Otto Häuselmayer Städtebauliche Architektur: Stadtplanung, Bauten und Projekte 1976-2018 9783035615180, 9783035615432

Nutzerfreundliche Architektur Zwei Kirchen, 1.500 Wohnungen und die Planung von Stadtquartieren für rund 5.000 Wohnung

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German Pages 248 [249] Year 2018

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Table of contents :
Inhalt
Otto Häuselmayer – eine Bilanz
Städtebauliche Architektur – Programm und Lebensaufgabe
Laudatio auf Architekt Otto Häuselmayer anlässlich der Verleihung des Preises der Stadt Wien am 15. 11. 1994 im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses
„Die Zeichnung“ von der Ideenskizze zu Architekturentwurf und baulicher Realisierung
Ephesos „Schutzbau über das Hanghaus 2“, Türkei
Bergwerk der Erinnerung im Tagbau
Für den Süden Wiens – die städtebauliche Entwicklung auf den Wienerberggründen
Großwohnsiedlung Süßenbrunner Straße
Städtebauliche Planungen Berresgasse
Städtebauliche Planung und Realisierung – Areal der ehemaligen Schmidtstahlwerke
Städtebauliche Planung Donaufeld Wien
Städtebauliches Projekt – Areal des ehemaligen Bahnhofes Jedlesee
Zentrum Kagran
Kirche Emmaus am Wienerberg
Und ein Quäntchen Romantik
Kirche Cyrill und Method
Kirchenschiff im Meer des Trivialen
Römisch-katholische Kapellen
Die Ästhetik im Wohnbau – ein dichter, kompakter Schöpfungsprozess
Wohnhausanlage Biberhaufenweg
Stadtheimat Kommentierte Annäherung an städtische Dichte
Wohnbau mit Geschäftspassage
Wohn- und Geschäftshaus, Wexstraße, Jägerstraße
Otto Häuselmayer – fast unmerkliche Bildstörungen
Wohnhausanlage mit Gewerbezeile
Die Wiesenstadt
Wohnhausanlage Grundäckergründe
Stadthaus Adambergergasse
Stadthaus Katharinengasse
Stadthaus Schrankenberggasse
Wohn- und Geschäftshaus Triester Straße
Rabenhof
Musiktheater am Schlossberg in Linz
Musiktheater in Urfahr-Ost in Linz
Kolpinghaus Wien „Gemeinsam leben“ Favoriten
Kolpinghaus „Gemeinsam leben“ Leopoldstadt
Brücken – Ingenieurbaukunst mit Wolfdietrich Ziesel
Fußgeher- und Radwegbrücke über die Triester Straße, Wien 10, 1989
Öffentliche Stadträume Freyung und Schwarzenbergplatz
Gestaltung öffentlicher Stadträume Freyung und Schwarzenbergplatz in Wien 1 Erwartung und Realität einer Neuordnung Städtisch bedeutsame Platzräume
Bürogebäude für den Zentralverband der Kleingärtner
Pumpenwerke in Simmering und Kledering
Städtische Nutzbauten Pumpenwerk Simmering, Wien 11, Haidequerstraße, 2003–2005 Pumpenwerk Kledering, Wien 10, linkes Ufer des Liesingbaches, 2003
Das Wiener Künstlerhaus
Biografie und Werkverzeichnis
Pressebeiträge zu den einzelnen Projekten
Publikationen und Aufsätze
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seit 1976
Fotoverzeichnis
Recommend Papers

Otto Häuselmayer Städtebauliche Architektur: Stadtplanung, Bauten und Projekte 1976-2018
 9783035615180, 9783035615432

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Otto Häuselmayer

Städtebauliche Architektur

Otto Häuselmayer

Städtebauliche Architektur

Stadtplanung, Bauten und Projekte 1976–2018 Markus Kristan (Hrsg.)

Birkhäuser Basel

Herausgeber: Markus Kristan, Wien, Österreich Grafische Gestaltung: Nikolaos Manikas Bildbearbeitung: Nikolaos Manikas Lektorat, Korrektorat: Melanie Gadringer Acquisitions Editor: David Marold, Birkhäuser Verlag, A-Wien Project and Production Management: Angela Fössl, Birkhäuser Verlag, A-Wien Druck: Holzhausen Druck GmbH, Wolkersdorf, Österreich Coverabbildung: Kolpinghaus Leopoldstadt, Foto: Rupert Steiner Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der deutschen Nationalbibliothek Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig . Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. Dieses Buch ist auch als E-Book erschienen (ISBN PDF 978-3-0356-1518-0) © 2018 Birkhäuser Verlag GmbH, Postfach 44, 4009 Basel Schweiz Ein Unternehmen von Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff. tcf ∞ Vielen Dank an Martha Häuselmayer-Goll und Bernhard Goll für die wertvollen Hinweise bei der Durchsicht der Textbeiträge. ISBN 978-3-0356-1543-2 987654321 www.birkhauser.com Mit besonderem Dank für die Unterstützung:

Entwurfsskizze Wohnsiedlung Süßenbrunner Straße

Inhalt

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Markus Kristan Otto Häuselmayer – eine Bilanz

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Otto Häuselmayer Städtebauliche Architektur – Programm und Lebensaufgabe

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Walter M. Chramosta Laudatio auf Architekt Otto Häuselmayer anlässlich der Verleihung des Preises der Stadt Wien am 15. 11. 1994 im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses

18

Otto Häuselmayer „Die Zeichnung“ von der Ideenskizze zu Architekturentwurf und baulicher Realisierung

36

Ephesos „Schutzbau über das Hanghaus 2“, Türkei

38

Friedrich Achleitner Bergwerk der Erinnerung im Tagbau

Sakralbauten: 88

Kirche Emmaus am Wienerberg

89

Liesbeth Waechter-Böhm Und ein Quäntchen Romantik

94

Kirche Cyrill und Method

95

Liesbeth Waechter-Böhm Kirchenschiff im Meer des Trivialen

102

Römisch-katholische Kapellen

Wohnbau: Otto Häuselmayer im Gespräch mit Patricia Zacek 104 Die Ästhetik im Wohnbau – ein dichter, kompakter Schöpfungsprozess 110

Wohnhausanlage Biberhaufenweg

48

Für den Süden Wiens – die städtebauliche Entwicklung auf den Wienerberggründen

14 Wohnbau mit Bücherei der Stadt Wien 1 Patricia Zacek 114 Stadtheimat Kommentierte Annäherung an städtische Dichte

60

Großwohnsiedlung Süßenbrunner Straße

120 Wohnbau mit Geschäftspassage

66

Städtebauliche Planungen Berresgasse

70

Städtebauliche Planung und Realisierung – Areal der ehemaligen Schmidtstahlwerke

74

Städtebauliche Planung Donaufeld Wien

24 Wohn- und Geschäftshaus, 1 Wexstraße, Jägerstraße Patricia Zacek 126 Otto Häuselmayer – fast unmerkliche Bildstörungen

78

Städtebauliches Projekt – Areal des ehemaligen Bahnhofes Jedlesee

84

Zentrum Kagran

Städtebauliche Projekte und Realisierungen:

132 Wohnhausanlage mit Gewerbezeile 136

Die Wiesenstadt

140

Wohnhausanlage Grundäckergründe

146

Stadthaus Adambergergasse

150

Stadthaus Katharinengasse

156 Stadthaus Schrankenberggasse 160 Wohn- und Geschäftshaus Triester Straße 164

Rabenhof

Biografie, Werkverzeichnis

Theaterbau:

211

166 Musiktheater am Schlossberg in Linz

245 Pressebeiträge zu den einzelnen Projekten

174 Musiktheater in Urfahr-Ost in Linz

246 Publikationen und Aufsätze

Wohnen im Alter – Wohnbau für die zweite Lebenshälfte: 176 Kolpinghaus Wien „Gemeinsam leben“ Favoriten

247 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seit 1976 247

182 Kolpinghaus „Gemeinsam leben“ Leopoldstadt Brücken – Ingenieurbaukunst mit Wolfdietrich Ziesel: 188 Neue Brücke Stadtpark 190 Brücke über die Siebeckstraße 91 Fußgeher- und Radwegbrücke 1 über die Triester Straße Gestaltung öffentlicher Stadträume: 192

Freyung Wien

196

Schwarzenbergplatz Wien

98 Bürogebäude für den Zentralverband 1 der Kleingärtner Städtische Nutzbauten: 202 Pumpenwerke in Simmering und Kledering 208 Das Wiener Künstlerhaus

Fotoverzeichnis

Markus Kristan Otto Häuselmayer – eine Bilanz

Von der Vielzahl an Gedanken, Überlegungen und Einflüssen, die Otto Häuselmayers Hand lenken, wenn er mit dem Bleistift auf einem Blatt Papier die ersten Skizzen für eines seiner Gebäude festhält und damit für jedermann sichtbar werden lässt, möchte ich vor allem drei hervorheben: Kreativität, Wissenschaft und Erfahrung. Diese drei scheinbar so unterschiedlichen, wenn sich nicht sogar in mancherlei Hinsicht widersprechenden Zugänge bei der Gestaltung von Baukörpern, erscheinen mir in den Arbeiten Otto Häusel­ mayers stärker harmonisch miteinander verbunden zu sein als bei Bauten vieler anderer Architekten. Offensichtlich weniger Gewicht legt er hingegen – im Gegensatz zu vielen seiner zeitgenössischen Berufskollegen – auf die experimentelle Verwendung allerneuester, bei Bauten oft noch nicht ausreichend erprobter Materialien und auf kühne Konstruktionsversuche. Symbolik als Element der Gestaltung ist Otto Häuselmayer bei seinen Bauten fremd – zu rational, zu zweckgebunden, zu wenig verträumt, zu wenig verspielt sind diesbezüglich vermutlich seine Gedankengänge. Wesentlich wichtiger ist ihm jedoch die Einbeziehung der durch den Bauplatz bedingten ortsgebundenen Tradition, wobei er – wann immer es möglich ist – die historische Vergangenheit des Ortes in seinem Entwurf berücksichtigt. Eine ganz besondere Gewichtung legt er aber auf die städte­ bauliche Umgebung, womit er sich an einen Lehrsatz eines seiner Vorbilder, Jacob Bakema, hält, der es folgendermaßen ausdrückte: „Sinnvolles Bauen ist ohne die Einbeziehung der städtebaulichen Umgebung, dem Environment, nicht möglich!“ Dieser Lehrsatz, den der niederländische Architekt bei der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg 1967 den teilnehmenden Studierenden mit auf den beruflichen Lebensweg gab – darunter auch dem damals 24-jährigen Otto Häuselmayer, Architekturstudent an der Technischen Hochschule in Wien –, wurde für ihn zu seinem beruflichen Credo. Von nicht minder großer Bedeutung für Otto Häuselmayers Baukunst sind seine Besuche in Günther Feuersteins „Klub­ seminaren für Architekturstudenten“. Feuerstein war zu dieser Zeit Chefassistent Karl Schwanzers, eines der wichtigsten österreichischen Architekten der Nachkriegszeit, an der Technischen Hochschule Wien. Feuerstein, in dessen Atelier Häuselmayer erste Praxiserfahrungen sammeln konnte, erweckte mit seinen wegweisenden theoretischen Arbeiten, wie „Thesen zur inzidenten Architektur“ und „Archetypen des Bauens“, großes Interesse für die Architekturtheorie bei dem jungen Architekturstudenten.

Bei aller Wissenschaftlichkeit bricht Otto Häuselmayer aber gerne seinen schöpferischen Entwurfsprozess auf eine einfache, überzeugend nachvollziehbare Formel herunter, die von dem international renommierten österreichischen Architekten Raimund Abraham allgemein verständlich formuliert wurde. Dieser meinte: „Für einen Architekten genügen ein Bleistift, ein Papier und eine räumliche Vorstellung!“ Was die Verwendung von Baumaterialien und Farben betrifft, beschränkt sich Häuselmayer im Wesentlichen auf Stahlbeton, Ziegel und Glas. Die Dächer sind oft in Trockenbauweise ausgeführt. Graue Stahlträger und Stahlelemente bei den eleganten, leicht wirkenden Dachkonstruktionen begrenzen nach oben zu die großen Glasfelder, mit denen eine ausreichende Belichtung der Innenräume erzielt wird. Bevorzugt arbeitete Häuselmayer mit dem 2015 verstorbe-­ nen Bauingenieur Wolfdietrich Ziesel zusammen, der den Architekten bei seiner Arbeit an der Konstruktion miteinbezog. Holzböden bei Wohnräumen, Solnhofener Naturstein-Platten bei Sakralräumen sind weitere von Otto Häuselmayer bevorzugt eingesetzte Materialien. Nahezu schon als ein Markenzeichen seiner Bauten sind die außen weiß verputzten Wandflächen zu bezeichnen. Mit Hilfe dieses verhältnismäßig sparsamen Vokabulars gelang es Otto Häuselmayer in den vergangenen rund 40 Jahren ca. 1.500 Wohnungen, zwei Kirchen, zwei Kolpinghäuser und noch zahlreiche andere Bauten der unterschiedlichsten Bauaufgaben zu verwirklichen. Von den 1.500 Wohnungen befindet sich ein Gutteil in großen Wiener Siedlungsanlagen, für die Häuselmayer auch die städtebauliche Konzeption schuf. Diese Siedlungsanlagen nehmen insgesamt 5.000 Wohnungen auf. Von den von ihm städtebaulich konzipierten Siedlungsanlagen ist ihm unzweifelhaft die im Süden der Bundeshauptstadt gelegene große Siedlung am Wienerberg die wichtigste. Als damals 35-jähriger, noch unbekannter Architekt gewann er gegen eine „mächtige“ Konkurrenz diesen großenWettbewerb – die Realisierung des Baus sollte ihn die folgenden 17 Jahre, von 1978 bis 1995, beschäftigen. Im Nachhinein – so meint er heute – hat es sich bei der Verwirklichung seiner planerischen Vorstellungen als Vorteil erwiesen, dass man ihn damals infolge seiner Jugend noch nicht ernst genommen hatte. Auch einen seiner Sakralbauten konnte er hier auf dem Areal errichten. Häuselmayers hohe soziale Kompetenz zeichnet ihn sowohl bei der Schaffung der Wohnungen als auch der allgemein genutzten Flächen, wie beispielsweise den Zugängen zu seinen Häusern und auch den Stiegenhäusern, aus. Mit sparsamen Mitteln – und wohl oft auch mit einem nur knappen

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Budget – versteht er es, weitläufige Räume mit räumlichen Kontinuitäten entstehen zu lassen und tritt damit den Beweis an, dass räumliche Qualitäten unabhängig von pekuniär gesetzten Grenzen sein können. Man kann nicht über Otto Häuselmayer und seine Bauten sprechen, ohne zwei Arbeiten zu nennen, die nahezu in jeder Beziehung nicht unterschiedlicher sein könnten – und vor allem was ihre Verwirklichung bzw. ihre Nichtverwirklichung betrifft, diametral entgegengesetzt sind. Der eine Bau ist die Überdachung des sogenannten „Hanghauses 2“ auf der österreichischen Ausgrabungsstätte in Ephesos und der andere ist das nicht realisierte Musiktheater der Stadt Linz. Zwei große Interessensgebiete des Architekten, Geschich­ te und Stadtplanung, finden in der antiken Hafenstadt Ephesos ihren idealtypischen Schnittpunkt. Die gemeinsam mit seinem „Lieblingskonstrukteur“ Wolfdietrich Ziesel durchgeführte Überdachung des Hanghauses in Ephesos (1996 bis 2000) brachte dem Architekten auf jeden Fall österreichweite, wenn nicht sogar internationale Aufmerksamkeit ein. Es ging dabei um die Errichtung eines Schutzbaues für ein von österreichischen Archäologen freigelegtes Hanghaus auf Grundlage eines vom Auslober (Österreichisches Archäologisches Institut) erstellten Pflichtenheftes. Unabhängig von der unmittelbaren Bauaufgabe faszinierte Häuselmayer vor allem die vorbildhafte, rationale Stadtanlage aus der römischen Epoche der einstmals unmittelbar am Meer gelegenen Stadt. Sie diente vor allem jungen römischen Adeligen als Ausbildungsstätte – ähnlich wie heute vielleicht Harvard oder andere große Universitätsanlagen. Das gerasterte Straßen­ netz beherrscht die widrige naturgegebene Topografie. In diesen Raster eingefügt sind die öffentlichen Plätze und Bauten. Diese Struktur erlaubt eine Mehrzahl von Zentren des öffentlichen Lebens und ermöglicht darüber hinaus theoretisch die beliebige Vermehrbarkeit. Es herrscht die Vielfalt unterschiedlicher An- und Ausblicke, wodurch wechselnde Raumerlebnisse und Eindrücke entstehen. Es wurden einzelne großstädtische Ensembles gebildet, die jedes für sich betrachtet und gewürdigt sein wollen. Gleichsam am anderen Ende dieses großen, weit über die Grenzen Österreichs beachteten Erfolges steht Otto Häuselmayers siegreiches Wettbewerbsprojekt für das Musiktheater Linz. 1998 lobte das Land Oberösterreich einen zweistufigen, anonymen Wettbewerb für die Erlangung von Plänen zum Neubau eines Musiktheaters am Römerberg im Bereich des Linzer Schlosses aus. Häuselmayers Projekt wurde zur Weiterbearbeitung empfohlen und Ende 1999 erfolgte der Auftrag für den Neubau. Die engagierte intensive Planungsarbeit spie-

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gelt sich in den zahlreichen brillanten Architekturzeichnungen, die dafür entstanden sind. Im November 2000 wurde eine landesweite Volksbefragung mit der Fragestellung „Soll in Linz ein Musiktheater gebaut werden?“ durchgeführt. Aufgrund des Ergebnisses dieser Volksbefragung (59,69 % Nein- zu 40,31 % Ja-Stimmen) wurde die Arbeit an dem Projekt – zum großen Leidwesen des Architekten – abgebrochen und aufgegeben. Zwei Bauten müssen hier in diesem knapp gefassten Resümee noch Aufnahme finden: Es sind die beiden Kolpinghäuser, die Otto Häuselmayer errichten konnte. In Wien-Favoriten entstand auf Grundlage des städtebaulichen Projektes von 1998 auf dem Areal der ehemaligen Schmidtstahlwerke an der Favoritenstraße im Auftrag des Österreichischen Kolpingwerkes ein multifunktionales Kolpinghaus für betreutes Wohnen. Im Zuge der Realisierung des Projektes wurde von Kolping Österreich der Betrieb des gesamten Hauses mit 300 Betten als nicht finanzierbar eingeschätzt, worauf aus dieser Notwendigkeit heraus der östliche Hof der Gemeinnützigen Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft „Heimbau“ übergeben wurde. Diese errichtete unter dem Titel „Wir nehmen unsere Eltern mit“ im Anschluss an das Kolpinghaus ein Wohnhaus mit 59 Wohnungen. Das Wohnhaus wurde 2003, das Kolpinghaus 2004 fertiggestellt. 2006 folgte die Planung eines zweiten Kolpinghauses in Wien-Leopoldstadt, für das bewährte „Kolping-Modell“ des Generationen verbindenden Wohnens. Das Mehr­ge­ne­ra­ti­ o­nen­haus bietet Platz für rund 200 pflegebedürftige ältere Menschen, für 17 ältere Menschen, die ihren Alltag in Appartements weitgehend selbständig gestalten, sowie rund 45 Wohnplätze für Mütter und Kinder, die auf grund einer Not­ lage vorübergehend Unterkunft und Betreuung benötigen. Ein Veranstaltungssaal, ein Restaurant, ein Café und eine Kapelle ergänzen das Angebot. Dies alles ist über einen zentralen Eingangsbereich mit „Dorfplatz-Charakter“ erreichbar. Das Haus wurde 2011 eröffnet. Nicht zu vernachlässigen und schon gar nicht zu unterschätzen ist Otto Häuselmayers nahezu ein Dezennium (von 1979 bis 1988) währende Tätigkeit als Universitätsassistent am I. Institut für Hochbau für Architekten und Entwerfen bei Hans Puchhammer, von dessen beispielhafter architektonischer Haltung Häuselmayer heute noch begeistert ist. Die überaus hohe Zahl der von ihm in dieser Zeit betreuten Studierenden sichert ihm bis heute eine große Zahl von mittlerweile schon längst selbst erfolgreich tätigen mit ihm befreundeten Architekten, unter denen er hohes Ansehen genießt. Es ist unbedingt noch eine weitere große österreichische Architektenpersönlichkeit des letzten Viertels des 20. Jahr­­

hunderts im Zusammenhang mit Otto Häuselmayer zu erwähnen: Von 1969 bis 1978 – also gleichfalls nahezu ein Dezennium – arbeitete er mit großer Begeisterung im Atelier des von ihm überaus geschätzten Wilhelm Holzbauer. Ein weiterer Weggefährte Otto Häuselmayers, über all die Jahrzehnte hinweg, war und ist Manfred Nehrer, der beispielsweise im Jänner 1989 Häuselmayers Personalausstellung in der Ingenieur- und Architektenkammer für Wien, Nieder­ österreich und Burgenland eröffnete. Unter der Künstlerhauspräsidentschaft von Manfred Nehrer wurde Otto Häuselmayer 1999 Mitglied des Künstlerhauses und 2004 Mitglied des Vorstandes des Künstlerhauses. Der wissenschaftliche Zugang Otto Häuselmayers zur Architektur wird außer in seinen gebauten oder geplanten Werken vielleicht noch deutlicher in seiner umfangreichen Vortrags- und Ausstellungstätigkeit. Als qualitätsvoll bauender Wiener Wohnbauarchitekt – aber auch erfahrener Experte auf vielen anderen Architekturgebieten – war und ist Otto Häuselmayer gern geladener Vortragender bei internationalen Symposien. Allein die Themenstellungen der Vorträge verraten schon seinen betont wissenschaftlichen Zugang zur Architektur, zeigen aber auch die ganze Breite seiner Interessen, z. B.: „Grundsätzliche Überlegungen zur Gestaltung von öffentlichen Räumen. Freyung und Schwarzenbergplatz in Wien“, „Großsiedlungen und verdichteter Wohnungsbau. Die architektonische Dimension. Projekt Wienerberggründe“, „Wohnungsbau als soziale Aufgabe am Beispiel Wien“, „Großsiedlung Wienerberggründe. Wiener Wohnbau“, „Kirchenneubauten Emmaus am Wienerberg und Cyrill und Method in Floridsdorf“, „Stadt­ erweiterung an der Peripherie von Wien – Siedlungsbau oder gebaute Stadt“, „Urban Character on the Outskirts“, „Das Linzer Musiktheater am Berg“, „Wohnen und Pflege für die Generation 60plus“, „Entwicklung der Großwohnsiedlung am Wienerberg. Entwurf und Bau der röm.-kath. Kirche mit Pfarrhof“. Eine Reihe von Beteiligungen an wegweisenden Architekturausstellungen aber auch Personalausstellungen markieren den Berufsweg Otto Häuselmayers. Von den zahlreichen Ausstellungsteilnahmen seien hier nur einige ausgewählte genannt, wie die Wanderausstellung „Versuche zur Baukunst“. Neben ihm stellten die damals jungen Architekten Alessandro Alverà, Luigi Blau, Helmut Grimmer (war bereits 1975 ver­ storben), Roland Hagmüller, Dimitris Manikas und Boris Podrecca aus. Die Ausstellung wurde 1982 bis 1983 unter anderem im Künstlerhaus in Wien, in der Galerie des Stadthauses Klagenfurt, in der Pädagogischen Akademie der Diözese

Linz, in der Taxisgalerie in Innsbruck und in der Bauausstellung „OIKOS“ in Bologna gezeigt; weiters die Ausstellung „Das Wiener Modell – Vollwertiges Wohnen“ im ­Theseustempel in Wien 1985; die Ausstellung „Wiener Wohnbau“ im Künstlerhaus 1985; die Wanderausstellung „Neuer Wiener Wohnbau“ mit Start in der Wiener Secession 1986–1991 (weitere Stationen waren beispielsweise das Technische Museum in Prag und die Mirmar Sinan Universität in Istanbul); die Personal­ ausstellung „Arbeiten zur Architektur“ 1989 in der Ingenieurund Architektenkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland; die Personalausstellung „Arbeiten zum Sakral-, Theater-, Wohn- und Städtebau“ 2002 im Wiener Künstlerhaus; Beteiligung an der Ausstellung „Servicebauten Wien. Städtischer Nutzbau im letzten Jahrzehnt“ (Pumpenwerk Wien-Simmering) im Wiener Künstlerhaus 2006; Teilnahme an der Mitgliederausstellung im Wiener Künstlerhaus „zeichnen zeichnen“ 2013. Die internationale und vor allem österreichweite Anerkennung, die Otto Häuselmayer als Person und als Architekt heute genießt, spiegelt sich in den zahllosen Publikationen, in denen sein Werk Aufnahme fand, um nur fünf aus den verschiedenen Jahrzehnten der rund fünfzig Jahre währenden Tätigkeit Häuselmayers zu nennen: Österreichische Architektur 1945–1975, Ausstellungskatalog der ÖGFA (Ausstellung in der Wiener Secession), Wien 1976; Otto Kapfinger – Franz E. Kneissl, Dichte Packung. Architektur aus Wien, Salzburg – Wien 1989; Das ungebaute Wien 1800–2000. Projekte für die Metropole. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1999; Klaus-Peter Gast, Wohn Pläne. Neue Wege im Wohnhausbau, Basel 2005; Constantin Gegenhuber, Gebaute Gebete. Christlich sakrale Architektur – Neubauten in Österreich 1990 bis 2011, Salzburg 2011. In Fachjournalen und Fachpublikationen schrieben wiederholt die renommiertesten österreichischen Architekturvermittler wie Friedrich Achleitner, Liesbeth Waechter-Böhm, Günther Feuerstein, Otto Kapfinger, Isabella Marboe, Patricia Zacek und viele andere über ihn.

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Otto Häuselmayer Städtebauliche Architektur – Programm und Lebensaufgabe

Während meines Architekturstudiums an der Technischen Universität Wien, auf der Suche nach meinen Themenschwerpunkten im Bereich Architektur und Städtebau, beeindruckte mich im Besonderen der damalige Chefassistent bei Karl Schwanzer (Universitätsprofessor für Gebäudelehre und Entwerfen) Günther Feuerstein. Seine Vorlesungen über „Gegenwartsarchitektur“ sowie die von ihm initiierte Ausstellung „Urban Fiction“ eröffneten mir eine erweiterte Betrachtungsweise in der Architekturdiskussion. Im „Klubseminar“ versammelte sich eine Gruppe von engagierten Architekturstudenten, die neben dem Routinebetrieb der Hochschule neue Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten zur Architektur der Gegenwart suchten. Günther Feuerstein formulierte 1958 „Thesen zu einer inzidenten Architektur“1 sowie 1965 bis 1967 seine vielbeachtete Dissertation „Archetypen des Bauens“ 2. Beides wirkte nachhaltig auf mich. Auf der Grundlage der Arbeiten des Schweizer Psychologen C. G. Jung wird der Begriff „Archetypus“ anhand von Ausprägungen eines „archetypischen Bauens“ untersucht und erweitert. Es war der Versuch, dem extremen Baurationalismus unserer Zeit nicht quantifizierbare Bauformen entgegenzusetzen. Ebenso wurden von uns in einer Urbanismusdebatte Denkmodelle einer „visionären Architektur“ entwickelt und utopische Projekte entworfen. Mit Artur Paul Duniecki entwickelte ich für die Trigon Graz das Projekt „Instantan 1 u. 2“, eine Architekturskulptur, in der ein Informationszentrum untergebracht war. Als Günther Feuerstein seine Arbeit „Erweiterung der Stadt Salzburg“, entstanden bei der „Internationalen Sommerakademie für bildenden Kunst Salzburg“, bei der Ausstellung „Urban Fiction“ zeigte, nahm ich daraufhin in den Jahren 1967 und 1968 ebenso an der „Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst Salzburg – Städtebauliche Architektur“, geleitet vom international bekannten Architekten und Stadtplaner Jacob Berend Bakema (Professor an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden), teil. Im Seminar 1968 waren auch Albert Wimmer und Klaus Semsroth aus Wien sowie Helmut Schimek aus Linz Teilnehmer.

J. B. Bakema vertrat die These: „Jede Planungstätigkeit, die gebaute Umgebung zum Ziel hat, ist nicht zu teilen in Architektur und Städtebau – es gibt nur städtebauliche Architektur! Städtebauliche und architektonische Raumgestaltung ist gemeinsam als unteilbare Entwurfsarbeit auszuüben.“ Größere komplexe Gebäude werden in ihrer inneren Struktur und Funktion von Elementen der Vertikal- und Horizontal­ erschließung gegliedert, die simultan sowohl das Gebäude selbst als auch die angrenzenden öffentlichen Räume bestimmen. Zielsetzung ist immer die Entwicklung eines städtischen Gewebes, worin die private und öffentliche Sphäre, Innen und Außen einander gegenseitig und gleichberechtigt bestimmen. Privater und öffentlicher Raum überlappen einander und stehen zueinander in einer Beziehung. Zwischen diesen Polaritäten befinden sich Schwellenbereiche, die besondere Identifikationspunkte sein können. Städtebaulich sollten wir Hauptstrukturen festlegen, die große Variationsmöglichkeiten für verschiedene Funktionen bieten.3 All diese Gedanken J. B. Bakemas prägten mich und führten dazu, dass „städtebauliche Architektur“ als Programm der Arbeitsschwerpunkt meiner Lebensaufgabe wurde; später konnte ich in Wien bei Stadtentwicklungsprojekten in Verbindung mit Wohnbauthemen einige dieser Zielsetzungen verwirklichen. Bei meiner Tätigkeit als Mitarbeiter im Atelier von Wilhelm Holzbauer konnte ich an vielen Wettbewerbsarbeiten mit­ wirken. In Holzbauers Atelier arbeiteten damals Dimitris Manikas, Heinz Tesar, Artur Paul Duniecki, Gernot Kulterer, Elsa Prochazka, Roland Hagmüller, Franz Eberhard Kneissl, später Helmut Christen, Helmut Wimmer, Erhard Göll und Tomislav Ramljak. Im Atelier Holzbauer faszinierte mich die Entwurfs- und Planungsarbeit an sehr komplexen größeren Bauten sowie die hohe Zeichen- und Darstellungskultur; man kommunizierte immer mit Skizzen und Zeichnungen. Rückblickend kann ich sagen, dass Wilhelm Holzbauer mir und uns das „Fundament“ für unser späteres Architekturschaffen vermittelte: als Einzelner den Mut zur Entwicklung eines eigenen architektonischen Vokabulars und zur Konzeption großer

1 Günther Feuerstein, Visionäre Architektur, Wien 1958–1988, Ernst u. Sohn, Berlin 1988, S. 76-77

3 Zentralvereinigung der Architekten (Hrsg. u. Verleger), Städtebauliche Architektur, Salzburger Studienprojekte, Internationale Sommerakademie für bildende Kunst Salzburg, Seminar 1965, Jacob B. Bakema, Anton Pustet, Salzburg 1965, S. 8

2 Günther Feuerstein, Archetypen des Bauens, in: Transparent, 5. Jg., Heft 11/12, Wien 1974 (Studie 1965–67, Überarbeitung 1974)

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Bauten aufzubringen sowie ein „Gespür für städtebauliche Signifikanz“ zu entwickeln. Aufgrund des zu erwartenden Bevölkerungszuwachses für die Stadt Wien – die Bundeshauptstadt wird nach neuen Einschätzungen 2022 die Zwei-Millionen-Einwohner-Grenze erreichen – wird es zukünftig keine begrenzte Stadtentwicklung geben, sondern es wird die Neuschaffung großer Wohnquartiere notwendig sein. Für die Architektur und Stadtplanung stellen sich daher folgende Fragen: Wie kann heute die städtebauliche Struktur von Großwohnsiedlungen geplant werden? Gibt es brauch­ bare Ansätze einer Planungstheorie? Wie können Planungsbausteine aussehen, die das Wagnis großer Wohnhaus-Neuanlagen gelingen lassen? Die Geschichte des Städtebaus im 20. Jahrhundert ist reich an Arbeiten über den Verfall, über die Unordnung, den Verlust an Urbanität; wesentliche Ansätze einer Gesamttheorie erschöpfen sich in einer Dialektik von Modell und Gegenmodell. Friedrich Achleitner unterstreicht dies in seinem Essay „Das Stadtbild gibt es nicht“ von 1990: „Die Unzulänglichkeit eines Stadtmodells erzeugt sein Gegenmodell. Demgegenüber gibt es gerade im Planungsbereich an den Stadträndern die Chance eine klare städtebauliche Form zu finden, die unprätentiös die Grundlage maßstäblich sicher gesetzter Wohnbauten ist.“ 4 Ich meine, dass es eine klare städtebauliche Form sein kann, die als Basis, als ein städtebauliches Netzwerk wirkt, in dessen Rahmen sich moderner Wohnbau im Sinne einer wohntypologischen Vielfalt entwickelt. Julius Posener spricht in seinem Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „Bruno Taut“ (1880–1938)5 über die Planungsgrundsätze des Architekten beim Bau der Großsiedlungen am Stadtrand von Berlin – im Besonderen über die Mitte der Siedlung in Britz (Hufeisensiedlung): „Die strenge Form, die Kunstform und die Utopie liegen ja nahe beieinander.“ Ein weiterer Baustein bei der Neuanlage von Wohnsiedlungen ist die in einem Wohnbau in Volumen und Form umgesetzte „soziale Idee“, die sich jeder formalen Spekulation

entzieht. Posener spricht im gleichen Vortrag in Anlehnung an den Philosophen Ernst Bloch vom „sozialen Gedanken“ in der Architekturdebatte: „Der soziale Gedanke, das heißt für den Architekten zweierlei: Es heißt die gute Wohnung für jedermann, und es heißt das gebaute Symbol einer künftigen Welt, in welcher Menschen endlich ihre Heimat finden.“6 Ich glaube, dass jede sinnhafte stadtplanerische Methode von der Stadt (wie sie sich gegenwärtig darstellt) ausgehen muss und eine „stadtphänomenologische“ Arbeitsweise erfordert, die die Überlagerung mehrerer Planungsebenen vornimmt (in Anlehnung an den Phänomenologen E. Husserl)7:

4 Friedrich Achleitner, Das Stadtbild gibt es nicht, in: Hannes Swoboda (Hrsg.), Wien, Identität und Stadtgestaltung, Wien 1990, S. 184–195

6 Julius Posener, Aufsätze und Vorträge 1931–1980, in: Bauwelt Fundamente, Heft 54/55, Friedrich Vieweg u. Sohn, Braunschweig 1981 (über Bruno-Taut-Ausstellungseröffnung 1980, S. 393, 398)

5 Akademie der Künste Berlin (Hrsg.), Bruno Taut 1880–1938, Ausstellungskatalog, Berlin 1980

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Die morphologische Planungsebene: Sie besteht aus der Analyse und Bestandsaufnahme der wichtigen und prägenden städtebaulichen Gestaltungsmerkmale des zu bearbeitenden Planungsraumes, der Topografie, des architektonischen Maßstabes und Charakters der Umgebung, seiner städtebaulichen Kraftlinien, weiters im Herausarbeiten besonderer Sichtachsen und Identifikationsbereiche, mit denen meine Planung in einen Kontext treten kann. Sind aufgrund der vorherrschenden Gestaltlosigkeit des Planungsraumes keine oder nur wenige Gestaltmerkmale vor­handen, so muss ich meine Planungsmaßnahmen so setzen, dass diese die Charakteristik des Planungsraumes neu definieren. Die historische und erinnerungsgeschichtliche Planungs­ebene: Jede neue Planungsaufgabe ist eine Fortsetzung der geschichtlichen Prägungen des Planungsraumes, die erfasst und analysiert werden sollen und Bausteine meiner Planung sind. Bei meinen Planungen auf den Wienerberggründen in Wien-Favoriten war das Studium der Geschichte der Ziegelarbeiter sowie der Lagepläne der Tunnelöfen, Werkgebäude, Wohn- und Kantinengebäude wichtig, ebenso die Geschichte der Eingemeindungen im Südraum Wiens im 19. Jahrhundert (Wienerberg-Inzersdorf).

