212 93 18MB
German Pages 631 [632] Year 1993
STUDIEN UND TEXTE ZUR SOZIALGESCHICHTE DER LITERATUR
Herausgegeben von Wolfgang Frühwald, Georg Jäger, Dieter Langewiesche, Alberto Martino, Rainer Wohlfeil
Band 31
Norbert Bachleitner (Hg.)
Quellen zur Rezeption des englischen und französischen Romans in Deutschland und Österreich im 19. Jahrhundert
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1990
Redaktion des Bandes: Alberto Martino
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Quellen zur Rezeption des englischen und französischen Romans in Deutschland 19. Jahrhundert / Norbert Bachleitner (Hg.). - Tübingen : Niemeyer, 1990 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur ; Bd. 31) NE: Bachleitner, Norbert [Hrsg.]; GT ISBN 3-484-35031-8
und Osterreich
im
ISSN 0174-4410
© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1990 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck und Buchbinder: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
IX
ERSTES KAPITEL
Kommentare zum Übersetzungswesen 1 2 3 4
Scottsche Romane (1823) Die teutschen Uebersetzungen des Walter Scott (1826) Karl Gutzkow: Die Deutschen Uebersetzungsfabriken (1839) Constant von Wurzbach: Bibliographisch-statistische Uebersicht der Litteratur des österreichischen Kaiserstaates (1856) 5 Eduard Engel: Die Übersetzungsmanie in Deutschland (1879) 6 Louis Weizmann: Dickens und Daudet in deutscher Uebersetzung (1880). 7 Eduard Engel: Zum Kampf gegen die »Uebersetzungsseuche« (1880) . . . .
1 6 7 12 17 21 27 29
ZWEITES KAPITEL
Die Entwicklung des internationalen Verlagsrechts: die Verträge deutscher Staaten mit England und Frankreich
32
8 Ein Wort über die Lage deutscher Verleger von Werken nicht deutscher Urheber (1846) 9 Karl Gutzkow: Internationales Autor- und Verlagsrecht (1861)
43 47
DRITTES KAPITEL
Die Zensur englischer und französischer Erzählliteratur in Österreich 1815-1848
52
VIERTES KAPITEL
Englische und französische Romane im Wiener Zeitungs-Feuilleton 10 Der Feuilleton=Roman (1855) 11 Oskar Welten: Wien als Litteraturstadt (1885)
94 111 112
FÜNFTES KAPITEL
Rezensionen zu verschiedenen Autoren und Überblicksdarstellungen
114
12 Ueberlieferungen aus England (1820) 13 Die neuesten Romane von dem Verfasser von Waverley (1820)
121 122
V
14 15 16 17
18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40
Bei Gelegenheit von Walter Scott (1823) 124 Wolfgang Menzel: Walter Scott und sein Jahrhundert (1827) 137 Rezension von Edward Bulwer: Paul Clifford (1831) 149 Ferdinand Gustav Kühne: Zur Charakteristik der neuern englischen Romanpoesie, mit besonderer Beziehung auf Cooper's »Bravo« und Bulwer's »Eugen Aram« (1833) 152 Rezension von Honoré de Balzac: Eugenie, Vater Goriot (1836) 160 Englands Fabrikkinder und Mrs. Trollope über sie (1839) 162 Stehende Figuren in der englischen Tagesliteratur (1840) 169 Rezension von George Sand: Der französische Handwerksbursche (1842) 173 Rezension von Frances Trollope: Leben und Abenteuer Michael Armstrong's, des Fabrikjungen (1842) 178 Poesie der Lions (1844) 179 Arnold Ruge: Ueber George Sand und die Tendenzpoesie (1844) 184 Currer Bell's Romane (1850) 194 Currer Bell (1850) 196 Studien zur Geschichte der französischen Romantik. Honoré de Balzac (1850) 198 Albert Wellmann: Der englische Sittenroman (1851) 205 Die Romane der Mistreß Gaskell (1853) 213 August Henneberger: Ein Wort über französische und deutsche schöne Literatur (1855) 218 Hermann Marggraff: Die utilitarische Richtung in der Literatur (1857) . 224 Ferdinand Worthmann: Victor Hugo: »Les Misérables« (1862) 225 Hermann Marggraff: Victor Hugo's neuester Roman (1862) 233 Karl Frenzel: Victor Hugo's sociale Romane (1868) 243 Otto Franz Gensichen: Ein preisgekrönter Roman (1875) 253 Hans Hopfen: Lesefrüchte (1877) 257 Adolf Rutenberg: Zwei Romane von Alfonse Daudet (1877) 260 Gustav Wacht: Alphonse Daudet (1878) 265 Robert Habs: Vorwort zu Alphonse Daudet: Fromont jun. &Risler sen. (1875) 267 Emil Reich: Die Bürgerliche Kunst und die besitzlosen Volksklassen (1894) 271
SECHSTES KAPITCL
Charles Dickens
281
41 42 43 44
285 289 294
VI
Englische Literatur (1838) Dickens, der Verfasser der »Pickwickier« (1838) Eduard Meyen: Boz (Dickens) (1838) Rezension von: Pickwick Papers, Nicholas Nickleby, Oliver Twist, Sketches (1839)
296
45 Levin Schücking: Neu = Englischer Humor. Zur Beurtheilung der Boz'schen Schriften (1839) 46 Boz und die gegenwärtige Gestaltung des Volksromans (1839) 47 Albert Wellmann: Charles Dickens, genannt Boz (1842) 48 Eduard von Bauernfeld: Einleitung zu Dickens' Sämtlichen Werken (1844) 49 Nicolay Nathan Fürst: Rezension von Dickens' Sämtlichen Werken (1844) 50 Wilhelm Danzel: Über Dickens'Romane (1845) 51 Adolph Banner: Einleitung zu: Schwere Zeiten (1855) 52 Hermann Marggraff: Charles Dickens und der Materialismus ( 1854) . . . 53 Rezension von: Harte Zeiten (1854) 54 Boz=Dickens und die »harten Zeiten« des englischen Romans (1855)..
299 304 316 323 328 333 354 359 362 364
SIEBENTES KAPITEL
Eugène Sue
367
55 56 57 58
371 372 377
59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71
Neue Romane. Die Mystères (1843) Ein deutsches Wort über französische »Geheimnisse« (1843) Albert Fränkel: Skizzen aus Berlin. Die Geheimnisse von Berlin (1844). Ueber die commerciellen Verhältnisse der deutschen National = Literatur (1844) Leopold Fürstedler: Der Zeitgeist vor dem Richterstuhle der Vernunft. Die Geheimnisse (1844) Friedrich Weingart: Eugen Sue in Deutschland (1844) Max Schmidt: Die Mysterien von Paris (1844) Karl Grün: Ein Urtheil über die »Geheimnisse von Paris« (1845) Willibald Alexis: Mysterien=Literatur (1845) Ein neues Moment des deutschen National = Bewußtseins! (1844) Der ewige Jude (1844) Der ewige Jude (1844) Der ewige Jude (1845) W. Wagner: Ueber Eugen Sue's »Ewigen Juden« (1845) Heinrich Leo: Ueber Eugen Sue's Geheimnisse von Paris und dessen ewigen Juden (1844/45) Religiöse Tendenzromane (1846) Studien zur Geschichte der französischen Romantik. Eugen Sue (1850).
383 390 394 397 407 409 419 422 423 426 432 435 470 484
A C H T E S KAPI TEL
Émile Zola
494
72 Marcellus: Emil Zola (1879) 73 Ottilie Heller: Emile Zola und die naturalistische Schule (1879) 74 Gustav Wacht: Emile Zola und der literarische Nihilismus (1879)
501 505 510 VII
75 76 77 78 79 80 81 82 83
Fritz Lemmermayer: Emil Zola in deutscher Sprache (1881) Schlagende Wetter (1885) Robert Schweichel: Germinal (1885) Paul Dobert: Germinal (1885) Karl Bleibtreu: Berliner Briefe. Zola und die Berliner Kritik ( 1 8 8 5 ) . . . . Gottreich Christaller: Zolaismus, am Germinal erklärt (1885) Wolfgang Kirchbach: Brief an Ferdinand Avenarius (1886) Die grimmige Woche (1886) Klaus Hermann: Der Naturalismus und die Gesellschaft von heute. Briefe eines Modernen an Jungdeutschland (1886) 84 Wilhelm Goldbaum: Literarische Epidemien (1890) 85 Edmund Wengraf: »Literarische Invasionen« (1891) 86 Julius Röhr: Das Milieu in Kunst und Wissenschaft (1891) V E R Z E I C H N I S D E R KORRIGIERTEN F E H L E R IN D E N D R U C K V O R L A G E N
515 521 524 534 536 548 554 558 560 572 573 577 584
BIBLIOGRAPHIE
a) Verzeichnis der abgedruckten Quellen b) Zitierte Forschungsliteratur
589 593
PERSONENREGISTER
598
VIII
Vorwort
Der englische und der französische Roman werden in dieser Quellensammlung nicht willkürlich gemeinsam als Gegenstand der Rezeption behandelt. Von allen im 19. Jahrhundert rezipierten Literaturen fanden die englische und die französische bei weitem das größte Echo in Deutschland - ein Echo, das phasenweise sogar die heimische literarische Produktion in den Schatten stellte. Wenn auch einmal das Interesse an englischer Literatur überwog, dann wieder jenes an französischer, so übten die beiden Literaturen doch das ganze Jahrhundert hindurch ungebrochen starke Faszination auf Leser und Kritiker aus, wobei eindeutig der Roman die erfolgreichste und am meisten diskutierte Gattung war. Von den vielen Gesichtspunkten, unter denen die Rezeption des englischen und französischen Romans betrachtet werden kann, erschienen zwei besonders interessant und dokumentationswürdig: 1) Die Äußerungen der literarischen Kritik, die nicht nur für die Geschmacksgeschichte, sondern auch in Hinblick auf die Entwicklung der deutschen Romanpoetik, insbesondere auf die zögernde Verwirklichung des Realismus im deutschen Roman, wichtig sind und in einschlägigen Untersuchungen bereits gelegentlich - wenn auch nur kursorisch - beachtet wurden. 2) Die zunehmende Verflechtung der 'nationalen' literarischen Märkte, die Hand in Hand mit der 'Industrialisierung' der Literaturproduktion einerseits eine besonders extensive Rezeption ausländischer literarischer Erzeugnisse bei einem breiten Publikum ermöglichte, andererseits aber eine Herausforderung der etablierten ästhetischen Grundsätze darstellte und daher bei der Kritik auf heftige Gegenwehr stieß. Wie in den meisten Untersuchungen zur Rezeptionsgeschichte nimmt die literarische Kritik als ein Quellenbereich, der für die Forschung detaillierte Urteile über die besprochenen Werke bereithält, auch in unserer Dokumentation großen Raum ein. Als verlängerter Arm der Ästhetik fungierten die namhaften deutschen Kritiker des 19. Jahrhunderts zumeist als Hüter der 'wahren' Poesie. Statt den verbreiteten Geschmack zu akzeptieren oder gar zu repräsentieren, bevormundeten sie das Publikum. Erzeugnisse fremder Literaturen betrachteten sie als Gelegenheit, die Normen des in der (eigenen) Literatur Wünschenswerten zu formulieren. Vermutlich häufiger als bei der Auseinandersetzung mit deutschen Werken stießen sie dabei an die Grenzen des Akzeptablen oder gar Nachahmungswürdigen, fühlten sich zum Widerspruch, zur Abgrenzung und Verteidigung eigener literarischer Traditionen berufen. Λο/nanübersetzungen hatten es bei den Kritikern doppelt schwer: zum IX
einen stand das 'Handwerk' des Übersetzens in Verruf, zum anderen war der Roman noch nicht als ästhetisch vollwertige Gattung anerkannt. Pauschal rückten Romanüberselzungen für sie daher in die Nähe der Trivialliteratur. Wenn es auch zu differenzieren gilt und sich nicht alle Kommentatoren gleichermaßen den importierten literarischen Neuerungen verschlossen keinesfalls sollte aus den Urteilen der Kritik direkt auf Verbreitung und Erfolg bei einem größeren Leserkreis geschlossen werden. Daher werden in unserer Dokumentation auch einige von der Rezeptionsforschung bisher vernachlässigte, meist der Buchhandels- und Lesergeschichte zugeordnete Bereiche behandelt. Gemeint sind insbesondere jene Institutionen des literarischen Lebens, die einerseits selbst als Instanzen der Rezeption aufgefaßt werden können, da sie auf die ausländische Literatur reagieren, andererseits aber v. a. als Vermittler an das Publikum wirken und eine Auswahl treffen (hier der Buchhandel und das Zeitungsfeuilleton) 1 oder im Gegenteil die Vermittlung verhindern (die Zensur). Dazu kommen die Faktoren, welche die Rahmenbedingungen des internationalen literarischen Verkehrs bestimmen (hier das Urheber- bzw. Übersetzungsrecht). Die Erforschung der genannten Bereiche verspricht Aufschlüsse über die Voraussetzungen für die Verbreitung und den Erfolg einer Literatur, eines Autors oder eines Werkes beim Lesepublikum. Denn die deutschen Leser konnten in der Regel nicht spontan zu einem beliebigen Buch aus einer fremden Literatur greifen, sondern sie waren auf das durch die genannten Institutionen gefilterte und zum Teil aufbereitete (durch Übersetzung, Zensurstriche u. ä.) Angebot angewiesen. Daher sollte der Vermittlungsweg, den ein fremdsprachiges Original durchläuft, ehe es zum deutschsprachigen Leser gelangt, einschließlich der Probleme und Barrieren, die es dabei zu überwinden galt, nicht aus der Rezeptionsgeschichte ausgeblendet werden. Lange Zeit ist Rezeption - wie bereits angedeutet: irreführenderweise - mit der literarischen Kritik gleichgesetzt worden. Daß die große Mehrzahl der Leser weit weniger skrupulös war als die Kritik, beweist die starke Konjunktur von Romanübersetzungen im 19. Jahrhundert. Der Geschmack der Lesermehrheit und die Breitenwirkung eines Autors lassen sich zweifellos besser an der Statistik des Buchhandels ablesen als an den Urteilen der Kritik.2 Die Anzahl von Übersetzungen eines Werkes und die Bedingungen, unter denen Übersetzungen hergestellt wurden, die Sorgfalt, die dafür aufgewendet wurde, und die Wertschätzung, die das Übersetzen im allgemeinen genoß, ermöglichen gewisse Rückschlüsse auf das Zielpublikum. Darüber hinaus beeinflussen diese Faktoren die Gestalt der Übersetzungen - im behandelten Zeitraum und im 1
Ausgeklammert bleibt in unserer Dokumentation die wichtige Vermittlungsinstanz der (kommerziellen) Leihbibliothek.
2
Erstes Desiderat der Rezeptionsforschung ist ein englisch-deutsches Seitenstück zu Hans Fromm: Bibliographie deutscher Übersetzungen aus dem Französischen 1700-1948. 6 Bde. Baden-Baden 1950-1953. Repr. Nendeln 1981.
X
Fall der Romanübersetzung meist negativ. Deshalb ist ein Phänomen wie jenes der 'Übersetzungsfabriken', d. h. der unbehinderten Konkurrenz mehrerer Übersetzungen und allzu eiliger, 'industrieller' Produktion, auch für die Analyse einzelner Übersetzungen von Bedeutung. Der neue - nicht nur ästhetische, sondern auch buchhändlerische - Kontext, in den das fremde Original eintritt, setzt die Maßstäbe für seine weitere Wirkung. Der zugkräftige englische und französische Roman werden in Deutschland jedenfalls ganz anders behandelt als etwa eine elitäre Lyriksammlung, und zwar lange Zeit vorwiegend als Objekt der buchhändlerischen Spekulation. Der Rahmen für die Produktion und Verbreitung von Übersetzungen wird von der diesbezüglichen Gesetzeslage definiert. Schon der Umstand, daß eine Übersetzung überhaupt erschien, war vom bestehenden Urheberrecht mitbestimmt. Die Gesetze legten die 'Chancen' für die Entstehung von Übersetzungen fest, indem sie ihr Erscheinen begünstigten oder durch verschiedene Auflagen behinderten, und konnten insbesondere mehrere konkurrierende Übersetzungen ein und desselben Werkes verbieten. Umso mehr nahmen die Gesetze Einfluß auf die Art und Weise, in welcher eine Übersetzung zustandekam, ob der Autor ein Mitspracherecht hatte, mit dem Übersetzer in Kontakt treten konnte bzw. am Gewinn teilhatte usw. Sie sind also ein wichtiger Faktor in der Entstehungsgeschichte jeder einzelnen Übersetzung im behandelten Zeitraum. Die deutschen Staaten reagierten auf die chaotischen Zustände auf dem Übersetzungsmarkt um die Jahrhundertmitte nur zögernd durch Verträge mit den wichtigsten literarischen Handelspartnern - allen voran mit England und Frankreich -, die den Urhebern erstmals über die Grenzen hinausreichende Rechte einräumten. Diese Verträge wirkten beruhigend auf den literarischen Markt ein. In ihrer Folge ging die Produktion von Romanübersetzungen in der zweiten Jahrhunderthälfte deutlich zurück, gleichzeitig scheint das Interesse der Leser an ausländischer Literatur abgenommen zu haben. Man hat es hier mit einem Bündel eng zusammenhängender Entwicklungen zu tun, in dem Ursache und Wirkung nur schwer auseinanderzuhalten sind. Jedenfalls setzte sich die deutsche Erzählliteratur nun verstärkt auf dem heimischen Markt durch. Dem Interesse des Buchhandels an größtmöglichem Absatz aller Arten von Druckwerken diametral entgegengesetzt waren die Intentionen der Zensur. Ein Verbot durch die Zensur läßt zunächst erkennen, daß die Obrigkeit von der Zirkulation bzw. Wirkung des betroffenen Werkes Schaden befürchtete. Sie filtert also das Literaturangebot für ihre Untertanen, wobei Erzeugnissen, die nicht aus ihrem Wirkungsgebiet stammen, gleiches Augenmerk gilt wie einheimischen. Aus diesem Grund ist die Zensur auch für die internationale Rezeptionsforschung von Belang: zum einen bezeugt sie die Rezeption einzelner Werke durch die Obrigkeit (leider ist meist nur das Faktum des Verbots überliefert, nicht aber die zugehörigen Zensurgutachten, die es begründen), darüber hinaus stellt sie die Weichen dafür, welche Werke gar nicht oder nur sehr beschränkt und welche in größeren Kreisen Verbreitung finden konnten. Über die Unterdrückung einzelner Werke hinaus behindert die Zensur das XI
literarische Leben insgesamt, indem sie das Verlags- und Leihbibliothekswesen schwächt, die literarische Diskussion in Zeitschriften eindämmt u. ä. Nicht verwunderlich ist daher, daß gerade in Österreich, dessen Zensur englischer und französischer Romane im dritten Kapitel dokumentiert wird, ein geringeres Echo auf die neue Romanliteratur festzustellen ist als in den deutschen Staaten. Die Beobachtungen zur Zensur englischer und französischer Romane weisen eindringlich darauf hin, daß es - zumindest für die Zeit bis 1848 - eine grobe Vereinfachung wäre, generalisierend von der Rezeption im deutschsprachigen Raum zu sprechen. Zu unterschiedlich waren die Gegebenheiten des literarischen Lebens in den einzelnen Staaten. Man sollte eher von mehreren Rezeptionsräumen, die durch unterschiedliche Zugangsbedingungen zu (ausländischer) Literatur voneinander abgegrenzt waren, ausgehen. Die unterschiedliche Zensurpraxis ist dabei nur ein extremes Beispiel für die notwendige Untergliederung des deutschsprachigen Raumes. Andere Faktoren, die für eine Diversifizierung einzelner Rezeptionsräume sorgten, waren die von Staat zu Staat anders lautenden Urhebergesetze, der unterschiedliche Entwicklungsstand des Buchhandels, des Leihbibliotheks- und Zeitschriftenwesens, der internationalen kulturellen und politischen Beziehungen etc. Einen Publikationsort, der von der herkömmlichen Bibliographie nicht erfaßt und auch von der Forschung bisher weitgehend übersehen wurde, an dem Romanübersetzungen aber eine wichtige Rolle spielten, stellt das Zeitungsfeuilleton dar. Im deutschsprachigen Raum fehlten lange Zeit ausdrücklich für den Abdruck in Fortsetzungen konzipierte Originalromane wie sie v. a. in Frankreich massenhaft entstanden. Daher lagen auf diesem Gebiet Anleihen bei der französischen und englischen Literatur besonders nahe. Nur im Falle einzelner Autoren ist bisher bekannt, daß ihre Werke einen erheblichen Teil ihrer Wirkung in Deutschland durch Abdrucke im Zeitungsfeuilleton erzielten (ζ. B. im Falle Eugène Sues und Zolas). Die überaus große Zahl von Romanen, die die deutschsprachigen Blätter seit den siebziger Jahren in ihre Spalten einrückten, harrt noch der bibliographischen Erschließung. In unserer Quellensammlung wird als erster Schritt zu einer Bestandsaufnahme die Romanauswahl dreier Wiener Blätter dokumentiert. Die Analyse der Romanauswahl im Feuilleton einzelner Blätter läßt zunächst die literarischen Präferenzen der ideologischen Richtung, die eine Zeitung mehr oder weniger deutlich vertrat, erkennen; darüber hinaus verspricht sie auch - soferne die Pressegeschichte Angaben über die Leserschaft eines Blattes zu machen vermag - Aufschlüsse darüber, welche Romanliteratur welchen Leserschichten zugeordnet wurde. Während die ersten vier, dem Übersetzungswesen, der Zensur und dem Zeitungsfeuilleton gewidmeten Kapitel allgemeine, die Aufnahme der gesamten englischen und französischen Erzählliteratur betreffende Gegenstände bzw. Fragen behandeln, widmen sich die folgenden vier Kapitel der kritischen Rezeption einzelner Autoren. Hier war rigorose Beschränkung auf einen Schwerpunkt geboten. Bei der Suche nach einem geeigneten Auswahlprinzip stellte sich heraus, daß die ausführliche Dokumentation der kritischen XII
Rezeption des Gesamtwerkes auch nur eines einzigen der in Frage kommenden wichtigen Autoren nur schwer in einem Band unterzubringen wäre - abgesehen davon, daß bei einer solchen Auswahl Zusammenhänge und Entwicklungen in der Kritik an englischer und französischer Erzählliteratur zu kurz gekommen wären. Aus diesem Grund schien ein Längsschnitt durch die Kritik vorteilhaft, der zudem thematisch einigermaßen homogene Werke erfaßt. In thematischer Hinsicht wurden englische und französische 'Sozialromane' ausgewählt, d. h. Romane, die aktuelle Probleme des Lebens in der Großstadt, der Industrialisierung, der Kriminalität, der Auseinandersetzungen zwischen Arm und Reich u. ä. behandeln. 3 Zweifellos handelte es sich dabei um neue Stoffe und Themen, die nicht nur geeignet waren, bei deutschen Lesern besonderes Interesse zu finden, sondern auch in der Kritik Kontroversen auszulösen. Mit der angestrebten Realitätsnähe und der Absicht, auf die gesellschaftlichen Verhältnisse einzuwirken, durch die sich diese Romane auszeichnen, sind zudem Aspekte benannt, die in den Diskussionen um englische und französische Literatur ganz allgemein eine tragende Rolle spielten. Dieser thematische Schwerpunkt ermöglicht es des weiteren, die wichtigsten und in Deutschland am stärksten rezipierten Autoren mit einem oder einigen Werken exemplarisch zu erfassen, ohne daß gleichwohl der rote Faden gänzlich fehlt: Walter Scott (der allerdings nur bedingt in einer Geschichte des Sozialromans Platz findet, wegen seiner bahnbrechenden Wirkung für den englischen Roman in Deutschland wie auch für die Übersetzungsliteratur insgesamt aber nicht fehlen durfte), Edward Bulwer, Charles Dickens, George Sand, Honoré de Balzac, Eugène Sue, Victor Hugo, Alphonse Daudet und Émile Zola. Von diesen - bekanntlich durchwegs sehr produktiven und daher vielbesprochenen - Autoren wurden nun einzelne in Deutschland Aufsehen erregende 'Sozialromane' ausgewählt: von Edward Bulwer Paul Clifford (1830), ein Roman, mit dem er sich in die Diskussion um die Reform der Kriminalgesetzgebung und die Todesstrafe einschaltete; von Dickens die ersten Skizzen und Romane bis hin zu Oliver Twist (1837/38) und Nicholas Nickleby (1838/39), die meist gemeinsam besprochen wurden und seinen Ruhm in Deutschland begründeten, sowie von seinen späteren Werken Hard Times (1854); von George Sand Le Compagnon du tour de France (1840), die Geschichte der problematischen Beziehung eines Handwerkers zu einem adeligen Fräulein; von Sue die beiden Werke, die ihm den Ruf eines sozialen Romanautors sicherten: Les Mystères de Paris (1842/43) und der Folgeroman Le Juif errant (1844/45); von Hugo Les Misérables (1862); von Alphonse Daudet Fromont jeune et Risler aîné (1874) und Jack (1876), Romane um den Verfall
»
Der Herausgeber bereitet eine Untersuchung zur Rezeption des englischen und französischen Sozialromans in Deutschland im 19. Jahrhundert vor. Zu Begriff und Geschichte des Sozialromans vgl. die beiden Sammelbände von Konrad Groß (Hg.): Der englische soziale Roman im 19. Jahrhundert. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 1977, und Friedrich Wolfzettel (Hg.): Der französische Sozialroman des 19. Jahrhunderts. (Wege der Forschung 364) Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 1981.
XIII
der Moral in der Gesellschaft und das Scheitern der 'ehrlichen' Arbeit; von Zola L'Assommoir (1877) und Germinal (1885). Dazu kamen noch einige Romane von weniger prominenten Autoren, die deutsche Kritiker aber gleichwohl zu markanten Stellungnahmen veranlaßten: Frances Trollopes antiliberaler Tendenzroman Michael Armstrong, the Factory Boy (1840), Elizabeth Gaskeils Mary Barton, a Tale of Manchester Life (1848) und der um die Ludditen-Aufstände in Yorkshire geflochtene Roman Shirley (1849) von Currer Bell [Charlotte Bronte]. So entstand zunächst ein Längsschnitt durch die Kritik; an einigen Stellen, und zwar bei Autoren, die entsprechend breit gestreute Reaktionen auslösten (Dickens, Sue, Hugo, Daudet und Zola), wurde eine möglichst große Zahl von Rezeptionsdokumenten zusammengestellt. Dadurch kann in diesen Fällen ein Eindruck von der Vielfalt der behandelten Gesichtspunkte und dem Spektrum von Meinungen gegeben werden, die aufgrund unterschiedlicher ästhetischer und/oder ideologischer Voraussetzungen oft stark voneinander abwichen. Die zu beobachtende Vielfalt der Urteile über diese Autoren zeigt ein weiteres Mal (vgl. die oben angeführten Gründe für die Notwendigkeit einer räumlichen Differenzierung), daß von der deutschen Rezeption eines Autors oder Werkes - im Sinne einer national-homogenen Reaktion auf Erzeugnisse einer anderen Literatur - zu sprechen, eine den tatsächlichen Verhältnisse nicht gerecht werdende Vereinfachung darstellt, und daß auch auf dem Gebiet der literarischen Kritik differenziert werden muß. Im Fall solcher ästhetisch/ideologisch bedingter Meinungsvielfalt könnte man vielleicht von unterschiedlichen Rezeptionsmilieus sprechen. Wenn bei den zuletzt genannten Autoren auch ein breites Spektrum an Meinungen dokumentiert wird, so sind damit natürlich noch lange nicht alle verfügbaren kritischen Rezeptionsbelege versammelt. Verzichtet werden mußte einerseits auf selbständig veröffentlichte und daher für eine Dokumentation meist zu umfangreiche Beiträge; 4 andererseits blieben hinsichtlich ihres Umfangs - wenn auch nicht immer hinsichtlich ihrer Bedeutung - geringfügige Rezeptionsbelege ausgespart, wie z. B. Äußerungen in Briefen, Tagebüchern u. ä., die besonders für die Einschätzung der Wirkung auf deutsche Autoren wichtig sind. Weiters wird nur die zeitgenössische Kritik dokumentiert, d. h. innerhalb des Zeitraums von einigen Jahren nach Erscheinen des Originals bzw. der Übersetzung verfaßte Artikel, wodurch das vielleicht ebenso interessante 'Nachleben', der historische Wandel der Beurteilung, Fälle 'verspäteter' Entdeckung bzw. Würdigung und die allfällige 'Kanonisierung' einzelner Autoren ausgeklammert bleiben. Daß die hier ausgewählten Autoren und sogar viele der einzelnen Werke aber nicht bloß ephemeren, sondern nachhaltigen Eindruck in Deutschland hinterließen und noch gegen Ende des Jahrhunderts »zur Beratung des lesenden Publikums« zu den »besten Schätzen der Weltliteratur« gerechnet wurden, zeigt die in der Folge ausgewertete Umfrage unter 4
Genannt sei als Beispiel: Der ewige Jude von Eugene Sue. Zwanzig Briefe an eine Dame. Hg. v. A. Nodnagel. Darmstadt: C. Jonghaus 1846.
XIV
wichtigen Persönlichkeiten des literarischen Lebens aus dem Jahre 1887.5 In dieser Umfrage wurden die folgenden Autoren bzw. Werke der englischen und französischen Erzählliteratur mehrfach genannt: Dickens 15 14 Scott Daudet 6 Bulwer 5 W. Irving 5 G. Sand 5 Thackeray 5 Zola 5 4 Balzac J. F. Cooper 3 Sue 3 G. Eliot 3 Bret Harte 3 Poe 2 2 Hugo
(Pickwick Papers 6, David Copperfield 5) (Waverley 2, Heart of Midlothian 2) (Le Nabab 2) (Sketch-Book 2) (Lélia 2, Consuelo 2) (Vanity Fair 3) (L'Assommoir 3, Germinal 2)
(Juif errant 2) (Kalif. Novellen 2) (Erzählungen 2) (Misérables 2, Travailleurs de la mer 2)
In unserer Dokumentation - wie auch in der genannten Umfrage - fehlen einige große Namen der Literaturgeschichte, ζ. B. Stendhal und Flaubert. Beide scheinen im 19. Jahrhunderts in Deutschland keine überragende Rolle gespielt zu haben. Ähnliches gilt für Thackeray und George Eliot - die allerdings in der Umfrage genannt wurden -, noch mehr aber für die anderen englischen Autoren der zweiten Jahrhunderthälfte. Wenn sie in der Dokumentation fehlen, ist dies also nicht allein auf die Willkür der Auswahl zurückzuführen. Aus der großen Zahl von Rezensionen der ausgewählten Autoren und Werke wurden Beiträge ausgeschieden, die lediglich Inhaltsangaben und einige beurteilende Sätze enthalten. Auch die im behandelten Zeitraum häufig anzutreffenden Nachdrucke von Artikeln in ausländischen (vorwiegend französi5
Die besten Bücher aller Zeiten und Literaturen. Ein deutsches Gegenstück zu den englischen "Listen der 100 besten Bücher". Eine Sammlung von ähnlichen deutschen Listen und von Äußerungen lebender deutscher Schriftsteller u. s. w. über die besten Schätze der Weltlitteratur und über die bevorzugtesten Bücher ihrer eigenen Neigung zur Beratung des lesenden Publikums zusammengestellt [von Max Schneidewin], Berlin: F. Pfeilstücker 1889. - Auf die Ende 1887 durchgeführte Umfrage gingen insgesamt 35 Antworten ein, von denen 19 englische und französische Erzähler anführten. Diese 19 Antworten kamen von Eduard von Bauernfeld (Wien), Marie von Ebner-Eschenbach (Wien), Ernst Eckstein (Dresden), Arthur Fitger (Bremen), Johannes Flach (Hamburg), Theodor Fontane (Berlin), Dagobert von Gerhardt [Amyntor] (Potsdam), Julius Grosse (München), Klaus Groth (Kiel), E. von Hartmann (Lichterfelde), Hans Herrig (Weimar), A. W. Hofmann (Berlin), F. X. Kraus (Freiburg i. B.), Dr. Paul Niemeyer (Berlin), Julius Rodenberg (Berlin), Ferdinand von Saar (Blansko/Mähren), Prof. Dr. Sepp (München), Johannes Trojan (Berlin), Georg Weber (Heidelberg). Insgesamt wurden neunzigmal englische oder französische Erzähler genannt. Wenn ein Juror mehrere Titel eines Autors anführte, wurde dies in der Aufstellung nur als eine Nennung gezählt.
XV
sehen) Zeitschriften bleiben mit einer Ausnahme (Nr. 29) ausgespart. Obwohl sie Zustimmung zu dem von dem ausländischen Kritiker vertretenen Standpunkt verraten, sind sie keine vorrangigen Dokumente für die deutsche Rezeption. Schließlich wurden Überschneidungen mit bestehenden Quellensammlungen weitgehend vermieden. Nur in einzelnen Fällen wurden bereits bekannte bzw. in anderen Sammlungen zugängliche Texte, weil sie besonders wichtig erschienen, abgedruckt. 6 Die Texte werden der bezeichneten Vorlage getreu wiedergegeben, also ohne orthographische oder grammatikalische Modernisierungen. Offensichtliche Druckfehler, falsche Namen, Titel u. ä. wurden verbessert, außer wenn sie ad hoc in Anmerkungen korrigiert werden konnten. Allgemein verbreitete Namensschreibungen wie »Shakspeare« wurden aber beibehalten; auch wurde nicht jeder fehlende Akzent, Beistrich u. ä. ergänzt, soferne glatte Lesbarkeit und Verständlichkeit dadurch nicht beeinträchtigt schienen. Grundsätzlich wurde nur sehr sparsam korrigiert; jeder Versuch konsequenter 'Verbesserung' wäre bald ausgeufert und hätte den Texten überdies die spezifische Atmosphäre von Zeitschriftenartikeln des 19. Jahrhunderts genommen. Alle Eingriffe in die Texte sind in einem Verzeichnis am Ende der Quellensammlung aufgelistet. Verschiedene Arten der Hervorhebung in den Druckvorlagen (Kursiv, Sperrung, Antiqua u. a.) werden einheitlich durch Kursivierung wiedergegeben. Obwohl die Beziehungen der englischen und französischen zur deutschen Literatur zu den von der historischen Rezeptionsforschung relativ intensiv bearbeiteten Gebieten zählen, sind umfassende Monographien zur Rezeption englischer und französischer Erzählliteratur des 19. Jahrhunderts nach wie vor selten. Dazu kommt, daß sich die älteren Arbeiten meist auf den Bereich des Einflusses auf deutsche Autoren beschränken und darüber hinaus allenfalls noch exemplarisch die literarische Kritik berücksichtigen. 7 Die vorliegende 6
Neben den in den Hinleitungen zu den einzelnen Kapiteln genannten Werken enthalten die folgenden Quellensammlungen Texte zur Rezeption des englischen und französischen Romans: Hartmut Steinecke: Romantheorie und Romankritik in Deutschland. Die Entwicklung des Gattungsverständnisses von der Scott-Rezeption bis zum programmatischen Realismus. Bd. 2: Quellen. Stuttgart: Metzler 1976; Ders. (Hg.): Romanpoetik in Deutschland. Von Hegel bis Fontane. (Deutsche Text Bibliothek 3) Tübingen: G. Narr 1984; Realismus und Gründerzeit. Manifeste und Dokumente zur deutschen Literatur 1848-1880. Hg. v. Max Bucher, Werner Hahl, Georg Jäger u. Reinhard Wittmann. Bd. 2: Manifeste und Dokumente. Stuttgart: Metzler 1975; Hans-Joachim Ruckhäberle/Helmuth Widhammer: Roman und Romantheorie des deutschen Realismus. Darstellung und Dokumente. Kronberg: Athenäum 1977.
7
Vgl. die in den Einleitungen zu den entsprechenden Kapiteln genannten Arbeiten zu Scott, Dickens, Sue und den französischen Naturalisten. Da an dieser Stelle kein Forschungsbericht geboten werden kann, sei für den Gesamtkomplex der englisch- und französisch-deutschen Wechselbeziehungen auf die älteren Standardwerke von Lawrence Marsden Price: English Literature in Germany. (University of California Publications in Modern Philology 37) Berkeley and Los Angeles: University of California Press 1953, und Horst Oppel: Englischdeutsche Literaturbeziehungen. (Grundlagen der Anglistik und Amerikanistik 1 + 2) 2 Bde.
XVI
Dokumentation hat ihre Ziele erreicht, wenn sie die eine oder andere weiterführende Untersuchung im Bereich der englisch- und französisch-deutschen literarischen Beziehungen anregt, ihre Benützer einiger mühsamer und zeitraubender Wege (bekanntlich häufig Irrwege) in Bibliotheken enthebt und sich dadurch vielleicht auch als nützlich im akademischen Unterricht erweist. Ihre Entstehung verdankt sie einer Anregung des Mitherausgebers der Reihe, Herrn Professor Alberto Martino. Ihm und den übrigen Herausgebern sei dafür gedankt, daß sie das Projekt mit wohlwollendem Zuspruch begleiteten und in ihre Schriftenreihe aufnahmen. Den für den Fernleihverkehr zuständigen Beamten an der Universitätsbibliothek Wien gebührt Dank für ihre zielführende Beharrlichkeit bei Bestellungen von einigen entlegenen Texten. Mein herzlicher Dank gilt last not least meiner Frau für ihre Hilfe bei der Eingabe der Texte in den Computer und bei den Korrekturarbeiten sowie Klaus Heydemann für so manchen hilfreichen Hinweis bei der elektronischen Verarbeitung des Manuskripts.
Berlin: E. Schmidt 1971, sowie auf den Artikel von F. H. Oppenheim: Der Einfluß der französischen Literatur auf die deutsche. In: Deutsche Philologie im Aufriß. Hg. v. Wolfgang Stammler. 2. Aufl. Berlin: E. Schmidt 1962. Bd. 3, Sp. 1-106, verwiesen.
XVII
ERSTES KAPITEL
Kommentare zum Übersetzungswesen
Ein guter Indikator für das Interesse an ausländischer Literatur ist die Statistik der Übersetzungen. Wenn es auch zu jeder Zeit Leser von fremdsprachigen Originalen gab, stellen Übersetzungen doch jene Form dar, in der Literatur aus dem Ausland an ein breiteres Publikum gelangte. Wenn man die in Tabelle 1 zusammengestellten Zahlen zur Produktion von Romanübersetzungen im Verhältnis zu deutschen Originalromanen betrachtet, fällt auf, daß von den dreißiger bis zu den sechziger Jahren der Anteil der Übersetzungen mit etwa 25 bis 50% überdurchschnittlich hoch ist. (Für das gesamte Jahrhundert liegt der Durchschnitt der übersetzten Prosa bei etwa 26%.) Ihren Höhepunkt erreichte die Übersetzungsproduktion um die Jahrhundertmitte, wobei für 1850 genau 50% ermittelt wurden. Besonders nach Romanen herrschte starke Nachfrage, die im Inland offenbar nicht gedeckt werden konnte; dazu kam die große Attraktivität der englischen und französischen Erzählliteratur. Die Zahlen in Tabelle 1 spiegeln diese Vorherrschaft der englischen und französischen Prosa eindrucksvoll: bis in die zwanziger Jahre lieferten die beiden Literaturen beinahe ausschließlich die Vorlagen für Übersetzungen. Das Interesse für die übrigen Literaturen stieg nur langsam: seit den dreißiger Jahren stellten sie zusammen ein Sechstel bis ein Viertel der Romanübersetzungen, nur gelegentlich erreichten sie etwas höhere Werte. Nur ein Vergleich mit den entsprechenden Verhältnissen in anderen Literaturen könnte zeigen, ob die deutsche Betriebsamkeit auf dem Gebiet des Übersetzens wirklich so exzeptionell war, wie sie die Mehrzahl der Kritiker darstellte. Die deutschen Kommentatoren wandten sich jedenfalls vehement gegen die in gegenseitiger Konkurrenz, daher unter Zeitdruck und begreiflicherweise oberflächlich hergestellte Flut von Übersetzungen. Die Klagen über die 'Übersetzungsfabriken' stellten einen Gemeinplatz der Kritiker dar. Manche schilderten die Vorkehrungen, mit deren Hilfe Übersetzungen nur wenige Tage nach, gelegentlich sogar noch vor Erscheinen des Originals fertiggestellt werden konnten, etwas genauer; (Nr. 1) nur wenige entwickelten dabei so viel Phantasie wie Wilhelm Hauff oder Ferdinand Wächter in ihren Buchhandels-Satiren. 1 In fast jeder Rezension einer neuen Übersetzung finden sich zumindest ein paar 1
Wilhelm Hauff: Die Bücher und die Lesewelt. In: Werke. Hg. v. Hermann Engelhard. Bd. 2. Stuttgart 1962, S. 437f. (zuerst in: Morgenblatt für gebildete Stände 1827, Nr. 85-92); Ferdinand Wächter: Die Buchhändler im Kampfe um Walter Scott. Ein Trauerspiel. In: Museum des Witzes, der Laune, des Scherzes und der Satyre 1825, Nr. 30, S. 234-238.
1
Tabelle 1 Im Verzeichnis der Bücher, Landkarten etc. (Hg. von der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung. Leipzig 1810ff.) angeführte Romanübersetzungen2
Jahr
1810
Gesamtbuchproduktion 3864
Englisch
davon: Franz.
Sonstige
24 (11%)
8
13
3
180
19 (11%)
9
9
1
281
58 (21%)
37
18
3
Romane Úbers. Gesamt 210
1820
3772
1825
4421
1830
7308
261
51 (20%)
26
16
9
1835
9840
440
114 (26%)
54
50
10
1840
11151
452
164 (37%)
77
75
12
1845
13008
540
261 (48%)
105
113
43
1850
9053
326
164 (50%)
51
72
41
1855
8794
380
167 (45%)
71
69
27
1860
9496
373
101 (27%)
30
47
24
1865
9661
524
130 (25%)
44
54
32
1870
10108
392
66 (17%)
30
21
15
1875
12516
604
129 (21%)
55
42
32
1880
14941
527
94 (18%)
15
34
45
1885
16305
681
123 (18%)
32
41
50
1895
23607
1324
240 (18%)
68
91
81
2
2
Die mit den aus Hinrichs' Verzeichnis ermittelten Zahlen der übersetzten Romane nicht ganz kompatiblen Angaben über die Gesamtproduktion sind bis 1845 dem Codex nvndinarivs Germaniae literatae continvatvs (Der Meß-Jahrbücher des Deutschen Buchhandels Fortsetzung die Jahre 1766 bis einschließlich 1846 umfassend. Vorwort von Gustav Schwetschke. Halle 1877), entnommen (der Meßkatalog verzeichnet alle gemeldeten Titel, Hinrichs' Verzeichnis beruht dagegen auf Autopsie), ab 1850 Reinhard Wittmann: Buchmarkt und Lektüre im 18. und 19. Jahrhundert. Beiträge zum literarischen Leben 1750 - 1880 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 6) Tübingen 1982, S. 117, und Ilsedore Rarisch: Industrialisierung und Literatur. Buchproduktion, Verlagswesen und Buchhandel in Deutschland im 19. Jahrhundert in ihrem statistischen Zusammenhang. (Historische und Pädagogische Studien 6) Berlin 1976, S. 104.
Sätze über ihre Qualität, eventuell auch Hinweise auf einzelne Fehler. Selten sind dagegen in den zwanziger Jahren genauere Analysen3 und der Nachweis von Übernahmen aus bestehenden Übersetzungen - einem charakteristischen Merkmal der 'Fabrikübersetzung' -, wie sie Nr. 2 enthält. Als Hauptschuldige wurden die Verleger von Übersetzungen identifiziert; sie mußten sich den Vorwurf der Spekulation und der'Einführung rein kommerzieller Gesichtspunkte in die Literatur gefallen lassen. Tatsächlich hatte ein großer Teil der Buchhändler, die seit den dreißiger und vierziger Jahren mit starker Produktion von Übersetzungen in Erscheinung traten, das literarische Leben in England oder Frankreich an Ort und Stelle studiert und technische Innovationen sowie neue Publikationsformen, etwa die Lieferung von Romanen in kleinen, billigen Reihenbändchen, übernommen. Beklagt wurde der zunehmende Einfluß des Buchhandels auf die Gestaltung der Literatur, der den (deutschen) Autoren große Nachteile brachte. Diese Entwicklung ließ einem Autor wie Gutzkow einen »Feldzug« gegen die 'Übersetzungsfabriken' angebracht erscheinen. (Nr. 3) Aber auch die Übersetzer, die Leihbibliothekare, die Zeitungen und Zeitschriften wurden als eilfertige Vermittler der Beihilfe überführt. Selbst das Publikum machte sich durch den eifrigen Konsum von Übersetzungen mitschuldig. Denn ebenso wie auf der Seite des Verlegers der Profit als Motiv für die Lkzraxarproduktion verwerflich erschien, wurde bloße Unterhaltung als unwürdiges Lesemotiv gebrandmarkt. Getragen waren die Klagen über die Übersetzungen von Sorge um die literarische Kultur, die dem freien Markt - und damit der billigen literarischen Massenware für ein wachsendes Publikum - Platz zu machen begann, und um die Existenz der deutschen Autoren. In diese Sorge mischten sich nationalistische Untertöne, zuweilen auch handfeste Deutschtümelei: man beklagte, daß die Übersetzungsliteratur den heimischen Erzeugnissen die ihnen gebührende Beachtung entziehe und der deutschen Literatur damit alle Entwicklungschancen nehme. Je mehr dieser Gesichtspunkt in den Vordergrund tritt, desto stärker wird auch die Tendenz zu Invektiven gegen die Autoren der Originale. Als besonders abschreckendes Beispiel dient die »überfremdete« holländische Literatur (vgl. Nrn. 3 u. 5). Gerade das häufig vorgebrachte Argument, daß die Bedürfnisse der Leser, die zu Übersetzungsliteratur griffen, genauso durch heimische Produktion befriedigt werden könnten, scheint an dem Kern des Phänomens vorbei zu zielen. Die Frage nach allfälligen Qualitätsunterschieden zwischen deutscher 3
Sie finden sich gelegentlich in Kontroversen rivalisierender Übersetzer. Vgl. ζ. B. die Auseinandersetzung zwischen den Scott-Übersetzern Georg Nikolaus Bärmann und Carl Weil im Bemerker 1827, Nr. 19 (Beilage zu: Der Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz 1827, Nr. 134), S. 669 - 671, und Nr. 24 (Gesellschafter, Nr. 194), S. 971f.; zitiert bei Norbert Bachleitner: »Übersetzungsfabriken«. Das deutsche Übersetzungswesen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 14 (1989), H. 1, S. 1-49; dort auch weitere Quellen- und Literaturverweise.
3
und übersetzter Literatur kann hier nicht - und pauschal wahrscheinlich überhaupt nicht - beantwortet werden. Zweifellos waren am Erfolg der englischen und französischen Erzähler bei den Lesern verbreitete positive Vorurteile über die Literatur der beiden Länder beteiligt (England als Inbegriff bürgerlicher Errungenschaften, Frankreich als Kulturnation schlechthin u. ä.), deren zumindest ins 18. Jahrhundert zurückreichende Entstehungsgeschichte und Veränderungen noch nachzuzeichnen wären. Auch negative Vorurteile - etwa gegenüber Frankreich - luden im übrigen häufig zur kritischen Auseinandersetzung ein. Die in den folgenden Kapiteln abgedruckten Urteile und Kommentare zeitgenössischer Kritiker nennen eine Vielzahl von Gründen, warum die übersetzte Literatur beliebt war oder, wenn sie abgelehnt wurde, zumindest faszinierte. Im Falle der französischen Literatur mögen der Preisunterschied im Vergleich zu deutschen Büchern (erinnert sei an die belgischen Nachdrucke) und die Vertrautheit der gebildeten Schichten mit französischer Sprache und Kultur die Verbreitung - zunächst von Originalen und in deren Sog auch von Übersetzungen - gefördert haben. Alle diese Faktoren, die zum Erfolg von Übersetzungen bzw. Literatur aus den beiden Ländern im allgemeinen beigetragen haben mögen, können nicht darüber hinwegtäuschen, daß die englische und französische Literatur bei allen neuen und beliebten Romanformen vorausgeeilt war: beim historischen Roman - mit Scott setzt die Übersetzungswelle in Deutschland ein - ebenso wie bei den verschiedenen Spielarten des Gesellschaftsromans; französische frivole Liebesromane fanden meist den Mittelweg zwischen Pornographie und Langeweile; dazu kamen einige Romanformen mit exotischem Reiz wie der Seeroman oder der amerikanische Pionierroman. Am Höhepunkt der Übersetzungswelle in den vierziger Jahren traten zu diesen Formen - verbunden v. a. mit den Namen Dickens und Eugène Sue - der Großstadt- und der Sozialroman, die in Deutschland noch kaum vertreten waren. Diese neuen Romanformen und -stoffe erfüllten offensichtlich die Bedürfnisse eines durch neue, hauptsächlich mittelständische Leserschichten erweiterten Publikums, das nach einer weder elitären noch gänzlich anspruchslosen Lektüre verlangte. Und besonders in diesem Sektor fehlten vergleichbare deutsche literarische Produkte. In Österreich stellten sich nach 1848, gefördert durch den Fall der Zensur, ähnliche Verhältnisse auf dem Buchmarkt ein, wie sie in den deutschen Staaten bereits seit Ende der zwanziger Jahre geherrscht hatten. Unverändert blieb aber das Mißtrauen der offiziösen Literaturkritik, hier repräsentiert durch Constant von Wurzbach, 4 gegen die in- und ausländische Belletristik (vgl. Nr. 4). Zwar fanden Werke wie Harriet Beecher-Stowes Uncle Tom's Cabin ihre Billigung. Washington Irving, Scott, Edward Bulwer und Dickens wurden nun sogar in den Rang von Klassikern erhoben, die nicht das ihnen gebührende Echo bei den 4
4
Constant von Wurzbach, Edler von Tannenberg (1818-1893), Offizier, ab 1849 Ministerialsekretär im Staatsministerium, Verfasser des Biographischen Lexicons des Kaiserthums Österreich.
Lesern fänden. Äußerst bedenklich schien aber, daß das breite, unmündige Publikum von den Verlagen mit ästhetisch belangloser, moralisch verwerflicher und als politisch gefährlich eingeschätzter französischer Literatur (Eugène Sue!) und deutschen Nachahmungen derselben überschwemmt wurde. Noch zu Beginn der achtziger Jahre erregte die Übersetzungsliteratur die Gemüter. Eduard Engel5 entwickelt in seiner Schelte der größtenteils trivialen Übersetzungsliteratur eine Theorie von kulturell schwachen »Übersetzungsvölkern«, deren Literatur im Niedergang begriffen ist. (Nr. 5) Nicht nur die Entwicklung der eigenen Literatur werde durch das Übersetzen gehemmt, sondern auch die Sprache leide unter dem Einsatz als Vermittlungsmedium fremder Literatur in den Händen von zu jeder literarischen Schandtat bereiten Lohnübersetzern. Betrachtet man die Übersetzungsstatistik, so scheinen die Klagen über die 'Übersetzungsfabriken' um diese Zeit bereits anachronistisch, denn längst hatte die deutsche Romanproduktion wieder klar die Oberhand über die Übersetzungen gewonnen.6 Die Debatte über die Übersetzungsliteratur konzentrierte sich daher meist auf Fragen der Qualität und der Sprachreinheit (vgl. ζ. B. den hier nicht abgedruckten Hauptteil von Weizmanns in Nr. 6 auszugsweise reproduzierter Schrift). Folgerichtig sind Engel deshalb die traditionell untreuen, aber stilistisch glatten französischen Übersetzungen Vorbild. Letztlich fügt sich seine Klage über das Übersetzungsunwesen in die allgemeine Polemik des Magazins für die Literatur des Auslandes gegen die vorherrschende ästhetisch mangelhafte Erzählliteratur. Eine unter den zeitgenössischen Beobachtern umstrittene und leider noch immer nicht befriedigend gelöste Frage betrifft die Sprachkenntnisse der deutschen Leser. Engel scheint ein allzu optimistisches Bild zu entwerfen, wenn er meint, daß das Publikum von einigermaßen anspruchsvollen Romanen nur aus Bequemlichkeit zu Übersetzungen greife. Jedenfalls glaubt ihm Weizmann in diesem Punkt widersprechen zu müssen.
5
Eduard Engel (1851-1938), von 1879 bis 1883 Redakteur des Magazins für die Literatur des Auslandes.
6
Beachtenswert ist allerdings Engels Hinweis auf die in den Buchhandelskatalogen und daher auch in unserer Statistik nicht berücksichtigten Abdrucke von Übersetzungen im Zeitungsfeuilleton (vgl. dazu Kapitel 4), für das die 'Übersetzungsfabriken' nun bevorzugt produzierten. Einen weiteren durch die Statistik nicht erfaßten Bereich, in dem Übersetzungen eine wichtige Rolle spielten, stellte der Kolportagehandel dar.
5
1
Scottsche Romane. In: Blätter für literarische Unterhaltung 1823, S. 50. Niemand kann sich mehr über die Verpflanzung der herrlichen Hochlandsproducte des genialen Scott nach unsrem Vaterlande freuen, als der Schreiber dieser Bemerkungen. Sie sind eine rechte, echte Medicin zu rechter Zeit, trefflich wirksam für die durch alltägliche Familienwassersuppen, mystischen Teufelsdreck, empfindsamen Vergißmeinnichtsextract und frommes Nebelwetter erschlafften oder überspannten Leser deutscher Novellchen und Romane. Wahrlich, der Magen des deutschen Romanenpublicums ist vielseitig und kann etwas vertragen! Fouqué und Clauren, Julius von Voß und den Verfasser von Wahl und Führung, Pustkuchen und Schilling u.s.w. u.s.w. u.s.w.7 und Alles durcheinander — und nun doch noch Kraft und Saft genug, um ein Scottsches Gericht verdauen zu können! Daß dem aber so sey, das bezeugt uns, wenn wir keinen Leihbibliothekar fragen wollen, die Menge deutscher Uebersetzungen dieser Romane und der Drang der deutschen Buchhändler, solche zu verlegen. Aber - nun kömmt mein aber gleich hinterher geschlichen, und meine Bemerkungen endigen in atrum piscem. Welchen schändlichen Misbrauch treiben der deutsche Buchhandel und die deutsche Uebersetzerinnung mit den trefflichen Romanen! - Kaum ist einer da, so stehn ein, zwei, drei, vier Buchhändler mit honorirenden Hetzpeitschen und goldenen Stacheln hinter ihren allzeit fertigen Uebersetzern, und wer der schnellste ist, der wird am besten bezahlt, also der gewissenhafteste am schlechtesten. Geht es mit dem Englischen nicht rasch genug, und es gibt eine französische Uebersetzung des Originals, so nehmen sie diese zu Hülfe, und wir könnten eine Leipziger Ausgabe eines berühmten Romans von Scott anführen, die ohne einen Blick in das englische Original übersetzt ist. Doch das Alles ist nur der Anfang des Unfugs. Da es nun keine unübersetzte Romane von Scott mehr gibt, so werden die gut oder schlecht, einmal oder zweimal übersetzten unter neuen pretiösen Titeln als etwas Neues feil geboten, und der begierige Leser wird, wie der Leihbibliothekar, damit betrogen. Ein Andrer setzt ohne Weiteres den Namen Scott vor einen Roman, den dieser eben so wenig geschrieben haben kann, als den Cain von Lord Byron·, wir meinen den empfindsamen Roman Clan Albin, dessen Verfasser nicht einmal dem männlichen Geschlechte anzugehören scheint.8 Noch ärger treibt man es endlich mit den 7
Friedrich de la Motte-Fouqué (1777-1843), H. Clauren (Pseudonym für Karl Heun, 17711854), Julius von Voß (1768-1832), Gustav Schilling (1766-1839), populäre Erzähler; Verfasser von Wahl und Führung·. Heinrich Wilhelmi (1786-1860); Friedrich Pustkuchen (1793-1834), durch seine gegen Goethe gerichtete Fortsetzung des Wilhelm Meister unter dem Titel Wilhelm Meisters Wanderjahre (Quedlinburg, Leipzig: Basse 1821-1828), bekannt geworden.
8
Clan=Albin, ein schottisches Nationalgemälde v. W. Scott. Aus d. Engl. v. L. v. Wedeil. Berlin: Voß 1821.
6
neu erscheinenden Romanen des fleißigen Scott. Ein oder mehrere Buchhändler lassen sich von dem Verleger in Edinburg oder durch andere Vermittelung die einzelnen Bogen des Buches schicken, und nun muß der Patent=Uebersetzer gleich an die Arbeit gehn; Bogen für Bogen wird übersetzt, in die Druckerei geschickt, ohne sonderliche Correctur abgedruckt und gefalzt. Mit dem letzten Bogen geht das Buch dann in die Welt und ist auf diese Weise gewöhnlich früher unter uns, als das englische Original, das fester gebunden wird und einen weiteren Weg hat. Aber welche Uebersetzungen gibt das! - Wir erinnern nur an die charakteristische Haltung des Tons und Ausdrucks im Dialog der Scottschen Romane, die man erst bei wiederholter Lesung fassen und würdigen kann. Wo bleibt diese? - Und überhaupt, wie vielen Misverständnissen, Zweideutigkeiten, Verdrehungen ist der Bogenübersetzer ausgesetzt, ganz abgesehen von der Eile seiner Arbeit! Wir wollen keinem Einzelnen etwas anhaben, und Jeder thue und lasse, so viel er verantworten mag. Aber das dürfen wir nicht verschweigen, daß von allen Uebersetzungen Scottscher Romane nur die ersten Arbeiten von Lindau ihrer Originale würdig sind.9 Alle andere Uebersetzungen, auch einige spätere von Lindau mit eingerechnet, befriedigen nur die des Englischen unkundigen Leser, oder solche, die einen Roman nur des Schlusses wegen lesen. Möchte doch die würdige Gleditschische Buchhandlung in der unlängst angekündigten Uebersetzung der sämmtlichen Werke von Scott einem andern Systeme folgen, als dem bisher im deutschen Buchhandel geltenden!
2 Die teutschen Uebersetzungen des Walter Scott. In: Britannia 1826, Bd. 1, Heft 2, S. 261-266. [•••I10 Man hat viel darüber gestritten, ob historische Romane überhaupt erlaubt, oder nicht vielmehr, als Veruntreuungen an der Wahrheit der Geschichte, überall zu verwerfen wären: abgesehen von der Abgeschmacktheit, im Gebiet der Poesie einen Zolltarif anfertigen und kritische Grenzwächter aufstellen zu wollen, so 9
Wilhelm Adolf Lindau (1774-1849) war der erste und in der ersten Hälfte der zwanziger Jahre regste Scott-Übersetzer. Er übersetzte für verschiedene Verlage Der Astrolog (1817), Der schwarze Zwerg, Robin der Rothe (beide 1819), Die Braut, Die Schwärmer (beide 1820), Der Abt, Der Alterthümler, Waverley (alle 1821), Paul's Briefe (1822), Das Herz von Mid=Lothian (1822-24), Quentin Durward (1823), Macduff's Kreuz, Fielding und Smollett und Montrose (alle 1824).
10
Am Beginn des Beitrags wird eine der Anthropologie analoge Gattungsgeschichte skizziert: auf das Epos, das die Außenwelt beschreibt, folgten die Lyrik und das Drama (Entwicklung des Gemüts bzw. des Willens); unter den modernen Romanautoren kommt Scott mit seinen Darstellungen dem alten Epos am nächsten.
