Quellen zur Verfassungsgeschichte der Universität Greifswald, Band 3: Von der Freiheitszeit bis zum Übergang an Preußen 1721–1815 3515104208, 9783515104203

Das Editionsprojekt bietet eine umfassende Sammlung der Quellen zur Verfassungsgeschichte der Universität Greifswald aus

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German Pages 809 [817] Year 2014

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber
Einleitung
Editorische Vorbemerkungen
Quellen
1. Die Pommersche Regierung bestätigt die Zuständigkeit der akademischen Gerichtsbarkeit in Duellsachen der Studenten
2. Instruktion für die Kuratoren der Universität
3. König Friedrich von Schweden erneuert die Verordnung von Herzog Philipp Julius über die Zensur akademischer Schriften
4. Rektor und Konzil verbieten den Studenten das Abfeuern von Gewehren und Handfeuerwaffen
5. Der Kanzler ordnet die Aussetzung der Theologischen Fakultät im
Rektorwahlturnus an
6. Instruktion für den Syndicus der Universität
7. Die Pommersche Regierung schlichtet die theologischen Kontroversen an der Greifswalder Fakultät
8. Abschied der Visitatoren für die Universität
9. Rektor und Konzil verbieten den Studenten das Jagen im Eldenaer Amtsbezirk
10.
Statuten der Juristischen Fakultät
11. Statuten der Medizinischen Fakultät
12. Statuten der Philosophischen Fakultät
13. Instruktion für den Amtmann auf Eldena
14. Statuten der akademischen Witwen- und Waisenkasse
15. Ordnung über die Auszählung der Stimmen im Konzil
16. Rektor und Konzil erlassen zahlreiche Verbote zur Wiederaufrichtung der studentischen Disziplin
17. König Friedrich I. ordnet die gemeinschaftliche Wahrnehmung von Präsentations- und Berufungssachen der Universität durch den Kanzler und die Pommersche Regierung an
18. Die Pommersche Regierung ordnet an, dass die jeweiligen Rektoren die Verhandlung sie selbst betreffender Streitigkeiten ihrer Fakultäten an den jeweiligen Prorektor zu verweisen hätten
19. König Friedrich I. bestätigt die Zuständigkeit der akademischen Gerichtsbarkeit für Duelldelikte adliger Studenten
20. Rektor und Konzil verbieten den Studenten die Verwendung von Pechfackeln
21. Die Pommersche Regierung fordert den vierteljährlichen Nachweis der gehaltenen Vorlesungen und Disputationen
22. Rektor und Konzil verbieten den Gebrauch von Masken
23. Comitiv der Universität
24. Entwurf eines Visitationsabschiedes für die Universität
25. Die Pommersche Regierung ordnet an, dass die Professoren sich bei Abstimmungen im Konzil und bei der Rektorwahl zu enthalten haben, sofern sie Verwandte betreffen
26.
Rektor und Konzil verbieten den Gebrauch von Masken
27. Bestallung und Instruktion des Pedellen
28. Reglement für den Fechtboden
29. Disziplinarordnung für die Freitische in der Oeconomie
30. Rektor und Konzil ermahnen die Studenten zur Disziplin und verbieten Auseinandersetzungen mit den Handwerksburschen
31. Rektor und Konzil verfügen die Abschaffung der Hundstagsferien
32. Instruktion für den zweiten Syndicus der Universität
33. Instruktion für den Bibliothekar
34. Das Reichskanzleikollegium fordert vom Kanzler die jährliche Einsendung der Vorlesungsverzeichnisse und Disputationen
35. Instruktion für den Prokurator und Structuarius
36. Der Kanzler bekräftigt, dass keine Magisterpromotionen ohne seine vorherige Zustimmung durchgeführt werden dürfen
37. König Friedrich von Schweden ordnet Nachprüfungen für diejenigen schwedischen Kandidaten an, die in Greifswald den Magistergrad erworben haben und zum theologischen Examen zugelassen werden möchten
38. König Adolf Friedrich eximiert die Universität von der Jurisdiktion des Königlichen Hofgerichts
39. König Adolf Friedrich ordnet den Verwaltungsgang zwischen Universität und Regierung und setzt die Kanzlerinstruktion von 1702 wieder in Kraft
40. Prorektor und Konzil verbieten den Studenten, Streitigkeiten mit Waffen auszutragen
41. Statuten der Juristischen Fakultät
42. König Adolf Friedrich erhöht die Besoldung der Professoren
43. Statuten der Philosophischen Fakultät
44. König Adolf Friedrich überträgt den Kuratoren der Universität die eigenständige Verwaltung der Universitätsgüter
45. Entwurf eines Visitationsabschiedes für die Universität
46. Instruktion für den Syndicus als Vorsitzenden des Amtsgerichts
47. Die Pommersche Regierung ordnet die Abschaffung der Hundstagsferien
48. Das Wismarer Tribunal untersagt die Beratung von wichtigen Angelegenheiten der Universität unter Ausschluss des Konzils im engeren Ausschuss von Rektor und Senioren
49. Der Kanzler befiehlt der Universität, die Rechte der Kuratoren zu akzeptieren und ihnen die Prüfung des Rechnungswesens der Universität zu ermöglichen
50. König Adolf Friedrich weist den Kanzler an, auf die Einhaltung der Gesetze für die Studierenden (leges sumtuariae) zu achten und keine abweichende Observanz zuzulassen
51. Rektor und Konzil setzen eine Schuldengrenze für Studenten fest und beschränken zulässige Gläubigerforderungen
52. Instruktion für den Vizebibliothekar
53. König Adolf Friedrich befiehlt, dass gebürtige Schweden den Magistergrad an der Philosophischen Fakultät in Greifswald nur nach den an schwedischen Universitäten geltenden Examensordnungen erwerben dürfen
54. König Adolf Friedrich ordnet an, dass das Konzil bei künftigen Präsentationen die Protokolle der Verhandlungen über die Berufungsvorschläge einzureichen hat
55. König Adolf Friedrich löst die Ökonomische Kommission auf und stellt das Recht der Universität auf Eigenverwaltung des Dotationsgutes wieder her
56. König Adolf Friedrich befiehlt, dass gebürtige Schweden den Doktorgrad an der Theologischen, Juristischen und Medizinischen Fakultät in Greifswald nur nach den an schwedischen Universitäten geltenden Examensordnungen erwerben dürfen und verbietet ihnen die Absentiapromotion
57. Instruktion für den Bauschreiber und Amtsdiener
58. König Gustav III. bestätigt die Rechte der Kuratoren und befiehlt dem Kanzler, diese durchzusetzen
59. Statuten der Medizinischen Fakultät
60. Speisereglement für den Oeconomus
61. Entwurf der Universitätsstatuten
62. Statuten der Theologischen Fakultät
63. Statuten der Philosophischen Fakultät
64. Gesetze für die Studierenden
65. Statuten der Juristischen Fakultät
66. Gesetze für das Konviktorium
67. König Gustav III. erinnert an die Einhaltung der Examensordnung bei medizinischen Promotionen und ordnet regelmäßige Berichte darüber an das Stockholmer Medizinalkollegium an
68. Königlicher Visitationsrezess für die Universität
69. Reglement für die ökonomische Administration
70. Instruktion für den Syndicus
71. Instruktion des Pedellen
72. Instruktion für die Inspektoren der königlich-akademischen Patronatspfarren
73. Medizinalordnung für Schwedisch-Pommern und Rügen
75. Instruktion für den Vizekanzler
76. Instruktion für den akademischen Tanzmeister
77. Königlicher Visitationsrezess für die Universität
78. Die Pommersche Regierung ordnet die Abschaffung der Pfingst-, Weihnachts- und Hundstagsferien an
79. Der König ordnet an, dass die Philosophische Fakultät künftig jährlich nur zehn Schweden promovieren darf
80. Instruktion für die Kirchenvorsteher des akademischen Patrimoniums
81. Instruktion für den Kanzlisten
82. Die Einrichtung des Klinischen Instituts
83. Reglement für die Studienkommission
84. Gustav IV. Adolf ordnet die Einrichtung einer Entbindungsanstalt an
85. Gustav IV. Adolf ordnet die Durchführung von Examen in Pädagogik und Didaktik für alle Studenten an, die künftig öffentlich oder privat unterrichten möchten
86. Instruktion für den Direktor und Lehrer der Veterinär-Anstalt
87. Einrichtung eines Universitätsstipendiums
88. Statuten der Philosophischen Fakultät über die Zulassung einer Dissertation zum Druck
89. Die schwedische Regierung teilt der Universität die Auflösung der Pommerschen Regierung und die unmittelbare Unterstellung der Universität unter den Generalgouverneur mit
90. Der Kanzler ordnet die Übertragung der Aufgaben des Konzils auf das neu zu bildende akademische Seniorat an
91. Instruktion für den akademischen reitenden Diener und Bauschreiber
92. Kaiser Napoléon ordnet die Einziehung der Universitätsgüter für die kaiserlichen Domänen und die Aufstellung eines Etats für die Universität an
93. Instruktion des Kanzlers über die Verwaltung der akademischen Angelegenheiten während seiner Abwesenheit
94. Das Regierungskollegium übernimmt in Abwesenheit des Kanzlers die Verwaltung seines Amtes
95.
Projekt zur Reform der Akademischen Administration
96. Der Kanzler ermahnt die Professoren zur Abhaltung der angekündigten Vorlesungen und fordert die regelmäßige Abgabe von Fleißlisten
97. Der Kanzler erlässt eine Verordnung über die Privatkollegien und die von den Studenten zu entrichtenden Honorare
Der Kanzler erlässt eine Verordnung über die Einteilung derVorlesungen
Nachträge
1. Herzog Philipp I. und der Greifswalder Rat einigen sich über die Bestellung des Stadtsuperintendenten, der Prediger und der Schulbediensteten
2. Herzog Bogislaw XIII. verleiht als Vormund für Herzog Philipp Julius den Witwen der Greifswalder Professoren das Gnadenjahr
3. Leges sumtuariae der Universität
Anhang
Quellen- und Literaturverzeichnis
Personenregister
Sachregister
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Quellen zur Verfassungsgeschichte der Universität Greifswald, Band 3: Von der Freiheitszeit bis zum Übergang an Preußen 1721–1815
 3515104208, 9783515104203

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BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER UNIVERSITÄT GREIFSWALD



BAND 10.3

DIRK ALVERMANN / KARL-HEINZ SPIESS (HG.)

QUELLEN ZUR VERFASSUNGSGESCHICHTE DER UNIVERSITÄT GREIFSWALD BAND 3: VON DER FREIHEITSZEIT BIS ZUM ÜBERGANG AN PREUSSEN 1721–1815 BEARBEITET VON SABINE-MARIA WEITZEL UND MARCO POHLMANN-LINKE FRANZ STEINER VERLAG STUTTGART

QUELLEN ZUR VERFASSUNGSGESCHICHTE DER UNIVERSITÄT GREIFSWALD BAND 3

BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER UNIVERSITÄT GREIFSWALD HERAUSGEGEBEN VON DIRK ALVERMANN, MARIACARLA GADEBUSCH-BONDIO, THOMAS K. KUHN, KONRAD OTT, JÜRGEN REGGE UND KARL-HEINZ SPIESS MITBEGRÜNDET VON CHRISTOPH FRIEDRICH, JÖRG OHLEMACHER UND HEINZ-PETER SCHMIEDEBACH

BAND 10.3

FRANZ STEINER VERLAG STUTTGART 2014

QUELLEN ZUR VERFASSUNGSGESCHICHTE DER UNIVERSITÄT GREIFSWALD HERAUSGEGEBEN VON DIRK ALVERMANN UND KARL-HEINZ SPIESS BEARBEITET VON SABINE-MARIA WEITZEL UND MARCO POHLMANN-LINKE Redaktion: Michael Czolkoß

Band 3 Von der Freiheitszeit bis zum Übergang an Preußen 1721–1815

FRANZ STEINER VERLAG STUTTGART 2014

Das Projekt wurde mit den Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert Umschlagbild: Exemtion der Universität Greifswald von der Jurisdiktion des Königlichen Hofgerichts, 1753 (Universitätsarchiv Greifswald, Urkunden Nr. 131)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN 978-3-515-10420-3 Jede Verwertung des Werkes außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Übersetzung, Nachdruck, Mikroverfilmung oder vergleichbare Verfahren sowie für die Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen. Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. © 2014 Franz Steiner Verlag, Stuttgart Druck: Offsetdruck Bokor, Bad Tölz Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis Vorwort der Herausgeber Einleitung

XI XIII

1. Die Verfassungsentwicklung im Rahmen der allgemeinen Geschichte zwischen 1721 und 1815 (S. XIII) – 2. Elemente und Grundzüge in Verfassung und Verwaltung der Universität Greifswald zwischen 1721 und 1815 (S. XXXVI); Patronat (S. XXXVI); Kanzler (S. XXXVI); Prokanzler (S. XLII); Kuratoren (S. XLIII); Rektor (S. XLIV); Konzil (S. XLVIII); Akademische Administration (S. LIV); Fakultäten (S. LV); Lehrer (S. LXIX); Studenten (S. LXXVI); Bedienstete (S. LXXX)

Editorische Vorbemerkungen

XCI

Quellen 1.

Die Pommersche Regierung bestätigt die Zuständigkeit der akademischen Gerichtsbarkeit in Duellsachen der Studenten (1721)

1

2.

Instruktion für die Kuratoren der Universität (1721)

2

3.

König Friedrich von Schweden erneuert die Verordnung von Herzog Philipp Julius über die Zensur akademischer Schriften (1724)

8

4.

Rektor und Konzil verbieten den Studenten das Abfeuern von Gewehren und Handfeuerwaffen (1725)

10

5.

Der Kanzler ordnet die Aussetzung der Theologischen Fakultät im Rektorwahlturnus an (1727)

12

6.

Instruktion für den Syndicus der Universität (1727)

14

7.

Die Pommersche Regierung schlichtet die theologischen Kontroversen an der Greifswalder Fakultät (1730)

17

II

Inhaltsverzeichnis

8.

Abschied der Visitatoren für die Universität (1730)

24

9.

Rektor und Konzil verbieten den Studenten das Jagen im Eldenaer Amtsbezirk (1731)

36

10. Statuten der Juristischen Fakultät (1733)

37

11. Statuten der Medizinischen Fakultät (1733)

56

12. Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

59

13. Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

77

14. Statuten der akademischen Witwen- und Waisenkasse (1735)

88

15. Ordnung über die Auszählung der Stimmen im Konzil (1738)

95

16. Rektor und Konzil erlassen zahlreiche Verbote zur Wiederaufrichtung den studentischen Disziplin (1738)

100

17. König Friedrich I. ordnet die gemeinschaftliche Wahrnehmung von Präsentations- und Berufungssachen der Universität durch den Kanzler und die Pommersche Regierung an (1740)

102

18. Die Pommersche Regierung ordnet an, dass die jeweiligen Rektoren die Verhandlung sie selbst betreffender Streitigkeiten ihrer Fakultäten an den jeweiligen Prorektor zu verweisen hätten (1741)

105

19. König Friedrich I. bestätigt die Zuständigkeit der akademischen Gerichtsbarkeit für Duelldelikte adliger Studenten (1741)

108

20. Rektor und Konzil verbieten den Studenten die Verwendung von Pechfackeln (1741)

109

21. Die Pommersche Regierung fordert den vierteljährlichen Nachweis der gehaltenen Vorlesungen und Disputationen (1741)

111

Inhaltsverzeichnis

III

22. Rektor und Konzil verbieten den Gebrauch von Masken (1741)

112

23. Comitiv der Universität (1741)

113

24. Entwurf eines Visitationsabschiedes für die Universität (1742)

118

25. Die Pommersche Regierung ordnet an, dass die Professoren sich bei Abstimmungen im Konzil und bei der Rektorwahl zu enthalten haben, sofern sie Verwandte betreffen (1743)

127

26. Rektor und Konzil verbieten den Gebrauch von Masken (1745)

129

27. Bestallung und Instruktion des Pedellen (1745)

130

28. Reglement für den Fechtboden (1745)

136

29. Disziplinarordnung für die Freitische in der Oeconomie (1746)

140

30. Rektor und Konzil ermahnen die Studenten zur Disziplin und verbieten Auseinandersetzungen mit den Handwerksburschen (1746)

145

31. Rektor und Konzil verfügen die Abschaffung der Hundstagsferien (1747)

147

32. Instruktion für den zweiten Syndicus der Universität (1749)

149

33. Instruktion für den Bibliothekar (1749)

153

34. Das Reichskanzleikollegium fordert vom Kanzler die jährliche Einsendung der Vorlesungsverzeichnisse und Disputationen (1749)

161

35. Instruktion für den Prokurator und Structuarius (1750)

163

IV

Inhaltsverzeichnis

36. Der Kanzler bekräftigt, dass keine Magisterpromotionen ohne seine vorherige Zustimmung durchgeführt werden dürfen (1750)

172

37. König Friedrich von Schweden ordnet Nachprüfungen für diejenigen schwedischen Kandidaten an, die in Greifswald den Magistergrad erworben haben und zum theologischen Examen zugelassen werden möchten (1750)

174

38. König Adolf Friedrich eximiert die Universität von der Jurisdiktion des Königlichen Hofgerichts (1753)

176

39. König Adolf Friedrich ordnet den Verwaltungsgang zwischen Universität und Regierung und setzt die Kanzlerinstruktion von 1702 wieder in Kraft (1754)

178

40. Prorektor und Konzil verbieten den Studenten, Streitigkeiten mit Waffen auszutragen (1755)

180

41. Statuten der Juristischen Fakultät (1756)

181

42. König Adolf Friedrich erhöht die Besoldung der Professoren (1756)

202

43. Statuten der Philosophischen Fakultät (1756)

205

44. König Adolf Friedrich überträgt den Kuratoren der Universität die eigenständige Verwaltung der Universitätsgüter (1756)

213

45. Entwurf eines Visitationsabschiedes für die Universität (1757)

220

46. Instruktion für den Syndicus als Vorsitzenden des Amtsgerichts (1757)

245

47. Die Pommersche Regierung ordnet die Abschaffung der Hundstagsferien an (1757)

248

Inhaltsverzeichnis

V

48. Das Wismarer Tribunal untersagt die Beratung von wichtigen Angelegenheiten der Universität unter Ausschluss des Konzils im engeren Ausschuss von Rektor und Senioren (1759)

250

49. Der Kanzler befiehlt der Universität, die Rechte der Kuratoren zu akzeptieren und ihnen die Prüfung des Rechnungswesens der Universität zu ermöglichen (1760)

253

50. König Adolf Friedrich weist den Kanzler an, auf die Einhaltung der Gesetze für die Studierenden (leges sumtuariae) zu achten und keine abweichende Observanz zuzulassen (1760)

255

51. Rektor und Konzil setzen eine Schuldengrenze für Studenten fest und beschränken zulässige Gläubigerforderungen (1760)

257

52. Instruktion für den Vizebibliothekar (1761)

259

53. König Adolf Friedrich befiehlt, dass gebürtige Schweden den Magistergrad an der Philosophischen Fakultät in Greifswald nur nach den an schwedischen Universitäten geltenden Examensordnungen erwerben dürfen (1764)

263

54. König Adolf Friedrich ordnet an, dass das Konzil bei künftigen Präsentationen die Protokolle der Verhandlungen über die Berufungsvorschläge einzureichen hat (1764)

268

55. König Adolf Friedrich löst die Ökonomische Kommission auf und stellt das Recht der Universität auf Eigenverwaltung des Dotationsgutes wieder her (1766)

270

56. König Adolf Friedrich befiehlt, dass gebürtige Schweden den Doktorgrad an der Theologischen, Juristischen und Medizinischen Fakultät in Greifswald nur nach den an schwedischen Universitäten geltenden Examensordnungen erwerben dürfen und verbietet ihnen die Absentiapromotion (1768)

273

57. Instruktion für den Bauschreiber und Amtsdiener (1769)

276

VI

Inhaltsverzeichnis

58. König Gustav III. bestätigt die Rechte der Kuratoren und befiehlt dem Kanzler, diese durchzusetzen (1771)

279

59. Statuten der Medizinischen Fakultät (1772)

285

60. Speisereglement für den Oeconomus (1772)

291

61. Entwurf der Universitätsstatuten (1774)

294

62. Statuten der Theologischen Fakultät (1774)

321

63. Statuten der Philosophischen Fakultät (1774)

330

64. Gesetze für die Studierenden (1774)

339

65. Statuten der Juristischen Fakultät (1774)

370

66. Gesetze für das Konviktorium (1774)

386

67. König Gustav III. erinnert an die Einhaltung der Examensordnung bei medizinischen Promotionen und ordnet regelmäßige Berichte darüber an das Stockholmer Medizinalkollegium an (1774)

394

68. Königlicher Visitationsrezess für die Universität (1775)

396

69. Reglement für die ökonomische Administration (1775)

439

70. Instruktion für den Syndicus (1776)

462

71. Instruktion des Pedellen (1776)

469

72. Instruktion für die Inspektoren der königlichakademischen Patronatspfarren (1779)

475

73. Medizinalordnung für Schwedisch-Pommern und Rügen (1779)

479

74. Rektor und Konzil warnen vor Übertretungen des KreditEdikts und weisen daraus entstehende Klagen zurück (1780)

501

Inhaltsverzeichnis

VII

75. Instruktion für den Vizekanzler (1789)

502

76. Instruktion für den akademischen Tanzmeister (1794)

505

77. Königlicher Visitationsrezess für die Universität (1795)

508

78. Die Pommersche Regierung ordnet die Abschaffung der Pfingst-, Weihnachts- und Hundstagsferien an (1796)

534

79. Der König ordnet an, dass die Philosophische Fakultät künftig jährlich nur zehn Schweden promovieren darf (1796)

536

80. Instruktion für die Kirchenvorsteher des akademischen Patrimoniums (1797)

538

81. Instruktion für den Kanzlisten (1797)

542

82. Die Einrichtung des Klinischen Instituts (1798)

545

83. Reglement für die Studienkommission (1798)

557

84. Gustav IV. Adolf ordnet die Einrichtung einer Entbindungsanstalt an (1802)

578

85. Gustav IV. Adolf ordnet die Durchführung von Examen in Pädagogik und Didaktik für alle Studenten an, die künftig öffentlich oder privat unterrichten möchten (1803)

582

86. Instruktion für den Direktor und Lehrer der VeterinärAnstalt (1804)

588

87. Einrichtung eines Universitätsstipendiums (1805)

595

88. Statuten der Philosophischen Fakultät über die Zulassung einer Dissertation zum Druck (1806)

598

89. Die schwedische Regierung teilt der Universität die Auflösung der Pommerschen Regierung und die unmittelbare Unterstellung der Universität unter den Generalgouverneur mit (1806)

602

VIII

Inhaltsverzeichnis

90. Der Kanzler ordnet die Übertragung der Aufgaben des Konzils auf das neu zu bildende akademische Seniorat an (1806)

605

91. Instruktion für den akademischen reitenden Diener und Bauschreiber (1807)

608

92. Kaiser Napoleon ordnet die Einziehung der Universitätsgüter für die kaiserlichen Domänen und die Aufstellung eines Etats für die Univerität an (1809)

613

93. Instruktion des Kanzlers über die Verwaltung der akademischen Angelegenheiten während seiner Abwesenheit (1810)

616

94. Das Regierungskollegium übernimmt in Abwesenheit des Kanzlers die Verwaltung seines Amtes (1812)

618

95. Projekt zur Reform der Akademischen Administration (1813)

620

96. Der Kanzler ermahnt die Professoren zur Abhaltung der angekündigten Vorlesungen und fordert die regelmäßige Abgabe von Fleißlisten (1815)

630

97. Der Kanzler erlässt eine Verordnung über die Privatkollegien und die von den Studenten zu entrichtenden Honorare (1815)

632

98. Der Kanzler erlässt eine Verordnung über die Einteilung der Vorlesungen (1815)

635

1.

2.

Nachträge

637

Herzog Philipp I. und der Greifswalder Rat einigen sich über die Bestellung des Stadtsuperintendenten, der Prediger und der Schulbediensteten (1553)

639

Herzog Bogislaw XIII. verleiht als Vormund für Herzog Philipp Julius den Witwen der Greifswalder Professoren das Gnadenjahr (1593)

644

3.

Inhaltsverzeichnis

IX

Leges sumtuariae der Universität (1622)

646

Anhang Quellen- und Literaturverzeichnis

653

1. Abkürzungsverzeichnis (S. 653) – 2. Verzeichnis der ungedruckten Quellen (S. 654) – 3. Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur (S. 670)

Personenregister

695

Sachregister

705

Vorwort der Herausgeber Mit der Vorlage des dritten Bandes der „Quellen zur Verfassungsgeschichte der Universität Greifswald“ können die aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Arbeiten an der Edition der normativen Quellen zur Geschichte der Universität Greifswald zwischen 1456 und 1815 nun erfolgreich abgeschlossen werden. Der erste Band wurde 2011, der zweite 2012 publiziert. Mit einem Abstand von zwei Jahren folgt nun der letzte und bei weitem umfangreichste Band dieser Folge. Insgesamt wurden in den drei Bänden 236 Dokumente kritisch ediert. Der weitaus größte Teil davon, nämlich 151 Texte, wurde der Forschung in dieser Form erstmals zugänglich gemacht, 85 standen bereits in älteren unkritischen Abdrucken zur Verfügung. Konnten im ersten Band (1456– 1648) noch 29 bereits abgedruckte und nur 30 bislang unedierte Texte vorgelegt werden (darunter die älteste Fassung der Statuten der Artistenfakultät von 1456), so betrug das Verhältnis im zweiten Band (1649–1720) bereits 24:52, im dritten (1721–1815) schließlich 30:68 (die Nachträge nicht inbegriffen). Im Rahmen der Edition konnte auch eine systematische Auswertung des edierten Materials vorgenommen werden. Ihre Ergebnisse sind in den Einleitungen der jeweiligen Bände festgehalten. Für jeden Band wurde eine solche ausführliche Einleitung erarbeitet, die die Verfassungsentwicklung der Universität im Rahmen der allgemeinen Geschichte des jeweils dargestellten Zeitraums nachzeichnet und eine moderne Institutionengeschichte der Greifswalder Universität auf der Grundlage der edierten Quellen bietet. Sie soll dem Benutzer die Einordnung der Texte erleichtern. Mit dem Abschluss des vorliegenden Projektes ist eine vollständige, das Mittelalter und die gesamte frühe Neuzeit umfassende Quellenedition zur Verfassungsgeschichte einer protestantischen deutschen Universität vorgelegt worden. Sie umfasst lateinische, deutsche und schwedische Texte, die zwischen 1456 und 1815 entstanden sind. Die hier edierten Quellen stammen aus deutschen, schwedischen, polnischen und dänischen Archiven und Bibliotheken. Die Texte gestatten nicht nur Einblick in die Geschichte der Universität Greifswald, sondern ermöglichen auch Vergleiche mit anderen Universitäten sowohl im Hinblick auf die einzelnen Institutionen als auch auf die Praxis der Normgebung und Normendurchsetzung. Zugleich ermöglicht die Edition ein modernes, von früheren Auffassungen abweichendes Verständnis universitärer Verfassungsentwicklung, da hier nahezu vollständig das Ordnungs- und Normengefüge einer Universität über einen langen Zeitraum dokumentiert und seine Wechselbeziehungen nachvollziehbar abgebildet und beschrieben werden.

XII

Vorwort der Herausgeber

Der erfolgreiche Abschluss des vorliegenden Bandes und die Einhaltung des straffen Arbeitsplans waren nur Dank der wohlwollenden Unterstützung vieler Kolleginnen und Kollegen in den Archiven und Bibliotheken sowie der logistischen Unterstützung durch einige Forscher möglich. Hervorgehoben seien Dr. Paweł Gut (Archivum Państwowe, Stettin), Dr. Helmut Backhaus, Claes Tellvid (Riksarkivet Stockholm), Dr. Andreas Neumerkel, Andrea Hanisch (Stadtarchiv Stralsund), Ivo Asmus (Universitätsbibliothek Greifswald), Petra Sokolowski (Stadtarchiv Greifswald), Uwe Rodig und Kirsten Schäffner (Landesarchiv Greifswald). Als Bearbeiterin hat Dr. Sabine-Maria Weitzel (Greifswald) den größten Beitrag zum erfolgreichen Abschluss des Bandes geleistet. Sie hat 85 der hier edierten Texte bearbeitet. Dr. Marco Pohlmann-Linke (Greifswald) konnte vor seinem Ausscheiden die Bearbeitung von 13, zumeist schwedischen Texten abschließen (Nr. 5, 8, 21, 37, 46, 50, 51, 56, 70, 84, 85, 89). Dr. Benjamin Müsegades (Heidelberg), der dem Projekt bereits für den ersten Band zur Verfügung gestanden hatte, übernahm freundlicherweise die Bearbeitung der im Nachtrag edierten Texte. Michael Czolkoß (Greifswald), der für die Redaktion dieses Bandes (mit Registerarbeit sowie Quellen- und Literaturverzeichnis) verantwortlich zeichnet, bearbeitete einen Text (92). Wie schon bei den vorigen Bänden haben Nina Grossmann (Hameln) und Benjamin Kaiser (Greifswald) durch die Kollationierung und Redaktion der lateinischen Texte einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Projektes geleistet. Die Einleitungen zu den einzelnen Texten verfasste Dr. Dirk Alvermann. Unterstützung erfuhr das Projekt bei der Klärung von Detailfragen auch von Dr. Dirk Schleinert (Stralsund), Dr. Dirk Hansen, Dr. Immanuel Musäus, Dr. Joachim Krüger und Prof. Dr. Jens E. Olesen (alle Greifswald). Wie bei den vorangegangenen Bänden gilt unser Dank zuerst der Deutschen Forschungsgemeinschaft, welche die Bearbeiter finanziert und eine Druckbeihilfe zur Verfügung gestellt hat. Weiterhin danken wir der Historischen Kommission für Pommern, die auch den dritten Band als ein Anliegen der pommerschen Landesgeschichte angesehen und einen Zuschuss für die Publikation gewährt hat. Da in diesem Band die Universität als Institution insgesamt und zugleich mit den einzelnen Fakultäten quellenmäßig abgehandelt wird, sind wir sehr dankbar, dass nicht nur der Körperschaftshaushalt der Universität einen von Herrn Lothar Schönebeck vermittelten und von der Rektorin, Prof. Dr. Johanna Eleonore Weber, genehmigten Betrag zur Verfügung gestellt hat, sondern auch die Dekane sämtlicher fünf Fakultäten ihre Verbundenheit mit dem Projekt durch einen Druckkostenzuschuss zum Ausdruck gebracht haben. Greifswald, im Juli 2014

Dirk Alvermann und Karl-Heinz Spieß

Einleitung

Dirk Alvermann 1. Die Verfassungsentwicklung im Rahmen der allgemeinen Geschichte zwischen 1721 und 1815 Der Tod König Karls XII. 1718 und das Ende des Großen Nordischen Krieges 1720/21 bedeuteten für Schweden eine historische Zäsur in vielfacher Hinsicht. Unter ihren deutschen Territorien musste die Krone Schwedens Bremen und Verden sowie die zwischen Oder und Peene gelegenen Teile Schwedisch-Pommerns aufgeben. Der Verlust Livlands, Estlands, Ingermanlands und eines Teils Finnlands folgte. Das Reich selbst erfuhr 1719–1723 eine Verfassungsreform, die den Absolutismus beendete, die Befugnisse zunächst des Reichsrats und später des Reichstages stärkte und eine quasi-parlamentarische Ständeherrschaft etablierte. In der schwedischen Geschichtsschreibung markieren diese Veränderungen den Beginn der sogenannten „Freiheitszeit“, die bis 1772 andauerte.1 Von diesen politischen Rahmenbedingungen profitierten auch die pommerschen Stände, die eine umfassende Bestätigung und sogar Stärkung der alten landständischen Verfassung durch den schwedischen Reichsrat erreichten.2 Unter diesen bestätigten Rechten betraf die Wiederherstellung der ständischen Kuratel über die akademische Güterverwaltung – die von Karl XII. mit dem Visitationsrezess von 1702 de facto abgeschafft worden war – die Universität unmittelbar.3 In ihren Auswirkungen blieb die Restauration der ständischen Kuratel, die die Universität nach längerem Widerstand hinnehmen musste, zunächst begrenzt. Das Dotationsgut der Universität, die Ackerwerke und Höfe des akademischen Amtes Eldena, profitierte von dem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung, der dem Friedensschluss folgte. Die Kuratoren beschränkten sich weitgehend auf die formale Wahrnehmung ihres Amtes. Sehr viel deutlicher als die Restauration der ständischen Privilegien machten sich die territorialen Verluste Schwedens in Pommern, die auch das potentielle Einzugsgebiet der Universität um etwa die Hälfte verringerten und auf ein an Städten und höheren Schulen armes Restgebiet beschränkten, bemerkbar. Die nunmehr preußischen Untertanen jenseits

Vgl. Metcalf 1987 und Ders. 1977a sowie Roberts 1986. 2 Vgl. Buchholz 1999, S. 286f. Krüger 2014, bes. S. 84–87. Rühs 1802, S. 1–53, S. 129–161, S. 257–299, bes. S. 264–271. 3 Nr. 2. 1

XIV

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der Peene strebten künftig, auch durch die preußischen Landeskinderverordnungen dazu angehalten, den preußischen Universitäten zu. Der Besuch der Universität, der nach der Jahrhundertwende kurzzeitig einen erfreulichen Aufschwung genommen hatte, nahm mit dem Ausbruch des Nordischen Krieges drastisch ab. Hatten sich im ersten Dezennium des 18. Jahrhunderts noch 749 Studenten in Greifswald immatrikuliert, so waren es im darauffolgenden Jahrzehnt des Großen Nordischen Krieges nur noch 197. Nach dem Abschluss des Stockholmer Friedens von 1720 erreichten die Inskriptionszahlen kaum noch die Hälfte des Vorkriegsstandes. Eine leichte Verbesserung des Besuchs der Universität sollte erst wieder in den 1740er Jahren einsetzen.1 Es waren aber nicht diese ernsten Entwicklungen, die die Universität in der anbrechenden Friedenszeit bewegten, sondern die Streitigkeiten zwischen der von Schweden bevorrechteten lutherischen Orthodoxie und dem aufkommenden Pietismus, die sich nach dem Tode des Generalsuperintendenten Johann Friedrich Mayer 1712 erst allmählich und nach dem Friedensschluss 1720 endgültig Bahn brachen.2 An der Theologischen Fakultät hatte es bereits ab 1708 zwischen Mayer und Brandanus Heinrich Gebhardi erste Auseinandersetzungen gegeben, in denen Pietismusvorwürfe eine Rolle spielten. Gebhardis Einsetzung als Vizegeneralsuperintendent durch die dänische Regierung nach Mayers Tod und sein Konflikt mit Johann Ludwig Würffel, der ihn öffentlich als heimlichen Pietisten brandmarkte, ließen den Streit erneut aufflammen.3 Die 1719 erfolgte Berufung des pietistenfreundlichen Christian Rusmeyer und kurz darauf Jakob Heinrich Balthasars auf Lehrstühle der Theologischen Fakultät gaben der Auseinandersetzung neue Nahrung. Der Greifswalder Mathematikprofessor Jeremias Papke beschuldigte in einer 1723 erschienenen Streitschrift sämtliche Professoren der Theologischen Fakultät, auch den 1721 eingesetzten orthodoxen Generalsuperintendenten Albrecht Joachim von Krackewitz, pietistischer Irrtümer. Der Streit wurde nach einer umfangreichen Untersuchung durch die schwedische Regierung in Stralsund 1730 zwar formell beigelegt,4 hatte aber zu diesem Zeitpunkt schon längst über den engeren Rahmen der Theologischen Fakultät hinausgegriffen. Neben dem theologischen Streitgegenstand verliehen die verwandtschaftlichen Verhältnisse und Allianzen der „Familienuniversität“, die sich im Einzelfall mit nationalen Sympathien und Antipathien verbanden, der Auseinandersetzung eine Dynamik, die durch die Arbeit der königlichen Für die Zahlen vgl. Eulenburg 1904, S. 162 und S. 294. 2 Vgl. Lother 1925. 3 Zur Frage der Forcierung pietistischer Strömungen in Vorpommern unter dänischer Herrschaft vgl. Meier 2004 und Ders. 2008, S. 155–160. 4 Nr. 7.

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Untersuchungskommission und ein abschließendes Reskript 1730 nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte.1 Jeremias Papke hatte bald auch weitere Greifswalder Professoren, die Juristen Philipp Balthasar Gerdes2 und Joachim Andreas Helwig sowie den Orientalisten Nikolaus Köppen,3 in seine Anschuldigungen einbezogen. So erfassten die Ausläufer des Streites auch die Juristische Fakultät. Da Papke bei der Gewinnung von Bundesgenossen für seine Sache in Schweden von seinem Schwager, dem 1724 auf eine Professur der Juristischen Fakultät in Greifswald berufenen Christian Nettelbladt, unterstützt wurde,4 manifestierten sich die Streitigkeiten in einer jahrelang zwischen den Fakultätsangehörigen Augustin von Balthasar, Nettelbladt und Hermann Heinrich Engelbrecht vertieften Fehde.5 Die Auseinandersetzungen beschränkten sich aber nicht auf die Fakultäten. Die Verteidiger der lutherischen Orthodoxie, allen voran Papke und Nettelbladt, zweifelten mehrfach legitime Rektorwahlen an, wenn es sich bei den Gewählten um mutmaßliche Pietisten handelte, so 1721 die Wahl Köppens oder 1728 die Wahl Rusmeyers.6 Wie tief der Riss, den diese Streitigkeiten verursacht hatten, innerhalb der Universität ging, zeigte sich nach dem plötzlichen Tod des um Ausgleich bemühten Generalsuperintendenten Timotheus Lütkemann. Um Nettelbladt, Engelbrecht und den Historiker Albert Georg Schwartz bildete sich ein Gegenkonzil, das dem legitimen Rektor und dem Konzil die Rechte streitig machte und schließlich nach der 1739 erfolgten Wahl des unter Pietismusverdacht stehenden Lorenz Stenzler in das höchste Amt der Universität den Schweden Sven Wagenius zum Gegenrektor ausrief. Das Schisma endete erst mit dem Tod Wagenius’ im gleichen Jahr.7 Als 1741 Christian Rusmeyer zum Generalsuperintendenten ernannt wurde, war der Streit zwischen Orthodoxie und Pietismus zugunsten des letzteren entschieden. Die Eskalation der inneren Streitigkeiten an der Universität in den 1720er und 1730er Jahren war auch von der ausgesprochenen Entscheidungsschwäche und Inkompetenz des Kanzlers und dem offenkundigen Desinteresse des Reichsrates in Stockholm an der pommerschen Universität begünstigt worden.8 Symptomatisch für dieses Klima ist der Verlauf der Zu den familiären Bindungen der Parteien vgl. Heyden 1965, S. 150–163. Zu den nationalen Vorbehalten vgl. Seth 1956, S. 123–131. 2 Vgl. Heyden 1957, S. 136f. 3 Vgl. Lother 1925, S. 199–203. 4 Vgl. Lother 1925, S. 125f., S. 136. 5 Dass bei Nettelbladts Berufung bereits sein Verhältnis zur Orthodoxie eine Rolle spielte, belegt Jörn (2004, S. 100f.) Über Nettelbladts Nähe zu Papke vgl. Lother 1925, S. 199. Die Entwicklung des Streites an der Juristenfakultät ist dargestellt bei Alvermann 2003a, S. 7–12. 6 Vgl. Schmidt/ Spieß I/2004, S. 103 und S. 139 sowie Nr. 5. 7 Vgl. die Darstellungen der Rektoratsmemorabilien bei Schmidt/Spieß I/2004, S. 103, S. 203f. 8 Zur schwankenden Politik des Kanzlers vgl. Alvermann 2003a, S. 98. 1

XVI

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Visitation der Universität im Jahr 1730. Sie kam weder auf Wunsch des Königs, noch auf Betreiben des Kanzlers, sondern aufgrund einer Initiative der Landstände, die nach der Wiederherstellung der Kuratel das Heft des Handelns ergriffen, zustande. Tatsächlich versuchten die Visitatoren auch Lösungen für die drängendsten Probleme der Universität zu finden – die Verbesserung des schwachen Besuchs, der Besoldung der Professoren und die Beilegung der inneren Streitigkeiten.1 Die vorläufigen Anordnungen, die die Visitationskommission traf, fanden allerdings nicht die Bestätigung des Königs. Der Visitationsbericht lag drei Jahre ungelesen im Stockholmer Kanzleikollegium und ruhte dann weitere fünf Jahre, bevor er Gegenstand ernsthafter Beratungen wurde. Erst Anfang der 1740er Jahre wurde der Entwurf für einen Visitationsabschied erarbeitet, der allerdings nie die königliche Bestätigung erhielt.2 Auch in der Berufungspolitik setzte die schwedische Regierung keine besonderen Akzente. Obwohl schwedische Magister zunehmend auf frei werdende Professuren, insbesondere aber Adjunkturen, drängten, fanden sie selten die nachhaltige Unterstützung des Kanzlers.3 Zu stark war der Widerstand, den das Konzil solchen Berufungen entgegensetzte. Die Greifswalder Professoren fühlten sich weniger dem wissenschaftlichen Leben Schwedens verbunden, als den geistigen Einflüssen der mitteldeutschen Res publica litteraria.4 Lediglich im Falle von Wagenius, einem gebürtigen Schweden, und Nettelbladt, der sich ganz als Schwede begriff, wurde der Wille des Konzils übergangen. Die deutlich wahrnehmbare Spannung zwischen Deutschen und Schweden wurde dadurch noch verschärft,5 zumal die „Schweden“ im Lehrkörper nicht nur in den pietistischen Streitigkeiten Partei ergriffen, sondern – wie Nettelbladt – auch eine streitbare schwedische Kulturpropaganda unter den Vorzeichen des Gothizismus betrieben.6 Vor diesem Hintergrund entstanden mit den gelehrten Gesellschaften neue Organisationsformen wissenschaftlicher Kommunikation im Umfeld der Universität. Schon 1704 hatte der Historiker Johann Philipp Palthen die Gründung einer gelehrten Gesellschaft in Greifswald angeregt.7 Sie ist aber wohl nicht zustande gekommen. Um 1720 scheint der Jurist Adolph Georg Caroc die Einrichtung einer auf die Erforschung der Pommerschen Geschichte ausgerichteten Sozietät angestrebt zu haben, über deren erfolgte Gründung oder Arbeiten aber keine Nachrichten vorliegen.8 Es war Nr. 8. 2 Nr. 24. 3 Vgl. Seth 1956, S. 123–129. 4 Vgl. Döring 2007, S. 128. 5 Vgl. Seth 1956, S. 129. 6 Vgl. Önnerfors 2003a, S. 43–70. Zum Gothizismus des 18. Jh. vgl. Svennung 1967, S. 91–96. 7 Die anonyme Programmschrift wird allgemein Palthen zugeschrieben. Vgl. Programma, quo de instituenda eruditorum Gryphiswaldensium Societate Literaira Actisque illius stao tempore edendis destinata panduntur, Greifswald o. J. 8 Vgl. Döring 2007, S. 148f. 1

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XVII

schließlich der Jurist Augustin von Balthasar, der 1739 in Greifswald die erste Sozietät – die Deutsche Gesellschaft – begründete, die 1740 die königliche Bestätigung erhielt und etwa ein Jahrzehnt lang wirkte.1 Für die Universität zeitigte die Tätigkeit der Deutschen Gesellschaft vielfältige Folgen. Aus ihrem Kreis wurde 1750 und 1753 – wohl erstmals in Deutschland – der ausschließliche Gebrauch des Lateinischen im Rahmen von Disputationen grundsätzlich in Frage gestellt und demgegenüber der Nutzen der deutschen Sprache für akademische „Streithandlungen“ betont.2 Auf Balthasar geht auch die Gründung der Societas collectorum historiae et iuris patrii – einer Gesellschaft zur Erforschung der heimatlichen Geschichte, möglicherweise eine der ersten ihrer Art – zurück3 Auch sie existierte etwa bis 1750. In dieses Jahr fällt auch der Versuch, die ebenfalls zum Erliegen kommende Deutsche Gesellschaft zu einer Art Akademie der Wissenschaften und der schönen Künste umzugestalten, also ihr Betätigungsfeld auszuweiten. Er blieb letztlich erfolglos.4 Mit der Einrichtung der Sozietäten war auch die Gründung der ersten gelehrten Zeitschriften in Greifswald verbunden.5 Die 1741–1746 erschienenen „Critischen Versuche zur Aufnahme der deutschen Sprache“ bildeten das Publikationsorgan der Deutschen Gesellschaft.6 Die im Rahmen der Societas collectorum historiae et iuris patrii entstandenen kleineren Arbeiten wurden zunächst (1743) im von Jakob Heinrich Balthasar herausgegebenen „Greifswaldischen Wochenblatt von allerhand gelehrten und nützlichen Sachen“ veröffentlicht. Nachdem das „Wochenblatt“ eingegangen war, übernahm Johann Carl Dähnert mit den „Pommerschen Nachrichten von gelehrten Sachen“ in gewisser Weise dessen Fortsetzung. Die Herausgeberschaft der Zeitschrift wurde 1748 mit dem eigens für Dähnert eingerichteten Bibliothekariat, von dessen Einkünften zugleich die Kosten der Zeitschrift getragen werden sollten,7 verbunden.8 So gab Dähnert ab 1750 im Auftrag der Universität und gewissermaßen von Amtswegen, jedoch auf eigene Kosten, auch die Nachfolgerin der „Pommerschen Nachrichten“, die „Critischen Nachrichten“, heraus. Sie wurden 1754 eingestellt und ab 1765 als „Neue Critische Nachrichten“, ab 1775 als „Neueste Critische Nachrichten“ in 48 Jahrgängen bis 1807 fortgesetzt.9

Vgl. Schultz 1914. Döring 2007, S. 126–141. Auch Beug 1938, S. 80–96. 2 Vgl. Ahlwardt 1753 und Ders. 1750, S. 8f. Döring 2007, S. 138. Marti 1998, S. 59f. 3 Vgl. Döring 2007, S. 147–152. 4 Vgl. Döring 2007, S. 139f. 5 Zunker 1956. Braun 1964. Zur regionalen Einordnung vgl. Beug 1938, S. 67–80. 6 Teilweise ausgewertet von Hasenjäger 1907. 7 Vgl. Braun 1964, S. 232–234. 8 Vgl. Nr. 33, S. 156. 9 Zunker 1956, S. 269–273.

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XVIII

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Im personellen Umfeld der gelehrten Gesellschaften entstanden beinahe gleichzeitig noch andere, ebenso neuartige Kontaktzonen und Kommunikationsräume,1 die – ähnlich den Sozietäten – aufs engste mit der Universität verbunden waren. Die „Pommerschen Nachrichten“ bemerkten 1745, daß „Freymäurer-, Mops- und andere Gesellschaften bey jenen Gelehrten Gesellschaften eine Stelle fordern“ und „daß sie in diesem Jahr durch allerley Umstände reger als sonst gemacht worden“.2 In jenem Jahr hatte ein Mitglied der Deutschen Gesellschaft und Professor der Universiät – Peter Ahlwardt – in Greifswald den Abeliten-Orden gegründet, der sich in seinen geistigen Grundlagen und sittlichen Zielen in die freimaurerische Tradition stellte.3 Für das Jahr 1750 ist die Aktivität des MopsOrdens in Greifswald belegt, dem auch Anna Christina Ehrenfried von Balthasar, Tochter des Begründers und selbst erstes weibliches Mitglied der Deutschen Gesellschaft, angehörte.4 Sie ist zugleich das erste „gelehrte Frauenzimmer“, das – ehrenhalber – in Greifswald immatrikuliert wurde.5 Im Gefolge des Siebenjährigen Krieges entstanden schließlich auch die ersten Logen in Greifswald. Die Greifswalder Johannisloge „Zu den drei Greifen“ ging aus einer Feldloge – der ersten auf deutschem Boden – hervor, die während des Krieges von schwedischen Offizieren gegründet worden war.6 Dieser Armeeloge gehörten bereits zivile Mitglieder an – pommersche Beamte und auch Akademiker – darunter der Greifswalder Professor Johann Carl Dähnert. Nach dem Frieden zwischen Schweden und Preußen gründete die Armeeloge Tochterlogen in Stralsund und Greifswald. 1762 nahm die Greifswalder Johannis-Loge ihre Tätigkeit unter Dähnert, ihrem ersten deputierten Meister, auf. Ein Jahr später wurde sie von der Großen Landesloge von Schweden adoptiert.7 Im gleichen Jahr wurde in Greifswald auch eine Schotten-Loge, das Hochkapitel der Andreas- und Ritterloge „Zum funkelnden Nordstern“, gegründet, dem – wie der Johannis-Loge – mehrere Professoren angehörten.8 Auch wenn die Logen seit ihrer Gründung die Unterstützung zahlreicher Professoren genossen, unter denen ausnahmslos bis zum Ende des Jahrhunderts die Meister der Johannis-Loge gewählt wurden, fanden sich auch Gegner der Freimaurerei im akademischen Milieu, besonders unter den Theologen Zur Interpretation der Logen als interkulturelle Kontaktzonen in der besonderen Situation Schwedisch-Pommerns vgl. Önnerfors 2003b. Sinngemäß schon früher bei Herling 1982, bes. S. 90–92. 2 Pommersche Nachrichten, Bd. 3 (1745), S. 6. 3 Vgl. Ahlwardt 1746. Die ausführlichste Beschreibung der Mitglieder und Tätigkeit findet sich bei Müller 2007, S. 316. Vgl. auch Önnerfors 2003c, bes. S. 150–153. 4 Vgl. Alvermann 2003a, S. 130f. und Müller 1876, S. 42. 5 Als Lohn für eine Festrede, die sie bei der Eröffnung des neuen Kollegiengebäudes 1750 gehalten hatte. Vgl. Müller 1876, S. 24f. 6 Vgl. Önnerfors 2010. Die Statuten in dt. Übersetzung bei Runkel 2006, S. 97–99. 7 Vgl. Loose/ Treptow 1863, S. 2–5. 8 Vgl. Hasenjäger 1913, S. 8–14. Önnerfors 2003c, S. 157–159. 1

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und Juristen.1 1764 ging die Johannis-Loge unter Dähnerts Leitung zur strikten Observanz über, wodurch die enge Verbindung zur Landesloge von Schweden bis zum Ende des Jahrhunderts gelöst wurde.2 Die vierziger Jahre des 18. Jahrhunderts, in denen diese Entwicklungen ihren Anfang nahmen, gelten aber aus anderen Gründen als Wendepunkt in der Geschichte der Universität.3 Kurz zuvor hatten sich die politischen Rahmenbedingungen und Machtverhältnisse in Schweden gravierend geändert. Seit den Verfassungsreformen am Beginn der Freiheitszeit war die legislative und exekutive Gewalt bei den Ständereichstagen konzentriert, die über den Geheimen Ausschuss (Sekreta et Utskott) den Reichsrat kontrollierten, dem der politisch weitgehend machtlose König vorstand.4 Seit den 1730er Jahren hatte der Druck, den der „junge Adel“ auf den politisch etablierten „alten Adel“ ausübte, stetig zugenommen. Während die einen eine Politik der Erhaltung des status quo betrieben, forderten die anderen zunehmend ein stärkeres außenpolitisches Engagement im Sinne der Teilhabe an der europäischen Machtpolitik.5 Der Reichstag von 1738/39 brachte die Ablösung der älteren Adelspartei der „Mützen“, unter Führung des Kanzleipräsidenten Arvid Horn, durch die sogenannten „Hüte“. Fortan dominierten diese zwei politischen Parteien, die „Hüte“ und die „Mützen“, den Reichstag und prägten die schwedische Politik bis zum Ende der Freiheitszeit.6 Die „Hüte“, die zunächst bis 1765 regieren sollten, verfolgten eine merkantilistische Politik. Ihr wirtschaftliches Programm bestand hauptsächlich in der Modernisierung und Stärkung der Wirtschafsleistung Schwedens durch optimale Ausschöpfung der vorhandenen Ressourcen. In diesem Kontext entwickelten die „Hüte“ auch ein ernsthaftes Interesse an einer modernen Kultur- und Bildungspolitik. Ihr bildungspolitisches Leit1763 belangte das Konsistorium die Loge wegen Störung der Sonntagsruhe und des Gottesdienstes. Daraufhin griff der Rektor als deputierter Meister den Präsidenten des Konsistoriums, den Juristen Aeminga an und veranlasste dessen Ausschluss aus dem Konzil. Die Angelegenheit endete vor dem Tribunal, wo Augustin von Balthasar, der den Freimaurern ablehnend gegenüberstand, den Fall zugunsten Aemingas behandelte. Vgl. Treptow/Loose (1863, S. 6–10) und den Aktenvorgang in: UAG Altes Rektorat R 1461, fol. 50–77. Vgl. auch Alvermann 2003a, S. 154f. 2 Vgl. Önnerfors 2003c, S. 167–173. 1786 verließ sie die strikte Observanz endgültig und trat zur Großen Landesloge von Deutschland über, um 1796 wieder zur Großen Landesloge von Schweden zurückzukehren. Ihr neues Patent erhielt sie 1800 vom Großmeister der Landesloge, dem späteren König Karl XIII. Fortan führte sie den Namen „Karl zu den drei Greifen“. Erst 1815 kehrte sie mit dem Übergang Schwedisch-Pommerns an Preußen zur Großen Landesloge in Berlin zurück. 3 Vgl. Seth 1956, S. 135. Herling 2000, S. 201f. 4 Zur Würdigung Kg. Friedrichs I. vgl. Burmeister 2012, bes. S. 93–101 und S. 112–115. 5 Vgl. Nordenflycht 1861, S. 282–284. Roberts 1986, S. 111–114. Metcalf 1987, S. 128-132. 6 Vgl. Metcalf 1987, S. 132–145. 1

XX

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motiv war der öffentliche Nutzen. Sie sahen die Aufgaben der Universitäten daher konsequent in der Ausbildung kompetenter Staatsdiener. Die Jugend sollte auf den Universitäten vor allem an die praktischen Wissenschaften – darunter verstand man in erster Linie die ökonomisch verwertbaren Naturwissenschaften – herangeführt werden. Die „Hüte“ verbanden ihr Ziel, das Studium enger an ein Fach zu binden und Spezialisten anstelle von enzyklopädisch gebildeten Universalgelehrten hervorzubringen, mit einer relativ klaren Forderung nach der Trennung von Forschung und Lehre. Wissenschaftliche Forschung und die Verbreitung ihrer Ergebnisse galten eher als sekundäre Effekte von Universitäten. Sie waren, aus Sicht der „Hüte“, bei der gerade gegründeten Königlichen Akademie in Stockholm besser aufgehoben.1 Nachdem die „Hüte“ 1738 im Reichstag die Macht errungen hatten, wurden erstmals während der Freiheitszeit die pommerschen Fragen ausführlich und in größerem Umfang behandelt. In diesem Zusammenhang gab der Geheime Ausschuss auch das Ergebnis der beinahe zehn Jahre zurückliegenden Visitation bekannt.2 Die öffentliche Feststellung der Mängel und Bedürfnisse der pommerschen Universität hatte zunächst keine unmittelbaren Folgen – abgesehen von der Abstrafung des amtierenden Kanzlers.3 Seit der Mitte der 1740er Jahre wurde aber auch die Universität Greifswald zusehends vom Reformdruck, dem die höheren Bildungsanstalten in Schweden ausgesetzt waren, erfasst. 1745 hatte der Reichstag die sogenannte „Educationskommission“ (Uppfostringskommissionen) eingerichtet. Sie sollte u. a. grundlegende Vorschläge zur Reform des schwedischen Universitätswesens im Sinne der „Hüte“ erarbeiten.4 1750 unterbreitete diese Kommission einen revolutionären Plan. Sie empfahl die Abschaffung des alten Fakultätssystems. Die Studiengänge sollten künftig an den Ressorts des öffentlichen Sektors orientiert sein. Es waren dabei eine Basisfakultät (Fundamentalfakulteten) für alle Studenten vorgesehen, sodann eine Theologische Fakultät für künftige Kirchenmänner, eine „Civilfakultet“ (mit einer juristischen und einer ökonomischen Klasse) und eine Mathematische Fakultät (mit einer mathematischen und einer geografischen Klasse) sowie eine „Physiska Fakultet“ (mit einer medizinischen und einer metallurgischen Klasse).5 Diese Reform, die zunächst in Uppsala realisiert werden sollte, scheiterte am vehementen Widerstand der Universitäten. Stattdessen ging man an den Umbau des Profils der vorhandenen Philosophischen Fakultäten, indem man persönliche Professuren mit naturwis1 Vgl. Lindroth 1976, S. 90, S. 98f. 2 Vgl. Seth 1956, S. 137. 1971, S. 66–84. 5 Vgl. Segerstedt 1971, S. 132–135.

3 Nr.

17.

4 Vgl.

Segerstedt

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senschaftlichen oder ökonomischen Schwerpunkten einrichtete.1 An deren Stelle sollten ältere und zumeist philologische oder poetische Professuren eingezogen werden. Zugleich wurden Einrichtungen geschaffen, die das neue Lehrprofil maßgeblich unterstützten und attraktiv gestalteten. In Uppsala entstand so in den 40er und 50er Jahren ein Observatorium, der Botanische Garten wurde erneuert, ein Hospital angelegt, die physikalische Apparatesammlung eingerichtet, ein Chemisches Laboratorium gebaut und ein Teatrum oeconomico-mechanicum eröffnet.2 Während die von der Educationskommission vorgeschlagene große Reform nur auf Nebenwegen umgesetzt werden konnte, hatte die gleichzeitig in Angriff genommene Reform des Prüfungswesens unmittelbar Erfolg. Sie konzentrierte sich zunächst auf die Examensordnungen. Das Ziel der „Hüte“ war, modern ausgedrückt, eine bedarfsgerechte Absolventenplanung bei gleichzeitiger Studienzeitverkürzung.3 Sie glaubten so, einer von ihnen befürchteten Akademikerschwemme zuvorkommen zu können. Die sogenannten „Kandidatseksamen“ als Vorstufe zu den Magisterpromotionen wurden verschärft, ab 1741 wurden die Frequenz und die zulässige Höchstzahl für Magisterpromotionen in Uppsala, Lund und Åbo reglementiert. Mit Blick auf die Examen setzte man auch die sogenannten „Zivilexamen“ (Civileksamen, Hovrättseksamen, Kanslieksamen) durch, die einen alternativen Abschluss gegenüber dem Magister darstellten und dem Absolventen den Weg in den Staatsdienst ebneten.4 1750 verordnete der König darüber hinaus, dass kein Student ohne Grad sich dem Theologischen Examen in Schweden unterziehen dürfe. Alle diese Regelungen erzeugten schnell einen regelrechten Kandidatenstau. Denn Uppsala durfte alle drei Jahre nur 50, Lund 40 und Åbo 20 Kandidaten promovieren.5 Wer zu den überzähligen Kandidaten gehörte und sich nicht mit einem Zivilexamen begnügen wollte oder konnte, musste drei Jahre warten oder seine Chance andernorts ergreifen.6 Vor diesem Hintergrund ist der langsame Anstieg der Greifswalder Studentenzahlen seit der Mitte der 1740er Jahre zu betrachten, der sich dann zwischen 1753 und 1763 zu einem Allzeithoch für das 18. Jahrhundert entwickelte und noch einmal Besucherzahlen wie am Vorabend des Großen Nordischen Krieges zeitigte.7 Dieser Trend wurde ausschließlich durch einen Anstieg der Zahl schwedischer Studenten getragen, während Vgl. Johannesson 1982, S. 211–216. Fors 2003, S. 34–53. 2 Vgl. Lindroth 1976, S. 102f. Segerstedt 1971, S. 76–79. 3 Vgl. Segerstedt 1971, S. 92f. und Lindroth 1976, S. 100f. 4 Vgl. Lindroth 1976, S. 100f. Annerstedt III/1913, S. 265–275. 5 Vgl. Olsson 1947, 6 Für den Gesamtkomplex und das Folgende vgl. Seth 1956, S. 189–219. S. 18–22. 7 Vgl. Eulenburg 1904, S. 296. 1

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die Zahl der deutschen Universitätsbesucher in Greifswald stagnierte und in der Jahrhundertmitte sogar rückläufig war. Regelmäßig waren mehr als die Hälfte der neu Immatrikulierten in diesem Jahrzehnt Schweden.1 Die nach Greifswald ziehenden Schweden waren überwiegend Kandidaten, denen man an den reichsschwedischen Universitäten seit der Mitte der 1740er Jahre die Promotion aufgrund der bestehenden Quote verweigert hatte. Sie wichen hierher aus, nicht weil der Grad in Pommern so leicht zu erwerben gewesen wäre, sondern weil Greifswald die einzige schwedische Universität war, an der dem erfolgreichen Abschluss des Studiums keine Quote für die Magisterpromotionen im Wege stand. Die Greifswalder Professoren nahmen die Chance, zusätzliche Promotionsgebühren einzunehmen, natürlich wahr. Da es sich um Studenten handelte, die bereits in Uppsala oder Lund das Examen bestanden hatten, aber aus Quotengründen nicht promoviert wurden, konnte die Greifswalder Fakultät sie zu reduzierten Kosten und ohne vorangegangenes Examen promovieren. Die solcherart auf Kosten Uppsalas, Lunds und Åbos steigenden Greifswalder Promotionszahlen riefen die schwedischen Universitätskanzler auf den Plan. Zunächst diskreditierten sie Greifswald, sodann forderten sie den Reichstag und den König zum Einschreiten auf.2 Hier entstand zuerst die Legende, dass man in Greifswald sehr kostengünstig und ohne Prüfung promoviert werden könne. Das stimmte zwar im Falle der Schweden aus den genannten Ursachen, der Vorwurf verdrehte aber Wirkung und Ursache. Letztlich gefährdete Greifswald mit seiner Promotionsfreiheit anfänglich weniger die Qualität der Abschlüsse als die Examensreformen in Schweden, die ja den Zugang zu einem begrenzten Stellenmarkt regulieren sollten. Außerdem entstand nun eine Erwerbskonkurrenz zwischen der pommerschen und den reichsschwedischen Universitäten. Der Reichstag reagierte schnell. 1750 wurde angeordnet, dass alle Schweden, die an auswärtigen Universitäten den Magistergrad erworben hatten, sich in Schweden einer Art Nachprüfung unterwerfen müssten, wenn sie Prediger werden wollten.3 Der Greifswalder Magisterwürde wurde durch diese Maßnahmen in Schweden das Stigma des Illegitimen aufgeprägt und für kurze Zeit verfehlte das auch nicht seine Wirkung. Die Verordnung wurde jedoch 1752 wieder eingezogen – auf Initiative der Theologischen Fakultäten in Schweden. Rechtsgeschichtlich bleibt bemerkenswert, dass die universelle Gültigkeit der Grade kurzzeitig in Zweifel gezogen worden war.4 Die Einziehung der Verordnung ließ nun aber erst recht die Dämme brechen. Die Promotionszahlen von Schweden in Greifswald erreichten ungeahnte Ausmaße. 1753 wurden 25 Schweden in Greifswald promo1

Für die Zahlen vgl. Seth 1952b, S. 8f.

2 Nr.

49.

3 Nr.

37.

4 Vgl.

Seth 1956, S. 201.

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viert, im Jahr darauf 19 und wiederum ein Jahr später 17 – den höchsten Wert erreichten die Zahlen 1760 und 1761 mit 42 bzw. 45 Promotionsakten für Schweden.1 Die Greifswalder warben aktiv in Schweden, hatten zeitweise sogar einen Deputierten in Stockholm, der Beglaubigungen über anderswo absolvierte Examina ausstellte, damit die Universität die Grade in absentia verleihen konnte. Ab diesem Zeitpunkt kann man wirklich von einer Form des „Promotionshandels“ sprechen.2 Wollte man die Reformen nicht lächerlich machen und die reichsschwedischen Universitäten schützen, war aus Sicht der Krone ein Eingriff in die Statuten der Universität Greifswald unabwendbar. Als Optionen standen ein Verbot der Promotion von gebürtigen Schweden in Greifswald ebenso im Raum wie die Anwendung der Quotierung, die man auch in Schweden eingeführt hatte, an der pommerschen Universität. Gegen beides hatte das Kanzleikollegium verfassungsrechtliche Bedenken. Letztlich erfolgte 1764 eine Zwitterlösung.3 Die Absentiapromotionen von Schweden in Greifswald wurden strikt untersagt und es wurde von den Greifswaldern gefordert, dass gebürtige Schweden dort nur nach den in Schweden geltenden Prüfungsordnungen zu Magistern promoviert werden dürften. Dass abhängig von der Nationalität für den Erwerb des gleichen Grades unterschiedliche Prüfungsordnungen in Anschlag zu bringen waren, dürfte an einer deutschen Universität einmalig gewesen sein. 1768 wurden diese Regelungen auch auf den Erwerb von Doktorgraden an den oberen Fakultäten ausgedehnt.4 Das war nun tatsächlich ein eklatanter Eingriff in das Promotionsrecht. Fast 20 Jahre später hat König Gustav III. die Greifswalder Promotionskonkurrenz dann mit einem Schlag beseitigt. Er verfügte 1786, dass Bewerber zum Staatsdienst in Schweden, die den Magistergrad vorweisen konnten, bevorzugt berücksichtigt werden sollten. 1788 beschränkte er dieses Privileg auf die an reichsschwedischen Universitäten erworbenen Grade. Damit war ein in Greifswald erworbener Magistergrad für die Beschleunigung einer Karriere im schwedischen Staatsdienst wertlos geworden. Erst mit dem Visitationsrezess von 1795 wurde dieses indirekte Verdikt gegen die Universität Greifswald aufgehoben, im Tausch gegen eine Quote.5 Die Philosophische Fakultät durfte ab 1796 nur noch zehn Schweden pro Jahr promovieren.6 Die Reformpolitik der „Hüte“ in Schweden zeigte aber nicht nur auf dem Gebiet der Besucherfrequenz Wirkung. Die Auseinandersetzungen um Das ergibt sich aus der Auszählung der bei Seth (1952b, S. 27–63) aufgeführten Greifswalder Promotionen von Schweden in den verschiedenen Jahren. 2 Vgl. den Bericht Kellmanns v. 1761, in: UAG Phil. Fak. I–74, fol. 141r–145v. 3 Nr. 53. 4 Nr. 56. 5 Vgl. Nr. 77, S. 509, S. 518ff. 6 Nr. 79.

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das Promotionswesen hatten Greifswald nach 1740 zurück in das Bewusstsein der schwedischen Politik befördert. Das alleine hätte den Reichstag aber kaum zu entschlossenen Reformmaßnahmen veranlassen können. Es war vielmer die erstmals seit fast einem Jahrhundert ermutigende Bilanz der akademischen Vermögensverwaltung, die in Schweden Hoffnungen auf grundlegende Reformen der pommerschen Universität weckte.1 Die schwedische Herrschaft hatte die Verwaltung des akademischen Grundbesitzes seit 1653 unter Kuratel gestellt.2 Doch mit dieser Maßnahme war den schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen des Amtes Eldena nicht beizukommen. Bis 1670 war die Schuldenlast von 31.700 auf 48.000 Reichstaler angewachsen. Als 1680 die Ämter der Kuratoren nicht wiederbesetzt wurden, hatte die Universität bereits eigene Aufsichtsorgane ausgeprägt, zunächst eine kollektive Aufsicht durch Deputierte des Konzils, deren Aufgaben schließlich auf einen mit starken Befugnissen ausgestatteten Prokurator übergingen. Dieses Modell der Vermögensverwaltung war wirtschaftlich sehr erfolgreich. König Karl XII. hat das 1702 im Visitationsrezess anerkannt, indem er, gegen den Rat der Visitationskommissare, die den Ausbau der ständischen Kuratel zu einer institutionalisierten Kuratel durch Stände und Regierung empfahlen, diese Einrichtung kurzerhand abschaffte.3 Die Restauration der ständischen Privilegien nach 1719 hat diese Reform rückgängig gemacht. Rektor und Konzil mussten die Wiederbelebung der ständischen Kuratel 1726 akzeptieren.4 Der wirtschaftliche Aufwärtstrend blieb jedoch erhalten. Bis 1740 konnte die Universität alle Schulden des Amtes abtragen und bis 1747 sogar eine Rücklage von 15.000 Reichstalern bilden.5 In dieser Situation genehmigte der König 1747 den Neubau eines Kollegiengebäudes, dessen Kosten auf 16.000 Reichstaler beziffert wurden. Nach der Fertigstellung 1750 kostete der Bau – den man zu Ehren des Königs auch Collegium Fridericianum nannte – 50.000 Reichstaler mehr als erwartet.6 Die Vervierfachung der ursprünglich geplanten Ausgaben zwang die Universität zur Darlehensaufnahme und noch 1754 kämpfte sie mit einem Defizit von 18.000 Reichstalern.7 Währenddessen war auf dem Reichstag 1751/52 ein Reformprogramm für die Universität Greifswald ausgearbeitet worden.8 Es beinhaltete im Grunde genommen jene Gedanken, die die „Hüte“ auch für die Reformen in Uppsala und Lund verfolgt hatten: Erhöhung der Professorenbesoldung und Verwendung der Überschüsse für die Einrichtung eines Vgl. Seth 1956, S. 137f. 2 Bd. II/Nr. 8. 3 Vgl. Bd. II, S. XXVIII–XXXI. 4 Vgl. Nr. 2, S. 3f. 5 Vgl. Seth 1956, S. 147. 6 Vgl. Seth 1956, S. 147. Zum Bau vgl. Fait 1956, S. 162– 168. 7 Vgl. Seth 1956, S. 147. 8 Vgl. Seth 1956, S. 145. 1

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chemischen Laboratoriums, eines Observatoriums, eines physikalischen Instrumentensaals, eines Botanischen Gartens und eines Anatomiesaals.1 Fast zeitgleich mit der Beratung des Vorschlages im Stockholmer Kanzleikollegium ersuchten die pommerschen Landstände um eine durchgreifende Visitation der Universität.2 Die Vorschläge der Stände richteten sich aber weniger auf eine Reform der Universität als auf eine Revision ihrer korporativen Rechte. Im Vordergrund stand dabei die Einschränkung der Jurisdiktionsrechte (wie man es auch schon in Uppsala versucht hatte)3 und der korporativen Vermögensverwaltung. Hinsichtlich der Jurisdiktion konnte die Universität 1753 ihre alten Rechte dauerhaft sichern.4 In Bezug auf die Vermögensverwaltung, in der das Konzil ja auf bedeutende Erfolge bei der korporativen Wahrnehmung dieser Aufgabe verweisen konnten, setzten sich die Stände durch. Der König stärkte zunächst die Stellung des Kanzlers, dessen Befugnisse zuletzt 1740 beschränkt worden waren.5 Der Kanzler wiederum stützte sich auf die landständischen Kuratoren, die ein umfassendes Programm zum wirtschaftlichen Umbau des Dotationsgutes entwickelten. Sie versicherten, dass sich durch den kompletten wirtschaftlichen Umbau des Amtes Eldena und die Einrichtung von Ackerwerken die Einnahmen aus dem Dotationsgut um 77,5 Prozent steigern ließen.6 Noch während die Visitatoren ihren Geschäften nachgingen, verdoppelten sich die Schulden der Universität auf 30.241 Reichstaler im Jahr 1755.7 Die Bilanz der Visitationskommission wirkte ernüchternd auf die Reformer in Stockholm. Die Universität wies ein strukturelles Defizit auf. Bei einem jährlichen Bedarf von 16.000 Reichstalern nahm sie kaum 12.000 ein. Wollte man auch noch die geplanten neuen Institute einrichten, würden die Ausgaben die Einnahmen um mehr als das Zweifache übersteigen.8 Trotz eifriger Bemühungen ist der ursprüngliche Reformansatz daher nicht weiter verfolgt worden. Lediglich die Reform der Vermögensverwaltung wurde umgesetzt. 1756 übertrug der König dem Kanzler und den Kuratoren – unter dem Titel einer „Ökonomischen Kommission“ – die akademische Vermögensverwaltung und beauftragte sie mit der groß angelegten Agrarreform.9 Das war eine klare Verletzung des seit 1634 bestehenden Selbstverwaltungsrechts der Universität im Hinblick auf ihre Dotationsgüter. Doch die Reform kam ins Stocken, noch ehe sie beginnen konnte. Denn Schweden beteiligte sich am Siebenjährigen Krieg (1756–63) und Pommern wurde zum Kriegsschauplatz. An eine ausgeglichene Bilanz der Vermögensverwaltung war nicht mehr zu denken. In dieser Situation war Vgl. Seth 1956, S. 145. 2 Vgl. Nr. 45. Seth 1956, S. 147. 3 Vgl. Lindroth 1976, S. 94. 38. 5 Nr. 17, Nr. 39. 6 Vgl. Seth 1956, S. 155. 7 Vgl. Seth 1956, S. 157. 8 Vgl. Seth 1956, S. 157. 9 Nr. 44.

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rechnerisch weder die Amortisierung noch der Umbau des Dotationsgutes möglich. Obwohl das große Reformprogramm der „Hüte“ für die Universität damit wirtschaftlich schon gescheitert war, bevor es begonnen hatte, wurde die geplante Erweiterung der Universität auf einigen Gebieten forciert. Mit der Errichtung des neuen Kollegiengebäudes 1747–50 hatten die Bibliothek, ebenso wie das Theatrum Anatomicum1 und der Saal für Experimentalphysik eine Heimstatt gefunden. 1754 entwarf Andreas Mayer die Anlage eines Botanischen Gartens hinter dem Collegium, 1755 ein Gebäude für das astronomische Observatorium, das Laboratorium Chimicum und die akademische Reitbahn.2 Während die beiden letzteren erst zum Ende des Jahrhunderts verwirklicht werden sollten, erhielt Mayer ab 1757 einen regelmäßigen Fonds für die Anschaffung physikalischer Geräte. 1762 wurde ein Observator Astronomicus angestellt,3 der Grundstein für die erste Naturaliensammlung gelegt4 und im Jahr darauf der Botanische Garten5 begründet. Die größte Erfolgsgeschichte aber schrieb die Bibliothek unter Johann Carl Dähnert,6 der den Bestand zwischen 1750 und 1780 auf etwa 100.000 Werke (in 20.000 Bänden)7 erweitern und katalogisieren konnte und dabei die Handschriftensammlung auf über 28.000 Bände8 ausbaute.9 Für ihn wurde, nachdem der König 1757 allen schwedischen Universitäten die Abhaltung eines Unterrichts in schwedischem Staatsrecht befohlen hatte, 1758 eine entsprechende Professur – die erste im schwedischen Reich – eingerichtet.10 Zugleich wurde die Stelle eines Vizebibliothekars geschaffen.11 Die Erweiterung der personellen und sachlichen Ausstattung der Universität erfolgte also recht zielstrebig und auf der Linie der Reformideen der „Hüte“, die bereits einige Jahre zuvor in Schweden verfolgt worden war. Als 1764 die Teilung der historisch-moralischen Professur in zwei eigenständige Professuren für Philosophie und Geschichte angestrebt wurde, zeigten sich allerdings die finanziellen Grenzen dieses Plans.12 Die Bilanz der Universität wies inzwischen Schulden von 50.000 Reichstalern aus.13 Die ökonomische Reform, von der man sich so viel versprochen hatte, konnte unter den Bedingungen des Siebenjährigen Krieges keine Wirkung 1 Vgl. Schultze 1856, S. 12f. und Wegner 1953–54, S. 54f. 2 Die Zeichnungen und Kostenanschläge in: RAS Pommeranica Vol. 424, unfoliiert. 3 Vgl. Seth 1956, S. 163f. Zum Umfeld vgl. Bergmann 1988. 4 Die sog. „Hoppesche Sammlung“. Vgl. Seth 1956, S. 164. Falsch dagegen Baumstark 1866, S. 36. 5 Vgl. Borriss 1956, S. 517ff. 6 Nr. 33. 7 Vgl. Dähnert 1775, S. 5. 8 Vgl. Schlegel 1798, S. 45. 9 Vgl. Perlbach 1882, S. 40–71. 10 Vgl. Nilsén 2000. Ders. 2007, S. 256f. 11 Nr. 52. 12 Vgl. die Dekanatsmemorabilien in: Schmidt/Spieß II/2004, S. 931–933. Seth 1956, S. 172f. 13 Vgl. Seth 1956, S. 166.

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entfalten. Allein 1758/59 mussten 37.000 Reichstaler Kontributionen aus dem Amt Eldena geleistet werden.1 Zwei mal (1758 und 1759) besetzten preußische Truppen Greifswald und fouragierten – ebenso wie sonst die schwedischen – im Amt Eldena.2 Es gelang zwar, die Erträge leicht zu steigern, aber das genügte nicht, die gestiegenen Ausgaben zu decken oder die Schulden konsequent abzubauen. Die wirtschaftliche Bilanz des Reformversuchs war insgesamt verheerend, auch weil die Regierungsbevollmächtigten in der Vermögensverwaltung versagt und die Landstände, die die Agrarreform so vehement eingefordert hatten, die Universität im Stich gelassen hatten. Das ohnehin schlechte Verhältnis zwischen der Universität und den pommerschen Ständen hatte in den Kriegsjahren schwer gelitten, nicht zuletzt, weil die Stände die Belastung der Universitätsgüter mit Kontributionen forciert hatten, anstatt die üblichen Befreiungen zu erwirken.3 Nach Kriegsende erhob die Universität daher vor dem König schwere Vorwürfe gegen die pommersche Regierung, die Ökonomische Kommission und die Kuratoren. Die Offenbarung des Scheiterns der Reform der Vermögensverwaltung fiel mit einem politischen Machtwechsel in Stockholm zusammen. 1765 wurden die „Hüte“ durch eine Regierung der „Mützen“ abgelöst,4 die Zweifel hinsichtlich der bisherigen Politik des Kanzlers, vor allem aber an seinen rücksichtslosen Verletzungen der korporativen Rechte der pommerschen Universität, formulierten.5 In dieser Situation zog der König 1766 die Konsequenzen. Die Ökonomische Kommission wurde aufgehoben und der Universität wieder die Eigenverwaltung ihres Vermögens, gemäß der alten Privilegien, übertragen.6 Kurze Zeit später legte der Kanzler, dem es nicht gelang, das Vertrauen der „Mützen“ zu gewinnen, seine Ämter nieder.7 Das Konzil erhielt die Verantwortung für eine Vermögensverwaltung zurück, die sich mit den Folgen einer gescheiterten Reform und eines verheerenden Krieges auseinandersetzen musste. Das finanzielle Desaster ließ sich aber nicht abwenden – 1765 betrugen die Schulden der Universität 50.000 Reichstaler, wuchsen dann bis auf 90.000 Reichstaler an, um 1770 schließlich bei 70.000 Reichstalern zu stagnieren.8 Nach dem Siebenjährigen Krieg belebte die schwedische Regierung für ihre pommersche Provinz ein Instrument von neuem, das sich im VerVgl. Gadebusch 1788, S. 118. 2 Vgl. den ausführlichen Bericht der Dekanatsmemorabilien der Theologischen Fakultät, in: Schmidt/Spieß II/2004, S. 584–605. Für die militärischen Abläufe vgl. Biesner 1839, S. 270–274, S. 531 sowie Sulicki 1867. 3 Vgl. Alvermann 2003a, S. 143–145. 4 Zu den Hintergründen vgl. Metcalf 1977b, S. 121–233. 5 Vgl. Seth 1956, S. 168–172. 6 Nr. 55. 7 Vgl. Seth 1956, S. 173f. 8 Angaben bei Seth 1956, S. 166, S. 176. 1

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laufe des 17. Jahrhunderts als wirksam erwiesen hatte – die sogenannte „Einrichtungskommisson“. Bereits 1757 war eine solche Kommission geplant, aber dann auf Grund der Kriegsereignisse nicht tätig geworden. 1766 nahm sie schließlich ihre Arbeit mit dem Ziel einer vollständigen Visitation der gesamten Provinz auf.1 Ihre Aufgabe bestand in nichts Geringerem, als Vorschläge zur Wiederherstellung des Wohlstandes Pommerns auf allen gesellschaftlichen Gebieten zu erarbeiten. Die Einrichtungskommissison nahm sich ab 1767 auch der Universität an, wurde aber schon zwei Jahre später eingestellt.2 Im März 1770 wurde eine neue Pommersche Kommission eingesetzt, die – wie ihre Vorgängerin – ab 1771 auch die Visitation der Universität vornahm. Kaum hatte die Pommersche Kommission ihre Tätigkeit aufgenommen, wurde sie im Februar 1772 zurückberufen. Beide Kommissionen hatten ihre Arbeit aufgrund politischer Veränderungen im Reich einstellen müssen. Die erste, nachdem die „Mützen“ 1769 auf dem Reichstag von Norrköping die gerade errungene politische Macht wieder an die „Hüte“ verloren hatten, die zweite aufgrund der erneuten Übername der Regierung durch die „Mützen“ auf dem Reichstag von 1771/72. Die Visitation der Universität war so über ein halbes Jahrzehnt von einer Landeskommission auf die andere übergegangen und war schließlich wieder pro forma der Pommerschen Regierung aufgetragen worden, die sie eher dilatorisch verfolgte. In der Schlussbilanz der Freiheitszeit, die im Sommer 1772 mit dem unblutigen Staatsstreich König Gustavs III. endete, hatten die zahlreichen Visitationen zu keinem greifbaren Ergebnis, geschweige denn einem regelrechten Visitationsabschied geführt, der den Reformzielen einen stabilen Rahmen gegeben hätte. Die Durchführung verbindlicher und nachhaltiger Reformen sollte der Gustavianischen Zeit vorbehalten bleiben. Im Dezember 1772 ordnete der König, der kurz zuvor selbst Greifswald besucht hatte, die Fortsetzung der von der letzten Landeskommission begonnenen Visitation der Universität durch die Pommersche Regierung an. Diese Visitation, die unter der engagierten Leitung des neuen Kanzlers Fredrik Carl Sinclair und maßgeblicher Beteiligung der pommerschen Stände durchgeführt wurde, griff auf die seit den 1750er Jahren verfolgten Reformansätze zurück und setzte sie konsequent um. Zu ihren wesentlichen Ergebnissen, die mit dem Visitationsrezess von 17753 festgeschrieben wurden, gehörte die Neuordnung der akademischen Vermögensverwaltung, die zukünftig von einem eigenen Verfassungsorgan überDie Tätigkeit der Einrichtungskommissionen wurde in der landesgeschichtlichen Literatur kaum thematisiert. Zur Instruktion vgl. Balthasar 1770, S. 45–48. Zur Tätigkeit der Kommission vgl. die Kommentare von Reichenbach VIII/1787, S. 67–109. 2 Vgl. Seth 1956, S. 176f. und Baumstark 1866, S. 27–32. 3 Nr. 68.

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antwortet und der Einflussnahme des akademischen Konzils entzogen wurde.1 Dazu kam die Bestätigung einer umfassenden Reform des Disziplinarwesens.2 Das Kernanliegen des Visitationsrezesses war jedoch die tiefgreifende Umgestaltung des Lehrprogramms und des Unterrichts, die der Universität den Charakter einer „mehr practischen als theoretischen Academie“ verleihen und die Studenten befähigen sollte, später „nützlichen und bürgerlichen Gewerben“ nachzugehen.3 Die Verknüpfung des Zwecks akademischer Forschung und Lehre mit dem ökonomischen Nutzen des Landes, wie ihn die Visitationskommission 1775 verstand, lässt sich aus dem 1776 veröffentlichten programmatischen „Entwurf eines verbesserten Unterrichts“4 ebenso ablesen, wie aus zahlreichen Einzelschriften der Professoren, die vom Nutzen der Chemie für Pommern und dem sparsamen Umgang mit Bauholz handeln oder sich im Einzelfall mit den Vorteilen des Anbaus von Rhabarber beschäftigten.5 Im Mittelpunkt der Reform des Lehrprogramms stand die Philosophische Fakultät. Sie wurde in eine physisch-mathematische und eine philosophisch-historische Klasse gegliedert, wobei die ordentlichen Professuren neue Denominationen erhielten. Der zweiten Klasse gehörten die bereits bestehende historische und die philosophische, wie auch die neu einzurichtende kameralistische Professur an. Die erste Klasse gliederte sich in die bestehende mathematische und die physikalische sowie die neu zu schaffende Professur für Naturgeschichte. Bei der Veröffentlichung des Rezesses 1775 zählte die Fakultät bereits sieben ordentliche Professoren und zwei Adjunkten mit Professorentitel, eine Überbesetzung, die als Ergebnis der Reformpolitik der Freiheitszeit angesehen werden muss. Da die bestehenden Professuren alten Typs (eloquentia, linguae orientalium, logices et metaphysices) durch deren ältere Inhaber noch bis 1780 resp. 1790/91 besetzt waren, konnte der geplante Zuschnitt der Lehrstühle und damit des Lehrprogramms erst 1793 vollendet werden.6 Ein Nebeneffekt der Verordnungen von 1775 war der steigende Anteil der Privatdozenten am Lehrangebot. Der Visitationsrezess hatte den Unterricht in den „gelehrten Sprachen“ und den „schönen Wissenschaften“ künftig ausschließlich den Privatdozenten vorbehalten. Nach der Veröffentlichung der neuen Bestimmungen erbaten und erhielten bis 1800 mehr Kandidaten (18) die venia docendi der Philosophischen Fakultät, als im gesamten Jahrhundert zuvor (10).7 Es waren vor allem gebürtige 1 Nr. 69. 2 Nr. 64. 3 Visitationsbericht v. 18. Januar 1775, in: RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 109, unfoliiert. 4 Dähnert 1776b. 5 Weigel 1775. Mayer 1776. Quistorp 1788. 6 Zur Besetzung der Fakultät vgl. Kosegarten I/1857, S. 291ff., S. 304f. 7 Vgl. UAG Phil. Fak. I–30.

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Schweden, die solche Privatdozenturen wahrnahmen. Das verbesserte die Berufungsaussichten auch in Greifswald, denn seit den 1770er Jahren war hier ein Bemühen der Regierung unübersehbar, freiwerdende Lehrstühle mit Schweden zu besetzen. Über die Hälfte der bis 1800 zu besetzenden Professuren (sechs von zehn) der Philosophischen Fakultät erhielten Schweden. In den übrigen Fakultäten kamen Privatdozenten erst seit Ende der 1780er Jahre auf. Berufungen von Schweden kamen dort, anders als in den früheren Jahrzehnten (etwa bei den Medizinern oder Juristen) nicht vor.1 Aber auch die oberen Fakultäten erfuhren in der Folge des Visitationsrezesses von 1775 eine inhaltliche Neuausrichtung. In der Juristischen Fakultät hatten sich derartige Bemühungen schon seit der Jahrhundertmitte beobachten lassen. Damals war der Juristischen Fakultät die Verantwortung für die Vermittlung des deutschen und schwedischen Staatsrecht abgenommen, das Fach an die Philosophische Fakultät verlagert und kurzzeitig eine entsprechende Professur eingerichtet worden.2 Nach dem neuen Visitationsrezess wurde diese Professur 1775 wieder an der Juristischen Fakultät angesiedelt. Überhaupt nahm das öffentliche Recht hier jetzt größeren Raum ein, denn die Juristen sollten – neben der Lehre – an der Verbesserung des Zivilrechts, der Polizeiordnung und der Prozessordnung mitwirken. Seinen sinnfälligen Ausdruck fand diese Forderung in der Beauftragung und Einbeziehung der Fakultät oder ihrer Angehörigen seit 1798 bei der Ausarbeitung eines vollständigen Gesetzbuches für Pommern3 und nach 1806 der Übersetzung des schwedischen Reichsgesetzes für Pommern.4 Am auffälligsten aber äußerte sich die Ausrichtung am öffentlichen Nutzen in der Medizinischen Fakultät. Sie erlebte durch den Auf- und Ausbau des öffentlichen Gesundheits- bzw. Medizinalwesens in SchwedischPommern eine besondere Aufwertung. Die seit 1760 von der Fakultät vorgeschlagene und 1779 angeordnete Einrichtung eines Gesundheitskollegiums als oberster Medizinalbehörde der Provinz nach schwedischem Vorbild stellt dabei den eigentlichen Wendepunkt dar.5 Die Universität setzte sich hier, wie auch bei der gleichzeitig erfolgten Einrichtung des Landeslazaretts, gegen die konkurrierenden Standortansprüche des Regierungssitzes Stralsund durch.6 Die Medizinische Fakultät stellte den Direktor und Beisitzer des Kollegiums. Andererseits wurden die Kosten für das Gesundheitskollegium, ebenso wie des Landeslazaretts aus Mitteln bestritZur Herkunft der Professoren vgl. auch Jörn 2007b. 2 Vgl. Nilsén 2007, S. 257. 3 Vgl. Dalgren 1916, S. 72, S. 96f. 4 Vgl. Böttger 1990. Schleinert 2007. Alvermann 2010, S. 333–335. 5 Nr. 73. 6 Vgl. Hjelt 1891, S. 485f. Vgl. auch die öffentliche Debatte um den Standort, in: Rühs 1802, S. 77–89, S. 385–398. 1

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ten, die sonst der akademischen Kasse zugestanden hätten. Es wurden also Einrichtungen der öffentlichen Medizinalverwaltung und Krankenversorgung, teilweise mit gemeinnützigem Charakter, deren Kosten eigentlich von den Ständen aufzubringen waren, über die akademische Kasse finanziert. Ebenso verhielt es sich bei den später eingerichteten medizinischen Anstalten: dem Clinischen Institut 1798,1 der Entbindungsanstalt 18022 und der Veterinär-Anstalt 1804.3 Die Existenz dieser Einrichtungen kam aber in hohem Maße der Ausbildung der Studenten zugute und half, den Grundstein für die Entwicklung der Medizinischen Fakultät und ihrer Kliniken nach 1815 zu legen. Eine ähnliche Tendenz lässt sich auch in der Theologischen Fakultät beobachten. Als 1791 in Greifswald das erster Landschullehrerseminar für Schwedisch-Pommern eingerichtet wurde, fand das in enger personeller Verbindung mit der Theologischen Fakultät statt. Während der Generalsuperintendent und Professor primarius der Theologischen Fakultät Direktor des Landschullehrerseminars wurde, fungierte der Adjunkt als Vorsteher des neuen Instituts.4 Die Umsetzung der Bestimmungen des Visitationsrezesses von 1775 gelang – das zeigt dieser knappe Überblick – nur schleppend. Der Kanzler, Fredrik Wilhelm von Hessenstein, agierte dabei auf den meisten Gebieten unglücklich. Bei den Berufungen scheiterten seine Ansprüche – wie schon die seiner Vorgänger – an den finanziellen Gegebenheiten. Auch das Interesse der Studenten an Greifswald blieb gering. Vergleicht man die beiden Zeiträume zwischen den Visitationen von 1755, 1775 und 1795, dann gingen die ohnehin geringen Immatrikulationszahlen noch einmal um 40 Prozent zurück.5 Die beiden Jahrzehnte nach dem bedeutenden Visitationsrezess von 1775 sind die frequenzschwächsten des ganzen Jahrhunderts. Das liegt zum nicht geringen Teil am Fortbleiben der Schweden, für die die Universität aufgrund der vielen Promotionshindernisse an Attraktivität verloren hatte. Auch die wirtschaftlichen Reformen griffen nicht so wie erwartet. Zehn Jahre nach der Reform der Vermögensverwaltung betrugen die Schulden der Universität noch immer 83.573 Reichstaler.6 Aus solcher Art enttäuschten Reformerwartungen speisten sich auch die Vorwürfe, die der als höchster Finanzbeamter der Provinz durchaus dazu berufene Kammerrat Johann David Reichenbach der Universität 1786 in seinen „Patriotischen Beyträgen“ machte.7 Sie waren vom Aufwand-Nutzen-Denken der Kameralistik, von einem „furor cameralisticus“, getragen, der sich in eine ganz allgemeine Debatte der Zeit über den „Nutzen 1 Nr. 82. 2 Nr. 84. 3 Nr. 86. 4 Vgl. Breitsprecher 1891, S. 62. 5 Vgl. Eulenburg 1904, S. 296–298. 6 Vgl. Seth 1956, S. 253. 7 Vgl. Reichenbach V/1786, S. 172–200.

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kleiner Universitäten“ einfügte.1 Reichenbach rechnete der Universität vor, dass – die jährlichen Einkünfte aus dem Dotationsgut von nunmehr 20.000 Reichstalern zugrundegelegt und bei derzeit 50 anwesenden Studenten (was zu gering angesetzt war) – ein Studienplatz jährlich 400 Reichstaler „koste“. Ein anwesender Student brächte aber jährlich höchstens 160 Reichstaler in Umlauf. In Göttingen seien es im Vergleich dazu 625. Ins Land fließe durch die Universität kein Geld, weil nur Einheimische hier studierten und viele Landeskinder sogar an andere Universitäten gingen und ihr Geld forttrügen.2 Die Reformvorschläge, die Reichenbach an seine Beobachtungen anschloss, waren aber nicht neu, sondern bewegten sich durchaus auf der Ebene der seit der Jahrhundertmitte formulierten Ideen. Während die öffentliche Debatte den Reformdruck erhöhte, zeitigte die Reform der Vermögensverwaltung endlich erste Ergebnisse. Die Schulden der Universität sanken, wie eine Visitationskommission unter dem neuen Kanzler Eric Ruuth feststellte, bis 1794 auf 33.776 Reichstaler,3 also um mehr als die Hälfte. Die Visitation von 1795 und der entsprechende Rezess trugen der vergangenen Reformdebatte ebenso wie der neuen wirtschaftlichen Situation Rechnung. Unter Reichenbachs Vorschlägen waren es vor allem zwei, die im Rahmen der Visitation aufgegriffen wurden und in entsprechende Reformen mündeten: die Aufstellung eines zweckmäßigen Studienplans4 und die Einrichtung einer Studienkommission.5 Beide Maßnahmen verfolgten das Ziel, eine straffere Studienordnung und -disziplin durchzusetzen, hatten aber nur kurze Zeit Bestand. Auf die Anzahl der Studenten hatten die neuen Einrichtungen keinen Einfluss. Auch ein bald darauf neben den zahlreichen Privatstipendien eingerichtetes Universitätsstipendium6 konnte da wenig ausrichten. Die bedeutendste Wirkung erzielten die Visitation und der Rezess von 1795 auf einem ganz anderen Gebiet – dem oben schon erwähnten Aufbau zusätzlicher Einrichtungen der Medizinischen Fakultät (das Klinische Institut, die Entbindungsanstalt und die Veterinäranstalt) und den Ausbau und der Ausprägung der akademischen Sammlungen. Darunter gerechnet wurden die Anatomische Sammlung, die Sammlung mathematischer und physikalischer Instrumente und Modelle, als älteste Sammlungen, sowie die jüngere Sammlung chirurgischer Instrumente und Bandagen, die Sammlung chemischer Instrumente, die Mineraliensammlung, das davon getrennte Naturalienkabinett und seit 1802 auch noch eine Sammlung ökonomischer Modelle (worunter man nützliche Vgl. Seth 1956, S. 262–265. 2 Vgl. Reichenbach V/1786, S. 176. S. 290. 4 Vgl. Nr. 77, S. 530–533. 5 Nr. 83. 6 Nr. 87.

1

3 Vgl.

Seth 1956,

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Apparate und Maschinen verstand). In gewissem Sinne gehörten auch der Botanische Garten sowie das Observatorium mit seinen Instrumenten und seit 1800 auch die akademische Obstbaumschule dazu. Die bestehenden Etats für die Sammlungen wurden nicht nur bestätigt, sondern auch erweitert. Allein die Naturaliensammlung sollte bis 1800 2.500 Reichstaler erhalten. Alle Sammlungen wurden zudem unter die Aufsicht der Fachprofessuren gestellt.1 Aber noch immer war die Universität nicht in der Lage, attraktive Bedingungen für Neuberufungen zu schaffen. Auch nach einer 1803 gewährten Gehaltserhöhung für die Professoren, konnte man mit 600 Reichstalern Jahresgehalt kaum Berühmtheiten nach Greifswald berufen, die ihrerseits anziehend auf Studenten gewirkt hätten.2 Welche Wirkungen die Reformen von 1795, vor allem die durch die verbesserte wirtschaftliche Situation möglichen Investitionen gezeitigt hätten, muss offen bleiben. Die historischen Zäsuren der ersten anderthalb Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts haben ihre Entfaltung verhindert. Die Jahre zwischen 1806 und 1815 waren in vieler Hinsicht folgenreich für die Universität. Dem Ende des Alten Reiches, mit der Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II. im August 1806, war in Schwedisch-Pommern der sogenannte „Staatsstreich“ von 1806 vorangegangen. Der König hatte am 18. Juni, nach der beharrlichen Weigerung der Stände, der Aufstellung einer pommerschen Landwehr zuzustimmen und so seine Kriegsrüstungen zu unterstützen, die Pommersche Regierung auflösen lassen und am 26. Juni die Grundzüge der künftigen Verfassung für Pommern und Rügen auf der Grundlage der Regierungsform von 1772, der Vereinigungs- und Sicherheitsakte von 1789 und der Privilegien der schwedischen Stände, umrissen.3 Die ständische Verfassung Schwedisch-Pommerns nach der Regierungsform von 1663 trat damit außer Kraft.4 Als unmittelbare Folge schieden die pommerschen Stände aus allen von ihnen wahrgenommenen Aufsichtsrechten über die Universität aus. Die lange bekämpfte ständische Kuratel war damit beendet. Der Trend zur Verwaltungsvereinfachung und -zentralisierung, der schon zuvor erkennbar gewesen war, setzte sich nun stärker fort, auch innerhalb der Universität.5 Von April bis September 1806 hielt sich König Gustav IV. Adolf in Greifswald auf und hier, im Bibliothekssaal des Kollegiengebäudes, fanden die Sitzungen des ersten und einzigen Pommerschen Landtags mit vier Ständen vom 4. bis 18. August statt.6 Wenige Monate später wurde Schwedisch-Pommern Kriegsschauplatz.7 Ab Januar 1807 drangen napoVgl. Nr. 77, S. 514–516, S. 521. 2 Vgl. Seth 1956, S. 295–298. 3 Vgl. Berger 1936, S. 47–51. Dalgren 1916, S. 115–119. Olesen 2008. 4 Nr. 89. 5 Nr. 90. 6 Vgl. Biesner 1839, S. 293–301. 7 Pyl 1889. 1

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leonische Truppen bis nach Stralsund vor. Greifswald wurde Sitz einer provisorischen Regierung für Pommern und Rügen.1 Das Dotationsgut der Universität wurde von der Besatzungsmacht schon 1807 detailliert untersucht und 1809 für die kaiserlichen Domänen eingezogen, aus denen der Etat der Universität künftig gespeist werden sollte.2 Dieser Plan wurde nie vollständig umgesetzt, einige der eingezogenen Güter wurden an Gefolgsleute Napoléons verschenkt, während die Erträge der Güter sich halbierten und die Schulden der Universität abermals auf die astronomische Summe von 99.000 Reichstalern anstiegen.3 Der Friedensschluss zwischen Schweden und Frankreich von 1810 änderte daran zunächst nichts, außer dass die Universität das Angebot erhielt, die verschenkten Güter zurückzukaufen, womit sie ihren Schuldenstand verdoppelt hätte.4 Unter dem Eindruck dieser wiederholten wirtschaftlichen Notlage der Universität und der Ungewissheit über die Zukunft des Dotationsgutes erwog die schwedische Regierung 1810 die Aufhebung der Universität5 oder doch wenigstens ihre Umwandlung in eine Art Lyzeum. Dabei wäre lediglich das Fächerspektrum der Philosophischen Fakultät erhalten geblieben, die oberen Fakultäten aber ersatzlos fortgefallen.6 Unter den Professoren riefen diese Pläne natürlich Widerspruch hervor. Andreas Bratt und Johann Friedrich Droysen formulierten vor diesem Hintergrund eindringlich den wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nutzen, den die Bewahrung der Universität in ihrem vollen Umfang für den schwedischen Staat besaß.7 Das Pommersche Kommitee, das 1810 in Stockholm mit der Ausarbeitung von Vorschlägen zur Neuordnung der pommerschen Verfassung nach dem Krieg beauftragt worden war,8 machte sich diese Argumentation zu eigen, sodass die Pläne zur Aufhebung der Universität und Einziehung ihres Vermögens durch die Pommersche Kammer abgewendet werden konnten.9 Nach der Befreiung von der abermaligen französischen Besetzung Pommerns 1812/13, gelangte die Universität wieder in den vollen Genuss ihres Dotationsgutes und der damit verbundenen Rechte, jedoch währte dieser Zustand nicht lange. Bereits 1813 wurde unter Betonung der verwaltungstechnischen Elemente eine von Grund auf veränderte Administration des Amtes Eldena durch den Kanzler vorgeschlagen und vom König bestätigt.10 Sie setzte die Bestimmungen des Dotationsinstruments von 163411 in einem „Akt bürokratischer Gewalttätigkeit“12 außer Kraft Vgl. Glaser 1929, S. 59–61. 2 Nr. 92. 3 Vgl. Nr. 92. Schultze 1907, S. 81. 4 Vgl. Baumstark 1866, S. 53. 5 Vgl. Seth 1956, S. 313f. 6 Vgl. Alvermann 2007b, S. 101–103. 7 Vgl. Bratt 1810 und Droysen 1810. 8 Vgl. Berger 1936, S. 50f. 9 Vgl. Seth 1956, 10 Nr. 95. Zur Wirksamkeit der Akad. Administration im Sinne der AgrarreS. 313–316. form vgl. Berghaus 1868, S. 595. 11 Bd. I/Nr. 48. 12 Curschmann 1925, S. 12. 1

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und übergab die ausschließliche Vermögensverwaltung einer bürokratischen Behörde, bestehend aus den bisherigen Funktionsträgern vom Amtshauptmann abwärts, unter Leitung des Kanzlers. Die zentralen Verfassungsorgane der Universität, Rektor und Konzil bzw. Seniorat, waren von nun an von der Vermögensverwaltung vollständig ausgeschlossen. Dieser logische Abschluss der 1775 eingeleiteten Reform der Vermögensverwaltung war zugleich der Schlusspunkt der schwedischen Reformpolitik für die Universität Greifswald überhaupt. Für langfristige Reformprojekte fehlte die Perspektive, denn seit Anfang 1814 wurde SchwedischPommern territoriale Verhandlungsmasse der schwedischen Bündnispolitik Kronprinz Karl Johanns. Es wurde zunächst im Tausch gegen Norwegen an Dänemark versprochen und schließlich mit den Wiener Verträgen vom 4. und 7. Juni 1815 an Preußen abgegeben.1 Als Schweden seine pommerschen Besitzungen mit Rügen, das künftige Neuvorpommern, am 23. Oktober 1815 an Preußen übergab, war die Universität von ihrer seit 1807 durchlebten schweren Krise noch immer gezeichnet. Ihre Schulden betrugen mittlerweile 123.596 Taler, etwa ebenso viel forderten die Pächter der Universitätsgüter als Kriegsentschädigung.2 Das Personalgefüge war desolat – ein großer Teil der ordentlichen Professuren war unbesetzt, die Adjunkten und Extraordinarien stellten den größten Teil des Lehrpersonals.3 Die nach 1775 beförderten Einrichtungen und Institute waren größtenteils eingegangen.4 Friedrich Rühs prophezeite der Universität, sie müsse „nothwendig zu Grunde gehen“.5 Tatsächlich waren dem „großen Universitätssterben“ um 1800 ja bedeutendere und erfolgreichere Universitäten als Greifswald zum Opfer gefallen.6 Aber die pommersche Universität blieb allen Erwartungen und Befürchtungen zum Trotz bestehen. Preußen hatte schließlich im Artikel neun des Wiener Vertrages, ähnlich wie Schweden einst im Westfälischen Frieden, zugesichert, „die milden Stiftungen und namentlich die Universität zu Greifswald in ihrem gegenwärtigen Zustande zu erhalten und ihnen zu dem Ende den Genuß aller ihrer gegenwärtigen liegenden Gründe, Kapitalien und Einkünfte zu belassen.“ Der preußische Kultusminister Altenstein hat diese Vertragsklausel, die einer von ihm befürworteten Aufhebung der Universität im Wege stand, noch 1818 aufs lebhafteste bedauert.7 Dennoch sollte in den folgenden beiden Jahrzehnten die erfolgreiche Integration der pommerschen Universität in das preußische Hochschulsystem erfolgen.8 1 Vgl. Rassow 1915, bes. S. 115, S. 139–143. 2 Vgl. Baumstark 1866, S. 56. 3 Vgl. Baumstark 1866, S. 55, S. 58f. 4 Vgl. Baumstark 1866, S. 59. 5 Zit. nach Hofmeister 1932, S. 48 (Anm. 49). 6 Vgl. Asche 2011, S. 25–48. 7 Vgl. Altenstein 1818, S. 353. 8 Vgl. Buchholz 2004, S. 415–422. Vgl. auch Czolkoß 2013, S. 27–36.

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2. Elemente und Grundzüge in Verfassung und Verwaltung der Universität Greifswald zwischen 1721 und 1815 a) Patronat Nach der 1721 erfolgten Rückgabe Vorpommerns und Rügens an Schweden übernahm die schwedische Krone wieder das Patronat über die Universität. Das damit verbundene Recht der Oberaufsicht nahm formell, wie seit 1663 üblich, die pommersche Regierung wahr, die nunmehr ihren Sitz von Stettin nach Stralsund verlegt hatte.1 Unabhängig davon besaß die Universität das Recht, sich unmittelbar an den König zu wenden und seine Entscheidung in wichtigen Fragen zu erbitten. Während des 17. Jahrhunderts hat sie davon regelmäßig Gebrauch gemacht.2 Noch 1754 wurde dieses Recht bestätigt.3 Erst der Visitationsrezess von 1775 hat die Praxis der unmittelbaren Anträge von Rektor und Konzil an den König untersagt und den Kanzler bzw. die Pommersche Regierung ausnahmslos als Zwischeninstanz etabliert.4 Das wichtigste politische Instrument des Königs gegenüber der Universität war das Berufungsrecht. Seit 1627 war der Patron bei Vokationen an die Präsentation des Konzils gebunden.5 Die Stärkung der Rechte des Königs (als Auswahlrecht) in Berufungsverfahren hatte bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts eingesetzt6 und erreichte unter Gustav III. ihren Höhepunkt. Seit 1775 besaß der König das Recht, bei „vorkommenden Umständen“ seine Wahl unabhängig von der Präsentation des Konzils zu treffen.7 Die Abschaffung der alten landständischen Verfassung durch den „Staatsstreich“ von 18068 und die damit verbundene Auflösung der Pommerschen Regierung änderten nichts am Patronatsrecht des Königs, setzten aber die Übertragung der mit dem Patronatsrecht verbundenen formellen Oberaufsicht über die Universität an die Pommersche Regierung außer Kraft. Stattdessen wurde das Recht auf den Generalgouverneur übertragen, der in seiner Funktion als Kanzler ohnehin unmittelbare Aufsichtsrechte ausübte.9 b) Kanzler Seit 1660 ist das Amt des Kanzlers der Universität ausnahmslos dem jeweiligen Generalgouverneur in Pommern vom König übertragen worVgl. Dähnert I/1765, S. 366, S. 372. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 7, S. 26, S. 35, S. 39. 3 Nr. 39. S. 422. 5 Bd. I/Nr. 47. 6 Vgl. Bd. II, S. XXXVII. 7 Vgl. S. 412. 8 Vgl. Dalgren 1916, S. 102–116. 9 Nr. 89.

1

4 Vgl.

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den.1 Doch erst 1702 erhielt der Kanzler eine eigene Instruktion.2 Er führte die Aufsicht über die Universität anstelle des Patrons und ihm oblag der Schutz ihrer Privilegien, Immunitäten und Gerechtsame. Richtlinien seines Handelns waren der Visitationsrezess von 1702,3 dessen Einhaltung er zu überwachen hatte, und die schon genannte Instruktion vom selben Jahr. Sein besonderes Augenmerk galt der Vermögensverwaltung, der Bauaufsicht und der Einhaltung der Lehrverpflichtungen der Professoren. In Berufungsverfahren nahm er eine zentrale Stellung ein, insofern die Präsentationen des Konzils über ihn an den König gerichtet wurden.4 Durch den Kanzler wurden die Zustimmungen zu den Promotionen erteilt und regelmäßige Visitationen der Universität durchgeführt. Die Generalgouverneure in Pommern und jeweiligen Kanzler der Universität waren, wie schon im 17. Jahrhundert, zumeist hohe Offiziere mit mehr oder weniger ausgeprägten kulturellen Interessen5 oder „abgelebte Militairen“, wie Reichenbach sie nannte.6 Johann Gustav Meijerfeldt, der das Amt formell seit 1715 innehatte, es aber erst nach dem Ende des Großen Nordischen Krieges 1721 wahrnehmen konnte, repräsentierte diesen Typus. Er hat in der Universitätsgeschichte trotz seiner langen Amtsdauer, die 1747 endete, kaum bleibende Spuren hinterlassen.7 Seine Kanzlerschaft ist zudem von einer spürbaren Schwächung des Amtes gekennzeichnet. Der bereits in der Dänenzeit (1715–1720) latente Kompetenzkonflikt zwischen der Pommerschen Regierung und dem Generalgouverneur hinsichtlich seiner Aufgaben als Kanzler8 lebte gegen Ende der 1730er Jahre wieder auf, nunmehr allerdings auch von parteipolitischen Erwägungen befeuert, denen sich die Generalgouverneure Pommerns in ihrem Verhältnis zum schwedischen Reichstag seit 1738/39 häufig ausgesetzt sahen. Meijerfeldt musste 1740 hinnehmen, dass der Pommerschen Regierung, gleichberechtigt mit ihm, die Aufsicht über Berufungsverfahren und die akademische Disziplin übertragen wurde.9 Zehn Jahre später übertrug sein Nachfolger – Axel Löwen – der Pommerschen Regierung auch das Recht, in seiner Abwesenheit den Konsens zu Promotionen zu erteilen.10 Welche Folgen diese Veränderung für die konkrete und alltägliche Wahrnehmung der Oberaufsicht durch den Kanzler hatte, lässt sich schlecht abschätzen. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass die Zersplitterung der Befugnisse dem Ansehen des Amtes nicht zuträglich war. Dass Andreas Mayer als Dekan der Philosophischen Fakultät es 1750 in mehreren Fällen unbemerkt und ungestraft versäumte, die ZuVgl. Bd. II, S. XXIV. 2 Bd. II/Nr. 54. 3 Bd. II/Nr. 51. 4 Vgl. auch Gadebusch II/1788, S. 135. Pachelbel 1802, S. 178. Balthasar I/1760, S. 773. 5 Vgl. Seth 1956, S. 173f. 6 Reichenbach I/1784, S. 54. 7 Vgl. Seth 1956, S. 117. 8 Vgl. Bd. II, S. XXV und Nr. 74. 9 Nr. 17. 10 Vgl. Nr. 36, S. 173. 1

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stimmung des Kanzlers zu von ihm durchgeführten Magisterpromotionen einzuholen1 darf als symptomatisch für die Situation angesehen werden. In der Wahrnehmung des Konzils jedenfalls stand die Schwächung der Amtsgewalt des Kanzlers in unmittelbarem Zusammenhang mit dem beklagten Verfall der Universität.2 Erst 1754 wurde diese Aufgabenteilung zwischen Kanzler und Pommerscher Regierung durch den König beendet und die Instruktion für den Kanzler von 1702 wieder in Kraft gesetzt.3 Diese Maßnahme sollte zunächst die administrative Voraussetzung für eine weitreichende Reform der Vermögensverwaltung der Universität schaffen, die schließlich in der Einrichtung der sogenannten Ökonomischen Kommission 1756 Gestalt gewann.4 Durch Anordnung des Königs wurde dadurch die Vermögensverwaltung der Universität den Kuratoren unterstellt, die ihrerseits lediglich dem Kanzler rechenschaftspflichtig waren. Das Konzil hingegen war von jedem unmittelbaren Einfluss ausgeschlossen und eines Kernbestandes seines Selbstverwaltungsrechts beraubt. Der Siebenjährige Krieg verhinderte eine zügige Umsetzung des Vorhabens. Als die geplanten ökonomischen Reformen nicht die gewünschten Ergebnisse zeitigten, wurde die unmittelbare Kontrolle der Vermögensverwaltung durch Kanzler und Kuratoren 1766 aufgehoben5 und die früheren Verhältnisse wiederhergestellt. Das Scheitern der ökonomischen Reform überschattete die Kanzlerschaft Axel Löwens, die im darauffolgenden Jahr endete. Doch im Gegensatz zu seinem Vorgänger und seinem unmittelbaren Nachfolger hatte er wichtige Erweiterungen im Lehrangebot vor allem bei den Naturwissenschaften durchgesetzt und damit dem Greifswalder Reformstau wenigstens teilweise abgeholfen. In ihm hatte die Universität erstmals einen akademisch interessierten Kanzler, der sich als Mäzen der Wissenschaften verstand, selbst über eine bemerkenswerte wissenschaftliche Sammlung und Bibliothek verfügte und Mitglied der Königlichen Akademie in Stockholm war.6 Letzteres gilt auch für seinen Nachfolger Hans Henrik Liewen, dessen farblose Kanzlerschaft kaum fünf Jahre währte. Liewen war, wie sein Vorgänger, einer der letzten hochangesehenen Karoliner, eine militärische Legende (der „nordische Alexander“), politisches Urgestein und 1751 enger Berater der Königin Louise Ulrike,7 später Gallionsfigur der „Hüte“8 und Vertreter einer reformorientierten Konsolidierungspolitik für das vom Siebenjährigen Krieg schwer gezeichnete Pommern,9 dessen Verwaltung Nr. 36. 2 Vgl. Seth 1956, S. 144. 3 Nr. 39. 4 Nr. 44. 5 Nr. 55. 6 Zur Bibliothek und Sammlung vgl. Golisch 2000. 7 Vgl. Palme 1977, S. 240–243. 8 Zu Liewens politischer Karriere vgl. Dannert 1943, u. a. S. 144f., S. 190–199, S. 201–229, S. 320–325, S. 330– 335. 9 Vgl. für einige Aspekte Findeisen 2002. 1

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er 1767 übernahm. Bevor er für die Universität spürbare Wirkung entfalten konnte, wurde er durch eine Intrige seines Nachfolgers Fredrik Carl Sinclaire aus dem Amt gedrängt.1 Sinclaire war enger Vertrauter der Königin, einer der Erzieher Gustavs III. und seit 1765 einflussreicher Akteur der „Hofpartei“. Als Generalgouverneur und Kanzler nahm er die Bemühungen um die Reform der Universität wieder auf und führte die von seinem Vorgänger begonnene Visitation zu Ende. Visitationen waren das wichtigste Instrument des Kanzlers zur Wahrnehmung seiner Aufsichtsrechte. Sie sollten aller vier Jahre, nach dem Ablauf eines Rektorwahlturnus, erfolgen. Tatsächlich fanden sie wesentlich seltener statt. Nachdem 1708 die letzte Visitation der Universität durchgeführt worden war, kam die nächste erst wieder 1730 zustande.2 Aus ihr folgte, ebensowenig wie aus der Visitation von 1754, ein königlicher Visitationsabschied.3 Die folgenden Visitationen der Universität wurden seit 1766 zunächst nicht vom Kanzler, sondern von eigens eingesetzten Landeskommissionen im Rahmen eines umfassenderen Auftrages mit durchgeführt. Nach mehreren Anläufen 1766 und 1771 nahm eine traditionelle Visitationskommission mit einem auf die Universität beschränkten Auftrag unter Leitung des Kanzlers ihre Tätigkeit auf, die schließlich auch zur Erteilung des königlichen Visitationsrezesses von 1775 führte.4 Sinclaire hatte am Zustandekommen dieses Rezesses und auch an dessen inhaltlicher Gestaltung wesentlichen Anteil.5 Die Durchführung des darin entworfenen Reformprogramms konnte er nicht mehr begleiten. Er starb 1776. Ihm folgte Friedrich Wilhelm von Hessenstein, der natürliche Sohn König Friedrichs I. und der Hedwig Taube, seit 1743 Reichsgräfin Hessenstein. Als Kanzler ist er kaum in Erscheinung getreten. Die Durchführung einer Visitation hat er erst verschleppt und anschließend an den Präsidenten des Pommerschen Hofgerichts delegiert. Sie ist während seiner Amtszeit nicht zustande gekommen. Hessensteins häufige Abwesenheiten von Pommern – er hielt sich vorzugsweise auf dem Familiengut Panker auf – hinderten ihn an der Wahrnehmung seiner Aufgaben. Das wirkte sich um so nachteiliger aus, als der Visitationsrezess von 1775 die Befugnisse des Kanzlers, sei es durch sein Vetorecht in Berufungsverfahren oder durch die Untersagung unmittelbarer Supplikationen an den König, erheblich gestärkt hatte.6 Nominell stand er auch dem 1780 eröffneten Medizinalkollegium für Schwedisch-Pommern vor.7 BezeichVgl. die anschauliche Charakteristik aus der Feder Ehrenswärds in Geijer II/1843, S. 84–87. Vgl. auch Metcalf 1977, S. 101–120. 2 Nr. 8. 3 Nr. 24, Nr. 45. 4 Nr. 68. 5 Vgl. Seth 1956, S. 231f. 6 Vgl. S. 411, S. 421f. 7 Nr. 73. 1

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nend für die aus der beiläufigen Wahrnehmung des Amtes resultierenden Inkompetenz ist, dass Hessenstein sich 1787 bei einem Besuch der Universität vom Rektor über die Zuständigkeiten von Konzil und Akademischer Administration aufklären lassen musste, um überhaupt sinnvolle Beratungen pflegen zu können.1 Die von seinem Vorgänger durchgesetzte Trennung der Vermögensverwaltung von den Befugnissen des Konzils, ein zentrales Thema der Universitätsreformen seit der Jahrhundertmitte, hatte er offenbar völlig übersehen. Dafür nahm Hessenstein die im Visitationsrezess von 1775 geschaffene Möglichkeit wahr, einen Vizekanzler zu ernennen2 und übertrug das Amt 1784 dem Präsidenten des Pommerschen Hofgerichts Malte Friedrich von Putbus3 und nach dessen Tod 1787 dem Regierungsrat Adolph Friedrich von Olthoff.4 Olthoff hat das Amt – seine Befugnisse erstreckten sich nicht auf Etat- und Berufungsangelegenheiten – bis zum Rücktritt Hessensteins 1792 und darüber hinaus wahrgenommen. Die Entscheidung Hessensteins, einen Vizekanzler innerhalb des Regierungskollegiums zu ernennen, darf als Beginn des Aufbaus einer Kanzellariatsverwaltung innerhalb der Gouvernementskanzlei in Stralsund angesehen werden. Hessensteins Nachfolger im Amt stellte 1793 einen besonderen Kanzellariatssekretär an, der – ebenso wie ein weiterer 1803 bestellter Gouvernementssekretär – seine Besoldung aus der akademischen Kasse erhielt. Der Kanzellariatssekretär Daniel Heinrich Thomas, der selbst mehrere gelehrte Werke veröffentlicht hatte,5 führte fortan die Korrespondenz und stellte bald eine wichtige Entscheidungsinstanz im Hinblick auf die Alltagsgeschäfte des Kanzlers dar. Dieses Amt übernahm 1793 Erik Ruuth.6 Er war 1786–1792 Staatssekretär König Gustavs III. für Finanzen und Handel gewesen und hätte außer der von ihm durchgeführten Visitation 1795 sicher mehr für die Universität leisten können.7 Aber wie Sinclaire vor ihm, war es auch Ruuth nicht vergönnt, die Umsetzung des von ihm entworfenen Visitationsrezesses zu begleiten. 1796 musste er aufgrund einer von der schwedischen Vormundschaftsregierung gegen ihn angestrengten Untersuchung (Kammerrevision) seine Ämter in Pommern niederlegen.8 Bis zur Berufung Bernhard Philipp von Platens, der jedem Reformversuch auswich und wenig Engagement für die Universität zeigte,9 führte Bror Cederström das Kanzellariat einige Vgl. den Bericht des Rektors, in: UAG Altes Rektorat St. 637, fol. 20v. 2 Vgl. S. 421. Hessenstein an Konzil v. 14. November 1784, in: UAG Altes Rektorat St. 66, fol. 1r und Putbus an Konzil v. 23. Dezember 1784, in: ebd., fol. 1r–3v. 4 Nr. 75. 5 Zum schriftstellerischen Werk Thomas’ vgl. Meusel 1800, S. 56. 6 Vgl. bspw. Almén 1940, S. 245–250. 7 Vgl. Nr. 77 und Seth 1956, S. 289ff. 8 Vgl. Geijer III/1846, S. 155 (Anm. 1) und Seth 1956, S. 292 sowie Dalgren 1916, S. 53f. 9 Vgl. Dalgren 1916, S. 45, S. 63. Seth 1956, S. 292. 1

3 Vgl.

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Wochen ad interim.1 Als Platen 1799 von seinen Ämtern beurlaubt worden war, leitete Cederström noch einmal kurz die Regierung und das Kanzellariat. Erst mit seinem Nachfolger, Hans Henrik von Essen, stellte sich in der Amtsführung wieder eine gewisse Regelmäßigkeit ein. Essens Kanzlerschaft ist aber auch von entscheidenden Veränderungen des rechtlichen Rahmens geprägt. Hierzu muss zunächst die 1801 erfolgte Einrichtung der Kanzlergilde gezählt werden, der die Oberaufsicht über das Erziehungswesen im gesamten schwedischen Reich aufgegeben war und die aus den Universitätskanzlern von Uppsala, Åbo, Lund und Greifswald bestand.2 Greifswald wurde der Kanzlergilde in der königlichen Instruktion ihrer besonderen Aufmerksamkeit empfohlen und eine Anpassung der dortigen Universitätsverfassung an die schwedischen Verhältnisse aufgetragen.3 Dieser Auftrag stellt zwar eine wichtige inhaltliche Ergänzung zur Kanzlerinstruktion von 1702 dar, hat aber in den folgenden Jahren keine oder doch nur wenig Wirkung entfaltet.4 Das Gleiche gilt im Grunde für die zweite bedeutende Veränderung dieser Zeit – für die 1806 erfolgte Auflösung der Pommerschen Regierung.5 Durch diesen Akt lagen die früher öfter zwischen Regierung und Kanzler geteilten Kompetenzen zweifelsfrei bei letzterem. Doch schon 1810 delegierte der Kanzler Entscheidungsvollmachten in nicht geringem Umfang wieder an die Regierung (das provisorische Regierungsconseil) in Stralsund6 und 1812 übernahm diese aus eigener Vollmacht die Verwaltung des Kanzellariats während der kriegsbedingten Abwesenheit des Generalgouverneurs.7 Eine letzte und bedeutsame Erweiterung seiner Befugnisse erhielt der Kanzler durch die Aufhebung der korporativen Vermögensverwaltung 1813.8 Fortan unterstanden ihm (nachdem das Konzil als akademisches Verfassungsorgan schon 1775 und die Kuratoren als ständische Vertreter 1806 aus der unmittelbaren Vermögensverwaltung ausgeschieden waren)9 sämtliche Beamte der Wirtschafts- und Finanzverwaltung der Universität. Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 672. Eine Charakterisierung Cederströms findet sich bei Arndt 1839, S. 286f. 2 Vgl. Sjöfors 1919, S. 1ff. 3 Im dritten Art. der Instruktion heißt es: Da die Königl. Akademie in Greifswald einen Theil des Reichserziehungswerks ausmacht, und die Canzlergilde folglich von ihrer Beschaffenheit gleichfalls gehörige Kenntniß haben muß, so hat die Canzlergilde von gedachter Akademie die Angabe der Verfassungen, die über den Gang des Unterrichts und der Aufsicht darüber diesem Lehrsitz vorgeschrieben sind, zu empfangen. Die Canzlergilde muß genau untersuchen und prüfen, wie weit, diese Verfassungen in der Anwendung auf die Bildung des schwedischen Geistes, ohne Nachtheil mit den Verordnungen, die den einheimischen Lehrstellen bestimmt werden, bestehen könne; im entgegengesetzten Fall aber, mit Beyrath des Canzlers vorbenanter Akademie Sr. Königl. Maj. in Unterthänigkeit anmelden und vorschlagen, auf welche Art den erwähnten Verfassungen eine solche Richtung zu geben, daß auch in Ansehung ihrer, die zwischen den verschiedenen Zweigen des Erziehungswesens nothwendige Verbindung in Acht genommen werde. Für die hier wiedergegebene deutsche Übersetzung siehe Rühs 1802, S. 118f. 4 Vielleicht mit Ausnahme von Nr. 85. 5 Nr. 89. 6 Nr. 93. 7 Nr. 94. 8 Nr. 94. 9 Nr. 69, Nr. 89. 1

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c) Prokanzler Mit der Interimsverordnung von 17021 war an der Universität Greifswald erstmals das Amt eines ständigen Prokanzlers eingeführt worden. Das Recht des Kanzlers zur Einsetzung eines ständigen Vertreters wurde in der Kanzlerinstruktion vom selben Jahr bestätigt.2 Erster procancellarius perpetuus wurde der damalige Generalsuperintendent Johann Friedrich Mayer. Die weitgehenden Aufsichtsrechte, die er – ausgehend von den Kompetenzen der Prokanzler an schwedischen Universitäten – gegenüber Rektor und Konzil beanspruchte, konnte er allerdings nicht durchsetzen. Die besondere Stellung des Amtes innerhalb der Universität versuchte der Generalsuperintendent Albrecht Joachim von Krakevitz 1730 nochmals im Rahmen eines Rangstreites – wie einst schon Mayer – zu unterstreichen, indem er außerhalb akademischer Handlungen den Rang vor dem Rektor für sich reklamierte.3 Am Rande der Visitation von 1730 ist dieser Anspruch zurückgewiesen und später nicht wieder erhoben worden.4 Die Befugnis des ständigen Prokanzlers, dessen Amt seit 1702 immer und ohne Ausnahme vom jeweiligen Generalsuperintendenten für Schwedisch-Pommern wahrgenommen wurde, bestand ausschließlich in der Vertretung des Kanzlers bei feierlichen Promotionen nach jeweils erteilter besonderer Genehmigung. Bei einer Vakanz beanspruchte die Juristische Fakultät allerdings bis 1774 das Recht, die Ernennung eigener Vize- bzw. Prokanzler zu diesen Anlässen zu beantragen.5 Die Statuten der Philosophischen Fakultät sahen sogar ein Vertretungsrecht des Prokanzlers in Promotionsfällen bei Abwesenheit des Kanzlers ohne besondere Genehmigung im Einzelfall vor, das durch die königlichen Verordnungen nicht sanktioniert war.6 Dieser Vertretungsanspruch ist auch im Entwurf der Universitätsstatuten von 1774 formuliert worden.7 Der maßgebliche Visitationsrezess von 1775 beließ es allerdings bei der bestehenden Regelung, indem er dem Prokanzler lediglich gestattete, den Kanzler auf jeweils erteilte spezielle Vollmacht hin bei Promotionen zu vertreten.8 Dafür wurden nun die Aufgaben des Prokanzlers in der Disziplinaraufsicht über Lehrende und Studenten ausdrücklich betont. In diesem Sinne hatte schon der Entwurf des Visitationsrezesses von 17579 regelmäßige Berichte des Prokanzlers über Verhalten und Fleiß der Professoren gefordert. Diese besonderen Aufsichtsrechte nahm der Generalsuperintendent im Alltag aber nicht in seiner Funktion als Prokanzler, 1 Bd. II/Nr. 49. 2 Bd. II/Nr. 54. 3 Vgl. die ausführlichen Berichte vom Generalsuperintendenten und Rektor v. 1731, in: RAS Pommeranica 480, unfoliiert. 4 Vgl. Balthasar I/ 1760, S. 774 (Anm. 754). 5 Vgl. Nr. 10, S. 50. Nr. 42, S. 195. Nr. 65, S. 38. 6 Vgl. Nr. 12, S. 73. Nr. 43, S. 213. 7 Vgl. Nr. 61, S. 305. 8 Vgl. Nr. 68, S. 422. 9 Vgl. Nr. 36, S. 173.

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sondern als Mitglied des Kollegiums der Kuratoren wahr, dem er seit 1721 ständig angehörte.1 d) Kuratoren Nachdem die Kuratel über die Universität in den letzten beiden Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts de facto erloschen war und im Visitationsrezess von 17022 keine Erwähnung mehr fand, wurde sie 1720 auf Forderung der pommerschen Stände wieder eingeführt.3 Künftig sollten zwei Landräte, je einer von der Ritterschaft und einer von den Städten, und der Generalsuperintendent für Schwedisch-Pommern als Kuratoren fungieren. 1721 erhielten die ständischen Kuratoren Instruktion und Vollmacht.4 Vier Jahre später, nachdem das Konzil seinen Widerstand gegen die neue Kuratel hatte aufgeben müssen, erhielt auch der Generalsuperintendent seine Vollmacht als Kurator.5 Das Kollegium der Landräte hatte bei Vakanzen seine Kadidaten der Pommerschen Regierung zu präsentieren, durch die sie dann auch bestallt wurden.6 Die landständischen Kuratoren bezogen ihre Amtsvergütung aus dem Landkasten, der Generalsuperintendent hingegen aus der akademischen Kasse.7 Die Kuratoren hatten hauptsächlich die Wirtschaftsführung im akademischen Amt Eldena zu überwachen. Seit 1730 wurden ihre Befugnisse auf die akademischen Bauten ausgedehnt, zu deren Ausführung die ausdrückliche Zustimmung der Kuratoren nötig war.8 Amtmann und Structuarius waren ihnen berichtspflichtig und nach dem Rezessentwurf von 1742 sollten sie auch Einfluss auf den Inhalt ihrer Instruktionen nehmen können.9 Darüber hinaus sollten die Kuratoren die seit 1702 geforderten Etats der Universität nicht nur prüfen, sondern nötigenfalls an der Aufstellung mitwirken, also wesentlich Einfluss auf die VermögensverVgl. Bd. II, S. XXXf. 2 Bd. II/Nr. 51. 3 Vgl. Dähnert I/1765, S. 906f. 4 Nr. 2. 5 Vgl. auch Balthasar I/1760, S. 776 und Gadebusch II/1788, S. 137f. 6 Dem Jahr ihrer Bestallung nach waren Kuratoren der Universität: a) für den Adel: Andreas von Fürstenberg (1721), Felix Dietrich von Behr (1740), Carl Bogislaw von Usedom (1760), Christian Diederich von Wackenitz (1763), Jürgen Ernst von Bugenhagen (1777), Carl Friedrich von Bilow (1784), Gustav Felix von Behr (1796), Ernst Christopher von Bugenhagen (1798); b) für die Städte: Hermann Bernhard von Wulffradt (1721), David Jürgen Gerdes (1733), Johann Ehrenfried Charisius (1743), Johann Matthias Gesterding (1745), Johann Gustav von Balthasar (1764), Joachim Christoph Heyn (1775), Friedrich Droysen (1796), Joachim Christian Hasse (1798); c) Generalsuperintendenten: Albrecht Joachim von Krakevitz (1725), Thimotheus Lüttkemann (1738), Michael Christian Rusmeyer (1740), Jakob Heinrich Balthasar (1746), Laurentius Stenzler (1763), Bernhard Friedrich Quistorp (1778), Gottlieb Schlegel (1798). 7 Vgl. S. 126. 8 Vgl. Nr. 8, S. 32f. 9 Vgl. Nr. 24, S. 124f. 1

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waltung nehmen.1 Über all dies berichteten die Kuratoren der Pommerschen Regierung.2 Den Kanzler hingegen hatten sie bei der Disziplinaraufsicht zu unterstützen, wobei sie insbesondere auf die ordnungsgemäße Wahrnehmung des Präsentationsrechtes achten sollten, also letztlich auch in Berufungssachen ihre Meinung äußern konnten.3 Mit der Übertragung der eigenständigen Verwaltung der Universitätsgüter an den Kanzler, einen Regierungsrat und die Kuratoren im Ergebnis der 1754 durchgeführten Visitation erlebte das Amt eine bedeutende Aufwertung.4 Die Kuratoren hatten jetzt Verfügung über alle akademischen Beamten auf den Universitätsgütern erlangt, sogar die Amtsgerichtsbarkeit unter ihre Kontrolle gebracht und die Einflussmöglichkeiten von Rektor und Konzil marginalisiert.5 Unter den Bedingungen des Siebenjährigen Krieges konnten die Kuratoren ihre neuen Befugnisse aber kaum wahrnehmen. Angesichts der Umstände und des fortschreitenden wirtschaftlichen Verfalls opponierte das Konzil gegen die Beeinträchtigung seiner Privilegien und erreichte 1766 die Aufhebung der sogenannten Ökonomischen Kommission und die Wiedereinsetzung in die althergebrachten Selbstverwaltungsrechte.6 Aufgrund dieses Aktes weigert sich das Konzil bis 1771, nunmehr die Befugnisse der Kuratoren oder deren Instruktion von 1721 überhaupt als rechtmäßig und gültig anzuerkennen.7 Erst die umfassende Reform der Vermögensverwaltung durch die 1775 eingerichtete Akademische Administration erneuerte die Autorität der Kuratoren. Sie stellten die Hälfte der Mitglieder dieses Kollegiums und besaßen nicht nur die Stimmenmehrheit, sondern in allen ökonomischen Fragen auch das votum decisivum, sobald zwei von ihnen gleich abstimmten.8 Bei diesen Befugnissen für die Kuratoren blieb es bis zum sogenannten Staatsstreich von 1806 mit den entsprechenden Verfassungsänderungen, die auch die Rechte der Landstände gegenüber der Universität aufhoben.9 Die ständischen Kuratoren schieden damit aus der Akademischen Administration aus. Das Amt erlosch und ist auch später nicht wieder belebt worden. e) Rektor Der Rektor führte als höchster gewählter Amtsträger das regimen academicum. Alle Mitglieder der Universität und akademischen Untertanen waren ihm zu Gehorsam verpflichtet. Seine Amtspflichten erstreckten sich auf Vgl. Nr. 2, S. 6. Nr. 8, S. 33. 2 Vgl. Nr. 2, S. 6f. 3 Vgl. Nr. 2, S. 7. 4 Nr. 44. 5 Vgl. Baumstark 1866, S. 23–27. 6 Nr. 49, Nr. 55. 7 Nr. 58. 8 Vgl. Nr. 69, S. 449, S. 454. 9 Nr. 89. 1

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die Wahrung der Disziplin, die akademische Gerichtsbarkeit und die Vermögensverwaltung. Zahlreiche Einzelentscheidungen konnte er dabei kraft eigener Befugnisse oder nach Beratungen mit den Senioren der Fakultäten treffen. Fragen, die die Privilegien der Korporation betrafen, Statutenangelegenheiten, Berufungssachen, Bestallungen von Bediensteten, Grundsatzfragen der akademischen Gerichtsbarkeit oder des akademischen Unterrichts musste er jedoch dem Konzil zur Beratung vorlegen. Er berief das Konzil ein und besaß dort als einziger das Vorschlagsrecht und in unentschiedenen Abstimmungen das votum decisivum.1 In Fragen der Vermögensverwaltung stützte sich der Rektor u. a. auf den Structuarius und Prokurator. Er hatte gemeinsam mit ihm und dem Amtmann Zugriff auf die akademische Kasse2 und verwaltete die Bibliothekskasse.3 Die Bedeutung des Rektorats für die Vermögensverwaltung hat seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, verbunden mit der Zurückdrängung der korporativen Rechte der Universität, jedoch deutlich nachgelassen.4 In der 1775 eingerichteten Akademischen Administration verfügte der Rektor zwar über einen Sitz, hatte aber weder Vorschlags- noch Stimmrecht.5 Dennoch kam ihm eine gewisse Bedeutung in diesem Gremium zu, zumal er seit 1777 in Abwesenheit der Kuratoren dort den Vorsitz führte.6 Nachdem 1806 die Ämter der Kuratoren erloschen waren, wurde der Rektor durch den Kanzler zum ständigen Vorsitzenden der Akademischen Administration ernannt und erhielt auch das Stimmrecht (als votum decisivum).7 Damit nahm er dort die gleiche Stellung ein wie innerhalb des Konzils oder Seniorats. Unbeschadet seiner 1795 formell eingeschränkten Rechte hatte der Rektor auch weiterhin die Besitzansprüche der Universität zu wahren, das Gesamtinventar zu überwachen und eventuell vorkommende Revisionen zu beaufsichtigen.8 Anders als in der Vermögensverwaltung hat sich während des 18. Jahrhunderts an den Amtspflichten des Rektors hinsichtlich des Lehrwesens wenig geändert. Im Rahmen seiner Disziplinaraufsicht überwachte er den Vorlesungsbetrieb, forderte die Fleißlisten und Intimationszettel der Professoren und Adjunkten9 an und führte die unmittelbare Aufsicht über die Sprach- und Exerzitienmeister,10 die keiner Fakultät angehörten.

1 Vgl. Gadebusch II/1788, S. 140f. und Nr. 68, S. 423f. 2 Vgl. Nr. 35, S. 166f. Nr. 8, S. 33. Nr. 13, S. 81f. 3 Sie befand sich auch im Wohnhaus des jeweiligen Rektors. Vgl. Nr. 33, S. 157. 4 Vgl. bspw. Nr. 44, S. 220. 5 Vgl. Nr. 34, S. 443. In gewisser Weise wurde er dafür mit einer Rangerhöhung entschädigt. Seit 1795 rangierte er direkt hiner dem zweiten städtischen Landrat. Vgl. Nr. 77, S. 522 und Pachelbel 1802, S. 179. 6 Vgl. S. 440 (Anm. 6). 7 Vgl. Nr. 90, S. 607. 8 Vgl. Nr. 8, S. 34f. Nr. 68, S. 435. Nr. 69, S. 447. Nr. 77, S. 523. 9 Vgl. Nr. 8, S. 28. Nr. 77, S. 508. 10 Vgl. Nr. 48, S. 428.

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Die Bedeutung des Amtes für die akademische Gerichtsbarkeit hat sich im Rahmen der 1774 vorgenommenen Reform der Disziplinargerichtsbarkeit über die Studenten1 noch verstärkt. Nahezu alle Fälle in Studentensachen wurden seit 1774 in einem geregelten Verfahren durch den Rektor und den Syndicus verhandelt, ohne dass das Konzil, wie bis dahin üblich, unmittelbar damit befasst wurde.2 Neben den Studenten unterstanden der Jurisdiktion des Rektors auch alle Lehrer und Bediensteten der Universität, bis hin zu den Holzvoigten im Amt Eldena.3 Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts hinein konnte das Konzil seine Stellung gegenüber dem Rektor in mancher Hinsicht erfolgreich ausbauen. Hierhin gehört die Einschränkung der Befugnisse des engeren Ausschusses der Senioren, in welchem der Rektor seit dem 16. Jahrhundert gewohnheitsmäßig „geringe“ Angelegenheiten verhandelte, die er nicht vor das Konzil bringen wollte. Diese Praxis wurde 1759 durch ein Urteil des Wismarer Tribunals untersagt.4 Die Senioren spielten aber als Beraterkreis des Rektors, bspw. im Rahmen der schon erwähnten akademischen Gerichtsbarkeit, auch weiterhin eine Rolle.5 1806 wurden dem Kollegium der Senioren schließlich wesentliche Aufgaben des akademischen Konzils durch den Kanzler übertragen.6 Seinerseits unterstand der Rektor wenigstens formell einer Kontrolle durch den Prokanzler, die aber kaum wahrgenommen wurde.7 Stattdessen erwarb der Prorektor, der seit Ende des 16. Jahrhunderts den Rektor in Ausnahmefällen vertrat, neue Befugnisse. So übernahmen Prorektoren seit 1741 auch in solchen Fällen die Amtspflichten des Rektors, wenn dieser selbst befangen war, vorwiegend in gerichtlichen Auseinandersetzungen.8 Folgte das Konzil im Konfliktfalle dem Prorektor, konnte dieser selbst gegen den Rektor Mandate erlassen. Diese Praxis wurde 1808 von der Pommerschen Regierung sanktioniert.9 Bis dahin haftete der Annahme von Rechten des Rektors gegen dessen Willen durch den Prorektor immer der Vorwurf des Illegitimen an. Exemplarisch dafür kann die Usurpation des Pro-Rektorats durch Albert Georg Schwartz im Jahre 1738 angesehen werden, die im Zusammenhang mit den oben geschilderten Streitigkeiten innerhalb der Juristenfakultät steht. Schwartz bildete ein Gegenkonzil und erließ Strafmandate gegen den legitimen Rektor, er gestattete sogar die Wahl eines Gegenrektors durch sein Minderheitenkonzil.10 Das erste Greifswalder Rektoratsschisma des 18. Jahrhunderts Nr. 64. 2 Vgl. Nr. 64, S. 365–369. 3 Vgl. die ausgreifende Formel, die hierzu im Entwurf der Universitätsstatuten von 1774 gefunden wurde. Nr. 61, S. 298. 4 Nr. 48. 5 Vgl. Nr. 64, S. 366. 6 Nr. 90. 7 Vgl. Bd. II, S. XXXII. 8 Nr. 18. 9 Vgl. Gouvernementskommission an Rektor v. 19. November 1808, in: UAG Altes Rektorat St. 80, fol. 42r/v. 10 Vgl. UAG Altes Rektorat R 1438, fol. 74r–226v. Schmidt/Spieß I/2004, S. 201f., S. 206f. Alvermann 2003a, S. 93–96. 1

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wurde allerdings durch den Tod des Gegenrektors gelöst. Im Konfliktfalle konnte das Prorektorat also durchaus destabilisierend wirken. Diese Gefahr wurde im Konzil auch wahrgenommen. Im Entwurf der Universitätsstatuten von 1774 wurde daher erstmals auch ein möglicher Dissens zwischen Rektor und Prorektor thematisiert.1 Die Handlungsoptionen des Prorektors in einem solchen Fall wurden nun unter die Voraussetzung eines Konsenses im Konzil gestellt und von der Zustimmung des Kanzlers abhängig gemacht. Zeitweise trat übrigens der gewählte Rektor selbst unter dem Titel des Prorektors auf,2 da die Universität 1753 von ihrem alten Recht3 Gebrauch gemacht und einen hohen Adligen zum Rector Magnificentissimus gewählt hatte. Herzog Adolph Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz hat diesen Titel, anders als üblich, zeitlebens beibehalten.4 Gewählt wurde der Rektor für die Dauer eines Jahres unter den und durch die Mitglieder des Konzils nach der Rektorwahlordnung von 1702.5 Der Wahltermin war 1702 auf Martini (11. November)6 festgesetzt worden, wurde aber 1722 vom Konzil auf Walpurgis (1. Mai) verlegt7 und ist so auch durch den König bestätigt worden.8 Bei der Wahl wurde – von durch den Kanzler verfügten Ausnahmen abgesehen9 – ein Fakultätsturnus eingehalten, sodass innerhalb von vier Jahren jede Fakultät einmal den Rektor stellte. Bei Ablauf dieses Turnus sollte der Kanzler jeweils die Visitation der Universität durchführen. Abgesehen vom Turnus wurde die Wahl als freie Personenwahl vollzogen.10 Dieser Umstand barg erhebliches Konfliktpotential, wie sich 1766 zeigen sollte. Der Rektor war in diesem Jahr turnusmäßig aus der Juristenfakultät zu wählen und das Konzil stimmte mehrheitlich für Siegfried Caeso von Aeminga. Der Gegenkandidat C. C. Friderici, der nur von einer Minderheit unterstützt wurde, fühlte sich übergangen. Der scheidende Rektor erkannte die Wahl des Konzils nicht an und verweigerte die Amtsübergabe und Aushändigung der Insignien an Aeminga. Der Kanzler unterstützte ihn in dieser Haltung. Die Studenten nahmen Partei für Friderici, während Aeminga Husaren, Heidereiter und bewaffnete Bauern aus dem Amt aufbot, um seinen Anspruch und sein Haus zu verteidigen. Um ein Haar wäre es zum Blutvergießen gekommen. Der scheidende Rektor flüchtete zum Kanzler nach Stralsund, Aeminga suchte sein Recht in Stockholm. Letztlich setzte sich Aemingas Anspruch, der sich auf die freie Vgl. Nr. 61, S. 300f. 2 Bspw. Nr. 40. 3 Vgl. Bd. I/Nr. 9, S. 98. 4 Alvermann 2003b. Bd. II, S. XXXII und ebd. Nr. 51, S. 271. 6 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 271. 7 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 108 und II/2004, S. 744. 8 Vgl. Nr. 77, S. 422. 9 Nr. 5. 10 Eine zeitweise Einschränkung des aktiven Wahlrechts hatte keinen Bestand. Vgl. Nr. 25. 1

5 Vgl.

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Personenwahl gründete, gegen den Rektor und den Kanzler durch. Das Stockholmer Kanzleikollegium bestätigte Aemingas Wahl und stellte die Unrechtmäßigkeit der Einmischung seitens des Kanzlers ausdrücklich fest.1 Vermeidbar waren solche Konflikte nur bei Abschaffung der freien Personenwahl und eben dies hatte die Philosophische Fakultät, deren sechs Professoren im Vierjahresturnus wesentlich geringere Aussichten auf das Amt hatten als die Angehörigen der anderen Fakultäten, ebenfalls 1766 vorgebracht. Sie schlug vor, einen 15-Jahres-Turnus einzuführen, der eben jedem der 15 Professoren die regelmäßige Chance auf die Bekleidung des Rektorats böte.2 Tatsächlich sollte sich diese Idee, die von der Philosophischen Fakultät auch hartnäckig weiter verfolgt wurde, bald durchsetzen. Im Visitationsrezess von 1775 wurde zunächst der Rektorwahlturnus auf fünf Jahre erweitert, indem nun die neu gebildeten Klassen der Philosophischen Fakultät gleichberechtigt zum Zuge kommen sollten. Damit standen aus den Klassen der Philosophischen Fakultät und den oberen Fakultäten pro Jahr jeweils drei Kandidaten zur Wahl. Ergänzend dazu wurde im Visitationsrezess festgelegt, dass alle Professoren einer Fakultät, ihrer Ordnung nach, bei der Rektorwahl berücksichtigt werden sollten.3 Sollte der Kandidat nicht die nötige Stimmenmehrheit finden, konnte der Kanzler ihn dennoch zum Rektor ausrufen lassen.4 Die freie Rektorwahl war damit durch einen festen Fakultäten- und Personenturnus ersetzt worden. Die Wahl des Reformrektors Johann Carl Dähnert wurde 1775 entsprechend unverblümt durch den Kanzler angeordnet.5 f) Konzil Die Professoren aller Fakultäten bildeten im Konzil das eigentliche collegium academicum, dem die Wahrnehmung aller korporativen Rechte der Universität oblag.6 Das Konzil versammelte sich in der Regel monatlich7 auf Einladung des Rektors im Kollegiengebäude oder im Wohnhaus des Vgl. Seth 1956, S. 169f. und Bericht des Kanzlers v. 28. Juni 1766, in: RAS Pommeranica Vol. 162, unfoliiert sowie UAG Altes Rektorat R 1477. 2 Vgl. UAG Phil. Fak. 119, fol. 10r–11v. Vgl. auch Schmidt/Spieß II/2004, S. 931. 3 Diese Maßgabe wurde 1795 für die Professoren eingeschränkt, die als Deputierte das Konzil in der Akademischen Administration vertraten. Sie wurden in der Ordnung übergangen, bis der Turnus wieder an ihrer Fakultät war. Vgl. Nr. 77, S. 520 und Pachelbel 1802, S. 179. 4 Vgl. S. 422f. 5 Vgl. S. 401. 6 Vgl. Balthasar I/1760, S. 776f. und Gadebusch II/1788, S. 141. 7 Die Frequenz der Sitzungen wurde 1702 neu festgelegt (vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 271f.) und 1730 bestätigt (vgl. Nr. 8, S. 29). Ab 1757 wurde gefordert, dass die Sitzungen außerhalb der Volesungszeiten in den Abendstunden stafffinden sollten. Vgl. S. 229. 1

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Rektors.1 Für die Beratungen des Konzils und auch für die im schriftlichen Umlaufverfahren geführten Verhandlungen galt der Grundsatz der Vertraulichkeit. Die Abstimmungen sind seit den 1730er Jahren mehrfach Gegenstand von Reformversuchen geworden. Ein festes Auszählschema für die abgegebenen Stimmen konnte sich jedoch nicht durchsetzen.2 Die Verweigerung des Stimmrechts im Falle der Befangenheit aus verwandtschaftlichen Ursachen wurde hingegen 1743 wenigstens teilweise durchgesetzt.3 Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts vertrat das Konzil als Körperschaft gemeinsam mit dem Rektor alle Professoren nach außen. Das kam nicht zuletzt in der Formel Rector et Concilium Academiae zum Ausdruck, mit dem alle ausgehenden Schriftstücke gezeichnet waren. 1754 ordnete der König nicht nur an, dass sämtliche Mitglieder des Konzils alle Supplikationen persönlich unterzeichnen mussten, sondern räumte auch die Möglichkeit der Abgabe von Separatvoten ein, die bisher weder üblich noch gestattet waren.4 Diese Stärkung der individuellen Meinungsäußerung wirkte sich potentiell nachteilig auf das geschlossene Auftreten der Korporation nach außen aus. Möglicherweise nutzten die Rektoren auch aus diesem Grunde den engeren Ausschuss der Senioren, um Angelegenheiten, auf deren Vertraulichkeit sie Wert legten, ohne Zuziehung der Konzilsmehrheit zu verhandeln. Diese Praxis wurde allerdings auf Initiative der jüngeren Professoren 1759 vom Wismarer Tribunal untersagt.5 Die auf die Geschäftsordnung des Konzils gerichteten Reformen der Freiheitszeit stärkten einerseits die Mitwirkungsrechte der einzelnen Professoren, bargen andererseits aber auch Gefahren. Schon seit 17026 musste der Kanzler von allen Beschlüssen des Konzils unterrichtet werden und besaß ein beschränktes Vetorecht. Nunmehr eröffneten eventuell vorkommende Separatvoten und die gesamte Form der neugeregelten Kommunikation zwischen Kanzler und Regierung einerseits und Konzil andererseits neue Möglichkeiten der Einflussnahme. Der größte Teil dieser Reformen wurde 1806 mit der Einrichtung des Seniorats wieder rückgängig gemacht.7 An die Stelle des Konzils traten die Senioren der Fakultäten, im Grunde also der 1759 abgeschaffte engere Ausschuss, und Separatvoten wurden untersagt. Das Konzil war damit von 1806 bis zur Aufhebung des Seniorats 1816 in seiner Bedeutung auf ein reines Rektorwahlgremium reduziert worden. Dieser Bedeutungsverlust des Konzils hatte allerdings auf verschiedenen Ebenen schon wesentlich früher eingesetzt. Bereits in der Jahrhundertmitte erfuhren zwei Kernrechte der korporativen Selbstverwaltung durch 1 Vgl. S. 423. 2 Nr. 15. S. 296f. 7 Nr. 90.

3 Nr.

25.

4 Vgl.

Nr. 39, S. 179.

5 Nr.

48.

6 Vgl.

Bd. II/Nr. 54,

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das Konzil beträchtliche Beschränkungen – die akademische Gerichtsbarkeit und die Vermögensverwaltung. Mit dem Dotationsinstrument von 16341 hatte die Universität auch die plenaria administratio der Güter erhalten. In der Form war sie im gesamten 17. Jahrhundert umstritten, im Grundsatz aber nicht. Das änderte sich 1756, als der König auf Rat seiner Visitationskommissare die Vermögensverwaltung der Universität unmittelbar den Kuratoren unter dem Titel einer „Ökonomischen Kommission“ übertrug, die lediglich der Aufsicht des Kanzlers und eines Regierungsrates unterstanden, aber weder Rektor noch Konzil rechenschaftspflichtig waren.2 Begleitet wurde dieser Schritt von einem Generalangriff auf die Jurisdiktionsrechte des Konzils. Bereits in der Instruktion für die Visitatoren von 1754 war die weitgehende Aufhebung der Jurisdiktionsrechte des Konzils als Zielvorgabe formuliert worden.3 Noch im Jahr zuvor hatte der König den lange schwelenden Konflikt zwischen der Universität und dem Königlichen Hofgericht über das forum competens dahingehend entschieden, dass er die exemte Stellung der Universität bestätigte.4 Dabei blieb es auch. Allerdings verlor das Konzil 1757 – wenigstens auf dem Papier – die unmittelbare Kontrolle über das 1702 eingerichtete Amtsgericht in Eldena.5 Nach dem Willen des Königs sollte den Bauern zwar das Klagerecht vor dem Konzil gewährt, aber keine Prozesse zugelassen werden, sondern es sollte lediglich eine Schlichtung durch den Structuarius bzw. in schweren Fällen durch die Kuratoren erfolgen.6 Das Konzil und sein Prozessbevollmächtigter Syndicus blieben außen vor. Diese Regelung scheint aber in der Praxis nicht umgesetzt worden zu sein, denn schon 1757 bestellten Rektor und Konzil einen Syndicus mit besonderer Instruktion für die Prozessführung im Amtsgericht.7 Nach der Aufhebung der Ökonomischen Kommission 17668 wurden diese Änderungen sämtlich hinfällig. Die Jurisdiktion des Konzils über die Universitätsverwandten und Professoren stand – im Gegensatz zur Tätigkeit des Amtsgerichts – auch innerhalb der Universität schon seit 1741 in der Kritik.9 Der Entwurf zum Visitationsrezess von 1757 sah vor, solche Prozesse unmittelbar dem Kanzler zu übertragen.10 Es blieb aber bei der bloßen Absicht. Anders verhielt es sich mit der Gerichtsbarkeit des Konzils über die Studenten. Im Zuge einer grundlegenden Neufassung der Gesetze für die Studierenden, die seit 167211 nur geringfügig verändert worden waren,12 wurde auch das gerichtliche Verfahren in Studentenangelegenheiten vom Konzil 1774 neu geordnet. Das Konzil nahm sein Recht künftig nur noch mittelbar Bd. I/Nr. 48. 2 Nr. 44. 3 Vgl. Baumstark 1866, S. 5. Seth 1956, S. 148. 4 Nr. 38. Bd. II, S. XXXIXf. und ebd. Nr. 51, S. 282. 6 Vgl. Nr. 44, S. 219. 7 Nr. 46. 8 Nr. 55. 9 Vgl. Nr. 18, S. 106 (Anm. 6). 10 Vgl. Nr. 45, S. 226. 11 Bd. II/Nr. 29. 12 Nr. 50. 1

5 Vgl.

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durch ein akademisches Gericht wahr, welches aus dem Rektor und dem Syndicus und in Kriminalfällen zusätzlich aus dem Ex- oder Prodekan der Juristenfakultät bestand.1 Im Anschluss an die Visitation von 1775 wurde diese Regelung, ebenso wie die 1702 etablierte Amtsgerichtsordnung,2 bestätigt.3 Die Aufsicht über die Vermögensverwaltung einschließlich der Aufstellung der Etats und des Kassenwesens büßte das Konzil hingegen 1775 mit der Einrichtung der Akademischen Administration endgültig ein.4 Künftig besorgten lediglich zwei Deputierte des Konzils gemeinsam mit den Kuratoren die Vermögensverwaltung unter Aufsicht des Kanzlers. Das Konzil hatte lediglich noch beschränkten Anspruch auf Information,5 aber keine Weisungsbefugnisse gegenüber den Mitgliedern der Akademischen Administration.6 Auf die Wahrnehmung der Patronatsrechte der Universität durch das Konzil hatte die neue Einrichtung keine Auswirkungen. Hier kam es 1799 zu einer Neuordnung der Inspektion der Patronatspfarren durch das Konzil7 und später auch durch die den Inspektoren nachgeordneten Kirchenvorstände.8 Mit der Einrichtung der Akademischen Administration ging dafür auch die Schmälerung des ius vocandi, oder doch des freien Wahlrechts des Konzils, für die Bediensteten einher.9 Das lange und hartnäckig verteidigte Recht des Konzils, sowohl den Amtmann als auch den Prokurator bzw. Structurarius (ab 1775 Rentmeister) unmittelbar zu wählen und zu bestellen, wurde ihm entzogen. Beide Amtsinhaber wurden künftig vom Kanzler ausgewählt und waren vom Konzil lediglich noch zu bevollmächtigen.10 Gravierender waren allerdings die Einschnitte im Selbstergänzungsrecht. Hier hatte das Konzil 1702 eine außerordentlich mächtige Position in Berufungsverfahren errungen. Es konnte nicht nur Nominationen der Fakultäten zurückweisen, sondern im Sonderfall ein freies Präsentationsrecht (also ohne Nomination der Fakultät) beanspruchen.11 Gegen die Präsentationen des Konzils wiederum hatte der Kanzler keine Handhabe. Das Berufungsrecht stand ausschließlich dem König zu. All das änderte sich 1775 grundlegend. Dem Konzil wurde nun ausdrücklich untersagt, Nominationen der Fakultäten zurückzuweisen oder zu ändern. Es musste die Nominierten unverändert dem Kanzler präsentieren und durfte lediglich zur Liste Stellung nehmen. Der Kanzler hatte nun hingegen das Recht, Vgl. Nr. 64, S. 365ff. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 282. 3 Vgl. Nr. 68, S. 430. 4 Vgl. Nr. 68, S. 433ff. und Nr. 69. 5 Vgl. Nr. 69, S. 444. 6 Vgl. Nr. 68, S. 434. 7 Nr. 72. 8 Nr. 80. 9 Vgl. zu diesen Rechten Bd. II, S. XXXVII. 10 Vgl. Nr. 68, S. 437. 11 Vgl. Bd. II, S. XXXVII. 1

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seinerseits Nominierte von der Präsentation auszuschließen und neue Nominationen zu verlangen. Im Falle der Fristverstreichung konnte er sogar eigenständig beim König um die Berufung einzelner Bewerber nachsuchen. Im Wesentlichen waren also die früheren Sonderrechte des Konzils in Berufungsverfahren auf den Kanzler übergegangen. Der König seinerseits war in seiner Berufungsentscheidung nicht an die Präsentation gebunden.1 Das ius praesentandi des Konzils, das auf der herzoglichen Privilegierung von 1627 fußte2 existierte demnach nur noch der Form halber. Damit teilte es das Schicksal des ius statuendi, das in seiner idealen Form ohnehin nicht existierte, insofern nämlich alle vom Konzil gesetzten Statuten der königlichen Bestätigung bedurften. Bis 1774 wurde das ius statuendi vom Konzil dennoch aktiv beansprucht und zuletzt erfolgreich beim Entwurf der Gesetze für die Studierenden3 wahrgenommen. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts hatten sich weder Kanzler noch Regierung in die Gestaltung der den königlichen Visitationsrezessen oder Resolutionen nachgehenden Verordnungen des Konzils, wie etwa Amtsinstruktionen, eingemischt. Erstmals geschah das mit der Instruktion für den Bibliothekar von 17494 und danach häufiger. Spätere Satzungen, wie etwa das Reglement für die Studienkommission5 wurden maßgeblich durch das Kanzellariat entworfen und auch ausgefertigt. Zu dieser Zeit ist das ius statuendi des Konzils aber bereits seit längerem Gegenstand skeptischer oder resignierter Betrachtungen unter den Professoren gewesen. Statutenrevisionen sind sowohl hinsichtlich der Fakultäts- als auch der Generalstatuten immer wieder im Rahmen von Visitationen gefordert bzw. in Aussicht gestellt worden.6 Insofern waren die Professoren im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts noch davon überzeugt, über ein umfassendes ius statuendi zu verfügen. Tatsächlich sind für keines der vorangegangenen Jahrhunderte so zahlreiche Statutenrevisionen der Fakultäten überliefert – insgesamt zehn – wie für das 18. Jahrhundert.7 Die Auffassung über die Rechte von Konzil und Fakultäten und den Rechtscharakter der Statuten illustriert eine Auseinandersetzung zwischen Konzil und Philosophischer Fakultät aus dem Jahr 1734 recht anschaulich. Das Konzil beanspruchte, auf der Grundlage einer königlichen Verordnung von 1705,8 für sich das Recht der Redaktion und Bestätigung der Fakultätsstatuten. Die Philosophische Fakultät setzte diesem Anspruch die Auffassung entgegen, daß statuta machen nicht res concilii ist, son-

1 Vgl. Nr. 68, S. 412f. 2 Vgl. Bd. I/Nr. 47. 3 Nr. 64. 4 Nr. 33. 5 Nr. 83. 6 Vgl. Bd. II, S. XXXIV und unten S. 294. 7 Nr. 10, 11, 12, 41, 43, 59, 62, 63, 65, 88. 8 Bd. II/Nr. 65.

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dern singularum facultatum.1 Unabhängig davon hat das Konzil seine Ansprüche behauptet. Nur zwei Jahrzehnte später äußerte der Professor Peter Ahlwardt grundsätzliche Zweifel an einem voraussetzungslosen ius statuendi der Korporation: Meiner Meinung nach müßen erst alle Gesetze unserer Oberen voraus gesetzet werden, wann wir Statuta machen wollen. Wir erwarten aber einen neuen Recess von der gegenwärtigen hohen königlichen Commission und diesen werden wir erst erwarten müßen. Sind diese Leges da, so ist man erst im Stande Statuta generalia, welche das gantze Concilium Academicum betreffen, zu machen. Sind sodann auch diese richtig, so muß erst eine jede Facultet an ihre specielle Statuta gedencken.2 Damit wies Ahlwardt den Statuten eher die Rolle von Ausführungsbestimmungen zu den Visitationsrezessen zu – eine Ansicht, die zwar nicht dem Ideal, seit 1702 aber der Wirklichkeit entsprach. Zwei Jahrzehnte später war der Wille des Konzils, sein ius statuendi zu gebrauchen, soweit gebrochen, dass die vom Kanzler befohlene Ausarbeitung eines vollständigen Statutenentwurfs für die Universität 1774 nur mit Mühe vollbracht werden konnte.3 Ahlwardt hatte seine Auffassung inzwischen radikalisiert und meinte, er könne nicht begreifen, was das von vielen meiner Herrn Collegen so sehr urgirte ius statuendi, welches die Akademie hat, heißen solle. Gewiß hat concilium Academicum einen guten Recess, worin alles bestimmt ist, wie selbiges sich aufzuführen hat, so können wir füglich aller anderer alten und neuen Verordnungen entbehren. Wir haben den reinen Willen unsers Königs und wenn wir dem folgen, so handeln wir recht.4 Dieser modernen Auffassung stand bspw. die Überzeugung des Professors Johann Christoph Muhrbeck gegenüber, daß das Collegium wider Pflicht handeln würde, wenn es nur, ohne Vorschläge, die es zu thun ein Recht hat, insinuiren, gleichsam blindlings das Künftige erwarten wolte.5 Muhrbeck wollte zwischen dem ius statuendi des Konzils und dem Recht des Regenten, Gesetze zu erlassen, keinen Widerspruch sehen: Jenes betrifft theils das Recht gewiße Regeln und Ordnungen willkührlich zu machen, welche keinen anderen, als nur die Mitglieder dieses Collegii und Personen, die unmittelbar von demselben abhangen, verbinden, theils auch das Recht ohne erst dazu a superiore aufgefordert zu sein, allerley Regeln, Ordnungen und neue Anstalten in Vorschlag zu bringen, die auch andern Personen als membra Collegii etc. etc. verbinden, und zu erwarten, daß solche genehmiget und confirmirt werden.6 Damit war im Grunde die gültige Definition für das ius statuendi des Konzils am Ende des 18. Jahrhunderts gefunden. Es handelte sich – sofern es über die Vgl. UAG Philosophische Fakultät an Konzil v. 11. August 1731, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 93–95. 2 Votum im Fakultätsumlauf, undatiert (1756), in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 116r. 3 Nr. 61. 4 Ahlwardts Votum Separatum in Absicht auf die Akademischen Statuta bes. Generalia v. 11. Februar 1774, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 245. 5 Muhrbecks Votum v. 16. Februar 1774, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 148. 6 Ebd., pag. 147. 1

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wenigen noch erhaltenen Privilegien und Befugnisse des Konzils hinaus ging – um nicht mehr als ein Vorschlagsrecht. g) Akademische Administration Mit der Einrichtung der Akademischen Administration wurde das 1634 von der Universität erworbene und durch das Plenum aller Professoren im Konzil wahrgenommene Recht der korporativen Selbstverwaltung des Vermögens zwar grundsätzlich anerkannt, aber auf ein neues Verfassungsorgan übertragen. Fortan verwaltete die Akademische Administration unter der Oberaufsicht des Kanzlers das Vermögen sowie Einkünfte und Ausgaben der Universität. Das ehemalige Selbstverwaltungsrecht erhielt sich insofern, als das Konzil aus seinem Kreis zwei Deputierte auf jeweils fünf Jahre wählen durfte, die der Administration angehörten und dort auch die alltäglichen Arbeiten versahen. Ihnen war allerdings untersagt, im Konzil ohne ausdrückliche Erlaubnis der Administration über deren Tätigkeit Auskunft zu geben.1 Außer den Deputierten des Konzils gehörten dem Kollegium der Administration die beiden ständischen Kuratoren, der Generalsuperintendent als verordneter Kurator und der Rektor an. Der Rektor besaß kein Stimmrecht.2 Der Vorsitz stand seit 1777 einem der Kuratoren zu, wurde in dessen Abwesenheit aber vom Rektor wahrgenommen. Die Sitzungen fanden in der Regel wöchentlich statt, wobei selten beide ständischen Kuratoren anwesend waren, dafür nahmen aber regelmäßig der Syndicus und der Amtshauptmann an den Beratungen teil.3 Mit der Aufhebung der landständischen Verfassung 1806 schieden die Kuratoren als Mitglieder der Administration aus. Stattdessen führte nun der Rektor regelmäßig den Vorsitz und übte auch das Stimmrecht aus.4 Der Administration waren der Amtmann und der Rentmeister (der die Aufgaben des früheren Prokurators und Structuarius übernahm) unterstellt. Sie wurden allerdings – ganz im Sinne der getrennten Amtsführung von Konzil und Administration – vom Kanzler gewählt und vom Konzil lediglich bevollmächtigt. Mit einem Teil ihrer Amtspflichten unterstanden der Administration auch der Syndicus, der Universitätssekretär und der reitende Diener.5 Die Akademische Administration blieb grosso modo auch während der Zeit der napoleonischen Besatzung erhalten. Erst kurz vor der Abtretung Schwedisch-Pommerns wurde die ältere Administration 1813 durch eine neue Behörde ersetzt, die ausschließlich aus Verwaltungsbeamten beVgl. Nr. 69, S. 444. 2 Vgl. Nr. 69, S. 441, S. 443. 3 Die Protokolle der Akademischen Administration haben sich für die Jahre 1775 bis 1813 vollständig erhalten. Siehe UAG Kurator K 5674–5707. 4 Nr. 90. 5 Nr. 69, Nr. 70, Nr. 91. 1

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stand.1 Unter der Leitung des Amtshauptmanns führten Syndicus, Sekretär und Rentmeister nun selbstständig die Vermögensverwaltung der Universität. Das Recht des Konzils auf die Wahl von Deputierten entfiel, wodurch selbst diese Art der Mitwirkung beseitigt wurde. In der Folge waren die Beziehungen zwischen der Administration und dem Seniorat bzw. Konzil oder Senat auf die Verwaltung der etatmäßig für das Lehrwesen bestimmten Mittel beschränkt. h) Fakultäten Die vier Fakultäten – Theologische, Juristische, Medizinische und Philosophische – bestanden seit der Gründung der Universität 1456 und stellten Teilkorporationen mit eigenen Rechten dar. Sie wurden von collegia oder consilia verwaltet, die in der Regel aus den rezipierten Ordinarien bestanden. Adjunkten und Extraordinarien hatten zu diesen consilia keinen Zugang.2 Lediglich in der Theologischen Fakultät gab es von alters her die Möglichkeit, Extraordinarien zu kooptieren.3 In der Juristischen Fakultät wurde der Zugang der Adjunkten zu den Fakultätsberatungen im Verlaufe des 18. Jahrhunderts in Ausnahmefällen ermöglicht.4 Die Kollegien wählten aus ihrer Mitte die Dekane, denen die Leitung der Fakultäten in der Regel für ein Jahr übertragen wurde.5 Lediglich die Theologische Fakultät gestand dem Generalsuperintendenten, ihrem professor primarius, regelmäßig ein zweijähriges Dekanat zu.6 Die Wahltermine lagen in allen Fakultäten zwischen Weihnachten und Epiphanias, also deutlich versetzt zu den Rektorwahlen. Dekanabel waren nur die Ordinarien. In der Theologischen und Juristischen Fakultät folgte die Wahl einem festen Turnus, der jedem Fakultätsmitglied in der Reihenfolge der Rezeption (also nach Dienstalter) die Amtsübernahme garantierte.7 In der Philosophischen Fakultät bestand, zumindest nach den Statuten, eine freie Personenwahl.8 Die Dekane hatten die Rechte ihrer Fakultät innerhalb der Universität zu schützen und zu verteidigen, auf die Einhaltung der Statuten zu achten und den Frieden unter den Kollegen zu wahren. Die Statuten bezeichnen sie mit entsprechenden Titeln als statutorum custos,9 custos legum,10 oder pacis et concordiae custos.11 Darüber hinaus oblag ihnen die Kassenverwaltung der Fakultät, über die sie regelmäßig am Ende ihrer Amtszeit Rechenschaft Nr. 95. 2 Vgl. Nr. 10, S. 39. Nr. 12, S. 66, Nr. 43, S. 210. 3 Vgl. Bd. I/Nr. 45, S. 403f. Vgl. auch unten Nr. 62, S. 323f. 4 Vgl. Nr. 41, S. 184. Nr. 65, S. 371. 5 Vgl. Nr. 10, S. 40. Nr. 12, S. 61. Nr. 41, S. 185. Nr. 43, S. 207. Nr. 63, S. 332. Nr. 65, S. 372. 6 Vgl. Nr. 62, S. 325. 7 Vgl. Nr. 10, S. 40. Nr. 41, S. 185. Nr. 62, S. 326. Nr. 65, S. 372. 8 Vgl. Nr. 12, S. 61. Nr. 43, S. 257. Nr. 63, S. 332. 9 Nr. 10, S. 41. Nr. 41, S. 186. Nr. 65, S. 373. 10 Nr. 12, S. 62. Nr. 43, S. 208. Nr. 63, S. 333. 11 Nr. 63, S. 325. 1

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ablegen mussten. Außerdem hatten sie die Ordnung der Vorlesungen ihrer Fakultät zu beaufsichtigen, insbesondere hinsichtlich der collegia privata.1 In diesem Zusammenhang wurde 1775 auch das Recht der Dekane zur Erteilung der venia docendi verbindlich geregelt.2 Die Dekane wurden im Falle ihrer Abwesenheit, schwerer Krankheit oder gar ihres Ablebens von ihren jeweiligen Amtsvorgängern, als Prodekane in allen Pflichten und Rechten vertreten.3 Auch wenn der Dekan befangen war, konnte der Prodekan seine Stelle einnehmen.4 Über die Fakultäten hinaus kam den Prodekanen gegen Ende des 18. Jahrhunderts wachsende Bedeutung zu. Die 1798 eingerichtete Studienkommission wurde von den jeweiligen Ex- oder Prodekanen der Fakultäten gebildet, die sich somit erstmals als fakultätsübergreifendes Gremium außerhalb des Konzils konstituierten.5 Einflussreicher als die jeweiligen Prodekane waren allerdings die Senioren der Fakultäten. Sie hatten im 17. Jahrhundert öfter als Prodekane fungiert.6 In der Philosophischen Fakultät nahmen sie noch im 18. Jahrhundert eine ähnliche Stellung ein.7 Besondere Bedeutung kam den Senioren aber außerhalb der Fakultäten zu. Sie gehörten seit alters her zum engeren Beraterkreis des Rektors,8 zudem übten sie zahlreiche Kontrollaufgaben aus, nahmen mit dem Rektor jährlich die Prokuraturrechnungen ab,9 führten neben Dekanen und Rektor die jährliche Revision der Bibliothek durch10 und mussten ab 1750 auch besonderen, nicht etatmäßigen, Ausgaben des Rektors ausdrücklich zustimmen.11 Die Senioren übernahmen jährlich wechselnd auch die Verwaltung der akademischen Witwen- und Waisenkasse.12 1759 wurde ihr Einfluss auf die Rektoratsentscheidungen – wie schon erwähnt – zurückgedrängt.13 Allerdings blieben die Senioren als Gremium auch weiterhin bedeutsam. Ab 1772 wuchs ihnen in einigen Fällen der akademischen Gerichtsbarkeit große Verantwortung zu.14 In Folge des „Staatstreiches“ von 1806 wurden den Senioren – zu denen für die Theologische Fakultät fortan qua Amt der Generalsuperintendent gehörte und nicht der dienstälteste Professor – die wichtigsten Kompetenzen des Konzils, mit Ausnahme der Rektorwahl, übertragen.15 Dieses sogenannte Seniorat wurde 1816 wieder aufgehoben.

Vgl. Nr. 10, S. 51. Nr. 12, S. 71. Nr. 41, S. 196. Nr. 43, S. 208f. Nr. 63, S. 336. Nr. 65, S. 382. 2 Vgl. Nr. 68, S. 412. 3 Vgl. Nr. 10, S. 40, S. 42, S. 49. Nr. 41, S. 186f., S. 194. Nr. 65, S. 372, S. 380. Nr. 11, S. 57. Nr. 59, S. 288f. Nr. 12, S. 65. Nr. 43, S. 210. Nr. 63, S. 335. 4 Vgl. Nr. 88, S. 600. 5 Vgl. Nr. 77, S. 519 und Nr. 83, S. 563ff. 6 Vgl. Bd. II, S. XLf. 7 Vgl. Nr. 12, S. 65, S. 67. 8 Vgl. Bd. I, S. XXXIX. 9 Vgl. Nr. 35, S. 170. 10 Vgl. Nr. 33, S. 159. 11 Vgl. Nr. 35, S. 167f. 12 Vgl. Nr. 14, S. 93f. 13 Nr. 48. 14 Vgl. Nr. 64, S. 366. 15 Nr. 90. 1

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Das ius statuendi der Fakultäten blieb im gesamten 18. Jahrhundert von den Forderungen geprägt, die der Visitationsrezess von 1702 formuliert hatte1 und die in den Jahren bis 1708 verschiedentlich präzisiert worden waren.2 Die Revision der Fakultätsstatuten, die im Verlauf des 18. Jahrhunderts immer im Rahmen von Visitationen gefordert und durchgeführt wurden, lehnten sich durchweg an den Grundsatz an, dass die Revision durch die Fakultät, die Redaktion durch das Konzil und die Beglaubigung durch den König erfolgen müsse. Das Recht des Konzils gegenüber den Fakultäten war durch die Observanz ausreichend begründet, denn in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren alle Fakultätsstatuten noch lediglich vom Konzil bestätigt worden,3 während seit Beginn der schwedischen Herrschaft in Pommern die Bestätigung durch den Patron gesucht wurde (erstmals 1649).4 Gegen die Wahrnehmung des Kontrollrechts durch das Konzil wehrten sich 1730 die Medizinische und die Philosophische Fakultät, erstere durch Verschleppung,5 letztere durch offenen Widerspruch.6 Das collegium philosophicum war der Auffassung, dass eine jede Fakultät vor sich Macht und Recht hat, statuta zu machen, und dero confirmation a superiore zu erbitten.7 Bis ihnen durch die Bestätigung Gesetzeskraft zukäme, würden sie per modum pactum unter sich gelten.8 Während das Konzil der letzten Behauptung nicht widersprach, beharrte es auf seiner Befugnis, die Entwürfe zu prüfen. Auch während der Statutenrevision, die im Rahmen der Visitation von 1754 erfolge,9 kam dem Konzil die Aufgabe zu, die Übereinstimmung der jeweiligen Fakultätsstatuten mit dem allgemeinen Wesen der Academie zu bestätigen.10 Bei diesem Verfahren blieb es denn auch während der zwischen 1772 und 1774 vorgenommenen Statutenrevision der Fakultäten.11 Ganz ähnlich wie auf der Ebene des Konzils war das ius statuendi der Fakultäten also nicht mehr als ein Vorschlagsrecht. Damit ist auch die Frage der Gültigkeit dieser Statutenentwürfe aufgeworfen. Die Auffassung der Philosophischen Fakultät von 1734, dass ein Statutenentwurf auch bis zu seiner Bestätigung durch den König das Kollegium bereits gegeneinander verpflichte und quasi vertraglich binde, entspricht wahrscheinlich einem Herkommen, das zwischen Statuten und Observanz kaum unterschied und einer gewissen Beliebigkeit Vorschub leistete, wie sie schon Ende des 17. Jahrhunderts beklagt worden war.12 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 270f. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 65, Einleitung. 3 Bd. I/Nr. 46, Nr. 53. Bd. II/Nr. 1, S. 1f. 5 Nr. 11. 6 Nr. 12. 7 Dekan der Philosophischen Fakultät an den Rektor v. 12. Juni 1723, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 111. 8 Philosophische Fakultät an Rektor und Konzil v. 11. August 1731, in: UAG Altes Rektorat S. 235, pag. 93. 9 Nr. 42, Nr. 43. 10 Protokollauszug der Visitationskommission v. 10. März 1756, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 117r. 11 Nr. 59, 62, 63, 65. 12 Vgl. dazu Bd. II, S. XXIf. 1

4 Vgl.

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Zumindest hat die Philosophische Fakultät selbst einige Jahre später ihre Behauptung durch eigene Taten widerlegt. Nach dem Übergang Schwedisch-Pommerns an Preußen (1815) gemeinsam mit den übrigen Fakultäten aufgefordert, dem neuen Landesherrn ihre Statuten vorzulegen, entschied sich die Philosophische Fakultät nicht für die jüngeren Textfassungen von 1774 oder 1756,1 die ja nachweislich in Anwendung gewesen waren, sondern für die von 1734,2 die freilich ebensowenig wie ihre Nachfolger je die königliche Bestätigung erlangt hatte.3 Das Nominationsrecht und die Rolle der Fakultäten darin war 1702 neu geregelt worden.4 Die Fakultäten hatten bei anstehenden Berufungen dem Konzil zwei oder drei Kandidaten zu nominieren und besaßen, sofern die Nominationen angenommen wurden, keinen weiteren Einfluss mehr auf das Verfahren. Die Anforderungen an die Nominierten und das Verfahren wurden im Verlaufe des 18. Jahrhunderts strenger. Hatte der Visitationsrezess von 1702 noch recht allgemeine Voraussetzungen zur Nomination beschrieben, forderten die Visitationen 1730 bereits die ausschließliche Nomination von Kandidaten, die sich legendo et disputando bewährt hätten5 und der Entwurf der Generalstatuten von 1774 zählte unter die Attribute eines Nominierten eruditio, donum didacticum, fama et nominis celebritas, industria, integritas morum et pacis studium.6 Aber nicht nur die Anforderungen an die Kandidaten, auch das Verfahren wurde zunehmend reguliert. Ansprüchen auf Beförderung, wie sie die Inhaber der Adjunkturen im 17. Jahrhundert noch angemeldet hatten, wurde eine klare Absage erteilt,7 während die Nomination und Präsentation von Verwandten in den 1740er Jahren durch entsprechende Verordnungen erschwert wurde.8 Zusätzlich zur üblichen Eidesleistung, in welcher die Professoren versicherten, dass ihre Nomination ausschließlich professionellen Standards folge, verlangten Kanzler und Regierung nun auch die Einsendung der Verhandlungsprotokolle in Nominations- und Präsentationssachen. Das Verfahren wurde dadurch für die Kontrollinstanzen sehr viel transparenter.9 Mit dem Visitationsrezess von 1775 verlor das Konzil sein Widerspruchsrecht gegen Nominationen der Fakultäten, das nun auf den Kanzler überging.10 Zugleich war ein Konsens der Fakultisten nicht länger Voraussetzung der Präsentation. Der Kanzler verfügte in Fällen, in denen ein solcher Konsens nicht zu erzielen war, über ein Entscheidungsrecht.11 Das Promotionsrecht war im 18. Jahrhundert – wie oben schon dargestellt – folgenreichen Änderungen unterworfen. 1764 wurden zunächst die Vgl. Nr. 43, Nr. 88. 2 Nr. 12. 3 Vgl. Nr. 12, die Handschrift B. 4 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 263f. 5 Nr. 8, S. 26f. 6 Nr. 61, S. 306. 7 Vgl. Nr. 10, S. 42. Nr. 41, S. 187. Nr. 65, S. 374. 8 Nr. 25. 9 Vgl. Nr. 54, S. 268f. 10 Vgl. Nr. 68, S. 411. 11 Vgl. Nr. 68, S. 412. 1

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Absentia-Promotionen von Nationalschweden an der Philosophischen Fakultät untersagt und für die regulären Promotionen von Schweden die Einhaltung der an schwedischen Universitäten geltenden Examensordnungen gefordert.1 Ziel dieser Maßnahme war es, den allzu leichten Erwerb eines Grades ohne entsprechende Prüfungen und lediglich gegen die Zahlung der Gebühren, häufig sogar in Abwesenheit, zu verhindern. Vier Jahre später wurde diese Regelung auch auf die oberen Fakultäten ausgedehnt.2 1796 schließlich wurde die jährliche Anzahl der Promotionen von Schweden an der Philosophischen Fakultät auf zehn begrenzt.3 In den 1750er und 1760er Jahren war die Haltung der Kanzler in der Frage der Magistri bullati offenbar noch schwankend. Man mag das daran erkennen, dass die Pommersche Regierung 1760 die Wiedereinführung der sogenannten „Magistertrommeln“ forderte.4 Das waren jährlich am Dreikönigstage herausgegebene Einladungsprogrammata des Dekans der Philosophischen Fakultät, in denen die Kandidaten aufgefordert wurden, sich zur Promotion zu melden. Diese Schriften hatten natürlich gerade im Zusammenhang mit den seit Ende der 1740er Jahre in Schweden geführten Diskussionen um den Greifswalder Promotionshandel5 einen schalen Beigeschmack. Daher scheint auch die Philosophische Fakultät selbst die Wiederaufnahme dieser Tradition, die sich bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, nicht gerne gesehen zu haben. Zunächst reagierte Johann Carl Dähnert 1761 als Dekan mit subtiler Kritik, indem er in seinem Programma Magisteriale die Frage aufwarf, welche Folge der Promotionshandel für die Stellung der Fakultät und der Universität habe: Sind die von Akademien geholten Würden dem Staat immer eine sichere Gewehrleistung für die innere Würde des graduirten Mannes? Werden die Facultäten dafür stehen, daß die Lehrstellen im Staat in den Händen ihrer creirten Lehrer wol verwahret sind? Oder haben sie Freyheit, bedeutende Titel als leere Töne auszubieten und zu veräussern?6 Für ihn ist die Antwort klar: Facultäten mögen immer zu graduiren aufhören, wo ihnen das Geld lieber, als die Aufrechthaltung des alten würdigen Begriffes eines Gradus ist.7 Nur ein Jahr später griff Peter Ahlwardt als neuer Dekan in seinem Dreikönigstagsprogramm die Tradition im Grundsatz an, wobei in seiner Schrift die personifizierte Magistertrommel als satirische Ich-Erzählerin am Ende unverblümt ihre eigene Abschaffung fordert: haben Sie doch mit meiner Qual und Marter ein Mitleiden und damit ich nicht länger mir selbst zur Pein und zum Schimpf, Ihnen aber zur öffentlichen Schande und zur Verachtung als ein ganz unnützes Stück der Welt leben möge, so verbannen Sie mich, ersäuffen sie mich, Nr. 53. 2 Nr. 56. 3 Nr. 79. 4 Vgl. Nr. 49, S. 255. S. 186–219. 6 Dähnert 1761, S. 11. 7 Ebd., S. 12.

1

5 Vgl.

zum Thema Seth 1956,

LX

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ja tödten und zernichten Sie mich gänzlich.1 So ist es dann auch geschehen, denn nach 1762 sind keine Magistertrommeln mehr überliefert. Hatte sich die Ächtung der Absentia-Promotionen zunächst nur auf die schwedischen Kandidaten beschränkt, so wurden die 1764 und 1768 ausgesprochenen Verbote unter der Kanzlerschaft Hessensteins (1776–1791) auf alle Promotionsverfahren ausgedehnt. 1778 verfügte Hessenstein, dass kein Candidat, der nicht in loco seine Probestücke abgeleget, zu Concession bey mir angemeldet werde2 und auch der Prokanzler bestätigte, daß niemand abwesend promoviret, sondern eines jeden Candidaten Geschicklichkeit an Ort und Stelle in Greifswald aufs Genaueste beprüfet und von den abzulegenden speciminibus solchen nichts nachgelaßen werden solle.3 Mit dem Ende der Kanzlerschaft Hessensteins endete allerdings auch die strikte Auslegung der königlichen Verordnungen, sodass Promotionen in absentia nun wieder regelmäßig für deutsche Kandidaten genehmigt wurden. Im 18. Jahrhundert änderte sich auch der Gebrauch der Titel. So legte sich der Privatdozent Peter Ahlwardt 1738 auf dem Titelblatt einer gedruckten Disputation anstelle des üblichen Magister den Titel Magister et Doctor philosophiae bei. Rektor und Konzil protestierten und forderten, dass die Philosophische Fakultät künftig von ihrem Zensurrecht Gebrauch mache und den angemaßten Doktortitel, der nur Angehörigen der oberen Fakultäten zustehe, künftig unterbinde. Die Fakultät konnte zu diesem Zeitpunkt allerdings auf eine bereits jahrzehntelange Observanz verweisen und verwahrte sich gegen die in ihren Augen herabsetzende Vorschrift.4 Das Zensurrecht der Fakultäten war schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts mehrfach bekräftigt worden. Eine umfassende Bestätigung erfuhr das Zensurgebot 1724 durch den König.5 Die Zensur der akademischen Schriften wurde gemeinsam vom Dekan und der Fakultät wahrgenommen.6 Der Anspruch der Theologischen Fakultät auf die Zensur theologischer Inhalte jedweder Art, auch im Lehrangebot der übrigen Fakultäten, war schon von Johann Friedrich Mayer formuliert, 1724 bestätigt und in den Statuten der Theologischen Fakultät von 1774 bekräftigt worden.7 Bei dieser Regelung blieb es auch, als 1775 das Zensurgebot für alle nicht theologischen Schriften aufgehoben wurde.8 Die Druckfreiheit währte jedoch nicht lange und wurde 1795 durch die Vorschrift ergänzt, dass die Ahlwardt 1762, S. 13. 2 Hessenstein an Rektor und Konzil v. 16. Juni 1778, in: UAG Altes Rektorat St. 330, fol. 95r. 3 Prokanzler an Rektor und Konzil v. 14. Oktober 1779, in: UAG Altes Rektorat St. 330, fol. 100 r/v. 4 Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 847–852. Der dort wiedergegebene Schriftwechsel liegt mit den Voten der Fakultisten vor, in: UAG Phil. Fak. I–11, fol. 49r–54v. Zur Geschichte des Doktortitels an den Philosophischen Fakultäten vgl. Clark 2006, S. 183–238. 5 Nr. 3. 6 So explizit Nr. 59, S. 289. 7 Vgl. Nr. 62, S. 324f. 8 Vgl. Nr. 68, S. 419. 1

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akademischen Schriften „gemeinnützige und auf des Landes Umstände Bezug habende Themata“ behandeln sollten.1 Dem Kanzler diente dies seit 1798 zur Begründung seiner Forderung nach der neuerlichen und generellen Zensur der Schriften der Philosophischen Fakultät. Ihm ging es neben dem Thema auch um die Methode und die Art der Darstellung. Er ließ die Fakultät wissen, daß eben so wenig das Cancellariat gemeinet ist, dem Genie und Scharfsinn Fessel anzulegen, oder den Forschungen der Gelehrten Schranken zu setzen, als der Facultät es gleich gelten kann, ob ihre Angehörige und Zöglinge hinter dem Geiste des Zeitalters zurück geblieben geglaubt werden, oder nicht. Specielle Unteruchungen bringen freylich oft Resultate von Wichtigkeit hervor. Aber der Mann von Kopf – ich berufe mich auf die Erfahrung Ihrer sämmtlichen Herren Facultätsgenossen – weiß dergleichen auch aus anerkannt allgemeinen Wahrheiten zu entwickeln. Und wenn überdem jene Untersuchungen dergestalt ins Kleinliche gehen, daß aus ihnen so gar nicht einmal negativer Nutzen entspringt, schaden sie dann nicht dem guten Rufe derer, die sich mit ihnen befassen, vor dem Publico und dem Richterstuhle der ohnehin wenig schonenden Kritik?2 Der Kanzler weigerte sich künftig, die Genehmigung zu Promotionen zu erteilen, deren Thematik nicht diesen Vorgaben entsprach. Die Philosophische Fakultät führte also kurzerhand die Zensur auf der Grundlage einer eigenen Fakultätsordnung wieder ein.3 Theologische Fakultät Seit der Reformation war der Theologischen Fakultät die Schaffung einer vierten Professur in Aussicht gestellt und 1666 im Visitationsrezess auch verankert worden.4 Selbst noch der Visitationsrezess von 1702 hielt diese vage Aussicht offen, obgleich er die Zahl der ordentlichen Professuren auf drei beschränkte.5 Diese Professuren waren mit den Greifswalder Stadtpfarren (St. Nikolai, St. Jacobi und St. Marien) verbunden,6 wobei der jeweilige professor primarius der Fakultät als Pfarrer an St. Nikolai zugleich Generalsuperintendent für Schwedisch-Pommern war. Diese Ordinariate waren während des 18. Jahrhunderts fast durchgängig besetzt, ohne dass längere Vakanzen eingetreten wären. Der Visitationsrezess von 1702 legte keine Denominationen für die Professuren fest, formulierte aber die drei Lehrgebiete: 1. biblische Philologie, Kritik, Exegese; 2. Dogmatik und theologische Morallehre und 3. Kirchengeschichte.7 Bis zur Jahrhundertmitte rekrutierte die Fakultät dafür auch jüngere Ordinarien der Philosophischen Fakultät und zwar ausnahmslos Professoren der Logik und Metaphysik.8 Später konnten auch langjährige Adjunkten oder PrivatVgl. Nr. 77, S. 517. 2 UAG Phil. Fak. 80, fol. 104r/v. 3 Nr. 88. 4 Vgl. Bd. II/Nr. 7, S. 34. Nr. 23, S. 89. 5 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 263. 6 Anhang Nr. 1. 7 Vgl. Nr. 68, S. 407. 8 1741 Lorenz Stenzler, 1752 Levin Möller. 1

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dozenten der Philosophischen Fakultät theologische Professuren erlangen.1 Bis 1702 hatte die Fakultät auch über ein Extraordinariat verfügt, das allerdings häufig von einem Ordinarius der Philosophischen Fakultät in Personalunion verwaltet wurde. Diese Praxis hat der König, nachdem im Visitationsrezess von 1702 die Extraordinariate ohnehin abgeschafft bzw. in Adjunkturen umgewandelt worden waren,2 für die Zukunft untersagt.3 Möglicherweise ist es auf diese Ursache zurückzuführen, dass an der Fakultät, obgleich ihr nach dem Visitationsrezess ein oder zwei Adjunkten zugebilligt wurden,4 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts kein Adjunkt berufen wurde. Stattdessen hat die Fakultät noch gegenüber der Visitationskommission von 1730 weiter auf die Schaffung einer vierten Professur gedrängt.5 Die einzige Initiative zur Besetzung der theologischen Adjunkturen wurde nicht in Greifswald, sondern in Schweden entwickelt und stellte den Versuch der schwedischen Geistlichkeit dar, durch die Berufung lutherisch orthodoxer Schweden auf die Greifswalder Adjunkturen dem Voranschreiten pietistischer Ideen an der Fakultät Einhalt zu gebieten.6 Erst im Vorfeld der Einrichtung des Greifswald Landschullehrerseminars (1791), die auf Betreiben des Generalsuperintendenten vorgenommen wurde, war 1790 ein Adjunkt bestellt worden, der als Vorsteher des neuen Instituts fungierte.7 Der Visitationsrezess von 1795 hat die Zuordnung einer dauerhaften Adjunktur für diesen Zweck dann bestätigt.8 Mit der Einführung pädagogischer Examen im Schwedischen Reich ging die Aufgabe allerdings auf den seit 1804 bestellten öffentlichen Dozenten für Pädagogik über, der der Philosophischen Fakultät angehörte.9 Die Theologische Fakultät erhielt 1803 anstelle der Adjunktur ein Extraordinariat, das mit dem Landschullehrerseminar in keinerlei Verbindung mehr stand. Die herausgehobene Stellung des professor primarius der Fakultät und Generalsuperintendenten innerhalb der Universität blieb auch während des 18. Jahrhunderts erhalten. Auch wenn er im Verlauf des 17. Jahrhunderts seine Vorrangstellung in der Kassen- und Vermögensverwaltung der Universität eingebüßt hatte, war er doch seit 1721 als Kurator qua Amt – neben den beiden vom Landratskollegium gewählten Vertretern – mit wichtigen Befugnissen ausgestattet.10 Als inspector universitatis oblag ihm auch die Aufsicht über die Disziplin, insbesondere der Benefiziaten auf dem Konviktorium.11 In der Wahrnehmung des Zensurrechts nahm die 1 1783 Theophil Coelestin Piper, 1803 Ernst Parow. 2 Vgl. Bd. II, S. XLIXf. 3 Bd. II/Nr. 62. 4 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 264. 5 Vgl. Nr. 24, S. 123. 6 Vgl. Nr. 7 und Seth 1956, S. 121f. 7 Johann Christoph Ziemssen. Vgl. Breitsprecher 1891, S. 147. 8 Vgl. Nr. 77, S. 513. 9 Nr. 85. 10 Vgl. oben und Nr. 2. 11 Vgl. Nr. 8, S. 32.

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Theologische Fakultät, wie schon erwähnt, gegenüber den übrigen Fakultäten ein besondere Stellung ein, sofern theologische Fragen berührt waren. Diese Stellung drückt sich letztlich auch im Entscheidungsvorbehalt des Generalsuperintendenten oder Dekans über die Ausleihe von Büchern, die irrige, gefährliche oder fantastische Meinungen, insbesondere in theologicis enthalten, aus der Universitätsbibliothek aus.1 Juristische Fakultät Noch im 17. Jahrhundert war für die Juristische Fakultät, ähnlich wie für die Theologische, die Erweiterung um eine vierte ordentliche Professur vorgesehen gewesen.2 1702 wurde aber hier die Zahl der Ordinariate auf drei beschränkt. Dabei ist es bis zum Ende des 18. Jahrhunderts geblieben. Im Zeitraum zwischen 1757 und 1768 tragen zwar vier Angehörige der Fakultät den Professorentitel, allein Emanuel Christoph von Essen wurde als Adjunkt der Fakultät und Universitätssyndicus lediglich der Charakter eines Professors zugelegt. Folgerichtig wurde die Wiederbesetzung der Adjunktur ab 1760 bis auf weiteres ausgesetzt. Bis 1770 schrumpfte die Fakultät wieder auf drei rezessmäßige Professuren zusammen. Von der Einrichtung der Professur für schwedisches Staatsrecht konnte die Fakultät nicht profitieren, denn sie wurde an der Philosophischen Fakultät angesiedelt. Und auch nach der Schaffung einer ergänzenden Fachprofessur an der Juristischen Fakultät, die sich dem ius publicum germaniae widmen sollte, blieb die Gesamtzahl der Ordinariate auf drei beschränkt.3 Der Visitationsrezess von 1775 benannte die Professuren der Fakultät demzufolge als 1. Römisches Recht und Rechtsgeschichte, 2. Kirchenrecht und Prozessrecht und 3. deutsches, lübisches, Kriminal- und Lehnrecht.4 Die Adjunkturen besaßen in der Juristischen Fakultät wichtige Karrierefunktion, denn in der Hälfte aller Berufungen des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts erhielten die Fakultätsadjunkten den Ruf auf die vakanten Professuren.5 Die Adjunktur stellte hier also eine wichtige Etappe auf dem Weg zum Ordinariat dar. Die Adjunktur der Juristischen Fakultät war seit 1702 fest mit dem Universitätssyndicat verbunden, wobei 1749 ein zweiter Syndicus bestellt wurde, der ebenfalls eine Adjunktur bekleidete.6 Vgl. Nr. 33, S. 159. 2 Vgl. Bd. II, S. XLIII. 3 Vgl. Seth 1956, S. 227f. und Nr. 61, S. 304. Durch die Ernennung Thomas Heinrich Gadebuschs 1772 war de facto eine vierte Professur geschaffen worden, doch als er sein Amt 1775 antrat, hatte der neue Visitationsrezess seine Professur nicht als zusätzliche, sondern als eine der drei ordentlichen Professuren der Fakultät deklariert. 4 Vgl. Nr. 68, S. 408. 5 Balthasar, Engelbrecht, Essen, Schlichtkrull, Hagemeister, Mehl, Voigt, Schildener. 6 Nr. 32.

1

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Seit 1775 tauchen die ersten Privatdozenten in den Vorlesungsankündigungen der Fakultät auf. Nicht selten lehren neben den Professoren und Adjunkten nun bis zu drei Privatdozenten. Beinahe regelmäßig erlangten diese Privatdozenten Adjunkturen und damit die Aussicht auf ein Ordinariat.1 Die Fakultät war weiterhin bei den Prozessen anzuhören, die Universitätsverwandte betrafen. Zudem war sie auch an der Prozessführung und den Urteilen im Amtsgericht zu beteiligen, sofern es um causis arduis (Zivilsachen über 100 Gulden) ging.2 Nach der Reform des gerichtlichen Verfahrens der akademischen Gerichtsbarkeit in Studentensachen, oblag die Untersuchung in Kriminalsachen dem Prodekan der Juristenfakultät, sofern der Rektor als Vorsitzender des Gerichts nicht selbst der Fakultät angehörte. Wie schon im 17. Jahrhundert gehörten auch jeweils zwei Mitglieder der Fakultät dem Königlichen Konsistorium als Assessoren an.3 Mit der Verleihung des Comitivs 17414 erwarb die Universität auch das Recht, kaiserliche Notare zu ernennen. Ihre Prüfung erfolgte durch den jeweiligen Dekan der Juristischen Fakultät. Bis 1806 hat die Fakultät 140 kaiserliche Notare ernannt.5 Als Spruchkollegium konnte die Fakultät bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts ihre Arbeit etwa auf dem Niveau der letzten beiden Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts fortsetzen. Danach sank die Anzahl der jährlich ausgearbeiteten responsa und consilia beständig und erreichte – mit einer Ausnahme in den Jahren um 1800 – auch nicht mehr den früher üblichen Umfang. Nach 1815 erstellte die Fakultät kaum noch zehn Rechtsgutachten pro Jahr.6 Über die Tätigkeit für das Spruchkollegium hinaus war den Professoren der Fakultät nach 1775 lediglich noch die Prozessführung vor dem Königlichen Hofgericht und dem Wismarer Tribunal, nicht aber an den Untergerichten, gestattet.7 Medizinische Fakultät Die Medizinische Fakultät litt auch im 18. Jahrhundert unter dem altbekannten Mangel an Professoren und Studenten.8 Wie schon früher waren die Professoren daher aufgefordert, für sämtliche Studenten auch Vorlesungen zur Botanik, gerichtlichen Medizin und collegia diaetetica anzubieten.9 Eine dritte Professur war der Fakultät 1666 in Aussicht gestellt, 1 Hagemeister, Mehl, Schildener, Rodbertus, Haselberg. 2 Vgl. Nr. 6, S. 15f. Nr. 13, S. 86 und Nr. 46, S. 247. 3 Nr. 10, S. 52. Nr. 41, S. 197. Nr. 65, S. 383. 4 Nr. 23. 5 Vgl. Alvermann 2007a, S. 35–41 (mit ausführlicher Namensliste). Zu den Examen ebd., S. 32f. 6 Vgl. Alvermann 2011, S. 312 (mit dem statistischen Überblick). 7 Vgl. Nr. 68, S. 408. 8 Vgl. Bd. II, S. XLVf. 9 Vgl. Nr. 45, S. 230.

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aber nie besetzt worden. Das damals eingerichtete Extraordinariat entfiel 1702. Erst in den 1740er Jahren wurde ein Adjunkt berufen, der 1756 zum ordentlichen Professor befördert wurde.1 Damit verfügte die Fakultät für wenige Jahre, bis 1760, über drei Ordinarien, nur um kurz darauf in den alten Zustand zurückzufallen. Das Betätigungsfeld der Fakultät wuchs allerdings in diesen Jahren durch die Schaffung neuer Einrichtungen. So hatte die Anatomie 1742 das erste Freileichenprivileg für alle durch Strang und Schwert hingerichteten Personen in Schwedisch-Pommern erhalten.2 1774 wurde dieses Privileg auch auf Verstorbene aus Hospitälern, Tollhäusern etc. erweitert.3 Damit wurden öffentliche Sektionen (Zergliederungen) in weit höherer Zahl möglich als zuvor. Der Medizinprofessor Andreas Westphal hatte, nachdem das Theatrum Anatomicum im 1750 eröffneten neuen Kollegiengebäude eine feste Heimstatt gefunden hatte, dort auch ein Anatomisches Museum und eine Präparatesammlung, die zehn Jahre später 175 Objekte zählen sollte, eingerichtet.4 Bald darauf wurde auch die Fürsorge für den 1763 angelegten Botanischen Garten (dem Zweck nach zunächst ein Hortus Medicus) der Medizinischen Fakultät übertragen. War der erste Aufseher des Botanischen Gartens, Samuel Gustav Wilke, noch der Philosophischen Fakultät zugeordnet gewesen, so wechselte sein Nachfolger, Alexander Bernhard Kölpin, 1766 als Adjunkt zur Medizinischen Fakultät und behielt sein Amt als Aufseher des Botanischen Gartens bei. Ihm folgte in der Adjunktur und im Botanischen Garten Christian Ehrenfried Weigel.5 Erst im Visitationsrezess von 1775 wurde die regelmäßige Besetzung der Fakultät mit drei Ordinarien festgeschrieben, von denen einer sich speziell der Chemie und Pharmazie widmen sollte.6 Diese Professur war in der Praxis noch bis 1781 mit der Stellung des Aufsehers des Botanischen Gartens verbunden, bis diese Aufgabe der an der Philosophischen Fakultät neu eingerichteten Professur für Naturgeschichte übergeben wurde, wie es schließlich auch der Visitationsrezess von 1795 dauerhaft festschrieb.7 Die Naturgeschichte war bis dahin durch den Adjunkten der Medizinischen Fakultät, Bernhard Christian Otto, vertreten worden, der schließlich auch die neue Professur erhielt.

Andreas Westphal jun. 2 Vgl. Westphal 1760, S. 11f. 3 Vgl. Nr. 73, S. 488. 4 Vgl. Schultze 1856, S. 12f. und Westphal 1760, S. 13–27. Vgl. dazu auch Pachelbel 1802, S. 173f. 5 Die Zuordnung von Adjunktur der Medizinischen Fakultät und Botanischem Garten fand noch Eingang in den Entwurf der Generalstatuten der Universität von 1774. Vgl. Nr. 61, S. 312. 6 Vgl. Nr. 68, S. 409. 7 Vgl. Kosegarten I/1857, S. 297. Nr. 68, S. 427. 1

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Die dritte medizinische Professur blieb jedoch nicht dauerhaft besetzt – 1778 bis 1788 war sie schon vakant. Stattdessen begnügte man sich mit einem Adjunkten. Schließlich legte der Visitationsrezess von 1795 fest, dass künftig neben den drei Professoren ständig ein Adjunkt an der Fakultät sein sollte, der als Prosektor und Aufseher der Anatomischen Sammlung fungierte.1 Dieser personelle Ausbau war auch nötig, denn die Fakultät wuchs unaufhaltsam weiter. 1798 war ein Klinisches Institut eingerichtet und seine Aufsicht dem Professor für praktische Arzneikunst übertragen worden.2 Schon 1806 übernahm diese Aufgabe ein zusätzlicher Adjunkt,3 der sich noch im gleichen Jahr um die Einrichtung eines besonderen „klinischen Instituts für Augenkranke“ bemühte.4 Die 1802 eingerichtete Entbindungsanstalt, die 1807 ihre Arbeit aufnahm5 wurde zwar von einem Ordinarius geleitet, dem aber ein in der Geburtshilfe bewanderter Adjunkt seit 1807 zur Seite stand.6 Auch die 1804 an der Medizinischen Fakultät eingerichtete Veterinär-Anstalt erhielt zunächst einen Adjunkten zum Vorsteher.7 Damit verfügte die Fakultät zeitweise über drei Adjunkturen, von denen zwei (Mende und Warnekros) 1813 in Extraordinariate umgewandelt wurden. Der stete Ausbau der Medizinischen Fakultät entsprach dabei einem Bedeutungszuwachs, der vor allem durch die zentrale Stellung der Fakultät im 1779 durch die Medizinalordnung für Schwedisch-Pommern und Rügen8 neu geordneten Medizinalwesen des Landes begründet liegt. Sämtliche Professoren der Fakultät waren qua Amt Mitglieder des sogenannten Gesundheitscollegiums, der Senior der Fakultät war ständiger Präses. Für die Medizinische Fakultät gilt in begrenzterem Maße, was auch für die Juristische Fakultät festgestellt werden konnte: der Weg zur Professur führte nicht selten über die Adjunktur. Sieben von zehn späteren Ordinarien oder Extraordinarien haben ihr Ziel auf diese Art erreicht. Vergleichbar sind beide Fakultäten auch in der Häufung der Privatdozenten zum Ende des 18. Jahrhunderts. Seit 1785 lehrte an der Medizinischen Fakultät neben den Professoren und Adjunkten regelmäßig auch ein Privatdozent. Im Nebenamt war weiterhin einer der Professoren als Stadtphysicus tätig, der vom Greifswalder Magistrat in freier Wahl unter den Fakultätsangehörigen bestimmt wurde.9 Eine eigene medizinische Praxis war den Professoren seit 1775 nur noch unter der Bedingung gestattet, dass sie nicht das Lehramt beeinträchtigte.10

1 Vgl. Nr. 77, S. 515. 2 Nr. 82. Dazu auch Pachelbel 1802, S. 173f. 3 Ludwig Julius Caspar Mende. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 313. 4 Vgl. Mende 1806. 5 Nr. 84. 6 Ehregott Ulrich Warnekros. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 313. 7 Carl Asmund Rudolphi. Vgl. Nr. 86. 8 Nr. 73. 9 Bd. II/Nr. 63. 10 Vgl. Nr. 68, S. 409.

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Philosophische Fakultät Die engere Fakultät wurde vom consilium facultatis oder collegium philosophicum gebildet, dem die Ordinarien angehörten und innerhalb dessen den Senioren ein besonderer Rang neben dem Dekan zukam.1 Der Dekan selbst übte noch bis 1795 sein althergebrachtes Aufsichtsrecht über die Benefiziaten im Konviktorium als inspector oeconomiae aus.2 Der Zuschnitt des Lehrprogramms und des Lehrkörpers der Philosophischen Fakultät war während des 18. Jahrhunderts in weitaus stärkerem Maße als bei den oberen Fakultäten Veränderungen unterworfen. Seit 1666 waren der Philosophischen Fakultät fünf Ordinarien und zwei Adjunkten zugebilligt worden.3 Diesen Umfang der Fakultät hat auch der Visitationsrezess von 1702 bestätigt.4 In diesem Zusammenhang wurden die fünf Professuren mit ihren Lehrgebieten auch näher umrissen. Die erste Professur hatte sich der Philosophie, Logik und Metaphysik zu widmen, eine weitere der Poesie und Redekunst, eine den gelehrten Sprachen, eine der praktischen Philosophie und Geschichte und die letzte der Mathematik.5 Schon Anfang der 1750er Jahre wurde das Lehrgebiet der Mathematik um die Experimentalphysik ergänzt. Bereits 1749 waren die Professuren der Fakultät um eine weitere – Historia Litterarum – vermehrt worden, die der hauptamtliche Bibliothekar inne hatte.6 Diese Professur verschwand 1757, als der Inhaber eine eigens für ihn, ad dies vitae, eingerichtete Professur für Schwedisches Staatsrecht erhielt. Die neue Professur stellte zunächst keine zusätzliche Belastung der Universitätskasse dar, da die Professur für Praktische Philosophie und Geschichte seit 1755 unbesetzt blieb. Erst 1764 schritt die Fakultät zur neuerlichen Nomination. In diesem Zusammenhang setzte die Regierung in Stockholm 1767 gegen den Willen der Fakultät die Trennung der Professur in zwei eigenständige Ordinariate durch.7 Damit verfügte die Fakultät nun über sieben statt der rezessmäßigen fünf Ordinariate.8 Schon zuvor, 1762, war ein Observator Astronomicus an die Fakultät berufen und dem Professor für Mathematik und Experimentalphysik zugewiesen worden. Er erhielt den Titel eines Professors mit dem Gehalt eines Adjunkten.9 Diese Praxis machte bald Schule. Ein weiterer Adjunkt erhielt 1769 den Professorentitel.10 Am Vorabend der Verkündigung des neuen Visitationsrezesses verfügte die Fakultät 1775 also über neun Professoren (davon sieben OrdiVgl. Nr. 12, S. 66ff. Nr. 43, S. 210ff. 2 Vgl. Nr. 77, S. 525. 3 Vgl. Bd. II/Nr. 23, S. 89. Bd. II/Nr. 51, S. 263. 5 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 267. 6 Nr. 33. 7 Vgl. Seth 1956, S. 172f. und Schmidt/Spieß II/2004, S. 931–933. 8 Vgl. auch den Entwurf der Universitätsstatuten von 1774, der diesem Umstand schon Rechnung trägt: Nr. 61, S. 304. 9 Lampert Heinrich Röhl. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 298. 10 Elias Trägård. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 299. 1

4 Vgl.

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narien) und einen Adjunkten. Das war erheblich mehr Lehrpersonal als im Rezess vorgesehen worden war. Der neue Visitationsrezess von 1775 verordnete der Fakultät eine grundlegende Personal- und Strukturreform. Er legte zunächst fest, dass alle aus besonderem Anlass in den letzten Jahrzehnten eingerichteten Professuren bei der ersten vorkommenden Vakanz fortfallen sollten.1 Darüber hinaus wurde die Fakultät in zwei Klassen, eine philosophisch-historische und eine mathematisch-naturwissenschaftliche, gegliedert.2 Die frühere Professur für Philosophie, Logik und Metaphysik wurde künftig durch eine Professur für theoretische und praktische Philosophie ersetzt. Die Historische Professur blieb unverändert erhalten, während die Professuren für Redekunst und Poetik (eloquentia et poeseos) und gelehrte Sprachen (linguae orientalium) künftig entfielen. Ihre Lehrinhalte sollten jedoch von Adjunkten und Privatdozenten – und zwar ausschließlich von diesen – weiter vermittelt werden.3 Statt der fortfallenden Professuren wurden neue Ordinariate für Kameralistik und für Naturgeschichte eingerichtet und die mathematische von der physikalischen Professur getrennt. Der tatsächliche Umbau der Fakultät verlief schleppend, solange die Professuren alter Denomination noch durch ihre berufenen Inhaber besetzt waren. Etwa 1793, also fast zwanzig Jahre nach dem Rezess, darf er als abgeschlossen angesehen werden. Während dieser zwei Jahrzehnte schrumpfte die Fakultät personell auf die im Rezess vorgesehene Zahl von sechs Ordinarien und zwei Adjunkten. Lediglich in Gestalt des Vizebibliothekars war seit 1786 eine neue Lehrkraft für die Fakultät hinzugekommen. Doch schon 1795 richtete der neue Visitationsrezess für die Universität zwei neue Extraordinariate an der Philosophischen Fakultät ein – eines für Schwedische Sprache und Literatur und ein weiteres für Deutschen Stil, Ästhetik und gelehrte Sprachen.4 Die 1775 den Adjunkten überlassenen Lehrgebiete waren also, wenn auch weniger prominent, nun rezessmäßig wieder vertreten. Die Anzahl der Adjunkten, deren Berufung seit 1775 dem Kanzler, unabhänging von einer Nomination, oblag, war ausdrücklich weder 1775 noch 1795 beschränkt worden.5 Das führte rasch zu einem erneuten Anschwellen des Lehrkörpers der Fakultät, der 1802 schließlich aus sechs Ordinarien, zwei Extraordinarien, sechs Adjunkten und dem Vizebibliothekar, also 15 besoldeten Lehrkräften, bestand – mehr als alle oberen Fakultäten zusammengenommen aufzuweisen hatten.

1

Vgl. Nr. 68, S. 405. 2 Vgl. Nr. 68, S. 409. Nr. 68, S. 412. Nr. 77, S. 516.

5 Vgl.

3 Vgl.

Nr. 68, S. 410.

4 Vgl.

Nr. 77, S. 515.

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Diese hohe Anzahl von Adjunkten war auch einer seit den 1770er Jahren rasant fortschreitenden Entwicklung geschuldet, die ihre eigene Dynamik besaß – dem Aufkommen der Privatdozenturen. Der Visitationsrezess von 1775 war erstmals ausführlich auf die Stellung der Privatdozenten eingegangen und hatte auch ihre Beförderung auf Adjunkturen geregelt.1 Konnte man zwischen 1729 und 1775 lediglich zehn Privatdozenten an der Fakultät ermitteln, von denen lediglich zwei später auf Adjunkturen oder Ordinariate berufen wurden, so waren es von 1775–1815 schon 27, von denen 18 der Sprung in eine feste Anstellung an der Universität gelang. Zwar begründete die Privatdozentur keinen rechtlichen Anspruch auf die Adjunktur, wie diese keinen auf ein Ordinariat,2 doch in der Praxis ist ein gewisses Beförderungsanrecht nicht zu übersehen.3 Von besonderer Bedeutung für die Fakultät waren die Akademischen Sammlungen und Institute, die den jeweiligen Fachprofessuren zugeordnet wurden. Der Professor für Mathematik beaufsichtigte das Observatorium und dessen Instrumentensammlung, genauso wie der Professor für Experimentalphysik und Mechanik die Sammlung der physikalischen Instrumente verwaltete. Der Professor für Naturgeschichte beaufsichtigte die Naturaliensammlung (außer der Mineralogischen Sammlung, die dem Professor für Chemie zugeordnet war) und den Botanischen Garten. Neben einem Gärtner (Hortulanus) verfügte er ab 1805 auch über einen Demonstrator Botanicus für die Lehre.4 i) Lehrer Während des 18. Jahrhunderts sind an der Universität vier voneinander unterscheidbare Gruppen von Lehrenden anzutreffen: die ordentlichen Professoren, Adjunkten oder Extraordinarien, Privatdozenten und Exerzitienmeister. Professoren wurden ausschließlich vom König berufen.5 Ihre Anzahl war im Visitationsrezess von 1702 auf 13 beschränkt worden: drei für die Theologische, drei für die Juristische, zwei für die Medizinische und fünf in der Philosophischen Fakultät.6 Während an der Philosophischen Fakultät seit der Jahrhundertmitte einige nicht im Visitationsrezess vorgesehene Professuren geschaffen (Historia Litteraria, Ius Publicum Suecicae) oder durch Teilung einer bestehenden Professur vermehrt wurden (Moralium Vgl. Nr. 68, S. 412f. 2 Vgl. Nr. 68, S. 412. 3 Alle hier gemachten Angaben zur Anzahl der Adjunkten und Privatdozenten beziehen sich auf die Auswertung der erteilten Lehrbefugnisse und eine Auszählung der Vorlesungsprogramme. Kosegarten (I/1857) übergeht die Privatdozenten bis auf wenige Ausnahmen. 4 Vgl. Nr. 63, S. 427 und Schmidt/ Spieß II/2004, S. 1043. 5 S. o., Abschnitt „Patronat“. 6 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 263. 1

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et Historia),1 blieb die Anzahl der Professuren der oberen Fakultäten konstant. Der Visitationsrezess von 1775 erweiterte die Zahl der Professuren auf 15, indem ein dritter Mediziner hinzukam und eine vollständige Neuordnung der Philosophischen Fakultät mit nunmehr sechs Professuren erfolgte.2 1795 wurde die Philosophische Fakultät um zwei Extraordinariate ergänzt, sodass die Universität nunmehr über 17 Professoren verfügte.3 Damit traten erstmals seit ihrer Abschaffung 17044 wieder planmäßige Extraordinarien in den Statuten auf, wobei die Abgrenzung zwischen der Adjunktur und dem Extraordinariat sich bereits längere Zeit vorbereitet hatte. So besetzte der Observator Astronomicus Lampert Henrich Röhl 1762 eine Adjunktenstelle der Philosophischen Fakultät, erhielt aber den Titel eines Professors. Ebenso erwarb der langjährige Adjunkt der Philosophischen Fakultät Elias Trägård 1769 den Professorentitel. Diese Beförderungspraxis wurde 1774 im Entwurf der Universitätsstatuten auch rechtlich fixiert, indem man sich vorbehielt, Adjunkten, die sich um die Universität und die Wissenschaften verdient gemacht hätten titulo et honore professoris ornare [...] ita tamen, ut [...] pro extraordinariis habeantur.5 Ab 1795 begegnen die Adjunkten als Extraordinarien häufiger, so etwa Parow (1803) in der Theologischen Fakultät,6 Hagemeister, Mehl (1795)7 und Schildener (1810) in der Juristischen Fakultät, Mende und Warnekros (1803) in der Medizinischen Fakultät sowie Arndt (1805), Droysen (1806) und Rühs (1808)8 in der Philosophischen Fakultät. Der Visitationsrezess von 1702 hatte jeder Fakultät gestattet, höchstens zwei Adjunkten zu nominieren, deren Präsentation und Berufung nach dem gleichen Prozedere wie bei den Professoren erfolgen sollte9 Voraussetzung für die Nominierung war, dass die Kandidaten sich in öffentlicher Disputation als Präses zu einer solchen Funktion habilitiret haben.10 Der Entwurf zum Visitationsrezess von 1757 sah hier eine Verschärfung der Zulassungsbedingungen vor, indem er von künftigen Adjunkten forderte, dass sie bereits über zwei Jahre Vorlesungen gehalten haben müssten. Überdies sollten Adjunkten an den oberen Fakultäten künftig nicht mehr besoldet werden. Nur die Philosophische Fakultät durfte demnach über immerhin vier besoldete Adjunkten verfügen.11 Der Hintergrund dieser nie umgesetzten Vorschläge ist in den immer häufiger auch in Greifswald auftretenden Privatdozenten zu suchen, die in die frei werdenden AdjunkVgl. dazu oben, Abschnitt „Philosophische Fakultät“. 2 Vgl. Nr. 68, S. 407–411. 3 Vgl. Nr. 77, S. 515. 4 Bd. II/Nr. 62. 5 Vgl. Nr. 61, S. 310. 6 Vgl. Kosegarten I/1857, S. 311. 7 Fehlen bei Kosegarten (I/1857, S. 311), aber die series lectionum von 1795 weisen sie so aus. Vgl. UAG Altes Rektorat R 456a, fol. 82v. 8 Vgl. Kosegarten I/1857, S. 313–315. 9 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 264. 10 Vgl. ebd. 11 Vgl. Nr. 45, S. 227, S. 242. 1

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turen drängten. Das Problem verschärfte sich ab 1775 in zweierlei Richtung. Der König legitimierte zum einen die Rekrutierungspraxis für Ordinariate, indem er erklärte, dass Adjunkturen überhaupt als eine Pflanzschule künftiger Professoren angesehen werden, andererseits wurden Anstellung, Annahme und Besoldung der Adjunkten in die Vollmacht des Kanzlers gestellt, auch wenn Nominationen durch die Fakultäten weiterhin möglich waren.1 Diese Vollmacht wurde 1795 noch erweitert, indem der König dem Kanzler gestattete, auch mehr als die rezessmäßig vorgesehenen Adjunkten zu berufen, wenn er es für nötig hielte.2 Im Jahr 1802 waren nicht weniger als zehn Adjunkten an der Universität beschäftigt.3 Während der napoleonischen Kriege, als Berufungen durch den König nicht möglich oder nicht erwünscht waren, kompensierte die Pommersche Regierung den Mangel an Lehrpersonal schließlich ausnahmslos durch Adjunkten.4 In Folge klagte die Universität 1813, dass zwar sechs Professuren unbesetzt seien, dagegen ein Ueberfluss an elend besoldeten, zum Theil eigenthümlichen Adjuncten war.5 Bis 1775 tauchen in der Überlieferung lediglich elf Privatdozenten als Lehrer an der Universität, fast ausschließlich an der Philosophischen Fakultät, auf. Von 1775 bis 1815 lassen sich 46 Privatdozenten nachweisen, die entweder die venia erhielten oder in den Vorlesungsankündigungen als Privatdozenten aufgeführt wurden.6 Eine regelrechte venia docendi scheint Privatdozenten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch lediglich mündlich durch den Kanzler erteilt worden zu sein.7 Erstmals wurde 1757 im Entwurf zum Visitationsrezess eine disputatio pro loco als Voraussetzung zur Erlangung der venia gefordert.8 Eine gründliche Regelung über die Annahme von Privatdozenten brachte erst der Visitationsrezess von 1775.9 Danach waren nicht graduierte Anwärter förmlich durch die Fakultät, an der sie lehren wollten, zu prüfen. Sofern der Kanzler nicht widersprach, wurde dem Anwärter die venia für ein bestimmtes Fachgebiet erteilt. Aus den Reihen der bewährten Privatdozenten durften Rektor und Konzil dem Kanzler Vorschläge zur Verleihung der Adjunktur machen.10 Unter denjenigen, die bei der Philosophischen Fakultät um die venia nachsuchten, befanden sich auch zahlreiche Schweden,11 die mit Hilfe der Privatdozentur entweder den Aufstieg zur Adjunktur oder ProVgl. Nr. 68, S. 411–413. 2 Vgl. Nr. 77, S. 516. 3 Zu ihrem veränderten Aufgabenspektrum siehe zusammenfassend auch Pachelbel 1802, S. 168. 4 Vgl. Nr. 94, S. 619. 5 Baumstark 1866, S. 55. 6 Sechs in der Theologischen, sieben in der Juristischen, sechs in der Medizinischen und 27 in der Philosophischen Fakultät. 7 So bspw. Brandanus Gebhardi 1729 für Mathematik. Vgl. Gehardi an Rektor [1729], in: UAG Phil. Fak. I–30, fol. 21r. 8 Vgl. Nr. 45, S. 227. 9 Vgl. Nr. 68, S. 412f. 10 Vgl. auch Horn 1901, S. 31. 11 Zur Herkunft der Professoren vgl. Jörn (2007b, S. 176–186), der die Privatdozenten allerdings nicht berücksichtigt. 1

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fessur erreichten (Jacob Wallenius, Gustav Salomon Tillberg, Sven Trägård) oder aber lediglich „Meriten-Jahre“ sammelten, um später ihre Aussichten auf eine Beförderung im Schul- oder Kirchendienst in Schweden zu verbessern.1 Sie hatten es auf den schlichten Titel abgesehen und tauchen in den Vorlesungsankündigungen selten oder gar nicht auf. Die Auswahl und Berufung der Sprach- und Exerzitienmeister war seit 1702 unmittelbar dem Kanzler vorbehalten.2 Die Fächer wurden im Verlaufe des 18. Jahrhunderts stärker voneinander abgegrenzt.3 So wurde 1757 vorgeschlagen, zwei Sprachmeister (Italienisch, Französisch, Englisch) – vorzugsweise Ausländer – und einen Zeichenmeister sowie einen Tanz- und einen Fechtmeister zu berufen.4 Dieses Lehrspektrum wurde im Visitationsrezess von 1775 unter Zugabe eines Reitlehrers (für die später noch zu errichtende Reitbahn) bestätigt.5 Zugleich wurde die Anstellung und Entlassung der Sprach- und Exerzitienmeister nun dem Konzil übertragen, das lediglich die Zustimmung des Kanzlers einholen musste. Rektor und Konzil gaben den Exerzitienmeistern ihre Amtsinstruktionen und setzten auch die Unterrichtsgebühren fest.6 Innerhalb der Gruppe der Sprach- und Exerzitienmeister nahm zum Beginn des Jahrhunderts der Fechtmeister einen hervorgehobenen Rang ein, der wohl aber auf dem höheren Dienstalter gründete. Streitigkeiten, die 1730 unter den Sprach- und Exerzitienmeistern ausbrachen, zwangen das Konzil hier Festlegungen zu treffen, sodass seitdem dem Sprachmeister der erste, dem Fechtmeister der zweite und dem Tanzmeister der unterste Rang zukam.7 Im Jahr 1800 wurde das Lehrangebot abermals ausgeweitet, indem der Kanzler einen eigenen Lektor für schwedische und russische Sprache ernannte.8 Damit verfügte die Universität am Ende der Schwedenzeit über drei Sprach- und vier Exerzitienmeister. Im Jahr 1802 hatte der Lehrkörper – ohne die Privatdozenten – seine vorerst größte Ausdehnung von insgesamt 34 Personen erreicht: 17 Professoren, 10 Adjunkten, 7 Sprach- und Exerzitienmeister.

Vgl. dazu die erhellenden Ausführungen von Muhrbeck (1780), in: UAG Phil. Fak. I– 30, fol. 61v–62r. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 277. 3 Vgl. Bd. II, S. L. 4 Vgl. Nr. 45, S. 243. 5 Vgl. Nr. 68, S. 428. Er erhielt den Titel eines akademischen Stallmeisters. Vgl. Nr. 77, S. 521. Die Anlegung der Reitschule oder Reitbahn war ein immer wieder aufgeschobenes Projekt der Visitatoren. Vgl. Nr. 24, S. 123. Nr. 45, S. 244. 6 Vgl. Nr. 68, S. 428. Vgl. auch Nr. 76. Zumindest für die Fechtmeister ist das auch schon vor der Jahrhundertmitte geschehen. Vgl. Nr. 28. 7 Vgl. UAG Altes Rektorat R 472, fol. 4ff. Nach 1800 sollte dann der Lektor für schwedische Sprache noch vor den übrigen Sprachmeistern rangieren. Vgl. Seth 1956, S. 302. 8 1800 Andreas Johan Winter, 1804 Sven Trägård. Vgl. Seth 1956, S. 299–303. 1

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Die Lehrverpflichtungen der Professoren waren 1702 auf 80 öffentliche Vorlesungen pro Jahr festgesetzt worden.1 Das entsprach (unter Berücksichtigung der Ferien) zwei Stunden wöchentlich.2 Den Adjunkten war kein Lehrdeputat vorgegeben. Sie hatten aber öffentlich zu lesen, was man ihnen auftrug. Allesamt sollten sie zusätzlich collegia lectoria, examinatoria und disputatoria halten. Disputieren musste ein jeder nur einmal im Jahr. Dass die Lehrverpflichtungen der Ordinarien dem Bedarf nicht gerecht wurden, zeigte die Visitation von 1730. Der Visitationsrezess forderte zum einen eine bessere Absprache unter den Fakultäten hinsichtlich der Ordnung und Zeiten der Angebote und kritisierte die Weitläufigkeit der Professoren, denen es häufig nicht gelang, ihre Vorlesungen im laufenden Semester zu Ende zu bringen. Während es den Professoren gestattet war, privatim zu lesen, was zu ihrer Fakultät gehörte, wurde den Adjunkten eingeschärft, dass sie nichts, weder publice noch privatim, anbieten dürften, was zuvor nicht vom Konzil genehmigt war.3 Der Rezessentwurf von 1742 wurde im Hinblick auf das mangelhafte Lehrangebot noch deutlicher, indem er forderte, dass jährlich alle zu jeglicher Fakultät gehörenden Wissenschaften in Vorlesungen absolviert werden sollten.4 Der folgende Rezessentwurf von 1757 ging sogar noch weiter: Unter Verweis auf das Hallenser Beispiel sollten alle collegia, außer die umfassenderen (darunter wurden fast immer Pandecten, Dogmatik, Polemik, Natur-, Universal- und Kirchengeschichte sowie das Pharmazeutische Praktikum verstanden), innerhalb von sechs Monaten beendet werden, was dem Dozenten von den Hörern zu attestieren war. Jeder Lehrer sollte sich nunmehr das ganze Jahr hindurch täglich drei Stunden seinen collegia publica et privata widmen. Erstmals wurden hier auch Gebühren für die privata festgesetzt. Sie sollten zwischen drei und vier Reichstalern betragen.5 Diese Vorschläge sind nicht zur Norm geworden, aber der Entwurf der Universitätsstatuten von 1774, der ja aus den Reihen der Professoren kam, lässt vermuten, dass die Praxis nicht weit davon entfernt sein konnte. Dieser Entwurf sah vor, dass jeder Professor ein publicum viermal in der Woche (also mindesten ein wöchentliches Lehrdeputat von vier Stunden) geben sollte und zusätzlich noch collegia privata anbieten musste.6 Erst der Visitationsrezess von 1775 hat auch hier klare Regelungen geschaffen. Jeder Professor musste demnach jährlich ein collegium publicum und zwei privata lesen, bei den Adjunkten – die noch immer das zu lesen hatten, wozu sie aufgefordert worden waren – war es ein privatum weniger.7 Für die größeren collegia sollten täglich zwei Stunden aufgewendet werden, für die kleineren zwei Stunden wöchentlich. Das übliche 1

Vgl. Bd. II, S. LVI. Nr. 45, S. 229.

5 Vgl.

2 Vgl. 6 Vgl.

Horn 1897, S. 81. 3 Vgl. Nr. 8, S. 27. 4 Vgl. Nr. 24, S. 122. Nr. 61, S. 316. 7 Vgl. Nr. 68, S. 414, S. 416.

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war wohl das einstündige collegium. Die im Rezess festgesetzte Honorartaxe für Privatvorlesungen forderte für Anfängerkurse drei Reichstaler.1 Die Visitation von 1795 stellte fest, dass das Lehrangebot noch immer zu gering sei, da die Professoren nicht mehr lesen würden, als sie unbedingt mussten, und die Adjunkten das Defizit nicht ausgleichen konnten. Anstatt aber das Lehrdeputat zu verändern, setzte der Rezess bei der älteren Forderung an, dass jeder Neuankömmling die Gelegenheit haben müsse, die Einführungen in die Hauptwissenschaften zu hören2 und jeder Student seinen cursus in zwei bis drei Jahren absolvieren können müsse. Künftig wurde der Universität ein verbindliches Schema der Vorlesungen, ein regelrechter Stundenplan, vorgeschrieben.3 Diese Vorschrift hat die Kontrolle der Einhaltung von Lehrverpflichtungen erheblich erleichtert und den Druck auf die Lehrenden entsprechend erhöht. Es mag sein, dass der Zwang, ein umfassendes Lehrangebot aufrecht zu erhalten, für das es unter Umständen gar keinen Bedarf gab (die Immatrikulationszahlen waren seit 1775 um 40 Prozent zurückgegangen), den oben beschriebenen Anstieg der Zahl der Adjunkten und Privatdozenten noch mehr Auftrieb gegeben hat. In der Umsetzung waren die Verordnungen von 1795 aber nicht erfolgreich. Offenbar lasen die Professoren und die unterbezahlten Adjunkten anstelle der kostenlosen öffentlichen Vorlesungen in den jeweiligen Fächern lieber privatim, wofür sie eben Honorare fordern konnten.4 1815 bekräftigte der Kanzler abermals die notwendige Einhaltung des Schemas der Vorlesungen5 und verpflichtete die Professoren, wöchentlich ein sechsstündiges oder ein zwei- und ein vierstündiges collegium publicum zu geben, während den Adjunkten ein vierstündiges abverlangt wurde.6 Die collegia privata waren unter diesen Umständen und bei den geringen Studentenzahlen zwangsläufig wenig einträglich. Jedenfalls stand wohl der Aufwand häufig nicht im Verhältnis zum erhofften Nutzen. Die Anpassung der Honorartaxe durch den Kanzler und die Einführung der Praenumeration 1815 dürften daran wenig geändert haben.7 Die Gehälter der Professoren waren seit 1652 auf 400 Gulden bzw. 200 Reichstaler festgesetzt. In der vollen Höhe konnte dieses Gehalt jedoch erst seit 1697 ausgezahlt werden.8 Der Visitationsrezess von 1702 hatte nicht die von vielen erhofften Gehaltsverbesserungen gebracht, sondern lediglich das bisherige Professorengehalt bestätigt und die Gehälter der Adjunkten und Exerzitienmeister (50 Rtlr. jährlich) festgesetzt. Die Frage der angemessenen Entlohnung spielte daher in der Visitation von 1730 eine wichtige Rolle, wurde jedoch abermals nicht entschieden. Dass man 1 Vgl. Nr. 68, S. 415. 2 Vgl. Nr. 68, S. 414. 3 Vgl. Nr. 77, S. 530–533. 96, Nr. 98. 6 Vgl. Nr. 97, S. 634. 7 Nr. 97. 8 Vgl. Bd. II, S. LIIf.

4 Nr.

97.

5 Nr.

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sich in Stockholm der prekären Situation bewusst war, zeigen die im Geheimen Ausschuß des Reichstags geführten Diskussionen, in denen eine Verdoppelung der Gehälter für unabdingbar erachtet wurde. Selbst dann hätten die Greifswalder Professoren nicht annähernd das Einkommen ihrer Kollegen in Lund oder Uppsala erreicht.1 Immerhin sah der Rezessentwurf von 1742 vor, die Gehälter der Professoren auf 300, die der Adjunkten und Sprachmeister aber auf 75 Reichstaler zu erhöhen.2 Dazu kam es vorerst nicht. Stattdessen gewährte der König individuelle Gehaltszulagen, die besondere Professoren oder deren Fachgebiete fördern sollten. Erst 1756 entschloss sich der König, im Gefolge der erneuten Visitation die Professorengehälter um 200 Reichstaler in 2/3-Stücken zu erhöhen. Der Rezessentwurf von 1757 sah diese Erhöhung ebenfalls vor und setzte das Gehalt der Adjunkten auf 150 Reichstaler, das der Sprach- und Exerzitienmeister auf 100 Reichstaler fest.3 Damit wurde in der Besoldung zwischen diesen beiden Gruppen erstmals differenziert. Auch wenn dieser Rezessentwurf nicht bestätigt wurde, griff der Entwurf der Universitätsstatuten von 1774 die Frage erneut auf. Hier waren nun 400 Reichstaler jährliches Gehalt für die Professoren, 200 für die Adjunkten und 100 für die Sprach- und Exerzitienmeister veranschlagt.4 Die in den Diskussionen häufig erhobene Forderung nach individualisierten, „leistungsbezogenen“ Gehältern, wie sie bspw. Johann David Reichenbach formulierte,5 blieb vorerst noch ungehört. Der Visitationsrezess von 1775 hat sie wenigstens teilweise umgesetzt, allerdings eher im Sinne restriktiven Sparens als aufmunternden Förderns. Die Gehälter der Professoren wurden nun durchweg auf 412 Reichstaler Pommerscher Courant festgetzt. Eine Festlegung der Gehälter von Adjunkten und Sprachmeistern unterblieb jedoch. Deren Entlohnung sollte der Kanzler künftig individuell mit den Bewerbern vereinbaren.6 Ihre Grundgehälter entfielen somit als Regelungsgegenstand künftiger Ordnungen. Folgerichtig sind sie von den Gehaltserhöhungen, die der Kanzler 1803 für die ordentlichen und die außerordentlichen Professoren erwirkte, nicht mehr betroffen gewesen. Ordinarien erhielten 1803 200 Reichstaler mehr pro Jahr (also insgesamt 600 Reichstaler), der Zuschlag für die Extraordinarien belief sich auf die Hälfte.7 Die Erkenntnis, daß die Professores auff hiesiger königlicher Universität bey ihren Professoratambt soviel nicht erwerben können, daß nach derselben Tode, die hinterlaßene Wittwen und Kinder zureichlich versorget wären,8 führte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur Ausbildung von kollektiven SicherungsVgl. Seth 1952, S. 207. 2 Vgl. Nr. 24, S. 122. 3 Vgl. Nr. 45, S. 225, S. 241. 4 Vgl. Nr. 61, S. 309. 5 Vgl. Seth 1956, S. 160. 6 Vgl. Nr. 68, S. 431. 7 Vgl. Seth 1952a, S. 416 (mit Anm. 40). 8 S. 89.

1

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systemen. Das seit 1593 verbürgte Gnadenjahr der Professorenwitwen1 war zwar immer wieder, zuletzt noch 1775,2 bestätigt worden, aber die Professoren strebten für ihre Familien eine dauerhaftere Sicherung an. 1735 gründeten sie nach dem Vorbild der 1728 gegründeten Greifswaldischen Predigerwitwenkasse3 eine akademische Witwen- und Waisenkasse, die sich neben Beiträgen auch aus Legaten, Strafgefällen, Gebühren und sonstigen Gelegenheitseinnahmen finanzierte.4 Später haben daneben auch die einzelnen Fakultäten solche Witwenkassen eingerichtet, so bspw. 1738 die Theologische und 1777 die Philosophische Fakultät.5 j) Studenten Während der Pennalismus, bzw. das Problem der Landsmannschaften und Nationen, das Konzil im 17. Jahrhundert sehr stark beschäftigt hatte, scheint eine derart organisierte Studentenschaft oder gar ein studentisches Verbindungswesen im 18. Jahrhundert in Greifswald kaum vorgekommen zu sein.6 Für 1732 ist der Versuch zur Gründung einer Verbindung belegt, allerdings ohne dass Einzelheiten darüber bekannt wären.7 Der 1745 gegründete Abelitenorden scheint auch studentische Mitglieder aufgenommen zu haben, ist aber sicher kein studentischer Orden gewesen.8 Man geht allgemein davon aus, dass auch die später aufkommenden studentischen Orden, wie etwa die Constantisen oder Amicisten, in Greifswald nicht Fuß fassen konnten.9 Mindestens eine Erwähnung der um 1790 in Greifswald wirkenden fratres coniuncti, vielleicht eine Loge der Constantisten, spricht gegen diese Annahme.10 Genauere Nachrichten über studentische Orden in Greifswald liegen aber bisher nicht vor. Das gleiche gilt für die andernorts zu dieser Zeit blühenden Landsmannschaften. Immerhin aber wird 1774 ein striktes Verbot sowohl der studentischen Ordensgesellschaften als auch der Landsmannschaften ausgesprochen.11 Auch wenn das Konzil 1774 zufrieden feststellte, daß die Greifswaldische Universitaet sich ruehmen kann, das Unwesen der Schlaegereien und Duelle bey sich weniger als auf andren Akademien eingerissen zu sehen,12 hat das Duellwesen Anhang Nr. 2. 2 Vgl. Nr. 68, S. 432. 3 Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 533. 4 Nr. 14. Schmidt/Spieß II/2004, S. 546 und S. 963. 6 Vgl. Heinemann 1906, S. 95f. 7 Vgl. ebd., S. 95. 8 Vgl. oben und Müller 2007, S. 317f. 9 So Heinmann 1906, S. 96f. Auch neuere Darstellungen zur Geschichte der Constantisten und Amicisten kennen keine Greifswalder Logen dieser Orden. Vgl. Richter 1978 und Ders. 1977. Zu den Auseinandersetzungen zwischen Unitisten und Constantistenorden in Greifswald nach 1802 vgl. Fabricius 1898. 10 Vgl. Gülzow 1944. 11 Vgl. Nr. 64, S. 343f. 12 Nr. 64, S. 347. Tatsächlich sind die überlieferten Fälle wenige. 1730 und 1756 starben Studenten an den Folgen von Duellen. Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 151, S. 275. 1737 verletzte ein Student einen Offizier im Duell schwer. Vgl. ebd., S. 189. 1

5 Vgl.

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doch seine Spuren in der Normsetzung hinterlassen. Sie stehen allerdings weniger im Zusammenhang mit entsprechenden Verboten als mit der Behauptung der Zuständigkeit des akademischen Gerichts in studentischen Duellsachen gegen die Ansprüche des Königlichen Hofgerichts.1 Davon unberührt hatte sich das Konzil mit den üblichen Disziplinarverstößen der Studenten auseinanderzusetzen und erließ wiederholt Verbote gegen Maskeraden,2 das Lärmen und Ballspielen und jede Art unangemessener Aufzüge in der Öffentlichkeit,3 den Gebrauch von Gewehren und Handfeuerwaffen,4 illegalen Jagden5 und wie dergleichen Ruhe und Sicherheit stoehrende Handlungen sonst Namen haben und erdacht werden moegen.6 Die Ursache für den immer wieder beklagten Verfall der Disziplin sah das Konzil seit der Jahrhundertmitte im überhand nehmenden Schuldenmachen der Studenten. Allzuleicht zu erlangende Kredite mißbrauche mancher unbesonnene Jüngling, schaffe dadurch seiner ausschweifenden Neigung immer neue Nahrung.7 Seit 1750 wurden die Vorschriften der alten leges studiosorum,8 die ursprünglich das Schuldenmachen der Studenten in Weinkellern beschränkten, bestätigt und auch erweitert.9 Schließlich wurde die Forderung nach einem regelrechten Kreditedikt, das die Fragen von Schuldenarten, -grenzen und Ansprüchen der Kreditoren regelte, 1773 zum Anlass für die Ausarbeitung der 1774 veröffentlichten Gesetze für die Studierenden. Diese Gesetze fassten alle früheren, in den Mandaten von Rektor und Konzil verstreuten, Disziplinargesetzgebungen des Konzils zusammen, regelten das gerichtliche Verfahren in Studentensachen, schrieben einen Strafkatalog vor und galten fortan als grundlegend Norm für die akademische Gerichtsbarkeit. Darüber hinaus enthielten sie detaillierte Vorschriften zum Kreditwesen mit der klaren Abgrenzung von privilegierten und nichtprivilegierten Schulden.10 Sie griffen damit eine wichtige Frage auf, die auch im Statutenentwurf der Universität von 1774 angeschnitten wurde, indem sie festlegten, dass die Begleichung der Vorlesungshonorare der Professoren Vorrang vor allen anderen Tilgungsforderungen habe.11 Dieses sogenannte Kreditedikt ist in den folgenden Jahren mehrfach publiziert und bekräftigt worden.12 Von diesen Maßnahmen erwartete man aber nicht nur mehr Rechtssicherheit, sondern auch eine Signalwirkung nach außen. Den Eltern und Vormündern der Studenten sollte vermittelt werden, dass die in das Studium investierten Gelder nicht verprasst, sondern sinnvoll angewendet wurden. Das Studium sollte kalkulierbar werden. Daher veröffentlichte 2 Nr. 22, Nr. 26. 3 Nr. 16. 4 Nr. 4. 5 Nr. 9. 6 Nr. 64, S. 357. der Konzilssitzung vom 10. Mai 1780, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 12r. 8 Vgl. Bd. II/Nr. 29, S. 144. 9 Nr. 50 und 51. 10 Vgl. Nr. 64, S. 359ff. 11 Vgl. Nr. 61, S. 317. 12 Nr. 74, Nr. 78. 1

Nr. 1, Nr. 19.

7 Protokollauszug

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die Universität auch Übersichten zu den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten der Studenten.1 Ein Studienführer von 17992 setzte für den kleinsten Aufwand (bei Genuss eines Freitischstipendiums und ohne jegliche Privathonorare bzw. Unterricht bei den Exerzitienmeistern) 100 Reichstaler und bei angemessenem Aufwand 300 Reichstaler jährliche Kosten für ein Studium in Greifswald an. Schließlich wurde in der 1798 eingerichteten königlichen Studienkommission auch das Amt eines Administrators geschaffen, der die studentischen Wechsel (und damit das Schuldenmachen) zu überwachen hatte. Er konnte allerdings nur auf Wunsch der Eltern oder Vormünder tätig werden.3 Die königliche Studienkommission sollte nicht nur als eine ökonomische und Disziplinaraufsicht fungieren, sondern auch pädagogisch und mit Blick auf die Anlage der Studien beratend auf die Studenten einwirken.4 Ihre Tätigkeit stellte gewissermaßen das Gegenstück zur 1795 erfolgten Regulierung des Lehrplanschemas dar, das den Rahmen für einen erfolgreichen Abschluss des Studiums in drei Jahren schaffen sollte. Die individuelle Beratung zur effizienten Organisation des eigenen Studiums in diesem Rahmen sollte die königliche Studienkommission leisten.5 Bei ihr konzentrierte sich nun auch ein Teil des Berichtswesens der Professoren, die ihre Diarien oder Fleißlisten, die sie gewöhnlich Rektor und Konzil vorzulegen hatten,6 nunmehr ergänzt um die Namen ihrer Hörer, der Studienkommission einreichen mussten, damit diese jederzeit den Studienfortschritt einzelner Studenten bewerten und auch attestieren konnte.7 All diese Reformen einte das Ziel, durch die Schaffung auch wirtschaftlich kalkulierbarer Studienbedingungen die Zahl der Studenten in Greifswald zu erhöhen. Denn die Hörerzahlen waren in der öffentlichen Debatte um die Universitäten längst ein Faktor der allgemeinen Kosten-NutzenRechnung geworden. Der königlich schwedische Kammerrat Johann David Reichenbach hat die Universität 1786 einer solchen kameralistischen „Wirtschaftlichkeitsanalyse“ unterzogen und kam zu dem Schluss, daß das Vermögen der Universität weit nützlicher angewendet wäre, wenn man damit ein öffentliches Arbeitshaus einrichte – das unser Land von der Plage der Betteley und des Müssigganges reinigte etc., und so wäre das für jene grossen

1 Vgl. Schlegel 1798, S. 61–64. 2 Kurze Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes der königlichen Universität zu Greifswald, Greifswald 1799, S. 20. Dieses Schrift war durch den Visitationsrezess von 1795 (vgl. Nr. 77, S. 520) gefordert worden. Über ihre Absichten und Erfolge vgl. Müller 1920, S. 117f. 3 Vgl. Nr. 83, S. 575–578. 4 Vgl. die kurze Einschätzung bei Müller 1920, S. 115–117. 5 Vgl. Nr. 83, S. 568–570. 6 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 269. Bd. III/Nr. 8, S. 28. Nr. 68, S. 417. Nr. 77, S. 518. Nr. 96, S. 631. 7 Vgl. Nr. 83, S. 567.

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Kosten denn doch noch reeller Ersatz.1 Reichenbachs verlockend einfache kameralistische Argumentation zeigt unter welchem Erfolgsdruck die Universität stand. Die Inskriptionszahlen waren – gemessen am finanziellen Aufwand für die Aufrechterhaltung der Universität – indiskutabel. Zur Einschätzung der Besucherfrequenz, die in den zeitgenössischen Debatten gerne als Argument herangezogen wurde, müssen zwar die jährlichen Inskriptionszahlen und die naturgemäß höhere Zahl der tatsächlich anwesenden Studenten unterschieden werden. Aber selbst dann kamen auf einen besoldeten Lehrer (Professor, Adjunkt oder Exerzitienmeister) noch immer nur zwei bis drei Studenten. Zur Zahl der tatsächlich anwesenden Studenten stehen uns nur wenige Angaben zur Verfügung. So inskribierten sich von Januar 1766 bis Februar 1767 49 Studenten in Greifswald.2 Vom Ende dieses Zeitraums liegt eine Meldung des Pedellen über den numerus studiosorum vor.3 Er kann dem Rektor immerhin 97 anwesende Studenten namentlich mit Studienfach nennen. Er gibt außerdem an, dass vor dem Siebenjährigen Krieg jährlich über 130 Studenten anwesend waren. Ein von der Königlichen Studienkommission für das akademische Jahr 1802/03 auf der Grundlage der Fleißlisten der Professoren angefertigtes Hörerverzeichnis führt immerhin 86 Namen auf, bei gleichzeitig nachweisbaren 46 Inskriptionen.4 26 der aufgeführten Hörer waren im vom Rektor der Kommission übergebenen Verzeichnis nicht genannt und größtenteils auch nicht immatrikuliert. Die Zahl der anwesenden Hörer konnte also fast das Doppelte der jährlichen Inskriptionen betragen. Anhand der Hörerverzeichnisse lässt sich auch das Studienverhalten mit konkreten Zahlen untersetzen. Demnach besuchten die Studenten im Wintersemester 1801/02 durchschnittlich sieben Vorlesungen in der Woche. Etwa ein Viertel der Studenten hörte sogar zehn oder mehr Vorlesungen in einem Gesamtumfang von 20 bis 36 Stunden pro Woche. Bei den deutschen Studenten lag die durchschnittliche Zeit, die sie auf den Besuch der Vorlesungen verwendeten, etwas höher (16 Stunden wöchentlich) als bei den schwedischen (14 Stunden wöchentlich). Die nicht immatrikulierten Hörer (das waren fast ausschließlich Deutsche) nahmen vorwiegend die Angebote der Exerzitienmeister wahr – Fechten, Reiten, Zeichnen, Sprachen – in der Regel nicht mehr als zwei bis vier Stunden wöchentlich. 1 Vgl. Reichenbach V/1786, S. 176. 2 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 321–325. 3 Numerus studiosorum Academiae Gryhiswaldensis, Anno 1767 mense Februarii, in: UAG Altes Rektorat St. 26, pag. 84–87. 4 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 412–415 und Alphabetisches Verzeichnis der Zuhörer, wleche in den Verzeichnißen der Vorlesungen und sonstigen Unterrichts im Winterhalbjahr 1801/02 genannt sind, in: UAG Altes Rektorat St. 455, fol. 189r–195v.

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k) Bedienstete Pedelle Der Visitationsrezess von 1702 hatte die Zahl der Pedelle an der Universität auf zwei begrenzt, wobei diese Amtsträger vornehmlich aus den Reihen der ärmeren Studenten rekrutiert werden sollten.1 Der zweite Pedell versah seine Aufgaben in der Universität in der Regel neben seinem Amt als Konsistorialpedell und eher gelegentlich, wenn man seiner bei festlichen Anlässen bedurfte.2 Wie schon im 17. Jahrhundert sorgte der Pedell für die Öffnung und Beheizung der Kollegien, die Einhaltung der Schließzeiten und der Disziplin im Kollegiengebäude, die Durchführung der akademischen Zeremonien und für die Erledigung aller Botengänge (vor allem im Zusammenhang mit dem Aktenumlauf) innerhalb der Universität.3 Das Amt des Depositors, welches der Pedell seit der Reformation verwaltet hatte, entfiel spätestens in der Mitte des 18. Jahrhunderts gemeinsam mit dem Brauch der Depositionen.4 Allerdings war er immer noch dafür zuständig, alle neu ankommenden Studenten dem Rektor zur Inskription und Eidesleistung zuzuführen.5 Ab diesem Zeitpunkt wurden auch die dem Pedellen zustehenden Hebungen und Gelegenheitseinnahmen umfassend fixiert. Neben 50 Reichstalern fester Hebung standen ihm Gebühren bei Inskriptionen, Promotionen oder der Ernennung von Notaren und zahlreichen anderen Gelegenheiten zu.6 Wenigstens ein Teil dieser Einnahmen, die der Pedell von den Angehörigen der Universität persönlich einfordern musste, wurden im Laufe der Jahre durch Anweisungen auf die akademische Kasse abgelöst.7 Insgesamt dürfte das Einkommen der Pedellen nicht wesentlich unter dem der Exerzitienmeister oder Adjunkten gelegen haben, zumal sie im Kollegiengebäude frei wohnten.8 Seit 1775 übernahm der Pedell auch die Aufgaben des Bibliotheksdieners. Zugleich sorgte er als Karzermeister für die einsitzenden Studenten, wobei er für beide Dienste zusätzlich entlohnt wurde.9 Bibliothekar Fast einhundert Jahre hatte es gedauert, bis die 1604 gegründete Universitätsbibliothek unter die Leitung eines ordentlichen Bibliothekariats Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 275. 2 Vgl. Nr. 68, S. 430. 3 Vgl. Nr. 32, S. 154. 4 Vgl. Nr. 27, Einleitung. 5 Vgl. Nr. 71, S. 472. 6 Vgl. Nr. 27, S. 133–135. Nr. 12, S. 75. Nr. 71, S. 472–474. 7 Vgl. bspw. Nr. 77, S. 521. 8 Vgl. Nr. 37, S. 132. 9 Vgl. Nr. 68, S. 430. Nr. 71, S. 474. 1

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gestellt wurde, das durch einen der Professoren der Philosophischen Fakultät dauerhaft wahrgenommen wurde.1 Bald stellte sich jedoch heraus, dass die Erfüllung dieser Aufgabe im Nebenamt nicht zu den Fortschritten führte, die der Visitationsrezess von 1702 angeordnet hatte und die die Entwicklung der Wissenschaft erforderte. 1747 beschloss das Konzil, ein eigenständiges Bibliothekariat, unabhängig von der Philosophischen Fakultät, zu schaffen. Die vorgeschlagene Trennung von Amt und Professur fand aber nicht die Zustimmung des Kanzlers, der stattdessen die Schaffung einer sechsten Professur an der Philosophischen Fakultät (Historia Litterarum) durchsetzte, deren Inhaber weder Sitz noch Stimme in der Fakultät oder im Konzil hatte.2 Zu seinen Aufgaben gehörte die Katalogisierung, aber auch die Akquise, die zuvor in den Händen der Fakultäten gelegen hatte. Außerdem hatte er die Bibliothek an sechs Tagen der Woche zu öffnen und eine Ausleihe nach festen Regeln zu ermöglichen.3 Neben Büchern und Handschriften verwahrte er auch Naturalien- und Instrumentensammlungen.4 1761 wurde ein Vizebibliothekariat eingerichtet, das künftig von einem der Adjunkten der Philosophischen Fakultät wahrgenommen wurde.5 Der Vizebibliothekar unterstützte den Bibliothekar in allen Belangen als ausführender Bediensteter und leitete auch den Bibliothekswärter an. Der Aufsicht des Bibliothekars unterstanden auch der akademische Buchdrucker und der akademische Buchhändler.6 Mit beiden schloss die Universität Verträge, deren Einhaltung der Bibliothekar kontrollierte.7 Der Buchdrucker hatte sich insbesondere den Zensurvorschriften zu unterwerfen und nichts ohne entsprechendes Imprimatur der Fakultäten zu drucken.8 Er sollte darüber hinaus einen eigenen Korrektor beschäftigen und war in der Gestaltung der Drucksachen an feste Vorgaben von Rektor und Konzil gebunden.9 Im 18. Jahrhundert verfügte die Universität wenigstens zeitweise auch über einen Buchladen, der allerdings nicht immer vom akademischen Buchhändler, sondern auch von Buchdrucker selbst betrieben wurde. 1757 war diese Einrichtung bereits in Verfall geraten.10 Die im Entwurf der Universitätsstatuten von 1774 formulierten hohen Ansprüche der Universität an das Geschäftsmodell, die Preispolitik und das Angebot des Buchhändlers dürften allerdings mit den beschränkten wirtschaftlichen Gegebenheiten der kleinen Universität und 1 Vgl. Bd. II, S. LXIV und Nr. 51, S. 276. 2 Vgl. Nr. 33, Einleitung. 3 Vgl. Nr. 33, S. 157–159. 4 Vgl. S. 159. 5 Nr. 52. 6 Vgl. Nr. 33, S. 160. 7 Dazu gehörte insbesondere die Abgabe der drei Pflichtexemplare von allem, was der Buchdrucker druckte. Vgl. Nr. 52, S. 262. Diese Pflicht war schon im Visitationsrezess von 1702 formuliert worden. Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 276. 8 Vgl. Nr. 68, S. 419. Nr. 62, S. 324. Nr. 59, S. 288. Nr. 12, S. 63. Nr. 43, S. 208. Nr 63, S. 333. 9 Vgl. Nr. 61, S. 133. 10 Vgl. Nr. 45, S. 243f.

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ihres gelehrten Umfeldes kaum in Übereinstimmung zu bringen gewesen sein.1 Sekretär Seit 1702 waren die vormals getrennten Ämter des Universitätssekretärs und des Secretarius der Juristenfakultät, der vorwiegend im Spruchkollegium sein Aufgabenfeld fand,2 vereint worden.3 Er besorgte neben dem Prokurator oder Structuarius den abgehenden Schriftverkehr4 und nahm sämtliche Beglaubigungen vor.5 Seit 1774 hatte er im geregelten gerichtlichen Verfahren gegen Studenten regelmäßig die Protokolle zu führen,6 so wie er auch die Protokolle im Konzil7 oder bei den einzelnen Prüfungen im Rahmen von Promotionen8 anfertigte. Der Sekretär führte auch die laufende Registratur von Rektor und Konzil und verwaltete das akademische Archiv, welches vom Amtsarchiv, das der Prokurator verwaltete, abgegrenzt war.9 Wie bei den meisten höheren akademischen Ämtern verlor das Konzil 1775 auch das Recht, den Sekretär unmittelbar zu ernennen. Es durfte fortan dem Kanzler einen Kandidaten vorschlagen, den dieser dann ernannte.10 In der neuen Akademischen Administration kam dem Sekretär eine wichtige Rolle zu, da er hier nicht nur das Protokoll,11 sondern seit 1775 auch das Gesamtinventar der Universität zu führen hatte.12 Im neu geregelten Geschäftsgang für das akademische Rechnungswesen schrieb er sämtliche Annahme- und Auzahlungsanordnungen und führte ein entsprechendes Journal.13 Seit 1795 wurde der Sekretär durch die Anstellung eines Kanzlisten, der vor allem für die neugebildete königliche Studienkommission zuständig war, entlastet.14 Der Kanzlist konnte den Sekretär in allen Fragen der Protokollführung, nicht jedoch in dessen Aufgaben in der Akademischen Administration, vertreten.15

Vgl. Nr. 61, S. 314. 2 Vgl. Nr. 10, S. 46, S. 54. Nr. 41, S. 188, S. 191, S. 200. Nr. 65, S. 377, S. 385. Nr. 68, S. 408f. Seit 1756 verfügte er neben dem Dekan über ein Siegel der Fakultät. Vgl. Nr. 41, S. 200. 3 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 275. 4 Vgl. Nr. 6, S. 17. 5 Vgl. Gadebusch II/1788, S. 142. 6 Vgl. Nr. 64, S. 365. Auch Nr. 68, S. 429. 7 Vgl. Nr. 68, S. 428. 8 Vgl. Nr. 68, S. 418. 9 Vgl. Nr. 6, S. 16f. Nr. 8, S. 30f. Nr. 32, S. 151f. 10 Vgl. Nr. 68, S. 428. 11 Vgl. Nr. 69, S. 428. 12 Vgl. Nr. 69, S. 447. Nr. 77, S. 523. 13 Vgl. Nr. 69, S. 450, S. 454. Nr. 95, S. 627f. 14 Die Absicht dazu bestand bereits seit 1774. Vgl. Nr. 61, S. 320. 15 Nr. 81. 1

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Syndicus In Fragen der Archive unterstand der Sekretär, ebenso wie der Prokurator, dem Syndicus der Universität. Bereits in seiner ersten Instruktion (1700) war ihm aufgetragen worden, das akademische oder Conciliararchiv vom Amts- oder Praefecturialarchiv zu trennen und mit Hilfe der jeweiligen Verwalter dieser Archive, dem Sekretär und dem Prokurator, beide zu ordnen.1 Darüber hinaus war er aber auch für die innere Vollständigkeit und Ordnung der Aktenvorgänge in den Registraturen verantwortlich.2 Diese Oberaufsicht wurde 1775 ebenso bestätigt wie der Grundsatz, dass beide Archivkörper nicht miteinander vermengt werden sollten. Der Syndicus musste also sowohl den Sekretär, als auch den Prokurator bzw. später den Amtsnotar in diesen Fragen kontrollieren.3 Wie umfangreich die mit den Archiven verbundenen Aufgaben des Syndicus waren, kann man an der elaborierten Archivordnung ablesen, die in seiner Instruktion von 1776 enthalten ist.4 Die eigentlichen Aufgaben des Syndicus waren allerdings andere.5 Er führte alle Prozesse der Universität sowie den Vorsitz im Amtsgericht.6 Das Amt wurde seit 1702 in Personalunion vom jeweiligen Adjunkten der Juristenfakultät wahrgenommen,7 der dadurch sein Gehalt auf 100 Reichstaler verdoppelte. Mit dem Amtsantritt Augustins von Balthasar (1727) emanzipierte sich das Amt schrittweise von den Eingriffsmöglichkeiten der Juristenfakultät.8 Eine im Zuge der Visitation von 1730 angestrebte Aufwertung des Amtes – der Syndicus sollte u. a. einen Sitz ohne Stimmrecht im Konzil erhalten – wurde aber nicht verwirklicht.9 Erst 1775 wurde die ständige Anwesenheit des Syndicus bei den Konzilsverhandlungen rechtlich fixiert.10 Kurzzeitig wurde eine Teilung des Amtes mit verschiedenen Zuständigkeiten, zum einen für die Universitätssachen, zum andern für die Amtsangelegenheiten, diskutiert und 1749 wenigstens teilweise in die Wirklichkeit umgesetzt.11 Diese Teilung des Amtes blieb aber lediglich bis 1758 erhalten. Etwa in dieser Zeit wurde die Trennung des Syndicats von der Adjunktur der Juristenfakultät gefordert.12 De facto war sie bereits seit 1764 nicht mehr gegeben13 und 1775 wurde die Trennung auch statuarisch beschlossen.14 Einer der Gründe für diese Entwicklung lag in den Vgl. Bd. II/Nr. 48, S. 244. 2 Vgl. Nr. 6, S. 16f. Nr. 32, S. 151f. Dasselbe galt für den kurzzeitig berufenen zweiten Syndicus im Hinblick auf das Amtsarchiv. Vgl. Nr. 46, S. 247f. 3 Vgl. Nr. 68, S. 430. Nr. 69, S. 449. 4 Vgl. Nr. 70, S. 467. 5 Vgl. Gadebusch II/1788, S. 141f. 6 Bd. II/Nr. 48. Diese Instruktion ist 1727 fast unveränert wiederholt worden (Nr. 6). 7 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 273f. 8 Vgl. Nr. 6, S. 14. 9 Vgl. Nr. 24, S. 126. 10 Vgl. Nr. 68, S. 429. 11 Vgl. Nr. 32 und Nr. 46, Einleitung. 12 Vgl. Nr. 45, S. 242. Nr. 61, S. 320. 13 Vgl. Nr. 46, Einleitung. 14 Vgl. Nr. 68, S. 428. Auch Nr. 70, Einleitung. 1

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wachsenden Belastungen des Amtes. So nahm der Syndicus in dem seit 1774 praktizierten gerichtlichen Verfahren gegen Studenten neben dem Rektor die Aufgaben des Richters wahr.1 Seit der Einrichtung seines Amtes, war der Syndicus regelmäßig vom Konzil gewählt und bevollmächtigt worden. Nach der Reform der Vermögensverwaltung 1775 gehörte er aber, wie der Amtmann und der Rentmeister, zu den Bediensteten, die wenigstens mit einem Teil ihres Amtes der Akademischen Administration unterstanden und daher fortan vom Kanzler ernannt wurden. Im Hinblick auf seine Funktion im Akademischen Gericht und in Amtsgerichtssachen war er unabhängig, in Fragen der Prozessführung für die Universität war er weiterhin dem Konzil gegenüber verantwortlich.2 Ihm unterstand nun die erstmals erwähnte akademische Kanzlei, der der Sekretär und später der Kanzlist angehörten und die sowohl die Konzils- als auch die Amtssachen bearbeitete.3 Sein Lohn betrug 200 Reichstaler, ebensoviel wie bei einem Adjunkten.4 1798 wurde der Syndicus schließlich qua Amt als Beigeordneter der Studienkommission eingesetzt. Als sogenannter Administrator sollte er bei Bedarf studentische Wechsel oder überhaupt Geldanweisungen für einzelne Schutzbefohlene vormundschaftlich verwalten. In der Praxis ist das mangels Bedarf kaum vorgekommen.5 Prokurator, Structuarius und Amtsnotar Seit 1671 war es die Regel, dass die ursprünglich getrennten Ämter des Structuarius (für alle Bauangelegenheiten), des Prokurators (für das Rechnungswesen im Rahmen der Vermögensverwaltung) und des Amtsnotars (der im Amt Eldena die Aufgaben wahrnahm, die der Sekretär bei der Universität erledigte) in Personalunion verwaltet wurden.6 Die Amtsbezeichnung Prokurator wird in den Normtexten des 18. Jahrhunderts kaum noch verwendet, sondern zunehmend von der des Structuarius überlagert. In den Bezeichnungen lassen sich seine einzelnen Aufgabenbereiche aber nach wie vor recht deutlich abgrenzen. Als Amtsnotar hatte er vor allem die Protokolle im Amtsgericht zu führen7 und war auch für die Registratur und die Ordnung des Amtsarchivs verantwortlich.8 Die Prokuratur forderte aber den größten Aufwand. Der Prokurator hatte sämtliche Pachtverträge im Amt und auch die verliehenen Kapitalien mit den entsprechenden Fälligkeiten zu überwachen,9 Vgl. Nr. 64, S. 365–368. Nr. 70, S. 465f. 2 Vgl. Nr. 68, S. 428. 3 Vgl. Nr. 68, S. 430. Nr. 70, S. 468. 4 Vgl. Nr. 68, S. 432. 5 Vgl. Nr. 83, S. 575–578. Nr. 77, S. 519. 6 Vgl. Bd. II, S. LXIX. 7 Vgl. Nr. 13, S. 86. 8 Vgl. Nr. 6, S. 16f. Nr. 8, S. 30f. Nr. 32, S. 151f. Nr. 35, S. 165. Nr. 46, S. 247. 9 Vgl. Nr. 13, S. 81. Nr. 35, S. 165. 1

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die offenen oder fälligen Posten einzutreiben (wobei er sich des Landreiters und der Holzvoigte bediente),1 die akademische Kasse zu verwalten2 und schließlich auch die Rechnungsbücher (Prokuraturregister) zu führen und die jährliche Rechnung abzulegen.3 Seit 1750 wurde ihm auch die Überwachung und Fortschreibung der Etats aufgetragen, die seit 1702 gefordert, aber bis dahin nie eingeführt worden waren.4 Als Structuarius oblag ihm die Aufsicht über die Instandhaltung der Gebäude und kleineren Bauten in der Stadt, wie auch im akademischen Amt Eldena.5 Dabei musste er über alle Universitätshäuser und Liegenschaften ein Inventar führen.6 Wenigstens in diesen Angelegenheiten wurde er 1769 durch die Anstellung eines Bauschreibers und reitenden Amtsdieners entlastet, der die Materialverwaltung und Bauaufsicht ebenso übernahm wie die Beaufsichtigung der Holzfäller und Torfstecher im akademischen Amt, die Durchsetzung der Bettler- und Gesindeordnung oder der Feuerordnung.7 Während des 17. Jahrhunderts hatte die Universität in zermürbenden Auseinandersetzungen mit Kanzler und Kuratoren die freie Wahl und Bevollmächtigung des Prokurators und Structuarius durchgesetzt.8 Mit der Wiedereinführung der Kuratel 1721 wurde der Prokurator erneut berichtspflichtig gegenüber den Kuratoren.9 Der Versuch, 1756 eine großangelegte Agrarreform im akademischen Amt durch die Übertragung der akademischen Vermögensverwaltung auf die sogenannte Ökonomische Kommission zu verwirklichen, löste das Amt des Prokurators de jure kurzzeitig aus der Kontrolle des Konzils, auch wenn das im Alltag wohl nicht umgesetzt wurde. Auf dem Papier war der Structuarius jedenfalls den Kuratoren unterstellt, die ihm auch gerichtliche Untersuchungsvollmachten im Amt Eldena übertragen konnten.10 Diese Konstellation endete mit der Aufhebung der Ökonomischen Kommission 1766.11 Zugleich mit der Einrichtung der Akademischen Administration 1775 entfiel das Amt des Prokurators, Structuarius und Amtsnotars alter Prägung. An die Stelle des oeconomischen Structuarius12 trat der Rentmeister, neben dem gesondert ein Amtsnotar bestellt wurde, in dessen Verantwortung künftig die Protokollführung, alle Ausfertigungen und das Archiv lagen.13 Die Führung des akademischen Inventars wurde nun dem SekreVgl. Nr. 35, S. 166. 2 Vgl. Nr. 35, S. 167f., wobei alle Auszahlungen nur durch ihn erfolgen durften. 3 Vgl. Nr. 8, S. 35f. Nr. 35, S. 170. Nr. 49, S. 254. 4 Vgl. Nr. 35, S. 168 (gefordert in Bd. II/Nr. 51, S. 284, S. 287). 5 Vgl. Nr. 35, S. 169. 6 Vgl. Nr. 8, S. 34f. 7 Nr. 57. Die Anstellung eines Bauschreibers zur Unterstützung des Structuarius war schon im Abschied der Visitatoren von 1730 vorgeschlagen worden. Vgl. Nr. 8, S. 35. 8 Vgl. Bd. II, S. LXVIIIf. 9 Vgl. Nr. 2, S. 6. 10 Vgl. Nr. 44, S. 219f. 11 Nr. 55. 12 S. 441 (Anm. g). 13 Vgl. Nr. 69, S. 441, S. 461. Nr. 70, S. 468. 1

LXXXVI

Einleitung

tär überlassen,1 während die Aufsicht über die Bauten und Reparationen sowohl in der Stadt, als auch im Amt, dem Amtmann übergeben wurde.2 Die seit 1671 bestehende Personalunion war damit auch hinsichtlich der Aufgabenverteilungen vollständig aufgelöst worden. Der Rentmeister wurde, wie auch der Amtmann, auf Vorschlag der Akademischen Administration vom Kanzler ausgewählt und vom Konzil bevollmächtigt.3 Ihm oblag, wie früher dem Prokurator, die gesamte Kassenverwaltung und Rechnungslegung.4 Die besondere Verantwortung dieses Amtes ist auch daran ersichtlich, dass sein Inhaber in der Lage sein musste, eine Kaution in Höhe von 25 Prozent der jährlichen Einkünfte der Universität zu hinterlegen – das waren zu diesem Zeitpunkt etwa 5000 Reichstaler.5 Die abermalige Reform der Amtsverwaltung hat an den Aufgaben des Rentmeisters nichts verändert. Allerdings waren seine Handlungsvollmachten eingeschränkter als zuvor, da die Oberaufsicht über die Kassenverwaltung nun vom Amtmann als dirigens der Akademischen Administration wahrgenommen wurde. Amtmann, Amtshauptmann Der Amtmann auf Eldena erhielt 1735 eine erneuerte Instruktion, die im Wesentlichen seine bekannten Amtspflichten bestätigte. Er führte für Rektor und Konzil die Aufsicht über sämtliche Besitztümer der Universität im Amt Eldena und über die Amtsuntertanen, über die er den Dienstzwang ausübte. Er führte nach regelmäßigen Besichtigungen (Lustrationen) das Amtsbuch und sorgte für die akkurate Vermessung bzw. Kartierung des Amtes. Mit dem Structuarius überwachte er die Erlegung der vereinbarten Dienstgelder und Pächte und setzte Steuer- und Kontributionsverordnungen, die die Amtsuntertanen und Pächter betrafen, durch. Wie Rektor und Structuarius verfügte er über einen der drei Schlüssel zur akademischen Kasse. Die durch die fortdauernden Kriege schwer geschädigten Hölzungen des Amtes waren seiner besonderen Fürsorge anvertraut.6 Zur Überwachung der Hölzungen standen ihm vier Holzvoigte oder Heidereiter mit den Beritten Hanshagen, Grubenhagen, Koitenhagen und Potthagen, zur Verfügung,7 die auch Kontroll- und Polizeiaufgaben im Amt wahrnahmen.8 In der Folge der Visitation von 1775 wurde diese Verwaltung der Hölzungen des Amtes nicht mehr für ausreichend gehalten. Vgl. Nr. 69, S. 447. 2 Vgl. Nr. 68, S. 437. Nr. 69, S. 452, S. 460. 3 Vgl. Nr. 68, S. 437. Nr. 69, S. 449f., S. 452f. 5 Vgl. Rechnungsbuch 1775/76, in: UAG Kurator RB 115. 6 Nr. 13. Die neue Instruktion war bereits während der Visitation von 1730 gefordert worden. Vgl. Nr. 8, S. 34. Für die Entwicklung des Amtes im 17. Jh. vgl. Bd. II, S. LXXIIIf. 7 Vgl. Nr. 69, S. 461. 8 Vgl. Nr. 13, S. 84. 1

4 Vgl.

Einleitung

LXXXVII

Der Visitationsrezess forderte die Annahme einer besonderen Holzordnung und die Anstellung einer holzverständigen Person,1 was 1813 auch in Gestalt eines eigenen akademischen Oberforstmeisters geschah.2 Neben den Holzvoigten unterstand dem Amtmann auch der Landreiter, der zur Überbringung aller Befehle, zum Dienst beim Amtsgericht3 und bei Bedarf auch zur Aufsicht im Amtsgefängnis herangezogen wurde.4 Die zunehmende Einrichtung von Ackerwerken, wobei seit 1756 den Ackerwerkspächtern der volle Dienstzwang und auch die Freiheit, Bauern abzusetzen, zugebilligt wurde, veränderte und verringerte die Bedeutung des Amtmanns. Es war daher nur folgerichtig, dass seine Amtspflichten nach der Einrichtung der Akademischen Administration 1775 neu definiert wurden. Der Amtshauptmann – wie er von nun an wieder durchgängig tituliert wurde5 – war der erste Bedienstete der Universität und folgte im Rang unmittelbar hinter den Professoren und vor den Adjunkten. Er wurde wie der Syndicus von der Akademischen Administration für das Amt vorgeschlagen, vom Kanzler ausgewählt und vom Konzil bevollmächtigt.6 Sein Lohn lag mit 400 Reichstalern nur geringfügig unter dem der Ordinarien.7 Sein Platz war nunmehr auch räumlich anders geordnet. Er war verpflichtet, in der Stadt zu wohnen, und durfte selbst keine Pacht mehr im Amt Eldena haben.8 Die wirtschaftlichen Interessenkonflikte, die der ordentlichen Amtsführung einiger seiner Vorgänger im Wege gestanden hatten,9 waren damit zumindest verringert. Neben seinen bekannten Amtspflichten übernahm er vom ehemaligen Structuarius, der als Rentmeister auf das Kassenwesen beschränkt wurde, die Aufsicht über sämtliche Bauten und Instandhaltungsarbeiten in der Stadt und auf dem Land.10 Damit war ihm künftig neben dem Amtsnotar auch der Bauschreiber und reitende Amtsdiener unterstellt.11 Daneben übertrug man ihm seit 1813 auch ausdrücklich die Policeygewalt – außer über die Studierenden.12 Mit der abermaligen Veränderung der Akademischen Administration wurde der Amtshauptmann 1813 Chef der akademischen Vermögensverwaltung, der nur noch dem Kanzler gegenüber rechenschaftspflichtig war.13

Nr. 68, S. 435f. 2 Vgl. Seth 1956, S. 443. 3 Vgl. Nr. 69, S. 461. Nr. 70, S. 469. 4 Vgl. Nr. 24, S. 126. 5 Vgl. zur strittigen Frage der Titulatur Bd. II, S LXXIII. 6 Vgl. Nr. 68, S. 428. 7 Vgl. Nr. 69, S. 469. 8 Vgl. Nr. 69, S. 441. 9 Vgl. Asmus 2003. 10 Vgl. Nr. 68, S. 437. Nr. 69, S. 432, S. 460. 11 Nr. 91. 12 Vgl. S. 441 (Anm. c). S. 446 (Anm. a). Nr. 95, S. 629. 13 Nr. 95.

