausserhalb der Ferien von 4. Wochen zu 4. Wo­ chen, alle Montage das gantze Jahr hindurch gehalten wird, niemand, als die dazu von Alters gehörig, nemblichen, die un«

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46. Hof- u. Landgerichts-Ordnung f d.Altmark, v.J. 1621.

beschlossene vom Adel, und welche sonsten Ritter-Lehne von Uns haben, vorgefordert, und geladen werden sollen. Die andere aber, und deren Geschlechter davon eximiret, werden billig bey ihrer Freyheit gelassen, und entweder für Uns, oder Unsern Quarthal- Gerichte besprochen. Also bleibet auch das Land-Gerichte, welches gleichergestalt alle 4. Wochen des Mittewochs und Freytags gehalten wird, billig in feinen Terminis; Und mag dafür niemand, alsPawerS Leute, oder welche sonst auf Dörffern und Bawer-Güthern ihre häußliche Wohnung haben, belanget, und vorgmommen werden. Es soll aber gleichwohl ein jeglicher Klager, ehe und zuvor er seinen Schuldener fürs Land-Gerichte citiren lässet, denselben für seiner ordentlichen Obrigkeit, dessen Jurisdiction und DothMässigkeit Er unterworffen, ru sprechen schuldig seyn; dann Wir nicht gemeiner, denen vom Adel, oder andern an ihren habenden Gerichten, einigen Eintrag zu thun, oder dasselbe auch an, dern zugestalten. Würde aber jemand unersuchter Obrigkeit fürs Land-Ge­ richte beschieden, stehet der Obrigkeit frey, die Sache durch ein Schreiben zu avociren, und für sich und zu ihrer Cognition ziehen. Und soll darauf der Land Richter dieselbe zu remittiren, die Obrigkeit aber auf des Klägers anhalten innerhalb 6. Wo­ chen sich deroselben zu unternehmen, und durch gütliche Hand­ lungen oder rechtmessigen Bescheid, oder Execution die Gebühr darein zu beschossen, oder woran der Mangel, zu berichten schuldig seyn, mit der Verwarnung, woferne in solcher Frist durch der Obrigkeit Säumnüß oder Fahrlässigkeit nichts dazu gethan würde, daß alsdann die Sache im Landgerichte wieder ange­ nommen, und ohne fernere Remission darinn bis zur Endschafft, verfahren werden möge; Doch soll der Kläger derer Unkosten, so er für ersuchter Obrigkeit auf die Sache gewandt, gäntzlich verlustig seyn, und ihme zu wieder erlangung derselben, weil er sich selbsten darein geführet, nicht verholffen werden. Es sollen auch um mehrer Richtigkeit willen solche Remissiones nur allein auf der Obrigkeit, nicht aber auf der Par­ theyen Begehren und erfordern zugetassen seyn, derohalben sich die Beklagten so vielmehr darnach zu achten, und ihre Obrig, feit in der Zeit darumb zu ersuchen wissen werden. 2. Principal und Bürgen sollen nicht zugleich, sondern der Principal erst be­ sprochen und vorgeladen werden.

Als Wir auch ferner berichtet worden, daß man bishero in Schuld-Sachen, da sich der Gläubiger mit Bürgen versi­ chern lassen, zu zeiten Principal und alle Bürgen zugleich vor­ fordern lassen, und dadurch unnöthige Unkosten veruhrsachet, da doch der Principal noch solvendo, und so viel an Güthern hat, daß er die Bürgen benehmen tönte; Wollen Wir solches nicht mehr gestatten, sondern verordnet und befohlen haben,

46. Hof- u. Landgerichts-Ordnung f d.Altmark, v.I.1621, 335 daß vermüge der beschriebenen Rechte der Bürgen nicht bekam aet werden sollen, es sey dann vorhero der Principal executiret, und nicht solvendo befunden, oder sein Unvermögen sonsten bermassen kündbar, daß der Excussion nicht vonnöthen wäre. Hätten sich aber die Bürgen solches beneficii wissentlich begeben; stehet dem Crediton sm;, sich seines Rechten wider den einen oder andern seiner Gelegenheit nach zu gebrauchen; Doch soll solches unter Dawers- Leuten anderer gestalt mit Der stände nicht geschehen können, ohne allein für Gerichten, oder mit Bewilligung ihrer Obrigkeit. 3.

Von Citationibus.

Und damit nun beydes der Richter und der Beklagte Wisr senschafft haben mögen, warumb es dem Kläger zu thun sey, und cx quo capite er zu agirett bedachte; Soll hinführo im Land-Gerichte so wohl, als im Hoff-Gerichte, allen Citationi­ bus die Summa der Schuld/ so Wohl auch causa debiti inferiret, und einverleibet werden, derowegen der Kläger als fort bey Anforderung der Citation seine Schuld, und wohero dieselbe rühret, anzuzeigen schuldig seyn, und ihme ehe und zuvor solr ches geschehen, keine Citation ertheilet werden soll. Damit auch dem Beklagten die Citationes nicht unterschlar gen, noch er mit der Execution ohne vorgehende genugsahme Verwarnung über eylet werden; sollen die Gerichts Bothen die Citationes selbst in der Persohn zur statte bringen, und zum wenigsten 14. tage vor den Gerichts /fermin dem Parti selbst infinuireii, und überantworten, oder wofern sie darinn einige Gefährde gebrauchen, und dessen überzeuget würden, allen ver­ ursachten Schaden und Unkosten zu erstatten schuldig seyn, dar­ nach sie sich endlich zu richten. 4. Vom erscheinen oder Ausbleiben der vorgeladenen Partheyen.

Wenn nun auf die ausgangene Citationes der GerichtsTag gehalten wird; Soll zu forderst, wer von denen Parten sich eingestalt oder nicht? imgleichen wer seinen Gevollmächtigr ten, oder auch schrifftliche Entschuldigung eingeschicket, von dem Gerichts-Schreiber mit besonderm Fleiße verzeichnet, und ad acta gebracht werden. Und da alsdann beyde Parthe zur stätte; Soll die Sache gehöret, und wo müglich durch gütliche Hand­ lung verglichen, oder der Billigkeit nach verabscheidet, iim fall sie aber zweiffelhafftig, zu ordentlichem Rechte verwiesen, oder sonsten zur gebührlichen Ausführung veranlassen werden. Dieweil sich aber zu mehr mahlen zuträgt, daß die Parten auf die ausgangene Ladungen im Gerichte, wie sie wohl schul­ dig, nicht erscheinen, insonderheit aber die erste Citation mehrentheils vergeblich sürbey gehen lassen, daraus dann dem Ge­ richte so wohl auch dem gkhorsahmen Theile allerhand Ungele-

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Hoft u. Landgerichts - Ordnung f. d. Altmark/ v. 1.1621.

genheit entstehet; So, ordnen und wollen Wir, daß es damit nachfolgender gestalt gehalten werden solle: Würde der Klager, der die Citation ausgebracht, den ausgesatzten Gerichts-Tag weder in der Persohn, noch durch einen aenugsahmen Gevollmächtigten besuchen, sondern gar zurück­ bleiben; Soll der Beklagte a Citatione entbunden, und was er im Gerichte aufgewandt, ihme vom Kläger erstattet werden. Der Klager aber soll seiner auf solche Citation gewandten Ex­ pensen auch in causa victoriae verlustig, und wo er den Beklagten Zuspruchs nicht erlassen wolte, aufs neue wieder Vorbescheid den lassen, doch ehe nicht gehöret werden. Er habe sich dann mit dem Beklagten der vorigen Unkosten halber abgefunden. Wolte auch der Beklagte zu mehrer Sicherheit mit dem Beweise seiner Exception verfahren; Soll er damit gehöret, und wofern er darin gegründet, definitive loß gezählet werden; Es muß aber auf solchen fall der Kläger wieder beschieden, und mit dem Beweiß ordentlich verfahren werden; Und wofern sich des Klägers Unfug daraus findet; Soll er dem Beklagten alle seine Unkosten zu erstatten schuldig seyn. Würde aber der Beklagte aussen bleiben, und sich weder in der Persohn, noch durch einen gnugsahmen Gevollmachtigten einstellen; Soll er zum andern mahle bey der gewöhnlichen Gerichts r Straffe citiret, und wofern er darauf in seinem Unr gehorsamb verharret, nach Verordnung der Rechte in contuma­ ciam verfahren, und die immissio, so hoch sich die angegebene Schuldt sambt der Gerichts-Straffe, und im Gerichte aufge­ wandten Unkosten erstrecket, über ihn befohlen werden. Auf andere Expensen und Unkosten aber soll nicht verholffen werden, sie seyn dann vorhero vom Kläger, wie er Recht, liquidiert, und vom Richter gemäßiget und moderim. Es soll auch der Kläger bey solcher immission geschützet, und der Beklagte darwieder nicht gehöret werden, er habe dann vorhero Contumatiam purgiert, und sich der Unkosten halber mit ihme abgefunden, welches doch allein re integra, und ehe die angewiesene Pfande vereussert werden, statt haben soll. Wenn aber dieselbe distrahivrt, oder dem Kläger in folutum zu­ geschlagen ; Soll es dabey gelassen, und dem Beklagten keine fernere Contradiction verstattet werden. Da aber der Kläger oder Beklagter in dem ersten Termino zwar erschienen, doch nicht in der Persohn, sondern etwa durch einen Gevollmächtigten, oder auch der Beklagte iseine Contra^ diction in Schafften einschickte, und also weder in contumatiam verfahren, noch auch aus Mangel nothdürfftiger Instruction in der Haupt-Sache etwas gründliches vorabscheidet werden könte; Soll zur Straffe 4. Silber-Groschen gegeben, dem gehorsahmen Theile die Unkosten erstattet, und die Sache bis zum nähesten Gerichts-Tage continuim werden, und alsdann beyde Parthe in der Person, oder durch gnugsahmen Gevollmächtig­ ten mit ihren Recessen, Uhrkunden und documcnten zu erschei­ nen

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Hof- u. Landgerichts - Ordnung 5 k>. Altmark, v. 3.1621.

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nen schuldig, und wie vor geschehen, sollen alsdann der Sa« chen Verhör, Handlung, oder billigen Bescheids gewärtig seyn. 5. Welchergestatt in Sacken, so zum rechtlichen Process verwiesen ru verfahren.

Wenn eine Sachen zum ordentlichen Proceß» gerathen; Soll es damit vermöge Unserer Cammer» Gerichts-Ordnung, und den Gemeinen beschriebenen Rechte gehalten, und die Parthe mit verwechselter Versetzung ihre Nothdurfft von 6. Wochen zu 6 Wochen, oder auch nach Gelegenheit der Sachen, und Ermeßigung des Richters in kurtzer Frist, bis zum Beschluß ven fahren, alsdann zur inrotulation beschieden, und auf dasjenige, was eingekommen, von dem Richter, was Recht, erkandt, oder da es die Parthen begehren würden, die Acta um Rechts-Der lehrung an eine unverdächtige Juristen-Facultaet, oder Schöppen-Stuhl auf der Parthen Unkosten, verschicket, und darauf das Urtheil forderlichst publicim werden. 6. Von Appellationibus.

Wer darüber mit denen gesprochenen Urtheilen, oder geger denen Abscheiden nicht friedlichen seyn kann, oder will, deme stehet frey, davon an unser AltrMärckisches (Quartal. Gerichte, oder da die Sache nothwendig in Schriften ventilim werden müste, an Unser Cammer - Gerichte zu appelliren, doch daß dasselbe nach Verordnung der gemeinen beschriebenen Rechten geschehen möge, dabey Wirs disfalls allenthalben beruhen lassen. Damir aber den frivolis appellationibus in etwas gestöhret werden möge; Soll der Appellant schuldig seyn, bey Abforde, rnng der Aposteln also fort 10. Gulden zu erlegen, die dem Gerichte, woferne der gegebene Abscheid, oder das gesprochene Urtheil conlirmil’Ct wird, anheimfallen, in casu victoriae aber dem Appellanten wieder ausgeantwortet werden sollen. 7. Von Executionibus, sequestrationibus, unb arrestis.

Wenn ein Abschied oder Urtheil in rem iudicatam ergan­ gen; Wird darauf dem Land »Reuter die Eexecution befoylen, welcher dieselbe nach Ausgang der nähesten 6. Wochen derge­ stalt zu wercke richtet, daß er den Klager erstlichen an die bewegli­ chen Güther, als Hauß rGerath, fahrende Haabe, und dergleichen, wo die vorhanden, oder in Mangel deroselben, an die unbe­ weglichen Güther und liegende Gründe weiset, ihme auch die­ selben nach verflossenen 14. Tagen würcklich zu stellet, und nach vorhergehender Taxation, welche entweder vom Richter Selbst geschiehet, oder auf seine Anordnung von den Gerichten, darinn die Pfände oder Güther seyn, eigenthümblich attribuim, und zu, geeignet, und sonsten damit Inhalt Unser publicirttn LandReuter-Ordnung gebahret. Als sich aber zu mehr mahlen befunden, daß, wenn die Samt. d. Provinz, u. statular. Gesetze. I. 1. 22

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Schuld, so im Gerichte ausgeklaget, und darüber die Pfändimg erhalten, sich etwas hoch belauffen, der Gläubiger deroselben auf ein mahl bezahlet seyn wollen, und durch die erhaltene Execuüon dem Schuldener alles das seine nehmen lassen, und ihm dadurch von aller seiner Nahrung, und an den Bettels Stab getrieben, ungeachtet die Schuld nicht auf ein mahl gemacht, sondern zu Zeiten von vielen jähren hero auf eurtzelen Posten aufgeklumpt, und zusammen geschlagen; Wollen wir, daß in solchen Fallen, und wenn der Richter vermercket, daß es eine solche Gelegenheit mit der Schuld hat. Er nicht gestatt ten soll, dem Schuldener alle seine fahrende Haabe, Haußr Gerath, und andere bewegliche Güther auf ein mahl abzupfänden, sondern die Summa ex Officio auf Tage-Zeiten, so der Schuldener nach Gelegenheit seiner Güther erreichen könne, richten, und dem Gläubiger nicht mehr Pfande, als von einem Huffener aufs höchste 20. Gulden, von einem Coßäthen aber, aufs höchste 10. Gulden werth verreichen laße. Die Immission aber mag nichts desto weniger auf die gantze Schuld ergehen, und der Creditor zu erlangung des seinen an ein gewiß Stück Guths pro quota debiti gewiesen, und vermit­ telst solcher Anweisung ihme von jähren zu jähren auf so hoch, als die gesichten Termine austragen, ohne newen Procefs, nur allein auf wiederhohlten Befehlich des Richters verholffen werden. So aber die Schuld auf einmahl gemacht, und dem Be­ klagten in einer unzertrennten Summa ausgeliehen; Wird Sie dervgestalt billig auch wieder abgeleger, und bezahlet, es waren dann andere erhebliche Ursachen vorhanden, warumb die Be­ zahlung auf Tage-Zeiten zu richten, welches dann zu des Rich­ ters Difcretion gestellet wird. Gleichergestalt wird Er es auch mit denen Terminen der Erb- und Ehe-Gelder also anzuordnen wissen, wie es etwa denen Verträgen gemäß, oder sie nach Gelegenheit der Güther, daraus sie gegeben werden müssen, erfolgen können. Wann auch jemand Schulden halber an die stehende Saat, oder Früchte im Felde gewiesen wird, welches doch nur allein in fubfidium zu verhangen; Soll dem Schuldener so viel davon gelaßen werden, daß er die Saat wieder bestellen könne, oder der Gläubiger Selbst auf gnugsahmen Vorstandt dieselbe zu be­ stellen schuldig seyn, und die Uber-Maaß allein auf seine Schuld behalten. Es soll aber auch das Korn nicht ehe als wenn es abgemähet, und in Stiegen, oder Mandeln stehet, gewürdert, und aeftimim, auch, wo möglich, und es dem Schuldener zu vertrauen, das Stroh wieder heraus gegeben, und also bey dem Hoffe und Huffen zu besserer Bestellung des Acker-Bawes ge­ lassen werden. Mit Arresten aber sollen die stehende Früchte im Felde durch aus verschonet, und keinesweges beleget, besondern, wo je derowegen Streit erreget wird, und besorgter Dissipation halber Einsehen von nöthen, sollen sie bis zur Verhör der Sachen an einen Sichern Orth fequeftrim, oder dem, der

46. Hof-».Landgericht«-Ordnung f. d. Altmark, v.I.1621. 339 sein Recht in continenti zu bescheinigen, auf genügsamen Dort ftandt gefolget werden, doch, daß nicht« destoweniger die Sank und Stroh, wie itzo berühret, bey denen Güthern gelassen werden. ES soll auch sonsten mit denen Arresten bescheidentlich ver< fahren, nnd dieselbe nur allein in denen Fällen, so yi Recht« anögcdruckct, erkandt, nnd verstattet werden; Außerhalb deror selben aber soll der Kläger zu ordentlichen Rechten verwiesen, und insonderheit die, so gnugsam geseßen, und rechtliche Er» käntniß dulde» und leydcn können, damit keine« wege« beschwer ret werden. 8. ydn Gewalt «Kluge».

Alß auch biShero im Hoff; und LandrGerichte, Gewaltr und Criminal-0iu()fn, darein ad poenam pecuniariam Fisco, vei parli applicamlam , oder auf bie proscription und Verfestigung des Landes gektager werden', angenommen; So lassen Wirs nochmahlen dabey, und wollen, daß in solchen Fällen der Klä­ ger sich bey dem ältesten Procuratoien, wie hero gebracht, an: geben, demselben, demnach auch anstatt des Richters angeloben soll, daß er sich ohne Vorwitzen des Gerichts mit dem Beklag, ten nicht vertragen, und auf den nächsten Termin daS gewöhn, liche Gerichts «Geldt für Anstrengung der Klage erlegen, oder da er sich mit Beklagten vertrüge, nichts desto weniger die iudicialien ins Gerichte verschaffen wolle, worauf alsdann der Beklagte citiiet, und nach erlegtem Gerichts; Gelde mir seiner Antwort gehöret, und darauf ferner nach Verordnung der Rechte bis zum Urtheil verfahren, oder auf erfolgten Ungehorsamb nach vorgehenden noch zweyen Ciutionibus zur Verfestigung des Lanr des geschritten, der Beklagter auch in Unserm Landen nicht ehe geduldet werden soll. Er habe sich dann auf erlangtes Geleite vorhero mit UnS wegen der Straffe, und mit dem Kläger we, gen der zugesügten Gewalt und Schadens ausgesöhnet, und ven tragen, oder je zum wenigstens refufis expenfis gnugsahme Caution pneliivet, daß er der Sachen auStrags im Gerichte abwart ten, und was ihme darein zu erkandt wird, erstatten, und rich­ tig machen wolte. 9. Nmn Boddittg unb Lodding.

Also bleibet eS auch mit dem Dodding in der Seehausl; scheu und Werbenschen Wischen bey den eingeführten Gewöhn» heilen, und wird demnach da« Dodding jährliche« nur einmahl, al« de« Montag« nach Michaelis zu Werben, da« Lodding aber Mittewochs nach Galli, oder Simonis & Judae, hemacher gehalr ten; Und was nun im Dodhing ausgeklaget wird, hat paratam executionem im Lodding; dagegen die, so demselben unterworfife» .... ~J— das gat

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Hof-».Landgericht--Ordnung f.d.Altmark/ v.1.1621.

mit Executiombus, oder auch Citationibus nicht beschweret wer­ den können. Da aber etliche Sachen vorfielen, so nicht aller­ dings liquidae, sondern fernerer Ausführung von Nöthen hatten; dieselben werden nicht unbillig fürs Jpoff t und Land-Gerichte zum Procefs oder Beweist verwiesen.

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Von denen Sportulis oder Gerichts < Geldern. Damit auch ein jeder, er sey Klager, oder Beklagter, wis­ sen möge, was er in das Gerichte zu geben schuldig sey; Haben Wir die ordentliche Gebühr hernach sehen zu lassen für gut an­ gesehen, worüber auch niemand beschweret werden soll: Ordnen und wollen demnach, daß in Judicialieti gegeben werden solle, wie folget: Erstlich ins Gerichte, daran wir altem Herkommen nach Un­ sern Antheil haben, das übrige unter dem Richter, und Pro­ kuratoren »ertheilet wird:

In Bürgerlichen Sachen. Im Hoff-Gerichte. 2$ Silber Groschen vor eine Citation, davon der Gerichts Böthe 1. Silber Groschen bekommt. 2. f 1 Für die Audientz von jedem Theile. 4. t « für den Abschied. 6. Gute Pfennige für ein mündlich Dekäntnüß. 1|. Silber «Groschen für ein schrifftlich Dekäntnüß.

Im Land-Gerichte. 2. Silber-Groschen pro Citatione, davon der Gerichts-Bothe einen Silber-Groschen bekömmt. für die erste Klage. $ r 2* für die andere Klage, r f für die Audientz von jedem Theile, f 2. r 4. für den Abschied. 3. Gute Pfennige für ein mündlich Dekäntnüß. u. Silber «Groschen für ein schrifftlich Dekäntnüß.

Im Criminalibus oder Gewalt-Sachen. 3m Hoff-Gerichte. 33 Silber «Groschen vom Kläger. 26. « t vom Beklagten.

Im Land-Gerichte. I64. Silber «Groschen vom Kläger. 14. r r r Beklagten.

3m Bodding «nd Lodding. Dor verzeichnüß der Klage und Exception oder Einrede, im Bodding. 2 Silber-Groschen Stendl. Zm Lodding. 4 Silber - Groschen Stendl.