7
entscheidet Walter Scott durch den eigentümlichen Character seiner Werke den Streit. Das magische Helldunkel der Vergangenheit dient ihm nur als der Hintergrund, auf dem sich die handelnden Personen bewegen, und ersetzt in seinen Romanen den Mangel der Mythologie, durch den besonders alle neuern Heldengedichte verunglückt sind. Der Leser wird aus seinen gewöhnlichen Verhältnissen, aus dem Kreise, den er einmal durchmessen und seines poetischen Schmuckes entkleidet hat, herausgerissen, und giebt sich in einer fremden Welt willig und unbefangen der Leitung des Dichters und allen Eindrücken hin, welche die Schöpfungen desselben in ihm erwecken. Ob dann der Character und die Handlungsweise der Helden zu den Zeiten, in denen sie auftreten, passen oder nicht passen - wie man häufig, und zum Theil mit Recht, denen des Sir Walter Scott vorgeworfen hat, thut, von diesem Gesichtspuncte aus betrachtet, nichts zur Sache; die Wirkung bleibt dieselbe, sofern nur im Roman selbst innere Consequenz beobachtet wird. Diese aber kann man »dem großen Unbekannten« (the greca unknown) in keinem seiner Werke absprechen; und daher die ausserordentliche Theilnahme, welche dieselben in allen Ländern und bei allen Ständen gefunden haben. Der arme Mensch, der, müde und gedrückt durch die Last des langen Lebens, auch durch die Poesie nicht mehr erhoben werden kann, sobald sie die verhaßte Farbe der Gegenwart trägt, wird aus seinem mitleidswürdigen Zustand, wie durch ein Opiat, in heitere Gefilde entrückt, in denen frische Luft seinen Scheitel umweht und kräftiges Mark und Jugendblut ihm die Brust schwellt. Eine glückliche Idee war es daher, Werke, welche diese Wirkung hervorbringen, durch niederen Preis auch dem gemeinen Mann zugänglich zu machen, der seinen Volksbüchern allmählig entwachsen ist und bis jetzt nichts gefunden hat, was die Stelle derselben ersetzen könnte. Gern schwiege hier die Critik, um Keinem seine Freude zu verderben. Aber auf der einen Seite stehen die, welche ihre Stimme mißverstehen könnten, zu fern, um durch dieselbe gestört zu werden; auf der andern fordert Anmaßung und eitler Dünkel ihre Geißel selbst heraus, und es kann dem gemeinen Besten nur förderlich seyn, wenn Jedem geschieht, was seines Begehrens ist. Wir wollen indeß, unserem Rechtsgebrauch gemäß, kein Verdammungsurtheil aussprechen, ohne Entscheidungsgründe dafür anzuführen, und halten daher unser Urtheil über die mit dem meisten Pomp angekündigte Uebersetzung des Walter Scott (Gotha, bei Hennings) von dem »genialen« (?) Bearbeiter des Shakspeare, Herrn Meyer,11 vorläufig noch zurück, weil uns 11
8
Joseph Meyer (1796-1856), der 1826 das durch seine Konversationslexika und billigen Klassikerreihen bekannte Bibliographische Institut in Gotha gründete, übersetzte elf Stücke für die von 1824 bis 1834 ebenfalls bei Hennings in Gotha erscheinende Shakespeare-Ausgabe (Sämmtliche Schauspiele. Frei bearbeitet v. Meyer). Von der geplanten Scott-Ausgabe (Sämmtliche Werke. Vollständige Ausgabe der prosaischen und poetischen Schriften. Neu übersetzt und historisch und kritisch erläutert v. Meyer) erschienen von 1826-1834 nur
(außer der Anzeige) bis jetzt noch nichts davon zu Gesicht gekommen ist; obgleich der Name des Uebersetzers und die namenlose Unverschämtheit der Ankündigung unsere individuelle Ueberzeugung von dem, was wir von derselben erwarten dürfen, bereits hinlänglich begründet hat. Aber wir müssen uns hüten, allzu stark aufzutreten; denn wir haben es hier mit jenen geheimnißvollen Wesen, genannt Buchhandlungen, zu thun, welche, als die wahren dii majorum und minorum gentium des Parnasses und der Leipziger Oster = und Michaelis = Messe, durch das Schütteln ihrer gewaltigen Brauen Seyn oder Nichtseyn, Reichthum, Ruhm und Größe, oder Noth, Schmach und Vergessenheit der Schriftsteller entscheiden, und nun gar ihre Uebersetzungen des Walter Scott, nach sicheren Nachrichten, nicht mit Hülfe von Menschenhänden und Schwanen=, Raben = oder Gänsekielen, sondern mittelst eines neuerfundenen Mechanismus durch Dampfmaschinen zu Tage gefördert haben, und dadurch der Existenz der armen schreibenden Geschöpfe, zu denen leider! auch wir uns rechnen, ohnehin den Garaus zu machen drohen. Kein Wort also weiter von Arroganz und Dünkel; kein Wort über die innere Einrichtung und den geheimen Mechanismus jener gefährlichen Maschinen! Nur so viel erlauben wir uns, um unserer Selbsterhaltung willen, zu bemerken, daß die neue Uebersetzungsweise durch Dampf vor der bisher üblichen Art keinesweges einen so unbedingten Vorzug verdiene, wie von mehreren Seiten behauptet wird, und daß namentlich bei diesem Verfahren gewisse kleine Nachlässigkeiten und Ungenauigkeiten unvermeidlich sind, welche, nach dem Urtheil mehrerer Sachverständigen die Vortheile der Ersparniß an Zeit und Geld, die allerdings dabei erreicht wird, vollkommen aufwägen. Vergleichen wir ζ. B. die Uebersetzungen, welche die Fabriken der Herren Schumann in Zwickau') und Gerhard in Danzig") geliefert haben, mit den älteren derselben Werke aus der Feder eines Lindau, Spieker, M. Müller und Lötz;12 so finden wir in den Fabrikübersetzungen in der That eine große Aehnlichkeit mit den Arbeiten der genannten Herrn; auf den ersten Anblick möchte man glauben, daß Satz für Satz denselben Gedanken wieder gäbe, und die wenigen Abweichungen scheinen nur von willkührlichen Versetzungen oder Veränderungen einzelner Worte und Redensarten herzurühren. Bei näherer Besichtigung entdeckt man aber, daß fast jede Abweichung von den Worten der )
Walter Scott's Romane. Aus dem Englischen (?). Zwickau bei Gebr. Schumann. 1822ff. 16. ) Sämmtliche Werke von Walter Scott in ganz neuen (??) Uebersetzungen. Danzig bei Gerhard. 16.
12
Ivanhoe, das Leben Napoleon Bonaparte's, Kenilworth und Waverley. Samuel Heinrich Spiker (1786-1858) übersetzte von Scott Der Piral (1822) und Quentin Durward (1823); Karl Ludwig Methusalem Müller (1771-1837) übersetzte ivanhoe (1820), Das Kloster (1821), Paul's Briefe (1822) und Quentin Durward (1823) sowie zwischen 1823 und 1828 für die Ausgabe bei Gleditsch Die Verlobten, Montrose, Die Braut von Lammermoor, Der schwarze Zwerg, Die Presbyterianer [Old Mortality] und Redgauntlef, Georg Lötz (1784-1844) übersetzte Kenilworth (1821), Annot Lyle [Legend of Montrose) und Der Pirat (beide 1822).
9
angeführten bekannten Uebersetzer eine mehr oder weniger bedeutende Verdrehung des ursprünglichen Sinns im englischen Original ist; und es scheint daher, als wenn jene Fabriken nicht sowohl Uebersetzungen aus dem Englischen lieferten, als Uebersetzungen aus gutem Teutsch in erbärmliches und zuweilen aus Sinn in Unsinn. Der erste Band der Gerhard'schen ganz neuen Uebersetzungen enthält den ersten Theil der Braut von Lammermoor. Gleich in den ersten zehn Zeilen stoßen wir hier auf eine Stelle, die hinreichend ist, uns einen Begriff von der Unzuverlässigkeit und Ungenauigkeit der Maschinen in ihrer Anwendung auf literarische Arbeiten zu geben. »Ich muß gestehn -, daß mich mehr der Gedanke ergötzen würde, unbemerkt hinter dem Vorhange zu bleiben, gleich dem genialen Punschwirth und seinem Weibe Johanna, um mich an dem Staunen und Kopfbrechen meiner Zuhörer zu belustigen.« In der Uebersetzung der Zwickauer Fabrik, welche die Vorsicht gebraucht hat, ihre Firma auf dem Titel durch das Wappenschild einer adeligen Dame (Henriette von Montenglaut)'"' zu schützen, finden wir dieselbe Stelle: »Ich bekenne, daß - ich lieber unsichtbar hinter der Gardine bleiben, und gleich dem erfinderischen Punschwirth mit seinem Weibe Johanna die Verwunderung und Vermuthungen meines Publicums genießen würde.« Wir wünschen zu dieser Mahlzeit alles Glück; aber von einem erfinderischen oder genialen Punschwirth, dessen Frau Johanna geheißen und der (nach der Zwickauer Fabrik) die Erfindung gemacht hätte, die Vermuthungen des Publicums zu »genießen,« steht im englischen Texte des Walter Scott von dem doch diese Notiz wahrscheinlich entlehnt seyn soll, auch nicht ein Wort. I confess, heißt es hier, thai - I should more enjoy the thought of remaining behind the curtain unseen, like the ingenious manager of Punch and his wife Joan, and enjoying the astonishment and conjectures of my audience. Ich gestehe, daß mir der Gedanke mehr Vergnügen machen würde, ungesehen hinter dem Vorhang zu bleiben, wie der sinnreiche Leiter von Pulcinell und seinem Weibe Johanna (im Marionettentheater) und mich an dem Staunen und den Muthmaßungen meiner Zuhörerschaft zu ergötzen. Die Maschinen waren hier in dem Fall allein zu arbeiten; da Lindau, welcher zuerst die Braut übersetzt hat, für gut gefunden hatte, dem Publicum die Einleitung, welche dasselbe gewöhnlich doch nur überschlägt, zu ersparen. Daher jene wunderbare Uebereinstimmung der angeführten Uebersetzungen unter sich und gegen Sir Walter Scott. - Mehr nähern sie sich indessen dem Sinne des letztern in dem geschichtlichen Theile des Romans, wo Lindau ihnen, ^ Wenn dieß nicht etwa der Name der Zwickauer Maschine ist, die, vielleicht nach dem Beispiel der Erfurter und anderer Glocken, die Weihe der christlichen Taufe empfangen hat.13
13
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Henriette von Montenglaut (1767-1838) übersetzte zwischen 1822 und 1824 Der Pirat, Die Legende von Montrose und Die Braut.
als Wegweiser, vorangegangen war. Die Geschichte beginnt mit der Beschreibung der Lage von Bury Ravenswood. (S. 24). In the gorge of a pass or mountain glen, ascending from the fertile plains of EastLothian, there stood in former times an extensive castle, of which only the ruins are now visible etc. In dem Eingang eines Passes oder einer Bergschlucht, die aus den fruchtbaren Ebenen von Ost=Lothian aufsteigt, dort stand in früheren Zeiten eine ansehnliche Burg, von der jetzt nur noch Ruinen zu sehen sind. Lindau übersetzt S. 7. In der Oeffnung einer Bergschlucht, die aus den fruchtbaren Ebenen von Ost=Lothian aufstieg, stand vor Zeiten ein ansehnliches Schloß, wovon jetzt nur noch Trümmer zu sehen sind. Henriette von Montenglaut: In dem Eingang eines Gebirgpasses, der sich aus den fruchtbaren Ebenen von Ost=Lothian erhob, stand in früheren Zeiten ein sehr großes Schloß, dessen Trümmer nur noch sichtbar sind. Der Danziger Uebersetzer: An dem Eingang vom Thale oder Engpasse des Gebirgs, welches sich von den fruchtbaren Ebenen von Ost = Lothian erhebt, stand in frühern Zeiten ein großes Schloß, von dem jetzt nur die Ruinen noch sichtbar sind. Es wird unserer Nachweisungen nicht bedürfen, um an diesem Beispiel zu zeigen, wie immer ein Uebersetzer dem andern abgeborgt hat, und W. Scott daher immer mehr von seiner eigenthümlichen Farbe verliert, durch je mehr Hände er gehen mußte. Von diesem Vorwurf wenigstens bleibt die Stuttgarter Walter=Scott= Uebersetzung') bis jetzt frei; schon darum, weil von den Verlobten, welche sie zu liefern angefangen hat, noch keine teutsche Uebersetzung erschienen ist, welche es der Mühe verlohnte, zu bestehlen. Mit der Einleitung »über die Werke des W. Scott« und den kurzen Anmerkungen, welche der Uebersetzer hinzugefügt hat, hätte derselbe uns indeß füglich verschonen können. Denn in der erstem, (die überdieß sichtlich aus englischen Quellen geflossen ist) heißt es z. B. S. 8. Scott's epische Gedichte tragen ohne Zweifel den Stempel der Genialität·, - (aber S. 9.) er tritt in denselben zu wenig, als freier schöpferischer Genius auf; und in den letztern werden u. a. S. 33 die Ritter, welche die Burgen an den Grenzen von Wales (of the ancient British, der alten Briten; nicht: Altbritanniens) besaßen, durch - Markgrafen erklärt, die bekanntlich ursprünglich Statthalter, später mächtige Fürsten waren. ^ Walter Scott's sämmtliche Werke. Neu übersetzt. Erster Band. Erzählungen von den Kreuzfahrern. Erste Erzählung. Die Verlobten. Vollständig aus dem Englischen übersetzt von A. Schäfer. Stuttgart b. Gebr. Franckh. 1826.16.
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[Karl Gutzkow:] Die Deutschen Uebersetzungsfabriken. In: Telegraph für Deutschland 1839, Nr. 7, S. 49-52, u. Nr. 8, S. 57-59.14 Es ist Zeit, endlich einmal an der Wurzel ein Übel anzugreifen, welches zur Schande der Deutschen Literatur immer verheerender um sich frißt. Es ist Zeit, auf die eigentliche Quelle jener erbärmlichen Nachahmungssucht hinzuweisen, welche in unserm Buchverkehr so um sich gegriffen, daß wir sie mit dem schönen Bestreben unsrer Nation, sich in alles Fremde zu vertiefen und mit unsern eignen Schätzen den Reichthum der Fremde zu vermählen, nicht mehr entschuldigen können. Die Wurzel und die eigentliche Quelle des erschreckend in unsrer neuesten Literatur zunehmenden Übersetzungsunwesens sind nicht die armen Hungerleider von Literaten, die für ein Dürftiges jene Sündfluth fremder Belletristik Tag und Nacht übersetzen, sondern die Buchhändler, die, vom Spekulationsteufel besessen, ihr eigenes Kapital, das Lesebedürfniß der Masse und die Interessen der Literatur in den unnützesten Übersetzungen aus dem Französischen und Englischen verschwenden. Die Buchhändler sind es, welche den Markt mit Waaren überfüllen, die die eigenen heimischen Artikel in ihrem Werthe herabdrücken; die Buchhändler sind es, die uns vor dem Auslande den Ruf einer lächerlich äffischen Nation machen, die im Auslande die Meinung verbreiten, als wäre in Deutschland mit Schiller und Göthe alles dichterische Vermögen der Nation erstorben; die Buchhändler machen uns die Schande, daß Deutschland auf solche fremde Schriftsteller Rücksicht nimmt, welche in ihrer eigenen Heimath keine Beachtung finden. Schon betteln Französische Literaten, die in Paris nicht durchdringen können, um Berücksichtigung in Deutschen Blättern; schon reist eine in ihrem Vaterlande verachtete, belachte, durchunddurch geistlose Schriftstellerin Miß Trollope15 nach Wien, läßt sich dort von der höchsten Gesellschaft den Hof machen, und Buchhändler eilen sich, Werke von ihr zu übersetzen, die in England keine Leser mehr finden. Das Glück, welches einige Buchhändler mit W. Scott, Cooper, Bulwer gehabt haben, reizt sie, alle Augenblicke einen neuen klassi14
Der Aufsatz fehlt in der Sammlung von Gutzkows Artikeln über diverse »Preßfragen« (Vermittelungen. Kritiken und Charakteristiken. [Vermischte Schriften 2] Leipzig: J. J. Weber 1842) - wahrscheinlich wegen der Angriffe auf einzelne Buchhändler (u. a. auf Weber, bei dem die Vermischten Schriften erschienen!) -, deckt sich aber in der Auswahl von Autoren und verschiedenen Details mit anderen Aufsätzen Gutzkows (z. B. Abhängigkeit vom Auslande, ebd., S. 39-48), der sich im Telegraphen immer wieder mit Problemen des Buchhandels auseinandersetzte; vgl. dazu Gerhard K. Friesen: Karl Gutzkow und der Buchhandel. Zu seiner Auffassung vom Schriftstellerberuf und seinen Honoraren. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 19 (1978), Sp. 1493-1616.
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Frances Trollope (1780-1863) reiste im Juli 1836 über Paris nach Wien, wo sie sich bis Mai 1837 aufhielt und u. a. mit Metternich zusammentraf. Ihre Eindrücke hielt sie in einem Reisebericht (Vienna and the Austrians. London: Bentley 1838) fest.
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sehen Autor im Auslande zu entdecken, von dem sie auf ihre eigene Hand: Sämmtliche Werke ankündigen. Von einer Eliza Bray, die ihrem Talente nach noch tiefer als eine gewöhnliche Deutsche Romanschriftstellerin steht, werden durch zwei Buchhandlungen »sämmtliche Werke« verbreitet; ein langweiliger, breiter Erzähler, Namens James, wird eben in »sämmtlichen Werken« ausgeboten; jede Neuigkeit von Marryat, von Charnier muß übersetzt werden; ja von dem prosaischen, häßlichen Boz überbieten sich die Buchhändler sogar schon seine in Londoner Zeitschriften zerstreuten eckelhaften und frazzigen Sittengemälde zu übersetzen.16 Geht dies Unwesen so fort, so werden wir auf den Punkt kommen, auf dem sich die Holländische Literatur schon seit lange befindet; wir werden das Lesebedürfniß nur durch Übersetzungen aus der Fremde stillen und die heimische Literatur kümmerlich zusammenschrumpfen sehen. Den Leihbibliotheken ist es gleich, ob ein Roman Deutsch oder ursprünglich Englisch ist, wenn er nur einen spannenden Titel hat und ihre gedankenlos in die Bücherauswahl hineingreifenden Kunden unterhält. Die Buchhändler sind es, welche das Ehrgefühl haben sollten, unsre Literatur nicht zu entwürdigen; sie sind es, die von einem bessern Prinzipe, als dem des bequemsten Geldverdienstes, geleitet, dem Lesepublikum nichts anders bieten sollten, als was aus dem poetischen Vermögen unsrer eignen Nation hervorgeht. Wäre leider in der Deutschen Literatur der Buchhändler nicht mächtiger als der Autor, nie würden sich die Spekulanten unter jenen herausnehmen, so willkürlich das Druckpapier zu verbrauchen, als es jetzt geschieht. Kaum die Hälfte der buchhändlerischen Industrie in Deutschland geht von der Literatur aus. Grade weil die Buchhändler überwiegend die literarischen Produzenten sind, verderben sie den Buchhandel, die Literatur, die Autoren und das Publikum. Wir haben uns vorgenommen, einen ausdauernden Feldzug gegen diejenigen Deutschen Buchhandlungen zu eröffnen, welche aus dem Übersetzen fremdländischer Literatur ein Geschäft machen. Wir fordern alle Kritiker auf, ihre Erfahrungen auf diesem Felde mit den unsrigen zu vereinen und wenigstens insofern das Treiben jener Buchhändler nicht zu unterstützen, daß sie den ihnen zur Beurtheilung eingesandten Verlag derselben anempfehlen. Leider tragen die schlechten Deutschen Journale von heute eine große Schuld an dem Unwesen. Sie treten wohl gegen die Verlagsartikel einer kleinen Handlung mit Nachdruck auf; aber sehr behutsam gegen Zusendungen von einer Firma, die jährlich viel auf den Markt bringt. Da die Journale gewohnt sind, die ihnen eingesandten Rezensionsexemplare nach ihrer Benutzung zu verkaufen, so hüten sie sich wohl, durch Freimuth die Empfindlichkeit jener Firmen, die ihnen eine Einnahme verschaffen, zu verletzen. Wo las man bis jetzt noch anderswo, als im 16
Anna Eliza Bray (1790-1883) und George Payne Rainsford James (1799-1860), Verfasser historischer Romane; Boz: Pseudonym von Charles Dickens. Die Übersetzungen von Mrs. Bray wurden - beide Male unter dem Reihentitel Historische Romane - von Jenisch und Stage in Augsburg bzw. der Kieler Universitätsbuchhandlung herausgebracht; James' Werke erschienen unter dem Titel Romane bei Metzler in Stuttgart.
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Telegraphen, ein freimüthiges und sachkundiges Unheil über ΒοζΊΡ Nirgends; alle Journale kamen den Herren Westermann und Weber, die uns mit dem Zeug überschwemmen, entgegen, priesen ihr Verdienst und wünschten nichts, als baldige Fortsetzung der angefangenen Lieferungen; denn - sie verkaufen diese! Traurige Wahrheit, die ein aufrichtiger Freund unsrer Literatur enthüllen muß! Man kämpfte früher gegen die Nachdruckergilden und machte die gefährlichsten Firmen derselben namhaft. Auch in diesem Kampfe gegen die Übersetzungsfabriken werden wir uns wohl hüten, uns auf Allgemeinheiten zu beschränken. Jene Herren, welche wir erst der Prüfung ihres Gewissens, und, bleibt dies stumm, der allgemeinen literarischen Verachtung preisgeben werden, sollen von uns namentlich genannt werden. Wir beginnen mit J. J. Weber in Leipzig. Herr Weber war früher Geschäftsführer von Bossange und verpflanzte das Pfennigsmagazin auf Deutschen Boden.18 Es war dies eine Spekulation, die nur dem Unternehmer, aber weder der Deutschen Volksbildung noch der Literatur Gewinn gebracht hat. Noch wird es von F. A. Brockhaus fortgesetzt, ohne daß es andern Werth hätte, als Kindern eine Freude an den Bildern zu machen. Da das Blatt ganz für Österreich berechnet ist, so kann man sich denken, welche Rücksichten in den historischen Artikeln desselben genommen werden. Indessen ist der Nachtheil, den das Pfennigmagazin den Deutschen Journalen brachte, weit geringfügiger, als die spekulative Fieberhitze, die seit seiner Begründung die Deutschen Buchhändler ergriff. Jeder wollte etwas aufbringen, was in seiner Anlage nichts als Druck, Papier, einige Holzschnitte und dürftigen Übersetzerlohn kostete, aber Tausende von Abnehmern finden müßte. Herr Weber ist Einer von Denen, die förmlich aus dem modernen Buchhandel eine Wissenschaft machen wollen. Er giebt eine sehr überflüssige Zeitung für Buchhändler heraus, in welcher nichts als von Englischen Curiositäten, von Wetterkalendern, von Volksencyklopädieen u. s. w. erzählt wird, die Tausende eingebracht hätten.19 Herr Weber räth gleichsam jedem Buchhändler sein Geschäft in London zu lernen, und wenigstens daselbst einen Agenten zu haben, der ihm anzeigen müsse, was nun wieder an der Themse Furore mache. So hat denn Herr Weber, außer vielen Übersetzungen aus dem Französischen, auch den Pickwick=Unsinn des Boz aufgebracht und ringt nun mit G. Westermann in Braunschweig um die Wette, die gewiß sehr spärlichen Fettaugen von dieser Spekulation abzuschöpfen. Einem so gebildeten Manne, wie Herrn Weber, stünde eine gründliche Einwirkung auf die Deutsche Literatur 17 18
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Vgl. den Aufsatz von Levin Schiicking im sechsten Kapitel. Weber leitete ab 1830 die Leipziger Filiale der Pariser Firma Bossange père. Im PfennigMagazin, das er 1833 nach dem Vorbild des Londoner Penny Magazine gründete, wurden die Illustrationen mit Hilfe der in England und Frankreich bereits erprobten neuen HolzschnittTechnik hergestellt; dem Pfennig-Magarìn folgte ab 1843 die Leipziger Illustrine Zeitung. Die Leipziger Allgemeine Zeitung für Buchhandel und Bücherkunde erschien von 1838 bis 1843.
besser an, als sein ewiges Kopfzerbrechen, was sich noch alles aus England und Frankreich auf das Zahlbrett der Deutschen Buchhändlermesse bringen lasse. Ph. Reclam in Leipzig. Herr Reclam überschwemmt Deutschland mit jenen Lügenchroniken der Pariser Gesellschaft von jetzt und früher, welche in Frankreich von Männern geschrieben werden, die allerdings nicht ganz ohne Talent sind. Herr Reclam macht jedoch Industrie von dieser Literatur, und verdient deshalb hier nicht weniger erwähnt zu werden. Vieweg in Braunschweig. Man wird erstaunen, in unsrer Galerie von Übersetzungs=Fabriken auch eine Firma zu finden, die man sonst gewohnt ist, nur mit der größten Achtung zu nennen. Indessen verhält es sich wirklich so: Die Vieweg'sche Buchhandlung hat sich überwiegend in ein Industriecomptoir verwandelt. Der Name Vieweg hatte immer auf der Börse in Leipzig einen vollwichtigen Klang, Vieweg hatte Göthes Hermann und Dorothea verlegt, Vieweg war der Verleger Müllners, Vieweg stellte sich neben Brockhaus, Cotta, Göschen. Jetzt ist aus einer der ersten Deutschen Buchhandlungen eine Übersetzungs=Fabrik geworden, die mit Eifersucht lauert, ob ihr nicht Mayer in Aachen oder sonst wer einen Roman von Marryat, von Morier, von Charnier u. s. w. wegfängt.20 Vieweg bedarf der Übersetzungen so sehr, daß es ihm nichts verschlägt, das Publikum zu täuschen, und Romane, die von fremder Hand sind, in seine Sammlung Marryat'scher Werke einzuschmuggeln!21 Aber nicht allein, daß er so ganz undeutsch geworden ist, sondern, das ist der Fluch der bösen That, sie zeugt fort und schafft noch einen G. Westermann in Braunschweig, einen Nebensproß der Vieweg'schen Thätigkeit, der gleich sein ganzes junges Dasein mit Nichts, als mit Übersetzungen auszufüllen gedenkt; der für den Ehrgeiz junger Anfänger, mit etwas Würdigem und in die Deutsche Literatur Eingreifendem zu beginnen, von vornherein nicht empfänglich scheint, und frischweg nicht nur von dem leidigen Boz übersetzen läßt, sondern uns auch mit Romanen von der Trollope, diesem weiblichen Schriftsteller = Grashüpfer, diesem schlottrigsten aller Blaustrümpfe heimsucht. Möchte Herr Westermann sich nach einem würdigeren Vorbilde umsehen, als ihm Braunschweig bieten kann; denn auch Meyer senior in Braunschweig unterhält eine Übersetzungs=Fabrik und noch dazu von Französischen Waaren, die ohnehin bei den Belgischen Nachdrücken so zugänglich und verbreitet sind. Wie karg muß hier die Erndte seyn! Den Paul de Kock pressen
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Frederick Marryat (1792-1848) und Frederick Charnier (1796-1870), Autoren von Seeromanen; James Morier (1780-1849) war auf 'orientalische' Romane spezialisiert. Das sind die Bände 22-24, 37-39 und 40-42 der Sämmtlichen Werke mit den Titeln Ralph Rattlin (1836), Die Büßung, oder Ardent Troughton und Der alte Commodore (beide 1838).
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mit ihm zusammen noch zwei, drei andre Handlungen aus;22 für seine quasihistorischen Sachen hat Herr Meyer ohnedies noch an vielen Andern Rivale zu fürchten. Mayer in Aachen scheint mit seinen Übersetzungen zur Ehre seines Namens einhalten zu wollen; wenigstens hat er sich mehr der Übersetzung klassischer älterer Werke des Auslandes zugewandt. Das Suchen nach einem Autor, der gleich Bulwer populär werden dürfte, gelingt nicht; Marryat und Boz haben Andre vorweggenommen. Die Dreistigkeit, einen Autor wie James zum klassischen stempeln zu wollen, mußte der Metzler'schen Buchhandlung in Stuttgart und ihren Übersetzungs=Maschienen Gustav Pfizer und Notter aufbehalten bleiben.23 Auch diese sonst ehrenwerthe Firma scheint eine Theilnahme an der Deutschen Literatur, durch die sie sich sonst auszeichnete, ganz verloren zu haben. Kollmann in Leipzig ist vielleicht unschuldig, daß man sein Geschäft theilweise auch zu einer Übersetzungs =Fabrik gemacht hat. Er hat sonst ebensoviel Sinn für Originalwerke, als ihm Fanny Tarnow, Kruse und Andre mit Gewalt Neigung für das Ausland einflößen. Es thut uns sehr leid, von Fanny Tarnow und Kruse die Rüge aussprechen zu müssen, daß sie etwas Würdigeres thun könnten, als die Deutsche Lesewelt mit Übersetzungen höchst mittelmäßiger Französischer Romane zu behelligen.24 Stellten die hier aufgeführten Finnen ihr Übersetzungs=Unwesen ein, so würde dies jährlich ein Defizit von mehr als 150 der Unterhaltung gewidmeten Büchern geben; eine Lücke, die, wenn sie in der Leselust des Publikums vorhanden seyn sollte, dann von der heimischen Literatur ausgefüllt werden müßte. Wir haben jetzt nur obenhin die Namen genannt, welche wir auffordern möchten, ihr Treiben einzustellen; thun sie's nicht, so werden wir für die Fortsetzung des gegen sie begonnenen Kampfes alle in der Literatur erlaubten Waffen brauchen und nicht eher ruhen, als bis diese Firmen in einem ähnlichen Lichte dastehen, als bisher die Nachdruckerherbergen. Wir sind gewiß, daß uns hierin alle diejenigen öffentlichen Organe und Literatoren beistehen werden, welchen es, wie uns, um die Erhaltung unsrer Nationalehre zu thun ist.
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Die frivolen Romane, Novellen und Vaudevilles von Paul de Kock (1794-1871) wurden auch vom Breslauer Verlagscomptoir und von Nübling in Ulm herausgebracht. Gustav Pfizer (1807-1890) und Friedrich Notter (1801-1884), Schriftsteller und Journalisten, auch als Politiker tätig. Fanny Tarnow (1779-1862) und Laurids Kruse (1778-1840), populäre Erzähler und Übersetzer.
4 Constant von Wurzbach: Bibliographisch-statistische Übersicht der Litteratur des österreichischen Kaiserstaates vom 1. Jänner bis 31. December 1853. Erster Bericht erstattet im hohen Auftrage seiner Excellenz des Herrn Ministers des Innern Alexander Freiherrn von Bach. Zweite vermehrte Auflage. Wien: Friedrich Manz 1856, S. 123-128. Die Zahl der belletristischen Druckschriften Oestreichs beläuft sich in allen vier obgenannten Gattungen auf 1200, wovon 444 Bände, die übrigen 756 Hefte sind. Mit Ausnahme Kärnthens sind in diesen 4 Gattungen alle Kronländer der Monarchie vertreten. Nach den Sprachen geordnet gruppiren sie sich folgendermassen. Obenan stehen die deutschen mit 498 Nummern; daran reihen sich die italienischen mit 447, die slavischen mit 158, die ungarischen mit 87; 4 französische, 5 englische, 3 lateinische bilden den Schluss. Was nun den Geist der gesammten Belletristik anbelangt, so kann man, ohne ein zu scharfes Urtheil zu fällen und ohne Bedenken, den grösseren Theil des Gebotenen verwerflich nennen. Das Wenigste steht auf eigenen Füssen; mit geringen Ausnahmen ist Alles entweder geradezu Uebersetzung oder misslungene Nachahmung des Französischen, oder aber eine Apotheose solcher Grundsätze und Bestrebungen, welche mit den Gesetzen der Aesthetik wenig oder gar nichts zu schaffen haben. Was nun die Uebersetzungen anbelangt, so werden nicht Werke ausgewählt, die sich den Ruf der Classicität erworben haben, wie dies im 2., 3. und 4. Decennium dieses Jahrhunderts der Fall war, als die Arbeiten Scott's, Bulwer's, Washington Irving's und andere classische Werke des Auslands in der »Cabinets-«, in der »Männer-Bibliothek« und anderen ähnliche Namen führenden Sammelausgaben erschienen.25 Nein, die bessern Werke des Auslands bleiben ungewürdigt, und nur das Pikante, dabei Seichte, das Haarsträubende dabei die Sinne Fesselnde wird für die grosse lesende Masse bearbeitet. Aus der Legion der französischen Novellisten und Romantiker, unter denen es auch Schriftsteller gibt, deren Alpha und Omega nicht eben die Schilderung und anatomische Zergliederung der grellen socialen Verhältnisse ist, werden mit Uebergehung der die guten, edleren Tendenzen verfolgenden, nur jene gewählt, über deren negative nicht ohne Einfluss auf die Völker und ihre Geschicke gebliebene Richtung schon von den verschiedensten Seiten das Verdammungsurtheil gefällt worden; und diese finden vor den der fremden Sprache unkundigen Lesern die meiste Gnade. Die socialistischen Tendenzen, welche einzelne französische Schriftsteller in ihren Romanen verfolgen; die unter dem lockendsten Gewände verschleierte Sittenlosigkeit in ihren Arbeiten sind allgemein verworfen worden, und doch, 25
Das belletristische Ausland. Kabinetsbibliothek der classischen Romane aller Nationen, hg. v. Karl Spindler, erschien seit 1843 bei Franckh in Stuttgart.
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wenn man die Verzeichnisse der angefertigten Uebersetzungen durchgeht, wird man nur eben jenen Erzeugnissen der schönen Literatur begegnen, welche an den genannten Uebelständen am meisten leiden. Die Werke Scott's, Bulwer's und Boz's finden sich kaum unter den Uebersetzungen selbst jener Nationen, die bisher nicht übersetzten und die einer Anschauung, welche Scott und Bulwer so sehr auszeichnet, nicht entwachsen sind, wie die Deutschen, denen diese nicht mehr neuen Schriftsteller in guten und vielen Uebersetzungen vorliegen. So machen sich geistig unmündige Leser mit den oberflächlichsten Erzeugnissen einer alles verneinenden Richtung bekannt und verbilden ihre Phantasie an den Auswüchsen einer verkehrten Anschauung. Diese ist aber um so gefährlicher, auf je tieferer Stufe und je empfänglicher für blos sinnliche Eindrücke derjenige ist, dem solches geboten wird. Mit dem Gesagten ist die Richtung im Allgemeinen bezeichnet, welche die Menge bei ihrer Leetüre genommen hat, und die ihr wohl, wie es den Anschein hat, von den Uebersetzern ist aufgedrungen worden; denn dass das Publicum, ohne selbst zu wollen, einem edleren Geschmacke zugeführt werden kann, hat ein Buch gezeigt, das, ohne mit Hinblick auf die Verhältnisse der Gegenwart im Kaiserthume tendenziös zu sein, doch in Jahresfrist so oft und in so viele Sprachen ist übersetzt worden, wie bisher kein zweites; es ist nämlich »Onkel Tom's Hütte,« wenn es auch seinen Erfolg mehr der Neugierde, die durch den vorangegangenen Ruf geweckt worden, als der innern Bedeutenheit des Buches zu verdanken hat. Die vorerwähnte in Oestreich erst seit einigen Jahren erwachte Sucht, zu übersetzen, ist nach der Hand zu einem förmlichen Systeme geworden; - ein paar Verleger haben fast allen anderen Verlag aufgegeben und so zu sagen eine Roman-Uebersetzungs-Fabrik, aus welcher das lesebegierige Publicum ausschliesslich mit den mittelmässigsten Erzeugnissen der französischen RomanLiteratur versehen wird, errichtet.26 Doch es wird nicht allein übersetzt; die französischen Romane dienen zur Chablone unseren mittelmässigen Romantikern, die weder ein richtiges Deutsch schreiben, noch sich mit jenen Kenntnissen ausweisen können, die dem Letzten der französischen Schriftsteller nicht fehlen. Ja es geht so weit, dass einzelne durch den Tod eines Franzosen unvollendet gebliebene Romane in Oestreich fortgesetzt und vollendet werden. Zu gleicher Zeit ist in Wien eine Gattung Original-Romane aufgetaucht, auf die das Ausland mit mitleidiger Verachtung herabschaut, und die, so werth-, inhalt- und geistlos sie auch sind, dennoch ein Publicum finden, das sie mit Begierde liest.27 In diesen Romanen wird die Geschichte entstellt, geschichtliche Personen sind die Träger von 26
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Dies trifft v. a. auf Conrad Adolf Hartlebens Verlag zu, der in seiner 1846 gegründeten Reihe Belletristisches Lese = Cabinet der neuesten und besten Romane aller Nationen, die es bis 1853 bereits auf 802 Bände gebracht hatte, fast ausschließlich Übersetzungen herausbrachte. Vertreter dieses 'Wiener Romans' waren ζ. B. Eduard Breier (1811-1886) und Theodor Scheibe (1820-1881), die die Romanfeuilletonspalten der Morgenpost füllten.
Tendenzen, die sie nie gehabt, die in jener Zeit noch gar nicht zum Bewusstsein der Massen, oft nicht des Einzelnen gekommen waren; es werden Begebenheiten wieder ausgebeutet, die entweder durch ihren mysteriösen Charakter geeignet sind, Spannung zu erwecken, oder aber es werden Privatgehässigkeiten in romantischen Capiteln vorgebracht und noch lebende Personen durch eine Zeichnung, welche sie jedem erkennbar macht, an den Pranger gestellt; kurz es wird die Misere des bürgerlichen Lebens noch dadurch gesteigert, dass sie in verlockender Weise denuncirt wird. Um diesen erbärmlichen Stylproben, worin gegen die Gesetze der Aesthetik, Wahrscheinlichkeit und Moral gesündigt wird, ein möglichst grosses Publicum zu verschaffen, müsen auch die auf Gewinn bedachten Journale die weiten Räume ihrer Feuilletons öffnen, und selbst in jenen Blättern, von denen man eine edlere Richtung in ihren schöngeistigen Artikeln zu erwarten berechtigt wäre, begegnet man diesen schlüpfrigen und gehaltlosen Erzeugnissen einer furcht- und fruchtbaren Phantasie. Insbesondere haben Sue's »Geheimnisse von Paris« eine Reihe von »Geheimnissen« aller anderen Städte zur Folge gehabt, die des Hauptreizes des Originalwerkes, dem eine gewisse Bedeutung nicht abgesprochen werden kann, entbehrend, Begebenheiten schildern, deren Heroen sich nur in den schmutzigsten, niedrigsten Verhältnissen bewegen und das Leben von seiner Nachtseite darstellen. Wenn solche Axiome, solche Anschauungen der Dinge sich immer und immer wiederholen und fortsetzen, wenn selbst arglose, oder gar edlere Verhältnisse nach einer unsauberen Seite gekehrt werden, so bildet sich in den Massen mit der Zeit eine Weise zu denken und zu urtheilen, die eben so bedenklich wird, als sie alle Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen verdient. Dass aber Romane diesen Einfluss üben, wird Niemand bestreiten, der die lange nicht so gefährlichen Wirkungen der Werther-Epoche kennt, Niemand der weiss, dass die politischen Umwälzungen im Westen Europas mit der romantischen Schule seiner Poeten im engsten Zusammenhange stehen. Dabei muss noch eines Uebelstandes gedacht werden, den man der Rubrik »Neuigkeiten«, die mit jedem Tage in den Journalen grösser wird, zu verdanken hat. In den Neuigkeitsspalten mancher Journale finden sich nämlich Beispiele von moralischer Verworfenheit, von Charakterlosigkeit und Schlechtigkeit, mit Mord-, Diebs-, und Gaunergeschichten aller Art, schlüpfrigen Scenen aus dem Leben der Gesellschaft. Vielen dieser Geschichten fehlt jedes Merkmal der Wahrscheinlichkeit, geschweige der Wahrheit, sie haben nur den Zweck, die Phantasie scandalsüchtiger Leser zu reizen, und sind daher oft Erfindungen müssiger Köpfe. Genügt die Heimath, genügt das grosse Kaiserthum nicht, und ist das Contingent an Trauer- und Schauergeschichten und Gräuelthaten einmal zu klein oder gar erschöpft, so müssen die französischen Blätter, für welche, wie bekannt, eigene Gesellschaften dergleichen Geschichten ersinnen und bearbeiten, ihren Antheil dazu liefern. Die Sache mag für den ersten Moment wohl bedeutungslos erscheinen; genau betrachtet ist sie es durchaus nicht, da bei dem Umstände, dass man nicht genug Schauerliches mehr zu ersinnen vermag, 19
Dinge, die ehedem mit Unbehagen genannt wurden, jetzt mit Gleichgiltigkeit angehört werden, und neben den grauenhaften Beispielen der Entsittlichung, ja der Entmenschung, Beispiele edler Tugenden, der Ehrfurcht und Scheu, der Verehrung des Heiligen und der Schüchternheit, der Rechtschaffenheit und Biederkeit nur selten oder gar nicht vorkommen'5. Zu diesen Erscheinungen gesellt sich das mit jedem Tage klarer ausgesprochene Streben nach Befriedigung niederer Gelüste worin sich eine feste Richtung starren Materialismus, das rücksichtslose Verfolgen des Nützlichkeitsprincipes auf Kosten des Edelsten herausstellt. Wenn man nun bedenkt, dass der Rest von den politischen Bewegungen absorbirt wird, so bleibt auf den Blättern des geistigen Wirkens, auf die der schlüpfrige Kiel des Materialism nie seine Zeichen schreiben sollte, auch nicht eine kleine Stelle mehr übrig. Dass diese Richtung besonders dem öffentlichen Leben einen nicht unbedenklichen Charakter verliehen hat, unterliegt wohl keinem Zweifel. Die immer allgemeiner werdende Klage über schlechte Zeit ist nur die nächste Wirkung einer in der That bestehenden Entsittlichung, Verbildung und des Indifferentismus, zu deren Erzeugung jene Lecture systematisch Veranlassung gibt. Wohl geschieht von verschiedener Seite in mannigfaltiger Weise Vieles für die Entwicklung eines höheren Lebens, einer reelleren Anschauung der Dinge, aber bei der Macht, welche eine schlecht geleitete Presse in diesem Falle ausübt, müssten die edelsten geistigen Kräfte einheitlich zusammenwirken, die aus einer verwerflichen, in ihren Keimen und Früchten verderbten Belletristik entstandenen Täuschungen zu vernichten, die als herrschend aufgestellten schiefen Ansichten zu widerlegen, ihre Unhaltbarkeit, ihre forcirte Anwendung darzuthun und die verschrobenen Richtungen, in die sich der auf Höheres angewiesene Geist der bürgerlichen Gesellschaft verläuft, abzugleichen. Das hier Gesagte liesse sich wohl noch weiter ausführen und durch Beispiele begründen; es liesse sich Klage führen über den Mangel jeder Kritik bei schöngeistigen Werken, wodurch das lesende Publicum mit dem Unsinne, den man ihm als Meisterstück producirt, noch zu einer Zeit bekannt würde, in der es noch nicht seine Ersparnisse für das bedruckte Papier hinausgeworfen hat; ferner wie manche Kritiker die Aufgabe der Kritik nicht tief genug erfassen und aus Motiven aller Art Arbeiten empfehlen, die man irgendwo anders gar nicht drucken lassen könnte; es Hesse sich die Frage des Kostenpunktes berühren, wie das schaale Zeug unter dem Vorwande beispielloser Wohlfeilheit um Preise abgesetzt wird, die auf gleicher Höhe mit den theuersten wissenschaftlichen Werken stehen, und in Einem Jahre, wo 100-150 solche Lieferungen ausgegeben werden, eine nicht unbedeutende, auf den Altar des Unsinns und der 5
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Wie sehr dies von allen edleren Freunden und Kräften der schöngeistigen Literatur gefühlt wird, mag eine Thatsache der neuesten Zeit beweisen. Ein Herr Delvincourt nämlich gibt in Paris unter dem Titel: »Annales du Bien« eine Zeitschrift heraus, welche zum Zwecke hat, entgegen der Berücksichtigung der Laster und Verbrechen in der Literatur der Neuzeit, ausschließlich gute Handlungen zu verzeichnen, um sie als Beispiele der Nachahmung aufzustellen. Das Unternehmen fand allgemeine Acclamation.
Nichtigkeit geopferte Summe ausmachen. Alles dies liesse sich im Detail darlegen; doch würden dadurch die Gränzen dieses Berichtes überschritten werden, der gleichwohl in den vorstehenden Zeilen eine - wenn auch gedrängte, doch nicht minder - wahre Skizze des Standes der östreichischen Belletristik gegeben hat. Die weitere Ausführung und Begründung dieser Skizze muss der literarischen Kritik, die zunächst dazu berufen ist, überlassen bleiben.
5 Eduard Engel: Die Uebersetzungsmanie in Deutschland. In: Magazin für die Literatur des Auslandes 1879, Nr. 43, S. 461-464, u. Nr. 44, S. 677-680. Hier S. 661,662f. u. 678f. Zuvörderst eine Verwahrung gegen einen Vorwurf, den uns die Oberflächlichkeit und namentlich die Betroffenen sicherlich nicht ersparen werden: warum nämlich gerade das »Magazin für die Literatur des Auslandes« sich zum Organ der Abwehr gegen den immer mehr um sich greifenden morbus translatorius zu machen gedrungen fühle? - Das »Magazin« hat nach seiner ganzen Vergangenheit und seiner treu bewahrten Tendenz sich das Ziel gesteckt, den Literaturerscheinungen aller Culturvölker gerecht zu werden, insofern sie irgend welchen Anspruch darauf machen dürfen, Beiträge zur »Weltliteratur« in dem seit Goethe's Ausspruch feststehenden Sinne zu liefern. Es hat darum also nicht nöthig, seinen nur durch das Uebermass des Uebersetzungsmissbrauchs in Deutschland hervorgerufenen Nothnif zu rechtfertigen, da es sich lediglich um das kritiklose, handwerksmässige, weder nationale noch internationale, weder literarische noch gar weltliterarische Uebersetzen beliebiger ausländischer Dutzendwaare handelt. Dem guten Leumund längst vergangener Zeiten, vielleicht auch einigen grünen Oasen in der immer breiter sich ausdehnenden Uebersetzungswüste verdanken wir Deutsche den zweifelhaften Ruhm: das Uebersetzervolk par excellence zu sein. Es ist das eigentlich für kein Volk, welches von solcher literarischen Nachrede betroffen wird, ein beneidenswerther Vorzug, denn die literarhistorische Erfahrung wie der oberflächlichste Blick auf die zeitgenössische Bibliographie lehren, dass die »Uebersetzervölker« im Allgemeinen nicht gerade die ersten Stellen in der literarischen Welthierarchie einnehmen. Nur Völker, deren eigene nationale Literatur im Niedergang begriffen ist, treiben das Uebersetzen gewissennassen professionsmässig, mit einer Art von Methodik, die sich kein halbwege bedeutendes, geschweige denn ein Aufsehen machendes Werk entgehen lässt. Die Griechen haben nichts Namhaftes von den Römern übersetzt, wohl aber vice versa, die Franzosen kümmern sich bekanntlich blutwenig um die Literatur ihrer nahen oder ferneren Nachbarn: dagegen übersetzen die Spanier, Italiener, Holländer, und nun gar die Deutschen nahezu jedes Buch, welches mehr als eine Auflage erlebt; - wir Deutsche sind beiläufig 21
so erpicht darauf, dass wir die zweite Auflage eines ausländischen Buches kaum abwarten. U28 Wir fragen aber unsere Leser, ob es der Kenntniss fremder Literatur, ob es der ästhetischen Bildung auch nur das Allermindeste nützt - ganz abgesehen von dem Schaden, den es in diesen Beziehungen anrichtet -, wenn jedes noch so mittelmässige Buch des Auslands, jeder schlechte Roman, jede Alteweibernovelle, jedes, selbst durchgefallene, ausländische Drama dem deutschen Lesepublikum in Uebersetzungen zugemuthet wird, die sprachlich das beste Mittel bieten, den schon von unsern Schulen her greulich vernachlässigten deutschen Stil in Grund und Boden zu verderben, jedes deutsche Sprachgefühl zu ertödten! Soweit es sich dabei um die roheste Colportageliteratur oder um die gedruckte Befriedigung sinnlichen Lesekitzels handelt, ist der Schaden, den die Uebersetzung fremden Schundes anrichtet, kaum viel grösser als der des heimischen Plunders der Hintertreppen- und Küchenromane. Der gebildete Leser oder die vorsichtig wählende Leserin nimmt dergleichen Literaturabfälle ohnehin nicht in die Hände. Bleibt also der gute Roman, der Roman einer George Eliot, George Sand, eines Thackeray, Daudet, e tutti quanti. An welches Lesepublikum wenden sich nun aber solche Romane? Doch sicherlich an Leser mit höherer Bildung oder, da es sich bei Romanlectüre vorzugsweise um Leserinnen handelt, an ehemalige Schülerinnen höherer und höchster Töchterschulen, um uns technisch kurz zu fassen. Kann man sich nun aber etwas Unsinnigeres denken, als sich an dieses Publikum mit Uebersetzungen zu wenden? Wozu wird denn das arme deutsche Mädchen von ihrem achten bis zum 18. Jahre (denn auf die höhere Töchterschule folgt der sprachliche »Cercle«) mit Französisch und wieder Französisch gedrillt, wenn sie nachher einen simpeln Roman nicht einmal im Original gemessen kann? Aus der Systematik, mit der den armen Mädchen das Französische eingetrichtert wird, meistens in einer jammervollen Aussprache, liesse sich fast der Schluss ziehen, als beabsichtigten die meisten Eltern, ihre »höheren Töchter« zu einstmaligen Zimmerkellnerinnen in Schweizer Hôtels oder zu Gesellschaftsdamen in russischen Familien auszubilden, was doch schwerlich das höchste Ideal der deutschen Frauenerziehung bezeichnen dürfte. Nahezu der einzige, allgemein gebräuchliche Massstab für die Bildung einer angehenden jungen Dame ist ihre Kenntniss des Französischen; in neuerer Zeit gesellt sich das Englische und selbst das Italienische hinzu. Nun wären wir gewiss von unserm Standpunkt aus nach Neigung und Beruf die Letzten, eine möglichst universelle sprachliche Schulung, auch beim weiblichen Geschlecht, zu tadeln; - nur das darf jeder Einsichtige verlangen, dass das ungeheure Aufgebot von Mühe, Gedächtnisskraft, mechanischer Uebung, dass die langen 28
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In dem ausgelassenen Abschnitt räumt Engel ein, daß wissenschaftliche Übersetzungen notwendig seien.
schönen Jugendjahre, die man der Erlernung einer fremden Sprache opfert, doch auch in irgend einem nachweisbaren Erfolge, in irgend einer geistigen Frucht ihr Aequivalent finden. Wer Französisch oder Englisch nur erlernt, um es nach hässlicher deutscher, und höchstens noch russischer Sitte in der deutschen Gesellschaft, oder bestenfalls mit einem italienischen oder schweizer Hôtelkellner zu parliren, der sollte sich doch billig die Frage stellen, ob diese zweifelhaften Resultate sprachlicher Studien und jahrelanger geistiger Marter so hochwerthig sind, um ein halbes Menschenalter an ihre Erreichung zu setzen, und zwar wohlgemerkt unter Beeinträchtigung andrer ebenso wichtiger Disciplinen! Das Mindeste und auch zugleich das Beste, was die Kenntniss einer fremden Sprache uns bringen muss, ist die Möglichkeit, die Dichter und Denker fremder Nationen in ihrer eigenen Sprache zu belauschen, uns nicht nur an ihrem Ideengehalt geistig aufzurichten, sondern an der fremden Form auch den eigenen Formensinn zu stärken. Und da kommen nun die handwerksmässig, unter dem Drange des eiligsten .Fe/iigmachens hergestellten Dutzendübersetzungen guter fremder Romane und wenden sich an ihr Publikum, welches sie naturgemäss nur unter den gebildeten Lesern suchen können - und dieses Publikum, das ihrer gar nicht bedarf oder bedürfen sollte, lässt sich leider zuweilen doch verleiten, seine Kenntniss des fremden Schönen aus so unlautern Quellen einzusaugen. Selbst die Billigkeit des Preises solcher Romanfabrikübersetzungen gegenüber den Originalen ist kein stichhaltiger Grund, denn notorisch sind die französischen Romane fast ohne Ausnahme billiger als ihre deutschen Uebersetzungen, und für die englische Literatur sorgt der wackere Tauchnitz mit seiner weltberühmten billigen Edition schon dafür, dass die Uebersetzungen englischer Romane nicht in den Himmel wachsen. Ueberdies holt sich der deutsche Romanleser, vom Portier bis zu seinem adligen Hausherrn hinauf, bekanntlich sein Lesematerial von dem literarischen Zwischenhändler, so man Leihbibliothekar nennt, es kümmert ihn also eine etwaige Preisverschiedenheit seines Lieblingsromanes im Original oder in der Uebersetzung so gut wie gar nicht. Wie sehr unsere deutsche schöne Literatur unter diesem Unfug leidet, liegt klar vor aller Augen; selbst berühmteste und gehaltvollste Romanwerke unserer besten Autoren erleben in Deutschland, trotz unseres viel grösseren Lesebedürfnisses, nicht den zehnten Theil des Absatzes wie die der Schriftsteller in England oder Frankreich. Wieviel Schuld auch die Leihbibliotheken bei uns daran haben mögen, so wolle man doch nicht vergessen, dass z. B. in England die Leihbibliotheken ziemlich in demselben Umfange existiren, allerdings in weniger Hände concentrirt, aber ihr Lesepublikum wird wohl annähernd ebenso gross sein wie in Deutschland, wie könnte sonst z. B. Mudie (die grosse Londoner Firma) von gewissen Romanen 1-2000 Exemplare auf einmal kaufen? Nein, was uns Deutsche in dieser Beziehung am meisten schädigt, ist der himmelschreiende Unfug der Uebersetzungsfabrik. Dass die deutschen Verleger mit ihrer praktischen Kenntniss des Geschmacks oder Ungeschmacks ihrer Leser den ärgsten Abhub der ausländischen Literaturen drucken, ist ihnen 23
vom rein merkantilen Standpunkt kaum so sehr zu verargen. Was soll man aber dazu sagen, wenn bedeutende Organe der deutschen Presse sich nicht der Sünde schämen, ihre Feuilletons mit den jämmerlichsten Machwerken der ausländischen, meist englischen Romanliteratur zu füllen, wie sie ihnen doch jede deutsche Romanschriftstellerin gewisslich - ebenso schlecht schreiben könnte! Wenn nur ein Blatt wie ζ. B. das »Berliner Fremdenblatt« in gewohnter Kritiklosigkeit sich den ersten besten englischen Roman, natürlich unbesehen, für etliche hundert Mark Uebersetzungssold aneignet und ihn fetzenweise in dem landesüblichen Uebersetzungskauderwälsch seinen gutmüthigen Lesern zum Besten gibt, so lässt sich dagegen kaum viel einwenden, denn was »über dem Strich steht« reiht sich in Stil und Inhalt ebenbürtig dem Theil »unter dem Strich« an. Ein öffentlicher Scandal aber ist es, dass grosse Blätter, die etwas auf sich halten und zu den ernsthaften Presserzeugnissen gezählt zu werden pflegen, sich nicht entblöden, jahrein jahraus ihren deutschen Lesern irgend einen, dem eifrigsten Literaturforscher gänzlich unbekannt gebliebenen, untermittelmässigen englischen Roman in einer unsagbaren, tertianerhaften Verdeutschverderbung zuzumuthen. Die »Post« und die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung«, die »ich aus eurer Mitte herausgreife«, sind eben nur die beiden am nächsten liegenden Beispiele für dieses widerwärtige Gebahren. Dieselben Zeitungen, die auf anderm Gebiete bei jeder Gelegenheit des »Schutzes der nationalen Arbeit« voll sind, die das Ausland gern in Acht und Bann thäten, greifen seelenvergnügt zu dem geschmacklosesten literarischen Product Englands oder Frankreichs und füllen mit trivialstem Uebersetzungsgewäsch ihre erhabenen Spalten. Gegen jede unverzollt nach Deutschland hereinkommende, harmlose englische Flanelljacke oder Redactionsscheere, gegen jedes Pfund französischen Cichoriens »des armen Weibes« schreien sie Ach und Wehe, rufen sie den grimmigen Zollschergen an - aber die ausländische literarische Schundwaare ist ihnen durchaus recht, und zwar keineswegs aus einem Anfluge von vorurtheilslosem, weitherzigem Kosmopolitismus, sondern einzig und allein weil die Uebersetzung des englischen Romans ihnen von irgend einem verhungerten Schulmeister oder einer stellenlosen Gouvernante für ein Bettelhonorar zurechtgemacht wird.*) Wie in der Residenz, der Stadt der Intelligenz, gepfiffen wird, wird natürlich in der Provinz gesprungen, und so überschwemmen uns die sämmtlichen » Volksblätter«, »Zeitungen für das deutsche Volk«, und wie die patriotischen Aesthetiker sonst heissen mögen, vom Bodensee bis zum Belt und von Welschland bis nach Russland mit ihren Verhunzungen ohnehin schon abscheulicher Romane von unbekanntem Ursprünge. - Da florirt auch irgendwo eine »Deutsche Romanzeitung«, die sich, wie das so in Prospecten hergebracht ist, »die Pflege des Guten, Schönen und Wahren« in Gestalt der besten Romane ex Neulich brachte eine Literaturzeitung den tragikomischen Aufruf eines solchen armen Uebersetzungsproletariers aus Bielefeld zur Gründung eines »Schutzvereins der deutschen Uebersetzer« gegen die Ausbeutung gewissenloser Speculanten und einen rührenden Appell an das Mitleid des Publikums »mit dieser Klasse von Mitbürgern«!
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officio angelegen sein lässt, aber so leicht keinen Roman der weltberühmten, feinfühlenden Dichterinnen Miss Braddon oder Mrs. Wood ihren wählerischen Lesern vorenthält.29 Als ob das Publikum, für welches solche und ähnliche Romanmacherinnen des Auslandes schreiben, seine Befriedigung nicht auch in den Romanen der Frau Mühlbach30 suchen und finden könnte, wobei es doch noch wenigstens den Vortheil genösse, halbwege reinliches Deutsch statt des keinem Lande angehörigen Uebersetzungsdeutsch für ihr sauerverdientes Geld zu erhalten. [•••I31 Dass man auch nach der andern Seite übertreiben kann, lehren die Franzosen selber, auf deren Theater selbst Shakespeare, Goethe, Schiller unbekannte Grössen sind. Für den wahrhaft vorurtheilsfreien Mann von literarischem Geschmack liegt die Wahrheit wie so oft in der goldenen Mitte. Also keine alberne Franzosenfresserei, aber auch keine kritiklos Alles und Jedes hinnehmende franskill jonerij, wie in ähnlichem Sinn unsere in ihrer Sprache bedrohten Nachbarn in Flandern so unnachahmlich eifern. Wie sehr übrigens, uns zum warnenden Exempel, gerade die Patrioten in Flandern und Holland Recht haben mit ihrer nationalen Bewegung, lehrt ein Blick auf die niederländische Bibliographie: abgesehen von Fachschriften mit beschränktem Leserkreis bringt dort jeder Tag so ziemlich seine eigene Uebersetzung aus dem Deutschen, Französischen oder Englischen, wobei das unbeschränkte Diebstahlsrecht in literarischen Dingen seine verderblichste steigernde Wirkung ausübt. Ziemlich ähnlich sieht es in Spanien, Portugal und Schweden-Norwegen aus, wenngleich in diesen Ländern noch immer ein Funke nationalliterarischen Selbstgefühls unter der erstickenden Asche der Uebersetzungsliteratur fortglimmt. Für ein in cultureller Beziehung so heruntergekommenes Land wie Spanien mag der Einfluss deutscher Literatur, der sich dort jetzt in immer höherem Masse geltend macht, sein Segensreiches haben, besonders auf wissenschaftlichem Gebiete, wo es am schwersten hält, ab ovo anzufangen. Was aber das Ueberwuchern des Uebersetzungsplunders bei einem sonst hochentwickelten Volke für verderbliche Folgen haben kann, lehrt uns handgreiflich das Schicksal beider Niederlande - und davor wolle uns ein gütiges Geschick in Gnaden bewahren! 29
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Die Deutsche Roman = Zeitung war 1864 von Otto Janke in Berlin, der die Mehrzahl der erfolgreichen Romanschriftsteller der Zeit verlegte, gegründet worden; Mary Elizabeth Braddon (1837-1915) und Mrs. Henry Wood (1814-1887), seit den sechziger Jahren vielschreibende und in Deutschland weit verbreitete Autorinnen. Luise Mühlbach (Pseudonym für Clara Mündt, 1814-1873), Verfasserin zahlreicher historischer Romanzyklen. In dem ausgelassenen Abschnitt nimmt Engel von seiner Ablehnung der Übersetzungsbetriebsamkeit die Weltliteratur teilweise aus - v. a. wertvolle Werke in Sprachen, die in Deutschland nicht so geläufig sind wie das Französische und Englische -, warnt aber prinzipiell davor, sich bei künstlerischer Literatur mit Übersetzungen zu begnügen, und geht dann zu den Verhältnissen beim Übersetzen von Theaterstücken über.
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In Spanien oder Portugal, ja selbst in Frankreich und England hat das Uebersetzen, selbst des Literaturabhubs, doch noch irgend einen Sinn, wenn auch nur einen rein buchhändlerisch-commerciellen, denn in den genannten Ländern, vornehmlich in Frankreich, dem Generalpächter der Civilisation, gehört die Kenntniss von einer oder gar zwei, drei fremden Sprachen zu den bewundernd angestaunten Seltenheiten. Das Publikum, welches dort statt Zola, Zaccone, Xavier de Montépin oder Arsène Houssaye32 auch einmal einen sentimentalen deutschen Roman - kommt beiläufig kaum vor") - oder eine englische Verbrechergeschichte à la Braddon lesen will, verlangt selbst bei höherer Bildung nach einer Uebersetzung. Dass diese Uebersetzungen sich meist stilistisch sehr vortheilhaft von der deutschen Uebersetzungsfabrikwaare unterscheiden, wird jeder Kenner der bezüglichen Literatur uns zugeben. Die Witzeleien ob der Uebersetzerschnitzer der Franzosen vom Kaliber des »Heisse Magister, heisse Doctor gar«: »Je me nomme Magister et le Docteur Gar« blieben besser ungemacht, denn die deutschen Uebersetzer können mit ähnlichen Quartanerscherzen beliebig aufwarten. Lasen wir doch noch jüngst in einer renommirten Uebersetzung aus dem Italienischen »il Principe di Galles« (Prinz von Wales) übersetzt: »Der Prinz von Galles«, - was dem französischen Docteur Gar ebenbürtig zu Seite steht. Wer mehr über das Kapitel von der deutschen Uebersetzer-Ignoranz wissen will, dem steht unsere überreiche Sammlung unfreiwilliger Komik privatim zur Einsicht offen, da wir sie aus patriotischer Schamhaftigkeit lieber nicht veröffentlichen möchten. Und nun die Moral dieser kleinen Digression. Die andern Nationen in ihrer geringen Kenntniss moderner Fremdsprachen dürfen, wenn sie die Neu- und Wissensgier plagt, übersetzen; wir aber bei unserer systematischen Aufpäppelung mit drei fremden Sprachen haben dergleichen nicht nöthig, weil die Klassen, die in Deutschland Wohlgefallen und Interesse auch an fremden Geistesschätzen empfinden, also unsere werthen Leser, zum überwiegenden Theile die wichtigsten Literatursprachen so weit beherrschen, um z. B. ein französisches oder englisches Werk ohne allzu grosse Anstrengung zu lesen sicher mit weniger Geistesqual, als man sie bei der Leetüre der undeutschen Uebersetzungen ausstehen muss. Je mehr die Kenntniss der paar Fremdsprachen, die für den literarischen Verkehr überhaupt in Betracht kommen, also des Französischen, Englischen, Italienischen und Spanischen, Allgemeingut der gebildeteren Klassen wird, desto weiter greift auch der Unfug um sich, dass gänzlich unbefähigte Hände in das, wenn ernst genommen, überaus schwierige und doch so undankbare Uebersetzerkunsthandwerk hineinpfuschen. Ungefähr in demselben Masse wie durch das Preisdrücken der weiblichen Handarbeit eine Zeit des unerträglichsten Un)
Einer der wenigen deutschen Schriftsteller, welche die Franzosen kennen und lesen, ist - der in Deutschland, Gottlob! unmöglich gewordene Halbasiate Sacher-Masoch. Habeant sibi! -
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Pierre Zaccone (1817-1895) und Xavier de Montépin (1823-1902), Verfasser von Feuilletonromanen; Arsène Houssaye (1815-1896), Autor von Liebesromanen.