1

LXXXVIII

Einleitung

Oeconomus Das Greifswalder Konviktorium war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zunehmend in Verfall geraten und 1683 neu eingerichtet worden.1 Im Visitationsrezess von 1702 war der kontinuierliche Ausbau auf insgesamt 36 Freitische gefordert und in den folgenden Jahren wohl auch umgesetzt worden.2 1737 ernannte das Konzil Albert Georg Schwartz, einen Professor der Philosophischen Fakultät, zum inspector specialis der Oeconomie. Er reformierte 1745 die Disziplinarordnung des Konviktoriums.3 Die Reform ließ die früheren Befugnisse und Aufgaben des Oeconomus unberührt, definierte aber die Disziplinaraufsicht durch den Inspector neu. Das Amt des inspector specialis war allerdings keine dauerhafte Einrichtung. Im Entwurf der Fakultätsstatuten von 1756 und 1774 wurde die Inspektion des Konviktoriums wieder – wie zuvor auch schon – unter die Amtspflichten des Dekans der Philosophischen Fakultät gezählt.4 1795 wurde die Inspektion den beiden Professoren der Philosophischen Fakultät übertragen, die auf dem Schwarzen Kloster, dem Standort des Konviktoriums, ihre Amtswohnung hatten.5 Trotz der erkennbaren Bemühungen um eine Reform der Freitische griff die Visitationskommission von 1754 auf die bereits ein Jahrhundert zuvor entwickelte Idee von der Aufhebung des Konviktoriums und der Umwandlung der Freitische in Stipendien zurück.6 Der Entwurf des Visitationsrezesses von 1757 hat diesen Gedanken umfassend ausgeführt und enthielt eine Stipendienordnung, die auch festlegte, dass acht der 36 neuen Stipendien an Nationalschweden zu vergeben waren.7 Da die Visitatoren sich aber in der Frage ohnehin nicht einig waren, ist dieser Plan, ebensowenig wie der Rezessentwurf, in die Tat umgesetzt worden. Erst 1805 wurden aus dem akademischen Etat sechs Stipendien eingerichtet, von denen wiederum die Hälfte für gebürtige Schweden vorgesehen war.8 1772 erhielt der Oeconomus eine neue Instruktion mit Speisereglement. Der größte Teil seiner Verpflichtungen war inzwischen in Dienstverträgen fixiert, deren Befristung (auf zwölf Jahre) 1774 diskutiert wurde.9 Seit 1766 waren indessen die Statuta Oeconomiae erstmals als deutschsprachige Gesetze für das Konviktorium erneuert worden. Dabei wurde grundsätzlich die alte Ordnung beibehalten, der zufolge der Inspektor einen Senior unter den Konviktoristen wählte, der für die Einhaltung der alltäglichen Ordnung sorgte und sie mit Hilfe der Prätoren durchsetzte, die monatlich wechselnd jedem der drei Tische vorstanden. Der Oeconomus selbst hatte 1 Vgl. Bd. II, S. LXXIf. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 277. 3 Nr. 29. 4 Vgl. Nr. 43, S. 209. Nr. 63, S. 334. Ebenso auch im Entwurf zu den Universitätsstatuten Nr. 61, S. 318. 5 Vgl. Nr. 77, S. 525. 6 Vgl. Bd. II, S. LXXf. und Seth 1952a, S. 218f. 7 Vgl. Nr. 45, S. 236– 240. 8 Nr. 87. 9 Vgl. Nr. 60. Nr. 61, S. 318 (Anm. c).

LXXXIX

Einleitung

mit der Disziplinaraufsicht nichts mehr zu tun.1 Das Amt des Seniors sollte allerdings 1775 nicht mehr von einem Studenten, sondern von einem armen und mittellosen Privatdozenten verwaltet werden.2 Der Visitationsrezess von 1775 sah neben dem „bürgerlichen“ Konviktorium die Errichtung eines besonderen Konviktoriums für mittellose Adlige vor, die später eine militärische Laufbahn einschlagen sollten.3 Es ist nicht zustande gekommen.4

1

Nr. 66.

2 Vgl.

Nr. 68, S. 425.

3 Vgl.

Nr. 68, S. 426.

4 Vgl.

Nr. 77, S. 520.

Editorische Vorbemerkungen Textgrundlage für die Edition waren in der Regel die originalen Ausfertigungen der Dokumente. Waren diese nicht überliefert, wurde auf die jeweils jüngste Konzeptstufe bzw. auf die kopiale Überlieferung zurückgegriffen. Originale bzw. Ausfertigungen sind mit einem A, Konzepte mit A’ und Abschriften mit einem B bezeichnet. Auch Abdrucke und frühere Editionen (D) wurden nachgewiesen. Auf eine möglichst umfassende Berücksichtigung der überlieferten Konzepte wurde auch dann Wert gelegt, wenn Ausfertigungen der Dokumente vorlagen. Dadurch sollte die Textgenese in der Edition transparent gemacht werden. Relevante inhaltliche Abweichungen der Ausfertigung von den Konzepten wurden entsprechend kommentiert. Da die kopiale Überlieferung im 18. Jahrhundert sehr umfangreich ist, wurde sie, sofern Ausfertigungen vorlagen, nur in Ausnahmefällen berücksichtigt. Da die älteren Abdrucke in Quellensammlungen, die bis heute Grundlage wissenschaftlicher Forschung sind, ihre Vorlagen nicht zu erkennen geben, erwies es sich als sinnvoll, auch hier nach Möglichkeit Aufklärung zu schaffen und gegebenenfalls sachliche Abweichungen von der kritisch gesicherten Quelle in älteren Abdrucken namhaft zu machen. Hinsichtlich der in kurzen Zeitabständen wiederkehrenden und erneuerten Ordnungen bzw. Instruktionen für bestimmte Einrichtungen und Angehörige der Universität wurde auf den wiederholten vollständigen Abdruck verzichtet. Stattdessen wurden inhaltliche bzw. sachliche Abweichungen im kritischen Apparat mitgeführt. Auf diese Art sollen Kontinuität und Diskontinuität der jeweiligen Normen innerhalb begrenzter Zeitabschnitte erkennbar und nachvollziehbar bleiben. Eine Ausnahme von dieser Regel bilden die Fakultätsstatuten, deren zahlreiche Revisionen jeweils einzeln und vollständig wiedergegeben wurden. Jedem der Dokumente ist eine Einleitung beigegeben, die neben der üblichen Beschreibung der äußeren und inneren Merkmale des Dokuments auch auf dessen historische Entstehungszusammenhänge eingeht, Querverweise ermöglicht und auch auf die archivalische Überlieferung hinweist, in die der entsprechende Text eingebettet ist. Da seit dem Ende des 17. Jahrhunderts die königlichen Resolutionen und Reskripte ursprünglich in schwedischer Sprache ausgefertigt und erst in der Kanzlei der Pommerschen Regierung in Stettin (später in Stralsund) oder auch innerhalb der Universität ins Deutsche übertragen worden sind, wurden – soweit vorhanden – sowohl der schwedische Text als auch die zeitgenössische deutsche Übersetzung ediert und nach Möglichkeit auch deren Urheber ermittelt.

XCII

Editorische Vorbemerkungen

Die Edition ist streng chronologisch aufgebaut. Diese Anordnung soll die bessere Nachvollziehbarkeit von Kausalitäten in der Entwicklung des Normengefüges ermöglichen und trägt seinem komplementären Charakter Rechnung. Der systematische Zugriff auf einzelne verfassungs- und rechtsgeschichtlich relevante Phänomene wird durch ein Sachregister und eine ausführliche Einleitung ermöglicht. Die Edition selbst folgt den „Empfehlungen zur Edition frühneuzeitlicher Texte“ des Arbeitskreises „Editionsprobleme der Frühen Neuzeit“.1 In den handschriftlich überlieferten deutschsprachigen Texten wurde der Zeichenbestand konsequent gewahrt, d. h. auch wiederkehrende Konsonantenverdoppelungen, bspw. in Endsilben, wurden nicht reduziert. Wurden Umlaute (nur noch in seltenen Fällen) durch übergesetzte Vokale wiedergegeben, sind diese dem betroffenen Vokal jeweils nachgestellt worden. Eine deutlich differenzierte Groß- und Kleinschreibung war bei den hier edierten Dokumenten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts anhand der Buchstabenformen eindeutig erkennbar und wurde daher, im Unterschied zu den in den ersten beiden Bänden dieser Edition verfolgten Grundsätzen, entsprechend der Verwendung im jeweiligen Dokument wiedergegeben und in geringem Maße nach dem überwiegenden Gebrauch reguliert. Eigennamen und Titel wurden grundsätzlich in Großschreibung wiedergegeben. Die Getrennt- und Zusammenschreibung folgt der Vorlage. Die Wiedergabe der deutschsprachigen Drucke folgt ebenfalls den oben genannten Richtlinien. Der Zeichenbestand, die Groß- und Kleinschreibung und die Interpunktion wurden beibehalten. Die typografische Gestaltung von Titelseiten, Initialen und Intitulationen wurde nicht übernommen, der Wechsel in der Textgestaltung von Fraktur zu Antiqua wurde ebenfalls nicht kenntlich gemacht.2 Bei den lateinischsprachigen Dokumenten überwiegt die Orthografie der klassischen Philologie. Abweichungen, die im Vergleich zu den zeitlich davor liegenden Dokumenten in noch geringfügigerer Zahl vorliegen, wurden gemäß der oben genannten Editionsrichtlinien3 kommentarlos vereinheitlicht. Darüber hinaus vorkommende Abweichungen betreffen jeweils nur bestimmte Wörter und deren Ableitungen; sie wurden wie folgt vereinheitlicht. Die Schreibweise y anstelle i bzw. ie wird mit i bzw. ie wiedergegeben. Bei Verbformen wurde der Gebrauch von ii statt ie bzw. i angeglichen. Die Eigenheit, n vor qu bzw. p, d, t – wie vor allem bei den Präfixen – zu schreiben, wurde normalisiert. Bei der Reduzierung der 1

Zu finden unter: http://www.ahf-muenchen.de/Arbeitskreise/empfehlungen.shtml. Pauser 2002, S. 10f. 3 Siehe Anm. 1 auf dieser Seite.

2 Vgl.

Editorische Vorbemerkungen

XCIII

Konsonanten wurde der Gebrauch von mt/nt angeglichen zu mpt. Ebenso wurde die Schreibweise von einfachem l und m anstatt des Doppelkonsonants angepasst. Bei der Präfixbildung ads-, adsc- und adf- wurde die assimilierte Form ass-, asc- und aff- wiedergegeben. Die Kürzung bei der Präfigierung von exs- zu ex- wurde reguliert zu exs-. Die Lautfolge -cio und -cia, die für -tia und -tio steht, wurde angeglichen. Trat die umgekehrte Variante des c/t-Wechsels auf, wurde ebenfalls vereinheitlicht. Die Vokalkürzung e für ae und oe wurde aufgelöst. Der umgekehrte e/ae-Wechsel wurde bei ceterus normalisiert, aber ansonsten im Textkommentar wiedergegeben. Die selten auftretende Lautfolge von sco- anstatt scho- bzw. ch- statt c- wurde angepasst. Außerdem wurde folgende Schreibweise gewählt: auctor statt aut(h)or, comissatio/comissando statt com(m)essatio/commessando, multa/multare statt mulcta/mulctare, cum statt quum, istic, istaec, istuc statt isthic, isthaec, isthuc, talerum statt thalerum. Bei Komposita wurden evtl. vorkommende Kuppelungen durch Zusammenschreibung wiedergegeben (vicecancellarius). Bei der Wiedergabe der lateinischsprachigen Drucke wurde die typografische Gestaltung der Titelseiten, Intitulationen, Initialen und der abschließenden Zeile mit der Datumsangabe nicht berücksichtigt. Die Hervorhebung einzelner Wörter des Textes in Majuskeln, Kapitälchen und Kursivierung wurden übernommen. Der Gebrauch von u/v und i/j wurde reguliert. Für die schwedischsprachigen Texte dienten die Grundsätze des Reichsarchivs Stockholm für die Edition der Briefe des Reichskanzlers Axel Oxenstierna als Orientierung.1 Wie bei der Edition der deutschsprachigen Texte wurden Titel, Namen, Satzanfänge und Anreden groß geschrieben. Abkürzungen wurden aufgelöst, ohne dass dies ausdrücklich vermerkt wurde. Der Buchstabe ÿ wurde im Anschluss an den modernen Sprachgebrauch als ij oder y wiedergegeben; ß wurde als ss wiedergegeben. Die Buchstaben v, w und konsonantisches u wurden (außer in Namen von Personen, Provinzen etc.) durchgängig mit v wiedergegeben. Für das handschriftliche französischsprachige Dokument wurde die Akzentsetzung, die Groß- und Kleinschreibung sowie die Setzung der Satzzeichen der modernen Orthografie entsprechend stillschweigend emendiert. Die Interpunktion erfolgte für deutsche, schwedische, französische und lateinische Texte durchgängig nach grammatikalischen Gesichtspunkten und dem heutigen Verständnis.

1

Vgl. AOSB 1909, S. V.

1. 1721 Oktober 16, Stralsund Die Pommersche Regierung bestätigt die Zuständigkeit der akademischen Gerichtsbarkeit in Duellsachen der Studenten B – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 413, fol. 26, 1 Bogen, S. 1 mit Text; Format 316x200 mm. Duelle unter den Studenten hatten 1719/20 bereits vermehrt Anlass zur Klage geboten.1 Als das königliche Duelledikt von 1682 am 30. Juli 1721 in einem Patent der Königlichen Regierung erneuert wurde,2 richtete sich das Patent ausdrücklich auch an die Studentenschaft. Schon kurz darauf, im September 1721, wurde das Duelledikt auch erstmals gegen einen Studenten angewandt. Bis dahin waren Studenten, die gegen das Duelledikt verstoßen hatten, nach den Disziplinargesetzen und Statuten der Universität durch die akademische Gerichtsbarkeit abgeurteilt worden. Sie standen also außerhalb der vom Duelledikt geforderten Strafverfolgung durch das Hofgericht.3 Nach dem gemeinsamen Protest der Studentenschaft gegen die Anwendung des Duelledikts auf Studenten und ausführlicher Verhandlungen im Konzil intervenierte die Universität bei der Regierung und erwirkte die Wiederherstellung des status ante.4

Von Ihro Königlichen Majestät zu Schweden etc. zum pommerschen Estat verordnete Generalstaathalter und Regierung. Unsern Gruß zuvor. Wohlehrwürdige, edle, wohlehrenveste, großachtbahre, hoch- und wollgelahrte, vielgeehrte Herren. Auff dero eingelangte Anzeige wegen einiger studiosorum unter sich gehabten Händel und deren Bestraffung, ertheilen wir zur Nachricht, daß es mit dem renovirten Duelplacat nicht die Meinung habe, daß die unter denen Studenten vorfallende casus nach deßen Einhalt abgerichteta und bestraffet werden sollen, sondern wir nur bloß unter andern auch denen Studenten das Duelliren darinnen verboten. Also bleibet übrigens desfalß die Cognition und Bestraffung bey dem magistratu academico, welcher darinnen nach denen legibus et statutis academicis, jedoch mit einiger Rigueur, damit Unglück verhütet werde, so wie vorhin jederzeit gea

Vorsilbe ab über der Zeile nachgetragen.

1 Vgl.

Schmidt/Spieß I/2004, S. 89, S. 92f. 2 Neueste Grundgesetze 1757, S. 66–70. Bd. II/Nr. 55, Nr. 56. 4 Das Protestschreiben der Studenten in: UAG Altes Rektorat Hbg. 413, fol. 2r–3v; das Protokoll der Konzilsverhandlung v. 4. Oktober 1721 und der anschließenden Beratungen: ebd., fol. 4r–13v; Schreiben (Konzept) von Rektor und Konzil an die Pommersche Regierung v. 13. Oktober 1721, ebd., fol. 14r–15r.

3 Vgl.

2

Instruktion für die Kuratoren der Universität (1721)

schehen, also auch fernerhin künfftig zu verfahren haben wird. Göttlicher Obhut empfohlen. Stralsund, den 16. Octobris 1721. Johann August Meijerfeldt,1 Johann Reinhold Trautvetter,2 Bernhard Michel von Cochenhausen,3 Arend Christoph von Bohlen,4 Joachim Friedrich von Engelbrechten,5 Gustav Thure Klincowström.6 2. 1721 Dezember 20, Stralsund Instruktion für die Kuratoren der Universität A’ – Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 10 Nr. 1936, fol. 9r–11v, 3 Blatt, S. 1–6 mit Text; Format 340x205 mm. A – Stadtarchiv Stralsund, Sign. StAS Hs 0639, darin unter Alt-Sign. Hs 4081c, fol. 433r–436r, 2 Bogen, S. 1–8 mit Text, aufgedrücktes Siegel des Ausstellers; Format 322x250 mm. B1 – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Ms 151, fol. 214r–217r, 2 Bogen, S. 1–7 mit Text; Format 335x210 mm. B2 – Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 40 VI 77, pag. 265–268, 2 Bogen, S. 1–8 mit Text; Format 340x210 mm. B3 – Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 40 VI 33, pag. 827–838, 3 Bogen, S. 1–10 mit Text; Format 333x202 mm. B4 – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Pommeranica Vol. 228, unfoliiert, 2 Bogen, S. 1–8 mit Text; Format 370x233 mm. 1 Johan August Meijerfeldt (1664–1749): seit 1711 Vizegouverneur, seit 1712 Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern (bis 1747). Kanzler der Universität (1715–1748). Vgl. SMK V/1949, S. 272. Seth 1952b, S. 10. Balthasar I/1736, S. 134. 2 Johann Reinhold Baron von Trautvetter († 1741): 1719, 1721–1733 Oberkommandant von Stralsund, Mitglied der Pommerschen Regierung. Vgl. Balthasar I/1736, S. 134. 3 Bernhard Michel von Cochenhausen (1669–1730): seit 1715 Regierungsrat, vorher seit 1707 Archivar und Lehns-Sekretär. 1704 geadelt. Vgl. Balthasar I/1736, S. 136f. Stemmata Sundensis Taf. 105, Bl. 59a (StAS Hs 366). SAÄ II/1926, S. 34 und VII/1932, S. 354b. 4 Arend Christoph von Bohlen († 1729): 1706–1711 Landvogt und Amtmann auf Rügen, seit 1720 Mitglied der Pommerschen Regierung, seit 1721 Regierungsrat. Vgl. Jörn 2007a, S. 270. Balthasar I/1736, S. 136f. (ebd. S. 223: Referendar Dicasterii). 5 Joachim Friedrich von Engelbrechten (1677–1740): Stadtsyndicus von Stralsund und seit 1720/21 Regierungsrat in Schwedisch-Pommern sowie Staats- und Lehns-Sekretär. Vgl. Anrep I/1858, S. 740 (Tab. 3). Balthasar I/1736, S. 136. SAÄ II/1926, S. 571 (Tab. 3). 6 Gustav Thure von Klinckowström (1693–1765): seit 1721 Sekretär der Regierung in Stralsund und seit 1734 Regierungsrat. Von 1758 bis 1765 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep II/1861, S. 443 (Tab. 1). SMK IV/ 1948, S. 277.

Instruktion für die Kuratoren der Universität (1721)

3

B5 – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Pommeranica Vol. 480, unfoliiert, 2 Bogen, S. 1–8 mit Text; Format 326x205 mm. D – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 952f. Der Visitationsrezess von 1702 hatte das Amt der Kuratoren de facto abgeschafft.1 Im Vorfeld der absehbaren Rückübertragung Vorpommerns und Rügens von Dänemark an Schweden hatten die vorpommerschen Stände 1720 von Königin Ulrika Eleonore2 die Zusage erhalten, dass erneut Kuratoren für die Universität eingesetzt werden sollten, und zwar zwei Landräte, die von den Landständen vorzuschlagen seien, sowie der jeweilige Generalsuperintendent.3 Mit einem Memorial an die Regierung vom 5. August 17214 forderten die Stände nun, die Kuratel gegenüber der Universität durchzusetzen und die Landräte Andreas von Fürstenberg5 und Hermann Bernhard von Wolffradt6 zu Kuratoren zu ernennen. Am 8. August 1721 beschloss die Regierung daraufhin die Einsetzung der Kuratoren und den Entwurf einer entsprechenden Instruktion auf der Grundlage der Argumente, welche die Landstände 1720 in Stockholm zur Begründung ihrer Forderungen ins Feld geführt hatten.7 Der Entwurf (A’, B1) wurde den Ständen unmittelbar zugestellt8 und von diesen mit geringfügigen Änderungen versehen. Zugleich forderten die Stände, mit der Ausfertigung der Instruktion auch ein strenges Reskript an die Universität zur Annahme der Kuratoren ergehen zu lassen.9 Die Ausfertigung der Instruktion (A) erfolgte am 20. Dezember 1721, die des Reskripts am 23. Dezember 1721.10 Aufgrund der Weigerung der Universität musste die Regierung ihr am 8. Juni 1722 abermals befehlen, die Kuratoren anzunehmen.11 Als die Universität erneut protestierte, wurde die Entscheidung in der Sache dem Wismarer Tribunal aufgetragen und von dort unmittelbar an den König weitergereicht,12 ohne dass eine Resolution aus Stockholm erfolgte. Dafür bestätigte der König die Kuratel über die Universität in einer Resolution für die Stände vom 12. Februar 1724 in umfassender Form.13 Auch wenn am Bestehen der Kuratel nun nichts mehr zu ändern war, monierte die Universität doch einige Punkte der Instruktion, wobei diese Vorstellungen sowohl von den Landständen als auch von der Regierung zurückgewiesen wurden.14 Am 28. Februar 1725 erfolgte auch die Ernennung des Generalsuperintendenten Albrecht Joachim von Krakevitz15 zum dritten Kurator. Allerdings hat die UniverVgl. Bd. II/Nr. 51, S. 268, S. 287. 2 Ulrika Eleonora (1688–1741): Kgn. v. Schweden (1718–1720). 3 Vgl. Bd. II, S. XXX. 4 LAGw Rep. 10 Nr. 1936, fol. 1r–3r. 5 Andreas von Fürstenberg (1663–1738): Kurator der Univ. 1721–38. Vgl. Spruth 1963, S. 454. 6 Hermann Bernhard von Wolffradt (1661–1733): Bürgermeister von Stralsund, Kurator der Univ. 1721–33. Vgl. Lange 1898, S. 377. 7 Die Instruktion folgt dem Text sehr dicht. Vgl. LAGw Rep. 10 Nr. 1936, fol. 4v–5r, 6v. 8 LAGw Rep. 10 Nr. 1936, fol. 7r–11v. 9 LAGw Rep. 10 Nr. 1936, fol. 12r–13r. 10 Dähnert II/1767, S. 954. 11 Vgl. Dähnert II/1767, S. 954f. UAG Altes Rektorat St. 69, fol. 27f. 12 Vgl. StAS Rep. Hs 0700, fol. 3. UAG Altes Rektorat St. 69, fol. 724ff. 13 Vgl. Dähnert I/1765, S. 911–922, hier S. 918, Nr. IX. 14 Vgl. LAGw Rep. 10 Nr. 1936, fol. 48r–55v, 56r–59v, 60r–61r. 15 Albrecht Joachim v. Krakevitz (1674–1732): seit 1715 (1721) Prof. theol. u. Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 92–102. ADB XVII/1883, S. 23ff. 1

4

Instruktion für die Kuratoren der Universität (1721)

sität die ohnehin starke Stellung des Generalsuperintendenten durch das neue Amt nur ungern gefördert. So erhielt der spätere Generalsuperintendent Timotheus Lütkemann1 die Bestätigung seines Kuratorenamtes 1738 erst auf ausdrückliche Beschwerde.2 Die Universität hat auch in den folgenden Jahren nicht aufgehört, gegen die Kuratel zu protestieren. Einige juristisch-historische Argumente sind von Philipp Balthasar Gerdes3 nach 1722 zusammengestellt worden.4 Neben dem Konzept (A’) und der Abschrift vom Konzept (B1, welches auf die Variante von A’ zurückgeht, die an Andreas von Fürstenberg gerichtet war, ohne die späteren Änderungen wiederzugeben) sowie einigen späteren Abschriften (B2–B5), hat sich die Ausfertigung der Instruktion für Hermann Bernhard von Wolffradt (A) erhalten. Sie stellt die Textgrundlage der Edition dar, Abweichungen zu Konzepten und Abschriften sind im Apparat vermerkt.

Instruction, wornach die bey der Universität zu Greifswald vermöge Ihro Königlichen Mayestät allergnädigsten Resolution de dato den 19. December 1720 und denen hiebevorigen Landesverfaßungen gemäs bestellete Curatores in ihren Functionen sich zu richten haben werden. Demnach Ihro Königliche Mayestät in dem hiesigen Hertzogthum Vorpommern und dem Fürstenthumb Rügen getreueste Landtstände von Ritterschafft und Städten durch dero in vorigen Jahre nach Stokholm abgefertigt gewesene Deputirte unter andern auch die Nohtwendigkeit wegen ordentlicher Bestellung gewißer Curatorum bey der Universität zu Greifswald in Unterthänigkeit vortragen laßen, worauf Ihro Königliche Mayestät nicht nur in allerhöchsten Gnaden zu reflectiren geruhet,a sondern auch vermittelst der obangezogenen allergnädigsten Resolution verordnet haben, daß hinführo mir, demb Generalgouverneurc als Cancellariod academiaee zwey Landträhte, als einer aus der Ritterschafft, und der andere von denen Städten auf der Landstände Vorschlag und Praesentation, nebst dem Generalsuperintendenten, zu Curatorenf obgedachter Universität adjungiret werden solten. danach Wort gestrichen, unleserlich. b die letzten zwei Wörter unterstrichen B1. c die letzten drei Wörter über der Zeile ergänzt, darunter gestrichen Ihre hochgräfliche Excellence A’. d die letzten zwei Wörter unterstrichen B1. e die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt, darunter gestrichen Cantzler A’. f die letzten sechs Wörter unterstrichen B1. a

1 Timotheus

Lütkemann (1680–1738): seit 1731 Oberhofprediger in Stockholm, ab 1733/ 34 Prof. theol. und Generalsuperintendent. Vgl. Lother 1925, S. 234. Kosegarten I/1857, S. 288. 2 LAGw Rep. 10 Nr. 1936, fol. 71r. Bestätigung der Regierung v. 29. Mai 1738. 3 Philipp B. Gerdes (1680–1736): 1713 ord. Prof. d. Geschichte u. praktischen Philosophie, 1715 ord. Prof. der Rechte. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 279. Seit 1720 Assessor, seit 1724 Direktor des Geistlichen Konsistoriums. Seit 1734 Direktor des Hofgerichts. Vgl. Balthasar I/1736, S. 93, S. 220. ADB VIII/1878, S. 731f. 4 Vgl. UAG Altes Rektorat St. 69, fol. 69ff.; die Gegenüberlieferung dazu befindet sich in RAS Pommeranica Vol. 228.

Instruktion für die Kuratoren der Universität (1721)

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Und aber nachdem diese Adjunction und Bestellung albereits würklich geschehen, nur annoch übrig gewesen, dieselbe mittelst einer gewißen Instructiona zu versehen,b damit sie sambt und sonders, was ihnen ratione dieses Ambts zukommet und oblieget,c wüßen und getreulichst befordern können. So ist selbiged nunmehroe folgender Gestalt verfaßet und aufgesetzet. 1. Gleichwie die zu dieser Function bestellete Personen Ihro Königlichen Mayestät undt dem Vaterlande mit besondern Eyden undt Pflichten verwandt, auch von der Qualität, Erfahrung und Geschicklichkeit sindt, daß sie derselbenf woll vorstehen können und mögen. Also hat man auch zu denenselben das Vertrauen, sie werden nicht ermangeln, in allen Stücken derselben ein solches Genügen zu leisten, daß sowoll Ihro Königliche Mayestät, die Königliche Regierung und sonst jedermänniglich volkommenes Contentement darob nehmen, als auch Ihnen selbst Ruhm und Ehre daraus zuwachße undt angedeye. 2. Bestehet dero Ambtspflicht insgemein darin, daß sie der Universität Aufnehmen, Ruhmg und Wolfahrt in allen und jeden Vorkommenheiten zu befodern und erhalten zu helffen geflißen seyn, wesfals sie dann auch von Zeit zu Zeit des Zustandes bey der Universität sich erkundigen, und nach Anleitung der befindtlichen Ümbstände, nach vorhergegangenerh collegialischer Besprechungi bey der Königlichen Regierung diensahme Vorschläge thun mögen, welche zum gedeylichen Aufnehmenj der Academie gereichen können. Weil aber mit dieser generalen Vorsorge nicht alles ausgerichtet, sondern auch ad specialia, insonderheit soviel den statum oeconomicumk betrifft, auch die sonstige particuliere Verfaßungen der Universität nach dem Einhalt des letztern Visitationsrecesses, zu reflectiren ist, so lieget ihnen ferner und in specie ob

davor gestrichen Vollmacht und A’. b über der Zeile ergänzt, darunter gestrichen Aucthorisirung A’. c die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt A’. d über der Zeile ergänzt, darunter gestrichen diese Instruction A’. e nuhmehro. f danach gestrichen in allen Stücken A’. g Ruhe B1. h die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen mittelst A’. i danach gestrichen diensahme Vorschläge A’. j danach gestrichen und Verbessern der Verfassung A’. k danach gestrichen beyde A’. a

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Instruktion für die Kuratoren der Universität (1721)

3. dafür zu sorgen, daß die Administration des Ambtes Eldena und allen andern Universitätsrevenüena mit guter ordentlicher Wirthschafft und Oeconomie geführet werde. Und soll zu dem Ende der von der Universität bestellete Ambtman und Structuarius schuldig, auch alles Ernstes hiemit angewiesen seyn, denen Herren Curatoren von allen in oeconomicis vorkommendenb Sachen, so von einiger Consequentz und Wichtigkeit seyn, und zwar ehe etwas in dem Ambte oder denen dazu gehörigen Gühtern, deßwegen veranstaltet wirdt, Nachricht zu geben, deren Regulirung zu erwartenc und selbige sich zur Richtschnur lediglichd furzustellen. Allermaßen 4. die verordnete Herren Curatores die bis dato errichtet gewesene und noch lauffende Pensionscontracte fleißig untersuchen und nachsehen,f von allen dabey vorkommenden und angemerckten Ümbständen aber, nebst Eröffnung dero Bedenckens, wie alles zur Verbeßerung der Gühter und Vermehrung der davon zu erhebenden Einkünffte nach Anhandtlegung des letztern Visitationsrecesses am füglichsten einzurichten, der Königlichen Regierung Relation einzusenden, geflißen seyn werden. e

5. Weil auch in obgedachten Visitationsrecesse caput 2 § 141 eines nach Maßgebung deßelbeni zu formirenden jährlichen Stats von Einnahme und Ausgabej gedacht wirdt, so haben Herren Curatores gleichfals sich zu erkundigen undt zu untersuchen, welcher Gestalt derselbe bis anhero formiret gewesen, ob dabey alles der Gebühr oder Convenience gemäs in g

h

die letzten vier Wörter am Rand ergänzt A’; fehlen B1. b die letzten drei Wörter am Rand ergänzt A’. c die letzten vier Wörter unterstrichen B1. d die letzten fünf Wörter unterstrichen B1. e Marginalie Erhöhung der Pensionen B1. f folgender Text dieses Artikels am Rand ergänzt, dafür gestrichen Wan aber dieselbe zu Ende lauffen, dahin alle Bemühungen und Sorgfalt anzuwenden haben, daß dieselbe nach Anhandtlegung des letztern Visitationsrecesses (gestrichen sub) caput 2 § 6 [siehe Bd. II/Nr. 51, S. 281] ins künfftige und bey denen praevia subhastatione [subtractione (am Rand nachgetragen publicatione) B1] zu treffenden neuen Verpensionierung dergestalt profitable und zuträglich gefaßet und eingerichtet werden, daß nebst der Verbeßerung und Conservation der Güter auch ein ansehnliches Qantum über die bisherigen Pensionen zum Nutzen und Besten der Universität jährlich möge lucriret werden. A’. g Marginalie Formirung des Staats B1. h verbessert aus zu. i die letzten drei Wörter am Rand ergänzt A’. j danach gestrichen nach Maßgebung A’. a

1 Vgl.

Bd. II/Nr. 51, S. 284.

Instruktion für die Kuratoren der Universität (1721)

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Acht genommen, woll anmercken, auch befundener Beschaffenheita nach mit Zuziehung derjenigen, welche, sonst bey der Universität dazu concurriren,b selbst den Staat also formiren und einrichten, wie es die Ümbstände der Universität erheischen und zu desto beßern Lustre und Aufnehmen derselben jetzt oder künfftigc gereichen kan. Welcher derselben Regulirung dann nicht nur in allen Stücken, nachdem der Königlichen Regierung davon Nachricht gegeben und dero Approbation darüber erfolget ist, gelebet, sondern auch daferne jemandt bey der Universitätd dem zuwieder etwas zu unternehmene sich gelüsten laßen würde, derselbe dafür mit gehöriger Beahndung angesehen werden soll. 6. Soll diese cura academiae sich auch auf alle derselben übrigeg in dem letztern Visitationsrecesse exprimirte Verfaßung erstrecken, also und dergestalt, daß Herren Curatores, wie denenselben gelebet und nachgekommen werde, fleißig anzumercken, und da einiger Mangel und Nachlas eines oder andern Ortes verspüret würde, desfals daselbst unverlängte, Warn- undt Erinnerung auch dem Herren Cancellario academiae davon zeitige Anzeige zu thun, und die Remedirung alles Fleißes zu befodern. Für allen Dingen aber auch dahin zu sehen haben, daß die Professores in allen Facultätenh das ihnen beygelegte, und durch die erwehnte Curatel keines Weges ani sich selbst zu kränckende ius praesentandij so gebrauchen, wie es der Nutzen, Flor und Ruhm der Universität in allen Stücken erfodert. Weil nun bey dieser Curatel der eintzige Zweck ist, derk Universität als des fürnehmsten seminarii rei publicae und der dabey befindtlichen sambtlichen sowoll Lehrenden als Lernenden Nutzen Gedeyen, Reflorissement und Aufnehmen dadurch zu befodern. So wirdt auch daßelbe von denenl jetzigen und künfftigenm Herren Curatoribus überall mit möglichster Application zu observiren,n von denen Herren Professoribus aber und sämbtlichen commembris der Universitäto alles, was demselben gemäs von Herren Curatoribus besorget und erinnert wirdt, mit gebührenden f

über der Zeile ergänzt, darunter gestrichen Umbstände A’. b die letzten zehn Wörter am Rand ergänzt A’. c die letzten drei Wörter am Rand ergänzt A’. d die letzten drei Wörter am Rand ergänzt A’. e verbessert. f Marginalie Zu besorgende Gelebung des Visitationsrecesses B1. g danach gestrichen Verfaßung A’. h die letzten drei Wörter am Rand ergänzt A’. i die letzten sieben Wörter unterstrichen B1. j die letzten vier Wörter unterstrichen B1. k die letzten zehn Wörter über der Zeile ergänzt darunter gestrichen dann nichts als zu nichts anders als zu der A’. l danach folgt verordneten A’, B2, B3. m die letzten drei Wörter n die letzten fünf Wörter über der Zeile ergänzt, darunter am Rand ergänzt A’. gestrichen in gute Obacht zu versehen A’. o danach gestrichen mit gebührenden Egard A’. a

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Zensur akademischer Schriften (1724)

Egard und zu unümbgänglichera Nachlebung auf- und anzunehmen seyn. Uhrkundtlich et cetera Stralsund, den 20. December 1721.b Johann August Meyerfeldt.1 Johann Reinhold Trautvetter.2 Joachim von Greiffenheim.3 Bernhard Michel von Cochenhausen.4 Arend Christoph von Bohlen.5 Joachim Friedrich von Engelbrechten.6 3. 1724 März 10, Stockholm König Friedrich von Schweden erneuert die Verordnung von Herzog Philipp Julius über die Zensur akademischer Schriften B1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 272, fol. 5r–6v, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text; Format 318x202 mm. B2 – Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 40 VI 77, fol. 287–288, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text, Format 337x206 mm. D – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 955f. Das seit dem 16. Jh. schriftlich fixierte und 1623 von Herzog Philipp Julius7 bestätigte Zensurrecht der Fakultäten war zuletzt im Visitationsrezess von 17028 thematisiert und von dem bis dahin gültigen Recht des Dekans in ein Mehrheitsrecht der Faa stattdessen über der Zeile ergänzt unweigerlicher A’, B1. A’; 8. Augusti 1721 und Unterschriften fehlen B1.

b geändert

aus 8. Augusti 1721

1 Johan August Meijerfeldt (1664–1749): seit 1711 Vizegouverneur, seit 1712 Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern (bis 1747). Kanzler der Universität (1715–1748). Vgl. SMK V/1949, S. 272. Seth 1952b, S. 10. Balthasar I/1736, S. 134. 2 Johann Reinhold Baron von Trautvetter († 1741): 1719, 1721–1733 Oberkommandant von Stralsund, Mitglied der Pommerschen Regierung. Vgl. Balthasar I/1736, S. 134. 3 Joachim Wibling (1661–1739), geadelt als Greiffenheim, schwed. Gripenhem: 1691 Kammersekretär in Pommern, 1713 (1714 laut Balthasar) Regierungsrat in Pommern, 1721 Schlosshauptmann. Vgl. Anrep II/1861, S. 15 (Tab. 1). Balthasar I/1736, S. 135f. 4 Bernhard Michel von Cochenhausen (1669–1730): seit 1715 Regierungsrat, vorher seit 1707 Archivar und Lehns-Sekretär. 1704 geadelt. Vgl. Balthasar I/1736, S. 136f. Stemmata Sundensis Taf. 105, Bl. 59a (StAS Hs 366). SAÄ II/1926, S. 34 und VII/1932, S. 354b. 5 Arend Christoph von Bohlen († 1729): 1706–11 Landvogt und Amtmann auf Rügen, seit 1720 Mitglied der Pomm. Regierung, seit 1721 Regierungsrat. Vgl. Jörn 2007a, S. 270. Balthasar I/1736, S. 136f. (ebd. S. 223: Referendar Dicasterii). 6 Joachim Friedrich von Engelbrechten (1677–1740): Stadtsyndicus von Stralsund und seit 1720/21 Regierungsrat in Schwedisch-Pommern, Staats- und Lehns-Sekretär. Vgl. Anrep I/1858, S. 740 (Tab. 3). Balthasar I/1736, S. 136. SAÄ II/1926, S. 571 (Tab. 3). 7 Philipp Julius (1584–1625): Hzg. v. Pommern-Wolgast (1601–1625). 8 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 268.

Zensur akademischer Schriften (1724)

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kultätsangehörigen umgewandelt worden. Die Imprimatur durfte demnach nur erfolgen, wenn die Mehrheit der Fakultätsmitglieder zugestimmt hatte.1 Hinsichtlich der theologischen Schriften wurde diese Vorschrift 1704 noch verschärft, indem dem Prokanzler und Generalsuperintendenten ein besonderes Zensurrecht eingeräumt worden war, das aber nicht voll durchgesetzt werden konnte.2 Die neuerliche Bestätigung des Zensurgebotes von 1623 durch den König stand wohl – wie schon 1704 – unter dem Eindruck der pietistischen Streitigkeiten an der Universität und der in diesem Zusammenhang in Umlauf gesetzten Schriften.3 Das Zensurrecht ist hier ausdrücklich als Recht der Dekane aufgefasst worden, wurde von der Universität aber wohl weiterhin gemäß den Festlegungen des Visitationsrezesses von 1702 als gemeinsame Angelegenheit von Dekanen und Fakultäten begriffen und wahrgenommen.4 Die Resolution ist nur kopial überliefert. Editionsgrundlage ist die copia vidimata, die der Kanzler der Universität am 6. April 1724 aus Stockholm übersandte und die einen entsprechenden Sichtvermerk trägt.5

Ihro Königlichen Majestät gnädigea Resolution, auf das Ihr von dero und des Reichs Rath, auch Generalgouverneur in dero Hertzogthumb Pommern, dem Herrn Graffen Johan August Meyerfeldt6 den 20 Decembris 1723 übergebenes unterthänigesc Memorial.d Geben Stockholm im Rath,e den 10 Martii 1724.f Ihro Königliche Majestät haben aus oberwehnten Memorial, und deßen angefügten Beylagen, in Gnaden vernommen, welchergestalt bereits von dem hochsehligen Hertzoge in Pommern, Philippo Julio,7 ein damahls von der Universität zu Greifswald vor höchst nöthig gehaltenes decretum confirmiret worden, daß nemlich daselbst nichts gedrucket werden solte, wofern es nicht vorhero von dem Decano derjenigen Facultet, wohin die materia des scripti gehöret, censiret und approbiret worden. Nun wäre zwar dieses statutum nach der Zeit gantz aus der Acht gekommen, und hätte daher er, der Herr Reichsrath und Generalgouverneur, alß Cantzler bey der Universitet die Verordnung gemachet, daß, wie auf andern teutschen Universiteten gebräuchlich, also auch daselbst nichts zum Druck solteg gelaßen werden, ehe und bevor es gebührend censiret statt des letzten Wortes in Schweden B2, D. b die letzten zwei Wörter fehlen B2, D. B2, D. d wegen der Schrifften und Disputationen Censur. B2, D. e die letzten zwei Wörter fehlen B2, D. f hier Zeichen für Dokument liegt bei. g moechte D.

a

c fehlt

1 Vgl.

Bd. II/Nr. 61, S. 331. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 61. 3 Vgl. zu den Vorgängen Lother 1925. vermerkt bspw. der Rektor (1723/24) in der Matrikel zum Vorgang: Die 10. Martii renovatum confirmatumque est decretum Philippi Julii de non edendis typisque committendis scriptis sine censura facultatum earumque decanorum. Schmidt/Spieß I/2004, S. 114. 5 Begleitschreiben des Kanzlers, in: UAG Altes Rektorat St. 272, fol. 4r/v. 6 Siehe Anm. 1 auf S. 8. 7 Siehe Anm. 7 auf S. 8. 4 So

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Verbot des Abfeuerns von Waffen in der Stadt (1725)

worden. Es hätten aber, dem eingelauffenen Bericht nach, dem ohngeachtet einige Professores Theologiae sich hierin nicht finden wollen. Wann dannenhero offtgedachter Herr Reichsrath und Generalgouverneur Ihro Königlichen Majestät gnädigem Gutfinden in Unterthänigkeit anheim gestellet, ob dieselben nicht geruhen wolten, vor angezogenes edictum des hochsehligen Hertzogs Philippi Julii, zu bestätigen. So haben Ihro Königliche Majestät in gnädiger Erwegung des hierunter beruhenden Bestens der Universitet selbiges hiedurch allerdings confirmiren, und zugleich ernstlich verordnen wollen, das darüber Hand gehalten werde, und keiner sich unterstehe zuwieder zu handeln. Welches Ihro Königliche Majestät dem Herrn Reichsrath und Generalgouverneur zur gnädigen Antwort ertheilen wollen und verbleiben dieselbe ihm übrigens mit königlicher Hulde und Gnade besonders wol zugethan. Actum ut supra.a Friedrich.1 (Loco sigilli)b 2 4. 1725 August 16, [Greifswald] Rektor und Konzil verbieten den Studenten das Abfeuern von Gewehren und Handfeuerwaffen A’ – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 400, fol. 13, 1 Bogen, S. 2–3 mit Text; Format 398x332 mm. A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 400, fol. 14, 1 Bogen, S. 2–3 mit Text, aufgedrücktes Siegel des Ausstellers; Format 326x395 mm. Verbote gegen das Zünden von Feuerwerkskörpern sind bereits im 17. Jh. im Zusammenhang mit Verboten allgemeiner Art erlassen worden. Für 1706 ist erstmals ein eigenes Mandat von Rektor und Konzil wider das Schießen und Platzen belegt.3 1722 wurde erneut ein entsprechendes Mandat verkündet, diesmal kombiniert mit dem Verbot des Maskierens.4 Aber schon Anfang 1723 sah sich die Regierung gezwuna

statt der letzten drei Wörter Gegeben Stockholm im Rath, den 10 Martii anno 1724 B2, D. folgt die Kontrasignatur Daniel Niclas von Höpken (siehe Anm. 2).

b es

1 Friedrich I. (1676–1751): König von Schweden (1720–1751). 2 Daniel Niclas von Höpken (1669–1741), geadelt 1720: seit 1714 Staatssekretär in Utrikesexpeditionen, später Präsident im Kommerzkollegium. Vgl. Anrep II/1861, S. 361 (Tab. 1). SAÄ III/ 1927, S. 790 (Tab. 1). 3 Der Text hat sich nicht erhalten. Das Deperditum ist erwähnt bei Balthasar 1740, S. 151. 4 Siehe Schmidt/Spieß I/2004, S. 106.

Verbot des Abfeuerns von Waffen in der Stadt (1725)

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gen, eine Verordnung zu erlassen, in der Stadt und Universität aufgefordert wurden, dem zügellosen Gebrauch von Gewehr und Feuerröhren Einhalt zu gebieten.1 Diesen Bemühungen war kein Erfolg vergönnt. Am 9. Juli 1725 beklagte die Regierung gegenüber der Universität, dass in dortiger Stadt annoch das Schießen und Platzen mit Röhren, Flinten und Pistolen ungescheut continuiret werde.2 Rektor und Konzil beschlossen daraufhin die Abfassung eines neuerlichen Mandats, allerdings in der Hoffnung, dass die Stadt ein ähnliches Verbot erlassen würde. Das Mandat ist nicht als Druck, sondern als besiegelte Papierhandschrift (A) erhalten und trägt folgenden Vermerk des Pedellen Carl Kietzmann:3 Edicti huius affixionem per 16., 18., 19., 20., 21., 22. die Augusti 1725. Testatur C. Kiezmann, minister academiae.

Rector et senatus universitatis Gryphiswaldensis. Cum nuper ab illustrissimoa regio regimineb ad nos litteris relatum sit in hac urbe atque academia nostra a civibus academicis nostris multas fieri bombardarum displosiones: Hoc sane adeo animos commovit nostros, ut intermittere non potuerimus, quinc omnibus civibus academicis, qui contra, quam paterne admonitiones nostrae in publica tabula iam dudum ad eos factae de non facienda in hac urbe bombardarum displosione ab iis postulaverint, fecerunt, ipsorum erga magistratum in oboedientiam ac magnam ea de re indignationem nostram hac scheda publice significaremus. Magistratus autem voluntatem legibus,d dictis aut admonitionibus declaratam, quam cum animi subiectione ac promptitudine, quantum fieri potest et quotiens praestandi occasio se offert, praestare in omnibus omnes tenentur cives academici,e non praestare ab omnibus viris bonis omnino turpe atque nefas habetur et est signum depravatae voluntatis, malitiae atque petulantiae, quae duplicatam poenam meretur. Cui ut omni modo resistamus, oportet iterata vice publice prohibeamus omnibus academicis civibus nostris, ut ab illis nullae tormentorum, nullae bombardarum, sive rotulatarum, sive striatarum, sive manuariarum displosiones, nullae nitrati pulveris, ignis missilis, pilarum plumbedrum, pyrobolorum iaculationes, nullae ad metam collimationes suscipiantur, neque in coemeteriis, neque in hortis urbicis, neque in urbe, neque in vallo, neque intra urbis moenia, neque in suburbio; hac cum severa comminatione, ut quivis, qui dictis in locis bombardam disploserit, eam amittat et, si amissam recuperare cupiat, a magnifico domino rectore duobus imperialibus redimere et poena delictum suum a magistratu ipsi dictata arbitraria luere debeat. Praeterea postulat etiam a nobis officii, constatt des letzten Wortes numquam satis laudabili A’. b legimine A. c danach folgt iis A’. folgt eius A’. e danach folgt quae non repugnant divinae voluntati, bonae conscientiae atque honestati A’.

a

d danach

1 Reskript

der Regierung v. 13. Januar 1723, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 400, fol. 4r–5r. Altes Rektorat Hbg. 400, fol. 7r. 3 Carl Kietzmann († 1745): Pedell der Universität (1715–1745). Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 231. 2 UAG

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Ordnung des Rektorwahlturnus (1727)

scientiae iustitiaequea ratio, ut omni cura atque diligentia provideamus, ne bombardarum displosionibus detrimenti quid capiat res publica multum calamitatis tam urbi, quam suburbio, importetur, eius cives ac incolae in summam sollicitudinem adducantur, morbis correpti, honestae praegnantes et in partu laborantes feminae magno bombardarum fragore commoveantur animo et toto corpore perhorrescant, vocem cum dolore, cum querimonia emittant, vel horreis, vel domibus ignis immittatur, incendantur et funditus comburantur, cives et incolae omnibus bonis et frugibus per incendium amissis ad mendicitatem detrudantur miserrimam, indeque dolor, gemitus, luctus ipsorum animis insideat acerbissimus. Quod ut ne fiat sua culpa, omnes boni cives academici omni sibi diligentia cavebunt; atque sic ex debito erga magistratum obsequio, ex caritateb vero erga proximumc prohibitis in locis ab omni bombardarum explosione ex se facile abstinebunt. Scribamus publice sub sigillo academiae die XVI. Augusti anno recuperatae salutis MDCCXXV. 5. 1727 Mai 2, Stralsund Der Kanzler ordnet die Aussetzung der Theologischen Fakultät im Rektorwahlturnus an B – Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 40 VI 77, fol. 320r/v, 1 Blatt, S. 1 mit Text; Format 338x206 mm. Das Reskript, das die turnusmäßige Berücksichtigung der Fakultäten bei der Rektorwahl – wie sie zuletzt im Visitationsrezess von 17021 festgelegt worden war – aussetzt, hat eine längere Vorgeschichte. Als die Wahl des neuen Rektors 1721 auf den Orientalisten Nicolaus Köppen2 fiel, protestierte der Mathematiker Jeremias Papke3 mit dem Argument, dass Köppen nicht legitim – weil während der dänischen Herrschaft (1715–1721) – berufen, und sein Vorgänger, Harald Hasselgren,4 zwar a danach folgt nostrae A’. b charitate. maioratum proximum suum A’.

c statt

der letzten zwölf Wörter et ex caritate, in

Vgl. Bd. II, S. XXXII und Nr. 51, S. 271. 2 Nikolaus Köppen (1668–1739): 1699 außerordentlicher Professor, 1706 Adjunkt und 1719 ord. Professor für orientalische Sprachen. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 282. 3 Jeremias Papke (1672–1755): 1703 ord. Professor der Mathematik, Geographie und Astronomie, 1735 aus dem Dienst entlassen. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 282. ADB XXV/1887, S. 143f. 4 Harald Hasselgren (1676– 1755): 1708 Berufung zum ord. Professor für orientalische Sprachen, 1711 eingeführt und im gleichen Jahr nach Schweden zurückgekehrt, 1729/30 Probst auf Skara. Vgl. SBH I/1906, S. 463f. Seth 1956, S. 108. 1

Ordnung des Rektorwahlturnus (1727)

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seit 1711 abwesend, aber nicht entpflichtet sei.1 Der Kanzler legte daraufhin fest, dass die Wahl – unter Auslassung der Philosophischen Fakultät, der Köppen angehörte – erneut zu erfolgen und ein Kandidat der Juristischen Fakultät zu wählen sei.2 Da die Juristische Fakultät verzichtete, wurde ein Kandidat aus der Theologischen Fakultät – Albrecht Joachim von Krakevitz3 – gewählt. Während dessen Amtszeit beschloss das Konzil, den regelmäßigen Rektorwahltermin, der erst 1702 auf Martini festgesetzt worden war, auf Walpurgis zu verlegen.4 Krakevitz’ Amtszeit dauerte entsprechend länger. Köppen wurde im Folgejahr – nachdem der König den Fall Hasselgren entschieden hatte – doch noch Rektor.5 Als 1727 der irreguläre Fakultätsturnus abgelaufen war, musste nun die Ordnung wiederhergestellt werden. Daher verfügte der Kanzler, dass die Theologische Fakultät bei der Wahl auszusetzen hätte. Stattdessen wurde der Jurist Philipp Balthasar Gerdes6 extra ordinem facultatum gewählt.7 Die Affäre hatte ein Nachspiel, da der Jurist Christian Nettelbladt8 1728 die nun auf die Theologische Fakultät fallende Wahl nicht anerkannte und stattdessen das Amt für sich selbst forderte. In diesem Verfahren wurde aber nochmals der Fakultätsturnus und die freie Wahl, die anders als die Dekanatswahlen in den Fakultäten keinem ordo personarum folgen musste, bestätigt.9 Die Abschrift, die der Edition zugrunde liegt, trägt den Titel Rescriptum summi regiminis. Daß auß gewißen Umbständen der Theologischen Facultät doch citra praejudicium für dieses Mahl mitt der Rectoratwahl vorbey gegangen werden solle. 1727.

Alß die Zeitt verhanden seyn wird, da beym Concilio Academico zur Wahl einesa neuen Rectors Magnifici zu schreiten, und wir aus besonders dazu bewegenden Ursachen dienlich finden, daß vor dieses Mahl der neue Rector nicht ex Theologica, sondern ex Juridica Facultate gewehlet werde. a

Wahls einen.

1 Vgl.

Schmidt/Spieß I/2004, S. 103. 2 Eine solche Aussetzung des Turnus war bereits 1703, jedoch aus anderen Gründen, erfolgt. Vgl. Bd. II/Nr. 57. 3 Albrecht Joachim von Krakevitz (1674–1732): seit 1715 (1721) Prof. theol. und Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 92–102. ADB XVII/1883, S. 23–25. 4 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 108 und II/2004, S. 744. Die Verlegung des Termins erfolgte in dem Bestreben, die Rechnungslegung des Prokurators, die traditionell zu Walpurgis erfolgte, mit dem Rektoratswechsel zusammenfallen zu lassen und so Rechnungsjahr und Amtsjahr in Deckung zu bringen. 5 Schmidt/Spieß I/2004, S. 113. 6 Philipp Balthasar Gerdes (1680–1736): 1713 ord. Professor der Geschichte und praktischen Philosophie, 1715 ord. Professor der Rechte. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 279. Seit 1720 Assessor und seit 1724 Direktor des Geistlichen Konsistoriums. Seit 1734 Direktor des Hofgerichts. Vgl. Balthasar I/1736, S. 93, S. 220. ADB VIII/1878, S. 731f. 7 Schmidt/Spieß I/2004, S. 129. 8 Christian Nettelbladt (1696–1775): 1724 ord. Professor der Rechte, 1734 Assessor/1736 Direktor des Konsistoriums, 1743 Assessor am Reichskammergericht in Wetzlar. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. ADB XXIII/1886, S. 459f. 9 Zum Hintergrund vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 139f. und Memorial von Rektor und Konzil an die Regierung in Stralsund v. 10. Februar 1728, in: StAS Rep. 29, Nr. 2135.

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Instruktion für den Syndicus (1727)

So gesinnen wir an dieselbe hiemitt ernstlich sich bey instehender Umbsetzung des Rectorats hiernach zu achten und es nicht anders zu halten, dennoch wollen wir nicht, daß hiedurch der Theologischen Facultät einiges Praejuditz zuwachse, sondern ins künftige, so bald es wird seyn können, aus derselben ebenfalß daß Rectorat wieder besetzett werde. Göttlicher Obhuth empfohlen. Stralsund, den 2. Maii 1727. (Loco sigilli) Subscriptio Regiminis 6. 1727 Dezember 22, Greifswald Instruktion für den Syndicus der Universität B1727 – (22. Dezember 1727) Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 40 VI 77, fol. 328r–330v, 2 Bogen, S. 1–6 mit Text; Format 335x200 mm. A’1736 – (24. September 1736) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 168, fol. 148r–149v, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text; Format 330x205 mm. A1736 – (24. September 1736) Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 40 VI 33, pag. 871–877, 2 Bogen, S. 1–6 mit Text, behändigt und gesiegelt; Format 316x194 mm. B1742 – (21. März 1742) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 19r–22v, 2 Bogen, S. 1–6 mit Text; Format 319x198 mm. Das Amt des Syndicus’ der Universität war 1700 gegen den Willen des Kanzlers durch das Konzil geschaffen und seine Einrichtung erfolgreich verteidigt worden.1 Im Visitationsrezess von 1702 hatte es seine Bestätigung erhalten.2 Seitdem war das Amt mit der Adjunktur der Juristischen Fakultät fest verbunden. Erst mit der Berufung Augustin von Balthasars3 erfuhr die Instruktion von 1700 eine Erneuerung und Anpassung an die Bestimmungen des Visitationsrezesses von 1702.4 Die Änderungen sind nicht zahlreich. Allerdings ist die ersatzlose Streichung des ehemals zweiten Artikels, der der Juristischen Fakultät bzw. dem Konzil gewissermaßen gestattete, dem Syndicus Prozesse zu entziehen und selbst zu bearbeiten, bemerkenswert. Sie Vgl. Bd. II/Nr. 48. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 273f. 3 Augustin von Balthasar (1701– 1786): seit 1727 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1734 ord. Professor der Rechte, 1763 Assessor/1778 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Alvermann 2003a. ADB II/1875, S. 29f. 4 Zum Hergang der Ernennung vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 139. Alvermann 2003a, S. 68–70. Zur zugrunde liegenden Konkurrenzsituation vgl. Jörn 2004.

1

Instruktion für den Syndicus (1727)

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stellt eine Stärkung des Amtes und auch eine gewisse Emanzipierung von den Ordinarien der Juristenfakultät dar, die bis 1700 die Aufgaben des Syndicus’ im Nebenamt wahrgenommen hatten.1 Bis 1757 blieb diese Instruktion fortan nahezu unverändert in Gebrauch. Sie wurde jeweils nur für den neuen Amtsträger angepasst. Textgrundlage der Edition ist B1727. Die wenigen Abweichungen in den späteren Textfassungen sind im Apparat vermerkt.

Erneurtea Instruction wornach der Universitätssyndicus Herr Licentiat Augustinus Balthasar,b 2 Facultatis Juridicae Adjunctus, bey der Universität so woll als im Ampte Eldenau sich zu verhalten hat.c 1. Daß er so woll jezige alß künfftige der Universität Processe in dero Nahmen mit gehörigen Fleiß, seinen besten Wißen und Gewißen nach, wie einem getreuen und redlichen Syndico eignet und gebühret,d ohn Verzug betreibe und darunter in allen der Universität Bestes seinem Eyde gemäß zu befordern sich äußerst angelegen seyn laße. 2. Sich aller Umbstände und Bewandtniß derer Sachen, so itzo vorhanden oder künfftig zum Process gedeihene werden, nicht alleine anfangs woll erkundige, sondern auch allemahl mit denen membris Juridicae Facultatis über die vorkommende Processe conferiren, und da einige Schwierigkeiten oder importirende dubia sich dabey eräugen möchten, ohne der Facultät oder ganzen Universität Guhtachten nichts zu thun, zu pacisciren oder worüber zu transigiren sich unternehme. 3. Derer Processe so Professores eorumque viduas aut liberos, wie auch die studiosos angehen, sich nicht anzumaaßen, noch darinnen etwas zu decretiren habe, da diese bey dem Concilio Academico und der Juristen Facultät verbleiben, eß sey dann Sache,f daß ihm hievon etwas a Concilio committiret würde. Die Processe aber, so die ministros universitatis active oder passive betreffendt, gebühren ihm zu beobachten. Jedoch daß er auch hierüber der Juristen Facultät Gutfinden,g insonderheit wann es zum a fehlt A1736, B1742. b statt der letzten drei Wörter Doctor Hermann Henrich Engelbrecht A1736; Doctor Johann Brandanus Engelbrecht B1742. c die letzten 26 Wörter von anderer Hand. d statt der letzten drei Wörter geziemet A1736, B1742. e gediehen B1727. f fehlt A1736, B1742. g Guthachten A1736, B1742. 1 Vgl.

Bd. II, S. LXVIIf.

2 Siehe

Anm. 3 auf S. 14.

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Instruktion für den Syndicus (1727)

Spruch rechtens kompt, einziehe, die alßdann ante publicationem ihre Approbation oder Dissension abzugeben hat. 4. Bey dem Ambtsgericht den Process zwar dirigire, sonsten aber in cognitione et decisione causarum nach der im neuligsten Visitationsrecesse von anno 1702 caput 2 § 81 vorgeschriebenen Maaße allerdings verfahre. 5. So in causis arduis dem Ambtsgericht ein Professor Juris ordinarius e decreto Concilii beiwohnenb würde, alßdann dieser, und nicht der Syndicus die Direction habe. a

6. Stehet dem Syndico zu, bey dem Ambtsgericht gute und richtige protocolla halten und in ein besonder Buch von Jahren zu Jahren tragen zu laßen. Sportulas aber von denen Ambtsunterthanen zu nehmen wird noch zur Zeit nicht vor Guht befunden, wie es auch bißhero ungewöhnlich ist. 7. Lieget dem Syndico ob, nicht allein die Acta in guter, richtiger Ordnung vollständig zu halten, sondern auch die geendigte dem Procuratori zur Verwahrung ins Archivum auszuantworten, die gesambte Acta aber, alte und neue, in eine gewiße Designation zu bringen, und von denen empfangenen einen gewißen Schein dem Procuratori zu geben, welcher in Archivo biß zur Wiedereinlieferung derselben auffgehoben wird. 8. Ist er gehalten, nicht alleine jederzeit, wann es von ihm zur Universität Nohtdurfft entweder im Concilio, oder coram Rectore, oder auch bey einem und andern membro Juridice Facultatis verlanget wird, wann er, so viel die singula membra dieser Facultät betrifft, dawieder keine erhebliche Hinderungen und Uhrsachen dem Rectori academiae Magnifico anzuzeigen hat, mündliche oder schrifftliche Nachrichten zu geben und zu nehmen, zu solchem Ende auch die mündliche Conference, wann diese von einem oder andern civiliter begehret worden, ohne erhebliche Uhra

ardius B1727.

1 Vgl.

b bewohnen

B1727.

Bd. II/Nr. 51, S. 282.

Schlichtung theologischer Kontroversen (1730)

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sache oder Hinderung nicht zu decliniren, auch bey jeden Jahresablauff, wie weit er in diesem oder jenem Processe gekommen, Rectori und Concilio schrifftliche Relation abzustathen. 9. Betreffend die Schreibmaterialen, weilen dem Secretario und Structuario die expeditiones zustehen, hat der Syndicus keine weitere,a alß zu Conceptpapier, Feder und Diente zu machen, weshalb er ein Rieß Papier, so gut, wie es der Universität Papiermühle giebet, aus derselben, und wo solches nicht zureichen solte, auff geschehene Anzeige bey dem Structuario Anstalt zu erwarten hat. 10. Wirdt er nebst dem Secretario und Structuario das archivum academicum, daferne sich Mängel finden solten, in völligen, richtigen Stande zu bringen und darinnen zu erhalten bemühet seyn. 11. Endtlich reserviret sich, Rector und concilium, diese Instruction zu declariren, zu extendiren oder auch zu restringiren, wann solches vorkommende Umbstände erheischen solten. Gegeben Greiffswald unter der königlichen Universität Insiegel, den 22. Decembris 1727.c b

7. 1730 März 31, Stralsund Die Pommersche Regierung schlichtet die theologischen Kontroversen an der Greifswalder Fakultät A – Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 40 VI 77, fol. 358r–359v, Druck, 1 Bogen, S. 1–4 mit Text; Format 336x200 mm. D1 – Abdruck des wegen der Greiffswaldischen Controversien publicierten Placats/ nebst beygefügten Anmerckungen, Anno Christi 1730. Stadtarchiv Stralsund, Sign. StAS Rep. Hs 0699, fol. 24, 3 Druckbogen quart das Plakat S. 3–5, danach S. 6– 24, Anmerkungen von bislang unbekanntem Verfasser; Format 225x185 mm. nachfolgend Unkosten A1736, B1742. b resolviret B1727. c statt der letzten drei Wörter 24. Septembris 1736. (Loco sigilli) Timotheus Lütkemann, hoc tempore Rector. A1736; Greifswald, den 21. Martii 1742 (Loco sigilli) Hermann Heinrich Engelbrecht, hoc tempore Rector. B1742. a

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Schlichtung theologischer Kontroversen (1730)

D2 – Neueste Grundgesetze der Staats-Verfassung in dem Königlich-Schwedischen Pommern und Rügen. Vom Jahr 1720 bis Ausgang 1756. Gedruckt und verlegt von Hieronymus Johann Struck, Greifswald 1757, S. 250–252.1 Die Theologische Fakultät war in den 1720er und 1730er Jahren – entgegen der streng orthodoxen Einstellung und der kirchlichen Zwangsgesetzgebung, die damals in Schweden herrschte – deutlich pietistisch orientiert. Diese Entwicklung hatte bereits zu Beginn des Jahrhunderts eingesetzt. Nach 1715 wies die Fakultät mit Michael Christian Rusmeyer,2 Jakob Heinrich Balthasar3 und Brandanus Heinrich Gebhardi4 drei Vertreter auf, die dem Pietismus nahe standen. Lediglich der Generalsuperintendent und Professor primarius der Theologischen Fakultät, Albrecht Joachim von Krakevitz,5 vertrat die strenge lutherisch-ortohodoxe Richtung, die die Fakultät das 17. Jahrhundert über geprägt hatte. Die andauernden Streitigkeiten um die Greifswalder Pietisten, die längst nicht auf die Fakultät beschränkt blieben, sondern die gesamte Universität und die Landeskirche beschäftigten, hatten bereits 1724 zur Einsetzung einer präliminaren Commission bei der Regierung in Stralsund geführt, die aber mit ihren Bemühungen um Aufklärung der Vorwürfe scheiterte. Der ein Jahr später von den Landständen angeregte Versuch, abermals eine Kommission aus einheimischen Theologen zu bilden, scheiterte am Widerstand aller Beteiligten und den Kosten. Daher wurde vom Stralsunder Geistlichen Ministerium ein Gutachten erbeten, das dann tatsächlich zur Grundlage einer Verständigung und Einsetzung einer Untersuchungskommission führte. Die Kommission wurde am 31. Mai 1729 eröffnet.6 Den Vorsitz führte der Kanzler der Universität, Johann August von Meijerfeldt.7 Außerdem gehörten ihr der Regierungsrat Joachim Friedrich von Engelbrechten,8 die Landräte von Norman9 und von Ein Verweis hierauf findet sich in Dähnert II/1767, S. 956. 2 Michael Christian Rusmeyer (1686–1745): 1719 ord. Prof. theol. und seit 1719 (1720 recip.) Assessor des geistlichen Konsistoriums, 1740 Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 76–88, S. 241–249. ADB XXX/1890, S. 3. Balthasar I/1736, S. 94. 3 Jakob Heinrich Balthasar (1690–1763): 1716 PD, 1719 ord. Prof. theol., seit 1719 (1720 recip.) Assessor des geistlichen Konsistoriums, 1746 Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/ 1857, S. 288. Lother 1925, S. 88–92, S. 249–256. ADB II/1875, S. 30–32. 4 Brandanus Heinrich Gebhardi (1657–1729): seit 1686 Prof. orientalium, seit 1699 a. o. Prof. theol. und 1701/02 bzw. 1705 Ordinarius, 1716 auch Vize-Generalsuperintendent. Vgl. ADB VIII/1878, S. 481f. Lother 1925, S. 16–23. Kosegarten I/1857, S. 269, S. 278. 5 Albrecht Joachim von Krakevitz (1674–1732): seit 1715 (1721) Prof. theol. und Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 92–102. ADB XVII/ 1883, S. 23–25. 6 Zur Vorgeschichte und den Verhandlungen der Kommission vgl. Lother 1925, S. 121–194. 7 Johan August Meijerfeldt (1664–1749): seit 1711 Vizegouverneur, seit 1712 Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern (bis 1747). Kanzler der Universität (1715–1748). Vgl. SMK V/1949, S. 272. Seth 1952b, S. 10. Balthasar I/1736, S. 134. 8 Joachim Friedrich von Engelbrechten (1677–1740): Stadtsyndicus von Stralsund und seit 1720/21 Regierungsrat in Schwedisch-Pommern sowie Staats- und LehnsSekretär. Vgl. Anrep I/1858, S. 740 (Tab. 3). Balthasar I/1736, S. 136. SAÄ II/1926, S. 571 (Tab. 3). 9 Philipp Christian von Normann (1729): seit 1693 Referendar am Hofgericht, später Landrat. Vgl. Balthasar I/1736, S. 222. 1

Schlichtung theologischer Kontroversen (1730)

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Wolffradt,1 der Generalsuperintendent von Krakevitz, der Stralsunder Superintendent Gregor von Langemack,2 der Präpositus von Bergen Andreas Ritter3 und der Stralsunder Konsistorialsekretär und Pastor an St. Marien Karl Joachim Sibeth4 an.5 Die Anhörungen wurden am Sitz der Regierung in Stralsund geführt.6 Die Schlussverhandlungen fanden am 28./29. Juni 1729 statt, am 8. Juli 1729 wurde die Kommission geschlossen. Auf Grundlage ihres Berichtes fertigte die Regierung mehrere Entwürfe des vorliegenden Plakats.7 Dazu machten vor allem Krakevitz und die Landstände noch Änderungsvorschläge, wobei vor allem erstere berücksichtigt wurden.8 Das Plakat (A) wurde schließlich von allen Kanzeln in Vorpommern und auf Rügen verkündet.9 Damit waren die Streitigkeiten zwar innerhalb der Fakultät beigelegt, aber insgesamt keineswegs beendet. Noch im gleichen Jahr erschien ein separater Abdruck des Plakats (D1) mit 21 kommentierenden Anmerkungen, die die Pietismusvorwürfe gegen die Fakultät erneuerten. Der Verfasser der Kommentare blieb anonym. Der Text dürfte aber dem Umfeld des erbittertsten Greifswalder Gegners der Pietisten, Professor Jeremias Papke,10 zuzuordnen sein.11 Aufgrund der anhaltenden Streitigkeiten um Papke setzte der König 1732 auf Drängen der schwedischen Geistlichkeit erneut eine Spezialkommission ein, die im Hinblick auf die Theologische Fakultät weitreichende Empfehlungen abgab, welche zur Bekämpfung des Pietismus in Pommern insgesamt beitragen sollten. Sie liefen darauf hinaus, der Theologischen Fakultät mehrere schwedische Adjunkten beizugeben, die die orthodoxe Lehre zu überwachen hätten. Weder das Kanzleikollegium noch der König wollten jedoch diesen Vorschlägen folgen.12

Von Ihro Koeniglichen Mayestaet zu Schweden/ et cetera zum Pommerschen ESTAT verordnete GENERAL-Staathalter und Regierung. Thun kund hiemit/ und ist auch sonsten gnugsahm bekand geworden/ welcher gestalt in denen bereits verstrichenen nechsten Jahren unter einigen Professoribus auf der Universitaet Greiffswald wegen verschie1 Hermann Bernhard von Wolffradt (1661–1733): Bürgermeister von Stralsund, Kurator der Universität 1721–1733. Vgl. Lange 1898, S. 377. 2 Gregor von Langemack (1671– 1737): 1721 Superintendent und Pastor an S. Nikolai in Stralsund. Vgl. ADB XVII/1883, S. 654–656. Heyden IV/1973, S. 105f. 3 Andreas Ritter (1681–1755): 1705 Adjunkt an der Theologischen Fakultät, 1707 Präpositus in Bergen. Vgl. Heyden I/1956, S. 14. 4 Karl Joachim Sibeth (1692–1748): 1725–1737 Pastor an S. Marien in Stralsund. Vgl. Heyden IV/1973, S. 124. ADB XXXIV/1892, S. 136. 5 Bei Seth wird der falsche Eindruck erweckt, die Untersuchungen wären durch die spätere Visitationskommission geführt worden. Vgl. Seth 1956, S. 120f. 6 Zu den Umständen vgl. Schmidt/Spieß II/ 2004, S. 527f. 7 Vgl. Lother 1925, S. 183. 8 Vgl. Lother 1925, S. 184. 9 Vgl. Schmidt/ Spieß II/2004, S. 530. 10 Jeremias Papke (1672–1755): 1703 ord. Professor der Mathematik, Geographie und Astronomie, 1735 aus dem Dienst entlassen. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 282. ADB XXV/1887, S. 143f. 11 Vgl. Lother 1925, S. 197f. 12 Vgl. dazu Seth 1956, S. 121f.

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Schlichtung theologischer Kontroversen (1730)

dener in Theologicis gebrauchten anstoessigen und in Controversiam gezogenen Redens-Arten collisiones entstanden/ welche ueber Vermuhten diese unangenehme Folge gehabt/ daß wenig Studiosi sich zu Treibung des Studii Theologici dahin begeben wollen. Nun ist zwar nicht unterlassen worden/ gleich anfangs und sobald nur etwas von obigen auf der Universitaet obhandenen Streitigkeiten/ ausgebrochen/ gehoerige Erkundigung desfals anzustellen/ um sofort allen fuerkommenden Irrungen und ueblen Sviten abzuhelffen/ und daferne circa puritatem doctrinae salvificae sich etwa ein Mangel finden solte/ selbigen aufs kuertzeste denen hiesigen Landes-Verfassungen gemaeß/ abzuthun. Es hat aber solches Vornehmen wegen vieler darzwischen gekommenen Umbstaende sich nicht zu Wercke richten lassen wollen/ sondern mit etwas mehrerer Weitlaeufftigkeit verfahren werden muessen/ biß endlich nach Anleitung Ihro Koeniglichen Mayestaet Unsers allergnaedigsten Koenigs und Herrn sub dato Stockholm den 5ten Martii 1724. darueber ertheilten gemessenen Befehls/ eine ordentliche Commission ex personis partim Politicis partim Theologis, in controversiis Theologicis etiam novioribus sufficienter versatis ohnlaengst veranlasset worden; Wenn denn bey sothaner Commission die auf gedachter Universitaet entstandene Streitigkeiten/ und was sonst des wegen in Actis vorgekommen/ auch occasione Actorum in verschiedener Professorum Theologiae Schrifften auffgesuchet/ und von einiger Consequence gewesen/ mit vieler Sorgfalt beleuchtet/ Erklaehrung darueber erfordert/ und diese ex Ore eines jeden Professoris der sich darueber zu verantworten gehabt ad Protocollum niedergeschrieben/ auch solcher gestalt befunden/ daß die in Ansprache genommene Theologi ihren Consensum ueber alles was vorgekommen/ mit denen sowol verstorbenen/ als jetzt lebenden Pommerschen reinen und unverdaechtigen Lehrern/ qvoad ipsam doctrinam Orthodoxam bezeuget/ und diese bestaendig rein und unverfaelscht zu lehren/ sich anheischig gemachet haben/ wodurch die errores und der Dissensus ab orthodoxa doctrina so aus des einen oder andern vor dem gefuehrten und gebrauchten Locutionibus gefolgert werden moechte/ auf die Art hinweg gefallen/ daß solche fernerhin ihnen nicht mehr zu imputiren oder bey zu messen seyn; Bevorab/ da sie freywillig ex studio veritatis, pacis et concordiae angenommen haben/ von allen solchen Locutionibus und Redens-Arten/ welche mißdeutig oder als anstoessig und gefaehrlich angesehen werden koenten/ und wovon so viel als noehtig besonders ad Protocollum Commissionis beygeleget worden/ inskuenfftig bestaendig zu abstiniren: Allermassen denen hiesigen Landes Verfassungen bereits ohne dem gemaeß ist/ daß in allen geistlichen Schrifften/ Collegiis, Disputationen

Schlichtung theologischer Kontroversen (1730)

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und Predigten/ ein jeder sich solcher terminorum/ phrasium/ und Redens-Arten enthalten solle/ so in der heiligen Schrifft/ denen Libris Symbolicis und Buechern alter/ der unveraenderten Augspurgischen Confession verwandter Theologorum nicht zufinden; sothane Enthaltung auch noch ferner in vim Legis publicae et pragmaticae Sanctionis fuer alle die jenige/ so in academia Gryphica und sonsten als Lehrer hier im Lande geduldet werden wollen/ bestaendig und unveraendert festgesetzet bleibet. Solchemnach wird zu forderst/ hiedurch veneriret/ die unaussprechliche grosse Gnade und Guete des lieben GOttes/ welche nicht nur das helle Licht des Evangelii fuer so geraumer Zeit schon in diesen Landen aufgehen lassen/ sondern auch seit dem ferner und biß hieher seine goettliche Warheiten/ aus der Heiligen Schrifft/ in denen hiesigen Kirchen/ wie auch auf hohen und niedrigen Schulen/ rein und lauter bey uns erhalten hat/ uns auch die Zuversicht fassen laesset/ er werde dieselbe nicht weniger ins kuenfftige rein und lauter alhier im Lande verbleiben lassen: Danechst aber wird zu jeder maennigliches Nachricht hiedurch oeffentlich angezeiget/ daß diejenige Blame womit einige Jahre her die Universitaet Greiffswald/ wegen irriger Lehre und alda gefuehrter Redens-Arten so wol in als ausserhalb Landes beleget worden/ nunmehro gaentzlich hinwegfallen muesse/ indem der Religion halber alles/ auf solche Art untersuchet/ und bestaetiget worden/ daß niemand sich zu befuerchten Ursache haben darf/ ob moechte daselbst circa doctrinam orthodoxam auch so viel die neuesten Theologischen Controversien betrifft/ entweder nicht uniformiter gelehret oder per qvandam locutionum inconvenientiam in dem Vortrage der goettlichen Grund-Wahrheiten etwas verdunckelt und anstoessig gemacht werden. Gestalt denn auch die mit so vieler Behut- und Bedachtsahmkeit post tempus Reformationis Lutheranae alhie im Lande verfertigte/ in Anno 1688. neu aufgelegte/ und damahls authoritate publica ins Hochteutsche uebersetzte Pommersche Kirchen-Ordnung1 nach wie vor pro publicae et specialis doctrinae vitae et Ceremoniarum in hac Ecclesia Pomeranica, Confessione gehalten/ und derselben sowol in doctrinalibus als sonsten dergestalt genau ueberall nachgekommen werden soll/ daß darunter kein Mangel irgend wo verspuehret werden moege. Damit aber hinkuenfftig alle unnoehtige/ und fuer das Publicum hoechst schaedliche Irrungen und Weiterungen circa Orthodoxiam Academiae Gryphicae et Universae hujus provinciae vermieden werden moegen/ dabenebst niemand ohne genugsahmer Untersuchung in boesen Credit und Nachrede gebracht werde; So wird zugleich hiemit statuiret und fest gesetzet.

1

Vgl. dazu Otto 1854, Einleitung (§ 8).

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Schlichtung theologischer Kontroversen (1730)

I. Daß bey Vermeidung der in denen teutschen Rechten/ und denen hiesigen Landes-Verfassungen darauf gesetzten Straffe/ niemand/ es sey docendo, disputando vel concionando, wie auch im Buecher-Schreiben/ sich unterstehen solle/ andere Fuertraege oder andere Locutiones zu gebrauchen/ als welche in der heiligen goettlichen Schrifft der Propheten und Apostel gegruendet/ und mit der orthodoxen Lutherschen Lehre/ samt der Analogia fidei nostrae/ gaentzlich und ex omnium confessione uebereinkommen; zu welchem Ende dasjenige was bereits bey der HauptCommission/ de Anno 1663. in dem dazumahl publicirten auch ueberall gnugsahm bekandten Recesse dißfalß und sonsten enthalten ist/ hiemit ausdruecklich erneuert und wiederholet wird.1 II. Daß allen und jeden in hiesigen Koeniglichen Hertzogthum sich aufhaltenden/ sie moegen auf der Universitaet Greiffswald/ oder sonsten wo im Lande sich befinden/ welche keine Kirchen-Lehrer und zu geistlichen Lehr-Aemtern hie im Lande in specie nicht beruffen sind/ ausdruecklich bey Fiscalischer Beahndung hiedurch verbohten seyn solle/ sich in einige geistliche Streitigkeiten zu mengen/ oder etwas wieder jemand oeffentlich auf die Bahn zu bringen/ wodurch desselben Reinigkeit in der Lehre koente verdaechtig gemachet werden: Daferne aber III. Einer oder ander/ er sitze in oeffentlichen geistlichen Lehr-Amte oder nicht/ ins kuenfftige auf jemandes Predigten Disputationen Schrifften und Collegia, seiner Meynung nach mit Recht etwas zu sagen haben moechte/ demselben zwar frey stehe/ solches demjenigen/ welchen er bey sich darueber in Verdacht genommen zu eroeffnen/ ihm desfalß amicè/ privatim zu besprechen/ seine Explication darueber zu begehren/ und da es noehtig ihn mit guten Gruenden zu bedeuten; Wenn aber solches etwa nicht von statten ginge/ und der Sachen Wichtigkeit es gleich wol erforderte/ ihm so dann allerdings obligen solle/ dem jederzeit verordneten General-Superintendenten davon notice zu geben/ und dessen Ammtmaeßiges Verfahren weiter abzuwarten/ auch sonst ueberall sich so zu betragen/ wie es denen alhiesigen Landes-Rechten und Verfassungen gemaeß; danebst der von Ihro Koeniglichen Mayestaet Unserm allergnaedigsten Koenige und Herrn/ dero hiesigen Koeniglichen Regierung/ auch in Ecclesiasticis anvertraueten Ober-Aufsicht/ in allen Stuecken zustimmig seyn kan. Und wie endlich man mit grossen Mißfallen erfahren/ daß hie in Pommern waehrender Zeit/ daß die angezielte Theologische Controversien untersuchet/ und denen Landes-Verfassungen gemaeß/ abgerichtet werden sollen/ viele mit gehoeriger prudence und circumspection nicht abgefaste sondern sehr anzueglich 1

Siehe Dähnert I/1765, S. 373–394.

Schlichtung theologischer Kontroversen (1730)

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eingerichtete Chartequen und Schrifften/ von boesen Gemuehtern ins Land gefuehret und divulgiret worden/ wieder deren Uhrheber und disseminatores Seine Hochgraeffliche Excellence und die Koenigliche Regierung genaue Fiscalische Inquisition mit dem fordersahmsten/ anstellen zu lassen/ sich ausdruecklich vorbehalten. So wird ein jeder Landes Einwohner/a er sey wes Standes er wolle/ hiedurch erinnert und vermahnet/ sich mit dergleichen scoptischen oder gar Ehrenruerigen Schrifften/ auf keinerley Art zu befassen/ und wenn sie ihm auch ohne sie verlangt zu haben zugeschicket wuerden/ selbige zu supprimiren/ und an niemand zu communiciren: Denen Buchfuehrern/ Buchdruckern/ und Buchbindern aber/ wird in specie ernstlich hiedurch anbefohlen und verbothen/ weder solche Chartequen zu verlegen oder zu drucken/ noch dieselbe ein zu fuehren; oder wenn sie ja unvermuhtet dieselbe bekommen solten/ sie zu cassiren/ und auf keinerley Art zu divulgiren/ alles bey Straffe der Confiscation und anderer dem Befinden nach sehr scharffen Beahndungen. Wornach sich ein jeder hinfuehro zu achten/ und fuer Schaden und Ungelegenheit zu hueten hat. Uhrkundlich der hierunter gesetzten eigenhaendigen Unterschrifft und fuergedruckten General-Gouvernements Insiegel. Gegeben Stralsund den 31. Martii 1730. (Loco sigilli) Johan August Meyerfeldt.1 Johann Reinhold von Trautvetter/2 Martin von Neugebauer/3 Joachim von Greiffenheim/4 Joachim Friedrich von Engelbrechten/5 Thure von Klincowstroem.6

a

Enwohner.

1 Siehe Anm. 7 auf S. 18. 2 Johann Reinhold Baron von Trautvetter († 1741): 1719, 1721–1733 Oberkommandant von Stralsund, Mitglied der Pommerschen Regierung. Vgl. Balthasar I/1736, S. 134. 3 Martin Baron von Neugebauer (1670–1758): seit 1728 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep III/1863, S. 28f. Laut Balthasar (I/1736, S. 135) seit 1730 Kanzler. 4 Joachim Wibling (1661–1739), geadelt als Greiffenheim, schwed. Gripenhem: 1691 Kammersekretär in Pommern, 1713 (1714 laut Balthasar) Regierungsrat in Pommern, 1721 Schlosshauptmann. Vgl. Anrep II/1861, S. 15 (Tab. 1). Balthasar I/1736, S. 135f. 5 Siehe Anm. 8 auf S. 18. 6 Gustav Thure von Klinckowström (1693–1765): seit 1721 Sekretär der Regierung in Stralsund und seit 1734 Regierungsrat. Von 1758 bis 1765 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep II/1861, S. 443 (Tab. 1). SMK IV/1948, S. 277.

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Abschied der Visitatoren für die Universität (1730)

8. 1730 November 20, Stralsund Abschied der Visitatoren für die Universität A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 22, fol. 229r– 238v, Ausfertigung mit aufgedrücktem Siegel, 5 Bogen, S. 1–18 sowie S. 20 mit Text; Format 312x197 mm. B1 – Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 40 VI 77, fol. 380r–391v, 12 Blatt, S. 1–23 mit Text; Format 336x204 mm. B2 – Archivum Państwowe w Szczecinie, Sign. APS RiS 11 (ehemals Rep. 38f Hs Adelung Nr. 169), pag. 1–23, S. 1, S. 3–23 mit Text; Format 330x207 mm. B3 – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Pommeranica Vol. 228, unpaginiert, 7 Bogen, S. 1–28 mit Text; Format 326x201 mm. B4 – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 110, unpaginiert, 11 Blatt, S. 1–21 mit Text; Format 335x205 mm. B5 – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Pommeranica Vol. 445, unpaginiert, 6 Bogen, S. 1–24 mit Text; Format 318x201 mm. B6 – Stadtarchiv Greifswald, Sign. StAG Rep. 5 Nr. 7281, unfoliiert, 7 Bogen, S. 1–24 mit Text; Format 347x210 mm. B7 – Stadtarchiv Greifswald, Sign. StAG Rep. 5 Nr. 7281, unfoliiert, 7 Bogen, S. 1–26 mit Text; Format 347x210 mm. D – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 957–963. Nach der ergebnislos verlaufenen Visitation von 17081 wurde erst 1730 wieder eine Visitation – die eigentlich im Vierjahresrhythmus stattfinden sollte – in Angriff genommen. Von ihren Vorgängern unterschied sich diese Visitation hinsichtlich ihrer Voraussetzungen und Folgen erheblich. Zunächst kam die Visitation nicht auf Betreiben des Kanzlers, sondern aufgrund einer Landtagsproposition der Stände vom 1. Dezember 17282 und einem 1729 folgenden Befehl des Königs3 zustande. Die Visitation erfolgte schließlich vom 21. Oktober bis zum 3. November 1730. Der Visitationskommission unter dem Vorsitz des Kanzlers von Meijerfeld4 gehörten die

Vgl. Seth 1956, S. 92–95. 2 LAGw Rep. 10, Nr. 1938, fol. 1r. 3 Vgl. Seth 1956, S. 118. August Meijerfeldt (1664–1749): seit 1711 Vizegouverneur, seit 1712 Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern (bis 1747). Kanzler der Universität (1715–1748). Vgl. SMK V/1949, S. 272. Seth 1952b, S. 10. Balthasar I/1736, S. 134.

1

4 Johan

Abschied der Visitatoren für die Universität (1730)

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Landräte von Bilow1 und von Wolffradt,2 der Regierungsrat von Engelbrechten3 und, als Visitationssekretär, der Hofgerichtsreferendar von Olthoff4 an. Die eigentlichen Verhandlungen der Visitationskommission mit den mündlichen und schriftlichen Anhörungen der Professoren aller Fakultäten und Universitätsbediensteten wurden am 23. Oktober begonnen und bereits am 25. Oktober geschlossen.5 Im Mittelpunkt des Interesses der Universität stand dabei die bereits öfter, zuletzt 1702, versprochene baldige Erhöhung der Professorengehälter, die Erneuerung der Landeskinderverordnung6 und schließlich die Beilegung der inneren Streitigkeiten7 um die Professoren Nettelbladt8 und Papke.9 Die Visitationskommission hielt die festgestellten Mängel für so gravierend, dass sie am 30. November 1730 vorläufige Anordnungen zur Verbesserung des Zustandes der Universität, vorbehaltlich eines späteren königlichen Visitationsrezesses, traf. Dieses Dokument ist seither in der Literatur als Visitationsabschied bezeichnet worden, stellt aber lediglich eine Verordnung des Kanzlers dar. Augustin von Balthasar10 hat sie demzufolge in seiner Aufstellung der Grundgesetze der Universität11 lediglich als der Herren Visitatorum Abschied bezeichnet und betont, dass die Verordnung weder bestätigt noch publiziert wurde. In der Praxis ist dieser Abschied denn auch nur wenig rezipiert worden. Dabei bietet er inhaltlich einiges an Neuem, wie die Lockerung der Vorschriften über die lectiones privatae der Professoren bei gleichzeitiger Beschränkung der Adjunkten, die Verschärfung der Nachweispflicht für gehaltene Vorlesungen und Disputationen, die Strafandrohung wegen Streitigkeiten der Professoren, die Einführung von Fleißzeugnissen für Konviktoristen, die nötige Neufassung von Stellung und Pflichten der Kuratoren, die Formierung des Etats etc. Vor allem aber bemüht sich der Abschied um die Durchsetzung der seit 1702 bestehenden, aber nicht befolgten Festlegungen hinsichtlich der Vermögens- und Amtsverwaltung.

Bernhard Ulrich von Bilow († 1750): Landrat. Vgl. LAGw Rep. 10 Nr. 1758, fol. 117. Bernhard von Wolffradt (1661–1733): Bürgermeister von Stralsund, Kurator der Universität 1721–1733. Vgl. Lange 1898, S. 377. 3 Joachim Friedrich von Engelbrechten (1677–1740): Stadtsyndicus von Stralsund und seit 1720/21 Regierungsrat in Schwedisch-Pommern sowie Staats- und Lehns-Sekretär. Vgl. Anrep I/1858, S. 740 (Tab. 3). Balthasar I/1736, S. 136. SAÄ II/1926, S. 571 (Tab. 3). 4 Hermann Christian von Olthoff (1691–1751): seit 1715 Referendar am Hofgericht, daselbt Archivar seit 1734. Vgl. SAÄ V/1930, S. 557 (Tab. 1). Schmidt/Spieß I/2004, S. 92 sowie II/2004, S. 738. Zur Familie vgl. Marsson 1928, S. 6–11. Balthasar I/1736, S. 137, S. 223. 5 Vgl. Schmidt/Spieß I/ 2004, S. 151 und II/2004, S. 531f., S. 761f. 6 Siehe Bd. II/Nr. 50. 7 Vgl. Seth 1956, S. 121–126. 8 Christian Nettelbladt (1696–1775): 1724 ord. Professor der Rechte, 1734 Assessor, 1736 Direktor des Konsistoriums, 1743 Assessor am Reichskammergericht in Wetzlar. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. ADB XXIII/1886, S. 459f. 9 Jeremias Papke (1672–1755): 1703 ordentlicher Professor der Mathematik, Geographie und Astronomie, 1735 aus dem Dienst entlassen. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 282. ADB XXV/1887, S. 143f. 10 Augustin von Balthasar (1701–1786): seit 1727 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1734 ord. Professor der Rechte, 1763 Assessor/1778 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Alvermann 2003a. ADB II/ 1875, S. 29f. 11 Siehe Balthasar 1740, S. 145 (Nr. 98). 1

2 Hermann

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Abschied der Visitatoren für die Universität (1730)

Der Abschied wurde zusammen mit einem umfassenden Visitationsbericht1 und den dazugehörigen Akten an den König gesendet, der die Angelegenheit am 15. März 1731 mit dem Reichsrat an das Kanzleikollegium übergab, wo sie liegen blieb. Der Bericht des Kanzleikollegiums, der beinahe ausschließlich auf die Gehaltswünsche der Professoren einging, wurde erst am 26. August 1734 erstattet.2 Die Abfassung eines Visitationsrezesses ist offensichtlich nicht erwogen worden und trat erst wieder 1742 auf die Tagesordnung (vgl. Nr. 24).

Demnach bey der ohnlängst, vermöge Ihro Königlichen Majestät allergnädigsten Verordnung de dato Stockholm den 9ten Septembris 1729, und nach Anleitung des königlichen Visitationsrecesses de anno 17023 auff der Universität zu Greiffswaldt angestelleten Nachfrage und Untersuchung ein und anders angemerket worden, welches als dem Tenori ermeldten Recessus zuwiederlauffend, nohtwendig abgestellet, oder auch hinkünftig beßer observiret werden müste. Und dann Seine Hochgräffliche Excellence und die königliche Visitation zwar sowoll von solchen allem, als auch von denenjenigen Vorschlägen, welche zur Verbeßerung des Zustandes bey der Academie ins Mittel gekommen, an Ihro Königliche Majestät allerunterthänigst zu referiren nicht ermangeln werden; inzwischen aber dennoch wegen desjenigen, so einer prompten Anordnung zu bedürffen geschienen, vorläuffig etwas in Conformität erwehnten Recessus zu verfügen unumbgänglich befunden haben. Als wird solches hiedurch, Krafft habender königlicher allerhöchsten Authorität und von Visitations wegen nachfolgender Maßen bewerkstelliget. I. Als in dem vorhin erwehnten königlichen Generalvisitationsrecesse caput I §1 ausdrücklich verordnet ist, daß zu denen in facultatibus vacant werdenden Professoratstellen allemahl geschickte und capable subjecta im Vorschlag gebracht werden sollen. So hat man hinführo sowoll in facultatibus bey der zu thuenden Nomination, als auch in Concilio bey der demnechst ad dominum Cancellarium abzulaßenden Praesentation sich hiernach stricte zu richten. Und gleichwie jederzeit sowoll bey den Nominationen, als Praesentationen auff solche subjecta hauptsächlich zu reflectiren ist, welche der professioni vacanti gewachsen und legendo vel disputando der gelehrten Welt ihre Capacität schon für Augen geleget, auch zum deutlichen Vortrage deßen, so sie wißen und profitiren sollen, die in §4 caput I recessus generalis erforderte Gaben besitzen. Also soll auch hinführo ein jeder die von Ihm eydlich zu verrichtende Unter1 Visitationsbericht v. 8. Dezember 1730, in: RAS Pommeranica Vol. 445. Skrivelser till Kungl. Maj:t, Kanslikollegium, Vol. 22, 1734. 3 Bd. II/Nr. 51.

2 RAS

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schreibung seiner Nomination also bewerkstelligen, daß er die Worte: So wahr mir Gott helffe,a dabey ausdrücklich gebrauche. II. Damit nach Anleitung des §7 caput I die zu jeder Facultät gehörige studia exhauriret und nicht verabsäumet werden mögen, findet man dienlich zu seyn, daß hinführo gegen die Zeit, da der catalogus lectionum pro anno sequenti verfertiget werden soll, facultates insgesambt zusammen treten und vor Verfertigung des jetzermeldten catalogi mit einander deliberiren, was ein jeder Professor im Jahr vor lectiones sowoll publicas als privatas zu halten habe, und stehet demnechst einem jeden Professori frey, dasjenige privatim zu dociren, was zu seiner Facultät gehöret. III. Wann §8 caput I festgesetzet worden, daß Adjuncti facultatum der Jugend keine andere Materien legendo fürtragen sollen, als welche vom Concilio Academico entweder genehmet, oder ihnen auferleget worden; so haben Adjuncti sich hiernach hinkünfftig stricte zu achten.b Und kan die bey ihnen etwa befindliche Meinung, ob würde des Concilii Approbation über ihre vorhabende lectiones dadurch schon genugsahm zu erkennen gegeben, daß selbige dem catalogo lectionum inseriret worden, umb so viel weniger statt finden, als bekand ist, daß niemand außer dem Rectore den catalogum lectionum ante publicationem zu sehen bekomme. Gestalt dan auch dergleichen contra literam recessus expressam streitende Entschuldigungen weiter keines Weges angenommen werden sollen. IV. Nachdem mahlen auch §9 caput I heilsahmlich disponiret worden, daß ein jeder Professor und Adjunctus beflißen seyn solle, jährlich collegia lectoria,c examinatoria et disputatoria zu halten, dabenebst dem Rectori beym Ende des Jahrs seine schedulas collegiorum intimatorias nebst der studiosorum, so sich desfalßd bey Ihm gemeldet, eigenhändigen Subscription zu übergeben, undt dabey aller Weitläuffigkeit und langen Ausziehung der collegiorum sich zu enthalten. So wird solches denenselben, und insonderheit denen,e so die Weitläuffigkeit biß dato in ihren collegiis geliebet, auch ihre Auditores über die bestimbte Stunde öffters aufgehalten haben sollen, hiedurch denuo eingeschärffet und dabey verordnet, a die letzten fünf Wörter unterstrichen. b richten D. fals D. e die letzten drei Wörter fehlen D.

c verbessert

aus unleserlich.

d allen-

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Abschied der Visitatoren für die Universität (1730)

daß niemand in seinen Collegiis des nöhtigen und mäßigen dictirens aus dieser oder jenen Uhrsache sich zu enthalten unternehmen solle. V. Muß hinführo von keinem Professore oder Adjuncto unterlaßen werden, secundum §10 caput I recessus zum wenigsten einmahl alle Jahre zu disputiren, und sowoll den consensum facultatis juxta rescriptum regium novissimum über die Disputation zu suchen, als auch den impetratum consensum in rubro zu exprimiren. Allermaßen dan auch dasjenige, so in Ermangelung eines sonstigen respondentis ex cassa zum disputiren gereichet werden soll, denen Adjunctis zu gute kommen, und wan disputationes inaugurales gehalten werden, nicht nur ein jeder Professor istius facultatis, worinnen disputiret wird, so ferne Er durch ehehaffte Verhinderungen nicht davon abgehalten wird, sich ad opponendum einfinden, sondern auch ein jeder Professor, welcher aus einer andern Facultät sich einfindet, ebenmäßig ad opponendum a praeside invitiret werden muß. VI. Weil nicht ohne Befrembdung angemerket worden, wie dasjenige, so wegen der Neglecten im §11a caput I enthalten, bißhero gar nicht in Obacht genommen sey. Als hat hienechst ein jeder sich woll vorzusehen, damit er nicht inter negligentes erfunden werden möge, weil hinfuhro ohne vorgebrachte, legale Entschuldigung desfalß keine Verschonung statt finden, und daferne der Structuarius dasjenige, so ihm desfalß §12 caput 2 eventualiter committiret worden, nicht in Acht nehmen würde, selbst dafür hafften und gehalten bleiben soll. VII. Muß das diarium lectionum nach dem Einhalt und Vorschrifft §12 caput I von allen und jeden Professoribus ohne die geringste Ausnahme hinkünfftig stricte eingerichtet werden, und hat ein jeder Professor bey Vermeydung schwerer Verantwortung seine schedulas intimatorias lectionum privatarum, sambt der von ihm zu halten gewesenen Disputation dem jederzeitigenb Rectori von selbst einzuhändigen, welcher beym Ablauff des Jahres solches alles ins Concilium gehörig zu bringen, daselbst in aller Gegenwart zu verlesen und darauff in einem Convolut dem Herrn Cancellario zu überschicken sich angelegen seyn laßen wird.

a

11§ A.

b nachfolgend

seyenden D.

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VIII. Gleichwie secundum §13 alle lectiones publicae in auditorio publico zu halten sind, also muß auch hinführo niemand sich unternehmen, dergleichen publicas lectiones im Hause zu verrichten. Solte jemand ex Professoribus nicht im Stande seyn, den Winter über im Auditorio lesen zu können, wird derselbe die ihm nach dem Recess obliegende lectiones publicas in den Sommer, wie auch guten Frühjahrs- und Herbstmonathen von Ostern biß Michaelis zu absolviren beflißen seyn. IX. Hat man dasjenige, so wegen Revision und Verbeßerung der legum et statutorum specialium einer jeden Facultät per §15 caput I festgestellet worden, biß dato noch nicht geschehen zu seyn befunden, und wird derowegen solches nunmehro ohne Zeit Verlust zu beschaffen dem Concilio Academico hiedurch ernstlich aufferleget. X. Wie Ihro Königlichen Majestät gnädigste Willens Meinung dahin gehet, daß qua electionem Rectoris die verba recessus caput I §16 nicht anders, als wie sie daselbst lauten, gedeutet, noch in sensum liberae electioni quovis modo contrarium gezogen werden mögen. Also werden die deswegen seit einigen Jahren von ein oder andern erregte motus nicht nur gäntzlich improbiret, sondern auch hiemit ein für allemahl festgesetzet, daß niemand hinführo Ihro Königliche Majestät gnädigstena Willen zu wieder, dicta verba recessus, anders als de liberab electione Rectoris zu interpretiren, oder einige critiquenc sonst darüber zu machen, bey vermeidung schwerer Beahndung sich unterstehen soll. XI. Wann in §17 caput I verordnet ist, daß bey Ablauff eines jeden Monaths das Concilium zusammen kommen soll, umb de statu et salute academiae collegiatim zu deliberiren, so wird solches hienechst stricte zu observiren, und wan sonsten nichts wichtigeres zu berahtschlagen, von denen studiosis, dero Fleiße oder Unfleiße Unterredung zu thun, auch nach deren Leben und Wandel Erkündigung anzustellen, und da es nöhtig, der unordentlichen studiosorum Vorladung und Correction vorzunehmen, und wie solches geschehen gehörig zu annotiren seyn.

a

letztes Wort fehlt D.

b littera

D.

c statt

der letzten zwei Wörter Actiquen D.

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Abschied der Visitatoren für die Universität (1730)

XII. Obgleich in dem §19 hujus caput I genugsahm zu erkennen gegeben worden, wie nöhtig und ersprießlich für die Universität und deroselben Wollstand es sey, daß Professores gegen einander alle collegialische Liebe, Treue und Gewogenheit erzeigen, auch die semina litium in herba zu supprimiren geflißen seyn mögen. So ist dennoch vermerket, daß dieser höchst heilsahmen Anordnung seit verschiedenen Jahren von ein und andern fast in keinem Stücke gelebet worden. Worüber und wie diejenige, welche diesem § zu wieder zu handeln sich bißhero gelüsten laßen, dafür anzusehen, zwar zu Ihro Königlichen Majestät gnädigsten Verordnung gestellet, inzwischen aber in Anleitung obgedachten § hiedurch allen und jeden membris hujus corporis academici ernstlich bedeutet wird, nicht nur in guter Harmonie mit einander hinführo zu leben, und ihren Professionen jederzeit schuldigst obzuliegen, sondern auch von allen Passionen, Injurien und Anzüglichkeiten bey allen Gelegenheiten in und außerhalb Concilii sich unter einander zu enthalten. Mit der Verwarnung, daß derjenige, so auffs neue mit einigen Injurien, Anzüglichkeiten und andern verdrießlichen Unordnungen ex quacunque demum causa wiederumb anfangen und zu einigen Mißhelligkeiten Gelegenheit geben wird, ipso facto als ein unwürdiges Mitglied dieses pii et ecclesiastici corporis angesehen, und wieder denselben weiter, wie rechtens und der von Ihro Königlichen Majestät darüber zu verfügenden specialen Anordnung gemäß, verfahren werden solle. XIII. Gleichwie des Syndici universitatis Verrichtung nach dem Einhalt §22 caput I unter andern darinnen bestehet, daß er die Angelegenheiten, Rechtshändel und Processe ohne Versäumniß betreibe, also wird er auch zum besten der Universität einen Auffsatz zu machen haben, von denenjenigen Sachen, welche annoch auszuführen sind, sambt deroselben Beschaffenheit, und wan weiter etwas auszuführen vorkommet, es eben so halten. Nachgehends aber beym Schluß eines jeden Jahres dem Concilio von demjenigen, so biß dato ausgerichtet worden und was annoch übrig geblieben, Nachricht geben. XIV. Werden sowoll der Structuarius als Secretarius academiae hiedurch ernstlich erinnert, was bey denen ihnen anvertraueten Archivis noch nicht

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zu völliger Ordnung gebracht, darinnen fordersahmst zu setzen,a auch danechst alles in guter und richtiger Ordnung stets zu erhalten, und sich insonderheit wegen Ausleihung und Abfolge der Acten, nach demjenigen, so in fine §22 caput I befindlich, genau zu richten, damit nicht, wie woll biß dato geschehen seyn mag, das Geringste weiter abhänden gebracht und verlohren werden möge. Immaßen sie dann auch dahin zu sehen haben, daß keine Acta mutiliret oder auch beschmutzet zurück geliefert werden. XV. Weil vermöge §26 caput I nicht mehr als ein Buchdrucker bey der Universität bestanden wird, so hat es auch dabey sein bewenden, und wird Concilium Academicum nicht ermangeln, mit derjenigen Person, welche nach Absterben des alten Buchdruckers Starcken1 wieder angenommen werden soll, also zu contrahiren, wie es für die Universität am besten und vortheilhafftesten seyn kan. XVI. Ist Visitatoribus nicht wenig befrembdet vorgekommen, daß die in dem Visitationsrecessu de anno 1702 caput I §27 in Ansehung der Bibliothec befindliche Anordnung fast gäntzlich außer Obacht gelaßen worden, indem theils seit vielen Jahren über die zu deren Vermehr- und Verbeßerung eingefloßene Gelder keine Rechnung abgeleget und in Concilio examiniret, theils auch nach Ausweisung deßen, so der Professor Horn2 als jetziger Bibliothecarius, bey der Visitation produciret hat, und hiebey retradiret wird, noch sehr ansehnliche Restanten bey der Universität und sonsten ausstehen müßen. Weil nun dieses alles sondersahmst ad liquidum zu bringen, dabenebst auch mit dem gegenwärtigen Bibliothecario billig vollständige Rechnung zu legen, und endlich alles wieder in die Ordnung, worinnen es einhalts Recessus wegen der Bibliothec seyn soll, zu bringen ist, so wird Rector et Concilium Academicum, so lieb ihnen ist, schwere Verantwortung zu vermeiden, ohne allen Zeitverlust dahin zu sehen haben, daß solches bewerkstelliget, dabenebst wegen des jetzigen Bibliothecarii Unvermögen, demselben eine andere tüchtige Person ex Facultate Philosophica zur nöhtigen Auffsicht und Beobachtung bey der a

sehen D.

1 Daniel

Benjamin Starcke († 1730): akademischer Buchdrucker in Greifswald (1682– 1730). Vgl. Paisey 1988, S. 250. 2 Theodor Horn (1661–1736): seit 1692 Extraordinarius, seit 1699 ordentlicher Professor der Logik und Metaphysik, zudem 1713–1730 Bibliothekar. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 281. ADB XIII/1881, S. 144f.

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Bibliothec substituiret, was zu Vermehrung derselben in Vorrath, zu Anschaffung nützlicher und allen Facultäten (als welche insgesambt an denen zur Bibliothec destinirten Geldern, bey der Ankauffung zu participiren haben) zu statten kommender Bücher angewandt, und ratione futuri bey dieser Administration stricte nach dem Einhalt vorerwehnten § des Recessus de anno 1702 verfahren werden möge. Immaßen denn niemand das Rectorat bey der Universität antreten wird, ehe und bevor diesem § Recessus ein vollkommenes Genügen geschehen, wiedrigenfalß er dafür zu antworten hat. XVII. Damit dasjenige, so im §30 caput I Recessus wegen der Communitäten disponiret worden, desto beßer beobachtet und erfüllet werden könne, wird Concilium Academicum darauff bedacht seyn, wie die Communitäter am füglichsten anzuhalten, daß sie nicht nur die lectiones publicas fleißig frequentiren, sondern auch bey dem Generalsuperintendenten, als Inspectore universitatis, alle Quartal gehörige Testimonia ihres Fleißes beybringen müßen. Wonechst die unfleißig Befundene nicht weniger als diejenige, so sich zu einem stillen, sittsahmen Leben zu bequehmen, Difficultät machen, nach Befinden mit Verlust des Beneficii und anderer harten Beahndung anzusehen sind. XVIII. Ob zwar die Pflichten der studiosorum, einhalts §31 caput I Recessus, in gewiße leges verfaßet, so sollen dennoch nachhero einige Gesetze durch besondere Patente specialiter publiciret, die alten leges auch woll in ein und andern Stücken einiger Vermehr- und Verbeßerung bedürfftig seyn. Es wird dahero nicht undienlich geachtet, alle solche Specialpatente aufzusuchen, und was darinnen enthalten, oder sonst ad disciplinam academicam heilsahm befunden werden möchte, praevia deliberatione in Concilio denen ordinariis legibus studiosorum, welche ihnen bey der Inscription zugestellet werden, beyzufügen. Wobey auch Concilium zu überlegen hat, ob nicht zu Bestraffung grober Excessen ein anderer Carcer als der bißhero gebrauchet wird, anzurichten sey. XIX. Als auff Ihro Königlichen Majestät gnädigstes Gutfinden gewiße Curatores bey der Universität unter andern zu dem Ende bestellet worden, damit dasjenige, so wegen guter Administration des Ambtes Eldenow und aller andern Universitäts Revenüen caput 2 Recessus de anno 1702

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enthalten, desto beßer beobachtet werden möge, man auch davon bey dieser Visitation bereits gute Würkungen verspühret hat; so wird das Concilium Academicum, wie bißhero geschehen, also auch ferner ohne alle Schwierigkeit sich sothaner hohen landesobrigkeitlichen Anordnung zu conformiren und ohne Vorwißen und vorgängiger Berahtschlagung mit denen Curatoren, sambt darauff erfolgender Genehmhaltung des Herrn Cancellarii, keine Hauptbauten, dieselbe mögen Nahmen haben wie sie wollen, entweder in oder außer gedachten Ambtes und deßen Pertinentien, vorzunehmen haben. XX. Wird wegen der Brüche und Geldstraffen, so beym Ambtsgericht jährlich gehoben werden, nöhtig gefunden, ein accurates Register, worinnen sowoll die Einnahme derselben, als die Ausgabe der Unkosten verzeichnet, durch den Structuarium besonders halten zu laßen, welches dann bey Auffnahme der Procuratur Register jährlich mit zu revidiren ist. XXI. Was caput 2 §13 Recessus visitationis wegen Haltung zweener Laden zu Verwahrung der Academie Einkünffte disponiret ist, hat man biß dato ratione cassae extraordinariae nicht observiret zu seyn befunden. Es muß aber nunmehro der Anfang damit würklich gemachet und in der Continuation nicht aufgehöret werden. Wie denn auch der jederzeitige Rector dahin zu sehen hat, daß der Ambtmann den ihm anvertraueten Schlüßel allemahl selber und in Person bey Eröfnung der Laden brauchen müße. XXII. Daß es mit Formirung des Stats, davon §14 caput 2 Recessus gehandelt wird, biß dato nicht zum Stande gekommen, solches hat man bey dieser Visitation ebenfalß sehr ungerne angemerket. Weil aber dieser Unterlaßung nicht länger nachgesehen werden kan; so wird Concilium Academicum hiedurch auffs ernstlichste, und so lieb demselben ist, alle königliche Ungnade deswegen zu vermeiden, angemahnet, nunmehro mit Zuziehung der verordneten Curatorum ohne allen Anstand zu diesem Werke zu schreiten, und hat zugleich den bereits in anno 1708 bey damahliger Special Visitation zu solchem Ende formirten Auffsatz hiebey zu empfangen. Was aber nach Anleitung deßelben vorgemeldeter Maßen wird projectiret werden, ist demnechst bey dem Herrn Cancellario academiae gebührend einzusenden und Ihro Königlichen Majestät Genehmhaltung darüber zu erwarten.

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Abschied der Visitatoren für die Universität (1730)

XXIII. Wegen der Frage, welche Occasione des §15 caput 2 vorgekommen und von Adjunctis zur Entscheidung öffters gesetzet worden, ob nicht auch dieselbe jährlich zwantzig Fuder Holtz nebst einigen Rauch-Hünern, denen Professoribus gleich, durch die Ambtsbauren geliefert bekommen sollen, wird der Recessus dicto loco für gantz klar und deutlich zu seyn gehalten. Und wird dasa Concilium Academicum nach dem für die Adjunctos unterm 1sten currentis deswegen ertheilten Bescheide sich gebührend zu achten haben. XXIV. Bey Perlustrirung der Instruction für den jetzigen Ambtmann zu Eldenow ist befunden worden, daß dieselbe bey königlich dänischer OccupationsZeit ausgefertiget sey. Ob nun zwar jetzgemeldter Ambtmann nach erfolgter Restitution dieser Province an Ihro Königliche Majestät und die Crohn Schweden, den gewöhnlichen Reservaten Eyd für der Königlichen Regierung in Stralsund abgeleget hat, so wird nichts desto weniger nöhtig gefunden, für denselben die Instruction, so wieb selbige auf gegenwärtigen Zustand des Landes quadriren kan, nachdem dieselbe zuforderst mit Zuziehung der verordneten Curatorum gehörig revidiret und verbeßert worden, zu erneuern und bey dem Herrn Cancellario academiae einzusenden, auch nebst Curatoribus dahin zu sehen seyn, daß sothaner zu erneuernden und zu verbeßernden Instruction in allen Stücken auffs genaueste von dem Ambtmann gelebet, dabenebst in specie ein vollständiges, accurates und jährlich gehörig zu continuirendes Ambtsbuch, ohne allen Zeitverlust verfertiget werde. XXV. Da auch biß anhero das inventarium über die Universitätshäuser, wovon §16 caput 2 Recessus erwehnet, nicht verfertiget ist, so wird Concilium academicum sich angelegen seyn laßen, wegen deßen Verfertigung, nunmehro ungesäumt mit denen verordneten Curatoribus zu conferiren, selbiges auch demnechst per Structuarium gebührend machen zu laßen. Man findet dabey nöhtig, daß die verordnete Curatoresc nebst denen dazu benennenden deputatis Concilii nach sothanem inventario jährlich zwischen Ostern und Pfingsten eine Revision anstellen, und was auff Unkosten der Universität (weil was die kleinen Ausbeßerungen in der Professorum Häuser betrifft, nach der Disposition des Recessus hinführo a

nachfolgend gantze D.

b viel

D.

c die

letzten 19 Wörter fehlen D.

Abschied der Visitatoren für die Universität (1730)

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aufs genaueste verfahren, und deswegen keine inobservantia ferner allegiret werden muß) zu repariren unumbgänglich anzeichnen, welches danechst in dem bevorstehenden Sommer, und zwar so viel immer möglich, annoch ohne weitere Rücksprache cum Concilio mit Vorwißen des Rectoris per Structuarium zu beschaffen ist. Nach dieser Methode wird ebenfalß über das gantze Ambt Eldenow ein eigenes inventarium anzurichten und ratione revisionis et reparationum gleichergestalt zu verfahren seyn, damit das nöhtige in Zeiten mit wenig Unkosten gebeßert, was an Bauholtz erforderlich richtig verzeichnet, zu rechter Zeit und damit es im Winter, wann es gut Wadel,1 gefället werden könnea a Rectore assigniret, ob auch das Holtz zum Bau würcklich angewandt, gehörig untersuchet, und zugleich, wie ein jeder seine Oeconomie führe, beobachtet werden könne. Wann dieses geschiehet, hat demnechst das Concilium Academicum keine andere deputationes ins Ambt zu veranlaßen, als wann die jährliche Besichtigungen daselbst vorgenommen werden, und wird im übrigen daßelbe auch nicht ermangeln, mit Curatoribus wegen Bestellung eines guten und tüchtigen Bauschreibers zu conferiren, welcher unter der Auffsicht des Structuarii die ad structuram nöhtige Baumaterialien secundum inventarium in Verwahrung zu nehmen, und daß dieselben nicht so promiscue, wie biß anhero geschehen, von denen Handwerks Leuten angegriffen werden mögen, genaue Achtung zu geben, auch wie dieselbe sucessive angewand worden, dem Structuario quartaliter schrifftliche Berechnung abzuliefern haben würde. XXVI. Endlich ist auch angemerket, daß diejenige Rechnung, welche der Structuarius von aller und jeder Einnahme und Ausgabe bey der Universität zu halten schuldig ist, biß dato nicht nach Verordnung des Visitationsrecesses caput 2 §20 in termino Walpurgis vel Trinitatis jährlich bey dem Rectore übergeben worden. Als aber dieses ein Mangel ist, welcher nohtwendig abzustellen, so wird hiemit verordnet, daß hinführo der Structuarius die Ablegung und Übergebung der Procuratur Rechnungen jederzeit in termino Trinitatis auffs allerhöchste bewerkstelligen, und daferne solches nicht geschehe, ein jeder Tag, welchen er ohne legale Entschuldigung ultra terminum praefixum damit gewartet hat, mit ein Reichsthaler a

die letzten zwölf Wörter am Rand nachgetragen.

1 Wadel

bezeichnet den vorteilhaftesten Zeitraum für das Fällen von Bau- und Nutzholz. In Pommern ist dabei an die Zeit von Anfang September bis Mitte Februar gedacht, wobei die Zeit um den 20. Januar als günstigster Termin angesehen wird. Vgl. Balthasar 1760, S. 910.

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Verbot studentischer Jagden im Eldenaer Amtsbezirk (1731)

Straffe, so ad usum bibliothecae anzuwenden, angesehen undt ihm solches von seinem salario durch den Rectorem, umb es dem Bibliothecario zustellen zu können, abgezogen werden solle. Stralsund, den 20sten Novembris anno 1730. Johan August Meijerfeldt1 Joachim Friedrich von Engelbrechten2 Bernhard Ulrich von Bilow3 Hermann Bernhard von Wulffradt.4 9. 1731 August 14, Greifswald Rektor und Konzil verbieten den Studenten das Jagen im Eldenaer Amtsbezirk A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 419, fol. 5, 1 Bogen, S. 2–3 mit Text; Format 395x324 mm. A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 419, fol. 4, 1 Bogen, S. 2–3 mit Text, gesiegelt; Format 320x420 mm. Am 20. Juli 1731 hatte die Königliche Regierung ein Patent gegen die überhand nehmende Wilderei unter harten Strafandrohungen erlassen.5 Wenige Tage später forderte der Amtmann auf Eldena die Universität auf, dass ex tabula, denen Herren studiosis verboten werde, nicht zu jagen und zu schießen auf des Amtes Eldena, insonderheit Neuenkircher-, Leister-, Wamper-, Kieshofer und so ferner Feldern, außerhalb Steinbecker Thor gelegen.6 Nach kurzer Beratung im Konzil erließ dasselbe ein entsprechendes Mandat, das öffentlich am Schwarzen Brett ausgehängt wurde. Das Mandat ist offensichtlich nicht im Druck publiziert worden. Die gesiegelte Papierhandschrift A trägt den Vermerk des Pedellen: Proclama hoc affixum esse die 15. Augusti, refixum vero die 18. eiusdem, testor ego C. Kiezmann,7 academiae minister. Der Edition liegt die Textfassung von A zugrunde, Abweichungen gegenüber A’ sind im Apparat vermerkt.

Rector et senatus universitatis Gryphiswaldensis Magistratui in omnibus, quae praecipit facienda, quaeve prohibet fugienda, si non repugnent divinae voluntati, bonae conscientiae et honestati oboedire, cuiuslibet boni est civis et studiosi. Quid enim est aequius, quid Siehe Anm. 4 auf S. 24. 2 Siehe Anm. 3 auf S. 25. 3 Siehe Anm. 1 auf S. 25. 4 Siehe Anm. 2 auf S. 25. 5 Neueste Grundgesetze 1757, S. 267f. (Nr. 205). 6 Mitteilung des Pedellen an Rektor v. 24.07.1731, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 419, fol. 2r. 7 Carl Kietzmann († 1745): Pedell der Universität (1715–1745). Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 231. 1

Statuten der Juristischen Fakultät (1733)

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deo ac hominibus gratius, quid amabilius, quid laudabilius, quam praestita et divinis et humanis mandatis oboedientia? Est enim oboedientia nil aliud, quam virtus moralis, qua quilibet magistratui subiectus, voluntatem magistratus mandatis ipsius declaratam cum animi subiectione, promptitudine, ardenti studio et alacritate, quantum fieri potest et quotiens occasio se offert praestat. Cum igitur a nobis desideraverit summus venatorum praefectus, ne in praefectura Eldena et in omnibus pagis ad illam pertinentibus, praesertim in Neuenkirchen, Leista et Wampen et cetera fiant a nostris civibus academicis venationes, bombardarum explosiones, ferarum globulis iaculationes; non aliter possumus, quin eius desiderio secundum provinciales constitutiones satisfaciamus. Prohibemus ergo omnibus nostris academicis civibus in omnibus iam supra memoratis locis venationes omnes, omnes ferarum globulis deiectiones et intra urbis huius vallum et moenia, omnes bombardarum, sive striatarum, sive rotulatarum, sive manuariarum et tormentorum displosiones. Si qui autem ex illis essent, qui contra, ac interdictum hoc nostrum ab illis postulat, facerent, illorum inoboedientiam facile vindicabimus eaque poena, quam delicti proportione merentur, afficiemus. Vos vero, filii nostri delectissimi, qui nostris praeceptis ac interdictis oboedientiam exhibuistis, exhibete amplius constanter, cavete nobis a omnibus vitiis atque delictis, sectamini semper virtutem, pietatem et honestatem, ut multa paternae et charitatis et benignitatis, nulla poenae publicae et vindictae exempla in vos statuere necessum habeamus.b Scriptum publice et obsignatum Gryphiswaldiae ad diem XIV. Augusti anno aerae christianae MDCCXXXI. 10. [1733] Statuten der Juristischen Fakultät B1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG St. 783, fol. 17r–30r, 7 Bogen, S. 1–15, S. 17–25 mit Text; Format 333x205 und 342x207 mm. B2 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG St. 783, fol. 73–88, 8 Bogen, S. 1–31 mit Text; Format 327x207 mm. B3 – Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 40 VI 94, fol. 49r–58v, 6 Bogen, S. 1–24 mit Text; Format 330x195 mm. B4 – Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Sign. GStA PK I. HA, Rep. 76 Va, Sekt. 7, Tit. 1, Nr. 1, Bd. 1, unfoliiert, 5 Bogen, S. 1–20 mit Text; Format 320x190 mm. a

Lest A’.

b folgendes

fehlt A’.

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Statuten der Juristischen Fakultät (1733)

B1 ist undatiert in einem Aktenvorgang eingebettet, der die Überarbeitung der Fakultätsstatuten von 1705–1708 beinhaltet,1 und stellt die älteste erhaltene Abschrift eines Statutenentwurfs der Juristischen Fakultät dar, der im Gefolge der Visitation von 1730 (vgl. Nr. 8) entstand. Während der Verhandlungen mit der Visitationskommission hatte die Fakultät bereits frühere Monita zu einer Statutenrevision vorgetragen und war daher am 1. November 1730 von der Kommission ausdrücklich aufgefordert worden, die bereits im Visitationsrezess von 1702 geforderte Überarbeitung der Statuten endlich vorzunehmen.2 Eine entsprechende Revision scheint spätestens Ende 1730 erfolgt zu sein. Dem Konzil wurden zwei Exemplare der revidierten Statuten (die sich nicht erhalten haben) zur Prüfung vorgelegt, die dort auch nach einigen Veränderungen im Januar 1731 erfolgte.3 Eines der Exemplare gelangte ins Rektoratsarchiv, das andere wurde 1733 dem Kanzler zur Bestätigung übersandt,4 die aber offenbar nicht erfolgt ist. Die Datierung wird auch von einigen inneren Merkmalen gestützt. Im Text werden als Bewohner der drei Fakultätswohnungen die damaligen Professoren Philipp Balthasar Gerdes,5 Joachim Andreas Helwig6 und Christian Nettelbladt7 genannt (siehe Kap. XII/1). Nettelbladt ist als letzter 1724 berufen, aber erst 1730 in die Fakultät aufgenommen worden. Trotz ihres höheren Alters konnte B1 nicht als Editionsgrundlage herangezogen werden. Der Schreiber hat eine ungeübte Handschrift und seine Orthographie ist auffällig fehlerhaft. Die Abschrift überliefert den Statutentext in ungeordneter Reihenfolge. Der Text weist mehrere Brüche im Wortlaut auf, mitunter sogar innerhalb eines Artikels. Es kann vermutet werden, dass dem Schreiber entweder die Blätter der Vorlage durcheinander gerieten oder er es überhaupt nicht vermochte, eine geordnete und sinnvolle Textfolge herzustellen. Vielleicht war auch beides der Fall. In jedem Fall weisen Orthographie und Form darauf hin, dass der Schreiber nicht in der Lage war, das Statut inhaltlich zu verstehen. Von wesentlich besserer Qualität in formaler und inhaltlicher Hinsicht sind B2 und B3. B2 entstand 1756 im Zuge der Statutenrevision (vgl. Nr. 41) und geht auf eine der verlorenen Ausfertigungen von 1733 zurück. B3 ist etwas später entstanden. Textgrundlage der Edition ist B2, wobei Abweichungen gegenüber B1 im Apparat vermerkt sind.

1 Vgl. Bd. II/Nr. 65, S. 340f. 2 Kanzler und Visitatoren an die Juristische Fakultät v. 1. November 1730, in: UAG Altes Rektorat St. 783, fol. 62r. 3 Dekan an die Fakultätskollegen v. 19. Mai 1731, in: UAG Altes Rektorat St. 783, fol. 66r. 4 Schreiben des Rektors an die Kgl. Regierung vom 5. November 1733, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 89–92. 5 Philipp Balthasar Gerdes (1680–1736): 1713 ord. Prof. der Geschichte und praktischen Philosophie, 1715 ord. Prof. der Rechte. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 279. Seit 1720 Assessor, seit 1724 Direktor des Geistlichen Konsistoriums. Seit 1734 Direktor des Hofgerichts. Vgl. Balthasar I/1736, S. 93, S. 220. ADB VIII /1878, S. 731f. 6 Joachim Andreas Helwig (1677–1736): 1722 ord. Prof. der Rechte, seit 1724 Assessor/1736 Direktor des Hofgerichts. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. Balthasar I/1736, S. 93. 7 Christian Nettelbladt (1696–1775): 1724 ord. Prof. der Rechte, 1734 Assessor/1736 Direktor des Konsistoriums, 1743 Assessor am Reichskammergericht in Wetzlar. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. ADB XXIII/1886, S. 459f.

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Statuten der Juristischen Fakultät (1733)

Inhaltlich stellen die Fakultätsstatuten eine Revision, keine Neuschöpfung dar. Die Änderungen betreffen vor allem die Gebühren; es finden sich aber auch Abwandlungen, die sich aus den Festlegungen des Visitationsrezesses von 17021 ergeben. So konnte auf Regelungen zum Syndicat verzichtet werden, da dieses seit 1700 ohnehin neu geordnet worden war (vgl. Nr. 6). Sprachliche Anpassungen mussten auch hinsichtlich der Extraordinarien vorgenommen werden, die seit 1702 durch Adjunkten ersetzt worden waren.2

Statuta revisa et emendata facultatis iuridicae I.a De numero et qualitate facultistarum 1. Tres facere collegium iuris consultus Neratius3 nervose tradit et tot sufficere; nec opusb esse plures amplius asciscerec longorum annorum observantia statuta nostrae academiae et novissimus recessus visitationis4 ordinationesd academiae ordinant; eumque numerum nos ordinarie in posterum habituros decernimus. 2. Quia vero iuxta statuta academiae successuse eius prosper quartum adicere potest, stabit apud potentissimum et clementissimum academiae patronum arbitrium decernendi, quando felix ille successusf sit. 3. Adiuncti facultatis iuridicae membra non sunto nec ad actus et consilia eius admittuntor. 4. Qui membrum facultatis esse velit, promotus doctorg iuris esto in hac vel alia Germaniae academia. Licentiatus iurish et magister artium, qui summum in iure gradum non habent,i non recipiuntor.j

a davor gestrichen Tres facere B1. b verbessert B1. c verbessert B1. d verbessert B2; ordinationis B1. e verbessert B1. f successuso B1. g doctoris B1. h duris B1. i rabent B1. j verbessert B1. 1 Siehe Bd. II/Nr. 51. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 62 (Einleitung). (57/58–133 n. Chr.): römischer Jurist. 4 Siehe Bd. II/Nr. 51.

3 Lucius

Neratius Priscus

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Statuten der Juristischen Fakultät (1733)

5. Si numerus collegarum ad eam paucitatem redactus fuerit, ut unus tantuma supersit, iste, ut quam primum collegiumb etiam extra ordinem uno collega eo modo, sicut infra caput 4c descriptum,d resarciatur,e laborato. Postea iuxta eosdem caput 4 articulos inf receptione plurium collegarum descriptos hi duo procedunto. II. De decano facultatis 1. Singulis annis novus decanus constituitor. 2. Id fiat more recepto, ut ei a collega decanatu abeunte Kalendisg Ianuarii post finitam de nomine Jesu contionemh sigillumi originale, confirmationis diploma in membrana1 et liber statutorum mittatur et omnia fausta voveantur. Hic dies perpetuo durato. 3. In constitutione hic ordo servator, ut eodem modo, quo quis in facultatem receptus est, decanus constituatur. 4. Hoc tamen excepto, ut, qui recens membrum facultatis factus est, prima vice decanatum non capiat, sed ad seniorem facultatisj transferatur, qui deinde successori tradat, usque dum eum alterna vice ordo attigerit; tunck decanus esto.l 5. Si per dei voluntatem decanus ex vivis excesserit vel ad alia loca vocatus tempore decanatusm abierit,n prodecanus ipsius antecessor esto. 6. o Si vero alii casus obtigerint, veluti si quis in aulam vocetur, legationibus adhibeatur, emeritus sit,p decani officiumq non habeto vel, si placuerit dominis collegis ipsi id offerri,r ex reditibus, sicut infra caput XI dictum, percipito.s b collegieum B1. c danach gestrichen articulos B1. d descritum B1. verbessert B1. aus resarcatur B1. f fehlt, danach folgt repection B1. g davor gestrichen candidati B1. h consionem B1. i sigilum B1. j die letzten elf Wörter fehlen B1. k tuc B1. l danach gestrichen viris B1. m verbessert aus decanus B1. n Wort doppelt B1. o obtigent B1. p verbessert B1. q ostitium B1. r osteri B1. s precipito B1. a

e geändert

1 Bestätigungsurkunde

vom 1. Dezember 1642 auf Pergament. Vgl. Bd. I/Nr. 53.

Statuten der Juristischen Fakultät (1733)

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III. De officio decani 1. Decanus statutorum custos et vindex esto, ne in praeiudicium eorum quid admittatur, sed, ut concordia, amor et pax inter collegas servetur, caveto.a 2. Apud decanum candidati iuris gradum suscepturi nomen suum per schedulam profiteantur. 3. Disputatio ab adiunctisb iuridicae facultatis aliis doctoribus vel licentiatis iuris, etiam aliarum facultatumc professoribus vel studiosis, quam decanus antea non vidit, non habetor. 4. Membra facultatis iuridicae iuxta novissimam regiam resolutionem1 disputationes suas examini facultatis iuridicae subicered debent. 5. Disputationes inaugurales, quia candidati per se conscribunt, totum collegium videto. 6. Decanus collegas, quando facultatis conditio flagitaverit, convocato.e 7. Decanus facultatis disputationibus publicis a principio usque ad finem interesto vel alium ex collegis, ut id officiumf suo nomineg suscipere velit, rogato. Ne studiosi vel alii ex numero opponentiumh cavillationibus et argutis dicteriisi se exagitent, sed placidej de utilibus et scitu necessariisk quaestionibus inter se conferant, operam dato. 8. l Imprimis, ne tumultu disputantes turbent alii vel risu inhonesto eruditionemm sugillent, studeto. 9. Si certamen altius evexerit disputantes,n suam auctoritatem interponito.o danach (fol. 18r) folgen Kap. XII/2 (beginnend mit: habet ut id quarto ...) bis Kap. XII/8; die hier nächstfolgenden Artikel 2–7 finden sich auf fol. 23v, B1. b verschrieben, gestrichen doctoribus B1. c facutatum B1. d suljicere, davor su B1. e convocate B1. f oftitium B1. g sunomine B1. h oponentium B1. i dicteris; Blattende fol. 23v, die folgenden 15 Wörter und Artikel 8–10 erst auf fol. 29r, B1. j plociden B1. k necesariis B1. l tumutu B1. m erudition B1. n everit disputates B1. o interpoito B1. a

1 Siehe

oben, Nr. 3.

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Statuten der Juristischen Fakultät (1733)

10. Decanus in librum statutorum, quid toto anno gestum fuerit in facultate et, quae ad facultatem spectant, referto.a Reliqua per magnificum dominum rectorem annalibus academiae traduntor.b 11. Quando ex civitate abit decanus ad tempus, vices suas prodecano tamdiu committito. IV. De privilegioc nominationis, cooptandis in collegium facultatis eorumque officiod 1. Nemo membrum nostrae facultatis esto, nisi iuxta privilegium academiaef concessum et novissimo visitationis recessug 1 stabilitum riteh prius ad professoratumi toti corpori academiae aj membris facultatis nominatus, a toto corpore approbatus,k cancellario academiael praesentatus,m a rege litteris, ut moris, vocatus, et a magnificon domino rectoreo in numerum professorum praevio iuramento sit receptus. 2. Exspectativas vel concessiones in posterum nemo acquirito. Indignump enim visum aliquem collegarum fata velle festinareq et indebito modo se collegior intrudere. 3. Si a patrono academiae vel cancellario quis commendatus sit vel proprio motu ei princepss exspectativast concesserit,u facultasv cum magnifico domino rectore illud privilegio nominationis contrariariw modeste exponito. 4. x Facultas non esto obligata adiunctum facultatis iuridicae vel doctorem iuris alterius facultatis professoremy in locum facultatis vacantem nomie

a verbessert aus reverto B1. b tranduntor, danach folgen die letzten zwei Wörter von Kap. XIII/1; der folgende Artikel und Kap. IV finden sich auf fol. 19r, B1. c verbessert aus privilego B1. d ofticio B1. e neme B1. f actademiae B1. g visitatinis rececsu B1. h riten B1. i profesoratum B1. j danach gestrichen toto corpori B1. k corßore approbates B1. l aiademiae B1. m pretent B1. n magrifico B1. o rector B1. p indiegnam B1. q festinere B1. r secolegio B1. s prinseps B1. t verbessert B1. u geändert aus concesseris B1. v facultatis B1. w contriari B1. x facultatis B1. y professorum B1. 1 Vgl.

Bd. II/Nr. 51, Kap. I/5 (S. 265).

Statuten der Juristischen Fakultät (1733)

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nare, sed libere utitor privilegio nominationis iuxta visitationis recessum1 et, quem idoneum iudicaverit, eum nominato.a 5. Quando mortuo vel secedente in alia loca collega statio eius vacare coeperit et quis eam rursus ambiverit, scripto hoc apud decanum significato.b 6. Si decanus et reliqui collegae petentem dignum iudicaverint, ad se postridie Kalendas Ianuarii decanus vocato et in praesentia reliquorum facultistarumc collegio iuridico associato. 7. Nemo ante illum diem, quamvis antea professor constitutus sit et litterisd illud petierit, recipitor. 8. Receptus stipulata manu se statuta facultatis religiose servaturume et nihil contra ea facturum esse sub poena exclusionis promittito.f V. De officio facultistarumg inter se et erga decanum 1. Inter membra facultatis omnis benevolentia et concordia et studium alterius iuvandi vigeto. Prorsus animush ulla ratione vel praetextu alteri incommodandii abesto. 2. Quoties quis a decano vocatus fuerit, non emaneto. 3. Ad minimum singulis quadrantibus anni collegae semel conveniuntoj et super bono facultatis deliberanto. 4. k Si reliqui collegae quid in detrimentuml facultatis factum intellexerint vel sciverint, decanum, ut is cum reliquis convocatis colloquim et mature obviaren possit, admonento. nominatio B1. b verbessert B1. c facutistarum B1. d litris B1. e sorvatorum B1. f exclutsionis promittio B1. g ofticio facultisfarum B1. h animu B1. i incomonodandi B1. j converiunto B1. k davor verbessert, dann gestrichen religgi B1. l detrimentu B1. m collequi B1. n obviore B1. a

1 Siehe

Anm. 1 auf S. 42.

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Statuten der Juristischen Fakultät (1733)

5. Si quis iustam absentiaea causam habet, a decano perquirito, quid actum, et suam mentem per schedulam explicato. 6. Si quis semel vel bis a decano vocatus temere emanserit nec monitusb a collegis venerit vel se legitime excusaverit, a collegio et eius annuisc reditibus ad tempus removetor vel plane excluditor. 7. In conventibus facultatis nemo rixas sub multa quatuor florenorum moveto. 8. Nemo ullo tempore facultatem sub poenad perpetuae exclusionis deponito.e 9. Nemo collegas in aliis iudiciis diffamato, sed, si quid contra eos habet, iudicio coram magnifico domino rectore academiae sub eadem poena experitor.f VI. De votis et deliberationibus ex actis 1. Quia facultasg nostra collegium prudentum est, ad quod ex nostra patriah aliisque remotioribus et vicinis regionibus et civitatibus acta iuridica vel informationes iuris mitti solent, membra omne studium, ut facultati favorem et amorem conciliare possint, adhibento. 2. In deliberationibus obvenientium casuum vel lectionei actorum et informationumj decanus duo vota habeto. Usu observatum patrem et filium, duos etiam fratres in facultate esse simul posse; ne vero hic suspicio in votis sit, quando unus ex illis decanus est, tunc duo vota non habeto, sed tantum unum; immo unus ex illis plane suo voto abstineto; ne vero causa impedimentum habeat, denuo ventilator et in dubio alius doctus et probus iuris consultus adhibetor.k 3. Decanus in deliberationibus proponito.

a

obsentiae B1. B1.

g facultatis

b monitu

B1. c annuio B1. B1. i letione B1.

h verbessert

d pronam

B1. e deporito B1. f exporitor B1. B1. k adhbetor B1.

j invorationum

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4. Decanus in actis et informationibus sigillaa aperito et sententiam vel informationem concipito.b Cum vero plures processus simul mittuntur, reliqui collegae eius laborem sublevanto.c 5. Vota collegarum tam in deliberationibusd quam in actis secretae unusquisque habeto nec ulli sub poenaf decem florenorum revelato.g 6. h Nemo in collegio alteri vel iuventutem obicito vel senium exprobrato; omnia summa fide, candore et concordia aguntor.i Si unus vel alter dubitat, per verba (itaj puto, ita mihi videtur vel alia humaniora) rationibus ex iure et actis sumptis suamk mentem exponito, nequaquam vero aculeatisl quaestionibus (quid? male hoc positum, contra principia iuris et similibus) decanum et collegasm pungito. 7. Decanus rationes decisionis singulis sententiis et informationibus ex iure et actis deductasn subiungito. Unusquisque vero suum dissensum vel consensum ascribito. 8. o Maior pars in deliberationibus et informationibus et sententiisp concludito. 9. q Quicquid sportularum nomine acceperitr decanus, sub calce conceptorum responsorums assignato.t Si nihil a tabellariis allatum fuerit, ipse de studio et labore arbitrator. 10. Finito decanatu decanus acta sui anni in fasciculum colligito et archivo academiae, quo futura posteritas et consulentes olim informari possint, inferto. 11. Tali fasciculo titulus ut nomen decani contineat praefigitor, exempli gratia acta decanatus doctoris Matthiae Stephani.1 a Sigila B1. b invermationem eoncipito B1. c sublevamo B1. d verbessert aus deliaberationebus B1. e verbessert B1. f paeena B1. g relevato B1. h altri B1. i uguntur B1. j cita B1. k suum B1. l ucaleatis B1. m collegus B1. n dedutas B1. o magior B1. p sentensiis conludito B1. q sortularum B1. r accepen B1. s resposorum B1. t Blattende fol. 21v., folgender Satz und Art. 10–12 fehlen, B1. 1 Matthias

Stephani (1570–1646): seit 1624 ordentlicher Professor an der Juristischen Fakultät. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 232.

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12. Antequam acta archivo inferuntur, decanus designationem sportularum abradito vel, si commode id fieri nequit, cancellato et deleto. VII. De sportulis et reditibusa facultatis 1. Sportulas pro actis et informationibus secum decanus asservato.b 2. Kalendis Ianuarii singulis suamc portionem mittito. 3. d Si vero interea temporis collega expetat, decanus partem dato. Nullatenus vero ante dictas Kalendas calculume ponere cogitor. 4. Antequam divisio fiat, quod secretario datum vel alias in facultatisf bonum impensum est, detrahitor. 5. In decani arbitrio, quid pro quantitate redituum secretario loco strenae mittere velit, esto. 6. Quando tres sunt facultistae,g decanus pro labore et studio, sicut hactenush observatum, dimidiam partem habeto; reliquami ceteri collegae dividunto. Si quatuor sunt, fiant quinque partes; decanus sumito duas, ceteri reliquum. Si duo, fiant tres; decanus sumito duas; una, quae superest, collegae cedito. Si unus erit, integrum percipito, nisi eo casu ob evitandamj suspicionemk alium extra ordinem in lectionibus actorum sibi assumere velit; tunc cuml eo super labore ex arbitrio transigito. Laborato autem,m ut collegam quam primum habeat. 7. Si quid testamento aliave ultima voluntate vel inter vivos facultati donatum fuerit,n aequaliter distribuitor, nisi donans aliter disposuerit, quod ipsi liberumo esto. 8. Honorarium, quod a candidatis facultati offertur,p aequaliter dividitor. reditibubus B1. b abservato B1. c suum B1. d intera B1. e culculum B1. f facultas B1. B1. h hacenus B1. i reliquum B1. j evitandum B1. k suspcionem B1. l eum B1. m utem B1. n verbessert, danach gestrichen aelter B1. o librum B1. p oftertur B1. a

g facultatae

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9. Si quis promotus testimonium facultatis cupiat, dato ducatum, quem decanus pro labore percipito.a 10. Multa a dominis collegis exacta in duas partes dividitor; unam decanus, alteram collega unus vel plures, quot fuerint. 11. Si quis statutis contravenerit, multam ex facultatisb reditibus decanus retineto. VIII. De candidatis, eorum examinibus et locatione 1. Quando decano candidatus nomen professusd est, mittito dominis collegis epistolam et, cum de eorum mente certior factus est, diem et horam examini candidato praefinito.e 2. Examen rigorosum in concilio academiae vel tempore hiemisf in aedibus decani peragitor. 3. g Candidatus tempore examinis, sicut consuevit, duas amphorash vini Rhenanii vel Malvatici praebetoj et aliquid Martii panis, uvarum passarum cum amygdalis et saccharo apponitok aut pro bellariis sex taleros solvito; ultra nihill exigitor. 4. Finito examine primo declarator idoneus et ei hora secundi examinis ex fortuitis a candidato canonem et lege inventis eodem modo sicut prioris peragendi indicitor.n 5. Antequam ad alterum examen admittatur, facultistarum benevolentiam aliquo munere recognoscito.o 6. Honorarium vel munusp triginta duos taleros ne excedito. c

pertipito B1. b faultatis B1. c candidatis B1. d professes B1. e praevinito B1. f verbessert B1. g candidatis B1. h amporas B1. i verbessert B1. j prebeto B1. k cum suchero aponito B1. l nihu B1. m carione B1. n preagendi indititor B1. o recognosito B1. p minus B1. a

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7. Absoluto secundo examine de materia iuris ex scriptoa vel memoriterb in auditorio minori toties, quoties placet, candidatusc disserito. 8. Inde de certo die cum decano candidatusd de disputationee publice in hyperoof curiae civitatisg 1 habenda convenito. 9. Disputatio ex iure canonico, civili,h feudali vel publico sumitor, non ex politicis praeceptis.i 10. j Pro officio praesidendi decanus duobus rosis aureis remunerator.k 11. Promotiol doctoralis more consueto in basilica sancti Nicolai sollemni panegyri instituitor. 12. Doctorandum quatuor pueri, si plures duo, cum facibus praecedunto. 13. Decanus oratione actum auspicator. Iunior ex facultatistis rogato vicecancellariumm licentiam promovendi doctorandi a decano; quo facto sollemnia ordinantor. Inde doctor novellus orationem super quaestione a puero proposita et gratiarum actionem habeto, nisi plures fuerint;n tunc ultimus gratias agito. 14. Vicecancellarius et magnificus rector singuli librum quinque taleris constantem vel sex imperiales,o sive unus sive plures [doctorandi]p sunt, capiunto. 15. Unicuique facultistarumq singuli candidati quatuor taleros solvunto. sceripto B1. b memoritor B1. c candidatis B1. d Nach candi- bricht Text auf fol. 23v oben ab, dann folgt Kap. XIII/2–7; der weitere Wortlaut des Artikels, beginnend mit den nächsten Silben -didatus, folgt mitten in Kap. XIII/1 auf fol. 24r und danach schließen sich alle folgenden Artikel VIII/9–27 an, B1. e dispitatio, danach gestrichen ex iure canonico B1. f hypero B1. g statt der letzten drei Wörter auditorii collegii maximo (siehe Anm. 1 auf dieser Seite) B2, B3. h civilo B1. i preceptis B1. j ofticio prasidenti B1. k verl promodio B1. m vice cantelarium B1. n verbessert B1. bessert aus remueratur B1. o impiriales B1. p fehlt, über der Zeile candidati; fehlt B1, B3. q facultutistarum B1. a

1 Ab

1750 fanden die Promotionen im neu errichteten Kollegiengebäude statt. Vgl. Fait 1956, S. 162–172. Rütz 2006, S. 38ff.

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16. Ex arbitrio noviter creati doctoris esto, quo munerea officiumb decani in peractis caeremoniis doctoralibus obitum agnoscere velit. 17. c d Promotionem tam licentiae quam doctoratus decanus iste, apud quem nomene suum candidatusf professus est, habeto. 18. Si unus candidatusg apud hunc, alter vel plures apud alium successorem nominah profitentur, promotionem, apud quem primus nomeni dedit, peragito vel ex aequo, quod candidati obtulerunt pro praesidio et doctura, distribuitor. 19. Filii professorum nihil facultati numeranto, sed gratis examinantor.j 20. Si decanus propter morbum vel alias causas aequek graves prohibeatur officiol suo praeesse, prodecanus,m ipsius antecessor, facito. De honorario inter se conveniunto.n 21. Numquam sit in arbitrio decani, cui velit impeditus illud committere; sed, si dubium interveniat, apud totum collegium decisio esto, quis partes istius muneris suscipere debeat. 22. Illegitimo coitu natis, famosis, notatis, quos scelus et turpitudo inquinat, suspectis de enormi excessu vel crimine, exempli gratia adulterii, stupri, homicidii, famosi libelli et cetera, antequam sententia,o quam ostendere debent, absoluti sint et innocentiam suam purgaverint, portae dignitatum non patento. 23. Candidati eo ordine, quo nomina professi sunt, collocantor. Si tamen inter eos professor iuris vel consiliarius principis sit, tunc reliquis, etiamsi postremus nomen dedit, praefertor.p Potest tamen unus, si velit, alteri sponte cedere.

numere B1. b ofticium B1. c tum B1. d licentae B1. e nonem B1. f candidatis B1. B1. h suces sorem nomino B1. i nomere B1. j verbessert B1. k auquae B1. l ofticio B1. m pro decanus B1. n conve niunto B1. o sentensia B1. p prefertortor B1. a

g candidatis

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24. Decanus litteras ad illustrissimum cancellarium concipito, ut honorem vicecancellarii personaea a facultateb designatae deleget,c nisi perpetuus constitutus sit procancellarius. 25. d e Facultistae, ut personam vicecancellarii ex numero facultistarum nisi perpetuus adsit procancellariusf prae reliquis quisg sustineat,h curanto. 26. Absensi quis doctor promoveri potest, quando praesens disputavit.j Per bullam nemini doctura conceditor. 27. Convivia candidati, ubi illis placuerit, sumptu modico nec nimis splendido instruunto.k IX. De horis, lectionibus et disputationibus publicis et privatis 1. De lectionibusl tam qua materiasm quam horasn inter se facultistae deliberanto et labores iuxta visitationis recessum1 in usum studiosae iuventutis dividunto. 2. Lectiones publicae in auditorio iuris consultorum seu minori, usque dum plura auditoriao fuerint, habentor.p 3. Decanus ut et singuli facultistae quotannis disputationemq anniversariam exhibento. 4. Anniversariis vel aliis disputationibus in auditorio maiorir dies Saturni vel Mercurii peculiaress sunto. a persone B1. b verbessert aus facultatem B1. c die folgenden fünf Wörter fehlen B1. d facutistae B1. e danach Textabbruch (fol. 25r), es folgt eine leere Seite (fol. 25v), fol. 26r beginnt mit diesem Artikel von Neuem mit Facultatae B1. f die letzten vier Wörter fehlen B1. g fehlt B1. h sustiniat B1. i absent B1. j verbessert B1. k instrunto B1, instruuntor B2. l lecionibus B1. m quamaterias, dann folgt quum B1. n die letzten sechs Wörter sind über der Artikelnr. 1 geschrieben, B1. o plurauditoria B1. p fuerit hbentor B1. q disputionem B1. r magori B1. s sutrni vel mercarii peculiaris B1. 1 Vgl.

Bd. II/Nr. 51, Kap. I/7 (S. 266).

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5. Omnibus disputationibus,a maxime illis, quae a non facultistisb habentur vel a candidatis aut studiosis conscribuntur, illa vocabula „cum consensu facultatis“, ne vitium quod absurda, male posita et contradictiones irrepant, si quis sine facultatis consensu disputet, praescribuntor.c 6. Unus collegarum materiam, quam alter, publice non praelegito,d cum id sine invidia et sugillationee fieri nequeat. Privatim vero sine noxa illud facito. 7. Collegium privatum instituturus professorem, cui illa functio commissa est, de qua materiam explicare cupit, sollicitato; postea decanum adito et licentiam rogato. 8. Ab illa hora, qua professor publice legit, uti et tali materia,f quam ipse tractat, nisi id cum ipsius consensu fieri possit, abstineto. 9. Tempore feriarum et remissionumg lectionesh in auditoriis suspenduntor. 10. i In feriis tamen exceptis sacris extra ordinem candidatoj legere materiam, quam alias doctor tractat, aliamve, quae ei placet, fas esto. 11. Candidatis iuris nondum gradu licentiae ornatis, ut praesidis officiumk publice in se suscipiant, non conceditor. 12. In explicatione legum et paragraphoruml sicut et in disputationibus brevis, perspicuusm et rotundus, quantum fieri potest, professorn esto. Ut certam aliquam materiam singulis quadrantibus anni absolvat, laborato. 13. Qui aliaso ex consensu facultatis praelegerep cupiunt, moribus honestis, vita inculpata,q alieni ab ebrietate et imprimis schoristicis actionibus sunto. Talis qui non fuerit, ei potestas praelegendi non dator.

dispitationibus B1. b facultatis B1. c Presribuntor B1. d prelegito B1. e sugilatione B1. B1. g renissionum B1. h lectionis B1. i freiis B1. j candidati B1. k ofticium B1. l pargraphorum B1. m prspicuus B1. n profesor B1. o qualias B1. p pnelegere B1. q verbessert B1. a

f matoria

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X. De assessoribus consistorii et syndicoa academiae 1. Quia secundum statuta academiae et ordinationem Pomeraniae ecclesiasticamb 1 duo ex facultate iuridica assessores consistorii sunt, cavento decanus et reliqui collegae, ne illa dignitas in extraneum, qui non est membrum facultatis iuridicae, transferatur, salvo tamen iure nominationis, quod consistorialibusc in nominatione assessorisd competit. 2. Syndicatume gerat ex praescripto recessus visitationis novissimi2 adiunctus facultatis iuridicae, qui si non adest senior vel illi duo, qui primi in facultate fuere, syndicif munere ex voluntate concilii funguntor, si unus ob certamg causam illam provinciam recusaverit vel ei praeesse non possit, tertius ex facultate assumitor, numquam talis ordo intermittitor. XI. De emeritis,h absentibus et substitutis 1. Emeritus nemo quam, quem patronus academiae talem declaraverit, esto. 2. j Emeritus omnibus privilegiis, salario, immunitatibus, habitatione, quae ordinariek ut professorl habet, sicut actum docens fruitor. 3. n Absens ex iusta causa in negotiis academiae brevi tempore ad quadrantem anni forsan vel cum patroni voluntate longius eadem,o quae alii praesentes, adipiscitor. 4. p Longo tempore absens vel in aula commorans salarium quidem ordinarium habeto,q sed a reditibus facultatis et illis, quae ob examen candidatorum percipiuntur, excluditor. i

a sindico B1. b pomeranae et de siusticam B1. c verbessert B1. d die letzten zwei Wörter verbessert B1. e sindicatum B1. f verbessert B1. g sertam B1. h emiritis B1. i danach gestrichen omnibus B1. j emertu B1. k ordinariae B1. l profesor B1. m acta B1. n negoliis B1. o eodem B1. p absent B1. q haleto B1. 1 Vgl.

Bd. I/Nr. 9, Kap. VIII (S. 113) und Pommersche Kirchenordnung von 1563/69, in: Sehling 1911, S. 389. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 51, Kap. I/22 (S. 273f.).

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5. Emeritus vero, qui acta amplius legere non potest, tam ordinarium salarium quam accidentia, tam ratione sportularum ex actisa quam redituum ratione decanatus vel facultatis habeto. 6. b Viduae facultistarum non modo annum deservitum, sed etiam annum gratiaec tam ratione salariid quam accidentiume facultatis habento. Laborem gratis facultistaef partiuntor. 7. Numquam ordinarius alterius ordinarii in iuridica facultate,g ne lectione iuventus defraudetur, substitutus esto. 8. Loco absentis longo tempore cum consensu patroni et academiae substitutus a tota facultate approbatush legitor. XII. De aedificiisi et habitationibus facultatis 1. Tria aedificia facultas iuridica in praesentiarum habet. Illorum primum, quod dicitur ordinarii et seniori competit, inhabitat doctor Philipp Balthasar Gerdes, consistorii director,1 secundum in fronte plateae,l quam germanicem Papenstraße appellamus, possidet doctor Joachim Andreas Helwig, consistorii assessor,2 tertium vicinum aedibusn physicio urbani, quam inhabitat doctor Christianp Nettelbladt.3 2. Si facultas ius ad alias aedesq habet, ut id quarto, si aliquando constituetur, r restituatur, collegaes diligentiam adhibento.t 3. Eo ordine, quo quis in facultatem receptus est, unicuique aedesu assignantor.v Nemo alteri eas praeripitow vel, ut alteri praeferatur, sub poena exclusionis machinator. j

k

die letzten sieben Wörter fehlen B1. b facultatistarum B1. c gradue B1. d verbessert B1. aus accidetium B1. f facultista B1. g faculte B1. h aprobatus B1. i adificiis B1. j aedivcia B1. k facultatis B1. l plate B1. m gennanice B1. n adibus B1. o phygni B1. p Chrisian B1. q die letzten sechs Wörter fehlen, der folgende Teilsatz bis Artikel 8 auf fol. 18v, B1. r sialiqua do corstihertis B1. s collega B1. t adhbento B1. u ades B1. v ad signaenter B1. w praeriprito B1. a

e verbessert

1 Siehe

Anm. 5 auf S. 38.

2 Siehe

Anm. 6 auf S. 38.

3 Siehe

Anm. 7 auf S. 38.

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4. Qui aedes inhabitabilis vel nullas habet ab universitate locarium annuum 30a florenorum accipito. 5. Unus collega alteri litem non moveto, quod propriis aedibusb in facultatec habet,d priori in habitationibuse cedet nec non privatumf patrimonium alicui damnosum esse debet. 6. Si professor aedes proprias tenet et illas, quas in facultate habet, locare velit, collega extraneo praeponitor. 7. Si duo professores a tertio, qui proprias aedes habet conducere cupiant, is, qui prior in facultate fuit, praefertor. 8. Si quis tamen collegarum inhabitat aedes ad aliumg collegam pertinentes,h etsi id fiat certo locario,i reversalibus, quod in alterius praeiudicium facere nolit, spondeto.j 9. Ne aedes ruinam faciant, procuratori academiaek inquilini mature indicanto. XIII. De secretario facultatis et pedellisl 1. Qui universitatis secretarius est, etiam facultatis esto nec mutator, nisi tanta moles sit negotiorum, ut non possit unus ei sufficere;m quo casu, quem constituere velint, liberumn facultati esto. 2. Pedelluso academiae in publicis promotionibus, examinibus et convocationibusp collegarum facultatiq inservito. 3. Acta et informationesr iuris per famulum domesticums vel fidelem ancillamt collega ad collegam bene involuta et iusto ordine disposita mittito. 3 B1. b adibus B1. c verbessert B1. d gestrichen B1. e nabitationibus B1. f Wort doppelt B1. g allium B1. h pretinentes B1. i locari B1. j die letzten neun Wörter u. der folgende Artikel 9 und Kap. XIII/1 auf fol. 24r, B1. k academie B1. l predellis B1. m susticere B1. n danach folgt Fortsetzung von Kap. VIII/8 (siehe S. 47), die folgenden zwei Wörter und der übrige hier folgende Statutentext auf fol. 29r, B1. o predellus B1. p die letzten drei Wörter doppelt B1. q facutati B1. r informationibus B1. s domestiticum B1. t ancilam B1. a

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XIV. De sigilloa facultatis et alia supellectile 1. Sigilla facultas duo habet. Argenteum apud decanum cum libro decanatus custoditor. Aeneumc secretarius servato. 2. Decanus solus secretarium, ne sigillo facultatis utatur, non iubeto, sed, si quid horum fieri debet, communi id totius facultatis consensu expeditor. 3. Ad supellectilem stanneam,d vasa, patinas, cantharos,e quadras candidatus more recepto imperialemf donato. 4. Decanus, quod ex usu erit, pro illa pecuniag confici curato. 5. Illa supellectile in promotionibus et nuptiis facultistae utuntor. b

XV. De sessionibus in templo et auditorio,h votis, processionibus facultistarumi 1. Decanus opera magnifici domini rectoris, ut iuris consulti in sessionibus, processionibus et votisj in senatuk academicol iuxta novissimum visitationis recessum defendantur, laborato. 2. Idem quoad adiunctos et alios doctores iuris observator. XVI. De exsecutione statutorum 1. Quilibet datae fidei memor haec omnia sancte sub certa multam vel poena exclusionis, ut superius dispositum, servato. 2. Si praeter omnem opinionem inter collegas dissidium oritur, decanus id componito;n si decano cumo aliis, magnificusp rector; et tandem, si absistere nolint, totum concilium; velq si partes gravius exacerbataer fuerints ex collegis arbitros pro lubitu, qui summarie causam definiant, legunto. sigilo B1. b sigila B1. c aneum B1. d staneam B1. e cantharas B1. f Imprimalem B1. B1. h auditorie B1. i facultatistarum B1. j fehlt B1. k senata B1. l verbessert B1. m muleta B1. n comporito B1. o eum B1. p magnit B1. q oel B1. r exaeerbatae B1. s verbessert aus fuerunt B2; fuerunt B1. a

g pecidnia

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11. [1733] Statuten der Medizinischen Fakultät A’ – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 53– 60, 2 Bogen, S. 1–6 mit Text; Format 325x205 mm. A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 83– 86, 1 Bogen, S. 1–4 mit Text; Format 320x205 mm. Entsprechend den Anordnungen der Visitationskommission von 1730 (vgl. Nr. 8) hat die Medizinische Fakultät die Überarbeitung ihrer Statuten Anfang 1731 vorgenommen und einen ersten Entwurf am 20. Juli 1731 an das Konzil zur Bestätigung und Weiterleitung an den Kanzler übersandt.1 Am 1. Oktober 1731 konnte die Fakultät eine überarbeitete Fassung der revidierten Statuten vorlegen, die allerdings nicht alle Monita berücksichtigte.2 Da sich das Konzil weiterhin an den Gebührenregelungen der §§ 10 und 12 stieß,3 während die Fakultät in dieser Frage vorerst nicht nachgeben wollte, blieb der Entwurf liegen. Erst 1733 reichte die Fakultät einen weiteren Entwurf ein, der nunmehr die Wünsche des Konzils weitgehend berücksichtigte.4 Er wurde 1733 dem Kanzler zur Bestätigung übersandt, die aber offenbar nicht erfolgte.5 A trägt die eigenhändigen Unterschriften der beiden Professoren der Medizin, Johann Lembke6 und Christian Scheffel.7

Statuta facultatis medicinae renovata 1731 1. Ut in qualibet arte ex discentium usu est singulas eius partes in libro quodam isagogico initio breviter proponere atque explicare, sic in arte medica idem professores eius successive praestabunt eumque in finem idoneum auctorem auditoribus suis explicabunt. Simul vero iisdem philoDekan der Medizinischen Fakultät an Rektor v. 20. Juli 1731 sowie Monita des Konzils, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 49–52. 2 Dekan der Medizinischen Fakultät an Rektor v. 1. Oktober 1731 und Zirkularschreiben des Rektors, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 61–62. 3 Schreiben des Dekans der Medizinischen Fakultät an Rektor v. 26. Juli 1732, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 69–70. 4 Schreiben des Rektors an die Fakultät v. 11. Juni 1733 und Zirkularschreiben des Rektors v. 22. Juni 1733, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 77–79. 5 Rektor an Kgl. Regierung v. 5. November 1733, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 89–92. 6 Johann Lembke (1686–1746): 1714 ord. Prof. der Medizin. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 275, S. 280. Reddemann 2003, S. 98f. 7 Christian Stephan Scheffel (1693–1760): 1726 ordentlicher Professor der Medizin. Vgl. Reddemann 2003, S. 149f. Kosegarten I/1857, S. 290. ADB XXX/1890, S. 678. 1

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sophiae naturalis principia tradent, cui, ceua fundamento, totum medicinae aedificium superstruatur. 2. Dein iidem professores ad alias medicinae partes progredientes anatomiam imprimis docebunt atque physiologiam, utque firmius haec animis auditorum imprimantur, in theatro anatomico1 demonstrationes anatomicas data occasione instituent. 3. Mox, ut morbos discernere auditores discant, artis medicaeb professores pathologiam atque semioticamc interpretabuntur. 4. Ut tandem cognitos morbos curare (qui artem medicam discentibus praecipuus scopus est) discant, iidem methodum medendi tum generalemd tum specialem exponent atque sic totam artem tradent. 5. Quia etiam, simplicium notitia, utpote sine quibus composita nec intelligi nec fieri possunt, medico imprimis necessaria est, professores medicinae tempore aestivo cum suis auditoribus saepius ad contemplandas examinandasque herbas rus egredientur. Praeterea vero reliquam materiam medicam non tantum, sed etiam pharmaceuticam, chemiam artemque formulas praescribendi exponent. 6. Postquam auditores iam insignem progressum in arte medica fecerunt et praemia laborum suorum auferre cupiunt, quos tanto tempore in auditoriis auscultando, meditando, disputando exhauserunt, antequam promoveantur, diligenter et severe in iisdem materiis, quas audiverunt, examinentur atque post hoc examen ex difficilioree aliqua materia propositiones colligantur, quas publice tueri conentur decano aut prodecano artis medicae praeside. Utif in hac duplici acieg deprehensi sunt digni, seu A’. b verbessert aus medicinae A’. c semiioticam A’. d die letzten zwei Wörter über der Zeile nachgetragen A’. e difficiliori A’, A. f ubi A’. g verbessert.

a

1 Das

theatrum anatomicum war 1706 im medizinischen Auditorium eingerichtet worden. Vgl. Thümmel 2002, S. 185.

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Statuten der Medizinischen Fakultät (1733)

quibus honorum tituli conferantur, postea illis gradus, quem petunt, attribuatur, praestito antea iuramento, quod universitas et facultas medica statuent. 7. Pro hac honorum collatione aliisque meritis promovendi se erga scholam suosque praeceptores gratos exhibebunt atque candidatusa pro licentia disputaturus decano et ceteris promotoribus trigintab imperiales, pro augenda vero supellectili academica unum, ut et ad bibliothecam tantum conferet et famulis duos taleros. Pro [p]raesidio autem et programmate affigendo dabit decem joachimicos. Doctorandus decano facultatis et promotori honorarium duodecim vel plurium imperialium attribuet et famulis duos. Pecunia quoque ab omnibus et singulis ante graduum collationem est exponenda. 8. Singuli promovendi in doctorem singulis collegis facultatis medicae pileum holosericum aut ulnam holoserici optimi dabunt. 9. Pecuniam, quam facultati medicae promovendi numerant, aequaliter inter se partiantur. 10. A professore publico non ultra dimidium, ab alio vero cuiusvis facultatis professoris filio supra dictos gradus in hac schola petente tempore promotionis non ultra eam summam, quam haec vel illa facultas a professorum filiis promovendis secundum statuta sua postulat, pro examine exigatur. 11. Ut illis, qui digni sunt, merito in facultatibusc dignitatum gradus co[n]feruntur, sic indigni procul, velut ignavi fuci a praesaepibus arcendi sunt, neque ferendum, ut illi, qui nullum in medicina gradum habent, vel publice medicinam profiteantur, vel palam sive clam se insinuantes medicinam faciant ac inscitia audaciaque rebus publicis noceant.d verbessert. b viginti quatuor A’. c infacultatibus. d danach folgt noch Artikel XII in A’: Nulli etiam aliunde venientes in medicina promoti aut eius studiosi, quicquam, quod medicum est, facere conentur, antequam a decano eiusque collegis approbentur et veniam impetrarint, pro qua (Forts.) a

Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

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Johann Lembke, medicinae doctor et professor ordinarius, hoc tempore facultatis medicinae decanus1 Christian Stephan Scheffel, medicinae doctor et professor ordinarius2 12. 1734 April 10 Statuten der Philosophischen Fakultät A’1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. I–1, fol. 54r−61r; Format 326x202 mm. A’2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. I–1, fol. 83r−91v; Format 317x195 mm. A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. I–1, fol. 125r−133v; Format 317x203 mm. B – Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Sign. GStA PK I. HA, Rep. 76 Va, Sekt. 7, Tit. 1, Nr. 1, Bd. 1, unfoliiert; Format 320x190 mm. D − Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 987−994. Als der Rektor der Universität im November 1733, wie im Visitationsabschied von 1730 (vgl. Nr. 8) gefordert, die revidierten Fakultätsstatuten an den Kanzler übersandte, fehlten nur die der Philosophischen Fakultät.3 Anders als die höheren Fakultäten konnte die Philosophische Fakultät auf eine beeindruckende Tradition in der Nutzung des ius statuendi zurückblicken und sträubte sich seit 1731, die Forderung des Konzils zu erfüllen, zahlreiche ältere Statuten ersatzlos zu streichen. Stattdessen erklärte die Fakultät, dass statuta machen nicht res concilii ist, sondern singularum facultatum und dass dieselben per modum pactum unter sich gelten, bis confirmatione et auctoritate superioris vis legis ihnen beygeleget würde.4 Das Konzil warf der Fakultät hingegen vor, sich eine besondere Jurisdiktionsgewalt anzumaßen (mit Bezug auf Kap. II, Art. 16), kritisierte den Erwerb des Magistergrades als Voraussetzung der Fakultätszugehörigkeit (Kap. III, Art. 2), hätte gern die Fortlassung der Depositionsordnung aus den Statuten gesehen und auch hinsichtlich der Aufsicht über die Bibliothek wollte man das bisherige Recht des Dekans der Philosophischen Fakultät beschränken.5

(Forts. von Anm. d auf S. 58) approbatione aut venia licentiatus duos Ungaricos, doctor vero quatuor collegio medico persolvet. (Vgl. Bd. II/Nr. 1, S. 6). Siehe Anm. 6 auf S. 56. 2 Siehe Anm. 7 auf S. 56. 3 Rektor u. Konzil an den Kanzler v. 5. Nov. 1733, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 89–92. 4 Philosophische Fakultät an Rektor u. Konzil v. 11. Aug. 1731, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 93–95. 5 Monita des Konzils ebd., pag. 96–102. 1

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Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

Nachdem die Fakultät bereits im Frühjahr 1731 einen Statutenentwurf (A’1) vorgelegt hatte,1 der vom Konzil jedoch zurückgewiesen wurde,2 reichte sie im August 1732 und im Mai 1733 abermals überarbeitete Fassungen der Statuten ein.3 Da der Rektor sich weigerte, diese an den Kanzler zu senden, bestritt die Fakultät abermals das Recht des Konzils, in das ius statuendi der Fakultäten einzugreifen, da eine jede Fakultät vor sich Macht und Recht hat, statuta zu machen und dero Confirmation a superiore zu erbitten.4 Noch bevor Rektor und Konzil die übrigen Fakultätsstatuten dem Kanzler zur Bestätigung vorlegen konnten, reichte die Philosophische Fakultät ihren Statutenentwurf am 3. November 1733 (A’2) selbstständig ein.5 Nach Protest des Konzils wurde er aber vom Kanzler zurückgewiesen,6 der nun selbst die Akten anforderte, um den Streit zu schlichten. Allerdings weigerte sich die Fakultät nun, die Akten an das Konzil auszuliefern, bis sie vom Kanzler streng dazu ermahnt wurde.7 Nach einer weiteren Überarbeitung wurde am 10. April 1734 eine letzte Fassung der Fakultätsstatuten (A) beim Konzil eingereicht.8 Das Konzil verzichtete auf weitere Monita und legte die Statuten am 1. Mai 1734 dem Kanzler vor.9 Eine förmliche Bestätigung scheint aber nicht erfolgt zu sein. Die drei Papierhandschriften sind in einer von Wilhelm Ahlwardt10 1883 neu gebildeten Akte der Philosophischen Fakultät enthalten. A’1 ist ein Entwurf des damaligen Dekans Nikolaus Köppen.11 Dieser Entwurf erfuhr später geringfügige Änderungen durch Andreas Westphal12 (Kapitel II/16; IV/3 und 5; X/1), die in den folgenden Entwurf A’2 übernommen worden sind. A’2 war zunächst als Ausfertigung konzipiert und ist am 3. November 1733 von der Fakultät gesiegelt und behändigt worden. Das Siegel wurde später – nach der Ablehnung durch den Kanzler – entfernt, die Unterschriften getilgt. In A’2 sind wiederum Ergänzungen bzw. Streichungen von Andreas Westphal angebracht worden, die dann in A Eingang fanden (Kapitel II/4; V/8 und 11; VI/3; IX/2–3 und 5). Bei A’2 ist die Reihenfolge der losen Blätter nachträglich durcheinander geraten, fol. 90 muss auf fol. 84 folgen und fol. 91 schließt direkt an fol. 89 an. Grundlage der Edition ist A, die Abweichungen in A’1 und A’2 gibt der Textkommentar wieder. 1 Für die Diskussion im Fakultätsrat vgl. UAG Phil. Fak. I–1, fol. 51r–53v. 2 Die Monita des Konzils in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 65r–66v. 3 Philosophische Fakultät an Rektor und Konzil v. 2. August 1732 und v. 30. Mai 1733, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 103 und 107. 4 Dekan der Philosophischen Fakultät an Rektor v. 12. Juni 1733, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 111. 5 Philosophische Fakultät an Kanzler v. 3. November 1733, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 115f. 6 Kanzler an Philosophische Fakultät v. 18. November 1733, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 94r/v. 7 Vgl. UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 119–142. 8 Vgl. Westphal (siehe Anm. 10 auf dieser Seite) an Fakultät v. 10. April 1734, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 109r. 9 Zirkular des Rektors v. 14. April 1734 mit conclusum vom 1. Mai 1734, in: UAG Altes Rektorat St. 235. 10 Wilhelm (Theodor) Ahlwardt (1828–1909): 1856–1865 Universitätsbibliothekar in Greifswald, seit 1861 ord. 11 Nikolaus Köppen Professor für orientalische Philologie. Vgl. DBE I/1999, S. 59. (1668–1739): 1699 außerord. Professor, 1706 Adjunkt und 1719 ord. Prof. für orientalische Sprachen. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 282. 12 Andreas Westphal (1685–1747): 1718 ordentlicher Professor für Poesie und Beredsamkeit, später der praktischen Philosophie und Geschichte. Im Nebenamt Bibliothekar 1731/33–1747. Vgl. ADB XLII/ 1897, S. 196f. und Kosegarten I/1857, S. 291.

Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

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Statuta facultatis philosophicae in universitate Gryphiswaldensi I. De electione decani 1. Electio novi decani facultatis philosophicae quotannis fiat die proximo post festum nativitatis Christi. 2. Die antecedente decanus, qui huic muneri renuntiaturus est, omnibus ac singulis, qui in collegio philosophico sunt, per famulum communem curabit indicari, ut ad horam no[nam] matutinam diei post festum nativitatis vel circiter ad novi decani electionem in loco consistorii conveniant. 3. Ubi omnes ad electionem hanc vocati praesentes fuerint, primum, qui decanatum depositurus est, rationem reddet de pecunia a depositis collecta eamque inter collegas legitime distribuet, deinde, si qui in collegium philosophicum recipiendi sunt, recipientur et postremo collegas monebit, ut quivis in electione vocem suam secundum dictamen conscientiae det illi, quem bonum facultatis publicum et communis res publica litteraria requirere existimaverit, nec quemquam sub poena praestiti iuramenti ante vel in electione ad eligendum unum prae [a]lio invitabit. 4. Posthac in loco consistorii deliberabunt ordine vel, si numerus fuerit auctior, solus decanus cum suo antecessore remanebit dabitque alter horum alteri suum votum primo ac dehinc etiam ceterorum collegarum vo[ta] ex ordine fideliter colligent nec vocem cuiusquam sub poena arbitraria a facultate decernenda manifestabunt. 5. Nisi necessitas aut facultatis commodum aliud suaserit, in electione servabitur ordo is, qui in receptione ad facultatem observatus fuit.

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Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

6. Non eligatur tamen is, qui per biennium in facultate non fuit, nisi paucitas membrorum facultatis aliud suaseri[t]. 7. Peracto votorum scrutinio, si plura vota in unum aliquem concurrerunt, hic a decano sequentis anni decanus renuntiabitur. Si vero vota numero aequalia diversis tributa fuerint, iterabitur scrutinium super electis dumtaxat, donec uni eorum pluralitas votorum decanatum assignaverit. 8. Post electionem et renuntiationem novi decani traduntur huic ab antecessore libri statutorum et annalium cuma sigillis et actis facultatis in arca depositis et fideliter asservandis et peracta gratulatione precibusque ad deum fusis pro universitatis incrementis et felici decanatu collegium dimittitur. II. De officio decani 1. Decanus facultatis philosophicae una cum magnifico domino rectore sit custos legum,b ordinis et disciplinae in academia. 2. Decanus ante omnia providebit, ut concordia, pax et tranquillitas inter facultatis collegas conservetur ac praeterea cavebit, ne vis aliqua statutis huius facultatis inferatur. 3. Si qui in collegarum aliorumve, quibus iuventus commissa est, lectionibus et exercitiis defectus occurrerint, hi ut corrigantur, sedulo laborabit. 4. In typographi[a], ne quid, quod bonis moribus au[t] [e]legantiori litteraturae adversum fuerit, quodve detrimentum aliquod universitati afferre a

über der Zeile nachgetragen.

b geändert

aus legem.

Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

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possit, si quidem aut professor philosophiae aut magister eiusmodi scripti auctor fuerit vel editor,a excudatur, providebit nec permittet typographo typis exscribere philosophica qualiacumque ante non evulgata, priusquam a professoribus eius disciplinae nec non reliquisb probata et a decano subscripta fuerint: si vero quem deprehenderit dolose aliquid inseruisse et subscripsisse, multabit. 5. In sollemni facultatis conventu de lectionibus et disputationibus, tam privatis, quam publicis, quovis anno habendis, nec non de lectionibus magistrorum extra facultatem cum collegis communicabit. 6. Quodsi etiam necessitas et utilitas facultatis convocationem collegii philosophici requisiverit, alio quovis tempore potestas haec convocandi collegas penes decanum erit. 7. Sententiae a maiori parte collegarum dictae (quam in collegio bonorum virorum et non corruptorumc semper verioremd esse consentaneum est) sub poena arbitraria obtemperabit; nisi ea in praeiudicium facultatis et statutorum vergere visa fuit,e exsecutioni mandabit. 8. Declamationes et disputationes, ut certis anni temporibus imprimis ab iis, qui beneficio mensae communis in oeconomi[a] et stipendiis publicisf fruuntur, [h]abeantur, operam dabit illasque ante recitationem perleget, ne materiae falsae, absurdae et inanes, sed verae et utiles tractentur. 9. Singulis mensibus semel cum professore alterius cuiusdamg facultatis, ad quem ordo devenit, oeconomiam visitabit nec concedet, ut otiosi et petu-

a fehlt A’1; die letzten 13 Wörter am Rand von Westphal ergänzt A’2. b die letzten drei Wörter am Rand nachgetragen A’1. c verbessert aus corrumptorum. d verbessert aus viriorem. e fuerit A’1. f die letzten drei Wörter am Rand nachgetragen A’1. g statt der letzten zwei Wörter superioris alicuius A’1; dies gestrichen und die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt A’2.

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Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

lantes munificentia augustissimi nostri regis et nutritii longe clementissimia abutantur.b 10. Nemini potestatem legendi aut disputandi faciet, qui gradu philosophico ornatus non fuerit aut se hic Gryphiswaldiae in proxime subsecutura promotione philosophicumc gradum assumpturum promittere noluerit, vel qui statutis hac de re confectis parere noluerit.d 11. Eum, qui nomen suum rectori universitatis professus ante non fuerit, nec in fidem suam recipiet nec in domibus academiaee habitare patietur. 12. Disputationibus philosophicis publicis mox ab initio intererit et in i[i]s ad finem usque commorabitur nec concedet, ut inutiles cavillationes agitentur, sed hoc aget, ut placide de rebus scitu necessariis instituatur collatio. 13. Cum professoribus collegium et novam regentiam inhabitantibus pro virili prohibebit omnes tumultus, vociferationes et symposia in domibus academiae. 14. Curabit etiam [cum] hisce, ut fores collegii et aedium publicarum iusto tempore et quidem aestivo hora decima, hiberno hora nona claudantur nec semel clausae mane ante quartam diebus aestivis et ante quintam hibernis cuiquam recludantur. 15. Ne famuli ab inscribendis et promovendisf plus iusto exigant, cavebit.

die letzten sieben Wörter am Rand nachgetragen, dafür gestrichen illustrissimorum principum A’1. b die nächstfolgenden Artikel 10–21 auf fol. 90, A’2. c philosophica A’1. d recusarit A’1. e academicae. f die letzten zwei Wörter am Rand von Westphal ergänzt A’2. a

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16. Magistros aut alios contra statutum legentes aut disputantes iubebit, ut statim cessent sub poena joachimici. Qui si non oboediverint, per decanum ad collegium philosophicum citabuntur et denique ad magnificum dominum rectorem deferentur,a ut causa a concilio cognita et diiudicatab gravius puniantur.c Quae si fuerit auctoritate concilii exacta poena,d fisco facultatis erit addicenda.e 17. Gradus publicos non nisi di[g]nis et ad eos capessendos idoneis conferet. 18. Decanus litteras et testimonium suspecto non communicabit sub sigillo facultatis absque consilio alterius eiusdemf facultatis collegae. 19. Quae sui decanatus tempore a facultate statuta fuerint nec non conclusa et actitata una cum rebus memorabilioribus eodem tempore gestis in libro statutorum et annalium studiose consignabit. Ubi tamen haec prius seniori sibi adiuncto et antecessori suo perlegenda et approbanda dederit. 20. Non absit ab officio aut peregre abeat inscio antecessore, cui vices suas interim demande[t]. 21. Cum decanus olim solus bibliothecae inspector fuerit,g ab aliquo tempore placuit venerando concilio, ut perpetuus bibliothecarius constitueretur. Hic ut magis bibliothecae prospicere queat, ne libri damnum aliquodh capiant et ad manum sit, si quis e bibliotheca librum requirat, praesens quoque ab ea omne damnum avertere possit, in una aedium collegii die letzten sieben Wörter am Rand nachgetragen A’1. b die letzten sechs Wörter am Rand von Westphal ergänzt A’1. c danach folgt quin et cuilibet studioso statuta violanti hanc multam imponat decanus. A’1, dies gestrichen A’2. Vgl. Bd. I/Nr. 43, Kap. II/17 (S. 380). d über der Zeile ergänzt A’2. e verbessert aus addiconda; die letzten elf Wörter außer poena am Rand von Westphal ergänzt A’1. f über der Zeile verbessert aus cuiusdem A’2. g fuit A’1, A’2. h hier bricht Artikel auf fol. 90v unten ab, die Fortsetzung mit folgendem Wort auf fol. 85r oben A’2. a

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Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

habitabit: Sua vero negligentia, si quod damnum datum fuerit, ex aequo et bono illud resarciet. Nec minus tamen decano suae in inspiciendo partes manebunt. III. De cooptandis in consilium facultatis et eorum officio 1. In consilium facultatis nullus ante diem electionis novi decani recipietur. 2. Nisi quisquam ordinarius in philosophia professor fuerit simulque gradum magisterii ante susceperit aut proxime suscipiendum prom[i]serit,a ad collegium philosophicum non admittetur. 3. Recipiendi facultati iuramento sequenti se obstringent: Ego N. N. iuro et promitto, quod velim vocem dare in consilio facultatisb eiusdem secundum, quod mihi videtur expedire in conscientia mea, et quod non velim vocem alicuius revelare, cum facultas duxerit et decreveritc celandum, [et] quod bonum, unitatem, pacem et [h]onorem facultatis, ubi convenienter potero, secundum iudicium meum procurabo, ad quemcumque etiam statum pervenero. Sic me deus adiuvet! 4. Qui iuramento hoc facultati se addixerunt, ii omnes ac singuli a decano ad consilium vocati in dicto tempore comparebunt aut iustam absentiae suae causam aperient decano, simulque, si causam convocationis ignorarint, eam per obsignatam schedulam a decano perquirent votumque suum uni collegarum delegabunt vel etiam per obsignatam schedulam ad decanum mittent. 5. Ad consilium facultatis sub poena non contradicendi vocatus, si emanserit nec votum suum aperuerit, in iis, quae a reliquis conclusa fue[r]unt, acquiescet. verbessert; die letzten vier Wörter am Rand nachgetragen A’1. bono facultatis A’1. c verbessert aus decrererit.

a

b danach

folgt artium pro

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6. Si quis a decano vocatus una aut altera vice temere emanserit, ut se corrigat, primum placide admonebitur et deinde, si huic admonitioni itidem non paruerit, a collegio et eius annuis reditibus vel plane excludetur vel ad tempus certum removebitur. 7. Nemo in consilio facultatis ponet in voto suo verbum aliquod mordicativum vel allegabit similitudines impertinentes et mordicantes vel convitia in collegium dicet. Si quis contra fecerit, decanus ei, ut eiusmodi sileat, sub poena aurei mandabit. Cui si obtemperare noluerit, captata opportunitate decanus ceteros collegas eo exclus[o c]onvocabit et sic communi praecedente deliberatione arbitrariam illi irrogabunt poenam, quam irremissibiliter persolvet. 8. Revelans decretum celandum a collegii philosophici deliberationibus perpetuo erit remotus.a 9. Si quis e professoribus philosophiae studium conservandae disciplinae vel detrectaverit vel negligentiusb administraverit, huic nec privatos habere discipulos licebit nec decani dignitas committetur nec idem quidpiam e reditibus facultatisc participabit. 10. Duorum seniorum alter una cum decani antecessore decano in servandis et exsequendis statutis et in pacandis, si quae inter collegas inciderint, controversiis opem ferent, in secretis colleg[i]i philosophici negotiis consilium suggerent, incrementum et honorem facultatis sollicite procurabunt et, ut lectiones, disputationum ac declamationum exercitia debite habeantur, operam dabunt. 11. Professores domus academiae inhabitan[te]s interturbantes quovis modo studia commilitonum suorum non ferent, omnem asserum, trabum, fora

verbessert aus remortus.

b verbessert

aus neglegenti.

c verbessert

aus facultas.

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Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

nacum aut fenestrarum effractionem serio prohibebunt et, ne qui citra locarii solutionem et damni dati refectionem discedant, operam dabunt. 12. In conventibus facultatis universae nemo rixas moveat sub poena quatuor aureor[um]. IV. De admittendis ad habendas lectiones et disputationes extraordinariasa 1. Lectiones et disputationes extraordinariae in philosophicis solum haberi possunt ab iis, qui vel iam gradu aliquo philosophico ornati sunt vel etiam decano promittunt se gradum mox in proxima promotione hic Gryphiswaldiae suscepturos. 2. Mores omnium, qui iuventuti legendo, disputando aut in declamationibus exercendo praeesse volunt, erunt honesti, pii et inculpati, utantur vestitu decenti, non accedant ad choreas publicas, nisi specialiter invitati, a ludis inhonestis abstinebunt, ad commessationes ac ingurgitationes nocturnasque discursationesb studiososc exemplo suo non incitabunt sub poena facultatis arbitraria. 3. Graduati etd alii, qui licentiam hanc legendi et disputandi inquee declamationibus exercendi studiosos extraordinarie a facultate impetrare volunt, primum, si ipsis q[u]idem placuerit,f respondebunt publice de diversis quaestionibus philosophicis sub praesidio professoris philosophiae ordinarii et deinde in alia disputatione publica in auditorio minorig praesidis officium sustinere tenebuntur.h extraordinariis. b die letzten zwei Wörter am Rand von Westphal ergänzt A’2. c discipulos A’1. d nachgetragen. e verbessert. f die letzten vier Wörter am Rand von Westphal ergänzt A’1. g minore A’1. h statt der letzten zwei Wörter sustinebunt A’1, verbessert aus sustinebunt A’2; danach folgt Artikel 4 Iurabunt insuper hunc in modum: Ego N. N. iuro et promitto debitam reverentiam et oboedientiam vobis domino decano vestrisque in hoc officio successoribus et facultati artium in licitis et honestis et quod velim statuta et statuenda atque ordinationes ipsius facultatis artium fideliter et firmiter pro posse et nosse observare et quod bonam unitatem, pacem ac honorem debitum facultatis procurabo, ad quemcumque statum pervenero. Sic me deus adiuvet. A’1, D; gestrichen A’2. Vgl. Bd. I/Nr. 43, S. 384 und Bd. II/Nr. 47, S. 234. a

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4.a Nullum adultioris aetatis in suam institutionem [rec]ipient, qui rectori nomen suum non dederit. 5. Nemo alterius discipulum fidei et inspectioni ipsius specialiter traditumb in suam recipiet disciplinam seu institutionem, priusquam graves et evidentes rationes discessus a priore praeceptore decano vel etiam adiunctis decani ostensae fuerint. Illis tamen, qui fidei professoris cuiusdam sunt commissi, liberum atque integrum erit aliorum quoque professorum scholas frequentare.c V. De lectionibus, disputationibus ac declamationibus publicis seu ordinariis 1. Ordinarii professores philosophiae sunt quinque: unus mathematum superiorum et inferiorum, alter philosophiae practicae et historiarum, tertius logicae et philosophiae theoreticae, quartus eloquentiae et poëseos, quintus linguarum graecae et orientalium. 2. Ab his singulis cum totus cuiusque disciplinaed ambitus vix uno anno exh[au]riri possit: quilibet tamen operam dabit, ut praecipuam aliquam disciplinae suae partem quolibet anno publicis lectionibus absolvat, aut si pluribus occupabitur, alternatim eas praeleget. 3. Sic professor mathematum duabus singulis hebdomadibus horis tractabit arithmetica aut geometrica, alteris duabus astronomica vel geographica [a]ut architecturam civilem vel militarem et quae alia professionis suae sunt.f e

dieser Artikel folgt erst nach dem nächsten Artikel D. b die letzten sechs Wörter über der Zeile nachgetragen A’1. c letzter Satz von Westphal ergänzt A’1. d die letzten zwei Wörter von Westphal am Rand ergänzt, dafür gestrichen philosophiae A’2. e matthematum. f die letzten elf Wörter am Rand nachgetragen A’1. a

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4. Professor practicus uno biduo ethicam et politicam aut etiam oeconomicam et altero biduo historiam tractabit. 5. Theoreticae philosophiae professor alternatim tractabit logica et metaphysica nec non pneumatica.a 6. Humaniorum professor alternatim eloquentiam et poësin auctoresque classicos eo pertinentes praeleget. 7.b Linguarum professor alteris horis hebraea, alteris graeca tractabit et imprimis librorum biblicorum lectione studiosam iuventutem exercebit, ut tamen in graecis profani scriptores non plane negligantur. 8. Adiuncti, si qui erunt unus vel plures iuxta legem regiam novissimam, cum ad nullam certam disciplinam adstricti sunt,c ex praescripto decani et facultatisd necessarias et utiles praelegent materias et sua diligentiae ordinariorum operam supplebunt. Nequef magis pro lubitu magistri legentes in habendis lectionibus atque collegiis privatis aut aliis exercitationibus academicis se gerent, sed ex arbitrio et co[n]sensu ordinis nostri saltem illius professoris, ad cuius disciplinam suscipiendae lectiones pertinent, omnia agent sub poena arbitraria facultatis aerario addicenda. 9.g Disputationes et declamationes publicae, illaeh imprimis, habebunturi horis antemeridianis et quidem disputationes hora 9 et sequentibus; declamationes vel nona vel de[c]ima.

die letzten drei Wörter nachgetragen A’1. b als Artikel 8 gezählt und die folgenden Artikel dementsprechend nummeriert A’1. c die letzten zwei Wörter über der Zeile nachgetragen A’1. d facutatis. e deligentia. f folgender Satz fehlt A’1, am Rand von Westphal ergänzt A’2, als Artikel 9 in D. g Artikel 9–11 zusammengefasst als Artikel 10, D. h verbessert. i verbessert aus habebunt. a

Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

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10. In disputationibus non multum temporis praefando absumatur, ut materiae in disputatione propositae iusto manente tempore rectius examinari possint, et dum haec publica exercitia instituuntura et ordinariae et privatae imprimis lectiones interea temporis cessabunt, ne distrahantur auditores.b 11. Quo plus ab ordinariis lectionibus otii est: Hoc magis cuilibet permissum erit, tunc temporise disputationes publicas habere nec minus iuventuti studiosae declamationum exercitia permittentur. c

d

12. Diebus festis, in quibus sacra tractari debent, lectiones, disputationes ac declamationes philosophicae omnes quiescent. VI. De privatis lectionibus, disputationibus ac declamationibus 1. Quivis privatum aliquid in philosophia traditurus aut collegium disputandi declamandive inchoaturus, primum consensum professoris, cui materiae illius tractandae professio demandata est, requiret nec minus decanum eadem de re compellabit. 2. Eadem tamen, quae publice docentur, nemini privatim tradere licitum erit, nisi hoc ex speciali publici professoris illius indultu habuerit.

verbessert aus instituntur. b danach gestrichen Si alicui extraordinarie docentium decanus publicam iniunxerit disputationem, eam sub poena amissionis privilegii habendarum lectionum et disputationum privatarum intra semestre spatium suscipiet. A’1. Vgl. Bd. I/Nr. 43, Kap. V/9 (S. 386) und Bd. II/Nr. 47, Kap. V/4 (S. 235). c davor Publicae vacantiae cum sunt a festo Margarethae usque in diem assumptionis, altera a vigilia palmarum in crastinum quasimodogeneti, et tertia a vigilia beatae Thomae usque in crastinum epiphaniae. His quidem cessant publicae et ordinariae lectiones. A’1, gestrichen A’2. d danach folgt tamen tunc A’1, gestrichen A’2. e danach folgt imprimis in ferii aestivalibus A’1, gestrichen A’2. a

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Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

3. Horis iis, quibus philosophi et praesertim illi, qui eandem aut similem materiam tractant, publice profitentur, lectiones [pri]vatae ab ordinis philosophici professoribus aliisque magistris privatisa non habeantur citra concessionem illius philosophi,b cuius lectioni hora illa destinata est. 4. In concedendis tamen lectionibus et disputationibus illis, quas professoresc ipsi habituri non sunt, promptos ac faciles se praebebunt. 5. Diebus extraordinariis, ut et in vacantiis, quovis tempore liberum erit cuivis a facultate admisso legere et disputare, qua a decano et materiae eiusdem professore concessa fuere, vel etiam in orationibus contexendis et enuntiandis studiosos exercere. 6. Qui infideliter et negligenter in lectionibus aut exercitiis declamationum vel disputationum progressus fuerit, didactrum a studiosis non exiget vel praenumeratum restituet. 7. In commentando quivis, quantum fieri potest, brevitati studebit: textum tamen, quem interpretandum suscepit, dilucide exponet et pernotabiliora dubiaque maxime urgentia, si tempus et auditorum captus tulerit, declarabit. VII. De promovendis et eorundem examinibus ac locatione 1. Illegitimo toro nati aut in enormi excessu vel gravi facinore deprehensi, quive albo huius universitatis inscripti non sunt vel etiam praeceptoribus suis non satisfecerunt vel denique in disciplinis philosophicis eum non

die letzten sechs Wörter fehlen A’1, am Rand von Westphal ergänzt A’2. b statt der letzten zwei Wörter professoris A’1, dies gestrichen und die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt A’2. c prophessores.

a

Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

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habent profectum, [ut] gradu philosophico digni iudicari possint, non admittentur. 2. Ceteri, in quibus hi defectus non fuerint, primo decanum convenient et nomina sua cum patria et tempore inscriptionis apud ipsum profitebuntur apertionemque examinis rogabunt. 3. Decanus ita a promoturis compellatus hac de re cum collegis suis communicabit et cum his diem instituendo examini privato destinabit. 4. Peracto hoc examine privato, quod in consistorii loco fiet, de quo tamen cum iis, qui longius absunt, perspectae eruditioni[s] et vitae integritatis sumptuum minuendorum causa, tum et officii, quod iam tum sustinent, publici ratione habita dispensari poterit, numerabunt singuli candidati id, quod facultati debetur. 5. Deca[n]us posthaec facultatis nomine apud magnificentissimum dominum cancellarium aut eo absente dominum procancellarium, si quis sit, candidatorum nomina profitebitur eosdemque celsitudini ipsius commendabit et facultatem in magistros illos creandi sibi exor[a]bit. 6. Candidati locabuntur ad hunc modum: ut priores sint, qui publico funguntur aut functi sunt officio, posteriores, qui nondum in publico fuere officio. 7. In prioribus, si qui honoratiori praesunt muneri, honoratiorem etiam locum habebunt. Ceteri vero, ut et omnes posterioris ordinis, eo ordine, quem ipsis eruditio et morum elegantia tribuit, locabu[ntu]r; aut si haec paria in pluribus fuerint aut iudicium de eis dubium, secundum aetatem academicam procedetur.

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Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

8. Cum iustus candidatorum numerus erit, qui ferendis sumptibus sufficiet, decanus de promotione publica et sollemni instituenda cum collegis mature communicabit et eorum consensu die ceterisque pro more institutis constituto die promotionis sollemnia peraget. VIII. De depositionibus 1. Ritus depositionis cum iustis ex causis per aliquod tempus observatus nona est, ne nunc quidem quisquam ad eum tenebitur.b 2. Quod tamen proc depositione et inscriptione collegio philosophico debetur, inscribendi prompte solvent. 3. Professorum tamen filii gratis litterarum studiis initiabuntur et inscribentur. 4. Hoc tamen manebit, ut decanus inscribendorum profectus et studiorum rationem exploret et sic praemissa commonefactione de vita in posterum agenda et diligentia in pernoscendis humanioribus litteris adhibenda nomen suum professos in studiosorum ordinem recipiat. IX. De pedellis seu famulis communibus 1. Pedellusd frequenter,e ubi examina candidatorum philosophiae institui et promotio [a]liqua celebrari debet, decanum visitabit, et, num quid facultatis causa expediendum sit, perquiret.f über der Zeile ergänzt A’2. b danach gestrichen Si qui tamen cum sponte subire velint, id sine scurrilibus vexationibus fiet per alterum pedellorum et primarium universitatis famulum. A’1. c über der Zeile nachgetragen. d pedellorum alter A’1, verbessert aus pedellorum alter A’2. e über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen singulis diebus praesertim A’1. f danach folgt 2) Horum unus in collegio, et alter in nova regentia habitabit, et ne vis aliqua aedificiis academiae, (Forts.) a

Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

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2. Si quem pedellia e domibus universitatis abitum moliri cognoverint, eum inhabitanti professori nec non decano indicabunt, ne academia locario privetur et damnum ab inquilino illatum suis sumptibus reficere cogatur.b 3. A nobili vel patricio inscribendo ultra joachimicum nihil nec ab alio quovis quicquam ultra joachimicumc exigent. 4. A magistrando quovis pro opera impensa dimidium saltem joachimici postulabunt:d Si tamen pauci solum nec ultra quatuor oblati fuerint, qui gradum hunc philosophicum assumunt, penes hos erit, num ultra hoc statutum ipsis aliquid adicere velint. X. De reditibus facultatis et eorum distributione 1.e Procurator universitatis nomine universitatis quotannis exsolvet decem florenos, qui soli cedent decano, ob munus, quod olim sustinuit, bibliothecarii ac reditus facultatis haud parum imminutos laboresque, quos saepius debet subire graviores. 2. Testimonium vitae si studiosus aliquis a facul[ta]te sub alterutro sigillorum petierit, pro eo joachimicum vel dimidium eius dabit eritque hoc etiam solius decani. (Forts. von Anm. f auf S. 74) effractione ianuarum, fornacum, fenestrarum aut trabum inferatur, praecavebit sique ea ab uno vel pluribus attemptata fuerit hos, ad professores inhabitantes mox deferet. 3) Uterque iusto tempore collegium et novam regentiam obserabit: nec eam [!] in cuiusquam gratiam sine professoris inhabitantis concessione ante tempus statutum aperiet. A’1, gestrichen A’2. Vgl. Bd. I/Nr. 43, Kap. X/2–3 (S. 394). a fehlt A’1, über der Zeile ergänzt A’2. b danach folgt Ex his, qui collegium inhabitat temporibus matutinis et vespertinis bibliothecario operam suam in aperiendis et dandendis bibliothecae fenestris et ad alia in bibliotheca agenda praestabit proque hoc labore ab universitate annuatim 2 imperiales accipiet. A’1, gestrichen A’2. Vgl. Bd. I/Nr. 43, Kap. X/5 (S. 395). c danach folgt gestrichen semissim A’1. d exposcent A’1. e Artikel am Rand von Westphal ergänzt, dafür gestrichen Procurator universitatis nomine universitatis pro bibliothecae inspectione quotannis exsolvet 10 imperiales, hi soli cedent decano. A’1. Vgl. Bd. I/Nr. 43, Kap. XI/1 (S. 395).

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Statuten der Philosophischen Fakultät (1734)

3. Pro testimonioa suscepti magisterii quivis joachimicum numerabit, qui itidem ad decanum solum pertinet. 4. In numerum studiosorum recipiendus, sive nobilis et patricius fuerit, sive quicumque alius, ad minimum joachimicum solvet et omne id, quod hinc toto anno durante cuiuslibet decanatu collectum fuerit, in quinque partes aequales, prout fert numerus in facultate determinatus titulo V. numero I., distribuatur. 5. Magisterii gradu ornandus 12 imperiales facultati dabit, quorum tertia pars decano cedet, residuum vero ceteris facultatis professoribus commune erit, quod inter se hi ipsi finito eodem examine privato partientur. Ad haec ad bellaria duos imperiales dabit et famulo unum. 6. Multae dimidium ad decanum et pars altera ad ceteros facultatis huius professores, qui eam aequaliter inter se partientur, spectabit. Andreas Westphal,1 moralium et historiarum professor ordinarius, hoc tempore decanus Theodorus Hornius,2 philosophiae theoreticae pro[fess]or ordinarius et facultatis [sen]iorb Nicolaus Köppen,3 linguarum orientalium et graecae professor ordinarius Albertus Georgius Schwartz,4 eloquentiae professor ordinariusc

über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen numeratione A’1. b statt der letzten sieben Wörter logices ac metaphysices professor ordinarius, facultatis philosophiae senior A’2. c Alle Unterschriften gestrichen und danach folgt gestrichen inque maiorem fidem facultatis nostrae sigillo obsignavimus, Gryphiswaldiae, die 3. Novembris anno MDCCXXXIII A’2.

a

1 Siehe

Anm. 12 auf S. 60. 2 Theodor Horn (1661–1736): seit 1692 Extraordinarius, seit 1699 ordentlicher Professor der Logik und Metaphysik, zudem 1713–1730 Bibliothekar. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 281. ADB XIII/1881, S. 144f. 3 Siehe Anm. 11 auf S. 60. 4 Albert Georg Schwartz (1687–1755): 1721 Adjunkt und Professor Honorarius, 1732 ord. Professor der Beredsamkeit, 1747 der praktischen Philosophie und Geschichte. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 291. ADB XXXIII/1891, S. 223–226.

Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

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13. 1735 Mai 23, Greifswald Instruktion für den Amtmann auf Eldena A’1735 – (23. Mai 1735) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Kurator K 967, fol. 183r–191v, 5 Bogen, S. 1–18 mit Text; Format 333x205 mm. B1(1735) – (23. Mai 1735) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Kurator K 967, fol. 192r–200v, 5 Bogen, S. 1–18 mit Text; Format 340x207 mm. B2(1735) – (23. Mai 1735) Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 40 VI 33, pag. 839–870, 8 Bogen, S. 3–30 und S. 34 mit Text; Format 331x203 mm. A’1764 – (1764) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Kurator, K 967, fol. 263r–276v, 5 Bogen, S. 1–16 mit Text; Format 338x208 mm. D – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 1009–1014. Die Erneuerung der Instruktion für den Amtmann auf Eldena war bereits im Visitationsabschied von 1730 (vgl. Nr. 8, Kap. XXIV) gefordert worden. Diese Forderung wurde mit der Wahl des neuen Amtmanns, Samuel Cratzius,1 1735 umgesetzt.2 Cratzius hat das Amt ungewöhnlich lange innegehabt und bat 1758 das Konzil, ihm seinen Enkel Samuel von Tigerström3 als Substituten zur Seite zu stellen. Eine Instruktion erhielt dieser allerdings erst nach dem Tode Cratzius’ 1764. Im Zuge der Visitation 1775 wurde ihm die Amtmannstelle aufgekündigt. Mit der Einrichtung der Akademischen Administration (vgl. Nr. 69) wurde die Stellung der Amtmänner grundlegend verändert. B1(1735) und A’1764 stammen von demselben Schreiber. B1(1735) wurde als Vorlage für A’1764 genutzt. Da der Rektor Westphal4 am 14. April 1764 die Neufassung der Instruktion des Amtmanns im Umlauf kommunizieren ließ, kann die Ausfertigung erst danach erfolgt sein. A’1735 ist bereits datiert und trägt die Verfügung expediatur von der Hand des amtierenden Rektors Johann Lembke5 vom 23. Mai 1735 sowie den Erledigungsvermerk factum sub eodem dato vom selben Tag. Textgrundlage der Edition ist A’1735. Abweichungen gegenüber A’1764 und D sind im Apparat vermerkt. Samuel Cratzius († 1764): Amtmann auf Eldena (1735–1758). Vgl. Asmus 2006, S. 76. dazu das Wahlprotokoll in: UAG Kurator K 967, fol. 211–215. 3 Samuel von Tigerström (1715–1792): Amtmann auf Eldena (1764–1775). Vgl. Anrep IV/1864, S. 387 (Tab. 1,3). 4 Andreas Westphal (1685–1747): 1718 ordentlicher Professor für Poesie und Beredsamkeit, später der praktischen Philosophie und Geschichte. Im Nebenamt Bibliothekar 1731/33–1747. Vgl. ADB XLII/1897, S. 196f. und Kosegarten I/1857, S. 291. 5 Johann Lembke (1686–1746): 1714 ordentlicher Professor der Medizin. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 275, S. 280. Reddemann 2003, S. 98f. 1

2 Siehe

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Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

Instruction für den von der königlichen Universität zu Greiffswald über dero Patrimonialamt Eldena bestallten Amtmann Herrn Samuel Crazium.a 1 Als durch das Absterben des seeligen Herrn Johann Gregorii Crazii,2 weyland bestallten Amtmanns zu Eldena, die Amtmanns Stelleb neulich erlediget, auch anderweit dessen Bruder Herr Samuel Craziusc zu sothaner Function hinwiederum rechtmässig erwehlet,d vociret und bestellet worden, so ist wegen dessen Amtsverrichtungen folgende Instruction verfasset und demselben zu observiren ausgeantwortet worden. 1. Muß er vermöge der specialen Pflicht, womit er als der Universität Amtmann über jetztgedachtes Amt Eldena Ihro Königlichen Majestät und der Cron Sweden sich nach seiner Reception verwandt zu machen schuldig ist, dero Schaden in Zeiten verhühten, und nach Möglichkeit abwenden, Nutzen und Frommen abere bey Zeiten beobachten und befördern, auch solchemnach die regalia et reservata principis, wie dieselbe in dem fürstlichen instrumento dotationis3 enthalten, und durch vorige Beamte im Nahmen der hohen Landesobrigkeit exerciret worden, ohne Eindrang und Schmählerung erhalten, und nach äussersten Vermögen dahin sehen, daß dieselbe in vigore bleiben mögen, daferne auch dawieder von jemand solte attentiret werden, wird er solches bey der Königlichen Regierung gebührend anzeigen, und mittelst deroselben Vorbewust und Verordnung die dazu verordnete media tuendi et resistendi vornehmen und ins Werkf richten. 2. Lieget ihm ob, bey seinem dem Rectori et Concilio Academico geleisteten Eyde, insgemein bey des Patrimonialamtes Verwaltung dergestalt sein Amt und Administrirung, wie es im letzteren königlichen Visitations Recess enthalten und ihm angehet, wovon ihm copia hiebey ertheilet wird, getreu und fleissig zu verwalten, und alles zu der Academie Bestes und dero Patrimonialamts Nutzen, ohne alle Privatabsichten, sie haben b danach gestrichen statt der letzten zwei Wörter Samuel von Tiegerström A’1764. jüngsther. c statt der letzten fünf Wörter Herr Samuel von Tiegerström A’1764. d danach gestrichen und best. e danach gestrichen bev. f danach gestrichen unleserlich.

a

1 Siehe

Anm. 1 auf S. 77. 2 Johann Gregor Cratzius († 1735): Amtmann auf Eldena (1716–1735). Vgl. Asmus 2006, S. 76. 3 Siehe Bd. I/Nr. 48.

Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

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Nahmen wiea sie wollen, zu richten und zu wenden, wie er solches jederzeit für Ihro Königliche Majestät, dem Cancellario universitatis magnificentissimo, imgleichen Rectore universitatisb et Concilio Academico woll zu verantworten sich getrauet, darunter auch neben dem instrumento dotationis die allbereit vorhandene, in specie den jüngst publicirten und etwa noch hinführo erfolgende Visitationsrecesse vor Augen zu haben, und pro norma zu halten. 3. Wird er zeitwährender Bestallung dem Rectori und Concilio Academico, dero deputatis, auch jeden Professori absonderlich, allen gebührenden Respect erweisen, und dawieder in keine Wege handlen, absonderlich dahin sehen, daß ohne des Rectoris et Concilii Academici Vorbewust, nichts veränderliches, oderc dem jüngsten königlichen Visitationsrecess und dieser seiner Instruction zuwieder lauffendes möge vorgenommen,d weniger ins Werk gesetzet, sondern vermittelst desselben Einwilligung alles ex dignitate et utilitate corporis academici abgerichtet werden, massen er siche dann allein an die Academie zu halten, und von keinem irgendwo turbiren zu lassen hat. Wie er dann auch, nebst seinen Haußgenossen, eintzig und allein vom Rectore et Concilio dependiret, und daselbst sein forum hat.f 4. Welchemnach er das gesamte patrimonium universitatis dergestalt treu und fleissig zu beobachten hat, daß des Amts und darin belegenen Akerwerken, Dorffschafften, und Höltzungen von Alters gewöhnliche Gräntzen nicht verrüket noch verringert werden mögen; auch mit Fleiß dahin zu sehen, daß von denen Benachbahrten und anderen, dem Amte mit Jagen und Schiessen, Vieh- und Schaafftrifften, auch anderen oneribus und servitutibus kein Eindrang geschehe, zu demg Ende auch selbigeh hernachmahls jährlich zum öfftern zu bereiten und in Augenschein zu nehmen.

letztes Wort über der Zeile nachgetragen. b die letzten drei Wörter fehlen D. c und D. gestrichen werden viel. e letztes Wort über der Zeile nachgetragen. f die letzten 20 Wörter am Rand nachgetragen. g danach gestrichen Ende. h die letzten zwei Wörter über der Zeile nachgetragen.

a

d danach

80

Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

5. Wirdt er, da nunmehro durch Gottes Gnade, der Friede uns verliehen, ohne Verzug die Anstalt machen und Aufsicht tragen, daß ein vollständiges Amtsbuch verfertiget, das angefangene revidiret, und continuiret, nach geschehener Revision verbessert, und auf den statum praesentem gerichtet, auch darinnen alle desselben Pertinentien und Hebungen verzeichnet, und wie dieselbe von Alters conditioniret gewehsen und sich jetzo befinden, auch nach den Willen Gottes verbessert werden möchten, beschrieben werde. Gleichwie er auch eine Verzeichniß aller Unterthanen, die pro praesenti im Amte sich befinden und künfftig zuwachsen, auch an welchem Orte in- oder ausserhalb Landes sich selbige aufhalten. 6. Und weilen die Akerwerke durch Gottes Gnade wiederum in guhten Stande sich befinden, so hat der Amtmann dahin zu sehen, daß dieselbe von Jahren zu Jahren melioriret, und zum Besten der Universität administriret werden, wesfals er dann mit dem corpore academico jederzeit zu conferiren, ausser dem aber vor sich nichts veränderliches vornehmen, sondern alle Begebenheiten dem Magnifico Rectori schrifftlich anzeigen, und darüber des Concilii Resolution, unter des Rectoris eigenhändiger Unterschrifft erwarten, insonderheit aber ohne Vorwissen des gantzen Concilii keine Höfe besetzen, noch denen Unterthanen vor sich, ohne Rüksprache mit dem jederzeit seyenden Herrn Rectore Magnifico, seinen Consens zu Heyrahten, geben muß. In specie aber hat er darauf zu sehen, daß die pensionarii die Akerwerkshufen in ihren richtigen Schlägen auch unter Mist in gedeylicher Cultur halten, und daneben guhte Obacht zu tragen, daß keine Akerwerke oder Bauerzimmer deterioriret, sondern in fertigen Stande erhalten, die ruinirte nach und nach gebessert, und die gar herrunter gerissene wiederum angebauet, vornemlich auch, daß die wüste Hoffstellen von den pensionariis und Bauren nicht ruiniret und confundiret, hingegen ihre Scheiden, wie auch die alte Aker- und Wiesengraben wiederum aufgeräumet werden; item, daß keine Amtsunterthanen weggebracht, weniger von ihm selbst erlassen, sondern vielmehr die annoch wüste Höfe damit besetzet und angebauet, so viel dieses ohne Abgang der Universitätscassa geschehen mag, und die jungen Leuhte im Amte zu dienen angehalten werden mögen. a

a

letztes Wort unterstrichen, am Rande nachgetragen wenn.

Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

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7. Muß er auch mit und nebst dem Structuario künfftig dahin trachten, daß alle, sowoll Pensiones von den pensionariis, als Dienstgelder und Pächte von denen Bauren, in denen gesetzeten Terminen, dem allemahl seyenden Herrn Rectori Magnifico und deputatis, in Gegenwart des Structuarii, vermittelst des Rectoris Quitung, (wie dann hinführo bey Einnahme der Universität Revenüen keine Quitung, die nicht a Structuario geschrieben, und von dem allemahligen Rectore unterschrieben, gelten soll) ohnfehlbahr eingebracht werden. Und ist er nicht bemächtiget, jemanden ohne speciale Bewilligung des Rectoris Magnifici et Concilii Academici eine Dilation zu verstahten, sondern es gebühret ihm vielmehr, da einer oder ander in Erlegung des Seinigen sich säumig erweisen würde, gestalten Sachen nach und auf des Structuarii Anzeige, entweder mit der Pfändung wieder denselben zu verfahren, oder, da solches nicht zureichend oder zu praestiren stünde, daraus mit dem Rectore Magnifico und Concilio Academico zu conferiren. Wie dann auch, wann die Bauren ihre Noht klagen und geholffen seyn wollen, nicht genug ist, daß sie solches dem Amtmann anzeigen, sondern dieser ist auch schuldig, die Querulantesa an den Rectorem Magnificum und andere Professoresb zu weisen, damit ein jedweder ante concilium habendum gründlich informiret werde. 8. Undt als nunmehro auch jetzt nach wieder erlangeten Frieden, welchen der grossec Gott beständig seyn lassen wolle, pensionarii die behandelte Pension nach Einhalt ihrer Contracte völlig entrichten sollen, so hat der Herr Amtmann dahin zu sehen, daß dieselbe jährlich richtig erleget, und wenn die Contracte zu Ende lauffen, zu der Universität Besten erhöhetd werden mögen, zu welchem Ende er solcher Akerwerker sich genau erkundigen, und alsdann an die Hand legen muß, wie der Universität Vortheile hiebey auf alle Weisef zu erreichen sey. 9. Was nun künfftig solchergestalt an Einkommen und Intraden jährlich zu heben, daß soll folgendergestalt ad cassam academiae gebracht werden, daß der bestalte Amtmann denen pensionariis und Bauren einen mit dem Magnifico Rectore und Structuario berahmten und angesetzeten Tag in Greiffswald, daran sie bey dem Herrn Rectore Magnifico erscheinen, und die im Contractu befindliche summam bahr einbringen sollen, zum wea

statt der letzten zwei Wörter solche D. b die letzten drei Wörter am Rand nachgetragen. letzten zwei Wörter fehlen D. d erholet D. e Bestes D. f Wege D.

c die

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Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

nigsten 14 Tage vorhero ansagen und notificiren, darauf nach Einhalt des Visitations Recessus die Gelder erleget, ad cassam gebracht, und darüber wie in § 7 enthalten, quitiret werden soll. Der Amtmann aber ist nicht bemächtiget, von denen pensionariis und anderen debitoribusa das geringste an Geld, Vieh oder Korn in Bezahlung anzunehmen. 10. Weilen aber zu der Universität Intraden besserer Verwahrung nach Einhalt des letzteren Visitationsrecessus 2 mit Eisen beschlagene Lahden angerichtet, und in der einen als ordinairen cassa diejenige Revenües des Amtes Eldena, wie auch andere Hebungen, Pächte und Zinsen zu legen, welche nachdem aller Professorum und Bedienten salaria und locaria respective abgetragen und die Communitätb bezahlet worden, alsdann noch übrig bleiben, in der 2ten aber als extraordinairen cassa, die Neglecten, piae collationes, Amtsbrüche, alte nachstehende Pächte und Zinsen, wenn sie einkommen, geleget werden sollen; so sind sothane beyde Lahden in dem Hause des jederzeit seyenden Magnifici Rectoris niedergesetzet, und werden unter dreyen differenten Schlössern verwahret. Zu dem einen hat Magnificus dominus Rector, zu dem andren der Amtmann, und zu dem 3ten der Structuarius seinen Schlüssel, so daß, wann alle halbe Jahre, oder der Nohtdurfft nach alle viertel Jahre, in jeder Lahde die gehörige Gelder zu legen, solches in aller dreyer Beyseyn, nebst einen Zettul, auf welchen die summa des hinein zu legenden Geldes, und woher solches gekommen, verzeichnet, zu verrichten, und auch dergestalt wiederrum heraus zu nehmen, zu welchem Ende der Amtmann sich jedesmahl in die Stadt einfinden muß. 11. Würden contributiones oder andere Landes Onera vorkommen, so das patrimonium universitatis betreffen, hat der Herr Amtmann solches bey Zeiten dem Herrn Rectori Magnifico zu notificiren, und nebst dem corpore academico mit Fleiß dahin zu sehen, daß dieselbe nicht weiter als nach Proportion, nach Maaßgebung der Steuer Edicten, welche fleißig asserviret und beygeleget werden müssen, zugetheilet, selbiges auch hinwiederum unter sämtliche Angehörige, ohne einigen Respect, gleichmässig vertheilet und colligiret, auch dabey der Nebenmodus, und was die Einlieger zu geben schuldig, beobachtet, und wieder gegen Quitung ausgezahlet werde, inmassen darüber richtige Verzeichnisse zu verfertigen und jedesmahl zu extradiren ihm gebühret. In specie hat der Amtmann a

die letzten drei Wörter fehlen D.

b die

letzten zwei Wörter fehlen D.

Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

83

dieses zu beobachten, daß, sobald ein Nebenmodus oder allgemeine Kopf- und Viehesteuer gekundiget worden, er eine richtige Designation aller unter solchen Steueredict begriffenen Contribuenten,a und was, wovon, und wieviel ein jeder derselben nach dem Steuerpatent zu contribuiren schuldig sey, zeitig verfertigen, und solche Designation dem Magnifico Rectori einliefern, und wieweit ein und anderer Contribuent einer Moderation fähig sey, anzeigen muß, ehe und bevor sothanes Steueredict zur Collectirung und Execution verfüget werde. 12. Solten einige Holtzfuhren, Jagten oder andere Beschwerden das Amt treffen, hat der Amtmann gleichergestalt dahin zu sehen, daß solches, königlicher Resolution zu Folge, abgewendet, oder, da es nicht thunlich, gleichmässig getragen, und einer für den anderen nicht graviret, auch die Marcheordnung nicht excediret werde. Und damit in denen Steuren so viel bessere Richtigkeit seyn möge, hat er fordersahmst ins Werk zu richten, daß in jedem Dorffe 2 Steuerbücher gehalten werden, in deren einem die Hufensteuren zu quitiren, mit Benennung des Steueredicts, nach welchem die Steuer ist bezahlet und eingehoben worden. Der Herr Amtmann hält auch für sich guhte richtige Steuerregister, welche er alle Jahre auff Neujahr dem Rectori Magnifico zur Beleuchtung und Examinirung einliefern, und mit des Landkastens oder Districts Collectoris, oder Executoris, auch so viel das Magazinkorn betrifft, mit des Proviantmeisters Quitung, belegen muß. 13. Als auch sehr viel daran gelegen, daß der Zustand des Amtes öffters erkundiget und gegenwärtig lustriret werde, damit die Gebäude und angewandte Einrichtungskosten nicht verringert oder vergeblich angewand seyn mögen, die Unterthanen das Ihrige nicht versäumen und durch Faulheit verschlimmern, oder sonst andergestalt Schade und Ungelegenheit der Universität zuwachsen möge, so wird der Amtmann bemühet seyn, so offt es nur geschehen kan, wenigstens das Amt jährlich 2 mahl in Augenschein zu nehmen, und aller Umstände sich zu erkundigen, auch so oft es nöhtig, Bericht und Erinnerung abzustahten.

a

Contributionen A’1764.

84

Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

14. Auff alle etwa vorgehende Unordnungen bey Hochzeiten, Kindtauffen und Begräbnissen, auch anderen Begebenheiten, wird er fleissig und genau merken, auch solchem Unwesen der Gebühr nach steuren, auch diejenige, so excediren, ohn Ansehen der Persohn straffen. 15. Was die Holtzung betrifft, giebt woll leyder der Augenschein, daß dieselbe in letzterem Kriegea dermassen ruiniret, daß der Schade groß und fast unersetzlich, dahero der Amtmann sich dahin höchstens befleissigen muß, daß auff alle Weise die fernere Verwüstung des Holtzes abgewendet werde, wozu er dann auch von der Universität auf geschehene Denunciation alle mögliche Assistence zu gewarten hat. Wie er dann auch ferner dahin fleissige Aufsicht hat, daß das Holtz durchgehends höchstens in Acht zu nehmen und zu verschonen, keine fruchttragende oder andere nutzbahre Bäume ohne der Universität Consens und des Magnifici Rectoris Assignation und Bewilligung gefället, die weiche Höltzung aber in gewisse Haue1 und Caveln2 geleget werden möge, und dannenhero die Holtzvoigte und -wärter dahin anhalten, daß sie fleissige Acht haben, damit hinführo die Bauren und andere kein Holz entwenden mögen, auch weder des Amtmanns eigenes noch derer Bauren Vieh in die Höltzungen komme, damit die jungen Lahden3 conserviret, und zum Wachsthum gebracht werden. Damit aber der Herr Amtmann sich dieses um so vielmehr angelegen seyn lassen könne, so wird er nicht säumen, das Holtz überall mit dem Amtsnotario, der das Protocoll darüber zu machen hat, wie auch denen Voigten, nebst denen Schultzen des Amts in Augenschein zu nehmen, und darnach seine Messures bestmöglichst einzurichten. Der alte Graben um das eldenaische Holtz muß nach und nach auch wieder aufgegraben, und die Schlagbäume an denen dreyen Einfahrten wieder gemachet, und also die Höltzung in genauer Verwahrung gebracht werden. Der so genandte Scharfe Ort, was noch an Holtz daselbst übrig ist, wird gleichfals in Acht zu nehmen seyn, damit er nicht gantz und gar verwüstet werde.

a

letztes Wort fehlt D.

1 Haue

(od. Heue) sind festgelegte Räume für den Einschlag. Vgl. Dähnert 1781, S. 178f. ist die Abteilung einer Hölzung, wie sie nacheinander zum Einschlag kommt und genutzt werden soll. Vgl. Dähnert 1781, S. 222. 3 Laden sind die jungen Ausschößlinge von Bäumen. Vgl. Dähnert 1781, S. 264. 2 Kavel

Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

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An denen Orten, wo alte Eichen weggehauen worden, müssen wiederum junge Pahten1 von denen Bauren gesetzet, woll verwahret und zum Wachsthum gebracht werden, dieses muß insonderheit auff dem Koosa geschehen, und mit allen nachdrüklichen Ernst die coloni dahin angehalten werden, daß sie junge Eichen setzen, und das Holtz mit ihrem Viehe nicht betreiben. Wann die Bauren das auf ihren Hufen gewachsene Holtz verkauffen wollen, hat der Amtmann sich nach dem publicirten Holtzplacat zu richten, jedoch mit der angehengten Erinnerung, daß kein Fuder ohne des Rectoris schrifftlichen Consens passire, und den Professoribus zuforderst das Holtz, welches die Bauren von ihren Höfen zulässig verkauffen können, für anderen vor wollfeilen markgängigen Preyse angebohten werde,b zu welchem Ende die Holtzvoigte und der Landreuter die Höfe fleissig besichtigen, und wann daselbst geschlagen Holtz befindlich, es dem Herrn Amtmann anzeigen müssen, der es wieder dem Herrn Magnifico Rectori hinterbringen wird, damit es auch zu derer übrigen Herren Professorum Notice komme. Auch ist der Amtmann schuldig, alles Holtz, welches sowoll von frembden und Unterthanen ohne Vorbewust und Assignation des Herrn Magnifici Rectoris und Concilii Academicic gehohlet wird, sofort zu confisciren, und dasselbe zu freyer Disposition dem Rectori und Concilio Academico zuzuschiken. 16. Müssen die Feld- und Mühlengraben, item die Mühlenteiche zu Kemnitz, der Papiermühlen zu Kemnitzerhagen,d auch das Walkmühlenwasser in Neuendorff, von gesamten Amtsgehörigen, sobald es fuglich geschehen kan, aufgeräumet und geöfnet, wie auch die Scheiden und Gräntzen, mittelst Zuziehung annoch lebender alter Bauersleuhte, gezogen und beschrieben werden, und hat der Amtmann, insonderheit, da die neue Landmessungscharten über das Amt Eldena verhanden sind, zu befordern, daß die Gräntzen mit denen benachbahrten, woselbst sie nicht kennlich sind, gezogen und kennlich gemachet werden.

wie auch zu Grubenhagen, an denjenigen Orten, woselbst das Holtz weggehauen worden, A’1764. letzten 23 Wörter fehlen A’1764. c die letzten drei Wörter fehlen D. d von anderer Hand unter der Zeile nachgetragen und Hanshagen.

a

b die

1 Pate

bezeichnet einen jungen Eichenbaum, der verpflanzt wird. Vgl. Dähnert 1781, S. 346.

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Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

Zu Beobachtung dieses allen, wie auch der Dämme, Landwege, Brüken und Schlagbäume, in specie zu Koitenhagen, Grubenhagen und Levenhagen, auch Neuenkirchen, in guhten Stande zu halten, ist nöhtig, daß er das Amt öffters, zum wenigsten alle Jahr ein paar mahl, durchfahre oder reite, und alles selbst in genauen Augenschein nehme, auch dahin sehe, daß die Graben bey denen Dämmen und Wegen, welche die Bauren mit ihrem Viehe zugetrieben haben, von denenselben wiederum geöffnet werden. 17. Betreffend die Jurisdictionalia, so verbleibet zwar dem Amtmann der Dienstzwang und Bestraffung des Ungehorsahms, wann aber andere Excesse, als Schlägerey, Scheltworte, Diebstall und dergleichen, wobey eine Untersuchung vonnöhten, vorkommen, ist jedesmahl ein vollständiges Amtsgerichte, in welchen der Syndicus im Nahmen der Universität die Direction führet, in Gegenwart und Beyseyn des Amtmanns und Structuarii, welcher nach dem königlichen Visitationsrecesse als Amtsnotarius zugleich das protocollum halten muß, entweder daraussen auf dem Amtshofe, oder wann es dorten sonder Unkosten und Beschwerde nicht geschehen kan, hier in der Stadt zu halten, und von dem Amtmann was Rechtens befunden und gesprochen wird, zu exequiren. Wann aber grosse Excesse und Laster, so an Leib, Leben und Ehre, oder mit einer grossen Geldbusse zu bestraffen, oder wichtige zweiffelhaffte Civilsachen über 100 oder 50 Gulden belauffend, vorfallen, bleibet die Erkentniß der Universität, und hat der Syndicus alsdann die Inquisitionsacta und protocolla dem Rectori Magnifico einzusenden, der solche dem Decano Facultatis Juridicae überreichet, von der Facultät Urthel und Bescheid ohne Entgeld erholet, Urthel publiciren und legaliter exequiren lässet. 18. Die Brüche und Geldstraffen, so dabey gehoben werden, sind nach Abzuge der nöhtigen Kosten in der Universität cassam zu liefern, von Unterthanen aber Geldstraffen, als wodurch sie nur geschwächet werden, zu erheben, ist nicht diensahm angesehen, sondern dieselbe müssen nach ihrem Verbrechen mit dem Leibe büssen, es sey dann, daß sie selbst sich dazu erbiehten, und die Geldstraffe ohn ihren Verderb entrichten zu können, befunden werden.

Instruktion für den Amtmann auf Eldena (1735)

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19. Wann einige Gebäude bey der Universität zu repariren, muß der Amtmann mittelst Vorwissen und Bewilligung des corporis academici den Verschlag, was dazu erfordert wird, mit dem Structuarioa machen, und daß solches zu der Universität Beste, aufs leidlichste verrichtet werde, beschaffen helffen. Wann aber im Amte gebauet wird, dahin zu sehen, daß die Zimmer guht gemachet, mit Steinen woll verwahret, und an die rechte bequeme Örter und Stellen gesetzet werden. 20. Muß der Amtmann dahin sehen, daß die Bauren ins künfftige nicht nach ihren Belieben von den Kauffleuhten, welchen sie zufahren, auff die Höfe oder sonsten vor sich Geldb aufnehmen, sondern es soll dieses mit Vorwissen des Rectoris et Concilii und des Amtmanns geschehen. Undt wird also letzlich der Herr Amtmann mit dem jederzeit seyenden Herrn Rectore Magnifico, bey welchem er wöchentlich ordinaire, und so offt er sonst gefordert wird, erscheinen muß, fleissig darüber conferiren, was zu Vollstrekung dieser seiner Instruction, welche Universitas vorkommenden Umständen nach, zu mindern oder mehren ihr vorbehält, beyträglich und beförderlich seyn könne. Zu dem Ende auch noch ein Exemplar dieser Instruction zu des Herrn Rectoris Magnifici Nachricht bey vorkommenden Fällen in der Rectoratlahde soll asserviret werden. Uhrkundlich unter der löblichen Universität Insiegel und jetziger Zeit Magnifici Rectoris Unterschrifft. Gegeben Greiffswald, den 23ten May Anno 1735.c

a die letzten drei Wörter fehlen D. Wörter 1764 A’1764.

b danach

gestrichen aufzuneh.

c statt

der letzten drei

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Statuten der akademischen Witwen- und Waisenkasse (1735)

14. 1735 Juli 12, Greifswald Statuten der akademischen Witwen- und Waisenkasse A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 1684, fol. 2r− 4v, 3 Blatt, 6 Seiten mit Text; Format 335x205 mm. B1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 2219, unfoliiert, 4 Bogen, S. 5 und S. 7–12 mit Text; Format 318x198 mm. B2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 1684, fol. 202r−209r, 5 Bogen, S. 1–15 mit Text; Format 334x205 mm. Die wirtschaftliche und soziale Absicherung der Professorenfamilien im Todesfall des Ehemannes hatte bereits im 17. Jahrhundert Fortschritte gemacht, indem den Professorenwitwen in den Visitationsrezessen von 16661 und 17022 das Gnadenjahr ausdrücklich zugesichert worden war und sie seit 1681 auch als Witwen weiterhin die Accisefreiheit besaßen. Die Waisen genossen bei entsprechender Eignung noch in der Mitte des 17. Jh. den Vorzug bei Nominationen auf vakante Professuren.3 Zur Einrichtung einer gemeinschaftlich getragenen Kasse, die das finanzielle Auskommen der Witwen und Waisen auch über das Gnadenjahr hinaus sichern sollte, kam es in Greifswald verhältnismäßig spät. Da die Gleichstellung von Professorenund Predigerwitwen seit dem 17. Jahrhundert die stärkste Triebfeder des Handelns der Universität in diesen Angelegenheiten war, ist es nicht verwunderlich, dass der Anstoß auch im vorliegenden Fall durch die 1728 erfolgte Einrichtung einer Greifswalder Predigerwitwenkasse4 gegeben wurde und den Professoren zum Vorbild diente.5 Das Kapital der Kasse speiste sich aus den Einlagen der Professoren und aus Strafgefällen, Gebühren, Erträgen und Überschüssen des Dotationsgutes sowie aus Stiftungen. Vom Zinsertrag erhielten die Witwen höchstens 50 Reichstaler jährlich, also das Äquivalent einer Adjunktenbesoldung. Verwaltet wurde die Kasse im jährlichen Wechsel durch die Senioren der Fakultäten, die gemeinschaftlich mit dem jeweiligen Rektor auch die Revision durchführten. A’ wurde von Joachim Andreas Helwig6 entworfen und geschrieben. Dieser Entwurf weist viele Überarbeitungen bzw. Ergänzungen auf, die auf den Schreiber selbst und auf Augustin Balthasar7 zurückgehen. Außerdem weist A’ keine Einteilung in KapiVgl. Bd. II/Nr. 23, S. 90. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 266. 3 Vgl. Bd. II, S. XXXIV mit Anm. 4. 4 Vgl. dazu Schmidt/Spieß II/2004, S. 533. Zur allgemeinen Entwicklung vgl. Balthasar I/1760, S. 880ff. 5 Vgl. Anm. d auf S. 94f. 6 Joachim Andreas Helwig (1677– 1736): 1722 ord. Professor der Rechte, seit 1724 Assessor/1736 Direktor des Hofgerichts. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. Balthasar I/1736, S. 93. 7 Augustin von Balthasar (1701–1786): seit 1727 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1734 ord. Professor der Rechte, 1763 Assessor/1778 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Alvermann 2003a. ADB II/1875, S. 29f. 1

Statuten der akademischen Witwen- und Waisenkasse (1735)

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tel auf, sondern nummeriert ab Kapitel II/1 die einzelnen Artikel fortlaufend von 1– 24, wobei die ersten acht Artikel nochmals neu geordnet worden sind. Auf der Grundlage von A’ verfasste Augustin Balthasar die Abschrift B1, die im bereits 1734 angelegten Witwen-Kassenbuch enthalten ist. Auf der Grundlage von B1 scheint die nicht erhaltene Ausfertigung entstanden zu sein. Besiegelt wurde das Statut erst am 12. Juli 1735, wie aus B2 hervorgeht. In Kraft war das Statut aber bereits ab 1734, als das Witwenkassenbuch die ersten Einnahmen verzeichnete. B2 wurde in den 1770er Jahren angefertigt. Textgrundlage der Edition ist B1.

AW Rectoris et Concilii Academici allgemeine Beliebung und statuta von Anlegung und Erhaltunga einer Wittwencassae für der Herren Professorenwittwen. I. Demnach man in Erwegung gezogen, daß die Professores auff hiesiger königlicher Universität bey ihren Professoratambt so viel nicht erwerben können, daß nach derselben Tode, die hinterlaßene Wittwen und Kinder zureichlich versorget wären, wie auff andern Universitäten dazu Gelegenheit sich findet,b indehm mit dehm hieselbst vermachten salario alleine bey jetzigen pretio rerum schwerlich das jahrliche Auskommen zu finden, auch aus bekanten Uhrsachen niemahlen ein so großer numerus studiosorum sich gefunden, wodurch docentes Professores einen ansehnlichen Zuwachs ihres Vermögens sich zu Wege bringen könten; dahero nach Absterben derer Professorum wol nicht anders erfolgen kan, alß daß dero nachgebliebene Wittwen an leiblichen Unterhalt einenc Mangel leyden müßen, angesehen dieselbe nichts weiter; als das Gnadenjahr zu genießen haben,d und darin deterioris conditionis als die Predigerwittwen auff dem Lande, die doch auff ihre Lebenszeit ein vitalitium, ohne das ihnen gebuhrende Gnadenjahr zu genießen haben.e So ist Rector und Concilium Academicum auff die Gedanken gerathen, nach dem Exempel anderer Communen für die hinterbliebene Professorenwittwen eine cassa anzulegen und auffzurichten, woraus dieselbe zu ihren leiblichen Unterhalt mit der Zeit einiges Soulagement zu hoffen und genießen haben möchten. fehlt A’. b die letzten acht Wörter nachträglich eingeklammert B2; die letzten 29 Wörter am Rand und über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen unleserlich A’. c einigen B2. d danach gestrichen obgleich in diesem seminario ecclesiae et rei publicae, die folgenden 26 Wörter fehlen A’. e danach Wiederholung gestrichen und darinn deterioris conditionis als die Predigerwittwen auf dem Lande, die doch auf ihre Lebenszeit B2. a

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Statuten der akademischen Witwen- und Waisenkasse (1735)

II. Von denen Gefällen Haben demnach wir, Rector, Decani, Seniores und andere doctores und Professores der hiesigen königlichen Universität wegen einer Professorenwittwencassaa für uns und unsere kunfftige Succesores im Ambte über nachkommende puncta uns verglichen und vereinbahret: Und zwar 1.) werden zur Auffrichtung und Erhaltung dieser cassae von einem jeglichen Professore quartaliter von seinem jahrlichen salario ein Reichsthaler gegeben, welchen Thaler auch eine Wittwe von des Gnadenjahrs Professoratlohn quartaliter geben muß. Jedoch nur auf 5 Jahr biß ein jeder die Summe von 20 Reichsthaler contribuiret. Wenn also nach Verfließung dieser Jahre ein neuer Professor recipiret wird, muß derselbe, woferne die seinigen hiran participiren sollen, seine 20 Reichsthaler mit einmahl erlegen.b 2.) So offte ein neuer Professor vociret und recipiret ist, so giebet er sofort 1 Reichsthaler zur Wittwencasse.c Imgleichen, wenn auch sonst andere Bediente bey der Universität angenommen werden, als Ambtmann, Structuarius, Secretarius, Prediger, Buchführer, -drucker und -binder, Oeconomus, Pedellen, Handwerker, Holtzvögte und Landreuther, müßen selbige gleichfals zu dieser Wittwencasse ein beliebiges beytragen.d 3.) Wird dazu gewidmet, dasjenige, was jederzeitige Rector von dem legato Meviano jahrlich bekomt, als welches er dieser Wittwencasse zufließen läßet.e 4.) Wann promotiones in doctores oder magistros geschehen, so gibt der Decanus für jeglichen novo creato doctore einen halben Reichsthaler und jeglichen magistro 12 Schilling und muß auch ein jeder candidatus nach seinen Beliebenf etwas geben.g 5.) Wann man auch wahrgenommen, daß wann alle 10 Jahr das legatum Croyanum unter die Professores ausgetheilet worden, etwas weniges übrig geblieben, welches sonsten woll ad pios usus verwandt worden, so soll solcher als dann sich findende etwaniger Überschuß hinkünfftig dieser Wittwencassae zufließen.h

a die letzten 18 Wörter am Rand nachgetragen A’. b Marginalie 1.) vom salario quartaliter bis auff 5 Jahr; die letzten zwei Sätze am Rand von Balthasar ergänzt A’. c folgenden Satz am Rand von Balthasar ergänzt A’. d Marginalie 2.) ein jeder Professor novitius gibt 1 Reichsthaler, darunter imgleichen Subalterne und Bediente. e Marginalie 3.) die Gefalle des legati Meviani. f danach folgt zu diesen Wittwenkasten A’. g Marginalie 4.) von Promotionen. h Marginalie 5.) der Überrest des legati Croyani.

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6.) Wann studiosi ex decreto concilii carcerem zu redimiren zugelaßen werden, so wird die dem Rectori Magnifico davon zukommende quota gleichfals zu dieser Casse abgegeben, wie nicht weniger wenn studiosi sich mit Degen schlagen, imgleichen Flinten, Pistolen und dergleichen Schiesgewehr mißbrauchen,a waß pro redemtione derselben sonsten gegeben zu werden pfleget, der Rector zum Besten dieser Casse reichen läßet.b 7.) Die Straffgefälle, so ad pios usus von dem Concilio oder der Universitätsambtsgerichte dictiret werden, sollen zum Besten dieser Wittwencassae fleißig beygetrieben, und zu Augmentirung derselben angewand werden.c 8.) Wann auctiones im collegio geschehen, soll dafür 1 Reichsthaler der Wittwencassae zum Besten gegeben werden; wie denn auch waß die Disputationshändler vordehm zu geben gewohnt gewesen, daßd sie im Auditorio mit ihren Cram ausgestanden, wieder sol im Schwange gebracht, und an der Wittwencasse bezahlt werden.e Imgleichen sollf denen Disputationshändlern nicht erlaubet seyn,g bey dem corpore academico haußiren zu gehen, woferne sie nicht das vordehm gewöhnliche als 24 Schilling entrichtet.h 9.) Wann neue Contracte über die Ackerwercke gegeben werden, sollen die pensionarii außerdehm was sie sonsten gewohnlicher maaßen zu entrichten haben, an der Wittwencasse nach Größe der mit ihnen veraccordirten jahrlichen Pension, wenigstens ein halb Procenti entrichten und abgeben. Desgleichen wann Müller, Krüger, Schmiede Contracte oder Bauren Hoff- oder auch Grundbrieffe überkommen, sollen sie etwas ohne demjenigen, waß sie dafür zu erlegen schuldig, an diese cassa bezahlen, jedoch muß es nicht weniger als 16 Schillingj seyn.k 10.) Als auch die pensionarii nach ihren Contracten das Pensionsquantum meistens an 2/3 Stücken zu bezahlen haben, und sich begiebet, daß sie anstatt der 2/3 nur 4 Schilling Stücke geben, so ist beliebet worden, daß gedachte pensionarii für die nicht bezahlte Pension an grober Müntzsorte die Lagie1 bezahlen und solche den Wittwenkasten zufließen sollen. Iteml a die letzten sieben Wörter am Rand von Balthasar ergänzt A’. b Marginalie 6.) Straff- und Redemtionsgefalle bey der Academie. c Marginalie 7.) item beym Ambtsgericht. d die folgenden Wörter des Artikels nachgetragen A’. e danach gestrichen wie denn. f über der Zeile nachgetragen. g danach gestrichen soll. h Marginalie 8.) von Auctiones, item Disputationskrähmern. i die letzten vier Wörter über der Zeile nachgetragen, dafür gestrichen einen Thaler oder auch weniger, doch das es nicht weniger als ein halber Thaler sey. A’. j Betrag aus unleserlich verbessert A’. k Marginalie 9.) von Contracten und Grundbrieffen. l folgender Satz nachgetragen A’. 1 Aufgeld,

Münze.

Aufzahlung (agio): Differenz zwischen Nennwert und Ausgabewert der

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waß dominus Structuarius bey Auffnahme der jahrlichen Procuraturregister Rectori et Senioribus zu erlegen pfleget, soll gleichfals dieser Casse zu gute kommen.a Da auch 11.) für die Waßerfuhren,b so aus dem Kötenhäger und Friedrichshägerc Brunnen geholet werden, ein Sechsling oder Schilling an den Holtzvogt oder sonst dazu bestelten Auffseherd abgegeben wird, welcher solches wieder bey dem Structuario abgiebet, so soll solche Abgabe quartaliter geschehen, und waß von dem gehobenen Gelde zu Unterhaltung des Brunnen nicht gebraucht wird, diesem Wittwenkasten anheimfallen. Und weil auch 12.) vom Felde bey Neukirchen Sand gegraben und in der Stadt verkaufft wird, so soll derjenige, der solche Fuhr Sand holet, einen Schilling dafür entrichten, und solches diesem Wittwenkasten zufließen. Wie denn auch, wann durch eine Verpachtung die Sandfuhren könten ausgethan werden, die davon fallende Pacht dieser cassae zufallen soll.e Es will auch 13.) Rector et Concilium sich angelegen seyn laßen, bey ihro Königlichen Mayestät allerunterthänigst zu suppliciren, daß die Vacantiengelder für einen abgegangenen Professore, deßen Stelle noch nicht wieder besetzet, wie auch das erste Quartalgeld, wann novus Professor recipiret wird, imgleichenf die jahrliche pia collatio, davon sonsten der Visitationsrecess disponiret, zu diesem pio instituto allergnadigst überlaßen, und dazu angewand werden möge. Wie dann 14.) Rector et Concilium sich vorbehält diesen bereits oberwehnten Fonds der angeordneten Wittwencasse, noch andere insoweit solche nicht wieder die academische Verfaßung sindg hinzuzufügen, und solche dadurch zu vermehren. III. Von Hebung der Wittwen. Waßh nun die Hebung derer Professorenwittwen aus dieser cassa anbelanget so genießen. 1.)i diejenige Wittwen der Professoren so zu dieser cassae Einrichtung gegeben, und solche etabliret, und derselben Succesoren im Ambte,j die Zinsen von denen zinsbahr bestätigten Capitalien, und zwar, wenn mehr als Marginalie 10.) die Lagie der Pensionsgelder, dieses cessiret jetzo, darunter am Rand item waß Rector et Seniores für Auffnahme der Rechnung bekommen, dieses cessiret jetzo. b Marginalie 11.) die Wasserfuhren. c fehlt A’. d die letzten fünf Wörter fehlen A’. e Marginalie 12.) die Sandgelder. f die letzten 21 Wörter am Rand nachgetragen A’. g die letzten acht Wörter am Rand nachgetragen A’. h ausradiert 1.). i ausradiert hienechst. j die letzten 14 Wörter unterstrichen; die letzten 18 Wörter am Rand nachgetragen A’. a

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eine verhanden, zu gleichen Theilen, ohne Unterscheid, wann aber nicht mehr als eine verhanden, genießet dieselbe die Zinsen alleine. Doch wann mit der Zeit unter gottlichen Seegen die capitalia dergestald zunehmen solten, daß eine Wittwe 50 Reichsthalera aus dem Wittwenkasten bekäme, mus sie sich damit begnügen, indehm eine Wittwe niemahlen mehr als 50 Reichsthalerb zu ihrer Portion auff ein Jahr heben und bekommen soll. 2.) In dem Jahr, in welchen der Professor stirbt, es geschehe dieses in welchen Quartal es wolle, genießet deßen Wittwe nichts aus der cassae, weil sie das Gnadenjahr hat, und damit sich begnügen muß, das nächstfolgende Jahr aber darauff, wenn das Gnadenjahr zum Ende ist,c participiret sie an denen Zinsen wie bereits gedacht worden, verbi gratia ihr Gnadenjahr lieff auff Michaelis zum Ende, so fängt diese ihre Hebung auff den folgenden Weynachten für das erste Quartal an.d 3.) Sobald eine Wittwe sich wieder verheyrathet oder mit Tode abgehet, so höret die Perception auff, jedoch wo sie als Wittwe stirbet, so soll ihren Erben das vollige Quartal, worin sie stirbet,e ausgezahlet werden. 4.) Wären unerzogene Professoren-(vater- und mutterlose)Weysen, sof sollen selbige denen Wittwen parificiret werden, solchergestald, daß die gesamten Kinder die quotam einer Wittwen ziehen, biß sie das 18. Jahr erreichet, doch hat es damit diese Bewandniß, daß sobald das älteste dieses Alter erreichet oder ein Kind stirbet, daßelbe ausfält, und deßen quota von der gantzen Portion, so sie vorhero genoßen, in cassa bleibet, wie es denn successive mit denen übrigen Kindern gleiche Bewandniß hat. IV. Von Administration dieser cassa. Wie aber alle gute heilsahme Stifftungen und Ordnungen merklichen Abgang leyden und zum offtern gäntzlich verfallen, und untergehen, wann die Administration davon nicht mit gebührenden Fleiße geführet wird, so ist beliebet worden 1.) daß die Administration dieser Wittwenncassae jahrlich von einem Seniore derer 4 Facultäten übernommen und geführet werden solle, dergestald, daß alle 4 Jahr, die Administration umb, und ein Jahr bey einem unterstrichen. b die letzten vier Wörter unterstrichen. c die letzten sechs Wörter am Rand von Balthasar ergänzt A’. d die letzten 23 Wörter am Rand von Balthasar ergänzt A’. e die letzten sechs Wörter am Rand ergänzt A’. f Marginalie item unerzogene Weysen; ab hier am Rand von Balthasar ergänzt, dafür gestrichen unter 12jährigen und dieselbe bey Rectore et Concilio sich gebührend meldeten, so soll ex pluralitate votorum dependiren, ob, wieviel und wie lange von den Einkünften der cassae, dan die Zinsen von den Capitalien geniessen die Wittwen wie oben bereits erwehnet zu ihrer Sublevation etwas könne und solle gereichet werden. A’. a

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Seniore gewesen. Wann aber sich begeben solte, daß der Senior einer Facultät auch Rector academiae wäre, so wird derselbe wegen seiner andern häuffigen Arbeit und Geschäfften mit solcher Administration verschonet, und der Subsenior eiusdem Facultatis muß alsdann die Administration übernehmen. 2.) Die Einkünffte und Ausgaben dieser cassae werden in einen besondern Buche verzeichnet und berechnet, auch jahrlich auff Johannis 14 Tage nach Introduction des novi Rectoris in loco concilii zur Revision und Quitirung, welches Rector et Seniores verrichten, übergeben, an welchen Tage auch der alte Administrator seine Verwaltung dem successori übergiebet, nebst den baar eingekommenen Gelde, und wird alsdann, wann zu einem Capital soviel verhanden, deliberiret, wo man solches sicher austhun könne und wolle, wie denn ein Administrator ohne Consens Rectoris et Seniorum Facultatum weder capitalia auszuleihen, noch auffzukündigen befugt seyn soll. 3.) Es sollen aber die capitalia so ausgethan werden nicht kleiner als 25 Reichsthaler seyn, ist soviel nicht verhanden bleibet das eingekommene solange unbestätiget, biß es zu 25 Reichsthaler erwachsen, wobey man dieses beliebet und für gut angesehen hat, daß die capitalia nicht anders als auff liegende Gründe, Acker, Wiesen oder sonstiges genugsahmes Unterpfand nicht auff Häusera ausgethan und Versicherung oder Verschreibung darüber gegeben und genommen werden sollen.b V. Über diese für hiesige Professorenwittwen angerichtete cassa soll Seiner Königlichen Mayestät höchstec gnädige Confirmation gesuchet und diesen statutis beygefüget werden. Zur Vesthaltung alles obigen haben wir unsern Nahmen hieher setzen und mit dem gewohnlichen Universität Insiegel bestätigen wollen. So geschehen Greiffswald, den 12. Julii 1735.d

die letzten drei Wörter unterstrichen. b Marginalie item Austhuung der Capitalien auff Zinsen. c danach gestrichen oder nach seiner hochgnädigsten Excellenze und der Königlichen hochgnädigsten Regierung A’. d Datum nachgetragen; letzter Satz fehlt A’, danach folgt Ich habe auff der Herren collegarum Verlangen etwas entworfen, auch noch ein paar fontes zur Vermehrung der cassae hinzugethan auch der hiesigen Predigerwittwencassae Anordnung bißweilen mit adhibieret, es stehet alles in deroselben Prüfung und Genehmhaltung und Verbesserung, wo ein Anfang soll dazu gemacht werden und denen Herren Collegen ein rechter Ernst es ist solches löbliche christliche Werck im Stande zu setzen. (Forts.) a

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15. 1738 Ordnung über die Auszählung der Stimmen im Konzil A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Matrikel, Bd. 3, fol. 189v–190v; Format 313x200 mm. D – Roderich Schmidt/Karl-Heinz Spieß (Hrsg.), Die Matrikel der Universität Greifswald und die Dekanatsbücher der theologischen, der juristischen und der philosophischen Fakultät 1700–1821, bearb. v. Reinhard Pohl (Beiträge zur Geschichte der Universität Greifswald 6), Bd. 1, Stuttgart 2004, S. 183–187. Das Abstimmungsverhalten der Mitglieder des Konzils ist bis zur Mitte des 18. Jh. nur wenigen Vorschriften unterworfen worden. Sie betrafen das votum decisivum des Rektors im Falle der Stimmengleichheit sowie die Pflicht zur Verschwiegenheit über abgegebene Voten.1 Das votum decisivum stellte aber nur in Angelegenheiten, die eine Wahl zwischen zwei Alternativen ließen oder bei denen sich die Voten in zwei Gruppen teilten, das probate Mittel dar, eine Mehrheitsentscheidung herbeizuführen. In allen übrigen Abstimmungssituationen musste nachverhandelt und erneut abgestimmt werden oder die Entscheidungsfindung zog sich über die Maßen in die Länge. Unter dem Rektorat Augustins von Balthasar2 (1737) strebte das Konzil offenbar eine umfassende Lösung für die Auszählung der Stimmen in solchen Situationen an. Balthasar erarbeitete ein entsprechendes Schema, das für die Verhältnisse vergleichs(Forts. von Anm. d auf S. 94) So müssen wir wohl quartaliter den einen Reichsthaler vom salario dazu anwenden, der liebe Gott kan auff andere Wege solchen kleinen Abgang ersetzen. Von der Confirmation dieser statutorum habe ihro Mayestät oder auch der Königlichen Regierung gedacht man könte beydes vor der Handt so stehen lassen, die Königliche Regierung kan uns nicht in denen Puncten, so sub numero XV. [das bezieht sich auf Absatz 15 in A’, im Editionstext entspricht das Kap. II/13] stehen, helffen, welche wan sie zu erhalten stünden, die cassa guten Zuwachs bekomen würde und wan man mitt der Confirmation sich sogleich nach Hofe wenden wolte, möchte uns nur ein Remissoriale an die Pommersche Regierung gegeben werden, man könte auff gelegene Zeit setzen und warten das wir entweder hier oder in Stockholm die Confirmation suchten und erhielten, nach der Confirmation aber darff mitt Einrichtung und Einführung dieses Wercks meines Wissens nach nicht gewartet werden, weil die meisten Quellen von unsern guten Willen dependiren, und die übrigen ohne sonderliche Praegravation eines tertii geschehen, weil in Kleinigkeiten bestehet, keine fontes aber wieder unsere academische Verfassungen seyn werden, dan, was in recessu visitationis disponiret, ist ausgesetzet. salvo respectu, Helwig. A’. Vgl. bspw. Bd. I, S. 382, S. 451 und Bd. II, S. 232. 2 Augustin von Balthasar (1701– 1786): seit 1727 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1734 ord. Professor der Rechte, 1763 Assessor/1778 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Alvermann 2003a. ADB II/1875, S. 29f.

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weise modern war.1 Obwohl es im Konzil keine Zustimmung fand, hat er es seinem Rektoratsbericht für das Jahr 1738 eingefügt.2 Zur Anwendung ist dieses Schema wahrscheinlich nie gelangt, auch wenn die Diskussion darum das Konzil noch bis 1756 beschäftigte.3 Der Text ist lediglich in den Rektoratsmemorabilien Augustin von Balthasars, von seiner eigenen Hand, überliefert. Die Schreibweise der Zählung der Stimmabgaben ist in der Edition reguliert worden und wird in arabischen Ziffern bzw. Ordnungszahlen wiedergegeben. Zur besseren Übersichtlichkeit wurden bei den Gebührenangaben die Währung in eckigen Klammern ergänzt.

Schema de computatione votorum Bey anzustellender computation derer votorum in einem collegio sind verschiedene casus wol von einander zu unterscheiden: I. Casus, wenn die vota sich in 2 classes getheilet, so sind 1) entweder paria verhanden, und so dann hat der Rector academiae ein votum decisivum. Vide statuta academiae de 1545 titulum 1, § „Porro in electione...“4 [et] recessus academiae de 1702, caput 1, §165 ibi: „So hat Rector alsdenn, wie sonst allemahl, votum decisivum“, welches er zulezt, bey der Rectoratwahl aber zu erst abgiebet. Vide statuta et recessum citatis locis. 2) oder disparia, als denn plurima concludiren. Vide statuta alligato [loco] titulum III, §11.6 Jedoch hat Rector academiae in diesen Fall 2 vota. Wenn also 6 pro affirmativa und 5 pro negativa stimmen, der Rector aber letztern beytrit, Im Vergleich dazu ist erst 1746 die Einführung des votum decisivum für das Regierungskollegium in Stralsund erwogen worden. Vgl. LAGw Rep. 10 Nr. 2170. 2 Vgl. Schmidt/ Spieß I/2004, S. 183–187. Balthasar vermerkt dazu: Mox sub initio suscepti rectoratus disputatio super modum computandi vota inter dominos collegas orta; summopere itaque conducere ratus sum, si specialem computarem tabellam, secundum quam facili opera vota invicem dissidentium computare ac, prout fieri potest, conciliari possint. Obtuli eius modo conceptum concilio academico non, ut instar legis vel conclusi probaret, sed saltem, ut instar utilis subsidii servaretur, in cuius rei gratiam libro conclusorum inseri potuisset. At displicuit hoc meum consilium, et dissentientium sententiae cedere facile potui; interim tamen ne plane frustraneus sit labor, in gratiam posteritatis, si forsan huic magis sit ad palatum, hic schema illud subiicere ex re esse duxi. Ebd., S. 182. 3 Von einer entsprechenden Akte „Wegen computation der votorum in Concilio Academico, 1737–1756“, im Dähnertschen Archivinventar als Nr. E 13 aufgeführt, ist heute leider nur noch der Deckel erhalten. Vgl. UAG Altes Rektorat St. 250. 4 Vgl. Bd. I/Nr. 9, Kap. I/7 (S. 98). 5 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 271. 6 Vgl. Bd. I/Nr. 9, Kap. II/11 (S. 106). 1

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so macht selbiger durch sein gedoppeltes votum pluralitatem aus, nur daß bey der Rectoratwahl in diesem Fall zu vor noch einmahl herumb votiret werden muß. Vide recessum de 1702 citato loco.1 II. Casus, wenn die vota sich in 3 classes getheilet, alsdenn macht man einen Unterschied II.1. in electionibus, woselbst zu distinguiren: 1. ob vota paria seyn, exempli gratia [der] 1. wehlt Titium, der andre Caium und der 3. Sempronium, so kan ebenfals keine pluralitas herauskommen, sondern der Rector gibt als denn sein votum decisivum. Vide statuta et recessum citatis locis, ibi: „wie sonst überall“.2 2. oder disparia, exempli gratia 3 erwehlen Titium, 2 Caium und 2 Sempronium, so ist Titius legitime electus, obleich die 4 leztere ihm nicht haben wollen, weil alhir 3 distincte obiecta verhanden, deren jedes unter sich de pluralitate votorum streitet. Dissentire videtur Mevius in commentariis ad ius Lubecense, libro I, titulo 1, articulo 2, numero 34 sequentibus.3 II.2. in consultationibus, woselbst ein Unterscheid zu machen: II.2.1. ob die votirende Partheyen alle pares numero seyn, und zwar: A. ob alle vota in idem poenae genus gradu tamen vel numero saltem distinctum gerichtet seyn, verbi gratia: 3 condemniren den reum in 15 Reichsthaler, 3 in 10 Reichsthaler und 3 in 5 Reichsthaler, welchen fals media sententia praevaliret, weil selbige nicht nur media ist, sondern auch, daß die 3 ersten eher in 10 als 5 und die 3 leztern gleich fals eher in 10 als 15 zu consentiren praesumiret wird. Welches auch sonderlich in taxationibus stat hat. Vide Cocceji in ius controversum ad Lauterbachii titulum de receptis, quaestionem 4, numerum 4.4 Ibique alligato DD.5 B. oder in diversas et distinctas poenas abgehen; als denn zu sehen: a) ob eine derselben Straffen mit der andern in effectu überein komme, ita ut altera quasi alterius partem sustineat, verbi gratia: 3 dictiren dem reo 1 Vgl. Bd. II/Nr. 51. 2 Siehe Anm. 4 und Anm. 5 auf S. 96. 3 David Mevius, Commentarii in ius Lubecense pars I, Leipzig 1642, S. 110: Lib. I, Tit.1 De consultibus et de curionibus, Art. 2, Nr. 34ff. 4 Samuel von Cocceji, Ius controversum civile ad Lauterbachii, Frankurt/Leipzig 1713, S. 328: Lib. IV, Tit. VIII De receptis, qui arbitrium receperint, Qu. 4 Quomodo vota iudicum inter se diversa computentur ?, Nr. 4. 5 Vgl. Wolfgang Adam Lauterbach, Compendium iuris, Tübingen 1697 [Erstausgabe 1679], S. 88.

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das Carcer, 3 ein consilium abeundi, 3 ein relegatur, in welchem Fall die 6 leztern gäntzlich von den 3 erstern abgehen, darin aber unter sich einstimmig seyn, daß der reus weggeschafft werden solle, dannenhero diese beyde letztere classes miteinander zu combiniren seyn. Vide Grotius, de iure belli et pacis libri tres, [librum 2], caput 5 § 19.1 Ziegler in Dicastice, Conclusione 42 § 23 sequentibus.2 Jedoch daß mitior sententia alsdann praevalire vide legem 27 § 3ff. de receptis3 [et] legem 47 de obligationibus et actionibus.4 b) oder ob selbige gantz diverser Arth, exempli gratia: 3 consentiren in poenam capitis, 3 in relegationem und 3 in multam, et media iterum praeferenda, weil die 3 ersten und leztern eher in poenam relegationis als multam oder poenam capitis consentiren. Vide Cocceji allegatos locos.5 Ulrich Huberus in tractatis de iure civitatis libri tres, sectione 2, capite 6, numero 5.6 Dissentit Faber in codice, libro I, titulo 7, definitione 3.7 C) oder ob einige condemniren, andere aber mit all den reum absolviren, exempli gratia: 3 dictiren poenam capitis, 3 poenam relegationis, 3 absolviren den reum. Alsdenn die sententiae condemnantes zu combiniren, als welche darin übereinkommen, daß der reus soll gestraft werden, und also contra absolventes pluralitatem ausmachen. Aber aus denen beyden classibus, welche den reum condemniren, ist mitior sententia zu praeferiren, maßen die 3 absolventes eher in relegationem als poenam capitis, und die 3 erstere eher in poenam relegationis als in absolutionem willigen. Vide locos allegatos. II.2.2. oder numero impares, und zwar kommen selbige, gleich wie vorhin observiret worden, A. entweder in idem poenae genus gradu tamen vel numero distinctum überein, verbi gratia: 3 condemniren reum in 5 [Reichsthaler], 4 in 10 [Reichsthaler] und 5 in 15 [Reichsthaler], welchen fals die 5 leztern nicht pluralitatem ausmachen, weil die übrige 7 maiores numero dissentiren, indehm sie graviorem poenam dictiret wißen wollen. Die 3 in der ersten 1 Hugo Grotius, De iure belli et pacis libri tres, Tübingen 1710, S. 244. 2 Caspar Ziegler, Dicastice sive de iudicum officio, Wittenberg 1672, S. 820ff. 3 Corpus iuris civilis, Digesten 4,8 De receptis, qui arbitrium receperint ut sententiam dicant, Nr. 27. Vgl. CIC Vol. I, S. 96ff. 4 Corpus iuris civilis, Digesten 44,7 (Vgl. CIC, Vol. I, S.764–768) und Codex 4,10 (Vgl. CIC, Vol. II, S. 153f.). 5 Siehe Anm. 4 auf S. 97. 6 Ulrich Huber, De iure civitatis libri tres, Frankfurt/Leipzig 1708, S. 50: Lib. 1, Sectio 2 De imperio civitatis, Cap. 6 Quo rationes contra summam potestatem examinantur, Nr. 5. 7 Antonius Faber, Codex Fabrianus definitionum forensium, Lugduni 1661, S. 72: Lib. 1, Tit. 7 De senatoribus, Def. 3 Quando coniungendae sint diversae senatorum sententiae, ut ea vincat, in qua maior pars consentit.

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classe können auch nicht pluralitatem ausmachen, weilen die übrig 9 dafür halten, daß 5 [Reichsthaler] zu wenig sey; also muß die mittlere gelten, weil so wol die 3 erstern eher in 10 als 15 [Reichsthaler] und die 5 letztern gleichfals eher in 10 als 5 [Reichsthaler] consentiren. B. oder in diversas poenas, als denn gleichfals zu sehen a) ob eine von denen dictirten Strafen mit der andern übereinkomme, exempli gratia: 3 dictiren ein relegatur, 4 ein consilium abeundi, 5 ein Carcer. In welchen Fall die 7 erstern darin übereinkommen, daß der reus weg soll, folglich, da sie coniunctim genommen werden, überstimmen selbige die 5 leztern, obgleich die leztern, wenn eintzelnea classes gemacht werden solten, die mehresten Stimmen ausmachen. b) oder es seyn gantz dispares poenae, exempli gratia: 3 consentiren in poenam capitis, 2 in poenam relegationis, 2 in multam. Alsdann gleich wie oben notiret worden, media sententia zu praeferiren. Vide casum II. B. b.1 C. oder einige condemniren und andere absolviren, verbi gratia: 6 absolviren den reum, 2 dictiren poenam capitis und 4 poenam relegationis. Als denn poena relegationis zu praeferiren, weil darin maior pars übereinkomt. Welche poena gleichfals obtiniren würde, wenn gleich 4 in poenam capitis und nur 3 in poenam relegationis consentiret hätten, weil als denn die 6 absolventes eher denen, so poenam relegationis als welche poenam capitis dictiren, beytreten würden. III. Casus, wenn sich die vota in IV classes theilen, als denn ist zu distinguiren: 1. ob vota aller Classen paria seyn, exempli gratia: 2 consentiren in 5 [Reichsthaler], 2 in 10 [Reichsthaler], 2 in 15 [Reichsthaler] und 2 in 20 [Reichsthaler]. Alsdenn ist keine pluralitas ausfindig zu machen, maßen die 4 erstern sagen, daß 15 [Reichsthaler] zu viel, die 4 leztern aber, daß 10 [Reichsthaler] zu wenig sey. Also wird hoc casu gleichfals, als wenn die vota in 2 Classen paria verhanden, ein novum votum decisivum erfodert. 2. oder disparia, exempli gratia: 3 condemniren in 5 [Reichsthaler], 2 in 10 [Reichsthaler], 3 in 15 [Reichsthaler] und 1 in 20 [Reichsthaler]. Alhie ist pluralitas in 10 [Reichsthaler] zu setzen, weil die 5 erstern 15 [Reichsthaler] zu viel zu seyn halten, die 4 leztern aber stimmen eher in 10 als 5 [Reichsthaler]. Salvo ubique aliorum rectius sentientium iudicio. a

eintzele.

1 Siehe

II.2.1.; B. b. (S. 98).

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Wiederaufrichtung der studentischen Disziplin (1738)

16. 1738 April 3, Greifswald Rektor und Konzil erlassen zahlreiche Verbote zur Wiederaufrichtung der studentischen Disziplin A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Hs 320a quarto, Bd. 1, adn. 39, Einblattdruck; Format 390x315 mm. Der Rektor des Jahres 1737/38, Augustin von Balthasar,1 hat den Zustand der akademischen Disziplin auf seine Amtszeit zurückblickend in den dunkelsten Farben gemalt. Schon zum Amtsantritt hatte er sich die Verbesserung der akademischen Disziplin auf die Fahnen geschrieben und im Kollegiengebäude einen neuen Karzer in Gebrauch nehmen lassen.2 Zu Beginn seines Rektorats hatte er auch ein Patent zur Wiederaufrichtung der studentischen Disziplin entworfen, dessen Publikation seinen Kollegen aber – mit Rücksicht auf den Ruf der Universität – ablehnten.3 Die Unentschlossenheit des Konzils beschrieb Jakob Heinrich Balthasar4 in diesem Zusammenhang recht treffend: Es ist schon so lange von einem Patent gesagt und nichts daraus geworden. Wer Schuld daran ist, daß es nicht zu Stande kommet, der mag es verantworten. Es wird auch bey uns kein Steuern seyn, weil wir Professores uns selbst nicht einig sind, sondern der eine hie, der andere da hinaus will. Also mag Gott Rath schaffen.5 Erst mit einem erneuten Vorstoß im Frühjahr 1737 hatte der Rektor Erfolg.6 Den Text des vorliegenden Mandats verfasste Albert Georg Schwartz7 auf der Grundlage eines von ihm schon 1735 entworfenen Patents, dessen Veröffentlichung ebenfalls vom Konzil abgelehnt worden war. Im Einzelnen wurden das Singen und Geschrei – auch das Ballspielen – in der Öffentlichkeit, das Flanieren im Schlafrock mit Tabakspfeifen am helllichten Tag, jegliche Maskierungen und die Störung der Gottesdienste untersagt. Das Konzil stimmt der Veröffentlichung am 17. April 1738 zu.8

Augustin von Balthasar (1701–1786): seit 1727 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1734 ord. Professor der Rechte, 1763 Assessor/1778 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Alvermann 2003a. ADB II/1875, S. 29f. 2 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 190. 3 Rektoratszirkular v. 17. September 1737, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 418, fol. 8r–9r. 4 Jakob Heinrich Balthasar (1690–1763): 1716 Privatdozent, 1719 ord. Professor der Theologie und seit 1719 (1720 recip.) Assessor des geistlichen Konsistoriums, 1746 Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 88–92, S. 249–256. ADB II/1875, S. 30–32. 5 Votum im Rektoratszirkular v. 31. März 1738, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 418, fol. 11r. 6 Rektoratszirkular v. 31. März 1738, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 418, fol. 10r–12v. 7 Albert Georg Schwartz (1687–1755): 1721 Adjunkt und Professor Honorarius, 1732 ord. Professor der Beredsamkeit, 1747 der praktischen Philosophie und Geschichte. Vgl. Kosegarten I/ 1857, S. 291. ADB XXXIII/1891, S. 223–226. 8 Vgl. UAG Altes Rektorat Hbg. 418, fol. 13r. 1

Wiederaufrichtung der studentischen Disziplin (1738)

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Rector et senatus academiae Gryphiswaldensis Dudum est, quod civium nostrorum nonnulli, quin multi, vitae genus tantopere depravatum sectari coeperunt, ut timori numinis supremi honestatique et bonis moribus totum repudium misisse videantur. Dederunt fidem, dum in civitatem academicam hanc recepti sunt, se velle legibus nostris actiones suas metiri. Verum haud secus agunt illi, ac si violandi easdem sponsio data esset. Ne praecipua quidem, quae de reverentia DEI et religioso cultu eius praecipit, aliquo apud eos numero habetur. Non diu circumspicere habemus huius culpae exempla. In ipsis aedibus sacris (dolor est dicere) praesto sunt. Hic procul omni modestia, religione et pietate versari videmus audimusque. Veniunt, abeunt: ex uno subsellio pensili in aliud discurrunt: murmurando, confabulando deambulandoque sacra interstrepunt, cantando vociferantur et modos symphoniacos longius diducunt, ut acrius coetum divinis rebus devotum perstringant. Crepundia et quisquilias in eos detrudunt, qui subsellia inferiora occupant et nihil fere omittunt, quo destinata divino honori munia interturbentur atque profanae mentis specimina edantur. In communi vitae consuetudine longe infra ingenuam se abiciunt indolem. Quod gregarii milites, quod ex faecea plebis homines ursurpant, ut, dum per vicos urbis incedunt, nicotiana herba fumantes fistulas in ore gerant; id imitari occipiunt; neque lycea nostra, ipsa sapientiae sacraria (quod nuper vidimus) ab eiusmodi dehonestamento immunia esse sinunt; nec in vestitu, quod convenit, observant, qui amiculis cubicularibus induti adulta luce in publicum pro[deu]nt. Nocturnis temporibus clamores [cie]ndi, strictis [g]ladiis cum lapidibus bella [ge]rendi, cantilenas, etiam salaces modulandi, du[dum] p[ro]fligata licentia fuit. Nunc tan[tum] effrenatae cupiditati augmentum accessit, ut interdiu per plateas cantitare sibilaque edere non erubescant. Pila minori expulsim ludere in publico urbis foro et inter conglobatas infimae plebeculae cohortes ludos alios exercere nulla verecundia prohibentur. Sunt et qui larvarum indumenta, cum legibus studiosorum, tum edictis nostris vetita iterato sumere audent. Haec vero omnia eo tandem redeunt, ut fama academiae nostrae saucietur, disciplina collabascat et ingenia, non alioquin inelegentia, aut obbrutescant aut quo minus debitum cultum accipiant, impediantur. Igitur omnes atque singulos cives nostros, quorum haec culpa et perversitas est, sedulo serioque hoc edicto monendos duximus exhortandosque, ut DEUM praeprimis in congressibus sacris ad sanctitatem ipsius compositis moribus reverenter colant nec quicquam inter sacra ad gloriam illius comparata christiano homine indignum suscipiant aut moliantur, quod pios animos offendere a fece.

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Aufsicht von Kanzler und Regierung in Berufungssachen (1740)

possit et propriae salutis prodigos arguat; reliquorum, quae commemoravimus, haud neglegentiora cautio sit. Si parebunt monitis nostris, sua ipsimet commoda promovebunt, quae, ut ardenter cupimus, ita omnibus remediis augendis curamus. Sed quorum ad mala et turpia obfirmatus animus erit, illos scire volumus iustitiae congruis consultis in ipsos animadversum iri poenamque carceris per dies noctesque continuandam, quin consilii abeundi aut denique relegationis pro gravitate delicti certissime consecuturam esse. Grassationibus vero per urbem vociferantibusque et cantoribus illis impudicis denuo significamus, praesidiariis militibus eam fore in ipsos potestatem, ut comprehendant illos comprehensosque custodiae demandent, non nisi nummo imperiali redimendae. His statutis consilia sua definiant, qui a molestiis quibusvis securitatem sibi cupiunt. Datum et publicatum publice Gryphiswaldiae e senatus academici decreto. Sub sigillo universitatis anno MDCCXXXVIII. die III. Aprilis. 17. 1740 August 18, Stockholm König Friedrich I. ordnet die gemeinschaftliche Wahrnehmung von Präsentations- und Berufungssachen der Universität durch den Kanzler und die Pommersche Regierung an A’ – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Utrikesexpeditionen och dess föregångare (1684) 1714–1809, Koncept, Vol. 132 (1740 August 18), unfoliiert, 1 Bogen, S. 1–4 mit Text; Format 320x197. B – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Utrikesexpeditionen och dess föregångare (1684) 1714–1809, Registratur 1740, fol. 349–350, 2 Blatt; Format 320x198. D – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 965f. Die Veränderungen, die das politische System Schwedens seit 1738/39 einem grundlegenden Wandel unterwarfen1 und zu einer außenpolitischen Neuorientierung des Reiches führten, hatten auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung der pommerschen Universität durch die Regierung in Stockholm. Der Reichstag 1738/39 setzte sich ausgiebig mit den pommerschen Fragen und auch mit Maßnahmen für die Universität auseinander.2 Insbesondere die Berufungspolitik bzw. die Qualifikation a

negligentior.