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Hof- u.LairdgertchtS-Ordrrung f.d. Altmark, v.J.1621.

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Für eine Dekäntnüß aber wird nichts gegeben. Für Verzeichnung eines Gerichts-Friedens, beydes vom Kläger und Beklagten 2 Silber,'Gr. Stendl. Wenn aber etwa eine Gemeine in Städten oder D-rffem klaget, oder beklaget wird, es sey im Hoff- und Land Gerichte oder Dodding und Lodding; Dieselben sollen eingeführtem Ger brauch nach für 3. Personen geachtet werden, und demnach auch an judicialien zu ihrem Ungebührnüß dreymahl so viel erlegen, und solches ohne Unterschied, Sie h^be gleich mit einem, oder mehren Ad versa riis zu thun; dann Sie dahero, daß Sie etwan mit mehren Persohnen in einer Sachen zu thun, mit einem höhern nicht zu belegen ist. Also auch, wo plitres ejusdem litis Confortcs klagen, oder beklaget werden, sollen dieselben, was obgemeldte judicialien am langet, für 2. Persohnen gehalten werden. Doch sollen deswer gen ihre Gegentheile, so mit ihnen zu thun haben, fle halten gleich Klägers oder Beklagten statt, ein mehrers, als sich som sten nach Gelegenheit ihrer Personen gebühret, zu geben nicht schuldig seyn. Wie dann auch diese Verordnung allein auf die judidalien, davon bishero gehandelt, gemeynet seyn soll. Dem Gericht-Schreiber, Procuratoren, und Land-Reutern aber soll von einer Stadt oder Gemeine, so wohl, auch mehr litis conforttn nicht mehr, als was sonsten gebräuchlich, gegeben werden. Darnach soll dem Richter insonderheit gegeben werden, daran wir doch zum theil auch Unsere auotam haben: Für Verfertigung bet’ Citation 3. gute Pfennige. Wenn positiones mediante juramento übergeben, 'und darauf antwortet wird, von jeglichem Theile 6 Silber s Groschen. Für eine ordentliche Abhörung eines Gezeugen auf Articul und Frage-Stücken, nach Anzahl derselben, als von jedem Articul 6. alte Pfennige, welches der Zeugen, Führer und von jedem Frage-Stücke, auch 6. alte Pfennige, welches der Ge­ gentheil erlegen soll. Für eine Lummarische Abhörung eines Gezeugen, 4. SilberGroschen. Für eine Citation zu Wirderung der Pfande 1. Silber-Groschen. Für eine Wirderung, so im Gerichte geschiehet, anderthalben Silber-Groschen; Und solches ohne Unterscheid, sie seyn vom Hoff, und Land-Gerichte, oder auch von Churfürstl. Gn., oder dem (Quartal-Gerichte befohlen. Für ein Schreiben an andere Gerichte, daß sie die Pfände, so bey ihnen verhanden, wollen wirdern lassen, oder sonsten für einen andern Befehlich, 3. Silber-Groschen, fiuv eine Citation ad inrolulandum 3. Silber > Groschen. Für inrotulation der Acten 9. Silber rGroschen, von beyden Parten ingesampt.

342 46. Hof-«.Landgerichts-Ordnungf.d.Altmark, v.J. 1621.

Pro publicatione Sententiae 12. Silber r Groschen, gleichergestalt von beyden Parten. Pro Apoftolis 3. Silber-Groschen. Wann aber eine Sache etwann aus dem (Zaartal-Gerichte zu rechtlichem Procefs an ihne verwiesen, so sonsten vor ihme nicht gehörig, pro ftudio, von jedlichem Theile 1. Rthlr., und sonsten an judicmlien, wie itzo berühret. Hierüber wird an Wetten oder wegen des Ungehorsambs zur Straffe gegeben. Am Hoff-Gerichte, so wohl, auch im Bodding und Lod­ ding, wenn die Sachen Bürgerlich, 10. Silber r Groschen Stendl. Am Land-Gerichte 8. Schillinge Stendl. An Gewalt-Sachen 3. Pfund, oder anderthalb Marek Stendl. welche auch im Bodding und Lodding gegeben werden muß, wann etwa einer, was sich in seinem Gerichte an Criminalibus zu getragen, nicht angezeiget, und einbringet oder seines Beweises verlustig wird, oder auch auf beschehene Ankündigung, Wege, und Strassen, Währungen und Gruben, so ihme zu halten gebühren, nicht gebessert. Und was nun disfalls an Wetten vom Kläger einkommt, behält der Richter; Was aber vom Beklagten, fället Unß anheim. Wa- man sich für diesem hierüber angemasset, als daß man von depofitis pecuniis eine oertam quotam genommen, und was des Dinges sonsten seyn mag; Soll ohne allen Unterscheid, er werde auch gefordert, in was Nahmen oder Schein, eS im­ mer künne und möge, gäntzlich abgeschaffet, und aufgehoben seyn, dawieder auch der Richter bey vermeydung Unserer schwe­ ren Straffe und Ungnade das geringste zu exigiven, nicht be­ fugt seyn soll. Dem Protonotario oder Gerichts-Schreiber.

Für einen unversiegelten Abschied, oder Gerichts-Frieden, einen Silber-Groschen. Wenn er aber versiegelt, 3. Silber-Groschen. Im Bodding und Lodding aber für einen Gerichts/Frie­ den, 6. Silber-Groschen Stend. Für einen Pfand-Brieff, im Hoff- und Land-Gerichte, ei­ nen Silber-Groschen. Im Bodding und Lodding 2. Silber-Groschen Stend. Für ein Blat abzuschreiben, 1. Silber-Groschen Stend. Es soll aber hiergegen der Protonotarius nicht allein die Abschiede, sondern auch die Klagen, so von den Boten einge-bracht, zusambt ihren Umständen, mit sonderlichen Fleiße ktri'ren, und verzeichnen, und da er etwa Mangel daran fünde, und die Bothen nicht genngsahm mformiret, sie zu eigentlicher Erkundigung bis aufs folgende Gericht verweisen. Gleichergestalt auch die Pfande-Brieffe deromassen ausführ­ lich und umständlich formiicn, auch rein und deutlich schreiben.

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Hof- u- Landgerichts - Ordnung f. d. Altmark, v. 1.162L 343

dass bey der Execution kein Miß-Verstandt darüber einfallen könne, denn Wir die gantz unförmliche Carlen, so vor diesem gebräuchlich gewesen, mit Nichten ferner gedulden wollen. Und soll der Richter insonderheit Achtung darauf haben, daß diesem allen also würcklicke Folge geschehen möge; Wie dann auch der Protonotarius bey Verlust seines Dienstes, und ernster Straffe dazu verbunden seyn soll. Einem Procurazor.

Für einen mündlichen Vortrag, von einem vom Adel, Fünffte halben Silber« Groschen. Von einem Bürger drey Silber« Groschen. Von einem Banren anderlhalben Silber«Groschen. Der» Land ♦ Reuter.

Für eine Anweisung, aus dem Hoff-Gerichte befohlen, 6. Silben Groschen. Aus dem Land-Gerichte fünfftehalben Silber-Groschen.. Für Abforderung der Pfände gleich so viel. Für eine Gewalt-Pfändung Einen Reichs-Thaler. Und weil sie solches vermüge Unserer Land-Reuter-Ord­ nung selbst, oder durch gnugsahme qualificirte Diener zu bestel­ len schuldig seyn; so soll ihren Dienern darüber, zum TrinckGelde^ nichts gegeben werden. So sollen auch die andern Pfanders, so sonsten nebenst denen Land-Reutern aus denen Städten gebrauchet worden, gantzlich abgeschaffet seyn, und die Executiones allein durch die Land-Reuter verrichtet werden. Denen Gerichts «Bothen.

Dieweil denen Gerichts-Bothen zu ihrer Gebühr und Be­ soldung für eine Citation ein Silber-Groschen verordnet; So ist Unser ernster Wille und Meynung, daß sie sich daran sollen genügen lassen, und die Leute darüber nicht beschweren. Zledoch lassen Wir in Gnaden zu, weil Wir berichtet wor­ den, daß zu mchreu Malen die Klagen, so wohl auch desBeklagten Nothdurfft von dem Gerichts-Bothen verzeichnet, und im Gerichte eingebracht werden, daß sie in solchem Fall, und wenn solches durch sie verrichtet wird, von ieder- Klage 6. alte Pfenuige, von dem Beklagten aber einen dreyer nehmen mög^n. Wenn aber die Part? in andere Wege ihre Nothdurfft einschicken, welches ihnen durchaus frey stehet; Sollen sie über obgemeldte zween oder drittehalben Silber-Groschen für die Citationes etwas zu geben, nicht schuldig seyn. Und wo Wir erfahren werden, daß sich die Bothen hier­ über eines mehren anryassen, oder denen Parten abzudringen gelüsten lassen; Sotten sie nicht allein ihres Dienstes entsatzt, sondern auch sonst in andere Wege mit besonderm ernste ges straffet werden. Es sollen aber nichts desto weniger die Gerichts-Dothen-

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Hof- u. Landgerichts - Ordnung f. d. Altmark, v. A1621.

ihr Ambt mit gebührender Treue und Fleiß verrichten, der Parte Nothdurfft eigentlich einnehmen, und im Gerichte getrewr sich an- und einbringen. Darauf auch die Citationes jederzeit an gebührende Oerther beschaffen, oder, wofern sie durch ihren Unfleiß den Parten einigen Schaden oder Gefahr veruhrsacheten, denselben zu er­ statten, schuldig seyn. Als Wir auch in glaubwürdiger Erfahrung kommen, daß sich die Gerichts- Dothen eine Zeit hero unterstanden, bey denen Creditoribus zu insinuiren, und wo sie erfahren, daß sie bey andern Leuten Schulden ausstehende haben, sie zu cltiren, an­ zumahnen, ja auch offtmahls, ohne ihr Vorwissen in ihrem Nahmen Citationes aus zunehmen, oder auch umb ihres eigenen Nutzens Willen, die Actiones umb ein geringes an sich zubrin­ gen, oder auch unterm Schein eines besondern Mitleydens, sich zum Beklagten zu verfügen, in Dürgeschafft für ihm ein zu lassen, und dafür besondere Finanzen zu nehmen, nachmahl ein Hquffen Schade und Unkosten darauf zu schlagen, und dann mit schleuniger Execution, dieselbe wieder zu erzwingen, und also die armen Leute in unüberwindlichen Schaden zu setzen. Wollen Wir ihnen hinfüro solches keinesweges mehr ge­ statten, sondern solche Contractus, so sie umb ihres Vortheils willen mit dem Kläger oder Beklagten schliessen, gänhlich ver­ bothen, caffiret, und annulliret haben; Dergestalt, daß ihnen darauf nicht verholffen, und sie noch darüber in ernste Straffe genommen werden sollen. Und damit sie von dem Parthen Actiones an sich zu brin­ gen, so vielweniger uhrsach haben, und sonsten aller Unterschlriff verbleiben möge; Sollen sie die judicialia, wenn sie im Gerichte für sich zu handeln haben, ja so wohl, alß andere zu erlegen schuldig seyn, und damit keinesweges, wie etwa für diesem geschehen, übersehen, und verschonet werden.

11. Gerichts» Verwandten sotten aus diese Ordnung verendet, und das Gerichte vom Hauptmanne der Alte'Marek jährlich visitirct werden. Und damit nun endlich diese Unsere Ordnung so vielmehr stets, feste, und unverbrüchlich gehalten werde; Soll nicht allein der Richter, sondern alle dem Gerichte verwandte Persohnen, darauf ausdrücklich zu schweren schuldig seyn, auch keiner mehr angenommen, oder bey denen Gerichten geduldet werden, er habe sich dann derselben mit gebührender Pflicht unterworffen. So soll auch Unser Hauptmann der AlterMarck jährlich zum wenigsten einmahl das Hoff/ und Land-'Gerichte vifitircii, und wo er Unordnung befindet, dieselbe abschaffen, auch diejer nigen, bey denen er Unrichtigkeit verspühret, zur Besserung verr mahnen, oder wofern sie solches nicht achten würden, gantz entr uhrlauben und ihre Stelle mit tüchtigern, und fleißigern Perr söhnen ersetzen. Befehlen hierauf Unserm Hauptmann der AlterMarck,

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Hoff, und Land-Richter, auch allen und jeglichen Gerichts verwandten Personen, daß Sie vb dieser Unserer Ordnung mit besonderm ernste und Fleisse halten, dawider selbst nicht handeln, noch andern zu handeln gestatten, insonderheit aber keine Newerung, oder Beschatzung der Armuth einreissen lassen, alles bey Vermeidung Unserer ernsten Strafe und Ungnade. Sol­ ches seynd Wir gegen die Gehorsamen in Gnaden zu erkennen geneigt, und wird sich sonsten ein jeglicher darnach zu achten wissen. Uhrkundlich mit Unserm aufgedruckten Secret besiegelt, und gegeben zu Cöln an der Spree. Den ISten Januarii. des 162lten jahres.

47* Quartalgerichtö - Ordnung für die Altmark, vom 18. Januar 1621 *). Von Gottes Gnaden Wir Georg Wilhelm, Marggraffe zu Brandenburgk, des Heil. Röm. Reichs Ertz-Cämmerer, vnd Churfürst rc. Entbieten allen vnd jeden, so vor Vnserm Altmarckischen Quartalgerichte zu handeln haben, Vnsern gnädigen grüß, auch günstigen vnd geneigten willen, vnd fügen jhnen hiemit zu wissen, das Vns Vnsere zu gemeltem Quartalgerichte verordente Rathe vnterthenigst zu erkennen gegeben. Ob wol Vnser in Gott ruhender Groß Herr Vater, vnd Herr Vater, beyde höchstseliger gedechtnüß, gewisse verordennngen gemacht, vnd durch öffentlichen druck publiciren lassen, wie vnd welcher gestalt es mit den Audienticn vnd procefsen an gedachtem Quar­ talgerichte allenthalben gehalten werden solle, das doch die exemplaria solcher Ordenung mehrertheils diftrahiret, vnd ohne das die notturfft erfordere, dieselbe in etlichen puncten zu erläutern vnd zu verbessern, Vns derowegen Vnterthenigst ersucht, sothane revifion förderlichst an die Handt zunehmen, Vnd darnegst die gantze Ordenung auß Churf. macht auffs newe zu bestetigen vNd zu confirmiren. Wann Wir Vns dann auß tragendem Churf. Ampt, zu erhaltung, beförderung vnd fortsetzung der jufticien schuldig er­ kennen, auch ohne das, zu beschaffung alles dessen, so zu guter ordenung in Vnsern Landen, auch Vnsern getrewen Vnterthanett zum besten vnd auffnehmen gereichet, jederzeit geneigt vnd wol gewogen sein. Als haben Wir nach gehabtem Rathe, auß Churf. macht vnd gemalt, die hiebevor verfassete Quartalgerichts Ordenung nachfolgender gestalt ernewern, erklären, besterigen, vnd zu menr nigliches wissenschafft vnd nachrichtung öffentlich publiciren wol­ len. Setzen, ordenen, vnd wollen demnach. §. I. Was für Erstlich, Weil das Quartalgerichte zu Stendall, Personen vov Vnserer Altmärckischen Landschafft, als etwas weit dieses Gericht von Vnserm Hofflager entsessen zu gute, anstadt gehörig. Vnsers Cammergerichts, auß besondern Gnaden *) S. auch die Verordnung vom io. August 1700.

47. Qnarlalgerlchts - Ordnung für die Altmark, v. F. 1621.

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Hoff, und Land-Richter, auch allen und jeglichen Gerichts verwandten Personen, daß Sie vb dieser Unserer Ordnung mit besonderm ernste und Fleisse halten, dawider selbst nicht handeln, noch andern zu handeln gestatten, insonderheit aber keine Newerung, oder Beschatzung der Armuth einreissen lassen, alles bey Vermeidung Unserer ernsten Strafe und Ungnade. Sol­ ches seynd Wir gegen die Gehorsamen in Gnaden zu erkennen geneigt, und wird sich sonsten ein jeglicher darnach zu achten wissen. Uhrkundlich mit Unserm aufgedruckten Secret besiegelt, und gegeben zu Cöln an der Spree. Den ISten Januarii. des 162lten jahres.

47* Quartalgerichtö - Ordnung für die Altmark, vom 18. Januar 1621 *). Von Gottes Gnaden Wir Georg Wilhelm, Marggraffe zu Brandenburgk, des Heil. Röm. Reichs Ertz-Cämmerer, vnd Churfürst rc. Entbieten allen vnd jeden, so vor Vnserm Altmarckischen Quartalgerichte zu handeln haben, Vnsern gnädigen grüß, auch günstigen vnd geneigten willen, vnd fügen jhnen hiemit zu wissen, das Vns Vnsere zu gemeltem Quartalgerichte verordente Rathe vnterthenigst zu erkennen gegeben. Ob wol Vnser in Gott ruhender Groß Herr Vater, vnd Herr Vater, beyde höchstseliger gedechtnüß, gewisse verordennngen gemacht, vnd durch öffentlichen druck publiciren lassen, wie vnd welcher gestalt es mit den Audienticn vnd procefsen an gedachtem Quar­ talgerichte allenthalben gehalten werden solle, das doch die exemplaria solcher Ordenung mehrertheils diftrahiret, vnd ohne das die notturfft erfordere, dieselbe in etlichen puncten zu erläutern vnd zu verbessern, Vns derowegen Vnterthenigst ersucht, sothane revifion förderlichst an die Handt zunehmen, Vnd darnegst die gantze Ordenung auß Churf. macht auffs newe zu bestetigen vNd zu confirmiren. Wann Wir Vns dann auß tragendem Churf. Ampt, zu erhaltung, beförderung vnd fortsetzung der jufticien schuldig er­ kennen, auch ohne das, zu beschaffung alles dessen, so zu guter ordenung in Vnsern Landen, auch Vnsern getrewen Vnterthanett zum besten vnd auffnehmen gereichet, jederzeit geneigt vnd wol gewogen sein. Als haben Wir nach gehabtem Rathe, auß Churf. macht vnd gemalt, die hiebevor verfassete Quartalgerichts Ordenung nachfolgender gestalt ernewern, erklären, besterigen, vnd zu menr nigliches wissenschafft vnd nachrichtung öffentlich publiciren wol­ len. Setzen, ordenen, vnd wollen demnach. §. I. Was für Erstlich, Weil das Quartalgerichte zu Stendall, Personen vov Vnserer Altmärckischen Landschafft, als etwas weit dieses Gericht von Vnserm Hofflager entsessen zu gute, anstadt gehörig. Vnsers Cammergerichts, auß besondern Gnaden *) S. auch die Verordnung vom io. August 1700.

346 47. Quartalgerichts-Ordnung für die Altmark, v.3-1621 •

vergönnet vnd verordnet, das eigentlich die fachen vnd Personen dafür bescheiden werden sollen, die sonsten in prima instantia, keinen andern oder besondern Richter haben, vnd in andern KrLysen immediate für Vnserm Cammergerichte gehören; Als wenn einer vom Adel, oder ein gantzer Rath, oder Gemeine in Städten vnd dörffern, oder auch mehr Personen, so vnterfchiedts licher Obrigkeit im Altmärckischen Kräyß vnterworffen, zugleich belanget würden, vnd was dergleichen fälle mehr fein möchten. Praeventio mit Dan obwol die vnbeschlossene vom Adel, ihre pridemHoffgencht. mam instantiam auch für Vnserm Altmärckischen Hoffgerichte haben, dieweil es aber hergebracht, daß sie an beys den örtern belanget werden mögen, vnd also die prawentio statt gehabt, So hat es auch nochmaln dabey sein Verbleiben. Wann aber jemand einen Bürger oder Bawren zu bespves chen, der sol zuvor an desselben ordentliche Obrigkeit verwiesen, vnd die fache nicht ehe im Quartalgerichte angenommen werden. Wenn Unterge- Es sey dann das jhme entweder justitia denegirct: richte jiiftiz ödendes beklagten Obrigkeit auß gnugsamen, vnd denegirenetc. im rechten gegründeten Vrsachen verdächtig: oder auch von den Vntergerichten, durch ordentliche appellation dahin devolviret were. oder vetzögern Es sol aber auch die Obrigkeit, an welche ders gestalt eine fache verwiesen, sich deroselben in den nehesten sechs Wochen anzunehmen: Verhör, oder waß sonsten die notturfft erfordert, anzuordnen : Vnd also dem klagenden theile schleunige juftitiam JU administriren, schuldig sein, oder im fall sie solches nicht thut, Vnserm Hauptman der Altemarck vnd Räthen frey stehen, die fache auff ferner klagen wieder an sich zuzieyen, vnd darin nach Verordnung der Rechte, ohne fernere remission, biß zum Beschlusse zuverfahren. §. 2. Wie die Fürs ander, Sol auch keine Supplication, Lar Klagen vnd ei- düng oder Citation deccrniret, oder mitgetheilet tation gesche- werden, Es sey dann darauß die Vrsache befindr hen sollen. lirf), warumb der Beklagte belanget oder besprochen werden solle, damit er also genugsamb gefast im Gerichte err scheine, oder wofern er sich schuldig weiß, in der Zeit zu gütlis chen Mitteln verdacht sein könne. So sollen auch die Citationcs zeitig vnd zum wenigsten viertzehen Tage für dem Verhörstage nicht allein außgefördert: sondern auch dem gegentheil insinuiret werden, Es wehren dann die fachen also bewandt, daß sie keinen Verzug leyden köndten, auf welchen fall solches der Citation mit einverleibet, vnd der Beklagte nichts wenigers zu erscheinen schuldig sein soll. Do aber der Cläger die Citation dem Beklagten hinterhals len, Vnd nicht zeitig genug behändigen würde, Sol er daranff seinen Vngehorsamb zu beschuldigen nicht befugt sein, vnd auff des Beklagten anzeige die fache biß auff das folgende Quartal, verschoben werden. 5. Wie der Zum dritten, Sollen beydes Cläger vnd Beklags

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Quartalgerichts-Ordnung für die Altmark/ v. 1.1621.