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geschmacks über Deutschland hereinbrach, hat sich durch das stetige Wachsen der Schaar unberufener Uebersetzer - ach! und Uebersetzerinnen - die Qualität der deutschen Uebersetzungen verschlechtert. Wer es zu weiter nichts auf der schönen Gotteswelt mit all seinem Französisch, Englisch oder Italienisch bringen kann, der hält sich noch immer für gut genug, die geistigen Schätze fremder Autoren, die natürlich ihren Uebersetzer selten aussuchen oder controliren können, mit täppischen Händen auf Deutsch zu verunstalten. Die durch das immer steigende Uebersetzerangebot stetig sinkenden Uebersetzungshonorare sind natürlich auch kein besonderer Sporn für Gewissenhaftigkeit und Sauberkeit des Stils, und so vollzieht sich denn dieser gefährliche Process in immer bedrohlicheren Dimensionen. [...]
6 Louis Weizmann: Dickens und Daudet in deutscher Uebersetzung. Berlin: H. S. Hermann 1880, S. 1-4. Die vor längerer Zeit im »Magazin für die Literatur des Auslands« und demnächst auch als Broschüre erschienene Arbeit des Dr. Eduard Engel »die Uebersetzungsseuche in Deutschland« wirft am Schluss die Fragen auf: »wie nun aber bessern? und wer soll bessern?« und sie giebt auf die zweite Frage die Antwort: »die Presse, der Einfluss der deutschen vornehmen Journalistik;« auf die erste: »ein mannhaftes Zusammenstehen der guten Presse, ein verständiges Erkennen ihres eigenen dauernden Vortheils, seitens der deutschen Buchhändler - und die Seuche verschwindet....« Diese zur Beseitigung der Uebersetzungsseuche vorgeschlagenen Mittel sind vorläufig allerdings nichts als ein Appell an Diejenigen, die nach der eigenen Darlegung des Dr. Engel, wenn auch nicht die alleinigen, so doch die am meisten schuldigen Erzeuger jener Uebersetzungsseuche sind. Wenn auf diesen Appell weitere Massregeln nicht folgen - und sie sind vom Verfasser nicht in Aussicht gestellt - dann, fürchten wir, wird das Verschwinden der Seuche noch recht lange auf sich warten lassen. Wir glauben, ein weit besseres Mittel zur Beseitigung der schlechten Uebersetzungen ist der öffentlich geführte Nachweis, wie schlecht sie sind - ein Weg, den Paul Lindau bereits wiederholt betreten hat;33 - er hat damit sicher mehr 33
Paul Lindau (1839-1919), Erzähler und einflußreicher Kritiker (Herausgeber der Gegenwart und von Nord und Süd); ausführliche Übersetzungskritiken finden sich unter dem Titel »Proben moderner Uebersetzungskunst« in Paul Lindau: Literarische Rücksichtslosigkeiten. Feuilletonistische und polemische Aufsätze. Dritte unveränderte Auflage. Leipzig: J. A. Barth 1871, S. 236-312. Vgl. aber die Lindaus eigene Übersetzungskünste scharf kritisierende Schrift von 0.[ttilie) Heller: Paul Lindau als Uebersetzer. Leipzig: Wilhelm Friedrich 1880 (zuerst als Aufsatz im Magazin für die Literatur des Auslandes).
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gewirkt, als hätte er an die gute Presse und die deutschen Buchhändler die Mahnung gerichtet, mannhaft zusammenzustehen, beziehungsweise ihren eigenen Vortheil verständig zu erkennen. Der öffentlich gefiihrte Nachweis, wie schlecht die deutschen Uebersetzungen sind, soll, wie Dr. Engel andeutet, aus patriotischer Schamhaftigkeit unterlassen werden. Wir sind ganz der entgegengesetzten Ansicht: - die öffentliche Besprechung einer schlechten Uebersetzung ist das einzige wirksame Mittel, die gesammte Uebersetzerwelt zu einem guten Uebersetzen anzuspornen; diejenigen Uebersetzer, die weder der fremden noch der eigenen Sprache vollständig Meister sind, von einer Thätigkeit, der sie nicht gewachsen, zurückzuschrecken; vor allen Dingen aber die Verleger zu veranlassen, in der Auswahl der Uebersetzer mit grosser Vorsicht zu Werke zu gehen. Die Uebersetzer und Verleger werden, wenn ihnen eine öffentliche Besprechung der in ihren Uebersetzungen beziehungsweise Verlagsartikeln enthaltenen Sünden bevorsteht, ganz andere Uebersetzungen liefern, als jetzt, wo sie in dieser Beziehung von der Kritik fast ganz unbehelligt gelassen werden. Die deutschen Schriftsteller und Gelehrten sind in der Besprechung der Werke anderer deutscher Schriftsteller und Gelehrten keineswegs zaghaft; was sie an Fehlern in einem deutschen Werke entdecken, legen sie schonungslos blos, und Niemand wird ihnen deswegen Mangel an Patriotismus vorwerfen. Die Fehler der Uebersetzer sollten vor solcher Blosstellung gesichert sein, sollten geschont werden müssen - aus Patriotismus? Wir halten es vielmehr für durchaus patriotisch, durch Blosstellung solcher Fehler den deutschen Büchermarkt, die deutsche Tagesliteratur und die deutschen Bibliotheken von Werken zu säubern, deren Existenz öffentlich als »Seuche in Deutschland« zu bezeichnen man mit dem patriotischen Schamgefühl für verträglich hält. Dass Deutschland schlechte, ausserordentlich schlechte Uebersetzungen in Menge erzeugt, dass selbst die Werke der Meister des Auslands in ausserordentlich schlechten Uebersetzungen in Deutschland ein ungestörtes Dasein fristen, dass die Mehrzahl der Gebildeten Deutschlands jene Meisterwerke in diesen schlechten, zum Theil entsetzlich schlechten Uebersetzungen kennt und kennen lernt - das ist es, was mit unserm patriotischen Schamgefühl nicht verträglich sein sollte. Solche Uebersetzungen in Deutschland länger zu dulden, sollte uns unsre patriotische Schamhaftigkeit verbieten. Und wenn wir im Begriff sind, die Fehler solcher Uebersetzungen aufzuzählen, wenn wir hierdurch dazu beitragen, unsres Erachtens in wirksamster Weise dazu beitragen, »die Uebersetzungsseuche in Deutschland« zu beseitigen, so sind wir überzeugt, dass wir nicht nur nicht unpatriotisch, sondern durchaus deutschpatriotisch handeln. Aber wir begehen nicht nur keine Sünde gegen Deutschland, sondern wir tragen dazu bei, ein Unrecht, welches Deutschland Jahre lang gegen Meister des Auslandes begangen hat, wieder gut zu machen. Ist es nicht ein Unrecht gegen Dickens, dass seit Jahren seine Werke in deutschen Uebersetzungen geduldet sind, die mit einem parlamentarischen Epitheton kaum bezeichnet werden können? Dazu beitragen, dass ein solches Unrecht gesühnt 28
wird, dass es in Zukunft unmöglich wird, - wir halten das, wie gesagt, für durchaus patriotisch. Wenn nach Dr. Engel die Uebersetzungsseuche nicht nur in den schlechten Uebersetzungen, sondern auch, und zwar vorzugsweise, darin besteht, dass die übersetzten Werke selbst schlecht sind, so wird sich die öffentliche Besprechung doch vorzugsweise auf die schlechten Uebersetzungen, und zwar der fremden Meisterwerke beschränken können. Erstens ist es, wie gesagt, eine Pflicht und Ehrensache Deutschlands, Sorge zu tragen, dass die Werke der anerkannten Meister des Auslands nur in guten deutschen Uebersetzungen vorhanden sind, und zweitens wird die Besprechung dieser Uebersetzungen naturgemäss ihre Wirkung auf alle Verleger und auf alle Uebersetzer ausüben. Bevor wir zu unsrer eigentlichen Arbeit, der Besprechung einiger Uebersetzungen, schreiten, ein paar Worte über den Ausspruch Dr. Engel's, die hervorragenden belletristischen Erscheinungen Englands und Frankreichs, die doch vorzugsweise von den Gebildeten gelesen werden, sollten in Deutschland überhaupt nur im Original gelesen werden. Hierbei überschätzt er die Zahl deijenigen, die dazu im Stande sind, unsres Erachtens ganz bedeutend. Wir glauben, das Studium der neueren Sprachen wird noch sehr an Umfang zunehmen müssen, wenn von den Gebildeten Deutschlands zehn Procent im Stande sein sollen, französische und englische Werke im Original mit Leichtigkeit und Verständniss zu lesen. Die Zahl der gebildeten Deutschen, die dies nicht vermögen, ist sehr gross und wird stets so gross sein, um die Nothwendigkeit, die fremden Meisterwerke in deutscher Uebersetzung zu haben, zu rechtfertigen. Wem zum Studium fremder Sprachen Neigung und Talent fehlt - und die Zahl Solcher ist selbst unter den Gebildeten sehr gross - der stellt dieses Studium ein, wenn er die Schule verlassen hat.
7 Eduard Engel: Zum Kampf gegen die »Uebersetzungsseuche«. [Über:] Dickens und Daudet in deutscher Uebersetzung. Von Louis Weizmann. - Berlin, H. S. Hermann. In: Magazin für die Literatur des Auslandes 1880, Nr. 12, S. 16 lf. Es hat gewirkt und scheint weiter wirken zu wollen, was ich vor fünf Monaten in diesen Blättern gegen die schmachvolle Sprache der meisten deutschen Uebersetzungen aus fremden Sprachen geschrieben. Der Sturmlauf gegen die »Uebersetzungsseuche in Deutschland« hat das Gute gehabt, dass man auch in den bis dahin gleichgültigen Kreisen auf die Gefahr aufmerksam geworden ist, welche in der Zerstörung unseres ohnehin fragwürdigen Sprachsinnes durch Fabrikübersetzungen liegt. Die im Separatabdruck erschienenen »Magazin«-Artikel haben bei allen Einsichtigen Zustimmung gefunden, einige der unsanft Betroffenen haben sich, wie das ja durchaus menschlich ist, zu vertheidigen 29
gesucht, an Querköpfen hat es auch nicht gefehlt, die mich der einseitigen Deutschthümelei beschuldigten, - aber im Allgemeinen hat's gewirkt, und das ist die Hauptsache, meine Person hat ja dabei wenig zu sagen. Die Verleger sehen sich jetzt ihre Uebersetzer etwas genauer an, und die Uebersetzer legen sich man staune! - hin und wieder die Frage vor, ob wohl das, was sie schreiben, auch deutsch klinge. Wenigstens wissen jetzt die betreffenden Industriellen, dass es eine Stelle giebt, die scharf aufpasst. Da erscheint nun gar als Weiterführung meiner kleinen Schrift eine Broschüre, die sich's zur Aufgabe stellt, einige recht schlimme corpora delicti aufzudecken und vor hoffentlich recht zahlreichem Publikum die schlechten Uebersetzungen im Einzelnen abzustrafen. Der Verfasser, Herr Louis Weizmann, macht mir den seltsamen Vorwurf, dass ich die patriotische Schamhaftigkeit zu weit getrieben, dass ich es unterlassen hätte, die schlechten Uebersetzungen durch zahlreiche Beläge an den Pranger zu stellen. Indessen, erstens wolle er doch bedenken, dass, wenn ich so hätte verfahren wollen, der Augiasarbeit kein Ende gewesen wäre, sintemalen, ohne Uebertreibung, von zehn deutschen Uebersetzungen acht sehr schlecht, die neunte überflüssig, und die zehnte nur so so ist, - zweitens aber wäre dann ja seine unterhaltende Broschüre gar nicht nöthig gewesen, - und drittens hatte ich Rücksicht zu nehmen auf die zahlreichen nichtdeutschen Leser des »Magazin«, denen man doch nicht durch Beispiele belegt den Beweis liefern sollte, dass wir Deutschen - kein Deutsch verstehen. Herr Weizmann hat sich die deutschen Uebersetzungen von Daudet und Dickens speciell vorgenommen und dabei - was übrigens leichte, wenn auch ärgerliche Arbeit ist - Haarsträubendes zu Tage gefördert. Leider aber zieht sich ein Fehler durch das ganze Schriftchen: es liest sich wie die mit rother Dinte geschriebenen Randglossen des Sprachlehrers, der seinem dummen Gymnasiasten ein schlecht angefertigtes Exercitium korrigirt. Gegen solche Fehler, wie Herr Weizmann sie den meist anonym gebliebenen Vergewaltigern Daudets und Dickens' anstreicht, war in erster Reihe mein Vorwurf nicht gerichtet. Was liegt denn am Ende daran, ob Jemand sweetbread mit »Zuckerbrot« oder mit »gebackener Kalbsmilch« übersetzt? Wenn das erstere überhaupt an der betreffenden Stelle einen Sinn giebt, so soll dem bloss in der fremden Sprache unwissenden Uebersetzer vergeben sein. Was ich wesentlich angeklagt habe, das war der Stil der deutschen Uebersetzungen, die vollkommen undeutsche Ausdrucksweise, die brutale Blödsinnigkeit des Jargons der Uebersetzungen. Es ist viel wichtiger für einen deutschen Uebersetzer, dass er gründlich Deutsch verstehe und es elegant schreibe, als dass er absolut sattelfest in der Sprache des fremden Originals sei. Die mir bekannt gewordenen französischen Uebersetzungen deutscher Werke zeichnen sich fast insgesammt dadurch aus - auch nach dem Urtheil gebildeter Franzosen -, dass sie französisch sind und nicht eine Mischsprache, d. h. gemischt aus Französisch und Dummheit, bieten.
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Wenn Herr Weizmann seine dankenswerthen Untersuchungen auch auf die stilistische Unzulänglichkeit der meisten deutschen Uebersetzungen ausdehnen wollte, so würde die heilsame Wirkung derselben eine noch viel nachhaltigere sein. Freilich käme er dabei leicht auf ein sehr dornenvolles Gebiet, nämlich auf die Untersuchung des Stils unserer Ongina/schriftsteller, besonders aber auf den unserer politischen Tagespresse. Dehnt er gar seine Forschungen aus auf das Deutsch der Parlamentsreden, der amtlichen Erlasse, der officiellen und officiösen Stilübungen, so wird das arme Publikum fortan nur noch mit sehr gemischten Gefühlen deklamiren hören das schöne Lied: »Muttersprache, Mutterlaut, wie so wonnesam, so traut!« A m Ende könnte es ihm passiren, dass er zu der Entdeckung käme, welche unbefangene, wahrhaft patriotische Männer schon längst gemacht haben, ohne sie offen auszusprechen: dass wir Deutschen unter allen gebildeten Völkern dasjenige sind, welches seine überaus herrliche Sprache am oberflächlichsten studirt, am schlechtesten schreibt, am schimpflichsten misshandelt.
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ZWEITES KAPITEL
Die Entwicklung des internationalen Verlagsrechts: die Verträge deutscher Staaten mit England und Frankreich
Die mit dem Siegeszug Walter Scotts in den zwanziger Jahren einsetzende Welle von Übersetzungen wurde durch die urheberrechtliche Lage begünstigt. Keinerlei gesetzliche Vorkehrungen behinderten die 'Übersetzungsfabriken', d. h. die freie Konkurrenz verschiedener Übersetzungen desselben Werkes, die unter entsprechendem Zeitdruck hergestellt wurden. Bis etwa zur Mitte des Jahrhunderts konnte nur der mechanische Nachdruck einer vorhandenen Übersetzung geahndet werden. Ende des 18. Jahrhunderts hatte ein regional begrenzter Schutz von Übersetzungen in Form des sogenannten Reichschen Übersetzungsmonopols bestanden eines kursächsischen Mandats vom 18. Dezember 1773 -, das für uns interessant ist, weil es Regelungen traf, die zum Teil um die Mitte des 19. Jahrhunderts wieder aufgegriffen wurden, und andererseits auch bereits den Argumenten gegen die Privilegierung einer einzigen Übersetzung Rechnung trug. Dieses nach Philipp Erasmus Reich benannte Mandat - Reich hatte sich als Wortführer der Leipziger Buchhändler besonders dafür eingesetzt1 - sah vor, daß die Verleger geplante oder auch bereits fertiggestellte Übersetzungen in Leipzig bei der Bücher-Kommission anmelden und damit einen zehnjährigen Schutz gegen Konkurrenz-Übersetzungen erwerben konnten. Jedoch hat solchenfalls der klagende Buchhändler zuförderst, dass er das Verlags-Recht an dem Buche, Uebersetzung, oder sonstiger Schrift, wovon die Frage ist, von dem Schriftsteller redlicher Weise an sich gebracht habe, und, falls er ein Ausländer ist, dass an dem Orte seiner Heimath das Reciprocum gegen Unsere Unterthanen beobachtet werde, behörig zu erweisen.2
Nach Ablauf der zehnjährigen Schutzfrist konnte der Verleger seine Übersetzung erneut eintragen lassen, den Schutz damit um weitere zehn Jahre verlängern und so gleichsam ein Monopol für die Übersetzung eines Werkes erlangen. Allerdings war die Gewährung des Schutzes an die Bedingung geknüpft, daß die Übersetzung innerhalb eines Jahres fertiggestellt wurde, keine schwerwiegenden Mängel aufwies und ihr Preis angemessen war. 1
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Vgl. dazu Hazel Rosenstrauch: Buchhandelsmanufaktur und Aufklärung. Die Reformen des Buchhändlers und Verlegers Ph. E. Reich (1717-1787). Sozialgeschichtliche Studie zur Entwicklung des literarischen Marktes. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 26 (1985), 1. Halbbd., S. 1-129, bes. S. 62-65. Mandat des Herzogs von Sachsen vom 18. 12. 1773; zit. nach Albrecht Kirchhoff: Versuch einer Geschichte des deutschen Buchhandels im XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zu Reich's Reformbestrebungen. Bd. 2. (Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels 2) Leipzig: J. C. Hinrichs 1853, S. 228.
Immassen, wenn Wir wahrnehmen sollten, dass das erlangte Befugniss miss- oder nicht gebrauchet, durch eine schlechte Ausgabe oder Uebersetzung bloss eine bessere zurückgehalten, oder auch der Preiss insonderheit derer zum Gottes-Dienst und Schulwesen gehörigen Bücher, über die Gebühr und Billigkeit erhöhet werden wollte, Wir Uns vorbehalten, nach vorgängiger hinlänglicher Untersuchung der Sache, jenes Befugniss wiederum aufzuheben, und entweder auf einen anderen billigeren Verleger zu transferiren, oder auch den Druck gar frey zu geben. [...] Bey Uebersetzungen hat derjenige, so sich zuerst bey dem ProtocoUe gemeldet und einschreiben lassen, den Vorzug, es hat aber derselbe solche längstens binnen einem Jahre dem Publico gantz, oder bey grossen Wercken wenigstens zum Theil unter obiger Verwarnung zu liefern; Wobey jeder Verleger vor gute und tüchtige Uebersetzungen Sorge zu tragen, oder dass, wenn eine in Druck ergangene Uebersetzung, nach angestellter Untersuchung, schlecht und fehlerhaft befunden wird, man diesfalls ein ernstes Einsehen haben, auch nach Befinden, einem andern, eine verbesserte Uebersetzung zu ediren verstatten werde, ohnfehlbar zu gewarten hat. 3
Anders war die Einstellung zur Übersetzungsfrage in Preußen. Den preußischen Verlegern erschien die sächsische Regelung nicht ganz zu Unrecht als einseitige Bevorzugung der Leipziger Buchhändler; auch betrachtete das preußische Landrecht Übersetzungen als neue, eigenständige Schriften und stellte somit Übertragungen bereits übersetzter Werke frei. Ab 1790 löste sich Preußen von der Praxis der in Leipzig protokollierten und auf zehn Jahre geschützten Übersetzung; man kam aber überein, Übersetzungsprojekte freiwillig bekanntzugeben, um unerwünschte bzw. ungewollte Konkurrenz möglichst zu vermeiden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging dann auch Sachsen von der Praxis des Übersetzungsschutzes ab und Schloß sich damit den Grundsätzen des preußischen Landrechts und der nun wieder allgemein herrschenden Übersetzungsfreiheit an.4 Noch 1837 bestätigte das preußische Gesetz über literarisches Eigentum ausdrücklich, daß Übersetzungen außerhalb des Staats- und Rechtsgebiets, aus dem das Original stammte, grundsätzlich frei seien. Unter zwei Bedingungen sah dieses Gesetz allerdings die Möglichkeit vor, eine Übersetzung zu schützen, und sorgte damit für einige Verwirrung und Streitigkeiten um die richtige Auslegung. § 4.3) Als Nachdruck ist nicht anzusehen die Herausgabe von Uebersetzungen bereits gedruckter Werke. Ausnahmsweise sind jedoch Uebersetzungen in folgenden Fällen dem Nachdrucke gleich zu achten: 3
Ebd. S. 229f.
4
Vgl. Johann Goldfriedrich: Geschichte des deutschen Buchhandels vom Beginn der klassischen Literaturperiode bis zum Beginn der Fremdherrschaft (1740-1804). (Friedrich Kapp/ J . G.: Geschichte des deutschen Buchhandels, Bd. 3) Leipzig 1909, S. 464-470; August Schürmann: Die Entwickelung des Deutschen Buchhandels zum Stande der Gegenwart. Halle/Saale 1880, S. 158-160; Ders.: Die Rechtsverhältnisse der Autoren und Verleger sachlich = historisch. Halle/Saale 1889, S. 159f.; Das Recht der Uebersetzungen und die Gesetzgebung darüber. In: Magazin für die Literatur des Auslandes 1844, S. 380.
33
a) Wenn von einem Werke, welches der Verfasser in einer todten Sprache bekannt gemacht hat, ohne seine Genehmigung eine Deutsche Uebersetzung herausgegeben wird. b) Wenn der Verfasser eines Buches solches gleichzeitig in verschiedenen lebenden Sprachen hat erscheinen lassen, und ohne seine Genehmigung eine neue Uebersetzung des Werkes in eine der Sprachen veranstaltet wird, in welchen es ursprünglich erschienen ist. Hat der Verfasser auf dem Titelblatte der ersten Ausgabe bekannt gemacht, daß er eine Uebersetzung, und in welcher Sprache, herausgeben wolle, so soll diese Uebersetzung, wenn sie innerhalb zweier Jahre nach dem Erscheinen des Originals erfolgt, als mit dem Original gleichzeitig erschienen behandelt werden.5
Für im Ausland erschienene Werke sollte diese Regelung nur gelten, wenn zudem der Staat, aus dem das Original stammte, auf seinem Gebiet einem einheimischen Autor die gleichen Rechte einräumte (§ 38, die sogenannte Reziprozitätsklausel). Solange Verträge zwischen deutschen Staaten und dem Ausland fehlten, konnte der § 4.3 nur auf innerhalb Preußens erschienene Werke angewendet werden. Erfaßt wurden dadurch allenfalls Autoren, die in der Lage waren, ein Werk selbst in mehreren Sprachen (besonders in mehrsprachigen Gebieten) herauszugeben. Der Gesetzgeber ging bei der Formulierung dieser Bestimmungen von folgenden Grundsätzen aus: Jede Schrift sei zunächst nur Erzeugniß eines nationalen
Sprachgebietes, einer
nationalen
Literatur; mit dieser Eigenschaft trete sie aber in der Regel zugleich auch nur in dasjenige Staats = und Rechtsgebiet ein, welches mit jenem Sprachgebiet zusammenfalle; es sei demnach eigentlich nur dieses Staatsgebiet, in welchem der Urheber den Rechtsschutz für sein Werk in Anspruch zu nehmen beabsichtige. Die Uebertragung eines englischen oder französischen Werkes in das Deutsche sei zugleich auch die Uebertragung in ein anderes Staats = und Rechtsgebiet; so wenig der Nachdruck englischer und französischer Werke selbst, ohne besondere Vereinigung mit den betreffenden fremden Regierungen, in Deutschland für unerlaubt gelten könne, ebensowenig dürfe auch die Uebersetzung solcher Werke verboten werden; dabei mache es keinen Unterschied, ob der Urheber des in der fremden Sprache geschriebenen Werkes ein Inländer oder Ausländer sei, das Werk gehöre immer einer fremden Literatur an und suche, selbst wenn ein Inländer der Verfasser sei, seine Verbreitung gewiß vorzugsweise nicht im In=, sondern im Auslande. Dagegen ist nicht übersehen worden, daß manche Staaten Theile verschiedener Sprachgebiete in sich vereinigten; daß unter dieser Voraussetzung aber schon dem Verfasser des Originalwerkes durch eine ohne seine Zustimmung veranstaltete und verbreitete Uebersetzung dieses Werkes selbst in dem dem er angehöre,
Staate,
ein nicht geringer Nachtheil verursacht werden könne. Zur Abwendung
dieser Folge ist die Ausnahme b. des § 4 der Bestimmung ad 3. hinzugefügt worden.6
5
Gesetz zum Schutze des Eigenthums an Werken der Wissenschaft und Kunst gegen Nachdruck und Nachbildung. Vom 11. Juni 1837; zit. nach Hermann Kaiser: Die Preußische Gesetzgebung in Bezug auf Urheberrecht, Buchhandel und Presse. Zusammenstellung aller auf diesen Gebieten zur Zeit gültigen Gesetze und Verordnungen nebst gerichtlichen Entscheidungen, Anmerkungen und Erläuterungen. Berlin: Ε. H. Schroeder 1862, S. 38f.
6
J . E. Hitzig: Das Königl. Preußische Gesetz vom 11. Juni 1837 zum Schutze des Eigenthums an Werken der Wissenschaft und Kunst gegen Nachdruck und Nachbildung. Dargestellt in seinem Entstehen und erläutert in seinen einzelnen Bestimmungen aus den amtlichen Quellen. Berlin 1838, S. 58; zit. nach Kaiser: Preußische Gesetzgebung, S. 41.
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Diese nicht zuletzt von wirtschaftlichen Erwägungen getragenen Grundsätze, die das Urheberrecht an den Landesgrenzen Halt machen ließen, da auch die Literatur angeblich nur für die eigene Nation bestimmt war, erwiesen sich bald als überholt und der Praxis des literarischen Verkehrs nicht mehr angemessen. Der Kommentator in der Deutschen Vierteljahrs Schrift (Nr. 8) griff - stellvertretend für viele - die beschränkte nationale bzw. nationalliterarische Perspektive der bestehenden Gesetze heftig an. Ehe die Notwendigkeit, literarische Werke international zu schützen, allgemein anerkannt wurde, sollten aber noch etwa fünfzig Jahre vergehen. Für eine weitgehende Übereinstimmung der urheberrechtlichen Lage in Preußen und Sachsen sorgte der zwischenstaatliche Vertrag vom 27. November 1827, nach dem sich der in einem Staat gewährte Schutz automatisch auch auf den anderen erstreckte. Das für die regen Leipziger Verleger maßgebliche sächsische Gesetz vom 22. Februar 1844 erwähnte zwar Übersetzungen nicht eigens, regelte aber das Verhältnis zu ausländischen Urhebern. Zunächst wurde in der schon geläufigen Reziprozitätsklausel als Voraussetzung für die Geltendmachung von Rechten in Sachsen festgehalten, daß einheimische Autoren im Land des ausländischen Urhebers ebenfalls geschützt sein müßten (§ 11). Des weiteren wurde folgende Regelung getroffen: 12. Ein Ausländer wird rücksichtlich der Gewährung des Rechtsschutzes einem sächsischen Staatsangehörigen dann gleich behandelt: a) wenn er das zu schützende Recht erwiesenermaaßen unmittelbar oder mittelbar von einem hiesigen Staatsangehörigen erworben hat; b) wenn er mit einer hierländischen Buch = oder Kunsthandlung für gemeinschaftliche Rechnung eine Vervielfältigung in einer hierländischen Druckerei veranstaltet, und die inländische Handlung sodann den Rechtsschutz zugleich für den Ausländer in Anspruch nimmt, und in beiden Fällen die im § 14 erwähnte Bescheinigung ausgewirkt worden ist.7
Die oben erwähnten Mißverständnisse blieben nicht auf theoretische juristische Auseinandersetzungen beschränkt. So traf z. B. der Leipziger Verleger Kollmann unter Berufung auf das sächsische Gesetz eine Übereinkunft mit dem französischen Erfolgsautor Eugène Sue, nach der dieser selbst eine deutsche Übersetzung seines neuesten Romans Le Juif errant bei Kollmann herausbringen werde. Obwohl er diese Übersetzung ordnungsgemäß in Leipzig eintragen und sich einen Verlagsschein ausstellen ließ, gelang es dem Verleger nicht, die zahlreichen anderen Übersetzungen dieses Romans in- und außerhalb Sachsens zu verhindern.8 Kaum günstiger war die Situation deutscher Verleger, die französische Werke in der Originalsprache herausbrachten, wie das Schicksal der 7
8
Gesetz, den Schutz der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst betreffend; vom 22sten Februar 1844. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1844. Dresden: C. C. Meinhold o. J., S. 27-31. Hier S. 29f. Die Bescheinigung, auch Verlagsschein genannt, wurde zugleich mit der Eintragung in die Bücherrolle der Kreisdirektion in Leipzig ausgestellt. Vgl. Bachleitner: Übersetzungsfabriken, S. 34-36.
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Ausgabe von Thiers' Histoire du consulat et de l'empire bei J. P. Meline aus dem Jahre 1845 zeigt. Meline wollte die Verbreitung belgischer Nachdrucke des Werkes in Preußen verhindern, indem er sich auf einen Vertrag mit dem Autor berief, in dem ihm dieser die Rechte für Deutschland übertragen hatte. Das Aachener Landgericht und der Königliche Rheinische Appellations-Gerichtshof entschieden, daß ein allfälliger Privatvertrag zwischen Autor und Verleger (d. i. in diesem Fall Meline, der neben dem Bruxeller Stammhaus eine Niederlassung in Leipzig unterhielt, was aber auch nichts an der Sache änderte) nicht die Reziprozitätsklausel außer Kraft setze, nach der Schutz nur aufgrund eines Vertrages zwischen den deutschen Staaten und Frankreich gewährt werden könne. Die von Meline bekämpften Nachdrucke seien nach der Pariser und nicht nach seiner Ausgabe angefertigt worden und könnten daher nicht an der Zirkulation gehindert werden! Dagegen brauche sich kein deutscher Buchhändler um den Vertrag zwischen Thiers und seinem Pariser Verleger kümmern, solange kein Staatsvertrag existiere, klagt der Kommentator und protestiert gegen den Mangel an international ausgerichtetem Rechtsempfinden. (Vgl. Nr. 8) In Österreich wurde das Urheberrecht in einem Kaiserlichen Patent vom 19. Oktober 1846 festgehalten, das dem Autor nach dem Erscheinen des Originals ein Jahr lang das Übersetzungsrecht garantierte, nach Ablauf dieses Jahres aber weitere Übersetzungen freistellte.9 Im einzelnen wurde folgendes festgelegt: §. S. Dagegen ist als Nachdruck nicht anzusehen, somit gestattet: [...] c) die Uebersetzung eines erschienenen literarischen Werkes, und zwar ohne Unterschied der Sprache; jedoch den Fall ausgenommen, wenn der Berechtigte (§. 1) sich die Befugniß zur Veranstaltung einer Uebersetzung im Allgemeinen oder in einer bestimmten Sprache auf dem Titelblatte oder in der Vorrede des Originalwerkes ausdrücklich vorbehalten hat, wo sodann jede innerhalb eines Jahres von Erscheinen des Originalwerkes ohne Einwilligung des Autors desselben oder seiner Rechtsnachfolger veröffentlichte Uebersetzung als verbotener Nachdruck zu behandeln ist. Hat der Autor das Werk zugleich in mehreren Sprachen erscheinen lassen, so wird jede dieser Ausgaben als Original behandelt. Jede rechtmäßig erschienene Uebersetzung wird gegen Nachdruck geschützt, und von mehreren Uebersetzungen die später erschienene als Nachdruck angesehen, wenn sie sich von der früheren gar nicht, oder nur durch unerhebliche Abänderungen unterscheidet. 10 9
10
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Im literarischen Verkehr mit Deutschland galten für die österreichischen Länder laut Hofkanzlei-Dekret vom 26. November 1840 die Bestimmungen des Grundgesetzes der deutschen Bundesversammlung vom 9. November 1837. (Vgl. den Artikel: Das literarische Eigenthum in Oesterreich=Ungarn. In: Neue Freie Presse 28. 12.1883, Abendausgabe, S. 4) A. h. Patent vom 19. October 1846 zum Schutze des literarischen und artistischen Eigenthums gegen unbefugte Veröffentlichung, Nachdruck und Nachbildung. Abgedruckt in Peter Harum: Die gegenwärtige österreichische Preßgesetzgebung. Systematische Darstellung und Erläuterung der gesetzlichen Bestimmungen über das Autorrecht und der Presspolizeigesetzgebung mit einer einleitenden Abhandlung über das Autorrecht im Allgemeinen. Wien: F. Manz 1857, S. 271-284. Hier S. 273f. Der § 39 dieses Gesetzes beschränkte überdies den Schutz von Originalautoren auf Herkunftsländer, in denen in Österreich erschienenen Werken derselbe Schutz zuteil wurde (die schon bekannte Reziprozitätsklausel).
Die immer häufiger geforderten internationalen Verträge kamen erstmals und zunächst nur vereinzelt in den vierziger Jahren zustande. Die Initiativen zu diesen Verträgen gingen von England und Frankreich aus, wobei sich v. a. Frankreich seit den dreißiger Jahren um Verträge bemühte, um die Verbreitung belgischer Nachdrucke in Deutschland zu verhindern.11 Die deutschen Regierungen zögerten - zu einseitig erschien der Vorteil solcher Verträge; der Buchhandel wehrte sich dagegen mit Argumenten der freien wirtschaftlichen Konkurrenz.12 Noch in den sechziger Jahren waren die Berechtigung und Sinnhaftigkeit solcher Verträge heftig umstritten: der Schutz literarischer Werke außerhalb des eigenen Sprachgebiets konnte als »unnatürlich« bezeichnet werden, das Beharren auf »wildnaturalistischer« Konkurrenz verhinderte einen umfassenden internationalen Schutz. (Vgl. Nr. 9) Der erste internationale Urheberrechtsvertrag wurde am 22. Mai 1840 zwischen Österreich und Sardinien geschlossen.13 1846 folgte dann der Vertrag zwischen Preußen und England, der den gegenseitigen Schutz von im anderen Staat erschienenen Originalwerken festlegte.14 Bedeutsam für die 'Übersetzungsfabriken' wurde erst der Zusatzvertrag zu diesem Abkommen von 1855, der dem Autor des Originals die Möglichkeit einräumte, eine Übersetzung zu autorisieren und damit weitere Übersetzungen zu verhindern. Die diesbezüglichen Vereinbarungen lauteten:
11
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Vgl. Georg Sommer: Die Zensurgeschichte des Königreichs Hannover. Münster i. Westfalen 1929, S. 68-73 u. 119-123. Man hob gerne hervor, daß solche Verträge bei den gegebenen literarischen Kräfteverhältnissen von sehr einseitigem Nutzen seien - deutsche Literatur werde zum Unterschied von der englischen und französischen kaum exportiert: »Um so mehr muß aber der geschäftliche Vortheil internationaler Verträge lediglich auf Seiten der Französischen und Englischen Verfasser und Verleger zu suchen sein, als gerade in Deutschland die Französische Sprache auf allen, die Englische auf der Mehrzahl der höheren Unterrichtsanstalten gelehrt wird.« (Kaiser: Preußische Gesetzgebung, S. 228; vgl. auch S. 240f.) Besonders den englischpreußischen Vertrag sah man vielfach als Übervorteilung der deutschen Partner an - England erhob bis 1861 Abgaben bei der Büchereinfuhr und erschwerte dadurch einseitig den literarischen Verkehr - und betonte, daß der § 4.3 b) des preußischen Urheberrechtsgesetzes von 1837 eben nicht auf Werke ausländischer Autoren anzuwenden sei. Zu den Argumenten für und wider den Schutz von Übersetzungen vgl. auch Bachleitner: Übersetzungsfabriken, S. 37-39. Staats-Vertrag zwischen Oesterreich und Sardinien zur Sicherstellung der Eigenthumsrechte an literarischen und artistischen Werken, welche in den beiderseitigen Staaten erscheinen; vom 22. Mai 1840, ratificirt den 10. Juni 1840. Abgedruckt in Harum: Preßgesetzgebung, S. 284-290. Das Übersetzungsrecht war dem Autor allerdings nur sechs Monate reserviert. Dem Vertrag traten auch der Kirchenstaat, Modena, Lucca, Toskana, Parma und der Kanton Tessin bei. Vertrag zwischen Preußen und Großbritannien wegen gegenseitigen Schutzes der Autorrechte gegen Nachdruck und unbefugte Nachbildung. Vom 13. Mai 1846; ratifizirt am 16. Juni 1846. Zit. bei Kaiser: Preußische Gesetzgebung, S. 232-238.
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Art. II. Der Schutz, welcher durch die unterm 13. Mai 1846 zwischen den hohen kontrahirenden Theilen abgeschlossene Uebereinkunft den Originalwerken zugesichert wurde, wird auf Uebersetzungen ausgedehnt; worunter jedoch ausdrücklich verstanden ist, daß die Absicht des gegenwärtigen Artikels einfach dahin geht, den Uebersetzer bezüglich seiner eigenen Uebersetzung zu schützen, und daß nicht bezweckt wird, auf den ersten Uebersetzer irgend eines Werkes das ausschließliche Recht zum Uebersetzen dieses Werkes zu übertragen, ausgenommen in dem im folgenden Artikel vorgesehenen Falle und Umfange. Art. III. Der Verfasser irgend eines in einem der beiden Staaten veröffentlichten Werkes, welcher sich das Recht der Uebersetzung desselben vorbehalten wissen will, soll bis zum Ablauf von fünf Jahren, vom Datum der ersten Veröffentlichung der von ihm autorisirten Uebersetzung an, zum Schutze gegen die Publikation jeder von ihm nicht also autorisirten Uebersetzung in dem andern Staate in folgenden Fällen berechtigt sein: § 1. Wenn das Originalwerk in dem einen Staate, innerhalb dreier Monate nach seiner Veröffentlichung in dem andern Staate, einregistrirt und niedergelegt worden ist. § 2. Wenn der Verfasser auf dem Titelblatte seines Werkes seme Absicht vermerkt hat, sich das Recht der Uebersetzung desselben vorzubehalten. § 3. Vorausgesetzt ist immer, daß mindestens ein Theil der autorisirten Uebersetzung innerhalb eines Jahres nach erfolgter Einregistrirung und Niederlegung des Originals erschienen sei, und daß das Ganze innerhalb dreier Jahre nach dem Datum dieser Niederlegung veröffentlicht sein wird. § 4. Vorausgesetzt ist ferner, daß die Veröffentlichung der Uebersetzung in einem von den beiden Staaten stattfindet, und daß dieselbe in Gemäßheit der Bestimmungen des Art. II. der Uebereinkunft vom 13. Mai 1846 einregistrirt und niedergelegt wird. 15
Obwohl dieses Abkommen eindeutige Regelungen traf, konnte es Parallelübersetzungen aus dem Englischen nicht verhindern: auch nach der Ratifizierung des Vertrags im Jahr 1855 erschienen gelegentlich mehrere Übersetzungen desselben Werkes; v. a. außerhalb Preußens und Sachsens wurden weiterhin Konkurrenzübersetzungen angefertigt.16 Dem Vertrag zwischen Preußen und England traten Sachsen (27. 8. 1846),17 Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-CoburgGotha, Braunschweig, Anhalt-Dessau-Cöthen, Anhalt-Bernburg, SchwarzburgRudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß und Hessen-Darmstadt bei; eigene Verträge mit Großbritannien schlossen Hannover (4. 8. 1847, ratifiziert 15
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Zusatzvertrag zu dem Vertrage vom 13. Mai 1846 zwischen Preußen und Großbritannien. Vom 14. Juni 1855; ratifizirt am 13. August 1855. Abgedruckt bei Kaiser: Preußische Gesetzgebung, S. 238-244. Hier S. 239. In Stuttgart produzierte z. B. Franckh in seiner Reihe Das Belletristische Ausland KonkurrenzÜbersetzungen zu autorisierten Ausgaben, aber auch in Leipzig (Gerhard) erschien beispielsweise noch 1863 eine zweite Übersetzung von Mrs. Braddons Lady Audsleys Geheimnis (autorisierte Ausgabe bei Günther; eine weitere Übersetzung erschien bei Franckh). Zu den geringfügigen, von Sachsen geforderten Abweichungen vgl.: Zusatzvertrag zu dem mit der Königlich Großbritannischen Regierung abgeschlossenen Vertrage vom 13. Mai 1846 über den gegenseitigen Schutz der Autorrechte. Abgedruckt bei A. W. Volkmann: Deutsche Gesetze und Verträge zum Schutze des Urheberrechts. (Publikationen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler 5) Leipzig: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler 1877, S. 73-77.
am 28. 9. 1847),18 Hamburg (16. 8. 1853, enthielt auch einen dem preußischenglischen Vertrag entsprechenden Abschnitt über Übersetzungsschutz),19 Baden, Oldenburg und Hessen-Homburg.20 Einige Jahre später folgte eine Reihe von im wesentlichen gleichlautenden Verträgen zwischen Frankreich und deutschen Staaten bzw. Städten, und zwar mit Hannover (20. 10. 1851),21 Braunschweig (8. 8. 1852), dem Großherzogtum Hessen (18. 9.1852), Hessen-Homburg (2.10.1852), Reuß (24. 2.1853), Nassau (2. 3. 1853), Sachsen-Weimar (18. 5. 1853), dem Großherzogtum Oldenburg (1. 7.1853), Schwarzburg-Sondershausen (7. 12. 1853), Schwarzburg-Rudolstadt (16. 12. 1853), Waldeck (4. 2. 1854), Baden (3. 4. 1854), Sachsen (19. 5. 1856), Preußen (2. 8. 1862), Lübeck, Bremen und Hamburg (4. 3. 1865), Bayern (24.3. 1865), Frankfurt (18. 4. 1865), Württemberg (24. 4. 1865), Baden (12. 5. 1865), Hessen (14. 6. 1865) sowie Nassau (5. 7. 1865).22 Nur die ab 1856 entstandenen Verträge enthielten auch einen Passus, der Übersetzungen schützte. Aus dieser Reihe von beinahe gleichlautenden Verträgen seien nur die beiden für den literarischen Verkehr wichtigsten, nämlich jene mit Sachsen und Preußen hervorgehoben. Sachsen war diesmal schneller und Schloß den Vertrag über den gegenseitigen Schutz der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst vom 19. 5.1856 (mit Ausführungsverordnung vom 6. 6.1856). Preußen folgte mit der Uebereinkunft zwischen Preußen und Frankreich wegen gegenseitigen Schutzes der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst. Vom 2. August 1862. Diese Übereinkunft war Teil eines allgemeinen Handelsvertrages, der in die Zollvereinsverträge eingriff und daher der Zustimmung aller Zollvereinsmitglieder bedurfte, die zunächst ungewiß war.23 Muster aller dieser Verträge war die vorangegangene Übereinkunft zwischen Preußen und Großbritannien. Die Dauer des Schutzes von Originalwerken richtete sich nach der Gesetzgebung des Ursprungslandes. Das Übersetzungsrecht war dem Autor fünf Jahre garantiert, soferne er es sich auf dem Titelblatt vorbehielt, das Werk und die Übersetzung ordnungsgemäß registriert waren und die Übersetzung innerhalb eines Jahres nach Erscheinen des Originals wenigstens teilweise bzw. drei Jahre nach der Registrierung zur Gänze fertiggestellt wurde.24 18
Zit. bei Ch. F. M. Eisenlohr: Sammlung der Gesetze und internationalen Verträge zum Schutze des literarisch = artistischen Eigenthums in Deutschland, Frankreich und England. Heidelberg: Bangel u. Schmitt 1856, S. 210-218; vgl. auch Sommer: Zensurgeschichte, S. 68-73.
19
Abgedruckt bei Eisenlohr: Sammlung der Gesetze, S. 224-238. Vgl. Kaiser: Preußische Preßgesetzgebung, S. 227. Vgl. Sommer: Zensurgeschichte, S. 119-123. Vgl. Eisenlohr: Sammlung der Gesetze, und Volkmann: Deutsche Gesetze und Verträge. Vgl. Kaiser: Preußische Gesetzgebung, S. 244f. Vgl. Max Friedländer: Der einheimische und ausländische Rechtsschutz gegen Nachdruck und Nachbildung. Rechtswissenschaftliche und für den praktischen Gebrauch bestimmte Darstellung der heutigen Gesetzgebung und des internationalen Rechts zum Schutz schriftstellerischer und künstlerischer Erzeugnisse. Leipzig: F. A. Brockhaus 1857, S. 136f., und Kaiser: Preußische Gesetzgebung, S. 244-257.
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Art. VI. Der Autor eines jeden, in einem der beiden Länder veröffentlichten Werkes, welcher sich das Recht auf die Uebersetzung vorbehalten hat, soll, von dem Tage des ersten Erscheinens der mit seiner Ermächtigung herausgegebenen Uebersetzung seines Werkes an gerechnet, fünf Jahre lang das Vorrecht genießen, gegen die Veröffentlichung jeder, ohne seine Ermächtigung veranstalteten Uebersetzung desselben Werkes in dem anderen Lande geschützt zu sein, und zwar unter folgenden Bedingungen: 1) Das Originalwerk muß in einem der beiden Länder, auf die binnen drei Monaten, vom Tage des ersten Erscheinens in dem andern Lande an gerechnet, erfolgte Anmeldung, eingetragen werden, nach Maßgabe der Bestimmungen des Artikels III. 2) Der Autor muß an der Spitze seines Werkes die Absicht, sich das Recht der Uebersetzung vorzubehalten, angezeigt haben. 3) Die erwähnte, mit seiner Ermächtigung veranstaltete Uebersetzung muß innerhalb Jahresfrist, vom Tage der, nach Maßgabe der vorstehenden Bestimmung erfolgten Anmeldung des Originals an gerechnet, wenigstens zum Theil, und binnen eines Zeitraums von drei Jahren, vom Tage der Anmeldung an gerechnet, vollständig erschienen sein. 4) Die Uebersetzung muß in einem der beiden Länder veröffentlicht und nach Maßgabe der Bestimmungen des Artikels III. eingetragen werden.25
Der Preußische Vertrag enthielt zudem noch eine Besonderheit. Artikel VII räumte dem Urheber das Recht auf Teilung des Verlagsrechts auf die beiden Vertragsländer ein, er konnte also z. B. das Verlagsrecht einem französischen Verleger nur für Frankreich abtreten, einem anderen Verleger aber für Deutschland. Diese Regelung war von Anfang an umstritten, wahrscheinlich auf Musikalien zugeschnitten und nicht in die Praxis umzusetzen: der Vertrieb französischer Originalausgaben in Preußen konnte dadurch jedenfalls nicht verhindert werden.26 Mit der Einigung des Deutschen Reichs trat ein einheitliches Reichsgesetz in Kraft. Dieses neue Gesetz schloß sich an die bestehenden Regelungen im internationalen literarischen Verkehr an. Es garantierte fünf Jahre lang das Recht des Urhebers auf Veranstaltung einer autorisierten Übersetzung. §. 6. Uebersetzungen ohne Genehmigung des Urhebers des Originalwerkes gelten als Nachdruck: a. wenn von einem, zuerst in einer todten Sprache erschienenen Werke eine Uebersetzung in einer lebenden Sprache herausgegeben wird; b. wenn von einem gleichzeitig in verschiedenen Sprachen herausgegebenen Werke eine Uebersetzung in eine dieser Sprachen veranstaltet wird; c. wenn der Urheber sich das Recht der Uebersetzung auf dem Titelblatte oder an der Spitze des Werkes vorbehalten hat, vorausgesetzt, daß die Veröffentlichung der vorbehaltenen Uebersetzung nach dem Erscheinen des Originalwerkes binnen einem Jahre begonnen und binnen drei Jahren beendet wird. Das Kalenderjahr, in welchem das Originalwerk erschienen ist, wird hierbei nicht mitgerechnet. [...]
25
Uebereinkunft zwischen Preußen und Frankreich wegen gegenseitigen Schutzes der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst. Vom 2. August 1862. Zit. nach Kaiser: Preußische Gesetzgebung, S. 248f.
26
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Vgl. ebd. S. 249-251.
§. 15. Das Verbot der Herausgabe von Uebersetzungen dauert in dem Falle des §. 6. Littr. b. fünf Jahre vom Erscheinen des Originalwerkes, in dem Falle des §. 6. Littr. c. fünf Jahre vom ersten Erscheinen der rechtmäßigen Uebersetzung ab gerechnet. [...] §. 59. Insofern nach den bisherigen Landesgesetzgebungen für den Vorbehalt des Uebersetzungsrechts andere Förmlichkeiten und für das Erscheinen der ersten Uebersetzung andere Fristen, als im §. 6. Littr. c. vorgeschrieben sind, hat es bei denselben in Betreff derjenigen Werke, welche vor dem Inkrafttreten des gegenwärtigen Gesetzes bereits erschienen sind, sein Bewenden.27
Der Gesetzgeber dachte mit seinen die Übersetzungen betreffenden Bestimmungen offensichtlich an im Deutschen Reich erschienene Werke; daher blieben die alten Verträge der einzelnen deutschen Staaten auch weiterhin in Kraft, und es wurden neue Verträge zwischen dem Reich und dem Ausland nötig. Diese Verträge kamen erst im Rahmen der Berner Konvention bzw. in ihrem Vorfeld zustande. Das erste derartige Abkommen war der Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich vom 19. April 1883, ratifiziert am 6. August, in Kraft ab 6. November 1883. Der für die Regulierung des Übersetzungswesens maßgebliche Absatz, in dem das Recht der Autoren auf Vergabe einer autorisierten Ausgabe festgelegt und diese ab nun auf zehn Jahre gegen weitere Übersetzungen geschützt wurde, lautete folgendermaßen: Art. 10. Den Urhebern in jedem der beiden Länder soll in dem anderen Lande während zehn Jahren nach dem Erscheinen der mit ihrer Genehmigung veranstalteten Übersetzung ihres Werkes das ausschliessliche Übersetzungsrecht zustehen.28
Zwischen Deutschland und Großbritannien wurden gleichbedeutende Vereinbarungen im Zuge der Berner Konvention 1887 getroffen.29 Österreich, das der Berner Konvention nicht beitrat, hatte mit Frankreich bereits am 11. 12. 1866 einen Vertrag geschlossen (in Kraft ab 1. 1. 1867, auch für Ungarn gültig). Diese Übereinkunft räumte Übersetzungen unter folgenden Bedingungen den gleichen Schutz wie im eigenen Land erschienenen Schriften ein, und zwar ohne zeitliche Beschränkung, d. h. also nach dem Urheberrechtsgesetz von 1846 für die Lebenszeit des Autors und für seine Rechtsnachfolger dreißig Jahre nach seinem Tod: Art. 5. Der Autor eines jeden in einem der beiden Länder erschienenen Werkes soll gegen die Veröffentlichung jeder ohne seine Ermächtigung veranstalteten Uebersetzung desselben
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Gesetz betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken, Abbildungen, musikalischen Compositionen und dramatischen Werken. Vom 11. Juni 1870. Zit. nach Volkmann: Deutsche Gesetze und Verträge, S. 14f., 20 u. 38. Übereinkunft vom 19. April 1883. Zit. nach: Gesetze über das Urheberrecht im In- und Ausland nebst den Internationalen Litteraturverträgen und den Bestimmungen über das Verlagsrecht. Leipzig: G. Hedeler [1890], S. 201-207. Hier S. 203; dass, auch französisch in: Le Livre. Bibliographie Moderne 4 (1883), H. 11, S. 655-657. Berner Übereinkunft des internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Litteratur und Kunst vom 5. September 1887. Abgedruckt in: Gesetze über das Urheberrecht, S. 187196.
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Werkes in dem anderen Lande den gleichen Schutz, wie die inländischen Autoren gemessen, unter der Bedingung jedoch, dass er an der Spitze seines Werkes seine Absicht, sich das Recht der Uebersetzung vorzubehalten, angezeigt habe.30 Mit allen diesen Verträgen wurden die 'Übersetzungsfabriken' g e g e n E n d e des Jahrhunderts endgültig stillgelegt. Sie mußten nun auf ältere - in der R e g e l mindestens zehn Jahre alte - Werke zurückgreifen.
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Ubereinkunft vom 11. Dezember 1866. Zit. nach Gesetze über das Urheberrecht, S. 212-217. Hier S. 213. Der Vertrag wurde am 18.2.1884 auf unbestimmte Zeit verlängert. 42
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V. S.: Ein Wort über die Lage deutscher Verleger von Werken nicht deutscher Urheber. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift 1846, Heft 2, S. 196-204. Nachdem im Laufe des Jahres 1845 Württemberg einen ernsten Schritt gethan hat, um die letzten Zwischenräume zu durcheilen, welche zwischen seiner und der übrigen deutschen Bundesstaaten Gesetzgebung über das Recht an Geisteswerken noch lagen,31 war der Glaube wohl gerechtfertigt, daß ein allgemein wohlthuender Zustand wenigstens in Bezug auf die deutschen Urheber und insbesondere die zunächst pekuniär betheiligten Vermittler der Geisteswerke eintreten werde. Noch sind die Thaten zu kurze Zeit geschehen, um deren Früchte vollständig ernten zu können; siehe! da tritt nicht von Außen, sondern von Innen, nicht von Seiten Habgieriger, gesetz= und gewissenloser Nachahmer und Nachdrucker, sondern von Seiten der Rechtspflege selbst ein Feind auf, welcher so schlimm ist als das nachdruckende belgische Gesindel selbst. Man kennt ja aus Zeitschriften und Tagesblättern den Ausgang des Rechtsstreites, welchen der Buchhändler J. P. Meline gegen Boisserée, Wengler und Cazin wegen Vertreibung belgischen Nachdrucks der Histoire du consulat et de l'empire par Thiers begann, weil er von Thiers selbst ein Verlagsrecht für Deutschland erlangt hatte.32 Das Landgericht zu Aachen und der rheinische Appellationsgerichtshof verwarfen den Antrag desselben auf Beschlagnahme und Untersuchung. Die Prüfung des ganzen Verfahrens gehört nicht hierher; die allgemeinen Gründe aber, so wie das Verhältniß der sächsischen und der preußischen Gesetzgebung, namentlich in Folge des Staatsvertrags zwischen beiden Ländern vom 12. November 1827,33 dürften ihres allgemeineren Interesses wegen eine kurze Beleuchtung rechtfertigen. [...]«
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Gesetz, in Betreff des Schutzes schriftstellerischer und künstlerischer Erzeugnisse gegen unbefugte Vervielfältigung, vom 24. August 1845; abgedruckt bei Ch. F. M. Eisenlohr: Sammlung der Gesetze, S. 96. Das Gesetz schützte innerhalb des Deutschen Bundes erschienene Werke bis dreißig Jahre nach dem Tod des Autors gegen Nachdruck, nachdem bis dahin der Schutz nur für zehn Jahre nach dem Erscheinen gegeben war. Adolphe Thiers (1797-1877), unter Louis Philippe in verschiedenen politischen Ämtern, kurz auch Regierungschef, Historiker. Seine Histoire du consulat et de l'empire erschien in 20 Bänden von 1845-1862. Eine Konvention, die den gegenseitigen Schutz von Angehörigen des anderen Staates sicherte. In dem hier ausgelassenen Abschnitt führt der Verfasser aus, daß das in diesem Fall maßgebliche Preußische Gesetz vom 11. Juni 1837 nicht nur den Autor, sondern auch den Verleger schütze und sich dabei nicht auf Werke inländischer Autoren beschränke. Schließlich wendet er sich gegen das spitzfindige Argument, daß der Nachdruck nicht nach der Melineschen, sondern nach der Pariser Ausgabe erfolgt sei.