1 Vgl. Roberts 1986, S. 112–126. Stavenow 1908, S. 140–151. Nordenflycht 1861, S. 282– 285. 2 Vgl. Seth 1952a, S. 193f.

Aufsicht von Kanzler und Regierung in Berufungssachen (1740)

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der Professoren stand im Mittelpunkt der neuen Bemühungen. Auf Initiative des Geheimen Ausschusses des Reichstages (Sekreta Utskottet) veröffentlichte der König 1739 ein Reskript, in dem er nicht nur den Kanzler, sondern auch die Pommersche Regierung mit der besonderen Sorge um die Neuberufungen bei Lehrstuhlvakanzen und die akademische Disziplin beauftragte.1 Die Einbindung der Pommerschen Regierung in die Obliegenheiten des Kanzlers der Universität widersprach der Kanzlerinstruktion von 17022 ebenso wie der Observanz.3 Diese neue Concurrence zwischen Pommerscher Regierung und Kanzler machte die hier wiedergegebene königliche Deklaration notwendig. In ihr wurde ausdrücklich angeordnet, dass die Frage der Präsentationen auf Universitätsämter ebenso wie die Regelung akademischer Disziplinarangelegenheiten eine gemeinschaftliche Aufgabe von Kanzler und Regierung seien und dass die Regierung unter Umständen berechtigt war, den Kanzler umfassend zu vertreten. Diese Erweiterung der Kanzlerinstruktion von 1702 mag auch damit zusammenhängen, dass Johann August Mejerfeldt4 als Kanzler bei der Schlichtung der Streitfälle, die seit 1738 die Juristische Fakultät und schließlich die gesamte Universität erschütterten – ja bis zum ersten Rektoratsschisma ihrer Geschichte führten – versagt hatte.5 Die hier getroffenen Regelungen wurden 1754 (vgl. Nr. 39) wieder weitgehend aufgehoben bzw. eingeschränkt. A’ und B tragen die Adressierung An die Pommersche Regierung Antwort betreffend deßen Concurrence zur Aufsicht bey der Academie zu Greiffswald. A’ trägt darüber hinaus den Abgangsvermerk afg. den 2. Sept. Textgrundlage für die Edition ist A’, Abweichungen in B sind im Apparat angegeben.

Friedrich6 etc.a Wir haben uns aus Eurem unterthänigen Schreiben vom 23. September des abgewichenen Jahres in Gnaden vortragen laßen, welchergestalt Ihr, in Ansehung der unterm 28. Julii anno eiusdem sowohl bey Wiederbesetzung derer bey der Academie zu Greiffswald existirenden Vacancen, alß zu Besorgung einer dortigen guten Disciplin, Euch anbefohlenen Concurrence über verschiedene in Unterthänigkeit angezeigte Stücke, unsere gnädige Willensmeinung zu erbitten, Euch gemüßiget erachtet.b

a

am Rand An die Pommersche Regierung (1740–18–8) A’.

1 Vgl.

b davor

gestrichen gefunden A’.

Dähnert II/1767, S. 964f. 2 Bd. II/Nr. 54. 3 Schon 1717 hatte der dänische König seiner damaligen Regierung in Stralsund die Einmischung in die Befugnisse des Kanzlers 4 Johan August Meijerfeldt (1664–1749): seit 1711 untersagt. Vgl. Bd. II/Nr. 74. Vizegouverneur, seit 1712 Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern (bis 1747). Kanzler der Universität (1715–1748). Vgl. SMK V/1949, S. 272. Seth 1952b, S. 10. Balthasar I/1736, S. 134. 5 Vgl. die Rektaratsmemorabilien von Lorenz Stenzler zum Jahr 1740, in: Schmidt/Spieß I/2004, S. 209f. Vgl. auch Alvermann 2003a, S. 11f. 6 Friedrich I. (1676–1751): König von Schweden (1720–1751).

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Aufsicht von Kanzler und Regierung in Berufungssachen (1740)

Wann Wir nun selbige bey uns in Erwegung kommen laßen, alß haben wir uns darüber dergestalt in Gnaden zu äußern für gut gefunden, daß zufolge oberwehntes unseres gnädigen Rescripti vom 28. Julii,a nicht allein, waß die Wiederbesetzung der Vacancen betrifft hinführob Rector und Concilium Academicumc ihre nach Maßgebung der Cancellariatsinstruction und des Visitationsrecessesd eingerichtete Vorschläge zu denen ledig gewordenen academischen Diensten an Euch, unser und unsers Reichs Rath, Generalgouverneur und Academie Cantzler und zugleich an Euch, unseree Pommersche Regierungf abzugeben haben, welche Ihr sodann conjunctim an uns einzusenden, und was ihr dabey etwan zu erinnern finden mögtet, beyzufügen habet; sondern auch, daß ihr die Beybehaltung einer guten Disciplin bey der Academie, nach Inhalt obgedachten unsers Schreibens vom 28 Iulii 1739, gemeinschaftlich zu besorgen, Euch angelegen seyn laßet. Wie dann Ihr, unser und unsers Reichs Rath, Generalgouverneur und Academie Cantzler, nicht ermangeln werdet, falß einige, mehr gedachtem Schreiben zufolge, Eurer, und unserer Pommerschen Regierung gemeinsamen Besorgung obliegende Sachen bey Euch alleine angebracht wurden, selbige bey unserer Pommerschen Regierung gehörig anzumelden, und dem Concilio Academico anzudeuten alle dergleichen Sachen Euch und unserer Regierung zugleich vorzutragen. Die übrige aber in der Cancellariatsinstruction enthalteneg puncta, und wovon in offt erwehntem unserem Schreiben vom 28. Iulii 1739 nicht gedacht worden ist, sollen hinführo,h wie vor diesem, auf des Academie Cantzlers eigener Aufsicht und Verwaltung beruhen.i Betreffend schließlich, wie es in denen academischen Vorkommenheiten in Abwesenheit des Academie Cantzlers gehalten werden solle, so habet Ihr, unsere Pommersche Regierung, wann einige die Praesentation zu academischen Diensten und die academische Disciplin berührende Sachen vorfallen,j selbige mit dem Academie Cantzler zu communiciren, und was Ihr darunter für gut finden, zu deßen Approbation und Unterschrifft überzusenden. Im Fall aberk die Sachenl so pressante seyn solten,m daß dieselben ein solches Verweilen nicht erdulden könten, möget Ihr dieselbe alsdanno alleine besorgen und abthun. Und Wir etc.p

danach gestrichen künftighin A’. b die letzten 18 Wörter am Rand ergänzt, dafür gestrichen daß nicht allein A’. c danach gestrichen künftighin A’. d Visistationsrecesses A’. e die letzten vier Wörter über der Zeile ergänzt A’. f danach gestrichen zugleich A’. g gestrichen angefügte A’. h danach gestrichen alß A’. i fehlt A’. j danach gestrichen solten A’. k die letzten drei Wörter am Rand ergänzt A’, dafür gestrichen unleserlich. l danach gestrichen aber A’. m über der Zeile ergänzt A’. n über der Zeile ergänzt, gestrichen sie A’. o danach gestrichen und auf solchen Fall A’. p dann folgt verbleiben euch mit Koenigl. Hulde und Gnade wohl beygethan D. a

Befugnisse des Rektors in Streitfällen der Fakultäten (1741)

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Stockholm im Rath, den 18. Augusti 1740.a 1 Friedrich 18. 1741 April 12, Stralsund Die Pommersche Regierung ordnet an, dass die jeweiligen Rektoren die Verhandlung sie selbst betreffender Streitigkeiten ihrer Fakultäten an den jeweiligen Prorektor zu verweisen hätten A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 73, fol. 32r– 33v, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text, auf S. 4 Außenadresse, besiegelt und behändigt; Format 318x205 mm. Die seit 1738 tobenden internen Machtkämpfe an der Juristischen Fakultät zwischen Augustin von Balthasar2 auf der einen und Christian Nettelbladt3 sowie Hermann Heinrich Engelbrecht4 auf der anderen Seite hatten im Frühjahr 1739 ein Ausmaß erreicht, das den Frieden an der gesamten Universität gefährdete.5 Nettelbladt und Engelbrecht versuchten, die Jurisdiktion des Konzils in Disziplinarsachen der Professoren (und um solche handelte es sich im Grunde bei diesem Streit) durch Appellationen an das Wismarer Tribunal oder direkt an den Hof in Stockholm zu umgehen. Letzten Endes war aber eine Austragung des Streites im Konzil nicht zu vermeiden. Hierzu strebte Nettelbladt eine Änderung der bestehenden Kräfteverhältnisse an, wobei ihm der plötzliche Tod des Prorektors Timotheus Lütkemann6 im a

Es folgt die Kontrasignatur Gustav Celsing (siehe Anm. 1 auf dieser Seite).

1 Gustaf

Celsing (1679–1743): seit 1739 Staatssekretär in Utrikesexpeditionen. Vgl. SBL VIII/1929, S. 213. 2 Augustin von Balthasar (1701–1786): seit 1727 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1734 ord. Professor der Rechte, 1763 Assessor/1778 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Alvermann 2003a. ADB II/ 1875, S. 29f. 3 Christian Nettelbladt (1696–1775): 1724 ord. Professor der Rechte, 1734 Assessor/1736 Direktor des Konsistoriums, 1743 Assessor am Reichskammergericht in Wetzlar. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. ADB XXIII/1886, S. 459f. 4 Hermann Heinrich Engelbrecht (1709–1760): seit 1735 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1737–1744 ord. Prof. der Juristischen Fakultät und Assessor am Greifswalder Konsistorium, 1743 dort Vizedirektor. 1744 Assessor, 1750 Vizepräsident am Wismarer Tribunal. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. Biederstedt 1824, S. 53–55. ADB VI/1877, S. 131–133. 5 Vgl. zum Hergang die Darstellung des Streites in den Rektoratsmemorabilien von Christian Stephan Scheffel (1738/39) in Schmidt/Spieß I/2004 (S. 195–203) oder auch die subjektiv gefärbte Erzählung in Augustin von Balthasars Lebenserinnerungen in Alvermann 2003a (S. 85–99). 6 Timotheus Lütkemann (1680– 1738): seit 1731 Oberhofprediger in Stockholm, seit 1733/34 Prof. theol. und Generalsuperintendent. Vgl. Lother 1925, S. 234. Kosegarten I/1857, S. 288.

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Befugnisse des Rektors in Streitfällen der Fakultäten (1741)

Oktober 1738 entgegenkam. Bald darauf hatte die Partei Nettelbladts den Historiker Albert Georg Schwartz1 als Prorektor, aber de facto als Gegenrektor zum amtierenden Rektor Christian Stephan Scheffel2 etabliert. Schwartz schuf ein eigenes Konzil, hob Beschlüsse des regulären Konzils auf, zitierte den Rektor poenaliter u. v. m.3 Erst die neue Rektorwahl 1739 konnte dieses Schisma beenden. Sowohl die Regierung als auch das Konzil sahen aber die Gefahr, dass im Falle einer Rektoratsübergabe an die Juristen ähnliche Streitigkeiten erneut ausbrechen könnten. Obgleich die getroffene Regelung, dem Rektor jede Wahrnehmung seiner Funktion in Streitigkeiten, die die eigene Fakultät betrafen (hier vor allem die Disziplinar- und Strafgewalt) zu untersagen, weit über die Festlegungen des Visitationsrezesses von 17024 hinausging, erklärte sich das Konzil – beinahe erleichtert – damit einverstanden.5 Die Regelung, die eine Stärkung der Vollmachten des Prorektors hätte herbeiführen können, blieb jedoch auf den konkreten Fall beschränkt. Gewählt wurde der Jurist Hermann Heinrich Engelbrecht, der – nach eigenen Aussagen – eine allgemeinere Regelung durchaus begrüßt hätte.6

Von Ihro Königlichen Majestät zu Schweden zum pommerschen Estat verordnete Generalstaathalter und Regierung. Albert Georg Schwartz (1687–1755): 1721 Adjunkt und Professor Honorarius, 1732 ord. Professor der Beredsamkeit, 1747 der praktischen Philosophie und Geschichte. Vgl. 2 Christian Stephan Kosegarten I/1857, S. 291. ADB XXXIII/1891, S. 223–226. Scheffel (1693–1760): 1726 ordentlicher Professor der Medizin. Vgl. Reddemann 2003, S. 149f. Kosegarten I/1857, S. 290. ADB XXX/1890, S. 678. 3 Scheffel berichtet dazu: [...] Nettelbladtius Engelbrechtiusque dominum Schwartzium, poeseos et eloquentiae professorem, eo deducebant, ut praesente rectore se contra rectorem et concilium exprorectorem, vel potius subexprorectorem gereret. Hic una cum aliis dominis professoribus Nettelbladtii Engelbrechtiique amicis concilium contra concilium formabat: Accipiebat querelas Nettelbladtianas Engelbrechtianasque contra rectorem in rebus ex communi totius concilii concluso peractis, abrogabat communia concilii conclusa, citabat me rectorem sub certa poena coram se, mandabat mihi sub poena et tandem sub poena executionis, ut Nettelbladtio sigilla bina supposititia sine mora restituerem, incusabat me rectorem in publicis mandatis illegalitatum irregularitatumque peractarum, minitabatur sibi iustissimas esse causas me ab officio rectorali removendi. Siehe Schmidt/Spieß I/2004, S. 201. Ganz ähnlich auch Balthasar in seinen Lebenserinnerungen. Vgl. Alvermann 2003a, S. 93. 4 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 272f. 5 Zirkular des Rektors v. 15. April 1741, in: UAG Altes Rektorat St. 73, fol. 34r/v. 6 Er reflektiert noch im gleichen Jahr: [...] ich bin auch der Meinung, daß, wenn alle und jede der Facultisten einer wieder den andern in Streitigkeiten verwickelt, eben weilen bey dem Concilio sodann kein Jurisconsultus den Proceß dirigiren kan, auch Singuli in diesem Fall unter der Erkändtniß des Concilii nicht stehen müssen, damit eine durch den Academischen Purpur aufgeblasene Einfalt sich nicht gezwungen sehen dürffe, sich selbst an einen der streitenden Theile zu wenden, und nach dessen vergälleten Anschlägen das unterste oben zu kehren. Wie denn überhaupt ich billig unter die Vitia status academici rechne, daß Collegen in Fällen, die unter ihren collegen streitig, eine Gerichtsbarkeit ausüben sollen, weilen dieses weder ohne Partheylichkeit, noch überbleibenden Mißtrauen wegen der einen jeden anklebenden Menschheit abgehen kan, besonders wann Leute zum Regieren und Rechten weder gebohren noch erzogen, und das Schwerdt in ihrer, so wie in Kinder Hände ist. Siehe Engelbrecht 1741, S. 16. 1

Befugnisse des Rektors in Streitfällen der Fakultäten (1741)

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Unsern Gruß zuvor. Wohlerwürdige, edle, wollehrenveste, großachtbahre, hoch- und wollgelahrte, hoch- und vielgeehrte Herren. Als die Königliche Regierung von einer bevorstehenden Rectoratswahl bey dortiger Academie benachrichtiget worden und vermuhtet, daß solche Wahl auff eines der membrorum aus der Juristischen Fakultät der academischen Verfaßung nach fallen werde, sich aber anbey derer bißher obgewalteten sehr verdrießlichen Streitigkeiten und daher entstandenen Verfals unter den Persohnen dieser Facultaet erinnert, so findet die Königliche Regierung zu Vorbeugung weiterer Unruhe und besorglichen Weiterungen sich veranlaßet, Rectori et Concilio Academico hiedurch auffzugeben, nicht nur überhaupt allen und jeden membris academiae zu Wiederherstellung aller guten Harmonie die nöthige admonitiones, sondern auch vornemlich denen von der Juristenfacultaet die Anstellung zu thun, daß auff dem Fall die Rectoratswahl besagte Facultaet treffen solte, dieselbe sich vorher erklähren möge, daß der aus ihnen zu erwehlende Rector sich keiner Direction der Sachen, die unter ihnen streitig sind, annehme, sondern solche als auch, da nova entstünden, welche in denen jetzigen obwaltenden Differentien einschlügen, solche ad Pro Rectorem jedesmahl verweise. Wir seyn der guten Hoffnung, es werde Rector et Concilium sich dieses umb so mehr angelegen seyn laßen, als die Königliche Regierung den Ruhestandt der Academie hiebey zur Absicht hat, und zu besondern Gefallen nehmen wirdt, wenn membra academiae in guter Harmonie sich gegeneinander zu betragen beflißen seyn werden. Womit wir dieselben göttlicher Obhut empfehlen. Stralsund, den 12. April 1741.a 1 Martin von Neugebauer2 Gustav Thure von Klinckowström3 Carl 4 Heinrich Bernd von Bohlen

a

Es folgt die Kontrasignatur Hermann Christian von Olthoff (siehe Anm. 1).

1 Hermann

Christian von Olthoff (1691–1751): seit 1715 Referendar am Hofgericht, daselbt Archivar seit 1734. Vgl. SAÄ V/1930, S. 557 (Tab. 1). Schmidt/Spieß I/ 2004, S. 92 sowie II/2004, S. 738. Zur Familie vgl. Marsson 1928, S. 6–11. Balthasar I/ 1736, S. 137, S. 223. 2 Martin Baron von Neugebauer (1670–1758): seit 1728 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep III/1863, S. 28f. Laut Balthasar (I/1736, S. 135) seit 1730 Kanzler. 3 Gustav Thure von Klinckowström (1693–1765): seit 1721 Sekretär der Regierung in Stralsund und seit 1734 Regierungsrat. Von 1758 bis 1765 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep II/1861, S. 443 (Tab. 1). SMK IV/1948, S. 277. 4 Carl Heinrich Bernd von Bohlen (1705–1757): Kgl. Schwedischer Kammerherr, Regierungsrat, Schlosshauptmann und Ritter des Nordstern-Ordens. Vgl. Adelslexikon V/1839, S. 54f.

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Akademische Gerichtsbarkeit in Duellsachen (1741)

19. 1741 Juni 18, Stockholm König Friedrich I. bestätigt die Zuständigkeit der akademischen Gerichtsbarkeit für Duelldelikte adliger Studenten A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 413, fol. 75r– 76v, aufgedrücktes Siegel des Ausstellers, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text; Format 315x 196 mm. D – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 966. 1738 geriet ein adliger Student außerhalb der Universität, bei Barth, mit einem Offizier in Händel und verletzte ihn in einem Duell schwer.1 Daraufhin versuchte das Hofgericht, den Fall an sich zu ziehen, und erlangte auch am 5. April 1739 eine entsprechende Resolution der Pommerschen Regierung.2 Sie berief sich auf das 1721 erneuerte königliche Duelledikt, ignorierte aber die im gleichen Jahr bestätigte Zuständigkeit der akademischen Gerichtsbarkeit in Duellsachen der Studenten (vgl. Nr. 1). Die Universität protestierte gegen diese Auslegung und verfolgte die Duelldelikte adliger Studenten weiterhin im Rahmen der akademischen Gerichtsbarkeit.3 Nachdem auch die Ritterschaft bei der Regierung gegen die Zuständigkeit des Hofgerichts in diesen Fällen protestiert hatte, wurde die frühere Resolution vom 12. Oktober 1740 durch die Pommersche Regierung aufgehoben.4 Die vorliegende königliche Deklaration stellte dann die Zuständigkeit der akademischen Gerichtsbarkeit in Duellsachen der Studenten klar.5 A trägt auf S. 3 unten den Vermerk Ihro Königlichen Majestät Resolution auf der greifswaldischen Academie Vorstellung betreffend die Duellanten.

Ihro Königlichen Majestät gnädigste Erklärung über dero unterm 5ten April 1739 an den Herrn Reichsrath und Generalgouverneur, Grafen Meyerfeldt6 ergangenes allergnädigstes Rescript, betreffend das forum derer bey der greifswaldischen Academie studirenden Edelleuten, in vorfallenden Duellsachen, und wornach dieselben abzurichten. Gegeben Stockholm im Rath, den 18 Junii 1741. Zum Hergang vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 189f. Vgl. auch Balthasar 1742, S. 398f. Anm. **. 2 Abgedruckt bei Balthasar 1742, S. 431. 3 Vgl. hierzu auch den Protest des Hofgerichtsfiskals v. 22. August 1740, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 413, fol. 52r–54v. 4 UAG Altes Rektorat Hbg. 413, fol. 64r–67r. 5 Vgl. auch Balthasar I/1760, S. 784 (Anm. 756). 6 Johan August Meijerfeldt (1664–1749): seit 1711 Vizegouverneur, seit 1712 Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern (bis 1747). Kanzler der Universität (1715–1748). Vgl. SMK V/1949, S. 272. Seth 1952b, S. 10. Balthasar I/1736, S. 134. 1

Verbot der Verwendung von Pechfackeln (1741)

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Ihro Königliche Majestät haben sich, was sowohl Rector et Concilium Academicum zu Greifswald unterm 24ten Julii 1739, als auch weiter dero pommersche Regierung, wie auch die vorpommersche und rügianische Ritterschafft dieser Sache halber unterthänigst vorstellig gemacht, in Gnaden vortragen lassen. Und da Ihro Königliche Majestät nach eingezogenen nähern Unterrricht von dieser Sachen Beschaffenheit und in Betracht derer darbey angeführten Gründen und Umbständen umb so mehr billig prüfen, dasjenige, was besagtes Rescript, wegen Sortirung derer bey dortiger Universitet studirenden Edelleuten unter dem Hoffgericht, in vorkommenden Duellsachen enthält, aufzuheben. Als Ihro Königliche Majestät, nicht weniger als dero Vorfahren am Reich, gnädigst geneigt seyn, die Universitet bey ihren Privilegien, Frey- und Gerechtigkeiten beyzubehalten. So wollen Ihro Königliche Majestät die Universitet zu Greifswald bey deroselben in ermeldeten privilegiis, und der darauf beständig geübten praxi fundirten Jurisdiction, und desselben ungekränkten Exercirung, sowohl in Duell- als andern Criminalsachen, über die dorten studirende Jugend, von was Stand und Herkommen selbige auch seyn möge, ohne einigen Eintrag gelassen haben. Wie dann auch Ihro Königliche Majestät in Gnaden für gut finden, daß die zu Greifswald Studirende von Adel, in vorkommenden Duellsachen, nicht nach dem Duellplacat, sondern nach denen academischen Gesetzen und Statuten angesehen und bestraffet werden sollen. Und Ihro Königliche Majestät verbleiben dem Rectori et Concilio Academico mit königlicher Huld und Gnade wohlbeygethan. Ut supra.a 1 Friedrich2 20. 1741 August 5, Greifswald Rektor und Konzil verbieten den Studenten die Verwendung von Pechfackeln A’ – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 400, fol. 22, 1 Blatt, S. 1 mit Text; Format 328x240 mm. A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 400, fol. 26, Einblattdruck; Format 340x405 mm. a

Es folgt die Kontrasignatur Friedrich von Steenhagen (siehe Anm. 1).

1 Friedrich

von Steenhagen (1689–1759): seit 1740 Expeditionssekretär in Utrikesexpeditionen. Vgl. SAÄ VII/1932, S. 599. 2 Friedrich I. (1676–1751): König von Schweden (1720–1751).

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Verbot der Verwendung von Pechfackeln (1741)

Mit der am 2. Dezember 1739 von der Pommerschen Regierung bestätigten Feuerordnung der Stadt Greifswald war den Einwohnern die Verwendung von Pechfackeln streng untersagt worden. Sie durften weder eingeführt noch verkauft werden.1 Obwohl der Gebrauch von Pech- und Kienfackeln schon 1707 verboten worden war,2 erfreuten sich diese bei den Studenten weiterhin großer Beliebtheit. So baten sie 1741 eigens für eine dem amtierenden Rektor darzubietende Abendmusik, Pechfackeln verwenden zu dürfen. Da sie das Verbot des Magistrats ignorierten und sogar heimlich Fackeln in die Stadt schmuggelten, folgte nach entsprechender Beschwerde ein Reskript der Pommerschen Regierung, das künftig nur noch Laternen und Wachslichter zu solchen Anlässen gestattete.3 Das Konzil beauftragte daher Albert Georg Schwartz4 mit der Abfassung eines entsprechenden Mandats, dessen Veröffentlichung am 28. Juli 1741 beschlossen wurde. Fortan waren bei akademischen Akten keine Pechfackeln mehr gestattet. Ausnahmen wurden nur zu besonderen Anlässen, etwa der Durchreise der Prinzessin Luise Ulrike5 1744, durch die Regierung in Stralsund verfügt.6

Rector et senatus academicus Gryphiswaldensis Communem salutem securitatemque curare magistratus officium est. Neque obliti sumus: aut indulgenter habuimus civium nostroruma licentiam, quoties in rei publicae aliquam noxam erumpere voluit. Funalium, eo nomine, dudum prohibitus est usus, quem abutendi in periculum publicum corruperat libido. Sed senescere visa est interdictio, ut novo experimento compertum habemus. Tametsi enim non nocuit illud, quae dei gratia est, providendum tamen mature nobis, ne, quod salubriter constitutum erat, ad irritum revolvatur; quandoquidem, qui semel transit casus, aliquando ingruere potest atque in ambiguis tutiori via ingrediendum est. Igitur nunc iterato mandato taedarum pice illitarum omnem usum abolemus prorsusque damnamus, ut neque veniae, neque impunitati posthac locus sit, si quis contravenire audeat. Ne tamen festivitatibus suis nocturnis omnem splendorem sic detrahi opinentur, funales cereos ludicris eorum et tripudiis honestis condonamus. Sicuti autem in istis faciles esse voluimus, ita vetitos illos ignes eorundemque a

danach gestrichen indulgentiam A’.

1 Vgl.

Feuer-Ordnung 1740. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 67. 3 Anzeige des Magistrats bei der Regierung v. 8. Juli 1741, Reskript der Regierung v. 9. Juni 1741, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 400, fol. 15r–19r. 4 Albert Georg Schwartz (1687–1755): 1721 Adjunkt und Professor Honorarius, 1732 ord. Professor der Beredsamkeit, 1747 der praktischen Philosophie und Geschichte. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 291. ADB XXXIII/1891, S. 223–226. 5 Luise Ulrike (1720–1782): preußische Prinzessin, seit 1744 Kronprinzessin, seit 1751 Königin von Schweden. 6 Vgl. Reskript der Pommerschen Regierung v. 26. Oktober 1744, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 400, fol. 23r/v.

Nachweis gehaltener Vorlesungen und Disputationen (1741)

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auctores sua vindicta manebit. Dabam Gryphiswaldiae e senatus academici decreto die 5. Augusti 1741.a 21. 1741 Oktober 30, Stralsund Die Pommersche Regierung fordert den vierteljährlichen Nachweis der gehaltenen Vorlesungen und Disputationen B – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Ms 149, fol. 405r/v, 1 Blatt, S. 1–2 mit Text; Format 325x198 mm. Im Gefolge des Reichstages von 1739 hatte der König im selben Jahr ein Reskript veröffentlicht, in dem der Kanzler und die Pommersche Regierung mit der besonderen Sorge um die Neuberufungen bei Lehrstuhlvakanzen und die akademische Disziplin beauftragt wurden (vgl. Nr. 17).1 Die Erneuerung der Forderung nach regelmäßigen Berichten über die gehaltenen Vorlesungen und Disputationen, die schon im Visitationsrezess von 1702 erhoben worden war, ist ein weiteres Zeichen für die gesteigerte Aufmerksamkeit der Regierung gegenüber universitären Angelegenheiten. Allerdings wurden die bestehenden Regelungen nun verschärft. Der Visitationsrezess von 1702 hatte zwar von den Professoren detaillierte Nachweise über die gehaltenen Vorlesungen gefordert, jedoch nur jährliche Berichte des Rektors an den Kanzler vorgesehen.2

Von Ihro Königlicher Mayestät zu Schweden zum pommerschen Estat verordnete General-Statthalter und Regierung. Unsern Gruß zuvor Wohlehrwürdige, Edle, Wohlehrenveste, Großachtbahre, hoch- und wohlgelahrte, hoch- und vielgeehrte Herren! Wenn Ihro Königliche Mayestät auf anhalten der hochlöblichen Herren Reichsstände in Schweden nach copeylichen Extracte unß abereins gnädigst anbefohlen, sowohl auff tüchtige Wiederbesetzung derer allda existirenden Vacancen, alß auch auf Handhabung der academischen Disciplin und des fleißigen Lesens und Disputirens derer dasigen Professorum genaue Obacht zu haben. So haben wir die unterthänigste Befolgung sothanen königlichen, gnädigsten Befehls, denenselben hiemit auffs nachdrücklichste einschärffen und zugleich aufgeben wollen, nicht nur diejenigen Professores, so etwan dawiederhandeln werden, wohl zu notiren, sona

die … Iulii 1741 A’.

1 Siehe

Dähnert II/1767, S. 964f.

2 Vgl.

Bd. II/Nr. 51, S. 267–270.

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Verbot des Gebrauchs von Masken (1741)

dern uns auch eine richtige Designation derer allda gehaltenen Lectionum und Disputationum quartaliter einzusenden. Göttlicher Obhut empfohlen. Strahlsund, den 30ten Octobris 1741.a 1 Gustav Zülich,2 Martin von Neugebauer,3 Gustav Thure Klinckowström.4 22. 1741 November 19, Greifswald Rektor und Konzil verbieten den Gebrauch von Masken A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Ms 151, fol. 261, Einblattdruck; Format 352x425 mm. Neben den bestehenden, zumeist allgemeinen Kleidervorschriften der leges studiosorum, hatten Rektor und Konzil bereits 1707 und 1719 Verbote von Verkleidungen und insbesondere des Maskentragens erlassen.5 Schon kurze Zeit später hatte der neu berufene Generalsuperintendent Albrecht Joachim von Krakevitz6 während seines Rektorats (1722) dieses Verbot erneuert.7 Auch das allgemeiner gehaltene Mandat von 1738 (vgl. Nr. 16) geht ausdrücklich auf das Verbot des Maskentrages ein. Die Mummerei im Rahmen von Hochzeiten hatte eine längere Tradition und erfreute sich großer Beliebtheit, gab aber immer wieder Gelegenheit zu Störungen der Feiern

a

Es folgt die Kontrasignatur Hermann Christian von Olthoff (siehe Anm. 1).

1 Hermann

Christian von Olthoff (1691–1751): seit 1715 Referendar am Hofgericht, daselbt Archivar seit 1734. Vgl. SAÄ V/1930, S. 557 (Tab. 1). Schmidt/Spieß I/ 2004, S. 92 sowie II/2004, S. 738. Zur Familie vgl. Marsson 1928, S. 6–11. Balthasar I/ 1736, S. 137, S. 223. 2 Gustav von Zülich (1666–1743): seit 1721 Oberkommandant, aber in Gefangenschaft nach Polen gebracht, daher übernahm Trautvetter das Amt, Zülich selbst war seit 1733 wieder in diesem Amt. Vgl. Balthasar I/1736, S. 134. 3 Martin Baron von Neugebauer (1670–1758): seit 1728 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep III/1863, S. 28f. Laut Balthasar (I/1736, S. 135) seit 1730 Kanzler. 4 Gustav Thure von Klinckowström (1693–1765): seit 1721 Sekretär der Regierung in Stralsund und seit 1734 Regierungsrat. Von 1758 bis 1765 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep II/1861, S. 443 (Tab. 1). SMK IV/1948, S. 277. 5 Vgl. Bd. II/ Nr. 68 und Nr. 75 mit Bemerkungen zur Vorgeschichte und zu den Hintergründen. 6 Albrecht Joachim von Krakevitz (1674–1732): seit 1715 (1721) Professor an der Theologischen Fakultät und Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 92–102. ADB XVII/1883, S. 23–25. 7 Das Mandat ist nicht überliefert, aber in den Rektoratsmemorabilien erwähnt. Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 106.

Comitiv der Universität (1741)

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durch Studenten. Schon 1738 hatte der Rektor daher gefordert, dass die Studenten weder auff Hochzeiten noch sonst sich en Masque sollen betreffen laßen.1

Rector et concilium academicum Licet larvarum usus non unis seu diversis interdictis nostris et poenam severam minantibus damnatus sit, haud ita pridem tamen accepimus reviviscere apud cives aliquos nostros illam personas alienas induendi libidinem et, quod fieri solet, in licentiam improbam erumpere. Habuerunt nupera nuptiarum solemnia rei exemplum: quas larvati quidam eo usque interturbarunt et concelebrantibus illaetabiles fecerunt, ut denique tibicines, qui choreas insolutas denegaverant, verberibus et probris laceraverint. Igitur, quominus invalescat ea in bonos mores legesque nostras grassandi lascivia nova cautione effictis indumentis omnibus interdicimus civibus nostris et, ut suas ex honestate formandas, non alienas personas agant, serio iubemus. Sed ad vitandum cum musicis rixas nunc constitutum esse sciant, illis demum post hac in quacumque celebritate operam eorum artemque inservituram, qui parata pecunia conductam habebunt. His praescriptis metiantur consilia actionesque suas, qui culpa vacui et poena immunes esse cupiunt. Publicatum publice Gryphiswaldiae e senatus academici decreto, die XIX. Novembris MDCCXLI. 23. 1741 Dezember 13, Dresden Comitiv der Universität A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Urkunden Nr. 130, Pergament, mit eingehängtem Siegel des Ausstellers, 2 Bogen, S. 1–7 mit Text; Format 387x290 mm. D1 − Comitivam ab augustissimo in terris Saxonicis imperii vicario Rectori et concilio academiae gryphicae indultam, publice proponit Hermann Henricus Engelbrecht, hoc tempore academiae rector et facultatis juridicae decanus, Gryphiswaldiae typis Hieronymi Johannis Struckii, Reg. acad. Typogr. ohne Jahr [1741]. D2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 108, fol. 38r−41v; Format 346x205 mm (mit deutscher Übersetzung). 1

Rektoratszirkular v. 15. April 1738, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 418, fol. 12v.

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Comitiv der Universität (1741)

D3 − Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 967–969. Der Erwerb eines Comitivs war für Universitäten bzw. deren Juristenfakultäten aufgrund des damit verbundenen Rechts, gegen entsprechende Gebühren Notare zu ernennen, attraktiv. Angeregt wurde der Erwerb des Comitivs für die Universität Greifswald1 aus eben diesem Grund 1741 durch den Rektor Hermann Heinrich Engelbrecht.2 Dabei standen finanzielle Erwägungen im Vordergrund, die sich noch verstärkten, da man wusste, dass die Universität Rostock ebenfalls versuchte, ein Comitiv zu erhalten. Ein weiteres Motiv dürfte die besondere verfassungsrechtliche Situation im Reich des Jahres 1741 gewesen sein. Nach dem Tod Kaiser Karls VI.3 am 20. Oktober 1740 war ein Interregnum eingetreten, währenddessen die Kurfürsten gemäß den Bestimmungen der Goldenen Bulle von 1356 die Neuwahl eines Römischen Königs zu bewerkstelligen hatten. In der Zwischenzeit verwalteten sie in den Reichskreisen als Vikare die kaiserlichen Reservatrechte, eben auch die Ernennung von Pfalzgrafen. Dementsprechend einfacher und wohl auch preiswerter, so meinte man in Greifswald, wäre ein solches Comitiv zu erhalten. Immerhin hatte der sächsische Kurfürst, zu dessen Vikariat auch Schwedisch-Pommern zählte, schon während des Interregnums von 1711 den Juristenfakultäten in Wittenberg und Leipzig zu einem kleinen Comitiv verholfen. Die Gelegenheit, die sich nun bot, nahmen neben Greifswald auch die Universitäten Rostock und Jena wahr. Im Greifswalder Konzil war man sich lediglich uneins darüber, ob die Pfalzgrafenwürde für den jeweiligen Rektor oder den Dekan der Juristenfakultät zu erbitten sei. Christian Nettelbladt4 und Hermann Heinrich Engelbrecht wünschten Letzteres, doch die Konzilsmehrheit lehnte das mit Blick auf die Verteilung der zu erwartenden Einnahmen ab.5 Schließlich einigte man sich darauf, dass das Comitiv für den jeweiligen Rektor zu erbitten sei, aber der Dekan der Juristenfakultät in Vorkommenheiten assistieren und demselben dafür die Helfte der Accidentien gelaßen werde.6 Schon wenige Tage später ersuchte Engelbrecht die Königliche Regierung in Stralsund um Unterstützung beim geplanten Gesuch um ein großes Comitiv am Dresdener Hof Kurfürst Friedrich Augusts II. v. Sachsen.7 Diese fand es aber bedenklich, der Bitte der Universität nachzukommen.8 1 Zur Geschichte des Greifswalder Comitivs vgl. Spruth 1959. Alvermann 2007a. 2 Hermann Heinrich Engelbrecht (1709–1760): seit 1735 Syndicus der Universität und Adjunkt der Jurist. Fak. 1737–44 ord. Prof. der Jurist. Fak. und Assessor am Greifswalder Konsistorium, 1743 dort Vizedirektor. 1744 Assessor, 1750 Vizepräsident am Wismarer Tribunal. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. Biederstedt 1824, S. 53–55. ADB VI/ 1877, S. 131–133. 3 Karl VI. (1685–1740): Kaiser seit 1711. 4 Christian Nettelbladt (1696– 1775): 1724 ord. Prof. der Rechte, 1734 Assessor/1736 Direktor des Konsistoriums, 1743 Assessor am Reichskammergericht in Wetzlar. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. ADB XXIII/1886, S. 459f. 5 Über das institutionelle Palatinat in Person des Rektors verfügten Helmstedt, Kiel, Halle, Göttingen und Bützow. Die Angaben zu Greifswald bei Thümmel 1975 (S. 134, Anm. 49) sind falsch. 6 Konzilsprotokoll v. 08.06.1741, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 108, fol. 1v. 7 Friedrich August II. (1696–1763): seit 1733 Kurfürst v. Sachsen und – als August III. – polnischer Kg. u. Großherzog v. Litauen. 8 Vgl. Konzept des Gesuchs Engelbrechts an die Kgl. Regierung v. 11.06.1741, (Forts.)

Comitiv der Universität (1741)

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Das Konzil beschloss, die Sache auf eigene Faust zu verfolgen und sich unmittelbar an den Kurfürsten zu wenden. Man bediente sich dabei der Vermittlung des königlichen Justiz-, Hof- und Archivrats Adam Friedrich von Glafey.1 Der Rektor ersuchte um eine comitiva maior, wie sie etwa die Universität Göttingen besaß.2 Dem bald darauf zugestellten Entwurf fehlten allerdings einige der Rechte des angestrebten Göttinger Vorbilds.3 Das Konzil begnügte sich nach einigem Zögern mit der comitiva minor, die ja das gewünschte Recht zur Ernennung von kaiserlichen Notaren beinhaltete, und bat lediglich, noch das Recht zur Ernennung von poetae laureati aufzunehmen. Am Ende musste die Universität die dreifache Gebühr zahlen, hielt dafür aber wenige Tage vor der Krönung des neuen Kaisers das ersehnte Comitiv in Händen. Das Comitiv besteht aus zwei ineinandergelegten Pergamentlagen, die mit einer schwarz-goldenen Kordel verbunden sind. An der Kordel ist das Siegel des Reichsvikars in einer hölzernen Kapsel befestigt.

Nos Fridericus Augustus,4 dei gratia, rex Poloniarum, magnus dux Lithuaniae, Russiae, Prussiae, Massoviae, Samogitiae, Kyoviae, Volhiniae, Podoliae, Podlachiae, Livoniae, Smolensciae,a Severiae et Chernicoviae et cetera, dux Saxoniae, Juliae, Cliviae, Montium, Angriae et Westphaliae, Sacri Romani Imperii archi-mareschallus et elector, ut et eiusdem imperii in regionibus iuris Saxonici et finibus ad hunc vicariatum pertinentibus nunc VICARIUS, landgravius Thuringiae, Marchio Misniae et utriusque Lusatiae, burggravius Magdeburgensis, comes princeps Hennebergensis, comes Marcae, Ravensbergae, Barbiae et Hanoviae, dominus in Ravenstein et cetera agnoscimus et notum facimus tenore praesentium universis. Posteaquamb nobis per inopinatum ex hac vita discessum serenissimi et potentissimi quondam imperatoris Romani, domini Caroli sexti, fratris, consanguinei et vicini nostri dilectissimi, gloriosissimae memoriae, vicaria imperii provisio in terris iuris Saxonici et eo pertinentibus finibus secundum dispositionem Aureae Bullae et ex antiquissimo ducatus et palatinatus nostri Saxonici iure obtigit adeoque insimul potestas competit durante hoc interregno ea, quae alias per imperatores bene meritis conferuntur, privilegia et honores illis, quos ipsi hisce dignos et idoneos iudicamus gratiosissime concedendi, nos ex connata benignitate et indulgentia a

Smolenskiae D2.

b Postquam

D3.

(Forts. v. Anm. 8 auf S. 114) in: UAG Altes Rektorat Hbg. 108, fol. 4 und Reskript der Kgl. Regierung v. 14. Juni 1741, ebd., fol. 6r. 1 Adam Friedrich von Glafey (1692–1753): seit 1726 geheimer Archiv-, Hof- und Justizrat in Dresden. Vgl. ADB IX/1879, S. 205. 2 Entwurf des Memorials vom 6. August 1741, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 108, fol. 11r. 3 Bericht Glafeys an die Universität Greifswald v. 16. November 1741, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 108, fol 14r/v. 4 Siehe Anm. 7 auf S. 114.

116

Comitiv der Universität (1741)

proclives semper et propensi fuimus ad devinciendos et exornandos omnes et singulos imperii et nostros subditos et fideles convenientibus cuique beneficiis et emolumentis. Cum itaque nobis rector et concilium in academia Gryphiswaldensi desiderium suum de capessenda comitiva sacri palatii aulaeque caesareae et imperialis consistorii humillime exposuerit demissis et subiectissimis precibus nos rogando, ut pro potestate, qua tamquam imperii vicarius in praesens pollemus, ipsis illud decus superaddere et tribuere velimus. Nos maturoa desuper habito consilio et deliberatione praedicti rectoris et concilii in academia Gryphiswaldensi honestis et aequis petitis clementissime eo promptius annuimus, quod non solum publicum eiusmodi testimonium ipsis coram orbe erudito gratiam nostram regiam conciliatam sibi dexteritate sua et fidelitate illibata prolixissime declaret, sed et e re academiae totius sit, ut studiosi bonarum artium et iurisprudentiae operam strenue navantes inibi munus et dignitatem tabellionum publicorum, quam hactenus saepissime apud exteros, dignos et indignos sine ullo fere discrimine admittentes petiere a rectore et concilio in dicta academia Gryphiswaldensi, quod neminem nisi satis idoneum praevio legitimo examine ad hoc officium admissuros fore credimus, maiori cum honore et fiducia consequi queant. Proinde igitur ex certa nostra scientia animo bene deliberato deque praesentis nostri vicariatus in imperio plenitudine saepe dicto rectori et concilio in academia Gryphiswaldensi comitivam sacri palatii aulaeque caesareae et imperialis consistorii contulimus, dedimus et elargiti sumus, prout tenore praesentium clementer conferimus, damus et elargimur commemoratumque rectorem et concilium, comitum palatinorum numero et consortio gratiose adgregamus et asscribimus decernentes et hoc nostro statuentes edicto, ut ex hoc perpetuo deinceps tempore infra scriptis privilegiis uti, frui et gaudere possint et valeant, prout iisdem sacri palatii comites hactenus usi et potiti sunt, seu quomodolibet utuntur, fruuntur et potiuntur ex consuetudine vel de iure. Nimirum ut possint et valeant per totum Romanum Imperium et ubicumque locorum et terrarum notarios publicos seu tabelliones et iudices chartularios creare et universis personis, quae fide dignae, habiles et idoneae fuerint (super quo rectoris et concilii in academia Gryphiswaldensi conscientiam oneratam volumus) notariatus seu tabellionatus officium una impertiendo ipsis, prout usus fert, signeta concedere et dare a

matura D3.

Comitiv der Universität (1741)

117

ac eos et eorum quemlibet per pennam, calamarium et chartam, prout moris est, de praedictis investire, dummodo tamen ab iisdem notariis publicis seu tabellionibus per rectorem et concilium academicum creandis ac eorum quolibet vice et nomine futurorum imperatorum Sacri Imperii et nostro consuetum fidelitatis riteque et legitime fungendi officii causa debitum iuramentum actu corporali praestandum recipiant. Huiusmodi autem notarii publici seu tabelliones per supra dictum rectorem et concilium in academia Gryphiswaldensi creandi poterunt et valebunt per totum Romanum Imperium et ubilibet locorum ac terrarum facere, scribere et publicare contractus, iudiciorum acta, instrumenta et ultimas voluntates ac omnia alia facere, publicare et exercere, quae ad officium publici notarii pertinere et spectare noscuntur. Decernentes, ut omnibus instrumentis et scripturis per huiusmodi tabelliones et notarios publicos faciendis plena fides ubique in iudicio et extra adhibeatur, constitutionibus, decretis, statutis et aliis in contrarium facientibus non obstantibus quibuscumque. Ita vero confidimus fore, ut decus atque ornamentum academiae Gryphiswaldensi concilietur et notarii a rectore et concilio ibidem rite examinati atque approbati eo maiorem in conficiendis praecipue instrumentis fidem, ubique locorum, quotiescumque fert occasio, consequantur. Quem quidem finem ut in impertienda hac gratia ac munificentia nostro imprimis animo complectimur, ita eos, ad quos ea res attinet eorumque successores, ut in creandis notariis eiusdem scopi curam naviter gerant, sub poena amissionis huius privilegii serio admonemus ac cohortamur. Praeterea commemorato rectori et concilio dictae academiae Gryphiswaldensis dedimus et elargiti sumus, prout etiam tenore praesentium damus et elargimur, ut rector in academia praenominata possit et valeat personas idoneas et in arte poëtica excellentes praevio consueto examine et exhibitis sufficientibus et probatis documentis per laureae impositionem et annuli traditionem poëtas laureatos creare et insignire. Siquidem tales per eum sic creati poëtae laureati in omnibus civitatibus, universitatibus, collegiis et studiis quorumcumque locorum et terrarum Sacri Romani Imperii et ubique libere absque omni impedimento et contradictione in praefatae artis poëticae scientia legere, repetere, scribere, interpretati ac ceteros poëtices actus exercere nec non omnibus et singulis ornamentis, insignibus, privilegiis, praerogativis, libertatibus, concessionibus, honoribus, favoribus et indultis uti, frui, potiri et gaudere possunt ac debent, quibus ceteri poëtae laureati ubivis locorum et gymnasiorum promoti gaudent, fruuntur et utuntur ex consuetudine et de iure.

118

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1742)

Mandamus et praecipimus ergo vi et iure vicariatus nostri universis et singulis electoribus ac principus, tam ecclesiasticis, quam saecularibus, praelatis, comitibus, baronibus, militibus, nobilibus, gubernatoribus, praefectis, rectoribus et magistratibus ac omnibus Sacri Romani Imperii et nostris subditis et fidelibus dilectis cuiuscumque status, ordinis et conditionis exstiterint, ut rectorem et concilium in academia Gryphiswaldensi supra dicto comitivae sacri palatii aulae caesareae et imperialis consistorii privilegio, omnibus gratiis et favoribus in hoc nostro diplomate eidem concessis libere quiete et absque ullo impedimento uti, frui, potiri et gaudere finant, adeoque in omnibus et singulis conservent et alios, ne quid in contrarium attentent et moliantur, pro viribus impediant et prohibeant, in quantum indignationem Sacri Imperii et nostram gravissimam et multam viginti marcarum auri puri pro dimidio fisco imperiali et reliqua parte iniuriam passo, totiens, quotiens contra hanc nostram concessionem factum fuerit, irremissibiliter pendendam incurrere voluerint. Dabantur hae manu nostra subscriptae et appensione sigilli nostri vicariatus maioris, munitae litterae in arce nostra Dresdae die decimo tertio Decembris anno domini supra millesimum septingentesimum quadragesimo primo.a 1 Augustus Rex. Heinrich Graf von Bruehl.2 24. [nach Oktober 1742] Stockholm Entwurf eines Visitationsabschiedes für die Universität A’ – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Pommeranica Vol. 445, unpaginiert, 9 Blatt, S. 1–17 mit Text; Format 317x201 mm. Nachdem die Visitation von 1730 mit vorläufigen Anordnungen zur Verbesserung des Zustandes der Universität durch die Visitationskommission abgeschlossen worden war (vgl. Nr. 8), scheint die eigentlich angekündigte Ausfertigung eines förma

Es folgt die Kontrasignatur Georgius Lebrecht Wilcke (siehe Anm. 1).

1 Georg

Leberecht von Wilcke (1699–1761): 1753–1761 Direktor des Geheimen Archivs in Dresden. 2 Heinrich von Brühl (1700–1763): seit 1731 Geheimrat und Minister Augusts des Starken, seit 1733 Minister Kurfürst Friedrich Augusts II. Vgl. ADB III/ 1876, S. 411–417.

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1742)

119

lichen Visitationsabschiedes in Stockholm in Vergessenheit geraten zu sein.1 Erst nach dem Regierungswechsel 1738/39 wurden die Akten erneut hervorgeholt und dem Generalgouverneur und Kanzler zur abschließenden Klärung der Visitationsfragen und einiger jüngerer Streitfälle erneut übersandt.2 Fast gleichzeitig entspann sich ein Streit zwischen dem Reichskammerkollegium und dem Kanzler über die noch immer nicht erfolgte Begleichung der Visitationskosten.3 1742 übersandte der Kanzler den vorläufigen Visitationsabschied von 1730 nebst dem Visitationsbericht und den dazugehörigen Akten erneut nach Stockholm mit der Bitte, nunmehro solche in einem uber alles vorgekommene zu verfaßenden Recess oder Abschiedt zu erkennen zu geben.4 Bei den in Stockholm verwahrten Visitationsakten findet sich der undatierte Entwurf eines Visitationsabschiedes, der wahrscheinlich auf diese Bitte des Kanzlers zurückgeht. Er muss nach 1740 entstanden sein, da sowohl die Visitationsmitglieder Joachim Friedrich von Engelbrechten5 als auch Hermann Bernhard von Wolffradt6 darin als damalige bezeichnet werden und somit zum Zeitpunkt der Abfassung bereits verstorben waren. Der Entwurf bestätigte zunächst den Visitationsabschied vom 20. November 1730 (Nr. 8), nahm aber auch einige Erweiterungen vor. Unter diesen sind insbesondere Beschränkungen bei der Abstimmung in Nominations- und Präsentationsangelegenheiten hervorzuheben, sofern zu nahe Verwandtschaft mit den Betroffenen vorlag. Die lang ersehnte Erhöhung der Gehälter von Professoren, Adjunkten und Exerzitienmeistern wurde ebenso befohlen, wie die Einrichtung einer Reitschule. Die Stellung des Syndikus wurde gestärkt, indem ihm ein Sitz im Konzil, wenn auch ohne Stimme, zugestanden wurde.

1 Der König behauptete, den Visitationsbericht erst jetzt zur Kenntnis genommen zu haben. Er war aber nachweislich schon früher zur Kenntnis genommen worden. Auf dem Visitationsbericht v. 8. Dezember 1730 findet sich der Vermerk, dass er am 15. März 1731 im Kronrat vorgelegt wurde. Vgl. RAS Pommeranica Vol. 445, unfoliiert. 2 König Friedrich an Kanzler, Stockholm, den 16. Juni 1740, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1938, fol. 25r–26r. 3 Pommersche Regierung an Reichskammerkollegium v. 13. März 1741, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1938, fol. 55r–56v. Diese Forderungen wurden erst 1745 anerkannt. Vgl. ebd., fol. 113r–114r. 4 Konzept eines Schreibens des Kanzlers an den König v. 22. Oktober 1742, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1938, fol. 61r. 5 Joachim Friedrich von Engelbrechten (1677–1740): Stadtsyndicus von Stralsund und seit 1720/21 Regierungsrat in Schwedisch-Pommern sowie Staats- und Lehns-Sekretär. Vgl. Anrep I/1858, S. 740 (Tab. 3). Balthasar I/1736, S. 136. SAÄ II/1926, S. 571 (Tab. 3). 6 Hermann Bernhard von Wolffradt (1661–1733): Bürgermeister von Stralsund, Kurator der Universität 1721– 1733. Vgl. Lange 1898, S. 377.

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Entwurf eines Visitationsabschiedes (1742)

Project zum Visitationsabscheide für die Greiffswaldische Academie Wir Fridrich1 von Gottes Gnaden der Schweden, Gothen und Wenden König etc. etc. etc., Landgraf zu Heßen etc. etc. thun kund hiemit: Demnach wir auf verschiedentlich von Zeit zu Zeit uns fürgebrachte Klagen und Beschwerden über die unterlaßene Beobachtung und vielfältige Contravenirung desjenigen, was zu guter Ordnung auf unserer Academie zu Greiffswald und zu Abstellung der Mängel und Mißbräuche, wie auch zum Aufnehmen derselben in vorigen Zeiten und besonders zuletzt in Anno 1702 vermittelst eines ausführlichen Rezesses angeordnet worden, uns in Gnaden aus landesväterlicher Vorsorge veranlaßet gefunden, eine Visitation besagter unserer Academie anstellen zu laßen, um durch solche alle eingeschlichene Unordnungen zu examiniren und zu überlegen, wie selbige fürs künftige abgestellet, auch zugleich die Verbeßerung dieses seminarii ecclesiae et rei publicae beschaffet werden könne: und denn solchemgemäß von unserem und des Reichsrath und Generalgouverneur in Pommern, auch academiae Cancellario und besonders lieben getreuen, dem wohlgebohrnen Herrn Grafen Johan August Meyerfeldt,2 imgleichen den damahligen Regierungsrath in unserem Hertzogthum Pommern und besonders lieben getreuen dem edlen und festen Joachim Friedrich Engelbrechten3 mit Zuziehung zweyer unserer Landräthe, als nemlich nahmens der Praelaten und Ritterschafft unsers Hertzogthums Pommern des Landraths auch besonders lieben getreuen des edlen und festen von Bilow,4 imgleichen von wegen gesamter Städte in Pommern des damahligen Landraths und Bürgermeisters unserer Stadt Stralsund und besonders lieben getreuen des ehrenfesten und wohlgelahrten H. B. Wolffraths,5 sothane Visitation, den 21. Octobris des 1730ten Jahres vorgenommen, was zu Hinterleg- und Abmachung der sich vorgefundenen Mängel und Mißbräuche und zum Flor und Aufnehmen unserer Academie gereichet untersuchet, fleißig erwogen und von allen an uns unterthänigste Relation erstattet. Zuletzt auch von unserer Regierung in Pommern und unserem und des Reichscantzleycollegio auf unserem gnädigsten Befehl über das abolvirte Visitationsgeschäffte ein unterthäniges Gutachten erfordert und eingesandt worden. Solchemnach haben wir nach genauer und gnädigsten Erwegung alles deßen hiedurch 1 Friedrich I. (1676–1751): König von Schweden (1720–1751). 2 Johan August Meijerfeldt (1664–1749): seit 1711 Vizegouverneur, seit 1712 Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern (bis 1747). Kanzler der Universität (1715–1748). Vgl. SMK V/1949, S. 272. Seth 1952b, S. 10. Balthasar I/1736, S. 134. 3 Siehe Anm. 5 auf S. 119. 4 Bernhard Ulrich von Bilow († 1750): Landrat. Vgl. LAGw Rep. 10 Nr. 1758, fol. 117. 5 Siehe Anm. 6 auf S. 119.

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1742)

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unserer Academie aufgeben wollen, nicht nur dasjenige, was vorhin zum Besten des academischen Wesens von denen ehemaligen Fürsten in Pommern und nachherigen unseren glorwürdigsten Vorfahren am Reiche und der Cron Schweden heilsamlich angeordnet worden, sondern auch fortan nachgesetzte Puncte in unabweichliche Obacht zu nehmen. 1 Gleichwie unsere vorbenannte Visitatores mit gebührender Aufmerksamkeit diejenige Mängel und Irrungen, welche sie wieder den letzten Visitationsrezess de Anno 17021 bey unserer Academie eingerißen vorgefunden untersuchet und zu Remedirung derselben unter dem 20. Novembris 1730 einen Visitationsbescheid2 ertheilet haben, also wird solcher hiemittelst von uns überall in Gnaden bestättiget und Rectori und Concilio anbefohlen, deßen Einhalt überall unnachläßig zu befolgen und dagegen auf keynerley Art zu contraveniren, insoferne derselbe durch diesen unsern Abscheid nicht limitiret, declariret oder sonsten auf irgendeine Arth geändert worden. Indeßen haben wir in Gnaden für gut befunden, sothanem Bescheide annoch folgendes beyzufügen, daß nemlich: ad primum deßelben die membra facultatis worinnen eine Vacance zu besetzen, so viel immer thunlich, darauf sehen, daß sie solche Männer dazu ernennen, die sich schon als Professores auf andern Universiteten exhibiret oder auch wenigstens allemahl auf solche subjecta reflectiren, welche ihre Geschicklichkeit und Erudition docendo et disputando auf unserer oder auch auf auswärtigen Universiteten bey der gelehrten Welt bekannt gemacht und eines untadeligen Wandels sind. Zu welchem Ende dann und damit bey der Nomination es soviel unparteylicher zugehen und alle Wege nur auf Qualiteten und Erudition gesehen werden möge, wir hiedurch gnädigst verordnen, daß insoferne unter denen nominandis et praesentandis jemand wäre, der mit einem membro facultatis Academiae biß im 6ten Grad computationis civilis verwandt wäre, dieser sich bey der Votirung der Nomination eines solchen Verwandten gäntzlich zu enthalten und der jedesmahlige Rector, sowohl als auch Decanus facultatis darauf genau und bey Vermeidung unserer Ungnade zu halten habe. Was auch hier insbesondere wegen des Votirens der Anverwandten bey der Nomination und Praesentation zu vacanten Professionen festgesetzet, soll gleicher Gestalt bey Besetzung aller andern academischen Bedienungen und Digniteten beobachtet und dagegen ferner keine Observantz allegiret werden.

1

Siehe Bd. II/Nr. 51.

2 Siehe

oben Nr. 8.

122

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1742)

Allermaßen auch nun damit die existirende Vacancen zu der studirenden Jugend Versäumung nicht über Gebühr unbesetzet gelaßen werden, wir hiedurch in Gnaden declariren, daß die in dem Visitationsrezess de anno 1702 Caput I §5 zur Nomination und Praesentation der Professorum vorgeschriebene Zeit allemahl genau und sub poena devolutionis observiret werden solle. Ferner auch ad §2, daß facultates ohne Unterscheid sich angelegen seyn laßen sollen, damit jährlich alle zu einer jeglichen Facultet gehörige collegia und Wißenschafften absolviret werden, damit die Jugend durch Ausziehung der collegiarum nicht aufgehalten werde. Nicht weniger ad §7, daß die Schedulae intimatoriae von dem jederzeitigen Rectore künftig hin bey unserem Regierungscollegio gleichergestalt eingesandt werden sollen und endlich auch ad §26 daß der jedesmahlige Structuarius die Rechnungen jährlich richtig ablege und Rector und Concilium ihn dazu unabläßig anhalte; Gestalt dann und wann diese hierinnen und in Exigirung der darauf gesetzten Strafe säumig befunden werden sollten, sodann Rector et Concilium für jeden Tag der Versäumniß ex propriis zu einer wilkührlichen Geldstrafe verurtheileta werden sollen. 2 Wann auch auf eingelangte unterthänige Ansuchung unserer Academie und darüber erfordertes Bedencken unserer Pommerschen Regierung, bey uns in gnädigster Erwegung gekommen, daß durch Vermehrung des jetzigen jährlichen Gehalts der Professorum von zweyhundert Reichsthaler dieselbe desto sorgenfreyer und folglich desto geschickter zu Verwaltung ihres Lehramtes zum Besten der Jugend und Beforderung des Aufnehmens unserer Greiffswaldischen Academie würden gemachet werden; als haben wir uns gnädigst entschlößen einem jeden derselben von dem Anfange dieses Jahrs an zu rechnen, hierumb annoch über das gedachte bißhero gewöhnliche salarium jährlich hundert Reichsthaler jedoch solcher Gestalt zuzulegen, daß sie selbiges in so ferne, als dadurch die nach unseren ehemaligen Rezesse de Anno 1702 nöthig befundene und in dem nechstfolgenden § angeordnete Einrichtung einer Reitschule nicht aufgehalten, sondern diese nebst angeziehlter Lohnsverbeßerung zugleich ex patrimonio academiae zu Werck gerichtet werden kan, zu genießen haben sollen. Dagegen aber sie sich der Nebengeschäffte insoferne dadurch denen academischen Arbeiten Behinderungen zuwachsen zu entschlagen und durch Fleiß, Verträglichkeit und untadeliges Leben sich dieser Gnade fernerhin verdient zu machen sich angelegen seyn laßen werden. Gleichwie dann auch denen Adjunctis unter obigen Vorbehalt zu a

verbessert aus vertheilet.

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1742)

123

Aufmunterung ihres Fleißes jährlich fünfundzwantzig Reichsthaler imgleichen dem Frantzösischen Sprachmeister von eben der Zeit her eine jährliche Zulage von fünfundzwantzig Reichsthaler fals cassa academiae letzteres mit vorstehenden bestreiten kan, vorangezielter Maßen hiemit bestanden wird. 3 Damit aber die Anlegung nur gedachter Reitschuhle, welche wir als ein der Academie allerdings vortheilhafftes und viel bemittelte Jugend nach sich ziehendes Etablissement nunmehro zum Stande bringen zu laßen nicht weiter verschoben wißen wollen, unverzüglich befordert werden; so verordnen wir hiemit, daß bald nach Publication dieses Abschiedes unsere Pommersche Regierung dem Concilio Academico aufgeben solle, mit Zuziehung ihrer Curatorum fordersamst anzuzeigen, was und wieviele Mittel, sie dazu aussetzen wollen, imgleichen auf was Art nach der Convenience dortiger Academie die Reitschule am bequehmsten und besten anzulegen seyn mögte; wonechst und wenn solches von unserer Regierung genehmiget, unverzüglich die Einrichtung befordert und zum Stande gebracht, auch zu dem Ende ein geschickter Stallmeister mit Vorbewust unserer Regierung von der Universitet bestellet und alles solcher Gestalt angeordnet werden soll. 4 Obgleich vormahlen aus gewißen jetzo größtentheils weggefallene Ursachen die Bestellung eines vierten Theologi auf unserer Greiffswaldischen Academie dienlich und gerathen gehalten worden, dieserhalben auch bey unserer letztern Visitationscommission anrege geschehen, so bleibet dennoch solches noch zur Zeit ausgesetzet, und dagegen der Theologischen so wie anderen Faculteten frey, fals sie ihre academische Arbeiten wie bißhero, allein zu bestreiten sich nicht im Stande fünden, ihnen Adjunctos zu nominiren, und darüber unserem gnädigsten Beruf abzuwarten. 5 Wann wir auch mißfällig vernommen, daß die verschiedentlich emanirte Verordnungen, nach welchen die Landeseingebohrnea zwey oder wenigstens ein Jahr auf unserer Greiffswaldischen Academie studieren sollen, fals sie beym Kirchen- oder Civilstat Beforderung zu gewarten a

Verbessert aus Landeseinbewohner.

124

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1742)

haben odera auch nur als Advocati bey unseren Landsgerichten immatriculiret seyn wollen, keinesweges beobachtet, vielmehr durch allerhand Vorwand und eigenmächtige dispensationes gleichsam zernichtet und unkräfftig gemachet worden, als wollen wir nicht nur gedachte Verordnungen hiemit erneuet und deren genauerer Beobachtung ernstlich eingeschärfet haben, sondern es sollen auch die Eingebohrne, die sich auf der Academie zu Greiffswald aufgehalten, von denen Professoribus deren collegia sie frequentiret sich testimonia ihres Verhaltens geben laßen, welche diejenige die entweder als Advocati immatriculiret oder als Prediger berufen seyn oder andere Ämter im Lande ambiren wollen, vorzeigen, ohne denenselben aber keiner zugelaßen werden solle, wie denn auch unser hohes Tribunal in Wismar als deßen Procuratores, Doctores oder Licentiati seyn müßen dahin ferner sehen wird, daß selbige auf unserer Greiffswaldischen Academie diesen gradum annehmen. 6 Da uns auch verschiedentlich einberichtet worden, was für Streit, Uneinigkeit und Zancksucht eine Zeit hero unter denen Professoribus der Greiffswaldischen Academie vorgewaltet, so wollen wir zwar da selbiger nunmehro wieder hingeleget seyn sollen aus Bewegniß desjenigen, was bißhero hierunter vorgegangen, übersehen, vors künftige aber dergleichen zum äußersten Umstand der Academie, Versäumniß und Anstoß der studierenden Jugend gereichende Zänckereyen ernstlich und bey wilkührlicher Strafe eingestellet wißen und sämtliche Professores zu einem bescheidenen Betragen angewiesen haben. Gestalt denn um der Streitlust einen Riegel vorzuschieben wir ausdrücklich verordnen, daß demjenigen, welcher entweder im Votiren oder sonsten durch empfindliche Antastungen seinen Collegen verunglimpfet und zu Weiterungen Anlaß giebet biß zu Austrag der Sachen a Rectore der Lohn sequestriret und einbehalten werde, um daran allenfals die erkannte Strafe abzuziehen. 7 Was besonders bey unserer letzteren Visitationscommission von denen Curatoribus universitatis nebst Anzeigung einiger wieder die Visitationsrezesse eingeschlichene Mängel für Vorschläge zur Verbeßerung der Einkünfte und der Aufsicht im Amt Eldnow item wegen des Ambtmans und des Structuarii geschehen, gleichwie solches alles ad curam oeconomicam und folglich zu ihrem Amte gehöret, also wird denenselben hiedurch aufgegeben, über alles und jedes was zur Verbeßerung des Ambtes a

verbessert.

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1742)

125

Eldnow Schon- und Pflegung der Höltzung daselbst, guter Aufsicht auf dem Ambtman und Structuarium, Erneuerung derer Instructionen, beßerer Beobachtung der Bauten in und außer der Stadt und sonsten der Academie gereichen kan, sich mit Rectore und Concilio zusammen zu thun und festzusetzen, welcher Gestalt das etwa von ihnen dienlich Befundene am vortheilhaftesten vor der Academie und am bequehmsten zur Execution zu bringen seyn mögte, auch sowohl von demjenigen, was deswegen mita Concilio beliebet und gut gefunden worden, gehörigen Orts stets Bericht abzustatten, als auch, wann sie nicht mit dem Concilio eins werden können, solches unserer Regierung anzuzeigen und darüber nöthige Verfügung zu gewärtigen. Es soll auch hinkünftig, damit den Eldnowschen Beamten ihre instructiones in desto frischeren Andencken seyn und darüber desto beßer gehalten werden möge, ein jeder Rector in den ersten Sessionen, die er nachdem er das Rectorat übernommen, hält, dieselbe als nemlich die instructiones des Syndici, Ambtmans und Structuarii in der Curatorum und eines jeden dieser officialium Gegenwart verlesen laßen, was etwa wieder dieselbe negligiret, gehörig anmercken, deßen künftige genauere Beobachtung poenaliter einschärfen auch die Strafen würcklich beytreiben und die gehaltene Protocollen gehörig asserviren laßen. Sollte hienechst bey einer künftigen Visitation wahrgenommen werden, daß ein Rector hirob nicht gehalten, soll er dafür responsable seyn. 8 Gleichwie albereits in dem Visitationsrezess von Anno 1702 verordnet, daß die zur Academie gehorige Güther zur Arende1 licitiret werden sollen; als ist solches auch ohne Unterscheid bey Verpachtung der Krüge, Mühlen, Schmiede et cetera, et cetera zu beobachten, und hat Concilium auch dahin zu sehen, daß wan die dem jetzigen Ambtman zu Eldnow eingeräumte Contractjahre zu Ende gelaufen, das dortige Ackerwerck gleichfals zur Licitation gebracht werde. 9 Betreffend die bey Gelegenheit der Introduction eines neuen Rectoris bißanhero gewöhnlich gewesene Musiquen der Studenten, so sollen selbige, weil sie nur zu allerhand unnöthigen Kosten und schädlichen Ausschweiffungen Anlaß geben, hiemit gäntzlich abgestellet seyn. b

a

verbessert.

1 Arrhende:

b betraffend

A’.

Pacht zur Arrhende licitiret – an den Meistbietenden verpachtet.

126

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1742)

10 Als auch bey unserer Visitationscommission der damahlige Syndicus über verschiedene Puncte als 1) die Hoffwehr der Bauren 2) wegen eines Ambtsgefängnißes 3) einer Ambtsgerichtsordnung 4) daß der Ambtman dem Ambtsgerichte fleißig beywohnen möge 5) daß der Landreuter zum Schließen angehalten werde, dann auch 6) daß sein salarium vergrößert und ihm verstattet würde das Ius patrium zu lesen, imgleichen 8) daß er wann gleich keine Stimme dennoch sessionem in Concilio hätte, Vorstellung gethan und denn unser gnädiger Wille ist, daß die Hoffwehr in dem Eldnowschen Ambte reguliret, das Project der Ambtsgerichtsordnung, nachdem die von unserer Juristenfacultet übersehen, zu unserer Confirmation eingereichet, das Ambtsgefängniß erbauet, der jetzige Ambtman zu Beywohnung des Ambtsgerichts angewiesen der Landreuter durch zu reichliche Zwangsmittel zum Schließen angehalten werden solle, ferner dem Syndico als Adjuncto Facultatis Juridicae nach Maßgebung des 6ten § fünfundzwanzig Reichsthaler zugeleget worden, das Jus patrium zu dociren ihm auch wie anderen Docenten frey stehet und endlich ihm hiemit nachgegeben wird, daß er sessionem in Concilio, jedoch absque voto habe. So wird Rector und Concilium solches alles in gehörige Obacht nehmen. 11 Wann wir billig finden, daß der Generalsuperintendent, wenn er als Curator universitatis einige zu diesem Amte gehörige Geschäffte übernehmen muß, dafür gewöhnliche Dietengelder erhalte, so hat der jederzeitige Rector universitatis ihm selbige ex cassa academiae zu assigniren, gleichwie solches aus dem Landkasten, den landräthlichen Curatoribus zu geschehen pfleget. 12 Solte auch nöthig gefunden werden wegen der in der Eldnowschen Höltzung uns vermöge Instrumenti Dotationis1 reservirten Jagt einige covenable Anordnung zu machen, so hat Concilium, weil solches salvo patrimonio et jure geschiehet, sich darunter keineswegs zuwiedern zu legen. 13 Damit übrigens diese und andere academische Verfaßungen desto beßer und genauer werden, so soll nicht nur alle vier Jahre eine Visitation bey 1

Vgl. Bd. I/Nr. 48, S. 424f.

127

Abstimmung von Verwandten im Konzil (1743)

der Academie unnachläßig gehalten werden, sondern auch der neu introducirte Rector bald nachdem er das Rectorat übernommen, diesen Visitationsrezess nebst dem Rezess von 1702 in pleno verlesen laßen, die Contraventiones so dagegen eingeschlichen zu seyn bemercket werden, unverzüglich vom Concilio abgestellet auch da solches den gehörigen Nachdruck nicht hätte, deshalb fordersamst an unsere Regierung berichtet und von derselben weitere Verfügung gewärtiget werden, bey deßen Unterlaßung aber Rector der Visitation responsable bleibet. Uhrkundlich unserer eigenhändigen Unterschrifft und fürgedruckten königlichen Insigels gegeben Stockholm, dena 25. 1743 Mai 3, Stralsund Die Pommersche Regierung ordnet an, dass die Professoren sich bei Abstimmungen im Konzil und bei der Rektorwahl zu enthalten haben, sofern sie Verwandte betreffen B1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 255, fol. 1r–2v, 1 Bogen, S. 1 mit Text; Format 324x197 mm. B2 – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Ms 149, fol. 138r/v, 1 Blatt, S. 1–2 mit Text; Format 321x196 mm. Das Reskript greift im Grunde eine Norm auf, die an der Juristischen Fakultät seit der Mitte des 17. Jh. in Übung war.1 Der Untersagung der Abstimmung in Angelegenheiten von Verwandten folgte 1741 das Verbot für den Rektor, Angelegenheiten seiner Fakultät zu richten, in die er selbst verwickelt war (vgl. Nr. 18) und 1746 ein Verbot der Abstimmung in Angelegenheiten der eigenen Haus- und Tischgesellen.2 Auch der Entwurf des Visitationsabschiedes um 1742 (vgl. Nr. 24) hatte ein solches Verbot in Nominations- und Präsentationsangelegenheiten vorgesehen. Der differenziertere Umgang mit dem Stimmrecht strebte zunächst die Sicherung des Rechtsfriedens an, führte aber in diesem Fall zu einer Normenkollision. Der Visitationsrezess von 1702 hatte den Professoren die freie Rektorwahl garantiert. Die Anwendung des Verbots der Stimmabgabe in causis propinquorum auf die Rektorwahlen stand diesem Grundsatz entgegen. Das Verbot wurde folgerichtig noch im selben Jahr durch das Wismarer Tribunal aufgehoben.3 Textgrundlage der Edition ist B1. Darin befindet sich auf der ersten Seite unten der Vermerk Appellatum de regium summum Tribunal Wismariense coram me subscripto, adhibitis a

Fortsetzung fehlt.

1 Vgl.

Friedländer I/1893, S. 451. II/1767, S. 969.

2 Vgl.

UAG Altes Rektorat St. 253.

3 Vgl.

Dähnert

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Abstimmung von Verwandten im Konzil (1743)

testibus, dem Gerichtsdiener Prahnen und Johan Philipp Schinckeln den 8. May 1743. [...] Magdeburg ut notarius publicus immatriculus. B2 weist aufgrund der beschädigten Heftung geringe Textverluste auf.

Von Ihro Königlichen Mayestät zu Schweden [etc. zum] pommerschen Estat verordnete [Gen]eralstaathalter und Regierung. [Unsern] Gruß zuvor. Wohlwürdige, edle, [wohl]ehrenveste, großachtbahre, hoch- und wollgelahrte, hoch- und vielgeehrte Herren.a Gleichwieb allbereits unterm 10ten Julii 1739 von uns denenselben aufgegeben worden, beym corpore academico denen Verwandten in Vorkommenheiten ihrer Angehörigen kein Votiren zu gestaten, sondern daß sich diese gleichförmig des königlichen Hofgerichtsvisitationsrecessus dessen gäntzlich zu enthalten hätten. Indessen verlauten will, daß bey dem Concilio ein Zweyffel vorwalte, ob auch sothane Verordnung bey vorkommenden Rectoratswahlen zu observiren. Solchemnach finden wir uns veranlasset, denenselben hiemit an Hand zu legen, den Einhalt angezielter Verordnung überall in Übung zu halten und dahin zu sehen, daß solcher in allen Vorkommenheiten ohne Unterscheid gehörig nachgelebet und keinem membro academiae in causis propinquorum einiges Votiren zugestanden werde. Göttlicher Obhut empfohlen. Stralsund den 3ten Maii 1743. (Loco sigilli) Gustav von Zülich1 Klinckowströmc 3

a

Martin von Neugebauer2

die letzten vier Zeilen fehlen B1.

1 Gustav

b darüber

gestrichen Gleich.

Gustav Thure von

c subscriptio

regiminis B1.

von Zülich (1666–1743): seit 1721 Oberkommandant, aber in Gefangenschaft nach Polen gebracht, daher übernahm Trautvetter das Amt, Zülich selbst war seit 1733 wieder in diesem Amt. Vgl. Balthasar I/1736, S. 134. 2 Martin Baron von Neugebauer (1670–1758): seit 1728 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep III/1863, 3 Gustav Thure von S. 28f. Laut Balthasar (I/1736, S. 135) seit 1730 Kanzler. Klinckowström (1693–1765): seit 1721 Sekretär der Regierung in Stralsund und seit 1734 Regierungsrat. Von 1758 bis 1765 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep II/1861, S. 443 (Tab. 1). SMK IV/1948, S. 277.

Verbot des Gebrauchs von Masken (1745)

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26. 1745 Januar 12, Greifswald Rektor und Konzil verbieten den Gebrauch von Masken A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Hs 320a quarto, Bd. 1, adn. 40, Einblattdruck; Format 315x390 mm. Der Anlass für die Publikation dieses Mandates lässt sich nicht ermitteln. Verbote des Maskentragens sind in den vorangegangenen Jahren mehrfach wiederholt worden (vgl. Nr. 16, Nr. 22). Dem erneuten Verbot wurde nun durch die konkrete Strafandrohung der dauerhaften Relegation bei Zuwiderhandeln ein besonderer Nachdruck verliehen, welcher den früheren Mandaten fehlte.

Rector et concilium academicum Ad animum revocantes, quae pr[a]eterito anno a nonnullis academiae nostrae civibus facta esse compe[r]imus, non sine ratione ab illis veremur, ne in proxime instantibus nu[p]tiis idem faciant, inhonesto larvarum habitu vestiti comparentes, licet omnem larvarum usum non unis, sed diversis interdictis nostris damnatum esse, haud ignorent. Ne itaque connivendo permittere videamur, quod pietati, [b]onis moribus et legibus nostris adversatur: nova cautione effictis indumen[t]is omnibus civibus nostris interdicimus et, ut suas ex honestate formandas, non alienas personas agant, serio iubemus. Quod si quis reverentiae, Deo et magistratui debitae immemor huic nostro mandato fuerit inoboediens eoque in futuris nuptiis animum prodiderit refractarium: is non tantum sciat se Deu[m] offendere creatorem suum, sed a nobis quoque poena afficietur tali petulantia digna, ex hac academia, non mimis vel histrionibus, sed verae sapientiae studio[s]is sacrata, in perpetuum relegandus. Gryphiswaldiae, die 12. Januaris 1745.

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Bestallung und Instruktion des Pedellen (1745)

27. 1745 Mai 24, Greifswald Bestallung und Instruktion des Pedellen A’1745 – (24. Mai 1745) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 104r–109v, 6 Blatt, S. 1–10 mit Text; Format 335x 204 mm. A1745 – (24. Mai 1745) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 124r–128v, 6 Blatt, behändigt und besiegelt, S. 1–10 mit Text; Format 326x201 mm. B1749 – (2. Mai 1749) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 149r–154v, 6 Blatt, S. 1–10 mit Text; Format 326x201 mm. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatten die persönlichen Lebensumstände einiger Pedellen das Ansehen des Amtes zuweilen geschädigt.1 Von Carl Kietzmann,2 der das Amt von 1715 bis zu seinem Tode 1745 inne hatte, erwartete man zweifellos einen Wandel. Doch bald klagte der Rektor, dass Kiezmann nicht nur als berüchtigter Säuffer ein öffentlichen Scandal veruhrsachet, sondern auch zu unsers collegii nicht geringen despect sich seiner Bedienung zu der Zeit unfähig gemacht hätte.3 Seinen Nachfolger wählte man behutsam aus. Friedrich Ramm4 hatte Theologie studiert und war eine körperlich äußerst beeindruckende Erscheinung, was mehrfach erwähnt wird, da diesem Umstand offenbar Bedeutung zukam. Er war auch zur Konservierung, also zur Heirat einer der Töchter seines Amtsvorgängers, bereit.5 Als Ramm nach nur vier Jahren Amtszeit verstarb (1749), musste auch dessen Nachfolger Ulrich Georg Günther6 sich zur Konservation bekennen und Ramms Witwe ehelichen.7 Inhaltlich machen die Instruktionen für den Pedellen in dieser Zeit einen Wandel hinsichtlich der Bestimmungen über die Depositionen durch. Das Amt des Depositors hatten die Pedellen seit der nachreformatorischen Zeit wahrgenommen.8 Bereits im Entwurf der Instruktion für den Pedellen Ramm von 1745 hatte Jakob Heinrich Balthasar9 angezweifelt, dass die dort enthaltenen Festlegungen zur DepoVgl. Bd. II, S. LXIII. 2 Carl Kietzmann († 1745): Pedell der Universität (1715–1745). Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 231. 3 Zirkular des Rektors v. 28. April 1738, in: UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 97r. 4 Friedrich Ramm († 1749): Pedell der Universität (1745–1749). Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 231. 5 Vgl. Konzilsverhandlungen, in: UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 100r–103v. 6 Ulrich Georg Günther († 1773): Pedell der Universität (1749–1773). 7 Günther an Rektor v. 21. April 1749, in: UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 119r–120r. Die Witwe hatte die Konservierung selbst bei Rektor und Konzil erbeten. Vgl. ebd., fol. 121r–122v. 8 Vgl. Bd. I, S. LIV. 9 Jakob Heinrich Balthasar (1690–1763): 1716 Privatdozent, 1719 ordentlicher Professor der Theologie und seit 1719 (1720 recip.) Assessor des geistlichen Konsistoriums, 1746 Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 88–92, S. 249–256. ADB II/1875, S. 30–32. 1

Bestallung und Instruktion des Pedellen (1745)

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sition zweckmäßig seien, da diese überall itzo nicht mehr gebräuchlich wären.1 In der Instruktion des Pedellen von 1749 sind alle die Deposition betreffenden Regelungen dann ersatzlos gestrichen worden. Insbesondere der Lohn, die Hebungen und die sogenannten Accidentien, also Gelegenheitseinnahmen der Pedellen, wurden 1745 erstmals ausführlich fixiert. Textgrundlage der Edition ist A1745, welches die von der Hand Balthasars im Konzept (A’1745) gemachten Änderungen berücksichtigt. Abweichungen gegenüber B1749, einer im Jahre 1776 entstandenen Abschrift, sind im Kommentar angegeben. In wenigen Fällen wurden Abweichungen zu früheren Instruktionen2 zum besseren Verständnis angegeben.

Kund und zu wißen sey hiemidt, daß nach dehm durch tödlichen Hintrit Caroli Kietzmannia 3 das officium famuli universitatis und depositoris bey hiesiger Academie ledig geworden, und sich dazu der ehrenveste und gelahrte Friederich Ramm4 von Neustadt Eberswalde aus der Mittelmark bürtig,b philosophiae et theologiae studiosus angegeben, und ihm solches zu conferiren gebohten, Rector und Concilium Academicum ihn auch zum famulo et depositorec angenommen und bestellet, jedoch auf nachgesetzte conditiones, daß er überhaubt dem Herrn Rectori Magnifico und deßen successoribus in officio gehorsahm seyn, allen und jeden Herren Professoribus ihren gebührenden Respect und Ehre geben, diesem Ambte getreulich und fleißig vorstehen,d der Gottesfurcht und eines nüchtern ehrbahren Lebens sich befleißigen, und bey denen depositionibus sich keines Schertzes und Kurtzweils gebrauchen, so Gottes Wort und der Ehrbahrkeit zuwieder, oder den Anwesenden Aergernis geben kan. Danne der Universitaet Nutzen, so viel an ihm ist, befordern und dero Schaden bestmöglichst abwenden, was ihm anvertrauet wird, geheim und verschwiegen halten, derer Studenten Geselschaft bey Gelagen sich enthalten, sich in keine Händel mengen, noch dieselbe foviren helfen, mit denen studiosis, wenn sie pecciret haben, nicht colludiren, noch die Unthaten vertuschen helfen, sondern vielmehr dem jedesmahl seyenden Magnifico domino Rectori ansagen. Dann in der Bestrafung dasjenige, was ihm befohlen wird, praecise verrichten, und sich in allen, wie einem iurato academiae Famulo und Depositorif eignet und gebühret, bezeigen solle.

statt der letzten zwei Wörter Friedrich Ramm B1749. b statt der letzten zehn Wörter Ulrich Georg Günther von Bergen aus Rügen gebürtig B1749. c statt der letzten drei Wörter Pedellen und Famulo B1749. d die letzten 28 Wörter fehlen B1749. e die letzten 24 Wörter fehlen B1749. f die letzten zwei Wörter fehlen B1749.

a

1 Zirkular

des Rektors v. 11. Mai 1745, in: UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 102r. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 43: B1690, A1705. 3 Siehe Anm. 2 auf S. 130. 4 Siehe Anm. 4 auf S. 130.

132

Bestallung und Instruktion des Pedellen (1745)

Dahingegen soll ihm in seinem Ambte wieder derer studiosorum Insolentien und jedermann gebührender Schutz geleistet werden. 1. Insbesondere daß er seine Wohnung auf dem collegio nehme, damit er daßelbe wie auch die auditoria zu rechter Zeit auf- und zuschließen, und wenn gelesen, disputiret oder peroriret wird, klingen könne. Zu welchem Ende ihm eine fertige Stube frey und ohne Bezahlung angewiesen werden solle.a 2. Daß er täglich, sonderlich des Morgens im Sommer um 7, im Winter um 8 oder 9 Uhr, wie es Magnificus dominus Rector verlanget, und Nachmittag um 1 oder 2 Uhr ordinarie bey dem Herrn Rectore Magnifico sich einfinde und vernehme, ob etwas in causis academicis zu bestellen. Hienechst aber auch extraordinarie, wenn etwas vorfält, soll er auf Magnifici domini Rectoris Erfordern stets zur Hand seyn, wenigstens doch eine Nachricht laßen, wo er anzutreffen und zu finden sey, und was ihm zu verrichten anbefohlen wird, alsdann treulich und fleißig expediren. 3. Daß er dem Herrn Rectorem Magnificum sowol in der Kirchen, als aus derselben, wie nicht minder ad alios actus honestos publicos bringe und ihm folge. 4. Daß er, wenn Concilium gehalten werden solle, beschaffe, daß das conclave bey Zeiten eröfnet, von demjenigen, der dazu bestellet, ausgefeget und zur Winterzeit eingehitzet werde. In vestibulo, so lange das Concilium versamlet ist, aufwarte, und ob etwas zu verrichten vernehme, und solches getreulich bestelle.

der letzte Satz fehlt B1749; nachfolgend welche er, wann er nicht drauff wohnen will, der studenten gesellschafft desto mehr zu vermeiden nach gefallen und vortheil andern vermiethen kan. A1705 (siehe Bd. II/Nr. 43, S. 214 [Anm. i]). a

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Bestallung und Instruktion des Pedellen (1745)

5. Daß er, wenn examen oder promotiones angestellet werden sollen, sich zu denen Decanis facultatum einfinde, was desfals zu verrichten vernehme und solches getreulich bestelle. 6. Daß er die neu ankommende studiosos in denen Posthäusern und Herbergen, auch sonst in Privathäusern fleißig erfrage, zuforderst Magnifico domino Rectori zuführe; welcher alsdann davon die deponendos ante inscriptionem in album studiosorum an den Herrn Decanum Facultatis Philosophicae verweisen wird, damit sie der Philosophischen Facultät ihr Gebühr entrichten und deponiret werdena mögen. 7. Daß er sich nicht allein an dehm, was ihm zum Lohn bestimmte, sondern auch, was ihm überdehm verordnet ist, begnügen laße, und von niemanden mehr als ihm gesetzet ist fordern und begehren solle. 8. Solcher gestalt hat er aus der Universitaets Cassa Gulden zu genießen: an Speisegeldern 48 an Locario 12 zu 4 Paar Schuhe 8 b 8 noch an Überschuß vor Speisegeld zu ein Paar Stiefeln 8 an salario 15 Summa 100 An Holtz aber acht Fuder, gerechnet zu 2 Faden Eichen, und Fauleschen.c

Schilling

16 8 1½ Faden

9. An andern Accidentien hat er von denen Herren Professoribus vermöge alten Gebrauchs und Herkommens, jedoch nach eines jeden freyen Willen die letzten drei Wörter fehlen B1749. b 1705 nur 8 Gulden, Geld für Stiefel und Gehälter wurde 1705 (Siehe Bd. II/Nr. 43, S. 214f.) nicht aufgeführt. c die letzten neun Wörter fehlen B1749. a

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Bestallung und Instruktion des Pedellen (1745)

quartaliter zu 8a oder 12 Schilling zu impetriren, von jedem studioso aber aufs Quartahl 8 Schilling, und da es ihm in Güte nicht entrichtet werden wil, des Magnifico domino Rectori zu hinterbringen, und deßen Verordnung hierunter zu gewarten. Von denen neu ankommenden studiosis hat erb pro accessu et inscriptione 16 Schilling zu fodern, ohne was der abgehende Rector finito anno rectoratus sui ihm jedesmahl von jedem inscripto der alten Gewohnheit nach zahlet, nemblich 6 Pfennige oder einen Sechsling.c 10.d Hat er von einem jeden, den er deponiret, 1 Reichsthaler und einen Schnupftuch, oder an deßen Stelle einen halben Reichsthaler, von derer Professorensöhnen aber nichts, als was sie selbst beliebig geben wollen, und von der Universitaetsbedienten Söhnen nur einen Schnupftuch oder einen halben Reichsthaler zu fodern. Mit gantz Armen aber wird er in die Gelegenheit sehen, und dieselbe gratis durchlaufen laßen. Vor das testimonium hat er à part nichts zu heben, wie ihm dann die Leute zu übersetzen, oder ein mehres zu fodern außdrücklich verbohten wird, damit niemand von dem ritu depositionis abgeschrecket werde, und dadurch sowol die Universitaet, als Philosophische Facultät Schaden leyde. 11. Hatt er von jedem neuen Professore post receptionem 1 Reichsthaler, von einem, der in numerum adjunctorume aufgenommen wird, einen halben Reichsthaler.f Von denen candidatis und promotionibus aber nach einer jeden Facultaet Statuten oder Gewohnheit, die Gebühr, jedoch daß von Professoribus und denenjenigen, deren Eltern Professores gewesen und bey der Profession gestorben sind, nur die Helfte erleget werde, zu heben, darüber er auch nichts praetendiren oder exigiren solle. Als in der Theologischen Facultaet von jedem candidato, wenn er examiniret wird 1 Reichsthaler, wenn er pro licentia disputiret 2 Reichsthaler.g Und wenn er Doctor wird, auch 2 Reichsthaler,h wovon er dem adjuncto Famulo seine Gebühr entrichtet, wie er bey einer juristischen Promotion thun muß.

davor gestrichen 6. b danach folgt wann sie sonsten nirgends inscribiret 1 Reichsthaler 40 Schilling, wann sie aber schon anderswo inscribiret sind, B1749. c letzter Satz als Punkt 10 in B1749. d Punkt 10 fehlt B1749. e danach folgt und der Exercitienmeister B1749. f letzter Satz als Punkt 11, nachfolgend Punkt 12 in B1749. g 3 Reichsthaler 1690, 1705. Siehe Bd. II/Nr. 43, S. 216. h die letzten acht Wörter fehlen B1749. a

Bestallung und Instruktion des Pedellen (1745)

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In der Juristischen Facultaet von einem jeden candidato post finitum primam Examen 1 Reichsthaler; post lectiones cursorias 1 Reichsthaler und post inauguralem disputationem 1 Reichsthaler.a Wiewol er dem coadjutori von diesem letztern Reichsthaler, wenn ein candidatus ist, einen halben Reichsthaler, wenn deren 2 sind 1 Reichsthalerb et sic porro als die Helfte abzugeben schuldig ist. Von der Doctoral-Promotion hat er 2 Reichsthaler von jedem doctorando zu erheben. Er muß aber dem adjuncto Famulo von jedem candidato wiederum einen halben Reichsthaler abgeben, und über diß nichts fordern. In Facultate Medica hat er von einem jeden, der pro licentia disputiret und in licentiatum promoviret 2 Reichsthaler, von einem jeden doctorando aber auch 2 Reichsthaler zu fodern. In Facultate Philosophica hat er von jedem candidato pro examine 1 Reichsthaler, und pro ipso promotionis actu einen halben Reichsthaler zu erheben. 12. Wenn disputationes publicae oder orationes gehalten werden, hat er von denen Respondenten oder Declamanten einen halben Reichsthaler, wofür er die Disputation und Intimation distribuiren und invitiren muß, zu erheben, und nichts darüber zu exigiren, damit die studiosi derer Unkosten halber von denen exercitiis publicis nicht abgeschrecket werden. Wenn jemand derer Herren Professorum nicht zu Hause ist, oder durch Kranckheit, oder aus andern Uhrsachen in der Kirchen zu seyn behindert wird, muß er denenselben das, was distribuiret wird, ad domum liefern. 13. Außer denen vorhin genanten Hebungen und Accidentien wird ihm erlaubet, noch Folgendes zu genießen: Wenn ein neuer Rector erwehlet wird 1 Reichsthaler. Bey Berufung eines Pastoris in der Universitaet Pfarre pro oblatione vocationis 1 Reichsthaler. Wenn ein Testament geöfnet wird 32 Schilling. Wenn ein Notarius gemachet wird 32 Schilling. Bey Celebrirung des Annen Festes 32 Schilling. Für Anweisung der Communitaet 4 Schilling. Pro insinuatione 3 Schilling. Wenn er bey academischen Hausen invitirt 1 Reichsthaler. Wenn studiosi incarceniret werden, jeden Tag 8 Schilling. a

die letzten sechs Wörter fehlen B1749.

b die

letzten zwei Wörter fehlen B1749.

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Reglement für den Fechtboden (1745)

Wenn er einen Reisepaß außfertiget 4 Schilling. Wenn er eine militarische Execution verrichtet, 16 Schilling. Diesem allen desto beßer zu geleben, wird obgedachter Universiaets Famulus und Depositora nicht allein in Eydespflicht genommen, sondern ihm auch diese Instruction und Bestallungbrief sub sigillo universitatis und jetziger Zeit Herrn Magnifici Rectoris eigenhändiger Unterschrift ertheilet. Greifswald, den 24. May 1745.b Doctor Jacob Heinrich Balthasar,1 sanctae Theologiae Professor hoc tempore academiae Rector. 28. 1745 November 29 Reglement für den Fechtboden A − Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Ms 151, fol. 262, Einblattdruck; Format 418x347 mm. − das Gleiche: Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 249, fol. 59/60. D1 – Christoph Gotfried Nicolas Gesterding, Pommersches Magazin, 2. Theil, Stralsund/Greifswald 1776, S. 77–80. D2 – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Supplementband 4, Stralsund 1802, S. 462–464. Seit dem Ende des 17. Jh. begegnen die Exerzitienmeister in der Überlieferung. Der erste namentlich nachweisbare Fechtmeister der Universität ist Daniel Bek.2 Auf ihn folgte 1707 Johann Malchin3 und 1740 Joachim Madeweis.4 Wohl aufgrund des Dienstalters standen die Fechtmeister zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Rang über den anderen Exerzitienmeistern. So soll Malchin bei geringen Vergehen sogar als Unterrichter in studentischen Disziplinarsachen eingesetzt worden sein.5 Erst 1730 räumte das Konzil dem akademischen Sprachmeister den ersten Rang unter den Exerzitienmeistern ein.6 a Pedell B1749. b statt der letzten drei Wörter 2ten May 1749. (LS) Laurentius Stentzler, sacro sanctae theologiae doctor et professor regii, hoc tempore rector B1749. 1 Siehe

Anm. 9 auf S. 130. 2 Daniel Bek (1690). Vgl. Prokuraturregister 1690/91, in: UAG Kurator St. 991, pag. 88 und Prokuraturregister 1691/92, in: UAG Kurator St. 992, pag. 88. 3 Johann Malchin († 1740). Vgl. UAG Altes Rektorat St. 249, fol. 120r. 4 Joachim Madeweis († 1762). Vgl. UAG Altes Rektorat St. 249, fol. 51r. 5 Vgl. die Aussagen des Pedellen Kietzmann v. 22. Juni 1730, in: UAG Altes Rektorat R 472, fol. 4r. 6 Dekret von Rektor und Konzil v. 23. Juni 1730, in: UAG Altes Rektorat R 472, fol. 10r.

Reglement für den Fechtboden (1745)

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Die Fragen der Dienstpflichten und des Ranges haben sich in den überlieferten Bestallungen der Fechtmeister nicht niedergeschlagen. Sie enthalten lediglich die übliche Einschärfung der Gehorsamspflicht gegenüber Rektor und Konzil sowie die Forderung nach moderaten Gebühren und der Vermeidung von Händeln.1 Ein Reglement für den Fechtmeister bzw. den Fechtboden existierte bereits vor 1745. Es wurde in der Folge eines vor dem Konzil verhandelten Streites der Studenten mit dem Fechtmeister und des anschließenden bewaffneten Tumultes auf dem Fechtboden mit Degen zerfetzt.2 Der Disziplinarprozess, den das Konzil gegen die adligen Rädelsführer anstrengte, erregte großes Aufsehen. Diesem Umstand ist wahrscheinlich auch die Erneuerung der leges palaestrae zu danken.3 Den späteren Bestallungen der Fechtmeister ist das Fechtbodenreglement von 1745 als Normativ jeweils beigegeben worden.4

Der Koeniglichen Academie zu Greifswald Confirmirtes Reglement, Wornach sich sowol der Fechtmeister, als auch alle diejenige, welche auf hiesigem oeffentlichen Fecht=Boden der Information in der Fecht-Kunst sich bedienen wollen, zu achten haben. De anno 1745. die 29. Novembris I. Damit ein jeder angehender Scholair wissen moege/ was Er dem Maitre pro Informatione, und sonsten an andern exsolvendis zu praestiren habe: So wird hiemit zu jedesmaenniglichen Nachricht folgendes festgesetzet: 1) Pro accessu, und wenn einem Novitio zuerst das Rappier vom Maitre praesentirt wird/ 1 Ducat Species. 2) Pro Informatione, à Monat zu 16 Stunden gerechnet, 2 Reichsthaler. 3) Weil Ihro Koenigliche Majestät dem Fechtmeister keinen Boden bestehen/ giebt ein jeder Scholair Monathlich Boden-Geld 6 Schilling. 4) Wenn die Floret-Klinge zerspringet/ wird dafuer erleget 24 Schilling. Die erste überlieferte Bestallung stammt vom 26. Juni 1740 für Joachim Madeweis, in: UAG Altes Rektorat, St. 249, fol. 142r/v. 2 Vgl. Spieß/Schmidt I/2004, S. 240: Mox locum concilii egressi catervatim adeunt domum magistri palaestrae, enses gladiatorios claustris affixos solvunt, et baro de Kirchbach leges ludi palaestrae ibidem tabulae affixas gladio discindit, et quos reliquos committunt excessus tumultum, ut fieri solet, concomitantes. 3 Die Matrikel berichtet in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Prozess: Rector et concilium lenitati indulgens, postquam singuli eorum deprecati fuerint atque in posterum mandatis magistratus sui morem gerere promiserint, impune eosdem dimittebat nec in hunc usque diem a reis mulctas exegit. Novas interim leges emandatas sub die 29. Novembris 1745. palaestrae praescribebat, quae typis impressae atque publicatae sub sigillo academiae tabulae ibidem auctoritate magistratus academici affixae sunt. Schmidt/Spieß I/2004, S. 241. 4 Vgl. Bestallung für Jeremias Papke v. 14. September 1762, in: UAG Altes Rektorat St. 249, fol. 149r–150r. 1

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Reglement für den Fechtboden (1745)

5) Fuer einen Ball/ oder Knopf auf den Rappier/ 4 Schilling. 6) Wenn sonst an dem Rappier-Gefaeße etwas zerbrochen wird/ muß es/ nach Beschaffenheit oder Anzeige des Schwerdt-Fegers/ gut gethan werden. Ausser diesen gewoehnlichen Accidentien werden keine bestanden/ noch/daß weiter etwas vom Maitre gefodert werde/ verstattet. II. Soll sowohl der Maitre, als die Scholairen verpflichtet seyn/ sich gegen einen jeden hoeflich und modest zu verhalten; diese aber jenem auf den Boden alle schuldige Consideration zubezeigen. III. Wenn der Fechtmeister einen seiner Scholairen so weit tuechtig findet/ daß er ihm zum Vorfechter bestellen kan/ soll selbiger von denen uebrigen Scholairen dafuer angenommen und gehalten werden/ der aber gleich andern/ aller Bescheidenheit sich zu befleißigen hat. IV. Es soll aber auch niemand von denen Scholairen dem Mantenitor, oder Vorfechter des Fecht-Saals/ das/ was ihm in der Fecht-Kunst/ seiner Progressen und Schuldigkeit nach/ zu zeigen oblieget/ zu verueblen sich unterstehen/ bey Strafe 8 Schilling. V. Keiner muß dem andern beym Lection nehmen/ oder contre fechten/ wenn er gleich eine Faute begehen solte/ auslachen; Vielweniger aber durch Stichel-Reden sich an jemanden vergreifen/ oder gar durch Zanck/ Stossen oder Lauffen einen Lerm oder Tumult verursachen/ bey Strafe 8 Schilling. VI. Muß ein jeder/ wenn er Lectiones nehmen/ oder dieses Exercice sonst ausueben will/ mit Handschue versehen seyn/ bey Strafe 4 Schilling. VII. Soll ein jeder sich seiner eigenen und keines anderen Florets, ohne des Eigenthuemers Wissen und Willen bedienen/ gleichermassen auch nichts eines anderen Fecht-Schue oder Sachen gebrauchen/ bey Strafe 4 Schilling.

Reglement für den Fechtboden (1745)

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VIII. Wird derjenige/ so seine Floret mit der Spitze oder Ball zur Erden/ oder auf den Schue setzet/ es sey denn/ daß es Fecht-Schuhe waeren/ condemniret zur Strafe von 4 Schilling. IX. Solte einer das Malheur haben/ entweder beym contra Fechten/ oder à la Muraille pariren, seine Floret zu zerstossen; so ist derjenige/ der es zerbrochen/ den Schaden zu stehen schuldig. X. Bey Fremden/ die am Boden nicht engagiret sind/ wird das BodenRecht/ der Complaisance nach/ observiret: und solte auf demselben im contra-fechten/ oder à la Muraille die Floret zerstossen werden/ so sind/ ohne Widerrede/ die Scholairen insgesamt verpflichtet/ dem Maitre die Klinge zu bezahlen. XI. Wird keinem/ bevor der Maitre ihn dazu geschickt befunden/ erlaubet/ contra zu fechten/ als wodurch man sich sonst nur zur Irregularité gewohnen wuerde/ bey Strafe 16 Schilling. XII. Hat derjenige/ dem erlaubet worden contra zu fechten/sich in Acht zu nehmen/ seinem Contraparten nicht aus Vorsatz nach dem Gesichte zu stossen/ oder nach den Haenden zu schlagen/ bey Strafe 24 Schilling. XIII. Wer sich unterfangen wuerde/ sein eigen/ oder eines Fremden Seiten-Gewehr/ es sey im Ernst oder im Schertz zu entbloessen/ wird condemniret zu 24 Schilling. XIV. Wird auch niemanden erlaubt seyn/ auf dem Boden entweder zu essen/ oder zu trinken/ vielweniger Toback zu rauchen/ bey Strafe 8 Schilling. XV. Hat sich ein jeder fuer liederliches Fluchen/ imgleichen fuer Entheiligung des Nahmens GOTTES zu hueten/ bey Strafe 8 Schilling. XVI. Ist ein jeder Scholaire verbunden/ bey seinem Abzuge die zum Fechten angeschafte Sachen/ an dem Fecht-Saal/ ohne einige Widerrede/ zu lassen/ oder zu reluiren mit 2 Reichsthaler.

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Disziplinarordnung für die Freitische (1746)

XVII. Soll zu Colligirung dieser Straf-Gelder eine eigene Buechse angeschaffet/ und das Geld zur Disposition des Fecht-Meisters ueberlassen werden/ der tertiam partem davon ad pios usus dem jederzeitigen Rectori Magnifico abzugeben hat. XIIX. Solte bey denen Scholairen beym contra-Fechten/ oder der Legum wegen/ Mißhelligkeit entstehen/ soll ihre Sache dem Maitre zu Debattirung und Aufloesung gemeldet werden/ der dem Befinden nach/ und wenn solche in Guete nicht zu componiren waere/ dem Magnifico Rectori Academiae solches anzuzeigen/ und dessen/ oder des gantzen Concilii Academici Entscheidung zu gewarten hat. Welches sich denn vorbehaelt/ diese Leges, denen vorkommenden Umstaenden nach/ zu aendern und zu vermehren. (Loco Sigilli) 29. 1746 Disziplinarordnung für die Freitische in der Oeconomie A – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 249, Druck, 8 Seiten; Format 174x103 mm. Seit 1737 widmete das Konzil der Disziplin auf der Oeconomie wieder stärkere Aufmerksamkeit. Zu diesem Zeitpunkt gab es unter den Benefiziaten keinerlei Organisation mehr – nicht einmal das Amt des Seniors war besetzt.1 Ein Mitglied der Philosophischen Fakultät – Albert Georg Schwartz2 – wurde daher zum inspector specialis des Konviktoriums ernannt, um dem eingerissenen Sittenverfall entgegenzuwirken. Die Einsetzung eines Inspektors des Konviktoriums war bereits 1693 gefordert, aber wohl nicht umgesetzt worden.3 Unter der Amtsführung von Schwartz wurden die älteren leges unverändert 1742 erneut zum Druck gebracht und vor allem die Einhaltung der Disziplinarordnung streng überwacht. Schwartzens Maßnahmen führten 1745 wiederholt zu erbitterten Protesten der Tischgänger.4 Da die Vollmachten des Inspektors grundlegend geregelt und die Ordnung auch den Zeitumständen ange1 Vgl. UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 118r–121v sowie Bd. II, S. LXI. 2 Albert Georg Schwartz (1687–1755): 1721 Adjunkt und Professor Honorarius, 1732 ord. Professor der Beredsamkeit, 1747 der praktischen Philosophie und Geschichte. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 291. ADB XXXIII/1891, S. 223–226. 3 Vgl. Bd. II/Nr. 45, S. 219. 4 Vgl. bspw. Beschwerde der Studenten v. 29. November 1745, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 144r–146r.

Disziplinarordnung für die Freitische (1746)

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passt werden sollte, legte Schwartz im Jahr 1745 dem Konzil einen Entwurf der neuen leges convictorii vor.1 Schwartz’ Entwurf fußt zwar auf dem Text der älteren leges, ordnete deren Inhalt aber völlig neu. Etwa die Hälfte der früheren Artikel übernahm er unverändert, die übrigen wurden verändert bzw. erweitert. Er fügte, im Vergleich zu den Vorgängerordnungen,2 sieben neue Paragraphen ein (1, 11, 22, 27, 34–36), von denen fünf die Rechte und Befugnisse des Inspektors beschrieben. Die übrigen führten die früher übliche Bibellektüre bei Tisch wieder ein und schrieben den Disputationszwang für Benefiziaten fest. Mit der Annahme des Entwurfs und seiner Freigabe zum Druck legte das Konzil zugleich die künftige Aufwandsentschädigung für das Amt des Inspektors fest, der nun vierteljährlich vom Oeconomus einen Braten und monatlich von jedem Studenten einen Groschen erhalten sollte.3 Die leges wurden 1746 in der Offizin des akademischen Buchdruckers Hieronymus Johann Struck4 gedruckt.

Leges in communi academiae Gryphiswaldensis mensa servandae 1. Qui mensae communis particeps esse cupit iussu magnifici domini rectoris dominum professorem, convictorii specialem inspectorem adito, periculum studiorum suorum apud ipsum facito atque testimonium ea de re ad magnificum dominum rectorem referto. 2. Ad mensam recipiendus magnifico domino rectori duosa florenos solvito et antequam accedat, apud inspectorem nomen profitetor. 3. Oeconomo florenum numerato eidemque orbem unum stanneum et sex ligneos dato. 4. Post accessum praetori et convictoribus quatuor solidos Lubecenses solvito. 5. Statutis in convictorio affixis aut posthac affigendis obtemperato.

a

duo.

1 Vgl.

Schwartz an Rektor v. 9. Dezember 1745 und anschließende Konzilsberatungen, in: UAG Altes Rekorart Hbg. 140, fol. 151r–154r. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 45. 3 Conclusum v. 26. Dezember 1745, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 154r. 4 Hieronymus Johann Struck († 1771): akademischer Buchdrucker (1739–1759). Vgl. Paisey 1988, S. 258. Mohnike 1840, S. 60f.

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Disziplinarordnung für die Freitische (1746)

6. Singulis mensibus pro cibo et potu oeconomo praenumerato sub poena remotionis. 7. a Meridiatum venito hora XII, cenae vero hora VI. interesto. Qui post quadrantem horae venit, nihil accipiet, nisi lubente oeconomo. 8. Hebdomadis singulis dimidiatum solidum Lubecensem in communem usum conferto. 9. Preces ante et post cibum sub multa solidi Lubecensis nemo intermittito. 10. Cibos, panem, salem potumque recte usurpato et nil horum perdito nec quicquam eorum contemptim habeto donorum Dei sub poena solidi Lubecensis. 11. Si quid desiderandum videtur in apparatu epulari, nihil suo ausu vel impetu molitor, sed causam ad convictorii inspectorem deferto. 12. Mensam, mappam, patinas, orbes, cantharos, candelabra et cetera cultro ne scindito aut depravato; qui fecerit, tres solidos Lubecenses solvito et damnum illatum compensato. 13. Fornaci et fenestris aliisque utensilibus damna ne inferto sub poena arbitraria. 14. Tecto capite mensae ne assideto sub multa duorum solidorum. 15. Hospitem qui adduxerit, oeconomo id indicato et pro eo quinque solidos Lubecenses statim numerato. 16. Ultra mensem ne emaneto, nisi diutius emanendi a magnifico domino rectore et inspectore facultatem impetraverit, et pro relicto loco singulis hebdomadis per omne absentiae tempus tres solidos oeconomo contribuito. a

coenae.

Disziplinarordnung für die Freitische (1746)

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17. In cibis diribendis atque capiendis decorum servato: aequam et iustam portionem sibi sumito. Secus qui fecerit, solidum unum exsolvito. Vicinus quoque cum vicino sub multa solidi dimidiati manum in patinam ne immittito. 18. Senior et post illum praetor in cibo capiundo primi sunto, qui tamen de singulis ferculis hospiti primam particulam apponito. Eos antevertens multam solidi unius solvito. 19. Mensae modeste assideto et ab omni strepitu, clamore, garritu risuque immodico et quavis alia tumultuatione penitus abstineto sub mensae communis privatione. 20. Voces piis et honestis auribus indignas qui protulerit aut discordiarum auctor exstiterit, tres solidos persolvito. Si vero delictum aliquod enorme inciderit, senior rem ad inspectorem mensae communis aut ipsum magnificum dominum rectorem deferto. 21. Nemo convictorum ea, quae fiunt aut dicuntur in mensa, (nisi quid forte inciderit, quod scire magistratum intersit) temere propalato; sin contra deliquerit, solidos tres numerato. 22. a Peractis post prandium ac cenam precibus sacra biblia, ut tetigerit ordo, aut ipse ea, qua fas est, reverentia ac animi devotione praelegito aut praelegentem alium auscultato. Si quocumque modo contra fecerit, duobus solidis Lubecensibus luito. 23. Oeconomo eiusque ministris cibum apparantibus importune urgendo atque vexando molestiam ne exhibeto sub gravissima animadversione. 24. Oeconomi uxori singulis annis Kalendis Ianuariis tres et in festo sancti Iacobi octo solidos honorarii loco persolvito. 25. Praetoris onus quilibet ordine subito aut tres solidos commensalibus persolvito. a

coenam.

144

Disziplinarordnung für die Freitische (1746)

26. Praetor absens si nullum e commensalibus substituerit, tres solidos pendito; serius adveniens fercula neglecta singula uno solido redimito. 27. Senioris officium ad omnes dirigitur, cui recta monenti, si quis adversabitur, prima vice duorum solidorum Lubecensum multam solvito; qui denuo reluctatur, gravius plectetur. 28. Praetor officium suum diligenter obito debitaque et multas stato die Veneris exigito aut multam, quam non exegerit, ipse persolvito. Quod si vero debitor eo die solutionem praestare nolit nec iustam excusationem habuerit, ab eo duorum solidorum multam exigito. 29. Idem praetor die Saturni ante meridiem rationem acceptorum et expensorum praetori sequenti reddito nec rem diutius sub multa trium solidorum differto. 30. Transacto prandio et cenaa in convictorio sive colloquendi sive perpotandi causa remanens tres solidos solvito. 31. Si leges commensalium sub praetura alicuius insigniter maculatae fuerint, multam is trium solidorum exsolvito; si prorsus amissae, novas comparato et ad vitandam in posterum huiusmodi negligentiam poenam floreni luito. 32. Si maiorem multam irrogaverint convictores, quam quae his legibus statuta est, ad singula delicta et eo nomine querelab ad inspectorem vel magnificum dominum rectorem delata fuerit, eius pecuniae duplum praetor, singuli commensales dimidium senatui academico persolvunto. 33. Pecuniae pro introitu a novitiis datae et ex multis collectae singulis menstruis praetores apud inspectorem rationem reddunto, qui necessariis usibus asservabit et petentibus stipem ex ea erogabit. Quod eius residuum est, bibliothecae academicae destinatum esto.

a

coena.

b querelae.

Verbot des Streits mit Handwerksburschen (1746)

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34. Pariter praetores a singulis commensalibus duos solidos Lubecenses colligant, quovis menstruo dandos eosdemque cum pecuniis in § praecedente memoratis domino inspectori exsolvunto. 35. Ut innotescat senatui academico, dignis ne an indignis mensae communis beneficium conferatur, singulis semestribus convictores omnes collegia, quibus intersunt, pariter ac hospitia, quibus utuntur, apud inspectorem profitentor. 36. Qui per annuum tempus academiae in convictorio publico alumnus fuit, publice disputando progressuum in studiis suorum specimen edito sub poena beneficii amittendi. 37. Diem si quis convictorum obierit, universi et singuli comitantor; qui id facere neglexerit citra iustam causam, octo solidorum multam sufferto. 30. 1746 Oktober 8, Greifswald Rektor und Konzil ermahnen die Studenten zur Disziplin und verbieten Auseinandersetzungen mit den Handwerksburschen A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Ms 151, fol. 263, Einblattdruck; Format 343x408 mm; – das Gleiche: Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Hs 320a quarto, adn. 41. Am 4. September 1746 wurde von den Kanzeln der Stadt ein Ratsedikt verkündet, welches den Handwerksburschen und Dienern das Degentragen untersagte1 und damit die Regelungen der Polizeiordnung von 16812 in Erinnerung brachte. Der Rat ersuchte die Universität, gleichfalls ein entsprechendes Mandat zu erlassen, welches den Studenten verbieten sollte, sich über die derart gedemütigten Handwerksburschen lustig zu machen. Darüber hinaus sollte ihnen der Versuch untersagt werden, Handwerksburschen und Diener, die sich nicht an das Verbot hielten, eigenhändig zu entwaffnen. Der Text des Mandats wurde von Albert Georg Schwartz3 im Auftrag des Konzils verfasst.4 Siehe UAG Altes Rektorat R 273, fol. 6r. 2 Siehe Dähnert III/1769, S. 360. 3 Albert Georg Schwartz (1687–1755): 1721 Adjunkt und Professor Honorarius, 1732 ord. Professor der Beredsamkeit, 1747 der praktischen Philosophie und Geschichte. (Forts.) 1

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Verbot des Streits mit Handwerksburschen (1746)

Rector et concilium academicum Dolendum est iuventutem nec sapere suo ingenio nec, ut sapere discat, legibus, honestate, disciplina adduci posse. Rara in melius exempla. Pravitas ut plurimum pervicax. Quasi id omnibus machinis agendum esset, ut licentiosis liceat esse, ita in deteriora contendunt neque contendunt tantum, sed et ruunt praecipitanturque. Non religio, non casus absterret nec poenae coercent: amabili, scilicet! licentia instigante. Alii auctores pravorum, alii sequaces sunt. Studiorum colendorum, quorum hic adsunt gratia, aut nulla aut exigua ratio habetur. Interdiu coeunt, colludunt, compotant vesperascente caeloa in concubiam nocte usque per plateas et vicos urbis divaguntur, scuticis et sclopetis explosis fragores subitos edunt, effrenata voce boatus eructant, lacessunt, invicem atque alios forte obvios: sannis, convitiis, impulsibus, non fortuitis, sed frivolis insultant, haud secus omnia agentes, ac si in mandatis haberent, conturbare urbem summaque imis miscere. Nuper aliquamdui cum tironibus opificum et famulis pedisequisb rixas serendi digladiandique insatiabilis eos pruritus invasit inque varia erupit certamina, quae luctuosos exitus habere potuissent, nisi divinum numen in mitius consuluisset. Non causae, sed miseri obtentus fuerunt. Illos, contra quam quod edictis vetitum est, ensiferos videre pro offensa et piaculo ipsis non tolerando acceptum est; non aliter ac si illorum hae partes essent, ut mandatis superiorum observandis invigilent, aut quasi id eis negotii datum, ut discingendis plebeis illis hominibus operarentur, quae apparitorum atque lictorum infima ministeria esse solent. Igitur in honorem vestrum, cuius ipsimet prodigi estis, ea vos opera inutili atque turpi hoc interdicto supersedere, agere rem vestram, ut liberalia ingenia decet atque aliena omittere sedulo hortamur serioque iubemus. Nihil turbate aliosque rerum suarum fatagere finite. Non enim andabatarum colluviem hic fovemus, sed bonarum mentium officinam in solatium patriae et civitatis divinae comparatam. Qui obtemperant, bene habebunt. Sed immorigeros atque in alios, quacumque sint conditione, nefarie grassantes, certa feveraque vindicta manebit. Dabatur Gryphiswaldiae, die 8. Octobris MDCCXLVI. a

coelo A.

b pedissequis

A.

(Forts. von Anm. 3 und 4 auf S. 145) Vgl. Kosegarten I/1857, S. 291. ADB XXXIII/ 1891, S. 223–226. 4 Zirkular des Rektors v. 3. September 1746 und entsprechende conclusa v. 11. September und 5. Oktober 1746, in: UAG Altes Rektorat R 273, fol. 6r/v.

Abschaffung der Hundstagsferien (1747)

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31. 1747 Juli 23, Greifswald Rektor und Konzil verfügen die Abschaffung der Hundstagsferien A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Hs 320a quarto, Bd. 1, adn. 42, Einblattdruck; Format 316x390 mm. Die Abschaffung der Hundstagsferien (dies caniculares) geht auf einen Vorschlag des damaligen Rektors Andreas Mayer1 zurück. Er beklagte zum einen die willkürliche Auslegung, nach der einige die Hundstagsferien, die üblicherweise vom 23. Juli bis zum 23. August reichten, nach dem alten Stil (Julianischer Kalender) begannen und nach dem neuen (Gregorianischer Kalender) beendeten. Damit wurden diese ohnehin langen Sommerferien noch zusätzlich ausgedehnt. Das Problem bestand im Kern tatsächlich, da in Pommern der Julianische Kalender bereits 1700 abgelöst worden war, während in Schweden der Gregorianische Kalender erst 1753 eingeführt wurde. Im übrigen teilten aber alle Angehörigen des Konzils die Auffassung, dass die Hundstagsferien dem Studienbetrieb abträglich seien und man gern auf sie verzichten wolle.2

Rector et concilium academicum Nulla in castris Minervae militia, nisi continua sit, quicquam valet. Quae cum ignorantia confligere habent musae, numquam debellabunt. Nova subinde ad contendendum materia: alii aliique hostes mentem, sensus animumque vexant, errores, consuetudines, iudicia praesumpta, malae tenebrarum bestiae sexcentae aliae. Num torpebimus, ubi tantum est, quod agamus? Num inter arma quies? Forte satius est sine schemate loqui. Sed dudum locutus est latii illud venerandum oraculum, catus Cicero, qui studia litterarum, inquit, assiduitate et continuatione gaudere.3 Admodum profecto sibi constans effatum! Etenim tam prolixa scientiarum nostrarum sunt spatia, ut, si quis lentis interruptisque passibus eat, parum emetiatur. Ne quid dicamus de tot scopulis atque anfractibus vel superandis vel circumeundis, quos certe, si diuturnas moras longasque dilationes interAndreas Mayer (1716–1782): seit 1741 Professor für Mathematik. Vgl. BLP I/2013, S. 180–182. Rütz 2006, S. 38. ADB XXI/1885, S. 87f. 2 Vgl. Proposition und Zirkular des Rektors v. 12. Juli 1747, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 415, fol. 1r–3v. Den gleichzeitig unterbreiteten Vorschlag Mayers, künftig das Vorlesungsverzeichnis halbjährlich (und zwar zu Ostern und Michaelis, anstatt wie bisher zu Jahresbeginn) herauszugeben, wurde vom Konzil abgelehnt. Vgl. ebd., fol. 4r–7r. 3 Paraphrase, vermutlich aus den rhethorischen Schriften Ciceros. 1

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Abschaffung der Hundstagsferien (1747)

ponere velimus, numquam aut superabimus aut circumibimus; cum vel acerrime intra sphaeras nostras desudantibus antiquum illud: o quantum est quod nescimus! 1 gemebunda cantandum sit voce. At nunc dicendum est, quo pertineant haec praecepta, quae, ut forte subita vobis videbuntur, academiae cives, et improvisa, ita scire vos cupimus, bene consulta esse. Nam diu est, quod non intelleximus tantum, sed et doluimus, nimias illas vacationes, quas sinistro omine caniculares dixerunt, iniquas fuisse studiis vestris pestiferasque. Menstruas accepimus. Qua destinatione antiquitatis, nescimus. Fortassis, alia temporum ratio aut studiosae iuventutis acrior quam nunc in plerisque deprehenditur, contentio atque inde emergens lassitudo introduxit haec otia ad refovendum ingenia, nisi omnino dicendum sit sua sponte suscepta esse. At nunc nihil aut conveniens rebus nostris aut modicum superesse videtur. Non onerantur musae nostrae, sed nutriuntur:a et plerorumque litteris apud nos operantium ea cautio est, ut ne nimium sibi imponant. Alios, in constituendis otiis illis aestivis, exorbitantes videmus, qui initia eorum ad novos exitumque ad antiquos dimetiuntur fastos, ut, si computemus haec tempora litterarum studiis subtracta, reliquis vacationibus, quae sacris diebus vel debentur vel nimia otiandi cupidine adiciuntur, quota pars anni musis perdatur et relinquatur, in promptu sit, aestimare. At enim, quanta haec est iactura temporis vel auro redimendi, si redimi posset! quanta hinc detrimenta ingeniorum cultui vestrorum inferuntur! quanta labes et tabes afflatur! quanta sacris Parnassiis nostris vestrisque sufflamina iniciuntur! Nostrum igitur vestrumque est, cives! his malis denique remedia providere. Sed providebimus in meliorem modum atque camenis nostris salubriter consulemus, si vacationibus illis in posterum non vacabimus: si abesse prorsus iubebimus temporis illos caninos fures vel ipso nomine suo male olentes et tota tempora nostra suavissimis musarum commerciis operationibusque impendemus. Salva sit quies ad recreandum animum, qua carere ingenia humana non possunt. Ament alterna camenae, quod olim fecerunt. Sed quis dixit, alterna eo usque prolixa, alterna feris omnibus vacua, alterna tam mordacia vereque canina, actuosis camenis umquam perplacuisse? Redeat ad canes quodcumque a canibus male audit: sive ad astra canicularia sursum referatur, sive ad molossos et catulos deorsum abigatur.

a

nutriuntnr.

1 Sinnspruch

des Gelehrten Daniel Heinsius (1580–1655). Auch Gedichttitel von Andreas Gryphius (1616–1664): Gryphius 1657, Sonette/Das ander Buch, Nr. 18.

Instruktion für den zweiten Syndicus (1749)

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Nostra in continuis nec, nisi sobrie, interpellandis occupationibus, posthac officia versabuntur. Ita nec umquam venturus est dies, quo perditi temporis paenitentia subeat aut ingemiscendum sit: O mihi praeteritos referat si Iuppiter annos!1 Nostra abhinc lycea atque subsellia, per aestivum illud tempus, quod hactenus multo damno vestro otiosum transiit, numquam claudentur, sed pansis foribus patebunt, ut ingredi et salutaribus doctrinis imbui possitis. Si quis negligens erit proprii commodi et nimia dulcedine otii lariumque se abripi patietur, sua ille pericula atque damna habebit sibi. Dabitur Gryphiswaldiae die XXIII. Iulii anno MDCCXLVII. 32. 1749, Greifswald Instruktion für den zweiten Syndicus der Universität A’ – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 77, 1 Blatt, S. 1–2 mit Text; Format 337x250 mm. Vier Jahrzehnte nachdem der Visitationsrezess von 1702 die ständige Verbindung der Adjunktur der Juristischen Fakultät mit dem Amt des Syndicus der Universität bestätigt und ihm neben der Zuständigkeit für die Prozesse der Universität auch den Vorsitz im Amtsgericht Eldena übertragen hatte,2 erwog das Konzil 1742 eine Neuregelung, nämlich die Trennung der Zuständigkeiten des Syndicus für die Prozesse der Universität und des Amtsgerichts Eldena durch die Berufung eines zweiten Syndicus. Als das Konzil nach der Berufung Johann Brandanus Engelbrechts3 ihm neben der Adjunktur auch das Amt des Syndicus übertragen wollte, wie es die Vorschriften des Visitationsrezesses von 1702 fordern, beantragte Engelbrecht selbst eine Teilung des Amtes. Während er selbst als der neu berufene Adjunkt die Prozesse der Universität führen würde, sollte der Vorsitz des Amtsgerichts einem zweiten Syndicus – Siegfried Caeso von Aeminga4– übertragen werden. Dieser Plan wurde von der Konzilsmehrheit mit Hinweis auf die klaren Bestimmungen des Visitationsrezesses abgelehnt.5 Dennoch sicherte sich das Konzil in einem nachträglichen Zusatz zur 1 Vergil, Aeneis 8, 56 (siehe Mynors 1969). 2 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 273f. und S. 282 sowie Bd. II/Nr. 48. 3 Johann Brandanus Engelbrecht (1717–1765): 1740 Hofgerichtsadvokat, 1742 Adjunkt der Juristischen Fakultät und Syndicus, 1758 ordentlicher Professor der Juristischen Fakultät. Vgl. ADB VI/1877, S. 133f. 4 Siegfried Caeso von Aeminga (1710–1768): 1743 Adjunkt und 1745 ordentlicher Professor der Juristischen Fakultät. Vgl. ADB I/1875, S. 128. 5 Vgl. die Protokolle der Konzilsverhandlungen, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 1r–17r.

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Instruktion für den zweiten Syndicus (1749)

Instruktion des Syndicus (Nr. 6) von 1742 das Recht, künftig einen zweiten Syndicus zu berufen.1 Erst nach langwierigem Widerstand und aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes stimmte Engelbrecht 1749 der Ernennung eines zweiten Syndicus zu, dessen Zuständigkeit nicht auf das Eldenaer Amtsgericht beschränkt war. Unmittelbarer Anlass für dessen Anstellung war die Notwendigkeit, das akademische Archiv, welches zehn Jahre zuvor nach einem Projekt Augustin von Balthasars2 neu geordnet worden war, abermals in Ordnung zu bringen, bevor es in das neu errichtete Kollegiengebäude verbracht wurde.3 Emanuel Christoph von Essen4 leistete am 29. März 1747 den Eid als zweiter Syndicus.5 Er ist 1758 dann selbst Syndicus geworden. Die Instruktion liegt nur in einem Konzept von der Hand Augustin von Balthasars vor. Er hatte darin für die letzten drei Artikel lediglich vermerkt, dass entsprechende Paragraphen aus der älteren Instruktion des Syndicus einzufügen wären. In der Edition wurden diese Artikel (7–9) entsprechend der letzten Instruktion von 17276 in eckigen Klammern eingefügt. Die in A’ durcheinandergeratene Nummerierung der Artikel wurde stillschweigend korrigiert.

Erneuete Instruction, wornach der zweyte Syndicus academiae, Herr Doctor Emanuel von Essen7 Facultatis Juridicae Adiunctus bey der Universität sowol als im Ambte Eldena sich zu verhalten hat. 1749 1. Lieget ihn ob aller sowol jetziger als kunftigera der Academie Processe in dem Nahmen mit gehorigen Fleis, seinen bestem Wisen und Gewißen nach, wie einen getreuen und redlichen Syndico eignet und gebühret ohne Verzug zu betreiben. Und da besonders verschiedne alte Processe eine Zeit her in Stocken gerathen, dieselbe aufs sorgfältigste hervor zu suchen und wiederumb im Schwange und zu ihrer Endschaft zu bringen.

a

die letzten zwei Wörter über der Zeile.

1 UAG

b am

Rand gestrichen Processe in.

Altes Rektorat St. 169, fol. 25r: Falls Universitas dem Herrn Syndico noch einen Syndicum zu adjunigiren, ohne Nachteheil deß ihm sonst zustehenden Lohns, nötig finden solte, sie sich selbiges jederzeit reserviret haben wolte. 2 Augustin von Balthasar (1701–1786): seit 1727 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1734 ord. Professor der Rechte, 1763 Assessor/1778 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Alvermann 2003a. ADB II/ 1875, S. 29f. 3 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 187–189 und Alvermann 2005. 4 Emanuel Christoph von Essen (1715–1770): 1747 Adjunkt und zweiter Syndicus, 1758 ord. Professor an der Juristischen Fakultät und Universitätssyndicus. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 290. Biederstedt 1824, S. 56. 5 Vgl. UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 80r. 6 Vgl. oben Nr. 6/Art. 8, 9 und 11 (S. 16f.). 7 Siehe Anm. 4 auf dieser Seite.

Instruktion für den zweiten Syndicus (1749)

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2. Sich aller Umbstände und Bewandnis der Sachen, so jetzo verhanden, oder kunftig zum Process gedeyen werden, nicht allein anfangs wol zu erkundigen, sondern auch allemahl mit denen Membrisa Facultatis Juridicae über die vorkommende Processe zu conferiren, und da einige Schwiehrigkeiten oder importirende dubia sich dabey ereugen möchten, ohne der Facultät oder gantzen Universität Guthachten nichts zu thun, zu pacisciren oder worüber zu transigiren. 3. Wird ihm hiebey eine Designation der jetzo pendenten Processe der Academie zugefertiget, welche er in dieser einmahl belieb[ten] Ordnu[ng] zu continuiren undb alle Jahr beym Ende deßelben dem jederzeitigen Rectori Magnifico mit einem Berichte ex actis,c wie weit eine jeded Sache gedien, und was darin weiter vorzunehmen sey, einzureichen hat. 4. Werden ihm die acta nach vorstehender Designation extradiret, deren Empfang er quitiret, welche quitance ad acta asservi[ret] wird und damit hina[ch]e weder gantzef acta noch etwas davon verlohren gehen, sondern dieselbe vielmehrg in guter Ordnung gehalten werdenh mögen, hat er dahin zu sehen, daß ein jedes Convolut Acten in der Ordnung wie die memorialia eingekommen oder die dabey befindlichen propositiones cum votis abgelaßen worden möge rangireti und jedes neuej Product denenk Acten dahin es gehoret,l beygefüget und sogleich mit foliiret werden. Wie er denn auch ein eigen Zettel oder Buch sich zu halten, darin allemahl der Pedell oder wer sonst von ihm acta abfodert, die acta so abgefodert worden, specificire und sein Nahmen und Datum unterschreibe. Dagegen er auch dem Pedellen auf sein Zettel, die von ihm empfangenen acta quitiret. Die abgethane acta,m aber hat er dem Secretario odern Procuratori zur Verwahrung ins Archiv auszuantwor[ten], die denn auch solches auf deso Syndici Zettel zu notiren haben.p verbessert. b die letzten elf Wörter am Rand ergänzt, gestrichen ist er schuldig. c die letzten fünf Wörter über der Zeile, gestrichen eine accurate Designation, derer pendenten Processe der Academie in gehoriger Ordnung und mit allen Umbständen. d die letzten zwei Wörter über der Zeile, gestrichen die. e die letzten 13 Wörter am Rand, dafür gestrichen davon er die würklich empfangenen quitiret. f die letzten zwei Wörter über der Zeile, gestrichen damit. g gestrichen viel. h die letzten acht Wörter über der Zeile. i die letzten vier Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen foliiret. j über der Zeile nachgetragen. k über der Zeile, gestrichen zu seinen. l danach gestrichen möge. m gestrichen Sache. n die letzten zwei Wörter über der Zeile. o davor gestrichen seinen Zettel. p letzter Satz am Rand ergänzt. a

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Instruktion für den zweiten Syndicus (1749)

5. hat er bey kunftiger Regulirung des archivi hauptsachlich dahin zu sorgen, daß eine accurate Rangirunga der Acten und dazu gleich ein besonder Buch zur Registratur derselben,b nach der Vorschrift, wie selbige in denen annalibus academiae sub anno 17371 anzutreffen ist, verfertiget werde. 6.2 Derer Processe, so Professores eorumque viduas aut liberos, wie auch die studiosos angehen, hat er sich nicht anzumaaßen, noch darin zu decretiren, da diese beym Concilio Academico und der Juristenfakultät verbleiben. Es sey denn, daß ihm hiran etwas a Concilio Academico committiret würde. Die Processe aber soc den reitenden Diener und die Handwercker der Academie active oder passive betreffen,d imgleichen welche ad iurisdictionem des Ambtsgerichts gehören, sind zwar dem [S]yndico beygelegt, aber vor jetzo zum Departement des Herren Doctor Engelbrechts3 als erstern Syndici ausgesetzt; es wäre denn, daß derselbee behindert würde, als denn er ihm eine Muhe abzunehmen verbunden.f 7. [Ist er gehalten, nicht alleine jederzeit, wann es von ihm zur Universität Nohtdurfft entweder im Concilio, oder coram Rectore, oder auch bey einem und andern membro Juridice Facultatis verlanget wird, wann er, so viel die singula membra dieser Facultät betrifft, dawieder keine erhebliche Hinderungen und Uhrsachen dem Rectori academiae Magnifico anzuzeigen hat, mündliche oder schrifftliche Nachrichten zu geben und zu nehmen, zu solchem Ende auch die mündliche conference, wann diese von einem oder andern civiliter begehret worden, ohne erhebliche Uhrsache oder Hinderung nicht zu decliniren, auch bey jeden Jahresablauff, wie weit er in diesem oder jenem Processe gekommen, Rectori und Concilio schrifftliche Relation abzustathen.] a die letzten acht Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen Registratur, danach gestrichen unleserlich. b die letzten drei Wörter am Rand ergänzt, danach gestrichen zu verfertigen. c über der Zeile gestrichen unleserlich, danach gestrichen die Handwercker. d die folgenden 40 Wörter am Rand ergänzt, dafür gestrichen gleichen ihm zu beobachten. Jedoch daß er auch hirüber der Juristenfakultat Gutachten, insonderheit wenn es zum Spruch rechtens komt, einziehe; die alsdenn ante publicationem ihre Approbation oder Dissension abzugeben hat. e danach gestrichen kranckheithalber. f danach gestrichen jedoch auch so dann die dabey fallende accidentiae Sportulen zu genießen hatt. 1 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 187–189 und Alvermann 2005, S. 137–142. Nr. 6/Art. 3 (S. 15f.). 3 Siehe Anm. 3 auf S. 149.

2 Vgl.

oben

Instruktion für den Bibliothekar (1749)

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8. [Betreffend die Schreibmaterialen, weilen dem Secretario und Structuario die expeditiones zustehen, hat der Syndicus keine weitere Unkosten, alß zu Conceptpapier, Feder und Diente zu machen, weshalb er ein Rieß Papier, so gut, wie es der Universität Papiermühle giebet, aus derselben, und wo solches nicht zureichen solte, auff geschehene Anzeige bey dem Structuario anstalt zu erwarten hat.] 9. [Endtlich reserviret sich, Rector und Concilium, diese Instruction zu declariren, zu extendiren oder auch zu restringiren, wann solches vorkommende Umbstände erheischen solten.] 33. 1749 März 26, Stralsund Instruktion für den Bibliothekar A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 390, fol. 25r−28v, 2 Bogen, Seite 1−7 mit Text; Format 327x201 mm. A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 390, fol. 36r−41v, 3 Bogen, Seite 1−12 mit Text, behändigt mit aufgedrücktem Siegel des Ausstellers; Format 318x220 mm. D − Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 1003–1006. Der Visitationsrezess von 1702 hatte die dauerhafte Einrichtung eines Bibliothekariats, das regelmäßig durch einen der Professoren der Philosophischen Fakultät wahrgenommen werden sollte, angeordnet.1 Dem ersten Inhaber des neu geschaffenen Amtes, Christian Saalbach,2 ließ das Konzil kaum Freiheiten für eigene fachliche Entscheidungen.3 Nach Saalbachs Tod 1713 übernahm Theodor Horn4 das Amt. Unter seiner Führung (1713–1730) stagnierte die Entwicklung der Bibliothek in allen Bereichen. Die Visitationskommission von 1730 verlangte, dass ihm ein Substitut zur Seite gestellt würde und die Festlegungen des Visitationsrezesses von 1702 Vgl. Bd. II, S. LXIVf. und Nr. 51, S. 276 sowie Perlbach 1882, S. 20f. 2 Christian Saalbach (1653–1713): seit 1681 ordentlicher Professor an der Philosophischen Fakultät, 1698–1713 im Nebenamt Bibliothekar. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 269. Perlbach 1882, S. 19–27. 3 Vgl. Perlbach 1882, S. 24. 4 Theodor Horn (1661–1736): seit 1692 Extraordinarius, seit 1699 ordentlicher Professor der Logik und Metaphysik, zudem 1713– 1730 Bibliothekar. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 281. ADB XIII/1881, S. 144f. 1

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– insbesondere deren ökonomische Seite – endlich zur Anwendung kämen. Man beließ Horn die vollen Bezüge, übergab das Amt aber 1731 vorläufig und 1733 endgültig dem Historiker Andreas Westphal.1 Unter ihm wurden der Bestandsaufbau und die Katalogisierung erheblich vorangetrieben.2 Fast unmittelbar nach seinem Tod (1747) übertrug das Konzil das Amt dem Orientalisten Georg Wilhelm Overkamp.3 Der Rektor schlug aber schon bald darauf die Ernennung eines besonderen Bibliothekars vor, da ein Ordinarius Bestandsaufbau und -ergänzung, Katalogisierung und Benutzung nicht bewältigen könne.4 Das Konzil war in dieser Frage gespalten, zumal der Wunsch nach der Schaffung eines besonderen Amtes den Festlegungen des Visitationsrezesses widersprach, der die Personalunion mit einer Professur der Philosophischen Fakultät vorschrieb. Dennoch wurde der Kanzler um seine entsprechende Zustimmung gebeten.5 Der Kanzler erweiterte ohne Wissen der Universität den Vorschlag, indem er beim König die gleichzeitige Schaffung einer sechsten Professur (Historia Litterarum) an der Philosophischen Fakultät vorschlug, die der jeweilige Bibliothekar innehaben sollte.6 Die Fakultät und das Konzil waren nicht wenig überrascht, als der für die Bibliothek vorgeschlagene Kandidat – Johann Carl Dähnert7 – wenige Monate darauf vom König nicht nur zum Bibliothekar ernannt, sondern auch zum ordentlichen Professor berufen wurde.8 Die Universität protestierte gegen diese Missachtung ihrer Nominations- und Präsentationsrechte und verweigerte Dähnert die Rezeption.9 Der Streit ging vor das Wismarer Tribunal, welches das Verfahren für unrechtmäßig erklärte. Schließlich lenkte der König ein, indem er festlegte, dass der Inhaber der sechsten Professur der Philosophischen Fakultät weder zum Dekan noch zum Rektor gewählt, noch in der Fakultät oder im Konzil Andreas Westphal (1685–1747): 1718 ordentlicher Professor für Poesie und Beredsamkeit, später der praktischen Philosophie und Geschichte. Im Nebenamt Bibliothekar 1731/33–1747. Vgl. ADB XLII/1897, S. 196f. und Kosegarten I/1857, S. 291. 2 Vgl. Perlbach 1882, S. 30–39. 3 Georg Wilhelm Overkamp (1707–1790): 1738 Adjunkt, 1739 ordentlicher Professor an der Philosophischen Fakultät. Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 847. Kosegarten I/1857, S. 291f. Zu seiner Ernennung zum Bibliothekar vgl. Perlbach 1882, S. 40. 4 Zirkular des Rektors (Andreas Mayer) v. 15. Juni 1747, in: UAG Altes Rektorat St. 130, fol. 2r. 5 Rektor und Konzil an den Kanzler v. 6. Juli 1747, Konzept, in: UAG Altes Rektorat St. 130, fol. 9r–10v; auch in: RAS Pommeranica Vol. 50, unfoliiert. Die Darstellung der Affäre bei Seth (1956, S. 140f.) ist irrig. Die Initiative zu dieser Änderung ging zunächst eindeutig vom Konzil aus. 6 Kanzler und Pommersche Regierung an den König v. 10. Juli 1747, in: RAS Pommeranica Vol. 50, unfoliiert. 7 Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Professor an der Philosophischen Fakultät und Bibliothekar, 1758 ordentlicher Professor für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/ 1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 8 Kopie der Berufungsurkunde v. 17. Januar 1748, in: UAG Altes Rektorat St. 130, fol. 17r–18r. Zur Vorgeschichte vgl. auch Braun 1964, S. 226f. 9 Vgl. die von Augustin von Balthasar verfasste Denkschrift Gründe, wodurch Eurer Königlichen Mayestät allerunterhenigste Academie zu Greiffswald sich Ambts und Gewißens halber verbunden erachtet, Eurer Königlichen Mayestät in tiefster Devotion anzutreten, und wider die abseiten der hiesigen Landes-Regierung vorgenommene einseitige Präesentation des Magister Dähnerts zum Professore Philosophiae Beschwerde zu führen und deren allergnädigste Remedirung zu suchen, in: UAG Altes Rektorat St. 130, fol. 52r–63v. 1

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Sitz und Stimme beanspruchen dürfe (ausgenommen wurden Beratungen, in denen es um Bibliotheksfragen ging). Die von der Regierung beabsichtigte Schaffung einer sechsten Professur an der Philosophischen Fakultät unter Verschmelzung mit dem Bibliothekariat – und damit eine erhebliche Erweiterung der Festlegungen des Visitationsrezesses von 1702 – war gelungen. Der Rechtsstellung nach war diese Professur aber eher einer Adjunktur vergleichbar. Der Bibliothekar hatte danach lediglich den „Charakter“ eines Professors der Philosophischen Fakultät. So ungewöhnlich wie der Berufungsvorgang ist auch die Entstehungsgeschichte der Instruktion für den Bibliothekar. Mit Ausnahme der den Structuarius angehenden Instruktion hatte die Regierung sich bislang nie in die den königlichen Resolutionen oder Rezessen nachgehenden Verordnungen von Rektor und Konzil, zu denen auch die Amtsinstruktionen gehören, eingemischt. Nun forderte sie im Oktober 1748 vom Konzil den Entwurf einer entsprechenden Instruktion ein.1 Schon ein Jahr zuvor hatte Jakob Heinrich Balthasar2 eine Aufgabenbeschreibung für den Bibliothekar entworfen.3 Der auf diesen Überlegungen fußende Entwurf einer Instruktion (A’) wurde vom Konzil angenommen und der Königlichen Regierung in Stralsund zur Bestätigung übersandt.4 Dort erfuhr der Entwurf nochmals zahlreiche Änderungen, bevor er bestätigt und ausgefertigt wurde (A). Insbesondere forderte die Regierung die Anlegung einer besonderen Bibliothekskasse, über deren Verwendung der Bibliothekar vergleichsweise frei entscheiden konnte. Damit wurde die seit 1734 gebräuchliche Verteilung der Bibliotheksgelder auf die Fakultäten zum eigenverantwortlichen Erwerb der benötigten Bücher abgeschafft.5 Das Konzil musste diese Änderung, die auch dem Geist des Visitationsrezesses von 1702 entsprach, hinnehmen.6

Instruction, wornach der Professor und Bibliothecarius auf hiesiger königlicher Universität Magister Johann Carl Dähnert7 in solchen ihm übertragenen Ambte sich zu verhalten hat. 1. Wie bey dem Rectore Magnifico und Concilio Academico die Oberaufsicht über die academische Bibliotheque verbleibet, so lieget dem Bibliothecario ob, in Fällen von Wichtigkeit, worunter der Bibliotheque Nutzen und Vortheil versiren kann, nichts ohne Vorwißen des Concilii 1 Königliche Regierung an Rektor und Konzil v. 2. Oktober 1748, in: UAG Altes Rektorat St. 390, fol. 17r/v. 2 Jakob Heinrich Balthasar (1690–1763): 1716 Privatdozent, 1719 ordentlicher Professor der Theologie und seit 1719 (1720 recip.) Assessor des geistlichen Konsistoriums, 1746 Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 88–92, S. 249–256. ADB II/1875, S. 30–32. 3 Pro Memoria v. 20. September 1748, in: UAG Altes Rektorat St. 390, fol. 10r–14r. 4 Zirkular des Rektors v. 14. Oktober 1748, in: UAG Altes Rektorat St. 390, fol. 29r–30v. 5 Vgl. Perlbach 1882, S. 29, S. 33. 6 Vgl. Perlbach 1882, S. 44f. und Reskript der Königlichen Regierung v. 5. Mai 1749, in: UAG Altes Rektorat St. 390, fol. 53r/v. 7 Siehe Anm. 7 auf S. 154.

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vorzunehmen, sonderna die vorkommenden Sachen dem jederzeitigen Rectori anzuzeigen und in Vorschlag zu bringen, welcher in dem darüber zu veranlaßenden Concilio die Anzeige proponiren, dem Bibliothecario, der vermöge königlicher Resolution vom 27. Iunii 17481 in dergleichen Vorfällen votum et sessionem in Concilio hat, zuerst seine Meinung abfordern, und nach der Pluralitet das conclusum festsetzen wird, welchem alsdenn der Bibliothecarius sich zu unterwerffen, und die von Rectore und Concilio anbefohlene nützliche Einrichtungen, vermöge des academischen Recesses, gebührenden Gehorsahm zu leisten hat. 2. Hat der Bibliothecarius das von ihm schon angefangene allgemeine Verzeichniß der ganzen Bibliotheque mit besonderen Fleiß zu vollziehen, und sich hernach weiter zu bemühen, daßb ein genauer und wohl eingerichteter dreyfacher catalogus, und zwar in folgender Ordnung: Erst nach den Disciplinen, als welcher in Auffstellung der Bibliotheque muß gefolget werden, darauf nach den Auctoren, und letzt, so viel möglich, nach denen Materien, von ihm verfertiget werde. 3. Die solchergestalt verfertigte catalogos muß der Bibliothecarius hernach genau verwahren, nichts unterlaßen, was zu deren Conservation und Fortsetzung erfordert wird, dergestalt, daß er alsobald die neu erkauffte Bücher an gehörigen Orthen eintrage, und in den allgemeinen Verzeichniß anzeige, zu welcher Zeit und auff was Ahrt solche angeschaffet worden.c statt der folgenden Wörter denselben der Sache mit allen Umständen zu melden, deßen Gutte finden einzuholen und sich darnach genau zu richten; auch in andern Vorkommenheiten, die vom Rector und Concilio ihm anbefohlen nützlich Einrichtungen zu beobachten und den Verordnungen vermöge des academischen Recess gebührenden Gehorsam zu leisten A’. b danach folgt sobald wie möglich A’. c folgender Text des Artikels fehlt A’. a

1 Die

Resolution findet sich abschriftlich in: UAG Altes Rektorat St. 130, fol. 152r–153. Darin ist u. a. festgelegt: [...] wie wir die mehrbesagtem Professori [Dähnert] erheilte Vollmacht auf der Art verstanden haben wollen, daß Er die ihm Krafft derselben alß Sexto Philosophiae Professori zulgelegte Würde zu genießen, und gegen den ihme bestandenen Lohn das Amt eines Bibliothecarii zu verrichten, auch collegia in Historia Literaria zu halten, und bey vorfallenden Magisterial-Promotionen die candidatos mit zu examiniren, wie auch mit edirng derer soganannten Gelahrten Pommerschen Nachrichten fortzufahren habe; aldiweil aber die gehörige Verwaltung des Bibliothecariats ihme zu anderen und mehreren denen übrigen Professoren obliegenden Geschäfften keine Zeit übrig laßen könnte, alß hätten wir denselben von Übernehmung des Rectorats und Decanats, wie auch von Sitz und Stimme in der Facultet und im Concilio Academico, außer wann bey letzterem einige die Bibliotheque betreffenden Angelegenehiten vorkommen, dispensiren wollen [...].

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Gleichwie aber künftig keine Bücher zur Bibliotheque erkauffet werden müssen, worüber nicht vorhero deren Nohtwendigkeit und Nutzen von dem Bibliothecario jedesmahl Rectori et Concilio angezeiget, und von diesem dazu die Approbation ertheilet worden: Also ist auch vornemblich darauff zu sehen, daß solche Wercke in denen scientiis angeschaffet werden, welche der Bibliotheque zum Lüster gereichen, und wodurch mit der Zeit dasjenige, was in diesem oder jenen Wißenschafften an nützlichen Büchern und einer öffentlichen Bibliotheque anständigen Hauptwercken fehlet, suppliret werden könne. Zu dem Ende denn auch hinführo das zur Bibliotheque bestimmte Geld in einer besonderen cassa, die in des jederzeitigen Rectoris Behausung verwahrlich, und mit zwey Schlößern, wozu den einen Schlüßel der jedesmahlige Rector, der andere der Bibliothecarius hat, versehen seyn muß, geleget, und in Gegenwart des Rectoris von dem Bibliothecario das Nothwendige davon herausgenommen, und von diesem richtig berechnet werden solle. 4. Solte er etwa unter währender Registrirung oder nachhero finden, daß einige Bücher könten in vorigen Zeiten von der Bibliotheque weggebracht, und nicht wieder hergestellet seyn, muß er solche gleich einfordern laßen, oder wenn es nöhtig wäre, die Beyhülffe des Rectoris und Concilii dazu ersuchen. 5. Sobald die Bibliotheque in dem neuen Zimmer aufgestellet und in Ordnung gebracht worden, ist der Bibliothecarius schuldig, des Montags, Dienstags, Donnerstags, Freytags eine Stunde, und zwar von 2 biß 3 Nachmittags, am Mittwochen und Sonnabend aber von 1 bis 4 Uhr in loco bibliothecae zu erscheinen, und denen Studirenden, oder andern, die den öffentlichen Gebrauch der Bücher verlangen, in ihren Vorhaben auff alle Arth und Weise behülfflich zu seyn; wobey jedoch die gewöhnliche Fest- und Feyertage, samt andern gebräuchlichen Ferien, ausgenommen seyn. Die Hundstagsferien aber sollen auch in Ansehung des Gebrauchs der Bibliotheque, wie überhaupt, abgeschaffet verbleiben. 6. Wegen Ausleihung der Bücher ist für gut befunden, daß solche an keinem zum corpore academico gehörigen geschehen mag, ohne eingereichten Revers oder Caution. An Frembde, und nicht zum corpore academico gehörige Persohnen mögen, ohne wenn sie von dem jederzeitigen Rec-

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tore, nach vorher demselben deshalb bestelleten Sicherheit,a Erlaubnis haben,b keine Bücher in die Häuser abgefolget werden; außer der Stadt aber ist dem Bibliothecario gäntzlich untersaget, Bücher ohne Vorwißen des Rectoris und Concilii zu verschicken, widrigenfalß stehet der Bibliothecarius in Verantwortung. 7. Damit auch die Buecher nicht immer in einerley Händen verbleiben, und dadurch ihr Gebrauch gehemmet werde, so soll einer, der ein Buch höchstens einen Monaht lang bey sich gehabt, schuldig seyn, selbiges, wenn es von jemand anders verlanget wird,c in der Bibliotheque, und zwar zu denen Stunden, wenn Bibliothecarius daselbst gegenwärtig ist, nicht aber in sein Hauß, zurückzusenden, und soll demselben, bevor er solche wiederumb zurück gegeben, kein anders auf sein Verlangen nach Hause gegeben werden.d Wann aber ein und ander mit Zurückstattung der aus der Bibliotheque bekommenen Bücher sich säumig erfinden ließe, und der Bibliothecarius deren Zurückforderung nöhtig befünde; so soll demselben zu solchem Ende von der Academie, auf Verlangen, mit dem reitenden Diener dahin an die Hand gegangen werden, daß er sich deßelben zu Einforderung der ausstehenden Bücher bedienen könne. 8. Biblen, Lexica und dergleichen Bücher, die einen täglichen Gebrauch unterworffen seyn, müßen nicht in die Häuser gegeben werden, sondern immer auf der Bibliotheque verbleiben, woferne nicht einer ex corpore academiaee solche zu seinen nöhtigen Gebrauch auf wenige, höchstens 8 Tage, verlangen könte. 9. Kostbahre und rahre Wercke, von vielen tomis,f mit vielen Kupfern, mögen nicht ohne ausdrücklicher Einwilligung des Concilii ausgeliehen werden, auch kein eintzelner tomus ohne gegebene Caution für das gantze Werck, und hier auch nur höchstens auf 8 Tage.

die letzten sechs Wörter fehlen A’. b die letzten zwei Wörter am Rand ergänzt, statt des letzten Wortes dazu erhalten, dann folgt und gehörige Sicherheit verstattet A’. c statt der folgenden 19 Wörter der Bibliotheque zurücksenden A’. d folgender Text des Artikel fehlt A’. e academico A’. f danach oder A’.

a

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10. Mit Ausleihung der Bücher, die irrige, gefährliche und fantastische Meinungen, besonders in theologicis enthalten, muß behutsahm verfahren werden, und soll der Bibliothecarius die Freyheit haben, solche abzuschlagen, und den, der sie begehret, an das Concilium, den Generalsuperintendenten, oder in Abwesenheit desselben, den jederzeitigen Decanum der Theologischen Facultät zu verweisen. 11. Wenn jemand mit einem entlehnten Buche so umbgehet, daß es beflecket oder auf andere Arth beschädiget würde, ist derjenige schuldig, entweder ein ander gutesa gleichgültiges Exemplar wieder anzuschaffen, oder wo es nicht wiederrumb zu haben wäre, deßen Wehrt nach Beschaffenheit, doppelt oder 3fach zu bezahlen; wobey jedoch, biß ein anderes Exemplar zu bekommen ist, das verdorbene der Bibliotheque verbleibet. 12. Weil die Bibliotheque jederzeit alle Jahr billig complet seyn soll, ist der Monaht May dazu festgesetzet, in welcher Zeit der neu erwehlteb Rector mit denen jederzeitigen Decanis und Senioribus die Revision derselben vorzunehmen haben, und muß ein jeder die entlehnten Bücher wenigstens 3 Wochen vorherc einliefern, oder wiedrigenfals für das nechstkünfftige den Gebrauch der Bibliotheque verwürckt haben. 13. Wann etwann inskünfftige die Bibliotheque könte mit etlichen pretiosis, als codices, manuscriptis, Naturaliensamlungen, mathematischen Instrumenten und dergleichen versehen werden, soll der Bibliothecarius solche in besondere Obacht à part verwahren, und mit deren Ausleihung sich so verhalten, wie der § 9 enthält. 14. So soll er auch schuldig seyn, soviel immer möglich ist, wozu die erforderliche Kosten ex cassa academiae zu nehmen seyn,d eine gute Correspondence mit auswärtigen Gelehrten zu unterhalten, umb sich unter andern zu erkundigen, wo etliche kostbahre Bücher, besonders Manusstatt der letzten drei Wörter ein an der Güte A’. letzten zehn Wörter fehlen A’.

a

b erwehlter

A.

c über

der Zeile.

d die

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cripten, oder dergleichen Sachen, wohlfeil könten zu haben seyn, solches dem Concilio gleich berichten, und deßen Meinung wegen Einkauff derselben zur Bibliotheque vernehmen, wobey ihm zugleich anbefohlen wird, die herauskommende Auctionscatalogos fleißig durchzugehen, und die zur Bibliotheque nöhtige Bücher anzuzeigen, auch eine Verzeichnis derselben zu rechter Zeit dem Concilio überreichen, damit man die gehörige Verfügung zur Erstehunga derselben nach Befinden machen könne. 15. Übrigens läst der Bibliothecarius sich alle die Auffnahme der Bibliotheque befordernde Sachen höchstens angelegen seyn, und endlich 16. Hat der Bibliothecarius nicht Erlaubnis, ohne Vorwißen des jederzeitigen Rectoris aus der Stadt zu reisen, und noch weniger, ohne an den jederzeitigen Rectorem Magnificum die Bibliothequeschlüßel abzuliefern. 17.b Wenn es auch zum mercklichen Nutzen der Bibliotheque gereichet, wenn der Universitäts Buchdruckerey und Buchladen in guten Stande sich befinden und erhalten werden; also lieget dem Bibliothecario besonders ob, jederzeit darauf ein Augemerck zu nehmen, und die sich dabey etwa aufgebende Mängel jedesmahl Rectori et Concilio getreulich anzuzeigen, und deren Abstellung, so viel an ihm ist, mit befordern zu helffen. Uhrkundlich der hierunter gesetzten eigenhändigen Subscription und fürgedrückten Generalgouvernements Insiegel. Stralsund, den 26 Martii 1749.c 1 Axel Löwen2

die letzten zwei Wörter am Rand ergänzt. b Artikel fehlt A’. c es folgt die Kontrasignatur Hermann Christian von Olthoff (siehe Anm. 1 auf dieser Seite).

a

1 Hermann

Christian von Olthoff (1691–1751): seit 1715 Referendar am Hofgericht, daselbt Archivar seit 1734. Vgl. SAÄ V/1930, S. 557 (Tab. 1). Schmidt/Spieß I/ 2004, S. 92 sowie II/2004, S. 738. Zur Familie vgl. Marsson 1928, S. 6–11. Balthasar I/ 1736, S. 137, S. 223. 2 Axel von Löwen (1686–1772): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1748–1766). Vgl. SMK V/1949, S. 176.

Einsendung der Vorlesungsverzeichnisse und Disputationen (1749)

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Martin von Neugebauer1 Gustav Thure von Klinkowstroem2 Carl Heinrich Bernd Graf von Bohlen3 Philipp Ernst Horn4 Jacob Philipp von Schwerin5 Martin Friedrich von Lepell6 34. 1749 November 14, Stockholm Das Reichskanzleikollegium fordert vom Kanzler die jährliche Einsendung der Vorlesungsverzeichnisse und Disputationen B1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 23, fol. 2r−3v, 1 Bogen, Seite 1−4 mit Text; Format 328x197 mm. B2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 2278, fol. 3r−4v, 1 Bogen, Seite 1−4 mit Text; Format 328x197 mm. 1745 wurde vom Reichstag die Königlich Schwedische Educations-Commission (Uppfostringskommissionen) ins Leben gerufen, zu deren Aufgaben u. a. eine umfassende Reform der schwedischen Universitäten gehörte.7 Neben den übergreifenden Vorschlägen für eine Verbesserung des Akademischen Unterrichts,8 welche die Auflösung der Fakultäten und die Straffung der Curricula beinhaltete, spielte vor allem das Prüfungswesen eine wichtige Rolle in den Diskussionen der Kommission.9 Seit 1744 waren an den schwedischen Universitäten die Prüfungsordnungen zur Erlangung des Martin Baron von Neugebauer (1670–1758): seit 1728 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep III/1863, S. 28f. Laut Balthasar (I/1736, S. 135) seit 1730 Kanzler. 2 Gustav Thure von Klinckowström (1693–1765): seit 1721 Sekretär der Regierung in Stralsund und seit 1734 Regierungsrat. Von 1758 bis 1765 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep II/1861, S. 443 (Tab. 1). SMK IV/1948, S. 277. 3 Carl Heinrich Bernd von Bohlen (1705–1757): Königlich Schwedischer Kammerherr, Regierungsrat, Schlosshauptmann und Ritter des Nordstern-Ordens. Vgl. Adelslexikon V/1839, S. 54f. 4 Philipp Ernst von Horn († 1774): Regierungsrat, 1766 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Genealogische Nachrichten 1776, S. 328. 5 Jakob Philipp Graf von Schwerin (1719–1779): 1747 Regierungsrat in Pommern, 1753 Präsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Anrep III/1862, S. 691f. SBL II/1906, S. 444. 6 Martin Friedrich von Lepel (1701–1772): 1747 Regierungsrat in Stralsund. Vgl. Genealogische Nachrichten 1747, S. 271. 7 Zur Geschichte der Kommission und ihrer Tätigkeit hinsichtlich der Universitäten vgl. Segerstedt II/1971, S. 66–84. 8 Das Memorial ingifwit af ett Kongl: upfostrings-Commissions utskott om thet Academiske underwisningswärkets förbättring ist abgedruckt bei Segerstedt 1971, S. 129–144. 9 Vgl. bspw. zu Uppsala Annerstedt III/1913, S. 264–275 und Lindroth 1976, S. 98–101. 1

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Einsendung der Vorlesungsverzeichnisse und Disputationen (1749)

Magistergrades verschärft worden.1 Seit 1740 fanden nur jedes dritte Jahr in Uppsala und Lund Magisterpromotionen statt und die Zahl der zugelassenen Kandidaten war ab 1748 begrenzt.2 Da einige Lunder Studenten daraufhin nach Greifswald auswichen, um dort den Grad zu erwerben, wurde die Educations-Commission von den schwedischen Universitätskanzlern aufgefordert, diesen Missstand abzustellen. Dazu sollte es den Studenten entweder zur Pflicht gemacht werden, den Grad an ihrem Studienort zu erwerben, oder aber die Verfassung der Universität Greifswald sollte denen der schwedischen Universitäten hinsichtlich der Prüfungsordnungen angeglichen werden. Die Kommission forderte daher alle Satzungen der Universität Greifswald und auch Vorschläge zur Reform der Universität ein.3 Dadurch war zugleich das Stockholmer Kanzleikollegium aufmerksam geworden und bemühte sich, die Aufsicht über die Universität, insbesondere die Disputationen, zu verstärken. Die Überprüfung der Vorlesungskataloge und die Überwachung der Disputationen hatte seit 1702 ausschließlich dem Kanzler unterstanden,4 der nunmehr durch den Kontrollanspruch des Kanzleikollegiums selbst unter Handlungszwang geriet. Der Druck auf den Kanzler wurde noch dadurch erhöht, dass auch die Kuratoren der Universität eine auszugsweise Kopie des Reskriptes (B2) mit der Aufforderung zur Stellungnahme erhielten. Ihr Vorschlag zur Verbesserung der Universität war umfassend.5 Sie bekannten aber zugleich, dass die notwendigen Maßnahmen nur durch eine Visitation der Universität bewirkt werden könnten, wie sie seit 20 Jahren nicht mehr stattgefunden habe, obgleich die Instruktion des Kanzlers von 1702 ihre regelmäßige Durchführung aller vier Jahre vorschrieb.6 B1 trägt den Vorlagevermerk aus der Stralsunder Regierungskanzlei praesentatum, den 11. Dezember 1749. Sie wurde der Universität und den Kuratoren vom Kanzler am 11. Februar 1750 bekannt gemacht.7

Hochwohlgeborner Herr Baron königlicher und Reichsrath, Generalgouverneur, Ritter und Commendeur derer königlichen Orden, Cantzler der Academie zu Greiffswald, hochwohlgebohrner Herr Baron, Cantzler und Ritter des königlichen Nordsternordens wie auch hochwohl- und wohlgebohrne sämtliche Herren Regierungsräthe. Es hat ein königliches und des Reiches Canzleycollegium sowohl in Erwegung des durch Cultivirung aller dienlichen Wißenschafften einem Reiche aus dem gemeinen Wesen zufließenden Nutzens, als nach Maßgebung der dem Collegio in diesem Stücke obliegenden Amtspflicht für nötig erachtet, von dem itzigen Zustand der academiae zu Greiffswald Vgl. Annerstedt Bihang III/1912, Nr. 132 (S. 303–305). 2 Vgl. Seth 1952a, S. 283f. und Annerstedt III/1913, S. 248–250. 3 Uppfostringskommissionen an Kanzler v. 11. November 1749, in: UAG Altes Rektorat St. 23, fol. 6r–9r. Die Vorschläge des Konzils und die Privatgutachten von Mayer und Aeminga ebd., fol. 16r–76r. Vgl. auch Seth 1956, S. 199. 4 Vgl. die Kanzlerinstruktion von 1702. Bd. II/Nr. 54, S. 296. 5 Vgl. UAG Altes Rektorat R 2278, fol. 51r–54v. 6 Vgl. Bd. II/Nr. 54, S. 297. 7 Kanzler an Universität v. 11. Februar 1750, in: UAG Altes Rektorat St. 23, fol. 1r. Ders. an die Kuratoren v. 11. Februar 1750, in: UAG Altes Rektorat R 2278, fol. 1r. 1

Instruktion für den Prokurator und Structuarius (1750)

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nähere Nachrichten einzuziehen; und dan man nicht nur, was einer Verminderung der Anzahl derer discentium gegen vorige Zeiten alhier wißen will, sondern auch andere Umstände eine baldige heilsahme Verantsaltung vorerwehnten Zwecks bey dieser Academie gereichen können, um so vielmehr zu erfordern scheinen mochten, als verschiedene fremde Universiteten in der Nachbahrschafft vorhanden, welche aus derselben Abnahme vortheilhafte Anleitung zu ihrem Aufkommen zuwachsen muß. So hat ein Königliches Collegium von dem Herrn Baron, Reichsrath und Generalgouverneur wie auch der Königlichen Regierung hieduch freundlich begehren wollen, sowohl von dem Zustande der Academie, als allen denen jenigen Mitteln und Auswege, so die Aufsicht bey besagter Academie und das ordnungsmäßige Betragen derer docentium und discentiuma betreffen können, und welche derselben reifen Einsicht nach, mehr erwehnten Endzweck befordern, dem Collegio mit dem fordersahmsten dienliche Nachrichten an Hand zu geben. Wie denn auch Herr Baron, Reichsrath und Generalgouverneur, wie auch die Königliche Regierung die Verfügung zu machen belieben werden, daß die catalogi lectionum nebst denen disputationibus und anderen exercitiis academicis, so wie es bey denen hiesigen Universiteten allezeit beobachtet worden, bey dem Schluß eines jeden Jahres dem Collegio anhero eingesandt werden. Übrigens empfiehleet etc. Stockholm, den 14. Novembris 1749. Im Nahmen und von wegen des königlichen Cantzleycollegii, subscriptum. 35. 1750 Juni, Greifswald Instruktion für den Prokurator und Structuarius A’1750 – (Juni 1750) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 198, fol. 226r–235v, 5 Bogen, S. 1, S. 3–17 mit Text; Format 339x212 mm. A’1751 – (11. Oktober 1751) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 198, fol. 264r–273v, 5 Bogen, S. 1–19 mit Text; Format 328x201 mm.

a

discendenten B1.

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Instruktion für den Prokurator und Structuarius (1750)

Bereits 1745 hatte der langjährige Prokurator, Christoph Nürenberg,1 Rektor und Konzil um die Einsetzung seines Sohnes Christoph als Amtsgehilfen gebeten, der ihn im Alter unterstützen könne. Als das Konzil jedoch Bedingungen an die Erfüllung der Bitte knüpfte, verlief die Sache im Sande.2 1750 bat der Prokurator erneut um einen Substituten und brachte dafür seinen (anderen) Sohn Georg Balthasar Nürenberg3 in Vorschlag, dem das Amt auch designiert wurde.4 Am 12. Mai 1750 wurde er als Subsitut seines Vaters eingesetzt. Nach dessen Tod erhielt er am 30. Mai 1750 eine ordentliche Bestallung als Prokurator.5 Eine erneuerte Instruktion für den Prokurator wurde erst im Juli 1750 entworfen (A’1750) und übergeben.6 Nur ein Jahr später starb der Prokurator. Seine Mutter, zugleich die Witwe des vorletzten Prokurators, brachte daraufhin Johan Georg Mayer,7 den Bruder des Professors Andreas Mayer,8 für die Nachfolge in Vorschlag. Er konnte sich in der Wahl durchsetzen und hat die Prokuratur oder das Structuariat bis zur Aufhebung des Amtes im Jahre 1775 wahrgenommen.9 Textgrundlage der Edition ist A’1750, für welche wiederum eine Abschrift der Instruktion von 1713 als Grundlage diente,10 die entsprechend den neuen Bedürfnissen aktualisiert wurde. Die Änderungen und Ergänzungen gegenüber A’1751 werden im Kommentar angeführt. A’1751 hat gegenüber seinem Vorgänger hinsichtlich der Befugnisse des Prokurators, überfällige Zinsen eigenständig gerichtlich einzutreiben, eine Erweiterung erfahren. Der Entwurf ist halbbrüchig geschrieben. Am Ende des Konzeptes befindet sich die Anordnung expediatur von der Hand des Rektors Levin Möller11 und ein Erledigungsvermerk von anderer Hand, die auch die Tagesdatierung nachgetragen hat. Auf der vorletzten Seite befindet sich eine weitere Verfügung des Rektors: Es wolle der Herr Doctor und Syndicus von Essen12 eine Cautions-Notul für den Herrn Structuario entwerfen. In vorigen Zeidten ist sie nicht auf eine gewisse Summa gestellet gewesen. Und diese Methode mögte wohl die beste seyn. Greifswald, den 18 Februarius 1752.

Christoph Nürenberg († 1750): Prokurator der Universität (1713–1750). 2 Gesuch des Prokurators und die Konzilsverhandlungen dazu in: UAG Altes Rektorat St. 198, fol. 213r–220r. 3 Georg Balthasar Nürenberg († 1751): Prokurator der Universität (1750– 1751). 4 Vgl. UAG Altes Rektorat St. 198, fol. 221r–222r. 5 Vgl. UAG Liber iuramentorum, pag. 65. 6 Die Übergabe erfolgte erst, nachdem Georg Balthasar Nürenberg Amtsnotarius geworden war. Vgl. Vermerk des Rektors, in: UAG Altes Rektorat St. 198, fol. 236v. 7 Johann Georg Mayer († nach 1790): Prokurator der Universität (1751–1775). 8 Andreas Mayer (1716–1782): seit 1741 Professor für Mathematik. Vgl. BLP I/2013, S. 180–182. Rütz 2006, S. 38. ADB XXI/1885, S. 87f. 9 Vgl. UAG Altes Rektorat St. 198, fol. 239r–242r, fol. 255r und fol. 341r/v. 10 Vgl. Bd. II/Nr. 58. 11 Levin Möller (geb. 1709): seit 1741/42 Prof. für Logik und Metaphysik. Seit 1752 ord. Professor an der Theologischen Fakultät und Pastor an St. Jacobi. 1765 ging er als Dompropst nach Linköping. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 292. Biederstedt 1824, S. 134. 12 Emanuel Christoph von Essen (1715–1770): 1747 Adjunkt und zweiter Syndicus, 1758 ord. Professor an der Juristischen Fakultät und Universitätssyndicus. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 290. Biederstedt 1824, S. 56. 1

Instruktion für den Prokurator und Structuarius (1750)

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Erneuerte Instruction nach dem königlichen Visitationsrecess abgefaßet, wornach der Universitaets Structuarius auch Procurator und Ambtsnotarius Herr Nürenberga 1 in der Universitaet sowol als in dem Ambte Eldena sich zu verhalten hat, de anno 1750 den Juniusb 1. Zuforderst, als der Universitaet sehr hoch daran gelegen, daß das Ambtsarchiv und dazu gehörige acta, Uhrkunde, Brieffschafften und Nachrichten in sichere Verwahrsahm behalten werden, damit bey entstehender Gefahr, welche Gott in Gnaden ferner abwende, oder bey Veränderung des Structuarii nichts von abhänden komme, so wird dem Herrn Structuario und Ambtsnotario hiemit auf seinem Eyde gebunden, alle dergleichen acta und documenta, zumahlen die originalia derer Contracten, sowol als sonsten ad archivum zu bringen. Diejenige acta und Sachen aber, so täglich vorkommen, wovon er allezeit eine Designation ad archivum zu geben hat, in das dazu verfertigte Schap,2 welches er an einem Ohrtec setzen muß, so nahe an der Haußthür, von wännen es auf bedürfenden Fall am geschwindesten hinaus gebracht werden kan, unterdeßen zu vorkommenden Gebrauch hineinzulegen und verschloßen bey sich zu behalten. Dafern ihm aber der liebe Gott mit gefährlicher Leibeskrankheit belegen solte, den Schlüßel dazu sofort dem Herrn Rectori Magnifico zu extradiren, von welchem er denselben nach seiner Genesung sich wiedergeben laßen kan. 2. Soll er die Contracte und andere Sachen, welche eigentlich des Ambts Eldena und der Universitaet Schuldforderung angehen, so wie sie vom Concilio beliebet und von Magnifico domino Rectore ihm extradiret worden, verfertigen, nichts darin ändern, sondern von denen Contrahenten also unterschreiben und versiegeln laßen, und nebst dem Ambtmann die inventaria über die Höfe und Ackerwerke verfertigen, davon ein Exemplar dem Conductori zustellen und beyde dahin sehen, daß die Höfe darnach retradiret werden. a Raum für den Vornamen ist freigelassen; statt des letzten Wortes Johan Georg Mayer A’1751. b Raum für den Tag ist freigelassen; statt der letzten drei Wörter 1751, den 11. Octobris A’1751. c die letzten zwei Wörter über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen unleserlich; dem Orte A’1751. 1 Zu

Vater und Sohn Nürenberg siehe die Anm. 1 und 3 auf S. 164. ein Schrank. Vgl. Dähnert 1781, S. 401.

2 Schap

oder Schapp –

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Instruktion für den Prokurator und Structuarius (1750)

3. Muß er alle der Universitaet Intraden ohne Unterscheid, als pensiones, Dienstgelder, Pächte, Brüche, Holtz, Auf- und Ablaß, wie auch das aus denen Kornpächten gelösete Geld, so viel möglich, praecise in termino durch den Landreuter und Holtzvoigd, die deßwegen wöchentlich 2 Mahl, wie vor diesem gebräuchlich gewesen, bey ihm erscheinen sollen, eintreiben, wie auch die 6 Reichsthaler von denen Doctorandis und 2 Reichsthaler von denen licentiatis juris ad structuram, 1 Reichsthaler pro supellectili, welchen auch die magistri erlegena (dafern die Herren Decani ihm nichtb etliche Tage für der Disputation oder Promotionc zustellen würden, wie sie zu thun schuldig sind),d und zwar per Pedellum zum längsten am Tage für der Disputation oder Promotion einfodern,e auch solches dem Herrn Magnifico Rectori, dafern es deßen bedürfte, bey Zeiten notificire. Und weil nach dem neuen Visitationsrecess caput 2 §13 zwene Kasten als ein ordinairer und extraordinairer unter 3en differenten Schlößern gemachet sind, wozu nebst dem Herrn Magnifico Rectoref und Ambtmann (deren jeder einen besondern Schlüßel dazu hat), er, der Structuarius, auch einen eigenen hat, dahin sehen, daß in einer jedwedeng die Einkünfte, so wie in dem Visitationsrecess mit mehrern verordnet, wenn er sie vorhero eingehoben (wie er denn, daß sie, nach Einhalt des Recesses, einkommen, fleißig zu erinnern hat) alle halbe, oder der Nothdurft nach alle viertel Jahr in Gegenwart des Herrn Magnifici Rectoris und des Ambtmanns hineingeleget und auf einen Zettel die summa des hineingelegten Geldes verzeichnet werde, auch dieser Verordnung zuwieder keine Gelder bey sich behalte. 4. Bey der Einnahme solcher Intraden hat er sich solchergestald zu verhalten, daß er denen pensionariis keineh Ab- oder Baurechnungi passiren laße. Und weil alles ex cassa bezahlet werden solle, so ist er schuldig, nebst dem Ambtmann dahin zu sehen, daß keine unnötige und überflüßige Bauten gemachet, denen Bauren auch nichts zu ihrem Unterhalt gethan werde, als wennj solches die hohe Noht erfodert,k welche vorhero dem Concilio Academico vom Ambtmann remonstriret und darüber des Con-

die letzten neun Wörter am Rand nachgetragen; die letzten fünf Wörter fehlen A’1751. Rande nachgetragen. c danach gestrichen nicht. d danach gestrichen fordern. e am Rand nachgetragen, danach gestrichen fals Decani es vergeßen möchten. f fehlt A’1750, vom Bearbeiter ergänzt. g danach gestrichen cassa. h am Rand nachgetragen. i danach gestrichen nicht. j die zwei letzten Wörter über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen denn. k über der Zeile nachgetragen. a

b am

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cilii Consens schriftlich eingeholet werden solle, aucha keine assignationes oder Quitungen von denen pensionariis im Fall dieselbe nicht sub sigillo geschehen, annehme,b sondern darauf sehe,c daß alle und jede Einkünfte ohne Unterscheid und ohne Decourtat (so weit diese a Rectore et Concilio nicht vorhero mit jenes eigenhändigen Schein aus der darin exprimirten Nothwendigkeitd bewilliget worden) ad cassam, wohin ein jedes gehöret, gebracht, und was nöhtig hinwieder daraus bezahlet werde, und soll denen Leuten 14. Tage vorhero der vom Herrn Magnifico Rectore beliebtee und dem Ambtmann, auch Structuario, vorhero intimirte und also festgestelte terminus notificiret, das Geld in cassam gebracht und wieder die Säumige, so nicht mit ihrer Abgabe in termino erscheinen, sofort mit der Execution verfahren werden. 5. Alle Ausgaben der Universitaet sollen durch ihn geschehen, damit eine fernere Confusion der vielerley Ausgaben und Einnahmen in denen registris nicht veruhrsachet werde. Wobey er sich dergestald zu verhalten, daß die Professores, Adjuncti und übrige der Universitaet Angehörige und Bediente, die künftig, wie sie in Visitationsrecess bestellet und im Staat aufgeführet worden, zu bestimmende salaria und Belohnungen, auch respective locaria in denen ordentlichen Terminen, so bishero observiret, oder auch noch verordnet werden solten, richtig bekommen mögen. Und zwar sollen die einkommende Gelder zuforderst zu Salarirung, und nicht andertwerts verwendet werden, damit ein jeder sein facit darnach machen könne. Derohalben dann secundum recessum novissimum caput 2 §13 die salaria und locaria gegen Quitung sofort ausbezahlet, und was alsdann übrig, alsdann allererst in cassam geleget werden solle, welche hienechst alle Quartahl, oder wann es die Noth erfordert, solle geöfnet und daraus genommen werden, was zur Reparation und Erhaltung der Universitaet Zimmer nötig seyn mag. Hernach was künftig vermöge eingesandter und unterschriebener Specification zu der auf der Oeconomie befindlichen Studenten Speisung nöthig, danechst denen Stipendiaten das ihrige, so viel möglich, in termino nach der gewöhnlichen Eintheilung von denen dazu verordneten und bestätigten Capitalien einkommen wird, ferner die Zinsen, und endlich 50 Gulden zur Bibliothec,f wie auch Herrn Decani philosophi und Herrn Bibliothecarii portiones zu täglich vorkommenden extraordinairen Ausgaben, und wenn der Magnificus Rector specialiter etwas über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen unleserlich. b verbessert aus annehmen. aus sehen. d danach gestrichen nicht. e verbessert aus beliebter. f danach gestrichen (dafern bey dem gegenwärtigen schlechten Zustande der Academie undt des Ambts diese dazu bestätigt werden, und nichts anders disponiret wird).

a

c verbessert

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Instruktion für den Prokurator und Structuarius (1750)

zu assigniren hat, welche assignationes ex speciali concluso de 6. Octobris 1750 von den Senioribus unterschrieben seyn müssena welches letztere allemahl 1. schriftlich, 2. mit Vermeldung der Uhrsachen geschehen muß, werdenb dem Structuario 100 Gulden auf Rechnung in die Hände gelaßen, in derselben aber außer des Rectoris vorgedachter Assignation keine als hochnötige Ausgaben passiret und gut gethan. Und wen er solche ausgegeben, und die Berechnung derselben jedesmahl dem Magnifico domino Rectori zugestellet habe, sollen ihm anderweit und aufs neue 100 Gulden gleichergestald gegeben werden, jedoch nicht eher, er habe denn, wohin die vorigen 100 Gulden verwendet, in schedula berechnet, welche schedulas Magnificus dominus Rector aufheben und in die Lade legen muß. 6. Insonderheit aber, gleichwie nach Disposition des jüngsten Visitationsrecessus ein gewißer Staat über die Einnahme und Ausgabe der Universitaet jährlich bey Umsetzung formiret, und davon ein Exemplar dem angehenden Rectori, das andere dem Structuario in die Hände gestatet wird. Also hat der Structuarius fleißig zu erinnern, daß solches in steter Übung gehalten, und was zumahln in der Einnahme und Außgabe sich verändert, dabey attendiret werde. Wobey ferner der Structuarius auf seinen Eyd verpflichtet wird, an keinem etwas, so unter dem Staats requisitoc nicht specificiret ist, auszuzahlen, es sey denn, daß ex decreto Concilii, wozu alle deßen membrad convociret werden sollen, sub sigillo und unter des Rectoris wie auch Secretarii academiae Unterschrifft etwas darüber assigniret werde. So ist auch nötig, daß der Structuarius die Nahmen der Stipendiaten, welche zum ersten Mahl nach der Ordnunge in der expectance auf des folgenden Jahres Staat zur Perception aufgeführet werden möchten, dem Rectori bey Zeiten anzeige, damit man ihres Verhaltens halber sich erkundigen könne. Und wenn diejenige, so hieselbst in loco ihre stipendia verzehren sollen, den meisten Theil des Jahres nicht gegenwärtig gewesen, muß nichts gezahlet werden. Den Staat muß der Structuarius aufsetzen, und selbigen Magnifico domino Rectori übergeben, welcher deßfals weiter mit dem Concilio Academico conferiret.

a die letzten 15 Wörter am Rand nachgetragen. b danach gestrichen wenn der große Gott dem armen Lande Friede und Ruhe wiederum verleihen, und das Ambt Eldena wieder eingerichtet worden, daß universitas auf gewiße Revenüen den Staat setzen kan. c Register A’1751. d danach gestrichen unleserlich. e am Rand nachgetragen, dafür gestrichen Bedienung.

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7. Soll er dahin sehen, daß der Universitaet Zimmer, das Collegium und dazu gehörige Gemächer im baulichen Stande erhalten, und Schade nach Möglichkeit verhütet werde, die Reparation durch den Zimmer- und Mauermeister verfertigen laßen und zu deren beßerer Untersuchung jährlich bey dem Magnifico domino Rectori um die gewöhnliche Visitation anhalten. Solten aber neue Bauten und Aenderungen nöhtig seyn, und darum von jemanden angehalten werden, wird er solches dem Herrn Magnifico Rectori denunciiren, welcher alsdann jemand zur Besichtigung und Untersuchung, ob es nöhtig oder nicht, deputiren wird, und was darauf in Concilio beliebet und beschloßen worden, soll unter des Herrn Structuariia Hand per modum decreti ihm gegeben werden, und darnach muß er ferner nötige Anstald machen, mit dem Mauer- und Zimmermeister es aufs genaueste bedingen, und auf ihr Thun und Arbeit, damit sieb tüchtig gemachet werde, gute Acht haben, gestald sie denn beyde hiemit an ihm verwiesen werden. 8. Weil nach wieder eingerichteten Stat der Universitaet und des Ambts Eldena die vorhin im königlichen Visitationsrecess zum jährlichen Bau destinirte 1000 Gulden bleiben,d so hat der Structuarius sofort bey dem, was bey der Besichtigung zu bauen oder zu repariren nötig befunden wird, einen etwanigen Uberschlag zu machen, und dahin zu sehen, daß das zum jährlichen Bau ordinirte quantum nicht überschritten, auch den gemachten Uberschlag Magnifico domino Rectori zu praesentiren, und muß, wenn der Bau fertig, alles mit des Rectoris und des Concilii Ordre, wie auch derer Handwerksleute Zettuln und Quitungen beleget, und über jeden Bau, wenns erfordert wird, ordentliche Rechnung gehalten werden, damit man wiße, wohin der Universitaet Gelder gewand worden. c

9. Und weil zu nötiger Verwahrsahm derer Materialien, die er zu rechter Zeit, so viel thunlich, anschaffen wird, ein eigen Materialienhauß vorhanden, so muß er dahin sehen, daß nichts ohne sein Vorwißen daraus genommen werde, weshalb er den Schlüßel immer bey sich hat, und ihn auch nicht dem Mauer- oder Zimmermeister, weniger in frembden Händen läßet, sondern wieder fodert. Auch muß er, wenn es verlanget a Secretarii A’1751. b gut und A’1751. c über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen Solten. d danach gestrichen und dazu aufs neue gesetzet, oder auch ein mehrers verordnet werden.

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wird,a über die Materialien, was sie kosten, zu welcher Zeit sie eingebracht und angeschaffet, auch wiederum verwendet, absonderliche Rechnung halten. 10. Wenn ein Universitaetshauß aufs neue bezogen wird, soll er vermittelst inventarii dem inhabitatori solches tradiren von ihm unterschreiben, auch nach Absterben oder Auszug deßelben hernach ihm retradiren laßen. 11. Soll er der Universitaet Procuraturregister und Rechnungen halten, und nach Anleitung des Specialstaats formiren (jedoch daß alle bishero gewöhnlichen tituli der Einnahme in dem Register beybehalten werden) über alle dero Intraden und Ausgaben, und jährlich dieselbe nach Walpurgis, höchstens Trinitatis, bey der im Recess specificirten Straffe,b schließen, und darauf fordersahmst coram Magnifico Rectore et Senioribus universitatis in loco concilii ablegen, welche, wenn dieselbe richtig befunden werden, solche quitiren sollen. Und ist bey Formirung der Register dieses fleißig zu attendiren, daß die summa lateris sowol in der Einnahme als Ausgabe allezeit transportiret und also am Ende der Einnahme und Ausgabe angefüget werde. Zu Ende der Einnahme müßen die Restanten aus allen paginis extrahiret und summiret werden. Diese Restanten hat der Herr Structuarius mit aller Sorgfalt einzutreiben, dieselbe auch, wozu des königlichen Hofgerichts Hülfe nötig ist, zu deren Erlangung dem Syndico jährlich zu extradiren. 12. Die Zinsen, Pächte und legata, so an frembde Oerter stehen, soll er fleißig einnehmen, darum schreiben und sollicitiren. Solte er aber durch gütliche Mittel nichts erhalten können, sondern der Gerichtszwang forzunehmen seyn, wird er solches dem Herrn Magnifico Rectori denunciiren,c alle dazu benötigte documenta und Uhrkunden, so weit er dieselbe bey sich hat,d exhibiren oder alsdann dem Syndico committiren wird, daß er die Sache gerichtlich fortsetze, und soll er in die jährlichen Register unter seinem statt der letzten vier Wörter alle Jahre entweder vor denen Senioribus, oder besonders dazu Deputirten A’1751. b die letzten sechs Wörter am Rand nachgetragen; fehlt A’1751. c statt der letzten sechs Wörter die Klage nach Verfließung eines Monaths, von der Verfallzeit anzurechnen, nicht nomine academiae, sondern proprio nomine, at Procurator universitatis anheben, wogegen ihm die etwan dem Kläger zuzuordnende Unkosten, als ein accidens beyzulegen, fals aber ihm bey der Sachen einige bedenkliche Umstände vorkommen solten, so würde er es dem jederzeitigen Magnifico Rectori zu referiren haben, und demselben zugleich A’1751. d statt der letzten drei Wörter besitzet zu A’1751.

a

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Titul setzen, wie es um den ausstehenden Post und deßena Process stehe, deßen er sich bey dem Syndicob erkundigen wird. 13. Wann denen Professoribus, denen Witwen und Universitaets Bedienten, auch ins Concilium gegen Winter Brennholtz, auch im Pfingsten Meyhen1 angeführet werden sollen, muß der Structuarius solche zu rechter Zeit beschaffen, und die Designation deßen, wie viel ein jeder haben solle, dem Rectori und Concilio Academico übergeben, auch nicht mehr oder weniger durch die Unterthanen anführen laßen. Auch soll er so wenig Handwerkern als andern Leuten weder große Bäume noch Sträuche oder Brennholtz abzuhauen vergönnen, oder durch den Landreuter oder Holtzvoigd anweisen laßen, noch weniger für sich selbst zu seinem Behuef.c Von denen jährlich zu liefernden Rauchhünern und -gänsend hat er gleichfals eine Specification zu machen, damit ein jeder derer Herren Professorum wiße, wieviel er haben solle. 14. Soll er im Ambtsgerichte protocolla halten, und im Ambte Eldena das Notariat und Fiscalsstelle beym Hofgericht,e verwalten. 15. Behält sich schließlich Magnificus dominus Rector und Concilium Academicum für, diese Instruction zu vermehren oder zu vermindern, so weit solches die Umstände der Zeit werden erfordern, und lieget dem Structuario ob, dasjenige, was alsdann verordnet, oder von Magnifico domino Rectore ihm committiret wird, und dieser seinerf Instruction nicht zuwieder ist, mit schuldiger Dexteritaet und ungesäumt, vermöge seines Eydes zu expediren. Auch wird ihm hiemit vom gantzen Concilio Academico injungiret, von dieser seiner Instruction weder durch den Herrn Magnificum Rectorem selbst, noch jemand anders, er sey auch, wer er wolle, sich im geringsten nicht abwendig machen zu laßen, noch selbst davon sich abzugeben, sondern dieselbe steif und fest zu halten. Gestald ihm dann dabey kräftiger Schutz hiemit versprochen wird. Gegeben Greifswald, unter der königlichen Universitaet Insiegel, deng Junii 1750.h die letzten drei Wörter fehlen A’1751. b wenn der die Sache unter Händen hat A’1751. der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen unleserlich. d die zwei letzten Wörter am Rand nachgetragen. e die letzten sieben Wörter am Rand nachgetragen. f am Rand nachgetragen. g nachfolgend Platz für spätere Datierung freigelassen. h statt der letzten zwei Wörter 11 Octobris 1751. A’1751.

a

c über

1 Maijen

– junge Birke oder Birkenbüsche als Pfingstbäume. Vgl. Dähnert 1781, S. 295.

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Genehmigung des Kanzlers zu Magisterpromotionen (1750)

36. 1750 Oktober 24, Stralsund Der Kanzler bekräftigt, dass keine Magisterpromotionen ohne seine vorherige Zustimmung durchgeführt werden dürfen A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 68, fol. 2r−4v, 2 Bogen, S. 1−6 mit Text; Format 228x182 mm. Die Verordnung des Kanzlers über die Durchführung von Magisterpromotionen in Greifswald stellt den Auftakt zu einer ganzen Serie von Verordnungen dar, die das Promotionswesen der Universität, insbesondere in Bezug auf die schwedischen Kandidaten, von Grund auf verändern sollten (vgl. Nr. 37, Nr. 53, Nr. 56). Seit den 1740er Jahren hatten die schwedischen Universitäten entweder die Frequenz der Promotionen oder aber die Anzahl der zugelassenen Kandidaten erheblich beschränken müssen. Die Reichsregierung wollte mit derartigen Regulierungsmaßnahmen einem Überschuss an Akademikern – die nicht durch Anstellungen versorgt werden konnten – vorbeugen.1 In diesem Zusammenhang kam dem klassischen Recht der Kanzler, entweder selbst oder durch Vertreter, die Genehmigung zur Promotion zu erteilen, höchste Bedeutung zu. Entsprechend alarmiert reagierte die Pommersche Regierung, als im Zuge einer Greifswalder Promotionsaffäre nicht nur offenbar wurde, dass der Kandidat die Zensur der Fakultät umgangen hatte, sondern auch die Promotion ohne Einwilligung des Kanzlers erfolgt war.2 Der Dekan der Philosophischen Fakultät, Andreas Mayer,3 hatte offensichtlich in mehreren Fällen ohne Zustimmung des Kanzlers Kandidaten promoviert.4 Die Universität ließ nach dem Bekanntwerden des Reskriptes umgehend eine gerichtliche Untersuchung gegen Mayer einleiten. Sämtliche Dekane gaben Ehrenerklärungen für ihre Fakultäten ab.5 Mayer wurde erst aus der Fakultät, dann aus dem Konzil ausgeschlossen.6 Die Königliche Regierung in Stralsund intervenierte zugunsten Mayers und zwang die Universität, ihr Recht auf eine gerichtliche Untersuchung gegen denselben vor dem Tribunal zu suchen.7 Das scharfe Reskript des Kanzlers war nicht nur eine Zurechtweisung der Universität, es drängte sie auch gegenüber den schwedischen Universitäten, die Greifswald seit Jahren beschuldigten, dass der Magistergrad dort zu leicht zu erringen sei, in die Defensive.8 Vgl. Seth 1952a, S. 283f. 2 Bei dem Kandidaten handelt es sich um den später als Verfasser der 1784–87 erschienenen Patriotischen Beyträge bekannten Johann David Reichenbach. Vgl. Bd. I, S. XIf. 3 Andreas Mayer (1716–1782): seit 1741 Professor für Mathematik. Vgl. BLP I/2013, S. 180–182. Rütz 2006, S. 38. ADB XXI/1885, S. 87f. 4 Zum Vorgang vgl. Seth 1956, S. 142f. 5 Diese finden sich in: UAG Altes Rektorat St. 68, fol. 12r–15v u. UAG Altes Rektorat R 1454, fol. 120r–123r. 6 Die Begründung der Fakultät für die Ausschließung Mayers in: UAG Altes Rektorat R 1454, fol. 42r–43v. Ebd. auch die Vorgänge um seine Entfernung aus dem Konzil. 7 Letztlich war dies erfolgreich. Vgl. Tribunalsreskript v. 18.08.1751, in: UAG Altes Rektorat 1454, fol. 92r–93r. 8 Seth (1956, S. 186–219) hat der Thematik entsprechend Aufmerksamkeit gewidmet. 1

Genehmigung des Kanzlers zu Magisterpromotionen (1750)

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Wohlerwürdige, edle, wohlehrenveste, großachtbahre, hoch- und wohlgelahrte hoch- und vielgeehrte Herren. Denenselben wird ohne weitlauftiges Anführen, sowohl aus der Cancellariat Instruction als denen besonderen Statutis facultatum bekand seyn, weßgestalt bey denen auff dortiger Academie vorzunehmenden Promotionen denen jederzeitigen Decanis facultatum obliege umb des Cancellarii academiae Einwilligung zu conferirung des gradus doctoris oder magistri an dem sich angegebenen candidato anzusuchen und vor dessen Erfolg damit nicht zu verfahren. Wann aber aus denen neulich auff dortiger academiae sich angesponnen und anhero gediehenen Weiterungen sich hervor gibet, wie unter andern theils Decanis theils Facultaeten selbst beygemeßen werde, diesen nicht allemahl genau nachgegangen, sondern unter allerley Vorwande die Würden denen Candidaten ante impetratum consensum Cancellarii per dyplomata conferiret zu haben und auch hiraus Anleitung zu gar harten Streitigkeiten genommen worden. Und dann, damit kein weitere Anlaß zu dergleichen erwachse, die Nothwendigkeit erfordert, falß hierunter einige Unordnung eingerißen [sein], sollten, solche fürs künfftige gäntzlich abzustellen, so finde ich mich veranlaßet, meinen gnädigen Herren hiedurch bekand zu machen, daß wie forthin die Decani derer Facultaeten, welche einige promotiones derer sich angebenden Candidaten vornehmen wollen, dazu umb den Consens zu rechter Zeit sich zu melden haben; also forthin deren keinem noch denen Facultaeten verstattet seyn solle, es sey unter dem Vorwande der Eilfertigkeit solennitatum minorum, Ansetzung der öffentlichen Promotion umb ad interim gegebenen testimonii habilitatis oder wie es sonsten Nahmen haben möge, jemandem einen gradum beyzulegen, demselben die Führung des Tituls zu verwilligen, noch die dazu dienende diplomata zum Druck zu bringen, bevor der schriftliche Consens dazu erfolget und dem iederzeitigen Procancellario eingehändiget worden. Wie dan auff daß fürs künfftige niemand die Entschuldigung einzuwenden habe, als ob wegen meiner Abwesenheit, Kräncklichkeit oder sonstiger Behinderung er meine Einwilligung entweder nicht suchen oder zu rechter Zeit erhalten können von nun an alle Gesuche derer Concessionen zu bevorstehenden Promotionen an mich und die gesamte Königliche Regierung zu richten sind, da dan solche auch, wan ich nicht zur Stelle seyn möchte, sogleich ausgefertiget werden können. Worauff denn meine gnädigen Herrn allewege zu halten sich bestens angelegen seyn laßen werden. Der ich übrigens verharre

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Anerkennung der Magistergrade schwedischer Kandidaten (1750)

Meiner hoch- und vielgeehrten Herren, dienstwilligster Axel Löwen1 Stralsund, den 24. Octobris 1750 37. 1750 November 9, Stockholm König Friedrich von Schweden ordnet Nachprüfungen für diejenigen schwedischen Kandidaten an, die in Greifswald den Magistergrad erworben haben und zum theologischen Examen zugelassen werden möchten B – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. I–10, fol. 1, 1 Blatt, S. 1–2 mit Text; Format 336x210 mm. Das Ziel des seit 1744 neu geordneten Examenwesens an den schwedischen Universitäten war es, zunächst den Zustrom zur bürgerlichen Beamtenlaufbahn in Schweden selbst zu regulieren und den befürchteten Akademikerüberschuss abzubauen.2 Die Bemühungen hatten zunächst auf die philosophischen Fakultäten gezielt. Ihnen war seit 1740 nur alle drei Jahre die Durchführung von Magisterpromotionen gestattet,3 wobei die Anzahl der Kandidaten ab 1748 beschränkt wurde. 1749 und 1750 wurden sogenannte Zivilexamina eingeführt, die anstelle des Magistergrades die Beförderung in den Staatsdienst ermöglichen sollten.4 Im April 1750 verordnete der König, dass Studenten sich nur dem theologischen Examen an schwedischen Universitäten unterziehen dürfen, wenn sie entweder über einen Magistergrad verfügten oder aber belegen könnten, dass sie am Unterricht der philosophischen Fakultät teilgenommen hätten.5 Zahlreiche schwedische Studenten umgingen die in Schweden bestehenden Beschränkungen, indem sie den Magistergrad in Greifswald erwarben. Allein im Juli und August 1750 ließen sich 25 Schweden in Greifswald immatrikulieren.6 Der Kanzler der Universität Lund – an den die vorliegende königliche Verordnung gerichtet ist – forderte daraufhin Maßnahmen gegen Greifswald, um die Abwanderung der Studenten aufzuhalten und der neu etablierten Examensordnung Nachdruck zu verleihen.7 Die königliche Verordnung wandte sich zunächst gegen die schwedischen Magister. Die von ihnen geforderten Nachprüfungen deklassierten jedoch den in Greifswald erworbenen Abschluss sowie auch alle übrigen an ausländischen Universitäten erworbenen Grade, die ohne Ablegung der in Schweden üblichen Specimina erworben wurden. Weil die Zugangsbeschränkungen zu den theologischen Examina auch in Schweden auf wachsenden Widerstand

Axel von Löwen (1686–1772): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1748– 1766). Vgl. SMK V/1949, S. 176. 2 Vgl. Seth 1952a, S. 283f. 3 Jährlich abwechselnd wurden die Promotionen in Uppsala, Åbo und Lund durchgeführt. Vgl. Olsson 1947, S. 18. 4 Vgl. Lindroth 1976, S. 101. 5 Vgl. Seth 1952a, S. 283. 6 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 253–255. 7 Vgl. Seth 1952a, S. 287f.

1

Anerkennung der Magistergrade schwedischer Kandidaten (1750)

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stießen, hob der König schon am 12. August 1752 sein Reskript gegen die Greifswalder Magister wieder auf.1

Fridrich2 von Gottes Gnaden etc. etc. etc. Unser Gruß etc. etc. Betrauter Man, unser und des Reichs Rath, Herr Graf und Academie Cantzler.3 Aus Eurem unterthänigen Schreiben datum den 24. abgewichenen Septembri haben wir vernommen, welcher Gestalt verschiedene von der in Lunden studirenden schwedischen Jugend an der Zahl 37 in diesem Jahr nach Greifswald zu gehen und daselbst den gradum magisterii anzunehmen sich die Freyheit genommen, und zwar ohne irgend eine Disputation gehalten zu haben, ingleichen daß gar zweene davon nicht einmahl ein specimen abgelegt haben. Nun bemercken wir zwar mit Euch, daß solches streite wider den constitutionibus für unseren einheimischen Academien, wie auch andern der schwedischen Jugend zur Gelebung fürgeschriebenen königlichen Verordnungen, und daß es derowegen als ein offenbahres Verbrechen und würcklicher Fürsatz, sich demjenigen, was ihnen die Verordnungen hierinnen auflegen, zu entziehen, abseiten der Studirenden anzusehen sey, wannenhero schlimme Folgen dem Reich zum Schaden und den Wißenschafften zum Hinderniß entstehen müßen, falls man nicht bey Zeiten solches zu stöhren bedacht ist. Weil wir aber dagegen in der besonderen Gerechtigkeit, die der Academie zu Greifswalda in ihren statutis beygelegt ist, honores academicos denen, die keine specimina abgeleget haben, zu conferiren, eine Aenderung zu machen Bedencken tragen, als hat oberwehnter Studirenden Bezeigen dießmahl nicht so, wie es wol sonst an sich selbsten verdienet, mögen angesehen werden, sondern mögen selbige bey ihrer empfangenen Magisterwürde zu erhalten seyn. Jedemnoch wollen wir daneben verordnet haben, daß diese, wie auch alle desgleichen, so ohne alle hieselbst gebräuchliche specimina abgeleget zu haben, den gradum magisterii an auswärtigen Academien künfftighin erhalten werden, sollen, wenn sie Prediger werden wollen, von der philosophischen Fakultät auf der Academie innerhalb Landes, woselbst sie frequentiret haben, in philosophicis examiniret und mit deren Zeugnis versehen werden, ehe und bevor sie ad sacros ordines mögen admittiret werden. Als wovon wir auch eben anitzo den sämtlichen consistoriis benachrichtigen wollen. Wir befehlen Euch Gott dem Allmächtigen. Stockholm im Rath, den 9. Novembris 1750.b 4 Friedrich a

Greifswad.

1 Vgl.

b danach

folgt die Kontrasignatur Carl Rudenschiöld (siehe Anm. 4).

Seth 1952a, S. 289. 2 Friedrich I. (1676–1751): König von Schweden (1720–1751). Gyllenborg (1682–1752): seit 1742 Kanzler der Universität Lund. Vgl. SMK III/1946, S. 181. 4 Carl Rudenschöld (1698–1783): seit 1747 Freiherr und schwedischer Staatssekretär. Vgl. SMK VI/1949, S. 394f.

3 Johann

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Exemtion von der Jurisdiktion des Königlichen Hofgerichts (1753)

38. 1753 März 12, Stockholm König Adolf Friedrich eximiert die Universität von der Jurisdiktion des Königlichen Hofgerichts A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Urkunden Nr. 131, 2 Bogen, S. 3– 5 mit Text; Format 468x349 mm. B – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Matrikel (1700–1821), fol. 248v; Format 313x200 mm. D1 – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 971. D2 – Roderich Schmidt/Karl-Heinz Spieß (Hrsg.), Die Matrikel der Universität Greifswald und die Dekanatsbücher der theologischen, der juristischen und der philosophischen Fakultät 1700–1821, bearb. v. Reinhard Pohl (Beiträge zur Geschichte der Universität Greifswald 6), Bd. 1, Stuttgart 2004, S. 269. Die Universität Greifswald besaß seit ihrer Gründung die Exemtion von der weltlichen Gerichtsbarkeit, welche 1488 nochmals bestätigt worden ist.1 Die Gerichtsbarkeit über die Universitätsverwandten wurde durch den Bischof von Cammin, als Kanzler der Universität, wahrgenommen. Nach der Reformation ging die bischöfliche Gerichtsbarkeit auf die Herzöge von Pommern über, die die Gerichtsbarkeit über die Universität allerdings nicht dem neu gegründeten geistlichen Konsistorium übertrugen, sondern an das fürstliche Hofgericht, als dem damals höchsten Landesgericht, banden. Mit dem Übergang Pommerns an Schweden und der Gründung des Wismarer Tribunals als Oberappellationsgericht für die deutschen Provinzen der Krone Schwedens nahm das Königliche Hofgericht eine subalterne Stellung ein. 1649 bereits war dem Hofgericht von der Königlichen Regierung in Stralsund untersagt worden, Fälle, die die Universität oder ihre Güter betrafen, an sich zu ziehen.2 In der Regierungskanzleiordnung von 16693 wurde die Universität der besonderen Aufsicht der Königlichen Regierung unterstellt, die allerdings zahlreiche Fälle an das Hofgericht zur Verhandlung überwies. Die Universität ihrerseits betrachtete das Wismarer Tribunal als ihren zuständigen Gerichtsstand.4 Unabhängig davon sah sich die Universität öfter versuchten Eingriffen in ihre Gerichtsbarkeit durch den städtischen Magistrat oder das Hofgericht ausgesetzt.5 Begleitet wurden diese Auseinandersetzungen von Streitigkeiten um die Rangfrage zwischen Hofgerichtsräten und -assessoren sowie Professoren.6 In den 1730er Jahren vestärkte das Königliche Hofgericht seine Angriffe gegen die akademische Gerichtsbarkeit. Es Siehe Bd. I/Nr. 1 und Nr. 8. 2 Siehe Bd. II/Nr. 2. 3 Siehe Dähnert I/1765, S. 413. zur Übersicht auch Balthasar I/1736, S. 66–71 und Balthasar I/1760, S. 777f. 5 Vgl. Alvermann 2004, S. 92–101. 6 Vgl. dazu UAG Altes Rektorat R 1545. 1

4 Vgl.

Exemtion von der Jurisdiktion des Königlichen Hofgerichts (1753)

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konnte sich der politischen Billigung dieses Vorgehens sicher sein, denn ähnliche Bestrebungen waren seit dem Reichtag von 1734 auch in Uppsala zu beobachten.1 Nach mehreren erfolglosen Versuchen strebte das Hofgericht 1748 eine grundsätzliche Klärung der Exemtionsfrage vor dem Wismarer Tribunal an.2 Am 17. April 1752 erkannte das Tribunal, dass die Universität als Körperschaft im Königlichen Hofgericht ihren zuständigen Gerichtsstand zu erkennen habe und die Universitätsverwandten gegen Disziplinarurteile der akademischen Gerichtsbarkeit an das Hofgericht appellieren könnten.3 Die Universität sah ihre alten Privilegien „tödlich verletzt“ und wandte sich unmittelbar an den König.4 Die vollständige Exemtion der Universität von der Gerichtsbarkeit des Königlichen Hofgerichts durch den König setzte den endgültigen Schlusspunkt unter die seit einem Jahrhundert schwelenden Auseinandersetzungen. Das Dokument ist auf zwei großformatigen Pergamentbögen ausgefertigt worden. Diese sind gefaltet und werden in der Mitte von einer blau-gelben Kordel zusammengehalten. Am unteren Ende befindet sich das königliche Siegel (Durchmesser 71 mm), das von einer runden, hölzernen Kapsel (Durchmesser 103 mm) geschützt wird. Die Enden der Kordel sind unterhalb des Siegels dekorativ geflochten.

Wir Adolph Friederich5 von Gottes Gnaden der Schweden, Gothen und Wenden König, Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleßwig, Holstein, Stormarn und der Dittmarsen, Graff zu Oldenburg und Delmenhorst etc. etc. Thun kund hiemit, für uns und unsere successoren an der Crohne und dem Reich Schweden, daß, da wir die Universitet zu Greiffswald bey ihren von Alters hergebrachten Privilegien, Frey- und Gerechtigkeiten nicht allein stets beyzubehalten, sondern auch was darunter auf ein oder andern Art zu der Academie weiteren Flor und Aufnahme gereichen könne, annoch zu verbeßern und zu vermehren, gnädigst geneigt sind. Und wir dann in solcher Absicht auf des Rectoris und Concilii Academici daselbst für einiger Zeit bey uns insinuirtes unterthäniges Gesuch und Vorstellung, der Academie die gäntzliche Exemtion von der Gerichtsbarkeit unsers greiffswaldischen Hoffgerichts in Gnaden zu vergönnen, gut gefunden. So haben wir, Krafft dieses unsers offenen Briefes, in bester Vgl. Lindroth 1976, S. 94. 2 Augustin von Balthasar berichtet über den gesamten Hergang sehr ausführlich in seinen Rektoratsmemorabilien. Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 265–270. 3 Vgl. Alvermann 2004, S. 101–105. 4 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 269: Lethale sane vulnus hac ipsa sententia infligebatur privilegio academiae, quod hactenus pro aris et focis propugnaverat. Ideoque consilium iniebat [!] eandem sententiam remedio restitutionis impugnandi simulque ad thronum principis semet convertendi eiusque gratiam implorandi, ut privilegium illud exemtionis fori, quo a primis suis incunabulis academia haec gavisa, salvum integrumque sibi servare vel, si dubii quid supersit, de novo ipsi gratiosissime concedere clementissime annueret. 5 Adolf Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771).

1

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Erneuerung der Kanzlerinstruktion von 1702 (1754)

und beständigster Form, mehrbesagter Academie sothane Exemtion, wie hiemit geschiehet, in Gnaden bewilligen, zulegen und verleihen wollen. Wornach sich alle und jede, die solches angehet, gehorsamlich zu richten. Zu mehrer Urkund und Bestetigung haben wir dieses eigenhändig unterschrieben und mit unserm angehengten königlichen Insiegel bekräfftigen laßen. Geben Stockholm im Rath, den zwölfften Martii im Jahr 1753.a 1 Adolph Friedrich manu propria 39. 1754 April 30, Stockholm König Adolf Friedrich ordnet den Verwaltungsgang zwischen Universität und Regierung und setzt die Kanzlerinstruktion von 1702 wieder in Kraft A − Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 10 Nr. 1943, fol. 1r−2r, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 324x203 mm. B1 − Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4o Ms 1294 Bd. 2, fol. 37r− 38v, 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 317x201 mm. B2 – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4o Ms 1294 Bd. 2, fol. 41r− 42v, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 324x201 mm. D − Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 972. Nachdem 1740 die Kanzlerinstruktion von 17022 teilweise außer Kraft gesetzt und die Pommersche Regierung an den Befugnissen des Kanzlers beteiligt worden war (vgl. Nr. 17), hatte sich die Aufsicht über die akademischen Angelegenheiten – anders als erwartet – nicht verbessert. Der 1748 zum Generalgouverneur in Pommern und Kanzler der Universität ernannte Axel von Löwen3 forderte nach seinem Amtsantritt beim Kanzleikollegium in Stockholm eine klare Abgrenzung der Aufgaben zwischen Kanzler und Pommerscher Regierung. Auch die Universität wollte die ursprünglichen Befugnisse des Kanzlers wiederhergestellt sehen. Doch gegen den Willlen des Geheimen Ausschusses des Reichstages, der die Änderung veranlasst hatte, ließ sich diese Forderung nicht durchsetzen.4 Erst während der Vorbereitungen zur a

danach folgt die Kontrasignatur Carl Rudenschöld (siehe Anm. 1).

1 Carl Rudenschöld (1698–1783): seit 1747 Freiherr und schwedischer Staatssekretär. Vgl. SMK VI/1949, S. 394f. 2 Siehe Bd. II/Nr. 54. 3 Axel von Löwen (1686–1772): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1748–1766). Vgl. SMK V/1949, S. 176. 4 Vgl. Seth 1952a, S. 204.

Erneuerung der Kanzlerinstruktion von 1702 (1754)

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Visitation der Universität seit 1752 geriet der Verwaltungsgang zwischen Universität und Regierung und damit auch die Stellung des Kanzlers erneut in den Blickpunkt des Hofes. Nur wenige Tage vor der Ausfertigung der Instruktion für die Visitatoren (6. Mai 1754) wurde Axel von Löwen wieder in die vollen Rechte des Kanzlers – gemäß den Bestimmungen der Kanzlerinstruktion von 1702 – eingesetzt und die Verordnung von 1740 aufgehoben. Zugleich wurde dem Konzil indirekt gestattet, sich sowohl an den Kanzler und die Regierung, als auch unmittelbar an den Herrscher selbst zu wenden. Dabei wurde anstelle der traditionellen Unterschriftenformel Rector et Concilium Academiae die namentliche Unterzeichnung der Konzilsmitglieder gefordert und erstmals die Abgabe von Separatvoten gestattet. Beides stärkte die individuelle Verantwortung und Macht der Konziliaren, sollte auf Dauer aber ein geschlossenes Auftreten der Korporation gegenüber Kanzler und Regierung beeinträchtigen. A ist behändigt und trägt den Vorlagevermerk praesentatus den 20. Mai 1754 sowie die Adressierung An die Pommersche Regierung, betreffend des Concilii Academici in Greifswald Angelegenheiten.

Adolph Friedrich1 von Gottes Gnaden der Schweden, Gothen und Wenden König etc. etc. etc. Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleswig, Holstein etc. etc.a Unsern gnädigsten Gruß und wohlgeneigten Willen zuvor, wohlgebohrne, edle und veste, besonders liebe Getreue. Da wir, in Ansehung verschiedener bey uns in Erwegung gekommener Umbstände in Gnaden gut finden, daß hinführo alle von dem Concilio Academico zu Greiffswald an uns, wie auch an Euch, unsere Regierung, oder an Euch, unsern und unsers Reichs Rath und Generalgouverneur, als Academiae Cantzler, auszufertigende expeditiones, nachdem dieselben behöriger maßen contrasigniret worden, von allen Mitgliedern viritim unterschrieben werden, und falß alsdann etwan einer oder mehrere von ungleicher Meinung seyn solten, dieselben Freiheit haben mögen, selbige schrifftlich und separatim dem Schreiben des Concilii beyzufügen; Imgleichen auch hiemit in Gnaden verordnet haben wollen, daß der Academiae Cantzler, in allem deme, so ihme zufolge der für ihm ausgefertigten Instruction oblieget, dieses Amt alleine, ohne daß ihr, Unsere Regierung, dabey concurriret, zu verwalten habe, und daß solchergestalt das Concilium Academicum allezeit durch ihn ihre Angelegenheiten, oder waß sonsten von der Beschaffenheit seyn kan, daß es auf unsern gnädigen Auschlag beruhet, antrage. Alß haben wir Euch solches hiemit zu Eurer unterthänigen Nachricht, und umb hierunter das Nöthige gebührend zu verfügen, in Gnaden zu erkennen geben wollen, und verbleiben Euch a

darüber vermerkt Copia und praesentatus den 20. Maii 1754. B1, B2.

1 Adolf

Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771).

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Verbot bewaffneter Auseinandersetzungen unter Studenten (1755)

übrigens mit königlicher Hulde und Gnade jederzeit besonders wohl beygethan. Stockholm im Rath, den 30. April 1754.a 1 ADOLPH FRIEDRICH. 40. 1755 November 9, Greifswald Prorektor und Konzil verbieten den Studenten, Streitigkeiten mit Waffen auszutragen A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Hs 320a quarto, Bd. 1, adn. 44, Einblattdruck; Format 317x385 mm. Der aktuelle Anlass für das Mandat von Prorektor und Konzil war der tödliche Ausgang eines Streites unter Studenten, über den die Akten sowie die Rektorats- und Dekanatsmemorabilien dieses Jahres schweigen. Sicher aber forderte der Vorfall, da seit dem Beginn des Jahres 1755 die königliche Visitationskommission ihre Arbeit in Greifswald aufgenommen hatte,2 eine entschlossene Reaktion von Rektor und Konzil. Das galt umso mehr, als die Visitationskommission insbesondere die Ausübung der akademischen Gerichtsbarkeit zu prüfen hatte und man fürchtete, dass der Universität die Disziplinargerichtsbarkeit über ihre Angehörigen entzogen bzw. der Königlichen Regierung in Stralsund unmittelbar zugewiesen werden sollte.3

Pro-Rector et senatus academiae Gryphiswaldensis Increbuit nuper inauspicatus quidam mos et consuetudo satis barbara, ut eorum, quos musis quam Marti et libris quam a[r]mis litare potius decuisset, nonnulli gladiis spathisque graviter acuminatis ac limatis cincti passim incedant vel eiusmodi noxia ferramenta domi saltem adservent, necessariae, ut dictitant, defensioni, quam suus tamen ipsorum furor exEs folgt die Kontrasignatur C. Rudenschöld (siehe Anm. 1). Darunter am Rand An die Pommersche Regierung, betreffend des Concilii Academici zu Greiffswald Angelegenheiten A, B2; an den Regierungsrat und Generalgouverneur Graf Löwen, betreffend des Concilii Academici zu Greiffswald Angelegenheiten B1. a

1 Carl Rudenschöld (1698–1783): seit 1747 Freiherr und schwedischer Staatssekretär. Vgl. SMK VI/1949, S. 394f. 2 Für eine auf den Akten basierende ausführliche Darlegung des Ablaufes der Visitation vgl. Baumstark 1866, S. 4–21. Vgl. auch Seth 1952a, S. 210–222. Schmidt/Spieß I/2004, S. 285–289 und II/2004, S. 572–574. 3 Vgl. Baumstark 1866, S. 5. Seth 1952a, S. 210, S. 213.

Statuten der Juristischen Fakultät (1756)

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citat et conquirit, inservitur[a]. Quantum vero damni ac periculi hinc metuendum sit, quivis facile intelligit, propterea quod exigua etiam facta his forte gladiis laesio, opinione plerumque ulterius penetrare solita, gravissima, quin persaepe quoque letifera infligere soleat vulnera, praesertim ab his, quibus insuetorum tractatio mucronum, ob aetatem adhuc fervidam atque irae nimis impatientem, minus tuto conceditur. Quid enim? Nonne exitiosa illa duorum commilitonum, quae ante aliquod tempus hic accidit, pugna, valde horrendum huius rei exhibuit exemplum et perniciosissimae illius usurpationis, quod nullo umquam tempore satis deplorare possumus, argumentum? Et certe hostilium eiusmodi ensium usum, quem apud plerasque paullo cultiores gentes legibus prohibitum esse novimus, eos, qui mansuetioribus musis nomen suum dederunt, hoc magis oportuerat nolle ac detestari, quo minus vitae litteris traditae consentaneum est, Achilleis hisce telis circumferendis terrorem aliis incutere, caedem minitari immo posthabita omni magistratus et legum reverentia, tantopere apud nos vetitis pugnis et dimicationibus prope intentum semperque paratum ostentare animum atque adeo manus cruentis vulneribus paene inhiantes. Quapropter, qui non solum magistratus, verum parentum quoque aequalem gerere debemus personam, non nos quidem potuimus non omnibus ac singulis, qui civium academicorum numero censentur, praesenti edicto significare serioque praecipere, ut eiusmodi sive cautea sive lima depolitis atque exacuatis gladiorum verutis, spathis aliisque telis, ad vulnera vel caesim vel punctim aliis facile inferenda, studio comparatis, posthac ne utantur; quod si quis faxit, hunc non modo ipsa haec arma, utpote fisco addicenda, perditurum, sed carceris etiam per quadriduum aliisque gravioribus poenis multatum iri. Publicatum publice sub sigillo academiae Gryphiswaldensis, anno 1755. die 9. Novembris. 41. 1756 Mai 8, Greifswald Statuten der Juristischen Fakultät A’1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 783, fol. 73r– 88r, 8 Bogen, S. 1–31 mit Text; Format 334x207 mm. A’2 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 783, fol. 134r–149r, 9 Bogen, S. 1–31 mit Text; Format 327x207 mm. a

cote A.

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Statuten der Juristischen Fakultät (1756)

A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 783, gesiegelt, fol. 118r–133v, 8 Bogen, S. 1–32 mit Text; Format 335x204 mm. B – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 205– 237, 8 Bogen, S. 1–31 mit Text; Format 337x207 mm. D – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 978–985. Die Kuratoren der Universität hatten bereits in ihrem Gutachten für das Stockholmer Kanzleikollegium von 1750 über die Situation der Universität (vgl. Nr. 34) die Durchführung einer Visitation angeregt. Nur kurze Zeit später wurde während des Reichstages 1751/52 in der kleinen Geheimen Deputation des Geheimen Ausschusses ein Vorschlag über die weitere Entwicklung der Universität Greifswald erarbeitet. Inhaltlich waren darin drei Hauptpunkte angesprochen: die wirtschaftliche Situation, die Professorengehälter und das wissenschaftliche Programm. Das wirtschaftliche Potential der Universitätsgüter sollte durch die Kuratoren künftig besser entfaltet werden, die Professorengehälter sollten erhöht werden, um die Konkurrenzfähigkeit der Universität zu steigern und schließlich sollte der Nutzen der akademischen Ausbildung – ganz im Sinne des hochschulpolitischen Programms der „Hüte“ – wie schon in Lund und Uppsala1 durch Einrichtungen der angewandten und der Naturwissenschaften (chemisches Laboratorium, Observatorium, Experimentalphysik, Botanischer Garten, Anatomiesaal) gestärkt werden.2 Ende 1752 hatten auch die pommerschen Landstände bei der Pommerschen Regierung um eine gründliche Visitation der Universität gebeten, und schließlich hatte der König am 6. Mai 1754 eine Instruktion für die Visitatoren ausgefertigt. Die Instruktion ging allerdings über die ursprünglichen Vorschläge des Geheimen Ausschusses hinaus. Die Visitationskommission – bestehend aus dem Vizepräsidenten des Wismarer Tribunals Hermann Heinrich Engelbrecht,3 dem Regierungsrat Philipp Ernst von Horn4 und den Landräten Joachim Friedrich von Thun5 und Johann Ehrenfried Charisius6 – hatte die Aufgabe, eine grundsätzliche Verbesserung der Universitätsverfassung und der Wirtschaftsführung zu prüfen.7 Traditionell begann die Visitationskommission mit der Überprüfung der einzelnen Statuten. Bereits im Januar 1755 ließ sich Charisius die Statuten der Juristischen Fakultät vorlegen. Vorerst wurden keine Änderungen gefordert und von den beiden Vgl. Lindroth 1976, S. 102f. Segerstedt 1971, S. 76–79. Fors 2003, S. 34–53. 2 Vgl. Seth 1952a, S. 206f. 3 Hermann Heinrich Engelbrecht (1709–1760): seit 1735 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1737–1744 ord. Professor der Juristischen Fakultät und Assessor am Greifswalder Konsistorium, 1743 dort Vizedirektor. 1744 Assessor und 1750 Vizepräsident am Wismarer Tribunal. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. Biederstedt 1824, S. 53–55. ADB VI/1877, S. 131–133. 4 Philipp Ernst von Horn († 1774): Regierungsrat, 1766 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Genealogische Nachrichten 1776, S. 328. 5 Joachim Friedrich von Thun (1699–1777): seit 1743 Landrat. 6 Johann Ehrenfried Charisius (1684-1760): seit 1733 Bürgermeister in Stralsund, seit 1739 Landrat. Vgl. ADB IV/1876, S. 103. Biederstedt 1824, S. 40f. 7 Seth (1952a, S. 210–212) gibt den Inhalt der Instruktion wieder. 1

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verbliebenen Professoren der Fakultät – Augustin von Balthasar1 und Siegfried Caeso von Aeminga2 – auch nicht gewünscht, da sie ja bereits 1730 revidiert worden waren (vgl. Nr. 10).3 Am 10. März 1756 schließlich forderte die Visitationskommission sämtliche Fakultäten auf, ihre Statuten zu überarbeiten und dem Konzil zur Überprüfung einzureichen. Dabei sollten die einzelnen Ordinarien der betroffenen Fakultät ihre Voten zu den Statuten ebenfalls beim Konzil abliefern, und das Konzil sollte schließlich die Konformität mit dem allgemeinen Wesen der Akademie erklären.4 Daraufhin führte neben der Theologischen5 und der Philosophischen Fakultät (vgl. Nr. 43) auch die Juristische Fakultät eine Statutenrevision durch. Den ersten Entwurf (A’1), der von Balthasar noch umfangreich ergänzt wurde, legte Aeminga am 4. Mai 1756 vor. Darin waren nicht weniger als 66 Änderungen gegenüber den Fakultätsstatuten von 1730 vorgenommen worden, die sich vor allem auf die Vorschriften für die Tätigkeit des Spruchkollegiums (Kap. VI) und am umfangreichsten auf die Prüfungsordnung (Kap. VIII) bezogen und diese ergänzten. Nachdem Aeminga den Entwurf am 9. Mai 1756 dem Konzil eingereicht hatte, wurde er vor allem vom Rektor Johann Karl Kellmann6 scharf kritisiert. Er plädierte für eine einschneidende Kürzung, die alle Sachverhalte erfassen sollte, die bereits in den früheren Visitationsrezessen geregelt wären.7 Im übrigen tadelte er den schlechten Stil.8 Die Fakultät berücksichtigte den kleineren Teil der Monita und übereichte eine auf den 8. Mai datierte und gesiegelte Ausfertigung (A) am 11. Juni 1756 abermals dem Konzil.9 Währenddessen hatte ein Rektoratswechsel stattgefunden. Augustin von Balthasars Bruder, der Generalsuperintendent Jakob Heinrich von Balthasar,10 hatte das RekAugustin von Balthasar (1701–1786): seit 1727 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1734 ord. Professor der Rechte, 1763 Assessor/1778 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Alvermann 2003a. ADB II/1875, S. 29f. 2 Siegfried Caeso von Aeminga (1710–1768): 1743 Adjunkt und 1745 ord. Professor der Juristischen Fakultät. Vgl. ADB I/1875, S. 128. 3 Zirkular des Dekans v. 28. Januar 1755, in: UAG Altes Rektorat St. 783, fol. 67r–68r. 4 Extrakt aus dem Visitationsprotokoll v. 10. März 1756, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 117r. 5 Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 574f. Der Statutenentwurf der Theologischen Fakultät hat sich in den Akten leider nicht erhalten. Belegt ist aber, dass der Entwurf der Visitationskommission am 5. Juni 1756 eingesandt wurde. Vgl. UAG Altes Rektoarat St. 235, fol. 153r. 6 Johann Karl Kellmann (1721–1807): seit 1747 ord. Professor an der Philosophischen Fakultät. Vgl. ADB XV/ 1882, S. 587f. 7 Zirkular des Rektors v. 9. Mai 1756, in: UAG Altes Rektorat St. 783, fol. 89v–91r und UAG Altes Rektorat St. 235, fol. 162v–163v. 8 Augustin von Balthasar hat dieses Urteil mit der Bemerkung quittiert: Hiebey muß er sich als eloquentiae Professor wol vorgestellet haben, daß die Statuta ein Exercitium Stili seyn müßen: hätte er aber gewußt, daß Statuta einen Arth von Fürschriften und Gesetzen seyn sollen, wobey es nicht auf die elegante Schreibarth ankömmt, sondern nur darauf daß solche verständlich und deutlich agegfasset werden, so wäre er mit dieser critique zu Hause geblieben. UAG Altes Rektorat St. 783, fol. 98r. 9 Aeminga an Rektor v. 11. Juni 1756, in: UAG Altes Rektorat St. 235, fol. 173r. 10 Jakob Heinrich Balthasar (1690–1763): 1716 Privatdozent, 1719 ord. Professor der Theologie und seit 1719 (1720 recip.) Assessor des geistlichen Konsistoriums, 1746 Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 88–92, S. 249–256. ADB II/1875, S. 30– 32. 1

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torat angetreten. Er erreichte, dass die Statuten ohne weitere Gegenvorstellungen des Konzils an die Visitationskommission übersandt werden konnten.1 A’1 stellt zunächst eine Abschrift der Statuten von 1730 dar, in der die Änderungen von Balthasar und Aeminga zum Entwurf nachträglich notiert wurden. A’1 trägt auf der letzten Seite den Vermerk: Hiervon habe ich unter des Herrn Secretaire Hagemeisters2 Hand, den 9ten Maii eine Abschrift beym Rectore Magnifico eingesandt, umb solche hernegst solt ein Vicecancellarius academiae nichts dabey zu erinnern, bey der königlichen hohen Visitationscommission zu Bewürckung einer allerhöchsten königlichen Confirmation einzureichen. Äminga als Decanus. Auf diese oder eine andere Abschrift von A’1 geht der Entwurf A’2 zurück, in dem die von der Fakultät berücksichtigten Monita des Konzils notiert wurden. Dieselben Änderungen wurden nachträglich auch in A’1 angebracht. Sie werden im textkritischen Apparat nicht berücksichtigt, um die verschiedenen Konzeptstufen in der Edition deutlich abzugrenzen. Der Edition liegt A zugrunde, die Abweichungen zu A’1 und A’2 wurden im Textkommentar vermerkt.

Statutaa facultatis iuridicae revisa et emendata anno 1756, die 8. Maiib I. De numero et qualitate facultistarum 1. Tres facere collegium iuris consultus Neratius3 nervose tradit et tot sufficere nec opus esse plures amplius asciscere, longorum annorum observantia, statuta nostrae academiae et novissimus recessus visitationis ordinationes academiae ordinant. Eumque numerum nos ordinarie in posterum habituros decernimus. 2. Quia vero iuxta statuta academiae successus eius prosper quartum adicere potest, stabit apud potentissimum et clementissimum academiae patronum arbitrium decernendi, quando felix ille successus sit. 3. Adiuncti facultatis iuridicae membra non sunto nec ad acta et consilia eius admittuntor. Nisi decano placuerit ipsis acta vel ad referendum vel ad a

danach gestrichen revisa et emendata A’1.

1 Zirkular

b die

letzten acht Wörter ergänzt A’1.

des Rektors v. 13. Juni 1756, in: UAG Altes Rektorat St. 235, Fol. 197r. Das entsprechende Schreiben an die Visitationskommission wurde am 19. Juni abgesandt. Vgl. ebd., fol. 201r. 2 Lukas Friedrich Hagemeister (1756): Universitätssekretär. Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, u. a. S. 607, S. 881. 3 Lucius Neratius Priscus (57/58–133 n. Chr.): römischer Jurist.

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correferendum mittere, tunc ad labores sublevandos secundum recessuma gratis opem afferre astricti sunto.b 4. Qui membrum facultatis esse velit, promotus doctor iuris esto in hac vel alia Germaniae academia: licentiatus iuris et magister artium, qui summum in iure gradum non habent, non recipiuntor. 5. Si numerus collegarum ad eam paucitatem redactus fuerit, ut unus tantum supersit, iste ut quam primum collegium etiam extra ordinem ante diem alias statutumc uno collega eo modo, sicut infra caput 4 descriptum, resarciatur, laborato. Postea iuxta eosdem caput 4 articulos receptionid plurium collegarum praescriptos,e hi duo procedunto. II. De decano facultatis 1. Singulis annis novus decanus constituitor. 2. Id fiat more recepto, ut ei a collega decanatu abeunte Kalendis Ianuarii post finitam de nomine Jesu contionem sigillum, originale confirmationis diploma in membrana1 et liber statuorum una cum cista facultatisf mittatur et omnia fausta voveantur. Hic dies perpetuo durato. 3. In constitutione hic ordo servato, ut eodem modo, quo quis in facultatem receptus est, decanus constituatur. 4. Hoc tamen excepto, ut, qui recens membrum facultatis factus est, prima vice decanatum non capiat, sed ad seniorem facultatis transferatur, qui deinde successori tradat, usque dum eum alterna vice ordo attigerit, tunc decanus esto.

über der Zeile ergänzt, danach folgt unterstrichen pro more recepto A’1. b den letzten Satz ergänzt A’1. c die letzten vier Wörter über der Zeile ergänzt A’1. d verbessert aus receptione, davor gestrichen in A’1. e verbessert aus descriptos A’1. f die letzten vier Wörter ergänzt A’1.

a

1 Siehe

die Bestätigungsurkunde von 1642. Bd. I/Nr. 53, S. 465–467.

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5. Si per dei voluntatem decanus ex vivis excesserit vel ad alia loca vocatus tempore decanatus abierit, prodecanus ipsius successora esto. 6. b Quodsi et alii casus obtigerint veluti si quis in aulam vocetur, legationibus adhibeatur, emeritus sit, decani officium non habeto, vel si placuerit dominis collegis emeritoc id offerri, ex reditibus, sicut infra caput XI dictum, percipito. III. De officio decani 1. Decanus statutorum custos et vindex esto, ne in praeiudicium eorum quid admittatur, sed ut concordia, amor et pax inter collegas servetur, caveto. 2. Apud decanum candidati iuris gradum suscepturi nomen suum per schedulam profiteantor. 3. Disputatio ab adiunctis iuridicae facultatis, aliis doctoribus vel licentiatis iuris etiam aliarum facultatum professoribus vel studiosis, si thema iuridicum contineat,d quam decanus anteae non vidit, habetor. 4. Membra facultatis iuridicae secundumf novissimam regiam resolutionem disputationes suas, quibus consensum facultatis praefigere volunt,g examini facultatis iuridicae subicere debent. 5. h Disputationes inaugurales, quas candidati ipsii conscribunt, totum collegium videto. 6. Decanus collegas, quando facultatis condicio flagitaverit, convocato.

über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen antecessor A’1. b über der Zeile ergänzt, gestrichen Si vero A’1. c über der Zeile ergänzt, gestrichen ipsi A’1. d die letzten vier Wörter über der Zeile ergänzt A’2. e verbessert aus contra. f über der Zeile ergänzt statt iuxta. A’1. g die letzten fünf Wörter über der Zeile ergänzt A’1. h über der Zeile ergänzt, gestrichen quia A’1. i über der Zeile ergänzt, gestrichen per se A’1. a

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7. Decanus facultatis disputationibus publicis a principio usque ad finem interesto vel alium ex collegis, ut id officium suo nomine suscipere velit, rogato. Ne studiosi vel alii ex numero opponentium cavillationibus et argutis dicteriis se exagitent, sed placide de utilibus et scitu necessariis quaestionibus inter se conferant, operam dato. 8. Imprimis, ne tumultu disputantes turbent alii, vel risu inhonesto eruditionem sugillent, studeto. 9. Si certamen altius evexerinta disputantes, suam auctoritatem interponito. 10. Decanus in librum statutorum, quid toto anno gestum fuerit in facultate et quae ad facultatem spectant, referto, reliqua per magnificum dominum rectorem annalibus academiae traduntor. 11. Quando ex civitate abit decanus ad tempus, vices suas prodecano tamdiu committito. IV. De privilegio nominationis, cooptandis in collegium facultatis eorumque officio 1. Nemo membrum nostrae facultatis esto, nisi iuxta privilegium academiae concessum et novissimo visitationis re[c]essu stabilitum riteb a rege litteris, ut moris, vocatus et a magnifico domino rectore in numerum professorum praevio iuramento sit receptus. 2. Exspectativas vel concessiones in posterum nemo acquirito. Indignum enim visum aliquem collegarum fata velle festinare et indebito modo se collegio intrudere. 3. Si a patrono academiae vel cancellario quis commendatus sit vel proprio motu ei princeps exspectativas concesserit, facultas cum magnifico domino rectore illud privilegio nominationis contrariari modeste exponito. a geändert aus evexerit A’1. b davor gestrichen prius ad professoratum toti corpori academiae a membris facultatis nominatus a toto corpore approbatus cancellario academiae praesentatus A’1.

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4. Facultas non esto obligata adiunctum facultatis iuridicae vel doctorem iuris alterius facultatis professorem in locum facultatis vacantem nominare, sed libere utitor privilegio nominationis iuxta visitationis recessum et, quem idoneum iudicaverit, eum nominato. 5. Quando mortuo vel secedente in alia loca collega statio eius vacare coeperit et quis eam rursus ambiverit, scripto hoc apud decanum significato. 6. Si decanus et reliqui collegae petentem dignum iudicaverint, ad se postrid[ie] Kalendas Ianuarii decanus vocato eidemque mittito exemplar statutorum manu secretarii ex originali curate descriptum et secundum illud vidimatum sigilloque facultatis munituma et in praesentia reliquorum facultistarum et secretarii facultatisb collegio iuridico associato. 7. Nemo ante illum diem, quamvis antea professor constitutus sit et litteris illud petierit, recipitor. 8. Receptus stipulata manu se statuta facultatis religiose servaturum, et nihil contra ea facturum esse sub poena exclusionis promittito. Secretarius facultatis desuper protocollum conficiat, qui pro opera ista imperialem accipiet.c V. De officio facultistarum inter se et erga decanum 1. Inter membra facultatis omnis benevolentia et concordia et studium alterius iuvandi vigeto, prorsus animus ulla ratione vel praetextu alteri incommodandi abesto. 2. Quoties quis a decano fuerit, non emaneto. 3. Ad minimum singulis quadrantibus anni collegae semel conveniunto et super bono facultatis deliberanto.

a die letzten 17 Wörter am Rand ergänzt A’1. ergänzt A’1. c den letzten Satz ergänzt A’1.

b die

letzten drei Wörter über der Zeile

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4. Si reliqui collegae quid in detrimentum facultatis factum intellexerint vel sciverint, decanum, ut is cum reliquis convocatis colloqui et mature obviare possit, admonento. 5. Si quis iustam absentiae causam habet, a decano perquirito, quid actum, et suam mentem per schedulam explicato. 6. Si quis semel vel bis a decano vocatus temere emanserit nec monitus a collegis venerit vel se legitime excusaverit, a collegio et eius annuis reditibus ad tempus removetor vel plane excluditor. 7. In conventibus facultatis nemo rixas sub multa quatuor florenorum moveto. 8. Nemo ullo tempore facultatem sub poena perpetuae exclusionis deponito. 9. Nemo collegas in aliis iudiciis diffamato, sed, si quid contra eos habet, iudicio coram magnifico domino rectore academiae sub eadem poena experitor. VI. De votis et deliberationibus ex actis 1. Quia facultas nostra collegium prudentum est, ad quod ex nostra patria aliisque remotioribus et vicinis regionibus et civitatibus acta iuridica vel informationes iuris mitti solent, membra omne studium, ut facultati famam,a favorem et amorem conciliare possint, adhibento. 2. In deliberationibus obvenientium casuum vel lectione actorum et informationum decanus duo vota habeto; nisi, ut in causis arduis decet, tertium iuris consultum in consilium vocaverit et conspirantium sententiae cedere voluerit.b Usu observatum, patrem et filium, duos etiam fratres in facultate esse simul posse, ne vero hic suspicio in votis sit, quando unus ex illis decanus est, tunc duo vota non habeto, sed tantum unum. Immo unus ex illis plane suo voto abstineto, ne vero causa impedimentum habeat, denuo ventilator, et in dubio alius doctus et probus iuris consultus adhibetor. a über

der Zeile ergänzt A’1.

c die

letzten 17 Wörter am Rand ergänzt A’1.

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3. Decanus in deliberationibus proponitoa et super caput propositum primum in correlationibus vero postremum iudicium ferto. 4. Decanus in actis et informationibus sigilla aperito et sententiam vel informationem concipito. Cum vero plures processus simul mittuntur, reliqui collegae eius laborem sublevanto. 5. Vota collegarum tam in deliberationibus, quam in actis secreta, unusquisque habeto nec ulli sub poena decem florenorum revelato. 6. Nemo in collegio alteri vel iuventutem obicito vel senium exprobrato, omnia summa fide, candore et concordia aguntor. Si unus vel alter dubitat, per verba (ita puto, ita mihi videtur, vel alia humaniora) rationibus ex iure et actis sumptis suam mentem exponito, nequaquam vero aculeatis quaestionibus (quid? male hoc positum; contra principia iuris et similibus) decanum et collegas pungito. 7. Decanus rationes decisionis singulis sententiis et informationibus ex iure et actis deductas subiungito; unusquisque vero suum dissensum vel consensum ascribito. 8. Maior pars in deliberationibus et informationibus et sententiis concludito. 9. Quicquid sportularum nomine acceperit decanus, sub calce conceptorum responsorum assignato. Et licet aliquidb a tabellariis allatum fuerit, ipse de studio et labore arbitrator. 10. Finito decanatu decanus acta sui anni in fasciculum colligito et archivo academiae, quo futura posteritas et consulentes olim informari possint, inferto,c nisi in usus futuros iisdem indiguerit, tunc tamen post obitum vel abitum eius archivo inseranda sunt.

die folgenden Wörter ergänzt A’1. b die letzten drei Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen Si nihil A’1. c die folgenden Wörter ergänzt A’1.

a

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11. Tali fasciculo titulus, ut nomen decani et annum decanatus contineat, praefigitor.a 1 VII. De sportulis et reditibus facultatis 1. Sportulas pro actis et informationibus secum decanus asservato. 2. Kalendis Ianuarii singulis suam portionem mittito. 3. Si vero interea temporis collega expetat, decanus partem dato, nullatenus vero ante dictas Kalendas calculum ponere cogitor. 4. Antequam divisio fiat, quod secretario datum vel alias in facultatis bonum impensum est, detrahitor. 5. In decani arbitrio, quid pro quantitate redituum secretario loco strenae remittere velit, esto. 6. Quando tres sunt facultistae, decanus pro labore et studio, sicut hactenus observatum, dimidiam partem habeto, reliquam ceteri collegae dividunto. Si quatuor sunt, fiant quinque partes, decanus sumito duas, ceteri reliquum. Si duo, fiant tres, decanus sumito duas, una, quae super est, collegae cedito. Si unus erit, integrum percipito. Nisi eo casu ob evitandam suspicionem alium extra ordinem in lectionibus actorum sibi assumere velit, tunc cum eo super labore ex arbitrio transigito, laborato autem, ut collegam quam primum habeat.

die letzten fünf Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen contineat praefigitor exempli gratia acta decanatus doctoris Matthiae Stephani (siehe Anm. 1 auf dieser Seite). A’1. Danach gestrichen Artikel 12 Antequam acta archivo inferuntur, decanus designationem sportularum abradito vel, si commode id fieri nequit, cancellato et deleto. A’1. Vgl. Bd. I/Nr. 52, S. 452.

a

1 Matthias

Stephani (1570–1646): seit 1624 ordentlicher Professor an der Juristischen Fakultät. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 232.

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7. Si quid testamento aliave ultima voluntate vel inter vivos facultati donatum fuerit, aequaliter distribuitor, nisi donans aliter disposuerit, quod ipsi liberum esto. 8. Honorarium, quod a candidatis facultati offertur, aequaliter dividitor. 9. Si quis promotus testimonium facultatis cupiat, dato ducatum, quem decanus pro labore percipito. 10. Multa a dominis collegiis exacta in duas partes dividitor, unam decanus, alteram collega unus vel plures, quot fuerint. 11. Si quis statutis contravenerit, multam ex facultatis reditibus decanus retineto. VIII. De candidatis, eorum examinibus et locatione 1. Quando decano candidatus nomen professus est, mittito dominis collegis epistolam et, cum de eorum mente certior factus est, diem et horam examini candidato praefinito. 2. Examen rigorosum in concilio academiae vel tempore hiemis in aedibus decani peragitor. 3. Candidatus tempore examinis, sicut consuevit, duas amphoras vini Rhenani vel Malvatici praebeto et aliquid Martii panis, uvarum passarum cum amygdalis cum saccharoa apponito aut pro bellariis sex thaleros solvito, ultra nihil exigitor. 4. Finito examine primo declarator idoneus et ei hora secundi examinis et fortuitis a candidato canone et lege iuventis eodem modo, sicut prioris, peragendi indicitor.

a

sacharo.

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5. Antequam ad alterum examen admittatur, facultistarum benevolentiam aliquo munere recognoscito. 6. a Honorarium vel munus quadraginta thaleros ne excedito. 7. Absoluto secundo examine de materia iuris ex scripto vel memoriter in auditorio minorib binis vicibus ab hora pomeridiana prima usque ad secundamc candidatus disserito. 8. Inde de certo die cum decano candidatus de disputatione publice in auditorio collegii maximo habenda convenito. 9. Disputatio ex iure canonico, civili, feudali vel publico, non ex politicis praeceptis, sumitor. 10. Pro officio praesidendi decanus duabus rosis aureis remunerator. 11. Promotio doctoralis more consueto in basilica sancti Nicolai vel in auditorio maiorid sollemni panegyri vel etiam finito actu disputatorio inauguralie instituitor. 12. Doctorandum in sollemni processione, si eam instituere candidatis placuerit,f quatuor pueri, si plures, duo, cum facibus praecedunto. 13. Decanus oratione actum auspicator, iunior ex facultistis vel adiunctus facultatis, nisi ipsi brabeutaeg placuerit hoc officio defungi,h rogato vicecancellarium licentiam promovendi doctorandi a decano. Qu[o] facto sollemnia ordiantor.i Inde doctor novellus orationem super quaestione a puero proposita et gratiarum actionem habeto: Nisi plures fuerint, tunc ultimus gratias agito.j In minus tamen sollemni promotione, ubi mox finita inaugurali disputatione actus promotionis suscipitur, nec tempus enoa über der Zeile ergänzt, gestrichen triginta duos A’1. b danach folgt toties A’1, gestrichen A’2. c die letzten neun Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen quoties placet A’1. d die letzten vier Wörter über der Zeile ergänzt A’1. e die letzten sechs Wörter über der Zeile ergänzt A’1. f die letzten acht Wörter am Rand ergänzt A’1. g verbessert aus brabetae. h die letzten zehn Wörter am Rand ergänzt A’1. i verbessert aus ordinantor A’1. j Folgendes ergänzt A’1.

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dationem huius quaestionis permittit, finito actu promotionis gratiarum actionem cum voto habeto. 14. Vicecancellarius et magnificus rector illius facultatis, quae reciprocam munificentiam agnoscit,a singulib quinque thaleros,c sive unus, sive plures sunt candidati,d capiunto. 15. Unicuique facultistarum singuli candidati quatuor thaleros solvunto. 16. Ex arbitrio noviter creati doctoris esto, quo munere officium decani in peractis caeremoniise doctoralibus obitum agnoscere velit. 17. Promotionem tam licentiae quam doctoratus decanus iste, apud quem nomen suum candidatus consuetis litteris ad facultatem directis et cum eadem communicatisf professus est, habeto. 18. Si unus candidatus apud hunc, alter vel plures apud alium successorem nomina profitentur, promotionem, si candidati assumptus parcendos uno actu eandem absolvere malint, is,g apud quem primus nomen dedit, peragito et tumh ex aequo, quod candidati obtulerunt, pro praesidio et doctura distribuitor. 19. Filii professorum in hac academia degentiumi aut in hoc officio defunctorumj nihil facultati numeranto, sed gratis examinantor. 20. Si decanus propter morbum vel alias causas aeque graves prohibeatur officio suo praeesse, prodecanus ipsius antecessor facito. De honorario inter se conveniunto.k 21. Illegitimo coitu natis, famosis, notatis, quos scelus et turpitudo inquinat, suspectis de enormi excessu vel crimine, exempli gratia adulterii, stupri, die letzten sechs Wörter am Rand ergänzt A’1. b danach gestrichen librum A’1. c danach gestrichen constantem vel sex imperiales A’1. d über der Zeile ergänzt A’1. e ceremoniis. f die letzten neun Wörter am Rand ergänzt A’1. g die letzten zehn Wörter am Rand ergänzt A’1. h die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen vel A’1. i digentium B. j die letzten neun Wörter am Rand ergänzt A’1. k danach gestrichen Artikel 21 Nunquam sit in arbitrio decani cui velit impeditus illud committere, sed si dubium interveniat apud totum collegium decisio esto, quis partes istius muneris suscipere debeat. A’1. Vgl. Bd. I/Nr. 52, S. 457. a

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homicidii, famosi libelli et cetera, antequam legitimati vela sententia, quam ostendere debent, absoluti sint et innocentiam suam purgaverint, portae dignitatum non patento. 22. Candidati eo ordine, quo nomina professi sunt, collocantor. Si tamen inter eos professor iuris vel consiliarius principis aliusve in dignitate eminentiori iam constitutusb sit, tunc reliquis, etiamsi postremus nomen dedit, praefertor. Potest tamen unus, si velit, alteri sponte cedere. 23. Decanus litteras ad illustrissimum cancellarium concipito, ut honorem vicecancellarii personae exc facultate designatae deleget, nisi perpetuus constitutus sit procancellarius.d 24. Absens quis doctor promoveri potest, quando praesens disputavit. Per bullam nemini doctura conceditor,e nisi in eminentiori officio constitutus sit, et illustrissimus dominus cancellarius petito facultatis gratiosissime annuerit. 25. f Convivia candidati, si illis placuerit, sumptu modico nec nimis splendido a decano vel alio, cui is id demandaverit,g instruunto.h 26.i Sit tamen in arbitrio candidati, num omnia ac singula membra collegii academici, uti in promotione sollemni moris est, excipere velit, nec ne, ultimum si placuerit, singulis etiam adiunctis, praefecto et secretariis, non vero exercitiorum magistris, ni sponte velit loco prandii mittat imperialem in promotione vero licentiati dimidium. 27.j Hoc emolumentum esui ac potui alias destinatum, nemo alias capiat, quam qui sollemnibus promotionisk affuit, et sic ipsi prandio interesse potuisset, si illud in natura convivis paratum fuisset, ideoque nemo absens, et ne morbo quidem vel alia sontica causa impeditus, quidquam percepturus est. a die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt A’1. b die letzten sechs Wörter über der Zeile ergänzt A’2. c über der Zeile ergänzt, gestrichen a A’1. d danach gestrichen Artikel 25 Facultistae ut personam vicecancellarii ex numero facultistarum nisi perpetuus adsit procancellarius prae reliquis quis sustineat, curanto. A’1. Vgl. Bd. I/Nr. 52, S. 457. e Folgendes ergänzt A’1. f über der Zeile ergänzt, gestrichen ubi A’1. g die letzten zehn Wörter über der Zeile ergänzt A’1. h instruuntor. i Artikel ergänzt A’1. j Artikel ergänzt A’1. k danach gestrichen per integrum tempus A’2.

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IX. De horis, lectionibus et disputationibus publicis et privatis 1. De lectionibus tam qua materias, quam horas inter se facultistae deliberanto et labores iuxta visitationis recessum in usum studiosae iuventutis dividunto. 2. Lectiones publicae in auditorio iuris consultoruma habentor. 3. Decanus, ut et singuli facultistae quotannis disputationem anniversariam exhibento, quam in auditorio maiori ventilanto.b 4. Omnibus disputationibus, maxime illis, quae a non facultistis habentur, vel a candidatis aut studiosis conscribuntur, illa vocabula „cum consensu facultatis“, ne vitium quod absurda, male posita et contradictiones irrepant, si quis sine facultatis consensu disputet, praescribuntor. 5. Unus collegarum materiam, quam alter publice docet,c publice non praelegito, cum id sine invidia et sugillatione fieri nequeat. Privatim vero sine noxa illud facito. 6. Collegium privatum instituturus doctor privatus vel licentiatusd professorem, cui illa functio commissa est, de qua materiam explicare cupit, sollicitato, postea decanum adito et licentiam rogato. 7. Ab illa hora, qua professor publice legit, uti et tali materia, quam ipse tractat, nisi id cum ipsius consensu fieri possit, abstineto. 8. Tempore feriarum et remissionume lectiones in auditoriis suspenduntor. 9. In feriis tamen exceptis sacris extra ordinem candidato legere materiam, quam alias doctor tractat, aliamve, quae ei placet, fas esto.

danach gestrichen seu minori usque dum plura auditoria fuerint A’1. b danach gestrichen Artikel 4 Anniversariis vel aliis disputationibus in auditorio maiori dies Saturni vel Mercurii peculiares sunto. A’1. Vgl. Bd. I/Nr. 52, S. 458. c die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt A’2. d die letzten vier Wörter über der Zeile ergänzt A’2. e remissionem. a

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10. Candidatis iuris nondum gradu licentiae ornatis, ut praesidis officium publice in se suscipiant, non conceditor. 11. a In explicatione compendiorum legum et paragraphorum, sicut et in disputationibus brevis, perspicuus et rotundus, quantum fieri potest, professor esto; ut certam aliquam materiam singulis semestribus velb quadrantibus anni absolvat, nullum vero collegium, excepto cursu iuris, ultra annum protrahat, laborato.c 12. Qui alias ex consensu facultatis praelegere cupiunt, disputationem prius praesidendo ventilanto,d moribus praetereae honestis, vita inculpata, alieni ab ebrietate et imprimis schoristicis actionibus sunto. Talis qui non fuerit, ei potestas praelegendi non dator. X. De assessoribus consistorii et syndico academiae 1. Quia secundum statuta academiae et ordinationem Pomeraniae ecclesiasticam duo ex facultate iuridica assessores consistorii sunt, cavento decanus et reliqui collegae, ne illa dignitas in extraneum, qui non est membrum facultatis iuridicae, transferatur, salvo tamen iure nominationis, quod consistorialibus in nominatione assessoris competit. 2. Syndicatum gerat ex praescripto recessus visitationis novissimi adiunctus facultatis iuridicae, qui si non adest senior, vel illi duo, qui primi in facultate fuere, syndici munere ex voluntate concilii funguntor, qui tum salarium syndicatus aequis partibus, vel prout inter ipsos, pro rata suscepti laboris fuerit conventum, dividunto.f Si unus ob certam causam illam provinciam recusaverit, vel ei praeesseg non possit, tertius ex facultate assumitor, numquam talis ordo intermittitor.

über der Zeile ergänzt A’2. b die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt A’2. c die letzten zehn Wörter ergänzt, gestrichen laborato A’2. d die letzten vier Wörter über der Zeile ergänzt A’1. e über der Zeile ergänzt A’1. f die letzten 17 Wörter am Rand ergänzt A’1. g verbessert aus praecesse A’1. a

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XI. De emeritis, absentibus et substitutis 1. Emeritus nemo, quam, quem patronus academiae talem declaraverit, esto. 2. Emeritus omnibus privilegiis salario, immunitatibus, habitatione, quae ordinarie ut professor habet, sicut actu docens, nec non accidentiis tam ratione sportularum ex actis, quam redituum ratione decanatus vel facultatisa fruitor. 3. Absens ex iusta causa in negotiis academiae brevi tempore, ad quadrantem anni forsan vel cum patroni voluntate longius, eadem, quae alii praesentes, adipiscitor. 4. Longo tempore absens vel in aula commorans salarium quidem ordinarium habeto, sed a reditibus facultatis et illis, quae ob examen candidatorum percipiuntur, excluditor.b 5. Viduae facultistarum non modo annum deservitum, sed etiam annum gratiae tam ratione salarii, quam accidentium facultatis habento, laborem gratis facultistae partiuntor. 6. Numquam ordinarius alterius ordinarii in iuridica facultate, ne lectione iuventus defraudetur, substitutus esto. 7. Loco absentis longo tempore cum consensu patroni et academiae substitutus a tota facultate approbatus legitor. XII. De aedificiis et habitationibus facultatis 1. Tria aedificia facultas iuridica in praesentiarum habet. Illorum primum quod olim fuitc ordinarii et iam destinatum habitationi doctoris Johannis a die letzten 14 Wörter am Rand ergänzt A’1. b danach gestrichen Artikel 5 Emeritus vero, qui acta amplius legere non potest, tam ordinarium salarium quam accidentia, tam ratione sportularum ex actis, quam redituum, ratione decanatus vel facultatis habeto. A’1. Vgl. Bd. I/ Nr. 52, S. 461. c die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen dicitur A’1.

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Bentzelstierna,1 nunc in Suecia degentis,a secundum in fronte plateae, quam germanice Papenstraße appellamus, possidet doctor Augustinus de Balthasar,b 2 consistorii director,c tertium vicinum aedibus physici urbani, quodd inhabitat doctor Siegfried Coeso ab Aeminga,3 consistorii assessor.e 2. Si facultas ius ad alias aedes habet, ut id quarto, si aliquando constituetur, restituatur, collegae diligentiam adhibento. 3. Eo ordine, quo quis in facultatem receptus est, unicuique aedes assignantor. Nemo alteri eas praeripito, vel, ut alteri praeferatur, sub poena exclusionis machinator. 4. Qui aedes inhabitabiles vel nullas habet, ab universitate locarium annuum consuetumf accipito. 5. Unus collega alteri litem non moveto, quod propriis aedibus instructus sit, nihilominus ultimus in facultate priori inhabitationibus cedet. Nec enim privatum patrimonium alicui damnosum esse debet. 6. Si professor aedes proprias tenet et illas, quas in facultate habet, locare velit, collega extraneo praeponitor, pro ordinario locariog ab universitate ipsi solvendo.h 7. Si duo professores a tertio, qui proprias aedes habet, conducere cupiant, is, qui prior in facultate fuit, praefertor.

die letzten zehn Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen seniori competit, inhabitat doctoris Philipp Balthasar Gerdes consistorii director A’1. b die letzten drei Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen Joachim Andreas Helwig A’1. c über der Zeile, gestrichen assessor. A’1. d quam A’1. e die letzten sechs Wörter über der Zeile ergänzt, gestrichen Christian Nettelbladt A’1. f über der Zeile ergänzt, gestrichen 30 florenum A’2. g radiert; gestrichen A’1, B; danach quindecim thalerorum A’2. h die letzten sieben Wörter ergänzt A’1. a

1 Johan

Jakob Benzelstierna (1720–1773): seit 1746/47 ordentlicher Professor der Rechte. Seit 1756 in Stockholm als Lehrer des Thronfolgers Adolf Friedrich tätig. Geadelt, trug vorher den Namen Benzel. Vgl. SAÄ I/1925, S. 304. Kosegarten I/1857, S. 290. 2 Siehe Anm. 1 auf S. 183. 3 Siehe Anm. 2 auf S. 183.

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8. Si quis tamen collegarum inhabitat aedes ad alium collegam pertinentes, et si id fiat certo locario, reversalibus, quod in alterius praeiudicium facere easque membro facultatis seniori praeriperea nolit, spondeto. 9. Ne aedes ruinam faciant, procuratori academiae inquilini mature indicanto. XIII. De secretario facultatis et pedellis 1. Qui universitatis secretarius est, etiam facultatis esto nec mutator, nisi tanta moles sit negotiorum, ut non possit unus ei sufficere, quo casu, quem constituere velint, liberum facultati esto. 2. Pedellus academiae in publicis promotionibus, examinibus et convocationibus collegarum facultati inservito. 3. Acta et informationes iuris per famulum domesticum vel fidelem ancillam collega ad collegam bene involuta et iusto ordine disposita mittito. XIV. De sigillo facultatisb 1. Sigilla facultas duo habet, argenteum apud decanum cum libro decanatus custoditor. Aeneum secretarius servato. 2. Decanus solus secretarium, ne sigillo facultatis utator, non iubeto, sed, si quid horum fieri debet, communi id totius facultatis consensu vel ex pluritate votorumc expeditor.d

die letzten fünf Wörter am Rand ergänzt A’1. b danach gestrichen et alia suppellectile A’2. letzten vier Wörter über der Zeile ergänzt A’1. d danach gestrichen Artikel 3) Ad supellectilem stanneam, vasa, patinas, cantharos, quadras candidatus more recepto imperialem donato. 4) Decanus, quod ex usu erit, pro illa pecunia confici curato. 5) Illa supellectile in promotionibus et nuptiis facultistae utuntor. A’2. Vgl. Bd. I/Nr. 52, S. 463f.

a

c die

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XV. De sessionibus in templo et auditorio, votis, processionibus facultistarum 1. Decanus opera magnifici domini rectoris, ut iuris consulti in sessionibus, processionibus et votis in senatu academico et in deputationibus totum collegium academicum repraesentantibusa iuxta novissimum visitationis recessum defendantur, laborato. 2. Idem quoad adiunctos et alios doctores iuris observator. XVI. De exsecutione statutorum 1. Quilibet datae fidei memor haec omnia sancte sub certa multa, vel poena exclusionis, ut superius dispositum, servato. 2. Si praeter omnem opinionem inter collegas dissidium oritur, decanus id componito. Si decano cum aliis, magnificus rector, et tandem, si absistere nolint, totum concilium, vel, si partes gravius exacerbatae fuerint, ex collegis arbitros pro lubitu, qui summarie causam definiant, legunto.b Siegfried Coeso ab Aeminga,1 iuris utriusque doctor et professor regii consistorii assessor, pro tempore facultatis iuridicae decanus. Augustinus de Balthasar,2 iuris utriusque doctor et professor regiae ordinarius, facultatis iuridicae senior et regii consistorii director.

a die letzten sieben Wörter am Rand ergänzt A’1. b Unterschriften fehlen A’1, A’2, B, danach folgt Hiervon habe ich unter des Herrn Secretaire Hagemeisters Hand, den 9ten Maii eine Abschrift beym Rectore Magnifico eingesandt, umb solche hernegst solt ein Vicecancellarius academiae nichts dabey zu erinnern bey der königlichen hohen Visitationscommission zu Bewürckung einer allerhöchsten königlichen Confirmation einzureichen. Äminga als Decanus. A’1. 1 Siehe

Anm. 2 auf S. 183.

2 Siehe

Anm. 1 auf S. 183.

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Erhöhung der Professorenbesoldung (1756)

42. 1756 Juni 1, Stockholm König Adolf Friedrich erhöht die Besoldung der Professoren B1 − Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4° Ms 1294, Bd. 2, fol. 45r− 46v, 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 326x206 mm. B2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Matrikel, Bd. 3, fol. 259v/260r; Format 313x201 mm. D − Roderich Schmidt/Karl-Heinz Spieß (Hrsg.), Die Matrikel der Universität Greifswald und die Dekanatsbücher der theologischen, der juristischen und der philosophischen Fakultät 1700–1821, bearb. v. Reinhard Pohl (Beiträge zur Geschichte der Universität Greifswald 6), Bd. 1, Stuttgart 2004, S. 287f. Die Besoldung der Professoren ist bereits während der Visitation von 1730 und in den darauf folgenden Verhandlungen im Kanzleikollegium und im Königlichen Rat ohne Ergebnis diskutiert worden (vgl. Nr. 8, Nr. 24). Bereits vor Abschluss der laufenden Visitation der Universität (15. Januar 1755 bis 14. August 1756)1 schlug der Geheime Ausschuss dem König eine Verdoppelung der Professorengehälter vor. Adjunkten sollten künftig 200 Reichstaler, Professoren aber 400 Reichstaler erhalten. Seit dem Visitationsrezess von 1702 hatte es keine derart allgemeine Gehaltserhöhung mehr gegeben.2 Lediglich einige Professoren hatten Sonderzulagen erhalten. Da diese nun nivelliert würden, erhob sich die Frage, ob die gleichmäßig höheren Gehälter einen Anreiz darstellten oder gegenteilige Wirkung entfalten würden.3 Schließlich befahl der König – ohne den Visitationsbericht abzuwarten – die Erhöhung der Gehälter. Die Einschränkung hinsichtlich der Münzsorte stellte allerdings einen Mangel dar, der sich bald bemerkbar machen sollte, da der reale Gegenwert der Gehaltserhöhung starken Schwankungen unterworfen war. Die Professoren wünschten sich bald, die Gehaltserhöhung current berechnet zu bekommen, da sie bei der jetzigen Zahlweise mitunter weniger erhalten könnten als vor der Erhöhung.4 1 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 285. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 285. 3 Zur Diskussion im Rat vgl. Seth 1952a, S. 223f. 4 Die Erhöhung der Gehälter um 200 Rtlr. wurde – in Anlehnung an die Verordnungen über die Erlegung der Lizente in Pommern – mit der Einschränkung versehen, dass nunmehr die 400 Rtlr. nicht mehr wie zuvor in current oder natura, sondern zu 2/3 current mit zwei Prozent agio [Aufgeld, Aufzahlung (agio): Differenz zwischen Nennwert und Ausgabewert der Münze] zu gewähren seien. Vor dieser Erhöhung betrug das Gehalt der Professoren 200 Rtlr. in 2/3 oder 400 Gulden nach dem Wechselkurs. Auf diese Weise berechnet betrugen 200 Rtlr. nach der alten Münzsorte beinahe so viel, wenn nicht mehr, als die 400 Rtlr., die man jetzt erhielt und die anstatt für 2/3 in current und zu zwei Prozent agio ausgezahlt wurden. Vgl. Dähnerts Darstellung des Problems gegenüber dem Kanzler v. 7. Juli 1761, in: UAG Altes Rektorat R 2279, fol. 45v–46r.

Erhöhung der Professorenbesoldung (1756)

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Die Universität hat denn auch versucht, diese Restriktion auf dem Reichtag 1760 in Stockholm aufheben zu lassen – trotz Unterstützung des Kanzlers aber ohne Erfolg.1 B1, das der Edition zugrunde gelegt wurde, trägt die Überschrift Literae regiae ad dominos visitatores academiae.

Da wir mit unseren annoch versamleten getreuen Reichsständen Eure wegen der euch bey unsrer Greifswaldischen Academie aufgetragenen Visitation an uns eingesandte unterthänige Berichte und besonders den vom 6ten letztverwichnen Martii zu communiciren nöthig erachtet und denn deroselben Secreter Ausschuß unterm 19. Maii sich in Anleitung deßen dahin geäußert, wie man sich leichtlich vorstellen können, daß membra besagter Academie die von euch denenselben vorgelegte Fragen mit Vorbehalt beantworten würden, daß aber solches keine Hinderniß seyn mögen, in 2 Jahren, da diese Verrichtung euch anvertrauet, sich auf andere Art und Weise allen nöthigen Unterricht und Erläuterung, beydes in Ansehung des Lehrwesens als der Haushaltung und Rechnungen anzuschaffen und darauf einen zuverläßigen Vorschlag zur Verbeßerung des einen und des andren abgeben zu können. Ermeldter Reichsstände Secreter Ausschuß habe beym vorigen Reichstage in Unterthänigkeit anverlanget, daß bey der Greifswaldischen Academie, um die studirende Jugend dahin zu locken, eine Reitschule, ein laboratorium chymicum, ein hortus botanicus und observatorium astronomicum angeleget und eingerichtet werden mögte, mit Beyfügen, ob auch nicht der Professoren geringe Lohnung zu vermehren seyn könte. Man hätte aber aus euren unterthänigen Berichten gefunden, daß in denen beiden verfloßnen Jahren der Academie Einkünfte nicht ausgegründet werden können, sondern daß ihr allererst künftighin und, wenn das Concilium Academicum mit seiner Erklärung eingekommen, an Hand geben woltet, was zuvor angezielten Einrichtungen angeschlagen und wie der Professoren Lohnungen vermehret werden könten. Nun hätte der Secrete Ausschuß sowol aus andren Handlungen, welche ermeldete Academie betreffen, als auch aus obigen Berichten den gar vorzüglichen Umstand, worin sich besagte Academie für andern im Teutschen Reiche in Ansehung ihrer Einkünfte befindet, eingezogen und, daß ihr aus solchem Grunde in der Vergewißerung, daß die Einkünfte es tragen könten, uns in Unterthanigkeit angerathen, daß dem kunftigen Professori Juris publici ein jährlich Lohn von 400 Reichsthaler in 2/3 Die Instruktionen und Gesandschaftsberichte zur Reise Johann Karl Kellmanns als Deputiertem der Universität zum Reichstag finden sich in: UAG Altes Rektorat R 2279, fol. 83r–90r.

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Stücken versprochen werde und der Bibliothecarius eine Zulage von 100 Reichsthaler zugenießen haben mögte, eben wie allbereits zuvor einige Professores mit einer Lohnsverbeßerung von 100 a 200 Reichsthaler begnadiget worden, daß folglich solches nicht zur Entschuldigung dienen könte, daß die aufgehabte Arbeit nicht zum Schluß gebracht sey. Wenn aber numehro zwei Jahre verfloßen, so erachtet man nicht dienlich, daß ihr auseinander gehen soltet, sondern finde vielmehr nöthig, daß eure Verrichtung in loco festgesetzet würde und euch zu solchem Ende aufgegeben werden mögte, eure rückständige Arbeit bald und fordersamst und zum Schluß des bevorstehenden Julii Monaths zu vollenden und eure beides zur Verbeßerung des Lehrwesens als der Academie Einkünfte nöthig gefundne Vorschläge einzusenden. Inzwischen und, da denen dortigen Professoren vorlängst eine Lohnsverbeßerung versprochen, auch dem Professori Juris publici 400 Reichsthaler und dem Bibliothecario wie auch nicht weniger andren Professoren eine Zulage bewilliget worden, als hielte der Secrete Ausschuß in Unterthanigkeit an, in Gnaden zu verordnen, daß sämtliche dortige Professores, und zwar ein jeder, eine Verbeßerung von 200 Reichsthaler in 2/3 Stücken, nemlich nach unsern Verordnungen in current mit 2 pro cent. l’agio1 von dieses Jahresanfang zu genießen haben mögen. Ubrigens und da die Angelegenheiten unserer hiesigen Academien durch deren Cancellarien rühmlich und wol besorget und verwaltet werden und dahero nichts anders zu vermuthen, als werde der Herr Reichsrath, Generalgouverneur und Ritter und Commandeur unserer Orden Graf Löwen2 als Academiae Gryphiswaldensis Cancellarius ebenfalls das beste dieser Academie zu befodern sich angelegen seyn laßen, so ersuchte der Secrete Ausschuß, daß auch selbigem das, was zufolge eurer unterthänigen Vorschläge von uns festgestellet werden kan, zu deßen ferneren Bewerckstelligung aufgetragen werden mögte. Wenn wir nun diese des Secreten Ausschußes unterthänige Vorstellung gnädigst genehmigen, als haben wir euch solches hiemit zu euer unterthänigen Nachricht und Befolgung in Gnaden zu erkennen geben wollen. Und et cetera Stockholm im Rath, den 1. Junii 1756 Adolph Friderich3

Vgl. Anm. 4 auf S. 202. 2 Axel von Löwen (1686–1772): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1748–1766). Vgl. SMK V/1949, S. 176. 3 Adolf Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771).

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43. [1756 Juli 24, Greifswald] Statuten der Philosophischen Fakultät A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. I–1, fol. 111r−114v, 2 Bogen, S. 1−8 mit Text; Format 350x 212 mm. Wie alle anderen Fakultäten (vgl. Nr. 41, Einleitung) war auch die Philosophische Fakultät im Zuge der Visitation aufgefordert worden, ihre Statuten an die Gegebenheiten der Zeit anzupassen und nach der Prüfung im Konzil der Visitationskommission einzureichen. Ähnlich wie die Juristische Fakultät bezog man sich auf die bereits 1734 erfolgte Statutenrevision (vgl. Nr. 12) und wollte lediglich kleinere Änderungen vornehmen. Peter Ahlwardt1 weigerte sich gegenüber dem Dekan grundsätzlich, an einer Statutenrevision mitzuwirken, solange kein neuer Visitationsabschied vorläge und die Generalstatuten überarbeitet seien.2 Schließlich reichte die Fakultät dennoch am 24. Juli 1756 einen Statutenentwurf (A’) ein.3 Das Konzil wiegerte sich jedoch, sich mit diesem Entwurf näher auseinanderzusetzen, da die Fakultät selbst zunächst keine Einigkeit darüber erzielen konnte, und übersandte den Entwurf ebenso wie die älteren Fakultätsstatuten und die Protokolle am 29. Juli 1756 an die Visitationskommission.4 Ob es sich bei A’ um den Entwurf handelt, den Johann Karl Kellmann5 und Andreas Mayer6 verantworteten – und der bei den Konzilsverhandlungen zugrunde lag –, lässt sich kaum entscheiden.7 Jedenfalls entsprechen die den einzelnen Kapiteln und Titeln zugeordneten Monita, die Levin Möller8 dem Konzil vorlegte,9 inhaltlich weder den korrespondierenden Abschnitten der Fakultätsstatuten von 169910 oder 1734, noch denen in A’. Allerdings ist auch nicht erkennbar, auf welches Schriftstück sich die Monita beziehen. Dass die Konziliaren selbst Schwierigkeiten bei der inhaltlichen und sachlichen Zuordnung der von der Fakultät nachlässig erarbeiteten Dokumente hatten, veranschaulicht das Votum des Rektors, der glaubte, nicht erkennen zu können, welche der eingereichten Papiere eigentlich als statuta facultatis 1 Peter Ahlwardt (1710–1791): 1743 Adjunkt an der Philosophischen Fakultät, 1752 ord. Professor. Vgl. ADB I/1875, S. 162. BBKL XVIII/2001, Sp. 18–23. 2 Vgl. die Stellungnahmen von Overkamp und Ahlwardt, undatiert, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 115r–116v. 3 Vgl. Schreiben des Dekans an den Rektor v. 24. Juli 1756, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 110r. 4 Vgl. UAG Phil. Fak. I–1, fol. 119r. 5 Johann Karl Kellmann (1721–1807): seit 1747 ord. Professor an der Philosophischen Fakultät. Vgl. ADB XV/1882, S. 587f. 6 Andreas Mayer (1716–1782): seit 1741 Professor für Mathematik. Vgl. BLP I/2013, S. 180–182. Rütz 2006, S. 38. ADB XXI/1885, S. 87f. 7 Für die Beratungen vgl. Zirkular des Rektors v. 27. Juli 1756, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 117r–118v. 8 Levin Möller (geb. 1709): seit 1741/42 Prof. für Logik und Metaphysik. Seit 1752 ord. Professor an der Theologischen Fakultät und Pastor an St. Jacobi. 1765 ging er als Dompropst nach Linköping. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 292. Biederstedt 1824, S. 134. 9 Vgl. UAG Phil. Fak. I–1, fol. 117v. 10 Siehe Bd. II/Nr. 47.