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Termin al'zu- ter anst bett außgefetzten Verhörs tag zu rechter warten. Zeit, wie sie bescheiden, vnd zwar genugsam gefast mit jhrer nottnrfft, zu erscheinen schuldig sein, auch jhre Advocaten vorhero de meritis causce zeitig instruiren, damit sie die fachen so viel besser einzunehmen, vnd desto förmlicher vorzu­ tragen haben. Sn t>ie Audienz Sie sollen aber nicht, wie sie bißhero gewöhnet, Stubenichtäu. hauffenweise in die Nathstuben hinein lausten, sonlausscn. dern aussen für der Thür bleiben vnd verziehen, biß sie gefordert werden, vnd wenn jhre fachen gehöret, wiederumb entweichen, vnd andern gleicher gestalt auch raum geben. Wer aber nicht darin zu thun, sol gar weg bleiben, vnd andern nicht hinderlich sein, oder von Vnsern Räthen nach gelegenheit in straff genommen werden. Zeit derer AdInsonderheit aber sollen die Advocaten deß Morr vocaten ge, gens in puncto sepümae, vnd deß Nachmittages in senwart. puncto secundae au ff der Nathstuben sich finden las­ sen, vnd die gantze Zeit vber, weil die Rathe daroben zu thunde, austwarten, damit jhrentbalben die fachen nicht verzügert, noch die Zeit vergeblich zu gebracht: Auch Vnsere Rathe, wenn sie etwa jhres berichts vonnöthen, dessen jederzeit mechtig werden können. Alles bey Vnserer Räthe willkürlicher Straffe. VottmachtenanDo auch einer oder der ander von einem oder zuzeigen. mehren Principalen gevollnkechtiget, Sol er solches anzumelden schuldig sein, damit sich beydes sein gegentheil, so wol auch Vnsere Räthe darnach zu richten haben. Partheyen nach Damit man auch wissen möge welche Parten der ordnung zu sich agff die außgegangene Ladung eingestalt oder hören, nicht. Sotten sie in der ordenung, wie sie in dem Tagebuch verzeichnet, öffentlich abgelesen, Vnd zur Audienz er­ fordert werden, wer dann, wenn sein Nahme außgeruffen wird, nicht vorhanden, Sol mit seiner jachen so lange zurücke gesatzt werden, biß die auffwartenden erst gehöret, vnd seinem Gegen­ theile, welches sich etwa gebührlich eingestalt, zu den verursachten Unkosten vercheilet werden. solches abzuwarSo sol auch ein jeder, biß so lange er zur ver­ te». hör erfordert wird, auffzuwarten schuldig sein, Wer aber der Audientien nicht erwartet, sondern ohne der Rathe erlaubniß wieder davon rücket, Sol, ob er gleich in loco, oder auch anst der Rathstube gewesen, pro absente gehalten, vnd wie­ der jhn, als contumacem verfahren werden. 4. Dom auZvm vierdten. Wo etwa jemand sich in der Per­ sien bleiben we- son einzustellen Ehehafftiglich verhindert würde, der gen Chehgff- sol entweder einen Gevollmecktigten mit genugsaten. wer instruction an seine statt schicken, oder seine impedimcnta zeitig vnd zum wenigsten etliche Tage für dem Ver­ hörstage vnserm Hauptman oder Räthen zu erkennen geben, damit es dem gegentheil zu wissen gethan, vnd er nicht vmbsonsten zur stedte ziehen: vnd vergebliche Vnkosten auffwenden dürste.

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Quartalgertchts-Ordnung für die Altmark, v.J. 1621.

Fielen aber die Verhinderungen so gar schleunig ein, das er deren keines thun köndte, Sol er nichts desto weniger schul­ dig sein, sich gegen Dnsern Räthen in Schrifften zu entschuldi­ gen, auch daneben kürzlich zu berichten, wie es vmb die fachen gewandt, darumb er vor bescheiden, oder andere vorladen lassen, Worauff Vnsere Rathe, was sich nach gelegenheit derselben eig­ nen vnd gebühren wird, anzuordnen wissen werden. 5. Von unZvm Fünfften, Wer ohne erhebliche vnd im gehorsame« Rechten zugelassene Verhinderungen, vngehorsamlich aussenbletben. aussen bleibet, vnd sein Wiederpart vergeblich zur stelle ziehen lesset, der sol demselben den vervursachten Vnkosten, auff der Rathe moderation vnd messigunq erstarren, vnd dem Gerichte fünff Thaler straffe, welche Vnsere Rathe nach gele­ genheit der Personen vnd fachen, zu mindern vnd zu erhöhen macht haben sollen, verfallen sein, vnd sol nichts desto weniger dem klagenden theile, wo seine förderung auß Brieff vnd Sie­ geln, oder sonsten klar, auff seine Persönliche oder dingliche klage, nach verordenung der Rechte, in des beklagten Güter, so hoch sich die förderung vnd verursachte vnkosten erstrecken, verhelffen: Oder wo die fache vnklar, dem Clager anderweit Citation, bey gedoppelter oder höherer straffe: Oder auch endtlich sub poena confesfi convicti vnd bey vertust der Sachen, auffs nechstfolgende Quartalgerichte mitgetheilet: Vnd dann ferner nach gestalt vnd gelegenheit der fachen vnd des Vngehorsambs, wieder be­ klagten verfahren werden. Der Ctäger aber sol mit seiner klage nicht ehe wieder gehö­ ret: noch jhm darauff befehlich oder anders mitgetheilet werden, er habe dann zuvor mit dem Gerichte wegen der straffe, vnd dem Beklagten wegen der verursachten Vnkosten richtigkeit ge­ troffen, Jedoch sol auff alle falle in contumaciam nichts decretiret noch cxequiret werden. Es sey dann derselbe vom gegentheile oder desselben Gevolmechtigten, wie recht beschüldiget, welche beschüldigung allererst zu ende des vorbescheidtstages vnd nicht ehe sol angenommen werden. So sotten auch vmb mehrer richtigkeit willen, alle accusationcs contumaciarum, so wol mid) cxcusationcs abfentiae in schriff­ ten, Doch mit gantz kurtzem Vbergeben, Vnd von den Advocaten vberschrieben werden, damit sich Vnsere Räthe, mit Ver­ lesung derselben nicht lange auffhalten dürsten, sondern primo alpcctu den inhalt vernehmen, vnd die decreta alßfort darauff schreiben können. Wolte aber jemand daneben einen kurtzen bericht der fachen mündtlich thun lassen, der sol dem Gerichte die vntenbenandte Sportulas nichts weniger, als wann sein gegentheil zur stelle, vnd die sache beyderseits gehöret, zu entrichten schüldig sein. Nachdem auch etliche der Vnart gefunden werden, die, wenn sie vermercken, daß in contumaciam wieder sie verfahren werden sol, sich auffs leugnen legen, vnd das sie die Citation empfangen, nicht gestendig sein wollen, Sollen zwene Gerichts Bolten verordenet: Vnd auff die fachen des Quartalgerichts insonderheit

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Quartalgerichts-Ordnung für die Altmark, v. 3.1621.

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vereydet: Vnd jhren rdationibus vollkommener glaube zugestalt werden: Stehet demnach einem jeden,»oder seinem Advocaten frey, sich in angelegenen fachen solcher Botten zu gebrauchen, vnd also die muthwilligen elufiones judiciorum zu verhüten. Sonsten sol auch ohne das ein jeder schuldig sein, auff die Defehliche oder Citationes, so jhme von dem Hauptmanne der Altemarck, oder dem Quartalgerichte zukommen, den Botten, so sie einantworten, schrifftliche kundtschafften zu ertheilen, wie er sich dann auch dessen mit keinem fuge zu entbrechen hat. §.6. Alles mund, Zvm Sechsten, dieweil es bey dem Ajtrnarckir lich vorzutra, scheu Quartalgerichte bestendig hergebracht, das alle fachen, so dafür gelangen, mündlich vorgetragen; gen. Vnd durch kurtzen vnd summarischen Proces erörtert werden. So lassen Wir es auch nochmaln dabey, vnd werden sich diejer nigen, so dafür zu thun haben, gebührlich darnach zu achten wissen. Damit es aber bey den Audientien fein ordentlich vnd richr tig hernacher gehe, Sollen die Advocaten, oder Procuratores ihrer Principalen notturfft, nad) Art der angestalten Action, förmlich, kürtzlich, deutlich vnd schließlich vortragen, sich alles vnnötigen, weitleufftigen vnd zur fachen vndienlichen Geschwetzes enthalten, die Parte in facto nicht verführen, noch zu falschen ungegründeten berichten oder Verschweigung der Warheit, anlasi oder vrsach geben, alles bey wilkürlicher straffe, so Vnsern Räthen zu ernennen anheim gestelt sein sol. Partheyen StilDie Parten sollen sie auch selbst im vortragen leschweigen. nicht hindern, noch ihre gewäsche mit unter menr gen, sondern sich des Redens gäntzlich enthalten, sie würden dann aefraget, oder erforderte sonsten ihre notturfft, dem Advocaten in facto etwas zu fuggeriren, welches doch gantz kurtz, vnd mit wenig Worten geschehen sol. Bescheidenheit. Es sotten auch ferner beydes Part vnd Advo­ caten sich wieder ihr gegentheil gebührender bescheidenheit ber fleissigen, jhme nicht in die Rede fallen. Sondern mit seiner notturfft biß zu ende außhören, vielweniger einander mit hönir scheu, spitzigen vnd stachelichen Worten anstechen, vbel außmachen, Lügen straffen, schimpfiren, injurijren. Mit der Verwarnung wor fern sich einiger mit Worten oder wercken an dem andern vetr greiffen würde, er dem Gerichte zehen, zwantzig, dreyssig, mehr oder weniger Thaler straffe, nach gelegenheit der verbrechung, verfallen sein solle, worob auch Vnjere Räthe mit besonderm ernst halten, vnd ohne Ansehen der Person, die verwirckte straffe andern zum Abschew, einfordern sollen. Excesse in inWürden aber andere muthwillige exces vnd frer dicio etc. zu velhafftige Thaten in loco judicii, oder auch in der bestraffen. Stadt, bey wehrendem Gerichte, zu defpect vnd Verkleinerung, oder auch Verhinderung desselben mit vnterlauffen, Sol Vnsern Räthen frey stehen, die delinquenten in Vnser Hand zu bestricken, vnd Vns die geübte gemalt oder verbrechung zu erkennen zu geben, Wollen Wir dann ernst wieder sie zu gebram chen wissen, das sich ein ander daran zu spiegeln haben sol.

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Quarlalgerrchts-Ordnurrg für die Altmark/ v. 1.16S1.

Damit man auch mit einer fachen nicht den gantzen Tag zubringen möge, sondern andere Parr ten daneben auch gefördert werden können, Sol wol hergebracht tem Gebrauch nach dem Clager ultra replicam: dem Beklagten ultra duplicam, etwas ferner einzubringen nicht gestattet, vnd wofern man in replica oder duplica nichts zu wiederlegen, noch etwas einzuwenden hat, damit zum bescheide geschloffen sein. Abtritt. So sol auch keinem theile ober einen Abtritt zu nehmen vergönnet sein, die vmbstände der Sachen thäten dann ein anders erfordern, auff welchen fall es bey Vnsern Räthen, nachzugeben vnd »u erläuben stehen sol. Wenn jemand Als Wir auch yiebey insonderheit berichtet wer, contra rem ju. den, das Viele der Vnart sein, vnd caufas legitime dicatam vel judicatas aut transactas ohne vrsach, vnd nur zu transactio. dem ende, damit sie jhr gegentheil in vorgebliche nem litigircf. Vnkosten vnd Geldspildung führen mögen, zu refcmdireii vnd anzufechten sich vnterstehen/ vnd darzu sich mancher Procurator, nur seines schändlichen Gewinß vnd nutzes halben, liederlich gebrauchen: ja and) fast nötigen fol. Wollen Wir, daß wieder dieselbe ein besonderer ernst gebrauchet, vnd wofern die fache nicht erhalten wird, beydes Part vnd Procurator, als temere litigantes gestrafft; Vnd das Part seinem Gegentheil zu erstattung der auffgewandten vnkosten, der Procurator aber zu gedoppelter Wiedererlegung seines empfangenen honorarii, oder anderer willkürlichen straffe angehalten werden sol, welches auch in andern dergleichen fällen, da des Clägers vnfug vnd zunötigung öffentlich vnd am Tage, andern leichtfertigen Liti­ ganten zum Äbschew also gehalten werden mag. H.7. Erstlich die Zvm Siebenden, wenn nun eine fache notturffr Güte hernach tig gehöret, vnd zweiffelhafftig oder weitleufftig berum Rechtli- funden, sollen Vnser Räthe für allen dingen zu chen Proceß gütlicher Vergleichung Mittel vnd Wege fürschlagen, etc. auch fleiß haben, damit die Parte ohne weitleufftigkeit von einander gesetzt werden mögen, Wolte aber die güte nicht zureichen, Mögen sie die fache zu ordentlichem Rechte verr weisen, die direction des Processus einem jhres mittels oder dem Hoff- vnd Landrichter der Attenmarck aufftragen, Beweiß vnd gegenbeweiß verordenen, oder sie sonsten nach gelegenheit zu schleuniger Ausführung veranlaffen, vnd wenn darin biß zum Beschluß verfahren, alßdann auff die eingebrachten Acten, verr mittelst vorgehender inrotulation erkennen, oder auff der Parte begehren vnd Vnkosten, anderswo erkennen lassen. Es sollen aber in solchem fall das libell vnd alle andere producta gedopr pelt vbergeben werden, damit ein theil bey den Acten verbleiben, das andere aber dem gegentheile zu seiner notturfft zugeschjcket werden könne. L 3n kleinen SaSonsten aber wo dle lache IN jure 85. 557

solle auch ein Pawer oder Cossahte zwey Güter unter den Fuß haben, und nur von einem die Dienste und andere Schuldig; ketten bestellen, sol er das eine entweder abtreten, oder sich mit der Obrigkeit der Dienste und andern Praeftationen halber veraleichcn, hatte er aber einen Vergleich für sich, muß ihm nach Inhalt desselben billige Satisfaction gegeben, und auf allen fal darüber erkannt werden. 10» §. WaS nun zuvor vom Weglauffen der Dienstboten geordnet, sol auch von Handwercksleuten, Einwohnern oder Haußleuchen verstanden werden, wann dieselbe auf eine gewisse Zeit eine Arbeit umb Tage- oder verdingt Lohn angenommen, es sey was Arbeit es wolle. Titulu» IV.

Vom WeiUauffen der Pawren und Cossähtcn, item Wieder« Besetzung der wiilren H»fe.

1. §. Ferner schaffen Wir auch abe, und verbiethen ernst­ lich das frevelhaffte Entlauffen der Unterthanen, da mancher Pawer oder Cossahte, wann sie, und zwar mehrentheils muthwillig in Schulden verliesset, ihre Viehe, fahrende Habe, auch Gerräydichr, heimlich zu Gelde machen, oder doch ja bey Nacht­ schlafender Zeit in andere Ort oder Gericht schaffen, und hier­ nächst heimlich davon streichen, und die Häuser und Höfe stehen lassen, dadurch der Jenige, so ihm mit den Seinen gedienet, umb dasselbe, wie auch Wir selbst umb die Schösse, die Jun­ ckern und Obrigkeit um ihre Pächte und Dienste kommen, und gebracht werden, dann zu alsolchen spolirren Gühtern sich her­ nach selten oder nimmer ein Kauffman hinwieder findet. 2. §. Setzen derowegen diesem zu steuren und zu begeg­ nen, hiemit wolbedächtig auf, daß der oder diejenigen, die sol­ ches hinführo thun werden, oder allbereit gethan, wann sie auch gleich den Eyd nicht würcklich abgeleget, sondern nur durch einen Handschlag sich verbündlich gemachet, alsobald an Oerter wo sie betreten, auf das erste Ansuchen, so wegen dessen, deme sie entlausten geschiehet, eingezogen, oder ihme auch bis an den Ort, da sie entlausten, abgefolget, und der Hasst nicht ehe ledig gelassen werden sollen, bis daß er einen andern Gewehrsmann geschahet, auch das, was er schuldig, bezahlet, oder seine Gläu­ biger sonsten befriediget, oder aufs wenigste das> was er also unzugelassener weise verpartiret, hinwiederumb in die Gerichte, dahin ein solches gehörig, eingeschaffet. Damit aber über diß der ausweichenden Unterthanen Fre­ vel und Muthwill, andern zum Abschew und Exempel gebüh­ rend abgestraffet, und Hiebey ein rechter Ernst gebrauchet wer­ den möge: Als ordnen Wir hiemit, daß wann hinführo würckliche Unterthanen oder derer Kinder austreten, und in auswär­ tige Lande entweichen werden, ihre Obrigkeiten Macht haben sollen, sie durch einen offenen Briest der am Kruge oder Schultzen-Gerichte angeschlagen werden kan, zurück zu fodern, mit ernstem Befehle, daß sie binnen vier Wochen sich wieder einfin­ den, oder auf den widrigen Fall gewärtigen sollen, daß sie aller

558 91. Bancr-/ Gesinde« re. Ordnung f. d. Neumark/ v. I. 1685. Ehren entsetzet, ihre Namen an den Galgen geschlagen, alle Anfälle und Erbschafften ihnen entzogen, und do man sie aus« forschen und ertappen würde, sie mit ewiger Gefängniß und Vestungs# Arbeit, auch nach Befinden an Leib und Leben ger straffet werden sollen, welches im Fall sie binnen der gedachten Zeit sich nicht gescellen, unfehlbar e>'eqviret werden sol, Gestalt Wir dann Unsern Gouverneuren und Commendanten jedes Ott tes hiemit befehlen, ohn weitere absonderliche Unsere gnädigste Ordre die Verbrecher anzunehmen. Es sol auch wider alle die, welche zu ihrem Ausweichen Raht und That gegeben, oder Wissenschaffc davon gehabt, und es nicht angesaget, mit geschärfftem Ernste verfahren, und sie ohn Unterscheid, sie mögen seyn Eltern, Freunde oder frembde Leute, angehalten werden, wann der geringste Verdacht wider sie beygebracht wird, mit einem leiblichen Eyde sich des Ver# dachles zu entledigen, und do sie solches nicht thun tönten, vor die Entlauffene zu hafften, alle Schäden, Abgang des Nutzens, Ungelegenheit und Unkosten zu erstatten, und andere Unterthat nen an der Entwichenen Stellen zu verschaffen. Würde sich auch nachgehends Herfür thun, daß sie falsch geschworen, haben sie überdiß alles die Straffe des Meineydes durch Abhawung der beyden fordersten Finger an der rechten Hand, und daß sie öffentlich für unehrlich erkläret werden, unaussenbleiblich zuge# warten. Und damit dem heimlichen Ausweichen der Unterthat nen und ihrer Kinder, desto mehr fürgebeuget werden möge, als befehlen Wir hiemit allen denen, die in# oder bey den Pässen, in allen Strbhmen, bey Fähren und Ueberfahrten woht nen, sie seyn Unsere Bediente oder andere, ernstlich, daß sie Niemanden von dergleichen Leuten, ohne beglaubte Kundschafft annehmen, vielweniger heimlich Hausen, hegen, oder überführen, sondern alle die, welche mit glaubwürdigen Kundschafften nicht versehen seyn, alsofort anhalten, und dem nächst angelegen Ampte oder anderer Obrigkeit, schleunige Nachricht davon geben, oder auf den widrigen fall gewärtigen müssen, daß sie für die Ausweichende selbst stehen, und allen Schaden erstatten sollen, wie dann auch die Obrigkeiten, Schultze» und Gerichten, jedes Orts, Niemanden ohne Paß und gnugsames Zeugniß durch ihre Straßen und Dörffer paßiren lassen, sondern der Verdäch« tigen sich sofort bemächtigen, und an gehörige Oerter solches berichten sollen, damit sie wieder dahin gebracht werden mögen, auf welchen fall ihnen alle Vnkosten und Gerichts-Gebühren, die sie hierauf gewendet, erstattet werden müssen. 3. §. Alle diejenigen auch, so ihnen hierunter einigen Vorschub erweisen, sollen gleicher gestalt nach Ermeßigung der Obrigkeit, unter welcher sie unmittelbar gesessen, mit Gefängniß oder an Gelde gestrafft werden, sintemal, so die nicht wären, die den EntlaUffenen hierunter Vorschub erwiesen, oder sie gar hauseten oder hegeten, so würden deren auch wol weniger seyn, die obermeldter gestalt, heimlich au-rissen und davon liessen. 4. §. Ob sich auch wol bey den grausamen vor Jahren