7 Joseph M. Bocheński, Europäische Philosophie der Gegenwart, Francke Verlag, Bern – München 1951, S. 146–147

Bei meinen Planungen auf dem ehemaligen Bahnhofsareal des Bahnhofes Jedlesee der Nordwestbahn in Wien-Floridsdorf ist die „Sprache des Ortes“ seine Geschichte. Das Verschubgelände im Norden, das Areal der ehemaligen Betriebswerkstätten, die Straßennamen (Koloniestraße, Lokomotivstraße) erzählen von der ÖBB-Vergangenheit des Ortes. Die stadttypologische Planungsebene: Hier sind die architektonischen Phänomene des Planungs­ ortes zu erfassen. Wiens qualitätsvolle moderne Architektur ist introvertiert, vielschichtig, kennt den geraden scharf gezeichneten Gesimsabschluss, die leicht konkave Baulinie. Die städtebauliche Bezugsebene ist vorwiegend horizontal – ähnlich wie beispielsweise in Barcelona. Die städtebauliche Wohnbauebene: Hier gilt es, den richtigen Wohnbaumaßstab im Bezug zum Außenraum zu erarbeiten. Jedes Wohnbauthema benötigt den maßstäblich richtigen Außenraum. „Wohnbauarchitektur ist kein Objekt, in das man hineingehen kann, sondern eine Umgebung, in die man hineingehen kann.“ 8 Die Wiedergewinnung des öffentlichen und halböffentlichen Raumes in Bezug zum Wohnbau ist eine wesentliche städtebauliche Zielsetzung. Darüber hinaus bieten die Weiterentwicklung neuer Wohnhaustypen, die Überlagerung verschiedener Erschließungssysteme sowie die variantenreiche Ausbildung der Schwellbereiche noch viele gute Entwicklungsmöglichkeiten. Die Überlagerung dieser Planungsebenen bildet die Basis zum Entwurf eines städtebaulichen Leitprojektes. Auf das Wesentliche im Wohnbau gebracht: Wir müssen städtische Wohnquartiere im Wechselspiel zwischen städtischem Raum (Leerraum) und Bauvolumen schaffen, die es leisten können, eine gute Wohnatmosphäre zu erzeugen, also einen Ort für soziale und gemeinschaftsbildende Aktivitäten.

8 Zitat Zvi Hecker, in: Der Standard, Wien, 5.9.2009, Thesen zur Architektur

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Walter M. Chramosta Laudatio auf Architekt Otto Häuselmayer anlässlich der Verleihung des Preises der Stadt Wien am 15. 11. 1994 im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses

Sehr geehrte Frau Stadträtin, geschätzter Preisträger, werte Festgäste! Die Architektur in den bildenden Künsten hier öffentlich aufgehoben zu sehen, wäre an sich schon ein erfreulicher, weil seltener Anlass; einen ihrer Wiener Protagonisten zu ehren, ist ein baukulturell mehrfach bedeutender. Architektur als Raumkunst, die auch einen Nutzen zu erkennen geben muss, wird durch nobilitierende Hervorhebungen etwas zu der zunehmend enger sitzenden Zwangsjacke der Utilität, aber auch aus der neuerdings herbeigeredeten Gefälligkeit gegenüber einem gesellschaftlichen Konsens und der Andienung an mediale Macht befreit. Zu oft vermittelt das gegenwärtige Wien den Eindruck, Architektur und Städtebau seien mehr Instrumente politischer wie privater Strategie, als kulturelle Setzungen auf weite Sicht. Es geht bei jeder Preisverleihung also um Argumente für eine intensivierte Mitbestimmung, nämlich paradoxerweise um die Mitbestimmung der Architekten bei deren eigenen Projekten, letztlich um die neuerliche Anerkennung des Architekten als Generalisten beim Umbau des Lebensraums. Architektur, der gestaltete Raum, will wieder ernster genommen werden. Dabei allein auf eine Autonomie der Baukunst zu pochen und nicht auch regelmäßig Leistungsbeweise des Guten, wie etwa nun das Œu­v­re Otto Häuselmayers anzuführen, wird zu wenig sein, um sich im öffentlichen Spiel der Interessen durchzusetzen. Baukunst muss als räumliche Vorleistung auf eine bessere Zukunft bei Arbeit und Bildung, für Familie und Freizeit verstanden werden, die sich mit formalen Kriterien allein nicht ausloten lässt. Karl Kraus sagt: „Kunst ist das, was Welt wird, nicht das, was Welt ist“ und trifft damit den architektonischen Nagel auch im Häuselmayer’schen Werk auf den Kopf. Gut gebaut wird nur aus einer Vorwärtsstrategie, mit einer Vision des Zukünftigen; die heute so oft geforderte, nachahmende Revision des Vergangenen führt ins Abseits der Geschichtsklitterung. Auf den bequemen Weg der Rückschau und der Reproduktion des historisch Abgesicherten hat sich Otto Häuselmayer auch in den Hochzeiten der sogenannten Postmoderne nie begeben. Sein Denken wurzelt in der klassischen Moderne der Architektur, in den Ideen eines Le Corbusier, eines Adolf Loos, eines Josef Frank. Seine Arbeit ist also fest in ein architekturgeschichtliches Gedankengebäude eingebettet, das die sachlich-reduzierte Grundhaltung absichert. Als vordergründiges Leitmerkmal kann gelten, dass alle seine Bauten weiß sind, im Zeitalter enthemmter Polychromie in der Architektur

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ein durchaus bezeichnender Umstand. Zudem enthalten sich die Bauten formalistischer Anspielungen an vergangene Bauformen und suchen ihre Bezüge lieber in typologischen Verwandtschaften. Otto Häuselmayers Werdegang ist symptomatisch für die Generation der jetzt fünfzigjährigen, nach der gängigen, zynischen Diktion in Wien also jungen Architekten. Hier geboren, folgt dem Studium in Wien an der Technischen Hochschule eine entscheidende Prägung an der Salzburger Sommerakademie durch den niederländischen Urbanisten Jacob Bakema. In diesem Seminar und danach in langjähriger Praxis im Atelier von Wilhelm Holzbauer erarbeitet sich Häuselmayer den Zugang zum „großen Maßstab“, zu jenen städtebaulichen Strukturen, zu jenen planerischen Dimensionen, die in Wien seit der Errichtung der Regulierungen Otto Wagners nicht mehr ernsthaft zur Diskussion standen. Die funktionalistischen Stadterweiterungen der sechziger und siebziger Jahre bringen zwar große Baumassen, die große Kritik der städtebaulichen Konzepte erfolgt erst zu Ende der Stadterweiterungsphase in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre. Während dieser Wendezeit im architektonischen Denken gewinnt Otto Häuselmayer 1980 den zweistufigen Wettbewerb für das Wienerberg-Gelände, woraus sich sein bisheriges Opus magnum und ein bleibender Markstein für die Wiener Stadterweiterung bzw. den Wiener Städtebau entwickeln sollte. Der bei der Objektplanung in Zusammenarbeit mit über 30 Architekten geplante Stadtteil östlich der Triester Straße wurde erst 1998 fertiggestellt. Hier spielt Häuselmayer seine Interessen und Stärken sichtbar aus: die klare Gliederung der Stadt in private und öffentliche Bereiche, die Anwendung so prägnanter, wie nützlicher Typologien für die Wohnbauten, die Einsicht in die Multifunktionalität des Stadtkörpers und die daraus abzuleitende Pflicht, diesem Bündel von Nutzungen baulich vielfach gerecht zu werden. Trotzdem die schon Eigengesetze bildende Größe einer solchen Anlage naturgemäß zu Kompromissen in der Gestaltung der einzelnen Bauten zwingt; überzeugend ist die Maßstäblichkeit und der städtische Charakter der Siedlung am Wienerberg. Das Gebiet hat eine mit öffentlichen Bauten, unter anderem mit der von ihm entworfenen Kirche, dezidiert markierte Mitte. Hier wird nicht die Peripherie gefeiert, der Zufall inszeniert, sondern endlich eine Stadt gebaut. Das heißt, es gibt eine eindeutige, vielschichtige Struktur, die das

dauerhafte Gefäß für städtisches, stark verdichtetes Leben darstellt. Der große Wurf sitzt so sicher, dass sich die Wildwüchse des Alltags auf Dauer festmachen lassen, ohne das Gesamtkonzept, eine differenzierte Ordnung, zu zerstören. Otto Häuselmayer ist damit einer der wenigen, denen es in den achtziger Jahren hier und auch im weiteren Kreis der deutschsprachigen Fachwelt gelungen ist, die sich immer mehr trennenden Disziplinen Architektur und Städtebau durch eine immense persönliche Leistung wieder zusammenzuführen. Auch wenn Otto Häuselmayer noch weitere bemerkenswerte Bauten, unzählige Gutachterprojekte und langjährige Lehrmeinungen hinterlassen hat, seine heute nicht nur für Wien als herausragend geltende Leistung liegt darin, mit einer eineinhalb Jahrzehnte währenden Kraftanstrengung bewiesen zu haben, dass es hierzulande nach dem Bauwirtschaftsfunktionalismus wieder einen ehrbaren Städtebau gibt, dass letztlich doch eine Stadt baubar ist. Die obsessive Kontinuität dieser Planungs- und Koordinationstätigkeit ist nach Ansicht der Jury preiswürdig. Wien kann sich glücklich schätzen, solche baulichen Referenzen und persönlichen Ressourcen zu haben. Die kommenden Wachstumsschübe bedürfen dringend der Steuerung durch erfahrene Hände. Ich gratuliere Otto Häuselmayer und danke der Stadt für die in dieser Zuerkennung des Preises enthaltene, baukulturelle Standortbestimmung für die Disziplin Städtebau. Walter M. Chramosta

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Otto Häuselmayer „Die Zeichnung“ von der Ideenskizze zu Architekturentwurf und baulicher Realisierung

„Papier, Bleistift und Sehnsucht nach dem Raum reichen vollkommen aus, um Architektur zu machen.“ Raimund Abraham, Architekt

„Zeichnen heißt Zeichen schreiben. Diese sind das Alphabet für die Lesbarkeit eines Inhalts. Freiheit der Improvisation wird durch die Bestimmtheit der Zeichen erlangt.“ Josef Pillhofer, Bildhauer

Entwurfszeichnungen, Perspektivdarstellungen und persönliche Skizzen sind für die Erarbeitung und Entwicklung meiner Architektur- und Städtebauentwürfe neben dem Modellbau das wesentliche Darstellungsmittel. Der Bauwerksentwurf soll originär sein und in seiner architektonischen Haltung überzeugen. Dies bedingt für funktionale, soziale und raum­ organisatorische Erfordernisse eine intensive räumliche Vorstellungsarbeit – die Entwicklung einer eigenen persönlichen Bildsprache. Diese wird mit Skizzen und Zeichnungen erarbeitet und ständig überprüft und präzisiert. Renderings und CAD-Visualisierungen sind in der Regel auf der Grundlage eines Architekturentwurfes entwickelt, geben meist eine geglättete Architekturwirklichkeit einer „bereits gebauten“ Vision wieder – oft um die Bauherrschaft zu überzeugen – und sagen wenig über den Schaffensprozess und über die Themenentwicklung der Architektur aus. Fragen einer guten Maßstabsfindung, einer besonderen Charakte­ ristik des zu schaffenden Bauwerkes, das Wechselspiel zwischen richtigem Bauvolumen und dem städtebaulichen Raum der Umgebung werden in meiner Arbeit mit dem Mittel der Perspektivdarstellung zeichnerisch studiert. Vorbilder in dieser Arbeitsweise sind die Entwurfszeichnungen von Frank Lloyd Wright und Álvaro Siza.

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Entwurfszeichnung Großraum Wienerberg Wohnsiedlungsbereiche im Süden, Städtebaulicher Wettbewerb 1. Stufe

Entwurfszeichnung Großwohnungsanlage Wienerberg im Bezug zur Stadtsilhouette

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Entwurfszeichnung Wohnungsanlage Wienerberg, 1. Bauteil

Entwurfszeichnung Wohnungsanlage Wienerberg, 3. Bauteil, Studie Wohnhof

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Entwurfszeichnung Gewerbeanlage Wien 10, Triesterstraße, Computerstraße

Entwurfszeichnung Bebauung Wien 10, Altes Landgut

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Entwurfszeichnung Wettbewerb „Solar City Pichling“ Oberösterreich Erlangung von Bebauungsvorschlägen, 3. Preis

Entwurfszeichnung zur städtebaulichen Planung Berresgasse, Hausfeldstraße Darstellung des städtebaulichen Bezugs zur bereits verwirklichten Großwohnungssiedlung Süßenbrunner Straße mittig im Bestand als gemeinsamer Naherholungsbereich der Hirschstettner Badeteich

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Entwurfszeichnung Studie Wohnhöfe in Verbindung mit Wohnzeilen

Entwurfszeichnung Städtebaulicher Wettbewerb Orsini-Rosenberg-Gründe, Klagenfurt

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Entwurfszeichnung Brücke über die Siebeckstraße Wien 22 als Verbindung zwischen Donauzentrum und Kinozentrum

Entwurfsskizzen zum Innenraum der zentralen Halle des Kinozentrums

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Entwurfszeichnung zum geladenen städtebaulichen Architekturwettbewerb OLEA/Penzhof-Areal, Innsbruck, Bebauungsentwurf für eine Wohnsiedlung mit 80 Wohneinheiten rund um den Ortskern Mühlau mit seinem Kirchenensemble oben: Perspektive Blick Richtung Nord-West unten: Perspektive Richtung Süd

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Entwurfsskizze Wohnhausanlage auf dem Bauteil 2 Areal des ehemaligen Bahnhofes Jedlesee Wien 21

Entwurfszeichnung Wohnhausanlage Süßenbrunner Straße, Pastinakweg

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Entwurfsperspektive EU-weiter Architekturwettbewerb Musiktheater am Schlossberg, Linz 2. Wettbewerbsstufe, Entwicklung der Mittelachse des großen Saales und der Bühnenanlage zur Donau gerichtet

Entwurfszeichnung Musiktheater am Schlossberg Linz, Innenraum des großen Saales

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Entwurfszeichnungen Projekt Wohn- und Geschäftshaus Triesterstraße Wien 10 Anlage einer innenliegenden Mall mit leicht ansteigendem Niveau gleich der Triesterstraße

Entwurfszeichnung Schnittdarstellungen aller Bauteile, Proportionsstudie der Innenhöfe

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Entwurfsperspektive Projekt Wohn- und Geschäftshaus Triester Straße 40, Wien 10 Baukörperstudie mit Darstellung des Erschließungssystems

Gutachterverfahren Zentrum Kagran Wien 22, Entwurfsperspektive Verbindung U-Bahn

Gutachterverfahren Zentrum Kagran Wien 22, Entwurfsperspektive Schnittdarstellung des Kinozentrums

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Gutachterverfahren Zentrum Kagran Wien 22, axonometrische Darstellung des Entwurfs Darstellung u. a. der vorgeschlagenen Bauwerke im Bereich Wagramer Straße, Siebeckstraße, „Kagraner Pforte“ sowie der Wohnbebauung entlang der Attemsgasse

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Städtebaulicher Ideenwettbewerb Bemerode-Ost, Hannover BRD, 5. Preis Entwurfszeichnung Lageplan, Planung eines Stadtquartiers für 3.500 Wohnungen mit entsprechenden Infrastruktureinrichtungen, Grün- und Freiraum

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Areal des ehemaligen Bahnhofes Jedlesee, Bauplatz 2, Wohnhausanlage Wien 21 Entwurfszeichnung Darstellung des alle Bauteile verbindenden Erschließungssystems

Entwurfszeichnung zum Realisierungswettbewerb Geriatriezentrum Baumgarten, Wien 14

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Entwurfszeichnung Baukörpergliederung Entertainementzentrum Wien 22, Wagramer Straße, Siebeckstraße

Entwurfsperspektive Architekturwettbewerb Messepalast, Areal der ehemaligen Hofstallungen in Wien

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Entwurfszeichnungen Architekturwettbewerb Kongress- und Ausstellungszentrum mit Hotel in Linz, Oberösterreich

Perspektive städtebauliches Projekt Wien 10, Viktor-Adler Markt

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Entwurfszeichnung Architekturwettbewerb Neubau einer Sonderkrankenanstalt, Judendorf-Straßengel, Steiermark

Entwurfszeichnung Wohnhof mit Terrassenhäusern, Wienerberg, 3. Bauteil

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Überdachung des antiken „Hanghauses 2“ in Ephesos, Türkei

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Friedrich Achleitner Otto Häuselmayer/Wolfdietrich Ziesel Bergwerk der Erinnerung im Tagbau 1996–2000

Wenn es sich auch um eine ironische Utopie handelt, aber ein Traum der Archäologen wäre es doch, das Ausgrabungsgut in einen konservatorischen Idealzustand zu hieven, also so etwas wie eine trockengelegte, „hinterlüftete Antike“ herzustellen. In Ephesos hat man durch eine Überdachung erreicht, dass das Museum zum Ausgrabungsort kam und nicht mehr die wichtigsten Funde ins Museum wandern, um dort, disloziert, ein verfremdetes Dasein zu fristen. Die Bedingungen des neuen Bauens sind sogar so gut, dass man daran denken kann, bereits musealisierte Fresken wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückzubringen. Gab es früher Sommer, in denen das Gemäuer nicht einmal austrocknete, was wiederum zu Frostschäden und neuem (mikrobiologischem und anderem) „Wachstum“ führte, so ist der Bau jetzt trocken und die Sicherungen der Ausgrabungen bleiben wirksam. Es spricht für den Bau, dass er trotz seiner ästhetischen Präsenz, in seiner auch Aufmerksamkeit erregenden Art, sozusagen fast täglich, ja stündlich in einer anderen „Verfassung“ angetroffen werden kann. Es gibt vermutlich wenige „Hallen“, die so sensibel auf veränderte Licht- und Witter­ungsverhältnisse reagieren, ohne dabei ihre klimatisch ausgleichende Wirkung zu verlieren. Es handelt sich um einen richtigen Schutzbau, nur wusste man vorher nicht, dass eine solche Aufgabe auch eine so große gestalterische, konstruktive und bauphysikalische Herausforderung darstellt. Was sich lapidar „Hanghausüberdachung“ oder „Schutzbau über Hanghaus 2“ nennt, ist in Wirklichkeit ein konstruktiv, material- und klimatechnisch, bauphysikalisch, aber auch städtebaulich und architektonisch äußerst komplexes Gebäude, bei dem alle Leistungsbereiche letztendlich in die visuelle Präsenz eingreifen. Entsprechend umfangreich waren auch die wissenschaftlichen und planerischen Vorbereitungen der „Hanghauskommission“, die sich dann in einem sogenannten „Pflichtenheft“ niederschlugen. Da der Bau alle wichtigen Forderungen mit Erfolg einzulösen scheint, sollte man sich eingangs noch kurz dieses Anforderungskatalogs erinnern. Man war sich darüber im Klaren, dass die bauliche Großform einen Eingriff in das archäologische Feld bedeutet und dass dieses Erscheinungsbild in der Landschaft ein Kernthema des Entwurfes sein wird. Außerdem durfte der Bau das archäologische Umfeld nicht beeinträchtigen oder mit der Großruine – das ist das Hanghaus 2 zweifellos – nicht optisch in Konkurrenz treten. Da das Hanghaus als Insula einer geschlossenen, terrassierten Hangverbauung mit rund 4.000 m² und sieben „Wohneinheiten“ mit Geschäften und Werkstätten an der Kuretenstraße (heute würde man von einer terrassierten Teppichsiedlung mit Atriumhäusern

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sprechen) in einem überdacht werden musste, forderte man auch äußere Erkennbarkeit (Ablesbarkeit) dieser eindrucksvoll gegliederten Bebauungstruktur. Die Anlage im Zentrum von Ephesos entstand vom Ende des 1. Jh. v. Chr. bis ins 4. Jh. n. Chr. und wurde mehrfach (teilweise bis ins 7. Jahrhundert) um- und ausgebaut. Da die Häuser stellenweise bis ins zweite Geschoss mit allen Details und Wandmalereien erhalten sind, handelt es sich um ein einmaliges Dokument antiker Bau- und Wohnkultur. Das Reagieren des Schutzbaus auf die Ruine sollte aber zu keinen Behinderungen von künftigen Konservierungen führen. Schließlich hatte man schon eine Vorstellung von einer „durchgehenden Innenraumwirkung“, ohne zu ahnen, wie überzeugend gerade dieses Problem gelöst werden sollte. Selbstverständlich war das zentrale Thema die Auseinandersetzung mit der Konstruktion. Hier entwickelte das „Pflichtenheft“ ein präzises Vorstellungsbild von einer „modernen, technologisch intelligenten und multifunktionalen Konstruktion“. Wenn man von der generellen Schutzfunktion gegen Witterungseinflüsse einmal absieht, so durften zunächst deren vertikale Lastabtragungen die archäologisch schützenswerten Wand- und Fußbodenbereiche nicht negativ durch Einbauten oder Durchbrüche beeinflussen. Es wurde also eine absolute Trennung der Struktur von den Bauelementen des Hanghauses gefordert. Außerdem sollte der Bau nicht nur reversibel und demontierbar (kranzugänglich) sein, sondern auch abschnittsweise errichtet werden können und möglichst wartungsfrei bleiben. Schließlich sollte der Hallenbau gegenüber der Ruine zurücktreten und sich auch in Farbe und Material vom archäologischen Bestand absetzen. Gewissermaßen ein „Experimentierfeld“ eröffneten die bauphysikalischen, raumklimatischen und chemischen Probleme. Die neuen Materialien sollten sich nicht (wie etwa früher Beton) chemisch, physikalisch und mechanisch aggressiv gegen die Materialien der Ruine auswirken, die Stoffe des Daches und der Wände sollten „atmungsaktiv“, UV-abweisend- und beständig, eine natürliche Belüftung über Dach und Wände garantieren, aber ebenso Flugstaub, Kondenswasserbildung und klimatische Unterschiede zwischen innen und außen verhindern. Die direkte Sonneneinstrahlung sollte genauso verhindert werden wie „Wachstumsimpulse“ für Mikroorganismen oder das Einnisten von Tieren.

Blick von der Marmorstraße in Richtung Hanghaus | Blick von der Marmorstraße in den Innenraum des Hanghauses, | Wohneinheit 1

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| Dachdraufsicht der Hanghauskonstruktion | Grundrissdarstellung der archäologischen Anlage des Hanghauses 2 mit Darstellung des Konstruktionssystems | Schnitt durch das Hanghaus

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Die Frage nach der Landschaft Man trägt eine unbestimmte Vorstellung zu einem Ausgrabungsort und geht mit einem anderen, bestimmteren Bild wieder weg. Die Objekte, die man aus der Literatur zu kennen glaubte, verändern ihren Maßstab und ihre Lage in der Landschaft, sie bekommen endlich auch im Kopf ihren unverrückbaren Ort im Ensemble der in Fragmenten ans Tageslicht zurückgeholten Stadt. Was man vielleicht am wenigsten erwartet, ist die Aufforderung den Landschaftsbegriff gründlich zu überdenken. Unser immer noch romantisches Auge vermag, angeregt durch Generationen von „Rekonstruktionen“, eine unversehrte „Natur­landschaft“ wahrzunehmen, in der die Spuren der einstigen Stadt wie Signale einer lang vergangenen Geschichte gesetzt sind. Aber die Wirklichkeit der Grabungslandschaft ist eine andere. Die harmonisierende Vegetation, die einmal im Jahr für eine kurze Zeit alles in ein saftiges Grün verpackt, das „mediterrane Licht“ und die wohltuenden, auffrischenden Winde sind in Wirklichkeit der aggressive Feind der überwucherten Kultur. Jeder Stein, jeder Mauerrest der sichtbar und freigelegt wird, muss in Zukunft gesichert, also „verteidigt“ werden. War schon die alte Stadt ein in Permanenz gegenüber der „Natur“ verteidigter, künstlicher Lebensraum, so gesellt sich zur ausgegrabenen Stadt die Künstlichkeit des ungeschützten Objekts ohne Lebensfunktionen, das in jeder Hinsicht dem weiteren Verfall schutzlos (also unbekleidet) ausgesetzt ist. Die antiken (und auch andere) Ruinenfelder sind gewissermaßen „Werkstätten ohne Dach“, in denen mit viel Aufwand, Wissen, Können und Erfahrung eine versunkene Kultur ans Tageslicht geholt wird, um sie dann – genaugenommen – nur für einige Generationen erhalten zu können. Vielleicht wird in Zukunft die Menschheit nicht mehr die Nerven haben, bedeutende Ruinen unter freiem Himmel zu betrachten? Anders gesagt: Die reale Sicherung des Bestandes und der ästhetische Wunsch, die Ruine als Teil einer versunkenen Kultur- oder Stadtlandschaft wahrzunehmen, werden mit den Technologien der Konservierung und der Präzision der Sicherung immer mehr zu einander ausschließenden Faktoren. Unser Auge muss sich daran gewöhnen, dass der Besuch einer Grabungsstätte ein Blick in eine Werkstatt, in „work in progress“ ist, und die ans Tageslicht geholten Ruinen, wenn man sie späteren Generationen erhalten will, nicht Kulissen von wie immer gearteten „Träumen der Erinnerung“ sein können. Hier ist auch der Tourismus aufgerufen, die Objekte der Schaubegierde nicht in einen Erwartungsraster zu stellen, dem sie letzten Endes gar nicht entsprechen können. Die Frage ist ernst: Ob man nicht in

späteren Zeiten für den touristischen Konsum, für die Inszenierungen von Zeitreisen und Zeitmaschinen, Ersatzbauten schaffen sollte, statt die unersetzbaren Reste der Originale von den Besucherherden zertrampeln zu lassen? Es ist schon klar – vor allem der Kulturtourismus ist von den Stätten und Orten der großen, verschwundenen Kulturen nicht abzukoppeln, aber das Nachdenken darüber bleibt aktuell und intelligente Konzepte wären gefragt. Wer also heute vielleicht unreflektiert die Hangüberbauung von Ephesos als „brutalen“ Eingriff in eine Grabungslandschaft bedauert, ist aufgefordert, über diese Probleme nach­zudenken. Es sind daraus Konsequenzen für einen neuen Landschaftsbegriff im Zusammenhang mit antiken Grabungsstätten zu ziehen, und zweifellos ist der angebotene Bau nicht nur eine ernstzunehmende, sondern sogar eine vorbild- und modellhafte Lösung für ähnliche archäologisch-konservatorische Probleme. Ausgrabungen sind eine Form der „Ausstellung von Geschichte“, einmal wie sie in Spuren angetroffen und ans Tageslicht geholt wurden und noch einmal, wie man mit diesen Funden umzugehen pflegt. So legt sich über die Geschichte der Ausgrabungen ebenso schichtenartig eine Geschichte des Umgangs mit Geschichte. Und wenn man dann noch bedenkt, dass mit der Sichtbarmachung ein neuer Verfalls­ prozess einsetzt, so entdeckt man einen Teufelskreis von Prozessen, der nicht mit einem Pakt mit der Natur, sondern nur mit einer Strategie gegen sie durchkreuzt werden kann.