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Wir haben diesem Urthel eine weitläufigere Beleuchtung gewidmet, als es Anfangs im Plane lag. Dennoch denken wir nichts Unnützes gethan zu haben, wenn nur einigermaßen der von demselben gänzlich verrückte Standpunkt in der öffentlichen Meinung über eine in der That betrübende Angelegenheit wieder berichtigt wird. Man hat vorlaute Stimmen sogar von Schriftstellern, nicht blos von Buchhändlern, welche sich nur zu oft mit dem leichtgewonnenen Schatze des Auslandes bereichern wollen, gehört, nach denen es eine Beschränkung der allgemeinen Freiheit seyn soll, wenn der deutsche oder belgische Buchdrucker verhindert wird, ein in Frankreich und Deutschland zugleich bei rechtmäßigen Verlegern erscheinendes Werk nach dem schutzlosen, französischen Exemplar nachzudrucken. Es muß die ganze Verworrenheit, in welcher theilweise noch der Eigennutz die Lehre vom Urheberrecht bestehen läßt, vor Augen liegen, wenn man nicht am gesunden Rechtssinne verzweifeln soll. Betrachtete der alte Römer in den Anfängen der Republik den Fremdling als Feind und darum als rechtlos, so war dies der damaligen Gesittung angemessen. Wir, mit unserm Dünkel auf die errungene Bildungsstufe, auf den verwirklichten Rechtsstaat, sollten soweit gelangt seyn, den Menschen als solchen für rechtsfähig zu halten und seine Rechtsverhältnisse als in der rechtsfähigen Persönlichkeit, nicht an einem Landstriche hangend zu betrachten. Dies ist ein unläugbares Erforderniß der fortgeschrittenen Civilisation. Müssen noch Beschränkungen bestehen, so liegt dies in Ueberresten der Rohheit, mag man sich gegen dies Geständniß sträuben so viel man will. Die gebildeten Staaten Europa's sind als Individuen anzusehen, zwischen denen eine Verbindung herrscht, ähnlich wie die gesellschaftliche zwischen den einzelnen Menschen im Staate selbst. Diese Vereinigung muß sich darin bethätigen, daß zwischen den Angehörigen der einzelnen Staaten ein gesicherter Rechtszustand hergestellt wird, dessen erste Bestimmung dahin lautet, daß der Staatsbürger des Nachbarstaates gleiche Rechte vor dem Gesetze mit dem eigenen Angehörigen genieße. Wie klar tritt an dem Falle, der uns Anlaß zu diesen Betrachtungen gegeben hat, die Nothwendigkeit, das unabweisbarste Bedürfniß hervor! Denn aus ihm wird klar, daß nicht einmal das was bisher noch die größte Sicherheit gewährte, ein rechtsgültiger Vertrag, künftighin vor den Verletzungen Unbefugter schützt. Rechtsgültig ist aber, wenn die gesetzlichen Formen beobachtet worden sind, jeder Vertrag, auch wenn er von einem Ausländer, Franzosen oder Chinesen, geschlossen ward. Freilich können wir den thatsächlichen Umstand, daß Thiers sein Werk an zwei verschiedene Verleger verkaufen konnte und, um sich den Schutz desselben in Deutschland zu sichern, verkaufen mußte, vom rein theoretischen Standpunkte aus nicht billigen. Die Möglichkeit war nur von den mit dem natürlichen Rechte nicht übereinstimmenden Verhältnissen, zu denen wir hier das Gesetz zählen, gegeben; denn das unnatürliche Gesetz, welches in Frankreich wie bei uns den Ausländer von der Wohlthat des Rechtsschutzes in dieser Hinsicht ausschließt, bewirkt, daß der zweite im Recht eigentlich gar nicht bestehende Vertrag vor den Gesetzen als formell gültig angesehen werden muß. 44
Erkennt das Gesetz also den einen unter seinen Auspicien geschlossenen Vertrag an, so muß es den andern als im Rechte nicht bestehend behandeln und alle Folgen desselben rechtlich verneinen, wie denn auch die sächsischen Behörden dies in diesem Fall ganz richtig gethan und die Pariser Ausgabe dieses Werkes in Deutschland für unerlaubt, unbefugt angesehen und danach gehandelt haben. Das Unnatürliche und Widersinnige dieses Zustandes liegt auf der Hand und aus diesem Vorfalle erlauben wir uns daher die ganze Verworrenheit der Rechtsverhältnisse der Verleger rücksichtlich dieses Punktes klar zu machen. Frankreich und Deutschland treten immer näher in geistigen Verkehr, trotz Mauth und Censur. Die geistigen Produkte werden jetzt wechselseitig mehr verlangt, da noch vor nicht langer Zeit der Drang nach jenseitigen Erzeugnissen nur einseitig deutsch war. Ist nun auch dieses Streben von Seiten der Franzosen nur noch gering, beschränkt es sich namentlich fast nur auf wissenschaftliche Werke, indem der ächte Franzose die Sprache der Deutschen immer noch glaubt für eine »Sprache der Pferde« (une langue pour les chevaux) halten zu müssen, um seinem Rufe der Bildung nichts zu vergeben, so wächst es doch langsam und sicher und verbreitet bereits die Folgen segensreich auf die Verkehrsverhältnisse. Während nun kein Franzose in Deutschland beleidigt oder in seinem Rechte sonst verletzt werden kann, ohne daß ihm unbestritten das Recht der Rechtsverfolgung zusteht, während der Deutsche in Frankreich jeden gültigen Vertrag über alle andern Rechtsverhältnisse klagbar machen kann, darf der Buchhändler, welcher ein Werk rechtmäßig an sich gebracht hat, kein Wort dazu sagen, wenn ein Franzose ihm dieses Werk nachdruckt, blos weil er in Deutschland lebt. Und erwirbt ein Buchhändler in Frankreich das Verlagsrecht für dasselbe deutsche Werk, so wird das in Deutschland gedruckte an und für sich völlig berechtigte Exemplar in Frankreich als Nachdruck weggenommen und der Verbreiter bestraft. Wenn dies nicht auf die Unnatur des Verhältnisses auf die klarste Weise hinführt, so dürfte kaum etwas gefunden werden, was dies zu thun vermöchte. Und dennoch ist dies noch nicht Verwirrung genug gewesen. Man hat künstlich noch mehr Unklarheit in die Verhältnisse gebracht, indem man die Grundsätze des angefochtenen Erkenntnisses aufstellte. Dieses Erkenntniß nämlich geht noch viel weiter und an ihm zeigt sich recht klar, wie eine gänzliche Verwirrung der Rechtsbegriffe entsteht, wenn, was man so gern von Seiten des Urheberrechtes thut, Rechtssätze als polizeiliche Anordnungen der Willkür betrachtet werden. Das Gesetz als anerkanntes Recht in einem bestimmten Staate hat seine Geltung durch jene öffentliche Anerkennung von Seiten der Gesetzgebung, hat aber auch seine Grenzen mit den Grenzen der gesetzgebenden Gewalt jedes Staates gemein. Was außerhalb dieser Grenzen geschieht, was außerhalb derselben entstanden ist, ist auch außer diesem Gesetze, und wenn eine internationale Gemeinschaft nicht stattfindet, wenn die Gesetzgebung im Allgemeinen oder in einzelnen Theilen noch nicht soweit vorgeschritten ist, daß sie die Rechtsfähigkeit des Menschen und nicht blos des Staatsbürgers betrachtet, dann kann auch ein Schutz des Aus45
ländischen nicht gedacht werden. Hierüber sind wir freilich zum größten Theile im Allgemeinen hinweg, wie schon oben bemerkt wurde. Einzelne Verhältnisse nur stehen noch insofern als rechtlos zwischen den verschiedenen Staaten da, als man sich noch nicht hat entschließen können das natürliche Recht des Menschen im Ausländer anzuerkennen, wo es mit dem pecuniären Vortheile eines Inländers streitet. Man hat den scheinbaren Nutzen dem wirklichen Gewinne vorgezogen. Doch das ist nicht genug. Jenes Erkenntniß schützt ja sogar den Ausländer zum Nachtheil des Inländers oder wenigstens Eines, der nach den Gesetzen des preußischen Staates als Inländer vor den Gerichten zu betrachten ist. Denn es schützt den belgischen Nachdruck, welcher die rechtmäßige Ausgabe Hrn. Meline's auf das empfindlichste beeinträchtigt. Und warum? Weil der nachdruckende Ausländer von einem anderen Ausländer, der in jenem Lande ebenfalls des rechtlichen Schutzes in Betreff seines erworbenen Verlagsrechtes entbehrt, dasselbe Werk nachdruckte, in Bezug auf welches der Kläger von dem ausländischen Urheber das Vervielfältigungsrecht für Deutschland erworben hatte. Bei solcher Gestaltung der Dinge kann denn künftighin kein deutscher Verleger ein Werk von einem Franzosen, Engländer oder sonst einem Ausländer in Verlag nehmen. Denn verkauft der Urheber sein Werk in seinem Vaterlande, druckt irgendwo ein Industrieritter nun dies Werk im Ausland nach, so ist aller gesetzlicher Schutz nach preußischem Rechte verspielt. Ja, wer weiß ob man nicht auf diesem Wege dahin gelangt, daß wenn ein deutscher Buchdrucker eine Ausgabe von Goethe's oder Schillers Werken nach einem französischen Nachdruck veranstaltet, diese Ausgabe gegen die Cotta'sche Firma geschützt wird, weil sie nicht nach der Cotta'schen Ausgabe, nicht nach einem Exemplar aus deren Officin gemacht worden ist? Diese Auslegung ist wenigstens ebenso naheliegend wie jene; und geschieht sie mit Recht, so ist auch diese begründet. Daß dieser Zustand ein ungeordneter, ein dem wahren Rechtsstaate stracks entgegenstehender ist, bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung, so wenig als die Bemerkung, daß demselben nur abgeholfen werden kann, wenn das jetzt immer lauter verlangte internationale Recht der Urheber gesetzlich anerkannt wird. Indem man in dem Aachener Erkenntnisse jene Ansicht ausgesprochen, hat man sogar das durch den Bundesbeschluß zwischen den deutschen Staaten bestehende internationale Recht theilweise vernichtet. Denn indem man dem Leipziger Verleger den Rechtsschutz verweigerte, der in Sachsen demselben gewährt wird, zwingt man die sächsischen Gerichte § . 1 1 des Gesetzes vom 22. Feburar 1844 gegen die preußischen Verleger in vorkommenden ähnlichen Fällen anzuwenden.35 Wie ganz anders stünde die Sache, wenn zwischen den deutschen Staaten, England, Frankreich u.s.w. das was seinem Wesen nach Recht ist, auf dem Wege des Vertrages als Recht anerkannt und ausgesprochen würde! Freilich würden die bisherigen Nachdruckergeschäfte leiden, vielleicht 35
Dieser Paragraph erstreckte den Schutz auf Angehörige anderer Bundesstaaten, soferne dort sächsische Staatsbürger denselben Schutz genossen ('Reziprozitätsklauser).
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ganz eingehen, wenn sie sich nicht auf andere, redlichere, ehrenhaftere Weise ihr Daseyn sichern wollen; aber welcher Nachtheil kann daraus entstehen? Für einige Arbeiter in einem Lande wie Belgien, dessen Preßerzeugnisse fast nur Nachdrücke französischer Werke sind, im Augenblick allerdings Arbeitslosigkeit. Wie wenige sind ihrer aber, wie bald würde dieser Zustand vorübergehen, wenn allgemein der Rechtszustand gesichert wäre, wenn jeder Berechtigte genügend Schutz genösse, um Kräfte seines Rechts benutzen zu können! Und will man die Verstärkung der Rechtsüberzeugung, die Gesundung des Rechtssinnes im Volke so gering anschlagen? Er leidet an einem verderblichen Krebsschaden, wo das Rechtsgefühl im Staatsbürger ununterbrochen durch ungestrafte Rechtsverletzungen beleidigt wird.
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[Karl Gutzkow:] Internationales Autor = und Verlagsrecht. In: Unterhaltungen am häuslichen Herd 3. Folge 1 (1861), Nr. 30, Beilage, S. 557-559.* Bei neuerschienenen Büchern liest man jetzt oft auf der Rückseite des Titels die Bemerkung: »Uebersetzungsrecht in fremde Sprachen bleibt vorbehalten.« Dieselbe Verwahrung findet sich seit einigen Jahren auch bei neuerscheinenden französischen und englischen Werken. Anlaß dieser Bemerkung ist eine Zusicherung des Autor = oder Verlagsrechts, die jetzt auch auf fremdem Boden gewährt bleiben. Wer die Deposition seines Vorbehaltes in London, Paris, Leipzig oder Berlin an rechter Stelle vor den Behörden vollzogen hat, darf innerhalb eines gewissen Zeitraums voraussetzen, daß ζ. B. in Leipzig kein Nachdruck des französischen Urtextes und keine Uebersetzung ohne Genehmigung des englischen oder französischen Verfassers stattfindet. Diese sogenannten »internationalen« Verträge sind auf Kündigung geschlossen. Wir hören, daß man von mehren Seiten bemüht ist, die Erneuerung derselben je eher je lieber zu hintertreiben. Der sächsische Vertrag mit Frankreich erlischt im nächsten Jahre; es soll zweifelhaft sein, ob er erneuert wird. Es sollte uns leid thun, wenn wir nach einem Schritte vorwärts auf der Bahn der Anerkennung des geistigen Eigenthums wieder einen zurückthäten. Wir befinden uns im Interesse der deutschen Literatur, im Interesse der nothwendigen Einschränkung unserer gedankenlos den Markt überschwemmenden buchhändlerischen Hyperproduction im vollkommensten Gegensatz zu den Stimmen, die ζ. B. der sächsischen Regierung eine Aufhebung dieser Verträge angerathen haben, selbst wenn, was allerdings wünschenswerth, ja unerläßlich 36
Die Autorschaft Gutzkows, des Herausgebers der Zeitschrift, die aufgrund der Tendenz des Artikels naheliegt, bestätigt Friesen: Karl Gutzkow und der Buchhandel, Sp. 1571f.
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nothwendig ist, die übrigen deutschen Regierungen nicht dem Beispiele Sachsens und Preußens folgen sollten. Man hat gesagt, ein Schutz des Autors über das Gebiet seiner Sprache hinaus wäre unnatürlich. Aber diese Behauptung widerspricht einem Jahrhundert, dessen Morgenröthe mit dem Begriff der »Weltliteratur« anbrach. Was konnte Goethe unter diesem Ausdruck anders verstanden haben als die gemeinschaftliche Arbeit und Concurrenz der gesammten europäischen Geistesfamilie zu einem einigen großen Ziele der Schönheit und Wahrheit! Goethe erlebte nicht einmal mehr die überraschenden Bedingungen, die diesen Familienverkehr der europäischen Geister erleichterten, ja die Bedingungen, die aus diesem Familienverkehr auch wieder neue Erfahrungen und neue Schwierigkeiten für das schaffende Talent schufen. Die Eisenbahnen und der elektrische Draht haben die geistige Arbeit der Welt in dem Grade zu einer gemeinschaftlichen gemacht, daß die Concurrenz jetzt eine allgemeine ist. Auf eine noch vereinzelte Erscheinung wie Lord Byron, die Goethe auf den Begriff der Weltliteratur ebenso brachte wie die Einführung seines »Faust« in die innern Entwickelungen der fremden Literaturen, sind so viel allumfassende, von Paris und London bis Petersburg und Neapel die Welt im Nu ergreifende und gleichzeitig berührende Erscheinungen auf allen Gebieten der Kunst und Wissenschaft gefolgt, daß in der That innerhalb der geistigen Republik nur noch eine einzige Sprache gesprochen wird. Ob französisch, deutsch, englisch, die Wirkung des geistigen Inhalts reicht nicht erst wie sonst nach Jahren, sondern unmittelbar nach Erscheinen eines Buches über die Grenzen der Länder hinaus. Puschkin, Mickiewicz, Gogol dichteten für Rußland und Polen, aber Frankreich hörte von den beiden letzten den Widerhall ihrer Leistungen fast noch früher als die Heimat; Proudhon's Werke elektrisirten die sociale Wissenschaft sofort in ganz Europa nach ihrem Erscheinen; Dichter, Philosophen, Politiker, Forscher, namentlich auf dem experimentalen Gebiete, gehören im Offenbaren ihres Genius sofort der ganzen europäischen Gesellschaft an. Humboldt's und Barth's Werke erschienen gleichzeitig in verschiedenen Sprachen. Das neue Riesenwerk der Brüder Schlagintweit in neun Bänden wird in englischer Sprache in Leipzig gedruckt.37 Einem solchen Vorwärtsstreben nach dem Ziel der Verbrüderung aller Völker, einem Ziel, das hohen Genuß, aber auch erhöhtere Aufforderung zur Anstrengung gebracht, ein Hemmniß setzen, heißt das absondernde, sich in den lächerlichen alten Trachten gefallende »Nationalitätsprincip« auch in die Literatur einführen. Wer verlangt denn die Aufhebung der internationalen Verträge? Etwa der deutsche Autor? Gewiß wird dieser, wenn man zuerst ihn fragen wollte, erwidern: »Wir setzen zwar auf die Rückseite des Titels unserer Werke die 37 Hermann, Adolph u. Robert Schlagintweit: Results of a scientific mission to India and High Asia, undertaken between the years 1854 and 1858, by ordre of the court of directors of the honourable East India company. In 9 vols. Leipzig: Brockhaus 1861-66 (die deutsche Übersetzung erschien erst 1869-1880).
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Verwahrung gegen Nachdruck oder Uebersetzung, aber die Ehre der an uns von London oder Paris kommenden Anfrage: »Was verlangst du, wenn man bei uns eine Uebersetzung veranstaltet?« wird allerdings nur wenigen zu Theil. Dennoch schon um dieser wenigen willen ist diese Vereinbarung zu schützen; sie ist vollends zu schützen, weil sie die Concurrenz unserer Literatur mit den fremdländischen Literaturen in ihre natürlichen Grenzen bannt!« Wir könnten eine Reihe der bedeutendsten Namen sowol auf poetischem wie wissenschaftlichem Gebiete anführen, die bereits durch jene Verträge die pecuniären Resultate ihrer oft mühsam und unter Entbehrung arbeitenden Feder gesteigert haben; wir verweisen auf den Eifer, mit dem man sich in England die Erzeugnisse unserer poetischen Literatur aneignet; wissenschaftliche Werke wie die von Ranke, Liebig, Bunsen u. a., sind in London und Paris mit derselben Vergünstigung als »autorisirte« Ausgaben erschienen wie die Werke Macaulay's und Carlyle's bei uns. Auf dem Gebiete der Experimentalwissenschaften ist die Ausstattung durch Erläuterungen, ja selbst das erste Gewinnen der dargestellten Resultate oft so kostspielig, daß Autor und Verleger bedacht sein müssen, sich einen Markt dafür in ganz Europa zu sichern. Früher half man sich durch Mitengagement einer ausländischen Firma als Schutzes gegen Nachdruck - das Verhältniß blieb immer ein persönliches und litt unter den Bedingungen, welche die Willkür stellen konnte; auch war noch nicht dabei die Uebersetzung geschützt. Jetzt kann Vieweg in Braunschweig für eins seiner mit großen Kosten hergestellten illustrirten Werke unserer Wöhler, Bunsen, Liebig, Stöckhardt u. s. w. diesen Autoren auch in Frankreich und England den Ertrag ihrer angestrengten Studien und ihres durch die Concurrenz mit dem Ausland unter vermehrten Schwierigkeiten arbeitenden Genius sichern. Wer sind die Eiferer für die Aufhebung des nationalen Schutzes? Doch wol nur gewisse Buchhändler, denen jenes Gesetz eine störende Behinderung ihres Lebens = und Geschäftsgrundsatzes ist: »Der Buchhandel ist Selbstzweck!« Jene Buchhändler, die kürzlich auf der leipziger Messe in öffentlicher Börsensitzung sagen konnten: »Sie werden doch einräumen, daß die meisten von uns am wenigsten von den Leistungen der Autoren leben!« Diesen Verlegern ist die Druckmaschine als solche der Regulator ihrer Bestrebungen; nach ihnen kam Gutenberg auf die Welt und dann erst sprach Gott: Es werde Licht! Wo wir hinsehen in Deutschland, leiden wir (auch eine Folge unserer Kleinstaaterei) an einem Uebermaß von Buchfabrikation. Dem kleinsten Orte verschlägt es nichts, mit wenig Geld, hinlänglicher Druckerschwärze, Papier und den rosenrothsten Illusionen Bücher über Bücher in die Welt zu setzen. Je weniger dabei ein Autor benöthigt ist, desto besser. Die Uebersetzungsfabrikation, der Nachdruck fremdländischer Originalien war eine Lieblingsbeschäftigung dieser gedankenlosen Ueberführung des literarischen Marktes. Keine literarische Idee taucht bei uns auf, die nicht sofort ihre fünf= und sechsfache Nachahmung fände. Der Gedanke: Dies neue Journal, dies Reisehandbuch, dies Unterhaltungsmagazin, dies Nachschlagewörterbuch ernährt 49
deinen Collegen in Leipzig, Stuttgart, Berlin, laß' ihm die Früchte seines Fleißes oder seines Glücks-! existirt innerhalb der Buchhändlerwelt in dem Grade nicht, daß auf jede gut einschlagende neue Idee im Gegentheil ein halbes Dutzend Nachahmungen und Gegenoperationen erscheint. Wir haben uns durch dies System zu einer Höhe von Papierverbrauch hinaufgeschwindelt, daß wir positiv ζ. B. mehr belletristische, ja auch fachwissenschaftliche und gar erst politische Zeitungen besitzen, als von den vorhandenen producirenden Kräften zweckmäßig gefüllt werden können. Diesem wildnaturalistischen System, das zuweilen in wahrhaftes Freibeuterthum ausartet, war es freilich der peinlichste Gedanke, daß ζ. B. ein neuer Roman von Dickens erscheinen kann und ein Verleger in Leipzig sich das alleinige Recht des Nachdrucks oder der Uebersetzung auf deutschem Boden erwirbt; diese Herren sind untröstlich, daß nicht sofort ein Dutzend Uebersetzungsfedern in allen Gegenden Deutschlands darüber herfallen und durch die dann naturgemäß eintretende Concurrenz diese Art Literatur auf Bändchen à 2 Neugroschen, gefährlich genug für die concurrirende deutsche Literatur, herunterbringen können. Ebenso müssen ihre Nachdruckspressen ruhen, wenn sie sehen, daß sich B. Tauchnitz für seine bekannte Collection die englischen Verlagsrechte erwirbt und dadurch möglich macht, daß die fremden Werke nur für ihn existiren. Die Einrede, daß die Fremden uns viel weniger von den Vortheilen dieses Vertrags zufließen lassen, als sie nunmehr der Vortheile bei uns genießen, will bei einiger Selbsterkenntniß nichts bedeuten. Die Berechtigung derselben ist auch nur eine vorläufige; die Achtung vor unserer Literatur nimmt im Ausland zu. Man frage nur diejenigen deutschen Autoren, die bis jetzt vom internationalen Verlagsrecht Vortheile zogen, ob sie dieselben künftig entbehren möchten. Ebenso wenig will es etwas sagen, wenn man erwidert: »Longfellow sichert sich sein Autorrecht in Deutschland und erhält dafür einen - schlechten Uebersetzer, während ihm die freigegebene Concurrenz einen vorzüglichen zuführen könnte!« Es wird dem Ruhme Longfellow's wenig schaden, wenn ein ausgezeichneter Uebersetzer erst in einigen Jahren, nachdem sein Autorrecht erloschen, an seine Werke kommt; Byron wurde jahrelang in Adrian's höchst mittelmäßiger Uebersetzung gelesen, ehe sich Gustav Pfizer und Adolf Böttger an ihn machten;38 ebenso wird auch wol Ranke schon von selbst dafür Sorge tragen, daß sein erster englischer Uebersetzer kein gewöhnlicher Miethling ist. Wir ersuchen die Regierungen, die hier zu entscheiden haben, bei Erneuerung dieser Verträge, die allerdings dann auch auf das ganze Deutschland ausgedehnt werden müssen, nur die Literatur, nicht den Buchhandel im Auge zu behalten. Der »Buchhandel als Selbstzweck« ist ein so frivoler Begriff, daß 38
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Johann Valentin Adrian (1793-1864) war Herausgeber der 1830/31 bei Sauerländer in Frankfurt erschienenen Sämmtlichen Werke Byrons; nur ein Teil der Übersetzungen stammte von ihm selbst. Gustav Pfizer übersetzte Byrons Dichtungen 1835-39 für Liesching in Stuttgart. Unter dem Titel Sämmtliche Werke folgte 1839-41 die Ausgabe von Adolf Böttger (1815-1870) bei Wigand in Leipzig.
an ihm das ganze geistige Leben Deutschlands krank ist; diese Devise hat die Preßindustrie in hundertfacher Verzweigung geschaffen und die Literatur wenn nicht noch Höheres, vielleicht die Wahrheit! - zur Magd gemacht, wo sie Herrin sein sollte. Wie oft verlauteten schon die Klagen über den geringen Bildungsgrad der Männer, die sich bei uns in ihrer Eigenschaft als Verleger zu Vormündern und Verwaltern des geistigen Eigenthums unserer Nation aufwerfen! Man hat Vorschläge gemacht, die Concession zum Bücherverlegen sollte an Prüfungen gebunden sein. Die Buchhändler ersten Ranges, meist Männer von Bildung und hoher Einsicht, sind so oft zu Opfern des rohen Naturalismus geworden, der auf diesem Verkehrsgebiete herrscht, daß sie gewiß selbst diese Forderung unterstützen würden. Wie viel die Autoren unter dem Glücksabenteurerthum der deutschen Verlagslust gelitten haben, zeigt jeder Concurs, der nach der Leipziger Messe ausbricht. Seit einigen Jahren hat die wohlfeile Nachdruckerei und Uebersetzerei fremder Geistesproducte in Deutschland verhältnißmäßig, eben infolge jener Verträge, abgenommen. Diese Verträge wurden demnach zu einem wahrhaft heilsamen Correctiv der gedankenlosen Buchmacherei, zu einer Infibulation überhandnehmender Productionslust. Mögen uns diese Verträge deshalb erhalten bleiben und auf alle deutsche Staaten ausgedehnt werden! Sie eben sind die nationale Regelung des Princips der kosmopolitischen Weltliteratur. Sie eben sichern der sich in die Fremde begebenden Nationalliteratur das Recht der Heimat und der Nationalität.
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DRITTES KAPITEL
Die Zensur englischer und französischer Erzählliteratur in Österreich 1815-1848
In keinem Staat des deutschsprachigen Raums war die Zensur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aktiver als in Österreich. Diesen verbreiteten Eindruck versuchte F. H. Meyer in Zahlen umzusetzen und kam dabei zu dem Ergebnis, daß bezüglich der Häufigkeit von Verboten ein Verhältnis von 61:17:12:10 zwischen Österreich, Bayern, Preußen und Sachsen bestand. 1 Abgesehen von einzelnen in die Literaturgeschichte eingegangenen Fällen, wie dem Verbot des Jungen Deutschlands und den Schwierigkeiten österreichischer Schriftsteller, ihre Manuskripte zum Druck zu bringen, ist wenig darüber bekannt, welche belletristischen Werke der Zensur zum Opfer fielen. Die in der Folge abgedruckte Liste von in Österreich verbotener englischer und französischer Erzählliteratur stellt also einen ersten Schritt zur Beantwortung dieser Frage dar. 2 Auch aus anderen deutschen Staaten sind nur lückenhafte Informationen über Bücherverbote vorhanden. Für Preußen wertete der bereits genannte F. H. Meyer das private Verzeichnis verbotener Schriften des Buchhändlers Eduard Berger in Guben aus, das dieser von 1834-1882, allerdings mit einer Lücke von 1844 bis 1850, führte. Diese Lücke war nur teilweise mit Hilfe anderer Quellen auszufüllen, so daß leider die Verbote in den Jahren 1847 bis 1850 nicht vollständig dokumentiert sind; in der Liste fehlen ferner die nicht allgemein, sondern 'nur' für Leihbibliotheken verbotenen Werke. Neben anonymen Erotica und einigen anderen dubiosen und nicht eindeutig als Belletristik identifizierbaren Titeln fanden sich nach der genannten Quelle an englischer bzw. französischer Erzählliteratur nur die folgenden beiden Werke auf der preußischen Verbotsliste:
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Friedrich Hermann Meyer: Bücherverbote im Königreiche Preußen von 1834 bis 1882. In: Archiv für Geschichte des Deutschen Buchhandels 14 (1891), S. 317-349. Hier S. 317, aufgrund von Anzeigen im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. - Zum Gesamtkomplex Zensur im Vormärz vgl. Edda Ziegler: Literarische Zensur in Deutschland 1819-1848. Materialien, Kommentare. (Literatur-Kommentare 18) München, Wien: Hanser 1983, mit ausführlicher Bibliographie.
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Wünschenswert wäre ein Komplement über die verbotene deutsche Literatur; die Verbote von Zeitschriften behandelt Ursula Giese: Studie zur Geschichte der Pressegesetzgebung, der Zensur und des Zeitungswesens im frühen Vormärz. Auf Grund bisher unveröffentlichter Dokumente aus Wiener Archiven. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 6 (1966), Sp. 341-546.
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Paul de Kock: Komische Szenen aus dem Leben eines Bonvivants. Aus d. Franz. Leipzig: Klein (28.5.1838) Eugène Sue: Les Mystères du peuple (27.7.1850)
In Österreich fiel die Bücherzensur in dem hier behandelten Zeitraum (1815 bis Februar 1848; am 14. März dieses Jahres wurde die Zensur abgeschafft) in die Kompetenz der Ende 1792 errichteten Polizeihofstelle - ab 1801 Polizei- und Zensurhofstelle - in Wien, die von 1816 bis 1848 von Josef Graf Sedlnitzky geleitet wurde. Der Polizeihofstelle untergeordnet war das Wiener Zentralbücherrevisionsamt (eigene Revisionsämter waren in allen Provinzen eingerichtet), das die eigentliche Zensurarbeit leistete. Das Revisionsamt bestellte die (in der Regel zwei) Zensoren für zum Druck eingereichte Manuskripte ('Vorzensur'), führte die Zensur von in den Zollämtern eingelangten Bücherballen aus dem Ausland durch ('Nachzensur') und erstellte aufgrund der Urteile der Zensoren handschriftliche Listen der verbotenen Manuskripte und Bücher. Diese Verbotslisten, die zunächst monatlich, ab Februar 1822 halbmonatlich angefertigt und an diverse Dienststellen in allen Provinzen und an öffentliche Bibliotheken verteilt wurden, bilden die Grundlage für unsere Liste der verbotenen englischen und französischen Erzählliteratur (vgl. Tab. 2). 3 Maßgeblich für die Abwicklung der Zensur war die Vorschrift für die Leitung des Censurwesens und für das Benehmen der Censoren in Folge a. h. Erschliessung vom 10. September 1810 erlassen.4 Neben politisch, theologisch oder moralisch bedenklicher Fachliteratur sollte nach allerhöchster Entschließung auch die Unterhaltungsliteratur genau unter die Lupe genommen werden. Zwei Paragraphen der Vorschrift beziehen sich ausdrücklich auf die Belletristik: § 6. Broschüren, Jugend- und Volksschriften, Unterhaltungsbücher, müßen nach der ganzen Strenge der bestehenden Censurgesetze behandelt werden. Hier muß nicht nur alles entfernt werden, was der Religion, der Sittlichkeit, der Achtung und Anhänglichkeit an das regierende Haus, die bestehende Regierungsform u.s.w. geradezu, oder mehr gedeckt entgegen ist, sondern es sind auch alle Schriften der Art zu entfernen, welche weder auf den Verstand noch auf das Herz vortheilhaft wirken, und deren einzige Tendenz ist, die Sinnlichkeit zu wiegen. Es soll daher allen Ernstes getrachtet werden, der so nachtheiligen Romanen-Lektüre ein Ende zu machen. Dabey versteht sich von selbst, daß hier jene wenigen guten Romane, welche zur 3
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Benützt wurde das Exemplar im Archiv der Universität Wien, Consistorialakten, 1815-1829, Fase. V B, Nr. 44-316; 1834-1835, Fase. V B, Nr. 317-339; 1836-1840, Fase. VIII; 1841-1848, Fase. I. Im Exemplar des Universitätsarchivs fehlen neben einzelnen Stücken v. a. die Listen der Jahre 1830 bis einschließlich 1834; diese Lücken wurden mit Hilfe des Exemplars in der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Ser. η. 2032, ausgefüllt. Abgedruckt bei Julius Marx: Die österreichische Zensur im Vormärz. (Schriftenreihe des Arbeitskreises für österreichische Geschichte 6) Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1959, S. 73-76, und bei Adolph Wiesner: Denkwürdigkeiten der Oesterreichischen Zensur vom Zeitalter der Reformazion bis auf die Gegenwart. Stuttgart: A. Krabbe 1847, S. 213-219. Bis 1848 wurde die Zensurverordnung von 1810 nur in einigen unwesentlichen Punkten präzisiert bzw. abgeändert; vgl. Anna Hedwig Benna: Die Polizeihofstelle. Ein Beitrag zur Geschichte der Oesterreichischen Zentralverwaltung. Diss, (masch.) Wien 1942, S. 203-205.
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Aufklärung des Verstandes und zur Veredlung des Herzens dienen, nicht gemeint seyn können, wohl aber der endlose Wust von Romanen, welche einzig um Liebeleyen als ihre ewige Achse sich drehen, oder die Einbildungskraft mit Hirngespinnsten füllen. § 7. Die Erzeugniße des Witzes, die Produkte der Dichter, sind auf die Großzahl berechnet, und können daher nicht wohl von der Kathegorie der Volksschriften getrennt werden. Sind aber auch die klaßischen Werke der Art nicht nach der ganzen Strenge der § 6 gegebenen Grundregel zu behandeln, so können sie doch auch nicht mit der § 4 angezeigten Nachsicht [d. i. gegen wissenschaftliche Werke] behandelt werden, um so weniger, als sie das wahre Wohl der Einzelnen oder des Ganzen zu befördern nicht geeignet sind, wohin doch die eigentliche Tendenz der § 4 bezeichneten Bücher geht.5
Wie die Verbotslisten zeigen, wurde diesen Anordnungen im großen und ganzen entsprochen. Die beliebtesten und vielschreibenden Verfasser von deutschen Trivialromanen finden sich häufig auf den Listen (H. E. R. Belani [Häberlin], Karl Gottlob Cramer, H. Clauren [Heun], August Leibrock, Luise Mühlbach, J. Satori, Christian Heinrich Spieß, Karl Spindler, A. v. Tromlitz [Witzleben], Heinrich Zschokke u. v. a.). Massenhaft wurden insbesondere Ritter-, Räuber- und Geistergeschichten verboten, darunter auch zahlreiche aus Frankreich und England stammende; auffällig verpönt war das modernere SubGenre der See- und Piratengeschichten. Häufig wurden weiters - wahrscheinlich in politischer oder konfessioneller Hinsicht mißliebige - historische Romane, dann auch die neue Gattung der Zeitromane verboten. Eine dritte umfangreiche Gruppe von verbotenen Romanen bildeten offenbar moralisch bedenkliche Werke (ζ. B. von Paul de Kock und George Sand). Auch vor - zumindest heute hochgewerteter Literatur wurde entsprechend den Ausführungen in § 7 nicht haltgemacht. Bekannt ist, daß ein Teil der deutschen Klassik und das Junge Deutschland in Österreich auf dem Index standen. Auch die zeitgenössische romantische und die Anfänge der realistischen Erzählliteratur finden sich auf den Listen mit Namen wie Eichendorff (ζ. B. Taugenichts), E. T. A. Hoffmann (ζ. B. Elixiere des Teufels), Jean Paul und Ludwig Tieck bzw. Auerbach, W. Alexis, Gotthelf, Immermann {Epigonen), Manzoni, Sealsfield etc. Aus der englischen und französischen Literatur sind hier J. F. Cooper und Scott bzw. Balzac, Théophile Gautier, Victor Hugo, Prosper Mérimée, George Sand und Stendhal hervorzuheben. Eine Auswertung der Verbotslisten in Hinblick auf die Belletristik fehlt bisher.6 Leider dürften die Gründe für die Verbote im einzelnen nicht mehr zu rekonstruieren sein, da die Gutachten der Zensoren (die sogenannten Vota) größtenteils verschollen sind.7 Die Suche nach den Gründen für einzelne Ver5 6
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Zit. nach Marx: Zensur, S. 74. Julius Marx: Die amtlichen Verbotslisten. Zur Geschichte der vormärzlichen Zensur in Österreich. In: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs 9 (1956), S. 150-185, gibt nur einige kursorische Hinweise. Die Akten der ehemaligen Polizeihofstelle im Österreichischen Verwaltungsarchiv sind beim Brand des Justizpalastes im Jahre 1927 zum großen Teil verbrannt oder stark beschädigt worden.
bote muß sich daher bis auf weiteres auf die Analyse der Texte selbst stützen.8 Zu betonen ist, daß von dem Verbot jeweils nur die genau bezeichnete Ausgabe betroffen war. Dies führte gelegentlich zu merkwürdigen und noch erklärungsbedürftigen Verhältnissen. So waren ζ. B. von Walter Scotts Romanen zwar zahlreiche englische, französische und deutsche Ausgaben verboten. Es existierten aber zwei Wiener (bei Strauß bzw. Mausberger) und eine Grazer Werkausgabe (bei Kienreich), die nicht nur die verbotenen Titel enthielten, sondern zum Teil gerade die verbotenen Ausgaben nachdruckten (ζ. B. Mannion, Pauls Briefe, Woodstock), und zwar mit allerhöchster Genehmigung!9 Stichproben von Vergleichen zwischen den deutschen Originalausgaben und den österreichischen Nachdrucken ergaben, daß letztere den Text der Vorlage zwar wörtlich übernahmen, aber von einzelnen anstößigen Stellen gereinigt waren. Ausführliche Textvergleiche zwischen diesen Ausgaben könnten die Zensurstriche und damit die anstößigen Merkmale der Romane Scotts detailliert belegen. Seine auf den Listen angeführten Werke waren also nicht gänzlich aus Österreich verbannt, sondern 'nur' jene Stellen, die in den österreichischen Ausgaben fehlten und die Zulassung der entsprechenden deutschen Übersetzungen verhinderten. Allerdings waren, so weit wir sehen, Scott und Dickens10 die einzigen englischen Autoren der ersten Jahrhunderthälfte, von denen eigene österreichische Ausgaben veranstaltet wurden, und keinem französischen Autor der Zeit wurde diese Ehre zuteil. Daß Romane in den Zensurvorschriften von 1810 nicht nur der Vollständigkeit halber als besonders überwachungswürdig bezeichnet wurden, zeigen wiederholt an die Zensoren ausgegebene Erinnerungen. Aus der Mitte der zwanziger Jahre liegen zwei Dekrete des Präsidenten der Polizeihofstelle Sedlnitzky über die Behandlung von Romanliteratur vor. Da sie in der Literatur unbekannt sind, sollen sie ausführlich zitiert werden. Die erste Instruktion stammt vom 28. 9.1824 und lautet folgendermaßen:
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Daß dabei Vorsicht geboten ist, zeigt die einzige einschlägige Untersuchung von Sibyl White Wyatt: The English Romantic Novel and Austrian Reaction. A Study in Hapsburg-Metternich Censorship. New York: Exposition Press 1967, die mit klischeehaften Vorstellungen von den Grundsätzen Metternichs operiert und zudem von falschen Voraussetzungen ausgeht: unsere Liste widerlegt, daß zwischen 1820 und 1847 nur jene 32 englischen Romane verboten wurden, die Wyatt ihrer Arbeit zugrundelegt (vgl. S. 7,30f. u. 175f.). Vgl. Brehfeld: Billet an den Polizey Präsidenten Grafen von Sedlnitzky, vom 16. Februar 1828. Aeusserung über die Druckzulässigkeit des Leben Napoleons Bonaparte v. Walter Scott aus dem englischen übersetzt vom General Theobald (Stadt- und Landesbibliothek Wien, Handschriftensammlung: Abschriften nach Akten des Ministeriums des Inneren, Bücherzensur I b 59.480 II, 6. 1824-1829, fol. 464-467. Hier fol. 466v), der darauf hinweist, daß bereits alle Werke Scotts in Österreich nachgedruckt seien und daher ein Verbot des Lebens Napoleons dieses Werk ganz besonders in den Blickpunkt rücken würde. 1844 begann der Verleger Mausberger in Wien eine Werkausgabe mit Übersetzungen von Bauernfeld, die 1845 nach vier Titeln abgebrochen wurde.
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Romane, welche keinen wissenschaftlichen Werth haben, aber in sittlicher, religiöser, oder politischer Hinsicht anstössig sind, sollen in Zukunft nicht mit erga schedam, sondern zufolge ah. Entsch. stets unbedingt verbothen werden. Eben dies gilt von anderen Unterhaltungsschriften, und von jenen Beiträgen welche zu inländischen Zeitschriften Kalender etc. geliefert werden, in so fern sie zur Bildung des Verstandes und des Herzens nichts beytragen. Sämmtlichen Censoren ist demnach mit Rückblick auf das h. Dekret v. 19. März 1806 bey solchen Schriften die rücksichtsloseste Strenge zur Pflicht zu machen.11
Das zweite Dekret erläuterte, welche Romanliteratur im besonderen unterdrückt werden sollte: Mit den hierortigen Dekreten, vom 28. November und vom 25. December v. J., wird dem k. k. CentralBRAmt die, von Sr. Majestät mir wiederhohlt zu erkennen gegebene a. h. Willensmeinung zur genauesten Darnachachtung sammtlicher Herren Censoren bekannt gemacht, daß bey der Censurirung der Romane sowohl, als sammtlicher Unterhaltungsschriften, wohin auch jene Zeitschriften und Tagesblätter, welche zur Bildung des Verstandes und des Herzens nichts beytragen, gezahlt werden müssen, mit der sorgfältigsten Aufmerksamkeit und ernstgemessenster Strenge vorzugehen sey, um nicht nur alles, was auch nur im Mindesten anstössig seyn könnte, zu verhüten, sondern auch die nur zu große Menge schädlicher oder wenigstens unnützer und gehaltloser Leetüre möglichst zu verhindern. [...] In Ansehung der Romane und anderer derley Unterhaltungsbücher, gleichviel ob solche vom Auslande schon gedruckt hierlandes einlangen, oder hierlandes zum Drucke bestimmt werden, ist mit hierortigem Decrete, vom 19. März 1806, ausdrücklich das Verboth ausgesprochen worden, 1) über alle schwärmerische Liebesromane, die zu einer den [...] Menschenverstand tödtenden [...] führen, über 2) Genie Romane, die für [...] -fange einnehmen, deren Kraftgen [...] die bürgerlichen Verhältnisse durchbr [...] 3) über Gespenster=, Räuber = und Ritterromane, die Rohheit und Aberglauben erzeugen, endlich 4) über jene ganze Gattung von Büchern, welcher man in verächtlichem Sinne den Namen »Roman« beylegt, und welche weder nach ihrem Inhalte, noch nach der Schreibart einen Werth haben. Vom Verbothe werden hingegen nur solche Unterhaltungsbücher ausgeschlossen, die im Gewand eines Romans ganze Wissenschaften abhandeln, in welchen der moralische Zweck vorherrscht, welche Länder=, Völker=, Natur = und Kunst=Kenntnisse verbreiten, die eine tiefe Kenntnis der menschlichen Natur verrathen, das sittliche Leben mit Ruhmung und Belehrung des Lesers in einem lebhaften Vortrage darstellen, mit Witz und Trauer die Thorheiten und Laster der Menschen züchtigen. [...] Es soll daher alles Ernstes getrachtet werden, der so nachtheiligen Romanenlectüre ein Ende zu machen.12
Die bereits genannte Vorschrift von 1810 sah vier Zensurformeln vor: 'Admittitur\ 'Transeat', 'Erga schedam' (manchmal mit dem Zusatz 'conceditur') und 'Damnatur'. Darüber hinaus wurde ab 1836 gelegentlich die Formel 'Damnatur nec erga schedam' oder das gleichbedeutende 'außer Kurs setzen' verwendet, 11
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Stadt- und Landesbibliothek Wien, Abschriften von Akten des Innenministeriums, I b 59.480 II, 5.1819-1824, Bl. 681. Allgemeines Verwaltungsarchiv, Polizeihofstelle 557/1825. Die Textlücken in den Punkten 1) und 2) sind auf Beschädigung der Akten an diesen Stellen zurückzuführen (vgl. Anm. 7).
d. h. eine Beschlagnahme verhängt, die aber nur sehr selten belletristische Werke betraf.13 'Admittitur' und 'Transeat' waren die beiden Genehmigungsformeln, wobei mit 'Transeat' erledigte Bücher zwar frei verkauft, aber nicht in Zeitungen angekündigt oder gar beworben werden durften. Von den beiden Verbotsformeln war 'Erga schedam' für Werke vorgesehen, »in welchen die Anstößigkeiten das Gute und Gemeinnützige überwiegen, und welche ohne Gefahr nur Geschäftsmännern und den Wißenschaften geweihten Menschen gegen Reverse von der Polizeyhofstelle bewilligt werden können.« 'Damnatur' schließlich war jenen Werken vorbehalten, welche »den Staat oder die Sittlichkeit untergraben. Die Erlaubniß, solche Schriften zu lesen, ertheilt ebenfalls die Polizeyhofstelle, und sie wird vierteljährlich Sr. Majestät ein Verzeichniß der Personen, welcher der Art Bücher, und der Schriften, welche ihnen zugestanden wurden, vorlegen.«14 Trotz dieser allerhöchsten Anweisungen ist die Bedeutung und Wirkung der einzelnen Verbotsgrade - wie die Wirkung der Zensur insgesamt - noch nicht restlos geklärt. Apologeten der Zensur konnten darauf hinweisen, daß ohnehin jedes Buch gegen Erlaubnisschein (die sogenannte Scheda) - zumindest von verläßlichen Untertanen - bezogen werden konnte. In der Praxis scheint der Unterschied zwischen den beiden Verbotsgraden nicht allzu erheblich gewesen zu sein. Bei strenger Auslegung war 'Erga schedam' gleichbedeutend mit 'Damnatur',15 und 'Damnatur' kam faktisch einer Beschlagnahme des Werkes gleich.16 Mit 'Damnatur' erledigte Bücher sollten nur ausnahmsweise bei Vorliegen wissenschaftlicher Interessen bewilligt werden. Einige erhaltene Schedengesuche17 zeigen aber, daß mit 'Damnatur' erledigte Bücher, z. B. Romane Paul de Kocks, auch der Wissenschaft offensichtlich nicht nahestehenden Privatpersonen genehmigt wurden. Hier bestand für die Behörden ein gewisser Spielraum bei ihren Entscheidungen. Erhaltene Akten über Schedengesuche zeigen, daß diese überwiegend positiv erledigt
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Vgl. Julius Marx: Österreichs Kampf gegen die liberalen, radikalen und kommunistischen Schriften 1835-1848 (Beschlagnahme, Schedenverbot, Debitentzug). (Archiv für österreichische Geschichte 128,1) Wien: H. Böhlaus Nachf. 1969, und Wiesner: Denkwürdigkeiten, S. 346f. Zit. nach Marx: Zensur, S. 75. Vgl. das Votum über ein Memoirenwerk Charles X. (Österreichisches Haus-, Hof- und Staatsarchiv: Staatskanzlei, Notenwechsel mit der Polizeihofstelle Nr. 59, Censur Vota an die Polizei-Hofstelle 1835-1848), und Julius Marx: Vormärzliches Schedenwesen. In: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs 16 (1963), S. 453-468. Hier S. 453. Vgl. Fälle, in denen Buchhändler Schadenersatzansprüche für mit 'Damnatur' erledigte Werke stellten - z. B. Allgemeines Verwaltungsarchiv, Polizeihofstelle, 227/1848 (Schadenersatz des Pester Buchhändlers Joseph Beimel für den Roman Moderne Liebe von Julian Chownitz) - und wo von »Beschlagnahme« und »Confiscation« die Rede ist. Im Wiener Allgemeinen Verwaltungsarchiv, Akten der Polizeihofstelle, z. B. 229/1845, 26/1847.
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wurden.18 Abschreckend mußte auf den Bewerber jedenfalls die aufwendige und langwierige Prozedur des Schedengesuchs mit zudem unsicherem Ausgang wirken. Der Antragsteller hatte förmlich um die Genehmigung zum Bezug des gewünschten verbotenen Buches bei der zuständigen Behörde (der Polizeihofstelle bzw. in den Provinzen den Landespräsidien) anzusuchen. Bei mit 'Erga schedam' erledigten Werken konnte die Landesstelle selbst entscheiden, nachdem sie ein polizeiliches Gutachten über die beruflichen und familiären Verhältnisse des Antragstellers, seine moralische und politische Haltung, seine Bildung etc. eingeholt hatte. Entscheidungen über Scheden für mit 'Damnatur' erledigte Werke waren der Wiener Polizeihofstelle vorbehalten. Anträge auf Scheden für solche Bücher mußten daher zusammen mit dem polizeilichen Gutachten zur Entscheidung an die Wiener Polizeihofstelle geschickt werden. Mit 'Transeat' erledigte Bücher durften zwar nicht angekündigt werden, fanden sich aber in großer Zahl in Leihbibliotheken.19 In einzelnen Fällen und wohl nur irrtümlich bzw. unbemerkt wurden auch verbotene Bücher in Leihbibliotheken geführt.20 Im übrigen ist der Bestand von Leihbibliotheken ein guter Gradmesser für die Auswirkung der Zensur auf das Lektüreangebot eines breiteren Publikums. So fehlten in der Wiener Leihbibliothek Gerold im Jahre 1842 die beliebte Verfasserin historischer Romane Eliza Bray und der französische Spezialist für Seeromane Édouard Corbière - wie unsere Liste zeigt, beide Opfer der Zensur. Auch viele andere vielschreibende Publikumslieblinge waren nur schwach vertreten, z. B. Ainsworth mit nur je 2 deutschen und englischen Titeln {Jack Sheppard, The Tower of London), Mad. d'Abrantès mit 3 deutschen und 9 französischen Titeln, Balzac mit 7 deutschen und 20 französischen Titeln, Dumas mit 3 deutschen und 11 französischen, Jacob le Bibliophile mit keinem einzigen deutschen und nur 6 französischen, Paul de Kock mit 8 deutschen und 7 französischen, Masson mit 2 deutschen und 7 französischen, die Sand mit 2 deutschen und 5 französischen, Soulié mit 5 deutschen und 10 französischen, Sue mit 5 deutschen und 8 französischen Titeln; etwas besser kamen G. P. R. James mit 12 deutschen und 16 englischen Titeln, Frederick Marryat mit 17 deutschen und 15 englischen Titeln, Scott, Bulwer und Dickens weg, die nur vereinzelt mit Verboten belegt worden waren. 18 19
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Vgl. Marx: Schedenwesen. Verglichen wurde der Katalog der Wiener Leihbibliothek Gerold von 1842 mit dem Verzeichniß der im Militär=Jahre 1840 von derk. k. Central=Bücher =Censur in Wien und von den in den k. k. Provinzen bestehenden Censurs=Behörden zugelassenen in = und ausländischen Werke, Journale, Handschriften, Landkarten, Zeichnungen, Kupferstiche, Musikalien u.s.w. (Wien 1839), das die mit 'Admittitur' und Transeat' erledigten Bücher auflistet. George Sands Lelia (Leipzig 1834) scheint 1842 im Katalog von Gerolds Leihbibliothek auf, obwohl das Werk in dieser Ausgabe im Februar 1835 mit 'Damnatur' erledigt worden war. Es fehlt jeder Hinweis darauf, daß das Zensururteil über dieses verrufene Buch nachträglich gemildert worden ist. - Ann Radcliffes Italienerin war in der Ausgabe Meißen 1834 im Oktober 1838 verboten worden, scheint bei Gerold aber in einer Wiener Ausgabe von 1841 auf. In diesem Fall handelte es sich wahrscheinlich um eine gereinigte Übersetzung.
Nach dem Fall der Vorzensur im Jahre 1848 konnten Bücher nur mehr bei Verstößen gegen das Strafgesetz verboten werden. Ende 1862 trat ein neues Pressegesetz in Kraft, wodurch fast alle bisherigen Verbote aufgehoben wurden. Nach den »Verfügungen über Druckschriften«, einem Anhang zum CentredPolizei-Anzeiger, hat Anton Einsle ein Verzeichnis der zwischen 1863 und 1895 verbotenen Druckschriften zusammengestellt,21 das nur sehr wenige englische und französische Romane enthält, und zwar: Alexandre Dumas: Memorie di Giuseppe Garibaldi. Milano: A. Lombardi 1860 (Verbot Venedig 27. 5. 1863 wegen § 65 Strafgesetzbuch, Störung der öffentlichen Ruhe) Eugène Sue: Vita de Gesù. Traduzione anonima. Milano: R. Levino 1863 (Verbot Venedig 9.12.1863, § 122 Religionsstörung) - »II Falegname di Nazareth redentore della schiavitù o vita di Gesù Cristo« narrata da Eugenio Sue nei misteri del popolo, versione di Luigi Masieri. Milano: F. Sanvito 1860 (Verbot Venedig 6.7.1864, nach demselben §) Émile Zola: Nana. Aus dem Franz, ν. Arnim Schwarz. Budapest: G. Grimm 1881 (Verbot Lemberg 23.2.1882, § 516 Verletzung der Sittlichkeit) - Dass. Budapest: G. Grimm 1884 (Verbot Wien 2.7.1884, nach demselben §) - Mutter Erde. (La Terre) Einzig autoris. Uebersetzung v. Arnim Schwarz. Budapest: G. Grimm 1888 (Verbot Wien 28.11.1887, nach demselben §) Alphonse Daudet: La belle Nivernaise. Paris: Flammarion (Verbot Laibach 21. 8. 1897, § 516 Verletzung der Sittlichkeit)
21
Catalogue Librorum in Austria Prohibitorum. Verzeichniss der in Oesterreich bis Ende 1895 Verbotenen Druckschriften mit Ausschluss der politischen Tages- und der slavischen Literatur. Hg. v. Anton Einsle. Wien 1896. Für den Zeitraum bis 1901 wird dieses Verzeichnis ergänzt durch: Catalogus Librorum in Austria Prohibitorum. Supplementum I. Verzeichnis der in Oesterreich von Ende 1895 bis Ende 1901 für den Buchhandel wichtigen Verbotenen Druckschriften mit Ausschluss jener in den slavischen Sprachen. Hg. v. Karl Junker. (Publicationen des Vereines der österr.-ungar. Buchhändler 10) Wien 1902.
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Tabelle 2 Zwischen 1815 und 1848 in Österreich verbotene Werke englischer und französischer Erzählliteratur Verwendete Abkürzungen: Damn. = Damnatur Damn, nec e. s. = damnatur nec erga schedam E. s. = Erga schedam GW = Gesammelte Werke Ms. - Manuskript SW = Sämtliche Werke In der Klammer nach dem Titel folgt auf den Zensurgrad die Bezeichnung der Verbotsliste, in der das Werk aufscheint, und zwar mit Jahr, Monat und gegebenenfalls Monatshälfte (z. B.: 1825, 6-2 = 1825, Juni, zweite Hälfte).
Englische Literatur: Anonym: Belustigungen des Pascha Ibrahim von Aegypten. Aus d. Engl, in drei Erzählungen· Inhalt: Der Kamehltreiber. Der griechische Sklave. Anselmo der Dominicanermönch. Weimar 1834 (Damn. 1835,2-1) - Blighted Ambition, or the Rise and Fall of the Earl of Somerset. A Romance. London: Whittacker 1822 (E. s. 1822,8-1) - Clemens der Pater, oder der Jesuit als Beichtvater. Englische Novellen. Deutsch v. Gleich. Frankfurt a. M.: Schaefer 1826 (Damn. 1827,9-2) - Das Duell zu Dreyen. Eine westindische Erzählung aus dem Englischen (Ms.; 1838,9-1) - Das Palais Royal. Ein hist. Roman. Aus d. Engl. v. Alexander Jourdan. Hannover: Rius 1845 (Damn. 1845, 5-2) - Des Spielers Traum, oder Satanas und seine Genossen. Roman aus d. Engl, übers, v. Nikol. Bärmann. Altona: Hammerich 1840 (E. s. 1840,11-1) - Die Abtey St. Vincent. Eine geschichtliche Sage aus den Zeiten der Königin Elisabeth von England. Frei nach d. Engl. Göttingen: Rosenbusch 1825 (Damn. 1825,11-2) - Die Geheimnisse der Abtey von Santa Columba. Braunschweig 1816 (Damn. 1816,7) - Geneviève de Castro, ou le mariage mystérieux Paris: Dentu 1821 (Damn. 1822,4-2) - In sechzig Jahren. Ein Roman. Deutsch v. A. Kretzschmar. Grimma: Verlagscomptoir (Damn. 1847, 8-1) - La Forêt de Hohenelbe, ou Albert de Wetzlar. Paris 1807 (Damn. 1816,12) - La Forêt mystérieuse, ou la Sybille prophétesse. Paris: Pigoreau 1820 (Damn. 1820,11) - Le Comédien ambulant, ou les Égyptiens du Nord. Paris: Lecointe et Durey, Gosselin 1823 (E. s. 1823,12-2) - Lionel Wakefield. Leipzig: Kirchner und Schwetschke 1837 (Damn. 1837,11-1) - Merkwürdige Geschichte der Befreyung der Mrs. Spencer Smith. Aus d. Engl. v. Henriette Schubart. Leipzig, Altenburg 1816 (E. s. 1816,10) - Perault, oder Sklaven und Herren. Scenen aus dem letzten Sklavenaufstand in Südcarolina. Aus d. Engl. v. A. Kretzschmar. Leipzig: Kollmann 1844 (E. s. 1844,3-2) - Percy Mallory, ou orgueil, honneur, infamie. Paris: Bouquin 1824 (Damn. 1825,3-2) - Ricardo le proscrit. Paris: Boulland 1825 (Damn. 1825,6-2)
60
-
Richard of York, or the White Rose of England. London: Fisher 1832 (Damn. 1841,1-1) Saint Johnstone, ou le dernier comte de Gowrie. Roman nouveau. Paris: Gosselin 1824 (E. s. 1824,6-2) - Stanmore, oder der Mönch und die Kaufmannswitwe. Frei nach d. Engl. v. Lötz. Kassel: Bohné 1826 (Damn. 1826,1-2) - The Life and Opinions of Sir Richard Maltravers. London: Whittacker 1822 (Damn. 1822, 12-2) - Trelawne/s Abenteuer in Ostindien. Aus d. Engl. ν. Richard. Aachen 1832 (E. s. 1833,1-2, 2-1) Adams, Francis: Voyage et aventures de Lord William Carisdall. Paris: Souverain 1840 (E. s. 1841, 5-1) Addison, Henry R. T. S. Α.: The Diary of a Page. Brussels: Haumann 1838 (E. s. 1838,5-1) Ainsworth, William Harrison: Crichton. Paris: Baudry 1837 (E. s. 1837,6-2) - Crichton. Aus d. Engl. v. W. A. Lindau. Leipzig: Kollmann 1837 (E. s. 1837,6-2) - Guy Fawkes, or the Gunpowder Treason. An Historical Romance. Paris: Baudry 1841 (E. s. 1842,1-1) - Guy Fawkes. Hist. Roman. Aus d. Engl, übers, ν. Dr. E. Susemihl. Leipzig: Kollmann 1841 (E. s. 1841,1-1,9-2) - Rookwood, oder der Straßenräuber. Deutsch ν. O. L. Β. Wolff. Leipzig: Kollmann 1837 (Damn. 1838,2-2) Banim, Michael: Das Haus Nowlan oder Hang und Geschick. Ein irländisches Familiengemälde. Leipzig: Brockhaus 1835 (Damn. 1836,2-1) - La Bataille de la Bogne, ou Jacques II. en Irlande. Paris 1829 (Damn. 1829,5-1) - La Famille Nowlan, histoire Irlandaise. Bruxelles: Delevigne 1837 (E. s. 1838,1-1) - Les Croppys. Paris 1832 (Damn. 1832,4-1) Bray, Anna Eliza: De Foix. (Hist. Romane 4 + 5) Augsburg: Jenisch 1837 (10.-14. Lieferung Damn. 1837,11-1) - De Foix, oder französische Zustände im 14. Jahrhundert. Aus d. Engl, übertragen v. Fr. W. Bruckbräu. Augsburg: Jenisch 1838 (Damn. 1839,2-Ì) - De Foix. Aus dem Engl, übertragen v. Dr. G. N. Bärmann. (Hist. Romane 1-3) Kiel 1835 (Damn. 1835, 2-1) - Der Protestant. (Hist. Romane 7-9) Kiel: Universitätsbuchhandlung 1835 (Damn. 1835,12-1) - Der Talba von Portugal (Hist. Romane 7 + 8). Augsburg: Jenisch u. Stage 1838 (Damn. 1838, 9-1) - Der Talba von Portugal, oder Schicksale der Ines de Castro, ein Gemälde aus der spätem Zeit der Mauren. [Übers.] v. Friedrich Wilh. Bruckbräu. Augsburg 1838 (Damn, nec e. s. 1839,8-2) - Die Weißkappen. Aus dem Engl. v. Dr. G. N. Bärmann. (Hist. Romane 4-6) Kiel 1835 (zus. mit De Foix Damn. 1835,2-1; einzeln: Transeat) - Fitz of Fitz-Ford. (Hist. Romane 10-12) Kiel: Universitätsbuchhandlung 1835 (Damn. 1836, 3-1) - Heinrich von Pomeroy, oder der St. Johannesabend. Aus d. Engl, übertragen v. Dr. V. F. L. Petri. Grimma: Verlags-Comptoir 1846 (E. s. 1846,7-1) - Les Chaperons blancs. Roman historique. Paris 1828 (Damn. 1828,10-1) Bulwer, Edward: Calderón der Höfling und O'Neil der Rebell. Aus d. Engl. v. Dr. G. N. Bärmann. (Werke 54) Zwickau: Schumann 1838 (Damn. 1838,12-1) - Calderón der Höfling. Aus d. Engl. v. G. Pfizer. Stuttgart: Metzler 1838 (Damn. 1838,11-2) - Der letzte Baron. Aus d. Engl. v. O. v. Czarnowski. (SW 44-47) Aachen, Leipzig: Mayer 1843 (E. s. 1843,7-2)
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- Der Verstossene. Aus. d. Engl, übers, v. C. Richard. Aachen, Leipzig 1829 (Damn. 1829,6-2) - Devereux. Aus d. Engl. v. Richard. Aachen, Leipzig 1830 (Damn. 1829,12-2) - Devereux. Paris 1829 (Damn. 1829,11-1) - Die Pilger des Rheins. Aus d. Engl. v. Dr. Le Petit. Quedlinburg 1834 (Damn. 1834,7-2) - Falkland. Übers, v. C. Richard. Aachen 1831 (Damn. 1831,6-1) - L'Enfant désavoué. Paris 1829 (Damn. 1829,8-2) - Les Pèlerins aux bords du Rhin. Paris 1834 (Damn. 1834,6-2) - Paul Clifford. Übers, v. Richard. Aachen, Leipzig 1830 (Damn. 1830,9-2) - The Last of the Barons. Paris: Galignani 1843 (E. s. 1845,1-2) - The Pilgrims of the Rhine. London 1834 (Damn. 1834,3-1) Bunyan, John: Die Pilgerreise. Hamburg: Nestler 1833 (Damn. 1835,10-1) Bury, Charlotte: The Disinherited and the Ensnared. Paris: Baudry 1837 (E. s. 1837,3-2) Carleton, W.: Skizzen und Erzählungen aus dem Leben des irischen Landvolks. Aus d. Engl. v. H. Roberts, mit einem Vorwort von K. Jürgens. Leipzig: Urban 1837 (E. s. 1837,8-1) Charnier, Frederick: Das Leben eines Seemannes. Aus d. Engl, übers, v. K. H. Jürgens. Braunschweig: Vieweg 1847 (E. s. 1847,6-2) - Schiff Püsterich. Ein Seeroman. Aus d. Engl. v. Bärmann. (Bibliothek der neuesten u. besten Romane der engl. Literatur 91-93) Braunschweig: Vieweg 1840 (Damn. 1840,11-1) Cooper, James Fenimore: Das Irrlicht, oder der Kaper. Frankfurt: Sauerländer 1843 (E. s. 1843, 3-1) - Der Lootse, oder Abentheuer an Englands Küste. Leipzig: Wienbrack 1824 (Ms. 1825, 11-2; Nachdruck 1826,6-1) - L'Espion. Roman nouveau. Paris 1822 (Damn. 1824,3-2) - L'Heidenmauer, ou le camp des païens. Paris 1832 (Damn. 1832,8-2) - Le Feu follet. Roman maritime. Bruxelles, Leipzig: Meline, Cans & Co. 1843 (E. s. 1843,8-2) - Lionel Lincoln, or the Leaguer of Boston. Paris: Baudry 1825 (Damn. 1826, 8-1) - Lionel Lincoln. (Oeuvres complètes) Paris: Gosselin 1825 (Damn. 1825,5-2) - [?] Mosely-Hall, oder die Wahl des Gatten. Bearb. v. Richter. Leipzig: Lauffer 1826 (Damn. 1826,1-2) - The Jack O'Lantern, or the Privateer. Paris: Baudry 1843 (E. s. 1843,1-2) Cunningham, Allan: Lord Roldan. Aus d. Engl. v. W. A. Lindau. Leipzig: Kollmann 1836 (E. s. 1836,11-1) - Paul Jones. Hist. Roman. Aus d. Engl, übers, v. W. A. Lindau. Dresden, Leipzig: Arnold 1842 (E. s. 1842,10-1) - Sir Michael Scott. Ein Roman. Aus d. Engl. v. G. Sellen. Leipzig 1829 (Damn. 1829,4-2) Disraeli, Benjamin: Contarmi Fleming. Ins Deutsche übertragen v. A. Kretzschmar. Grimma: Verlagscomptoir 1846 (E. s. 1846, 7-1) Galt, John: Das Dampfschiff. Aus d. Engl. v. E. v. S. Quedlinburg, Leipzig: Basse 1826 (Damn. 1826, 5-2) Gibbons, Lee: Malpas, or le poursuivant d'amour. A Romance. London: Longman 1822 (Damn. 1822,10-2) Grattan, Thomas Colley: Agnes de Mansfeldt. A Historical Tale. Paris: Galignani 1836 (Damn. 1836,4-2) - Agnes von Mansfeld. Ein geschichtlicher Roman. Nach d. Engl. v. Dr. G. N. Bärmann. Stuttgart: Jele u. Krauss 1836 (Damn. 1842,4-1) - Jacqueline von Holland. Berlin 1832 (E. s. 1832,7-1) - Jacqueline of Holland. A Historical Tale. London: Colburn 1831 (E. s. 1841,1-1) - Leonie, das weiße Mädchen (Heer- und Querstrassen, oder Erzählungen, gesammelt auf einer
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Wanderung durch Frankreich von einem fußreisenden Gentleman. Aus d. Engl, übers, v. W. Alexis, 5. Teil). Berlin: Duncker u. Humblot 1828 (Damn. 1828,9-2) -
The Heiress of Bruges. Paris 1830 (E. s. 1831,1-1)
Harrison [Samuel Warren]: Mémoires d'un médecin. Paris 1833/34 (E. s. 1833,5-1; 1834,7-1) Harrison, W.: Des Kaufmanns Tochter. Aus dem Engl. (Ms.; Damn. 1837,7-2) Harrison, W. H.: Waldemar. London 1833 (E. s. 1833,12-1) Hook, Theodore: Pascal Bruno. A Sicilian Story. Paris: Galignani 1838 (E. s. 1838,3-1) Hope, Thomas: Anastasius, or Memoirs of a Greek. Paris 1831 (Damn. 1834, 3-2) Howard, Edward: Ardent Troughton der verunglückte Kaufmann. Aus d. Engl. v. C. Richard. Aachen, Leipzig: Mayer 1837 (E. s. 1837,8-1) -
Ardent Troughton, ou le commerçant naufragé. Paris: Gosselin et Coquebert 1838 (E. s. 1838, 6-1)
Ireland, William Henry: L'Abbesse. Paris 1814 (Damn. 1815,12) Irving, Washington: A History of New York. By Dr. Knickerbocker. Paris: Didot 1824 (E. s. 1826, 7-2) -
[eig. J . K. Paulding]: Königsmark, der lange Finne. Ein Roman aus der neuen Welt. Berlin: Herbig 1824 (Damn. 1825,3-2)
James, George Payne Rainsford: A Book of the Passions. Paris: Galignani 1839 (E. s. 1839,4-2) -
Arabella Stuart. Ein Roman. Aus d. Engl. v. Dr. Ernst Susemihl. Leipzig: Kollmann 1844 (E. s.