91. Bauer-, Gesinde- re. Ordnung f. d. Neumark, v. F. 1685. 559

im Lande vergangenen Plünderungen und Verheerungen viele fällig begeben, daß die Unterthanen von Höfen, solcher Kriegest Beschwerungen halber, zu weichem gedrungen worden, sollen sie doch darumb von der Schuldigkeit auf ihren Höfen zu bleiben, oder dieselben hinwieder zu beziehen, und den Obrigkeiten die gewöhnliche Prceltatmnes zu leisten, nicht allerdinges loß, sondern schuldig seyn, sich auf der Aempter, Ritterschafften und Gerichts, Herren Erfordern wieder einzustcllen, jedoch mit dem Unter, terscheide, daß diejenige, |o sich anderswo noch nicht besessen gemacht, inner drey Monat nach der Erforderung unweigerlich kommen, die aber, so inzwischen Hauß und Hoff in Städten oder Dörffern acquiriret, und sich damit eingerichtet, eines ganr tzen Jahres Zeit, nach der Ankündigung, wenn ihnen die Obrigtesten nicht länger nachsehen wollen, (welches billig zu deren Gefallen stehet), haben sollen, damit sie inzwischen ihre Häuser und Höfe, nicht aber ihr Viehe und fahrende Haabe, verkauffen, oder sonst an den Mann bringen, auch den jenigen Obrigkeiten, unter welchen sie sich gesehet, und die ihnen in Hoffnung, sie beharrlich zu behalten, Vorschub gethan, nach Billigkeit Satisr faction machen können. 5. §. Do es aber aus Gottes gerechten Zorn geschehe, daß ins künfftige ein Unterthan von Kriegs ^Beschwerung ger drungen, seinen Hof zu verlassen, und er solchen wie er sonsten schuldig, zu bewohnen Armuths halber verhindert würde, ihme auch so fort von seiner Obrigkeit nicht fönte geholffen werden, sol ihme deßhalben nicht zugelassen seyn, sich anderswo nieder zu lassen, oder in Dienst zu begeben, sondern sol (nebest seinen Kindern, wie der erste Titul von denselben disponiret) schuldig seyn, seiner Obrigkeit vor andern umb üblichen Lohn, und nohtdürfftigen Unterhalt, zu dienen, bis er entweder selbsten vor sich, Mittel erwerbe, oder von seiner Obrigkeit Hülffe erlange. 6. §. Wann auch ein Pawer oder Cossahle viele Söhne und Kinder hat, ob gleich einer von denrnselben, seines Vatern Gut angenommen, sollen dennoch die andern, wann sie waS eigenes anfanqen wollen, unter ihrer Obrigkeit, in andern der« selben zugehörigen Dörfern, Höfe zu beziehen, gehalten seyn, zu welchem Ende die Obrigkeit, ausser den verwilligten Frey-Jahren, ihnen alle mögliche Hülffe wiederfahren lassen wird. 7. §. Es soll auch eines Pawren Sohn auf der Herri schafft begehren schuldig seyn, einen Cossjhten Hoff, und eines Cossähten Sohn einen Pawren Hoff anzunehmew, und wann eines Unterthanen Sohn das fünff und zwantzigste Jahr er­ reichet, sol er mit der Entschuldigung, als wann er Jugend halber, dem ihm angetragenen Höfe nicht vorstehen, oder noch nicht heyrahten könnte, gar nicht gehöret, sondern schlechter Dinges zu Beobachtung seiner Schuldigkeit angehalten werden. 8. §. Es soll auch kein Pawer oder Cossahte, ohn Borbewust und Einwilligung der Obrigkeit de« Dorffes, einen Hauß« oder Freymann, Hausinnen Weib, oder sonst jemand Fremdes hausen oder hegen, indeme diesem Mißbrauch bey itzjgen Zeiten

560 91. Bauer-, Gesinde- re. Ordnung f. d. Neumark, v. 1.16S5. daher» muß vorgekommen werden, weil er dergestalt etngevifien, daß die Pawren sich unterstehen, ihres Gefallens von einem Dorffe zum andern zu ziehen, Wann aber ein Pawer oder Cossähte in den Stand geräht, daß er innerhalb Jahres-frist, die Dienste und Contribution nicht abstatten kan, ist er schuldig, auf Begehren der Herrschafft, seinen Hoff zu übergeben, und so lange bey demselben zu dienen, bis er so viel verdienet und für sich bringet, daß er diesen oder einen andern Hoff, welchen er auf der Herrschafft gut befinden und Befehl wieder anzu­ nehmen schuldig ist, beziehen kan. Wolke auch von den HaußLeuhtrn (darunter niemand als Ehe-Leubte und Wittiben ver­ standen werden, welche Alters, Schwachheit oder ihrer Kinder, oder anderer billiger Anliegen halber nicht dienen können) Je­ mand sich an einen andern Ort begeben, der soll solches allemal auf Martini thun.

Titulus V.

Von Hirten und Schäffern.

1. §. Viel mehrer und schwerer Klage ist auch über Hirten und Schäffer geführet, derer Stoltz, Trotz und Hochmuht sich so sehr und überflüßig gehauffet, daß es zu verwundern; Demr selben Unwesen derwegen auch Naht zu schaffen, wird hiermit der Obrigkeit oder den Schultzen, wie auch den Gemeinen jedes Dorffs, bey zehen Thaler Straffe, so vfft hierwieder gehandelt wird, aufgelegec, keinen Hirten, Schaffer oder Schafferknecht, anznnehmen, der nicht gnugsame Kundschaft bringet, daß er mit gutem Willen aus seinen vorigem Dienst kommen, er habe nun gleich Unsern Aemptern, einem von Adel, oder sonsten einem andern, oder auch einer gantzen Dorffschaffr, gedienet; Doch solr len ihnen die Kundschafften ohn Ursach gar nicht versaget, sonr dern ohne Entgeld billich abgefolget werden. Es muffen aber unter andern auch die Schäfferknechte in ihrer Kundschafft ausr drücklich setzen lassen wie viel Viehe, und was vor Sorten sie beym Abzüge mit weggenommen haben.

Der Eyd, welchen die Schäffer abschweren ,ollen, lautet also: Ich N. N. gelobe und schwere zu Gott dem Allerhöchsten, einen Cörperlichen Eyd, daß ich dem N. meines Wissens reine und gesunde Schaafe ins Gemenge zubringe, daß ich auch, so lang ich in seinem Dienste bin und bleiben werde, treu und hold seyn wil, sein Bestes wissen und fordern, Schaden und Nachtheil nach meinem besten Verstände und Vermögen hindern und wehren, daß ich die Schaafe mit allem getreuen Fleisse warr len, dieselbe mit Willen durch die Knechte nicht verhüten, oder sonst verwahrlosen und versäumen, und mich durchaus in allem der Chursürstlichen NeurMarckischeu Schaffer r Ordnung, so wie sie publiciret und miv vorgelesen worden, gemeß verhalten, alles was darinnen begriffen leisten und thun, dagegen weder durch mich noch durch die Meinen, oder meine Knechte oder jemand anders, nicht das geringste veruntreuen, noch durch andere verr üben lassen, sondern mich vielmehr in allen, wie einen ehrlichen getreuen

91. Bauer-, Gesinde- re. Ordnung f. d. Neumark/ v. I. 1685. 561 getreuen fleißigen Schäffer wol anstehet, geziemet und gebühret, verhalten wil, so wahr als mir Gott helffe, itzo und in meiner letzten Stunde, durch Jesum Christum Amen. 2. §. Und sollen die Pacht-Schäffer und Kost-Knechte umb Ostern aus, wenn man die Lämmer leichter, die Dorffs Schäffer und Dorff-Hirten aber auf Johannis gemietet wer­ den, und wer bey solcher Zeit den Dienst nicht aufgesaget, der verstehet sich tacite von neuen verpflichtet zu haben, sie sotten auch allemal auf Michaelis anziehen, damit hierdurch aller Un­ ordnung und Schaden, so dadurch entstehen kan, vorgebeuget werde. 3. §. Es fol auch ein jeder Pacht-Halb-Schäffer und Kostknecht schuldig seyn, jedes abgestandene Viehe, ehe es abge­ zogen wird, der Herrschafft anzusagen, damit es, wenn es aufm Hofe oder im Stalle gestorben, könne durch jemand seiner Leute besichtiget werden, wann es aber im Felde gestorben, sol und muß der Schäffer noch selbigen Tages das frische abgezogene Fell auf den Hof bringen, wobey die Herrschafft jedes Ortes dahin sehen sol, daß denenselben die Ohren abgeschnitten wer­ den, damit selbige nicht noch einmal berechnet werden mögen, und wofern solche Felle bey den Kirschnern, oder andern Orten gefunden würden, da die Ohren nicht abgeschnitten wären, sol der Land-Reiter dieselbe wegzunehmen hiemit befehliget seyn. Es sollen auch die Schäffer und ihre Knechte kein Schaaf-Viehe, auch keine Fette von ihren eigenen Schaafen eher nicht verkauffen, bis sie selbige der Herrschaft fürgezeiget haben, auch ihrem Schaafr Viehe die Wolle nicht eher als der Herrschaft SchaafViehe abnehmen, wie sie denm allerdings die Plück-Wolle der Herrschafft bey Vermeydung einer nachdrücklichen Straffe alle­ mal richtig einliefern müssen: Ferner sollen sie von nun an wei­ ter nicht das abgegangene Viehe mit den Ohren berechnet, son­ dern mit Fellen sol all solcher Abgang beleget und erwiesen wer­ den, Gleichergestalt müssen sie auch von der Lammzeit an den Abgang aller und jeden Menges-Helffte und Knechte Lämmer mit Schmaschken belegen, alles bey zehen Thaler Straffe/ wo­ bey auch den Klein- und Grobschmieden überal bey gleicher Straffe hiermit verbohten seyn sol, keinem Schäffer oder SchäferKnechte einiges Zeich-Eisen zu verfertigen und folgen zu lassen. 4. §. Würden sich auch einer oder mehr Schäffer unter­ stehen, dessen zu verweigern, sol jede Gerichts-Obrigkeit, hierin die Gebühr, diesem Unsern Ediet gemeß beschaffen. 5. §. Würde aber die Obrigkeit bey der Sache nichts thun, sol der nächst angesessene Land-Reuter, welchem Wir fleißige Kundschafft darauff zu legen, hiermit ernstlich anbefehten, zum erstenmal die verwirckete zehen Thaler Straffe unnachläßig einfodern, und den sünfften Theil davon vor sich behalten, das übrige aber in Unsere Aempter, oder Hoff-Rentey einschaffe«; und wann das nicht verfänget, sol er alsdann solche trotzige Schäffer in das nächste daran gelegene Amvt führen, und sie daselbst so lange gefänglich, doch auf ihre eigene Kosten, enthalSarnl. d. Provinz, u. statutar. Gesetze. I. r. 36

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9t. Bauer-, Gesinde re. Ordnung f. d. Neumark/ v.J. 1685.

ten lassen, bis daß sie genugsam Vorstand bestellet, diesem Unr fein Edict und Befehl zu gehorsamen. Wann aber der LandReuter keine gewisse Anzeigungen hat, sol er ohne der Herrschäft Vorbewust und Einwilligung keine Inquisition vornehmen, auch niemalen Futter und Mahl zu federn befugt seyn, sondern sich mit seinem Antheile an denen Straffen, eS mögen dieselben offte oder selten fallen, vergnügen. 6. §. Mehr gebieten Wir auch hiermit, daß alle Pachte Schäffer und Kost-Knechte, wann die Herrschaft und Obrigkeit (oder diejenigen in deren Diensten sie seyn) mit dem Schäfer setzen kan, dem alten Herkommen nach aufs fünffte oder aufS sechste, wie es an theils Orten gebräuchlich, zusammen zusehen schuldig seyn sollen. Do aber einer oder der ander bey diesen beschwerlichen Zeiten entweder gar nichts ins Gemenge setzen, oder der Zahl des Schäfers-Viehe, nach dero Proportion nicht gleich kommen fönte, also, daß entweder die ganhe Heerde des Schäfers allein sein, oder ein gutes Theil derselben ausser dem Gemenge übrig bleiben müssen, (dann so der übrigen Stücken nicht viel wären, sol der Schäfer dieselben der Herrschaft und der Obrigkeit, auf derselben Begehren, umb billigen Werth, zu verkauffen, und also ins Gemenge zu stellen, verbunden seyn) sollen sie alsdann den halben Theil der Wolle und Lämmer, auch volle Molcken-Pacht von allen Schaafen, (worunter auch der Knechte Schafe, so viel das Mulcken betrifft, mit verstan­ den werden,) ihren Herrn abgeben. An den Orten auch, wo die Ziegen gehalten werden, und keinen Schaden thun können, muß der Schäfer der Herrschaft Ziegen mit hüten, von seinen eigenen Ziegen die halben Böcken der Herrschaft, und von jeder Ziege in der Schäferey so viel Molcken-Pacht entrichten, als sonsten gewöhnlich von dreyen Schafen gegeben wird, als zum Exempel von acht Ziegen ein Achtentheil Butter und ein Viertel Käse, von fünff und zwantzig Ziegen, drey Achtentheil Butter, und drey Viertel Käse, und so weiter. 7. §. Damit es nun auch mit der Knechte Viehe seine ge­ wisse Maaß und Ordnung haben möge, Als sollen hinfüro kei­ nem Schäferknechte mehr Schafe gehalten werden, als was vor alters in jedem Orte die Ordnung mitgebracht, und in den PachtSchäfereyen unter Unsern Aemptern, und wo es sonsten also Herkommens: Einem Meisterknecht fünfzig Haupt, dem Hammelknecht fünf und zwantzig, und dem Lämmer Jungen auch über fünf und zwantzig Haupt nicht geduldet. Bei theils von Adel und andern aber, wo eS also von alters hero mag gebräuchlich gewesen seyn, dem Meisterknecht über fünf und siebenzig Haupt, dem Lämmer Jungen über fünf und zwanzig zum höchsten nicht paßiret, jedoch die Gelegenheit allezeit angesehen, und in den kleinen Schäfereyen, wann das Gemenge nur in zwey hun­ dert bis drey hundert Häuptern bestehet, da nicht so viel Knechte, oder nicht gar viel Schafe gehakten werden können.

91. Bauer-, Gesinde- re. Ordnung f. d. Neumark, v.I. 1685. 563

dem Oberknechte nur fünfzig, dem andern fünf und zwantzig Haupt gut gethan-werden; Hingegen sollen die Knechte von den Meistern nicht mehr Lohn als jedes Ortes gebräuchlich, es sey an Gelde, Wolle oder Lohnr Schafen, bey zehen Thaler Straffe zu fordern befuget seyn; In den Kreisern aber, wo bishero den Knechten weniger Schafe gehalten worden, bleibet es billig bey dem Herkommen. Und sol diese Haltung der Knechte Viehes anders nicht, als an wehr Viehe seyn, nemlich nach Proportion, zu hundert Häuptern fünf* zig tragende, fünf und zwantzig Hammel und fünf und zwantzig Jährlinge, es wäre dann, daß ihnen ein mehres an tragenden Viehe zu halten von der Obrigkeit verwilliget würde, welches Viehe sie auch in gewisse Zeichen an beyden Ohren bringen müssen, damit also hiedurch aller Unterschleiff, der sonsten mit den Zibben fürzugehen pfleget, verhütet werde. Es ist auch aus gewissen Ursachen gut befunden, und hie* mit ernstlich verordnet, daß die Knechte vor derLämmerAbsetzungS* Zeit, keine Lämmer vor sich prätendiren,.sondern alle Lämmer, sie seynd aus dem Gemenge, von halben oder Knecht/Schafen, bis dahin gemein bleiben sollen, wobey den Schäfern oder ih* ren Knechten der Vorwand, daß ihre Schafe ingesampt gelam* met, der Herrschaft Schafe aber nicht gelammet, sondern güste geblieben, durchaus nicht zu statten kommen sol. Bey der Ab* setzung aber sol ihnen nach Proportion des tragenden Viehes, so beym Gemenge der halb* und Knecht* Schafen auf der Licht* Zeit gewesen, ihr Antyeil so wol an der Zahl als Beschasten* heir der Lämmer zugeeignet werden, immittelst aber müssen Meister und Knechte, die Lämmer so nach der Licht*Zeit jung werden, so wol als die so vor der Zeit absterben, alsofort an selbi* gen Tage ansagen, und die Felle weisen, bey 10. Thaler Straffe. Damit sich aber ein jeder in die Eintheilung desto^desser richten könne, seyn nachfolgende Exempel beygefüger. Wann in einer Schäferey auf Walpurgis seynd hundert und fünfzig Tragende, darunter die Knechte vierzig Tragende haben, und befinden sich bey der Absetzung in allen hundert und neunzehn Lämmer, so multipliciret man der Knechte tragende vierzig Haupt mit den hundert und neunzehen Stück Lämmern, und dividiret hernach mit den hundert und fünfzig Stück Tragenden, was alsdann heraus kommet, gehöret den Knechten, diese abgezogen von den hundert und neunzehen Lämmer verbleibet das übrige im Gemenge, findet sich aber dabey ein Bruch, daß denen Knech* ten entweder das dritte oder vierte Theil, von denen bey der Division übrig gebliebenen Lämmern gebühre, so sol zu Ver* meydung der Rechnung, ihm vor sein Antheil, es sey groß oder klein, drey Groschen gegeben werden, wie aus nachfolgenden zu ersehen: Tragende darunter denen Knechten hievon auf Michael 150 r 40 * 119 Lämmer 4760

564 9i. Stute«, Geßn-t- ,e. Ordnung f. d. Neumark, v. I. i6ss. 1 121 4760 3t Lämmer so denen Knechten gehören, und 3 Gror 1500 schen für den Bruch, wie itzt gedacht. 15 Diese von denen 119 Lämmer abgezogen 31 Bleiben im Gemenge 88^Stück. Gleiche Beschaffenheit hat es, wann in einer Schäferey auf WalpurgiS sich befinden: Tragende darunter die Knechte davon auf Michaeli 240 60 230 Lämmer 60 13800 1 142 13800 57 Stück denen Knechten, und für den Bruch 3 2400 Groschen. 24 Diese von den 230 Lämmern abgezogen, 57 Bleiben im Gemenge 173 Stück. Item, wann itt einer Schäferey seyn Tragende worunter die Knechte davon auf Michaeli 160 40 150 Lämmer 40 6000 15 328 6000 37 Stück den Knechten, und für den Bruch 1600 3. Groschen. 16 Diese von den 150 Lämmern abgezogen 37 Bleiben im Gemenge 113 Stück. Noch ein Exempel. Tragende darunter denen Knechten hievon auf Michaeli 500 100 460 100 46000 1 46000 92 Stück Lämmer vor den Knecht und 5000 'kein ‘ Bruch. ~ ' 50 Wann die 92 Stück von den 460 Lämmern abgezogen werden 92 Dltiben im Gemenge 368 Siück.