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Das Haus als Hülle, Körper, Raum und Landschaft Versucht man die „klassischen“ Aspekte der Beschreibung des Bauwerks, also Material, Konstruktion und Form, vielleicht noch Lage, Topografie, Körper und Raum in einzelne Bereiche zu trennen, so würde man vermutlich über eine scheinbare Klarheit nie zum eigentlichen „Wesen“ dieser Arbeit vordringen. Schon die erste Annäherung vermittelt unterschiedlichste „Bilder“ und Eindrücke: Von der Ferne (man kommt von Norden) ein meist glitzernder Fleck, der das Zentrum der Ausgrabungen markiert. Sicher ein „Fremdkörper“, der sich im Zuge der Annäherung immer mehr als gegliedertes Volumen, topografisch strukturiert und schließlich als transparentes, filigranes Objekt darstellt, das Ein- und Durchblicke erlaubt, um sich schließlich mehr oder weniger komplett aufzulösen. Das Dach, das aus vier Feldern von je acht 25 x 11 m großen Strahlrahmen besteht, in die die Dachhaut aus Kunststoff gespannt ist, reagiert mit drei verglasten Höhensprüngen, also gestaffelt auf die Terrassierung der Bebauungsstruktur und bildet sie gewissermaßen auf einer abstrakten, strukturellen Ebene noch einmal ab. Da die Kunststoffhaut in den Rahmen

leicht gewölbt, nämlich punktuell über- und unterspannt ist, entsteht ein feines Oberflächenrelief, so dass der Bau auch als „Volumen“ sein filigranes Inneres signalisiert. Das Hanghaus 2 war eine „innerstädtische Insula“, unmittelbar neben dem Hadrianstor und der Celsusbibliothek, wo die Marmorstraße auf die Kuretenstraße trifft, die im schrägen Winkel Richtung Regierungsviertel abgeht. Dieser städtebaulich wie topografisch besondere Punkt wird durch die transparente Lamellenfassade des Neubaus besonders gefasst, so dass man – mit der nötigen Distanz zu einer historischen Nachahmung – eine stadträumliche Vorstellung von diesem einst wie heute sehr sensiblen Ort bekommt. Camillo Sitte hätte sich hier vermutlich detailliert auf die „künstlerischen Grundsätze“ dieses städtebaulichen Ensembles eingelassen. Steigt man eine der beiden östlich und westlich gelegenen Hangtreppen hinauf, so betritt man einen durch einen gewaltigen Dachvorsprung geschützten Außenraum, der mehrmals am Tag, je nach Sonnenstand, seinen Charakter wechselt. Hier erfährt man zum ersten Mal den Kontrast und den Dialog zwischen Ruine und Schutzbau, zwischen schwerem brüchigem,

| Klima- und Lüftungsprojekt Systemzeichnung von Ekkehard Wunderer Firma Allplan

Innenraum des Hanghausbaus, transluzente Wirkung der Dachmembrane | Gesamtanlage des Hanghauses von der gegenüberliegenden Seite oberhalb der | Kuretenstraße gesehen

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teilweise buntem Gemäuer und filigraner Konstruktion aus Edelstahl, die sich durch Seilverspannungen und Membranen fast zu „entmaterialisieren“ scheint. Baut sich die Tal- und Nordseite des Schutzbaus als Fassade stadträumlich auf, so hockt die Südseite schichtenartig auf dem Hang, mit den transluzenten Lamellen die Sonne abwehrend. Was im Norden ein Element des Stadtraumes ist, wird im Süden zum Bestandteil der Landschaft. Umkreist man den Schutzbau in einer größeren Distanz, so entwickeln das Hangprofil und die teilweise durchsichtigen Wände gegenüber dem Ausgrabungsfeld eine ästhetische Eleganz, eine Leichtigkeit der Berührung und einen zurückgenommenen, fast tragflächenähnlichen Schwebezustand, sodass man fast geneigt wäre, von einem poetischen Zwiegespräch zwischen Geschichte und Gegenwart zu schwärmen. Jedenfalls bleibt das Haus nicht mehr städtisches Objekt, sondern wird zum Kommentar eines Themas, das die Ausgrabungslandschaft als eigenes Artefakt zu sehen bereit ist. Der konstruktiv-architektonische „Trick“ des den Hang hinaufkriechenden Daches liegt darin, dass man den Dachvorsprung (den Ortgang) mit auskragenden dreiecksförmigen Querträgern wie einen Schnitt durch die Konstruktion sichtbar (also offen) gelassen und nicht als Volumen verkleidet hat. Hier wird die konstruktive Ehrlichkeit zur Ausstellung einer ästhetischen Qualität, die eben eine intelligente Konstruktion zu erreichen vermag. Betritt man die Halle – betritt man eine Halle? – so könnte es sein, dass der ausschließlich an der Ausgrabung Interessierte zunächst gar nichts bemerkt. Im Sommer ist es kühler, das Licht ist angenehm, der Fotograf kommt mit der Belichtung in keine Grenzbereiche, der Blick auf die sich von Norden annähernde Marmorstraße und auf die Objekte der Kuretenstraße ist fast ungestört, die Augen kämpfen nicht mit den Lichtkon­ trasten zwischen innen und außen. Erst langsam bemerkt man den Raum, der sich in Stufen den Hang „hinaufent­ wickelt“ und der durch die Höhensprünge des Daches mit großen „Atelierfenstern“ nach Norden den Blick auf die Landschaft freigibt. Das dünne Traggespinst aus Edelstahl trägt eine flach gespannte, elegant wirkende, transluzente Haut, die einen warmen Lichtton in den Raum vermittelt. Die parallel zum Hang laufenden breiten, abgewinkelten Lamellen aus Lexan, für den Laien ein plexiglasähnliches Material, sind im oberen Bereich des Hanges, nach Osten, Süden und Westen

undurchsichtig, milchig, opak, so dass die grelle Sonne nicht eindringen kann. Nach Norden wirkt der Schutzbau offen, einsehbar. Langsam beginnt man die Konstruktion zu entdecken. Ein flaches Rahmenwerk aus filigranen Dreiecksträgern aus Edelstahl, in vier Ebenen den Hang hinaufwandernd, mit einer kaum vorstellbaren Leichtigkeit: Die Membrane wiegt 1 kg/m², die Konstruktion als Ganzes nur 25 kg. Die Stützen aus gewöhnlichem Stahl wirken „normal“, sie haben vorwiegend nur vertikale Kräfte zu tragen. Wer sich für die Konzeption der Halle interessiert, kann entdecken, dass der



| Wohneinheit 6, Peristylhof

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Detail eines Dachfeldes | Höhensprung zur Aufnahme des Geländeverlaufs | mit Lüftungselementen Darstellung des | Konstruktionssystems eines Dachfeldes

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Stützenraster entlang der beiden Hangtreppen gleichmäßig ist, während der mittlere Träger, als wollte er die Zweiteilung der Insula wiederholen, eine Unterkonstruktion (wie ein Rückgrat) besitzt, die es ermöglichte, die Stützen unabhängig vom Raster, so wie es die Ruine erlaubte, zu setzen. Auch hier könnte man die Konstruktion als einen heutigen Kommentar einer alten Bebauungsstruktur lesen, ein Reagieren auf Verhältnisse, die ein anderes Gesetz, etwa die Erschließung und Begrenzung der Wohneinheiten, geschaffen hat. Die Überspannungen der Planungsfelder werfen Schatten auf die Dachhaut, die Unterspannungen markieren die Punkte der Distanzstäbe als feine Zeichnung. Nur die voluminösen Dachrinnen treten als Konkurrenten auf. Für die Raumwirkung von großer Bedeutung: Das Dach ist keine Platte, sondern eine filigrane Struktur mit einer luzenten, witterungsbeständigen und wasserdichten, schwer entflammbaren, schmutzabweisenden und selbstreinigenden Haut. Die Lamellenwände haben durch seitliche vorgespannte Träger gegen die Windkräfte eine Art zweite Räumlichkeit. Das ist die Zone, in der durch das Abkanten der Lamellen der ständige Luftzug „verwirbelt“ wird und den Sand und Staub fallen lässt. Während die Decke das Licht filtert und die UV-Strahlung nicht durchlässt, arbeitet die Wand wie ein von der Natur erfundenes Klimagerät. Vielleicht erinnert man sich noch an einen Satz im Pflichtenheft: Die innere Lichtführung sollte eine „antike Atmosphäre“ erzeugen. Keine Spur davon. Die ehemaligen Lichthöfe der

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Wohneinheiten, die Peristyle, teilen mit ihren aufragenden Säulen das gleiche angenehme, schattenfreie Licht, sie sind nicht wichtiger als andere Räume, die zeitliche Distanz gibt jedem Gegenstand, jeder Wand, jeder Bemalung, jedem Material die gleiche Bedeutung. Der Schutzbau ist keine „Vorstellungshilfe“, er greift nicht in die Interpretation ein, er ist keine Inszenierung, er tritt nicht als Konkurrent auf. Das ist der heutige Stand des Umgangs mit der Geschichte.

Entwurfsskizze Konstruktion der Membran-Dachfelder | Gliederung der seitlichen Fassaden mit | überlappenden Lexanglaselementen zur Sicherung der permanenten Entlüftung Entwurfsskizze des Steinsägeraumes |

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Für den Süden Wiens – die städtebauliche Entwicklung auf den Wienerberggründen

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Otto Häuselmayer Städtebauliche Planung 1978–1985

Charakteristik des Planungsgebietes Die städtebauliche Planung für die „Wienerberggründe“ bezieht sich auf das 260 Hektar große Gebiet westlich und östlich der Triester Straße im Süden Wiens. Es reicht von der Neilreichgasse bis zur Eibesbrunnergasse und von der Wienerbergstraße bis nach Inzersdorf. Dieses große Planungsgebiet ist für Wien mehrfach von Bedeutung und zwar: → Historisch durch die ehemals größten Ziegeleien am Südabhang des Wienerberges, wo der Rohstoff für einen Großteil der Wiener Bauten gewonnen wurde. → Topografisch durch seine besondere Lage auf der Höhe des Wienerberges und seinen vierzig Meter hohen Geländebruch, durch die bestehenden Ziegelteiche und seine charakteristischen Geländeformen. Dieser einzigartige Planungsraum wird zusätzlich geprägt durch eine nach Süden hin weit sichtbare Stadtsilhouette, die als architektonische Blickpunkte den Favoritner Wasserturm und die Kirche am Stefan-Fadinger-Platz aufweist. Im Süden schließen mehrere Dörfer an das Planungsgebiet an, wobei der Ortskern von Inzersdorf die Planungsüberlegungen wesentlich beeinflusst hat. Am nördlichen Bebauungsrand liegen einige bemerkenswerte Großwohnanlagen der Zwischenkriegszeit, wie der George-Washington-Hof (1927–1930, erbaut vom Otto-Wagner-Schüler Karl Krist und dem Absolventen der Kunstgewerbeschule Robert Örley), die Siedlung am Wasserturm (1923–1924, erbaut von den Architekten Franz Schuster und Franz Schacherl), die Johann-Mithlinger-Siedlung (1929–1931, erbaut von Architekt Karl Schmalhofer) und der Jean-Jaurès-Hof (1925–1926, erbaut von Alfred Keller und Walter Brossmann). Der städtebauliche Ideenwettbewerb Im März 1978 wurde von der Stadt Wien ein zweistufiger städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Von den 58 eingereichten Projekten wurden zehn gleichrangige Projekte prämiert und die Projektverfasser von der Stadt Wien zu einer zweiten Wettbewerbsstufe eingeladen. Es waren dies die Architekten bzw. Architektenteams Erich Bramhas, Norbert Gantar und Friedrich Waclawek; Sepp Frank und Heinz Neumann; Franz Requat und Erich Traxler; Gerhard Kroj, Heinz Lemberger; Rainer Mayerhofer; Manfred Nehrer; Hugo Potyka; Otto Häuselmayer. Wesentliche Aufgabe des Wettbewerbes war es, unter Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten des Planungsgebietes Lösungen für die Bebauung des Wettbewerbs-

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gebietes vorzuschlagen, die dem Standort in ausgewogener Weise funktionell entsprechen. Deshalb sollte erarbeitet werden, welcher der Funktionen Priorität zukommen soll und in welchem räumlichen und quantitativen Verhältnis sie im Planungsgebiet angeordnet werden können. Ziel der ersten Wettbewerbsstufe war die Erarbeitung von grundsätzlichen Nutzungsvorschlägen und städtebaulichen Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für den stufenweisen Ausbau. In der zweiten Wettbewerbsstufe sollten städtebauliche Lösungsvorschläge als Grundlage für den Entwurf eines Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes vorgelegt werden. Das Preisgericht unter Vorsitz von Anton Schweighofer fällte im September 1980 die Entscheidung und vergab den ersten Preis an mich; den zweiten Preis erhielt die Architektengruppe Erich Bramhas, Norbert Gantar und Friedrich Waclawek;

| 1. Bauteil Häuselmayer, Otto-Probst-Straße Südansicht mit Platzbereich | Nordansicht

Perspektivische Darstellung der Gesamtplanung | Gesamtplanung der 2. Wettbewerbsstufe, 1. Preis |

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der dritte Preis wurde Gerhard Kroj zuerkannt. Im Jahre 1981 wurde ich vom Magistrat der Stadt Wien mit der Ausarbeitung eines Flächenwidmungs- und Bebauungsplan-Entwurfes auf der Grundlage meines Wettbewerbsprojektes beauftragt. Wegen der Größe des Planungsgebietes und seiner Komplexität wurde die Planungsarbeit derart geteilt, dass zunächst für das gesamte Areal die Flächenwidmung erarbeitet wurde, während die Bebauungsplanung abschnittweise erfolgte. Nur so war es möglich, dass bereits im Herbst 1982 der Gemeinderat für das gesamte Planungsgebiet die Flächenwidmung und für den ersten Bauteil den Bebauungsplan beschließen konnte. Städtebauliche Konzeption Die städtebauliche Konzeption baut auf folgenden Grundsätzen auf: → Der Grünzug des Wald- und Wiesengürtels wird uneingeschränkt erhalten bzw. ausgebaut, um eine Fortsetzung im Westen und Osten zur Aufwertung der dichtbebauten Gebiete in Meidling und Favoriten zu ermöglichen. → Drei- bis viergeschossige Wohnbauten werden nur im südlichen Bereich des Wienerberges im ersten Bauabschnitt geplant. Sie beeinträchtigen die weithin sichtbare Silhouette des Wienerberges nicht, sodass der von niedrigen Wohnbauten und Bäumen zwischen diesen geprägte Gesamteindruck des Wienerberges nicht gestört wird. → Die topografischen Gegebenheiten des Wald- und Wiesengürtels, die charakteristischen Geländeformen, die Flora sowie die Oberflächengewässer werden erhalten und in die städtebauliche Konzeption einbezogen. Dies gilt vor allem für charakteris-

tische Baumreihen sowie für einzelne Baumgruppen. → Eine eingehende Bearbeitung erforderte die räumliche Verbindung des Wohngebietes mit dem Ortskern von Inzersdorf, wobei versucht wurde, die dörfliche Bebauungsstruktur von Inzersdorf in eine vorstädtische Neubebauung des anschließenden Wohngebietes zu „übersetzen“. Die vorgesehenen Wohnfolgeeinrichtungen sollen auch den BewohnerInnen Inzersdorfs dienen. Die dafür geschaffene städtebauliche Verbindung nimmt die Sichtbeziehung zur Stadtsilhouette auf: Merkzeichen Kirche am StefanFadinger-Platz. → Durch die Anordnung eines rund 12,5 Hektar großen Betriebsbaugebietes im südlichen Bereich des Planungsgebietes westlich der Triester Straße kann der Anschluss des angrenzenden Stadtteiles von Meidling an den Grünraum des Wald- und Wiesengürtels uneingeschränkt erfolgen. → Grundsätzlich werden alle Sport- und Freizeiteinrichtungen für den organisierten Sport im Westen des Gebietes situiert. → Durch eine unter der Triester Straße geführte Grünverbindung werden die Sport- und Freizeiteinrichtungen „Wienerberg-Ost“ derart angeschlossen, dass ein großzügiges, zusammenhängendes Flächensystem entsteht. Die einzelnen Erholungseinrichtungen sind so angeordnet, dass die Durchlässigkeit zwischen den Wohngebieten und dem Wald- und Wiesengürtel gewährleistet ist. Verkehrskonzept Die wichtigste Voraussetzung für das Verkehrskonzept ist die umfassende Berücksichtigung des Gesamtverkehrs. Deshalb soll das vorgeschlagene abgestufte Straßennetz gebietsfremden Verkehr weitestgehend verhindern. Von den untersuchten Anschlussmöglichkeiten an die Triester Straße wurde eine niveaugleiche, reduzierte Lösung gewählt und in die verbindlich vorgegebenen Straßen integriert. Ein getrennt angelegtes Fuß- und Radwegenetz verbindet das vom Kraftfahrzeugverkehr freigehaltene Wohnumfeld mit zentralen Einrichtungen und Freiräumen. Die Erschließung des Wohngebietes durch den öffentlichen Verkehr soll durch die Verlängerung der Straßenbahnlinie 67 erfolgen. | Schnitt durch den Wohnhof mit Terrassenhaus | 3. Bauteil, Wohnhof Architekt Häuselmayer | Vogelschau der Gesamtanlage | Südansicht

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| Wohntypologie der Bauteile Häuselmayer, 1. Bauteil Otto-Probst-Platz

Für den ruhenden Verkehr wird die Errichtung von Tiefgaragen unter einzelnen Wohnhöfen im Verhältnis 2:3 zur Wohnungsanzahl vorgeschlagen. Realisierung des Projekts: Bauteile 1–3, 1983–1993 Für die Realisierung des ersten Bauteiles wurden die Preisträger der ersten Wettbewerbsstufe mit der Planung einzelner Wohnprojekte beauftragt. Der im Norden gelegene Baublock bildet das „städtebauliche Rückgrat“ des gesamten ersten Bauteils (Architekten Häuselmayer und Frank). Er umschließt in seiner Mitte einen halboffenen Platz, um den sämtliche Geschäftslokale (Zentrumsfunktion für den täglichen Bedarf), Arztpraxen und Gemeinschaftseinrichtungen gruppiert sind. Von diesem ausgehend, erschließt ein Hauptfußweg die gesamte Wohnhausanlage in Nord-Süd-Richtung. Der erste Bauteil mit 450 Wohnungen wurde 1987 fertiggestellt. Der zweite Bauteil bildet das „eigentliche Zentrum“ der gesamten Wohnhausanlage und umfasst 520 Wohnungen. Bei der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 67 sind um einen quadratischen Platz sämtliche Einrichtungen – wie Geschäfte, Volksschule, Kindertagesheime, Kirche – sowie Wohnbauten gruppiert. Die Situierung und Dimensionierung der Baukörper

nimmt auf die Grünflächenwidmung und die besondere Topografie Bedacht. Im Herbst 1984 wurden die Planungen für den dritten Bauteil mit 1.030 Wohneinheiten vergeben. Die Aufteilung in einzelne Bearbeitungsbereiche und die Ausarbeitung und Festlegung der besonderen Bearbeitungsschwerpunkte erfolgte – wie auch bei den ersten beiden Bauteilen – auf der Grundlage des städtebaulichen Leitprojektes. Der Grundgedanke meiner Arbeit zum Leitprojekt der Wohnhausanlage auf den Wienerberggründen war die Schaffung einer klaren, alle Planungsbereiche verbindenden Grundstruktur – durchdrungen vom landschaftlichen Ornament des Planungsraumes. Charakteristische Geländeformen und Teiche wurden als halböffentliche Erholungsräume in die Anlage eingebunden. Innerhalb dieser Grundstruktur ergeben sich nach Formulierung und Vorgabe spezifischer architektonischer Themen – wie Wohnhof, Wohnzeile, Punkthaus und rückgratartiger Bebauung – verschiedene vielgestaltige Wohnbereiche. So entstanden städtebauliche Raumfolgen, in denen das Bauvolumen der Wohnbauten ein richtiges Maß zum Außenraum bildet. Daraus folgt eine maximale Bauhöhe von drei bis vier Geschossen, am Rand zur Triester Straße hin eine Bau­ höhe von fünf Geschossen und einem Dachgeschoss.

| Lageplan der Bauteile 1–3

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| Wohnungsgrundrisse Bauteil Häuselmayer im 3. Bauteil großer Wohnhof | Wohnhof mit Terrassenhäusern

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| 3. Bauteil Architekt Gustav Peichl | 3. Bauteil Otto Häuselmayer | 3. Bauteil Otto Häuselmayer | Wohnhof Otto Steidle, im Hintergrund Stadtvilla Gustav Peichl

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Axonometrische Darstellung der Gesamtanlage, Anbindung an den Ortskern Inzersdorf | Wettbewerbsmodell der 2. Wettbewerbsstufe, 1. Preis |

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1 1a 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

Otto Häuselmayer – Wohnbau Otto Häuselmayer – Kirche Sepp Frank, Heinz Neumann Manfred Nehrer Norbert Gantar Friedrich Waclawek – Kindertagesheim Erich Bramhas Karlheinz Gruber, Stefan Bukovac Kurt Hlawenicka, Thomas Reinthaler Franz Requat, Erich Traxler Elise Sundt Heinz Lemberger Gerhard Kroj Hugo Potyka Rainer Mayerhofer Josef Hinterhölzl Rudolf Lamprecht, Pauline Muchar Herbert Prehsler Richard Hübschmann Georg Lisner Günther Krisch Karl Leber, Heinrich Matha Helmut Wimmer Gustav Peichl – Wohnbau Gustav Peichl – Schule

23 Heinz Tesar – Kindertagesheim 24 Werner Obermann 25 Otto Steidle 26 Günther Oberhofer 27 Otto Steidle 28 Harry Glück 29 Edgar Göth – Wohnbau 29a Edgar Göth – Kindertagesheim 30 Engelbert Eder, Rudolf Weber 31 Walter Lagler 32 Kurt Braun – Wohnbau 32a Kurt Braun – Kindertagesheim

| Typologie der Wohnhöfe Bauteile 1–3

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Darstellung des Fuß- und Radwegsystems und der Kinderspielbereiche | Darstellung des Erschließungs- und Garagensystems |

Straßenbahnlinie 67

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Großwohnsiedlung Süßenbrunner Straße

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Otto Häuselmayer Städtebau an der Peripherie: Erarbeitung des städtebaulichen Leitprojektes 1991–1995 Projektbeschreibung Wohnhausanlage, Wien 22, Süßenbrunner Straße, Pastinakweg, 71 Wohnungen

Im Sommer 1991 erhielt ich vom Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds den Auftrag, ein städtebauliches Leitprojekt und einen Strukturplan zu entwickeln, der eine Neufestsetzung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes für dieses Gebiet ermöglichen sollte. Grundlage dafür war ein bereits bestehender Bebauungsplan, der allerdings einen viel zu hohen Straßenflächenanteil sowie bruchstückartige Siedlungsmuster aufwies. Der neue Leitprojektplan versuchte, diese Unklarheiten zu beseitigen, den Straßenanteil im Inneren der Großsiedlung zugunsten konsequenter „Verkehrsfreiheit“ zurückzunehmen und durchgängige, zusammenhängende Siedlungsräume zu schaffen. Für den Architekten und Stadtplaner stellt sich dabei die Frage, wie heute eine tragfähige städtebauliche Struktur, ein städtebauliches Leitbild für eine solche Großwohnungsanlage entwickelt werden könnte. Gibt es brauchbare Ansätze einer Planungstheorie? Wie könnten Planungsansätze aussehen, die das Wagnis der Neuanlage solcher Siedlungen gelingen lassen? Wie lassen sich in der heute so kurzen Planungs- und Bauzeit städtebauliche Konzepte entwickeln, die als Grundlage qualitätsvoller Wohnbauarchitektur geeignet sind? Unsere Stadterweiterungsgebiete liegen in der Regel in einer Umgebung, die durch eine starke Heterogenität des Maßstabs und des architektonischen Charakters geprägt ist. Es gibt wenige, oft keine brauchbaren Gestaltungselemente, die bei einer Neuplanung aufgenommen und weitergeführt werden können; hier versagt der ausschließlich „kompositorisch“ angesetzte Städtebau, der mit Hilfe von konstituierenden „Gestaltungsmitteln“ eine reine Dialogarchitektur mit der Umgebung versucht. In diesem Sinn ist eine Planungstheorie auf der Grundlage „kontextuellen Denkens“, bei dem eine beabsichtigte Planung mit dem „Vorgefundenen“– zum Beispiel dem architektonischen Charakter der Umgebung – in einen Dialog tritt, nicht mehr möglich. Überdies sind die Erwartungshaltung und die Vorstellungswelt der BewohnerInnen solcher Großsiedlungen allzu oft durch regionale urbane Muster oder „Freizeit“-Muster geprägt. Diese vordergründigen Bilder kann und darf eine qualitätsvolle Architektur aber nicht einlösen. Neu gebaute städtische Raumfolgen bedürfen keines vordergründigen Identitätsgehaltes. Eine Architekturhaltung, die dem „Motivhaften“, dem vordergründigen Bild, dem gemütlichen „Irregulären“, dem neuen Kontextualismus (ein Begriff des Architekturkritikers Otto Kapfinger) das Wort redet, kann man eigentlich nur ablehnen.

Demgegenüber gibt es gerade an den Stadträndern die Chance, ohne störendes Beiwerk eine klare städtebauliche Form als Grundlage maßstäblich richtig formulierter Siedlungssequenzen zu formulieren. In Anlehnung an die Methodenlehre des Philosophen Edmund Husserl könnte man auch von einer angewandten „Phänomenologie des Siedlungsbaues“ sprechen, die den Blick auf das „Wesentliche“ richtet, die Konflikte beschreibt und im „Aufzeigen“ und in der Klärung dieser Konflikte besteht. Eine solche Arbeitsmethodik könnte zu sinnvollen Planungsüberlegungen und damit zu städtebaulichen Strukturen führen, in deren Rahmen moderner Wohnbau und wohntypologische Vielfalt realisierbar sind. Natürlich müssen wir heute im Sinne einer Weiterentwicklung der technischen Infrastruktur im Städte- und Siedlungsbau Fragen der ökologischen Landnutzung, der Optimierung des Energiehaushaltes, der Sonnenenergienutzung und Regenwasseraufbereitung, Fragen des Einflusses der virtuellen Arbeitswelt auf den Siedlungsbau, der Planung von Vorhaltezonen für Mehrfachnutzungen und vieles mehr diskutieren. Aber auf das Wesentliche im Siedlungsbau gebracht: Es geht



| Wohnzeile Fassadenausschnitt

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| Lageplan städtebauliches Leitprojekt Darstellung aller Bauteile 920 Wohnungen Volksschule, Kindertagesheim

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darum, architektonisch definierte Siedlungsräume zu entwickeln, die es leisten können, eine übergeordnete Wohnsphäre zu liefern, also Orte für soziale und gemeinschaftliche Aktivitäten. Diese öffentlichen Räume können mehrfach kodiert sein, als Bindeglied zwischen einzelnen Siedlungssequenzen, als Raumverkettungen etc., wobei bei der Gestaltung Gelassenheit und Offenheit wichtig sind. Solche Grundsätze waren mir bei der Entwicklung des Gesamtplanes der Wohnsiedlung Süßenbrunner Straße wesentlich. In diesem nördlichen Stadterweiterungsgebiet bestehen keine besonderen topografischen Gegebenheiten oder baulichen Merkzeichen; die nähere Umgebung weist im Siedlungsbestand eine sehr heterogene, unterschiedlich strukturierte Bebauung von differenzierter Gestaltungsqualität auf, einziger besonderer Identifikationspunkt ist der Badeteich Hirschstetten südlich des Bibernellenweges mit seiner reizvollen Uferlandschaft und dem Baumbestand. Die besondere Charakteristik des Planungsraumes ist der „weite, ungestörte Horizont“ und, damit verbunden, die vorherrschende horizontale Linie, die es auch städtebaulich aufzunehmen galt. Das langgestreckte Rechteck des Grundstückes – in NordSüd-Richtung 1,2 Kilometer lang, hingegen in Ost-West-Richtung 120 bis 250 Meter breit – bedurfte eines klar formulierten „Siedlungskörpers“, der für sich bestehen kann, als ein selbstständiger Identifikationsbereich, und der die Umgebung an sich bindet und somit neu definiert. Das Leitprojekt situiert entlang der Süßenbrunner Straße eine durchgängige rückgratartige Bebauung (viergeschossig)

und im Übergang zur Einzelbauwerkstruktur der Umgebung eine nordsüdlich und partiell eine ostwestlich gerichtete Zeilen­struktur (zwei Geschosse plus ein Dachgeschoss). Die Anlage ist im Innenbereich verkehrsfrei gehalten und weist mittig als besondere „Kraftlinie“ einen von Süden nach Norden durchgängigen, 1,2 Kilometer langen Fuß- und Radweg auf; entlang dieser Haupterschließung sind alle Siedlungsbereiche nahtlos und ohne Bruchlinien organisiert. Im städtebaulichen Konzept sind die zentralen Einrichtungen, also die zwölfklassige Volksschule (Planung: Atelier 4) mit entsprechenden Freiflächen, das sechsgruppige Kindertagesheim (Planung: Georg Schwalm-Theiss & Horst Gressenbauer), ebenfalls mit einem Freibereich und eine Ladengruppe mit Café und Restaurants um einen zentralen Grünraum gruppiert; ein weiteres Kindertagesheim gibt es im Norden, und zwar nördlich des Eibischweges (Planung: Christof Riccabona). Im unmittelbaren Anschluss zum Siedlungspark (gelegen an einem Wegkreuz, von dem aus man auch zum Hirschstettner Badeteich kommt) ist ein quadratischer Platz im Ausmaß von 40 auf 40 Metern situiert; dieser Parkraum fungiert als offene Verfügungsfläche für verschiedene gemeinschaftsbildende Aktivitäten der Großsiedlung, aber auch als Bereich für temporäre Nutzungen, etwa für einen Markt.

| Luftbild der Gesamtanlage Blick Richtung Badeteich Hirschstetten

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Übergeordnetes Thema der Siedlung war, das Wechsel­spiel zwischen Wohnbauvolumen und Grünraum entsprechend der jeweiligen Siedlungssequenz herauszuarbeiten. Und es ging darum, die Nahtstellen, die Übergangsbereiche zum „halb­ öffentlichen Siedlungsraum“, die Schwellenbereiche zu den Wohnhäusern und die Ausbildung der Erschließungszonen als wichtige Begegnungsbereiche in den Wohnhäusern selbst mit besonderer Sorgfalt zu planen. Wohnbauten Einige der generellen städtebaulichen Zielsetzungen konnte ich in angewandter „Kleinform“ in einem eigenen Siedlungsteil in Form von Wohnzeilen für 71 Wohnungen im Auftrag der Wiener Wohnbaugenossenschaft GEBÖS weiterentwickeln. Das Thema einer durchgehenden Doppelzeile (entlang der Süßenbrunner Straße) wurde als „Variante“ – in spezifische Wohnhaustypen gegliedert und differenziert – ausgearbeitet. Grundsätzlich erarbeiteten wir drei Wohnungstypen: → Ein Doppelzeilenhaus (H-Haus) mit gläsernen, freigestellten Verbindungselementen zwischen den Wohntrakten (einläufige Stiege, Durchgang, Hauszugang etc.); die gläsernen Stiegentrakte gliedern im Innenbereich intime – halböffent­ liche – Grünräume. → Ein Zweispännerhaus mit direktem Hauszugang im Erdgeschoss und darüber Maisonette-Wohnungen; die Hauseingänge mit den Wohnungszugängen sind in Form einer kleinen Halle entworfen.

→ Ein Laubenganghaus mit einer Maisonette-Zeile als Basis des Wohnhauses und darüber liegenden Geschosswohnungen. Am Kopf des Wohnhauses ist ein zweigeschossiger Spielund Freizeitbereich mit Galerie konzipiert. Die drei Wohnhaustypen sind in Zeilenform um einen kleinen gemeinsamen Platz angeordnet; dieser Siedlungsplatz ist „öffentlicher Raum“ für rund 200 BewohnerInnen und bindet an der Längsseite an den Nord-Süd-Hauptfußweg an. Ausnahmslos alle Wohnungen wurden durchgesteckt organisiert und gemäß dem Prinzip von „Gerechtigkeit im Wohnhaus“ ostwestlich orientiert; alle Erdgeschosswohnungen haben dabei einen Gartenbereich, die Wohnungen in den Obergeschossen eine Loggia beziehungsweise eine Terrasse mit hölzerner Abstellbox. Alle Grundrisse sind einfach, klar, mit übersichtlichen Funktionszuordnungen entwickelt. Im architektonischen Maßstab und Charakter wurde im Sinn der „Logik der Architektursprache“ auf eine Baukörper- und Fassadengliederung Wert gelegt, die auf die wesentlichen Elemente reduziert ist, das heißt jedem der Wohnhaustypen entspricht ein spezifisches Fassadenthema: auf die weiß verputzten, liegenden Hauptbaukörper wurden die Dachzonen (flach geneigte Pultdächer) „leicht“ darübergesetzt.

| Grundriss Erdgeschoss | Axonometrie der Gesamtanlage

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| Durchgehender Grünraum zwischen den Wohnzeilen | Innenhof beim Doppelzeilenhaus | Fassadenausschnitt eines Zweispännerhauses

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Städtebauliche Planungen Berresgasse

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Axonometrie des stätdtebaulichen Entwurfes | Darstellung aller Baufelder, 1.500 Wohnungen mit einem Schulstandort-Campus

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Otto Häuselmayer Städtebauliche Planungen – Wien 22, Berresgasse, Hausfeldstraße 2005–2006

Mitarbeiter: Clemens Steinecker, Tomislav Ramljak Im Rahmen des Wohnbauprogrammes der Stadt Wien „Neue Siedlerbewegung“ wurde ich von der Stadt Wien eingeladen, städtebauliche und architektonische Bebauungsvorschläge für das Planungsgebiet Wien 22, nördlich der Berresgasse und westlich der Hausfeldstraße und südlich der Pfalzgasse zu erarbeiten. Dieser große Planungsraum im Nordosten Wiens umfasst bei möglichen Umsetzungen mehrerer Bauteile die Anlage von 1.850 Wohnungen mit entsprechenden lokalen Zentren und einem Schulcampus mit Kindertagesheim. Das begleitende Konzept zur Grün- und Freiraumplanung wurde von Roman Ivancsics erarbeitet. Die übergeordneten sowie den engeren Planungsraum betreffenden Verkehrsfragen wurden von Sepp Snizek bearbeitet und im Gesamtentwurf berücksichtigt. Gerade im weiten Übergang zur Stadtgrenze sind, meiner Überzeugung nach, hoch- und höchstvolumige Wohnbauten nicht sinnvoll, daher wurde bei diesem Projekt der Leitidee einer Entwicklung kompakter, niedrigvolumiger Siedlungsquartiere mit eigener Identität im Bezug zu den umgebenden Stadtbereichen der Vorzug gegeben. Das Planungsgebiet ist geprägt von einer großen Heterogenität der bestehenden umgebenden Baustruktur; höchst­ volumige Wohnbereiche im Süden, unmittelbar neben den der Gartenstadtidee verpflichteten Siedlungen und einfamilienhausartigen Agglomerationen ohne städtebauliche Besonderheiten, charakterisieren den angrenzenden Bestand. Einziges städtebauliches Merkzeichen, das über die lokalen Bezirks­ teile weithin wirkt, ist der Grünraum mit Baumbestand des Hirschstettner Badeteiches. Im Westen des Hirschstettner Badeteiches konnte ich in unmittelbarer Nachbarschaft in den Jahren 1991bis1994 die städtebauliche Planung einer Großwohnsiedlung mit 920 Wohnungen, einem lokalen Zentrum mit Schule und Kinder­ tagesheim entlang der Süßenbrunner Straße entwickeln. Nun ergibt sich mit der Neuanlage weiterer Siedlungsstrukturen im Bereich Berresgasse/Hausfeldstraße die Möglichkeit, eine

städtebauliche „Rahmung“ der Ostkante des Naherholungsraumes Hirschstetten (Badeteich) zu erreichen. Diese neue Siedlungsanlage mit einer konsequent eingehaltenen Bauhöhe von 3 bzw. 4 Geschossen bildet ein Rückgrat und gliedert die umgebenden Wohnagglomerationen. Es wird eine stringente, ruhige Siedlungsstruktur mit spezifischen Wohnbauthemen, wie Doppelhaus, Wohnzeilen und Wohnmäander, vorgeschlagen, die im städtebaulichen Maßstab und architektonischen Charakter in einer Art „Entsprechung“ zur Süßenbrunner Straße stehen. Es soll ein abwechslungsreiches Bild der Verbauung entwickelt werden. → Trotz der gewünschten Individualisierung der Bebauung soll eine strukturelle Ordnung erhalten bleiben. → Es wird eine stringente Dreigeschossigkeit mit einer durchgehenden Dachkontur im gesamten Siedlungskörper geschaffen. → Nach außen hin wird bei den Siedlungsbereichen der Maßstab der Gesamtsiedlung bewahrt. → In der inneren Struktur der Siedlung wird der identitätsstiftende Charakter einzelner Wohnbereiche herausgearbeitet und zwar in Form von Wohnzeilen, Doppelwohnhäusern oder als Einzelhaus. → Es erfolgt eine sorgfältige Rhythmisierung von Baumasse und Hohlraum. Ausgewogene Dimensionierung von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Grünräumen; diese werden mit den übergeordneten Nord-Süd-Gründurchzügen, dem Grünbereich des Hirschstettner Badeteiches und dem nördlichen Teil des Wald- und Wiesengürtels als „Filterzone“ in eine räumliche Beziehung gesetzt. → Für jeden Siedlungsteil, sowohl bei der Berresgasse West als auch im östlichen Bereich Pfalzgasse, werden entsprechende wohngebietsbezogene und wohnbezogene Grünräume konzipiert. Im Siedlungsteil Berresgasse ist dies ein mittig gelegener Anger, im Siedlungsteil Pfalzgasse ist es eine mittig gelegene Grünzone.

| Axonometrische Darstellung des Wohnmäanders, nördlicher Abschluss des Siedlungsteiles Berresgasse