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anzusehen seien.1 Eventuell handelt es sich bei A’ auch um eine Abschrift von Kellmanns und Mayers Entwurf, bei dem die Schlussbestimmungen und die Unterschriften fortgelassen wurden. Inhaltlich stellt der Entwurf in jedem Falle eine interessante Neuschöpfung auf der Grundlage der Fakultätsstatuten von 1734 dar.2 Anders als in den vorigen Statutenrevisionen von 1699 oder 1734 wurden nicht nur einzelne Artikel neu formuliert, sondern der gesamte Text wurde gründlich gesichtet und vor allem gestrafft. Damit ist die Forderung, die Kellmann als Rektor noch an den Statutenentwurf der Juristischen Fakultät (vgl. Nr. 41) gestellt hatte, nämlich dass Sachverhalte, die in Visitationsrezessen, Generalstatuten oder eigenen Ordnungen geregelt würden, nicht in den Fakultätsstatuten formuliert werden müssten, berücksichtigt worden. So entfiel die Ordnung für die Depositionen, die man im Konzil ohnehin schon 1734 gerne gestrichen hätte.3 Gleichsam entfielen die Vorschriften für die Pedellen, die in eigenen Instruktionen geregelt waren.4 Auch die verschiedenartigsten Disziplinarvorschriften für Professoren und Studenten wurden getilgt.5 Auf die Gebührenordnung verzichtete man nun ganz.6 Am auffälligsten ist der Umstand, dass in dem Entwurf die älteren Kapitel IV–VI mit ihren auf 24 Artikel verteilten detaillierten Regelungen über die Privatdozenten, die Ordnung der Vorlesungen sowohl privatim als auch publice und die Disputaitonen in einem neuen Kapitel (De lectionibus ac disputationibus) geregelt wurden, das mit lediglich sechs Artikeln auskam. Tatsächlich waren die meisten der hier formulierten Vorstellungen etweder Relikte aus dem 16. Jahrhundert oder aber durch allgemeine Regelungen der Visitationsrezesse abgelöst.7 Die Promotionsordnung wurde von allen Regelungen, die sich auf die Örtlichkeiten, Rangfragen und Ritual bezogen, befreit, jedoch um aktuelle Aspekte ergänzt. So wurde die Ausgabe der Magisterdiplome (vgl. Nr. 36) ausdrücklich geregelt. Da das Konzil den Entwurf ohne Stellungnahme und nur unter dem Vorbehalt, dass die Visitationskommission hinsichtlich der Fakultätsstatuten nichts verordnen solle was unsern wolhergebrachten Gewohnheiten und Gesetzen entgegen ist,8 an den Kanzler weiterleitete, darf man nicht von einer Bestätigung des Entwurfs ausgehen. Als die Zirkular des Rektors v. 27. Juli 1756, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 117r. 2 Zumindest dieser Umstand wurde auch durch das Konzil kritisch gewürdigt: Nach der Verordnung der hochverordneten Commission sollen die alten statuta zum Grunde geleget, und selbige sollen ad statum praesentem appliciret werden. Darüber müste facultas sich wol erst vergleichen – daß Sie statuta machen wollen, gehet wol nicht an. Votum Levin Möllers, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 117r. 3 Ehemals Kap. VIII. Vgl. oben Nr. 12, S. 59, S. 74. 4 Ehemals Kap. IX. Vgl. oben S. 74f. und Nr. 27 (Instruktion für den Pedellen, 1745), S. 130ff. 5 Dazu gehören bspw. Vorschriften der Fakultätsstatuten von 1734 über die Immatrikulation (dort Kap. II, Art. 10), die in den Gesetzen für die Studierenden geregelt ist, die Ordnungen für das Kollegiengebäude (Kap. II, Art. 13 u. 14), die in den Instruktionen der Pedellen ihren Platz hatten und auch die Vorschriften aus Kap. III, Art. 9–12 der Fakultätsstatuten von 1734. 6 Ehemals Kap. X. Die Gebührenordnung, also Bestimmungen darüber, wieviel für die Testimonia etc. zu entrichten sei, sollte wohl flexibel gehalten werden. Sie konnte auch 7 Den Privatdozenten bzw. magistri extra außerhalb von Statuten geregelt werden. facultatem widmete man allerdings weiterhin Aufmerksamkeit. Vgl. unten Kap. II, Art. 6; Kap. IV, Art. 4–5. 8 Rektor an Visitationskommission v. 30. Juli 1756, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 119r. 1

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Fakultät 1771 im Rahmen der Visitation aufgefordert wurde, ihre Statuten vorzulegen, reichte sie den Text von 1734 (vgl. Nr. 12) ein, wobei alle Fakultätsmitglieder bezeugten, dass es sich hierbei um die gültigen Statuten handele.1 Die späteren Ergänzungen in A’, wie bspw. das Verbot der Absentiapromotion von gebürtigen Schweden, welches sich auf eine königliche Verordnung von 1764 (vgl. Nr. 53) bezieht, stammen von Kellmanns Hand und erfolgten im Rahmen der Statutenrevision von 1774, die sich in hohem Maße am vorliegenden Entwurf orientierte.

Statuta facultatis philosophicae in universitate Gryphiswaldensi I. De electione decani 1. Electio novi decani facultatis philosophicae quotannis fiat die proximo post festosa dies nativitatis Christi vel circiter ante novas Ianuarii Kalendas, et qui muneri tum renuntiaturus est, decanus pridie eius diei collegas ad electionem in loco concilii suscipiendam per communem famulum curet invitandos. 2. Ubi omnes huc convocati praesentes fuerint, primum, qui officiu[m] decani depositurus est, reditus anno suo collectos post horum rationem redditam inter collegas legitime distribuet. Deinde, si qui in collegium philosophicum recipiendi sunt, recipientur et postremob peractis pietatis gratique animi officiis itemque praevia, si opus visum fuerit, de praesentiaec electionis negotio seria admonitione sua ipsemet sententia ex conscientia proferenda futuri anni decanum primusd nominabit,e quemque reliqui collegae eligere velint, unumquemque ordine rogabit. 3. Nisi necessitas aut facultatis commodum aliud suaserit,f in electione servabitur ordo is, qui in receptione ad facultatem obtinuit. 4. Non eligatur tamen is, qui per biennium in facultate non fuit, nisi paucitas obstiterit membrorum. verbessert aus festum. b die letzten zehn Wörter am Rand ergänzt. der Zeile ergänzt. e danach gestrichen unleserlich. f verbessert. a

1 Facultas

c verbessert.

d über

Philosophica übergab das zwischen den Jahren 1730 und 1740 von dem Decano und membris A. Westphal, T. Horn, N. Köppen, A. G. Schwarz unterschriebene Original und erkannte durch persönliche Unterschrift des jitzigen Decani und membrorum facultatis in einem beygelegten Memorial dieselben für die bisher gültigen und ächten statuta. Schmidt/Spieß II/2004, S. 949. Das erwähnte Memorial findet sich in UAG Phil. Fak. I–1, fol. 124r.

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5. Peracta electione is, quem omnes aut saltem plurimi optarint, a decano sequentis anni decanus renuntiabitur: In votis diversis atquea utrimque numero aequalibus decani votum decisivum rem dirimet. 6. Post renuntiationem novi decani tradantur huic ab antecessore libri statutorum et annalium cum sigillis et actis facultatis in arca et tabulario depositis accurateque servatis, tumque peracta gratulatione collegium dimittatur.b II. De officio decani 1. Decanus facultatis philosophicae una cum magnifico domino rectore sit custos legum, ordinis et disciplinae in academia.c 2. Praesertim in sinu facultatis ut omnia decenter procedantd neque vis aliqua statutis eiusdem inferatur, providebit. 3. Si qui in collegarum, adiunctorum magistrorumve lectionibus et exercitiis defectus reperiantur, hi ut emendentur, sedulo prudenterque allaborabit. 4. In typographia ne quid bonis moribus aut elegantiori litteraturae adversum vel quod universitati probrosum fuerit, siquidem aut professor philosophiae, adiunctus aut magister eiusmodi scripti auctor fuerit vel editor, excudatur, providebit nec permittet typographo typis exscribere philosophica qualiacumque, priusquam a professoribus eius disciplinae nec non reliquis probata et a decano subscripta fuerint. Si vero aliquem deprehenderit dolose aliquid inseruisse et subscripsisse, multabit.e

die letzten beiden Wörter über der Zeile ergänzt. b verbessert. c am Rand Artikel von späterer Hand (wohl nach 1764) ergänzt und folgende Artikelnummerierung angepasst Inscribendorum profectus et studiorum rationem decanus exploret et sic praemissa commonefactione de vita in posterum agenda ac diligentia in pernoscendis humanioribus litteris nomen suum professos in studiosorum ordinem recipiat. d verbessert. e verbessert.

a

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5. In sollemni facultatis conventu de lectionibus et disputationibus adiunctoruma extra facultatem cum collegis communicabit idque ante publicationem catalogi. 6. Quodsi etiam necessitasb et utilitas facultatis convocationem collegii philosophici requisiverit, alio quovis tempore potestas hoc convocandi collegas penes decanum erit. 7. Sententiae a maiori parte [c]ollegarum dictae (quamc in collegio sapientum virorum et non corruptorum semper verioremd esse consentaneum est) numquam non obtemperabit atque exsecutioni illico mandabit. 8. Declamationes et disputationes ut statis temporibuse ab iis, qui mensae communisf aut alius stipendii beneficio fruuntur, habeantur, operam dabit,g easdemque ante recitationem vel ipse perlegat, vel per collegam ei disciplinae praefectum perlegendas curabit, ne materiae falsae, absurdae et inconcinneh tractatae publicentur. 9. Singulis mensibus vel quotiens usus exigit, oeconomiam ut inspector illius perpetuus visitabit, singula ad legum normam et decus diriget, nec concedet, ut otiosi et petulantes munificentia nostri regis et nutritii longe clementissimi abutantur. 10.i Nemini potestatem in philosophicis legendi aut praesidis officio disputandi faciet, qui dissertatione publica suam dexteritatem non probavit et velj summis in philosophia honoribus non ornatus fuerit, vel se hic Gryphiswaldiae eosdem propediem assumpturum promittere noluerit, neque ante hosk demum assumptos cathedra superior alicui (über der Zeile ergänzt) concedi poterit disputaturo. Refractarius poenam joachimici fisco facultatisl solvito.

davor gestrichen unleserlich. b verbessert. c verbessert aus quas. d verbessert. e danach gestrichen in prin. f comnis. g danach gestrichen u. h verbessert. i Artikel von späterer Hand gestrichen und am Rand angemerkt kommt titulus IV. besser vor. Vgl. unten Kap. IV, Art. 5. j die letzten acht Wörter am Rand nachgetragen. k die letzten drei Wörter über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen utpote post quos. l die letzten fünf Wörter am Rand nachgetragen. a

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Statuten der Philosophischen Fakultät (1756)

11. Disputationibus philosophicis publicis, praesertim iis, quae pro licentia legendi habentur, intererit, inutiles cavillationes, et ne tempus iusto longius protrahatur, auctoritate interposita prohibebit. 12. Ne famuli ab inscribendis et promovendis plus iusto exigant, cavebit. 13.a 1 Summos in philosophia gradus non nisi dignis et ad eos capessendos ex mandato regio idoneis conferet. 14. Decanus litteras commendaticias et testimonium sub sigillo facultatis absque consensu facultatis nemini dabit. 15. Quae sui decanatus tempore a facultate statuta fuerint nec non conclusa et actitata una cum rebus memorabilioribus, eodem tempore gestis in libro annalium studiose consignabit. 16. Non absit ab officio aut peregre abeat inscio antecessore, cui vices suas interim traditis sigillis demandet. III. De cooptandis in consilium facultatis et eorum officio 1. In consilium facultatis nullus ante diem electionis novi decani recipietur. 2. Nisi quisquam ordinarius in philosophia professor fuerit simulque gradum magisterii ante susceperit aut proxime suscipiendum promiserit, ad collegium philosophicum non admittetur. 3. Recipiendi facultati iuramento sequenti se obstringent: Ego N.N. iuro et promitto, quod velim sententiam dicere in consilio facultatis secundum quod mihi videtur expedire in conscientia mea et quod n[on] velim vocem am Rand ergänzt und gestrichen Nota bene qua absentes in officioque constitutos confer vetera [statuta], titulum VII. § 4, ist am rechten Ort titulus V hier eingeführet.

a

1 Vgl.

Bd. I/Nr. 43, S. 389 und Bd. II/Nr. 47, S. 237.

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alicuius revelare, cum facultas dixerit et decreverit celandam et quod bonum, unitatem, pacem et honorem facultatis, ubi convenienter potero, secundum iudicium meum procurabo, ad quemcumque etiam statum pervenero. Sic me deus adiuvet! 4. Qui iuramento hoc facultati se addixerunt, ii omnes ac singuli a decano ad consilium vocati in dicto tempore comparebunt aut iustam absentiae suae causam aperient decano simulque, si causam convocationis ignorarint, eam per obsignatam schedulam a decano perquirent votumque suum uni collegarum delegabunt vel etiam per obsignatam schedulam ad decanum mittent. 5. Ad consilium facultatis vocatus si emanserit, nec votum suum aperuerit in iis, quae a reliquis conclusa fuerunt, placide acquiescet. 6. In dicenda sententia convitiis salibusque mordacibus abstinere bonos viros et praesertim sapientiae doctores omnino oportet. Si quis praeter spem aliter faxit neque decani obtemperavit admonitioni, multam aurei solvito. Mutuam potius benevolentiam quisque collegarum ut in omni vita et extra facultatem, ita eiusdem quoque in gremio, tuebitur, a skeuwrivasa aliisque morum vitiis numquam non alienissimus. 7. Quae forte celanda fuerint, nemo et primum quidem sub poena arbitraria, iterum vero remotionis a deliberationibus facultatis propalabit. IV. De lectionibus ac disputationibus 1. Omnes ac singulae, quae ad ambitum facultatis philosophicae referri solent, disciplinae lectionibus publicis ac privatis, quantum usque fieri poterit, quotannis absolvantur. 2. Etiamsi philosophicarum partes disciplinarum inter membra facultatis divisae et cuique suae ex vocatione regia assignatae sint peculiares, tamen nemo collegarum alteri, si quidem alterius disciplinam privatis lectionibus tractare voluerit, invideat vel auditores ullo pacto abstrahere conetur. a

verbessert aus skuwrias (griech. Einrichtung).

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Statuten der Philosophischen Fakultät (1756)

3. Adiuncti, si qui erunt, unus vel plures ex consilio decani et facultatis necessarias utilesque materias praelegent atque, ut vicarios decet, sua diligentia professorum supplebunt operam. 4. Magistri quoque, quotquot lectiones habere liceat, has decano et facultati antequam instituantur iustoque tempore indicare debent nec non professorum obsequi hortatibus consiliisque. 5. Nemini tamen potestas philosophica legendi concedatur, qui summis huius facultatis honoribus non ornatus fuerit vel se hic Gryphiswaldiae eosdem propediem assumpturum promittere noluerit ac praeterea dexteritatem suam publica dissertatione, quae propterea pro licentiaa dici solet,b non probaverit. Refractarius poenam 2 imperiales fisco facultatis pendet.c 6. Disputationes, ut vocantur, graduales praeside philosophiae professore et facultatis membro ordinario, praesertim eo, qui ei praefectus sit disciplinae, nisi qua necessitas alia cogerit,d haberi consentaneum videtur.e V. De promovendis 1. Qui summis in philosophia honoribus ornandi sunt, decanum primo adeant, de sumptibus necessariis cum eodem conveniant litterasque ei tradant supplices. 2. Litteras hasce decanus cum collegis illico communicabit, qui ut reliqua a candidatis praestanda procurabit, ita examinif quoque diem definiet instituendo.g

die letzten zwei Wörter unterstrichen. b die letzten sechs Wörter am Rand ergänzt. d die letzten fünf Wörter am Rand ergänzt. letzte Satz am Rand ergänzt. e verbessert. f verbessert. g am Rand von späterer Hand (wohl nach 1764, vgl. Nr. 53) ergänzt, die folgenden Artikel neu nummeriert Examen candidatorum inter reliquos auspicabitur decanus idque in consueto concilii loco, a quo tamen ex perantiqua huius et plerarumque Germaniae academiarum consuetudine, viros, qui iustam absentiae causam comprobant, perspectae eruditionis atque vitae integritatis sunt, et publico funguntur officio, dispensari aequum erit, nisi forte natione Sueci fuerint, de quibus aliud regia maiestas peculiariter mandavit. a

c der

Einrichtung der Ökonomischen Kommission (1756)

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3. Decanus post haec facultatis nomine apud magnificentissimum dominum cancellarium aut eo absente dominum procancellarium candidatorum in examine comprobatorum nomina profitebitur, utque sibi potestas magisterii gradum eis conferendi tribuatur, supplicabit. 4. Diploma magisteriale nemini ante concessam sibi potestatem decanus expediet. 5. Cum iustus candidatorum numerus erit,a qui ferendis sumptibus sufficiat, decanus de promotione sollemni et publica confestimb instituendac cum collegis communicabit, horumque consensu die ceterisque pro more constitutis promotionis sollemnia peraget. 44. 1756 Dezember 13, Stockholm König Adolf Friedrich überträgt den Kuratoren der Universität die eigenständige Verwaltung der Universitätsgüter B − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 25, (a) pag. 3−6, 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 333x198 mm (Resolution) und (b) pag. 85−92, 2 Bogen, S. 1−8 mit Text; Format 322x207 mm (Transsumt). D − Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Supplementband 2, Stralsund 1786, S. 103–107. Die Beratung der wirtschaftlichen Situation der Universitätsgüter hatte einen großen Teil der 1755–1756 durchgeführten Visitation beansprucht. Sie ist entscheidend von den Überlegungen des Kurators Felix Dietrich von Behr1 geprägt worden, der bereits vor Beginn der Visitation Hauswirtschafftliche Vorschläge über die im Ambte Eldenow belegene academische Güter2 verfasst hatte und zu den bedeutenden Agrarreformern Pommerns im 18. Jahrhundert gehörte.3

a

über der Zeile ergänzt, dafür im Text gestrichen fuerit.

c instuenda. 1 Felix

b über

der Zeile ergänzt.

Dietrich von Behr (1700–1764): seit 1740 Kurator der Universität. Vgl. Schleinert 2011, S. 11–17. 2 UAG Kurator K 5672. 3 Vgl. Schleinert 2011, S. 21–25.

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Einrichtung der Ökonomischen Kommission (1756)

Unter ausdrücklichem Verweis auf seine früheren Vorschläge hat Behr auch während der Visitation 1756 Überlegungen zur Reform der Universitätsgüter formuliert.1 Neben Fragen, die die Landwirtschaft im engeren Sinne betrafen, liefen die Vorschläge darauf hinaus, das gutswirtschaftiche System auszubauen, also mehr Ackerwerke zu bilden und diesen die entsprechenden Dienste der umliegenden verbleibenden Bauerndörfer zuzuweisen – dadurch sollten die Einkünfte der Universität aus dem Amt Eldena um über 75% gesteigert werden.2 Die Vorschläge des Kurators wurden ab dem 9. Juli 1756 vor der Visitationskommission verhandelt, schon am 15. Juli fiel der Beschluss, die Dörfer Dersekow, Wampen und Ungnade zu Ackerwerken zu machen.3 Im Vistationsbericht bzw. Rezessvorschlag der Kommission – der auch die notwendigen Reformen des Unterrichts beinhaltete4 – wurde dieser Beschluss noch verändert bzw. erweitert. Wampen und Ladebow sollten zu Vorwerken, Pansow, Ungnade und Kemnitzerhagen zu Ackerwerken gemacht werden.5 Einen förmlichen Visitationsrezess hat der König allerdings nicht erlassen. Lediglich die wirtschaftlichen Reformvorhaben, von deren Gelingen der weitere Ausbau der Universität entscheidend abhing, sollten vorerst umgesetzt werden. Anstelle eines Visitationsrezesses für die Universität erhielt der Kanzler lediglich eine königliche Resolution, die sich auf einen Teil des Visitationsberichts bezog und diesen mit dem Charakter einer königlichen Verordnung in Kraft setzte. Die Universität selbst erhielt nur eine Abschrift der Resolution (a) und forderte 1761 den entsprechenden Teil des Visitationsberichtes aus dem Kanzellariatsarchiv an (b).6 Die Durchführung der Wirtschaftsreformen hat man dem Konzil nicht zugetraut. Stattdessen wurden damit die Kuratoren und der Kanzler beauftragt. Daher traten zugleich mit dem Reformprojekt Einschränkungen der Rechte und Privilegien der Universität in Kraft, welche sie seit der Dotation von 16347 immer erfolgreich verteidigt hatte. Zum einen wurde die Regelung aller wirtschaftlichen Angelegenheiten der Universität den Kuratoren übertragen, denen zu diesem Zwecke auch der Prokurator unterstellt wurde. Zum anderen wurden Rektor und Konzil lediglich noch über die Wirtschaftsführung informiert und angehört, hatten aber keine Beschlussrechte mehr. Selbst in erheblichen Angelegenheiten, wie größeren Bauvorhaben, hatten die Kuratoren nicht die Zustimmung des Konzils, sondern des Kanzlers bzw. der Regierung einzuholen. Damit die Reform ungestört durch etwaige Rechtshändel abliefe, wurde dem Konzil zwar die Gerichtshoheit über die Amtsbauern gelassen, das geregelte Prozessverfahren aber außer Kraft gesetzt und dem Prokurator entsprechende Befugnisse erteilt, die die Rechtsuchenden der Willkür der Ausführlich dargestellt bei Baumstark (1866, S. 13–18, S. 21–26 [mit Beilage H]). Der Hinweis auf seine frühere Schrift findet sich auf einem Promemoria des Generalsuperintendenten für die Visitationskommission v. 24. März 1756, in: UAG Altes Rektorat R 2276, fol. 81r. Behr selbst hat seine Gedanken etwa zur gleichen Zeit der Visitationskommission vorgelegt. Ebd., fol. 71r–80v. 2 Die Darstellung der Diskussionen zwischen Konzil und Visitationskommission zu diesem Komplex bei Baumstark (1866, S. 21f.), die Zahlen auf Grundlage der Güteranschläge Behrs ebd., S. 16. 3 Von den Details werden wir durch das Tagebuch des Visitationssekretärs unterrichtet. Vgl. StAS Rep. 13 Nr. 2487. 4 Vgl. Seth 1952a, S. 222f. 5 Vgl. Baumstark 1866, S. 23f. 6 Vgl. Zirkular des Rektors v. 27. März 1761, in: UAG Altes Rektorat St. 25, fol. 93r. 7 Siehe Bd. I/Nr. 48. 1

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Kuratoren unterwarf. Damit war der Universität faktisch die selbstständige Verwaltung der Dotationsgüter entzogen. Dieser Rechtszustand wurde erst 1766 (vgl. Nr. 55) wieder aufgehoben.

a. Adolph Friderich1 Da die zur Visitation unserer dortigen Greifswaldischen Academie verordnete Commission, nebst dem von ihrer Verrichtung abgestatteten unterthänigsten Bericht, einige zu dieser Academie Beßerung und Aufnahme abzielende Fürschläge in Unterthänigkeit eingesandt, und wir uns vors erste darub dasjenige, so die Verbesserung der academischen Intraden betrifft, in Gnaden fürtragen laßen, und selbiges zu der Academie Besten zu gereichen befunden, mithin in Gnaden genehmiget und beygefallen, als senden wir euch hiebey einen Transumt des 1. §. besagter Fürschläge, woraus ihr zu ersehen habt, was wegen einer andern Einrichtung mit den academischen Landeigenthümern in Unterthänigkeit fürgeschlagen worden. Wann nun diese Einrichtung eine schleunigere Bewerkstelligung, als die übrige projectirte Puncte, erfordert, angesehen selbige in dem nach dortigen Verordnungen im Monath Februario ausgesezten termino geschehen muß, und daß sonsten annoch ein ganzes Jahr vorbeygehen würde, bevor diese Einrichtung festgestellet werden könte, welcher Verzug der Academie zu desto größern Nachtheil gereichen solte, als die denen Professoren zugedachte Lohnsverbesserung sowohl, als alle übrige zu machende Einrichtungen, sich haubtsächlich auf die Vermehrung der academischen Einkünfte gründen. So haben wir euch, als Academie Canzlern, dem die oeconomica derselben und deren Obsicht anvertrauet, hiemit in Gnaden aufgeben wollen, die Bewerkstelligung dieser Einrichtung, in Anleitung besagter Visitationscommissions Project, fordersamst zu besorgen, doch daß mit demjenigen, so im Schluße dieses §. wegen Vorsorge für die oeconomica, die arrhendatores zu Erfüllung ihrer Contracten anzuhalten, und selbige aufzusagen, mit mehreren angeführet, Anstand genommen werde, bis wir fernerhin auch unsre gnädige Willensmeinung darüber zu erkennen geben werden. Und wie wir übrigens hievon unterm heutigen dato unsre Pommersche Regierung in Gnaden benachrichtiget; so befehligen wir auch zugleich dem Regierungsrath von Horn,2 welcher besagter Commission beygewohnet, folglich davon die beste Kundschafft hat, euch in dieser Verrichtung beizutreten. Adolf Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771). 2 Philipp Ernst von Horn († 1774): Regierungsrat, 1766 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Genealogische Nachrichten 1776, S. 328.

1

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Und etc. Stockholm, den 13ten December, 1756.a 1 Adolph Friedrich. b. Transsumt aus denen unterthänigen Fürschlägen, so die Visitation der Greifswaldischen Academie verordnete Commission abgefaßet und unterm 31sten Iulii 1756 eingesandt. 1. Von nöthiger und dienlicher Vermehrung der academischen Einkünfte und Einrichtung der Güther. Es würde vergeblich seyn, auf Verbeßerung und neue Einrichtungen bey einer Academie zu gedencken, wann es an dazu erforderlichen Geldmitteln fehlet. Nun hat zwar die Greifswaldische Academie an Pächten, Zinsen und andern kleinen Hebungen jetzo eine jährliche Revenue von etwa 1542 Reichsthaler 37 Schilling, und, nach des letzten Jahres Staat von Wallpurgis 1755 bis dahin 1756, an Ertrag aus dem Amte Eldena 11044 Reichsthaler 1 Schilling, zusammen 12586 Reichsthaler 38 Schilling, aber auch in circa 30000 Reichsthaler Passivschulden; und ob zwar dennoch die Einkünfte die Staats Erforderniß so weit überschreiten, daß was bishero von uns bey ihro Königlichen Mayestät an Zulagen, weil sonst der Bibliothecarius nicht bestehen kan, und weil sonst von auswärts geschickte Professores nicht herzuziehen sind, in Anleitung der Instruction §. 7. auch in Absicht auf die sehr nöthige Verstärkung der Juristen Facultet, unterthäniglich in Fürschlag gebracht worden, nicht alles absorbiret; so reichen doch die Einkünffte bey weiten zu dem allen nicht, was die Academie nach allen Theilen in completten Stand zu setzen erforderlich ist. Nur durch zunehmende Vermehrung der Einkünffte, welche in der Academie Landgüthern zu suchen stehet, kan es nach und nach erlanget werden. Wir haben auch nicht verfehlet, in Anleitung des 4. §. der königlichen höchsten Instruction uns von deren Beschaffenheit sowohl durch vorgenommene Besichtigung, als auch durch Adhibirung der geometrischen Areal Beschreibungen und Vernehmung der Curatorum academiae, wie auch des Amtshauptmanns und Structuarii, genau zu unterrichten. Wobey um so mehr leicht zu erkennen gewesen, daß die Güther bis hieher zum behörigen Ertrage noch nicht gebracht worden, als sie an Acker, Wiesen, Weide, Höltzung und Dorffstäten an 1000 Landhufen a

danach folgt die Kontrasignatur von Kemna (siehe Anm. 1).

1 Balthasar

Philipp von Kemna (1700–1759): seit 1749 Kanzleirat. Vgl. Anrep II/1861, S. 423 (Nr. 1895). Schmidt/Spieß I/2004, S. 77.

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enthalten, und wenn auch eine jede Landhufe jährlich nur 15 Reichsthaler eintrüge, welches wenig ist, solches doch eine Summe von 15000 Reichsthaler reiner Revenue ausmachen würde. Es bestehet aber die Ursache des bißherigen geringen Ertrages darinn, daß der gröste und beste Theil der Güther von Bauren bewohnet wird, welche davon ein geringes Dienstgeld erlegen, und daneben einige Fuhren und Handdienste leisten, deren die Academie desto lieber entrahten mag, je theurer sie ihr im Grunde zu stehen kommen. So schwer und wohl unmöglich es seyn würde, von denen Bauren ein genugsam erhöhetes Dienstgeld zu erhalten und dadurch die Güther zum rechten Ertrage zu bringen, so wenig sind diese sehr verwöhnte Leute auch beflißen oder geschikt, die unter sich habenden Höfe und Hufen behörig zu cultiviren, und wir haben bey der vorgewesenen Besichtigung fast allenthalben die Beweise einer schlechten Wirthschafft vorgefunden. Bey solchen Umständen können wir mit Zuverlaß, als das sicherste Mittel zur Vermehrung der academischen Revenuen in Unterthänigkeit anrathen, daß da mehrere Ackerwercke der Academie nützlich sind, von denen Bauerdörfern so viele zu Ackerwercke eingerichtet werden, daß die überbleibende Bauren dahin zu Hofe dienen können, und keine Bauren auf Dienstgeld oder Pacht gesetzet bleiben. Es ist diese Veränderung um so mehr anzurathen, weil diejenigen academischen Bauren, welche schon jetzo zu Hofe dienen müßen, neben denen Pacht- oder Dienstgeld gebenden nicht gar wohl bestehen können, indem unter andern es ihnen auch schwer und kostbar wird, Dienstbohten zu bekommen, als welche lieber bey solchen Bauren dienen, wo sie mehrere Gemächlichkeit finden. Nach solchem Fürschlage möchten die Güther Ladebow und Wampen zu Ackerwercke gar dienlich seyn, damit das Bauerdorff Neuenkirchen nebst der Wyck dahin zu Dienst geleget werden können. Da Schönewalde und Weitenhagen nahe bey einander liegen, und in jedem Guthe ein Ackerwerck nebst Bauerhöfen befindlich ist, daraus aber eine Art der Communion entstehet, bey welcher ein Guth nicht recht genutzet werden kan, so würde es der Academie zum mercklichen Vortheil gereichen, wen Schönenwalde gantz zum Ackerwercke gemachet, Weitenhagen aber völlig mit Bauren besetzet, und diese nebst denen Koitenhäger Bauren nach Schönenwalde zum Dienst verleget würden. Die Dörffer Pansow, Ungnade, Levenhagen und Hindrichshagen sind nahe bey einander, und zwar so belegen, dass sie bey keinem academischen Ackerwercke dienen können. Wenn demnach Pansow und Ungnade zu Ackerwercken eingerichtet, und das daneben liegende Guth

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Dersekow völlig mit Bauren besetzet würde, welche nebst denen aus Levenhagen und Hindrichshagen gar bequem zum Dienst nach Pansow, Ungnade und Subzow geleget werden können, so würden diese Güther insgesamt zu einem weit höheren Ertrage, als jetzo daraus gehoben wird, gebracht werden. Und wie dem Amtshofe zu Eldena eine merckliche Verbeßerung daraus erwachsen würde, wenn die jetzo auf Dienstgelde wohnende Friedrichshaeger Bauren dahin dienen müsten: Also würde es auch gerathen seyn, daß Bauerdorff Kemnitzerhagen, jedoch ohne Schmälerung der dem jederzeitigen Generalsuperintendenten daraus zustehenden Hebungen, weshalb ihm auf alle Art zu prospiciren seyn wird, in ein Ackerwerk zu verwandeln; weil eines Theils die daselbst wohnenden Bauren mit Bequemlichkeit nirgend hin zu Dienste geleget werden können, andern Theils aber auch an Acker, Wiesen und Weide zu viel unter sich haben, als daß der davon zu leistende ordentliche Bauerdienst dem gantzen Ertrage solte gleich geschätzet werden können. Damit nun die Academie nicht beschweret seyn möge, bey solche Veraenderungen zur Erbauung der Ackerhöfe und Versetzung der Bauern, die erforderlichen Kosten herbey zu schaffen, so würde mit denen Pächtern zu verabreden seyn, daß sie den Bau, nebst denen dazu sowohl als sonst erforderlichen Kosten, selbst übernehmen, und bis zum Ablauf der ihnen zu ertheilenden Contracte als ein Assecurationsgeld in denen Güthern stehen lassen müsten. Weil aber die bißher von Bauren bewohnten Güther schlecht cultiviret sind, und dahero mancherley Verbeßerung durch Graben, Raden und Veränderung der Ackerschläge, Wiesen und Weide bedürfen, worüber zwar Pächtern in erster Zeit den vollen Genuss, wie hernach wiederum und zunehemend,a nicht haben würden, auch die academischen Bauren schon zu einer gewißen in ihrem Stande sich nicht gebührenden Gemächlichkeit und Nachläßigkeit in der Wirthschafft gewohnt sind, und dannenhero nöthig ist, daß sie unter der genauen Aufsicht desjenigen stehen, dem sie zum Dienst angewiesen werden; so sehen wir es als ein Mittel an, eine desto höhere Pacht und Revenue zu erlangen, wenn Ackerwerckspächtern der Contract auf eine geraumige Zeit, auch neben dem vollen Dienstzwang, die Freyheit gegeben wird, untaugliche Bauren, nachdem deren Wirthschafft und Umstände auf Verlangen des Pächters, jedoch ohne deßen Kosten, von dem Amtmann untersuchet, dieser an Curatores davon referiret, und auf deren Beyrath der Consens des Concilii zur Absetzung gegeben worden, aus den Höfen zu setzen, und andere a

mit zunehmenden Jahren D.

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tüchtige wieder einzusetzen. Wogegen der Pächter sich nicht entziehen dürfte, für die Conservation der Bauren einzustehen. Damit auch die Bauren, welche gemeiniglich zu Klagen wieder die Pächter geneigt zu seyn pflegen, desto weniger im Stande seyn mögen,a den Pächter mit ungegründeter Beschwerdeführung vor Gericht zu ziehen, und in Kosten und Versäumniß seiner Wirthschaft zu setzen, so wird dienlich seyn, die Verfügung zu machen, daß in Fällen, welche oeconomica betreffen, zwar die Klage der Bauren bey dem Concilio angebracht werden könne, aber kein Process zu admittiren sey, sondern Concilium, mit Vorwißen der Curatoren, die Streitigkeit durch den Beamten und Structuarium in loco untersuchen, und ohne Weitläuftigkeit abthun zu laßen hätte; jedoch würden, wenn das Streitige beträchtlich, Curatores besagte Untersuchung und Abmachung selber zu dirigiren sich nicht entziehen. Da die Erfahrung lehret, daß Landgüther dadurch insonderheit auch zum beßern Ertrage befordert werden, wenn der leichte und magere Acker, nach Maßgebung der Umstände, gewiße Jahre unbebauet liegen bleibet: dieses aber nicht geschehen mag, wann die Güther bey denen der Acker in 4 Schlägen lieget, nur auf 2, diejenigen aber, bey welchen der Acker in 3 Schlägen lieget, nur auf 3 Brakelzeiten verpachtet werden, indem die Pächter in so wenigen Contractjahren keine Gelegenheit haben, den unbebauet gelaßenen und dadurch verbesserten Acker zu nutzen. So ist es um so mehr dienlich nachzugeben, daß überhaupt bey allen academischen Ackerwerken die Contracte auf mehrere nach Beschaffenheit der Güther zu bestimmende Brakelzeiten eingerichtet werden, als eben dadurch ein Pächter leicht zu einer höhern Pacht, als sonst nicht zu erhalten stehen würde, bewogen werden kan. Obgleich der Academie daran gelegen ist, daß ihre Güter allemahl von tüchtigen Wirthen bewohnet werden; so lehret doch auch die Erfahrung, daß nicht allemahl diejenigen gute Wirthe sind, welche dafür gehalten werden, und daß insonderheit diejenigen den Nahmen eines guten Wirths bey Communen am leichtesten zu erlangen wißen, welche die Güther für eine geringe Pacht bewohnen. Damit nun unter dem Vorwand einen guten Wirth zu conserviren, die Academie keinen Abgang an dem ihr gebührenden Ertrage der Güther leide, erachten wir es für dienlich, daß hinführo die Güther der Academie allezeit öffentlich aufgebothen, und dem plus licitanti zur arrhende überlaßen werden, ohne jemanden dabey den Vorwurff eines animosi licitantis zu machen.b Wobey die Acadamie um so weniger wegen Deteriorirung ihrer Güther zu befürchten haben kan, als eines Theils derjenige Pächter, welcher die höheste Pacht giebet, statt der letzten 15 Wörter zu klagen haben, nicht D. schlagen werden D.

a

b statt

der letzten 14 Wörter zuge-

220

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1757)

am mehresten genöthiget ist, das Guth wohl zu cultiviren, andern Theils aber auch von demselben wegen seiner praestandorum und der etwa zu befürchtenden Deteriorirung der Guether hinlängliche Sicherheit zu nehmen stehet. Da bey denen Landgüthern von Zeit zu Zeit Veränderung der Ackerschläge, Weide und Wiesen, andere Einrichtung oder Umsetzung der Bauerdienste, Anrichtung von Koßatenstäten, Reparirung der alten und Erbauung neuer wirthschafftlichen Zimmer, wie auch mancherley andere Einrichtungen bey Mühlen, Schmieden und Krügen, mit mehrern fürkommen, Professores aber in und von dergleichen nur eine unzureichliche practische Käntniß aber vollends gar nicht haben können; so wird es dienlich seyn, wenn sie mit solchen Dingen von ihren Amtsverrichtungen nicht abgehalten, sondern die Untersuchung und Regulirung aller oeconomicorum Curatoribus academiae dergestalt überlaßen werden, daß diese das obhandene mit Zuziehung des Beamten und Structuarii besorgen, und dabey das zum Besten der Academie gereichende observiren, jedoch Prorectori und Concilio davon Nachricht geben, damit sie Gelegenheit haben, wenn sie etwas erhebliches zu erinnern finden, es beyzubringen. Bey wichtigen oeconomischen Veränderungen und vorzunehmenden Bauten würden jedoch Curatores vorhero auch dem Herrn Cancellario und der Königlichen Regierung jedesmahl Anzeige zu thun, und deren Approbation zu suchen haben. 45. 1757 Entwurf eines Visitationsabschiedes für die Universität B − Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 108 (Fasz. 3d), unfoliiert, 23 Bogen, S. 1–90 mit Text; Format 320x200 mm. Die erste Anregung zu einer erneuten Visitation der Universität ging von einem Gutachten der Kuratoren von 1750 für das Stockholmer Kanzleikollegium über die Situation der Universität aus (vgl. Nr. 34). Bald darauf legte auch die „Kleine Geheime Deputation“ des Geheimen Ausschusses dem Reichstag von 1751/52 einen Vorschlag für die Reform der Universität Greifswald vor, der auf die Verbesserung der Wirtschaftsführung, vor allem aber auf die Verbesserung der Lehre in den naturwissenschaftlichen und angewandten Wissenschaften abzielte. Zu diesem Zweck sollten besondere Einrichtungen, wie ein chemisches Laboratorium, ein Instrumentensaal für die astronomischen und physikalischen Experimente, ein botanischer Garten, ein moderner Anatomiesaal und eine Naturaliensammlung

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1757)

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eingerichtet werden – ganz im Sinne des hochschulpolitischen Programms der „Hüte“, das auch schon in Lund und Uppsala zur Wirkung gebracht worden war.1 Dieser Plan, der dem König im Juni 1752 vorgelegt wurde, ging noch von einer vergleichsweise guten Wirtschaftslage der Universität aus, wie sie Ende der 1740er Jahre bestand, sich aber mittlerweile durch den kostspieligen Neubau des Kollegiengebäudes2 rapide verschlechtert hatte. Die pommerschen Stände hatten Ende 1752, nicht zuletzt aus diesem Grund, erneut die Initiative ergriffen und die Pommersche Regierung um eine Visitation der Universität gebeten. Der König unterstützte den Vorschlag und beauftragte am 6. Mai 1754 den Tribunalspräsidenten Graf Moritz Ulrich I. Putbus,3 den Vizepräsidenten des Wismarer Tribunals Hermann Heinrich von Engelbrecht4 und den Regierungsrat Philipp Ernst von Horn5 mit der Visitation der Universität. Für die pommerschen Stände wurden Joachim Friedrich von Thun6 und Johann Ehrenfried Charisius7 als Vertreter in die Visitationskommission entsandt. Die Instruktion für die Visitatoren – die maßgeblich von den pommerschen Ständen entworfen worden war – ging über die 1752 auf dem Reichstag gemachten Vorschläge hinaus und verlagerte den Schwerpunkt der Visitation auf rechtliche und wirtschaftliche Fragen. Den Visitatoren wurde aufgetragen, insbesondere die Finanzverwaltung und die Ausübung des Jurisdiktionsrechts durch die Universität zu prüfen. Auf beiden Gebieten sollten die besonderen Selbstverwaltungsrechte der Universität eingeschränkt oder aufgehoben werden. Die Reform des Lehrwesens schien im Vergleich zu diesen Zielsetzungen zunächst nachrangig.8 Noch bevor die Visitation eröffnet werden konnte, protestierte das Konzil gegen die Auswahl der Visitatoren – die als namhafte Schuldner der Universität nicht unbefangen wären9 – und gegen die geplante Einschränkung ihrer Jurisdiktionsrechte.10 Als am 15. Januar 1755 die Visitation in Greifswald eröffnet wurde, war die Atmosphäre von gegenseitigem Misstrauen geprägt.

Vgl. Seth 1952a, S. 205–209. Lindroth 1976, S. 102f. Segerstedt 1971, S. 76–79. Fors 2003, S. 34–53. 2 Zur Baugeschichte des Kollegiengebäudes vgl. Fait 1956, S. 162–172. 3 Moritz Ulrich I. zu Putbus (1699–1769): 1725 Landrat, 1729 Erblandmarschall von Pommern und Rügen, seit 1733 Präsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Anrep III/1863, S. 273f. und ADB XXVI/1888, S. 741. 4 Hermann Heinrich Engelbrecht (1709–1760): seit 1735 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1737–1744 ord. Professor der Juristischen Fakultät und Assessor am Greifswalder Konsistorium, 1743 dort Vizedirektor. 1744 Assessor und 1750 Vizepräsident am Wismarer Tribunal. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 289. Biederstedt 1824, S. 53–55. ADB VI/1877, S. 131–133. 5 Philipp Ernst von Horn († 1774): Regierungsrat, 1766 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Genealogische Nachrichten 1776, S. 328. 6 Joachim Friedrich von Thun (1699–1777): seit 1743 Landrat. 7 Johann Ehrenfried Charisius (1684–1760): seit 1733 Bürgermeister in Stralsund, seit 1739 Landrat. Vgl. ADB IV/1876, S. 103. Biederstedt 1824, S. 40f. 8 Vgl. Seth 1952a, S. 210–214. 9 Vgl. Rektor und Konzil an den König, Juni 1754, in: RAS Pommeranica Vol. 424, unfoliiert. Sowohl Graf von Putbus als auch die Familie des Regierungsrats von Horn schuldeten der Universität jeweils ca. 3.500 Rtlr. Vgl. auch Baumstark 1866, S. 4. 10 Rektor und Konzil an den König v. April 1754, in: RAS Pommeranica Vol. 424, unfoliiert. Vgl. Baumstark 1866, S. 5. 1

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Entwurf eines Visitationsabschiedes (1757)

Die Visitationskommission führte ihre Prüfungen zunächst anhand der Akten des akademischen Archivs durch, wobei die Revision der Rechnungen und der Güterverwaltung von 1730–1756 im Mittelpunkt standen.1 Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Frage gerichtet, ob die Oeconomie oder das Konvikt weiterhin aufrecht erhalten oder die dafür aufgewendeten Mittel eher für die Einrichtung von Stipendien genutzt werden sollten.2 Im Hinblick auf das Lehrwesen wurde die Einhaltung der Lehrverpflichtungen überprüft und sämtliche Professoren hatten im Rahmen öffentlicher Disputationen vor der Kommission ihre Geschicklichkeit nachzuweisen.3 Den größten Teil der Visitationsgeschäfte machte aber die seit August 1755 durchgeführte Untersuchung über den Zustand der akademischen Güter und Dörfer aus.4 Am 31. Juli 1756 schließlich legte die Visitationskommission einen Bericht5 und Vorschläge zur Verbesserung der Universität6 vor. Die Vorschläge der Visitationskommission waren äußerst umfangreich und erstreckten sich neben dem Projekt zum Ausbau des gutswirtschaftlichen Systems in den Universitätsbesitzungen im Amt Eldena (vgl. Nr. 44) auch auf die Reform des Kassenwesens, die Berufungspolitik, die Einteilung der Vorlesungen, die Nebentätigkeiten und Gehälter der Professoren und Adjunkten, die neu zu schaffenden naturwissenschaftlichen Einrichtungen, die neuen Lehrinhalte für die Sprach- und Exerzitienmeister, die Entlohnung der Universitätsbediensteten und die studentische Disziplin. Er schloss mit der Aufstellung eines detaillierten Etats und der Kostenberechnung für die vorgeschlagenen Reformen. Rektor und Konzil protestierten, weil ihnen eine Stellungnahme zum Bericht nicht ermöglicht worden war und forderten mit Hinweis auf die Tradition, dass ihnen der zu entwerfende Rezess ad monendum mitgeteilt würde.7 Die Probleme, die mit der Umsetzung der Vorschläge der Visitationskommission verbunden waren – zum einen die rechtlichen, da schwere Eingriffe in die Privilegien der Universität vorausgesetzt wurden, zum anderen die wirtschaftlichen, weil die Finanzierung der Reformen vom unsicheren Erfolg der geplanten Einrichtung der Güterverwaltung abhing – bewogen die Regierung in Stockholm, vorerst nur die wirtschaftlichen Vorschläge der Kommission zu realisieren (vgl. Nr. 44).

1 Vgl. Baumstark 1866, S. 9–13. 2 Die Meinungen darüber gingen bis zum Ende der Visitation weit auseinander, wie die zu diesem Punkt ausgeführten Separatvoten zum Visitationsbericht von Putbus, Horn und Charisius zeigen. Vgl. RAS Pommeranica Vol. 424, unfoliiert. 3 Vgl. Baumstark 1866, S. 9. 4 Vgl. Baumstark 1866, S. 13–22. 5 Die Ausfertigung des von Putbus, Horn und Charisius unterzeichneten Berichtes findet sich in RAS Pommeranica Vol. 424, unfoliiert. Eine Abschrift ist in RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 108, unfoliiert vorhanden. 6 An Ihro Königliche Mayestätt von höchst deroselben zu Visitation der Greifswalder Academie verordneten Commission unterthäniglich geschehnde Fürschläge zur Beßerung und Aufnahme besagter Academie benebst denen Bewegnissen zu sothanen Fürschlägen. Die von Putbus, Horn und Charisius unterzeichnete Ausfertigung befindet sich in RAS Pommeranica Vol. 449, unfoliiert. Eine Abschrift findet sich in RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 108, unfoliiert. 7 Rektor und Konzil an den König v. 16. August 1756, in: RAS Pommeranica Vol. 424, unfoliiert.

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1757)

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An der Umsetzung der vorgeschlagenen Reformen im Rahmen eines neuen Visitationsrezesses hatte man aber zu diesem Zeitpunkt noch festgehalten. Im Zusammenhang mit der Diskussion des Visitationsberichts, eventuell auch schon vorher, entstand eine Denkschrift Johann David Reichenbachs,1 die dem Reichstag von 1756 vorgelegt wurde.2 Obgleich sein Vorschlag keine ungeteilte Zustimmung fand, wurde Reichenbach die Ausarbeitung eines Rezessvorschlags übertragen, die er 1757 abschloss. Der Rezessentwurf Reichenbachs sollte den Visitationsrezess von 1702 nicht ersetzen, sondern ergänzen. Hinsichtlich der Rechte des Konzils sah er die Abschaffung der Jurisdiktion über die Professoren vor, die stattdessen in erster Instanz dem Kanzler zustehen sollte. Im Bereich des Lehrwesens wurden erstmals die Zulassungsbedingungen für Privatdozenten geregelt. Besoldete Adjunkten sollte es künftig nur noch an der Philosophischen Fakultät geben, während es den oberen Fakultäten frei stand, unbesoldete Adjunkten anzunehmen, die jedoch strenge Zulassungsbedingungen erfüllen mussten. Das Lehrangebot war um Vorlesungen zum Ius publicum Germanum et Sueticum zu erweitern, für die eine neue ordentliche Professur an der Juristischen Fakultät entstehen sollte. Außerdem sollte auch ein eigener Observator, der zugleich mathematische Grundlagen lehren sollte, berufen und zusätzlich zu den vorhandenen Exerzitienmeistern ein akademischer Zeichenmeister angestellt werden. Die bereits im Vorschlag der Kleinen Geheimen Deputation von 1751/52 genannten naturwissenschaftlichen Einrichtungen sollten nach Entwürfen Andreas Mayers3 gebaut werden, sobald die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung stünden. Die Aufsicht über die Einhaltung der Lehrverpflichtungen der Adjunkten und Professoren, die nach dem Vorbild der Universität Halle organisiert werden sollte, wurde verschärft. Was die Vermögensverwaltung anging, bestätigte der Rezessentwurf die 1756 erfolgten Veränderungen in der Güterverwaltung und unterwarf darüber hinaus das Rechnungswesen der Universität einer strengeren Kontrolle. Die einschneidendste Maßnahme war aber sicher die Aufhebung der Oeconomie bzw. des Konviktoriums, wobei die dazu verwendeten Mittel (1000 Rtlr.) künftig einen Stipendienfond für 36 Studenten bilden sollten.4 Eine entsprechende Stipendienordnung ist im Rezessentwurf enthalten. Bei dieser Gelegenheit wurde dem Kanzler die Aufsicht über das gesamte Stipendienwesen übertragen, auch über die privaten Stiftungen. Das Syndicat wurde wiederum von der Adjunktur der Juristischen Fakultät getrennt und sollte (wie schon vor 1702 beabsichtigt)5 ein eigenständiges Verwaltungsamt werden.

Johann David Reichenbach (1732–1807): 1773 kgl. Kammerrat und Kanzlist im Auswärtigen Amt, 1793 kgl. Schlosshauptmann. Vgl. Müller 1920. ADB XXVII/1888, S. 668f. 2 Unmaßgeblicher Vorschlag wegen Verbeßerung der Universitet zu Greifswald, in: RAS Pommeranica Vol. 481, unfoliiert. Die Datierung ergibt sich aus einem Nachsatz: Detta förslag är upsatt under Riksdagen 1756 af Johann David Reichenbach. 3 Andreas Mayer (1716– 1782): seit 1741 Professor für Mathematik. Vgl. BLP I/2013, S. 180–182. Rütz 2006, S. 38. ADB XXI/1885, S. 87f. Die Entwürfe befinden sich in RAS Pommeranica Vol. 424, unfoliiert. 4 Diese Idee hatte bereits Königin Christina einhundert Jahre zuvor ventiliert. Vgl. Seth 1952a, S. 52–55. 5 Vgl. Bd. II, S. LXVII–LXVIII. 1

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Entwurf eines Visitationsabschiedes (1757)

Die Datierung des Vorschlages ergibt sich aus dem Text selbst und aus den folgenden Verhandlungen des Entwurfs im Kanzleikollegium im Oktober und November 1757.1 Der Entwurf ist nur abschriftlich überliefert. Er trägt auf dem Kopf einen Vermerk von der Hand Thomas Heinrich Gadebuschs:2 Dieser Visitations-Reces ist in Anleitung des Berichts der Visitations Commission projectiret (vom jetzigen Ober Camerier von Reichenbach) aber die Expedition deßelben durch den eingefallenen Krieg gehindert worden. Tatsächlich wurde der Beschluss des Entwurfes durch das Kanzleikollegium bis zur Einziehung neuer Nachrichten über die wirtschaftliche Lage der Universität zurückgestellt.3 Der Eintritt Schwedens in den Siebenjährigen Krieg mit dem Angriff auf Preußen 1757, die mehrfache Besetzung Greifswalds durch preußische Truppen, die Belastung der Universität mit Kontributionen und die Verheerung der Universitätsgüter durch den Krieg führten schließlich dazu, dass sich die angenommenen wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Reform der Universität radikal verschlechterten. Der Rezessvorschlag Reichenbachs, der den Diskussionsstand von 1756 wiedergab, wurde weder weiter diskutiert noch verabschiedet. Er diente später allerdings – unter abermals veränderten Bedingungen – der Visitationskommission von 1773– 1775 zur inhaltlichen Orientierung.4

Wir Adolph Friedricha 5 von Gottes Gnaden, der Schweden, Gothen und Wenden König etc. etc. fügen hiemit zu wißen; nachdem wir in Erfahrung gebracht, daß unsere Academie zu Greifswald theils durch mancherley eingeschlichene Fehler und Mißbräuche, und theils durch schlechte Beobachtung deßen, was zu ihrer Aufnahme gereichen könte, stets mehr und mehr in Verfall gerathen; so haben wir aus landesväterlicher Vorsorge und königlicher Hulde, uns veranlaßet gefunden, über dergleichen der Academie und unsern Teutschen Landen zum größten Nachtheil gereichenden Mängel eine genaue Untersuchung anstellen zu laßen, und dorten zur Stelle eine Visitationscommission anzuordnen. Zur Beforderung dieses nützlichen Unternehmens haben wir aus gnädigen Vertrauen geruhet, unsern sämtlichen besonders lieben getreuen, dem wohl-

am Kopfsteg vermerkt Dieser Visitationsrecess ist in Anleitung des Berichts der Visitationscommission projectiret (vom jetzigen Ober Camerier von Reichenbach) aber die Expedition deßelben durch den eingefallenen Krieg gehindert worden. Vom Canzley Collegii Anzeichnung in dem Rotulo Actorum die academische Visitation de Anno 1759 betreffend.

a

1 Vgl.

Seth 1952a, S. 226–229 (bes. S. 228, Anm. 45). Im Zusammenhang mit der Aufhebung des Konviktoriums heißt es im Text § 8: beym Schluss dieses 1757sten Jahres. 2 Thomas Heinrich Gadebusch (1736–1804): 1773–1775 Sekretär der Visitationskommission, 1775–1797 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1797 Kanzleirat, 1798 Mitglied des Allgemeinen Staatsausschusses in Stockholm. Vgl. Kosgarten I/1857, S. 303. ADB VIII/1878, S. 299–301. SBL XVI/1964–66, S. 700. 3 Vgl. Seth 1952a, S. 229. 4 Das geht aus dem Visitationsbericht von 1775 hervor. Vgl. RAS Pommeranica Vol. 109, unfoliiert. 5 Adolf Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771).

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Entwurf eines Visitationsabschiedes (1757)

gebohrnen Moritz Ulrich Graf und Herr zu Putbus,1 Praesidenten bey unsern Hohen Tribunal in Wismar, dem Regierungsrath bey unser Landesregierung in Pommern und Rügen dem edlen und vesten Philip Ernst Horn,2 und nahmens der getreuen Landstände die von selbigen vorgeschlagene Landräthe Joachim Friedrich von Thun3 und Johann Ehrenfried Charisius4 eine solche angelegene Beschäftigung aufzutragen, und ihren Bericht und Vorschläge einzufordern. Wir können hierbey nicht anders als über sämtlicher gedachter Commissarien, Fleiß und Bemühen, unser gnädiges Wohlgefallen bezeugen und wollen Kraft dieses und nach Anleitung der uns von der Commission an Hand gegebenen, und sonsten zur Aufnahme der Academie dienlich befundenen Mittel, daß folgende Punkte als eine unabweichliche Richtschnur angesehen und nebst dem von unserem Vorfahren glorwürdigsten Andenkens aufgerichteten Recess von Anno 17025 insoweit aufs genaueste nachgelebet werden, als der jezzige nicht diesen und jenen Fall verändert oder aufhebet. Caput I. Von dem Lehrstande und Schuldigkeiten der Professoren 1. So unstreitig der Flor der Academie auf das Geschick und den Fleiß der Lehrer, auf Ordnung und innerliche Einigkeit beruhet, so ernstlich wünschen wir, dass solche wesentliche Stücke vor allen andern zur Würcklichkeit gebracht werden. Und wollen daher in Gnaden, daß der jederzeitige Academiae Cancellarius die behörige Aufsicht darüber habe und sich selbiger bey allen Vorkommenheiten zum besondern Augenmerck dienen laße. Damit aber auch abseiten der Professoren keine Einwürfe, wie sonst geschehen, zu machen sind, und die bis hieher geführte Klagen gegründet scheinen mögen, als ob sie, wegen ihres geringen Gehalts mit mancherley Haußhaltungssorgen geplaget und folglich an der Obliegenheit ihres Amtes behindert werden imgleichen, daß auswärtige geschickte Lehrer in Betracht des geringen Lohns, nicht leicht nach unserer Academie in Greifswald zu berufen sind; so haben wir, um diese Hinderniße aus dem Wege zu räumen in Gnaden geruhet, sämtlichen Professoren ein gedoppeltes Gehalt zuzulegen, und ihr Einkommen bis zu 400 Reichsthaler 1

Siehe Anm. 3 auf S. 221. 2 Siehe Anm. 5 auf S. 221. Anm. 7 auf S. 221. 5 Siehe Bd. II/Nr. 51.

4 Siehe

3 Siehe

Anm. 6 auf S. 221.

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Entwurf eines Visitationsabschiedes (1757)

Pommersch zu vermehren. Und da uns hienechst nicht unbekant ist, das Männer von besonderer Gelehrsamkeit und Ansehen auf andern hohen Schulen mit ausserordentlichen Ehrentiteln begnadiget und aufgemuntert werden, so wollen wir auch nach Beschaffenheit des Subjecti, und damit solche Leuthe bey Vorfällen unsern gnädigen Ruf zu folgen, um so eher gereitzet werden, uns ebenfals aus königlicher Hulde bereitwillig finden laßen, diesem oder jenem wohl verdienten Mann gewiße außerordentliche Characteres nach Beschaffenheit der Umstände beyzulegen. 2. Obgleich aus vielfältigen Anzeige am Tage lieget, daß nicht alle Professores ihre Schuldigkeiten der Strenge nach beobachtet, und in verschiedenen Fällen unsere und unser Vorfahren gemachte heilsame Verordnungen aus den Augen gesezzet haben; so wollen wir doch aus königlicher Hulde, und in Hofnung, daß selbige hinkünftig mehreren Eifer und Fleiß zeigen werden, diese sonst zu beahndende Fehler übersehen. Wir können jedoch nicht umhin, unsern besondern Mißfallen darüber zu bezeugen, daß unsere Professores zu Greifswald durch mancherley Partheilichkeiten, Zwietracht und Zanck, wo nicht um ein vieles zum Verfall, doch wenigstens zum schlechten Ruf der Academie beygetragen, und wollen daher, daß solche unanständige und der Jugend zum schädlichen Beyspiel gereichende Streitigkeiten und Privatverfolgungen hinkünftig um so nachdrücklicher beahndet werden als den Lehrern selbst zur Schande gereichen muß, eine Art der Beschäftigung in nichtswürdigen Kleinigkeiten zu sezzen, und durch ihr zänckisches Bezeigen, am Tage zu legen, wie wenig sie den Nahmen von Lehrern verdienen. Damit nun also diesem Unwesen vorgebeuget werde, so ist unser gnädiger Wille, daß Concilium Academicum hinführo über officialia, als wohin unsers Erachtens die Beobachtung der Amtspflichten im Lesen und Disputiren alle den Fundamentalsazzungen der Religionen und des Staats rührende Lehrsätze, die Erklärung und Handhabung der academischen Verfaßungen und statutorum, die dem officio anklebende iura und emolumenta, die Verwaltung des Rectorats wie auch das Votiren im Concilio oder in der Facultaet gehören, keine Jurisdiction über membra Concilii exerciren, sondern die darüber entstehende Streitigkeiten, wenn sie nicht von dem Prorectore in Güte beyzulegen sind, sogleich in prima instantia bey dem Cancellario angetragen werden sollen. Fals aber diesem allen ohngeachtet, jemand von den Lehrern durch zänckisches Bezeigen seinen Frevel am Tage leget, und zu innerlichen Unruhen widerrechtlich Anlaß giebet, so soll Cancellarius ohne weitere Umstände, und wann zuvor der behörige Beweis davon eingegangen ist, berechtiget seyn, selbigen mit Verlust des

Entwurf eines Visitationsabschiedes (1757)

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halben Lohns zu bestraffen oder auch nach Beschaffenheit der Sache noch härter anzusehen. 3. Um auch der Klage zu begegnen, als ob es bey der Academie in Greiffswald an zureichlichen Docenten fehle; so finden wir für nötig in Gnaden zu verordnen, daß selbige ohne weitern Aufschub insoweit vermehret werde, als es die Nothwendigkeit erfordert, und die Einkünffte der Academie erlauben. Wie wir denn solches mit mehrern unten fortzusetzen allergnädigst geruhen wollen. 4. Soll bey Eräugnen der Vacance keiner zur Profession, so wenig im Vorschlag gebracht, noch auf der Praesentation angenommen, der nicht seines guten Leben und Wandels wegen ein durchgängiges Lob besitzet, und sich schon entweder in Greifswald oder andern Academien mit öffentlichen Vorlesungen, Schriften und Disputiren einen vorzüglichen Ruf erworben hat; und damit hierin um so weniger Unterschleife vorgehen; so wird der Facultaet, welche die subjecta zu nominiren berechtiget ist, hiedurch aufgegeben, allemahl einen unpartheyischen Bericht, von deren Geschicklichkeit, Schriften und gehalten Disputationen dem Vorschlage beyzufügen. Ferner ist unsere gnädige Willens Meynung, daß niemand bey der Academie zum Adjuncto aufgenommen werde, der nicht schon vorher durch 2järige Vorlesungen und offentliches Disputiren Proben seiner Geschicklichkeit abgeleget hat. Auch sollen alle, welche Docenten bey der Academie abzugeben gesonnen sind, öffentlich pro loco disputiren und einen jeden ohne Unterscheid, und nicht blos gewißen Gegnern die Freyheit zum opponiren zugestehen. 5. Was die öffentliche und Privatvorlesungen betrift, so leben wir des gnädigen Vertrauens, daß ein jeder Lehrer sich hierin seiner Pflicht von selbsten erinnern, und mit allen Fleiß und Eifer diejenigen Wißenschaften vortragen wird, welche ihnen ihr Amt auferleget, und die auch größten Theils im 7.§ des erwähnten Recesses von Anno 1702 angeführet sind. Jedoch ist unser gnädiges Wollen, daß außer diesen noch besonders die Experimentalphisic von dem jederzeitigen Professore Matheseos und das ius publicum germanum et sueticum von einen Professor Iuris jährlich gelesen werde, und letzteres um so mehr als von jungen Leuten, die sich

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in unserer Reichscanzelley zu engagiren gedencken, billig eine gründliche Kundschafft von den Fundamentalgesezzen, und Regierungsform unsers Königreichsa verlanget wird. In ersterer Absicht und was die Physic betrifft, so haben wir schon vor einigen Jahren in Gnaden geruhet, die Beschäftigung dem Professor Matheseos Andreas Mayer1 aufzutragen und ihm als Professor Physices außer seine gewöhnlichen Lohn noch 100 Reichsthaler und zur Bestreitung der bey seinem Amte verknüpften Unkosten noch 200 Reichsthaler jährlich beyzulegen, als welche ihm auch zugleich mit dem apparatu instrumentorum ohne weitere Umstände, und Einwürfe a dato unserer königlichen gnädigen Resolution für seine Person ausbezahlet werden sollen. Wie wir denn ebenfals in Ansehung des letztern Puncktes zur Besezzung eines geschickten Publicisten abseiten der Academie die behörige Praesentation erwarten, so bald selbige durch die zu machende Verbeßerungen einiger maßen im Stande gesezzet ist, deßen Lohn ex cassa zu bezahlen. 6. Werden Professores wegen den zu Vorlesungen bestimten Stunden um Eintheilungen unter sich am besten übereinkommen, und dahin sehen, daß eine jede nützliche Wißenschaft in ihren ganzen Umfange und nach allen Theilen wenigstens innerhalb 2 Jahren publice oder privatim absolviret, und daß nicht solche Sciencen die nach und nach zu hören sind von verschiedenen Docenten zu gleicher Zeit vorgetragen werden. Wobey denn jeder Professor verpflichtet seyn soll, das ganze Jahr hindurch denen publiquen und Privatcollegiis täglich 3 Stunden zu widmen und für letztere von den Studenten nicht mehr für jedes collegium als 3 höchstens 4 Reichsthaler zu nehmen. Und damit so wenig Lehrer, als Lernende durch die so genanten Ferien am Fleiße verhindert werden; so sollen alle Vacancen, Hundstage und sonst gehabte Freyheiten die angefangene Vorlesungen zu unterbrechen gäntzlich aufhören. 7. Haben wir verschiedentlich vernehmen müßen, daß Professores wegen ihren Oeconomischen und anderen Gewerb, manncherley Zusammenkünffte und concilia halten, und dazu gemeiniglich die Zeit des Vormittags bestimmen, welche ihnen und den Studirenden am Edelsten seyn sollte. a

Köngreichs.

1 Andreas

Mayer (1716–1782): seit 1741 Professor für Mathematik. Vgl. BLP I/2013, S. 180–182. Rütz 2006, S. 38. ADB XXI/1885, S. 87f.

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Wir hoffen und wollen daher, daß Professores von nun an solche Maßregeln nehmen, damit nicht nur die oft unnötigen plena und deputationes eingestellet, sondern auch, wenn sie erforderlich zu Abendzeit und nach geendigten Lesen verordnet werden. 8. Ist es bishieher ebenfals ein höchst schädlicher Gebrauch gewesen, daß Professores ganze Monathe ja Jahr und Tag ihrer Geschäfte halber verreisen und abwesend sind. Dieserhalb wird unserm Academie Canzlern in Gnaden aufgegeben, keinem ohne unserm speciellen Consens, über 4 Wochen Permission zu ertheilen, und soll der Suchende verpflichtet seyn, solche Gründe beyzubringen, welche die Nothwendigkeit seines Wegseyns genugsam beweisen. Weil es sich aber zutragen kann, daß dieser oder jener Professor aus dringenden Umständen genötiget wird über ein Monath zu verreisen, und wegen Kranckheiten, ehehaften oder andern ihm ertheilten nützlichen Beschäftigungen in Ansehung der Vorlesungen Dispensation zu suchen; so wird der Cancellarius diese Vorfälle prüfen, und die gesuchte Erlaubnis, jedoch nur blos mit dieser Bedingung ertheilen, daß Supplicant verpflichtet sey, einen andern Docenten in seiner Stelle zu schaffen, welcher für ihn 2 von den schon geöfnetten oder noch anzufangenden collegiis absolvire. 9. Wann nun durch Hebung dieser Hinderniße die Professores im Stande gesezzet sind, mit ihren Vorlesungen in unverrückter Ordnung fortzufahren, so ist unser gnädiger Wille, daß alle collegia außer die vom weiterm Umfange als wozu die collegia dogmatica, polemica generalia, theologia moralis, die Universal- und Kirchenhistorie und dergleichen zu rechnen sind, welche eine Frist vom ganzen Jahre erfordern, innerhalb 6 Monathe geendiget, und so wie in Halle und andern wohl eingerichteten Academien gebräuchlich absolviret werden sollen. Den Professoribus wird demnach in Gnaden hiemit angedeutet, jederzeit am Oster- und Michaelis Tage einen gedruckten Intimationszettel bekant zu machen und 8 Tage nachhero, die bestimten collegia ungesäumt anzufangen, auch beym Schlus des collegii von ihren Zuhörern einen nahmentlich unterschriebenen Attest zu fordern, daß das collegium in behöriger Zeit und Ordnung seine Endschaft erreichet habe. Sowohl diese attestata als auch die gedruckten Intimationszettel sollen hienechst am Ende des halben Jahres dem Cancellario übersandt werden, damit er um so viel besser das Verhalten der Professoren prüfen, die Nachläßigen zur Rechenschaft ziehen, und an uns seinen unterthänigen Bericht von deren Bezeigen abstatten können.

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10. Fals jemand von den Professoren keinen Beyfall findet, und die vorgeschriebene collegia zum Stande bringen kann; so soll der Academie Canzler dieses vorläufig untersuchen, und hienechst an uns in Unterthänigkeit berichten, weil wir es unserer Gerechtigkeits Liebe nach, für billig halten, einen geschickteren und außerordentlichen Docenten in deßen Stelle zu verordnen, und ihn den halben Lohn des untauglichen Professoris in Gnaden beyzulegen. 11. Die medici, welche wegen der geringen Anzahl der sich auf der Arzeneykunst applicirenden Studenten nicht leicht zureichliche Zuhörer finden, sollen verpflichtet seyn, zum Nuzzen der übrigen Studenten sowohl publice als privatim die Botanic, medicinam legalem, und collegia diaetetica zu tractiren. Ebenfals ist es des Bibliothecarii Schuldigkeit sowohl privatim als publice die historiam litterariam und Kentnis der Bücher zu dociren, auch im übrigen wie sonst gebräuchlich gelehrte Journale und Nachrichten zu verfaßen. 12. Da der jezzige Professor Eloquentiae der teutschen Sprache nicht mächtig genug ist, um den Liebhabern der schönen Wissenschaften eine gründliche Handleitung in der deutschen Dichtkunst und Wohlredenheit zu geben; so soll bis diese Stelle wieder durch einen geschickten teutschen Lehrer besezzet wird, einer von den Adjunctis der Philosophischen Facultaet verpflichtet seyn, hierüber publice oder privatim zu lesen, und zu der zu besezzenden Adjunctur ein geschickter Poet in Vorschlag gebracht und ernant werden. 13. Der Nuzzen, welchen die Academie und besonders die studirende Jugend aus öffentlichen Disputiren und Peroriren ziehet, fält von selbsten zu sehr in die Augen, als daß wir nötig finden sollten, deßen hier zu erwehnen. Einem jeden Professori und Adjuncto wird daher aufgegeben, jährlich wenigstens einmahl öffentlich zu disputiren, und die Dissertation dem Cancellario beym Schluß des Jahres zu überreichen. Und damit unsere Professores sich nicht der gewohnlichen Ausfluchta bedienen können, daß sie wegen Armuth der Studenten und der dabey verknüpften Kosten offt a

die letzten zwei Wörter unterstrichen.

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vergeblich einen Respondenten suchen; so soll es ihnen freystehen, auch nur einen halben, oder höchstens einen mit nützlichen thesibus gefüllten Bogen auf Kosten der Academie drucken zu laßen, und die beneficiarios zur Übernehmung der Respondentenstelle mit Beraubung ihrer Stipendien zwingen zu können. Wobey wir denn auch in Gnaden zu stipuliren nötig finden, daß es bey dergleichen öffentlichen Disputiren einem jeden freystehe, von 9 bis 12 Uhr Vormittag extraordinarie zu opponiren. Der Professor oder Adjunctus, welcher diesem nicht genau nachgelebet, und in Disputiren eine Nachläßigkeit bezeiget, soll ohne all verschonen in 50 Reichsthaler Strafe verfallen, und diese Summe dem fisco entrichten. Abseiten der Professores dürffte es auch gewiß vieles zum Ruf der Academie beytragen, wenn aus jeder Facultaet von einem ihrer Glieder in der Zwischenzeit,a da die neuen collegia angefangen werden, eine gründlich ausgearbeitete Materie öffentlich ventiliret und zu Opponenten bloße Colleguen und Adjunctos erwehlet würden. Wir wollen dieses jedoch nicht als eine Nothwendigkeit, sondern als einen Beweis von der Professoren Fleiß und Eifer ansehen, und derjenigen bey allen Vorkommenheiten in Gnaden eingedenck seyn, welche der Jugend mit so löblichen Beyspielen vorleuchten. 14. Was noch hienächst in Ansehung der Sprach- und Exercitienmeister wie auch der disciplina studiosorum zu verordnen wäre, so überlaßen wir solche in Gnaden der Besorgung unsers Canzlers und der Academie selbst und da hiervon ein vieles abhanget; so leben wir der festen Hofnung, daß auch hierin von selbiger solche Maasregeln genommen werden, die unsere gnädige Absicht und die Aufnahme der Academie befordern. Von den hierin aber zu machenden neuen Veranstaltungen soll unten ein mehreres stipuliret werden. 15. Obwohl von unsern Vorfahren glorwürdigsten Andenckens ein für allemahl fest gesezzet ist, daß die eingebohrnen Landeskinder, welche dem Studiren obliegen, und in unserm Reiche Beforderung suchen gemüssiget seyn sollen, sich eine gewiße Zeit auf unserer Academie aufzuhalten, und den Beweiß davon beyzubringen. So lehret doch die tägliche Erfahrung, daß diesem in keinem Stücke nachgelebet werde. Wir sehen uns demnach theils in Ansehung des Schadens, welcher unsere Academien dadurch zuwächset, theils auch in Betracht der nicht geringen Geldsumme, die auf a

unterstrichen.

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eine unnötige Art ausserhalb Landes gezogen wird, veranlaßet, diese heilsame Verordnung zu verneuren und wollen, daß alle pommersche studirende Landeskinder 2 Jahre unabgebrochen auf unserer Academie zu Greifswald verweilen, und gehorigen Beweiß davon bey solchen Vorfällen beybringen, wenn sie mit andern um Bedienungen competiren, oder dem Vorschlage einverleibet zu werden suchen. Und damit sich keiner mit der Unwißenheit dieses unsers gnadigen Willlens entschuldigen möge; so wird der Landesregierung aufgetragen, durch ein besonderes Patent angeführte Punkte bekant zu machen, und diejenigen für unfähig in unsern Reichsdiensten zu erklären, welche unserm gnädigsten Befehl hierin entgegen handeln. 16. Alle vorher angeführte Veranstaltungen, so ersprießlich und nützlich sie auch zu seyn scheinen, sind dennoch überflüßig, so lange nicht die höchstnötige Aufsicht und Bewerckstelligung deßen, was verordnet ist, unsere Academie belebet. Und da hierin ein vieles auf den Cancellarium und Procancellarium beruhet, so wird auch selbigen besonders anbefohlen mit allen Eifer das Beste der Academie zu bewachen, ihren Instructionen genau zu folgen, und sich bey jedem Vorfall, der schon gedachten und noch zu stipulirenden Punckte zur Richtschnur dienen zu laßen. Ferner wollen wir in Gnaden, daß der Procancellarius dem Cancellario mit öffteren Berichten über der Professoren Verhalten, Fleiß und Aufführen an Hand gehen, und daß letzterer ohne Ansehen der Person die Contravenienten zur Rechenschaft ziehe, auch dieserhalb, wenn es nötig uns in Unterthänigkeit eine umständliche Relation wegen den eingeschlichenen Misbräuchen, oder zu machenden wesentlichen Veränderungen abstatte. Caput II. Von der oeconomischen Verfaßung 1. Obgleich die Academie zu Greifswald von den vorigen Pommerschen Herzogen mit ansehnlichen Donationen und Einkünften versorget ist; so ergiebet doch der Augenschein, daß letzteren, als der Grund, worauf die Aufrechthaltung und Verbesserung des Lehrstandes beruhet, nicht allewege zureichlich sind, die noch zu machenden Verbeßerungen in ihre Würklichkeit zu sezzen. Wann aber andererseits aus dem unterthanigen Bericht der Commission erhellet, daß dieser Mangel nicht so sehr aus einer Unzureichlichkeit der Güter als deren schlechten Nutzung und Ad-

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ministration fliesset, so soll sich auch unsere höchste allergnädigste Vorsorge besonders hierüber erstrecken, und das nötige veranstaltet werden. Zu Beforderung dieser Absicht haben wir auch schon geruhet, unserm und des Reichs Rath, Generalgouverneuren, wie auch Ritter und Commendeuren unserer Orden, Herr Graf Löwen1 als der Academie Canzler, wie auch unserm Regierungsrath dem Edlen und vesten Philip Ernst Horn2 aufzugeben, daß von Ihnen alles mögliche zur Verbeßerung der Academischen Einkünffte veranstaltet, und nach besten Wißen und Gewißen die Ausführung davon unverzüglich unternommen werde.3 Wie wir denn auch selbigen hiedurch nachmahlen in Gnaden bevollmächtigen mit Zuziehung derer Curatoren und anderer geschickten Landleute die Licitation der Güther zu besorgen, und das Interesse der Academie auf alle Art zu bewachen, besonders weil es uns des weiten Umfanges der dabey vorfallenden Geschäffte und der was zum Theil nicht bekanten particularitaeten wegen fast unmöglich ist, hierinn jezzo etwas Specielles zu verordnen. Inzwischen aber ist doch unser gnädiger Wille, dass folgende Punckte bey den zu machenden oeconomischen Verbeßerungen zum Augenmerck genommen, und uns der behörige Bericht von allen hierinn nützlich befundenen Veränderungen zur gnädigen Confirmation sobald als möglich eingesandt werde. 2. Soll die Academie suchen den noch nicht eingelöseten Theil in Kessin fordersamst zu reluiren, und wegen des Ackerwercks Turow sich ausser Communion zu sezzen, auch wo noch sonsten einige Particuln veralienirt einst sind selbige wieder an sich zu bringen, weswegen denn unserm Tribunal und Hofgericht angemuthet wird, die processualia möglichst abzukürzen, und der Academie alle Handreichung zur baldigen Besizzung ihrer Gerechtsame zu leisten. 3. Überlaßen wir es in allen Stücken Cancellario und dem Regierungsrath von Horn und Curatoren der Academie, die Güter, so wie sie es am besten finden, an den Meistbietenden zu verpachten und überhaupt den landswirthschaftlichen Staat zu reguliren. Jedoch ist unser gnädiger Wille, daß in den zu stipulirenden Contracten sich alle Verwalter und Besizzer der academischen Güther verbinden, nicht nur die casus fortuitos und Bauten zu übernehmen, sondern sich auch der wircklichen Meliorirung Axel von Löwen (1686–1772): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1748– 1766). Vgl. SMK V/1949, S. 176. 2 Siehe Anm. 5 auf S. 221. 3 Siehe Nr. 44.

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des Eigenthums angelegen seyn zu lassen. Wobey nötig seyn dürfte, daß ein jeder pensionarius beym Empfang des Gutes ein gewißes Pfand Capital zur Sicherheit in der academischen Casse deponiret, damit selbige bey Unglücksfällen oder von der Landwirthe Nachlässigkeit herrürenden Schaden allenfals ihren Regress finden könte. 4. Ist es bey den Professoren zu einer an sich sehr schädlichen Gewohnheit geworden, auch bey geringen Vorfällen, Bauten oder Reparationen als Abgeordnete aufs Land zu reisen, und ihre eigentlichen Amtsverrichtungen dadurch zu versäumen. Unser gnädiger Wille ist daher, daß so lange sich die Academie mit dergleichen landwirthschaftlichen Bauten, Repariren und Einrichtungen der Mühlen, Schmiede und Krüge etc. selber zu befaßen hat, alles solches den Curatoren, Beamten und Structuario lediglich zur Besorgung und Ausführung überlaßen werde. Selbige sind jedoch schuldig Prorectore und Concilio Anzeige davon zu thun, und in wichtigen Vorkommenheiten nichts ohne des Cancellarii Beyfall zu unternehmen. 5. Da nun die academische Casse nicht allein durch dergleichen Reisen der Professoren, welche die dazu behörigen Pferde von ihren Bauern zu nehmen und ihnen selbige auf ihre Landdienste abzurechnen gewohnt sind, sondern auch überhaupt durch alle Hand- und Hofdienste zu leiden komt, so sollen selbige gäntzlich abgeschaffet, und die Pächter oder Bauern schuldig seyn, ihre Fuhren und Dienste in baaren Gelde zu entrichten, den Professoren hingegen wird freygegeben, wenn von selbigen zum Besten der Academie eine unumgängliche Reise angestellet werden mus, die Kosten davon zu berechnen und vom Structuario mit Genehmigung des Prorectoris einzufordern. 6. Ohngeachtet der Recess von Anno 1702 §14 und 201 bestimmet, daß von allen Einnahmen und Ausgaben ein richtiger Staat entworfen und die Rechnungen genau beleuchtet werden sollen; so haben wir jedoch mit Mißfallen vernommen, daß selbiges nicht nur abseiten der Academie eine geraume Zeit außer Augen gesezzet, sondern auch von selbiger ansehnliche Summen verwandt seyn, die mehr auf Privatabsichten, als zum 1

Siehe Bd. II/Nr. 51, Kap. 2/Art. 14 (S. 284), Art. 20 (S. 287).

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Nutzen der Academie abzuzielen scheinen, imgleichen daß in der bis hieher gebräuchlichen Berechungsart theils gewiße Pöste nicht documentiret, nicht Zustimmung beleget oder verificiret, und was dergleichen Unordnungen mehr sind. Unser ernstlicher Wille ist also, daß die Academie, wo sie nicht ihre Gerechtsame der Verwaltung aller Einkünffte gänzlich verlieren will, sogleich beym Schluße des Jahres, oder einer andern jährlich zu bestimmenden Zeit einen genauen und richtigen Staat entwerffe, die Rechnung in Beyseyn der Curatoren verificire und wann sie zuvor von den Curatoren und dem Concilio conjunctim justiret und unterschrieben, selbige ungesäumt dem Cancellario übersende. Wobey der Structuarius sich besonders zu achten hat, daß keine Ausgaben zur Rechnung geführet werden, die nicht mit gehörigen Beylagen versehen und bewiesen sind; maassen es ihm sonst zum eigenen Schaden, und der academischen Casse, wann auch solche Gelder würklich bezahlet worden zum Vortheil gereichen soll. Mit Assignirung der Ausgaben soll es im übrigen gehalten werden, wie es der 3.§ unser gnädigen Instruction belehret. Nemlich dass zwar der jederzeitige Prorector die ordinairen exsolvenda assigniren könne, dagegen aber über extraordinaire Ausgaben zuvor mit den Curatoren Abrede nehmen müße, welche nach Beschaffenheit und Wichtigkeit der Vorfälle dem Cancellario Nachricht davon zu geben, und deren Genehmigung zu erwarten haben. Unser gnädiger Wille ist auch ebenfals, daß Prorector und Concilium ohne Vorwißen der Curatoren so wenig capitalia austhun, als deren zum Behuf der Academie leihen. 7. Der Recess von Anno 1702 verordnet, Caput 2 § 161 mit mehreren, daß die Reparation und Unterhaltung der academischen Wohnhäuser, wenn selbige den Professoren einmahl in fertigen Stande geliefert worden, der Casse in Ansehung der kleinen Kosten an Fenstern, Öfen etc. nicht zur Last fallen solle. Wir vernehmen aber, daß diesem fast gar nicht nachgelebet ist, und daß nicht selten Bauten und Veränderungen vorgenommen werden, die mehr zur Bequemlichkeit als Nothwendigkeit gehören. Um nun diesem Unwesen vorzubeugen, halten wir es nötig zu seyn, hiedruch zu veranstalten, daß die jezzigen academischen Wohnhäuser alle inventiret und den Besizzern in brauchbaren Stande geliefert werden, und daß selbige, oder ihre Erben gehalten seyn sollen, dem Nachfolger das im Besitz gehabte Haus nach dem inventario zu übergeben. Findet es sich aber, daß diese oder jene Wohnung durch die Länge der Zeit oder Unglücksfälle 1

Siehe Bd. II/Nr. 51, S. 286.

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einer Wiederherstellung benötigt ist; so soll der Structuarius dieses den Curatoren anzeigen und von selbigen nach Beprüfung der Umstände und gesuchten Consens des Cancellarii, die Kosten dazu bestimmet werden. 8. In unser allergnädigsten Instruction haben wir der Visitationscommission aufgegeben, die Beschaffenheit und den Zustand der Communitet nebst der alumnorum Verhalten zu untersuchen, und zugleich in Erwegung zu ziehen, ob nicht die zur Unterhaltung des convictorii aufgehende Geldsummen in Ansehnung verschiedener Vorkommenheiten, und zur Vorbeugung aller etwa zu besorgenden Misbräuche füglicher in gewißen stipendia vertheilet und wohl verdienten subjectis gereichet werden könte. Diesem allergnädigsten Befehl zufolge haben 3 visitatores, nemlich der Praesident und Graf Putbus,1 der Regierungsrath von Horn2 und der Landrath Charissius3 auch nicht ermangelt ihr Bedencken separatim in Unterthänigkeit zu überreichen, und weil sie sich in ihren Meynungen getheilet, ihre besondere vota unserer allergnädigsten Beprüfung anheimzustellen. Wann wir nun des Praesidenten Putbus und des Regierungsrath von Horns abgestatteten Bericht am meisten mit unserer gnädigen Willensmeinung übereinstimmend finden, und besonders aus letzteren anhand gelegten Vorschlägen deutlich ersehen, daß die Einziehung der Communitaet sowohl der Academie als den Studirenden zum Vortheil gereichet; so finden wir auch kein Bedencken, deßen Äußerung in allen Stücken beyzufallen, und in Betracht folgender Gründe zu verordnen, daß die sonst zum Freytisch bestimmte Gelder in stipendia verwandelt und nothleidenden Studenten gereichet werden sollen. Es erhellet, nemlich, obgleich die Communitaet blos dazu eingerichtet ist, damit geschickte ingenia nicht durch Armuth an Fortsezzung ihrer Studien behindert und sonst zur fleißigen Besuchung der Vorlesungen, zum Disputiren und Peroriren aufgemuntert werden, daß nach Aussage der Professoren, die mehresten beneficiarii diesem entgegen so wenig die collegia gehörig frequentiren, als zum Disputiren und Peroriren zu bringen sind; ferner, dass solche alumni unterm Essen und bey andern Vorfällen nicht selten zu mancherley Unordnungen und Ärgernis Anlas geben. So zureichlich dieser Grund schon seyn dürffte, mit der Communitaet eine Veränderung vorzunehmen, so viel mehr werden wir noch aus diesem Bewegungsgrunde dazu veranlaßet, daß die Academie laut des von dem Regierungsrath von Horn gemachten Überschlag aus vielen Weitläuftigkeiten und überflüssigen Unkosten gezogen wird. Denn nach Ausweisung des von dem Structuario mit Zuziehung des Maurer- und Zimmermeisters ge1

Siehe Anm. 3 auf S. 221.

2 Siehe

Anm. 5 auf S. 221.

3 Siehe

Anm. 7 auf S. 221.

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machten inventarii über die zur Communitaet gehörigen Gebäude, findet sich daß selbige einer neuen gänzlichen Reparation bedürfen, deren Kosten sich wenigstens zu 1096 Reichsthaler belaufen. Wann nun hievon die jährlichen Zinsen, und die zur Unterhaltung des Geräthschafts der Communitaet erforderlichen Kosten berechnet werden, so sind jährlich in Anschlag zu bringen: Reichsthaler 75. Nach dem Visitationsrecess Anno 1702 Caput I §. 291 sollen auf der Communitaet 36 Freytische angeleget werden. Wann nun davon, die eine Helffte gantz und die andere Helffte halba frey wäre, doch der Academie das Speisegeld für die Erstern a Monath 2 Reichsthaler 16 Schilling für jeden Tisch ... 504; und für die letzten à Monath 1 Reichthaler ... 216; und in allen zu stehen kommen ___ 720; Überdem hat der Oeconomus 27 Morgen Acker von der Academie im Genuße, welche er selbst berechnet zu ___ 135; und 8 Morgen Wiesen a 3 Reichsthaler ___ 24; an Holtz bekomt er jährlich ___ 60; und zu Ackerheuer ___ 13; Grundgeld für seine Scheune ___ 1; und ist also der jährliche Aufwand Reichsthaler 1028. Wann wir nun erwägen, daß fals die Academie statt dessen jährlich 1000 Reichsthaler zu Stipendien entrichtet, nicht allein die zur Oeconomie gehörigen gebäude zu einer künftig anzulegenden Reitschule oder anderen Bedürfnißen genutzet, sondern auch Professores von mancherley zum Unterhalt des convictorii gehörigen Besorgnißen und Veranstaltungen befreyet werden, wie nicht weniger, daß durch Austheilung dieser Stipendien der Endzweck der Stiffter viel besser erhalten, und eine nicht geringe Anzahl den jungen Leuten zum größeren Fleiß und Ordnung gebracht werden kann; so verordnen wir hiedurch in Gnaden, daß die Academie gedachte Summe von 1000 Reichsthaler zur Auszahlung der Stipendien in Anschlag bringen und unter 36 Studenten folgender maßen vertheilen soll. Nemlich 14 Stipendiaten zu 20 Reichsthaler, 280 Reichsthaler; 12 Stipendiaten zu 24 Reichsthaler, 288 Reichsthaler; 12 Stipendiaten zu 36 Reichsthaler, 432 Reichsthaler; summa Reichsthaler 1000. Ob nun gleich diese Eintheilung nicht gleich anfangs völlig ins Werck gestellet werden kann, weil die jezzigen beneficarii der Billigkeit nach nicht a hier 1

Seitenumbruch und die Ranbemerkung Transport Reichsthaler 75.

Siehe Bd. II/Nr. 51, S. 277.

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aus dem Genuss des Freytisches zu sezzen sind; so soll dennoch die Aufhebung des Tisches beym Schluß dieses 1757sten Jahres für sich gehen, und den Convictoristen, die einen ganzen Freytisch gehabt, jedem 32 Reichsthaler, und den übrigen die einen halben Freytisch genießen, jeden 16 Reichsthaler für das 1758te Jahr und zwar pro rata quartaliter bezahlet werden. Damit nun aber auch der jezzige Oeconomus nicht gäntzlich außer Brod und Nahrung komme, so wollen wir in Gnaden, daß ihn ad dies vitae ex cassa academicae jährlich 20 Reichsthaler bezahlet werden sollen. Und fals er gesonnen ist, einen Tisch für Stipendiaten auf eigene Rechnung zu halten, so ist unser Wille, daß ihm oder einen jeden Bürger, der Stipendiaten speiset, die Accisefreyheit, welche sonst der Oeconomus genoßen, ebenfals zugestanden, und für jeden Stipendiaten jährlich 6 Scheffel Roken und 3 Scheffel Maltz accisefrey gegeben werde. So bald nun diese Anstalten vorgekehret sind und die Stipendiaten ausersehen werden sollen, hat sowohl Cancellarius Academiae als das Concilium dahin ihr Augenmerck zu richten, dass blos solche dürftige Studenten zum Genuß der Stipendien gelangen, die sich der Stifterabsicht gemäs durch Fleiß und einen tugendhaften Wandel dieses beneficii würdig machen. Wir finden daher nötig zu Erlangung dieses Endzwecks folgende Punckte zu stipuliren, und wollen daß selbige hierinn aufs genaueste nachgelebet werde. a) Soll niemand zum Genuß eines stipendii gelangen, der nicht wo er erst aus Schulen komt, vorher von der Philosophischen Facultaet examiniret, und so zubereitet befunden wird, dass er mit Nuzzen collegia hören kann. Wo er aber bereits eine andere Academie frequentiret; so ist er schuldig seinen bishero angewandten Fleiß vorhero respondendo öffentlich zu beweisen. b) Soll den stipendiatis dieses beneficium zwar auf drey Jahre, wenn sie sich so lange auf der hiesigen Academie aufhalten, verwilliget werden, keiner es aber genießen, welcher abwesend, oder nicht mehr als civis academicus anzusehen ist. c) Soll der Stipendiat im ersten Jahr nur zum Genuß des kleinesten stipendii gelangen, nachhero aber, wenn er sich durch Fleiß und gute Auffürung deßen mehr verdient gemacht, zu einem ledig gewordenen höheren zu admittiren seyn. Wann aber jemand von Mitteln gäntzlich entblößet, und nicht nur mit gültigen Zeugnißen seiner guten Aufführung versehen, sondern auch bey dem Examine so befunden wird, daß man von ihm alle gute Hofnung schöpfen kann, so soll ihm gleich anfangs das gröste stipendium beygeleget werden.

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d) Bey Ertheilung des stipendii, soll den Einheimischen, wenn sie dessen eben so würdig, als Auswärtige befunden werden, der Vorzug eingeräumet seyn. Jedoch finden wir nötig hiebey in Gnaden zu verordnen, daß von den 36a vom Freytisch eingerichteten Stipendien, jederzeit 8 stipendia, nemlich 3 zu 20 Reichsthaler, 3 zu 24 Reichsthaler und 2 zu 36 Reichsthaler für Nationalschweden offen bleiben, und keinen andern als selbigen zu ertheilet werden. Findet es sich aber, dass die Anzahl von 8 Schwedenstipendiaten nicht in Greifswald existiren, soll der Überschuß in der academischen cassa aufgehoben, und an nachgelassenen Professorenwitwen beym Schluß des Jahres vertheilet werden. e) Soll auf eingekommenen Bericht der Philosophischen Facultaet von der Fähigkeit des Studiosi demselben das Stipendium zwar von dem Rectore et Concilio jedoch nicht anders als mit Genehmigung des Cancellarii conferiret werden. f) Sollen stipendiati alle halbe Jahr 14 Tage vor Auszahlung des stipendii den nun jederzeitigen Decanis der 4 Facultaeten öffentlich im auditorio examiniret, und von ihnen alsdenn die Zeugniße, daß sie die collegia fleißig gehöret haben, abgegeben werden. Examinatores hingegen sollen von der befundenen Beschaffenheit der Stipendiaten einen gewissenhafften Bericht an das Concilium abstatten. g) Sollen nachläßigen oder unordentlich befundene Stipendiaten von Rectore und Concilio ohne Nachsicht des beneficii verlustig erkant, und selbiges einem Würdigern beygeleget werden, der Bestrafte aber nicht wieder zum Genus eines stipendii zu laßen seyn, er habe denn zuvor genuegsamen Beweiß von seiner Beßerung und Hofnung zu einer künftigen guten Aufführung gegeben. h) Soll auf gleiche Art mit denjenigen verfahren werden, welche durch eigene Schuld in Schlägerey und nächtlichen Schwärmen auf denen Gaßen gerathen oder sonst Ausschweifungen begehen. i) sollen stipendiati, sobald ihren academischen Jahren nach, die Geschicklichkeit von ihnen zu vermuthen ist, gehalten seyn, publica specimina respondendo abzulegen. Wobey ihnen jedoch die Bezahlung der Druckerkosten nicht aufzubürden ist. k) Sollen Stipendiaten, welche bey den anzustellenden tentaminibus dazu tauglich befunden werden, schuldig seyn, aich zu Schulämtern geschicklich zu machen, und den dazu nötigen Unterricht sowohl bey Professoribus als Sprachmeistern zu nehmen, damit nemlich der Mangel an geschulten Informatoren und Schulmännern abgehalten werden möge. a

38 A’.

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Schließlich ob es gleich den Anhängern alter Gebräuche scheinen dürffte, als wann durch diese Verwandlung der Freytische der Wille der alten Herzogen und Privatstiffter verändert oder aufgehoben sey. So halten wir doch dafür, daß diese gewöhnliche Art zu dencken, um so weniger Achtung verdiene, als es uns und einer jeden Landesobrigkeit frey stehet, solche Anstalten zu verfügen, durch welche der wahre Endzweck der ersten Stiffter besser, als vorhero geschehen, erreichet werden kann. Und da selbige blos darauf gehet, dass arme Studenten eine nötige und angenehme Hülfe zur Fortsezzung ihrer Studien bekommen und dieses wie aus vorigen und aus der Erfahrung selbst erhellet, beßer durch Austheilung der Stipendien, als Freytische erhalten werden kann, so finden wir umb so weniger Bedencken eine solche Verenderung vorzunehmen, und leben des gnädigen Vertrauens, daß wir hierin abseiten der Academie, der sonstigen Gewohnheit nach, mit allen unterthänigen Gegenvorstellungen verschont bleiben. Was aber der Schwerinsche und Levensche Freytisch betrifft, so soll es mit diesen, als den einzigsten Privatstifftungen eben so gehalten, und die Interessenten davon zu der summa von 1000 Reichsthaler Stipendiengelder mit berechnet werden, dahingegen behalten beyde Familien, so lange deren übrig sind, das Recht allemahl einen Studenten zum Genuss eines stipendii vorzuschlagen, welcher denn auch, so ferne er deßen würdig ohne weitere Umstände selbiges erhalten soll. 9. In Ansehung der übrigen von adelichen und anderen Familien gestiffteten Stipendien wollen wir im übrigen, daß bey Austheilung derselben, nicht auf Freund- oder Verwandschafft, auf Recommendation oder Absichten, sondern blos darauf gesehen werde, daß das subjectum die erforderlichen Eigenschaften besizze, und durch Fleiß, tugendhafften Wandel, und öffentliche Beweise seiner Geschicklichkeit sich den Weg zum ferneren Genuße dieser Wohlthat bahne. Dem Cancellario lieget es besonders ob, hierüber ein wachsames Auge zu haben, und wir erwarten auch von seiner Pflicht, dass er hierin ebenfals seinen Eifer für das gemeine Wohl beweise. 10. Alles übrige, was sonsten noch in Betracht der oeconomischen Verbeßerung zum Vortheil der Academie ausfindig zu machen ist, oder veranstaltet werden könte, überlaßen wir dem Cancellario, den Curatoren und der Academie selbst. Mit der gnädigen Versicherung, daß wir uns allezeit wollen bereitwillig finden laßen, dergleichen zum Flor der Academie abzielende Vorschläge in Gnaden entgegenzunehmen, und nach Beschaffenheit der Umstände zu bestättigen.

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Caput III Von der zur Aufnahme der Academie gereichenden Verbeßerungen. 1. Wir leben nach Anleitung obangeführter Umstände der zuversichtlichen Hofnung, daß die Einkünfte der Academie nechst Gottes Seegen jährlich steigen, und endlich, sofern nur Unsere hierin gemachten Verordnungen getreulich nachgelebet wird, dasjenige ertragen, was zu folgenden nötigen Veranstaltungen erforderlich ist. Dieses zum Voraus gesezzet, haben wir es für gut angesehen, die Verbeßerungen, welche jezzo wegen Mangel des Geldes nicht gleich zu machen sind, hiedurch zu bestimmen, und auf die Art in Zukunft anzuordnen, daß selbige sobald der Ertrag der academischen Güter zureichliche Mittel dazu giebet, ohne weiteren Aufschub und in folgender Ordnung nach der Hand wircklich gemachet werden sollen. Hiezu ist erstlich der Lohn der Professoren, Adjuncten und überhaupt des academischen Stats zu rechnen. Und da Erstere mit einer gedoppelten Zulage begnadiget sind,1 so halten wir es billig und gerecht zu seyn, daß sich der übrige Theil ebenfals auf gewiße Art dieser Gnade zu erfreuen habe. In Erwegung deßen wird hiedurch stipuliret, daß einem jeden Professori ordinario nebst dem Bibliothecario, an jährlichen Lohn außer, was diesem oder jenem, als eine besondere Gnade zugeleget ist, bestanden werden soll ___ 400 Reichsthaler; einem jeden Adjuncto ___ 150 Reichsthaler; dem Syndico ___ 150 Reichsthaler; dem Amtshauptmann ohne das Getrayde, was ihm in natura zugeschlagen oder marckgängig zu bezahlen ist ___ 200 Reichtshaler; dem Structuario ___ 250 Reichsthaler; dem Secretario ___ 200 Reichsthaler; dem Sprach- und Exercitienmeister ___ 100 Reichsthaler, und endlich den Unterbedienten insgesamt pro rata ___ 25 procent. Außer diesem wird den Adjunctis, Syndico und übrigen obengenannten Bedienten und Exercitienmeistern ein jährliches Locatorium von 15 Reichsthaler zugerechnet. 2. Wann die academische Casse in dem Zustande gesezzet ist, daß nicht nur obgedachte salaria entrichtet, sondern auch in Ansehung des zu hoffenden Überschusses neue Verbeßerungen gemachet werden können, so ist unser gnädiger Wille, daß die Academie sogleich mit dem Vorschlage zur Besetzung der vierten proffessio iuris einkomme, und dazu ein solches 1

Siehe Nr. 42.

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subjectum erwehle, von welchem man eine gründliche Einsicht und Treibung des iuris publici germanici et suecici mit zuverlas erwarten könne. 3. Ferner ist unser gnädiger Wille, daß hinführo bey den Theologischen, Medicinischen und Juristischen Facultaeten keine Adjuncti mit Lohn, nach Abgang der jezzigen in Anschlag gebracht, sondern blos und allein, wo wie auf einige andere teutschen Academien gebräuchlich, bey der Philosophischen Facultaet gefunden werden sollen. Und halten wir es rathsam, deren Anzahl auf vier mit dem gewohnlichen Gehalt zu bestimmen, und anbey zu verordnen, daß stets einer von diesen vieren die Teutschen Poesie und Wohlredenheit besitzen und der Jugend in diesen nötigen Wißenschaften unterrichten soll, damit aber die übrigen Facultaeten in Ansehung der Hülfe, welche sie von geschickten Adjunctis und Docenten erwarten können, nicht zu leiden komme, so gestatten wir gerne, daß selbige ebenfals mit Adjunctis, jedoch ohne Lohn versehen werde, und versichern in Gnaden, dergleichen ohne Lohn dienende Adjuncten, und überhaupt alle außerordentliche Docenten, einheimische oder fremde, die der Jugend mit fleißigen Unterricht an Hand gehen, und sich gehörig exhibiren bey allen Vorfällen vorzüglich zu befordern und nach Beschaffenheit der Umstände, wo sie nicht bey der Academie placiret werden können, mit Praeposituren oder andern convenablen Bedienungen beym Tribunal, Hofgericht etc. zu versehen. Jedoch finden wir nötig hierbey fortzusezzen, daß keiner zum Adjuncto ohne Lohn angenommen werde, der nicht 2 Jahr vorher auf der Academie zu Greifswald als magister docens gelesen, das gehörige Examen untergangen, und 2 mahl pro praeside offentlich disputiret hat; wobey es einem jeden, wie oben verordnet ist, freystehen soll extra ordinem zu opponiren. 4. In Ansehung des Syndicats finden wir ebenfals nötig, festzusezzen, daß selbiges nach Abgang des jezzigen keinem Adjuncto ordinario, sondern einem andern dazu geschickt befundenen subjecto mit dem vorhero stipulirten Gehalt von 150 Reichsthaler, die der jetzige Doctor von Essen1 zu genießen hat, übertragen werden soll; dagegen ist der Syndicus verpflichtet, das Interesse der Academie durch gerichtliche Ausführungen zu bewachen, das Archiv in gehörige Ordnung zu halten und überhaupt seiEmanuel Christoph von Essen (1715–1770): 1747 Adjunkt und zweiter Syndicus, 1758 ord. Professor an der Juristischen Fakultät und Universitätssyndicus. Vgl. Kosegarten I/ 1857, S. 290. Biederstedt 1824, S. 56.

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nen Syndicatsobliegenheitenblos vorzustehen, weshalb wir ihn auch von allen Vorlesungen in Gnaden dispensiren. 5. Soll die Philosophische Facultaet unverzüglich zur Besezzung eines geschickten Observatoris, der dem Professor Matheseos an Hand gehen, und die nötigsten Theile der Mathematique zum Unterricht der Jugend treiben kann, gehörig veranstalten, und wird selbigen so wie andern Adjunctis ein jährliches Gehalt von 150 Reichsthaler bestanden. 6. Aus dem uns abseiten der Comission in Unterthänigkeit abgestatteten Bericht erhellet, daß die Academie zu Greifswald ebenfals einen Mangel an zureichlichen und geschickten Sprach- und Exercitienmeistern leidet. Unsere gnädige Willensmeinung ist daher, daß der Cancellarius ohne allen Anstand darauf bedacht sey, zweene gründliche Sprachmeister in der Italienischen und Französischen und Englischen Sprache herbey zu schaffen, und dazu lieber Ausländische als Teutsche zu erwehlen, indem von ersteren eher eine gründliche Unterweisung in Ansehung der Schreibart und Redekunst, als von letzteren zu erwarten stehet. Und damit solche Ausländer um so eher nach Greifswald zu gehen bewogen werden, so wollen wir ihnen außer den schon stipulirten 100 Reichsthaler an jährlichen Lohn noch außerdem das locarium von 15 Reichsthaler zufliessen laßen, von allen Contributionen und Abgiften befreyen, und ihnen zugestehen, monathlich von jeden Scholairen 2 Reichsthaler zu nehmen. Ferner ist unsere gnädige Willensmeinung, daß die Academie auch ebenfals mit einem geschickten Zeichenmeister, der zugleich etwas in Kupferstechen praestiren kann, versehen, und ihn das gewöhnliche Gehalt nebst dem locario zugestanden werde. Jedoch soll selbiger schuldig seyn monatlich für 1 Reichsthaler 24 Schilling zu informiren. In Ansehung des Tantzund Fechtmeisters finden wir ebenfals dienlich zu bestimmen, daß selbige sogleich nach dem Genus des augmenti monathlich nur 1 Reichsthaler 24 Schilling für diejenigen Stunden nehmen, welche als publique anzusehen sind, und worin viele zugleich unterrichtet werden. Was aber die Privatstunden betrift, so soll es ihnen unverhalten seyn, nach eigenen Gutdünken mit ihren Scholairen zu accordiren. 7. Finden wir in dem erwehnten Bericht, daß der Buchladen in Greifswald sehr in Verfall gerathen, und schlecht mit Büchern versehen sey. Wann

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nun die Schuld davon theils dessen Armuth theils den Consumtionsabgiften zugeschrieben wird und es sich ergiebet, daß er in Ansehung dieser Steuern mit den Auswärtigen nicht Preiß halten kann, und daher die Einverschreibung der Bücher aus fremden Landen, mit so größern Kummer zugestehen mus, als Professores und Schulbediente, welche von allen Steuern examiniret sind, selbige wohlfeiler von andern Orten erhalten können, so wollen wir dem Buchführer in Greifswald mit der Immunitaet von allen sonst für einverschriebene Bücher bezahlten Abgaben ebenfals begnadigen. 8. Da zu einer völlig gut eingerichteten Academie billig ein theatrum Anatomicum, Hortus Medicus, Laboratorium Chymicum, Observatorium Astronomicum und Reitbahn gezehlet wird, so ist unser gnädiges Verlangen, daß zu diesen annoch fehlenden Stücken fordersamst die nötigen Veranstaltungen vorgekehret werden. Wir ersehen aus dem schon oft erwehnten Berichte, daß das theatrum Anatomicum bereits verfertiget ist, und dass selbigen nichts mehr als der aparatus vona nötigen Utensilien abgehe. Um diesem Mangel abzuhelfen, und die Ausübung der Anatomie zu befordern, wollen wir in Gnaden, daß zu Herbeyschaffung der erforderlichen Utensilien eine Summe von 100 Reichsthaler aus der academischen Casse angeschlagen, und im übrigen dem collegio Medico freygegeben werden, die Cörper aller durch Schwerdt und Strang hingerichteten Uebelthäter, Selbstmörder und überhaupt aller Armen, die keine Angehörige haben, ungehindert zur Anatomie zu nehmen und zu gebrauchen. Die an uns übersandten Verschläge und Riße zum Laboratorio Chymico, Horto Botanico, Observatorio Astronomico und Reitbahn finden in allen Stücken unsern gnädigen Beyfall. Und da schon die gehörigen Plätze zu den drey ersten erwehnten Einrichtungen ausfindig gemachet sind, und es noch in Ansehung der anzulegenden Reitbahn an einer bequemen Stelle fehlet, so muthen wir dem Magistrat in Greifswald an, den vor dem collegio belegenen wüsten Platz, der ohnedem streitig befunden wird, der Academie, soferne deren Recht gegründet ist, ohne Weitläuftigkeiten für einen billigen Kauf oder Aequivalent zu überlaßen, oder wo selbiger wieder Verhoffen nicht dazu zu bringen ist, gedachte Stelle selbst ungesäumt zu bebauen. Wir zweifeln hierin um so weniger abseiten des Magistrats an einer schuldigen Unterwürfigkeit und Gehorsam, als vernünftiger Weise, aus einer so nützlichen Einrichtung und überhaupt aus der Aufnahme der Academie zu erwarten stehet, daß sie der Stadt zur Zierde und den Bürgern zum Vortheil gereichen müße. a

Wort doppelt.

Instruktion für den Syndicus (1757)

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9. Diese als die wesentlichsten Verbeßerungen, welche mit der Zeit und nach Masgebung der academischen Einkünfte vorzunehmen sind, haben wir hiedurch zu bestimmen, dienlich erachtet. Was sonsten nach im übrigen festzusetzen oder zum Besten der Academie ausfündig zu machen seyn dürfte, überlaßen wir der Vorsorge des Kanzlers und unserer Landesregierung, und leben des gnädigen Vertrauens, daß selbige sich zu jederzeit das Wohl und den Flor der Academie bestens angelegen seyn laßen werden. Um damit es nicht an der höchstnötigen Aufsicht fehle, so ist unser Wille, daß der Cancellarius in den so genannten Hundstagen sich jährlich nach Greifswald verfügen und höchstens binnen 8 Tagen das Betragen der Professoren, die Verwaltung der Gelder und überhaupt den Zustand der Academie untersuchen, und an uns beym Anfange des jederzeitigen Reichstages, einen umständlichen Bericht von ihrer Beschaffenheit, Mängeln und zu machenden Verbeßerungen in Unterthänigkeit übersenden. Auch wollen wir, daß dieser Recess auf Kosten der Academie gedruckt und an gehörigen Stellen ausgetheilet werde. So geschehen. 46. 1757 Februar 10, Greifswald Instruktion für den Syndicus als Vorsitzenden des Amtsgerichts A’1757 – (10. Februar 1757) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 165r–166r, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text; Format 323x 202 mm. D – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 1008. Bereits 1742 hatte das Konzil eine Teilung der Zuständigkeiten und Amtsbefugnisse des Syndicats erwogen. Demnach sollte einem zweiten Syndicus der Vorsitz im Eldenaer Amtsgericht übertragen werden, während der erste Syndicus ausschließlich die Prozesse der Universität führen sollte (vgl. Nr. 32, S. 149). Die Bestellung eines zweiten Syndicus erfolgte 1749. Seine Befugnisse erstreckten sich allerdings nicht auf das Amtsgericht (vgl. Nr. 32), dessen Direktion weiterhin beim ersten Syndicus verblieb.

246

Instruktion für den Syndicus (1757)

Erst als Johann Brandanus Engelbrecht1 1757 aus gesundheitlichen Gründen um die Entbindung von seinen Aufgaben im Amtsgericht bat, wurden diese dem zweiten Syndicus, Emanuel Christoph von Essen,2 übertragen.3 Die Aufteilung der Syndicatsaufgaben blieb nur noch bis 1758 bestehen, als Engelbrecht sein Amt niederlegte. Von 1758 bis 1770 fungierte von Essen als einziger Syndicus mit den ungeteilten Zuständigkeiten, wie sie der Visitationsrezess von 1702 festgelegt hatte.4 Obwohl von Essen seit 1758 ordentlicher Professor der Juristischen Fakultät war und 1764 die Adjunktur erneut besetzt worden war, wurde die vorgeschriebene ständige Verbindung von Adjunktur der Juristischen Fakultät und Syndicat nicht wieder hergestellt. Die zeitweise Übertragung des Direktoriums im Amtsgericht auf den zweiten Syndicus erforderte eine erneute Bestallung und Instruktion. Beide ließ der Rektor vom designierten Amtsinhaber selbst aufsetzen. Siegfried Caeso von Aeminga5 erweiterte den Entwurf von Essens (A’1757), der im wesentlichen auf der Instruktion für den Syndicus von 1727 und ihren Nachfolgern (vgl. Nr. 6) fußte, um drei weitere Artikel6 (Art. 7–9). Die Aufnahme dieser Artikel wurde vom Konzil bestätigt.7 In A’1757 wurden sie allerdings nicht mehr nachträglich eingefügt, sondern wohl lediglich in die nicht erhaltene Ausfertigung übernommen. Der Editionstext folgt A’1757 und fügt die Ergänzungen Aemingas an den vorgesehenen Stellen (Art. 7–9) ein.

Johann Brandanus Engelbrecht (1717–1765): 1740 Hofgerichtsadvokat, 1742 Adjunkt der Juristischen Fakultät und Syndicus, 1758 ord. Professor der Juristischen Fakultät. Vgl. ADB VI/1877, S. 133f. 2 Emanuel Christoph von Essen (1715–1770): 1747 Adjunkt und zweiter Syndicus, 1758 ord. Professor an der Juristischen Fakultät und Universitätssyndicus. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 290. Biederstedt 1824, S. 56. 3 Vgl. Demissionsgesuch Engelbrechts, undatiert [Januar 1757], in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 158r–159r; Zirkular des Rektors v. 28. Januar 1757, ebd., fol. 160r; Bescheid von Rektor und Konzil v. 7. Februar 1757, ebd., fol. 159v. 4 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 275 und S. 282. 5 Siegfried Caeso von Aeminga (1710–1768): 1743 Adjunkt und 1745 ord. Professor der Juristischen Fakultät. Vgl. ADB I/1875, S. 128. 6 Vgl. Zirkular des Rektors vom 9. Februar 1757, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 161v. Aeminga bezieht sich dabei auf additional puncte der Engelbrechtschen Instruktion (Nr. 32), die sich aber sonst nicht nachweisen lassen. 7 So im Zirkular des Rektors vom 9. Februar 1757, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 162r, wo auch entsprechende Erledigungsvermerke am Text angebracht sind. Die Bestätigung in pleno Concilio erfolgte nochmals am 11. Februar 1757, ebd. 1

Instruktion für den Syndicus (1757)

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Instructiona wornach sich der Universitäts Syndicus Herr Doctor Emanuel Christoph von Essen1 bey der Gerichtsverwaltung in dem Ambt Eldena zu verhalten hat. 1. Daß er bey dem Ambtsgericht den Process zwar dirigire, sonsten aber in cognitione et decisione causarum nach der im neulichsten Visitationsrecess de Anno 1702. caput 2. §. 8.2 vorgeschriebener Maße allerdings verfahre. 2. So in causis arduis dem Ambtsgerichte ein Professor Juris ordinarius e decreto Concilii beywohnen würde, alßdann dieser, und nicht der Syndicus die Direction habe. 3. Stehet dem Syndico zu, bey dem Ambtsgericht gute und richtige protocolla zu halten, und solche in ein besonderes Buch von Jaren zu Jaren tragen zu laßen, Sportuln aber von denen Ambtsunterthanen zu nehmen, wird noch zur Zeit nicht vor gut befunden, wie es auch bißhero ungewöhnlich ist. 4. Lieget dem Syndico ob, dahin zu sehen, daß die Ambts Acta in guter, richtiger Ordnung vollständig gehalten, und die abgethane dem Procuratori zur Verwahrung ins archivum ausgeantwortet werden mögen. Er hat wohl von denen empfangenen actis einen gewißen Schein dem Procuratori zu geben, welcher im Archivb biß zur Wiedereinliefferung derselben aufgehoben wird. 5. Betreffend die Schreibmaterialien, weiln dem Structuario die expeditiones zustehen, hat der Syndicus keine weitern Unkosten, alß zu Conceptpapier, Feder und Dinte zu machen, weßhalb er dazu einc Rieß Papier, so gut wie es der Universitäts Papiermühle gibt, aus derselben järlich ohne Entgeld zu empfangen, gleichwie er nach voriger Instruction zu den Processen auch nur ein Rieß, und nicht mehr, bekommt.d fuer den Syndicum academiae, in so ferne er das Directorium im Amtsgericht hat. Vom 10 Febr. 1757. D. b die letzten zwei Wörter fehlen D. c die letzten zwei Wörter unterstrichen; am Rande nachgetragen, aber wieder durchgestrichen dafür überhaupt zwey. d die letzten 16 Wörter am Rande nachgetragen, dafür gestrichen und wo solches nicht zureichen sollte, auff geschehene Anzeige bey dem Structuario Anstalt und Verfügung zu warten. a

1 Siehe

Anm. 2 auf S. 246.

2 Vgl.

Bd. II/Nr. 51, S. 282.

248

Abschaffung der Hundstagsferien (1757)

6. Wird er,a nebst dem Structuario bemühet seyn, daß, daferne sich Mängel bey dem Ambtsarchiv finden sollten, daßelbe im richtigen Stande gebracht, und darinnen erhalten werden möge. 7. Daß die Gelder, so etwa beym Amtsgerichte in depositum judiciale einfliessen, hinkünftig jederzeit in aerario universitatis, da das Amtsgericht selbst keinen Depositenkasten hat, gegen Quitung an den Herrn Syndicum, niedergeleget werden. 8. Fallß universitas dem Herrn Syndico noch einen Syndicum zu adjungiren, ohne Nachtheil des ihm sonst zustehenden Lohns, nöthig finden sollte, sie sich selbiges jederzeit reserviret haben wollte. 9. Und der Herr Syndicus zu besorgen habe, daß, so weit es thunlich, eine völlige Verfaßung des Amtsinventarii errichtet werde. 10. Endlich reserviret sich Rector und Concilium, diese Instruction zu declariren, zu extendiren, oder auch zu restringiren, wann solches vorkommende Umbstände erheischen sollten. Gegeben unter der königlichen Universität Insiegel. Greifswald den 10. Februar 1757. 47. 1757 Juli 22, Stralsund Die Pommersche Regierung ordnet die Abschaffung der Hundstagsferien an A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 415, fol. 8–9, 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 303x197 mm. Schon 1747 hatten Rektor und Konzil die Hundstagsferien an der Universität abgeschafft (vgl. Nr. 31). Zwei Jahre später wurde diese Regelung durch die Pommersche Regierung im Rahmen der Instruktion für den Bibliothekar ausdrücklich bestätigt (vgl. Nr. 33). Insofern traf diese neuerliche Mahnung der Regierung bei den meisten a

danach gestrichen bemühet.

Abschaffung der Hundstagsferien (1757)

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Professoren auf Unverständnis.1 Denn während die Aufhebung der Hundstagsferien unter den Greifswalder Dozenten – denen als einzigen der Landescollegien diese Ferien, die auch in Schweden noch üblich waren, versagt wurden – Zustimmung genoss und die meisten von ihnen ihre Vorlesungen über den Sommer fortsetzten, stieß die Verordnung eher bei den Studenten auf Missachtung. Sie baten die Professoren in der Regel um Aussetzung der Lehre für einige Wochen oder blieben den Vorlesungen ganz und gar fern, sodass selbige notgedrungen zum Erliegen kamen.2

Von Ihro Königliche Estat Mayestaet zu Schweden etc. etc. etc. Zum pommerschen Estat verordnete Generalstatthalter und Regierung Unsern Gruß zuvor wohlerwürdige, edle, wohlehrenveste, großachtbahre, hoch- und wohlgelahrte hoch- und vielgeehrte Herren! Wenn wir in der verwichenen Zeit zum Besten der dorten studirenden Jugend verordnet haben, daß keine Hundstagsferien weiter auf dortiger Academie gestattet, vielmehr in solchen die collegia von denen docentibus fortgesetzet und solchergestalt die Jugend gefodert und in ihrem Fleiß unterhalten werden solle; und aber die Königliche Regierung in Erfahrung kommet, daß solcher heilsahmen Anordnung nicht nachgegangen, sondern bey jetzigen Hundstagen das Dociren eingestellet worden; so gereichet solches nicht nur der Königlichen Regierung zu besondern Mißfallen, sondern es wird auch hiedurch denenselben alles Ernstes auffgegeben, nun und künfftig sich nach vorerwehnter unserer Verordnung gebührend zu achten, mit denen collegiis in denen Hundstagen ununterbrochen fortzufahren und wenn gleich einige der Auditoren sich in solcher Zeit entferneten, dennoch zu Forthelffung der gegenwärtig bleibenden dieselbe fortzusetzen. Allermaßen es denen Professoribus zu unfehlbahrer Verantwortung gestellet werden wird, wenn von ihnen herinnen die gebührende Befolgung ferner unterlaßen werden solte. Göttlicher Obhut empfohlen. Strahlsund, den 22. Julii 1757. Gustav Thure von Klinckowström3 Vgl. Zirkular des Rektors v. 11. August 1757, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 415, fol. 20r–22r, insbesondere das Votum Kellmans, ebd., fol. 22r. 2 So die meisten Äußerungen der Professoren zum Reskript der Regierung unter dem Zirkular des Rektors v. 1. August 1757, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 415, fol. 10r–11v. 3 Gustav Thure von Klinckowström (1693–1765): seit 1721 Sekretär der Regierung in Stralsund und seit 1734 Regierungsrat. Von 1758 bis 1765 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep II/1861, S. 443 (Tab. 1). SMK IV/1948, S. 277.

1

250

Zuständigkeit von Konzil und Seniorat (1759)

Philipp Ernst von Horn1 Carl Ringwicht2 Martin Friedrich von Lepella 3 48. 1759 Februar 16, Wismar Das Wismarer Tribunal untersagt die Beratung von wichtigen Angelegenheiten der Universität unter Ausschluss des Konzils im engeren Ausschuss von Rektor und Senioren A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 257, fol. 9r/v, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text; Format 333x210 mm. Bereits in den ältesten erhaltenen Generalstatuten der Universität wurde dem Rektor zugebilligt, Angelegenheiten von geringer Bedeutung in einem engeren Ausschuss zu verhandeln und Beschlüsse zu fassen, ohne jeweils das Konzil zu beteiligen.4 Diesem engeren Ausschuss gehörten ursprünglich die vier Dekane, später auch die Senioren der Fakultäten, zeitweilig sogar die Aedilen, an.5 Diesem alten Privileg, das zunächst eine Vereinfachung der Verwaltung ermöglichte, standen in der ersten Jahrhunderthälfte gewachsene Kontrollbedürfnisse und -befugnisse der Kanzler einerseits und der Anspruch der Professorenschaft auf unmittelbare Teilhabe an den Universitätsangelegenheiten andererseits entgegen. Schon die Kanzlerinstruktion von 1702 hatte vorgesehen, dass dem Kanzler, von Allem, was im Konzil beschlossen würde, detaillierte Nachricht gegeben werden müsse.6 Die Verhandlungen des engeren Ausschusses, die in der Regel nicht protokolliert wurden, entzogen sich dieser Kontrolle. Darüberhinaus waren 1754 die Rechte der Konzilsmitglieder gestärkt worden, indem sie sämtliche Beschlüsse namentlich unterzeichnen und Separatvoten abgeben durften (vgl. Nr. 39). Es widerstrebte diesen Professoren zusehends, Beschlüsse mitzutragen, an deren Vorbereitung sie nicht beteiligt waren. Die Beratungen der Senioren folgten zwar der Observanz, waren aber schon im Visitationsrezess von 1702 nicht a

danach folgt die Kontrasignatur C. Ridderstedt (Siehe Anm. 3 auf dieser Seite).

1 Philipp

Ernst von Horn († 1774): Regierungsrat, 1766 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Genealogische Nachrichten 1776, S. 328. 2 Carl Joachim von Ringwicht († 1772): 1738–1742 Gesandter in Wien, 1744–1748 Gesandter in London, seit 1743 Regierungsrat in Stralsund, 1770 Hofkanzler. Vgl. LAGw Rep 10 Nr. 2133 und Staatskalender. 3 Martin Friedrich von Lepel (1701–1772): 1747 Regierungsrat in Stralsund. Vgl. Genealogische Nachrichten 1747, S. 271. – Carl Henrik von Ridderstedt (1714– 1760): 1746 Hofsekretär bei Kronprinz Adolf Friedrich, danach Lehnssekretär in Pommern. Vgl. SAÄ VI/1931, S. 357. 4 Vgl. Bd. I/Nr. 9, S. 103. 5 Vgl. Bd. I, S. XXXIII. 6 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 296.

Zuständigkeit von Konzil und Seniorat (1759)

251

mehr vorgesehen. Darin war der engere Ausschuss auf den Rektor und die Dekane beschränkt worden.1 Obwohl sie während der Visitationen 1730 und 1756 moniert worden waren, wurden die Beratungen von Rektor und Senioren fortgeführt.2 Das Urteil des Wismarer Tribunals geht auf eine Klage sämtlicher Professoren (non seniores) gegen den Rektor und die vier Senioren zurück. Der amtierende Rektor,3 Siegfried Caeso von Aeminga,4 hatte am 1. Februar 1759, im Anschluss an eine Konzilssitzung, mit den Senioren die Frage der Gestellung von Geiseln für die abziehenden preußischen Truppen und Rechnungssachen beraten.5 Die Professoren klagten – unter Führung von Andreas Mayer6 – gegen den Ausschluss von der Sitzung und die Weigerung des Rektors, Protokoll führen zu lassen.7 Beiläufig wird dabei auch deutlich, dass der engere Ausschuss nicht nur unbedeutende Dinge beriet, sondern auch dann tagte, wenn die Vertraulichkeit der behandelten Gegenstände unbedingt gewahrt bleiben sollte.8 Das Tribunalsedikt untersagte diese Praxis und ordnete auch die strikte Trennung von Konzilssitzungen und Beratungen des engeren Ausschusses an. Rektor und Senioren legten Widerspruch gegen die Entscheidung des Tribunals ein, die aber am 3. April 1759 abermals bestätigt wurde.9

Adolph Friedrich10 von Gottes Gnaden,a der Schweden, Gothen und Wenden König etc. etc. etc. Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleßwieg, Hollstein, Stormarn und der Dittmarßen, Graf zu Homburg und Delmenhorst etc. etc. Unseren gnädigsten Gruß und wolgeneigten Willen zuvor, ehrwürdige, ehrenveste, hoch- und wolgelahrte, besonders liebe getreue. a

darüber mit Bleistift vermerkt den 22. Februarii.

Es war aber auch die Zuziehung gewißer comissarios gestattet. Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 272. Schreiben des Rektors an die Senioren v. 2. Februar 1759, in: UAG Altes Rektorat St. 257, fol. 3v–4r. 3 Siegfried Caeso von Aeminga (Siehe Anm. 4) wird hier als Prorector bezeichnet, da der im Januar 1753 zum Rector Magnificentissimus gewählte Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz nicht auf das Amt verzichten wollte und es bis zu seinem Tod 1793 behielt. Im Mai 1753 hatte sich das Konzil darauf verständigt, dass der amtierende Rektor in publicis bis auf weiteres als Prorektor zu titulieren sei. Vgl. Alvermann 2003b, besonders S. 60. 4 Siegfried Caeso von Aeminga (1710–1768): 1743 Adjunkt und 1745 ord. Professor der Juristischen Fakultät. Vgl. ADB I/1875, S. 128. 5 Schreiben des Rektors an die Senioren v. 1. Februar 1759, in: UAG Altes Rektorat St. 257, fol. 1r. Zur Gestellung der Geiseln vgl. auch Alvermann 2003a, S. 145f. 6 Andreas Mayer (1716– 1782): seit 1741 Professor für Mathematik. Vgl. BLP I/2013, S. 180–182. Rütz 2006, S. 38. ADB XXI/1885, S. 87f. 7 Vgl. Klageschrift v. 12. Februar 1759 mit den eidesstattlichen Aussagen des Structuarius, in: UAG Altes Rektorat St. 257, fol. 10r–21v. Die Gegendarstellung von Prorektor und Senioren ebd. fol. 31r–46v. 8 Vgl. Schreiben des Rektors an die Senioren v. 2. Februar 1759, in: UAG Altes Rektorat St. 257, fol. 4r: die Erfahrung lehrte, daß verschiedne unter uns nicht schweigen könten, und fol. 6r: da das silentium bey uns so schwer ist. 9 Tribunalsedikt v. 3. April 1759, in: UAG Altes Rektorat St. 257, fol. 75r–76r. 10 Adolf Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771). 1

2 Vgl.

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Zuständigkeit von Konzil und Seniorat (1759)

Es besaget der Anschluß mit mehreren, was maßen die gesamte itzt anwesende Professores non Seniores, wieder dem Prorectorem1 und die 4. Seniores facultatum wegen eigenmächtig angeordneten engeren und geheimen Ausschußes zu gemeinen Collegialangelegenheiten, hinc ungebührlicher exclusion des übrigen collegii a sessione et voto, an unseres hohe Tribunal sich querulando gewand und was sie dabey unterthänigst gebeten. Wann wir nun das klagbar gemachte Verfahren, fals über academische Angelegenheiten von einiger Wichtigkeit, die die querulantes sigillatim nicht interessirt, wie selbiges bewandten Umständen nach nicht füglich vorausgesetzt werden mag, mit deren Ausschließung von Querulaten consultirt und etwas fest zugesetzet worden, nicht nur denen academischen Verfaßungen zuwieder, sondern auch auf alle Fälle von der Bewandnis zu seyn halten, daß dadurch die Achtung, das Vertrauen und die Einigkeit leide, die Glieder eines collegii, welche demselben mit einem gleichen Eide verwandt, besonders aber der Prorector und die Seniores zu unterhalten beflißen seyn solten, und nicht abzusehen, warum bey einem versamleten collegio, da absque periculo morae et dispendio temporis sämtliche membra über die die Academie betreffende Angelenheiten ihre Meinung abgeben können, man die mehreste Stimmen auschließen und es auf die Bestimmung der wenigeren theils verwandten ankommen laßen wolle, besonders aber verfänglich, wann querulaten die mehreste Glieder, ihre Admission schriftlich bey Ihnen zu suchen adigiren und sich darüber eine Art der Entscheidung anmaßen wollen; Alß wird wieder die querulaten und besonders den Prorectorem nicht nur die Bahndung wegen solchen Betragens anfangs gedachten Fall, und deßen näheren Bescheinigung vorbehalten, sondern auch bey 200 Reichsthaler ex propriis zu erlegender Strafe, und zu gewärtigender Cassirung deßen, was solchergestalt mit Auschließung der Querulanten beschloßen worden, denen Querulaten anbefohlen, sich deßen fürs künftige zu enthalten und dergleichen Beschwerden nicht ferner zu veranlaßen. Vielmehr sind von dem Prorectore zu desto behutsameren Vermeidung alles Anstoßes und weiteren Mißvernehmens unter Collegen auch solche Kleinigkeiten, dabey nach der academischen Verfaßung des Pleni Schluß nicht erforderlich, zu einer andern Zeit als da selbiges versamlet vorzunehmen und abzuthun. Wornach Ihr Euch zu richten habet. Gegeben beym königlichen Hohen Tribunal in unser Stadt Wismar, den 16. Februarii 1759. Ad mandatum sacrae regiae maiestatis suecicae proprium Moritz Ulrich, Graf und Herr zu Putbus praeses.2 Vgl. Anm. 3 auf S. 251. 2 Moritz Ulrich I. zu Putbus (1699–1769): 1725 Landrat, 1729 Erblandmarschall von Pommern und Rügen, seit 1733 Präsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Anrep III/1863, S. 273f. und ADB XXVI/1888, S. 741.

1

Rechte der Kuratoren (1760)

253

49. 1760 April 25, Stralsund Der Kanzler befiehlt der Universität, die Rechte der Kuratoren zu akzeptieren und ihnen die Prüfung des Rechnungswesens der Universität zu ermöglichen A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 69, pag. 401– 404, 1 Bogen, S. 1–4 mit Text; Format 311x196 mm. Die 1756 auf Empfehlung der Visitationskommission in Angriff genommene Reform der Wirtschaftsverwaltung der Universität (vgl. Nr. 44) und die damit verbundene Beauftragung einer sogenannten „Ökonomischen Kommission“ hatte nicht nur dem Konzil die freie Wahrnehmung seines seit 1634 bestehenden freien Selbstverwaltungsrechtes über das Dotationsgut entzogen, sondern auch die Rechtsposition der seit 1721 wieder eingesetzten Kuratoren (vgl. Nr. 2) gestärkt. Demnach sollten die Untersuchung und Regulirung aller oeconomicorum Curatoribus academiae dergestalt überlassen werden, dass diese das obhandene mit Zuziehung des Beamten und Structuarii besorgen, und dabey das zum Besten der Academie gereichende observiren (siehe Nr. 44, S. 220). Im Alltag ist dieses Recht aber – vor allem aufgrund des im gleichen Jahr ausbrechenden Siebenjährigen Krieges – nicht wahrgenommen worden. Insbesondere nachdem die Kuratoren während des Krieges – eher im Interesse der Landstände als der Universität – dem akademischen Fiskus einseitige finanzielle Belastungen zugemutet hatten,1 versuchten Rektor und Konzil die Kuratel abzuschütteln oder wenigstens einzuschränken. Der offene Konflikt brach nach der Abdankung des Kurators Felix Dietrich von Behr2 1759 aus. Rektor und Konzil verweigerten den verbliebenen Kuratoren, Jakob Heinrich Balthasar3 und Johann Matthias Gesterding,4 die Beteiligung an der Rechnungsprüfung und an der Aufstellung der Etats. Der Rektor, Jonas Böckmann,5 glaubte sich persönlich angegriffen und war befremdet, dass jetzt ein Collegium Curatorum sich in Bewegung setzet, welches in diesen betrübten Kriegesjahren sich gantz von der Academie los gemacht, dieselbe mit nichts unterstützt, nicht Nutz oder Hülfe gegeben.6 Vgl. dazu bspw. die Schilderung Augustin von Balthasars, in: Alvermann 2003a, S. 143f. Vgl. auch Dähnerts Darstellung; in: UAG Altes Rektorat St. 69, pag. 659, Art. 16. 2 Felix Dietrich von Behr (1700–1764): seit 1740 Kurator der Universität. Vgl. Schleinert 2011, S. 11–17. 3 Jakob Heinrich Balthasar (1690–1763): 1716 Privatdozent, 1719 ord. Professor der Theologie und seit 1719 (1720 recip.) Assessor des geistlichen Konsistoriums, 1746 Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 88–92, S. 249–256. ADB II/1875, S. 30–32. 4 Johann Matthias Gesterding (1691–1763): 1738 Bürgermeister in Greifswald, seit 1744 Landrat, 1745 Kurator der Universität. Vgl. Biederstedt 1824, S. 71. 5 Jonas Böckmann (1716–1770): 1747–1763 ord. Professor an der Medizinischen Fakultät. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 291. Seth 1952a, S. 263–267. Sacklén, S. 120ff. 6 Zirkular des Rektors v. 16. Dezember 1759, in: UAG Altes Rektorat St. 69, pag. 359. 1

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Rechte der Kuratoren (1760)

Auf Klage der Kuratoren1 bekräftigte die Königliche Regierung in Stralsund mit dem vorliegenden Reskript die in der Instruktion von 1721 und im Visitationsrezess von 1730 fixierten Rechte der Kuratoren. Die Universität appellierte dagegen beim Wismarer Tribunal und versah zugleich ihren zum Reichstag in Stockholm von 1760 abgesandten Deputierten, Johann Karl Kellman,2 mit der Instruktion, den König zur Abschaffung der Kuratel oder wenigstens zur Beschränkung der Instruktion der Kuratoren zu bewegen.3 Er konnte aber lediglich eine königliche Resolution an den Kanzler erhalten, in der dieser beauftragt wurde, sich über eine Neufassung der Instruktion der Kuratoren von 1721 zu äußern, welche den Privilegien der Universität ebenso gerecht werde wie ihren Bedürfnissen.4 Dieser Resolution ist der Kanzler nie nachgekommen. Sie sollte aber von der Universität später als ausreichende Legitimation angesehen werden, Ansprüche der Kuratoren zurückzuweisen (vgl. Nr. 58).

Von Ihro Königlichen Mayestaet zu Schweden etc. etc. etc. zum pommerschen Etat verordnete Generalstatthalter und Regierung. Unsern Gruß zuvor wohlehrwürdige, edle, wohlehrenveste, großachtbahre, hoch- und wohlgelahrte, hoch- und vielgeehrte Herren. Wir geben denenselben in copeylicher Abschrift des mehreren zu ersehen, was verordnete Curatores der löblichen Academie verschiedentlich wegen einige Punkte, die Academie betreffend, bey unß angezeiget und gebethen haben. Wann nun denen von Herren Curatoribus, Prorectori und Concilio über sothane Puncte geschehenen Erinnerungen die gehörige Folge zu leisten unterlaßen, und dasjenige, worauf sie zum Besten der Academie denen Instructionen und Verordnungen gemäß zu insistiren veranlaßet gewesen zur Bewerkstelligung gehörig nicht gebracht worden; solchemnach gesinnen wir an dieselbe hiemit 1) die Procurator Rechnungen führohin auff Walpurgis oder längstens auff Trinitatis in Gegenwart der Herren Curatoren von dem Structuario ablegen zu laßen, und denselben dazu gebührlich anzuhalten 2) nach denen jetzigen Umbständen der königlichen Academie und deren Einkünfte mit Zuziehung der Herren Curatoren einen ordentlichen Stat von Walpurgis 1759 bis dahin 1760 zu formiren 3) von dem oeconomischen Zustande der königlichen Academie denen Herren Curatoribus die verlangte Nachricht nicht länger vorzuenthalten 4) dem Recess gemäß denselben bey jedem Anfange eines Schreiben der Kuratoren an die Pommersche Regierung v. 12. Januar 1760, in: UAG Altes Rektorat St. 69, pag. 379–396. 2 Johann Karl Kellmann (1721–1807): seit 1747 ord. Professor an der Philosophischen Fakultät. Vgl. ADB XV/1882, S. 587f. 3 Ein ProMemoria für Kellman von Dähnerts Hand findet sich in: UAG Altes Rektorat R 2279, fol. 17v–18r; Kellmans Schreiben an den König vom Dezember 1760 in schwedischer Sprache in: RAS Pommeranica Vol. 229, unfoliiert; in deutscher Übersetzung in: UAG Altes Rektorat R 2284, fol. 57r–58v. 4 Vgl. kgl. Resolution v. 22. September 1761, in: UAG Altes Rektorat St. 69, pag. 637–638. 1

Einhaltung der leges sumtuariae (1760)

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neuen Rectorats in pleno Concilio verlesen zu laßen 5) den Structuarium, daß er dem Visitationsrecess gemäß nunmehro ohne längeren Anstand die schon längst von ihm zu praestirende Caution beschaffe, nachdrücklich und poenaliter anzuhalten 6) darauff gebührend zu sehen, daß dem Recess gemäß das Disputiren nicht unterlaßen und 7) dem Herkommen zufolge auff heilige 3 Könige von dem Decano facultatis philosophicae ein programma zum Nutzen der studierenden Jugend publiciret werde. Allermaßen denn Seine hochgräffliche Excellence und die Königliche Regierung gewärtigen, es werde Prorector und Concilium Academicum hierunter die gebührende Befolgung nicht aussetzen, damit anderergestalt und bey Unterbleibung deßen demselben keine Verantwortung erwachse. Göttlicher Obhut empfohlen. Stralsund den 25. Aprilis 1760.a 1 Gustav Thure Klinckowström2 Martin Friedrich von Lepell3 50. 1760 August 25, Drottningholm König Adolf Friedrich weist den Kanzler an, auf die Einhaltung der Gesetze für die Studierenden (leges sumtuariae) zu achten und keine abweichende Observanz zuzulassen a. B – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 3r/v, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text; Format 323x203 mm. b. A’ – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 4r, 1 Blatt, S. 1 mit Text; Format 327x201 mm.

a

Es folgt die Kontrasignatur W. Zander (siehe Anm. 1).

1 Johann

Paschen Zander: 1751–1761 Registrator der Königlichen Regierung Stralsund. Thure von Klinckowström (1693–1765): seit 1721 Sekretär der Regierung in Stralsund und seit 1734 Regierungsrat. Von 1758 bis 1765 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep II/1861, S. 443 (Tab. 1). SMK IV/1948, S. 277. 3 Martin Friedrich von Lepel (1701–1772): 1747 Regierungsrat in Stralsund. Vgl. Genealogische Nachrichten 1747, S. 271.

2 Gustav

256

Einhaltung der leges sumtuariae (1760)

Als unmittelbaren Anlass für den königlichen Befehl an den Kanzler wurde seitens der Universität ein Gläubigerstreit angesehen, der den schwedischen Studenten Andreas Avelin betraf.1 Avelin war am 24. April 1761 immatrikuliert worden2 und wurde noch am selben Tage von Dähnert3 als Dekan der Philosophischen Fakultät zur Promotion angenommen.4 Am 21. Juni 1761 wurde Avelin zum Magister promoviert.5 In dieser kurzen Zeitspanne hatte er sich augenscheinlich hoch verschuldet. Der Greifswalder Professor Jonas Böckmann6 hatte gebenüber den Gläubigern offenbar für seinen Landsmann Avelin gebürgt.7 Er hoffte, durch Hinweis auf die in den leges studiosorum festgelegte Schuldengrenze für Studenten, sich eines Teiles der ihm selbst durch die Bürgschaft entstandenen Verbindlichkeiten entledigen zu können. In diesem Sinne scheint er in Stockholm den königlichen Befehl an den Kanzler erwirkt zu haben.8 Die darin genannten leges sumtuariae beziehen sich auf den Art. 10 der Gesetze für die Studierenden, welcher den Studenten verbot, in Schenken und Weinkellern mehr als zwei Reichstaler Schulden zu machen, und den Gastwirten als Gläubigern die Annahme einer Klage, die darüber hinaus ging, verweigerte.9 Der Befehl hatte die Bestätigung des entsprechenden Schuldenverbots durch Rektor und Konzil in einem eigenen Mandat zur Folge (vgl. Nr. 51). Die Abschrift des königlichen Befehls (a) wurde der Universität am 27. September 1761 vom Kanzler mitgeteilt. Sie trägt die Bezeichnung Afskrift, den Vorlagevermerk Praesentatum den 26. Septembris 1760 und die Adressierung Til Riks Råd Grefve Löwen10 angående leges sumtuarias vid Greifswalds Academie. Die deutsche Übersetzung des Kontextes (b) stammt von Dähnerts Hand.

a. Adolph Friedrich11 med Guds nåde Sveriges, Göthes och Wendes Konung etc.etc.etc. Arfvinge til Norrige, Hertig til Schleßwig, Hollstein etc.etc. Vår synnerliga ynnest och nådiga benägenhet med Gud alsmägtig, tro man, Herr Grefve, vårt och Riksens Råd, General Gouverneur, Academiae Canceller, samt Riddare och Comendeur af våre orden. Hos oss är i underdånighet blifvit anmält, att de leges sumtuariae, hvilcka den vid Greifswalds Academie studerande ungdomen föreskrefne äro och ibland studentlagarne finnas införde, ej vederbörligen handhafvas, utan att Das geht aus einem Zirkular des Rektors v. 1. Oktober 1760 hervor, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 5r. 2 Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 301. 3 Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Professor an der Philosophischen Fakultät und Bibliothekar, 1758 ordentlicher Professor für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 4 Vgl. UAG Phil. Fak. I–74, fol. 104r. 5 Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 915. 6 Jonas Böckmann (1716–1770): 1747–1763 ord. Professor an der Medizinischen Fakultät. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 291. Seth 1952a, S. 263–267. Sacklén, 7 Siehe Anm. 1 auf dieser Seite. 8 Zu Böckmanns guten Stockholmer S. 120ff. Verbindungen vgl. Seth 1956, S. 182ff. 9 Vgl. Bd. II/Nr. 29, S. 144. 10 Axel von Löwen (1686–1772): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1748–1766). Vgl. SMK V/1949, S. 176. 11 Adolf Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771). 1

Beschränkung studentischer Kredite (1760)

257

deremot så kallade observancen skola vara mera gällande. I anseende hvar til Ni Eder härmed i nåder anbefalla velat, att antyda Concilium Academicum i Greifswald, att på det nogaste i akt taga, det förenämde leges sumtuariae icke i en eller annan måtto öfverskridas, samt att ej något inritadt missbruk under namn af observance må ligga en så nyttig författning i vägen.a Och vi befalle Eder Gud alsmägtig synnerligen nådeligen. Drottningholm i Råd Camaren den 25. Augusti 1760b 1 Adolph Friedrich b. Adolph Friedrich etc. Unseren etc. etc. zuvor etc. Bey uns ist in Unterthänigkeit angezeiget, daß die leges sumturariae, welche er auf der Greifswaldischen Academie studierenden Jugend fürgeschrieben sind, und unter den Studentengesetzen aufgeführt sich befinden, nicht gebührend gehandhabet werden, sondern daß dagegen, die so genannte Observance mehr gelte. In Ansehung dessen haben wir Euch hiemit in Gnaden anbefehlen wollen, dem Concilio Academico in Greifswald anzudeuten, aufs genauste in Acht zu nehmen, daß vorerwähnte leges sumtuariae nicht in einem oder anderen Stück überschritten werden, noch ein eingerissener Misbrauch unter dem Namen von Observance einer so nützlichen Verfassung im Wege stehen möge. Womit wir etc. etc. Drottningholm im Rath, den 25. August 1760 Adolph Friedrichc 51. 1760 Oktober 18, Greifswald Rektor und Konzil setzen eine Schuldengrenze für Studenten fest und beschränken zulässige Gläubigerforderungen A’ – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 9, 1 Bogen, S. 2–3 mit Text; Format 333x418 mm. A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Hs 320a quarto, Bd. 1, adn. 45, Einblattdruck; Format 313x385 mm. vagen. b danach folgt die Kontrasignatur S. Petersen. c am unteren Rand An den Reichsrath, Herrn Generalgouverneur Löwen betreffend die leges sumtuarias bey der Greifswaldischen Academiae. a

258

Beschränkung studentischer Kredite (1760)

Das Mandat von Rektor und Konzil gegen das Schuldenmachen der Studenten ist eine unmittelbare Folge der königlichen Forderung an den Kanzler, den leges sumtuarias für die Studenten Geltung zu verschaffen (vgl. Nr. 50). Unter dem unmittelbaren Eindruck dieses Befehls hatten Rektor und Konzil sich auf den Entwurf eines Mandats verständigt, das zwar nicht allgemein das Verleihen (creditieren) von mehr als zwei Reichstalern an einen Studenten verbot, dafür aber das übermässige Schuldenmachen den Studenten untersagen und die Kaufleute warnen, auch den in leges studiosorum die Schenkenund Weinhäuserschulden betreffenden legis 10 ernstlich erneuern würde.1 Mit der Abfassung des Mandats wurde der Syndicus Emanuel Christoph von Essen2 beauftragt. Der Entwurf wurde dem Kanzler am 8. Oktober 1760 zugestellt und zwei Tage später im Konzil beraten.3 Dabei wurden noch einige Änderungen am Text vorgenommen. Die ursprünglich vorgesehene Erweiterung des Art. 10 der leges studiosorum4 ist dann jedoch unterblieben. Es handelt sich lediglich um eine Bestätgung und Bekräftigung, die sich nun auch ausdrücklich an die potentiellen Gläubiger richtete. Eine Randnotiz in A’ gibt an, dass das Mandat in einer Auflage von 200 Exemplaren gedruckt wurde, also wohl für die breitere und wiederholte Publikation vorgesehen war.5

Wir RECTOR und CONCILIUM der Koeniglichen Academie zu Greifswalda Thun hiemit kund und zu wissen: Demnach in dem Lege X. Studiosorum6 unter andern heilsam verordnet ist, daß die auf der hiesigen Universitaetb sich aufhaltende Studirendec in den oeffentlichen Wirths- und Weinhaeusern nicht ueber 2 Reichsthaler Borgen, und im Fall von einem oder dem andern dawider gehandelt wuerde, die Gastgeber und Weinschenker sie dieser wegend zu belangen, nicht ermaechtiget, sondern dieselbe mit ihren die vorerwaehntee Summe uebersteigenden Schuld-Forderungenf sogleich abgewiesen werden sollten; die Erfahrung des jedennoch, leider! Weiset, daß dieses Gesetz vielfach uebertreten, und durch das uebermaeßige Creditiren und Schuldmachen die studirende Jugend nicht nur zu vielen Ausschweifungen verleitet, sondern auch zum oeftern in die aeusserste Verlegenheit gesetzet worden;g als wodurch Seine Koenigliche Majestät Unser allergnaedigster Koenig und Herr, bewogen worden, in einem a danach folgt hieselbst A’. gestrichen junge Leute A’. g werde A’. 1 Zirkular

b danach

d danach

folgt gestrichen studirens halber A’. c über der Zeile, folgt gerichtlich A’. e vorgedachte A’. f Füderungen A’.

des Rektors v. 1. Oktober 1761, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 5r. Christoph von Essen (1715–1770): 1747 Adjunkt und zweiter Syndicus, 1758 ord. Professor an der Juristischen Fakultät und Universitätssyndicus. Vgl. Kosegarten I/ 1857, S. 290. Biederstedt 1824, S. 56. 3 Rektor und Konzil an Kanzler v. 8. Oktober 1760, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 7r/v; Protokollauszug v. 10. Oktober 1760, ebd., fol. 10r. 4 Vgl. Bd. II/Nr. 29, S. 144. 5 am Rand links unten 200 Exemplare, wobey 24 Schreibpapier, A’. 6 Siehe Anm. 4. 2 Emanuel

Instruktion für den Vizebibliothekar (1761)

259

allerhoechsten Mandat vom 25. Augusti anno currentis1 die genaueste Aufrechthaltung obigen Gesetzes aufs neue anzubefehlen:a Solchemnach und umb dergleichen Unwesen fernern Einhalt zu thun, und denen hieselbst Studirenden zugleich ihre Verbindlichkeit, in Absicht auf die Haltung heilsamer Gesetze und Ordnungen, mit Nachdruck zu Gemuethe zu fuehren,c bestaetigen, wiederholen, und erneuren Wir RECTOR und CONCILIUM nicht nur den angezielten Legem X. Studiosorum2 hiedurch und vermoege dieses oeffentlichen Patents von Wort zu Wort, und gebieten denen auf der Universitaet hieselbst Studirenden nicht nurd alles Ernstes, denselben auf das genaueste zu geleben, und sich fuer uebermaeßige Schulden zu hueten,e sondern warnen auch die hiesigen Gastgeber und Weinschenker wohlmeynend,f daß sie denen Studiosis nicht ueber 2 Reichsthaler Creditiren, im widrigen Fall aber zu gewaertigen,g daß ihre deshalb wider die Uebertreter des Gesetzes angestellte gerichtliche Klagen nicht angenommen, vielmehr sie damit sofort zurueckgewiesen werden sollen. Gegeben unter der Koeniglichen Universitaet Insiegel, Greifswald den 18.h Octobris 1760. Loco Sigilli 52. [1761 Oktober 3], Greifswald Instruktion für den Vizebibliothekar A’1761 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 192, pag. 13/14 und 31/32, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text; Format 339x205 mm. B1786 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 192, pag. 88/89 und 100/101, 1 Bogen, S. 1–4 mit Text; Format 325x198 mm. D – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 1006f.

die letzten 29 Wörter am Rand ergänzt A’. b die letzten drei Wörter über der Zeile, gestrichen umb und. c danach gestrichen Solchemnach A’. d die letzten zwei Wörter fehlen A’. e die letzten 13 Wörter am Rand ergänzt A’. f über der Zeile ergänzt A’. g danach folgt gestrichen hätten A’. h fehlt A’.

a

1 Vgl.

Nr. 50.

2 Siehe

oben S. 258, Anm. 4.

260

Instruktion für den Vizebibliothekar (1761)

1757 hatte die Regierung in Stockholm die Kanzler der schwedischen Universitäten angewiesen, künftig Vorlesungen über die schwedische Staatsverfassung halten zu lassen. In Greifswald wurde diese Aufgabe 1758 dem Bibliothekar Johann Carl Dähnert1 übertragen. Seine an das Bibliothekariat gebundene „mindere“ Professur (vgl. oben S. 154f.) wurde zugleich aufgewertet und den übrigen Ordinariaten gleichgestellt.2 Damit erhielt Greifswald de facto noch vor Uppsala einen Lehrstuhl für Schwedisches Staatsrecht. Zugleich trat aber die ursprüngliche Bestimmung der Professur Dähnerts – nämlich die Versorgung eines hauptamtlichen Bibliothekars – in den Hintergrund. Man darf davon ausgehen, dass die Bestellung eines Vizebibliothekars Dähnert entlasten und eine Konzentration auf die neuen Lehrverpflichtungen ermöglichen sollte. Tatsächlich scheint Dähnert den Vizebibliothekar später aber zu den engeren bibliothekarischen Aufgaben, besonders zur Katalogisierung, nicht herangezogen zu haben.3 Auf Vorschlag des Kanzlers und wohl ohne Vorwissen des Konzils wurde der Adjunkt der Philosophischen Fakultät Elias Trägård4 im Frühjahr 1760 zum Vizebibliothekar mit einem Gehalt von 200 Reichstalern pro Jahr bestellt.5 Dähnert wurde vom Konzil mit dem nicht erhaltenen Entwurf einer entsprechenden Instruktion beauftragt. Sie wurde am 21. Oktober 1761 im Konzil beraten und abgeändert (A’1761), am 1. November 1761 wurde Trägård als Vizebibliothekar angenommen.6 A’1761 ist nicht datiert. Der Abdruck (D), der vermutlich auf die Ausfertigung oder eine Abschrift davon zurückgeht, bietet das Ausstellungsdatum 3. Oktober, bei dem es sich aber nur um die Datierung des ersten Entwurfs handeln kann. A’1761 diente zur Vorlage für die Instruktion vom 18. August 1786, dabei wurden die Überarbeitungen in Artikel 4 und 5 von Thomas Heinrich Gadebusch7 unmittelbar in der Vorlage vorgenommen und später – wie B1786 zeigt – in die nicht erhaltene Ausfertigung von 1786 übernommen. Der Edition liegt A’1761 zugrunde. Die Abweichungen zu B1786 wurden im Textkommentar vermerkt.

Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Professor an der Philosophischen Fakultät und Bibliothekar, 1758 ordentlicher Professor für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/ 1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 2 Zum gesamten Vorgang vgl. Seth 1952a, S. 231f. 3 Vgl. Perlbach 1882, S. 55. 4 Elias Trägård († 1797): seit 1756 Adjunkt an der Philosophischen Fakultät, 1761–1775 Vizebibliothekar. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 299. 5 Vgl. Resolution König Adolf Friedrichs für den Kanzler v. 5. Mai 1761, in: UAG Altes Rektorat St. 192, pag. 5f. 6 Vgl. Zirkular des Rektors v. 21. Oktober 1761, in: UAG Altes Rektorat St. 192, pag. 7f. 7 Thomas Heinrich Gadebusch (1736–1804): 1773–1775 Sekretär der Visitationskommission, 1775–1797 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1797 Kanzleirat, 1798 Mitglied des Allgemeinen Staatsausschusses in Stockholm. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 303. ADB VIII/1878, S. 299–301. SBL XVI/1964–66, S. 700. 1

Instruktion für den Vizebibliothekar (1761)

261

Entwurf einer Instruction des Vicebibliothecarii.a 1. Wie bey dem Professore Bibliothecario die Oberaufsicht über die Akademische Bibliothek, Einkaufsbesorgungen, Berechnungen, unmittelbare communicationem mit dem Herrn Rectore Magnifico et Concilio Academico,b und sonstige Vorschläge und Anordnungen zu der Bibliothek Beßten unverrückt verbleiben; so hat der Vicebibliothecarius ohne desselben Vorwissen und Genehmigung nicht Freyheit, in den getroffenen Einrichtungen und Ordnungen auf der Bibliothek etwas zu verändern, noch was in oberwähnten Punkten dem Bibliothecario zustehet, sich zuzueignen, wol aber, was er nöthig und nützlich achtet, demselben anzuzeigen, und die weiteren Verfügungen von demselben abzuwarten. 2. Was ihm in Bibliothekssachen von dem Bibliothecario, in Ordnung der Bücher, genauester Erhaltung und Fortsetzung gesamter Verzeichnisse, vorkommenden Briefwechsel, Beywohnung der Auctionen und dergleichen, im Fall der Noth, übertragen werden möchte, hat er in fürgeschriebener Masse getreulichst auszurichten und demselben nach bestem Vermögen beyhülflich zu seyn; zu welchem Ende auch seinen Befehlen der bestellte Bibliothekenwärter untergeben, und derselbe schuldig seyn soll, ihm bey allen Vorkommenheiten an Hand zu gehen. 3. Damit er zu der Bibliothek und sämmtlichen Behältnissen derselben freyen Zugang habe, so werden ihm eigene Schlüssel dazu bestanden, jedoch hat er Kraft seines Eides dahin zu sehen, daß dieselben nimmer in fremde Hände, sie seyn welche sie wollen, kommen, damit nichts verwahrloset werde, als wofür er an seinem Theil mit zu stehen hat. Lässet er Fremden die Bibliothek öffnen, als welches am füglichsten durch den Bibliothekwärter in seinem Beyseyn geschiehet, so muß genaue Acht gegeben werden, daß nichts durch dieselben in Unordnung komme, noch Bediente und unsichere Personen zu den Büchergängen Zugang haben.

a

Instruction für den Vicebibliothecarium. B1786.

b die

letzten zwei Wörter über der Zeile.

262

Instruktion für den Vizebibliothekar (1761)

4. An niemand, als völlig sichere Personen muß er Bücher zum Gebrauch nach Hause verabfolgen lassen, auch solches nicht anders als gegen einen Versicherungsschein.a Dabey hat er solches in das dazu auf der Bibliothek vorhandene Buch zu notiren, damit man sofort sehen könne, bey wem ein ausgeliehenes Buch sey, und die Rückgabe nach höchstens 8 Tagenb durch den Bibliothekenwärter erinnern zu lassen, das eingekommene aber sofort wieder an seinen Ort zu setzen. Manuscripte und kostbare Werke müssen an niemand, ohne des Bibliothecarii Ermessen und Vorwissen, geliehen, auch keine Buecher außerhalb der Stadt gethan werden. 5. Damit das Publicum und die studirende Jugend auch von dieser Bestellung den fürgesetzten Vortheil habe, so wird er, ausser wenn sonst seine Gegenwart nöthig ist, eine gewisse Stunde täglich, besonders zur Sommerszeit, auf der Bibliothek zugegen seyn, damit jedermann, ausser denc zwey Stunden, da die Bibliothek bisher immer geöffnet ist, noch die dritte Stunde zumd täglichen Gebrauch derselben zu gute geniessen, Studirende aber um so leichter eine Stunde zum Besuch der Bibliothek auswählen koennen. Und da ihm der Vortheil der letztern vornemlich angelegen seyn muß, so wird er sich ein Vergnügen daraus machen, denselben mit einem nutzbaren Unterricht zur Bücherkenntniß, und Vorzeigung der von ihnen verlangten Sachen an Hand zu gehen. 6. Da der hiesige Buchdrucker schuldig ist, von allem, was er drucket, drey Exemplare auf die Akademische Bibliothek zu liefern, so wird ihm hiemit die Fürsorge für eine genaue Ablieferung alle Vierteljahre allein übertragen, damit die Ablieferung bald an einem, bald an den andern, kein Anlaß zu Unordnungen werde. Ein Exemplar von allen muß dann sofort in das dazu nach den Jahren eingerichtete Behältniß geleget, und das darüber vorhandene Verzeichniß von Jahr zu Jahr fortgesetzet werden. Die statt der letzten 23 Wörter Beym Verleihen der Bücher muß er für die Sicherheit der Bibliothek auf alle Art sorgen, und ohne Revers auch an Academie Verwandte keine Bücher leihen, von Fremden aber sich hinlängliche Sicherheit stellen lassen, und außerhalb der Stadt überall keine Bücher verleihen. B1786. b statt der letzten zwei Wörter vier Wochen B1786. c danach gestrichen bisherigen. d statt der letzten 30 Wörter täglich in den Sommermonaten von 11 bis 12 und von 4 bis 5, in den Wintermonaten aber von 11 bis 12 und von 2 bis 3 die Bibliothek öfnen und sich derselben [g]egenwärtig seyn, damit jedermann den B1786. a

Verleihung von Magistergraden an gebürtige Schweden (1764)

263

übrigen werden besonders asserviret, damit zu hiesigen gedruckten Sachen in nöthigen Fällen allemal ein Zugang sey. 7. Wann der Vicebibliothecarius aus der Stadt zu reisen nöthig hat, zeiget er solches dem Bibliothecario an, und überliefert demselben seine Schlüssel bis zu seiner Rückkunft.a 1 53. 1764 März 20, Stockholm König Adolf Friedrich befiehlt, dass gebürtige Schweden den Magistergrad an der Philosophischen Fakultät in Greifswald nur nach den an schwedischen Universitäten geltenden Examensordnungen erwerben dürfen a. B1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 112, fol. 3r– 4v, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text; Format 325x208 mm. B2 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign UAG Phil. Fak. I–10, fol. 13r–14v, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text; Format 326x205 mm. D − Claes Annerstedt, Upsala universitets historia, Bihang IV Handlingar (1749– 1776), Uppsala/Stockholm 1912, S. 203f. (Nr. 59). b. B1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Theol. Fak. I–9, fol. 262r–263r, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text; Format 335x207 mm. B2 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Theol. Fak. I–9, fol. 259, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text; Format 262x180 mm. B3 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Theol. Fak. I–9, fol. 260r–261v, 1 Bogen, S. 1–4 mit Text; Format 331x205 mm. danach folgt die Verfügung expediatur T. H. Gadebusch, hoc anno rector (siehe Anm. 7 auf S. 260), darunter von anderer Hand factum; danach folgt Übrigens behält sich Rector und Concilium vor, diese Instruction vorkömmenden Umständen nach zu verändern und zu erweitern, Greifswald, den 18. August 1786. T. H. Gadebusch, hoc anno rector (L. S.), dann folgt die Kontrasignatur Schwartz (siehe Anm. 1) B1786; Gegeben unter der Akademie Insiegel. Greifswald, den 3 October Anno 1761. (L. S.) D.

a

1 Martin

Christian Schwartz († 1792): 1776–1792 Universitätssekretär. Vgl. UAG Altes Rektorat St. 175, fol. 261r–284v.

264

Verleihung von Magistergraden an gebürtige Schweden (1764)

B4 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 112, fol. 1r– 2v, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text; Format 337x208 mm. B5 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign UAG Phil. Fak. I–10, fol. 15r, 1 Blatt, S. 1 mit Text; Format 335x205 mm. Nachdem die königliche Verordnung bezüglich des Greifswalder Magistergrades von 1750 (vgl. Nr. 37) nur zwei Jahre später wieder aufgehoben worden war, begleitete die Frage der in Greifswald durch gebürtige Schweden erworbenen Grade im gesamten folgenden Jahrzehnt die an den reichsschwedischen Universitäten und sogar auf den Reichstagen geführte Diskussion um das Promotionswesen. Die Unterschiede zwischen den ab 1740 an den schwedischen Universitäten reformierten Prüfungsordnungen und den an deutschen Universitäten üblichen Anforderungen an die Kandidaten waren erheblich und führten nach wie vor zu einer Abwanderung schwedischer Studenten nach Greifswald, die dort in kürzerer Zeit und mit geringeren Kosten als in ihrer Heimat den Magistergrad erwerben konnten. Auf den schwedischen Universitäten wurden zur Erlangung des Magistergrades zunächst ein sog. teologiska preliminereksamen (eine Art Katechismusprüfung) gefordert, über das ein Attest der Theologischen Fakultät ausgestellt werden musste. Ferner benötigte man eine Teilnahmebescheinigung des Professor Eloquentiae über die Teilnahme an einem collegium sowie zwei schriftliche Proben in der Fakultät und zwar pro exercitio und pro gradu. Die erste schriftliche Probe (pro exercitio) erfolgte innerhalb einer festgesetzten Zeit (3–4 Stunden) in Anwesenheit eines Professors (exhibitor), der das Thema vorgab. Bei erfolgreicher Prüfung wurde dem Studenten erlaubt, pro exercitio zu disputieren. Die Disputation erfolgte respondendo unter dem Präsidium eines Adjunkten oder Magisters. Die Schrift musste der Zensur durch den zuständigen Ordinarius unterworfen werden. Danach erfolgte das Tentamen – eine Prüfung unter vier Augen umlaufend bei sämtlichen Professoren der Fakultät. Nach bestandenem Tentamen durfte der Student eine schriftliche Probe pro gradu liefern, die sich von der Probe pro exercitio nur durch den Schwierigkeitsgrad unterschied. Darauf folgte ein examen rigorosum (kandidatseksamen), an dem alle Professoren der Fakultät (mindestens aber drei) teilnehmen sollten. Nach bestandenem Examen leistete der Student den Eid als Candidatus und erhielt nun diesen Ehrentitel. Anschließend durfte er pro gradu disputieren. Diesmal musste ein Ordinarius präsidieren. Hierbei wurde das gesamte Auditorium zum Opponieren aufgefordert.1 Nach absolvierter Disputation pro gradu musste der Kandidat warten, bis im DreiJahres-Turnus die feierlichen Magisterpromotionen stattfanden, wobei jeder Universität nur eine begrenzte Anzahl von Promotionen erlaubt war.2 In Uppsala war sie anfangs auf 50, in Lund seit 1755 auf 40 und in Åbo auf 20 Promovenden beschränkt.3 Promotionen in absentia waren nicht gestattet. Natürlich waren alle ForFür den hier beschriebenen Ablauf vgl. Johannesson 1982, S. 341–371. Eine geraffte Schilderung findet sich in einem Memorial Kellmans von 1765, in: UAG Phil. Fak. I–10, fol. 24r–25v. 2 Vgl. Olsson 1947, S. 18–22. 3 Vgl. Olsson 1947, S. 19. Seth 1952a, S. 283f., S. 292f. 1

Verleihung von Magistergraden an gebürtige Schweden (1764)

265

malien und Proben mit Ausgaben für den Kandidaten verbunden, die teils aus Gebühren, teils aus Bewirtungskosten bestanden. Im schlimmsten Falle musste er nach all den Mühen weitere Kosten und Jahre des Wartens auf sich nehmen, bevor er tatsächlich promoviert wurde. Die langen Wartezeiten zwischen Inauguraldisputation und Examina einerseits und feierlicher Promotion andererseits, wie sie in Schweden obrigkeitlich verordnet waren, hatten an den protestantischen deutschen Universitäten andere Ursachen, die zunächst im Mangel an Kandidaten zu suchen waren. Nur wenn eine ausreichende Anzahl von Kandidaten vorhanden war, konnte der Aufwand eines feierlichen actus promotionis oder Magisteriums betrieben und auch finanziell bestritten werden. In Deutschland und eben auch in Greifswald meldete sich ein Kandidat beim Dekan zum examen privatum, das eine Prüfung der wissenschaftlichen und persönlichen Eignung zur Erwerbung des Grades beinhaltete. In Gegenwart der gesamten Fakultät musste er ein examen rigorosum ablegen.1 Anschließend bat der Dekan den Kanzler oder Prokanzler um Einwilligung zur Promotion,2 die dann entweder in feierlicher Form nach Durchführung der disputatio in gradu erfolgte oder in vereinfachter Form durch Ausstellung des Magisterdiploms (vgl. Nr. 36). Diese Rationalisierung hat das Promotionsverfahren3 der Ökonomisierung (Käuflichkeit der Grade) und auch der in Schweden verpönten Absentiapromotion geöffnet. Die Auseinandersetzung zwischen den reichsschwedischen Universitäten Uppsala, Lund und Åbo einerseits und Greifswald andererseits, ist nur vor dem Hintergrund dieser divergierenden Examensordnungen und -observanzen zu verstehen. War zuvor die Initiative zum Verbot von Magisterpromotionen gebürtiger Schweden in Greifswald von Lund ausgegangen, so fachte nun die Universität Uppsala die Diskussion weiter an. Um die wachsende Konkurrenz der Greifswalder Magisterpromotionen auszuschalten, erwog man die Begrenzung der Anzahl der Promotionen wie an schwedischen Universitäten oder sogar das Verbot zur Promotion gebürtiger Schweden in Greifswald.4 Schließlich entschied sich der König für die vom Kanzler der Universität Uppsala, Graf Anders Johan von Höpken,5 vorgeschlagene Restriktion gegen Greifswald, die de facto eine Verletzung des freien Promotionsrechts der Philosophischen Fakultät darstellte, aber aus Sicht des Königs die Privilegien der Universität nicht beschränkte.6 Tatsächlich aber schloss die neue Regelung Absentiapromotionen von Schweden, die nach den Fakultätsstatuten zulässig waren,7 aus. Diese Auslegung ist auch durch eine spätere Erklärung des Kanzlers8 und die Praxis bestätigt. 1 Die Anforderungen gehen aus einem Schreiben der Philosophischen Fakultät an den König v. März 1766 hervor. Vgl. RAS Pommeranica Vol. 162, unfoliiert. Dasselbe im Entwurf in: UAG Phil. Fak. I–10, fol. 28r–30r. 2 Vgl. dazu die Bestimmungen in den Fakultätsstatuten, oben Nr. 12, S. 72f. sowie Nr. 43, S. 212f. 3 Vgl. die grundlegenden Ausführungen von Rasche 2007, S. 235–248 sowie Rasche 2006, S. 91–96. 4 Vgl. Seth 1952a, S. 289–297. 5 Anders Johan von Höpken (1712–1789): 1752–1761 Präsident der Staatskanzlei, 1746–1761 Reichsrat, von 1760–1764 Kanzler der Universität Uppsala. SMK III/1946, S. 618f. 6 Vgl. Seth 1952a, S. 297. 7 Siehe oben Nr. 12, S. 73. Diese Auslegung wurde auch in den Fakultätsstatuten von 1756 von späterer Hand nachgetragen. Vgl. oben Nr. 43, S. 212f. (Kap. V, Art. 3) 8 Kanzler an Rektor und Konzil v. 30. August 1764, in: UAG Phil. Fak. I–10, fol. 18r/v. (Forts.)

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Verleihung von Magistergraden an gebürtige Schweden (1764)

Die schwedischen Textfassungen (a) der königlichen Verordnung sind in mehreren Abschriften der Regierungskanzlei Stralsund überliefert. Als Grundlage der Edition dient B1, das im Kopf als Afsrikft gekennzeichnet ist. Die Abschrift weist den Vorlagevermerk praesentatum den 15. May 1764 und die Adressierung Till Herr Riks Rådet etc. Grefve Löwen1 angående infödde Svenskes promoverande til Magistrar vid Greifswalls eller annan utrikes Academie auf. Die zeitgenössischen deutschen Textfassungen (b) sind in zahlreichen Varianten überliefert. B3, B4 und B5 sind etwas freie Übersetzungen, die sich nicht an der üblichen Kanzleisprache orientieren. Sie bieten zudem das falsche Datum 20. März 1764. B1 und B2 liegen in sprachlich ausgereifter Fassung vor, sind von den Kanzleiabschriften genommen, korrekt datiert und geben auch den Vorlagevermerk wieder. B1 bildet daher die Textgrundlage der Edition. Abweichungen gegenüber B3–B5 sind im Apparat vermerkt.

a. Adolph Friedrich2 med Guds nåde, Sveriges, Göthes och Wändes Konung etc. etc. etc. Arfvinge till Norrge, samt Hertig til Schleßwig, Hollstein etc. etc. Vår synnerliga ynnest och nådiga benägenhet med Gud altsmägtig. Tro man, vår och Rikets Råd, Herr Grefve, General Gouverneur, Academiae Cantsler, Riddare och Commendeur af våre orden. Hos oss hafver Herr Riks Rådet, Academiae Cantsleren etc.etc Grefwe Höpken,3 af dess bekanta nit och sorgfällighet för den honom i nåder anförtrodda academiens välfärd, samt vetenskaperens tillväxt i underdånighet hemställt, om icke till hämmande af den mindre nyttiga plägsed, hvilken i sednare tider, befunnits nog tilltaga, och vid utrikes academier, och fornemligast den Greifswalliska, utan något lärdomsprofs afläggande, och derhos offta aldeles frånvarandre söka och vinna magister grad och heder, igenom hvilka ginvägar den studerande ungdomen, lika som lockat ju längre, desto mera ifrån arbete, och till att i förtid, utan behörig underbyggnad eller mognad i studier vända sig til tjenst sökande, antingen i det civile eller präste-ståndet, oss i nåder måtte täcktes förordna, det ingen af Rikets infödde, som vid Greifswalls Academie antingen sina studier idka, eller önska att der blifva promoverade, må vara tillåtit, att der undergå Magister promotion, förr än han derstädes aflagt alla och samma slags lärdoms prof, som vid våre academier här i riket äro bruckeliga. Och emedan vi vid öfvervägande häraf nogsamt finne, att det ej länder till vetenskapernes och (Forts. v. Anm. 8 auf S. 265) Darin wird erklärt, das sämtliche promovendi sich ohne Ausnahme, auf der dasigen Academie persöhnlich einzustellen, und sich sowohl disputando zu exhibiren, als auch das examen rigorosum daselbst, wie es auf denen königlichen Academien im Reiche üblich, zu untergehen haben. 1 Axel von Löwen (1686–1772): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1748–1766). Vgl. SMK V/1949, S. 176. 2 Adolf Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771). 3 Siehe Anm. 5 auf S. 265.

Verleihung von Magistergraden an gebürtige Schweden (1764)

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lärdomens befordran, samt den dertill nödiga täflan, de studerande emellan, om slika heders titlar, utan förutgången vederbörlig granskning och de sökandes insigter och skicklighet meddelas. Hvar förutan det icke heller förorsackar någon rubbning uti Greifswalls Academies privilegier, at våre inrikes undersåtare allena föreskrifves, med hvad vilckor de samme vid berörde Academie böra promotion undergå; ty vele vi ock i nåder hafva befallit och förordnadt, det med infödde Svenskes promoverande vid vår Academie uti Greifswall hädanefter så bör förfaras och tillgå, som i ofvannemde måtto i underdånighet är hemstäldt, om värckställigheten hvaraf I fördenskull hafven att draga behörig försorg. Och vi befalle Eder Gud altsmägtig synnerligen nådeligen. Stockholm i Rådcammaren, den 20 Martii 1764.a 1 Adolph Friedrich b. Wir Adolph Friedrich etc.etc. Unsere besondere Geneigtheit und gnädige Gewogenheit mit Gott dem Allmächtigen, getreuer Man, unser und des Reichsrath etc.b Bey uns hat der Herr Reichsrath, Akademie Kantzler etc.etc.c Graf Höpken, aus seinem bekandten Eifer und Sorgfaltd für die Wohlfarth der ihm in Gnaden anvertrauten Academie, und Aufnahmee der Wißenschafften, in Unterthänigkeit vorgestellet,f ob wirg nicht zu Abstellungh einer weniger nützlicheni Gewohnheit, welche in späterenj Zeiten stark genug zu genommen, daßk nemlich bey auswärtigenl Academien und vornemlich bey der Greiffswaldischen, ohne Ablegung einiger Geschicklichkeitsprobe,m und sogar von Abwesenden, der Magistergrad und -würden gesuchet wird, durch welche Nebenwegeo die studirende Jugend je länger je mehr von der Arbeitp gleichsam abgelocket und gereitzet wird, vor der Zeitq und ohne gehörige Grundlagenr und Reife in den Studien,s Dienstet sowohl im Civil- als geistlichenu Stande zu suchen, in Gnaden geruhen wolten zu vera danach folgt die Kontrasignatur J. von Duben (siehe Anm. 1). b die letzten 17 Wörter fehlen B1, B2; in Kurzform unseren gnädigen Gruß zuvor. (Tit. Cancellarii) B5. c fehlt B1, B2. d Ziele und Vorsorge B3, B4. e Zuwachs B3, B4; Wachsthum B5. f anheimgestellet B3, B4; angetragen B5. g fehlt B3, B4. h zur Hemmung B3, B4. i statt der letzten zwei Wörter schädliche B5. j letzteren B3, B4; neuere B5. k danach folgt man B2. l ausländischen B5. m speciminis eruditionis B3, B4; Probe der Gelehrsamkeit B5. n Ehre B3, B4. o Richtsteige B3, B4; verkürzten Weg B5. p danach folgt und den Fleiß B5. q frühzeitig B5. r fundamentis B3, B4; gelegten Grund B5. s studiis B3, B4. t Bedienungen B5. u Priester B3, B4. 1 Joakim

von Düben (1708–1786): Staatssekretär in der Civilexpeditionen seit 1759, Reichsrat 1766, Präsident des Kanzleikollegiums 1772. Vgl. SAÄ II/1926, S. 368.

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Ordnung der Präsentationen (1764)

ordnen, daß keinem Eingebohrnen des Reichs, welcher entweder auf der Greifswaldischen Academie seine Studien treiben oder dorten promoviren will, zugelaßen seyn möge daselbst der Magisterpromotion zu untergehen, bevor er daselbst alle und eben die Arten Beweise seiner Gelehrsamkeita abgeleget, welche bey unsern Academien hier im Reiche gebräuchlich sind.b Und weil wir bey Überlegungc dieser Sache genugsam finden, daß es nicht zur Beförderung der Wißenschafften und Gelehrsamkeit gereiche, noch weniger zur nöthigen Nacheiferungd unter denen Studirenden, wenn dergleichen Ehrentitel ohne vorhergegangene gehörige Prüfung der Einsichten und Geschicklichkeit der Suchendene mitgetheiletf werden, überdem es keine Kränkungg der Privilegien der Greifswaldischen Academie veruhrsachet, daß bloß unsern einheimischenh Unterthanen vorgeschrieben wird, unter welchen Bedingungen sie auf berührteri Academie promoviren sollen. So haben wir in Gnaden befehlen und verordnen wollen, daß mit Promovirung eingebohrner Schweden auf unserer Academie zu Greiffswald ebenso verfahren und umgegangenj werde,k wie oben angeführter Maaßen in Unterthänigkeit vorgestellet worden, zu deßen Bewerckstelligungl Ihr desfals gehörige Vorsorge zu tragen habet. Und wir empfehlen euch Gott dem Allmächtigen besonders und gnädiglich. Stockholm im Senat,m den 20. Novembrisn 1764.o Adolph Friedrich 54. 1764 März 20, Stockholm König Adolf Friedrich ordnet an, dass das Konzil bei künftigen Präsentationen die Protokolle der Verhandlungen über die Berufungsvorschläge einzureichen hat B − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 237, fol. 24r– 24v, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text; Format 317x204 mm. statt der letzten vier Wörter specimina eruditionis B3, B4; Proben der Gelehrsamkeit B5. b die letzten 21 Wörter unterstrichen. c Erwegung B3, B4, B5. d davor gestrichen Aufmunterung B2; aemulation B4; Wetteifer B5. e Candidaten B3, B4. f ertheilet B3, B4, B5. g Störung B3, B4; nicht verrükt B5. h eingebohrne B3, B4, eingebohrnen schwedischen B5. i besagter B3, B4. j zugehen B3, B4. k die letzten 13 Wörter unterstrichen. l Nachgelebung B5. m Rath B3, B4, B5. n Martii B3, B4, B5. o danach folgt die Kontrasignatur J. von Duben (siehe Anm. 1 auf S. 267), am unteren Rand an Herrn Reichsrath Graf Löwen (siehe Anm. 1 auf S. 266), betreffend der eingebohrnen Schweden Promotion zu Greiffswald oder auf einer andern auswärtigen Academie. a

Ordnung der Präsentationen (1764)

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Die königliche Verordnung an den Kanzler über die Einsendung der Verhandlungsprotokolle stellt gewissermaßen eine Übergangsverordnung zwischen den Regelungen des Visitationsrezesses von 1702 und dem von 1775 über die Ordnung der Nomination und Präsentation dar. Sie spiegelt das Ringen zwischen Konzil und Fakultäten hinsichtlich des Selbstergänzungsrechts. 1702 hatte der König dem Konzil das Recht eingeräumt, bei etwaigen Bedenken eine neue Nomination durch die Fakultät zu verlangen. Dem Kanzler waren dagegen alle Einflussmöglichkeiten auf die Präsentation entzogen worden. De facto hatte das Konzil damit den maßgeblichen Einfluss auf die Berufungen gewonnen und baute diesen im Verlaufe des 18. Jahrhunderts weiter aus. Die vorliegende Verordnung ist einerseits Ausdruck eines gesteigerten Informationsbedürfnisses des Hofes über die Greifswalder Berufungsverhandlungen, ermöglichte andererseits aber auch die Prüfung der Rechtskonformität des Verfahrens und im Zweifelsfall eine Intervention. Der letzte Aspekt wird durch den Umstand unterstrichen, dass die neue Forderung nicht auf Dissensfälle zwischen Konzil und Fakultäten bezogen war, sondern uneingeschränkt galt.1 Tatsächlich beanspruchte das Konzil wenig später – im Einvernehmen mit dem Kanzler – das Recht auf von der Nomination abweichende Präsentationen an den König und fand dabei auch die Unterstützung des Stockholmer Kanzleikollegiums.2 Eine endgültige Entscheidung zugunsten der Stärkung des Nominationsrechtes der Fakultäten sollte erst der Visitationsrezess von 1775 (vgl. Nr. 68, §4) bringen. B trägt die Adresse Till R. R. Gen. Gouv: och acad. Cantzler Gr. Löwen,3 angeende wid förslager öfwer ledige Syslor hällen protocoller und den Vorlagevermerk praesentatum den 28. May 1764.

Adolph Friedrich4 med Guds Nåde, Sweriges Gjötes och Wändes Konung etc. etc. etc. Arfwinge till Norige, Hertig till Sleswig Hollstein etc. etc. etc. Vår synnerliga ynnest och nådiga benägenhet med Gud alsmägtig. Tro man, vårt och Rikets Råd, General Gouverneur, Academie Cantzler, Riddare och Commendeur af våre Orden. I anledning af de förslager, hvilka i nyligen till oss i underdånighet insändt till återbesättande af de vid Greifswalds Academie ledige Professors syßlor, hafve vi inhemtat, huru som besvär blifvit förde öfver desse uprättade förslager. Och alldenstund vy i nåder för godt finne att vara underrättade om alla vid sådane tillfällen förekommande Considerationer: Ty vele vy Eder härmed i nåder anbefalla 1 Aufschlussreich sind die Diskussionen über diesen Tatbestand im Konzil. Vgl. Zirkular des Rektors v. 6. Juli 1764 (mit den Stellungnahmen Aemingas, Dähnerts und Kellmanns), in: UAG Altes Rektorat St. 237, fol. 27r. 2 Sämtliche Fälle betreffen die Juristenfakultät in den Jahren 1765–1766, 1768 und 1769–1771. Vgl. Seth 1952a, S. 243–252. 3 Axel von Löwen (1686–1772): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1748– 1766). Vgl. SMK V/1949, S. 176. 4 Adolf Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771).

270

Auflösung der Ökonomischen Kommission (1766)

att draga försorg, det jemte förslagerne de vid deras uprättande hålne protocoller måge hädanefter oss till närmare uplysning varda i underdånighet tillsände. Och vi befalle Eder Gudalsmägtig synnerligen nådeligen. Stockholm i Rådcammeren den 22. Martii 1764.a 1 Adolph Friedrich 55. 1766 Oktober 6, Stockholm König Adolf Friedrich löst die Ökonomische Kommission auf und stellt das Recht der Universität auf Eigenverwaltung des Dotationsgutes wieder her B1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 25, pag. 147−150, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 319x198 mm. B2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 69, pag. 503− 506, 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 319x199 mm. D − Johann Carl Dähnert, Sammlung Pomerscher und Rügischer Landesurkunden, Supplementband 2, Stralsund 1786, S. 107f. Am 13. Dezember 1756 hatte der König – den Empfehlungen der Visitationskommission folgend – eine umfassende Reform der akademischen Güterverwaltung angeordnet (vgl. Nr. 44). Es sollten mehrere Ackerwerke neu geschaffen und die Dienste der verbliebenen Bauern zu diesen gelegt werden. Der Universität wurde die seit 1634 bestehende Eigenverwaltung des Dotationsgutes entzogen. Die Durchführung des Plans – mit der der Kanzler der Universität Axel von Löwen2 und der Regierungsrat Philipp Ernst von Horn3 beauftragt wurden – war nur möglich, wenn die Universität einen Teil der Pachtverträge der Bauern vorzeitig beendete. Dieser Vorsatz wurde aber schnell fallengelassen, als Schweden 1757 gegen Preußen in den Siebenjährigen Krieg eintrat und Pommern wiederholt zum Schauplatz der Kämpfe wurde. Greifswald wurde dreimal (1758 und 1759) von preußischen Truppen besetzt. Kriegskontributionen wurden erhoben. In jedem Kriegsjahr mussten auf jede a

Es folgt die Kontrasignatur Matthias von Hermanson (siehe Anm. 1).

1 Matthias

von Hermanson (1716–1789): seit 1759 Staatssekretär für die auswärtigen Angelegenheiten. Vgl. SBL XVIII/1969–1971, S. 692. 2 Axel von Löwen (1686–1772): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1748–1766). Vgl. SMK V/1949, S. 176. 3 Philipp Ernst von Horn († 1774): Regierungsrat, 1766 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. Genealogische Nachrichten 1776, S. 328.

Auflösung der Ökonomischen Kommission (1766)

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steuerpflichtige Hufe 600 Reichstaler Kontributionen gezahlt werden. Die Universität hatte diese Last für 78 Hufen zu tragen, obgleich sie 1670 und 1673 von derartigen Zahlungen eximiert und mit den Ständen deswegen verglichen worden war.1 Bis 1760 war der Plan von 1756 nicht ansatzweise zur Ausführung gekommen. Unter den herrschenden Umständen durfte man nicht auf risikowillige Pächter der neuen Ackerwerke hoffen. Die Pächter, die dennoch Verträge übernahmen, waren zwischen 1758 und 1762 mit 15.000 Reichstalern an Pacht und Kontributionen gegenüber der Universität im Rückstand geblieben. Immerhin hatte von Horn seit 1761 mit der Umsetzung des Reformwerkes begonnen.2 Trotz aller Hindernisse ist das Projekt fast vollständig durchgeführt worden – und das nicht zum Schaden der Universität, deren Einnahmen sich in diesen Jahren um ein Drittel erhöhten,3 auch wenn das die durch den Krieg erlittenen Verluste nicht ansatzweise ausgleichen konnte. Die Aufhebung der Ökonomischen Kommission und die Wiederherstellung der Privilegien der Universität ging mit einer bereits seit längerem beobachteten Schwächung des Ansehens Axel von Löwens als Generalgouverneur und Kanzler einher, signalisierte aber auch ein nachlassendes Vertrauen in den Nutzen der landständischen Kuratoren, die der Universität seit 1721 (vgl. Nr. 2) aufgezwungen worden waren und gegen deren Vollmachten das Konzil sich seit 1759 entschieden zur Wehr setzte (vgl. Nr. 49, Nr. 58). B1 und B2 tragen die Bezeichnung Abschrift bzw. copia und die Adressierung An den Herrn Reichsrath und General Gouverneur Grafen Löwen, betreffend die Oeconomie der Academie Greifswald. Textgrundlage der Edition ist B1.

Adolph Friedrich4 von Gottes Gnaden der Schweden, Goten und Wenden König, Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleßwig, Hollstein Unsern gnaedigsten Gruß und wolgeneigten Willen zuvor. Wolgeborner Herr Graf, unser und des Reiches Rath, Generalgouverneur, Academiae Cantzler, Ritter und Commendeur unserer Orden. Es hat uns der Reichsstände geheimer Ausschuß unterm 1. dieses Monats in Untertänigkeit angezeiget, wie derselbe aus dem von denen Umständen der Greifswaldischen Academie eingezogenen Unterricht nicht hinlänglich Vgl. Bd. II/Nr. 26, S. 127 und Nr. 32 sowie Baumstark 1866, S. 33. 2 Einen Eindruck davon vermittelt ein Bericht Horns und Löwens an den König vom 27. November 1761, in: RAS Pommeranica Vol. 435, unfoliiert. 3 Vgl. Baumstark 1866, S. 33. Das waren nicht die von der Visitationskommission seinerzeit erhofften 75% (vgl. Baumstark 1866, S. 15), aber es war mehr, als man unter den gegebenen Umständen erwarten konnte. Die negative Bewertung, die Seth der Arbeit der Kuratoren ausstellt, ist nicht gerechtfertigt. Vgl. Seth 1952a, S. 240–242. Gerade da, wo Ackerwerke gebildet worden waren, stiegen die Einnahmen im folgenden Jahrzehnt teilweise um mehr als das Dreifache. Vgl. Baumstark 1866, S. 84–89 (Tabellen und Einnahmen). 4 Adolf Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771). 1

272

Auflösung der Ökonomischen Kommission (1766)

abnehmen können, daß, durch die Euch unter Beytritt des Regierungsraths Horn1 aufgetragene Bewerckstelligung der oeconomischen Verfaßungen, welche zu Verbeßerung der Einkünfte besagter Academie von der daselbst im Jahr 1756 gehaltenen Visitationscommission vorgeschlagen worden, der dabey abgezielte wichtige Zweck erreichet sey. In Ansehung deßen nun, und weil einestheils hierüber von Seiten der Academie Beschwerde geführet, anderntheils aber der neulich verordneten Pommerschen Commission zugleich anbefohlen worden, den Zustand der Academie zu untersuchen, und über die Verwaltunga ihrer Güter und Verbeßerung ihrer Einkünffte mit dienlichen Vorschlägen einzukommen, hat uns der geheime Ausschuß dasjenige in Untertänigkeit angeraten, so wir denn auch hiermittelst in Gnaden verordnen: Nemlich, es möge die Euch und dem Regierungsrath Horn aufgetragene oeconomische Verrichtung gleich jetzt ein Ende nehmen, die Academie das ihren uralten privilegiis gemäße Recht der gesetzlichen Disposition der ihr donirten Güter und ihrer sonstigen besondern Haushaltung wiedererlangen, und danechst der Behörde, falls sie sich dazu befugt findet, offen stehen, über dasjenige, was unter der vergangenen Haushaltung vorfallen können, ihre Beschwerden denen Gesetzen gemäß behörigen Orts anzubringen. Obiges habet Ihr also Euch selbst zur Nachricht zu stellen, und sowol dem Regierungsrath Horn als auch dem Concilio Academico kund zu thun. Und wir verbleiben Euch übrigens mit königlicher Hulde und Gnade besonders wol beygethan. Stockholm im Rath, den 6. Octobris 1766.b 2 Adolph Friedrich.

a

Verwalltung B1. b danach folgt die Kontrasignatur C. A. Rosenadler (siehe Anm. 2).

1 Siehe

Anm. 3 auf S. 270. 2 Carl Albrekt Rosenadler (1717–1799): 1750 Kanzleisekretär, 1763 Kanzleirat, 1766 Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten. Vgl. SMK VI/ 1949, S. 347.

Verleihung von Doktorgraden an gebürtige Schweden (1768)

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56. 1768 Oktober 31, Stockholm König Adolf Friedrich befiehlt, dass gebürtige Schweden den Doktorgrad an der Theologischen, Juristischen und Medizinischen Fakultät in Greifswald nur nach den an schwedischen Universitäten geltenden Examensordnungen erwerben dürfen und verbietet ihnen die Absentiapromotion a. B – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 112, pag. 5–6, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text; Format 326x209 mm. b. B – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Med. Fak. I–3, fol. 26r; 1 Bogen, S. 1 mit Text; Format 337x207 mm. Die königliche Verordnung über die Magisterpromotionen von gebürtigen Schweden in Greifswald von 1764 (vgl. Nr. 53) hatte eine unmittelbare Wirkung gezeigt, die sich am zahlenmäßigen Rückgang der in Greifswald immatrikulierten Schweden ablesen lässt.1 Nicht zuletzt deswegen protestierte die Philosophische Fakultät 1766 mit Unterstützung des Kanzlers gegen die Beschränkung ihrer Privilegien und der erst 1702 im Visitationsrezess2 bestätigten Fakultätsstatuten beim König.3 Sie klagte, dass die Promotionskosten für Schweden in Greifswald durch die Verordnung von 1764 stark erhöht, die Ungleichbehandlung zwischen Schweden und Deutschen in der Promotion Unfrieden stiften und die Greifswalder Fakultät mit solchen Prüfungsordnungen die unter deutschen Universitäten bestehenden Gemeinsamkeiten gefährden würde. Schwedische Studenten, welche den Grad anstrebten, würden künftig Greifswald meiden und andere deutsche Universitäten aufsuchen, auf denen die königliche Verordnung keinen Einfluss habe. Das Gesuch der Fakultät wurde zurückgewiesen.4 Stattdessen diskutierte man in Schweden seit 1766 ausführlich über die Ausweitung des Geltungsbereiches der Verordnung von 1764. Der geistliche Stand geißelte – angestoßen von einer Denkschrift Jacob Serenius’5 – den Missbrauch bei theologischen Doktorpromotionen in Greifswald, insbesondere die Absentiapromotionen.6 Schon 1765 hatte das Stockholmer Collegium Medicum seine Besorgnis über die Promotionen von unqualifizierten Personen zu Doktoren der Medizin in Greifswald und die dem Gesundheitswesen des 1 Vgl. Seth 1952a, S. 297f. 2 Siehe Bd. II/Nr. 51. 3 Vgl. Philosophische Fakultät an den König v. März 1766, in: RAS Pommeranica Vol. 162, unfoliiert. Dasselbe im Entwurf v. 20. Februar 1766 in: UAG Phil. Fak. I–10, fol. 28r–30r. Vgl. dazu das befürwortende Schreiben des Kanzlers an den König v. 26. März 1766, in: RAS Pommeranica Vol. 162, 4 Vgl. Seth 1952a, S. 298f. 5 Jacob Serenius (1700–1776): Bischof in unfoliiert. Strängnäs seit 1763. Vgl. SBL II/1906, S. 452. 6 Vgl. Seth 1952a, S. 299ff.

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Verleihung von Doktorgraden an gebürtige Schweden (1768)

Reiches dadurch drohenden Gefahren vor dem Reichstag zum Ausdruck gebracht und 1767 gegenüber dem Kanzleikollegium bekräftigt.1 Tatsächlich bemühten sich die Theologische und die Medizinische Fakultät in Greifswald seit 1766, den Zugang zur Promotion durch Reduzierung der Kosten zu erleichtern.2 Das gestattet aber keine Aussagen über die Examensanforderungen. Die antigreifswaldische Propaganda der schwedischen Universitäten und des Medizinalkollegiums (in die sich nur wenige selbstkritische Stimmen mischten) sind der gewachsenen Konkurrenz geschuldet, die Greifswald in den 1740er Jahren für Lund und später auch für Uppsala darstellte und die sich auch in den Einnahmen der Universitätsangehörigen ablesen ließ.3 Den unmittelbaren Anlass für die Erweiterung der königlichen Verordnung von 1764 bot aber der Antrag der Theologischen Fakultät von 1768, zwei schwedische Kandidaten in absentia zu Doktoren der Theologie zu promovieren.4 Die Antwort des Königs, der nunmehr auch für die Promotionen gebürtiger Schweden in den oberen Fakultäten forderte, dass die im Reiche Schweden üblichen Examina absolviert werden müssten, traf die Universität unerwartet. Die im Konzil erhobene Forderung, dass alle Fakultäten nunmehr vom Kanzler mit dem genauen Regulativ, wie gebürtige Schweden dort zu promovieren seien, ausgetattet werden müssten, ist in der Folge nicht erfüllt worden. Die schwedischsprachige Fassung (a) der königlichen Verordnung liegt als Abschrift der Regierungskanzlei Stralsund vor. Sie ist als Afsrift gekennzeichnet und trägt den Eingangsvermerk inkommen den 2. December 1768 und die Adressierung Till Riks Rådet, General Gouverneuren och Academie Cantzlern Herr Grefve von Liewen,5 angående Doctorers creerande vid academien i Greifswald.6 Eine zeitgenössische deutschsprachige Fassung (b)7 ist lediglich in der Überlieferung der Medizinischen Fakultät erhalten.

a. Adolph Friedrich8 med Guds nåde, Sveriges, Götes och Wendes Konung etc. etc. etc. Arfvinge till Norige, Hertig till Schleßwig Hollstein etc. etc. Vår synnerliga ynnest och nådiga benägenhet med Gud alsmägtig. Tro man, vårt och Riksens Råd, Herr Grefve, General Gouverneur, Academie Cantzler, samt Riddare och Commendeur af våre orden. Utur Eder Vgl. Seth 1952a, S. 303–307, Hjelt 1891, S. 476–480. 2 Vgl. Zirkular des Dekans der Medizinischen Fakultät (Andreas Westphal) v. 20. Januar 1766, in: UAG Med. Fak. I–3, fol. 24r–25r. Vgl. auch Thümmel 2002, S. 240–242. 3 Vgl. Seth 1952a, S. 307f. 4 Die Anträge der Kandidaten und die Diskussionen in der Fakultät darüber in: UAG Theol. Fak. I–9, fol. 103r–111v. 5 Hans Henrik von Liewen (1704–1781): 1760 Reichsrat, 1766/67 Kanzler der Universität Åbo, 1767–1772 Generalgouverneur in Pommern und Kanzler der Universität Greifswald. Vgl. SBL II/1906, S. 50f. 6 Sie wurde der Universität am 5. Dezember 1768 durch den Kanzler übersandt. Vgl. UAG Altes Rektorat Hbg. 112, pag. 7–8 und UAG Theol. Fak. I–9, fol. 112r–113r. 7 Diese Übersetzung stammt wahrscheinlich von Kellman. Vgl. UAG Altes Rektorat Hbg. 112, pag. 9. 8 Adolf Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771). 1

Verleihung von Doktorgraden an gebürtige Schweden (1768)

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underdånige skrifvelse af den 8de denne månad hafve vi i nåder inhemtat Eder gjorde förfrågan, huruvida, i anseende till vårt nådige förordnande af den 20 Martij 1764, här infödde Svenske undersåtare måge frånvarande få i Greifswald promoveras till Theologiae Doctores. Häruppå vele vi Eder härmed i nådigt svar tillkänna gifva, det vi finne, att det, som vi befallt att i ackt tagas vid promotion uti den Philosophiska Faculteten, bör äfven i ackt tagas i anseende till Theologiae, Juris och Medicinae Doctorers promoverande, så att inge här infödde svenske undersåtare måge frånvarande creeras till Doctores i Greifswald, derest de icke derstädes aflagt de vid våre svenska Academier vanlige specimina till doctorgradens undfående. Vi befalle Eder i öfrigit Gud alsmägtig synnerligen nådeligen. Stockholm i Råd Cammaren den 31. Octobris 1768.a 1 Adolph Friedrich b. Adolph Friedrich etc. etc. Unsere besondere Geneigtheit und gnädige Gewogenheit mit Gott dem Allmächtigen. Getreuer Man, unser und des Reichs Rath etc. Aus Eurem unterthänigen Schreiben vom 8ten dieses Monats haben wir Eure Anfrage, wie in Anleitung unserer gnädigen Verordnung vom 20ten Martii 1764 hier eingebohrne schwedische Unterthanen abwesend mögen in Greifswald in theologiae doctores promoviret werden, in Gnaden vernommen. Hierauf wollen wir Euch hiemit in gnädiger Antwort zu erkennen geben, wie wir finden, daß dasjenige, so wir bey der Promotion in der Philosophischen Facultet zu beobachten befohlen, in Ansehung Promovirung der theologiae, iuris und medicinae Doctoren müße beobachtet werden, dergestalt, daß keine hier eingebohrne schwedische Unterthanen abwesend in Greifswald zu doctores mögen creiret werden, daferne sie nicht daselbst die bey unseren schwedischen Academien beymb gradu Doctoratus gewöhnlichen specimina abgeleget haben. Wir befehlen Euch übrigens Gott dem allmächtigen, besonders, gnädiglich. Stockholm im Rath, den 31. Oktobris 1768.c Adolph Friedrich Es folgt die Kontrasignatur Carl Albrekt Rosenadler (siehe Anm. 1). b darunter gestrichen zum. c Es folgt die Kontrasignatur Carl Albrekt Rosenadler (siehe Anm. 1). a

1 Carl

Albrekt Rosenadler (1717–1799): 1750 Kanzleisekretär, 1763 Kanzleirat, 1766 Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten. Vgl. SMK VI/1949, S. 347.

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Instruktion für den Bauschreiber und Amtsdiener (1769)

57. 1769, Greifswald Instruktion für den Bauschreiber und Amtsdiener A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 220, fol. 16r−18v, 1½ Bogen, S. 1–6 mit Text; Format 342x208 mm. Die Visitationskommission von 1730 hatte vom Konzil gefordert, dass es gemeinsam mit den Kuratoren einen Bauschreiber bestellen solle, der dem Structuarius unterstellt wäre und in seinem Auftrag die Baumaterialien verwahren, darüber ein Inventar führen und vierteljährlich eine Abrechnung vorlegen sollte.1 Erst 1740 hat die Universität diese Forderung erfüllt, als sie einen reitenden Diener, der in der Stadt wohnte, aber jederzeit ins Amt Eldena geschickt werden konnte, einstellte. Der erste Amtsinhaber war Jacob Offer, ein eingeborener Amtsuntertan.2 Ihm folgte 1743 der Amtsuntertan Friedrich Rubbert und 1760 Johann Giermann.3 Für Giermann existierte bereits eine Instruktion, die ihm während der Vereidigung vorgelesen wurde.4 Als Giermann 1768 oder 1769 zum Heidereiter in Grubenhagen befördert wurde, erhielt Heinrich Jacob Biesner das Amt. Die Bestallung scheint bereits am 30. Januar 1769 entworfen worden zu sein,5 der Entwurf der Instruktion wurde Anfang März angefertigt. Am 11. März 1769 legte Biesner den Eid ab und erhielt die Instruktion von Rektor und Structuarius ausgehändigt.6 Biesner blieb bis zu seinem Tod 1807 im Amt. Zusätzlich zu den in der Instruktion genannten Aufgaben musste der reitende Diener auch dem Bibliothekar bei der Eintreibung entliehener Bücher zur Hand gehen (vgl. Nr. 33, S. 158). A’ trägt auf der ersten Seite am oberen linken Rand die Verfügung Expediatur C. F. Rehfeld,7 pro tempore academiae Rector, Greifswald, den 4. Martii 1769.

Vgl. oben Nr. 8, S. 35. Die Aufsicht über das Materialienhaus oblag dennoch dem Structuarius. Vgl. Nr. 35, S. 169. 2 Er leistete den Eid am 23. April 1740. Vgl. UAG Liber iuramentorum, pag. 168. Sein Stellengesuch in: UAG Altes Rektorat St. 220, fol. 1r–2r. 3 Vgl. UAG Liber iuramentorum, pag. 168. – Johann Giermann (1760): 1760– 1768 reitender Diener der Universität. 4 Vgl. Protocollum receptionis des neu erwehlten Bauschreibers und reutenden Dieners Germans, habitum d. 17ten octobris 1760, in: UAG Altes Rektorat St. 220, fol. 5r/v. 5 Vgl. UAG Altes Rektorat St. 220, fol. 14r–15v. 6 Vgl. Protokoll der Amtsübergabe v. 11. März 1769, in: UAG Altes Rektorat St. 220, fol. 20r. 7 Carl Friedrich Rehfeld (1735–1794): seit 1764 ordentlicher Professor an der Medizinischen Fakultät und Stadtphysikus. Vgl. Reddemann 2003, S. 138f. und Kosegarten I/1857, S. 298. 1

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Instruction, wornach der Bauschreiber und reitende Amtsdiener Heinrich Jacob Biehsner1 sich zu verhallten hat. Als 1. Muß er dem jederzeit seyenden Herrn Rectori Magnifico, und dem ganzen venerando Concilio Academiae, wie auch denenjenigen, welche in ihrem Nahmen zu befehlen haben, allen gebührenden Respect, Gehorsam und Bereitwilligkeit bezeigen,a sich auch 2. täglich wenigstens zweymal bey dem Herrn Rectore Magnifico und Structuario melden, um zu vernehmen, was auf eine oder andere Art zu bestellen seye. Wie er denn auch wohl täglich einmal bey dem Herrn Syndico universitatis ansprechen kann, um zu höhren, ob derselbe auch etwas ad dominum Magnificum Rectorem zu geben habe. 3. Wird ihm die Aufsicht uber die Handwercker und Arbeiter bey der Academie übertragen, damit diese zur rechten Zeit an die Arbeit kommen, und nicht ehe, als zur gewöhnlichen Stunde davon abgehen, auch sich bey der Arbeit fleißig bezeugen mögen. Wie er denn ihnen auch nicht zu verstatten hat, die gehauene Späne und abgesägte Klötze, weniger noch größere Stücke Hölzer und Bretter mit nach Hause zu nehmen. Insonderheit muß er 4. Von denen Baumaterialien, welche der Structuarius ihm anvertrauen wird, eine accurate Designation machen, um daraus zu sehen, wann und wohin selbige eigentlich verwandt worden. Welche er dann monathlich abzugeben hat, damit solche von dem Structuario wieder in ein besonderes Buch können eingeführet, und dieses zur Nachsicht conserviret werde. Wenn 5. der Structuarius ihm die Schlüßel zum Materialienhause und -kammer ausgiebet, so muß er solche keinem Fremden anvertrauen, sondern dieselben an sich behallten, und, nachdem das nötige in seiner Gegenwarth herausgenommen worden, wenigstens gegen Abend an ihn wieder ablieffern.

a

verbessert.

1 Heinrich

Jacob Biesner († 1807): vgl. oben, Einleitung (S. 276).

278

Instruktion für den Bauschreiber und Amtsdiener (1769)

6. Erfordert seine Obliegenheit, und wird ihm hiemit insonderheit nachdrücklich injungiret, daß er als bestallter reitender Amtsdiener, in denen Universitaetsgüthern und -dörffern die umherstreiffenden Bettler wohl observire, und deshalb accurate Nachfrage thue, auch wenn er dergleichen loses Gesindel antreffen sollte, nach Inhallt des Reglements der Königlichen hochpreislichen Regierung, welches ihm zu seinem Unterricht gegeben werden soll, mit selbigen verfahre, und sich nicht von ihnen bestechen laße. Und dieses muß er nicht nur zu der Zeit thun, wenn er doch in einesa oder dasb andere Amtsdorffe gesandt wird, sondern auch wöchentlich, fals sich nicht hier in der Stadt gar wichtige Abhaltungen finden, einen Tag nehmen, an welchem er ein oder ander Amtsdorff, insonderheit darin Krüge sind, bereite, und dieserhalb gebührende Nachfrage thun. 7. Den Universitaetswagen muß er in gute Obacht nehmen, damit er stets zum Gebrauch fertig und reinlich seye. Dahero er besonders dahin zu sehen hat, daß beym Aus- und Einbringen sowenig auf eine oder andere Art demselben ein Schaden zugefüget werde. 8. Soll demselben hiemit aufgegeben seyn, auf die zu einer gesetzten Zeit vorzunehmende Arbeit der Holzschläger in den academischen Hölzungen ein wachsames Auge zu haben, so daß das Fahdenholz1 in der bestimmten Länge geschlagen, und richtig nach dem gesezten Maße in die Faden gesezet werde. Wenn dieses Holz zur Stadt gefahren wird, muß er so zeitig, in der Hölzung seyn, ehe aufgeladen wird, damit er zusehen könne, daß die Faden richtig weggeladen und alles zur Stadt gebracht werde. Zu dem Ende muß er auch die Holzwagens zusamen behallten, und wenn alle zugeladen haben, sie nach der Stadt begleiten, damit mit dem Holze kein Unterschleiff vorgehen möge. 9. Die Waßerkästen, so oben auf dem Collegio stehen, muß er täglich in Augenschein nehmen, und nebst dem Mauer- und Zimmermeister dahin sehen, daß solche nebst denen Feuerspritzen, Eymern, Leitern und Hacken stets in brauchbaren Stande und erstere beständig mit Waßer angefüllet seyn. Wie nicht weniger dahin sehen, daß diese sowohl, als die a

verbessert aus einem.

1 Brennholz,

wird.

b verbessert

aus dem.

auch Klafterholz, das in einem bestimmten Raummaß (Faden) gemessen

Rechte der Kuratoren (1771)

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übrigen 3 Waßerkästen so auf denen Straßen stehen, bey starcken Frostwetter vom Waßer leer gemachet, und danechst zu rechter Zeit wieder mit Waßer angefüllet werden. So fern 10. In der Stadt eine Feuersbrunst, die Gott in Gnaden abwenden wolle, ausbrechen sollte; so muß er sich sogleich zu Pferde setzen, nach dem Brandort hinreiten, von dem Geschehen dem Herrn Rectori Magnifici raportiren, danechst sogleich behülflich seyn, daß das bey dem structario vorhandene Archiv durch den Maurer- und Zimmermeister, welche in ihren Bestallungen darzu Befehl haben, in Sicherheit gebracht werde, und denn fernere Ordre denen Vorkommenheiten nach erwarthe. 11. a Auch die Torffstecher muß er gleichfals genaue Acht haben, und immer gegenwärtig seyn, wann solcher zur Stadt gefahren wird, damit er Acht geben könne, ob die Bauren die Tausende1 richtig aufladen, und die Torffstecher ihnen solche auch richtig anweisen. Schlüßlich muß Heinrich Jacob Biehsner sich in diesem seinem Amte überall getreu, willig und fleißig bezeugen und sich von Beobachtung deßen, so ihm in dieser seiner Instruction auferleget ist, weder von dem einem noch dem andern, er seye auch, wer er wolle, abbringen laßen, als weshalb ihm aller Schutz und Beystand hiemit versprochen wird. Uhrkundlich ist diese Instruction etc. etc. So geschehen, Greifswald denb 1769. 58. 1771 Februar 25, Stockholm König Gustav III. bestätigt die Rechte der Kuratoren und befiehlt dem Kanzler, diese durchzusetzen a. B − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 69, pag. 706− 708, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 340x207 mm. b. B1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 69, pag. 704− 705; 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 327x208 mm. a

über der Zeile gestrichen Schlußlich.

1 Torfziegel

b Tages-

und Monatsdatum ausgelassen.

wurden jeweils zu tausend Stück aufgesetzt und gerechnet.

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Rechte der Kuratoren (1771)

B2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 69, fol. 758r− 760r, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 335x204 mm. B3 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 2283, fol. 73r− 74r, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 335x205 mm. B4 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 2283, fol. 76r− 77r, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 337x207 mm. Trotz des ausdrücklichen Befehls des Kanzlers von 1760 (vgl. Nr. 49), die Befugnisse der Kuratoren gemäß den Bestimmungen von deren Instruktion (vgl. Nr. 2) anzuerkennen, weigerte sich die Universität auch in den Folgejahren, die Kuratoren zu den Rechnungsprüfungen zuzulassen oder sie an der Aufstellung der Etats zu beteiligen. Hinzu kam, dass der 1760 angetretene Kurator Karl Bogislaw von Usedom1 sein Amt bereits 1762 wieder designierte und seine Amtskollegen Johann Matthias Gesterding2 und Jakob Heinrich von Balthasar3 1763 starben. Erst im Jahr darauf war das Kuratorenkollegium mit Johann Gustav Balthasar,4 Christian Diederich von Wackenitz5 und dem Generalsuperintendenten Lorenz Stenzler6 wieder vollzählig. Mit den wenigen erreichbaren Nachrichten erarbeiteten die Kuratoren bis Mai 1766 einen Bericht über die Wirtschaftslage der Universität für den Kanzler und die Ökonomische Kommission mit dem alarmierenden Fazit, dass die Universität zwischen 1760 und 1764 keinen Etat aufgestellt habe und sich während dieser Zeit die Schulden von 34.118 Rtlr. auf 56.000 Rtlr. erhöht hätten.7 Daraufhin erließ der Kanzler scharfe Reskripte an Rektor und Konzil, den Prokurator und den Amtshauptmann mit der Anweisung, sich den Kontrollbefugnissen der Kuratoren vollständig zu unterwerfen.8 Die Universität nahm dies scheinbar zum Anlass, sich im Juli 1766 an die Reichsstände zu wenden und darin zu beklagen, dass sich die Finanzen der Universität seit Aufnahme der Tätigkeit der Ökonomischen Kommission 1764 erheblich verschlechtert hätten.9 Diese Klage führte schließlich im Karl Bogislaw von Usedom († 1791): immatrikulierte sich 1727 in Greifswald, später Landrat, 1760–1762 Kurator. Vgl. Schmidt/Spieß I/2004, S. 131. 2 Johann Matthias Gesterding (1691–1763): 1738 Bürgermeister in Greifswald, seit 1744 Landrat, 1745 Kurator der Universität. Vgl. Biederstedt 1824, S. 71. 3 Jakob Heinrich Balthasar (1690– 1763): 1716 Privatdozent, 1719 ord. Professor der Theologie und seit 1719 (1720 recip.) Assessor des geistlichen Konsistoriums, 1746 Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288. Lother 1925, S. 88–92, S. 249–256. ADB II/1875, S. 30–32. 4 Johann Gustav Balthasar (1704–1773): Greifswalder Bürgermeister seit 1753. Kurator der Universität 1763–1774. Vgl. Kiel 2004, S. 50. 5 Christian Dietrich von Wackenitz (1708– 1779): seit 1763 Landrat und Kurator. Vgl. Pyl 1868, S. 46. 6 Lorenz Stenzler (1698– 1778): seit 1737 Prof. an der Philosophischen Fakultät, seit 1741 an der Theologischen Fakultät, seit 1763 Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288f. 7 Der Bericht vom 14. Mai 1766 findet sich mehrfach in: UAG Altes Rektorat St. 69, pag. 575– 590; UAG Altes Rektorat R 2281, 3r–7v und RAS Gadebuschska Sammlingen Vol. 111, unfoliiert. 8 Die drei Reskripte vom 16. Mai 1766 finden sich in: UAG Altes Rektorat R 2281, fol. 10r–14v; die Ausfertigung für Rektor und Konzil in: UAG Altes Rektorat St. 69, fol. 373, fol. 374, fol. 391. 9 Vgl. Seth 1952a, S. 247. 1

Rechte der Kuratoren (1771)

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Oktober desselben Jahres zur Aufhebung der Ökonomischen Kommission (vgl. Nr. 55) und Wiederherstellung des Selbstverwaltungsrechts der Universität über das Dotationsgut.1 Zugleich wurde die Frage der Wirtschaftsverwaltung der Universität und der Kuratel einer Allgemeinen Pommerschen Kommission übergeben, die bereits im Juli 1766 gebildet worden war. Ihre Tätigkeit endete 1769 für die Universität ergebnislos.2 Der 1767 als Generalgouverneur eingesetzte Hans Henrik von Liewen3 forderte von den Kuratoren ab März 1769 Berichte über den Zustand der Universität. Sie konnten den Befehlen nicht vollständig nachkommen, weil sich Rektor und Konzil – unter Verweis auf die seit 1761 ausstehende Entscheidung über die neue Instruktion für die Kuratoren – weigerten, den Kuratoren Einblick in die Rechnungsunterlagen zu geben. Die ohne diese Unterlagen erstellten Berichte der Kuratoren vom August 1769 und Februar 1770, denen zu entnehmen war, dass die Schulden der Universität nun trotz steigender Einnahmen um weitere 14.000 Rtlr. auf 70.000 Rtlr. angestiegen waren,4 veranlassten den Kanzler, sich in der Sache an den Hof zu wenden. Eine daraufhin erlassene königliche Resolution ermächtigte den Kanzler im fortgesetzten Weigerungsfall zu Zwangsmaßnahmen gegen die Universität.5 Kurze Zeit später musste die Universität nachgeben und sich gegenüber der 1770 berufenen Einrichtungskommission für Pommern offenbaren, eine Schuld von 90.000 Rtlr. eingestehen und die Umstände, die dazu geführt hatten, benennen.6 Einen ebenso ausführlichen Bericht erhielt die Einrichtungskommission von den Kuratoren.7 Einer dauerhaften Lösung wurde die Frage der akademischen Wirtschafts- und Finanzverwaltung erst mit der Einrichtung der Akademischen Administration 1775 (vgl. Nr. 69) zugeführt. Die schwedische Textfassung der königlichen Resolution (a) ist als Abschrift der Stralsunder Regierungskanzlei überliefert. Sie ist als Afskrift gekennzeichnet und trägt die Adresse Till Riks Råd Grefve Liewen8 angående Greifswaldske Academieernes Räkenspaper. Die deutsche Textfassung (b) ist in mehreren Übersetzungen überliefert. B1 stammt von Johann Carl Dähnert,9 der den Vermerk concordantiam testor anbrachte, und trägt die Bezeichnung Übersetzung. Sie gibt auch die Adressierung An den Reichsratund Generalgouverneur Graf Liewen betreffend der Greifswaldischen Academie Rechnungen wieder. Bei B2–B4 handelt es sich wahrscheinlich um Übersetzungen, die in der Regierungskanzlei Stralsund angefertigt worden sind. Textgrundlage für die Edition der deutschen Textfassung ist B1, Abweichungen gegenüber B2–B4 sind im Apparat notiert. 1 Vgl. Seth 1952a, S. 247. 2 Vgl. Seth 1952a, S. 253. 3 Hans Henrik von Liewen (1704– 1781): 1760 Reichsrat, 1766/67 Kanzler der Universität Åbo, 1767–1772 Generalgouverneur in Pommern und Kanzler der Universität Greifswald. Vgl. SBL II/1906, S. 50f. 4 Vgl. UAG Altes Rektorat R 2283, fol. 49v–55v, fol. 65r–69v. 5 Vgl. Seth 1952a, S. 254. 6 Vgl. zusammenfassend Baumstark 1866, S. 32–34. Die Darstellung bei Seth (1952a, S. 254f.) ist stark verkürzt und einseitig. 7 Bericht der Kuratoren an die Einrichtungskommission (undatiert, zwischen April und September 1771), in: UAG Altes Rektorat St. 31, fol. 51r–113v. 8 Siehe Anm. 3 auf dieser Seite. 9 Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Professor an der Philosophischen Fakultät und Bibliothekar, 1758 ordentlicher Professor für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f.

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Rechte der Kuratoren (1771)

a. Gustaf1 med Guds Nåde, Sweriges, Giöthes, och Wendes Konung etc. etc. etc. Arfwinge till Norrige, Hertig till Schleßwig, Holstein etc. etc.a Vår synnerliga ynnest och nådiga benägenhet med Gud alsmägtig. Troman, Herr Grefwe, vårt och Riksens Råd, General-Gouverneur, Academie Canzler, Riddare och Commandeur af vår Orden. Vi hafve utur Eder underdåniga skrifvelse af den 31. may förledit år inhämtat, hurusom Concilium Academicum i Greifswald, ej allenast, uppå den af Curatoren academiae gjorde begäran att få del af academiens så kallade Procuratur Register eller de vanlige af structuarien förde räkenskaper, utan och uppå Eder deran gjorde anmaning, vägrat att dem meddela, under förevändning att å Concilii år 1761 anmälte underdånige besvär öfver Curatorernes Instruction ej något utslag utfallit. Som vi nu finne, att sådant vägrande aldeles obefogot; så vele vi Eder härmed i nåder anbefalla, att alfvarligt förehålla Concilium Academicum ett sådant dess lagstridiga vägrande, och tillika förklara, att hvad Concilii år 1761 ingifen besvär angår, vi funnit, att de dels igenom den på följande freden förfallit, dels och att de inga andra omständigheter innehalla än sådana, hvilka medelst nådig resolution för Land-Ständarne af den 12. februari 1724 redan blifvit afgorde; och att för öfrigt, hvad besvär Concilium nu eller framdeles kan tro sig befogat att anföra öfver Curatorernare Instruction, det af sig sjelf och sakens beskaffenhetb följer, att Instructionen så länge den ej är ändrad eller uphäfven, bör tjena dem till gemensam efterrättelse, samt att Concilium derföre oförsummeligt har till Curatorerna att afgifva de nu åskade Procuratur Register med hvad dervid till uplysning tjena kann. Men dereft Concilium emot förmodan skulle än ytterligare uti sitt vägrande fortfara, så vele vi Eder härmed i nåder uppdraga, att då skrida till de medel, som lag och praxis i sådann fall emot olydnad medgifva. Och vi befalle Eder Gud Alsmägtig synnerligen nådeligen. Stockholm i Rådkammare den 25. februari 1771 under Hans Kongliga Mayestät. Vår allernådigste Konungs och Herres frånvaro Clas Ekeblad.2 Carl Rudenschöld.3 Gustaf Adolph Hiärne.4 a

am Rand vermerkt afskrift.

1 Gustav

b beshaffenhet

B.

III. (1746–1792): König von Schweden (1771–1792). 2 Claes Ekeblad (1708– 1771): 1761–65 und 1769–71 Kanzleipräsident, 1762 Kanzler der Universität Åbo und 1770 Kanzler der Universität Uppsala. Vgl. SMK II/1944, S. 344. 3 Carl Rudenschöld (1698–1783): seit 1747 Freiherr und schwedischer Staatssekretär. Vgl. SMK VI/1949, 4 Gustaf Adolf Hjärne (1715–1805): 1768 Kanzler der Universität Lund, S. 394f. Reichsrat. Vgl. SBH I/1906, S. 503. SMK III/1946, S. 481f.

Rechte der Kuratoren (1771)

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Erik von Stockenström.1 Ulrik von Scheffer.2 Matthias von Hermansson.3 Jochim Beckfriis.4 Jacob Philipp von Schwerin.5 Mauritz Posse.6 Fredrik Carl Sinklairea 7 b. Gustav von Gottes Gnaden, der Schweden, Gothen und Wenden König etc. etc. Erbe zu Norwegen, Herzog zu Schleswig, Hollstein etc. etc. Unsern etc. etc. etc.b zuvor. Getreuer Mann, Herr Graf, unser und des Reichs Rath, Generalgouverneur, Academiae Canzler, Ritter und Commandeur unserer Orden. Wir haben aus Eurem unterthänigen Schreiben vom 31. May vorigenc Jahres ersehen, wie das Concilium Academicum in Greifswald nicht allein auf der Curatorum academiae Begehren,d von der Akademie so genannten Procuraturregistern oder den gewöhnlichen von dem Structuario academiae geführten Rechnungen, Mittheilung zu erhalten, sondern auch auf Eure darüber geschehene Erinnerung,e sich dieselben mitzutheilen, unter dem Fürwandef geweigert, daß auf des Concilii im Jahr 1761 eingelegte unterthänige Beschwerdeg über der Curatoren Instruction kein Ausschlag erfolget sey.h Da wir nun befinden,i daß solchej Weigerung gänzlichk unbea Es folgt die Kontrasignatur C. A. Rosenadler (siehe Anm. 7 auf dieser Seite); darunter Till Riksens Råd och General Gouverneur Grefwe Liewen (siehe Anm. 3 auf S. 281) angående Greifswaldske Academiernes Räkenskaper. b besonderen Gruß und gnädige Wolgewogenheit mit Gott dem allmächtigen B2, B3, B4. c verwichenen B2, B3, B4. d gethane Ansuchung B3, gethanene Ansuchung B2, B4. e gethanes Anmahnen B3, gethanenes Anmahnen B2, B4. f Vorwande B2, B3, B4. g unterthänig geführte Beschwerde B2, B3, B4. h ausgefallen wäre B2, B3, B4. i finden B2, B3, B4. j sothane B2, B3, B4. k gantz B2, B3, B4. 1 Erik von Stockenström (1703–1790): 1758 Justizkanzler, Reichsrat. Vgl. SBH II/1906, S. 539. SMK VII/1954, S. 245f. 2 Ulrik Scheffer (1716–1799): Reichsrat 1769–1772, Kanzleipräsident 1771–1783. Vgl. SMK VI/1949, S. 542f. 3 Matthias von Hermanson (1716–1789): seit 1759 Staatssekretär für die auswärtigen Angelegenheiten. Vgl. SBL XVIII/1969–1971, S. 692. 4 Joakim Beck-Friis (1722–1797): 1769 Reichsrat. Vgl. SBH I/1906, S. 64. SMK I/1942, S. 188. 5 Jakob Philipp Graf von Schwerin (1719–1779): 1747 Regierungsrat in Pommern, 1753 Präsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Anrep III/1863, S. 691f. SBL II/1906, S. 444. 6 Mauritz Posse (1712–1787): 1752 Gesandter am russischen Zarenhof, 1769 Reichsrat. Vgl. SMK VI/1949, S. 159. SBH II/1906, S. 298. 7 Fredrik Carl Sinklair (auch Sinclair) (1723–1776): 1769 Reichsrat, 1772–1776 Generalgouverneur in Schwedisch-Pommern und Kanzler der Universität. Vgl. SBH II/1906, S. 465. SMK VII/1954, S. 36f. – Carl Albrekt Rosenadler (1717–1799): 1750 Kanzleisekretär, 1763 Kanzleirat, 1766 Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten. Vgl. SMK VI/1949, S. 347.

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Rechte der Kuratoren (1771)

fuget ist,a so wollen wir Euch hiemit in Gnaden anbefehlen, dem Concilio Academico, solche seineb gesetzwidrige Weigerung ernstlichc vorzuhalten, und zugleich zu erklären,d daße was des Concilii im Jahre 1761 eingegebene Beschwerdef betrifft, wir befunden haben, daß dieselben, theils durch deng erfolgten Frieden weggefallenh sind, theils auch dieselbeni keine andre Umstände enthalten, als solche, welche mittelst gnädiger Resolution für die Landstände, vom 12. Februar 1724 bereits abgemachet sind; und daß übrigens,j was auch für die Beschwerde Concilium nun oder künftig über der Curatoren Instruction anzutragen sich befugt halten mag,k es doch von selbst und aus der Sache Beschaffenheit folget, daß die Instruction, so lange sie nicht geändert oder aufgehoben ist, demselben zur gemeinschaftlichen Richtschnur dienen müsse,l und daß daher Concilium ungesäumt an die Curatoren die nun verlangtenm Procuraturregister, und was dabey zur Aufklärungn dienen kann, abzugeben habe. Sollte aber Concilium wider Vermuthen noch weiter in seiner Weigerungo fortfahren, so wollen wir Euch hiemit in Gnaden auftragen, als dann zu den Mitteln zu schreiten, welche das Rechtp und die Praxis in solchen Fällen gegen Ungehorsam an Hand legen.q Und wir befehlen Euch Gottes des Allmächtigen Obhut gnädiglich.r Stockholm im Rath, den 25. Februarii 1771.s Unter seiner Königlichen Mayestät, unsers allergnädigsten Königs und Herrn Abwesenheit Clas Ekeblad, C. Rudenschöld, Gustav Adolph Hiärne, E. v. Stockenström, Ulr. v. Scheffer, M. v. Hermansson, Jochim Beckfriis, J. S. Schwerin, M. Posse, Fred Carl Sinklaire.1

geschehen B2, B3, B4. b diese gantz B2, B3, B4. c aufs ernstlichste B2, B3, B4. d anzudeuten B2, B3, B4. e danach folgt dasjenige B3. f Beschwerdeführung B3, B4. g danach folgt gleich hernach B2, B3, B4. h verfallen B2, B3, B4. i in selbiger B2, B3, B4. j fürs übrige B2, B3, B4. k erachten mögte B2, B3, B4. l statt der letzten sechs Wörter dem Concilio zur Nachricht und Gelebung dienen solle B2, B3, B4. m jetzt begehrte B2, B3, B4. n davor Erläuterung und B3, B4. o mit obiger Verweigerung B2, B3, B4. p die Gesetze B2, B3, B4. q geben B2, B3, B4. r statt der letzten vier Wörter dem Allmächtigen besonders und gnädigst. B2, B3, B4. s Es folgt die Kontrasignatur C. A. Rosenadler (siehe Anm. 7 auf S. 283), darunter an den Reichsrath und Generalgouverneur Graf Liewen (siehe Anm. 3 auf S. 281) betreffend der Greifswaldischen Academie Rechnungen, danach von anderer Hand (fehlt B2, B3, B4) concordantiam testor. Dähnert (siehe Anm. 9 auf S. 281). a

1 Zu

den angeführten Personen vgl. die Anm. 2–4 auf S. 282 sowie die Anm. 1–7 auf S. 283.

Statuten der Medizinischen Fakultät (1772)

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59. 1772 Statuten der Medizinischen Fakultät A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 240– 244, 2 Bogen, S. 1–5 mit Text; Format 334x210 mm. Die Abfassung der Statuten für die Medizinische Fakultät geht auf eine Initiative der im März 1770 beauftragten Allgemeinen Pommerschen Kommission zurück, die seit Juli 1771 auch die Verhältnisse der Universität untersuchte.1 Sie forderte neben einer Revision der Generalstatuten der Universität (vgl. Nr. 61, Einleitung) auch eine Überarbeitung sämtlicher Fakultätsstatuten.2 Zwar erkannte die Kommission an, dass die meisten Fakultätsstatuten bei der letzten Visitation 1755/56 revidiert worden seien, weil aber sich gar keine Spuhr findet, daß in Ansehung der Medicinischen Facultät ein gleiches geschehen sey, forderte man neben der erneuten Revision aller Fakultätsstatuten vor allem die Überarbeitung der Statuten der Medizinischen Fakultät.3 Diesmal arbeitete die Fakultät sehr rasch. Der Dekan, Andreas Westphal,4 reichte die Statuten, die er bereits im Dezember 1771 in der Fakultät hatte beraten lassen, am 25. Februar 1772 dem Rektor ein.5 Da die Kommission bereits im Februar 1772 vom König zurückberufen wurde, sind die Fakultätsstatuten offenbar weder im Konzil beraten, noch der Kommission übergeben worden. Mit der Einsetzung einer neuen Visitationskommission6 für die Universität Ende 1772 wurde auch die Beschäftigung mit den Fakultätsstatuten durch das Konzil wieder aufgenommen. Im Dezember 1773 wurde eine Neufassung der Statuten der Medizinischen Fakultät im Konzil behandelt und dann wahrscheinlich erst 1774 der Kommission übergeben.7 Man wird davon ausgehen dürfen, dass es sich bei diesem Text um A handelte. Hatte sich der 1733 von der Medizinischen Fakultät vorgelegte Statutenentwurf (vgl. Nr. 11) noch weitestgehend an die Fakultätsstatuten von 16498 angelehnt und lediglich allgemeine Ausführungen zum Lehrprogramm gemacht sowie die Gebührenordnung angepasst, so stellen die Statuten von 1772 eine völlige sprachliche und inhaltliche Neuschöpfung dar. Im Grunde sind sie die ersten Statuten der Medizinischen Fakultät, die diesen Namen verdienen. Bislang hatten die Statuten dieser Fakultät sich mit der groben Skizzierung des Lehrprogramms und der Formulierung der Prüfungsordnung begnügt. Nun wurden die Inhalte entscheidend erweiVgl. Seth 1952a, S. 253, S. 312. Vgl. dazu auch oben Nr. 58, Einleitung (S. 280f.). 2 Vgl. Protokollauszug der Kommission v. 3. Dezember 1771, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 109. 3 ebd. 4 Andreas Westphal d. J. (1720–1788): 1744 Adjunkt an der Medizinischen Fakultät, 1756 ord. Professor der Medizin. Vgl. ADB XLII/1897, S. 196f. und Kosegarten I/1857, S. 290f. 5 Vgl. Westphal an Rektor v. 25. Februar 1772, in: UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 238. 6 Vgl. dazu Seth 1952a, S. 323f. 7 Vgl. Stellungnahme Kellmanns zu einem Zirkular des Rektors v. 30. Dezember 1773, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 144. Darin vermerkt er: Ein neuer Entwurff der statutorum amplissimae facultatis medicae gehet auch hiebey, obgleich ohne proposition. 8 Siehe Bd. II/Nr. 1. 1

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Statuten der Medizinischen Fakultät (1772)

tert. Erstmals wurde definiert, wer eigentlich Mitglied der Fakultät sei. Die Amtspflichten des Dekans und der Wahlturnus wurden geregelt und Bestimmungen über die Einteilung der Vorlesungen getroffen. Die Gutachtertätigkeit der Fakultät erhielt einen rechtlichen Rahmen und zugleich wurde das Zensur- und Approbationsrecht der Fakultät festgeschrieben. Die bereits 1766 im Hinblick auf die Promotionskosten erneuerte Gebührenordnung der Fakultät wurde durch die neuen Statuten abermals reformiert.1 Die tiefgreifende Überarbeitung der Statuten und die Aufmerksamkeit, die der Dekan Andreas Westphal der Ausarbeitung des Textes angedeihen ließ, darf bis zu einem gewissen Grad als Reaktion auf die im vorangegangenen Jahrzehnt durch das Stockholmer Medizinalkollegium gegen die Qualität des medizinischen Studiums in Greifswald vorgebrachte Kritik2 aufgefasst werden.

Statuta facultatis medicae revisa, aucta et emendata 1772 1. Sicuti artis salutaris professores, quique si iuribus ac privilegiis assessorum facultatis medicae in academiaa sancitae frui volunt, numero membrorum concilii academici ut asscripti sint, necesse est, sunt illi, quorum officii rationes exposcunt atque efflagitant ut omnes illas partes, quibus medicinae ambitus absolvitur,b doceant, tradant, exponant, ita et unusquisque traditam sibi provinciamc summa cum assiduitatis et diligentiae laude administrabit et nulla umquam in re ab officii sui religione declinabit. 2. Atque ad hunc finem consequendum, illorum in gratiam, qui medicinae addiscendae causa academiam hancce studiorum suorum sedem ac magistram eligerunt, primo omnium introductionem in artem medicam, historiam medicinae, osteogeniamd et osteologiame reliquasque anatomiae partes atque physiologiamf docebunt insimulque in theatro anatomico,3 quoties sese obtulerit occasio, sectiones et demonstrationes anatomicas cadaverum humanorum et his deficientibus brutorum animalium etiam instituent.g verbessert. unterstrichen.

a

1 Vgl.

b verbessert.

e zweimal

c verbessert. d die letzten sieben Wörter zweimal unterstrichen. f zweimal unterstrichen. g verbessert.

Thümmel 2002, S. 240ff. 2 Vgl. Seth 1952a, S. 303ff. 3 Vgl. Kosegarten I/1857, S. 295: „Bei der Erbauung des neuen Collegii 1750 war im oberen Stockwerke des Westlichens Flügel ein Saal für ein Theatrum Anatomicum eingerichtet worden“. Laut Kosegarten wurde diese Einrichtung erstmals 1757 durch den Mediziner Andreas Westphal jun. genutzt, der später auch ein anatomisches Museum anlegte. Vgl. auch Wegner 1956, S. 282–284. Dähnert 1750, S. 38.

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3. Dein, ut statum naturalem corporis humani a statu eiusdem praeternaturali rite discernere et morbos ut et causas, a quibus iidem progignuntur producunturque, cognoscere discant auditores, artis medicae professores pathologiama et semioticamb interpretabuntur. 4. Ut tandem, et qui arti medicae incumbentibus ultimus est scopus pariter ac finis, cognitos morbos profligare eorundemque impetus effrenatosc reprimere ac compescere, cognitos habeant atque perspectos, iidem methodum medendid tum generalem tum specialem exponent. 5. Et dum etiam medicamentorum simplicium cognitio, utpote sine quibus nec composita rite intelligi possunt nec qua ratione eadem conficiantur praeparenturque, ratione poterit comprehendi, medico scitu est necessaria, ille, cui cura horti academici botanici exe decreto senatus academici est demandata, sive professor ordinarius fuerit et membrum facultatis medicae, sive adiunctus eiusdem facultatis, tempore aestivo imprimis cum cultoribus medicinae saepius non solumf rus egredietur ad contemplendas scilicet et examinandas herbas, tunc temporis provenientes, sed etiam plantas ac herbas, tum indigenas, tum exoticas in horto academico botanico, quae aluntur ac custodiuntur omni cum diligentia et in serie haud interrupta, demonstrabit. Praeterea vero professores medicinae reliquam materiam medicam, pharmaceuticam, chemiam artemque praescribendi formulasg non tantum tradent et exponent, sed etiam animos auditorum suorum cognitione imprimis chirurgiae medicae,h ut et artis obstetricariae,i imbuent. 6. Priusquam series praelectionum academicarum publici iuris est facienda, facultatis medicae membra semper inter se de praelectionibus medicis unoquoque semestri habendis conveniant. Ab illis vero, qui munere adiuncturae facultatis medicae sunt ornati atque induti, recitationes publicae academicae absque praescitu facultatis non sunt suscipiendae.

zweimal unterstrichen. b zweimal unterstrichen. c effraenatus. d die letzten zwei Wörter zweimal unterstrichen. e verbessert. f die letzten zwei Wörter über der Zeile nachgetragen. g die letzten sieben Wörter zweimal unterstrichen. h die letzten zwei Wörter zweimal unterstrichen. i die letzten zwei Wörter zweimal unterstrichen.

a

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Statuten der Medizinischen Fakultät (1772)

7. Ille, qui facultati medicae praeest, nomine decani est insigniendus et incumbita illi, ut iura, privilegia ac statuta facultatis tueatur omniaque, quae eadem concutere et labefactare possunt, initis antea cum collega suo consiliis reprimat. Omnes res, quae facultatem concernunt, derigat ac moderetur, easdem, si aestimatione sunt metiendae, collegae suo communicet et proponat, responsa et consilia medica a facultate medica petita elaboret. Haec pariter, ut et conclusa facultatis, exsecutioni det: acta facultatis, statuta, sigillum reliquaque custodiatb et denique, si quidam ad summos in arte medica honores aspirat suumque nomen intervenientibus litteris supplicibus facultati dedit, diem examini dicat ac ad illud suscipiendum collegam, omni qua par est humanitate, invitet, praesidis personam in ventilandis disputationibus inauguralibus gerat et, impetrata prius, quam humillime a cancellario academiae illustrissimo petiit veniam,c honores doctorales dignis conferat, iisdem litteras patentes doctorales tradat solvendamque a candidato pecuniam decenter distribuat; quae vero, si ob variasd obvenientes rationes in alterum annum sint differenda, ceu prodecanus peragat atque conficiat. 8. Unus ex membris facultatis, dum munus decani ac cuius initia semper sunt capienda, die 1 mensis Ianuarii per totum illius anni decursum sustinuit, illud collegae suo, eodem praeterlapso una cum actis, statutis,e sigillo et libro annalium facultatis ac, in quo omnia in facultate commemoratione digna, quae fuerunt gesta atque peracta, stilo ab eodem signanda sunt prolixiori sub apprecatione fausti ac felicis decanatus, tradat. 9. Quodsi forte evenerit, ut membrum facultatis aliam de illis, quae in consultationes veniunt, foveat sententiam quam quidem decanus, hic non fruatur iure ac privilegio voti cuiusdam decisivi, sed si collatis denuo consiliis consensus inter membra facultatis obtineri nequeat, aut adiuncto facultatis res istius modi sunt communicandae,f quo et suam de iisdem sententiam dicat, aut ad facultatem extraneam mittendae sunt, quo facto decanus secundum eam facultatis membri sententiam res tales expediat, cui aut haec aut ille astipulatur. 10. Quaecumque scripta typis in hac academia evulganda ad scientias medicas earundemque veritates pertinent, nisi a professore et assessore facultatis fuerint exarata atque conscripta, imprimenda non sunt a typographo, a

ncumbit.

b verbessert.

c venia. d

verbessert.

e verbessert.

f verbessert.

Statuten der Medizinischen Fakultät (1772)

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priusquam facultatis medicae, cuius quippe censurae subiciunto, adsensum acquisiverint. Cuius modi vero censurae non a decano solo, sed ab altero etiam collega et hinc a tota facultate suscipiendae sunt. 11. Priusquam illi, qui omnium disciplinarum, quibus medicinae ambitus absolvitur, campum fuerunt emensi adeoque iam insignes in arte medica fecerunt progressus, praemia laborum suorum auferre et ad medicinam docendam faciendamque accedere cupiunt atque exoptant, voti sui fiant compotes diligenter et severe sepositoque omni adulationis studio in omnibus medicinae partibus examinentur, casum medico practicum a decano facultatis oblatum enodent atque resolvant atque disputationem inauguralem de materia quadam difficiliorea conscriptam ac elaboratam decano aut prodecano praesede publice tueri conentur. His omnibus legitimeb et cum laude peractis praestito antea iuramento doctorandorum ad gradum et dignitatem doctoris medicinae evehantur. 12. Pro hac honorum collatione promovendi praeter sumptus communes, hactenus stabilitos, procancellario, rectoric academiae magnifico, secretario cancellariatus academici, cassae academicae, bibliothecae, ministrisd academiae reliquisque persolvendos, facultati medicae pro examine quadraginta, bellariis quinque,e in specie autem illi, qui munus decani gerit, pro praesidio duodecim, pro proclamatione tantundem etf pro programmate conscribendo tres joachimicos attribuet. Praetereag vero pilei holoserici loco, qui pristinis temporibush a quocumque laurea doctorali ornando unicuique facultatis membro dona dabatur, singulo eorum sex joachimici sunt persolvendi. Pecunia autemi haec et imprimis quoque illa,j quae pro opera in examine praestita decano et collegae suo est reddenda, priusquam illud instituatur, ab omnibus et singulis antea graduum collationem est exponenda. 13. Summam illam pecuniae, quam pro examine facultati medicae promovendi numerant, aequaliter inter se membra facultatis partiantur. 14. Professor publicus ordinarius ut et filii professorum gratis examinentur. Interim tamen et iisdem manet liberum ac concessum, decano si privato quodam honoratio meritam gratiam persolvere voluerint.

a difficiliori. b verbessert. c verbessert. nachgetragen. g verbessert. h verbessert.

d verbessert. i verbessert.

e quinquae. j über

f über der Zeile der Zeile nachgetragen.

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Statuten der Medizinischen Fakultät (1772)

15. Ut illis, qui digni sunt, merito aa facultate medica doctorisb gradus et dignitatesc conferuntur, sic indigni procul velut ignavi fuci a praesepibus arcendi sunt neque ferendum, ut illi, qui gradu doctorali non sunt induti, vel publice medicinam profiteantur, vel palam sive clam se insinuantes medicinam faciant ac inscitia audaciaque sua rei publicae mortiferam plagam inferant. 16. Nullis etiam aliunde venientibus, quamvis in exteris academiis,d iura et privilegia doctoralia fuerint consecuti, nec in Pomerania nec in Rugia facultas atque potestas medicinam exercendi erit concedenda, nisie a facultate medica suscepta ac instituta antea enodatione morbi cuiusdam gravioris et intricati approbentur et veniam impetraverint; ac pro qua approbatione et venia duodecim joachimici decano et collegae suae sunt persolvendi. 17. Quodsi vero extranei candidati exceptis illis, qui e Suecia sunt orti,f qui aut in eminentiori iam munere sintg constituti, aut ob praximh suam non diu a loco suo abesse possint,i aut ob distantiam loci aut alias non facile superandas difficultates examini sese subicere non possint,j gradum doctoralem a facultate medica petant, hi facta prius resolutione casus cuiusdam medico practici difficilioris et ardui a facultate ad eosdem missi exhibitoque specimine inaugurali proprio marte conscripto per diploma in tabula publica affigendum gradus doctoralis compotes fieri possunt. Andreas Westphal, hoc tempore facultatis medicae decanus.1

verbessert aus in. b verbessert. c die letzten zwei Wörter über der Zeile nachgetragen. aus academias. e nachgetragen, vorher radiert. f oriundi. g verbessert aus sunt. h praxin. i verbessert aus possunt. j possunt. a

d verbessert

1 Siehe

Anm. 4 auf S. 285.

Speisereglement für den Oeconomus (1772)

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60. 1772 Januar 8, Greifswald Speisereglement für den Oeconomus A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 363r− 364r; 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 320x240 mm. B − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 339r−342v, 2 Bogen, S. 1−6 mit Text; Format 320x198 mm. Die Abfassung einer Speiseordnung für den Oeconomus geht auf eine Initiative der im März 1770 beauftragten Allgemeinen Pommerschen Kommission zurück, die seit Juli 1771 auch die Verhältnisse der Universität untersuchte.1 Sie forderte Ende 1771, dass die Universität Entwürfe für eine erneuerte Ordnung des Konviktoriums und eine Speiseordnung für den Oeconomus vorlegen solle.2 Die statuta oeconomiae waren zuletzt 1706 erneuert worden,3 die Instruktion des Oeconomus 16974 und die Disziplinarordnung 1746 (siehe Nr. 29). Seitdem hatten die Vorsteher der Oeconomie regelrechte Dienstverträge erhalten, die einen Großteil dessen, was die Instruktion enthielt, regelten.5 Eine regelrechte Speiseordnung bestand bis dahin nicht, auch wenn in den Instruktionen seit Ende des 17. Jahrhunderts auf diese Frage ausdrücklich Bezug genommen worden ist.6 1721 hatte ein Konzilsbeschluss die Art der zu reichenden Speisen detailliert vorgeschrieben.7 Der Entwurf (A’) der Speiseordnung stammt vom damaligen Rektor Johann Carl Dähnert,8 der ihn nach erfolgter Beratung im Konzil am 8. Januar 1772 an die Kommission sandte.9 Da die Kommission bereits im Februar 1772 vom König zurückberufen wurde, konnte die Frage der Speiseordnung, ebenso wie die des gleichzeitig eingereichten Entwurfs einer Ordnung des Konviktoriums (vgl. Nr. 66), nicht abschließend behandelt werden. Anders als die Ordnung des Konviktoriums ist die Speiseordnung auch später nicht ausdrücklich bestätigt worden. Da sie aber noch in den 1790er Jahren bei entsprechenden Diskussionen herangezogen wurde, wie die

Vgl. Seth 1952a, S. 253, S. 312. Vgl. dazu auch oben Nr. 58, Einleitung (S. 280f.). 2 Vgl. Protokollauszug der Kommission v. 18. Dezember 1771, in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 350r. 3 Siehe Bd. II/Nr. 30. 4 Siehe Bd. II/Nr. 38. 5 Zuletzt der Dientsvertrag für Johann Friedrich Röhe v. 2. Mai 1770, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 144, Bd. 5, fol. 229r–233v. 6 Vgl. Bd. II, S. LXXII. 7 Konzilsprotokoll mit Conclusum vom 25. September 1721, in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 353r. Das Conclusum umfasst in etwa den Bereich, der hier in Art. 4 geregelt ist. 8 Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Prof. an der Phil. Fak. und Bibliothekar, 1758 ord. Prof. für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 9 Vgl. Zirkular des Rektors v. 3. Januar 1772, in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 355r; Konzilsprotokoll v. 7. Januar 1772, ebd., fol. 356r/v und Promemoria Quistorps an die Kommission v. 8. Januar 1772, fol. 358r. 1

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Speisereglement für den Oeconomus (1772)

Anfertigung einer späteren Abschrift (B) zeigt, dürfte sie dennoch in Gebrauch gewesen sein.1 Textgrundlage der Edition ist A’.

Instruction für den Oeconomum in specie wegen des Speisens 1. Gegen die dem Oeconomo in seinem Contract ausgemachte Hebungen und Vortheile, ist er schuldig, ausser den 36 ordinairen Convictoristen so viele studiosos zu speisen anzunehmen, als ihm vom Magnifico domino Rectore und dem jederzeitigen Herrn Inspectore angewiesen werden. Ohne solche Anweisung soll er aber keinem den Zutritt verstaten. 2. Ein jeder von den 36 Beneficariis ordinariis ausser dem Seniore und den stipendariis Schwerinianis und Levianis, zahlet ihm quartaliter Vorschußweise 1 Reichsthaler 12 Schilling; und ein jeder angewiesener extraordinarius ebenfalls auf jedes Quartal voraus 6 Reichsthaler 12 Schilling für den Mittagstisch. Dem Senior und den beiden vorerwähnten stipendiariis richtet er unentgeldlich die Abendkost. Wenn aber andere ordinarii oder extraordinarii dieselbe verlangen, und sich desfalls vorher bei ihm melden, ist er zwar auch schuldig sie anzunehmen, jedoch nicht anders als gegen einen Vorschuß von 3 Reichsthaler 36 Schilling auf jedes Vierteljahr für solche Abendkost. 3. In diesen Vor- und Zuschüssen ist ihm alle eigenmächtige Verhöhung gänzlich untersaget. 4. Anstatt einer pünktlichen Fürschrift der Speisen für jeden Tag insbesondere; wird überhaupt festgesetzet, daß der Oeconomus mit der untadelhaftesten und wolbereiteteten Kost in hinreichenden Portionen zur Sättigung und mit der möglichen Abwechselung fortfahre,a wie solche seit einigen Jahren zur Zufriedenheit der Studirenden von seiner Frau beschaffet ist. Solchemnach werden: 1. Zur Vorspeiseb Fleischsuppen, Reis in Milch, grüner Kohl, Erbsen, Gerstensuppen, Eyersuppen und Buchweitzengrütze abwechselnd gegeben. a

verbessert aus geschehe.

1 Vgl.

b unterstrichen.

B und UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 337r, fol. 338r.

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Speisereglement für den Oeconomus (1772)

2. Zur Zukosta giebt er 1 Tag in der Woche Braten; 3 Tage Fleisch, Rindfleisch, Hammelfleisch, Kalb- und Schweinfleisch, wie sich solches den Jahreszeiten nach aufbringen lässet, doch nicht einerley zwey Tage nacheinander, und mit guten Gemüse versehen; 2 Tage in der Woche Fische, und 1 Tag Pfannkuchen. In Ermangelung der frischen Fische wird auf 4 Tage Fleisch oder Speck, Klümpe,1 Aal mit Pflaumen, auch gut bereitete trockene und gesalzene Fische aufgesetzet. 3. Wird einem jeden die gewöhnliche Portion Butterb nach Pfundentheilen gereichet. 4. An Brod,c wie es die Mühle giebt und ohne daß etwas vorweggenommen worden, wird jeden Convictoristen bestanden, so viel er isset. 5. Auch das Bier,d zu welchem 1 ½ Scheffel auf die Tonne zu nehmen sind, wird niemand zugemessen, sondern nach billiger Bedürfniß etwa 1 Pott auf die Person gerechnet, aufgesetzet. 5. Für die Reinlichkeit des Tisches und des Geräthse hat der Oeconomus aufs beste zu sorgen, so daß a) alle Sonntage und Mittwochen reine Tischtücher aufgeleget. b) Sowol zur Vorspeise, als dem Hauptgerichte besondere zinnerne Teller gegeben. c) Für jeden Tisch ein zinnerner Vorlagelöffel geschaffet. d) anstat der gewöhnlichen Trinckkanne Gläser gebrauchet werden und e) alle diese Geräthe vor den Mahlzeiten wol gereiniget seyn müssen. 6. Credit an jemand zu geben, soll dem Oeconomo untersaget seyn; und damit er desfalls nicht in Streit mit den commensalibus gerathe, soll er eines jeden viertheljährigen Vorschuß von dem Seniore zu fordern berechtiget seyn, welcher wenn jemand die Zahlung versäumt, nach den Gesetzen verfahren muß. 7. Das von alters her gewöhnliche Eintrittsgeld und das jährliche accidens für seine Frau und die Aufwärterinn soll ihm beybehalten bleiben. 8. Dagegen soll er veranstalten, daß es in dem Speisezimmer an der nöthigen Aufwartung in Auf- und Abtragung der Speisen und Teller auch Eina

unterstrichen.

1 Klump,

b unterstrichen.

c unterstrichen.

d unterstrichen.

e verbessert.

Klümpfe, auch Klüte – hier wohl Mehl- oder Brotklöße, verbreitetes pommersches Gericht wie Speck mit Klütern, Klütern mit Backbeeren. Vgl. Dähnert 1781, S. 237f.

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Entwurf der Universitätsstatuten (1774)

schenkung des Bieres nicht fehle, noch commensales genöthiget werden, selbst in der Küche zu laufen. 9. Will Oeconomus ausser dem gemeinen Speisezimmer für sich andere Tische für Fremde anlegen, soll ihm solches frey stehen, nur daß das Convictorium nicht darunter leide. 10. Was übrigens in den Gesetzen des convictorii ihm angehet, soll er aufs genaueste beobachten, und insoferne auch auf dieselben, so wie auf seinen Contract verwiesen seyn. 61. 1774, Greifswald Entwurf der Universitätsstatuten A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 153−223, 18 Bogen, S. 1−11, 13−26, 29−31, 33f., 37f., 41f., 45f., 49−55, 57−59, 61f., 65f., 69−71 mit Text; Format 337x210 mm. Sowohl der Visitationsrezess von 1666 als auch der von 1702 hatten die alten Generalstatuten von 1545 in ihrer Stellung als Grundgesetz der Universität unangetastet gelassen.1 Sie sollten in allen und jeden puncten, welche durch gegenwärtigen Recess nicht abrogiret und propter modernum academiae statum anders disponiret, als eine Norm mit schuldiger Observance durchgehends und unverbrüchlich gehalten werden.2 Nichtsdestotrotz war die Revision der Generalstatuten eine beständige Forderung der Visitationskommissionen seit dem Ende des 16. Jahrhunderts. Ein 1568 geforderter und 1570 erfolgter Statutenentwurf hat jedoch nicht die Bestätigung des Herzogs erhalten.3 Auch eine spätere Statutenrevision von 1619, die zur Vorlage eines heute verlorenen Entwurfs in der herzoglichen Kanzlei führte, blieb ohne Erfolg.4 Unbestätigt und verloren ist auch der 1649 erarbeitete Entwurf von Generalstatuten.5 Gingen die Bemühungen um eine Statutenrevision bis 1660 noch von der Universität aus, so wurden durch die Visitationen von 1665/66 und 1699/1700 immerhin umfassende Statutenrevisionen in Aussicht gestellt, ohne dass sie aber je in Angriff genommen wurden.6 Auch während der im Ergebnis erfolglosen Visitation von 1756 war die Revision der Generalstatuten von der Visitationskommission angeregt worden.7 Die Visitationsrezesse hatten jedoch mittlerweile den Charakter von Vgl. Bd. II, S. XXXIVf. Statuten von 1545: Bd. I/Nr. 9; Visitationsrezess von 1666: Bd. II/Nr. 23; Visitationsrezess von 1702: Bd. II/Nr. 51. 2 So die Festlegung des Visitationsrezesses von 1702. Siehe Bd. II/Nr. 51, S. 271. 3 Vgl. Bd. I/Nr. 28. 4 Vgl. Bd. I, S. XXXIV. 5 Vgl. Bd. II, S. XXXIV. 6 Vgl. Bd. II, S. XXXIV. 7 Vgl. Protokollauszug der Visitationskommission v. 10. März 1756, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 5–6.

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Grundgesetzen angenommen und stellten die wichtigste Referenz in Rechtsfragen dar, auch wenn die grundlegenden Rechte und Privilegien weiterhin mit den Statuten von 1545 begründet wurden. So erklärt sich, dass der damalige Rektor, der Schwede Johann Karl Kellmann,1 von seinen Kollegen darauf hingewiesen werden musste, dass nicht – wie er glaubte – Revisionsvorschläge für den Rezess von 1702 gefragt wären, sondern man sich auf die ältesten Statuten zu beziehen hätte.2 Im Ergebnis der Bemühungen des Konzils stand allerdings kein neuer Text, sondern lediglich ein Vergleich der Statuten von 1545 mit den Festlegungen des Visitationsrezesses von 1702 und der zeitgenössischen Observanz.3 Die Ausarbeitung stammt von Augustin von Balthasar4 und wurde der Visitationskommission am 25. Juni 1756 übersandt.5 Da die Visitation ohne Rezess endete, lässt sich nicht erkennen, inwieweit diese Ausarbeitung Wirkung zeigte. Eine neue Initiative zur Revision der Generalstatuten ging schließlich von der im März 1770 eingesetzten Allgemeinen Pommerschen Kommission aus, die seit Juli 1771 auch die Verhältnisse der Universität untersuchte.6 Sie forderte Rektor und Konzil auf, die Generalstatuten durch einen Ausschuss des Konzils überarbeiten und einreichen zu lassen, damit sie sie nach geschehener Beprüfung, unverlängt zu Seiner Königlichen Mayestät allerhöchsten Confirmation befordern und solchergestalt ein Erstes und unabweichliches Gesetz auch hierin erhalten werden könne.7 Daraufhin beschloss das Konzil, einen Ausschuss aus Mitgliedern aller Fakultäten (Johann Ernst Schubert,8 Christian Nicolaus Schlichtkrull,9 Andreas Westphal d. J.,10 Andreas Mayer11) zu bilden, um die Statutenrevision in Angriff zu nehmen.12 Johann Karl Kellmann (1721–1807): seit 1747 ord. Professor an der Philosophischen Fakultät. Vgl. ADB XV/1882, S. 587f. 2 Vgl. Zirkular des Rektors v. 12. März 1756, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 9–10. 3 Vgl. Collation der alten allgemeinen statutorum academiae de 1547 mit dem neuesten Königlichen Visitationsrecess de 1702 und der jetzigen Observance, auf Erfodern der hohen königlichen Visitations Commission aufsgesetzt anno 1756 den 17ten Maii, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 45–108. 4 Augustin von Balthasar (1701– 1786): seit 1727 Syndicus der Universität und Adjunkt der Juristischen Fakultät. 1734 ord. Professor der Rechte, 1763 Assessor/1778 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Alvermann 2003a. ADB II/1875, S. 29f. 5 Vgl. Schreiben Balthasars an den Rektor v. 17. Mai 1756, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 17 und Schreiben des Rektors an die Visitationskommission v. 25. Juni 1756, ebd., pag. 13. 6 Vgl. Seth 1952, S. 253, S. 312. Vgl. dazu auch oben Nr. 58, Einleitung (S. 280f.). 7 Protokollauszug der Kommission v. 3. Dezember 1771, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 109. 8 Johann Ernst Schubert (1717–1774): 1748 Prof. theol. in Helmstedt, 1749 Abt im Kloster Michaelstein, 1764 ord. Professor der Theologie in Greifswald. Vgl. ADB XXXII/1891, S. 635–637. BBKL XXIV/2005, Sp. 1301–1303. Kosegarten I/1857, S. 297. 9 Christian Nicolaus Schlichtkrull (1736–1793): 1763 Adjunkt und 1771 ord. Professor an der Juristischen Fakultät. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 297. 10 Andreas Westphal d. J. (1720–1788): 1744 Adjunkt an der Medizinischen Fakultät, 1756 ord. Professor der Medizin. Vgl. ADB XLII/1897, S. 196f. und Kosegarten I/1857, S. 290f. 11 Andreas Mayer (1716–1782): seit 1741 Professor für Mathematik. Vgl. BLP I/2013, S. 180–182. Rütz 2006, S. 38. ADB XXI/1885, S. 87f. 12 Vgl. Konzilsprotokoll v. 5. Dezember 1771, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 111. Schreiben des Rektors an die Genannten v. 6. Dezember 1771, ebd., pag. 117. 1

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Jedes der Mitglieder bearbeitete ausgewählte Tituli der alten Generalstatuten.1 Der Ausschuss hatte die Arbeit noch nicht aufgenommen, als ihm die Kommission auch die Revision der leges studiosorum (vgl. Nr. 64) übertrug.2 Die Arbeit des Ausschusses scheint wenigstens für einige Zeit unterbrochen worden zu sein, nachdem der König die Pommersche Kommission im Februar 1772 abberufen hatte.3 Erst mit der Einsetzung einer Visitationskommission für die Universität Ende 1772 kamen die Arbeiten wieder in Gang. Ende 1773 konnte der Rektor dem Konzil den neuen Text der Generalstatuten vorstellen.4 Die erste Lesung der Statuten, die nur wenige Tituli umfassten, über die man sich sämtlich nicht einigen konnte, bewogen den Rektor zu dem Vorschlag, den Entwurf nicht mehr im Plenum zu behandeln. Die Konzilsmehrheit lehnte diesen Vorschlag konsequent ab.5 Dennoch wurden die Statuten nicht mehr im Plenum, sondern im Umlauf behandelt. Dabei entfaltete sich auch eine erhellende Diskussion unter den Professoren über den Charakter und den Umfang des ius statuendi der Universität, insbesondere, da man zu diesem Zeitpunkt bereits den neuen Visitationsrezess erwartete.6 Der Rektor, Andreas Westphal d. J., fasste das Ergebnis der Beratungen recht eindrücklich zusammen: Ich bin immer der Meinung gewesen, daß, da man sich auf den Recess bey Abfaßung derer Statutorum generalium berufen mus oder dieselbe auf jenen platterdings eine Beziehung haben mus, man nicht eher Statuta generalia, welche sich auf den gegenwärtigen Zustand der Academie paßen, entwerffen kan, bis man einen neuen Recess hat: und vielleicht werden, wan wir diesen bekommen, keine Statuta generalia mehr erforderlich seyn.7 Der Entwurf der Generalstatuten, nebst den Voten, wurde der Visitationskommission wohl noch im Februar eingereicht.8 Der Statutenentwurf ist nicht bestätigt und wahrscheinlich ist eine Bestätigung auch nicht ernsthaft erwogen worden. Im neuen Visitatonsrezess von 1775 beanspruchte der König das, was in dieser für die Academie verfasseten Ordnung festgesetzet ist, [...] inskünftige als die alleinige Vorschrift gelten solle (siehe unten Nr. 68, S. 438). Damit war die vorbehaltliche Gültigkeit der Statuten von 1545, wie sie die Visitationsrezesse von 1666 und 1702 noch ausdrücklich betont hatten, aufgehoben.

Schubert übernahm die ersten 13 Tituli; Schlichtkrull die Tit. 14, 28, 34, 35, 36, 39, 41– 43; Westphal die Tit. 15 und 16; Mayer legte sich nicht fest. Vgl. Zirkular des Rektors v. 6. Dezember 1771, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 117. 2 Vgl. Schreiben des Rektors an den Ausschuss v. 21. Dezember 1771, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 125. Dieser Aufgabe nahm sich Schubert an. 3 Vgl. Seth 1952, S. 253, S. 312, S. 317, S. 323ff. 4 Vgl. Zirkular des Rektors v. 29. November 1773, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 137. 5 Vgl. Zirkular des Rektors v. 30. Dezember 1773 mit den Voten der Konziliaren, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 141–149. 6 So bestreitet Levin Möller in seinem Votum v. 14. Februar 1774 (in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 145) das Recht der Universität, ein Statut zu setzen, das eventuell gegen beabsichtigte Bestimmungen des Rezesses verstoßen könnte, während Johann Christoph Muhrbeck in seinem Votum vom 16. Februar 1774 (ebd., pag. 148) dieses Recht uneingeschränkt anerkennt. Peter Ahlwardt hingegen stellte den Sinn des ius statuendi in seinem Votum vom 11. Februar 1774 (ebd., pag. 245–247) grundsätzlich in Frage. 7 Conclusio Westphals, ohne Datum, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 149. 8 Vgl. ebd.

1

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Der Statutenentwurf des Konzils stellt damit das letzte Zeugnis eines umfassenderen Anspruchs dar, das alte ius statuendi wahrzunehmen. Darüber hinaus darf er als beeindruckender Versuch gelten, die allgemeinen Rechtsvorschriften und die zahlreichen Verordnungen und Observanzen geringerer Bedeutung, deren Zahl seit dem Ende des 17. Jahrhunderts stark zugenommen hatte, in einer übergreifenden Synthese zusammenzufassen. A’ ist durchgängig von einer Hand, die auch die zahlreichen Korrekturen anbrachte, halbbrüchig beschrieben. Die einzelnen Bögen sind am unteren linken Rand durch Majuskeln von A bis S gekennzeichnet.

[Statuta generalia academiae] I. De corpore academico 1. Quemadmodum academiae sunt publicae omnium scientiarum scholae, ubi nulla sit ars liberalis, cui addiscendae commoda occasio deesset, et istae scientiae ad quatuor genera revocari solent, theologiam, iurisprudentiam, medicinam et philosophiam, ita et primi huius academiae conditores sapienter constituerunt, ut ex quatuor facultatibus constaret. Quae quidem constitutio hactenus ultra tria saecula servata et in posterum semper servetur et in ea nihil immutetur. 2. Sunt vero et aliae artes, quae in academiis exerceri solent, neque tamen ad ullam illarum facultatum referri commode possunt, imprimis notitia linguarum vivarum, quarum hodie maximus est usus inter gentes moratiores nec minus ars palaestrica,a saltandi, equosb domandi, et cetera, quibus exercendis non defuerunt lectores et magistri. Illi ergo et in posterum alantur et secundum normam, quae deinceps tradetur, constituantur. Ars quidem equitandi hactenus exerceri non potuit. Sed et hic defectus tollatur, quamprimum reditus academiae ferant. 3. Nulla societas stabilitate et tranquillitate frui potest, nisi certis legibus regatur, quarum cura uni vel pluribus demandata sit. Imprimisc autem societatibus litterariis securitas praestari debet et bonus in iis ordo servari, ut tam docentes quam discentes tranquille et quiete scientiis incumbere possint. Habeat ergo et academia haec suum magistratum, et ut omni alii iurisdictioni, praeterquam summi principis, exempta sit, gubernetur a rectore, ex proprio gremio eligendo, de cuius electione, auctoritate et officio deinceps plura sequentur. a

darunter gestrichen digladiandi.

b davor

gestrichen equ.

c davor

gestrichen l.

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4. Sub iurisdictione rectoris sint non tantum singuli docentes et discentes, sed etiam omnes aliae personae, quarum officio, cura et laboribus tum in exercenda iurisdictione tum in curandisa rebus oeconomicis opus habet. Huc pertinent syndicus, praefectus, structuarius, secretarius, ministri academicae seu pedelli, cursor, silvarum custodes et alii, qui omnes ab academia more consueto constituendi, iuramento obstringendi et singularibus mandatis instruendi sunt. 5. Porro academia habeat suum typographum, librarium, bibliopegum, oeconomum, pictorem, fabros lignarium et murarium aliosque artifices et operarios, qui aut promovendis studiis, aut aedilitati, aut oeconomiae inserviunt, quique omnes ad corpus academicum pertineantb et illius iurisdictionem agnoscant. 6. Universae autem academiae non tantum ordinis et disciplinae, sed et praesidii et honoris causa praesit cancellarius, quod officium semper adhaereat dignitati proprincipis Pomeraniae et locum sacrae regiae maiestatis tenentis in provincia. Et quoniam ille non semper praesens esse potest, iura eius curet et ex parte exerceat, quemadmodum huiusque in usu fuit, superintendens generalis, qui insimul muneric professoris theologiae primarii praeest,d cum titulo et dignitate procancellarii iuxta instructionem in hunc finem illi traditam et a sacra regia maiestate confirmandam ac, ubi opus fuerit, augendam et amplificandam. II. De regimine academicoe 1. Ad regimen academicumf pertinet non tantum disciplina, sed etiam iurisdictio in rebus civilibus et criminalibus et administratio rei oeconomicae. 2. His rebus omnibus praeest rector tamquam supremus magistratus academicus.g Munus eius sit annuum et electio novi rectorish fiati Kalendis Maii in loco concilii. danach gestrichen c. b verbessert aus pertinent. c mueri. d die letzten sieben Wörter über der Zeile ergänzt. e über der Zeile ergänzt, gestrichen ecclesiastico, am Rand Caput II De regimine academico. f davor gestrichen ecc. g am Rand nachgetragen. h danach gestrichen instituatur. i danach gestrichen I.

a

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3. Eligatur autem e numero professorum, qui sunt membra concilii,a secundum ordinem facultatum, sicut theologum sequatur iuris consultus, hunc medicus et hunc philosophus. In ipsa facultate, ex qua novus rector eligendus est, pariter servetur ordo membrorum secundum tempus receptionis in facultatem, nisi quemb praetereundi graviores praesto sint rationes, quae in casu praeteritionis publice ad protocollum significandae sunt.c Nam uti omnibus idem munus impositum est, ita et omnes iisdem iuribus frui volumus.d 4. Ita autem electio instituatur, ut rector convocato concilio proponat,e se iam adesse, ut novus rector eligatur, tunc praevia gratiarum actione pro beneficiis, quae deusf anno proxime elapso in academiam contulisset, et invocato eius nomine, ut illi sua gratia adesse pergat, et praesens quoque negotium in nominis sui gloriam et academiae utilitatem dirigat,g significet facultatem, ex qua secundum ordinem novus rector eligendus esset, et collectish votis collegarum facultatem, quam ordo tangit,i discedere iubeat. Ea absente membrum facultatis indicet, cui dignitas rectoralis deferenda sit,j nisi quidk obstet,l primum suffragium ferat, reliquorum vota roget,m et quem omnes vel plerique cupiunt, pro electo declaret. 5. Revocata facultate in locum concilii omnes surgant, rector novum rectorem brevi oratione latina declaret, et munus illi delatum gratuletur, ad quod recens electus pariter brevi oratione respondeat. 6. Nemini liceat hoc munus deprecari, nisi ex honestis et gravibus causis. Si quis vero exclusus fuerit et hanc praeteritionem aegre ferat nec sibi acquiescendum esse putet, causam ad cancellarium academiae deferat et cuncta in eodem statu maneant, donec ab eo res cognita et decisa fuerit.n die letzten vier Wörter am Rand ergänzt. b aliquem. c davor gestrichen sint. d Marginalie Non placet [gestrichen dominorum] philosophorum ordine propter maiorem numerum [darunter gestrichen unleserlich] membrorum et cohibitum ad sacram regiam maiestatem transmissum de rectoratu a facultate philosophica saepius administrando quam a reliquis. Reliquae facultates contradicunt et provocant ad iura recessum visitationis de 1702 et observantiam. e gestrichen und wieder am Rand ergänzt, danach gestrichen significet. f danach gestrichen academia. g danach gestrichen proponat. h ergänzt, dafür gestrichen exquisitis. i die letzten drei Wörter am Rand ergänzt. j davor gestrichen unleserlich. k aliquid. l die letzten acht Wörter am Rand ergänzt, gestrichen quod iam ordo tangeret. m am Rand ergänzt, gestrichen colligat. n danach Marginalie von anderer Hand Et quae decisio intra quatuordecim dies; praecessa subitanea [darunter gestrichen unleserlich] transmissiones actorum [danach gestrichen und wieder unterstrichen est exspectanda], cancellario autem absente vel aegrotante a regimine. a

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Cum autem nullum adest impedimentum, novus rector intra spatium 14 dierum more consueto publice et sollemniter inauguretur. 7. Rectorem omnes iusto honore et obsequio prosequantur. Ille vero, quamvis omnia curet, quae ad salutem rei publicae academicae spectant, nihil tamen solus aut pro arbitrio agat, sed cuncta communicatis consiliis ex pluralitate votorum gerantur. Quare etiam concilium convocet, quoties cumque res alicuius momenti proponendae sunt, aut per litteras communicet, praesertim, cuma de rebus agitur, de quibus nihil recti et solidi sine praevia inspectione actorum aut accurata etb saepius repetita discussione statui potest. Nec minus, si quid evenerit, quod scire omnium interest, referat in senatu nec facile quicquam verum publicarum collegas ignorare patiatur. 8. Quamvis autem hac ratione omnia ex communi consilio peragenda sint, ipse tamen solus quibusdam iuribus gaudet a nemine violandis. Nam primo ad eum solum deferantur omnia, quae ad notitiam magistratus academici pervenire debent, et per eum solum quoque communicentur cum concilio. Sic et per eum solum cuncta expediantur et nullum mandatum ab ullo officiali vel ministro exsecutioni detur, nisi a rectore datum vel subscriptum. 9. Secundoc rector solus convocet concilium et in causis publicis collegarum vota roget. Quare etiam semper praesens esto. Sique morbo aut necessario itinere suo munere fungid impediatur, vices suas antecessori deferat idque vel scripto vel traditione sigilli secretarium.e 10. Fieri tamen potest, ut quibusdam consultationibus interesse aut ad quaedam decreta concilii concurrere nequeat. Tunc causam illam agat antecessor,f sed ordine et sine omnig violatione auctoritatis rectoralis. Quod ut fiat, nemo se ipsum prorectorem constituat, sed vel ex commissione et delegatione rectoris negotia publica tractet, cuius rei testimonium propria rectoris manu subscriptum collegis exhibeat vel, si ex officioh sibi agendum esse putet, causam rectori significet eiusque consensum requirat. Qui si impetrari nequeat et tamen res gravioris momenti esse videatur, ut sine culpa neglegi non possit, collegas quidem convocare et cum illis a danach gestrichen negotia pera. b danach gestrichen re. c darüber gestrichen Ille solus convo. d fundi, Wort überschreibt Blattmarkierung C. e am Rand ergänzt, davor gestrichen ministrum academiae. f danach gestrichen nomine suo. g am Rand ergänzt und wieder gestrichen tumu. h danach gestrichen rem.

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consilia inire potest, sed decretum nihil habeat valoris, nisi ad cancellarium academiae deferatur, at ab eo approbetur. 11. Rector solus in concilio proponat, de quibus consultandum est, vota colligat, curet, ut quisque suo ordine sententiama proferat nec quisquam interrumpatur aut offendatur, ipse voto gaudeat, et si paritas votorum adsit, altero voto quaestionem decidat. 12. Cum auctoritas magistratus interponenda est et causae moram non patiuntur, ipse solus agat, quod iustum et legibus conveniens videtur et, quod egit, quam primum fieri potest, collegis referat, qui, nisi leges obstent, id ratum habeant.b 13. Ipse etiam videat, ut officiales et ministri officio suo rite fungantur, qui res suas segnius aut male agunt, moneat et, si non emendentur, aut gravior sit officiorum neglectus, rem ad concilium deferat et morosos communicatis consiliis coerceat. 14. Imprimis autem disciplinae academicae rationem habeat, curet, ut leges studiosis latae serventur et, si quid contra eas peractum esse resciverit, causam per deputatas inquiri iubeat, quo facto res concilio proponatur et per pluralitatem votorum decidatur. 15. Rem oeconomicam structuarius quidem curat, accepta et expensa in tabulas refert eorumque rationem mox sub initium novi rectoratusc reddit. Rectoris tamen est omnem curam adhibere, ut reditus in cista obserata asserventur, salaria aliaque fixa et currentia iusto tempore exsolvantur, debita contracta successive minuantur nec ulla nova contrahantur. Cumque id fieri nequeat, si ad usus extraordinarius tantum pecuniae impendatur, ut reliqua supellex rebus necessariis et quotidianis non sufficeret, in nullas extraordinarias expensas consentiat, nisi calculis recte subductis, nec ultra decem taleros expendi privato arbitrio permittat. Quicquid hanc summam excedit, a toto concilio concludetur.

a am Rand ergänzt, dafür gestrichen opinionem. b die letzten 13 Wörter am Rand ergänzt, dafür gestrichen ratum habeatur. c verbessert aus rectoras.