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De l'Orme. (Hist. Romane. Neue elegante Taschenbibliothek 3) Leipzig: Kollmann 1838 (E. s.
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De l'Orme. Historisch-romantisches Gemälde aus dem 17. Jahrhundert. Leipzig 1832 (Damn.
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Der Hugenot. Leipzig: Kollmann 1839 (Damn. 1839,10-2; 3. Bd. E. s. 1840,2-1)
1844, 12-2) 1839,1-1) 1832, 5-2) -
Heinrich Masterton. (Hist. Romane. Neue elegante Taschenbibliothek 4) Leipzig: Kollmann 1838 (E. s. 1839,1-1)
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Heinrich Masterton, oder Abenteuer eines jungen Cavaliers. Aus d. Engl. v. Ch. Fischer. Leipzig 1833 (Damn. 1833,6-1,12-2)
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Marie de Bourgogne, ou la révolte de Gand. Bruxelles: Wahlen 1836 (E. s. 1836,6-1)
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Philip Augustus; or the Brothers in Arms. Paris: Baudry 1837 (E. s. 1837,6-2)
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Philipp August, oder die Waffenbrüder. Aus d. Engl, übers, v. Dr. E. Susemihl. (Historische Romane 1) Leipzig: Kollmann 1838 (E. s. 1838,10-2)
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Richelieu. A Tale of France. Paris: Baudry 1837 (E. s. 1837,4-1)
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Russell. A Tale of the Reign of Charles II. Leipzig: Tauchnitz 1847 (E. s. 1847,9-1)
Jerrold, Douglas: Arm und Reich, oder die Geschichte von St. James und St. Giles. In's Deutsche übertragen v. Kretzschmar. Grimma: Verlagscomptoir 1847 (E. s. 1847, 5-1) Kennedy, Grace: Philipp Colville. (SW 6) Berlin: Eichler 1835 (E. s. 1836, 2-1) -
Sämtliche christliche Erzählungen. Hg. ν. G. Plieninger. Reutlingen (E. s. 1838,4-2)
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Sämtliche Werke 1-4. Berlin: Eichler 1835 (E. s. 1835,10-1)
Kingston, William Henry Giles: Der Premier = Minister. Ein historischer Roman. Deutsch v. A. Schraishuon. Stuttgart: Hallberger 1847 (Damn. 1847, 5-2) Lambert, Mrs.: Ella, oder des Kaisers Sohn. Aus d. Engl, übers, v. G. Diezel. Stuttgatz: Metzler 1839 (Damn. 1839, 3-2,9-1) Lewis, Matthew Gregory: Ambrosio, or the Monk. London 1800 (Damn. 1816, 7) -
[?]: The Monk. Paris: Baudry 1832 (Damn. 1833,11-2)
Lorrequer, Harry [Charles Lever]: Charles O'Malley der irische Dragoner. A. d. Engl. ν. Frei. Braunschweig: Leibrock 1843 (E. s. 1843, 2-1, 3-1)
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MacFarlane: Aventures et exploits des bandits et brigands de tous les pays du monde. Bruxelles: Meline 1834 (E. s. 1835,8-1) -
Banditenleben. Aus dem Engl. ν. W. Α. Lindau. Leipzig 1833 (Damn. 1833,5-1; 1834,2-2)
Madden, R. R.: Der Muselmann. Aus d. Engl, frei übers, v. Alvensleben. Leipzig 1833 (Damn. 1833,11-1) Marryat, Frederick: Der Pascha. Aus d. Engl. v. H. Roberts. Braunschweig: Vieweg 1835 (E. s. 1836,1-2) -
Die Büßung, oder Ardent Troughton. (SW 37-39) Braunschweig: Vieweg 1838 (E. s. 1841,2-1)
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Mondstein (Ms; 1838,7-2)
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The Pacha of Many Tales. Paris: Baudry 1835 (E. s. 1835,7-2)
Martineau, Harriet: Contes sur l'économie politique et sur l'émigration. Bertheley le Banquier. Paris: Gosselin 1835 (E. s. 1835,8-2) -
Contes sur l'économie politique. Paris 1833/34 (E. s. 1833,12-2; 1834,6-1,9-1) Erläuterung der Staatswirthschaftslehre durch allgemein verständliche Erzählungen. Nr. 1: Leben in den Wüsteneien. Eine Erzählung. Leipzig 1834 (E. s. 1834,10-1)
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Erläuterung der Staatswirthschaftslehre durch allgemein verständliche Erzählungen. Nr. 2: Der Hügel und das Thal, eine Erzählung. Leipzig: Baumgartner 1834 (Damn. 1835,11-2)
Maturin, Charles Robert: L'Homme du mystère, ou histoire de Melmoth le voyageur. Paris: Delaunay 1821 (Damn. 1821,6) -
Conn al, ou les Milesiens. Paris 1828 (Damn. 1828,8-1)
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Le jeune Irlandois. Paris 1828 (Damn. 1828, 8-1)
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Melmoth der Wanderer. Aus dem Engl. Arnstädt: Hildebrand 1821 (Damn. 1822, 2-2)
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Melmoth, ou l'homme errant. Paris: Hubert 1821 (E. s. 1821,8)
Morgan, Lady: Absenteeism. Paris: Galignani 1825 (Damn. 1826,6-2) -
Les O'Brien et les O'Flaherty, ou l'Irlande en 1793. Paris: Gosselin 1828 (Damn. 1828, 2-2)
Mortimer, Heinrich: Die Geheimnisse der Bastille. Deutsch v. Ludwig Dorn. Leipzig: Wigand 1845 (E. s. 1845,4-2,8-2; 1846,8-1) Normanby, Lord: Matilda, a Tale of the Day. Paris: Baudry 1827 (Damn. 1828, 3-1) Pardoe, Julia: Skizzen und Sagen aus Portugal. (Neueste englische Romane 1) Zwickau 1834 (E. s. 1835,3-2) Porter, Anna Maria: Le Village de Mariendorpt. Paris: Ledevin 1821 (Damn. 1821,11) -
Roche-Blanche, ou les chasseurs des Pyrénées. Paris: Eymery 1822 (Damn. 1822,11-2)
Porter, Jane: Herzog Christian von Braunschweig-Lüneburg. Eine Sage vom Harz. Übers, v. Lötz. Hamburg: Herold 1825 (Damn. 1825, 5-2) -
Le Duc Christian de Lunebourg. Paris: Lecointe et Durey 1824 (Damn. 1824,8-1)
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Thaddeus of Warsaw. Paris: Baudry 1831 (Damn. 1840,5-2)
Quillinan, Edward: Liebe und Krieg, oder die Romantik des Soldatenlebens. Aus d. Engl, übers, v. Amalie Winter. Leipzig: Kollmann 1842 (E. s. 1842, 7-1) Radcliffe, Ann: Gaston von Blondeville. Leipzig: Wienbrack 1827 (Damn. 1827, 7-2) -
[?] Angelina, oder die Abentheuer im Walde von Montalbano. Braunschweig 1828 (Damn. 1828, 8-1)
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Die Italienerin, oder der Beichtstuhl der schwarzen Büßenden. Meissen: Goedsche 1834 (Damn. 1838, 10-1)
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Gaston de Blondeville. Paris: Mame 1826 (Damn. 1826,10-1)
Ritchie, Leitch: Schinderhannes, ou le brigand de Rhin. Paris 1834 (Damn. 1834, 3-1) Robinson, Emma: Whitefriars, oder die Tage Karl des Zweiten. Ein Hist. Roman. Aus d. Engl. v. J . G. Günther. Leipzig: Wigand 1844 (Damn. 1844, 6-2) -
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Whitehall, or the Days of Charles I. An Historical Romance. Paris: Baudry 1845 (Damn. 1845,
9-2) Scott, Caroline Lucy, Lady: Godolphin, ou le serment. Paris. Dumont 1836 (E. s. 1836,6-1) - Godolphin, oder der Schwur. Nach d. Engl. v. Louis Lax. Aachen, Leipzig 1834 (E. s. 1834, 6-2) Scott, Walter: Anne of Geierstein. Paris 1829 (E. s. 1829,8-1) - Charles le Téméraire. Paris 1829 (E. s. 1829,6-2) - [?] Contes de mon hôte: Le château de Pontefract. Paris: Vauquelin 1821 (Damn. 1821,12) - [?] Das Schloß von Pontefract. Übers, v. Döring. Leipzig: Lauffer 1824 (Damn. 1823,12-1) - Das schöne Mädchen von Perth. Stuttgart 1828 (Damn. 1829,2-2) - Der Kreuzfahrer. Quedlinburg, Leipzig: Basse 1825 (Damn. 1826,5-1) - Der Pirat. Aus d. Engl, übers, v. Spiker. Berlin: Duncker u. Humblot 1822 (Damn. 1822, 7-2) - Der Prätendent. [Waverley] Roman nach W. S. bearb. v. H. Müller. Quedlinburg, Leipzig: Basse 1823 (E. s. 1824,3-2) - Der schwarze Zwerg (Ms. 1825,10-2) - Der Talisman. Eine Erzählung der Kreuzfahrer. Hamburg: Heubel 1840 (E. s. 1841,1-2) - Erzählungen eines Großvaters aus der schottischen Geschichte. Stuttgart 1828 (Damn. 1828, 6-2) - Ivanhoe. Aus d. Engl, neu v. Fr. Böhmer (Ms. 1825,2-2) - La Jolie fille de Perth, ou le jour de S. Valentin. Roman historique. (Oeuvres complètes 137140) Paris 1828 (Damn. 1828, 8-1) - Les Aventures de Nigel. (Oeuvres complètes, 2 e série, romans historiques 59-62) Paris: Gosselin 1822 (E. s. 1822,11-1) - Lettres de Paul à sa famille, écrites en 1815, suivies de la recherche du bonheur, conte par W. S. Paris: Gosselin (E. s. 1822,8-2; 1822,12-1) - Marmion, oder die Schlacht bei Flodden-Field. Frey bearb. ν. Richter. Leipzig: Lauffer 1822 (E. s. 1822,12-1) - Nigels Schicksale. Nach d. Engl, bearb. v. Halem. Leipzig: Herbig 1822 (E. s. 1822,10-1) - Pauls Briefe an seine Verwandten. Nach d. Engl, bearb. ν. M. Müller. Leipzig: Fleischer 1822 (E. s. 1822,12-2) - Peveril du Pic. Paris: Gosselin 1823 (E. s. 1823,3-1) - Quentin Durward. (Romans historiques, 2e série, 69-72) Paris: Gosselin et Ladvocat 1823 (Damn. 1823,7-2) - [?] Redmund und Mathilde, oder der Verrath. Bearb. v. Moser. Merseburg: Sonntag 1823 (E. s. 1822,12-2) - Ritter Angus. Eine caledonische Geschichte. [A Legend of Montrose] Bearb. ν. Η. Müller. Quedlinburg, Leipzig: Basse 1824 (E. s. 1824,2-1) - Robin der Rothe. Aus dem Engl. v. Böhmer (Ms. 1825, 3-1) - The Fortunes of Nigel. Berlin: Schlesinger 1822 (E. s. 1822,11-2) - The Pirate. Edinburgh: Archibald, London: Hurst 1821 (Damn. 1822,2-2) - [?] Wahn und Reue. Ein englisch-schottländisches Familiengemälde nach W. S. bearb. v. E. v. S. Nürnberg: Zeh 1826 (Damn. 1826, 2-2) - Waverley (Ms. 1825,10-2) - Woodstock, ou le cavalier. (Oeuvres complètes 102-105) Paris: Gosselin (E. s. 1826, 7-2) - Woodstock, romantische Darstellung aus den Zeiten Cromwell's. Aus d. Engl. v. C. F. Michaelis. Leipzig: Herbig 1826 (E. s. 1826,8-1) Sedgwick, Catherine Maria: Die Familie Linwood. Aus d. Engl. v. Rellstab. (Erz. u. Nov. 3-4) Leipzig: Köhler 1836 (Damn. 1836,10-2) Shelley, Mary Woolstonecraft: Frankenstein, or the Modern Prometheus and the Ghostseer of
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Schiller. Paris 1831 (E. s. 1834,2-1) - The Last Man. London: Colburn 1826 (Damn. 1826,8-1) Sherwood, Mary Martha: Der Mönch von Cimiés. Frei nach d. Engl. Reutlingen: Ensslin u. Laiblin 1840 (Damn. 1840,9-1) Die Nonne. Frei nach d. Engl. v. Louise Marezoll. Reutlingen: Ensslin u. Laiblin 1840 (Damn. 1841,1-2) Smith, Aaron: Gräuelthaten der Piraten auf Cuba. Aus d. Engl, übers, v. Lötz. Braunschweig: Meyer 1825 (Damn. 1825,5-2) Smith, Horace: Arthup Arundel. Ein Roman aus der Zeit der englischen Revolution. Ubers, v. W. A. Lindau. Leipzig: Kollmann 1845 (E. s. 1845, 7-1) - Brambletye House, or Cavaliers and Roundheads. Paris: Galignani 1826 (Damn. 1826,8-1) - Oliver Cromwell. Aus d. Engl, übers, v. W. A. Lindau. Leipzig: Kollmann 1841 (E. s. 1841,8-2) - The Tor Hill. Paris: Galignani 1827 (Damn. 1827,7-2) - Tor Hill, histoire du temps de Henri VIII. Paris: Gosselin 1827 (Damn. 1827, 5-2) Smollett, Tobias: Roderick Random's Schicksale. Übers, v. Reisch (Ms. 1827,9-2) Spencer, Edmund: Der Prophet aus dem Kaukasus. Hist. Roman. Aus d. Engl. v. W. A. Lindau. Leipzig: Kollmann 1841 (E. s. 1842,1-1) Swift, Jonathan: Humoristische Werke. Aus d. Engl, übers, v. Dr. F. Kottenkamp. Stuttgart: Scheible 1844 (E. s. 1843,12-2) - Lemuel Gulliver's Reisen nach Liliput, Brobdingnag und anderen wundervollen Ländern. Zur Unterhaltung der Jugend bearbeitet. Nürnberg 1821 (Damn. 1820,12) Telesforo de Trueba y Cosio, Joaquin: Don Esteban, oder Memoiren eines Spaniers. Aus d. Engl. v. G. Sellen. Leipzig: Focke 1827 (Damn. 1827,8-2) Trollope, Frances: Vater, Mutter und Sohn. Ein Roman aus Wien. Dem Engl, nacherz. v. Dr. G. N. Bärmann. Braunschweig: Westermann 1839 (Damn. 1839,1-1,2-1) Vieusseux, Α.: Anselmo. Ein Gemälde aus dem Leben in Rom und Neapel. Nach d. Engl, bearb. v. Lindau. Dresden, Leipzig: Arnold 1826 (Damn. 1827, 4-1) White, Charles: Die heimliche Ehe. Aus d. Engl. v. C. Richard. Aachen, Leipzig: Mayer 1837 (E. s. 1837,9-1) Wilson, John: Romantische Erzählungen aus der Geschichte und den Ueberlieferungen des schottischen Grenzlandes. Aus d. Engl. v. H. Roberts. Leipzig: Weber 1837 (E. s. 1838,1-1)
Französische Literatur: Anonym: Adèle Dorsay. Paris 1816 (Damn. 1816,4) - Albert und Maria. Leipzig 1831 (Damn. 1831, 8-2) - Amours et aventures du Vicomte de Barras. Paris 1816 (E. s. 1816,12) - Angelika. Solothurn 1841 (E. s. 1841,10-1) - Arnoldiana, ou Sophie Arnould et ses contemporains (Damn. 1815,3) - Athanaise, ou l'orpheline de qualité. Paris 1807 (Damn. 1819,12) - Au Pied des Pyrénées, nouvelles Béarnaises. Paris: Barba 1839 (Damn. 1839,2-1) - Aventures amusantes d'un homme du monde. Galérie philosophique. Paris 1832 (Damn. 1832, 11-1) - Bizarville, ou les travers de l'esprit. Paris: Pigoreau 1821 (Damn. 1822,2-1) - Claire Catalanzi, ou la Corse en 1796. Bruxelles, Leipzig: Meline 1838 (E. s. 1839,1-1) - Contes de toutes les couleurs. Paris: Fournier 1833 (Damn. 1833,10-1) - Der Campo-Santo, oder Folgen der Verläumdung. Nach d. Franz. v. F. Fellner. Leipzig 1826 (Damn. 1827, 6-1) - Der Thurm am Genfersee. Nach d. Franz. v. F. Wesenfeld. Magdeburg: Creutz 1838 (E. s.
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1839,5-2) Die Großmutter. Eine Familiengeschichte. Nach dem Franz. v. Fanny Tarnow. Leipzig: Kollmann 1841 (E. s. 1841,1-2) Dodécaton, ou le livre des douze. Paris: Magen 1837 (E. s. 1836,11-2) Dodecaton, oder neueste Erzählungen und Novellen von 12 der beliebtesten französischen Schriftsteller. Stuttgart: Hallberger 1837 (E. s. 1837,6-2) Dominique le défroqué, ou la vigile et feste de Saint Barthélémy. Paris: Roux 1836 (Damn. 1836,7-2) Édouard et Mathilde, ou la caverne du brigand. Paris: Lerouge 1822 (Damn. 1822,4-2) Éléonore, anecdote de la guerre d'Espagne en 1825. Paris: Lecointe 1826 (Damn. 1827,4-1) Émilia, ou le danger de l'exaltation. Paris 1817 (Damn. 1817,12) Ernest Béranger, ou Constance et Marie. Paris: Hubert 1823 (Damn. 1823,1-1) Eugène de Montferrier, ou les moeurs du 19e siècle. Paris: Chanson 1821 (Damn. 1821,6) Galanteries d'une demoiselle du monde. Paris 1833 (Damn. 1834,3-1) Gemmalie. Paris: Ladvocat 1825 (Damn. 1825,7-2) Graf la Touraille. Ein Roman. Frei nach d. Franz, v. K. v. K. Constanz: Wallis 1825 (Damn. 1826,9-1) Gustave de Sydenheim, ou les illusions d'un honnête homme. Paris: Bechet 1826 (Damn. 1826, 10-1) Heloïse von Sault, oder der päpstliche Hof im 14. Jahrhundert. Frei nach d. Franz. v. Fanny Tarnow. Bunzlau: Appun 1838 (Damn. 1839,1-1) Joséphine, ou souvenirs d'une relâche à l'île de Juan Fernandez. Paris: Canel 1825 (Damn. 1826,12-1) L'École des célibataires. Histoire complètement vraie. Paris: René 1844 (E. s. 1844,10-2) L'Abbaye de la Trappe, ou les révélations nocturnes. Paris: Pigoreau 1821 (Damn. 1821,5) L'Exilée d'Holy-Rood. Paris 1831 (E. s. 1832,1-2) L'Éleve de Saint-Denis. Paris 1829 (Damn. 1830,2-1) La Duchesse de Medina Celi. Paris: Schwartz 1844 (E. s. 1844,7-2) La Forêt de Mont-lherc. Paris: Lerouge 1822 (Damn. 1822,2-2) La Mort de Coligny, ou la nuit Saint-Barthélemy. Paris 1834 (E. s. 1834, 6-1) La Pierre de touche. Paris: Levasseur 1836 (Damn. 1836,12-2) La Prima Donna et le garçon boucher. Paris 1831 (Damn. 1831, 7-1) Le Bonhomme Blondel, ou les trois fleurs et les deux victimes. Paris: Patrie 1816 (Damn. 1842, 4-1) Le Célibat de Saint-Oran, legende de l'île d'Jona. Paris: Gosselin 1825 (Damn. 1842,4-1) Le Chef des pénitenciers noirs. Paris 1828 (Damn. 1828,12-2) Le Chef du Mont. Roman historique. Paris: Gosselin 1828 (Damn. 1828,11-2) Le Chevalier de St. Alban, ou les folies d'un mousquetaire. Paris: Breton 1809 (E. s. 1842, 4-2) Le Comte Vappa, ou le crime et le fatalisme. Manuscrit trouvé dans une portefeuille d'Anne Radcliffe par M. le Chevalier d ***. Paris: Hubert 1820 (Damn. 1820,6) Le Conteur. Recueil de contes de tous les temps et de tous les pays. Pubi, par A. Hugo. Paris 1833 (Damn. 1834,1-2) Le Conteur. Romans, contes, nouvelles, anecdotes historiques. Paris: Dupré 1835 (E. s. 1836, 6-1)
Le Diable à Paris. Paris et les Parisiens. Paris: Hetzel 1844 (E. s. 1844,6-1) Le Monstre. Paris: Canel 1824 (Damn. 1825,3-2) Le Petit roman d'une grande histoire, ou 20 ans d'une plume. Paris 1814 (Damn. 1821,6) Le Réfugié espagnol. Paris 1819 (Damn. 1820, 4)
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Le Roi et la grisette. Paris: Lachapelle 1836 (Damn. 1836,8-1) Le Sergent de ville. Paris 1832 (Damn. 1832,10-1; 1835,4-2) Leonie, oder Liebe und Verdammniss. Frei nach d. Franz. v. H. Lange. Leipzig 1834 (Damn. 1834,3-1) - Les Apparitions du Château de Tarabel. Paris: Dentu 1822 (Damn. 1822, 9-1) - Les Bouchers de Paris, scènes historiques. 1413. Paris 1842 (Damn. 1842, 7-2) - Les Grand conteurs des casernes. Paris: Chassaignon (Damn. 1841,2-1) - Les Nouvelles de cent et un. Paris 1833 (E. s. 1834,4-2) - Les Petits mystères de Paris. Paris: Desloges 1844 (E. s. 1844,4-2) - Les Trois cousins. Paris (E. s. 1831,10-2) - Léonce et Clémence, ou la confession du crime. Paris: Didot 1824 (Damn. 1825,4-1) - Lord Ruttiwen, ou les vampires. Roman. Paris 1820 (Damn. 1820,5) - Madame Howard. Paris: Dumont 1836 (Damn. 1836,9-1) - Mademoiselle de Valois, ou le fils du masque de fer. Paris: Lachapelle 1844 (E. s. 1843,12-1) - Marat. Un roman de coeur. Paris: Chlendowski 1848 (E. s. 1848, 2-1) - Maria Stella, ou l'échange criminel d'une demoiselle du plus haut rang contre un garçon de la condition la plus vile. Paris 1838 (Damn, nec e. s. 1839,3-2) - Monsieur le préfet. Paris: Ladvocat 1824 (Damn. 1825,1-1) - Mystère. Bruxelles: Société typographique belge 1837 (E. s. 1837,11-1) - Neuf Jours d'hymen, ou la cour en 1610. Paris 1834 (E. s. 1834, 9-1) - Pasculine. Paris: Villet 1821 (Damn. 1821,11) - Rachel. Paris 1828 (Damn. 1828,6-1) - Romalino, der furchtbare Mädchenräuber. Nach dem Franz. Chemnitz: Kretzschmar 1822 (Damn. 1822, 8-2) - Rose et Mérival, ou les deux rivales généreuses. Paris 1816 (Damn. 1816,5) - Souvenirs de la Lombardie. La Ville aux trois carnevale. Roman de moeurs précédé de l'histoire de l'émigration de l'auteur par F. G. Urbino da Mantova. Paris: Ledere 1842 (Damn. 1842,10-2) - Thérèse. Paris 1819 (Damn. 1819,10) - Toinette. Erzählung aus d. Franz. (Ms. 1841,7-2) - Trois Jours. Paris: Levasseur 1830 (Damn. 1830,10-1) - Une Mère et son fils. Scènes contemporaines et historiques. Paris 1831 (E. s. 1831,6-1) - Wie man sein Fortkommen finden kann. Novelette aus d. Franz. (Ms. 1839, 9-1) Abrantès, Laure Junot d': Catherine. Paris 1834 (E. s. 1835, 6-1); Bruxelles, Leipzig 1835 (E. s. 1835,6-2) - Der Verbannte. Lebensschilderungen. Quedlinburg, Leipzig: Basse 1838 (Damn. 1838,11-2) - Etienne Saulnier. Hist. Roman. Aus d. Franz. v. Emilie Wille. Leipzig: Kollmann 1841 (Damn. 1841, 7-1) - Etienne Saulnier. Roman historique. Paris: Lachapelle 1840 (E. s. 1840, 8-2) - Hedwige, reine de Pologne. Paris: Dumont 1838 (Damn. 1838,9-1) - Historisch-romantische Erzählungen zur Schilderung unserer Zeit. Deutsch v. L. v. Alvensleben. Leipzig: Kayser 1835 (Damn. 1835,11-1) - L'Exilé, une rose au desert. Paris: Dumont 1838 (Damn. 1838,1-2) - La Vallée des Pyrénées. Paris: Lachapelle 1839 (E. s. 1839,1-1) - Les Boudoirs de Paris. Paris: Lachapelle 1844 (Damn. 1844,6-1) - Raphaël. Paris: Lachapelle 1839 (Damn. 1839, 2-2) - Scènes de la vie espagnole. Paris: Dumont 1836 (E. s. 1836,3-1) - Souvenirs d'une ambassade. Paris: Olivier 1837 (E. s. 1837,11-1)
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- Une soirée chez Mme Geoffrin. Paris: Dumont 1837 (E. s. 1837,4-2) Abrantès, Napol. d': Deux coeurs de femme. Paris 1833 (Damn. 1834,2-2) Adèle, Baronne d': Jolande, ou l'orgueil au 15e siècle. Galène du moyen âge. Paris 1834 (Damn. 1834,9-1) Alhoy, Maurice: Sous le froc. Le Chartreux. Paris: Werdet 1836 (Damn. 1836,10-2) Allart de Therase, Hortense: Gertrude. Florence 1827 (Damn. 1828,8-2) - Settimia. Paris: Bertrand 1836 (E. s. 1836,5-1) - Sextus, ou les Romains de Marenunes. Paris 1832 (Damn. 1832,6-2) Altaroche, Agénor: Aventures de Victor Augerol, racontées par lui-même. Paris: Desessart 1838 (Damn. 1839,1-1) Ambel, Charles Henri d': Le Trappiste d'Aiguebelle. Paris 1832 (Damn. 1833,7-2) Ancelot, Virginie: Médecine. Paris: Berqinet & Petion 1843 (E. s. 1843,7-1) - Emerenzia. Ein Roman aus dem modernen Leben. Aus d. Franz. v. O. Birkeneck. Leipzig: Beyer 1842 (E. s. 1842,8-1) Anne, M.: Edith Mac-Donald, histoire jacobite de 1715. Paris 1832 (Damn. 1832,6-1) Anne, Th./Rousseau: La Baronne et le prince. Catastrophe. Paris 1832 (Damn. 1834,11-2) Arago, Jacques: Pujol chef de Miquelets, ou la Catalogne 1808-1814. Paris: Magen et Gomon 1840 (E. s. 1840,12-2) Arbanère, E. G.: Vellina, ou les scènes et l'ésprit des salons. Paris: Arthus (Damn. 1836,2-1) Arlincourt, Charles Victor d': Die Fremde. Deutsch v. Paul Gauger. (Historische Romane 1-4) Stuttgart: Gärtner 1838 (E. s. 1838,7-1,8-2) - Die Rebellen unter Karl V. in Frankreich. Hist. Roman. Aus d. Franz. v. Th. Weis. Quedlinburg 1832 (Damn. 1833,6-1) - Double Règne. Chronique du 13e siècle. Paris: Dupont 1835 (E. s. 1835,12-2) - Ipsiboë. Nach d. Franz, bearb. v. H. Döring. Leipzig: Lauffer 1823 (E. s. 1824, 8-1) - Les Rebelles sous Charles V. Paris 1832 (Damn. 1833,5-2) Arnaud, H.: Clémence. Paris: Berquet 1841 (E. s. 1841, 6-2) - Der Renegat oder Abenteuer, Reisen und Irrfahrten politischer Flüchtlinge in Spanien und Afrika. Frei nach d. Franz. v. C. Albano. Leipzig: Fischer 1836 (Damn. 1836,9-1) - Espagnoles et Françaises. Bruxelles: Hochhausen 1838 (E. s. 1838,3-2) - Fabiana. Bruxelles, Leipzig: Meline 1840 (E. s. 1840,2-2) - Les Aventures d'un Renégat, écrites sous sa dictée. Paris: Ladvocat 1836 (E. s. 1836,4-2) - Pierre. Paris: Ladvocat 1836 (Damn. 1836,7-1) Arnault: Les Loisirs d'un banni. Paris 1823 (Damn. 1823,6-2) Arthaud, E./Poujol: Le Cimetière de Jory, ou le cadavre. Paris: Sylvestre 1834 (Damn. 1834,4-2) Arthaud, E.: La Borne. Roman de moeurs. Paris 1833 (Damn. 1834,1-2) - M. Noël, ou les cancans. Roman de moeurs. Paris 1832 (Damn. 1832,7-1) Athier: Vingt Ans de folie. Paris: Hesse 1823 (Damn. 1823,10-2) Aubert, Constance: Hingebung. Erzählung. Frei nach d. Franz. (Ms. 1839,7-2) Audin: Florence, ou la religieuse. Paris: Pigoreau 1822 (Damn. 1823,1-1) Auger, H.: La Femme du monde et la femme artiste. Paris: Dupont 1838 (E. s. 1842,4-2) Aycard, Marie: Julienne Petit, ou le voleur et la grisette. Paris: Lachapelle 1836 (Damn. 1837,1-1) Badon, E.: Montbrun, ou les Huguenots en Dauphiné. Paris: Prudhomme 1838 (Damn. 1838, 10-1) Balzac, Honoré de: Albertus Savarus. Bruxelles: Haumann 1842 (E. s. 1843, 2-2) - Berthe, la repentie. Contes drolatiques. Paris: Souverain 1839 (Damn. 1839,7-1) - Buch der Mystik, oder Seraphita und die Verbannten. Aus d. Franz. v. F. v. R. Stuttgart: Hellberger 1836 (Damn. 1836,6-2)
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Contes bruns. Paris 1832 (Damn. 1832,3-1); Bruxelles: Meline 1837 (Damn. 1837,3-1) David Séchard. Paris: Dumont 1844 (E. s. 1844,8-1) Der Hundertjährige oder die beiden Beringfeld. (SW 1-2) Quedlinburg, Leipzig: Basse 1842 (Damn. 1842, 5-1) - Der Israelit. Leipzig 1840 (E. s. 1842, 5-1) - Die alte Jungfrau. Scenen aus der Provinz nach der Restauration. Breslau: Lauckart 1838 (E. s. 1837, 11-1) - Die Chouans, oder die Bretagne im Jahre 1799. (SW 3-4) Quedlinburg, Leipzig: Basse 1842 (Damn. 1842, 5-1) - Dinah Piédefer, suivi de Honorine. Bruxelles: Meline, Cans & Co. 1843 (E. s. 1843,8-1) - Esther. Bruxelles: Haumann 1844 (E. s. 1844,12-1) - Études de moeurs au 19e siècle. T. 7 + 8. (Seconde série. Scènes de la vie de province 3 + 4) [La Grande Bretèche; La Vieille fille; Illusions perdues] Paris: Werdet 1837 (Damn. 1837,3-1) - Histoire de la grandeur et de la décadence de César Birotteau parfumeur, chevalier de la légion d'honneur etc. Paris 1838 (E. s. 1838, 2-1) - Honorine. - La Faute maîtresse. Bruxelles: S. B. 1843 (E. s. 1843, 7-1) - La Dernière incarnation de Vautrin. Bruxelles: Meline 1847 (E. s. 1847, 8-1) - La Maison Nucingen. La Torpille. Bruxelles: Haumann 1839 (E. s. 1839,2-1) - La Muse de département (Mystères de Province 1-2). Paris: Souverain 1843 (E. s. 1843,8-2) - La Peau de chagrin. Roman philosophique. Paris 1831 (E. s. 1831, 9-1) - La Physiologie du mariage. Paris 1830 (Damn. 1831,10-2) - La Vieille fille. Bruxelles: Haumann 1837 (E. s. 1837, 2-1) - Le Cabinet des antiques. Scène da la vie de Province, suivie de Gambara. Paris: Souverain 1839 (E. s. 1839, 7-1) - Le Curé de village, suivi des martyrs ignorés. Bruxelles: Haumann 1839 (E. s. 1839, 6-1) - Les Cent contes drolatiques. Paris 1832 (Damn. 1832, 5-2) - Les Cent contes drolatiques. 2 e dixaint. Paris: Gosselin 1833 (Damn. 1833, 9-2) - Les Parents pauvres. La Cousine Bette. Bruxelles, Leipzig: Muquardt 1846 (E. s. 1847, 3-1) - Les Proscrits. - Séraphita. Paris: Werdet 1835 (Damn. 1836,1-2) - Licht und Schatten. Pariser Bilder. Aus d. Franz. v. Dr. E. Brinckmeier. Braunschweig: Hormeyer 1836 (E. s. 1837,1-1) - Neue Erzählungen. Aus d. Franz. v. Dr. O. L. B. Wolff. Leipzig 1833 (Damn. 1833, 3-2) - Nouveau contes philosophiques. Paris 1832 (Damn. 1832,11-1) - Nouvelles scènes de la vie de Province 1.1: Bruxelles, Leipzig 1837 (E. s. 1837,6-1) - Petites misères de la vie conjugale. Paris: Chlendowski (E. s. 1845, 8-2) - Physiologie der Ehe. (SW 5-7) Quedlinburg, Leipzig: Basse 1842 (Damn. 1842, 5-1) - Romans et contes philosophiques. Bruxelles 1831 (Damn. 1832, 9-2) - Scènes de la vie Parisienne. Les Maraña. Bruxelles: Meline 1835 (E. s. 1837,8-1) - Schauererzählungen. Deutsch v. Alvensleben. Leipzig 1832 (Damn. 1832, 5-2) - Seraphita. Aus d. Franz, v. Th. Hell. Dresden: Arnold 1836 (Damn. 1836, 8-2) - Splendeurs et misères des courtisanes. Esther. Paris: Potter 1845 (Damn. 1844,10-2) - Un grand homme de Province à Paris. Paris 1839 (E. s. 1839, 9-2) - Une fille d'Éve. Paris: Hippolyte 1839 (E. s. 1839,12-1) Baour-Lormian, Pierre: Contes d'un philosophe grec. Paris: Ladvocat 1822 (Damn. 1822, 9-2) - Stephan Duranti, oder die Liga in der Provinz. Histor.-romant. Gemälde. Deutsch v. Paul Gauger. Karlsruhe: Macklot 1840 (E. s. 1840,11-1) Barginet de Grenoble, Alexandre: Die 32te Halbbrigade. Erzählung aus den Zeiten der Republik. Deutsch v. Dr. O. L. B. Wolff. Leipzig 1833 (Damn. 1833, 5-1)
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- La 32e demi-brigade. Paris 1832 (Damn. 1832,9-1) - La Cotte rouge. Paris 1828 (Damn. 1829,3-2) - Le Grenardier de l'île d'Elbe. Paris 1830 (Damn. 1830,8-2) - Les Héberard. Légende des Baronies. Paris: Loisne 1837 (E. s. 1837, 3-1) - Martin Luther. Roman historique 1505-1546. Paris: Lesné 1839 (Damn, nec e. s. 1839,3-1) Barrau, J. J./B. Darragon: Montfort et les Albigeois. Bruxelles: Meline 1840 (E. s. 1840,8-2) Barrault, Émile: Eugène. Paris: Desessart 1839. (Damn. 1839,1-1) Barthélemy-Hadot: Les Portugais proscrits, ou le Dominicain ambitieux. Paris: Lecointe 1821 (Damn. 1821,11) Bast, Amédée de: Malfilâtre. Roman historique du 18e siècle. Paris 1834 (Damn. 1835,2-2) Bastide, Jenny: Contes vrais. Paris 1833 (Damn. 1833,7-1) - La Belle-mère. Paris 1828 (Damn. 1829, 3-2) - Les Confessions de ma tante, suivies de la mère et la fille. Nouvelle. Paris: Dupont 1826 (Damn. 1826,10-1) Bauchery, Roland: La Luciole. Paris: Roux 1837 (E. s. 1837,2-2) Baume, G. de la: Raoul, ou quinze jours de l'année 1228. Nouvelle Parisienne. Paris: Pigoreau 1826 (Damn. 1826, 8-1) Bazancourt, L. de: L'Escadron volant de la reine (1560). Paris: Ladvocat 1836 (Damn. 1836,7-2) Bazot, E. F.: Nouvelles Parisiennes, ou les moeurs modernes. Paris: Deterville, St. Quentin: Moureau 1814 (Damn. 1825,3-2) Beaufort, Alphonse Aimé: Elle et moi, ou folie et sagesse. Troyes: Gobelet (Damn. 1825,4-1) Beaulieu, A. de: La Marquise et la jolie fille des Halles. Paris: Lachapelle 1837 (E. s. 1837,8-1) Beaume, Jules La: Henri Frémond. Paris: Desessart 1838 (Damn. 1845,3-2) Beauvoir, Roger de: Die Lescombat. Aus d. Franz. v. W. L. Wesché. Leipzig: Kollmann 1842 (E. s. 1842, 8-1) - Il Pulcinella et l'homme des madones. Paris. Naples. Rome. Paris 1834 (Damn. 1835, 2-2) - L'Abbé de Choisy. Bruxelles: Meline, Cans & Co. 1847 (E. s. 1847, 9-2) - L'Eccelenza. Paris 1833 (Damn. 1833,10-2) - L'Écolier de Cluny, ou le sophisme. 1315. Paris 1832 (Damn. 1832,10-1) - La Lescombat. Paris: Dumont 1841 (E. s. 1841,10-1) Becons, J.: Vertu et scélératesse, ou la fatalité. Paris: Marandan 1821 (Damn. 1822,4-2) Bergounioux, Édouard: Le Conseil de guerre. Paris: Werdet 1836 (E. s. 1836,11-2) - Madame de Varennes. Paris: Werdet 1835 (Damn. 1835, 7-2) Bernard, Charles de: Der Republikaner und die Legitimisten. Breslau 1839 (E. s. 1839,8-2) Bernay, C.: Sous les toits. Paris 1833 (Damn. 1834,3-2) Berthoud, Samuel Henry: La Soeur de lait du vicaire. Paris: Vimont 1832 (Damn. 1832, 8-1) Bignan, Anne: Le Dernier des Carlovingiens. Paris: Werdet 1836 (Damn. 1837,1-1) - Louis XV et le Cardinal de Fleury. 1736. Paris: Werdet 1835 (E. s. 1835,10-1) - Une fantaisie de Louis XIV. Paris: Bechet 1833 (Damn. 1833,9-2) Blaze, Elz.: Le Chasseur conteur ou les chroniques de la chasse. Bruxelles: Meline 1840 (E. s. 1840,10-1) Bocous: La Sorcière des Pyrénées. Paris: Corbet 1823 (Damn. 1823, 6-2) Bodin, Camille [Jenny Bastide]: L'Abbé Maurice. Paris: Dumont 1837 (Damn. 1837, 3-1) - El abanico. L'Éventail. Paris: Timont 1833 (E. s. 1842, 7-2) - Elise et Marie. Paris: Dumont 1838 (Damn. 1838, 5-1) - Laura. Übers, v. Fanny Tarnow. Leipzig: Kollmann 1843 (E. s. 1843,1-1) - Laurence. Paris: Dumont 1842 (Damn. 1842,1-1) Bodin, Félix: Le Roman de l'avenir (E. s. 1835,1-1)
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Boissy, de: Altamor, ou les frères. Histoire asiatique. Paris: Plancher 1820 (Damn. 1821,1) - La Thébaïde, ou le diable hermite. Paris: Lecointe et Durey 1825 (Damn. 1825,6-2) Bonnechose, E. de: Christophe Sauvat, ou les deux familles. Paris: Dupont 1837 (E. s. 1837,2-1) Bonnetier, Hippolyte: Calomnie. Paris 1833 (Damn. 1833,2-1) - L'Anneau de paille. Paris: Olivier 1836 (Damn. 1836, 5-1) - La Fille du libraire. Paris: Magen 1836 (Damn. 1836,12-2) - La Grille et la petite porte. Paris: Lachapelle 1837 (Damn. 1837,2-2) - La Plaque de cheminée. Paris 1833 (Damn. 1833,3-2) - Le Vicomte d'Aché. Paris: Loisne 1839 (E. s. 1839,8-2) - Un Homme sans coeur. Paris 1835 (E. s. 1835,3-2) - Un Malheur domestique. Paris: Lesné 1837 (Damn. 1837,9-2) Borei, Petrus: Champavert. Contes immoraux Paris 1833 (Damn. 1833,4-1) - Madame Putiphar. Paris 1839 (Damn, nec e. s. 1839,7-2) Boucher de Perthes: Opinions de Monsieur Christophe. Paris 1832 (Damn. 1832,9-2) Boucher, Jules: Épisodes de la vie humaine. Paris: Fournier 1834 (Damn. 1834,5-1) Bouët, Α.: Pirate et Corsaire. Paris: Renduel (E. s. 1836, 5-1) Bouilly, Jean-Nicolas: Contes populaires. Paris (Damn. 1831,6-1) Bouvet, Édouard: Portefeuille d'un marin. Paris: Maresq 1839 (E. s. 1839,5-1; 1842,7-1) Brenet, Jenny: Le Secret d'un prêtre. Paris: Lachapelle 1838 (Damn. 1838,10-2) Brés: Montluc, ou le tombeau mystérieux. Paris 1818 (E. s. 1818, 9) Brière, Alb. de la: Paul. Paris: Dellaye 1839 (E. s. 1839,9-1) Briffault, Eugène: Geheimnisse von Rom im 19. Jahrhundert. Schattenseiten aus dem Volks-, Hof- und Kirchenleben. Leipzig: Klemm 1846 (E. s. 1846,4-2) - Le Secret de Rome au 19e siècle. Paris: Boizard 1845 (E. s. 1845,10-2; 1846,1-1) Brisset, Joseph: Le Maréchal de St. André. Paris: Dupont 1839 (Damn. 1839, 2-1) Brot, Alphonse: La Nuit terrible. Paris: Souverain 1843 (E. s. 1843, 6-1) - Carl Sand. Paris: Souverain 1836 (Damn. 1836,10-2) - Folles amours. Paris: Souverain 1839 (Damn. 1839,7-1) - La Comtesse aux 3 galants. Paris: Souverain 1839 (Damn. 1839,11-1) - La Place des Terreaux. Paris: Souverain 1846 (E. s. 1846,4-2) - Soirée aux aventures. Paris: Souverain 1840 (E. s. 1840,6-2) Brucker, Raymond/Michel Raymond: Mensonge. Paris: Werdet 1837 (Damn. 1837,4-2) Buessard, Paul: Le Marquis de Kernotriou. Paris 1833 (Damn. 1832,12-2) Buzonnière, Léon de: Les Sorcières de campagne, ou le diable en bouteille. Paris: Ledere 1841 (E. s. 1842,8-1) Calvimont, Albert: La Folle vie. Paris: Dumont 1839 (E. s. 1839,4-1) Carmontelle: Les Femmes. Roman dialogué. Paris: Delongchamps 1825 (E. s. 1825, 2-1) Cassagnaux, Ed.: Le Pénitent. Paris 1833 (Damn. 1833,3-2) Cey, Arsène de: Le Château du Bel-Air, ou la fille du prêtre. Paris: Chretien 1840 (E. s. 1842, 8-1) Chamilly, Vicomtesse de: Scènes contemporaines et historiques. Paris 1830 (Damn. 1830, 7-1) Champavert: Die Macht des Geschickes. Ludwigsburg 1833 (Damn. 1834,2-2) Charlet, O.: Coups de pinceaux Paris 1833 (Damn. 1833,5-2) Charrin, J. F.: Contes et conseils à mes fils. Paris: 1825 (E. s. 1825,4-2; Damn. 1825,7-2) Chasserot: Albert, ou moeurs du siècle. Paris: Schwartz 1836 (Damn. 1836,7-2) Chaudesaigues, Jacques-Germain: Elisa de Rialto. Paris: Canel 1834 (E. s. 1842, 8-2) Chaumier, Siméon: La Tavernière de la Cité. Paris: Baudouin 1835 (Damn. 1835,11-2) - L'Évêque d'Antun. Paris: Baudoin 1838 (Damn. 1838,6-2)
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Choiseul-Gouffier, Ctesse de: Le Nain politique. Roman historique. Paris: Gosselin 1827 (Damn. 1827,9-2) Claudon, F. T.: Thérèse, ou la prédiction. Paris 1832 (Damn. 1832,12-1) - Le Baron d'Holbach. Paris: Allardin 1835 (E. s. 1835,11-2) Coeuret, L. M.: Le Roi de Vérone. Paris: Levasseur 1837 (Damn. 1842,3-2) Cohard, L.: Adolphe et Eugénie, scènes suisses. Brème 1834 (Damn. 1834,11-2) Colet, Louise de: Folles et saintes. Paris: Petion 1844 (E. s. 1844,9-2) Constant, L. de: Deux femmes. Paris: Schwartz 1836 (E. s. 1836,6-1) Corbière, Édouard: Das Seeleben. Malerische Schilderungen. Deutsch v. L. v. Alvensleben. Leipzig: Magazin für Industrie und Literatur 1836 (Damn. 1836, 2-1) - Die drey Seeräuber. Nach d. Franz, v. Dr. F. Steger. Braunschweig: Meyer 1838 (Damn. 1839, 1-1) - Die Seecadeten. Aus d. Franz. v. Dr. F. Steger. Braunschweig: Meyer 1838 (E. s. 1837,12-2) - Le Banian. Roman maritime. Paris: Souver 1836 (E. s. 1836,2-1) - Le Négrier, aventures de mer. Paris 1832 (Damn. 1832,4-2,9-1) - Les Aspirants de marine. Dénain, Delamare 1835 (E. s. 1835,1-2) - Les Pilotes de l'Iroise. Paris 1832 (Damn. 1832,12-2) - Les Trois pirates. Paris: Werdet 1838 (E. s. 1842,3-2) - Scènes de mer 1.1: Deux lions pour une femme. Bruxelles 1835 (Damn. 1835,11-1) Corby, Alex.: Cinq et pas une. Paris: Pougin 1837 (Damn. 1842, 7-2) Couailhac, Louis: Pitié pour elle. Bruxelles: Société typographique Belge 1837 (Damn. 1837,6-2) - Avant l'orgie. Paris: Lachapelle 1836 (Damn. 1836,7-2) Creuzé de Lesser, Auguste-François: Annales secrètes d'une famille pendant 1800 ans. Paris 1834 (Damn. 1834, 4-2) Cuisin, P.: Die blutigen Schatten. Eine Gallerie von wunderseltsamen Ereignissen. Sondershausen: Voigt 1821 (Damn. 1821, 8) - La Caverne de Tschaffandine. Paris 1822 (Damn. 1822,9-1) Czynski, J./Mad. Gatti de Gamond: Le Roi des paysans. Paris: Desessart 1839 (E. s. 1839,1-2) Daminois, Adèle: Lydie, ou la créole. Paris: Leterrier 1824 (E. s. 1824,11-1, Damn. 1825,1-2) Dash, Ctesse: Histoire d'un ours. Bruxelles: Meline 1845 (E. s. 1845,4-2) Daumier: Der Jesuitenzögling. Nach d. Franz, bearb. v. Conradin. Altona 1831 (Damn. 1830, 11-2) Dauriat, Louise: Éléonore Debauval, ou les crimes d'un ambitieux. Paris: Marc 1822 (Damn. 1822, 1) David, Jules Α.: Le Péché originel. Paris: Magen 1842 (E. s. 1842,3-2) - Les Protecteurs. Bruxelles, Leipzig: Meline 1840 (E. s. 1841,1-2) Davin, Félix: Histoire d'un suicide. Paris 1835 (Damn. 1835,3-1) - Les Deux lignes parallèles, ou frère et soeur. Paris 1833 (Damn. 1833,2-2) Dazur, Francis: Marie, ou l'initiation. Paris: Gosselin 1833 (Damn. 1833,9-2) Debraux, Émile: Die Barrikaden von 1830. Leipzig 1830 (Damn. 1830,11-1) - Les Barricades de 1830. Paris 1830 (Damn. 1830,10-1) Defauconpret, A. J. B.: Wat-tyler, ou dix jours de révolte. Roman historique. Paris: Gosselin 1825 (Damn. 1825,1-2) - Robert Fitzooth, surnommé Robin Hood. Roman historique. Paris 1829 (Damn. 1829, 2-2) Delà, F.: L'Infortunée. Paris: Raynal 1824 (Damn. 1826,12-1) Delafaye-Bréhier, Julie: Le Collège incendie, ou les écoliers en voyage. Paris: Eymery 1821 (Damn. 1821,5) - Le Pavillon de Caroline, ou la petite société. Paris: Eymery 1826 (E. s. 1826, 3-2)
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- Le Petit prince de Cachemire. Paris: Eymery 1824 (E. s. 1824,11-2, Damn. 1825,1-2) Delanvue, Cordelier: Le Barbier de Louis XI. Paris 1832 (Damn. 1832,5-2) Delécluze, E. J.: Dona Olimpia. Paris: Magen 1842 (Damn. 1842,3-2) Deligny, Eugène: Les Filles repenties. Paris: Souverain 1836 (Damn. 1836,12-1) Delvieu, André: Virginité. Roman. Bruxelles: Soc. Belge de libr. 1837 (Damn. 1837, 9-1) Desnoyers, Louis: Les Aventures de Jean-Paul Choppart. Paris 1834 (Damn. 1834,6-2) Desprez, Ernest: Un Enfant. Paris 1833 (Damn. 1833, 6-2) Devallé-Boissière: Clara Coudray. Bern 1829 (Damn. 1829,5-2) Didier, Charles: Anselmo. Aus d. Franz, v. Dr. Karl Andree. Braunschweig: Meyer 1835 (E. s. 1836,2-2) - Caroline en Sicile. Bruxelles: Meline 1845 (E. s. 1845,5-2) - Chavornay. Paris: Dupont 1838 (E. s. 1838,3-2) - Chevalier Robert. Aus d. Franz. v. J. Schoppe. Zwickau: Schumann 1839 (Damn, nec e. s. 1839,9-1) - Die Geheimnisse von Rom. Roman. Halberstadt: Lindequist 1846 (Damn. 1846, 9-2) - Le Chevalier Robert. Paris: Dupont (Damn. 1838,11-2) - Raccolta. Moeurs Siciliennes et Calabraises. Paris: Souverain 1844 (E. s. 1844,10-2) - Rome souterraine. Paris 1834 (E. s. 1834,10-2) - Thekla, oder der Consul in Marokko. Roman. Nordhausen: Fürst 1845 (E. s. 1845, 9-2) Dinocourt, Théophile: Faux monnayeur. Paris: Vernerei et Tenon 1826 (Damn. 1826, 5-2) - L'Agent provocateur. Paris 1828 (Damn. 1828,9-1) - Le Camisard. Paris: Lepetit 1823 (Damn. 1823,4-1) - Le Chasseur noir ou les Vaudois. Paris 1831 (Damn. 1831,8-1) - Le Conspirateur. Paris: Lecointe 1826 (Damn. 1826, 4-2) - Le Corse. Paris: Vernarel 1824 (Damn. 1825,3-1) - Le Fils du Brasseur Roi. Paris: Pougin 1839 (Damn. 1839, 2-2) - Le Ligueur. Paris: Pollet 1824 (Damn. 1824, 3-1) - Le Pape et l'empereur. Paris 1832 (E. s. 1832,11-1) - Le Sac de nuit de Sir Robert. Paris: Clève 1840 (E. s. 1840, 5-1) - Le Serf du 15e siècle. Paris: Bechet 1822 (Damn. 1822,9-2) - Monzanino. Paris: Vernarel et Tenon 1825 (Damn. 1825, 7-1) - Papst und Kaiser. Hist. Roman. Frei bearb. v. G. H. F. de Castres de Tersac. Leipzig: Hinrichs 1840 (E. s. 1840,12-2) - Raimond de Tripoli. Paris 1829 (Damn. 1830, 3-1) Drouineau, Gustave: Celeste. Nach D. v. Fanny Tarnow. Leipzig 1834 (Damn. 1834,8-1) - Emanuel. Nach D. v. Fanny Tarnow. Leipzig: Kollmann 1836 (Damn. 1836,7-1) - Ernest, ou les travers du siècle. Paris 1829 (Damn. 1829,9-2) - L'Ironie. Paris 1834 (Damn. 1834, 3-1) - Le Manuscrit vert. Paris 1832 (E. s. 1832, 3-1) Droz-Desvoyes: Infortunes conjugales ou trois maris. Paris 1833 (Damn. 1833, 5-2) - Le Conteur noir. Paris 1832 (Damn. 1832,10-2) Ducange, P. A. B.: Aventures d'un jeune Français. Paris: Bechet 1826 (Damn. 1826, 4-1) Ducange, Victor: Das Testament. Übers, v. Fanny Tarnow. Leipzig: Kollmann 1835 (Damn. 1835, 11-2) - Die Waffenbrüder, oder das Mädchen des Eilandes. Übers, v. F. Gleich. Ilmenau: Voigt 1825 (Damn. 1825, 6-1) - I saurine et Jean Pohl. Paris 1830. (Damn. 1830,6-1) - Joasine, ou la fille du prêtre. Roman posthume. Paris 1835 (Damn. 1835, 3-2)
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L'Artiste et le soldat, ou les fils de Maitre-Jacques. Paris 1828 (Damn. 1831,3-1) La Luthérienne, ou la famille Morave. Paris 1825 (Damn. 1825,6-2) Le Médecin confesseur, ou la jeune émigrée. Paris: Pollet 1825 (Damn. 1825,12-1) Les Moeurs, contes et nouvelles. Sophie, ou la dot de ce temps-la. La Morte. Paris 1834 (Damn. 1834,7-2) - Léonide, ou la vieille de Surène. Paris: Pollet 1823 (Damn. 1823,5-2) - Ludovica, ou le testament de Waterloo. Paris 1834 (Damn. 1834,9-1) - Marc Loriot, ou le petit chouan de 1830. Paris 1832 (Damn. 1832, 7-1) - Marc Loriot, der kleine Chouan und Jesuitenzögling. Nordhausen: Fürst 1845 (Damn. 1845, 9-2) - Meister Jacobs Söhne. Frei nach V. D. v. Fanny Tarnow. Leipzig 1833 (E. s. 1834,1-2) - Schloß Teufelslager, oder Isaurine und Jean-Pohl. Deutsch v. L. v. Alvensleben. Altenburg: Expedition des Eremiten 1836 (Damn. 1836,7-2) - Thélène, ou l'amour et la guerre. Paris: Pollet 1824 (Damn. 1824, 1-1); Paris 1834 (Damn. 1834,10-1) - Valentine, ou le pasteur d'Uzès. Paris: J. N. Barba 1820 (E. s. 1821,4) Ducor, H.: Aventures d'un marin de la garde impérial. Paris 1833 (Damn. 1833,12-1) Ducray-Duminil, François-Guillaume: Jean et Jeannette, ou les petits aventuriers Parisiens. Paris 1816 (Damn. 1816, 8) - Le Faux hermite et les victimes de la fatalité. Paris: Corbett 1818 (E. s. 1842,3-2) - Les Petits orphelins du hameau. Paris 1814 (E. s. 1815,5) Dudrézène, S. U.: L'Oiseleur. Paris: Boulland 1825 (Damn. 1825,7-2) Dugué, Ferdinand: Geoffroy Rudel. Paris 1838 (E. s. 1842,8-1) - La Semaine de Pâques. Paris 1835 (Damn. 1835,2-2) Dujard: La Fugitive ou les trois maris. Roman historique. Paris: Hubert 1823 (Damn. 1823,3-2) Dumas, Alexandre: 1789. Deutsch v. Bourdin. Leipzig: Berger 1848 (E. s. 1848,1-1) - Crimes célèbres. Bruxelles: Haumann 1841 (Damn. 1841,6-1, 8-1) - Der Pitaval. Erzählungen merkwürdiger Verbrechen. Deutsch ν. Η. Bourdin. Leipzig: Berger 1847 (Damn. 1846,11-2) - Die Dame von Monsoreau. Deutsch v. Wesché. Leipzig: Kollmann 1846 (E. s. 1845,12-2) - Gaule et France. Paris 1833 (E. s. 1833,11-1) - Gesammelte Erzählungen. Deutsch v. L. v. Alvensleben. Leipzig: Magazin für Industrie 1835 (Damn. 1836,1-2) - Jacques Ortis. Paris: Dumont 1839 (Damn. 1839, 6-1) - Joachim Murats Königs von Neapel letzte Schicksale. Nach authentischen bis jetzt unbekannten Briefen. Aus d. Franz. v. Eisner. Rottweil: Herder 1840 (E. s. 1840,8-1) - La Salle d'armes. 1. Pauline. II. Pascal Bruno. Paris: Dumont 1838 (E. s. 1838,7-1) - Le Bâtard de Mauléon. Bruxelles: Meline, Cans & Co. 1846 (E. s. 1847,6-1) - Le Chevalier d'Harmental. Paris 1841/42 (E. s. 1842,2-2,6-2) - Le Corricolo. Paris: Dumont 1843 (E. s. 1843,3-1) - Le Speronare. Bruxelles: Haumann 1842 (E. s. 1842, 2-1, 11-2); Paris: Dumont 1842 (E. s. 1843, 3-1) - Les Quarante-cinq. Paris: Cadot 1847 (E. s. 1847, 8-1) - Les Quarante-cinq. In's Deutsche übers, v. L. Fort. Leipzig: Berger 1848 (E. s. 1847,8-1) - Les Veillées d'hiver. Paris 1834 (E. s. 1834,5-2) - Maître Adam le Calabrais. Bruxelles: Meline 1839 (Damn. 1839, 9-2) - Meister Adam der Calabrese. Uebers. v. H. Eisner. Rottweil: Herder 1840 (Damn. 1841, 8-2) - Mémoires d'un médecin. Leipzig: Brockhaus 1846 (E. s. 1846, 8-2, 11-2)
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- Souvenirs d'Antony. Paris: Dumont 1835 (Damn. 1835,9-1) - Sylvandire. Aus d. Franz, v. W. L. Wesché. Leipzig: Kollmann 1843 (E. s. 1843,10-2) Dumas, Anat.: La Belle veuve. Roman intime, lecture de jeunes femmes. Paris 1835 (Damn. 1835, 9-1) Dupin, Α.: Marguerite. Paris: Moutard 1836 (E. s. 1836,10-2) - Marie Tudor. Paris: Potter 1845 (Damn. 1845,8-1) Dupuy de Salornay: Vieux mari et jeune femme. Roman comique. Paris: Ledere 1839 (E. s. 1842, 8-1) Durand, Ch.: La Fille de Tussani, ou les moeurs Corses. Paris: Haut Coeur 1823 (Damn. 1823, 4-2) Duval, Alexandre: Le Misanthrope du Marais. Paris 1832 (Damn. 1832,2-1) - Der Menschenfeind. Aus d. Franz. v. Alvensleben. Leipzig 1832 (Damn. 1832,11-2) Duval, Henri: Sophie de Blamont, ou mémoires d'une femme de ce temps. Paris: Mathieu 1820 (Damn. 1821,3) Ellis, Lord: Aventures d'un gentilhomme Parisien. Paris: Dumont 1837 (E. s. 1837, 7-2) Esquiros, Alphonse: Charlotte Corday. Paris: Desessart 1840 (Damn. 1840,6-1) Étiennez: Pauline. Paris 1833 (Damn. 1833,12-1) Fabre d'Olivet: Les Montagnards des Alpes - 1488. Bruxelles, Leipzig: Hochhausen et Fournes 1837 (E. s. 1837,11-2) - Un Médecin d'autrefois. Paris: Dupont 1838 (Damn. 1838,6-2) Faverolle [Élisabeth Guénard Méré]: Le Parc aux cerfs. Paris 1832 (Damn. 1832,10-1) Faverolles: Vie et amours de Marion de l'Orme. Roman historique. Paris: Dalibon (E. s. 1822, 8-2) Ferey: L'Hermite du Mont St. Valentin, ou histoire des amours de la dame de Martigues et du Chevalier Roger de Parthenay. Paris: Bechet 1821 (Damn. 1821,7) Féréal, Victor de [Mme de Suberwick]: Geheimnisse der Inquisition und anderer geheimer Gesellschaften Spaniens. Aus d. Franz. übers, v. Dr. A. Diezmann. Leipzig: Teubner 1845 (E. s. 1845,2-2) - Mystères de l'inquisition et autres sociétés secrètes d'Espagne. Paris: Boizard 1845 (E. s. 1845, 6-1) Féval, Paul: Le Fils du diable. Paris: Chlendowski 1846 (Damn. 1846,4-2,6-2) Flesselles, Ctesse de: Adolphe, ou mémoires d'un illuminé. Paris: Vernarel et Tenon 1824 (Damn. 1825,3-2) Fléché, J. B.: Les Vicissitudes, ou Eugène et Aurélie. Paris: Imbert 1825 (Damn. 1825,3-2) Fléché, M. A. J. et J. B.: L'Enfant des tours Notre-Dame, ou ma vie de garçon. Paris: Imbert 1825 (Damn. 1825, 6-1) Foa, Eugénie: La Laide. Paris 1832 (Damn. 1832,12-2) Foucher, Paul: La Misère dans l'amour. Paris 1832 (Damn. 1833,1-1) - Une Réputation de jeune fille. Paris: Olivier 1837 (E. s. 1837,6-1) Foudras, Théodore Louis Auguste de: Gräfin Alvinzi. Roman. Stuttgart. Hallberger 1846 (Damn. 1846,10-2) - Lilia la Tyrolienne. Paris: Cadot 1846 (E. s. 1846,4-2) - Lord Algeron. Paris: Cadot 1848 (E. s. 1848,2-2) Fouinet, Ernest: Le Village sous les sables. Bruxelles: Delevigne et Calewaert 1837 (E. s. 1837, 10-2) Fournier, Narcisse/Auguste Arnould: Struensee, ou la reine et le favori. Paris: Dupont 1833 (Damn. 1834,1-1) - Struensee, oder die Königin und der Günstling. Nach d. Franz. v. P. J. L. * " . Ilmenau 1835