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Gesamtlageplan | Im Westen Großsiedlung Süßenbrunner Straße, | im Osten Wohnbauentwicklung Berresgasse, im Zentrum der Badeteich Hirschstetten

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Städtebauliche Planung und Realisierung – Areal der ehemaligen Schmidtstahlwerke

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Otto Häuselmayer Städtebauliche Planung und Realisierung – Areal der ehemaligen Schmidtstahlwerke in Wien 10, Favoritenstraße, Katharinengasse, Stadtautobahn A23 1995–1998 Das Projekt der Neubebauung eines 40.000 m² großen Indus­ trieareals im urbanen dichten Kernstadtbereich Wien 10, Favoriten stellt eine Neudefinition des städtischen Raumes dar und steht beispielhaft für die architektonisch städtebauliche Bewältigung ähnlicher Industrieareale in Wien. Zur Erlangung von Bebauungsvorschlägen für Wohn- und gemischte Nutzungen wurde 1995 ein geladenes städtebauliches Expertenverfahren mit nachfolgender Überarbeitungsstufe ausgelobt, das ich gewinnen konnte. Weitere Architekten der Überarbeitungsphase waren Hubert Hermann, Franz Valentiny, Horst Parson. Ich erarbeitete daraufhin einen Entwurf des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes, bereitete gemeinsam mit dem Wohnfonds einen Bauträgerwettbewerb für sieben Bauplätze vor und begleitete Projekte städtebaulich (650 Wohneinheiten). Die Gewinner des Bauträgerwettbewerbes und die Planer der einzelnen Baufelder waren Margarethe Cufer, Albert Wimmer, Ganahl-Ifsits-Larch-Architekten (Hanno Ganahl, Walter Ifsits, Werner Larch), Walter Stelzhammer und Gert Mayr-Keber. Als Fixstarter zum Bauträgerwettbewerb konnte ich ein Kolpinghaus für betreutes Wohnen verwirklichen. Dem vom Auftraggeber Stadt Wien MA 21B und Wohnfonds Wien vorgegebenen Erfordernis einer hohen Wohndichte (GFD = 2,6) versuchte ich ohne Umsetzung eines Wohnhochhauses gerecht zu werden und dem architektonischen Charakter des Ortes entsprechend im Maßstab horizontal entwickelte städtebauliche Raumfolgen zu gestalten. Im Sinne einer „Logik des Städtebaues“ wollte der Verfasser eine klare und eindeutige städtebauliche Form mit großzügigen urbanen Hofräumen erarbeiten, in dessen Rahmen und Thematik die einzelnen Wohnbaugesellschaften und deren ArchitektInnen architektonisch und baustrukturell weiter arbeiten können. Die beiden städtebaulichen Hauptelemente des Stadtgefüges der Umgebung, die leicht ansteigende Favoritenstraße mit ihrer gründerzeitlichen Blockrandbebauung und Rasterstruktur, der tiefe Einschnitt der Stadtautobahn A23, das Wohnbauthema von Roland Rainer – Bebauung um den Eisenstadtplatz mit seinen ost- und westorientierten Wohnzeilen – und dem vom Reumannplatz ausgehenden Gründurchzug werden im Süden mit der Neubebauung vermittelnd zusammen geführt und schlusssteinartig an der Höhenkante des Wienerberges / Laaerberges geschlossen.

| Lageplan, 1. Preis des städtebaulichen Expertenverfahrens

Die Bauflucht der Favoritenstraße wird weitergeführt, zur Wahrung des Maßstabes dieser wichtigen Bezirksradialen, und in Form von Wohnzeilen verstärkt; als Abschirmung der A23 wird ein Garagenbauwerk mit weiteren Wohnzeilen konzipiert; diese bilden zusammen einen großmaßstäblichen, dreiecksförmigen Grünraum, der den Gründurchzug des Eisenstadtplatzes im Süden aufnimmt und abschließt. Bei der Planung der Hof- und Freiräume wollte ich als Polarität zum Themenwohnbau von Wohnparkanlagen in Wien auf die Geschichte des Planungsgebietes als Betriebsstätte eingehen. Eine „architektonische Wohnatmosphäre“ urbaner Prägnanz sollte geschaffen werden. Mit der Verwirklichung des Städtebauprojektes (Ende 2006) erfolgte eine Neudefinition des gesamten Stadtteiles: → Aufwertung der Favoritenstraße oberhalb des Reumannplatzes (Neuansiedlung von Geschäften, Neubau eines Amtshauses der Stadt Wien) → Schaffung eines sozialen Zentrums mit generationsübergreifender Funktion in dem von einer Segregation und Überalterung geprägten Bezirksteil → Neubau einer Schule mit Kindertagesheim (Arch. Wilhelm Holzbauer) → Neubau eines Kolpinghauses mit 240 Pflegeplätzen und betreutem Wohnen mit Mutter-Kind-Zentrum und Veranstaltungsbereich (Arch. Otto Häuselmayer) → Verwirklichung einer Tagesheimstätte für Schwerstbehinderte (Arch. Walter Stelzhammer) Das bauplatzübergreifende Grünraumkonzept wurde von Heike Langenbach und Roman Ivancsics entworfen. Die Verknüpfungsbereiche der Hauptgehlinien sind die akzentuierten Entrees des neuen Wohnquartiers. Im Norden und Süden werden flexibel nutzbare Platzräume angeboten, die insbesondere auch ein vielfältig nutzbares Aktivitätsfeld für Jugendliche darstellen. Die wertvollen Baumbestände werden in das Freiraumkonzept integriert. Sie bilden das Gerüst für die Entwicklung einer übergreifenden Raumstruktur aus lichten Baumhainen. Das Parkbild im Corbusier’schen Sinn wird dabei als Leitbild des neuen Stadtquartiers herangezogen und zu einem bauplatz­ übergreifenden Park-Leitthema weiterentwickelt. Der Park nimmt verschiedene soziale Einrichtungen auf; dies sind insbesondere die Freiflächen der Schule und der Kindertagesstätte wie auch ergänzende Kinderspieleinrichtungen für die Wohngebäude. Für die Freiflächen des „central parks“ sind Mehrfachnutzungen vorgesehen. Der Park als Zentrum des neuen Wohngebietes wird zum multifunktionalen Raum für alle BewohnerInnen.

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| Luftbild des ausgeführten Projektes, Blick nach Süden, im Vordergrund Schule von Rüdiger Lainer | Entwurfsperspektive | Luftbild Bebauung entlang der Favoritenstraße, Blick nach Osten

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Städtebauliche Planung Donaufeld Wien

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Otto Häuselmayer Städtebauliche Planung – Donaufeld Wien 1991–1993 Städtebauliche Studie im Auftrag der Stadt Wien für die Stadtentwicklungszone Kagran-Donaufeld, Entwicklung eines Leitmodells einer Wohn- und Gewerbestadt

Die besondere Lage des Donaufeldes zwischen den Bezirkszentren Floridsdorf und Kagran weist dieses als ein spezifisch von der Grünraumnutzung geprägtes „Zwischenland“ aus. Es bildet einen tangential verlaufenden Stadtkörper zwischen den Zentren Floridsdorf und Kagran. Im Gesamtkörper der Stadt, im Wesen der Stadtentwicklung ein vom Zentrum ausstrahlendes Radialstadtgefüge mit tangential verbindenden urbanen Stadtkörpern, sollen die vorgeschlagenen Planungsmaßnahmen diesen Charakter der Stadtentwicklung im Norden unterstützen. Grundsätzlich sollen die Bezirksteilzentren Floridsdorf und Kagran ausgebaut, erweitert und mit Verdichtungsmaßnahmen versehen werden, jedoch erscheint die Errichtung eines Bezirksteilzentrums im Donaufeld selbst nicht sinnvoll und der Funktion als „Zwischenlandbereich“ abträglich.

| Lageplan städtebaulicher Entwurf | Darstellung des Nord-Süd-Gründurchzuges und Entwurfszeichnung Darstellung der Baufelder

Die vorgestellte Planung versucht nun den Bereich des gesamten Donaufeldes nicht total flächendeckend mit Nutzungen zu überziehen, sondern geht als Planungsthese davon aus, bestimmte Charakteristika und Phänomene, die das urbane Wesen dieses Zwischenlandbereiches ausmachen, zu bewahren und alle möglichen städtebaulichen Entwicklungen darauf aufzubauen. Es wird daher ein sehr bestimmter Grad an „Urbanität“, der in Maßstab und Charakter im Sinne einer vorstädtischen Bebauung wirken soll, angestrebt. Allgemein werden als Verbindungselemente zu den Zentren verschiedene tangentiale Entwicklungen vorgeschlagen: → Innerer Kreis entlang der Alten Donau in Form einer hochwertigen boulevardartigen Verbindung mit Freizeit- und Erholungsfunktionen, darauf aufbauend eine Zone hochwertigen Wohnens. → Mittlerer Kreis entlang der Donaufelder Straße mit Entwicklung einer Mischnutzung und Wohnbebauung sowie kleinerer Quartierzentren wie Läden und Gewerbezeilen. Es wird in diesem Fall bewusst die Donaufelder Straße forciert. In Gestaltung und Ausformung soll die Donaufelder Straße entsprechend



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| Perspektive Bebauungsstudie Donaufeld, Teilbereich Donaufelderstraße | Lageplan Bebauungsstudie, Anlage eines tangentialen Grünbereichs in Verbindung mit Nord-Süd-Gründurchzug

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einer rhythmischen Gliederung der vorgeschlagenen Bau­ struk­tur und der besonderen Richtungsänderungen aufge­ wertet werden. Zwischen dem inneren und mittleren Kreis der Entwicklungsbereiche wird ein tangentialer Grünbereich, der sich mit den Nord-Süd-Grünachsen verbindet, unter Wahrung der bestehenden Gärtnereiparzellenstrukturen (kurzfristig) vorgeschlagen. Der Verfasser des Projektes geht von der These aus, dass gerade dieser Kernbereich ein wesentliches Potenzial der Grünraumreserve darstellt und stadtökologisch gesichert werden sollte. Auch sollten die Nord-Süd-Grünverbindungen im Sinne von Aufforstungszonen vorgesehen werden (siehe Plandarstellungen), um den hohen Versiegelungsgrad, mittel­ fristig aufzuheben. → Äußerer Kreis entlang der Leopoldauer Straße mit Entwick­ lung einer Wohnbebauung in Weiterführung der bestehenden Siedlungskörper und vorgesehener Widmungsmaßnahmen in geringerer und mittlerer Dichte. Erschließung des Planungsgebietes Bei diesem Projekt wurde grundsätzlich davon ausgegangen, dass man mit dem bestehenden Verkehrsnetz für die vorge­ schlagenen Realisierungsetappen das Auslangen findet. Die vorgeschlagene Kapazität beträgt 21.500 EinwohnerInnen und 5.800 Beschäftigte. Als Querverbindung zwischen den Zentren Floridsdorf und Kagran wird eine Intensivierung des öffent­ lichen Verkehrs vorgeschlagen; eine neue Trassenführung in der Josef Baumann Gasse entlang der Veterinärmedizinischen Universität soll das System ergänzen. Die Führung und der Ausbau der B3 stellen für die verkehrs­ planerischen Maßnahmen der Zentren Floridsdorf und Kagran ein wesentliches und unverzichtbares Element dar, jedoch nimmt die Trassenführung selbst auf stadttypologische Gegebenheiten wenig Bezug. Es wurde bei der Planung des Projektes die Annahme getroffen, die B3 nicht als eine Stadt­ straße mit Nebenfahrbahnen, sondern als ein anbaufreies Verkehrsnetzelement (Freeway) zu führen. Nur der Bereich südlich der Donaufelder Straße wird beidseitig als Betriebs­ baugebietsnutzung vorgeschlagen. Ein Leitmodell Wohnen/ Gewerbe in Form von Realisierungen in Baustufen wird für einzelne Teilbereiche der Donaufelder Straße/Alois-NegrelliGasse skizziert.

Entwurfsskizze Bebauung Alois-Negrelli-Gasse, Nordmanngasse | Entwurfsperspektive Anlage von Baufeldern gegliedert von | tangentialen Grünbereichen

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Städtebauliches Projekt – Areal des ehemaligen Bahnhofes Jedlesee Otto Häuselmayer Städtebauliches Projekt – Areal des ehemaligen Bahnhofes Jedlesee in Wien 21 2013–2018 Pragerstraße – Koloniestraße – Stadtautobahn A22 – 2003–2011/12, Baufeld 2, 2014–2018 Bauteil 2, Bauherr: BWS Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Mitarbeiter: Gerhard Roth-Frauenberger, Nariman Mansouri, DnD Landschaftsplanung Planungsgeschichte des Projektes Mit der Umwidmung der Nordwestbahnbrücke über die Donau für die Autobahntrasse der Nordautobahn wurde der verbliebene Streckenteil der Nordwestbahn Jedlersdorf bis Bahnhof Jedlesee aufgelassen, der Bahnhof Jedlesee abgetragen. Die Nordwestbahn bediente in diesem Planungsraum Betriebswerkstätten, den Zentralbereich von Floridsdorf und die frühere Eisenbahnersiedlung (Koloniestraße). Die Charakteristik des Planungsraumes ist gekennzeichnet von ungenutzten Bahntrassen, früheren Lagerplätzen, Verschubflächen und erzählt von der „Eisenbahngeschichte“ Floridsdorfs. Diese Kargheit und „Härte“ der Baufelder bildeten für mich entlang der Stadtautobahn A22 ein „Zwischenland“ im umgebenden städtischen Gefüge. Im Rahmen eines Gutachterverfahrens wurde ich von der Stadt Wien 2003 beauftragt, eine städtebauliche Studie für dieses ehemalige Bahnhofsgelände zu erarbeiten. Aufgrund der Verlängerung und Erweiterung der Stadtautobahn A22 wurde ich nunmehr von der ÖBB-Immobilien GmbH beauftragt, das Städtebauprojekt weiterzuentwickeln, im Jahr 2012 sollte zusätzlich zum südlichen Areal auch das nördliche Areal „Wohnen an der Koloniestraße“ mit einbezogen werden. Für das städtebauliche Gesamtprojekt erfolgte 2013 die Festsetzung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes, daraufhin wurde vom „Wohnfonds Wien“ ein Bauträgeraus-

| Lageplan Ergebnis der städtebaulichen Studie

wahlverfahren für zwei Baufelder ausgelobt, wobei ich als Verfasser des städtebaulichen Leitprojekts für Baufeld 2 eine Wohnhausanlage mit 121 Wohnungen und Sozialeinrichtungen planen konnte. Als Bauwerber beteiligten sich die BWS sowie DnD Landschaftsplanung. Bebauungsgrundsätze und architektonische Zielsetzungen Grundsätzlich wird im städtebaulichen Maßstab und architektonischen Charakter bei der Gesamtanlage eine mittlere Dichte angestrebt, dies ermöglicht eine Nord-Süd-Durchgrünung sowie eine Grünverbindung zur bestehenden Hofcharakteristik der Wohnsiedlung Koloniestraße 12. → Schaffung einer Randbebauung gegenüber der A22, die Wohnbereiche in der „inneren Zone“ sind nach Südwesten orientiert, die „äußere Zone“ (Erschließungssystem, zumietbare Flächen, Etagenkeller) ist entlang der A22 als Schallschutzpuffer geplant. → Weiterentwicklung des „Siedlungsthemas“ der bestehenden Wohnsiedlung der BWSG-Siedlung Koloniestraße mit plastisch artikulierter Architektur und Hofbildung (siehe: Friedrich Achleitner, Wien, Band III, S. 215), Anlage von nach Süden orientierten Wohnzeilen mit großzügigen Freiräumen, die sich mit den bereits bestehenden Wohnhöfen verbinden. Die äußere Wegführung ist „besonderes Wohnbauthema“, die O’Brien-Gasse wird als gemeinschaftlich genutzter ver­ kehrsfreier Raum gestaltet, ein Platzbereich bildet hier das Zentrum der Wohnhausanlage. Über diesen Platzbereich führen die Ost-West-Verbindung zur Johannes-Fehring-Promenade und zum Einkaufszentrum Nord sowie die Nord-Süd-Hauptwegverbindung zur Grünanlage mit Pflanzgärten, Kinderspielbereichen und Kindertagesheim. Die innere Erschließung verbindet strukturell alle Wohnbauten und schafft als Mehrwert zu den Wohnungen weitere Aneignungsflächen wie zumietbare Flächen als Begegnungsräume, über deren Nutzung gemeinschaftlich entschieden wird. Bei den nach Süden orientierten Wohnzeilen finden sich Gemeinschaftsbalkone mit Pflanzenbeeten in den Erschließungszonen (vertikale Begrünung).



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| Entwurfszeichnung Baukörpergliederung, Ostfassade | Entwurfszeichnung Darstellung des Erschließungssystems als verbindendes Architekturelement aller Bauteile

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Regelgeschoss der Wohnanlage, Bauteil 2 | Entwurfsskizze Baufeld Arch. Häuselmayer | Entwurfszeichnung Darstellung des städtebaulichen Konzepts mit | Lärmschutzeinrichtung entlang der Prager Straße

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Entwurfsskizze zweigeschossige Hängebrücke | als Verbindung zwischen den Wohnzeilen Konstruktionsdetails | Entwurfszeichnung städtebauliches Projekt | Koloniestraße, Lokomotivgasse

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Architekturmodell der Gesamtanlage mit Darstellung aller Verbindungsbrücken | Architekturmodell Ostfassade |

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Zentrum Kagran

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Donaustadtstraße

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Otto Häuselmayer Gutachterverfahren Zentrum Kagran 1992

Es erfolgte eine Einladung zu einem kooperativen Gutachterverfahren zur Erlangung von Entwürfen für die Funktions- und Baumassenverteilung des Zentrumsbereichs von Kagran, Wien 22, die als Grundlage für einen Bebauungsplan wirken können. Ziel der Projektbearbeitung war es, eine städtebauliche Ordnung zu planen, die der Heterogenität des baulichen Bestandes – dem Missverhältnis zwischen großvolumigen Baukörpern und nicht belebten Straßenräumen – begegnet. Ich ging von der These aus, dass die Stadt – in diesem Fall das entwicklungsfähige Zentrum Kagran – auch von urbanen Innenräumen erlebbar ist.

| Lageplan | Perspektive Verbindung U-Bahnstation Zentrum Kagran, Busbahnhof | Perspektive Kinozentrum

Grundsätzlich wird ein gedecktes Raumkontinuum vorgeschlagen, das nicht nur den Einkaufsbereich, sondern auch alle öffentlichen Zugangs-, Erschließungs- und Wartebereiche erfasst. Diese gedeckten Raumfolgen sind entsprechend den Zugangs- und Umsteigenotwendigkeiten gegliedert und stellen vom Bautypus her ein von oben belichtetes Passagensystem dar. Um eine ausreichende soziale Kontrolle und Entlüftung (Bushaltestellen) zu ermöglichen, sind die Dachflächen der Passage so dimensioniert, dass zwischen den gedeckten Haltestellenbereichen und der Musikhalle ein langgestreckter, offener Platzbereich entsteht. Um möglichen Konflikten zwischen den die Mehrzweckhalle verlassenden Besuchern und den übrigen Passanten zu entgehen, dient der offene Platzbereich vor dem U-BahnZugang als Pufferzone. Grundsätzlich soll mit diesen Gestaltungsmaßnahmen ein fußgeherfreundliches, wettergeschütztes Wegenetz mit hoher Aufenthaltsqualität und Schutz vor dem Fahrzeugverkehr geschaffen werden.



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Um dem gesamten Zentrum Kagran – geprägt durch Einkaufszentren, Verkehrsknotenpunkt und Umsteigestellen – eine städtebaulich wirksame Fassung im Norden zu geben, wird entlang der Attemsgasse bis hin zur Donaufelder Straße eine Wohnbebauung vorgeschlagen. So wird für dieses Gebiet attraktiver Wohnraum geschaffen, der das Zentrum auch außerhalb der Veranstaltungs- und Geschäftszeiten belebt. Östlich der Attemsgasse – im Nahbereich der Remise – sind Studierendenwohnungen und ein Grünraumbereich mit Freizeiteinrichtungen geplant. Um dem Areal zwischen der Internationalen Schule und der hochgeführten U-Bahntrasse mit dem Stationsgebäude im städtebaulichen Übergangsbereich zum Donaufeld hin eine charakteristische Prägung zu geben, wurden Mehrzweckhalle und Kinozentrum als ein längsgerichtetes Hallenbauwerk mit sichtbarer Konstruktion geplant. Die Bauhöhe der Halle ermöglicht es, dass bei der Ankunft der Fahrgäste in der Hochstation Zentrum Kagran der weite Ausblick in das Donaufeld gewahrt bleibt. Der Baukörper der Mehrzweck- und Musikhalle steht in räumlichem Bezug zum Trassenkörper der U-Bahn und bildet mit diesem einen Platzraum. Im Zuge der Wagramer Straße – nahe dem Donauzentrum – wird im Bereich der Siebeckstraße als auch auf dem Areal im Randbereich des Lettenhaufens je ein geschlossener Baublock als städtebauliche Fassung der Siebeckstraße geplant: „die Kagraner Pforte“. Die einheitlich hohen Gesimskanten der beiden Baukörper sowie die aufeinander abgestimmten Südfassaden sollen – schon bei der Annäherung an das Zentrum Kagran erkennbar – eine geschlossene, einprägsame Stadtsilhouette bilden.

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| Axonometrie Darstellung des Entwurfes im bestehenden Stadtgefüge



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Kirche Emmaus am Wienerberg

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Liesbeth Waechter-Böhm Und ein Quäntchen Romantik Der Architekt Otto Häuselmayer zeigt, wie man heute am Stadtrand von Wien eine Kirche baut 1990–1992 TGO und Bauleitung: Sepp Müller, Gerhard Kogert Mitarbeiter: Clemens Steinecker, Tomislav Ramljak Ohne Zweifel ist der Tag nicht mehr fern, an dem den Wienern eine Hundertwasser-Kirche beschieden wird. Einmal ins Laufen gebracht, entwickeln die Dinge, das weiß man ja, eine eigene Dynamik. Aber noch ist es nicht so weit. Daher können wir für dieses Mal unsere Aufmerksamkeit ungebrochen auf einen Sakralbau ganz anderer Art konzentrieren. Die Kirche, von der hier die Rede sein soll, steht – oder richtiger: entsteht – im Zentrum der gewaltigen Wohnhausanlage auf dem Wienerberg; da, wo Gustav Peichl letztes Jahr seine Schule eröffnet hat; da auch, wo ein großer Wohnbau von Helmut Wimmer (Atelier Schönbrunnerstraße) eben jenen Platz flankiert, dem erst durch Otto Häuselmayers Sakralbau wirklich die Bedeutung zugewiesen wird, die ihm als urbanes Herzstück der Anlage zukommt. Otto Häuselmayer ist mit der Wienerberg-Bebauung gleich doppelt beziehungsweise dreifach verbunden: erstens, weil er für den Städtebau der großräumigen Anlage verantwortlich zeichnet; zweitens, weil er hier selbst, und zwar gleich hinter dem Tesarekplatz, einen großen Wohnbau realisiert; und drittens als Architekt der Kirche und des anschließenden Pfarrhofs. Und insofern ist es schon jetzt nicht zu bagatellisieren, wenn Häuselmayer einräumt, dass der Wienerberg einmal ein Lehrstück dafür sein wird, was man mit Architektur alles anrichten kann. Zum Beispiel kann sie eine arge Belästigung sein, die sich penetrant und ungerechtfertigt aufspielt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der Architekt mit seinen eigenen Mitteln nicht zu haushalten versteht. Solche Architektur wirkt auf die stadträumliche Qualität ruinös zurück. Am Wienerberg, wo die Maßverhältnisse zwischen umbautem (Wohn-) Raum und bewohnbaren Freiflächen im Wesentlichen stimmen, wird dieser Sachverhalt auf besonders traurige Weise offenbar. Dass es anders auch geht, demonstrieren die Architekten der Bebauung rund um den Tesarekplatz, demonstriert da gerade Häuselmayer selbst. Seine Kirche ist zwar dominant, aber maßstäblich eingefügt und genau wie die übrige Platzrandbebauung schlicht weiß geputzt. Und sie signalisiert von der sprachlichen Formulierung her etwas wie – nennen wir es: disziplinierte Romantik. Denn ein Quäntchen Romantik ist schon dabei, wenn jemand mitten in einer Wohnhausanlage der Gemeinde Wien das Thema Kloster, das Thema Abtei paraphrasiert; aber auch Disziplin, Selbstdisziplin des Architekten, wenn das so ruhig und zurückhaltend, dabei großzügig und zeitgemäß geschieht.

Am Anfang war die Frage: Wie geht man heute und hier, am Stadtrand, mit einem Sakralbau um? Häuselmayers Antwort darauf ist selbstbewusst und pointiert: Er kreierte einen Raum, dessen wichtigste Eigenschaft darin besteht, dass er sich nicht mit den Räumen unserer Gebrauchs- und Alltagskultur gemein macht. Wer hier eintritt, tut es bewusst: Er überschreitet eine Schwelle, geht durch den Windfang, öffnet die Kirchentüre, passiert den niedrigen Bereich unter der Empore und ist erst dann da, im schön belichteten, hohen, mit einer Holzkassettendecke überspannten, dabei fast klassisch, nämlich dreischiffig gegliederten Hauptraum mit dem Altar. Das richtige Stichwort dazu liefert Häuselmayer selbst: Es heißt Kontemplation und trifft genau den Punkt, der die Besonderheit dieses Raumes ausmacht. Wer sich hier einmal niederlässt, ist aufgefordert, eine Gedankenpause einzulegen. Sicher, Häuselmayer hat nichts ausgelassen, um diese Raumwirkung möglichst effektvoll zu inszenieren; nur die strategische Beschränkung der Mittel, die er sich dabei auferlegt, macht einen Unterschied zu den vielen anderen „besonderen“ Räumen heute. Sein auffälligstes „Inszenierungsmittel“ ist die Konstruktion selbst: Eine reine, freistehende, auch an den Eckpunkten „freigespielte“ Stahlkonstruktion, die er gemeinsam mit Wolfdietrich Ziesel entwickelt hat, elegant und filigran. Der überspannte Raum ist 14 Meter breit, der sanfte Schwung der tonnenförmigen Kassettendecke beginnt am Rand in sechseinhalb Meter Höhe; an der Mitte ist das Kirchenschiff neuneinhalb Meter hoch. Die Wände sind weiß verputzt und von einem einzigen „Ornament“ geziert: zwei durchgehenden, horizontalen Putzlinien. Auf dem Boden liegt mattgelber Solnhofener Stein. Wo Holz verwendet wurde – bei der Empore, beim Kirchengestühl, das übrigens den Schwung der Sonne wiederholt, bei der Kassettendecke –, ist es Buche natur. Vor allem die Wirkung des Stahltragwerks, das sich nach oben verjüngt und einmal Beleuchtungsringe mit Strahlern tragen wird, ist fulminant. Ein wichtiges Moment liegt in der wirklich guten, natürlichen Belichtung des Raums, die selbst bei trübem, grauem Wetter funktioniert. Und das hängt nicht nur mit den großzügigen Verglasungen zusammen, sondern auch mit dem raffinierten Einsatz der Farben von Holz und Stein. Auch der Altar dürfte – zumindest im Wiener Kirchenbau – ein Novum sein (genau wie die reine, unverkleidete Stahlkon­ struktion). Häuselmayer hat sich eine zeitgenössische Interpretation des Themas Flügelaltar ausgedacht, einen

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dreiteiligen, den Hauptraum abschließenden Altar„körper“, der beweglich, das heißt: bei besonderen Anlässen zu öffnen ist. Dann wird der Hauptraum um eine weitere Schicht bereichert, nämlich die dahinterliegende und separat erschlossene Wochentagskapelle. Es stimmt schon, in mancher Hinsicht könnte man sagen, Häuselmayer „erfindet“ nichts. Was die räumliche Abfolge betrifft, orientiert er sich an tradierten Themen: Sein Pfarrhof ist rund um einen zentralen Patio angeordnet, seitlich schmiegt er sich an die Kirche an; er ist auf zwei Ebenen „rundum“ erschlossen, und alle Wege führen zur Kirche zurück. Und ähnliches gilt für verschiedene zusätzliche Räumlichkeiten, die ein Pfarrhof, ein Kirchenbau heute braucht. So finden wir zum Beispiel das Motiv der Unterkirche wieder vor, nur dass sie heute eben als Schauplatz für die Aktivitäten der Jugendlichen in der Pfarrgemeinde dient. Hier, in der Unterkirche, lässt sich die Konstruktion übrigens auch noch weiter studieren: Nur dass die schlanken Stahlstüt-

zen des Kirchenhauptraums unversehens zu recht massiven pilzförmigen Betonsäulen geworden sind, unter denen es dann noch 16 Meter weiter in die Tiefe geht, auf Pfählen. Nein, überbordende formale Fülle, postmodernistische Extravaganz, das ist Otto Häuselmayers Sache nicht. Er hat zwar nichts ausgelassen, es ist alles da – bis hin zum hoch aufragenden Glockenturm genau in der Mittelachse zwischen der Kirche am Stefan-Fadinger-Platz und der von Inzersdorf –, aber daneben bleibt genug Raum für andere(s). Diese Architektur plappert sich nicht vorlaut in den Mittelpunkt. Ihre Präsenz ist das Resultat ihrer Würde.

| Kirchenraum Blick zu Empore, Turmbasis und Haupteingang

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Erdgeschoss | Obergeschoss |

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| Blick Tesarekplatz zur Kirchenanlage, rechts Schule der Stadt Wien, Architekt Gustav Peichl, links Wohnhaus mit Arkade, Architekt Helmut Wimmer | Blick Haupteingang mit Empore | Schnitt Pfarrhof und Kirchenhauptraum

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Kirche Cyrill und Method

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Liesbeth Waechter-Böhm Kirchenschiff im Meer des Trivialen Römisch-katholische Kirche mit Pfarrzentrum „Cyrill und Method“, Wien 21 1994–1995

TGO und Bauleitung: Sepp Müller Mitarbeiter: Clemens Steinecker, Tomislav Ramljak Im Kirchenbau ist eigentlich alles erlaubt. Denn eine Kirche, das ist genau eine von jenen seltenen Gelegenheiten, die es heute noch gibt, wo es um wesentlich mehr geht als um eine architektonische Kosten-Nutzen-Rechnung. Wir erwarten von einer Kirche, dass sie nach außen Würde, aber auch Signifikanz demonstriert; und dass sie im Innenraum eine Atmosphäre der nicht alltäglichen Art ihr Eigen nennt, die die innere Sammlung und gedankliche Konzentration befördert. Alle diese Erwartungen hat Otto Häuselmayer bei seinem zweiten Kirchenbau an der Brünner Straße mustergültig er­ füllt. Das muss man umso höher schätzen, als die neugebaute Umgebung, in der seine Kirche steht, eines der ganz großen städtebaulichen Desaster im Wiener Wohnungsbau der letzten Jahrzehnte darstellt. Hier geht es wirklich zu wie in der unmittelbaren Nachkriegszeit, als Quantität bei weitem vor Qualität rangierte. Wie diese – größtenteils – Allerwelts-Wohnbauten die Gegend verstellen, ist schon fast wieder sehenswert. Nur die unheimlich lange, dabei wirklich spannende Wohnbebau-

ung von Martin Trebersburg östlich der Brünner Straße ist etwas Besonderes. Und das städtebauliche Zentrum des riesigen Neubauareals, das zur grünen, unverbauten Mitte rund um den Marchfeldkanal orientiert ist, das stellt ebenfalls ein Versprechen für die Zukunft dar - und zwar mit dem Kindergarten von Johann Georg Gsteu, der Schule von Stefan Hübner und Peter Leibetseder sowie der Gestaltung des großen rechteckigen Marktplatzes, um den diese Bauten und die Kirche von Otto Häuselmayer gruppiert sind. Der Hauptzugang zur Kirche erfolgt jedenfalls von diesem Marktplatz aus, die abgetreppte Rampe hinauf zum eigentlichen Vorplatz mit der überdachten, dabei großzügig dimen­ sionierten Eingangszone. Die Kirche ist ja nur Bauklasse zwei – ganz im Gegensatz zur umliegenden und an der Ostseite sehr nah heranrückenden Verbauung mit großteils Bauklasse vier. Daher war die Entscheidung Otto Häuselmayers, das Terrain um eineinhalb Meter anzuheben, eine wirklich wichtige und notwendige Maßnahme. Beachtlich der Eindruck, wenn man auf dem beschriebenen Weg zum Haupteingang der Kirche geht. Besonders die sanft gewölbte Dachtonne – eine massive Buchenholzkassette,

| Tragwerksdetail des Kirchendaches

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verleimt – mit dem räumlich formulierten, dabei minimierten Spannungselement aus Stahl, das die Zugzone ablesbar macht, ist imposant. Wenn man in die Kirche eintritt, nimmt einen die ruhige, freundliche, warme Atmosphäre des Innenraums sofort gefangen. Er ist so einfach wie möglich und so würdevoll wie nötig. Nur ganz wenige Materialien kommen vor: Solnhofener Platten auf dem Boden, weiße Wände, ziemlich viel Glas, Stahl und vor allem – Buchenholz. Man geht unter der Empore durch – diese räumliche Differenzierung im Eingangsbereich war Häuselmayer zurecht wichtig – und ein zehn Meter hoher Kirchenraum öffnet sich. Nach Westen zu holen die großflächigen Verglasungen vor den Doppelstützen des Tragwerks ein wenig Außenraum herein. Nach Osten sorgt eine lange Reihe ganz öffenbarer Doppeltüren für die Verbindung zur Wochentagskapelle und gleichzeitig für eine Erweiterungsmöglichkeit des Hauptschiffs. Die Kirche ist nach Süden, zum Marchfeldkanal orientiert. An der Südseite ist also vor der Altarwand – getäfelt mit Buchenholz, in dem feine Rillen drei Felder abgrenzen, die ganz unaufdringlich auf die Dreieinigkeit verweisen – und vor der Sessio der Altar. Und wenn man sich im Kirchengestühl niederlässt und zum Altar schaut, dann kann man gar nicht anders, man muss auch Richtung Himmel schauen. Denn die Glasfassade über der Altarwand, bei der Häuselmayer sich zeitgeistiges „Structural-Glazing“ übrigens versagte und sich lieber für die zarte Rahmung der großen Glasscheibe entschied, die funktioniert wie ein unheimlich auratisches Bild. Häuselmayer hat sozusagen den Himmel gerahmt und in seinem Kirchenraum über die Altarwand gehängt. Häuselmayer hatte das Privileg, auch die gesamte Ausstattung der Kirche entwerfen zu können. Das tut dem Kirchenraum natürlich sehr gut, weil einfach nichts stört und alles stimmt. Das Kirchengestühl zum Beispiel ist zwar sehr einfach, aber erstens sitzt man bequem und zweitens ordnet es sich dadurch der Gesamtwirkung des Raumes wohltuend unter. Bei der Kirchenausstattung wäre designerisches Parlando absolut fehl am Platz. Da geht es um eine gewisse atmosphärische Dichte, aber die ist nicht an einzelnen Ausstattungsobjekten festgemacht. Wenn man vorne beim Altar steht, merkt man, dass es verschiedene Horizonte im Raum gibt. Die Tonne ist irgendwo eine eigene Ebene: An der höchsten Stelle ist sie 10,5 Meter

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hoch, wo sie auf den Stützen aufliegt 8 Meter. Darunter, in 6,5 Meter Höhe, eine Art Horizont: die Ebene der Beleuchtung. Und die niedrigere Empore deutet eine dritte Ebene an. Östlich, an der Seite der Brünner Straße, ist das Pfarrhaus mit der separat zugänglichen Wochentagskapelle an den Kirchenbau darangestellt. Der Gelenkbau dazwischen: eine 2,5 Meter schmale, dafür dreigeschossige Halle mit Oberlicht, durch das man praktisch von überall auf den Glockenturm sieht. Diese Halle ist ein besonders reizvolles räumliches Element und überdies unglaublich „nützlich“. Sie erschließt praktisch das ganze Pfarrhaus, von hier geht es hinunter zum Veranstaltungssaal unter der Kirche, von hier geht es aber auch hinauf zur Empore im Kirchenraum, zu den Gruppenräumen und zum privaten Wohnbereich im Pfarrhaus. Ein architektonisches Kabinettstück: der Glockenturm. Er ist – bis zur Spitze des Kreuzes gemessen – 24 Meter hoch. Mit seiner scharfkantigen Rechtwinkeligkeit – schlichte weiße Wände und im oberen Teil eine differenzierte Verschalung aus Holz – sieht er aus wie eine konstruktivistische Skulptur. Das hat mit den Gegebenheiten vor Ort zu tun: Einerseits musste der Turm gegenüber der benachbarten Bebauung abgeschlossen sein, andererseits war eine Überschreitung der vorgeschriebenen Bauklasse nur in leichter Bauweise möglich. Aber wie so oft, wenn Zwänge einen Architekten in die Enge treiben: Das gebaute Resultat spricht davon nicht; was es vermittelt, ist vielmehr eine Art äußerster Konzentration, die Konzentration auf das Wesentliche.