91. Dauer-, Gesinde- re- Ordnung f. d. Neumark, v.1.1685. 565

Wären nun in einer Schäferey auch hundert mehr ober weniger tragende Schafe mit dem Schäffer oder Knecht zur Helffte, so werden diese eben, wie in denen vorgesetzten Exem­ peln, mit der Summa der Lämmer, bey der Absetzung befind­ lich multipliciret, und mit der Summa der Tragenden, so auf Walpurgis befindlich, dividiret, was heraus kommt, seynd die Halb-Lämmer, so hernach in zween Theil zwischen der Obrig­ keit und den der sie gehalten, getheilt werden. Wann nun ein Knecht dreyßig Lämmer zu gewarten hat, und in der Schäferey in allen drey hundert Lämmer seyn, so wer­ den die drey hundert in drey Caveln gesetzet, 1 Als 100 gute | 100 mittel > Lämmer, 100 schlechte J solcher gestalt bekommet der Knecht von jeder Sorte zehn Stück. Selbige in den 100 eingetheilet, bekommt er 10 100 das zehende im Lauffen. 1 Bleibet ihm ein Lamm und mehr in einer Kavel übrig, wird die folgende Kavel darauf gezehlet, mangelt ihme aber in seiner Summa, Als zum Exempel, Wann er ein und dreißig Läm­ mer hätte ein Stück, bekommt er von der mittelsten Sorte eines. Solle aber eine Herrschafft bey der Absetzung befinden, daß so wol sein Schäfer, als die Knechte, keinen Unterschleiff wegen der Lämmer gebrauchet, sondern die Lämmer so wol an der Zahl als guten Lämmern, in der gantzen Schäferey mehrentheils gleich seyn, ist die Herrschafft nicht eben verbunden, die­ ses Mittel, welches bloß zu Verhütung des Isnterschiciffes ver­ ordnet worden, fürzunehmen, sondern es sol alsdann in seinem Belieben stehen, ob er sich dessen gebrauchen «olle oder nicht. Würden sich nun der Schäffer oder dessen Knechte, wann die Herrschafft dieses Mittel einführen wollte, dieser Unser Ver­ ordnung widersetzen. So sol jeder Obrigkeit frey stehen, nach Beschaffenheit seiner Widersetzlichkeit, und dabey vorlauffendeN Umständen, dieselbe exemplariter zu bestraffen, wozu ihm auf allem Fall der Landreiter die hülffliche Hand leisten, und die Verbrecher, da es die Herrschafft nöthig befindet, in die nechste Vestung bringen sol. Wo aber die Knechte heimlich mehr haben, oder nach Ord­ nung des Wehrviehes sich nicht halten, sollen fie allen dessen, was über ihr durch diese Unsere Ordnung verwilligtes Viehe, oder (do sie zwar über diese Zahl nicht hätten,) an Zibben mehr als die Setzung des WehrvieheS, gegen ihre Hammel erfor­ dert, gezehlet wird, ihrer Obrigkeit verlustig seyn. Es sollen aber die Knechte ihre Schafe redlich anzusagen, und diejenigen, welche sie über Lohn-Schafe haben, mit ihrer Herrschafft zur Helfte zu halten schuldig seyn, da dann auf jedes hundert nicht mehr als zehen Scheffel Roggen paßiret werden sollen, der Knecht

566 91. Bauer-, Gesinde- rc. Ordnung f.d. Neumark, v. Z. 1685.

diene beym Gemenge oder halbe Schäfer, da auch der Knecht hundert und funffzig eigene Schafe und drüber hat, sol er auf der Herrschafft Begehren schuldig seyn, eine eigene Schäferey anzunehmen. Die Schäfer müssen auch, wann es die Herrschafft begehret, bey ihrem Abzüge ihre fünfftes, so sie im Gemenge haben, lassen, und wofern sie mit den neuen anziehenden Schä­ fern sich auf andere Weise, als daß diese von ihrem mitbrin­ genden Viehe, sie die abziehenden vergnügen wollen, nicht ver­ gleichen können, sol die Herrschafft, damit die Schäfer umb so viel mehr ohne Schaden bleiben mögen, schuldig seyn, einen Hammel mit zwantzig Groschen, ein Schaf mit sechszehen Groschen, und zwey Zährlige auch mit sechszehen Groschen, ungeachtet gut und geringes Viehe durcheinander, der Herr­ schafft gelassen wird, zu bezahlen, Gestalt dann so wol um des gemeinen bestens, als auch der Schäfer eigenen Interesse wil­ len, und sonderlich wegen der Weyde dieses Mittel beliebet worden, beydes den Herrschafften und auch den Schäfern, der Billigkeit nach zu helffen, und sie dadurch für allen besorglichen Streit und Verlust des Ihrigen zu verwahren. Würde aber dieselbe Obrigkeit mit dem Schäferknechte durch dieFinger sehen, oder unter einer Decke liegen, so soll der Landreiter nicht allein solches befundenes Viehe in Unser nächstes Ampt treiben lassen, und das fünffte Theil für sich behalten, sondern auch wider selbiges Orts Obrigkeit auf eine gleichmäßige Straffe exequiren. 8. §. Unter diesen Schein aber der Knechte Viehes, wann nemlich dieselbe ihre vergönnete Zahl nicht voll haben, sollen den Schaffmeisterri kei^e übrige Schafe über das Gemenge, oder (wann die Schafe ihnen allein zustehen,) von der halbe Wolle und Lämmer frey gelassen werden, sondern do die Knechte ihre vergönnete Zahl nicht voll hätten, sol der Vortheil der Herr­ schafft wegen der Ausfutterung zu gute kommen; Dann sonsten die Schäfer mit fleiß nach solchen Knechten trachten, die da wenig Viehe mitbringen, welches dann allemal nicht zum besten geräth, sondern öfters über die gemengte Heerde ausgehet. 9. §. In den Dörffern, wo Pacht-Schäfer seyn, sol der Dorff/Schäfer, an denen Orten, wo die Unterthanen Schafe zu halten berechtiget, schuldig seyn das Rindviehs mit zu hüten, auf solchem fall sollen ihm wegen jeder Huht, fünfzig Häupter Schaf-Viehe paßiret, jedoch an denen Orten, da ihm biehero weniger Schafe gehalten seyn, es bey dem Herkommen gelassen werden. Dem Schwein-Hirten werden allhier keine Schafe zuge­ standen, es wäre dann, daß in einigen Creysern ein anderes ge­ bräuchlich, alsdann bliebe es daselbst billich bei chem Herkommen. 10. §. In den Dörffern aber, da keine Pacht-Schafereyen seyn, sollen dem Schäfer und seinen Knechten ein hundert Haupt, dem Kühe-Hirten fünfzig, und dem Schweiner so viel jedes Orts gebräuchlich, (dann da der Gebrauch nicht ist, sol es weder Kühe-Hirten noch Schweiner zustehen) zu halten verstattet werden, bevoraus, wann es des Dorffes Feldmarcken, ohn Schaden dessen, der etwa» das Jus pascendi darauf hat, ertragen kann.

91. Bauer-, Gesinde- re. Ordnung f. v. Neumark, v. A. teuffe dich frit YTamen des Vaters, vnd des Sons, vnd des heiligen Geistes. Darnach tretten die Paten hinzu halten das kind vber den Tauffbrunn, vnd der Priester spricht, Last vnS beten.

Der Allmechtig Gott, vnd Vater vnsers Herrn Zhesu Christi, der dich anderweit gehörn hat durchs wasser vnd den Heiligen Geist, vnd hat dir all dein fund vergeben. Da vngirt der Priester das getaufft kind mit dem Chresem auff der schettetn creutz weis, vnd die Paten thun jre dende abe, so spricht der Priester.

Derselbig salbe dich mit dem Chresem seines Heils t j»m ewigen leben, Amen. Der fried sey mit dir, vnd mit deinem Geist. Darnach ruren die Paten daS kind an, vnd der Priester setzt dem kinde das westerheublein auff vnd ivricht.

Nym hin das weisse kleid, welches da bedeutet die vnfchuld so du in der Tauff empfangen hast, dasselbe soll« on makel für den Richterstuel Jhesu Christi bringen, auff das du habest durch da« verdienst»!« Jhesu Christi das ewig leben. Der fried sey mit dir, vnd mit deinem geist. Als denn hebt man das kind vom Tauffbrunn, vnd wenn das geschehen ist, so gkbt der Priester dem kind ein brennend kertzen, welche auch die Paten angreiffen vnd spricht.

Nym hin die brennend fackel die da bedeut daS liecht des Christlichen glaubens, welchen du in der Tauff jtzt empfangen vnd angelobet hast, vnd beware dein Tauff vnstrefflich, auff das wenn der Herr zur Hochzeit komen wird, du jm entgegen Muffen

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Fortsetzung und Schluß der Ktrchenordnung, v. I. is4o.

wögst mit sampt den heiligen in den Himlischen saal, das du in Christo Jhesu habst das ewig leben, Amen. Gehe hin, der fried sey mit dir, vnd deinem geist. Und der fegen f Gottes des Allmechtige» Vaters vnd des Sons f vnd des Heiligen Geist f kome vber euch vnd bleibe allzeit, Amen. Von der Confirmatkon oder Firmung.

Wiewol bey dieser Ceremonia, durch vnuerstand allerley misbreuch vnd leichtfertjgkeit eingerissen, Vnd die selbig in viel an­ dere Meinung, denn anfenglich die einsetzung gewesen gebraucht vnd gedeutet worden ist, Aber wie Zusehen, das es damit furnemlich diese vrsach gehabt. Das die jenigen so Christlichen glau­ ben angenommen vnd geraufft, hernachmals in der Visitation von den Bisschoffen verhört worden, Vnd so sie befunden, das sie solchen glauben recht gefast, Haben sie Gott gebeten, mit aufflegung der hende, sie darin zubestettigen, zuerhalten, vnd zu stercken, Auch zur anzeige, das sie solchen glauben, on alle schäm vnd schew öffentlich bekennen selten, Haben sie jnen an der stirne ein Creutz gemacht, vnd damit bezeichnet, Das sie sich des Creuhes Christi annemen vnd nicht schemen sollen. Da sie aber auch befunden, das sie im glauben nicht gnugsam vnterweiset, Haben die Bisschoff die Pfarherrn vnd Paten darumb ernstlich gestrafft mit fleissiger ermanung, sie nachmahls zu vnierweisen, wie sie deß bey der Tauffen zugesagt, vnd von Ampts wegen die Pfarherrn schuldig sein. So denn solcher brauch nicht zuuerachten, die jugend da­ durch zu vnterricht des glaubens, vnd Christlichem Wandels gefurdert, vnd also guter nutz vnd frucht daraus erfolget. Wollen wir das die Lonfirmation nach dem alten brauch gehalten werde, Nemlich also. Wenn die gemufften zu jren jaren komen, das sie wissen, was sie gleuben vnd beten. Auch nach inhalt des Catechismi wissen, wie sie Christlich leben, vnd ein er­ lichen wandel füren sollen, Sollen sie in der Visitation des Bi­ schoffs erfordert vnd verhöret werden, Vnd wo befunden, das sie des glaubens vnd Christlichen Wandels guten bericht haben, Sol, als obstet, der Bisschoff mir aufflegung der hende, Gott den Allmecktigen bitten, das sie darinnen bestendig bleiben, erhalten vnd noch mehr gesterckt werden, vnd sie also darauff Confirmiren vnd bestätigen. Ob auch etliche befunden, die zu jren saren komen, vnd im glauben noch nicht recht vnd gnugsam vnterrichiet weren. Sollen die Disschoffe die Pfarherrn vnd Pak-en ernstlicher Meinung da­ rumb straffen, vnd auffs hertest gebieten. Das ein jeder seine Pfarkinder vnd Paten nachmals auffs steißigst vnterrichte, das sie furbas wissen, was sie gleuben, vnd wie sie sich halten sollen, Welchs denn wol geschehen kan, wenn der Catechismus fleissig gepredigt vnd getrieben wird. Weil aber (Gott hab lob) desvolcks in vnsern Landen viel, vnd der Biffchoffe wenig, das es jnen, einen jeden selbs zuuer-

Fortsetzung und Schluß der Ktrchenordnung, v. I. is4o.

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hören, vnd zuvnterrickten zu viel werden wolt, Mögen sie solchs jren Pfarherrn zurhun befelhen, Doch sehen wir für gut an, Das die Bisschoffe allwege, vnd zu jedem mal, wenn die Conr sirmarion durch die Pfarrherrn soll beschehen, jemands von jren gelerten dabey hetten, die auff die Pfarherrn sehen, Damit sie recht mit der fachen vmbgiengen, vnd nicht wiederumb ein miss brauch vnd leichtfertigkeit, wie bisher geschehen daraus machten, Vnd damit sich die Pfarherrn, Auch die jenigen so confirmiret werden sollen, desterbas darzu geschickt machten, Sehen wir vor bequem an, das solche Verhöre, Vnterricht, vnd Confirmation allwege in Ostern vnd Pfingsten gehalten würde, Doch wo an etlichen örtern Hinderung were, möcht es zu anderer gelegner zeit beschehen. Don der Beicht vnd Absolution.

Die zuvor im Catechismo von gewalt vnd nutz der Schlüssel gesagt. So sol auch hie anzeigung geschehen, Wie vnd mit was Form, die Beicht mit der Absolution sol ins werck gebracht werden. Denn die weit die beicht, vnd priuata Absolutio zu guter vnterweisung, vnd krefftigem tröst der gewissen dienet, denn sie auff ein jeder Person in sonderheit gericht, Wie denn der Herr Christus zu der Sünderin sprach, Äir werden deine fünde ver­ geben rc. So sol es keins Wegs abgestelt, sondern viel mehr mit allem fleis gefordert vnd erhalten werden, Doch sol der misr brauch, das die auff eine gewisse zeit, gedrungen auffgehaben. Auch die gewissen mit supersticiosischer vnmöglicher erzellung aller fünde, das denn auch nicht gebotten, nicht beschweret sein, sondern wer sein gebrechen, durch Göttlich gnad erkent, wie denn ejn jeder, so er in sich gehet, gnugsam zufinden hat, vnd darüber rath, solche heilmme artzney bey den Priestern suchet, Wenn vnd wie offt das geschieht, ehe er wolle zum Saerament gehen oder sonst, so sol es jm nicht geweigert, sondern mehr darzu gefordert werden. Desgleichen der misbrauch, so an etlichen orten furgenomen das auff einen Haussen etliche Personen zugleich ein gemeine beicht thun, vnd öffentliche Absolution empfahen, vnd es denn dabey wenden lassen, sol nicht gestattet, sondern ein jeder in sonderheit notturfftiglich gehört vnd Absoluirt werden. Vnd auff das es nu ordenlich vnd recht zugehe, vnd alle misbreuch soviel möglich verhütet werden, sol man dem volck ansagen, Wer das Heilig Sakrament wolle empfahen, das er sich des abends zuuor, oder wo es ferre des wegs, oder anderer zufell halben,, nicht sein kond, des morgens vor der Meßzeit, dem Pfarrer, oder einem andern kirchen diener persönlich anzeigen, Denn on solche vorgehende anzeigung, sol niemand das Heilig Sacramenr gereicht werden. Sintemal sich sonst viel vnr geschickligkeit kond begeben, die nicht allein denen die sie thun, sondern auch denen die vrsach darzu geben zu grossen vnd greu­ lichen funden mochten geraten.

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Fortsetzung und Schluß der Kirchenordnung, v. I. is4or

Denn wir hören vnd erfaren, das etwa Schwermer, vnd andere glaublose (tut, die gar nichts vom Heiligen Saerament halten, allein zu einem gespöt hinzu gehen, etwo öffentliche Sün­ der, als die wissentlich an der vnehe sitzen, oder on alle redlich vrsach, von jren ehegenossen gelauffen sein, oder sonst in öffentli­ chen ergerlichen vnchristlichen lästern ligen, vnd gar nicht gebencken, daruon abzustehen vnd sich zu bessern. Etwa auch Narren vnd vnsinnige t'eut, etwa kinder, vnd andere grobe Leut, die noch weder glauben noch die zehen lgebot, noch das Vater vnser können. Wenn sich nu die Leut also vorhin anzeigen, so sollen die Kirchen diener dieselben mit aller bescheidenheit, nach getegenheit der Personen erforschen, ob sie die Zehen gebot, den Glauben, vnd das Vater vnser können, ob sie recht vom Heiligen Sacrament halten und wissen, was sie für frucht dauon haben, wenn sie es wirdiglich empfahen, Sonderlich aber ob sie gegen jemand feindschast oder zorn tragen, Denn diesem Heiligen Sacrament, nichts mehr entgegen ist, denn vnglaube vnd vneinigkeit, Sie sollen sie auch weiter fragen, wie sie die gemetten stück verstehen, vnd also daraus vernemen, wie sich das volck der Predig des Catechismi bessern, vnd worin es jnen mangelt, sotten sie die sel­ ben,gütlich vnd freundlich vnterrichten, vnd sonderlich sich qlso darin halten, das sie weder Zungen noch Alten Leuten, vrsach geben sich in solcher erforschung zuschemen, auff das man sie da­ durch nicht dahin treibe lange zeit on das Heilig Saerament zubleiben. Vnd wenn sie jemands also eins Christlichen Verstands vnd guten Wandels, spüren und erkennen, So ist nicht von nöten, das man die selben allweqe von newen wider erforsche, als ein vnbekandten, Sondern mögen ein solche Person, wol vnerforscht nach erzellung seiner selbs gebrechen, gebetener vnd gesprochener Absolution, so oft sie sich nur anzeigt zum Heiligen Sacrament gehen lassen. Es sollen auch die Pfarrer vnd Prediger die Leut in der predig fleissig vermanen, das sie von jnen selbs fragen vnd vnr terricht begeren wollen, wenn sie mangel, an verstand oder schwere fett der gewissen haben, Denn es ist sehr nützlich vnd heilsam, Vnd Salomon in Sprüchen zeigt die feierlichkeit an, die darauff stehet, wenn mans nicht thut, vnd spricht, Wehe dem Menschen, der allein ist, Denn wenn er feilt, so hat er nie­ mand der jm auffhilfft. Vnd wiewol in mancherley wege, als in gemeiner Absolu­ tion- vnd im Heiligen Hochwirdigen Sacrament, des Altars, Vergebung der funden in rechtem glauben, auff die wort Christi empfangen wird. Wie denn der Herr Christus vnsere manchfeltige schwachheit vnd gebrechen, als der einige gute Artzt wol erkennet, vnd dazur allerley Arzney zu eins iedern notturfft ver­ ordnet, So hat er ja auch solch Ampt vnd befelch der Schlüssel nicht on vrsach eingesetzt, Da er spricht Nemet hin den Heili­ gen Geist, Wem jr die fünde vergebt, dem sollen sie vergeben

Fortsetzung und Schluß der Kirchenordnung/ v. 1.15-io.

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sein rc. Er hat gewislich gewüst, das wir solchs trosts wol vnd offt bedorffen, wenn wirs gleich selbs nicht dafür halten. Darumb sol man solchen gnaden reichen tröst, nicht verachten, Denn wie kondten wir doch schedlicher vnd vnchristlicher handeln. Denn wenn wir solche Gottes Ordnung in der Christenheit ausleschen, vnd gar aus dem brauch komen liessen. Vnd die weil S. Paulus sagt Col. iij. das das wort Gottes vberflüssig in vns wonen sol, Demnach sollen sie die Leut auch nichte bester minder mit höchstem fleis dahin bewegen vnd reitzen, das sie vorhin, ehr sie zum Sacrament gehen, die Absolution die weil sie Einern jeglichen in sonderheit zugeeignet wird, zusuchen nicht vnterlassen, Solchs dienet auch darzu, das mancher bester bas nach seiner notturfft vnterrichter, mit sterckerm glauben, das hochwirdig Sacrament empfahet, Es möcht auch bey manchem, souiel gelegenheit befunden werden, das jm mher zurathen vom Sacrament zubleiben, so er anders das zum gericht nicht nemen wolt. Ja es mochten auch die vrsachen furkomen, das es derhalben keinswegs zureichen were. Ob aber etliche widerspenstige Geister wurden sprechen. Man wolte die erzwungen beicht wieder auffrichten, den soll man sagen. Nein, Denn niemand sol gezwungen sein, das er muste sein fund dem Priester erzelen, vnd alle nach einander Hersar gen. Man sol aber darumb den gewalt vnd befelch Christi, wem jr sein fund vergebt, dem sein sie vergeben, keins wegs verachr ten, Denn es gar ein theurer vnd edler schätz ist, den betrübr ten angefochten gewissen. Wenn der Satan, vns vnser fünde furhelt, als seien sie so gros, das sie vns nicht mögen vergeben werden, wie er denn das meisterlich kan, vnd zuthun pflegt, wenn er vns in grossen anfechtungen vnd vnglücken oder in schneller todsforcht, oder in den rechten tods nölen ergreifft, Darumb sol man das volck vnterrichien, das sie solche verzeir hung enrpindung oder Absolution, bey jren Kirchendienern sur chen. Denn Christus hat den gewalt vnd befelch selbs geben, Darumb were derselbig warlich krafft haben, So dorffen sie auch darumb nicht beichten, das von wegen erzellung der funden dieselben vergeben. Denn ein Priester kan eine fünde, die jm verdecket ist, gleich so wol an Gottes stad vergeben, als die jm geoffenbaret wird. Wenn der Sünder nur seine fünde für Gott bekennet vnd berewet, begeret Verzeihung, vnd glaubt festiglich er hab solchen gewalt, hieniden auff erden gelassen, der Christlichen Kirchen vnd jren Dienern, Das wem sie die fünde vergeben, dem sind sie vergeben. Er sage nur dem Priester sein anfechtung, feyl vnd begeren, als ferr er selber wil, vnd wie jn sein gewissen leret, vndbegere, das er jti mit Gottes worr wolle trösten, vnd in krafft des befohlnen Ambts vnd geWalts, den Christus darzu geben hat, von seinen funden entbin­ den vnd ledig sprechen, Vnd sol gar nicht zweiffeln, jm sind sein fünde als gewislich vergeben, als wenn Christus die wort, selbs in eigner person gesagt hette, Denn Christus der vns als zugesagt hat, der kan je weder liegen noch triegen, Darumb sol Samt. d. Provinz, u. statutar. Gesetze, l. 1.

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man sich solchs theuren schatzs gebrauchen, vnd sich damit wider die grossen sturmwinde des Satans rüsten vnd stercken, vnd sich nicht zuviel trösten, das vns bedunckt, wir dürsten sein jtzr nicht, Denn wenn die rechten ernstlichen vnd höchsten anfechr tung des Teufels daher fallen, geschicht vns dieses vnd anders mehr not, denn wir jtzt meinen. Es sein auch wol etliche rohe Leute die sich dieser freyheit jnen selbs zu schaden misbrauchen, vnd sagen sich wol für den Pfarrern, in der Gemein für Sünder an, Aber die gebrechen darinnen sie wol raths bedurfften, schweigen sie. Daher denn jnen nicht mag nottürfftiger Rath mitgeteilt werden. Die sind zuuermanen, das sie sich nicht scheinen, solche jre nottürfftige gebrechen vnd feyl im gewissen, jnen zueroffnen, Nach dem Exempel der Heiligen, als Danielis, Pauli, vnd anderer, die auch in sonderheit jre feyl vnd fünde namhafftig öffentlich be­ kennen vnd beichten, Denn solch gebrechen bis auffs letzt zu­ sparen ist gar ferlich. Nach dem der Teufel solche vorhaltene fünde am ende auff zumutzen pflegt, vnd so man denn mit gu­ tem vnterricht vnd tröst nicht gefasset, füret er die Leut in Ver­ zweiflung, den der ewig rod folget, wie viel Exempel der Alten veter das anzeigen. Wnd sollen die Pfarrer alhie fleissig gewarnet sein, das sie niemand kein büß auflegen, für die fünde, damit gnug zulhun. Denn das were wider den glauben, vnd das leiden Christi da­ mit geschmecht, Sie sollen aber ein jede person nach jrer gelegenheit vnterrichten, wie sie furhin an jr leben zur besserung mit beten lernen vnd andern, jrem thun vnd lassen, vngeuerlich anrichten mögen, mit dem anzeigen, Wo sie sich nicht vor fun­ den hüten vnd teglich bessern würden, das das letzte (wie Chri­ stus sagt Matthei am xij) erger würde denn das erste, Vnd Johan, am funstten spricht er auch zu dem, den er gesund ge­ macht hette, Sihe zu, du bist gesund worden, sündige fort nicht mehr, das dir nicht etwas ergers widerfare, Denn solchs alles sol geschehen vmb des künfftigen lebens willen, vnd nicht der Meinung, das es ein gnugthuung sein sol, vor die vergangen fünde, denn die selbig ist vergeben durch die Erlösung, so von Christo geschehen ist, welchen Gott hat furgestelt zu einem gna­ den stuel, durch den glauben in seinem blut, damit er die gerechtigkeit, die vor jm gilt beweise, in dem das er vergibt die fünde, die zuvor sind geschehen vnter Göttlicher gedult, die er trug, das er zu diesen Zeiten beweise die gerechtigkeit, die vor jm gilt, Auff das er allein, gerecht sey, vnd rechtfertige den, der da ist des glaubens an Jesum Roma. iij. Vnd mögen die Pfarherrn oder Veichtveter (so es nicht besser wissen) dic-leut oder deichtkuldervngeferlich in nachfolgender weis befragen vnd vnterrichten. .