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16.a 1 Causae civiles civium academicorum coram facultate iuridica ventilentur quidem iuxta formam processus, sed ita, ut decreta et sententiae a rectore approbentur et obsignentur et definitivae sententiae universo concilio, remoto iuris consulto,b qui eas concepit, proponantur, illiusque suffragiis aut corroborentur aut emendentur.c 17. Pro tot curis et laboribus aequum est, ut rector certis emolumentis fruatur, quorum in numero primum immunitatem et dignitatem esse volumus. Itaque immunitatem illi concedimus a consuetis et ordinariis laboribus, quibus alias vid muneris professorii vacare tenetur ete permittimus, ut mensuram lectionum aliorumque operum ipsef pro officii ratione determinet. Et quemadmodum aliarum academiarum rectores in dignitate eminentiori constituti sunt,g ita et huius nostrae academiae rectorem distinguih volumus non tantum proëdria2 inter collegas in corpore et extra illud, sed etiam in conventibus cum aliis loco generalis excubiarum praefecti.i 18. Ad reditus quod attinet, non tantum ulterius percipiat ea, quae rectores percipere hactenus consueverunt, sed etiam illi loco honorarii fixi et certi ex cassa academica assignamus 50 imperiales. III. De convicio academico 1. Quoniam causae graviores a rectore et concilio tractandae et decidendae sunt, necesse est, ut concilium certis temporibus conveniat. Constet autem illud ex solis et omnibus membris quatuor facultatum, quarum antiquus et ubique receptus ordo in consessu retineatur, sicutk prima sit theologica, secunda iuridica, tertia medica et quarta philosophica. Et quamquam locus conventuum ordinarius est in collegio, permittimus tamen, ut et in aedibus rectoris pro circumstantiarum ratione interdum conveniat. j

am Rand notiert und gestrichen Domino iuris consulto placet haec sententia, titulum 14. § penes (siehe Anm. 1 auf dieser Seite). b die letzten vier Wörter unterstrichen. c am Rand notiert Contradixit dominus iuris consultus propter restitutionis instantiam, quae tunc caderet. d davor gestrichen vis. e am Rand ergänzt, danach gestrichen ipsique und per geändert aus ver. f am Rand ergänzt. g danach gestrichen et. h am Rand ergänzt, dafür gestrichen frui. i die letzten zwei Wörter am Rand ergänzt, dafür gestrichen vigiliorum praefecti, am Rand (General-Major). j danach gestrichen et. k danach gestrichen the. a

1 (zu

Anm. a auf dieser Seite) Verweis auf Kap. II, Art. 14. Siehe oben, S. 276. Ehrenplatz.

2 (griech.)

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2. Rector convocet concilium quotiescumque ipsi e re visum fuerit. Nemo excludatura ab ullo conventu, nisi causab ipsius agatur et tunc quoque illi significandum est, quare concilio interesse nequeat. Vocatus autem compareat et, si ex iustis causis adesse non possit, id rectori mature significet. Ceterum semper eligatur tempus commodum, ne praelectionum series sine necessitate interrumpatur. Ex hac causa quaedam negotia per litterasc quoque tractentur, ne conciliorumd nimia multitudine labores ordinarii impediantur.e 3. In conventu rector causas successive proponat, de quibus iam consultandum est. Quaestionem distincte et perspicue exponat et, si opus fuerit, ex actis vel aliis circumstantiis illustret, vel ab alio,f qui pleniorem rei notitiam habet, illustrari curet.g Tunc quemlibet secundum ordinem roget, ut sententiam dicat. 4. Nemo sententiam suam communicare detrectet, nisi in causa propria. Quilibet mentem suam aperiat sine ambagibus nec immisceat res alienas. Dicat rotunde, quid sentiat, adiectis tamen, si placet, rationibus. Si sententiae fuerint vagae et obscurae,h ut difficile aut impossibile sit intellectu, quaenam sit plurimorum sententia,i vota denuo exquirantur cum admonitione, ut suffragia distincte et determinate ferantur. 5. Nemo interpellet collegam nec extra ordinem sententiam dicat. Abstineatur a votis acerbis, quibus alii offendi possent.j Si contradicendum est aliis aut rationes refutandae, id cum omnia modestia fiat nec ullaek rixae aut contentiones permittantur a rectore. Ceterum autem cuilibet concedenda est summa votorum libertas. 6. l Rector ultimum suffragium ferat et secundum pluralitatem concludatur. Aut, si fuerit votorum paritas, rector praeter ordinarium aliud adhuc votum habeat idque decisivum. Absentes decreta praesentiumm rata habeant nec suo dissensu quicquam mutent in concluso.

danach gestrichen u. b davor gestrichen ca. c über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen capsulam. d danach gestrichen plur. e die letzten 16 Wörter am Rand ergänzt. f danach gestrichen illustrari. g die letzten zehn Wörter am Rand ergänzt. h die letzten zwei Wörter am Rand ergänzt. i am Rand ergänzt, dafür gestrichen opinio. j verbessert aus possunt. k davor gestrichen ul. l danach gestrichen votum fe. m am Rand ergänzt. a

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7. Si res fuerint altioris indaginis nec quicquam solidi sine praevia discussione statui possit, prius per capsulama communicetur omnibus adiectis actis informationi inservientibus. Absit autem, ut rector cum nonnullis collegis consilia prius communicet, quam singulis proponuntur, ne ex hac distinctione simultates in collegio oriantur. 8. Quilibet pro conscientia secundum leges non habito respectu personarum aut privatae utilitatis sententiam ferat. Quae in concilio proposita, dicta et decreta sunt, non manifestentur aliis, nisi sint res, quasb omnes scire possunt et debent. Minime vero omnium vota collegarum ad alios referantur.c Qui hac garrulitate aut totum concilium aut collegarum aliquem offendisse convincitur, a consultationibus per semestred removeatur. 9. e Litterae supplices vel aliae ad hos vel cancellarium academiae vel alios superiores dandae ab omnibus subscribantur. Qui a pluralitate dissentit, votum separatum addat. Nemo autem subscriptionem prorsus detrectet. IV. De quatuor facultatibus 1. Qualibet facultas est singulare collegium, quod singularia sua habeat iura et statuta. Corpus ergo academicum est societas mixta vel composita ex quatuor aliis societatibus,f quae quidem intuitu boni publici totius academiae communibus iuribus fruuntur et communibus officiis tenentur, nihilo tamen minusg semper et ubique distinctae maneant. 2. Facultas theologica tres habeat professores, iuridica pariter tres, medica duos et philosophica sex, sicut professorem linguarum orientalium, matheseos et physices, eloquentiae, logices et metaphysices, historiarum et professorem philosophiae practicae. Qui ius publicum Suecicum docet, hodie quidem est membrum facultatis philosophicae, idque maneat ad dies vitae. In posterum autem quartus professorh in facultate iuridica constituatur, qui exi instituto ius publicum Imperii Germanici doceat et cum eo simul ius publicum Sueciae coniungat. a davor

gestrichen ca. b davor gestrichen quae. c verbessert. d danach gestrichen ex. letzten drei Wörter am Rand ergänzt. f davor gestrichen facul. g davor gestrichen minu. h danach gestrichen fa. i danach gestrichen pro.

e die

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3. Membra facultatum eo ordine locum habeant, quo recepta sunt in facultatem. 4. Munus decanatus esto annuum, excepta facultatea theologica, in qua superintendens generalis pro more hactenus recepto hoc munere duos annos fungatur. 5. Decanus res facultatis dirigat, pro conservandis iuribus vigilet, statuta et illorum vigorem custodiat, collegas convocetb aut per litteras cum illis communicet,c quotiescumque opus fuerit et quae nomine facultatis publicanda sunt, sigillo confirmet, quod propteread in ipsius sit custodia. 6. Res ad facultatem pertinentes sunt nominationes novorum professorum et adiunctorum, examina et promotiones candidatorum, responsa, censurae scriptorum edendorum,e 1 cui tamen non subiciendus estf professor facultatis, nisi de argumento quodam agat, quod ad aliam facultatem pertineat. Ceterum autem facultates nullam habeant iurisdictionem, sed si officio magistratus in prohibendis vel exsequendis rebus indigeant, rectorem academiae implorent. 7. Promotiones decanus peragat, modo in statutis singularum facultatum praescripto et consuetis emolumentis fruatur. Cum membra facultatis de promovendo viro docto et honesto convenerunt, per litteras petant a vicecancellario, ut facultatem et licentiam promovendi a cancellario impetret. Si vero is absens fuerit, nec sine magno temporis dispendio adiri queat, ipse procancellarius auctoritatem habeat hanc facultatem impertiendi. 8. Nemo ordinarie promoveatur, nisi praesens fuerit et praestanda praestiterit. Si tamen viri docti in officio constituti et scriptis vel meritis satis clari gradu academico in absentia ornari cupiant et in hanc finem eruditionis specimen cum facultate communicent, absentes quoque ex iudicio facultatis de dignitate candidati promoveri permittimus. Ab hac verbessert aus facultates. b danach gestrichen et. c davor gestrichen convocet. d danach gestrichen una cum reliquis rebus ad facultatem pertinentibus. e am Rand notiert Confer rescriptu die 10. Martii 1724 apud Daehnert tomo II, pagina 955, numero 75 (siehe Anm. 1 auf dieser Seite). f danach gestrichen ipse.

a

1 (zu

Anm. f auf dieser Seite) Siehe oben Nr. 3, S. 8ff.

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vero concessione excepti sunt natione Suecia secundum edicta olim iam publicata. 9. Si lis inter facultates orta sit, res ad rectorem deferatur, qui eam una cum reliquis facultatibus aut amice componat aut per sententiam decidat. Et si qua pars acquiescere nolit, recursus ad solum cancellarium in eiusmodi causis permittitur. 10. Si qua res per deputatos agenda sit, intra vel extra moenia hoc officio fungantur quatuor facultatum decani, sicut alternis vicibus modo theologicae et iuridicae, modo medicae et philosophicae decanis negotium committatur. V. De nominatione et praesentatione professorum et adiunctorum 1. Ius nominandi singulis facultatibus et praesentandi toti concilio concessum sicuti salvum manere debet, ita et certus ordo servandus est, ut hoc opus in dei gloriam et academiae salutem peragatur, contentiones evitentur et academiae numquam desint viri eruditi, habiles et celebriores, quorum fama et diligentia illa semper florat et magis magisque crescat. 2. Nominandorum et praesentandorum requisita cum primis sint eruditio, donum didacticum, fama et nominis celebritas, industria, integritas morum et pacis studium. Si huius generis viri haberi possunt in academia aut provincia, exteris merito praeferantur. Sin minus de exteris cogitandum est, nec indigenae propter solum indigenatum ius aut praerogativa quaedam competat. Nam uti peregrinis non minus quam civibus accessus ad scholas publicas discendi causa patet, ita et professores ac doctores ex aliis regionibus evocandib sunt, si digniores sint indigenis. 3. Decanus facultatis, in qua munus vacat, collegas mature moneat, utc de personis satis idoneis et commemoratisd virtutibus instructis sedulo cogitent, quo facto consessum adornet et audiat, quos quisque nominandos esse existimet. Si omnes in duobus aut ad extremum tribus, plures enim nominari non debent, consentiant ete nominandi fidem dederint se obsedie letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen regni Suecici subditi. c danach gestrichen de subiectis. d danach gestrichen quali. gestrichen evo. e danach gestrichen satis constet nominandos non. a

b davor

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cuturosa esse, si a nobisc vocentur, procedatur ad ipsam nominationem. Si dissensusc ortus sit, decanus una cum collegis operam det, ut tollatur. Quodsi amicis consultationibus obtineri nequeat, quisque nominet eos, quos per conscientiam nominandos esse putet. Nam in hac causa non valeat pluralitas votorum. Ceterum autem totum hoc negotium ita tractetur, ut intra quatuord menses a die mortis vel discessus eius, in cuius locum alius surrogandus est, numerandos absolvatur. 4. Ita autem nominatio instituenda est, ut quodlibet facultatis membrum duo exemplaria eiusdem tenoris exhibeat, in quibus per conscientiam adiecta consuetae formula iuramenti testetur se viros nominatos nonf ex privata utilitateg neque ex sola commendatione aliorum, sed ex propria ipsius convictione de aptitudine eorum et de publico commodo, quod academia sperare posset, nominasse. Hae nominationes propria singulorum manu scriptae a decanoh tradantur rectori et concilio, adiectis litteris communibus, quibus simul exhibeantur et specimina eruditionis, nisi sint viri famae satis notae et declarationes de acceptanda vocatione, si forte illis contigerit. 5. Rector et concilium nullum ius habeanti quaerendi ex facultate, quare hic vel ille nominatus non sit, multo minus postulandi, ut nominetur, etiam si de praeteritione aut iniuria questusj fuerit. Nam nominationem plane liberam esse volumus et communicationes de hac quaestione tantum nectendis moris ansam praeferent, quibus hoc negotium in longius tempus inutiliter protraheretur. E contra vero rector et concilium iudicare possunt et debent de dignitate et indignitatek ceterisque qualitatibusl nominatorum et, si causas sat graves habeant, quare nominati non sint praesentandi, eas cum facultate communicent et iniungant,m ut alios habiliores et aptiores candidatos nominent.n Si nolit, res ad cancellarium a rectore et concilio deferatur. 6. Sic etiam, si forma praescripta in nominando servata non sit aut specimina et testimonia adicienda desiderentur,o iniungatur facultati, ut defectus istos mature suppleat. obsequuturos. b über der Zeile nachgetragen, dafür gestrichen regia maiestate. c danach gestrichen oriatur. d am Rand nachgetragen, dafür gestrichen tres. e am Rand nachgetragen. f verbessert. g davor gestrichen uti. h verbessert. i verbessert aus habeat. j am Rand ergänzt, gestrichen quaestus. k danach gestrichen per. l die letzten zwei Wörter am Rand ergänzt. m am Rand ergänzt, dafür gestrichen retradita nominatione petant. n verbessert aus nominet. o danach gestrichen nominatio retradatur, et. a

308

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7. Si vero nominatio his defectibus non laboret, nominati absque mora praesententur nec liceat concilio quemquam adicere non nominatum, multo minus alium substituere auta nominatum excludere, nisi exhibitae nominationes a se invicem dissentiant.b Nam hoc casu eligere et praesentare possunt, qui pluralitati digniores videntur. 8. Praesentatio pure fiat sine admixtis rebus controversis aut conditionibus et exhibeatur cancellario una cum actis nominationis et praesentationis, ut ex illis de statu causae et omnibus circumstantiis informari queat. Totum autem praesentationis negotium ultra dimidium anni non protrahatur. Hinc si facultas finito quarto mense nominationem non exhibuerit, moneatur a rectore et concilio, et si monitis morem non gerat, res denuntietur cancellario, qui academiae prospiciet, ne ulterior mora illi sit noxia. 9. Quae de nominatione et praesentatione professorum dicta sunt, valeant etiam de adiunctis, hac tamen restrictione, ut adiuncti tantum pro indigentia facultatum constituantur. Quare si qua facultas adiunctum desideraverit et nominaverit, concilium autem iudicet academiam eo carere posse, non teneatur nominatos praesentare. Et si facultas in sententia concilii acquiescere nolit, res committatur iudicio cancellarii. VI. De vocatione, receptione, officio et emolumentis professorum et adiunctorum 1. Litterae vocationis per munus cancellarii tradendae sunt rectori et concilio, qui ex reditibus academicis honorarium solvat pro expeditione etc nostras litteras tradat aut transmittat recens vocato. Aequum enim iudicamus, ut, qui exercendis studiis liberalioribus ex merito admovendi sunt, nullo onere graventur. Hinc et sumptus itineris ex cassa academica restituantur. 2. Recipiendi primum homagii religione se obstringant, qua omnes regni cives in officio constituti nobis tenentur. Deinde etiam singulari et consueto professorum iuramento fidem polliceantur. Quo facto locus in concilio secundum ordinem facultatis suae illis assignetur.

a

danach gestrichen non.

b danach

gestrichen Tunc enim.

c davor

gestrichen et.

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309

3. Quid professori incumbat, quatenus est membrum concilii et facultatis, tum ex ante dictis, tum ex singularibus cuiusvis facultatis statutis patebit. Proprium autem eius officium est iuventutem academicam docendo et disputando instituere. Quarea non tantum singulis hebdomadibus publice quater legat, sed et privatis praelectionibus, quantum potest, studiosorum commodis inserviat. Disputet etiam publice de argumento quodam utili et erudite elaborato, minimum semel quotannis. 4. Pro his laboribus fruatur plenaria immunitate ab omnibus oneribus, annuo salario 400 imperialium, lignis et frumentis in mensura, quae iam in usu est, aliisqueb minoribus emolumentis hactenus receptis. Ne vero haec honorarii aequalitas in aliis negligentiam alat et in aliis studium bene merendi deprimat, reservamus nobis, negligentiorum emolumenta minuere et diligentiorum augere atque hos pro circumstantiarum ratione ad altiora promovere. 5. Viduis et orphanis professorum concedimus annum gratiae, qui finito quadrante, in quo maritus et parensc mortuus est, incipit. Si quis vero sine vidua aut liberisd moriatur, eius salarium bibliothecae et cassae viduarum pro dimidia partee adiudicamur. 6. Parem quoque professoribus academiae nostrae cum assessoribus dicasterii nostri dignitatem et honoris locum concedimus, sic, ut ex utroque ordine, qui officio diutius functus est, alterum praecedat. Extra collegium et actus academicos ipsi quidem inter se locum habeant pro tempore vocationis suae, non habito respectu facultatum, quemadmodum in resolutione die 22. Augusti 1705 constitutum est.f Ne vero viri in officio et dignitate alibi iam constituti nostra vocatione pristino honore priventur, illis locum et dignitatem dabimus pro dignitateg et meritis, quibush alibi ornati fuerunt.

danach gestrichen sing. b danach gestrichen accidentibus. c danach gestrichen mort obiit. gestrichen parentum cura et alimentis indigentibus, am Rand ergänzt und gestrichen aut liberis in officio nondum constitutis. e die letzten sieben Wörter am Rand ergänzt, dafür gestrichen annuum bibliothecae. f die letzten sieben Wörter am Rand ergänzt, dafür geg danach gestrichen qua alibi. strichen constitutione die 22. Augusti 1705 decretum est. h davor gestrichen qu. a

d danach

310

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VII. De adiunctis 1. Adiuncti nominentur et praesentur, cum eorum opera et auxilio aliqua facultas indiget. Nominentur autem et praesententur, quin et recipiantur ad modum capitis V § 9 et capitis VI § 1.2 descriptum, hac tamen restrictione, ut in iuramento omittantur, quae solum officium professoris ordinarii in concilio et facultate votum et sessionem habentis concernunt. 2. Doceant omne litterarum genus, quod ipsi callent, modo ad eam facultatem pertineat, cui adiuncti sunt et, si lectiones quaedam publicae vel propter morbum vel propter defectum alicuius professoris vacent, has lectiones habere teneantur.a Praelectiones eorum publico lectionum catalogo inserantur, sed post professorum lectiones, secundum ordinem facultatum. Ceterum autem neque membra sint facultatum, neque earum emolumenta percipiant. 3. Pro suis laboribus fruantur dimidia parte salarii et emolumentorum professorum. Et si bene mereri pergant de academia et industriae ac eruditionis specimina ediderint, nobis reservamus non tantum eorum salarium augere, sed etiam ipsos titulo et honore professoris ornare, ita tamen, ut, quamdiu non sunt in concilio et facultate, pro extraordinariis habeantur et ordinariis omnibus locum cedant. 4. Ad emolumenta professorum pertinet domicilium ab omni onere liberum. Eorum autem cum deficiat sufficiens multitudo, et ne singulis quidem professoribus libera domus dari possit, hic defectus suppleatur locario 30 imperialium ex cassa adacemica pendendo. VIII. De lectoribus et magistris exercitiorum 1. Lectores linguarum et magistrosb artis gladiatoriaec tum saltatoriae cancellarius constituat et vel sibi commendatos a rectore et concilio, vel alios candidatos hisce officiis admoveat praevia tamen cum concilio communicatione, ut de illorum dignitate satis constet. die letzten 18 Wörter am Rand ergänzt. b danach gestrichen tum. über der Zeile eingefügt und wieder gestrichen unleserlich.

a

c davor

gestrichen di,

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311

2. Lectores teneantur singulis hebdomadibus quater publice auctorem legere et exponerea ac elegantias et idiotismos linguaeb diligenter exponere, etiamsi unum tantum habeantc auditorem. Privatim vero instruant, quicumque illorum operam desideraturus sit, nec detrectent studiosos adire, si qui ind proprio museo doceri velint. Proe institutione singulis mensibus accipiant honorarium 2 imperialium sive unum sive plures habeantf in eadem hora discipulos. Id autem illis condeditur, si singulis hebdomadibus quatuor horae institutioni impendantur. Nam si pauciores, honorarium pro mensura laboris determinetur. 3. Idem valeat de magistris artis digladiatoriae et saltatoriae excepta publica institutione, quam nemo ab illis petat. 4. Et ut hoc honorario eo magis contenti sint, nec nimia pretii quantitate ab his artibus discendi cupidos deterreant, annuum salarium 100 imperialium illis in posterum porrigatur. Frui etiam pergant immunitate, quae omnes cives academici gaudent et lignorum mensura, quae hactenus in usu fuit. IX. De bibliotheca 1. Bibliotheca publica, quae non ultimum est academiae nostrae ornamentum, non tantum conservetur, sed et, quantum fieri potest, libris utilioribus et rarioribus augeatur, qui omnes ita sunt collocandi, ut facile inveniri, et tum a docentibus et discentibus tum a peregrinis et hospitibus inspici possint. 2. Curam eius gerat bibliothecarius, qui semper esse debet professor ordinarius, vir in historia litteraria bene versatus. Rector et concilium eum eligant ex quacumque facultate, electum praesentent cancellario et ab eo confirmationem petant. 3. Reditus ad conservandam et augendam bibliothecam destinati quotannis exsolvantur bibliothecario sub initium novi rectoratus, sedg non nisi reddita prius ratione annuae administrationis et status bibliothecae in verbessert. b davor gestrichen ln. c verbessert aus habeat. d danach nochmals in. nach gestrichen hac in. f danach gestrichen discipulos. g davor gestrichen su.

a

e da-

312

Entwurf der Universitätsstatuten (1774)

pleno concilio: Quod nisi sponte fecerit, monendus et compellendus est a rectore. Ceterum officia impleata praescripta in instructione a regimine nostro die 26. Martii 17491 data et ad haec adimplenda iuramento obstringatur. 4. Pro cura bibliothecae loco annui salariib ex cassa academica accipiat 100 imperiales. 5. Et quia bibliotheca publicis et communibus usibus inservire, ideoque quotidie operiri debet, bibliothecarius autem in officio suo variis casibus impediri potest, constitutus est vicebibliothecarius, qui et in posterum semper maneat. Vices ille suppleat bibliothecarii et sequatur instructionem die 3. Octobris 17612 datam. Pro labore annuum 40 imperiales illi concedimus et potest hoc munus uni adiunctorum imponi a rectore et concilio. 6. Ad subeunda opera servilia bibliotheca habeat custodemc seu ministrum, qui unus sit ex pedellis et emolumentis fruatur, quae hactenus percepit. X. De horto botanico 1. Recens institutum horti botanici approbamus et confirmamus. Ut vero perduret et semper magis magisque floreat, habeat inspectorem, hortulanum et domum ad conservandos et alendos peregrinos flores arboresque satis aptam. 2. Inspectio tradi potest adiuncto facultatis medicae aut, cum ille deest, uni professorum ordinariorum medicinae, qui tunc pro labore fruatur honorario 100 imperiales. Pertinet ad eam non tantum cura horti ipsius, sed et institutio iuventutis in plantarum domesticarum et peregrinarum notitia. Singula vero officia singulari instructione describantur. 3. Hortulanus ab academia constitutus et in posterum constituendus habeat salarium 200 imperiales, et ad comparanda ac conservanda vasa, instrudanach gestrichen in instructione a regimine. qui unus sit ex p.

a

1 Siehe

oben Nr. 33, S. 153ff.

2 Siehe

b danach

gestrichen acc.

oben Nr. 52, S. 259ff.

c danach

gestrichen

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313

menta aliaque necessaria quotannis accipiat 50 imperiales. Mercenarias autem, si quibus opus habeat, propriis sumptibus conducat. 4. Quid sit eius officii, singulari instructione exponatur, et ut eam quoque servet, inspector videat. Ut vero et auctoritatem habeat magistrorum in hac arte illiusque discipuli pro hortulanis legitime institutis et creatis habeantur, characterem et titulum hortulani regii concedimus. 5. Domus exstruatur, quamprimum fieri potest, amplior, firmior et fini convenientior, ad quam iusto tempore et modo calefaciendama ex silvis academicis necessarium lignum porrigatur. XI. De typographo et bibliopola 1. Academia suum habeat typographum, cuius officina omni genere typorumb optimorum eo magis instructa esse debet, quod ille solus est et sui generis unicus. 2. Ne vero privatum hoc commodum utilitati publicae noceat, primum caveatur, ne morosus et difficilis sit in imprimendis programmatibus, disputationibus et aliis scriptis, quae prelo subicienda offeruntur, sed potius curet, ut omnia iusto tempore absolvantur. Secundo semper ad manus habeat idoneum et accuratum correctorem, qui primum impressum omni cura et diligentia revideat, ne hoc onere auctores ipsi graventur. Tertio sumptus typi moderentur et eum eo conveniatur de certa norma, quam sine consensu rectoris et concilii transgredi illi non liceat. 3. Nihil imprimatur sine censura et sine adiecto imprimatur et subscripto nomine decani, ad quem censura scripti pertinet. Si quod ergo scriptum ipsi offeratur hocc approbationis testimonio carens, rectorem adeat et quaerat, cuiusnam censurae subiciendum sit. 4. Ceterum immunitate fruatur, quemadmodum reliqui cives academici et in typographia academica habitet, sine locario et sine onere structurae vel reparationis, quod totum in academiam cadit. danach gestrichen porrig. non.

a

b danach

gestrichen bene instructa sit.

c danach

gestrichen modo

314

Entwurf der Universitätsstatuten (1774)

5. Bibliopolam quoque habeat academia, et quamvis hodie typographus simul libros vendat, quod deficiente alio ferendum est, melius tamen consultum esset academiae, si haec mercatura ab alio quopiam, et quidem artis perito, exerceretur. Quamdiu autem is haberi nequit, opera danda est, ut nec defectu nec nimio pretio librorum studia impediantur. 6. Proinde librarius primum omnes libros venales habeat, qui recentius editi sunt, et singulis nundinis Lipsiensibus in catalogo universali significantur. Imprimis autem numquam desint libri, ad quorum ductum recitationes academicae habentur. Quare quotienscumque catalogus lectionum publicatur, decani 4 facultatum visitent supellectilem librorum et inquirent, num sufficiens illorum copia adsit. Sin minus, significandum est rectori, qui curet, ut mature et ante initium lectionum comparentur, ne studiosi praelectiones frequentare aut illis cum fructu interesse impediantur. 7. Deinde et illi libri numquam desint, qui aut antiquiore aut recentiore tempore a professoribus academiae nostrae scripti sunt. Et si qui alii desiderentur, librarius sine mora illos aliunde sibi transmitti curet. 8. Et ne pretia librorum iustam mensuram transcendant, cui malo monopolia plerumquem ansam praebere solent, rector et concilium vigilent, ut librarius academicus aequalitatem pretii cum vicinis librariis Sundensi, Rostochiensi et Stetinensi servet. 9. Si nostri professores aut alii eruditi academiae nostrae aliquid scriptorum edere velint idque aequis conditionibus librario academico offerant, is non sine necessitatea difficultates moveat, sed potius suis sumptibus imprimi curet, nisi de impossibilitate rei aut manifesto damno satis constet. 10. Hoc studio si de academia nostrae bene mereri non negligat, nonnulla etiam beneficia et emolumenta in eum conferenda sunt. Volumus ergo, ut non tantum omnibus immunitatibus fruatur, sed etiam singulare habeat domicilium omni oneri exemptum, quod illi procuret academia, cuiusb solius iurisdictioni subiectus esto.

a

verbessert aus necessitatibus.

b danach

gestrichen iuris.

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XII. De studiosis 1. Qui academiam nostram discendi causa ingrediuntur, intra octiduum nomen suum profiteantur apud rectorem, propria manu albo inscribant, consuetum honorarium solvant, testimonium receptionis seu matriculam eta leges studiosorum accipiant illisque morem gerere manu stipulata promittant. 2. Qui in aliis academiis exclusi aut relegati sunt, non recipiantur. Et si recepti fuerint, rursus discedere iubeantur, quamprimum de illorum facinoribus constet. 3. Leges sibi traditas legant et relegant et ad illarum normam honestum vitae genus sectentur. Et cum studiorum causa advenerint ac in numerum civium recepti sint, praelectiones professorum aliorumque doctorum diligenter frequentent. Si quis otii suspectus fuerit, inquiratur a rectore, et nisi diligentiae testimonium exhibere possit, excludatur.b Otiosos enim homines academia non ferat. 4. Cives nostri Pomerani et Rugiani, qui litteris operam dant, minimum duos annos academiam nostram frequentent, antequam alias academias adeant. Quod si non fecerint, a perceptione stipendiorumc et a promotionibus ad officia publica exclusi sint. Suevis autem integrum relinquimus, ubi studia inchoare et absolvare velint, Gryphiswaldiae ac in academia quadam regni nostri: quemadmodum et Pomeranis ac Rugianis liberum esto loco Gryphiswaldiae Suecicam academiam frequentare. 5. Studiosi academiae nostrae nullum alium magistratum agnoscant quam rectorem et concilium, omni immunitate fruantur et, si litibus civilibus implicentur, causa summariter curam deputatione tractetur, ne exagitationibus processus civilis in cursu studiorum impediantur, causa cognita a rectore et concilio iudicentur, nec quicquam expensarum vel sportularum solvere teneantur. Si in sententia acquiescere nolint, ad solum cancellarium recurrant, cuius sententia res prorsus finiatur. Eadem ratio sit causarum ad disciplinam pertinentium. Qui vero temere ad cancellarium provocaverit et morositate litem praetraxerit, singulari poena afficiendus est. In rebus autem criminalibus ordo processus servetur. a

die letzten fünf Wörter am Rand ergänzt.

b danach

gestrichen.

c davor

gestrichen sti.

316

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6. Abstineant a tumultu omnibusque violentiis, ne manu militari coercendi et in ordinem redigendi sint. Si tamen aliquandoa hac securitatis medio opus fuerit, praefectus militis praesidiarii nihil adversus studiosos tentet, nisi requisitus a rectore et praesente pedello, qui videat, ut mandata rectoris exsecutioni dentur. 7. Qui ab academia discedunt et in terris nostris officiis publicis ecclesiasticis vel politicis admoveri cupiunt, testimonium diligentiae, praelectionum, quas frequentarunt, et vitae honestae in academiab actae secum ferant, quo deficiente ullum munus ambire prohibentur. XIII. De studio litterarum 1. Singulis semestribus circa festum paschatos et Michaelis novus catalogus lectionum publicetur, in quo professores secundum ordinem et cum distinctione facultatum collocentur,c doctores vero, qui non sunt in facultate, illis postponantur. 2. Nullius vero utilitatis haec indictio foret, nisi praelectiones intra semestris spatium absolverentur. Quare mature inchoentur et sine interruptione continuentur, ut iusto tempore finiri queant. Si qua vero scientia traditur, quae intra semestre spatium absolvi non possit, certa tamen illius pars absolvatur et reliqua in proximum semestre transferatur. 3. Praelectiones et tempus quisque quidem eligat, prouti illi visum fuerit, videat tamen, ut collegia secundum indigentiam studiosorum ordinentur nec eadem hora a pluribusd simul praelegantur scientiae, quae a studiosis simul disci decernunt.e 4. Quilibet professor singulis semestribus collegium publicum et quidem quater in hebdomade habeat. Huic vero addat privata, quibus omnium optime commodis studiosorumf inserviri queat. Auditoresg singularum praelectionum, sive publicarum sive privatarum, nomina sua in singulari schedula describant. Istae schedulae, quae exhibent nomina auditorum semesam Rand ergänzt. ergänzt. e decrent[0].

a

b

verbessert. c quolloquentur. d die letzten zwei Wörter am Rand gestrichen stud. g danach gestrichen nomina sua.

f davor

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tris proxime elapsi,a produci debent in concilio, cum novae lectiones inchoatae sunt, et a secretario asserventur in archivo, ut etiam post longam annorum seriem uno intuitu intellegi possit, quibusnam laboribus singulis semestribus vacaverint doctores. Et si cancellarius academiae schedulas istas requirat, illi transmittantur. 5. In praelectionibus, quibus novitii interesse solent aut debent, professores cum auditoribus ideam totius studii, quod elegerunt, communicent, ut sciant, quid sibi discendum sit et quo ordine studia tractari debeant. Quisque etiam illorum aditu facilis sit et novitios privatim instruat, quomodo vita academica prudenter et cum fructu ingredianda et continuanda sit. 6. Professores minimum semel quotannis disputent, et si desit respondens, si sumptus impendere possit, ex cassa academica pro disputatione decarum plagularum 4 imperiales solvantur. Si prolixior sit, ipse sumptus porrigat. Ceterum autem disputetur die Mercurii et Sabbathi,b ut tam docentes quam discentes sine interruptione lectionum his actibus interesse possint. Excipiuntur tamen disputationes inaugurales, quas die extraordinaria haberi praestat. 7. Studiosi praelectiones, quae offeruntur, diligenter frequentent. Publica institutione gratis fruantur. Pro privatis autem collegiis honoraria prompte solvant. Res enim non tantum indigua sed et impia est publicos doctores sua mercede privari. Quare et honoraria omnibus aliis debitis praeferantur nec quicquam illorum decurtetur. XIV. De convictorio 1. Mensa communis reditibus academiae porro conservetur, numerus vero commensalium ultra 36 non assurgat, nisi prius debita contracta soluta aut insigniter diminuta fuerint, nec alia magis necessaria in academiae utilitatem comparanda sint. Ceterum beneficium conferatur dignioribus et magis indigentibus.c

die letzten sieben Wörter am Rand ergänzt. gestrichen non habito respectu nationis.

a

b danach

gestrichen nisi sit dispu.

c danach

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2. Contractus cum oeconomo ratus habetur,a si verob pretia rerum decreverint, cum eo vel alio quopiam de melioribus conditionibus conveniatur, ut hoc onus cassae aliquantulum levetur.c 3. Leges commensalibus latae typis divulgentur, singulis iam receptis et in posterum recipiendis tradantur et in loco convictorii affigantur. Qui eas transgressus fuerit, decedat digniori. Nec recipiatur nec, si receptus fuerit, toleretur, qui aut otio indulget aut legum academicarum violatione castigationem meruit. A solis enim diligentibus et honestis studiosis percipi debet hoc beneficium. 4. Inspector convictorii sit decanus facultatis philosophicae et fruatur honorario 36 imperiales. Invigilet autem legibus, ut utrimque tum a studiosis tum ab oeconomo serventur. Visitet convictorium minimum semel in hebdomade et praesens cognoscat cibum et potum ratione qualitatis et quantitatis. Lites exortas amice componat. Quodsi fieri nequeat, res denuntietur rectori, qui aut solus aut cum concilio causam decidat. 5. Novi commensales ab inspectore commendati recipiantur a rectore, a quo etiam excludanturd aut in totum aut ad tempus, si meruerint. 6. Ceterum oeconomus plenaria immunitate gaudeat et iure aliose hospites admittendi. XV. De stipendiis 1. Candidati stipendiorum aut a familiis praesentantur aut a rectore et concilio immediate hoc beneficium accipiunt. Ubi praesentatio locum habet, non admittatur, nisi testatoris voluntati plane sit conformis. Quare si defectus observentur, id significandum est praesentantibus. Sed si etiam habeant requisita in testamento expressa, beneficium tamen non conferatur, nisi sint inculpatae vitae, studiis vere incumbant et in addiscendis litteris laudabilem diligentiam demonstraverint. danach gestrichen elapso autem tempore. b über der Zeile ergänzt. c danach gestrichen Nec in posterum ultra 12 annos oeconomia alicui elocetur. d davor gestrichen exlu. e danach gestrichen cibandi, modo sint cives academici.

a

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2. Idem multo magis valeat de iis, qui sine praevia praesentatione aa rectore et concilio ad perceptionem stipendii immediate promoventur. 3. Et quamvis dignior semper praeferendus sit indigniori,b in percipiendis tamen stipendiis liberi professorum semper habeant praerogativam, nisi sint indigni, nec stipendium ad familiam restrictum sit. 4. Qui stipendiis iam aucti sunt, diligentiam continuent et integritati morum studere pergant. Quare etiam utriusque testimonium a praeceptoribus subscriptum exhibeat rectori, cum tempus exsolvendi legati adest. Qui vero notorie mala nota laborant, beneficio priventur, etiamsi testimoniae producere possent. 5. Stipendiati quoque duos minimum annos hanc academiam frequentent. Nec quisquam stipendium accipiat, qui studia iam absolverit, etiamsi in academia adhuc versetur. 6. Antequam ultima vice stipendium percipit, publicum aliquod eruditionis specimen disputando edat. Hoc praestandum nisi praestiterit, hac parte beneficii careat. 7. Et quoniam stipendia promovendis studiis destinata sunt, stipendiati imprimis professoribus honoraria solvere tenentur. 8. Rector vero et concilium non tantum curet, ut legata secure elocentur, sed etiam ut usurae stipendiatis iusto tempore exsolvantur, ne illarum defectu in cursu studiorum impediantur. 9. Ceterum pro cura stipendiorum rector et structurarius honorariis frui pergant, quae hactenus perceperunt. XVI. De officialibus 1. Rector et concilium vocant et constituunt suos officiales, nominatim: syndicum, praefectum, structuarium, secretarium, pedellos, cursorem, minisa

davor gestrichen ad.

b davor

gestrichen dig.

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Entwurf der Universitätsstatuten (1774)

trum iudicii praefecturalis et custodes silvarum. Et quoniam singuli singulares instructiones habent, ad quarum normam officiis suis fungi tenentur, ad eas quoque unice reiciuntur easque sancte servare iubentur. 2. Syndicus, qui et causas civiles academiae agit et iura eius respicit et iudicium praefecturale dirigit, nullo alio munere publico gravetur. Ex hac causa non tantum consuetum salarium 200 imperiales, sed etiam reliqua emolumenta in naturalibus, verbi gratia certa quantitas ligni et mensura farris peraeque ac professoribus porrigantur. 3. Praefectus hodie quidem simul est conductor praedii Eldenaviensis et maneat quoque ad dies vitae, quemadmodum illi promissum est. Cum vero cura rei domesticae multis modis impedire possit curam utilitatis publicae, post eius obitum aut discessum singularis constituatur praefectus rei ruralis et oeconomiae peritus, qui consuetu salario 300 imperiales fruatur, domicilium habeat in praefectura vel in urbe, si cum conductore Eldenaviensi de locario conveniat, certum quantum ligni accipiat et pabulum,a quod alendis duobus equis sufficiat. 4. Structuario et secretario adiungatur scriba vel calligraphus, qui expedienda et mundanda describat, ne res academicae variis manibus tradere necessum sit. Is iuramento se obstringat de non evulgandis rebus, quae per descriptionem in ipsius notitiam veniunt, de custodiab et retraditione originalium et de omni fidec diligentia in describendo adhibenda. Fruatur salario 50 imperiales pro his laboribus nec non aliquad lignorum portione. Conclusa vero et decreta propria structuarii vel secretarii manu scribantur. 5. Silvae non postrema sunt patrimonii academici particula, ideoque diligentiore cura et cultura opus habent. Quae ut illis contingere possit, constituendus este saltuum praefectus rei saltuariae peritus, cuif subiecti sint custodes silvarum. Domicilium habeatg in pago Koitenhagen vel Grubenhagen. Salarium vero accipiat ex novish silvarum reditibus, quosi academia ipsius cura et studio perceptura est. 6. Hoc institutum ne interpositis moris et difficultatibus impediatur, evocandus est ex aliis regionibus vir rei saltuariae optime peritus, qui silvas davor gestrichen papu. b davor gestrichen con. c danach gestrichen ad. d danach gestrichen p. e danach gestrichen singularis. f davor gestrichen qui. g danach gestrichen ad. h am Rand ergänzt, dafür gestrichen reditibus. i davor gestrichen qu.

a

Statuten der Theologischen Fakultät (1774)

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academicas cognoscat, quomodo conservari et augeri possint et, quinam proventus inde exspectandi sint, exploret et de his omnibus sua consilia cum rectore et concilio communicet. Si res ex voto cessura praevideatur, rector et concilium praevio consensu cancellariia praefectum silvarum constituant,b eum necessariis et sufficientibus mandatis instruantc et totum hoc negotium absque mora conficiant,d in posterum autem successores eius eadem ratione vocent ut reliquos officales suos. 62. 1774, Februar 18 Statuten der Theologischen Fakultät A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 266– 276, 3 Bogen, S. 1–11 mit Text; Format 353x215 mm. Bereits die allgemeine Pommersche Kommission hatte Ende 1771 den Rektor aufgefordert, die Fakultäten mit der Revision ihrer Statuten zu beauftragen.1 Dabei scheint die Theologische Fakultät der Aufforderung unmittelbar nachgekommen zu sein. Die Arbeiten an der Statutenrevision wurden bereits 1772 unter dem Dekanat Bernhard Friedrich Quistorps2 begonnen3 und unter dem Dekanat von Lorenz Stenzler4 weitgehend abgeschlossen. Stenzler jedenfalls konnte im Januar 1774 einen weitgehend fertigen Entwurf der statuta emendata an seinen Nachfolger Johann Ernst Schubert5 übergeben.6 Der endgültige Entwurf vom 18. Februar 1774 fand die Billigung der Fakultät und trägt die eigenhändigen Unterschriften der drei Ordinarien.

a

danach gestrichen unleserlich. aus conficiat.

d verbessert 1 Vgl.

b verbessert

aus constituat.

c verbessert

aus instruat.

Protokollauszug der Kommission v. 3. Dezember 1771, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 109. Zur Pommerschen Kommission vgl. oben Nr. 58, S. 281. 2 Bernhard Friedrich Quistorp (1718–1788): 1749 Professor theol. in Rostock, 1766 Professor theol. in Greifswald, 1778 Generalsuperintendent in Vorpommern. Vgl. ADB XXVII/1888, S. 53f. und Kosegarten I/1857, S. 297. 3 Vgl. seinen Vermerk im Dekanatsbuch der Theologischen Fakultät. Schmidt/Spieß II/2004, S. 633. 4 Lorenz Stenzler (1698–1778): seit 1737 Prof. an der Philosophischen Fakultät, seit 1741 an der Theologischen Fakultät, seit 1763 Generalsuperintendent. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 288f. 5 Johann Ernst Schubert (1717–1774): 1748 Prof. theol. in Helmstedt, 1749 Abt im Kloster Michaelstein, 1764 ord. Professor der Theologie in Greifswald. Vgl. ADB XXXII/1891, S. 635–637. BBKL XXIV/2005, Sp. 1301–1303. Kosegarten I/1857, S. 297. 6 Stenzler an Schubert v. 14. Januar 1774, in: UAG Theol. Fak. I–9, fol. 50 r/v.

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Statuten der Theologischen Fakultät (1774)

Der Dekan Schubert erkrankte kurz darauf schwer, bezeugte aber noch im Juni 1774, dass die Statuten bei der Visitationskommission eingereicht seien.1 Über eine förmliche Bestätigung ist nichts bekannt. Bei den vorliegenden Statuten handelt es sich um die erste erhaltene Überarbeitung der Fakultätsstatuten seit 1623.2 Der Text dieser älteren Fakultätsstatuten ist über die Jahrzehnte sorgfältig bewahrt und nur dort verändert worden, wo es unumgänglich war. Es lässt sich nicht mit Bestimmtheit entscheiden, welche Änderungen der jüngsten Statutenrevision zuzuschreiben und welche schon zu früheren Zeiten vorgenommen worden sind. Die etwas befremdlich wirkende Festlegung über den Zugang zum Bakkalaureat, die sich 1623 noch nicht in den Statuten fand, mag auf die Initiative Johann Friedrich Mayers3 zur Wiedereinführung des Grades von 1704 zurückgehen.4 Auch die Neuregelung über die Aufnahme in die Fakultät, die Stellung der Adjunkten und die Einrichtung der Vorlesungen könnten älteren Datums sein, da hier die Statuten an die Bestimmungen des Visitationsrezesses von 17025 angepasst werden mussten. Auf die neueste Statutenrevision gehen hingegen mit großer Wahrscheinlichkeit die Festlegungen hinsichtlich der Zensur zurück, in denen der Anspruch der Fakultät auf theologische Inhalte jedweder Art auch im Lehrangebot und den akademischen Schriften anderer Fakultäten ausgedehnt wurde.6 Das gleiche gilt für die Promotionsordnung, die – eingedenk der jüngsten königlichen Reskripte (vgl. Nr. 36, Nr. 37, Nr. 53, Nr. 56) – um Festlegungen über die promotio minus solemmnia und die Absentiapromotion erweitert wurde.

Statuta facultatis theologicae Gryphiswaldensis emendata et ad praesentem statum accommodata anno 1774 die 18. Februarii I. De professorum theologiae facultatem constituentium numero, ordine et laboribus 1. Cum deus optimus maximus non sit deus confusionis omniaque in ecclesia ordine et decenter fieri praecipiat,7 omnes promiscue societates humanas et scholas praecipue (quae quasi seminaria reliquorum in vita humana ordinum sunt) boni ordinis decet esse studiosas.a a verbessert.

Vgl. den Bericht Stenzlers im Dekanatsbuch. Schmidt/Spieß II/2004, S. 637. Vgl. auch Stenzler an Quistorp v. 29. Juni 1774, in: UAG Theol. Fak. I–9, fol. 75r. 2 Der Text der schon 1756 belegten Statutenrevision hat sich leider nicht erhalten. Vgl. oben Nr. 41, S. 183. 3 Johann Friedrich Mayer (1650–1712): seit 1702 Generalsuperintendent, zudem Prof. für Theologie und seit 1704 ständiger Prokanzler. Vgl. Alvermann 2007b, S. 77–82. DBE VII/1999, S. 8. 4 Vgl. Seth 1956, S. 95 sowie UAG Altes Rektorat St. 326. 5 Siehe Bd. II/Nr. 51. 6 Anlass hierzu war eine 1771 von der Philosophischen Fakultät gebilligte Dissertation mit dem Titel: de authentica Codicis Sacri interpretatione. Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 948. 7 Vgl. 1Kor 14,33. 1

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2. Hoc attendentibusa facultatem theologicam, academiae huius membrum et partem minime postremam, certis quibusdam cancellis ad ordinem et concordiam conservandam includere hacque via et ratione discordiarum et litium futurarum occasiones amputare et praecavere placuit. 3. Cumque initio in omnibus bene constitutis academiis discrimen ordinariorum et extraordinariorum professorum ratione facultatum etiam sancte observatum fuisse constet neque hic loci gravissimis de causis discrimen ordinariorum professorum et adiunctorum convelli possit aut debeat, ordinarii facultatis theologicae professores facultatem legitime constituentes et repraesentantes in posterum erunt: superintendens generalis ecclesiarum huius provinciae, qui et superintendens urbanus et pastor Nicolaitanus, una cum duobus ecclesiarum parochialium, Marianae et Jacobaeae, civitatis Gryphiswaldensis pastoribus, nisi in posterum numerus ordinariorum theologiae professorum fuerit auctus, qui omnes gradu doctorali debent esse ornati nec ante promotionem in facultatem recipiendi sunt. Si vero aut senio aut infirmitate fracti aut aliis laboribusb oppressi, opus habeant adiuncto et subiectum necessaria eruditione theologica instructum haberi queat, suum ius praesentandi, quod idem cum reliquis facultatibus habent et in recessu visitationis de anno 17021 confirmatum est, exerceant et a sacra regia maiestate petant, ut ad augendam officii dignitatem novus adiunctus titulo et charactere professoris theologiae extraordinarii ornetur. 4. Si forte contingat, ut superintendens generalis laboribus officii molestissimi fractus officium suum ecclesiasticum resignet et nihilominus academiae membrum manserit, consideratione meritorum ipsius, cum in universam hanc academiam, tum facultatem imprimis theologicam placuit eius professoribus, ut nihilominus membrum facultatis ad vitam permaneat omnibusque eius dignitatibus et commodis, ut antea, eodemque, quo ceteri professores ordinarii, iure utatur et fruatur. 5. Omnes et singuli in schola hac theologiam docturi, sive ut professores ordinarii, sive ut adiuncti, postquam a magnifico domino rectore et universo concilio fuerint recepti, quamvis etiam nondum in facultatem cooptati, sollemni iuramento coram facultate theologica promittent se ad exa

verbessert.

1 Siehe

b verbessert.

Bd. II/ Nr. 51.

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Statuten der Theologischen Fakultät (1774)

tremum vitae articulum in veritate omnium capitum doctrinae christianae iuxta normam scripturae propheticae et apostolicae, symbola antiqua et recentia, Apostolicum, Nicaenum, Athanasianum, Augustanam item anno 1530 exhibitam in variatam confessionem, apologiam, articulos Smalcaldicos, maiorem et minorem catechismum Lutheri, formulam denique concordiae constanter perseveraturos, nec schismata, haereses aut scandala excitaturos, seque de laboribus et doctrina sua iudicium collegarum aut facultatis theologicae totiusque ecclesiae ex praescripto ordinationis ecclesiasticae aequanimiter et reventer laturos,a pacis insuper et concordiae scholis atque ecclesiaeb summe necessariae operam sedulo daturos, omniaque et singula facultatis theologicae statuta aut de consensu academiae votis in facultate plurimorum statuenda sancte, summo studio ac conatu servaturos, ante cuius iuramenti praestationem ab omnibus publicis privatisque docendi laboribus in hac universitate abstinebunt. 6. Singulis semestribus circa festum paschatos et Michaelis lectiones sequentis semestris publico lectionum catalogo, ut moris est, significentur, in iis autem eligendis, quilibet operam det, ut nulla desit occasio ea solide addiscendi, quae studiosis theologiae tum in se, tum pro ratione temporum et statu ecclesiae scitu sunt necessaria et utilia. 7. Dabunt etiam omnes et singuli professores theologiae, nec non adiuncti, operam, ut promissis publicata lectionum serie factis, quantum per valetudinem et ecclesiastica officia licebit, bona fide stent, spartam suam ad dei gloriam, rectam iuventutis institutionem, totius ecclesiae et huius imprimis academiae salutem atque incrementum diligenter exornent seque fideles operarios coram deo et hominibus in messe hac scholastica praestent. 8. Remissius officium scholasticum sine gravi et sufficiente excusatione facientes decanus fraterne in congressu facultatis commonefaciet, cui admonitioni quilibet locum modeste relinquere tenebitur. 9. Nemini in hac academia theologica vel publice vel privatim vel privatissime docere aut in typographia nostra quicquam theologicum typis evulgare permitteturc sined consensu et approbatione decani facultatis theologicae, nisi ipse ordinarius professor theologiae sit, scripti vel disa

verbessert. b eccseiae. Rand ergänzt.

d am

c danach

gestrichen sive academiae sit membrum sive extraneus nisi ex.

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putationis auctor vel disputatio sub eius praesidio habeatur. Quodsi vero disputatio sit inauguralis, quae semper cum approbatione totius facultatis prodit, totius etiam facultatis censurae subiciatur. 10. Si dissensio inter membra facultatis suboriatur, decanus, aut eo in partes litigii veniente, reliqui collegae eius loco amicam dissensus compositionem semel atque iterum privatim tentabunt. Sin horum conatus fuerint frustranei, res ad magnificum rectorem iure vel amice discutienda referetur. In controversiis de doctrina et fide publice exortis processus ordinatione ecclesiastica praescriptus observandus erit. II. De decanatu, decani officio, tempore et reliquis circumstantiis 1. Tametsi olim certas decanatus vices in hac facultate observatas fuisse demonstrari non poterit,a eo, quod plerasque promotiones superiorum annorum vel ab extraneis in casu necessitatis huc vocatis theologis vel etiam a superintendentibus generalibus peractas esse constat, e re tamen facultatis esse visum fuit hac quoque in parte certi quid statuere et contentionibus, e pristina consuetudine inter collegas spe et opinione citius succrescentibus ansam praecidere. 2. Placuit proinde singulis et universis facultatis membris, ut, cum ceteris in facultate collegis decanatus annuus in futurum sit decretus, quoties ad generalem superintendentem ordo fuerit devolutus, decanatus biennalis esset sique quoad superiorum temporum consuetudinem eidem quodammodo satisfieret. 3. Decanatus initium de hinc quotannis erit festum Epiphanias, quo peracto postridie collegas in facultate suos decanus officio abiturus convocabit et gratiis deo ante omnia pro tranquillitate superioris anni actis successori librum decanatus, statuta, rationes, cistam, sigilla, claves et quicquid in usum facultatis comparabitur, mediante inventario eum in finem confecto tradet, utque bona fide sub ratione iuramenti facultati praestitib omnia anno futuro administret et boni ordinis, pacis insuper et concordiae fidelis custos sit, eum fraterne hortabitur, peractis postea gratulationibus ab invicem discedent. a

verbessert aus potuit.

b verbessert.

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4. Quo ordine quilibet in facultatem posthac recipietur, eodem in decanatu citra electionem (litis haud raro materiam) praedecessori succedet. 5. Praeter iam dicta decanus officii ratione serio providebit,a ne quid doctrinae integritas patiatur detrimenti et negotia facultatis (convocatione reliquorum collegarum, casuum incidentium propositione, votorum collectione et secundum pluralitatem conclusione, promotionum adornatione, responsorum ex consensu collegii confectione et cetera.) publica auctoritate diriget, quae omnia bona conscientia absque praeiudiciis et affectibus in praesentia dei et spiritu eius ductus peraget. 6. Decanus insuper res gestas anni sui libro decanatus fideliter sine offensa cuiusquam inscribet et alia quoque memorabilia, notatu digna et in ecclesiis passim occurrentia diligenter notabit, ut annalium quodammodo vicem liber decanatus praestare possit. 7. De honorariis candidatorum praeter id, quod decano privatim a candidatis offerri moris est, detractis primum in usum fisci quinque joachimicis imperialibus, sex insuper joachimici eiusdem speciei decano prae reliquis cedent, residuum inter ipsum et reliquos collegas aequaliter distribuetur. 8. Similiter quicquid pro responsis, testimoniis et censuris facultati fuerit transmissum aut a facultate ex aequo et bono in laboris compensationem a pinguioris fortunae consulentibus, ut numeretur decretum, eius dimidia pars detracta prius de integra summa quarta parte, utpote fisci portione, decani erit. Quod superest, ceteri collegae inter se aequaliter distribuent. III. De promotionibus 1. Quam primum candidati, unus pluresve, nomina sua apud decanum facultatis fuerint professi, decanus c[on]vocatis collegis de personis sese offerentibus earundemque conditione et qualitatibus deliberationem instituet deque plurium collegarum sententia, utrum ad consueta examina admittendi sint nec ne, statuet.

a

verbessert.

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2. Ad disputationem pro licentia nemini posthac aditus patebit, nisi in studio theologico eum graviter versatum fuisse et disciplinis philosophicis ac trium praecipue (quarum inscriptura explicanda usus necessario requiritur) linguarum Graecae, Ebraicae et Chaldaicae vel mediocri saltem cognitione imbutum esse e documentis evidentibus constiterit et originis honestae vitaeque cum laude ante actae testimonia fide digna produxerit. 3. Gradus doctoris nemini, nisi in officio et vocatione publica eaque non quavis, sed eminentiori degenti requisitis insuper conditionibus paulo ante praemissis instructo,a conferetur. 4. Sequenti vero ordine ad specimina graduum collationi praemittanda fiat progressus. Initio quilibet candidatus luculenta et perspicua eaque scripta oratione rationibus instituti sui praegnantibus in medium adductis ad examen se admitti modeste petet. Quo impetrato certoque ad eam rem praefixo termino examen rigorosum decanus aperiet, quod partitis inter collegii membra operibus ita instituetur, ut primo inquisitio accuratior in notitiamb textus biblici instituatur, postea in controversiarum, subinde motarum diiudicationem inquiratur et tandem profectus historiae ecclesiasticae per aliquod horas explorentur. 5. Primo hoc agone superato, ubi remoto paulisper candidato ulterior deliberatio de subsecuturis publicis exercitiis fuerit suscepta, candidatus ad ea admissus in continenti quinquaginta joachimicos imperiales probae monetae collegio theologico in signum grati animi offerit, quos decanus ordine superius praescripto distribuet et facultatem domi suae sumptu candidati prandio excipiet. 6. Professores theologiae ad honores publicos admissi quinque solum modo joachimicos imperiales in fiscum conferent et privato honorario se decano gratos praestabunt. Tantundem et professorum liberi, ut et reliquarum facultatum professores, ad supremum in theologia gradum aut licentiaturam admissi numerabunt cum hac tamen conditione, si idem etiam beneficium theologorum in hac facultate liberis ad gradum in aliis facultatibus aspirantibus in posterum obtigerit, quod huius facultatis decanus diligenter observabit.

a

am Rand von anderer Hand nachgetragen.

b verbessert

von anderer Hand aus notionem.

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7. His peractis candidatus lectiones duas cursorias de aliquo argumento theologica habeat et, si ipsi placuerit, sermonem sacrum in templo Nicolaitano recitet, quod posterius ab ipsius arbitrio merito dependeat. 8. Hinc ad publicam disputationem fiet accessus, ad quam, si propter circumstantias facultatis ita visum fuerit decano, praepositi aliquot vicinarum synodorum a facultate invitabuntur, ut opponendo candidatum exerceant. 9. Disputatione ad finem perducta candidatus solemniter licentiatus renuntiabitur et universos ac singulos professores ut et reliquos opponentes iuxta leges universitatis sumptuarias (quae et in moderando promotionum sumptu stricte servabuntur) convivio excipiet. 10. Cumque in his omnibus dextre et ordine dirigendis decanus multum molestiae sustinere cogatur, aequum est, ut novelli doctores et licentiati privato quodam honorario [s]e erga eundem gratos declarent, prout passim in aliis etiam academiis fieri consuevit. 11. Nostra quoque aetate in aliis apud nos facultatibus usu receptum est, ut promotiones ex consensu superiorum modo minus solemni fiant. Factum est hinc, ut et facultas theologica, ad minuendos candidatorum sumptus iam aliquotiens hunc promotionis modum sit secuta, quem etiam in posterum, non tamen nisi cum consensu illustrissimi domini cancellarii, sibi servandum statuit. 12. Pari quoque ratione ex communi consensu decernit facultas, ut etiam absentibus per litteras publicas signo facultatis theologicae munitas, sive diplomate publico, gradus licentiati et doctoris conferantur, si consensus illustrissimi domini cancellarii sit impetratus et facultas de qualitatibus candidatorum, quas statuta necessario requirunt, satis sit convicta. 13. Primus in theologia gradus, nempe baccalaureatus, apud maiores nostros, sicuti et in aliis academiis antiquis, in usu fuit et recentiori quoque aetate nonnullis collatus est. Maneat ergo et in posterum haec consuetudo. Qui vero ad hunc gradum aspirare vult, eum per litteras modeste petat, examen sustineat, disputationem sub praesidio decani habeat et ea finita publice proclametur.

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IV. De fisci reditibus, rationibus et expensis 1. Ut facultati theologicae reditibus distitutae prospiciatur, quinque joachimici imperiales de solemni candidatorum honorario, ut et quarta pars eius, quod pro responsis, testimoniis et censuris numeratur facultati, cedant. 2. Sic et duo joachimici, quos novus professor theologiae pro receptione solvit, ad fiscum facultatis pertineant. 3. Nominatos hosce, quantumvis raros et tenues, reditus decanus sub certis titulis registro quotannis inscribet, de iisdem decanatu in manus successoris resignato collegis suis rationes exacte reddet ad cassam viduarum et orphanorum facultatis augendam et alias facultatis nostrae, si quaedam futurae essent, expensas sustinendas, qui reditus inter viduas et orphanos pro dispositione statutorum facultatis nostrae de anno 17381 sunt distribuendi. 4. Operam etiam singula collegii membra sedulo dabunt inque omnes honestas et a sordibus ac immodestia alienas occasiones intenta erunt, ut liberalitatem magnatum data occasione sollicitent proque viribus incrementum fisci honeste promoveant. 5. Decanus nihil quicquam in consultis collegis et sine consensu potioris partis collegii in expensis fisci tentabit, sed omnia ac singula, etiam minutissima, ad collegium referet deque eiusdem voluntate et placito in rebus fisci aget. 6. Horum statutorum (quae pro re nata, plurium in facultate votis et superiorum accedente approbatione mutari, augeri minuive boni publici causa poterunt) ut eo maior auctoritas esset, confirmationem totius corporis academici cumprimis vero serenissimi ac potentissimi regis nostri, domini ac patroni universitatis clementissimi, super iisdem devotissime, humiliter ac amice requirimus nosque impetraturos esse confidimus nihil quicquam dubitantes, quin eorundem usus et observatio deo grata, academiae huic salutaris et facultati theologicae honorifica sit futura, quod ipsum a deo optimo maximo votis suspiriisque ardentibus precamur. Die Statuten für die eigene Witwenkasse der Theologischen Fakultät, die 1738 angenommen wurden. Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 546.

1

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Formula iuramenti facultatis theologicae Gryphiswaldensis Ego N. N. iuro ac promitto me ad extremum vitae articulum in veritate omnium capitum doctrinae christianae iuxta normam scripturae propheticae et apostolicae, symbola antiqua et recentia, Apostolicum, Nicaenum, Athanasianum, Augustanam item anno supra millesimum quingentesimum tricesimo exhibitam in variatam confessionem, eiusdem apologiam, articulos Smalcaldicos, maiorem et minorem catechismum Lutheri, formulam denique concordiae constanter perseveraturum, nec schismata, haereses aut scandala excitaturum meque de laboribus et doctrina mea iudicium collegarum totiusque ecclesiae ex praescripto ordinationis ecclesiasticae aequanimiter et reverenter laturum, paci insuper et concordiae, scholis atque ecclesiae summe necessariae operam sedulo daturum omniaque et singula facultatis theologicae statuta aut de consensu academiae, votis in facultate plurimorum statuenda, sancte, summo studio ac conatu servaturum esse. Ita me deus adiuvet per dominum nostrum Jesum Christum, amen! Johannes Ernestus Schubert doctor facultatis theologicae decanus1 Laurentius Stentzler superintendens generalis et facultatis senior2 Bernhardus Fridericus Quistorp, doctor3 63. 1774, Mai 16 Statuten der Philosophischen Fakultät A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 254– 262, 3 Bogen, S. 3–11 mit Text; Format 320x206 mm. Wie auch die übrigen Fakultäten wurde die Philosophische Fakultät 1771 durch die mit der Visitation der Universität beauftragte allgemeine Pommersche Kommission aufgefordert, ihre Statuten zu revidieren und einzureichen. Die Statutenrevision hatte der Fakultät bereits 1756 erhebliche Schwierigkeiten bereitet, da ihre Mitglieder sich nicht auf einen endgültigen Entwurf einigen konnten (vgl. Nr. 43). Der seinerzeit von Johann Karl Kellmann4 konzipierte und von Andreas Mayer5 unterstützte Entwurf konnte nicht in Kraft treten. Siehe Anm. 5 auf S. 321. 2 Siehe Anm. 4 auf S. 321. 3 Siehe Anm. 2 auf S. 321. 4 Johann Karl Kellmann (1721–1807): seit 1747 ord. Prof. an der Phil. Fakultät. Vgl. ADB XV/1882, S. 587f. 5 Andreas Mayer (1716–1782): seit 1741 Professor für Mathematik. Vgl. BLP I/2013, S. 180–182. Rütz 2006, S. 38. ADB XXI/1885, S. 87f. 1

Statuten der Philosophischen Fakultät (1774)

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1771 wurde Johann Carl Dähnert1 als Dekan erneut mit dem Problem konfrontiert. Er konnte im Fakultätsarchiv weder die Protokolle der Verhandlungen von 16992 noch von 1756 finden, hatte aber während seines Rektorats dem akademischen Archiv Kellmanns „halb gebilligten“ Entwurf von 1756 entnommen, den er der Fakultät nun zur Kenntnis gab. Er schlug aber zugleich vor, stattdessen den alten Statutentext von 1734 (vgl. Nr. 12) bei der Kommisson einzureichen.3 So geschah es dann auch, doch wurde der Statutentext von der Kommission beinahe umgehend mit der Aufforderung zur Revision zurückgereicht.4 Angesichts dieser Situation entbrannte in der Fakultät der alte Streit. Der neue Dekan, Peter Ahlwardt,5 legte seinen Kollegen nunmehr den 1756 von Kellmann erarbeiteten Entwurf vor, wobei er aber betonte, dass er noch immer der Meinung sei, die Fakultätsstatuten könnten erst revidiert werden, wenn die neuen Generalstatuten (vgl. Nr. 61) vorlägen. Dem widersprach die Mehrheit der Kollegen. Dähnert bemerkte, die Fakultät solle ihr ius statuendi für sich bemühen und üben, ohne davon Eclat zu machen und Johann Georg Peter Möller6 betonte, dabei solle so wenig wie irgend möglich am alten Text geändert werden, damit facultas in Dingen, die sich mit Zeit und Umständen ändern, immer freie Hand behalte.7 Johann Christoph Muhrbeck,8 der auf der Seite seines schwedischen Landmanns Kellmann stand, unterstützte hingegen eine gründliche Revision.9 Da die Mehrheit eine vorsichtige Revision auf der Grundlage des alten Statutentextes wünschte, wurde sie in Angriff genommen. Eine undatierte Abschrift der Fakultätsstatuten von 1734, die zahlreiche Streichungen und Ergänzungen aufweist, wird in diesem Zusammenhang entstanden sein.10 Die Arbeit scheint aber bald – nicht zuletzt durch die 1772 erfolgte Abberufung der Kommission – ins Stocken geraten zu sein. Erst Anfang 1774 wurde die Fakultät wieder aufgefordert, die Statutenrevision nun endlich abzuschließen. Inzwischen war mit Muhrbeck ein Dekan im Amt, der die gründliche Revision befürwortete. Er beauftragte Kellmann seinen Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Professor an der Philosophischen Fakultät und Bibliothekar, 1758 ordentlicher Professor für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/ 1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 47, S. 226f. 3 Vgl. Dähnert an die Fakultät v. 29. Oktober 1771, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 120r. 4 Diese wurden von der königlichen Commission unterm 3. Dec. remittiret mit dem Angesinnen, sie zu revidiren, und da wahrscheinlicher Weise sich Umstände seit der Zeit eräuget (!) hätten, die eine Verbesserung anriethen, einen nach solchen Umständen verbesserten Entwurf der Statuten zur Confirmation einzureichen. Schmidt/Spieß II/2004, S. 949. 5 Peter Ahlwardt (1710–1791): 1743 Adjunkt an der Philosophischen Fakultät, 1752 ord. Professor. Vgl. ADB I/1875, S. 162. BBKL XVIII/ 2001, Sp. 18–23. 6 Johann Georg Peter Möller (1729–1807): seit 1765 ord. Professor der Philosophischen Fakultät, 1786–1796 Universitätsbibliothekar. Vgl. ADB XXII/1885, S. 144f. Rühs 1803. 7 Zirkular des Dekans v. 2. Januar 1772, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 122r–123r. 8 Johann Christoph Muhrbeck (1733–1805): 1760 Adjunkt, 1767 ord. Professor an der Philosophischen Fakultät. Vgl. ADB XXII/1885, S. 485f. Gülzow/Ziegler 1929, S. 5–7. 9 Hiebey fällt mir ein, daß der weise Mann beym stillen und kalten Blut sich selbst Regeln vorschreibet, die ihm oft bey diesem oder jenem Falle hart und unangenehm vorkommen; Er befolgt sie doch, und befindet sich in der Folge beßer dabey, als wenn er sich zu arbitriren beständig erlaubet. Muhrbecks Votum im Zirkular des Dekans v. 2. Januar 1772, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 123r. 10 UAG Phil. Fak. I–1,fol. 139r–144v. 1

332

Statuten der Philosophischen Fakultät (1774)

Entwurf von 1756 zu überarbeiten und legte die in Kürze gezogenen Statuta am 9. März 1774 der Fakultät vor.1 Die im Fakultätsrat vorgebrachten zahlreichen Änderungsvorschläge scheinen nicht mehr zur Gänze eingearbeitet worden zu sein, da nach einer scharfen Aufforderung des Rektors die revidierten Statuten innerhalb weniger Tage mundiert und eingereicht werden mussten. Am 10. Mai 1774 bestätigten die Fakultätsmitglieder die Statuten in der vorliegenden Form,2 am 16. Mai wurden sie dem Rektor übergeben.3 Inhaltlich entspricht der Text der revidierten Fakultätsstatuten weitestgehend dem Entwurf von 1756. Der dort fehlende Titel über die Einkünfte der Fakultät und ihre Verteilung ist hier neu hinzugekommen.

Statuta facultatis philosophicae in universitate Gryphiswaldensia I. De electione decani 1. Electio novi decani facultatis philosophicae quotannis fiat die proximo post festos dies nativitatis Christi vel circiter ante novas Ianuarii Kalendas et, qui muneri tum renuntiaturus est, decanus pridie eius diei collegas ad electionem in loco concilii suscipiendam per communem famulum curet invitandos. 2. Ubi omnes huc convocati praesentes fuerint, primum, qui officium decani depositurus est, reditus anno suo collectos post horum rationem redditam inter collegas legitime distribuet. Deinde, si qui in collegium philosophicum recipiendi sunt, recipientur et postremo peractis pietatis gratique animi officiis - itemque praevia, si opus visum fuerit, de praesenti electionis negotio seria admonitione sua ipsemet sententia ex conscientia proferenda futuri anni decanum primus nominabit, quemque reliqui collegae eligere velint, unumquemque ordine rogabit. 3. Nisi necessitas aut facultatis commodum aliud suaserit, in electione servabitur ordo is, qui in receptione ad facultatem obtinuit. 4. Non eligatur tamen is, qui per biennium in facultate non fuit, nisi paucitas obstiterit membrorum. a

verbessert aus Grypiswaldensi.

1 Vgl.

Muhrbeck an die Fakultät vom 11. Februar 1774 und v. 9. März 1774, in: UAG Phil. Fak. I–1, fol. 135r, fol. 136r. 2 Vgl. UAG Phil. Fak. I–1, fol. 138r. 3 Vgl. Muhrbeck an Rektor v. 16. Mai 1774, in: UAG Altes Rektorat St. 235, fol. 250r.

Statuten der Philosophischen Fakultät (1774)

333

5. Peracta electione is, quem omnes aut saltem plurimi optarint, a decano sequentis anni decanus renuntiabitur. In votis diversis atque utrimque numero aequalibus decani votum decisivum rem dirimet. 6. Post renuntiationem novi decani tradantur huic ab antecessore libri statutorum et annalium cum sigillis et actis facultatis in arca et tabulario depositis accurateque servatis tumque peracta gratulatione collegium dimittatur. II. De officio decani 1. Decanus facultatis philosophicae una cum magnifico domino rectore sit custos legum, ordinis et disciplinae in academia. 2. Inscribendorum profectus et studiorum rationem decanus exploret et sic praemissa commonefactione de vita imposterum agenda ac diligentia in pernoscendis humanioribus litteris nomen suum professos in studiosorum ordinem recipiet.a 3. Praesertim in sinu facultatis, ut omnia decenter procedant neque vis aliqua statutis eiusdem inferatur, providebit. 4. Si qui in collegarum, adiunctorum magistrorumve lectionibus et exercitiis defectus reperiantur, hi ut emendentur, sedulo prudenterque allaborabit. 5. In typographia ne quid bonis moribus aut elegantiori litteraturae adversum vel quod universitati probrosum fuerit, siquidem aut professor philosophiae, adiunctusb aut magister eiusmodi scripti auctor fuerit vel editor excudatur, providebit nec permittet typographo typis exscribere philosophica qualiacumque, priusquam a professoribus eius disciplinae nec non reliquis probata et a decano subscripta fuerint. Si vero aliquem deprehenderit dolose aliquid inseruisse et subscripsisse, multabit.

a

verbessert aus recipiat.

b verbessert

aus adjuctus.

334

Statuten der Philosophischen Fakultät (1774)

6. In sollemni facultatis conventu de lectionibus et disputationibus adiunctorum extra facultatem cum collegis communicabit idque ante publicationem catalogi. 7. Quodsi etiam necessitas et utilitas facultatis convocationem collegii philosophici requisiverit, alio quovis tempore potestas haec convocandi collegas penes decanum erit. 8. Sententiae a maiori parte collegarum dictae (quam in collegio sapientum virorum et non corruptorum semper veriorem esse consentaneum est) numquam non obtemperabit atque exsecutioni illico mandabit. 9. Declamationes et disputationes ut statis temporibus ab iis, qui mensae communis aut alteriusa stipendii beneficio fruuntur, habeantur, operam dabit, easdemque ante recitationem vel ipse perlegat vel per collegam ei disciplinae praefectum perlegendas curabit, ne materiae falsae, absurdae et inconcinne tractatae publicentur. 10. Singulis mensibus, vel quoties usus exigit, oeconomiam ut inspector illius perpetuus visitabit, singula ad legum normam et decus diriget nec concedet, ut otiosi et petulantes munificentia nostri regis et nutritii longe clementissimi abutantur. 11. Disputationibus philosophicis publicis, praesertim iis, quae pro licentia legendi habentur, intererit. Inutiles cavillationes, et ne tempus iusto longius protrahatur, auctoritate interposita prohibebit. 12. Ne famuli ab inscribendis et promovendis plus iusto exigant, cavebit. 13. Summos in philosophia gradus non nisi dignis et ad eos capescendos ex mandato regio idoneis conferet. 14. Decanus litteras commendatitias et testimonium sub sigillo facultatis absque consensu facultatis nemini dabit.

a

alius.

Statuten der Philosophischen Fakultät (1774)

335

15. Quae sui decanatus tempore a facultate statuta fuerint nec non conclusa et actitata, una cum rebus memorabilioribus eodem tempore gestis in libro annalium studiose consignabit. 16. Non absit ab officio aut peregre abeat inscio antecessore, cui vices suas interim traditis sigillis demandet.a III. De cooptandis in consilium facultatis et eorum officio 1. In consilium facultatis nullus ante diem electionis novi decani recipietur. 2. Nisi quisquam ordinarius in philosophia professor fuerit simulque gradum magisterii ante susceperit aut proxime suscipiendum promiserit, ad collegium philosophicum non admittetur. 3. Recipiendi facultati iuramento sequenti se obstringent: Ego N.N. iuro et promitto, quod velim sententiam dicere in consilio facultatis secundum quod mihi videtur expedire in conscientia mea et quod non velim vocem alicuius revelare, cum facultas duxerit et decreverit celandam, et quod bonum, unitatem, pacem et honorem facultatis, ubi convenienter potero, secundum iudicium meum procurabo, ad quemcumque etiam statum pervenero. Sic me deus adiuvet! 4. Qui iuramento hoc facultati se addixerunt, ii omnes ac singuli a decano ad consilium vocati in dicto tempore comparebunt aut iustam absentiae suae causam aperient decano simulque, si causam convocationis ignorarint, eam per obsignatam schedulam a decano perquirent votumque suum uni collegarum delegabunt vel etiam per obsignatam schedulam ad decanum mittent. 5. Ad consilium facultatis vocatus, si emanserit, nec votum suum aperuerit, in iis, quae a reliquis conclusa fuerunt, placide acquiescet.

a

verbessert aus demandat.

336

Statuten der Philosophischen Fakultät (1774)

6. In dicenda sententia convitiis salibusque mordacibus abstinere bonos viros, et praesertim sapentiae doctores, omnino oportet. Si quis praeter spem aliter faxit neque decani obtemperavit admonitioni, multam aurei solvito. Mutuam potius benevolentiam quisque collegarum, ut in omni vita et extra facultatem, ita eiusdem quoque in gremio, tuebitur a σκευωρίας aliisque morum vitiis numquam non alienissimus. 7. Quae forte celanda fuerint, nemo, et primum quidem sub poena arbitraria, iterum vero remotionis a deliberationibus facultatis, propalabit. IV. De lectionibus et disputationibus 1. Omnes ac singulae, quae ad ambitum facultatis philosophicae referri solent, disciplinae lectionibus publicis ac privatis, quantum usque fieri poterit, quotannis absolvantur. 2. Etiamsi philosophicarum partes disciplinarum inter membra facultatis divisae et cuique suae ex vocatione regia assignatae sint peculiares, tamen nemo collegarum alteri, siquidem alterius disciplinam privatis lectionibus tradere voluerit, invideat vel auditores ullo pacto abstrahere conetur. 3. Adiuncti, si qui erunt unus vel plures, ex consilio decani et facultatis necessarias utilesque materias praelegent atque, ut vicarios decet, sua diligentia professorum supplebunt operam. 4. Magistri quoque, quotquot lectiones habere liceat, has decano et facultati, antequam instituantur, iustoque tempore indicare debent nec non professorum obsequi hortatibus consiliisque. 5. Nemini tamen potestas philosophica legendi concedatur, qui summis huius facultatis honoribus non ornatus fuerit vel se hic Gryphiswaldiae eosdem propediem assumpturum promittere noluerit ac praeterea dexteritatem suam publica dissertatione, quae propterea pro licentiaa dici solet, non probaverit. Refractarius poenam 2 imperiales fisco facultatis pendet. a

die letzten zwei Wörter unterstrichen.

Statuten der Philosophischen Fakultät (1774)

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6. Disputationes, ut vocantur, graduales praeside philosophiae professore et facultatis membro ordinario, praesertim eo, qui ei praefectus sit disciplinae, nisi qua necessitas alia cogerit, haberi consentaneum videtur. V. De promovendis 1. Qui summis in philosophia honoribus ornandi sunt, decanum primo adeant, de sumptibus necessariis cum eodem conveniant litterasque ei tradant supplices. 2. Litteras hasce decanus cum collegio illico communicabit, qui, ut reliqua a candidatis praestanda procurabit, ita examini quoque diem definiet instituendo. 3. Examen candidatorum inter reliquos auspicabitur decanus idque in consueto concilii loco, a quo tamen ex perantiqua huius et plerarumque Germaniae academiarum consuetudine viros, qui iustam absentiae causam comprobant, perspectae eruditionis atque vitae integritatis sunt et publico funguntur officio, dispensari aequum erit, nisi forte Natione Sueci fuerint, de quibus aliud regia maiestas peculiariter mandavit. 4. Decanus post haec facultatis nomine apud magnificentissimum dominum cancellarium aut eo absente dominum procancellarium candidatorum in examine comprobatorum nomina profitebitur, utque sibi potestas magisterii gradum eis conferendi tribuatur, supplicabit. 5. Diploma magisteriale nemini ante concessam sibi potestatem decanus expediet. 6. Cum iustus candidatorum numerus erit, qui ferendis sumptibus sufficiat, decanus de promotione sollemni et publica confestim instituenda cum collegis communicabit horumque consensu die ceterisque pro more constitutis promotionis sollemnia peraget.

338

Statuten der Philosophischen Fakultät (1774)

7.a In collocandis et publice proclamandis magistris ordo is servetur, ut in officio vel honore publico constituti omnibus praeferantur, reliqui vero secundum aetatem academicam collocentur. VI. De reditibus facultatis eorumque distributione 1. Quotannis nomine universitatis facultati decem floreni solvuntur, qui soli cedent decano ob munus, quod olim sustinuit bibliothecarii et imprimis ob reditus facultatis haud parum imminutos laboresque, quos saepius debet subire graviores. 2. In numerum studiosorum recipiendus, si nobilis et patricius fuerit, ad minimum duos joachimicos solvet, ceteri unum, quae pecuniae summa toto anno collecta inter decanum et collegas sub finem anni aequaliter est distribuenda. 3. Testimonium vitae aut doctrinae, si studiosus aliquis a facultate sub alterutro sigillorum petierit, hoc ipsum joachimico redimet, qui soli decano cedet. 4. Pro censura facultati debentur dissertationis aliorumque scriptorum minutiorum 32 solidi, librorum vero, qui integrum alphabetum conficiunt, 1 imperialis et 16 solidi, et qui hanc excedunt mensuram pro quolibet alphabeto residuo dimidium, quorum summa aequis partibus decanus inter collegas distribuet. 5. Magisterii gradu ornandus facultati pro examine 25 imperiales dabit, quos decanus finito eodem inter collegas partietur, retenta tamen, quae ei debetur, dupla portione. Ad bellaria 2 imperiales ex his iisdem et unum famulo decanus exsolvet. Circa reliquas promotionis impensas, quilibet candidatus suo cum decano paciscetur. 6. Multae dimidium decano, pars vero altera assessoribus facultatis, qui eam aequaliter inter se partientur, cedat. a

nochmals als Artikel 6 bezeichnet.

Gesetze für die Studierenden (1774)

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7. Legatum denique Owstinianum 16 2/3 florenis constans procurator universitatis decano quotannis exsolvet, inter decanum et facultatis professores aequaliter distribuendum. Joannes Christophorus Muhrbeck,1 moralium professor regis ordinarius et hoc anno decanus Georgius Guilielmus Overkamp,2 linguarium orientalium professor et facultatis senior Andreas Mayer,3 professor mathematos et physices experimentalis Carl Johann Kellmann,4 eloquentiae et poësis professor Johann Carolus Dähnert,5 philosophiae professor ordinarius et bibliothecarius Johann Georg Peter Möller,6 historiarum professor ordinarius Peter Ahlwardt,7 logices et metaphysices professor 64. 1774 Juni 22, Greifswald Gesetze für die Studierenden A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 2155, Druck, 40 Seiten; Format 205x165 mm; − das Gleiche: Stadtarchiv Stralsund, Sign. StAS Rep. 13 Nr. 2490; Universitätsbibliothek Greifswald Sign. UBG 520/Hs320:6 (adn. 1) und Sign. UBG 532 Ae 236h, Bd. 1, adn. 1; Wiederabdruck 1796: Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 520/Hs320:6 adn. 3 und Sign. UBG 532/Ae 236h, Bd. 1, adn. 2; Wiederabdruck 1801: UBG 532/Ae236h, Bd. 1, adn. 3; Wiederabdruck 1813: Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG Ae 236 [1813]; Wiederabdruck 1828: Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 532/Ae 236h, Bd. 2, adn. 1. B − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Urkunden 132, Beilage Lit. B., 36 Seiten; Format 408x291 mm.

Siehe Anm. 8 auf S. 331. 2 Georg Wilhelm Overkamp (1707–1790): 1738 Adjunkt, 1739 ordentlicher Professor an der Philosophischen Fakultät. Vgl. Schmidt/Spieß II/ 2004, S. 847. Kosegarten I/1857, S. 291f. Zu seiner Ernennung zum Bibliothekar vgl. Perlbach 1882, S. 40. 3 Siehe Anm. 5 auf S. 330. 4 Siehe Anm. 4 auf S. 330. 5 Siehe Anm. 1 auf S. 331. 6 Siehe Anm. 6 auf S. 331. 7 Siehe Anm. 5 auf S. 331.

1

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Gesetze für die Studierenden (1774)

D − Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Supplementband 2, Stralsund 1786, S. 138–157. Die Abfassung der neuen Gesetze für die Studierenden geht auf die Initiative eines Universitätsjuristen zurück. Ursprünglich hatte das Konzil, aus Anlass eines aktuellen Verfahrens gegen drei Studenten, die Verfertigung eines Kreditedikts angeregt, das dem zunehmenden Schuldenmachen unter den Studierenden (vgl. Nr. 51) ein Ende bereiten sollte. Den Auftrag dazu erhielt Franz Philipp Breitsprecher,1 mit der Empfehlung, sich am Kreditedikt der Universität Göttingen zu orientieren.2 Breitsprecher legte seinen Auftrag großzügig aus. Das geforderte Kreditedikt entwarf er ausführlich, allerdings in größerem Rahmen. Da er die bestehenden leges studiosorum (vgl. Nr. 50) als lückenhaft, unvollständig und nicht zeitgemäß erachtete, konzipierte er auf eigene Initiative einen Text der hinführo statt aller Studentengesetze dienen könnte.3 Angeregt wurde er dazu durch die Göttingischen Studentengesetze, auf die man ihn verwiesen hatte. Sie stellten im Grunde nicht mehr als eine Sammlung zu verschiedenen Zeiten publizierter Edikte dar, denen die besondere Ordnung und innere Verbindung fehlte. Die Göttinger Gesetze dienten Breitsprecher dennoch als Muster, allerdings ließ er zahlreiche dort ausgesprochene Verbote aus und versuchte stattdessen, das Korpus der Greifswalder Vorschriften für Studierende, die sich in zahlreichen Mandaten von Rektor und Konzil niedergeschlagen hatten, zur Geltung zu bringen. Tatsächlich berücksichtigte der Entwurf beinahe alle diese Mandate, die seit 1721 erlassen worden waren. Die Zusammenstellung beschrieb die einzelnen Disziplinarverstöße detailliert und ordnete ihnen einen abgestuften Katalog von Strafen zu. Einen besonderen Hinweis verdienen die ausführlichen Regelungen zum Verfahren bei Ehrenkränkungen der verschiedensten Art, die von dem Bemühen gekennzeichnet sind, das Duellwesen einzudämmen. Dabei zeichnet sich Breitsprechers Entwurf durch einen gewissen Pragmatismus aus. Die Strafen, wurden in der Regel niedriger als in den Göttinger Gesetzen angesetzt, weil es wieder alle Klugheit anläuft, härtere Strafen zu drohen, als füglich vollstreckt werden können.4 Dennoch fühlte er sich verpflichtet, die von ihm angesetzten hohen Karzerstrafen, die er häufig anstelle des consilium abeundi forderte, besonders zu begründen. Die Karzerstrafen zielten auf eine wirtschaftliche Einbuße, die den Studenten und damit auch ihren Eltern, die ihre Studien finanzierten, aufgenötigt wurden, da der betreffende Delinquent gezwungen war, seine Zeit ungenutzt am Studienort zu verbringen. Dem Text fehlte noch gänzlich die Präambel und ein Titel über den modus procedendi, also das gerichtliche Verfahren. Hier sah Breitsprecher, der den Prozessaufwand, außer in Kriminalfällen, möglichst gering halten und die Verfahren beschleunigen wollte, die geringsten Konsensmöglichkeiten im Konzil. Darüber hinaus gehörte die Franz Philipp Breitsprecher (1739–1798): 1769–1776 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1776 Assessor, 1788 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Biederstedt 1824, S. 29–31. Kosegarten I/1857, S. 298. 2 Vgl. Rektor an Breitsprecher v. 14. September 1773, in: UAG Altes Rektorat R 2155, fol. 9r. 3 Breitsprechers ausführlicher Bericht zum Entwurf v. 26. Februar 1774, in: UAG Altes Rektorat 2155, fol. 10r–11r. 4 ebd. fol. 10r. 1

Gesetze für die Studierenden (1774)

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Gerichtsordnung im Grunde eher in die Generalstatuten als in die Disziplinargesetze. Dennoch schlug er vor, statt die Urteile wie bisher im vollständig zusammengetretenen Kollegium zu fällen, ein besonderes Gericht zu bilden. Es sollte aus einem Syndicus – der ausschließlich für die Disziplinargerichtsbarkeit zuständig sein sollte –, dem Rektor und einem Deputierten des Konzils bestehen. Die Diskussion des Entwurfes im Konzil erhitzte sich insbesondere an den von Breitsprecher geforderten hohen Karzerstrafen, die nicht selten zwei bis drei Monate betrugen. Auch Breitsprechers Vorschläge zum gerichtlichen Verfahren fanden wenig Zuspruch.1 Einig war man sich hingegen, dass der Entwurf und die Voten der Visitationskommission vorgelegt werden sollten. Breitsprecher hatte Gelegenheit, einige der Vorschläge einzuarbeiten und ausführlich Stellung zu nehmen. Er scheint in dieser Überarbeitung – trotz der früheren Bedenken – auch einen Titel über das gerichtliche Verfahren eingefügt zu haben, der in weiten Teilen seinen Vorstellungen entsprach. Damit waren die Gesetze für die Studierenden um eine Gerichtsordnung erweitert, die die Besetzung des akademischen Gerichts und die Ordnung des Verfahrens erstmals festschrieb.2 Der Rektor übersandte den heute verlorenen Entwurf, nach Approbation durch das Konzil, am 11. Juni 1774 zur Prüfung an die Visitationskommission.3 Wenige Tage später hatte die Kommission den Entwurf bereits geprüft, eigene Änderungen eingearbeitet und umgehend zum Druck4 befördert. Insbesondere in der Ansetzung der hohen Strafmaße scheint die Kommission Breitsprechers Vorschlägen gefolgt zu sein. Rektor und Konzil wurden angewiesen, sich diese Gesetze zur unabweislichen Norm in Disziplinarsachen dienen zu lassen.5 Die klare Normsetzung, die den genau definierten Delikten feststehende Strafmaße zuordnete und darüberhinaus den Gang des Verfahrens regelte, verengte nicht nur die Möglichkeiten der Abwägung, wie sie bisher vom Konzil in fast allen Fällen betrieben worden war. Sie öffnete die Urteile der akademischen Gerichtsbarkeit auch erstmals einer konkreten Kontrolle durch den Kanzler als einziger Berufungsinstanz, dessen Kontrollbefugnisse6 ebenso wie das Appellationsrecht der Studenten durch die neuen Gesetze eine Stärkung erfuhren. Im Rahmen des Visitationsrezesses von 1775 (vgl. Nr. 68) wurden die Gesetze für die Studierenden nahezu unverändert7 erneut publiziert (B) und vom König bestätigt.

Vgl. die Voten der Konzilsmitglieder unter dem Zirkular des Rektors v. 3. März 1774, mit dem er den Entwurf zur Diskussion stellte, in: UAG Altes Rektorat R 2155, fol. 12r– 15r. 2 Bislang existierte solch eine Ordnung lediglich für das akademische Amtsgericht. 3 Vgl. UAG Altes Rektorat R 2155, fol. 20r. 4 Eine Offizin ist nicht genannt. Auf dem Titelblatt wird lediglich angegeben: Greifswald, gedruckt mit Rösischen Schriften. 5 Protokoll der Visitationskommission v. 20. Juni 1774, in: UAG Altes Rektorat R 2155, fol. 22r/v. 6 Vgl. Bd. II/Nr. 54, S. 296. 7 Die einzige Änderung betrifft die Vorbemerkung zum Kreditedikt. 1

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Gesetze für die Studierenden (1774)

Gesetze fuer die Studierende auf der Koeniglichen Universitaet zu Greifswald; von der von Seiner Koeniglichen Majestaet zu derselben Visitation allergnaedigst verordneten Commission gegeben und publicirt. Greifswald, den 22ten Junii 1774.a §. I. Die Studiosi sollen einen gottesfuerchtigen Wandel fuehren, und dem oeffentlichen Gottesdienst fleißig und ohne dessen Stoehrung beywohnen. Wie die Furcht des Herrn jedem vernuenftigen Menschen das heiligste Gesetz und der wahren Weisheit Anfang ist, also haben alle diejenigen, welche auf der Greifswaldischen Universitaet, um guten Kuensten und Wissenschaften obzuliegen, sich befinden, vornemlich Ursache, einen gottesfuerchtigen und christlichen Wandel zu fuehren, an Sonn- Fest- und Bet-Tagen dem oeffentlichen Gottesdienste auf den fuer sie bestimmten Choeren fleißig beyzuwohnen, nicht waehrender Predigt aus- und einzulaufen, sondern bey demselben zur gehoerigen Zeit sich einzustellen, ihn mit gebuehrender Andacht abzuwarten, alles dessen aber, was den Prediger oder die andern Zuhoerer an ihrer Aufmerksamkeit irgend stoehren koennte, und alles unsittlichen und unanstaendigen Wesens bey sehr harter Ahndung sich zu enthalten. §. II. Auch denen, die Sabbaths- und Bettags-Feyer betreffenden Landesgesetzen sich gemaeß bezeigen. Da auch in allgemeinen Landesgesetzen, besonders der Policey-Ordnung Cap. III.1 und dem Patent vom 1sten Februar 17232 außer der pflichtmaeßigen Beywohnung des oeffentlichen Gottesdienstes eine besondere Heiligung der Sonn- Fest- Buß- und Bettage, und die Einstellung aller derselben zuwiderlaufenden Handlungen saemmtlichen Landeseinwohnern bey Geld- und Gefaengnißstrafe eingeschaerft worden; so haben Studiosi sich diese Anordnungen und aehnliche zukuenftige gleichfalls zur Norm zu stellen, insonderheit aber bis nach voellig geendigtem Gottesdienst sich des Besuchens der Schencken und Billards, und des Fahrens und Reitens Gesetze für die Studierende auf der königlichen Universität zu Greifswald B; Gesetze für die Studierende auf der Akademie, wie sie die K. Commission aussetzen lassen und publicirt hat C.

a

1 Policey-Ordnung

für das Herogthum Vorpommern, vom 18. Dezember 1672, revidiert im Jahr 1681, in: Dähnert III/1769, S. 358f. 2 Renoviertes Patent v. 1. Februar 1723, wegen der Policey-Ordnung, in: Neueste Grundgesetze 1757, S. 130–135.

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gaenzlich zu enthalten; wie dann auch ohne Unterschied der Zeit verbothene Handlungen, wenn sie an Sonn- Fest- Buß- oder Bettagen begangen werden, nach dem angezogenen Patent mit doppelter, auch wohl dreyfacher Strafe zu belegen sind. §. III. Die Studiosi haben ihren Vorzug nicht in einer unbaendigen Freyheit, sondern in ihrer wohlanstaendigen unbescholtenen Auffuehrung zu suchen. Obwohl außer Zweifel beruhet, daß diejenigen, welche sich dem Studieren widmen, wegen der vorzueglichen Dienste, welche das gemeine Wesen sich dereinst von ihnen verspricht, vor anderer Jugend einen Vorzug verdienen; so werden jedoch dieselben sich von selbst bescheiden, daß solcher ihnen wohl zu goennender Vorzug keinesweges durch eine so genannte, aber sehr uebel betitelte akademische Freyheit, das ist, durch geflissentliche Geringschaetzung der Gesetze, und der zu deren Handhabung verordneten Obrigkeit, oder durch eine ungegruendete Verachtung, oder gar Beleidigung anderer eben so noethigen und unentbehrlichen Mitglieder des gemeinen Wesens, sondern einzig und allein durch einen untadelhaften Wandel, durch eine wohlgesittete Auffuehrung, und durch ein freundliches, wohlanstaendiges, hoefliches, auch nach Unterschied der Personen ehrerbietiges Betragen, so wohl unter sich selbst, als gegen andere, mit denen sie leben und umgehen muessen, behauptet werden koenne. §. IV. Sollen unter sich keinen auf einen Pennalismum hinauslaufenden Unterschied machen, fuer allem Anschein eines schaedlichen Nationalismi sich hueten, und keine Ordensgesellschaften unter sich errichten. So viel nun vors erste den Umgang der Studiosorum unter sich betrift, so ist offenbar, daß, da sie insgesamt, der juengste sowohl als der aelteste, unter einerley Obrigkeit und deren Schutze stehen, und in so weit einander gleich sind, keinem aus der recht nichtswuerdigen Ursache, weil er etwa Jahr und Tag vorhero in die Zahl derer Studiosorum aufgenommen worden, im mindesten frey stehe, an denen, welche ihr akademisches Leben spaeter angetreten haben, mit schimpflichen oder auch verdaechtigen Worten und Werken, oder sonst durch einige andere Zunoethigung, als wohin auch insonderheit gehoert, wenn Studierende durch Beredungen, Spoettereyen, oder wohl gar Drohungen, bey ihrer Ankunft

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Schmaeuse zu geben, gemueßigt werden, sich zu vergehen. Diejenigen, welche diese Warnung aus den Augen setzen duerften, haben eine unausbleibliche, und nachdem die Umstaende seyn moegten, recht nachdrueckliche Beahndung um so mehr zu erwarten, als ein solches Beginnen fuer nichts anders, als fuer einen schlimmen Rest oder hoechstschaedliche Wiederherstellung des ueberall verabscheueten und auf hiesiger Akademie bereits im Jahr 1662 durch ein besonderes Edict,1 welches voellig bey Kraeften gelassen wird, aufs schaerfste verbotenen Pennalismi angesehen werden koennte. 2) Wenn diejenigen, welche aus einer Stadt oder aus einem Lande her sind, von freyen Stuecken Freundschaft mit einander halten, und zur Fortsetzung ihrer Studien und bey Krankheiten sich vorzueglich einander huelfreiche Hand leisten, so ist solches etwas erlaubtes und loebliches. Wenn aber unruhige oder mueßige Koepfe eine besondere Gesellschaft und sogenannte Landsmannschaft errichten, die uebrigen in eine solche Verbindung einzutreten bereden, oder wohl gar noethigen, sodann allerhand Zusammenkuenfte halten, Zeit und Geld freßende Gelache oder so genannte Kraenzchen anstellen, auch wohl durch aeußerliche Zeichen von andern Landsleuten sich zu unterscheiden suchen, und welches das schlimmste ist, wenn, so bald einer aus solcher Gesellschaft sich beleidigt zu seyn erachtet, die uebrigen kraft ihrer Verbindung auf dessen Seite treten, und dann, so der andere bey seinen Landsleuten auch Beystand suchet, eine Art von innerlichen Kriege entstehet; so ist solches ein großes, dem Respect der Obrigkeit, den Gesetzen und der allgemeinen Sicherheit entgegenstehendes Uebel, welches man den Nationalismum nennet, das schon an sich strafbar ist, und das, wenn bey den Untersuchungen dasselbe sich entdeckt, die sonst verdiente Strafe des begangenen Unfugs nothwendiger Weise erhoehen muß. Von keiner bessern Beschaffenheit sind 3) Die so genannten Ordensgesellschaften in Betracht der daraus entspringenden unverantwortlichen Geld- und Zeitverspildungen, Haendel, Debauchen und anderer boesen Folgen; dahero denen Studiosis schlechthin untersagt wird, solche unter sich zu errichten oder zu unterhalten, und diejenigen, welche diesem entgegen, Ordenszeichen tragen, conventiculis beywohnen, oder gar als Ordensmeister, Beysitzer, oder Anwerber sich bezeigen, nach dem Unterschiede des Antheils, den sie daran genommen, eine 8 bis 14 taegige Carcerstrafe, oder auch das consiliuma abeundi zu gewaertigen haben. a

concilium B.

1 Siehe

Bd. II/Nr. 20.

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§. V. Oeffentliche Lustbarkeiten duerfen von Studiosis nicht ohne Rectoris und Concilii jedesmalige Einwilligung angestellet werden. Alles Hazardspiel und alles uebermaeßige und allzuhohe Spiel, wenn es gleich kein Hazardspiel ist, ist verboten. Die Trunkenheit kann der Regel nach keine sonst verdiente Strafe mildern, wohl aber erhoehen, so wie auch Excesse, die in Wein- und Wirthshaeusern vorfallen, schaerfer zu beahnden sind. Alle erlaubte und dem nie zu unterbrechenden Fleiße, als dem Hauptzweck des Hierseyns, nicht entgegenlaufende Ergoetzlichkeiten, sind natuerlicher Weise auch den Studiosis vergoennet. Weil aber 1) oeffentliche Lustbarkeiten, als Baelle,a die Auffuehrung theatralischer Stuecke, Schlittenfahrten in Masken oder mit Musik, und dergleichen, sehr leicht mit zu vielen Zeit- und Geldverspildungen verknuepft seyn, und zu allerhand Unordnungen Gelegenheit geben koennen; so haben Studiosi es sich nicht fuer erlaubt zu halten, solche anzustellen, ehe und bevor sie Rectoris und Concilii besondere Einwilligung, – welche nur unter derer Ansuchenden Angelobung, fuer alle von ihrer Seite zu Schulden kommende Unordnungen einzustehen, ertheilt werden kann, – dazu erhalten haben. Da auch 2) beym Spielen, außer denen daraus haeufig entstehenden Streitigkeiten, theils eine unanstaendige Begierde, mit anderer Schaden sich zu bereichern, theils die nur allzu ungewisse Hofnung, dem erlittenen Verlust wieder beyzukommen, zum oefteren verursacht, daß die Schranken ueberschritten werden; so werden hiemit alle Hazardspiele, daneben auch alles Spielen um ein betraechtliches Geld, wenn es gleich kein Hazardspiel ist, ernstlich verbothen. Wenn jemand von Studiosis sich dennoch unterstehen wird, in Wuerfeln, Charten oder sonsten, Hazardspiele, es sey um baares Geld, Wein, Caffee,b um ein freyes Tractament, oder wie es sonst Nahmen haben mag, zu unternehmen, soll derselbe das erstemal mit einer 8 taegigen, das zweytemal mit einer 14 taegigen Carcerstrafe und das drittemal mit dem consilio abeundi unabbittlich belegt werden. Sonstigen uebermaeßigen Spielens haben Studiosi bey willkuehrlicher Beahndung sich zu enthalten. Diejenigen, welche das Spielen vollends ihre Hauptsache seyn lassen, und davon Profession machen, sollen, so bald sie entdeckt werden, als Urheber vieles Uebels, und unnuetze Glieder der Akademie, mittelst eines zu ertheilenden consilii abeundi ohne Anstand fortgeschaft werden.

a

Bäller B.

b Caffen

B.

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3) Das Besuchen derer Wein- und Wirthshaeuser ist zwar, wenn es mit Maaße und ohne Abbruch der auf das Studieren zu verwendenden Zeit geschiehet, von den erlaubten Ergoetzlichkeiten nicht gaenzlich auszuschließen. Gleichwie aber dasselbe allemal mit vieler Gefahr, in Haendel und Debauchen zu verfallen verknuepft ist, und Studiosi bey einer wohlgesitteten und anstaendigen Auffuehrung sehr leicht zu gesellschaftlichen Vergnuegungen, die mit mehrerer Sicherheit fuer dergleichen ueble Folgen und zugleich mit wenigern Kosten fuer sie verbunden sind, Gelegenheit werden finden koennen; so haben sie sich auf solchen Haeusern fuer alle Excesse, besonders auch fuer alle unmaeßige Ueberladungen mit Getraenken um so mehr zu hueten, als jene, wenn sie in Haeusern, die beßer ueberall gemieden werden, veruebt worden, oder auch nur den Ursprung genommen haben, schaerfer wie sonsten zu beahnden sind, die Trunkenheit aber, sie sey so groß, als sie wolle und entstanden, wo sie wolle, von der ordentlichen Strafe eines in derselben begangenen criminis oder sonstigen strafbaren Vergehens keinesweges soll befreyen, sondern da sie schon an und vor sich zu denen Lastern gehoert, eine sonst verdiente Strafe eher soll erhoehen als mildern koennen; es moegte denn etwa seyn, daß der Thaeter glaubwuerdiges Zeugnis, daß er vorhin ein nuechternes Leben gefuehrt, und fuer dasmal nur zufaelliger und außerordentlicher weise zur Ueberladung mit dem Trunke gekommen, beybringen koennte, welchen Falls, nach Bewandniß der Umstaende, auf dasjenige, was die Criminalrechte in gewißermaße denen Betrunkenen Delinquenten zu gute verordnen, billigmaeßiger und rechtlicher Betracht genommen werden soll. §. VI. Alle Injurien und die darauf genommene Selbstrache, alle Thaetlichkeiten, Rencontres und Duelle werden bey schwerer Strafe untersagt. Es kann niemand, als denen, welche Gelehrte seyn und werden wollen, besser bekannt seyn, daß von allen Landesherren hauptsaechlich um deswillen, Obrigkeiten und Gerichte bestellet und angeordnet worden, damit unter deren Schutze jeder Unterthan ein stilles und geruhiges Leben fuehren koenne und, wenn dennoch einiger Streit oder Unwille sich erhebt, der Beleidigte wisse, wo und wie er seine rechtliche Genugthuung zu suchen habe; und wenn jemand diesen Weg nicht erwaehlt, sondern sich selbst Recht zu schaffen vornimmt, derselbe dem von der hoechsten Obrigkeit gesetzten Richter in das ihm anvertrauete Amt greife, und mit dem Beleidiger solchergestalt in gleiche Schuld und Strafwuerdigkeit gerathe. Dessen ohnerachtet lehret leider die Erfahrung, daß, sonderlich auch

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auf Universitaeten die studierende Jugend aus einer unueberlegten Hitze zum oefteren in Streitigkeiten und Beschimpfungen ausbricht; sodann aber der beleidigte Theil bey der akademischen Obrigkeit die rechtliche Huelfe nicht suchet, sondern einem falschen Point d’honneur nachgehet, (indem derjenige, welcher das wahre Point d’honneur kennet, und dem nachgehet, gewis alle Gelegenheiten, woraus Haendel erwachsen koennen, sorgfaeltig vermeiden wird,) sich und andere in Leib- und Lebensgefahr setzet, und zuweilen die hohe Schule sogar mit Blutschulden beschweret. Ob nun gleich die Greifswaldische Universitaet sich ruehmen kann, das Unwesen der Schlaegereyen und Duelle bey sich weniger als auf andern Akademien eingerissen zu sehen; so kann dennoch eine so gefaehrliche Quelle vielen zeitlichen und ewigen Ungluecks auch in der Entfernung ohne Gegenverfuegungen nicht gelassen werden. Es wird dahero 1) denen Studiosis unter der nachfolgendermaßen ausgedrueckten Strafe ernstlich und gaenzlich verboten, sich einander durch Gebaehrden, Worte oder Werke zu iniuriiren und zu beleidigen. Wenn aber ein Studiosus auf einige Weise, es sey von einem Studioso oder von andern, mit Gebaehrden, Worten oder Werken beleidigt wird, oder sich fuer beleidiget haelt, so hat er solches mit Beyseitsetzung aller Selbstrache, wodurch die Schranken einer erlaubten Vertheidigung und Nothwehr wuerden ueberschritten werden, der Akademischen Obrigkeit anzuzeigen, von welcher ihm sodann nicht allein, wenn der Beleidiger deren Jurisdiction unterworfen, sondern auch in dem Fall, da dieser kein civis academicus ist, mittelst Requirirung der ordentlichen Obrigkeit desselben, unverweilt zureichliche Genugthuung verschaft werden soll. 2) Statt dieser Genugthuung haben Studiosi, wenn der Beleidiger der Universitaets-Jurisdiction nicht untergeben ist, mit demjenigen, was die gemeinen Rechte mit sich bringen, sich zu begnuegen, so wie auch, wenn der Beleidigte kein Studiosus ist, die gemeinen Rechte die Richtschnur der oeffentlichen und privat Genugthuung verbleiben. Ist aber der Beleidiger ein civis academicus und der Beleidigte ein Studiosus, so hat dieser nach dem Unterschied der Faelle folgende Satisfaction sich zu versprechen, als a) wenn Pasquille affigirt gefunden werden, oder sonst zum Vorschein kommen, sollen solche durch des Nachrichters Knecht oeffentlich verbrannt, auf den Urheber ex officio inquirirt, und derselbe nach Wichtigkeit des dem andern zugefuegten Schimpfs mit 3 oder 4 monathlichen Gefaengnis bestraft; andere schriftliche Verunglimpfungen aber, die die Form und Requisita eines Pasquils nicht haben, wie auch bloße ehrenruehrige Worte oder Gebaehrden nach Befinden der Umstaende mit 14 taegigen, 4, 6 und mehr woechentlichem Gefaengnis dergestalt

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geahndet werden, daß der Beleidigte zugleich durch eine Ehrenerklaerung, oder Abbitte, oder Wiederruf des Beleidigers, zu seiner voelligen Satisfaction gelange. b) Wenn jemand einem andern mit der Hand, oder mit einem Stocke, einer Peitsche, oder andern Instrument drohet und ihm Ohrfeigen, Schlaege oder Streiche anbietet, ohne daß es doch zu deren Vollstreckung wuerklich komme, so soll ein solcher Beleidiger, nebst einer dem Beleidigten zu thuenden gerichtlichen Abbitte, mit 2 monatlicher Gefaengnisstrafe beleget werden. c) Wenn es aber zu wuerklicher Handanlegung und Schlaegen gekommen, so ist zu unterscheiden, ob solches auf unvermuthlich vorgefallene Verunwilligung in continenti in der ersten Hitze geschehen, oder ob die Gelegenheit dazu vorsetzlich gesucht sey. Ersteren Falls ist der aggressor mit 3 monathlichem; zweyten Falls aber mit halbjaehrigem Gefaengnis zu bestrafen. In beyden diesen Faellen soll daneben der Beleidiger angehalten werden, dem Beleidigten eine Abbitte in oeffentlichem Gericht kniend zu thun, auch daselbst sich zu erbieten, daß er von dem Beleidigten eben die Begegnung annehmen wolle, die er demselben zugefuegt. d) Ohne Klage des Beleidigten kann zwar die demselben zu gute angeordnete privat Genugthuung nicht statt finden. Die oeffentliche Bestrafung ist aber unausbleiblich, es mag der Beleidigte darauf antragen oder nicht, und kann dessen Fuerbitte oder ein zwischen demselben und dem Beleidiger getroffener Vergleich dieselbe keinesweges lindern. 3) Wenn, der hiemit versicherten gesetzlichen, allein anstaendigen und wahren Genugthuung ohnerachtet jemand sich geluesten laest, seine Widersacher entweder selbst oder durch einen andern zum Duell herauszufordern, es sey auf welche Art es wolle; so soll a) der Herausgeforderte der Akademischen Obrigkeit so fort davon Eroeffnung thun, und sodann der provocant allein; b) Wenn aber der Provocirte die Ausforderung annimmt, so sollen beyde, wenn gleich kein Duell darauf erfolgt, sondern dasselbe ohne Partheyen Zuthun durch obrigkeitliches Veranstalten abgewandt worden, mit 3 monathlichen Gefaengnis und zwar die ersten 8 Tage bey Wasser und Brod bestraft werden. c) Wenn es aber zum wuerklichen Duell gekommen, dasselbe jedoch ohne Entleibung oder toedtliche Verwundung abgelaufen ist, werden beyde mit 6 monathlicher Gefaengnisstrafe und die ersten 14 Tage bey Wasser und Brodt belegt. Der Provocans soll auch nicht die geringste Privat-Satisfaction fuer den ihm etwa zugefuegten Schimpf, um

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deswillen die Ausforderung geschehen ist, zu erwarten haben, sondern denselben immerwaehrend tragen. Sollte jedoch derselbe nach der von ihm geschehenen und von dem Provocato angenommenen Ausforderung vor dem wuerklichen Duell seinen Unfug des Provocirens erkennen und die Sache, ehe sie kund worden, der akademischen Obrigkeit selbst anmelden, so soll er blos in eine maeßige Geldbuße verurtheilt, und mit sonstiger Strafe verschonet werden. Wenn der Provocatus die ihm geschehene Provocation vor dem Duell der Obrigkeit anzeigt, zu der Provocation aber durch eine dem Provocanten zugefuegte Beschimpfung Anlas gegeben hat; so bleibt zwar der Provocatus, solches seines Denunciirens ohnerachtet, dafuer, daß er durch Beschimpfung des Provocanten zum Urheber des Streits sich gemacht, strafbar; jedoch sollen auch in diesem Fall, die im vorigen auf Beschimpfungen gesetzte Strafen um die Haelfte gemildert werden. d) Diejenigen, welche wegen vollbrachten und ohne Todtschlag abgegangenen Duells die Flucht ergreifen, sollen, wenn sie auf ergangene peremtorische edictal Citation sich nicht wiederum einstellen, ohne Unterschied der Herkunft von der Universitaet publice in perpetuum; diejenigen aber, welche wegen geschehener oder angenommener Provocation sich aus dem Staube machen, gleichmaeßig publice auf 5 Jahre relegirt, in beiden Faellen auch die sententia relegationis der Obrigkeit des Orts, woher sie gebuertig sind, und auswaertigen Akademien zugeschickt werden. Eben diese Relegationsstrafen zu verhaengen, behalten sich auch Rector und Concilium bevor, wenn gleich in denen dabey vorausgesetzten Faellen die Flucht nicht ergriffen seyn sollte, sich aber Umstaende finden moechten, die die Anwendung derer sub b und c wider die Provocanten und Duellanten verfuegten Gefaengnißstrafen bedenklich machten. e) Wenn endlich im Duell einer der Duellanten entleibt wird und entweder so fort auf dem Platze todt bleibt, oder von einer empfangenen absolute lethalen Wunde hernach stirbet; so soll der Thaeter ohne Unterschied seines Standes oder Wesens und ohne alle Begnadigung, mit dem Schwerd vom Leben zum Tode gebracht, und dessen Leichnam, so wie auch denen Leichnamen derer, die im Duell umkommen, oder an einer darin empfangenen, wenn gleich nicht absolut lethalen Wunde sterben, ein ehrlich feyerlich Begraebnis nicht zugestanden werden. f) Wird der Moerder fluechtig, so ist derselbe durch Steckbriefe und auf alle sonstige moegliche Weise zu verfolgen, wenn man aber seiner Person nicht habhaft werden kann, sein Bildnis mit einer Beschreibung der Beschaffenheit seines Verbrechens an den Galgen zu haengen, so

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aber nicht hindert, daß wenn er ueber lang oder kurz erhaschet wuerde, die gesetzte Todesstrafe nicht dennoch an ihm zu vollziehen waere. 4) Weil oftmals vorsetzliche Attaquen und Schlaegereyen, die von vorherigen Groll und nachgetragenen Tuecken herruehren, auch wohl heimliche Ausforderungen zu Duellen unter dem Namen einer Uebereilung oder zufaelliger Rencontre verstellt werden; so soll bey Vorfallenheiten, da vorgewand wird, daß die Beleidigung par rencontre und nicht aus vorheriger Ueberlegung geschehen, aufs genaueste nachgeforscht werden, ob es in der That also sich verhalten, oder nur faelschlich vorgegeben werde. Und wenn sich letzteres dann findet, wie besonders daraus abzunehmen, wenn beyde Theile nicht erst zu der Zeit, da die vorgegebene Recontre geschehen, in Streitigkeit gerathen, sondern durch eine zu anderer Zeit sich zugetragene Sache Anlaß dazu gegeben worden; so sollen sie gleich denen wuerklichen Duellanten und Provocanten zum Duell Inhalts vorstehender Verfuegungen bestrafet werden. Wenn aber der vorkommende Fall zu einer wahren unverstellten Rencontre qualificirt zu seyn sich zeiget, und einer von denen, die solchergestalt an einander gerathen, entleibt, oder so, daß er davon stirbt, verwundet wird, so ist zwischen dem aggressore und aggresso der gehoerige Unterschied, ob sie sich intra terminos inculpatae tutelae gehalten, nach Vorschriften des gemeinen Rechtes zu beobachten und uebrigens die Sache arbitrarie, jedoch mit Ruecksicht auf alle dabey vorkommende Umstaende, zu bestrafen. 5) Da auch bey Schlaegereyen und Duellen Leute gemeiniglich sich befinden, die unter dem Namen von Secundanten oder Mittels-Personen in die Sachen sich mischen, denen Duellen beywohnen, auch wohl, anstatt sie die in den Streit gerathenen zur guetlichen Beylegung ihrer Haendel bereden sollten, die Duelle durch Rath oder That befoerdern und dazu anreizten; so werden dieselben durch nachfolgende unausbleiblich zu gewaertigende Folgen von so verderblichen Unternehmungen sich zurueckhalten lassen: a) sollen nemlich die Secundanten denen wuerklichen Duellanten bey jedem Ausgange des Duells gleich bestraft werden. b) Die Carteltraeger oder muendliche Herausforderer sollen mit der auf die Provocation zum Duell n. 3. b und d gesetzten Strafe und welche wissentlich Waffen und Gewehr zu einem wuerklichen Duelle hergegeben, mit der n. 3. c und d auf den wuerklichen Duell gesetzten Strafe belegt, diese Strafe auch an ihnen, wenn einer oder beyde Duellanten umkommen, geschaerft und erhoehet werden. c) Die Diener und Domestiquen, die zu Duellen wissentliche Handreichungen, oder andere Dienste thun, sollen 3 Monathe und zwar die

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d)

e)

f)

g)

h)

a

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ersten 14 Tage bey Wasser und Brod in dem Gefaengniß zu Eldena sitzen. Wer einem Duell zusiehet und mit Vorbewust sich dabey einfindet, aber nicht auf alle Weise bemuehet ist, solches zu verhueten oder zu stoehren, da er es doch wohl gekont, soll mit 14 taegiger und nach Befinden noch laengerer Gefaengnißstrafe belegt werden. Wer einen Duellanten verbirget oder verheelet, und dadurch sich schuldig macht, daß die Obrigkeit seiner nicht habhaft werden kann, auch wohl gar dem Duellanten zu seiner Flucht mit Rath und That behuelflich ist, der soll 6 woechentliche Gefaengnisstrafe ausstehen. Einem jedem gebuehret, wenn in seinem Beyseyn andere sich verunwilligen, dieselben so viel moeglich zu besaenftigen, und dem Ausbruch des Streits zum Handgemenge, so viel ohne Gefahr eigenen Leibes und Lebens geschehen kann, verwehren zu helfen. Wer aber solches nicht thut, und im Gegentheil den Ausbruch der Streithaendel zu Thaetlichkeiten auf einige Weise, besonders auch durch Plaudereyen veranlaßt, erleichtert, oder befoerdert; oder auch zur Beylegung des entstandenen Streits unanstaendige Mittel in Anwendung zu bringen bemuehet ist, als zum Exempel, daß von denen, die sich verunwilligt haben oder deren einem Convivia gegeben werden muessen: der soll in 1. 2. 3. monathliche und nach Befinden der Umstaende in noch laengere Gefaengnisstrafe verfallen seyn. Dafern jemand sich so weit vergienge, daß er andere zu einem Duell zusammen hetzte,a oder, welches einerley ist, zu einer verstellten rencontre anriethe, oder wenn jemand demjenigen, der eine ihm kund gewordene Provocation, Duell, oder rencontre der Obrigkeit angezeiget, oder der selbst provocirt waere, aber fuer die ihm wiederfahrene Beschimpfungen durch den Weg Rechtens Satisfaction gesucht und erlanget, oder noch zu suchen gesonnen waere, solches verweislich vorzuhalten, oder ihm deshalben auf irgend einige Weise verkleinerlich und veraechtlich zu begegnen, sich unterstuende, und ihn dadurch per indirectum zum Duell oder zu einem Duell gleichenden rencontre anzutreiben; derselbe soll, wenn eine Ausforderung oder Duell darauf erfolgt, mit denen hierauf N. 3. b. c. d. und e. gesetzten Strafen, sonsten aber mit nachdruecklicher willkuehrlicher Beahndung beleget werden. Gleichwie nun uebrigens zu denen Pflichten der akademischen Obrigkeit gehoert, so bald von einer vorseyenden Schlaegerey etwas kund wird, oder vorgefallene Irrungen dergleichen besorgen lassen, deren weiteren Fortgang durch alle zweckdienliche Mittel vorzubeu-

setzte B.

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gen,a und so bald von einer bereits vorgegangenen Schlaegerey etwas bekannt geworden, es mag damit abgelaufen seyn, wie es wolle, mit moeglichster Geschwindigkeit zu der Captur derer Verbrecher zu eilen, und ihrer Personen in Zeiten sich zu versichern, auch diese, wenn es ihnen dennoch gelingt, die Flucht zu ergreifen, in Faellen, wenn solches auch nicht schon in vorstehenden Artikeln ausdruecklich bestimmt ist, mit denen wieder abwesende moeglichen Strafen nach Verschiedenheit der Umstaende angesehen werden sollen; so sollen auch fernerhin keine Duellirens wegen von andern Universitaeten Relegirte auf der hiesigen geduldet, oder zugelassen,1 mit allen teutschen protestantischen Universitaeten, in so fern es nicht bereits geschehen, die Vereinbahrung, daß auch von hier Duellirens wegen relegirte daselbst nicht zu dulden, getroffen, und alle Duellsachen derer hieselbst Studierenden ohne allen Unterschied ihres Standes und Herkommens lediglich nach gegenwaertigen akademischen Gesetzen von der akademischen Obrigkeit, nicht aber nach dem allgemeinen Duell-Placat2 vor einem fremden foro beurtheilt und bestraft werden. Die bishero gebraeuchlich gewesene Loesung derer zu Schlaegereyen gebrauchten Waffen mit einem geringen Geldquanto wird aber hiemit abgeschaft, und sollen hinfuehro dergleichen Waffen gaenzlich verfallen seyn, und deren Werth ad pias causas verwandt werden. Scharf geschliffene Klingen und große Haudegen zu fuehren, soll hinfuehro schlechterdings verbothen seyn. Wer sich damit betreffen laeßt, sie moegen zu unerlaubten oder gefaehrlichen Absichten gebraucht seyn oder nicht, ist nicht allein derselben verlustig, sondern hat auch ueberdem noch den Werth derselben ad pias causas zu erlegen. §. VII. Der Studiosorum Schuldigkeit ist, ihren Lehrern mit aller Liebe und Freundlichkeit zu begegnen, ihren Ermahnungen zu folgen, und mit willigem Abtrage derer Honorariorum ihre Dankbarkeit zu bezeigen. Unter denen Personen, mit denen die Studiosi Umgang haben, sind ihnen unstreitig die allernaehesten ihre Lehrer, welche sie in Wissenschaften und guten Kuensten, in Sprachen und den bekannten anstaendigen Leibesuebungen treulich unterweisen, denen sie deshalben alle Liebe, Hoeflichkeit und Freundschaft zu erzeigen, ihre vaeterliche Vermahnungen und a

vorzubringen B.

1 Vgl.

Bd. II/Nr. 55.

2 Siehe

oben Nr. 1, Nr. 19.

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Anweisungen zu dem fortzusetzenden Fleiß und andern Tugenden mit schuldiger Achtung und Folgsamkeit zu erkennen, und den Abtrag derer gewoehnlichen oder besonders versprochenen honorariorum, die ohnedem mehrentheils das geringste ihrer Ausgaben ausmachen, ohne die richterliche Huelfe zu erwarten, als welche auf geschehene Anzeige unverweilt erfolgen muß, dankbarlich und mit aller Bereitwilligkeit zu bewerkstelligen, und den unausloeschlichen Schandfleck eines undankbaren Zuhoerers zu vermeiden, schuldig und gehalten sind; dahingegen diejenigen, welche an zeitlichen Guethern Mangel haben, zu allen ihren Lehrern nach wie vorhin sich das zu versehen haben koennen, daß, wenn sie sich deshalb vor Anfang derer Collegiorum gebuehrend melden, und ihr Unvermoegen einigermassen bescheinigen, lehrbegierigen und fleißigen der ohnentgeltliche Unterricht nie werde versagt werden. Studiosi, die sich so weit vergehen moechten, daß sie anstatt denen ihnen hierin gegen ihre Lehrer vorgeschriebenen Pflichten nachzukommen, denenselben unbescheiden begegnen, sie zu verkleinern suchen, ja wohl gar ueber ihren Unterricht ein Gespoette treiben, und an oeffentlichen Orten unziemliche Urtheile faellen, sollen auf der hiesigen Akademie ueberall nicht geduldet werden, sondern haben sich eines ohnfehlbaren consilii abeundi, auch nach Bewandniß der Umstaende der oeffentlichen Relegation zu versehen. §. VIII. Eben dieselben sind gehalten, ihrer vorgesetzten Obrigkeit zu aller Zeit den schuldigen Respekt und Gehorsam zu leisten, auch den ministrum academiae als eine unverletzliche Persohn zu achten, und binnen 8 Tagen nach ihrer Ankunft sich immatriculiren zu lassen, nicht weniger dem ministro academiae vierteljaehrig 8 Schilling zu erlegen. Vorzueglich aber haben alle Studiosi dem jederzeitigen Rektori und dem Concilio als der von Gott und dem Koenige ihnen vorgesetzten unmittelbaren Obrigkeit die gehoerige Ehrerbietung und den schuldigen Gehorsam zu erzeigen, deren Befehlen und Anordnungen, Gebothen und Verbothen treulich nachzugehen, denen Citationen ohne Anstand und falschen Vorwand Folge zu leisten, die angelegten Personal- und Realarreste nicht zu brechen, bey muendlichen Antraegen nicht haufenweise beym Rektori oder Concilio zu erscheinen, bey keinen Antraegen sich einige Unbescheidenheit zu Schulden kommen zu lassen, bey denen oeffentlichen akademischen Handlungen die gehoerige Sittsamkeit und Ehrbarkeit, und ueberhaupt alles das sorgfaeltig zu beobachten, was ein jeder, der unter einer rechtmaeßigen Obrigkeit steht, dieser zu erweisen und zu

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thun, oder auch nicht zu thun und zu unterlassen verbunden ist; wiedrigenfalls diejenigen, welche hierunter ihren Pflichten nicht nachkommen, einer unausbleiblichen und nach Beschaffenheit der Sache scharfen Ahndung, insbesondere aber die, welche aus Trieb ihres boesen Gewissens, und um der ueber dem Haupte schwebenden Untersuchung zu entgehen, sich auf fluechtigen Fuß setzen sollten, vors erste einer oeffentlichen Ladung, und auf ferneres ungehorsames Außenbleiben einer relegationis publicae sich ohnfehlbar zu versehen haben. Und da der minister academiae diejenige Person ist, durch welche die Befehle Rektoris und Concilii den Studierenden bekannt gemacht werden, so haben sie alles das, was er ihnen anbringt, ohne den mindesten Anstand und Weigerung zu befolgen, und schlechthin so zu achten, als ob es ihnen vom Rektore und Concilio unmittelbar kund gegeben wuerde, ihm auch ueberall bescheiden und ordentlich zu begegnen, und sich bey harter Strafe weder mit Worten noch Thaetlichkeit an ihn zu vergreifen. Die gewoehnliche Matrikel haben alle Studiosi und auch deren Hofmeister binnen acht Tagen von Zeit ihrer Ankunft zu nehmen, und dafuer, wenn sie hier zuerst inscribirt werden, nach dem Unterschiede, ob sie von Adel oder nicht von Adel sind, im ersten Fall 6 Reichsthaler 16 Schilling, und im andern 5 Reichsthaler 16 Schilling wenn sie aber auf andern Akademien das signum depositionis und die Matrikel bereits erhalten haben, ohne Unterschied des Standes 2 Reichsthaler 40 Schilling zu erlegen. Diejenigen, welche darin saeumig sind, haben, je nachdem das tempus morae kurz oder lang ist, die poenam dupli, tripli, quadrupli der ordinairen Immatriculations-Gebuehren, auch nach Beschaffenheit der Umstaende die Ausschliessung von allen akademischen Privilegien und Gerechtigkeiten zu gewaertigen. Die dem ministro academiae nach bisherigen Gesetzen und Gewohnheit beym Ende eines jeden Quartals zukommenden 8 Schillinge hat ein jeder Studiosus zu Vermeidung rechtlicher Zwangsmittel gleichfalls gutwillig an denselben zu entrichten. §. IX. Haben ferner allen Unfrieden und Streit mit der Koeniglichen Milice zu vermeiden, und die, welche wegen begangener Excesse den Militairstand ergreifen moechten, bey derselben keine Aufnahme zu erwarten, ehe sie unter voriger Gerichtsbarkeit die verwuerkte Strafe ausgestanden. Da auch in dieser Stadt gewoehnlich eine Garnison sich befindet, und der ganzen Universitaet gar viel daran gelegen ist, mit derselben in keine Uneinigkeit zu gerathen, so haben Studiosi alles aufs sorgfaeltigste zu meiden, was zu Haendeln und Streitigkeiten mit derselben Anlaß geben kann,

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besonders aber sich jederzeit eingedenk seyn zu lassen, daß die Garnison und Wachten in denen ihnen zur Bewahrung und Beobachtung angewiesenen Orten, Plaetzen und Funktionen eben so wenig, es sey von Studiosis oder andern, beeintraechtigt werden muessen, als es der Garnison gut geheissen werden wuerde, die Universitaet in ihren Gerechtsamen und Geschaeften zu stoehren, und daß, was Niemanden ohne Unterschied des Standes von denen Wachten gestattet wird, auch Studiosi nicht befugt seyn koennen, sich herauszunehmen. Diejenigen, welche hiewieder handeln, haben nicht allein alle ueble Begegnung, die ihnen deshalb widerfaehrt, ihrem eigenen Verschulden beyzuschreiben, sondern auch eine desto exemplarischere Bestrafung zu erwarten, je gefaehrlicher die Folgen sind, die daraus entstehen koennen; dahingegen wenn Studiosi ohne dazu gegebenen Anlaß und ohne ihr Verschulden von der Garnison beleidiget werden sollten, sie sich ohne eigene Beschwerde und Kosten von der Fuersorge Rektoris und Concilii zu versprechen haben, daß ihnen alle rechtliche Genugthuung werde verschaft werden. Sollten auch solche, denen wegen gemachter Schulden, begangener Excesse, oder aus einigen andern Ursachen darum zu thun ist, die Gerichtsbarkeit der Universitaet zu eludiren, Kriegsdienste suchen; so ist bereits in denen Landesgesetzen versehen, daß dergleichen Leute, wenn sie auch von der Koeniglichen Milice bereits angenommen worden, dennoch von derselben, zur Ausstehung der verdienten Strafe, zurueck geliefert werden muessen. §. X. Nicht weniger ist derselben Obliegenheit, gegen saemtliche hiesige Stadteinwohner, das Koenigliche Hofgericht, alle andere Standespersohnen, Fremde und Reisende, insonderheit auch gegen die hiesige Stadtobrigkeit alle Achtung zu tragen; mit der Buergerschaft, und sonderlich mit ihren Wirthen freundlich und friedlich zu leben, und deren Zusammenkuenfte, fuernemlich Hochzeiten und Baelle, auf keine Weise zu stoehren, auch alles zu vermeiden, was Unruhen mit denen Handwerksgesellen erregen kann. Je mehr Studierenden, nicht allein um eines desto angenehmeren hiesigen Aufenthalts, sondern auch zur Befoerderung ihres kuenftigen Gluecks daran gelegen ist, sich bey jedermann beliebt zu machen, und zu einem allgemeinen guten Ruf der hiesigen hohen Schule das ihrige beyzutragen, desto staerker werden sie auch die Verbindlichkeit fuehlen, so wenig angesehenen und ueber sie erhabenen hiesigen Stadteinwohnern, als Fremden und Reisenden die gehoerige Achtung, und eine durchgaengig hoefliche, bescheidene und sittsame Begegnung versagen zu koennen, deren Verletzung sonsten die ernstlichste Beahndung wuerde treffen muessen.

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Ohne die hiesige Buergerschaft und den solcher vorgesetzten Magistrat wuerde der groeßeste Theil derer Studiosorum hier ueberall keinen Aufenthalt und Lebensunterhalt finden koennen. Wie nun unleugbar ist, daß ein jeder Privatus aller Obrigkeit, auch der, deren Gerichtsbarkeit er vor seine Person nicht unterworfen ist, wegen ihres tragenden Amtes geziemende Ehrerbietung und Achtung schuldig ist, so wird ein wohl und rechtdenkender Studiosus sich selbst sagen, daß er eben dies demjenigen Magistrat nicht verweigern koenne, welcher durch Erhaltung guter Ordnung und Besorgung einer gemeinnuetzigen Policey ihm allerhand Lebensannehmlichkeiten und Bequemlichkeiten, und wenn er als Klaeger ihn antreten mueßte, ihm unpartheyische Justitz zu verschaffen, sich jederzeit bereit und willig wird finden lassen. Und da ferner die Studiosi von ihren Wirthen und deren Domestiquen außer dem, was der Miethcontract mit sich bringt, allerhand Freundschaft, Dienstleistung und Gefaelligkeit nicht unbillig erwarten; also ist nicht minder bekannt, da der Grund hievon ein guter Wille ist, daß solcher nicht durch unanstaendige Zurueckhaltung der versprochenen Miethe, noch durch unbillige Zumuthung, und noch weniger durch Schelten, Pochen und Lerm, oder gar durch Brechung des Hausfriedens, sondern durch eine genaue Erfuellung des gethanen Versprechens, durch eine ruehmliche Gemuethsmaeßigung und ein freundliches Betragen gegen jedermann erlangt werden muß. Die Zusammenkuenfte und Lustbarkeiten der Stadteinwohner gehen den Studiosum nichts an. Will er denen, welche oeffentlich, das ist unter freyem Himmel angestellt werden, als Zuschauer beywohnen, muß er sich dennoch so bezeigen, daß keine Klage wider ihn entstehe, bey der er um so weniger sich wird entschuldigen koennen, als ihm eher gebuehret haette, des Orts und der Personen sich ganz zu enthalten. Bey Zusammenkuenften und Lustbarkeiten, welche nicht oeffentlich, sondern in Haeusern und von geschlossenen Gesellschaften geschehen, und also alle Fremde ausschliessen, moegen Studiosi um so weniger als Zuschauer sich einfinden, als alle Leute vom Stande solches dem Poebel ueberlassen, und es also auch fuer Studierende nicht anders als erniedrigend seyn kann. Und weil dahin sonderlich die Baelle und Hochzeiten gehoeren, ist keinem derselben vergoennet, unter was Nahmen und Vorwand solches auch seyn moechte, bey denselben sich einzufinden, wenn er nicht ausdruecklich dazu eingeladen worden, ob er gleich sonsten mit denen Brautleuten oder Gaesten einige Bekanntschaft haben sollte; viel weniger ist einem solchen ungebethenen Gaste zu verstatten, daß er jemanden von der Gesellschaft verhoehne, zu dem Tanz sich eindringe, Getraenke oder etwas anders begehre, Unruhe anrichte, oder sonst auf einige Art und Weise die in ihrer Froehlichkeit begriffene Personen irre oder belaestige.

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Diejenigen, welche diese Vorschriften uebertreten, haben eine gewisse, und nach der Sache Befinden, besonders wenn an einer ganzen Gesellschaft Unfug veruebet worden, scharfe Bestrafung zu erwarten. Dagegen Studiosi versichert seyn koennen, daß man sie zu allen guten Gesellschaften und Lustbarkeiten, wenn sie sich durch eine sittsame Lebensart dazu verdient machen, und es die Umstaende erlauben, mit Vergnuegen einladen, und ein jeglicher Stadteinwohner mit wohlgesitteten und hoeflichen Studenten sehr gerne Umgang pflegen wird. So viel auch noch die zu dem staedtischen Gewerbe unentbehrliche Handwerksgesellen betrift, so werden Studiosi, denen es um einen guten Namen irgend noch zu thun ist, alles dasjenige, was zu Haendeln mit denselben irgend Anlaß geben kann, um so mehr von selber meiden, als die daraus entspringenden Folgen ihnen niemals zur Ehre gereichen, wohl aber sie zeitlebens ungluecklich machen koennen; dahero auch denenjenigen, welche dennoch mit gedachten Leuten Unruhen, Streitigkeiten und Thaetlichkeiten besonders mit Vorsatz veranlassen, und solchergestalt Beweise einer niedrigen und ruchlosen Denkungsart von sich geben, nichts gewisser als eine sehr nachdrueckliche Beahndung und nach dem Grade der Schuld entweder ein so fortiges consilium abeundi oder die poena relegationis bevorstehen kann. §. XI. Alles, wodurch die oeffentliche Sicherheit gestoert wird, was Schrecken und Schaden verursacht, oder verursachen kann, und alles unsittige Wesen, das die gemeine Ruhe, sonderlich bey Nachtzeit unterbricht, ist schlechterdings verbothen, und sind alle daran Theilnehmende straffaellig. Vor alle, welche an einem Orte bey einander leben muessen, ist unstreitig das edelste Kleinod, die oeffentliche Ruhe und Sicherheit eines jeden, so wie in Ansehung seiner Person, so auch in Ansehung seiner Gueter, und lehret schon der von der Natur eingepflanzte Trieb der Selbsterhaltung, daß keiner sich von der Verbindlichkeit zu deren Handhabung ausschliessen koenne. Es haben also auch Studiosi sich alles dasjenige, was der oeffentlichen Ruhe und Sicherheit zuwider ist, Schrecken und Schaden verursachen kann, bey willkuehrlicher scharfer Beahndung zu enthalten. Insbesondere wird ihnen hiemit auf das ernstlichste, und bey Vermeidung nicht allein der Ersetzung des dadurch entstandenen Schadens, sondern auch Geld- Gefaengniß- oder auch Relegationsstrafe untersagt, alles Schreyen, Gebloecke, Klatschen, starke Reiten und Jagen auf den Gassen, die Anstimmung schaendlicher, schmaehsuechtiger, aufruehrischer Lieder,

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das Maskirtgehen, das Gehen mit brennender Tobackspfeiffe, mit brennenden Fackeln, mit blossen Degen, auch alles Gehen mit Schlafroecken außerhalb Hauses, das Wetzen, das Vivat- Pereat- und Licht weg Rufen, Fenster-Einwerfen, das Einsteigen und Beschaedigen in denen Gaerten, oder an denen auf den Strassen gepflanzten Baeumen, alles unnoethige Lermen und Gepolter an denen Hausthueren und Fensterladen, das Besuchen fremder Jagden ohne Erlaubniß des rechtmaeßigen Besitzers, das Schiessen in der Stadt, das Racketenwerfen, und wie dergleichen Ruhe und Sicherheit stoehrende Handlungen sonst Namen haben und erdacht werden moegen, wobey denn auch keine Gelegenheiten zur Entschuldigung sollen gereichen koennen. Da auch das Singen auf denen Strassen, wenn es gleich nicht in unehrbaren und unsittlichen Liedern geschiehet, keinesweges zu einer geziemenden Belustigung gehoert; so ist dasselbe hinfuehro ohne irgend eine Ausnahme einzustellen, und haben die Uebertreter dieses Gesetzes, die mit aller Sorgfalt erforscht werden sollen, einer desto empfindlicheren Carcerstrafe sich zu versehen, als muthwillige und vorsetzliche Verachtung obrigkeitlicher Befehle dazu nur die alleinige Quelle und Triebfeder seyn kann. Nicht weniger und bey gleicher Strafe soll auch hiemit alles Musiken bringen, es geschehe mit oder ohne Fackeln, und ohne Ansehen der Gelegenheit, da es allemal zu unnuetzen Geldverspildungen und allerhand Excessen Anlaß giebt, aufs ernstlichste verboten seyn. §. XII. Studiosis, welche keine Collegia hoeren, soll kein Aufenthalt hieselbst verstattet werden, wo sie nicht die Bewilligung ihrer Eltern oder Vormuender darueber beybringen koennen, daß sie wegen anderer gelehrten Anstalten hieher geschickt worden. Solche, die sich zwar fuer Studiosos ausgeben, aber denen Studien nicht obliegen, sondern die Zeit mit Mueßiggehen, und wie hievon eine gewoehnliche Folge ist, mit Saufen, Schwelgen und Schwaermen zubringen, andere am Studieren durch zudringliche Besuche und Beschmausungen hindern, auch wohl davon Profeßion machen, daß sie Plaudereyen zwischen Studiosis anrichten, und sie zum Balgen, Raufen, und allerley unnuetzen Haendeln verfuehren, sollen auf der hiesigen Universitaet durchaus nicht geduldet werden. Es wird dahero die akademische Obrigkeit auf solche Studiosos, welche keine Collegia anfangen, oder den angefangenen Besuch aufgeben, mit besonderer Aufmerksamkeit Acht geben lassen, und so wohl im Anfange, als im Fortgange eines jeden halben Jahres Erkundigung darueber einziehen, wieder diejenigen aber, von welchen befunden wird, daß sie ohne Collegia mit ununterbrochenen

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Fleiße zu hoeren, sich hieselbst aufhalten, besonders wenn eine Ermahnung zum Fleiße vergeblich vorhergegangen, mit dem consilio abeundi, und wenn die Zeit ueberdem vorhin beruehrtermassen gemisbraucht worden, mit der Strafe der Relegation unabbittlich verfahren. So oft auch ein Studiosus in Disciplinsachen vor der akademischen Obrigkeit erscheinet, und derselbe keine Zeugnisse seines bisherigen Fleißes beybringen kann, als welche, sobald einige Vermuthung wider ihn ist, verlangt werden sollen, so ist die ihm sonst zuzuerkennende Strafe zu schaerfen. Gleichwie aber sich von selbst versteht, daß Krankheiten, nothwendige oder mit Bewilligung der Eltern vorgenommene Reisen, oder andere Umstaende, die die Besuchung der Lehrstunden auch bey Fleißigen hindern, eine Ausnahme von der Regel machen: also findet dieses auch bey solchen statt, welche blos der Exercitien, Sprachen, Bibliothek oder anderer gelehrten Anstalten halber, auf einige Zeit hieselbst, ohne Collegia zu besuchen, sich aufhalten moegten, welche dann aber, wenn es erfordert wird, und einiger Verdacht gegen sie einzutreten scheint, die Bewilligung ihrer Eltern oder Vormuender darueber beyzubringen haben. §. XIII. Diejenigen, welche beneficia auf der hiesigen Akademie geniessen, sollen, wenn sie vorstehende Gesetze uebertreten, derselben verlustig seyn. Obgleich diese bishero beschriebenen Gesetze von allen auf der hiesigen Akademie Studierenden gleich genau und unverbruechlich befolgt werden muessen; so haben doch insonderheit diejenigen, welche hieselbst Freytische oder Stipendien geniessen, bey Uebertretungen derselben nicht allein die darauf in vorstehenden gesetzten Strafen, sondern auch dieses zu gewaertigen, daß ihnen solche Beneficien unabbittlich nach dem Unterschied der Umstaende entweder gaenzlich oder doch auf gewisse Zeiten werden entzogen, und denen, die es mehr verdienen, werden zugewandt werden. §. XIV. Credit-Edict fuer alle Studiosos auf der Universitaet Greifswald. Ein jeder Studiosus sollte billig von selbst beherzigen, daß es nicht allein wider alle oekonomische Klugheit, sondern auch wider die Regeln des Eigenthums anlaufe, wenn jemand mehr verzehrt, als er einzunehmen hat, Schulden macht, die er nicht zu bezahlen weis, und daß daher ein guter

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Haushalter in der Ausgabe nothwendigerweise nach dem, was er vermag, oder ihm von seinen Eltern und andern Vorgesetzten zu seinem Unterhalt bestimmt ist, sich genau richten, und wie man sagt, nach seiner Decke sich strecken muesse. Da aber junge Gemuether dieses nicht allemal in Obacht nehmen und theils aus einer ungezaehmten Neigung zu allerley Arten der Wollust, theils aus einer unordentlichen Begierde, andern, die von ungleich groesseren Mitteln sind, es gleich, oder wohl gar vorzuthun, theils aus einer unbedachtsamen und oft fehlschlagenden Hofnung, daß am Ende ihres akademischen Lebens sich alles auf einmal finden oder geben werde, die ihnen gesetzten Schranken ueberschreiten, und ehe sie sich dessen versehen, in große und zuweilen recht uebermaeßige Schulden gerathen; und dabey es an Leuten nicht gebricht, welche solchen Studiosis zu entbehrlichen und verschwenderischen Ausgaben willig und reichlich an die Hand gehen, baares Geld oder Waaren ihnen vorstrecken, unerlaubten Wucher auf mancherley Art dabey treiben und danechst an ihrer Person oder Guethern mit ihrem großen Schaden sich zu erholen suchen: so werden hiemit, um allem dem Uebel zu steuren, nachstehende gesetzliche Verordnungen zur unabweichlichen Norm, fuer alle diejenigen, die es angehen kann, vorgeschrieben. 1. Unterschied zwischen privilegirten und nicht privilegirten Schulden. Zufoerderst soll zwischen den Schulden der Studenten ein Unterschied hinfuehro dahin gemacht werden, daß von selbigen gewisse Posten, als privilegirt, voellig beyzutreiben gestattet, andere hingegen als nicht privilegirt erkannt und deren gerichtliche Einforderung theils nur in bestimmter Maaße zu gelassen, theils gaenzlich versagt werden soll. 2. Privilegirte Schulden und wie deren Einforderung an eine gewisse Zeit gebunden. Zu denen privilegirten Schulden, deren gerichtliche Beytreibung voellig verstattet bleibet, sollen blos nachfolgende gerechnet werden: Die Honoraria der Professoren und anderer Docenten, Collegien Buecher, die Bezahlung der Sprach- und Exercitien-Meister, die Miethe fuer Wohnung und Meubles, der Tisch, Arztlohn und Medicamente, Waesche und Lohn, auch Kostgeld fuer Bediente.

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Da aber der Studierende zu seinem eigenen Besten oefters genoethiget werden muß, daß er die zu diesen Nothwendigkeiten gewidmete Gelder auch wuerklich dazu anlege und durch ihm gegoennte unzeitige Nachsicht nicht Gelegenheit behalte, dieselben zu unnuetzen, ja nicht selten schaedlichen Ausgaben zu verwenden; so ist es zufoerderst dieser Absicht allerdings gemaeß, wenn von Professoren die Vorausbezahlung derer Collegien verlanget wird. Gleichwie indessen solche Vorausbezahlung hierdurch zu einer allgemeinen Schuldigkeit nicht gemacht, sondern die Einforderung des Verdienstes vor, oder waehrend, oder nach geendigten Vorlesungen, eines jeden Lehrers Gutfinden ueberlassen bleibt; so wird jedoch hiemit vestgesetzt, daß wenn bis zur Endigung des Collegii mit der Bezahlung nachgesehen worden, diese binnen 4 Wochen von Zeit der Endschaft des Collegii gesucht werden muesse, und nach Verlauf dieser 4 Wochen alles Recht zur gerichtlichen Beytreibung derselben erloschen seyn solle. Auf die uebrigen privilegirten Poeste kann nur eine 3 monathliche Nachsicht in der maaße zugelassen werden, daß sie beym Ende eines jeden Quartals von denen Studenten einzufordern sind, und wenn so dann die Bezahlung nicht erfolgt, binnen den nechsten 4 Wochen nach dieser Verfallzeit die gerichtliche Klage erhoben werden muesse, nach deren Ablauf aber der Glaeubiger damit nicht weiter gehoeret werden solle, wie denn insonderheit auch die Hauswirthe, in so fern sie sich nach dieser Vorschrift nicht achten, nicht nur gleichfalls aller Rechtshuelfe in foro academico, sondern auch des ihnen sonst zustehenden Retentions- und Hypotheken-Rechtes dergestalt verlustig seyn sollen, daß sie sich desselben weder gegen andere Glaeubiger des Studiosi, noch auch gegen diesen selbst, es sey bey Veraenderung der Wohnung, oder bey seinem gaenzlichen Abzuge weiter bedienen koennen. Sollten indessen besondere Umstaende eintreten, dadurch der Student ohne seine Schuld behindert wuerde, binnen den nechsten 4 Wochen nach Ablauf des Quartals oder geendigten Collegio Bezahlung zu leisten; so haben die privilegirten Glaeubiger demohnerachtet binnen solcher Zeit die gerichtliche Anmeldung, bey Verlust ihrer Forderungen, nicht zu verabsaeumen; es behalten sich aber Rector und Concilium alsdann bevor, nach vorheriger Untersuchung der vorgeschuetzten Entschuldigungen und befundener Erheblichkeit derselben, ihnen zu gestatten, auf eine denen Umstaenden gemaeße Frist dem Studenten annoch Raum zur Zahlung zu geben, ohne daß sie inzwischen ihre Rechte einbueßen.

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3. Nicht privilegirte Schulden und a) diejenigen, worauf doch zu einer bestimmten Summe ein Klagrecht zugestanden bleibt. Außer denen im vorigen §. vorgekommenen Gegenstaenden giebt es noch andere Sachen, die zwar nicht so schlechterdings zur Nothwendigkeit und zum Endzweck der Studierenden gehoeren, jedoch einige Nachsicht verdienen, worauf dahero auch der Credit zu einer bestimmten Summe nachgelassen bleiben soll und zwar wird hiemit erklaert, daß Fuer Kaufmannswaaren, die zur Kleidung dienen, bis zu 24 Thaler Fuer Schneider- Schuster- und andere Handwerksarbeit, wohin auch das Buchbinderlohn gehoeret, bis zu 6 Thaler Fuer Brodt von denen Beckern bis zu 3 Thaler Fuer Buecher, die nicht zu Collegien-Buechern gerechnet werden koennen, bis zu 12 Thaler Fuer Wein und Bier bis 2 Thaler und fuer Caffee, Thee und Zucker gleichfalls bis zu 2 Thalera geborgt werden koenne. Es soll jedoch auch in diesen Faellen der Creditor gehalten seyn, wegen solcher in jedem Quartal contrahirten Schulden nach dessen Ablauf die Zahlung jedesmal einzufordern, und wann dieselbe nicht guetlich erfolgt, innerhalb der nechsten 4 Wochen die gerichtliche Huelfe zu suchen, widrigenfalls aber damit schlechterdings nicht weiter gehoert werden, wo er nicht eine gerichtliche Erstreckung dieser Frist erhalten haben moegte. 4. b) Diejenigen, worauf fernerhin ueberall keine gerichtliche Huelfe wiederfahren soll. Alle bisher nicht ausdruecklich genannte Poeste gehoeren zu denen nicht privilegirten in der Maaße, daß sie moegen Namen haben, wie sie wollen, darauf ueberall kein Credit statt findet, mithin wenn dergleichen dennoch ertheilt, oder ohne Bezahlung etwas verabfolget seyn moegte, eine gerichtliche Klage deshalb niemalen zugelassen, sondern der Creditor damit sofort abgewiesen werden soll. 5. Baarer Geldvorschuß. Insbesondere ist den Studenten ueberall kein baares Geld vorzustrecken und wenn es dennoch geschehen, hat der Glaeubiger desfalls gar keine rechtliche Huelfe zu erwarten; es waere dann, daß dem Studenten von seinen Eltern oder Vormuendern ausdruecklich Credit gemacht worden, da denn in solchem Fall auf die bestimmte Summe, im geringsten aber a

statt der letzten sechs Währungsangaben Reichsthaler B.

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nicht weiter, der gerichtliche Verfolg zwar ohnverwehrt bleibt, der Glaeubiger aber doch nicht laenger als bis zu der von den Eltern oder Vormuendern gesetzten Zeit, oder sonst ein Vierteljahr bey Verlust seiner Forderung nachzusehen hat. Sollte indessen auch ohnedem, daß diese Ausnahme die Anwendung faende, ein Fall eintreten, da der Student zu seiner hoechsten Nothwendigkeit, bey ausgebliebenen Wechsel, eines baaren Geldvorschusses beduerfte, so soll derjenige, welcher ihm damit gegen billige Verzinsung zu helfen geneigt ist, die Sache Rectori und Concilio vortragen, welches dann die Umstaende ermessen, und wenn es von der Nothwendigkeit ueberzeugt ist, auch fuer die zweckmaeßige Anwendung des Geldes gesorgt worden, die Einwilligung zum Darlehn nicht versagen, dabey aber die Summe und die Wiederbezahlungszeit auf das engste bestimmen wird, und unter diesen Einschraenkungen soll dann dem Glaeubiger der rechtliche Beytritt zur gesetzten Zeit unbenommen bleiben. 6. Darleihe auf Pfaender. Auf Unterpfaender, von was fuer Art diese auch seyn moegen, dem Studenten Geld zu leyhen, wird schlechterdings, und ohne alle Ausnahme verbothena und wenn es dennoch geschiehet, so soll das Pfand, es sey entweder noch in des Creditoren Haenden vorhanden, oder auch von ihm schon verkauft und sonst an einen dritten uebertragen, ohne einiges Entgeld oder Erstattung des darauf geliehenen allemal dem Studenten, der es versetzt, frey wiederum zurueckfallen, und wird diesem hierunter die Obrigkeit auf das schleunigste und auf alle mögliche Weise, allenfalls dadurch, daß dem Inhaber des Pfandes bis zu dessen Wiederauskehrung in foro academico ueberall kein Gehoer gegoennet werde, behuelflich seyn. 7. Credit auf Waaren zum Wiederverkaufe. Sollten auch dem Studenten Waaren, worauf sonsten §. 3. zu einer gewissen Summe der Credit verstattet geblieben, zu dem Ende geborgt werden, daß er solche wiederum gegen baares Geld losschlagen koenne, so soll in einem solchen Vorfalle, wenn der Verkaeufer sothane Absicht des Wiederverkaufs gewust, oder auch aus den Umstaenden vermuthen koennen, als weshalb er auf Erfordern und bey sich findenden Verdacht mittelst Eydes sich zu reinigen hat, derselbe seines darauf ertheilten Credits ganz verlustig gehen, daneben auch derjenige, der solche Waaren statt des folgenden Textes und soll durch ein oeffentliches Patent ueberall bekannt gemacht werden, dass niemand, bey Verlust der Anleihe, einem Studenten auf Unterpfaender baares Geld vorzuschiessen erlaubet seyn soll. B, D. a

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mit Vorwissen oder Vermuthung, daß solche nur zur Erhaltung baaren Geldes in Borg genommen, an sich kaufet, dieselben, so viel dabey von der akademischen Gerichtsbarkeit abhaenget, wieder herauszugeben schuldig, und der daraus geloesete Werth ad pias causas verfallen seyn. 8. Gueltigkeit dieses Edicts auch wider Creditoren außerhalb Greifswald. Ungueltigkeit der eydlichen Entsagung desselben. Verfolg des Schuldners in seinem Vaterlande sowohl bey privilegirten als nicht privilegirten Schulden. Gleichwie nun sich von selbst versteht, daß wenn auch die Schulden, sie seyn von welcher Art sie wollen, von den Studenten außerhalb Greifswald gemacht worden, der Creditor deshalben doch allemal im akademischen Foro nach diesem Credit Edict gerichtet zu werden, sich gefallen lassen muesse; so wird auch in allen vorkommenden Faellen ohne die mindeste Ruecksicht auf ein oder anderes zwischen dem Glaeubiger und Schuldner zu dessen Entkraeftung angewandte Mittel auf das genaueste ueber dasselbe gehalten, und also, wenn gleich der Student sich nicht darauf berufen, oder so gar eydlich demselben entsagt haben sollte, dennoch ex officio darnach gesprochen werden. Falls auch der Glaeubiger, er sey innerhalb Greifswald oder auswaertig, wegen der nach gegenwaertiger Verordnung bey dem akademischen Gericht ihm versagten Rechtshuelfe, seinen Regres gegen den Studenten in dessen Vaterlande nach seiner Abreise nehmen wollte; so bleibt es zwar dahin gestellt, in wie fern er damit nach den gemeinen Rechten obtiniren moegte; von der Universitaets-Obrigkeit hat er aber auch zu solchem Zweck nicht die mindeste Befoerderung oder Intercessions-Schreiben sich zu versprechen. Dahingegen kann ein jeder wegen derer Forderungen, welche diesem Credit-Edict nicht zuwider laufen und binnen den vorgeschriebenen Fristen bey der akademischen Obrigkeit anhaengig gemacht worden, nicht allein waehrender hiesigen Anwesenheit des Schuldners, sondern auch wenn derselbe auf fluechtigen Fuß sich gesetzt haben sollte, allen moeglichen rechtlichen Beystand auf das prompteste erwarten und soll dieser allen Glaeubigern auch wider diejenigen, welche einem fluechtig gewordenen Schuldner mit Rath und That zu seiner Flucht behuelflich gewesen, in der Maaßen wiederfahren, daß dieselben fuer alles dasjenige, zu dessen Bezahlung der Gefluechtete nach diesem Credit-Edict haette gemuessigt werden koennen, haften, und ueberdem nach Befinden der Umstaende exemplarisch bestraft werden sollen.

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§. XV. Von dem gerichtlichen Verfahren in Studenten-Sachen. 1) Die Untersuchung aller die Studiosos angehenden Sachen geschiehet hinfuehro lediglich von dem jederzeitigen Rectore und dem akademischen Syndico und fuehret der Secretarius der Akademie dabey das Protocoll. In Criminalfaellen, wofuer der Hoechste diese hohe Schule ueberall bewahren wolle, und wozu sonst von denen in vorstehenden Gesetzen beschriebenen Vergehungen nur der Fall, da bey einem Duell eine Entleibung vorgegangen, uebrigens aber alle durch die gemeinen CriminalGesetze bereits mit Strafen belegte Handlungen zu rechnen sind, wird jedoch zu der Untersuchung noch der jederzeitige Ex-Decanus der Juristen-Facultaet zugezogen, und demselben, im Fall nicht der Rector selbst zu der Juristen-Facultaet gehoeren sollte, die Direction des Processes ueberlassen. Dahingegen in Schuldsachen, weshalb nach dem akademischen CreditEdict ein Klagrecht statt findet, (widrigenfalls der Klaeger so fort und bey seiner ersten Meldung abzuweisen ist,) der Rector, wenn solche liquid sind und von dem beklagten Studioso die Schuld ohne Einwendungen zu Protocoll zugestanden worden, auch ohne Zuziehung des Syndici die zur Beytreibung der Schuld erforderlichen gerichtlichen Verfuegungen erlassen kann; eben derselbe auch befugt ist, die noethigen Ladungen, Capturen und sonstige Sicherheitsmittel, besonders wenn mit dem Verzuge irgend einige Gefahr verknuepft ist, bloß fuer seine Person zu veranstalten. Wenn Verwandschaften oder sonstige Verbindungen des Rectoris oder Syndici mit denen Schuldigen oder streitenden Theilen jenen die Untersuchung nicht erlauben; so vertreten ihre Stelle der Pro-Rector und ein Mitglied der Juristen-Facultaet, welchem dergleichen Hindernisse nicht entgegenstehen. 2) In Criminal-Faellen wird es zwar in Ansehung des modi procedendi, so wie ueberhaupt, so auch insonderheit wegen des dem Verbrecher zu verstattenden defensoris und schriftlichen Vertheidigung bey denen Vorschriften des gemeinen Rechts lediglich gelassen. In allen uebrigen Studenten-Sachen soll aber so summarisch und kurz, als ohne Verletzung derer wesentlichen Regeln des Processes moeglich ist, ohne einigen Schriftwechsel und ohne Sachwaelden, als welches beydes von keiner Seite fernerhin zuzulassen ist, muendlich zu Protocoll verfahren werden. Es koennen dahero die Studiosos und ihre Klaeger auch keine Proceßkosten oder Gerichtsgebuehren treffen, außer daß im Fall die akademische Obrigkeit ihrer Haendel oder Vergehungen wegen Auslagen zu machen

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hat, solche von ihnen erstattet werden muessen und daß hinfuehro fuer jede Citation an den ministrum academiae 4 Schilling und fuer jeden Termin von jedem Theile 24 Schilling an den Syndicum und Secretarium, welche sich in der Maaße hierueber zu vergleichen haben, daß jener 2/3tel, dieser aber 1/3tel davon erhaelt, erlegt werden sollen, ueberdem auch, wenn Abschriften derer Protocolle verlangt und bewilliget werden, dafuer von Studenten a Bogen 2 Schilling von Fremden aber a Bogen 3 Schilling bezahlt werden muessen, welche Kosten jedoch am Ende auch lediglich dem Schuldigen zur Last fallen sollen. 3) So viel hienaechst die Entscheidung betrift, so wird dieselbe in denen Criminalfaellen, in welchen es nach dem gemeinen Criminalrecht noethig ist, von Juristenfacultaeten und zwar auswaertigen eingeholt. In Sachen, die das Mein und Dein betreffen, wohin dann vorzueglich die Schuldsachen gehoeren, wird die Entscheidung von dem Rectore und Syndico gefaellet, nur wenn dieselben nicht voellig einerley Meynung sind, giebt der jederzeitige Exdecanus der Juristen-Facultaet, oder wenn dieser zugleich das Rektorat verwaltet, der Decanus den Ausschlag. In Disciplinfaellen, in welchen nach vorstehenden Gesetzen als unstreitig angesehen werden kann, daß weder die Strafe der Relegation oder des consilii abeundi, noch aucha eine hoehere als 14 taegige Carcerstrafe eintreten koenne, sind Rektor und Syndicus gleichfalls die alleinigen Urtheilsverfasser, und bey einer in diesen Faellen unter ihnen sich findenden Verschiedenheit der Meinungen, wird der Decanus oder Exdecanus derjenigen Facultaet, mit welcher der Inculpate als Zuhoerer am wenigsten in Verbindung steht, auf gleiche Weise wie vorhin gedacht, zugezogen. In allen uebrigen bisher nicht beruehrten Faellen wird das Urtheil oder Conclusum zwar von dem Syndico entworfen, jedoch vom Rektore mit saemtlichen Facultaets Senioren communicirt, und nach der Pluralitaet derer votorum des Rektoris, der Senioren und des Syndici eroefnet, bey einer unter ihnen sich findenden Gleichheit der Stimmen aber diejenige Meynung, welcher der Syndicus beygepflichtet ist, vorgezogen. 4) Gleichwie die Entscheidungen ueberall kuenftig nach vorstehenden Gesetzen und dem Creditedict zu verfassen sind, so sollen auch insonderheit denen darin simplicirter vorgeschriebenen Carcerstrafen keine andere substituirt, um so weniger also einmal erkannte Carcerstrafen mit Gelde abgekauft werden koennen, als wozu vielmehr die Hoffnung hiemit gaenzlich benommen wird. 5) Es sollen auch fernerhin in dem Akademischen Foro wieder die in Studentensachen ausgesprochenen Urtheile ueberall keine Anfecha

anch.

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tungsmittel, es sey dann in Criminalfaellen, in welchen es auch in diesem Stuecke bey dem gemeinen Recht verbleibt, zugelassen werden, und eben so wenig Provocationen von denselben, es moegen solche in einem Rechtsmittel bestehen, worin sie wollen und gerichtet werden, an wen sie wollen, von einiger Kraft und Gueltigkeit seyn, außer daß es einem jeden intereßirenden Theile frey bleibt, von denen Ausspruechen, wodurch er sich beschwert haelt, an den Cancellarium Illustrissimum sich zu wenden. Wer sich dieses alleinigen Provocationsmittels zu bedienen willens ist, hat dasselbe so fort nach geschehener Eroeffnung der Erkenntniß, die deshalb jederzeit wenigstens in Gegenwart des Syndici und Secretarii und derer Partheyen geschehen soll, ohne daß jedoch, wenn auch ein besonderer Termin darzu auszusetzen, dafuer etwas an Termins oder Citationsgebuehren bezahlt werden duerfte, zu Protocoll kund zu geben, und binnen dreyen Tagen nachhin, bey Strafe, daß seine Provocation fuer deserirt werde angesehen werden, 1 Thaler Transmißionskosten bey dem Secretario einzubringen, worauf denn die in der Sache gehaltenen Protocolle ungesaeumt in Abschrift unter des Secretarii Hand mit einem kurzen die Entscheidungsgruende enthaltenden, von dem Syndico zu verfassenden, und dem Rektore zu unterschreibenden Bericht dem Illustrissimo Cancellario eingesandt werden sollen. In denen Faellen, worin das consilium abeundi oder die Relegation erkannt worden, hat diese Provocation von Zeit der eroeffneten Erkaenntniß, 14 Tage hindurch, in allen uebrigen Faellen aber nur 8 Tage suspensiven Effekt. Wenn also nach dem Unterschied der Faelle binnen diesen Zeiten keine anderweitige Erkaenntniß, oder Inhibition des Illustrissimi Cancellarii oder wenigstens eine Bescheinigung, daß die Appellation wuerklich prosequiret worden, beym Rektore eingereicht worden, oder ueberall nicht provocirt, oder die Provocation vorhin beruehrter massen deserirt worden, so wird zur wuerklichen Execution geschritten. 6) Dieser kann blos in denen Faellen, da der Studente vermoege der Erkenntniß etwas in baaren Gelde zu bezahlen, und von derselben nicht provocirt hat, eine Verwarnungsfrist vorhergehen, solche jedoch wider Willen des Creditors nicht laenger als auf 8 Tage von Zeit der publicirten Erkaenntniß, oder der zugestandenen Schuld erstreckt, selbst mit guten Willen des Creditors, aber auch nicht wieder die im Creditedikt n. 2. am Ende enthaltene Vorschrift erweitert werden. Es geschiehet die Execution in dem eben gedachten Falle durch so fortige Abpfaendung derer Sachen, die dem Studenten die entbehrlichsten sind, da denn zu deren Wiedereinloesung ihm zwar noch ein 8 taegiger Zeitraum gegoennet, nach dessen Ablauf aber zur Veraeusserung geschritten werden soll,

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und geniesset der minister academiae,a wenn er beyderley Bemuehungen hat, 3 Schillinge, wenn es aber bey der Pfaendung verbleibt, 1 Schilling fuer jeden durch die Execution beyzutreibenden Reichsthaler, worunter jedoch nicht begriffen zu achten ist, was etwa an baaren Auslagen erforderlich seyn kann, als welches der Schuldner besonders zu tragen hat. Bey fehlenden zulaenglichen Zahlungsmitteln wird derselbe auf das Tabulat gesetzt, und koennen ihm außer der im Winter erforderlichen Feuerung taeglich nur 4 Schillinge zu seinem Unterhalt bestanden werden. Der minister academiae hat alsdenn fuer seine Aufsicht in der ersten Woche taeglich 8 Schillinge, und waehrender laengeren Dauer derselben taeglich 4 Schillinge zu geniessen. Nach eben dieser Taxe soll ihm seine Bemuehung hinfuehro auch in allen den Faellen vergolten werden, wenn Studiosi nicht wegen Schulden, sondern zur Strafe oder bloßen Sicherheit incarcerirt werden. Hiebey wird jedoch zugleich auf das ernstlichste verfuegt, daß hinfuehro bey denen Incarcerirten, die Ursache ihrer Incarceration mag bestehen, worin sie wolle, ueberall keine Besuche, weder bey Tage noch bey Nacht zugelassen, ihnen auch so wenig Wein, als andere starke Getraenke zugebracht werden sollen, auch wird ihnen Abends nicht laenger als bis 10 Uhr Licht zu brennen gestattet, da der minister academiae solches auszuloeschen hat. 7) Uebrigens werden Rektor und Concilium beym Ende eines jeden halben Jahres alle in Studentensachen gehaltene Protocolle und ergangene Erkaenntnisse, es mag darin provocirt seyn oder nicht, dem Illustrissimo Cancellario einsenden, und wird auch allen denen, welche durch Anzeige vorgegangener oder bevorstehender Unordnungen und gesetzwiedrigen Unternehmungen die Aufrechthaltung der auf Akademien so unentbehrlichen guten Zucht und Ordnung zu befoerdern suchen, nicht allein die genaueste Verschwiegenheit solcher Anzeigen, sondern auch der moeglichste Schutz und Sicherheit wieder alle deshalb zu besorgende Anfeindungen hiemit versprochen. So strenge diese Gesetze nun auch scheinen moegen, so koennen und sollen sie doch nur den Ungesitteten und vom Wege der Tugend abgewichenen schreckbar seyn. Alle Edeldenkende Juenglinge, die sich hier in der ruehmlichen Absichtb einfinden und aufhalten, Ihre Sitten zu verfeinern, Ihren Geist auszubilden und nuetzliche Kenntnisse einzusammeln, finden eben durch diese Gesetze alle Hindernisse aus dem Wege geraeumt, die sich Ihren großen Absichten nur gar zu leicht entgegen stellen, und die Lehrer der hiesigen hohen Schule, denen sie auf die Seele gebunden sind, hoffen durch diese Gesetze Ihre zeitliche und ewige Wohlfarth sicher zu befoerdern und fest zu gruenden. Lassen Sie sich solche zur Richtschnur a

academie.

b Ausicht.

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Ihres Lebenswandels dienen, so wird Ihnen hiemit aller Schutz und die Aufrechthaltung aller Ihrer Privilegien versichert; Sie werden von allen und jeden geliebt und geehrt seyn, die Lehrer werden Sie mit Freuden und Hochschaetzung in Ihre Haeuser aufnehmen, alle Standespersonen und angesehene Einwohner dieser Stadt werden Ihnen einen liebreichen Zutritt und Umgang goennen; bey Ihrem Abzuge von hier wird man Ihnen mit Zuversicht und Wahrheit die ruehmlichsten Zeugnisse Ihres angewandten Fleißes und gesitteten Wandels zur sicheren Empfehlung und Befoerderung Ihres kuenftigen Gluecks in und außerhalb Landes ertheilen koennen, und bey dem eigenen Bewußtseyn, Ihre Zeit hier wohl zugebracht zu haben, werden Sie als rechtschaffene Buerger in Ihr Vaterland zurueckkehren, und Sich alle Unterstuetzung zur Belohnung Ihres Fleißes und Ihrer Tugend zuversichtlich versprechen koennen.a 1 (Loco Sigilli) Friedrich Carl Sinklaire.2 Adolph Friedrich von Olthof.3 Arnold Engelbert Buschmann.5

a

Julius Christoph von der Lancken.4

Unter den Zeugen folgt die Kontrasignatur T. H. Gadebusch (Siehe Anm. 1).

1 Thomas

Heinrich Gadebusch (1736–1804): 1773–1775 Sekretär der Visitationskommission, 1775–1797 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1797 Kanzleirat, 1798 Mitglied des Allgemeinen Staatsausschusses in Stockholm. Vgl. Kosgarten I/1857, S. 303. ADB VIII/1878, S. 299–301. SBL XVI/1964–66, S. 700. 2 Fredrik Carl Sinklair (auch Sinclair) (1723–1776): 1769 Reichsrat, 1772–1776 Generalgouverneur in Schwedisch-Pommern und Kanzler der Universität. Vgl. SBH II/1906, S. 465. SMK VII/1954, S. 36f. 3 Adolf Friedrich von Olthoff (1718–1793): 1742 Sekretär der schwedischpommerschen Ritterschaft, 1744–1757 Landsyndikus, 1757 Königlich-Schwedischer Münzdirektor in Stralsund, 1773 Regierungsrat in Stralsund, 1787 Vizekanzler der Universität. Vgl. NDB XIX/1999, S. 531f. 4 Julius Christoph von der Lancken (1729– 1800): seit 1764 ritterschaftlicher Landrat. Vgl. Buchholz 1992, S. 166. Adelige Häuser 1903, S. 474. 5 Arnold Engelbert Buschmann (1707–1777): Stralsunder Bürgermeister 1755, Landrat 1764. Vgl. Dähnert 1777.

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65. 1774 August 9, Greifswald Statuten der Juristischen Fakultät A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 235, pag. 280– 285, 2 Bogen, S. 1–6 mit Text; Format 345x218 mm. Anders als die übrigen drei Fakultäten (vgl. Nr. 59, 62, 63) hatte die Juristische Fakultät die Aufforderung der mit der Visitation der Universität beauftragten Allgemeinen Pommerschen Kommission, die Fakultätsstatuten zu revidieren,1 längere Zeit unbeachtet gelassen. Erst im Sommer 1774, nachdem die übrigen Fakultäten bereits revidierte Statuten vorgelegt hatten, forderte der Dekan die Fakultät auf, Stellung zu den von ihm vorgeschlagenen Änderungen und Ergänzungen am Statutentext zu nehmen.2 Da die Fakultätsstatuten bereits 1733 (vgl. Nr. 10) und 1756 (vgl. Nr. 41) umfangreich erneuert worden waren, sah die Fakultät nur wenig Änderungsbedarf. Ihr ging es im Wesentlichen um die Bestätigung der Fakultätsstatuten nach dem Entwurf von 1756 mit den aktuellen Zusätzen.3 Nichtsdestoweniger waren die Änderungen am Text recht zahlreich. Überwiegend betreffen sie stilistische Fragen. Dabei wurden auch die letzten mittelalterlichen Relikte aus dem Text getilgt, wie bspw. die zwei rosis aureis oder Rosenobel (eine Münze des 15. Jh.), die dem Dekan für das Praesidieren bei Promotionen zu zahlen waren. Bedeutender waren einige inhaltliche Neuerungen. So wurden neben den Adjunkten nun auch wieder außerordentliche Professoren aufgeführt und der Zugang zum Dekanat für die neu in die Fakultät aufgenommenen Professoren erleichtert, sofern sie schon früher anderen juristischen Fakultäten angehört hatten. Kleinere Änderungen betrafen auch die Vorlesungen und Prüfungen. So wurde den Professoren nun gestattet, im Winter – und unter bestimmten Bedingungen auch im Sommer – die lectiones publicae statt im Kollegiengebäude in den eigenen Häusern zu halten. Auch Inhalte und Form des examen rigorosum oder die Festlegungen zu den Promotionsgebühren wurden präzisiert. Die zahlreichsten Änderungen, die allerdings überwiegend die Verteilung der Einkünfte unter die Fakultätsangehörigen betreffen, finden sich hinsichtlich des Spruchkollegiums. Darüber hinaus wurde die 1642 getroffene Vereinbarung über die Stimmenabgabe und -auszählung im Spruchkollegium4 zeitgemäß vereinfacht.

Vgl. Protokollauszug der Kommission v. 3. Dezember 1771, in: UAG Altes Rektorat St. 234, pag. 109. Zur Allgemeinen Pommerschen Kommission vgl. oben, S. 255f., S. 260, S. 266, S. 270. 2 Vgl. Schlichtkrull an Fakultät v. 30. Juli 1774, in: UAG Altes Rektorat St. 783, fol. 110r. 3 Vgl. Schreiben des Dekans Schlichtkrull an den Rektor v. 9. August 1774, in: UAG Altes Rektorat St. 235, fol. 278r. 4 Vgl. Bd. I/Nr. 52, S. 451 und Friedländer I/1893, S. 621. 1

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Die Juristische Fakultät hat sich nicht der Mühe unterzogen, eine Reinschrift der Statuten anzufertigen, sondern übergab dem Rektor, auch weil die Zeit drängte, lediglich eine Auflistung der vorgeschlagenen Änderungen (A’).1 Für die Edition wurde ausnahmsweise ein vollständiger Text hergestellt, indem auf der Grundlage der Fakultätsstatuten von 1756 die 1774 gemachten Änderungen eingearbeitet und gewissermaßen mundiert wurden.

Emendationes et mutationes statutorum facultatis iuridicae I. De numero et qualitate facultistarum 1. Tres facere collegium iuris consultus Neratius2 nervose tradidit et tot sufficere nec opus esse plures asciscere; longorum annorum observantia statuta nostrae academiae et novissimus recessus visitationis et aliae ordinationes academiae statuunt. Eumque numerum nos ordinarie in posterum habituros decernimus. 2. Quia vero iuxta statuta academiae successus eius prosper quartum adicere potest, stabit apud potentissimum et clementissimum academiae patronum arbitrium decernendi, quando felix ille successus sit. 3. Professores iuris extraordinarii et adiuncti facultatis iuridicae membra non sunto nec ad acta et consilia eius admittuntor. Nisi urgente aliqua necessitate decano placuerit ipsis acta vel ad referendum vel ad correferendum mittere, tunc ad labores sublevandos secundum recessum gratis opem afferre astricti sunto. 4. Qui membrum facultatis esse cupit, promotus doctor iuris esto in hac vel alia Germaniae academia: licentiatus iuris et magister artium, ad summum honoris gradum non evecti, non recipiuntor.

Vgl. Schlichtkrull an Rektor v. 9. August 1774, in: UAG Altes Rektorat St. 235, fol. 278r: Sollten den Statuten, so wie sie im Jahr 1756 abgeändert worden, und den Anmerkungen, welche wir jezzo darüber gemacht haben, den gnädigen Beyfall Seiner Hochgräflichen Excellence und der hohen königlichen Commission erhalten; so könnten die Abänderungen am gehörigen Ort eingerükt, die Statuten ins reine geschrieben und sodann das mundirte Exemplar der hohen königlichen Commission zur Bewirkung der allergnädigsten königlichen Bestattung übergeben werden. 2 Lucius Neratius Priscus (57/58–133 n. Chr.): römischer Jurist. 1

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5. Si numerus collegarum ad eam paucitatem redactus fuerit, ut unus tantum supersit, iste operam dato, ut quam primum collegium resarciatur et novus collega ante diem alias receptioni statutum in facultatem recipiatur. Postea iuxta caput 4 articulos receptioni plurium collegarum praescriptos, hi duo procedunto. II. De decano facultatis 1. Singulis annis novus decanus constituitor. 2. Id fiat more recepto ita, ut ei a collega a decanatu abeunte Kalendis Ianuarii finita de nomine Jesu contione sigillum, originale confirmationis diploma in membrana1 scriptum et liber statuorum una cum cista facultatis mittatur et omnia fausta voveantur. Hic dies perpetuo durato. 3. In constitutione hic ordo servato, ut eodem modo, quo quis in facultatem receptus est, decanus constituatur. 4. Hoc tamen excepto, ut, qui recens membrum facultatis factus est nec in alia quadam academia umquam membrum facultatis iuridicae fuit, prima vice decanatum non capiat, sed ad seniorem facultatis transferatur, qui deinde successori tradat, usque dum eum alterna vice ordo attigerit, tunc decanus esto. 5. Si per dei voluntatem decanus ex vivis excesserit vel ad alia loca vocatus tempore decanatus abierit, prodecanus ipsius successor esto. 6. Quodsi et alii casus obtigerint veluti si quis in aulam vocetur, legationibus adhibeatur, emeritus sit, decani officium non habeto, vel si placuerit dominis collegis emerito id offerri, ex reditibus, sicut infra caput XI dictum, percipito.

1

Bestätigungsurkunde vom 1. Dezember 1642 auf Pergament. Siehe Bd. I/Nr. 53.

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III. De officio decani 1. Decanus statutorum custos et vindex esto, ne in praeiudicium eorum quid admittatur, sed ut concordia, amor et pax inter collegas servetur, caveto. 2. Apud decanum candidati iuris gradum suscepturi nomen suum per schedulam vel litteras supplicas profiteantor. 3. Disputatio ab adiunctis iuridicae facultatis, aliis doctoribus vel licentiatis iuris etiam aliarum facultatum professoribus vel studiosis, si thema iuridicum contineat, quam decanus antea non vidit, habetor. 4. Membra facultatis iuridicae secundum novissimam regiam resolutionem disputationes suas, quibus consensum facultatis praefigere volunt, examini facultatis iuridicae subicere debent. 5. Disputationes inaugurales, quas candidati ipsi conscribunt, totum collegium videto. 6. Decanus collegas, quando facultatis condicio flagitaverit, convocato. 7. Decanus facultatis disputationibus publicis a principio usque ad finem interesto vel alium ex collegis, ut id officium suo nomine suscipere velit, rogato. Ne studiosi vel alii ex numero opponentium cavillationibus et argutis dicteriis se exagitent, sed placide de utilibus et scitu necessariis quaestionibus inter se conferant, operam dato. 8. Imprimis, ne tumultu disputantes turbent alii, vel risu inhonesto eruditionem sugillent, studeto. 9. Si certamen altius evexerint disputantes, suam auctoritatem interponito. 10. Decanus in librum statutorum, quid toto anno gestum fuerit in facultate et quae ad facultatem spectant, referto, reliqua per magnificum dominum rectorem annalibus academiae traduntor.

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11. Quando ex civitate abit decanus ad tempus, vices suas prodecano tamdiu committito. IV. De privilegio nominationis, cooptandis in collegium facultatis eorumque officio 1. Nemo membrum nostrae facultatis esto, nisi iuxta privilegium academiae concessum et novissimo visitationis re[c]essu stabilitum rite a rege litteris, ut moris, vocatus et a magnifico domino rectore in numerum professorum praevio iuramento sit receptus. 2. Exspectativas vel concessiones in posterum nemo acquirito. Indignum enim visum aliquem collegarum fata velle festinare et indebito modo se collegio intrudere. 3. Si a potentissimo patrono academiae vel cancellario quis commendatus sit vel proprio motu ei princeps exspectativas concesserit, facultas cum magnifico domino rectore illud privilegio nominationis contrariari modeste exponito. 4. Facultas non esto obligata adiunctum facultatis iuridicae vel doctorem iuris alterius facultatis professorem in locum facultatis vacantem nominare, sed libere utitor privilegio nominationis iuxta visitationis recessum et, quem idoneum iudicaverit, eum nominato. 5. Quando mortuo vel secedente in alia loca collega statio eius vacare coeperit et quis eam rursus ambiverit, scripto hoc apud decanum significato. 6. Si decanus et reliqui collegae petentem dignum iudicaverint, ad se postridie Kalendas Ianuarii decanus vocato eidemque mittito exemplar statutorum manu secretarii ex originali curate descriptum et secundum illud vidimatum sigilloque facultatis munitum et in praesentia reliquorum facultistarum et secretarii facultatis collegio iuridico associato. 7. Nemo ante illum diem, quamvis antea professor constitutus sit et litteris illud petierit, recipitor.

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8. Receptus stipulata manu se statuta facultatis religiose servaturum et nihil contra ea facturum esse sub poena exclusionis promittito. Secretarius facultatis desuper protocollum conficiat, qui pro opera ista imperialem accipiet. V. De officio facultistarum inter se et erga decanum 1. Inter membra facultatis omnis benevolentia et concordia et studium alterius iuvandi vigeto, prorsus animus ulla ratione vel praetextu alteri incommodandi abesto. 2. Quoties quis a decano fuerit, non emaneto. 3. Ad minimum singulis quadrantibus anni collegae semel conveniunto et de bono facultatis deliberanto. 4. Si reliqui collegae quid in detrimentum facultatis factum intellexerint vel sciverint, decanum, ut is cum reliquis convocatis colloqui et mature obviare possit, admonento. 5. Si quis iustam absentiae causam habet, a decano perquirito, quid actum, et suam mentem per schedulam explicato. 6. Si quis semel vel bis a decano vocatus temere emanserit nec monitus a collegis venerit vel se legitime excusaverit, a collegio et eius annuis reditibus ad tempus removetor vel plane excluditor. 7. In conventibus facultatis nemo rixas sub multa quatuor florenorum moveto. 8. Nemo ullo tempore officia et labores, qui membris facultatis incumbunt, sub poena perpetuae exclusionis denegato. 9. Nemo collegas in aliis iudiciis diffamato, sed, si quid contra eos habet, iudicio coram magnifico domino rectore academiae sub eadem poena experitor.

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VI. De votis et deliberationibus ex actis 1. Quia facultas nostra collegium prudentum est, ad quod ex nostra patria aliisque remotioribus et vicinis regionibus et civitatibus acta iuridica vel sententiae vel informationis consequendae causa mitti solent, membra omne studium, ut facultati famam, favorem et amorem conciliare possint, adhibento. 2. In deliberationibus obvenientium casuum vel lectione actorum et informationum decanus votum decisivum habeto; nisi, ut in causis arduis decet, tertium vel quartum iuris consultum in consilium vocaverit et conspirantium sententiae cedere voluerit. Usu observatum, patrem et filium, duos etiam fratres in facultate esse simul posse, ne vero hic suspicio in votis sit, quando unus ex illis decanus est, tunc votum decisivum non habeto. 3. Decanus in deliberationibus proponito et super caput propositum primum in correlationibus vero postremum iudicium ferto. 4. Decanus sigillum, quo acta et liberae ad facultatem missae, clausae aperito et sententiam vel informationem concipito. Si vero plures processus et acta, quae vix ac ne vix quidem a decano expediri queunt, simul ad facultatem mittuntur, reliqui collegae eius laborem sublevanto. 5. Vota collegarum tam in deliberationibus, quam in actis secreta, unusquisque habeto nec ulli sub poena decem florenorum revelato. 6. Nemo in collegio alteri vel iuventutem obicito vel senium exprobrato, omnia summa fide, candore et concordia aguntor. Si unus vel alter dubitat, per verba (ita puto, ita mihi videtur, vel alia humaniora) rationibus ex iure et actis sumptis suam mentem exponito, nequaquam vero aculeatis quaestionibus (quid? male hoc positum; contra principia iuris et similibus) decanum et collegas pungito. 7. Decanus rationes decisionis singulis sententiis et informationibus ex iure et actis deductas subiungito; unusquisque vero suum dissensum vel consensum ascribito.

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8. Maior pars in deliberationibus et informationibus et sententiis concludito. 9. Quicquid sportularum nomine acceperit decanus, sub calce conceptorum responsorum assignato. Et licet aliquid a tabellariis allatum fuerit, ipse de studio et labore arbitrator. 10. Finito decanatu decanus acta sui anni in fasciculum colligito et archivo academiae, quo futura posteritas et consulentes olim informari possint, inferto, nisi in usus futuros iisdem indiguerit, tunc tamen post obitum vel abitum eius archivo inseranda sunt. 11. Tali fasciculo titulus, qui nomen decani et annum decanatus continet, praefigitor. VII. De sportulis et reditibus facultatis 1. Sportulas pro actis et informationibus secum decanus asservato. 2. Kalendis Ianuarii singulis suam portionem mittito. 3. Si vero ante hunc diem collega sibi partem quandam expetat, decanus illam haud denegato, nullatenus vero ante dictas Kalendas rationes reddere cogitor. 4. Antequam divisio fiat, quod secretario datum vel alias in facultatis commodum impensum est, cuilibet aequalibus partibus detrahitor. 5. In decani arbitrio, quid pro quantitate redituum secretario loco strenae remittere velit, esto. 6. Quando tres sunt facultistae, decanus pro labore et studio, sicut hactenus observatum, dimidiam partem habeto, reliquam ceteri collegae dividunto. Si quatuor sunt, fiant quinque partes, decanus sumito duas, ceteri reliquum. Si duo, fiant tres, decanus sumito duas, una, quae super est, collegae cedito. Si unus erit, integrum percipito. Nisi eo casu ob evitandam sus-

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picionem alium extra ordinem, imprimis adiunctum facultatis nostrae, in lectionibus actorum sibi assumere velit, tunc cum eo super labore ex arbitrio transigito, impendat autem omne[m] curam et sollicitudinem, ut collegam quam primum habeat. 7. Si quid testamento aliave ultima voluntate vel actu quodam inter vivos facultati donatum fuerit, aequaliter distribuitor, nisi donans aliter disposuerit, quod ipsi liberum esto. 8. Honorarium, quod a candidatis facultati secundum § 6 et 15 capitis sequentis solvendum, aequaliter dividitor. 9. Si quis promotus testimonium facultatis cupiat, dato ducatum, quem decanus pro labore percipito. 10. Multa a dominis collegiis exacta in duas partes dividitor, unam decanus, alteram collega unus vel plures, quot fuerint, percipiunto. 11. Si quis statutis contravenerit, multam ex facultatis reditibus decanus retineto. VIII. De candidatis, eorum examinibus et locatione 1. Quando decano candidatus nomen professus est, mittito dominis collegis epistolam et, cum de eorum mente certior factus est, diem et horam examini candidato praefigito. 2. Examen rigorosum in loco concilii vel tempore hiemali in aedibus decani peragitor. 3. Candidatus tempore examinis, sicut consuevit, duas amphoras vini Rhenani vel Malvatici praebeto et aliquid Martii panis, uvarum passarum cum amygdalis cum saccharo apponito aut pro bellariis sex thaleros solvito; ultra nihil exigitor. 4. Finito examine primo praevia deliberatione absente candidato instituta declarator idoneus, ut ad examen sic dictum rigorosum admitti queat, et ei

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hora secundi examinis praefigitor; quo facto canon et lex Pandectarum vel codicis primum se oculis sistens dator, ut brevem commentarium in utrumque conscribat alteroque die exhibeat: et ex hisce iuris materiis, quas canon et lex suppeditant, examen rigorosum instituitor. 5. Antequam ad examen admittatur, facultistarum benevolentiam aliquo munere recognoscito. 6. Honorarium vel munus quadraginta thaleros ne excedito. 7. Absoluto secundo examine de materia iuris ex scripto vel memoriter in auditorio minori binis vicibus ab hora pomeridiana prima usque ad secundam candidatus disserito. 8. Inde de certo die cum decano candidatus de disputatione publice in auditorio collegii maximo habenda convenito. 9. Disputatio ex iure canonico, civili, feudali, criminali vel publico, non ex politicis praeceptis sumitor. 10. Pro officio praesidendi decanus duodecim thaleris remunerator. 11. Promotio doctoralis more consueto in basilica sancti Nicolai vel in auditorio maiori sollemni panegyri vel actu disputatorio inaugurali finito. 12. Doctorandum in sollemni processione, si eam instituere candidatis placuerit, quatuor pueri, si plures, cuique duo, cum facibus praecedunto. 13. Decanus oratione actum auspicator, iunior ex facultistis vel adiunctus facultatis, nisi ipsi brabeutae placuerit hoc officio defungi, rogato vicecancellarium,a ut licentiam promovendi concedat decano. Quo facto sollemnia ordiantor. Inde doctor novellus orationem super quaestione a puero proposita et gratiarum actionem habeto: Nisi plures fuerint, tunc ultimus gratias agito. In minus tamen sollemni promotione, ubi mox finita inaugurali disputatione actus promotionis suscipitur, nec tempus enodationem huius quaestionis permittit, finito actu promotionis gratiarum actionem cum voto habeto. a

verbessert.

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14. Vicecancellarius et magnificus rector illius facultatis, quae reciprocam munificentiam agnoscit, singuli quinque thaleros, sive unus, sive plures sunt candidati, capiunto. 15. Unicuique facultistarum singuli candidati quatuor thaleros solvunto. 16. Ex arbitrio noviter creati doctoris esto, quo munere officium decani in peractis caeremoniis doctoralibus obitum agnoscere velit. 17. Promotionem tam licentiae quam doctoratus decanus iste, apud quem nomen suum candidatus consuetis litteris ad facultatem directis et cum eadem communicatis professus est, habeto. 18. Si unus candidatus apud hunc, alter vel plures apud alium successorem nomina profitentur, promotionem, si candidati assumptus parcendos uno actu eandem absolvere malint, is, apud quem primus nomen dedit, peragito et tum ex aequo, quod candidati obtulerunt, pro praesidio et doctura distribuitor. 19. Filii professorum in hac academia degentium aut in hoc officio defunctorum nihil facultati numeranto, sed gratis examinantor, modo a membro earum facultatum, quae eandem liberalitatem agnoscunt, descendant. 20. Si decanus propter morbum vel alias causas aeque graves prohibeatur officio suo praeesse, prodecanus ipsius antecessor id in se suscipito. De honorario inter se conveniunto. 21. Illegitimo coitu natis, famosis, notatis, quos scelus et turpitudo inquinat, suspectis de enormi excessu vel crimine, exempli gratia adulterii, homicidii, famosi libelli et cetera, antequam legitimati vel sententia, quam ostendere debent, absoluti sint et innocentiam suam purgaverint, portae dignitatum non patento. 22. Candidati eo ordine, quo nomina professi sunt, collocantor. Si tamen inter eos professor iuris vel consiliarius principis aliusve in dignitate eminentiori iam constitutus sit, tunc reliquis, etiamsi postremus nomen dedit, praefertor. Potest tamen unus, si velit, alteri sponte cedere.

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23. Decanus litteras ad illustrissimum cancellarium concipito, ut honorem vicecancellarii personae ex facultate designatae deleget, nisi perpetuus constitutus sit procancellarius. 24. Absens quis doctor promoveri potest, quando praesens disputavit. Per bullam nemini doctura conceditor, nisi in eminentiori officio constitutus sit vel illustrissimus dominus cancellarius petito facultatis gratiosissime annuerit. 25. Convivia candidati, si illis placuerit, sumptu modico nec nimis splendido a decano vel alio, cui is id demandaverit, instruuntor. 26. Sit tamen in arbitrio candidati, num omnia ac singula membra collegii academici, uti in promotione sollemni moris est, excipere velit, nec ne, ultimum si placuerit, singulis etiam adiunctis, praefecto et secretariis, non vero exercitiorum magistris, ni sponte velit loco prandii mittat imperialem in promotione vero licentiati dimidium. 27. Hoc emolumentum esui ac potui alias destinatum nemo alias capiat, quam qui sollemnibus promotionis affuit, et sic ipsi prandio interesse potuisset, si illud in natura convivis paratum fuisset, ideoque nemo absens et ne morbo quidem vel alia sontica causa impeditus, quidquam percepturus est, excluduntur ab hoc etiam emolumento membra earum facultatum, quae hoc titulo facultati iuridicae nil solvunt nec minus viduae, sive annus gratiae adhuc duret, sive iam elapsus sit. IX. De horis, lectionibus et disputationibus publicis et privatis 1. De lectionibus tam qua materias, quam horas inter se facultistae deliberanto et labores iuxta visitationis recessum in usum studiosae iuventutis dividunto. 2. Lectiones publicae tempore aestivo in auditorio iurisa consultorum, hiemali autem, aut si numerus auditorum exiguus esset, in aedibus docentium habentor. a

iure.

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3. Decanus, ut et singuli facultistae, quotannis disputationem anniversariam exhibento, quam in auditorio maiori ventilanto. 4. Omnibus disputationibus, maxime illis, quae a non facultistis habentur, vel a candidatis aut studiosis conscribuntur, illa vocabula „cum consensu facultatis“, ne vitium quod absurda, male posita et contradictiones irrepant, si quis sine facultatis consensu disputet, praescribuntor. 5. Unus collegarum materiam, quam alter publice docet, publice non praelegito, cum id sine invidia et sugillatione fieri nequeat. Privatim vero sine noxa illud facito. 6. Collegium privatum instituturus doctor privatus vel licentiatus professorem, cui illa functio commissa est, de qua materiam explicare cupit, sollicitato, postea decanum adito et licentiam rogato. 7. Ab illa hora, qua professor publice legit, uti et tali materia, quam ipse tractat, nisi id cum ipsius consensu fieri possit, abstineto. 8. Tempore feriarum et remissionum lectiones in auditoriis suspenduntor. 9. In feriis tamen, exceptis sacris, extra ordinem candidato legere materiam, quam alias doctor tractat, aliamve, quae ei placet, fas esto. 10. Candidatis iuris nondum gradu licentiae ornatis, ut praesidis officium publice in se suscipiant, non conceditor. 11. In explicatione compendiorum legum et paragraphorum, sicut et in disputationibus, brevis, perspicuus et rotundus, quantum fieri potest, professor esto; ut certam aliquam materiam singulis semestribus vel quadrantibus anni absolvat, laborato. 12. Qui alias ex consensu facultatis praelegere cupiunt, disputationem prius praesidendo ventilanto solutis decano pro apertura cathedrae tribus thaleris, moribus praeterea honestis, vita inculpata, alieni ab ebrietate et imprimis schoristicis actionibus sunto. Talis qui non fuerit, ei potestas praelegendi non dator.

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X. De assessoribus consistorii et syndico academiae 1. Quia secundum statuta academiae et ordinationem Pomeraniae ecclesiasticam duo ex facultate iuridica assessores consistorii sunt, cavento decanus et reliqui collegae, ne illa dignitas in extraneum, qui non est membrum facultatis iuridicae, transferatur, salvo tamen iure nominationis, quod consistorialibus in nominatione assessoris competit. 2. Syndicatum gerat ex praescripto recessus visitationis novissimi adiunctus facultatis iuridicae, qui, si non adest senior, vel illi duo, qui primi in facultate fuere, syndici munere ex voluntate concilii funguntor, qui tum salarium syndicatus aequis partibus, vel prout inter ipsos, pro rata suscepti laboris fuerit conventum, dividunto. Si unus ob certam causam illam provinciam recusaverit, vel ei praeesse non possit, tertius ex facultate assumitor, numquam talis ordo intermittitor. XI. De emeritis, absentibus et substitutis 1. Emeritus nemo quam, quem patronus academiae talem declaraverit, esto. 2. Emeritus omnibus privilegiis, salario, immunitatibus, habitatione, quae ordinarie ut professor habet, sicut actu docens, nec non accidentiis tam ratione sportularum ex actis, quam redituum ratione decanatus vel facultatis fruitor. 3. Absens ex iusta causa in negotiis academiae brevi tempore, ad quadrantem anni forsan vel cum patroni voluntate longius, eadem emolumenta, quae alii praesentes, adipiscitor. 4. Longo tempore absens vel in aula commorans salarium quidem ordinarium habeto, sed a reditibus facultatis et illis, quae ob examen candidatorum percipiuntur, excluditor. 5. Viduae facultistarum non modo annum deservitum, sed etiam annum gratiae tam ratione salarii, quam accidentium facultatis habento, laborem gratis facultistae partiuntor.

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Statuten der Juristischen Fakultät (1774)

6. Numquam ordinarius alterius ordinarii in iuridica facultate, ne lectione iuventus defraudetur, substitutus esto. 7. Loco absentis longo tempore cum consensu patroni et academiae substitutus a tota facultate approbatus legitor. XII. De aedificiis et habitationibus facultatis 1. Tria aedificia facultas iuridica in praesentiarum habet. Illorum primum, quod olim fuit ordinarii et iam destinatum habitationi doctoris Hermanni [B]eckers,1 secundum in fronte plateae, quam germanice Papenstraße appellamus, possidet doctor Christian Nicolaus Schlichtkrull,2 tertium vicinum aedibus physici urbani, quod inhabitat doctor Franciscus Philippus Breitsprecher.3 2. Si facultas ius ad alias aedes habet, ut id quarto, si aliquando constituetur, restituatur, collegae diligentiam adhibento. 3. Eo ordine, quo quis in facultatem receptus est, unicuique aedes assignantor. Nemo alteri eas praeripito vel, ut alteri praeferatur, sub poena exclusionis machinator. 4. Qui aedes inhabitabiles vel nullas habet, ab universitate locarium annuum consuetum accipito. 5. Unus collega alteri litem non moveto, quod propriis aedibus instructus sit, nihilominus ultimus in facultate priori inhabitationibus cedet. Nec enim privatum patrimonium alicui damnosum esse debet.

Hermann Becker (1719–1797): 1768 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1769 auch Direktor des Konsistoriums. Vgl. ADB II/1875, S. 221f. Kosegarten I/1857, S. 299. Biederstedt 1824, S. 23f. 2 Christian Nicolaus Schlichtkrull (1736–1793): 1763 Adjunkt und 1771 ord. Professor an der Juristischen Fakultät. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 297. 3 Franz Philipp Breitsprecher (1739–1798): 1769–1776 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1776 Assessor, 1788 Vizepräsident des Wismarer Tribunals. Vgl. Biederstedt 1824, S. 29–31. Kosegarten I/1857, S. 298. 1

Statuten der Juristischen Fakultät (1774)

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6. Si professor aedes proprias tenet et illas, quas in facultate habet, locare velit, collega extraneo praeponitor, pro ordinario locario ab universitate ipsi solvendo. 7. Si duo professores a tertio, qui proprias aedes habet, conducere cupiant, is, qui prior in facultate fuit, praefertor. 8. Si quis tamen collegarum inhabitat aedes ad alium collegam pertinentes, et si id fiat certo locario, reversalibus, quod in alterius praeiudicium facere easque membro facultatis seniori praeripere nolit, spondeto. 9. Ne aedes ruinam faciant, procuratori academiae inquilini, qua reparatione indigeant, mature indicanto. XIII. De secretario facultatis et pedellis 1. Qui universitatis secretarius est, etiam facultatis esto nec mutator, nisi tanta moles sit negotiorum, ut non possit unus ei sufficere, quo casu, quem constituere velint, liberum facultati esto. 2. Pedellus academiae in publicis promotionibus, examinibus et convocationibus collegarum facultati inservito. 3. Acta et informationes iuris per famulum domesticum vel fidelem ancillam collega ad collegam bene involuta et iusto ordine disposita mittito. XIV. De sigillo facultatis 1. Sigilla facultas duo habet, argenteum apud decanum cum libro decanatus custoditor. Aeneum secretarius servato. 2. Decanus solus secretarium, ut sigillo facultatis utetur, non iubeto, sed, si quid horum fieri debet, communi id totius facultatis consensu vel ex pluritate votorum expeditor.

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Gesetze für das Konviktorium (1774)

XV. De sessionibus in templo et auditorio, votis, processionibus facultistarum 1. Decanus assistente et auxiliante magnifico domino rectore, ut iuris consulti in sessionibus, processionibus et votis in senatu academico et in deputationibus totum collegium academicum repraesentantibus iuxta novissimum visitationis recessum defendantur, laborato. 2. Idem quoad adiunctos et alios doctores iuris observator. XIV. De exsecutione statutorum 1. Quilibet datae fidei memor haec omnia sancte sub certa multa vel poena exclusionis, ut superius dispositum, servato. 2. Si praeter omnem opinionem inter collegas dissidium oritur, decanus id componito. Si decano cum aliis, magnificus rector et tandem, si absistere nolint, totum concilium vel, si partes gravius exacerbatae fuerint, ex collegis arbitros pro lubitu, qui summarie causam definiant, legunto. Hermann Becker1 Franciscus Philippus Breitsprecher2 Christian Nicolaus Schlichtkrull,3 pro tempore decanus facultatis iuridicae 66. 1774 September 30, Greifswald Gesetze für das Konviktorium A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 359– 362, 2 Bogen, S. 1–8 mit Text; Format 322x205 mm. A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 348r−351v, Druck, 8 Seiten; Format 212x172 mm. − das Gleiche: Stadtarchiv Stralsund, Sign. StAS Rep. 13 Nr. 2490; Universiätsarchiv Greifswald, Sign. 1

Siehe Anm. 1 auf S. 384.

2 Siehe

Anm. 3 auf S. 384.

3 Siehe

Anm. 2 auf S. 384.

Gesetze für das Konviktorium (1774)

387

UAG Nachlaß Leick Nr. 8; Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 520/ Hs 320:6, adn. 2; Sign. UBG 532/Ae 236f, adn. 7; Wiederabdruck 1803: Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 532/Ae 236f, adn. 6; Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 352r−355v; Wiederabdruck 1825: Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 532/Ae 236f, adn. 5. B − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Urkunden 132, Beilage Lit. A., 7 Seiten; Format 408x291 mm. Die Verabschiedung neuer Gesetze für das Konviktorium, welche die alten statuta oeconomiae1 und die leges in communi mensa servandae (vgl. Nr. 29) ablösen sollten, geht auf eine Initiative der im März 1770 beauftragten Allgemeinen Pommerschen Kommission zurück. Ihr Auftrag war im Juli 1771 dahingehend erweitert worden, eine voraussetzungslose Visitation der Universität vorzunehmen. Die Visitation begann Ende Oktober 1771. Im Dezember 1771 forderte die Kommission die Universität auf, einen Entwurf für die erneuerte Ordnung des Konviktoriums vorzulegen.2 Ein solcher Entwurf lag bereits seit Jahren vor und wurde auch durch die Inspektoren der Oeconomie angewandt. Der Entwurf war jedoch nicht publiziert worden, da man abwarten wollte, wie er sich in der Praxis bewährte.3 Johann Carl Dähnert4 und Andreas Mayer5 hatten bereits 1766 im Anschluss an den Bericht einer Deputation des Konzils, die die Oeconomie einer gründlichen Untersuchung unterzogen hatte,6 einen entsprechenden Text angefertigt,7 der nun noch einmal umfangreich überarbeitet wurde. Der neue Entwurf (A’) wurde von Dähnert konzipiert, im Konzil beraten und am 8. Januar 1772 der Kommission eingereicht.8 Doch schon im Februar 1772 wurde die Kommission vom König abberufen.9 Das von ihr genutzte Material wurde später von der Pommerschen Regierung, die seit Ende 1772 mit der Visitation der Universität beauftragt wurde, weiter verwendet. So erklärt sich auch, dass der Entwurf Dähnerts von 1772, der der Kommission gemeinsam mit der Speiseordnung (vgl. Nr. 60) eingereicht worden war, der Universität am 23. Juni 1774 durch die Visitationskommission mit geringfügigen Änderungen genehmigt

1 Siehe Bd. II/Nr. 30. 2 Vgl. Protokollauszug der Kommission v. 18. Dezember 1771, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 350r. 3 Vgl. Promemoria Dähnerts an die Kommission v. 8. Januar 1772, in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 258r. 4 Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Professor an der Philosophischen Fakultät und Bibliothekar, 1758 ordentlicher Professor für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 5 Andreas Mayer (1716–1782): seit 1741 Professor für Mathematik. Vgl. BLP I/2013, S. 180–182. Rütz 2006, S. 38. ADB XXI/1885, S. 87f. 6 Vgl. Zirkular des Rektors v. 12. Februar 1766, UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 286r/v. 7 Unmaßgeblicher Entwurf zu den Gesetzen für das Akademische Convictorium, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 288r–290v. Zur Datierung vgl. die Schreiben Dähnterts und Mayers an den Rektor v. 17. April 1766, ebd., fol. 287r. 8 Vgl. Zirkular des Rektors v. 5. Januar 1772, in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 355r. Konzilsprotokoll v. 7. Januar 1772, ebd., fol. 356r/v und Promemoria Dähnerts an die Kommission v. 8. Januar 1772, ebd. Vgl. auch Baumstark 1866, S. 41. 9 Vgl. Seth 1952a, S. 253, S. 312, S. 317, S. 323ff.

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Gesetze für das Konviktorium (1774)

wurde.1 Im September beschloss das Konzil schließlich, die neuen Gesetze drucken zu lassen und zu publizieren.2 A’ ist von Dähnert entworfen worden. Es wurde am 5. Januar 1772 dem Konzil zum Beschluss vorgelegt und am 8. Januar 1772 an die Kommission weitergeleitet.3 Die Drucke (A) entstanden im September 1774.4 Die Gesetze für das akademische Konviktorium sind schließlich 1775 durch den König bestätigt und als Anlage A dem Visitationsrezess (vgl. Nr. 68) beigegeben worden. Textgrundlage der Edition ist A. Abweichungen gegenüber A’ sind im Apparat notiert.

Gesetze fuer das akademische Convictorium.a 1. Da die Hochseligen Landesfuersten bey der preiswuerdigen Stiftung eines oeffentlichen Convictorii auf dieser Akademie die gottselige Absicht geheget, denenjenigen den Aufenthalt zu erleichtern, die bey einem mittellosen Zustande doch die rechtschaffene Absicht hegen und beweisen, sich durch Tugend und Fleiß zum Dienste der Kirche und des gemeinen Wesens geschickt zu machen; So setzen Rector und Concilium, bey nun beschafterb Erweiterung und Verbesserung dieses Oekonomiewesens, als das erste Gesetz voraus, daß keiner an diese Wohlthat des gemeinen Tisches Ansprache machen oder behalten soll, der nicht bey einem ehrbaren und christlichen Lebenswandel auch solchen Fleiß in seinem Studiren beweiset, aus welchem eine Versicherung zu nehmen ist, daß er die Wolthat nicht unwuerdig und wider die Absicht der Stiftung genieße.c Daher denn auch die neuankommenden von Schulen und Gymnasien nicht ohne Beybringung guter Zeugnisse zugelassen, von denen aber, die schon von andern Akademien gekommen sind, und solche Zeugnisse nicht mehr beyzubringen vermoegten, aus ihrer Auffuehrung im ersten Entwurf der Gesetze für das Akademische Convictorium A’. fehlt A’.

a

1 Vgl.

b jetzt

obhandener A’.

c folgendes

Protokollauszug der Visitationskommission v. 23. Juni 1774, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 140, fol. 331r. Das übersandte Exemplar mit den Änderungswünschen der Kommission hat sich leider nicht erhalten. 2 Vgl. Konzilsbeschluss v. 20. September 1774 und Anweisung an Dähnert, den Druck zu überwachen, in: UAG Hbg. 140, fol. 334r und 335r. 3 Vgl. Zirkular des Rektors v. 5. Januar 1772, in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 355r. Konzilsprotokoll v. 7. Januar 1772, ebd., fol. 356r/v und Promemoria Dähnerts an die Kommission v. 8. Januar 1772, ebd. 4 Sie wurden unter dem Titel Gesetze fuer das Convictorium auf der Akademie zu Greifswald./Auf hoher Bestaetigung Seiner Hochgraeflichen Excellenz und der Koeniglichen Hochverordneten Visitationscommission publiciret, den 30. September 1774./Greifswald gedruckt mit Roesischen Schriften publiziert.

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halben Jahre die Beurtheilung genommen werden wird, ob sie der Wolthat wuerdig sind. Und wenn sich treffen sollte, daß ein Auslaender mit einem Landeskinde zugleich eine erledigte Stelle suchte, und beyde respectu qualitatis einander gleich und dieser Wolthat wuerdig waeren, so hat sich das Landeskind des Vorzuges zu erfreuen. 2. Die Inspection auf das Convictorium ist, von Akademischen Magistrats wegen,a dem jederzeitigen Herrn Decano Facultatis Philosophicae uebertragen, welchem saemtliche Convictoristen von ihrem Thun und Lassen Rede und Antwort zu geben schuldig seyn sollen. 3. Der Herr Inspector waehlet aus dem Mittel der Convictoristen einen Senior, der dahin zu sehen hat, daß den Gesetzen und Fuerschriften ein Genuege geschehe, und in allen gute Ordnung gehalten werde. 4. Wer auf dem Convictorio zugelassen seyn will, soll solches beym Inspectore gebuehrend suchen, und auf dessen erhaltenen Anweisungszettel die Bestaetigung beym Magnifico domino Rectore erbitten. 5. Ein Vorzug eines Tisches vor dem andern wird zwar unnoethig erachtet; Um jedoch allen Zudringlichkeiten vorzubeugen, sind die Stellen an einem, wie am andern Tische, nach dem Alter und Eintritt in das Convictorium zu nehmen.b Wie daherc von dem Senior die Anodnung zu machen ist, daß einjeder seinen bestimmten Platz erhalte, den kein anderer einnehmen darf: so sind auch von ihm den Neuankommenden jederzeit die Stellen anzuweisen. 6. Ein jeder Tisch soll seinen Praetor haben, der auf gute Ordnung an demselben zu sehen hat, und noethigen Falls die Abweichungen dem Senior anzuzeigen hat.d Diese Stelle soll alle Monathe mit dem ersten Tage, nach dem Alter der Convictoristen an jedem Tische, umwechseln. 7. Die gesetzte Zeit zum Speisen soll ein jeder genau in acht zu nehmen suchen, damit wenigstens ein Viertel nach 12 Uhr, an allen Tischen zunur anders formuliert A’. b die letzten fünf Wörter unterstrichen, über der Zeile der akademischen Matrikel der Convictoristen A’. c danach folgt gegenwärtig A’. d befugt ist A’. e gestrichen monathlich, über der Zeile wöchentlich A’. a

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Gesetze für das Konviktorium (1774)

gleich, nach gemeinschaftlichem Gebet, welches der Senior laut zu thun hat,a der Anfang mit dem Essen gemacht werden koenne. Und wie ein tumultuarisches Zu- und Ablauffen gaenzlich untersaget ist: so haben Senior und Praetores dahin zu sehen, daß die Mahlzeiten auch mit gemeinschaftlicher Danksagung zu Gott geschlossen werden, und niemand sich entferne, bis auch diese von dem Senior laut verrichtet ist.b 8. Nach der guten Idee, die der Akademische Senat von der Sittlichkeit hiesiger Studirenden hat, verspricht sich derselbe, daß ein jeder, so lieb ihm ist, unter den Convictoristen geduldet zu werden, alles Ausschweiffende und Suendliche in Reden und Handlungen vermeiden, keiner den andern verfuehren, neuankommende placken, noch eine loebliche Eintracht zu stoehren suchen werde. Wer anders gesinnet ist, und diese gute Hoffnung vorsaetzlich vereitelt, der wird es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn er von dem Convictorio ausgeschlossen, weggewiesen, und nach Befindem mit weiterer Strafe nach den academischen Gesetzen angesehen wird. 9. Alle Zaenkereyen und Schlaegereyen sind bey Strafe der gaenzlichen Remotion, und mit Vorbehalt weiterer Beahndung ernstlich untersaget. 10. Was der Senior und die Praetores erinnern, soll mit Bescheidenheit aufgenommen und befolget werden, niemand aber sie verunglimpfen, oder woertlich und thaetlich sich an sie vergreifen, bey Strafe der Relegation. 11. Wer sich durch andere beleidiget findet, oder Klage ueber etwas zu fuehren hat, soll solches dem Herrn Inspectori gebuehrend anzeigen; welcher die Sache guetlich schlichten, oder nach Befinden dem Akademischen Magistrat zur Abrichtung uebergeben wird. 12. Da die Einrichtung auf dem Convictorio nunmehro so gemacht ist, daß niemand ueber die Beschaffenheit oder Hinreichlichkeit der Speisen und Getraenks, noch ueber Unreinlichkeiten und Unordnungen zu klagen haben soll, auch, was dagegen vorfallen moechte, von dem jederzeitigen Senior dem Herrn Inspector sofort angezeiget, auch keinem, der unmittelbar klagen zu muessen glaubet, der Zugang bey dem Herrn Inspector a die letzten sieben Wörter von gleicher Hand am Rand ergänzt A’. ter von gleicher Hand am Rand ergänzt A’.

b die

letzten 13 Wör-

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verwehreta werden wird: So soll keinem Convictoristen frey stehen, den Oekonomum, oder seine Leute, ueber etwas zur Rede zu setzen, noch sich in Wortwechsel und Gezaenk mit denselben einzulassen. 13. Alle eigenwillige Belaestigungen des Oekonomi und seiner Leute, sie haben Namen wie sie wollen, sollen gaenzlich unterbleiben. Nur in Krankheitsfaellen soll der Oekonomus schuldig seyn, den Convictoristen das Essen und Trinken nach ihrem Zimmer abfolgen zu lassen, Misbraeuche hierinn aber nicht verstattet werden. 14. Da Bemittelte keines Beneficii beduerfen, unnoethige Geldausgaben anderer auch nur Ihnen den Ihrigen Schaden bringen, und Aermere zur Nachahmung und zum Schuldenmachen verleiten: So soll es allen und jeden untersaget seyn, sich leckerhafte Kost, Wein, starke Biere und dergleichen mehr, auf das Convictorium bringen zu lassen. Die sogenannten Schmäuse unter einzelnen oder allen, auch Zusammenschuesse und Zuziehungen Fremder dazu, werden forthin nicht verstattet. So sollen auch alle Zusammenkuenfte und Gesellschaften auf dem Convictorio nach den Eßstunden, imgleichen alles Spiel, Singen und Musiciren daselbst gaenzlich unterbleiben. Sollte man aber, bey außerordentlichen Faellen, auf anstaendliche Ergoetzungen verfallen, so soll dazu durch den Senior des Herrn Inspectoris Bewilligung gesuchet werden, der darueber mit Magnifico domino Rectore Ruecksprache halten und Bescheid ertheilen wird. 15. Das voellige beneficium ordinarium des Freytisches sollen hinfuehro sechs und dreyßig Personen auf die Mittagskost genießen, ohne daß sie dazu mehr, als einen jaehrlichen Zuschuß von 5 Reichsthaler thun, welche quartalsweise praenumerando mit 1. Reichsthaler 12. Schilling an den Senior abzutragen sind, der dieses Geld vor Anfang jedes neuen Quartals dem Oekonomo berichtigen muß. Fuer diese 36. Personen ist der Oekonomus 3. Tische anzurichten schuldig, so daß an jedem 12. ihre Stellen nehmen koennen. 16. Damit jedoch die Wohlthat dieser Oekonomie-Einrichtung auch mehreren zu statten kommen, und den hier Studirenden der Unterhalt erleichtert werden moege, so ist mit dem Oekonomo ein Contract dahin geschlossen, daß er auch mehreren auf dem gemeinschaftlichen Convictorio a

die letzten 15 Wörter von gleicher Hand am Rand ergänzt A’.

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Gesetze für das Konviktorium (1774)

extraordinarie, nach vorgezeigten Anweise-Zetteln des Magnifici domini Rectoris und Herrn Inspectoris, fuer ein maeßiges Annuum von 25. Reichsthaler die Mittagsspeisena zu reichen gehalten seyn soll; jedoch so, daß ihm quartaliter 6 Reichsthaler 12. Schilling praenumeriret werden. Auch dieser Vorschuß wird an den Seniorem vor Eintritt des neuen Quartals berichtiget, damit er des Oekonomi Quittung auf die Abfuehrung eines jeden dem Herrn Inspectori einreichen koenne. Und da hier kein Credit gegeben werden, oder Restantien statt finden koennen, ein jeder Convictorist auch seine Maaßregeln so nehmen muß, daß er diese kleine nothwendigste Beduerfnis zu seinem Unterhalte unangefordert abfuehren kann: so wird der Herr Inspector keinem den Tisch auf das folgende Quartal verstatten, der nicht seinen Vorschuß darauf geleistet hat. 17. Obgleich Ordinarii und Extraordinarii gegen vorerwaehnte Bedingungen nur den Mittagstisch genießen, und außer dem Senior nur dem Stipendario Schweriniano und Leviano die Abendkost bestanden wird, so wird doch der Oekonomus denen, die sich bey ihm zum Abendtisch angeben, willfaehrig seyn, wann sie dafuer aufs Quartal 3 Reichsthaler 36 Schilling vorschußweise bezahlen wollen. 18. Die Extraordinarii sollen, wie die Ordinarii, sich allen Gesetzen des Convictorii zu unterwerfen schuldig seyn, oder dasselbe meiden. Bey einem loeblichen verhalten werden sie aber den Herrn Inspector geneigt finden, bey erledigten Stellen an dem ordinairen Beneficio, ihrer eingedenk zu seyn. 19. Ein jeder Convictorist giebt dem Herrn Rectori Magnifico, so wie dem Herrn Inspectori Convictorii, pro Receptione jedem einen Reichsthaler,b und bey seinem Eintritt dem Oekonomo 24 Schilling als ein AntrittsDouceur, alle Jacobi dessen Frau 8. Schilling und alle Neujahr der Aufwaerterinn 3 Schilling. Der Praetor jedes Tisches besorget die Einforderung und Abgabe dieser Accidentien an den Oeconomum. Außer dem liefert ein jeder bey seinem Antritte 2. zinnerne Teller, einen Loeffel nebst Messer und Gabel, die bey seinem Abgange an den Oekonomum verfallen.

a

Mittagsspeisung A’.

b diese

Gebühr fehlt A’.

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20.a Wer auf einige Zeit abwesend ist, kann dafuer sich in der Bezahlung nichts zu gute rechnen. Sollte durch Zufaelle aber jemand genoethiget werden,c einen Monath und darueber abwesend zu seyn, so ist er schuldig, dem Herrn Inspector davon besondered Anzeige zu thun, falls ere seine Stelle nicht an einen andern vergeben sehen will. Und ueberhaupt soll ein jeder, wenn er auf einige Tage auch nur verreisen will, solches dem Herrn Inspector anzeigen.f 21. Wer das beneficium ordinarium zwey Jahr genossen hat, kann es nicht weiter genießen, es sey denn daß Rector und Concilium sehrg erhebliche und außerordentlicheh Ursache finden, in eine Verlaengerung, auf des Herrn Inspectoris Vorstellung, zu willigen. 22. Binnen solcher Zeit wird ein jeder sich angelegen seyn lassen, wie die Akademischen Lehrer, durch einen fleißigen Besuch ihrer Collegien, also das Publicum, durch ein oeffentliches Zeugniß, von seinem Fleisse und Geschicklichkeit zu ueberfuehren, undi sich mittelst einer Oration oder Disputation oeffentlich hoeren zu lassen. Und wenn daher der jederzeitige Inspector einen Beneficiarium zu dieser oder jener Probe seines Fleißes auffordert, soll er dieselbe unweigerlich abzulegen schuldig, oder des Beneficii verlustig seyn. Da auch seit des Convictorii erster Einrichtung dem jederzeitigen Herrn General-Superintendenten die Oberaufsicht auf diese Stiftung beygeleget ist, so ist ein jeder Convictorist schuldig,j von der Art seines Studirens, und den Collegiis, die er besuchet, auch dem Herrn General-Superintendenten, so wie dem Herrn Special-Inspector,k jederzeit Rede und Antwort zu geben. b

Greifswald, den 30. September 1774 Unter der Akademie Insiegel.

a 2. b über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen etliche bis 14 Tage A’. c davor über der Zeile ergänzt über A’. d über der Zeile ergänzt A’. e danach gestrichen der Vollbezahlung unterbricht seyn und A’. f letzter Satz am Rand ergänzt A’. g über der Zeile ergänzt A’. h die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt A’. i danach unleserlich gestrichen A’. j die letzten 24 Wörter von gleicher Hand ergänzt A’. k die letzten sechs Wörter von gleicher Hand am Rand ergänzt A’.

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Examensordnung bei medizinischen Promotionen (1774)

67. 1774, Juni 14, Ladugards Hof König Gustav III. erinnert an die Einhaltung der Examensordnung bei medizinischen Promotionen und ordnet regelmäßige Berichte darüber an das Stockholmer Medizinalkollegium an B – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Med. Fak. I–3, fol. 27r–28v, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text; Format 312x203 mm. Bereits 1764 war der Erwerb des Magistergrades in Greifswald für gebürtige Schweden an die Bedingung geknüpft worden, dass die in Schweden gültige Examensordnung dabei angewandt würde (vgl. Nr. 53). Vier Jahre später war diese Forderung auch auf den Erwerb der Doktorgrade an den oberen Fakultäten ausgedehnt worden (vgl. Nr. 56). Diese Einschränkung des Promotionsrechtes war unter anderem auf Drängen des Stockholmer Medizinalkollegiums zustande gekommen. Dasselbe hatte auf der Grundlage der königlichen Medizinalordnung seit 1688 das Recht zur abermaligen Prüfung aller promovierten Ärzte wahrgenommen, die sich in Schweden niederlassen wollten.1 1737 wurden die an einheimischen Universitäten promovierten Ärzte von dieser wiederholten Prüfung befreit.2 In der Praxis wurde Greifswald bis in die 1760er Jahre als „einheimisch“ betrachtet. Die hier promovierten Mediziner genossen also ebenfalls die Befreiung von der Nachprüfung. Aufgrund der geringen Examensanforderungen in Greifswald hatte das Collegium Medicum aber schon 1763 angekündigt, dass es künftig alle in Greifswald promovierten Mediziner – wie die übrigen Doktoren aus dem Ausland – erneut prüfen würde, wenn sie in Schweden praktizieren wollten.3 Mit diesem Begehren hat sich das Medizinalkollegium nicht durchsetzen können. Am 8. Juni 1774 machte die Behörde daher einen neuen Vorstoß beim König, in welchem sie insbesondere die Gefahr beschrieb, die von den leichtfertig verliehenen Doktorgraden ausging.4 Die daraufhin erfolgte königliche Verordnung legte fest, dass künftig alle medizinischen Fakultäten des Reiches eine Liste der bei ihnen Promovierten mit den entsprechenden Qualifikationsarbeiten beim Medizinalkollegium einzureichen hätten. Damit hatte das Medizinalkollegium zumindest eine begrenzte Aufsicht über die Promotionen von Medizinern, auch in Greifswald, zurückerlangt.

Vgl. Goerke 1958, S. 113. Hjelt 1891, S. 482f.

1

2 Vgl.

Goerke 1958, S. 40.

3 Vgl.

Seth 1952a, S. 303.

4 Vgl.

Examensordnung bei medizinischen Promotionen (1774)

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Gustaf1 von Gottes Gnaden, der Schweden, Gothen und Wenden König etc. etc. etc. Erbe zu Norwegen, Herzog zu Schleßwig, Holstein etc. etc.a Unseren gnädigsten Gruß und wolgeneigten Willen zuvor. Wolgeborner Herr Graf unser und des Reiches Rath, Generalgouverneur, AcademieCanzler, Commendeur vom Großenkreuz, unsers Schwerdordens. Als bey uns in Untertänigkeit an Hand gegeben worden, wie in den nächstverfloßnen Jahren vieles zum Verfall der Medicin und anderer nützlichen Wissenschaften hier im Reiche beygetragen haben soll, daß bey einigen der öffentlichen Lehrsitze es nicht allezeit den minder kundigen und den ungeschickten schwer gewesen den gradum doctoris zu erlangen und dadurch das Recht, solche Bediengungen zu suchen, welche erfahrne und mit vieler Wißenschaft und Geschicklichkeit begabte Männer erfordern; so finden wir uns zu Abwendung eines für das allgemeine Beste so schädlichen Mißbrauchs nun veranlaßt, in Gnaden die ehemals ergangenen Verordnungen zu erneuern, daß bey Verantwortung keine andern auf unsern Academien zu doctores medicinae promovirt werden sollen, als welche zufolge die academische Constitutionen zuvor die nötig erachtete Beweise der erforderlichen Gelersamkeit und Geschicklichkeit abgelegt haben. Wonächst alle medicinschen Faculteten bey jedes Jahres Schluß ein Verzeichniß derer, welche die Medicin studiren zugleich mit ihren academischen speciminibus an unser Collegium Medicum einsenden sollen, alß wodurch selbiges in dem Stande gesezt werden kann, bey Aufrichtung ihrer unterthänigen Vorschläge nähere Anleitung zu haben, als wie bishero geschehen, die Geschicklichkeit und die Verdienste der Suchenden zu kennen. Welches wir Euch hiemit in Gnaden haben zu erkennen geben wollen, mit dem gnädigen Befehl, daß Ihr solches denen so es angeht, zur unabweichlichen Nachgelebung einverständiget. Die wir Euch übrigens mit königlicher Huld und Gnade besonders wohl beygethan verbleiben. Im Lager bey Ladugards Hof, den 14. Juni 1774.b 2 Gustaf

am Rand translat. b Es folgt die Kontrasignatur Johann von Heland (siehe Anm. 2); darunter am Rand Till Riks Rådes med mera Herr Graf Sinclaire rörde någre omständigheter som till utrörande af medicinae doctores skickelighet komma at iachtagas.

a

1 Gustav

III. (1746–1792): König von Schweden (1771–1792). Heland (1746–1810): Kanzleisekretär. Vgl. Swalin 1892, S. 184.

2 Johann

(Gustaf) von

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Visitationsrezess (1775)

68. 1775 Mai 11, Stockholm Königlicher Visitationsrezess für die Universität A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Urkunden 132, unfoliiert, 24 Blatt, S. 3–52 mit Text; Format 406x288 mm. B1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Kurator K 1, fol. 1r–42v, S.1–84 mit Text; Format 330x199 mm. D − Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Stralsund 1786, Supplementband 2, S. 110–135. Zuletzt hatte die Visitation von 1699/1702 mit einem königlichen Visitationsrezess geendet. Alle nachherigen Visitationen der Universität (1730, 1755/56) hatten zwar zu vollständigen Entwürfen von Visitationsrezessen geführt (vgl. Nr. 24, Nr. 45), aber keiner von ihnen ist tatsächlich in Kraft gesetzt worden. Einziges Ergebnis der Visitation von 1755/56 blieb die Einrichtung einer strengen Kuratel über die akademische Güterverwaltung (vgl. Nr. 44), die bereits 1766 wieder aufgehoben wurde (vgl. Nr. 55). In diesem Zusammenhang kündigte König Adolph Friedrich1 am 14. Juli 1766 die Einsetzung einer pommerschen Einrichtungskommission an, der die umfassende Visitation der Provinz oblag.2 Am 6. Oktober 1766 wurde der Kommission aufgetragen, auch die Verwaltung der Universität zu prüfen.3 Kurz vor dem Jahreswechsel nahm sie schließlich die Visitation der Universität in Angriff.4 Die Kommission bestand aus dem Präsidenten des Wismarer Tribunals Jakob Philipp von Schwerin,5 dem Landmarschall Malte Friedrich von Putbus,6 Christoph von Blixen7 und Friedrich Ulrich von Essen.8 Das Konzil kam den Forderungen der Kommission nur zögerlich nach und da die Einrichtungskommission zahlreiche Aufgaben zu bewältigen hatte, schleppte sich die Visitation – die sich zunehmend auf die Güterverwaltung der Universität konzentrierte – „mit allen dahin gehörenden gegenseitigen Quälereien“ bis 1769 weitgehend 1 Adolph Friedrich (1710–1771): König von Schweden (1751–1771). 2 Siehe Dähnert, Supplementband 1 (1782), S. 415. 3 Vgl. Seth 1952a, S. 248, S. 252. 4 Einrichtungskommission an Rektor und Konzil v. 30. Dezember 1766, in: UAG Altes Rektorat St. 26, pag. 15–16. Zur Geschichte der Visitation ausführlicher Baumstark 1866, S. 28–32. 5 Bei Baumstark (1866, S. 28) irrtümlich als „Herr Schwendt“ bezeichnet. Jakob Philipp Graf von Schwerin (1719–1779): 1747 Regierungsrat in Pommern, 1753 Präsident des Wismarer Tribunals, 1769 Reichsrat. Vgl. Anrep III/1863, S. 691f. SBL II/1906, S. 444. 6 Malte Friedrich von Putbus (1725–1787): 1763 kgl. schwedischer Hofmarschall, 1772 Präsident des Greifswalder Hofgerichts. Vgl. Anrep III/1863, S. 273. 7 Conrad Christoph von Blixen (1716–1787): 1766 Oberst. Vgl. PBL I/2013, S. 31–33. 8 Friedrich Ulrich von Essen (1721–1781): 1757 Kammerherr. Vgl. Swalin 1888, S. 135. SAÄ II/ 1926, S. 592.

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ergebnislos fort.1 Noch während der laufenden Visitation legte der Kanzler der Universität, Axel von Löwen,2 im März 1767 seine Ämter nieder. Seine Stelle nahm Hans Henrik von Liewen3 ein. Mit Beginn des Reichstages von Norrköping im April 1769 wurde die Tätigkeit der Einrichtungskommission aufgrund der veränderten politischen Verhältnisse in Schweden ausgesetzt, am 22. Januar 1770 wurde sie ganz aufgehoben.4 Doch schon am 5. März 1770 wurde eine neue Einrichtungskommission für Pommern installiert.5 Sie stand unter der Leitung des Generalgouverneurs von Liewen und bestand aus Peter Fredrik von Hegardt,6 Carl Barthold Lagerflycht7 und Carl Otto von Segebaden.8 Als Visitationssekretär wurde Thomas Heinrich Gadebusch9 eingesetzt, der bereits in der letzten Einrichtungskommission seit 1768 dieses Amt versehen hatte. Es dauerte beinahe ein Jahr, bis die neue Kommission sich der Untersuchung der Greifswalder Verhältnisse zuwandte. Sie forderte im Januar 1771 einen umfangreichen Bericht vom Konzil ein, der am 12. März vorgelegt wurde.10 Schon kurz darauf verlangte die Kommission, die seit 1768 geforderten Vorschläge zur Verbesserung des Zustandes der Universität vorzulegen. Wie schon der ausführliche Bericht wurden auch die umfangreichen Vorschläge im Auftrag des Konzils von Johann Carl Dähnert11 – der auch in der Folgezeit wie eine Art Generalbevollmächtigter des Konzils die Visitationsfragen betreute – entworfen. Sie erstreckten sich nicht nur auf beinahe alle Bereiche der Universität, sondern enthielten auch Instruktionen für zahlreiche neu zu bildende Deputationen des Konzils, die sich der Reformen annehmen sollten.12 Vgl. Baumstark 1866, S. 32 sowie Seth (1952a, S. 252f., mit Anm. 36), der die Rolle der Kuratoren herausstellt. Bericht der Kuratoren mit ihren Vorschlägen zur Veränderung der Pachtmodalitäten und zur Aufstellung eines Etats v. 16.11.1768 in: UAG Altes Rektorat R 2281, fol. 36r–40v. 2 Axel von Löwen (1686–1772): Generalgouverneur und Kanzler der Univ. (1748–1766). Vgl. SMK V/1949, S. 176. 3 Hans Henrik von Liewen (1704–1781): 1760 Reichsrat, 1766/67 Kanzler der Univ. Åbo, 1767–1772 Generalgouverneur in Pommern und Kanzler der Universität. Vgl. SBL II/1906, S. 50f. 4 Vgl. Dähnert 1782, Supplementbd. 1, S. 417f. 5 Vgl. Seth 1952a, S. 253. Ausführlich Baumstark 1866, S. 32–43. 6 Peter Fredrik von Hegardt (1716–1780): 1762 Staatssekretär. Vgl. SAÄ III/1927, S. 524. 7 Carl Barthold von Lagerflycht (1707–1773): 1760 Kanzleirat. Vgl. SAÄ IV/1928, S. 459. 8 Carl Otto von Segebaden (1718–1795): 1765 Landeshauptmann von Gotland. Vgl. SBL II/1906, S. 450. 9 Thomas Heinrich Gadebusch (1736– 1804): 1773–1775 Sekretär der Visitationskommission, 1775–1797 ord. Prof. an der Jur. Fak., 1797 Kanzleirat, 1798 Mitglied des Allgemeinen Staatsausschusses in Stockholm. Vgl. Kosgarten I/1857, S. 303. ADB VIII/1878, S. 299–301. SBL XVI/1964–66, S. 700. 10 Baumstark (1866, S. 32–37) referiert den Inhalt. Der von Dähnert verfasste Bericht selbst in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 32r–46r. 11 Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Prof. an der Phil. Fak. und Bibliothekar, 1758 ord. Prof. für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 12 Bericht des Konzils an die Kommission vom 31.03.1771 in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 64r–73r. Dieser Bericht deckt die Bereiche Cassa- und Schuldenabtragungswesen, Amtsdeputate, Bau- und Materialwesen, Kanzlei und Archive, Stipendien, Hölzungen und Torfmoore, Kollegiengebäude und dessen Einrichtung, Armenwesen und Untertanenhilfe ab. Die acht umfangreichen Instruktionen für die einzelnen Deputationen finden sich in: RAS Gadebuschska Sammlingen Vol. 110. 1

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Wegen der festgestellten horrenden Schulden der Universität, die sich auf über 70.000 Rtlr. beliefen, schlug die Einrichtungskommission währenddessen beim König eine gründliche Visitation der Universität vor. Da der neue schwedische König Gustav III.1 Anfang Mai 1771 persönlich in Greifswald weilte, konnte er sich selbst ein Bild von den Verhältnissen machen. Tatsächlich beschloss der König am 22. Juli 1771 auf Vorschlag des Kanzleikollegiums, dass die Einrichtungskommission eine umfassende Visitation der Universität vornehmen sollte.2 Allerdings wurde hierfür eine Art Unterkommission gebildet, der neben Hegardt, Segebaden und Lagerflycht die von den Ständen nominierten Landräte Arnold Engelbert Buschmann3 und Julius Christoph von der Lancken4 angehörten. Die Visitation wurde am 28. Oktober 1771 in Greifswald feierlich eröffnet. In seiner überlieferten Ansprache machte Hegardt unmissverständlich klar, dass es das Ziel der Visitation sei, das Lehrwesen von der wirtschaftlichen Verwaltung zu trennen. Damit war die Ausrichtung der Visitation auf die wirtschaftlichen Belange der Universität endgültig vollzogen. Das Konzil sah hier eine Intrige der Stände gegen ihre althergebrachten Selbstverwaltungsrechte am Werk. Tatsächlich blieben von der Visitationskommission nur Segebaden und die beiden ständischen Vertreter am Ort, die zudem häufig wechselten. Sie scheinen die Gelegenheit genutzt zu haben, die Professorenschaft merklich zu demütigen.5 Die Beschwerden der Universität6 – die die wechselnden Vertreter der Stände in der Visitationskommisssion ungenügend legitimiert betrachtete – brachten das Visitationsgeschehen nur kurz ins Stocken. Insgesamt war die Tätigkeit der Visitationskommission, vor allem wohl durch Gadebuschs Umsicht und sein hohes Arbeitspensum, sehr erfolgreich. Die Kommission prüfte in diesen wenigen Monaten die Statuten der Universität, sah hunderte von Akten durch, prüfte die Einhaltung der Lehrverpflichtungen und analysierte schonungslos das Rechnungswesen. Doch schon am 29. Februar 1772 stellte die Einrichtungskommission ihre Tätigkeit auf königlichen Befehl vom 7. Februar desselben Jahres ein. Sie hatte die Visitation der Universität der Königlichen Regierung in Stralsund zu übergeben.7 Als Ergebnis ihrer Tätigkeit hinterließ sie abschließende Monita Generalia, die vom Konzil beantwortet werden sollten, und umfangreiche Monita Specialia zum Rechnungswesen der Universität.8 Die Aussetzung der Einrichtungskommission, das begriff das Konzil schon aus Erfahrung, bedeutete lediglich eine Unterbrechung, nicht das Ende der Visitation. Im Frühsommer 1772 erhielt Pommern abermals einen neuen Generalgouverneur und

Gustav III. (1746–1792): König von Schweden (1771–1792). 2 Vgl. Seth 1952a, S. 256. Engelbert Buschmann (1707–1777): Stralsunder Bürgermeister 1755, Landrat 1764. Vgl. Dähnert 1777. 4 Julius Christoph von der Lancken (1729–1800): seit 1764 ritterschaftlicher Landrat. Vgl. Buchholz 1992, S. 166. Adelige Häuser 1903, S. 474. 5 Baumstark (1866, S. 42) äußert die Vermutung, die Stände hätten ein Ende der Einrichtungskommission betrieben. Dafür findet sich in den Akten kein Beleg. 6 Unterthänige Gravamina des Konzils an die Einrichtungskommission v. 8. November 1771, in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 200r–203v. 7 Einrichtungskommission an Rektor und Konzil, v. 29. Februar 1772, in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 537r/v. 8 Monita Specialia v. 4. Februar 1772, in: UAG Altes Rektorat St. 27, fol. 484r–517r. Monita Generalia v. 25. Januar 1772, in: UAG Altes Rektorat St. 29, fol. 1r–8v. 1

3 Arnold

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die Universität somit einen neuen Kanzler. Fredrik Carl Sinklair1 sah sich schon im November 1772 mit der unmittelbaren Forderung des Königs konfrontiert, die Visitation der Universität beschleunigt zu Ende zu bringen.2 Aus Sinklairs knappem und schonungslosem Bericht sprach die Gewissheit, daß die Krankheiten, welche bey dieser Academie sich eingeschlichen, nie abgeholfen werden können, wo nicht die Wurtzel, aus der dieselben entstehen, mit einmahl ausgerottet wird.3 Er schlug die strikte Trennung des Lehrwesens von der Güter- und Vermögensverwaltung vor und fand darin den Beifall und die Zustimmung des Königs.4 Das Konzil hatte von diesen Vorgaben durch Informanten aus Stockholm erfahren und beschloss, die Initiative zu ergreifen. Hermann Becker5 und Dähnert reisten im März 1773 nach Stralsund und erfuhren dort, dass die Visitation frühestens im Oktober beginnen sollte.6 Wieder war es Dähnert, dem die Ausarbeitung zweier Denkschriften aufgetragen wurde, mit denen die Universität ihre Interessen beim Kanzler wahren wollte. Beide Texte sind flammende Verteidigungen der Selbstverwaltung als Fundamentalprinzip der akademischen Verfassung.7 Dähnert bestritt darin nicht nur, dass die Schuldenlast der Universität auf eine mangelhafte Verwaltung zurückgeführt werden könne, sondern kritisierte auch die Landstände und ihre erzwungene Kuratel über die Güterverwaltung. Am 1. November 1773 gingen die Denkschriften an den Kanzler ab, nur drei Tage später kündigte er die Fortsetzung der Visitation an.8

Fredrik Carl Sinklair (auch Sinclair) (1723–1776): 1769 Reichsrat, 1772–1776 Generalgouverneur in Schwedisch-Pommern und Kanzler der Universität. Vgl. SBH II/1906, S. 465. SMK VII/1954, S. 36f. 2 Vgl. Seth 1952a, S. 324. 3 Sinklair an den König v. 15. 12.1772, in: UAG Altes Rektorat St. 28, pag. 10. Die Briefe liegen in Abschriften in schwedischer (pag. 3–7) und deutscher (pag. 9–14) Sprache vor, die der Univ. aus Stockholm zugespielt wurden. Der Bericht ist referiert bei Baumstark (1866, S. 43f.). 4 König an Sinklair v. 1.02.1773: Wir geben in allen Stücken unsern Beifall zu Euren […] Gedanken wegen der Greifswaldischen Academie [….], daß um daher die Academie wiederum in eine beßere Ordnung zu setzen, es nöthig sey, das Concilium von aller Befaßung mit der oeconomischen Administration und von aller Disponirung ihrer Einkünfte zu trennen, und künftig die Besorgung davon unter unserer eignen höchsten Direction zwischen dem Canzler der Academie, den Curatoren und dem Amtshauptmann dergestalt zu vertheilen, als es dem Endzwek der akademischen Stiftung und andern dahin gehörigen alten Verfaßungen gemäs ist. UAG Altes Rektorat St. 28, pag. 23. 5 Hermann Becker (1719– 1797): 1768 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1769 auch Direktor des Konsistoriums. Vgl. ADB II/1875, S. 221f. Kosegarten I/1857, S. 299. Biederstedt 1824, S. 23f. 6 Der Bericht über die Deputation vom 9.03.1773 stammt von der Hand Beckers. Siehe UAG Altes Rektorat St. 28, pag. 53–60. 7 Baumstark (1866, S. 44–47) referiert den Text. Unterthäniges Pro Memoria an seine hochgräfliche Excellence, illustrissimum Academiae Cancellarium, wegen der Administration der akademischen Güter, und der Akademie jetzigen Vermögens und Schuldenstandes, in: UAG Altes Rektorat St. 28, pag. 71–92 und Unterthäniges Pro Memoria an seine hochgräfliche Excellence, illustrissimum Academiae Cancellarium, wegen des Verhältnisses der hochlöblichen Herrn Landstände zu der Academie und wegen der Academischen Curatele, in: ebd., pag. 95– 106. 8 Rektor an Konzil v. 1.11.1773, in: UAG Altes Rektorat St. 28, pag. 109. Sinklair an Rektor und Konzil v. 4.11.1773, in: UAG Altes Rektorat St. 31, fol. 1r/v. 1

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Außer dem Kanzler und den beiden Landräten, von der Lancken und Buschmann, die bereits an der vorigen Visitation beteiligt waren, bestand die Visitationskommission nur noch aus dem Regierungsrat Adolf Friedrich von Olthoff.1 Gadebusch – der bereits Ende 1772 für seine treuen Dienste eine Professur an der Juristischen Fakultät erhalten, aber noch nicht angetreten hatte – wirkte abermals als Visitationssekretär. Am 2. Dezember 1773 nahm die Kommission ihre Tätigkeit in Greifswald auf, wenige Tage später verbot sie dem Konzil die Aufnahme neuer Schulden.2 Bereits nach zwei Wochen verließ die Kommission Greifswald wieder und ließ nur ihren Sekretär Gadebusch zurück, der sich beinahe ausschließlich mit der Prüfung des Rechnungswesens beschäftigte. Das Ergebnis war niederschmetternd. Am 20. April 1774 sah sich die Visitationskommission gezwungen, die Universität in Konkurs gehen zu lassen, um überhaupt eine vollständige und zuverlässige Übersicht über die Schulden der hohen Schule zu gewinnen und einen Liquidationsplan aufzustellen.3 Am 10. November 1774 nahm die Visitationskommission einen zusammenfassenden Bericht von den bei der Vistation festgestellten Mängeln an.4 Ein ebenfalls überlieferter Entwurf der Ordnung für die Universität Greifswald,5 der sich teilweise wörtlich, aber auch im Aufbau am Visitationsrezess von 1702 orientierte, jedoch bereits die meisten Elemente des späteren Visitationsrezesses aufweist, gehört vermutlich in diesen Zusammenhang. Anfang 1775 entwarf Sinklair – dessen persönliches Engagement in der Sache zu Recht hervorgehoben wird – einen umfassenden Visitationsbericht für den König, dem auch ein eigener Rezessvorschlag beilag.6 Der Entwurf Sinklairs wurde im April mehrfach im Kanzleikollegium beraten und teilweise verändert,7 bevor er am 11. Mai 1775 vom König ausgefertigt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war dem Konzil weder der Visitationsbericht noch der Rezessvorschlag zugänglich gemacht worden. Lediglich Dähnert hatte, allerdings ohne Auftrag des Konzils, den Visitationsbericht gesehen und sogar an dessen Entwurf mitgewirkt.8 Als der Kanzler das Konzil am 9. Dezember 1775 aufforderte, die Adolf Friedrich von Olthoff (1718–1793): 1742 Sekretär der schwedisch-pommerschen Ritterschaft, 1744–1757 Landsyndikus, 1757 kgl. Schwedischer Münzdirektor in Stralsund, 1773 Regierungsrat in Stralsund, 1787 Vizekanzler der Universität. Vgl. NDB XIX/1999, S. 531f. 2 Vgl. Protokollextrakt v. 11. Dezember 1775, in: UAG Altes Rektorat St. 31, fol. 122r. 3 Vgl. Baumstark 1866, S. 47. Die Ausschreibung erfolgte am 20. April 1774. Die Ergebnisse sind im Protokoll des Liquidationstermins enthalten. Siehe UAG Altes Rektorat St. 37, fol. 1r–6v. 4 Nachricht von den bey der Universität vorgefundenen Mängeln und Gebrechen in der königlichen Visitationscommission am 10ten Nov. 1774 vorgelesen, approbiret und beschloßen, daß solche ad acta Visitationis genommen werden sollte, in: RAS Gadebuschska Sammlingen Vol. 109, unfoliiert. 5 RAS Gadebuschska Sammlingen Vol. 109, unfoliiert. 6 Seth (1952a, S. 327 [mit Anm. 47]) datiert den Bericht auf den 18. Januar 1775. Die Quelle selbst gibt aber kein Datum an. Der Visitationsbericht ist in Form des Entwurfs – der noch etliche Änderungen und Verbesserungen aufweist – sowohl in schwedischer als auch in deutscher Sprache erhalten. RAS Gadebuschska Sammlingen Vol. 109, unfoliiert. Der ursprüngliche Rezessvorschlag war bislang nicht auffindbar. 7 Vgl. Seth 1952a, S. 328 und RAS Kanslikollegiets Protokoll A II a, Vol. 102, pag. 120r/v, 122v–123v, 126r/v. 8 Die zahlreichen Anmerkungen, Verbesserung und Ergänzungen von Dähnerts Hand sind in den in Anm. 4 auf dieser Seite genannten Entwürfen unzweifelhaft zu identifizieren.

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nötigen Vorkehrungen für die Publikation des Rezesses zu treffen, und sicherzustellen, dass Dähnert unmittelbar nach der Publikation zum Rektor gewählt würde, waren die Gesinnungen im Konzil zwischen Untertanentreue und ohnmächtiger Empörung gespalten. Beide Verfügungen des Kanzlers waren flagrante Verletzungen einer althergebrachten Gewohnheit, die von einem konsensualen Verfahren der Rechtssetzung und der Freiheit der Rektorwahl ausging.1 Die Publikation des Visitationsrezesses erfolgte am 18. Dezember 1775. Dähnerts Rektoratsrede vom folgenden Tag ist ein beredtes Zeugnis der gewandelten Verhältnisse.2 Es läßt sich nicht bestreiten, dass dieser neue Visitationsrezess als Ergebnis beinahe jahrzehntelanger Bemühungen zahlreiche ältere Anregungen aufgriff und längst überfällige Reformen einleitete oder auch längst gängiger Praxis – etwa der Stellung der Privatdozenten – einen normativen Rahmen gab. Andererseits setzte er aber auch ganz neue und eigene Akzente für die durchgreifende Umgestaltung der Lehrprogramme im Zeichen der Aufklärung sowie eine engere Verbindung von wissenschaftlicher Theorie und Praxis.3 Tatsächlich hat Dähnert der Publikation des Visitationsrezesses rasch einen Entwurf des verbesserten Unterrichts in den Künsten und Wissenschaften auf der Königl. Akademie zu Greifswald folgen lassen, der diesen Vorsatz unterstrich.4 Der Rezess gliedert sich in drei Abteilungen, von denen die erste das Lehrwesen, die zweite die Universitätsverwaltung und die dritte die Wirtschaftsverwaltung ordnen. Die Visitatoren gingen bei ihrem Entwurf von zwei Grundsätzen aus, nämlich dass die Universität keine größeren Zuwendungen erhalten sollte, als es bisher der Fall gewesen war, und dass die bestehenden Einkünfte der Universität darauf verwendet werden sollten, ihr eine völlig neue Gestalt zu geben. Ihr erklärtes Ziel war es, den allgemeinen Entwurf einer mehr practischen als theoretischen Academie zu geben. Die Studenten sollten befähigt werden, nützlichen und bürgerlichen Gewerben nachzugehen.5 Der neue Visitationsrezess sollte dieses Vorhaben umsetzen und – indem er auch alle älteren Statuten mit aufnahm – als das vornehmste Fundamentalgesetz in Kraft treten, dem alle älteren eventuell gegenläufigen Regelungen sich unterzuordnen hätten. Ein wesentliches Element der geplanten Maßnahmen stellte die Stärkung der Naturwissenschaften – die künftig eine gesonderte Klasse innerhalb der Philosophischen Fakultät bildeten – sowie die Förderung besonderer Einrichtungen dar. Dazu gehörten das Astronomische Observatorium, das Anatomische Theater, der Botanische Garten, die Bibliothek, eine Naturaliensammlung, ein Chemisches Laboratorium und die Reitbahn. Insgesamt lässt sich in der Neuordnung des Lehrwesens der Fakultäten Vgl. Zirkular des Rektors v. 9. Dezember 1775 (v. a. die Wortmeldungen Schlichtkrulls und Mayers), in: UAG Altes Rektorat St. 32, fol. 215r–218v. 2 Siehe Dähnert 1776a. 3 Herling 2000, S. 203. 4 Entwurf des verbesserten Unterrichts in den Künsten und Wissenschaften auf der königlichen Akademie zu Greifswald. Auf höheren Befehl abgefaßet durch Johann Carl Dähnert, jetzt der Akademie Rektor, Greifswald 1776. Eine schwedischsprachige Fassung findet sich in RAS Pommeranica 481, unfoliiert: Berättlese om de förbättrade och tillokte Föreläsningar och Öfningar i Konster och Wettenskaper vid kongl. Academien i Greifswald. Diese Fassung wurde bereits am 19. Januar 1776 im Kanzleikollegium vorgestellt. 5 Die von Seth (1952a, S. 326f.) geschilderten Absichten und Grundsätze der Visitationskommission sind stark von Reichenbachs späterer Darstellung beeeinflusst. Vgl. Reichenbach V/1786, S. 174f. Die oben gemachten Ausführungen folgen den entsprechenden Bemerkungen des Visitationsberichts. 1

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überall eine praktische Intention ausmachen. So wurden den Juristen nun neben dem üblichen Fächerkanon aufgegeben, auf die Verbesserung des Zivilrechts, der Polizeiordnung und der Prozessordnungen hinzuarbeiten. Den Juristen wurde, wie auch den Medizinern, jede private Praxis untersagt. Die Medizinische Fakultät erhielt eine dritte Professur, die sich vorzugsweise mit Chemie, Physik und Pharmazie beschäftigen sollte. Den stärksten Veränderungen war die Philosophische Fakultät unterworfen. Sie wurde in zwei Klassen geteilt,1 deren erste, die Philosophisch-Historische Klasse neben der Geschichte und den historischen Hilfswissenschaften künftig das gesamte Spektrum der Wirtschafts- und Kameralwissenschaften abdecken sollte, während die Physisch-Mathematische Klasse theoretische und Experimentalphysik, Mathematik, Astronomie, Naturgeschichte, Botanik und Haushaltung zugewiesen bekam. Die Unmöglichkeit, dieses Fächerspektrum auf drei Nominalprofessuren zu verteilen, war den Visitatoren bewusst, weshalb sie auch eine Art gegenseitiger Ergänzungspflicht der Professoren formulierten (§ 3). Inwieweit der Plan umsetzbar war, hing von der künftigen Berufungspolitik ab. Auch hier brachte der Visitationsrezess grundlegende Neuregelungen. Das ganze Präsentationswesen erfuhr eine Reform, wobei die Stellung des Kanzlers erheblich gestärkt, die des Konzils aber geschwächt wurde (§ 4). Zugleich wurde der Status der Adjunkten verändert. Sie waren de jure nicht mehr ordentliche Mitglieder der Universität. Sie wurden – ebenso wie die Privatdozenten – vom Kanzler ernannt und nach seinem Gutdünken besoldet. Die Fakultäten führten aber immerhin noch eine gewisse Disziplinar- und Fachaufsicht (§ 5). Der Unterricht in den sogenannten gelehrten Sprachen und schönen Wissenschaften wurde künftig ausschließlich den Adjunkten und Privatdozenten überlassen. Die Vorstellung der Visitationskommission, auch die formale Seite des Lehrwesens zu reformieren, hatte nur begrenzt Erfolg. So durften zwar künftig die Vorlesungsverzeichnisse in deutscher Sprache erscheinen, aber das freie Wahlrecht der Professoren hinsichtlich der Sprache bei Disputationen konnte nicht durchgesetzt werden (§§ 8, 9).2 Ungewöhnlich breiten Raum nehmen die Bestimmungen über die Ordnung der Vorlesungen ein, die es den Studenten gestatten sollten, ihr Studium in zwei bis drei Jahren zu absolvieren (§§ 6–7, 10). Die bestehenden Bestimmungen (vgl. Nr. 56, 67) über die Promotion von Schweden und die Absentiapromotionen wurden bestätigt und zum Teil sogar verschärft (§ 12), das Zensurgebot für alle nicht theologischen Schriften wurde aufgehoben (§ 13).

Keine der beiden Klassen hatte für sich Fakultätsrechte, mit Ausnahme der Rektorwahl, wo jede Klasse für ihre Mitglieder das passive Wahlrecht beanspruchen durfte. Daher kam die Philosophische Fakultät nun zweimal während des Wahlturnus zum Zuge (§ 18). 2 Die Visitatoren hatten vorgeschlagen: Im neunten Pragraph haben wir die alte Verfaßung, nach welcher alle Profesoren schuldig waren, wenigstens einmal im Jahr publice zu disputiren, geändert und dagegen in Anleitung des neuen Lehrsystems festgesetzt, daß sämtliche Professoren aller Facultaeten an die Nothwendigkeit eines actus disputatorii in lateinischer Sprache nicht schlechterdings gebunden seyn sollen, sondern ihnen frey gelaßen, ebenfalls deutsche Disputationes, auch mit Zurücksetzung der gewöhnlichen syllogistischen Form, anzustellen. Visitationsbericht, in: RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 109, unfoliiert. 1

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Im Bereich der Verwaltung der Universität wurde die Stellung des Kanzlers vielfach gestärkt. Ihm wurde unter Zurücksetzung des Generalsuperintendenten die Bestellung eines Vizekanzlers zugebilligt (§ 17) und er konnte Einfluss auf die Rektorwahl nehmen, die den Charakter einer freien Personenwahl durch Änderung des Wahlmodus verlor (§ 18). Erstmals wurde auch die Verwaltung der Stipendien durch den Rezess geregelt (§ 20). Die Jurisdiktionsrechte des Konzils, die 1756 noch umstritten waren, wurden nun umfassend bestätigt (§ 25). Der Einfluss des Konzils auf die Besetzung der Stellen der akademischen Beamten (Sekretär, Syndicus, Amtmann, Rentmeister, etc.) wurde jedoch erheblich geschwächt. Nur noch den Sekretär und den Syndicus durfte das Konzil vorschlagen. Ernannt wurden sämtliche Beamte (mit Ausnahme der Pedellen) künftig vom Kanzler (§§ 24, 26). Das Kernthema aller Visitationen der Universität seit 1755 (vgl. Nr. 45) – nämlich die Güter- und Vermögensverwaltung durch das Konzil – wurde im letzten Abschnitt des Visitationsrezesses umfassend neu geregelt. Die Forderung, dem Konzil als Plenum der Professoren die Wirtschaftsverwaltung zu entziehen, war bereits in der königlichen Instruktion an den Kanzler unmissverständlich formuliert.1 Der Visitationsrezess setzte dieses Verlangen restlos um. Die Wirtschaftsverwaltung der Universität sollte künftig durch eine Akademische Administration erfolgen, der zwei Deputierte des Konzils und die Kuratoren angehörten und in der der Rektor zwar Gast-, aber kein Stimmrecht hatte. Die Einzelheiten der neuen Wirtschaftsverwaltung wurden in einer eigenen Ordnung (vgl. Nr. 69) geregelt. Die Pergamenthandschrift (A) mit Goldschnitt ist in Samt gebunden (420x298 mm). Das Königlich-schwedische Majestätssiegel (Ø 165 mm) befindet sich in einer gold ziselierten Silberkapsel und ist mit einer blau-golden geflochtenen Kordel angehängt. A besteht aus vier Lagen von je sechs Bogen und einer Lage von fünf Bogen. Auf den ersten beiden Lagen befindet sich der Text des Rezesses (A). Danach folgen drei Beilagen A–C: Gesetze für das Academische Convictorium (dritte Lage, Seite 1–7), Gesetze für die Studierenden auf der königlichen Universität zu Greifswald (dritte Lage, Seite 8 bis vierte Lage, Seite 19) und das Reglement für die Oeconomische Administration bey der Academie (ab vierte Lage, Seite 20 bis fünfte Lage, Seite 17).2 Der Schriftspiegel (350x288 mm) von 28 linierten Zeilen ist ungeteilt einspaltig und mit Begrenzungslinien markiert.

Wir Gustaf von Gottes Gnaden der Schweden, Gothen und Wenden König etc. etc. etc. Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleßwig, Holstein, Stormarn und der Dittmarsen, Graf zu Oldenburg und Delmenhorst etc. etc. Thun kund hiemit und zu wißen: Demnach wir zur Visitation der Greifswaldischen Academie eine Commission verordnet und solche bereits unterm 22 Julii und 9ten Septembris 1771 mit nöthigen Instructionen versehen haben; solche Commission auch den 28sten October bemeldeten Jahres zwaar ihren Anfang genommen, allein am 7ten Februarii 1772 nach 1

Siehe Anm. 4 auf S. 399.

2 Vgl.

die Dokumente Nr. 64, 66 und 69.

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nicht völlig volbrachter Arbeit geschloßen worden; Und wir nach eingezogenem Berichte von dem gegenwärtigen Zustande solcher Academie befunden, daß dieses uralte Institutum in verschiedener Absicht einer verbeßerten Einrichtung bedürfe, wodurch wir dann in Gnaden bewogen worden, unserm gegenwärtigen academischen Kanzler, unserm und des Reiches Rath, Generalgouverneur über Pommern, wie auch Ritter und Commandeur unserer Orden, Herrn Grafen Friedrich Carl Sinklaire,1 unsre gnädige Befehle unterm 2tena Februarii 1773 wegen Fortsetzung der anno 1772 unterbrochenen academischen Visitation zu ertheilen, gedachter Herr Graf Sinklaire auch das Visitationsgeschäfte mit den Ihm zugeordneten Commissarien, dem Regierungsrath Adolph Friedrich von Olthof,2 dem Landrath Julius Christopher von der Lanken,3 und dem Landrath Arnold Engelbert Buschmann,4 am 2ten December des 1773sten Jahres wieder reassumiret hat. Diese Commission aber das derselben aufgetragene Geschäfte nunmehro zu unserer gnädigsten Zufriedenheit geschloßen, und an uns ihren unterthänigsten Bericht und Bedenken abgestattet: wie die Academie, unserer gnädigsten Intention gemäß, nach dem gegenwärtigen Zustande der Wißenschaften und derselben nächsten Beziehung auf die allgemeine Wohlfahrt zu verbeßern seyn mögte; so ist, nach geschehener reiflichen Prüfung solchen unterthänigen Entwurfs, von uns in Gnaden beliebet und festgesetzet worden, daß nachstehende Verfaßung für die Greifswaldische Academie inskünftige als ein nicht zu verletzendes Grundgesetz angesehen, und von allen, denen es angehet, aufs genaueste gehandhabet werden solle. Erste Abtheilung. Von der Academie Bewidmungen und vom Lehrwesen. 1. Zuförderst bestätigen aus landesväterlicher Hulde wir hiemit für uns und unsre Successoren am Reiche, alle von den hochseeligen Herzogen sowohl als unsern glorwürdigen Vorfahren, der Academie verliehene Protectoriale, Vorzüge, Gerechtigkeiten, jura patronatus, Exemtionen und Immunitaeten, die sie entweder mit andern piis corporibus gemein hat, oder mit welchen sie besonders begnadiget worden, so daß sie dabey geschützet und gehandhabet werden soll. a

8ten D.

1 Siehe 4 Siehe

Anm. 1 auf S. 399. Anm. 3 auf S. 398.

2 Siehe

Anm. 1 auf S. 400.

3 Siehe

Anm. 4 auf S. 398.

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Insonderheit aber versichern wir hiemit gnädigst und feyerlichst, daß alle Güther, Besitze und Einkünfte, womit die Academie in specie vom Herzoge Bogislaf XIV.1 christlichen Andenkens, in Kraft der unterm 28sten Julii 1626, und unterm 9ten October 1634 gestellten förmlichen Instrumente,2 dotireta ist, wie auch, was an dieselbe von Zeit zu Zeit legiret worden, als eine niemals zu verrückende, noch zu irgend einem andern Gebrauche zu verwendende Bewiedmung zu allen Zeiten bey der Academie verbleiben soll. Damit auch dieselbe an ihren wohlerworbenen Einkünften, Pächten, Canons, Zinsen, Geld- und Kornhebungen auf keinerley Weise gefährdet oder gekränket, noch die gesetzten Termine verrücket werden mögen. So wiederhohlen und bestätigen wir derselben das perpetuum executoriale, so wie solches in Absicht auf alle liquid und unstreitig richtige Forderungen in dem Patent vom 20sten Junii 1665, in der Constitution von Schuldsachen de anno 1669, und in dem Patent vom 20sten April 1729 ausführlich bestimmet worden. Wie wir übrigens fürs gegenwärtige, ungeachtet der Schuldenlast, womit das patrimonium academiaeb durch mancherley neue Einrichtungen und Verwendungen in den letzten fünfundzwanzig Jahren beburdet worden, dennoch solche Vorkehrungen gemacht, daß denen bey der Academie verordneten Professoren, Adjuncten, Sprach- und Exercitienmeistern, wie auch übrigen Bedienten, die ihnen versprochene Salarien und Emolumenten unabgekürtzt ausgezahlet werden sollen. So wollen wir auch fernerhin uns stets in Gnaden bereit finden laßen, diejenigen Lehrer, welche in der Maße, wie unten § 6 näher ausgeführet ist, um die Academie und um die studierende Jugend sich besonders verdient machen, mit einer angemeßenenc Erhöhung ihrer Besoldungen, vorzüglich zu belohnen. 2. Damit wir in diesem unsrem gnädigen Vorsatz um so weniger beschräncket seyn mögen, so wollen wir, daß die Anzahl der ordentlichen Lehrer auf unsrer Academie Greifswald nur auf fünfzehn Professores fürs künftige, und zwaar solchergestalt, wie der nächstfolgende § enthält, gesetzet seyn, und in Hinsicht darauf einige jetzige Lehrstellen bey der Philosophischen Facultaet, die zum Theil in neueren Zeiten auf besondere Veranlaßungen eingeführet worden, nach ihrer vorfallenden ersten Eröfnung, nicht wieder in jetziger Maße besetzet werden sollen.

a

votirt D.

1 Bogislaw

b academie

A.

c angemessenern

D.

XIV. (1580–1637): Herzog von Pommern.

2 Siehe

Bd. I/Nr. 48.

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Wir sind hiebey des gnädigen Vertrauens, daß geschickte und treufleißige Professores in dieser Anzahl auf der einen Seite dem gemeinen Zwecke einer hohen Schule, nach welchem sowohl junge Leute von Genie, die sich gantz den Wißenschaften wiedmen, und zu Lehrstellen darinn geschickt machen wollen, als auch andere auf geist- und weltliche Ämter Studierende eine gründliche und leichte Anleitung, sich durch Fleiß, Nachdenken, Lecture und Uebung fortzuhelfen, daselbst erwarten und finden sollen, ein Genüge thun können. Auf der andern Seite aber auch, wenn sie durch hinlängliche Adjuncten und Privatdocenten unterstützet sind, unsere erweiterte Absicht mit unserer pommerschen Academie pflichtschuldigst auszuführen bemühet seyn werden. Es ist nemlich unser gnädiger und auf das Wohl der mancherley Stände im Staat und im gemeinen Leben abzielender Wille, die gesamten Einrichtungen bey der Academie dahin für Fremde und Einheimische bequemen zu laßen, daß auch hofnungsvolle Jünglinge, sie seyn adelichen oder bürgerlichen Standes, die sich entweder zu Militairdiensten bestimmet haben, oder, ohne auf Ämter und Dienste zu denken, dereinst andere nützliche und bürgerliche Gewerbe und Handthierungen, als Landwihrte, Handelnde und Seefahrende, oder Künstler und Manufacturiers, treiben wollen, einen zuverläßigen und ermunternden Zugang zu den Unterweisungen finden konnen, die sie bey ihren künftigen Metiers und zur vernünftigen und glücklichen Ausführung ihres Vorsatzes nöthig haben. In solcher Absicht ist bereits für geschickte Sprach- und Exercitienmeister gesorget, ein hinlänglicher Vorrath von Instrumenten und Modellen zu Versuchen in der Naturwißenschafte und zu den Bau- und mechanischen Künsten angeschaffet, ein Astronomisches Observatorium mit dem besten Zubehör versehen, ein Anatomisches Theater angeleget, ein Botanischer Garten eingerichtet und die öffentliche Bibliotek mit den neuesten zu jedem Behuf nöthigen und kostbahren Werken sowie mit Zuflüßen zu derselben Fortsetzung und Erweiterung vermehret, auch zu einer Naturaliensamlung der Grund geleget. Zu welchem allen durch die Vorsorge des Cancellarii ein Chemisches Laboratorium fordersamst hinzugefüget, und die Veranstaltungen zu der bißhero fehlenden Reitbahn ohne Verzug getroffen werden soll. Wie wir denn in Gnaden geneigt sind, es an keinen handreichenden und erleichterenden Hülfsmittelna zu einem so gemeinnützigen, als für die Wißenschaften und Kenntniße vortheilhaften Lehrinstitut fehlen zu laßen.

a

Hüffsmitteln A.

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3. Nach Maaßgebung dieser unsrer landesväterlichen Gesinnung verordnen wir hiemit ernstlich, daß alle diejenigen, welche an dem Praesentationsund Nominationsgeschäfte zu den ledig werdenden Professoraten Antheil haben, jedesmal auf solche einheimische und auswertige Personen ihr Augenmerk richten sollen, die nicht nur als gründlich gelehrte und zum academischen Vortrage tüchtige, sondern auch in dem einen und andern Fache als practisch erfahren, insonderheit aber auch als rechtschaffene, vernünftige, und von Vorurtheilen freye Männer an dem Orte ihres Aufenthalts in gutem Rufe stehen, als worüber vor der Nomination und Praesentation genaue Erkundigung einzuziehen ist. Die bey dem Lehrwesen von alters her übliche Eintheilung in die Facultaeten, so wie auch die unter denselben eingeführte Ordnung, soll zwar unverändert bleiben, eine der anderen aber keinen Eindrang thun, in ihren Statuten nichts festsetzen, was dieser unserer Ordnung entgegen seyn kann, vielmehr solche nach derselben aufs fleißigste fügen, und dem Mißbrauche unstathafter Observancen gegen vernünftige Vorschrift wehren. So soll auch eine jede Facultaet in dem Bezirke ihrer Wißenschaften und so viel an ihr ist, den vorbemerckten Zweck des gemeinnützigen vor Augen haben und zu befördern bemühet seyn, auch was wir in der Folge von einzelnen Professoren und Docenten beobachtet wißen wollen, nach allen Kräften aufrecht halten. Die Theologische Facultaet, die bey ihrer innern Verfaßung beybehalten werden, und zum Vortrage der reinen evangelischen Lehre, nach der Heiligen Schrift und den symbolischen Büchern, unsern Landesconstitutionen gemäß, verpflichtet seyn soll, hat unsern Pommerschen Generalsuperintendenten zu ihrem Professorem primarium, und neben denselben zwey Professores ordinarios. Diese haben ihre Bemühungen so untereinander zu vertheilen, daß es zu keiner Zeit an Collegien, 1) über die biblische Philologie, Kritik und Exegesis, nebst den hieher gehörigen orientalischen Sprachen; 2) über die Dogmatik und theologische Moral; 3) über die Kirchenhistorie und Alterthümer, wie auch über die vornehmsten Religionsstreitigkeiten, ermangele. Dabeneben sind sie verbunden, den der Gottesgelahrtheit Befließenen und Candidaten des Predigtamts mit den diensamsten Anleitungen zum Katechisiren, zum Predigen und zur priesterlichen Pflicht und Klugheit an Hand zu gehen. Wie aber auch einem jeden Gelehrten und rechtschaffenen Bürger im Staat eine richtige Kenntniß und Begründung in der christlichen Lehre nicht gleichgültig seyn kann, so soll einem der Professoren dieser Facultaet obliegen, für die academische Bürger überhaupt und Studierende in allen Wißenschaften die Grundwahrheiten und Pflichten der christlichen Reli-

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gion in einem besonderen Collegio vorzutragen, ohne sich in das kunstmäßige und ausführliche des Systems einzulaßen. Auch in der Juristischen Facultaet sollen drey ordentliche Professores seyn, die den Studirenden wie gewöhnlich 1) das römische Civilrecht mit den Vorbereitungen dazu in den Antiquitaeten und der Rechtsgeschichte; 2) das päbstlich-kanonische und protestantische Kirchenrecht, nebst dem gerichtlichen Proces; 3) das deutsche und vaterländische, wie auch das lübsche städtische, das Criminal- und die Lehnrechte vorzutragen haben. Wie aber bereits wegen des iuris publici germanici, und der in Beziehung auf daßelbe abzuhandelnder Reichshistorie, auch wegen des pommerschen Staatsrechts, unsere besondere Verfügung unlängst ergangen ist. So sollen auch die Lehrer dieser Facultaet das Natur- und allgemeine Staatsund Völkerrecht fleißigst treiben, so wie denen an Hand zu gehen bemühet seyn, die im schwedischen Civil-, Kirchen- und Militairrechte Unterricht suchen. Bey vorerwehntem theoretischen Unterrichte sollen auch die Professores dieser Facultaet es an collegiis practicis nicht ermangeln laßen, und solche vornehmlich also einrichten, daß die Jugend zur Judicial-, sowohl als Extra-Judicialpraxi angeführet, und in dem Canzeleystyl geübet werde. Anbey aber soll eines von den Mitgliedern die juristische Politik und prudentiam legislatoriam zum besonderen Vorwürfe nehmen, und dieselbe auf die Verbeßerung der Civilgesetze und der Procesordnung anzuwenden, auch in einem oder dem anderen Theile des Civilrechts in vernünftigen Versuchen darzulegen bemühet seyn, wie die einem Lande angemeßene Civilgesetze so zu faßen, daß sie von einem jeden rechtliebenden Bürger leicht übersehen, und mithin das richterliche Arbitrium, nebst den processualischen Umzügen, die in dem dunkeln und fast ins unendliche ausgedehnten Studio der Rechtsgelehrsamkeit einen schädlichen Rückhalt finden, möglichst eingeschränket werden mögen. Zugleich wollen wir es einem andern Rechtslehrer zur Pflicht gesetzet wißen, auf die vernünftigste und einem Lande ersprießlichste Policey- und Haußhaltungsgesetze Bedacht zu nehmen, und die studierende Jugend mit klugen Entwürfen darüber bekant zu machen. Beyde aber sollen für allen Dingen ihren Unterricht auf deutliche, einleuchtende, allgemeine Begriffe des natürlichen Rechtes, der wahren Billigkeit und der Menschenliebe gründen, und was denselben in Gewohnheiten und Arbitrirungen entgegen gestellet werden pfleget, sorgfältig bemerken. Den gesamten Professoren bey der Juristischen Facultaet wird es forthin nicht gestattet, bey irgend einem Untergerichte zu practisiren; und wann ihnen gleich nicht versaget ist, eine oder andere Sache bey unserm Hofgerichte und hohen Tribunale zu führen, so haben sie sich doch aller Geschäfte, die mit Reisen verknüpfet sind, schlechterdings zu enthalten. Schließlich ist ihre Obliegenheit, die Facultaetsarbeiten mit aller Promtitude und Fleiß zu

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besorgen, und durch den Secretarium academiae expediren zu laßen, welcher ein richtiges Verzeichniß aller Facultaetsarbeiten, mit Beyfügung des dati, wann eine jede eingekommen und expediret ist, beym Rectore quartaliter einzureichen hat. Die Medicinsche Facultaet hat ihre gewöhnliche, systematische Vorlesungen über die Physiologie, Krankheitenkunde, Heilungsmittel, Praktik usw. fortzusetzen. Es soll aber anbey einem aus derselben besonders obliegen, zur Anatomie, Chirurgie und Hebammenkunst nicht nur theoretische Anleitung zu geben, sondern auch dieselbe, so viel die Umstände zulaßen, mittelst fleißiger Zergliederungen, chirurgischer Operationen und Accouchements, geschickt ausüben zu lehren; als welches letztere wir durch heilsame Veranstaltungen im Lande unterstützet wißen wollen. Wir finden danächst in Gnaden für gut, daß die Medicinsche Facultaet sowohl, als die Theologische und Juristische, aus dreyen ordentlichen Professoren bestehe, immaßen wir wollen, daß auch insonderheit einer derselben die Physic, Chemie, Pharmaceutic und Untersuchung der Kräuterkräfte, sowohl zum Unterricht der Arzeney Beflißenen practisch treibe, als auch dem philosophischen Lehrer der Naturkunde, überhaupt Naturgeschichte, Botanik und Oeconomie, seine speciellen Anwendungen auf die Landeshaushaltung und auf öffentliche Einrichtungen in Manufacturen und bürgerlichen Gewerben, durch seine Arbeiten und Versuche erleichtere. Es ist übrigens den Professoren bey der Medicinschen Facultaet nicht verstattet, sich mit der medicinschen Praxi weiter zu befaßen, als ohne Versäumung ihres Lehramts geschehen kann. Wenn sie zu Curen außer der Stadt gerufen werden, sind sie schuldig, dem Rectori davon Anzeige zu thun, und deßen Einwilligung einzuhohlen. In Ansehung der Philosophischen Facultaet ist unsere gnädige Willensmeynung, daß dieselbe fürs künftige in zwey Claßen, deren jede aus drey ordentlichen Professoren bestehet, gefaßet, und die eine sich mit dena physisch-mathematischen Wißenschaften beschäftigen soll. Die drey Professores der ersten Claße sollen 1.) die theoretische und practische Philosophie, 2.) die zur politischen und gelehrten Historie, auch den historischen Hülfswißenschaften gehörige Disciplinen, und 3.) die Statistik, Staats-Oeconomie, Commerce-,b Kameral- und Finanzwißenschaften zu ihrem Bezirk haben, und sich in dem einen wie in dem andern Fache nach dem Unterschiede der Bestimmungen der auf der Academie Unterricht Suchenden klüglich bequemen, damit dem einen Theile der Studierenden nichts entgehe, wenn dem anderen etwas zu gute komt.

a

Philosophisch=Historischen, die andere sich mit den D.

b fehlt

D.