Axonometrie | Untersicht des Bauwerkes

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| Kircheninnenraum, Blick zu Empore und Haupteingang | Obergeschoss | Untergeschoss

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| Kircheninnenraum, Blick zum Altarbereich | Erdgeschoss

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| Konstruktionsdetail des Dachtragwerks | Taufstein | Blick in den Kircheninnenraum mit Ambo

Nordansicht | Pfarrsaal als Unterkirche | Luftraum mit Verbindung zu Kirchenraum | und Pfarrzentrum

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Römisch-katholische Kapellen

Otto Häuselmayer Römisch-katholische Kapelle im Kolpinghaus Favoriten, Wien 10, 2001 und römisch-katholische Kapelle im Kolpinghaus Leopoldstadt, Wien 2, 2011 Im Kolpinghaus Favoriten, Wien 10, und im Kolpinghaus Leopoldstadt, Wien 2, sind die Kapellenräume jeweils im unmittelbaren Anschluss an die Eingangs- und Empfangshallen mit Cafés im Zentrum der Häuser angeordnet. Beide Kapellenräume haben eine einfache, klare Grundrissgeometrie – Quadrat und Rechteck – und dienen den BewohnerInnen zur Andacht, Kontemplation und zum Verweilen auch während des Tages. Die Kapelle im Kolpinghaus Favoriten liegt neben einem Patio mit Wasserbecken, in Bezug dazu ist ein halbhohes waagrechtes Lichtband (natürliche Lichtführung) angeordnet.

Der Kapellenraum im Kolpinghaus Leopoldstadt bildet den „Basiskörper“ des kleinen „Hochhauses“ und ist allseitig zurückgesetzt, wodurch ein überdeckter Rundumgang im Freien ermöglicht wird. Hier bildet ein Oberlichtband den oberen Raumabschluss. Für beide Kapellen entwarf ich sämtliche liturgische Prinzipalstücke wie den Altar, den Tabernakel, den Ambo und das Vortragskreuz.

| Kolpinghaus Leopoldstadt, Kapelleninnenraum | Kolpinghaus Favoriten, Detail der Altarwand

| Kolpinghaus Favoriten, Kapelleninnenraum | Kolpinghaus Leopoldstadt, Altarbereich

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Otto Häuselmayer im Gespräch mit Patricia Zacek Die Ästhetik im Wohnbau – ein dichter, kompakter Schöpfungsprozess

Welchen Stellenwert hat die Bauaufgabe Wohnbau für Sie? Grundsätzlich eine sehr wichtige, wenn nicht zentrale! Das hängt im Leben eines jeden Architekten damit zusammen, welcher Art die erste Bauaufgabe ist. Bei mir war das, aufgrund eines Wettbewerberfolges, ein Wohnbau. Seit dieser Zeit ist das zentrale Thema meiner Arbeit immer der Wohnbau. Ist es für Sie dabei wichtig, für die Gemeinde Wien zu bauen, also im Bereich des sozialen Wohnbaus? Ich würde es differenzieren. Es gibt den Wohnbau der Stadt Wien, aber im Sinn des Gemeinnützigkeitsgesetzes auch viele Wohnbauträger. Ich habe für die Gemeinde Wien, aber auch für Genossenschaften gebaut und Arbeiten in Planung. Man kann das alles gleichbedeutend nehmen, weil auch dieser Wohnbau unter strengen Kostenlimits mit öffentlichen Mitteln herzustellen ist. Ich hatte bisher immer nur mit der nivelliertesten Kategorie zu tun, das heißt Herstellungskosten gemäß der Wohnbauförderung. Am Biberhaufenweg war es beispielsweise insofern einfach, weil die Stadt Wien dem Österreichischen Siedlungswerk ein Baurecht eingeräumt hat. Dadurch sind die Grundstückskosten entfallen, und man konnte sehr preisbewusst bauen. Der Wohnbau ist ein interessantes und wichtiges Thema und bietet sehr viele Möglichkeiten, nicht nur auf den Baublock und das Haus beschränkt, sondern die Aufgabe erlaubt auch generalisierende, neue städtebauliche Lösungen, vor allem bei Großanlagen. Wenn ich konkret die Motivation am Wohnbau anspreche, ist das vor allem die soziale Idee? Ja. Beim Wohnbau sind Form und Inhalt nicht voneinander losgekoppelt, dass man sagen könnte, ich möchte eine zentrale Architekturidee umsetzen, wobei die spätere Verwertung egal ist – wie bei manchen Großprojekten, z. B. am Nordrand des Wienerbergs, wo die Firma Wienerberger ihr Grundstück großzügigst verbaute, ohne eine genaue Nachnutzung zu definieren. In dem Fall weiß der Architekt dann oft gar nicht mehr, was damit später passiert! Das wäre mir sehr unbehaglich. Der Wohnbau schafft klare Verhältnisse. Ich baue für eine Allgemeinheit, so gut ich kann. Vom Beginn der Planung an weiß ich, dass die Umsetzung – der Lebensraum einer Vielzahl von Familien oder Menschen – unter vorgegebenen Konditionen

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erreicht werden muss. Das ist eigentlich eine sehr ehrliche und klare Sache. Dabei ist natürlich die soziale Dimension nach wie vor sehr wichtig. Heute kommen doch auch noch andere Motive dazu, einmal eine Werbewirksamkeit für die Bauherrschaft selbst; sie möchte mit einem auffälligen Bauwerk Bewohner anlocken; zum anderen die Werbung für sich selbst als Architekt. Es gibt sicherlich eine Fachdebatte und Fachdiskussion von Architekten, z. B. Architekten meiner Generation, die in einer internen Diskussion stehen; wir haben die Ausstellung „Versuche zur Baukunst“ gemacht; dabei gibt es einen Entwicklungsstand der Gespräche, der nicht unbedingt mit den Bewohnern kongruent sein muss. Ich habe auf dem Biberhaufenweg erlebt, dass die schönsten Wohnungen, von denen ich geglaubt habe, dass sie vom Typus her erlebnisreich sind, mit schönem Grundriss und Raumplan, mit Maisonette und Durchdringung, auch die Wohnungen waren, die zuletzt weggegangen sind. Sie haben die Mieter eher verschreckt. Das heißt, dass es die Kongruenz zwischen hoher Qualität und Verständnis der Bevölkerung nicht geben muss. Es steckt Bildungsarbeit für den Bewohner darin. Dabei macht man sich manchmal als Architekt zu viele Hoffnungen, dass die Wohnungen ohnehin Gefallen finden. Wohnen ist allerdings ein Thema, das schon in den Grundschulen debattiert werden sollte. Darum habe ich auch sehr gerne die Architektenvorträge für Kunsterzieher gemacht. Ich bin daher gerne bei den Vorstellungsgesprächen mit den späteren Bewohnern dabei, weil jeder sein „Zimmerdenken“ hat, das mehr oder weniger vorgefasst ist. Schon eine schräge Decke oder eine Mehrgeschossigkeit, ein Raumplan, erzeugen Ängstlichkeit. Das kann später zur Begeisterung führen. Grundsätzlich ist es eine Bildungsaufgabe; die Werbewirksamkeit ist dabei gar nicht wichtig. Die Gemeinde Wien versucht Wohnbau noch nach traditionellem Muster zu ermöglichen. Die Ideologie ist sozialem Gedankengut verhaftet: Gemeinschaftlichkeit, Preisgünstigkeit, Demokratisierung usw. Der Bewohner kann sich aber heute mit dieser Ideologie nicht mehr identifizieren; er möchte zwar billig wohnen, aber auch sehr individuell. Wie stehen Sie als Architekt dazu? Ist das problematisch? Nein, keineswegs! Wenn jemand in Wien baut und sich mit Wohnbau beschäftigt, muss er sich unweigerlich mit der Zwischenkriegsarchitektur des Wiener Wohnbaus ausei­ nandersetzen. Das ist gar keine Frage! Was ich heute noch

in der Fachdebatte, betreffend die Zwischenkriegswohnungen, bemerkenswert finde ist, dass die meisten der damals federführenden Architekten Otto-Wagner-Schüler waren. Von Gessner, Schmid/Aichinger und Ehn wissen wir, dass sie der städtebaulichen Schule Otto Wagners sehr verpflichtet waren und daraus bei großmaßstäblichen Aufgaben mit ungeheurer städtebaulicher Sicherheit planten. Heute beobachte ich, im Unterschied zur emphatischen Kampfstimmung der Zwischenkriegszeit, eine Mechanisierung und Pragmatisierung aller Wohnbaufragen. Das heißt, es wird diese pragmatische Sicht projiziert. Weiters heißt es z. B.: „Guter Wohnbau billig!“ Man glaubt dabei schon, die Glückseligkeit umsetzen zu können, mit dem Schwimmbad auf dem Dach, dem Wasser­erlebnis, den Pflanzentrögen und dem Naturerlebnis – somit haben wir die Freizeit im Wohnhaus integriert! Das ist eine völlig verdinglichte und mechanistische Sicht, die mir wegen ihrer Eindimensionalität zu wenig ist. Im Gegensatz dazu stehen nun die Zwischenkriegsbauten mit ihren städtebaulichen Raumqualitäten. Diese Prämissen gehören wiederaufbereitet. Die städtebaulich architektonische Qualität soll in den Wohnbau wieder einfließen, als kreative geistige Qualität, die den mechanistischen Ansätzen gegensteuert. Wie wichtig ist Ihnen der Bewohner? Aufgrund meiner Arbeit war ich immer in einer Dualität tätig. Der Wettbewerbsgewinn ermöglichte mir, eine Großwohnhausanlage städtebaulich und im oberen Teil auch im Detail zu planen. Das erfolgt im kommunalen Wohnbau, wo man den Mieter nicht kennt. Auf der anderen Seite hatte ich es mit Genossenschaftswohnbau zu tun, wobei man schon im Rohbaustadium den Mieter kennt. Dabei bemühte ich mich sehr um Kontakt zu den Bewohnern. Das ist eine positive Sache, die ich sehr gerne durchführe. Am Wienerberg habe ich mich nach Fertigstellung einer Mieterdiskussion gestellt. Dabei habe ich das Konzept aller Bauteile erläutert. Die Diskussion an sich war erschreckend. Es wurden vor allem Undiszipliniertheiten angeführt, z. B. dass Leute um 2 Uhr nachts den Müll entleeren gehen und dass der Hausmeister in der Schneeräumung mangelhaft ist, das waren die Hauptprobleme. Über Wohnen und Wohnwert ist nicht gesprochen worden. Man muss auch sagen, dass bei den Großwohnanlagen die Menschen nie über das Wohnen sprechen. Es wird als selbstverständlich genommen und eher über oberflächliche und pragmatische Mängel gesprochen.

Beim Biberhaufenweg war es anders! Es ist sicherlich wichtig, den Bewohner schon im Rohbaustadium zu kennen, weil man dann einen Dialog führen kann. Bei dem Stadthaus im 2. Bezirk, Adambergergasse, kannte ich die Bewohner schon. Ich glaube aber auch, dass das flexible Gestalten mit den Bewohnern seine Grenzen hat und man eher eine qualitätsvolle Vielfalt an Wohnungstypen anbieten sollte und dadurch eine gute Wahlmöglichkeit. Ich glaube viel mehr an ein gutes Typenangebot als an das Verändern der Wände. Was meinen Sie zur derzeitigen Gestaltungsvielfalt im Wiener Wohnbau? Mein Bemühen zielt auf eine gute Architektur im Sinn der Baukultur der Moderne, die sich von vordergründigen Einflüssen abschotten soll, wenn man so will, eine moderne Sachlichkeit, die in sich eine Ruhe und Ausgeglichenheit anstrebt. Diese Auffassung ist mir ein Anliegen. Sie schottet sich von allen modischen Einflüssen ab. Das heißt, sehr vieles, das zur Zeit passiert, ist modisch? Wenn ich mir überlege, welche Persönlichkeiten mich am meisten beeindrucken, so sind das jene, die sehr ernsthaft arbeiten und eine ausgeglichene, ruhige Architektursprache sprechen. Vom methodischen Ansatz her sind das Bohuslav Fuchs oder in Amerika Louis Kahn oder auch Le Corbusier mit dem Carpenter Center: zeitlos, großartig. Das kann man heute auch nicht besser machen. Man bekommt mit der Zeit aber auch eine gewisse Sicherheit, die einen nicht mehr so anfällig für modische Einflüsse macht. Die Moderne hat gefordert, „… die Fassade ergibt sich aus dem Grundriss …“. Ist das die Grundbasis Ihrer Fassadengestaltung, also vom Aussehen Ihrer Wohnbauten? Das wäre mir zu einfach. Planung ist ein dichter, kompakter Schöpfungsprozess, der mit einer ganzheitlichen Entwurfsund Arbeitsweise zusammenhängt. Ich habe ja schließlich acht Jahre bei Architekt Holzbauer gearbeitet und dort viele Wettbewerbe mitgemacht. Daher kommt eine deduktive Arbeitsweise. Man beschäftigt sich mit einer Bauaufgabe, trägt sie mit sich, und dann skizziert man den Entwurf und hat dabei das ganze Bauwerk im Kopf. Ich halte nichts von einer Dreiteilung der Planung: Zuerst die Funktion, die man zur Seite legt, dann die Konstruktion, die legt man auch weg und macht eine Fassade dazu. Das wäre

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viel zu einfach gesagt. Es gibt eine Grundvorstellung und eine architektonische Zielsetzung, die in einem ganzheitlich wachsen und dann umgesetzt werden. Gestaltung ist auch eine Frage von Ästhetik. Ist Ästhetik ein absoluter Wert, den jeder Architekt anstreben sollte? Ästhetik ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Ein Wohnhaus, das im städtebaulichen Kontext, im Maßstab und Charakter zur Umgebung gesetzt ist, soll diese Grundbedürfnisse erfüllen. Phänomene wie Identifikation, aber auch das Sichbewegen in öffentlichen, halböffentlichen und privaten Zonen sollen ästhetische Qualitäten, z. B. eines Raumplanes erfüllen. Der deutsche Stadtplaner und Architekt Ernst May nennt es „das Gefühl einer Geborgenheit im Sinn von Heimat“. Das ist für den Architekten schon eine Aufgabe, dass er die Ablesbarkeit, eine gewisse Zonierung verschiedenster Bereiche, auch im Detail, z. B. die Erschließung, erreicht. Wenn man all diese Komponenten zusammennimmt, sind ästhetische Kategorien umgesetzt. Gibt es eine Wohnbauästhetik, die der Bewohner und der Anrainer begreifen können? Ja, sicher! Aber es gibt nicht die Wohnbauästhetik und die Kindergartenästhetik usw. Die ästhetischen Kategorien, die für besondere Baugrundstücke im innerstädtischen Bereich gelten, müssen ebenso für den allgemeinen Wohnbau gelten. Der Anspruch, dass sich der Bewohner wohlfühlen soll, und der Anrainer ebenso städtebaulich ästhetische Identifikation vermittelt bekommt, ist gegeben! Kann man allgemeingültig bauen und gestalten? Es gibt Gestaltungstheoretiker, wie Kevin Lynch, die versuchen, Städtebau von Gestaltungsmerkmalen her zu entwickeln, aber ich glaube, dass Prägnanz und Eigenart die Besonderheit einer Stadt ausmachen. Es gibt sicher eine Qualität, die internationale Gültigkeit hat, sonst könnten wir keine internationalen Wettbewerbe machen. Man kann sehr wohl entscheiden, was gute und was schlechte Architektur ist. Darüber hinaus gibt es eine spezifische Ästhetik einer Stadt, die zur Grundlage für den modernen Wohnbau herangezogen werden kann. Wien kennt z. B. den stumpfen Winkel, die leichte Krümmung, den geraden Gesimsabschluss oder die Dreizonigkeit.

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Um zur Ästhetik zu kommen. Wie ist der ästhetische Anspruch bei Mitbestimmungsprojekten? Wir stellen uns dieser Aufgabe auch, z. B. im 20. Bezirk in der Pappenheimgasse, wo sich, von der Gemeinde Wien als Bauherr vorgeschrieben, jeder zukünftige Bewohner ab der Werkplanung mit uns auseinandersetzen kann. Welche Bedeutung hat für Sie Farbe in der Wohnbauarchitektur? Im Büro haben wir da immer interessante Diskussionen. Ich bin bemüht, den Raumtypus und das Bauvolumen herauszuarbeiten und bin mit Farbe sehr zurückhaltend. Momentan ist meine Position noch eine vorsichtige; am liebsten habe ich weiß verputzte Häuser! Finden Sie folgende Begriffe eher einschränkend oder anregend? die Funktion die Baugesetze der Zeitgeist der Bewohner Die Funktion ist wegen der Machbarkeit, aus finanziellen Belangen, wegen des Wohnungstypenschlüssels und anderer Wohndiktionen unglaublich scharf einzuhalten. Das ist Faktum! Bei der Planung von Zugangszonen und Erschließungszonen kann man noch ausbrechen, sodass man versucht, interessant organisierte Häuser mit Durchdringungen und dergleichen zu entwickeln. Bei den Baugesetzen stören mich weniger die Gesetze, sondern der Vollzug. Es ist leider heute so, dass das Baubewilligungsverfahren schon genauso lange dauert wie die Bauzeit. Und ein anderes Problem dabei sind sicherlich die Wohnbauförderungsrichtlinien, die auch viele Dinge über einen „Kamm scheren“, z. B. werden topografische Gegebenheiten nicht gesondert berücksichtigt. Da kann es passieren, dass eine „Split-Level“-Grundrissorganisation wegen einer fehlenden Behindertenzugänglichkeit nicht gebaut wird. Solche Wohntypologien sind dann gar nicht mehr möglich. Zum Zeitgeist hat einmal der Kollege Helmut Richter sehr schön gesagt, dass der Architekt, der eine Botschaft hat und sich bemüht, kein Opportunist sein sollte. Das heißt, man solle immer gegen den Zeitgeist schwimmen. Man arbeitet sowieso immer gegen irgendetwas! Manchmal ist man überrascht, wie viele Schwierigkeiten es gibt. Ich möchte mich vor allem gegen eine ungeprüfte Freizeitge-

sellschaft im Wohnbau wenden, vermischt mit den Schlagworten „Erfolgsgeneration“ und anderen Verhaltensschemata, die aus der Werbung kommen. Was geht vermehrt in Ihre Gestaltung ein? Ihr Lebensstil, ihr Geschmack, die bisherige Bauerfahrung, die Suche nach dem Neuen? Ich glaube, dass es sicher in gewissem Maß – da man seine Person voll einbringt – der erste Punkt ist. Wobei ich im Wohnbau vorsichtig bin, weil man sehr diszipliniert arbeiten muss. Es ist wichtig, dass man eine ruhige, klare, geschliffene Kondition bietet, die dem Bewohner einen Gestaltungsspielraum und Freiheiten ermöglicht. Als Aufgabe kann man eine Bandbreite von Wohnmöglichkeiten anbieten, die ästhetisch räumliche Ansprüche erfüllen, auch nicht zu zurückhaltend sind, aber nicht in einer vordergründigen Zeitgeistmaschine münden. Wir haben zuerst schon über Erziehung zum Wohnen gesprochen; über das Sich-ans-Wohnen-Gewöhnen. Wenn man öfter die Möglichkeit hat, in ungewöhnlicheren Umgebungen zu wohnen, wird man eher damit umgehen lernen. Man wird nicht mehr so verängstigt. Glauben Sie an einen Erziehungsauftrag des Architekten? Erziehung zur ästhetischen Empfindung miteinbezogen? Zum Projekt Biberhaufenweg habe ich zweimal Kunsterzieher mit Mittelschulklassen geführt; sehr wichtig! Und von der Architektenkammer gab es ebenfalls eine Veranstaltung mit Architekten und Kunsterziehern. Die Kollegen waren dann bei einem Atelierbesuch hier bei uns. Das ist enorm wichtig! Schöne Wohnungen, schöne Räume sind einfach prägend in der Erinnerung, für junge Menschen und für jedermann. Sie durften aufgrund des Wettbewerbgewinns das Leitprojekt der Bebauung Wienerberg erstellen. Mittlerweile arbeiten schon zirka 40 Architekten mit, auch solche, die beim Wettbewerb mitgemacht haben. Die Mehrzahl hat gar nicht mitgemacht! Ist das nicht ein bisschen frustrierend, nach eigenen Wettbewerbsbemühungen zu sehen, dass es ohne Bemühungen anscheinend auch geht? Ja, das ist sehr frustrierend! Das zugrunde liegende städtebauliche Konzept hat sicher Qualitäten, die auch ausbaufähig sind. Darauf aufbauend ist es

notwendig, dass gute Architekten diese Vorgaben weiterformulieren. Am städtebaulichen Rahmen, der eigentlich an alle den gleichen Anspruch stellt – hier war es die Hofidee – sieht man, was die verschiedenen Architekten daraus entwickeln. Hier kann man vergleichen, was wirklich Architektur sein kann. Das Positive ist darin zu sehen, dass es mir möglich war, ein großes städtebauliches Konzept zu versuchen. Diese Chance, von der grünen Wiese weg ein Gebiet zu schaffen, mit der Infrastruktur usw., haben nicht viele. Es ist sehr interessant und erlebnisreich, so etwas in – noch dazu – relativ jungen Jahren zu machen. Es ist ein großer glücklicher Umstand, dass es möglich war, eine derartige Rahmenplanung überhaupt durchführen zu können. Die ganze Anlage umfasst 2.400 Wohnungen, das ist schon ein Stadtgefüge. Städtebaulich sind aber fast nur Fußwege angelegt, sodass sich richtiger Straßenraum gar nicht bilden kann. Geschäfte, und somit die Zulieferstraßen, sind nur an den Randbauten. Sind das nicht genau die Gegebenheiten der „Schlafstädte“; man geht abends zur Wohnung, am Morgen wieder heraus, aber Einkauf, Handel, Gewerbe – die Funktionen, die zur Stadt gehören, außer dem Wohnen – fehlen eigentlich. Wie bewältigt man die Probleme der Ghettoisierung? Ich sehe das eigentlich anders. Der Wienerberg hat durch die Situierung am Rand eines großen Erholungsgebietes und an einem Geländebruch von fast 60 m Höhe eine sehr autarke Lage. Über die können wir nicht hinweggehen. Diese Stadtrandlage hat aber dann auch Qualitäten. Man hat den großen Grünraum des Wald- und Wiesengürtels vor der Tür. Und durch Hof- und Zeilenformen entsteht eine gewisse Hierarchie an Außenräumen, wo das familienbewusste Wohnen mit einer großzügigen Fußläufig­ keit seine Berechtigung hat. Daher ergab sich die wichtige Diktion, die Zufahrts- und Erschließungszonen auf ein Mini­ mum zu beschränken. Die Straße zum Bauteil 2 ist unterbrochen, damit man bei der Anbindung an die Triester Straße keinen unliebsamen Durchzugsverkehr anzieht. Jeder zweite Wohnhof ist mit einer Tiefgarage versehen, man kann nach dem Einkauf direkt in die Garage fahren und in die Wohnungen hinaufgehen. Man braucht also nicht lange Wege auf dem Hauptfußweg zurückzulegen. Man kann direkt zum Haus fahren und sich auf kürzestem Weg versorgen. Dass der ganze innere Bereich verkehrsfrei ist, erachte ich schon als besondere Qualität!

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Das klingt alles logisch; was macht man aber, wenn man beim Einkauf etwas vergessen hat? Für mich wäre es nicht mehr so anregend, hinunterzulaufen, wie in einem innerstädtischen Gebiet, wo das nächste Geschäft gleich um die Ecke liegt, und man beim Vorbeigehen noch in zwei, drei andere Auslagen sehen kann. Dort sieht man nur in kleine Privatgärtchen, die schon bald mühsamst zugepflanzt werden. Was macht man, wenn man einen Schuster braucht? Wenn das eigentliche Zentrum, das viel mehr zentrale Einrichtungen aufweist als der erste Bauteil, fertiggestellt ist, gibt es Bildungseinrichtungen, eine Kirche, zusätzliche Ladenzonen und eine Gruppenarztpraxis. Das wird das Hauptzentrum, und im dritten Bauteil gibt es wieder ein derartiges Subzentrum wie im ersten Bauteil. Der zentrale Gedanke des Projektes war, dass man den Durchstich unter die Donaulände Ostbahn macht und das Inzersdorfer Zentrum mit dem neuen Zentrum verbindet. Diese Verbindung wird kommen, auch mit dem Bus, den die Inzersdorfer benutzen werden. Das wird dem ganzen Ortskern Inzersdorf zugutekommen, der ohnehin aufzuwerten ist, weil er gerade durch die A23 unglaublich beeinträchtigt wird. Die Kinder gehen dann vielleicht auf dem Inzersdorfer Platz in die Hauptschule und umgekehrt andere am Wienerberg in die Volksschule. Die Gestaltung Ihres Bauteils, die „Pforte“ (1. Bauteil), weist zwei architektonische Tendenzen auf. Erstens der große Vorplatz, die axiale Anlage, das Tor, lassen die Zwischenkriegsgemeindebauten wieder aufleben. Zweitens ist in der Fassadengestaltung die klassische Moderne spürbar. Gegenüber der Eingangslösung liegt ein Naturdenkmal, ein Hügel, der wegen seiner pannonischen Pflanzenarten unter Naturschutz steht. Der Hofbereich soll eine Antwort auf diesen Hügel sein, aber auch gleichzeitig für den ersten Bauteil Sammelplatz und Zentrum. Das Thema war eigentlich: Abschluss Stadtkante, Zäsur Grünland und Beginn des Baulandes – und eine Entsprechung zu diesem Hügel. Es gibt ja auch interessante Untersuchungen über die Bereiche: öffentlich, halböffentlich und privat. Wo sich diese überschneiden, sind die Schwellenbereiche. Die sind mir besonderer Anlass einer sorgfältigen Gestaltung! Das fällt auch beim Biberhaufenweg auf. Sie haben die gerade Straßenzone gestaltet. Es kann jeder durch die Straße gehen, wahrscheinlich ge-

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hen die Leute, die dort wohnen, vermehrt durch; dann wird man zu den offenen Treppen geführt, die sich teilen und zu den einzelnen Wohnungen führen. Es wird die Abfolge spürbar. Nun auch noch zur Gestaltung Ihrer Häuser! Sie sind die „strengsten“, wenn ich das so sagen darf. Gibt es dabei Hintergründe? Nein, das ist meine Art, Architektur zu machen. Streben nach Purismus und Suche nach einer strengen Wahrheit in der Architektur. Die Siedlung Biberhaufenweg strahlt Einheitlichkeit aus. Für die Menschen, die dort wohnen, kann es sogar Geborgenheit sein. Man fühlt sich in jeder Ecke der Anlage innerhalb der Siedlung geborgen. Und trotzdem „sprechen“ die Architekten eine unterschiedliche Sprache, was ebenfalls deutlich erkennbar ist. Ist das nur in diesem kleinen Rahmen möglich? Wäre es bei Großbauvorhaben wie dem Wienerberg nicht mehr machbar? Das ist eine ganz wichtige Frage, die mich eigentlich in Bezug auf den Wienerberg auch interessiert hat. Ich kann nur so antworten, dass sehr vieles von den Architekten, die zusammenarbeiten, abhängt. Beim Biberhaufenweg war es so, dass ein freundschaftlicher Kontakt mit den Kollegen Heinz Tesar und Carl Pruscha schon vorhanden war. Über gewisse grundsätzliche Architekturprobleme musste man nicht mehr sprechen! Es waren die Materialien, die wir verwendet haben, z. B. von vornherein klar. Man hat gar nicht so viel diskutiert. Die grundsätzlichen Leitvorgaben und städtebaulichen Gegebenheiten wurden vereinbart und abgesprochen, aber dann ist es schon gelaufen. Das habe ich am Wienerberg manchmal vermisst! Das Bemerkenswerte beim Biber­ haufenweg war, dass sich der Bauherr über die Zusammenstellung der Architekten viel überlegt hat, was wir vorher gar nicht gewusst haben. Beim Wienerberg gab es den städtebaulichen Ideenwettbewerb, mit zehn Preisträgern in der ersten Stufe; als erster Preisträger der zweiten Stufe erstellte ich das Leitprojekt. Die Idee, ein qualitätsvolles Leitprojekt für eine Vielzahl von Architektenplanungen vorzugeben, bewerte ich positiv (Werkbundidee). Sie soll jedoch gerade bei dieser Siedlungsgröße offen für weitere architektonische Entwicklungen sein. Man müsste aber sehr gut überlegen, wer dann dort baut! Meiner Meinung nach sollte man den Wohnbau nicht zu Ende definieren oder auch determinieren, sondern ihn vermehrt in den Versuchsbereich rücken; das wäre eine belebende Chance! Von politischer Seite, aber

auch bei den Architekten, scheint die Meinung vorzuherrschen, dass der Wohnbau ohnehin schon „erfunden“ ist. Wie stehen Sie dazu? Es gibt in dieser Richtung interessante Versuche – einer davon sind die Traviatagründe – vom städtebaulichen Kontext und vom Purismus her, auch interessant ist sicher der Pilotenweg, wenn man diese Reihenhausthematik beobachtet. Es wäre mindestens so wichtig, dass man experimentellen und exemplarischen Wohnbau weiterentwickelt – auch im Sinn der Werkbundidee.

städtebaulichen Grundstruktur. Es gibt hier differenzierte städtebauliche Räume und einen grundsätzlichen Maßstab, drei- bis viergeschossig, und die Zentrumsidee, mit dem durchgrünten, beruhigten Fußgängerbereich. Dabei ist schon sehr viel erreicht worden. Es sind schöne fassbare Räume angeboten. Das bietet eine städtebauliche Qualität. Was die Bauabschnitte betrifft, muss man sagen, dass es auch eine wirtschaftliche Frage ist: Die Leute können nicht zehn Jahre auf einer Baustelle leben! Ich bedanke mich für das Gespräch.