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(Damn. 1835,3-2) Frémy, Arnould: Elfride. Paris: Gosselin 1833 (Damn. 1833,9-2) - Les Deux anges. Paris 1833 (Damn. 1833,2-1) Frère, B.: L'Aventurier grand seigneur, ou les embarras de la vie. Paris: Vauquelin 1821 (Damn. 1822,4-1) Furet: Les Huit ministres. Paris: Marchds. de nouv. 1826 (Damn. 1827,1-2) Gai, M. le: L'Envieuse et sa victime. Paris: Hubert 1818 (E. s. 1839,11-2) Gallois, Léonard: Histoire de Joachim Murât. Paris 1828 (E. s. 1829,4-1) - La Caravane dramatique, ou les virtuoses aventuriers. Paris: Bechet 1827 (Damn. 1827,7-1) Gautier, Théophile: Fortunio. Paris: Desessart 1838 (Damn. 1838,7-2) - Fortunio. Aus d. Franz, v. A. Hippolit. Breslau: Verlagscomptoir 1840 (Damn. 1840,10-2) - Mademoiselle de Maupin. Double amour. Paris: Renduel 1836 (Damn. 1836,1-1) - Une Larme du diable. Bruxelles: Haumann 1839 (Damn, nec e. s. 1839,5-1) Gay, Sophie: Die Herzogin von Chateauroux. Uebers. v. Fanny Tarnow. Leipzig 1835 (E. s. 1835, 7-1) - Histoire de Marie Louise d'Orléans. Bruxelles: Soc. Belge 1842 (E. s. 1843,8-2) - La Duchesse de Châteauroux. Paris 1834 (E. s. 1834,7-1) - Le Jeune peintre, ou mon histoire. Paris: Bechet 1821 (Damn. 1821,7) - Les Malheurs d'un amant heureux. Paris: BoUand 1823 (E. s. 1823,8-2) Genlis, Ctesse de: Beiisar. Aus d. Franz, der Frau v. G. Begleitet von einer biographischen Skizze des Feldherrn v. J. F. D. Zschokke. Aarau 1821 (Damn. 1827,4-1) - Chevalier du Cygne (Ms. 1816,9) Gerdret: Leopold, ou le pavillon mystérieux. Paris 1818 (Damn. 1819, 2) Gevandan, Riom de: Les Deux cloches, ou les accusateurs en regard. Paris 1820 (E. s. 1820,11) Gilbert, L. T.: Aima, ou le cloître et le monde. Paris: Vernarel 1824 (Damn. 1825,3-2) - Le Figaro de la révolution. Paris: Vernarel et Tenon 1825 (Damn. 1825, 7-2) - Sir Jack, ou le nouveau fataliste. Paris: Vernarel et Tenon 1825 (Damn. 1825,5-1) Gilbert: La Fille femme et veuve. Paris: Haut-Coeur 1822 (E. s. 1822,10-2) Girod, André: Maurice. Moeurs contemporaines. Paris 1841 (E. s. 1842,7-2) Gonzalès, Emmanuel/Molé-Gentilhomme: Manon la Dragonne. Paris: Roux 1838 (Damn. 1838, 7-1) Gonzalès, Emmanuel: Die Küstenbrüder. Nach d. Franz, v. W. L. Wesché. Leipzig: Kollmann 1842 (E. s. 1842,11-1) - Les Frères de la côte. Bruxelles: Meline 1842 (E. s. 1842,6-2) - Mémoires d'un ange. Paris: Proux 1845 (Damn. 1844,10-2) Gosse, E.: Les Amants Vendéens. Paris: Corbet 1818 (Damn. 1819,12) Gottis, Α.: Der Kirchenbann, oder der unglückliche König von Frankreich. Ulm: Ebner 1827 (Damn. 1827,9-1) - François premier et Mme. de Chateaubriand. Paris 1816 (E. s. 1816,11) - Marie de Clèves princesse de Condé, suivie de Valentine de Milan, anecdote du XV e siècle. Paris: Lecointe (E. s. 1821,5) - Une Maîtresse de François I. Paris: Berquet 1838 (Damn. 1838,4-1) Gozlan, Léon: Ein verkannter Mönch. Aus d. Franz. v. E. Wille. Leipzig: Kollmann 1842 (E. s. 1842,11-2) - Der Arzt. Deutsch v. Ludwig Eichler. (Romane 3-6). Leipzig: Wigand 1844 (Damn. 1844,6-1) - Le Médecin du Pecq. Paris: Werdet 1839 (E. s. 1839,6-2) - Le Notaire de Chantilly (Les influences, l è r c série). Paris: Dumont 1836 (E. s. 1836,10-2) - Les Méandres. Romans et nouvelles. Paris: Werdet 1837 (E. s. 1837,3-2)
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Un Moine méconnu. Scènes du XVIe siècle en Allemagne. Bruxelles: Meline 1842 (E. s. 1842, 3-2) - Washington Levert et Socrate le Blanc. Bruxelles: Soc. typogr. Belge 1838 (Damn. 1838,3-1) Gretry: Le Château de Cliffort, ou le souterrain de la forêt. Paris 1819 (Damn. 1820,1) Guénard, Mad.: Meline, ou les horreurs de la jalousie. Paris 1816/17 (Damn. 1817, 4) Guérin, Eugène-Louis: Chroniques galantes des châteaux royaux de France. Le Louvre sous nos rois. Paris: Lachapelle 1840 (E. s. 1840,7-2) - L'Abbé et les mousquetaires. Chronique galante du château de St. Germain. Paris: Lachapelle 1840 (Damn. 1840,8-1) - La Fleuriste. Paris 1835 (Damn. 1834,11-1) - La Modiste et le carabin. Paris: Lachapelle 1836 (E. s. 1836,4-2) - La Princesse Lamballe et Madame de Polignac. Paris: Lachapelle 1838 (E. s. 1838,12-2) - Le Testament d'un gueux. Bruxelles: Hochhausen 1837 (E. s. 1838,4-1) - Les Nuits de Versailles. Paris: Lachapelle 1838 (Damn. 1838,2-2) - Madeleine la repentie. Paris: Lachapelle 1837 (Damn. 1837,1-2) - Robert Macaire et son ami Bertrand, ou les deux Cartouches du 19e siècle. Paris: Lachapelle 1840 (E. s. 1842,10-1) - Une Actrice. Paris 1833 (Damn. 1833,11-1) Guérin, Léon: Vieilles et nouvelles histoires. Paris: Levasseur 1836 (E. s. 1836,11-1) Guiraud, Alexandre: Césaire. Paris 1830 (E. s. 1830,11-2) - Flavien, ou de Rome au désert. Paris: Levasseur 1835 (Damn. 1836,8-1) Hamel, Victor du: La Ligue d'Avila, ou l'Espagne en 1520. Paris: Dellaye 1840 (E. s. 1840, 5-1) Hautpoul, Ctesse d': Contes et nouvelles de la grand Mire, ou le séjour au château pendant le neige. Paris 1823 (E. s. 1823,4-1) Houssaye, Arsène: Fanny. (Romans sentimentales 1) Paris: Souverain 1840 (Damn. 1840,7-2) - Le Café de la régence. Paris: Desessart 1843 (E. s. 1843,1-1) - Le Serpent sous l'herbe. Paris: Desessart 1838 (Damn. 1838,6-2) - Les Onze maîtresses délaissées. Paris: Desessart 1841 (Damn. 1841,1-2) - Une Pécheresse. Paris: Desessart 1837 (Damn. 1837,2-2) Hugo, Victor: Claude Gueux. Deutsch v. W. Wagner. (SW 10) Frankfurt: Sauerländer 1836 (E. s. 1836,9-1) - Der letzte Tag eines Verurtheilten. Stuttgart 1829 (E. s. 1829, 5-2) - Le Dernier jour d'un condamné. Paris 1829 (E. s. 1829,4-2) - Notre-Dame de Paris. Paris 1831 (Damn. 1831, 6-2) - Notre-dame. Deutsch bearb. v. Friedr. Seybold. (Ausgewählte Schriften 1-2) Stuttgart, Leipzig 1835 (E. s. 1835,7-1) - Oeuvres complètes 1819-1834. Paris 1834 (E. s. 1834,5-2) Jabob, P. L. [Paul Lacroix]: Contes du Bibliophile Jacob à ses enfants. Bruxelles 1832 (Damn. 1834,11-2) - Amante et mère. Paris: Dumont 1839 (E. s. 1839, 3-1) - Contes. Paris (Damn. 1832,1-2) - Die Schwester des Maugrabin. Aus d. Franz, v. C. Griming. Kiel: Biinsow 1841 (E. s. 1841,1-1) - L'Homme au masque de fer. Paris: Magen 1837 (Damn. 1837,1-1) - La Chambre des poisons. Histoire de Louis XIV (1712). Paris 1839 (E. s. 1839,7-2) - La Danse macabre. Histoire fantastique du 15e siècle. Paris 1832 (Damn. 1832,5-2) - La Folle d'Orléans. Histoire du temps de Louis XIV. Paris: Renduel 1836 (Damn. 1836,1-2) - La Marquise de Chatillard. Paris: Dupont 1839 (Damn, nec e. s. 1839,8-1) - La Soeur du Maugrabin, histoire du temps de Henri IV - 1606. Paris: Dumont 1838 (Damn. -
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1838,2-2) Le Bon vieux temps, suite des soirées de Walter Scott. Paris 1835 (Damn. 1835,2-2) Le Marchand du Havre. Paris: Dupont 1839 (Damn. 1838,12-1) Le Roi des Ribauds. Histoire du temps de Louis 12. Paris 1831 (Damn. 1831,11-2) Le Singe. Histoire du temps de Louis XIV. Bruxelles: Meline 1842 (E. s. 1842, 9-2) Les Aventures du Grand Balzac, histoire comique du temps de Louis XIII. Paris: Dumont 1838 (E. s. 1838,11-1) - Les Catacombes de Rome. Bruxelles, Leipzig: Meline 1845 (E. s. 1845,5-1) - Les Francs taupins. Paris 1834 (Damn. 1834,2-1) - Medianoches. Mitternächtliche Erzählungen. Deutsch v. L. v. Alvensleben. Leipzig: Crayen 1836 (Damn. 1836,1-2) - Medianoches. Paris: Dumont 1835 (Damn. 1835, 8-2) - Petites histoires pour la jeunesse. Paris: Janet (E. s. 1840,3-1) - Un Divorce. Histoire du temps de l'empire 1812-1814. Paris 1832 (Damn. 1831,12-1) - Vertu et tempérament. Paris 1832 (Damn. 1832,10-2) James, Maxime: Mémoires de mes créanciers. Moeurs Parisiennes. Paris (Damn. 1832,11-1) Janin, Jules: Ansichten der Zeit und des Lebens. Übers, v. A. Lewald. Quedlinburg 1833 (Damn. 1833,2-1) - Contes fantastiques et contes littéraires. Paris 1832 (Damn. 1832,11-1) - Contes nouveaux. Paris: Levasseur 1833 (E. s. 1833,2-2) - Der Glücksjäger. Novelle aus dem Franz. v. Dr. L. Braunschweig 1834 (Damn. 1834,12-1) - Der Kreuzweg, oder das vornehme Paris. Aus d. Franz. v. L. G. Förster. Quedlinburg: Basse 1837 (E. s. 1837,11-1) - Der Marquis von Sade. Leipzig 1835 (E. s. 1835,4-1) - Der todte Esel und die guillotinirte Frau. Aus d. Franz. Stuttgart 1829 (Damn. 1830, 2-1) - Die Beichte. Leipzig 1830 (Damn. 1830,12-1) - Ein Herz für zwei Liebschaften. (SW 5) Quedlinburg, Leipzig: Basse 1838 (E. s. 1838,3-1) - L'Ane mort et la femme guillotinée. Bruxelles 1829 (Damn. 1829,7-2) - Le Chemin de traverse. Paris: Dupont 1836 (E. s. 1836, 5-2) - Le Gâteau des rois. Symphonie fantastique. Paris: Amyot 1847 (Damn. 1847, 4-1) - Le Piédestal. (Oeuvres 6) Bruxelles: Haumann 1834 (Damn. 1835, 8-2) - Les Catacombes. Romans, contes, nouvelles et mélanges littéraires. Paris: Werdet 1839 (E. s. 1839,8-2) - Phantasiestücke. Aus d. Franz, ν. Alfred ν. Böge. Quedlinburg, Leipzig 1835 (Damn. 1835,7-1) - Un Coeur pour deux amours. Bruxelles: Allgemeine Niederländische Buchhandlung 1836 (E. s. 1836,9-1) Jean, Louis: Les Papillotes. Paris 1831 (Damn. 1831,12-1) Joly, Victor: Jean de Weert. Une nuit de noël sous Philippe II. Bruxelles: Hen 1842 (E. s. 1842, 8-2) Jousserandot, Louis: Le Capitaine Lacuzon. Paris: Potter 1844 (Damn. 1844,8-1) Jouy, E.: Cécile, ou les passions. Paris 1827 (Damn. 1827,7-1) Julvécourt, Paul de: Nastasie, ou le Faubourg Saint-Germain Moscovite. Paris: Souverain 1842 (E. s. 1842,4-2) Karr, Alphonse: Einerley. Paris: Souverain 1838 (E. s. 1838, 5-1) - Le Chemin le plus court. Paris: Gosselin 1836 (E. s. 1836, 4-1) - Le qu'il y a dans une bouteille d'encre. Paris: Desessart 1839 (Damn, nec e. s. 1839, 7-2) - Madem. Chaussin (Ms. 1841, 2-1) - Sous les tilleuls. Paris 1832 (Damn. 1832, 10-1) -
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- Une Heure trop tard. Paris 1833 (Damn. 1833,10-2) Kératry, Auguste Hilarión de: Friedrich Styndall, oder das verhängnißvolle Jahr. Aus d. Franz. v. G. Kleine. Holzminden: Erdmann 1838 (Damn. 1838,1-2) - Die Burg Helvin, oder die letzten Zweige des Hauses Beaumanoir. Aus d. Franz. übers, v. Hennig. Ronneburg: Schumann 1826 (Damn. 1827, 3-2) - Frédéric Styndall, ou la fatale année. Paris: Delaunay 1827 (Damn. 1828,1-2) - Les Derniers des Beaumanoir, ou la tour d'Helvin. Paris: Bossange 1825 (Damn. 1827,3-2) Kock, Henri de: Berthe l'amoureuse. Bruxelles, Leipzig: Meline, Cans & Co. 1843 (Damn. 1843, 1-1) - La Course aux amours. Bruxelles: Meline 1846 (E. s. 1846,9-1) Kock, Paul de: Andreas der Savoyarde. Breslau: Verlagscomptoir 1837 (Damn. 1837,9-2) - André le Savoyard. Paris: Barba 1826 (Damn. 1826,8-1) - Betrogene Liebe. (Ausgew. belletristische Schriften 1-2) Potsdam: Riegel 1835 (Damn. 1835, 12-1) - Ce Monsieur. Paris: Souverain 1842 (E. s. 1842,4-1) - Das hübsche Mädchen aus der Vorstadt. Aus d. Franz. v. Dr. Fr. Steger. Braunschweig: Meyer 1840 (Damn. 1840,11-1) - Das Kind meiner Frau. Quedlinburg 1833 (E. s. 1834,2-2) - Das Kind meiner Frau. Deutsch bearb. v. Dr. Heinrich Eisner. (Ausgewählte humorist. Romane 17 + 18) Stuttgart: Rieger 1837 (Damn. 1838,2-1) - Das Milchmädchen. (Ausgewählte humorist. Romane 27 + 28) Ulm: Nübling 1839 (Damn. 1840,3-1) - Das weiße Haus. Deutsch bearb. v. Dr. Heinrich Eisner. (Sämtliche humorist. Romane 10) Stuttgart, Leipzig: Rieger 1837 (E. s. 1838,3-1) - Der Literat. Aus d. Franz. v. Dr. E. Brinckmeier. Braunschweig: Meyer 1836 (E. s. 1837,5-2) - Der Mann aus den Zeiten der Republik, des Kaiserreiches und der Restauration. Aus d. Franz. v. Dr. E. Brinckmeier. Braunschweig: Meyer 1841 (E. s. 1841,6-2) - Der Unbekannte. Nach Ce Monsieur. Aus d. Franz. v. W. du Roi. Braunschweig: Meyer 1842 (E. s. 1842,10-1) - Der zaghafte Liebhaber. Leipzig: Lit. Museum 1843 (E. s. 1843,8-2,9-1) - Die Jungfrau von Belleville. Breslau: Verlagscomptoir 1838 (Damn. 1838,2-2) - Die Schöne aus der Vorstadt. Aus d. Franz. v. Dr. Fr. Lindner. Breslau: Verlags-Comptoir 1841 (Damn. 1841, 7-1) - Ein charmanter junger Mann. Übers, v. Lida Müller. Nürnberg: Campe 1839 (E. s. 1839,9-1) - Frau, Mann und Liebhaber. Breslau: Verlagscomptoir 1837 (Damn. 1837,9-2) - Frère Jacques. Paris: Hubert 1822 (Damn. 1822,8-2); Bruxelles 1834 (Damn. 1834,7-2) - Georgette, ou la nièce du Tabellion. Paris: G. C. Hubert 1821 (Damn. 1821,3) - Georgette. Frei nach d. Franz. ν. Ludwig Domingo. Braunschweig: Meyer 1838 (Damn. 1838, 10-2) - Gustave, ou le mauvais sujet. Paris: Hubert 1821 (Damn. 1821,10); Bruxelles: Haumann 1837 (Damn. 1838,5-2) - Jean. Bruxelles: Meline 1840 (E. s. 1840,4-2) - Just, oder der Bruder Liederlich. Deutsch bearb. v. Dr. H. Eisner. (Ausgewählte humoristische Romane 5 + 6) Stuttgart, Leipzig: Rieger 1837 (Damn. 1837,8-1) - L'Amoureux transi. Bruxelles, Leipzig: Meline, Cans & Co. 1843 (E. s. 1843,8-1,8-2) - L'Enfant de ma femme. Bruxelles 1834 (Damn. 1842,3-2) - L'Homme aux trois culottes, ou la republique, l'empire et la restauration. Paris: Dellaye 1840 (E. s. 1841,2-2)
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La Femme, le mari et l'amant. Paris 1829 (Damn. 1831,3-2) La Jolie fille du faubourg. Paris: Dellaye 1840 (Damn. 1840,4-2) La Laitière de Montfermeil. Paris: Dupont 1827 (Damn. 1827,8-2) La Maison blanche. Paris 1828 (Damn. 1828, 12-2); Bruxelles: Soc. Belge de librairie 1837 (E. s. 1838,1-1) - La Pucelle de Belleville. Paris 1834 (Damn. 1834,7-1) - Le Barbier de Paris. Paris: Dupont 1827 (Damn. 1827,3-2) - M. Dupont, ou la jeune fille et sa bonne. Paris: Barba 1824 (E. s. 1824,2-2) - Madeleine. Paris 1832 (Damn. 1832,7-2) - Magdalena. In's Deutsche übertr. v. L. Friede. Gera: Schumann 1837 (Damn. 1837,9-2) - Mon Voisin Raymond. Paris: Hubert 1823 (Damn. 1823, 3-2); Paris: Vernarel 1825 (Damn. 1826,1-1) - Ni jamais, ni toujours. Paris: Barba 1835; Bruxelles, Leipzig: Allgemeine Niederländische Buchhandlung 1835 (E. s. 1837,5-2) - Pariser Sitten. (Ausgewählte humorist. Romane 32 + 33) Ulm: Niibling 1840 (E. s. 1840,3-1) - Sanscravate, ou les commissionaires. Paris: Lachapelle 1844 (E. s. 1844,2-2) - Schwester Anna. Breslau: Verlagscomptoir 1838 (Damn. 1838,2-2) - Soeur Anne. Paris: Barba 1825 (Damn. 1825,3-2); Paris 1830 (Damn. 1830,4-1) - Un jeune homme charmant. Paris: Barba 1839 (E. s. 1839,6-2) - Weder nie noch immerfort. Deutsch bearb. v. Dr. H. Eisner. (Ausgewählte humoristische Romane 1 + 2) Leipzig, Stuttgart 1837 (E. s. 1837,5-2) L'Héritier: Eugène. La Femme selon mon coeur. Paris 1833 (Damn. 1833,1-2) Lacombe, E. de: Une Apostasie. Paris: Mame 1835 (E. s. 1844,3-1) Lacressonnière, Mad.: La Sainte de Vorarlberg. Paris: Dupont 1838 (Damn. 1838,8-1) Lacroix, Frédéric: Die Mysterien Rußlands. Deutsch ν. Fr. Osswald. Regensburg: Manz 1845 (E. s. 1845,7-2) -
L'Esclave blanc. Paris: Labitte 1846 (E. s. 1846,12-2) Les Mystères de la Russie. Paris: Pagnerre 1844 (E. s. 1844, 7-1, 7-2, 8-2, 9-2,11-2; 1845, 1-2, 8-1) Lacroix, Jules: Der Diplomat. Ein Gemälde der Pariser Sitten. Aus d. Franz. Stuttgart: Erhard 1836 (Damn. 1837,1-2) - L'Alcôve. Paris: Dumont 1843 (Damn. 1843,6-1) - La Justice des hommes. Bruxelles: Jamer 1837 (E. s. 1838,1-2) - La Vipère. Paris: Lachapelle 1844 (Damn. 1844,7-1) - Le Marque de velours. Paris: Dumont 1844 (E. s. 1844,5-2) - Le Neveu d'un Lord. Paris: Dupont 1839 (E. s. 1839,3-2) - Mémoires d'une somnabule, ou les mille et une nuits Parisiennes. Paris: Cadot 1845 (Damn. 1845,2-2) - Une Fleur à vendre. Paris: Renduel 1835 (Damn. 1845,3-1) - Une Grossesse. Paris 1833 (Damn. 1833,6-1) Ladoucette, J. C. F. de: Robert et Léontine. Histoire du seizième siècle. Paris 1827 (Damn. 1828, 4-2) Lafitte, Jean: Le Docteur rouge. Bruxelles: Meline, Cans & Co. 1844 (E. s. 1844,2-2) Laloi/Feret-de-Neuville: Kercheville, ou les originaux. Paris: Lecointe 1826 (Damn. 1826,6-1) Lambert, Eug.: Une Femme sacrifiée. Paris: Charpentier 1836 (Damn. 1836,9-2) Lamothe-Langon, E. L. B. de: Jean de Rocida, ou les vêpres siciliennes. Roman historique. Paris: Chaumerot (E. s. 1821,3) - Kleinstädtereien einer großen Stadt. Aus d. Franz. v. Kruse. Leipzig: Kollmann 1826 (Damn.
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1826,11-2) L'Espion de police. Roman de moeurs. Paris: Dupont 1826 (Damn. 1827,3-1) L'Étendard de la mort, ou le monastère des frères noirs. Paris: Pollet 1824 (Damn. 1824,8-1) La Cloche du trépassé, ou les mystères du château Beauvoir. Paris: Lachapelle 1839 (Damn. 1838,12-2) La Cour d'un Prince régnant. Paris: Dupont 1827 (Damn. 1827, 7-1) La Famille du voleur. Paris: Allardin 1836 (Damn. 1836,1-2) La Province a Paris, ou les caquets d'une grande ville. Paris: Bossange 1825 (Damn. 1826,1-1) Le Chancelier et les censeurs. Roman de moeurs. Paris 1828 (Damn. 1828,6-1) Le Diable etc. Paris 1832 (Damn. 1832,5-1) Le Duc et le pape. Roman de moeurs. Paris 1831 (Damn. 1831,5-1) Marquise et charlatan ou l'intrigante et le cardinal. Roman hist. Paris: Lachapelle 1840 (E. s. 1840,9-1) Mon General, sa femme et moi. Mémoires de Charles de Luciennes. Paris 1841 (Damn. 1841, 8-2)
- Souvenirs d'un fantôme. Chroniques d'un cimétière. Paris: Le Clerc 1838 (E. s. 1838,10-1) - Un Fils de l'empereur. Paris 1832 (Damn. 1832,10-2) Lamothe-Langon, E. L. B. de/Touchard-Lafosse: Jolies filles. Paris 1834 (Damn. 1835,1-1) Landais, Napoléon: Une Vie de courtisane. Paris 1833 (Damn. 1832,10-2) Lantier, M. de: Contes en prose et en vers. Paris 1809 (Damn. 1818, 7) Latouche, Henri de: France et Marie. Paris: Magen 1836 (Damn. 1836,3-1) - Grangeneuve. Paris: Magen 1835 (Damn. 1835,7-2) - Léo. Bruxelles, Leipzig: Meline 1840 (E. s. 1840,8-2) - Rymar. Paris: Dumont 1838 (Damn. 1838, 2-2) - Vallée aux loups. Paris: Levasseur 1833 (Damn. 1833,9-2) Lattimore, Clarke: Alésia, ou la Pologne. Paris: Delaunay 1827 (Damn. 1827,8-2) Lavallée, Joseph: La Nature et les sociétés, ou Ariane de Gualther. Paris, London 1815 (Damn. 1815,11) Lavergne, Alexandre de: Feder und Schwert, und: Der Graf von Mansfeld. Übers, v. Fanny Tarnow. Leipzig: Kollmann 1841 (E. s. 1841,5-1) - La Circassienne. Bruxelles, Leipzig: Muquardt 1846 (E. s. 1847, 2-1) Lawrence, James: L'Empire de nairs, ou le paradis de l'amour. Paris 1814 (Damn. 1815,9) Lebrun, J.: La Bonne ville, ou le maire et le Jésuite. Paris: Ponthieu 1826 (Damn. 1827,7-2) Lecomte, Jules: Aventures galantes d'un tenor italien. Paris: Souverain 1842 (E. s. 1842,11-2) - Cinq coups de poignard et main de plâtre. Paris: Souverain 1846 (E. s. 1846,1-1) - Folies Parisiennes. Roman de moeurs. Paris: Souverain 1840 (E. s. 1841, 2-1) - L'Abordage. Roman maritime. Paris: Souverain 1836 (E. s. 1836, 6-1) - Une Jeunesse orageuse. Paris: Souverain 1841 (E. s. 1841, 6-2) Ledhuy, Charles: Chroniques du château de Coucy. Thomas de Marie, épisode de l'histoire de Picardie au 12e siècle. Paris 1835 (E. s. 1842,7-2) - Georges de Rosières. Paris: Lachapelle 1839 (E. s. 1840,1-2) - Mémoires de la mort. Paris: Lachapelle 1839 (Damn. 1838,11-2) Lemercier, N. L.: Alminti, ou le mariage sacrilège. Paris 1834 (Damn. 1834, 3-2) Leroyer de Chantepu: Les Duranti. Paris: Souverain 1844 (E. s. 1844,10-2) Lescadieu, Alfred: Une Fatalité. Paris: Legrand 1836 (Damn. 1836,6-2) Letillois, Ferdinand Théodule: Der Räuber des Ardenner Waldes, oder die Reue. Leipzig 1828 (Damn. 1828,7-1) - Le Brigand de la foret des Ardennes, ou le repentir. Paris: Pigoreau 1824 (E. s. 1824, 9-2)
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Leynadier, Camille: Die Opfer der Inquisition, oder die Verbrechen eines Mönchs. Bearb. v. Ferd. Freiherrn v. Biedenfeld. Weimar: Voigt 1840 (Damn. 1841,2-2) Liedty, Fréd.: Apres le couvre-feu. Bruxelles: Société typogr. Belge 1838 (Damn. 1839,5-2) Ligneau-Grandcour, Eugène: Basile le forban. Paris: Souverain 1843 (E. s. 1843,8-2) Lombard de Langres, Vincent: Gaspard de Limbourg, ou les Vaudois, suivi de Léonore de Surville. Paris: Ponthieu 1821 (Damn. 1822,2-1) Lottin de Laval, Victorien: Le Comte de Nety 1074-1086. Paris: Ladvocat 1838 (E. s. 1838,4-1) - Les Galanteries du Maréchal de Bassompierre. Paris: Hortet 1839 (Damn, nec e. s. 1839,3-2) - Les Truands et Enguerrand de Marigny. Paris 1833 (E. s. 1833,1-2) - Un An sur les chemins, récits d'excursion etc. Paris: Masson et Duprey 1837 (außer Kurs gesetzt 1838,11-2) Lucas, Hippolyte: L'Inconstance. Bruxelles: Meline 1839 (Damn, nec e. s. 1839,5-1) Luchet, Auguste: Frère et soeur. Paris: Souverain 1838 (Damn. 1838,8-1) - Le Nom de famille. Bruxelles: Meline 1842 (Damn. 1842,2-2) - Le Talisman. Bruxelles, Leipzig: Meline, Cans & Co. 1843 (E. s. 1843,4-2) Lugan, J. L.: Tunis. Nouvelles africaines. Paris 1834 (Damn. 1834,6-2) Macaire, Stanislas: Deux réputations. Paris 1834 (Damn. 1834,3-2) - L'Escamoteur. Paris 1832 (Damn. 1832,7-2) Maçonnais, Ferd.: Les Grisettes vengées, précédé d'une préface par A. Luchet. Paris: Souverain 1838 (E. s. 1838,5-2) Magnien, Ed.: Mortel, ange ou démon. Paris: Spachmann 1836 (Damn. 1836,6-2) Maignaud, Louise: La Femme du monde et la dévote. Paris 1829 (Damn. 1830,2-1) Maire, J. F.: Le Prince et son valet de chambre. Paris 1832 (Damn. 1832, 5-1) - Une Soeur de l'empereur. Paris: Lachapelle 1839 (Damn. 1840,5-1) Malpertuis, Étienne: Mort et vivant. Paris: Ladvocat 1839 (E. s. 1839, 9-1) Mansion, Hippolyte: Moutchas-y-Tchicas. Episodes de terre et de mer. Paris 1833 (Damn. 1832, 12-2) Marchai, Charles: Médéric. Roman intime. Paris: Lachapelle 1843 (E. s. 1843,8-1) - La Dame de Tresse, et Beneditto. Paris: Schwartz et Gagnot 1842 (E. s. 1842,4-1) - Les Mystères du grand monde. Bruxelles, Leipzig: Meline, Cans & Co. 1844 (Damn. 1844, 2-1, 2-2) - Les Nuits espagnoles. Paris: Souverain 1841 (E. s. 1841,12-2) Mardelle, Jean Baptiste: Gustave Wasa. Paris 1830 (Damn. 1830, 4-1) - Le Croix de pierre. Paris: Allardin 1836 (Damn. 1844,2-2) Marin de la Voye: L'Hermite du Gange, ou l'apostat. Conte moral indien. London, Paris: Bossange 1824 (E. s. 1824,9-2) Mariés, de: Pierre de Lara, ou l'Espagne au 11e siècle. Paris: Eymery 1825 (Damn. 1825,7-1) Mars: Mes Caravanes, ou folies sur folies. Paris: Lecointe et Durey 1824 (Damn. 1825,4-1) Martin, Henry: La Vieille fronde (1648). Paris 1832 (Damn. 1832, 2-2) - Le Libelliste. 1651-1652. Paris 1833 (Damn. 1833,12-2) Martiny, Léon: Une Coquette. Paris: Souverain 1836 (Damn. 1836, 7-2) Masson, Michel/Aug. Luchet: Thadéus le ressuscité. Paris 1833 (Damn. 1833,11-2) Masson, Michel: Basile. Paris: Dumont 1841 (E. s. 1841,12-1) - Basilius. Nach d. Franz, v. W. L. Wesché. Leipzig: Kollmann 1842 (E. s. 1842, 11-1) - Vierge et martyre. Paris: Werdet 1836 (Damn. 1835,12-1) Massy, Eugène de: La Fille d'un ouvrier. Paris 1834 (Damn. 1834, 8-2) Maurer: Precourt, ou le fils perdu et retrouvé. Paris (Damn. 1818,11) Maxime, Theod.: Un Parvenu, ou le fils du marchand de peaux de lapins. Paris 1833 (Damn. 1834,
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2-1) Mérimée, Prosper: Chronique du règne de Charles IX. Paris 1833 (Damn. 1834,6-1) - Chronique du temps de Charles IX. Bruxelles, Leipzig 1835 (Damn. 1835,4-1) - Der doppelte Mißgriff. Übers, ν. Dr. Heinrich Eisner. (Werke 3) Stuttgart: Becher 1846 (E. s. 1846, 3-1) - Die Bartholomäusnacht. Übers, v. Dr. Heinrich Eisner. (GW 1) Stuttgart: Becher u. Müller 1845 (E. s. 1845,9-1) - Mosaïque, recueil de contes et nouvelles. Paris 1833 (Damn. 1833,11-2) Merimée: Die Freibeuter von Paris. Nach Les mauvais garçons von Pelueste. Leipzig 1833 (Damn. 1833,2-1) Merville: Le Procureur impérial. Paris: Ambroise 1832 (Damn. 1832,8-2) - Paul Briolat. Paris 1831 (Damn. 1831,10-2) Mesnard, Ernest: Le Champs des martyrs. Paris: Montardier 1837 (E. s. 1837,6-2) Mériclet, A. G. de: A cent lieues de Paris. Paris: Farne 1836 (Damn. 1836,1-1) - Pierre. Paris 1832 (Damn. 1832,5-1) Méry: L'Assassinat. Paris 1832 (Damn. 1832,1-2) Méry, Joseph: Les Nuits de Londres. Paris: Dumont 1840 (E. s. 1841,1-2) - Scènes de la vie italienne. Paris: Dumont 1837 (E. s. 1837,5-1) Millón-Journet, E.: Les Enfants du vieux château. Paris: Renard 1824 (Damn. 1826,9-1) Mirecourt, Eugène de: Le Lieutenant de la Minerve. Paris 1842 (E. s. 1842,1-1) - Sortir d'un rêve. Paris: Baudry 1839 (Damn. 1839,2-2) Moerys: Saint-Léon, ou la suite d'un bal masqué. Paris: Hubert 1822 (E. s. 1822,8-1) Moke, Henri Philippe: La Bataille de Navarin, ou le renégat. Paris 1828 (Damn. 1829,2-2) - Les Gueux des bois. Paris 1829 (Damn. 1829,2-2) Molé-Gentilhomme/Em. Gonzales: Le Roi des rossignols. Paris: Roux 1837 (Damn. 1837,8-2) Moneuse, Mme. Tallie: Régina. Bruxelles: Hochhausen 1838 (Damn. 1838,2-2) Montaran, Baronne de: La Marquise de Vivonne. Paris: Paulin 1839 (Damn. 1839,6-1) Mortonval [Furcy Guesdon]: Der Graf von Villamajor. Leipzig 1832 (Damn. 1832,10-1) - Der Mönch und die Dame. Eine Geschichte vom Jahre 1750. Nach Le Capucin du Marais v. L. Kruse. Leipzig 1834 (Damn. 1835,1-2) - Der Sansculotte. Nach d. Franz. Leipzig 1832 (Damn. 1832,5-2) - Don Pedro's Rache. Eine Geschichte aus den Zeiten Pedro's des Grausamen. Übers, v. L. Kruse. Leipzig 1833 (Damn. 1833,4-1) - Fray Eugenio, oder das Auto da Fé von 1680. Deutsch v. F. Gleich. Leipzig: Weygand 1827 (Damn. 1827, 2-2) - La Dame de Saint-Bris. Paris: Dupont 1827 (Damn. 1827,7-1) - Le Capucin du Marais. Histoire de 1750. Paris 1833 (Damn. 1832,12-2) - Le Comte de Villamayor, ou l'Espagne sous Charles Quatre. Paris: Dupont 1825 (Damn. 1825, 7-2) - Le Fils du meunier. Paris: Dupont 1828 (Damn. 1828,11-2) - Le Tartufe moderne. Paris 1825 (Damn. 1826,1-2) - Maurice Pierret. Paris 1830 (Damn. 1830,4-2) Musset, Alfred de: Dans un fauteuil. T. 1: Lorenzaccio. T. 2: André del Sarto. Fantasie. Paris 1834 (Damn. 1834,10-2) - Les deux maîtresses. Frédéric et Bernerette. Paris: Dumont 1840 (E. s. 1840,11-1) - Un Spectacle dans un fauteuil. Paris 1833 (Damn. 1833,2-1) Musset, Paul de: Claudine de Tencin. Madame de Verrue. Bruxelles, Leipzig: Meline 1840 (Damn. 1841,1-2)
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- Der letzte Herzog von Guise. Frei nach d. Franz. v. Ottobald Werner (Damn. 1842,6-2) - Guise et Riom. Paris: Dumont 1840 (E. s. 1840,7-1) - La Table de nuit. Paris 1832 (Damn. 1832,4-2) - La Tête et le coeur. Paris 1834 (Damn. 1834,11-1) - Le Bracelet. Bruxelles: S. B. 1840 (Damn. 1840,9-1) - Les Femmes de la Régence. Paris 1841 (E. s. 1841,8-2) - Madame la Duchesse de Berry. Leipzig: Michelson 1840 (E. s. 1840,5-2) - Samuel. Roman sérieux. Paris: Renduel 1833 (Damn. 1833,4-1) Musset-Pathay, Victorien Donadien de: Contes historiques. Paris: Desoer 1826 (Damn. 1826,8-2) - Historische Erzählungen aus den Pariser Salons. Deutsch v. Gleich. Leipzig: Focke 1827 (Damn. 1827,9-1) Nardouet, Ctesse du: Le Chevalier aux armes noires, ou le château des principes. Paris: Locard 1821 (Damn. 1821,7) - Le Panache rouge, ou le spectre de fer. Paris: Brianchon 1824 (Damn. 1825,3-2) Noblot, M. E.: La Genouille verte. Paris 1834 (Damn. 1834,3-1) Nodier, Charles: Romans nouvelles et mélange. Paris 1820 (Damn. 1820, 7) Notte de Vaupleux, L.: La Tache de Cain. Paris: Souverain 1841 (Damn. 1841,6-2) Oglon, W. Ctesse d': Le Meurtrier, ou le donjon et la chapelle. Paris 1822 (Damn. 1822,9-2) Onel, H.: Tristesses. Paris: Silvestre 1832 (Damn. 1832,2-1) Ourliac, Édouard: Jeanne la noire. Paris: Lachapelle 1833 (Damn. 1833,8-1) - L'Archévêque et la protestante. Paris 1832 (Damn. 1832,9-1) Pannier, Sophie: Liebe über alles. [Übs.] von Fanny Tarnow. Leipzig: Kollmann 1838 (Damn. 1838,8-1) Pasero de Corneliano, Carlo: Geschichte des ewigen Juden, von ihm selbst geschrieben. Aus d. Franz. Gotha: Ettinger 1821 (E. s. 1821,8) Perrault, Charles: Das Feenbuch, oder Feen-Mährchen. Aus d. Franz. v. L. v. Alvensleben. Leipzig: Baumgärtner 1837 (E. s. 1838,1-1) Perrin, Maximilien: L'Ami de la maison. Paris: Lachapelle 1842 (Damn. 1842,1-2) - La Demoiselle de la confrérie. Paris: Lachapelle 1837 (Damn. 1845,4-1) - La Femme du notaire. Paris: Leclerc 1841 (Damn. 1841,12-1) - La Femme et la maitresse. Paris 1835 (Damn. 1835,3-2) - La Fille de l'invalide. Paris: Lachapelle 1836 (E. s. 1836,9-2) - La Grande dame et la jeune fille. Esquisses de moeurs. Paris 1833 (Damn. 1833,7-2) - La Servante maîtresse. Moeurs populaires. Paris: Lachapelle 1836 (Damn. 1836,3-2) - Le Bamboucheur. Paris 1841 (Damn. 1842,7-2) - Le Domino rose, ou la maîtresse invisible. Paris: Lachapelle 1841 (E. s. 1842,7-1) - Vierge et modiste. Roman de moeurs. Paris: Lachapelle 1840 (Damn. 1840,10-1) Philipon de la Madelaine, V.: Le Justicier du roi en 1539. Paris 1834 (Damn. 1834,9-2) - Le Pontificat de Grégoire VII. Onzième siècle. Paris 1837 (Damn. 1837,4-1) Picard, Louis-Benoît: Der Überspannte. Nach d. Franz. bearb. v. F. Gleich. Leipzig: Hartmann 1824 (E. s. 1824,8-1) - Die sieben Heirathen des Elias Galland. Deutsch v. Friedrich Gleich. Leipzig 1829 (Damn. 1829,4-2) - Eugen von Senneville und sein Freund. Verdeutscht v. Gleich. Leipzig: Dyck 1826 (Damn. 1826,8-2) - L'Exalté, ou histoire de Gabriel Désodry, sous l'ancien régime, pendant la révolution et sous l'empire. Paris 1824 (E. s. 1824,1-1) - L'Honnête homme, ou les niais. Paris: Baudouin 1825 (Damn. 1825,5-1)
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- Les Gens comme il faut et les petites gens. Paris: Baudouin 1826 (Damn. 1826, 6-1) Pichot, Amédée: Le Perroquet de Walter Scott. Esquisses de voyage, légendes, romans, contes biographiques et littéraires (E. s. 1835,5-2) Pierre, Jean: La Fille bleue. Paris 1832 (Damn. 1832,4-2) Pigault-Lebrun, Charles Antoine Guillaume: Adélaïde de Meran. Paris 1815 (Damn. 1815, 6) - Contes à mon petit-fils. Paris 1831 (Damn. 1831,6-1) - Erzählungen. Nach d. Franz. Berlin, Leipzig 1816 (Damn. 1816,9) - L'Officieux, ou les presons de noces. Paris 1818 (Damn. 1818,7) - La Sainte Ligue, ou la Mouche. Paris 1829 (Damn. 1829,6-2) - Le Citateur. Bruxelles 1819 (Damn. 1819,8) Pitre-Chevalier, Pierre-Michel-François: Alienor, Priorin von Lok-Maria. Hist. Roman (Studien über die Bretagne 5-6). Aus d. Franz. v. Wesché. Leipzig: Kollmann 1843 (E. s. 1843, 7-2) - Brune et blonde. Paris 1841 (E. s. 1841,7-1) Polycarpe, Charles: Un Seigneur du Beaujolais. Paris 1833 (Damn. 1834, 3-1) Pons, Gaspard de: Charles d'Albert, ou l'écuyer du Connétable de Bourbon. Paris 1833 (Damn. 1833,3-2) - Clotilde. Esquisses de 1822. Paris 1830 (Damn. 1832, 7-2) Pons, P.: Une Passion secrète, scènes de la vie intérieure. Paris 1834 (Damn. 1834, 7-1) Pons-Lambert: Le Festin d'Hambros. Roman historique. Paris: Tenon 1836 (Damn. 1835,12-2) Pougens, Charles de: Contes du vieil hermite de la vallée de Vauxbain. Paris: Desoer 1821 (Damn. 1821,12) - Die Macht der Liebe. Kleine Romane. Aus d. Franz, übers, v. L. Norden. Merseburg: Sonntag 1825 (Damn. 1826,1-1) Poujoulat, Jean Joseph François: La Bédouine. Bruxelles, Leipzig: Allgemeine Niederländische Buchhandlung 1836 (E. s. 1836,4-2) Pouvé, Ernest de: Max. Paris 1833 (Damn. 1833,5-2) Prévost, Α.: Eléonore de Clessy. Genève et Paris: Paschoud 1823 (E. s. 1823, 9-1) - La Nièce de Tekeli. Roman historique. Paris: Hubert 1823 (Damn. 1823, 2-1) Prévost, Abbé: Manon Lescaut. Aus d. Franz, libers, v. Friedr. Heinr. Feuerbach. Erlangen 1834 (E. s. 1834, 4-2) Primard, Éd.: Les Nuits d'un Chartreux. Paris 1836 (E. s. 1836, 4-2) Quinet, E.: Ahasvérus. Paris 1834 (Damn. 1834,3-2) R'Hoone, Lord [Honoré de Balzac]: Clotilde de Lusignan, ou le beau juif. Paris: Hubert 1822 (Damn. 1823, 1-2) Rab: Farville en planes noir et coaleur de rose. Paris 1819 (Damn. 1819,11) Raban, Louis-François: Alexis, ou les deux frères. Paris: Locard 1820 (Damn. 1821,7) - Bonnard, ou le fils du sergent. Paris (Damn. 1832,11-2) - Die Belagerung von Antwerpen, oder Liebe, Krieg und Narrheit. Quedlinburg, Leipzig 1834 (Damn. 1834, 9-1) - L'Époux parisien, ou le bonhomme. Paris: Locard et Davi 1820 (Damn. 1821, 2) - La Fille du commissaire. Paris 1828 (Damn. 1828,12-2; 1829,1-2) - La Jeunesse d'un Grand-Vicaire. Paris 1832 (Damn. 1832, 5-1) - La Patrouille prise. Paris 1830 (Damn. 1831,10-1) - La Résurrection. Paris: Bechet 1832 (Damn. 1832, 9-2) - Le Curé de village. Paris 1833 (Damn. 1833, 7-2) - Le Sacristan. Paris: Renault 1832 (Damn. 1832, 9-2) - Le Siège d'Anvers, ou amour, guerre et folie. Paris: Lecointe 1833 (Damn. 1833, 2-2) - Pauvres amours, ou gentillesses des Grands Seigneurs. Paris: Cadeau 1838 (Damn. 1838, 10-1)
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Rabou, Charles: Eine Courtisane. Aus d. Franz. v. L. Fort. Leipzig: Literar. Museum 1847 (Damn. 1847,1-1) Rastoin-Brémond: L'Abbé Guirand. Paris: Baudoin 1833 (Damn. 1842,8-2) Raymond, Michel/Charles Ledhuy: Le Boudoir et la mansarde. Paris: Lachapelle 1838 (Damn. 1838,7-2) Raymond, Michel: Au Milieu de douleur. Paris 1842 (Damn. 1842,3-2) - Daniel der Steinschneider. Ins Deutsche übertragen v. L. Kruse. Leipzig: Kollmann 1833 (Damn. 1833,8-1) - Daniel le lapidaire. Paris 1832/33 (Damn. 1832,1-2; 1833,4-1; 1834,7-1,7-2) - Die Macht der Beispiele. Nach Les Intimes v. L. Kruse. Leipzig: Kollmann 1835 (E. s. 1835, 7-2) - Die sieben Todsünden. Übers, v. Dr. O. L. B. Wolff. Leipzig 1834 (Damn. 1834,6-1) - La Puritaine de Seine et Marne. Paris 1832 (Damn. 1832,9-1) - Le Portefeuille noir. Paris: Loisne 1839 (Damn. 1838,12-1) - Les Intimes. Paris 1831 (E. s. 1831, 7-1) - Les Sept péchés capitaux. Paris: Dupuy 1833 (Damn. 1833,9-1) - Maria. Paris: Ledere 1841 (E. s. 1841,4-2) - Soirées à Corbeil. Paris: Masson 1836 (Damn. 1836,7-1) Raynal, H.: Sous les verrous. Paris: Dupont 1836 (Damn. 1836,5-2) Regnier, Jos.: La Ville éternelle. Bruxelles 1835 (E. s. 1836,2-1) Régnier-Destourbet, Hippolyte: Charles II et l'amant espagnol. Paris 1832 (Damn. 1832,8-1) Renneville, M. de: Le Prince indien, ou le joueur de marionettes. Paris: Brianchon 1825 (Damn. 1825,4-1) - Charles et Eugenie, ou la bénédiction paternelle. Paris: Genest 1822 (Damn. 1823,1-1) Rey-Dusseuil: Estrella. Paris: Gosselin 1843 (E. s. 1843,6-2) - Le Monde nouveau. Paris 1831 (Damn. 1831,7-1) - Le Cloître Saint-Méry. Paris 1832 (Damn. 1832,11-2) Reybaud, Charles: Florita und Fabiana. Die Raben und das Gespenst. Aus d. Franz. v. St. Friedrich. Breslau: Verlagscomptoir 1840 (Damn. 1840,11-1) - Géraldine. Bruxelles, Leipzig: Meline 1844 (E. s. 1845,5-1) - Le Dernier Oblat. Bruxelles: Meline 1842 (E. s. 1842,8-2) - Mutter und Tochter. Uebersetzung von Fanny Tarnow. Leipzig: Kollmann 1837 (E. s. 1837, 10-2) Reybaud, Louis: Édouard Mongéron. Bruxelles, Leipzig: Meline 1846 (E. s. 1846,8-1) Ricard, Auguste: Florent, ou le Capucin malgré lui. Paris 1829 (Damn. 1829,10-1) - Jadis et aujourd'hui. Paris: Lachapelle 1839 (E. s. 1839,8-2) - L'Ouvreuse de loges. Paris 1832 (Damn. 1832,8-1) - La Grisette. Roman de moeurs. Paris 1827 (Damn. 1828,2-2) - La Statue de la vierge. Paris: Lachapelle 1839 (Damn. 1839,1-1) - Le Marchand de Coco. Paris 1830. (Damn. 1830,3-1) - Le Portier. Roman de moeurs. Paris: Lecointe 1827 (Damn. 1827,6-2) - Le Vol et l'amour, ou l'article 386. Paris: Masson et Duprey 1838 (E. s. 1838,11-2) - Ma Petite soeur. Paris: Lachapelle 1839 (Damn. 1839,5-2) - Monsieur Mayeux. Komischer Roman. Aus d. Franz, v. Wilh. Schroeder. Leipzig: Wigand 1835 (Damn. 1835,8-2) Robert, Clémence / A. Segalas / Molé-Gentilhomme / Touchard-Lafosse: Le Boudoir d'une coquette. Paris: Antiquet 1845 (Damn. 1845,1-1) Robert, Clémence: Amours historiques. Le Marquis de Pombal. - La Duchesse d'York. Paris:
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Roux 1844 (E. s. 1844,5-2) - Le Couvent des Augustins. Bruxelles: Haumann & Co. 1844 (Damn. 1843,11-2) - Le Tribunal secret. Bruxelles, Leipzig: Meline, Cans & Co. 1847 (E. s. 1847,3-1) Robert, Sir Paul: Les Mystères du Palais royal. Paris: Le Clerc 1845 (Damn. 1845,8-2) Roch, Eugène: Le Bourreau de Rome. Paris 1833 (Damn. 1833, 6-1) Roland, Armande: Frédérique, ou le trésor de la famille Lowenbourg. Paris: Marc 1824 (Damn. 1824,6-2) Rollin, Α.: Une fête sanglante (1632). Paris 1834 (Damn. 1834,3-2) Ronzières, Alfred de: Le Rameau d'or. Paris: Maresq 1844 (E. s. 1844,5-2) Rossi, Émile: Amélie, ou la grisette de province. Paris 1832 (Damn. 1832,11-1) Rougemaitre, J.: Alexandre, ou le soi-disant Grand-homme. Paris 1819 (Damn. 1819,8) - Le Perroquet. Roman anglais-français-allemand. Paris, Bruxelles 1817 (Damn. 1817,8) - Les Missionaires, ou la famille Duplessis. Paris 1820 (Damn. 1820,4) Rousseau, Jean-Jacques: Émile, ou de l'éducation. A l'usage de la jeunesse, avec de retranchements, des notes et une préface par Mad. la Comtesse de Genlis. Paris 1820 (Damn. 1820,2) - Julie, oder die neue Heloise. Aus d. Franz. v. Hell. Leipzig: Hartmann 1826 (Damn. 1827,2-1) Roussy, Vict.: Comme on se perd. Paris: Desforges 1837 (E. s. 1837,1-2) Sabarotte: L'Enfant du coche. Paris: Levefre 1822 (Damn. 1822,9-2) Saint-Albin, J. S. C. de: Les Contes noirs, ou les frayeurs populaires. Nouvelles, contes etc. sur les apparitions, les diables, les spectres etc. Paris 1818 (Damn. 1818,4) Saint-Aubin, Horace de [Honoré de Balzac]: Der Freiherr von Roche-Corbon, oder der Bannfluch. Aus d. Franz. v. Wedel. Wesel: Prinz 1841 (E. s. 1841,2-1) - Jane la pâle: Paris 1836 (E. s. 1842,8-1) - L'Excommunié. Roman posthume. (Oeuvres complètes) Paris: Souverain 1837 (E. s. 1837, 7-2) - L'Héritière de Birague. Paris: Hubert 1822 (Damn. 1822,5-2) - L'Israelite. Paris 1840 (E. s. 1842,3-1) - Le Centenaire ou les deux Beringhele. Paris: PoUet 1822 (Damn. 1823,2-1) - Le Vicaire des Ardennes. Paris: PoUet 1822 (Damn. 1823,1-2) Saint-Aure, Jules de: L'Inceste, suivi de la belle Maure. Paris 1832 (Damn. 1832,4-1) Saint-Félix, Jules de: Clarisse de Roni. Bruxelles: Haumann 1839 (E. s. 1840,2-1) - Les Nuits de Rome. Bruxelles: Meline 1839 (Damn. 1839,10-2) - Madame la Duchesse de Bourgogne. Bruxelles: Soc. typogr. Belge 1838 (Damn. 1838,2-2) Saint-Francois, L. de: Aventures du Chevalier Cléas. Suivi de "Montmartre'' et "Adieu". Paris: Pinard 1843 (E. s. 1844,5-2) Saint-Hilaire, Émile Marco de: Cazilda. 1832 (Damn. 1832,3-1) - Une mauvaise plaisanterie. Paris: Cadeau 1839 (E. s. 1839,8-1) Saint-Hippolyte, Auger: Ivan VI, ou la forteresse de Schlusselbourg. Paris: Marc 1825 (Damn. 1825,3-2) Saint-Maurice, Charles de: Gilbert. Chronique de l'Hôtel-Dieu (1780). Dénain 1832 (Damn. 1832, 2-1) - Le Comte d'Antraigues 1781-1812. Roman historique. Paris: Thomine 1841 (E. s. 1842,7-2) - Pahlen, ou une nuit de St. Petersbourg. Roman historique. Paris: Thomine 1841 (Damn. 1842, 4-1) Saint-Pierre, Bernardin de: Arkadien. Mannheim: Schwan u. Götz 1830 (E. s. 1830,10-1) Saintine, Xavier Boniface: Die Verheiratheten. Nach "Une maitresse de Louis ΧΠΓ aus dem Franz, v. L. Kruse. Leipzig: Kollmann 1836 (Damn. 1837,1-1) - Le Mutilé. Paris 1832 (Damn. 1832,6-2)
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- Les Soirées de Jonathan. Paris: Dupont 1837 (E. s. 1837,12-1) - Picciola, oder die Blume des Gefangenen. Leipzig: Gerhard 1846 (E. s. 1846,4-2) - Picciola. Paris: Dupont 1836 (E. s. 1836,12-2) - Une Maîtresse de Louis XIII. Paris 1834 (Damn. 1834,12-2; 1835,1-1) Salle, Eusèbe de: Ali der Fuchs und die Eroberung von Algier. Übers, v. Alvensleben. Leipzig 1832 (Damn. 1832,11-2) - Ali le Renard (Damn. 1832,3-1) - Sakontala à Paris. Paris 1833 (Damn. 1833,6-2) Salvandy, Narcisse Achille de: Don Alonso, oder Spanien. Breslau: Max 1825 (E. s. 1825,3-2) - Don Alonso, ou l'Espagne. Histoire contemporaine. Paris: Baudoin 1824 (E. s. 1824,4-1) Sand, George: Consuelo. Bruxelles: Meline, Paris: Potter 1842/43 (E. s. 1842, 8-2; 1843, 3-1, 8-1, 9-1) - Consuelo. Deutsch v. Julius. (SW 7) Leipzig: Wigand 1843 (E. s. 1843,8-2) - Der französische Handwerksbursche. Nach d. Franz. v. Wilh. Ludw. Wesché. Leipzig: Kollmann 1841 (E. s. 1841,6-2) - Der Geheimschreiber. Hg. v. Th. Mündt. Bunzlau: Appun 1838 (E. s. 1838,4-2) - Die Mosaikarbeiter und die letzte Aldini. Aus d. Franz. v. O. v. Czamowsky. Aachen, Leipzig: Mayer 1838 (E. s. 1838,7-1) - Gabriel. Aus d. Franz. v. Susemihl. Leipzig: Kollmann 1840 (Damn. 1840,6-1) - Gabriel. Roman dialogue. Bruxelles: Meline 1839 (Damn. 1840,1-1) - Indiana. Paris 1832 (Damn. 1832,6-2) - Indiana. Übers, v. Fanny Tarnow. Leipzig: Kollmann 1836 (Damn. 1836,9-1) - Jacques. Aus d. Franz, v. J. L. K. Leipzig: Kollmann 1837 (Damn. 1837,11-1) - Jacques. Paris 1834 (Damn. 1834,11-2) - Jean Ziska. Bruxelles, Leipzig: Meline, Cans & Co. 1843 (Damn. 1843,8-2) - L'Uscoque. Bruxelles: Meline 1838 (E. s. 1839,2-2) - La Dernière Aldini. Bruxelles: Soc. typogr. Belge 1838 (E. s. 1838,7-1) - Le Compagnon du tour de France. Paris: Perrotin 1841 (E. s. 1841,3-2) - Lelia. Nach d. Franz, v. Ad. Braun. Leipzig 1834 (Damn. 1835,2-2) - Les Maîtres mosaïstes. Bruxelles, Leipzig: Hochhausen 1838 (E. s. 1838,7-2) - Lucrezia Floriani. Bruxelles: Meline & Co. 1846 (E. s. 1846,11-2) - Mauprat. Bruxelles: Hochhausen 1837 (E. s. 1838,3-2) - Nonne und Schauspielerin, oder Verirrungen der Liebe. Deutsch v. L. v. Alvensleben. Leipzig: Literarisches Museum 1836 (Damn. 1836,8-2) - Rose et Blanche. Paris 1833 (Damn. 1833,8-1) - Simon. Bruxelles: Allgemeine Niederländische Buchhandlung 1836 (E. s. 1836,5-2) - Spiridion. Bruxelles 1839 (Damn. 1839,5-2) Sandeau, Jules: Le Docteur Herbeau. Paris: Gosselin 1842 (E. s. 1842,1-1) - Mariane. Frei nach d. Franz. übers, v. L. Müller. Nürnberg: Campe 1839 (E. s. 1840,1-1) - Marianna. Bruxelles: Haumann 1839 (E. s. 1839,10-2) Saule, Mad. de: Éliane au lac de Come. Paris: Berquet 1844 (E. s. 1844,7-1) Saur, de/de Saint-Génies: Les Aventures de Faust et sa descente aux enfers. Paris: Bertrand 1825 (Damn. 1824,12-2) Scribe, Eugène: La Maîtresse anonyme. Bruxelles: Haumann 1839 (E. s. 1839,9-2) - Le Luthier de Lisbonne. Anecdote contemporaine. Paris 1831 (Damn. 1832,6-2) - Piquillo Alliaga, ou les Maures sous Philippe III. Bruxelles, Leipzig: Meline, Cans & Co. 1846 (E. s. 1846,10-2) Ségur, Paul de: Contes nouveaux Paris: Eymery 1823 (E. s. 1823,3-1)