Wenn einer kompt, vnd sagt also, Wirdiger lieber Herr, Ich kome vnd wolt mich auch gerne, als einem Gottforchtigen fromen Christen Menschen gebüret, erzeigen, so weis ich nicht

Fortsetzung und Schluß der Kirchenordnunq, v. F. i54o.

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wie ich jm thun, vnd mich dazu schicken sol, Darumb bitte idfr jr wollet mich das beste unterrichten.

So sage der Pfarherr also. Lieber freund, weissest du auch die Zehen gebot, vnd was Gott in den selbigen von allen Menschen fordert, das sie thun vnd lassen sollen.

Antwort das Beichtkind. Mein Herr, ich kan jr leider nicht (wie denn anhere nicht viel sich damit bekümert haben).

So sage der Beicht Vater ferner. Lieber freund, weil du die Zehen gebot nicht weissest, so ists gewiß, daß du sie viel weniger gehalten hast, Solch's aber ist die größeste fünde, die ein mensch thun mag, so gar nichts nach Gott fragen, das du zwentzig, dreisstg oder viertzig re. jar dahin gehest, gebrauchest teglich so vieler Gottes gaben vnd güter, vnd lessest dir geben, leib, seele, sinne, vernunfft, ejstn, trincken, vnd alle notturfft, Za lessest dir seinen lieben Sohn dienen mit seinem leiden vnd tod, zu deiner erlösung vnd seligfeit, Lessest dir dauon alle tage predigen, vnd gehest gleichwol so dahin, das du nicht einmal, druckest noch darnach fragest, was du doch dem lieben barmherzigen Gott, zu lob, danck vnd dienst, für solche grosse, vnd manchfaltige wolthat, auch schul­ dig vnd pflichtig seyest, Denn da muß gewißlich der Teuffet allen seinen willen haben, vnd dein Hertz, das so gar nichts von Gott weis noch lernen wil, mit gewalt treiben vnd-reissen immerdar von einer funden zu der andern, Darumb dencke, wenn du ihund sterben sottest, das du solche greuliche Verach­ tung Gottes vnd seines Heiligen Worts, für seinem gestrengen gericht nimmer mehr würdest verantworten können, sondern 'müssest darinnen verzweiffeln vnd ewiglich verloren seyn. Vnd weil dir aber vnser lieber Gott, dein leben fristet, so dencke daß du dir solche greuliche fünde lessest hertzlich leid sein, bittest Gott vmb Vergebung vnd gnad, thust deinen fleiß auch dabey, sein Heiliges wort vnd Evangelium mit ernst vnb artdacht zuhören vnd lernen, darnach auch zuleben vnd fromm zu seyn ic. Auff solche weiss mag man die, so von Gottes wort gät nicht wissen, vnd in einem so gar bösen rohen leben hingangen sind, erinnern, wenn sie zur beicht komen, damit sie auch zu erkenntniß jrer funden gebracht werden, vnd ein gewissen erkrie, gen. Denn wo die fünde nicht erfand, vnd das geivissen nicht gerürt wird, da achtet man auch Christum nichts, dencket nicht, daß das Evangelium, ein so theur edler schätz, ein solch selig gnaden wort, alles Heils, vnd ein solch, (wie es Paulus nen­ net) gewisser reicher ewiger tröst sey, auch mitten im tobe. Wenn aber den Leuten jre fünde dermassen offenbaret sein, oder sonst on sonderliche erinnerung des Beichtvaters für sich 45*

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selbst kommen, vnb sich für arme Sünder bekennen, vnd aus Gottes wort, vnterricht vnd tröst begeren, damit sie der funden los werden mögen, die sol man vngeferlich auff solche weise vnterrichten vnd trösten. Lieber freund das du dich für ein armen Sünder erkennest, daö ist gut, vnd ein gewisses Zeichen, das du noch ein gnedigen Gott hast. Denn wo man die fünde nicht erkennet, kein rew doch leid darüber Hal, das ist ein böß Zeichen, vnd zubesorgen, das der Teuffel, die hertzen gar besessen vnd verstecket habe, Darumb soltu es gewißlich dafür Hallen, das du deine funden also erkennest, darüber rew vnd leid hast, vnd derselbigen loß zu werden begerest, solchs sey ein sonderliche grosse gnad Gottes vnd werck des heiligen Geistes, dafür du Gott dem Herrn zu dancken schuldig bist, vielmehr aber soltu Gott dem Herrn da« für dancken, das er dich in deinen funden, rew vnd leid nicht gar verzweifeln lest. Sondern dir so gnedig ist, das er dich leret bey seinem Heiligen Evangelio tröst und Vergebung suchen. Auff das du aber solcher gnaden, so viel destergewisser vnd sicherer sein magst, Wil ich dir auch das wort der Absolut tion mitteilen, dadurch die gnad, so sonst durch die öffentliche predigt des Evangelii aller weit in gemein geprediget wird, dir für dein Person in sonderheit verheissen, vnd diese stund geger den wird, Vnd mein lieber freund, diß wort der Absolution so ich auff Gottes Verheissung dir mitteile, soltu achten, als ob dir Gott durch ein stimme vom Himmel gnad vnd Vergebung deiner fünde zusagt, vnd Colt Gott herzlich dancken, der solchen gewalt der kirchen, vnd den Christen auff erden gegeben hat.

Rach solcher vnterricht, so er die Absolution degert so sprech er mit aufflegung der hende ru jm wie folget. Form der Absolution. Der Allmechtige Gott vnd Vater vnsers Herrn Jhesu Christ, wil dir gnedig »nd barmherzig seyn, vnd wil dir alle deine fünde vergeben, vmb des willen, das sein lieber Sohn Jesus Christus dafür gelitten hat vnd gestorben ist, vnd im Namen dessekbiqen vnsers Herrn Jesu Christi auff seinen befelch, vnd in krafft seiner wort, da er sagt. Welchen jr die fünde erlasset, den sind sie erlassen, rc. Spreche ich dich aller deiner funden frey, ledig vnd loß, das sie dir alzumal sollen vergeben sein, so reichlich und vollkommen, als Jesus Christus daffelbige, durch sein leiden und sterben verdienet, vnd durchs Evangelium in alle welk zu predigen befohlen, Vnd dieser tröstlichen zusage, die ich dir jht im namen des Henn Christi gethan, der wollest dich tröstlich annemen. Dein gewissen darauff zufrieden stellen, vnd festiglich glauben, deine fund sind dir gewißlich vergeben, Im namen des Vaters, vnd des Sohns, und des Heiligen geists.

Gehe hin tm Friede. Auch sollen sie acht haben, wenn sich vnter andern solche

Fortsetzung und Schluß der Kirchenordnung/ v. Z. 154o. 709 Leut anzsigten, die in einem wissentlichen jrthum vnd ketzerey vonvand weren, oder sonst das gewiß vnwidersprechlich wort Gottes verlesterten, wie leider erlich zu thun sich nicht scheinen, oder in wissentlichen vnlaugbarn lästern liegen. Welches Paulus j. Corinth, am v. vnd anderswo mehr erzelet, oder vnsinnige vnd Narren oder gantz vnuerstendige kinder, oder sonst grobe kut, die noch die Zehen gebot, den Glauben, vnd das Vater vnser, nicht kondten vnd nicht lernen wollen, Diss selbigen sollen sie keins wegs zum Heiligen Sacrament zulassen. Sondern sollen den jrrigen vnd öffentlichen Sündern Gottes gericht, vnd Ungewißheit dieses vergenglichen lebens statlich eins bilden, Auff das sie zur büß getrieben werden, Wenn sie sich aber bessern vnd desselbigen ansehnliche zeichen, bey inen erschei­ nen lassen. So sol man sie annemen, trösten, absolviren, vnd zu der Gemeinschafft des leibs vnd bluts Christi, wie andere Christen wiederumv zulaffen. Sie sollen auch die Eltern, vnd Hausveter fleißig vermanen, das sie jre kinder, vnd hauSgesind zur Predig vnd gemei­ nem gebet ziehen, vnd sonderlich darauff acht haben, daS sie nicht on redlich vrsach, sich alzulange vom Heiligen Sacrament entziehen. Denn so hart die kinder die Eltern zu ehren, vnd die diestboten jrer herrschafft trew zu sein, durch Gottes gebot verpflicht seyn. So hart seyn auch die Eltern vnd Hausherrn jre kinder vnd dinstboten in Gottesforcht vnd rechtem glauben, sampt aller Christlichen zücht auffzuziehen verpflicht vnd schuldig. Non dem Abendmal.

Gleich wie bey der Tauff, Also auch bey dem Heiligen Abendmal des Herrn, soll man fleißig warnemen, was Christus auffgesetzt, vnd was Menschen darzu gesetzt haben. . Die einfttznng Christi ist lauter vnd klar, durch die Heili­ gen Evangelisten, Sant Mattheus am jcjwj. Sant Marcus am Mj. Sant Lucas am xxij. vnd Sant Paulus in der Ersten Epistel zu den Corinthern am jtj beschrieben vnd angezeigt wor­ den, Nemllch also. Der ^ert Jhefus in der nacbt da Er verraten ward, L7am er das broO, dancket vnd bracks, vnd gabs feinen lungern vnd sprack. L7emet hin vnd esset, das ist mein leib, der für euch gegeben wird, solches thut zu meinem gedechtnis. Desselben gleichen nam er auch den kelck nack dem Abendmal, anO dancket, vnd gab in den, vnd sprack, Trin­ ket alle daraus, das ist mein blut des nerven testamemes, das für euck vnd für viel vergossen wird, zur Vergebung der funden, Solcks thut, so offr jrs trincker, zu meinem gedecktnis. Vnd diese Wort sollen wir auch für äugen haben, vnd für das rechte heubtstück des Abendmals des Herrn halten. Die zusetze aber der Menschen sein mancherley, vnd nicht zu einer zeit angericht worden. Denn sie eins teils von den Al-

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Fortsetzung und Schluß der Ktrchenordnung, v.J. i54o.

text Heiligen Vetern, aus Christlicher freyheit, der gemein zur

besserung, angericht, als da sind die Christlichen Lection, Ger bet, vnd Lobgesenge, die man darbey pflegt zuhalten, daran sie nicht allein nicht vnrecht haben gethan, Sondern auch die Ger meine Gottes damit gebessert. Wie Paulus in der ersten zun Corinthern am. xiiij. befohlen hat, vnd gesprochen. Wenn jr zusammen komer, vnd hat einer ein Psalm, ein Leer, ein Oft fenbarung, ein Auslegung rc. So lasts alles geschehen zur beft serung, Darumb sott man solche Christliche Lection, Gebet vnd Lobgesang, nicht abthun. Denn Christus selbs mit seinen jünr gern bey dem Abendmal Lobgesang gesprochen hat. Matth, am xxvj. Ein teils aber sein von vngelerten, vnd des glaubens vnerr farnen leuten aus eignem furwitz, ein kremerey daraus zuma­ chen, hinzugeseht, auff das sie mit ertichten Worten, Wie Per trus spricht, ij. Petri, ij. an der Gemein handtirten, Als da ist, das man ein opffer daraus hat gemacht, für die lebendigen vnd todten, Die Heiligen dabey angerufft, allerley vnchristliche Ger senge vnd Gebet, dem wort Gottes vngemes vnd entgegen darr ein gemischt, Vnd solcher misbreuch so vnzelich viel, bis es zur letzt dahin ist komm, das des Herrn Abendmal, welches allein vmb der gewissen willen, die selbigen mit Vergebung der fünde zutrösten, vnd Christliche brüderliche lieb anzurichtm eingesetzt worden ist, hat zu allerley Hendel, vnd gescheffte müssen dienen. Denn man hat nicht allein Meß gelesen, wider fieber vnd alr lerley kranckheit, Sondern auch wider armut, wider gefar leibs vnd guts 2C. Ja man hat auch zauberey damit getrieben, vnd ist darzu mit in das errichte Fegfeur komm, die seelen daraus zuerlösen. Welches alles, grosse greuliche vnd strefliche misbreuche sein) vmb welcher willen, on zweiflet Gott der Herr die wett mit allerley plagen Heimsucht vnd strafft, Wie er denn auch die Corinther, darumb das sie mit dem Heiligen Abendmal vnger bürlich vmbgiengen, mit kranckheit vnd dem lode straffet, j. Cor rinth. xj Auff das wir nu solcher straffe empfliehen, vnd nicht als der knecht, der seins Herrn willen weiß, vnd dennoch nicht thut, mit viel streichen geschlagen werden. Sotten sie solche greu­ liche mißbreuch vnterlassen vnd abstellen, Nemlich beide Canor nes, anruffen der Heiligen, vnd dabey Christliche gesenge brau­ chen vnd singen. Wie hernach folgen wird. Denn das solchs opffern vnrecht, vnd vnchristlich sey, ist aus nachfolgenden vrsachen gewißlich zuschliessen. Erstlich, hat es Cristus vnser Herr vnd Meister nicht gethan noch zuthun befolhen. Desgleichen haben es auch die heiligen Apostel weder gethan noch zu thun befohlen, sondern in aller mas angericht, wie sie es von Christo gesehen, vnd gehöret hetten, wie man wohl siehet in der Ersten Epistel Pauli zu den Corinthern am xj. Cap. So ist auch solchs opffern lange hernach erst in brauch komm, wie man im grossen vnd kleinen Canon wol siehet, das

Fortsetzung und Schluß der Kirchenordnung, v. A is4o. 711 sie auch ante consecrationem lauter brod vnd wein für die le­ bendigen vnd todten geopffert haben, vnd ist solchs vnangesehen jrer ausflucht, die sie dabey gerne furwenden wollen, einiger Verlegung nicht wirdig, Denn ein jeder verstendiger kan ermes­ sen, was es vor gründ haben möge, das schlechtem weine vnd brod ante consecrationem solche krafft sol zugelegt werden, Denn die Heiligen so darin genennet werden, seyn alle oder ja der meiste teil vor gestorben, man hette sie sonst nicht hineingesetzt, Vber das so haben andere völcker, als die Griechen rc. solchen Canon nicht, opffern auch den leib vnd das blut Christi nicht, sondern wenn sie gleich eins opffers gedencken, so nennen sie jr Gebet ein opffer, vnd nicht den leib vnd das blut Christi, Za es hat auch die Kirche zu Meiland einen andern Canon, der sich mit dem Bepstischen, nicht allerdinge vergleicht. Daraus gewiß ist, daß solcher Canon, nicht von Christo noch von den Aposteln, Auch nicht von den rechten alten gelerten heiligen Betern Herkomet, vnd derhalben ein unnötig ding ist, er hette sonst zu allen zelten an einem ort wie am andern müssen gehal­ ten werden, oder die lieben Apostel, die nur neben der Consecration, als den Worten des Testamentes, das Vater vnser ge­ braucht, Auch die Beter, die selben Canones nicht gehalten, (wie man den weiß, was folgend die Bepst nach jrem beduncken darzu gesetzt) musten auch nicht recht das Sacramevt gehandelt haben, wo solcher Canon solt so nötig sein. Vber das so ist er auch stracks, wider die Heilige Schrifft, vnd den Artickel des glaubens Vergebung der fünde, denn zu den Hebreern am vij. Cap. wird gefetzt. Ein solchen hohen Priester sollen wir haben, der da were Heilig, vnfchuldig, vnbefleckt, von den Sündern abgesondert, vnd höher denn der Himmel ist, dem nicht teglich not were, wie jenen hohen Priestern zum ersten für jr eigne fund opffer zu thun, darnach des volckes fünde. Denn das hat er gethan einmal, da er sich selbs opffert, nemr lieb am Creutz, Vnd in der selben Epistel am jx. Cap. stehet also geschrieben, Christus ist durch sein eigen blut, einmal in das Heilige eingangen, vnd hat ein ewige erlösung gefunden, Vnd bald darnach, on blut vergiessung geschicht kein Vergebung der funden, Vnd abermal, nicht das er sich offtmals opffere, gleich wie der Hohe Priester gehet alle jar in das Heilige mit frembden blut, sonst het er offt müssen leiden von anfang der well her, Vnd am x. Cap. Dieser aber da er hette ein opffer, für die fünde geopffert, das da ewiglich gilt, sitzt er zur rechten Gorres, Denn mit einem einigen opffer, hat er in ewigkeit vollendet, die da geheiliget werden, Vnd abermal, Wo Verge­ bung der fünde ist, da ist nicht mehr opffer für die fünde, Nu haben wir ja Vergebung der fünde, wie der Artickel des glau­ bens ausweist, Darumb kan das Abendmal kein opffer seyn, Zsts aber ein opffer für die fünde, so wird Christus wieder ger kreuziget, vnd getödtet. Denn Christi opfferung geschicht nicht on leiden, wie oben berürt, Zu den Hebreern am jx. Vnd on blut vergiessen wird kein fünde vergeben. Das ist aber greulich

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zuhören, Denn Paulus zu den Römern am vj. klar sagt, Chrl, stus vom tob erwecket Hinfurt nicht stirbt, vnd der tob vber j« Hinfurt nicht mehr herrschen wird, denn das -er der fund ge< storben, ist er gestorben alleine zu einem mal. Demnach sein on zweiffel solch Meß opfferer der art, von welchen in der vor« genanten Epistel zun Hebreern am vj Cap. geschrieben ist, Das sie wiederumb jnen selbs den Sohn Gottes kreutzigen vnd für spott halten. Denn wer jn noch einmal wil opffern vmb verge« bung der fünde, der zweiffelt, ja er glaubt nicht, daß er Verge­ bung der funden hab. So ist er auch vom glauben abgefallen, vnd so viel an jm ist, kreutzigt er Christum wider, denn on blut vergiessen, kan kein opffer für die fünde sein. Bnd ob die Widersacher wollen sagen. Wie sie denn durch angezeigle schrifft gedrungen werden, wenn sie nicht gar ver­ stockt sein. Sie opfferten nicht, sondern meineten nur ein gei dechtnis, vnd representation des ersten opffers zumachen. So sol man jnen antworten. Wenn sie die wort, furnemlich diese (die wir opffern für dein Heilige Christliche Kirchen) rc. Vnd wir bitten dich, du wollest dieses opffer gnrdiglich annemen, vnd vns von der ewigen verdamniß erlistn rc. Vnd wir opffern dei­ ner herrlichen Majestät rc. heraus thun, Vnd setzen dafür, Wir gedencken des opffers deines einigen Sohns rc. Wollen wirs glauben, das jnen ernst sey, vnd sie seins auch schuldig zuthun, vnd könnens on ergernis wol ausrichten. Denn haben sie Kir lianum vnd Totuanum, vmbs gelt willen hineingesetzt, da« nichts nütz ist. So sollen sie billich diese wort, umbs glaubens vnd der warheit willen, endern, da es not ist. Vom anruffen der Heiligen ist vnter dem Titel vom Gebet gnugsam angezeigt. Die andern zusetz; eusserlicher leiblicher ding, Als Meßge, wand, Altardeck, Silber vnd Gülden gefeß, lichter rc. sein aller ding frey, geben vnd nemen dem glauben vnd gewissen nichts, Darumb die weil sie vorhin verhanden, vnd gezeuget sein, sol man sie behalten vnd brauchen. Sonderlich die kleider, darumb das die Diener der Kirchen, nicht allweg in jren eigen kleidet», also gestalt sein, das sie darinnen tapffer vnd ehrlich der Gemein mochien dienen. Es sind auch nicht weniger mißbreuch, bey dem Haupt­ stück, denn bey den zusetzen. Denn das rechte haubtsiück, nemlich die wort Christi, werden von vielen vnrecht verstan­ den vnd ausgelegt. Einer sagt. Es sey nicht der leib, son­ dern des leibs Zeichen. Der ander sagt. Es bedeute den leib. Der dritt sagt. Der leib sey dem brod gleich. Der vierd sagt. Der leib Christi sey für vns geben, Vnd das brod sol man zum gedechtniß desselben essen. Der funfit sagt. Es sey der leib Christi, wenn es ein gläubiger Christ esse. Wenn es aber ein falscher Christ esse, so sey es nicht der leib Christi, vnd sind der jtthum, vnd falschen auelegung mehr worden, denn der wort sind. Wider solche jrthum, sollen sie fleissig handeln in den prer

Fortsetzung und Schluß der Kirchenordnung, v. 3. 1540.