Von den derzeit neuen Konzepten ausgehend nämlich mehrere Architekten bauen an einem Gebiet, wäre sowieso die Werkbundidee verwirklicht. Dort haben, in kleinem Rahmen, auch mehrere miteinander ein Gebiet gestaltet. Auffallend ist vielleicht wieder die Einheitlichkeit. Zum Teil schon, anderseits ist der städtebauliche Kontext der Werkbundsiedlung sehr offen. Beim Städtebau heute ist man eigentlich gedanklich weiter. Schade ist, dass die qualitative Einbeziehung guter Architekten zu wenig erfolgt! Da wäre es doch wichtig, nicht nur ein einheitliches Städtebaukonzept zu haben, sondern auch jemanden, der die gestalterische Oberleitung übernimmt? Das ist leicht gesagt, und nur sehr schwer möglich, weil die Autorität fehlt. Diese Autorität muss der Bauherr haben. Beim Biberhaufenweg war diese Gratwanderung nicht unbedingt notwendig; da gab es von vornherein schon die gegenseitige Wertschätzung; jeder hat sich bemüht, aber man hat es einander auch nicht übel genommen, wenn man Veränderungen am Bauwerk vornehmen musste! Man hat sich gegenseitig abgeschliffen, was am Wienerberg schon nicht mehr möglich war. Grundsätzlich ist dort diese Offenheit nicht möglich gewesen. Dabei musste ich sehr viel Lehrgeld bezahlen, was teilweise schon an die Grenzen meiner psychischen Belastbarkeit gegangen ist. Als Abhilfe, jetzt visionär gedacht, könnte man doch sagen: Diese Wohnbauten kann man nicht auf drei Bauteile aufteilen, sondern sie sind wie eine Stadt, also lassen wir sie auch wachsen. Manche Architekten beschäftigen sich vielleicht nur mit ihrem Entwurf und sehen erst später, in welchem Zusammenhang ihr Haus steht. Dieses Projekt ist zwar in seiner Dimension vergleichbar mit dem „Wohnpark Alt-Erlaa“. Ich empfinde den „Wienerberg“ auch als eine Großwohnanlage aber von einer ganz anderen

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Wohnhausanlage Biberhaufenweg

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Otto Häuselmayer Wohnhausanlage, Wien 22, Biberhaufenweg 1982–1985

Im Wohnbauprojekt Biberhaufenweg wurde gemeinsam mit der Bauherrschaft „Österreichisches Siedlungswerk“, den Architekten Heinz Tesar, Carl Pruscha, Franz und Wilfried Wafler und mir sowie den ausführenden Firmen der Versuch unternommen, mit den Mitteln und Möglichkeiten der Wohn­ bauförderung einen öffentlichen Wohnbau mit anspruchs­ voller Architektur zu verwirklichen. Die Autoren wollten nachweisen, dass im öffentlichen Wohnbau architektonisch qualitätsvolle Umsetzungen durch gemeinnützige Bauträger möglich sind und anerkannt werden. Dies umso mehr, da am seinerzeitigen Wohnbausektor den Architekten infolge der wirtschaftlichen und funktionellen Vorgaben eine persönliche „Architekturaussage“ nicht leicht gemacht wurde. Das Siedlungsprojekt umfasst 43 Wohnungen und wurde nach Fertigstellung in der Fachwelt intensiv diskutiert und publiziert; die Zentralvereinigung der Architekten Österreichs würdigte das Projekt mit einem „Bauherrnpreis“. Die Architekten erarbeiteten und bestimmten nach einer ge­ meinsamen Begehung und Diskussion, entsprechend Arbeits­­ schwerpunkt und Neigung jedes einzelnen, die architektoni­ schen Themen der Siedlung „Platz, Gasse, Anger“ – mir oblag die Gestaltung einer „Gasse“. Die vorgeschlagene Bebauung sowie ihre Umsetzung im Bebauungsplan, entsprechen in Maßstab und Charakter einer niederen vorstädtisch kompakten Wohnbebauung am Stadt­ rand Wiens im Anschluss an die dörfliche Struktur von Aspern. Die angewandten Gestaltungsprinzipien sollen an die Tradi­ tion des Wiener Wohnbaues und Siedlungsbaues anknüpfen, wobei ich bewusst Phänomene der Wiener Architektur – betont ruhige Baukörper, flächig gegliederte Fassaden, Gestaltung einer „introvertierten“ Architektur – weiterent­ wickeln wollte. Die Wohnbebauung gliedert sich in Weiterführung des Längsblocks (Tesar) in ein dreigeschossiges Wohnhaus, sowie in Maßstab und Bauhöhe abgestuft in eine Reihenhauszeile. Das Wohnhaus soll als „Rückgrat“ die davor geplante niedrige Verbauung binden und für die gesamte Siedlung Lärm- und Windschutzfunktionen gewährleisten. Um eine städtische Identifikation zu ermöglichen, wurde die „Gasse“ als ein halböffentlicher Bereich (Durch- und Zugang / Kontaktzone) ausgebildet. Wohnungs- und Reihenhauszugänge bilden architektonisch besonders formulierte Schwellenbereiche – Reihenhausporti­ kus, halb offene Stiegenhäuser. Auch wurde die „Gasse“ von den Gartenhöfen des Wohn­ hauses abgesenkt und somit räumlich differenziert.

Grundsätzlich werden verschiedene Wohnformen ange­ boten. Im Wohnhaus – eingeschossige Wohnungen mit einem vorgelagerten Garten und darüberliegende, ineinander verschränkte zweigeschossige Stockwerkswohnungen mit Terrasse. Die Maisonettenwohnungen sind derart gestal­ tet, dass von einem gemeinsamen Vorraum in der unteren Wohnebene ein eigener kleiner Wohnbereich (Erwachsene, Kinder, Großeltern usw.) erschlossen wird. Im obersten Geschoss sind die Decken geneigt, dadurch ergeben sich unterschiedliche Raumhöhen bis zu 3,40 m im Wohnbereich; dies ermöglicht die besondere Gestaltung einer Abfolge verschieden hoher Wohnräume im geförderten Wohnbau. Das Reihenhaus wurde als Winkelgrundriss, um einen Gartenhof gruppiert, entwickelt.



| Wohnbauteil im Bereich „Gasse“

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| Schnitt Wohnzeile Biberhaufenweg | Detail Kastenfenster (Lärmschutz) | Ansicht Wohnzeile Biberhaufenweg

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| Blick in den Gassenraum | Zugang zum Laubengang | Erdgeschoss

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Wohnbau mit Bücherei der Stadt Wien

Patricia Zacek Stadtheimat Kommentierte Annäherung an städtische Dichte Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, Wien 20, Pappenheimgasse 10–14 1988–1993 Mitarbeiter: Clemens Steinecker, Christof Habla (Statik) Stadtheimat – nur eine Wortschöpfung oder Resultat städtebaulicher Disziplin mit vielen Angelpunkten emotionaler Struktur, divergent und damit multifunktional? Stadt ist Ansammlung gemeinsamen Lebens vieler Menschen am gleichen Ort mit allen Einrichtungen für dieses Leben. Heimat ist ein Begriff des sich Einordnens in größere Strukturen. Ein Vernetzungs-, Verwurzelungsprozess, der mit Gewöhnung, also mit „Wohnen“, einhergeht. Ein Verwechselspiel zwischen Fremdheit und Bekanntheit zwischen Anonymität und Zugehörigkeit, das es architektonisch umzusetzen gilt. Die Wohnbebauung ist Grundlage dieses Bestrebens. Sie ist die Startfunktion, von der aus der Zugang zur umgebenden Welt gedanklich und praktisch vollzogen erlebt wird. Dieses Erleben ist vornehmlich individuell geprägt, doch scheint es durchaus akzeptabel, dass die Hülle dieser Eigenständigkeit (abgesehen von sozialem Erfordernis) von der öffentlichen

Hand bestimmt, determiniert wird. Der Bewegungsradius bleibt zum Glück noch vom Architekten bestimmt. Für die Planungsarbeit ist Eigenständigkeit gefragt, die sich durch systemimmanente Eigenschaften auszeichnet, nicht durch äußerliches Affichieren. Wenn schon die permanent eingeklagte Funktionsmischung in städtischen Neubaugebieten aus Gründen der Flächenwidmung und Förderung nie richtig in Angriff genommen wurde, müssen strukturgebende Formen am Wohnen selbst gefunden werden. Schon allein die altersmäßige Durchmischung würde den Druck auf die Umgebung verstärken und strukturverändernd wirken. Die derzeitige „Jungfamilienharmonie“ wäre zwar fürs Erste gestört, der Weg zur urbanen Verwurzelung aber offen. Primär sind situationsbedingte Prämissen, wie zum Beispiel Lückenverbauung oder Stadtrandlage. Das Projekt Pappenheimgasse / Romanogasse ist Blockbebauung im 20. Wiener Bezirk mitten im dichtverbauten städtischen Gebiet. Im Jahr 1990 wurden die Architekten Michael Hein und Otto Häuselmayer zu einem Gutachterverfahren über besagten Block geladen. Die daraus entwickelten Studien ergaben folgende Bauplatzaufteilung. Otto Häuselmayer konzipierte den über 100 m langen Trakt an der Pappenheimgasse. Michael Hein schloss die rückwärtigen Baulücken zur Romanogasse. Insgesamt entstanden 140 Wohnungen an acht Stiegenhäusern. Weiters wurden ein Kindertagesheim, eine Ordination, eine Bezirksbücherei und Büroräume für die Wiener Stadtwerke / Gaswerke eingerichtet. Ein öffentlicher Durchgang führt zum begrünten Innenhof. Während Architekt Hein mit glasüberdeckten Atrien ein mehrspänniges Erschließungssystem aufbaut, sucht Otto Häuselmayer in der Kombination von Zweispänner und überlagerndem kurzen Laubengang die langgestreckte Struktur seiner „Wohnmaschine“ zu gliedern. Somit führt nur jedes zweite Stiegenhaus bis

| Städtebauliche Entwurfsskizze zum Bebauungskonzept

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Hofansicht des Wohntrakts | Pappenheimgasse mit Bücherei der Stadt Wien

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ganz nach oben und tritt in seiner Überhöhung nach außen in Erscheinung. Asymmetrisch dazu zeichnen die eingeschobenen Laubengänge eine Horizontalstruktur, die im gesamten drei großflächige Fassadenöffnungen darstellen. Ursprünglich sollten diese Öffnungen in ganzflächiger Verglasung ausgeführt werden, doch die Bedenken des Bauherrn, Gemeinde Wien, hinsichtlich der bautechnischen Ausführung ergaben die jetzige Lösung mit gewellter Vorsatzschale im Parapettbereich und verbleibenden Bandfenstern. Diese drei Zonen stehen im Wechsel mit einfachen Lochfassaden. Eine davon ist ums Eck gewandert, als Kopfseite zur Klosterneuburger Straße hin. Die Fenstergruppen sind dort harmonisch zueinander gestellt. Größere Öffnungsteile mit Blindfeldern bezeichnen die jeweiligen Randzonen. Einfach schließt das rückgesetzte Dachgeschoss nach oben hin ab. Einzig die drei flügelartigen Erker am Beginn der Pappenheimgasse fallen aus diesem Rahmen. Sie brechen den gleichmäßigen Rhythmus, weisen zur Ecke oder ziehen trichterartig die Aufmerksamkeit in den Straßenraum hinein, ohne dem Längstrakt eine pompöse Ecklösung aufzudrängen. Im Sockelbereich nimmt eine durchgehende Säulenreihe, eine Art Arkade, der großen Baumasse die Schwere. Die dahinter­ liegende Eingangs- und Geschäftszone wirkt durch diese „Leichtfüßigkeit“ zugänglicher und verleiht dem Gebäude

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die nötige öffentliche Anbindung zum Straßenraum, die in der Umgebung bei vielen Häusern aus den sechziger Jahren gänzlich verloren ging. Vor dem letzten Stiegenhaus mündet der öffentliche Durchgang ein. Hier liegt die städtische Bücherei, die sich mit ihrem Lesesaal halbkreisförmig in den Hof hinauswölbt. Die Hoffassade ist durch paarweise angelegte Loggienbereiche strukturiert, wobei die Brüstungselemente in den ersten beiden Geschossen massiv sind, nach oben hin aber nur mehr aus Stahlrahmen mit eingespannten Lochblechen bestehen. Das rückgesetzte Dachgeschoss gewinnt durch die Kaltdachausführung an Überhöhung, sodass die gläsernen Trennscheiben der Balkone bis zum Dachvorsprung hoch hinausragen. Das Wohnungsgemenge besteht aus zwei Drei- und Zweizimmerwohnungen, wobei die Bürozone des Kopfteiles so konzipiert ist, dass sie jederzeit in Wohnungen umgebaut werden kann.

Straßenansicht Wohntrakt Pappenheimgasse | Entwurfszeichnung der Baukörpergliederung | Innenraum Bücherei der Stadt Wien |

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Grundrisse Wohnsystem Laubengangerschließung | überlagert mit einem Zweispännerwohnsystem | Fassadenausschnitt Wohntrakt Pappenheimgasse |

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Wohnbau mit Geschäftspassage

Otto Häuselmayer Wohnbau mit Geschäftspassage, Areal der ehemaligen Herz-Armaturen-Werke in Wien 10, Inzersdorfer Straße 1989–1993 Die städtebauliche und architektonische Konzeption basiert auf dem Ergebnis eines städtebaulichen Gutachterverfahrens, ausgelobt von der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit der Firma Konsum aus dem Jahr 1987. Als Ergebnis dieses Gutachterverfahrens verfasste ich ein städtebauliches Leitprojekt und einen „Kopfbau“ mit zentralem Platz. Eine Blockrandverbauung entlang der Neilreichgasse und der Herzgasse wurde von Albert Wimmer geplant. Auf dem Areal der ehemaligen Betriebsstätte der Fa. Herz (metallverarbeitender Betrieb) wurden Wohnraum für 190 Wohnungen und ein Geschäftsbereich für einen KGM-Markt und mehrere Einliegergeschäfte geschaffen. Im städtebaulichen Kontext zur Umgebung – im unmittelbaren Nahbereich liegt eingefügt in einem gründerzeitlichen Rasterviertel der Pernersdorfer Hof, erbaut von den Otto-Wagner-Schülern Fritz Discher und Paul Gütl (1925/26), sowie der Jean-JaurèsHof, erbaut von den Architekten Alfred Keller und Walter Broßmann (1925) – sollte eine maßstäblich großzügige Anlage entwickelt werden, die als ein eigenständiges Archi­ tektur- und Identifikationselement wirken kann. Gegenüber der Inzersdorfer Straße wurde ein halboffener Platz konzipiert, dessen nördlicher Abschluss als segmentbogenförmige, dreizonig gegliederte Fassade ausgebildet wurde. Dieser Platzraum ist nun im Zuge der Inzersdorfer Straße ein dazugewonnener großstädtischer öffentlicher Raum, der zum Verweilen für die BewohnerInnen der Wohnhausanlage sowie für die der näheren Umgebung einlädt. Dieser öffentliche Raum wird im Süden von einer durchgehenden Arkade gerahmt, von der man in eine bogenförmige, mit einem Oberlichtband versehene Mall gelangt. Diese Mall ist als großzügiger Rundumgang gestaltet und bildet die eigentliche Geschäftspassage, die „Herzpassage“.

In der architektonischen Thematisierung wurde entsprechend jedem Straßenzug ein spezifischer Haustyp entwickelt. Entlang der Inzersdorfer Straße ein Wohnhaustyp um einen halboffenen Platzraum, mit gläsernen Laubengang­elementen erschlossen. In der Mitte des Kopfbaues sind von Norden nach Süden die 4-Personen-Wohnungen angelegt; von den Laubengängen selbst werden über zwei Stiegenhäuser die kleineren Wohneinheiten sowie die Maisonettenwohnungen in den Obergeschossen erreicht. Diese Erschließungsform mittels angewandtem Laubengangsystem ergibt trotz des sehr hohen architektonischen Anspruches der gewählten Bauform eine sehr ökonomische Grundrissstruktur. Bei diesem Projekt ist es gelungen, in einem mehrgeschossigen großstädtischen Wohnhaus trotz der sehr reglementierten Vorgaben des Brandschutzes einen viergeschossigen gläsernen Laubengang mit einem besonders entwickelten Entlüftungskonzept zu bauen. Die Glashaut wurde schuppenartig mittels Schrägverglasungselementen als Punkthaltekonstruktion ausgeführt.

Detailausschnitt Laubengang | Schrägverglasungselemente als Punkthaltekonstruktion

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| Lageplan | Blick in den Herzpassagenraum

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| Luftraum mit Oberlicht | Detail Punktehaltekonstruktion Stiegenhäuser | Laubengangfassade

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Wohn- und Geschäftshaus Wexstraße, Jägerstraße

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Patricia Zacek Otto Häuselmayer – Fast unmerkliche Bildstörungen 1993–1996 Wohn- und Geschäftshaus, Wien 20, Wexstraße, Jägerstraße 192 Wohnungen mit Geschäftsbereich, 4 Tiefgeschosse mit 598 Stellplätzen

Bauherr: Wiener Heim, Wohnbaugenossenschaft Mitarbeiter: Gerhard Roth-Frauenberger, Tomislav Ramljak Dass die kommerzielle Seite der Architektur, also die Veräußerung der Raumschöpfung, mit einem hohen Qualitätsfaktor des Produktes nur sehr schwer zu vereinbaren ist, ist unausrottbares Meinungsbild, das trotz oder gerade wegen der Popularität von Architektur und ihrer fast schamlos vordergründigen Vermarktung in vielen Köpfen umhergeistert. Schlimm genug, diese Anschauungen auch bei Bauherren und Bauträgern anzutreffen. In der Praxis macht sich das in „abgespeckten“ Vertragsverhältnissen bemerkbar, wo nur mehr Entwurf und Einreichung in der Hand der Architekten bleiben. Die Ausführungsplanung und damit auch die Detaillierung, der Anteil also, wo Korrekturfaktoren eingreifen, wo die Präzisierung der Idee erfolgt, wo der Pfad zwischen gut- oder danebengehen zu beschreiten ist, wird dem Architekten ohne Zögern aus der Hand genommen. Die bleibenden Schäden im Stadtbild sind offenbar einkalkuliert. Gegen diese gedankliche Bildstörung, der die gebaute auf dem Fuße folgt, ist „an-zuschreiben“ und „an-zubauen“. Diese Gratwanderung versuchte Otto Häuselmayer bei seinem kürzlich fertiggestellten Wohnbau in der Wexstraße. Ein Gebiet mit Wohnzeilen aus den sechziger Jahren und konzeptlose Freiflächen, die im besten Fall als Autoabstellplätze genutzt sind, im schlechtesten zu Gstätten verwildern. Otto Häuselmayer bewies schon vor Jahren in der Pappenheimgasse, dass er nicht nur die Eigenheiten dieses Bezirks architektonisch zu fassen imstande ist, sondern dass er auch mit den großen Dimensionen, die hier noch zu bebauen sind, umzugehen weiß. Er selbst spricht von einer Gelegenheit, die man so nicht alle Tage bekommt, was man an der Heterogenität des Bauplatzes leicht nachvollziehen kann. Es geht dort um die örtliche Einbindung an zwei breiten, verkehrsreichen Straßen, also um ein Gesicht, das dem mächtigen TGM die Stirn bieten kann, und um eine Rückseite, die ebenfalls Schauseite ist, durch die Beziehung zum Grünraum am Leipziger Platz. Der neugeplanten Randbebauung wird ein quadratisches Punkthaus gegenübergestellt. Die eigentliche Wohnnutzung beginnt in den Obergeschossen, da die Widmung eine gänzliche Überbauung des Erdgeschosses mit einem Supermarkt ermöglicht. Was konzeptuell einfach wirkt, war erst bauplastisch in den Griff zu bekommen, zumal auch der hohe Ausnutzungsgrad kaum Spielvarianten eines leichteren Gefüges zuließ und die Trakttiefe von sechzehn Metern an die Grundrisskonfiguration

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erhöhte Anforderungen stellt. Mit großen, auch an der Fassade wirksamen Baukörpereinschnitten, sucht der Architekt den nach innen gerückten Erschließungsflächen Licht zuzuführen. Die hier scheinbar verlorene Fläche wird durch das Überbauen der Fluchtlinie an der Ecke wieder zurückgewonnen. Ebenso durch das leicht vorgezogene Traufengeschoss, das, von beiden Seiten zur Spitze geführt, die gläserne Loggienkon­struktion mit Rankgerüst aus Stahl beschirmt. In der Wexstraße wird es in leichter Krümmung auf das anschließende Maß der Nachbarbebauung reduziert. Gerade dieses Enddetail, das mit dem schräggestellten Lift bauplastische Züge annimmt, sowie die Ecklösung, sind, mit der Arkade im Erdgeschoss, die den Fußgängerstrom zum TGM schützend begleitet, die markant tektonischen Elemente des Gebäudes. Der massive Baukörper des Punkthauses wird mit seitlichen Loggien und leichten Sonnenlamellen im Dachgeschoss strukturiert. Soweit sind das Konzept bewältigt, die städtebaulichen Anforderungen gelöst. Unangenehm sind eben nur die Bildstörungen, die auch Otto Häuselmayer beklagt. Bildstörungen, geboren aus dem Desinteresse des Bauherrn für eine ganzheitliche Sicht. Es lohnt sich nicht, Architektur einzukaufen, ohne zu begleiten und detailgetreu umsetzen zu wollen, was im gesamten Planungsprozess erdacht, was eben als Bild vorgegeben wird. Man muss begreifen, dass ausgereifte architektonische Ideen nur mit ausgereifter Technik konform gehen und man einen Präzisionsgrad vorantreiben sollte, den die Nachbarländer bei weitem schon beherzigen. Ein Präzisionsgrad, der eben mit klarer Schärfe besticht und nicht das Verwischen als Qualität verkauft. Man wird erkennen, dass es eben auf die kontextuellen Feinheiten ankommt, die man immer mehr dem Architekten zu entwinden sucht. Und erst dann wird man verstehen und sich aus dem komplexen Verständnis nicht mehr so leicht zufriedengeben.

Entwurfszeichnung Eckbereich Wexstraße Jägerstraße | Entwurfszeichnung Baukörperentwicklung Jägerstraße bei der U6-Station Jägerstraße |

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| Schnitt durch die gesamte Anlage | Regelgeschoss

Blick in den Innenhof mit Oberlichtlaterne für den Einkaufsbereich | Hauptansicht Jägerstraße |

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Detailbereich Zusammenführung | der Wohntrakte Jägerstraße und Wexstraße

| Ansicht Punkthaus | Ansicht Jägerstraße mit Arkadenbereich in Richtung TGM

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Wohnhausanlage mit Gewerbezeile Otto Häuselmayer Donaufelderhof mit Kallco, Wien 22 , Dückegasse 1995–1998 Mitarbeiter: Thomas Znoj, Tomislav Ramljak Das Projekt Donaufelderhof startete 1995. Es ist für mich deshalb so bedeutsam, weil es der erste Bauträgerwettbewerb der Stadt Wien war, veranstaltet und ausgeschrieben vom Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds (heute Wohnfonds Wien). Das Besondere an diesem Verfahren war, dass sich in einem offenen Wettbewerb die TeilnehmerInnen jeweils aus ArchitektInnen und Bauträger, wahlweise gewerblich oder gemeinnützig, zusammensetzen sollten, sich also Bauherrschaft und Architektur als gemeinsames Projektteam zu bewerben hatten – in der Wiener Vergabe­praxis ein Novum. Ein besonderes Erlebnis während der Projektentwicklung waren für mich die Gesprächskultur und die fachlichen Diskussionen mit Winfried Kallinger und Gerhard Dinstl (Kallco). Bauherr und Architekt diskutierten auf „Augenhöhe“ über die Themenausrichtung bis hin zu Fragen der bildenden Kunst und Architektur. In der Folge konnten wir den ersten Preis erringen, gemeinsam mit der städtischen Bauabteilung MA 24 mit den Architekten Manfred Nehrer und Reinhard Medek. Ein Bauteil an

der Tokiostraße sollte von Kallco mit der städtebaulichen Leitprojektantin Elsa Prochazka realisiert werden. Hauptthema der Anlage ist „Wohnen und Gewerbe“, eine multifunktionale Gewerbezeile mit „Brückenverbindungen“ zu einer großstädtischen Wohnzeile. Die Sport- und Freizeitaktivitäten entwickeln sich am Dach der Gewerbezeile. Die Architektur der Wohnzeile wird geprägt von transparenten Laubengangelementen mit offenen „Stiegenhaus-Skulpturen“ in Sichtbeton. Eine horizontale Mehrzonigkeit der Wohnzeile ergibt Maisonettenwohnungen in der Basiszone sowie in der Dachzone mit aufgesetztem „leichtem“ Dachgeschoss und in der Mittelzone durchgebundene südorientierte Wohnungen. Das für den Grünraum strukturbildende Außenkonzept wurde von Roman Ivancsics und Heike Langenbach entworfen; das Wegesystem, überlagert mit einem topografischen Garten, wirkt als Bühne vorstädtischen Lebens. Die Planung wurde noch bereichert durch Kunstinterventionen von Valie Export, Willi Kopf und Leo Zogmayer.

| Perspektivdarstellung der Wohnbauzeile mit Gewerbezeile

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| Grundrisstypen

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| Laubengangelement zur Wohnzeile | Dach der Gewerbezeile mit Sportflächen und Freizeitnutzung für den Wohnbau | Erschließungselemente mit Brücken konstruktionen als Verbindung Wohnbauteil und Gewerbezeile („Stiegenhausskulptur“) von Süden aus gesehen | Erschließungselemente mit Brücken konstruktionen von Norden aus gesehen

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Die Wiesenstadt

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Otto Häuselmayer Wiesenstadt, Wien 23, Anton-Baumgartner-Straße 175 Wohnungen, Büros, Minilofts mit Kallco Projekt 1997–2000

Mitarbeiter: Michael Miksche, Clemens Steinecker, Andreas Tomczyk 1997 konnte ich gemeinsam mit dem Bauträger Kallco den Bauträgerwettbewerb für den Bauplatz A der „Wiesenstadt“ gewinnen. Der Bauplatz liegt im direkten architektonischen Einfluss­ bereich der Großwohnanlage „Alt-Erlaa“ mit ihren die Umgebung beherrschenden Baumassen. Ich versuchte nun, als „Wohnbauthema“ im Sinne eines für diesen Stadtbereich stimmigen städtebaulichen Maßstabs und architektonischen Charakters, einen „Gegenentwurf“ zu entwickeln. Der städtebaulichen Zielsetzung der Leitprojektantin Architektin Franziska Ullmann – den vertikalen Einzelelementen des Wohnparks Alt-Erlaa soll eine starke horizontale, gewerbeartige Struktur entgegengesetzt werden – wollte

ich entsprechen und eine spezifische städtebauliche Bebauungsform und demgemäß konzipierte Wohnbautypen entwickeln. Von einem „rückgratartigen“, schlanken Baukörper entlang der Anton-Baumgartner-Straße (sieben Hauptgeschosse, ein Terrassengeschoss) aus erschließt sich ein gut proportionierter Wohnhof mit verschiedenen Wohntypen, z. B. „Stadthäuser“ mit Gartenhöfen, Dachzonenmaisonetten, im Süden Wohneinheiten mit natürlich belichteten Sanitärbereichen und „lanzenartigen“ Balkonelementen. Diese Wohnvielfalt wurde während vieler Arbeitsgespräche in der Verwirklichungsphase gemeinsam mit Winfried Kallinger entwickelt. Als einen Höhepunkt der gemeinsamen Arbeit unternahmen wir zusammen mit der Bauherrschaft eine Reise nach Rotterdam, um den aktuellen niederländischen Wohnbau zu besichtigen.

Regelgeschoss |

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| Untere und obere Wohnebene | Thema des Mittelganges der Erschließung mit indirekter Belichtung (Glasbausteinfelder) | Blick in den Wohnhof mit den Verbindungs-­ brücken der inneren Erschließung | Südansicht des Wohnhofes

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Hauptansicht zur | Anton-Baumgartner-Straße Basiszone drei Ebenen Verwaltung und Bürohausteil, Wohnbauteil obere Ebenen mit Laubengangerschließung im Norden Blick in den Wohnhof Richtung Süden |

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Wohnhausanlage Grundäckergründe

Otto Häuselmayer Wohnhausanlage, Wien 10, Grundäckergasse, Hämmerlegasse „Eine Siedlung in der Siedlung“ 1995–1997 Bauherr: Gebös 150 Wohnungen, Arztpraxis, Gemeinschaftsraum MitarbeiterInnen: Patricia Zacek, Gerhard Roth-Frauenberger, Tomislav Ramljak Am Beginn stand die Abhaltung eines städtebaulichen Gut­ achterverfahrens über das Areal der Grundäckergründe in Wien 10. Auslober war die Stadt Wien. Das Verfahren wurde von Architekt Gert M. Mayr-Keber gewonnen, der daraufhin die städtebauliche Gesamtplanung erarbeitete. In der Folge wurde vom Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds, heute „Wohnfonds Wien“, über vier Baufelder des Areals ein Bauträgerwettbewerb durchgeführt. Für das südliche Baufeld Grundäckergasse / Hämmerlegasse, Wien 10, konnte ich gemeinsam mit der Wohnbaugesellschaft GEBÖS den Bauträgerwettbewerb gewinnen. Entsprechend den peripheren Charakteristika des Planungsareals und dem nach Süden abfallenden schmalen Längsgrundstück wurde von mir eine architektonisch maßstäblich gute Baukörpervielfalt mittlerer Dichte angestrebt.

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Hierzu wurden drei Wohnhaustypen entwickelt: der „L-förmige Laubengang-Wohnhaustyp“ entlang des mittleren Hauptfußweges der Großanlage und ein dreigeschossiger zuzüglich eines Terrassengeschosses mit verglasten hellen Stiegenhäusern. Daneben aneinandergereiht der „H-Wohnhaustyp“ mit inneren Atriumshöfen – dieser Wohnhaustyp ermöglicht die Anlage von konsequent durchgebundenen Wohnungen mit zweiseitiger natürlicher Lichtführung. Den südlichen Abschluss „der Siedlung in der Großsiedlung“ bildet der in vier Wohnzeilen angeordnete kubische Reihenhaustyp. Diese Wohnhaustypen ergeben eine Vielfalt von privaten und halb-öffentlichen Räumen, die für die BewohnerInnen die Möglichkeit des Rückzuges und der Geborgenheit bieten, bei gleichzeitiger Öffnung zu den Gemeinschaftsbereichen.

Halböffentlicher Stadtraum | zwischen den Wohnzeilen Blick nach Süden Perspektive der Wohnhausanlage |

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Halböffentlicher Stadtraum | zwischen den Wohnzeilen Blick nach Norden Detailansicht der | dreigeschossigen Wohnzeile

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| „H-Wohnhaustyp“ Blick in das innere Atrium | L-förmiger Laubengang, Wohnhaustyp West- und Südfassade | Reihenhauszeilen

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| Wohnungstypologie | Schnittdarstellung

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Luftbild der Wohnhausanlage in der Folge des Baufelds Häuselmayer | Wohnbauteil Planung Architekt Albert Wimmer, westlich die Planungen der Wohnhöfe von ArchitektInnen Elke Delugan-Meissl, Roman Delugan und Gert M. Mayr-Keber Regelgeschoss |

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Stadthaus Adambergergasse

Otto Häuselmayer Stadthaus Adambergergasse, Wien 2 1987–1991 Bauherr: Österreichisches Siedlungswerk 13 Wohnungen Mitarbeiter: Walter Ifsits Das Baugrundstück liegt im 2. Wiener Gemeindebezirk, in der Nähe des Karmeliterviertels. Die Bauten der Umgebung stammen weitgehend aus der Gründerzeit, und das Gebiet vermittelt die spezifische Charakteristik für den 2. Bezirk. Die Adambergergasse ist extrem schmal. Die vorgegebenen Bebauungsbestimmungen ergaben, dass die einheitliche Gesimskante der Gasse durchbrochen werden musste. Auf­ grund dieser behördlichen Einschränkung, die die einheitliche architektonische Charakteristik stört, waren besondere Planungsüberlegungen notwendig, um eine klar definierte Einbindung des Hauses in den Gassenraum zu schaffen. Aus all diesen Gründen habe ich den Typus eines „Stadthauses“ gewählt, dessen Fassaden zur Gasse und auch zum Hof hin reduziert und sehr flächig konzipiert sind. Die Gassenfassade ist in drei Zonen unterteilt, wobei das vierte Geschoss und das Dachgeschoss jeweils leicht zurückgesetzt sind, um das Haus nach oben hin „leichter“ werden zu lassen. Die Übergänge zu den benachbarten Feuermauern sowie alle vertikalen Flächen in den Fensterlaibungen wurden als

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halbrunde Elemente in keramischem Material ausgeführt. Das Wohnhaus ist so organisiert, dass die Raumhöhen der einzelnen Etagen unterschiedlich sind; die Wohnebenen der ersten zwei Etagen sind jeweils um 1,5 m zum Hof hin versetzt. Der Eingangsbereich ist als zweigeschossige Halle konzipiert, von der aus mit differenziert gestalteten Zugangszonen die Nebenräume des Hauses erreichbar sind; weiters bietet die Halle Wohnungszugang und Stiegenhauserschließung mit Aufzugsturm und Durchgang zum Hof. Ein besonderes Merkmal des Hauses sind die 60 cm tiefen Kastenfensterelemente, die die durchgebundenen Wohnräume erweitern, um so auch seitlich vom Wohnzimmer aus in die schmale Adambergergasse sehen zu können. Diese Kastenfensterelemente sind als dreigeschossig durchgehende Holzkonstruktion ausgebildet. Um eine optimale Belichtung vom engen Hof her zu erhalten, ist das Dach zum Hof hin aufgefaltet konstruiert.