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Senancour, Mlle, de: Pauline de Sombreuse. Paris 1821 (Damn. 1821,10) Senancour, Pivert de: Oberman. Bruxelles: Haumann 1837 (Damn. 1841,5-1) Signol, Alphonse: La Lingère. Paris 1830 (Damn. 1831,10-2) Sismonde de Sismondi, J. C. L.: Julia Severa, ou l'an 492. Paris: Treuttel et Wurz 1822 (Damn. 1822,4-2); Bruxelles: Gregoir 1842 (Damn. 1842,9-2) Sor, Charlotte de: Le Berger roi. Paris: Potter 1845 (E. s. 1844,8-2) - Le Duc de Bassano. Paris: Potter 1843 (E. s. 1843, 7-2) Soulié, Frédéric: Das Leben eines Schriftstellers. Braunschweig: Meyer 1839 (Damn. 1839,12-2) - Das Schloß in den Pyrenäen. (Auswahl der neuesten und besten Romane 20-23) Leipzig: Fort 1843 (E. s. 1843,5-1) - Der Ehrenmann. Aus d. Franz. übers, v. L. Kruse. Leipzig: Kollmann 1837 (E. s. 1837,11-2) - Der Schwur der Carbonari. Aus d. Franz. v. L. Fort. (Auswahl der neuesten und besten Romane 37) Leipzig: Literar. Museum 1843 (E. s. 1847,12-1) - Der verliebte Löwe. Aus d. Franz. v. Schultze. - Royer, Alphonse: Eleonore von Montefeltro. Aus d. Franz. v. Wesché. 2 Novellen. Braunschweig: Meyer 1840 (Damn. 1840, 7-2) - Die Eroberung von Toulouse. Leipzig: Binder 1842 (E. s. 1842,8-1) - Die Memoiren des Teufels. Frei nach d. Franz. v. Jul. Schoppe. Altona: Hammerich 1838 (Damn. 1839,1-1) - Die Nichte des Herrn von Vaugelas. Aus d. Franz. v. L. Fort. (Auswahl der neuesten und besten Romane 39) Leipzig: Literar. Museum 1843 (E. s. 1847,12-1) - Die Schule des Lebens. Aus d. Franz. v. Ernst Rumann. Braunschweig: Meyer 1843 (Damn. 1842,11-1) - Die Trappistin. Aus d. Franz. v. L. Fort. (Auswahl der neuesten und besten Romane 38) Leipzig: Literar. Museum 1843 (E. s. 1847,12-1) - Ein Montmorency. Aus d. Franz. v. L. Fort. (Auswahl der neuesten und besten Romane 40) Leipzig: Literar. Museum 1843 (E. s. 1847,12-1) - L'Homme de lettres. Paris: Souverain 1838 (Damn. 1838,9-2) - Le Comte de Foix. Bruxelles: Soc. Belge 1843 (E. s. 1843,8-2) - Le Comte de Toulouse. Paris 1835 (Damn. 1835,4-1) - Le Conseiller d'état. Paris: Dupont 1835 (E. s. 1835,8-2) - Le Duc de Guise. Bruxelles, Leipzig: Muquardt 1846 (E. s. 1846,7-2) - Le Magnetiseur. Paris (Damn. 1834,10-1) - Le Port de Créteil. Paris 1833 (Damn. 1833,11-2) - Le Vicomte de Béziers. Paris 1834 (Damn. 1834,4-1) - Les Deux cadavres. Paris 1832 (Damn. 1832,11-1) - Les Mémoires du diable. Paris: Dupont 1837/38 (E. s. 1837, 8-1; Damn. 1838,4-2; außer Kurs gesetzt 1838,11-2) - Les Quatre Napolitaines. Paris: Souverain 1848 (E. s. 1847,11-2) - Modernes Treiben. Skizzen aus Frankreich und seiner Hauptstadt. Aus d. Franz. v. Dr. F. Steger. Braunschweig: Meyer 1838 (E. s. 1838,8-2) - Neue Erzählungen. Leipzig: Krappe 1841 (E. s. 1841,12-1) - Physiologie du ban-lieu. Paris: Aubert (E. s. 1842,1-1) - Si jeunesse savait!... si vieillesse pouvait!... Bruxelles: Meline 1842 (Damn. 1842,7-1) - Six mois de correspondance. Diane et Louise. Paris: Souverain 1839 (Damn. 1839,5-2) - Un Été à Heudon. Paris: Dumont 1835 (Damn. 1836,1-2) - Villebris Traum. Aus d. Franz. v. J. Schoppe. Leipzig 1840 (Damn. 1839,12-1) - Zwei Leichen. Hist. Roman. Aus d. Franz, v. Dr. E. Brinckmeier. Braunschweig: Meyer 1838 (Damn. 1838,1-1)
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Souvestre, Émile: Deux misères. Bruxelles, Leipzig: Meline, Cans & Co. 1843 (E. s. 1843,11-2) - Die Kletterstange. Hist. Novelle. Aus d. Franz. v. Birkeneck. Grimma: Verlagscomptoir 1844 (E. s. 1843,9-1) - Frauenloos. In vier Erzählungen frei nach d. Franz. von Julius Schoppe. Altona: Hammerich 1837 (E. s. 1837,6-2) - L'Échelle des femmes. Paris 1835 (Damn. 1835,3-1) - La Maison rouge. Paris: Charpentier 1837 (Damn. 1837,6-2) - Le Journaliste. Bruxelles: Haumann (Damn. 1839,8-1) - Le Mât de cocagne. Bruxelles: Meline, Cans & Co. 1843 (E. s. 1843,3-1) - Le Pasteur d'hommes. Bruxelles, Leipzig: Meline 1846 (Damn. 1846,6-2) - Le Secret du condottiere. Bruxelles: Meline 1846 (E. s. 1846,8-1) - Mémoires d'un Sans-Culotte bas-Breton. Paris: Souverain 1840 (Damn. 1840, 5-1; 1841,10-2); Bruxelles: Wonters & Co. 1843 (Damn. 1843,6-1) - Pierre Landais. Bruxelles: S. B. 1840 (E. s. 1840,11-2) Spiegel, Henr.: Vanité, ou l'amour dans un salon. Bruxelles, Leipzig: Hochhausen 1837 (E. s. 1837,9-1) Stendhal: L'Abbesse de Castro. Paris: Dumont 1839 (Damn. 1840,5-2) - Kerker und Kirche. Ein Roman frei nach: La Chartreuse de Parme. Dresden: Arnold 1845 (E. s. 1845, 7-1) - La Chartreuse de Parme. Paris: Dupont 1839 (Damn, nec e. s. 1839,5-1) - Le Rouge et le noir. Paris 1831 (Damn. 1831,1-2) Suau de Varennes, Édouard: Les Matelots Parisiens. Roman maritime. Bruxelles, Leipzig: Hochhausen et Fournes 1837 (E. s. 1837,10-2) - Les Mystères de Bruxelles. Bruxelles: Wahlen & Co. 1846 (E. s. 1846,10-1) Sue, Eugène: Arthur. (SW 30-37) Leipzig: Wigand 1839 (E. s. 1840,4-2) - Atar=Gull. Leipzig 1832 (Damn. 1833,11-1) - Der ewige Jude. Supplementband: der Jesuitenfresser. Aus d. Franz. v. V. Joly. Regensburg: Manz 1845 (E. s. 1845,2-1) - Der Salamander. Deutsch v. Alvensleben. Leipzig 1832 (Damn. 1832,9-2) - Der Schiffbruch, oder die Opfer. Frei bearb. v. Georg Lötz. Hamburg 1833 (Damn. 1834,12-2) - Deux histoires, 1772-1810. Paris: Gosselin 1840 (E. s. 1841,1-2) - Die Berge von La Ronde. (SW 27) Leipzig: Wigand 1839 (E. s. 1840,4-2) - Die Fanatiker, oder der Religionskrieg in den Cevennen. (SW 42-45) Leipzig: Wigand 1840 (E. s. 1840,6-1) - Die sieben Todsünden. Deutsch v. Lubojatzki. Grimma: Verlags-Comptoir 1846 (Damn. 1846, 2-1) - Die sieben Todsünden. I. Die Hoffart. Leipzig: Kollmann 1847 (E. s. 1847,11-2) - Die Spanierin, oder das Schlachtopfer eines Mönchs. Deutsch v. H. Wurmser. Leipzig: Berger 1847 (Damn. 1846,10-2; 1847,1-1) - Die Verschwörung, oder Ludwig XIV. und sein Hof. Deutsch v. Dr. Scherr. Stuttgart: Franckh 1847 (Damn. 1847, 7-1) - Ein Korsar. Daja. (SW 29) Leipzig: Wigand 1839 (E. s. 1840,4-2) - Eine glückliche Frau. Der Pariser zur See. (SW 28) Leipzig: Wigand 1839 (E. s. 1840,4-2) - Jean Cavalier, ou les fanatiques des Cévennes. (T. 3 + 4) Paris: Gosselin 1840 (Damn. 1840, 8-2) - La Coucaratcha. Paris 1832 (Damn. 1832,10-1; 1834,4-2) - La Salamandre. Paris 1832 (Damn. 1832,3-2) - La Vigie de Koat-Ven. Paris 1833 (Damn. 1834,2-1)
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-
Latreaumont. Deutsch v. L. v. Alvensleben. (SW 1-7) Leipzig: Wigand 1838 (Damn. 1838, 4-1, 5-2,11-1) - Latréaumont. Paris: Gosselin 1838 (Damn. 1838,3-2) - Le Juif errant. Paris: Paulin 1844 (E. s. 1844,8-2,9-2; Damn. 1844,12-1; 1845,4-1) - Les Fanatiques des Cévennes. Bruxelles: S. B. 1840 (Damn. 1840, 5-2) - Les Mystères de Paris (das ganze Werk in beiden Auflagen Brüssel und Paris E. s. 1842,12-2); Bruxelles: Meline, Cans & Co. 1844 (E. s. 1844,3-2) - Martin der Findling. Deutsche Originalausgabe v. W. L. Wesché. Leipzig: Kollmann 1846 (E. s. 1846,9-1; 1847,4-1) - Martin, l'enfant trouvé. Leipzig: Kollmann 1846 (Damn. 1846,10-2,11-2; 1847, 2-1, 6-1) - Plie et Ploc. Scènes maritimes. Paris 1832 (Damn. 1832,7-2) - Plick und Plock, oder der Zigeuner und der Seeräuber. Aus d. Franz. v. L. v. Alvensleben. Leipzig 1834 (Damn. 1834,11-1) - Therese Dunoyer. (SW 118-121) Leipzig: Wigand 1842 (E. s. 1843,2-1) Tercy, Mad.: Nouvelles chroniques francomtaises. Le juif et la sorcière. Paris: Vimont 1833 (Damn. 1833,8-1) Thibaudeau, Antoine-Claire: La Bohème. Roman historique. Paris 1834 (Damn. 1834,6-2) Thierry, Édouard/A. Frianon: Sous les rideaux, contes du soir. Paris 1834 (E. s. 1834,5-2) Thorre, Pasc.: L'Orme aux loups. Paris 1833 (Damn. 1833,10-1) - Les Bariolés. Paris 1833 (Damn. 1833,5-2) Thouret, Antony: Blanche de Saint-Simon, ou France et Bourgogne. Paris: Ladvocat 1835 (E. s. 1835,8-1) - L'Enfant de Dieu. Paris: Werdet 1836 (E. s. 1836,4-1) - Toussaint le Mulâtre. Paris 1834 (Damn. 1834,10-2) Tiberge, Abbé [Régnier-Destourbet]: Louisa, ou les douleurs d'une fille de joie. Paris 1830 (Damn. 1830,8-2) - Un Bal chez Louis-Philippe. Paris 1831 (Damn. 1831,7-1) Tilleul, B.: Le Peintre, ou une vie d'Artiste. Paris 1832 (Damn. 1832,9-2) - Les Deux amours. Paris 1833 (Damn. 1833,7-2) Tillier, Claude: Mon oncle Benjamin. Paris: Coquebert 1843 (E. s. 1844,6-2) Touchard-Lafosse, Georges: Die Operndamen. Leipzig: Literarisches Museum 1838 (Damn. 1838, 5-1) - Die Seufzerbrücke in Paris. Hist. Roman aus der Zeit Ludwigs XIII. Aus d. Franz. v. Förster. Quedlinburg, Leipzig: Basse 1833 (Damn. 1847,12-2) - Galanterien und Liebesabenteuer hübscher Mädchen. Ein moralisches Buch. Leipzig: Literarisches Museum 1837 (Damn. 1837,9-1) - Jean Ango. Histoire du seizième siècle. Paris: Dumont 1835 (E. s. 1835,8-2) - L'Homme sans nom. Paris: Potter 1844 (E. s. 1844,6-1) - Le Bosquet de Romainville. Confidences du soir. Paris 1833 (Damn. 1833, 6-1) - Le Pont des soupirs. Paris 1833 (Damn. 1832,12-2) - Le Roi de la révolution. Paris 1831 (Damn. 1831,8-1) - Les Réverbères, chronique de nuit du vieux et du nouveaux Paris. Paris 1833/35 (E. s. 1834, 5-2; Damn. 1835,2-1) - Marthe la Livonienne. Histoire Russe. Paris: Lachapelle 1836 (E. s. 1836,3-1) - Mémoires d'un frotteur sur la cour de Louis XVIII et de Charles X. Revue par son fils l'Avocat. Paris: Lachapelle 1839 (Damn, nec e. s. 1839,3-1) - Rodolphe, ou à moi la fortune. Moeurs d'hier. Paris: Lachapelle 1837 (E. s. 1837,5-2) Touchard-Lafosse, P.: Les Marionettes politiques. Paris 1829 (Damn. 1829,4-2)
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Touchard-Lafosse/Dutoquet: Les Amours d'un poète aux 18e et 19e siècles. Paris: Lachapelle 1835 (Damn. 1835,11-1) Tristan, Flora: Méphis. Paris: Ladvocat 1838 (Damn, nec e. s. 1839,3-1) Trolopp, Sir Francis [Paul Féval]: Les Mystères de Londres. Bruxelles, Leipzig: Meline 1844 (E. s. 1844.8-1) - Die Geheimnisse von London. Übers, ν. Dr. Ludwig Eichler. Leipzig: Fleischer 1844 (E. s. 1844.9-2,10-2) UUiac-Trémadeure, Sophie: Histoire de Jean-Marie. Paris: Didié 1837 (Damn. 1837,12-2) Vallée: Le Souterrain de la forêt des Ardennes. Paris: Mathiot 1823 (Damn. 1823,8-2) Vander-Burch, Émile: Le Roi Margot. Épisode de la fin du 16e siècle (1589-1599). Paris: Mame 1835 (Damn. 1836,2-1) Vanhove, Mlle.: Edmond et Juliette ou les amants somnabules. Paris: Deville 1820 (Damn. 1820,9) Vatout, Jean: La Conspiration de Cellamare. Paris 1832 (E. s. 1832,12-2) Velocifére: L'Amour au grand trot, ou la gandrich en diligence. Paris 1820 (Damn. 1820,10) Vernes de Luze: Le Voyageur sentimental. Paris: Bertrand 1825 (E. s. 1826,1-1) - Mathilde au Mont-Carmel, ou Continuation de Mathilde de Me. Cottin. Paris: Bertrand 1822 (Damn. 1822,4-2) Vidocq: Les Vrais mystères de Paris. Paris: Cadot 1844 (E. s. 1844,6-1) - Wahre Pariser Geheimnisse. Deutsch vom Verfasser. Berlin: VoB, Paris: Cadol 1844 (E. s. 1845,12-1) Viel-Castel, Louis de: Albert von St. Puanco. Ins Deutsche übertragen v. Fanny Tarnow. Leipzig: Kollmann 1844 (E. s. 1844,8-1) Viennet, Jean Pons Guillaume: Die Engelsburg. Roman aus dem 15. Jahrhundert. Braunschweig, Leipzig 1834 (Damn. 1834,9-2) - Le Châteaux Saint-Ange. Paris 1834 (Damn. 1834,3-2) - La Tour de Monthléry. Histoire du XIIe siècle. Paris: Gosselin 1833 (E. s. 1833,2-2) Vigny, Alfred de: Cinq Mars, ou une conjuration sous Louis XIII. Paris: Normant 1826 (Damn. 1827,7-1) • Oeuvres. Bruxelles, Leipzig: Hochhausen 1837 (Damn. 1837,8-1) Villebrune, Aug. de: Eugène. Paris 1833 (Damn. 1833,8-1) Villemarest, Maxime de: Le Fils de Mainfroi. Naples - Rome - Paris XIIIe et XIV e siècles. Paris: Haut-Coeur 1839 (Damn. 1839,7-1) Villergle [Honoré de Balzac]: Charles Pointel, ou mon cousin de la main gauche. Paris: Hubert 1821 (E. s. 1822,5-2) - Le Tartare, ou le retour de l'exilé. Paris: Pollet 1822 (Damn. 1823,1-1) Vitet, Louis: Die Stände von Blois. Nach d. Franz, v. A. H. v. Weyrauch. Leipzig: Reimer 1828 (E. s. 1828,9-2) Voisenon, Abbé de: Romans et contes. Paris 1818 (Damn. 1819,5) Waldor, Mélanie: L'Abbaye de Fontenelle. Paris: Desessart 1839 (E. s. 1840,1-2) - La Rue aux ours. Paris: Roux 1837 (Damn. 1837,4-2) Walter, Mme de: La Cantine de la rue verte et: Le domino. Paris: Pougin 1838 (Damn. 1842,6-1) Wint, Paul de: Le Prévôt de Paris. Paris: Rosier 1835 (E. s. 1844,3-2) Yung, Anna Maria: Les Amours d'un Jésuite. Paris 1828 (Damn. 1828,8-2) Yvetot, L. R.: Les Aventures de Polydore et d'Honorine. Paris 1831 (Damn. 1832,3-1)
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VIERTES KAPITEL
Englische und französische Romane im Wiener Zeitungs-Feuilleton
Seit seinen Anfängen spielten Zeitungen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des modernen 'bürgerlichen' Romans. So wurde etwa Defoes Robinson Crusoe 1719/20 in einer Beilage zur London Post veröffentlicht. In England scheint dem Feuilletonroman durch dieses frühe Beispiel aber keine große Zukunft eröffnet worden zu sein. Wohl wurden in englischen Wochenblättern Romane eingeschaltet, aber es fehlen Hinweise auf den Abdruck von Romanen in Tageszeitungen, wie er sich in Frankreich in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts und mit etwas Verzögerung auch in Deutschland durchsetzte. Wann man den Beginn des Feuilletonromans in Deutschland ansetzt, ist eine Frage der Definition. Das geringere Problem stellt dabei die Definition der 'Zeitung' dar. So können Wielands Abderiten, die bekanntlich im Teutschen Merkur vorabgedruckt wurden, schon wegen des Publikationsortes nicht als Zeitungsroman gelten. Aber wie kann der Zeitungsroma/i abgegrenzt werden? Genügt ein bestimmter Umfang,1 oder muß ein Feuilletonroman noch andere Merkmale aufweisen? Muß und kann man sich auf die - soferne überhaupt vorhandenen - Gattungsbezeichnungen im Untertitel verlassen? In der Dresdener Abendzeitung erschienen ζ. B. seit den zwanziger Jahren zahlreiche Erzähltexte im Umfang von etwa 20 bis 50 täglichen Fortsetzungen von Lieblingsautoren der Zeit wie C. F. van der Velde, A. von Tromlitz, A. von Bronikowski und Gustav Schilling, die meist bei Arnold in Dresden, der auch die Abendzeitung verlegte, unter Vertrag standen. Unter diesen Vorabdrucken wird sich wohl der eine oder andere 'Roman' befunden haben, auch wenn er nicht eigens als solcher gekennzeichnet war.2 Allen diesen frühen Beispielen fehlt ein Merkmal, das man neben dem Umfang oder der Gattungsbezeichnung häufig für den Feuilletonroman gefordert hat, nämlich seine bewußte Konzeption für das Erscheinen in (täglichen) Fortsetzungen. Nach dieser Definition gilt allgemein Eugène Sues Ewiger Jude (1844/45 in der Leipziger Allgemeinen Deutschen 1
2
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Vgl. Hans-Jörg Neuschäfers kürzliche Abgrenzung des Feuilletonromans durch einen Umfang von 20 Folgen in: H.-J. N., Dorothee Fritz-El Ahmad, Klaus-Peter Walter: Der französische Feuilletonroman. Die Entstehung der Serienliteratur im Medium der Tageszeitung. (Impulse der Forschung 47) Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1986, S. 4, die für unsere Dokumentation übernommen wurde, wenn auch die Fortsetzungen in den Wiener Zeitungen erheblich kürzer als die französischen Feuilletons sind. Durchgesehen wurden die Jahrgänge 1821, 1825, 1828, 1831 und 1832. Vgl. ζ. Β. A. von Tromlitz: Franz von Sickingen und seine Zeitgenossen. Historisch=romantisches Gemälde. 1. Abteilung, in 58 Folgen (1.1. - 8.3.1828, Nr. 2-59).
Zeitung, übernommen vom Pariser Constitutionnel) als erster in einer deutschsprachigen Zeitung abgedruckter Feuilletonroman. Als erste deutsche Originalromane folgten Georg Weerths Ritter Schnapphahnski in der Neuen Rheinischen Zeitung (1848), Die Prophezeiung von L. Schubar [Lubarsch] im Cottbuser Anzeiger (1849), dann 1850/51, wieder in der Allgemeinen Deutschen Zeitung, Gutzkows Ritter vom Geiste, der erste groß angelegte deutsche Zeitungsroman. Systematisch gepflegt wurde der Feuilletonroman von der Kölnischen Zeitung in den fünfziger Jahren unter der Redaktion Levin Schückings, andere Blätter folgten zunächst nur mit vereinzelten Romanabdrucken. Endgültig und auf breiter Basis setzte sich das Romanfeuilleton in Deutschland erst in den siebziger Jahren durch. 3 Der erste in einer deutschen Zeitung abgedruckte Feuilletonroman war, wie erwähnt, eine französische 'Leihgabe', dem im selben Blatt Gutzkows - mit Sues Ewigem Juden in vieler Hinsicht vergleichbare - Ritter vom Geiste folgten. Auch an der Entstehungsgeschichte des Zeitungsromans in der Wiener Presse läßt sich die direkte Abhängigkeit von französischen Vorbildern gut demonstrieren. In Frankreich war das tägliche Feuilleton von Émile de Girardin, dem Redakteur der am 1.7. 1836 gegründeten Presse, zusammen mit anderen pressegeschichtlichen Neuerungen, eingeführt worden (radikale Verbilligung durch Halbierung des bisher üblichen Abonnement-Preises auf 40 Francs pro Jahr oder 10 Centimes pro Nummer, wodurch ein Massenpublikum erreicht werden konnte, Ausweitung des Anzeigenteils etc.). Sieht man von dem Abdruck des Lazarillo de Tormes (in 4 Fortsetzungen) in Le Siècle, einer Konkurrenzgründung zur Presse, seit dem 5. 8. 1836 ab, so begann Girardin in der Presse am 23. Oktober desselben Jahres mit Balzacs La Vieille fille (in 12 Fortsetzungen) den ersten Feuilletonroman; es folgten das Journal des Débats, der Constitutionnel und die meisten anderen größeren Pariser Blätter. August Zang, der spätere Begründer der Wiener Presse, ließ schon früh unternehmerischen Geist erkennen: nach seinem Ausscheiden aus dem Militär 1836 erregte er mit verschiedensten Aktivitäten, u. a. mit Erfindungen, als Bauherr und Spekulant, Aufsehen und betrieb naturwissenschaftliche Studien. 1838 übersiedelte er nach Paris, wo er eine erfolgreiche 'Wiener' Bäckerei gründete, nebenbei die Bekanntschaft Émile de Girardins machte und dadurch dessen Zeitungsbetrieb genau studieren konnte. 1848, nach Wien zurückgekehrt, gründete er - nach der Aufhebung der Zensur - die Presse, die sich nicht nur im Namen an das französische Vorbild anlehnte. 4 Schon mit 3
Vgl. Ernst Meunier/Hans Jessen: Das deutsche Feuilleton. Ein Beitrag zur Zeitungskunde. (Zeitung und Zeit 2) Berlin: C. Duncker 1931, S. 77-79 u. 87-89; Rudolf Hackmann: Die Anfänge des Romans in der Zeitung. Phil. Diss. Berlin. Berlin: Triltsch & Huther 1938; Eva D. Becker: »Zeitungen sind doch das Beste«. Bürgerliche Realisten und der Vorabdruck ihrer Werke in der periodischen Presse. In: Gestaltungsgeschichte und Gesellschaftsgeschichte. Literatur-, kunst-
und musikwissenschaftliche
Studien. In Zusammenarbeit
mit
Kate
Hamburger hg. v. Helmut Kreuzer. Stuttgart: Metzler 1969, S. 382-408. 4
Aus Paris brachte Zang im übrigen auch seinen ersten Chefredakteur, Leopold Landsteiner,
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1. Dezember 1848 vergrößerte er das Format seiner Zeitung, wodurch auch Raum für den Abdruck von Romanen geschaffen wurde, und begann die lange Reihe von Feuilletonromanen mit Doktor Servons von Dumas fils. Obwohl die Presse 1855 programmatisch die Pflege des »vaterländischen Romans« forderte, (vgl. Nr. 10) herrschen bis in die sechziger Jahre französische Romane vor;5 französische Klassiker dieses Genres wie Dumas und Féval leisteten eine Art 'Entwicklungshilfe' (vgl. Tabelle 3). Ende der fünfziger Jahre holt die deutsche Originalproduktion auf, erstmals werden auch englische Romane übersetzt. Bis 1866 werden den Lesern der Presse allein 32 französische Übersetzungen gegenüber 13 Übersetzungen aus anderen Sprachen und nur 16 deutschen Originalromanen präsentiert! Mit dem Jahr 1870 ändert sich die Lage schlagartig: bis 1876/77 erscheint überhaupt keine Romanübersetzung, die erste Übersetzung aus dem Französischen erst wieder 1880. Seit den achtziger Jahren dominieren die französischen Romane wieder ganz klar, daneben dienen nun verstärkt auch andere Literaturen als 'Lieferanten' von Feuilletonromanen. Zwischen 1882 und 1893 wird nur mehr ein Viertel der Feuilletonromane durch deutsche Originalproduktion bestritten. Für den gesamten Erscheinungszeitraum der Presse beträgt der Anteil der Übersetzungen durchschnittlich beinahe zwei Drittel (59%), mehr als ein Drittel (35%) aller veröffentlichten Romane waren Übersetzungen aus dem Französischen, aus der englischen Literatur stammte etwas mehr als ein Siebentel (15%). Aus dem bunten und populären Roman-Allerlei stechen neben deutschen Autoren wie Berthold Auerbach, Heinrich Laube und Friedrich Spielhagen von den Übersetzungen nur G. Merediths Ordeal of Richard Feverel, Hugos Travailleurs de la mer und Zolas Germinal, eventuell auch noch Ippolito Nievos Erinnerungen eines achtzigjährigen Venezianers und Matilde Seraos Über die Sonne hinaus, hervor. Neben der Presse, die als Pionierin auftrat, ist für die Geschichte des Wiener Feuilletonromans die Neue Freie Presse wichtig, die sich 1864 von der Presse abspaltete und durch ihre Qualität bald überregionale Bedeutung erlangte. Von Anfang an verfolgte sie ein anderes Konzept als die Presse: sie brachte qualitativ vergleichsweise hochwertige deutsche Originalromane zum Vorabdruck (u. a. von Spielhagen, Auerbach, Gutzkow, Heyse, Sacher-Masoch), betrachtete den Feuilletonroman als Prestigesache und hoffte dadurch Leser - in erster Linie Leserinnen - zu gewinnen, die von dem politischen Teil allein nicht angezogen wurden. Konzessionen an den Massengeschmack hielt man nicht für nötig oder
5
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mit. Zur Gründungsgeschichte der Zeitung vgl. Adam Wandruszka: Geschichte einer Zeitung. Das Schicksal der »Presse« und der »Neuen Freien Presse« von 1848 bis zur Zweiten Republik. Wien 1958. Im Verlag Zangs erschien außerdem ab 1854 die Roman-und Novellen-Zeitung, in der fast ausschließlich Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen abgedruckt wurden. 1855 betrug die Auflage der Roman- und Novellen-Zeitung 10.000 Exemplare, die Abonnementgebühr jährlich 3 fl. 30 kr. (vgl. Anzeige in der Presse, Morgenausgabe, 31. 1. 1855, S. 1).
angebracht - tatsächlich erreichte das Blatt ein überdurchschnittlich gebildetes Publikum.6 Der Roman wurde gezielt als Werbemittel eingesetzt: bereits bevor mit Quartalsbeginn ein neuer Roman erschien, wurden Proben davon ausgesandt, um Abonnenten zu gewinnen (ζ. B. im Falle des Erstlings, Auerbachs Auf der Höhe). Man warb damit, daß das Abonnement billiger käme als ein Exemplar des Werkes im Buchhandel.7 Um den angestrebten hohen Standard zu erreichen, war man auch bereit, überdurchschnittliche Summen in die Romane zu investieren.8 Zumindest einen Teil ihres Erfolges in den ersten Jahren verdankte die Zeitung den Romanen Auerbachs, Spielhagens und Rodenbergs, besonders Auf der Höhe (1864/65) und In Reih und Glied (1865/66). Die Entwicklung der Auflage bestätigte jedenfalls das verfolgte Konzept.9 In den achtziger Jahren drangen dann Übersetzungen in das Feuilleton der Neuen Freien Presse ein, die den deutschen Romanen bald die Waage hielten. (Vgl. Tabelle 4) Der Anteil der Übersetzungen beträgt während des dokumentierten Zeitraums 43% (davon etwa die Hälfte aus dem Französischen, ein Sechstel aus dem Englischen), klammert man aber die Jahre bis 1878 aus, in denen bewußt keine Übersetzungen gedruckt wurden, 50%. Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre engagierte sich die Zeitung auch im Romanfeuilleton kurzfristig für die ausländische Avantgarde (v. a. für den französischen Naturalismus; vgl. die Daudet-, Zola- und Goncourt-Übersetzungen). Schon ab der Mitte der achtziger Jahre kamen aber fast nur mehr populäre englische und französische Erzähler, die auch in der Presse dominierten, zum Abdruck (Delpit, Ohnet, Bourget, Mairet). 6
7
8
9
Nach eigenen Angaben des Blattes aus dem Jahr 1873 kamen die Abonnenten aus folgenden Berufsgruppen (zit. nach Robert Karl: Der Kulturteil der Neuen Freien Presse von 1864-1874. Diss, [masch.] Wien 1948, S. 118): Handel, Gewerbe, Landwirtschaft 17,0% Beamte 9,0% Gastwirte 6,0% Militär 5,8% Rechtsanwälte 3,5% Ingenieure 2,0% Ärzte 1,6% Lehrer 1,0% Geistliche 0,4% Zusammen: 46,3% Im Verlag der Neuen Freien Presse erschienen auch Sonderdrucke der Romane, wahrscheinlich als Sondergaben für treue Abonnenten. Man zahlte relativ hohe Abfindungen an die Autoren, ζ. B. 10.000 Francs an Zola für Potbouille (Geschichte eines Bürgerhauses), und Übersetzerhonorare (pro Bogen 20-24 fl., im Vergleich zu dem bei Verlegern üblichen Satz von 4-5 fl.). Auflagenentwicklung nach eigenen Angaben (zit. nach Karl: Kulturteil, S. 136): 1864 (bei Erscheinen): 4000 Abonnenten; 1865: 13.000 Exemplare Tagesauflage; 1867: 17.500 Exemplare; 1870: 26.000 Exemplare; 1873: 35.000 Exemplare.
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Das dritte hier dokumentierte Romanfeuilleton, jenes der Arbeiterzeitung, ist für uns einerseits im Vergleich mit der Auswahl der anderen Blätter interessant, andererseits auch für sich betrachtet, da es von vorne herein international ausgerichtet ist. Der Anteil der Übersetzungen entspricht mit 53% etwa dem in den 'bürgerlichen' Blättern. Auffällig ist aber die im Vergleich zu den auf Englisches und Französisches eingeschworenen 'bürgerlichen' Blättern die breite Streuung der übersetzten Literaturen. 45 deutschen Originalromanen standen 11 Übersetzungen aus dem Englischen, 10 aus dem Französischen und 30 aus anderen Sprachen gegenüber: 9 Übersetzungen kamen aus dem Russischen, 3 aus dem Polnischen, 2 aus dem Tschechischen, eine aus dem Ruthenischen; 4 aus dem Norwegischen, je 2 aus dem Schwedischen und Dänischen, 3 aus dem Holländischen, eine aus dem Flämischen; 2 aus dem Spanischen und eine aus dem Italienischen. (Vgl. Tabelle 5) Nach programmatischem Beginn mit ausgesprochenen Sozialromanen finden sich nach der Jahrhundertwende immer häufiger Kriminal- und Abenteuerromane - ζ. B. von A. C. Doyle, aber auch von deutschen Autoren dieses Genres wie H. Grosser. Dennoch unterscheidet sich das Bild des Feuilletonromans in der Arbeiterzeitung erheblich von dem in anderen Blättern, v. a. durch die relativ große Zahl von Autoren, die der Weltliteratur zugerechnet werden können, und die gelegentlichen Rückgriffe auf ältere Literatur (ζ. B. Grillparzer, Dickens, O. Ludwig, E. Gaskell, die Brüder Goncourt). Ohne genaueren Analysen vorzugreifen, scheint im Vergleich mit den bisher untersuchten deutschen sozialistischen Blättern das Feuilletonroman-Konzept der österreichischen Arbeiterzeitung am ehesten dem des Zentralorgans der SPD (Vorwärts) zu entsprechen, das die zeitkritische Literatur der Gegenwart vermittelte und dabei eine deutliche Vorliebe für ausländische Literatur und für Autoren der Weltliteratur erkennen ließ. Auch anderen Tendenzen, die sich an Zeitungen der deutschen Sozialdemokratie beobachten lassen, scheint die österreichische Arbeiterzeitung gefolgt zu sein, etwa dem zunehmenden Verlust der Funktion des Romans als Agitationsmittel und einer gewissen Annäherung des Kulturteils an die 'bürgerliche' Massenpresse, in der der Roman hauptsächlich als Werbemittel diente.10 Von den Kritikern wurde der Feuilletonroman meist pauschal und - wie anhand der führenden Blätter gezeigt werden kann - nicht immer ganz zurecht als seichte Massenware verurteilt; wie in der Kritik an den Übersetzungsfabriken wurde der in Wien anscheinend ganz besonders hohe Anteil an Übersetzungen als Schaden für die deutsche Literatur betrachtet. (Vgl. Nr. 11) 10
Vgl. Kristina Zerges: Sozialdemokratische Presse und Literatur. Empirische Untersuchung zur Literaturvermittlung in der sozialdemokratischen Presse 1876 bis 1933. Stuttgart: Metzler 1982; zu undifferenziert fällt dagegen das Resumé von Ilse Grabner: Die meinungsbildende Funktion des Zeitungsromans in der Wiener Tagespresse 1848-1914. Diss. Wien (masch.) 1976, aus (aufgrund von Stichproben aus den Jahren 1895-97 und 1907-09, S. 121-141 u. 149151), die durchwegs pure sozialistische Tendenz in den Romanen erkennt.
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Andere Wiener Zeitungen wurden bisher nur stichprobenweise durchgesehen: das konservative Vaterland und die christlich-soziale Reichspost druckten nur gelegentlich Übersetzungen.11 Einen hohen Prozentsatz Übersetzungen, meist ohne Angabe eines Autors »aus« oder »nach« dem Englischen,12 weist dagegen das Fremdenblatt ab den sechziger Jahren auf. Die kleinbürgerlich-liberale Morgenpost, die ab 1850 erschien (und ab 1886 als Neues Tagblatt weitergeführt wurde) und mit der Presse um Leser rang, unterhielt als Hausautoren Eduard Breier und Theodor Scheibe, die lange Zeit fast im Alleingang das Feuilleton des Blattes mit ihren von der Kritik vielgeschmähten historischen Sensationsromanen füllten und kaum Platz für Übersetzungen ließen. In Lokalblättern wie der Wiener Stadt- und Vorstadt-Zeitung (ab 1855) und dem Illustrierten Wiener Extrablatt (ab 1872) wurden noch um die Jahrhundertwende die alten 'Wiener' Feuilletonromane von Breier, Scheibe, Heinrich von Levitschnigg, Anton Langer, Adolf Schirmer u. v. a. zusammen mit den französischen 'Klassikern' Eugène Sue, Dumas, Ponson du Terrail, Xavier de Montépin usw. abgedruckt. Die zumindest dreißig Jahre alten Romane aus der Entstehungszeit des Feuilletonromans wurden von der Massenpresse offenbar noch immer als gut genug bzw. als geeigneter Kaufanreiz für ihre Leser eingeschätzt. Diese Stichproben zeigen, daß die drei dokumentierten Blätter (besonders die Neue Freie Presse und die Arbeiterzeitung), was die Qualität der abgedruckten Romane betrifft, einen deutlichen Abstand zur Konkurrenz hielten. Ein Vergleich - etwa in Form synchroner Querschnitte - mit einigen ausgewählten anderen Zeitungen, deren Zielpublikum von der Pressegeschichte einigermaßen eingegrenzt werden kann, verspricht detaillierte Aufschlüsse darüber, welche Romanliteratur welchen Leserschichten zugeordnet wurde. Abzusehen ist, daß in allen Bereichen des Zeitungsspektrums Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen eine wichtige Rolle spielten.
Vgl. Grabner: Die meinungsbildende Funktion. In einer Grauzone zwischen Übersetzung und Originalwerk (soferne sich dahinter kein Werbetrick mit der zugkräftigen Etikette 'englisch' verbirgt) finden sich auch Romane »nach englischen Motiven« u. ä.
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Tabelle 3 Romane in der Presse (1848-1896)13
Jahr
dt. Originale Englisch
1848-54 1855-60 1861-66 1867-73 1874-81 1882-87
5 9 3 26 15 7
1888-93 1894-96
6 1
Gesamt
72
Übersetzungen Französisch
Gesamt Sonstige
6 0 7 4
9 8 16 3 4 12
1 0 1 0 2 4
26 29 28 27
7
7
5
5
5 1
25 12
31
64
14
181
0 2
15 19
* Alexandre Dumas: Doktor Servans (1.12. - 31.12.1848) * Alexandre Dumas: Die Engel der Post (2.1. - 26.1.1849) Bernhard Jäckl: Der Zigeuner (23.2. - 31.5.1849) Hieronymus Lorm [Heinrich Landesmann]: Eine Ehe der Zukunft (25.10. -1.12.1849) * Théodore-Louis-Auguste de Foudras: Die Memoiren eines Königs (1.11. - 20.12.1851) * Alfred de Gondrecourt: Die Sünde und ihr Fluch (27.12.1851 -13.3.1852) * Paul Féval: Die Schwester der Gespenster (1.10. -12.12.1852) * Paul Féval: Geheime Geschichten aus altnapoleon'scher Zeit (16.12.1852 -12.4.1853) * Xavier de Montépin: Fräulein Lucifer (16.4. - 27.5.1853) Wilhelm Chezy: Die Straße von Quincampoir (28.5. -16.7.1853) Wilhelm Chezy: Die Heimatlosen (9.8. - 4.12.1853) August Wellrich: Die letzten Adepten (1.1. - 9.4.1854) Mór Jókai: Türkenwelt in Ungarn (20.4. - 7.7.1854) * Paul Féval: Das Paradies der Frauen (9.7. - 4.9.1854) * Paul Féval: Die Gräber von Saint Cast (7.10. -1.11.1854) August Wellrich: Die Franzosen in Wien (7.11.1854 - 30.1.1855) Hieronymus Lorm [Heinrich Landesmann]: Ein Zögling des Jahres 1848 (1.2. - 2.6.1855) * Die Frau des Sträflings. Aus dem Franz. übers, v. Karl Günther (ab 3. 6. 1855 in der Sonntagsbeilage) 13
Für die Jahre 1848-54 und 1870-73 nach Grabner: Die meinungsbildende Funktion, S. 153f. 1896 änderte die Presse ihren Namen in Reichswehr, 1904 stellte sie ihr Erscheinen ein. - Ein * vor dem Titel zeigt Übersetzungen aus dem Englischen oder Französischen an. - An der Durchsicht der Zeitungen waren die Teilnehmer eines an der Universität Wien im Wintersemester 1988/89 abgehaltenen Proseminars beteiligt, denen für ihre Mitarbeit nochmals gedankt sei.
100
Berthold Auerbach: Das Sparkassenbüchlein (3.3. -10.4.1856) Die Schwiegermutter. Eine Erzählung aus dem Volksleben (11.4. - 8.6.1856) Theodor Mündt: Eine Welt des Glanzes (11.6. -16.7.1856) * Comtesse Dash: Das Erbübel (19.1. - 27.3.1858) * William Harrison Ainsworth: Der Verschwender (1.4. - 25.6.1857) * Élie Berthet: Die Heizer. Übers, v. Gottlieb Walter (1.7. - 25.9.1857) Jodocus Donatus Hubert Temme: Der alte Hauptmann (1.10. - 25.12.1857) * Alexandre Dumas: Der Sumpfjäger (1.1. -12.3.1858) * Edward Bulwer: Was will er damit anfangen? Übers, v. Andreas Schumacher (1. 4. - 30. 12. 1858) * George Sand: Der Schneemann (1.1. -14.6.1859) Jodocus Donatus Hubert Temme: Der Adel (ab 1.7.1859) * Gustave Aimard: Die Flibustier unserer Zeit (1.1. - 31.3.1860) * Xavier de Montépin: Eine Verschwörung im Louvre (3.4. - 28.6.1860) Die Herrin von La Baume (21.7. - 26.8.1860) Die Strolche der Regentschaft (17.8. - 22.11.1860) * Charles Hugo: Eine tragische Familie (6.12.1860 - 28.3.1861) * Wilkie Collins: Die weiße Frau (3.4. - 31.12.1861) * George Sand: Die Familie Germandre (1.1. -10.4.1862) Karl Schräm: Die Perle des Orients (16.4. -19.9.1862) Heinrich Laube: Der deutsche Krieg (1.1. - 31.7.1863, abgebrochen) * Mario Uchard: Gräfin Diana (20.10. -15.12.1863) * Alfred Assolant: Zwei Freunde im Jahre 1792 (18.12.1863 -16.2.1864) * Schwarzer Daumen - weiße Hand. Aus d. Engl. (1.3. - 2.4.1864) * Élie Berthet: Der Waldmensch (22.4. - 20.8.1864) * Ernest Capendu: Der Chevalier vom Hühnerstall (23.8. -1.12.1864) * Alphonse de Calonne: Berangère (4.10. - 31.10.1864) * Paul Sannière: Die Wahnsinnige von Roskieff (1.11. -12.2.1865) * André Brasset/Jules Cauvain: Der Corregidor von Burgos (21.11.1864 - 25.1.1865) J. Perez: Die Brüder der Finsternis (25.1. - 23.2.1865) * Der Sonnenblick. Aus d. Engl, übers v. Gottlieb Walter (4.3. - 22.3.1865) * Jules Cauvain: Die Tochter der Nemesis (24.4. - 9.6.1865) * Mary Elizabeth Braddon: Das Geheimnis des Banquiers (17.6. - 2.9.1865) * George Meredith: Die Prüfungen Richard Feverel's (5.7. - 8.8.1865) * Mario Uchard: Letzte Liebe (5.9. - 24.12.1865) * Charles Deslys: Der König von Yvetot (1.10. -10.11.1865) * Victor Cherbuliez: Ein Frauenlos (15.11. - 28.12.1865) * Mary Elizabeth Braddon: Die Frau des Arztes (2.1. -17.2.1866) Die Machtstützen des Königs (18.2. -17.3.1866) * Victor Hugo: Die Arbeiter des Meeres (18.3. - 27.4.1866) * Paul Féval: Der Bandit Pietro Gadocci und die Dame mit der Maske (1.5. -17.7.1866) * Alfred de Gondrecourt: Der Rubicon (21.8. -17.9.1866) * Élie Berthet: Die Wege des Verbrechens (25.10. - 28.12.1866) Karl Frenzel: Freier Boden (2.1. -11.5.1867) * Émile Gaboriau: Fascikel 113 (20.3. -13.9.1867) Andreas Schumacher: Wolfgang Schmelzel (13.5. - 30.8.1867) Hans Hopfen: Verdorben zu Paris (2.9. - 27.11.1867) * Adolphe Bélot: Ein Drama in der Rue de la Paix (14.9. -10.12.1867)
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* Amédée Achard: Bande und Ketten (11.12.1867 - 3.5.1868) Ulrich Graf Baudissin: Ronneburger Mysterien (13.12.1867 - 3. 5.1868) Ernst Pasqué: Drei Gesellen (14.4. -11.9.1868) F. Labor: Eine Fahrt nach Amerika (5. 5. - 28. 9.1868) Berthold Auerbach: Das Landhaus am Rhein (15. 9. 1868 - 5. 5.1869) Hermine Wild [Adele Wesemael]: Sarah (18.12.1868 - 25. 5.1869) Karl Frenzel: Im goldenen Zeitalter (7.5. - 26.8.1869) Alfred Meißner: Die Kinder Roms (27. 8.1869 - 5.1. 1870) Hermine Wild [Adele Wesemael]: Benedikt (12.9. - 21.11.1869) Levin Schücking: Luther in Rom (7.1. - 9. 3.1870) August Silberstein: Glänzende Bahnen (10. 3. - 13. 6.1870) Karl Frenzel: La Pucelle (14.6. -18.11.1870) Ludwig Habicht: Auf der Jagd (15.12.1870 -13.6.1871) Friedrich Spielhagen: Allzeit voran (15. 6. - 2.10.1871) Ulrich Baudissin: Der Lebensretter (26. 9. - 30.11.1871) E. von Schwarz: Geschichte einer Vergessenen (1.12. - 19.12.1871) Friedrich Karl Schubert: Die Jagd nach dem Glücke (20.12.1871 - 29. 2.1872) Karl Frenzel: Lucifer (1. 3. - 3. 8.1872) Lorenz Diefenbach: Arbeit macht frei (17. 8. - 24. 9.1872) Ulrich Graf Baudissin: In engen Kreisen (8. 10. 1872 -15. 2.1873) August Silberstein: Der Hochzeitsbitter vom Gasteunerthal (17.2. - 5. 3.1873) Alfred Meißner: Die Bildhauer von Worms (1. 4. - 9. 5.1873) Ludwig Ißleib: Der Emissär (13. 5. - 29. 5.1873) Franz von Nemmersdorf [Franziska von Reitzenstein]: Ein Gentleman (30. 5. -15.10. 1873) Karl Frenzel: Die Dämonen (6.11.1873 - 23. 4.1874) Karl Schräm: Klaus Jesup. Roman aus der Geschichte der Hansa (24.4. - 24.6.1874) Leopold Kompert: Zwischen Ruinen (26. 6. - 23.10.1874) Ulrich Graf Baudissin: Das Damenstift (24. 10. 1874 - 28. 4.1875) Ippolito Nievo: Erinnerungen eines achtzigjährigen Venezianers. Übersetzt von Isolde Kurz (1. 6. - 3. 12. 1875) August Freiherr von Loën: Verloren und nie besessen (22.12.1875 -12. 2.1876) Franz von Nemmersdorf [Franziska von Reitzenstein]: Gebt Raum (17.3. - 5.8.1876) Friedrich Karl Schubert: Theorie und Praxis (7. 8. - 25. 9.1876) Hans Berger: Auf glühendem Boden (9.10. - 2.12.1876) * Augusta Evans Wilson: Infelice. Übers, v. Max v. Weißenthurn (20.12. 1876 - 17. 4.1877) 14 Alfred Meißner: Feindliche Pole (18. 4. -10. 7.1877) Nicht geliebt, doch gefreit. Bearb. v. Max von Weißenthurn (11.7. -11.10. 1877) Mór Jókai: Das namenlose Schloß (2.11.1877 -18. 4.1878) * Die Gräfin von Canoven. Aus d. Engl. (23. 4. - 19. 6.1878) Ulrich Graf Baudissin: Ehestandsfesseln (21. 6. - 21. 10. 1878) * Etta W. Pierce: In zwei Welten (14.10. 1878 - 26. 2.1879) * May Agnes Fleming: Vom Sturm getragen. Aus d. Engl, übertragen v. Max v. Weißenthurn (31. 3. - 3. 7.1879)
14
Zu der häufig als Autorin, Übersetzerin und Bearbeiterin tätigen Maximiliane] von Weißenthurn vgl. Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6. Aufl. Stuttgart 1913 (Repr. Nendeln/ Liechtenstein 1975). Bd. 7, S. 380f.
102
* Ν. Robinson: Die Tochter des Türhüters (7.7. - 8.10.1879) * Mary Elizabeth Braddon: Das Urteil der Welt. (9.10.1879 - 5.3.1880) Wilhelm Jensen: Versunkene Welten (1. 2. - 9. 4. 1880) * Henry Gréville: Ein russischer Geiger. Übers, v. A. Godin (11.4. - 24. 7.1880) * May Agnes Fleming: Durch Frauenschuld. Übers, v. Max v. Weißenthurn (16. 3. -10. 7.1880) Das Verdict des Geschworenen. Bearb. v. Max von Weißenthurn (20. 7. - 6.9.1880) Karl Schräm: Ein Cato (20.8. -14.10.1880) * Alphonse Brot: Miß Million (30. 9.1880 - 23. 4.1881) * Émile Richebourg: Tue-la (9.5. -15.7.1881) Hans Hopfen: Die Einsame (19.7. -15.10.1881) * Alphonse Brot/Saint-Peran: Die Göttin der Vernunft (22.10.1881 - 25.1.1882) Fritz Mauthner: Ein neuer Ahasver (1.1. - 4. 4. 1882) * Enterbt. Frei bearb. nach engl. Motiven v. Max v. Weißenthurn (3. 2. - 12.4.1882) Max von Weißenthurn: Haß aus Liebe (10. 5. - 4. 8.1882) * Henry Gréville: Die Niania (7.8. - 7.10.1882) * Jules Claretie: Der Herr Minister. Übertragen v. Arthur Roehl (13.10.1882 - 3. 2.1883) * Beatrice oder das Opfer der Liebe. Nach engl. Motiven v. Max v. Weißenthurn (6. 2. - 28. 6. 1883) * Georges Ohnet: Der Hüttenbesitzer. Übers, v. J. Linden (30.6. - 2.10.1883) * Frances Hodgson Burnett: Theodora. Übers, ν. Mathilde Langhof (4.10. - 7.11.1883) * Jules Claretie: Lea (9.11.1883 -16. 2.1884) Blaublütig. Nach fremden Motiven v. Max von Weißenthurn (18. 2. - 11. 6. 1884) * Georges Ohnet: Gräfin Sarah. Übers, v. J. Linden (1.4. - 26. 7.1884) * Jules Claretie: Zug Nr. 17. Übers, v. Arthur Roehl (28. 7. - 16. 10.1884) * Émile Zola: Germinal. Übers, v. Ernst Ziegler (25.11.1884 - 28. 3.1885) * Georges Ohnet: Lise Fleuron. Übers, v. J. Linden (26.3. -16.6.1885) Stolze Herzen. Nach fremden Motiven bearb. v. Max von Weißenthurn (17. 7. - 29. 10. 1885) Hieronymus Lorm [Heinrich Landesmann]: Ein Leben kein Traum (1.10. -18.11.1885) B. Oulot [Bertha von Suttner]: High-Life (19.11.1885 - 1. 2.1886) * Wilkie Collins: Der böse Genius. Übers, v. Max v. Weißenthurn (3.2. - 5.6.1886) * Georges Ohnet: Die Damen von Croix-Mort (2. 3. - 21. 5.1886) * Léon Sloët: Rauhgraf (17. 7. - 20.8.1886) Mór Jókai: Die Marmorköpfe. Übers, v. Armin Weinmann (20. 8. - 22. 12.1886) Ernst Ziegler: Monte Carlo (23.12.1886 - 4. 2.1887) * Ludovic Halévy: Fürstin. Übers, v. J. Linden (8. 2. - 2. 3. 1887) Heinrich Littrow: Nos non nobis (3.3. - 14.5.1887) * Albert Delpit: Zwischen Vater und Sohn. Übers, v. Max v. Weißenthurn (17.5. - 3.8.1887) C. M. B.: Ihr Martyrertum. Übers, v. Luise Koch (4.8. - 6.10.1887) Friedrich Spielhagen: Noblesse oblige (1.10. - 30.12.1887) * Dorothea Gerard [Mad. Longard de Longgarde]: Plündere den Nächsten. Aus d. Engl, übers, v. Johannes Holm (24.1. - 30. 6.1888) Kasimir Baranzewitsch: Die Sklavin ihrer Liebe. Übers, v. Adele Berger (3. 7. - 1 . 9. 1888) Schuld und Sühne. Frei bearb. v. Max von Weißenthurn (4. 9. - 24.11.1888) * Georges Ohnet: Doctor Rameau. Übers, v. Max ν. Weißenthurn (2. 2. -10. 3.1889) * F. Marion Crawford: Paul Patoff. Übers, v. J. Linden (1. 5. - 31. 7.1889) Wilhelm Jensen: Doppelleben (1.8. - 30.10.1889) * Christian Reid: Alma. Übers, v. Mathilde Langhof (5.11.1889 - 8.1.1890) * Dorothea Gerard [Mad. Longard de Longgarde]: Lady Baby. Übers, v. Raoul (9. 1. - 28. 4.
103
1890) *
Albert Delpit: Im Kampfe des Lebens. Bearb. v. Max v. Weißenthurn (29.4. -15.7.1890)
*
Truggold. Nach d. Engl. v. Max v. Weißenthurn (16.7. -15.10.1890)
Max Lay: Nomaden (16.10. - 4.12.1890) *
Jeanne Mairet [Mme. Charles Bigot]: Verlorene Müh' (5.12.1890 -12.2.1891)
Victor Wodiczka: Bellicosus (14.2. - 30.5.1891) Matilde Serao: Über die Sonne hinaus (2.6. - 29.8.1891) *
Arthur J. Mundy: Er, den ich suchte. Übers, v. Johannes Holm (1.9. - 3.10.1891)
*
Jeanne Mairet [Mme. Charles Bigot]: Marca (6.10. -19.12.1891)
Hugo Klein: Das gestohlene Paradies (22.12.1891 - 9.2.1892) *
Léon de Tinseau: Die junge Frau Villeferon. Übers, v. Max v. Weißenthurn (10.2. - 6.4.1892)
Gregor Csiky: Die Erste und die Zweite. Übers, v. Oskar von Krücken (3.5. - 9.8.1892) *
Jeanne Mairet [Mme. Charles Bigot]: Die Schwestern. Übers, v. Max v. Weißenthurn (10.8. 24.9.1892)
Sandor Brady: Ein ärztlicher Faust (27.9. - 29.10.1893) Ricardo Joana: Leben und Abenteuer. Übers, v. M. Serao (2.11.1892 - 28.1.1893) *
Jean Carol: Die Ehre gerettet (14.2. - 6.5.1893)
*
Jeanne Mairet [Mme. Charles Bigot]: Denise (6.7. - 9.9.1893)
Arthur Gundaccar von Suttner: Ein Dämon (12.9. -11.11.1893) *
Paul Bourget: Kosmopolis (14.11.1893 - 28. 4.1894)
Helene von Beniczky-Bajka: Der schwarze Graf. Übers, v. Oskar von Krücken (1.3. - 7.7.1894) *
Édouard Delpit: Berangère. Autorisierte Bearbeitung v. Max v. Weißenthurn (10. 7. - 26. 9. 1894)
*
E. D. Gerard: Die Herculesbäder. Autorisierte Uebersetzung v. Raoul (27.9.1894 - 6.2.1895)
*
Henry Gréville: Zweiter Liebesfrühling (7.2. -11.4.1895)
*
Lovett Cameron: Ein schwaches Weib. Autorisierte Bearbeitung v. Max v. Weißenthurn (18.4. -16.7.1895)
*
Hjalmar H. Boyesen: Der ungerechte Mammon. Autorisierte Uebersetzung a. d. Engl. v. Johannes Holm (23.7. - 23.11.1895)
*
Jeanne Mairet [Mme. Charles Bigot]: Ohne Liebe. Autorisierte Bearbeitung v. Max v. Weißenthurn (26.11.1895 - 31.1.1896)
Karl Baron Torresani: Steyrische Schlösser (2.2. - 25.8.18%) *
George du Maurier: »Trilby«. Aus d. Engl, übertragen v. W. Crâne (4.2. - 21.7.1896)
*
Hector Malot: Eine Weltdame (26.8. - 31.10.1896)
*
Arthur Conan Doyle: Der Amateur-Detectiv. Eine Criminalgeschichte (18.7. - 22.9.18%)
104
Tabelle 4 Romane im Feuilleton der Neuen Freien Presse (1864-1905)15
Jahr
dt. Originale Englisch
Gesamt Sonstige
0 1 4
0 0 3 4 2 3 5 3 5
0 0 0 2 2 3 1 4 6
15 18 26
8
25
18
122
0 0 0 1 1 1
1901-05
20 0 3 8 5 5 9 10 11
Gesamt
71
1864-73 1874-77 1878-81 1882-85 1886-88 1889-92 1893-96 1897-1900
Übersetzungen Französisch
20 0 6 15 10 12
Berthold Auerbach: Auf der Höhe (1.9.1864 -10.2.1865) Julius Rodenberg: Die neue Sündflut (11.2. -12.6.1865) Jodocus Donatus Hubert Temme: Die Heimat. Ein Schweizer Roman (13.6. - 23.9.1865) Friedrich Spielhagen: In Reih und Glied (2.10.1865 - 30.4.1866) Leo Wolfram: Ein Goldkind. Erzählung (1.5. -14.6.1866) Georg Horn: Haus und Volk. Roman aus dem 18. Jahrhundert (15.6. - 29.9.1866) Max Ring: Ein verlorenes Geschlecht (16.10.1866 - 28.2.1867) Sigmund Kolisch: Die Abenteuer des Adam Lux in Paris (1.3. - 6.4.1867) Melchior Meyr: Der schwarze Hans. Erzählung aus dem Ries (16.7. -14.8.1867) Friedrich Gerstäcker: Die Frau des Missionärs. Roman aus der Südsee (26.8.1867 - 31.1.1868) Lucían Herbert [Julius Gundling]: Das Testament Peters des Großen. Roman und Geschichte (4.2. - 30.9.1868) Friedrich Spielhagen: Hammer und Amboß (1.10.1868 · 7.4.1869) Robert Waldmüller: Die wandelnde Pyramide (8.4. -13.7.1869) Karl Gutzkow: Durch Nacht zum Licht. Erzählung (20. 7. - 28.8.1869) Melchior Meyr: Duell und Ehre (1.9. - 22.12.1869) Ulrich Graf Baudissin: Marotte. Humoristischer Roman (21.3. - 30.5.1870) Heinrich Noë: Wanderstudien an südlichen Völkerscheiden. Erzählung (17.6. -15.7.1870) Karl Gutzkow: Fritz EUrodt. Historischer Roman (1.7. - 31.10.1871) Moritz Hartmann: Das Andenken der Mutter (1.5. - 24.6.1873) Louise Mühlbach: Protestantische Jesuiten. Historischer Roman (1.7. - 28.11.1873) * Édouard Cadol: Die Enkel Noah's (10.6. -1.8.1880) Karl Emil Franzos: Ein Kampf um's Recht (3.8. - 24.12.1880) 15
Für die Jahre 1864-1873 nach Karl: Kulturteil, S. 91f.; für 1884-1887 nach Grabner: Die meinungsbildende Funktion, S. 155.