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bigott, vnb die Leut dahin weisen, bas sie dem wort Gottes glauben, wenn es gleich wider die vcrnunfft ist, Denn baS ist doch der höchst vnb nöttigst streit vnd kampff aller Christen, baS wir mit den geistlichen Waffen, unser Rillerschafft, sonderlich mit dein schwerd des geijtes, welches ist bas wort Gottes, die vernmifft gefangen nemen, unter den gehorsam Christi, Wie Paulus leret, ij. Corinth, x. Die weil denn Christus spricht, es sey sein leib, so sollen wir jtn die ehre thun, vnb seinen Worten glauben, benn sie sind Allmechtig, vnb er ruffet betn, bas nicht i|t, bas es sey. Roma am iiijDarumb jrren auch die, so da sagen, es sey ben vnglaubigen nicht ber leib Christi, sonbern allein ben gläubigen. Denn wenn bas wahr were, so must bas wort Christi, wahr ober falsch seyn, nach dem wir glaubten, oder nicht glaubten, daS würde ein selksams spiel seyn. Wie Paulus sagt Roma iij Solt jr Unglauben, Gottes glauben auffheben. Es hilfft sie auch nicht, das sie sagen, Er habe es allein den Jüngern geben, vnd zu geben vermeint, Darumb wer kein warer Jünger sey, der empfahe es nicht, Denn Judas ist auch vnglaubig vnd Gottlos gewest, dennoch nennet jn die Schnfft ein Jünger, Darumb müssen wir auch auff diesen tag, seins gleichen noch lassen Jüm ger sein, vnd bekennen. Das sie mit uns empfahen, eben das empfahen, Doch ist das wol war, das sie den leib vnd das blut, Christi nicht essen vnd trincken auff die geistlichen weiß, WieJohan. vj. dauon geredt wird, da essen vnd trincken, lernen und glauben heisst, Sie essen vnd trincken aber dennoch den leib vnd das blut Christi wahrhafftig, wie Christus im Abendmal davon redet, da essen vnd trincken nicht heisst glauben, jonbern in den mund, vnb den leib empfahen, Etliche aber verstehen di« wort Christi recht, folgen jn aber nicht, als die so da einerley gestalt empfahen, Nu hat ja Chri­ stus mit ausgedruckten Worten, zum Kelch geredt, Trincket alle daraus, vnd hat dazumal nicht allein mit den Aposteln sondern mit allen seinen Jüngern geredt, das sein alle Christen, Also habens der Heilig Paulus zun Corinthern gedeutet vnb gelotet. Auch alle andere Heiligen Apostel, vnb die Heiligen Alten Beter in der gantzen gemeinen Christenheit, in allen Nationen von Alters verstanden, vnb gebraucht, Vnd der Christlich glaub, ist auch mit solchem gebrauch zweyerley gestalt, in diesen Deudschen Landen aiifenglich angenomen vnb lange geblieben. Da auch et­ wa furwitzige Lent, haben in diesem Heiligen Sakrament, am derung wollen furnemen, vnb sonderlich die Trinckung bes Kelchs nach gelassen. Das habe» bie alten Beter vnb Bepst angefochten, als Cyprianue, Leo, Julius, vnb Gelasius, Wie denn folgend im Spruch des Bapst Leonis solchs wol abzunemen ist, da er sagt, In Sermone Q.uadragesimali quatto. Cumque ad tegendam infidelitaten» suam nostris audcant In­ teresse niyfteriis. Ita in Sacramentorum comrnunione fe temperant, ut interdum tutius lateant, ore indigno Christi Corpus acci-

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Fortsetzung und Schluß der Ktrchenordnung/ v. I. 154o.

piunt, fanguinem autem redemptlonis nostre haurire omnino declinant, Quod ideo uestram uolumus scire sanctitatem. Vt uobi$ buiuscemodi homines, SC hiis manifestentur indiciis, SC quorum deprehensa fuerit facrilega, simulatio notati SC proditi a societate saccrdotali autoritate pelleantur. De talibus enim Beatus Paulus Apoftolus Ecclefiam Bei prouide monet dicens. Rogamus autem uos fratres, ut obferuetis eos, qui dilTenfiones SC offendicula preter doctrinam quam audistis, saciunt, SC declinate ab hiis. Huiufcemodi enim Christo domino non seruiunt, sed suo uentri, . Provinz. u. statutar. Gesetze. I. 1. 47

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Fortsetzung und Schluß der Klrchenordnung, v. I. is4o.

06 es die Zeit vnd gelegenheit des krancken erleiden wolt, mag man folgende Trost Psalmen, Vnd die Tröstlichen Tert aus dem Euangelio vnd Episteln Pauli, auch lesen.

Exaudiat te Dominus in die tribnlationis. Der Herr erhöre dich in der not. Der name des Gottes Jakob schütze dich. Er sende dir hülffe vom Heiligthum, vnd stercke dich ans Zion k. Ein ander PHlm.

Dominus regit me et nihil mihi deerit. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln rc. Ein ander.

Dominus illuminatio mea. Der Herr ist mein liecht, vnd mein Heil, für wem solt ich «sich fürchten? Der Herr ist meins lebens krafft, für wem solt mir gramen re. Ein Ander.

In te Domine sperani. Mag man lesen dis auff den Vers, In manuS tuas Domine commendo spiritum meum.

Herr auff dich traw ich, las mich nimer zu schänden werden. Errette mich durch deine gerechtigkeit. Neige deine oren zu mir, eilend hilff mir, Sey mir ein starcker fels und eine bürg das du mir helffest. Denn du bist mein fels vnd meine bürg, vnd vmb deines namens willen woltestu mich leiten vnd füren. Du woltest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir gestellet haben, denn du bist meine stercke. In deine hende befelhe ich meinen geist. Du hast mich err löset Herr du trewer Gott. Ein ander.

Sicut Cern us defiderat ad fönt es aquarum. Wie der Hirß sckreyet nach frischem wasser. So schreyet meine seele, Gott zu dir. Meine seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott rc. Der tert auS dem Euangelio Joannis am iij. Capitel.

Sic deus dilexit mundum. Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einigen Son gab, Aust daß alle die an jn gleuben, nicht verloren werden, sondern das ewig leben haben rc. Folgend mag man auch ein tröstliche Lection aus der Epi­ steln Pauli aus den viij. oder x. Capitel ad Nomanos lesen, Vnd ein Collecten darinne für den krancken gebeten vmb verr

Fortsetzung und Schluß der Kirchenordnung, v. I. 1540. 739

leihung gesundheit leibs vnd der seelen, vnd bestendigkeit des glaubens bis ans ende, thun. Doch als vor angezeigt, sollen die Priester vnd Kirchendiener, so die krancken dergestalt besuchen, fleißigs auffmercken haben, diese Trost-'Psalmen, vnd andere Text, nach gelegenheit des krancken, zu verkürtzen oder auszubreiten. Damit die schwachen nicht verdrieslich auffgehalten, in vngeduld fallen oder verseumet werden. Es sol auch der Priester, ehe er das Sacrament verreichet dem krancken, den Glauben Symbolum Apostolikum, fursprechen vnd mit jm das Heilig Vater vnser beten. Darnach wenn solchs alles geschehen, daß der krancke sein beicht gethan, die Absolu­ tion, tröst vnd bericht aus Gottes wort empfangen, vnd ange­ hört, Mag der Priester, jm das hochwirdig Sacrament erstlich den leib des Herrn reichen, mit diesen Worten. Der leib vnsers Herrn Zhesu Christi für dich in tod ge­ geben, stercke vnd beware dich im glauben zum ewigen leben Amen. Darnach den kelch also sprechend.

Das blut vnsers lieben Herrn Ihesu Christi, für deine fünde vergossen, stercke vnd beware dich in rechtem glauben, zum ewigen leben Amen. Darnach spreche man mit dem krancken nach folgenden Psalm:

Laudate Dominum omnes gentes.

Lobet den Herrn alle Heiden, preiset jn alle völcker. Denn seine gnade vnd warheit waltet vber vns in ewigkeit, Alleluia. Oder sv man wil mag man sprechen den Hunderten und dritten Psalm.

Lauda anima mea Dominum.

Lobe den Herrn, meine fette, vnd was in mir ist, seinen Heiligen namen. Lobe den Herrn, meine fette, vnd vergiß nicht was er mir guts gethan hat rc. Benedietio.

Der Herr segne dich, vnd behüte dich. Der Herr erleuchte sein angesichte vber dich, vnd sey dir gnedig. Der Herr erhebe sein angesicht auff dich, vnd gebe dir friede. Amen, Man mag auch, nach der Communio vnd sonst etliche schöne Trost Psalmen, dem krancken, so er tust vnd andacht darzu hat, furlesen, als nachfolgende den Ein vnd Neuntzigsten. Qui Habitat in auditorio altissimi.

Wer vnter dem schirm des höchsten sitzt, Vnd vnter dem schatten des Allmechtigen bleibt rc.

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Fortsetzung und Schluß der Ktrchenordnnng, v. A. 15/10. Der exvni. Psalm. Consitemini Domino quoniam bonus.

Dancket dem Herrn, den» er ist freundlich, Vnd seine güte weret ewiglich rc. Dergestalt vnd also, kan vnd sol es in den Stedten, mit besuchung vnd Communio der krancken gehalten werden.

Zn den kleinen Flecken aber, vnd auff den Dörflern, wolt es vngelegen fein, Aus vrsachen, Das erstlich die straffen alda aantz vnwegsam, tiefl vnd kotig sein, das man je zuweilen, vber böse faule stege gehen, vnd vber zeune vnd gehecke steigen muß. Auch etliche Pfarren, zugehörige Dörfler oder Filial darinnen nicht Kirchen sein, haben, die ein halb oder gantz meilwegs von einander gelegen, Do sind jedes Orts die Priester nicht gleicher Vorsichtigkeit vnd vermügens zugehen vnd zutragen, Haben auch allwegen nicht Leut bey der Hand die mit jn giengen, beuorabe wo es in der nacht vorfiel, als offt in sterblicher zeit vnd sonst sich zuiregt. So wolt sichs auch viel weniger schicken, daß der Priester in der nacht oder bey tage, mit dem Consecrirten Saerament von einem Dorfle zum andern reitten oder faren solt. Denn viel zufellig ferligkeit, ergerniß vnd Hinderniß daraus folgen möcht, So könd sich auch wol begeben, Dieweil der Priester in der Kirchen, das Saerament Consecriret, dem krancken solche zufelle begegneten, daß ers nicht geniessen kond. Darumb solch vngeschickligkeit vnd ferligkeit zuuorkomen, daß auch einiger mißbrauch nicht einreiß. Mag man auff den Dörflern, vnd in den kleinen Flecken, das Hochwirdig Sacrament, in den Heusern da es gereicht, zugleich mit consecriren. Vnd wenn der Priester erfordert wird, vnd ein krancker zu Communiciren bedacht, daß er solchs zur gelegensten zeit furneme, Vnd da es die not nicht hindert, am morgen, do sie allerseits am geschicksten, doch die not allzeit frey gelassen, Vnd daß als denn der kranck oder die in dem hause sind, an einem bequemen ort ein Tisch auffs reinlichst lassen zurichten. Der Priester aber, sol ein sonderlichen kelch darzu verordent an ein bequemen ort haben, sampt einem Corporal, vnd in einem futter die partes, darzu auch ein gefeß zum wein. Auch ein sonderlich palla, damit er den Tisch ferner bedecke, Ztem auch ein Korrock, vnd liecht, Vnd wenn er also, als obstehet, erfordert mit seinem Cüster in das haus gehet, sol Er den grüß des friedens verkündigen. Wo aber der krancke noch nicht aebeicht, sol er jm beicht hören, vnb die Absolution mittheilen, Folgend auch jn ermanen vnd trösten, mit den Psalmen vnd Text des Euangelii oder Epi­ steln Pauli, wie vor erzelet vnd vermeldet ist, Verkürtzt oder ausgebreitet, soviel sich nach gelegenheit des krancken leiden wölle, vnd er lust oder andacht darzu hette. Zn des sol der Cüster den Tisch vollend zubereiten, Vnd folgend der Priester, die Hostien vnd kelch, auff das Corporzu rechte setzen. Auch ob gleich der krancke des vorigen tags al-

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bereit gedeicht hette. Nichts weniger die gemeine beicht, mit der Absolution widerumb erholen, vnd dem krancken fursprechen, Vnd denn darauff die Hostia, gantz oder ein stücklein souiel er dem Krancken dauon geben oder vielleicht einbringen mag, in die Hand nemen, vnd die wort des Testaments folgen lassen vnd. sprechen. Vnser Ibesus Christ, in der nacht da er verratten ward, L7am er das brod, Dancket vnd brachs, vnd gabs seinen Iüngern vnd sprach, XTemet bin vnd esser, das ist mein leib, der für euch gegeben wird, Solchs thut za meinem gedechtnis. Auff diese wort, reiche man dem krancken den leib -es Herrn, also sprechend.

Der leib vnsers Herrn Zhesu Christi für dich in tob gegee ben, stercke vnd beware dich im glauben zum ewigen leben/ 'Amen. Der Priester sol auch sonderlich die Patena seuberlich mit unterhalten. Darnach neme er den kelch darin er avch nicht mehr weinS sol gegossen haben denn der krancke geniessen möge so es auch gleich wenig tropffen weren, Vnd spreche.

Deffclbigen gleichen nam er auch den Relch nack dem Abendmal, vnd sprach, XTemet \>in vnd trincket alle daraus, Dieser Reich ist das XTeroe Testament, in meinem blut, das für euch vergossen wird, zur Vergebung der funden, Solchs thur so ossr irs rrinckt, zu meinem gedechtnis. Vnd auff solche wort reiche man dem krancken denn anch das blut des Herrn also sprechend.

Das blut vnsers lieben Herrn Zhesu Christi, für deine suude vergossen, stercke vud beware dich in rechtem glauben, zum ewigen leben, Amen. Nach geschener Communion sol der Priester die finger vber den Kelch abluiren vnd die ablution dem krancken oder sonst semands geben. Darnach spreche man mit dem krancken die Psalmen vnd dancksagung, Vnd der Priester thue die Pcnedrction vnd segen, wie Vorsteher rc. Alles nach gelegenheit des krancken, vnd beselch den krancken Gott dem Allmechtigen.

Es sol auch der Priester den Leuten so vmb den krancken sein, etliche spräche anzeigen, die sie dem krancken in der letzten not sollen vorhalten, vnd jn allein zu Christo weisen im fall da er selber nicht da seimkond, Wie sie denn die krancken weil sie im leben.offt besuchen, vnd insonderheit wo fie erfordert, keinS Wegs lo es jnen Mer möglich aussen bleiben sollen. Es sollen auch hie Priester vnd Pfarherrn hiemit ermattet fein, Das sie sich des geitzes vnuerdechtig halten, vnd durch bot Nation vnd Testament (on was aus gutem willen geschehen) jcht

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an sich zuziehen nicht furnsmen. Damit die Leut nicht schew ger macht die selben zu sich zufordern. Vnd beschlieslich, wie zuvor auch erzelr ist. So ein krancker mit solcher schwachheit beladen. Das die vorbemelte Ordnung jm zu lang sein wolt, Oder auch in ferlicherzeit were, vnd derPrier ster andere mehr besuchen muste, Daß als denn nur die subr stancialia, wie mit der Nottauffen beschicht gehalten werden, Wie denn auch anfenglich, als S. Gregorius in Dialogis schrei­ bet, die Aposteln selbst in Gemeiner Communion nur erstlich das Vater vnser gebetet, vnd denn die Consecration gethan rc. Darumb ist das ander nur ein zier vnd gute anreitzung zu mehrer andacht, Vnd da es in furfallender not vorblieb oder sonst nachgelassen würde, dem Sacrament an jm selber, vnd denen die es gebrauchen vnabbrüchlich, Solchs sollen dennoch die

Ordnung der begrebnis;.

Es sol der Christen begrebniß ehrlich gehalten werden, zu ehren vnd zubekennen die Aufferstehung von den todten, welchs der Christen höchster endlicher vnd gewisser tröst ist, Darumb wenn jemands stirbt oder mit tod abgeher, damit mansweiß, sol man wie bisanher beschehen leutten, vnd die Leych zu grabe ge­ bracht werden, wie an jedem ort gewönlich ist, Vnd in deduktione funeris, sol man ein Creutz furtragen, darauff die Schüler, vnd denn die Priester folgen. Bey etlichen Alten ists auch ger breuchlich gewesen, liecht mit zutragen, Vnd do solchs in vbung were, mag es mit maß auch bleiben, Vnd so man die Leiche tregt, mag man singen, Media vita, vnd die drey Deutsche vers. Mitten wir im leben sind, Vnd so der weg zu lang, das Deudsche De profundis. Aus tieffer not, Oder sonst das Responsorium Libera me domine, Vnd so man vom begrebniß widerumb in die Kirchen gehet. Als denn mag man singen, Mit fried vnd freud ich fahr dahin. Darauff auch lesen ein oder mehr Lektiones ep Hiob oder Paulo de Resurrectione, vnd da zwischen etliche Responsoria oder Deudsche gesenge, darnach das Benedictus mit der Antiphon, Ego sum resurrectiy et vita, vnd denn ein Deudsche Collecta wie folgt. O Allmechtiger Gott, der du durch den tod deins Sons, die fund vnd tod zu nicht gemacht, vnd durch seine Aufferstehung unschuld vnd ewigs leben widerbracht hast, auff daß wir von der gewatt des Teuffels erlöset, vnd durch die krafft der selbigen aufferstehung, auch vnsere sterbliche leib von den todten austerweckt sollen werden, Verleyhe vns gnediglich, daß wir solchs festiglich vnd von gantzem herhen gleuben, Vnd die fröliche auffer­ stehung vnsers leibs, mit allen seligen erlangen mügen, durch den selbigen deinen Son Ihesmn Christum vnsern Herrn, Amen. Vnd zum beschließ das Responsorium, Si bona suscepimuS, darneben sol man ein Becken setzen in die Kirch zum opffer oder Almus für die armen Leut, Man möcht auch singen das

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Offizium, Si enim credimus, mit der Epistel Pauli, Nolo voS ignorare de dormientibus, vnd dem Euangelio Johannis, Ego sum resurrectio er vira, vnd zum beschluß wie oben, Si bona suseepimus, Vnd daß, wo die Leich des morgens begraben. Sonst were es nnht bequem. Wo die Leich des abends begraben, solch officium auff den andern tag solt gehalten werden, Vielminder sind leidlich die Tricesimi vnd Änniuersarii, mit den seelopffer messen, aus gnugsamen gründen, wie oben verstanden. So auch Communicanten vorhanden, mochten die zu dem Gemeinen teglicken Officio communieiren, vnd nicht zu diesem Ampt, denn es würde sonst leichtlich ein mißbrauch daraus ent­ stehen, vnd für ein seelmesse mit der zeit widerumb geachtet wer­ den, Damit aber vermerckt, damit wir alles, das, in der Kirchen besserung möge, gewand werden, gerne erhalten walten. Lassen wir vns gefallen, Daß jerlich ein sonderlich ampt, vnd darbey ein predig von den verstorbenen vnd de mortalitate, et resurrectione mortuorum geschehe in Stifften vnd Pfarren, die animar rum, vnd am freytage im quartal Reminiscere, vnd Trinitatis, Vnd das sonderlich darneben, das volck erinnert werde, vor den alten mißbreuchen sich zu hüten, Alsdenn fol man das Officium,' Si enim credimus »c. Welchs sich feer wol daher schicket, wie oben berurt gebrauchen, weren dann Communicanten verhanden, so gebe man jnen dieCommunion wie in andern Offieiis, Denn dieweil kein funus vorhanden, vnd die erjnnerung des tods vnd aufferstehung darinnen furgetragen. So kan es vor kein begengniß der verstorbenen, sondern den lebendigen zu gute geachtet werden, Vnd, wie es damit eigentlich ferner fol gehalten werden in Vnsern landen, wird ein jeder Pfarrherr von den Visitatorn nach notturfft vornemen. Von dem heiligen Ehestände.

Nach dem dieser stand Gottes Ordnung vnd Einsetzung ist, fol zu seiner zeit dauon Christlich nach der Schrifft, wie auch derselbig vnter vnd bey den gläubigen zuhalten sey, gepredigt werden, denn hierzu gehöret auch die ruthe der Kirchen, j. Corint. v. Aber das impediment der Priester Ehe, Nach dem anhero die tegliche erfarung geoffenbaret hat was ergerniß daraus er­ wachsen, sehen wir vor ferlich an, Vnd wiewol wir dieser vnnötigen Constitution relaxation verhoffet, vnd Christliche anderung derselben gerne gesehen hetten, vnd solchs dennoch anhere verblieben ist, wil vns als dem Landsfürsten, weiter ergerniß zu vermeiden solchs lenger zuuerdulden nicht leidlich sein, Derr halben vnser Meinung, daß füran hierin nach dem rath Pauli j. Corinth, vij. gelebt werde, vnd die freyheit zuuorehlichen ei­ nem jedermann offen stehe vnd zugelassen werde. Jedoch welche sich des Celibats halten können, sollen darzu nicht gedrungen werden. Aber alle geistlichen in vnserm Lande, sollen sich vorr dechtiger Personen in jren Heusern vnd wonungen zuhaben, oder örter, da dieselben vorhanden zu besuchen enthalten, Dey

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vertust vnd entsetzung jrer geistlichen Empter vnd Deneficien, Dnd sollen die jtzt habenden Personen ausser der Ehe zum furberlichsten von sich thun, vnd der selben gentzlich eussern vnd entschlahen, Wie denn solchs auch die geistlichen vnd Weltlichen Recht ordnen. So sollen es auch mit den verbotenen Graden der Sipschafft, in Heiraten gehalten werden, jnhalt beschriebener recht bis auff ferner Vergleichung Vnd die ehepersonen nicht , aus so geringen vrsachen, wie bisher von etlichen beschern von einam der lauffen. Auch keiner andern vrsachen, denn in Jure diuino ausgedruckt gescheiden werden. Ob auch etlich Personen albereit ausserhalb solcher vrsachen sich von einander begeben, vnd noch von einander weren. Wollen wir, das dieselben sich wiederumb zusamen fugen. Christlicher weiß vnd nach gebür vnd aussetzung des Ehestandes halten, oder aber wo sie solchs zu thun nicht bedacht, vnd in jrem Mutwillen vnd vngehorsam dieser Vnser Ordnung vngeachtet, verharren, vnsers Churfürstenthums vnd Landes eussern, die Wir auch darin nicht wissen noch dulden wollen, Sondern nach ausgang dieser Ordnung, welche solchs nicht zuthun bedacht, innerhalb zweyer Monaten sich an andere örter begeben mögen, Vnd so in Ehesachen irrung furfielen, die sollen durch die Pfarherrn, für die ordentlichen Consiftoria gewiesen, Vnd da jchts zweiffelhafftiges vorhanden, sol alda mit Rath Gottforchtiger Theologen vnd Rechtsverstendigen entscheid den werden. Wie man die Eheleut abkundigen vnd Einreiten sott.