Ansicht Adambergergasse | Perspektive Eingangshalle Variante |

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| Schnitt | Regelgeschoss | Erdgeschoss | Fensterdetails mit keramischen Laibungs-Formsteinen

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Detailansicht Hoffassade | Eingangshalle |

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Stadthaus Katharinengasse

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Otto Häuselmayer Stadthaus in Wien 10 Katharinengasse 4–6 2006–2008

Bauherr: Gebös Mitarbeiter: Gerhard Roth-Frauenberger Das Bauwerk bildet den städtebaulichen Abschluss der Gesamtbebauung auf dem Areal der ehemaligen Schmidstahlwerke, dessen städtebauliches Leitprojekt ich entwickeln konnte. Als Schlusselement von drei zur Stadtautobahn A23 parallel verlaufenden großvolumigen Wohnzeilen wird ein entsprechendes „Rahmenbauwerk als Schlussstein“ für die gesamte Wohnhausanlage entwickelt. In seiner Architektur ist der Hauptbaukörper dreizonig gegliedert und übernimmt die Bauhöhe des angrenzenden Garagenbauwerks. Erdgeschoss und 1. Obergeschoss bieten Raum für ein „Arbeiten und Wohnen“ sowie Geschäftslokale. Darüber sind als verbindendes Element Geschosswohnungen angeordnet und als obere Zone abgestuft drei „Einzelbaukörper“, die städtebaulich jeweils die Hauptrichtungen der Wohnzeilen der Großwohnungsanlage aufnehmen. Im Innenbereich des Stadthauses sind zwei begrünte Höfe eingefügt, wobei der westliche im Zuge eines großzügigen Durchganges mit dem grünen Anger der Wohnanlage verbunden ist.

| Ansicht Katharinengasse | Entwurfszeichnung Innenhof

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| Regelgeschoss | Dachgeschoss

Erschließungszonen als | verglaste Laubengangelemente Blick vom Innenhof

| Schnitt Innenhof

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| Schnitt Innenhof mit Durchgang

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| Hauptansicht Katharinengasse | Detailansichten der Erschließungszonen | Erschließungszonen verglaste Laubengänge im Innenhofbereich | Entwurfszeichnung Innenhof

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Lärmschutzeinrichtung | oberhalb der Stadt­ autobahn A23 Lärmschutzeinrichtung mit | Stadthaus Katharinengasse

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Stadthaus Schrankenberggasse

Otto Häuselmayer Stadthaus, Wien 10, Schrankenberggasse, Kudlichgasse 2009–2012 Bauherr: Schwarzatal Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsanlagen GmbH TGO und Baubetreuung: WFB Franz Waldsich und Josef Frühwirth Mitarbeiter: Gerhard Roth-Frauenberger, Nariman Mansouri Hauptthema des Entwurfes ist das Konzept eines „Mehrfamilien-Stadtwohnhauses“ mit eigener Identität und Intimität im Inneren und der Besonderheit einer Eckparzelle. Der umgebende städtische Raum ist gekennzeichnet durch die ansteigende Schrankenberggasse und die Kudlichgasse mit Blickbeziehung zu den historischen Gebäuden der ehemaligen Ankerbrotfabrik. Die sowohl nach Norden bzw. nach Westen gerichteten Hauptfassaden mit einem Baukörpereinschnitt – gegliedert mit Veranda- und Erkerelementen – nehmen Bezug auf die Topografie der Straßenräume. Der Eckbereich wird von Verandaelementen, die geschoss­ weise untereinander versetzt sind, skulptural gegliedert und soll im umgebenden sehr uniformen Stadtquartier als „besondere Signatur“ wirken.

Die Erschließung ist natürlich belichtet und bietet geschossweise Verweilbereiche für die BewohnerInnen an. Die Wohnstruktur ist gekennzeichnet durch ein differenziertes Angebot an Wohnungstypen: → im Erdgeschoss Split-Level-Wohnungen mit höheren Wohnbereichen und Gartenhof → im Mittelteil des Stadthauses Geschosswohnungen mit Erker als Alkoven, Loggien und Veranden genutzt → Dachgeschosswohnungen mit Dachterrassen

| Detail Innenecke des Stiegenhauses Blick vom Wohnhof | Entwurfsskizze

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| Eckbereich Schrankenberggasse, Kudlichgasse untereinander versetzte Verandaelemente | Regelgeschoss | Erdgeschoss

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| Detail untereinander versetzte Eckveranden | Schnitt

Detail Stiegenhaus |

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Wohn- und Geschäftshaus Triester Straße

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Otto Häuselmayer Wohn- und Geschäftshaus, Wien 10, Triester Straße 40 1991, 2007–2016

Mitarbeiter: Gerhard Roth-Frauenberger, Nariman Mansouri, Tomislav Ramljak Die Stadt Wien schrieb 1991 zusammen mit einem Investor ein Expertenverfahren für die Erlangung von Bebauungsstudien für multifunktionale Nutzungen wie Büro, Hotel und Wohnen auf dem Areal Wien 10, Triester Straße 40 bis Kundrat­straße 6, aus. Das Ergebnis sollte als Grundlage für die Abänderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes dienen sowie dazu, die städtebaulichen Möglichkeiten im größeren umgebenden Stadtraum beurteilen zu können. Als Teilnehmer wurden die Architekten Anton Müller, Kurt Schlauss, Albert Wimmer und mein Büro eingeladen. Die Zusammensetzung der Jury bestand aus den Architekten Heinz Tesar (Vorsitz), Ernst Hoffmann, von der Stadt Wien Dieter Pal und Friedrich Pohl sowie Bezirksvorsteher Leopold Prucha.

Das Expertenverfahren wurde nach zwei weiteren Überarbeitungsphasen am 18. Juli 1991 entschieden und ergab eine Aufteilung in zwei Projektschwerpunkte: Bereich Kundratstraße, Errichtung eines Hochhauses mit Sockelbaukörper (Planung: Albert Wimmer, Kurt Schlauss); Bereich Triester Straße: Entwicklung einer Bebauungsstruktur in Zeilenform mit durchgehender Grünzone; ein Bebauungstrakt entlang der Triester Straße war auf dem Areal der Firma Ford (Planung: Anton Müller und mein Büro); wobei der von mir erarbeitete städtebauliche Entwurf laut Empfehlung der Jury weiterentwickelt werden sollte. Der Projektteil Triester Straße konnte aufgrund langfristiger Mietverträge mit der Firma Ford nicht sofort realisiert werden. Im Jahr 2007 erfolgte ein Wechsel des Grundstückseigen­ tümers, der uns – Architekt Müller und mich – beauftragte, auf Basis des Expertenverfahrens eine weiterführende Projekt­ studie mit Schwerpunkt Wohnbau zu erarbeiten. Im Jahr 2012 wurde das Planungsareal von den Bauträgern Neues Leben, Wohnbauvereinigung GPA, BWS erworben, in der Folge wurde Architekt Anton Müller, inzwischen Europrojekt GmbH, in Kooperation mit meinem Büro mit der Planung beauftragt.

| Städtebauliches Architekturmodell mit Darstellung der Glasfassade entlang der Triester Straße als Lärmschutz- und passive „Klima-Puffer“-Konstruktion | Entwurfszeichnung Darstellung des alle Bauteile verbindenden Erschließungssystems

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| Regelgeschoss Trakt Triester Straße Studentenwohnheim Planung Anton Müller, Wohnbauteile Planung Otto Häuselmayer | Wohnungsgrundrisse

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Städtebauliches Architekturmodell, Einbindung in den Straßenraum | der Triester Straße, Blickrichtung nach Westen Entwurfszeichnung Studium der inneren Hofräume |

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Rabenhof Wien

| Aufzugsanlage bei der Stiege 71, Blick von der Lustgasse

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Otto Häuselmayer Einbau und Zubau von Aufzugsanlagen Rabenhof in Wien 3 1987–1992

Der in den Jahren 1925–1928 errichtete Rabenhof, eine Wiener Großwohnungsanlage mit 1.250 Wohnungen, geplant von den Otto-Wagner-Schülern und Architekten Hermann Aichinger (1885–1962) und Heinrich Schmid (1885–1949), wurde 1987 bis 1992 einer Generalsanierung unterzogen. Ebenso wurde der nachträgliche Ein- und Zubau von 66 Aufzugs­anlagen verwirklicht. Für diese technisch schwierige und architektonisch anspruchsvolle Aufgabe wurde von der Stadt Wien ein beschränkter Architekturwettbewerb ausgeschrieben, aus den eingereichten Arbeiten wurden die Entwürfe der Architekten Hans Puchhammer, Gert M. Mayr-Keber, Boris Podrecca und mein Büro ausgewählt. Die Aufgabe umfasste die Planung des Fahrraumes für die Liftkabine, die Anbindung der Lifte an die Stiegenpodeste sowie die Neuordnung der Eingangsbereiche. War der Einbau im Inneren der denkmalgeschützten Anlage aufgrund des fehlenden Raumangebots der Stiegenhäuser im Bestand nicht möglich, wurde die Liftanlage in Form eines Zubaues geplant. Grundriss Aufzug | bei Stiege 71 Schnitt Aufzug | bei Stiege 72

Neun Aufzugsanlagen plante ich als Einbau im Inneren der Wohnhausanlage und sieben Aufzugsanlagen in Form von Zubauten an den Außenseiten. Eine besondere Aufgabe waren die Zubauten bei den Stiegen 71 und 72 sowie „Rahmenbauwerke“ zum historischen Kindergarten im Wohngebäude in der Lustgasse. In einer Broschüre über die Generalsanierung des Raben­ hofes (Generalsanierung des Rabenhofes, SiedlungsGenossen­schaft Altmannsdorf und Hetzendorf, S. 43–44) schreibt Bernhard Denkinger dazu: „Die Entwurfsmethodik von Architekt Häuselmayer isoliert wesentliche funktionale Elemente eines Aufzuges: Fahrschacht, Podestaustrittsfläche, Eingang. Diese Elemente werden zeichenhaft verwendet. Der vertikale Weg der Liftkabine ist hier ein Turm aus Sichtziegelmauerwerk. Die Ziegel zeigen eine lebhafte, verschiedenfarbige Struktur, ähnlich dem Altbestand. Das Heraustreten aus der Liftkabine wird zum Ereignis. In einem scheinbar schwebenden Quader aus Glas, durch den sehr leicht wirkende Brücken an das Gebäude des Kindertagesheimes heranführen, wird das Ein- und Aussteigen, das Gehen der Personen, sichtbar gemacht. Die langgestreckte horizontale Sprossung der Verglasung streckt den Podestbereich, verstärkt den Eindruck der Brücke. Am oberen Ende der Lifttürme greift das Ziegelmauerwerk über die Glaskörper. Hiedurch schließt sich der größere Raum vor der Fassade. Durch die Zubauten wird der bestehende Raum neu definiert. Die in der fast klassizistisch-strengen Fassade des Kindertagesheimes angelegte Monumentalität wird gesteigert. Dieser Eindruck entsteht durch die Strenge der Baukörper, die großen geschlossenen Ziegelflächen, Größe und Anordnung der Zubauten. Es wird nicht auf klassische Formen zurückgegriffen. Wenn es Vorbilder für diese Architektur gibt, so sind sie in der Rhetorik des russischen Konstruktivismus zu suchen.“

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Musiktheater Linz

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Otto Häuselmayer Theaterbau, Musiktheater am Schlossberg in Linz Musiktheater in Urfahr-Ost, Linz 1997–2001

Das Land Oberösterreich veranstaltete für den Neubau des Musiktheaters einen für die Europäischen Gemeinschaften offenen zweistufigen Architekturwettbewerb. Die erste Stufe fand von August 1997 bis Ende 1997 statt. Von 141 eingereichten Projekten wurden 17 Projekte vom Preisgericht für die zweite Wettbewerbsstufe ausgewählt. Die zweite Wettbewerbsstufe fand von Juni 1998 bis Oktober 1998 statt. Die Entscheidung mit der Zuerkennung des ersten Preises an mich und mein Planungsteam fiel im November 1998. Den zweiten Preis erhielt Helmut Schimek (Linz) den dritten Preis Berger+Parkkinen (Wien). Mein Planungsteam umfasste folgende MitarbeiterInnen: Patricia Zacek, Andreas Thomczyk, Michael Miksche, Tomislav Ramljak; Statik: Rudolf Spiel und Josef Gebeshuber (Wien); Raumakustik: Karl Brüstle (Dornbirn). Die Jury bildeten: Hans Puchhammer, Wien (Vorsitz), Jacques Blumer, Bern (Stv. Vorsitz), Meinhard von Gerkan, Hamburg, Franz Treml, Linz, Franz Xaver Goldner, Linz. In der Folge wurde mir am 15. Dezember 1999 vom Land Oberösterreich der Auftrag über die Generalplanerleistungen erteilt. Nach eingehender und intensiver Planungsarbeit wurde am 8. August 2000 die Baubewilligung für das Musiktheater mit Kavernengarage erteilt.

Das Foyer wird in „Kreissegmentform“ als Wandelgang in zwei Ebenen mit Treppen und Lufträumen zur Donau hin konzipiert; am Dach vor der mittleren Foyerebene wird der Wasser­ stiegenweg über eine Fußgeherplattform mit dem Zugang zum Tummelplatz sowie Zugang von der Hofgasse aus geführt. Eine zentral gelegene Treppenanlage verbindet den Bus- und Taxiankunftsbereich mit dem oberen Platzbereich (Zu- und Abgang vom Tummelplatz bzw. von der Hofgasse), vom mittleren Podestbereich ist der gemeinsame Eingang für alle Besucher angelegt.

Städtebau – Architektur Verknüpfung von Musiktheater und Altstadt Leitgedanke des Projektes war, den Neubau des Musiktheaters derart in die Linzer Stadtsilhouette des Donauraumes zu setzen, dass ein städtebauliches Äquivalent zum Linzer Brucknerhaus geschaffen wird. Es entsteht somit eine städtebauliche Sequenz aus dem Brucknerhaus – Pforte Haupt­straße, Hauptplatz, und dem Theaterneubau mit seinem basteiartigen Sockelbau, Vorplatz und Foyerterrasse im Kon­text mit dem Linzer Schlossberg. Das gesamte Ensemble an der Oberen Donaulände mit dem Schlossgebäude, mit der nördlichen Gebäudeecke und den markanten Felsformationen wird konsequent erhalten. In mittlerer Baukörperhöhe zum Straßenraum wird im Anschluss an das Salzstadelgebäude eine basteiartige „Rahmen­ bebauung“ entwickelt: Der dreiecksförmige Vorplatz bildet gemeinsam mit der Foyerterrasse ein architektonisches Äquivalent zu den darüberliegenden Schlossterrassen und wird mit einer Stufenanlage verbunden. Die architektonisch horizontale Gliederung erfolgt mittels einer konsequenten Schlichtung der Baukörper als ein Basisbauwerk des Schlosses mit Terrassen und dazwischenliegendem Grünraum.

Architektur und Lichtführung im Bauwerk Die architektonische Haltung des Projektes kommt in der Jurybeurteilung sehr deutlich zum Ausdruck: „Generell ist zu bemerken, dass das Theater sowohl im Bereich der Theaterbesucher wie auch der Theatermacher der systematischen räumlichen Verflechtungen wegen als ein Helles Ganzes erlebt wird. Der Theaterbesucher erreicht den Zuschauerraum über eine Folge interessanter Raumerlebnisse.“ Das Foyer als Wandelgang in drei Ebenen mit Verbindungstreppen ergibt eine besondere Raumfolge. „Wenn man aus dem Theaterraum tritt und die verschiedenen Foyerbereiche begeht, wird man den Urfahrer Donauprospekt in eindrucksvoller Weise erleben können.“

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Thema Theater zum Fluss Mit dem Thema „Theater zum Fluss“ wird die Hauptachse Zuschauerraum – Foyer an der sehr reizvollen Biegung der Donau orientiert. Das Bauwerk tritt mit seinen Hauptfunktionen sichtbar aus dem Schlossberg und ist wie eine „begehbare Skulptur“ allseitig zugänglich, es gibt keine Dachflächen sondern nur begehbare Terrassen. Das gesamte Bühnenhaus, mit den Seitenbühnen der Kulissenkaverne und der Studiobühne, ist als Hohlraumbau in den Berg gesetzt und stört somit nicht als überproportionale Bühnenhausarchitektur das historische Stadtgefüge.

Fotomontage Musiktheater am Schlossberg, Blick Urfahr-West | Innenraum des Hauptsaales |

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Funktionen des Theaters Der Bühnenbereich ist gemäß dem vorgegebenen Typus mit drei Nebenbühnen und einer Probe- bzw. Studiobühne mit direktem Anschluss an die künstlerischen Betriebsräume, Garderoben, Lager und Magazine mit eigener Zufahrt von der Oberen Donaulände organisiert. Die Proberäume weisen einen regelmäßigen Raumzuschnitt auf und sind im nahen Umfeld der Bühnenanlage situiert. Sämtliche Garderoben, künstlerische Betriebsräume, die Räumlichkeiten für das Brucknerorchester und der Verwaltungsbereich sind um einen dreiecksförmigen Innenhof mit Tageslicht organisiert und auf kurzem Weg mit der Bühne verbunden. Der Hauptsaal gliedert sich in: → Parkettbereich für 768 Sitzplätze, mit seitlichen und hinteren Fluchttüranlagen sowie jeweils einer Fluchttüre im vorderen rechten und linken Bereich des Parketts. Der Hauptsaal wird durch eine Galerie mit 298 Sitzplätzen gegliedert. Gleichmäßige Sicht auf das Bühnengeschehen sowie gleichmäßige Raumakustik sind gegeben. Besonderes Augenmerk wurde auf die Durchbildung des „Proszeniumsbereiches“(vorderer Bühnenbereich zwischen Rampe und Vorhang) gelegt. → Die Konzeption des großen Saales erfolgt als Weiterführung der Bühnenöffnung (große Felsbrücke) mit einem leichten Tonnendach; der Innenraum ist in seiner Konsequenz als „Felsentheater“ für den Besucher erlebbar.

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→ Der Zuschauerraum mit dem differenziert gegliederten Proszeniumsbereich wird als ein hochwertiger Klangraum entwickelt, der höchst qualitätsvolle Operndarbietungen mit einer Nachhallzeit von maximal 1,4 sec/m ermöglicht (Luftvolumen ca. 13,5 m³/Person). Ebenso sind experimentelle Musiktheateraufführungen wie besondere mit dem Theaterraum arbeitende Regiekonzepte möglich. Alles wird durch die räumliche Gliederung des Proszeniumsbereiches erreicht. Spezifische audiovisuelle beleuchtungstechnische Einrichtungen erlauben Musicaldarbietungen; für Tanztheater ist auch der vordere Teil des Parketts dem Bühnenraum zuordenbar, was eine Bespielbarkeit weit in die Tiefe des Zuschauerraumes möglich macht. Verknüpfung der Allgemeinbereiche des Theaters mit den Ausstellungsbereichen des Schlosses Von der Durchgangstaverne des Tummelplatzes aus sind sowohl die Foyerbereiche des Musiktheaters als auch – über ein zentrales Stiegenhaus – die Ausstellungsräume im Schloss direkt erreichbar.

Architekturmodell zum Ausführungsprojekt | Architekturmodell zum Ausführungsprojekt | Perspektive Entwurf zum Innenraum Hauptsaal |

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Mit der Installierung von besonderen Stationen bildender Kunst in der unteren Foyerebene sowie mit der Möglichkeit der Anlage von Ausstellungsbereichen in der Passagengalerie ergibt sich mit den Ausstellungsräumen im Schloss eine gemeinsame Nutzung der Landesausstellungskultur mit dem Landestheater. Grünraumkonzept Der gesamte Naturraum unterhalb des Schlosses mit seinen spezifischen Felsformationen und seinen naturräumlichen Gegebenheiten wird als „mittlere Zone“ zwischen der Renaissancearchitektur des Schlosses und dem Theaterneubau erhalten; ebenso die hinter der Bastionsmauer situierten Schlossterrassen. Volksbefragung zum Musiktheaterbau Am 26. November 2000 erfolgte die Durchführung einer oberösterreichweiten Volksbefragung mit der Fragestellung: „Soll in Linz ein Musiktheater gebaut werden?“ Grundlage war das seit 1994 bestehende Bürgerrechtsgesetz; ein Antrag zur Volksbefragung mit 4 % der Landesstimmberechtigten wurde eingebracht. Die Wahlbeteiligung war – für eine Abstimmung über einen Kulturbau – erstaunlich hoch (50,4 %), das Ergebnis fiel negativ aus: mit 196.940 Ja-Stimmen (40,31 %) und 291.739 Nein-Stimmen (59,69 %). Das Projekt, das bereits bereits bis zur Baureife entwickelt war, wurde daraufhin abgebrochen und aufgegeben. Nach einem mehrmonatigen Planungsstillstand erfolgte eine Initiative des Planungsdirektors der Stadt Linz, Franz Xaver Goldner, und der Freunde des Linzer Musiktheaters mit Präsident Franz Welser-Möst (Chefdirigent der Oper Zürich), das Musiktheater als „Theaterbau am Donaustrom“ am Areal des Urfahraner Marktgeländes zu planen. Ich entwarf daraufhin einen Musiktheaterbau in Urfahr-Ost. Musiktheaterbau in Urfahr-Ost Städtebauliche Zielsetzung Die besondere Charakteristik des Entwurfes war das Konzept „Theater zum Fluss“, die Hauptbühnen- bzw. Zuschauer­ raumachse ist zur Donau gerichtet. Das Musiktheater wird am Südufer des Areals Urfahr-Ost entwickelt. Die Foyerarchitektur ist dem großen Zuschauerareal vorgelagert und ragt mit „sägezahnartigen Abschnitten“ weit auskragend zur Donau hin. Topografisch wird der vorhandene

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Höhensprung von 6,5 m zwischen Donaulände und Friedhofsareal genutzt. Die gesamte erforderliche Bühnenmaschinerie, Unterbühne und die Bühnenturmanlage werden im nördlichen Bereich des Areals unterhalb des Höhensprungs gesetzt. Der Bühnenturm selbst ist von den Unterbühnen bis zum Rollenboden 37 m hoch und tritt in seinem Bauvolumen als ein durch HP-Flächen begrenzter Zylinder in Erscheinung. Im Anschluss daran liegt der Baukörper des großen Saales; das gläserne in mehreren Ebenen horizontal gegliederte Foyer – Zugang Parkettebene, obere Galerieebene, mittlere Buffet­ ebene und Kantinenebene – umspannt und rahmt den Bühnenturm. Ausbildung und Planung der Bühnenmaschine erfolgten auf der Grundlage der vorangegangenen mehrjährigen Arbeitsgespräche mit Intendant Dr. Michael Klügl, der technischen Direktion sowie den bereits erarbeiteten Plänen der Bühnen­ planungsfirma Huneke und Partner in Bayreuth. Hier versuchte ich teilweise die bereits finanzierten Planungskosten des abgesagten Projektes „Musiktheater am Schlossberg“ beim Projekt „Urfahr-Ost“ einzubringen. Als „Flächenschluss“ und Abgrenzung zur Donaulände hin ist im Osten ein sechsgeschossiger schlanker Baukörper konzipiert. Dieser bietet Raum für alle künstlerischen und technischen Betriebs- und Verwaltungsräume, eine Ebene für das Bruckner Orchester, Garderoben, Räumlichkeiten für Korrepetitoren und Gastdirigenten sowie eine Schneiderei mit Funduszugang. Getragen von einer Bürgerinitiative mit 8.399 BürgerInnen wurde eine Resolution im Linzer Gemeinderat eingebracht, wonach der Linzer Gemeinderat beschließen möge: „Das Land Oberösterreich soll die Stadt Linz mit der Entwicklung und Baureifmachung des Musiktheaters am Areal Urfahr-Ost beauftragen.“ Der Linzer Gemeinderat lehnte am 20. September 2001 mit einem Stimmenverhältnis von 40 zu 20 diese Resolution ab. Damit waren meine vierjährigen Bemühungen um eine Verwirklichung meiner Musiktheaterplanungen gescheitert.

Hauptfoyerebene mit Parkettebene und Bühnenebene | Schnitt Verbindung der Hauptfoyerebene mit der Besuchergarage und | über eine Fördergalerie Zugang zum Erweiterungsbau des Schlossmuseums und dem Tummelplatz im Zentrum von Linz

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| Perspektive Musiktheater Urfahr-Ost | Schnittdarstellungen Vergleich Musiktheater am Schlossberg – Musiktheater Urfahr-Ost | Grundriss Hauptfoyerebene Musiktheater Ost | Perspektive Entwurf Musiktheater Urfahr-Ost

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Kolpinghaus Wien „Gemeinsam leben“ Favoriten

Otto Häuselmayer Kolpinghaus für betreutes Wohnen Favoriten, Wien 10, Maria-Rekker-Gasse 9 1998–2004 TGO und Baubetreuung: Firma WFB, Franz Waldsich, Josef Frühwirth MitarbeiterInnen: Clemens Steinecker, Patricia Zacek, Gerhard Roth, Nariman Mansouri, Tomislav Ramljak, Michael Treiber Das Kolpinghaus bildet als „Kopfbau“ einen wesentlichen städtebaulichen Schwerpunkt des sozialen Zentrums im Norden der Großwohnungsanlage im 10. Wiener Gemeindebezirk zwischen der Favoritenstraße und der Stadtautobahn A23. Neben dem Kolpinghaus wurden eine Volksschule und ein Kindertagesheim (Planung Wilhelm Holzbauer) sowie eine Tagesheimstätte für die Betreuung von schwer behinderten Menschen, integriert in einen Wohnbau (Planung Walter Stelzhammer), verwirklicht. Der Neubau des Kolpinghauses „Gemeinsames leben“ widmet sich dem Thema betreutes Wohnen und Pflege für hochbetagte Menschen im kernstädtischen, zentrumsnahen, dichtbebauten Stadtgefüge. Das Durchschnittsalter der BewohnerInnen beträgt derzeit 85,7 Jahre. Im Sinne einer „Logik des Städtebaues“ folgt der Baukörper entsprechend dem städtebaulichen Konzept einer „kammartigen Form“ mit großmaßstäblichen urbanen Hofräumen; diese werden architektonisch durch die Anordnung von „Sonnenfenstern“ als mehrgeschossige Aufenthalts- und Verweilbereiche geprägt. Das Haus umfasst 145 Wohneinheiten für betreutes Wohnen und Pflege, das Wohnangebot ermöglicht die Bewältigung verschiedener Grade der Selbstständigkeit bis hin zur

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stationären Pflege. Im Mittelteil des Hauses wurden MutterKind-Wohnungen errichtet, in welchen Frauen mit Kindern in besonders schwierigen Lebenssituationen Aufnahme und Betreuung finden, womit hier sogenannte „Weiterhilfe-Wohnungen“ für das Zusammenleben mehrerer Generationen eingerichtet sind. Im Erdgeschoss sind eine zentrale Halle mit Café, ein Veranstaltungszentrum, eine Kapelle, ein Speisesaal und eine Großküche angeordnet. Diese Einrichtungen sind ebenso extern nutzbar. Es wurden Werkstättenbereiche für langzeitarbeitslose Jugendliche errichtet, die im Rahmen ihrer Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess die Betreuung der Haustechnik unterstützen und Hol- und Bringdienste erledigen. Eine auf die Bedürfnisse älterer und teilweise wenig mobiler Menschen ausgerichtete Freiraumkonzeption wurde verwirklicht, Patio mit Steingarten im Erdgeschoss, intensiv begrünte Terrassenbereiche mit Pergola, Sitznischen unter der Eingangsarkade. Die angrenzenden Stadtbereiche sind von Segregation und einer Überalterung der BewohnerInnen geprägt. Mit dem Neubau der Großwohnungsanlage City X sowie dem Kolping­haus „Gemeinsam Leben“ werden in diesem Stadt­teil neue Impulse zu den Themen Mehrgenerationenwohnen und sozialer Nachhaltigkeit gesetzt.

Hofansicht mit „Sonnenfenster“ | Entwurfszeichnung |

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| Baukörperentwicklung Favoritenstraße, Maria-Rekker-Gasse | Regelgeschoss

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Detailansicht Innenhof | Dachterrasse | Innenhof mit Sitzbereich (Pergola) |

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| Schnittdarstellung der Gesamtanlage linker Hof Kolpinghaus, rechter Hof Wohnhaus mit 59 Wohnungen für die Wohnbaugenossenschaft „Heimbau“ | Erdgeschoss mit zentralem Patio | „Sonnenfensterbereich“

Detail Stiege zu den Stationen | Erdgeschoss Café |

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Kolpinghaus „Gemeinsam leben“ Leopoldstadt

Otto Häuselmayer Kolpinghaus Leopoldstadt, Wien 2, Engerthstraße 214 2006–2011 TGO und Baubetreuung: Firma WFB, Franz Waldsich, Josef Frühwirth MitarbeiterInnen: Clemens Steinecker, Gerhard Roth, Nariman Mansouri, Tomislav Ramljak, Anna Detzlhofer (Freiraumplanung) Städtebau – Architektur Grundlage der Planung war die Wohnbaustruktur des städtebaulichen Projekts (Blockrand – halboffene Höfe – Turmbauwerk, Architekten Nehrer, Pohl, Bradic) und deren Überlagerung mit dem „mäanderartigen“ Freiraum. Es wurde ein Mehrgenerationenmodell betreutes Wohnen für alte und pflegebedürftige Menschen entwickelt und hiezu an entsprechenden architektonischen Themen gearbeitet. Es wurde Raum für 196 Pflegebetten und 17 Plätze für betreutes Wohnen geschaffen. Alle Erdgeschosszonen sind transparent ausgebildet und bilden einen offenen, durchlässigen Lebensraum, wo sich gut erreichbar alle treffen können. Das Café ist die moderne architektonische Interpretation einer „Sala terrena“ mit Terrasse und Biotop, Veranstaltungszentrum mit variablem Saal, Kapelle mit Sakristei und Aussprachezimmer und großer überdeckter Vorzone (Versammlung, Agape). Pflege, betreutes Wohnen Die Wohnbereiche für Pflege und betreutes Wohnen sind in Gruppen organisiert und bilden Stationen mit Schwesternstützpunkten. Konzept Familienkurzzeitwohnen Mitten im Pflegebereich im Osttrakt sind auf drei Geschoss­ ebenen 15 Wohnbereiche für Familienkurzzeitaufenthalt konzipiert; sie sind im Besonderen Müttern mit Kindern nach Aufenthalt und Betreuung in einem Mutter-Kind-Zentrum vorbehalten, bis ein ständiger Wohnstandort gefunden wird.

Schulungsräume Im 1. Untergeschoss sind Schulungsräume für Pflegeschwestern untergebracht (natürliche Belichtung). Werkstätten Ebenso befindet sich eine Werkstätte für langzeitarbeitslose Jugendliche im 1. Untergeschoss (natürliche Belichtung). Architektonische Zielsetzungen Entsprechend der architektonischen Charakteristik des Leitprojektes wurden alle Erdgeschosszonen im Sinne der inneren Funktionsverbindung eines Hauses für Pflege und betreutes Wohnen durch Aufständerung aller Bauteile durchlässig und transparent gegliedert; Anordnungen von Übergängen, Café, Speisesaal – Terrasse, überdeckte Vorbereiche im Anschluss an die Kapelle. Freiraum Der am Bauplatz vorgegebene Grünraum wird zur Gänze dem Hauptthema des Hauses entsprechend zur Erweiterung der Milieutherapie im Inneren als Gerontogarten ausgebildet. Es wird ein „Geronto-Rundumweg“ vorgeschlagen, der den gesamten Freiraum Ost-West erschließt und alle wesentlichen Hausaußenbereiche als Stationen berührt: CaféTerrasse, Arkade, Terrasse mit Kapelle, Terrasse Speisesaal, Duft und Blumenbeete, Sitznischen in der Hügelstruktur (Thema des zentralen Grünraums). In direkter Verbindung dazu steht ebenso der Grün- und Spielbereich für die Nachmittags-Kinderbetreuung. Die Vernetzung mit den übergeordneten Gehwegverbindungen OstWest zur Hillerstraße und nach Norden mit der Engerthstraße sowie der direkte Anschluss an den zentralen Grünraum werden geschaffen.

Konzept Kinder-Nachmittagsbetreuung Im Süd-Ost-Trakt ist im Erdgeschoss ein Bereich für die Nachmittags-Lernbetreuung von Grundschulkindern vorgesehen: Raum für 40 Kinder mit Nebenräumen und entsprechendem Freiraum. 183

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Regelgrundriss | Eingangsbereich mit Café und Empfang |

| Gesamtanlage mit dem kleinen Hochhaus in der Mitte, die Basis des mittleren Bauteils bildet die Kapelle des Hauses | Darstellung der Spiel- und Sitzgrube für die Nachmittagsbetreuungseinrichtung für Schulkinder

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| Nachmittagssitzbereiche der SeniorInnen mit herausgeklapptem Fassadenelement zur Engerthstraße | Geriatrieterrasse, Rundumgang mit angehobenen Pflanzbeeten | Verweilbereiche mit Schwesternstützpunkt in den Regelgeschossen

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Haupteingangsbereich Engerthstraße | Hoffassade mit versetzten Loggien Blick in den Innenhof mit Restaurant |

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Brückenbau

| Perspektive Entwurfszeichnung Neue Brücke Stadtpark | Grundriss Darstellung der oberen und unteren Tragwerksebene

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Otto Häuselmayer Brücken – Ingenieurbaukunst mit Wolfdietrich Ziesel

Beim „Hanghausprojekt“ (Schutzdach für das Hanghaus 2 in Ephesos), beim Entwurf für eine Brücke im Wiener Stadtpark (beide Projekte waren Einladungen zu Gutachterverfahren), beim Kirchenbau Emmaus am Wienerberg und bei einer Brücke über die Siebeckstraße in Wien 22 arbeitete ich mit dem Konstrukteur und Statiker Wolfdietrich Ziesel zusammen. Die Zusammenarbeit gestaltete sich nicht nach dem übli­ chen Schema – der Architekt entwirft, der hinzugezogene Sta­ tiker dimensioniert die Konstruktion –, sondern Wolfdietrich Ziesel war schon ab Beginn der Entwurfsüberlegungen mit eingebunden. Bei all diesen Arbeiten spielten die Qualität der Konstruktion, deren kreative Schönheit und die Prinzipien der Ablesbarkeit der Führung des Kräfteflusses eine wesentliche Rolle. Dies alles kam meiner grundsätzlichen Architekturhal­ tung, der Suche nach einer ausgewogenen, klar gezeichneten Bauform, sehr entgegen. Neue Brücke Stadtpark, Wien 1, 1985 Thema der Arbeit war, anstelle des damaligen Stadtparksteges (Provisorium der ehemaligen Carolinenbrücke), eine neue Brücke zu entwerfen. Im Wesentlichen wird eine in zwei Tragwerksebenen aufgelöste Stahlbrücke vorgeschlagen. Dies erlaubt eine sehr sparsame Dimensionierung der oberen Zweigurtträger und ermöglicht im Maßstab und architektonischen Charakter einen leichten filigranen Gesamteindruck des Tragwerkes.