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Demjenigen Professori, welcher in der gelehrten Geschichte Unterricht ertheilet, legen wir es anbey zur Pflicht auf, über die academische Bibliotek die Aufsicht zu übernehmen. Für die drey Professoren der zweyten Claße setzen wir 1.) die reine und angewandte Mathematik in ihrem Umfange, 2.) die theoretische und Experimentalphysik; 3.) die Naturhistorie in ihrem Umfange, die principes der Landhaushaltung, und aus ersterer die Botanik mit ihrer Anwendung auf die Vortheile im gemeinen Leben. Wir halten uns bey dieser Abtheilung in Gnaden versichert, daß zwey Professores der Mathematik und Physik sowohl den Personen, welche diesen Wißenschaften sich als Gelehrte von Profeßion insonderheit zu wiedmen willens sind, Genüge thun, als auch besondere Vorlesungen über einzelne Theile für jeden gemeinnützig zu machen befließen seyn werden, der seinen Bestimmungen im Staat mit den unentberlichena Kenntnißen aus denselben entgegen gehen will. Solchemnach erwarten wir von ihnen, daß sie zum Beispiel die Anwendung der Rechenkunst für das gemeine Leben, für die Kaufmannschaft und für die ausgedehnten Größen, die Anwendung der Geometrie für die Feldmeßkunst und Geographie, nebst den dazu nöthigen Gründen aus der Astronomie, auch die Grundsätze der Chronologie und Gnomonic, in gemeinnützigen Collegien lehren; in einem andern die allgemeine Theorie der Kräfte mittheilen, auf die statischen, hydrostatischen und aerostatischen Wißenschaften anwenden, und die ersten Grundsätze der Mechanic auseinander setzen, und ihre Application auf allerley Künste und bürgerlich-oeconomische Handthierungen zeigen, auch zur Civil- und Militairarchitectur, Artillerie, Navigation, Sternkenntniß, Observirkunst und dergleichen die Anweisungen nicht fehlen laßen. Überhaupt aber müßen die Bemühungen der drey Lehrer in dieser Klaße jederzeit in solche Verhältniß und Vereinbahrung gesetzet werden, daß eine der andern die Hand biete, und dem publico die Früchte unserer landesväterlichen Intention und reiflich erwogenen Anordnungen zum würcklichen Genuß kommen. Übrigens soll die Philosophische Facultaet, ungeachtet der beiden constituirten Klaßen, ein Corps bleiben, und kein anderer Wandel darinn stattfinden, als den wir im Folgenden, in Ansehung des academischen Rectoratswechsels, festsetzen werden. Schließlich ist noch unser gnädiger Wille, daß gesamte Professores der Jugend, so viel nöthig, mit collegiis examinatoriis et disputatoriis an Hand gehen sollen. Dagegen soll zu ihrer Erleichterung ihnen der Unterricht in andern gelehrten Sprachen, als den orientalischen, und in den schönen Wißenschaften künftig entnommen, und solcher den Adjuncten und Privatdocenten vorbehalten seyn. Es ist demnach unser gnädiger Wille, daß a

unentbehrlichsten D.

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solche dem Unterrichte in den gelehrten Sprachen, sowohl als in der Muttersprache, in den schönen Wißenschaften und in der Historie und Theorie der bildenden Künste, sich zu unterziehen haben. Es ist aber unsere gnädige Willensmeynung keinesweges, sie hierauf allein einzuschränken, sondern wir wollen vielmehr, daß die Adjuncten und Privatdocenten überdiß den Professoren die Betreibung der oben angeführten Lehrstücke erleichtern, zu Ausfüllung der sich etwa findenden Lücken beytreten, und überhaupt als eine Pflanzschule künftiger Professoren angesehen werden sollen. 4. Wann eine Profession ledig wird, so müßen die Mitglieder derjenigen Facultaet, worinn die Vacance sich findet, zwey Monate nachher zusammen treten, wegen des Vorschlages sich mit einander besprechen, und über zwey oder drey praesentandos eine Vereinbahrung unter sich versuchen. Komt es zu einer solchen Vereinbahrung vermittelst einer freyen Entschließung, und ohne daß auf die Pluralitaet gesehen wird, als welche hiebey nicht statt findet, so werden die Praesentatitiae mit Anführung der Gründe, welche zu der Nomination Veranlaßung gegeben, und mit Beyfügung der eingezogenen Nachrichten, wenn dergleichen vorhanden sind, verfaßet, und ein jeder Facultist unterschreibet dieselbe mit der gewißenhaften Betheurung, daß er dabey nicht auf Recommendation und Intereße, sondern auf die vorhin bestimmten und zu der zu besetzenden Stelle erforderlichen Eigenschaften gesehen habe: So wahr ihm Gott helfe! Die solchergestalt verfaßeten Praesentatitiae werden dem Rectori et Concilio übergeben, welche solche näher prüfen, und mit ihrem gewißenhaften Gutachten unserm Cancellario Academiae zusenden. Dem Concilio ist es nicht erlaubet, einen der Nominirten von der Praesentation auszuschließen, noch weniger einen andern zu substituiren. Unserm Cancellario aber wird es ausdrücklich vorbehalten, einem oder zweyen praesentatis ohne Anführung einiger Ursachen, exclusivam zu geben, und eine neue Praesentation von der Facultaet durch das Concilium zu verlangen, welche innerhalb vier Wochen einzureichen ist, damit das ganze Praesentationsgeschäfte längstens innerhalb vier Monaten geschloßen werde. Daferne aber das Concilium binnen der vorgeschriebenen Frist von vier Monathen nach Erledigung der öffentlichen Lehrstelle keine Praesentation abgeben mögte, lieget es dem academischen Kanzler ob, solches zugleich mit denen, welche erwänte ledige Stelle befugter Weise suchen, bey uns in Untertänigkeit anzumelden, da wir denn, ohne eine solche Praesentation, die Academie mit einem geschickten Lehrer in Gnaden versehen werden.

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Eräuget sich der Fall, daß die membra facultatis über zwey subjecta sich nicht vereinbahren können, so werden die vota und abstimmige nominationes dissentientum mit eben der vorerwehnten Betheurung unter der Formel: So wahr ihnen Gott helfe! an das Concilium übergeben, und danächst vom Concilio mit Beyfügung eines Gutachtens über jeden praesentatum dem Canzler anheim gestellet, welcher denn die Befugniß hat, aus allen praesentatis zwey zu wählen, und solche unsrer gnädigen Wahl anheim zu stellen. Solchergestalt stehet es zu des Kanzlers Verantwortung, daß uns keine andere als geschickte Leute vorgeschlagen werden. Das Praesentationswerk ist also auf alle Fälle berichtiget, und wird daher fürs künftige kein Streit oder Schriftwechsel darüber, weder beym Kanzler, noch am allerwenigsten bey uns, verstattet. Damit auch keinem von denen, die an dem Praesentationsgeschäfte Theil nehmen, seine Befugniße auf irgend eine Art mögen gekränkt werden, so erneuern wir hiemit in Gnaden diejenige Versicherung, welche bereits der hochseelige Herzog Bogislaus XIV. der Universitaet unterm 1ten Martii 16271 dahin ertheilet hat, daß wir bey jeder Erledigung eines Professorats uns die Praesentation in der Maße, wie unten verordnet, wollen vortragen laßen, unda auf solche Praesentation bey unserer Wahl ein gnädiges Absehen haben, falls nicht vorkommende Umstände zu einer Ausnahme Anleitung geben könnten. 5. Damit aber auch zufälliger Weise in einer der anderen oberwehnten Klaßen nützlicher Wißenschaften kein Mangel verspühret werden möge, so geben wir dem Kanzler der Academie Macht, Adjuncten und Privatdocenten den Umständen gemäß und wenn der Vortheil der Academie es erfordert anzunehmen, mit deren Bestellung und Annahme es in nachstehender Maße gehalten werden soll. Wenn eine nicht graduirte Person bey irgend einer Facultaet um die Erlaubniß anhält, privatim zu dociren, so soll dieselbe unentgeldtlich a facultate geprüfet werden, zu was für einem Fache von denjenigen Wißenschaften, die §. 3. angeführet sind, sie geschickt ist. Ein Graduiter, der sich zum Privatunterrichte angiebt, wird zwaar a facultate nicht förmlich geprüfet, jedoch hat derselbe der Facultaet zu erkennen zu geben, was für eine Art von Unterricht er zu ertheilen gesonnen sey. Wann danächst die Facultaet in beiden Fällen auch über das sittliche a

die letzten zwei Wörter fehlen; aus D ergänzt.

1

Siehe Bd. I/Nr. 47.

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Betragen des Candidaten genaue Erkundigung eingezogen, und in Absicht auf daßelbe nichts Anstößiges entdecket hat, so wird von Decano facultatis an Rectorem, und von diesem an den Cancellarium Bericht abgestattet, und wenn letzterer nichts zu erinnern hat, so wird dem Candidaten die gesuchte venia docendi mit Beysatz deßen, wozu er für tüchtig erkant ist, oder sich angegeben hat, a Decano facultatis gratis ertheilet. Des Decani Obliegenheit ist sodann, den Fleiß und das Betragen der unter seiner Facultaet sortirenden Privatdocenten unter der Hand zu beobachten, und bey Wahrnehmung geringerer Mängel dem Privatdocenten selbst die nöthige Erinnerung zu geben, bey größern Fehlern Rectorem et Concilium davon zu unterrichten, welches befindenden Umständen nach weiter ad Cancellarium Bericht erstattet. Findet es sich dagegen, daß ein oder anderer Privatdocent sich zur Belohnung und weiteren Beförderung verdient macht, so hat Decanus facultatis solches ebenfalls Rectori et Concilio bekant zu machen, auf deren geschehene Vorstellung es von unserm Cancellario abhanget, solchen Privatdocenten, mittelst Beylegung eines a Cancellario selbst zu bestimmenden Lohns und Ertheilung einer Adjunctenvollmacht, zu fernerem Fleiße und Wohlverhalten zu ermuntern. Welches jedoch dahin nicht zu verstehen, daß nicht Cancellarius aus bewegenden Ursachen,a nach eingezogenem Gutachten des Concilii, auch außer der Klaße der Privatdocenten einen oder anderen Adjunctum beruffen und bevollmächtigen könne. Wir geben hiebey auch unserm Cancellario anheim, bey den Collatoren der im Lande gestifteten Stipendien zu vermitteln, ob nicht ein Theil derselben wohl und nach dem patriotischen Sinne der Stifter angewandt sey, wenn er jungen unbemittelten Docenten, die auch darinn ihre Studien rühmlich fortsetzen, daß sie sich zum Besten des Vaterlandes frühe dem öffentlichen Lehrwesen wiedmen, zugekehret würde. 6. Weder das Alter derjenigen, die denen Studien auf Universitaeten obliegen, noch die Zeit von einigen Jahren, welche gemeiniglich nur zum academischen Aufenthalte ausgesetzet werden kann, läßet es zwar zu, daß eine oder andere Wißenschaft von den Studierenden auf der Academie erschöpfet werde. Dagegen aber ist es möglich, und der eigentlichen Absicht der Academien gemäß, daß junge Leute innerhalb zwey oder drey Jahren in einer jeden Wißenschaft, welche sie sich vorzüglich erwehlet, es so weit bringen können, daß sie im Stande sind, sich danächst durch a

Ursuchen.

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eigenen Fleiß weiter fortzuhelfen. Zu einer solchen Grundlage aber ist nothwendig, daß die Jugend angeführet werde, das wahre Fundament ihrer Hauptwißenschaft deutlich und vollständig zu begreifen, und dann von allen Theilen derselben in soferne eine allgemeine richtige Kenntniß zu erhalten, daß sie sich durch Lesen, Nachdenken und durch practische Anwendung so weit helfen kann, als es in ihren Berufsgeschäften nöthig ist. Wie es demnach unser ernstlicher Wille ist, daß die Professores ihre Vorlesungen und andere gelehrte Übungen nach diesem Endzwecke einrichten sollen; so soll denselben obliegen, dafür zu sorgen, daß alle halbe Jahre in jeder Facultaet ein kurzgefastes collegium publicum gelesen werde, worinn jede Klaße der Studierenden Anleitung erhalten könne, ihre Studien und cursum academicum vernünftig anzufangen und fortzusetzen. Außerdem wird es jedem rechtschaffenen Lehrer nur angenehm, auch bey einiger Aufmercksamkeit nicht schwer seyn können, auch Einzelnen privatim nach ihren Umständen, Genie und Bedürfnißen, ihren Rath zu Einrichtung ihrer Studien zu ertheilen. Wir declariren hiebey zugleich gnädigst, daß wir es für das vornehmste Verdienst derer Professoren ansehen wollen, wenn dieselben einen oder anderen Studierenden, bey welchem dieselben Fähigkeit und Fleiß verspühren, durch specielle Anleitungen dahin bringen, daß er entweder in öffentlichen Geschäften, oder in nützlichen Gewerben, und zu Anlegung neuer Einrichtungen brauchbar gefunden wird. Wir ertheilen auch denen Professoren hiemit die Erlaubniß, von dergleichen Subjectis beym Cancellario Anzeige zu thun, welcher sich derselben Unterstützung und Beförderung vorzüglich wird angelegen seyn laßen. 7. Damit es möglich sey, daß die lehrbegierige Jugend in einem Zeitraume von zwey bis drey Jahren das vorgesetzte Ziel erreichen könne, so muß es in keinem halben Jahre an Gelegenheit fehlen, daß jeder Ankommende die Hauptcollegia in jeder Facultaet anfangen könne; und die ihre Studien fortsetzen, müßen von Termin zu Termin darauf rechnen können, daß das gelesen werde, was sie nach einer vernünftigen Ordnung im Studieren erwarten. Zu nützlichen speciellen und Nebencollegien muß alle Termine der Zugang offen seyn, und eine Anzahl von Studierenden Freyheit haben, um eines oder das andere Unterweisungstücke den Lehrer zu bitten, zu welchem sie Vertrauen haben. Diesemnach soll ein jeder Professor schüldig seyn, alle halbe Jahr in seinem Fache ein collegium publice, auch wenigstens zwey collegia privatim zu lesen, welche insgesamt 14 Tage nach Ostern und Michaelis anzufangen, und ohne Rücksicht auf Hundstage oder einige andere Ferien fortzusetzen, und vor

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Ablauf des semestris zu endigen sind, so daß die Stunden benöthigten Falls gegen das Ende verdoppelt werden. Zu größeren Collegien, als der Dogmatik, den Pandekten, und der Universalhistorie und so weiter müßen des Tages zwey Stunden genommen werden. Und wie es den Adjunctis zur Pflicht gemacht ist, die Professores im Lehrwesen zu unterstützen, so sind dieselben schuldig, ein collegium publicum und wenigstens ein privatum zu lesen, und gleichermaßen wie die Professores, in einem semestri zu schließen. Damit auch die Studierende wißen, wie sie die Bemühungen der Lehrer zu vergüten haben, so ist festgesetzet, daß für die ersten halbjährigen Anfangscollegia in allen Facultaeten nur 3 Reichsthaler, für die, welche nachhin eine erweiterte Bemühung des Lehrers erfordern 4 Reichsthaler, und für die größern in gedoppelten Stunden 6 Reichsthaler bezahlet werden. Practische collegia und andere, welche des Lehrers Kosten und Auslagen voraussetzen, werden nicht unbillig mit einigen Thalern mehr vergütet, so wie, wenn nur zwey Stunden in der Woche einem collegio gewiedmet werden, ein jeder Lehrender auch darnach die Billigkeit zu beobachten hat. 8. Daß in den Stunden zu den vorbereitenden und Hauptcollegien keine Collision entstehen möge, ist um so mehr zu verhüten, als unmöglich nach obiger Vorschrift den Studierenden ein Genüge geschehen kann, wenn drey und mehrere collegia, welche eine Anzahl unter ihnen in einem halben Jahre zugleich hören sollte, in einer und derselben Stunde angekündiget und gelesen werden, zu geschweigen, daß auf einer nicht sehr zahlreichen Academie die Lehrer selbst sich dadurch den Mangel an Auditoren zuziehen, und manches collegium nicht zum Stande bringen. Damit diesem vorgebeuget, und die Vorschriften des 7. §. desto beßer erfüllet werden mögen, so soll ein jeder Professor, Adjunctus und Privatdocent dem Decano derjenigen Facultaet, zu welcher er gehöret, vier Wochen vor Ostern und Michaelis anzeigen, was er für collegia zu halten gedenket. Danächst und wann Decanus die gesamten Lectionen geprüfet, so muß jede Facultaet zusammen treten, und sich sowohl wegen der Lectionen, als wegen Eintheilung der Stunden, vereinbahren. Wenn solches geschehen, übergiebt jede Facultaet die schedulam ihrer verabredeten Lectionen dem Rectori, welcher zu näherer Abpaßung aller Lectionen, das Concilium so zeitig zusammen ruft, damit der gantze catalogus lectionum, welcher künftig in deutscher Sprache gefaßet, und in welchem von nun an, auch die Adjuncti und Privatdocenten mit ihren Lectionen, unter einer jeden Facultaet, nicht weniger die Exercitienmeister, aufgeführet werden sollen, vor der Publication an den Academie

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Kanzler a Rectore könne übersandt, und danächst 14 Tage vor Ostern und Michaelis publiciret werden. Dem Rectori lieget hiebey besonders ob, dahin zu sehen, und seine Autoritaet dahin zu verwenden, daß die collegia nach unserer vorhin erwehnten Absicht, nicht weniger nach dem in publico herrschenden Geschmacke, ertheilet werden. Die Adjuncti sind schlechterdings schuldig, diejenigen collegia zu lesen, oder denjenigen Unterricht zu ertheilen, welchen Rector und Concilium ihnen aufzugeben nöthig finden. Von den Professoren selbst erwarten wir alle Füglichkeit; sollte aber Rector wider Vermuthen bey einem oder anderer Professor daran einen Mangel verspühren, so hat er solches dem Cancellario bey Verantwortung unverzüglich anzuzeigen, und deßen Verfügung zu erwarten. Damit unser Cancellarius auch ohne Mühe übersehen könne, was geschehen ist, oder woran es ermangelt hat, so soll der Rector gegen Schluß eines jeden Oster- und Michaelistermins ein tabellarisches Verzeichniß der in dem halben Jahre gelesenen Collegien nach Ordnung der Wißenschaften entwerfen laßen, und an demselben jedesmal einsenden. Und wie es bey den Consultationen des Concilii über die Regulirung des Lectionscatalogi einem jeden membro frey stehen muß, sein votum ad protocollum zu geben, so sollen solche protocolla auch allezeit dem jetzterwehntem Verzeichniße beygeleget werden. 9. Zwar lieget auch den Professoren ob, öffentliche Disputationen nicht nur der promovendorum, sondern auch anderer, die darinn specimina abzulegen verbunden oder bereit sind, durch ihr praesidium zu unterstützen. Wenn aber die alten Verordnungen einem jeden Professor auferlegen, wenigstens einmal im Jahre publice zu disputiren; so sollen sie inskünftige dieser Obliegenheit nicht schlechterdings unterworfen, sondern ihnen dagegen freygestellet seyn, entweder öffentliche Unterredungen über wichtige Materien, allenfalls ohne die gewöhnliche syllogistische Form, unter ihrer Direction zum Nützen der studierenden Jugend anstellen zu laßen, oder auch an deren statt eine gemeinnützige Schrift oder neue Bemerkungen und Versuche im Druck auszugeben. Damit auch die zum großen Schaden der Wißenschaften bereits genug im Verfall gerathene lateinische Sprache nicht noch weiter bey Seite geleget werde, da gleichwohl diese Sprache unter den Gelehrten die allgemeineste, und in derselben annoch verschiedene Wißenschaften am gründlichstena abgehandelt sind: So werden erwähnte specimina hinfuro eben so, wie bishir üblich gewesen am füglichsten in lateinischer Sprache verfaßet werden. a

die letzten zwei Wörter fehlen D.

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Würde aber jemand ein solches specimen lieber in deutscher Sprache ausgeben wollen, mag derselbe dieses bey dem Kanzler anmelden, welcher dazu, den Umständen nach, Erlaubniß geben könnte, wenn er es so für nützlich prüfet. 10. Was den Professoren, in Absicht auf das Lehrwesen, solchergestalt zur Pflicht aufgelegt ist, und was dieselben im catalogo lectionum versprechen, muß, so viel an ihnen ist, aufs genaueste erfüllet werden. Wir erlauben es daher nicht, daß ohne legale Verhinderung, und ohne, daß von solcher dem Rectori Anzeige geschehen, eine oder mehrere Lehrstunden ausgesetzet, und zum Nachtheil der Studierenden versäumet werden. Gleichergestalt soll von keinem, ohne die erheblichste und legitime Ursachen, die jährliche öffentliche Disputation oder gelehrte Abhandlung ermangeln; beides bey der von Alters gesetzten Neglectenstrafe, die forthin der academischen Wittwencasse1 zufallen soll. Damit aber der Fleiß der Professorum desto zuverläßiger ermeßen werden könne, so soll ein jeder Professor ein genaues diarium halten, worinn er bey dem Eide, mit welchem er uns und der Academie verwandt ist, seine tägliche öffentliche und Privatlectionen, und wenn und wodurch er behindert worden, gewißenhaft verzeichne. Diese diaria sollen alle halbe Jahre nebst den Intimationszetteln der Collegien vom Rectore eingefodert, und an den Cancellarium übersandt werden, von deßen Beurtheilung es abhängt, ob jemand und wer einer Geldbuße nach vorbemerkter Weise pflichtig sey. Es ist jedoch hierunter nicht die Meynung, daß wenn die Neglecten und Strafgelder erleget, man weiter zu keiner Verantwortung gezogen werden könne; vielmehr ist unser ausdrücklicher gnädiger Wille, daß bey einer verspührten beharrlichen Nachläßigkeit unser Cancellarius, nach eingezogener Erläuterung des Concilii, an uns unmittelbahr unterthänigsten Bericht abstatte, da wir dann mit härterer Strafe und allenfalls mit der Remotion zu verfahren uns vorbehalten. Denen Adjunctis lieget es gleich den Professoren ob, diaria zu halten, und solche, nebst denen a studiosis unterschriebenen schedulis lectionum, an Rectorem zu übergeben, und werden dieselben zwaar wegen ihres geringeren Gehalts mit Geldstrafen verschonet, jedoch werden sie sich von selbst bescheiden, daß ihre weitere Beförderung, oder auch die Verschertzung ihres Glüks, von ihrem eigenen Betragen abhange.

1

Vgl. oben Nr. 14.

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11. Vorstehende Anordnung leidet in Absicht auf den jedesmaligen Rector und den Generalsuperintendenten in so ferne einige Einschränkung, als dieselben durch ihre besondere Amtsverrichtungen behindert werden, welches ihrem Gewißen überlaßen, und um so mehr ein rechtschaffenes Benehmen von ihnen hierinna erwartet wird, da sie eingedenk seyn müßen, daß ihnen die Aufsicht über viele anvertrauet ist, und es ihnen dahero zum doppelten Vorwurfe gereichet, wenn sie selbst in diejenigen Fehler verfallen, wofür sie andere warnen sollen. 12. Wegen Mittheilung der academischen graduum behält es bey demjenigen, was statuta facultatum specialia darüber verordnen, sein Bewenden. Jedoch ist unser gnädiger Wille, daß keine Doctor- und Magistergradus ohne specielle Erlaubniß des Cancellarii ertheilet werden, imgleichen daß bey den promovendis, welche gegenwärtig sind, die erforderliche Geschicklichkeit aufs genaueste geprüfet, bey dem examine ein richtiges Protocoll a Secretario gehalten, und von den abzulegenden speciminibus denenselben nichts nachgelaßen werde. In Ansehung der eingebornen Schweden ist unser gnädiger Wille, daß dieselben alle diejenigen specimina abzulegen haben, welche auf den Universitaeten in unserm Reiche Schweden erforderlich sind. Wenn ein oder anderer abwesend zu Erhaltung eines gradus sich anmeldet, so ist Decanus facultatis schuldig, nicht allein specimina von demselben einzufordern, sondern auch wegen der Studien und Lebensart des promovendi zuverläßige Erkundigung einzuziehen, solche dem Concilio zur Prüfung zu überreichen, und eher nichts vorzunehmen, bis Concilium über die Admissibilitaet des Candidaten dem Cancellario Bericht abgestattet hat, und deßen Verordnung darüber eingelaufen ist. Aller Steigerung der Promotionskosten werden Decani et membra facultatum zu ihrem eigenen Vortheile sich ohne Zweifel von selbst enthalten, auch dahin sehen, daß die bereits gegen eine leidliche Erstattung abgeschafte convivia nicht wieder eingeführet werden. Übrigens werden an die academische Casse fürb jeden promotum in den drey obern Facultaeten 6 Reichsthaler, in der Philosophischen Facultaet aber 1 Reichsthaler, und an die academische Bibliotek für jeden promotum der erstern 1 Reichsthaler, für jeden der andern aber ½ Reichsthaler von dem Decano facultatis bezahlet.

a

fehlt D.

b danach

folgt einen D.

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13. In Absicht auf die Censur der zu druckenden Schriften ist unsere gnadige Willensmeynung, daß dieselbe bey der Theologischen Facultaet in solcher Maße, als es bißhero üblich gewesen, beibehalten bleibe. Welchemnach auf unserer Academie keine theologische Schriften zum Druck befördert werden sollen, welche nicht vorhero von dem Decano censiret sind. Wird diesem entgegen gehandelt, so soll der Auctor sowohl als der Buchdrücker, befundenen Umständen nach, zur Verantwortung gezogen, und gehörig bestrafet werden. Alle andere Arten von Schriften, welche nicht die geoffenbahrte Religion angehen, folglich im eigentlichen Verstande nicht als theologisch anzusehen sind, wie auch Recensionen von theologischen Schriften, werden inskünftige ohne alle Censur gedruckt. Jedoch ist unser ernster gnädiger Wille, daß der Academische Buchdrucker nichts zum Druck befordere, wovon er nicht den Autor, falls solcher ein Einheimischer ist, zuverläßig angeben könne. Wird von auswerts etwas zum Drucke eingeschickt, so ist der Buchdrucker schuldig, selbst dahin zu sehen, daß nichts darinn enthalten sey, welches gegen die Religion, gegen den Staat und die verordnete Obrigkeit, und gegen die guten Sitten anläuft, oder auch auf Verunglimpfung und Beschimpfung anderer Leute abzielet. Im erstern Falle ist der einheimische Autor selbst verantwortlich. Wenn aber im letzteren Falle der Buchdrucker seine Schuldigkeit verabsäumet, so hat er zu erwarten, daß er dafür nach der Strenge der Rechte ohne einige Nachsicht werde bestrafet werden. 14. Da auch der Absicht, welche wir uns bey der neuen Einrichtung dieser Academie vorgesetzet, nichts so sehr hinderlich seyn kann, als wenn Professores unter sich in unnütze Streitigkeiten verwickelt werden: So befehlen wir denselben zuforderst aufs ernstlichste, nicht mit öffentlichem Wechseln unzeitiger Streitschriften gegeneinander ihre Zeit zu verderben, und bey der Jugend Ärgerniß zu erregen, sondern aufs emsigste dahin zu streben, daß alle Gemüter von dem Geiste des Wiederspruchs nebst aller Sophisterei verlaßen, allmälig zu wechselseitiger gelaßenen Erforschung der Wahrheit geneiget werden. Und ob es zwar einem öffentlichen Lehrer, wenn derselbe nichtsdestoweniger von einem seiner Kollegen in einer gedruckten Schrift ungebührlich angetastet würde, ebenso als allen andern, unbenommen ist, seine Unschuld auf einer dienlichen Weise zu Tage zu legen. So soll doch in diesem Falle der angegriffene Lehrer verbunden seyn, die Sache bey dem Kanzler anzumelden, und mit deßelben Vorwißen seine Vertheidigung auszugeben, da denn Auctor ebenfalls dafür

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einstehen muß, daß eine solche Schrift in anständigen Ausdrücken verfaßet werde. Sollte jemand von den Professoren wieder unser Erwarten sich so sehr vergeßen, daß er entweder in ein ungesittetes Leben verfiele, oder sich eines irreligieusen und ärgerlichen Betragens schuldig machte, oder auf irgend eine Art Zänkereyen mit seinen Kollegen anfienge, so soll demselben ipso facto als ein unwürdiges Mitglied dieses pii et ecclesiastici corporis angesehen, von dem Cancellario sogleich und ohne Anfrage an uns ab emolumentis suspendiret, danächst aber weiter, nach unserer eigenen höchsten Anordnung, mit gäntzlicher Remotion und andern wohlverdienten Strafen angesehen werden. 15. Wann wir nun solchergestalt alle nur ersinnliche Maaßregeln genommen, daß es der studierenden Jugend weder an Gelegenheit, noch Anleitung und Ermunterung fehlen möge, auf dem Wege der Tugend und in allen Arten von Übungen und Wißenschaften glücklich fortzukommen, so haben wir auch die gnädige Zuversicht, daß die studierende Jugend diese unsre Vorsorge sich würcklich werde zur Ermunterung dienen laßen. Sollte aber jemand von den Studierenden sich des Unfleißes und eines unsittlichen Lebens verdächtig machen, so machen wir es seinen Lehrern zur Pflicht, ihn genauer zu beobachten, und privatim zu ermahnen. Werden die Ermahnungen nicht beherziget, so hat ein jeder Professor die Unfleißigen oder Ungesitteten in dem Concilio, welches dieserhalb am Ende jeden Monats gehalten werden soll, dem Rectori anzuzeigen, der solche sogleich vorzufordern, und in pleno Concilio aufs ernsthafteste zu ermahnen, auch diejenigen, welche beneficia von der Universitaet genießen, wenigstens ¼ Jahr von dem Genuß derselben auszuschließen, von dem fehlerhaften Betragen der Privatstipendiaten aber denen Collatoren des stipendii Nachricht zu ertheilen hat. Wird bey jemanden eine Beharlichkeit im Unfleiße oder unsittlicher Aufführung verspühret, der soll ohne Verzug von der Universitaet weggeschaffet werden. 16. Wie wir uns endlich in Gnaden versichert halten, daß unsere treugehorsamste Pommersche Landeseinwohner und Unterthanen aller Stände die landesväterliche Vorsorge, die wir zum allgemeinen Besten, mittelst dieser Einrichtung und Erweiterung der Lehranstalten und guten Disciplin auf der alten Landesacademie, haben beweisen wollen, dankbarlichst erkennen, sich und den Ihrigen zu Nütze machen, und so viel an ihnen ist, den erwünschten und besten Erfolg befordern und forthelfen, dem zufolge auch von nun an ihre Kinder auf keine auswertige Academien schicken

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werden: So erneuern und bestätigen wir hiemit diejenigen Verordnungen, die von unsern glorwürdigen Vorfahren am Reiche ergangen sind, dahin, daß nach Verlauf einiger Jahre, wenn die Academie nach unsrer gnädigen Intention in Ordnung gebracht seyn wird, nicht nur die Landeskinder vorzüglich den Studien auf der Academie Greifswald obliegen, sondern auch Fremde, daß sie daselbst ein biß zwey Jahre Unterricht genommen haben, durch gehörige Zeugniße erweisen sollen, woferne eine, wie die andere, zu geistlichen oder weltlichen Ämtern, zu Advocaturen, Procuraturen und gerichtlichen Handlungen, wie auch zur medicinschen praxi in Pommern und Rügen befördert und zugelaßen werden wollen; als worüber wir ernstlich zu halten an unsre Pommersche Regierung, Hofgericht und andere Behörden erneuerte Verordnungen ergehen laßen wollen. Wir erklären hiebey zugleich, daß es uns zum königlichen Wohlgefallen, und denen, welche Officiersstellen bey unsrer Armée suchen, zur besonderen Empfelung bey uns gereichen soll, wenn sie rühmliche Zeugniße beybringen, daß sie sich unsre wohlgemeinte Einrichtungen bey der Academie Greifswald zu Nutzen gemacht, die zu Militairdiensten unumgängliche Kenntniße erworben, und die dahin gehörigen exercitia getrieben haben. Zweyte Abtheilung. Von dem academischen Regiment. 17. Was die innerliche Verfaßung unsrer Academie, und besonders das Regiment bey derselben betrift, so bestätigen wir zuforderst das hohe Amt des Cancellarii mit deßelben Vorzügen in solcher Maße: Daß alle Professores, und wer sonst zum corpore academico gehöret, den Cancellarium als einen solchen zu respectiren haben, der an unsrer statt die Oberaufsichta über das Lehrwesen, die Disciplin und Oeconomie führet, deßen Verordnungen und Befehleb ein jeder ohne Wiederrede zu befolgen hat, und der wegen derselben an niemanden, als an uns selbst, Rede und Antwort zu geben schuldig ist. Ist Cancellarius abwesend oder sonst behindert, so mag erc alsdann in jedem besondernd Falle, oder auch auf einer bestimmten kurzen Zeit, nach seinem Wohlgefallen einen Vicekanzler verordnen, und mit einer Instruction versehen, welche Instruction denen Zuständnißen des Vicekanzlers und denen Pflichten der Academieverwandten gegen deßen Person und Amt die Maaße giebet.

a

verbessert.

b verbessert.

c verbessert.

d verbessert.

422

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Unmittelbahre Anträge an uns, noch weniger Abschickungen nach unserm Hoflager, werden Rectori et Concilio nicht weiter gestattet, sondern ihre unterthänige Ansuchungen müßen dem Cancellario, Vicecancellario oder bewandten Umständen nach unsrer Landesregierung übergeben, und von denselben weiter an uns befordert werden. Der jedesmalige Generalsuperintendent vertritt als Procancellarius bey allen Promotionen, auf erhaltene specielle Vollmacht, die Stelle unsers Cancellarii. Es bleibet auch die Pflicht des Generalsuperintendenten als Procancellarii, auf den Fleiß und die Sitten der Lehrenden sowohl als der Lernenden insgemein aufmerksam zu seyn. 18. Unter Aufsicht des Cancellarii führen Rector et Concilium Academicum das Regiment bey der Academie mit derjenigen Potestaet, welche ihnen von Alters beygeleget gewesen, und ohne einige andere Einschränkung, als diejenige, welche in Absicht der oeconomischen Administration wir zum Besten der Academie fürs künftige zu veranlaßen uns genöthiget gesehen, und welche in dem dritteln Theil dieser Ordnung umständlich wird beschrieben werden. Bey solchem academischen Regimente bleibet die höchste Würde und das wichtigste Amt mit dem Rectorat wie von Alters verbunden. Die Wahl des Rectoris geschiehet jährlich den 1sten Maii in loco concilii, und ist bey derselben die Ordnung der Facultaeten in der Maaße zu folgen, daß die neu angeordneten beyden Klaßen der Philosophischen Facultaet, jede besonders gerechnet werden, hinfolglich der Umlauf des Rectorats fünf Jahre daure, und im sechsten Jahre von vorne wieder anfange. Da in jeder Facultaet und Klaße nach der gegenwärtigen Einrichtung drey membra sind, so ist der große Unterscheid, der sich bisher unter den Professoren in Absicht auf die Führung des Rectorats gefunden, in soferne gäntzlich gehoben. Wir hoffen auch, es werden gesamte Mitglieder der Facultaeten und Klaßen sich ein solches Vertrauen bey ihren Mitbrüdern erwerben, daß keiner in seiner Ordnung vorbey gegangen werde. Immaßen denn unsre gnädige Willensmeynung dahin gehet, daß ein jeder Professor in seiner Ordnung das Rectorat führen soll, daferne nicht einer oder anderer aus erheblichen Ursachen davon ausgeschloßen wird. Diesemnach soll es fürs künftige mit der Rectoratswahl also gehalten werden, daß der abgehende Rector am 1sten Maii das ganze Concilium sub fide juramenti zusammen rüffet, und daß danächst, wenn des Rectoris Antrag wegen der bevorstehenden Wahl geschehen ist, die gesamten Mitglieder derjenigen Facultaet, und in der Philosophischen Facultaet die Mitglieder der Klaße, aus welcher der Rector zu erwählen ist, sich entfernen. Wenn dieses geschehen, thut der Rector die Proposition, daß über die Admissibilitaet

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seines legalen successoris eine Votirung anzustellen sey. Rector giebt sein votum zuerst verschloßen, mit Ja oder Nein an den Secretarium. Gesamte Professores votiren danächst in eben der Maaße, und wenn alle vota gesammelt sind, so werden dieselben a Rectore eröfnet; findet sich eine Paritaet, so hat keine Ausschließung statt; ist aber die Pluralitaet dem Rectori praesumtivo entgegen, so wird der wieder eingerufenen Facultaet, oder Klaße, bekandt gemacht, daß die Wahl aufgeschoben sey, und der Fall dem Cancellario angezeiget, welchem wir die Freyheit beylegen, den exclusum aus bewegenden Ursachen zu rehabilitiren, wobey Concilium sich beruhigen, und Rector die Wahl in pleno declariren muß. Findet aber Cancellarius dazu keine Anleitung, so wird über das nächstfolgende membrum derselben Facultaet oder Klaße eben ein solches scrutinium angestellet, und in gleicher Maaße damit verfahren. Die Facultaet oder Klaße verliehret auch durch eine vorfallende Exclusion ihren turnum nicht, wenn auch ein Mitglied derselben zwey- oder mehrmalen in einem ganzen Umgange von fünfzehen Jahren das Rectorat erhallten sollte. Ist der neue Rector genehmiget, so läßet der abgehende denselben, nebst deßen beydena Specialcollegen, durch den Secretarium ins Concilium erbitten, und eröfnet ihm, daß er zur Annehmung und zur Verwaltung des Rectorats sich vorzubereiten habe, welches er anzunehmen schuldig ist. Innerhalb vierzehen Tagen geschiehet die solenne Introduction des Rectoris in auditorio maiori mit denen bisher üblichen Solennitaeten, wobey die Promulgation der Gesetze für die Studierende nicht muß verabsäumet werden. 19. Was Rector academiae von Amts wegen vornimt und verordnet, darinn haben Professores nach ihrem gethanenen Eide ihm zu gehorchenb und hülfliche Hand zu bieten. Sie sind auch schuldig, ohne alle Einwendung vor ihm oder im Concilio zu erscheinen, so oft er sie fordern läßet. Bleybet jemand nach geschehener Citation dreymal aus dem Concilio, ohne daß er sich bey Rectore und Concilio annehmlich entschuldiget, so soll derselbe nicht weiter eingeladen werden, sondern biß zum Schluß des laufenden Rectorats vom Concilio und Communication alles deßen, was in Deliberation komt, ausgeschloßen seyn. Ist ein oder anderer Professor zur Verantwortung a Rectore gefordert, und erscheinet nicht, so meldet Rector den Vorfall im Concilio, will er auch daselbst nicht compariren, so wird er beym Cancellario zur Cassation angemeldet, welcher darüber seinen Bericht an uns abzustatten hat. In den Conciliarversamlungen, die der Rector jederzeit dirigiret, und darinn er allein das ius proponendi hat, wird nach der Ordnung der Facula

fehlt D.

b gehorsamen

D.

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taeten und des Alters in derselben votiret, und bey erheblichen Vorkommenheiten, jedes votum kurz zu Protocoll genommen, der Schluß aber nach der Pluralitaet in einer gehörigen Form gefaßet; und wenn Rector sein votum zuletzt abgiebt, so decidiret daßellbe, wann es eine Paritaet machet. Damit die zu häuffigen Conciliarversamlungen dem Lehrwesen nicht hinderlich seyn mögen, wird Rector dieselben nicht ohne erhebliche Ursachen, oder öfter, als höchstens einmal im Monate, veranlaßen, die inzwischen aber etwa vorkommenden quotidiana schriftlich per capsulam mit dem Concilio communiciren, den Schluß nach solchen schriftlichen votis durch den Syndicum faßen laßen, und wie die Sache ausgefallen, und nach dem Schluß expediret ist, bey nächster Zusammenkunft dem Concilio zur Nachricht stellen. Wenn es sich begiebt, daß Rector abwesend, oder durch Krankheit behindert ist, so vertritt sein Antecessor am Rectorat seine Stelle. 20. Außer der Aufsicht über das Lehrwesen und über den Fleiß der Lernenden, welche Rectori ohne dem Concilio und mit demselben, nach Innhalt der ersten Abtheilung, oblieget, ist Rector und Concilium schuldig, vi officii unentgeldtlich die der Academie von Zeit zu Zeit vermachten oder künftig zu vermachenden stipendia zu administriren. In dem Falle, wo a testatore collatores stipendiorum verordnet sind, haben Rector et Concilium sich in die Streitigkeiten de prioritate nicht zu mischen, damit die Academie durch irgend eine Theilnehmung solcher Art nicht in Processe verwickelt, und in Unkosten gebracht werde. Bey allen übrigen milden Stiftungen aber hat Rector et Concilium dahin zu sehen, daß die Absicht des Stifters aufs vollständigste erreichet werde. Daher denn dergleichen stipendia keinen anderen sollen gegeben werden, als die ihrer Armuth wegen derselben bedürftig sind, und so lange dieselben durch Fleiß und guten Wandel zu Beybehaltung der Stipendien sich verdient machen. Vornemlich ist unser gnädiger Wille, daß die Stipendiaten, so lange sie solcher Wohlthat genießen, auch würklich studieren sollen. Damit auch das publicum von der Beschaffenheit der a Rectore et Concilio zu disponirenden oder auszutheilenden Stipendien unterrichtet seyn möge, so wird hiedurch bekandt gemacht, daß solche biß jetzo in folgenden milden Stiftungen bestehen: 1) von Doctor Johann Lembken 1746, für fünf Stipendiaten, wovona drey auf sechs Jahre jeder jährlich 100 Reichsthaler, und zwey auf drey Jahre jeder jährlich 50 Reichsthaler bekommen, und wovon 350 a

davon D.

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Reichsthaler in Neu 2/3, 50 Reichsthaler aber in 2 gute Groschen Stücka ausbezahlet werden. 2) Von Albrecht und Georg von Wakenitz, aus dem sechs Stipendiaten, jeder jährlich 25 Reichsthaler in 2 gute Groschen Stück nach dem Leipziger Fuß erheben. 3) Von Eccard von Üsedom, woraus drey Stipendiaten auf drey Jahre jährlich 25 Reichsthaler in 2 gute Groschen erhalten. 4) Von Abraham Droysen, für zwey Stipendiaten, jeden jährlich 45 Reichsthaler in 2 gute Groschen. 5) Von dem Hungarischen Obristen Czirmaji,1 aus dem die von der Familie angewiesenen Stipendiaten jährlich 66 2/3 Reichsthaler in Louis D’or erhalten. 6) Von Doctor Christian Stephan Scheffel, für einen jährlich 50 Reichsthaler in 2 gute Groschen. 7) Von Ulric von Blücher, aus dem einer auf drey Jahre 25 Reichsthaler in 2 gute Groschen erhält. 8) Von David Mevius, aus dem einer auf drey Jahre jährlich 12½ Reichsthaler in 2 gute Groschen erhält. 21. Eine nicht weniger bedeutende milde Stiftung zu Unterstützung armer Studierenden ist das Greifswaldische convictorium, alwo sechsunddreißig Studenten, theils gantz umsonst, theils gegen Erlegung einer geringen Summe von fünf Reichsthaler, jährlich gespeiset werden. Für dieses convictorium sind besondere Gesetze ausgefertiget, welche hiebey gefüget sind,b 2 und Rectori et Concilio zur unabweichlichen Richtschnur dienen müßen. Wobey wir annoch denselben aufgeben, so viel möglich ist zu veranstalten, daß eine graduirte Person und etwa mittelloser Privatdocent für die freye Kost und andere kleine Emolumente beständig bey den Mahlzeiten zugegen sey, und anstatt eines Senioris dahin die Aufsicht habe, daß den Gesetzen abseiten der Convictoristen in guter Ordnung und Anstande ein Genüge geschehe, und auch der Oeconomus seine Pflicht erfülle, von allen Vorfällen aber dem Decano Facultatis Philosophicae, als Inspectori, zeitigen Bericht abstatte.

a

2 Ggrstücken D.

1 Zum

b am

Rand Verweis auf Lit. A.

Szirmayschen Stipendium vgl. Alvermann 2006.

2 Siehe

Nr. 66.

426

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Da indeßen diese Einrichtung eigentlich nur jungen Studierenden bürgerlichen Standes anpaßend ist, so wird unser Cancellarius darauf bedacht seyn, daß eine ähnliche Einrichtung zu Unterstützung der mittellosen adelichen Jugend fordersamst zum Stande gebracht, und in der Maaße eingerichtet werde, daß die adeliche Jugend nicht allein unterstützet, sondern auch zu Militairdiensten angeführet werde; zu welchem Ende einige alte wohlverdiente Officiers bey dem einzurichtenden adelichen convictorio zu Aufsehern verordnet, und mit einer dem Endzwecke gemäßen Instruction versehen werden sollen. 22. Alle übrige zum Besten der Academie gemachte Einrichtungen stehen zwaar insgesamt unter Rectoris et Concilii Oberaufsicht, jedoch sind bey einigen derselben besondere Aufseher ex numero Professorum et Docentium verordnet. Solchergestalt ist bey der ansehnlichen Bibliotek gegenwärtig ein besonderer Bibliothecarius bestellet, welcher die bereits verfertigten Verzeichniße der Bücher, nebst dem vollständigen repertorio, fortzusetzen, die Bibliotek gewiße Tage und Stunden zu jedermanns Gebrauch offen zu halten, die Studierenden in zwey besondere Stunden in der Wochen, in welchen keine andere collegia gelesen werden müßen, mit den wichtigsten Werken aus allerley Wißenschaften bekandt zu machen, und dem Concilio gegen die Oster- und Michaelismeßen, auch bey bevorstehenden Bücherversteigerungen, anzuzeigen, was für Bücher für die in cassa Bibliothecae vorhandenen Mittel anzuschaffen seyn dürften, endlich aber auch dahin zu sorgen hat, daß die Hälfte der Inscriptionsgebühren, wie auch andere der Bibliotek beygelegte Zuflüße derselben nicht entzogen werden, überhaupt aber über deren Einnahme und Ausgabe besondere Rechnung führet, und jährlich ableget. Beym Verleihena der Bücher muß er für die Sicherheit der Bibliotek auf alle Art sorgen, und ohne Revers, auch an Academieverwandte, keine Bücher leihen,b von Fremden aber sich hinlängliche Sicherheit stellen laßen, und außerhalb der Stadt überall keine Bücher verleihen.c Wer die entlehnten Bücher beschmutzet, oder gar beschädiget, soll dafür ein gleich gutes Exemplar an die Bibliotek zu liefern schuldig seyn, oder wenn es nicht mehr zu haben seyn sollte, deßen [Werth]d verdoppelt ersetzen. Länger als höchstens vier Wochen darf keiner ein Buch bey sich behalten, und alle Jahre im Monat Maii soll die Bibliotek beysammen seyn. Sodann muß der neue Rector mit den Decanis der vier Facultaeten die Revision der Bibliotek vornehmen, und nachsehen, ob selbige nach den Verzeichnißen vollständig sey. Da a

Verleichen.

b leichen.

c verleichen.

d D,

fehlt A.

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auch die Bibliotek nunmehro in Ordnung, und die dabey anzuwendende Bemühung folglich geringe, so hat nach Abgang des jetzigen Bibliotekars der zweyte Professor der Philosophie, wie vorhin erwehnet, die jetzt erwehnten Obliegenheiten des Bibliotekars unentgeldtlich zu übernehmen. Das Observatorium Astronomicum mit dem dazugehorigen vollständigen apparatu instrumentorum ist unter der Aufsicht des Professoris Matheseos und Astronomiae, dem die astronomische observationes in specie übertragen sind, und zu deßen Verantwortung es stehet, daß die Instrumente mit denen dazu besonders angeschlagenen Mitteln stets im guten Stande erhalten werden. Der zur Experimentalphysic und Mechanic, wiea auch zur architectura civili gehörige apparatus stehet unter der Aufsicht desjenigen Professoris der Mathematic, welcher in diesen practischen Theilen öffentlichen Unterricht ertheilet. Über das Theatrum Anatomicum führet ein Professor der Medicin beständig die Aufsicht, sorget für die Conservation der vorhandenen Praeparaten, und läßet sich angelegen seyn, bey vorfallenden Sectionen die Samlung möglichst zu vermehren. Dem nun zuverordneten Professori Chemiae, Physicae, Medicae et Pharmaceutices soll das anzulegende laboratorium chemicum mit dem dazugehörigen apparata, imgleichen das mineralogische Fach der Naturaliensamlung untergeben seyn. Der Professor Historiae Naturalis, Botanicae et Oeconomiae hält die übrigen Theile der Naturaliensamlung in gehöriger Ordnung, hat bey dem Botanischen Garten die Direction und Besorgung des dazu Nöthigen, so wie er dahin zu sehen hat, daß der besonders bestellete Botanische Gärtner mit nöthiger Instruction versehen werde, und an seiner Schuldigkeit nichts verabsäume, läßt sich auch die Erhaltung und Fortsetzung des herbarii vivi angelegen seyn. Inwieferne und mit welchen Cautelen gesamte diese Einrichtungen und Samlungen auch anderen Professoren, als die darüber bestellet sind, imgleichen Adjuncten und Privatdocenten, zum Behuf ihres Unterrichts und zum Gebrauch bey ihren Demonstrationen und Experimenten, zu verstatten sind, haben Rector und Concilium in vorkommenden Fällen, nach eingefordertem Bedencken der Aufseher, zu bestimmen. Letzteren aber stehet für sich allein nicht frey, hierinn etwas zuzustehen oder abzuschlagen.

a

danach gestrichen wie.

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23. Unter des Rectoris specieller Aufsicht stehen die bey der Academie bestelleten Sprach- und Exercitienmeister, als nemlich ein Lector der französischen Sprache, ein dergleichen für die englische Sprache, ein Zeichenmeister, ein Fechtmeister, ein Tanzmeister, und der nächstens anzuordnende Bereiter. Auf derselben Fleiß und Aufführung muß Rector genaue Acht haben, und sich bey den Studierenden sowohl als bey Bürgerleuten darnach erkundigen, und im Fall ein Mangel bemerket wird, dieselben zuerst privatim erinnern, bey nicht verspührter Beßerung aber dem Concilio davon Anzeige thun, welches ad Cancellarium Bericht abzustatten hat. Rectori et Concilio stehet es frey, die Sprach- und Exercitienmeister, die sich ihres Vertrauens verlustig gemacht, mit Genehmigung des Cancellarii nach vorhergegangener Aufkündigung zu dimittiren, so wie auch Rector und Concilium die Befugniß haben, dergleichen Sprach- und Exercitienmeister mit Genehmigung des Cancellarii anzunehmen, auch derselben Vollmacht auszufertigen, und Instructiones für dieselben, wie auch Taxen, wonach sie zu informiren schuldig sind, zu reguliren. 24. Nächst denen Professoren gehören zum Regiment der Academie der Amtmann und der Syndicus, welche nach denen Professoren und über die Adjuncten ihre Stellen einnehmen. Der erstere stehet in Official- und Praefecturalsachen unmittelbar unter der zu verordnenden Administration, wie in der letzten Abtheilung dieser Ordnung umständlicher wird ausgeführet werden; der letztere aber stehet in oeconomicis unter der Administration, sonst aber theils unter dem Concilio in Absicht auf seine Obliegenheit, alle Processe für die Academie zu führen, und das Protocoll in allen Conciliarversamlungen zu dirigiren, die Beschlüße gehörig zu faßen, auch für die Ausfertigung derselben zu sorgen; theils ist er als persona principalis anzusehen, in soferne er nemlich bey dem Justits- und Disciplinarwesen in academia, und bey der Iurisdictionsübung im Amte adhibiret wird. Nächst dem Syndico gehöret noch zur Bedienung des corporis academici ein Secretarius und ein Reintmeister. Wegen dieser academischen officialium insgesamt, ist unsre gnädige Willensmeynung, daß dieselben, weder als Professores und Adjuncti, oder als arrhendatores eines oder andern Grundstücks im Amte Eldena, mit der Academie in einer doppelten Verbindung stehen, und durch dergleichen vermischtes Interesse zu Versäumung ihrer Pflichten, eine Veranlaßung erhalten sollen. Ihre officia sind als beständig anzusehen, und mögen sie derselben ebensowenig als Professores ohne genugsam geprüfte erhebliche Ursachen entlaßen werden. Alle werden von unserm Cancellario ernandt, und vom Concilio bevollmächtiget. Zu dem erledigten Syndicat und Se-

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cretariat wird vom Concilio der Vorschlag gemacht, zu der Amtmannsund Reintmeistersstelle praesentiret die Administration, wovon weiterhin wird verordnet werden. 25. Wenn das Concilium a Rectore zusammen beruffen wird, so soll Syndicus und Secretarius stets gegenwärtig seyn, der erstere um das Protocoll zu dirigiren, und der letztere um es zu führen. Rector academiae sorget dafür, daß alles dasjenige, was die Academie insgemein angehet, und was nach Vorschrift dieser Ordnung im Concilio abzumachen ist, dem Concilio zu rechter Zeit, und in gehöriger Ordnung vorgetragen werde. Vornemlich hat Rector nebst dem Syndico darauf Acht zu geben, daß die Jura und Befugniße der Academie sowohl, als des academischen patrimonii, in keine Weise weder gerichtlich noch außergerichtlich mögen geschmälert werden. Finden sich dergleichen Vorfälle, so gehöret es zur Obliegenheit des Syndici, darüber eine ausführliche Relation ex actis mit rationibus und seinem Gutachten zu verfaßen, und solche Concilio vorzulegen, auch benöthigten Falls zu erläutern, und den durch die Mehrheit der Stimmen genommenen Entschluß abzufaßen, endlich aber von allen rechtshängigen Sachen beständig einen Aufsatz zur Hand zu haben, und die nöthigen Schriften, praevia censura Facultatis Juridicae, an unser hohes Tribunal oder ad Cancellarium und sonsten zu rechter Zeit zu besorgen. Zur unmittelbahren Abmachung des Concilii gehören ferner die Ausfertigung und Veränderung der zum Aufnehmen der Academie und zu Vermeidung aller Unordnungen nöthigen Gesetze und Statuten, die Jurisdiction über Professores und die vorerwähnten officiales und sämtliche Bedienten der Academie, nebst derselbigen Angehörigen und Bedienten; nicht weniger, wenna Bestrafungen großer Excesse und Laster, so an Leib, Leben und Ehre gehen, große Geldbußen oder wichtige zweyfelhafte Civilsachen, die sich über 50 Reichsthaler belaufen, vorfallen, soll es nach hergebrachter Weise auch ferner gehalten werden. Dagegen aber läßet Concilium die demselben zustehende Iurisdiction über die Studierende und in geringern Sachen des Amts Eldena mittelbar in der Maaße ausüben, daß Rector, nebst dem Syndico und Secretario, alle Studentensachen abmache, und nach den jüngsthin publicirten von uns hiemit aprobirten, und hiebey sub Lit. B. gefügten legibus studiosorum entscheide,b 1 in der Maaße, wie solches in dem letzten Theile der erwehnten Gesetze für die Studierende ausführlich bestimmet ist. Nicht a

danach folgt im Amte Eldena D.

1 Siehe

Nr. 64.

b am

Rand Verweis auf Lit. B.

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weniger, das der Syndicus nebst dem Amtmann, mit Beytritt des Amtsnotarii, die Amtsgerichte dirigire, in schwehren Fällen aber ein Juris Professor die Direction im Amtsgerichte führe, der Syndicus aber stets dafür sorge, daß richtige protocolla gehalten, durch den Amtsnotarium in ein Buch getragen, und alle geschloßene Acten in dem academischen Archiv verwahret werden. Wie denn auch die a Secretario zu haltende Registraturen, nebst dem gantzen academischen Archiv, unter des Syndici Aufsicht stehen, und überhaupt von demselben dafür gesorget wird, daß im Archiv keine Unordnung, und in der Kanzelley keine Verzögerung oder irgend eine Vernachläßigung sich finden möge. Wenn Concilium nöthig findet, einige Vorstellungen an den Cancellarium Academiae, oder an unsere Pommersche Regierung abgehen zu laßen, so müßen solche vom Rectore und allen Mitgliedern des Concilii persönlich unterschrieben, und vom Secretario contrasigniret werden. Sollte aber ein oder ander Mitglied an dem Schluße der Mehrheit nicht Antheil nehmen wollen, so stehet es demselben frey, es bey der Unterschrift anzumerken, und seine Gründe in voto separato anzubringen, nicht aber sich der Unterschrift zu entziehen, es sey denn, daß sie bey der Consultation gegenwärtig zu seyn behindert worden. 26. Zum Dienste des academischen Regiments werden zwey Pedellen verordnet. Den ersten Pedellen nimt das Concilium an, und beeydet ihn. Er ist schuldig, beym Rectore, bey Conciliarversamlungen, bey den Facultaeten und bey den Untersuchungen über Studentensachen aufzuwarten; die expeditiones an gehörigen Orten abzuliefern, academische Schriften zu vertheilen, auf das Betragen der Studierenden fleißig Acht zu haben, wenn er Vergehungen und Ausschweifungen bemerkt, solche dem Rectori unverzüglich anzuzeigen, die Angeklagten zu citiren, die zum Carcer verurtheilten aufzuführen, und nach geendigter Strafe wieder herunter zu laßen, auch die nöthige Handreichung währenden Arrestes zu leisten, und überhaupt alles das zu thun und treulich auszurichten, was ihm vom Rectore oder den Decanis facultatum befolen wird. Da auch auf der Bibliotek eine Aufwartung unumgänglich ist, so hat er dieselbe, nach des Bibliothecarii Vorschrift, solchergestalt zu leisten, daß seine übrigen Obliegenheiten darunter nicht verabsäumet werden, und hat er dafür die jährliche Belohnung vor der Hand aus der Bibliotek Zuflüßen zu genießen. Zu seiner Hülfe ist der Consistorialpedell, als zweyter Pedell der Universitaet, nach alter Observance bestellet und angenommen, und für das von der Universitaet ihm beygelegte Lohn und Emolumente, wenn es

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erfordert wird, vornemlich aber bey Solennitaeten, mit ihm gemeinschaftlich aufzuwarten schuldig. 27. Die zum Behuf des Lehrwesens nöthigen Buchhändler und Buchdrucker werden vom Rectore und Concilio nach bestmöglichen Vergleichen angenommen, und müßen sich nach ihren Instructionen, auch verglichenen Bedingungen und Taxen richten, auch insoferne dieselben keine angeseßene Bürger sind, der academischen Jurisdiction unterworfen seyn. Buchbinder und andere Handwerker sollen von der Academie inskünftige nicht besonders angenommen, sondern die nöthigen Handwerksarbeiten mit bürgerlichen Handwerkern bestens behandelt werden. Wegen des academischen Zimmermanns und Mauermeisters besorget die Administration was nöthig ist, von der es nicht weniger abhänget, andere Handwerksarbeiten bey den academischen Gebäuden den Stadthandwerkern zu überlaßen, bey welchen sie die besten Bedingungen finden. 28. Ungeachtet die Lehrer der Weisheit wohl wißen, daß ihr Wehrt und Vorzug nicht nach den zu Handhabung der äußerlichen Ordnung in den Societaeten angenommenen Stuffen zu bestimmen ist; so finden wir dennoch nöthig, durch eine öffentliche Ordnung zu verhüten, daß dieselben von solchen, denen der Wehrt der Wißenschaften unbekant ist, nicht geringschätzig begegnet werden. Wir ordnen und wollen demnach, daß ihnen bey allen öffentlichen Solennitaeten, wo andere, die nicht zur Academie gehörig sind, sich gegenwärtig befinden, derjenige Vorzug fernerhin gegönnt werde, welchen sie bisher genoßen haben. Im Concilio und bey andern actibus solemnibus academicis bleibet zwaar, wie vorerwehnet, die Ordnung der Facultaeten beybehalten; außerdem aber nimmt ein jeder nach dem Dato seiner Vollmacht die Stelle ein, die ihm nach unserer Rangordnung zustehet, damit ein jeder, welcher seine Pflichten gewißenhaft erfüllet, vor uns und vor der Welt in gleichem Ansehen stehe. Wir behalten uns überdem vor, außerordentliche Verdienste nicht nur mit außerordentlicher Vergeltung, sondern auch mit einem außerordentlichen Range, und mit außerordentlichen Ehrenzeichen zu belohnen. 29. Der geringste Lohn für einen ordentlichen Professor bey unsrer Academie ist von unsern glorwürdigen Verfahren zu 400 Reichsthaler in Neu 2/3 bestimmet, und fürs künftige zu 412 Reichsthaler Pommersch Courant

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nach dem Leipziger Fuß gesetzet, wovon er die erste vierteljährige Hebung für das Quartal zu genießen hat, in welchem er seine Stelle würklich antritt, und, nach dem uns geleisteten Huldigungseide, auch abgestatteten Amtseide, ins Concilium recipiret wird. Dabeneben wird einem jeden Professori ein anständiges Wohnhauß unentgeldtlich angewiesen, oder in deßen Entstehung ein von unserm Cancellario den Umständen nach zu bewilligendes locarium ausgesetzet. Überdem erhalten Professores noch frey geliefert zwanzig Faden vierfüßiges Brennholtz, und sechstausend Stück Torf, wofür sie jedoch das Stecherlohn bezahlen müßen. Ferner ein jeder Professor ein Rieß Papier aus den Mühlen, und endlich einige Rauchhühner und -gänse, welche vom Amtmann unter den Professoren in gleicher Anzahl vertheilet werden. Für den Syndicus werden 200 Reichsthaler Courant, nebst einem locario von 20 Reichsthaler, nicht weniger zwanzig Faden Holtz, und sechstausend Stück Torf bestanden. Der Secretarius genießet 120 Reichsthaler Lohn, nebst 20 Reichsthaler locarium, und eben so viel Holtz und Torf als der Syndicus. Die bereits angenommene Adjuncten und Exercitienmeister behalten den ihnen bewilligten Lohn und Emolumenten. Mit denen künftig anzunehmenden Beamten, Adjuncten, Sprach- und Exercitienmeistern aber soll beides bey eines jeden Annahme besonders behandelt, und nach seinen Verdiensten verbeßert werden. 30. Für der Professorenwittwen ist von Alters in der Maaße gesorget, daß ihnen in dem sogenanten Gnadenjahre, welches nach Ablauf des Quartals, worinn der Professor gestorben, mit dem folgenden anhebt, der gantze Lohn des Verstorbenen, nebst allen in dem Jahre fallenden Hebungen, zufließet. Hiebey soll es immerwährend sein Bewenden behalten, und falls keine Wittwe vorhanden ist, so sollen der verstorbenen Professorenkinder, wenn solche zu eigenem Brodte noch nicht gelanget, das Gnadenjahr zu genießen haben. Geschiehet es, daß der an des Verstorbenen Stelle von uns in Gnaden ernante Professor vor Ablauf des Gnadenjahrs die Profession würklich antritt, so wird ihm ungeachtet des laufenden Gnadenjahres sein Lohn sogleich unverkürzt ex cassa academica bezahlet. Gehet ein Professor ohne Wittwe und unversorgte Kinder ab, so soll das Gnadenjahr der academischen Casse anheim fallen. Außer dieser öffentlichen Anordnung zu Versorgung der Professorenwittwen, ist seit verschiedenen Jahren von ihnen ein Privatinstitut unter dem Namen einer Wittwencasse eingerichtet,1 welches wir durch einige 1

Siehe Nr. 14.

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Zuflüße unterstützet und noch ferner zu unterstützen, auch unter unserm besondern Schutz zu nehmen, uns in Gnaden wollen geneigta finden laßen. Dritte Abtheilung. Von der oeconomischen Administration und dem Cassawesen. 31. Die Administration der academischen Güter und sonstigen Vermögens ist von Alters in dem Dotationsinstrument und nachher in verschiedenen von unsern hochseeligen Vorfahren darüber ertheilten Confirmationen der Academie beygeleget worden. Aus solchen Documenten erhellet, wie die milden Stifter höchstrühmlichen Andenkens dabey die Absicht geheget, daß die Professores durch eigene Administration des patrimonii so viel leichter und gewißer zum Genuß ihrer Salarien mögten gelangen können. Es hat sich aber in ältern und neuern Zeiten gezeiget, daß die in Folge solcher alten Anordnung gebrauchte Methode, welche die oeconomische Administration mit dem Lehrwesen vermischet hat, der Universitaet mehr Schaden als Vortheil gebracht, daß derselben Finanzwesen immer weiter in Verwirrung gerathen, und sich von dem vorgesetzten Endzwecke immer mehr entfernet, da die salaria Professorum sehr oft nicht anders als durch neue Anleihen berichtiget werden können. Wie nun unsere glorwürdige Vorfahren am Reiche durch dergleichen Mängel sich verschiedentlich veranlaßet gefunden, außerordentliche Visitationen bey der Academie anzustellen, deren Erfolg aber bißher ihrer und unserer Erwartung nicht genug gethan; so haben wir unsern diesmal verordneten commissariis aufgegeben, das Finanzwesen also einzurichten, daß gesamte Professores und officiales die ihnen versprochenen salaria und emolumenta promt und unabgekürtzt mögten erhalten können. Dieser Auftrag ist von denselben zu unserem gnädigsten Wohlgefallen ausgerichtet, und da solchergestalt die Absicht der Stifter in diesem Stücke völlig erreichet ist: So haben wir uns befugt erachten mögen, die Form und den modum der oeconomischen Administration bey der Academie von nun an zu ändern, und dieselbe auf solchen Fuß zu setzen, daß sie bey allem Zeitwechsel einen nützlichen und unverrückten Gang behalte, und in derselben eine solche Controle beschloßen sey, wodurch die Sicherheit befördert, und zugleich dieser Theil der academischen Angelegenheiten dem Hauptzwecke ihrer Stiftung, nemlich dem Lehrwesen, forthin nicht mehr hinderlich seyn möge. a

bereit D.

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32. Zu dem Ende haben wir in Gnaden für gut gefunden, daß die oeconomische Administration nicht mehr von dem gantzen Concilio abhange, sondern daß dieselbe nebst dem Finanzwesen von zwey Deputirten des Concilii, nebst den Curatoren bey der Academie, welche insgesamt unserm Cancellario verantwortlich, unter dem Namen einer Academischen Administration besorget werden solle. Dem Rectori academiae soll zu der Administration stets ein freyer Zutritt verstattet seyn, damit derselbe den gantzen Zustand der Academie kennen möge. Wir finden jedoch in Gnaden für gut, denselben wegen der vielen ihm sonst obliegenden Pflichten von einer directen Theilnehmung und Abgebung des voti in Administrationsgeschäften, folglich auch von der damit verknüpften Verantwortung frey zu erkennen. Die zwey Deputirte, welche nomine Concilii der Administration beywohnen, werden a Concilio dazu ernennet, und continuiren die Verwaltung dieses Amts biß zur ordentlichen fünfjährigen Visitation, welche dieselben entweder bestätiget, oder von dieser Bemühung entlediget. Ob nun gleich Rector et deputati, nomine Concilii, der Administration beywohnen, so soll dennoch Concilium nicht befugt seyn, denselben Vorschriften zu geben, noch wegen deßen, was sie in der Administration vornehmen, Rechenschaft von ihnen zu fordern. Wenn aber Concilium von der gesamten Administration einige Erläuterungen verlanget, so sollen solche demselben nicht vorenthalten werden; so wie im Gegentheil auch das Concilium sich nie zu entziehen hat, der Administration die verlangten Erläuterungen mitzutheilen. 33. Unter solche Administration sortiret alles, was zum Eigenthum der Academie in der Stadt sowohl als auf dem Lande gehöret, nichts davon ausgenommen. Wie nun von unsern zur Visitation der Academie dießmal von uns verordneten Commissarien bemerket worden, daß unter andern verspührten Unordnungen bey der Academie weder zuverläßige noch vollständige Beschreibungen von ihrem Eigenthum vorhanden gewesen, wodurch es denn geschehen, daß manches vernachläßiget worden, und in Verwirrung gerathen, so sind gedachte Commissarien bedacht gewesen, ein vollständiges academisches inventarium verfertigen zu laßen. In demselben ist das gantze Amt Eldena nach den Scheiden und Grenzen aller dahin gehörigen Höfe und Dörfer, nach den Außaaten, Wiesen, Weiden, Inventarien und allen Unterthanen, vollständig beschrieben. Danächst sind die Gebäude, Häuser und Grundstücke in der Stadt, nebst

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den Mobilien und Utensilien, der Bibliotek, mathematischen, astronomischen und physicalischen Instrumenten, den praeparatis anatomicis, und der Naturaliensamlung, darinn umständlich aufgenommen, so daß nichts der Academie zugehöriges davon ausgeschloßen geblieben. Gedachtes inventarium nun soll inskünftige sorgfältig fortgesetzet, und alle künftig vorgehende Veränderungen dabey notiret werden, damit solches immer vollständig bleibe und der gantze Zustand der Academie auf einmal könne übersehen werden. 34. Wenn die alten Contracte über die Ackerwerke zum Ende laufen, so soll allemal von der Administration beym Anfange des letzten Jahres eine öffentliche Licitation gehalten, und das licitirte Ackerwerk dem Meistbiethenden zugeschlagen werden. Damit aber die Academie sich eine dauerhafte Pachtung versprechen könne, und gegen Insolvabilitaet des Pächters, wie auch gegen Deterioration der Güther gesichert sey; so soll vor der Licitation von verständigen und erfahrnen Landwihrten ein landüblicher Verschlag über das zu verpachtende Ackerwerk in Bereitschaft gehalten, und bey der Verpachtung hauptsächlig darauf gesehen werden, daß tüchtigen und verständigen Landwihrten, die auch des erforderlichen Vermögens sind, der Zuschlag geschehe. Die Zeit der Pachtjahre hat die Administration nach dem erforderten Bedenken des Amtsmanns, und nach Beschaffenheit der Ackerwerke jedesmal zu bestimmen, und die Contracte durch den Syndicum so bündig und rechtsbeständig abfaßen zu laßen, daß darüber keine Rechtsgänge erwachsen mögen. An Contractsgebühren erleget der Pächter bey Auslieferung des Contracts 1 pro Cent von der Pachtsumme, das zwischen dem Rector, Amtmann und Secretaire zu gleichen Theilen getheilet wird; außerdem wird für die Bibliotek ein freywilliges Geschenk ausbedungen. Derjenige Contract, den der Pächter unterschreibet, muß auf Kosten des Pächters auf Stempelpapier geschrieben werden. 35. Alle Verordnungen und Reglements, welche bisher für das Amt und die Amtsunterthanen wegen der Dienste, Hofwehren usw. gemacht sind, hat die Administration nachzusehen, und wo es nöthig ist, zu verbeßern oder neu auszufertigen, jedoch mit der Behutsamkeit, daß nichts, so den allgemeinen Landesverfaßungen und -gebräuchen entgegen, angeordnet werde. Vor allen Dingen aber hat die Administration darauf Bedacht zu nehmen, daß, so bald möglich, eine gute Holtzordnung verfertiget, und aufs genaueste gehandhabet; nicht weniger, daß eine holtzverständige

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Person zur Einrichtung und Aufsicht bey dem Holtze bestellet werden möge. 36. Der Administration ist in keine Wege erlaubt, von dem patrimonio academiae etwas zu veräußern, zu verpfänden, oder mit neuen Servituten beschwehren zu laßen. Es sollen auch keine Amtsunterthanen ohne erhebliche Ursachen und ohne ein billiges Loskaufsgeld, welches in die academische Casse fließen muß, loßgelaßen werden. 37. Außer denen Mitteln, welche in die Universitaetscasse aus dem Amte Eldena einfließen, hat dieselbe verschiedene Pächte und Hebungen aus der Stadt Greifsvald, aus andern Güthern, und besonders aus einigen rügianischen Pfarren einen gewißen jährlichen canonem zu erheben. Da aber befunden worden, daß solche nicht allemal richtig einfließen, verschieden auch überall gewegert werden wollen und im Rechtstreite befangen sind, so hat die Administration dahin zu sehen, daß solche inskünftige richtig eingehen, und daß die über einige erhobene Processe, wo möglich, durch gütliche Vereinbahrung, in Ermangelung derselben aber durch nachdrückliche Fortsetzung geendiget werden mögen. 38. Was die Ausgaben bey der Universitaet anlanget, so verordnen wir hiemit gnädigst, daß künftig alle Jahre ein förmlicher Staat gemachet werde, und solches unter keinerley Vorwand unterbleibe, auch so zeitig bewerkstelliget werde, daß der neue Staat, ehe und bevor einige Auszahlung nach demselben geschiehet, dem Cancellario zur Prüfung und Confirmation könne übersandt werden. In dem Staat sind die salaria Professorum und der übrigen zur Academie gehörigen Lehrer und Bedienten aufzunehmen. Danächst dasjenige, was zum Unterhalt des convictorii, zu Bestreitung der Stipendien, zu Abtragung der Zinsen und Schulden, wie auch zum Behuf der academischen Einrichtungen nöthig ist. Außerdem wird befundenen Umständen nach zu außerordentlichen Ausgaben etwas gewißes ausgesetzet. Jedoch sollen fürs künftige keine deputationes Concilii im Amte weiter passiret werden, als in soferne die zur Administration verordnete deputati Localuntersuchungen, mit Genehmigung der gantzen Administration anstellen, in welchem Falle denselben keine freye Ausrichtung, sondern jedem, nebst freyer Fuhr, täglich 2 Reichsthaler bestanden

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werden. Zu den Bauten in der Stadt und im Amte wird so viel als absichtlich erfordert werden kann, besonders ausgesetzet. 39. Die academischen Häuser, welche von Professoren und Officialen bewohnet werden, sind von der Administration zu besichtigen, und in einem vollständigen inventario ihrer Beschaffenheit nach zu beschreiben. Nach solchem inventario werden sie dem Bewohner überliefert, welcher schuldig ist, alle kleine Reparationen aus eigenen Mitteln zu bestreiten. Dahin werden gerechnet Ausweißena der Zimmer, Umsetzung und Ausbeßerung der Öfen, Fenster, Schlößer und Brunnen. Damit aber keiner zu Erspahrung der Kosten Kleinigkeiten ungebeßert laße, so sollen sämtliche der Universitaet zugehörige Gebäude alle Jahre im Frühlinge visitiret, und alle geringere sowohl als größere Ausbeßerungen angezeichnet, auch ein Verschlag darüber gemacht werden. Die Besorgung der Erstern wird dem Professori aufgegeben, zu den Letzteren aber wird von der Administration die Veranstaltung gemacht, und wenn solche von einigem Belange, müßen sie zur Entreprenade ausgebothen werden. Um Michaelis geschiehet eine zweyte Besichtigung, um zu prüfen, ob und wie alle Reparationen besorget sind. Hat der Bewohner die ihm aufgegebene kleinen Reparationen vernachläßiget, so werden sie durch die Administration veranstaltet, und ihm von seinem Lohn abgekürtzet. Hat der Bewohner ohne vorherige Besichtigung große Reparationen veranstaltet, so hat er dafür keine Erstattung zu erwarten. Bey allen Bauten und Reparationen, sowohl in der Stadt als auf dem Lande, führet der Amtmann die genaüste Aufsicht. 40. Zur Amtmannsstelle werden zwey oder drey Personen von der Administration dem academischen Kanzler vorgeschlagen, welcher einen davon erwählet, aber nicht bevollmächtiget, als welches letztere dem Concilio vorbehalten bleibet. Die Eidesleistung des Amtmanns geschiehet zuerst im Concilio, danächst aber auch in unserer Pommerschen Regierung, wegen der im Amte Eldena uns zustehenden Reservaten. 41. Der Rentmeister wird auf gleiche Art wie der Amtmann erwählet und bestellet. Überdieß aber sind noch zum Dienste unter der Administration

a

Ausweisen.

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verordnet: Der reitende Diener der Universitaet, der Landreuter, und die vier Holtzwärter. 42. Was übrigens die Berechnung der Gelder und das gesamte Cassawesen, nebst den übrigen agendis der Administration betrift, so haben wir darüber eine besondere Verordnung ausfertigen laßen, welche der Administration zur unabweichlichen Richtschnur dienen soll, und zu diesem Ende der gegenwärtigen allgemeinen Ordnung beygefüget ist.a 1 Was nun solchergestalt in dieser von uns für die Academie verfaßeten Ordnung festgesetzet ist, soll inskünftige als die alleinige Vorschrift in denen Stücken, welchen wir hier die Maaße gegeben, angesehen, und von den Professoren und allen sonst zur Academie gehörigen, unverbrüchlich beobachtet werden, bey dem Eide und Pflichten, womit sie uns und der Academie verwandt sind. Fürnemlich hat der jedesmalige Rector, auch der Generalsuperintendent, vermöge der ihm in der Kirchenordnung und dem Dotationsinstrument beygelegten Inspection, dafür ernstlich zu sorgen, daß die, so dagegen handeln, ermahnet und, wenn Ermanungen nicht helfen, zur gebührenden Strafe gezogen werden. Damit auch niemand eine Unwißenheit, die ohnedem nicht entschuldiget, vorwenden könne, soll ein jeder antretender Professor seinen Eid auf diese unsere Ordnung ablegen, und solche einmal im Jahre, nemlich am Tage nach geschehener Introduction des neuen Rectoris, in loco concilii und in Beyseyn aller Glieder deßelben verlesen werden. Über alles, was die Universitaet angehet, und in dieser unsrer Ordnung vorgeschrieben ist, stehet unserm Academie Kanzlern die Nachfrage zu, und ist Rector und Concilium demselben von allem Rede und Antwort zu geben, auch im Fall über diese Ordnung Zweyfel entstehen sollten, Verordnung zu erbitten und abzuwarten schuldig; mit nichten aber befugt, selbst Erklärungen und Ausdeutungen zu machen, noch dieselbe mit Berufung auf irgend eine ältere Verfaßung zu eludiren, als welches wir hiemit schlechterdings und aufs ernstlichste untersaget haben wollen. Zu genauerer und vollständigerer Untersuchung und Nachsicht der Universitaetsangelegenheiten wollen und verordnen wir hiemit gnädigst, daß unser Cancellarius künftig alle fünf Jahre eine Visitation vornehme, und aus keinerley Vorwand unterlaße. Zu dem Ende soll sich sodann unser Academie Kanzler, oder an deßen Stelle der verordnete Vicekanzler, nebst a

am Rand Verweis auf Beilage Lit. C.

1 Siehe

Nr. 69.

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einem Regierungsrathe aus unserer Pommerschen Regierung, mit Zuziehung eines Landraths von unserer Pommerschen Ritterschaft, und eines Landraths von dortigen Städten, bey der Universitaet um Johannis einfinden, den Zustand der Universitaet, sowohl was das Lehrwesen als die oeconomische Administration betrift, nach Inhalt dieser unserer Ordnung fleißig untersuchen, unterthänigen Bericht an uns abstatten, und wegen der nöthigen Verbeßerungen Vorschläge beyfügen; welche Visitation in der Maaße anzustellen ist, daß die Academie deßhalb mit keinen Kosten beschweret werde. Zu deßen Urkund ist vorstehende Ordnung von uns eigenhändig unterschrieben, und mit unserm und des Reichs Insiegel bestätiget. So geschehen Stockholm im Schloß, den 11ten Maii 1775. a 1 Gustaf. 2 69. 1775 Mai 11, Stockholm Reglement für die ökonomische Administration A’1 − Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 109, unfoliiert, 8 Bogen, 16 Blatt, S. 1–31 mit Text; Format 323x203 mm. A’2 − Stadtarchiv Stralsund, Sign. StAS Rep. 13 Nr. 2491, unfoliiert, S. 1–19 mit Text; Format 330x200 mm. A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Urkunden 132, Beilage Lit. C, 22 Seiten; Format 408x291 mm. B1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Kurator K 1, fol. 43r–64v, S. 1– 22 mit Text; Format 330x199 mm. D − Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Supplementband 2, Stralsund 1786, S. 157–169.

a danach folgt die Kontrasignatur C. A. Rosenadler (siehe Anm. 1), darunter: Visitationsrecess für die Academie zu Greifswald. 1 Carl

Albrekt Rosenadler (1717–1799): 1750 Kanzleisekretär, 1763 Kanzleirat, 1766 Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten. Vgl. SMK VI/1949, S. 347. 2 Gustav III. (1746–1792): König von Schweden (1771–1792).

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Mit der Dotation von 16341 hatte die Universität für die ihr übertragenen Güter und Einkünfte die volle Eigenverwaltung im Sinne des Korporationsrechts mittelalterlicher Struktur2 erhalten. Das vorliegende Reglement hat – als Ergebnis der Visitation der Universität und des aus ihr hervorgehenden Visitationsrezesses (vgl. Nr. 68) – dieses Selbstverwaltungsrecht zwar anerkannt, seine Wahrnehmung aber von der Tätigkeit des Konzils als Plenum aller Ordinarien getrennt und sie einem eigens geschaffenen Verfassungsorgan, nämlich der Akademischen Administration, übergeben.3 Der Akademischen Administration gehörten die beiden landständischen Kuratoren, der Generalsuperintendent als Kurator und Prokanzler, sowie zwei deputierte Professoren des Konzils an, die allesamt volles Stimmrecht genossen. Den landständischen Kuratoren kam ein gewisses Übergewicht zu, da sie – sofern sie gleichlautend votierten – von den übrigen Mitgliedern nicht überstimmt werden konnten. Auch der Rektor durfte an den Sitzungen der Akademischen Administration teilnehmen, besaß aber zunächst kein Stimmrecht. Die gewählten Deputierten waren dem Konzil, ebensowenig wie der Rektor, Rechenschaft schuldig. Es war ihnen sogar untersagt, das Konzil zu unterrichten, sofern das nicht von allen Mitgliedern der Akademischen Administration schriftlich beschlossen wurde. Durch diese Regelungen waren die wichtigsten Organe des akademischen Regiments – Rektor und Konzil – von der Vermögensverwaltung ausgeschlossen.4 In der Praxis blieb es den Deputierten des Konzils überlassen, die Hauptarbeit in wöchentlichen Sitzungen zu verrichten und die Beamten der Akademischen Administration anzuweisen und zu kontrollieren. Diese Beamten waren der Amtmann, der Syndicus, der Sekretär, der Rentmeister (hinter dieser Bezeichnung stecken Amt und Funktion des ehemaligen Prokurators) und ein reitender Diener. Die Kuratoren sollten monatlich einmal an den Sitzungen teilnehmen. Den umfangreichsten Teil des Regelements nehmen die Vorschriften über den Geschäftsgang, die Kassenführung und die Grundsätze des Rechnungswesens ein, wobei detailliert das gesamte Spektrum der Rechnungsunterlagen und Nachweise bis zur Führung des Hauptbuches beschrieben ist. Dabei sollte nach den Grundsätzen der doppelten Buchführung verfahren werden.5 Die Bestimmungen des Reglements sollten in den kommenden drei Jahrzehnten beinahe unverändert fortbestehen. Die Frage des Vorsitzes der Akademischen Administration wurde erst 1777 geregelt.6 Er sollte einem der Kuratoren zustehen und bei dessen Abwesenheit vom Rektor wahrgenommen werden. Erst mit der Aufhebung der alten landständischen Verfassung in Pommern durch Gustav IV. Adolf7 1806, traten abermals Änderungen ein. Die beiden landständischen Kuratoren entfielen nun zwangsläufig.8 Stattdessen räumte der Kanzler dem Rektor den Vorsitz im nur noch vierköpfigen Gremium ein, verlieh ihm das Stimmrecht und sogar das votum decisivum im Falle der Stimmengleichheit (vgl Nr. 90, §7). Mit der Einziehung der Universitätsgüter durch Napoléon 1809 (vgl. Nr. 92) wurde die Akademische AdminisSiehe Bd. I/Nr. 48. 2 Holstein 1925, S. 27. 3 Vgl. Baumstark 1866, S. 48f. 4 Vgl. Triepel 1925, S. 50. 5 Vgl. Baumstark 1866, S. 49. 6 Reskript der Regierung über den Vorsitz der Akademischen Administration v. 19. August 1777, in: UAG Altes Rektorat St. 263, fol. 57r. 7 Gustav IV. Adolf (1778–1837): König von Schweden (1792–1809). 8 Vgl. Baumstark 1866, S. 52. Curschmann 1925, S. 10. 1

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tration für einige Jahre gegenstandslos, bis sie 1813 eine Neueinrichtung nach grundlegend veränderten Prinzipien fand (vgl. Nr. 95). A ist eine Pergamenthandschrift, die (als Beilage C bezeichnet) auf den Visitationsrezess von 1775 folgt.1 Die Papierhandschrift A’1 ist halbbrüchig angelegt, geschrieben wurde in der rechten Spalte, links finden sich die zahlreichen Ergänzungen als Ergebnis einer redaktionellen Überarbeitung. Die ergänzten bzw. neu formulierten Textpassagen ersetzen in der Regel gestrichene Artikel. A’2 stellt keinen eigenständigen Entwurf, sondern eine Abschrift der in A’1 festgehaltenen Konzeptstufe dar. So finden sich die gestrichenen Artikel von A’1 nicht wieder, aber die in A’1 eingebrachten Ergänzungen werden im Wortlaut identisch wiedergegeben. Für A wurden die Regelungsgegenstände nochmals redaktionell überarbeitet und dabei in der Regel kürzer und stringenter formuliert. A’1 und A’2 brechen an der gleichen Stelle (nach § 38) ab. Danach folgen in A Ausführungen, die das Amt Eldena betreffen. Textgrundlage der Edition ist A, Abweichungen gegenüber den Konzepten sind im Apaarat vermerkt.

Reglement für die oeconomische Administration bey der Academie. Erster Abschnitt. Von der Administration insgemein. 1. Die Administration bestehet aus folgenden Mitgliedern: Den beiden landständlichen Curatoren, dem Generalsuperintendenten als Procancellarius und Curator der Academie, dem Rectore der Academie,a zwey Professoren, als Deputirten des Concilii. Bey der Administration sindb zum Beytritt und zum Dienste verordnet der academische Amtmann, welcher in der Stadt wohnen muss und keine Pachtung im Amte haben darf,c der Syndicus academiae zu Verfertigung der Contracte,d wie auch in Justitzund Processualangelegenheiten;e der Secretarius academiae zu Führung des Protocolls, zur Registratur und zu Ausfertigung der Expeditionen;f der academische Rentmeister;g der reitende Diener. danach folgt welcher jährlich umwechselt A’1. b stattdessen Unter der Administration stehen A’1. c danach am Rand ergänzt und zu allen öconomischen und Polizeysachen zugezogen wird, doch mit Ausnahme dessen, was auf irgend einige Weise sich auf die studirende Jugend erstrecken kan, alss welche einzig und allein des Concilii Aufsicht unterstellt ist. A’1. d die letzten fünf Wörter fehlen A’1. e danach folgt die einige Gemeinschaft mit den akademischen Gütern und ihrer oeconomischen Verwaltung haben. A’1. f danach folgt und hat das Archiv in seiner Verwahrung, welches für die Administration abgesondert, und mit dem archivo des Concilii für das Lehrwesen nicht vermengt werden muß A’1. Siehe in A, unten §20. g stattdessen der oeconomische Structuarius, der die Rechnungen führt, die Hauptbücher abschließt, und zugleich academischer Rentmeister ist A’1. a

1 Vgl.

dazu oben die Dokumentbeschreibung zu Nr. 68, S. 403.

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2.a Die beiden Professores, so vom Concilio deputiret werden, sind eigentlich für den ununterbrochenen Gang und promte Abmachungb der vorfallenden Geschäfte verantwortlich, daher sie sich alle Woche wenigstens einmal, zu einer Stunde, die dem Lehrwesen keinen Abbruch thut, zu versammeln haben,c um alles, was nach den vorgeschriebenen Staat bewerkstelliget werden muss, zu besorgen. Ist aber die Sache von Wichtigkeit, oder ermangelt es an einer deutlichen Vorschrift, so müssen Curatores entweder ausserordentlich zur Überlegung eingeladen, oder derselben Ankunft erwartet werden.d Dem Procancellario und Rectori, welche berechtiget sind, an allem Theil zu nehmen, lieget es insonderheit ob, dahin zu sehen, dass Curatores, wenn es nöthig, zugezogen werden.e 3.f Wenn der Amtmann nicht wegen anderer Amtsgeschäfte behindert oder verreiset ist, muss er sich allemal, wenn die Administration versammelt ist, einfinden, um über die etwa vorkommenden Sachen seine Erläuterungen abgeben zu können.

Artikel am Rand ergänzt, dafür gestrichen Vorbenandte Mitglieder treten zur gemeinschaftlichen Überlegung so ofte zusammen alss die oeconomischen Angelegenheiten der Academie solches erfordern, und der älteste von den gegenwärtigen beständigen Mitgliedern führt dabey das Directorium. A’1. b die letzten drei Wörter fehlen A’1. c statt der letzten 19 Wörter zu dem Ende müssen sie beständig gegenwärtig seyn, und zum wenigsten alle Woche 2 Sessionen halten, um alle vorkommende currente Geschäfte A’1. d statt des letzten Satzes wo aber, entweder wegen der eigentlichen Beschaffenheit der Sache, oder aus Mangel einer deutlichen Vorschrift, eine vorgängige Überlegung erfordert wird, dürften sie nichts vornehmen noch etwas abmahnen, sondern es müßen hiezu Curatores zusammen gefordert und mit ihnen gemeinschaftlich Rath gehalten (über der Zeile gepflogen) werden A’1. e statt des letzten Satzes folgender Artikel Der Procancellarius, der nach seinem Amte von Cancellarii wegen, über alles, was zum akademischen Wesen gehört, Aufsicht zu halten hat, hat sowohl alss der jederzeitige academiae Rector freyen Zutritt, wenn sie es für gut finden und sind berechtigt an allem, was vorkömt, theil zu nehmen. Insonderheit muss der Rector es sich angelegen seyn lassen, von dem Gange der Geschäfte eine vollkommene Käntniss zu haben. Beyde sind auch befugt, wenn sie es nötig finden, der Curatoren Zuziehung zu verlangen. A’1. Dafür gestrichen Und da gewiße Geschäfte von der Beschaffenheit sind, daß sie eben keine gemeinschaftliche Überlegung erfordern, insonderheit solche Geldsachen, die sich nicht weiter erstrecken, alss zur Auszahlung der im State bestimten gewißen und unstreitigen Bedürfnisse; so haben sämtliche Mitglieder unter sich 2m Deputirte von den beständigen Mitgliedern zu ernennen, welche täglich oder wenigstens an 2 Tagen in der Woche des Vormittags in den Zimmern der Administration gegenwärtig sind, um sothane Geschäfte promt abzumachen und zu befordern, auch bey solchen Vorkommenheiten die eine gemeinschaftliche Überlegung erfordern, oder wenn sie die im Staate aufgeführten ungewissen Ausgaben betreffen alss den unverzüglich sämtliche übrige Mitglieder der Administration zusammen zufordern, um darüber Rath zu pflegen und zu beschließen. Einer von diesen Deputirten muss ein Curator der Landstände seyn. A’1. f fehlt A’1. a

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4.a Die Curatores entziehen sich nicht, auf geschehene Einladung bey der Administration sich einzufinden. Es hänget aber zugleich von ihnen ab, an derselben, so oft sie es nöthig finden, Theil zu nehmen, und wir erwarten von ihnen in Gnaden, dass solches wenigstens einmal in jedem Monate geschehen möge. Sie unterrichten sich alsdenn von allem, was in ihrer Abwesenheit vorgefallen ist, entscheiden mit den Deputirten des Concilii die laufenden Angelegenheiten, und verordnen, was während ihrer Abwesenheit vorgenommen und abgemacht werden soll. Wobey wir jedoch in Gnaden vermuthen, dass Curatores durch gar zu lange Abwesenheit den Lauf der Sachen nicht über die Gebühr verzögern, noch sich wegen des der Universitaet daraus etwa erwachsenden Schadens und Nachtheils, einiger Verantwortung bloss stellen werden. Sollten aber Curatores nicht zugegen seyn können, und die Sache leidet keinen Aufschub, so müssen doch die Deputirte ohne Gegenwart und Einwilligung des Generalsuperintendenten und Rectoris, nichts beschliessen und abmachen. 5.b Wenn bey der gemeinschaftlichen Überlegung sich ungleiche Meynungen äussern, so wird zur Votirung geschritten, wobey der Rector nur allein seine Meynung zu erkennen giebt, aber kein Votum hat. In allen Vorkommenheiten, die nicht mere oeconomica sind, entscheidet die Mehrheit der Stimmen;c in mere oeconomicis ist der Ausschlag stets auf der Seite, wohin zwey Curatores sich einstimmig neigen. Jedoch dass in wichtigen Fällen der Entschluss nicht eher bewerkstelliget werde, bevor er des Cancellarii Decision unterstellet worden, auf dessen Gutbefinden es danächst ankommt, ob er das Concilium darüber vernehmen will.

a stattdessen folgender Artikel am Rand ergänzt Die Schuldigkeit der Curatores ist auf geschehene Ladung zusammenzukommen, sowie sie auch das Recht haben, nach Gutfinden sich von selbst einstellen zu können und sich von alle dem zu unterrichten, was unter ihrer Abwesenheit vorgefallen ist und nach gemeinschaftlicher Überlegung verordnen, was unter ihrer Abwesenheit vorgenommen und abgemacht werden soll. A’1. b Artikel am Rand ergänzt, dafür gestrichen Solte es sich zutragen, dass die Deputirten ungleicher Meinung wären, und sich untereinander nicht vereinbaren könten, so wird als denn die ganze Administration zusammengeruffen, um darüber zu decidiren. Solten wiederum unter sämtlichen Mitgliedern der Administration ungleiche Meinungen entstehen, wird darüber votirt und die Pluralitet bestimmet den Beschluß. Würde aber das Votiren so ausfallen, dass die Stimmen gleich wären, so gilt als denn diejenige Saite, welche mit den Gedanken des ältesten Mitgliedes übereinstimmet, bey wichtigen Angelegenheiten aber, wird die Sache zur Decision des Kanzlers einberichtet, auf dessen Beprüfung es ankömt bey solchen Vorkommenheiten die Äußerung des Concilii zu erfordern. A’1. c die Pluralität der übrigen fünf Stimmen A’1.

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6.a Die Administration und Concilium haben untereinanderb keine weitere Gemeinschaft, als wenn wechselseitig Erläuterungen verlanget werden, welche nie zu verweigern sind. Auch ist ihnen nicht erlaubet, sich über neue Vorschläge zu vereinbahren, und zu derselben Bewerkstelligung zu schreiten, ehe und bevor des Cancellarii Verordnung darüber erbethen und abgewartet worden. 7.c Der Rector und die deputati Concilii sind in Ansehung dessen, was bey der Administration verhandelt und beschlossen wird, dem Concilio Rede und Antwort zu geben nicht verbunden, es wird vielmehr denenselben ausdrücklich untersaget, von den Administrationsgeschäften im Concilio etwas anzuzeigen, dafern sie nicht von der gantzen Administration dazu schriftlich authorisiret worden. 8. Alle oeconomische Angelegenheiten werden an die Administration adressiret, wenn aber von Auswertigen oder anderen, welchen diese Einrichtung unbekant seyn mögte,d Angelegenheiten, diee auf einige Weise das öconomische Wesen betreffen, ans Concilium adressiret werden, so sind selbige sofort an die Administration zur Äusserung zu überliefern, und mag nachhero das Concilium darauf keine andere Antwort ertheilen, als die von der Administration vorgeschlagen worden. Sollte sich ein anderes eräugnen, so stehen die daraus entspringende Folgen zu des Concilii Verantwortung.f Artikel am Rand ergänzt, dafür gestrichen Dem Concilio Academico stehet frey von der Administration Unterricht und Erläuterungen einzuholen, welche zu geben, die Administration sich niemals entziehen mag; ebenso liegt es dem Concilio ob, der Administration alle die Nachrichten und Erläuterungen zu ertheilen, welche die Administration vom Concilio zu verlangen für nötig finden dürfte, damit einer dem andern jederzeit Handreichung leisten könne und dasjenige befördert werde, was zum gemeinen Besten und Aufnahme der Akademie gereicht. Danach folgender Artikel gestrichen Dem Concilio stehet nicht frey sich in die Verrichtungen der Administration zu mischen oder selbiger Befehle zu ertheilen. Kann bey Vorfallenheiten das Concilium sich mit der Administration nicht vereinigen, werden die Sachen dem Kanzler angezeigt, welcher nach Gutfinden verordnet, was weder Administration bewerckstelliget werden muß. A’1. b miteinander A’1. c fehlt A’1. d die letzten 20 Wörter fehlen A’1. e statt der letzten zwei Wörter Wenn Geschäfte, welche A’1. f darauf folgt der Artikel Der Rector und die vom Concilio ausersehenen Professoren sind, für ihre Personen in Ansehung dessen, was bey der Administration verhandelt oder beschlossen wird, dem Concilio keine besondere Rede und Antwort schuldig; eben so wenig, ist selbigen erlaubet, von den Administrationes Geschäften etwas im Concilio anzuzeigen, daferne sie nicht von der ganzen Administration dazu schriftlich authorisirt worden. A’1. a

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9. Der Administration gehöret die Disposition aller academischen Güther und Einkünfte, nebst der Oeconomie, Policey und Justitz Pflegea im Amte, und überhaupt alles dasjenige, so nicht das Lehrwesen und die academische Disciplinb betrift. Hiebey muss die Administration sich den Inhalt der Ordnungc und dieses Reglements, wie auch diejenigen Verfassungen, welche inskünftige etwa gemacht werden, zur Richtschnur dienen lassen, und auf keinerley Weise davon abweichen, noch weniger dem entgegen das geringste vornehmen, die nöthigen Correspondencen unmittelbar fleissig führen,d auch genau darüber halten, dass die unter derselben sortirende Bediente ihre Pflichten erfüllen, und die Nachlässigen ohne Aufschub zur Verantwortung gezogen werden. 10.e Zu den vornehmsten Obliegenheiten der Administration gehöret es, dahin zu sehen, dass die Academie von ihrer ansehnlichen Schuldenlastf befreyet werde. So angelegen aber auch dieses ist, und so drückend die Schulden auch seyn mögen, so muss gleichwohl so fürsichtig mit ihrer Abbürdung verfahren werden, dass der Flor und das Aufkommen der Academie dabey nicht zurückgesetzet werde. Diesemnach wird zu Tilgung der Schulden nicht mehr wie dreytausend fünfhundertg Reichsthaler unter dem Namen eines Amortissementsfonds angeschlagen, und in der Staatsausgabe jährlich aufgenommen. Mit diesem Fond werden zuerst die Interessen berichtiget, der Überschuss aber bey schwerer Verantwortung zu keinem anderen Behuf als zu Abbürdung der Schulden verwandt. Und soll es hiebey sein unverrücktes Bewenden haben, und der Administration nicht frey stehen, jetzt erwehnten Fond zu verringern oder zu vergrössern. 11.h Neue Anleihen werden inskünftige gar nicht zugestanden, ausser in dem Falle, wenn aufgekündigte alte Schuldcapitalien umzusetzen sind, und wenn solche Ausgaben vorfallen, die im Staate aufgeführet sind, und keidanach folgt oder Geldsachen, danach gestrichen jedoch die lezteren nach dem Staat, der jährlich verrichtet und bestätiget wird A’1. b die letzten vier Wörter fehlen A’1. c des Recesses A’1. d statt der letzten sechs Wörter auf die Verwaltung der Güter und akademischen Häuser jederzeit ein wachsames Auge haben, so wie über alle übrige oeconomische Angelegenheiten der Academie, in welche die Correspondence directe von der Adminsitration geführt und besorgt wird. A’1. e Artikel am Rand ergänzt A’1. f danach folgt womit sie beschweret worden A’1. g Betrag fehlt A’1. h Artikel am Rand ergänzt, dafür gestrichen Die Administration muß ihr vornehmstes Augenmerk dahin gerichtet seyn lassen, die Academie von der grossen Schuld zu befreien, worin sie gerathen. So drückend aber diese Schuld auch seyn mag, so muß doch bey deren Tilgung die (Forts.) a

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nen Aufschub leiden, in cassa aber kein Vorrath sich findet. In dem letztern Falle muss die gemachte Anleihe vor Jahresschluss wieder ersetzet werden; die Interessen aber werden von denen im Staat zu extraordinairen Ausgaben angeschlagenen Mitteln bezahlet. Zu der Administration Verantwortung stehet es, dass hierinn nicht anders verfahren, und der Schuldenstand der Academie in keine Weise erhöhet werde. 12.a Wenn von dem jährlichen Staate ein Überschuss bleibet, so hat die Administration solches dem Cancellario anzuzeigen, und zugleich Vorschläge zu thun, wie die ersparten Gelder zum wahren Besten der Academie zu verwenden seyn dürften. Zugleich aber muss auch das Concilium mit seinen Vorschlägen einkommen, wie solche Gelder zum Besten des Lehrwesens anzuwenden seyn mögten. (Forts. von Anm. h auf S. 445) Vorsichtigkeit gebraucht werden, daß die Aufnahme und der Flor der Akademie dadurch nicht gehindert werden. Die Vermehrung der akademischen Einkünfte ist dasjenige, was zu beyden Endtzwecken hauptsächlich beyträgt, und muß dahero auf das Sorgfältigste befördert werden; jedoch ist dabey erforderlich, daß darinn dieser gleich angelegentlichen Behufe von dem andern nicht verzehret werde, und da der eine bestimt ist, der andere dagegen auf Zeit, Umstände und Zugänge ankömt, so ist angelegen, daß zu dem determinirten Behufe, welches die Tilgung der Schuldsumma ist, eine gewiße jährliche Summe, die den gegenwärtigen Zugängen angemessen ist, unter dem Nahmen von Amortissementesfond ausgesezt werde, welche unverrückt zu diesem Endzwecke verbleiben und zu nichts anders, es sey unter welchem Nahmen es wolle, angewendet werden muß, wie auch dass derjenige Überschuß, welcher in dem jährlichen Staat von denen angeschlagenen Einkünften zu erwarten steht, der akademischen cassa zu gute kommen, um zu solchen Behufe verwendet zu werden, die zur Aufnahme der Academie und künftigen Versuchung ihrer Einkünfte gereichen. Aus diesen Gründen wird der Administration auferleget, genaue Hand darüber zu halten, dass die Academie nicht mit neuen Schulden beschwert, die zum Amortissementsfond im Staat jährlich aufgeführte Summe zu keinen andern Bedürfnissen angewendet und wenn Geldumsetzungen nötig sind, die so zeitig und wohl abgepaßt besorgt werden, dass der Fond dadurch nicht auf irgend einige Art belästiget werde und dieser letztere dagegen ebensowenig mit andern Einkünften vergrößert werde. A’1. a Artikel am Rand ergänzt, dafür gestrichen Solte inzwischen durch gute Haushaltung und Zunahme der Einkünfte sich in der akademischen cassa ein wichtiger Vorrath befinden, muß die Administration solches sowohl dem Concilio alss Canzler zu erkennen geben, auf dass beprüfet werden möge, wie ein solcher Vorrath zum grösten Vortheil der Akademie angewendet werden könne. Jedoch darf ein solcher Überschuß zur Vergrößerung des Amortissementsfonds nicht disponirt werden, weil derselbe dennoch zum Abtrag der Schulden hinlänglich ist. Es ist dagegen angelegener, dass die akademische Casse ein eigenes, ihr zugehöriges Capital habe, welches sie bey Unglücksfällen und andern unvermeidlichen Vorkommenheiten gebrauchen könne, ohne alss denn neuer Anleihen benötigt zu seyn. Danach zwei Artikel gestrichen §12 In allen Polizeysachen wird der Amtshauptmann gebraucht, jedoch darf sich solches nicht auf die studirende Jugend erstrecken, über welche dem Concilio Academico allein zuständig die Aufsicht zu haben. §13 In allen Justiz- und Processangelegenheiten wird der akademische Syndicus gebraucht und wenn wichtige Sachen vorkommen, hat die Administration die Gedancken der Juristenfacultet gleichfalss einzuholen. A’1.

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13. Alle Expeditionen der Administration werden von gesamten Mitgliedern unterschrieben, und vom Secretario contrasigniret, welcher auch dafür verantwortlich ist, dass selbige mit dem Protocoll übereinstimmen. Die currenten Resolutionen, Ordres, Assignationen und Correspondencen werden mit den Worten unterzeichnet: Von wegen der königlichen Greifswaldischen Academischen Administration, und von den anwesenden Mitgliedern unterschrieben. 14. Das von der Visitationscommission jetzo verfassete academische inventarium über sämtliche academische Güther, Einkünfte und Zubehörden dienet der Administration bey allen vorkommenden Gelegenheiten zur Grundlage und zur Richtschnur, und ist mit aller Sorgfalt von der Administration zu continuiren. In specie lieget es dem Secretario ob, alle Veränderungen bey dem inventario zu annotiren, so bald dergleichen ad protocollum beschlossen worden, und die Ordres darüber ertheilet sind. Dem Rectori academiae aber gebühret es, auf das inventarium besondere Aufsicht zu haben, und dasselbe mit den gehaltenen Protocollen zu conferiren, ehe er sein Rectorat abtritt, damit das inventarium seinem Nachfolger ohne Fehler überliefert werde, und der Zustand der Academie daraus mit Zuverlass ersichtlich sey. 15. Keine neue Bauten oder andere mit Kosten verknüpfte Einrichtungen dürfen ohne vorhero eingeholetea Genehmigung des Cancellarii beschlossen undb bewerkstelliget werden. 16. Alle Mittel, die im Staat zur Aufnahme und Beförderung der Wissenschaften angeschlagen sind, muss das Concilium von der Administration requiriren, welche genau darauf zu halten hat, dass die Titel, unter welchen sie aufgeführet sind, nicht überschritten werden, damit ein jeder Posten zu seiner eigenen Bestimmung unverrückt verbleibe; So wie auf der andere Seite das Concilium Hand darüber halten muss, dass die angeordneten Mittel zu keinem andern Behuf verwendet werden, als wozu sie destinirt sind, und müssen darüber verificirte, auch vom Concilio vorher revidirte Rechnungen an die Administration ungesäumt abgegeben a

eingeholter A’1.

b oder

D.

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werden; immassen keine neue Summe von der Administration auf Requisition des Concilii anzuordnen ist, ehe und bevor die Rechnungen für die vorhero geschehene Zahlungen eingeliefert worden, als welches der Administration zur Verantwortung gestellet wird. 17. Von der im Staat zu Extraausgaben angeschlagenen Summe darf weder auf Requisition des Concilii, noch von der Administration selbst, ohne Consens des Cancellarii auf einem male mehr als die Summe von 20 Reichsthalerna verwandt werden. Überhaupt aber ist auch keine geringere Ausgabe erlaubt, die nicht die Academie directe angehet, und unter keiner besondern Rubrik im Staate sonst angewiesen ist. 18. Alle Jahre im Aprilmonat projectiret die Administration den Staat für das nächst folgende Jahr, welches nach voriger Gewohnheit den 1sten Maii mit Umwechselung des Rectorats seinen Anfang nimmt. Dieses Project muss von der gesamten Administration unterschrieben, und dem Kanzler vor den 3ten Maii eingesandt seyn, bey dessen Verfertigung ist der Staat vom vorigen Jahre zum Grunde zu legen. Kein Vorrath oder Restanten vom vorigen Jahre müssen darinn ausgeschlossen werden,b und keine Veränderungen, noch weniger neue Ausgaben, sind darinn aufzunehmen, die nicht vorhero authorisiret worden. Die Restanten werden jedoch nur binnen der Linie geführet, und dem Staate wird davon nichts mehr angeschlagen, als wovon mit Sicherheit erwartet werden kann, dass es richtig einfliesse. Wenn der Kanzler diess Project durchgesehen, sendet er selbiges der Administration mit seinen Erinnerungen; wonach das Project geändert, ins Reine geschrieben, und zu des Kanzlers eigenen Unterschrift eingesandt wird. Welches alles so geschwinde geschehen muss, dass der solchergestalt confirmirte Staat binnen Monatschluss der Administration wieder kann zu Händen kommen.c

Betrag ergänzt A’1. b danach am Rand ergänzt und wieder gestrichen welche leztere doch nur bloss binnen der Linie aufgeführt werden und davon nichts wohin zum Staat angeschlagen werden alss deren Einflüsse mit Sicherheit erachtet werden können. A’1, fehlt A’2. c danach folgt Wie es den nachhero auf die Verantwortung der Administration ankömt, dass dieser Staat auf keinerley Weise, und in keinem Tittul überschritten noch weniger aber, daß wieder dessen Inhalt etwas disponirt wird. A’1. a

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19. Sollte der Kanzler krank oder verreiset seyn, und keinen Vicecancellarium bestellet haben,a so verbleibet mitlerweile der Staat vom abgelaufenen Jahre, und das auf vorbemeldete Weise verfassete Project, der Administration zur Richtschnur.b 20.c So wie dem Syndico der Universitaet die Aufsicht über das academische Archiv überhaupt übertragen ist, so lieget ihm noch besonders auf, diejenigen acta, welche oeconomica betreffen, von denen, die das Lehrwesen und die Disciplin betreffen, abzusondern, und dafür zu sorgen, dass der Administration allemal die nöthigen Acten zur Hand gehalten, ihre eigene acta und Handlungen gehörig in Acht genommen, registriret und verwahret werden, als wofür derselbe verantwortlich ist. 21.d Die Cassamittel, sowohl an Baarschaften als an Wechseln, Verschreibungen und beweglichen Pfändern, müssen in einem wohl versicherten Zimmer und tüchtig beschlagenen Kasten verwahret werden, alle mit dreyen Schlössern versehen, zu welchem der eine Schlüssel stets bey einem von den Curatoren,e der andere beym Rectorf academiae, und der dritte beym Rentmeisterg verbleibet, und mögen solche Kasten niemals anders als in Gegenwart dieser Personen geöffnet werden, oder deren, die, während ihrer Abwesenheit oder Kranckheit, dazu das nächste Recht haben, und müssen die Schlüssel an diese vorhero abgegeben werden.

danach folgt muß solches gleich nach seiner Zurückkunft oder Genesung geschehen A’1. b Nachgelebung A’1. c Artikel fehlt A’1, stattdessen fand sich bei A’1 diese Regelung im Artikel 1 (siehe oben). Danach folgt ein Artikel Bey den 4jährigen Visitationen, welche von dem Canzler vorzunehmen sind, ist die Administration gehalten, für ihre Verrichtungen Rede und Antwort zu geben und darf alssdenn bey Verantwortung nicht das Geringste verheimlicht werden, bey diesen Visitationen beruhet es auf dem Gutbefinden der Visitationscommission, ob die beyden zu Mitglieder in der Adminsitration vom Concilio erwählte Professores umgewechselt werden sollen, oder nicht; inzwischen werden selbige alß beständige Mitglieder angesehen, und dürffen vom Concilio nicht umgewechselt werden, falss nicht das Rectorat auf eines von ihnen fallen sollte (die letzten zehn Wörter am Rand ergänzt.) A’1. Daneben Nota bene: Soll im Recess berührt werden. Dieser Artikel fehlt A’2. d davor Überschrift Zweyter Abschnitt. Von der Cassa und Rechnungsführung A’1. e ältesten f gestrichen und wieder unterpunktet, dafür über der Zeile ergänzt und deputato A’1. wieder gestrichen Amtshauptmann A’1. g Structuario A’1. a

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22. Alle Mittel, die in die cassa einfliessen, werden in der Administration bey dem ältesten stets gegenwärtigen Professorea zur Ablieferung angezeiget, und, nachdem selbige von dem Rentmeisterb gezählet, entgegen genommen, und von beiden quitiret worden, werden sie in die Casse zur Verwahrung eingesetzet. Der Secretarius errichtetc darüber ein Document, wodurch der Rentmeisterd beordert wird, diese Mittel unter dem Titel, wozu sie gehören, in die Casserechnunge zur Einnahme zu bringen. Ein solches Document wird von den beiden Professorenf unterschrieben, und vom Secretario contrasigniret, welcher auch über alle Einnahme- und Abführungsordres ein besonderes diarium zu führen hat, das gegen den Rentmeisterg zur Controll dienet. 23. Keine Auszahlungen müssen anders als auf förmliche Assignationen geschehen, die von der Administration ausgefertiget, und vom Secretario im diarioh verzeichnet worden, und wird darin der Titul genau ausgeführet, wozu die Ausgabe gehöret, wie auch von was für Mitteln selbige zu bestreiten ist. Solche Assignationen werden auf den Rentmeisteri gestellet, welcher das Geld gegen Quitungen, die auf den Assignationen geschrieben werden müssen, auszahlet, und sind diese quitirte Assignationen die eintzigen Verificationen, die bey dessen Rechnungen gültig sind, indem alle übrige Belege, von welcher Natur sie auch seyn mögen, nicht als Verificationen angesehen werden. 24. Wenn die Löhnungen quartaliter ausgezahlet werden, wird darüber für jeden Lohnnehmer eine besondere Ausrechnung verfertiget,j und vom Rentmeisterk unterschrieben der Administration übergeben, allwo die Assignation auf dasselbe Document verfasset und unterzeichnet wird. Solches Document empfängt alsdenn der Rentmeister,l welcher die Auszahlung gegen Quitirung der Assignation besorget. Ebenso wird bey allen übrigen Auszahlungen verfahren, die eine vorgängige Ausrechnung erfordern, entweder nach dem Staat oder auf besondere Verordnung.m Deputirten A’1. b Structuario A’1. c ertheilet D. d Structuarius A’1. e Rechnung A’1. f Deputirten A’1. g Structuarium A’1. h die letzten zwei Wörter fehlen D. i Structuarium A’1. j danach folgt wobey alle Abzüge eine jede für sich deutlich beobachtet werden, und die summa, welche zur Auszahlung übrig bleibet, ausdrücklich ausgeworffen wird A’1. k Structuario A’1. l Structuarius A’1. m es folgt Artikel Über alle Abzüge errichtet der Structuarius besonders unterschriebene Verzeichnisse für einen jeglichen Titul, wozu sie gehören, auf welchem Verzeichniße die Einnahmenordres ertheilt werden, um bey Abschließung der Rechnungen, zur Verificirung der Einnahme dienen zu können. A’1. a

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25. Sollte die Administration nöthig erachten, dann und wann von den Cassamitteln einigen Vorschuss zu bewilligen, so muss solches ebenwohl, vermittelst schriftlicher Befele, geschehen, in welchen angeführet wird, dass die Zahlung vorschussweise geschehen. Diese Vorschussordres werden nachher bey zugelegter Liquidation und beygebrachten verificirten Rechnung mit dem Empfänger des Vorschusses gegen eine ordentliche Assignation ausgewechselt, welche auf derselben Liquidation oder Rechnung verfasset wird, und mag die Auszahlung in den academischen Rechnungena nicht eher abgeschrieben werden. Sollte inzwischen für einigen Vorschuss nicht vor Abschliessung der academischen Rechnungen, welche darnach nicht aufzuhalten ist, Richtigkeit gemacht werden können, so wird bey Inventirung der Casse die Vorschussanweisung als baares Geld angesehen, und zum Cassavorrath zum nächsten Jahr gerechnet; jedoch hat die Administration ernstlich darauf zu halten, dass Niemand ohne gültige Ursache die Berichtigung eines empfangenen Vorschusses verzögere oder damit seumig sey.b 26. Die Rechnungen werden in der Form geführet, dass ein deutliches conto für einen jeglichen Titel, sowohl in der Einnahme als Ausgabe,c gehalten werde, damit jederzeit daraus erkant werden möge, was von einer jedweden Revenue eingehen sollen, eingegangen ist, und noch ausstehet, sodann was nach einem jeglichen Titul im Staat auszuzahlen gewesen, was ausbezahlet worden, und wie gross der Zugang noch ist.d Zu mehrerer Deutlichkeit hat die königliche Visitationscommission zu solchen Rechnungen ein Formular verfertigen lassen, wobey die Einnahme und Ausgabe der Academie für das verflossene Jahr vom 1sten Maii 1773 bis den 1sten Maii 1774 zum Grunde geleget worden, dergestalt, dass die abgeschlossene Balance bis den 1sten Maii 1774 den Zustand der Academie, sowohl in Ansehung des Cassavorraths, Restanten und übriger Forderungen, als auch was selbige an Capitalien und sonst schuldig gewesen, auf das genaueste angezeiget; daher diese Balance wiederum bey Formirung der diessjährigen Rechnung nach allen ihren Pösten und Summen, unveränderlich aufgenommen, und dafür fernere Richtigkeit gewiesen werden muss.e statt der letzten zwei Wörter Hauptrechnung A’1. b letzter Satz fehlt A’1. c die letzten sechs Wörter fehlen A’1. d statt der letzten 38 Wörter wie auch für alle und jede Art Mittel, die in der cassa einfließen. Die Mittel, welche im Staat zu einem jeglichen Titul angeschlagen sind, werden in solchen contis in debito aufgenommen und die Ausbezahlungen werden creditirt; diese wiederum werden so ofte übertragen, alss ein anderes conto damit berichtigt werden soll. A’1. e letzter Satz fehlt A’1. a

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27. Für ein jegliches legatum, so zu Stipendien angeschlagen ist, wird gleichfalls ein besonderes conto gehalten, damit daraus deutlich zu erkennen, worinn das legatum bestehet, und wozu selbiges angewandt wird. Die capitalia eines jeden legatia werden allemal der Academie zur Last geführet, wogegen sie die ausstehenden unter ihre Forderungen rechnet.b Eben so wird es gehalten mit solchen Legaten, die zur Casse der Bibliothek angeschlagen sind, über welche Casse auch ein besonderes contoc geführet wird.d Jedoch müssen selbige in eines jeglichen Jahres Hauptbuch unter gehörigen Titul,e obwohl binnen der Linie, verzeichnet werden, damit ihre Existence nicht verschwinde, und diese Capitalia dermaleinst wieder auf Zinsen gethan werden können, wenn die Beschaffenheit der academischen Casse solches erlauben dürfte.f 28. Über alle Ausgaben im Amte, so wie zu den Bauten in der Stadt, welche jederzeit durch den Amtmann zu bestreiten sind, wird ein besonderes Buch und conto für ein jegliches Guth und Haus geführet, nach Ausweisung der verificirten Rechnungen, die der Amtmann eingiebt. 29. Ausserdem führet der Rentmeister ein Memorialbuch oder Special, worin er täglich alles einträget, was in der Casse einfliesset, oder daraus bezahlet wird, so dass zu jeder Stunde der Casse Behalt daraus zu erkennen,h und muss er wenigstens wöchentlich einmal die Pöste aus dem Memorialbuch ins Rechnungsbuch übertragen, wobey doch dasjenige, was §. 25.i von Vorschüssen gesagt worden, in Acht zu nehmen ist. g

30. Sobald das Jahr zu Ende ist, summiret der Rentmeisterj alle Rechnungen zusammen, und schliesset sie ab, damit derselbe darnach das Hauptbuch a statt der letzten drei Wörter welche in den akademischen Gütern stehen A’1. b die letzten acht Wörter fehlen A’1. c über der Zeile, gestrichen inventarium A’1. d danach folgt Diejenigen legata hingegen, welche der akademischen cassa und dem convictorio zugehörig, lauffen in den übrigen Rechnungen der Akademie. A’1. e Schulden A’1. f danach folgen drei Artikel §.30. Mit einem jeglichen debitore und creditore der Akademie und ein besonderes conto gehalten. §.31. Die Titul zu den akademischen Rechnungen sind folgende, dann folgt Leerstelle. §.32. Ob zwar für einen jeden Titul eine besondere Rechnung bestimmt ist, so müßen doch diese Rechnungen, so viel möglich in einem dazu zusammengehefteten Bande geführt werden. A’1. g Structuarius A’1. h die letzten elf Wörter fehlen A’1. i § 27. A’1. j Structuarius A’1.

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formiren könne; daher die laufenden Rechnungen so deutlich und ordentlich geführet werden müssen, dass, wenn diese abgeschlossen,a danach nur ein reines Exemplar sofort könne abgeschrieben, und die Extracte daselbst ausgezogen werden. 31.b Durch das Hauptbuch aber ist, in Gleichförmigkeit mit dem oben angeführten Formular, eigentlichc darzuthun: Erstlich, was die Academie bey Ablauf des vorigen Jahres zu fordern gehabt, und was sie schuldig gewesen; zweytens, wie hoch sich die gesamte Revenuen in dem Jahr, wofür Rechnung abgeleget werden soll, betragen, und was davon nach dem Staat auszugeben gewesen; drittens, was die Academie fürs nächste Jahr zu fordern hat und schuldig ist, welches alles durch verificirte Special- und Cassarechnungen beglaubiget werden muss. 32. Sowohl die Rechnungen als das Hauptbuch müssen auf unbeschnittenem Papier geschrieben werden, jedoch von gleichem Format, und sind keine Rasuren erlaubt. Sollten sich Schreibfehler eräugen, so dass die Ziffer geändert werden muss, so wird die geänderte Ziffer mit Buchstaben in margine expliciret, wäre aber dazu kein Platz, so muss das Blatt umgeschrieben werden. 33. Die Verificationen werden in einem besondern Bande geheftet, welcher dem Hauptbuche angehänget wird. Sie werden in der Ordnung geleget, als die Titel aufeinanderfolgen, aber ihre Nummer gehen für das ganze Jahr durch von 1. bis zu Ende. Alle eingelösete Wechsel, Obligationen und Schuldverschreibungen müssen, bevor sie zu den Verificationen gebracht werden, durchstrichen werden.d

a die letzten drei Wörter fehlen A’1. b Artikel fehlt, stattdessen folgen zwei Artikel §.36. Zu den Löhnungen wird bey jedem quartal ein summarisches Verzeichnis verfertigt, welches sich auf die Ausrechnungen bezieht, und die nun diese Verzeichnisse mit den dabey gefügten Ausrechnungen der Cassarechnung zur Verification. §.37. In dem Extract der Cassarechnungen müßen alle noch unliquidirte Vorschüße aufgenommen und daselbst wiedergefunden werden, welches alles durch das von der königlichen Visitationscommission ertheilte Formulaire näher erläutert wird, wonach man sich deshalb hinkünftig zu richten hat. A’1. c eingentlich. d der letzte Satz fehlt A’1.

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34. Wenn das Hauptbuch fertig ist, lieget es den Curatoren der Academiea ob, solches nachzusehen, welche insonderheit genau zu beobachten haben, ob die Forderungen und Schulden der Academie in eben den Pösten und Summen wieder aufgenommen sind, als nach Abschluss des Hauptbuches vom vorigen Jahre in Balance verblieben, worauf die Rechnungenb mit dem diario conferiret werden, welches der Secretarius über alle Einnahme-c und Abschreibungsordres zu führen hat. Gedachtes Hauptbuch wird nacher von den sämtlichen Gliedern der Administration unterschrieben, und vom Rentmeisterd contrasigniret, auch setztet der Secretarius gleichfals seinen Namen unten am Blade, um damit zu bezeichnen, dass sein diarium dabey conferiret worden. Das Hauptbuch wird darauf binnen den 15ten Iunii dem Kanzler eingesandt, von welchem es abhängt, dafür zu sorgen, dass selbiges revidiret, und danächst dem Concilio zugestellet werde, in dessen Archiv es zur Verwahrung niedergelegt wird. 35. Den ersten Tag in jedem Monat übergiebt der Rentmeistere der Administration einen Verschlag, welcher den Zustand der Casse ausweiset. Alsdann wird zugleich in Erwegung genommen, was für Gelder zu den geringeren täglichen Ausgaben für den gantzen nächsten Monath erforderlich sind. Eine solche Summe wird darauf aus der Casse genommen, und dem Rentmeisterf übergeben, um gedachte Ausgaben damit bestreiten zu können; welches in der Absicht geschiehet, damit man nicht genöthiget sey, die Casse so oft zu öfnen, als sonst erforderlich wäre. 36. Die Casse wird allemal im ersten Monat eines jeden Quartals inventiret, und dabey das Memorialbuch zur Hand genommen, wobey wenigstens einer von den Curatoreng allemal gegenwärtig ist. 37. Niemand mag zum Rentmeisterh angenommen werden, der nicht vermögend ist, so grosse Caution zu praestiren, als der vierte Theil der academischen Einkünfte beträgt.

von einem Mitgliede der Administration A’1. b die letzten 36 Wörter fehlen A’1. c dann folgt Auszahlungs- A’1. d Structuario A’1. e Structuarius A’1. f Structuario A’1. g statt der letzten fünf Wörter die gesamte Administration A’1. h Structuario A’1. a

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38. Der Rentmeistera muss eine besondere Amtsstube oder Contoir haben, worinn er zugleich seine Rechnungen verwahren kann. Er ist übrigens schuldig, alles dasjenige auszurichten und zu bewerkstelligen, was die Administration ihm anzubefehlen für nöthig erachtet.b 39. Das gantze Amt wird nach der Methode, wie das inventarium verfasset ist, in einem Amtsbuche vollständig beschrieben, und sind in demselben alle zum Amte gehörige Ackerwerke und Dorfschaften, nach ihren speciellen Grentzen und Scheiden, Äckern, Wiesen, Weiden und Höltzungen, Ertrage, Hufenstande, Abgaben und Contributionen; ferner die Einwohner nach ihrem Stande und Beschaffenheit, ob sie Freye oder Unterthanen, männlichen oder weiblichen Geschlechts, alt oder jung, auch womit sie sich nähren, und ob, in Ansehung der Unterthanen, solche im Amte gegenwärtig oder abwesend, und woselbst sie sich aufhalten, genau anzuzeichnen, nicht weniger alle Veränderungen, die von Zeit zu Zeit im Amte vorgehen, sogleich zu bemerken. 40. Die Grentzen des Amtes Eldena und aller der Academie zugehörigen Ackerwerke, Dorfschaften und Höltzungen müssen unverrückt erhalten werden, wie sie von Alters gewesen sind. Nachbaren und andere müssen dem Amte weder durch Jagen und Schiessen, Vieh- und Schaaftriften, noch durch Aufbürdung einiger onerum und servituten Eindrang thun. 41. Da die Ackerwerke mehrentheils in gutem Stande sind, so müssen solchen nicht nur darinn erhalten, sondern auch beständig verbessert werden. Die Pächter und Bauern müssen ihre Höfe in ihren richtigen Schlägen unter Dung und in guter landwirthschaftlicher Cultur beständig halten, und die Braaken, so ruhen sollen, unerlaubter Weise nicht besäen: die Hof- und Bauerzimmer nicht deterioriren, sondern vielmehr hauswirthlich und in Dach und Fach in gutem Stande, auch Sohlen und Stender vom Dunge frey halten, die schadhaften Zimmer müssen nach und nach gebessert, die gar herunter gerissenen wiederum aufgebauet, wüste Hofstellen nicht ruiniret, noch mit andern confundiret, sondern in ihren Scheiden erhalten, die alten Wiesen- und Ackergraben wiederum aufgeräumet, auch, wo es a

Structuarius A’1.

b hier

brechen A’1 und A’2 ab.

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nöthig, neue Graben gezogen, und insonderheit die Hauptgraben tüchtig aufgeräumet werden. An den Orten, wo Steine vorräthig sind, müssen Steinmauern, sonst lebendige Hecken gesetzet, auch Obst- und Weidenbäume gepflantzt, und, wo es thunlich, Fischteiche auf den Gütern und Höfen eingerichtet werden. Schoof,1 Stroh und Heu darf nicht verkaufet werden. Nicht weniger ist auch darauf zu sehen, dass die Müller ihre Gebäude und Mühlenwerke ihren Contracten gemäss erhalten, und ihre Teiche und Graben aufräumen, auch ihre Brücken gehörig unterhalten. Ferner muss dahin gesehen werden, dass die Wege, insonderheit die Landstrassen, und wo darauf Brücken, Dämme und Schlagbäume sind, von denen, welchen das onus oblieget, gebessert und im Stande erhalten werden. 42. Da die angestellete Holtzvisitation die Überzeugung gegeben, dass die Aufsicht und Wartung der Höltzungen sehr nachlässig beobachtet und betrieben worden, so muss künftighin auf alle mögliche Art für den neuen Anwuchs und Erhaltung des Holzes Sorge getragen, und dessen Nachtheil und Ruin abgewandt werden. Das Bau- und Brennholtz muss an solchen Orten gehauen werden, wo dazu Zugang ohne Verwüstung des Holtzes ist. Zu dem letztern müssen vorzüglich alte, grosse und schon in Abnahme gerathende Bäume, und, wo es möglich, das dicke Bruch- und Ellernholtz mit zum Deputatholtz genommen werden. Das Unter- und weiche Holtz muss durchgehends in Kaveln geleget, und nach Beschaffenheit des Bodens zu rechter Zeit gehauen werden, aus welchen Kaveln denn, wenn sie gefället, insonderheit die grossen Spack- und Topfsaure Bäume,2 weil ohne Schaden des Unterholtzes dazu zu kommen, mitgehauen werden müssen, und zu Bau- und Deputatholtz zu gebrauchen sind. Denen Pächtern und Bauern, welchen laut ihrer Contracte Strauchund Pfalholtza verschrieben, muss ebenfalls von diesen Sellhöltzern das verschriebene gereichet werden. Wenn aber die jetzigen Contracte zu Ende gehen, so soll den Pächtern und Bauern, auf deren Hufen Holtz ist, nur das Nothdürftige aus ihren Hufenhöltzungen zugestanden; denjenigen Pächtern und Bauern aber, auf deren Feldern kein Holtz ist, aus den academischen Höltzungen unentgeldlich gar nichts, für billige Preise aber wohl das Nöthige überlassen werden. Insonderheit aber muss zur Schonung der Waldungen darauf mit allem Ernst gesehen werden, dass zum Pfalholtze schlechterdings keine junge einstämmige Eichen genommen, und auf keinerley Weise erlaubet werden, mit dem Vieh und Schaafen im a

Pfatholz.

1 Schoof,

Schoov – langes besetztes Stroh zu Dachdecken. Vgl. Dähnert 1781, S. 411. Holz. Vgl. Dähnert 1781, S. 444.

2 anbrüchiges

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Holtze und vornemlich in jungen Laden, die noch nicht drey Jahre alt sind, zu hüten. Alle Defraudationen und Holtzdiebereyen müssen aufs nachdrücklichste bestraft werden, und wenn die Holtzwärter sich derselben auf irgend einer Art theilhaftig machen, sollen sie ihrer Dienste ipso facto verlustig seyn. Wo es möglich müssen die Höltzungen mit Graben umschlossen, und durch Schlagbäume verwahrt werden. Das Deputatholtz für die Professoren und andere Academieverwandten wird vier Fuss lang geschlagen, sechs Fuss breit und sechs Fuss hoch gesetzet, und sowohl als der Deputattorf, vom Amtmann durch die dazu verbundenen Bauern zur rechten Zeit denselben angefahren, und richtig gegen Quitung abgeliefert. Wenn sonst Jemanden laut Contracts oder aus einer andern Befugniss Holtz angewiesen, oder Bauholtz geschlagen werden muss, so hat der Amtmann mit den Holtzwärtern die Höltzungen zu besehen, und zu bestimmen, wo solches am füglichsten angewiesen werden könne, alsdenn aber der Administration schriftliche Anzeige zu thun, wenn, in welcher Gegend, was für Art Holtz, und wie viel angewiesen werden müsse. Die von der Administration darauf ertheilte Anordnung behält der Amtmann zu seiner Legitimation, träget auch solche genau mit allen Umständen in dem zu haltenden Holtzbuche ein. Die Administration aber hält über jede Anweisung ein Protocoll, welches alle Jahr nachgesehen, und mit den Anweisungsanordnungen verglichen wird. 43. Vorzüglich und ernstlich ist dahin zu sehen, dass unter allen academischen Unterthanen und Einwohnern im Amte ein gesitteter christlicher und Gott wohlgefälliger Lebenswandel durchgehends geführet werde, dass allem Unchristlichen und Ärgerlichen, so wieder die Religion und gute Sitten anstösst, gesteuert, und gehörigen Ortes angezeiget; hingegen alle zu einem tugendhaften wohlanständigen Betragen angemahnet werden. Höchstangelegen ist es dabey, dass die Schulen zur Erziehung der Jugend gehörig unterstützt, und wo solche gar ermangeln, eingerichtet, und dadurch Gottesfurcht und Tugend immer mehr und mehr verbreitet und befestiget werden mögen, welches in aller Absicht als die wichtigste Vorsorge angesehen werden muss. Auf der Unterthanen Fleiss und Spahrsamkeit muss besondere Aufmerksamkeit gewendet werden. Bey Hochzeiten, Kindtaufen und Verlöbnissen muss aller Überfluss vermieden, und den desfalls gemachten oder noch zu machenden Vorschriften gelebet werden. Keine heimliche Verlobungen, noch weniger Heyrathen, mögen ohne des Amtmanns Vorwissen und der Administration Consens gestattet werden. Die unverheiratheten Leute müssen auf den Höfen und bey den Bauern, wo sie gebraucht werden, dienen, und ist nicht zu erlauben, dass sie ausserhalb des Amts dienen, bevor das Amt damit gehörig versorget ist.

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Ehe einem Knechte zu heyrathen erlaubet wird, muss er Zeugniss von dem Herrn, bey dem er gedienet hat, beybringen, dass er das nöthige Baugeräthe verfertigen, und gut säen, decken, auch was sonst von einem tüchtigen Knecht erfordert wird, verrichten könne; nicht weniger dass er gewisse, und wenigstens fünf und zwanzig Weidenpathen gepflanzet und zum Wachsthum gebracht habe. Wenn ein Unterthan sich loskaufen will, so kann zwaar solches bewandten Umständen nach zugestanden werden, ein allgemeiner Preis aber ist dabey nicht festzusetzen, indem auf das Vermögen und die Tüchtigkeit der Leute zu sehen ist. Es hat also der Amtmann sich genau nach den Umständen der Leute zu erkündigen, und solche der Administration anzuzeigen, die zu beurtheilen hat, ob die Person dem Amte entbehrlich ist, und in dem Fall einen angemessenen Preis bestimmet. Für den Losbrief selbst, welchen die Administration unterschreibt, und der Secretarius contrasigniret, wird aber bey Verantwortung nicht mehr als zwey Reichsthaler von dem Losgegebenen bezahlt, wovon dem Amtmann 1 Reichsthaler 16 Schilling, und dem Secretario 32 Schilling zufliessen. Für den Unterhalt alter und nothleidender Leute, die ihr Brod nicht mehr verdienen, und aus den Höfen, welche sie bewohnet haben, nicht versorget werden können, träget die Administration Vorsorge. 44. Was die Jurisdiction im Amte anbetrift, so ist selbige schon in der Ordnung selbst ausführlich beschrieben, und behält es dabey sein Bewenden. 45. Wenn die Contracte über der Universitaet Ackerwerke und Höfe zu Ende gehen, hat der Amtmann solche aufs genaueste nachzusehen, und die Beschaffenheit derselben, sowohl in Ansehung der Äcker, Wiesen, Grentz- und Ackergraben, der dazu gelegten Bauern und ihrer Dienste und Hofwehr, als auch der Zimmer, genau zu untersuchen, um der Administration von allem dem Bericht erstatten zu können, was derselben zu wissen nöthig ist, damit sie bey der neuen Verpachtung der Universitaet Vortheil und Sicherheit wahrnehmen könne. Mit diesem Berichte muss er zugleich einen Verschlag über das zu verpachtende Ackerwerk einrichten, und darinn aufführen, was der Ertrag desselben sey, auch ob noch Äcker, Wiesen und Brüche aufzunehmen seyn, wodurch dies Guth und dessen Ertrag verbessert werden könne. Wenn die Administration diesen schriftlichen Bericht und Verschlag erhalten hat, nimt sie solche in Überlegung, und setzet die Puncte fest, nach welchen der neue Contract zu entwerfen. Zu den Contracten überhaupt hat die Administration ein Project zu entwerfen, welches unter den

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besondern Einschränkungen, die eines jeden einzelnen Grundstückes Beschaffenheit fordert, zum allgemeinen Formular academischer Contracte dienen könne. Bey allen Contracten hat der Syndicus jeden Punct sorgfältig zu erwegen, und so bestimt auszuführen, dass keine Zweydeutigkeiten übrig bleiben, wodurch die Universitaet nachhin in weitläuftige Rechtsgänge mit den Pächtern verwickelt werden könnte. Die Jahrschaaren, worauf die Contracte zu schliessen sind, bestimmet die Administration nach Beschaffenheit der Zeitumstände, der Güter selbst, und der darauf etwa zu machenden neuen Einrichtungen. Vor Anfang des letzten Contractjahrs müssen die Güther öffentlich licitiret werden, und zwaar so zeitig, dass noch vor dem Anfange desselben der Zuschlag beschaffet werden könne. Bey allen Licitationen, die in der Administrationsstube in Gegenwart der Administration geschehen müssen, führet der Secretarius ein Protocoll, und bey derselben muss den Licitanten der Contract sowohl als ein Verschlag von dem Guthe vorgeleget werden; und die Administration hat beym Zuschlage zwaar vorzüglich auf den höchsten Both zu sehen, jedoch nicht weniger auf genugsame Sicherheit und gute Hausswihrte ihr Augenmerk zu richten, und aus Nebenabsichten den bisherigen Pächter, wenn er ein guter Wihrt ist, nicht verdrängen zu lassen. Ebenmässig muss bey Besetzung der Bauerwesen hauptsächlich auf tüchtige und gute Leute gesehen werden. 46. Gegen die Zeit, da die in Contracten bestimten Termine zu Einbringung der Pächte und Dienstgelder herannahen, setzet die Administration einen Tag an, an dem die Pächte einzubringen sind. Diesen Tag machet der Amtmann wenigstens vier Wochen vorhero im Amte bekandt, damit ein jeder, der an die Universitaet etwas abzutragen hat, sich an dem gesetzten Tage in der Administrationsstube einfinde, und daselbst seine Pacht an den Amtmanna in Gegenwart der Administrationb abgebe. Über die geleistete Zahlung wird eine solche Quitung ausgestellet, als §. 13. verordnet worden. Sollten sich aber Pächter und Bauern finden, die nicht im Stande wären, in dem angesetzten Termino ihre fällige Pächte abzutragen, solches dem Amtmann anzeigen, und um Dilation bitten; so soll der Amtmann eines solchen Pächters oder Bauern Umstände an Ort und Stelle untersuchen, und darüber der Administration schriftlichen Bericht erstatten, die dann befundenen Umständen nach entweder die gebetene Dilation einräumen, oder durch Zwangsmittel die fällige Pacht beyzutreiben suchen wird. Sollten sich aber Umstände eräugen, dass die Bauern durch Miswachs oder andere Unglücksfälle ausser Stande gesetzet würden, sich a

Rentmeister D.

b des

Amtmanns D.

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selbst zu helfen, so hat der Amtmann solches der Administration anzuzeigen, die bewandten Umständen nach für diejenige Hülfe, ohne welche ihr Verderben und Grundgang unvermeidlich, die gehörige Vorsorge zu tragen hat. 47. Bey den Bauten und Reparationen, die nach den Contracten der Universitaet obliegen, muss aller überflüssiger Aufwand durchaus vermieden, dagegen für die Tüchtigkeit und Dauerhaftigkeit der Zimmer aufs angelegentlichste gesorget werden. Kleine Reparaturen, als ausgewichene Stender und dergleichen, müssen von den Bewohnern selbst gemacht, und die Zimmer und Gebäude, so lange immer möglich ist, repariret und durchgebauet, wo dies aber nicht mehr mit Nutzen geschehen kann, zum neuen Bau geschritten werden. Wenn solcher unumgänglich nothwendig befunden worden, so hat der Amtmann darüber bey Zeiten einen Verschlag zu machen, und solchen der Administration vorzulegen, welche alsdann das weitere besorgen, und den Bau entweder per Entreprenade oder auf eine andere Art, welche bey jedem Fall als die zuträglichste befunden, veranstalten muss; wobey der Amtmann in allen Fällen, so wie auch bey den Bauten in der Stadt, die genaueste Aufsicht bey grösster Verantwortung führet, damit der Bau tüchtig und gut, und dem Verschlage gemäss beschaffet werde. Für Abwendung der Feuersgefahren muss ernstlich gesorget, und allenthalben gute Feueranstalten gemachet werden. 48. Die ausgeschriebenen Steuern und Contributionen müssen nach den Steueredicten genau und richtig übers Amt vertheilet, so wie die Nebenmodi und Accisedesignationen richtig und der Ordnung gemäss verfasset werden. Bey dem Ansatze ist darauf zu sehen, dass aller Unterschleif vermieden, und einer vor dem andern nicht beschweret werde. Dem Amtmann lieget ob, alle Steuern und Contributionen vom Amte einzufordern, mit jedem Contribuenten ein Buch zu halten, und in demselben jeden zu quitiren, auch alles eingeflossene gehörigen Ortes abzuliefern, die Administration aber hat jährlich die richtige Repartition, so wie die Einnahme und Ausgabe, aus den Rechnungen und Quitungen nachzusehen und zu beleuchten. 49. Für die unabweichliche Gelebung alles dessen, was hierinn in Ansehung der Oeconomie und Verwaltung des Amts verordnet worden, oder künftig verordnet werden dürfte, hat der Amtmann zuerst und vorzüglich zu

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sorgen. Damit er dazu desto besser im Stande seyn, das Amt nach allen seinen Theilen genau kennen, und aus eigener Erfahrung und Überzeugung versichert seyn möge, dass alles denen Anordnungen gemäss geschehe und betrieben werde, muss er das ganze Amt alle Jahr ein- oder zweymal durchreisen, und der Pächter und der Bauern Ackerwihrtschaft und sonstiges Betragen, die Beschaffenheit der Höltzungen, den Zustand der Gebäude, und überhaupt alles nachsehen und untersuchen, und in einem vom Amtsnotario zu haltenden Protocoll das jedesmal bemerckte verzeichnen lassen. Alles, was als Kleinigkeiten angesehen werden kann, mag er sogleich abrichten, und wie solches geschehen, im Protocoll anmerken lassen. Was aber von grösserem Belange und Wichtigkeit ist, muss er mittelst einer Relation und Einreichung des gehaltenen Protocolls der Administration anzeigen, deren Anordnung abwarten, und solche sodann unverzüglich zur Ausführung bringen. Damit ihm in dieser seiner Amtsführung keine Hindernisse in den Weg geleget werden mögen, werden alle Pächter, Bauern und im Amte wohnende Leute hiermit aufs ernstlichste angewiesen, dem Amtmann alle Achtung, Folge und Gehorsam zu leisten, und denen Anweisungen und Anordnungen, die er ihnen vermöge seines Amts zum Besten der Universitaet giebt, willige und unverzügliche Folge bey der grösten Verantwortung zu leisten. 50. An jährlichen Lohn und Emolumenten werden dem Amtmann bestanden 400 Reichsthaler, zur Hausmiethe 50 Reichsthaler, 20 Faden Brennholtz, 6000 Torf und 1½ Last Habern, auch so viele Gänse und Rauchhühner als jeder Professor erhält. Zu besserer Bestreitung der ihm aufgelegten Geschäfte werden ihm noch 50 Reichsthaler zum Unterhalt eines Amtsnotarii bestanden. Derselbe muss nicht nur alle nöthige Protocolle und Correspondenzen führen, alle schriftliche Aufsätze entwerfen und mundiren, und überhaupt dem Amtmann in allen Stücken zu Hülfe kommen, sondern auch die Protocolle im Amtsgericht halten, dessen Beschlüsse ausfertigen, und für die Ordnung im Amtsarchiva und für die Registratur darüber sorgen. Ferner der Landreuter, zur Aufwartung beym Amtsgericht, und zum Verschicken und Ausbringen der nöthigen Befehle im Amte. Zur Aufsicht bey den Höltzungen sind vier Heydereuter bestellet, wovon jeder seinen Beritt hat, nemlich einer zu Koitenhagen, der zweyte zu Grubenhagen, der dritte zu Hanshagen, der vierte zum Pottkruge. Sie haben alles zu beobachten, was beym Holtzwesen vorfallen und ihnen dabey zu besorgen aufgegeben werden kann.

a

Amtarchis.

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Instruktion für den Syndicus (1776)

70. 1776 Januar 11, Greifswald Instruktion für den Syndicus A’1776 – (11. Januar 1776) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 468r–471v, 2 Bogen, S. 1–6 mit Text; Format 333x 203 mm. A1805 – (19. September 1805) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 485r–490v, 3 Bogen, S. 1–10 mit Text, behändigt und besiegelt; Format 321x205 mm. B1809 – (21. Juli 1809) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 546r–547v, 1 Bogen, S. 1–4 mit Text; Format 342x211 mm. Das Amt des Syndicus hatte durch die Verabschiedung der Gesetze für die Studierenden von 1774 (vgl. Nr. 64) und den Visitationsrezess von 1775 (vgl. Nr. 68) sowie das Reglement für die Akademische Administration aus dem gleichen Jahr (vgl. Nr. 69) erhebliche Veränderungen erfahren. Der Syndicus war nun – neben dem Rektor – fest in das neu etablierte gerichtliche Verfahren in studentischen Disziplinar- und Kriminalsachen eingebunden (vgl. oben Nr. 64, S. 365ff.). Der Visitationsrezess stellte den Syndicus darüberhinaus im Rang auf die gleiche Stufe mit dem Amtmann auf Eldena. In allen Wirtschaftsfragen, insbesondere die Pachtverträge betreffend, unterstand der Syndicus der neu eingerichteten Akademischen Administration. Als ausführendes Organ in Prozess- und Verfahrensfragen war er an die Weisungen des Konzils gebunden. In der Ausübung der Gerichtsbarkeit im Amt Eldena und in den Disziplinarsachen der Studenten war er persona principalis (vgl. oben Nr. 68, S. 428). Nachdem der langjährige Syndicus Emanuel Christoph von Essen1 in seinen letzten Lebensjahren das Amt nicht mehr in allen Bereichen ausfüllen konnte, wurde er von dem Adjunkten der Juristischen Fakultät Christian Nicolaus Schlichtkrull2 unterstützt.3 Als von Essen 1771 starb, schritt das Konzil zur Neuwahl eines Syndicus. Angesichts der gestiegenen Arbeitsbelastungen wurde dabei der Vorschlag unterbreitet, das Amt – entgegen den Bestimmungen des Visitationsrezesses von 1702 – von der Adjunktur der Juristischen Fakultät zu trennen und einem besonderen Beamten zu übertragen.4 Emanuel Christoph von Essen (1715–1770): 1747 Adjunkt und zweiter Syndicus, 1758 ord. Professor an der Juristischen Fakultät und Universitätssyndicus. Vgl. Kosegarten I/ 1857, S. 290. Biederstedt 1824, S. 56. 2 Christian Nicolaus Schlichtkrull (1736–1793): 1763 Adjunkt und 1771 ord. Professor an der Juristischen Fakultät. Vgl. Kosegarten I/ 1857, S. 297. 3 Vgl. Schlichtkrull an Rektor v. 14. November 1772, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 247r–248r. 4 Vgl. Konzilsprotokoll v. 22. Juli 1771, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 236r–239r. 1

Instruktion für den Syndicus (1776)

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Bevor hierin eine Entscheidung gefällt werden konnte, untersagte die Visitationskommission 1771 und nochmals 1773 die Neubesetzung von vakanten Stellen.1 Schlichtkrull, inzwischen auf ein Ordinariat berufen, führte auf Bitten des Rektors das Amt ohne Bestallung fort. 1774 erklärte er sich zur Fortsetzung einer besoldeten Interimsverwaltung nur bereit, wenn er auch mit den Kommissionsarbeiten betraut würde, die im Zusammenhang mit der Visitation der Universität bis dahin durch Johann Carl Dähnert2 erledigt wurden. In diesem Konkurrenzkampf konnte Schlichtkrull sich mit seinen Forderungen nicht durchsetzen und kündigte das Syndicat 1775 auf.3 Die Neuwahl eines Interimssyndicus wurde nun durch die Visitationskommission angeordnet.4 Die im April 1775 erfolgte Wahl des Advokaten David Wilhelm Warnekros,5 der nicht Mitglied der Universität war,6 verstieß zwar gegen den geltenden Rezess, wurde aber durch den kurz darauf publizierten neuen Visitationsrezess von 1775 vollends legitimiert. Dieser schloss nämlich die Professoren und Adjunkten aller Fakultäten von der Wahrnehmung des Syndicats kategorisch aus (vgl. oben Nr. 68, S. 428). Die vorliegende Instruktion wurde von Dähnert entworfen. Der Text stellt gegenüber den Fassungen von 1727 (vgl. Nr. 6) und 1757 (vgl. Nr. 46) eine völlige Neuschöpfung dar. Bemerkenswert ist dabei, dass Dähnert, der 1771 das akademische Archiv neu geordnet hatte,7 der Instruktion eine ausführliche Archivordnung (§ 10) einfügte, die dem Syndicus, der traditionell die Aufsicht über das Archiv führte, zur Richtschnur dienen sollte. Der Entwurf stieß im Konzil zunächst auf Widerspruch. Schlichtkrull zweifelte die Legitimität des Kandidaten an, der nicht vom Konzil präsentiert worden war. Thomas Heinrich Gadebusch8 hingegen lehnte Instruktionen für einzelne Beamte grundsätzlich ab, da deren Dienstobliegenheiten im neuen Visitationsrezess zur Genüge beschrieben seien. Seine Auffassung verdient Beachtung, da er als ehemaliger Sekretär der Visitationskommission mit dem Anspruch auftrat, die Sichtweise des Kanzlers wiederzugeben. Er war der Meinung, dass besondere Instructionen das Mittel wären, den einstimmigen Gang aller Geschäfte zu stöhren, indem diejenigen, die besondere Instructionen hätten, sich nur diese bekannt machen, um das gantze System sich nicht bekümmern und dadurch verursachen würden, dass öftere Unordnung und Hintenansetzung der vorgeschriebenen Ordnung erwüchsen.9 Die Instruktion wurde dennoch Vgl. Protokollauszug der Visitationskommission v. 9. Dezember 1773, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 250r. 2 Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Professor an der Phil. Fak. und Bibliothekar, 1758 ordentlicher Professor für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 3 Vgl. Zirkular des Rektors v. 13. April 1774, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 265r. 4 Vgl. Protokollauszug der Visitationskommission v. 17. März 1775, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 286r. 5 David Wilhelm Warnekros (1743–1809): 1776–1794 Syndicus, 1794 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1798 Direktor des Konsistoriums. Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 783. Kosegarten I/1857, S. 311. 6 Vgl. Zirkular des Rektors v. 13. April 1775, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 290r–291v. 7 Vgl. Herling 1982. 8 Thomas Heinrich Gadebusch (1736–1804): 1773–1775 Sekretär der Visitationskommission, 1775–1797 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1797 Kanzleirat, 1798 Mitglied des Allgemeinen Staatsausschusses in Stockholm. Vgl. Kosgarten I/1857, S. 303. ADB VIII/1878, S. 299–301. SBL XVI/1964–66, S. 700. 9 Vgl. Gadebuschs Votum unter dem Zirkular des Rektors v. 28. Dezember 1775, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 297r. 1

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Instruktion für den Syndicus (1776)

sowohl vom Konzil als auch von der Akademischen Administration angenommen und gebilligt.1 A’1776 ist halbbrüchig beschrieben und weist Randbemerkungen an der rechten Seite von Dähnerts Hand auf. Sie betreffen zumeist Verweise auf Rechtsgrundlagen. Dähnerts Entwurf wurde später als Vorlage für die Abfassung der Instruktion des Jahres 1805 genutzt. Daher ist die letzte Seite mit Anmerkungen und Zusätzen von anderer Hand versehen worden, die die Instruktion 1805 betreffen. A’1776 ist, wie die Fertigungsvermerke zeigen, 1794, 1805 und 1809 mit entsprechenden Änderungen für die Ausfertigung neuer Instruktionen genutzt worden. Sie sind für die Edition nicht berücksichtigt worden. An ihrer Stelle sind die Abweichungen in A1805 berücksichtigt worden.2 Der Edition liegt A’1776 zugrunde. Die Abweichungen gegenüber A1805 und B1809 sind im textkritischen Apparat vermerkt.

Instruction des Syndici. 1.a Des Syndici academiae erste Obliegenheit ist, Acht zu haben und mit dahin zu sehen, daß die Jura und Befugnisse der Academie und des akademischen Patrimonii in keiner Weise, weder gerichtlich noch aussergerichtlich, geschmälert werden mögen. Finden sich Vorfälle dieser Art, so ist er schuldig, darüber eine ausführliche Relation ex actis mit rationibus und mit seinem Gutachten zu verfassen, und dem Rectori zu übergeben, auch benöthigten falls zu erläutern und die Entschlüsse darauf, so viel an ihm ist, ins Werk zu setzen. 2.b Alle rechtshängige Sachen der Akademie, die jetzt sind oder künftig entstehen möchten, hat er in derselben Namen mit gehörigem Fleisse, Randbemerkung v. Recess II Abtheilung § 25. 1742 §1.

a

1 Vgl.

b Randbemerkung

Recess § 24. Instruction de

Zirkular des Rektors v. 28. Dezember 1775 und Protokollauszug der Akademischen Administration v. 2. Januar 1776, in: UAG Altes Rektorat St. 169, fol. 296r– 298r. 2 In A’1776 befinden sich auf S. 1 oben rechts mehrere Vermerke: Die Fertigungsverfügung expediatur in Form, wie die Vollmacht. Die Citation am Rande bleiben weg. Johann Carl Dähnert, pro tempore Rector, eine spätere Verfügung von 1794 expediatur für den jetzigen Herren Syndicus Summi Tribunalis Wismariense … et advocatus Schubert. Greifswald, den 6ten Maji 1794. J. C. Muhrbeck. hoc tempore Rector, gefolgt von dem Erledigungsvermerk factum und eine weitere Verfügung Expediatur für den neuen Herrn Syndicus Doctor Johann Ernst Meyer, mit dem Zusatz in fine §10, die Citation der Conclusorum bleibt weg. Greifswald, den 6. Septembris 1805. J. L. Ziemssen, hoc tempore Rector sowie den Erledigungsvermerk ist expedirt für den neuen Syndicus Doctor Johann Philipp Eichstedt mit Weglassung des § 12, Greifswald 21. Julius 1809.

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seinem beßten Wissen und Gewissen nach ohne Verzug zu betreiben, und darunter in allem der Universität Beßtes seinem Eide gemäß zum Augenmerk zu haben. 3.a Über die vorkommenden Proceß-Sachen muß er mit dem Magnifico academiae Rectore conferiren, der in Fällen, wo Schwierigkeiten und Zweifel einschlagen, ihn mit dem Gutachten der löblichen Juristen Facultät, oder nach Erfordern der Umstände des ganzen Concilii Academici versehen wird. Und wie er alle in der Akademie Namen sowol in processualibus als publicis und politicis abzulassende Schriften zu verfassen hat, so muß er dieselben jedesmal dem Rectori zu rechter Zeit zur weitern Communication und Censur der Facultatis Juridicae einreichen. 4.b Ohne ausdrücklichec vom Rectore nach conclusis Concilii gefaßte Aufträge hat er sich alles paciscirens und transigirens in streitigen Sachen zu enthalten. 5.d Von allen rechtshängigen Sachen muß er beständig einen genauen Aufsatz zur Hand haben, insonderheit aber jedem neu antretenden Rectori solche Designation der Processe einreichen, aus welcher der Stand derselben richtig übersehen werden kann. 6.e In Jurisdictionssachen der Akademie über Professores, officiales oder Akademieverwandten und deren Angehörige und Dienstboten oder sonstige in akademischen Häusern wohnende Personen enthält er sich aller Theilnehmung, es sey denn, daß ihm von Rectore et Concilio eine Untersuchung in Bedientensachen übertragen wird, die er jedoch, wenn sie zum Spruch rechtens instruirt ist, an das ordentliche akademische Gericht abgeben muß. 7.f Dagegen läßt Concilium die demselben zustehende Jurisdiction über die Studirenden mittelbar in der Masse ausüben, daß Rector nebst dem Syndico alle sowol Disciplin- als rechtliche Sachen der Studirenden nach den legibus studiosorum abmache und entscheide. Demzufolge läßt der Syndicus es an einem fordersamen und ernstlichen Betrieb alles dessen, wozu er in Studentensachen vom Rectore erfordert wird, nie ermangeln, gründet Randbemerkung Recess § 25 Instruction § 2. b Randbemerkung Instruction § 2. c ausdrücklichen A´1776. d Randbemerkung Recess § 25. e Randbemerkung Recess § 25. Instruction § 3. f Randbemerkung Recess § 25. a

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seine Anhandlegungen, Bedenken und Rechtssprüche auf den wörtlichen Inhalt der den 22. Junius 1774 publicirten Gesetze für die Studirenden,1 und verführet in allem besonders nach den §§ XIV. und XV. dieser Gesetze, die ihm zur unabweichlichen Norm gesetzt werden. Alle unnöthige processualische Weitläuftigkeiten muß er aber in diesen Sachen, so viel möglich ist, zu vermeiden sich bemühen. 8.a Allen Conciliarversammlungen ist der Syndicus beizuwohnen schuldig, wenn er dazu vom Rectore gerufen wird. In denselben lieget ihm ob, das protocollum Secretarii zu dirigiren, die vota gehörig zu computiren und die Beschlüsse nach der Pluralität zu fassen, welches letztem ihm gleichfalls oblieget, wenn Sachen in schriftlicher Consultation per capsulam gewesen und ihm vom Rectore zur Abfassung des conclusi zugesandt werden. Sind die vorkommenden Sachen von der Bewandniß, daß sie eine vorläufige Erörterung vonnöthen haben, so hat er dieselbe benandten Umständen nach mündlich oder schriftlich zur Information Rectoris und Concilii ex actis abzugeben. Übrigens muß er darauf sehen, daß die Beschlüsse fordersamst ausgefertiget werden, imgleichen, daß des Secretarii Protocollbuch in beständiger Ordnung sey.b 9.c Da die Patrimonial-, Oekonomie- und Finanzsachen einer besonderen Akademischen Administration unterstellet sind, so muß der Syndicus academiae auch dieser Administration in allen bey derselben vorkommenden questionibus iustid gewärtig seyn, in der Masse, daß er 1. alle Contracte, die auf des akademischen patrimonii Partikeln nach den Festsetzungen der Administration zu schliessen sind, so bündig und rechtsbeständig abzufassen suche, damit darüber nach Möglichkeit Streitigkeiten vermieden werdene mögen, wie er denn auch ein allgemeines Contractformular zu beschaffen und zur Hand zu halten hat, welchem in speciellen Fällen nachgegangen werden kann.f 2.g Wenn Entwürfe zu sonstigen Vergleichen, zu Obligationen und Verschreibungen, die ausgestellet oder entgegen genommen werden sollen, imgleichen mündliche oder schriftliche Anträge und Correspondenzen durch ihn erforderlich sind, sich denselben unter keinem Furwand entziehe. 3.h daß er die wegen a Randbemerkung Recess § 24, 25. b der letzte Satz fehlt A1805, B1809. c Randbemerkung Recess § 24, 25. Administr. Reglement I.1. d danach gestrichen anw. e statt der letzten 15 Wörter verändert aus schliessende Contracte so bündig und rechtsbeständig abzufassen suche, daß f die letzten 23 Wörter am Rand nachgetragen. darüber keine Rechtsgänge erwachsen. g Randbemerkung Recess § 34. Reglement § 45. h Randbemerkung Recess § 37. 1 Vgl.

oben Nr. 64.

Instruktion für den Syndicus (1776)

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Pächte und Hebungen bereits anhängige oder in der Folge entstehende Processe ernstlich betreibe und zum Schluß schaffe, 4.a bey abzufassenden Polizey-, Dienst- und andern Ordnungen im Amte der Administration beyräthig sey, 5. alle derselben nöthige acta zur Hand halte 6. und derselben bey allen sonstigen Vorkommenheiten, wo sein Amt erforderlich seyn kann, mit Rath und That an Hand gehe. 10.b Das akademische Archiv1 ist unter der Oberaufsicht des Rectoris Magnifici,c der Aufsicht des Syndici ganz untergeben, so daß er für die Erhaltung guter Ordnung in demselben nach dem neuerlichd errichteten Plan, und für eine genaue Fortsetzung der Registraturen verantwortlich ist. Und wie er die Ordnung bereits getroffen finden wird, daß in einem Zimmere a. die acta publica und privata, die der Akademie privilegia, iuraf statum und negotia, alle zu derselben gehörigen Personen, deren Bestellung und Rechte, ihr Eigenthum in der Stadt, Verhältniß zu andern Communen und Collegien, Streitsachen etc. angehen, b. die oeconomico-praefecturalia Eldenaviensia, c. die parochialia:g in dem anderen Zimmerh d. die vor dem akademischen Gericht verhandelte acta privatorum, e. die acta des Eldenaischen Amtsgerichts, voneinander separiret sind, so hat er auf diese Separation genau zu halten und dahin zu sehen, daß die von Zeit zu Zeit hinzukommenden Verhandlungen gehörig in Acht genommen, richtig lociret, registriret und vermehret werden, es mögen dieselben zu dem einen oder zu dem andren Departement gehören. Und wie sowohl die im Concilio als in der Akademischen Administration nöthigen acta von ihm erfordert werden sollen, so hat er keine abfolgen zu lassen, ohn daß ihm ein Zettel darauf eingereichet und, was er wegthut, in einem besondern Buche notiret wird, wie er denn auch für die fordersame und richtige Zurücklieferung der Acten zu sorgen hat. An privatos academicos muß er keine acta ohne ihm schriftlich einzureichenden Consens desi Rectoris, und an Fremde gar keine abfolgen lassen, es sey denn auf Rectoris und Concilii ausdrückliche Anordnung.j

Randbemerkung Recess § 35. b Randbemerkung Recess § 25. c die letzten sieben Wörter über der Zeile nachgetragen. d letztes Wort fehlt B1809. e die letzten drei Wörter unterstrichen. f danach gestrichen und. g Randbemerkung Reglement § 20. h die letzten vier Wörter unterstrichen. i statt der letzten fünf Wörter Vorwissen A1805, B1809. j Sollte auch die schon seit mehreren Jahren beabsichtigte verbeserte Einrichtung des akademischen Archivs beliebet und zur Ausführung gebracht werden, so hat er, wenn ihm die vorfallenden Arbeiten aufgetragen werden, sich denselben nicht zu entziehen, jedoch wird ihm dafür eine billigmässige Remuneration hiedurch zugesichert. A1805, B1809. a

1 Zum

akademischen Archiv vgl. Herling 1982 sowie Alvermann 2005.

468

Instruktion für den Syndicus (1776)

11.a Auch die akademische Canzeley stehet unter des Syndici Aufsicht, und er hat dafür zu sorgen, daß der Secretarius über alle einkommende Producte genaue Registraturen halte, die protocolla Concilii sowol, als der Administration ad acta lege und in zwey besondere Protocollbücher kurz gefasset eintrage, die Beschlüsse fordersamst ausgefertiget werden und überhaupt in der Canzeley keine Verzögerung und Vernachlässigung sich finden möge. 12.b Im akademischen Amtsgericht führt der Syndicus im Namen der Akademie die Direction in Beyseyn des Amtshauptmanns und des Amtsnotarii, welcher da das Protocoll zu führen hat, die Beschlüsse und Urthelec ausfertiget und die Ordnung im Amtsarchiv und die Registratur darüber besorget. Wennd aber in diesem Gerichte grosse Excesse und Laster, die an Leib, Leben und Ehre oder mit einer grossen Geldbusse zu bestrafen, oder wichtige, über 100 Gulden sich belaufende Civilsachen vorkommen, bleibet die Erkenntniß der Akademie, und der Syndicus hat alsdann die Inquisitionsacta und Protocolle dem Rectori einzusenden, der solche dem Decano Facultatis Juridicae zusendet, von der Facultät Urthel und Bescheid ohne Entgeld einholet, die Urthel publiciren und legaliter exequiren lässet. Wenne in causis arduis dem Amtsgerichte ein Professor Juris ordinarius ex decreto Concilii beywohnen sollte, so führet dieser, und nicht der Syndicus die Direction. Die Brüche und Geldstrafen, dief gehoben werden, sind nach Abzug der nöthigen Kosten in die akademische Casse zu liefern. Unterthanen müssen jedoch nichtg in Geldstrafen urthelet werden, sondernh nach ihreni Verbrechen vielmehr am Leibe büssen. Gelder, die beym Amtsgerichte etwa in depositum iudiciale einfliessen, muß der Syndicus gegen Quitung dem Rectori Magnifico zur Niederlegung in dem aerario academiae zusenden.

Randbemerkung Recess § 25. b Randbemerkung Recess § 24; § 12 fehlt B1809, die nachfolgenden Punkte ändern entsprechend ihre Nummerierung. c die letzten zwei Wörter über der Zeile nachgetragen. Randbemerkung Reglement § 50. d Randbemerkung Recess de 1702. e Randbemerkung Instruction de 1757. f danach gestrichen dabey. g letztes Wort am Rand nachgetragen, stattdessen gestrichen nur mit Behutsamkeit. h letztes Wort über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen und. i danach gestrichen Umständen und. a

Instruktion des Pedellen (1776)

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In Ansehung der Sporteln muß es bey der hergebrachten Weise oder bei den zu erwartenden Festsetzungen durch Landesordnungena gelassen werden, und der Syndicus dieselbe nicht erhöhen, noch dem Amtsnotario ein Erhöhung verstaten. An Schreibmaterialien wird jährlich dem Syndico ein Ries Papier zum Behuf des Amtsgerichts vom Rectore zugesandt. Zur Bedienung beym Amtsgerichte hat er den Landreuter zu gebrauchen. 13. Ohne Vorwissen und Einwilligung des Rectoris darf der Syndicus nicht aus der Stadt reisen. In solchem Fall muß er aber jederzeit den Schlüssel zum Archiv beym Rectore abgeben. 14. Rector und Concilium behalten sich vor, diese Instruction zu declariren, zu extendiren oder auch zu restringiren, wenn vorkommende Umstände solches erfordern sollten. Greifswald, den 11.b Januar 1776c 71. [1776 November 20], Greifswald Instruktion des Pedellen A’1776 – (20. November 1776) Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 149r–154v, 3 Bogen, S. 1–9 mit Text; Format 326x 201 mm. Nach dem Tode des Pedellen Ulrich Georg Günter1 1773 wurde der zweite Pedell und Bibliothekswärter, Johann Zacharias Lindemann,2 mit der Wahrnehmung des Amtes betraut, obwohl die Visitationskommission der Universität im Dezember des Jahres erneut die Wiederbesetzung vakanter Stellen untersagt hatte.3 Eine neue Instruktion erhielt der Pedell erst drei Jahre später auf Initiative Johann Carl Dähdie letzten neun Wörter am Rand nachgetragen. b letztes Wort verbessert aus 8. c statt der letzten drei Wörter 19. Septembris 1805. Doctor Christoph Ziemssen, hoc tempore academiae Rector. A1805; 21ten Julius 1809. Doctor Johann Quistorp, hoc tempore Rector universitatis.(...) Haeckermann. B1809.

a

1 Ulrich Georg Günther († 1773): Pedell der Universität (1749–1773). 2 Johann Zacharias Lindemann († 1815): zunächst zweiter (1762–1776), dann erster (1776–1815) Pedell der Universität. 3 Vgl. Konzilsprotokoll v. 16. Dezember 1773, in: UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 142r.

470

Instruktion des Pedellen (1776)

nerts, der die Ausfertigung der Instruktion am 20. November 1776 verfügte.1 Inhaltlich weist die Instruktion nur wenige Neuerungen auf. Die Festlegungen des Visitationsrezesses von 1775 (vgl. Nr. 68), die den Aufgaben des ersten Pedellen in der Bibliothek und am Karzer besondere Aufmerksamkeit widmeten, werden in der Instruktion nicht aufgegriffen. Der vorliegende Text stellt die letzte erhaltene Instruktion für den Pedellen bis zum Übergang Schwedisch-Pommerns an Preußen im Jahr 1815 dar. In diesem Jahr starb der Amtsinhaber. Schon 1797 war ihm ein Substitut – Heinrich Kobrow2 – an die Seite gestellt worden,3 der die Tochter des Pedellen ehelichte und 1802, nachdem Lindemann unfähig geworden war, das Amt weiter zu führen, zum Executor bestellt wurde. A’ ist ursprünglich eine Abschrift der Instruktion für den Pedellen von 1745 (vgl. Nr. 27) die mit entsprechenden Streichungen und Ergänzungen zur Neufassung des Textes von Dähnerts Hand versehen ist.

Instruction und Bestallung des Pedellen Johann Zachariasa Lindemannb 4 Kund und zu wißen sey hiemit, daß nach dem durch tödtlichen Hintritt Ulrich Georg Günthersc 5 das officium Famuli universitatisd bey hiesiger Academie ledig geworden, und sich dazu der bisherige zweyte Pedell und Bibliothekenwärter Johann Zachariase Lindemannf angegeben, und ihm solches zu conferiren gebethen, Rector und Concilium Academicum ihng zum Pedellen und Famulo angenommen und bestellet haben,h jedoch auf nachgesetzte conditiones, daß er überhaupt der Gottesfurcht und eines nüchternen ehrbaren Lebens sich befleißigen der Universitaet Nutzen, so viel an ihm ist, befordern, dero Schaden aber abwenden, was ihm anvertrauet wird, geheim und verschwiegen halten, der Studenten Gesellschaft bey Gelagen sich enthalten, sich in keine Händel mengen, noch dieselben foviren helfen, mit denen studiosis, wenn sie pecciret haben, nicht colludiren, noch die Unthaten vertuschen helfen, vielmehr dem jedesmahl verbessert aus Georg. b die letzten drei Wörter nachgetragen, davor gestrichen Ulrich Georg Günther, danach gestrichen 1749. c die letzten drei Wörter nachgetragen, dafür gestrichen Friedrich Ramm. d danach gestrichen und Depositoris. e verbessert aus Georg. f die letzten neun Wörter am Rand nachgetragen, dafür gestrichen ehrenveste und gelahrte Ulrich Georg Günther von Bergen aus Rügen gebürtig, philosophiae et theologiae studiosus. g danach gestrichen auch. h über der Zeile nachgetragen. a

1 Vgl.

Konzilsprotokoll v. 18. November 1776, in: UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 148r und die Verfügung Dähnerts, ebd., fol. 149r. – Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Professor an der Philosophischen Fakultät und Bibliothekar, 1758 ordentlicher Professor für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 2 Heinrich Kobrow († 1837): 1797/1802–1837 Pedell der Universität. Vgl. UAG PA 672. 3 Bestallung Kobrows, in: UAG Altes Rektorat St. 218, fol. 217r. 4 Siehe Anm. 2 auf S. 469. 5 Siehe Anm. 1 auf S. 469.

Instruktion des Pedellen (1776)

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seyenden Magnifico domino Rectori ansagen. Dann in der Bestraffung dasjenige, was ihm befohlen wird, praecise verrichten, und sich in allem, wie einem jurato academiae Famulo eignet und gebühret, bezeigen solle. Dahingegen soll ihm in seinem Amte wieder derer studiosorum insolentien und jedermann gebührender Schutz geleistet werden. 1. a Insbesondere lieget ihm ob, da er seine Wohnung bey dem collegio hat,b daß er darauf sehe, daß dasselbe zu rechter Zeit geöffnet und geschlossen, kein Unfug drinnen oder draußen von der Jugend begangen, sichtbare Fehler an Thüren, Fenstern und sonsten zu rechter Zeit gehörigen Ortes angegeben, die auditoria und andere Zimmer von denen, die dazu bestellet sind, rein gehalten werden, und daß bey Zusammenkünften des Concilii sowol, als bey oeffentlichen Versammlungen und Solennien alles in der gehörigen Ordnung sey. 2. Daß er täglich, sonderlich des Morgens im Sommer um 7, im Winter um 8 oder 9 Uhr, wie es Magnificus dominus Rector verlanget, und Nachmittag um 1 oder 2 Uhr ordinarie bey dem Herrn Rectore Magnifico sich einfinde und vernehme, ob etwas in causis academicis zu bestellen. Hienächst aber auch extraordinarie, wenn etwas vorfällt, soll er auf Magnifici domini Rectoris Erfordern stets zur Hand seyn, wenigstens doch eine Nachricht laßen, wo er anzutreffen und zu finden sey, und was ihm zu verrichten anbefohlen wird, alsdann treulich und fleißig expediren. 3. Daß er den Herrn Rectorem Magnificum sowohl in der Kirchen, als aus derselben, wie nicht minder ad alios actus honestos publicos bringe und ihm folge. 4. Daß er, bey den ihm vom Magnifico Rectore anbefohlenen Convocationen des Concilii in den Bestellungen alle Genauigkeit beobachte,c so lange das Concilium versammlet ist, in vestibulod aufwarte, und ob etwas zu verrichten, vernehme und solches getreulich bestelle. Auch daß er bey schriftlichen Consultationen die ihm zum Umlauf gegebenen Capsuln die letzten sechs Wörter am Rand nachgetragen. b über der Zeile nachgetragen, Folgendes am Rand nachgetragen, dafür gestrichen nehme, damit er daßelbe, wie auch die Auditoria zu rechter Zeit auf- und zuschließen, und wenn gelesen, disputiret, oder peroriret wird, klingen könne. c die letzten 16 Wörter am Rand nachgetragen, dafür gestrichen wenn Concilium gehalten werden solle, beschaffe, daß das Conclave bey Zeiten eröfnet, von demjenigen, der dazu bestellet, ausgefeget und zur Winterzeit eingehitzet werde. In vestibulo. d die letzten zwei Wörter über der Zeile nachgetragen. a

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Instruktion des Pedellen (1776)

fordersamst von einem der Herren Professoren zum andern in gehöriger Ordnung befördere.a 5. Daß er, wenn Examen oder promotiones angestellet werden sollen, sich beyb denen Herrnc Decanis facultatum einfinde, was desfals zu verrichten vernehme und solches getreulich bestelle. 6. Daß er die neu ankommende studiosos in denen Posthäusern und Herbergen, auch sonst in Privathäusern fleißig erfrage, zuforderst Magnifico domino Rectori zuführe; welcher alsdann davon die novitiis vor der Imatriculationd in album studiosorum an den Herrn Decanum Facultatis Philosophicae verweisen wird.e 7. Daß er sich nicht allein an dem, was ihm zum Lohn bestimmet, sondern auch, was ihm überdem verordnet ist, begnügen laße, und von niemanden mehr, als ihm gesetzet ist, fordern und begehren solle. 8. Solchergestalt hat er an fixo aus der Universitaet cassa jährlich fünfzig Reichsthaler und [...] quartaliter 12 ½ Schilling zu genießen.f An Holtz aber 6 Faden und 4000 Torf, wofür er des Stecher Lohn bezahlet.g 9. An andern Accidentien hat er von jedemh der Herren Professorumi vermöge alten Gebrauchs und Herkommens, ein freiwilliges Neujahrsgeschenk von 32 Schillingj zu erwarten.k Von jedem studioso erhält er auchl aufs Quartal 8 Schilling, und da es ihm in Güte nicht entrichtet werden will, hat erm es Magnifico domino Rectori zu hinterbringen, und deßen allenfalls gerichtlichen Betriebn hierunter zu gewarten. der letzte Satz am Rande nachgetragen. b über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen zu. c über der Zeile nachgetragen. d die letzten vier Wörter nachgetragen, dafür gestrichen deponendos ante inscriptionem. e danach gestrichen damit sie der Philosophischen Facultät ihre Gebühr entrichten mögen. f die letzten acht Wörter am Rand nachgetragen, dafür gestrichen an Speisegeldern 48 Gulden, an Locario 12 Gulden, zu 4 Paar Schuhe 8 Gulden, noch an Überschuß vor Speisegeld 8 Gulden 16 Schilling, zu ein Paar Stiefeln 8 Gulden, an salario 15 Gulden 8 Schilling, Summa 100 Gulden. g die letzten elf Wörter am Rand nachgetragen, dafür gestrichen 8 Fuder. h über der Zeile nachgetragen. i verbessert aus denen Professoribus. j die letzten sechs Wörter am Rand nachgetragen, dafür gestrichen jedoch nach eines jeden freyen Willen quartaliter 8 oder 12 Schilling. k über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen impetriren. l die letzten drei Wörter über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen aber. m die letzten zwei Wörter über der Zeile nachgetragen. n die letzten drei Wörter über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen Verordnung. a

Instruktion des Pedellen (1776)

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10. Von denen neu ankommenden studiosis hat er, wann sie novitii und nicht auf andern Akademiena inscribiret sindb 32 Schilling,c wenn sie aber schon anderswo die erste Matrikel erhalten habend pro accessu et inscriptione 20 Schillinge zu fordern, ohne was der abgehende Rector finito anno rectoratus sui ihm jedesmahl von jeden inscripto der alten Gewohnheit nach zahlet, nemlich 6 Pfennige oder einen Sechsling. 11. Hat er von jedem neuen Professore post receptionem 1 Reichsthaler species, von einem, der in numerum Adjunctorum und der Exercitienmeister aufgenommen wird, einen halben Reichsthaler. 12. Von denen candidatis und promotionibus aber nach einer jeden Facultaet Statuten und Gewohnheit die Gebühr, jedoch daß von Professoribus und denenjenigen, deren Eltern Professores gewest, und bey der Profession gestorben sind, nur die Hälfte erleget werde, zu heben, darüber er auch nichts praetendiren oder exigiren solle. Als in der Theologischen Facultaet von jedem candidato, wenn er examiniret wird 1 Reichsthaler, wenn er pro licentia disputiret 2 Reichsthaler, wovon er dem adjuncto Famulo sein Gebühr entrichtet, wie er bey einer juristischen Promotion thun muß. In der Juristischen Facultaet von einem jeden candidato post finitum primam examen 1 Reichsthaler; post lectiones cursorias 1 Reichsthaler und post inauguralem disputationem 1 Reichsthaler.f Wiewol er dem coadjutori von diesem letztern Reichsthaler, wenn ein candidatus ist, einen halben Reichsthaler, wenn deren 2 sind et sic porrog als die Hälfte abzugeben schuldig ist. Von der Doctoral-Promotion hat er 2 Reichsthaler von jedem doctorando zu erheben. Er muß aber dem adjuncto Famulo von jedem candidato wiederum einen halben Reichsthaler abgeben, und über dies nichts fordern. In Facultate Medica hat er von einem jeden, der pro licentia disputiret und in licentiatum promoviret 2 Reichsthaler, von einem jeden doctorando aber auch 2 Reichsthaler zu fordern.

die letzten sechs Wörter über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen sonsten irgends. letzte Wort über der Zeile nachgetragen. c die letzten drei Wörter am Rand nachgetragen, dafür gestrichen 1 Reichsthaler 40 Schilling. d die letzten fünf Wörter über der Zeile nachgetragen, darunter gestrichen inscribiret sind. e die letzten drei Wörter am Rand nachgetragen, dafür gestrichen 16 Schilling. f die letzten sechs Wörter über der Zeile nachgetragen. g danach gestrichen als. a

b das

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Instruktion des Pedellen (1776)

In Facultate Philosophica hat er von jedem candidato pro examine 1 Reichsthaler, und pro ipso promotionis actu einen halben Reichsthaler zu erheben. 13. Wenn disputationes publicae oder orationes gehalten werden, hat er von denen Respondenten oder Declamanten einen halben Reichsthaler, wofür er die Disputation und Intimation distribuiren und invitiren muß, zu erheben, und nichts darüber zu exigiren, damit die studiosi derer Unkosten halber von denen exercitiis publicis nicht abgeschrecket werden. Wenn jemand derer Herren Professorum nicht zu Hause ist, oder durch Kranckheit oder aus andern Ursachen in der Kirchen zu seyn behindert wird, muß er denenselben das, was distribuiret wird, ad domum liefern. 14. Außer denen vorhin genannten Hebungen und Accidentien wird ihm erlaubet, noch folgendes zu genießen: Wenn ein neuer Rector gewählet wird 1 Reichsthaler species. Bey Berufung eines Pastoris in der Universitaet Pfarre pro oblatione vocationis 1 Reichsthaler species. Wenn ein Testament geöfnet wird 32 Schilling. Wenn ein Notarius gemachet wird 32 Schilling. Bey Celebrirung des Annen-Festes 32 Schilling. Für Anweisung der Communitaet 4 Schilling. Pro insinuatione gerichtlicher Schriftena 3 Schilling. Wenn er bey academischen Leichen invitiret 1 Reichsthaler. Für jede gerichtliche Citation der Studenten 4 Schilling. Wenn er den Studirenden Sachen abpfändet, von jedem beyzutreibenden Theile 1 Schilling. Wenn er zugleich die [Veräußerung] des Pfandes hat, von jedem beyzutreibenden Theile 3 Schilling.b Wenn studiosi incarceriret werden, in der ersten Wochec jeden Tag 8 Schilling, währender längerer Dauer täglich 4 Schilling.d Wenn er einen Reisepaß ausfertiget 4 Schilling. Auch wird ihm für das zu gerichtlichen Ausfertigungen zu haltende Siegelwachs und Papier ein gewisses ausgemacht werden.e die letzten zwei Wörter über der Zeile nachgetragen. b die letzten 34 Wörter am Rand nachgetragen. c die letzten vier Wörter über der Zeile nachgetragen. d die letzten sechs Wörter unter der Zeile nachgetragen. e der letzte Satz am Rand nachgetragen, dafür gestrichen Wenn er eine militarische Execution verrichtet 16 Schilling. a

Instruktion für die Inspektoren der Patronatspfarren (1779)

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Diesem allen desto beßer zu geleben, wird obgedachter Universitaets Famulus und Pedell nicht allein in Eydes Pflicht genommen, sondern ihm auch diese Instruction und Bestallungbrief sub sigillo universitatis und jetziger Zeit Herrn Magnifici Rectoris eigenhändiger Unterschrift ertheilet. Greiffswald, den 2. May 1749.a Loco sigilli Johann Carl Dähnert,1 pro tempore Rector.b 72. 1779 August 12, Greifswald Instruktion für die Inspektoren der königlich-akademischen Patronatspfarren A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 1885, fol. 19r− 20r, 2 Blatt, S. 1−3 mit Text; Format 330x205 mm. B1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 1885, fol. 2a r−3v, 1 Bogen, S. 1−4, S. 1−2 mit Text; Format 350x205 mm. B2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 1885, fol. 4r− 5v, 2 Blatt, S. 1−4 mit Text; Format 333x203 mm. D1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 1885, fol. 1r− 2v; Format 228x146 mm. Seit 1714 übten die Universität bzw. Rektor und Konzil ihre Patronatsrechte über die Kirchen des Amtes durch ständige verordnete Inspektoren mit beschränkten Vollmachten aus.2 Ihre Befugnisse waren nicht klar beschrieben, umfassten aber wohl die Teilnahme an der Aufnahme der Kirchenrechnungen und vor allem die Unterrichtung des Konzils in allen Patronatsfragen. Jeweils zwei Professoren wurden nach einem festen Schema zu Inspektoren einer der sechs Amtspfarren bestellt.3 Der Anlass für die Ausarbeitung einer regelrechten Instruktion für die Inspektoren der Patronatskirchen ist nicht überliefert. Im Juni 1779 unterbreitete der Rektor Lambert Heinrich Röhl4 dem Konzil seine Vorschläge zur Neueinrichtung des Dieses frühere Datum wurde in A’1776 nicht geändert. b danach gestrichen Laurentius Stentzler, sacro sanctae Theologiae Doctor et Professor Regii, hoc tempore Rector. a

1 Siehe

Anm. 1 auf S. 470. 2 Vgl. Bd. II, S. XXXVIII und Schmidt/Spieß I/2004, S. 65. ausführlich Schleinert 2006, S. 106f. 4 Lambert Heinrich Röhl (1724–1790): 1762 ao., 1775 ord. Professor der Astronomie. Begründer eines Observatoriums und Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Vgl. DBE VIII/1999, S. 350. ADB XXIX/1889, S. 55f.

3 Vgl.

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Instruktion für die Inspektoren der Patronatspfarren (1779)

Amtes der Inspektoren bei den Amtspatronaten der Universität.1 Er ging dabei davon aus, dass künftig lediglich ein Inspektor pro Amtspfarre nötig sei. Darüberhinaus strebte Röhl an, die Inspektoren künftig nicht mehr mit der Aufnahme der Kirchenrechnungen unmittelbar zu belasten, sondern dieses Geschäft einem Vertreter der Akademischen Administration zu überlassen. Mit seinen Vorschlägen konnte er sich nicht durchsetzen. Das Konzil übertrug die Ausarbeitung der grundsätzlichen Obliegenheiten daraufhin dem Theologen Georg Brockmann.2 Im Zuge der Beratungen zu Brockmanns Vorschlägen entwarf Johann Carl Dähnert3 bereits eine neun Artikel umfassende Instruktion, die – neben den übrigen Voten – Grundlage für die Ausarbeitung des Textes durch den Syndicus wurde.4 Die Instruktion sah nun vor, dass weiterhin zwei Inspektoren für jede Amtspfarre zu bestimmen seien, die die Verwaltung der Kirchengüter überwachen, die Kirchenrechnngen aufnehmen, die Amtsführung der Prediger und Kirchenbediensteten beobachten, in Bauangelegenheiten beraten, Kirchspielstände einberufen (sofern seitens der Universität dabei Anträge zu stellen waren) und den Patron bei der Neubesetzung der Pfarren vertreten sollten. Der Entwurf (A’) wurde am 5. August 1779 im Umlaufverfahren genehmigt5 und die Instruktionen am 13. September 1779 den Inspektoren ausgehändigt.6 A’ ist halbbrüchig geschrieben und trägt auf der Rückseite des Bogens den Vermerk v. 27. Juli 1779 Es wird magnificus dominus Rector ersucht, diese entworfene Instruction dem Collegio per capsulam zu communiciren. Bei B1 handelt es sich um eine zeitgenössische Reinschrift, deren Bestimmung ungewiss ist, während B2 – wie der Vermerk für Levenhagen am Fuß der ersten Seite zeigt – für die Kircheninspektoren der Kirche in Levenhagen geschrieben, aber nicht ausgefertigt wurde. D1 ist ausweichlich eines Kanzleivermerks auf dem Abzug 1907 in einer Auflage von 100 Stück gedruckt worden.7

Instruction für die Herrn Inspectores der königlich-academischen Patronatpfarren Da von Alters her bei einer jeden der königlich-academischen Patronatpfarren zwene Inspectores bestellet gewesen, die bisher mit einer besondern Instruction ihrer faciendorum versehen zu seyn nicht befunden worVgl. Protokollauszug des Konzils v. 14. Juni 1779, in: UAG Altes Rektorat R 1885, fol. 11r–12r. 2 Georg Brockmann (1723–1800): seit 1775 ord. Prof. an der Theol. Fak. und Pastor bei St. Marien, 1788–1790 interimsmäßige Verwaltung der Generalsuperintendentur. Vgl. ADB III/1876, S. 341f. – Seine wiederum an den Rektor gerichtete Ausarbeitung auf Grundlage der Landesgesetze ist undatiert. Siehe UAG Altes Rektorat R 1885, fol. 13r–14r. 3 Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Prof. an der Phil. Fak. und Bibliothekar, 1758 ord. Professor für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 4 Vgl. Zirkular des Rektors v. 15. Juni 1779, in: UAG Altes Rektorat R 1885, fol. 15r–17v. Dähnerts Entwurf ebd., fol. 17r. 5 Vgl. Zirkular des Rektors v. 5. August 1779, in: UAG Altes Rektorat R 1885, fol. 21r. 6 Vgl. Protokollauszug des Konzils v. 13. September 1779, in: UAG Altes Rektorat R 1885, fol. 18r. 7 Als Offizin ist Julius Abel, Königliche Universitätsbuchdruckerei, Greifswald genannt. 1

Instruktion für die Inspektoren der Patronatspfarren (1779)

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den, gleichwol aber diese genau zu bestimmen der Nothwendigkeit erachtet worden, so ist nach den darüber gepflogenen Consultationen nachstehendes darüber festzusetzen für dienlich gehalten. 1. Behält es bei der vorlängst getroffenen Einrichtung, daß bei einer jeden Patronatkirche zwene Inspectores auf beständig bestellet werden, um so mehr sein Bewenden, als consiliis unitis eine bessere Kenntniss der Umstände einer Pfarre und daher mehr Leichtigkeit und Genauigkeit bei Betreibung vorkommender Geschäfte zu erwarten, als wenn bald dieser bald jener ex collegio zu den Vorkommenheiten bevollmächtiget werde, und wie sie daher als deputati perpetui Rectoris et Conciliia angesehen werde, so haben sie nachfolgende Patronatrechte jedoch nur unter Auctoritaet, und mit Vorwissen und Genehmigung Rectoris et Concilii, auszuüben. 2. Müssen sie zuforderst angewandt sein, sich von der Kirche, ihren Gütern und Vermögensumständen, so wie von der Pfarre, Wiedemen, deren Zubehör, des Priesters Einkünften etc. wie solches alles die Kirchen Matricul bestimmet, die behufige Kenntniss zu erwerben, um Rectori et Concilii erforderlichen Falls mit Unterricht darüber an Hand gehen zu können. 3. Sind sie gehalten, ein wachsames Auge auf die Conversation der Kirchengüter und -gerechtsame, auf Verbesserung der Kirchenmittel und auf Verhinderung eigenmächtiger Ausgaben davon abseiten der Prediger zu haben, danächst aber auch dafür sorgen, dass die Kirchenrechnungen alleb Jahre aufgenommen, und alle 4 oder 5 Jahre den Eingepfarrten vorgelegt werden, jedoch haben sie Rectori und dem Generalsuperintendenten von der aufzunehmenden Kirchenrechnung vorher die Anzeige zu thun,c denen sie jedesmal beiwohnen, die zu machende Monita genau zu Protocoll nehmen und an Rectorem et Concilium gelangen lassen, auf deren Ermessen sie danächst, das unwichtige ins feine zu bringen, sich angelegen seyn zu lassen haben. 4. Über der Prediger und Kirchenbediente Amtsführung und Lebensart haben sie fleißige Erkundigung einzuziehen, und deren irregulaires Betragen Rectori anzuzeigen, fals dergleichen wieder Vermuthen bemerckt werden danach gestrichen werden Herrn Inspectores als A’. b danach gestrichen 4 oder 5 A’. letzten 26 Wörter am Rand von gleicher Hand ergänzt A’.

a

c die

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Instruktion für die Inspektoren der Patronatspfarren (1779)

solte, imgleichena kleine Streitigkeiten unter Prediger und Eingepfarrte zu vermitteln zu suchen oder Rectoris et Concilii Ermessen anheimzustellen, auf was Art unerhebliche Rechtshändel darüber vorgebeuget werden mögen; insonderheit aber haben sie auch darauf zu sehen, dass Prediger erhalten, was ihnen gebühret, sich aber auch aller Erweiterungen dessen, und Matricul wiedriger Forderungen an die Eingepfarrte oder sonstiger Anmassungen zum Nachteil der Grundherrschaft enthalten. 5. Haben sie sich von der Conversation der Pfarrzimmer durch den Herrn Amtshauptmann zu vergewissern und die daran bemerckten Mängel durch Erinnerungen abzuhelfen. 6. Kirchspielsstände, und zwar solche, darin nomine Patroni von ihnen den Eingepfarrten Anträge zu thun sind,b werden von ihnen angeordnet, sie müssen aber vorher Rectori et Concilio davon die Anzeige thun, und nach deren Ermessen, die Anträge und Direction dabei übernehmen. 7. Über alles, was Prediger antragen, oder von Eingepfarrten und Dorfverwandten bei ihnen angetragen wird, haben sie Rectori et Concilio vor der Consultation darüber mit ihren Erläuterungen und Bedencken an Hand zu gehen. 8. Bei vorhandenen Pfarrbesetzungen müssen siec den Probepredigten der Candidaten beiwohnen und ihren gewissenhaften Bericht darüber beim Rectore et Concilio erstatten, danächst aber den neu erwählten Prediger der Gemeine antragen, und sie über desselben Person befragen, nicht minder der Institution des neuen Predigers beiwohnen, denselben in der Pfarrwohnung einweisen, und ihm dieselbe cum pertinentiisd nach dem vorher unter ihrer Direction aufgenommenen und danächst mit Rectori und Concilio communicirten vollständigen inventario, auch von der Behörde geleisteten Abhelfung der Mängel übergeben, wie sie denn auch zugleich dafür zu sorgen haben, dass über die Küsterei ebenfals ein inventarium aufgenommen werde.

a die letzten 14 Wörter von gleicher Hand am Rand ergänzt A’. b die letzten 14 Wörter von gleicher Hand am Rand ergänzt A’. c danach am Rand ergänzt und wieder gestrichen mit compatronis über die sich angegebene subjecta conferiren, A’. d die letzten zwei Wörter über der Zeile ergänzt A’.

Medizinalordnung (1779)

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Schlieslich behalten sich Rector et Concilium bevor, diese Instruction zu declariren, zu extendiren oder auch zu restringiren, wenn solches vorkommende Umstände erfordern solten. Greifswald, den 12. Augusta 1779. 73. 1779 Dezember 7, Gripsholm Medizinalordnung für Schwedisch-Pommern und Rügen A’ − Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 10 Nr. 406, fol. 51r−70v, 11 Bogen, S. 1−29 und S. 33−43 mit Text; Format 342x212mm und 335x204 mm. A − Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 10 Nr. 406, fol. 95r−115r, 11 Bogen, S. 1−37 und S. 39−41 mit Text; Format 315x197 mm. D1 − Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 10 Nr. 6157, fol. 1r−14v, 25 S.; Format 176x210 mm. D − Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Supplementband 2, Stralsund 1786, S. 552−562. Für die meisten deutschen Staaten sind im Verlaufe des 17. und 18. Jahrhunderts Ordnungen erlassen worden, die das Gesundheitswesen regelten. Auch Schweden besaß seit 1688 eine solche Medizinalordnung. Mit ihr wurde dem seit 1663 bestehenden Stockholmer Collegium Medicum die Aufsicht, Prüfung und Zulassung von Ärzten, nichtärztlichem Heilpersonal (einschließlich Chirurgen und Apotheker) im Reich und die Einrichtung der Physikate übertragen.1 Im Gebiet Schwedisch-Pommerns gab es lediglich in Stralsund ab 1673 eine Medizinal- und Apothekerordnung. Für die gesamte Provinz geltende Regelungen waren durch einzelne Verordnungen der Regierung – insbesondere im Kampf gegen die Kurpfuscherei – festgeschrieben.2 Erst 1763 wurde eine Verordnung für die Zulassung von Wundärzten erlassen, die sich künftig examinis der Medicorum und des Amts der Chirurgorum zu unterwerfen und entsprechende Zeugnisse vorzuweisen hätten.3 Schon drei Jahre zuvor hatte Andreas Westphal4 dem Kanzler den Vorschlag unterbreitet, dass die Greifswalder Fakultät – um die medizinische Versorgung in Pommern endlich zu verbessern – künftig Hebammen und Chirurgen in Pommern ausa

Datum ergänzt, dafür gestrichen Julii.

1 Vgl. Goerke 1958, S. 31–33. 2 Stürzbecher 1969, S. 67f. 3 Siehe Dähnert (Supplementband 2) 1786, S. 372. 4 Andreas Westphal d. J. (1720–1788): 1744 Adjunkt an der Medizinischen Fakultät, 1756 ord. Professor der Medizin. Vgl. ADB XLII/1897, S. 196f. und Kosegarten I/1857, S. 290f.

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bilden und prüfen dürfe und dazu die Stellung und den Rang eines pommerschen Medizinalkollegiums erhalten sollte.1 Das Stockholmer Medizinalkollegium war diesem Vorschlag gegenüber skeptisch und wies auf die fragwürdige Promotionspraxis (vgl. Nr. 36) und die Gefahr, die von den bekannten geringen Examensanforderungen in Greifswald für die Gesundheit der Patienten ausging, hin.2 Zugleich erklärte es, dass das Westphalsche Projekt ohne die Einrichtung eines Landeslazaretts in Pommern nicht von Erfolg gekrönt sein könne.3 Durch diese Forderung wurden aber die Kosten des Gesamtprojektes ungemein erhöht. Überdies empfahl man – wenn überhaupt – die Gründung eines Collegium Medicum am Regierungssitz in Stralsund, nicht in Greifswald. Dass Westphals Bemühungen 1767 scheiterten, ist letztlich der Verweigerung einer Zustimmung durch die Stände zu verdanken, die die Kosten scheuten. Die Frage einer grundsätzlichen Regelung für das Medizinalwesen in SchwedischPommern blieb nichtsdestotrotz auf der Agenda der Regierung.4 Im Vordergrund stand dabei zunächst der Wunsch nach einer einheitlichen Preisregelung für Arzneimittel. Schon 1768 erhielt die Fakultät den Auftrag zur Ausarbeitung einer Apotheker-Taxe. Auf Anregung der Fakultät wurde dieser Auftrag kurz darauf noch um die Erstellung eines Dispensatoriums oder Pharmakopöe erweitert.5 Im gleichen Jahr scheint auch die Erarbeitung einer Medizinalordnung auf der Grundlage der älteren Stralsunder sowie der brandenburgischen und der schwedischen Medizinalordnung geplant worden zu sein.6 Seit dem Sommer 1771 beschäftigte sich die Greifswalder Fakultät mit dem Entwurf im Auftrag der Visitationskommission.7 Die Beratungen über diesen Text zogen sich, wohl auch aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen Westphal und Carl Friedrich Rehfeld,8 bis Ende 1771 hin.9 Zu diesem Vgl. Schreiben Westphals an den Generalgouverneur v. 8. Mai 1767, in welchem der frühere Vorschlag erwähnt wird, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1947, fol. 3r–10v. Der damalige Kanzler, Axel von Löwen, hatte das Projekt auch an den König weitergeleitet, allerdings ohne Erfolg. Vgl. Löwen an den König v. 9. August 1760, ebd., fol. 21r–24r. 2 Vgl. Hjelt I/1891, S. 485f. Die Bedenken des Stockholmer Collegium Medicum sind dann auch vom König an den Kanzler weitergegeben worden. Vgl. Schreiben des Königs an den Kanzler v. 7. Mai 1767, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1947, fol. 25r–26v. Seth 1952a, S. 306. 3 Dieser Punkt wurde in der Stellungnahme der Greifswalder Fakultät v. 15. Juni 1767 euphorisch begrüßt. Vgl. LAGw Rep. 10 Nr. 1947, fol. 28v. 4 Vgl. zur Entstehungsgeschichte der Medizinalordnung auf breiter Quellengrundlage Wollmann/Friedrich 1986. 5 Vgl. Friedrich 1985, S. 45. 6 Vgl. Wollmann/Friedrich 1986, S. 417. 7 Vgl. Wollmann/ Friedrich 1986, S. 417 und Rehfeld an Westphal v. 25. September 1771, in: UAG Med. Fak. 9, fol. 518r. 8 Carl Friedrich Rehfeld (1735–1794): seit 1764 ord. Prof. an der Medizinischen Fakultät und Stadtphysikus. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 298. Reddemann 2003, S. 138f. 9 Notiz Westphals: [...] den 5 Novembris haben wir unser consessus zur Vereinbarung über die Medicinal-Ordnung angefangen und bis zum 23 Novembris beyanahe alle Tage continuirt, in: UAG Med. Fak. 9, fol. 533v. Dieser ursprüngliche Entwurf hat sich nicht erhalten. Einer späteren Notiz zufolge hat er sich um 1784 noch im Besitz des 1776 aus der Universität ausgeschlossenen Westphal befunden. Auf dem provisorischen Aktenblatt ist notiert nota bene. den Entwurf der Medizinal Ordnung hat Herr Archiater Westphal noch bey sich. Die Notiz stammt wohl von Weigel, der 1784 einen Teil der von Westphal zurückgehaltenen Fakultätsakten erhielt und in das Archiv einordnete. Vgl. Thümmel 2002, S. 263. 1

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Zeitpunkt begann die Fakultät, diesmal unter der Federführung von Rehfeld, auch mit der Ausarbeitung einer Pharmacopoeia Svecico-Pomeranica,1 deren Entwurf sich bis heute erhalten hat.2 Der Westphalsche Entwurf der Medizinalordnung wurde am 21. Februar 1772 vor den Ständen verlesen und hat in den folgenden Beratungen insgesamt drei Überarbeitungen erfahren.3 Er gliederte sich in sechs Abschnitte,4 in denen die Gründung eines Medizinalkollegiums allerdings keine Rolle spielte. Die Abberufung der Visitationskommission im Februar 1772 hat hier, wie in vielen anderen Fällen, zunächst jede weitere Entwicklung aufgehalten. Bei der Fortführung der Visitation ab 1773 scheint das Thema zurückgestellt worden zu sein. Immerhin wurde der ursprüngliche Entwurf durch die Landstände weiter überarbeitet, bis 1777 eine vorläufig letzte Fassung vorlag.5 Erst 1778 sind die nunmehr über zehnjährigen Bemühungen um die Medizinalordnung durch den neuen Kanzler Friedrich Wilhelm von Hessenstein6 wieder aufgenommen worden.7 Anlass dafür war wohl die von den Provinzialständen nun ernsthaft gewünschte Einrichtung von Landeslazaretten in Greifswald sowie in Bergen auf Rügen. Als Dekan der Fakultät zu den entsprechenden Beratungen geladen, überreichte Christian Ehrenfried Weigel8 am 21. Mai 1778 dem Kanzler einen Plan für das Medizinalkollegium.9 Erst jetzt scheinen die Stände bereit gewesen zu sein, die Einrichtung mitzutragen. Im September 1779 legte die Regierung den Ständen den neuesten Entwurf einer Medizinalordnung vor; dieser sah die Einrichtung eines Medizinalkollegiums nach schwedischem Vorbild vor.10 Die Zustimmung der Stände erhielt die Regierung allerdings nur unter der Voraussetzung, dass das 1673 der Universität von den Ständen bewilligte don gratuit von 5000 Rtl. für diese Zwecke eingesetzt würde.11 Ein entsprechender Vorschlag des Kanzlers wurde vom König angenommen12 und die Medizinalordnung für Schwedisch-Pommern am 7. Dezember 1779 ausgefertigt.13

Die Diskussionen um den Entwurf finden sich in: UAG Med. Fak. 9, fol. 535r–542r. Friedrich 2000. 3 Vgl. Friedrich 1985, S. 46. 4 Von den Medicis (I), Von den Chirurgis und Wundarzten (II), Von den Apotheken (III), Von den Badern (IV), Von den Hebammen (V), Medicinal-Taxe (VI). Vgl. Wollmann/Friedrich 1986, S. 417. 5 Wollmann/Friedrich 1986, S. 417. 6 Friedrich Wilhelm von Hessenstein (1735–1808): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1776–1791). Vgl. SMK III/1946, S. 442. 7 Vgl. Schreiben des Generalgouverneurs an die Stände v. 15. Mai 1778, in: LAGw Rep. 10 Nr. 406, fol. 1r/v. 8 Christian Ehrenfried Weigel (1748–1831): 1772 Privatdozent, 1773 Adjunkt, 1775 ordentlicher Professor der Medizin. Vgl. ADB XLI/1896, S. 464. Friedrich/Langer 1982. 9 Vgl. Dekanatsbuch der Medizinischen Fakultät: Maii die XV. Sundiam a celsissimo cancellario accersitus cum statibus provinciae de nosocomio instituendo agere et simul medicinalia instruere iussus, post reditum advenienti principi die XXI. Tradidi instituendi collegii medici proiectum. Thümmel 2002, S. 256. 10 Vgl. Thümmel 2002, S. 257. 11 Zum don gratuit siehe Bd. II/Nr. 32. Die Verhandlungen zur Verwendung der Kapitalerträge für die Lazarette finden sich in LAGw Rep. 10 Nr. 406, fol. 1r–115r. 12 Mit Reskript vom 7. Dezember 1779 bewilligte Gustav III. die Einrichtung des Gesundheitskollegiums und zweier Landeslazarette, die durch das sog. don gratuit der Universität unterhalten werden sollten. Vgl. LAGw Rep 10 Nr. 406, fol. 92r–93v. 13 Vgl. Seth 1952a, S. 343f. (Forts.) 1

2 Vgl.

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Am 1. August 1780 wurde das Medizinalkollegium eröffnet, drei Tage später trat es zu seiner ersten Sitzung zusammen.1 Gleichzeitig drohte aber die Finanzierung der Landeslazarette zu scheitern. Die Universität klagte vor dem Tribunal gegen die Verwendung des ihr zustehenden don gratuit für die Belange des Medizinalkollegiums bzw. der Landeslazarette. Das Greifswalder Lazarett wurde dennoch 1781 eröffnet.2 Der Streit zwischen Kanzler und Universität zog sich bis 1785 hin, als der König abermals die mit den Ständen getroffene Übereinkunft zur Finanzierung des Medizinalkollegiums bestätigte.3 Der weitaus umfassendste Abschnitt der Medizinalordnung widmet sich der Einrichtung und den Aufgaben des Gesundheits-Collegiums, das seinen Sitz in Greifswald erhielt und eng mit der Medizinischen Fakultät verbunden war. Den Vorsitz dieses collegium sanitatis oder Medizinalkollegiums führte nominell der Generalgouverneur und Kanzler der Universität. Zum ständigen Präses wurde einer der Regierungsräte ernannt, dem zwei Landräte, nämlich die Kuratoren der Universität, zur Seite standen. Die Medizinalordnung verpflichtete die Professoren der Greifswalder Medizinischen Fakultät zur beständigen Mitgliedschaft im Medizinalkollegium. Der Senior der Fakultät wurde jeweils dessen Direktor. Gleichsam wurde der Adjunkt der Fakultät zum Assessor berufen.4 Darüber hinaus gehörten dem Kollegium die Stralsunder Stadtphysici, zwei Juristen des Greifswalder Magistrats und sämtliche übrigen Stadtund Amtsphysici der Provinz an. Das Kollegium tagte 14täglich im Konzilssaal der Universität.5 Zu den wichtigsten Aufgaben des Medizinalkollegiums gehörte die Prüfung aller Personen des Landes, die um Zulassung zu den Heilberufen baten – Physici, Ärzte, Wundärzte, Bader, Apotheker, Geburtshelfer und Hebammen. Alle diese Personen konnten vor dem Medizinalkollegium verklagt werden, wobei dessen Strafbefugnisse sich auf Amtsentsetzung und Geldbußen beschränkten, während alle weiteren Klagen dem Hofgericht überwiesen wurden. Der besonderen Aufmerksamkeit des Kollegiums wurden die noch in Greifswald einzurichtende Hebammenschule und das Lazarett unterstellt. Beide Einrichtungen sollten künftig Ausbildungszwecken unter Aufsicht des Medizinalkollegiums dienen. Eine im Jahre 1802 geplante Revision der Medizinalordnung, deren erster Entwurf 1804 den Ständen zur Beratung vorlag, ist – wohl aufgrund der politischen Turbulenzen der folgenden Jahre – nicht mehr ausgeführt worden.6 A’ ist halbbrüchig geschrieben und fußt auf dem Entwurf von 1778, dessen Urheber nicht eindeutig bestimmt werden kann. Am Rand sind entsprechend der Monita der Landstände zahlreiche Änderungen von zwei verschiedenen Händen vorgenommen (Forts. v. Anm. 13 auf S. 481) Die von Seth vertretene Auffassung, dass die Medizinalordnung und damit die gesamte Neuordnung des Gesundheitswesens in SchwedischPommern ohne Mitwirkung und Wissen der Fakultät erfolgt sei, lässt sich nicht halten. Vgl. dazu Friedrich 1985, S. 46. 1 Vgl. Thümmel 2002, S. 259. Friedrich 1985, S. 46. 2 Vgl. Forstmann 1938, S. 33. Bekanntmachung des Medizinalkollegiums v. 26. Mai 1781, in: Gesterding I/1782, S. 172f. 3 Zu der Auseinandersetzung vgl. Seth 1952a, S. 344– 347. Zur späteren Verwendung des don gratuit vgl. auch LAGw Rep. 10 Nr. 407. 4 Vgl. Thümmel 2002, S. 259. 5 Vgl. Wollmann/Friedrich 1986, S. 420. Die Protokolle haben sich fast vollständig erhalten. Zur Tätigkeit des Gesundheitskollegiums vgl. ebd. S. 420f. 6 Vgl. Friedrich 1985, S. 47. Wollmann/Friedrich 1986, S. 421.

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worden. Die Arbeiten an A’ sind wahrscheinlich im September 1779 abgeschlossen worden. Bei A handelt es sich um eine besiegelte Ausfertigung. Das Siegel ist abgefallen und nicht mehr vorhanden. Auf Blatt 1 findet sich der Eingangsvermerk ankom den 19. Februarii 1780. Die Publikation der Ordnung erfolgte durch den Druck1 (D), der zahlreiche kleinere Abweichungen gebenüber A aufweist. Editionsgrundlage ist A, die Abweichungen gegenüber A’ und D sind im Apparat vermerkt.

Medicinalordnung für Schwedisch Pommern und Rügen Wir Gustaf von Gottes Gnaden, der Schweden, Gothen und Wenden Koenig etc. etc. etc. Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleswig, Hollstein, Stormarn und Dittmarsen, Graf zu Oldenburg und Delmenhorst etc. etc. Thun hiemit kund und zu wißen: da uns von unseren Generalstaathalter und Regierung des Herzogthums Pommern und Furstenthums Rügen in Untertänigkeit vorgetragen worden, wiea es bisher in dieser Provintz an denen, für die Gesundheit ihrer Einwoner, und deren Erhaltung, nötigen Einrichtungen und Verfügungen, nochmehr aber an derjenigen Aufsicht ermangelt, ohne welche jene den damit abgezielten Nutzen nicht gewehren können: So haben wir, um diese Mängel zu entfernen,b nicht allein unsern gnädigen Beifall ertheilet, zurc Verfaßung einer allgemeinen in gedachter ganzen Provinzd geltenden Medicinalordnung,e und zur Errichtung eines dortigen Gesundheits Collegii, dem wir zugleich den Titel eines königlichen Collegii, so wie denen Mitgliedern deßelben, welche keine Professores, noch mit solchemf Rang versehen sind, gleiche Professorswürde hiedurchg beigeleget haben wollen,h sondern auch in erwänter Absicht in Gnaden für guth gefunden, insonderheit folgendesi nach vorher von obgedachten Generalstaathalter und Regierung über einen so wichtigen Gegenstand mit unseren getreuen Landständen gehaltenen Berathschlagungen,j festzustellenk und zu verordnen.

da und die vorhergehenden 24 Wörter fehlen A’. b abzuhelfen D1. c die und die vorhergehenden vier Wörter fehlen A’. d statt der letzten vier Wörter im ganzen Land A’. e danach folgt sondern auch zu deren gehörigen Handhabung und Bewerkstelligung nach dem Exempel anderer Länder A’. f deren D1. g statt der letzten vier Wörter letzteren hiemit D1. h die letzten 29 Wörter fehlen A’. i die letzten zwei Wörter fehlen D1. j danach folgt folgendes D1. k nach D1, fastzustellen. a

1 Aus

der Offizin Christian Lorenz Struck, Stralsund. – Christian Lorenz Struck (1741– 1793): seit 1772 Inhaber der Stralsunder Offizin, seit 1797 mit der gleichen Freiheit wie die akademsiche Buchdruckerei in Greifswald ausgestattet. Vgl. Mohnike 1840, S. 81f.

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Capitel I. Vom Gesundheits Collegio §. 1. Das Gesundheits-Collegium hat seinen Sitz in Greifswald, damit einesteils die bey unserer Academie daselbst bestelleten Lehrer der Arzeney, wie auch schon vorhandenen oder noch ferner zu machenden anatomischen, chymischen und botanischen Anstalten, bey Unterweisung und Beprüfung der beym Medicinalwesen anzunehmenden Personen mögen genutzet, andernteils aber auch die besondern beym Gesundheits Collegio zu treffenden Einrichtungen zum Unterricht und zur Übung der die Arzeneywißenschaften studirenden Jugend angewandt werden können. §. 2. Besagtes Collegium, in welchem der jederzeitige Generalstaathalter, wenn seine Geschäfte es verstatten, das Oberpraesidium zu führen sich nicht entziehen wird,a stehet sonst unmittelbar unter dem Schutz und der Oberauffsicht unserer Landesregierung, der es von seinem Verhalten Rechenschaft zu geben verbunden ist; insbesonders aber unter dem praesidio eines Mitgliedes unsererb Regierung, der, wenn es seine sonstigen Geschäfte erlauben, wenigstens aber einmal des Jahres, denen Zusammenkünften des Collegii beywohnet, auch zwischenher befügt ist, von deßen Beschäftigungen Bericht zu erfordern, und dem das Collegium allemal seine an unsere Regierung abzulassende Vorstellungen, Berichte, Anfragen und Außerungen zusendet, um sie unsererc Regierung weiter vorzutragen.d §. 3. Nächst dem Praeside haben die beiden Landräthe, welche Curatores der Greifwaldschen Academie sind, ihren Sitz im Gesundheits Collegio, und nehmen an dessen Beschaeftigungen so oft Theil, als ihre sonstigen Verrichtungen es verstatten. Insonderheit werden sie, wenn sie abwesend sind, unde wichtige, vornemlich aber solche Berathschlagungen im Collegio bevorstehen, die auf Entwürfe zu allgemeinen Verfaßungen und Einrichtungen abzielen, davon jedesmal einige Tage vorher vom Directoriof des Collegii benachrichtiget. §. 4. Beständige Mitglieder des Gesundheits Collegii sind ferner die Professores der Medicinischen Facultät zu Greifswald, der erste und zweite Physicus der Stadt Stralsund, der dortige Garnisonsmedicus, g[e]samte Physici in a die letzten 19 Wörter am Rand ergänzt A’. b besagter D1. c der D1. d die letzten 18 Wörter am Rand ergänzt, danach gestrichen Wie denn auch der jederzeitige Herr Generalstaathalter sich selbst des Oberpraesidii im Collegio, wenn seine Geschäfte es verstatten, nicht entziehen wird. A’. e die letzten vier Wörter am Rand eingefügt A’. f Directore D1.

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denen Districten und übrigen Städten, imgleichen zwey Rechtsgelehrte Mitglieder des Greifwaldschen Magistrats, die letzterer dazu deputiret.a Überdem verstatten wir unseren Generalstaathalter und Regierung,b dem Collegio, nach Bewandniß der Umstände, noch andere geschickte und erfahrne Aerzte, insonderheit von denen, die sich in Greifswald aufhalten, als Mitglieder zuzuordnen. Von allen diesen Mitgliedern haben zwar die Abwesenden, nicht weniger als die in Greifswald gegenwärtigen, das Recht, denen Zusammenkünften des Collegii beyzuwohnen; sind aber dazu nicht weiter verbunden, als wenn sie solches selbst nötig finden, und sich dazu abmüßigen können: Doch werden sie auch abwesend, bey wichtigen Vorkommenheiten, vom Collegio schriftlichc um ihre Meinung befraget. §. 5. Der älteste Professor Medicinae führet allemal das Directorium im Gesundheits-Collegio, die Medicinsche Rechtsfälled ausgenommen, bey welchen das älteste von denen dem Collegio zugeordneten beiden Mitgliedern des Greifswaldschen Magistrats den Proceß dirigiret. §. 6. Bey denen Zusammenkünften des Collegii wird ein umständliches Protocoll geführet, und dazu, so wie zu der vorfallenden Correspondance,e imgleichen zu Besorgung der sonstigen Expeditionen, Registrirung der Akten und Ordnung des Archivs,f ein Secretaire vom Collegio angenommen. Wegen des Postgeldes für die aus dem Lande an das Collegium ankommende, oder von diesem, unter deßen Siegel abgehende Briefe, werden wir in Gnaden künftig die Summe bestimmen, welche dazu von uns järlich bestanden werden soll.g §. 7.h Alle expeditiones des Gesundheits-Collegii werden unter deßen Siegel ausgefertiget, und von einem jeden der anwesenden Mitglieder unterschrieben. Der darin vom Collegio zu gebrauchende Titel ist: Zumi Gesundheits-Collegio im Koeniglichen Schwedischen Hertzogthum Pommern und Fürstenthum Rügen verordnete Praeses, Landräthe,j Director und Assessores. nominiret D1. b davor gestrichen es; statt der letzten sieben Wörter behält die Königliche Regierung es sich vor A’. c über der Zeile A’. d die letzten zwei Wörter über der Zeile, dafür gestrichen gerichtlichen Geschäfte A’. e danach folgt bey welcher das Collegium auf ankommende und unter deßen Siegel abgesandte Briefe der Postfreyheit im gleichen Lande genießet, A’. f die letzten 13 Wörter am Rand ergänzt A’. g der letzte Satz fehlt A’. h Artikel am Rand ergänzt A’. i danach folgt Koeniglichen D1. j danach gestrichen unleserlich A’, dann folgt gestrichen wegen Titulatur richtet das Collegium sich nach derjenigen die beym Concilio Academico in Greifswald üblich ist. A’ a

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§. 8. Das Gesundheits-Collegium versamlet sich wenigstens einmal alle vierzehn Tage, sonst aber, so oft es die vorkommendena Geschäfte erfordern, und wird sodann vom Directoriob zusammen berufen. §. 9. Unter der Aufsicht des Gesundheits-Collegio stehet zwar ueberhaupt alles, was zum Medicinalwesen im gantzen Lande gehöret. Da aber die Stadt Stralsund in dieser Absicht schon mit manchen nützlichen Einrichtungen versehen, und solche noch zu größerer Vollkommenheit zu bringen bereit undc bemühet ist, auch bereits die dortigen beyden Stadtphysici und Garnisonsmedicus zu beständigen Mitgliedern des GesundheitsCollegii verordnet sind, so wirdd zweyen rechtsgelehrten Mitgliedern des dortigen Magistrats, die er dazu bestimmt, nebst denen vorgedachten beyden Physicis und Garnisonsmedico,e als einem besondern Departement, in Ansehung der Stadt Stralsund und der zu ihrem catastro gehörigen Güter, die Prüfung der daselbst beym Medicinalwesen zu concessionirenden Personen, und überhaupt dief Besorgung alles desjenigen ueberlaßen, was sonst in Absicht auf das gantze Land dem Gesundheits-Collegio vermöge dieser Ordnung zustehet und oblieget: wobey gleichwohl dieses besondereg Departement verbunden ist, über wichtige Gegenstände mit dem Gesundheits-Collegio fleißig zu correspondiren; wie es sich denn auch von selbst verstehet, daß diejenigen zum Medicinalwesen gehörenden Personen, die bereits vom Gesundheits-Collegio examiniret, und mit dem behörigen Zeugniße ihrer Geschicklichkeit versehen worden, keinem weiteren examini zu unterziehen sind, um zu Ausübung ihrer Wißenschafth in Stralsund die nötigen concessiones zu erhalten. §. 10. Dem Gesundheits-Collegio lieget die Prüfung aller derjenigen ob, die sich hier im Lande als Physici, Ärzte, Wundärzte, Bader, Apotheker, Geburtshelfer und Hebammen wollen gebrauchen laßen. Doch ist es hinlänglich, wenn die Hebammen in Städten sowol als auf dem Lande, wo Physici sind, von selbigen examiniret, und die gehaltenen protocolla examinis dem Collegio zur Beprüfung eingesandt werden. Von denen übrigen obgedachten Personeni darf hinfüroj keine von irgend einer Obrigkeit angenommen und conceßioniret werden, bevor sie von dem Gesundheitsdavor gestrichen Besorgung der A’. b Directore D1. c die letzten zwei Wörter über der Zeile A’. d danach gestrichen denenselben wie auch A’. e die letzten acht Wörter am Rand ergänzt, danach gestrichen und denen sonst auch etwa von der Königlichen Regierung zu Mitgliedern des Gesundheits-Collegio bestelleten Stralsundschen Ärzte A’. f die letzten zwölf Wörter am Rand ergänzt A’. g besonders. h danach gestrichen und Kunst A’. i die letzten 36 Wörter am Rand ergänzt A’. j hinfüre. a

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Collegio beprüfet worden, und einen unter deßen Siegel und Unterschrift ausgefertigten Beweis ihrer Geschicklichkeit aufzuweisen hat. Es wäre denn, daß ein Arzt oder Wundarzt schon auswärtig einen solchen Ruf erlanget, und so unzweifelhafte Zeugniße seiner Geschicklichkeit erhalten hätte, daß unsere Regierung dadurch veranlaßet werden könnte, ihn, nachdem gleichwol das Gesundheits-Collegium darüber vernommen worden, vom examine zu dispensiren.a Diejenige Obrigkeit, so dem zuwieder handelt, oder auch nur geschehenb läßet, daß mit ihrem Vorwißen, unter ihrer Gerichtsbarkeit, sich jemand mit innerlichen Curen, chirurgischenc Operationen, oder mit der Geburtshülfe befaßet, der nicht entweder schon vor Publication dieser Ordnung mit der dazu nötigen Concession, oder von nun an mit dem Zeugniße des Gesundheits-Collegii versehen ist, hat eine denen Umständen nach abzumeßende unfehlbare Beahndung von unserer Regierung zu gewärtigen. Der, oder diejenige aber, so sich künftigd unterstehet, ohne dazu von ihrer unmittelbaren Obrigkeit erhaltene schriftliche Concession, sich mit innerlichen Curen, chirurgischen Operationen und der Geburtshülfe zu befaßen, soll, sobald der Obrigkeit davon Anzeige geschiehet, von selbigere jedesmal mit einerf nach Beschaffenheit der Personen und Umstände von fünf bis zu zwanzig Reichsthalern zu bestimmenden, undg zum Behuf des in Greifswald einzurichtenden Lazarets dem Gesundheits-Collegio einzusendendenh Geldbuße,i bey Ermangelung des Geldes aber, mit einer verhältnismäßigenj Leibesstrafe, beleget werden. Auch ist das Gesundheits-Collegium schuldig, sichk genau zu erkundigen, ob die bisher im Lande concessionirten zum corpore medico gehörigen Personen mit gültigen Beweisen ihrer Geschicklichkeit versehen sind, da denn, wenn bey Ermangelung der ersteren, letztere nicht schon ohnedem durch eine lange ausgeübte Praxis, oder auch sonstl hinlänglich bekannt und bewiesen ist, das Collegium dergleichen Personen behörig zu examiniren hat. Insbesondere ist das Collegium verbunden, alle schon vorhandene und seßhafte Wundärzte, die sich den Ruhm der Fähigkeit in ihrer Kunst nicht durch die That selbst bereits erworben, vornemlich diejenigen in kleinern Städten und auf dem Lande, von neuem, jedoch unentgeltlich, zu examiniren, und ihnen ein genau bestimtes Zeugnis ihrer Fähigkeiten mitzuteilen: wonächst denn jede Obrigkeit schuldig ist, durch ihre Concessionen solche Wundärzte nur allein zu den letzten Satz am Rand ergänzt A’. b über der Zeile, dafür gestrichen gestattet A’. d über der Zeile A’. e die letzten acht Wörter am Rand ergänzt A’. f danach gestrichen von dem Gesundheits-Collegio und die folgenden 13 Wörter am Rand ergänzt A’. g danach gestrichen unleserlich A’. h die letzten elf Wörter am Rand ergänzt A’. i danach gestrichen die die Obrigkeit jeden Ortes unweigerlich beyzutreiben hat. A’. j danach gestrichen von der Obrigkeit zu bestimmenden A’. k danach gestrichen durch seine abwesenden Mitglieder A’. l die letzten neun Wörter am Rand ergänzt A’. a

c chirurgißen.

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Ausübung desjenigen, wozu sie vom Collegio tüchtig befunden worden, so anzuweisen als zu beschränken.a Demjenigen, welcher sichb solchem Examini entziehet, oder dabeyc improbiret wird, soll der Gebrauch der zuvor erhaltenen Concession bey vorgedachter gleichfalls von der Obrigkeit zum Behuf des Greifswaldschen Lazarets zu bestimmenden und beizutreibendend Strafe, so lange untersaget seyn, bis er durch ferneren Unterricht die nötige Geschicklichkeit,e und darüber,f nach anderweitigem Examine, ein Zeugnis des Gesundheits Collegii und eine sich darauf gründende neue Concession von derg Obrigkeith erhalten hat.i §. 11. Die vom Gesundheits Collegio anzustellende Prüfung bestehet bey Ärzten, wenn sie nach vorhergegangenem Examine und gehaltenerj InauguralDisputationk die Doctor Würde erlanget haben,l in einem cursu anatomico und Auflösung eines casus medico-practici; bey Wundärzten und Badern in einem cursu anatomico, examine chirurgico undm Verrichtung einer aufgegebenen Operation an einem Cadaver; bey Apothekern, in einem Examine botanico undn chemico und in einigen pharmaceutischen Zubereitungen; bey Geburtshelfern und Hebammen, in dem Examine über die ihnen nötigen Kenntniße, und wenn sie in Greifswald examiniret werden,o so bald dortp ein Accouchements-Haus eingerichtet seyn wird, auch zugleich in der praktischen Ausübung ihrer Kenntniße. Außerdem sollen Ärzte und Wundärzte, bevor sie vom Gesundheits Collegio ihre Wißenschaft und Kunst weiter auszuüben die Erlaubniß erhalten, noch verbunden seyn, in dem zu Greifswald anzulegenden Lazaret, wie auch in denen übrigen dort schon verhandenen, oder noch künftig zu machenden Medicinschen Anstalten, drey Monate unentgeltlich zu arbeiten.q §. 12.r Zu denen Zergliederungen, wozus das dortige Theatrum Anatomicum zu nutzen ist,t sollenu hinfüro bestimmet seyn:v die cadavera Hingerichteter, oder in Zuchthäusern und andern Gefängnißen verstorbener grober Verdie letzten 79 Wörter am Rand ergänzt A’. b über der Zeile, dafür gestrichen unleserlich A’. c die letzten fünf Wörter am Rand ergänzt A’. d die letzten 13 Wörter am Rand ergänzt A’. e danach gestrichen erlanget A’. f danach gestrichen ein Zeugnis des A’. g seiner D1. h die letzten zehn Wörter am Rand ergänzt A’. i geändert aus haben A’. j die letzten fünf Wörter über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen wenn sie in Greifswald die Doctorwürde erhalten und eine von ihnen selbst ausgearbeitete A’. k danach gestrichen gehalten haben A’. l die letzten fünf Wörter am Rand ergänzt A’. m danach gestrichen aufgegebenen A’. n et D1. o die letzten sechs Wörter über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen in denen practischen Ausübungen A’. p über der Zeile, gestrichen Greifswald A’. q die letzten 57 Wörter am Rand ergänzt A’. r nachträglich als eigenständiger Artikel gekennzeichnet A’. s über der Zeile, gestrichen wird A’. t die letzten drei Wörter über der Zeile, gestrichen genutzet A’. u danach gestrichen dazu A’. v die letzten zwei Wörter über der Zeile A’. a

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brecher geringen Standes; geringer Leute,a die in öffentlichen Häusern Tollheit halberb eingesperret gewesen;c derer, die bey der Karrenstrafe sterben;d todtgefundener, oder in Hospitälern verstorbener Vagabonden, und endlich auch armer Leute ohne Anhalt, welche die Polizey sonst müste begraben laßen; und haben die Obrigkeiten jeden Orts entweder selbst dergleichene cadavera, gegen Erstatung der Kosten, dem GesundheitsCollegio zuzusenden, oder auch demselben davon unverzüglich Nachricht zu geben, damit das Collegium deren Abholung veranstalten könne.f Die pharmaceutischen Zubereitungen geschehen in demg academischen Laboratorio chemico, sobald selbigesh eingerichtet ist, bis dahin aber in einer Apothek. §. 13. Das Gesundheits-Collegium hat ferner dafür zu sorgen, daß es an dem nötigen Unterricht nicht allein für Ärzte, sondern auch für Wundärzte, Apotheker und Hebammen nicht fehlen möge, und selbigen insonderheit durch diejenigen Lehrer und Ärzte zu bewürken, die Mitglieder des Collegii sind. §. 14. Unter der Jurisdiction des Gesundheits-Collegii stehen, doch nur in Ansehung ihrer Amts Verwaltung, alle zum Medicinalwesen gehörige Personen: die medicinschen Mitglieder des Collegii, als Ärzte betrachtet,i nicht davon ausgenommen; und hat das Collegium, bey Behandlung der Rechtsfälle, sich nach unserer Hofgerichtsordnung zu richten.j §. 15.k Wer sich über das Verhalten solcher Personen in officio zu beschweren hat, der kann sich zwar mit seiner Klage unmittelbar an das GesundheitsCollegium wenden; es stehet ihm aber auch frey, sie bey der Obrigkeit des Beklagten anzubringen. In dem ersten Fall ist die Obrigkeit auf Requisition des Gesundheits-Collegii, in dem zweiten aber von selbst verbunden, über den Grund der geführten Klage unverzüglich eine gerichtliche Untersuchung anzustellen, und die dabey gehaltenen Protokolle dem Gesundheits-Collegio einzusenden, welches, wenn es die Sache dadurch schon hinlänglich instruiret befindet, in denen Fällen, da ihm die Erkenntnis nach Maasgabe der in denen folgenden paragraphis enthaltenen Bedie letzten vier Wörter über der Zeile A’. b die letzten zwei Wörter über der Zeile A’. der Zeile A’. d die letzten sieben Wörter über der Zeile, dafür gestrichen [...] tollen Menschen A’. e die letzten neun Wörter über der Zeile, dafür gestrichen unleserlich A’. f die letzten 24 Wörter am Rand ergänzt A’. g danach gestrichen künftigen A’. h danach gestrichen befug A’. i die letzten drei Wörter über der Zeile A’. j die letzten 14 Wörter am Rand ergänzt A’. k nachträglich als eigenständiger Artikel gekennzeichnet A’. a

c über

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stimmung zustehet,a sogleich zum Spruch schreiten, sonst aber noch vorher eine nähere Untersuchung von der Obrigkeit verlangen, auch erforderlichen Fallesb die Parteyen selbst zum mündlichen Verhörc vorfordern kan, die Abhörung der nötigen Zeugen aber, und endlich in allen Fällen die Bewerkstelligung seiner Sprüche, der Obrigkeit überläßet.d §. 16. Wenn jemand durch Unwißenheit, Nachläßigkeit oder sonstiges Versehen einer zum corpore medico gehörenden Person, an seiner Gesundheite dergestalt verletzet zu seyn glaubet,f daß er dafür eine Entschädigung rechtlich verlangen zu können vermeinet,g hat zwar auch das Gesundheits-Collegium, nach vorher veranlaßeterh Untersuchung, über das Verhalten des Beklagten den Ausspruch zu thun, und darin, wenn er schuldig befunden wird, den Grad des begangenen Versehens so genau als möglich zui determiniren, die Bestimmung der dem Kläger gebürenden Entschädigung aber dem sonstigen foro competenti zu überlaßen. §. 17. Wenn das Versehen einer beim Gesundheits-Collegio belangten Medicinalperson von der Beschaffenheit ist, daß es mit einer remotione ab officio, oder mit einer Suspension auf gewiße Zeit, oder auch mit einer Geldstrafe ad pios usus, die allemal zum Behuf des in Greifswald einzurichtenden Lazarets zu verwenden ist, bestrafet werden kann, wird dergleichen Strafe in denen beiden ersten Fällenj allemal vom GesundheitsCollegio, in dem dritten aber, nach der dazu vom Collegio gegebenen Anleitung, von der Obrigkeitk bestimmet. Von des Collegiil alleinigen Entscheidung hängen auch alle Streitigkeiten ab, die über den von Medicinal Personen für ihre Bemühungen verdienten, und in einer vom Collegio zu entwerfenden und unserer Regierung zur Bestätigung einzureichendenm Taxe zu bestimmenden Lohn,n imgleichen zwischen Ärzten, Wundärzten, Apothekern und Patienten über den Werth der Arzeneyen entstehen können.

a die letzten 17 Wörter am Rand ergänzt A’. b die letzten zwei Wörter über der Zeile, dafür gestrichen selbst anzustellende und dazu höret A’. c die letzten vier Wörter über der Zeile ergänzt, dafür gestrichen unleserlich A’. d die letzten 16 Wörter am Rand ergänzt A’. e danach gestrichen oder Gliedmaßen beschädigt A’. f die letzten drei Wörter über der Zeile A’. g die letzten drei Wörter über der Zeile A’. h über der Zeile, dafür gestrichen angeforderter A’. i danach gestrichen bestimmen A’. j die letzten fünf Wörter über der Zeile A’. k die letzten 14 Wörter am Rand ergänzt A’. l die letzten zwei Wörter über der Zeile, gestrichen deßen A’. m die letzten elf Wörter am Rand ergänzt, dafür gestrichen der dieser Ordnung beygefügter A’. n die letzten drei Wörter über der Zeile, dafür gestrichen unleserlich A’.

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§. 18. Zu Vollstreckung der in vorgedachten Fällen vom Gesundheits Collegio gesprochenen und die Rechtskraft erhaltenen Urteln ist die Obrigkeit des Beklagten schlechthin verbunden. §. 19. Wer mit denen Aussprüchen des Gesundheits-Collegio nicht zufrieden ist, kann sich zuförderst der Restitutions Instantz bei diesem Collegio bedienen, und danächst, wenn es auf die kunstmäßige Beurteilung des Medicinschen Verfarens ankömmt, die Entscheidung einer auswärtigen Medicinschen Facultet verlangen, in allen andern Fällen aber, nach Bewandnis der Umstände,a an unsere Regierung oder an unser hohes Tribunalb appelliren. Eine sonstige Appellation findet nicht statt.c Von den Aussprüchend der Obrigkeiten, bey Bestimmung der Geld- und Leibesstrafen in Medicinalsachen, gehet die Appellation an die gewöhnliche Oberinstantz. §. 20. So wie dem Gesundheits-Collegio überhaupt die Oberaufsicht über alle bereits gemachte oder noch zu machende Lazaretseinrichtungen übertragen wird; so hat es selbige auch insbesondere und unmittelbar über das zum Behuf der Pommerschen Einwohner in Greifswald zu errichtende Lazaret, in welchem, mit Beihülfe der sich daselbst aufhaltenden jungen Ärzte und Wundärzte, der Lehrer der praktischen Heilkunde die innerlichen Curen und, unter Aufsicht des Lehres der Chirurgie, ein vom Collegio zu bestellendere Wundarzt, allenfals der Greifswaldsche Stadtchirurgus, die chirurgischen Operationen verrichtet. §. 21. Die Anfragen aller derer, die im ganzenf Lande zum corpore medico gehören, hat das Collegium promt und umständlich zu beantworten. §. 22. Ihm lieget auch ob, auf epidemische Seuchen unter Menschen und Vieh die möglichste Aufmerksamkeit zu richten, und unserer Regierung sowol als des Orts Obrigkeit die besten Verwahrungs- und Heilungsmittel dagegen an Hand zu legen, überhaupt auch das Publikum von allem dem, was auf Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit einen allgemeinen Einflus hat durch öffentliche Anzeigen zu unterrichten.

die letzten vier Wörter am Rand ergänzt und dann folgt entweder A’. b die letzten fünf Wörter am Rand ergänzt A’. c nach D1, staat. d die folgenden 17 Wörter am Rand ergänzt A’. e die letzten zwölf Wörter am Rand ergänzt A’. f über der Zeile A’. a

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§. 23. Von seinen hauptsächlichsten Verrichtungen stattet das Gesundheits-Collegiuma bey Schlus jeden Jahres unserer Regierung einen summarischen Bericht ab. §. 24. Die beim Collegio nach der beigefügten Taxe einfließenden Sportelnb werden vom Secretario berechnet. Die Expeditionsgebüren behält selbiger allein und schaffet dagegen die Schreibmaterialien an.c Von denen übrigend Sportelne aber erhält das Directorium den vierten Teil, und die übrigen drey Viertel werden unter die in Greifswald anwesenden medicinschen Mitglieder des Collegii, die beiden membra des Magistrats, und den Secretaire zu gleichen Teilen quartaliter distribuiret. Capitel II. Von Physicis und Ärzten §. 1. Alle nach vorhergegangener behörigen Prüfung concessionirte Ärzte, besonders aber die in Städten und ganzen Districten bestelleten Physici sind schuldig, auf alle Krankheiten in dem ihnen zugeteilten Bezirk sorgfältig Achtung zu geben; sobald sie etwas Epidemisches unter Menschen oder Vieh entdecken, den Ursachen deßelben nachzuforschen, und nicht allein über die Heilungs- und Verwahrungsmittel unverzüglich mit dem Gesundheits-Collegio zu correspondiren, sondern auch vorläufig ihrer Obrigkeit gegen die weitere Ausbreitung die ihnen dienlich scheinenden Maasregeln bekannt zu machen. Wer hierunter etwas verabsäumet, soll der erhaltenen Concession verlustig seyn. §. 2. Denen Physicis lieget auch ob, nicht allein allen Wundärzten und Hebammen in ihrem Bezirk, so oft es von ihnen oder von den Patienten erfordert wird, mit Rath und That willig und geflißen Hülfe zu leisten, sondern auch aus eigenem Antriebe fleißig Achtung zu geben, wie Wundärzte und Hebammen diejenigen behandeln, die sich ihnen anvertrauen; da denn bey verspürter Ungeschicklichkeit oder Nachlässigkeit die Physici schuldig sind, die bemerkten Mängel sowol dem Gesundheits Collegio als der Obrigkeit jeden Orts, worunter der Wundarzt oder die Hebamme sortiret, getreulich anzuzeigen. a danach gestrichen zu Ende jeden A’. b danach gestrichen wie auch die im § 8. erwehnten Strafgefälle A’. c danach gestrichen von dem was für examina und Approbationen einfließet, bezahlet wird, erhält das Directorium A’. d über der Zeile A’. e danach gestrichen und Strafgefälle A’.

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§. 3. Solten Barbirer, Bader, After-Ärzte, Quacksalber oder alte Weiber sich irgend in den Städten oder auf dem Lande mit innerlichen Curen befaßen, hat der Physicus davon sogleich der Obrigkeita Anzeige zu thun, welche nach darüber veranlaßeter Untersuchung, dergleichen Leute mit eben der Strafe zu belegen hat, die in dem §10. des vorigen Capitels für diejenigen bestimmet ist, so soch ohne Concession mit Curen, chirurgischen Operationen und der Geburtshülfe befaßen. §. 4. Gleichwie überall keine herumreisende Augen- und Zahnärzte, Waßerbrenner und Olitetenkrämer durch die Grentzorte ins Land gelaßen und darin geduldet werden sollen, es wäre denn, daß einem oder anderm berühmten Zahnarzt oder Oculisten ein Zeugnis seiner Geschicklichkeitb vom Gesundheits-Collegio erteilet wäre, also lieget es auch denen Physicis ob, auf dergleichen Leute in ihrem Bezirk Achtung zu geben, und wenn sie sich darin betreten laßen, davon der Obrigkeit des Orts sogleich Anzeige zu thun, die dann dafür zu sorgen hat, daß sie wieder aus dem Lande geschaffet werden. §. 5. c Vor allen Dingen gebühret dem Physico jeden Orts, auf dend Apotheken seines Bezirks genaue Aufsicht zu haben, das Verfaren darin ab und an zu beobachten, die aus den Apotheken kommenden medicamenta öfters zu prüfen, und dahin zu sehen, daß die Taxe nicht überschritten werde; bey jeder verspürten Unrichtigkeit aber der Obrigkeit Anzeige zu thun, welche den Fall ex officio summarisch zu untersuchen, und den Apotheker zu Beobachtung seiner Pflichten anzuhalten hat. Außer dieser allgemeinen Aufsicht soll der Physicus alle Jahre eine Visitation der Apotheken anstellen, nach dem Dispensatorio alles genau prüfen, das Fehlerhafte bemerken, und für deßen Verbeßerung mit Unterstützung der Obrigkeit Sorge tragen; die untauglichen medicamenta aber gantz cassiren, auch von solcher Visitation dem Gesundheits-Collegio Bericht abstatten. Eräuget es sich, daß ein Apotheker vermeinet, es geschehe ihm von Physico zu nahe, so soll der Fall, in so ferne von der Materia Medica die Rede ist, vom Gesundheits-Collegio entschieden werden. §. 6. So wie die Physici als Mitglieder des Gesundheits-Collegii schuldig sind, demselben wenigstens alle Vierteljahre ihree schwere oder merkwürdige die letzten zwei Wörter über der Zeile, dafür gestrichen dem Gesundheits-Collegio A’. b die letzten vier Wörter über der Zeile, dafür gestrichen dazu Concession A’. c danach gestrichen hat der Physico A’. d die D1. e danach folgt über D1. a

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und seltene Krankheiten gemachten Anmerkungen und gehaltene Journale einzusenden; so werden auch alle junge angehende Ärzte es sich empfolen seyn laßen, eben dieses nie zu verabsäumen, und nicht allein die Geschichte der Krankheit, sondern auch die Würkung der von ihnen verordneten pharmaceutischen, diätischen und chirurgischen Mittel genau zu verzeichnen, damit sie auf Erfordern sich vor Verantwortung sicher setzen, und bey veranlaßeten Consultationen mehrerer Aerzte (die kein Arzt zu hindern, sondern wozu er vielmehr selbst Anleitung zu geben hat) vollständigen und zuverläßigen Bericht abstatten, auch wenn ihre Cur einen glücklichen Ausgang gewinnet, das Medicinische Fach mit zuverläßigen Erfarungen bereichern können. §. 7. Einem jungen angehenden Arzte ist es keinesweges gestattet, sich anderer Hülfs- und Heilungsmittel zu bedienen, als welche er auf Erfordern zuverläßig und specifice anzeigen kann. Keinen andern als bekannten und betrauten Aerzten ist der Gebrauch einiger sogenannten arcanorum nachzusehen. Und wenn gleich niemand gezwungen werden mag, die Compositiona seines bewährt befundenen arcani zu offenbaren,b so ist doch ein jeder, der sich eines arcani bedienet, schuldig, deßen Gebrauch und Würkung dem Gesundheits-Collegio auf Erfordern bekannt zu machen, wie auch eine hinlängliche Quantitet davon zu überliefern,c damit das Collegium, zur Sicherheit des Publici, mit solchen arcanis Versuche zu machen und deren wahren Werth zu bestimmen im Stande sey.d §. 8. Eröfnungen und Besichtigungen von solchen, die gewaltsamer Weise ums Leben gekommen sind, in specie bey Kindermord, heimlicher Geburt und Niederlegung, plötzlichem Todesfall und Selbstmord, soll kein Arzt jemals allein unternehmen, sondern entweder den Physicus, einen andern Arzt oder wenigstens einen concessionirten Chirurgus mitzuziehen, und bey der Besichtigung alles, was beobachtet wird, in continenti so genau protocolliren laßen, daß das visum repertum auch vornemlich in demjenigen ein Licht gebe, was bey richterlicher Entscheidung in Ansehung der Strafe zum Grunde liegen kann, und daß auf Erfordern das Protocoll und die Wahrheit seines Inhaltes allemal vom Arzte und Chirurgo könne beschworen werden. Schlieslich sollen auch Ärzte und Wundaerzte verbunden seyn, von dergleichen bedenklichen Vorkommenheiten der Obrigkeit in continenti Nachricht zu geben. die letzten zwei Wörter über der Zeile A’. dafür gestrichen öffentlich bekant zu machen A’. d die letzten 30 Wörter am Rand ergänzt A’. a

b die

c die

letzten zwei Wörter über der Zeile, letzten 25 Wörter am Rand markiert.

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§. 9. Denen Aerzten ueberhaupt soll es zwar nicht benommen seyn, über die Tödlichkeit und Nicht Tödlichkeit einer Wunde, oder sonstigen aeußerlichen Verletzung, ihr Gezeugnis, Gutachten und Beurteilung zu geben; doch sollen dieselben, wenn es auf zweifelhafte, schwere und wichtige Fälle ankömmt, es bey der historischen Erzälung und anatomisch chirurgischen Beschreibung nebst andern dahin gehörigen Beobachtungen bewenden laßen, die Beurteilung des Beobachteten aber dem GesundheitsCollegio anheimstellen. Capitel III. Von Wundaerzten, Badern,a Apothekern, Geburtshelfern und Hebammenb §. 1. Wenn ins künftige ein Wundarzt oder Baderc sich in irgend einer Stadt oder auf dem Lande zu Ausübung der Heilungskunst niederlaßen will, sod soll er schuldig seyn, von des Orts Obrigkeit sich eine besondere Concession zu erbitten, und solche soll ihm nicht eher erteilet werden, bis vom Gesundheits-Collegio seine Geschicklichkeit in theoria et praxi in der Capitel I §. 2. festgesezten Maaßee geprüfet und ihm ein bestimmtes Zeugnis erteilet worden, wie weit seine Fähigkeiten sich erstrecken, imgleichen ob und in wie ferne er sich mit einigen innerlichen Curen befaßen möge; nach welcher Bestimmung denn die Concession von des Orts Obrigkeit auszufertigen und dem Physico des Bezirks davon Copey zu erteilen, auch von der Obrigkeit sowol als dem Physico danächst dahin zu sehen ist, daß die Concession nicht überschritten werde. §. 2. Ein solcher Gestalt concessionirter Chirurgus hat die Schranken seyner Concession nie zu überschreiten, vielmehr in wichtigen und bedenklichen Fällen undf insonderheit bey grossen Operationen, die mit innerlichen Vorbereitungen begleitet seyn müßen, den Physicus oder nächsten concessionirten Medicus zu Rathe zu ziehen, undg die Operationenh mit ihm gemeinschaftlich entwederi vorzunehmen, oder allenfalls, wenn die Operation gefährliche Folgen haben kann, vorher dem Gesundheits-Collegio Bericht abzustatten. Solte ein Chirurgus ohne Zuziehung eines Arztes eine a über der Zeile ergänzt A’. b Ab dem dritten Kapitel wechselt der Schreiber. Alle Ergänzungen stammen von der Hand die, die vorangegangenen Kapitel geschrieben hat. c über der Zeile, dafür gestrichen sogenannter Chirurgi A’. d fehlt D1. e die letzten acht Wörter am Rand ergänzt, dafür gestrichen auf das sorgfältigste A’. f fehlt D1. g danach folgt entweder D1. h Operation A’. i fehlt D1.

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Operation vornehmen, welche misgelungen, so ist era darüberb zur Verantwortung zu ziehen, und nach Masgabe des §. 17. Capitel I. zu bestrafen.c §. 3. Ein Wundarzt ist, eben sowol wie der Arzt, in der Verbindlichkeit, über alle schwere und außerordentliche Fälle, welche ihm vorkommen, seine Anmerkungen und die gebrauchten Mittel nebst deren Würkung schriftlich zu verzeichnen,d und zwar mit der Genauigkeit, daß er dieselben auf Erfordern allemal eidlich bestärken kann. Diese verzeichneten Anmerkungen sind alle halbe Jahre an das Gesundheits-Collegium einzuschicken. Mit venerischen Seuchen hat ein Wundarzt ohne Zuziehung eines Medici sich gar nicht zu befaßen; es wäre den, daß er vom Gesundheits-Collegio darin bewährt befunden, und dahere in specie darauf concessioniret sey. Auch soll der Wundarzt, wen jemand verlanget, von ihm zur Ader gelaßen zu werden, bey Fiebern und andern bedencklichen Krankheiten, wie auch bey Personen weiblichen Geschlechts, bey welchen Vermutung der Schwangerschaft stat haben kan, nicht ohne genaue Prüfung der Umstände, und nötigen Falls eingeholten Rath eines Arztes, den Aderlas bewerkstelligen.f §. 4. Wird ein Wundarzt zu einem Verwundeten oder Geschlagenen gefordert, und findet die Wunde oder Verletzung von solcherg Beschaffenheit, daß dieselbe den Tod zur Folge haben könnte, so muß er nach geschehener gehörigen ersten Besorgung des Verwundeten oder Geschlagenen es sogleich der Obrigkeith anzeigen, damit dieselbe befindenden Umständen nach wegen des Thäters verfügen könne, was die Gesetze erheischen. Zu Besichtigung des Verwundeten oder Beschädigten mus bey besorglicher Lebensgefahr der Chirurgus bey unausbleiblicher Strafe einen Arzt zuziehen, und überhaupt dasjenige beobachten, was Capitel II §. 8.i vorgeschrieben ist.j §. 5. Wer ins künftige als Apotheker angenommen und privilegiret zu werden verlanget, soll ohne Ausnahme, er habe schon eine Apothek gehabt oder a über der Zeile, gestrichen die Obrigkeit des Orts befugt ihn A’. b danach gestrichen nun das Gesundheits-Collegium und über der Zeile die Obrigkeit A’. c die letzten neun Wörter am Rand ergänzt, dafür gestrichen befindenden Umständen nach nicht nur die ihm erteilte Concession wieder zurückzunehmen, sondern ihn auch ernstlich zu bestrafen. A’. d nach D1, A’, vorzeichnen. e die letzten acht Wörter am Rand ergänzt A’. f davor gestrichen mit A’. g der D1. h danach gestrichen zur weitern Verfügung A’. i Kapitel- und Artikelnummer ergänzt A’. j fehlt D1.

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nicht, schuldig seyn, sich voma Gesundheits Collegiob examinirenc und ein Zeugniß über seine Geschicklichkeit erteilen zu laßen. §. 6. Die Verfertigung derjenigen Arzeneymittel, wobey es auf chemische und pharmaceutische Handgriffe ankomt, müßen denen Lehrlingen gar nicht, den Gesellen auch nicht allein überlaßen und anvertrauet werden; sondern der Apotheker muß dabey selbst die nötige Aufsicht haben. Auch ist der Apotheker schuldig, bey solchen Medicamenten, die durch die Länge der Zeit verderben oder geschwächt werden können, anzumerken, zu welcher Zeit sie verfertiget sind. §. 7. Alle Arten von Giften sollen in den Apotheken an einem von den übrigen Arzeneymitteln ganz abgesonderten Ort aufbehalten werden. So wie auch die Wagschalen, Mörser, Siebe und Reibsteine, welche zu den Giften gebraucht werden, niemals zu einem andern Behuf angewandt, sondern besonders aufbehalten werden sollen. An Niemanden, der nicht selbst seßhaft und hinlänglich bekannt ist, darfd ohne einen beglaubten Schein Gift überlaßen werden,e und wenn solches geschehen wird die Person, Tag und Stunde der Abholung von dem Apotheker genau aufgezeichnet. Außer den Giften sollen die Apotheker auf starke Brech- und Purgiermittel, auf zusammenziehende, stopfende, Schlaf zu Wege bringende und alle merkurialische oder sonst noch bedenklichef Mittel,g die besondere Aufmerksamkeit richten, daß sie solche ohne Anordnung eines Arztes an Niemand verabfolgen laßen. Solten dem Apotheker von einer unbekannten Handh Recepte gebracht werden, so hat er sich zu erkundigen, wer das Recept geschrieben, damit er erfahre, ob jemand, der nicht concessioniret, sich mit innerlichen Heilungen befaße. In welchem Falle der Apotheker schuldig ist, dem Physico davon unverzüglich Nachricht zu geben. §. 8.i Die Receptur in denen Apotheken ist keinen Lehrlingen, sondern nur vom Gesundheits-Collegio, oder wenigstens des Orts Physico geprüfeten Gesellen anzuvertrauen. Die Substitution anderer als der verschriebenen Ingredientien wird bey schwerer Beahndung untersaget. Wenn etwas fehlet oder bedencklich scheinet, hat der Apotheker solches dem Arzte anzu-

a über der Zeile, dafür gestrichen beym A’. b danach gestrichen anzumelden und sich daselbst [...] protocoll theoretisch A’. c danach gestrichen zu lassen danächst aber Cursum chemico, pharmaceuticum zu machen A’. d die letzten neun Wörter am Rand ergänzt A’. e über der Zeile A’. f die letzten vier Wörter am Rand ergänzt A’. g die letzten fünf Wörter unterstrichen. h die letzten 28 Wörter am Rand markiert. i Artikel am Rand ergänzt A’.

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zeigen, sonst aber alle medicamenta nach dem Dispensatorio und der Vorschrift des Arztes, der sie verordnet, zu bereiten. §. 9. Die bisherige Gewohnheit, die Quantität der Kräuter und Blumen etc. auf denen Recepten durch manipulos und pugillos zu bestimmen, sollen gantz und gar abgeschaffet seyn, und anstatt eines manipuli eine halbe Unze, und anstat des pugilli ein Drachma genommen werden. Welches stets in der Maaße zu halten, wenn auch gleich der Arzt in dem Recept manipulos oder pugillos geschrieben hätte. §. 10. Des Curirens und Verschreibens von Medicamenten haben sich die Apotheker gänzlich zu enthalten, sondern vielmehr die Kranken, so solches etwa verlangen, an die Ärzte zu verweisen. Dagegen aber sollen die Ärzte sich auch nicht unterstehen, die in dem Dispensatorio enthaltene medicamenta officinalia selbst zu veräußern und zu verfertigen. Eben so wenig soll es auch denena Chirurgis gestatet seyn, äußerliche compositiones medicinales selbst zu verfertigen und zu veräußern. Endlich sollen auch die Materialisten und Gewürtzhändler sich des Verkaufs aller solcher Sachen, die für die Apotheken eigentlich gehören, gänzlich enthalten. §. 11. Keine Manns- oder Frauensperson soll sich ins künftige mit der Geburtshülfe befaßen, ohne vorher wol unterrichtet, von dem GesundheitsCollegio oder dem Physicob ihres Orts geprüfet, und nach darüber von demselben erhaltenen schriftlichen Zeugnißec von ihrerd Obrigkeit mit einer besondern Concession versehen zu seyn. §. 12. Finden sich bey denen Gebährenden bedenckliche Fälle, so daß entweder innerliche Hülfsmittel oder operationes nötig sind; so soll die Hebamme ungesäumt bey dem Arzte oder Wundarzte, der sich besonders mit der Geburtshülfe befaßet, Rath und Hülfe suchen, bey Verlust ihrer Concession und andrer willkührlicher Strafe, im Fall für die Gebährerin oder das Kind aus Versäumung dieser Obliegenheit ein Nachteil entstehen solte. §. 13. Wenn denen Hebammen verdächtige Personen vorkommen, die bey ihnen ungeziemendene Rath und Hülfe suchen, müßen sie befindenden Umständen nach, solches sofort der Obrigkeit anzeigen. Auch lieget ihnen nach D1, dem. b nach D1, Physicio. c die letzten 14 Wörter am Rand ergänzt, dafür gestrichen gewährten und A’. d über der Zeile, dafür gestrichen der A’. e unziemenden D1.

a

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ob, der Obrigkeit jedesmal anzumelden, wenna ein uneheliches Kind geboren worden.b Alles was vorstehend in dieser Ordnung enthalten und befohlen ist, haben gesamte Obrigkeiten und Einwohner diesesc Landes, insonderheit aber das verordnete Gesundheits-Collegium und alle zum corpore medico gehörende Personen sich auf das genaueste zur Nachricht zu stellen, und in allen Punkten zu befolgen; wie denn auch die Fiskäle auf deßen Gelebungd alle Aufmerksamkeit zu wenden, und die ihnen bekannt gewordenen Übertreter behörigen Orts in Ansprache zu nehmen haben. Übrigense werden wir, wenn unsere Generalstaathalter und Regierung dazu,f nach darüber mit unsern Getreuen Landständen gepflogenem Rath, in Untertänigkeitg Anleitung geben mögten,h diese Ordnung vorkommenden Umstände gemäß, noch weiter in Gnaden vermehren und verbeßern. Wornach sich alle, so dieses angehet, gehorsamlichst zu richten. Urkundlich unserer eigenhändigen Unterschrift und beygedruckten königlichen Insiegels. Gegeben Gripsholm im Schloß, den 7. Decembris, 1779.i 1 Gustaf2 Sportel-Ordnung des Gesundheits-Collegii pro examine et approbatione eines Medici practici pro expeditione pro sigillo pro examine et approbatione eines Chirurgi und Baders pro expeditione pro sigillo

Reichsthaler Schilling 12 2 8 8 2 8

danach am Rand ergänzt und wieder gestrichen ihnen eine uneheliche Schwangerschaft bekant wird, oder A’. b nach D1, werden. c des D1. d Gelegenheit D1. e anstatt des folgenden Schlusses Und behalten übrigens Seine Durchlaucht und Königliche Regierung es sich vor, wenn die Umstände es erfordern oder dazu Anleitung geben sollten, noch darüber mit Herren Landständen gepflogenem Rath, diese Ordnung noch weiter zu vermehren und zu verbeßern. A’. f fehlt D1. g danach folgt dazu D1. h sollten D1. i unten folgt die Kontrasignatur Carl Fr. Fredenheim (siehe Anm. 2). a

1 Carl

Fredrik Fredenheim (1748–1803): Expeditionssekretär in Utrikesexpeditionen 1774, Staatsekretär ebd. 1777, seit 1779 kgl. Kämmerer. Vgl. SAÄ II/1926, S. 821. Swalin 1888, S. 195. 2 Gustav III. (1746–1792): König von Schweden (1771–1792).

500

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pro examine et approbatione eines Apothekers pro expeditione pro sigillo pro examine et approbatione einer Hebamme pro expeditione pro sigillo pro examine et approbatione eines provisoris auf einer Apothek pro expeditione pro sigillo pro cursu anatomico zahlet ein Medicus ein Chirurgus ein Apotheker pro Cursu pro responso Medico, 3, 4, 5, bis In Rechtsfällen für ein Remissoriale pro sigillo für eine Citation pro sigillo für die Insinuation und Kopey in loco für einen Abschied pro sigillo für eine Urtel Copialien für die Ausfertigung, wenn die Urtel auswärtig eingeholet, cum rationibus pro attestato pro sigillo Copialien pro relatione, nach Beschaffenheit der Sache, ex actis Copialien für ein Subsidialschreiben pro sigillo Copialiena

8 2 4 1 4

8 8 -

1 10 8 8 6

8 -

Reichsthaler 1 bis 2 1

Schilling 16 2 12 4 4 24 8

1

24 4 4 16

-

8 16 4 4

4 -

danach gestrichen für jeden Zeugen abzuhören bis auf 50. Artikel 1 Reichsthaler, wann aber über 50 Artikel 1 Reichsthaler und 24 Schilling, pro expeditione Rotuli oder Zeugenaussage jeder Part 24 Schilling; pro vidimatione 12 Schilling; In Prozessabschriften vor jeden Stos 8 Schilling; für Verfertigung der Designation der Acten jedes Teil 16 Schilling; (Forts.)

a

Übertretung des Kredit-Edikts (1780)

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74. 1780 Mai 21, Greifswald Rektor und Konzil warnen vor Übertretungen des Kredit-Edikts und weisen daraus entstehende Klagen zurück A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 13r; Format 340x270 mm. Seit dem Ende der 1770er Jahre häuften sich die Klagen, dass man wegen der dissoluten Lebensart der Studenten seine Kinder nicht nach Greifswald schicken könne.1 Schon 1778 hatte Johann Carl Dähnert2 als Rektor es für nötig befunden, ein Mandat von Rektor und Konzil gegen die wieder aufkommenden Fuchsschmäuse unter den neu ankommenden Studenten zu erlassen.3 Sein Nachfolger Georg Brockmann4 war davon überzeugt, dass zunächst die Quellen aller Unordnungen aufgesucht und verstopfet werden müssen – er zielte auf die Nichtbeachtung des Kreditedikts von 1774 (vgl. Nr. 64, S. 359ff.). Diese Verordnung hatte die Aufnahme von Schulden durch Studenten beschränkt und bei Überschreitung bestimmter Summen die Haftung durch die Universität ausgeschlossen. Unabhängig davon liehen die Bürger den Studenten über das zulässige Maß hinaus Geld. Mancher Student schaffe, wie Brockmann meinte, dadurch seiner ausschweiffenden Neigung immer neue Nahrung, beflecke mit Contrahierung solcher Schulden, die sein Einkommen weit übersteigen, sein Gewissen und mache Rectoribus manche verdrießliche Stunde.5 Das Publicandum richtete sich – anders als früher – nicht mahnend an die Studenten, sondern an die Kreditoren. Zugleich erbat das Konzil von der Königlichen Regierung das Kreditedikt als ein von der Regierung bestätigtes Gesetz durch ein öffentliches Patent überall bekannt zu machen und allen Landeseinwohnern zur Norm zu setzen.6 Dieser Wunsch wurde erst 1796 erfüllt, als die Regierung im Zusammenhang mit der Abschaffung unzulässiger Ferien bei der Universität auch das Kreditedikt erneut publizierte und als öffentliches Patent von allen Kanzeln des Landes verlesen ließ (vgl. Nr. 78).

(Forts. von. Anm. a auf S. 500) bey sehr weitläuftigen Acten jedes Teil für eine mündliche Citation 4 Schilling. Danach folgt und gestrichen Die Taxe der Medicorum und Chirurgorum dürfte eben die selbige seyn können, die in der königlichen preussischen Medicinalordnung bestimmet ist, und also nur nach selbiger abzuschreiben seyn. A’. 1 Protokollauszug des Konzils v. 10. Mai 1780, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 12r. 2 Johann Carl Dähnert (1719–1785): 1748 Professor an der Philosophischen Fakultät und Bibliothekar, 1758 ordentlicher Professor für schwedisches Staatsrecht. Vgl. ADB IV/1876, S. 700f. Kosegarten I/1857, S. 298f. 3 Vgl. Entwurf des Mandats v. 6. April 1778, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 11r. 4 Georg Brockmann (1723–1800): seit 1775 ord. Professor an der Theologischen Fakultät und Pastor bei St. Marien, 1788–1790 interimsmäßige Verwaltung der Generalsuperintendentur. Vgl. ADB III/1876, S. 341f. 5 Protokollauszug des Konzils v. 10. Mai 1780, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 12r/v. 6 Rektor und Konzil an Königliche Regierung v. 15. Juni 1780, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 420, fol. 13v.

502

Instruktion für den Vizekanzler (1789)

A’ ist auf dem gleichen Bogen entworfen, der auch den Protokollauszug des Konzils in der Sache und den entsprechenden Beschluss enthält. Dem Text folgt die Verfügung des Rektors: vorstehendes Poublicandum wolle der Herr Secretair in forma patente abschreiben und zur Besiegelung fertig machen. Die Veröffentlichung erfolgte demzufolge nicht im Druck, sondern als gesiegelte Ausfertigung.

Rector und Concilium der königlichen Akademie zu Greifswald Da man seit einiger Zeit mit Mißvergnügen erfahren, daß von einigen städtischen Einwohnern, das, in dem im Jahr 1774 am 22. Junii publicirten, und von Seiner Königlichen Mayestät allergnädigst bestättigten Studentengesetzen §. 14 befindliche Creditedict,1 bey ihrem Anleihen und Borgen an Studenten gäntzlich aus der Acht gelaßen, und dennoch hinterher, wenn die Bezahlung außergerichtlich und durch allerley Räncke nicht erhalten werden mögen, die akademische Obrigkeit von ihnen überlauffen, und mit unbefugten Klagena beschweret worden: So werden alle und jeder Einwohner, denen dieses angehen kann, hiemit erinnert, sich bey ihrem Anleihen und Borgen an Studierende genau nach oberwehnten Creditedict zu richten, und dabey ernstlich verwarnet, sich keinerley Übertrettung deßelben schuldig zu machen, wo sie nicht mit ihren nachherigen unbefugten Klagen, ohne alles Gehör abgewiesen seyn wollen. Publicatum Greifswald am 21. May 1780.b 75. 1789 Juni 21, Pancker Instruktion für den Vizekanzler B1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 66, fol. 9r− 10v, 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 321x203 mm. B2 − Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 111, pag. 6, 1 Blatt, Seite 1 mit Text; Format 323x203 mm. Die Vertretung des Kanzlers der Universität weist eine wechselvolle Geschichte auf. Bis zum Beginn der schwedischen Herrschaft in Pommern war das Vize- oder Prodanach gestrichen und. b danach von derselben Hand vorstehendes Publicandum wolle der Herr Secretair in forma Patente abschreiben und zur Besiegelung fertig machen. Doctor Brockman hoc anno Rector.

a

1 Siehe

oben Nr. 64, S. 359–364.

Instruktion für den Vizekanzler (1789)

503

kanzleramt jeweils einmalig aus besonderem Anlass von Promotionen einzelnen Professoren übertragen worden. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde von verschiedenen Seiten wiederholt die Idee vorgestellt, ein ständiges Prokanzleramt zu schaffen, das der Provinzialregierung zu übertragen wäre.1 Doch erst mit der Instruktion für den Kanzler von 17022 wurde ihm das Recht zugestanden, einen ständigen Prokanzler zu ernennen. In der Folge wurde dieses Amt vom jeweiligen Generalsuperintendenten wahrgenommen, beinhaltete aber in der Praxis keine Vertretung mit umfassenden Befugnissen – wie sie etwa die Prokanzler an den übrigen schwedischen Universitäten innehatten –, sondern lediglich die Stellvertretung des Kanzlers während der feierlichen Promotionen.3 Obgleich die Kanzlerinstruktion auch in den folgenden Jahrzehnten in Kraft blieb, wurden von keinem der späteren Kanzler Versuche unternommen, die Frage der Vertretung im Sinne der Instruktion umzusetzen. 1740 ordnete Friedrich I.4 die gemeinschaftliche Wahrnehmung von Präsentationsund Berufungsangelegenheiten durch Kanzler und Regierung an (vgl. Nr. 17). Damit war im Grunde genommen einer Vertretungsregelung innerhalb des Regierungskollegiums der Boden bereitet, doch schon 1754 (vgl. Nr. 39) setzte der König die Kanzlerinstrution von 1702 wieder in Kraft. Erst der Visitationsrezess von 1775 beendete den für alle Seiten unbefriedigenden Zustand. Künftig sollte neben dem Generalsuperintendenten, der den Kanzler als ständiger Prokanzler bei den Promotionen vertrat, bei Abwesenheiten des Kanzlers jedes Mal ein besonderer Vizekanzler ernannt und mit einer Instruktion versehen werden (vgl. Nr. 68, S. 421). Ihm konnte auch die Durchführung der regelmäßigen Visitation der Universität übertragen werden (vgl. Nr. 68, S. 438f.). Als erster Kanzler machte Friedrich Wilhelm von Hessenstein5 von dieser Möglichkeit Gebrauch und setzte 1784 den Präsidenten des Pommerschen Hofgerichts, Malte Friedrich von Putbus,6 zum Vizekanzler ein.7 Eine Instruktion hat der Vizekanzler nach eigenem Zeugnis nicht erhalten.8 Hessenstein erhielt 1786 auch die Genehmigung des Königs, seinem Vizekanzler die geplante Visitation der Universität zu übertragen.9 Putbus verstarb jedoch schon 1787, sodass die Visitation nicht zustande kam.10 Erst der 1789 zum Vizekanzler ernannte Stralsunder Regierungsrat Adolf Friedrich von Olthoff11 erhielt eine eigene Instruktion, die seine Befugnisse 1 Vgl. Bd. II, S. XXVII. 2 Vgl. Bd. II/Nr. 54, S. 297f. 3 Vgl. Bd. II, S. XXVIII. 4 Fried5 Friedrich Wilhelm von rich I. (1676–1751): König von Schweden (1720–1751). Hessenstein (1735–1808): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1776–1791). Vgl. SMK III/1946, S. 442. 6 Malte Friedrich von Putbus (1725–1787): 1763 kgl. Schwedischer Hofmarschall, 1772 Präsident des Greifswalder Hofgerichts. Vgl. Anrep III/ 1863, S. 273. 7 Vgl. Hessenstein an Rektor und Konzil v. 14. November 1784, in: UAG Altes Rektorat St. 66, fol. 1r sowie Putbus an Rektor und Konzil v. 23. Dezember 1784, ebd., fol. 3r/v. 8 Das geht aus einem Protokollauszug des Konzils v. 17. Januar 1785 hervor. Vgl. UAG Altes Rektorat St. 66, fol. 7r/v. 9 Vgl. Schreiben der Stände an Generalgouverneur v. 30. März 1787, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1951, fol. 1r. 10 Vgl. Seth 1952a, S. 365f. 11 Adolf Friedrich von Olthoff (1718–1793): 1742 Sekretär der schwedisch-pommerschen Ritterschaft, 1744–1757 Landsyndikus, 1757 kgl. schwedischer Münzdirektor in Stralsund, 1773 Regierungsrat in Stralsund, 1787 Vizekanzler der Universität. Vgl. NDB XIX/1999, S. 531f.

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Instruktion für den Vizekanzler (1789)

jedoch deutlich einschränkte.1 Der Kanzler behielt sich auch während seiner Abwesenheit sämtliche Etat- und Berufungsangelegenheiten zur Entscheidung vor. Der Vizekanzler hat das Amt während der andauernden Abwesenheit des Kanzlers und auch über den Rücktritt Hessensteins vom Kanzleramt 1792 hinaus geführt. 1790 erhielt er – gegen den Protest des Konzils und der Akademischen Administration – zur Entschädigung für seine Tätigkeit aus der Universitätskasse ein volles Professorengehalt.2 Nach dem Tode Olthoffs ist das Vizekanzellariat nicht mehr besetzt worden. B1 ist eine zeitgenössische Abschrift, die Olthoff selbst dem Rektor am 24. Juli 1789 zuschickte.3 Sie ist auf der ersten Seite links oben als copia gekennzeichnet. B2 ist eine spätere Abschrift, die nicht auf B1 zurückgeht.

Instrunction für den Herrn Regierungsrath von Olthoff,4 in Verwaltung des Vicecancellariats der Academie zu Greifswalde, unter meiner Oberaufsicht. 1. Gebühret dem Herrn Regierungsrath als Vicecanzler in den academischen Angelegenheiten selbige Auctoritaet und Ansehen als der Recess dem Canzler beyleget. 2. Alle Anträge des venerandi Concilii und der königlichen Academischen Administration sowohl, als eintzelner Academieverwandten, werden an den Herrn Regierungsrath zu dessen Entscheidung gerichtet, und 3. die erforderlichen Erklärungen, Erläuterungen und Acten, auf deßen Begehren, demselben sobald möglich erstattet, und was er nötig zu verordnen findet, aufs genaueste nachzukommen.a 4. Alle vorkommende Policey-, Lehr- und Disciplinsachen, wie nicht weniger alle von der königlichen Administration zu des Herrn Regierungsrath Entscheidung gelangende Gegenstände, werden von ihm abgemacht, worüber ich mir alle drey Monate einen kurtzen Bericht erbitte.

a

geändert aus nachgekommen, nachgekommen B2.

1 Vgl.

Seth 1952a, S. 378. Die Ernennung erfolgte mit Präsentationsschreiben v. Hessensteins an die Universität v. 21. Juni 1789, in: UAG Altes Rektorat St. 66, fol. 12r. 2 Vgl. Seth 1952a, S. 405. 3 Vgl. Zirkular des Rektors v. 1. August 1789, in: UAG Altes Rektorat St. 66, fol. 17r. 4 Siehe Anm. 11 auf S. 503.

Instruktion für den Tanzmeister (1794)

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Wenn aber Anträge von gantz neuen oeconomischen oder andern Einrichtungen, wobey kein periculum in mora, oder von Ausgaben, welche nicht auf den Staate geführet sind, und wozu derselbe keine Anleitung giebt, geschehen; so werden der Herr Regierungsrath ersuchet, mir, ehe darin etwas entschieden wird, Nachricht davon gefälligst zu ertheilen; wie ich mir auch, falls ich wieder Vermuthen so lange abwesend seyn sollte, bis der nächstfolgende Staat projectiret wird, denselben vor dessen Approbation zu sehen erbitte; ebenfalls die zu Wiederbesetzung sich eräugnender Vacancen einkommende Praesentationen. Pancker, den 21. Junii 1789a 1 F. W. Hessenstein2 76. 1794 September 15, Greifswald Instruktion für den akademischen Tanzmeister A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 205, fol. 363r– 364v, 1 Bogen, S. 1–4 mit Text; Format 322x220 mm. Der Visitationsrezess von 1702 hatte die Exerzitienmeister erstmals dem corpus academicum zugerechnet, ihre Wahl und Bestellung durch den Kanzler angeordnet, ihnen einen ein festes Gehalt in der Höhe des Adjunktenlohns (50 Rtlr.) zugebilligt und vom Konzil die Vergabe von Instruktionen für die einzelnen Ämter gefordert.3 In der Folge erhielten die Exerzitienmeister zwar Bestallungen, aber erst 1745 ist – aus besonderem Anlass – eine erste Ordnung für den Fechtboden, die auch die Aufgaben des Fechtmeisters regelte (vgl. Nr. 28), überliefert. Im übrigen hat die Tätigkeit der Exerzitienmeister sich nicht in der normsetzenden Tätigkeit des Konzils niedergeschlagen. Die erste überlieferte Bestallung für einen akademischen Tanzmeister stammt aus dem Jahre 1720.4 Der Visitationsrezess von 1775 brachte hinsichtlich der Exerzitienmeister ein wichtige Neuregelung. Er stellte die nunmehr fünf Exerzitienmeister (neben dem Lektor für französische Sprache, dem Fecht- und dem Tanzmeister war ein Zeichenmeister und künftig ein Bereiter oder Reitlehrer vorgesehen) unter die spezielle Aufsicht des a

danach folgt die Kontrasignatur Schubert (siehe Anm. 1).