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Friedrich Spielhagen: Angela (25.12.1880 - 23. 4.1881) * Alphonse Daudet: Numa Roumestan (8.5. - 29.7.1881) Robert Byr [Karl von Bayer]: Unversöhnlich ( 31.7. - 27.10.1881) * Édmond de Goncourt: Juliette Faustin (1.11. - 29.12.1881) Leo Tolstoi: Geschichte meiner Kindheit. Übers, v. Ernst Röttger (30.12. 1881 - 7. 2.1882) * Émile Zola: Geschichte eines Bürgerhauses. Deutsch, v. Hugo Wittmann (8. 2. - 20. 6.1882) Joseph Ignaz Kraszewski: Ohne Herz. Übers, v. W. Goldbaum (16. 7. - 11. 11. 1882) * Alphonse Daudet: Die Evangelistin. Deutsch v. Hugo Wittmann (5.12.1882 -17. 2. 1883) Heinrich Laube: Der Schatten Wilhelm. Eine geschichtliche Erzählung, die in das Jahr 1810 zurückreicht (18. 2. - 12. 5.1883) A. Baron von Roberts: Lou (13.5. -10.7.1883) * Francis Bret Harte: Im Carquinez-Walde (21. 7. - 29. 8. 1883) Friedrich Spielhagen: Uhlenhans (30.8.1883 - 16.1.1884) Adolph Wilbrandt: Der Wille zum Ü b e n (17.1. - 20. 2.1884) * Alphonse Daudet: Sappho. Pariser Sittenbild (13.4. - 24.6.1884) Karl Emil Franzos: Die Reise nach dem Schicksal (17. 7. -14. 9.1884) Heinrich Laube: Ruben (16.9. - 26.11.1884) * Georges Ohnet: Der Steinbruch. Aus d. Franz. v. J. Linden (25.12.1884 - 13. 5.1885) Friedrich Spielhagen: An der Heilquelle (14. 5. - 4. 8.1885) Ludwig Ganghofer: Die Sünden der Väter (5. 8.1885 -12. 2.1886) * Albert Delpit: Das Fräulein von Brassier (13. 2. -13. 5.1886) * Florence Marryat: Miß Harrington's Gatte (14. 5. -15.10. 1886) Elise Oreszko: Herr Graba (16.10.1886 - 30. 4.1887) Paul Lindau: Arme Mädchen (1. 5. - 4. 8.1887) August Strindberg: Schleichwege (5. 8. - 4. 9.1887) Rudolf Schmidt: Die Tochter des Maurers (15. 9. - 20.10. 1887) * Albert Delpit: Theresine (21.10.1887 - 28. 1.1888) Paul Lindau: Spitzen (1. 4. -15. 8.1888) Anne Charlotte Edgren-Leffler: Im Krieg mit der Gesellschaft (16.8. -18. 9.1888) Karl von Heigel: Der Weg zum Himmel (5.10. - 30.12. 1888) Friedrich Spielhagen: Ein neuer Pharao (1. 1. - 28. 4.1889) * Albert Delpit: Leidenschaften (30.4. - 27.7.1889) August Strindberg: Die Hemsöer (23. 8. - 29. 9. 1889) * Albert Delpit: Alle Beide (11.5. - 31.7.1890) Matilde Serao: Fahr' wohl mein Lieb (1. 9. -15.11.1890) * F. Marion Crawford: Roman eines Zigarettenmachers (19.11.1890 -14.1. 1891) Hermann Heiberg: Drei Schwestern (16. 1. - 6. 5.1891) Adolph Dessauer: Wahre Liebe (7. 5. - 21. 7.1891) Salvatore Farina: Für Leben und Tod (22. 7. -11.10.1891) Adolph Wilbrandt: Hermann Ifinger (1.11.1891 -10. 5. 1892) * Albert Delpit: Die schöne Frau (11. 5. - 1 . 9.1892) Friedrich Spielhagen: Sonntagskind (6. 10. 1892 -11. 5. 1893) Dmitry Galitzin: Die geistige Epidemie (13. 5. - 5. 8.1893) * Jeanne Mairet [Mme. Charles Bigot]: Nemesis (6. 8. - 8.10.1893) Adolph Wilbrandt: Der Dornenweg (10.10.1893 -18. 2.1894) * Georges Ohnet: Das Recht des Kindes (17. 3. - 29. 6.1894) Paul Lindau: Die Gehilfin (2. 7. - 4.10.1894) Julius von Werther: Eine anständige Frau (21. 10. - 30. 12. 1894)
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Adolph Wilbrandt: Die Rothenburger (1.1. - 31. 3.1895) Paul Heyse: Über allen Gipfeln (5.5. - 6.8.1895) * Jeanne Mairet [Mme. Charles Bigot]: Die Primadonna (7.8. - 6. 11.1895) Fritz Mauthner: Die bunte Reihe (7.11.1895 - 29.1.1896) Friedrich Spielhagen: Selbstgerecht (30.1. -12.4.1896) * Georges Ohnet: Unnützer Reichthum (14. 4. - 5. 7.1896) * Paul Bourget: Eine Liebestragödie (6. 7. - 29.10.1896) Adolph Wilbrandt: Schleichendes Gift (30.10.1896 - 6.1.1897) Friedrich Spielhagen: Faustulus (6.1. - 16. 3.1897) Max Burckhard: Simon Thums (17. 3. - 4. 6. 1897) * Florence Marryat: May (5.6. - 28.8.1897) Pjotr Boborykin: Die Fürstin (29.8.1897 - 5.1.1898) Adolph Wilbrandt: Die glückliche Frau (6.1. - 5. 3.1898) * Georges Ohnet: Der König von Paris (6. 3. - 3. 7.1898) Paul Lindau: Der Agent (5. 7. -11. 9.1898) Menini: Mario (9.10. - 13.12.1898) * Jeanne Mairet [Mme. Charles Bigot]: Auf der Höhe (15.12.1898 -10.3.1899) Friedrich Spielhagen: Opfer (1. 4. - 5. 8.1899) Jakob Julius David: Am Wege sterben (6. 8. - 24.12. 1899) Arthur Marescotti: Die Familie Menclossi (25.11. - 30.12. 1899) * Georges Ohnet: Leichtlebiges Volk (31.12.1899 - 22.3.1900) H. Jungmánn: Heimkehr (23.3. -15.4.1900) Frieda Bülow: Abendkinder (15.4. - 27.6.1900) Gabriele Reuter: Ellen von der Weiden (28.6. - 9. 8. 1900) Hermann Schöne: Theaterblut (19. 8. -13. 9. 1900) Dora Duncker: Sie soll deine Magd sein (14. 9. - 21.11.1900) J. von Lagin [Josephine von Jelagin]: Aussaat und Ernte (22.11.1900 - 24. 2.1901) Adolph Wilbrandt: Ein Mecklenburger (22. 11.1900 - 24. 2.1901) * Georges Ohnet: Die beiden Väter. Übers, v. Max v. Weißenthurn (18. 4. - 21. 7. 1901) * Lovett Cameron: Jugendsünde (23. 7. - 4. 10. 1901) Otto Hauser: Lehrer Johannes Johansen (5.10. - 6.11.1901) Ricarda Huch: Das Leben ein kurzer Traum (7. 11.1901 - 22. 2.1902) Adolph Wilbrandt: Villa Maria (23. 2. - 20. 4.1902) Neera [Anna Zuccari Radius]: Eine Leidenschaft (22. 4. - 8. 6.1902) * Georges Ohnet: Der Weg zur Liebe (10. 6. - 24. 8.1902) * Rhoda Broughton: Scherben (26.8. - 4.10.1902) J. Blicher-Clausen: Onkel Franz. Eine stille Geschichte (5.10. - 23.11.1902) * Mary Elizabeth Braddon: Der Zweikampf (23.11.1902 - 31.3.1903) Adolph Wilbrandt: Familie Roland (1.4. - 3.6.1903) Gabriele Reuter: Liselotte v. Reckling (18. 6. - 21. 8.1903) * Leonard Merrick: Die Fahrt nach der Jugend (22. 8. - 4. 10. 1903) Adolph Wilbrandt: Fesseln (6. 10. - 1.12.1903) * Georges Ohnet: Der Weg zum Ruhm (2.12.1903 - 23. 2.1904) Frieda Bülow: Irdische Liebe. Eine Alltagsgeschichte (12.3. -15.5.1904) * Paul Bourget: Eine Scheidung (27.5. - 23.8.1904) Neera [Anna Zuccari Radius]: Der Roman des Glückes (24. 8. - 23.10.1904) Otto Hauser: Angelika und Malwine (23.10.1904 -19. 2. 1905) Otto Ernst [Otto Ernst Schmidt]: Asmus Sempers Jugendland (25.10.1904 - 6.1.1905)
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Adolph Wilbrandt: Iniia (8.1. -16.3.1905) • Paul Bourget: Fremdes Leid (17.3. - 20.6.1905) Grazia Deledda: Heimweh (21.6. - 7.9.1905) Paul Heyse: Crone Stäudlin (8.9. - 21.11.1905) Max Burckhard: Gottfried Wunderlich (22.11.1905 - 22. 2.1906)
Tabelle 5 Romane in der Arbeiterzeitung (1889-1914)16
* Paul Heuzy: Anton Mathieu, das Leben eines Grubenarbeiters (1889/90) John Henry Mackay: Nur eine Kellnerin (1890) Maria Konopicka: Unter dem Schutze des Gesetzes (1890) * Émile Zola: Germinal (1891) Alexander Kielland: Arbeiter (1892) Edmund Wengraf: Armer Leute Kinder (1893) Sergej Stepniak [Krawtschinski]: Die Laufbahn eines Nihilisten (1893) * William Morris: Kunde von Nirgendwo (1894) * Georges Renard: Die Bekehrung André Savenays (1894) Max Kretzer: Meister Timpe (1895) Henryk Sienkiewicz: Um's Brot (1895) Johann von Wildenradt: Der Zöllner von Klausen (1895) * Charles Dickens: Schwere Zeiten (1895) Eduard Anseele: Alles fürs Volk (1895) * Edmond u. Jules de Goncourt: Germinie Lacerteux (1896) Hans Land: Der neue Gott (1896) S. A. Simatschek: Bei den Schneidemaschinen (18%) Sofja Kowalewska: Die Nihilistin (1896) Hans Nikolaus Krauß: Lene (18%) Franz Grillparzer: Der arme Spielmann (18%) Konrad Alberti: Maschinen (1897) Wladimir Nemirowitsch-Dantschenko: Die Fürsten der Börse (1897) Adam Szymanski: Hanusja (1897) Josef Ruederer: Ein Verrückter (1897) Christian Elster: Gefährliche Leute (1897) Otto Ludwig: Zwischen Himmel und Erde (1897) * Elizabeth Gaskell: Mary Barton (1898) Minna Kautsky: Helene (1898) Elise Oreszko: Gegensätze (1898) * Arbeiterinnenschicksal. Nach dem Franz. bearb. v. Laura Feil (1899) Peter Rosegger: Jakob der Letzte (1899) Alois Ulreich: Herr Lehrer (1899) Konrad Telmann: Tod den Hüten (1899) 16
Nach Alfred Heller: Der Roman in der österreichischen »Arbeiterzeitung«. Diss. Wien 1937 (masch.), S. 162-168. - Die Arbeiterzeitung erschien erst ab 1895 täglich.
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* Olive Schreiner: Peter Halket in Mashona (1899) Peter Rosegger: Der Gottsucher (1900) Henry Wenden [H. J. H. Wechselmann]: Wie ich dazu kam (1900) Leo Tolstoi: Auferstehung (1900) * Mark Twain: Der Querkopf Wilson (1900) Iwan Franko: Boa Constrictor (1901) * Émile Zola: Die Arbeit (1901) * John Law [Margaret Harkness]: Joseph Coney (1901) Klara Viebig: Das tägliche Brot (1902) J. K. Slejhar: Sommers Wiederkehr (1902) L. Melschin: Aus der Welt der Parias (1902) * Masson-Forestier: Gewissensqualen (1902) Hans Nikolaus Krauß: Der Förster von Konradsreuth (1902) Hans Nikolaus Krauß: Die Stadt (1902) Hermann Dahl: Erlöser Arbeit (1903) Gertrud Franke-Schievelbein: Der Unkenteich (1902) Jonas Lie: Maisa Jons (1903) Hermann Heijermanns: Trinette (1903) Carit Etlar [Karl Brosböll]: Der Landesfeind (1903) * William Morris: Ein Traum von John Bull (1903) * Arthur Conan Doyle: Im Zeichen der Vier (1903) Wilhelm Hegeler: Ingenieur Horstmann (1904) * Richard Henry Savage: Die Hexe von Hartem (1904) Werner van Oestéren: Die Wallfahrt (1904) H. Grosser: Das Rätsel von Libenz (1904) Josef Schicht: An der Steinwand (1904) Anna van Gogh-Kaulbach: Ein tragisches Leben (1904) * Arthur Conan Doyle: Der Hund von Baskerville (1904) Wladimir Nemirowitsch-Dantschenko: Das Glück des Iwan Weißnichtmehr (1905) Hans Kirchsteiger: Das Beichtsiegel (1905) * Édouard Rod: Ein Sieger (1905) K. Bagrynowski: Die Flucht (1905) * Arthur Conan Doyle: Späte Rache (1905) Minna Kautsky: Im Vaterhause (1906) Andreas Scheu: Elsa Grimm (1906) Steynen: Proletarier (1906) Johan Bojer: Die Macht des Glaubens (1906) Werner van Oestéren: Christus, nicht Jesus (1907) Matilde Serao: Schlaraffenland (1907) Carry Brachvogel: Der Abtrünnige (1908) * Jules Lermina: Eine Verbrecherin? (1908) Maxim Gorki: Die Mutter (1908) Vicente Blasco Ibañez: Der Eindringling (1908) Ewald Gerhard Seeliger: Der Schrecken der Völker (1909) Edith Gräfin Salburg: Kreuzwendedich (1909) Max Eyth: Der Schneider von Ulm (1909) Edith Gräfin Salburg: Das Priesterstrafhaus (1910) Gustav Janson: Im Dunkel (1910)
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Marie von Ebner-Eschenbach: Das Gemeindekind (1910) Minna Kautsky: Die Leute von St. Bonifaz (1910) Wilhelm Holzamer: Der Entgleiste (1911) Jeppe Aakjaer: Die Kinder des Zornes (1911) Karl Adolph: Schackerl (1911) Vicente Blasco Ibañez: Die Arena (1911) Hans Ferch: Die Kaserne (1912) Fritz Mauthner: Kraft (1912) Erich Schlaikjer: In schlimmen Händen (1912) Karl Adolph: Töchter (1913) Alfons Petzold: Erde (1913) Bruno Wille: Die Abendburg (1913) * Édouard Rod: Das entfesselte Schicksal (1913) Hans Ferch: Götze Heimat (1914) Gustav Janson: Die Spekulation Costa-Negra (1914)
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Der Feuilleton=Roman. In: Die Presse (Wien), Morgenausgabe, 31.1.1855, S. 4. Eine der hauptsächlichsten Manifestationen der in Oesterreich freier gewordenen Presse ist die Ausbeutung vaterländischer Stoffe für die epische Darstellung, für den Roman. Das hat sich bisher nur in rohen Anfängen gezeigt. Statt der vaterländischen hat man vorerst nur die localen Stoffe benützt, die für eine ungebildete Anschauungsweise des Picanten und Interessanten mehr enthalten, als das im weitern Sinne Historische. Es galt einer allgemeinen, vielleicht nirgends zu so hohem Grade gesteigerten Leselust zu fröhnen, und man hat mit Verkennung eines edleren Bedürfnisses, das darunter verborgen ist, nur den unedlen Appetit zu sättigen und zu gleicher Zeit zu reizen unternommen. In dieser dem literarischen Handwerk angehörenden Intention entstanden und entstehen »Romane,« wie: »Die Geheimnisse von Wien,« »Der Congreß von Wien,« »Therese Krones,« »Memoiren eines Wiener Advocaten« u. s. w. u. s. w., größtentheils Darstellungen von bisher mehr oder minder verhüllt gebliebenen Wiener Scandalen - und in solcher Form und Absicht beinahe selbst Scandale. Die Bildung, die sittliche und politische Anschauung der Verfasser solcher Romane ist von der Art, daß man es ihnen Dank wissen muß, wenn sie sich auf Schilderungen der niedersten Sphären menschlichen Treibens beschränken, sollte dabei auch das Gift der Lascivität, der Erregung lüsterner Phantasien mit unterlaufen; denn wo sie sich zur Zeichnung höherer socialer Verhältnisse versteigen, kommen Ansichten und Begriffe von Tugend, Menschenwerth und Zeitgeist zum Vorschein, die in ihrer Bornirtheit, in ihrem Mangel an Durchdachtheit und Uebersichtlichkeit ein viel schädlicheres Gift für die Massen sind, als das gradezu einem unlautem Zweck dienende. Diesem allen gesellt sich nun noch der roheste Styl, eine Anarchie der Schreibweise, wie sie nur in der deutschen, fessellosen Schriftsprache möglich ist, bei der ohnehin vernachlässigten österreichischen Prosa auf Jahrzehnte hinaus ein Verderben. Trotzdem wären wir weit davon entfernt, ein Einschreiten der Preßüberwachung gegen die schädlichen Elemente der Romanfabrication für angezeigt zu halten. Das Uebel darf nicht zurückgedrängt werden, um in der Sehnsucht nach seinen verführerischen Seiten heimlich fortzuwirken; es muß sich vielmehr auswirken, im Geschmack des Publicums selbst erschöpfen. Diese Reaction gegen das Schlechte kann nur auf zwei Wegen gefördert und angebahnt werden: durch eine schonungslose Kritik einerseits - durch eine Production von Romanen eigentlich literarischen Werthes und mit künstlerischen Intentionen anderseits. 111
In diesem Bestreben beginnen wir morgen den Roman: »Ein Zögling des Jahres 1848« von Hieronymus Lorm. Der Verfasser, als Dichter und Schriftsteller in Deutschland, als Feuilletonist in Oesterreich von hervorragender Bedeutung, vereinigt mit seinem poetischen Talent auch die Kunst des Ausdrucks, welche ihm hinsichtlich der bei uns wenig gepflegten Prosa einen besonders ehrenvollen Platz in der heimischen Literatur anweist. Nachdem seine in hiesigen Blättern erschienenen Novellen eine weit reichende Anerkennung gefunden haben, ist die Aufmerksamkeit eines großen Publicums auf den genannten Roman gerichtet, eine umfassende Conception, in welcher Wirkungen einer außerordentlichen historischen Epoche auf individuelle Entwicklungen dargestellt werden.
11 Oskar Welten: Wien als Litteraturstadt. In: Die Gesellschaft 1 (1885), Nr. 30, S. 567-571. Hier S. 569. Ich sagte früher, daß das echte Schriftstellertum in Wien nicht nur keine Unterstützung finde, sondern geradezu planmäßig unterdrückt werde. Auch diese Anklage will erhärtet sein. Der natürliche Tummelplatz für den Schriftsteller ist der ästhetische Teil und das »Feuilleton« eines Blattes, sei's nun zur Veröffentlichung kleinerer Schöpfungen litterarischen und kritischen Charakters, sei's zur Veröffentlichung von Romanen, Novellen, Erzählungen. Einen ästhetischen Teil nun haben die Wiener Blätter, wie ich schon erwähnt, überhaupt nicht, das Feuilleton aber wird bei den meisten derselben »intern« gemacht, d. h. die Redakteure selbst müssen dafür aufkommen, ja bei einzelnen Blättern sind sogar Feuilleton=Schreiber gemietet, welche allmonatlich so und so viele Aufsätze liefern müssen; der Theaterreferent, der Musikreferent, der dem Blatt leibeigene Witzbold, und hie und da ein berühmter wissenschaftlicher Vielschreiber und einige Korrespondenten leisten das Uebrige. Für den Wiener Schriftsteller ist kein Raum, soll kein Raum sein, den Schriftsteller will man in Wien nicht, man braucht ihn nicht. Der Schriftsteller ist heutzutage überhaupt überflüssig. Was aber die unentbehrlichen Romane betrifft, so werden dem Wiener Publikum meist Übersetzungen aus dem Französischen und Englischen geboten - ein deutscher Roman in einer Wiener Zeitung (die Vorstadtzeitung und das Extrablatt ausgenommen, welche Wiener Schauerromane bringen) ist ein weißer Rabe - und wie weit die Unverfrorenheit in dieser Beziehung geht, beweist die haarsträubende Thatsache, daß eines der gelesensten Wiener Blätter im Anfang dieses Jahres mit Stolz das Jubiläum seines fünfundzwanzigsten Romanes »aus dem Englischen«, - die Autoren dieser Romane werden nie genannt, sondern nur die Uebersetzerin, eine bekannte Wiener Jüdin - feiern konnte und dies seinen Abonnenten (25.000 an Zahl) pompös
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ankündigte!!17 [...] Ist dieses Beispiel geradezu plump und mag es uns auch widerstreben, dasselbe als Regel aufzustellen, so muß doch betont werden, daß auch die vornehmen Blätter in der Wahl ihrer Romane wenig glücklich und vorsichtig sind. Brachte doch die »Freie Presse« ihren Abonnenten geradezu Zolas mißlungensten, wirklich verwerflichen Roman »Pot-bouille«, was nur denkbar war, weil das Blatt den Roman ungelesen kaufte - wieder ein charakteristischer Zug für die litterarische Gleichgültigkeit der Wiener Journalistik.
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Welten bezieht sich vermutlich auf Maximiliane von Weißenthurn (vgl. Anm. 14).
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FÜNFTES KAPITEL
Rezensionen zu verschiedenen Autoren und Überblicksdarstellungen
Kaum zu übersehen und - besonders im Bereich der produktiven und romantheoretischen Rezeption - bereits relativ gut erforscht ist der europäische Erfolg der historischen Romane Walter Scotts.1 Die Anstrengungen der deutschen Buchhändler, aus Walter Scott Kapital zu schlagen, wurden bereits im ersten Kapitel dokumentiert. Scott hatte aber nicht nur bei einem breiten Publikum Erfolg, sondern fand auch die Anerkennung der literarischen Kritik. Als Hauptverdienst und Grund für den außerordentlichen Erfolg des Schotten nannten die Kritiker, daß er von der bloßen Aneinanderreihung von Abenteuern, wie sie die herkömmlichen Ritterromane boten, und langweiligen Familiengeschichten abgegangen sei und sich zu lebenswahren Darstellungen des schottischen Volkes aufgeschwungen habe. (Nr. 12) Er habe den Schwerpunkt vom Helden zur Außenwelt hin verlagert, wobei er bis ins Detail verläßlich und glaubwürdig schildere. Grundsätzlich warf die Annäherung der fiktionalen Prosa an die Geschichtsschreibung für die Kritiker zwar Probleme auf, im Gegensatz zu französischen Autoren wurde Scott aber zugestanden, daß es ihm gelungen sei, Objektivität mit Poesie zu vereinbaren und seine Schilderungen bei aller Wahrhaftigkeit mit Poesie zu erfüllen. Allerdings stellte man schon früh Unterschiede zwischen den aus der jüngeren Geschichte schöpfenden und auf schottischen Schauplätzen angesiedelten Waverley-Novels und den im fernen Mittelalter spielenden Romanen à la Ivanhoe fest, die bei der Kritik weniger gut wegkamen, weil in ihnen mit der größeren zeitlichen Distanz auch die konventionellen romantisch-romanesken Züge wieder stärker hervortraten. (Nr. 13) Obwohl Scott auch in den Waverley-Novels eine untergegangene Zeit schilderte, stellte man fest, daß in diesen Romanen die feste
1
Zur deutschen Scott-Rezeption vgl. Luise Sigmann: Die englische Literatur von 1800-1850 im Urteil der zeitgenössischen deutschen Kritik. (Anglistische Forschungen 55) Heidelberg 1918, S. 51-78; Rainer Schüren: Die Romane Walter Scotts in Deutschland. Diss. Berlin 1969; Hartmut Steinecke: Romantheorie und Romankritik in Deutschland. Die Entwicklung des Gattungsverständnisses von der Scott-Rezeption bis zum programmatischen Realismus. Bd. 1. Stuttgart: Metzler 1975, S. 32-45; Ders.: Wilhelm Meister oder Waverleyl Zur Bedeutung Scotts für das deutsche Romanverständnis der frühen Restaurationszeit. In: Teilnahme und Spiegelung. Festschrift für Horst Rüdiger. Hg. v. Beda Allemann u. Erwin Koppen. Berlin 1975, S. 340-359; Ders.: Romanpoetik von Goethe bis Thomas Mann. Entwicklungen und Probleme der »demokratischen Kunstform« in Deutschland. München: Fink 1987 (UTB 1435), S. 76-100.
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Verankerung im heimatlichen Boden für die bewunderte Treue der Darstellung sorge. Besondere Zustimmung fand Scotts Interesse für nationale Traditionen, Sitten und Institutionen, durch das sich seine Romane von deutschen Versuchen im historischen Roman unterschieden. Anläßlich der Erfolge Scotts bedauerte man, daß in Deutschland unabhängige Gebildete fehlten, die entsprechende heimische Überlieferungen verarbeiteten. Durch das in seinen Romanen bewiesene Interesse am Volk unterscheide sich Scott auch von vergleichbaren Werken aus Frankreich, wo das Volk nur als Werkzeug der höheren Stände bzw. der Staatsinteressen diene. (Nr. 14) Dabei schildere Scott alle Stände mit gleicher »Wärme«, wobei insbesondere seine Darstellung der Unterschichten als Novität Aufsehen erregt. In der »demokratischen« Tendenz glaubt der in den zwanziger Jahren noch liberale Kritiker und Redakteur des Morgenblatts für gebildete Stände, Wolfgang Menzel, geradezu den Schlüssel für Scotts Erfolg bei allen Ständen gefunden zu haben. Die Anwesenheit aller Stände in den Romanen resultiert für Menzel aus Scotts Verhältnis zur Geschichte, die nun nicht mehr als Vehikel für Ideen und Vorwand für bestimmte didaktische Zwecke dienen muß, sondern als nationale Geschichte selbst Zweck geworden ist. Diese Aufwertung der Geschichte rücke auch das Unscheinbare in den Blick des Chronisten, insbesondere die Volkssitten einer Zeit, und lenke von den hervorragenden Individuen der Geschichte ab, die nun auch als Produkt der nationalen Sitten erscheinen. Der eigentliche Held Scotts sei das Volk, insbesondere in seinen mittleren, durchschnittlichen Vertretern. Während die ältere Dichtung monarchistisch bzw. aristokratisch ausgerichtet gewesen sei, entspricht Scott mit seiner demokratischen Tendenz nach Menzel dem Geist einer Zeit, in der die Nationen zu ihrem Selbstbewußtsein finden. (Nr. 15) Die Einführung der Unterschichten in den Roman und seine 'demokratische' Tendenz machen Scott zu einem Wegbereiter der späteren sozialen Romane, die sein Konzept der realistischen Detailzeichnung auf zeitgenössische Verhältnisse anwandten. Diese beiden Merkmale rechtfertigen die Aufnahme von kritischen Reaktionen auf seine historischen Romane in eine Dokumentation, die den Schwerpunkt auf den Sozialroman legt. Seine Romane warfen bereits ähnliche Probleme bei der Wiedergabe von realistischen Details auf (ζ. B. des Dialekts), wie sie bei späteren Sozialromanen (ζ. B. bei der Übersetzung des 'argot') auftraten. Schüchterne Ansätze zur Kritik an den 'niederen' Gegenständen Scotts wurden durch Hinweise auf die gelungene poetische Verklärung und die stets gewahrten sittlichen Normen zumeist noch im Keime erstickt. In den zwanziger Jahren - erinnert sei an die kürzliche Demagogenverfolgung und die Karlsbader Beschlüsse - war es nicht ungefährlich, über 'Demokratie' und das »Erwachen der Völker« zu schreiben. Die Mehrzahl der Dokumente in diesem Kapitel stammt aus den Blättern für literarische Unterhaltung, die in diesen Jahren wiederholt Schwierigkeiten mit der Zensur (besonders in Preußen und in Österreich) hatten. Nach der Ermordung ihres Begründers August von Kotzebue im Jahr 1819 hatte der Verlag Brockhaus die Blätter übernommen, dessen Prinzipale Friedrich Arnold (bis 1825) und 115
Heinrich (bis 1853) auch die Redaktionsgeschäfte führten und die Zeitschrift auf einem gemäßigt-liberalen Kurs steuerten. 1854 übernahm der bereits profilierte Kritiker Hermann Marggraff die Redaktion; 1864 wurde er von Rudolf Gottschall abgelöst. Die Mitarbeiter der Blätter blieben in der Frühzeit leider anonym; soviel ist aber bekannt, daß die Linie der Romankritik in den zwanziger und dreißiger Jahren stark von Willibald Alexis (d. i. W. Häring) beeinflußt wurde.2 Die Blätter drängten sich für unsere Dokumentation nicht nur wegen ihrer großen Verbreitung und ihres Bemühens, auch das ungelehrte Publikum anzusprechen, das ihnen einen hohen Grad an Repräsentativität verleiht, auf, sondern auch deshalb, weil keine andere Zeitschrift sich das Ziel setzte, durch ausführliche Beiträge einen umfassenden Überblick über die belletristischen Neuerscheinungen - und darunter ganz besonders auch über die ausländische Produktion - zu bieten.3 Bei aller Bedeutung der Blätter wäre eine breitere Streuung der Zeitschriften auch in diesem Kapitel wünschenswert gewesen; sie war aber - im Unterschied zu den einzelnen Autoren vorbehaltenen folgenden Kapiteln - aufgrund der großen Zahl der hier behandelten Autoren nur in einzelnen Fällen möglich (besonders bei Hugo und Daudet). Die Erfolge der englischen und amerikanischen Autoren auf dem Kontinent ließen viele Kommentatoren im Anschluß an Goethe vom Zeitalter der Weltliteratur sprechen. Die internationale Verbreitung des Romans führte mitunter zur Forderung, die Schriftsteller sollten sich von der Beschreibung allzu enger nationaler Verhältnisse lösen. Der Jungdeutsche F. G. Kühne verlangte, die englischsprachige Literatur solle von der für sie charakteristischen Tendenz zur reinen Empirie des Details (Beispiele Cooper, Scott) abgehen und sich von den Schilderungen der »Werkelthätigkeit des Alltagslebens« wieder zur Poesie aufschwingen. Ihren breiten und langweiligen Schilderungen hält er Humor, Phantasie und Psychologie, die »Offenbarung des Seelenlebens«, als Tugenden der Romankunst eines Goethe und Tieck entgegen. Auf dem Gebiet der Geschichtsschreibung entsprächen den beiden Richtungen des (englischen und deutschen) Romans die pragmatischen, an Fakten orientierten Staatsgemälde bzw. die teleologische Historie, die die Entfaltung des göttlichen Geistes in der Geschichte anhand von Individualgeschichten aufzeige. (Nr. 17) Nachdem die erste Welle der Begeisterung für Walter Scott verebbt war, trat Edward Bulwer in den Blickpunkt des kritischen Interesses.4 Bulwer griff in 2
3
4
Vgl. zu der Zeitschrift Sybille Obenaus: Die deutschen allgemeinen kritischen Zeitschriften in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Entwurf einer Gesamtdarstellung. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 14 (1973), Sp. 1-122; Petra-Sybille Hauke: Literaturkritik in den Blättern für literarische Unterhaltung 1818-35 (vormals Literarisches Wochenblatt bzw. Literarisches Ccnversationsblatt). Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1972, darin S. 126-133 auch ein Abschnitt zur Scott-Rezeption. Die anderen bedeutenden Literaturzeitschriften der Zeit waren das Literaturblatt zum Stuttgarter Morgenblatt für gebildete Stände, die Zeitung ßr die elegante Welt und die gelehrte Allgemeine Literatur-Zeitung. Zur deutschen Bulwer-Rezeption vgl. Richard A. Zipser: Edward Bulwer-Lytton and
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seinen »Sittenromanen« zeitgenössische Mißstände auf und schrieb u. a. politische Tendenzromane. Mit Paul Clifford (1830) lieferte er ein frühes Beispiel für die politische »Satyre«, die von dem deutschen Kritiker als ein öffentliches Korrektiv des nicht immer lauteren Wettbewerbs um gesellschaftliche Stellung gedeutet wird. Sein Held gerät durch die »schlechteste aller Gesetzgebungen« auf die schiefe Bahn. Neben der Breite der Schilderungen fand man auch die zahlreichen Szenen aus dem Leben der Straßenräuber tadelnswert, lobte aber die gelungenen Charakterzeichnungen und 'wahren' Darstellungen. (Nr. 16) Viele Punkte der Kritik an den späteren sozialen Romanautoren sind hier bereits vorweggenommen. Problematisch erschien - meist vor dem Hintergrund der Hegeischen Ästhetik - die Verbindung von Didaxis bzw. Tendenz und Kunst, dem Reich des Schönen (vgl. Nr. 23 und mehrere Beiträge in den Kapiteln über Dickens und Sue). Zwar wurden die Verdienste der englischen Romanciers bei der Bekämpfung von Mißständen verschiedener Art zuweilen anerkannt, ja gelobt; weil sie außerliterarische Zwecke verfolgten, wurden diese Werke von der Mehrzahl der deutschen Kritiker aber grundsätzlich aus dem Bereich der Kunst ausgeschlossen. Eine andere Position vertraten in dieser Frage lediglich einige Junghegelianer. Für Arnold Ruge ist im Gegenteil jede Kunst tendenziös, da sie die Tendenz der Zeit vertritt, den öffentlichen Willen artikuliert oder mitgestaltet. George Sand repräsentiert für ihn den französischen Volksgeist, der demokratische Ziele verfolgt. Ihre tendenziöse Behandlung von Fragen der Emanzipation der Frau und der Unterschichten resultiere also unmittelbar aus dem Kontakt zu geistig-politischen Strömungen der Zeit und sei daher gerechtfertigt. (Nr. 24) Auch an der Frage, ob die sozialen Zustände und Probleme in den Romanen treu abgebildet seien, schieden sich naturgemäß die Geister. Nachdem in den vierziger Jahren Protagonisten aus den Unterschichten und Schauplätze wie das Armenhaus immer mehr in Mode gekommen waren, meldeten sich Kritiker, die sich gegen die »stehenden Figuren« in der Presse, philosophischen Schriften und Romanen als bloße publikumswirksame Fiktionen verwahrten. (Nr. 20) Neben den Milieustudien von Dickens, der hier ebenso wie Sue in einem eigenen Kapitel behandelt wird, sorgten zunächst die Greuel, denen Frances Trollope ihren Fabrikknaben in Michael Armstrong, the Factory Boy (1840) aussetzte, für Aufsehen. Ihre Darstellung des Fabrikwesens wird als durchaus tendenziös im Sinne des grundbesitzenden Adels entlarvt und veranlaßt den Kritiker, ihr liberale Leitsätze entgegenzuhalten. Schließlich sei solche Tendenzliteratur gefährlich, da sie das Volk aufwiegele. (Nr. 19) Aus ganz anderem Grund wird George Sands Compagnon du tour de France (1840) sowohl als unwahr wie auch als potentiell schädlich empfunden. Mit der Idealisierung des Handwerkers Piene Huguenin, die ihn als Ehemann eines adeligen Fräuleins qualifizieren soll, verfalle die Sand der verbreiteten Germany. (German Studies in America 16) Berne, Frankfurt/Main: Herbert Lang 1974, S. 181-207.
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'Nivellierungswut', die alle Standesschranken niederreißen möchte. Ein Handwerker erscheint der Kritik nicht als geeignetes Subjekt für die ansonsten so oft geforderte Idealisierung. Entwaffnend ehrlich ist die Feststellung des Kritikers, daß das Volk zwar als Ganzes gesehen erhaben, in seinen einzelnen Vertretern aber gemein sei. (Nr. 21) Balzac wurde in der Frühzeit zumeist nicht als Realist, sondern als Romantiker eingestuft. Seine Gesellschaftskritik erschien übertrieben: er lasse eine Vorliebe für die Schilderung des Pathologischen, für die »Giftschwämme« des »versumpften« Paris, erkennen. Wenn diese Schilderungen wahr sein sollten, dann wäre »unsere höhere Gesellschaft ein Abgrund von Frechheit, Sünde und Elend«. (Nr. 18) Als französischer 'Romantiker' ist Balzac später auch von der pauschalen Verurteilung dieser Strömung durch die Grenzboten betroffen. Seine Phantastik entsprach nicht jener oft geforderten Phantasie, durch welche die 'wahre' Poesie sich von der reinen Empirie des Alltags englischer Romane unterscheiden sollte. Balzacs Phantastik wird als Kehrseite des einförmigen, gefühlskalten und materialistischen Lebens in Frankreich gedeutet. Ebenso wie keine wirkliche Sittlichkeit dem skandalösen französischen Gesellschaftstreiben Einhalt gebiete, wirke auch die romantische Kunst dieser Gesellschaft als »Kupplerin für das Reich des Bösen«. Sowohl der »raffinierte Spiritualismus« und die »religiöse Schwärmerei« wie auch der »krasseste Materialismus« und der moralische Skeptizismus Balzacs stoßen auf heftige Ablehnung. Schließlich orten die Grenzboten bei ihm als verschärfenden Umstand auch noch latenten Aristokratismus. (Nr. 27)5 Demgegenüber entsprachen die Romane einer Charlotte Brontë und einer Elizabeth Gaskell schon eher den Vorstellungen der deutschen Kritiker. Man bemerkte zwar, daß sie einzelne Mißstände aufs Korn nahmen, empfand sie aber nicht als gesellschaftskiiüsch und wies daher den sich anbietenden Vergleich mit George Sand zurück. Begrüßt wird ζ. B., daß sich Shirley in dem gleichnamigen Roman der Brontë von 1849 am Ende der Ehe mit einem überlegenen Partner unterwirft und daß ihre Charaktere fest mit beiden Beinen im Leben stehen. Ferner findet der Schauplatz, eine kleine, heimelige Welt, Anerkennung. (Nrn. 25 u. 26) Auch Mrs. Gaskell wird Tendenzlosigkeit attestiert: sie wolle mit ihrem Roman Mary Barton (1848) nicht die Leidenschaften des Pöbels wecken, sondern die Gefühle eines gebildeten Publikums ansprechen. Philanthropie galt - als parteiübergreifender Zug der Zeit - als angemessene Antwort auf das Pauperismus-Problem und als legitimes Ziel der Literatur. (Nr. 29) Der »Sittenroman«, der zeitgenössische gesellschaftliche Zustände behan5
Vgl. zur Balzac-Rezeption Roland Albrecht: Jalons pour l'étude de la fortune de Balzac en Allemagne (1829-1848). In: L'Année Balzacienne 1970, S. 77-102, und Wolfgang Eitel: Balzac in Deutschland. Untersuchungen zur Rezeption des französischen Romans in Deutschland 1830-1930. (Regensburger Beiträge zur deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft 17) Frankfurt/Main, Bern, Las Vegas: Peter Lang 1979.
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delt, erscheint dem junghegelianischen Kritiker Albert Wellmann als typisch englische Romanform mit Dickens als Hauptvertreter. Wellmann vereinigt die wichtigsten Gemeinplätze der älteren Dickens-Kritik (vgl. Kapitel 6), wenn er betont, daß dieser Autor bei aller Weitläufigkeit, wahrheitsgetreuer Darstellung und dem Gegenwartsbezug seiner Romane - im Gegensatz zu Thackeray - zu echter »Poesie« vordringe. Nach wie vor schätzt man an Dickens seine Herzenswärme und Innigkeit, die sich beispielsweise in seiner Vorliebe für Kinder äußert, und seine Betonung der 'sittlichen' Seite des Menschen. (Nr. 28) Die französische Romantik war - mit der erwähnten Ausnahme der Junghegelianer, die auch in der Sue-Rezeption noch eine wichtige Rolle spielen werden - beinahe einhellig abgelehnt worden. Häufig dehnten sich die Vorwürfe auf die gesamte französische Literatur aus. Vor allem der locus classicus der Kritik an französischer Dichtung, ihre mangelhafte Moral, wurde immer wieder ins Treffen geführt. Ähnlich wie bei den Engländern mußten allerdings gelegentlich auch die feste Verankerung im Alltagsleben, der Erfindungsreichtum und die erzeugte Spannung anerkannt werden, die Romane von jenseits des Rheins von der mit Spekulation, Ideen und Reflexionen gesättigten deutschen literarischen Produktion unterschieden. (Nr. 30) Victor Hugos seit den vierziger Jahren - dem Höhepunkt der Eugène Sue-Mode - vorbereitete, aber erst 1862 fertiggestellte Misérables ragten als eine Art Relikt aus romantischen Tagen in eine Zeit, in der der Haupttrend auch in Deutschland bereits zum Realismus lief. So wurden die Misérables mit Kriterien des Realismus gemessen; überdies boten sie eine Gelegenheit, noch einmal mit der französischen Romantik abzurechnen. Beanstandet wurden - abgesehen von den Vorbehalten gegen die »häßlichen« und daher abstoßenden Gegenstände des Sozialromans und seine Tendenz - die überschwenglichen und dabei reflektierten, nicht unmittelbaren Gefühle; überbordende Rhetorik und Pathos; Effekthascherei und sprachliche Manierismen anstatt einfacher Schilderung; Originalitätssucht; mangelhaft ausgewogene Komposition; Zerrbilder und Übertreibungen anstatt lebensnaher Charaktere; Unwahrscheinlichkeiten und Unwahrheiten im Detail; die konstruierten Ausnahmefälle; unrealistische Sicht der sozialen Probleme und daher unpraktikable bzw. überholte Lösungen. Insbesondere Hugos Theorie von der Schuld der Gesellschaft bzw. ihrer Gesetzgebung an der Kriminalität stieß auf heftige Gegenwehr. (Nrn. 32-34)6 Nach alledem könnte man Zustimmung für den französischen Realismus bzw. Naturalismus erwarten.7 Der Hauptstrom der deutschen Kritik scheint aber - als verlängerter Arm der Ästhetik - nach einem moderaten Mittelweg zwischen Romantik und Realismus gesucht zu haben (man vergleiche den für 6
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Einige Hinweise zur deutschen Hugo-Rezeption enthält Berthold Hirschl: Viktor Hugo's Aufnahme in Deutschland. Diss. Wien 1912. Den Bogen von Balzac bis Zola spannt Henry H. Remak: The German Reception of French Realism. In: Publications of the Modern Language Association of America 69 (1954), S. 410431.
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die deutsche Literatur geprägten Begriff 'poetischer Realismus'). Dieselben Kritiker, die die französische Romantik verworfen hatten, lehnten jedenfalls auch den französischen Realismus ab - wie zuvor den englischen, der aber immer als milder und poetischer empfunden wurde. Hatten die Romantiker bei allen ihren Fehlern noch immer Anspruch auf das 'Reich der Poesie', so erschien die 'utilitarische' Kunst, eine Begleiterscheinung des industriellen Aufschwungs, als Ende der Poesie. (Nr. 31) Die prinzipielle Hochschätzung der romantischen Schreibweise wirkt in der Kritik an den französischen 'Realisten' (in moderner Terminologie: Naturalisten) der siebziger und achtziger Jahre nach. So kommt es, daß an Daudet gerade die für seinen Roman Fromont jeune et Risler aîné (1874) wenig bedeutenden romantischen Elemente (ζ. B. die Episode vom blauen Männchen) gelobt werden. Hervorgehoben werden die in die Fülle von Häßlichem eingestreuten Schönheiten und der Humor, die im Vergleich zu Zola u. a. Realisten größere Diskretion, ja Salonfähigkeit seiner Werke. (Nr. 39) Abgelehnt wurden dagegen der zutiefst pessimistische Zug in Daudets Schilderungen vom Verfall der Moral sowie das latent atheistische und revolutionäre Moment. (Nrn. 35-38) Nur Adolf Rutenberg (Nr. 37) erkennt, daß sich in den beiden Sozialromanen von Daudet (Fromont jeune und Jack, 1876) ein bedeutender Umbruch vollzieht, indem die Arbeit nun zum zentralen Gegenstand (und Wert) des Romans erhoben wird und damit insbesondere die Liebe ablöst. Am Schluß dieses Kapitels steht Emil Reichs nüchterne, wenn auch pointierte Bestandsaufnahme der Geschichte der sozialen Romanliteratur, in der er ständig Bezüge zur (Sozial-)Geschichte herstellt. Interessant ist bei Reich die Auswahl, die »bourgeois« dominierte Epochen überspringt (ζ. B. die Julimonarchie und das zweite Kaiserreich in Frankreich), und das - im Widerspruch zu den Urteilen der Mehrzahl prominenter Sozialisten stehende - Lob für Zola, der zwar - wohl richtig - als unparteiisch eingeschätzt wird, dessen Schilderungen nach Reich aber zur Umgestaltung der Gesellschaft aufriefen. Reich schließt hier an die Rezeption der sozialen Romantradition durch die Sozialdemokratie an (vgl. dazu neben den Kapiteln 7 und 8 auch die in der Arbeiterzeitung abgedruckten Feuilletonromane), die den Nutzen der »bürgerlichen« Literatur für den Kampf der »besitzlosen Klassen« in den Mittelpunkt stellt.
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Ueberlieferungen aus England. In: Literarisches Wochenblatt, Bd. 5 (1820), S. 340f. Der Roman Robin der Rothe aus dem Englischen des Walter Scott ist von ausgezeichnetem Werth, so daß der Recensent im Morgenblatt sehr mit Unrecht dieses Werk eine bloße Modelectüre nennt. Schon der ungemeine Beifall, dessen er sich auch unter uns Deutschen zu erfreuen hat, beweis't, daß er keinesweges zu den gewöhnlichen Romanen gehört. Wodurch sollte dieses größtentheils auf eine schottische Sage gegründete Buch auch wohl zu einer bloßen Modelectüre sich eignen? Zu einer solchen könnte es nur werden, wenn es Dinge enthielte, wie sie gegenwärtig in der Lesewelt besonders beliebt sind; von dergleichen Dingen findet sich aber hier schlechterdings nichts; denn es hat weder mystische Träumereien, noch süßliche Frömmeleien, noch magnetische Geschichte noch mittelaltrige Ritterlichkeit und was der Modethema's mehr sind, aufzuweisen; sondern stellt das Leben in mannichfaltigen Abstufungen dar mit sprechender Wahrheit und eigenthümlicher Wahl, so wie in seltenen Verhältnissen und Verknüpfungen, was man doch wohl nur sehr wenigen, vielleicht keinem unserer neuesten Romane möchte nachrühmen können; denn diese gefallen sich vornehmlich in Aufstellung bizarrer Figuren und Begebenheiten und was ihnen von allem am meisten mangelt, ist Kraft und Wahrheit. Ein ganz origineller comischer Charakter ist der dubliner Friedensrichter, den jener Recensent gar nicht einmal des Erwähnens werth findet. Er hält sich zunächst nur an die eigentliche Hauptperson des Romans, und tadelt an dieser, daß sie nicht selbst thätig genug sey. Dies ist aber ein völlig ungerechter Tadel; denn aus dem ganzen Werke erhellt deutlich, daß es des Dichters Absicht war, in dieser Hauptperson das darzustellen, was man ein Glückskind nennt, und zwar ein solches, daß der ganz unerwarteten Glücksfülle keineswegs sich unwürdig erweis't, also auf die Theilnahme des Lesers gerechte Ansprüche hat. Und wie eigenthümlich, wie höchst anziehend ist nicht Robin der Rothe geschildert, so wie alles das, was zu seiner Umgebung gehört! Wir finden vorzüglich die Darstellung der ins schottische Hochland verlegten Scenen wahrhaft dichterisch, was auch jener Tadler einigermaaßen zuzugeben scheint; ja wir tragen kein Bedenken, diese Scenen so wie den Roman überhaupt als Ganzes, dem vielgerühmten Gedichte: das schöne Fräulein vom See vorzuziehen, so manche treffliche Einzelheit dieses auch aufzuweisen hat. Es leidet das Gedicht, nach unserm Gefühl, an einer gewissen Einförmigkeit die vornehmlich in dem Pathos, der durch das Ganze herrscht und in dem immer hochgespannten Tone einen Grund hat. Dabei ist die Darstellung öfters mehr rhethorisch lebhaft, als practisch lebendig, der Dichter ruft den Hörer fast immer zu gespanntem Aufmerken auf und glaubt, um rechte große Wirkung hervorzubringen, der hohen schwungvollen Worte der mahlerischen Ausdrücke und des glänzenden Schmuckes nicht genug aufbieten zu können, was ihn denn auch zu übertrie121
bener Umständlichkeit und zum Ausmahlen von Nebendingen verleitet. Bei dieser Gelegenheit können wir nicht umhin, der beiden Bearbeitungen dieses Gedichtes durch Stork und Henriette Schubart zu gedenken.8 Die erstere ist eine sehr getreue und trefflich gelungene Nachbildung, die sich wie ein Original liest, die andere dagegen ist in metrischer, und jeder andern Hinsicht durchaus mislungen, und eine übereilte Arbeit, welche auf jeder Seite durch Willkühr und Nachlässigkeit an dem Originale sich versündigt.
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Die neuesten Romane von dem Verfasser von Waverley. In: Literarisches Wochenblatt, Bd. 6 (1820), Nr. 57, S. 225f. Der ungenannte aber nicht unbekannte Verfasser der schottischen Novellen und Erzählungen*5 gehört zu den beliebtesten Schriftstellern seiner Nation. Die Anschaulichkeit und Lebendigkeit seiner Naturschilderungen, die Wahrheit, Mannigfaltigkeit und Originalität seiner Charaktere, die Enthaltsamkeit von allen theatralisch=romantischen Gemeinplätzen, das nach Charakter und Gegenstand verständig wechselnde Colorii seiner Darstellung, der Reichthum an überraschenden, tief ergreifenden und doch ganz natürlich herbeigeführten Situationen zeichnen ihn in der That rühmlichst unter seinen Zeitgenossen aus, und machen ihn zum Choryphäen einer eigenen Periode in der Literatur seines Vaterlandes. Auch in Deutschland haben diese Novellen viele Freunde gefunden, und mehrere derselben sind mit Glück übersetzt worden. Dennoch muß jedem Fremden ein großer Theil des Interesses abgehen, weil die vielen nationalen und localen Beziehungen ihn weniger anregen, als den Engländer, oder namentlich den Schotten. Denn Schottland ist die Scene aller dieser Novellen; bald das flache Grenzland, bald das Hochland mit seinen Thälern, Seen, Wasserfällen und Höhlen, und mit seinem wilden, aber kräftigen, kerngesunden Menschenschlage, der von seinen Höhen herab, mit Stolz und Veracha\
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Unter dem Titel: »Novels and Tales of the Author of Waverley« ist im vorigen Jahre zu Edinburg die vollständigste Sammlung derselben in 12 großen Octavbänden erschienen. Nur Ivanhoe und The Monastery sind nicht darin begriffen. Für den Verfasser dieser Novellen wird jetzt allgemein der berühmte Dichter Walter Scott gehalten, und er selbst hat der laut ausgesprochenen Meinung des Publicums nicht widersprochen. Außerdem hat man früher auf Southey und andere weniger berühmte Schriftsteller gerathen.9 S. eine Abhandlung in dem London Magazine 1820. 1. Heft, S. 11, in der eine geistreiche Charakteristik dieser Novellen gegeben wird. Dort heißt es unter andern, daß kein Schriftsteller seit Shakespeare es so gut verstanden habe, den Leser mit jeglichem, was ihm gegeben wird, in ein so inniges wohlbehagliches Verhältniß zu setzen, als dieser Novellenschreiber.
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Die Übersetzungen von Henriette Schubart und Ad. Storck erschienen beide unter dem Titel Die Jungfrau vom See 1819 bei Brockhaus in Leipzig bzw. bei Bädeker in Essen. Robert Southey (1774-1843).
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tung, auf die Titel und Reichthümer, auf Pallaste und Kirchen des Niederlandes herabsieht. Rob Roy ist ein solcher hochländischer Normalcharakter. »Welch ein reicher Strom frischen Hochlandsblutes fließt durch diese Adern, röthet dieses Haar, färbt diese Haut, stolzirt in diesem Tritt, schwillt in diesem Herzen, flammt in diesem Auge!« ruft ein enthusiastischer Recensent in einer englischen Zeitschrift aus, und läßt die Wage der Kritik aus seinen Händen fallen. Zweifelsohne ist der Verfasser der schottischen Novellen der volksthümlichste aller jetzt lebenden englischen Schriftsteller; seine Scenerie, seine Charaktere, seine Begebenheiten, sind national, und Sage und Geschichte, alte Sitten und Gebräuche, Sprichwörter und Volksreime geben seinen Erzählungen jenen wunderbaren Anstrich von Wahrheit und Nothwendigkeit, der durch den Gebrauch verschiedener Dialekte in dem Dialoge noch erhöhet wird. Bekanntlich ist ein großer Theil dieser Novellen dramatisch bearbeitet worden, und zieht nicht weniger das schaulustige Publicum an, als die Originale den Leser*5. Die beiden neuesten Romane desselben Schriftstellers spielen in England. Auswanderungen sind gefährlich, äußerten die Kritiker schon bei Erscheinung des Romans Ivanhoe, der bekanntlich eine englische Rittergeschichte aus den Zeiten des Kreuzzuges Königs Richard Löwenherz ist. Von dessen Inhalt ist in diesen und andern deutschen Zeitblättern schon die Rede gewesen. Natürlich mußte hier den Sitten = und Charakter=Schilderungen ein großer Theil der Wahrheit und Bestimmtheit abgehen, welche die nahe Vergangenheit, oder gar die lebendige Gegenwart der Scene und des Personals in den schottischen Novellen möglich machte. Diese ließen sich durch ein noch so sorgfältiges Studium alter Schriften und Denkmäler, das man in Ivanhoe erkennt, nicht ersetzen. Die schöne, großartige Natur der schottischen Hochländer gibt man auch ungern für England's Ebenen auf, und die Fülle origineller Charaktere, die sich in den schottischen Novellen findet, wird durch die drei neuen und sichergezeichneten Personen dieses Roman's, Bruder Tuck in seiner Zelle, den Juden und seine schöne Tochter Rebecca, nicht ganz ersetzt. Alles Andere verschwimmt und läßt keinen deutlichen Eindruck zurück. Jedoch hielt die allgemeine Achtung und Liebe für den Verfasser strengen Tadel noch zurück. Dieser bricht aber nun bei der Erscheinung des neuesten Romans, The Monastery, desto rücksichtsloser hervor. Ein Recensent in einer der gelesensten englischen Zeitschriften, die eine besondere Vorliebe für den Verfasser der schottischen Novellen bei jeder Gelegenheit zeigt, wendet auf dieses Werk Colle's Ausspruch über Voltaire's Semiramis an: »Cette pièce est mauvaise, mais c'est toujours le mauvais de Voltaire.«10 Man tadelt den unnatürlichen Gang der Begebenheit, die mit dem Local und Personal in beständigem 5
Vergleiche einen Aufsatz über dramatische Literatur in England, in No. 49. dieser Blätter.
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Charles Collé (1709-1783), Lyriker und Dramatiker; berühmt durch: Journal et mémoires de Charles Collé sur les hommes les ouvrages dramatiques et les événements les plus mémorables du règne de Louis XV (1748-1772). Hg. v. Honoré Bonhomme. Paris 1868 (zuerst 1807 veröffentlicht). Das Zitat in Bd. 1, S. 2.
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Widerspruch zu stehen scheint, die Nachlässigkeit des Styls, die unvollendete Zeichnung der Charaktere - kurz, die genannte Recension frägt endlich, ob der Autor sich wohl stellenweise einen Spaß mit seinen Lesern habe machen wollen. Ein neuer Roman: »The Abbot« ist angekündigt als Gegenstück zu dem Monastery. 14 Bei Gelegenheit von Walter Scott. (Sans dol et sans fraude.) In: Uterarisches Conversations=Blatt 1823, Nr. 97-99, S. 385-388, 390-392,396. Ich las dieser Tage von der Hand eines sehr ausgezeichneten Mannes den Gedanken ausgedrückt: Ein Volk, welches Shakspeare und Walter Scott besäße, bedürfe im Grunde keines Geschichtschreibers. - Das Wort überraschte mich durch seinen bündig aufgefaßten Ausdruck von dem Werth jener beiden großen Genies; allein dasselbe näher betrachtend, fand ich es dem Mißverstand in so hohem Grade ausgesetzt, daß ich mir, ohne das Viele, was über ihn geschrieben worden ist, zu Rathe zu ziehen, über Walter Scott's historisches Verdienst einige Ideen aufzeichnete. Damit ein Shakspeare seine historischen Schauspiele, ein Walter Scott seine historischen Romane schreibe, müssen sie Hülfsquellen in mündlichen Ueberlieferungen, in Chroniken und Sagen gefunden haben. Shakspeare hatte einen großen Vortheil vor Walter Scott voraus: er lebte am Schluß der zwei Jahrhunderte, die er in seinen Schauspielen schildert. (Johann ohne Land lebte fast zwei Jahrhunderte früher, wie Richard II., mit dem die eigentliche Reihenfolge der, aus der englischen Geschichte genommenen Trauerspiele beginnt; allein dieser Umstand ändert wenig an dem Satz, den ich aufstelle, weil ich, als Laie, in Johann ohne Land Züge des erhabensten Geistes und der tiefsten Herzenskunde finde, aber trotz meiner Bewunderung für Shakspeare, meine Wahrheitsliebe aufopfern müßte, wenn ich im Johann ohne Land in Vergleich mit Richard dem 2ten, an Sprache, Denkart, Colorii, den Anfang des dreizehnten Jahrhunderts von dem Ende des vierzehnten Jahrhunderts unterscheiden zu können behauptete.) Die Sitten und Denkart von Shakspeare's Zeit (von 1564 bis 1616) waren seit Heinrich VIII. (er starb 1547) sich sehr ähnlich geblieben; schnelle Veränderung derselben findet nur mit merklichen Fortschritten des Handels und der Wissenschaften Statt, und diese waren unter jenen Regierungen nicht vorgekommen; besonders scheint das ganze fünfzehnte Jahrhundert, welches ganz mit Bürgerzwisten und den französischen Kriegen angefüllt ist, keinerlei Fortschritten günstig gewesen zu seyn. Eine gewaltig bewegte Zeit, welche jeden Landesbewohner zum Handeln oder Leiden hinreißt, nöthigt auch ein Volk, die Begebenheiten seiner Zeit ganz anders aufzufassen, wie das dumpfruhige Leben, das uns bis vor dreißig Jahren für alles allgemeine Interesse gelähmt hatte. Aber auch der Sturm, der seitdem so 124
mannichfach die deutschen Gauen, einen um den andern, traf, hat die Kunde weniger Begebenheiten zu einem, viel weniger allgemeinen Interesse erhoben, als das bei einem Volke der Fall seyn muß, unter dem jeder Einzelne eben so gut als der Kern des Ganzen angesehen werden kann, weil Gefahr und Vortheil allen gleich ist. Von andern Stämmen hergekommene Helden leben nicht lange im Munde des Volks - denn man muß nicht glauben, daß ein Dutzend Journalgedichte eine Volkssage ersetzen. Sobald größere Massen ein vereintes Interesse haben, macht sich das von selbst. Der dreißigjährige Krieg, obgleich er Deutsche gegen Deutsche bewaffnete, bildete doch zwei entschiedne Massen, und ihm verdanken die Deutschen einige allgemeine Erinnerungen, Sagen und Geschichten unter dem Volke. In Sachsen kennt man Tilly noch heut zu Tage, und vom Lechfeld bis zum Niederrhein erzählt der Bauer beim Anblick zahlloser Trümmer bald von diesem, bald von jenem Heerführer der Schweden. Da ich mich vorzüglich mit Walter Scott's Romanen, nicht mit seinen epischen Gedichten beschäftige, bemerke ich, daß Staatslist und Gewalt, so wie die raschen Fortschritte der Bildung der neuern Zeiten, obschon der Dichter kein Jahrhundert von dem Zeitpunct seiner meisten Geschichten entfernt lebt, dennoch im Norden von Großbrittannien so viel zerstört, so viel verändert hat, daß er gänzlich vergangne Zeiten schildert, indem er uns in den Zauberkreis seiner Erzählungen verstrickt. Dieser Ansicht steht die Thatsache nicht im Wege, daß in Hochschottland noch Reste jener, von Walter Scott geschilderten Sitten vorhanden sind; allein in ihnen fand der geniale Mann nicht die Farben seiner Gemälde, sondern der Beschauer erkennt die abgebleichten Züge der wirklichen Sitten, weil ihn des Dichters lebendiges Bild mit ihnen schon bekannt gemacht hatte, so wie man ein längst verblühtes Gesicht erkennt, wenn ein Portrait aus seiner Jugendzeit sich unsrer Phantasie bemächtigt hat. Unser Dichter fand die Farben seiner Heldengedichte und Romane in dem Schatz von Chroniken, Balladen, Proceßacten, Memoiren, Familienarchiven und Localsagen, welche ein Volk, das eine eigne Geschichte hat, aufbewahrt.') Die Sage klebt am Boden, wo eine Begebenheit vorfiel; sie wird von dem fort vererbt, der an ihr Theil nahm, und Wort und Boden zeugen einer von dem andern. Deshalb erzählt der Schotte noch heut, wo seiner Väter Blut auf seiner Vatererde flöß, wo Räuber seine Heerde forttrieben, wo seiner Väter Fuß den fliehenden Feind durch Schluchten und Klüfte verfolgte, indeß unsre deutschen Stämme, als Söldlinge, Hülfstruppen, Lohnknechte nach Italien, Frankreich getrieben, gegen > Die, an handschriftlichen Denkwürdigkeiten merkwürdiger, mithandelnder Männer sehr reiche Advocatenbibliothek zu Edinburg, der Walter Scott eine Zeit lang vorstand, lieferte ihm den reichsten geschichtlichen Stoff, der auch zum Theil von Andern, ζ. B. von Malcolm Laing in seiner Geschichte von Schottland,11 benutzt wurde. Es sind neuerlich einige jener Handschriften, ζ. B. die Denkwürdigkeiten Gwynen's und die Auszüge aus dem Tagebuche des Lords Fountainhall von Scott herausgegeben worden. Anm.