Zum ersten, sol man die leut darzu vermanen, vnd darob halten, Das die, so sich Ehelich zusamen verpflicht haben, ein gute zeit daruor ehe denn sie zu Kirchen gehen, sich ihren PfarHerrn anzeigen, Auff das man sich müge erkündigen, ob solche Leut, nach Göttlichen vnd natürlichen Rechten on alle Hinder­ niß mügen ehelich beyeinander wonen, Vnd nicht heut aus Un­ wissenheit zusamen geben werden, die man darnach mit schänd vnd ergerniß wieder von einander scheiden muste, Darumb sol man vorhin, nicht allein wo es vorhin der brauch ist, Son­ dern auch an allen andern orten ein iglichs par ehvolck in den Stedten, Flecken vnd Dörffern dreymal zuvor öffentlich in der Kirchen also verkündigen. Forma der Verkündigung.

Hans N. vnd Anna N. wollen nach Göttlicher Ordnung Sm Heiligen stand der Ehe greiffen, Begeren zu solchem ein emein Christlich gebet, Auff das sie diesen Christlichen Ehelir lichen stand in Gottes uamen anfahen, vnd seliglich zu Gottes lobe vollenden mögen, Vnd hat jemands darin etwas zu spre­ chen, der thue es bey zett, vnd schweige darnach, vnd enthalte sich etwas zuuerhinderung dawider furzunemen, Gott gebe jnen sein fegen, Das sol drey feyrtage beschehen, oder auffs wenigst

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einen feyrtage, vnd sonst zween tage, daran ein großer teil der Gemein zusamen kompl. Wenn sie denn zu der traw komen.

Sol der Priester sie beide also fragen. Wie heistu rc. Dar, nach N. N. wiltu N. N. zu einem Ehlichen gemahel haben. Wenn sie antworten. Ja, Sol er weiter sagen also. Die weil jr denn zum Heiligen stand der Ehe greiffen wolt, Auff das jr das nicht on verstand des Göttlichen Worts thut, wie die vngleubigen. So höret zum ersten das wort Gottes, wie der Ehelich stand von Gott ist eingesetzt worden. Gott der Herr sprach. Es ist nicht gut, das der mensch allein sey. Ich wil jm ein gehülffin machen die vmb jn sey. Da ließ Gott der Herr einen tieffen schlaff fallen auff den menr schen, vnd Er entschliess, vnd nam seiner rippen eine vnd schloß die stedt zu mit fleisch, Vnd Gott der Herr bawet ein Weib aus der rippen, die er von dem Menschen name, vnd brachte sie zu jme. Da sprach der mensch. Das ist ein matt dein von meinen deinen, vnd fleisch von meinem fleisch, Man wird sie Mennin heißen, darumb das sie vom Manne genomen ist. Darum wird ein Man sein Vater vnd Mutter lassen, vnd an seinem Weib hangen, Vnd werden sein zwey ein fleisch. Weiter spreche er.

Zum andern höret auch das Heilig Evangelium, wie jr einander verpflicht vnd verbunden sein solt, Matthei am >'ix. Die Phariseer tratten zunt Herrn Jhesu, Versuchten jn vnd sprachen zu jm, Jsts auch recht, das sich ein Man scheide von seinem Weibe) vmb irgend einer vrsach willen, Er antwort aber vnd sprach. Habt jr nicht gelesen, das, der im anfang den Menschen gemacht har, der machet das ein Man vnd fraw sein solt, Vnd sprach, Darumb wird ein mensch Vater vnd Mutter lassen, vnd an seinem Weib hangen, Vnd werden die zwey ein fleisch. Was nu Gott zusamen gefügt hat, das sol der mensch nicht scheiden. Da sprachen sie, Warumb hat Moses gebotten, zugeben ein Scheidbrieff, vnd sich von jr zuscheiden, Er sprach aber zu jnen, Moses hat euch erleubt zuscheiden von ewern Weibern von ewrs hertzen hertigkeit wegen. Von anbegyn aber ist es nicht also gewest. Ich sage euch aber. Wer sich von seü nem Weibe scheidet, es sey denn, vmb des Ehebruchs willen, vnd nimpt ein andere, der bricht die Ehe, Vnd wer die abger schiedet; nimpt, der bricht auch die Ehe. Weiter spreche er.

Zum dritten so höret auch das gebot Gottes, wie jr euch gegen einander solt halten, Vnd spreche zu dem Manne, Jr Menner liebet ewer Weiber, Wie Christus geliebt hat die @ex meine, ond hat sich selbs für sie geben, auff das er sie Heilü get, vnd hat sie gereiniger, durch das wasserbad im wort, auff das er jm darsteüet ein herrliche Gemein die nicht hab flecken

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oder runtzeln, oder des etwas. Sondern das sie heilig sey vnd vnstrefflich, 2((jo sollen auch die Menner ihre Weiber lieben, als jr eigen leib, Wer sein Weib liebet, der liebt sich selbs. Denn niemand hat jemaln sein eigen fleisch gehasset, Sondern er neret es, vnd pfleget fein, gleich wie auch der Herr der Gemein. Zum Weib, Die Weiber sein Unterthan jren Mennern, als dem Herrn, den der Mann ist des Weibes haubr, gleich wie auch Christus das haubt ist der Gemein, vnd er ist seins leibs Heiland, 'Aber wie nu die Gemein Christo ist vnterthan. Also auch die Weiber jren Mennern in allen dingen.

Weiter spreche er. Nu höret auch das Creutz, das Gott auff den Ehelichen stand gelegt hat. Zum Weibe, Also sprach Gott zum Weibe, Ich wil dir viel kummer schaffen, wenn du schwanger wirst. Du solt deine Kinder mit kummer geberen, Vnd soll dich bür den für deinem Manne, vnd er sol dein Herr sein. Zum Manne, Vnd zum Manne sprach Gott, Die weil du hast gehorchet der stimme des Weibs, vnd gessen von dem Baum dauon ich dir gebot, Vnd sprach, Du solt nicht dauon essen, Verfluchet sey der Acker vmb deinen willen, mit kummer soltu dich darauff neren dein lebenlang, Dorn vnd Distel sol er dir tragen, vnd solt das kraut auff dem selbe essen, Im schweiß deines angesichts soltu dein brod essen, bis das du wieder zur erden wirdest dauon du genomen bist. Denn du bist erden, vnd zu erden soltu wieder werden.

Weiter spreche er. Das sol Ewer tröst sein, Das jr glaubt vnd wist, das ewer stand vor Gott angenem vnd gesegnet ist, Denn also ste­ het geschrieben, Gott schuff den Menschen, jm selbs zum bilde. Ja zum bilde Gottes, schuff er jn, Er schuff sie, Menlein und Frewlein, vnd Gott segnet sie vnd sprach zu jhnen. Seid fruchtbar, vnd mehret euch, vnd erfüllet die erden, vnd brin­ get sie vnter euch, vnd herrschet über fisch im Meer, vnd vber Vogel im Himmel, vnd vber alles thier das auff erden kreucht, Vnd Gott sahe alles das er gemacht hette, vnd siehe da, es war alles seer gut, Darumb spricht auch Salomon, Wer ein Weib überkompt, der vberkompt was gutes, vnd wird wolge­ fallen vom Herrn schöpfen.

Darnach sprech er. Wolt jr NU solche pflicht vnd trew einander leisten. So gebt einander die Ringe darauff (haben sie anders Ringe) vnd gebt einander die hende.

Darnach sprech er dem Manne vor vnd las in nach sprechen also. Ich N in gegenwertigkeit dieser Christlichen versamlung, Nim dich R. mir zu einem Ehelichen Weibe, vnd gelobe dir

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mein trew in allem zuerzeigen. Dich auch nicht zuuerlassen, oder von dir zu scheiden, der Tod scheide vns denn. Desgleichen wie obstehet sol er dem Weibe auch vorsagen, Vnd darauff weiter sprechen, Die ehelichen pflicht, die jr da vor Gott vnd seiner Gemein einander gelobet habt, bestettige ich aus befelck der Christlichen Gemein, Im namen des Vaters vnd des Sons, vnd des Heiligen Geistes, Amen. Was Gort zur samen fügt sol kein Mensch scheiden.

Wachset vnd mehret euch vnd erfüllet die erden. Au ff das sol er also vber fte beten vnd segne«. Herr Gott, der du Man vnd Weib geschaffen vnd zum ehestande verordnet hast, Darzu mit fruchten des leibs gesegnet vnd das Sakrament deins lieben Sons Zhesu Christi, vnd der Kirchen seiner braut darinnen bezeichnet, Wir bitten deine gründr lose güte, du wollest solch dein geschepff, Ordnung vnd fegen, nicht lassen verrücken. Sondern gnediglich in vns bewaren, durch Zhesum Christum vnsern Herrn, Amen.

Darnach lese er den cxxvm. Psalm. Wol dem, der den Herrn fürchtet, Vnd auff seinen wegen gehet. Du wirst dich neeren deiner hende arbeit, Wol dir du hast es gut. Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock, an den wenden in deinem Haus, Die kinder wie die ölzweige vmb deinen tisch Here. Sihe, also wird gesegnet der man. Der den Herrn forchtet. Der Herr wird dich segnen aus Zion, Das du sehest, das glück Hierusalem dein leben lang. Vnd sehest deine kindes kinder, fried vber Israel, Amen. Gott gebe euch seinen fried. Vnd ob sich zutrüge, daß in den Stedten vnd grossen Flecken, auff einen tag, soviel Eheleut für die Kirchen komm, vnd sich einzuleiten oder verrrawen zulassen begeren würden. Mag ein Pfarrer derselben Eheleut zwey drey oder mehr zusar men komen lassen, damit jnen das wort Gottes in allwege ger rrewlich vorkündet werde. Vnd sollen die Pfarrer fursichtig sein, fcembde vnbekandte Leut on vorgehende gute kundschafft nicht ehelich zusamenzugeben oder einzuleiten, zuuoraus so die in jren Pfarren nicht seßr oder wonhafft sein. Es sollen auch die Pfarrer oder die Kirchendiener jedes orts in ein sonders Register fleissig einschreiben. Die namen vnd zur namen der kinder die sie tauffen, vnd der Personen die sie eher lich einleiten vnd auss welchen tag, vnd welchem jar folchs ger schehen sey. Des andern tags sol der Kirchengang, wie gewontich ger halten vnd diese folgende gebet, vber Breutigam vnd Braut, nach gehaltenem Ampt gesprochen werden.

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Erstlich vor der Kirchen, Sol man die Braut mit solchen Worten einleiten. Last vns beten.

Gott, der du, Man vnd Weib zum ehestande verordnet hast, darzu mit früchte des leibs gesegnet, Vnd das Sakrament, deines lieben Sons Zhesu Christi, vnd der Kirchen seiner Braut darin bezeichnet, Wir bitten deine grundlose güte, Du wollest solch dein gescheffte, Ordnung vnd fegen nicht lassen verrücken noch verderben. Sondern gnediglich in vns bewaren, Durch Zhesum Christum vnsern Herrn, Amen. Darnach neme er die braut bey der Hand vnd spreche.

Der Herr behüte deinen eingang, vnd ausgang, von nu an bis in ewigkeir, Amen. Benediction oder Einsegnung vber Breutgam vnd Braut vor dem Altar in der Kirchen. Herr, vnser Gott erzeig gnad, vnserm vnterthenigen gebete, vnd halt mildiglich bei deiner einsetzung, damit du die Züchtigung des menschlichen geschlechts geordnet hast, Auff daß die jenigen, so durch deine authoritet, befelch vnd angeben zusamen komen, durch deine hülffe erhalten werden mögen, Durch Ihesum Chri­ stum vnsern Herrn, Amen. Allmechtiger Gott, der du durch gemalt deiner krafft, aus nichts alles gemacht hast. Der du, nach dem die ganhe weit anr fenglich zugericht, den Adam, oder Menschen nach deinem Bild geschaffen. Das Weib, als einen vnabgesonderten gehülffen erbawet hast, Darumb daß du dem Weiblichen leibe von Menlichem fleisch den anfang gebest, Damit lerende, das nimmer, mehr gescheiden würde, welchs aus dem einigen Adam hat anfahen sollen. Allmechtiger Gott durch den das Weib dem Manne zuge­ fügt, vnd die Gemeinschafft anfenglich geordnet, mit solcher benedeyung begabt wird. Welche allein nicht vertilget ist, weder durch die straffe der Erbsünde, noch durch das vrteil der Sindflut, du wollest gnediglich herabsehen, auff diese deine Dienerin, die sich in ehelichen stand begibt, Vnd bittet, das du sie schützen vnd schirmen wollest, Gib Herr vnser Gott, daß sie einander lieben, vnd sich wol vertragen. Gib daß sie in Christa freye, gleubig vnd keusch, vnd daß sie sey vnd bleibe ein Nachfolgerin der Heiligen Weiber, Schaffe daß sie jrem Man lieb sey, wie Rachel, weise wie Rebecca, längs leben vnd getrew wie Sara, Nicht las zu, daß der böse feind, durch die vbertrettung herkomen, etwas an jv oder jren thaten jtn eigen mache, Sondern daß sie verbunden bleibe dem glauben, vnd den gebotten Gottes, Auch daß sie nur dem Ehebette zugethan, alle vnziemliche berürung meyde, vnd verware jre schwachheit mit der stercke deiner stercken. Gib gnad daß sie züchtig sey, daß sie von Himlischer leer verstendig sey, daß sie fruchtbar sey, daß sie from vnd vnschutdig sey, Damit sie zu ruhe der seltgen vnd zum himlischen Reich

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fernen möge, vnd sehe kinds sinder, bis ins dritte vnd vjerde geschlecht, vnd keme zu einem gewünschten Alter, Durch Zhesurn Christum vnsern Herrn, Amen. Wenn der Priester dasselbig gebet gesprochen, sol er der Braut rechte Hand ergreiffen, vnd sie dem Breutigam geben, vnd sprechen.

In dem namen des Vaters, vnd des Sons, vnd des Hek ligen Geists Amen, Hinfurt sey diese deine Ehefraw. Darnach sprech er -u dem manne.

Son, liebe sie, wie Christus geliebet hat seine Kirchen. Weiter spreche er zur Braut.

Hinfurt sey dieser dein Eheman, liebe jn, als die Christliche Kirch Christum geliebet hat, vnd liebt. Darnach sprech der Priester vber sie beid den segen Gottes Numeri am vj. vnd befelhe ste Gott dem Allmechtigen.

Der Herr segne vnd behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten vber dir, vnd sey dir gnedig. Der'Herr erhebe sein angesicht vber dich, vnd gebe dir fried Amen. Non bcrussung vnd Ordination der Kirchendiener, Auch Bischosslicher Slutorithet vnd Iurisdictron.

Dieweil auch an Gottforchtigen fromen, gelerten vnd getrewen Pfarrern, Predigern, vnd Kirchendienern, die dem Ar­ men volck mit heilsamer leer, reichung der Hochwirdigen Sakra­ ment vnd mir guten Exempeln furgehen vnd dienstlich sein mö­ gen, am höchsten gelegen ist, Sol derhalben mit allem fieiß das volck vermanet werden, Den Allmechtigen Gott mit ernst vmb solche trewe arbeiter in den schnid der erndten des Herrn zusen­ den zubitten, Wie der Herr Christus selber sagt Matthei am jx. Messis quidem multa rc. So denn der Teuffel auch allweg sein eigne Aposteln oder Sendbotten hat, die hin vnd wider vnter dem schein des Euangelii, in Stedten, Dörfern vnd Heusern schleichen, vnd die Leute mit gifftiqen opinionen vnd jrthurn, der Sacramentirer, Widerteuffer, Bildstürmer, zum teil auch mit den alten rnißbreuchen vnd andern Schwermereyen beflecken vnd allerley auffruhr an­ richten, So ist vnser ernstlicher befelch bey Vermeidung gebürlicher straff, Daß man niemands in vnserm Lande, zum Kirchen Ampt, on gebürliche Voeation vnd Verordnung zulasse, Daß sich auch keiner vorn Adel, Stad oder Gemeine, die selben aus eig­ ner autorithet, anzunemen vnterstehe. Doch wollen wir hiemit niemands seiner hergebrachten gerechtigkeit, der Vocation, presentation oder beleyhung vnd bestellung der Pfarren, Predigstut, vnd aller anderer Kuchen Empter vnd tehen nicht benommen haben. Sondern sie darbey gnediglich bleiben lassen, Doch daß

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sie nicht aus gunst, sondern nach geschickligkeit der Personen vor ciren vnd presentiren. So sollen auch die selben ehr sie ad Possessionem kamen, erst vnd zuuor, für vnsern Superattendenten alhier Ern Zakor ben Stradner vnd andern, so Wir ferner darzu ordnen, furgestelt, vnd fleißig verhöret werden. Ob sie in der Leer rein, vnd sonst eins Christlichen ehrlichen Wandels sein, Vnd da solchs ber funden, sollen sie als denn, durch den, es von alters gebäret inr stitutionem vnd possessionem erlangen. Es sol auch keiner seine Pfarren vnd Ampt verlassen, oder daruon entsetzt werden propria authoritarhe, on vorgehende gnugsame erkentniß, jedes orts da sichs gebürt. Ob auch jemands zum Kirchenampt beruffen, vnd noch nicht Ordiniret were, derselbig sol gebürlicher weise Ordinationem empfahen, eherer sich des berufenen Ampts vnterwinde. Vnd wiewol Sanct Zeronymus an viel örtern aus der Hei­ ligen schrifft erweiset, daß im anfang der Kirchen, kein vnterscheid, unter den Disschoffen vnd Priestern gewesen, Solchs auch nach jm etliche Lerer, Scholastici vnd Canonisten zeugen, vnter denen Panor. in Cap. Quarto de consuetudine, bekennet, vnd klar sagt, das auch vor alters die Ordination, durch die versamlung der Priester administriret per impositionem manuum, wel­ ches denn öffentlich aus den Actis Avostolorum, vnd der Episteln Pauli ad Timoth., auch erscheinet, Demnach so zu jtziger zeit in etlichen Fürstenthumen, dieweil man on beschwerung der gewissen die Ordination von den Disschoffen nicht hat haben mögen, Haben solchs die Priester der örter wieder angefangen. Weil aber gleichwol die Christliche Kirche, als Sanet Zeronymus zeugt, spaltung zuuerhütcn, vor gut angesehen, daß vnter den Priestern einer erwelet, vnd erhöhet zu der Superattendenz, vnd ein Bisschoff sein solt, dem die Ordination sonderlich vorbehalten, vnd diese Ordnung der Kirchen fast nutzbar, Damit nicht ein jeder seins gefallens sich eins solchen grossen wercks vnterwinde, da­ durch mancherley vnschicklichkeit, auch Verachtung dieses hohen stands, der Priesterlichen wirdigkeit, möcht eingefüret werden. So wollen wir in vnserm Lande jhe vngerne, solche gute Ord­ nung zerrütten lassen, Vnd nachdem der Allmechtig Gott sein Göttlich gnade verliehen, Daß Vnser besonder freund der Bisschoff von Brandemburg, mit der Heilsamen leer, des Heiligen Euangelii allenthalben (Gott lob) einig, So ist auch Vnser Mei­ nung, daß die jenigen so in Vnsern Landen zu Kirchen Amptern gebraucht werden sollen, vnd zuuor nicht Ordiniret sein, jre Or­ dination von bemeltem Vnserm freunde dem Disschoss zu Drandemburg empfahen. Auch von andern Vnsern Disschoffen, als fern sie sich dieser vnserer Christlichen Kirchen Ordnung vnd Re­ formation halten vnd mit derselben verglichen werden, Welchs denn wir juen von hertzen durch Christum Zhesum vnsern lieben Herrn gönnen vnd bitten, Vnd darzu durch sein Göttlich gnad, svuiel als vns jmer möglich fürderlich sein wollen.

Fortsetzung und Schluß der Kirchenordnung/ v.J. 1540.

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Es wil auch, obgedachter Vnser freund, in der Ordination die Ordinanden, mit vngebürlicher bürden, als vorbietung des ehestands, welcher, wem, vnd wenn er von nötten einem jeden frey bleiben sol, auch sonst andern beschwerungen, nicht beladen. Ob auch in zeit der not vnd nach gelegenheit zu den Kirchen Amptern etliche verstendige vnd ehrliche Leut aus dem Ehelichen stände beruffen würden. So sollen die selbigen auch wie die vnr beweibten ordentlich vnd wol Examiniret vnd geweihet werden. Man sol auch die mißbreuch unterlassen, als furnemlich da ge­ sagt wird Accipe potestatem legendi Epiftolam uel Euangelium pro uiuis defunctis