1 Ernst

Constantin von Schubert (1757–1835): 1786–1791 pommerscher Gouvernementssekretär. Vgl. Alvermann 2010, S. 323–326. Schlegel/Klingsport 1875, S. 259. 2 Siehe Anm. 5 auf S. 503. 3 Vgl. Bd. II/Nr. 51, S. 277. 4 Sie ist für einen gewissen Jean Le Sueur ausgestellt. UAG Altes Rektorat R 205, fol. 81r–82r.

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Instruktion für den Tanzmeister (1794)

Rektors (vgl. Nr. 68, S. 427f.). Das Konzil war bei der Bestellung und Entlassung der Exerzitienmeister zwar noch immer an die Zustimmung des Kanzlers gebunden, durfte aber Instruktionen und Gebührenordnungen erlassen und ändern. Die erste Gelegenheit dazu ergab sich infolge der Erkrankung des langjährigen Tanzmeisters Hinrich Hugo Kayser,1 der bei Fortzahlung seiner Bezüge auf das Amt verzichtete und einen Substituten erhielt. Die vorliegende Instruktion ist nach erfolgter Wahl des neuen Tanzmeisters2 durch den Syndicus David Wilhelm Warnekros3 entworfen und am 15. September 1794 durch das Konzil mit wenigen Änderungen gebilligt worden.4 Sie regelte die Lehrverpflichtung für den öffentlichen und privaten Unterricht sowie die zulässigen Gebühren, Ferien und Nebenverdienste des Tanzmeisters. Das Gehalt, welches der Substitut erst nach dem Tod des bisherigen Tanzmeisters beziehen sollte, wurde in einer eigenen Vollmacht für den academischen Tanzmeister festgelegt.5 A’ ist halbbrüchig geschrieben und trägt auf der ersten Seite den Vermerk Lectum et approbatum in pleno concilio, Greifswald, den 15. Septembris 1794.

Instruction für den akademischen Tantzmeister 1. Es wird der akademische Tantzmeister zuförderst Seiner Königlichen Mayestaet zu Schweden, unserm allergnädigsten König und Herrn treu und hold zu sein, angewiesen. 2. Hat er dem jederzeitigem Herrn Rectori Magnifico et dem venerando Concilio Academico alle schuldige Achtung und Gehorsam zu beweisen. 3. Nicht weniger hat er sich eines gesitteten und tugendhaften Lebenswandels zu befleißigen und seinen Schülern mit einem guten Beispiel vorzugehen, nachdem er sich die Liebe und das Vertrauen Rectoris et Concilii Academici erworben, im entgegengesetzten Fall aber zu gewärtigen haben wird, dass ihn diese Stelle aufgesagt und er dimittiret werden wird.

Hinrich Hugo Kayser: seit 1769 Tanzmeister der Universität. Vgl. auch Schmidt/Spieß 2 Vgl. zu dem ganzen Vorgang Schmidt/Spieß II/2004, S. 667f. I/2004, S. 334. 3 David Wilhelm Warnekros (1743–1809): 1776–1794 Syndicus, 1794 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1798 Direktor des Konsistoriums. Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 783. Kosegarten I/1857, S. 311. 4 Vgl. Protokollauszug des Konzils v. 15. Februar 1774, in: UAG Altes Rektorat St. 205, fol. 362r. 5 Siehe UAG Altes Rektorat St. 205, fol. 364v. Die Besoldung setzte sich aus dem Grundgehalt von 50 Rtlr. sowie vier Faden Holz und 4000 Stück Torf zusammen. 1

Instruktion für den Tanzmeister (1794)

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4. Er mus mit allen Fleis und Aufrichtigkeit und Treue nicht nur die studierende Jugend, sondern auch jeden, der sich seines Unterrichts bedienen wird, im Tantzen unterweisen und so wie es ihn hienach nicht verwehret sein soll, auch außer der studierenden Jugend und den Angehörigen der academicorum andern zur Unterweisung anzunehmen, so mus er doch jenen, im Fall in Absicht der Stunden eine Collision entstehen solte, jederzeit den Vorzug einräumen. 5. Für den monatlichen Unterricht von 16 Stunden hat er von einem einzelnen 2 Reichsthaler zu fordern, wenn aber zwei in eine Stunde gehen, von beiden 3 Reichsthaler zu nehmen, und wenn 3 oder mehrere in einer Stunde Unterricht suchen, von einem jeden 1 Reichsthaler zu verlangen. Professoren und sonstiger academicorum Kinder mus er für die Hälfte des vorgedachten honoraii unterrichten. 6. Außerdem mus er zweene Tage in der Woche, jeden Tag 2 Stunden einen unentgeldlichen öffentlichen Unterricht für die studierende Jugend und der Professoren und sonstiger academicorum Kinder geben. 7. Daneben wird ihm die Freiheit erteilet, sich järlich zwei Monathe im Sommer und zwar den Julii und August Monath, außerhalb Greifswald, um an andern Orten Unterricht geben zu können, aufzuhalten. Solte aber der Unterricht der academischen Jugend hierunter leiden, so mus er gewärtigen, daß ihm dazu andre Monathe vorgeschrieben oder nach Befinden der Umstände diese Erlaubnis für das laufende Jahr gäntzlich versaget werde. 8. Solte er in seinen eigenen Angelegenheiten, außer der vorbestimten Zeit einige Tage abwesend sein müßen, so mus er dazu die Genehmigung Magnifici domini Rectoris nachsuchen. 9. Rector et Concilium Academicum behalten sich übrigens vor, diese Instruction zu erklären, zu erweitern und einzuschränken, wenn vorkommende Umstände solches erforderlich machen solten.

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Visitationsrezess (1795)

77. 1795 Dezember 20, Stockholm Königlicher Visitationsrezess für die Universität A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Urkunden 132, 15 Bogen, S. 1–55 mit Text; Format 307x194 mm. D1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Kurator K 1, fol. 66r–89v; Format 240x165 mm. D2 − Theophil Friedrich Ehrmann, Neueste Staats-Anzeigen, Bd. 2, Hamburg 1797, St. 4, S. 434–457. D3 – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Supplementband 3, Stralsund 1799, S. 598–613. Der Visitationsrezess von 1775 (vgl. Nr. 68) hatte – wie schon seine Vorgänger – regelmäßige Visitationen der Universität angeordnet, die im Fünfjahresrhythmus stattfinden sollten.1 Erst 1786 beschloss der Kanzler – wohl auch aufgrund der von Reichenbachs Patriotischen Beyträgen2 angefachten Debatte um die Lage der Greifswalder Universität und die hartnäckig ausbleibende positive Wirkung des Reformwerkes von 1775 – eine solche durchzuführen. Da Friedrich Wilhelm von Hessenstein3 selbst abwesend war, sollte die Visitation seinem Vizekanzler Malte Friedrich von Putbus4 übertragen werden, der aber verstarb, bevor das Werk in Gang gesetzt werden konnte.5 Ende Juni 1787 unternahm Hessenstein eine Art persönliche Sondervisitation der Universität.6 Im Mittelpunkt standen dabei einige der Einrichtungen, die der Rezess von 1775 zu fördern beabsichtigt hatte. Hessenstein widmete sich Fragen der Bibliothek, der Reitbahn und des Botanischen Gartens, insbesondere der Auswahl der Baustellen für letztere beide, und traf auf einer eigens einberufenen Sitzung der Akademischen Administration entsprechende Verfügungen.7

Vgl. oben S. 438. 2 Johann David von Reichenbach, Patriotische Beyträge zur Kenntniß und Aufnahme des Schwedischen Pommerns, Fünftes Stück, Greifswald 1786. Zur öffentlich geführten Debatte vgl. Seth 1952a, S. 359–362 und S. 366–373. Vgl. auch Bd. I, S. XIff. 3 Friedrich Wilhelm von Hessenstein (1735–1808): Generalgouverneur und Kanzler der Universität (1776–1791). Vgl. SMK III/1946, S. 442. 4 Malte Friedrich von Putbus (1725–1787): 1763 kgl. schwedischer Hofmarschall, 1772 Präsident des Greifswalder Hofgerichts. Vgl. Anrep III/1863, S. 273. 5 Vgl. Seth 1952a, S. 365f. Die ständischen Vertreter für die Visitationkommission waren bereits benannt. Vgl. LAGw Rep. 10 Nr. 1951, fol. 1r. 6 Vgl. Seth 1952a, S. 373. 7 Die Angabe bei Seth (1952a, S. 373), es habe sich um eine Konzilssitzung gehalten, ist falsch. Die Inhalte der geführten Gespräche vor der Akademischen Administration werden vom Rektor im Konzilsprotokoll vom 3. Juli 1787 referiert. Vgl. UAG Altes Rektorat St. 637, fol. 20v–22v. 1

Visitationsrezess (1795)

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Bis zu seiner Abdankung 1792 hat Hessenstein eine ordentliche Visitation der Universität nicht mehr ins Auge gefasst. Der unmittelbare Anlass für die Einsetzung einer Visitationskommission 1795 steht in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Bedürfnis der Regierung, die Fortschritte der früheren Reformen zu überprüfen. Er ist vielmehr in dem wieder aufgeflammten Streit um die Greifswalder Magisterpromotionen zu suchen (vgl. Nr. 37, 53, 56). Bereits 1786 hatte Gustav III.1 verordnet, dass Bewerber zum Staatsdienst in Schweden, die einen Magistergrad vorweisen konnten, diesen als eine dreijährige Dienstzeit anrechnen durften und so bevorzugt bei der Beförderung berücksichtigt würden. Nur zwei Jahre später hatte er dieses Privileg auf die Absolventen der reichsschwedischen Universitäten Uppsala, Lund und Åbo eingeschränkt.2 Diese Festlegungen benachteiligten diejenigen Schweden, die in Greifswald den Grad erworben hatten und eine Anstellung in der Heimat anstrebten, gleichzeitig entwerteten sie alle vorherigen Verordnungen in der Frage, einschließlich der Festlegungen des Visitationsrezesses von 1775.3 De facto unterband dieser Bannstrahl gegen die pommersche Universität4 alle weiteren Promotionen von gebürtigen Schweden in Greifswald. Die Philosophische Fakultät bat den König 1793, die entsprechende Verordnung aufzuheben, da Greifswald ja durch den Rezess von 1775 verpflichtet sei, bei gebürtigen Schweden die gleichen Examensanforderungen zur Anwendung zu bringen, wie das in Uppsala, Lund oder Åbo der Fall war. Die Beratung dieses Antrages veranlasste den Königlichen Rat in Stockholm, dem neuen Kanzler der Universität, Erik Ruuth,5 die längst fällige Visitation der Universität aufzugeben, um auch in dieser Frage eine Entscheidung fällen zu können. Das ist letztlich im Sinne der Fakultät geschehen, da der vorliegende Rezess den status quo ante wieder herstellte (§ 8). Die eigentliche Visitation wurde am 2. April 1794 unter Leitung des Kanzlers, des Regierungsrates Samuel Christoph von Tetzloff6 sowie der Landräte Clas Philipp von Thun7 und Johann Albert Dinnies8 in Greifswald eröffnet. Die Sitzungen der Visitationskommission fanden – wie schon 1775 – bis Ende Juni 1794 in Greifswald und Stralsund statt. Nach längerer Unterbrechung, während der die Stellungnahmen der Fakultäten und des Konzils zu einzelnen Vorschlägen der Kommission schriftlich eingeholt worden waren,9 wurden die Sitzungen im Frühjahr 1795 wieder aufgenommen und mit einer Bereisung des Amtes Eldena abgeschlossen.10 Am 30. Juni 1795 übersandte die Kommission ihren Bericht an den König.11 1 Gustav III. (1746–1792): König von Schweden (1771–1792). 2 Vgl. Seth 1952a, S. 398f. 3 Vgl. oben S. 418. 4 Seth 1956, S. 283. 5 Erik Ruuth (1746–1820): 1786–1790 Staatssekretär und Minister Gustavs III. für Finanzen, 1792–1796 Generalgouverneur und Kanzler der Universität. Vgl. SMK VI/1949, S. 418f. 6 Samuel Christoph von Tetzloff (1738–1810): seit 1788 Regierungsrat. Vgl. Anrep IV/1864, S. 363. 7 Clas Philipp von Thun († 1799): 1793–95 Landrat, 1795 Präsident des Greifswalder Hofgerichts, Präsident der Pommerschen Regierung. Vgl. Gut 2003, S. 168. 8 Johann Albert Dinnies (1727–1801): 1778 Bürgermeister in Stralsund, 1782/1788–1798 Landrat. Vgl. BLP I/2013, S. 53–55. 9 Vgl. Thümmel 2002, S. 291. 10 Erhalten hat sich nur die Visitationsakte der Akademischen Administration, die die Untersuchungen und Berichte über die Verwaltung des Amtes Eldena enthält. Darin enthalten ist der Bericht der Visitationskommission über die Bereisung des Amtes Eldena v. 8. Juni 1795. Vgl. UAG Altes Rektorat St. 34, pag. 265–286. 11 Vgl. Seth 1952a, S. 407.

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Visitationsrezess (1795)

Der auf dieser Grundlage verabschiedete Rezess ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert, weil er nicht blos Zusätze und Abänderungen1 zu seinem Vorgänger enthält, sondern in vielen zentralen Anliegen der Reformen von 1775 Korrekturen und sogar Richtungswechsel vornimmt. Das war in erster Linie möglich, weil das Spardiktat, unter das sich jede der Anordnungen von 1775 gebeugt hatte, gelockert wurde. Die Reform der Vermögensverwaltung hatte es – bei aller Kritik – vermocht, die Schuldenlast der Universität zu halbieren.2 Über drei Jahrzehnte ohne kriegerische Zwischenfälle mögen ebenso dazu beigetragen haben. Jedenfalls gestattete der Rezess erstmals seit 20 Jahren wieder den Einsatz erheblicher finanzieller Mittel. Das hatte zunächst Auswirkungen auf das Lehrpersonal. Der neue Rezess ordnete an, dass künftig wieder an jeder Fakultät mindestens ein Adjunkt anzustellen sei (§ 4), wobei die diesbezüglichen Rechte des Kanzlers uneingeschränkt erhalten blieben.3 Die Einteilung der Lehrfächer der Philosophischen Fakultät wurde überdacht. Das Bibliothekariat wurde künftig mit einer Professur für Schwedische Sprache und Literatur verbunden. Das 1760 eingerichtete Vizebibliothekariat (vgl. Nr. 52) wurde aufgehoben und an seiner Stelle ein Extraordinariat für deutschen Stil, Ästhetik und klassische Sprachen geschaffen (§ 3). Diese Festlegungen des Visitationsrezesses wurden bereits vor seiner Verabschiedung in die Tat umgesetzt.4 Auf Vorschlag der Medizinischen Fakultät5 wurde die Einrichtung eines Klinischen Instituts (vgl. Nr. 82) genehmigt und allein für den Aufbau der Naturaliensammlung 2500 Rtlr. auf fünf Jahre bewilligt. Die bereits während der letzten Visitation hitzig geführte Debatte um ein Lehrplanschema,6 das es den Studenten ermöglichen sollte, in kurzer Zeit (2–3 Jahre) ihre Studien zu beenden, wurde nun in Gesetzesform beschlossen und dem Rezess angefügt (§ 5). Eine weitere Verordnung hinsichtlich der Disziplin der Studierenden war die Einrichtung einer Studienkommission (§ 15; vgl. Nr. 83). Mit dieser Einrichtung wurde – nachdem schon die Gerichtsbarkeit 1774 neu geregelt worden war (vgl. Nr. 64) – nun auch die unmittelbare Disziplinaraufsicht des Konzils eingeschränkt. War der Versuch der Visitatoren von 1775, der deutschen Sprache einen festen Platz im akademischen Schrifttum zu verschaffen,7 noch gescheitert, so gestattete der neue Rezess für alle Schriften der Philosophischen Fakultät in beiden Klassen sowie für anatomische und chirurgische Schriften dem Verfasser die freie Wahl der Sprache (§ 6). In der Frage der traditionellen Rechte und Ausstattungen der Professoren wurde der 1775 eingeschlagene Sparkurs der Regierung fortgesetzt, indem der Rezess den Verkauf der Amts- und Dienstwohnungen sowie der Amtshäuser der Professoren anordnete, die durch die hohen Unterhaltskosten unwirtschaftlich geworden waren (§ 20). An ihre Stelle sollte ein erhöhtes Locarium treten. Die Papierhandschrift A befindet sich in einem Portefeuille aus braunem Leder (349x230x10 mm), auf dessen Vorderseite drei Kronen mit Blattgold geprägt sind. Die Bogen der Handschrift sind einzeln geheftet und durch einen gelb-blauen Faden 1 Baumstark 1866, S. 50. 2 Vgl. Seth 1952a, S. 403. Die Schulden waren von 75.000 Rtlr. (1775) auf 33.776 Rtlr. (1794) gesunken. 3 Vgl. oben S. 412f. 4 Das Bibliothekariat erhielt Thomas Thorild, der ehemalige Vizebibliothekar Jacob Wallenius erhielt das Extraordinariat. Vgl. Alvermann 2008, S. 97–102. 5 Vgl. Thümmel 2002, S. 291. 6 Vgl. oben S. 414f. und Seth 1952a, S. 407f. 7 Vgl. oben S. 402.

Visitationsrezess (1795)

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verknüpft, der auf der ersten Seite durch ein Verschlusssiegel und auf der letzten Seite des 13. Bogens durch das aufgedrückte Majestätssiegel fixiert ist. D1 diente der Publikation des Visitationsrezesses durch die Universität. D1 geht auf eine Abschrift von A zurück, die David Wilhelm Warnekros1 anfertigt hatte, sie wurde im Februar 1797 in der Offizin von Johann Heinrich Eckhardt2 in Greifswald gedruckt.3 Grundlage der Edition ist A.

Wir Gustaf Adolph von Gottes Gnaden, der Schweden, Gothen und Wenden König etc. etc. etc. Erbe zu Dänemark und Norwegen, Herzog zu Schleswig, Holstein, Stormarn und Ditmarsen, Graf zu Oldenburg und Delmenhorst etc. etc. Thun hiemit kund und zu wißen: Als in dem letzteren Visitationsrecess unserer Academie zu Greifswald, de dato Stockholm im Schloß den 11. Maii 1775 verordnet ist, daß von unserm Canzler der Academie alle fünf Jahre eine Visitation vorgenommen werden, und sodann derselbe, oder an deßen Stelle der verordnete Vicecanzler, nebst einem Regierungsrath aus unserer Pommerschen Regierung mit Zuziehung eines Landraths von unserer Pommerschen Ritterschaft und eines Landraths von dortigen Städten, bey der Universität um Johannis sich einfinden, den Zustand der Universität, sowohl was das Lehrwesen, als die ökonomische Administration betrifft, nach Einhalt solcher Ordnung fleißig untersuchen, unterthänigen Bericht an uns abstatten, und wegen der nöthigen Verbeßerungen Vorschläge beyfügen sollen: und wir denn, da diese Visitation noch nicht zu Stande gekommen gewesen, unsern gegenwärtigen Canzler der Akademie, Reichsherrn, Generalgouverneur über Pommern und Rügen, Ritter und Commandeur unserer Orden, auch Ritter unsers Wasa-Ordens, Herrn Graf Eric Ruuth4 unterm 8ten November 1793 mit gnädigem Befehl versehen, solche Visitation fürschriftmäßig vorzunehmen, gedachter Herr Graf Eric Ruuth auch sothanes Visitationsgeschäft mit dem von unserer Pommerschen Regierung dazu ausersehenen Regierungsrath Samuel Christoph Tetzloff5 und denen von unseren getreuen dasigen Landständen benannten Landräthen, dem ritterschaftlichen Landrath, auch Obersten und Johanniter Ritter, jetzigen Präsidenten in unserer Pommerschen Regierung und Ritter von unserm Nordstern Orden, Clas Philip von Thun,6 und städtischen Landrath, auch ersten Bürgermeister in Stral1 David Wilhelm Warnekros (1743–1809): 1776–1794 Syndicus, 1794 ordentlicher Professor an der Juristischen Fakultät, 1798 Direktor des Konsistoriums. Vgl. Schmidt/ Spieß II/2004, S. 783. Kosegarten I/1857, S. 311. 2 Johann Heinrich Eckhardt († um 1835): akademischer Buchdrucker (1793–1815). Vgl. Mohnike 1840, S. 64. 3 Vgl. Konzilsprotokoll v. 17. Februar 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 648, fol. 148v–149r. Die Offizin ist im Druck nicht angegeben, geht aber aus dem Protokoll hervor. 4 Siehe Anm. 5 auf S. 509. 5 Siehe Anm. 6 auf S. 509. 6 Siehe Anm. 7 auf S. 509.

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Visitationsrezess (1795)

sund, Johan Albert Dinnies,1 den 2. April des vorigen Jahrs eröffnet hat: von solcher zu unserm gnädigsten Wohlgefallen vollführten und geschloßenen Commission aber, unterthänigster Bericht über den gegenwärtigen Zustand und Verbeßerung der Academie, zum Nutzen der Wißenschaften und bestem Vortheil des Vaterlandes, abgestattet worden; so haben wir nach reiflichster Erwägung des unterthänigst vorgeschlagenen Nachstehendes zur unabweichlichen Norm und Gelebung für diejenigen, so es angehet, festsetzen und verordnen wollen. Zuförderst bestätigen wir den Recess vom 11. Maii 1775 als ein stetes und festes Grundgesetz der Greifswalder Academie bis auf nachfolgende Zusätze und Verbeßerungen; Verheißen auch ferner gnädigst für uns und unsere Nachfolger am Reich, daß wir gedachte unsere Academie zu Greifswald bey allen ihren Rechten, Freyheiten und Immunitaeten, auch Eigenthum, so sie gegenwärtig rechtmäßig besitzet, oder rechtmäßig erwerben wird, kräftigst schützen wollen und werden. Was nun die Erste Abtheilung des Receßes, von der Academie Bewidmungen und vom Lehrwesena betrifft, und zwar 1. ad §. 1. So hätten wir zwar wohl gnädigst gewünschet, dem unterthänigsten Ansuchen Rectoris et Concilii Academici um eine allgemeine Lohnszulage Raum geben zu können; in gnädigster Erwägung deßen aber, was das immer theurer werdende Bauwesen bishero gekostet, daß die Schulden der Akademie noch nicht gänzlich abgebuerdet sind, das Lehrwesen auch sonst noch so manche höchst nöthige Unterstützungen verdienet, sehen wir unsere gnädigste Absicht noch zur Zeit hierunter beschränket, werden jedoch solches nicht außer Augen laßen, wenn verbeßerte Umstände der Akademie es mit der Zeit erlauben. 2

2. ad §. 2. Wenn wir zwar es annoch bey der Zahl von 15 ordentlichen Profeßoren bewenden laßen; so finden wir dennoch bey verbeßerten Einkünften der Akademie in Gnaden für gut, daß an das Lehrwesen, so wie in dem nachfolgenden §. näher enthalten seyn wird, ein Mehreres gewandt werde. Doch wollen wir durch das darinn fürgeschriebene unserm academischen Canzler keinesweges die Hände binden, sondern ob wir gleich in 3

a

die letzten sieben Wörter unterstrichen.

1 Siehe

Anm. 8 auf S. 509.

2 Vgl.

Nr. 68, S. 404f.

3 Vgl.

Nr. 68, S. 405f.

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Gnaden die jährlichen Verwendungen bestimmt haben, so bleibt Ihm dennoch unbenommen, wenn sich Gelegenheit findet, noch etwas Nützliches für das Lehrwesen zu thun, oder die Sammlungen auf vortheilhafte Weise zu bereichern, und die Umstände des academischen Cassawesens es erlauben, darunter das Erforderliche, nach mehrerer Anleitung der Recesse, zu genehmigen und zu veranstalten. Und haben wir in Gnaden bemerkt, daß die im vorigen Receß anbefohlene Einrichtung einer Reitbahn zu Stande gekommen, auch zu einer Sammlung von chirurgischen Instrumenten und Bandagen, deren Vermehrung wir in Gnaden genehmigen, der Anfang gemacht worden. Statt des kostbaren und noch nicht zu Stande zu bringenden laboratorii chemici werden wir auf andere Weise für Zugang zur Bestreitung chemischer Experimente sorgen, auch überlaßen wir unserm Cancellario, einen Voltigirboden zu veranstalten, wenn sich zu deßen Einrichtung die Gelegenheita darbietet. 3. Ad §. 3. Da unser Pommerscher Generalsuperintendent bey den vielen Geschäften mancherley Art, welche ihm übertragen sind, zu dem Lesen von Collegien nicht viele Muße übrig hat, er auch darinn durch die ihm obliegenden öfteren Reisen mehrmahlen gestört wird; so ist seit einigen Jahren ein Adjunkt bey der Theologischen Facultät angestellt gewesen, welcher zugleich im eingerichteten Landschulmeisterseminario unterrichtet. In gnädigster Erwägung deßen verordnen wir, daß stets ein Adjunkt bey der Theologischen Facultät bestellt seyn solle. Bey der Juristenfacultät haben wir denen sich aufgegebenen Mängeln auf unterthänigsten Vorschlag unserer Visitationscommission bereits abgeholfen. Verordnen jedoch nunmehro, daß bey künftiger Erledigung der Lehrstelle im iure publico darauf gesehen wird, daß solche jederzeit mit einem würklichen Rechtsgelehrten besetzt werde; auch wenn die beiden gegenwärtigen Professores extraordinarii entweder ordentliche Professoren, oder sonst versorget worden, dennoch stets ein Adjunkt angenommen werden solle, welcher in Ansehung der Fakultätsarbeiten Sitz und Stimme hat, und an den dafür fallenden Emolumenten Theil nimmt: Auch wollen wir, daß wenn gleich in Facultätsarbeiten re- und correferirt wird, dennoch über die Sache schlechthin noch weiter mündlich conferirt werde. 1

a

verbessert.

1 Vgl.

Nr. 68, S. 407–411.

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Wann übrigens den ordentlichen Profeßoren der Juristenfacultät bis hieher verstattet worden, eine oder andere Sache bey unserm Hofgericht und hohem Tribunal zu führen; so soll ihnen solches auch noch ferner vergönnt seyn, jedoch mit der billigen Einschränkung, daß sie keine Termine und Vorbescheide selbst abwarten, noch Sachen, womit Reisen verbunden sind, am wenigsten gemeine Anwaldschaften annehmen, indem eine so ausgedehnte Praxis nicht ohne Störung der zu lesenden Collegien bestritten werden mag. Ebenwohl finden wir in Gnaden um so mehr nöthig, daß statt des im vorigen Recess verheißenen laboratorii chemici, eine Anstalt zu chemischen Versuchen eröfnet werde, als der Professor Chemiae, Archiater Weigel,1 durch seine Kenntniße und Geschicklichkeit in diesem Fache, auch stetem Fleiß, sich ausgezeichnet, und dieses Studium mit eigenen Aufopferungen fortgesetzet hat. Wir haben dieß mit dem gnädigsten Wohlgefallen bemerkt und bestimmen ihm daher zu Fortsetzung seiner chemischen Untersuchungen und Erleichterung des darueber zu gebenden Unterrichts jährlich die Summe von dreyhundert Reichsthalern in nachstehender Maaße: zu Anschaffung nicht so bald vergänglicher und der Academie verbleibender Apparate vors erste sechs Jahre hindurch jährlich einhundert Reichsthaler zur freien Verwendung und so, daß ein Jahr das andere überträget, jedoch dem Concilio Rechnung abzulegen ist: zu vergänglichem Apparat und Aufbewahrung der ersteren jährlich einhundert Reichsthaler ohne Rechnungs Ablegung, und für Unterricht in den Experimenten, so wie für Bemühung ebenwohl jährlich einhundert Reichsthaler. Wobey wir uns jedoch vorbehalten, nach dereinstigem Abgang des Archiaters Weigel wegen der chemischen Untersuchungen weiter zu verfügen. Die Einrichtung eines clinischen Instituts,2 aus welchem arme und unvermögende Kranke unentgeldlich zu curiren und mit Arzeney zu versehen, auch junge noch studierende Aerzte zur ausübenden Heilkunde anzuführen, hat unsern ganzen gnädigsten Beyfall erhalten und genehmigen wir, daß dazu aus dem Fond der Akademie jährlich einhundert Reichsthaler verwandt werden. Und wie es uns zum gnädigsten Wohlgefallen gereichet, daß auch die Stadt Greifswald dazu vors erste jährlich fünfzig Reichsthaler hergeben wollen, welches unser Academie Canzler derselben zu bezeugen hat, also verhoffen wir in Gnaden, es werde nicht nur die Stadt mit solcher Beyhülfe zu einer so löblichen Einrichtung auf Vorstellung unsers Cancellarii fortfahren, sondern auch solche um so mehr verstärken, da sie armen Hülfsbedürftigen zu gute kommen wird; und hegen 1 Christian Ehrenfried Weigel (1748–1831): 1772 Privatdozent, 1773 Adjunkt, 1775 ord. Prof. der Medizin. Vgl. ADB XLI/1896, S. 464. Friedrich/Langer 1982. 2 Siehe Nr. 82.

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wir dabey zur Mildthätigkeit unserer Pommerschen und besonders Greifswalder Einwohner das gnädigste Zutrauen, sie werden ein so gemeinnütziges Institut auf alle Weise und in der Maaße unterstützen, daß selbiges einen größeren Wirkungskreis gewinnen könne. Da wir auch die stete Bestellung eines Adjunkts bey der Medicinischen Facultät um so nothwendiger erachten müßen, als es bisher an einem geschickten Prosector ermangelt hat, der Vorrath von Praeparaten und Squeletten aber gar unbedeutend ist; so wollen wir daß ein geschickter Adjunkt, der zugleich Prosector ist, angenommen werde. Und bewilligen wir zu Cadavern und Vermehrung der Praeparaten jährlich funfzig Reichsthaler. Die Fortsetzung der Sammlung von chirurgischen Instrumenten und Bandagen genehmigen wir gleichfalls gnädigst und bestimmen dazu jährlich fürs Erste funfzig Reichsthaler. Übrigens vertrauen wir in Gnaden, es werden die Professores dieser Facultät sich mit der medicinischen Praxi, so nützlich sie auch einem Lehrer ist, dennoch nicht weiter befaßen, als ohne Versäumnis ihres Lehramts geschehen kann. In Ansehung der Philosophischen Facultät finden folgende Veränderungen statt: Zufolge unserer gnädigen Beschlüße vom 31. Juli und 25. November des Jahres soll 1) der Bibliotheksfond mit Einhundertfunfzig Reichsthaler jährlich vermehrt werden; 2) der Professor Möller,1 welcher die Bibliothek bisher vorgestanden hat, erhält zur Bezeugung unsers gnädigen Wohlgefallens darüber und in Ansehung seiner langen Verdienste um die Academie eine Lohnszulage von 100 Reichsthaler jährlich 3) In Rücksicht der so vielfältig vermehrten Bibliotheksgeschäfte wird ein Bibliothecarius, mit der Verbindlichkeit, zugleich über die Schwedische Sprache und Litteratur zu lesen angestellt; wie auch 4) ein Professor extraordinarius, der in einem guten Teutschen Styl, der Aesthetik, den morgenländischen Sprachen und im Lateinischen Unterricht giebt, beyde mit Profeßorswürde und Ansehen, aber ohne Sitz und Stimme im Concilio, und an jährlichem Gehalt 400 Reichsthaler, 80 Reichsthaler jährliche Hausmiete, 14 Faden vierfüßiges Brennholz, 4000 Stück Torf, auch Papier, Rauchhüner und Gänse. Wogegen das bisherige Lohn des Vicebibliothecarii eingezogen wird. Ferner erachten wir bey den großen Veränderungen in den Philosophischen Systemen nöthig, daß auch über selbige besondere Vorlesungen gehalten werden, damit auch die studierende Jugend zu deren Prüfung angeführet werde, und verordnen zu diesem Ende die Annahme eines in der Philosophie geübten Adjunkts. Johann Georg Peter Möller (1729–1807): seit 1765 ord. Professor der Philosophischen Fakultät, 1786–1796 Universitätsbibliothekar. Vgl. ADB XXII/1885, S. 144f. Rühs 1803.

1

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Weiter ist unser gnädigster Wille, daß an der Bibliothek, dem botanischen Garten und übrigen Sammlungen fernerhin dasjenige gewandt werde, was zu solchen Behufen nunmehro sonst im academischen Staat aufgeführet worden. Da wir aber solches noch nicht zureichlich ansehen mögen, so bewilligen wir ferner zu den zur Zeit sehr unbedeutenden Naturaliensammlungen und deren so nöthigen Vergrößerung auf die bis zur nächsten akademischen Visitation laufende 5 Jahre, 2500 Reichsthaler, so daß von unserm Cancellario abhängt, wieviel von dieser Summe jedes Jahr zu verwenden, so wie sich die Gelegenheit darbietet. 4. Ad §. 5. Wenn gleich in der vorigen Nummer in Gnaden fürgeschrieben ist, daß bey jeder der 4 Fakultäten stets ein Adjunkt angenommen seyn soll, so ist jedoch unsere gnädigste Absicht nicht, die Adjunkten auf diese Zahl einzuschränken, sondern wir überlaßen vielmehr unserm Akademie Canzler, nach findenden Bedürfnißen, deren mehrere anzunehmen, so wie auch ihre salaria in der Maaße zu bestimmen, als der 5te §. des Receßes näher enthält. 1

5. Ad §. §. 6. 7. et 8.2 Je kostbarer von Zeit zu Zeit das Studieren und je ausgebreiteter der Umfang gesamter Wißenschaften wird, desto angelegener ist es, daß in jedem halben Jahre für die studierende Jugend vester und sicherer Zugang sey, alle diejenigen collegia zu hören, in welchen die, so sich einer oder der andern Wißenschaft widmen, billig bewandert seyn sollen; daher kann ein Professor nicht glauben, seinem Amte ein Genüge gethan zu haben, wenn er nach Maasgabe des §. 7. ein collegium publicum und zwey privata lieset, da hiebey nur auf verhoffte hinlängliche Anzahl von Adjunkten Rücksicht genommen gewesen; vielmehr erwarten wir in Gnaden von einem jeden Profeßor, er werde sich von selbst nach den Bedürfnißen der Akademie richten, deren Mitglied er ist, und deren Bestes zu befördern seine Pflicht erheischet. Um nun denen Studierenden die sichere Gelegenheit zu eröffnen, jedes halbe Jahr diejenigen collegia zu hören, die auf einer wohl eingerichteten Akademie stets zu hören seyn sollten, auch alle schädliche und auf einer Mittel-Akademie noch nachtheiligen collisiones der Stunden und andere damit verknüpfte Unbequemlichkeiten, desgleichen Vervielfältigung der Collegien zu verhüten, und jeden der die Akademie Greifswald besuchen 1

Vgl. Nr. 68, S. 412f.

2 Vgl.

Nr. 68, S. 413–416.

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will, in den Stand zu setzen, einen vesten Plan, wie er seine collegia hören will, zu machen, haben wir in Gnaden gut gefunden, das diesem Recess angeschloßene Schema, nach welchem in jedem halben Jahre die collegia anzukündigen sind, für beständig zu verordnen und zugleich vorzuschreiben, das jeder Lehrer das solchergestalt angekündigte ihm zu Theil werdende collegium lesen solle, wenn gleich nur ein einziger Zuhörer sich findet. Es ist dieser Plan nicht nur ausführbar, sondern er bürdet auch denen Profeßoren nicht zu viele Stunden auf, und kann sie nicht beschweren, da theils die Adjunkten den Profeßoren im Lesen zu Hülfe zu kommen schuldig sind, theils doch nicht alle halbe Jahr jedes collegium zum Stande kommt, eine Verlegung dieser oder jener Stunde, wenn gesammte Zuhörer darüber mit dem Lehrer einig sind, nicht ausgeschloßen ist, Lehrer einer Fakultät in Ansehung dieses oder jenes collegii unter einander abwechseln können, ohnehin aber es denen Studierenden nicht verwehret werden mag, dieses oder jenes collegium privatissime bey einem oder andern Lehrer zu hören, auch sich theilweise in einer oder andern Wißenschaft unterrichten zu laßen. Wir hegen dabey das gnädigste Zutrauen zu gesammten Profeßoren, es werden selbige diese den Flor und das Aufkommen der Akademie zum Zweck habende Anordnung bestens auszuführen, sich von selbst angelegen seyn laßen, auch mit ihren Vorlesungen stets eine Art von Prüfung des in vorigen Stunden oder Woche vorgetragenen verbinden, erklären jedoch dabey, daß, wenn Rector und Concilium sich über eine andere Ordnung der Stunden, in welchem alle in diesem Schema fürgeschriebene collegia enthalten sind, ohne miteinander zu collidiren, vereinbaren sollten, wir ihnen, nach abgestatteten Bericht unsers Cancellarii, ein gnädiges Gehör nicht versagen werden. 6. Ad §. 9. Zu Beförderung des in mehreren Betracht nützlichen öffentlichen Disputirens genehmigen wir in Gnaden, daß bey jeder Disputation die Druckkosten für 2 Bogen aus der akademischen Caße gut gethan werden. Und wie überhaupt die Lehrer der Akademie angewiesen werden, in ihren Disputationen und sonstigen Schriften gemeinnützige und auf des Landes Umstände Bezug habende Themata nicht außer Acht zu laßen; also ist dabey unser gnädigster Wunsch, daß alle akademische Schriften, worüber disputirt werden soll, Programmen, compendia in den sogenannten höhern Fakultäten, und was eigentlich zum System in selbigen gehöret, 1

1

Vgl. Nr. 68, S. 419f.

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ausgenommen was Anatomie und Chirurgie betrifft, lateinisch geschrieben werden: in den übrigen Schriften überlassen wir es gnädigst der Wahl des Verfaßers, nach seiner Absicht, in welcher Sprache er schreiben wolle, um so mehr, als historische, moralische, physicalische, mathematische, cammeralistische, oekonomische und technologische Schriften, auch für unstudierte von Nutzen sind. 7. Ad §. 10. Da bis hiezu die diaria über die Lehrstunden nur von einigen Profeßoren vollständig genug geführet sind, so wird der Akademie Canzler darüber ein Schema fürschreiben, welches genau zu befolgen ist. Übrigens hat sich ergeben, daß aller bisherigen Verfügungen ungeachtet dennoch von denen Studierenden die so oft verbothenen und ihnen selbst nachtheiligen Ferien um Pfingsten, in den Hundstagen und zu Weihnachten gemacht worden; gleichwie wir nun diesen Misbrauch abgestellt wissen wollen, also werden wir auch unsere Pommersche Regierung mit gnädigem Befehl versehen, die Landeseinwohner, welche ihre Kinder daselbst studieren laßen, auf diesen Misbrauch und Nachtheil, durch eine Publication aufmerksam zu machen und für selbige zu warnen: dem Rectori et Concilio Academico aber geben wir in Gnaden auf, sowohl allgemein, als auch jeder Profeßor ins besondere, durch dienliche Vorstellungen die Studierenden von diesem schädlichen Ferien machen abzubringen sich zu bemühen, wobey wir, damit solches von desto beßerer Wirkung sey, ferner verordnen, daß wenn auch nur ein Studierender in diesen dreien sonst gemachten Ferien zurückbleibt, der Profeßor, ohne Rücksicht auf die Verreiseten, zu lesen fortfahren, auch denen Convictoristen und übrigen Studirenden, so durch die Academie Stipendien genießen, welche dem entgegen ungehorsamlich Ferien machen, die genießenden Wohlthaten sogleich auf ein Jahr entzogen werden sollen; als worauf die Aufseher des convictorii und diejenigen Lehrer, welche mit solchen Stipendien zu thun haben, bey eigener Verantwortung zu sehen, die Convictoristen und Stipendiaten jedesmahl vor Eintritt dieser sogenannten Ferien warnen und am Ende der genannten Ferien jedesmahl sorgfältig zu erkundigen haben, ob sie zur Stelle geblieben sind. 1

8. Ad §. 12.2 Da die auf unserer Greifswalder Akademie Promovirenden hinlängliche specimina ihrer Gelehrsamkeit und Kenntniße ablegen 1

Vgl. Nr. 68, S. 417.

2 Vgl.

Nr. 68, S. 418.

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müßen; so verordnen wir auch nunmehro in Gnaden, daß künftig denen eingebohrnen Schweden, so in Greifswald den Magistergradum erhalten, unsere gnädige Verordnung vom 21. August 1786 nach welcher denen magistris gegen Ungraduirten, bey Vorschlägen drey Dienstjahre zu gute zu rechnen ebenwohl zustatten kommen solle, und haben darüber unsere gnädigste Verordnung an unsere Consistoria ergehen laßen. 9. Ad §. 15. Durch die in diesem §. verordnete Aufsicht auf die Studirenden ist unsere gnädigste Absicht nicht erreicht worden. Wir wollen daher in Gnaden, daß von unserm Akademie Canzler eine besondere Studiencommission, bestehend aus den 4 Exdecanis der vier Facultäten, dem Syndicus der Akademie oder einem Adjunkt, unter den Nahmen einer beständigen Studien Commission in der Maaße einrichte, und mit zwekmäßiger Ordnung versehe, daß Eltern, Vormünder oder auch Studirende selbst, die sonst keine besondere Empfehlung haben, an selbige sich schriftlich oder mündlich wenden können, und solche in diesem Fall sowohl, als auch wenn sie siehet, daß ein Jüngling ohne Rath und Leitung ist, auf Abwege geräth, oder Ausschweifungen sich ergiebet, ex officio zutritt, ihm in Ansehung seiner Collegien und sonstigen Umstände mit gutem Rath an Hand gehet, ihn auf schikliche Weise durch liebreiches Zureden und sonst sich zu verschaffendes Zutrauen, auf den rechten Weg zu bringen sich bemühet und wenn solches nicht hilft, dem Concilio zu Ergreifung weiterer Maasregeln Anzeige zu thun pflichtig ist. Das Geschäfte des diesen vier Exdecanis nach Vorschlag des Concilii beyzuordnenden Syndici oder Adjunktes besteht darin, gegen eine Remuneration von 4 Procent, die Administration der einem studirenden Jüngling bestimten Gelder, wenn Eltern oder Vormünder es verlangen und solche ihm zusenden, zu übernehmen. Gleichwie aber hiedurch die Pflicht der übrigen Lehrer, auf die Studirenden zu wachen und ihnen beyräthig zu seyn nicht aufgehoben wird, also bleibt es auch Eltern, Vormündern und sich selbst überlassenen Jünglingen unbenommen, ohne gerade an die Studiencommißion gebunden zu seyn, an eine verständige Person des Orts sich zu wenden. Wie wir aber demohnerachtet eine solche Studiencommission an sich nothwendig und der Academie nützlich finden müßen, also wollen wir ferner, daß die darüber von unserm Cancellario gemachte Ordnung öffentlich durch den Druck kund gethan und auf alle Weise zur Publicität gebracht werde; und da solchergestalt nun denen Studirenden alle Gelegenheit eröfnet ist, sich 1

1

Vgl. Nr. 68, S. 420.

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mit denenjenigen Kentnißen in Greifswald zu versehen, zu deren Erlernung die Akademien eingerichtet sind; so wollen wir in Gnaden, daß auf Kosten der Academie eine Beschreibung des Zustandes derselben und aller dabey vorhandenen Einrichtungen und Vortheile der Studirenden, auch des jährlichen nöthigen Aufwandes gedruckt und möglichst dahin gesorget werde, daß man in denjenigen Ländern Wißenschaft davon bekomme, aus welchen junge Leute nach Greifswald zu kommen pflegen, oder nach Greifswald zu ziehen irgend Hoffnung seyn kann. 10. Ad §. 16. Wir erklären ferner in Gnaden hiemit, daß wir denenjenigen Landeskindern, welche ein oder mehrere Jahre auf unserer Landes Academie in Greifswald den Studien obgelegen und sich durch Fleiß und Sittlichkeit ausgezeichnet haben, vorzüglich Beförderung angedeyhen laßen wollen, laßen es jedoch zur Zeit bey dem dieserhalb schon Verordneten bewenden. 1

Zweyte Abtheilung. Von dem academischen Regiment. 11. Ad §. 18.2 Wenn die Ordnung zum Rektorat einen in der Administration sitzenden Profeßor trifft; wollen wir in Gnaden, daß ihm das Rektorat vorbey gehe, bis die Tour wieder an seine Facultät und die Classe derselben kommt. 12. Ad §. 19.3 Wir halten uns zwar in Gnaden versichert, daß die Justirung der Concilienprotokolle nicht werde verabsäumet werden, finden jedoch nöthig, daß auch von dieser geschehenen Justirung in dem Protokolle selbst Anzeige verzeichnet werde. 13. Ad §. 21. Bey denen in Ansehung des convictorii fürgeschriebenen Gesetzen laßen wir es zur Zeit um so mehr in Gnaden bewenden, als selbiges in guter Ordnung befunden worden, und es nur auf genaue, so wie vernünftige Befolgung derselben ankommt. Zu einer gleichen Einrichtung 4

1 Vgl. Nr. 68, S. 420f. S. 425f.

2 Vgl.

Nr. 68, S. 422f.

3 Vgl.

Nr. 68, S. 423f.

4 Vgl.

Nr. 68,

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für Studirende mittellose Adeliche hat sich aber noch nicht Gelegenheit, noch Zugang finden wollen. 14. Ad §. 22. Gleichwie wir oberwähntermaßen unsere gnädigste Willensmeynung dahin in Gnaden zu erkennen gegeben haben, daß der verordnete Bibliothecarius der Bibliothek vorstehen wird, so werden auch nach Maasgabe des letzteren Recesses fernerhin über das observatorium astronomicum der Profeßor der Astronomie, über den physicalischen Instrumentensaal der Profeßor der Physik, über das Theatrum Anatomicum der Profeßor der Anatomie, über das mineralische Fach der Naturaliensammlung der Profeßor der Chemie, über den Botanischen Garten und übrigen Theile der Naturaliensammlungen der Profeßor Historiae Naturalis die Aufsicht führen. Die angefangene Sammlung von chirurgischen Instrumenten und Bandagen bleibt unter Aufsicht des Profeßors der Chirurgie, so wie die anzuschaffenden chemischen Apparate unter dem Profeßor der Chemie. Über das Clinische Institut führet derjenige Profeßor der Medicinischen Facultät die Aufsicht, welcher zugleich Stadtphysikus ist, und es werden nach dem Ansuchen der Akademie sowohl als der Stadt, vorzüglich und vor andern academische Unterthanen, so in die Stadt sich begeben können, und arme Stadteinwohner daraus mit medicinischer Hülfe versehen; die Ordnung deßelben aber hat der Akademie Canzler nach den von der Academie sowohl, als der Stadt gemachten Vorschlägen vorzuschreiben, auch selbige durch den Druck zur öffentlichen Wißenschaft zu befördern. Dem jetzigen Bereuter und Vorgesezten der Reitbahn legen wir den Namen und Character eines Stallmeisters in Gnaden bey, jedoch mit der Erklärung, daß solches die Annahme eines besondern Bereuters auf Kosten der Academie in keine Wege zur Folge haben solle. 1

15. Ad §. 25. Bestättigen wir ebenwohl die Gesetze für die Studirenden hiemit gnädigst anderweitig, und wollen daß solchen genau nachgegangen, auch bey vorfallenden Exceßen jederzeit in den Akten verzeichnet werde, wie die Strafen in Ausübung gebracht sind. Wenn jedoch in den Gesetzen für die Studierenden unter andern im § 8.3 verordnet ist, daß dem Pedellen von jedem Studirenden viertheljährig 8 Schilling bezahlt werden sollen, dieses aber schwer in Anwendung zu bringen stehet, auch zu Unordnung Anlaß geben kann; so genehmigen wir 2

1

Vgl. Nr. 68, S. 426f.

2 Vgl.

Nr. 68, S. 429f.

3 Vgl.

64, S. 353f.

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in Gnaden, daß künftig diese Abgabe der Studirenden wegfalle; und ist dafür von unserm Cancellario dem Pedellen eine mäßige Vergütung aus der academischen cassa auszumachen. 16. Ad. §. 27.1 Da die bisherige Kostbarkeit der akademischen Bauten sowohl in den übertriebenen Verschlägen, als in der Theurung der Stadtgewerker in Greifswald mit den Grund hat, so wollen wir der Academie in Gnaden nachgeben, wenn dieses fortwähret, bey ihren Bauten sowohl im academischen Amte, als in der Stadt, auch andere zünftige Gewerker, als aus der Stadt Greifswald zu nehmen. 17. Ad §. 28. Zur Bezeugung unserer gnädigen Aufmerksamkeit auf alles, was zur Ermunterung der akademischen Lehrer beytragen kann, wollen wir auch dem jederzeitigen Rectori der Akademie den Rang unmittelbar nach dem zweyten städtischen Landrath in Gnaden hierdurch beygelegt haben. 2

18. Ad §. 30.3 Dem vor verschiedenen Jahren errichteten Privatinstitut einer Wittwencassa für Profeßorenwittwen haben wir bereits im vorigen Receße unsern besondern Schutz und gnädigste Unterstützung verheißen. Wann jedoch die Bedürfniße der Akademie solches bis hiezu nicht haben gestatten wollen, vielmehr manche aus dem academischen Amte und sonst von der Wittwenkaße genoßene Einkünfte zur academischen cassa gezogen worden; so laßen wir es in Gnaden zwar annoch dabey bewenden; wollen jedoch, daß statt deßen jährlich der Wittwencassa für beständig aus der academischen Cassa die Summe von zweyhundert Reichsthaler ausgekehret, von der Theilnahmea an diese 200 Reichsthaler aber die beyden Profeßorwittwen ausgeschloßen werden, welche schon eine besondere ansehnliche Pension aus den Mitteln der Academie genießen, deren Pension mit ihrem Ableben der academischen Cassa wieder anheimfällt. Überdem legen wir aber der verwittweten Profeßorin Dähnerten,4 in Rücksicht der Verdienste ihres verstorbenen Mannes um die Akademie, noch eine Pension von fünfundzwanzig Reichsthaler bey.

a

nach D verbessert aus Theil.

1 Vgl. Nr. 68, S. 431. 2 Vgl. Nr. 68, S. 431. 3 Vgl. Nr. 68, S. 432f. 4 Zweite Ehefrau und Witwe von Johann Carl Dähnert (1719–1785): Sophia Eleonora Peetschius.

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Dritte Abtheilung. Von der oekonomischen Administration und dem Cassa Wesen. 19. Ad §. 33.1 Das verfertigte vollständige akademische inventarium ist zwar nicht gehörig fortgesetzt worden, wie die Einsicht deßelben bey der Visitation ergeben hat, und haben dabey sich auch Schwierigkeiten hervorgethan; Weil indeßen angelegen ist, daß stets ein vollständiges inventarium der Akademie vorhanden sey, so sind wir in Gnaden bewogen worden, darüber folgende veränderte Einrichtung vorzuschreiben. Es soll nehmlich binnen Jahr und Tag ein neues inventarium, so wie das bisherige, in zwey Bänden fortgesetzet und künftig gehörig fortgesetzet werden; der erste für das akademische Amt, worinn auch die sonstigen kleineren Hebungen, so die Akademie außerhalb des Amts hat, die legata und activa der Universität, verzeichnet sind; und der zweyte für die Gebäude der Universität und deren Meublen, in welchem zweyten Bande die Existenz einer jeden, der bey der Academie vorhandenen sonstigen Sammlungen anzuzeigen, über eine jede Sammlung aber ein besonderes inventarium zu halten ist, auch ein jedes dieser Inventarien jährlich fortgesetzt, die vorgefallenen Veränderungen in selbigem verzeichnet werden, und daß solches richtig geschehe, der Exrector in Ansehung seines Rektorats Jahres bey ohnfehlbarer Verantwortung sehen muß. Die beyden Bände des inventarii führt nach dem § 14. des Administrations Reglements2 der Secretarius, und haben Rector sowie auch Exrector dahin zu sehen, daß er mit den nöthigen Nachrichten von den vorgegangenen Veränderungen gehörig versehen werde. Der erste Band deßelben ist wegen der vielen vorgehenden Veränderungen, und damit er nicht unverständlich werde, alle zehn Jahre, der zweyte aber nur alsdann, wenn es bey den künftigen Visitationen nöthig erachtet wird, neu zu verfertigen. Über die Sammlungen aber hält jeder Profeßor, der sie unter seiner Aufsicht hat, das Verzeichnis und notiret bey selbigen die vorfallenden Veränderungen, hält auch diese Verzeichniße so in Ordnung, daß sie stets vorgewiesen werden können. Da jedoch die Verfertigung eines neuen inventarii eine außerordentliche Beschäftigung ist, welche viele Zeit erfordert, so wird unser Akademie Canzler diese Arbeit tauglichen Akademischen Personen gegen etwanige Remuneration aus der akademischen Cassa übertragen.

1

Vgl. Nr. 68, S. 434f.

2 Vgl.

Nr. 69, S. 447.

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20. Ad §. 39.1 Die Bauten in dem akademischen Amt sowohl als auch in der Stadt haben seit der letzten Visitation, und besonders in der letzten Hälfte dieser Zeit außer dem aus den academischen Waldungen verwandten Holze der Akademie eine gar bedeutende Summe gekostet, so daß wir nöthig finden, nicht nur die zu den Bauten und Ankauf der Materialien jährlicha zu verwendende Summen auf ein gewißes vestzusetzen, sondern auch selbst die Gelegenheiten zum Bauen und Repariren möglichst einzuschränken. In dem academischen Amte sind die Gebäude, so weit die Visitation solche im Augenschein nehmen können, mehrentheils im tüchtigen Stande und nach den in neuern Contracten angenommenen, ferner beyzubehaltenden Grundsätzen, sollen die Pächter selbst solche in gutem Stande erhalten, und durch die vorhandene Feuerassecurance ist auch großen Kosten, so bey Feuerschäden die Akademie treffen könnten, vorgebeuget. Solchergestalt können die Landbauten der Akademie nicht weiter sehr lästig werden, sondern ist gegenwärtig das Hauptaugenmerk auf die Gebäude in der Stadt zu richten. Dieserhalb wollen und verordnen wir in Gnaden, daß die in der Stadt befindlichen Wohnhäuser der Akademie, welche nicht im Nachstehenden ausgenommen sind, so wie die jetzt selbige bewohnende Profeßoren abgehen, verkauft und die neuen Profeßoren auf ein anständiges locarium von Einhundert zwanzig Reichsthalern gesetzt werden sollen. Die beyzubehaltenden Gebäude sind: das Collegiengebäude, die Generalsuperintendentur, das sogenannte Schwarze Kloster und die Reitbahn mit dem Zubehör. In dem Collegiengebäude selbst aber behält nur ein Profeßor der Philosophischen Facultät Wohnung, und gehet diejenige Wohnung, welche in dem Collegiengebäude zuerst erledigt wird, als Wohnung ein, und werden die Zimmer der obern Etage denen academischen Sammlungen und dem Archiv, zu deren beßern und bequemern Aufbewahrung, so wie der Garten dem botanischen Garten angeschlagen, in der untern Etage aber ist dem Pedellen die nöthige Wohnung einzuräumen, damit er dem Collegiengebäude zur Hand seyn könne, und sein Lohn darnach zu reguliren. Solchergestalt wird künftig unter den Profeßoren nur vieren derselben, dem Generalsuperintendenten und dreyen Profeßoren der Philosophischen Facultaet von der Akademie Wohnung in natura bestanden, und a

über der Zeile ergänzt.

1 Vgl.

Nr. 68, S. 437.

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zwar sollen bey vorfallenden Erledigungen die beyden Wohnungen auf dem Schwarzen Kloster denen Profeßoren der Philosophie und der Oeconomie bestimmt seyn, auch diese wechselsweise statt des Decani die besondere Aufsicht auf das convictorium alsdann führen, und ist sodann der §. 2. der Gesetze für das convictorium dahin abzuändern. In Ansehung des Reglements für die Academische Administrationa und zwar 21. Ad §. §. 1. et 4. Wollen wir in Gnaden, damit die Administrationsgeschäfte stets ihren ununterbrochenen Gang fortgehen, die landständlichen Curatelstellen, da selbige in den oekonomischen Angelegenheiten der Akademie von so wesentlichen Nuzzen sind, bey vorfallenden Erledigungen jedesmahl aufs baldigste wieder besetzt werden sollen. 1

22. Ad §. 10. Obgleich die Schuldenlast der Akademie seit der letzten Visitation vorschriftmäßig gemindert worden, so ist doch selbige noch von Bedeutung, und ebenso sind die mittlerweile von der Academie gelöseten Inventariengelder, eigentlich ein Capital der Universitaet, welches, da es verwand ist, wieder ersetzt werden muß. Daher kann der jährliche Fond d’Amortissement von 3500 Reichsthalern noch nicht herunter gesetzt werden. 2

23. Ad §. 14. Beziehen wir uns in Ansehung des inventarii gnädigst auf dasjenige, was dieserhalb ad §. 33. des Recesses4 bereits vorgeschrieben ist. 3

24. Ad §. 15.5 Neue Einrichtungen gehören eigentlich nicht zu neuen Bauten. Erstere hängen eigentlich von dem Ermeßen unsers academischen Canzlers und sonstigen Prüfungen auch besondern Umständen ab. Letztere aber gehören zu zwar zufälligen jedoch öfter als erstere vorkommende Ausgaben. Wie daher beyde Arten von Ausgaben an sich verschieden a

die letzten sechs Wörter unterstrichen.

1 Vgl.

Nr. 69, S. 441, S. 443. 2 Vgl. Nr. 69, S. 445. S. 434f. 5 Vgl. Nr. 69, S. 447.

3 Vgl.

Nr. 69, S. 447.

4 Vgl.

Nr. 68,

526

Visitationsrezess (1795)

sind, und daher verschieden behandelt werden müßen, also verordnen wir zugleich, daß zu neuen Bauten sowohl als Reparationen in der Stadt und auf dem platten Lande, außer dem aus der akademischen Hölzung dazu bedürfenden Bauholz, jährlich nur die Summe von 2000 Reichsthalern im Staat angeschlagen und zu Bauten, auch Reparationen, in der Maaße verwandt werden solle, daß ein Jahr das andere übertrage und solchergestalt dieses conto seine eigene cassa formire. 25. Ad §. 39. Da in diesem §. die Anfertigung eines Amtsbuchs über das Amt nach der Methode, wie das inventarium verfaßt ist, fürgeschrieben, aber nicht bestimmt ist, wer solches verfertigen und fortsetzen soll, auch dieses Buches Anfertigung von der vorigen Visitationscommission nicht so, wie die des inventarii veranstaltet gewesen, und daher nur ein vom Amtshauptman geführtes jedoch unvollständiges inventarium über die Amtsunterthanen exhibirt worden; so wird nunmehro verordnet, daß dieses Amtsbuch vom Amtshauptmann verfertiget und fortgesetzt werden soll. Für welche vermehrte Arbeit er nicht ohne Vergeltung zu laßen ist, sondern in dieser Rücksicht eine jährliche Lohnsvermehrung von fünfzig Reichsthalern bewilligt seyn soll. 1

26. Ad §. 41.2 Die Ackerwerke und Dörfer müßen so, wie bisher geschehen, in guter Cultur gehalten und besonders darauf gesehen werden, daß die Pächter darunter, so wie sonst, ihren Contractsverbindlichkeiten nachkommen. Was dabey zu nutzbarer Einrichtung, wie auch Ersparung in Ansehung der Gebäude und Brücken von der Visitation angemerkt und zur künftigen Beobachtung aufgegeben worden, solches ist auf das genaueste zu befolgen. 27. Ad §. 42. Es sind nach dem unterthänigsten Bericht unserer Visitationscomißion gesamte academische Hölzungen in eine gewiße Anzahl Caveln und Haue in Ansehung jeder besondern Holzart gelegt; und es hat sich ergeben, daß, wenn der dabey beabsichtigte Endzweck nicht erreicht worden, solches nicht in der Aufsicht und Wartung des Holzes, an deßen Aufziehung keine Mühe gespart worden, sondern in der unrichtigen Caveleintheilung liege, welche von dem ehemaligen botanischen Gärtner 3

1

Vgl. Nr. 69, S. 455.

2 Vgl.

Nr. 69, S. 455f.

3 Vgl.

Nr. 69, S. 456f.

Visitationsrezess (1795)

527

gemacht worden. Was dieserhalb bey den besondern Hölzungen zu bemerken gewesen, hat die Visitation bereits der Academischen Administration, so wie dem Amtshauptmann, zu erkennen gegeben. Und ist unser gnädigster Wille, daß solches gehörig befolget, besonders aber, so wie auch dieser §. bereits Anleitung giebet, ehe und bevor zum Hau irgend einer Cavel geschritten wird, zuförderst aus den andern Bauholzcaveln das abgängige oder gestickte Holz gehauen, und zu Bau- oder Brennholz verwandt werde. 28. Ad §. 43. Es gereicht Uns zum gnädigsten Wohlgefallen, daß nach Versicherung des Amtmanns die Streitigkeiten, so zuweilen zwischen Pächtern und Unterthanen entstehen, sich mehrentheils haben in Güte beylegen laßen, wie denn auch nach Maasgabe der Amtsgerichtsprotokolle nicht viele gerichtliche Verhandlungen vorgekommen sind. Wir vertrauen in Gnaden, daß die Administration und der Amtmann ferner das gute Vertrauen der Amtseinwohner an sich und unter einander beyzubehalten auf alle Weise beflißen seyn werden. Und da für den Anwuchs des Holzes im akademischen Amte nunmehro thätig gesorgt wird; so haben wir in mehrerem Betracht die jungen Knechte, welche heyrathen wollen, von der in diesem §. ihnen zur Pflicht gemachten Anpflanzung von 25 Weiden Pathen in Gnaden befreyen wollen. Da auch in diesem §. die Unterstützung der Schulen und; wo solche mangeln, deren völlige Einrichtung angeordnet worden, so wollen Wir in Gnaden, daß die Akademische Administration nunmehro solche Einrichtung treffe, daß die unterthänigen Einliegerkinder entweder in den Küsteroder in andern Dorfschulen unentgeldlichen Unterricht im Lesen und Christenthum erhalten; und tragen Unserm academischen Canzler in Gnaden auf, daß derselbe, nach eingezogenem weitern Bericht von der Anzahl der Einliegerkinder, so der Unterweisung bedürfen, dazu die nöthige Einrichtung treffen laße, und zu den Kosten, welche so groß nicht seyn können, in Ermangelung andern Zuganges etwas aus der academischen Casse bewillige. Und wie die Unterstützung Armer und Nothleidender, die ihr Brod nicht weiter verdienen können, nicht außer Acht zu laßen ist, so muß auch die Administration darauf sehen, daß in Ansehung der freyen Leute die Kirchspiele nach Maasgabe der Landesgesetze ihre Schuldigkeit erfüllen, in Ansehung der Amtsunterthanen aber in den Contracten Sorge tragen, daß die Ortschaften sich solcher preßhaften Personen annehmen müßen. 1

1

Vgl. Nr. 69, S. 457f.

528

Visitationsrezess (1795)

29. Ad §. 47.1 Was dieser §. in Ansehung der Bauten und Reparationen vorschreibt, wollen wir in Gnaden aufs pünktlichste beobachtet wißen, da auf solche Weise die Nothwendigkeit neuer und kostbarer Bauten am besten vermindert wird; wenn aber einmahl Bauten nöthig werden, so sind die Verschläge aufs genaueste zu beprüfen. 30. Ad §. 49. Wollen und verordnen wir ferner, daß die in diesem §. fürgeschriebene jährliche Reisen des Amtmannes von demselben unausgesetzt gehalten und das darüber ihm aufgegebene genau beobachtet, dagegen er aber auch, da von seiner guten Verwaltung so vieles abhängt, von der Administration bey dem gehörigen Ansehen geschützt und gehandhabt werden soll. 2

31. Da die bisherige Remuneration des Gouvernementssecretairs, wie Canzellariatsecretaire, von 100 Reichsthalern mit den vielfachen in akademischen Sachen habenden Bemühungen in keinem Verhältniße stehet; auch die Geschäfte des Universitätsrentmeisters mit den Revenueen und Ausgaben derselben zugenommen haben; so bewilligen wir beyden eine jährliche Zulage, ersterem von Einhundert Reichsthalern und letzterem vors erste von fünfzig Reichsthalern 32. Schließlich und letztlich wollen wir nach dem in Anleitung des §. 32. des Visitationsreceßes3 geschehenen unterthänigsten Vorschlag unserer Visitationscommißion, daß die gegenwärtigen Deputirten des Concilii in der Administration diese Administration annoch in der Maaße fortsetzen, daß der älteste von ihnen nach drey Jahren und der zweyte nach sechs Jahren abgehe, und bestätigen übrigens die im §. 42.4 des Receßes verordnete fünfjährige Visitation der Akademie, und wollen übrigens in Gnaden, daß der Receß vom 11ten May 17755 nebst den gegenwärtigen Zusätzen und Veränderungen deßelben von den Profeßoren sowohl, als allen andern zur Akademie gehörigen Personen und denen es sonst angehet, bey denen Eyden und Pflichten, womit ein jeder uns und theils der Akademie verwandt ist, unverbrüchlich beobachtet, und die dawider Handelnden zur 1

Vgl. Nr. 69, S. 460. Nr. 68, S. 438.

5 Vgl.

2 Vgl.

Nr. 69, S. 460f.

3 Vgl.

Nr. 68, S. 434.

4 Vgl.

Nr. 68, S. 438f.

Visitationsrezess (1795)

529

gebührender Strafe gezogen werden, daher auch jeder Profeßor und Akademie Verwandter seinen Eyd auf diesen neuen Recess ebenwohl ablegen, und derselbe gleichfalls am Tage der Introduction des neuen Rectoris in pleno Concilio verlesen werden soll. Zu deßen Urkund ist vorstehende Ordnung von uns eigenhändig unterschrieben und mit unserm und des Reichs Insiegel bestätiget. So geschehen Stockholm im Schloß, den 20 December 1795. Unter meines allergnädigsten Königs und Herrn Minderjährigkeit.a 1 Carl.2 (Loco sigilli)

Beylage.b Schema zu der Eintheilung der auf der Akademie zu Greifswald zu haltenden Vorlesungen so wohl nach den Fakultäten als nach gewissen für jede Vorlesung angesetzten und beständig von einem halben Jahre zum andern zu beobachtenden Stunden.

unten folgt die Kontrasignatur Nicolaus Bark (siehe Anm. 1). b Die auf den folgenden Seiten abgedruckte Tabelle findet sich ebenfalls in Tabellenform auf den letzten beiden Bogen von A. Siehe auch D3, S. 612f. a

1 Nils

Anton Augustin Barck (1760–1822): seit 1793 Staatssekretär in Utrikesexpeditionen, 1799 Präsident des Wismarer Tribunals. Vgl. SAÄ I/1925, S. 231. 2 Karl von Södermanland (1748–1818): 1792–1796 Regent für seinen Neffen Gustav IV. Adolf. Später als Karl XIII. König von Schweden (1808–1818) und Norwegen (1814–1818).

530

Visitationsrezess (1795)

Montags, Dienstags, Donnerstags und Freytags. von 8 bis 9. 9–10.

10–11.

11–12.

Theologische Vorlesungen

a. Die erste Stunde der Dogmatik. b. Die Polemik. a. Einleitung in die sämtlichen Bücher der heiligen Schrift. b. Die ältere Kirchengeschichte. a. Die zweyte Stunde der Dogmatik. b. Die hebräischen und kirchlichen Alterthümer. Die biblische Hermeneutik mit der Erläuterung einiger Schriften des Alten Testaments.

Nachmittags von 1–2.

2–3. 3–4.

4–5.

Die Pastoraltheologie nebst Anleitung zum Predigen, Catechisiren, etc. a. Die theologische Moral. b. Die neuere Kirchengeschichte. Ein Collegium exegeticum über Schriften des Neuen Testaments.

Juristische Vorlesungen

a. Die Institutiones Juris Civilis. b. Das allgemeine Staatsrecht. a. Das Jus Naturae. b. Das Jus Canonicum. Die erste Stunde der Pandekten. a. Das allgemeine Lehnsrecht. b. Ein Processuale mit gerichtlichen Ausarbeitungen. a. Allgemeine Einleitung in die Rechtswissenschaft und Geschichte der Rechte. b. Das Lübische Recht verbunden mit den in den pommerschen Städten üblichen Seerechten. a. Das deutsche Privatrecht. b. Die pommersche Staatsverfaßung. Die zweite Stunde der Pandekten.

a. Das Deutsche Staatsrecht. b. Das peinliche Recht.

531

Visitationsrezess (1795)

Medicinische Vorlesungen

a. Die allgemeine Pathologie. b. Medicina forensis. a. Materia medica. b. Die Chirurgie.

a. b. a. b.

Die Chemie für Ärzte und Nichtärzte. Die Heilkunde mit der medicinischen Praxi. Anatomie.

a. Die Methodologie. b. Die Geburtshülfe. Die besondere Pathologie mit der Semiotic.a Die medicinische Antropologie und Physiologie.

a

Seratotik D3.

Philologische, philosophische und historische Vorlesungen Die Aesthetik. Cameralwissenschaft und Staatsoeconomie. Anleitung zu einem guten deutschen Styl. Die deutsche Reichshistorie. Die Logik.

Die Geschichte der europäischen Staaten.

Physicalische und mathematische Vorlesungen a. Die Algebra. b. Die Botanik. Die Mechanik mit den statischen und optischen Wissenschaften. Die bürgerliche Baukunst mit Anleitung zu Rissen und Bauanschlägen. Die Naturlehre.

a. Die Litterarhistorie. b. Anleitung und Übung im Disputiren.

Die Naturhistorie.

a. Die Metaphysik. b. Die Universalhistorie.

Land- und Stadthaushaltung.

Länder- und Völkerkunde besonders in Ansehung der Staatsverfassung und Handlung. a. Die praktische Philosophie. b. Die Policei. c. Erläuterung eines lateinischen Schriftstellers und Anweisung zum lateinischen Styl.

Mathesis pura.

Die Astronomie.

532

Visitationsrezess (1795)

Mittwochens und Sonnabends. von 8 bis 9.

9–10.

10–11.

11–12.

Theologische Vorlesungen

Juristische Vorlesungen

Allgemeiner christlicher Religionsunterricht. Allgemeine Einleitung in das Studium Theologicum.

Das pommersche Lehnrecht. a.

Die Alterthümer des Römischen Rechts. b. Das protestantische Kirchenrecht. Über die Jurisprudentiam legislatoriam. Ein Practicum mit außergerichtlichen Ausarbeitungen.

533

Visitationsrezess (1795)

Medicinische Vorlesungen Abwechselnd Osteologie, Splanchnologie, Neurologie, etc., etc. Die medicinische Policei. Die angewandte medicinische Chemie.

Philologische, philosophische und historische Vorlesungen a. Ein Collegium Hebraicum fundamentale. b. Abwechselnd Diplomatik, Heraldik, etc. Die Commerzwissenschaft a. und das Buchhalten. b. a.

Erläuterung eines griechischen Schriftstellers. b. Die pommersche Geschichte. Die Lehre von der a. Die Geschichte der Diät und Erhaltung der europäischen Staaten. Gesundheit. b. Die arabische und andere morgenländische Sprachen.

Physicalische und mathematische Vorlesungen Abwechselnd Fortification und Artillerie. Mineralogie. Anleitung zum Mühlen-, Brückenund Wasserbau. Physikalische Experimente. Technologische Vorlesungen.

534

Abschaffung unzulässiger Ferien (1796)

78. 1796 Januar 29, Stralsund Die Pommersche Regierung ordnet die Abschaffung der Pfingst-, Weihnachts- und Hundstagsferien an A’ − Landesarchiv Greifswald, Sign. LAGw Rep. 10 Nr. 1954, fol. 3r–4r, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text; Format 347x212 mm. A − Stadtarchiv Stralsund, Sign. StAS Rep. 13 Nr. 2494, Druck, unfoliiert; Format 347x215 mm. Schon 1747 hatten Rektor und Konzil die Hundstagsferien an der Universität abgeschafft (vgl. Nr. 31) und 1757 hatte die Regierung noch einmal nachdrücklich dieselben Ferien verboten (vgl. Nr. 47). Der Erfolg dieser Maßnahmen war insbesondere unter den Studenten beschränkt. Der Visitationsrezess von 1795 hatte abermals auf den Missstand aufmerksam germacht und die pommersche Regierung ausdrücklich aufgefordert, ein allgemeines Verbot, welches sich insbesondere an die Studenten und deren Eltern richtete, zu erlassen (vgl. Nr. 68, § 7). Ende Dezember 1795 forderte die Stockholmer Vormundschaftsregierung den Kanzler erneut auf, ein entsprechendes Patent zu veröffentlichen.1 Die Regierung ergriff dabei die Gelegenheit, die Publikation des Plakats mit der Veröffentlichung und Einschärfung des sog. „Kreditedikts“ (vgl. Nr. 64, § 14) von 1774 zu verbinden, worum Rektor und Konzil bereits 1780 (Vgl. Nr. 75) gebeten hatten. A’ ist halbbrüchig geschrieben und weist auf dem linken Rand eine Reihe von Ergänzungen auf. Der Text des Kreditedikts ist im Entwurf nicht enthalten. Die Publikation erfolgte durch den Druck (A), der den vollständigen und unveränderten Text des in den Gesetzen für die Studierenden von 1774 erstmals formulierten Kreditedikts inseriert. Auf die erneute Wiedergabe des Textes des Kreditedikts wurde hier verzichtet (siehe S. 359ff.). Grundlage der Edition ist A. Abweichungen von A’ gegenüber A sind im Apparat vermerkt.

Von Seiner Koeniglichen Majestaet zu Schweden, etc. etc. etc. zum Pommerschen Staat verordnete General-Statthalter und Regierung. Patent, betreffend die Abschaffung einiger unzulaessigen Feriena bey der Akademie zu Greifswald. Thun kund hiemit:b Es haben Seine Koenigliche Majestaet in dem neuesten Visitations-Receß fuer die Akademie Greifswald unter andern zu vera

frien A’.

1 Karl

b hiermit

A’.

von Södermanland (der spätere Karl XIII.) an Pommersche Regierung v. 20. Dezember 1795, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1954, fol. 1r–2r.

Abschaffung unzulässiger Ferien (1796)

535

ordnen geruhet, daß die bisher bey der Akademie annoch ueblich gewesenea Pfingst- Weihnachts- und Hundstags-Ferien, als fuer die studierende Jugend hoechst nachtheilig, fuers kuenftige gaenzlich verboten, und abgestellt seyn sollten, haben auch dabey geboten, daß diejenigen Studierenden, welche gegen diesen Seiner Koeniglichen Majestaet allerhoechsten Befehlb die erwaehnten drey Ferien annoch halten wuerden, auf ein Jahr die Beneficien, bestehend in Stipendien oder Freytisch, welche selbige bey der Akademie geniessen, verlieren, und ein jeder Lehrer mit seinen Vorlesungen fortfahren solle, wenn auch nur ein einziger Zuhoerer zurueck bliebe.c Auf anderen deutschen Akademien sind nun schon sehr lange diese drey Ferien abgeschaft gewesen, und finden dahero bey der wohlthaetigen Absicht Seiner Koeniglichen Majestaet in Befoerderung des wahren Nutzens der in Greifswald studierenden Juenglinge, Seiner Excellenz und die Koenigliche Regierung sich um so mehr veranlasset, Landes-Einwohner mittelst dieses Patentsd auf den großen Nachtheil aufmerksam zu machen, der durch den betraechtlichen Zeitverlust, so diese Ferien bisher hingenommen, verursacht worden,e ermahnen auch Elternf und Vormuender hiedurch ernstlich, ihre in Greifswald studierende Angehoerigen von Haltung dieser Ferien gebuehrend abzuhalten, indem die fuer die ungehorsamen Stipendiaten und Convictoristen bestimmte vorgedachte Strafe, ohne alle Ausnahme, vollzogen werden, und ein jeder Lehrer, auch vor einem einzigen zurueckbleibenden Zuhoerer, die Vorlesungen fortsetzen wird.g Wann auch in den Gesetzen fuer die Studierenden in Greifswald, in Betreff der von selbigen contrahirten Schulden, durch das §. 14. gedachter Gesetze enthaltene Credit-Edict bereits sehr heilsame Verfuegung geschehen; so wird selbiges, folgender Gestalt lautend: [...]h zu jedermanns Nachachtung hiemit oeffentlich bekannt gemacht; Und soll schließlich dieses Patent, damit Niemand mit der Unwissenheit sich entschuldigen moege, oeffentlich von den Kanzeln verlesen, auch in gewoehnlicher Maaße affigiret werden.

am Rand ergänzt A’. b die letzten zwei Wörter am Rand ergänzt A’. c zurück bleibt A’. letzten drei Wörter am Rand ergänzt A’. e danach gestrichen in dem Sie überhaupt hiedurch werden Eltern und Vormünde A’. f gestrichen Jüngling A’. g danach gestrichen damit auch niemand sich mit der Unwißenheit entschuldigen möge, soll dieses Patent in gewöhnlicher Maasse von den Canzeln verlesen und öffentlich affigirt werden, Urkundlich Stralsund, den [...] Januar 1796 A’. h hier folgt das Credit-Edict für alle Studiosos auf der Universität Greifswald. Siehe oben Nr. 64, S. 359ff. a

d die

536

Magisterpromotionen gebürtiger Schweden (1796)

Urkundlich der hierunter gesetzten eigenhaendigen Unterschrift und dem vorgedruckten General-Gouvernements-Insiegels. Stralsund, den 29 Ianuar, 1796.a 1 (Loco sigilli) Graf Erich Ruuth.2 Clas Philipp von Thun.3 Johann Gustav Friedrich von Engelbrechten.4 Otto Heinrich von Thun.5 Samuel Christoph von Tetzloff.6 Heinrich Christian Friedrich von Pachelbel.7 Leonard von Klinckowstroem.8 79. 1796 Juni 11, Stralsund Der König ordnet an, dass die Philosophische Fakultät künftig jährlich nur zehn Schweden promovieren darf B − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 112, fol. 19r, 1 Bogen, 1 Seite mit Text; Format 335x205 mm. Die Frage der Magisterpromotionen von gebürtigen Schweden in Greifswald hat Universität und Regierung seit der Mitte des Jahrhundertes wiederholt beschäftigt und schließlich zur Festlegung von Examensanforderungen geführt, die die Vergleichbarkeit und Gleichwertigkeit der auf den schwedischen Universitäten und in a

unten folgt die Kontrasignatur I. C. Sinnig (siehe Anm. 1).

1 Johann

Christoph Sinnig († 1816): Sekretär der Königlichen Regierung und der Lehnskammer, später Königlicher Postmeister. Vgl. Ziegler 1930. 2 Erik Ruuth (1746–1820): 1786–1790 Staatssekretär und Minister Gustavs III. für Finanzen, 1792–1796 Generalgouverneur und Kanzler der Universität. Vgl. SMK VI/1949, S. 418f. 3 Clas Philipp von Thun († 1799): 1793–95 Landrat, 1795 Präsident des Greifswalder Hofgerichts, Präsident der Pommerschen Regierung. Vgl. Gut 2003, S. 168. 4 Johann Gustav Friedrich von Engelbrechten (1733–1806): 1776–1802 Kanzler der Pommerschen Regierung. Vgl. SAÄ II/1926, S. 571. 5 Otto Heinrich von Thun (* 1747): seit 1779 Regierungsrat. Vgl. Gesterding 1842, S. 72. 6 Samuel Christoph von Tetzloff (1738–1810): seit 1788 Regierungsrat. Vgl. Anrep IV/1864, S. 363. 7 Heinrich Christian Friedrich von Pachelbel-Gehag (1763–1838): 1789 Regierungsrat, 1810 Kanzler der Regierung in Stralsund. Vgl. ADB XXV/1887, S. 43f. 8 Leonard von Klinckowström (1742–1821): seit 1792 Regierungsrat. Vgl. SAÄ IV/1928, S. 148. Klinckowström 1889, S. 1223.

Magisterpromotionen gebürtiger Schweden (1796)

537

Greifswald erworbenen Grade gewährleisten sollten (vgl. Nr. 37, 52, 56 und die Festlegungen des Visitationsrezesses von 17751). 1786 hatte Gustav III. angeordnet, dass Bewerber zum Staatsdienst in Schweden, die einen Magistergrad vorweisen konnten, bevorzugt bei der Beförderung berücksichtigt werden sollten. 1788 hatte er dieses Privileg auf die Absolventen der reichsschwedischen Universitäten Uppsala, Lund und Åbo eingeschränkt.2 Diese Festlegungen benachteiligten diejenigen Schweden, die in Greifswald den Grad erworben hatten und eine Anstellung in der Heimat anstrebten. In der Folge ging die Zahl der Promotionen von Schweden in Greifswald zurück.3 Auf Bitten der Philosophischen Fakultät wurde die Frage im Rahmen der 1794–95 durchgeführten Visitation erneut verhandelt und die Greifswalder Magistergrade mit denen der schwedischen Universitäten wieder gleichgestellt.4 Da auf den schwedischen Universitäten die Anzahl der Promotionen beschränkt war, wurde auch die pommersche Universität 1796 vom vorübergehend amtierenden Kanzler Bror Cederström5 aufgefordert, sich hinsichtlich einer entsprechenden Quote zu äußern.6 Die Fakultät bat darum, dass es ihr freigestellt werden solle, jährlich 12–15 gebürtige Schweden zu Magistern zu promovieren.7 Die darauf erfolgte Verordnung des Königs vom 30. Mai 1796 ist der Philosophischen Fakultät durch Reskript des Kanzlers bekannt gemacht worden (B). Damit trat für Greifswald erstmals eine zahlenmäßige Beschränkung von Magisterpromotionen in Kraft, wie sie für die schwedischen Universitäten bereits seit Jahrzehnten galt. B ist als Abschrift gekennzeichnet, gibt auch die ursprüngliche Adressierung an Herrn Professor Quistorp8 wieder und trägt den Eingangsvermerk des Rektors Accepi den 9. Februarius 1797 durch den Herrn Professor Hultén,9 qua Decanus Facultatis Philosophiae.

Hochedelgebohrner, hochgelehrter Herr Profeßor und Decanus, hochgeehrter Herr, Unterm 30. vorigen Monats haben Seine Königliche Mayestaet in Gnaden zu verordnen geruhet, daß künftig der Philosophischen Facultät in Greifswald nicht erlaubt seyn soll, mehrere gebohrne Schweden zu Magistern zu promoviren, als höchstens jedes Jahr zehn, unter welcher Zahl jedoch hiesige Landeskinder und den Magistergrad sonst suchende Ausländer Siehe dazu oben Nr. 68, § 12 (S. 418). 2 Vgl. Seth 1952a, S. 398f. 3 Vgl. Seth 1952b, S. 62–66. 4 Siehe oben Nr. 77/1. Abt., Art. 8 (S. 518f.). 5 Bror Cederström (1754– 1816): interimistischer Kanzler von März–Mai 1796, abermals von Oktober 1799–April 1800. Vgl. SMK II/1944, S. 73. Seth 1952a, S. 411, S. 413. 6 Vgl. Pro Memoria des Prof. Gadebusch v. 12. Mai 1796 und Protokoll der Konzilssitzung v. 12. Mai 1796, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 112, pag. 11–13a und 15–16. Vgl. auch Seth 1952a, S. 433f. 7 Vgl. Philosophische Fakultät an Rektor v. 12. Mai 1796, in: RAS Pommeranica Vol. 481, unfoliiert, dasselbe kopial in: UAG Altes Rektorat Hbg. 112, pag. 14–15. 8 Johann Quistorp (1758–1834): seit 1788 Prof. der Naturgeschichte und Ökonomie. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 305. 9 Andreas Hultén (1757–1831): 1792–1807 ord. Prof. der Mathematik in Greifswald, ab 1808 ord. Professor der Theologie in Uppsala. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 313. KVAH 1832, S. 394–397. 1

538

Instruktion für die Kirchenvorsteher (1797)

nicht mit begriffen sind. Welches ich Meinem hochgeehrten Herrn Profeßor, als jetzigem Decan, zur Nachrichtung der Facultät hiedurch habe bekannt machen wollen. Göttlicher Obhut empfohlen. Stralsund, den 11. Junii 1796.a 1 Philipp Julius Bernhard von Platen2 80. [1797 Januar 14], Greifswald Instruktion für die Kirchenvorsteher des akademischen Patrimoniums A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 1886, fol. 13r– 14v, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text; Format 331x199 mm. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts verfügten die Kirchenvorsteher der akademischen Patronatskirchen über keine besonderen Instruktionen, sondern legten den Eid nach dem üblichen Formular ab.3 Erst im Zuge der Bestellung von neuen Kirchenvorstehern in Weitenhagen 1778, die nicht nur ihre Instruktion zu hören verlangten, sondern auch auf die Bestätigung der besonderen Vorrechte ihrer Amtsvorgänger bestanden, beschloss das Konzil eine besondere Instruktion.4 Der Entwurf der Instruktion erfolgte durch David Wilhelm Warnekros5 und wurde zunächst für die Weitenhäger Kirchenvorsteher, im Jahr darauf auch für die in Levenhagen verwendet. Erst als 1796, unter dem Rektorat von Warnekros, die Neuenkirchener Vorsteher bestellt werden sollten, regte er an, dass nunmehr alle Kirchenvorsteher der akademischen Patronatskirchen eine einheitliche, ausführliche Instruktion erhalten sollten.6

a

Es folgt die Kontrasignatur D. H. Thomas (siehe Anm.1).

1 Daniel

Heinrich Thomas (1739–1808): seit 1793 Kanzellariatssekretär. 2 Philipp Julius Bernhard von Platen (1732–1805): 1796–1800 Generalgouverneur von Pommern und Kanzler der Universität. Vgl. SAÄ V/1930, S. 764. 3 Vgl. zum Amt und zu seiner Geschichte Balthasar I/1760, S. 852–859. Die Eidesformel findet sich ebd., S. 856. 4 Vgl. Vereidigungsprotokoll der Weitenhäger Kirchenvorsteher v. 1. Juli 1778, in: UAG Altes Rektorat R 2106, fol. 21r/v und Entwurfsdiskussion Juni/Juli 1778, in: UAG Altes Rektorat R 1886, fol. 2r–3r. Ebd. fol. 4r/v: die Instruction der Kirchenvorsteher zu Weitenhagen vom 13. August 1778. 5 David Wilhelm Warnekros (1743–1809): 1776–1794 Syndicus, 1794 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1798 Direktor des Konsistoriums. Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 783. Kosegarten I/1857, S. 311. 6 Vgl. Zirkular des Rektors v. 3. November 1796, in: UAG Alte Rektorat R 1886, fol. 5r–7r.

Instruktion für die Kirchenvorsteher (1797)

539

Den Entwurf, der sich bis ins Detail an der Instruktion von 1778 orientierte, fertigte der Syndicus Wilhelm Ludwig Julius Schubert1 an.2 Mit einigen Ergänzungen wurde dieser Entwurf als allgemeinverbindliche Instruktion für die Vorsteher der akademischen Patronatskirchen am 14. Januar 1797 vom Konzil gebilligt.3 A’ ist in einem Zuge geschrieben und weist einige handschriftliche Ergänzungen Schuberts auf. Daneben finden sich auf dem Dokument Bleistiftnotizen, die im Zuge der Überarbeitung der Instruktion im Mai 1857 entstanden sind.

Instruction der Kirchenvorsteher zu N.N. 1. Der Kirchenvorsteher erste Obliegenheit ist, darauf Acht zu haben, daß die Kirchengüter und deren Einkünfte wohl verwaltet und daß die Kirche und übrigen Kirchengebäude, auch die Feuergeräthschaften in gutem Stande erhalten werden, zu welchem Ende sie allem dem getreulich nachkommen müssen, was die Kirchenordnung und Matrikel ihnen deshalb zur Schuldigkeit macht. 2. Vermöge derselben sind sie daher verbunden, alle Sonn-, Fest-, Buß- und Bettage und allemahl wenn Gottesdienst gehalten oder nach des Orts Gewohnheit der Klingbeutel umher getragen wird, in der N.N. Kirche wechselsweise mit dem Klingbeutel umher zu gehen, das gesammelte Geld sofort in der Kirche in Gegenwart des Predigers zu zählen und es in den Kirchenkasten zu schütten, zu welchem 3 (oder 2)a besondere Schlüssel vorhanden, davon einen der Prediger, die andren beiden aber sie als Vorsteher in Verwahrung haben. Dies in den Kirchenkasten gelegte Geld muß aber vorher vom Pastore in ein Buch, welches Vorsteher in Händen behalten, angeschrieben werden. Auf gleiche Weise wird es auch mit den Beckengeldern, den nicht fixirten Einnahmen der Kirche, den Bußgeldern, milden Gaben, und wie sie sonst Nahmen haben mögen, welche alle Sonntage nach geendigten Gottesdienst ihnen vom Pastore angezeigt werden müssen, gehalten, welche a

Klammerausdruck am Rand ergänzt.

1 Wilhelm

Julius Ludwig Schubert (1755–1835): 1794 Syndicus der Universität, 1805 Obersachwalt für Schwedisch-Pommern. Vgl. Nekrolog 1835, S. 879–884. 2 Vgl. Schubert an Rektor v. 6. Dezember 1796, in: UAG Altes Rektorat 1886, fol. 9r–10r. 3 Vgl. Zirkular des Rektors vom 12. Dezember 1796 und Conclusum vom 14. Januar 1797, in: UAG Altes Rektorat R 1886, fol. 11r–12v.

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Instruktion für die Kirchenvorsteher (1797)

ebenfalls in dem vorhin angezeigten Buche vom Prediger verzeichnet und sodann in den Kirchenkasten gelegt werden. Das gesammelte Geld muß alle Vierteljahr aus dem Kirchenkasten genommen, nachgezählt und mit Einwilligung der königlichen Akademie als Patronin zinsbahr bestätiget werden, im Fall es aber nicht die Summe von fünf und zwantzig Reichsthaler erreichen, und also so wenig seyn sollte, daß es nicht zinsbahr untergebracht werden kan, so haben sie es wiederum in den Kasten, welchen der Prediger bei sich im Hause hat, aufzubewahren. Überhaupt müssen sie dafür sorgen, daß die Einkünfte der Kirche, von welcher Art sie auch seyn mögen, sobald sie einkommen, in diesen verschlossenen Kasten gelegt werden. Zur Bestreitung der curranten Ausgaben sollen ihnen 5 Thaler aus der Kasse gegeben werden, wovon sie genaue Rechnung halten müssen, und wenn dies Geld ausgegeben worden, haben sie dem Prediger solches anzuzeigen, der darüber ordentliche Berechnung führen und nach Befinden der Umstände ihnen einen neuen Vorschuß geben wird. 3. Sollten bei der Kirche und den übrigen Kirchengebäuden nothwendige Reparationen vorzunehmen seyn, so haben sie mit dem Pastore dafür zu sorgen, daß selbige unausgesetzt beschaft werden. Die bei der Kirche vorfallende Reparationen aber müssen, im Fall es nicht gar zu grosse Kleinigkeiten sind und nicht etwa mit 3 bis 4 Thaler bestritten werden können, gehörig angezeigt und nicht eher unternommen werden, als Magnifici domini Rectoris und venerandi Concilii Genehmigung darüber eingegangen ist. Bei allen Reparationen haben sie die Aufsicht, müssen die Arbeit genau verdingen und die Arbeitstage anzeichnen. Sie müssen auch dafür sorgen, daß die Kirchhofsbefriedigung von den Eingepfarrten, nach der gemachten Eintheilung gehörig unterhalten werde, und haben sie überhaupt den Kirchspielstand, die bei den Pfarr- und Küstereigebäuden nöthige Reparationen, so wie die Fuhren und Handdienste den Eingepfarrten gehörig anzusagen, und sich zu bemühen, daß dieselben ihre Obliegenheiten zu rechter Zeit erfüllen. 4. Bei der jährlich aufzunehmenden Kirchenrechnung müssen sie sich einfinden, das ihrer Verwahrung anvertrauete Buch vorlegen, von den vorkommenden Umständen Nachricht geben und überhaupt mit den nöthigen Erläuterungen an Hand gehen.

Instruktion für die Kirchenvorsteher (1797)

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5. Auf die Hölzungen (nota bene wenn bei der Kirchen und Pfarre dergleichen vorhanden ist),a die Scheiden und Grentzen des Kirchen- und Pfarrackers müssen sie ein wachsames Auge haben, und falls letztereb nicht gehörig bezeichnet seyn sollten, deren genauere Bestimmung mit Zuziehung des Herrn Amtshauptmanns Nahmens der königlichen Akademie als Patronin, des Pastoris und der Grentznachbahren veranstalten. Alljährlich um Michaelis aus müssen sie die Grentzen besichtigen, ob auch eine Verkürzung oder Verrückung stattgefunden, und wenn ein neuer Vorsteher angenommen wird, so muß der ältere demselben die Scheiden des Kirchen- und Pfarrackers zeigen, damit er ebenfalls davon genau unterrichtet werde.c 6. Für ihre Bemühung erhalten sie jeder jährlich 1 Thaler und wenn sie in Kirchenangelegenheiten außer dem Kirchspiel reisen täglich 4 Schilling. Außerdem haben sie sich eines bestimmten freien Vorsteherstuhls in der Kirche zu bedienen und sind während ihres Amts von allen Fuhren, Grundarbeiten und sonstigen praestendis der Eingepfarrten bei vorfallenden Kirchen- und Pfarrbauten befreiet. Auch haben sie für sich, ihre Frauen und Kinder, die noch in ihrem Hause und Brod sind, bei ihrem Ableben ein freies Geläute und für ihre Person ein freies Begräbniß zu erwarten. Für die Aufsicht auf die Feuergeräthschaften als welche demjenigen Vorsteher, der im Kirchdorf wohnt, übertragen seyn soll, und im Fall sie beide in N.N. wohnen, unter ihnen jährlich abwechselt, haben sie noch besonders einen Reichsthaler aus Kirchenmitteln zu geniessen. 7. Übrigens werden sie, ihres Eides jederzeit eingedenck zu seyn, erinnert und haben sie Magnifico domino Rectori et venerando Concilio als Patrono, den Herren Inspectoribus der Kirche, dem Prediger und den Eingepfarrten mit aller Ehrerbietung zu begegnen, wogegen sie vom Pastore und Eingepfarrten sich alle schuldige Willfährigkeit und Freundlichkeit, wenn sie etwas antragen oder erinnern, was ihre Amt und diese Instruction von ihnen fordert, zu versprechen haben.

die letzten elf Wörter am Rand ergänzt. b über der Zeile, gestrichen solche. c am Rand ergänzt Nota bene Neuenkirchen hat auch 3 Morgen auf dem Stadtfeld und einige Kirchenbuden, worüber die Aufsicht den Vorstehern ebenfals empfolen wird.

a

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Instruktion für den Kanzlisten (1797)

Im Fall sie auch die Kirchenmatrikel und Kirchenordnung nachzusehen nöthig haben, dürfen sie sich nur beim Pastore melden, welcher sie dazu in den Stand setzen wird. Rector und Concilium behalten sich vor, diese Instruction nach Befinden der Umstände zu erklären, zu erweitern und einzuschränken. Greifswald ama 81. 1797 Juni 12, Greifswald Instruktion für den Kanzlisten A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 181, fol. 13v– 14v, 1 Bogen, S. 2–4 mit Text; Format 331x201 mm. Schon vor der tatsächlichen Einrichtung der im Visitationsrezess von 1795 (vgl. Nr. 77, Art. 9) angeordneten Studienkommission war vom Konzil die Notwendigkeit der Anstellung eines eigenen Sekretärs für deren Geschäfte erkannt worden.1 Nachdem die Studienkommisson im Frühjahr 1796 ihre Tätigkeit zunächst provisorisch aufgenommen hatte, forderte sie erneut die Anstellung eines eigenen Sekretärs, scheiterte aber am Widerstand des Konzils.2 Es übertrug die notwendigen Aufgaben zunächst dem Universitätssekretär.3 Erst 1797 beantragte das Konzil auf Vorschlag von Christian Ehrenfried Weigel,4 den Fechtmeister Willich5 als Gehilfen des Universitätssekretärs zur Protokollführung bei der neu eingerichteten Studienkommission (vgl. Nr. 83) einzusetzen.6 Das auf diese Art neu geschaffene Amt des Kanzlisten wurde vom Kanzler, dem der a

Datum fehlt.

1 Vgl.

das Votum Muhrbecks zum Zirkular des Rektors v. 17. April 1794, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 7r. 2 Vgl. Weigel an Rektor und Konzil v. 4. Juli 1796 sowie Zirkular des Rektors v. 30. September 1796, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 30r– 33v. Zuvor war im Juli 1795 ein Versuch gescheitert, den akademischen Fechtmeister zum Aufseher über die städtischen Bauten der Universität im Nebenamt zu befördern und so seine Einkommensverhältnisse zu verbessern. Damit wollte die Universität auch der Forderung des jüngsten Visitationsrezesses nach einer strafferen Verwaltung der städtischen Liegenschaften der Universität genügen (vgl. Nr. 77, Art. 20). 3 Vgl. Konzilsbeschluss v. 4. November 1796, in: UAG Altes Rektorat St. 454, fol. 33v. 4 Christian Ehrenfried Weigel (1748–1831): 1772 Privatdozent, 1773 Adjunkt, 1775 ord. Professor der Medizin. Vgl. ADB XLI/1896, S. 464. Friedrich/Langer 1982. 5 Johann Christian Willich († 1825): Fechtmeister 1775, Kanzlist 1797–1825. 6 Vgl. Konzilsprotokoll v. 31. Januar 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 648, fol. 137r–141v.

Instruktion für den Kanzlisten (1797)

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Erfolg der Studienkommission ein besonderes Anliegen war, umgehend genehmigt.1 Insbesondere Weigel erweiterte das Aufgabenspektrum des neuen Kanzlisten um die Anfertigung zahlreicher Abschriften aus Konziliarverhandlungen und um die Tätigkeit im Archiv.2 Die vom Syndicus Wilhelm Ludwig Julius Schubert3 entworfene Instruktion (A’) wurde Gegenstand mehrerer Konzilsverhandlungen, insbesondere hinsichtlich der Gebühren, bei denen man eine Konkurrenz zum Sekretär vermeiden wollte und der Einblicke, die der Kanzlist durch seine Tätigkeit in geheime Konzilsangelegenheiten erhalten durfte.4 Nachdem auch die Akademische Administration zugestimmt hatte, wurde die Instruktion am 12. Juni 1797 durch den Sekretär ausgefertigt.5 Der Instruktion ist eine Bestallung vorangestellt, in der Gehalt (100 Rtlr.) und Deputat (120.000 Stück Torf) des Kanzlisten festgelegt sind. A’ ist halbbrüchig geschrieben und weist einige Streichungen und Ergänzungen von gleicher Hand auf.

Instruction für den akademischen Kanzellisten und Protocollisten bei der Studiencommißion Der Kanzellist und Protokollist ist verbunden 1. alles dasjenige, was ihm a Magnifico domino Rectore et venerando Concilio Academico, imgleichen der Akademischen Administration an Schreiben oder sonsten übertragen werden wird, getreulich und mit allem Fleis zu verrichten. 2. Er mus, wenn der Secretarius behindert ist, sowol in den Conciliarversamlungen als auch in den Administrations Seßionen das Protokoll führen. 3. Ebenfals darf er sich nicht entziehen, wenn bei Deputations- oder Inspections Geschäften der Secretarius nicht zur Hand sein kan, deßen Stelle zu vertreten und das Protokoll dabei zu halten. 4. Er mus die extractus protocollorum generalium, welche für jegliche acta, zu denen sie gehören, besonders expediret werden müßen, anfertigen; Vgl. Kanzler an Rektor und Konzil v. 3. März 1797, in: UAG Altes Rekotrat St. 181, fol. 1r. 2 Vgl. Zirkular des Rektors v. 10. März 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 181, fol. 3v. 3 Wilhelm Julius Ludwig Schubert (1755–1835): 1794 Syndicus der Universität, 1805 Obersachwalt für Schwedisch-Pommern. Vgl. Nekrolog 1835, S. 879–884. 4 Vgl. Zirkular des Rektors v. 11. April 1797 und v. 6. Mai 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 181, fol. 5r–8r. 5 Siehe UAG Altes Rektorat St. 181, fol. 12v. 1

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Instruktion für den Kanzlisten (1797)

5. die Abschriften von solchen Eingaben, welche dem venerando Concilio oder der Akademischen Administration zur Äußerung vom Illustrissimo Domino Cancellario oder sonsten mitgeteilet, imgleichen die von den Faculteten Inspectoren oder andern Persohnen eingegeben und an das hohe Kanzellariat vom Concilio oder der Administration eingesandt werden, mus er verfertigen auch die den akademischen Berichten hinzugefügten Beilagena ad acta copiiren. 6. Wenn der Secretarius Krankheit oder sonstiger öffentlicher Geschäfte halber nicht im Stande ist, die aufgegebenen expedienda zu besorgen; so mus er sich auch hirzu bereitwillig finden laßen, für welche Arbeit er die daran fallenden Gebühren zu genießen hat.b 7. Die von dem Concilio an das hohe Kanzellariat halbjärig einzusendende von Professoribus und sonstigen Docenten eingereichte Labores und Diaria mus er copiiren, damit davon eine Abschrift bei den Acten bleibe. 8. Wenn seine Beihülfe im Archiv bei den daselbst vorfallenden Arbeiten vom Syndico erfordert wird, so mus er solche nie versagen und vorzüglich Extracta oder Abschriften, welche von einem Actenstück zu einem andern zu bringen sind, verfertigen. Auch mus er ins Volmachtenbuch die etwa noch fehlenden oder künftighin auszufertigenden Volmachten eintragen.c 9. Bei der Studiencommißion mus er das Protokoll füren, alle Expeditionen, Vidimationen und Abschriften besorgen und überhaupt verrichten, was ihm vom Directorio dieser Kommißion wird übertragen werden. 10. Bei allen Abschriften und was ihm zum Schreiben untergeben werden wird, mus er sich einer leserlichen Hand befleißigen, was ihm von akademischen Angelegenheiten bekant werden wird, sorgfältig geheim halten und die ihm übertragenen Geschäfte mit möglichster Genauigkeit und ohne Aufschubd ausfüren.

danach gestrichen specie die vota separata. b die letzten elf Wörter am Rand nachgetragen. letzten 14 Wörter am Rand nachgetragen. d die letzten zwei Wörter am Rand ergänzt, dafür gestrichen Eilfertigkeit.

a

c die

Einrichtung des Klinischen Instituts (1798)

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11. Rector und Concilium behalten sich vor, diese Instruction nach den Umtänden zu erklären, zu erweitern und einzuschränken. Greifswald, am 12. Junius 1797.a 82. [1798 Januar 12, Greifswald] Die Einrichtung des Klinischen Instituts A’1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 20r– 31v; 6 Bogen, Seite 1–24 mit Text, Format 337x206 mm. A’2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 38r– 49v, 6 Bogen, Seite 1–20 mit Text, Format 326x202 mm. A’3 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 76r– 91v, 8 Bogen, Seite 1–31 mit Text; Format 318x198 mm. A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 303r– 310v, Druck; Format 212x172 mm. Bereits in ihrem Projekt zur Errichtung eines Gesundheitskollegiums in Greifswald 1767 hatte die Medizinische Fakultät die kostenlose Behandlung von städtischen Armen zum Zwecke der Ausbildung ihrer Studenten vorgeschlagen.1 Seit 1781 bestand in Greifswald das mit der Verabschiedung der Medizinalordnung (vgl. Nr. 73) eingerichtete Landeslazarett, das auch für die Durchführung von klinischem Unterricht durch Lorenz Wilhelm Haselberg2 genutzt wurde. Da die Möglichkeiten des Lazaa

Datumsangabe von anderer Hand ergänzt.

1 Es

sind in Greifswald 6 Hospitäler oder so genannte Armhäuser, in welchen sich zum öfftern viele, nicht allein an innerlichen, sondern auch an äußerlichen Krankheiten, Darniederliegende befinden. Es sind überdem in Greiffswald viele arme Leute, welche wegen ihrer dürftigen Umstände, keinen Arzt annehmen können; […] Wenn nun also öffenlich bekannt gemacht würde, daß allen, in denen Stadthospitälern sich befindenden wie auch andern armen Kranken und notleidenden Personen von denen Gliedern der Fakultät, wie auch – wenn es Seine Königliche Mayestät in allerhöchsten Gnaden, und huldreichst gewehren sollten, denselben die Rechte und Vorzüge eines Collegiii Medici zu ertheilen – durch mehrere alsdan anzunehmende Mitglieder umsonst Hülfe wiederfahren solte, so würden dadurch solche Leute bewogen werden, sich von selbst anzumelden und Hülffe zu verlangen, und wodurch sodan studiosi medicinae und chirurgiae, auf eine sehr vorzügliche Art zur Practic könten angeführet werden. Medizinische Fakultät an Kanzler v. 15. Juni 1767, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1947, fol. 28v–29r. 2 Lorenz Wilhelm Haselberg (1764–1844): 1788 Adjunkt, dann ord. Prof. der Medizin, 1794 Stadtphysikus. Vgl. ADB X/1879, S. 731f. Reddemann 2003, S. 66f.

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Einrichtung des Klinischen Instituts (1798)

retts aber als unzureichend empfunden wurden, griff die Visitationskommission von 1794/95 den Plan zur Errichtung eines Klinischen Instituts an der Universität erneut auf und ließ ein entsprechendes Projekt durch die Medizinische Fakultät ausarbeiten.1 Die Einrichtung des Instituts wurde schließlich durch den Visitationsrezess von 1795 angeordnet.2 Dazu bewilligte der König einen jährlichen Zuschuss von 100 Reichstalern aus der akademischen Kasse und forderte auch den städtischen Magistrat auf, sich mit 50 Reichstalern jährlichem Zuschuss zu beteiligen. Die Aufsicht über das Institut sollte derjenige Professor der Medizinischen Fakultät führen, der zugleich das Stadtphysikat innehatte. Den ersten Entwurf für die Ordnung des Klinischen Instituts konnte die Medizinische Fakultät dem Konzil am 27. Juni 1796 vorlegen (A’1). Sie bat dabei um eine Abänderung des Visitationsrezesses, die es gestatte, dass das Institut dem jeweiligen Professor der praktischen Heilkunde – unabhängig vom Stadtphysikat und damit auch von städtischer Einflussnahme – unterstellt sein sollte.3 Dieser Bitte wurde später auch stattgegeben.4 Dem Magistrat wurde eine Abschrift des Entwurfs (A’2) im August 1796 zur Beratung übersandt und einige Änderungen aufgenommen. Nachdem der Kanzler die Universität im Dezember 1796 aufgefordert hatte, die Ordnung des Klinischen Instituts vorzulegen, reichten Rektor und Konzil den Entwurf (A’3) im Februar 1797 ein.5 Im August 1797 billigte der Kanzler den Entwurf zur Ordnung des Klinischen Instituts mit einigen Änderungen.6 Die Medizinische Fakultät äußerte wiederum eigene Änderungswünsche hinsichtlich der Ordnung, die vom Kanzler aber weitgehend abgelehnt wurden.7 Die endgültige Fassung wurde vom städtischen Magistrat, der einen Teil der Finanzierung des Instituts übernahm, im November 1797 akzeptiert.8 Die Ordnung des Klinischen Instituts konnnte allerdings erst im Januar 1798 durch den Druck (A) publiziert werden. Zum 12. Januar 1798 wurde die Eröffnung des Instituts in der Stralsundischen Zeitung bekannt gegeben. Der erste Direktor wurde Georg Ernst Kletten,9 unter dessen Rektorat die Einrichtung des Instituts auch er1 Vgl. Thümmel 2002, S. 291 und Protokollauszug der Visitationskommission v. 11. April 1794, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 1r. Das Projekt der Medizinischen Fakultät v. 26. April 1794, ebd., fol. 3r–7r. 2 Siehe oben Nr. 77, Art. 3 (S. 514), Art. 14 (S. 521). 3 Vgl. Medizinische Fakultät an Rektor und Konzil v. 27. Juni 1796, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 19r/v. 4 Vgl. Thümmel 2002, S. 297 und Kanzler an Rektor und Konzil v. 10. Juni 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 73r/v. Der städtische Senat hatte dem bereits am 17. Januar 1797 zugestimmt. Vgl. ebd., fol. 65r. Dennoch versursachte diese Regelung Streitigkeiten zwischen Stadt und Universität, welche die Tätigkeit der neuen Einrichtung in den kommenden Jahren schwer beeinträchtigen sollten. 5 Vgl. Protokollauszug des Konzils v. 30. Dezember 1796 und vom 27. Dezember 1796 sowie Zirkular des Rektors v. 21. Februar 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 63r–64r. 6 Kanzler an Rektor und Konzil v. 10. August 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 75r. 7 Medizinische Fakultät an Rektor und Konzil v. 1. September 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 93r/v. Kanzler an Rektor und Konzil v. 13. Oktober 1797, ebd., fol. 98r. 8 Senat an Rektor und Konzil v. 21. November 1797, UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 103r. 9 Georg Ernst Kletten (1759–1827): 1794–1806 ord. Prof. der Medizin. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 312f. Hirsch 1886‚ S. 544.

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folgt war.1 1806 übernahm Ludwig Mende2 die Leitung des Instituts. Er erweiterte den Fonds durch private Spenden und behandelte nach eigenen Angaben zwischen 1806–10 etwa 600–700 Kranke. Die ärztliche Ausbildung durchliefen in der gleichen Zeit 12 Studenten.3 Das Klinische Institut war – im Gegensatz zum bestehenden Landeslazarett – zunächst ein Ambulatorium. Es sollte gleichzeitig höchstens fünf Patienten für jeweils sechs Monate aufnehmen, die unentgeltlich in ihren Wohnungen behandelt wurden. Sie mussten nachweislich arm und nicht unheilbar erkrankt sein. Zum Praktikum zugelassen waren nur Studenten der Medizin mit ausreichenden Vorkenntnissen, die die Patienten unter der Aufsicht des Vorstehers behandelten. Ihre Aufgaben, von der Aufnahme der Krankengeschichte bis zur Visite, waren detailliert festgelegt. Das Klinische Institut ist nach 1824 zunächst in die von Friedrich August Gottlob Berndt4 gegründete Poliklinik und – gemeinsam mit dem Landeslazarett – 1831 in das neue Klinische Lazarett überführt worden.5 A’1 ist eine Reinschrift und trägt keinerlei Korrekturen oder Randbemerkungen. Bei A’3 handelt es sich um die Reinschrift des Entwurfs der Universität, in der bereits die Monita des Magistrats aus A’2 eingearbeitet sind und auf dem durch den Stralsunder Kanzellariatssekretär Daniel Heinrich Thomas6 zahlreiche Streichungen und Ergänzungen vorgenommen wurden. A ist vor dem 8. Januar 1798 undatiert und ohne Angabe der Offizin in der Akademischen Buchdruckerei gedruckt.7 Grundlage der Edtion ist A. Abweichungen gegenüber A’1, A’2 und A’3 sind im Apparat vermerkt.

Kapitel I. Von der Einrichtung des Clinischen Instituts und der Aufsicht ueber dasselbe. §. 1. Die Anordnung und Einrichtung dieses Instituts haben Seine Koenigliche Mayestaet als eine Anstalt in Gnaden zu genehmigen geruhet, wodurch der Flor und die Aufnahme der hiesigen Koeniglichen Akademie nicht Vgl. zum Hergang auch Thümmel 2002, S. 294–297. Thümmel ordnet die entsprechende Passage fälschlich dem Chemischen Institut zu: Hoc anno quoque de legibus instituti chimici [lese stattdessen clinici] plura peracta sunt. 2 Ludwig Julius Caspar Mende (1779–1832): 1806 Adjunkt der Medizinischen Fakultät und Vorsteher des Clinischen Instituts, 1813 außerord. Professor und 1816 ord. Professor der Medizinischen Fakultät. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 313. ADB XXI/1885, S. 315f. 3 Vgl. Mende 1810, S. 10f. Forstmanns Angaben über den angeblich geringen Nutzen des Instituts sind unzutreffend. Vgl. Forstmann 1938, S. 33. 4 Friedrich August Gottlob Berndt (1793–1854): Seit 1824 ord. Prof. an der Medizinischen Fakultät. 1826 Gründer der Geburtshilfeklinik. Vgl. Reddemann 2003, S. 20f. ADB II/1875, S. 412. 5 Vgl. Forstmann 1938, S. 33f. Grawitz 1906, S. 16–18. Höpker 1956, S. 360f. 6 Daniel Heinrich Thomas (1739–1808): seit 1793 Kanzellariatssekretär. 7 Beide Angaben ergeben sich aus einem Protokollauszug von Rektor und Konzil v. 8. Januar 1798, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 111r. 1

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wenig befoerdert wird, indema jungen hieselbst die Arzenei-Wissenschaft studierenden hiedurch Gelegenheit geschaft werden soll, Krankheiten und Gebrechen des menschlichen Koerpers in der Natur selbst zu sehen, ihre Begriffe von denselben vor dem Bett der Kranken selbst zu berichtigen und zu verdeutlichen, und die anderweitig in Vorlesungen erlernten Kenntnisse unter Fuehrung und Leitung eines in der Kunst schon geuebten Arztes praktisch anwenden und ausueben zu lernen, damit sie in der Folge, wenn sie ohne Aufsicht und sich selbst ueberlassen das Leiden ihrer Mitbuerger zu lindern und abzuhelfen sich anschicken, und vor das Krankenbett als helfende treten, keine Fremdlinge in ihrer Kunst, sondern ihrer Betimmung zum Wohl der Menschen und zum Besten des Staats ein Genuege zu leisten im Stande seyn moegen. Aber nicht bloß hierauf beschraenkt sich der Nutzen dieser Anstalt allein, sondern wird sich auch dahin erstrecken, nothleidenden und huelfsbeduerftigen Kranken, deren Vermoegens-Umstaende es nicht erlauben, sich des Raths geuebter und geschickter Aerzte in ihren Krankheiten zu bedienen, Trost und Huelfe in ihren Leiden unentgeldlich zu verschaffen, und sie mit den noethigen Arzenei-Mitteln zu versehen. In dieser Hinsicht haben Seine Koenigliche Mayestaet, unser allergnaedigster Koenig und Herr,b aus wahrer Landesvaeterlicher Huld und Gnade alljaehrlich 100 Reichsthaler aus der academischen Casse zur Verwendung auf die den Kranken, welche in dieses Institut aufgenommen werden, zu reichende Arzeneien zu bestimmen geruhet, welche Summe dann der hiesige Stadt-Magistrat, jaehrlich mit 50 Reichsthaler aus Staedtschen Mitteln zu vermehren, und diese Beihuelfe noch in Zukunft nach Befindenc zu erhoehen, sich erklaeret;d so daß also der ganze Fond, welcher zur Erfuellung dieser Absicht ausgesetzet ist, jaehrlich 150 Reichsthaler betraegt, fuer welche die Anschaffung der noethigen Arzenei-Mittel fuer diejenigen, so sich in dieses Institut begeben, besorgt wird. §. 2. Die Einrichtung selbst ist dergestalt festgesetzt, daß jederzeit und allemal zugleich 5 Kranke in dieses Institut aufgenommen werden, welche unentgeldlich in ihren Behausungen mit Arzenei-Mitteln versehen und versorgt werden. Hoeher aber wird fuers erste die Zahl der in dasselbe aufzunehmenden Kranken nicht angenommen, falls nicht die Erfahrung ergiebt, daß der ausgesetzte Fond zur Bestreitung der Arzenei-Mittel fuer eine groeßere Anzahl Kranke hinreiche, oder solcher auch, wie zu hoffen stesintemahlen A’3. b die letzten vier Wörter über der Zeile, dafür gestrichen durchlauchtigster Landesherr A’3. c die letzten vier Wörter am Rand ergänzt A’2. d danach folgt hat A’3.

a

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het, in Zukunft selbst durch mildthaetige Beitraege oder anderweitige Zuschuesse erhoehet werden sollte. Dahingegen auch die Zahl der aufzunehmenden Kranken auf weniger eingeschraenkt werden duerfte, wenn der Fond wegen der Nothwendigkeit, theure und kostbahre Arzeneien anzuwenden, nicht hinreichend befunden werden sollte. Sobald aber ein Kranker geheilt, oder von der angenommenen Zahl abgegangen ist, wird in dessen Stelle sofort wieder ein neuer aufgenommen. §. 3. Die Aufsicht ueber diese Anstalt haben Seine Koenigliche Mayestaet vermittelst gnaedigster Resolution vom 4ten May dieses Jahrs, dem jedesmahligen ordentlichen oeffentlichen Lehrer der praktischen Arzeneikunsta zu uebertragen geruhet, unter dessen Aufsicht nicht allein die Kranken, so in das Institut aufgenommen worden, von den jungen Aerzten behandelt werden, sondern welcher auch auf die Verwendung des ausgesetzten Fonds, so wie auf die Haltung dieser Ordnung zu sehen hat. §. 4. Die jungen Aerzte, welche in dieser Anstalt oeffentlich und unentgeldlich Anleitung zur Behandlung der Kranken erhalten, sind solche, welche auf hiesiger Universitaet die Arzenei-Wissenschaften studieren, und muessen daher, bevor sie an diesem Institut Theil nehmen koennen, wuerklich die Matrikel genommen haben. Nur denjenigen unter ihnen aber, welche den theoretischen Cursum absolviret, und in ihren Kenntnissen schon betraechtliche Fortschritte gemacht haben, werden Kranke zur Behandlung und Cur wuerklich uebergeben; dennoch aber sind die uebrigen, welche die Arzenei-Wissenschaften studiren, wiewohl noch nicht practisiren, keinesweges von aller Theilnahme an demselben ausgeschlossen, sondern diese gehen immer mit einem Practikanten zum Besuch bey den Kranken, damit sie in der Semiotik und Pathologie ihre Kenntnisse anschaulich erlernen koenne[n]. Kapitel II. Von der Aufnahme der Kranken in das Clinische Institut. §.1. Alle Kranken, welche in dieses Institut aufgenommen werden, und an dessen Wohlthaten Theil nehmen koennen, sind vor allen andern und die letzten 16 Wörter über der Zeile und am Rand ergänzt, dafür gestrichen dem [...] Lehrer von der Medicinischen Facultät, welcher jederzeit zugleich Stadtphysicus ist, A’3.

a

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insonderheita diejenigen Armen und Huelfsbeduerftigen, jedoch keinesweges ausschließend oder einzig und allein, indem das Institut eine allgemeine Landeswohlthat seyn soll,b welche entweder in der Stadt selbst wohnhaft sind, oder sich auch in den akademischen und Staedtschen Guetern wohnhaft niedergelassen haben, und unter der Jursidiction der einen oder andern Obrigkeit stehen; jedoch muessen letztere, wenn sie in diese Anstalt aufgenommen zu werden begehren, sich in die Stadt selbst begeben, und waehrend der Dauer ihrer Krankheit wenigstens darinn verbleiben, damit die, deren Besorgung und Cur sie uebergeben sind, sie taeglich besuchen, den Verlauf der Krankheit und die Wirkung der verordneten Arzeneien von Tag zu Tag beobachten koennen, so wie nicht minder, damit die Anwendung der verordneten Heilmittel und anderer Vorschriften puenctlich von den Kranken befolgt, und solchen genau nachgekommen werde. Da die Gewisheit, daß alle verordnete Arzeneien und uebrige Vorschriften genau befolgt werden, nicht nur ein wichtiger Punct fuer die jungen Aerzte ist, damit sie auf die Wirkung der Arzenei-Mittel gehoerig achten, und die in dem Verlauf der Krankheit vorkommenden Symptome und Zuaelle gehoerig und nach ihren Ursachen beurtheilen koennen; sondern auch von der genauen Befolgung aller und jeder Vorschriften das Wohl, die Gesundheit, das Leben und das eigene Beste der Kranken abhaengt; so wird dieserhalb festgesetzet, daß solche Kranke, welche die Arzeneien nicht nach der Verordnung gebrauchen, und die uebrigen Vorschriften nicht puenctlich befolgen, oder sich ueberhaupt unfolgsam, widerspenstig oder unbescheiden betragen, und nach wiederhohlten Ermahnungen abseiten des die Aufsicht habenden Arztes nicht Folge leisten wollen, oder gar Hausmittel, oder solche, die ihnen von ihrem Bekannten und Quacksalbern angerathen worden, heimlich gebrauchen, der Wohlthat dieses Instituts verlustig seyn, und aus demselben entlassen werden sollen, indem es durchaus nothwendig und fuer den Kranken immer das Beste ist, seinem Arzte unbedingte Folgsamkeit zu leisten. §. 2. Fuernemlich aber werden Arme und solche, deren Vermoegens-Umstaende es ihnen nicht verstatten, sich die nothwendigen Arzenei-Mittel anzuschaffen, in dieses Institut aufgenommen, und wird diesen allemahl, damit der Nutzen der Anstalt so viel moeglich erweitert werde, vor andern bey sonst gleichen Umstaenden der Vorzug gegeben. a die letzten fünf Wörter über der Zeile ergänzt A’3. ergänzt A’3.

b die

letzten 15 Wörter am Rand

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§. 3. Und damit wuerklich Arme vor andern Nutzen aus dieser menschenfreundlichen Anstalt ziehen moegen; so haben selbige bey ihrer Anmeldung und Gesuch, um Aufnahmena in das Institut, entweder von ihrer Obrigkeit, oder ihrem Prediger und Seelsorger, sich mit einem Schein ihrer Armuth zu versehen, und solchen dem Vorsteher der Anstalt vorzuzeigen. §. 4. Ferner muessen diejenigen, welche in dieses Institut aufgenommen, und Huelfe aus demselben zu haben wuenschen, sich bey dem Aufseher und Vorsteher zuvor melden, und ihre Krankheit bepruefen lassen, damit dieser beurtheile, in wie fern und ob ihre Krankheit ueberhaupt heilbar sey, oder nicht, auch ob selbige der Wahrscheinlichkeit nach von kurzer oder langer Dauer seyn werde, so wie, ob die Krankheit, an welcher sie leiden, zum Unterricht fuer die jungen Aerzte ueberhaupt tauglich und lehrreich sey oder nicht? Ersteres um der Ursache willen, damit nicht solche Kranke, die wegen gaenzlicher Unheilbarkeit andern und heilbaren den Platz berauben, aufgenommen werden,b wodurch letztere die ihnen zugedachte Huelfe nur verlustig gehen wuerden. Letzteres aber aus der Ursache, damit die jungen Aerzte auch den beabzweckten Nutzen aus der Beobachtung und Behandlung ihrer Kranken ziehen koennen. Unbedingt Unheilbare werden dahero gaenzlich abgewiesen, solche aber, deren Heilbarkeit zweifelhaft ist, werdenc zwar, daferne nicht zu derselben Zeit solche, deren Krankheiten fuer die jungen Aerzte unterrichtender sind, und falls nicht die bestimmte Zahl der aufzunehmenden Krankend vollzaehlig ist, aufgenommen, allein, wenn sich nach 2 bis 3 Monathen fortgesetzter Behandlung keine gegruendete Spur und Wahrscheinlichkeit der zu erlangendene Heilung ergiebt, alsdenn so fort wieder entlassen. Vorzueglich aber werden Kranke, welche an hitzigen, fieberhaften und schnell verlaufenden Krankheiten leiden, aufgenommen, da diese nicht allein den mehrsten Unterricht fuer die jungen Praktikanten gewaehren, sondern auch wegen des geschwinden Verlaufs sothaner Krankheiten eine groeßere Anzahl Kranke ueberhaupt in das Institut aufgenommen und Nutzen daraus erhalten kann. Daher diese Art der Huelfsbeduerftigen allemahl vor andern den Vorzug haben, uebrigens aber bey der Aufnahme die groeßte Unpartheylichkeit beobachtet, und jeder KranAufnahme A’3. b die letzten zwei Wörter am Rand nachgetragen A’1. c fehlt A’3. der letzten fünf Wörter aufzunehmende Zahl von Kranken A’3. e die letzten drei Wörter über der Zeile, dafür gestrichen einer zu erhaltenden A’3.

a

d statt

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ke in der Ordnung und Folge, wie er sich angemeldet, aufgenommen werden wird.a §. 5. Bloß an aeußerlichen Krankheiten und Schaeden laborirende, welche der Anwendung von Bandagen, Maschinen, taegliches Verbinden und so weiter mithin besonders der Huelfe und Handanlegung eines Wundarztes beduerfen,b werden, da die ausgesetzte Summe zur Besoldung eines Wundarztes, Anschaffung von Maschinen, Bandagen und andern chirurgischen Geraethschaften nicht hinreicht, fuers erste, und bis etwa gedachter Fond ansehnlich vermehret seyn wird, ueberall nicht in dieses Institut aufgenommen. Jedoch moegen in einigen Faellen hievon Ausnahmen statt finden, und solche Kranke, deren Gebrechen durch eine bloße Operation ohne einen weitlaeuftigen Verband und Anwendung von Maschinen geheilt werden koennen, als wohin zum Beispiel einige Augenschaeden, wie der graue Staar und so weiter oder Woechnerinnen, deren Entbindung die Huelfe der Kunst und Anwendung von Instrumenten erfordert, und andere dergleichen mehr zu rechnen sind, in das Institut aufgenommen werden, wenn nemlich der demselben jedesmahl vorstehende Arzt sich selbst mit dergleichen Curen befaßt und abgiebt. §. 6. Wenn sich ein Kranker bey dem die Aufsicht führenden Arzt zur Aufnahme anmeldet, muß solches, wenn er auszugehen im Stande ist, von ihm selbst, oder wenn er nicht ausgehen kann, durch einen der Seinigen geschehen, und zwar zu einer bestimmten Tagszeit, wozu von Ostern bis Michaelis die Morgenstunde von 8 bis 9 Uhrc und von Michaelis bis Ostern die Stunde von 9 bis 10 Uhrd angesetzte ist. Meldet der Kranke sich spaeter, als um die festgesetzte Stunde, so kann selbiger der Regel nach nicht eher, als am folgenden besucht werden; jedoch wird in Faellen, die schleunige Huelfe erfordern, und sehr dringend sind, auf davon geschehenef Anzeigeg eine Ausnahme gemacht, und der Kranke noch denselben Tag, sobald es moeglich, besucht werden, wobei jedochh die Kranken von dieser Erlaubniß keinen Misbrauch zu machen haben.

die letzten 24 Wörter am Rand ergänzt. A’3. b über der Zeile, gestrichen erfordern A’3. aus 7 bis 8 Uhr A’3. d geändert aus 8 bis 9 Uhr A’3. e über der Zeile, gestrichen bestimmet A’3. f die letzten drei Wörter über der Zeile, gestrichen bei der A’3. g danach gestrichen dessen hievon A’3. h über der Zeile, gestrichen aber erinnert wird, daß A’3. a

c geändert

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§. 7. Endlich werden die Kranken, welche wegen Duerftigkeit die Wohlthat dieser Anstalt sich zu Nutze machen wollen, dringend ermahnet, sich sogleich zu Anfang ihrer Krankheit, und nicht erst alsdann, wenn dieselbe ichrer Meinung nach recht arg geworden, bey dem Aufseher des Instituts anzumelden, und die Aufnahme zu suchen. Kapitel III. Von den Besuchen der Kranken und ihrer Behandlung. §. 1. Sobald ein Kranker sich selbst oder durch einen der Seinigen angemeldet, unda nach Beschaffenheit der Umstaende die Aufnahme zugesaget erhalten hat, wird ihm, falls er bey seiner Krankheit auszugehen im Stande ist, von dem Aufseher des Instituts eine Zeit und Stunde bestimmt, an welcher er sich in der Behausung des letzteren einzufinden hat, um alda von den bey ihm versammleten und anwesenden jungen Aerzten untersucht, befragt und mit nöthigen Hülfsmitteln versehen zu werden. Einem der jungen Aerzte, welcher zu den Praktikanten gehoert, uebergiebt der Aufseher des Instituts alsdann die Besorgung des Kranken nach seinem Gutfinden besonders, welchem danaechstb der Krankec auf alles, was derselbe ihn fraegt, getreulich zu antworten, und seinen Verordnungen genaue Folge zu leisten hat, wogegen aber auch der Kranke sich allemahl der sorgfältigsten Verschwiegenheit versichern kann, so daß er demselben nichts, was auf seine Krankheit Bezug hat, zu verhehlen Ursache haben darf, indem von dem Vertrauen und der freimuethigen Entdeckung aller, auch der am geringstend scheinenden Umstaende oft der glueckliche Erfolg der Cur und die Gesundheit, ja selbst das Leben des Kranken allein abhaengt. Bleibt der Kranke in dem Zustande, fernerhine waehrend des Fortganges der Krankheit ausgehen zu koennen, so findet er sich an gewissen ihm bestimmten Tagen und Stunden allemahl in der Behausung des Aufsehers ein, und erhaeltf daselbst nach vorhergegangener Untersuchung von den jungen Aerzten seine Vorschriften und Recepte, die er auf die Apotheke traegt, und danaechst die dafuer erhaltene Arzeneien von dort wieder abhohlt. Kann der Kranke aber in fernermg Verlauf seiner Krankheit nicht mehr ausgehen; so wird der Practikant, dessen specieller Behandlung er uebergeben ist, entweder allein, oder in Gesellschaft der uebrigen Studirenden fernerhin, und so lange er nicht auszugehen im Stande ist, auch selbst der Aufseher des Instituts, so oft es noethig ist, ihn in seiner Bea

danach folgt je A’3. b über der Zeile, gestrichen dann A’3. c gestrichen in der Folge A’3. e danach folgt und A’3. f danach gestrichen allezeit A’3. g im ferneren A’3.

d gerinsten.

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hausung besuchen. Ist aber der Kranke von Anfange an nicht im Stande auszugehen, oder muß er sogar das Bett hueten, so begibt sich der Aufseher, wenn dem Kranken die Aufnahme bewilligt ist, ebenfalls selbst in Gesellschaft der jungen Aerzte in des Kranken Behausung, uebertraegt ihn und seine Behandlung einem der Practicanten insbesondere und laeßt von diesem solchergestalt waehrend der ganzen Dauer der Krankheit, entweder allein, oder in Gesellschaft der uebrigen Lehrlinge, die taeglichen Besuche fortsetzen und ueberhaupt, wie unten erwaehnt ist, den Kranken besorgen. Er selbst aber begiebt sich, so oft es die Umstaende der Krankheit erfordern, entweder allein, oder mit sämmtlichen Lehrlingen, zu den Kranken. §. 2. Derjenige der jungen Aerzte, dem die Besorgung und Behandlung eines Kranken anvertrauet ist, hat den Kranken, welcher nicht auszugehen im Stande ist, nicht nur taeglich zu bestimmter Zeit 1 bis 2 mahl zu besuchen, die Kranken-Geschichte desselben vom Anfange bis zu Ende und von Tag zu Tag zu fuehren und aufzuschreiben, sondern auch dem Aufseher taeglich zu einer gleichfalls bestimmten Zeit Nachricht zu geben, und ueberhaupt von allen Vorgaengen bey seinen Kranken Bericht abzustatten. Bey außerordentlichen und schleunig vorkommenden Veraenderungen aber hat er demselben auch außer der bestimmten Stunde diesen Bericht abzustatten, und solchergestalt genau und sorgfaeltig auf alles, was bey dem ihm anvertraueten Kranken sich ereignet, Aufsicht und Acht zu haben. Der Aufseher selbst aber wird nach Befinden der Umstaende des Kranken und zufolge des ihm ertheilten Berichts, wie oben erwaehnet ist, entweder taeglich oder so oft es die Nothwendigkeit erheischt, den Kranken in Beiseyn seiner Schueler, oder auch allein, wenn er es noethig findet, besuchen, dergestalt, daß ohne dessen Vorwissen und Aufsicht nichts wichtiges in Ansehung der Krankheit und deren Behandlung vorgehen kann, und solchergestalt die ganz Cur unter der Leitung des Letzteren steht. §. 3. Indem auf solche Art fuer die gute Behandlung und Cur der Kranken gesorgt ist, wird auch der Lehrer und Aufseher des Instituts zur Wahrnehmung des Nutzens der jungen Aerzte und Studirenden, so wohl bey den ersten Untersuchungen der Kranken, als auch bey den folgenden Besuchen derselben die von jenen angestellten Untersuchungen leiten und richten, ihre etwa bey derselben begangene Fehler verbessern, die Krankheit und deren Symptome den Zuhoerern gruendlich erklaeren, und ueber

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alles gehoerige Erlaeuterungen geben, die den Anzeigen und Gegen-Anzeigen darauf gemaeß zu verordnenden Heilmittel, das Verhalten und die Diaet des Kranken von demjenigen Practicanten, welchem die Cur anvertrauet ist, in Vorschlag bringen lassen, und nach darueber gehaltenem Rath und Beurtheilung billigen, bessern oder aendern, und endlich verschreiben lassen, alles den Regeln der Kunst gemaeß. §. 4. Bey der Auswahl der zu verordnenden Arzeney-Mittel wird, so viel als moeglich ist, auf die Wohlfeilheit derselben Ruecksicht genommen, jedoch bey den Krankheiten, welche theurere Arzeney-Mittel erfordern, solche nicht gespahret werden duerfen. §. 5. Nicht minder wird der Aufseher des Instituts woechentlich einige Stunden aussetzen, in welche sich saemtliche junge Aerzte bey ihm versammlen und die von ihnen zu Hause taeglich ueber das Befinden der ihnen anvertraueten Kranken gefuehrten Kranken-Geschichten und Tagebuecher nachsehen, und die etwanigena Fehler derselben verbessern, ueber die Krankheiten der Patienten alsdenn nicht nur Unterredungen, Pruefungen und Erlaeuterungen anstellen, sondern auch anderweitige schriftliche Ausarbeitungen, als Anfragen ueber wichtige Krankheiten an andere Aerzte, Beantwortungen dergleichen Anfragen, Attestate von aller Art ueber Kranke und deren Zustand, Bemerkungen ueber den Witterungsstand und epidemische Constitutionen verfertigen lassen, worueber dann jeder seine Gedanken schriftlich oder muendlich mit Anfuehrung von Gruenden abzugeben, Anfragen und Zweifel aufzuwerfen, zu loben, zu billigen und zu bessern hat. §. 6. Sterben Kranke, so wird, jedoch nur in schweren, verwickelten und merkwuerdigen Faellen, wo die Ursache der Krankheit und des Todes nicht am Tage lieget, und nicht anders ausfuendig gemacht werden kann,b die Leichen-Oeffnung, der sich diejenigen, welche sich in das Institut begeben, unterwerfen muessen, so bald der die Aufsicht fuehrende Arzt solche noethig findet, im Beiseyn aller Lehrlinge nach den Regeln der Kunst verrichtet, und was bey derselben gefunden, der Krankengeschichte angehaenget, damit so die wahre Ursache der Krankheit entdeckt werde, a

über der Zeile ergänzt A’3.

b die

letzten 27 Wörter am Rand ergänzt A’2.

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und daraus erhelle, in wiefern die Krankheit richtig erkannt, gehoerig beurtheilt, und aus dem rechten Gesichtspunct behandelt worden, solchergestalt aber die etwa begangenen Fehler eingesehen, und bey vorkommenden Gelegenheiten vermieden, und gebessert werden moegen. Zur Anatomie hingegen wird kein Koerper ohne Bewilligung der hinterbliebenen Angehoerigen des Todten geliefert.a §. 7. Nicht weniger wird der Lehrer ueber das bey dergleichen Leichensectionen vorgefundene besonders noch Aufsaetze und Ausarbeitungen in Form eines visi reperti machen lassen, damit die jungen Aerzte, wenn sie dermaleinst als Physici angestellt werden, in dergleichen Arbeiten ebenfalls geuebt sind, undb Urtheil, wovon in manchenc Faellen der Ausspruch des Richters ueber Leben und Tod abhaengt, gruendlich abzugeben lernen. Kapitel IV. Von den Arzeney-Mitteln, der Diaet, dem Verhalten und der Pflege der Kranken. §. 1. Die Arzeney-Mittel werden den Kranken unentgeldlich und frey aus dem zu diesem Behuf ausgesetzten Fond geliefert. Die Recepte, welche in dieser Absicht an dieselben gegeben werden, muessen nicht nur mit dem Zeichen des Kranken-Instituts, sondern auch mit dem Nahmen desjenigen, der sie verschreibt, und dem des Aufsehers selbst, versehen seyn. Auch wird auf den Recepten die Apotheke bemerkt, aus welcher die Arzeneien zu hohlen sind. Die Recepte aber muß der Kranke selbst oder jemand von dessen Angehoerigen auf die Apotheke tragen, und die Medicamente wieder aus derselben abhohlen. §. 2. Die noethige Krankenpflege und Diaet aber wird von den Kranken und durch deren Angehoerigen selbst besorgt, und werden der Kranke und seine Angehoerigen selbige, so viel es ihre Umstaende ihnen irgend moeglich machen, nach der erhaltenen Vorschrift einzurichten bemuehet seyn, indem der ausgesetzte Fond fuer das Institut Beihuelfe zur Verbesserung und Unterstuetzung in der Pflege und Wartung der Kranken nicht gea die letzten 14 Wörter am Rand ergänzt A’3. gestrichen solchen A’3.

b danach

folgt ihr A’3.

c über

der Zeile,

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stattet. Bey ganz Armen und Nothleidenden werden jedoch allenfalls die Ingredienzien zu Clistieren, und wenn der aufsichthabende Arzt es noethig findet, Wein, auch bey ansteckenden Krankheiten Essig und andere zum Raeuchern dienliche Mittel ebenfalls von der Apotheke verschrieben. Dahingegen die fuer Aderlaesse, Schroepfen, Blut-Igel setzen, und dergleichen chirurgischen Operationen mehr zu verwendende Kosten von dem Kranken und dessen Angehoerigen selbst bestritten werden muessen. §. 3. Bey Schluß jedes Monats fordert der die Aufsicht fuehrende Lehrer die Recepte und Arzeney-Rechungen von den Apotheken ein, siehet solche nach, beprueft die Billigkeit derselben, und macht, wenn es noethig ist, Erinnerungen dagegen. Sind selbige in Richtigkeit gebracht, so attestiret er sie, durch seines Nahmens Unterschrift, worauf denn die Bezahlung von den Behoerden abgefordert werden kann. Auf diese Weise wird sich aus den monathlichen Arzeney-Rechnungen ergeben, in wiefern der ausgesetzte Fond, fuer die bestimmte Zahl der in das Institut aufzunehmenden Kranken hinreiche, oder nicht; in Folge dessen dann auch die Anzahl derselben zu vermindern, oder zu vergroeßern ist.a 83. 1798 März 26, Stralsund Reglement für die Studienkommission A’1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 455, fol. 74r– 85v, 6 Bogen, S. 1–24 mit Text; Format 328x202 mm. A’2 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 454, fol. 50r– 74v, 13 Bogen, S. 1–50 mit Text; Format 324x200 mm. A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 454, fol. 104r– 119r, 8 Bogen, S. 1–30 mit Text; Format 295x198 mm. D1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 454, adn. 120, Druck, 28 Seiten; Format 209x174 mm; – das Gleiche: Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Nachlaß Leick Nr. 8. D2 – Gottlieb Schlegel, Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes der Königlichen Universität zu Greifswald, Berlin/Stralsund 1798, S. 81–108. a

über der Zeile, gestrichen werden dürfte A’3.

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Reglement für die Studienkommission (1798)

Bereits 1786 hatte Johann David Reichenbach1 in seinen Patriotischen Beyträgen die Fundamentalkritik des Zustandes der Greifswalder Universität mit der Forderung nach der Einrichtung einer Oeconomie-Anstalt verbunden.2 Als Vorbild diente Reichenbach der 1782 veröffentlichte Plan der Erlanger Oeconomie-Anstalt, dem die Zeitgenossen viel Aufmerksamkeit schenkten.3 Während die Erlanger Einrichtung in erster Linie eine genaue Aufsicht über die studentischen Wechsel anstrebte, spielte bei der während der Visitation von 1794/95 in Greifswald entwickelten Idee zur Einrichtung einer Studienkommission die Frage der individuellen Studienberatung und -planung eine stärkere Rolle.4 Der Plan zur Errichtung einer solchen Studienkommission stand mit den Bemühungen um ein verbindliches Lehrplanschema, wie es schließlich im Visitationsrezess von 1795 veröffentlicht wurde, im Zusammenhang. Den Studenten konnte durch ein verlässliches Angebot von Vorlesungen und eine begleitende Beratung ermöglicht werden, ihre Studienzeit effizient zu gestalten. Zugleich sollte das Studium und dessen Dauer für die Eltern wirtschaftlich kalkulierbar werden. Der Vorschlag zur Errichtung einer Studienkommission ging nicht vom Konzil aus, sondern von der Visitationskommission. Während einige Professoren den geringen Erfolg dieser Idee an anderen Universitäten (Wien, Göttingen, Jena, Halle) vor Augen führten,5 meinten andere, es genüge, den traditionellen censor morum der früheren leges studiosorum wieder einzusetzen.6 Einig waren sich hingegen alle, dass der genius seculi jeden schulähnlichen Zwang und jede Einschränkung der Freiheit ausschloss.7 Nur Thomas Gadebusch8 verfocht die Idee uneingeschränkt.9 Das Mehrheitsvotum, das eine Studienkommission ablehnte und stattdessen die freie Wahl von Mentoren propagierte, wurde der Visitationskommission übersandt.10 Ungeachtet dessen schlug die Visitationskommission in ihrem Bericht an den König die Einrichtung der Studienkommission vor und der Rezess von 1795 (vgl. Nr. 77, Johann David Reichenbach (1732–1807): 1773 kgl. Kammerrat und Kanzlist im Auswärtigen Amt, 1793 kgl. Schlosshauptmann. Vgl. Müller 1920. ADB XXVII/1888, S. 668f. 2 Vgl. Reichenbach V/1786, S. 190f. Vgl. dazu Müller 1920, S. 115. 3 Plan einer neu zu errichtenden Anstalt und genauern Aufsicht über die Oeconomie der hier Sudierenden, Erlangen 1782 (bei Friedrich Lorenz Ellrodt). Zur Entstehung vgl. Jordahn 1969, S. 49. 4 Vgl. Protokollauszug der Visitationskommission v. 11. April 1794, in: UAG Altes Rektorat St. 454, fol. 1r. 5 Die sehr ausführlichen Voten der Konzilsmitglieder finden sich unter dem Zirkular des Rektors v. 17. April 1794, in: UAG Altes Rektorat St. 454, fol. 2r–8r. Möller bemerkte süffisant, daß es damit leicht so gehen kann, wie mit den Keuschheitscommissionen in Wien unter Maria Theresia, welche die Wiener im Grunde doch nie keuscher gemacht haben. UAG Altes Rektorat St. 454, fol. 5r. 6 Zum inspector oder moderator morum vgl. Bd. I/Nr. 24 (S. 210), Nr. 28 (S. 253) und Bd. II/Nr. 20 (S. 77). 7 Besonders im Votum von Muhrbeck, Warnekros, Möller. Vgl. UAG Altes Rektorat St. 454, fol. 3v, 5r/v, 7r. 8 Thomas Heinrich Gadebusch (1736–1804): 1773–1775 Sekretär der Visitationskommission, 1775–1797 ord. Professor an der Juristischen Fakultät, 1797 Kanzleirat, 1798 Mitglied des Allgemeinen Staatsausschusses in Stockholm. Vgl. Kosgarten 9 Vgl. I/1857, S. 303. ADB VIII/1878, S. 299–301. SBL XVI/1964–66, S. 700. Separatvotum v. 28. April 1794, in: UAG Altes Rektorat St. 454, fol. 8r. 10 UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 14r–16v. Der Entwurf stammt von dem Theologieprofessor Georg Brockmann. 1

Reglement für die Studienkommission (1798)

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Art. 9) ordnete sie an.1 Ihr sollten die vier Prodekane der Fakultäten und der Syndicus oder Adjunkt angehören. Schon im Februar 1796 forderte der Kanzler, Eric Ruuth,2 die Universität auf, den Entwurf eines Regelements für die Studienkommission vorzulegen.3 Bereits am 21. Mai 1796 trat die Studienkommission zu ihrer ersten Sitzung zusammen.4 Im Juli 1796 begann Johann Christoph Muhrbeck,5 eine erste Skizze zum Reglement der Studienkommission zu entwerfen.6 Bald darauf setzte die Studienkommission unter Christian Ehrenfried Weigels7 Leitung die Arbeit am Entwurf (A’1) fort, wobei lediglich das Erlanger Vorbild in Teilen herangezogen wurde.8 Der am 29. Dezember 1796 dem Konzil eingereichte Entwurf (A’2) wurde am 15. März 1797 mit zahlreichen durch das Konzil vorgenommenen Änderungen dem Kanzler eingereicht.9 Die weiteren Änderungen, die daraufhin durch den Kanzler gefordert wurden,10 sind im August 1797 eingearbeitet worden. Gleichzeitig entwarf die Studienkommission eine Einleitung zum Reglement.11 Der überarbeitete Entwurf und die Einleitung zum Reglement wurden dem Kanzler am 28. August 1797 eingereicht und am 26. März 1798 abermals mit vielen Änderungen – der Entwurf der Einleitung wurde nicht verwendet – bestätigt und ausgefertigt (A). Das Reglement wurde noch im November 1798 separat im Druck veröffentlicht (D1) und kurz darauf abermals in Schlegels Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes der königlichen Universität zu Greifswald mit einer erläuternden Einführung abgedruckt (D2). Die Studienkommission scheint schon nach kurzer Zeit wieder außer Gebrauch gekommen zu sein. Das letzte ihrer Sitzungsprotokolle stammt aus dem Jahre 1802.12 Bis etwa 1808 reichten die Dozenten bei der Studienkommission noch regelmäßig die geforderten Hörerverzeichnisse ein (Titel 3, § 3). Im Jahr 1820 ist ihre Wiedereinrichtung durch das preußische Ministerium der geistlichen, Medizinal- und Unterrichtsangelegenheiten angeordnet worden.13 A’1 ist halbbrüchig von der Hand Weigels in einem Zug geschrieben und enthält kaum Ergänzungen oder Korrekturen. A’2 stellt eine durch den Sekretär angefertigte Vgl. Seth 1952a, S. 408f. 2 Erik Ruuth (1746–1820): 1786–1790 Staatssekretär und Minister Gustavs III. für Finanzen, 1792–1796 Generalgouverneur und Kanzler der Universität. Vgl. SMK VI/1949, S. 418f. 3 Vgl. Kanzler an Rektor und Konzil v. 15. Februar 1796, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 20r/v. 4 Das Direktorium führte Muhrbeck, daneben gehörten Brockmann, Becker und Weigel sowie der Syndikus der Kommission an. Vgl. UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 28r–29r. 5 Johann Christoph Muhrbeck (1733–1805): 1760 Adjunkt, 1767 ord. Professor an der Philosophischen Fakultät. Vgl. ADB XXII/1885, S. 485f. Gülzow/Ziegler 1929, S. 5–7. 6 Der Entwurf findet sich in: UAG Altes Rektorat St. 455, fol. 14r–21r. 7 Christian Ehrenfried Weigel (1748–1831): 1772 Privatdozent, 1773 Adjunkt, 1775 ord. Professor der Medizin. Vgl. ADB XLI/1896, S. 464. Friedrich/Langer 1982. 8 Vgl. den ausführlichen Bericht von Weigel an Rektor und Konzil v. 29. Dezember 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 36r–49r, v. a. fol. 37r–39r. Für die gesamte Diskussion der Entwürfe innerhalb der Studienkommission vgl. UAG Altes Rektorat St. 455, fol. 22r–63v. 9 Vgl. Rektor und Konzil an Kanzler v. 15. März 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 87r. 10 Vgl. Resolution des Kanzlers v. 18. April 1797, in: UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 92r–93v. Konzilsbeschluss v. 12. Mai 1797, ebd., fol. 96r. 11 Vgl. UAG Altes Rektorat St. 415, fol. 100r–101r. 12 Vgl. UAG Altes Rektorat St. 455, fol. 199r–203r. 13 Vgl. Reskript v. 4. Mai 1820, in: UAG Altes Rektorat St. 454, fol. 126r/v. 1

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Reinschrift von A’1 dar, in der zahlreiche Änderungen durch David Wilhelm Warnekros1 im Februar/März 1797 vorgenommen wurden und in der im August 1797 noch die durch das Kanzellariat geforderten Änderungen und Ergänzungen handschriftlich durch den Syndikus Wilhelm Julius Ludwig Schubert2 eingetragen wurden. A’2 diente als Vorlage für Reinschriften, die jeweils im März und im August 1797 dem Kanzler eingereicht wurden und sich nicht erhalten haben. A ist in der Stralsunder Regierungskanzlei durch den Kanzellariatssekretär abgefasst worden und besteht aus zwei Teilen, der behändigten und gesiegelten Konfirmation des Reglements durch den Kanzler (auf zwei Bogen) und dem eigentlichen Reglement (auf 6 Bogen), die durch eine Seidenkordel miteinander verbunden sind. D1 ist in der Offizin von Johann Heinrich Eckhardt3 in Greifswald auf 3 ½ Bogen in octavo gedruckt. Eine Titelvignette stellt Pallas Athene dar, die in der ausgestreckten linken Hand Lanze und Gorgonenschild hält.

Seiner Königlichen Mayestät zu Schweden etc. etc. etc., Erben zu Dännemark und Norwegen, Herzogen zu Schleswig Hollstein etc. etc. Meines Allergnädigsten Königs und Herrn, Generalgouverneur des Herzogthums Pommern und Fürstenthums Rügen, Einer der Herren des Reichs, Kanzler der königlichen Academie zu Greifswald, General der Cavallerie, Ritter und Commandeur aller königlichen Orden, wie auch Ritter vom großen Kreuze des königlichen Schwerdt Ordens Ich, Philipp Julius Bernhard von Platen,4 Freyherr, thue kund: Von je her machten Pommerns Beherrscher die Greifswalder Universität zu einem Hauptziele Ihrer Regentensorgfalt, und bewidmeten solche mit nützlichen Anstalten mancherley Art. Vorzüglich aber richteten sie ihr mildes Augenmerk stets dahin, die beiden wichtigen Zwecke aller Erziehung, möglichste Ausbildung des menschlichen Geistes und möglichste Veredlung des menschlichen Herzens genau mit einander zu verbinden, und dadurch jenen Musensitz zur Pflanzschule beides, der Wissenschaften und der Sittlichkeit, so wie die Pfleglinge desselben nicht bloß zu einsichtsvollen brauchbaren und geschickten, sondern daneben auch zu tugendhaften, würdigen, Achtung verdienenden Gliedern und Bürgern des Staats zu erhöhen.

David W. Warnekros (1743–1809): 1776–1794 Syndicus, 1794 ord. Prof. an der Juristischen Fakultät, 1798 Direktor des Konsistoriums. Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 783. Kosegarten I/1857, S. 311. 2 Wilhelm J. L. Schubert (1755–1835): 1794 Syndicus der Universität, 1805 Obersachwalt für Schwedisch-Pommern. Vgl. Nekrolog 1835, S. 879– 884. 3 Johann H. Eckhardt († um 1835): akademischer Buchdrucker (1793–1815). Mohnike 1840, S. 64. 4 Philipp Julius Bernhard von Platen (1732–1805): 1796–1800 Generalgouverneur von Pommern und Kanzler der Universität. Vgl. SAÄ V/1930, S. 764. 1

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Dies war das Streben fast aller seitherigen Academievisitationen, der Gegenstand mehrerer Gesetzvorschriften. Besonders legte der Receß vom Jahr 1775 im 6. und 15. §.1 es jedem einzelnen Lehrer dringend an das Herz, der akademischen Jugend sowohl bey Einrichtung ihrer Studien zu rathen, als über derselben moralischem Verhalten und Betragen zu wachen. Zur Ehre der Lehrer und Lernenden sey es gesagt, im Allgemeinen entsprachen beide der Absicht des huldreichen Gesetzgebers dankbarlichst; die einen durch treues Leiten, die anderen durch williges Folgen. Leichtsinn, Rohheit, Unordnungen wurden seltener; Rügen der academischen Obrigkeit minder nöthig. Eine Menge junger Leute, am Geiste, Herzen und Sitten gleich gebildet, gleich verfeinert, trat von Zeit zu Zeit aus den Hörsalen Greifswalds in die Welt. Bey dem Allen schien dies doch vielmehr auf der einen Seite Werk des Zufalls, auf der anderen die Frucht individueller Gutartigkeit, oder Ehregefühle, mithin jener grosse Zweck immer noch nicht ganz, nicht sicher genug erreicht zu seyn. Denn auch manche Subjecte, zumahl solche, die zu früh, ohne Erfahrung, ohne Kenntniß der Localbeschaffenheit, oder hinlängliche Empfehlungen; vielleicht gar mit irrigen, oder wenigstens unberichtigten Grundsätzen nach Greifswald kamen, mißgeriethen, weil ihnen in dem Augenblicke, wo sie seiner am meisten bedurften, zu Anfang ihrer academischen Laufbahn, der Führer gebrach, welchem es unbedingte Pflicht war, ihnen die Hand zu bieten. Dem für die Zukunft vorzubeugen, und allen academischen Bürgern ohne Unterschied behülflich zu werden; zugleich auch der Greifswaldschen Verfassung unkundige Eltern und Vormünder inn- und ausserhalb Landes wegen des wissenschaftlichen sowohl, als moralischen Gedeihens ihrer Kinder und Curanden möglichst zu beruhigen, fanden im Iahr 1794 endlich die damaligen patriotischen Academievisitatoren, nach reiflicher Betrachtung aller Umstände und gepflogener Überlegung mit dem akademischen Senat, nichts wirksamer, als eine so genannte Studiencommission.a Sie riethen Seiner Königlichen Mayestät solche in ihren Verbesserungsvorschlägen unterthänigst an, und so geruhete der stets wohlwollende Monarch, der Anordnung eines dergleichen Instituts im 9 §. des a unterstrichen. 1

Siehe oben Nr. 68, S. 413f., S. 420

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Reglement für die Studienkommission (1798)

Recesses vom Jahr 17951 Seinen Beyfall zu schenken. Mir, als Kanzler und Chef der Universität, aber ward der gnädige Befehl, dasselbe mit den erforderlichen Vorschriften zu versehen. Mit wahrem Vergnuegen und dem regen Eifer, der mich bey jedem Anlasse für den Flor und die Aufnahme des vaterländischen Musensitzes belebt, schritt ich nach den in jenem Receß von Seiner Königlichen Mayestät Allerhöchstselbst entworfenen Grundzügen zur Bewerkstelligung dieses Geschäfts. Das Academische Concilium unterstützte mich dabey auf das Redlichste, und aus unseren vereinigten Bemühungen entstand das Reglement, welches hier, als eine unverrückliche Norm mit völligster Gesetzkraft, von mir durch den Druck bekannt gemacht wird, und von Jedermann, den es angeht, für ein Gesetz geachtet, auch Seiner Königlichen Mayestät huldvollem Willen gemäß, auf alle Weise zur Publicität befördert werden soll. Aus der selbigem angehängten Beschreibung des dermaligen Zustandes der Akademie und aller dabey vorhandenen Einrichtungen und Vortheile erhellet übrigens zugleich, wie viel der Aufenthalt in Greifswald einen Studierenden jährlich etwa kosten dürfte; und so verbinde ich mit dieser Ankündigung den herzlichen Wunsch, daß eine so heilsame Anstalt allen den Einfluß auf Menschenglückseeligkeit und Staatenwohlfahrth, welchen der liebreiche Stifter dabey beabsichtigt, gewähren, und Greifswalds hohe Schule, da man auf derselben gewiß alles erlernen kann, was nützlich, gut, wissenswürdig und practisch ist, von Inn- und Ausländern fleissig besucht, bis auf die spätesten Zeiten eine Pflegerin der Weisheit und Tugend seyn und bleiben möge! Urkundlich meiner eigenhändigen Unterschrift und vorgedruckten Wappens. Stralsund, den 26. Martii 1798.a 2 Philipp Julius Bernhard Platen3

danach folgt die Kontrasignatur D. H. Thomas (siehe Anm. 2), darunter Confirmation des Reglement der Studiencommission.

a

1 Siehe

oben Nr. 77, S. 519f. 2 Daniel Heinrich Thomas (1739–1808): seit 1793 Kanzellariatssekretär. 3 Siehe Anm. 4 auf S. 560.

Reglement für die Studienkommission (1798)

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Reglement für die Greifswaldische Studiencommission.a Erster Titel. Von dem Zwecke und der Organisation der Studiencommission.b 1.c Der Zweck derselben ist, daß Eltern, Vormünder oder auch Studirende selbst, die keine besondere Empfehlung haben, an solche sich schriftoder mündlich sollen wenden können, da denn die Commission in diesem Falle sowohl, als auch wenn sie gewahr wird, daß ein Jüngling ohne Rath und Leitung ist, auf Abwege geräth, oder Ausschweifungen sich ergiebt, gehalten ist, ex officio zuzutreten, in Ansehung seiner Collegien und sonstigen Umstände, ihm mit guten Rath an die Hand zu gehen, auf schickliche Weise ihn durch liebreiches Zureden und sich zu verschaffendes Zutrauen auf den rechten Weg zu bringen, wenn solches aber nicht hilft, dem Concilio zur Ergreifung weiterer Maaßregeln davon Anzeige zu machen. Gleichwie jedoch die den gesammten Lehrern im 6. und 15. §. des Recesses von 17751 auferlegte Pflicht, über die Studierenden zu wachen, und ihnen beyräthig zu seyn, hiedurch nicht aufgehoben, oder erlassen wird; also sind auch Eltern, Vormünder und sich selbst überlassene Jünglinge an die Studiencommission keinesweges gebunden, sondern es hängt vielmehr völlig von der freyen Wahl und Willkühr derselben ab, sich an jede andere verständige Person des Orts zu wenden, und deren Rath, Leitung und Obsorge sich zu erbitten. 2.d Die Commission bestehet aus den jedesmaligen Exdecanis der vier Facultäten,e dem academischen Syndicof und einem Protokollisten, der die Führung der Protokolle und Registratur, wie auch die nöthigen Expeditionen und Reinschreibungen, letztere sämmtlich gratis, besorgt. Zur Aufwartung und zum Schicken wird der Universitätspedell gebraucht.

a Entwurf zum Reglement für die Studien-Commißion A’1, A’2. b Von den Mitgliedern der StudienCommißion, dem Directorio und dem Votiren in derselben A’1. c Art. fehlt A’1, A’2. d Art. 2 und 3 entsprechen inhaltlich § 1 A’1, A’2. e danach folgt gestrichen und dem nach Vorschlag des Concilii beigeordneten A’2. Am Rand von Warnekros vermerkt das Eingeklammerte wird nicht mehr abgeschrieben A’2. Aufgund dieser Anweisung werden im folgenden die eingeklammerten Passagen in A’2 als „gestrichen“ kommentiert. f danach folgt gestrichen oder Adjunct A’2. Der folgende Text des Art. fehlt A’1, A’2. 1 Siehe

oben Nr. 68, S. 413f., S. 420.

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Reglement für die Studienkommission (1798)

3. Wenn der Exdecanus einer Facultät durch Krankheita oder andere gesetzmässigeb Ursachen länger als vier Wochenc verhindert wird, an den Geschäften Theil zu nehmen, so tritt der Exprodecanus der nämlichen Facultät in dessen Stelle. Halten diesen gleiche Gründe ab, so ersetzt ihn der Decanus, jedoch nicht länger als jene gesetzliched Hindernisse dauern. Währen selbige aber nur einige Tage oder Wochen, so bedarf es solchen Eintritts überall nicht, sondern die Vorkommenheiten werden von den übrigen Mitgliedern abgemacht.e Bloß um Ostern und Michaelis, wenn die Collegia wechseln und neue anfangen, ist aus jeder Facultät ein Professor zugegen. Auch tritt alsdann der Exprodecanus, oder statt dessen der Decanus selbst zu. 4.f Das Directorium wechselt jedwedes Vierteljahr. Der älteste Exdecanusg führt solches zuerst, und dem folgen die übrigen nach dem Alter ihrer Professorvollmachten. Bey kurzen Verhinderungen, wo niemand einrückt, übernimmt selbiges in Fällen, die keinen Aufschub leiden, statt des Behinderten derjenige, an welchen das Directorium im nächsten Vierteljahre gelangt. Wird hingegen ein behinderter Exdecanush durch einen seiner Vorgänger im Decanat ersetzt, so geht derselbe denen, die solches das Jahr noch nicht geführt haben, im Directorio vor;i wohl verstanden jedoch, daß sein Antecessor jünger, und also das Directorium an ihmj noch nichtk gewesen.l

a über der Zeile ergänzt von Schubert A’2, Schwachheit A’1. b über der Zeile ergänzt von Schubert A’2, ehrhafte A’1. c die letzten vier Wörter über der Zeile von Schubert ergänzt A’2, auf längere Zeit A’1. d über der Zeile von Schubert gesetzmäßige A’2, ehrhafte A’1. e folgender Text des Artikels entspricht inhaltlich einer Ergänzung von Schubert A’2. f entspricht inhaltlich § 2 A’1, A’2. g Professor A’1, A’2. h Decanus A’1, A’2. i der folgende Text des Art. fehlt A’1, A’2. j die letzten zwei Wörter über der Zeile. k danach gestrichen an. l danach folgen zwei Artikel § 3. Bei einer Verschiedenheit der Meinungen entscheidet stets die Mehrheit der Stimmen. § 4. Die Protocolle sowie die (die letzten vier Wörter von Warnekros ergänzt, dafür gestrichen Zu den) nöthigen Expeditionen und Vidimationen hat bei (die letzten zwei Wörter von Warnekros ergänzt, gestrichen geht) der Studiencommißion ein besonderer Protocollist zu besorgen (die letzten fünf Wörter von Warnekros ergänzt, dafür gestrichen der Secretario Academiae an Hand). A’1, A’2. Vgl. Regelungen in Tit. I/2 und Tit. II/4 und 5.

Reglement für die Studienkommission (1798)

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Zweyter Titel. Von den Obliegenheiten der Studiencommissiona überhaupt in Rücksicht auf ihre Rathpflegungen,b so wie derselben Zeit und Ort. 1. Zu Anfang jeglichen Vierteljahres, wenn das Directoriumc wechselt, werden gemeinschaftlich die Tage und Stunden festgesetzt, an welchen die Comission sich zu versammeln gedenkt,d und Collisionen dabey möglichst vermieden.e Gewöhnlich geschieht solches nicht öfter als einmal in jeder Woche.f Sind indeß Fälle von Wichtigkeit und Eile, oder in Betracht welcher das Directorium mündliche Vorträge sonst nöthig findet, vorhanden, so hat selbiges die Befugniß, auch ausserordentliche Sitzungen zu veranlassen. Alle diejenigen Sachen aber, für welche ihm der schriftliche Vortrag zweckmässiger dünkt, oder wegen derer es die übrigen Glieder mit der Zusammenkunft nicht bemühen zu dürfen, glaubt, bringt es schriftlich an; gleichwie denn dies auch sogar einzelnen Mitgliedern bey Angelegenheiten, die zur Abgabe der Stimmen eine genauere Prüfung und Nachsicht der Acten erheischen, als mündliche Behandlung in einer Sitzung zuläßt, oder wenn sonst Gründe sie solches wünschen lehren, jedoch nicht ohne Vorwissen des Directorii, frey steht. 2. Jedes Mitglied ist verbunden, zur bestimmten Zeit in den Sessionen zu erscheinen, in so fern nicht wichtige Abhaltungen im Wege sind.g In diesem Fall wird früh genug dem Directorio davon Anzeige gemacht; es wäre denn, daß solche im Augenblicke der Zusammenkunft unerwartet einträten, und zum Absagen sich keine Gelegenheit fände. 3. Bei jedweder Sitzung, deren Beschlüsse gültig seyn sollen, müssen, das Directorium mitgerechnet, wenigstens drey Mitglieder gegenwärtig seyn.h Sind diese beieinander, so eroefnet das Directorium die Session. Im widrigen Falle braucht es nicht länger, als eine Viertelstunde zu warten, und kann, wenn mittlerweile die erforderliche Anzahl sich nicht eingefunden Von den Rechten und Pflichten des Directorii und der übrigen Mitglieder überhaupt A’1, A’2. A’1, A’2. c Directorinm. d vorhergehender Text des Art. entspricht inhaltlich § 5 A’1, A’2. e diese Regelung (die letzten vier Wörter) entsprechen einer Passage in § 2 und in § 5 A’1, A’2. f letzter Satz fehlt A’1, A’2; der folgende Text des Art. entspricht inhaltlich § 1 A’1, A’2. g letzter Satz entspricht inhaltlich § 2 A’1, A’2; folgender Text des Art. fehlt, dafür folgt Das Directorium wird aber alle Collisionen zu vermeiden suchen. A’1, A’2. Siehe Tit. II/1. h letzter Satz entspricht inhaltlich § 3 A’1, A’2; folgender Text des Art. entspricht inhaltlich einer Textpassage aus § 5 A’2. a

b Sessionen

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Reglement für die Studienkommission (1798)

hat, nach Verlauf derselben die Versammlung aufheben. Nur muß die Ereigniß im Protocoll angemerkt, auch bei vorkommender hinreichender Anleitung der Rector und das Concilium zu Vorkehrung behufiger Maaßregeln durch das Directorium davon unterrichtet werden. 4. Die Sitzungen werden im Concilienzimmer gehalten, alle Collisionen mit andern Departements, die sich des nemlichen Versammlungsortes bedienen, jedoch sorgfältig vermieden.a Das Directorium führt dabey das Wort, leitet die Berathschlagungen, sammelt die Stimmen, die jederzeit deutlich und pertinent abzugeben sind, ordnet die Beschlüsse nach der Pluralität, welche allein entscheidet, und sorgt dafür, daß alles, was vorgeht, richtig zu Protokoll verzeichnet werde. Ausser den Sessionen verfaßt es die Beschlüsse auf seine eigene so wohl, als anderer Mitglieder schriftliche Vorträge, und entwirft überhaupt alle Schriftaufsätze. Doch kann sich dem letzteren auch kein sonstiges Glied der Commission entziehen, wenn es vom Directorio dazu aufgefordert wird. 5.b Die vom Directorio vorgetragenen, und durch die Stimmenmehrheit genehmigten, oder nach derselben geänderten Entwürfe, nicht minder die zu ertheilende Resolutionen, expediret danächst der Protokollist. Alles, was an den Rector und das Concilium ergehet, wird bloß mit dem Namen des dirigirenden Exdecani oder Mitgliedes unterzeichnet. Bei den übrigen Expeditionen hingegen fügt der Protokollist die Worte, „Von wegen der Greifswaldschen königlichen Akademischen Studiencommission“ hinzu, und der Dirigirende setzt dann seinen Namen darunter. 6.c Zum Unterricht für seinen Nachfolger hält das Directorium ein Tagebuch über alles und jedes, was er proponiret, oder sonst bei der Commission vorfällt, und stellt selbigem solches nebst allen die Studiencommission betreffenden Papieren am Schluß der letzten Quartalsitzung zu. Die sämmtlichen Acten eines verflossenen Jahres aber werden am Ende desselben gegen ein Recipisse an den Rector geliefert, nach dessen Befinden sie dann entweder in das akademische Archiv, oder an die Commission wieder zurück gelangen.

letzter Satz entspricht inhaltlich § 6 A’1, A’2; folgendes entspricht inhaltlich § 4 A’1, A’2. b entspricht inhaltlich einer Passage aus § 4 A’1, A’2. c entspricht inhaltlich § 7 A’1, A’2. a

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Reglement für die Studienkommission (1798)

Dritter Titel. Von den Pflichten der sämmtlichen akademischen Lehrer in Beziehung auf die Studiencommission. 1.a Der jedesmalige Rector der Akademie muß nicht unterlassen, jedwedem Studirenden, der inscribiret zu werden begehrt, die Frage vorzulegen: Ob er von seinen Eltern, oder Vormündern, an irgend einen Universitätslehrer, oder sonst eine würdige Person in Greifswald addressiret sey, oder aber auch selbst schon jemanden gewählt habe, der über ihn und seine Studien die Aufsicht führen solle? Von der erhaltenen Antwort benachrichtiget er danächst das Directorium der Commission, und im Fall deren Aufsicht verlanget worden, verweiset er den Studirenden eben dahin. 2.b Nach dem 15. §. des Recesses von 1775.1 sollen am Ende jeglichen Monaths besondere Concilia gehalten werden, in welchen die Professoren solche Studirende, die ihnen als unfleissig, oder unsittlich bekannt, auch von ihnen bereits privatim, aber fruchtlos vermahnet sind, namhaft zu machen haben, damit selbige sofort vorgefordert, und den Umständen nach entweder von neuem gemeinsam zur Besserung aufgefordert, oder auch bestraft werden können. Ist nun dergleichen von diesen Concilien, oder dem academischen Gerichte geschehen, so ertheilt der Rector, zumal, wenn die jungen Leute der Studiencommission untergeben sind, deren Directorio unverzüglich davon Anzeige, communiciret selbigem auch, nach Befinden, oder auf Verlangen, Acten und Protokolle. 3. Alle ordentliche sowohl, als ausserordentliche Professoren, Adjuncte, Doctoren, und Magistri Docentes, wie auch Sprach-c und Exercitienmeister, reichen der Commission zu Anfange jeden Halbjahres ein Verzeichniß ihrer zu Stande gekommenen Vorlesungen, oder des Unterrichts, welchen sie geben, nebst den Namen der Studierenden, die sich der einen oder des anderen bedienen, ein.d Nach geendigtem Halbjahre aber stellen sie den der Studiencommission anvertrauten jungen Leuten verschlossene Zeugnisse zu, welche treu enthalten, 1. was für Vorlesungen ein jedweder besonders gehört, oder welchen Unterricht er genossen, 2. ob er fleissig gewesen oder nicht 3. ob gegen sein sittliches Betragen etwas zu erinnern; a

entspricht inhaltlich § 1 A’1, A’2. b entspricht inhaltlich § 2 A’1, A’2. Text entspricht inhaltlich § 4 A’1, A’2.

d folgender 1 Siehe

oben Nr. 68, S. 420.

c fehlt

A’1, A’2.

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Reglement für die Studienkommission (1798)

und diese Zeugnisse liefern die Studierenden dann an das Directorium der Commission. Vierter Titel. Von den Obliegenheiten der Studiencommission in Ansehung des Regulirens der Vorlesungen. a

1.b Wenn ein Student, für den die Aufsicht der Commission verlangt worden, vom Rector an selbige verwiesen wird, oder sich ausserdem meldet, so bestimmt das Directorium eine Stunde, in der es mit ihm das Nöthige bespricht. Und da wird dann dem Jünglinge zuvörderst die wohlthätige Absicht eröfnet, welche Seiner Königlichen Mayestät bey der Einrichtung des Instituts überhaupt gehabt. Hienächst werden solchem die vielen und wichtigen Vortheile, die auch ihm insonderheit daraus zufliessen, anschaulich gemacht, und ihm die Annehmlichkeiten dargestellt, die seiner unfehlbar warten, wenn man ihnc allgemein für gut, tugendhaft, fleissig und ordentlich anerkennt. Das Directorium sucht ferner ihn zu überzeugen, daß der Fleissige und Tugendhafte allemal von der Commission ein seiner würdiges Zeugniß zu erwarten habe, welches da, wo er desselben vielleicht am Meisten bedürftig,d gewiß vom größten Gewichte seyn werde,e und daß solchergestalt seine künftige Beförderung im Ganzen eben so sehr von ihm selbst, als sein wahres Wohl und Weh von seinem sittlichen Betragen abhänge.f Den Schluß aber macht die Versicherung, daß die Commission auf alle Art und Weise bemühet seyn werde, die Liebe und das Vertraueng der Studierenden zu gewinnen, und ihnen bey jeder Gelegenheit zu bethätigen, es sey diese Anstalt mit nichten auf gehässigen Zwang, sondern vielmehr lediglich darauf berechnet, die ihr empfohlenen Jünglinge, jeden in dem Fach, welchem er sich gewidmet, und zwar aufs leichteste und geschwindeste, zu brauchbaren, würdigen und geachtetenh Gliedern des gemeinen Wesensi zu bilden. 2. Sodann erkundigt sich das Directorium 1. nach den Hauptwissenschaften, auf welche der junge Mensch sich zu legen gedenkt, wobey es ihn belehrt, daß richtige Ordnung im Studiren nicht nur am schnellsten zum Ziele Geschäften A’1, A’2. b entspricht inhaltlich § 1 A’1, A’2. c die letzten zwölf Wörter entsprechen einer Einfügung von Schubert A’2. d beduerfrig D1. e danach gestrichen wogegen der träge und unordentliche Studierende nur das Gegentheil erwarten müsse A’2. f der folgende Text des Artikels entspricht einer Ergänzung von Schubert A’2. g Zutrauen A’2. h danach folgt Bürgern und A’2. i statt der letzten zwei Wörter Staats A’2. a

Reglement für die Studienkommission (1798)

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führe, sondern auch der alleinige Weg zu gründlichen Kenntnissen sey; 2. nach den übrigen Zwecken seines Aufenthalts auf der Akademie, dem seitherigen Plan seiner Bildung und dena Fortschritten, die er bisher auf der Bahn nützlichen Wissens gemacht; endlich aber 3. nach der Absicht, weswegen er studieret, so wie nach der Zeit, die er überhaupt auf Universitäten zubringen will, oder kann, als worauf allerdings ein gar vieles ankömmt.b Nach diesen individuellen Erkundigungen wird von dem Exdecano der Facultät, wohin des Studierenden Hauptfach gehört, ein zweckmässiger Studienplan für ihn entworfen, und zwar mit gehörigem Rückblick auf den Umstand, ob der Jüngling seinen Lauf in Greifswald beginnt, folglich noch Neuling,c oder auf anderen Universitäten bereits gewesen ist. Im ersteren Fall erstrekt sich solcher insonderheit auch auf die in den ersten Halbjahren etwa nöthigen Elementar- oder Vorbereitungswissenschaften mithin auf Vorlesungen über Universalgeschichte, Mathematik, Logik, Naturkunde, Methodologie oder Einleitung in sein Hauptstudium etc. etc. wie auch Sprachen. Im letzeren Fall, und wenn nach im allgemeinen angestellter Prüfung sich zeigt, daß er jene Anfangskenntnisse schon gesammelt hat, geht der Plan lediglich nur auf die Fortsetzung des Hauptstudii und die auf selbiges, näher oder entfernter, Bezug habende Vorlesungen und Unterrichtszweige. 3. Dieser Plan wird hierauf der Commission vorgelegt,d von selbiger erwogen, und durch Stimmenmehrheit entweder abgeändert, oder bestätigt, danächst aber dem Studierenden, den er angehet, zugestellt, und näher erklärt, damit solcher vom Nutzen desselben hinlänglich ueberführet werde, und mit Lust an die Ausführung gehe.e In wie fern er ihn nun richtig anwendet, und gebührend befolgt, davon belehrt die Commission sich aus den 3. §. des vorgehenden Titels erwehnten Zeugnissen, und trifft nach Maaßgabe derselben diensame Vorkehrungen. Übrigens bleibt es der Selbstwahl jedes Jünglings völlig überlassen, bey welchen Lehrern er dieses oder jenes Collegium hören will, oder nicht.f Auch können Eltern und Vormünder, ja so gar Studierende selbst, dergleichen Pläne entwerfen; nur müssen solche der Studiencommission bekannt gemacht werden, damit sie selbige mit den Ortsumständen vergleichen, und über die Vollstreckung gehoerig halten kann.

über der Zeile. b der dritte Punkt entspricht inhaltlich einer Ergänzung von Schubert A’2. c Novitius A’1, A’2. d danach folgt werden D1. e letzter Satz findet sich noch unter § 2 A’1, A’2. f letzter Satz entspricht inhaltlich einer Ergänzung von A’2, folgender Satz fehlt A’1, A’2. a

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Reglement für die Studienkommission (1798)

4.a Sollte die Commission inne werden, oder erfahren, entweder, daß ein junger Mensch ohne Rath und Leitung aufb Abwege geriethe, seine Studien vernachlässigte, oder verkehrt einrichtete, oder aber auch daß Jemand, dessen Aufsicht ein Student anvertrauet worden, denselben offenbahr verwahrlosete, oder mißleitete, so tritt sie ex officio zu, geht im ersten Fall durch das Directorium, oder sonst ein Mitglied, dem Verirretenc mit gutem Rath an die Hand, und sucht ihn durch Glimpf, Zureden, Ermahnend wieder auf den rechten Weg zu bringen. Wirkt dieses jedoch nicht, so macht sie nicht nur in diesem, sondern auch im zweyten Fall, den Umständen nach entweder den Eltern, oder Vormündern, oder auch dem Rector und Concilio zur Vorkehrung ernsthafterer Maaßregeln unverzüglich Anzeige davon. Das Nemliche geschieht bey beharrlicher Unfolgsamkeit der ihrer eigenen Aufsicht untergebenen Studierenden. Fünfter Titel. Von den Obliegenheiten der Studiencommission in Hinsichtf auf den Fleiß undg das sittliche Betragenh der Studierenden. e

1. Neben der wissenschaftlichen Bildung sind auch die Sitten der ihrer Pflege empfohlenen Jugend ein wichtiger Vorwurf der Commission, und sie hat sich der letzteren eben so wirksam anzunehmen, wie des Fortschrittes der Studierenden in Kenntnissen.i Die nach dem 3. §. des dritten Titels von den Lehrern halbjährlich einkommende Zeugnisse werden sie in den Stand setzen, ein ziemlich sicheres Urtheil von dem moralischen Verhaltenj und Fleisse jeglichen Individui zu fällen.k Diese muß sie von Zeit zu Zeit sorgfältig durchgehen, und miteinander vergleichen, nicht minder jedoch dabey mit eigenen Augen zu sehen, bemühet seyn, und demnach so viel möglich, am Selbstprüfen und Selbstbeobachten es nicht ermangeln lassen. 2. Verspuehrt entweder die gesammte Commission, oder irgend ein einzelnes Mitglied derselben, daß dieser, oder jener, wegen Fleißmangels oder entspricht inhaltlich § 3 A’2. b anf. c fehlt A’1, A’2. d statt der letzten drei Wörter auf glückliche Weise, durch Zureden und sonst sich zu verschaffendes Zutrauen A’1, A’2. e Geschäften A’1, A’2. f Rücksicht A’1, A’2. g die letzten drei Wörter fehlen A’1, A’2. h danach gestrichen hiesigen studierenden Jugend auf der Akademie Greifswald A’1. i letzter Satz fehlt A’1, A’2; § 1 von A’1, A’2 fehlt; folgender Text des Art. entspricht inhaltlich § 2 A’1, A’2. j sittlichen Betragen A’1, A’2. k folgender Satz fehlt A’1, A’2. a

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Immoralität,a Aufmerksamkeit verdienet, so wird unverzüglich collegialisch erwogen, wie der in solchem Fall sich befindende Jüngling von seinem Irrpfade am erfolgsamsten zurück zu bringen sey. Geht der Beschluß dahin, es genüge fürs Erste, ihn durch das Directorium bloß eine Erinnerung mitzutheilen,b so bewerkstelliget dieses den Auftrag nicht nur aufs Genaueste und Baldigste, sondern merkt auch die Zeitc und Stunde, da es geschehen, desgleichen die vorgebrachten Entschuldigungsgründe und das geleistete Besserungsversprechen des Erinnerten in seinem Tagbuchd an, und erstattet der Commission danächst münd- oder schriftlich von Allem Bericht. 3.e Erachtet man aber nöthig, daß der Studierende vor der Kommission selbst erscheine, so werden ihm Tag und Stunde dazu bestimmt, und er darf sich dem unter keinerley Prätext entziehen. Das Directorium führt alsdenn ihm die Fehler, Unschicklichkeiten, Übereilungen oder Vergehungen,f welche er sich zu Schulden kommen lassen, nachdrücklichstg zu Gemüth, vernimmt ihn über die Umstände und Bewegnisse, die ihn dazu vermochten, und fordert ihm ein feyerliches Gelöbnißh unfehlbarer künftiger Besserung ab. Dies alles wird zu Protokoll verzeichnet. Ausser dem Directorio aber können auch die übrigen Mitglieder, jedes in seiner Ordnung, zweckdienlichei väterliche Ermahnungen anbringen. Die ganze Handlung schließt endlich mit der Verwarnung, daß, falls der Beschuldigte sich nicht ändere, solche seine Beharrlichkeit unvermeidlich ernsthaftere Maaßregeln zur Folge haben werde, gleichwie auf solchen Fall die Anmeldung zur Entfernung von der Akademie, oder anderer verdienter Strafe, nach Bewandniß denn auch schon im Voraus erklärt werden mag. 4.j Bei diesen Erinnerungen, Ermahnungen und Warnungen verfährt die Commission stets mit möglichster Klugheit und Vorsicht.k Sie geschehen mit Güte, Sanftmuth und Schonung, doch zugleich mit Nachdruck und Ernst. Bitterkeiten, Stachelreden, und Invectiven sind durchaus untersagt, indem sie, statt zu bessern, theils die Gemüther meistens stärker empöhren, theils unter der Würde der Commission und ihrem Zweck zuUnfleißes oder eines sonstigen unsittlichen Betragens A’1, A’2. b letzteres entspricht inhaltlich § 3 A’1, A’2; folgendes entspricht inhaltlich § 4 A’1, A’2. c Tag A’1, A’2. d Tagebuch D1; Diario A’1, A’2. e entspricht inhaltlich § 5 A’1, A’2. f statt der letzten drei Wörter Unfleiß, Leichtsinn, Übereilung und unschickliches Betragen oder sonstige Vergehungen A’1, A’2. g fehlt, statt dessen auf eine gütige, milde, jedoch ernsthafte Art A’1, A’2. h Versprechen A’1, A’2. i schickliche A’1, A’2. j entspricht inhaltlich § 6 A’1, A’2. k letzter Satz entspricht inhaltlich einer Ergänzung von Schubert A’2; folgender Satz entspricht inhaltlich einer Passage in § 5 A’1, A’2. a

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Reglement für die Studienkommission (1798)

wider sind, anbei Ermahnungen, die aus einem wohlwollenden Herzen fliessen, lediglich nur erwünschte Früchte bringen, und zum Guten lenken.a Vor allen Dingen nimmt auch die Commission auf den Character der Jünglinge, und wie jeder derselben insbesondere zu behandeln, Bedacht. In dem traurigen Falle aber, da, ihrer Bemühungen ungeachtet, ein Studierender sich nicht besserte, und hauptsächlich andere verführete, oder ihnen durch sein Beyspiel und seinen Umgang schädlich würde, wird selbiger dem academischen Senat ohne Weiteres zum Consilio abeundi, oder zur sonstigen legalen Bestrafung denunciiret, und der Rector und das akademische Gericht verfahren sodann, nach Beschaffenheit der Sache und der von der Commission an Hand gelegten Gründe, völlig nach Vorschrift des Recesses von 1775. §. 15., am Schlusse, und der Studentengesetze1 mit ihm. 5.b Vergehungen, die offenbare Bosheit beweisen, oder an ein Verbrechen grenzen, oder auch letzteres schon wirklich sind, untersucht die Studiencommission überall nicht direct, sondern macht, wenn sie dergleichen erfährt, bloß den Rector und das akademische Gericht darauf aufmerksam, und überläßt diesen die erforderliche Rüge.c In Ansehung der Sittlichkeit und des Fleisses solcher Jünglinge, die entweder nicht ihr, sondern Andern anvertrauet, oder auch ganz und gar ohne Aufsicht sind, beträgt sie sich übrigens nach Maaßgabe des vorigen Titels §. 4. Sechster Titel. Von den Obliegenheitend der Commission, die Oeconomie der Studierenden betreffend. 1.e Mit dieser befaßt die Commission sich zwar eigentlich nicht, sondern es ist dasf die Sache des ihr beygeordneten academischen Syndici,g an den sie daher alle diejenigen verweiset, welche sich in dem Stücke an sie wenden.h Wird indessen ihre Mitaufsicht und Leitung von Eltern, oder Vormündern folgender Text bis denunciirt entspricht inhaltlich einer Einfügung von Schubert A’1, A’2. b entspricht inhaltlich § 7. c folgender Satz fehlt A’1, A’2. d Geschäften A’1, A’2. e entspricht inhaltlich § 1 A’1, A’2. f über der Zeile. g danach gestrichen oder Adjunkt A’1, A’2. h danach folgt wie dieser [der Syndicus, Anm. Bearb.] sich pflichtig halte, gegen eine Renumeration von 4 procent, die Administration der Gelder, welche sie ihm anvertrauen werden, in dem Maaße zu übernehmen, und für eine erlaubte und nützliche Anwendung derselben alle Sorge tragen, wie solches der Titel IX (siehe Achter Titel) dieses Reglements an Hand gebe. A’1, A’2. (Forts.) a

1 Siehe

oben Nr. 68, S. 420; Nr. 64.

Reglement für die Studienkommission (1798)

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auch hier gewünscht, und erbeten, so ermangelt sie freylich keinesweges, auf die Art und Weise, wie der Studierende seine Unterhaltsgelder verwendet, gleichergestalt achtsam zu seyn, und dem zufolge bey jeder Gelegenheit ihn darauf zu führen,a daß Nachlässigkeit und Unordnung im Haushalten, noch mehr aber Ausgaben über sein Vermögen und Verschwendung die leidige Quelle sind, aus der Mangel, Armuth, innere Unzufriedenheit, Kummer, Ehreverlust, und Characterverstimmung, früh oder spät sicher fliessen.b Auf weitere Mitwirkung oder Detail aber läßt sie sich nicht ein. 2.c Auffallende Verschwendungen anderer Studierenden, zumal solcher, die ganz ohne Rath und Aufsicht sind, bemerkt die Commission ex officio um so mehr, als ihre Pfleglinge dadurch, so wie durch den Umgang mit dergleichen Verschleuderern, leicht angesteckt werden können, selbige gemeiniglich auch Unfleiß, oder sonst Untugenden, entweder zu Ursache, oder zur Folge haben, und verhält sich dabey gerade so, wie der vierte Titel §. 4. imgleichen der fünfte Titel §. 5. in Beziehung auf verkehrtes Studieren, Nachlässigkeit und unsittliches Betragen verordnen. 3.d Klagen in Geld-, Schuld- und Creditsachen hingegen, die der Commission vorgebracht werden mögten, nimmt sie gar nicht an, sondern verweiset solche an den Rector und an das akademische Gericht, welche darüber nach den Gesetzen entscheiden. Siebenter Titel. Von den academischen Zeugnissen,e welche die Studiencommission zu ertheilen hat. 1.f Jeder Jüngling, der in Greifswald mit Fleiß studieret, und sich durch Kenntnisse und tadellose Sitteng auszeichnet, erlangt dadurch das unbedingte Recht, ein gutes Zeugniß von der Commission zu begehren, und es darf ihm solches schlechthin nicht versagt werden. Sowohl in- als aus(Forts. v. Anm. h auf S. 572) gegen eine Renumeration von 4 procent, die Administration der Gelder, welche sie ihm anvertrauen werden, in dem Maaße zu übernehmen, und für eine erlaubte und nützliche Anwendung derselben alle Sorge tragen, wie solches der Titel IX (siehe Achter Titel) dieses Reglements an Hand gebe. A’1, A’2. a folgender Text des Artikels entspricht inhaltlich einer Passage aus § 2 A’1, A’2. b folgender Satz fehlt A’1, A’2. c entspricht inhaltlich der letzten Passage aus § 2 von A’1, A’2. d entspricht inhaltlich § 3 A’1, A’2. e Testimoniis academicis A’2. f entspricht inhaltlich § 1 A’1, A’2. g gutes sittliches Betragen A’1, A’2.

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Reglement für die Studienkommission (1798)

ländische Behörden aber, die Aemter und Bedienungen zu vergeben haben, können dergleichen Zeugnissen so viel sicherer trauen, als selbige jederzeit auf Treue, Eid und Gewissen strengsten Wahrheit gemäß seyn müssen, und sonach sich erwarten läßt, daß Unwürdige weder sie suchen, noch erhalten werden. Wer hier im Lande Beförderung wünscht, dem sind sie nach dem Receß von 1775 §. 16.1 unentbehrlich. Versäumt indessen ein würdiges Subject bei seinem Abzuge von der königlichen Akademie sich damit zu versehen, so kann das Zeugniß nicht nur von ihm selbst, sondern auch von denen, die nöthig finden, sich seiner Geschicklichkeit, Conduite u. s. w. näher zu erkundigen, allemal noch verlangt werden, und die Commission ist zur Ertheilung desselben auch nach Jahren noch pflichtig. 2.a Ein solches Zeugniß muß bestimmt enthalten, 1. zu welcher Zeit und wie lange der Candidat, oder Studierende zu Greifswald den Wissenschaften obgelegen, 2. was für Vorlesungen er gehört, oder welchen Unterricht er sonst genossen hat, 3. mit welchem Fleiß und welchem Erfolge in Ansehung seiner erworbenen Kenntnisse das geschehen, 4. wie seine sittliche Aufführung auf der Universität beschaffen gewesen ist. Es muß ferner darin angegeben werden, ob das Testimonium auf der Versicherung glaubwürdiger Personen ausser der Commission, oder auf dieser letzteren Selbstbeobachtung und Selbstüberzeugung durch unmittelbar eingezogene Nachrichten, auf Verlangen oder aus eigener Veranlassung angestellte Beprüfungen, und dergleichen mehr sich gründet.b Endlich aber wird es nie ohne vorhergegangene sorgfältige Erwägung der Diarien und hinreichende Erkundigung jedweden irgend noch zweifelhaften Umstandes, auch immer nur durch Stimmenmehrheit beschlossen und ertheilt. 3.c Die Ausfertigung und Unterschrift der Testimonien besorgen laut des dritten Titels §. 5. respective das Directorium und der Protokollist. Besiegelt werden sie mit dem academischen Siegel.d a entspricht inhaltlich § 3 A’1, A’2. b folgender Text des Artikels entspricht inhaltlich § 2 A’1, A’2. c entspricht inhaltlich § 4 A’1, A’2; danach folgt § 5 Die Studien Commißion ertheilt Testimonia unentgeldlich; am Rand ergänzt von Warnekros Jedoch bekömt der Protocollist für die Expedition 16 Schilling und der minister academiae 8 Schilling. A’1, A’2. d danach folgt Titel VIII Von dem Dienste des ministerii academiae bei der Studiencommißion. danach von Schubert ergänzt §1 Der minister academiae ist schuldig wenigstens einen Tag um den anderen sich beim Directorio der Commission einzufinden und deßen Befehlen, Aufträgen und Instructionen entgegenzunehmen, auch selbige promt, genau und gewißenhaft auf seinen Amtseid zu besorgen, danächst aber wie dies geschehen, jedesmahl gebührend zu rapportiren. (Forts.) 1 Siehe

oben Nr. 68, S.420f.

Reglement für die Studienkommission (1798)

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Achter Titel.a Von Verwaltung der Gelder eines der Commission anvertrauten Studierenden. 1.b Zufolge des sechsten Titels §. 1. ist diese das Geschäft des akademischen Syndici. Eltern oder Vormünder, ja auch Studierende, die über ihre Person und ihr Vermögen frey disponiren können, doch aber mit Geldangelegenheiten sich nicht gern selbst befassen wollen, addressiren daher an solchen sich unmittelbar, und melden ihm, wieviel der Studierende zu verzehren hat, auch ob er die ihm bestimmte Summe vierteljährig, halbjährlich oder jährlich,c denn auf kürzere Zeit wird kein Geld angenommen, erhält. Das alles referiret der Syndicus dann der Commission. Übertragen aber jene Behörden nicht ihm, sondern sonst Jemanden in Greifswald, die Besorgung der Oekonomie eines Studenten, so hat dieser letztere gleichmässig der Commission davon Anzeige zu machen, falls derselben Oberaufsicht verlangt wird. Nicht minder muß solcher fremde Verwalter eine Person seyn, die unter der akademischen Gerichtsbarkeit steht,d weil im Widrigen die Commission mit Erfolg über seinem Betragen nicht wachen kann, und ihre Oberaufsicht also dem Studierenden ganz unnütz wird. 2. Der Syndicus so wohl, als jeder anderer Administrator, ist schuldig und verbunden, sich nach der Eltern, Vormünder, oder unabhängigen jungen Leuten Vorschrift, wie die Gelder jeglichen Individui anzuwenden, genau zu verhalten.e Ermangeln dergleichen Vorschriften, so folgt er buchstäblich dem Reglement. In zweifelhaften oder bedenklichen Fällen aber befrägt er sich bei der Commission, und erwartet von derselben, was zu thun, oder zu lassen. Von selbst versteht sich übrigens, daß er den Committenten für seine Administration verantwortlich ist.

(Forts. v. Anm. d auf S. 574) dafür gestrichen Der minister Academiae ist schuldig wenigstens einen Tag um den anderen sich beim Directorio der Studiencommißion einzufinden, und dann gewißenhaft und auf seinen Amtseid anzuzeigen, was er vom sittlichen Betragen der Studierenden in Erfahrung gebracht hat, daher er auch verpflichtet ist, sich darnach fleißig zu erkundigen und in diesem falle keine Gleichgültigkeit oder Nachläßigkeit zu Schulden kommen zu laßen, so lieb es ihm ist, deswegen eine schwere Verantwortung zu vermeiden. § 2 Er ist außerdem schuldig. alle aufträge des Directorio getreu und promt zu besorgen. A’2. a entspricht Titel IX A’1, A’2. b entspricht inhaltlich Tit IX/§ 1 A’1, A’2. c halbjährlig oder järlig D1. d folgender Text enstpricht inhaltlich einer Einfügung von Schubert A’2. e folgender Text entspricht inhaltlich Tit.IX/§ 3 A’1, A’2.

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Reglement für die Studienkommission (1798)

3.a Die den Studierenden vierteljaehrlich, halbjaehrlich, oder jaehrlich bestimmten Gelder werden dem Syndico stets voraus bezahlt, oder ihm wenigstens sicher angewiesen, damit er nicht nöthig habe, Vorschüsse zu machen, oder für Studierende etwas zu versprechen, das nachmals nicht zu leisten ist. Gehen die Gelder zur gesetzten Zeit nicht promt und richtig ein, so hört seine Verwaltung so fort von selbst auf, und ihn verpflichtet nichts dieselbe weiter zu führen. Überdem muß aber auch für unerwartet eintretende dringende Fälle, wo Vorschuß, oder Vorausgeloben der Zahlung unumgänglich ist, zumal, wenn sich die Committenten von Greifswald irgend entfernt befinden, ein besonderer kleiner Fond zur Deckung und Entschädigung des Syndici, entweder baar, oder durch eröfneten Credit, immer noch in Bereitschaft seyn, der sich gleichwohl nur auf den vierten Theil der Jahrgelder des Studierenden erstrecken darf, es wäre denn, daß Eltern, Vormünder oder sonst Committenten aus eigenem Antriebe ein Mehreres thun wollten. 4.b Von diesen Geldern werden nun theils praenumerando sofort bezahlt, theils zum hienächstigen Abtrage zurück gelegt: 1.) die Honoraria der Professoren, Docenten, Sprach- und Exercitienmeister; 2.) die Miethe für Wohnung und Mobilien; wie auch die Aufwartung, je nachdem die eine oder andere viertel- oder halbjährlich bedungen worden;c 3.) im Winterhalbjahre die Feurung; 4.) der Tisch; 5.) die Wäsche; 6.) die Collegienbücher, wovon der Studierende zu Anfange jeden Halbjahres ein Verzeichniß zu liefern hat.d Was sodann noch übrig bleibt, das wird in so viele Theile getheilt, als bis zur nächsten Remesse Monathe sind, und es wird davon bestritten, was der Student in jedem Monathe, nach einer zu Anfang desselben von ihm einzureichenden Specification, an Kaufmannswaaren, zur Kleidung, Büchern, die nicht zu den Collegien gehören, imgleichen an Schneider-, entspricht inhaltlich Tit. IX/§ 5 A’1, A’2. b entspricht inhaltlich Tit. IX/§ 6 A’1, A’2. folgt außer den Honorariis für halbjährige Vorlesungen so im ersten Vierteljahre jedes Sommer und Winter Halbjahrs dem Administrator voraus bezalt werden müßen und den Collegienbüchern, welche unter g) (enstpricht den in diesem Art. folgenden Punkt 6) werden erwähnt werden. A’1, A’2. d folgender Text entspricht inhaltlich Tit. IX/§ 7 A’1, A’2.

a

c danach

Reglement für die Studienkommission (1798)

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Schuster und sonstiger Handwerksarbeit gebraucht. Sind diese Erfordernisse geringe, so werden sie sofort abgemacht. Übersteigen sie aber den Anschlag für den laufenden Monath, so wird von den folgenden Monathen in gleicher Proportion so viel abgenommen, als zur Berichtigung derselben nöthig ist. Den Überschuß erhält der Student, um sich davon zu schaffen, was er an Brodt, Bier, Wein, Thee, Caffee, Zucker, Toback imgleichen zu seinem Vergnuegen bedarf. Fände sich übrigens, daß derselbe jene ersteren Artikel nicht baar bezahlt hätte; so wird von den für die nächstkommenden Monathe bestimmten Geldern so viel abgezogen, und einbehalten, als das Creditedict1 auf solche Artikel Credit zu geben erlaubt und hat der Studierende alsdann sich es selbst zuzuschreiben, wenn er in jenen Monathen zu seinen kleinen Ausgaben und Ergötzlichkeiten so viel weniger bekömmt. 5.a Macht ein Studierender ohne Vorwissen des Syndici Schulden, oder Geldanleihen, es sey auf Pfänder, oder sonst; so ist dieser nicht in der Verbindlichkeit, solche zu bezahlen, vielmehr richtet er sich, gleichwie ueberhaupt in Ansehung der Studentenwirthschaft, also besonders auch im obigen Punct, genau nach der Vorschrift des Creditedicts. Ein jeder, von welchem abseiten eines Studierenden Credit verlangt wird, muß daher seiner eigenen Sicherheit halber zuförderst sich beym Syndico erkundigen, ob die Oekonomie des jungen Menschen unter Verwaltung steht, und in wie fern er demselben borgen kann, oder nicht. Im Unterlassungsfall hat er lediglich es sich selbst beyzumessen, wenn er bey danächst entstehender Klage mit seiner Forderung abgewiesen wird. 6. Der Syndikus und eben so jeder Anderer, der Studentengelder administrirt, ist gehalten, der Commission, so oft sie es verlangt, mit allen denjenigen Nachrichten an Hand zu gehen,b welche sie von der Oekonomie jeglichen Individui zu haben wünscht.c Auch muß er den Eltern, Vormündern oder sonstigen Committenten stets gehörige Rechenschaft ablegen und ihnen demnach binnen 2 Monathen nach Ablauf jedweden Halbjahres seine geführte Rechnung in duplo zuschicken, wovon, nachdem sie solche durchgesehen, und nichts dagegen zu erinnern gefunden, das eine Exemplar, mit ihrer Quitung und Decharge bestärkt, so bald irgend möglich, zu seiner Rechtfertigung zurück erfolgt. Sind gegründete Einwena entspricht inhaltlich Tit. IX/§ 8 A’1, A’2. b vorhergehender Text des Art. entspricht inhaltlich Tit. IX/§ 9 A’1, A’2. c folgender Text des Art. entspricht inhaltlich Tit. XI/§ 4 A’1, A’2. 1 Siehe

oben Nr. 64, S. 359–364.

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Einrichtung einer Entbindungsanstalt (1802)

dungen oder Zweifel vorhanden, so eröfnen die Committenten solche zuvörderst dem Syndico, damit er sie heben könne. Geschieht dies aber nicht, oder doch wenigstens nicht befriedigend genug, oder erhalten sie auch nach dem Verlauf der obigen Frist überall keine Rechnung, so wenden sie sich an die Commission, welche dann die Sache weiter betreibt. 7.a Für diese seine Bemühung genießt der Syndicus von jedwedem Hundert, das er verwaltet, jährlich vier Reichsthaler. Alle baare Auslagen, Briefporto und dergleichen aber werden besonders vergütet, und daher so, wie sieb vorfallen, von den eingehenden Geldern augenblicklich abgezogen und in Rechnung geführt. 8.c Der Student, dessen Einkünfte unter Verwaltung stehen, ist übrigens verpflichtet den Ermahnungen des Administrators zur sparsamen Verwendung derjenigen Gelder, die nach dem 4. §. dieses Titels monathlich zu seiner eigenen Disposition verbleiben, Gehör zu geben, und bey sich gelten zu lassen. Thut er das nicht, so macht der Administrator, in so fern der Student der Commission auch in Ansehung seiner Oeconomie anvertrauet ist, derselben davon Anzeige. Im entgegengesetzen Fall aber steht ihm frey, den Eltern, oder Vormündern die Verwaltung aufzusagen, nur muß solches ein Vierteljahr vorher geschehen, ehe er sie wirklich niederlegt, auch die Commission jederzeit davon benachrichtigt werden. 84. 1802 September 15, Drottningholm Gustav IV. Adolf ordnet die Einrichtung einer Entbindungsanstalt an a. B1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 419, fol. 96r– 98v, 1 Bogen, S. 1 mit Text; Format 314x199 mm. B2 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Med. Fak. I–25, fol. 29r, 1 Bogen, S. 1, S. 3–4 mit Text; Format 335x202 mm.

entspricht inhaltlich Tit. IX/§10 A’1, A’2. Der folgende Artikel wurde von Warnekros gestrichen § 11 Der Administrator stellt für die eingehenden Gelder hinlänglich Sicherheit. A’2. b über der Zeile. c entspricht inhaltlich Tit. IX/§ 12 A’1, Tit. IX/§ 11 A’2. a

Einrichtung einer Entbindungsanstalt (1802)

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b. B1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 419, fol. 101r– 102v, 1 Bogen, S. 1 mit Text; Format 314x199 mm. B2 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Med. Fak. I–25, fol. 30r, 1 Bogen, S. 1, S. 3–4 mit Text; Format 335x202 mm. Die Verbesserung der praktischen Ausbildung der Medizinstudenten und angehenden Hebammen in der Geburtshilfe hatte schon in den Überlegungen der Medizinischen Fakultät zur Errichtung eines Medizinalkollegiums 1767 eine Rolle gespielt.1 Die Medizinalordnung für Schwedisch-Pommern von 1779 (vgl. Nr. 73, Kap. 1, § 11) kündigte bereits die Einrichtung eines Accouchements-Hauses an, in dem zunächst die Hebammen ihre praktischen Prüfungen vor dem Gesundheitskollegium abzulegen hätten. Ende 1780 regte das Gesundheitskollegium beim Generalgouverneur auch tatsächlich die Schaffung eines Fonds zum praktischen Unterricht der Hebammen und zur Einrichtung eines Accouchir-Hauses an. Zunächst sollte der Unterricht in Form dreimonatiger Kurse im Greifswalder Lazarett stattfinden.2 Kurz darauf legte das Gesundheitskollegium einen detailierten Plan zur Einrichtung eines Geburtshauses, das mit dem Lazarett verbunden war, vor. Die Landstände trugen allerdings Bedenken, sodass der Plan nicht zur Ausführung kam.3 Der eigentliche Anlass für die Wiederaufnahme dieser Bemühungen ergab sich eher zufällig. Als der Kanzler 1801 die Gündung einer Veterinäranstalt (vgl. Nr. 86) an der Medizinischen Fakultät vorschlug und energisch betrieb, wandte die Fakultät ein, dass die Förderung eines solchen Instituts, solange die arzneylichen Lehranstalten für Menschen noch so schwach und mangelhaft sind, das es an einer Anstalt zum practischen Unterrichte für Geburtshelfer und Hebammen und zu einem Chirurgischen Clinico noch ganz fehlt, nicht rückhaltlos begrüßt werden könnte.4 Dieser Hinweis verfehlte nicht seine Wirkung, denn der Kanzler Hans Henrik von Essen5 beauftragte kurz darauf Lorenz Wilhelm Haselberg6 eine solche Einrichtung zu entwerfen.7 Das Konzil forderte in seinem Gutachten allerdings die Aufteilung der Kosten einer Entbindungsanstalt unter die Akademische Kasse und die Stände. Vom Stockholmer Medizinalkollegium wurde hingegen empfohlen, die Entbindungsanstalt in Stralsund statt in Greifswald Vgl. Denkschrift der Medizinischen Fakultät an den Kanzler v. 15. Juni 1767, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1947, fol. 29r. 2 Vgl. Gesundheitskollegium an Generalgouverneur v. 12. Dezember 1780, in: LAGw Rep. 10 Nr. 413, fol. 1r–5v. 3 Siehe Entwurf einer Hebammenschule [1781], in: LAGw Rep. 10 Nr. 413, fol. 13r–19r. Landstände an Generalgouverneur [Juni 1781], ebd., fol. 6r–9v. 4 Vgl. Stellungnahme der Fakultät zum Projekt des Veterinärinstituts v. 25. Januar 1801, in: UAG Med. Fak. I–13, fol. 36r–38v, hier 36v. Thümmel 2002, S. 303. 5 Hans Henrik von Essen (1755–1824): 1800–1813 Generalgouverneur und Kanzler der Universität. Vgl. SBL XIV/1953, S. 576. 6 Lorenz Wilhelm Haselberg (1764–1844): 1788 Adjunkt, dann ord. Professor der Medizin, 1794 Stadtphysikus. Vgl. ADB X/1879, S. 731f. Reddemann 2003, S. 66f. 7 Vgl. Kanzler an Rektor und Konzil v. 9. Oktober 1801, in: UAG Altes Rektorat St. 419, dabei auch Haselbergs Entwurf zu einer Entbindungsanstalt auf der königlichen Akademie zu Greifswald nebest einem Kostenanschlage, ebd., fol. 3r–12v. 1

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Einrichtung einer Entbindungsanstalt (1802)

einzurichten.1 Dabei mag eine Rolle gespielt haben, dass die Einrichtung von Accouchir-Häusern an den schwedischen Universitäten ausdrücklich untersagt war. Ungeachtet dessen ordnete Gustav IV. Adolf2 die Einrichtung der Entbindungsanstalt an der Medizinischen Fakultät in Greifswald mit der vorliegenden Resolution an. Dabei griff er die Anregungen des Stockholmer Medizinalkollegiums insofern auf, als er zugleich eine Erweiterung des ursprünglichen Baues befahl. Die bewilligten Kosten richteten sich nach dem Anschlag in Haselbergs Projekt von 1801 und mussten 1803 verstärkt werden, damit der Bau überhaupt begonnen werden konnte.3 1808 arbeitete das Institut bereits. Es konnte gleichzeitig sechs Schwangere vier bis zwei Wochen vor der Niederkunft aufnehmen. Sie wurden in der Regel zwei bis drei Wochen nach der Entbindung entlassen. Auch Vorsorgeuntersuchungen wurden durchgeführt. Darüberhinaus fanden 1808 auch Hebammenkurse statt.4 Direktor des Instituts wurde Haselberg, die täglichen Aufgaben übernahm eine Institutshebamme. Durch den Krieg wurde die Entwicklung des Instituts ab 1808 gestört. Zunächst wurden seine Räume für ein Lazarett genutzt und teilweise vermietet. 1820 wurden die Fonds der Entbindungsanstalt eingezogen und die Gehaltszahlungen für Haselberg und die Anstaltshebamme ausgesetzt.5 Damit hörte die Einrichtung faktisch auf zu existieren. Ab 1821 dienten die Räume der Entbindungsanstalt als Amtsstube für die Akademische Administration und ab 1824 als Wohnung für den Amtshauptmann.6 Zwei Jahre später wurde eine neue Entbindungsanstalt mit vier Betten in einem ehemaligen Wohnhaus eingerichtet.7 Der Text ist abschriftlich in schwedischer Sprache (a) und in zeitgenössischer deutscher Übersetzung (b) überliefert. B1 (a) stammt aus der Regierungskanzlei Stralsund und trägt auf der ersten Seite oben links die Notiz afskrift und die Journalnummer No. 264 sowie rechts daneben den Eingangsvermerk inkommit den 19. October 1802 und am unteren Rand die Adressierung Til Herre. General Gouverneur Friherre von Essen, angående. en Accouchements inrättning i Greifswald. B2 (a) ist wahrscheinlich von B1 (a) genommen und weist die gleichen Vermerke auf. B1 (b) und B2 (b) sind mutmaßlich in Greifswald entstanden und geben neben dem Text auch die Vermerke und Adressierung des schwedischen Textes in Übersetzung wieder. Editionsgrundlage sind B1 (a) und B1 (b).

Diese ablehnende Stellung gegenüber der Einrichtung von Landeseinrichtungen in Greifswald hatte das Stockholmer Medizinalkollegium auch schon im Hinblick auf das Gesundheitskollegium 1779 eingenommen (vgl. Nr. 73). Vgl. Medizinalkollegium an König v. 4. Februar 1802, in: UAG Altes Rektorat St. 419, fol. 56r–57v mit dem ausführlichen Separatvotum Sven Hedins, ebd., fol. 58r–62r. 2 Gustav IV. Adolf (1778–1837): König von Schweden (1792–1809). 3 Das Gebäude lag auf dem Gelände des ehemaligen Schwarzen Klosters (Loefflerstraße 23). Vgl. auch die bis 1803 leider sehr lückenhafte Darstellung bei Spies 1968. Der Plan des Gebäudes findet sich in: Lissok/Lichtnau 2006, S. 156. 4 Siehe Kurze Beschreibung der allhier eingerichteten Entbindungsanstalt (1808), in: UAG Altes Rektorat St. 419, fol. 296r–299v, dasselbe UAG Med. Fak. I–25, fol. 47r–50r. Spies 1968, S. 294. 5 Vgl. Ministerialreskript v. 20. Juli 1820 und Verfügung des Kanzlers v. 12. August 1820, in: UAG Kurator K 5779, fol. 39r–40v. 6 Vgl. UAG Kurator K 1486, fol. 73r–77r. 7 Domstraße 14, das ehemalige Wohnhaus des Generalsuperintendenten. Vgl. Spies 1968, S. 295. Forstmann 1938, S. 45–48. Grawitz 1906, S. 20–22. 1

Einrichtung einer Entbindungsanstalt (1802)

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a. Gustaf Adolph1 med Guds Nåde etc. etc. etc. Wår synnerliga ynnest etc. Troman etc. etc. Wi hafwe i Nåder låtit Oss föredragas Edre underdåniga skrifwelser af den 15. December sistledne och 22. Maji innewarande år med förslag til en Accouchements inrättning i Greifswald, och sedan Wårt härwarande Collegium Medicum däröfwer blifwit hördt, i Nåder bifallit den af Eder inhände plan, samt det därtil upgifne Kostnads förslag, utgörande ungefärligen Twåhundrade Sjutiofem Riksdaler, och för dess årliga widmagthållande Femhundrade Tretton Riksdaler 36. skillingar, kommandes inrättningen i anledning häraf at i Greifswald förblifwa; och pröfwe Wi endast det utwidgande däraf böra genast äga rum, at utom de tre rummen för Barnmorskan, de wäntande och de förlöste, twänne tillägas för ogifta hafdade personer, särdeles af bättre stånd, som åstundar at däruti njuta en hemlig tilflygt, samt för dem, som äro med något smitto samt behäftade: kunnandes den större kostnad, hwartil denna tilökning föranleder, til en stor del ersättas af de ogifta af bättre stånd, som i tysthet förlösar, och hwilka därfore någon faststäld billig penninge gåfwa må åläggas. Härjamte hafwe Wi i Nåder godt funnit, at det först lediga Professors hus af dem, som höra til det så kallade swarta klostret, bör för denna Accouchements inrättning inrymmas, hwaremot den tilkommande Professoren har at åtnoja sig med Etthundrade – Tjugu Riksdaler Pomerska Courant i årlig hushyra. Hwilket til underdånig efterrättelse länder. Wi befalle Eder Gud etc. Drottningholms Slott den 15. September 1802. Gustaf Adolpha 2 b. Gustaf Adolph von Gottes Gnaden etc. etc. etc. Unsere besondre Gunst etc. getreuer Mann etc. etc. Wir haben uns Eure unterthänige Schreiben vom 15ten letzt verwichenen Decembris und 22ten May dieses Jahres mit Vorschlag zu einer Entbindungsanstalt in Greifswald in Gnaden vortragen lassen, und nachdem unser hiesiges Collegium Medicum darüber gehört worden, den von Euch eingesandten Plan nebst dem dazu eingereichten Kostenvorschlag, betragend ohngefähr zweihundertfünfundsiebenzig Reichsthaler und zu der jährlichen Unterhaltung fünfhundertbdreizehn Reichsthaler 36 Schilling, in Gnaden genehmiget und wird demzufolge die Anstalt in Greifswald verbleiben. Wobei a

es folgt die Kontrasignatur Samuel Hjelmér (siehe Anm. 2).

1 Siehe

b danach

gestrichen und.

Anm. 2 auf S. 580. 2 Samuel Hjelmér (1758–1821): 1793 Expeditionssekretär für auswärtige Angelegenheiten. Vgl. SBL XIX/1971–73, S. 110.

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Anordnung besonderer Lehrerexamen (1803)

wir nur sogleich die Erweiterung für nöthig erachten, daß außer den dreien Zimmern für die Hebamme, die erwartenden und entbundenen, zwei für unverheirathete gefallene Personen besonders vom beßer Stande, die darin eine heimliche Zuflucht zu haben wünschen und für diejenigen, die mit einer ansteckenden Krankheit behaftet sind, hinzukommen und können die Kosten, die diese Erweiterung veranlaßt von den Unverheyratheten vom bessren Stande, die heimlich entbunden werden und denen dafür eine bestimmte billige Abgabe auferlegt werden mag, zu einem großen Theil ersetzt werden. Dabei haben wir in Gnaden für gut befunden, daß das erst vacant werdende Professorshaus von denjenigen, die zu dem so genannten Schwarzen Kloster gehören, dieser Entbindungsanstalt eingeräumet werde, wogegen der künftige Professor sich mit hundertzwanzig Reichsthaler Pommersche Courant an jährlicher Hausmiethe zu begnügen hat. Welches zu unterthäniger Nachachtung gereicht. Wir befehlen Euch Gott etc. Drottningholms Schloß, den 15. September 1802. Gustaf Adolpha 85. 1803 März 15, Stockholm Gustav IV. Adolf ordnet die Durchführung von Examen in Pädagogik und Didaktik für alle Studenten an, die künftig öffentlich oder privat unterrichten möchten a. A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 430, fol. 5r– 8v, Druck, 2 Bogen, S. 1 und S. 3–7 mit Text; Format 345x209 mm. B – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 430, fol. 2r– 4v, Druck, 1 Bogen, S. 1–4 mit Text, Format 310x200 mm. b. A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 430, fol. 9r– 12v, Druck, 2 Bogen, S. 1 und S. 3–7 mit Text; Format 344x208 mm. Mit der Einrichtung der Kanzlergilde am 27. Oktober 1801 erfuhr auch die Universität Greifswald eine engere organisatorische Einbindung in das schwedische Universitätssystem.1 Der Kanzlergilde gehörten die Kanzler der Universitäten Uppsala, a

danach folgt die Kontrasignatur Samuel Hjelmér (siehe Anm. 2 auf S. 581).

1 Vgl.

Seth 1952a, S. 414. Die Einbeziehung Greifswalds ist in § 3 der Instruktion für die Kanzlergilde geregelt. Für den Text mit deutscher Übersetzung vgl. Rühs 1802, S. 117f.

Anordnung besonderer Lehrerexamen (1803)

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Lund, Åbo und Greifswald an. Im Zuge einer umfassenden Schulreform, sollte die Kanzlergilde auch die Statuten der Universitäten im Hinblick auf eine engere Abstimmung zwischen den verschiedenen Zweigen des Unterrichtswesens prüfen und revidieren.1 Die königliche Verordnung über die öffentliche Prüfung der Kenntnisse zukünftiger Lehrer in der Pädagogik und Didaktik gehören in diesen Zusammenhang. An den schwedischen Universitäten hielten Professoren der theoretischen und praktischen Philosophie sowie der Beredsamkeit Vorlesungen über Pädagogik und Didaktik und bildeten, mit Genehmigung der Kanzlergilde, Ausschüsse zur Abnahme der vorgeschriebenen Examina. Die für Uppsala geplante Einrichtung einer öffentlichen Dozentur für Pädagogik scheiterte dagegen zunächst. Zugleich sollten an den drei schwedischen Universitätsstädten Schullehrerseminare eingerichtet werden. In Greifswald bestand eine solche Einrichtung seit 1791 in enger Verbindung mit der Theologischen Fakultät.2 Der Generalsuperintendent fungierte als Direktor des Greifswalder Landschullehrerseminars, der jeweilige Adjunkt der Theologischen Fakultät als Lehrer. Die unmittelbare Folge des königlichen Patents, das auch für Greifswald Gültigkeit besaß, war die Bestellung Theodor Ziemssens3 zum ersten öffentlichen Dozenten für Pädagogik an der Universität durch den Kanzler. Am 14. März 1804 übersandte der Kanzler dem Konzil eine Abschrift (B) des in Stockholm gedruckten Patents in schwedischer Sprache und ordnete den Druck und öffentlichen Anschlag in deutscher und schwedischer Sprache an.4 Die Übersetzung wurde von Jacob Wallenius5 angefertigt6 und noch im selben Jahr in der Offizin von Johann Heinrich Eckhardt7 in Greifswald gedruckt. Sowohl die schwedischsprachige als auch die deutschsprachige Variante sind als eigenständige Drucke mit eigenem Titelblatt versehen.8 Die Beratung der praktischen Umsetzung der königlichen Verordnung zog sich bis zum Januar 1805 hin, da man die Erfahrung der schwedischen Universitäten berücksichtigen wollte und entsprechende Auskünfte einzog.9 Das Konzil beschloss Vgl. Sjöfors 1919, S. 1ff. 2 Vgl. Breitsprecher 1891. 3 Theodor Ziemssen (1777–1843): 1803 Vorsteher des Landschullehrerseminars, 1804 öffentlicher Dozent für Pädagogik an der Universität. Vgl. ADB XLV/1900, S. 201–204. 4 Vgl. Kanzler an Rektor und Konzil v. 14. März 1804, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 430, fol. 1r/v. 5 Jacob Wallenius (1761– 1819): 1786 Vizebibliothekar, 1806 ord. Prof. an der Philosophischen Fakultät. Vgl. ADB XL/1896, S. 732. 6 Vgl. Zirkular des Rektors v. 25. März 1804, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 430, fol. 13r. 7 Johann Heinrich Eckhardt († um 1835): akademischer Buchdrucker (1793–1815). Mohnike 1840, S. 64. 8 Titelblatt des schwedischen Textes: Kongl. Maj:ts Nådiga Kungoerelse, Angående Studerandes wid Academierne åliggande, at wederboerligen bestyrka deras inhemtade Kunskap i Underwisningslaeran, innan de såsom Laerare eller Informatorer så med Underswisningsyrket sig befatta. Gifven Stockholms Slott d. 15. Martii 1803. Greifswald, tryckt hos Johan Henric Eckhardt. 1804. Titelblatt des deutschen Textes: Sr. Koenigl. Majestaet gnaedige Verordnung, betreffend die Obliegenheit der auf den Akademieen Studirenden, ihre erworbenen Kenntnisse in der Unterweisungs-Lehre gehoerig zu beglaubigen, ehe und bevor sie sich als Schul- oder HausLehrer mit dem Unterricht befassen duerfen. Gegeben Stockholms Schloß den 15 ten Maerz 1803. Aus dem Schwedischen. Greifswald, gedruckt bei Johann Heinrich Eckhardt 1804. 9 Vgl. die Antworten aus Uppsala und Lund mit zahlreichen Abschriften, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 430, fol. 27r–55v. 1

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Anordnung besonderer Lehrerexamen (1803)

schließlich, alle Studenten, die nicht Hauslehrer oder Hofmeister werden wollten, von der Prüfung zu befreien. Die entsprechenden Vorlesungen über Pädagogik und Didaktik wurden durch die Privatkollegs Theodor Ziemssens (öffentlicher Dozent für Pädagogik, zugleich Leiter des Greifswalder Schullehrerseminars) gewährleistet, konnten aber auch bei anderen Professoren1 gehört werden. Den Prüfungsausschuss bildeten ein Professor der Theologie, der Ordinarius für Philosophie und der für Mathematik, wobei der älteste Professor jeweils den Vorsitz hatte. Die nötigen Prüfungsprotokolle wurden durch den Kanzlisten geführt. Sie gaben für die einzelnen Fächer Bewertungen (laudatur, cum laude approbatur, approbatur, facile admittitur, admittitur) an und die vom Ausschuss auszustellenden Zeugnisse fassten diese Bewertungen zusammen.2 Grundlage der Edition ist der Druck von 1804 (A) in beiden Sprachvarianten.

a. Wi GUSTAF ADOLPH3 med Guds Nåde Sweriges, Goethes och Wendes Konung etc. etc. etc. Arfwinge till Dannemark och Norrige, Hertig till Schleswig Hollstein etc. etc. Goere weterligt, at sedan det tilfoerordnade Canzlers-Gillet, i anledning af des åliggande befattning med Upfostrings-Werkets i Riket oefwerseende och foerbaettring, hos Oß i underdånighet foerestaelt angelaegenheten af sådane måtts widtagande, hwarigenom hos blifwande Scholelaerare och enskilde Informatorer, kunde med mera wißhet påraeknas den wederboerliga skicklighet, utom hwilken Skolfoerfattningarnes foereskrifter, aefwen med den lyckligaste foerbaettring, icke stå att bringa till den werksamhet, som det dermed åsyftade wigtiga aendamål kraefwer: och Wi, till befraemjamde deraf, med nådigt noeje antagit de ifrån Wåre i Riket warande trenne Universiteter gjorde beroemliga anbud, at genom serskilde allmaenna foerelaesningar på hwardera staellet uti Paedagogiquen och Didactiquen, utan anspråk på allmaen eller enskild beloening underwisa de Studerande om de grunder, hwarefter barns och ungdoms anledning raetteligen boer laempas, foer att laetta fattningsgåfwan och befordra en grundelig foerståndsodling; aer wael et gagnande tillfaelle oepnadt foer dem som willja ingå i det granlaga underwisnings-arbetet, at foerwaerfwa den saekra kaennedom och kunskap, som wid et så answarigt goeromål erfordras: Men då erfarenheten wisat, huruledes bland de Studerande understundom foermaerkts en skadelig boejelse, att i goerligaste måtto skynda från Laerostaellet, under det de foega bekymrat sig om, at straecka Ernst Moritz Arndt hatte schon 1803 eine Vorlesung zur Pädagogik angeboten. 2 Vgl. das Zirkular des Rektors v. 21. Januar 1805 mit den Voten der Konzilsmitglieder und entsprechendem Conclusum, in: UAG Altes Rektorat Hbg. 430, fol. 17r–26v. Vgl. auch Bericht von Rektor und Konzil an den Kanzler v. 20. März 1805, ebd., fol. 56r–57v. 3 Gustav IV. Adolf (1778–1837): König von Schweden (1792–1809). 1

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deras wettgirighet laengre, aen till det som egenteligen kunna hjelpa dem at igenomgå de i foerfattningarne dem ålagde prof och Examina; inse Wi nogsamt, at den allmaenna nytta, som af beroerde foerelaesningsanstalt boer wara at foerwaenta, torde efter hand minskas och aftaga i samma mon desse Lectioner foerlora egenskapen af nyhet. Wi finne således noedigt, det de Studerande saettas i en med deras enskilde foermon och framtida befordringsutsigt foerknippad ofelbar foerbindelse, at naermare faesta deras omtanka wid de foeremål, som, till Laerowerkets maerkeliga hinder och skada, hittills ofta laemnats i foergaetenhet: Och då en slik foerbindelse jemwael aer grundlagd och anbefald, ej mindre i Kongl. Brefwet af d. 19. December 1695 och Skolordningen af år 1724, aen uti Kongl. Foerordningarne af d. 13. November 1733, och d. 9 Mart. 1750; hafwe Wi proefwat godt, at haermed i Nåder foerordna, det skola alla Studerande, som wilja åtaga sig Barns publiqua eller enskilda underwisning, wara pliktige, att offenteligen wid anstaellande Examina ådagalaegga dels deras i Paedagogique och Didaktique wunne foerkofran, dels ock deras framsteg uti de Elementarwetenskaper, hwilka foer en Laerare eller Informator aero noedige, det senare likwael endast i det fall, då den tillaemnade Barnelaeraren derå aennu icke uti wederboerlig Facultet prof aflagt: Aefwensom Wi derjaemte wele i nåder hafwa stadgat, det ingen Studerande, wid foerlust af des Student-Privilegier, må aega att ingå i någon bafattning med underwisningsyrket, foerraen han wid foerenaemnde Examen gjordt sig foertjent till omdoeme om dertill erforderlig och godkaent skicklighet, och derå kan foerete wederboerande Examinatorers afgifne Witnesboerd; Men på det foer de Studerande, hwilka haermedelst komma i noedwaendighet att foerwaerfwa sig behoefliga insigter, icke må saknas erforderligt rådrum, at af det dertill nu beredde tillfaelle sig begagna, wele Wi i Nåder hafwa utsatt begynnelsen foer denna foerfattnings åtlydnad till et och et halft år ifrån denna dag, efter hwilken tids foerlopp det boer åligga Laeraren i Paedagogique och Didaktique wid hwarje Academi, at, gemensamt med Professorene i Språkkunskapen, emot slutet af hwarje termin anstaella omfoermaeldte offentliga foerhoer, efter foeregångna tentamina, samt deroefwer utlemna Witnesboerd, jemlikt hwilkas innehåll hwar och en Examinerad må aega at antaga en sådan Condition eller soeka en sådan Skolesysla, som hans intygade kunskaper kunna medgifwa: Och som en noggran och pålitelig werkstaellighet af denna anstalt i hufwudsakelig måtto befraemjas derigenom, at få wael inseendet och directionen oefwer studier och foerhållande hos dem af de Studerande, som hafwa foer assigt at med Ungdoms offenteliga eller enskilda underwisning sig sysselsaetta, som ock anstaellandet af ofwanberoerde foerhoer, blifwa wid hwarje Academi oefwerlaemnade och anfoertrodde åt et saerskildt dertill utsedt Utskott af Professorer, som, med

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answar foer de Examinerades duglighet, soeka foerekomma oskickelig och otjenlig ungdoms befattning med underwisningswerket, så wele Wi i Nåder till Herrar Academi-Canzlererne hafwa updragit, at, hwar på sitt staelle, haerutinnan efter omstaendigheterne foeranstalta. Det alle, som wederboer, hafwa sig hoersammeligen at efterraetta. Til yttermera wisso hafwe Wi detta med Egen Hand underskrifwit och med Wårt Kongl. Sigill bekraefta låtit. Stockholms Slott d. 15. Martii 1803 GUSTAF ADOLPH. (Loco Sigilli) Mathias Rosenblad.1 b. Wir GUSTAF ADOLPH2 von Gottes Gnaden, der Schweden, Gothen und Wenden Koenig etc. etc. etc. Erbe zu Daennemark und Norwegen, Herzog zu Schleswig Holstein etc. etc. Thun kund und zu wissen: daß nachdem die verordnete Kanzler-Gilde, zu Folge der ihr mit der Uebersicht und Verbesserung der ErziehungsAnstalten im Reiche obliegenden Befassung, bei Uns in Unterthaenigkeit vorgestellt hat, wie es nothwendig sey, solche Maßregeln zu nehmen, wodurch man bei anzustellenden Schullehrern und Privat-Informatoren auf die erforderliche Geschicklichkeit rechnen koenne, ohne welche die Vorschriften der Schul-Verfassungen, auch mit der gluecklichsten Verbesserung, nicht die Wirkung hervorbringen, welche der damit beabsichtigte wichtige Zweck erheischet: und Wir, um diesen zu foerdern, die von Unsern drei Universitaeten im Reiche gemachten ruehmlichen Anerbietungen sehr gnaedig aufgenommen haben, durch besondere allgemeine Vorlesungen in der Paedagogik und Didaktik, ohne Ansprueche auf oeffentliche oder Privat-Belohnung, den Studirenden die Grundsaetze beizubringen, wonach der Unterricht der Kinder und der heranwachsenden Jugend gehoerig eingerichtet werden muß, um ihre Fassungsgabe zu erleichtern, und eine gruendliche Verstandes-Cultur zu befoerdern. Es ist zwar hierdurch eine nuetzliche Gelegenheit denjenigen eroeffnet worden, welche sich dem schweren Unterweisungs-Geschaefte unterziehen, und sich die sicheren Kenntnisse erwerben wollen, die bei einem mit so vieler Verantwortlichkeit verknuepften Unternehmen erforderlich sind; allein, da die Erfahrung gezeigt hat, daß unter den Studirenden bisweilen eine Mathias Rosenblad (1758–1847): 1793 zum Hauptadjutanten des Königs ernannt. Vgl. SMK VI/1949, S. 352f. 2 Siehe Anm. 3 auf S. 584.

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schaedliche Neigung ist bemerkt worden, so bald als moeglich die Universitaet zu verlassen, waehrend daß sie wenig darauf Bedacht nehmen ihre Wißbegierde weiter zu erstrecken, als auf dasjenige, was sie eigentlich wissen muessen, um die Specimina zu leisten, und in den nach den Statuten ihnen auferlegten Pruefungen bestehen zu koennen: So sehen Wir genugsam ein, daß der allgemeine Nutzen, den man von der erwaehnten Vorlesungs-Anstalt zu erwarten berechtigt ist, in dem Verhaeltnisse allmaehlig abnehmen und vermindert werden duerfte, wie solche Vorlesungen die Eigenschaft der Neuheit verlieren. Wir halten es daher fuer noethig, daß die Studirenden in eine mit ihrem eigenen Vortheil und der Aussicht zur kuenftigen Befoerderung verknuepfte unfehlbare Verbindlichkeit gesetzt werden, auf solche Gegenstaende bedacht zu seyn, die, zum großen Nachtheil des Lehrwesens, bisher oft vernachlaessigt wurden: Und da eine solche Verbindlichkeit gleichfalls im Koeniglichen Schreiben vom 19ten December 1695, und in der Schulordnung vom Jahre 1724, wie auch in den Koeniglichen Verordnungen vom 13ten November 1733, und 9ten Maerz 1750 gegruendet und anbefohlen ist; so haben Wir fuer gut gefunden, hierdurch in Gnaden zu verordnen: es sollen alle Studirende, welche den Unterricht der Kinder publice oder privatim uebernehmen wollen, verpflichtet seyn, oeffentlich, bei anzustellendem Examen, ihre erworbenen Kenntnisse in der Paedagogik und Didaktik, so wie auch ihre Fortschritte in den einem Lehrer oder Informator noethigen ElementarWissenschaften an den Tag zu legen. Das Letztere jedoch nur in dem Fall, wenn der kuenftig anzunehmende Kinder-Lehrer in gehoeriger Facultaet bisher noch keine Proben seiner Kenntnisse abgelegt hat. Auch befehlen Wir hierbei in Gnaden, daß kein Studirender, bei Verlust seiner Studenten-Privilegien sich eher mit dem Unterricht befassen darf, als er, nach obengenannter Pruefung, ein gutes Urtheil ueber die dazu erforderliche und erkannte Geschicklichkeit verdient hat, und Zeugnisse darueber von den gehoerigen Examinatoren aufweisen kann. Damit aber die Studirenden, welche hierdurch verpflichtet werden, sich hinlaengliche Einsichten zu verschaffen, erforderliche Zeit haben moegen, die ihnen jetzt gegebene Gelegenheit zu benutzen, so wollen Wir in Gnaden bestimmen, daß die Nachlebung dieser Verordnung erst nach einem und einem halben Jahre, von diesem heutigen Tage an gerechnet, anfangen soll: Nach Verlauf dieser Zeit soll es aber dem Lehrer der Paedagogik und Didaktik auf jeder Akademie obliegen, gemeintschaftlich mit den Professoren der Sprachkunde, gegen das Ende eines jeden halben Jahres, oft erwaehnte oeffentliche Pruefungen, nach vorhergegangenen Vorpruefungen, anzustellen, und darueber Zeugnisse zu ertheilen, nach deren Inhalt ein dermaßen Examinirter eine solche Hauslehrer-Stelle annehmen, oder ein solches Schul-Amt suchen mag, die seinen erprobten Kenntnissen entsprechen.

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Instruktion für den Direktor der Veterinäranstalt (1804)

Und da eine genaue und zuverlaessige Bewerkstelligung dieser Anstalt hauptsaechlich dadurch befoerdert wird, daß sowohl die Aufsicht und Direktion ueber die Studien und das Betragen solcher Studirenden, welche die Absicht haben sich mit dem Unterricht der Jugend oeffentlich oder privatim zu beschaeftigen, wie auch die Anstellung oben genannter Pruefungen auf jeder Akademie einem besonders dazu ausersehenen Ausschuß von Professoren ueberlassen und anvertrauet werden, welche, nebst Verantwortung dafuer, daß die Examinirten tuechtig sind, zu verhindern suchen, daß ungeschickte und unbehoerige Juenglinge sich mit der Erziehung befassen moegen; so haben Wir den Herren Kanzlern der Akademieen, einem jeden seines Ortes, den Umstaenden gemaeß, die hierbei noethige Veranstaltung zu treffen, in Gnaden auftragen wollen. Wonach sich alle, die es angehet, gehorsamlich zu richten haben. Zu desto groeßerer Gewißheit haben Wir dieses mit Eigener Hand unterschrieben, und mit Unserm Koeniglichen Siegel bekraeftigen lassen. Stockholms Schloß den 15ten Maerz 1803. GUSTAF ADOLPH. (Loco Sigilli) Mathias Rosenblad.1 86. 1804 Juli 4, Stralsund Instruktion für den Direktor und Lehrer der Veterinär-Anstalt A’1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 106r−109r, 2 Bogen, Seite 1−7 mit Text; Format 321x193 mm. A’2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Med. Fak. I–13, fol. 47r−49v, 2 Bogen, Seite 1−6 mit Text; Format 321x194 mm. A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 133r−136r, 2 Bogen, Seite 1−7 mit Text; Format 309x198 mm. Den Anstoß zur Einrichtung einer Veterinär-Anstalt an der Universität Greifswald gab das 1800 unmittelbar an den König gerichtete Gesuch des Tierarztes Friedrich Jacob Reich2 um Anstellung als Lehrer der praktischen Tiehrarzneygelahrtheit.3 Reich hatte seit 1794 im akademischen Amt Eldena als Tierarzt praktiziert und bereits 1796 Siehe Anm. 1 auf S. 586. 2 Friedrich Jacob Reich (1750–1834): Tierarzt. Vgl. Reddemann 2009, S. 110. 3 Vgl. Reich an König o. Dat. (vor 20. Juli 1800), in: UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 2r/v.

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Instruktion für den Direktor der Veterinäranstalt (1804)

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mit Unterstützung des damaligen Kanzlers, Philipp Julius Bernhard von Platen,1 eine Anstellung als academischer Thierarzt angestrebt. Diese Bemühungen waren sowohl in Bezug auf die Amtsverwaltung als auch das Konzil gescheitert.2 Der neue Kanzler, Hans Henrik von Essen,3 befürwortete jedoch die neuerliche Initiative Reichs, und die Medizinische Fakultät forderte Reich zu einem detaillierteren Entwurf zu der geplanten Einrichtung auf.4 Währenddessen reichte auch der Adjunkt der Fakultät, Carl Asmund Rudolphi,5 Ideen über die Art, wie auf der hiesigen königlichen Akademie in der Thierarzneykunst am besten Unterricht gegeben werden könne ein.6 Die Fakultät lehnte die Einrichtung einer in Umfang und Ausstattung mit auswärtigen Veterinärschulen vergleichbaren Lehranstalt, wie sie Rudolphi vorschwebte, als völlig unverhältnismäßig ab, so lange die arzneiliche Lehranstalten für Menschen noch so schwach und mangelhaft sind.7 Sie hielt jedoch die Anstellung eines Lehrers für die gesamte Arzneimittellehre für sinnvoll, der die Veterinärkunst in seinen Vorlesungen berücksichtigte. Reich legte seinen Entwurf zur Einrichtung der Veterinärschule zwei Monate später als Rudolphi vor.8 In den anschließenden Konzilsberatungen wurde die Ablehnung des Vorschlags und der Person Reichs beschlossen, das Conclusum aber aufgrund des Widerstands der Medizinischen Fakultät abgemildert und Rudolphi als Lehrer der Tierarzneikunde vorgeschlagen.9 Am 23. Juli 1801 ordnete der Kanzler die Einrichtung einer den Verhältnissen angemessenen Lehranstalt mit einem jährlichen Etat von 300 Reichstalern und die Anstellung Rudolphis als Direktor der Veterinäranstalt mit einem Gehalt von 200 Reichstalern jährlich an.10 Bereits am folgenden Tag legte Rudolphi einen angepassten Plan, in dem bereits eine Einteilung der Vorlesungen, der Aufbau der anzulegenden Sammlungen, die einzurichtenden Örtlichkeiten und die Mittelverteilung geregelt waren, vor.11 Der Kanzler genehmigte anschließend eine Reise Rudolphis an die Veterinäranstalten von Berlin, Hannover, Lyon und Charenton.12

Philipp Julius Bernhard von Platen (1732–1805): 1796–1800 Generalgouverneur von Pommern und Kanzler der Universität. Vgl. SAÄ V/1930, S. 764. 2 Die Vorgänge zu Reichs Bemühungen finden sich in: UAG Kurator K 5779, fol. 1r–19v. 3 Hans Henrik von Essen (1755–1824): 1800–1813 Generalgouverneur und Kanzler der Universität. Vgl. SBL XIV/1953, S. 576. 4 Vgl. Seth 1952a, S. 415 (mit Anm. 37). Entwurf von Reich v. 13. Januar 1801, in: UAG Med. Fak. I–13, fol. 17r–19r. 5 Carl Asmund Rudolphi (1771–1832): 1794 Privatdozent an der Philosphischen Fakultät, 1796 Adjunkt und 1808 ord. Professor an der Medizinischen Fakultät. Seit 1801 Direktor der VeterinärAnstalt. Vgl. ADB XXIX/1889, S. 577–579. Kosegarten I/1857, S. 313. 6 vom 18. November 1800, in: UAG Med. Fak. I–13, fol. 7r–8r und UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 16r–21r, sowie fol. 23r–24v. Zum Inhalt vgl. Dietrich 1967, S. 272. 7 Gutachten der Fakultät v. 25. Januar 1801, in: UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 8r–11v, hier fol. 9r. 8 Vgl. Reich an Medizinische Fakultät v. 13. Januar 1801, in: UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 37r–43v. 9 Vgl. Conclusum des Konzils v. 10. März 1801 und Zirkular des Rektors v. 19. März 1801, in: UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 56v und 62r/v. 10 Vgl. Kanzler an Rektor und Konzil v. 23. Juli 1801, in: UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 66r. Kanzler an Rektor und Konzil v. 29. August 1801, ebd., fol. 82-1r. 11 Vgl. UAG Med. Fak. I–13, fol. 9r–12r und UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 69r–75v. 12 Vgl. Kanzler an Rektor und Konzil v. 10. Februar 1802, UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 91r. 1

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Instruktion für den Direktor der Veterinäranstalt (1804)

Im Jahre 1804 wurde im übrigen Friedrich Jacob Reich als praktischer Tierarzt und Gehilfe Rudolphis eingestellt.1 Im gleichen Jahr war Rudolphi von seiner Reise zurückgekehrt und so konnte man 1805 Bauplanungen für die Veterinärschule vornehmen, die aber aus Kostengründen nicht verwirklicht wurden. Nach dem Kriegsausbruch 1806 und der folgenden Besetzung durch napoleonische Truppen war an eine Verwirklichung der ehrgeizigen Pläne nicht mehr zu denken. Als Rudolphi 1810 Greifswald verließ, wurde der Aufbau der Veterinärschule nicht fortgesetzt. 1820 wurden die Fonds der Veterinärschule eingezogen und die Einrichtung de facto aufgehoben.2 Der Entwurf der Instruktion (A’1) ist im Kanzellariatssekretariat angefertigt und Rektor und Konzil am 25. Mai 1804 zur Begutachtung übersandt worden.3 Eine Abschrift davon (A’2) wurde der Medizinischen Fakultät zur Stellungnahme überreicht.4 Die Fakultät forderte lediglich hinsichtlich der Verteilung des Bibliotheksfonds (§ 6) eine klare Beschränkung, während Rudolphi, der persönlich zur Stellungnahme aufgefordert worden war, insbesondere Nachbesserungen hinsichtlich der Vorlesungshonorare (§ 4) und des Verhältnisses von Direktor und praktischem Tierarzt (§ 9) anregte.5 In der anschließenden Konzilsverhandlung wurde die ausdrückliche Verankerung der besonderen Aufsichtsführung des Konzils über die Veterinärschule in der Instruktion gefordert (§ 13), damit einer befürchteten Unverhältnismäßigkeit der Entwicklung, bspw. durch die von Rudolphi begehrten Baumaßnahmen, entgegengesteuert werden könne.6 Der größte Teil der Vorschläge wurde in die Ausfertigung (A) der Instruktion durch den Kanzellariatssekretär eingearbeitet. Weder A’1 noch A’2 tragen irgendwelche Bearbeitungsspuren. A weist auf der ersten Seite den Vermerk Eingegangen den 23. Julii 1804 und auf der letzten Seite die eigenhändige Unterschrift des Kanzlers auf. Die zwei Bogen sind mit einem gelbblauen Faden geheftet. Textgrundlage der Edition ist A. Abweichungen gegenüber A’1 und A’2 sind im Apparat vermerkt.

Instruction für den Lehrer und Director der von Seiner Königlichen Majestaet unterm 21. May 1801 in Gnaden genehmigten VeterinairAnstalt bey der königlichen Academie in Greifswald. 1. Der Lehrer und Director dieser Anstalt ist insonderheit schuldig und verbunden, alle zur Thierarzneykunst gehörige Wissenschaften und DisciVgl. Kanzler an Rektor und Konzil v. 25. Mai 1804, in: UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 104r/v. 2 Vgl. Ministerialreskript v. 30. März 1820, in: UAG Kurator K 5779, fol. 25r–26r. 3 Vgl. Kanzellariatsreskript v. 25 Mai 1804, in: UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 104r/v. 4 Vgl. Rektor an Medizinische Fakultät v. 28. Mai 1804, in: UAG Med. Fak. I– 13, fol. 46r. 5 Vgl. Gutachten der Fakultät v. 3. Juni 1804, in: UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 116r/v und Stellungnahme Rudolphis v. 4. Juni 1804, ebd., fol. 118r–119r. 6 Vgl. Zirkular des Rektors v. 7. Juni 1804 und Entwurf des Schreibens an den Kanzler v. 21. Juni 1804, in: UAG Altes Rektorat St. 456, fol. 127r–129r. 1

Instruktion für den Direktor der Veterinäranstalt (1804)

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plinen in einer lediglich zwar von ihm abhängenden, jedoch bestimmten und systematischen Ordnung, sowohl theoretisch, als practisch, dermassen vorzutragen, daß der ganze Cursus in vier Halbjahren geendigt und während des einen immer zugleich ein zweyter Cursus für andere Zuhörer eröfnet werden könne. Danächst aber leitet er auch das ganze Werk, und führt die Aufsicht darüber. 2. Den von ihm zu ertheilenden Unterricht modificirt er stets nach dem Bedürfniß seiner Zuhörer, nemlich insofern diese entweder Thierärzte von Profession werden wollen oder nicht. Ersteren hält er folgende Vorlesungen: 1.) über Naturgeschichte, Anatomie und Physiologie der Hausthiere, 6 Stunden wöchentlich. 2.) über Seciren der Thiere, practisch, ebenso viele Stunden. 3.) über Botanik, sowohl theoretisch als practisch, 4 Stunden wöchentlich, verknüpft mit einer wöchentlichen Excursion in den Sommerhalbjahren. 4.) über allgemeine Pathologie, 2 Stunden wöchentlich. 5.) über Diätetik und allgemeine Therapie, 3 Stunden wöchentlich. 6.) über Pharmacologie im weitesten Begriff, 4 Stunden wöchentlich. 7.) über specielle Pathologie und Therapie der äusseren und inneren Krankheiten, 6 Stunden wöchentlich, nebst practischer Anführung im Krankenstalle. 8.) über Operationen und Beschlagen der Pferde, 2 Stunden wöchentlich. Den Nichtthierärzten geht er, wöchentlich 4 bis 6 Stunden mit einer kurzen und gedrängten Übersicht beydes, der theoretischen und practischen Veterinairkunst, an Hand. 3. Dem Lehrer liegt ob, seine Zuhörer vor und in den Vorlesungen fleissig zu examinieren. Mehr als zwey Collegia in einem Halbjahre unentgeltlich zu lesen, ist er zwar nicht gehalten. Dagegen aber darf er diese schlechthin nicht verweigern, gesetzt es fände sich auch nur ein einziger Hörer.a Gleichergestalt muß er den practischen Unterricht verlängern, wenn solches abseiten der Auditoren gewünscht wird. Übrigens macht er seine

a

Zuhörer A’1, A’2.

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Instruktion für den Direktor der Veterinäranstalt (1804)

Vorlesungen, wie gewöhnlich, in den halbjährigen Lectionsverzeichnissen und am schwarzen Brette bekannt. 4. Arme Studierende geniessen sowohl den theoretischen als den practischen Unterricht völlig frey. Vermögendere hingegen so wie Landbegüterte, die ihre Schmiede oder sonst Leute in der Veterinairkunst unterweisen lassen, zahlen der Anstalt halbjährig und zwar voraus, erstere für jede Privatvorlesung, letztere überhaupta 3 Reichsthaler. Nicht minder entrichten diejenigen, welche ihren Cursum bey selbiger geendigt haben, und nun als Thierärzte examiniret und approbiret werden wollen, nach Beschaffenheit ihrer Umstände, 5 bis 10 Reichsthaler, die ebenfalls dem Institut zufliessen. Werden aber Collegia privatissima begehrt, so verbleibt das nach billiger Übereinkunft dafür zu erstattende Honorar dem Lehrer.b 5. Nach und nach anzulegen und mit möglichster Sorgfalt zu unterhalten sind bey dem Institut: 1.) eine Sammlung von anatomischen Präparaten, wobey vornemlich auf solche zu sehen ist, die trocken aufbewahrt werden können. Unter denen, die Aufbewahrung in Weingeist erheischen, müssen, weil die Sammlung sonst zu viel kostete, lediglich nur diejenigen gewählt werden, welche nicht immer zu haben oder schwer zu bereiten sind. 2.) eine Sammlung von pathologischen Präparaten. 3.) eine Sammlung von Pflanzen, besonders von einheimischen Futterkräutern, giftigen und Arzneygewächsen. 4.) ein Sammlung von rohen sowohl als bereiteten Arzneymitteln aus allen Reichen. 5.) eine Sammlung der nöthigsten Instrumente, Bandagen und Modelle. 6. Von allen diesem wird nach einem vom Lehrer darüber einzureichenden Verzeichnisse bis weiter nur das Nöthigste angeschaft. Weil aber die damit aufgehende Kosten aus dem Anstalt bewilligten Fond, wenn zuvörderst das Personal derselben davon besoldet worden, nicht bestritten werden können, so schiesst die academische Casse bis dahin, daß das Institut zu eigenen Mitteln gelangt, das Fehlende zu, gleichwie denn auch aus eben dem Grunde die in die Thierarzneykunst einschlagende Bücher und Werke nach des Lehrers Wahl aus dem Bibliothekfond angekauft werden. a

die letzten sechs Wörter fehlen A’1, A’2.

b die

letzten 22 Wörter fehlen A’1, A’2.

Instruktion für den Direktor der Veterinäranstalt (1804)

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Jedoch ist darauf nicht mehr als höchstens der vierte Theil desjenigen Belaufs zu verwenden, welcher dem Fache der Medicin gewöhnlich bisher aus dem ordentlichen Bibliothekeinkünften zufiel.a Das Aufbewahren der Sammlungen geschieht übrigens im Anatomischen Theater, nachdem die ganz überflüssigen Bänke daraus entfernt und und an den Wänden ein Paar Schränke aufgestellt sind. 7. Zum Behuf der practischen Unterweisung wird für 2 bis 3 Pferde und eben so viel anderes Vieh, imgleichen für Thiere, die mit ansteckenden Seuchen behaftet sind, ein Krankenstall nebst einem Behältniß zur Aufbewahrung von Futter undb einem Zootomieplatz eingerichtet, auf welchem letzteren das Seciren der Cadaver, nöthige Operationen, die Verfertigung der Skelette und anderer grossen Präparate, auch in Jahreszeiten, wo es die Witterung zulässt, Vorlesungen über krankes Vieh statt haben können, und zwar, bis das Institut dergleichen eigenthümlich erlangt, zur Zeit nur noch wirthweise. 8. Das das Beschlagen der Pferde ein wesentlicher Zweig des practischen Unterrichts, und niemand ein Roßarzt zu nennen ist, der solches nicht kunstmässig versteht, die jetzt in Greifswald vorhandenen Schmiede aber in dem Stück nicht viel Geschick besitzen sollen, so hat der Director, je eher, je lieber, irgend ein ihm bekanntes tauglicheres Subject zum Bürgerund Meisterwerden allda zu vermögen und selbiges hienächst gegen einen Jahrgehalt von 30 Reichsthalern zu jenem Zweck beym Institut zu nutzen. 9. Den Director unterstützt, als Gehülfe bey Sectionenc und Operationen, stets ein ihm völlig subordinirterd practischer Thierarzt, dem auch, wiewohl vor der Hand ohne Lohn, die Besorgung und Pflege des kranken Viehes nach jenes Vorschrift, sowie, in dessen Abwesenheit, die Fortleitung des Instituts, doch ohne Befassung mit irgend einigem Unterrichte oder Operiren und Curiren,e insoweit der Director ihm dergleichen nicht speciellf überträgt, obliegt, dennoch aber dergestalt, daß er dabey nie eigenmächtig, sondern bloß nach den Aufgaben des Directors verfahre, auch diesem bey seiner Rückkunft von dem, was vorgefallen, Rapport abstattet.g Aus guten Gründen bevollmächtigt diesmal das königliche Cancellariat unmittelbar denselben. Künftig hingegen wird er von diesem auf

der letzte Satz fehlt A’1, A’2. b die letzten sieben Wörter fehlen A’1, A’2. c Saectionen A. d die letzten drei Wörter fehlen A’1, A’2. e die letzten vier Wörter fehlen A’1, A’2. f die letzten zwei Wörter fehlen A’1, A‘2. g die letzten 27 Wörter fehlen A’1, A’2. a

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Instruktion für den Direktor der Veterinäranstalt (1804)

Vorschlag des Concilii nur ernannt, von letzteren aber mit Vollmacht versehen. 10. Zur Fütterung und Wartung der gesammten Thiere, Reinigung der Ställe etc., wird ein Knecht mit 30 Reichsthaler Lohn bestanden, den der Director nach Gefallen sowohl annimmt, als entlässt. 11. Die Ausgaben und Einnahmen des Instituts besorgt der Director und legt dem Concilio halbjährig davon gebührend verificirte Rechenschaft ab. Vorschüsse und baare Auslagen werden ihm, insofern er solche hinlänglich bescheinigt, promt ersetzt. Requistionen aber erlaubt er sich nie, weder anders als durch das Concilium, nocha ohne Vorwissen und Zustimmung des königlichen Cancellariats, dem auch jederzeit es bekannt zu machen ist, wenn Ausgaben über 10 Reichsthaler eintreten. 12. Etwanige Überschüsse des der Anstalt jährlich bestimmten Fonds nebst dem, was selbiges nach Maaßgabe des 4. § dieser Instruction vielleicht sonst einnimmt, wozu insonderheit auch gehört, wenn Fremde mit ihrem Vieh den Krankenstall beziehen, da solche an Stätte- und Futtergelde denn ein billiges erlegen, fliessen nicht in die academische Casse, sondern verbleiben dem Institut und werden lediglich so, daß ein Jahr das andere überträgt, zu dessen besten verwandt. 13. Der Lehrer und Director sucht übrigens das Werk dem Gemeinwesen möglichst nützlich zu machen. Zu dem Ende steht ihm frey, der Oberbehörde, so oft er es gut findet, durch das Concilium, das gleichwie über alle academische Einrichtungen, also auch über diese, die specielle Aufsicht besitzt,b Vorschläge zu thun, die dessen Verbesserung bezwecken. Wichtige Curen und Krankheitsfälle verzeichnet er in einem beym Institut sorgsam aufzubewahrenden Tagebuche, woraus er von Zeit zu Zeit das Interessanteste entweder in einheimischen öffentlichen Blättern, oder sonst durch den Druck mittheilt. Von Reisen oder Berufungen zu auswärts krankem Vieh muß der Lehrunterricht keinen Nachtheil haben, und endlich dem königlichen Cancellariat jedes Halbjahr, bey den gewöhnlichen academischen Arbeiten vom Fortgange und Zustande des Instituts ausführlicher Bericht erstattet werden.

a

die letzten sieben Wörter fehlen A’1, A’2.

b die

letzten 14 Wörter fehlen A’1, A’2.

Einrichtung eines Universitätsstipendiums (1805)

595

14. Die Abänderung dieser Instruction behält das königliche Cancellariat sich vor. Stralsund, den 4. Juli 1804a 1 Hans Henrik von Essen2 87. 1805 Mai 11, Stralsund Einrichtung eines Universitätsstipendiums A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 1246, fol. 31r−32v, 1 Bogen, Seite 1−4 mit Text; Format 311x191 mm. B1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat R 1246, fol. 33r−34v, 1 Bogen, Seite 1−2, S. 4 mit Text; Format 321x195 mm. B2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. 120, fol. 27r−28r, 1 Bogen, Seite 1−3 mit Text; Format 320x191 mm. B3 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Med. Fak. I−1, fol. 6r−7v, 1 Bogen, Seite 1−2, S. 4 mit Text; Format 321x196 mm. Seit dem 16. Jahrhundert wurden zahlreiche Stipendien für Greifswalder Studenten von Privatpersonen gestiftet.3 Die Kapitalverwaltung dieser Stiftungen erfolgte in der Regel durch Rektor und Konzil, während die Kollatur häufig durch die Stifter und deren Nachkommen oder Beauftragte besorgt wurde. Die gesamte Verwaltung der Stipendien beruhte auf einem unmittelbaren Rechtsverhältnis zwischen Stifter und Universität, über das die Obrigkeit keine Aufsichtsrechte wahrnahm. Die Verwaltung der privaten Stipendienstiftungen wurde erstmals während der Visitation von 1754 kritisch geprüft. Auch in den folgenden Jahrzehnten waren unterschiedlich weit gehenden Reformen des Stipendienwesens entwickelt worden. So sah der Entwurf des Visitationsrezesses von 1757 vor, dem Kanzler die Aufsicht über das gesamte Stipendienwesen zu übertragen (vgl. Nr. 45, Kap. II, Art. 8f.). Auch der Entwurf der Universitätsstatuten von 1774 widmete den Stipenden einen eigenes danach folgt die Kontrasignatur Daniel Heinrich Thomas (siehe Anm. 1); Ort, Datum fehlen A’1, A’2.

a

1 Daniel

Heinrich Thomas (1739–1808): seit 1793 Kanzellariatssekretär. 2 Siehe Anm. 3 auf S. 589. 3 Eine Beschreibung aller im 19. Jh. noch verfügbaren Stipendenstiftungen bietet Gesterding 1903. Vgl. ferner (mit einem Ausblick auf das 20. Jh.) Auge 2006.

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Einrichtung eines Universitätsstipendiums (1805)

Kapitel (vgl. Nr. 61, Kap. XV). Doch erst der Visitationsrezess von 1775 regelte verbindlich die Stipendienverwaltung durch Rektor und Konzil und bezog die Kapitalien in die jährlichen Etats ein (vgl. Nr. 68, §§ 20, 27). Jedoch konnte man weder auf die Kollatur, noch auf den Ort, an dem die Stipendien verzehrt wurden (oft an fremden Universitäten), Einfluss nehmen. Da man aber insbesondere die Stipendienvergabe als Mittel zur Steigerung der niedrigen Besucherzahlen der Universität nutzen wollte, schlug Andreas Bratt1 1804 die Einrichtung eines eigenen und ständigen akademischen Stipendienfonds vor, der 1000 Reichstaler jährlich für 20 Stipendien umfassen sollte.2 Nachdem der Kanzler die Vorschläge unterstützt hatte, lehnte das Konzil nicht nur die Höhe des Fonds ab, sondern bestritt auch grundsätzlich dessen Sinn.3 Mit dem vorliegenden Kanzellariatsreskript wurden die Bedenken des Konzils hinsichtlich der Höhe der Stipendien zwar berücksichtigt, im Grundsatz aber von der vorteilhaften Wirkung der neuen Stiftung auf die Besucherfrequenz ausgegangen. Rektor und Konzil machten die Einrichtung des neuen Stipendienfonds am 27. Mai 1805 durch ein öffentliches Mandat am schwarzen Brett bekannt.4 Der eingerichtete Fond wurde bis 1807 fortgeführt und für die regelmäßige Vergabe von Stipendien genutzt. Während der napoleonischen Besetzung wurde er eingestellt. Erst 1848 ist erneut ein Universitätsstipendienfonds eingerichtet worden.5 A weist auf der dritten Seite unten die Adressierung an den Herrn Rectorem Magnificum et Concilium und auf der ersten Seite oben den Vermerk Eingegangen den 12. Maii 1805 auf. Auf der letzten Seite findet sich die Verfügung des Rektors, Kopien des Reskripts an die Dekane und die Akademische Administration zu fertigen mit dem Erledigungsvermerk des Sekretärs und die Anweisung an den Syndicus, ein entsprechendes Publicandum zu entwerfen. Darüber wurde der Beschluss der Akademischen Administration über die Bekanntmachung der Resolution am schwarzen Brett v. 15. Mai 1805 notiert. Textgrundlage der Edition ist A.

Hoch- und wohlerwürdige, edle, wohlehrenveste, großachtbare, hochund wohlgelahrte, hoch- und vielgeehrte Herren,a In Ihrer am 6. dieses eingekommenen Aeusserung, betreffend die vom Herrn Rector Magnificus Bratt vorgeschlagene Bewilligung eines Fonds für königliche aus academischen Mitteln zu nehmende Stipendien, wüna

am Rand oben Eingegangen, den 12. Maii 1805.

1 Andreas

Bratt (1769–1811): 1801 ord. Professor der Mathematik. Vgl. Biederstedt 1824, S. 29. Kosegarten I/1857, S. 315. SBL VI/1926, S. 84. 2 Vgl. Bratt an Kanzler v. 21. Oktober 1804, in: UAG Altes Rektorat R 1246, fol. 2r–5r. 3 Vgl. Zirkular des Rektors v. 19. Februar 1805 mit den ausführlichen Voten der Konzilsmitglieder und dem Gutachten an den Kanzler v. 21. März 1805, in: UAG Altes Rektorat R 1246, fol. 6r–14v. 4 Das gesiegelte handschriftliche Mandat hing bis zum 17. August am schwarzen Brett aus. Die Ausfertigung befindet sich in: UAG Altes Rektorat R 1246, fol. 38r–39v. 5 Vgl. Gesterding 1903, S. 44–46.

Einrichtung eines Universitätsstipendiums (1805)

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schen dieselben, das Project der Frage, wenn nicht ganz zurück gelegt, doch dessen Realisierung annoch verschoben zu sehen, bis sich gezeigt haben werde, daß nothwendigere Unterstützungen der öffentlichen Anstalten nicht erforderlich seyen. Mein Grundsatz war bis jetzt, und wird stets verbleiben, theils daß alles, was den Flor und die Aufnahmen unserer Landesuniversität sichtbar bezweckt, nicht schnell genug verwirklicht werden kann, theils aber, daß die bey solcher vorhandenen Institute leerer Prunk sind, wenn es an Jugend fehlt, die sie benutzt. Diese herbey zu ziehen, vermogten schon längst weder der Fleiß und die Geschicklichkeit der gesammten Lehrer, noch die Celebrität, welche manche derselben in der That erlangten, am allerwenigsten aber die seither angewandten Privatstipendien. Ich bin daher entschlossen, den Versuch zu machen, ob es nicht auf dem vom Herrn Rector Magnificus Bratt angerathenen, mir sehr dazu geeignet scheinenden Wege dürfte zu erreichen stehen, und schlage demzufolge hiemittelst von jetzt bis Michaelis 1806 zu sechs Stipendien jedwedes von 25 Reichsthaler halbjährlich die Summe von 150 Reichsthaler in dem Maasse an, daß bey jeglicher der drey höheren Facultäten eines, bey der philosophischen hingegen drey genossen werden. Besondere Anlagen zum Studieren, ausgezeichneter Fleiß, tadellose Sitten und notorische Armuth qualificiren allein dazu. Die Candidaten müssen mindestens bereitsa ein halbes Jahr in Greifswald studiret haben, auch auf Privatstipendien, falls sie dergleichen besässen, Verzicht thun. Das theologische und zwey philosophische sind ausschließlich für gebohrne Schweden, die übrigen drey für Deutsche. Den Vorschlag haben die verschiedenen Facultäten, eine von der anderen durchaus unabhängig, und zwar benennen die drey oberen dem jedesmaligen Ex-Rector, da der wirkliche ohnehin beschäftigt genug ist, zu Anfang der Monate Junius und December drey, so wie die philosophische neun Subjecte, welche sie für die würdigsten halten. Dieser aber legt solche Nominationen nebst seinem Gutachten darauf dem königlichen Cancellariat vor, als welches sich einstweilen, und bis die Einrichtung völlig im Gange ist, noch die Auswahl bedingt. Die Zahlung der Stipendien geschieht am 1. November und 1. May nach vorhergegangenen Prüfungen und beygebrachten Zeugnissen ihrer Lehrer, daß jeder Stipendiat die Vorlesungen ununterbrochen abgewartet, auch sich anständig betragen habe. Vorschüsse werden nicht geleistet. Unfleiß und Ausschweifungen veranlassen den Verlust des Genusses. Dagegen aber empfehlen Anstrengung und Ordentlichkeit zur Fortdauer desselben. Ich hoffe übrigens es werde meine, auch hier unverkennbare, Wohlmeinung und Sorgfalt für das academische Beste von den gesammten Lehrern sowohl, als der studirenden Jugend gehörig gewürdigt werden, und beauftrage in der Überzeugung meine hoch- und a

fehlt B1, B2, B3.

598

Imprimatur der Dissertationen an der Philosophischen Fakultät (1806)

vielgeehrten Herren nur noch, letzterer diese Verfügung sowohl bey dem vorseyenden Rectoratwechsel, als auch danächst am schwarzen Brett zu verkündigen. Der ich stets mit Vergnügen beharre, Meiner hoch- und vielgeehrten Herren dienstwilliger Hans Henrik von Essen1 Stralsund, den 11. May 1805a 2 88. 1806 März, Greifswald Statuten der Philosophischen Fakultät über die Zulassung einer Dissertation zum Druck A’ – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. I–10, fol. 93r/v, 1 Bogen, Seite 1–3 mit Text; Format 338x204 mm. A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. I–10, fol. 99r/v, 1 Bogen, Seite 1–2 mit Text; Format 335x220 mm. Seit 1798 hatte der Kanzler Philipp Julius Bernhard von Platen3 ein besonderes Augenmerk auf die Disputationsthemen der Philosophischen Fakultät gerichtet und in zahlreichen Reskripten auf die Bedeutung der Zensur und die Maßstäbe, die an den Inhalt der Dissertationen anzulegen wären, eingewirkt. Er handelte dabei im Geiste der entsprechenden Anordnungen der Visitationsrezesse von 1775 (vgl. Nr. 68, § 9) und 1795 (Nr. 77, Art. 6), legte sie aber weit aus. Zur Beförderung gemeinnütziger Themen schloss er auch nicht aus, künftig vor der Disputation die Probeschriften dem Rektor zur Zensur vorzulegen, damit dieser sie der Vorschrift und dem Geiste des Zeitalters gemäß befinden könne.4 Diese Androhung der Einschränkung der Druckfreiheit und die anhaltende Kritik des Kanzlers veranlasste die Fakultät 1805, Grundsätze über die Zensur akademischer Schriften aufzustellen.5 Mit dem Entwurf wurden Andreas Hultén6 und a

Es folgt die Rekogniton Daniel Heinrich Thomas (siehe Anm. 2).

1 Hans

Henrik von Essen (1755–1824): 1800–1813 Generalgouverneur und Kanzler der Univ. Vgl. SBL XIV/1953, S. 576. 2 Daniel Heinrich Thomas (1739–1808): seit 1793 Kannzellariatssekretär. 3 Philipp J. B. von Platen (1732–1805): 1796–1800 Generalgouverneur von Pommern und Kanzler der Univ. Vgl. SAÄ V/1930, S. 764. 4 Kanzler an Phil. Fak. v. 15. März 1798, in: UAG Phil. Fak. 80, fol. 105r. 5 Vgl. Dekan an Fakultät v. 1. Oktober 1805, in: UAG Phil. Fak. I–10, fol. 91r/v. 6 Andreas Hultén (1757–1831): 1792–1807 ord. Prof. der Mathematik in Greifswald, ab 1808 ord. Prof. der Theologie in Uppsala. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 313. KVAH 1832, S. 394–397.

Imprimatur der Dissertationen an der Philosophischen Fakultät (1806)

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Friedrich Gottlieb Canzler1 beauftragt. Ihr erklärtes Ziel war, durch die Statuten zu sichern, daß die Disputationen dem Geiste des Zeitalters gemäß seyn müßen und daß dagegen unfruchtbare und zur Plaisanterie Anlaß gebende Themata, so wie unrichtige, unbedeutende, zwecklose und unnütze Ventilationen, und ins kleinliche gehende Untersuchungen, durch welche die Facultät ihre eigene Reputation und das Ansehen der königlichen Academie compromittiren und bei In- und Ausländern in Veracht gerathen würde, zum Druck und zur Catheder nicht verstattet werden sollen.2 Ihren Entwurf (A’), der bereits die wesentlichen Aspekte der späteren Statuten in sieben Paragraphen enthielt, legten sie Ende 1805 vor.3 Beraten wurden die Statuten in der Fakultät erst im März 1806, wobei insbesondere die Bestimmungen über die Zensur von Schriften der Fakultätsangehörigen (§ 2) gelockert und der ursprünglich in seiner Gültigkeit auf die schwedischen Magister beschränkte § 5 zu einer allgemeingültigen Bestimmung wurde.4 Die Anwendung der Zensur auch auf die Thesen (§ 8) und die Festlegungen über die Verpflichtung des Druckers auf das Imprimatur (§ 9) wurden erst in einer abschließenden Fakultätsberatung hinzugefügt.5 Am 31. Mai 1806 legte der Dekan die mundierten Statuten (A) den Fakultätsmitgliedern zur Unterschrift vor, die zwischen dem 1. und 3. Juni 1806 erfolgte.6 Der bekannteste Fall, in dem diese Statuten zur – durchaus in ihnen angelgten – politischen Zensur und Verweigerung des Imprimatur genutzt wurden, sind die von Ernst Moritz Arndt7 verfassten Thesen zu einer Disputation 1811, die der Fakultät in der Lage und den Verhältnissen, worinnen Schweden zu Frankreich steht, nicht angemessen erschienen.8 A’ ist dem Zirkular des Rektors vom 1. Oktober 1805 auf einem eigenen Bogen angehängt und in längere Ausführungen der Verfasser eingebettet. A ist in in einem Zuge von der Hand Johan Quistorps9 geschrieben. In den Bogen ist ist das Zirkular des Dekans vom 31. Mai 1806 eingeschlossen, die zweite Seite des Bogens ist unfoliiert. Grundlage der Edition ist A. Abweichungen gegenüber A’ sind im Apparat vermerkt.

Friedrich Gottlieb Canzler (1764–1811): seit 1799 ord. Professor für Kameralwissenschaften. Vgl. ADB III/1876, S. 769. 2 UAG Phil. Fak. I–10, fol. 93r. 3 Vgl. Hultén und Canzler an Dekan v. 28. Dezember 1805, UAG Phil. Fak. I–10, fol. 91v-94r. 4 Vgl. Zirkular des Dekans v. 2. März 1806 mit den Voten der Fakultätsangehörigen, in: UAG Phil. Fak. I–10, fol. 95r–97r. 5 Vgl. Protokoll der Fakultätssitzung (ohne Tag) März 1806, in: UAG Phil. Fak. I–10, fol. 99r/v. 6 Vgl. Zirkular des Dekans v. 31. Mai 1806, in : UAG Phil. Fak. I–10, fol. 100r/v. 7 Ernst Moritz Arndt (1769–1860): seit 1800 PD, 1805–1808 außerord. Professor für Geschichte in Greifswald. Seit 1818 ord. Professor für Geschichte in Bonn. Vgl. DBE I/1999, S. 173. NDB I/1953, S. 358–360. 8 UAG Phil. Fak. I–10, fol. 101r–110r. 9 Johann Quistorp (1758–1834): seit 1788 Prof. der Naturgeschichte und Ökonomie. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 305.

1

600

Imprimatur der Dissertationen an der Philosophischen Fakultät (1806)

Statuta facultatis philosophiae pro censura dissertationum secundum conclusum facultatis philosphiae, die Martii 1806 1. Wenn eine Disputation consensu facultatis gedruckt werden soll, so muß solche nicht nur nichts gegen die Religion, den Staat und gute Sitten enthalten, sondern der Verfaßer muß auch sein Thema nach den Statuten der Facultät und den hohen Cancellariats-Resolutionen vom Jahr 17981 behandelt haben.a 2. Ist ein Mitglied der Facultät selbst der Verfaßer einer Dissertation, soll es dem jedesmahligen Decano, oder wenn dieser der Verfaßer der Dissertation ist,b dem Prodecano überlaßen seyn, ob er sich getraue auf seine Verantwortung das Imprimatur ohne vorgängige Vorlegung geben zu können, oder ob er der Facultät die Disputation zur Beprüffung mittheilen wolle. In allen übrigen Fällen aber soll jede Disputation der Facultät zur Censur vorgelegt werden.c 3. Alle membra facultatis sind verbunden eine mitgetheilte Abhandlung zu prüfen und ihr votum darüber abzugeben, nachdem diejenigen Mitglieder in deren Lehrfach die Disputation einschlägt, und denen die Prüffung besonders obliegt, sich zuerst darüber geäusert haben. 4. Die Disputationen, die zur Philologie und Aestetik gehören, circuliren bey den Membris Facultatis nach der Anciennität.d

anstatt der letzten 15 Wörter untadelhaft behandeln. Auffallende Sprach- und Gedankenfehler, Unsinn, Puerilia, Absurda, Contradictionen und andere dergleichen Unrichtigkeiten, die dem Ruf der Facultät nachtheilig seyn können, darf man bei der Censur nicht übersehen, A’. b danach gestrichen unleserlich, A. c anstelle des gesamten Textes Jede Disputation, wenn auch ein membrum facultatis deren Verfaßer ist, muß der Facultät zur Censur vorgelegt werden, A’. d danach und alle Mitglieder haben bei der Censur eine gleiche Verbindlichkeit, dergleichen Abhandlungen zu prüfen, A’. a

1 Mit

Bezug auf § 13 des Visitationsrezesses von 1775 (vgl. Nr. 68) hatte der Kanzler am 10. Januar 1798 verordnet, dass keine philosophische Dissertationen über theologische Gegenstände zum Druck oder zur Catheder verstatten wollen, von denen dem jedesmaligen Herrn Decano nicht bescheinigt worden, daß Sie bey der Theologischen Facultät die Censur passiret sind. UAG Phil. Fak. 80, fol. 48r. Darüberhinaus wurde zum Inhalt der Disputationen am 5. Januar, sowie am 1. und 15. März und am 30. April und 4. Mai 1798 vom Kanzler festgelegt, dass die Schriften dem Geist des Zeitalters entsprechen, und keine unwichtigen, unbedeutenden, zwecklosen Sujets behandeln sollen. Vgl. UAG Phil. Fak. 80, fol. 8r, 104r–105r, 143r.

Imprimatur der Dissertationen an der Philosophischen Fakultät (1806)

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5. Wenn eina Magister praesidiren will, muß er seine Disputation selbst geschrieben haben. Wiedrigenfalls muß er abgewiesen werden.b 6. Die membra facultatis sind nicht schuldig, die in einer Disputation befindlichen Fehler zu corrigieren.c 7. Die in singulis votis gemachten Monita und Bemerkungen sind dem Candidaten ohne Bekanntmachung der Urheber vom Decano nach deßen Beprüffung zur Abänderung mitzutheilen,d und muß die Abhandlung, wenn jene erheblich waren, der Facultät nach geschehener Abänderung aufs neue vorgelegt werden, da alsdann die Pluralität bey dieser zweiten Communication finaliter entscheidet, ob das Imprimatur zu ertheilen oder zu versagen sey. Improbiert ein Mitglied eine Dissertation, so wird die übrige Facultät, der noch einmahl und nicht öfterer die Disputation vorgelegt wird, nach der Pluralität für oder wieder das Imprimatur entscheiden.e 8.f Nachdem das Imprimatur auf einer Dissertation geschrieben worden, soll selbige nicht wieder unmittelbahr in die Hände des Verfaßers oder des Candidaten zurück, sondern sofort und durch den Pedellen auf die Buchdruckerey beschaft werden, wobey dem Buchdrucker anzugesinnen, dem Correctori keine Abänderungen vom Manuscript ohne Vorwißen und schriftliche Genehmigung Decani oder deßen Stellvertreters zu gestatten. 9.g Was in obigen von Dissertationen festgesezt worden, soll auch von den zur Censur gebrachten Thesen gelten. Doctor Johann Quistorp,1 hoc anno Decanus Facultatis Philosophiae Andreas Hultén2 Friedrich Gottlieb Canzler3 Andreas Bratt4 danach schwedischer, A’. b Artikel am Rand markiert, A. c danach oder die Abhandlung umzuarbeiten, A’. d anstelle der letzten 8 Wörter nomine facultatis per conclusum zur Abänderung mitgetheilt, A’. e anstelle der letzten 48 Wörter Improbiert ein Mitglied eine Disputation, so darf, ohne nähere Erwägung, das Imprimatur nicht ertheitl werden, A’. f fehlt A’. g fehlt A’. a

1 Siehe

Anm. 9 auf S. 599. 2 Siehe Anm. 6 auf S. 598. 3 Siehe Anm. 1 auf S. 599. 4 Andreas Bratt (1769–1811): 1801 ord. Professor der Mathematik. Vgl. Biederstedt 1824, S. 29. Kosegarten I/1857, S. 315. SBL VI/1926, S. 84.

602

Auflösung der Pommerschen Regierung (1806)

89. 1806 Juni 21, Greifswald Die schwedische Regierung teilt der Universität die Auflösung der Pommerschen Regierung und die unmittelbare Unterstellung der Universität unter den Generalgouverneur mit a. A – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 76, fol. 2r–3v, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text, S. 3 mit Außenadresse; Format 314x197 mm. b. B – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat Hbg. 76, fol. 4r–5v, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text; Format 333x197 mm. Die unmittelbare Unterstellung der Universität unter den Generalgouverneur und Kanzler folgte aus der als „Staatsstreich von 1806“ bekannten Auflösung der Pommerschen Regierung durch den Generalgouverneur Hans Henrik von Essen1 am 18. Juni 1806 auf Befehl König Gustav IV. Adolfs.2 Die Maßnahme des Königs war eine Reaktion auf den Widerstand, den die Landstände und die Pommersche Regierung der seit 1804 – angesichts der napoleonischen Bedrohung – vorbereiteten und am 30. April 1806 angeordneten Einrichtung einer pommerschen Landwehr3 entgegensetzten. Am 26. Juni 1806 erließ der König ein Patent,4 indem er die alte pommersche Verfassung samt ihrer Einrichtungen für abgeschafft erklärte. Stattdessen traten auch für das schwedische Pommern die Regierungsform des Schwedischen Reichs von 1772, die Vereinigungs- und Sicherheitsakte von 1789 und die Privilegien der schwedischen Stände sowie die allgemeinen schwedischen Gesetze in Kraft.5 In Folge dieser Verfassungsänderung schieden die Landstände aus allen von ihnen wahrgenommenen Rechten gegenüber der Universität aus. Das betraf zunächst die landständische Kuratel (vgl. Nr. 58) und die darauf gegründete Repräsentanz zweier Vertreter der Stände in der Akademischen Administration (vgl. Nr. 69, § 1). Von der folgenden Verwaltungsneuordnung der Regierung, die auf die Bildung von Departements unter Leitung des Generalgouverneurs hinauslief, blieb die Universität unberührt, da sie nach wie vor der Aufsicht der Gouvernementskanzlei und damit dem Generalgouverneur in seiner Funktion als Universitätskanzler zugeordnet blieb.6 Der

Hans Henrik von Essen (1755–1824): 1800–1813 Generalgouverneur und Kanzler der Universität. Vgl. SBL XIV/1953, S. 576. 2 Vgl. dazu Dalgren 1916, S. 102–116. Sonnenschmidt I/1844, S. 273f. – Gustav IV. Adolf (1778–1837): König von Schweden (1792– 1809). 3 Vgl. Sonnenschmidt I/1844, S. 258–261. 4 Vgl. Sonnenschmidt I/1844, S. 275–277. 5 Vgl. Berger 1936, S. 47f. 6 So geregelt im Patent des Generalgouverneurs über die Einteilung des neu gebildeten Generalgouvernemtentsamtes v. 17. September 1806. Vgl. Sonnenschmidt I/1844, S. 341–343, bes. S. 343. (Forts.) 1

Auflösung der Pommerschen Regierung (1806)

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Abschluss der Reformen wurde durch den Einfall der napoleonischen Truppen in Pommern im Januar 1807 zunächst verhindert.1 In A befindet sich auf der ersten Seite links oben den Vermerk eingekommen (verbessert aus praesentirt) den 26. Juli 1806, dafür wurde auf der zweiten Seite oben der Vermerk Eingegangen den 25. Julius 1806 gestrichen. A weist am Ende des Textes den Vermerk Till Consistorium Academicum i Greifsvald, angående för den Pomerska Regeringens upplösning auf. Auf der dritten Seite befindet sich das erhaltende Verschlusssiegel und die Außenadresse Consistorium Academicum nådeliger i Greifswald. B ist von der Hand Timotheus Christan Wilhelm Overkamps2 geschrieben, der wohl als Übersetzer in Frage kommt und trägt auf der ersten Seite rechts oben den Vermerk erhalten den 30. Juli 1806.

a. Gustaf Adolph,3 med Guds nåde, Sveriges, Göthes och Wendes Konung etc.etc.etc. Arfvinge till Dannemark och Norrige, Hertig till Schleswig Hollstein etc.etc. Vår ynnest och nådiga benägenhet med Gud alsmägtig troman, och tjänare, Rector Magnificus; så ock Consistoriales. Vid de sednast förefallne öfverläggningar i Pomerska Regeringen, rörande landt-ständernes intimerade appel emot landtvärnets inrättande härstädes, hafve vi med förundran och misshag inhemtat hura större delen af Regeringens ledamöter vid detta tillfälle gjort sig skylldige af en straffbar ohörsamhet emot vår redan i denna sak gifna tydeliga föreskrift. Vi hafve till föllje deraf och i afsigt att förekomma del ett dylikt uppträde vidare må kunna förnyas, i nåder för godt funnit att upplösa vår Pomerska Regering, och under den 18de i denna månad, uppdragit vår General Gouverneur Herr Friherre von Essen4 att ifrån denna dag ensam och allena utföra. Våra bud och bafallningar uti våre tyska stater. Härom hafve vi i nåder velat Eder, till underdånig efterrättelse, förständiga; och ägen I således att, med uteslutande af för detta Pomerska Regeringens titel, ensamt till vår General Gouverneur i Pomern ställa alla ämbets-bref och skrifvelser. Vi befalle Eder Gud alsmägtig nådeligen. Enligt Kongliga Majestäts eget nådiga beslut, gifvet högqvarteret i Greifswald den 21 Junii 1806. Under Hans Kongliga Majestets vår allernådigste Kognungs och Herres frånvaro. (Forts. von Anm. 6 auf S. 602) Die Angabe von Dalgren (1916, S. 120), dass die Universität dem Polizeidepartement zugeordnet worden wäre, ist unzutreffend. Richtig dagegen Berger 1936, S. 49. 1 Vgl. Olesen 2008 (mit der älteren Literatur). 2 Timotheus Christan Wilhelm Overkamp (1743–1828): 1771 Adjunkt, 1803 Titularprofessor, 1806 ord. Professor der Philosophischen Fakultät. Vgl. ADB XXV/1887, S. 17f. Kosegarten I/1857, S. 304. BBKL XIX/2001, Sp. 1039–1042. 3 Siehe Anm. 2 auf S. 602. 4 Siehe Anm. 1 auf S. 602.

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Auflösung der Pommerschen Regierung (1806)

Dess tillförordnade Regeringa 1 Mauritz Klingspor;2 Kongliga tjenstgörande general-adjutant för arméen Samuel af Ugglas3 Fredrik Ehrenheim4 Gustaf Lagerbjelke5 b. Gustaf Adolph von Gottes Gnaden, der Schweden, Gothen und Wenden König, etc.etc.etc. Erbe zu Dännemark und Norwegen, Herzog zu Schleswig, Holstein etc.etc.etc. Unsere Gunst und gnädige Gewogenheit mit Gott dem Allmächtigen, getreuer Mann und Diener, Rector Magnificus, wie auch Consistoriales. Bey den in der Pommerschen Regierung vor kurzem vorgekommenen Berathschlagungen, in Betreff der von Landständen intimirten Appellation wider die Einrichtung der Landwehre in Pommern, haben wir mitb Verwunderung und Missfallen erfahren, dass der grössere Theil der Regierungsmitglieder bey dieser Gelegenheit sich eines strafbaren Ungehorsams gegen unsere in dieser Sache bereits gegebene deutliche Vorschrift schuldig gemacht habe. Wir haben zu Folge dessen, und damit ein solcher Auftritt hinführo nicht erneuert werden möge, in Gnaden für gut gefunden unsere Pommersche Regierung aufzulösen, und unterm 18 dieses Monaths unserm General Gouverneur, dem Herrn Freiherrn von Essen6 aufgetragen, von diesem Tage an, einzig und allein unsere Gebote und Befehle in unsern deutschen Staaten auszuführen. Hierüber haben wir Euch zu unterthäniger Nachachtung in Gnaden verständigen wollen. Ihr habet also, mit Ausschluss des Titels der vormaligen Regierung allein an unsern General Gouverneur in Pommern alle Schreiben und Amtsbriefe zu adressiren. Wir befehlen Euch Gott dem Allmächtigen gnädiglich. a unten folgt die Kontrasignatur Carl Larsson Kämpe (siehe Anm. 1). der Zeile nachgetragen. 1 Carl

b letztes

Wort über

Larsson Kämpe (1738–1816): seit 1799 Expeditionssekretär in utrikesexpeditionen, 1809 Kanzleirat. Vgl. SBL XXI/1975–77, S. 21. 2 Vilhelm Mauritz Klingspor (1744– 1814): seit 1803 Generalinspekteur der Truppen in Finnland. Vgl. SMK IV/1948, S. 283–284. SBL XXI/1975–77, S. 329. Låstbom I/1842, S. 12f. 3 Samuel af Ugglas (1750–1812): Präsident des Kammerkollegiums (1802–1809). Vgl. SMK VIII/1955, S. 85. SBH II/1906, S. 652f. 4 Fredrik Wilhelm von Ehrenheim (1753–1828): Kanzleipräsident (1801–1809). Vgl. SMK II/1944, S. 324. SBL XII/1949, S. 267. 5 Gustaf Lagerbielke (1777–1837): Hofkanzler 1805. Vgl. SBL XXII/1977–79, S. 62. Swalin 1888, S. 176. 6 Siehe Anm. 1 auf S. 602.

Einrichtung des akademischen Seniorats (1806)

605

In Folge Seiner Königlichen Majestät höchsteigenen gnädigen Beschlusses, gegeben im Hauptquartier zu Greifswald den 21. Junius 1806. Während der Abwesenheit unseres allergnädigsten Königes und Herrn Höchstdessen verordnete Regierung.a 1 Mauritz Klingspor Samuel af Ugglas Fredrik Ehrenheim Gustaf Lagerbjelke 90. 1806 Dezember 22, Stralsund Der Kanzler ordnet die Übertragung der Aufgaben des Konzils auf das neu zu bildende akademische Seniorat an A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 280, fol. 1 r/v, 1 Blatt, S. 1–2 mit Text; Format 310x203 mm. 1759 war das althergebrachte Recht des Rektors, bestimmte Angelegenheiten in einem engeren Ausschuss unter Ausschluss des Konzils zu beraten und zu beschließen, eingeschränkt worden (vgl. Nr. 48). Schon einige Jahre zuvor war den Konzilsmitgliedern auch die Abgabe von Separatvoten unmittelbar an den Kanzler gestattet worden (vgl. Nr. 39). Diese Stärkung der individuellen Verantwortung der Angehörigen des Konzils hatte ursprünglich die bessere Kontrolle des Gremiums durch den Kanzler ermöglichen sollen, führte aber nicht selten zu einem Mehraufwand auf allen Ebenen der Verwaltung. Mit dem Argument der Verwaltungsvereinfachung vollzog der Kanzler nun – vor dem Hintergrund der Reorganisation der öffentlichen Verwaltung in SchwedischPommern – gewissermaßen eine Kehrtwende, indem er die Vollmachten des Konzils auf das aus Rektor und Senioren der Fakultäten bestehende Seniorat übertrug und die Abgabe von Separatvoten verbot.2 Schnell ergaben sich Schwierigkeiten bei der Durchführung, sei es in Rangfragen, sei es in praktischer Hinsicht. So erläuterte ein weiteres Reskript, dass unter dem Senior der Theologischen Fakultät jeweils der Professor primarius und amtierende Generalsuperintendent – unabhängig vom eigentlichen Dienstalter – zu verstehen sei.3 Kurz darauf wurde bekräftigt, dass die Rektorwahl nach den Bestimmungen des Visitationsrezesses von 1775 (vgl. Nr. 68, § 18) a unten

folgt die Kontrasignatur Carl Larsson Kämpe (siehe Anm. 1).

1 Für Kämpe und die folgenden Personen siehe Anm. 1–5 auf S. 604. 2 Die Ausführungen von Seth (1952a, S. 420f.) zu diesem Vorgang sind unzutreffend im Hinblick auf die Akademische Administration. 3 Vgl. Kanzellariatsreskript v. 24. Januar 1807, in: UAG Altes Rektorat St. 280, fol. 5r.

606

Einrichtung des akademischen Seniorats (1806)

weiterhin Angelegenheit des gesamten Konzils sei.1 Einen Vorstoß des Rektors, auch das Präsentationsrecht weiterhin vom gesamten Konzil und nicht lediglich vom Seniorat wahrnehmen zu lassen, lehnte die Regierung 1808 allerdings ab.2 Angesichts der zahlreichen Kollisionen mit althergebrachten Normen und Observanzen wurde das Seniorat 1816 durch den Kanzler wieder aufgehoben.3 Hauptmotiv für die Aufhebung dürfte aber der Wunsch der preußischen Regierung gewesen sein, die Verfassung der Universität denen der übrigen preußischen Universitäten, zu denen Greifswald seit dem Übergang Schwedisch-Pommerns an Preußen 1815 gehörte, anzupassen. A weist auf der ersten Seite oben links den Eingangsvermerk erhalten, den 24. December 1806 und auf der zweiten Seite unten links die Adresse An den Herrn Rector Magnificus usw. Gutjahr4 auf.

Sowohl die, mit schon sichtbarem Erfolg, unlängst hieselbst veränderte Staatsform, als der Ereignißwechsel um und neben uns fordern, ebenso gebieterisch wie unbedingt für jedwede Gattung öffentlicher Verwaltung und Geschäfte einen rascheren Gang, um selbige mehr zu vereinfachen, und jene kostbare Zeit zu gewinnen, die mit zu nichts führenden Rathpflegen, ja wohl gar Hadern und Zanken, vormals so häufig verstrich. Bey Verhandlung der akademischen Angelegenheiten war, bekanntermassen, Letzteres bisher vornemlich der Fall; und wie sehr solches die Mitglieder des Conciliums an ihrem Hauptberuf, dem Lehren, hinderte, das fühlte manches derselben unstreitig längst. Zur Erleichterung so würdiger Männer, gleichwie zum Behuf der Studierenden, mithin zum wahren Wohl der königlichen Akademie setze ich demnach, kraft der mir, als Kanzler der Universität, zustehenden, im 17. § des Recesses von 17755 gegründeten Mündigkeit, Folgendes hiedurch bis weiter fest. 1. Diejenigen Angelegenheiten und Geschäfte, welche seither das gesammte Concilium betrieb, verwalten von jetzt an ausschließlich der Herr Rector und die Herren Senioren der vier Fakultäten. 2. Zu dem Zweck versammeln selbige sich an einem, dem Drange der Umstände nach, von Ersterem zu bestimmenden Tage einmal in jeder Woche um Vorwürffe, das akademische Gemeinwesen betreffend, zwar nach Maaßgabe des 19.§ vorgedachten Recesses, jedoch möglichst summarisch, zu überlegen, zu berathschlagen, und darüber Beschlüsse zu fassen. Vgl. Kanzellariatsreskript v. 27. April 1807, in: UAG Altes Rektorat St. 280, fol. 6r. Reskript der Regierungskommission v. 8. Juli 1808, in: UAG Altes Rekotrat St. 280, fol. 10r–11v. 3 Vgl. Kanzellariatsreskript v. 27. Februar 1816, in: UAG Altes Rektorat St. 280, fol. 14r. 4 Karl Theodor Guthjahr (1773–1809) (lit. Syn. Sellow): 1804 ord. Prof. der Juristenfakultät. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 312. 5 Siehe oben Nr. 68, S. 421f.

1

2 Vgl.

Einrichtung des akademischen Seniorats (1806)

607

3. Sachen, die bis zur nächsten Sitzung nicht wohl verschoben werden mögen, befördert der Rector durch die Kapsel, welche bey Niemandem über zwey Stunden liegen bleiben darf. 4. Vorträgen und Berichten an das Kanzleramt Separat-Vota beyzufügen, ist nicht verstattet. 5. Alle schriftliche Ausfertigungen ohne Unterschied signirt bloß der Rector, der nebst dem contrasignirenden Sekretär für die Richtigkeit derselben haftet. Oeffentliche Ankündigungen hingegen ergehen nach, wie vor, im Namen des Rectors und Conciliums. 6. Am Schlusse jeglichen Monats beruft der Rector eine Generalversammlung des Letztern und theilt solchem darin von dem, was mittlerweile abseiten Seines und der Senioren verfügt, abgemacht und beschlossen ward, Nachricht mit. Doch darf sich das Concilium darüber weder Anmerkungen noch Erinnerungen, am allerwenigsten aber Mißbilligung oder Tadel erlauben, indem der Rector und die Senioren, von ihrem Thun oder Lassen mir allein und keinem anderen Rede und Antwort zu geben, schuldig sind. 7. Das akademische Oekonomie- und Kassenwesen verbleibt völlig auf dem seitherigen Fusse; nur verlange ich auch hier mehr Regsamkeit. Und da der Rector bis jetzt in der Administration keine Stimme hatte: so lege ich ihm solche hiemittelst bey, und zwar dergestalt, daß im Fall einer Parität, der Ausschlag stets auf derjenigen Seite ist, wohin er sich neigt. 8. Mit dem 1. Januar kommenden Jahres geht die gegenwärtige Verfassung in Wirklichkeit. Schließlich beauftrage ich den Herrn Rector Magnificus, sämmtlichen Herren Conciliaren dies Alles, und daß Vorstellungen dagegen durchaus fruchtlos sind, aufs ungesäumteste zur Wissenschaft zu bringen. Stralsund, den 22. December 1806a 1 Hans Henrik von Essen2 a

unten folgt die Kontrasignatur Thomas (siehe Anm. 1).

1 Daniel

Heinrich Thomas (1739–1808): seit 1793 Kanzellariatssekretär. 2 Hans Henrik von Essen (1755–1824): 1800–1813 Generalgouverneur und Kanzler der Universität. Vgl. SBL XIV/1953, S. 576.

608

Instruktion für den reitenden Diener und Bauschreiber (1807)

91. 1807 Mai 15, Greifswald Instruktion für den akademischen reitenden Diener und Bauschreiber A’ − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 220, fol. 102r−103v, 1 Bogen, S. 1−4 mit Text; Format 329x201 mm. B − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Kurator K 766, fol. 3r−9v, 2 Bogen, S. 1−7 mit Text; Format 337x203 mm. Seit 1740 verfügte die Universität über einen reitenden Diener und Bauschreiber, der auch als Amtspedell bezeichnet wurde. Eine erste Instruktion erheilt er 1769 (vgl. Nr. 57). Anfang 1807 bat der schwer erkrankte Amtsinhaber Heinrich Jacob Biesner1 die Akademische Administration, seinem Sohn, dem Goldschmied Julius Heinrich Biesner,2 die Anwartschaft auf das Amt zu erteilen.3 Der junge Biesner erhielt wenige Monate später die Anwartschaft, allerdings ohne Anspruch auf Besoldung.4 Nach dem Tod seines Vaters wurde Julius Heinrich Biesner das Amt übertragen. Die alte Instruktion musste allerdings an die veränderten Vorschriften des Visitationsrezesses von 1775 (vgl. Nr. 68, § 41) angepasst werden, insbesondere hinsichtlich der Unterstellung unter die 1775 gebildete Akademische Administration (vgl. Nr. 69, § 1). Nachdem der Amtshauptmann den Rahmen der neuen Instruktion mit grundsätzlichen Bemerkungen abgesteckt hatte, wurde der Entwurf durch den Syndicus angefertigt.5 Auf dessen Anregung geht die Übertragung der Aufgaben des Anatomiewärters an den neuen Amtsdiener zurück. Der Entwurf wurde am 14. Mai 1807 im Umlauf durch die Akademische Administration angenommen. Biesners Vereidigung fand am folgeden Tag statt.6 Er hat das Amt bis zu seinem Tod 1846 bekleidet und ist in späteren Jahren auch schriftstellerisch, u. a. mit einer Specialgeschichte des Klosters Eldena hervorgetreten.7

Heinrich Jacob Biesner († 1807): seit 1769 reitender Diener und akademischer Bauschreiber. 2 Julius Heinrich Biesner († 1846): seit 1807 reitender Diener und akademischer Bauschreiber. 3 Vgl. Biesner an Rektor und Akademische Administration v. 23. Januar 1807, in: UAG Altes Rektorat St. 220, fol. 81r–82v. Diese Anwartschaft war seit 1800 schon mehreren Kandidaten erteilt worden. 4 Vgl. Gesuch Julius Heinrich Biesners v. 6. März 1807 und Conclusum der Adminstration v. 11. März 1807, in: UAG Altes Rektorat St. 220, fol. 86r–87r und fol. 89r. 5 Vgl. Votum des Amtshauptmanns v. 12. Mai 1807, in: UAG Altes Rektorat, St. 220, fol. 92r–95r und Schreiben des Syndicus an die Akademische Administration v. 12. Mai 1807, ebd., fol. 100r. 6 Vgl. Conclusum der Akademischen Administration v. 14. Mai 1807, in: UAG Altes Rektorat St. 220, fol. 106v und Protokoll der Akademischen Administration v. 15. Mai 1807, ebd., fol. 108r/v. 7 Julius Heinrich Biesner, Abriß der Geschichte Pommerns und Rügens nebst angehängter Specialgeschichte des Klosters Eldena, Stralsund 1834. 1

Instruktion für den reitenden Diener und Bauschreiber (1807)

609

A’ ist halbbrüchig geschrieben und weist die Verfügung des Rektors Expediatur secundum conclusum vom 14. Maii 1807 und den Erledigungsvermerk des Sekretärs der Akademischen Administration auf. B stammt aus der Personalakte Biesners und trägt keinerlei Bearbeitungsspuren. Grundlage der Edition ist B, Abweichungen gegenüber A’ wurden im Apparat vermerkt.

Instruction für den akademischen reitenden Diener und Bauschreiber 1. Der reitende Diener ist, in allen auf seine Dienstgeschäfte Beziehung habenden Angelegenheiten, sämtlichen Mitgliedern des venerandi Concilii und der königlichen Akademischen Administration, insonderheit aber dem jederzeitigen Herrn Rectori Magnifico und dema die Direction in der königlichen Akademischen Administration führenden Herrn Deputato venerandi Concilii unbedingten Gehorsam schuldig und verpflichtet, die ihm von einem derselben ertheilten, sowohl mündlichen als schriftlichen Aufträge mit aller Pünctlichkeit und Genauigkeit auszurichten. 2. Er muß sich täglich wenigstens zweimal, sowohl bei dem Herrn Rector Magnificus als bei dem Herrn Director in der Administration einfinden, um zu vernehmen, ob und welche Aufträge vonb denselben ihm etwa zu ertheilen seyn mögten. In gleicher Absicht hat er sich auch täglich bei den übrigen Mitgliedern der königlichen Akademischen Administration sowie bei sämtlichen derselben zugeordneten Beamten einzufinden. 3. Über die Ausrichtung der ihm ertheilten Aufträge hat er stets demjenigen, von dem er den Befehl erhalten, sofort nach dessenc Vollführung Bericht zu erstatten. Vollständige Acten oder einzelne Actenstücke, welche ihm etwa behändigt werden mögten, um solche einem oder dem andern Mitglied der königlichen Akademischen Administration zu überbringen, darf er durchaus nicht bei sich liegen oder gar verloren gehen lassen, sondern ist verpflichtet einen solchen Auftrag, vor allen andern, ungesäumt ins Werk zu richten. 4. Bei akademischen Bauten oder Reparationen in der Stadt hat er nicht nur darauf zu sehen, daß die Arbeiter mit den von der königlichen Akademie gelieferten Baumaterialien an Holz, Steinen, Kalk etc. etc. nicht ruchlos danach gestrichen unleserlich A’. gestrichen Ausführung A’.

a

b danach

gestrichen einem oder den andern A’.

c danach

610

Instruktion für den reitenden Diener und Bauschreiber (1807)

umgehen oder gar einen Theil davon, zum Exempel gehauene Späne, abgesägte Klötze und dergleichen vom Bauplatze mit fortnehmen, sondern er muß auch darüber wachen, daß die Arbeiten tüchtig und gut beschaffet werden, zu welchem Ende er es sich dann angelegen seyn lassen wird, sich die in dieser Rücksicht nöthigen Baukentnisse zu erwerben. 5. Er ist schuldig über die jetzt bei der Akademie vorräthigen Baugeräthschaften, als Karren, Böcke, Rammen, Brechstangen, Hammer, Taue, Leitern, Kalkkasten etc. etc. so wie über die vorhandenen Materialien an Bauholz, Brettern, Schaalborten, Latten, Mauer- und Flammsteinen, Kalk, Sand, etc. etc. ein vollständiges Inventarium zu errichten und solches, längstens 14 Tage nach Antretung seines Dienstes, dem Herrn Amtshauptmann zur Beprüfung einzureichen. Dieses Inventarium hat er hiernächst immer fortzusetzen und darin alle abgängige oder neu angeschaffte Baugeräthschaften so wie sämtliche ausgegebene oder hinzugekommene Baumaterialien mit Bemerkung, wozu solche verwandt worden,a genau zu verzeichnen und solches Verzeichniß am Schlusse eines jeden Monats dem Herrn Amtshauptmann einzureichen. Ohne eine schriftliche Anweisung des Herrn Amtshauptmannes, in welcher nicht allein die Quantität der abzuliefernden Materialien, sondern auch wohin und wozu sie bestimmt sind, anzugeben ist, hat er an niemanden Baumaterialien verabfolgen zu lassen. Eine solche Anweisung des Herrn Amtshauptmannes hat er zu befolgen, er muß jedoch bei Ausgabe der Materialien stets selbst gegenwärtig seyn um allen Unordnungen vorzubeugen und auf Erfodern über alles selbst Auskunft geben zu können, weshalb er denn auch, wenn der Herr Amtshauptmann die Materialien selbst ausgibt, stets mit zugezogen werden wird. Die vorgedachten Anweisungen des Herrn Amtshauptmanns hat er bei der monatlichen Ueberreichung seiner Rechnung, welcher sie als Beläge dienen demselben zurückzuliefern. 6. Wenn der Herr Amtshauptmann ihm die Schlüssel zu dem Materialhause und zu den Kalkgruben zur Entgegennahme oder Ausgabe von Materialien übergibt, darf er dieselben nicht an sich behalten, sondern muß sie dem Herrn Amtshauptmann sofort wieder zurückliefern.

a

die letzten sechs Wörter über der Zeile ergänzt A’.

Instruktion für den reitenden Diener und Bauschreiber (1807)

611

7. Die Wagen der Akademie stehen unter seiner Aufsicht und muß er dafür sorgen, daß selbige stets reinlich und in brauchbaren Stande seyen. Beim Aus- und Einbringen der Wagen hat er darauf zu sehen, daß sie nicht beschädiget werden; bedürften sie aber einer Reparatur, so hat er davon sofort dem Herrn Amtshauptmann Anzeige zu machen, welcher das nöthige dieserhalb verfügen wird. 8. Beim Anfahren des Deputatholzes der Akademieverwandten hat er darauf zu sehen, daß von den Knechten, hierbei keine Defraudationen verübet werden. Zu diesem Ende mußa er täglich, etwa um die Mittagszeit, auf die mit akademischen Deputatholzb in die Stadt kommenden Wagen ein aufmerksames Auge haben und wenn er bemerkt, daß die Knechte entweder einzelne Kloben verkaufen oder sich solche stehlen lassen, davon dem Herrn Amtshauptmann ungesäumt Anzeige machen. Nicht minder muß er es dem Herrn Amtshauptmann anzeigen, wenn die Knechte außer dem Klobenholz, auch Schleete1 auf dem Wagen liegen haben. 9. 2 Die Wasserkufen, welche oben auf dem Collegio stehen, muß er täglich in Augenschein nehmen und dafür sorgen, daß solche, nebst den Feuerspritzen, Eimern, Leitern und Haken stets in brauchbarem Stande, auch erstere stets mit Wasser angefüllet seyen. Er hat auch darauf zu sehen, daß diese sowie die übrigen drei Wasserkufen, welche auf den Straßen stehen, bei starkem Frostwetter vom Wasser leer gemachet und danächst zu rechter Zeit wieder mit Wasser angefüllet werden. 10. Wenn in der Stadt oder auf einem der akademischen Güter Feuer ausbricht, muß er sobald er davon Nachricht erhält, sich zu Pferde zu dem Herrn Amtshauptmann verfügen, demselben solches anzeigen und von ihm die weiteren Befehle, welche er ungesäumt zu befolgen hat, erwarten. 11.c Wenn der akademische Deputattorf zur Stadt gebracht wird, muß er darauf aufmerksam seyn, daß weder von den Knechten, entweder durch Verkauf oder auf andere Weise,d Defraudationen begangen werden, noch darunter gestrichen hat A’. b danach gestrichen unleserlich A’. c Dieser Artikel wurde versehentlich nochmals als 10 gezählt und demenstprechend die folgenden als 11 und 12 nummeriert. d danach gestrichen keine A’.

a

1 Schleetholz:

wasser.

schwache Rundhölzer, Stangenholz.

2 Wasserkästen,

Bottiche für Lösch-

612

Instruktion für den reitenden Diener und Bauschreiber (1807)

sie sich den Torf von den Wagen stehlen lassen, und wenn er einen solchen Unfug gewahr wird, hat er davon sofort dem Herrn Amtshauptmann Nachricht zu geben. 12. Liegt ihm ob, die Heizung des Administrationszimmers zu besorgen. Ihm wird dazu das erforderliche Brennholz angefahren werden, welches er in einem Keller des Collegiengebäudes aufzubewahren und sorgfältig Aufsicht darüber zu führen hat. Auch den Klosterplatz und den Beihof hat er in Obacht zu nehmen und wenn ihm in Bausachen, welche die Gebäude in der Stadt betreffen, von dem Herrn Amtshauptmanna Aufträge ertheilt werden, solche auszurichten und darüber zu referiren. 13.b Hat er auch die einem Anatomiewärter obliegenden Geschäfte bei der königlichen Akademie zu verrichten und dasjenige, was ihm von den jederzeitigen Lehrern der Anatomie in Hinsicht auf das anatomische Theater aufgegegebn werden wird, zu vollführen, wogegen ihm jedoch, ausser dem in seiner Vollmacht erwähnten Gehalte,1 noch ein jährlicher Lohn von zehn Reichsthalern zugesichert wird. Wie nun die königliche Akademische Administration erwartet, daß der reitende Diener und Bauschreiber Julius Heinrich Biesner2 den in vorstehender Instruction ihm auferlegten Verpflichtungen genau nachkommen werde, so behält dieselbe sich auch die Befugniß vor, gegenwärtige Instruction den Umständen nach zu verändern, die ihm danach obliegenden Geschäfte zu vermindern oder zu vermehren, und ist er schuldig, sich dasjenige, was ihm auf diese Weise etwa in der Folge noch zur Pflicht gemacht werden mögte, gefallen zu lassen. Greifswald, am 15. Maii 1807 Karl Theodor Gutjahr pro tempore rector3

a

die letzten vier Wörter am Rand ergänzt A’.

1 Laut

b Artikel

am Rand ergänzt A’.

der Vollmacht v. 15. Mai 1807 waren dies 100 Reichsthaler jährlich. Vgl. UAG Kurator K 766, fol. 1v. 2 Siehe Anm. 2 auf S. 608. 3 Karl Theodor Guthjahr (1773–1809) (lit. Syn. Sellow): 1804 ordentlicher Professor der Juristenfakultät. Vgl. Kosegarten I/ 1857, S. 312.

Einziehung der Universitätsgüter (1809)

613

92. 1809 Dezember 17, Trianon (Versailles) Kaiser Napoléon ordnet die Einziehung der Universitätsgüter für die kaiserlichen Domänen und die Aufstellung eines Etats für die Universität an B − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Kurator K 5566, fol. 8r/v, 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 340x200 mm. D – Friedrich Hermann Sonnenschmidt, Sammlung der für Neu-Vorpommern und Rügen in den Jahren 1802 bis zum Schluß 1817 ergangenen Gesetze, Königl. Schreiben, Rescripte und sonstigen Bekanntmachungen und Verordnungen, 1. Bd.: 1802– 1809, Stralsund 1844, S. 462f. Im Zuge der napoleonischen Kriege wurde Greifswald am 28. Januar 1807 von französischen Truppen besetzt. Der kommandierende Marschall Édouard-Adolphe Mortier1 berief Anfang Februar 1807 eine provisorische Exekutiv- und Administrativ-Kommission in Greifswald ein.2 Diese provisorische Regierung wurde im April 1807 aufgrund des erzielten Waffenstillstands aufgelöst und am 23. Juli 1807, nach erneuter Aufnahme der Kriegshandlungen, durch Marschall Guillaume-Marie-Anne Brune3 in veränderter Form wieder eingesetzt.4 Nachdem am 20. August 1807 Stralsund aufgegeben worden war, wurde die provisorische Regierung dorthin verlegt und am 1. März 1808 in eine provisorische Gouvernements-Kommission unter der Leitung von Marschall Niclas-Jean de Dieu Soult5 umgewandelt.6 Die Besatzungsmacht forderte von der Universität bereits 1807 ein Verzeichnis des Grundbesitzes und der Erträge der Güter ein. Mit dem vorliegenden Dekret wurden schließlich alle Güter der Universität mit den kaiserlichen Domänen vereinigt, aus denen künftig die Ausgaben der Universität bestritten werden sollten.7 Zur Feststellung des detaillierten Bedarfs sollte ein gründlicher Etat aufgestellt werden. Damit war sowohl das Dotationsgut eingezogen, als auch dessen korporative Selbstverwaltung de facto aufgehoben. Die Aufstellung des Etats wurde noch bis März 1810 betrieben und dann eingestellt. In dem am 6. Januar 1810 geschlossenen Pariser Frieden erhielt Schweden zwar seine pommerschen Besitzungen zurück, musste sich

Édouard-Adolphe-Casimir-Joseph Mortier (1768–1835): Herzog von Treviso, 1806– 1807 kommandierender General des VIII. Armeekorps in Schwedisch-Pommern. Vgl. NBG XXXVI/1861, Sp. 671–675. 2 Vgl. Glaser 1929, S. 59. Sonnenschmidt I/1844, S. 371–379. 3 Guillaume-Marie-Anne Brune (1763–1815): 1807 Generalgouverneur der Hansestädte, Kommandeur der Truppen in Schwedisch-Pommern bis 1807. Vgl. NBG VII/1854, Sp. 601f. 4 Vgl. Glaser 1929, S. 60. Sonnenschmidt I/1844, S. 392f. 5 NiclasJean de Dieu Soult (1769–1851): Feldherr, seit 1807 Gouverneur von Berlin und Herzog von Dalmatien. Vgl. NBG XLIV/1865, Sp. 241–245. 6 Vgl. Glaser 1929, S. 61. Sonnenschmidt I/1844, S. 396, S. 400f., S. 410–413. 7 Vgl. Engelbrecht 1926, S. 34f.

1

614

Einziehung der Universitätsgüter (1809)

aber dazu verpflichten, alle von Napoléon aus pommerschen Domänen gemachten Schenkungen anzuerkennen.1 Derartige Schenkungen hatte der Kaiser, wie erst im September 1810 bekannt wurde, auch aus dem eingezogenen Dotationsgut der Universität getätigt. Drei der Güter – Eldena, Hinrichshagen und Subzow – waren an die Grafen Gérard-Jean Lacuée2 und Joseph Defermon3 verschenkt worden.4 1811 wurde diese Schenkung noch um Diedrichshagen – für den Grafen Jacques Pierre Orillard de Villemancy5 – erweitert.6 Die Verwaltung der Universitätsgüter hatte der Kanzler nach der erneuten Inbesitznahme Schwedisch-Pommerns am 23. März 1810 wieder der Akademischen Administration übertragen.7 Die Verwaltung der verschenkten Güter blieb – nach ausdrücklichem Befehl des Kanzlers8 – dem französischen Domänendirektor vorbehalten, der die Interessen der Donatare gegenüber der Universität vertrat. B trägt auf der zweiten Seite am Ende des Textes den Vermerk des Syndicus: Die von dem Domainendiretor Herrn Ricot behändigte vidimirte Abschrift des vorstehenden Decrets ist Seiner hochgräflichen Excellence mit dem unterm 2ten dieses abgestatteten Bericht des venerandi Concilii wegen Verschenkung der Güter Eldena, Subzow und Hinrichshagen eingesandt worden, Greifswald den 3. März 1811.

Extrait des minutesa de la secrétairerieb d’État Au palais de Trianon le 17 décembre 1809 Napoléon, Empereur des Français, Roi d’Italiec et Protecteur de la Confédération du Rhin. Sur le rapport de notre ministre des finances nous avons décrétéd et décrétons ce qui suit. Article 1 Tous les biens et revenus de l’académie de Greifswald, dans la Poméranie Suédoise, sont réunis à ceux du domaine impérial de cette Province qui a

verbessert nach D; unleserlich B.

b Sécrétairie

D.

c Italie

B.

d d’ecreté

B.

1 Vgl. Sonnenschmidt II/1847, S. 5f. 2 Gérard-Jean Lacuée (1752–1841) : Herzog von Cessac seit 1809. Staatsminister 1807, Kriegsminister 1810. Vgl. NBG XXVIII/1859, Sp. 621–624. 3 Joseph Jacques Defermon des Chapelières (1752–1831): 1807 Staatsminister. Vgl. NBG XIII/1855, Sp. 349. 4 Vgl. Extrait des minutes de la secrétairerie d’État v. 19. September 1810, Kopie in: UAG Kurator K 5566, fol. 132r/v und Schreiben des Domänenverwalters Ricot an den Generalgouverneur v. 4. Juli 1811, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1924, fol. 1r–2r. Vgl. auch Baumstark 1866, S. 53. 5 Jacques Pierre Orillard de Villemancy (1751–1830): 1806–1809 Generalintendent der Großen Armee. Vgl. HghpF VIII/1828, S. 91–93. 6 Vgl. Domänenverwalter Ricot an Generalgouverneur v. 9. August 1811, in: LAGw Rep. 10 Nr. 1924, fol. 5r. 7 Vgl. Kanzellariatsreskript v. 23. März 1810, in: Sonnenschmidt II/1847, S. 19. 8 Vgl. Kanzellariatsreskript v. 18. November 1811, in: UAG Kurator K 5566, fol. 214r/v.

615

Einziehung der Universitätsgüter (1809)

demeurera chargé, d’acquitter les dépenses de l’académie qui seront réglées et reduites aua nécessaire. Article 2 b Il sera creé à cet effet une commission, composée de l’ intendant de la province, du directeurc des domaines, d’un membre de la commission provisoire du gouvernement et de deux professeursd de l’académie de Greifswald, pour présenter à votre intendant général des provinces réservées le plan d’organisation de ladite académie de son administration et de son entretien, d’après les principes d’une juste économie, et de pouvoir à la reddition des comptes de la précédente administration. Article 3 e Notre ministre des finances est chargé de l’exécution du présent décret. Signé Napoléon par l’Empereur le ministre secrétaire d’État signé Hugues-Bernard Maret,f Duc de Bassanog 1 pour copie conformé le ministre des finances signé Duc de Gaëte2 pour ampliationh conformé le comte de l’ Empire, intendant général des provinces reservées signé Willemanzy3 certifié conformé le commissaire imperial, directeur des domaines de la Poméranie Suédoise (Loco Sigilli) Ricot

a

aux B.

b créée

h verbessert

D. c directeure B. nach D; Comptication A.

1 Hugues-Bernard

d professeures

B.

e de

B.

f Mearet

B.

g Passano

B.

Maret (1763–1839): Herzog von Bessano (Italien). Französischer Staatsmann, seit 1802 Staatssekretär und „chef de cabinet“ unter Napoléon. Vgl. NBG XXXIII/1860, Sp. 535–538. 2 Martin-Michel-Charles Gaudin (1756–1844): Herzog von Gaeta (Italien). Finanzminister Frankreichs (1799–1814). Vgl. NBG XIX/1857, Sp. 654. 3 Siehe Anm. 5 auf S. 614.

616

Verwaltung der Universität bei Abwesenheit des Kanzlers (1810)

93. 1810 Mai 31, Stralsund Instruktion des Kanzlers über die Verwaltung der akademischen Angelegenheiten während seiner Abwesenheit B − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. 119, fol. 6r–7v, 1 Bogen, S. 1–4 mit Text; Format 311x195 mm. Nach der Thronabsetzung Gustavs IV. Adolf1 am 10. Mai 1809, der Wahl Karls XIII.2 zum neuen König am 6. Juni 1809 und der Unterzeichung des Friedens von Paris am 6. Januar 1810 hatte Hans Henrik von Essen3 Pommern und Rügen am 18. März 1810 erneut für Schweden in Besitz genommen.4 Die französische Gouvernementskommission wurde aufgelöst und dem Generalgouverneur und einem provisorischen Regierungsconseil die Regierungsgeschäfte übertragen.5 Der Aufenthalt des Generalgouverneurs währte aber nicht lange, denn als Karl XIII. am 28. Mai 1810 starb, wurde von Essen nach Stockholm zurückgerufen. Die kurze Zeitspanne dazwischen hatte keine Gelegenheit gelassen, die drängendsten Fragen der Universität zu klären. Eine längere Abwesenheit voraussehend, legte der Kanzler fest, dass die offene Frage der Einziehung oder Rückgabe des Güterbesitzes der Universität vorerst unentschieden bleibe (vgl. Nr. 92). Darüberhinaus gestattete er dem Senat die weitgehend eigenständige Verwaltung des Lehr- und Disziplinarwesens. Anders als dies noch vor der politischen Neuordnung von 1806 üblich gewesen war, übertrug der Kanzler der Regierung keine Vollmachten hinsichtlich der Universitätsangelegenheiten.6 B ist als Abschrift gekennzeichnet. Von der Vorlage wurden in B der Eingangsvermerk Eingegangen den 1. Junii 1810 und die Adressierung übernommen. Darüberhinaus weist B oben links den Vermerk insinuirt den 4. Junii 1810, Dr. Christian Wilhelm Overkamp7 hoc anno Decanus Facultatis Philosophiae auf.

1 Gustav IV. Adolf (1778–1837): König von Schweden (1792–1809). 2 Karl XIII. (1748– 1818): König von Schweden (1808–1818) und Norwegen (1814–1818). 3 Hans Henrik von Essen (1755–1824): 1800–1813 Generalgouverneur und Kanzler der Universität. Vgl. SBL XIV/1953, S. 576. 4 Vgl. Buchholz 1999, S. 300f. 5 Vgl. Berger 1936, S. 50. 6 Die Instruktion des Generalgouverneurs für das Regierungskonseil sah vor, dass ihm alle Entscheidungen vorbehalten blieben, außer den eiligen und laufenden Sachen, und alle diejenigen, welche die Anwendung und Auslegung geltender Gesetze betrafen. Berger 1936, S. 50. 7 Timotheus Christan Wilhelm Overkamp (1743–1828): 1771 Adjunkt, 1803 Titularprofessor, 1806 ord. Professor der Philosophischen Fakultät. Vgl. ADB XXV/1887, S. 17f. Kosegarten I/1857, S. 304. BBKL XIX/2001, Sp. 1039–1042.

Verwaltung der Universität bei Abwesenheit des Kanzlers (1810)

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So ich in diesen Tagen auf einige Zeit nach Stockholm zu reisen gedenke, und es angelegen ist, daß während meiner Abwesenheit der Gang der academischen Geschäfte, eben so ununterbrochen und promt wie sonst, fortgehe, so verordne ich hiedurch, daß 1. alle vorkommenden Polizey-, Lehr- und Disziplinsachen, die in den academischen Recessen, Vorschriften und Statuten ihre Entscheidung finden, von den Herrn Rector und academischen Senat auf der Stelle, und ohne Remission an das Camzellariath abgemacht werden; doch sind die Mitglieder des Collegii für die strenge Befolgung der bestehenden Reglements persönlich verantwortlich. 2. Alle Angelegenheiten, die nicht unter die im vorhergehenden Punct benannten zu rechnen sind, oder über deren Entscheidung das Collegium zweifelhafft ist, imgleichen Besetzungen erledigter Stellen und Praesentationen zu Vacancen, werden mir, von einem ausführlichen und die Sache genau erläuternden Bericht begleitet, nachgesandt und meine Entscheidung erwartet. 3. In Sachen die durchaus keinen Aufschub leiden, und zu deren Entscheidung die erwehnten academischen Verfaßungen keine Anleitung geben, wird die Decision des königlichen provisorischen Regierungsconseils in Stralsund erbeten. 4. Sachen und Angelegenheiten, die von der Beschaffenheit sind, daß sie nicht in Frage gesetzt werden können, bevor das zukünftige Schicksahl der Academie entschieden worden, verbleiben bis weiter ad acta, jedoch wird mir davon, sowie 5. von allen, durch das Collegium abgemachten Angelegenheiten, monathlich ein kurzer Bericht erstattet. Stralsund, den 31. Maii 1810. a 1 Hans Henrik von Essen2

Es folgt die Kontrasignatur Wilhelm Thomas (siehe Anm. 1); dann folgt An Herrn Rector Magnificus und academischen Senath.

a

1 Johann

tär.

Wilhelm Heinrich Thomas: seit 1799 Kanzellariatskanzlist, 1803 KanzlersekreAnm. 3 auf S. 616.

2 Siehe

618

Die Regierung übernimmt die Aufgaben des Kanzlers (1812)

94. 1812 Juli 8, Stralsund Das Regierungskollegium übernimmt in Abwesenheit des Kanzlers die Verwaltung seines Amtes A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 156, fol. 1r−2v, 1 Bogen, S. 1−4 mit Text; Format 318x202 mm. Das 1810 vom Generalgouverneur gebildete provisorische Regierungsconseil für Schwedisch-Pommern wurde am 18. Februar 1811 durch ein Regierungskollegium nach dem Vorbild früherer Zeiten ersetzt.1 Damit waren auch die bis 1806 gültigen Verordnungen zum Verhältnis von Kanzler, Regierung und Universität wieder in Kraft gesetzt. Diese Regierungsform blieb auch in Kraft, nachdem Pommern Anfang 1812 erneut von französischen Truppen besetzt worden war. Mittlerweile war der Generalgouverneur und Kanzler seit 1807 – durch die Verhältnisse bedingt – fast ununterbrochen abwesend. Der Universität hatte er zwar Selbstverwaltungsrechte für die Zeit seiner Abwesenheit übertragen (vgl. Nr. 93), aber hinsichtlich der notwendigen Neuberufungen zur Ergänzung des Lehrkörpers war die Entscheidung des Kanzlers unverzichtbar. Mit dem vorliegenden Reskript übernahm das Stralsunder Regierungskollegium eigenmächtig die Amtsverwaltung des Kanzellariats, um insbesondere den rasanten Verfall des Lehrangebots aufzuhalten. Sie begründete diesen Schritt auf Vorhaltungen des akademischen Senats – der sich auf seine 1810 erhaltenen Vollmachten berief – ausführlich mit dem eingetretenen Notstand.2 Die Juristische und Medizinische Fakultät verfügten nur noch über je einen Ordinarius,3 die Theologische über zwei und die Philosophische Fakultät über drei.4 Das Lehrangebot war entsprechend eingeschränkt und wurde durch zahlreiche Adjunkten in allen Fakultäten ergänzt. Nach dem Bericht des Senats ernannte die Regierung am 26. Oktober 1812 weitere fünf Adjunkten, jeweils einen für die Theologische und Juristische und drei für die Philosophische Fakultät.5

1 Vgl. Berger 1936, S. 50f. Sonnenschmidt II/1847, S. 89–93. 2 Da nun aber der Fall eingetreten ist, wo jede Oberaufsicht von Seiten des Kanzlers der Academie wegfällt, indem es zur Zeit unmöglich ist, die Beschlüsse desselben einzuholen, oder nur einmal Berichte an Ihn zu erstatten, und daher eine andere Oberbehörde an seine Stelle treten muß, um den bei der Academie sich aufgebenden Mängeln, die bereits laute Klagen veranlaßt haben, abzuhelfen, diese Oberbehörde aber nur die Königliche Regierung seyn kann, die als oberste Polizeybehörde dieses Landes schon ohnehin das Schulwesen unter ihrer Aufsicht hat, der jeder Zweig der Landesadministration anvertraut ist, die gegenwärtig sogar in Fällen der Noth sich der königlichen Reservate annehmen muß, wenn nicht die ganze Staatsmaschine in Stocken gerathen soll, und die endlich von Seiner hochgräflichen Excellenz ausdrücklich schon mit der Verwaltung eines Theiles der Kanzellariatsgeschäfte beauftraget ist. Resolution d. Regierung v. 26. Okt. 1812, in: UAG Altes Rektorat St. 156, fol. 99r/v. 3 Schmidt/Spieß II/2004, S. 785. 4 Vgl. Schmidt/Spieß II/2004, S. 1071. 5 Resolution d. Regierung v. 26. Okt. 1812, UAG Altes Rektorat St. 156, fol. 98r–108v. Vgl. auch Schmidt/Spieß II/2004, S. 1071.

Die Regierung übernimmt die Aufgaben des Kanzlers (1812)

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A weist auf der letzten Seite oben rechts den Vermerk Eingegangen mit der post am 23sten Abends und unten links neben der Adressierung An Rectorem et Concilium Academicum zu Greifswald auch einen Collaturvermerk auf.

Wenn die Königliche Regierung durch einen von unseren dortigen Studierenden bei Ihr deshalb gemachten Antrag in Erfahrung gebracht hat, daß bei der königlichen Academie den Vorschriften des neuesten Recesses vom Jahr 1795 nicht in allen Stücken genau nachgegangen, insbesondere aber, wie dieses auch schon aus dem Lectionscataloge für das gegenwärtige Semester genugsam erhellet, das dem gedachten Recesse angehängte Schema, wonach die Vorlesungen gehalten werden sollen, nicht überall befolgt werde, so daß Studierende nicht selten ein halbes Jahr, ja ein ganzes Jahr und länger noch, haben warten müssen, bevor sie das im Laufe ihrer Studien ihnen nöthige Collegium wirklich und mit Nutzen haben hören können, welches hauptsächlich dem Umstande beizumessen zu seyn scheint, daß sich zur Zeit nicht, wie es doch der Recess vorschreibt, in jeder der vier Facultäten eine gehörige Anzahl von Adjuncten angestellt findet, auch vielleicht die wirklich angestellten wenigen außerordentlichen Lehrer zu schwach besoldet sind, als daß von ihnen mit Billigkeit verlangt werden könnte, alle diejenigen Lücken, welche sich bei der zur Zeit noch stattfindenden Erledigung unserer ordentlichen Lehrstellen in den Vorlesungen nothwendig finden müssen, gehörig und vollkommen auszufüllen; und dann dieselbe, bei der jetzigen Abwesenheit des Kanzlers der königlichen Academie und der gehemmten Communication mit dem Reiche Schweden sich gemüssiget siehet, alle dem Cancellario in Absicht des Lehrwesens zustehenden Befugnisse im vollsten Umfange auszuüben, und für den fortdauernden Flor der Universität nach Möglichkeit Sorge zu tragen; so gesinnen wir an Rectorem et Concilium Academicum hiedurch, nicht nur selbst auf die schleunigste Abhelfung der gerügten und sich etwa noch sonst findenden Mängel auf alle Weise Bedacht zu nehmen, sondern auch insbesondere zu dem Ende: 1.) der Königlichen Regierung zur Anstellung von Adjuncten in denjenigen Facultäten, welche deren gegenwärtig nicht haben, besonders in der Theologischen und Juristischen Facultät, aufs fordersamste taugliche Subjecte in Vorschlag zu bringen; 2.) binnen 3 Wochen vom Tage des Empfangs dieses Rescriptes an gerechnet, zu berichten, ob auch alle bereits angestellte außerordentliche Lehrer, den Bibliothekar mit eingeschlossen, gehörig salarirt sind; 3.) binnen gleicher Frist sich darüber zu äußern, auf welche sonstige Weise noch den aus dem Lectionscataloge merkbar gewordenen Mängeln abzuhelfen seyn mögte;

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Reform der Akademischen Administration (1813)

4.) zugleich auch sich darüber zu erklären, ob alle Vorlesungen immer, wie es sich gebührt, in einem halben Jahre beendiget werden; 5.) nicht weniger anzuzeigen, ob auch alles dasjenige, was zur Aufrechthaltung der vorhandenen academischen Institute bestimmt und vorgeschrieben ist, gehörig zur Ausführung gebracht wird, und ob jedes dieser Institute mit einem Lehrer versehen ist, der sich des seiner besonderen Aufsicht anvertrauten Instituts mit Fleiß annimmt; endlich aber auch 6.) den schon unter dem 8. des vorigen Monats darüber erforderten Bericht, ob die in dem Lectionscatalog für das Sommersemester dieses Jahres angekündigten Vorlesungen, insbesondere die von den Lehrern der Theologischen Facultät angezeigten Collegia alle gehörig gehalten werden, mit beizufügendem Verzeichnisse der in dem abgewichenen halben Jahre gehaltenen Vorlesungen, und einer Anzeige der Anzahl der sich gegenwärtig auf der königlichen Academie aufhaltenden immatriculirten Studenten, welche sich dem Studio der Theologie gewidmet haben, nunmehr unfehlbar binnen 3 Wochen abzustatten. Stralsund, den 8. Julii 1812a 1 Heinrich Christian Friedrich von Pachelbel,2 Schubert,3 Pommersche4 95. 1813 Juli 14, Haga Projekt zur Reform der Akademischen Administration a. A’ – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Pommeranica Vol. 187, unfoliiert, 4 Bogen, S. 1–12 und S. 15 mit Text (schwed.); Format 324x203 mm. b. A’ – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Pommeranica Vol. 187, unfoliiert, 4 Bogen, S. 1–12 und S. 15 mit Text (deutsch); Format 324x203 mm. am Rand oben vermerkt Eingegangen mit der Post am 23. Abends, unten folgt die Kontrasignatur Tetzloff (siehe Anm. 1) und die Adresse an Rectorem et Concilium Academicum.

a

1 Gustav

Bernhard Christian von Tetzloff (* 1772): Sekretär der Pommerschen Regierung. Vgl. Anrep IV/1864, S. 363. 2 Heinrich Christian Friedrich von Pachelbel-Gehag (1763–1838): 1789 Regierungsrat, 1810 Kanzler der Regierung in Stralsund. Vgl. ADB XXV/1887, S. 43f. 3 Wilhelm Julius Ludwig Schubert (1755–1835): 1794 Syndicus der Universität, 1805 Obersachwalt für Schwedisch-Pommern. Vgl. Nekrolog 1835, S. 879– 884. 4 Johann Arnold Joachim von Pommer-Esche (1774–1814): Regierungsrat.

Reform der Akademischen Administration (1813)

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B1 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. Altes Rektorat R 813, fol. 4r–7v, 2 Bogen, S. 1–8 mit Text; Format 320x201 mm. B2 – Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Kurator K 1, fol. 92r–95v, 2 Bogen, S. 1–7 mit Text; Format 333x201 mm. D – Friedrich Hermann Sonnenschmidt, Sammlung der für Neu-Vorpommern und Rügen in den Jahren 1802 bis zum Schluß 1817 ergangenen Gesetze, Königl. Schreiben, Rescripte und sonstigen Bekanntmachungen und Verordnungen, 2. Bd.: 1810– 1817, Stralsund 1847, S. 290–293. Die Einziehung der Universitätsgüter (vgl. Nr. 92) hatte seit 1809 enorme Einnahmeausfälle und einen starken Anstieg der Schulden der Universität verursacht. Daher erwog das 1810 berufenen Pommersche Komitee in Stockholm, das Vorschläge zur Neuordnung der pommerschen Verfassung erarbeiten sollte,1 ernsthaft die Reduktion der Universität und die Einziehung ihres Vermögens durch die Kammer.2 Es kam jedoch 1810 zu dem Schluss, dass – sofern die Aufhebung des Dekrets von 1809 möglich wäre – die Universität unter allen Umständen zu erhalten sei.3 Im Januar 1812 fielen abermals französische Truppen in Schwedisch-Pommern ein. Noch immer hatte sich die Universität nicht wieder in den Besitz der verlorenen Güter bringen können, deren Verschenkung an Gefolgsleute Napoléons 1810 durch den Pariser Frieden anerkannt worden war. Diesbezügliche Verhandlungen zum Rückkauf der Güter mit dem französischen Domänendirektor und den Donataren gegen 120.000 Taler wurden Ende 1812 abgeschlossen, kamen aber aufgrund des Abzugs der napoleonischen Truppen nicht mehr zur Ausführung.4 Am 9. März 1813 verließen die letzten französischen Truppen Schwedisch-Pommern. Am 29. März 1813 wurden sämtliche Donationsgüter aus den Domänen durch Generalgouverneur Johan August von Sandel5 wieder in Besitz genommen und die im Pariser Frieden gegebene Anerkennung für nichtig erklärt. Darin inbegriffen waren ausdrücklich die Güter der Universität Greifswald.6 Eine Deputation des Konzils erhielt die Versicherung Sandels, dass die Universität wieder in den Besitz sämtlicher Güter gesetzt würde.7 Kurz darauf erreichte der Kanzler, Hans Henrik von Essen,8 die Zustimmung des Königs zu einem am 6. Juli 1813 entworfenen Plan der Neuordnung der Akademischen Administration.9 Am 14. Juli 1813 genehmigte der König das Projekt von Essens und wies ihn an, es umzusetzen.10 Diese Reform bedeutete das Ende der korFür die Hintergründe vgl. Berger 1936, S. 47f. 2 Vgl. Vgl. Seth 1952a, S. 439. 3 Vgl. Denkschrift des Kommittees Ueber die Einziehung der Greifswalder Universität v. 18. Juli 1810, in: RAS Pommeranica Vol. 431, unfoliiert. 4 Vgl. Baumstark 1866, S. 53. 5 Johan August Sandel (1764–1831): März 1813 Generalbefehlshaber der schwedischen Armee in Deutschland und Generalgouverneur ad interim in Pommern. Vgl. SBL XXXI/2000–01, S. 351. 6 Vgl. Erklärung des Generalgouverneurs von Sandel v. 29. März 1813, in: Sonnenschmidt II/1847, S. 265–267. 7 Vgl. Baumstark 1866, S. 54. 8 Hans Henrik von Essen (1755–1824): 1800–1813 Generalgouverneur und Kanzler der Universität. Vgl. SBL XIV/1953, S. 576. 9 Vgl. Seth 1952a, S. 443–445. 10 Siehe Sonnenschmidt II/ 1847, S. 289f. 1

622

Reform der Akademischen Administration (1813)

porativen Selbstverwaltung des Vermögens. Die Wirtschaftsverwaltung wurde nun vollständig den eigentlichen Verwaltungsbeamten, dem Syndicus, Sekretär und Rentmeister, unter Leitung des Amtshauptmanns, übertragen, die unmittelbar dem Kanzler unterstanden. Jede Mitwirkung der Professoren, sei es durch Gremien oder Deputierte war fortan ausgeschlossen.1 Diese Form der Wirtschaftsverwaltung blieb – sieht man davon ab, dass Sekretär und Rentmeister 1835 aus der Administration ausschieden – über fünf Jahrzehnte uneingeschränkt in Kraft. Erst mit den neuen Universitätsstatuten von 1866 wurde Rektor und Senat wieder das Recht auf Anhörung bei außerordentlichen Ausgaben eingeräumt.2 A’ ist einem Promemoria des Kanzlers an den König beigelegt, das auf den 6. Juli 1813 aus Uddevalla datiert ist. Es ist zweispaltig geschrieben und enthält sowohl den schwedischen, als auch den deutschen Text des Projekts. Rechts wurde der schwedische Text (a) und links die deutsche Übersetzung (b) geschrieben, die bis auf wenige Ausnahmen gleichlautend mit dem deutschen Text der Abschriften B1 und B2 ist. B1 und B2 sind auf der ersten Seite jeweils als Abschrift gekennzeichnet und tragen keine Bearbeitungsspuren. B2 ist die Abschrift des königlichen Schreibens an den Kanzler vom 14. Juli 1813 vorangestellt, welches dem Projekt die Zustimmung erteilte. Textgrundlage für die Edition des deutschen Textes ist B1, Abweichungen gegenüber A’ sind im Apparat vermerkt.

a. Project till en förändring med academiska Administrationen i Greifswald 1. I stället för den hittils varande academiska Administration, anförtros academiens oeconomie och finanz förvaltning hädanefter åt Dess Amtshauptman, Syndicus, Secreterara och Räntmästare. Desse Embetsmän stå omedelbarligen under Academie Canzlerns befäl och äro honom ensam ansvarige för upfyllandet af deras embets åligganden. Amtshauptmannenär deras Chef eller Dirigens, till honom ställs Canzlers befallningar, öfver deras upfyllande han har atvaka. Han affattar ensam de behöflige berättelser till Canzlern, och tjena acaedmiens Recesser och förordningar, i så motto de ej äro af denna författning förändrade eller uphäfde, så väl honom som de andra tvenne Embetsmän – vid deras tjenstgöring till rättesnöre. 2. Expeditionerne underskrifver Amtshauptmannen och Secretaren contrasignerar dem.

Zu den entsprechenden Reaktionen im Konzil vgl. Curschmann 1925, S. 10–13. Entwicklung nach 1815 vgl. Curschmann 1925, S. 13–15.

1

2 Zur

Reform der Akademischen Administration (1813)

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3. Alla medel, som till vetenskapernes befordrande, uprätthållande af de academiska Instituter och till Stipendier, äro anslagne på Stat, requirerar academiens Concilium af Amtshauptmannen, hvilken äger at vaka det den anslagna Summan ej öfverskridas. 4. Academiens Stat projecteras af Amtshauptmannen, Secreterarn och Räntmästarn hvarje år uti April månad , med iagttagande af hvad 18 §. uti Adminstrations Reglement1 derom stadgar. Den af Canzlern sanctionerade Staten återsändas till Amtshauptmannen, som äger at pådet nogaste hålla öfver upfyllande af de deruti gjorde bestämmelser. 5. Acedemiens Syndicus har nu, som förr, at upbevara och registrera Academiens öconomiska handlingar. Amtshauptmannen tillser at sådant sker med all möjelig noggranhet. 6. Alla Cassa medel nedlägges i hvalfvet, hvartill Amtshauptmannen, Secreteraren och Räntmästaren ha nycklarne i förvar. Cassan öpnas alldrig annars än i närvaro af dessa trenne Embetsmän. 7. Arrende-intraderne och andre revenuer, utskrifves nu, som förr, af Amtshauptmannen, som äger at bestämma dagen till deras emottagande. De deröfver upgjorda Designationer inlemnar Räntmästarn hos Amtshauptmannen, och emottager penningarne – men quittencerne utfärdas af Amtshauptmannen och contrasigneras af Räntmästarn. 8. Så snart ett belopp af 500 Riksdaler är influtit, äger Amtshauptmannen at låta nedlägga detsamma uti Cassan. Secreteraren utfärdar documentet, hvari-genom Räntmästarn af Amtshauptmannen autoriseras at uptaga Summan under behörig Rubrick i räkenskaperne, tillika noterar Sekreterarn den influtne Summan uti dess Diarium, som tjenar Rentmästarn bör ej ha mera penningar om händer, än § 35 af Administrations Reglementet2 stadgar. Amtshauptmannen äger at deröfver hålla samt som oftast revidera Räntmästarns manualia och räkningsböcker, hvilken har at hvid hvarje månads slut aflämna till Amtshauptman det vanliga Cassa förslag.

1

Siehe Nr. 69, S. 448.

2 Siehe

Nr. 69, S. 454.

624

Reform der Akademischen Administration (1813)

9. Amtshauptmannen kan händanefter ej befatta sig med upbärande af academiska intrader, såsom ved – och torfpenningar, utan böra desse revenuer directe betalas till Räntmästarn, i enlighet med de protocoller och registrar Amtshauptmannen derom meddelar honom. 10. De på Staten grundade utgifter, såsom Löner, byggnings kostnader, Instituternes underhållande, Stipendier mutatis mutandis anordnar Amtshauptmannen genom Assignationer på Räntmästaren, dem Secreteraren affattar enligt hvad hittils brukeligt varit. 11. Med räkenskapernes förande förblifver det vid Administrations Reglementets föreskrift uti §§ 26.27.1 mutatis mutandis Hufvudboen underskrifves vid årets slut af Amtshauptmannen, Secreterarn och Räntmästarn, samt öfversä-ndas till Canzlern till revision. 12. Om öconomiska angelägenheterne uti academiska amtet, bestyr Amtshauptmannen ensam, med iagttagande af de föreskrifter Administrations Reglementet derom innefatter. I alla vigtiga fall, såsom förpackningar af academiska gods, uphäfvande af Communioner, nya byggningar så väl i staden som på landet, Arrendatorers och bönders oförmåga, efterlåtenhet vid upfyllandet af deras Contracts förbindelser, Liquidationer med Packterne och böndar mutatis mutandis äger Amtshauptmannen at till Canzlern inberätta och översända de öconomiska förslag, samt afvackta Dess resolution. Vid upgörande af förslagerne öfver de egendomars inkomster, hvilkas arrende är aflupit och som ä nye skola förpacktas, böra tvänne i Pommern bofaste, och för snälla hushållare bekanta Oeconomer vara närvarande, samt jämte Amtshauptmannen underskrifva förslaget.a Licitationerne på academiska gods anstäälas i närvaro af Amtshauptmannen, Syndicus och Secreterarn hvilken sednare dervid förer protocollet, som efter slutad Licitation insändas med berättelse till Canzlern och afvacktas dess approbation. Intill dess den inkommer, äro plus licitanterne hållna vid sina anbud. Contracterne upsätter academiens Syndicus. De affatas i Canzlerns namn och underskrifves af honom samt contrasigneras af Canzlers Secreterarn. a

die letzten 36 Wörter am Ende des Textes als Ergänzung nachgetragen.

1 Siehe

Nr. 69, S. 451f.

Reform der Akademischen Administration (1813)

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Mindre öconomiska mål afgör Amtshauptmannen på stället, men äger likväl, at deröfver hålla nogrann registratur, och inlämna öfver hans Embets förvaltning behöriga quartals berättelser till Canzlern. Uti denna berättelse göres tillika redo öfver räkenskapers förande och Cassa förvaltningen. 13. Skogs och torf hushållningen öfverlämnas händanester åt academiska Öfverforstmästarn, med hänvisande på Reglementets och academiska – Skogsordningens föreskrifter. Alla – forstbetjenter äro honom subordinerade och äger han tillse, at de upfylla deras skyldigheter. Amtshauptmannen underrättar Öfverforstmästarn i rättan tid, om Academiens behof på ved och virke samt requirerar dem utur skogarne. I fall Öfverforstmästarn ägar betänkligheter at dem upfylla, och Amtshauptmannen derom ej skulla kunna öfverenskomma med honom, inhämtas Canzlerns decision. Vid trädens utprickande som sker under Öfverforstmästarns direction, är antingen Amtshauptmannen sjelf, eller också Amtsnotarien åt hvilken han anförtror Amtshammarn, närvarande. Skogsauctionerne anställar Öfverforstmästarn efter träffad öfverenskommelse med Amtshauptmannen. Auctionsprotocollerne håller Amtsnotarien, men penningar betalas af Köpare efter Amtshauptmannens anvisning, directe till räntmästarn. Amtshauptmannen har lika så väl som Öfverforstmästarn upsyn öfver skogarne,/: ienlighet med hvad som uti Domanium brukeligt är: / så at han, omhan uptäcker oordningar, sådant anmälar Öfverforstmästarn till beifrande och afställning. Detsamma gäller om torf – hushållningen. Amtshauptmannen requirerar af Öfverforstmästarn den behöfliga Deputat torfen mutatis mutandis. Båda Embetsmän öfverenskomma om utomdess torf kan säljas, och inhämta Canzlerns bifall dertill. 14. Policen uti Amtet exercerar Amtshauptmannen, i enlighet med instructionen för Kreishauptmän, som även länder honom till efterrättelse. 15. De Vissitationer, som hålles i Amtet för at utröna nödvädigheten af nybyggder eller reparationer, böra ständigt af Öfverforstmästaren bevistas.a Om alla nybyggnader och reparationer föranstalter Amtshauptmannen, efter inhämtad bifall af Canzlern. Nybyggnader och reparationer af någon betydenhet, ske genom Licitation, hvarom Amtshauptmannen uti quartals berättelsen inberättar till Canzlern. a

die letzten 19 Wörter am Ende des Textes als Ergänzung nachgetragen.

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Reform der Akademischen Administration (1813)

16. Då Amtshauptmannes göromål genom denna nya inrättningen, i den mohn ökas, at han utan hjelp ej kan bestrda dem, så tillsättes honom till assistenz en skickelig skrifvare, som tillika är calculator, med ett årligt arfvade på academisk Stat af 250 Riksdaler Pommerska Courant lön, 20 Riksdaler Locarium och något torf. Amtshauptmannen äger at föreslå hos Canzlern en dertill sckickelig person, samt efter ärhållen bifall, anställa densamma i tjenst, enligt författningarnes föreskrift. b. Project zu einer Veränderung der Academischen Administration in Greifswald 1. Statt der bisherigen Administration wird man nun an die Oeconomie und Finanzverwaltung der Academie, dem Amtshauptmann, Syndicus, Secretair und Rentmeister derselben anvertraut. Diese Beamten stehen unter den unmittelbaren Befehlen des Kanzlers und sind ihm allein für die Erfüllung ihrer Amtspflichten verantwortlich. Der Amtshauptmann ist ihr Chef oder Dirigens. An ihn ergehen die Befehle des Kanzlers, über deren Beobachtung er hält. Er hat dem Kanzler die nothwendigen Berichte allein abzustatten. Die Recesse und Verordnungen für die Academie dienen ihm, so wie den drey übrigen Beamten zur Norm bey ihrer Geschäftsführung, in so weit selbige durch Gegenwärtiges nicht verändert werden. 2. Die Expeditionen unterschreibt der Amtshauptmann und der Secretarius contrasignirt selbige. 3. Alle diejenigen Mittel, welche im Staat zur Beförderung der Wissenschaften und Aufrechterhaltung der Institute, wie auch zu den Stipendien angeschlagen sind, requirirt das Concilium von dem Amtshauptmann, welcher darüber halten muß, daß die etatsmäßige Summe nicht überschritten werde. 4. Der academische Staat wird im Aprill jeden Jahrs von dem Amtshauptmann, Rentmeister und Secretario projectirt, mit Beobachtung desjenigen,

Reform der Akademischen Administration (1813)

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was §. 18. des Administrationsreglements1 deswegen bestimmt. Der vom Cancellario sanctionirte Staat wird an den Amtshauptmann eingeschickt, welcher über die Beobachtung der darin gemachten Bestimmungen aufs genaueste zu halten hat. 5. Der Syndicus hat nach wie vor die öconomischen Acten aufzubewahren und zu registriren, als worauf der Amtshauptmann sorgfältig Acht zu geben hat. 6. Die Cassamittel werden im Gewölbe niedergelegt, wozu der Amtshauptmann, der Secretarius und der Rentmeister hinfüro die Schlüssel haben; die Casse kann nur in Gegenwart dieser drey Personen geöfnet werden. 7. Die Pächte und Revenüen werden wie bisher, von dem Amtshauptmann ausgeschrieben und der Einnahmetag bekannt gemacht. Die Designationen reicht der Rentmeister dieserwegen bey dem Amtshauptmann ein. Die Gelder erhebt der Rentmeister, die Quitungen werden aber von dem Amtshauptmann ausgestellt und von dem Rentmeister contrasignirt. 8. Sobald als ein Vorrath von 500 Reichsthaler eingeflossen ist, ist der Amtshauptmann verbunden, solchen ad cassam bringen zu lassen. Der Secretarius fertigt ein Document deswegen aus, wodurch der Rentmeister vom Amtshauptmann autorisirt wird, die Sume unter dem gehörigen Titel in Rechnung zu bringen. Der Secretarius trägt die eingenommene Summe zugleich in sein dem Rentmeister zur Controle dienendes Diarium. Der Rentmeister darf nie mehr Geld in Händen haben, als der §. 35. des Administrationsreglementsa 2 bestimmt. Der Amthsauptmann ist verbunden hierüber zu wachen und öfters die Manualia und Rechnungsbücher des Rentmeisters nachzusehen, welcher den gewöhnlichen monatlichen Cassenabschluß bey dem Amtshauptmann einzureichen hat. 9. Der Amtshauptmann kann in der Folge sich nicht weiter mit Erhebung von academischen Intraden als Holz- und Torfgeldern befassen, sondern diese Revenüen müssen directe an den Rentmeister abgegeben werden, zufolge der Protocolle und Register, wovon der Amthsauptmann dem Rentmeister Kenntniß giebt. a am 1

Rand mit Bleistift notiert Beilage zum Receß von 1775 (siehe Anm. 2) B2 .

Siehe Nr. 69, S. 448.

2 Siehe

Nr. 69, S. 454.

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Reform der Akademischen Administration (1813)

10. Die etatsmässigen Ausgaben, als wie die Gehalte, Baukosten, Unterhaltung der Institute, Auszahlung der Stipendien usw. werden durch den Amtshauptmann angeordnet, auf Assignationen, an den Rentmeister gestellt und von dem Secretario verfasst, nach der bisher üblichen Weise. 11. Die Führung der Rechnungsbücher bleibt ganz in der Form, die in den §§. 26.27. mutatis mutandis des Administrationsreglements1 vorgeschrieben ist. Das Hauptbuch wird nach geschlossenem Rechnungsjahr, von dem Amtshauptmann, Rentmeister und Secretaire unterschrieben, an den Canzler zur Revision eingeschickt. 12. Die Betreibung der öconomischen Geschäfte im Amte geschieht ganz allein von dem Amtshauptmann, wobey er verbunden ist, sich nach demjenigen zu richten, was das Reglement dieserhalb verordnet. In allen wichtigen Fällen, als Güterverpachtungen, Aufhebung der Communionen, neuen Bauten, die sowohl in der Stadt als auf dem Lande vorfallen dürften, Unvermögen der Pächter und Bauern, Nichterfüllung ihrer Contractsverbindlichkeiten, Liquidationen mit den Pächtern und Bauern usw., hat der Amtshauptmann an den Kanzler zu berichten, die öconomischen Vorschläge einzuschicken, und von demselben die Resolution einzuholen. Bey Errichtung der Ertragsanschläge, über aus der Pacht gefallene und neu zu verlicitirende Güter, müssen zwey, als geschickte Oeconomen bekannte, in Pommern ansässige Leutea gegenwärtig seyn, und den aufgemachten Anschlag mit unterschreiben.b Die Güter-Licitationen geschehen in Gegenwart des Amtshauptmanns, Syndici und Secretarii. Dieser Letztere führt dabey das Protocoll, welches nach geschlossener Licitation nebst Bericht an den Kanzler eingeschickt, und über den Zuschlag dessen vorheriger Approbation nachgesucht wird, bis dahin der Plus licitans an seinen Bot gehalten ist. Die Contracte entwirft der Syndicus. Sie werden im Namen des Cancellariats abgefaßt, und nach desselben Approbation expedirt, vom Cancellario unterschrieben und vom Cancellariatssecretaire contrasignirt. Kleinere öconomische Sachen macht der Amtshauptmann für sich ab, jedoch ist er gehalten, über alles dabey vorkommende eine Registratur zu führen, und einen Quartalsbericht an das Cancellariat über seine Gea

Landleute A’.

1 Siehe

b die

letzten 32 Wörter am Textende als Ergänzung nachgetragen A’.

Nr. 69, S. 451f.

Reform der Akademischen Administration (1813)

629

schäftsverwaltung abzustatten. In diesem Bericht wird zugleich über das Rechnungswesen und die Cassaverwaltung Rechenschaft abgelegt. 13. Die Holz- und Torfwirtschaft wird in der Folge dem angestellten Oberforstmeister, nach Maaßgabe des Reglements und der academischen Holzordnung1 überlassen. Die sämmtlichen Forstbedienten sind demselben untergeordnet, und sieht er auf die Erfüllung ihrer Dienstpflichten. Der Amtshauptmann macht dem Oberforstmeister die Holzbedürfnisse der Academie zur gehörigen Zeit bekannt und requirirt dieselben aus den Heiden. Sollte der Oberforstmeister Bedenklichkeiten hingegen äussern, und der Amtshauptmann sich hierüber nicht mit ihm verständigen können, so bleibt nichts anderesa übrig als des Canzlers Entscheidung einzuholen. Bey dem Anschlag der Bäume, der von dem Oberforstmeister dirigirt wird, ist entweder der Amtshauptmann selbst, oder auch sein Notarius, dem er den Amtshammer anvertraut, gegenwärtig. Die Holzauctionen veranstaltet der Oberforstmeister, nach gehaltener Rücksprache mit dem Amtshauptmann. Die Auctionsprotocolle werden durch den Amtsnotar gehalten, die Holzgelder aber directe von den Käufern an den Rentmeister, nach vorhergegangener Anweisung des Amtshauptmanns, bezahlt. Der Amtshauptmann behält die Mitaufsicht über die Hölzungen, (wie es auch im domanio üblich ist), so daß, wenn er Unordnungen entdeckt, er dem Oberforstmeister davon die Anzeige zur Abhülfe macht. Eine gleiche Bewandniß hat es mit der Torfwirtschaft. Der Amtshauptmann requirirt von dem Oberforstmeister den Deputattorf mutatis mutandis, und verständigen sich beyde Beamte darüber, ob ausserdem auch noch Torf verkauft werden könne, als wozu dann die Einwilligung des Kanzlers eingeholt wird. 14. Die Policey im Amte übt der Amtshauptmann, zufolge der Instruction für die Kreishauptleute, welche auch dem academischen Amtshauptmann zur Gelebung vorgeschrieben ist. 15. Die im Amte zu haltenden Visitationen über die Nothwendigkeit neuer Bauten oder Reparationen müssen stets im Beyseyn des Oberforstmeisters geschehen.b nach A’, anders B1. tragen A’. a

1 Die

b die

letzten 20 Wörter am Ende des Textes als Ergänzung nachge-

Holz-Ordnung von 1803 findet sich in: UAG Kurator K 4681, fol. 11r–24v. Der erste akademische Forstmeister wurde 1812 bestellt. Vgl. Seth 1952a, S. 443.

630

Ordnung der Vorlesungen (1815)

Alle Bauten und Reparationen, werden durch den Amtshauptmann nach eingeholter Genehmigung des Kanzlers veranstaltet und ausgeführt. Diejenigen von irgend einiger Bedeutung müssen zur Licitation gebracht, und in dem Quartalsbericht darüber an den Kanzler raportirta werden. 16. Da die Geschäfte des Amtshauptmanns durch diese neue Einrichtung sich so häufen, daß er sie ohne Hülfe nicht bestreiten kann, so wird ihm ein tüchtiger Schreiber, der zugleich Calculator ist, mit einem jährlichen Gehalt von 250 Reichstaler Pommersche Courant, 20 Reichstaler Hausmiethe und etwas Torf auf academischen Staat zur Assistenz gegeben. Der Amtshauptmann hat dem Kanzler eine hiezu passende Person vorzuschlagen, und nach erhaltener Genehmigung, dieselbe nach Maaßgabe der Vorschrift der Verfassungen im Dienst anzustellen.b 1 aproberas Carl.2 96. 1815 März 27, Stralsund Der Kanzler ermahnt die Professoren zur Abhaltung der angekündigten Vorlesungen und fordert die regelmäßige Abgabe von Fleißlisten A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 282, pag. 25− 26ab, 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 320x202 mm. B1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. I−6, fol. 113r−114v, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 326x200 mm. B2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Theol. Fak. I−10, fol. 42r−43v, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 326x20 mm. Nur wenige Tage nach seiner Ernennung zum Generalgouverneur von Pommern und Kanzler der Universität erließ der Fürst zu Putbus3 eine erste Verordnung hinsichtlich der Wiedereinrichtung der Vorlesungen nach dem im Visitationsrezess berichtet A’. b unten folgt Die Übereinstimmung mit dem Original bezeugt Wilhelm Thomas, Gouvernements-Secretaire (siehe Anm. 1).

a

1 Johann

Wilhelm Heinrich Thomas: seit 1799 Kanzellariatskanzlist, 1803 Kanzlersekretär. 2 Karl XIII. (1748–1818): Kg. von Schweden (1808–1818) und Norwegen (1814– 1818). 3 Wilhelm Malte I. zu Putbus (1783–1854): 1813 Vorsitzender der Pommerschen Regierung, 1815 Generalgouverneur von Pommern und Kanzler der Universität. Vgl. Farin 2001.

Ordnung der Vorlesungen (1815)

631

von 1795 festgelegten Schema (vgl. Nr. 77, S. 530ff.) und verlangte die Einreichung der Fleißlisten der Professoren und Adjunkten rückwirkend für die Jahre 1810– 1815.1 Der Grund dafür waren Klagen, dass die vorgeschriebenen Vorlesungen zwar angekündigt, aber entweder gar nicht oder nicht in der vorgeschriebenen Zeit gehalten werden würden. Die genauere Betrachtung der Fleißlisten (Labores und Diarien) der Professoren und eine entsprechende Rechtfertigung des Konzils führten bereits einen Monat später zur weitgehenden Abänderung des Kanzellariatsreskripts (vgl. Nr. 98). Hinsichtlich der Privatkollegien wurde eine selbstständige Verordnung, insbesondere über die von den Studenten zu zahlenden Honorare, erlassen (vgl. Nr. 97). A weist eine ältere Foliierung in roter Tinte (55) und auf der zweiten Seite unten die Adressierung An den Herrn Rector Magnificus und Professor Parow2 auf. Die zweite Seite des Bogens ist nicht paginiert und trägt auf der letzten Seite das Verschlusssiegel und die Außenadresse. B1 und B2 sind als Abschrift gekennzeichnete identische und zeitgleiche Abschriften, die unmittelbar im Geschäftsgang der Universität entstanden sind. Grundlage der Edition ist A.

Um manchen seit den Kriegsjahren eingerissenen Vernachlässigungen zu begegnen, und zu verhüten, daß die Studierenden in ihrem Cursus nicht ohne Ursache aufgehalten werden, finde ich mich veranlaßt mit Beziehung auf die academischen Recesse folgendes zu verordnen 1. Alle von den academischen Lehrern angekündigten Vorlesungen müssen unweigerlich gehalten, und in jedem Halbjahr beendigt werden. 2. Hievon sind einzig und allein die Pandecten ausgenommen, zu deren Beendigung ein ganzes Jahr verstattet wird; jedoch sollen, um diesen Zweck desto sicherer zu erreichen, zum Vortrage derselben, anstatt vier, fünf oder sechs Stunden wöchentlich angesetzt werden. 3. Zwey Zuhörer legen dem Lehrer die unauflösliche Verbindlichkeit auf, das angekündigte Collegium vorbestimmtermaassen zu lesen. 4. Am Schlusse eines jeden Halbjahres werden, wie es sonst üblich gewesen, die Labores und Diarien der Lehrer bey dem Canzellariat eingesandt.

Vgl. Kanzlellariatsreskript v. 27. März 1815, in: UAG Altes Rektorat St. 282, pag. 25– 26. 2 Johann Ernst Parow (1771–1836): 1803 außerordentlicher, 1813 ordentlicher Professor an der Theologischen Fakultät. Vgl. ADB XXV/1887, S. 182f. Kosegarten I/ 1857, S. 311.

1

632

Verordnung über Privatkollegien und Honorare (1815)

5. Innerhalb vierzehn Tagen, werden gesamte Lehrer der königlichen Academie, dem Canzellariat auf ihren Amtseid erklähren, ob und wieweit, während der letzten fünf Jahre, die angekündigten Vorlesungen in jedem Semester beendigt worden oder nicht, und welcher Zeitraum im letztern Fall dazu gebraucht ist. Der Herr Rector Magnificus wird die Veranstaltung treffen, daß diesen Vorschriften, wovon in bezug auf die drey ersten ersten Puncte, nur erwiesene legale Verhinderungen befreyen können, auf das pünctlichste gelebet werde, übrigens aber sich fordersamst äussern, in wie fern es wünschenswerth sey und die Umstände es erfordern, daß eine CanzellariatsVerordnung den Studirenden die regelmässige Entrichtung des receßmässigen Honorars für Privatcollegia zur Pflicht mache. Stralsund, den 27. März 1815a 1 Malte Fürst zu Putbus2 97. 1815 April 10, Stralsund Der Kanzler erlässt eine Verordnung über die Privatkollegien und die von den Studenten zu entrichtenden Honorare A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 282, pag. 124− 127, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 320x202 mm. B1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. I−6, fol. 126r/v, 133r/v, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 328x200 mm. B2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Theol. Fak. I−10, fol. 45r−46v, 1 Bogen, S. 1−3 mit Text; Format 326x201 mm. Die Pflicht zur Zahlung der Honorare für Privatkollegien war bereits in den Gesetzen für die Studierenden von 1774 (vgl. Nr. 64, § 8) festgeschrieben worden. Der Visitationsrezess von 1775 hatte schließlich feste Gebührensätze für die einzelnen Arten der Privatkollegien festgelegt (vgl. Nr. 68, § 7). Als das Regierungskollegium im Oktober 1812 fünf Adjunkten für die Universität ernannte, die im Grunde Lehrverpflichtungen der nicht besetzten Ordinariate erfüllen sollten (vgl. Nr. 94), fora

unten folgt die Kontrasignatur Wilh. Thomas (siehe Anm. 1).

Johann Wilhelm Heinrich Thomas: seit 1799 Kanzellariatskanzlist, 1803 Kanzlersekretär. 2 Siehe Anm. 3 auf S. 630.

1

Verordnung über Privatkollegien und Honorare (1815)

633

derten Rektor und Konzil – in Anbetracht des geringen Salärs der Adjunkten – auch eine Anpassung der Vorlesungshonorare, bzw. die Einrichtung einer eigenen Ordnung für die Zahlung der Honorare.1 Beides wurde durch eine Verordnung der Regierung, welche die fortdauernde Gültigkeit der Bestimmungen von 1775 unterstrich, abgelehnt.2 Mit dem Amtsantritt des neuen Kanzlers, Malte von Putbus,3 und seinen Verordnungen zur Einrichtung der Vorlesungen (vgl. Nr. 96, 98) wurde auch die Frage der Honorare erneut behandelt. Auf Vorschlag des Rektors4 Johann Ernst Parow,5 erließ der Kanzler die vorliegende Honorarverordnung, die die Bestimmungen des Visitationsrezesses von 1775 umfassend ergänzte und den Studenten die Pränumeration der Privatkollegien zur Pflicht machte. Ein Mandat von Rektor und Konzil verkündete den Inhalt des Kanzellariatsreskripts wenige Tage später öffentlich.6 A weist eine ältere Foliierung in roter Tinte (60–61) und auf der dritten Seite unten die Adressierung An den Herrn Rector Magnificus und Professor Parow auf. B1 und B2 sind identische und zeitgleiche Abschriften, die unmittelbar im Geschäftsgang der Universität entstanden sind. Grundlage der Edition ist A.

In Anleitung der am 8ten dieses eingekommenen Aeusserung des Herrn Rector Magnifici über die Zweckmässigkeit einer Kancellariatsverordnung wodurch den Studierenden die regelmäßige Entrichtung des receßmässigen Honorars für Privatcollegia zur Pflicht gemacht werde,7 finde ich mich bewogen, folgendes zu verfügen. 1. In jeder Facultät müssen hinfüro die unentbehrlichen Hauptwissenschaften öffentlich gelehrt werden, so daß ein Studierender, welcher zwey bis drey Jahre die Vorlesungen benutzt, die Hauptcollegien – worüber die Mitglieder jeder Facultät sich halbjährig zu vereinigen haben - der Reihe nach öffentlich hören kann.

Vgl. Votum des Dekans der Philosophischen Fakultät v. 30. August 1812, in: UAG Altes Rektorat St. 282, pag. 5–9. Zirkular des Rektors v. 18. November 1812 mit den Voten der Professoren, ebd., pag. 15–19. 2 Reskript der Regierung v. 10. Februar 1813, in: UAG Altes Rektorat St. 282, pag. 21–23. 3 Wilhelm Malte I. zu Putbus (1783–1854): 1813 Vorsitzender der Pommerschen Regierung, 1815 Generalgouverneur von Pommern und Kanzler der Universität. Vgl. Farin 2001. 4 Unterthäniges Memorial […] über die Zweckmässigkeit un den Inhalt einer hohen Canzellariat-Verordnung wodurch den Studirenden eine regelmässige Entrichtung des receßmässigen Honorars für Privatcollegien zur Pflicht gemacht werden dürffte v. 6. April 1815, in: UAG Altes Rektorat St. 282, pag. 31–36. 5 Johann Ernst Parow (1771–1836): 1803 außerordentlicher, 1813 ordentlicher Professor an der Theologischen Fakultät. Vgl. ADB XXV/1887, S. 182f. Kosegarten I/1857, S. 311. 6 Das handschriftliche und gesiegelte Mandat findet sich in: UAG Altes Rektorat St. 282, pag. 133–134. 7 Siehe Anm. 4. 1

634

Verordnung über Privatkollegien und Honorare (1815)

2. Jeder ordentliche oder ausserordentliche Professor soll halbjährig ein sechstündiges – dem ein vier- und ein zweystündiges Collegium gleich gilt –, jeder Adjunct aber ein vierstündiges Collegium öffentlich und unentgeltlich lesen. Für alle übrige wird ein Honorar bezahlt. 3. Einem jeden Lehrer ist es untersagt Privatcollegia die ein anderer zugleich mit ihm privatim angesetzt hat, unentgeltlich vorzutragen. 4. Die Honorarien für jedes Privatcollegium werden voraus bezahlt, so daß die Lehrer dasselbe nicht früher anfangen dürfen, bis solche von den sich meldenden Zuhörern entrichtet sind. Die Lehrer haben hierin um so weniger Nachsicht zu tragen, da, laut des ersten Punctes dieser Verfügung, für die Dürftigen durch öffentliche Vorlesungen gesorgt ist. In Rücksicht der von dem Herrn Rector Magnificus angeführten Gründe soll es für das laufende Halbjahr noch verstattet seyn, ein oder anderes Privatcollegium, wenn es zu den unentbehrlichen Hauptwissenschaften gehört, statt des im Lectionscatalog angesetzten Publici, öffentlich zu lesen. In Zukunft aber ist eine solche Abweichung vom Catalog durchaus untersagt. 5. Ein zweystündiges Privatcollegium wird halbjährig von einem jeden mit drey Reichsthaler, und wenn es nur von zwey oder drey Studierenden verlangt ist, mit fünf Reichsthaler, ein vierstündiges von einem jeden mit fünf Reichsthaler, ein achtstündiges aber mit zehn Reichsthaler von einem jeden bezahlt. 6. Jeder Lehrer muß, zufolge des Recesses, ein Publicum und zwey Privatcollegia lesen. Wird derselbe um mehrere angesprochen, so werden solche als Privatissima betrachtet, über deren Vergütung die Zuhörer sich zwar mit dem Lehrer zu vereinbaren haben; jedoch wird provisorisch festgesetzt, daß ein zweystündiges Privatissimum wenigstens mit fünf und zwanzig Reichsthaler, ein vierstündiges mit fünfzig Reichsthaler und ein acht und zwölfstündiges mit hundert Reichsthaler von der Gesammtheit der Zuhörer zu remuneriren ist. Acht oder zwölfstündige Collegien in einem Semester zu vollenden, ohne daß sie als Privatissima bezahlt werden, ist keinem Lehrer zuzumuthen. Der Herr Rector Magnificus wird hiemittelst von mir beauftragt, vorstehende Bestimmungen sowohl den lehrenden Mitgliedern der königlichen

Einteilung der Vorlesungen (1815)

635

Academie bekannt zu machen, als auch die Studierenden von dem was sie angeht, durch Anschlag an das schwarze Brett oder sonst zu unterrichten, übrigens aber darauf zu halten, daß denenselben auf das pünctlichste nachgelebet werde. Stralsund, den 10ten April 1815a 1 Malte Fürst zu Putbus2 98. 1815 April 28, Stralsund Der Kanzler erlässt eine Verordnung über die Einteilung der Vorlesungen A − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Altes Rektorat St. 282, pag. 140− 141, 1 Blatt, S. 1−2 mit Text; Format 320x202 mm. B1 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Phil. Fak. I−6, fol. 115r− 115(a)v, 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 326x200 mm. B2 − Universitätsarchiv Greifswald, Sign. UAG Theol. Fak. I−10, fol. 44r/v− 46(a)r/v, 1 Bogen, S. 1−2 mit Text; Format 326x201 mm. Gegen die Verordnung des Kanzlers zur genauesten Befolgung des 1795 eingeführten Lehrplanschemas (vgl. Nr. 96) erhob sich im Konzil vielstimmige Kritik. Die Professoren machten vor allem geltend, dass bei einer solch engen Auslegung der Vorschriften der Visitationsrezesse auf einzelne Professoren fünf bis sechs Vorlesungen fallen würden, wobei sie doch nur verpflichtet seien, drei zu halten. Angesichts der Tatsache, dass nur 9 von 15 Professuren besetzt waren, hielten sie diese Anforderungen nicht für zeitgemäß und auch nicht im Sinne der Studenten, auf deren Bedürfnisse so nicht eingegangen werden könne.3 Der Kanzler trug den Einwänden der Universität Rechnung, indem die strenge Bindung an das 1795 vorgegebene Lehrplanschema insgesamt und die Vorschriften über die Dauer der Vorlesungen für einige Fächer besonders gelockert wurden. A weist eine ältere Foliierung in roter Tinte (68) und auf der zweiten Seite unten die Adressierung An den Herrn Rector Magnificus und das Academische Concilium auf. B1 und B2 sind identische und zeitgleiche Abschriften, die unmittelbar im Geschäftsgang der Universität entstanden sind. Die zweite Seite des Bogens ist bei beiden nicht foliiert. Grundlage der Edition ist A. a

unten folgt die Kontrasignatur Wilh. Thomas (siehe Anm. 1).

1 Johann

Wilhelm Heinrich Thomas: seit 1799 Kanzellariatskanzlist, 1803 Kanzlersekretär. 2 Siehe Anm. 3 auf S. 633. 3 Vgl. Rektor und Konzil an Kanzler v. 20. April 1815, in: UAG Altes Rektorat St. 282, pag. 47–52.

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Einteilung der Vorlesungen (1815)

Auf die von Ihnen eingereichte Vorstellung, betreffend die im Canzellariatsrescript vom 26ten dieses1 enthaltenen Bestimmungen genehmige ich zwar, in Rücksicht der angeführten Gründe 1. daß die Professoren sich in Ansehung ihrer Vorlesungen weniger strenge an das Schema Lectionum binden dürfen, und nicht gehalten seyn sollen, jedes Halbjahr alle darin bemerkten Collegia anzukündigen, sondern es der gewissenhaften Beprüfung einer jeden Facultät überlassen werde, diejenigen auszumitteln und vorzutragen, welche der in Greifswald studierenden Jugend am angemessensten sind, so wie sich über die Stunden gemeinschaftlich zu berathen. 2. Daß ohne die Pandecten, auch in der Theologie auf die Dogmatik, ältere und neuere Kirchengeschichte und Einleitung ins alte und neue Testament, in der Arzeneygelahrtheit auf das Practicum, so wie in der Philosophischen Facultät auch die Naturgeschichte, Universalhistorie und Staatengeschichte, ein ganzes Jahr gelesen werden darf, und endlich 3. daß, wenn zwey Lehrer ein gleiches Collegium angekündiget haben, und solches nur von einem zu Stande gebracht worden, der andere, die sich bey ihm etwa anmeldenden zwey Zuhörer an jenen verweisen darf. Im übrigen bleibt es aber um so mehr bey den Verfügungen vom 26ten2 März und 10ten3 dieses, da selbige den Professoren nichts auflegen, was nicht bereits in den academischen Recessen festgesetzt und verordnet ist. Stralsund, den 28. April 1815a 4 Malte Fürst zu Putbus5

a

unten folgt die Kontrasignatur Wilh. Thomas (siehe Anm. 4 auf dieser Seite).

Fehlerhafte Angabe, gemeint sein kann nur das Kanzlleriatsreskript v. 27. März 1815, in: UAG Altes Rektorat St. 282, pag. 25–26. 2 Siehe Anm. 2 (auf dieser Seite). 3 Siehe 4 Johann Wilhelm Heinrich Thomas: seit 1799 Kanzellariatskanzlist, 1803 Nr. 97. Kanzlersekretär. 5 Wilhelm Malte I. zu Putbus (1783–1854): 1813 Vorsitzender der Pommerschen Regierung, 1815 Generalgouverneur von Pommern und Kanzler der Universität. Vgl. Farin 2001. 1

Nachträge Vorbemerkung Die Herausgeber haben sich aus verschiedenen Gründen dazu entschlossen, dem letzten Band dieser Edition einen Nachtrag beizugeben. Zum einen entschieden wir uns für die nachträgliche Aufnahme eines Dokuments (Nr. 1), um die rechtlichen Rahmenbedingungen für Berufungen an der Theologischen Fakultät in nachreformatorischer Zeit vollständiger darzustellen als ursprünglich beabsichtigt. Zum anderen wurden uns Textvorlagen so spät bekannt, dass sie für die bereits erschienenen Bände nicht mehr berücksichtigt werden konnten (Nr. 2 und 3) und hier nachgereicht werden müssen. In diesem Zusammenhang soll wenigstens summarisch auf einen Quellenfund in der Universitätsbibliothek Greifswald verwiesen werden, auf den uns Ende 2012 der zuständige Bestandsreferent aufmerksam gemacht hat.1 Es handelt sich um zwei Handschriftenbände, die sich im bislang nicht katalogisierten Nachlass Johann Gottfried Ludwig Kosegartens befanden und sich dadurch unseren Recherchen zwangsläufig entzogen hatten.2 Der zweite Band dieser Sammelhandschrift stellt wahrscheinlich nur ein Fragment seines ursprünglichen Umfangs dar und konnte für die Editionsarbeiten am vorliegenden Band noch herangezogen werden. Der erste Band liegt in einer Bindung des 20. Jahrhunderts mit dem aufgeprägten Rückentitel Akten der Universität Greifswald vor und enthält die Blätter 8–13, 28 und 37–233 neuer Zählung. Darin finden sich Ausfertigungen und Abschriften von Urkunden, Visitationsrezessen und königlichen Resolutionen, die Kosegarten für seine zweibändige Geschichte der Universität Greifswald in der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgewertet und z. T. auszugsweise in Regestenform veröffentlicht hat.3 Dabei hatte er mit dem Hinweis Das Original ist im Universitätsarchive oder Das Original steht in einem Actenbuche des Universitätsarchivs4 auf den Lagerungsort verwiesen, die Stücke selbst aber wohl häufig entnommen und seiner Sammlung einverleibt. Es mag sogar sein, dass es sich bei 4o Ms 1294, Bd. 1 um jenes von Kosegarten öfter erwähnte Actenbuch selbst handelt. Die Stücke bieten inhaltlich keine Ergänzungen zu den in Band 1 und 2 edierten Dokumenten. In einigen Fällen handelt es sich allerdings um die Ausfertigungen, die darum hier kurz aufgeführt werden sollen: (1) Zu Bd. I, Nr. 33; 1578 April 20, Wolgast. Visitationsabschied Herzog Ernst Ludwigs für die Universität. A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4o Ms 1294 Bd. 1, behändigt und gesiegelt, 4 Bogen, S. 1, S. 3–9 mit Text, fol. 37–43v; Format 317x197 mm.

Unser ausdrücklicher Dank sei an dieser Stelle Ivo Asmus, M. A. ausgesprochen. 2 UB Greifswald, 4o Ms 1294 Bd. 1 und 2. 3 Kosegarten I/1857, S. 108–156. 4 Bspw. Kosegarten I/1857, S. 131. 1

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Nachträge

(2) Zu Bd. I, Nr. 56; 1646 September 19, Stralsund. Königlich-Schwedischer Visitationsrezess für die Universität. A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4o Ms 1294 Bd. 1, behändigt und gesiegelt, 4 Bogen, S. 1–15 mit Text, fol. 52r–59v; Format 321x210. (3) Zu Bd. II, Nr. 19; 1661 Mai 25, Stockholm. Die schwedische Königin Hedwig Eleonora etreilt der Universität eine Resolution über die künftige Verwaltung des Amtes Eldena, die Kontributionen, die Gehälter der Professoren, das Konviktorium und die Bibliothek. A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4o Ms 1294 Bd. 1, behändigt und gesiegelt, 2 Bogen, S. 1–7 mit Text, fol. 92r–95v; Format 314x200 mm. (4) Zu Bd. II, Nr. 26; 1670 November 7, Stockholm. Resolution der schwedischen Königin Hedwig Eleonora betreffend die Bitten der Universität. A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4o Ms 1294 Bd. 1, behändigt und gesiegelt, 2 Bogen, S. 1–8 mit Text, fol. 99r–103v; Format 313x202 mm. (5) Zu Bd. II, Nr. 27; 1671 März 14, Wolgast. Die Königliche Regierung verspricht der Universität die Umsetzung der königlichen Resolution von 1670. A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4o Ms 1294 Bd. 1, behändigt und gesiegelt, 2 Bogen, S. 1–7 mit Text, fol.111r–114v; Format 318x190 mm. (6) Zu Bd. II, Nr. 37; 1683 März 23, Anklam. Resolution der Königlichen Regierung auf Eingaben der Universität. A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4o Ms 1294 Bd. 1, behändigt und gesiegelt, 1 Bogen, S. 1–3 mit Text, fol. 157r–158v; Format 312x210 mm. (7) Zu Bd. II, Nr. 66; 1705 August 22, Blonie. König Karl XII. verleiht den Professoren einen besonderen Rang. A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4o Ms 1294 Bd. 1, behändigt und gesiegelt, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text, fol. 176r–177v; Format 322x210 mm.

Besetzung von Superintendentur und Predigerstellen (1553)

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1. 1553 März 16, Eldena Herzog Philipp I. und der Greifswalder Rat einigen sich über die Bestellung des Stadtsuperintendenten, der Prediger und der Schulbediensteten A – Stadtarchiv Greifswald, Sign. StAG, Rep. 2 Nr. 332, Urkunde, Pergament, Ausfertigung mit anhängenden, teilweise beschädigten Siegeln Herzog Philipps I. und der Stadt Greifswald; Format 320x542 mm, Umbug 57mm. D – Johann Carl Dähnert, Sammlung Pommerscher und Rügischer Landesurkunden, Bd. 2, Stralsund 1767, S. 256–258. Regest – Carl Gesterding, Beitrag zur Geschichte der Stadt Greifswald, Greifswald 1827, S. 169f. Die Einigung zwischen Herzog und Rat über das Verfahren bei der künftigen Bestellung des Stadtsuperintendenten, der Prediger und Schulbediensteten hatte zunächst nur begrenzte Auswirkungen auf die Universität. Die Generalstatuten von 1545 hatten festgelegt, dass der jeweilige Greifswalder Stadtsuperintendent zugleich Professor an der Theologischen Fakultät sein sollte.1 Die anderen beiden Professuren sollten dem Archidiakon von Demmin und dem Rügener Superintendenten zustehen, doch diese Regelung ist nie umgesetzt worden.2 Als Herzog Philipp I.3 im Visitationsrezess für die Greifswalder Kirchen von 1558 festlegte, dass künftig die drei Professuren der Theologischen Fakultät fest mit den drei Stadtpfarren verbunden sein sollten,4 erhielt die Einigung von 1553 eine ganz neue Bedeutung für die Universität. Sie war bis dahin lediglich an der Nomination des Stadtsuperintendenten und Pastors an St. Nikolai beteiligt, bei den Nominationen der übrigen beiden Pfarrer an St. Jakobi und St. Marien handelte der Stadtsuperintendent in Vertretung der Universität. In allen Fällen aber hatte der Greifswalder Rat durch seine Beteiligung am Nominationsverfahren zu den Pfarrstellen nunmehr auch einen Einfluss auf die Besetzung der Professuren der Theologischen Fakultät, wie er ursprünglich nicht vorgesehen war. Aus diesem Umstand resultierte eine Sonderstellung der Theologischen Fakultät innerhalb der Universität hinsichtlich des Selbstergänzungsrechts.5 Die 1627 durch Herzog Bogislaw XIV.6 erfolgte Verleihung des Nominations- und Präsentationsrechtes7 galt für die Professuren der Theologischen Fakultät eben mit den Einschränkungen, die die Vereinbarung zwischen Herzog und Rat von 1553 erlaubte. In der Praxis hing die Verwirklichung der sich daraus ergebenden Ansprüche des

Vgl. Bd. I/Nr. 9, S. 111. 2 Vgl. Heyden 1956, S. 25f. 3 Philipp I. (1515–1560), Hzg. v. Pommern-Wolgast (1531–1560). 4 Siehe Bd. I/Nr. 15. 5 Vgl. Giese 2006, S. 215. 6 Bogislaw XIV. (1580–1637), Hzg. v. Pommern (1606/1625–1637). 7 Siehe Bd. I/Nr. 47. 1

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Besetzung von Superintendentur und Predigerstellen (1553)

Greifswalder Rates von dessen im Verlaufe des 17. Jahrhunderts nachlassendem politischen Durchsetzungsvermögen ab.1 Die gut erhaltene Urkunde trägt auf der Rückseite den Vermerk Vertragk zwischen Hertzogk Philipsen und der Stadt wegen annehmung der Prediger und Schuelgesellen de anno s. 1553. Ein weiterer Verweis auf der Rückseite lautet Von die Gripswaldischen. Ebenfalls auf der Rückseite findet sich der Vermerk S 15 und durchgestrichen No 567 (letzteres ist die alte Gesterdingsche Registraturnummer).

Von Gotts gnadenn wir, Philips,2 Herzogk zuu Stettin, Pommern, der Cassuben unnd Wenden, Furst zuu Rugen und Graff zu Gutzkowa thun kundt unnd bekennen hirmit vor unns, unnsere erben unnd menniglich. Nachdem zwuschen unns unnd den ersamen, unnseren lieben getreuen Burgermeistern und Radtmannen unnser stadt Gripswaldt vonwegen annhemunge unnd enturlaubung ezlicher kirchen diener doselbst misvorstandt eingefallen, das wir unns mith inen unnd sie hinwiderumb mith unns zuu beforderung Gotts ehre, christlicher einigkeit unnd gemeinen nutzes, ider menniglichs gerechtigkeidt unvorgreifflich auff nachfolgende mittel unnd wege heutt dato vereiniget haben. Dieselbige vorgleichunge wir unnd unnsere erben, so lange die administration unnsers closters Eldena bei unns unnd unsern erben sein unnd pleiben oder eine andere christliche gemeine ordenung in einem freien christlichen concilio gemacht wirdt, halten, auch so viel bei unns daran sein wollen, das derselbenn allenthalben nachgelebet unnd fernner misverstandt oder unrichtigkeit darin vorhuetet unnd allem misbrauche gewheret werde. Inmassen der radt zum Gripswalde das auch thuen soll und will. Unnd ist demnach behandelt, das der radt unnser stadt Gripswaldt in Magistri Jacobi Rungen3 person zum Superattendenten der kirchen unnd universitet gemelter unnser stadt Gripswaldt gewilligt, also das ehr auch ein Pastor zuu Sanct Niclas mith sein soll. Unnd ist vor ime unnd seine nachkomlinge so lange ehr oder sie in dem itztgedachten Superattendenten ampte ider zeitt sein werden, das hauß darinn ehr dieser zeitt whonet,b vorordent, bei der kirchen zur whonunge eins Superattendenten zu pleiben. Unnd soll dasselbe durch die verweser der kasten in notturfftigem wesentlichem gebauc erhalten unnd jerlich zuu dem, was wir einem Superattendenten zuu besserer underhaltunge zukeren, auß dem kasten einhundert gulden muntz zur besoldunge entrichtet werden. Unnd da itztgedachter Magister Jacobus Runge das Superattendenten ampt nitt a

etc. D.

1 Vgl.

b statt

der letzten drei Wörter (dieser Sup. bisher) gewohnet D.

c Gebrauch

D.

dazu bspw. Giese 2006, S. 222–224. 2 Siehe Anm. 3 auf S. 639. 3 Jakob Runge (1527–1595): Professor an der Theologischen Fakultät und Pastor zu St. Nikolai. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 199. Heyden III/1964, S. 132.

Besetzung von Superintendentur und Predigerstellen (1553)

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mehr vorwalten kondte oder desselben auß billichen ursachen ordentlich, wie hernach folgt, entsetzt wurde, so soll die universitet unnd radt unnser stadt Gripswaldt mith radt der drei obristen Prediger der dreien kirchen zum Gripßwalde eine andere zuu dem hohen sorglichen ampte tugentliche friedtliebende persone unns oder unnsern erben nominieren. Dieselbe wollenn wir unnd unnsere erben, wo ein christlich Bischoff zuu Cammin, so der religion der Augspurgischen Confession gemeß sein ampt uben unnd gebrauchen wirdt, vorhanden, oder in mangel desselbigenn dem eltisten Superattendenten in der Camminischen jurisdiction, auf bescheene nomination, zu ordinieren unnd confirmieren presentieren. Da wir oder unnser erben aber der nominierten person halbena solche ursachen wusten antzutzeigen unnd auszufueren, das daraus zu befinden, das die nominirte persone zum ampte undienstlich, wollen wir oder unnsere erben, dieselbigen der universitet unnd radte samptlich in gnaden vormelden unnd sol eine andere tugentliche persone darauff von inen nominieret werden. Fielle aber zweivel vor, ob die angetzeigten ursachen gnugsam weren oder nicht, so soll das juditium davon dem eltisten Superattendenten und drei oder vieren denn eltisten Predicanten auß unnseren umbliegenden stettenn, neben den drei eltisten Predicanten unnd Pfarherrn zum Gripswalde gentzlichen bevohlen unnd nach irer erkandtnus die nominierte persone zum ampte bestettiget oder eine andere benhandt werden. Wurde aber der itzige oder kunfftige Superattendente von unns, der universitet, dem radt oder denn eltisten Predicanten oder Pfarherrn zum Gripswalde ihrer lehre unnd argerliches lebens halben beschuldiget wollen werden, soll das theil, so des ursachenn weis oder zuu habenn vormeindt, dasselbige den anderen, so obengemelt vormelden unnd derwegen ungeseumet zusamen khommen oder schicken sollen in den Gripswaldt, die ursachen reifflich erwegen unnd so die dermassen geschaffen, das besserunge zu vorhoffen unnd keine beschwerliche zerruttung christlicher einhelliger lehre daraus zu besorgen, soll der Superattendent durch unnsere vorordente die universitet den radt unnd pastores der kirchen zum Gripswalde der gebrechen erinnert unnd davon abzustehen ermhanet. Da aber keine folge gefunden, solt ehr verurlaubt unnd oben geschriebener gestalt ein ander nominieret unnd bestettiget unnd der also unbuesfertigk amovieret, in unnseren landen zuu keinenn kirchen diensten noch lectionen fernner gestattet werden. Wurde es aber die reinigkeit der lhere in den hauptpuncten unnser christlichen religion belangen unnd wir sampt der universitet, radt unnd pastorn zum Gripswalde nodtwendig erachteten umb mher sicherheit willen auch anderer leutte juditium darob zu horen, so soll ein sinodus beschrieben a

die letzten beiden Wörter unter der Zeile nachgetragen.

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Besetzung von Superintendentur und Predigerstellen (1553)

unnd die sache mith vorgehenden desselbenn rhate geörtert werdenn. Was aber anlanget die Pastores oder obriste Predicanten in Marien und Sanct Jacobs kirchen, sollen zuu ider zeitt, wan das nott ist, der Superattendens inn nhamen der universitet nach gehortem rat und bedenken derselben,a auch sonstenn fur sich selbst unnd einb radt zum Gripswalde mith radt der andern Pastoren oder obristen Predicanten zum Gripswalde einer tugentlichen personen sich vorgleichen, die wir auch auff ire nomination wollen presentieren unnd allermassen, wie oben gemelt, vom Superattendenten zur ordination unnd confirmation befurdern, die durch der Kastenn Vorweser sollen besoldet werden. Unnd wo imants derselbenn seiner lehre, lebens oder wandels halben strafflich, sollen die universitet, radt unnd Superattendent die oder denselben zu entsetzen, unns die ursachen zu vormelden unnd einen andern oben gedachter maß zuu nominieren macht habenn. Wurden aber (das doch nicht sein soll) die universitet, radt unnd Superattendent inn dem sich nicht einhelliglich vorgleichenn mugenn, so wollen wir unnd unnsere erben ider zeitt auff irer aller erinnerunge dartzuu vorordenen unnd nach wichtigkeit der sachen unnd schuldt, mith der universitet, rats unnd Superattendenten rathe unnd beliebung, wie oben von des Superattendenten amotion gemeldet, ordentlich vorfaren, damit die reinigkeit der lehre unnd christliche einigkeit zwuschen allen gliedern der christlichen kirche zum Gripswalde erhalten unnd Gotts nhame dadurch geheiliget werde. Der radt und Superattendent sollen mith vorwissen unnd radt des Pastors oder obristen Predigers einer iden kirchen die Caplan anzunhemen unnd zu erlauben macht haben, unnd soll niemants zuu dem predig ampt nominieret oder angenhomen werden, ehr habe dann zuvor etzlige sermones zum Gripswalde gethan. Denn Scholmeister aber soll einnc radt alleine unnd der Scholmeister forthan seine gesellenn precedencte tamen iuditio Superattendentis et Pastoris antzunemen unnd zu erlauben macht haben. Idoch soll ein radt zuu einer jeden installation des Scholmeisters den Pastorn gegenwertig haben unnd dem Schulmeister befelen, das ehr mith seinen gesellen dem kircherrn gepurlichen gehorsam leiste unnd in annemunge zum scholen ampte der stadt kinder unnd in mangel derselben landesleute vor anderen befordert werden. Unnd ider zeitt wan kirchen unnd schuelen diener angenhomen, dieselbend vormhanet, auch vorbunden werdenn, sich aller unordentlichen affect, neigung unnd schmehens, auch neuer lher unnd rotterei inn kirchen oder schuelen zu lehren oder zu stifften zu enthalten unnd bei reinigkeit des heiligen evangelii unnd artikel der Augspurgischen Confession zu pleiben. So soll auch der radt mith a die letzten sechs Wörter am Rand nachgetragen. Zeile nachgetragen.

b E.

E. D.

c E.

E. D.

d über

der

Besetzung von Superintendentur und Predigerstellen (1553)

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dem Superattendenten unnd Pastorn oder obristenn Predicanten mith erstema sich der angezogenen neuerunge unnd sonst freundtlich underrheden, vorgleichen und darin christliche ordenung unnd maeß gebenn, der sich auch ein ider vorhalten soll, damit nicht ethwa durch eins oder des andern geitz oder affect das ministerium oder ander diener des worts, so des unschuldig und denn misbrauch nicht gerne sehenn, inn keine verachtung kommen. Des allen zuu urkundt unnd umb mher sicherheit willen haben wir unnser ingesiegel unnd der radt berurter unnser stadt secrett gehangen under an diesen getzweifachen brieff, der gegebenn unnd geschrieben ist inn unnserem closter Eldena donnerstages nach Letare nach Christi unnsers lieben herrn gepurtt funffzenhundert unnd danach im drei unnd funftzigsten jare. Hirbei an unnd uber seinn gewesenn die erbarn unnsere Räte unnd liebe getreuen Ulrich von Schwerin,1 unnser Hofmarschalch, Jacob Citzewiz,2 unnser Canzler, Michel Kussow,3 unnser Camerher, Erasmus Hausen,4 unnser Hoffradt, unnd Heinrich Oldenkerke,5 unnser Secretarius, unnd von wegen des rats obberurter unnser stadt Gripswaldt die ersamen unnser liebe getreuen Magister Peter Gruwell6 unnd Peter Krul,b 7 Burgermeister, Niclas Genzkow,8 der rechten Doctor, Sindicus, Magister Gregorius Gruwel,9 Bertram Schmiterlow,10 Peter Schwarte,11 Hans Folzkow,12 rathsvorwanthen unnd Johannes Schonenfeldt,13 Secretarius.

a

Ernsten D.

b fehlt

A, nachgetragen nach D.

1 Ulrich von Schwerin (1523–1575): Herzoglicher Hofmarschall. Vgl. Gollmert/Schwerin/Schwerin 1878, S. 152. 2 Jakob von Zitzewitz (1507–1572): Herzoglicher Kanzler. 3 Michael Küssow († 1558): Herzoglicher Kämmer. Vgl. Schleinert 2009, S. 92. 4 Erasmus Husen († 1572): Herzoglicher Rat. Vgl. Hofmeister 1940, S. 100f. 5 Heinrich Oldenkerke (1553): Herzoglicher Sekretär. Vgl. Friedländer I/1893, S. 211, S. 236. 6 Peter Gruel (1553): Bürgermeister von Greifswald 1539–59. Vgl. Pyl 1896, S. 330f. 7 Peter Krull (1503–1577): Bürgermeister von Greifswald. Vgl. Pyl 1896, S. 343f. 8 Nikolaus Gentzkow (1502–1576): Syndicus der Stadt Stralsund. Vgl. ADB VIII/1878, S. 563. 9 Gregor Gruel († 1559): Kämmerer der Stadt Greifswald und Provisor am Heiliggeiststift. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 180. Pyl 1896, S. 341. 10 Bertram Schmiterlow († 1572): Kämmerer der Stadt Greifswald. Vgl. Pyl 1896, S. 344. 11 Peter Schwarz († 1575/76): Greifswalder Ratsherr. Vgl. Pyl 1896, S. 348. 12 Johann Völschow († 1558): Seit 1554 Gerichtsvogt der Stadt Greifswald. Vgl. Pyl 1896, S. 351. 13 Johann Schönefelt († 1558): Leiter des Ratsnotariats und Provisor des Heiliggeisthospitals in Greifswald. Vgl. Pyl 1896, S. 355.

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Gnadenjahr der Professorenwitwen (1593)

2. 1593 Mai 18, Eldena Herzog Bogislaw XIII. verleiht als Vormund für Herzog Philipp Julius den Witwen der Greifswalder Professoren das Gnadenjahr A – Universitätsbibliothek Greifswald, Sign. UBG 4o Ms 1294, Bd. 2, fol. 10r/v, Ausfertigung, behändigt, aufgedrücktes Verschlusssiegel, 1 Bogen, S. 1–2 mit Text; Format 318x200 mm. Regest – Johann Gottfried Ludwig Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald mit urkundlichen Beilagen. Zweiter Theil, Greifswald 1856, S. 132. Ein annus deservitus ist den Predigerwitwen in Pommern seit 1572 durch die Stettiner Generalsynode zugebilligt worden.1 Diese Entwicklung mag auch Anregung für Rektor und Konzil gewesen sein, ein annus gratiae für die Professorenwitwen zu erbitten. Mit der Gewährung des Gnadenjahrs durch den Herzog war allerdings auch die Verpflichtung der verbliebenen Professoren der betroffenen Fakultät verbunden, die durch die Vakanz entstehende Lücke im Vorlesungsbetrieb zu füllen.2 Das Gnadenjahr wurde demzufolge von den Vakanzgeldern bestritten und stellte keine besondere Zuwendung aus der herzoglichen Kasse dar. In den einzelnen Fakultäten scheint es zudem unterschiedlich lange und in abweichendem Umfang gewährt worden zu sein. In den Statuten der Juristenfakultät wurde den Professorenwitwen 1642 sowohl ein annus deservitus als auch ein annus gratiae eingeräumt,3 in dem Sinne, dass sofern ein Professor nach dem 1. Januar eines Jahres starb, das gesamte Jahr als annus deservitus, das folgende aber erst als annus gratiae gerechnet wurde.4 Die dem Verstorbenen etwa zustehenden Fakultäts- und sonstigen Gefälle wurden dabei, anders als etwa in der Philosophischen Fakultät – wo dies nur ausnahmsweise geschah – berücksichtigt.5 Insgesamt wurde das Gnadenjahr auch in schwedischer Zeit durch die Visitationsrezesse von 1666 und 1702 bestätigt.6

Von Gottes gnaden wir Bugslaff,7 Hertzog zu Stettin, Pommern, der Caßuben undtt Wenden, Furst zu Rugen und Graff zue Gutzkow etc. thun kundt und bekennen hiemit, das wir in vohrmundschafft des hochgebornen Fursten, Herrn Philippi Julii,8 Hertzogen zu Stettin, Pommern etc., unsers freuntlichen lieben unmundigen vettern und sohns, unsere 1 Vgl. Balthasar I/1760, S. 551 und Balthasar II/1763, S. 600–605. 2 Dieser Umstand wird auch in den Memorabilien der Atrtistenfakultät 1593 hervorgehoben. Vgl. Friedländer I/1893, S. 352. 3 Vgl. Bd. I/Nr. 52, S. 461. 4 Vgl. Friedländer II/1894, S. 14. 5 Vgl. Bd. I/Nr. 52, S. 461 sowie Balthasar I/1760, S. 553. Friedländer I/1893, S. 491. 6 Vgl. Bd. II/Nr. 23, S. 90 und Nr. 51, S. 266. 7 Bogislaw XIII. (1544–1606), Hzg. v. 8 Pommern-Wolgast (1567–1606). Philipp Julius (1584–1625), Hzg. v. Pommern-Wolgast (1601–1625).

Gnadenjahr der Professorenwitwen (1593)

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universitet zum Gripßwald gnediglich privilegieret und begnadet haben, thun solchs auch hiemit und in krafft dises offnen brieffs, das der itzigen und vohr und vohrkonfftigen Rectoris, Decani und anderer Profeßorn in derselben, wan sie nach Gottes willen mit todt verfallen, nachpleibende witwen und erben, hinfuro das gnadenjar, wie in andern geistlichenn lehnen und beneficien gebreuchlich, haben und behalten sollen. Doch mit diesem bescheide, das sie die erbeit mit der lectur und anderm, in solcher je zur zeit einfallender vacantz allewege dermaßen eintheilen und richten sollen, damit die jugent, sodan auch die gantze universitet deshalben nicht verseumet oder auch hochgedachtem unserm unmundigen vettern oder Seiner Liebden erben und nachkommender herschafft keine sondere beschwerliche außgaben desfals konfftig uffgedrungen werdenn mögen, urkuntlich in obgedachter vormundschafft mit unserm pitzschafft besiegelt und mit eigner handt unterschrieben und geben zur Eldenaw, den achtzehenden Monatstag Maii, nach Christi unseres lieben hern und heilants geburt im eintausentfunffhundert und drei und neunzigsten jare. Hirbei an und uber sein gewesen die ernvesten, erbarn und hochgelarten unser Rete und liebe getreuen Niclas Sastrow,1 Heuptman zur Eldenaw zu Salchow, Gutzlaff Rotermundt,2 Heuptman uf Frantzburgk zur Engelßwache, Henning von Rammin,3 Cantzler, zur Borke, Hermannus Westpfal zu Milsow,4 Henricus Camerarius5 und Martinus Chemnitius,6 beider Rechte Doctorn, Borchardus Horn,7 Hoffgerichtes Verwalter, zu Schlatkow, Johans Krakevitz,8 Heuptman zum Stolp, zu Postelitz, und Albrecht Wakenitz9 zur Clevenow, Johannes Engelbrecht,10 Matthaeus Burgman11 und Gregorius Froboese,12 Secretarien. Bogilaus manu propriaa a eigenhändige

Unterschrift.

Nikolaus Sastrow († 1610): Hauptmann von Eldena bis 1606. Vgl. Biesner 1839, S. 460–462. Lange 1898, S. 286. 2 Güzlav von Rotermund (1535–1603): Hauptmann von Franzburg. Vgl. ADB XXIX/1889, S. 301. 3 Henning von Rammin († 1598): Herzoglicher Kanzler. Vgl. Lange 1898, S. 262. 4 Hermann Westphal († 1607): Professor an der Juristischen Fakultät. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 218. 5 Heinrich Camerarius (1547–1601): Herzoglicher Rat und Professor an der Juristischen Fakultät der Universität Rostock. Vgl. ADB III/1876, S. 719f. 6 Martin Chemnitz (1561–1627): Herzoglicher Rat. Vgl. ADB IV/1876, S. 118. 7 Burkhard Horn (1593): Herzoglicher Rat und Hofgerichtsverwalter. Vgl. Saring 1939, S. 161. 8 Johann Krakevitz (1593): Hauptmann von Stolp. Vgl. Schleinert 2001, S. 288. 9 Albrecht Wakenitz († 1636): Herzoglicher Rat und außerordentlicher Professor an der Juristischen Fakultät. Vgl. Kosegarten I/1857, S. 218f. ADB XL/1896, S. 635. 10 Johannes Engelbrecht († 1598): Bürgermeister von Greifswald. Vgl. Pyl 1896, S. 372. 11 Matthäus Burgmann († 1632): Herzoglicher Obersteuereinnehmer. Vgl. Lange 1898, S. 51. 12 Gregor Froboese (1593/1607): Im Jahre 1607 herzoglicher Kammer- und Hofsekretär. Vgl. Zober 1842, S. 123.

1

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Leges sumtuariae (1622)

3. 1622 Oktober 10, Greifswald Leges sumtuariae der Universität A – Riksarkivet Stockholm, Sign. RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 249, unpaginiert, Druck, 8 Blatt, S. 1–15 mit Text; Format 178x141 mm. Der Greifswalder Rat hatte bereits 15691 und nochmals 15922 Luxusordnungen beschlossen und publizieren lassen, die den gestatteten Aufwand bei Verlöbnissen, Hochzeiten, Kindstaufen und Begräbnissen vorschrieben und beschränkten. Die städtischen leges sumtuariae hatten nicht nur den Widerspruch des Greifswalder Konsistoriums, sondern auch der Universität hervorgerufen, die eigene Rechte und Ansprüche durch sie verletzt sahen.3 Erst drei Jahrzehnte später schritt die Universität zur Verabschiedung eigener Luxusgesetze. Die Beratungen über den Inhalt des Textes, aber auch über die Vollmachten des Konzils in der Ausübung des ius statuendi, fanden bereits Ende August 1622 statt.4 Kurz vor den Rektorwahlen im Oktober wurde die neue Ordnung dann publiziert und in den Stadtkirchen durch die Pedellen sowohl an die Universitätsverwandten als auch an die Bürger verteilt.5 Diese Luxusordnung ist 1673 ergänzt und erneuert worden.6 Der Druck entstand in der Greifswalder Offizin von Hans Witte7 und ist reich mit Zierrat geschmückt. Der gesamte Satzspiegel ist auf allen Seiten von einem ornamentalen Rahmen aus Perlstabmotiven an Kopf- und Seitenstegen und einem fleuralen Rankenmotiv am Fußsteg umgeben; auf der Titelseite ist der Rahmen jeweils doppelt gesetzt bzw. das Rankenmotiv am Fußsteg zusätzlich von Perlstäben eingefasst.

2 Abgedruckt und erläutert bei Kosegarten 1853. Vgl. Gesterding 1827, S. 208. I/1893, S. 352: Anno 1592 mense Octobri promulgavit senatus oppidanus ordinem nuptiarum aliasquo leges sumtuarias, sed quia eidem ordini inserta fuerunt statuta de ceremoniis ecelesiasticis et praemiis, quae debentur iis, qui hymenaeum canunt, ideo interposuit se promulgationi istarum legum non tantum consistorium ecelesiasticum ratione iurisdictionis episcopalis, sed etiam academia ratione iuris patronatus trium ecclesiarum civitatis Gryphisvaldensis, quod ius ex donatione abbatis Hildensis ad academiam pertinet. His intervenientibus magnus ille conatus oppidani senatus in fumos abiit. 4 Vgl. die Konzilsprotokolle v. 17. August und 26. August 1622, in: UAG Altes Rektorat R 2254, fol. 73v–75r. 5 Friedländer I/1893, S. 453: Praeterea vi iurisdictionis nostrae certas leges sumptuarias conscripsimus et in templis per famulos universitatis inter cives aeademicos et urbis distribuere curavimus. 6 Siehe Bd. II/Nr. 31. 7 Hans Witte (1560–1629): seit 1617 akademischer Buchdrucker. Vgl. Mohnike 1840, S. 54. 1

3 Friedländer

Leges sumtuariae (1622)

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Der UNIVERSITET zum Greiffswaldt Ordnung/ Wie es mit des Magnifici Recotris Convivio, Promotionibus Doctorum et Magistrorum, Verloebnussen/ Hochzeiten/ Kindtauffen und Begraebnussen/ der Personen/ so iztgemelter Universitet Jurisdiction unterworffen/ in kuenfftig gehalten werden soll. Gedruck zum Greiffswaldt/ durch Hans Witten1/Anno 1622. Es bezeuget leider die taegliche erfahrung/ welcher gestalt bißdahero bey den Actibus Promotionum, Verloebnussen/ Hochzeiten/ Kindtauffen und Begraebnussen/ allerhand Unordnung und Mißbraeuche/ bey Unser Jurisdiction verwandten/ eingeschlichen: Dieweil man aber/ ohne das/ Gottes schwere Straffe fuer augen an izo sihet/ und wol zu besorgen/ wo nicht durch gute heylsame Ordnung der uberfluß in Speise/ Getraencke und andern Gaben Gottes/ abgeschaffet/ und gute Ordinantz dargegen gemachet werde/ dieselbe hefftiger uber Landt und Leute ergehen moechte: Als haben Wir Ampts und zustehender Gottmessigkeit halber nicht unterlassen sollen/ dem Unwesen/ durch eine bestendige Ordnung/ wie es in oben angezogenen Frewden- unnd Trawrfaellen zu halten/ zu remidieren. Wie Wir dann dieselbe/ mit rahte der Pastorn/ (in denen Puncten es sich/ vermuege der Pommerschen Kirchenordnung/ gebuehret) abfassen/ und hiemit publicieren wollen. Ermahnen demnach alle unnd jede Unserer Jurisdiction verwandten/ daß sie zufoderst Gott zu ehren/ und umb ihres eigenen nutzes und besten willen/ sich dieser Unser verordnung gemeß bezeigen/ und in allen Puncten und Clausuln dieselbe unverbruechlich halten/ damit/ auff den wiedrigen fall/ die angedeutete Straffe von ihnen ab zufuerdern nicht noht seyn muege. Wornach sich maenniglich zu richten/ und vor schimpff und schaden wird zu hueten wissen. Jedoch wollen Wir diese Ordnung zu endern/ und zu miltern/ oder zu mehren/ Uns hiemit per expressum vorbehalten haben. Publicatum den 10. Octobris, Anno 1622. Von des erwehlten Rectoris Convivio. Anfaenglich/ Dieweil von unsern Gottseligen Antecessoribus beliebet/ und bißhero beybehalten/ daß/ nach geschehener declaration, der novus Rector in seine Behausung comitieret, und daselbst ein Convivium, zu erhaltung guter Correspondentz, gehalten werde: Als wollen Wirs bey soelcher beliebung bewenden lassen/ Jedoch/ das nicht mehr als drey Haeuptessen/ ohne Butter und Kese/ auffgetragen werden/ Und sol einem jedern zu seinem gefallen gestellet seyn/ ob er einen trunck Reinschen Wein auffsetzen/ oder dasselbe unterlassen woelle. Nach ge1

Siehe Anm. 7 auf S. 646.

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haltener Mahlzeit aber sol nur Confect, Gebackels/ und dieses Landes Fruechte gegeben werden. Dafern einer darueber etwas wuerde aufftragen lassen/ sol er dem Fisco in 10 Guelden Straffe verfallen seyn. Von Promotionibus Licentiatorum und Doctorum. Als auch bißhero in majoribus Facultatibus es also gehalten/ das/ nach geendigter Disputatione inaugurali, solennis declaratio gradus Licentiati geschehen/ und darauff der Licentiatus in des Decani, oder seiner Eltern/ behausung begleitet/ und allda ein Convivium angerichtet worden. So ordnen und wollen Wir/das hinfuero in solchen Conviviis nicht mehr als drey Gerichte/ ohne Butter und Kehse/ nebenst Wein und Bier/ gegeben/ Nach der Mahlzeit aber nichts anders als Confect, Gebackels und Obst auffgesetzet werde/ bei 10 Guelden Straffe. Wann Promotiones Doctorum gehalten/ sollen die Professores, und andere Gaeste/ den Tag zuvor/ durch vier Personen/ invitieret, und zu solchen Actibus nicht mehr als 36 Personen/ ausserhalb Professoren, Prediger/ Schuldiener/ und derselben Kinder/ Imgleichen/ Abgesandte und frembde Leut/ Eltern / und Brueder/ gebeten werden. Im fall einer mehr Gaeste fuehren wuerde/ sol er fuer eine jede Person/ dem Fisco Academiae, einen Reichsthaler zu geben schueldig seyn. Darmit auch die Doctorandi mit vielen Unkosten nicht beschweret werden moegen/ sollen die Decani in einer jeden Facultet verhueten/ das aller ueberfluß eingestellet bleibe/ inmassen dann auch nicht mehr/ als vier entzele Gericht/ ohne Butter/ Kehse/ und Krebse/ da sie verhanden/ sollen auffgesetzet/ und nur auff die drey ersten Tische/ wie auch da Jungfrawen unnd Frawen sitzen/ Wein/ nach gehaltener Mahlzeit/ imgleichen nur auff die beyden ersten Tische Marcipan/ Kuchen und Obst/ auff die andern aber nur schlechte Kuchen und Landes Fruechte/ auffgetragen werden/ bey 10 Guelden Straffe. Wofern Fuerstliche Gesandte bey soelchen Promotionibus verhanden/ so sollen auff der obersten Taffel/ darbey die Gesandte sitzen/ gedobbelte Gerichte gespeiset/ und dieselben/ nach eines jeden vermuegen/ wie es sich geziemen wil/ tractieret werden. Von Promotion der Magistrorum. Zu der Magistrorum Promotion sollen die Professores und andere Gaeste/ durch vier Magistros gleichsfals eingeladen werden. Es sol einem jeden Magistrando nicht mehr als drey Personen/ darunter die Freunde mit begriffen/ ueber die Professor, Prediger/ unnd dann ihre Eltern/ Brueder/ und dero Haußfrawen/ wie auch die Abgesandten/ einzuladen

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verguenstiget seyn: Dafern aber einer mehr Gaeste zu fuehren sich unterstehen wuerde/ sol er fuer eine jede Person/ dem Fisco Academico einen Reichsthaler zahlen. Auff das auch in Essen und Trincken gewißheit gehalten/ so sollen in diesen Conviviis nicht mehr als drey Haeuptgerichte/ ohne Butter/ Kehse/ und Krebse/ gegeben / und nach der Mahlzeit Kuchen und Obst auffgetragen/ und an den zweyen obristen Tischen/ wie auch da die Jungfrawen und Frawen sitzen/ nur die Mahlzeit ueber/ Wein geschencket werden/ bey 5 Guelden Straffe. Von Verloebnussen. Nachdem bißdahero einemjeden frey gestanden/ ob einer die Verloebnuß und Ehliche Zusage in der Kirchen oder im Hause halten wolle/ als lassen Wirs nochmalen dabey bewenden. Dieweil aber mit den Conviviis, so nach den Sponsalien gehalten/ biß dahero allerhandt unordnung eingeschlichen/ Als ordnen/ setzen und wollen Wir/ daß hinfuero alle uebermessige Gaestereyen abgeschaffet seyn/ und/ wann Professorn, Doctorn, Magistri, Secretarii, Procuratores, Oeconomi Verloebnuß halten/ nur ein Tisch/ die nehesten Freunde/ gebeten/ und drey Gerichte/ ohne Butter und Kehse/ auffgetragen werden sollen/ Dafern einer darwieder zu handeln sich unterstehen wuerde/ sol derselbe auff 10 Gulden gestraffet werden. Dieweil auch die Verehrungen unter Braeutegamb und Braut/ in diesen beschwerlichen Zeiten/ sich hoch hinan lauffen/ So sollen/ wann Professores und Doctores, oder ihre Kinder/ sich verloben/ einer dem andern nicht hoeher als 100 Reichsthaler werth/ in oder nach der Verloebnuß/ verehren. Magistri, Studiosi, Secretarii, Procuratores, Notarii, Oeconomi, Buchdrucker/ Buchhaendler/ Buchbinder/ so zu Unserer Gottmessigkeit gehoeren/ sollen sich nicht hoeher als 50 Reichsthaler beschencken/ oder auff 10 Guelden gestraffet werden. Maewrer und Zimmerleute/ welcher Unser Jurisdiction unterworffen/ sollen alle Gaestereyen nach der Verloebnuß einstellen/ und einer dem andern nicht mehr als 20 Guelden werth verehren/ bey 5 Guelden Straffe. Unter vorgesetzte Verehrungen sol nicht gerechnet werden/ was in des Braeutigambs und der Braut behausung/ dem Dienstbotten/ an Schuhen und Pandtoffeln/ verehret wird.

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Leges sumtuariae (1622)

Von Hochzeiten. Obwol nicht unbillig/ daß die Hochzeiten in einer ansehnlichen Zusammenkunfft verrichtet werden/ dennest/ dieweil in diesen beschwerlichen/ thewren Zeiten/ die Unkosten hoch hinan lauffen/ und mit einladung vieler Gaeste/ bißhero kein ziel noch masse gehalten worden/ Als sol hinfuero kein Professor oder Doctor, wann er Hochzeit ohne Promotion halten wil/ uber 80 Personen / darunter doch nicht gerechnet/ Vater/ Mutter/ Bruder/ Schwester/ die Prediger/ die Frembde/ Schul-gesellen/ und Musicanten, einladen lassen/ da aber mehr Gaeste zur Hochzeit befunden wuerden/ sol der Hochzeiter/ fuer ein jede Person/ einen halben Guelden/ dem Fisco Academico, unweigerlich zu entrichten/ angehalten werden. Nachdem auch zuweilen Hochzeite und Promotiones zugleich gehalten werden/ so sol den jenigen ueber vorgesetzten zahl/ und ohne die Professorn, ihre Frawen und Kinder/ noch 30 Personen/ und nicht darueber zu invitieren, verguenstiget seyn. Als auch/ vermuege der Kirchenordnung/ sich gebueret/ mit beliebung der Pastorn/ und des Ministerii eines jedern Orts/ umb welche zeit Vertrawungen sollen gehalten werden/ Ordnung zu machen/ So ist mit derselben beliebung dahin geschlossen/ das hinfuero die Braut fuer 10 Uhr in der Kirchen seyn/ und sich nach der Klocke der Kirchen/ darin die Vertrawung geschicht/ richten sollen: Im fall die Braut nach dem Klockenschlag in die Kirche kommen wuerde/ sol sie in 5 Gulden Straffe/ dem Fisco Academiae verfallen seyn. Wann Professores, Doctores und ihre Kinder/ Hochzeit halten/ so sol an Speise nicht mehr als drey Essen/ ohne Butter und Kehse/ auffgetragen/ Auch nicht mehr als auff der Braut/ und der drey ersten Manns Tische/ die Mahlzeit ueber/ Wein geschencket/ nach der Mahlzeit aber/ auff der Braut Taffel/ Confect, auff den andern Tischen aber Kuchen und Obst/ gesetzet werden. Dafern einer darwieder handeln wuerde/ sol er auff 5 Thaler gestraffet werden. Die Magistri, so keine Professores, Studiosi, Secretarii, Notarii, Procuratores, Oeconomi, Buchdrucker/ Buchhaendler und Buchbinder/ welche Unserer Jurisdiction unterworffen/ sollen 60 Personen bitten/ und drey Haeuptessen gleichsfals aufftragen/ aber keinen Wein schencken lassen. Buchdrucker-, Buchfuehrer- und Buchbinder-Gesellen/ Maewrer und Zimmerleute/ so zu Unser Jurisdiction gehoeren/ sollen viertzig Personen einladen/ und an zweenen Gerichten/ ohne Butter und Kehse/ sich begnuegen lassen.

Leges sumtuariae (1622)

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Als ferner/ wegen des wegschleppens und weggebens der Speise und Gedraenckes/ allerhandt unordnung vorgefallen/ so sol hiermit einem jedern/ welcher Unserer Jurisdiction und Gottmessigkeit unterworffen/ gebotten seyn/ daß er sich alles weggebens/ von den Tischen/ enthalte/ wie dann Unsern Padellen auffacht zu haben anbefohlen. Im fall einer darwieder handeln wuerde/ sollen 2 Thaler Straffe von ihm abgefuerdert werden. So werden auch die jenigen so zur Hochzeit gehen/ ihre Diener/ die Mahlzeit ueber/ nicht bey sich behalten/ sondern dieselbe/ biß nach geendigter Mahlzeit/ abschaffen/ oer sie sollen auff 1 Thaler gestraffet werden. Dieweil mit aufflegung des Brots auff den Tischen/ grosse unordnung eingerissen/ als sol hinfuero bey einem jedern Teller ein Weizen und Rogken Micke/ und darbeneben/ auff jedem Tische/ zwene Wulffen/ oder Zungen/ bey der Schuessel/ geleget werden/ Dafern aber mehr Brodt auff einem oder anderm Tische gefunden/ sol der Hochzeiter in 2 Thaler Straffe genommen werden. Im Tantze sol man sich aller Erbarkeit befleissigen/ und keine Gewehr/ mit sich/ bey wilkuehrlicher Straffe/ in den Tantz bringen. Die Hochzeiten sollen nur zwey Tage ueber gehalten werde/ Auch nicht laenger als umb zehen Uhr/ zu Abend/ sich erstrecken/ alsdann die Braut und Brautmann auß dem Tantze sich verfuegen/ und Kuechen und Keller zuschliessen lassen sollen/ bey 3 Thaler Straffe. Wofern frembde Leute verhanden/ welche den dritten Tag eingeladen werden muesten/ so sollen denselben/ zur Gesellschafft/ keine andere/ als ihre Wirthe/ und achte Personen/ auß der Freundschafft/ erbeten werden/ bey 2 Thaler Straffe. Als auch bißhero/ wegen bestallung des Vortantzes/ allerhandt wiederwillen entstanden/ als sol sich dessen ein jeder enthalten/ auch den Spielleuten/ wegen des Vortantzens / nichts geben/ bey wilkuehrlicher Straffe. Von Kindtauffen. Dieweil es den Eltern/ tragendes Ampts halber/ gebuehren will/ daß sie sich befleissigen/ damit ihre Kindlein auffs erste die Heilige Tauffe empfahen/ Als sol niemand sein Kindt ueber einen Tag ungetauffet liegen lassen/ es were dann/ daß er frembde Gefattern gedaechte zu bitten/ welche er so zeitig nicht mechtig werden koente. So ist auch/ mit beliebung des Ministerii, dahin geschlossen/ daß die gebetenen Frawen/ nebens dem Kinde/ fuer vier Uhr in der Kirchen seyn

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Leges sumtuariae (1622)

sollen/ Auff den wiedrigen fall/ sollen die Eltern in 1 Reichsthaler Straffe verfallen seyn. Den erbetenen Gefattern ist hiemit bey 2 Thaler Straffe/ anbefohlen und aufferleget/ uber einen Reichsthaler an Vattern- oder Patengelde nicht zu geben. Die grossen Gaestereyen sollen gaentzlich verboen seyn/ und nicht mehr als die Frawen/ nebenst den Manns Gefaffern/ und so viel umb einen Tisch sitzen koennen/ zur Mahlzeit eingeladen werden. Von Begraebnussen. Wann jemandt mit Todte abgehet/ sol der abgestorbene Coerper nicht ueber drey Tage stehen bleiben/ es were dann/ das darueber dispensieret wuerde. Es wird sich auch ein jeder/ so viel mueglich/ bequemen/ damit die Begraebnussen nicht auff die Sontage/ an welchem das Predigampt mit Arbeit ohne das gnugsamb beladen/ angestellet/ sondern auff andere Tage verleget werden muegen. Nach der Leichbegraebnuß sollen nicht mehr als ein Tisch/ der nechsten Freunde/ zur Mahlzeit verbleiben/ und uber drey Haeuptgerichte nicht gespeiset/ auch kein Wein auffgesetzet werdena/ bey eines Thalers Straffe. Ende

a

werben.

Quellen- und Literaturverzeichnis 1. Abkürzungsverzeichnis ADB

Allgemeine Deutsche Biographie

APS

Archivum Państwowe w Szczecinie

BBKL

Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon

BLP

Biographisches Lexikon für Pommern

DBE

Deutsche Biographische Enzyklopädie

GStA PK

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (Berlin)

HghpF

Histoire généalogique et héraldique des pairs de France

LAGw

Landesarchiv Greifswald

NBG

Nouvelle Biographie Générale

NDB

Neue Deutsche Biographie

RAS

Riksarkivet Stockholm

SAÄ

Svenska Adelns Ättartavlor

SBH

Svenskt biografiskt handlexikon

SBL

Svenskt biografiskt lexikon

SMK

Svenska män och kvinnor

StAG

Stadtarchiv Greifswald

StAS

Stadtarchiv Stralsund

UAG

Universitätsarchiv Greifswald

UBG

Universitätsbibliothek Greifswald

654 2. Verzeichnis der ungedruckten Quellen Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin GStA PK I. HA, Rep. 76 Va, Sekt. 7, Tit. 1, Nr. 1, Bd. 1 Greifswald, Universitäts-Sachen, 1815–1816.

Universitätsarchiv Greifswald Handschriften Liber juramentorum. Matrikel, Bd. 3.

Altes Rektorat UAG Altes Rektorat R 273 Wegen des verbotenen Degen-Tragens der Handwerksburschen, 1723–1746. UAG Altes Rektorat R 456a Catalogus Lectionum, 1778–1815. UAG Altes Rektorat R 472 Acta in Sachen des Sprachmeisters Ritzerow contra den Fechtmeister Malchin in puncto praecedentiae, 1731. UAG Altes Rektorat R 813 Acta Rectoris et Senatus betreffend die königliche Akademische Administration und die Trennung derselben von der Universität, 1813–1875. UAG Altes Rektorat R 1246 Acta betreffend die Errichtung einiger königlicher Stipendien aus academischen Mitteln, 1805–1807. UAG Altes Rektorat R 1438 Acta über die in der Juristen Facultät entstandenen Streitigkeiten, wegen der Adjunctur des Decanati etc. und darüber im Concilio entstandenen Zerrüttungen, Vol. I, Juli–Dezember 1738. UAG Altes Rektorat R 1454 Acta in verschiedenen Streitsachen mit dem Professor Meyer und wegen desselben exclusion aus dem concilio und der Fakultät, 1750–1751.

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

655

UAG Altes Rektorat R 1461 Acta Aemingiana wegen seiner Exclusion aus dem Concilio, 1763. UAG Altes Rektorat R 1477 Acta appellationis et revisionis in Sachen Herrn General-Superintendent Doctor Stenzler, der Professorum Schubert, Quisdorp, Mayer und Friederici contra Magnificum Dominum Rectorem et Concilium in puncto Exclusionis a Concilio und sonsten, 1766. UAG Altes Rektorat R 1545 Acta zwischen der königlichen Academie und den Hofgericht in puncto praecedentiae in specie wegen des Vortritts bey akademischen Processionen, Vol. II, 1735–1761. UAG Altes Rektorat R 1684 Acta die Professorenwitwencasse betreffend, Vol. I, 1734–1792. UAG Altes Rektorat R 1885 Acta wegen [Wahl] und Inspectorum ex Concilio Academico über die academischen Patronatpfarren, 1779–1937. UAG Altes Rektorat R 1886 Acta generalia die Kirchenvorsteher bei den academischen Patronatkirchen betreffend, 1778–1913. UAG Altes Rektorat R 2106 Acta die Kirchenvorsteher zu Weitenhagen betreffend, 1694–1937. UAG Altes Rektorat R 2155 Acta betreffend Gesetze für die Studirenden auf der Universität Greifswald, Vol. I, 1717–1835. UAG Altes Rektorat R 2219 Derer Professorum der Academie zu Greifswald Wittwen-Cassa-Buch, 1734–1843. UAG Altes Rektorat R 2254 Protocolla Concilii Academici darin viele Sachen zugleich aufgenommen sind, Vol. III, 1620–1628. UAG Altes Rektorat R 2276 Acta manualia dominorum Curatorum wegen der in anno 1756 bey der königlichen Academie verordnet gewesenen Visitationscommission, 1745– 1756.

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Verzeichnis der ungedruckten Quellen

UAG Altes Rektorat R 2278 Acta manualia wegen des von Herren Curatoribus Academiae erforderten Berichts wegen des Verfalles derselben und deren Wiederaufhelffung, 1750. UAG Altes Rektorat R 2279 Acta wegen der von dem Herrn Professor Kellmann in Stockholm zu betreibenden Angelegenheit, 1760–1771. UAG Altes Rektorat R 2281 Acta Curatorum academiae betreffend die bey der Academie gegenwärtig vorwaltende Haushaltung, 1766–1771. UAG Altes Rektorat R 2283 Acta wegen Besetzung der zweyten Adjunctur bey der Philosophischen Facultät, 1760–1771. UAG Altes Rektorat R 2284 Acta Curatorium academiae in puncto variorum, 1759–1761. UAG Altes Rektorat St. 22 Acta Visitationis Academiae 1730, nebst nachherigen Verhandlungen über die da vorgewesenen Sachen, 1730–1735. UAG Altes Rektorat St. 23 Acta wegen der vom Königlichen und Reichscanzeleycollegio und von der hohen Educationscommission erforderten Fürschläge zum Aufnehmen der Academie zu Greifswald, 1750. UAG Altes Rektorat St. 25 Acta den königlichen Transsumt aus den Vorschlägen der königlichen Visitationscommission und die Aufträge an den Cancellarium illustrissimum Graf Löwen und an den herrn Regierungsrath von Horn wegen Ausführung der oeconomischen Veränderung betreffend, 1757–1766. UAG Altes Rektorat St. 26 Acta und Verhandlungen mit der königlichen hohen Landescommission, 1766–1769. UAG Altes Rektorat St. 27 Acta mit der reassumirten Königlichen Pommerschen Commission und der darauf erfolgten Academischen Visitationscommission, 1771–1772. UAG Altes Rektorat St. 28 Vorläufige Verhandlungen der anderweitig fortzusetzenden Visitation und Einrichtungen bey der Academie, 1772–1773.

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

657

UAG Altes Rektorat St. 29 Acta Visitationis Regiae, Vol. II, die Monita Generalia bey der Nachsicht verschiedener academischer Acten betreffend, 1772. UAG Altes Rektorat St. 31 Acta Visitationis Regiae, Vol. VI, die mancherley Verhandlungen mit der königlichen Commission, 1773–1774. UAG Altes Rektorat St. 32 Acta Visitationis Regiae, Vol. V, die Verhandlungen vom 20ten April 1774 bis Schluß 1775, 1774–1775. UAG Altes Rektorat St. 34 Acta Administrationis die akademische Visitation betreffend, 1794–1795 (1804). UAG Altes Rektorat St. 37 Acta Commissionis wegen Passivschulden der Academie, 1774. UAG Altes Rektorat St. 66 Wegen des academischen Vicecancellariats, 1784–1793. UAG Altes Rektorat St. 68 Acta betreffend die Verordnung Ill. Cancellarii 1750, daß Decani Facultatum jedesmal vor publication eines Doctor- oder Magister- Diplomatis höchst dero und in der Abwesenheit dero K. H. Regierung Consens einholen sollen, Okt.–Dez. 1750. UAG Altes Rektorat St. 69 Acta betreffend die Curatores der Academie, 1722–1798. UAG Altes Rektorat St. 73 Acta, das akademische Rectorat, desselben Beförderung, Umsetzungstermine und allerlei Vorfälle dabei betreffend, 1616–1814. UAG Altes Rektorat St. 80 Acta Vorfälle zwischen Rectores und Prorectores und wegen der Autorität der Promotoren, 1633–1823. UAG Altes Rektorat St. 130 Acta über die Bestellung des Magister Johann Carl Dähnert zum Bibliothecarii academiae und Professore sexto Facultatis Philosophicae, 1747–1748. UAG Altes Rektorat St. 156 Acta betreffend das Rescript des Vice-Cancellariats de dato 8 Juli 1812 und die daraus gefloßenen Anstellungen, 1812–1814.

658

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

UAG Altes Rektorat St. 168 Acta die Bestellung, Verwaltung und appointements des Akademischen Syndicats wie auch desselben Interims-Verwaltung von Professoribus Fac. Jurid. betreffend, Vol. I, 1700–1737 (1814). UAG Altes Rektorat St. 169 Acta die Bestellung, Verwaltung und appointement des Akadem. Syndicats wie auch die Annahme des zweiten Syndici und Trennung des Amts von der Adjunctur betr., 1742–1844. UAG Altes Rektorat St. 175 Acta über die Bestellung des Secretarii Academiae, 1626–1796. UAG Altes Rektorat St. 181 Acta betreffend den Universitäts-Cancellisten, 1797–1832. UAG Altes Rektorat St. 192 Acta wegen Bestellung und Instruction des Vicebibliothecarii, 1761–1801. UAG Altes Rektorat St. 198 Acta die Bestellung und Obliegenheiten des Structuarii und Procuratorii Academiae betreffend, 1573–1768. UAG Altes Rektorat St. 205 Acta die Bestellung der Akademischen Tantzmeister und sonstige Vorfälle mit denselben betreffend, 1675–1794. UAG Altes Rektorat St. 218 Acta der Bestellung und Obliegenheiten der Pedellen und sonstige Vorfälle mit denselben, Vol. I, 1615–1822. UAG Altes Rektorat St. 220 Acta wegen des reitenden Dieners und Bauschreibers, Vol. I, 1742–1809. UAG Altes Rektorat St. 234 Acta Statuta Generalia Academiae betreffend, 1756–1803. UAG Altes Rektorat, St. 235 Acta die Statuta Facultatum und deren Revision und Confirmation betreffend, 1657–1774. UAG Altes Rektorat St. 237 Acta und Fürschriften wegen der Nominationen und Praesentationen zu den Professor-Stellen überhaupt, 1627–1790.

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

659

UAG Altes Rektorat St. 249 Fechtlehrer der Universität, 1721–1772. UAG Altes Rektorat St. 250 Wegen Geheimhaltung der votorum und deliberationum des Concilii, 1726–1771. UAG Altes Rektorat St. 253 Acta wegen unrechter Ausschließung der Professorum a voto in ihrer Hausund Tischgenossen Sachen, 1746. UAG Altes Rektorat St. 255 Wegen Votirung in Sachen der Anverwandten, 1743. UAG Altes Rektorat St. 257 Acta und Verordnungen des hohen Tribunals wegen nicht zu verstattendem engeren und geheimen Auschusses der seniorum Professorum zu gemeinen Collegialangelegenheiten und Exclusion des übrigen Collegii a voto et sessione, 1759. UAG Altes Rektorat St. 263 Acta die Verfassung der Academischen Administration betreffend, 1775–1812. UAG Altes Rektorat St. 272 Acta wegen der Censur der hier zu druckenden Schriften, 1686–1768. UAG Altes Rektorat St. 280 Acta betreffend das hohe Kanzellariatsreskript vom 22. Decembris 1806 und die dadurch angeordnete veränderte Verfassung des Concilii und des Seniorats, 1806–1816. UAG Altes Rektorat St. 282 Acta betreffend das Lehrwesen und die Erhebung der Honorare, 1812–1815. UAG Altes Rektorat St. 326 Acta wegen des gradus baccalaureatus in der Theologischen Fakultät, 1704. UAG Altes Rektorat St. 330 Acta wegen Promotionen abwesender Candidaten, Vol. I, 1776–1808. UAG Altes Rektorat St. 390 Acta die Instruction des Bibliothecarii und die Art der Anwendung der Bibliothekengelder betreffend, 1748–1808.

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Verzeichnis der ungedruckten Quellen

UAG Altes Rektorat St. 415 Acta wegen des Clinischen Instituts, Vol. I, 1794–1815. UAG Altes Rektorat St. 419 Acta die Einrichtung einer Entbindungsanstalt betreffend, 1801–1820. UAG Altes Rektorat St. 454 Acta Concilii wegen Einrichtung der Studiencommission, 1794–1825. UAG Altes Rektorat St. 455 Acta der Studiencommission, Vol. II, 1796–1818. UAG Altes Rektorat St. 456 Acta die Einrichtung einer Veterinairschule betreffend, 1800–1835. UAG Altes Rektorat St. 637 Protocolla Concilii Academici, 1787–1788. UAG Altes Rektorat St. 648 Protocolla venerandi Concilii Academici sub Rectoratu domini Professoris Warnekros, 1796–1797. UAG Altes Rektorat St. 783 Die Statuten der Juristenfakultät zu Greifswald, Vol. I, 1705–1838. UAG Altes Rektorat Hbg. 76 Acta wegen Auflösung der Pommerschen Regierung, 1806. UAG Altes Rektorat Hbg. 108 Acta wegen des von dem sächsischen Reichsvicariat ausgewirkten Comitivs, 1741–1752. UAG Altes Rektorat Hbg. 112 Königliche Verordnungen wie es mit den in Greifswald promovierenden Schweden in allen Facultäten zu halten sey, 1764–1796. UAG Altes Rektorat Hbg. 140 Acta die Inspection, Leges und Consuetudines für die Commensales auf dem Convictorio betreffend, 1565–1809. UAG Altes Rektorat Hbg. 144, Bd. 5 Acta die Auf- und Absetzung der Oeconomen beym Convictorio, die Contracte mit denselben, ihre Obliegenheiten und Verhalten betreffend, Vol. V, 1748–1800.

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

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UAG Altes Rektorat Hbg. 400 Acta wegen des den Studenten verbotenen Schiessens in der Stadt und Gebrauchs der Fackeln bei Abendmusiken, 1723–1744. UAG Altes Rektorat Hbg. 413 Acta wegen des fori der in Greifswald studirenden Edelleute in Duellsachen, 1721–1741. UAG Altes Rektorat Hbg. 415 Acta wegen Abschaffung der Hundstagsferien, 1747–1757. UAG Altes Rektorat Hbg. 418 Acta wegen des Verbots der nächtlichen Grassationen der Studenten, 1651–1738. UAG Altes Rektorat Hbg. 419 Acta wegen Verbots des Jagens und Schiessens der Studierenden auf den Eldenaischen Amtsgütern, 1731. UAG Altes Rektorat Hbg. 420 Acta die Leges sumtuarias der Studierenden betreffend, 1760–1780. UAG Altes Rektorat Hbg. 430 Acta die königliche Verordnung der Obliegenheit der Studierenden, welche Schul- und Hauslehrer werden wollen, ihre Kenntniße in der Unterweisungslehre zu beglaubigen, 1804–1805.

Kurator UAG Kurator K 1 Allgemeine Akten betreffend die Aufsicht über die Universität. Stellung des Universitätskurators (Geschäftskreis der vormaligen Akademischen Administration), 1775–1875. UAG Kurator K 766 Acta betreffend den reitenden Diener sive Bauschreiber und Registraturbeamten, Bauaufseher – Administrationsdiener J. H. Biesner, 1807–1846. UAG Kurator K 967 Wahl und Bestellung des Amtmannes (seit 1748 Amtshauptmannes) zu Eldena, 1714–1775. UAG Kurator K 1486 Acta der königlichen Akademischen Adminstration zu Greifswald betreffend das königlich akademische Administrationslocal, Haus Nr. 3, Vol. II, 1821– 1834.

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Verzeichnis der ungedruckten Quellen

UAG Kurator K 4681 Allgemeine Akten betreffend die Geschäftsanweisung für den akademischen Oberförster, 1803–1935. UAG Kurator K 5566 Acta der königlichen Akademischen Administration zu Greifswald betreffend das Decret des französischen Kaisers Napoleon vom 17. Dezember 1809 wegen Einverleibung des patrimonii universitatis mit den Dominiarium in specie die Dotation der 4 akademischen Güter Eldena, Diedrichshagen, Subzow und Hinrichshagen, 1809–1813. UAG Kurator K 5672 Hauswirthschafftliche Vorschläge über die im Ambte Eldenow gelegene academische Güter, nach 1750. UAG Kurator K 5779 Acta der königlichen Akademischen Administration zu Greifswald betreffend die Anstellung eines practischen Thierarztes, 1794–1820. UAG Kurator RB 115 Hauptbuch der Königlichen Academie zu Greifswald pro Anno 1775, nemlich vom 1. Mai 1775 bis den 1. Mai 1776, geführet von dem Rentmeister F. L. Raths. UAG Kurator St. 991 Der Universität zu Greifswald Procuratur-Register, 1690–1691. UAG Kurator St. 992 Der Universität zu Greifswald Procuratur-Register, 1691–1692.

Medizinische Fakultät UAG Med. Fak. I–1 Acta Facultatis Medicae circa stipendia academica, 1805–1807. UAG Med. Fak. I–3 Acta Facultatis Medicae – Promotionum generalia, 1646–1820. UAG Med. Fak I–13 Acta Facultatis Medicae de schola veterinaria instituenda, 1800–1805. UAG Med. Fak. I–25 Errichtung einer Hebammenanstalt, 1801–1820.

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

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UAG Med. Fak. 9 (d.i. Med. Fak. I–8) Acta Facultatis Medicae, Responsa/Einige schriftliche votirungen über den Entwurf der Medicinalordnung wie auch über die Entwürfe des Dispensorium betreffend (1771–1773), 1719–1815.

Philosophische Fakultät UAG Phil. Fak. I–1 Statuten, 1456–1774. UAG Phil. Fak. I–6 Codex Diplomaticus, enthaltend Erlasse, Verordnungen, Anfragen der vorgesetzten Behörden, 1815–1879. UAG Phil. Fak. I–10 Verfügungen betreffend Examina und Promotionen von Schweden; Grundsätze für die Zulassung einer Dissertation zum Druck, 1750–1820. UAG Phil. Fak. I–11 Philosophen, Vol. I, 1736–1852. UAG Phil. Fak. I–30 Privatdocenten, 1726–1811. UAG Phil. Fak. I–74 Promotionen, 1755–1769. UAG Phil. Fak. 80 Promotionen, 1798. UAG Phil. Fak. 119 Varia aus der Zeit bis zum Jahr 1815, 1693–1810. UAG Phil. Fak. 120 Varia betreffend den Unterricht überhaupt und die Studierenden, 1730–1777.

Theologische Fakultät UAG Theol. Fak. I–9 Fakultätsakten aus den Jahren 1762–1779. UAG Theol. Fak. I–10 Fakultätsakten aus den Jahren 1782–1819.

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Verzeichnis der ungedruckten Quellen

Urkunden UAG Urkunden 130. UAG Urkunden 131. UAG Urkunden 132.

Personalakten UAG PA 672 Acta Personalia betreffend Anstellung, Salair, Zulage, Remuneration, Gratification, Urlaub etc. etc. des ersten academischen Pedellen, namentlich Heinrich Kobrow, 1813–1835.

Nachlaß Leick UAG Nachlaß Leick Nr. 8 Satzungen und Ordnungen, 1640–1798.

Universitätsbibliothek Greifswald UBG 520/Hs320:a Academiaca Gryphiswaldensia – Plakate und Verwandtes in chronologischer Ordnung, Bd. 1, 1624–1818. UBG Ae 236 [1813] Gesetze für die Studierenden der Universität zu Greifswald, 1813. UBG 532/Ae 236f Greifswalder Konviktorium, 1693–1774. UBG 532/Ae 236h Universität Greifswald – Vorschriften für die Studierenden, Bd. 1, 1774–1909.

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

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Manuscripta Pomeranica UBG 4o Ms 149 Codex diplomaticus Academiae Gryphiswaldensis collegit A. G. de Schwartz, Bd. 2, 1640–1754. UBG Ms 151 Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Universität Greifswald, 1456–1764. UBG 4o Ms 1294 [1] Akten der Universität Greifswald, Bd. 1, 1568–1702. UBG 4o Ms 1294 [2] Akten der Universität Greifswald, Bd. 2, 1563–1756.

Landesarchiv Greifswald Rep. 10 – Königliche Regierung Stralsund LAGw Rep. 10 Nr. 406 Polizey-Sachen, betreffend die Einführung einer allgemeinen MedizinalOrdnung, Einrichtung der Gesundheits-Collegien; ingleichen das von Herren landständen der Academie Greifswald schuldige donum gratuitum und dessen Verwendung zum Behuf des Gesundheits-collegii, tom. 1, 1778–1790. LAGw Rep. 10 Nr. 407 Polizey-Sachen, betreffend die Einführung einer allgemeinen MedizinalOrdnung, Einrichtung der Gesundheits-Collegien; ingleichen das von Herren landständen der Academie Greifswald schuldige donum gratuitum und dessen Verwendung zum Behuf des Gesundheits-collegii, tom. 2, (1774) 1791–1815. LAGw Rep. 10 Nr. 413 Polizey-Sachen, Acta die Medicinal-Anstalten betreffend, in specie die Bestellung der Hebammen & annexorum, ingleichen Ausmittelung eines Fonds zum practischen Unterricht in der Geburtshülfe, auch Einrichtung eines Accouchir-Hauses, 1780–1804. LAGw Rep. 10 Nr. 1758 Ritterschaft Acta. Ihre Königliche Majestät verordnen, daß eine vollständige Matricul mit richtigen Stammtafeln über den hiesigen Adel hochst denenselben eingesand werden solle, 1779–1786. LAGw Rep. 10 Nr. 1924 Universität Acta, betreffend die dotirten akademischen Güther, 1811–1813.

666

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

LAGw Rep. 10 Nr. 1936 Universitaet Greifswald, Acta – Landstände halten an um authorisierung der Curatoren der Universität Greifswald, 1721–1801. LAGw Rep. 10 Nr. 1938 Universitaet Acta, Wegen Visitation der Greifswaldischen Academie, 1728– 1749. LAGw Rep. 10 Nr. 1943 Universitaet Acta, betreffend die Unterschrifft Rectoris et Concilii Academiae in Greiffswald in ihren kunfftigen exhibendis und die Concurrence der Königlichen Regierung in academischen Angelegenheiten, 1754. LAGw Rep. 10 Nr. 1947 Universitaet Acta. Seine hochgräfliche Excellence der Herr General-Gouverneur Graf Liewen übergeben an die Königliche Regierung acta, betreffend die Aufnahme der Anatommiae, Chirurgiae und Hebemmenkunst auf der Academie zu Greifswald, 1767–1768. LAGw Rep. 10 Nr. 1951 Universitaet Acta, betreffend die Visitation der Greifswaldischen Academie (diese Visitation ist dazumahl nicht zum Stande gekommen dagegen aber haben Seine Excellence der Graf Ruuth die in dieser Acta angemerkte Visitation angeordnet), 1787–1796. LAGw Rep. 10 Nr. 1954 Universitaet Acta, betreffend die Abschaffung einiger unzulässigen Ferien bey der Academie zu Greifswald, 1795–1796. LAGw Rep 10 Nr. 2133 Acta betreffend die bey der Königlich Schwedisch Pommerschen Regierung ernandte Herren Cantzlers, 1728–1810. LAGw Rep. 10 Nr. 2170 Acta, wie es bey der Paritaet der votorum im Regierungscollegio zu halten, 1740–1746. LAGw Rep. 10 Nr. 6157 Acta betreffend die Verbeßerung der Medicinalordnung, 1779–1804.

Rep. 40 – Handschriften LAGw Rep. 40 VI 33 Verwaltung der Universität Greifswald, 1642–1737.

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

667

LAGw Rep. 40 VI 77 Verwaltung der Universität Greifswald, Bd. IV, 1701–1730. LAGw Rep. 40 VI 94 Verfassung und Verwaltung des Herzogtums Pommern und SchwedischPommerns, 1545–1738.

Stadtarchiv Greifswald Rep. 2 – Urkunden StAG Rep. 2 Nr. 332.

Rep. 5 – Städtische Akten vor der Auflösung der Zentralregistratur um 1920 StAG Rep. 5 Nr. 7281 Verschiedene Gelegenheitsdrucke, Visitationsrezesse, Verträge mit der Stadt u. a. (1648–1777).

Riksarkivet Stockholm Kanslikollegium (1584–1801) RAS Kanslikollegiets Protokoll A II a, Allmän serie, Vol. 102 (1775).

Utrikesexpeditionen och dess föregångare (1684) 1714–1809 RAS Utrikesexpeditionen, Koncept, Vol. 132 (1740). RAS Utrikesexpeditionen, Registratur, 1740.

Gadebuschska Samlingen RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 108. RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 109. RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 110. RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 111. RAS Gadebuschska Samlingen Vol. 249.

668

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

Pommeranica RAS Pommeranica Vol. 50 Skrifvelser till Kungl. Maj:t från Pommerska regeringen, 1747. RAS Pommeranica Vol. 109 Skrifvelser till Kungl. Maj:t från Pommerska regeringen, Juni–September 1803. RAS Pommeranica Vol. 162 Skrifvelser till Kungl. Maj:t från A. Löwen, 1766–März 1767. RAS Pommeranica Vol. 187 Skrifvelser till Kungl. Maj:t från H. H. von Essen (1812–1814), guvernören J.A. Sandels (1813) och generalguvernören M. Putbus (1815), 1812–1815. RAS Pommeranica Vol. 228 Skrifvelser från universitetet i Greifswald, 1690–1740. RAS Pommeranica Vol. 229 Skrifvelser till Kungl. Maj:t från universitetet i Greifswald och från universitetets deputerade (J. Pomeresch), 1741–1805. RAS Pommeranica Vol. 424 Kommissioner – Kommissionen ang. ekonomien och hushållningen, 1770– 1772. Handlingar ang. Greifswalds academ, 1752–1768. RAS Pommeranica Vol. 431 Kommission ang. Pommerns organisation: Koncept, protokoll m.m. – Skrifvelser till K.M:t, 1810. RAS Pommeranica Vol. 435 Diverse kommissioner – Kommission ang. förändrad inrättning av akademiens i Greifswald lantegendomar. (1756 ff), 1700–1800. RAS Pommeranica Vol. 445 Visitationskommissioner – Kommission för visitation av akademien i Greifswald, 1730. RAS Pommeranica Vol. 480 Strödda handlingar 1, 1632–1750. RAS Pommeranica Vol. 481 Universitetet i Greifswald – Strödda handlingar Vol. II, 1751–1815.

Verzeichnis der ungedruckten Quellen

669

Stadtarchiv Stralsund Rep. Hs – Handschriften StAS Rep. Hs 0639 Verschiedene Schriften. Aus dem Nachlaß des Landrats Hermann Berend Wulfradt, 1591–1744. StAS Rep. Hs 0699 Verschiedene Angelegenheiten der Universität Greifswald, 1702–1732. StAS Rep. Hs 0700 Nachrichten betreffend die Kuratel der Universität Greifswald, 1708–1750.

Rep. 13 – Stralsund in den Landständen StAS Rep. 13 Nr. 2487 Visitation der Akademie zu Greifswald, 1755. StAS Rep. 13 Nr. 2490 Visitation der Akademie zu Greifswald, 1769–1781. StAS Rep. 13 Nr. 2491 Visitation der Akademie zu Greifswald, 1774–1775. StAS Rep. 13 Nr. 2494 Visitation der Akademie zu Greifswald, 1794–1796.

Rep. 29 – Senat, Magistrat, Rat der Stadt Stralsund StAS Rep. 29 Nr. 2135 Modalitäten für die Wahl des Rektors der Universität Greifswald, (1702) 1728.

Archivum Państwowe w Szczecinie Rękopisy i spuścinzny (Manuskripte und Nachlässe) APS RiS 11 (ehemals Rep. 38f Hs Adelung Nr. 169) Visitationsabschied für das Concilium Academicum zu Greifswald vom 20. November 1730, 1730.

Uniwersytet w Greifswaldzie APS 1180 Nr. 15 Acta Visitationnis Academiae, Vol. I, 1754–1756.

670 3. Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur ADB 1875–1912

Allgemeine Deutsche Biographie, 42 Bde. (einschließlich der Nachträge bis Bd. 56), Leipzig 1875–1912.

Adelige Häuser 1903

Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser: Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel), 4. Jg., Gotha 1903.

Adelslexikon 1839

Neues preußisches Adels-Lexikon, Bd. 5, Leipzig 1839.

Ahlwardt 1746

Peter Ahlwardt, Der Abelit, Leipzig 1746.

Ahlwardt 1750

Peter Ahlwardt, Discursus de utilitate ex publicis exercitiis disputatoriis capienda, Greifswald 1750.

Ahlwardt 1753

Peter Ahlwardt, Der vorzügliche Nutzen der in teutscher Sprache angestellten akademischen Streithandlungen, Greifswald 1753.

Ahlwardt 1762

Peter Ahlwardt, Die Magister-Trommel. Eine pragmatische Erzählung, durch P. Ahlwardt, der Philosophischen Facultät disjährigen Decanus, Greifswald 1762.

Almén 1940

Folcke Almén, Gustav III och hans rådgivare 1772–1789, Uppsala 1940.

Altenstein 1818

Karl vom Stein zum Altenstein, Bericht des Kultusministers an Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg (Berlin, 16. Mai 1818), in: Acta Borussica N. F., 2. Reihe: Preußen als Kulturstaat, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Leitung: Wolfgang Neugebauer. Abteilung I: Das preußische Kultusministerium als Staatsbehörde und gesellschaftliche Agentur (1817–1934). Bd. 2.2: Das Kultusministerium auf seinen Wirkungsfeldnern Schule, Wissenschaft, Kirchen, Künste und Medizinalwesen. Dokumente, ausgewählt u. bearb. v. Bärbel Holtz/Christina Rathgeber/ Hartwin Spenkuch/Reinhold Zilch, Berlin 2010, S. 348–373.

Alvermann 2003a Dirk Alvermann, Im Hause des Herrn immerdar. Die Lebensgeschichte des Augustin von Balthasar (1701–1786) von ihm selbst erzählt (Publikationen des Lehrstuhls für Nordische Geschichte 2), Greifswald 2003.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

671

Alvermann 2003b Dirk Alvermann, Patronus Musarum. Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz in Greifswald, in: Mecklenburgische Jahrbücher, Bd. 118 (2003), S. 51–69. Alvermann 2004

Dirk Alvermann, Akademische Gerichtsbarkeit, Hofgericht und Tribunal – der Streit um das forum competens, in: Ders./ Jürgen Regge (Hrsg.), Justitia in Pommern, Münster 2004, S. 87–110.

Alvermann 2005

Dirk Alvermann, Archivare im Nebel. Zur schwedisch-pommerschen Archivtheorie im 18. Jahrhundert, in: Friedrich Beck/Eckart Henning/Joachim-Felix Leonhard/Susanne Paulukat/Olaf B. Rader (Hrsg.), Archive und Gedächtnis. Festschrift Botho Brachmann, Potsdam 2005, S. 133–146.

Alvermann 2006

Dirk Alvermann, Stipendien als strukturelle Elemente des Migrationsnetzes. Das Beispiel Greifswald, in: Márta Fata/ Gyula Kurucz/Anton Schindling (Hrsg.), Peregrinatio Hungarica. Studenten aus Ungarn an deutschen und österreichischen Hochschulen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert (Contubernium – Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 64) (unter Mitarbeit v. Alfred Lutz/ Ingomar Senz), Stuttgart 2006, S. 345–384.

Alvermann 2007a Dirk Alvermann, Zur Geschichte des kaiserlichen Notariats in Schwedisch-Pommern 1741–1806, in: Bernhard Distelkamp/ Hans-Heinrich Vogel/Nils Jörn/Per Nilsén/Christian Häthén (Hrsg.), Liber Amicorum Kjell Ǻ Modéer, Lund 2007, S. 23– 41. Alvermann 2007b Dirk Alvermann, Greifswalder Universitätsreformen 1648– 1815, in: Ders./Nils Jörn/Jens E. Olesen (Hrsg.), Die Universität Greifswald in der Bildungslandschaft des Ostseeraums (Nordische Geschichte 5), Berlin 2007, S. 69–104. Alvermann 2008

Dirk Alvermann, Bibliosophus und die Verirrung der Gelehrten. Thorilds Archimetrie als Exkurs zur Reform der deutschen Universitäten, in: Ders./Joachim Krüger/Jens E. Olesen (Hrsg.), Thomas Thorild (1759–1808). Ein schwedischer Philosoph in Greifswald (Publikationen des Lehrstuhls für Nordische Geschichte 10), Greifswald 2008, S. 93–125.

672

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Alvermann 2010

Dirk Alvermann, Ernst Constatin von Schubert (1757–1835): Asptekte einer Karriere zwischen Schweden und Pommern, in: Martin Krieger/Joachim Krüger (Hrsg.), Regna firmat pietas – Staat und Staatlichkeit im Ostseeraum. Festgabe zum 60. Geburtstag von Jens E. Olesen, Greifswald 2010, S. 317–339.

Alvermann 2011

Dirk Alvermann, Das Spruchkollegium der Greifswalder Juristenfakultät 1561 bis 1893. Geschichte und Quellen, in: Bernd Kasten/Matthias Manke/Johann Peter Wurm (Hrsg.): Leder ist Brot. Beiträge zur norddeutschen Landes- und Archivgeschichte. Festschrift für Andreas Röpcke, Schwerin 2011, S. 311–324.

Annerstedt 1877– Claes Annerstedt, Upsala universitets historia, 11 Bde./Teil1931 bde. (inkl. Bihang und Register), Uppsala/Stockholm 1877– 1931. Anrep 1858–64

Gabriel Anrep, Svenska adelns ättartavlor, 4 Bde., Stockholm 1858–64.

AOSB 1909

Rikskansleren Axel Oxenstjernas Skrifter och brefvexling, hrsg. von Kungliga Vitterhets-Historie- och AntikvitetsAkademien, Abt. 1, Bd. 4, Stockholm 1909.

Arndt 1839

Ernst Moritz Arndt, Schwedische Geschichten unter Gustav dem Dritten, vorzüglich aber unter Gustav dem Vierten Adolf, Leipzig 1839.

Asche 2011

Mathias Asche, Das große Universitätssterben in den Jahrzehnten um 1800 – zu Reformbedürftigkeit und Reform(un)fähigkeit deutscher Universitäten im Zeichen von Aufklärung und Utilitarisierung, in: Rainer Pöppinghege/Dietmar Klenke (Hrsg.), Hochschulreformen früher und heute – zwischen Autonomie und gesellschaftlichem Gestaltungsanspruch, Köln 2011, S. 25–48.

Asmus 2003

Ivo Asmus, Das Ende einer Karriere? Die Absetzung Joachim Edlings als Hauptmann des Amtes Eldena, in: Dirk Alvermann/Nils Jörn/Kjell Åke Modéer (Hrsg.), Virtus est satis hoc uno testificata libro. Festgabe für Manfred Herling, Hamburg 2003, S. 161–178.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

673

Asmus 2006

Ivo Asmus, Die Universität Greifswald als Gutsherrin in der Frühen Neuzeit, in: Dirk Alvermann/Karl-Heinz Spieß (Hrsg.), Universität und Gesellschaft. Festschrift zur 550Jahrfeier der Universität Greifswald 1456–2006, Bd. 2: Stadt, Region und Staat, Rostock 2006, S. 65–96.

Auge 2006

Oliver Auge, „Zum Nutzen der daselbst studirenden Jugend von gottseligen Herzen gestiftet“ – Private Stipendien und Studienstiftungen an der Universität Greifswald bis 1945, in: Dirk Alvermann/Karl-Heinz Spieß (Hrsg.), Universität und Gesellschaft. Festschrift zur 550-Jahrfeier der Universität Greifswald 1456–2006, Bd. 2: Stadt, Region und Staat, Rostock 2006, S. 135–168.

Balthasar 1736/1737

Augustin von Balthasar, Historische Nachricht von denen Landes-Gerichten und derselben Ordnungen im Hertzogthum Pommern, sonderlich königlich schwedischen Antheils, und selbigem incorporirten Fürstenthum Rügen: aus publiquen documentis und andern glaubhafften Historischen Nachrichten zusammengetragen, 2 Bde., Greifswald 1736–37.

Balthasar 1740

Augustin von Balthasar, Historische Nachricht von denen Landes-Gesetzen im Hertzogthum Pommern sonderlich Königlich Schwedischen Antheils und selbigem incorporirten Fürstenthum Rügen publiquen Documentis und andern glaubhafften historischen Nachrichen zusammengetragen, Greifswald 1740.

Balthasar 1742

Augustin von Balthasar, Rituale academicum speciatim Gryphicum: continens orationes aliaque scripta ac specimina academica, variis in actibus solennibus academicis exhibita atque ricitata, iam vero maximam partem ex manuscriptis edita; notatis subinde speciatim iis, quae ad ritus solennes [...] ex statutis ac observantiis academicis collecta, Greifswald 1742.

Balthasar 1760–63

Augustin von Balthasar, Ius ecclesiasticum pastorale: Oder vollständige Anleitung, wie Prediger, Kirchen- und Schul-Bediente in ihrer Lehre, und im Leben und Wandel, besonders in ihrem Amte imgleichen Patroni und Eingepfarrte, Richter und Sachwälde bey allen Vorfällen in Kirchen- und Schul-Sachen denen Kirchen-Gesetzen gemäß, sich verhalten; nach Anweisung der Pommerschen Kirchen-Ordnung und Agende entworffen, 2 Bde., Greifswald 1760–63.

674

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Balthasar 1770

Augustin von Balthasar, Rechtliche Abhandlung der Gerechtsame und Universal-Jurisdiction des hohen Königlich Schwedischen Tribunals zu Wismar, Wismar/Bützow 1770.

Baumstark 1866

Eduard Baumstark, Die Universität Greifswald vor hundert und vor fünfzig Jahren. Akademische Festschrift zur Feier der fünfzigjährigen Angehörigkeit Neuvorpommerns und Rügens zum Königreich Preußen, Greifswald 1866.

BBKL 1975–2013 Friedrich Wilhelm Bautz/Traugott Bautz (Hrsg.), Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, 34 Bde., Hamm/ Herzberg/Nordhausen 1975–2013. Berger 1936

Reinhart Berger, Rechtsgeschichte der schwedischen Herrschaft in Vorpommern, Würzburg 1936.

Berghaus 1868

Heinrich Berghaus (Bearb.), Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Enthaltend Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. IV. Theil, Band II, Anklam 1868.

Bergmann 1988

Uwe H. Bergmann, Anmerkungen zur Geschichte der Astronomie an der Universität Greifswald, in: Gesellschaft für Heimatgeschichte und Denkmalpflege im Kulturbund der DDR/ Staatsarchiv Greifswald (Hrsg.), Küstenbilder – Beiträge zur Heimatgeschichte und zur Denkmalpflege im Bezirk Rostock, Rostock 1988, S. 83–90.

Beug 1938

Helmut Beug, Heinrich Ehrenfried Warnekros und die pommersche Geistesgeschichte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Greifswald 1938.

Biederstedt 1822

Diederich Hermann Biederstedt, Nachrichten von den jetzt lebenden Schriftstellern in Neuvorpommern und Rügen, Stralsund 1822.

Biederstdt 1824

Diederich Hermann Biederstedt, Nachrichten von dem Leben und den Schriften neuvorpomerisch-rügenscher Gelehrten seit dem Anfange des achtzehenten Jahrhundertes bis zum Jahre 1822, Greifswald 1824.

Biesner 1839

Julius Heinrich Biesner, Geschichte von Pommern und Rügen nebst angehängter Specialgeschichte des Klosters Eldena, Greifswald 1839.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

675

BLP 2013

Dirk Alvermann/Nils Jörn (Hrsg.), Biographisches Lexikon für Pommern (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur Pommerschen Geschichte 48,1), Bd. 1, Köln/Weimar/Wien 2013.

Böttger 1990

Norbert Böttger, Karl Schildener und die Übersetzung der schwedischen Gesetze im Jahre 1806 – ein Beitrag zu den deutsch-schwedischen Kulturbeziehungen an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, in: Nordeuropastudien, Bd. 27 (1990), S. 67–75.

Borriss 1956

Heinrich Borriss, Die Entwicklung der Botanik und der botanischen Einrichtungen an der Universität Greifswald, in: Redaktionskommission der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Hrsg.), Festschrift zur 500-Jahrfeier der Universität Greifswald, Bd. 2, Greifswald 1956, S. 515–539.

Bratt 1810

Andreas Bratt, Ueber die projectirte Aufhebung der Universität zu Greifswald, Greifswald 1810.

Braun 1964

Wilhelm Braun, Existenzkampf einer kritischen Zeitschrift in Schwedisch-Pommern 1743–1748. Aus den Anfängen des Greifswalder Bibliothekars Johann Carl Dähnert, in: Greifswald-Stralsunder Jahrbuch, Bd. 4 (1964), S. 217–236.

Breitsprecher 1891

Albert Breitsprecher, Das evangelische Schullehrer-Seminar zu Franzburg, früher zu Greifswald, im ersten Jahrhundert seines Bestehens 1791–1891, Franzburg 1891.

Buchholz 1992

Werner Buchholz, Öffentliche Finanzen und Finanzverwaltung im entwickelten frühmodernen Staat. Landesherr und Landstände in Schwedisch-Pommern 1720–1806 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur Pommerschen Geschichte 25), Köln/ Weimar/Wien 1992.

Buchholz 1999

Werner Buchholz, Das schwedische Pommern vom Westfälischen Frieden bis zum Wiener Kongreß, in: Ders. (Hrsg.), Deutsche Geschichte im Osten Europas – Pommern, Berlin 1999, S. 237–304.

676

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Buchholz 2004

Werner Buchholz, Die Geschichte der Universität Greifswald vom ausgehenden 18. bis zum 20. Jahrhundert im Kontext der allgemeinen Universitätsgeschichte. Eine Skizze, in: Ders. (Hrsg.), Die Universität Greifswald und die deutsche Hochschullandschaft im 19. und 20. Jahrhundert (Pallas Athene. Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 10), Stuttgart 2004, S. 381–443.

Burmeister 2012

Helmut Burmeister, Der unbekannte König. Friedrich von Hessen in Schweden, Hofgeismar 22012.

Clark 2006

William Clark, Academic Charisma and the Origins of the Research University, Chicago 2006.

Curschmann 1925

Fritz Curschmann, Gutachten, in: Ders./Günther Holstein/ Heinrich Triepel, Stiftungsvermögen und Selbstverwaltungsrecht der Universität Greifswald. Drei Gutachten, Greifswald 1925.

Czolkoß 2013

Michael Czolkoß, Zur Entwicklung von Professionalitätskriterien und Disziplin. Die Greifswalder Geschichtswissenschaft im Kontext der preußischen Hochschullandschaft. Von den 1830er Jahren bis zur Institutsgründung 1863 (Masterarbeit, Masch.-Schr.), Greifswald 2013.

Dähnert 1750

Johann Carl Dähnert, Pommersche Bibliothek, Bd. 1, Greifswald 1750.

Dähnert 1761

Johann Carl Dähnert, Von akademischen Gewohnheiten und Gebräuchen. Ein Schreiben an die Candidaten der MagisterWürde, Greifswald 1761.

Dähnert 1765–1802

Johann Carl Dähnert (Hrsg.), Sammlung gemeiner und besonderer pommerscher und rügischer Landes-Urkunden, Gesetze, Privilegien, Verträge, Constitutionen und Ordnungen: Zur Kenntniß der alten und neueren Landes-Verfassung, insonderheit des Königlich-Schwedischen Landes-Theils, Greifswald 1765–1802.

Dähnert 1775

Johann Carl Dähnert, Academiae Grypeswaldensis Bibliotheca Catalogo Auctorum et Repertorio Reali Universali, Bd. 1, Greifswald 1775.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

677

Dähnert 1776a

Johann Carl Dähnert, Rede bey Seiner Einführung zum Akademischen Rectorat in Greifswald am Tage nach der Publication des Königlichen Recesses […], Stralsund 1776.

Dähnert 1776b

Carl Dähnert, Entwurf des verbesserten Unterrichts in den Künsten und Wissenschaften auf der Königlichen Akademie zu Greifswald, Greifswald 1776.

Dähnert 1777

Johann Carl Dähnert, Gedächtnisschrift auf Arnold Engelbert Buschmann, königlich schwedischer Landrath in Pommern und erster Bürgermeister der Stadt Stralsund, o. O. 1777.

Dähnert 1781

Johann Carl Dähnert, Platt-Deutsches Woerterbuch nach der alten und neuen pommerschen und ruegischen Mundart, Stralsund 1781.

Dannert 1943

Leif Dannert, Svensk Försvarspolitik 1743–1757 i dess utrikespolitiska och inrikespolitiska sammanhang, Uppsala 1943.

Dalgren 1916

Lars Dalgren, Pommern und Schweden 1792–1806: Der Staatsstreich 1806 und dessen Vorgeschichte, in: Pommersche Jahrbücher, Bd. 17 (1916), S. 1–191.

DBE 1999

Walther Killy/Rudolf Vierhaus (Hrsg.), Deutsche Biographische Enzyklopädie, 10 Bde., München 1999.

Dietrich 1967

Mauritz Dietrich, Die Bedeutung von Karl Asmund Rudolphi (1771–1832) für die Entwicklung der Medizin und Naturwissenschaft im 18. Jahrhundert, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe, Jg. 16 (1967), Nr. 3, S. 249–277.

Döring 2007

Detlef Döring, Gelehrte Gesellschaften in Pommern im Zeitalter der Aufklärung, in: Dirk Alvermann/Nils Jörn/Jens E. Olesen (Hrsg.), Die Universität Greifswald in der Bildungslandschaft des Ostseeraums (Nordische Geschichte 5), Berlin 2007, S. 123–153.

Droysen 1810

Johann Friedrich Droysen, Ueber die Aufhebung der Universität zu Greifswald, o. O. 1810.

Ehrmann 1797

Theophil Friedrich Ehrmann (Hrsg.), Neueste Staats-Anzeigen, Bd. 2, 4. Stück, Hamburg 1797.

678

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Engelbrecht 1741 Hermann Heinrich Engelbrecht, Selectiores consultationes collegii ictorum academiae gryphiswaldensis, Stralsund/ Greifswald 1741. Engelbrecht 1926 Richard Engelbrecht, Der Grundbesitz der Universität Greifswald, seine Entwicklung und Bedeutung, Greifswald 1926. Eulenberg 1904

Franz Eulenberg, Die Frequenz der deutschen Universitäten von ihrer Gründung bis zur Gegenwart, Leipzig 1904.

Fabricius 1898

Westerfeld alias Wilhelm Fabricius, Jahn als Saulus und Paulus. Nebst bis jetzt ungedruckter Correspondenz von und über Jahn, in: Academische Monatshefte. Organ der deutschen Corpsstudenten 15 (1898), S. 2–8, S. 50–53.

Fait 1956

Joachim Fait, Die Geschichte des Greifswalder Universitätsbaues, in: Redaktionskommission der Ernst-Moritz-ArndtUniversität Greifswald (Hrsg.), Festschrift zur 500-Jahrfeier der Universität Greifswald, Bd. 1, Greifswald 1956, S. 157– 174.

Farin 2001

André Farin, Wilhelm Malte zu Putbus und seine Fürstenresidenz auf der Insel Rügen, Putbus 2001.

Feuer-Ordnung 1740

Renovirte Feuer-Ordnung der Stadt Greiffswald, de Anno 1739, gedruckt bei Hieronymus Johann Struck, Greifswald 1740.

Findeisen 2002

Jörg-Peter Findeisen, Das Hungerjahr 1771 in SchwedischPommern. Ein bisher unbekannter Briefbestand im Reichsarchiv Stockholm, in: Erich Donnert (Hrsg.), Europa in der Frühen Neuzeit. Festschrift für Günter Mühlpfordt, Bd. 6, Köln 2002, S. 775–785.

Fors 2003

Hjalmar Fors, Mutual Favours – The Social and Scientific Practice of Eighteenth-Century Swedish Chemistry, Uppsala 2003.

Forstmann 1938

Dietrich Forstmann, Die medizinisch-chirurgische Lehranstalt zu Greifswald, Berlin 1938.

Friedländer I/1893

Ernst Friedländer, Aeltere Universitäts-Matrikeln. Universität Greifswald. Erster Band (1456–1645) (Publicationen aus den K. Preußischen Staatsarchiven 52), Leipzig 1893.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

679

Friedländer II/1894

Ernst Friedländer, Aeltere Universitäts-Matrikeln. Universität Greifswald. Zweiter Band (1646–1700) (Publicationen aus den K. Preußischen Staatsarchiven 57), Leipzig 1894.

Friedrich 1985

Christoph Friedrich, Bemühungen um die Reform des Medizinal- und Arzneimittelwesens Ende des 18. Jahrhunderts in Schwedisch-Pommern, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Gesellschaftswissenschaftliche Reihe, Jg. 34 (1985), S. 45–48.

Friedrich 2000

Christoph Friedrich, Pharmakopöoen – Spiegel der pharmazeutischen Technologie, in: Pharmazeutische Zeitung, Bd. 26 (2000), S. 2122–2127.

Friedrich/ Langer 1982

Christoph Friedrich/Horst Langer, Christian Ehrenfried Weigel – ein bedeutender Naturwissenschaftler an der Universität Greifswald, in: Greifswald-Stralsunder Jahrbuch, Bd. 13/14 (1982), S. 102–115.

Gadebusch 1788

Thomas Heinrich Gadebusch, Schwedisch-pommersche Staatskunde, Bd. 2, Greifswald 1788.

Geijer 1843–1846 Eric Gustav Geijer, Des Königs Gustaf III. nachgelassene und fünfzig Jahre nach seinem Tode geöffneten Papiere, 3 Bde., Hamburg 1843–1846. Genealogische Genealogisch-historische Nachrichten von den Allerneuesten Nachrichten 1747 Begebenheiten, welche sich an den Europäischen Höfen zugetragen, Bd. 111, Leipzig 1747. Genealogische Fortgesetzte neue Genealogisch-historische Nachrichten, 161. Nachrichten 1776 Teil, Leipzig 1776. Gesterding 1776

Christoph Gotfried Nicolas Gesterding, Pommersches Magazin, 2. Theil, Stralsund/Greifswald 1776.

Gesterding I/1782

Carl Gesterding, Pommersches Museum, Bd. 1, Rostock 1782.

Gesterding 1827

Carl Gesterding, Beitrag zur Geschichte der Stadt Greifswald, Greifswald 1827.

Gesterding 1842

Carl Gesterding, Genealogien und beziehungsweise Familienstiftungen Pommerscher besonders ritterschaftlicher Familien, Bd. 1, Berlin 1842.

680

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Gesterding 1903

Konrad Gesterding, Stiftungen, Stipendien und Beneficien für Studierende an der Universität Greifswald. Aus den Universitäts- und Magistrats-Akten, 2. Aufl., Greifswald 1903.

Giese 2006

Simone Giese, Das Spannungsfeld von Politik und Wissenschaft im Spiegel von Berufungsverfahren in den ersten Jahren Schwedisch-Pommerns, in: Dirk Alvermann/Karl-Heinz Spieß (Hrsg.), Universität und Gesellschaft. Festschrift zur 550-Jahrfeier der Universität Greifswald 1456–2006, Bd. 2: Stadt, Region und Staat, Rostock 2006, S. 215–249.

Glaser 1929

Fritz Glaser, Die Stände Neuvorpommerns 1806–1826, in: Pommersche Jahrbücher, Bd. 25 (1929), S. 29–154.

Goerke 1958

Heinz Goerke, Die deutsch-schwedischen Beziehungen in der Medizin des achtzehnten Jahrhunderts (Acta historica scientiarum naturalium et medicinalium, Bibliotheca Universitatis Hauniensis 16), Kopenhagen 1958.

Golisch 2000

Dietmar Golisch, Catalogus Bibliothecae Praetoris Axel von Loewen. Die Bibliothek des Grafen Axel von Löwen im Archiv der Hansestadt Stralsund (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Stralsund 13), Kückenshagen 2000.

Gollmert/Schwe- Louis Gollmert/Wilhelm Graf v. Schwerin/Leonhard Graf v. rin/Schwerin Schwerin (Hrsg.), Allgemeine Geschichte des Geschlechts von 1878 Schwerin, Berlin 1878. Grawitz 1906

Paul Grawitz, Geschichte der Medizinischen Fakultät Greifswald, 1806–1906: Festschrift zur 450jährigen Jubelfeier der Universität Greifswald, Greifswald 1906.

Gryphius 1657

Andreas Gryphius, Deutsche Gedichte, Erster Theil, Breslau 1657.

Gülzow/Ziegler 1929

Erich Gülzow/Hans Ziegler, Die Familie Muhrbeck, in: Monatsblätter der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde, Jg. 43 (1929), Nr. 1, S. 4–10.

Gülzow 1944

Erich Gülzow, Ernst Moritz Arndts Studentenstammbuch, in: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Heft 9 (1944), S. 149–155.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

681

Gut 2003

Paweł Gut, Das Hofgericht in Greifswald in schwedischer und preußischer Zeit 1642–1849, in: Nils Jörn/Bernhard Diestelkamp/Kjell Åke Modéer (Hrsg.), Integration durch Recht. Das Wismarer Tribunal (1653–1806) (Quellen und Forschungen zur Höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 47), Köln/Weimar/Wien 2003, S. 157–178.

Hasenjäger 1907

Robert Hasenjäger, Aus dem litterarischen und wissenschaftlichen Leben Greifswalds im zweiten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts, in: Pommersche Jahrbücher, Bd. 8 (1907), S. 135–158.

Hasenjäger 1913

Robert Hasenjäger, Neue Beiträge zur Geschichte der Johannisloge Karl zu den drei Greifen in Greifswald, Greifswald 1913.

Heinemann 1906

Otto Heinemann, Studentische Verbindungen in Greifswald bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, in: Baltische Studien N. F. 10 (1906), S. 67–117.

Herling 1982

Manfred Herling, Johann Carl Dähnert (1719–1785). Seine Bedeutung als Bibliothekar, Historiker und insbesondere als Reorganisator des Universitätsarchivs Greifswald, in: Greifswald-Stralsunder Jahrbücher, Jg. 13/14 (1982), S. 82–115.

Herling 2000

Manfred Herling, Die Universität 1539–1815, in: Horst Wernicke (Hrsg.), Greifswald. Geschichte der Stadt, Schwerin 2000, S. 191–208.

Hermann 1856

Ernst Adolf Hermann, Gustav III. und die politischen Parteien Schwedens im 18. Jahrhundert. Erste Abtheilung: Schweden in der sogenannten Freiheitszeit, in: Historisches Taschenbuch III.7, Leipzig 1856.

Heyden 1956

Hellmuth Heyden, Die Erneuerung der Universität Greifswald und ihrer Theologischen Fakultät im 16. Jahrhundert, in: Redaktionskommission der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Hrsg.), Festschrift zur 500-Jahrfeier der Universität Greifswald, Bd. 2, Greifswald 1956, S. 19–33.

Heyden 1956–1973

Hellmuth Heyden, Die evangelischen Geistlichen des ehemaligen Regierungsbezirkes Stralsund, 4 Bde.: Bd. I/1956 (Insel Rügen), Bd. II/1959 (Kirchenkreise Barth, Franzburg, Grimmen), Bd. III/1964 (Synoden Greifswald-Land, GreifswaldStadt), Bd. IV/1973 (Synoden Wolgast, Stralsund, Loitz), Greifswald (Ms.).

682

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Heyden 1957

Hellmuth Heyden, Kirchengeschichte Pommerns, Bd. 2: Von der Annahme der Reformation bis zur Gegenwart, KölnBraunsfeld 21957.

Heyden 1965

Hellmuth Heyden, Die Kirchen Greifswalds und ihre Geschichte, Berlin 1965.

HghpF 1822–1833

Jean-Baptiste Pierre Julien Courcelles (Hrsg.), Histoire généalogique et héraldique des pairs de France, 12 Bde., Paris 1822– 1833.

Hirsch 1886

August Hirsch, Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker, Bd. 3, Wien/Leipzig 1886.

Hjelt 1891

Otto E. A. Hjelt, Svenska och finska medicinalverkets historia 1663–1812, Helsingfors 1891.

Höpker 1956

Wilhelm Höpker, Zur Geschichte der Greifswalder Medizinischen Poliklinik, in: Redaktionskommission der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Hrsg.), Festschrift zur 500Jahrfeier der Universität Greifswald, Bd. 2, Greifswald 1956, S. 359–366.

Hofmeister 1932

Adolf Hofmeister, Die geschichtliche Stellung der Universität Greifswald (Greifswalder Universitätsreden 32), Greifswald 1932.

Hofmeister 1940

Adolf Hofmeister, Zur Lebensgeschichte des Erasmus Husen, in: Pommersche Monatsblätter, Bd. 54 (1940), S. 100–103.

Holstein 1925

Günther Holstein, Gutachten, in: Ders./Fritz Curschmann/ Heinrich Triepel, Stiftungsvermögen und Selbstverwaltungsrecht der Universität Greifswald. Drei Gutachten, Greifswald 1925.

Horn 1897

Ewald Horn, Kolleg und Honorar. Ein Beitrag zur Verfassungsgeschichte der deutschen Universitäten, München 1897.

Horn 1901

Ewald Horn, Zur Geschichte der Privatdozenten, Sonderabdruck aus: Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte, Jg. XI, Heft 1 (1901), Berlin 1901.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

683

Jörn 2004

Nils Jörn, Christan v. Nettelbladt – Augustin v. Balthasar – Hermann Heinrich v. Engelbrecht. Kollegen, Konkurrenten, Gelehrte von europäischem Rang, in: Jörn Eckart/Kjell Åke Modéer (Hrsg.), Juristische Fakultäten und Juristenausbildung im Ostseeraum, Stockholm 2004, S. 96–121.

Jörn 2007a

Nils Jörn (Hrsg.), Die Pommerschen Hofgerichte. Geschichte – Personal – Probleme der Forschung (Schriftenreihe der David-Mevius-Gesellschaft 2), Hamburg 2007.

Jörn 2007b

Nils Jörn, Die Herkunft der Professorenschaft der Greifswalder Universität zwischen 1456 und 1815, in: Ders./Dirk Alvermann/Jens E. Olesen (Hrsg.), Die Universität Greifswald in der Bildungslandschaft des Ostseeraums (Nordische Geschichte 5), Berlin 2007, S. 155–190.

Johannesson 1982

Gösta Johannesson, Lunds universitets historia, Bd. 2: 1710– 1789, Lund 1982.

Jordahn 1969

Ottfried Jordahn, Georg Friedrich Seilers Wirksamkeit als Professor in Erlangen 1770–1807, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Bd. 29 (1969), S. 39–211.

Kiel 2004

Uwe Kiel, Das Tribunal und Oberappellationsgericht aus städtischer Perspektive. Das Beispiel Greifswald vor und nach der Verlegung des Gerichts, in: Dirk Alvermann/Jürgen Regge (Hrsg.), Justitia in Pommern, Münster 2004, S. 43–72.

Klinckowström 1889

Georg von Klinckowström, Geschichte der von Klinckowström, Kassel 1889.

KVAH 1832

Biografi öfver Anders Hultén, in: Kongliga Vetenskaps Academien Handlingar för År 1831, Stockholm 1832, S. 394–397.

Kosegarten 1853

Johann Gottfried Ludwig Kosegarten, Hochzeitordnung der Stadt Greifswald vom Jahre 1592, in: Baltische Studien, Bd. 15/2 (1853), S. 184–210.

Kosegarten II/1856

Johann Gottfried Ludwig Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald mit urkundtlichen Belegen. Zweiter Theil. Enthaltend die urkundlichen Beilagen, Greifswald 1856.

Kosegarten I/1857

Johann Gottfried Ludwig Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald mit urkundtlichen Belegen. Erster Theil, Greifswald 1857.

684

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Krüger 2014

Joachim Krüger, Pommern in der dänisch-schwedisch-preussischen Zeit (1715–1815), in: Joachim Wächter (Hrsg.), Geschichte Pommerns im Überblick, Greifswald 2014, S. 75–98.

Lange 1898

Edmund Lange, Die Greifswalder Sammlung Vitae Pomeranorum (Baltische Studien Ergänzungsbd. 1), Greifswald 1898.

Låstbom I/1842

August Th. Låstbom, Swea och götha höfdinga sedan 1720, Bd. 1, Uppsala 1842.

Lindroth 1976

Sten Lindroth, A History of Uppsala University, 1477–1977, Stockholm 1976.

Lissok/Lichtnau 2006

Michael Lissok/Bernfried Lichtnau (Hrsg.), Das steinerne Antlitz der Alma Mater. Die Bauten der Universität Greifswald 1456–2006, Berlin 2006.

Loose/Treptow 1863

Eduard Hermann Loose/Heinrich Treptow, Geschichte der St. Johannis-Loge Carl zu den drei Greifen in Greifswald, Greifswald 1863.

Lother 1925

Helmut Lother, Pietistische Streitigkeiten in Greifswald. Ein Beitrag zur Geschichte des Pietismus in der Provinz Pommern, Gütersloh 1925.

Marsson 1928

Richard Marsson, Aus der Schwedenzeit Stralsunds: von Olthof und Giese, Stralsund 1928.

Marti 1998

Hans-Peter Marti, Lateinsprachigkeit – ein Gattungsmerkmal der Dissertationen und seine historische Konsistenz, in: Jahrbuch für internationale Germanistik, Bd. 30/1 (1998), S. 50– 63.

Mayer 1776

Andreas Mayer, Entwurf der Grundregeln von der sparsamen Anwendung des Bauholzes, Greifswald 1776.

Meier 2004

Martin Meier, Dänische Kirchenpolitik in Vorpommern nördlich der Peene 1715–1721, in: Baltische Studien N. F. 90 (2004), S. 147–160.

Meier 2008

Martin Meier, Vorpommern nördlich der Peene unter dänischer Verwaltung 1715 bis 1721. Aufbau einer Verwaltung und Herrschaftssicherung in einem eroberten Gebiet (Beiträge zur Militärgeschichte 65), München 2008.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

685

Mende 1806

Ludwig Mende, Ankündigung eines klinischen Instituts für Augenkranke, Greifswald 1806.

Mende 1810

Ludwig Mende, Kurze Nachricht von dem gegenwärtigen Zustande des klinischen Instituts auf der Unviersität zu Greifswald, Greifswald 1810.

Metcalf 1977a

Michael F. Metcalf, The first „Modern“ Party System? Political Parties, Sweden’s Age of Liberty and the Historians, in: Scandinavian Journal of History, Bd. 2 (1977), S. 265–287.

Metcalf 1977b

Michael F. Metcalf, Russia, England and Swedish Party Politics 1762–1765, Stockholm 1977.

Metcalf 1987

Michael F. Metcalf, Parliamentary Sovereignty and Royal Reaction, 1719–1809, in: Ders. (Hrsg.), The Riksdag. A History of the Swedish Parliament, Stockholm 1987, S. 109–164.

Meusel 1800

Johann Georg Meusel, Das Gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetztlebenden Schriftsteller, Bd. 8, Lemgo 1800.

Mohnike 1840

Gottlieb Mohnike, Die Geschichte der Buchdruckerkunst in Pommern, Stettin 1840.

Müller 1876

Hermann Müller, Anna Christina Ehrenfried von Balthasar’s Bedeutung als Gelehrte und Schriftstellerin, Greifswald 1876.

Müller 1920

Bernhard Müller, Johann David von Reichenbach. Ein Beitrag zur Geschichte der Aufklärung in Schwedisch-Pommern, in: Pommersche Jahrbücher, Bd. 20 (1920), S. 1–120.

Müller 2007

Johann Christian Müller, Meines Lebens Vorfälle und NebenUmstände, Teil 1, hrsg. v. Katrin Löffler, Leipzig 2007.

Mynors 1969

Roger A. B. Mynors (Hrsg.), P. Vergili Maronis opera, Oxford 1969.

NBG 1852–66

Ferdinand Hoefer (Hrsg.), Nouvelle Biographie Générale, 46 Bde., Paris 1852–66.

Nekrolog 1835

Neuer Nekrolog der Deutschen, Bd. 13.2 (1835), Weimar.

686

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Neueste Grundgesetze 1757

Neueste Grundgesetze der Staats-Verfassung in dem Königlich-Schwedischen Pommern und Rügen. Vom Jahr 1720 bis Ausgang 1756 [altes Titelblatt: Neueste Grundgesetze der Staatsverfassung in Pommern und Rügen Königlich-Schwedischen Antheils wie sie vom Jahr 1720 bis Ausgang 1756 von der Königlich Hochpreislichen Regierung nach Maßgebung der Landes-Umstände publiciret sind.]. Gedruckt und verlegt von Hieronymus Johann Struck, Greifswald 1757.

Nilsén 2000

Per Nilsén, Att stoppa Munnen till på bespottare och underrätta andra. Den akademiska undervisningen i svensk statsrätt under frihetstiden, Lund 2000.

Nilsén 2007

Per Nilsén, Die Universität Greifswald und das schwedische Recht, in: Dirk Alvermann/Nils Jörn/Jens E. Olesen (Hrsg.), Die Universität Greifswald in der Bildungslandschaft des Ostseeraums (Nordische Geschichte 5), Berlin 2007, S. 247–265.

Nordenflycht 1861

Ferdinand Otto von Nordenflycht, Die schwedische StaatsVerfassung in ihrer geschichtlichen Entwicklung, Berlin 1970/ 1861.

Önnerfors 2003a

Andreas Önnerfors, Svenska Pommern. Kulturmöten och identifikation 1720–1815 (Ugglan Minervasarien 6), Lund 2003.

Önnerfors 2003b

Andreas Önnerfors, Die Freimaurerei im Schwedisch-Pommern des 18. Jahrhunderts. Aufgeklärte Avantgarde und Kontaktzone zwischen Pommern und Schweden, in: Ivo Asmus/Heiko Droste/Jens E. Olesen (Hrsg.), Gemeinsame Bekannte. Schweden und Deutschland in der Frühen Neuzeit (Publikationen des Lehrstuhls für Nordische Geschichte 4), Münster 2003, S. 107–120.

Önnerfors 2003c

Andreas Önnerfors, 240 Jahre schwedische Freimaurerei in Deutschland – die Logen in Schwedisch-Pommern 1761– 1816, in: Schriften der freimaurerischen Forschungsvereinigung Frederik der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland. Quellenkundliche Arbeit Nr. 16, Flensburg 2003, S. 143–190.

Önnerfors 2010

Andreas Önnerfors, Freimaurerei und Offiziertum im 18. Jahrhundert, in: Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit, Bd. 14 (2010), S. 127–163.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

687

Olesen 2008

Jens E. Olesen, Schwedisch-Pommern in der schwedischen Politik nach 1806, in: Michael North/Robert Riemer (Hrsg.), Das Ende des Alten Reiches im Ostseeraum. Wahrnehmungen und Transformationen, Köln/Weimar/Wien 2008, S. 274–292.

Olsson 1947

Bror Olsson, Doktorpromotioner i Lund (Skrifter, utgivna av Föreningen Det Gamla Lund 29), Lund 1947.

Otto 1854

Karl Wilhelm Otto (Hrsg.), Die Pommersche Kirchen-Ordnung und Agenda nebst den legibus Praepositorum, Statutis Synodicis und der Visitations-Ordnung von 1736, Greifswald 1854.

Pachelbel 1802

Heinrich Christian Friedrich Pachelbel, Beiträge zur nähern Kenntniß der Schwedisch-Pommerischen Staatsverfassung als Supplementband zur Gadebuschischen Staatskunde von Schwedisch-Pommern, Berlin 1802.

Paisey 1988

David L. Paisey, Deutsche Buchdrucker, Buchhändler und Verleger 1701–1750 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen 26), Wiesbaden 1988.

Palme 1977

Sven Ulric Palme, Stände und König in Schweden während der Freiheitszeit: Die Königsversicherung von 1751, in: Rudolf Vierhaus (Hrsg.), Herrschaftsverträge, Wahlkapitulationen, Fundamentalgesetze (Veröffentlichungen des MaxPlanck-Instituts für Geschichte 56), Göttingen 1977, S. 235– 280.

Pauser 2002

Josef Pauser, Zur Edition frühneuzeitlicher Normtexte. Das Beispiel der österreichischen Policeyordnungen des 16. Jahrhunderts (= PoliceyWorkingPapers. Working Papers des Arbeitskreises Policey/Polizei in der Vormoderne 4), 2002 [Online: ].

Perlbach 1882

Max Perlbach, Versuch einer Geschichte der UniversitätsBibliothek zu Greifswald, 1. Heft: bis 1785, Greifswald 1882.

Pyl 1868

Theodor Pyl (Hrsg.), Pommersche Genealogien: Nach urkundlichen Quellen und den Sammlungen von A. Balthasar, J. A. Dinnies und C. Gesterding, Bd. 2, Greifswald 1868.

688

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Pyl 1889

Theodor Pyl (Hrsg.), Der Französische Krieg und der Übergang Rügisch Pommerns an Preußen (Pommersche Geschichtsdenkmäler 6), Greifswald 1889.

Pyl 1896

Theodor Pyl, Pommersche Genealogien, Bd. 5: Die Genealogien der Greifswalder Rathsmitglieder 1382–1647, Greifswald 1896.

Quistorp 1788

Johann Quistorp, Dissertatio botanico-oeconomica de Rhabarbaro et eius lucrosa cultura in Pomerania Suecica similibusque regionibus, Greifswald 1788.

Rasche 2006

Ulrich Rasche, Geld, Ritual und Doktorurkunde. Zur Rationalisierung des Promotionsverfahrens im 17. und 18. Jahrhundert am Beispiel der philosophischen Fakultät der Universität Jena, in: Jahrbuch für Universitätsgeschichte, Bd. 9 (2006), S. 83–99.

Rasche 2007

Ulrich Rasche, Die deutschen Universitäten und die ständische Gesellschaft. Über institutionengeschichtliche und sozioökonomische Dimensionen von Zeugnissen, Dissertationen und Promotionen in der Frühen Neuzeit, in: Rainer A. Müller (Hrsg.), Bilder – Daten – Promotionen. Studien zum Promotionswesen in der frühen Neuzeit (Pallas Athene. Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 24), bearb. v. Hans-Christoph Liess u. Rüdiger vom Bruch, Stuttgart 2007, S. 150–273.

Rassow 1915

Johannes Rassow, Verhandlungen über die Vereinigung des ehemaligen schwedischen Vorpommerns und Rügens mit Preußen (nach den Akten des Geheimen Staatsarchives in Berlin), in: Pommersche Jahrbücher, Bd. 16 (1915), S. 93–199.

Reddemann 2003 Hans Reddemann, Berühmte und bemerkenswerte Mediziner aus und in Pommern, Schwerin 2003. Reddemann 2009 Hans Reddemann, Der denkmalgeschützte Alte Friedhof in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, Greifswald 2009. Reichenbach 1784–1787

Johann David von Reichenbach, Patriotische Beyträge zur Kennniß und Aufnahme des Schwedischen Pommerns, Acht Hefte, Greifswald 1784–87.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

689

Richter 1977

Walter Richter, Zur Frühgeschichte des Amicisten-Ordens, in: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 22 (1977), S. 19–48.

Richter 1978

Walter Richter, Entstehung und Ausbreitung des Constantisten-Ordens, in: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 23 (1978), S. 48–90.

Roberts 1986

Michael Roberts, The Age of Liberty. Sweden 1719–1772, Cambridge 1986.

Rühs 1802

Friedrich Christian Rühs, Pommersche Denkwürdigkeiten, Erstes Heft, 1802 [abgedruckt in einem mehrere Hefte enthaltenden Sammelband mit dem gleichen Titel, erschienen: Greifswald 1803].

Rühs 1803

Friedrich Christian Rühs, Dem Andenken Johann Georg Peter Möllers. Ritters vom Wasaorden, Königl. Schwed. Kammerraths und Professors zu Greifswald, Greifswald 1803.

Rütz 2006

Torsten Rütz, »Das schönste ist das akademische Gebäude«. Die Kollegiengebäude der Universität Greifswald, in: Michael Lissok/Bernfried Lichtnau (Hrsg.), Das steinerne Antlitz der Alma Mater. Die Bauten der Universität Greifswald 1456– 2006, Berlin 2006, S. 34–45.

Runkel 2006

Ferdinand Runkel, Geschichte der Freimaurerei in Deutschland, Bd. 3, Königswinter 2006 [1932].

SAÄ 1925–1936

Gustaf Elgenstierna (Hrsg.), Svenska adelns ättartavlor, 9 Bde., Stockholm 1925–1936.

Sacklén 1822

Johan Fredrik Sacklén, Sveriges läkarehistoria ifrån konung Gustaf I:s till närvararande tid. I, Nyköping 1822.

Saring 1939

Hans Saring, Philipp von Horn, ein Staatsmann des Großen Kurfürsten, in: Baltische Studien, N. F., Bd. 41 (1939), S. 161– 171.

SBH 1906

Frithiof Heurlin/Viktor Millqvist/Olof Rubenson (Hrsg.), Svenskt biografiskt handlexikon, 2 Bde., 2. Aufl., Stockholm 1906.

SBL 1918–2006

Svenskt biografiskt lexikon, (bisher) 32 Bde., Stockholm 1918–2006.

690

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Schlegel 1798

Gottlieb Schlegel, Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes der Königlichen Universität zu Greifswald, Berlin/Stralsund 1798.

Schlegel/ Klingsport 1875

Bernhard Schlegel/Carl Arvid Klingsport (Hrsg.), Den med sköldebref förlänade men ej å riddarhuset introducerade. Svenska adelns ättartavlor, Stockholm 1875.

Schleinert 2001

Dirk Schleinert, Die Gutswirtschaft im Herzogtum PommernWolgast im 16. und frühen 17. Jahrhundert (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V: Forschungen zur pommerschen Geschichte 36), Köln/Weimar/Wien 2001.

Schleinert 2006

Dirk Schleinert, Die Universität Greifswald als Kirchenpatron, in: Dirk Alvermann/Karl-Heinz Spieß (Hrsg.), Universität und Gesellschaft. Festschrift zur 550-Jahrfeier der Universität Greifswald, Bd. 2: Stadt, Region und Staat, Rostock 2006, S. 97–134.

Schleinert 2007

Dirk Schleinert, Karl Schildener als Übersetzer des schwedischen Gesetzbuches 1806/07, in: Baltische Studien N. F., Bd. 93 (2007), S. 185–192.

Schleinert 2009

Dirk Schleinert, Georgia von Pommern (1531–1573). Studien zum Leben einer Fürstin des 16. Jahrhunderts, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands, Bd. 55 (2009), S. 71–120.

Schleinert 2011

Dirk Schleinert (Hrsg.), Der ideale Gutsbetrieb in Schwedisch-Pommern. Eine Reformschrift des Landrates Felix Dietrich von Behr von 1752 (Publikationen des Lehrstuhls für Nordische Geschichte 14), Greifswald 2011.

Schmidt/Spieß 2004

Roderich Schmidt/Karl-Heinz Spieß (Hrsg.), Die Matrikel der Universität Greifswald und die Dekanatsbücher der theologischen, der juristischen und der philosophischen Fakultät 1700–1821, bearb. v. Reinhard Pohl (Beiträge zur Geschichte der Universität Greifswald 6), 3 Bde., Stuttgart 2004.

Schultz 1914

Richard Schultz, Die Königlich Deutsche Gesellschaft in Greifswald, Greifswald 1914.

Schultze 1856

Sigmund Schultze, Die anatomischen Sammlungen und das neue Anatomie-Gebäude zu Greifswald, Greifswald 1856.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

691

Schultze 1907

Victor Schultze, Die Universität Greifswald während der französischen Okkupation 1807–1810, in: Pommersche Jahrbücher, Bd. 8 (1907), S. 65–83.

Segerstedt 1971

Torgny T. Segerstedt, Den akademiska friheten under frihetstiden (acta universitatis Upsaliensis, skrifter rörande Uppsala universitet 22), Uppsala 1971.

Sehling 1911

Emil Sehling, Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts, Bd. 4, Leipzig 1911.

Seth 1952a

Ivar Seth, Universitetet i Greifswald och dess ställing i Svensk kulturpolitik 1637–1815, Uppsala 1952.

Seth 1952b

Ivar Seth, Universitetet i Greifswald och dess ställing i Svensk kulturpolitik 1637–1815. Zusammenfassung och bilagor, Uppsala 1952.

Seth 1956

Ivar Seth, Die Universität Greifswald und ihre Stellung in der schwedischen Kulturpolitik 1637–1815, Greifswald 1956.

Sjöfors 1919

Oscar Theodor Sjöfors, Kanslärsgillet och 1807 års skolordning, Karlskrona 1919.

SMK 1942–1955

Nils Bohman/Torsten Dahl (Hrsg.), Svenska män och kvinnor, 8 Bde., Stockholm 1942–1955.

Sonnenschmidt 1844–47

Friedrich Hermann Sonnenschmidt, Sammlung der für NeuVorpommern und Rügen in den Jahren 1802 bis zum Schluß 1817 ergangenen Gesetze, Königl. Schreiben, Rescripte und sonstigen Bekanntmachungen und Verordnungen, 2 Bde., Stralsund 1844–47.

Spies 1968

Helmut Spies, Zur Geschichte der Universitäts-Frauenklinik Greifswald, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der ErnstMoritz-Arndt-Universität Greifswald, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe, Jg. 17 (1968), Nr. 3/4, S. 291–296.

Spruth 1959

Herbert Spruth, Comitiv der Universität Greifswald, in: Familie und Volk, Bd. 8 (1959), S. 463–465.

Spruth 1963

Herbert Spruth, Andreas von Fürstenberg in Pommern, in: Genealogie, Bd. 12 (1963), S. 456–468.

Staatskalender

Neuer Pommersch-Rügianischer Staats-Kalender/ Schwedisch-Pommersch-Rügiansicher Staatskalender.

692 Stavenow 1908

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

Ludwig Stavenow, Geschichte Schwedens 1718–1772, Gotha 1908.

Stürzbecher 1969 Manfred Stürzbecher, Über die Stellung und Bedeutung der Wundärzte in Greifswald im 17. und 18. Jahrhundert: Ein geschichtlicher Beitrag zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung und der Medizinalordnungen im wendischen Quartier (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern 17), Köln 1969. Sulicki 1867

Karl von Sulicki, Der Siebenjährige Krieg in Pommern und in den benachbarten Marken, Berlin 1867.

Svennung 1967

Josef Svennung, Zur Geschichte des Goticismus, Stockholm 1967.

Swalin 1888

Wilhelm Swalin, Bidrag till kongl. maj:ts hofs personalhistoria under det senaste århundradet, I. biografiska data, Stockholm 1888.

Swalin 1892

Wilhelm Swalin, Bidrag till kongl. maj:ts kanslis personalhistoria efter 1809, Stockholm 1892.

Thümmel 2002

Hans Georg Thümmel (Hrsg.), Geschichte der Medizinischen Fakultät Greifswald. Geschichte der Medizinischen Fakultät von 1456 bis 1713 von Christoph Helwig d. J. und das Dekanatsbuch der Medizinischen Fakultät von 1714 bis 1823 (Beiträge zur Geschichte der Universität Greifswald 3), Stuttgart 2002.

Thümmel 1975

Hans-Wolf Thümmel, Die Tübinger Universitätsverfassung im Zeitalter des Absolutismus (Contubernium – Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte 7), Tübingen 1975.

Triepel 1925

Heinrich Tripel, Gutachten, in: Ders./Fritz Curschmann/ Günther Holstein, Stiftungsvermögen und Selbstverwaltungsrecht der Universität Greifswald. Drei Gutachten, Greifswald 1925.

Wegner 1956

Richard N. Wegner, Die Geschichte des Anatomischen Instituts und Museums der Universität Greifswald, in: Redaktionskommission der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Hrsg.), Festschrift zur 500-Jahrfeier der Universität Greifswald, Bd. 2, Greifswald 1956, S. 282–299.

Verzeichnis der gedruckten Quellen und Literatur

693

Wegner 1953–54

Richard N. Wegner, Das Anatomische Institut und Museum der Universität Greifswald, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe, Jg. 3 (1953/54), Nr. 1, S. 49–60.

Weigel 1775

Christian Ehrenfried Weigel, Der Einfluß chemischer Kenntnisse in die Oekonomie, besonders des Schwedischen Pommerns, Greifswald 1775.

Westphal 1760

Andreas Westphal, Verzeichnis der Präparaten welche auf dem Anatomischen theater der Akademie zu Greifswald befindlich sind, Stralsund 1760.

Wollmann/Fried- Hans Wollmann/Christoph Friedrich, Die Medizinalordnung rich 1986 für Schwedisch-Pommern und Rügen von 1779, in: Pharmazie, Bd. 41 (1986), Heft 6, S. 416–423. Ziegler 1930

Hans Ziegler, Ein Greifswalder Studentenstammbuch des 18. Jahrhunderts, in: Heimatleiw un Muddersprak, Bd. 9 (1930), S. 2–16, S. 18–23, S. 25–30.

Zober 1842

[Ernst Zober], Joachim Lindemanns, weiland Stralsundischen Rathschreibers, und seiner Amtsnachfolger Memorial-Buch, in: Baltische Studien, Bd. 8/2 (1842), S. 1–146.

Zunker 1956

Ernst Zunker, Die Greifswalder wissenschaftlichen Zeitschriften und periodischen Veröffentlichungen. Ein Beitrag zur Universitätsgeschichte, in: Redaktionskommission der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Hrsg.), Festschrift zur 500-Jahrfeier der Universität Greifswald, Bd. 1, Greifswald 1956, S. 265–283.

Personenregister* A Adolf Friedrich IV., Hzg. v. Mecklenburg (1738–1794) Adolf Friedrich, Kg. v. Schweden (1710–1771) Aeminga, Siegfried Caeso von (1710–1768) Ahlwardt, Peter (1710–1791) Ahlwardt, Wilhelm (Theodor) (1828–1909) Arndt, Ernst Moritz (1769–1860) Avelin, Andreas (1761)

251 176–180, 199, 202, 204, 213, 215f., 224, 250f., 255–257, 263, 266–275, 396 149, 162, 183f., 199, 201, 246, 251, 269 205, 296, 331, 339 60 584, 599 256

B Balthasar, Augustin von (1701–1786)

14f., 25, 88f., 95f., 100, 105, 150, 183, 199, 201, 253, 295 Balthasar, Jakob Heinrich (1690–1763) 18, 100, 130f., 136, 155, 183f., 253, 280 Balthasar, Johann Gustav (1704–1773) 280 Barck, Nils Anton Augustin (1760–1822) 529 Becker, Hermann (1719–1797) 384, 386, 399, 559 Beck-Friis, Joakim (1722–1797) 283f. Behr, Felix Dietrich von (1700–1764) 213f., 253 Bek, Daniel (1690) 136 Benzelstierna, Johan Jakob (1720–1773) 198f. Berndt, Friedrich August Gottlob 547 (1793–1854) Biesner, Heinrich Jacob († 1807) 276f., 608 Biesner, Julius Heinrich († 1846) 608f., 612 Bilow, Bernhard Ulrich von († 1750) 25, 36, 120 Blixen, Conrad Christoph von 396 (1716–1787) Blücher, Ulrich von († um 1600) 425 Böckmann, Jonas (1716–1770) 253, 256 Bogislaw XIII., Hzg. v. Pommern 644 (1544–1606) Bogislaw XIV., Hzg. v. Pommern 405, 639 (1580–1637) Bohlen, Arend Christoph von († 1729) 2, 8

Das Personenregister stellt ein allgemeines Hilfsmittel dar, welches die inhaltliche Erschließung des Bandes unterstützen soll. Soweit bekannt, wurden die Lebens- oder Sterbedaten der Personen genannt. Waren diese nicht zu ermitteln, so ist das Jahr der Nennung angegeben.

*

696

Personenregister

Bohlen, Carl Heinrich Bernd von (1705–1757) Bratt, Andreas (1769–1811) Breitsprecher, Franz Philipp (1739–1798) Brockmann, Georg (1723–1800) Brühl, Heinrich von (1700–1763) Brune, Guillaume-Marie-Anne (1763–1815) Burgmann, Matthäus († 1632) Buschmann, Arnold Engelbert (1707–1777) C Camerarius, Heinrich (1547–1601) Canzler, Friedrich Gottlieb (1764–1811) Cederström, Bror (1754–1816) Celsing, Gustaf (1679–1743) Chapelières, Joseph Jacques Defermon des (1752–1831) Charisius, Johann Ehrenfried (1684–1760) Chemnitz, Martin (1561–1627) Christina, Kgn. v. Schweden (1626–1689) Cicero, Marcus Tullius (106–43 v. Chr.) Cocceji, Samuel von (1679–1755) Cochenhausen, Bernhard Michel von (1669–1730) Cratzius, Johann Gregor († 1735) Cratzius, Samuel († 1764) Croy, Ernst Bogislaw von (1620–1684) Czirmaji → Szirmay D Dähnert, Johann Carl (1719–1785) Dinnies, Johann Albert (1727–1801) Droysen, Abraham (1686–1759) Düben, Joakim von (1708–1786) E Eckhardt, Johann Heinrich († um 1835) Ehrenheim, Fredrik Wilhelm von (1753–1828)

107, 161 596, 601 340f., 384, 386 476, 501f., 558f. 118 613 645 369, 398, 400, 404

645 599, 601 537 105 614 182, 221f., 225, 236 645 223 147 97f. 2, 8 78 77f. 90

154–156, 253f., 256, 260, 269, 281, 284, 291, 331, 339, 387f., 397, 399–401, 463f., 469f., 475f., 501, 522 509, 512 425 267f. 511, 560, 583 604f.

Personenregister

Eichstedt, Johann Philipp Friedrich (1809, † nach 1838) Ekeblad, Claes (1708–1771) Engelbrecht, Hermann Heinrich (1709–1760) Engelbrecht, Johann Brandanus (1717–1765) Engelbrecht, Johannes († 1598) Engelbrechten, Joachim Friedrich von (1677–1740) Engelbrechten, Johann Gustav Friedrich von (1733–1806) Essen, Emanuel Christoph von (1715–1770) Essen, Friedrich Ulrich von (1721–1781) Essen, Hans Henrik von (1755–1824) F Faber, Antonius (1557–1621) Fredenheim, Carl Fredrik (1748–1803) Friedrich August II., Kurfürst v. Sachsen u. Kg. v. Polen (1696–1763) Friedrich I., Kg. v. Schweden (1676–1751) Froboese, Gregor (1593/1607) Fürstenberg, Andreas von (1663–1738) G Gadebusch, Thomas Heinrich (1736–1804) Gaudin, Martin-Michel-Charles (1756–1844) Gebhardi, Brandanus Heinrich (1657–1729) Gentzkow, Nikolaus (1502–1576) Gerdes, Philipp Balthasar (1680–1736) Gesterding, Johann Matthias (1691–1763) Giermann, Johann (1760) Glafey, Adam Friedrich von (1692–1753) Greiffenheim → Wibling Grotius, Hugo (1583–1645) Gruel, Gregor († 1559) Gruel, Peter (1553)

697

464 282, 284 15, 17, 105f., 114, 182, 221 15, 149f., 152, 246 645 2, 8, 18, 23, 25, 36, 119f. 536 150, 164, 242, 246f., 258, 462 396 579f., 589, 595, 598, 602–604, 607, 616f., 621 98 499 114f., 118 8, 10, 102f., 105, 109, 120, 174f., 503 645 3f. 224, 260, 263, 369, 397f., 400, 463, 558 615 18 643 4, 13, 38, 53, 199 253, 280 276 115 98 643 643

698

Personenregister

Gryphius, Andreas (1616–1664) Günther, Ulrich Georg († 1773) Gustav III., Kg. v. Schweden (1746–1792) Gustav IV. Adolf, Kg. v. Schweden (1778–1837) Guthjahr (lit. Syn. Sellow), Karl Theodor (1773–1809) Gyllenborg, Johann (1682–1752) H Hagemeister, Lukas Friedrich (1756) Haselberg, Lorenz Wilhelm (1764–1844) Hasselgren, Harald (1676–1755) Hedin, Sven (1750–1821) Hegardt, Peter Fredrik von (1716–1780) Heinsius, Daniel (1580–1655) Heland, Johann (Gustaf) von (1746–1810) Helwig, Joachim Andreas (1677–1736) Hermanson, Matthias von (1716–1789) Hessenstein, Friedrich Wilhelm von (1735–1808) Hjärne, Gustaf Adolf (1715–1805) Hjelmér, Samuel (1758–1821) Höpken, Anders Johan von (1712–1789) Höpken, Daniel Niclas von (1669–1741) Horn, Burkhard (1593) Horn, Philipp Ernst von († 1774) Horn, Theodor (1661–1736) Huber, Ulrich (1636–1694) Hultén, Andreas (1757–1831) Husen, Erasmus († 1572) K Kämpe, Carl Larsson (1738–1816) Karl VI., Kaiser des Deutschen Reichs (1685–1740) Karl XIII., Kg. v. Schweden (1748–1818) Kayser, Hinrich Hugo (1769) Kellmann, Johann Karl (1721–1807) Kemna, Balthasar Philipp von (1700–1759)

148 130f., 469f. 279, 282f., 394f., 398, 403, 439, 481, 483, 499, 509 440, 578, 580–582, 584, 586, 588, 602– 604, 616 606, 612 175 184, 201 545, 579f. 12f. 580 397f. 148 395 38, 53, 88, 95, 199 270, 283f. 481, 503–505, 508f. 282, 284 581f. 265–267 10 645 161, 182, 215, 221f., 225, 233, 236, 250, 270–272 31, 76, 153f., 207 98 537, 598f., 601 643 604f. 114 529, 534, 616, 630 506 183, 203, 205–207, 249, 254, 264, 269, 274, 285, 295, 330f., 339 216

Personenregister

Kietzmann, Carl († 1745) Kjellmann → Kellmann Kletten, Georg Ernst (1759–1827) Klinckowström, Gustav Thure von (1693–1765) Klinckowström, Leonard von (1742–1821) Klingspor, Vilhelm Mauritz (1744–1814) Kobrow, Heinrich († 1837) Köppen, Nikolaus (1668–1739) Kosegarten, Johann Gottfried Ludwig (1792–1860) Krakevitz, Albrecht Joachim von (1674–1732) Krakevitz, Johann (1593) Krull, Peter (1503–1577) Küssow, Michael († 1558) L Lacuée , Gérard-Jean (1752–1841) Lagerbielke, Gustaf (1777–1837) Lagerflycht, Carl Barthold von (1707–1773) Lancken, Julius Christoph von der (1729–1800) Langemack, Gregor von (1671–1737) Lauterbach, Wolfgang Adam (1618–1678) Le Sueur, Jean (1720) Lembke, Johann (1686–1746) Lepel, Martin Friedrich von (1701–1772) Liewen, Hans Henrik von (1704–1781) Lindemann, Johann Zacharias († 1815) Löwen, Axel von (1686–1772) Luise Ulrike, Kgn. v. Schweden (1720–1782) Lütkemann, Timotheus (1680–1738) M Madeweis, Joachim († 1762) Malchin, Johann († 1740) Maret, Hugues-Bernard (1763–1839) Maria Theresia, Kaiserin v. Österreich (1717–1780)

699

11, 36, 130f., 136 546 2, 23, 107, 112, 128, 161, 249, 255 536 604f. 470 12f., 60, 76, 207 637 3, 13, 18f., 112 645 643 643 614 604f. 397f. 369, 398, 400, 404 19 97 505 56, 59, 77, 424 161, 250, 255 274, 281, 283f., 397 469f. 160, 174, 178–180, 204, 233, 256f., 266, 268–271, 397, 480 110 4, 17, 105 136f. 136 615 558

700

Personenregister

Mayer, Andreas (1716–1782) Mayer, Johann Friedrich (1650–1712) Mayer, Johann Georg († nach 1790) Meijerfeldt, Johan August (1664–1749) Mende, Ludwig Julius Caspar (1779–1832) Mevius, David (1609–1670) Meyer, Johann Ernst (1805) Möller, Johann Georg Peter (1729–1807) Möller, Levin (* 1709) Mortier, Édouard-Adolphe-CasimirJoseph (1768–1835) Muhrbeck, Johann Christoph (1733–1805) N Napoléon, Kaiser v. Frankreich (1769–1821) Nettelbladt, Christian (1696–1775) Neugebauer, Martin Baron von (1670–1758) Normann, Philipp Christian von (1729) Nürenberg, Christoph († 1750) Nürenberg, Georg Balthasar († 1751) O Offer, Jacob (1740) Oldenkerke, Heinrich (1553) Olthoff, Adolf Friedrich von (1718–1793) Olthoff, Hermann Christian von (1691–1751) Overkamp, Georg Wilhelm (1707–1790) Overkamp, Timotheus Christan Wilhelm (1743–1828) P Pachelbel-Gehag, Heinrich Christian Friedrich von (1763–1838) Papke, Jeremias (1672–1755) Parow, Johann Ernst (1771–1836) Peetschius, Sophia Eleonora (1795) Petersen, S. (1760) Philipp I., Hzg. v. Pommern (1515–1560)

147, 162, 164, 172, 205f., 223, 228, 251, 295f., 330, 339, 387, 401 322 164f. 2, 8f., 18, 23f., 36, 103, 108, 120 547 90, 97, 425 464 331, 339, 515, 558 164, 205f., 296 613 296, 331f., 339, 464, 542, 558f.

613–615, 621 13, 25, 38, 53, 105f., 114, 199 23, 107, 112, 128, 161 18 164f. 164f. 276 643 369, 400, 404, 503f. 25, 112, 160 154, 205, 339 603, 616

536, 620 12, 19, 25, 137 631, 633 522 257 639f.

Personenregister

Philipp Julius, Hzg. v. Pommern (1584–1625) Platen, Philipp Julius Bernhard von (1732–1805) Pommer-Esche, Johann Arnold Joachim von (1774–1814) Posse, Mauritz (1712–1787) Priscus, Lucius Neratius (57/58–133 n. Chr.) Putbus, Malte Friedrich von (1725–1787) Putbus, Moritz Ulrich I. zu (1699–1769) Putbus, Wilhelm Malte I. zu (1783–1854) Q Quistorp, Bernhard Friedrich (1718–1788) Quistorp, Johann (1758–1834) R Ramm, Friedrich († 1749) Rammin, Henning von († 1598) Rehfeld, Carl Friedrich (1735–1794) Reich, Friedrich Jacob (1750–1834) Reichenbach, Johann David (1732–1807) Ricot (1811) Ridderstedt, Carl Henrik von (1714–1760) Ringwicht, Carl Joachim von († 1772) Ritter, Andreas (1681–1755) Röhe, Johann Friedrich (1770) Röhl, Lambert Heinrich (1724–1790) Rosenadler, Carl Albrekt (1717–1799) Rosenblad, Mathias (1758–1847) Rotermund, Güzlav von (1535–1603) Rubbert, Friedrich (1743) Rudenschöld, Carl (1698–1783) Rudolphi, Carl Asmund (1771–1832) Runge, Jakob (1527–1595) Rusmeyer, Michael Christian (1686–1745) Ruuth, Erik (1746–1820) S Saalbach, Christian (1653–1713) Sandel, Johan August (1764–1831)

8–10, 644 538, 560, 562, 589, 598 620 283f. 39, 184, 371 396, 503, 508 221f., 225, 236, 252 630, 632f., 635f. 321f., 330 469, 537, 599, 601 130f., 470 645 276, 480 588–590 172, 223f., 508, 558 614f. 250 250 19 291 475f. 272, 275, 283f., 439 586f. 645 276 175, 178, 180, 282, 284 589f. 640 18 509, 511, 536, 559 153 621

701

702

Personenregister

Sastrow, Nikolaus († 1610) Scheffel, Christian Stephan (1693–1760) Scheffer, Ulrik (1716–1799) Schinckeln, Johann Philipp (1743) Schlichtkrull, Christian Nicolaus (1736–1793) Schmiterlow, Bertram († 1572) Schönefelt, Johann († 1558) Schubert, Ernst Constantin von (1757–1835) Schubert, Johann Ernst (1717–1774) Schubert, Wilhelm Julius Ludwig (1755–1835) Schwartz, Albert Georg (1687–1755) Schwartz, Martin Christian († 1792) Schwarz, Peter († 1575/76) Schwerin, Jakob Philipp Graf von (1719–1779) Schwerin, Ulrich von (1523–1575) Segebaden, Carl Otto von (1718–1795) Sellow → Guthjahr Serenius, Jacob (1700–1776) Sibeth, Karl Joachim (1692–1748) Sinclair → Sinklair Sinklair, Fredrik Carl (1723–1776) Sinnig, Johann Christoph († 1816) Soult, Niclas-Jean de Dieu (1769–1851) Starcke, Daniel Benjamin († 1730) Steenhagen, Friedrich von (1689–1759) Stenzler, Lorenz (1698–1778) Stephani, Matthias (1570–1646) Stockenström, Erik von (1703–1790) Struck, Christian Lorenz (1741–1793) Struck, Hieronymus Johann († 1771) Szirmay, Thomas (1688–1743) T Tetzloff, Gustav Bernhard Christian von (* 1772) Tetzloff, Samuel Christoph von (1738–1810) Thomas, Daniel Heinrich (1739–1808) Thomas, Johann Wilhelm Heinrich (1810) Thorild, Thomas (1759–1808) Thun, Clas Philipp von († 1799)

645 56, 59, 106, 425 283f. 128 295f., 370f., 384, 386, 401, 462f. 643 643 505 295f., 321f., 330 464, 539, 543, 560, 620 76, 100, 106, 110, 140f., 145, 207 263 643 161, 283f., 396 643 397f. 273 19 283f., 369, 399f., 404 536 613 31 109 103, 136, 280, 321f., 330, 475 45, 191 283f. 483 141 425 620 509, 511, 536 538, 547, 562, 595, 598, 607 617, 630, 632, 635f. 510 509, 511, 536

Personenregister

Thun, Joachim Friedrich von (1699–1777) Thun, Otto Heinrich von (* 1747) Tigerström, Samuel von (1715–1792) Trägård, Elias († 1797) Trautvetter, Johann Reinhold Baron von († 1741) U Ugglas, Samuel af (1750–1812) Ulrika Eleonora, Kgn. v. Schweden (1688–1741) Usedom, Eckard von (1580–1646) Usedom, Karl Bogislaw von († 1791) V Vergil (70–19 v. Chr.) Villemancy, Jacques Pierre Orillard de (1751–1830) Völschow, Johann († 1558) W Wackenitz, Christian Dietrich von (1708–1779) Wakenitz, Albrecht († 1636) Wallenius, Jacob (1761–1819) Warnekros, David Wilhelm (1743–1809) Weigel, Christian Ehrenfried (1748–1831) Westphal, Andreas d. Ä. (1685–1747) Westphal, Andreas d. J. (1720–1788) Westphal, Hermann († 1607) Wibling, Joachim (1661–1739) Wilcke, Georg Leberecht von (1699–1761) Willich, Johann Christian († 1825) Witte, Hans (1560–1629) Wolffradt, Hermann Bernhard von (1661–1733) Z Zander, Johann Paschen (1760) Zastrow → Sastrow Ziegler, Caspar (1621–1690) Ziemssen, Johann Christoph (1747–1824)

182, 221, 225 536 77f. 260 2, 8, 23, 112, 128

604f. 3 425 280 149 614f. 643 280 425, 645 510, 583 463, 506, 511, 538, 558, 560, 563 480f., 514, 542f., 559 60, 76f., 154, 207, 274 285f., 290, 295f., 479f. 645 8, 23 118 542 646f. 3f., 19, 25, 36, 119

255 98 469

703

704 Ziemssen, Theodor (1777–1843) Zitzewitz, Jakob von (1507–1572) Zülich, Gustav von (1666–1743)

Personenregister

464, 583f. 643 112, 128

Sachregister A Accouchir-Haus (→ Entbindungsanstalt) Adjunkten (siehe auch unter Fakultäten) 27f., 34, 122f., 126, 134, 184f., 195, 227, 242, 308, 310, 324, 374, 381, 405f., 411ff., 416f., 427f., 432, 473, 516, 227, 519, 567, 619 Berufung 167, 241f., 310, 405, 412f., 432 Gehalt 123, 241, 310, 619 locarium 310 Lehrverpflichtung 230f., 410f., 415f. Rang 458 Akademische Administration 428f., 431, 433ff., 439ff., 466, 504, 525f., 543f., 607, 609, 615, 620ff. Aufgaben 433ff., 441ff., 622ff. Konzilsdeputierte 434, 442, 444, 528 Mitglieder 437, 441, 447, 607, 622, 626 Rechnungen 447f., 451ff., 624, 628 Sitzungen 443 album universitatis (→ Matrikel) Amtmann (→ Eldena, Amt) Anatomie (theatrum anatomicum) 57, 244, 286, 406, 427, 484, 488f., 515, 521, 556, 612 Freileichen 244, 488f. Archiv 279 Amtsarchiv (archivum praefectoriale) 16, 247, 461, 623, 627 Archivordnung 165 Universitätsarchiv (archivum academicum) 17, 30f., 242, 430, 449, 467, 469, 524, 544 Aktenführung/Ordnung 151f. B Bauangelegenheiten, Bauwesen (s. auch unter → Eldena, Amt → Bauten) Universität (→ Universitätsbauten) Bauschreiber und reitender Diener Begräbnisse Berufungen Nomination Präsentation Rezeption

33, 125, 220, 277, 447, 452, 460, 522, 524f., 528, 609f., 628f. 169f., 234f., 437 35, 152, 158, 276ff., 438, 441, 608ff. 84, 541, 652 90, 102ff., 111, 211, 225f., 268ff., 306ff., 336, 374, 413, 619 26f., 42f., 121ff., 187f., 227, 305ff., 310, 374f., 407, 411f., 641f. 7, 26, 42, 104, 121f., 227, 268ff., 306ff., 310f., 323, 407, 411f., 505, 617 40ff., 53, 61, 134, 185ff., 199, 207, 299, 305, 308f., 323, 329, 332, 372, 374f., 384

706

Sachregister

Bibliothek Ausleihe Belegpflicht Benutzung/Öffnungszeiten Bibliothekar Gehalt Bibliothekswärter Erwerb Inspector Kasse/Rechnung Katalog Revision Vizebibliothekar Botanischer Garten (hortus medicus) Vorsteher/Aufseher/Inspector Gewächshaus hortulanus (Gärtner) Buchbinder, akademischer Buchdrucker, akademischer Buchhändler Buchladen Disputationshändler C canon rugianus cassa academica (→ Universitätskasse) catalogus lectionum (→ Vorlesungen) Chemisches Labor (laboratorium chymicum) collegia (siehe unter → Vorlesungen) Communität (→ Oeconomie) D Dekanae (→ Fakultäten) Deposition/Depositor dicasterium (→ Hofgericht) Disputatio

31f., 75, 167, 259ff., 311f., 338, 359, 426, 435, 515f., 521, 592f. 157ff., 262, 426 262 157, 261f. 31f., 65f., 153ff., 230, 261, 311f., 410, 426f., 515, 521, 619 204, 216, 241, 312 32, 261, 312, 430, 470 157, 159f., 406 65, 75, 338 36, 58, 144, 157, 167, 289, 309, 312, 418, 452, 515, 592f. 156f., 261, 426 159, 426 259ff., 312, 515 203, 244, 287, 312f., 406, 484, 516, 521, 524 287, 312, 427, 521 312f. 312f., 427, 526f. 90, 298, 431, 649f. 31, 63, 90, 160, 208, 262, 288, 298, 313, 324, 333, 419, 431, 601, 649f. 243f., 298, 314, 431, 649f. 160, 243 91 436 203, 244, 406, 427, 484, 489, 513f.

74, 131, 133ff., 354 22, 28, 41, 48, 50f., 63f., 68ff., 111f., 135, 161ff. 166, 175, 186f., 193, 196f., 209f., 211f., 227, 288f., 313, 324f., 327ff., 334, 336f., 373, 379, 381f., 393, 416, 471ff., 488, 517, 600f., 648

Sachregister

anniversaria inauguralis Praeses pro gradu (gradualis) programma pro licentia Respondent(en) Sprache Duell (siehe auch → Studenten) E Eldena, Amt Amtmann/Hauptmann

Amtsbuch Amtsdiener (reitender Diener) Amtsgefängnis Amtsgericht Amtsinventar Amtsnotar Amtsschreiber (calculator) Amtsuntertanen, Leibeigene Assecurationsgeld Bauten Holzordnung Hölzungen Holzvoigt Jagd Kontributionen/Steuern Landreiter (Heidereiter) Lustration Melioration Oberforstmeister Ökonomische Kommission Pacht/Pächte Licitation Rentmeister

707

28, 50, 196, 382, 600f. 28, 41, 135, 186, 193, 288ff., 317, 325, 373, 379, 473, 488, 648 28, 48f., 50f., 68, 193f., 196f., 209, 212, 242, 288f., 298, 325, 328, 337, 379f., 382, 416f., 601 212, 337 58, 289, 313 58, 134f., 210, 212, 327, 334, 336, 473 28, 68, 135, 231, 238f., 317, 474 416f., 517f. 1f., 108f., 346–352, 365 6, 15, 36f., 77–87, 150ff., 165, 213ff., 245ff., 276ff., 405, 439ff., 467, 608ff., 613f., 620ff. 6, 33f., 77ff., 90, 124f., 165f., 195, 216, 241, 320, 381, 428ff., 432, 435, 437, 441f., 446 (Anm. a), 452, 457ff., 468, 478, 525ff., 541, 610ff., 622ff., 626ff. 34, 80, 455, 525 278f., 298, 438, 441, 608ff. 126 16, 33, 86, 91, 126, 150ff., 171, 245ff., 430, 468f., 527 35, 248, 434f., 525 165, 430, 460f., 527 626, 630 80, 436, 457f. 218 87, 166, 460, 524, 528, 625, 629f. 85, 435 79, 83ff., 126, 278, 456, 526f., 625, 629 90, 166, 171, 298, 320, 438, 461 79, 83, 126 82f., 460 90, 126, 166, 171, 438, 461 83, 528 85f., 218 625, 629 215ff., 270ff. 81f., 91f., 170, 217ff., 435, 458ff., 623, 627 219, 233 437f., 441, 449ff., 455, 528, 622f., 626f.

708 Reservatrechte Schulen Vermessung Entbindungsanstalt Etat Exerzitienmeister Berufung Bereiter Fechtmeister Gehalt Sprachmeister, Lektoren Tanzmeister Zeichenmeister F Fakultäten (→ einzelne Fakultäten) Dekane Prodekane Senioren Fechtboden Ferien G Generalsuperintendent Gerichtsbarkeit, akademische exemtion Gesundheits-Kollegium Archiv Lazarett Gouvernementssekretär

Sachregister

34, 78, 437 527 85, 216 409, 488, 578ff. 6f., 167ff., 216, 233ff., 254, 436f., 442, 445ff., 505, 516, 526, 613ff., 623, 626f., 630 195, 231, 241, 243, 297, 310f., 360, 381, 405f., 415, 428, 432, 473, 567 310, 428 428 136ff., 243, 310f., 428 241, 311, 360, 432, 576 123, 239, 241, 243, 310f., 360, 428, 432, 576 243, 310f., 428, 505ff. 243, 428 297ff., 304ff. 9, 90, 133, 159, 166, 173, 239, 305f., 314, 415, 418f., 426, 430, 472, 519, 563f., 566, 569, 648 40, 42, 49, 57, 186f., 194, 288f., 365f., 372, 374, 380, 563f., 566, 569, 600 13, 40, 52f., 65, 67, 90ff., 159, 168, 170, 185, 197, 200f., 250ff., 366, 372, 383, 385, 563f., 605ff. 136ff. 51, 147ff., 157, 196, 228, 248f., 382, 414, 518, 534ff. 4, 22, 32, 126, 159, 218, 298, 305, 323, 325, 393, 407, 418, 422, 438, 441, 443, 477, 513, 524 1, 15, 108f., 176ff., 219, 226, 298, 302, 315, 355, 365ff., 429, 458, 465, 567, 572f., 575 1f., 108f., 176ff. 484ff., 490 485 487f., 490f. 528

Sachregister

H Handwerker Universitätsmaurer u. -zimmermann Hochzeiten/Verlöbnisse/Heiraten Hofgericht, Pommersches I Immatrikulation Gebühren Matrikel (album universitatis) Inskription (→ Immatrikulation) Intitulation (→ Immatrikulation) Inventar, akademisches ius nominandi (→ Berufungen) ius patronatus ius praesentandi (→ Berufungen) J Jurisdiktion (→ Gerichtsbarkeit) Juristische Fakultät Adjunkten consilium facultatis Dekan Amtspflichten Wahl Einkünfte Gebäude Professorenhäuser Lehrprogramm liber annalium liber statutorum Notariatsprüfungen Prodekan Professoren Emeriti senior facultatis Substituten

709

169, 236, 278f., 298, 431 84, 355ff., 457f., 527, 649f. 1, 109, 170f., 176ff., 233, 242, 309, 355, 408, 421, 467ff, 489, 514 32, 64, 72ff., 133f., 210, 315, 326, 329, 333f., 354, 472f., 567 134, 426, 473 72, 133, 315, 472 34, 170, 235, 434f., 437, 447, 523 404, 476ff., 538ff.

15f., 37ff., 86, 107, 114, 151, 181ff., 247, 302, 370ff., 408f., 429, 465 39, 42, 188, 193, 371, 379 39, 43f., 185, 189, 371f., 374ff. 40, 372f. 40, 49f., 55, 186, 373 40, 185, 372 46, 191f., 377f. 198f. 53f., 198ff., 384f. 227, 304, 408 373 373 116 40, 42, 185, 187, 194, 365f., 372, 380 241, 371, 383, 408, 513f., 514 43f., 198, 383 372 52f., 198, 384

710

Sachregister

Promotion Absentiapromotion Doktorschmaus Examen Gebühren Ort Praeses Rezeption Sekretär Siegel Spruchkollegium K Kanzler

Kanzellariatssekretät Kanzler-Gilde Prokanzler Vizekanzler Kanzlei, akademische Kanzlist Karzer Kirche S. Nikolai Klinisches Institut Aufnahme Behandlung/Pflege Kollegiengebäude (→ Univ.-Gebäude) Konsistorium Konzil (concilium, senatus, consistorium) (→ Seniorat)

Beschlüsse Deputation Einberufung Propositionsrecht Sitzungen/Sitzungsort Verschwiegenheit

53, 192ff., 373, 378ff., 473 50, 195, 273, 381 50, 195 47, 192f., 378f. 47ff., 192ff., 378f. 47f., 193, 379 197 43, 188, 375 54, 188, 200 55, 200, 385 44f., 189ff., 376f., 513 4, 6, 9, 26ff., 33f., 42, 50, 73, 79, 102ff., 120, 161ff., 172f., 178f., 187, 195, 213, 215, 220, 225f., 229ff., 240, 298f., 301, 305, 315, 328, 337, 367f., 381, 411ff., 417, 421ff., 428f., 434, 437f., 444, 446ff., 484, 504, 512f., 519, 525, 616f., 619, 622, 626 289, 528 584, 586 48, 50, 73, 173, 193ff., 213, 232, 289, 298, 305, 337, 379ff., 422, 441f. 422, 449, 503ff. 430, 468 542ff., 566 32, 91, 98f., 102, 181, 344f., 358, 366, 368, 430, 474 48, 193, 379 514, 521, 545ff. 549ff. 553ff., 556f. 52f., 197, 199, 383, 430 27, 33, 52, 65, 78ff., 95ff., 132, 166ff., 200, 219f., 226, 250ff., 268ff., 299f., 302ff., 307, 309, 315, 386, 411f., 423f., 426, 429f., 434, 437, 444, 447, 466, 471, 506f., 520 543, 594, 605ff. 303 34f., 229, 234, 434, 441f., 450 301ff., 423 29, 228f., 302, 423f. 304

Sachregister

Votierung Separatvoten Kurator(en)

711

96ff, 121, 127f., 424 179, 304 2ff., 32ff., 123ff., 213ff., 233ff., 253ff., 279ff., 434, 441ff., 449, 454, 484, 525

L laboratorium chymicum (→ Chemisches Labor) Landeskinder (→ Studenten) Landschullehrerseminar 513 lectiones (siehe unter → Vorlesungen) Legate (→ Stipendien) Luxusgesetze (leges sumtuariae) 646ff. M Matrikel (→ Immatrikulation) Medizinal-Kollegium (→ GesundheitsKollegium) Medizinische Fakultät Adjunkt(en) Approbation consilium facultatis Dekan Lehrprogramm liber annalium Professoren Promotion Examen Gebühren Siegel Stadtphysikus

56ff., 285ff., 312, 394f., 514 515 290 288 288f. 56f., 230, 286f., 409 288 286, 304, 409, 484f., 549, 582 57f., 288ff., 394f., 473 57f., 289 58, 289 288 521

N Neue Regentie

64

O observatorium astronomicum Oeconomie (Konvikt, Communität) Ausstattung Benefiziaten Disziplin Gebühren Inspektor Kosten

244, 406, 427, 521 140ff., 236ff., 291ff., 317f., 386ff., 425f., 520f. 142 32, 63, 145, 167, 209, 231, 236, 292, 317, 334, 388, 518 143f., 318, 390f. 141f., 391f. 141ff., 209, 292, 318, 334, 389ff., 425, 525 292

712

Sachregister

Mahlzeiten Oeconomus Praetor Senior(en) Oeconomus (→ Oeconomie) Oration P Patron Patronatskirchen Bauten Inspektoren Kirchenvorsteher Pfarrer Rechnungen Pedell Besoldung/Einnahmen Konsistorialpedell Unterkunft Pennalismus Philosophische Fakultät Adjunkten Archiv consilium facultatis Dekan Amtspflichten inspector oeconomiae Rechnungslegung Wahl Einkünfte Einteilung der Fächer/Klassen Examen Lehrprogramm liber annalium liber statutorum Professoren Promotion Absentiapromotion Gebühren senior facultatis Siegel Pietismus (→ Theologische Fakultät) poetae laureati

142, 292ff. 90, 141ff., 291ff., 318, 391f., 425 141, 389f., 392 143f., 292f., 389ff., 425 48, 72, 135, 193, 299, 327, 379, 393, 474 42, 39, 42, 52f., 184, 187, 198, 329, 371, 374, 383f., 422 475ff., 538ff. 540 475ff., 541 539ff. 478 477, 539f. 54, 58, 61, 64, 74f., 130ff., 200, 207, 210, 298, 334, 354, 385, 430, 469ff., 521f., 563 13ff., 472ff., 521 430f. 132, 471, 524 343f. 59ff., 205ff., 330ff., 405f., 536ff. 70, 212, 230 62, 208, 333 63, 65ff., 209f., 335 67, 389, 425, 472 62ff., 73, 208, 333f. 209, 318, 334, 425 61, 207, 332 61f., 207f., 332f. 338 409f. 584, 587f. 69f., 227, 515 62, 65, 208, 210, 333, 335 62, 65, 208 69f., 243, 427, 515 72ff., 212f., 334, 337f., 474, 537f., 598ff. 73, 337 74ff., 338 65, 67 62, 210, 333 117

Sachregister

Privatdozent(en) (doctor privatus) venia docendi Professoren (s. auch u. → Fakultäten) Amtsentsetzung Deputatholz Fleiß/Fleißlisten (labores, diaria) Gehalt locarium Gnadenjahr Kinder Nebenämter/Nebeneinkünfte Neglectengelder Professorenhäuser Rang Streitigkeiten Urlaub Witwenkasse/Witwen Prokurator (→ Structuarius, s. auch → Rentmeister, unter → Eldena, Amt) Kapitalverwaltung Rechnung Register Promotion (→ Disputation, s. auch u. → Fakultäten) Absentiapromotion Diploma (Doktorurkunde) Doktorschmaus Examen Gebühren Konsens/licencia des Kanzlers Magister Promotionen von geb. Schweden Prorektor R Regierung, Kgl. in Pommern Reitbahn, akademische Stallmeister

713

196, 212, 334, 382, 406, 411ff., 425, 427 413 134, 225ff., 309f., 405f., 649ff. 417 28, 112, 171, 432, 456f., 611 28, 112, 122, 317, 417, 518, 544, 631 122, 167, 202ff., 215, 225f., 241, 309, 383, 431f., 433, 450, 512 199, 385, 432, 524 89f., 309, 383, 432, 644f. 89ff., 152, 194, 289, 380, 507 383, 408f., 514 28, 82, 309, 417 235f., 432, 437, 524 309, 431 124, 226, 419f. 229 89ff., 152, 309, 329, 383, 417, 432, 522, 644f. 16, 54, 75, 124f., 151, 163ff., 170, 200, 247, 385, 649f. 167, 170f. 35, 122, 170, 234f., 253f., 283, 451ff., 628 33, 35, 92, 167, 170f., 282, 284 133, 305, 323, 337f., 378ff. 50, 73, 195, 212, 267, 273ff., 290, 305, 337, 381, 418 173, 213 195, 381, 648f. 41, 47, 73, 175, 186, 192f., 263ff., 289, 378f., 418, 472, 518 47ff., 58, 90, 134f., 166, 192ff., 210, 289, 378f., 418, 473 173, 212 175, 263ff. 175, 212, 263ff., 273ff., 290, 306, 337, 418, 519, 537f. 107, 220, 234, 300f., 424, 523 6f., 102ff., 111, 173, 179, 215, 422, 602ff., 617, 619f. 122f., 244, 406, 513 123, 521

714

Sachregister

Rektor

Amtsvergütung Rang Schmaus Wahl Rentmeister (s. u. → Elena, Amt) S Sammlungen, akademische chirurgische Instrumente physikalisch-mathematische Instrumente Naturaliensammlung Sekretär (secretarius, notarius acad.)

Seniorat Stipendien Stipendiaten/Benefiziaten Structuarius (→ Prokurator, s. auch → Rentmeister, unter → Eldena, Amt) Studenten Diziplin (→ Duell, Pennalismus) Besuch der Vorlesungen Gottesdienst/Sonntagsruhe Fackelzüge Gesetze (leges studiosorum) Glücksspiel Injurien Kredite/Schulden Landeskinder Maskeraden Musik/Tanz Orden/Landsmannschaften Relegation Schlittenfahren Tabakrauchen

27, 78ff., 105ff., 125, 132f., 166, 168, 250ff., 297, 301f., 315, 365, 389, 418, 423f., 429, 434, 441f., 465, 506f., 523, 567, 606, 609 302 522 647 12f., 29, 107, 128, 298ff., 422f., 520, 647

406, 523f., 592 513, 515, 521 159, 228, 427, 521 159, 427, 516, 521 17, 30f., 151, 153, 168, 195, 241, 300, 365, 367, 374, 381, 385, 418, 423, 429f., 432, 441, 447, 450, 454, 459, 523, 543f., 622f., 626f. 605ff. 63, 90, 170, 236ff., 315, 318f., 413, 420, 424ff., 436, 452, 518, 535, 595ff., 623, 626, 628 167f., 209, 231, 238f., 292, 315, 334, 359, 518, 535 6, 17, 28, 30f., 33ff., 81f., 86f., 90, 92, 122, 124f., 153, 163ff., 216, 219f., 234f., 236, 241, 247f., 254f., 277, 282f., 301, 319f. 131, 315f., 339ff. 10ff., 100ff., 108, 301, 339ff., 420, 429, 465, 567 358f., 570ff. 342 109f. 32, 255ff., 301, 315, 429f., 466, 521 345 346f. 257ff., 293, 359ff., 365, 391, 501f., 535, 573, 575ff. 123f., 231f., 315, 389, 420f., 250 112f., 129, 345 125, 345 344 315, 366, 390 345 101, 139

Sachregister

Tumulte/Exzesse (Trunkenheit, Schlägereien, etc.) Waffentragen Studienkommission Direktor/Mitglieder Sitzungen Studienpläne Syndicus

Gehalt zweiter Syndicus Szepter T Taufen theatrum anatomicum (→ Anatomisches Theater) Theologische Fakultät Adjunkt(en) Baccalaureat Dekan Disputation Gutachten Lehrprogramm liber decanatus Pietistische Streitigkeiten Professoren Einkünfte Promotion Examen Gebühren Tribunal, hohes (Wismar) U Universitätsgebäude (Kollegiengebäude) Brandschutz Universitätskasse (cassa academica)

cassa extraordinaria cassa ordinaria

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91, 101, 316, 346ff., 357f. 10ff., 91, 145f., 180 519, 543f., 557ff. 563f. 565f. 568 14ff., 30, 52, 86, 125f., 152, 170, 197, 242f., 245ff., 277, 320, 365ff., 383, 428ff., 435, 441, 449, 459, 462ff., 519, 563, 572f., 575ff., 622ff., 626ff. 432 149ff. 48, 193, 379 651f. 17ff., 302, 304f., 321ff. 513 328 325f., 329 327f. 326 407 326 17ff. 123, 304, 322ff., 329 329 326ff., 473 326ff. 327f. 124, 233, 242, 250ff., 408, 429, 491, 514 64f., 67, 132, 169, 193, 244, 278f., 379, 471, 611 278f., 611 28, 81f., 86, 123, 126, 133, 159, 166f., 228, 238f., 289, 301f., 308, 310, 312, 317f., 432ff., 438, 449ff., 454, 513, 522ff., 548, 623ff., 627ff. 33, 82, 166 82, 166

716

Sachregister

V Veterinär-Anstalt Vorlesungen (lectiones, collegia) Collegia disputatoria examinatoria lectoria practica privata privatissima publica Honorare lectiones cursorias privatae publicae Ordnung/Aufsicht/Disziplin Ankündigung (intimationes) Anwesenheits-, Hörerlisten Einteilung/Schema Ort Vorlesungsverzeichnis (catalogus lectionum)

588ff., 593 211, 287, 324, 334, 336, 381f., 591 27f., 122, 124, 145, 229ff., 236, 238f., 249, 316, 358f., 393, 414ff., 426, 516f., 564, 620, 636 27, 410 27, 410 27 408, 415, 532, 591ff. 70, 196, 228, 243, 316f., 324, 360f., 412, 414, 516, 592, 632ff. 324, 517, 592, 634 228, 243, 316, 324, 414f., 516, 591, 634 228, 352, 415, 591f., 633ff. 27, 50f., 62f., 67, 196f., 208f., 211ff., 287, 302f., 315ff., 333f., 336ff., 381f., 415 135, 328, 473 27f., 51, 63, 68f., 71f., 211f., 227., 230, 309, 316, 324, 336, 381ff., 412, 417, 592 27, 29, 32, 50f., 63, 69ff., 196, 211f., 227f., 230, 309ff., 316, 336, 381ff., 417, 634 27, 122, 208, 316, 414f., 631 229, 417 27, 229, 316f., 567, 570 228f., 415f., 516f., 530ff., 619, 635f. 381 27, 163, 209, 310, 314, 316, 324, 416f., 592, 616, 619f., 634

b e i t r äg e z u r g e s c h i c h t e d e r u n i v e r s i tät g r e i f s wa l d

Herausgegeben von Dirk Alvermann, Mariacarla Gadebusch-Bondio, Thomas K. Kuhn, Konrad Ott, Jürgen Regge und Karl-Heinz Spieß, mitbegründet von Christoph Friedrich, Jörg Ohlemacher und Heinz-Peter Schmiedebach.

Franz Steiner Verlag

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ISSN 1439–7048

Achim Link Auf dem Weg zur Landesuniversität Studien zur Herkunft spätmittelalterlicher Studenten am Beispiel Greifswald (1456–1524) 2000. 226 S. mit 63 Abb., 34 Tab. und 8 Ktn., geb. ISBN 978-3-515-07619-7 Heinz-Peter Schmiedebach / Karl-Heinz Spieß (Hg.) Studentisches Aufbegehren in der frühen DDR Der Widerstand gegen die Umwandlung der Greifswalder medizinischen Fakultät in eine militärmedizinische Ausbildungsstätte im Jahr 1955 2001. XI, 254 S., geb. ISBN 978-3-515-07704-0 Geschichte der Medizinischen Fakultät Greifswald Geschichte der Medizinischen Fakultät von 1456 bis 1713 von Christoph Helwig d.J. und Dekanatsbuch der Medizinischen Fakultät von 1714 bis 1823 Hg. und übers. von Hans Georg Thümmel 2002. 367 S., geb. ISBN 978-3-515-07908-2 Stephanie Irrgang Peregrinatio Academica Wanderungen und Karrieren von Gelehrten der Universitäten Rostock, Greifswald, Trier und Mainz im 15. Jahrhundert 2002. 310 S., geb. ISBN 978-3-515-08085-9 Jana Fietz Nordische Studenten an der Universität Greifswald in der Zeit von 1815 bis 1933 2004. 265 S., geb. ISBN 978-3-515-08084-2 Die Matrikel der Universität Greifswald und die Dekanatsbücher der Theologischen, der Juristischen und der Philosophischen Fakultät 1700–1821

Hg. von Roderich Schmidt und Karlheinz Spieß, bearb. von Reinhard Pohl Bd. 1: Text der Matrikel vom November 1700 bis Mai 1821 Bd. 2: Text der Dekanatsbücher Bd. 3: Register 2004. Zus. XXXIV, 1312 S. mit 10 Abb., geb. ISBN 978-3-515-08044-6 7. Günter Mangelsdorf (Hg.) Zwischen Greifswald und Riga Auszüge aus den Tagebüchern des Greifswalder Rektors und Professors der Ur- und Frühgeschichte, Dr. Carl Engel, vom 1. November 1938 bis 26. Juli 1945 2007. X, 610 S. mit 20 Abb., geb. ISBN 978-3-515-08942-5 8. Dirk Alvermann / Karl-Heinz Spieß (Hg.) Bausteine zur Greifswalder Universitätsgeschichte Vorträge anläßlich des Jubiläums „550 Jahre Universität Greifswald“ 2008. 207 S. mit 33 Abb., geb. ISBN 978-3-515-09151-0 9. Das Dekanatsbuch der Philosophischen Fakultät der Universität Greifswald 1456–1662 Übers. und eingel. von Hans Georg Thümmel, redigiert von Boris Spix 2008. 418 S. mit 3 Abb., geb. ISBN 978-3-515-09014-8 10.1 Dirk Alvermann / Karl-Heinz Spieß (Hg.) Quellen zur Verfassungsgeschichte der Universität Greifswald. Bd. 1 Von der Universitätsgründung bis zum Westfälischen Frieden 1456–1648 2011. LXI, 554 S., geb. ISBN 978-3-515-09655-3 10.2 Dirk Alvermann / Karl-Heinz Spieß (Hg.) Quellen zur Verfassungsgeschichte der Universität Greifswald. Bd. 2 Die schwedische Großmachtzeit bis zum Ende des Großen Nordischen Krieges 1649–1720 2012. LXXIX. 412 S., geb. ISBN 978-3-515-09834-2

Das Editionsprojekt bietet eine umfassende Sammlung der Quellen zur Verfassungsgeschichte der Universität Greifswald aus deutschen, polnischen, schwedischen und dänischen Archiven. Die Dokumente werden hier erstmals auf gesicherter Textgrundlage für die Forschung zugänglich gemacht und eingehend erläutert: Universitäts- und Fakultätsstatuten, Visitationsabschiede und ergänzende Vorschriften in ihren vielfältigen Erscheinungsformen. Eine ausführliche Einleitung gibt einen Überblick über das Ordnungs- und Normengefüge der Universität in seinen jeweiligen historischen Bezügen und beleuchtet seine Anwendung im Alltag. Das Werk leistet Grundlagenforschung für die Greifswalder Universitätsgeschichte und stellt zugleich einen wichtigen Beitrag für die vergleichende Universitätsgeschichtsforschung dar. Der dritte Band behandelt die Geschichte der Universität unter der schwedischen Herrschaft während der Freiheitszeit, der Gustavianischen Zeit und der napoleonischen Herrschaft bis zum Übergang Schwedisch-Pommerns an Preußen 1815.

ISBN 978-3-515-10420-3