In der unteren Tragwerksebene wird eine Aussichtsplattform zum Verweilen und zum Sitzen vorgeschlagen. Von diesem Aussichtspunkt ist uneingeschränkt das von Friedrich Ohmann und Josef Hackhofer von 1904 bis 1907 gestaltete Ensemble des Wientales und des Stadtparkes erlebbar. Besondere Ziel­ setzung des Entwurfes ist die Einbeziehung der beiden Wien­ taluferpromenaden. Jeder der Promenadenwege wird mit der Aussichtsplattform der unteren Tragwerksebene verbunden und bildet eine zusätzliche wichtige Fußgeherrelation. Brücke über die Siebeckstraße, Wien 22, 1997 Die Brücke über die Siebeckstraße verbindet das Donau­ zentrum mit dem Kinozentrum und sollte neben der Ver­ bindungs- und Durchgangsfunktion auch Raum für Geschäfte und ein kleines Café bieten. Das Brückentragwerk besteht in der oberen Tragwerksebe­ ne aus einem Vollwandträger mit negativer Vorspannung, von diesem wird der Brückenboden mit Zugstangen abgehängt. Der Brückenraum selbst ist beidseitig mit einer Glasfassade abgeschlossen, die Glasfelder sind mit Nirosta-Punkthalte­ rungen an einer Unterkonstruktion befestigt. Die Breite der Brücke beträgt an der weitesten Stelle 9,40 m, die Fluchtweg­ breite beträgt 3 m.

| Konstruktionssystem Längsschnitt durch die Tragwerksachse, Konstruktionsdetails Lage im Wiener Stadtparkareal

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| Perspektive Entwurf Brücke über die Siebeckstraße mit Wolfdietrich Ziesel (Statik) | Grundriss, Schnitte Darstellung des Tragwerkssystems | Perspektive Ausführungsprojekt mit Arno Kressmeier und Wolfgang Thumberger (Statik)

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Otto Häuselmayer Fußgeher- und Radwegbrücke über die Triester Straße, Wien 10, 1989 Im Zuge der Planungen auf den Wiener­ berggründen sollten im Norden Teil West und Teil Ost des Höhenkanten­ weges – über die Triester Straße füh­ rend – verbunden werden. Zusammen mit dem Statiker Alfred Pauser entwi­ ckelte ich eine Fußgeher- und Radweg­ brücke mit einer gewendelten Auf- und Abfahrtsrampenanlage neben dem Restaurant McDonald’s. Die Brücken­ konstruktion wurde als Stahltragwerk in Form eines dreieckförmigen Kasten­ trägers mit jeweils seitlich auskragen­ den Tragelementen ausgebildet. Die Brücke wurde nicht verwirklicht. | Perspektive Brückenentwurf | Grundriss, Schnitt, Darstellung des Tragwerksystems

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Öffentliche Stadträume Freyung und Schwarzenbergplatz

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Otto Häuselmayer Gestaltung öffentlicher Stadträume Freyung und Schwarzenbergplatz in Wien 1 Erwartung und Realität einer Neuordnung Städtisch bedeutsame Platzräume Die Vorstellung, dass der öffentliche Raum, Plätze und Straßen im urbanen Gefüge der mitteleuropäischen Stadt1 vorwiegend ein öffentlicher Raum der Begegnung, ein spontaner unbeeinflusster Treffpunkt der StadtbewohnerInnen, eine Agora für die demokratische Sinnentfaltung einer Gemeinschaft, eine gemeinsame Kondition, in der sich städtisches Leben entfalten kann, oder ein vorgelagerter Vorraum zur Privatheit der Wohnhäuser mit einer Chance sozialen Stadtlebens seien, entspricht einer Idealvorstellung. Heute stellt sich der öffentliche Platz im Stadtzentrum als ein undurchdringliches, mehrdimensionales Gebilde dar, hervor­ gerufen durch meist mehrgeschossige Garagenbauwerke mit ihren Zu- und Abfahrtssystemen, Entlüftungsbauwerken, Notausstiegen; den U-Bahnbauten und den technischen Ver­

sorgungssystemen, die die Plätze durchbohren, unterhöhlen und zergliedern. Der große Historiker und Stadttheoretiker Lewis Mumford bezeichnet in seinem Werk „Die Stadt – Mythos von Megalo­ polis“2 die bereits skizzierten Funktionen als ein Gerüst der unsichtbaren Stadt und vergleicht die Stadt mit einem Behälter, in dem sich das neue Netzwerk in all seinen Bestandteilen industrieller, kultureller und städtischer Art auf gute oder böse Weise anwenden lässt: „Das neue Bild der Stadt muss teilweise ein Ausdruck dieser neuen Wirklichkeit sein. Inso­ weit versagen sowohl die alte Metropole, als auch die neue Kon­urbation völlig, weil sie die wesentlichen Bestandteile der 1 Der Stadtplaner Oriol Bohigas unterscheidet zwischen dem Typus der mitteleuropäischen Stadt (Prag, Budapest, Wien, Barcelona) und der mediterranen Stadt; Vortrag in Wien 1987 2 Lewis Mumford, Die Stadt, Geschichte und Ausblick, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1963, S. 660 o.

| Entwurfszeichnung Anlage einer Pergolakonstruktion entlang der ehemaligen Bauflucht des Gartenpavillions des Palais Harrach | Luftbild der Wiener Freyung nach dem Bau der Tiefgarage

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Stadt eher beseitigt als neu integriert haben.“ Darüber hinaus gelten die legistischen Regeln der Straßenverkehrsordnung, die verschiedenen Handlungsanweisungen der verschiedenen Geschäftsbereiche am Platz mit ihren verordnenden Verhal­ tensmustern für den Passanten. Durch den Massentourismus im Innenstadtbereich treten zusätzlich eingeübte Verhaltens­ muster in Bezug auf die Platzbenützung auf. Die Summe all dieser Phänomene wirft die Frage auf, wie groß überhaupt noch der Grad der Freiheit im öffentlichen Raum ist. Der Architekturkritiker Otto Kapfinger zeigt in seinem Vortrag „Raum ohne Freiheit – Anspruch und Elend der Stadtmöblierung“3 diesen Aspekt auf: „Heute stellt sich der öffentliche Raum als ein undurchdringliches Netz von Verbo­ ten und Geboten dar; die Nutzung unserer Straßen und Plätze wird durch die technischen Strukturen und die dazugehörigen legistischen Regeln und Vorschriften und Handlungsanweisun­ gen festgelegt.“ Die strenge ausschließliche Zonung der Verkehrsorganisa­ tion stört empfindlich die Architekturräume. Die Platzoberflä­ che als „dritte Fassade“ wird in ihrer Ablesbarkeit und Raumbil­ dung beeinträchtigt, die Fassaden der umgebenden Bauwerke werden in ihrer Zeichenhaftigkeit und Platzprägung verwischt. Die sogenannte Stadtmöblierung besetzt die Platzräume, zersetzt in ihrer theatralischen, oft bühnenbildartigen Wirkung den noch vorhandenen Rest des Platzfreiraumes und wirkt als oberflächlich inszenierte Idylle. Nun wissen wir, dass öffentliche Platzräume Orte maximaler Öffentlichkeit sein sollen und mit dem umgebenden Gefüge der Wohnhäuser als Orte maximaler Privatheit eine Polarität bilden. An der Schnittstelle liegen die Schwellenbereiche: Platzfassaden mit ihrer Hierarchie von Fenstern, Eingänge, die scharf gezeichnet und raumbildend sein sollen. Nun gibt es das psychologische Phänomen, dass Geschäfts­ anrainerInnen und NutzerInnen den Schwellenbereich des Platzes „gestalterisch“ vereinnahmen wollen, vielleicht als Kompensation eines Defizits an wirklicher Öffentlichkeit. Es wird mittels kleinsträumiger, oft fetischartiger Elemente wie Werbeträger, moderne „Zunftzeichen“, Vitrinen, Blumentröge, Schanigärten mit Buffetgeräten der Platzrand besetzt, wobei im Zuge dessen oft eine Verwechslung von Städtischem und Ländlichem erfolgt. Auch glauben BügerInnen, dass Bepflanzung und Begrünung ein Allheilmittel der Stadtgestaltung seien und stehen einem offenen, steinernen Platz, wie er seit Jahrhunderten unsere Stadt geprägt hat, meist hilflos gegenüber. In diesem Spannungsfeld der verschiedenen Interessens­ gruppen wie Stadt, Verkehrsplanung, Garagenverwertung, Vorstellungen des Bezirkes, der Geschäftstreibenden und der Erwartungshaltung der InnenstadtbewohnerInnen soll nun der

3 Otto Kapfinger, Raum ohne Freiheit, Anspruch und Elend der Stadt­ möblierung, Vortrag im Österreichischen Institut für Formgebung in Wien, 1988

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Architekt im Rahmen der vorgegebenen technischen Struktu­ ren den Platz gestalten. Die Bewältigung dieser Aufgabe erfor­ dert eine brauchbare Arbeitsmethodik, die sensitiv auf den Ort eingeht, wobei die Erkenntnis wichtig ist, dass jede Stadt ihre Eigenart besitzt, aus ihrer eigenen Geschichte schöpft und einen entsprechenden Umgang von Architektur und Städte­ bau verlangt; darüber hinaus ist es eine kontextuelle Arbeits­ weise, bei der meine Planung mit dem Vorgefundenen in einen Dialog tritt und eine weiterführende Interpretation wagt, wo­ bei immer die Mittel moderner Architektur anzuwenden sind. Freyung, 1989 Mit dem Bau einer Tiefgarage auf der Freyung ergab sich die Notwendigkeit, eine neue Platzoberfläche herzustellen sowie eine neue Verkehrsorganisation zu entwickeln. Im Jahr 1987 wurde ich von der Stadt Wien damit beauftragt, einen Gestal­ tungsvorschlag für die Freyung zu erarbeiten, wobei folgender Grundsatz wesentlich war: Dieser besondere Architekturplatz Wiens bedarf keiner übertriebenen aufwendigen Gestaltung; die Ausbildung der Platzoberfläche soll weitestgehend ruhig und einheitlich sein und einen nicht inszenierten Raum für die historische Umge­ bung bilden. Grundsätzlich wollte der Verfasser den schiefwinkeligen Platzraum als großzügigen Stadtraum rückgewinnen, in dem städtische Aktivitäten möglich sind. Entsprechend dieser Zielsetzung wurde eine Granitpflas­ terung mit einer Verlegerichtung immer senkrecht zu den Hausfassaden vorgesehen. Wesentlich war der Einsatz von Natursteinmaterial für den gesamten Bereich der Freyung. Jede übertriebene Stadtmöblierung, die diesen Architek­ turraum besetzt, hat zurückzutreten, alle Geländer bzw. Brüstungs­elemente sind als leichte Stabgeländer konzipiert, um die freie Durchsicht zu den Platzraumkanten zu gewähr­ leisten. Lageplan mit Darstellung der neuen Platzoberfläche | Luftbild mit dem Eingangsbereich der Schottenkirche | Detail der Pergolakonstruktion |

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Die ehemalige Bauflucht des Gartenpavillons des Palais Harrach (Lukas von Hildebrandt, 1725) wurde im Sinne seiner perspektivischen Wirkung zum Palais Harrach mit den Mitteln moderner Architektur in Form einer Pergolakonstruktion wie­ der sichtbar und erlebbar gemacht. Die Pergolakonstruktion in Nirostastahl wurde mit Wolf­ dietrich Ziesel entwickelt. Fachwerkstützen tragen einen leicht nach unten gewölbten Pflanzenträgerrost als „Krone“ der Filigrankonstruktion. Diese nimmt Bezug auf die Haupt­ gesimse der Palaisanlagen Harrach und Kinsky. Wesentlicher städtebaulicher Gedanke war für mich die schärfere Fassung des Platzes in Form eines „Pfortenschlus­ ses“ an der Mündung Schottengasse, Herrengasse, Freyung. Es wurde bewusst eine sehr zurücktretende Gestaltung des Platzes durchgehalten, um eine akzentuierte Fassung der konstituierenden Elemente dieses städtischen Raumes sowie die schöne Dialektik von schiefwinkliger Platzgeometrie und Bauvolumen wiederzugewinnen. In Zukunft ist es vielleicht möglich, bei einer weiteren Verkehrsüberlegung im Bereich der Innenstadt die Richtungs­ fahrbahn in die Platzmitte rückzuentwickeln und somit die vor­ handene, schmale Fahrrinne auf das Platzniveau anzuheben, um damit die Einheitlichkeit der Platzfläche voll herzustellen. Weiters ist es vielleicht in einigen Jahren möglich, die Ein- und Ausfahrsituation der Garage neu zu regeln, wobei es durchaus machbar sein müsste, beim vorhandenen ersten Tiefgeschoss der Garage ohne Widmungsbeeinträchtigungen die Einfahrt an den Beginn der Teinfaltstraße und die Ausfahrt in die Renngasse zu verlegen, wodurch der Platzraum innerhalb der Pergola bis zum Palais Harrach geschlossen werden könnte und sich dadurch ein natürlicher und geschlossener Platzraum ergibt. Zukünftig ist die vermehrte Bemühung zur Erarbeitung von Bausteinen einer brauchbaren Stadttheorie, die es zur Zeit nicht mehr gibt, notwendig.

Heute ist es eine Gegebenheit, dass die Stadtprinzipien auf­ grund mangelnder Ablesbarkeit immer weniger Anknüpfungs­ punkte bieten, aber vielleicht ist gerade diese Uneinheitlichkeit der Stadt und die Vielfalt der neu hinzugekommenen techni­ schen Strukturen Anlass für neue Gestaltungsansätze. Schwarzenbergplatz, 1981 1981 beauftragte mich die Stadt Wien mit Peter Lindner eine städtebauliche Studie über den Schwarzenbergplatz zu erar­ beiten. Nach einer weiteren Überarbeitungsphase wurde ich zusammen mit Johann Georg Gsteu als Projektpartner zu einem Gutachterverfahren eingeladen. Bei diesem Projekt wur­ de in der Achse Schwarzenbergplatz – Hochstrahlbrunnen der begrünte Verkehrsinselbereich aufgelassen und stattdessen ein verkehrskonzentrierter Kreuzungsbereich vorgeschlagen. Dies ermöglicht eine Erweiterung des Parkes um den Hochstrahl­ brunnen um ca. 2.800 m². Der innere Schwarzenbergplatz wird in seiner Symmetrie erhalten, in der Platzmitte wird eine vom ruhenden Verkehr freizuhaltende Plattform vorgeschlagen. Die Straßenführung der Bundesstraße 1 wird derart vorge­ schlagen (Verlegung der Richtungsfahrbahn Richtung Stadt­ park), dass zwischen dem Konzerthaus und dem Eislaufverein ein attraktiver Fußgeherbereich entsteht, der die beiden städ­ tischen Grünräume Stadtpark und Karlsplatz verbinden soll.

Entwurfszeichnung | Entwurfsperspektive Parkbereich um den Hochstrahlbrunnen |

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| Entwurfszeichnung Mittelachse Schwarzenbergplatz Palais Schwarzenberg, Erweiterung des Parkbereiches um den Hochstrahlbrunnen

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Bürogebäude für den Zentralverband der Kleingärtner

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| Südansicht

Otto Häuselmayer Bürogebäude für den Zentralverband der Kleingärtner und Siedler Österreichs, Wien 2 Simon-Wiesenthal-Gasse 2009–2011 TGO und Bauleitung: Michael Miksche Mitarbeiter: Clemens Steinecker Bauaufgabe war die Errichtung eines Verwaltungsgebäudes, bestehend aus Untergeschoss und Erdgeschoss, das zugleich auch die Haupteingangsebene bildet. Das Untergeschoss nimmt Büro-, Technik-, Lager- und Sanitärräume, das Erdge­ schoss Empfang, Anlaufstelle, Beratung, Rechtsauskunftsstel­ le, Büros, Besprechungs- und Fortbildungsräume auf. Der Bauplatz liegt zwischen einem zweigeteilten U-Bahn­ tragwerk in Hochlage der U-Bahnlinie U2 und einem großvolu­ migen Neubau und weist einen Geländesprung von 2,5 m auf. Es wurde ein parallel zum Donaustrom liegender, langge­ streckter, schlanker Baukörper geplant, dessen „Kopfbereich“ als auskragendes Zylindersegment ausgebildet ist.

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| Eingangsbereich mit Empfang | Besprechungsraum | Hofansicht

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Untergeschoss | Erdgeschoss |

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Pumpenwerke in Simmering und Kledering

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Pumpenwerk Kledering Wien 10 |

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Otto Häuselmayer Städtische Nutzbauten

Pumpenwerk Simmering, Wien 11, Haidequerstraße, 2003–2005 Pumpenwerk Kledering, Wien 10, linkes Ufer des Liesingbaches, 2003

Mitarbeiter: Clemens Steinecker, Tomislav Ramljak Hochwasserpumpenwerke dienen zur Ableitung rückstauen­ der Hochwasser von Hauptsammelkanälen des Kanalnetzes der Stadt Wien. Bei extremen Regenfällen ist in einzelnen Stadtteilen, in diesem Fall in Simmering und in Erdberg, eine Ableitung in den Donaukanal notwendig. Das Abpumpen erfolgt durch Schneckenhebewerke, beim Pumpenwerk Sim­ mering sind es vier Hebewerke. Mein erster Entwurf sah die Anlage des Pumpenhebewerkes in Hochlage mit einer Rohrbrücke vor. Dieses Projekt wurde nach eingehender fachlicher Diskussion nicht ausgeführt, sondern nunmehr das Pumpenhebewerk direkt auf ein Aus­ laufwerk am Donaukanal aufgesetzt, die vorhandene Schüt­ zenkammer und der bestehende Ableitungskanal werden zur Ableitung herangezogen. Architektonische Aufgabe war, das Pumpenwerk mit vier Kom­ paktrohrschnecken (Durchmesser ca. 4 m, Förderhöhe 5 m) in Schneckentrögen mit einsehbaren Abdeckungen sowie die Betriebs- und Wartungsräume zu planen. Die bautechnische Planung erfolgte durch die Firma Novaplan, Statik Josef Jorda.

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Beim Hochwasserpumpenwerk in Wien 10 (Kledering), werden vom Zuleitungs-Liesingtal-Sammelkanal mittels dreier Kompaktrohrschnecken mit einer Förderhöhe von ca. 8 m anfallende Hochwasser in einen Ablaufkanal in Richtung Hauptkläranlage abgeleitet. Architektonische Aufgabe war, im Bereich des Landschafts­ raumes Liesingtal sowie am Ortsbeginn von Kledering das Pumpwerk mit seinen bedienenden Wartungsräumen als Solitärbauwerk in Dialog zum Liesingbach zu setzen. Die bau- und wassertechnische Planung erfolgte durch das Büro Neukirchen ZT.

Pumpenwerk Simmering | Wien 11, Westansicht

| Kompaktrohrschnecken mit einer Förderhöhe von 5 m | Baukörpergliederung des Pumpenwerks im Eckbereich

| Entwurfsskizzen 1. Entwurf Pumpenhebewerk in Hochlage | Blick vom Donaukanal

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| Kompaktrohrschnecken mit einer Förderhöhe von 8 m | Entwurfsperspektive Pumpenwerk Kledering

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| Schnittdarstellung Pumpenwerk Kledering Wien 10 | Gesamtanlage mit den Wartungsräumen oberhalb des Liesingbaches

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Das Wiener Künstlerhaus

Otto Häuselmayer Das Wiener Künstlerhaus 2002–2010

Aufgrund eines Hinweises und der Initiative von Manfred Nehrer, damals Präsident des Wiener Künstlerhauses, wurde ich 1999 Mitglied des Künstlerhauses. In der Folge wurde mir auf Vorschlag von Reinhard Medek eine Personalausstellung meiner Arbeiten in der Hausgalerie des Künstlerhauses ermöglicht. Diese fand unter dem Titel „Arbeiten zum Sakral-, Theater-, Wohn- und Städtebau“ 2002 statt. Daraufhin engagierte ich mich vermehrt im Verein der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Öster­ reichs und war 2002 bis 2010 im Vorstand und von 2006 bis 2010 als Vizepräsident tätig. Die ArchitektInnen bildeten im Künstlerhaus nur eine kleine Gruppe, jedoch bot das Haus neben den Architektur- und Kunstuniversitäten sowie den Architektenvereinigungen eine gute kulturelle Plattform, wo ArchitektInnen interdiszi­ plinär mit Bereichen der bildenden Kunst zusammenarbeiten konnten. Es waren Personalausstellungen, Projektpräsen­ tationen, Architekturwettbewerbsjurien, Diskussionen etc. ohne „Schwellenängste“ möglich. Ebenso erfolgte eine gute Zusammenarbeit mit der am Karlsplatz gegenüberliegenden Architekturfakultät der Technischen Universität. So gab es Werkausstellungen von Manfred Nehrer und Reinhard Medek sowie von Martin Trebersburg, ich konnte die Personalausstellungen von Roland Hagmüller, Artur Paul Duniecki mit Charlotte Weinmann, Dimitris Manikas, Boulin Hu und Rupert Falkner eröffnen. Unter Peter Bogner, dem damaligen Direktor des Wiener Künstlerhauses, fand 2008, erarbeitet von den Kuratoren Oliver Elser und Michael Rieper, eine Wohnbauausstellung „Wohnmodelle. Experiment und Alltag“ statt, die mich begeis­ terte. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Gestaltungslehre und Entwerfen der Technischen Universität Wien wurden von den gezeigten Wohnprojekten Architekturmodelle bis zum Maßstab 1:1 hergestellt. Die Auswahl der Wohnprojekte die­ ser Ausstellung erfolgte 2007 im Rahmen eines Symposiums im Künstlerhaus. (Ausstellungskatalog: Oliver Elser, Michael Rieper, Künstlerhaus [Hrsg.], Wohnmodelle. Experiment und Alltag, Künstlerhaus Wien, Folio, Wien 2008). Ein großes Anliegen der Architekten war die Bewahrung der spezifischen Identität des Künstlerhauses im Sinne einer

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150-jährigen Kulturgeschichte inmitten von Wien. Es folgten große Bemühungen auch meinerseits, das Haus zu erhalten und behutsam zu renovieren. Unter den Präsidenten Manfred Nehrer und Joachim Lothar Gartner wurden zur Finanzierung der Renovierung Kooperationen sowie eine Zusammenarbeit mit dem Wien Museum gesucht. Ebenso wurde eine Zusam­ menarbeit mit der Kunsthalle Wien, die ins Künstlerhaus übersiedeln wollte, geprüft. Ich zeichnete Varianten einer gerechten Flächenaufteilung zwischen Kunsthalle und Künstlerhausverein und entwarf einen Erweiterungsbau über der Arena im Bestand an der Akademiestraße. (Peter Bogner, Die architektonischen Projekte für das Künstlerhaus von 1940 bis 2012, S. 90–91, in: Peter Bogner, Richard Kurdiovsky, Johannes Stoll [Hrsg.], Das Wiener Künstlerhaus, Kunst und Institution, Verlag Johann Lehner, Wien 2015). Als zusätzliche Alternative für die Kunsthalle brachte ich einen Neubaustandort am „Kunstplatz Karlsplatz“ in die Diskussion ein. Nachdem all diese Kooperationen nicht verwirklicht werden konnten und eine Gesamtrenovierung des Künstler­ hauses nicht zu erwarten war, überlegte ich gemeinsam mit Martin Trebersburg zeitlich und baulich gegliederte Renovie­ rungsschritte. Trebersburg plante zusammen mit Wolfdietrich Ziesel (Statik) als eine erste Maßnahme die dringend notwendig gewordene Dacherneuerung mit Dachausbau des Künstler­ hauskinos – wir erreichten hierfür die Baubewilligung und einen Bescheid des Bundesdenkmalamtes. Mein Nachfolger in Vorstand und Vizepräsidentschaft, Architekt Sepp Frank, entwickelte einen Fünf­jah­res­plan Künstlerhaus, gegliedert in einzelne Renovierungsmodule und Nutzungsmodule und versuchte bisherige Planungsergebnis­ se darin aufzunehmen.

Entwurfszeichnung | Erweiterungsbau über der Arena im Bestand des Künstlerhauses Entwurfszeichnung | Erweiterung des Künstlerhauses städtebauliche Studie | Neubaustandort Kunsthalle am Karlsplatz

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Biografie und Werkverzeichnis

Geboren am 7. Oktober 1943 in Wien 1949–1953 Allgemeine öffentliche Volksschule in Wien 13, Auhofstraße 1953–1961 Bundesrealschule Wien 14, Astgasse 1961 Schulabschluss mit bestandener Matura

1961–1969 Studium an der Technischen Hochschule in Wien Studienrichtung Architektur, 1965 erste Staatsprüfung, 1969 Studienabschluss als Dipl. Ing. mit gut bestandener zweiter Staatsprüfung [ Abb.]

1967, 1969 Teilnahme an der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst, Salzburg, Städtebauliche Architektur, J. B. (Jacob Berend) Bakema, Professor an der Technischen Universität Delft [ Abb.] 1969 Ehrenpreis der Stadt Salzburg

Vater Otto Häuselmayer, Post- und Telegraphenbeamter, Mutter Stefanie Häuselmayer, geb. Krutina, Buchhalterin u. a. bei der Baufirma Kalesa, Wien 10 Ernst Bruckmüller (Hrsg.), Österreich Lexikon, 3 Bände, Band II, Verlagsgemeinschaft Österr­ reich Lexikon, Wien 2004, S. 31–32 Helmut Weihsmann, In Wien gebaut, Lexikon der Wiener Architekten des 20. Jahrhunderts, Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft, Wien 2005, S. 133

Studium bei Erich (von) Boltenstern (1896–1991), Wohn- und Theaterbau, sowie bei Karl Schwanzer (1918–1975) Besonders prägend für mich war Günther Feuerstein, damals Chefassis­ tent bei Karl Schwanzer, erste Praxis in seinem Atelier, großes Interesse an seinen theoretischen Arbeiten und Manifesten wie „Thesen zur inzidenten Architektur“ und „Arche­ typen des Bauens“, Mitarbeit im von ihm gegründeten Klubseminar für Architek­ turstudenten.

Programmatische Auseinandersetzung zum Thema „Architektururbanismus“, Verflechtung von öffentlichem und privatem Raum, Schaffung von Identifi­ kationspunkten Internationale Sommerakademie für bilden­ den Kunst (Hrsg.), Seminar 1976, Verlag Anton Pustet, Salzburg 1967, S. 22–24

J. B. Bakema: „Jede Planungstätigkeit, die gebaute Umgebung zum Ziel hat, ist nicht zu teilen in Architektur und Städtebau.“ 1969–1978 Mitarbeit im Atelier Architekt Wilhelm Holzbauer

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Wilhelm Holzbauer vermittelte mir das „architektonische Fundament“ für meine weitere Arbeit sowie den Mut zur

Entwicklung eines eigenen architekto­ nischen Vokabulars, Mut zur Konzep­ tion größerer komplexer Bauten und „Gespür“ für städtebauliche Signifikanz. Städtebauliche Architektur wurde mein architektonisches Lebensthema. Auch die im Atelier Holzbauer prakti­ zierte Zeichenkultur – Entwurfsskizzen, Perspektivdarstellungen, die persönliche Handzeichnung als Kommunikations­ mittel zur Erarbeitung des Entwurfs – begeisterte mich nachhaltig.

Zu dieser Zeit arbeiten im Atelier Holzbauer Dimitris Manikas, Manfred Stein, Heinz Tesar, Roland Hagmüller, Gernot Kulterer, Artur Paul Duniecki, Eberhard Kneissl, Elsa Prochazka, später Helmut Christen, Erhard Göll, Helmut Wimmer, Tomislav Ramljak, Christoph Thetter Mitarbeit an Wettbewerbs­arbeiten: 1973 Wettbewerbsprojekt Universität Salzburg Wettbewerbsprojekt Landhaus und Landtagsgebäude Bregenz Wettbewerb „Wohnen Morgen“, Wohnhausanlage Wien 15 1978 Conference-City, Abu Dhabi, Vereinigte Emirate Wettbewerb Nationalbibliothek Teheran 1972–1974 Gestaltung der Fußgängerzone Wien 1, Kärntner Straße: Wilhelm Holzbauer, Wolfgang und Traude Windbrechtinger, Dimitris Manikas, Otto Häuselmayer

Planungen zur Gestaltfindung der Fuß­ geherzone Stephansplatz gemeinsam mit den Bildhauern von St. Margareten, u. a. mit Franz Ölzant, Hannes Haslecker, Leo Kornbrust, Maria Bilger, v. d. Archi­ tekten: Wilhelm Holzbauer, Wolfgang Windbrechtinger, Otto Häuselmayer Publikation: Arbeitsgruppe Stephansplatz des Bildhauersymposiums St. Margarethen 1975

ÖGFA (Hrsg.), Österreichische Architektur 1945–1975, Kapitel Sonderbau, Ausstellungs­ katalog Secession, Wien 1976 Austrian Empathy, in: AR, Architectural Review, Nr. 909, The Architectural Press, London 1972, S. 311

1973–1975 Stephansplatz

Neben meiner Tätigkeit im Atelier Holzbauer entstanden folgende Projekte: 1971 Wettbewerb „Intermedia Urbana“ Trigon 71 Graz, gemeinsam mit Artur Paul Duniecki Instantan Graz – Freiheitsplatz und Instantan 1 [Abb. ] Planung von Informationszentralen als Identifikationselemente im Stadtraum

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Architekturzentrum Wien (Hrsg.), The Austrian Phenomenon, Architektur Avantgarde Öster­ reich, Verlag Birkhäuser Verlag, Wien 2009, S. 418–419 Günther Feuerstein (Hrsg.), Transparent, Eigenverlag, Wien, 1971/9, S. 13–17 Günther Feuerstein (Hrsg.), Transparent, Eigenverlag, Wien, 1970/8-9, S. 62–63 ÖGFA, Österreichische Gesellschaft für Archi­ tektur Wien (Hrsg.), Österreichische Architek­ tur 1945–1975, Kapitel Utopien – Konzeptio­ nen, Ausstellungskatalog Secession, Wien 1976

1970 Teilnahme am Österreichischen Architekturkongress im Looshaus am Kreuzberg-Payerbach

ÖGFA (Hrsg.), Kongressbericht 3.–8. 11. 1970, Otto Häuselmayer Statement zum Tages­ thema 4. 11. 1970, Klärung des Architekturbe­ griffs, S. 46–48

1973 Heirat mit Martha Goll

1974 Städtebauliches Projekt – Überbauung der Schnellbahntrasse entlang der Rechten und Linken Bahngasse zwischen Tierärztlicher (heute Musik-) Hochschule und Rennweg [ Abb.] Planung und Bau eines Wohnhauses für Anna und Konrad Hackl, Amstetten, Hamerlingstraße (1972–75)

Städtebauliches Projekt als Privatstudie: Der als Schnellbahntrasse genutzte Graben, früher als Wiener Neustädter Kanal angelegt, der Wien mit der Adria verbinden sollte und 1850 stillgelegt wurde, wird mit einem segmentför­ migen Dach überdeckt und als Nah­ erholungszone und Erweiterung der angrenzenden Tierärztlichen Hoch­ schule geplant. Museen der Stadt Wien (Hrsg.), Das un­ gebaute Wien, 1800–2000, Projekte für die Metropole, Katalog der Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1999, S. 498–499

Ausstellung „Konfrontationen“, Projekte, Konzepte und Realisierung junger Architekten, Wien 1974, veranstaltet von der ÖGFA, Durchführung Heinz Tesar [ Abb.]

1976 Erteilung der Befugnis eines Architekten mit Kanzleisitz in Wien 3, Klimschgasse

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ÖGFA (Hrsg.), Konfrontationen, Ausstellungs­ katalog, Durchführung Heinz Tesar, Wien 1974 Wiener Festwochen (Hrsg.), 80er Haus, Aus der Wiener Architekturszene, Sonderdruck Wiener Festwochen, Wien 1981, S. 8, 53 Domus, Numero 53, Milano, 7 Agosto 1974, S. 20

Städtebauliches Projekt Karmeliterplatz Wien 2, Wettbewerb veranstaltet für junge ArchitektInnen von der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien, Kulturreferat Dr. Schrage, Preis Skizzenprojekt Naschmarkt Wien, Sanierung und Einbau eines Passagensystems [Abb. ]

1977 Städtebaulicher Wettbewerb für ein Wohnquartier und Bundesamtsgebäude in Wien 3, Rennweg, engere Wahl

Fachjournal Wettbewerbe (Wien), 3. Jg., März 1979, S. 30

Wettbewerb Festsaal für die Marktgemeinde Brunn am Gebirge, Ankaufspreis

1978 Wettbewerb Raiffeisenkasse Scheibbs, Projekt Fachjournal Wettbewerb (Wien), 4. Jg., Heft 7, Dezember 1978, S. 24–25

Die Lehre am I. Institut für Hochbau für Architekten und Entwerfen war geprägt von der beispielhaften architektoni­ schen Haltung des Ordinarius Professor Hans Puchhammer. Sein Architekturbe­ griff war „dem Verständnis von Kontinu­ ität und Ausgewogenheit verpflichtet“ (Zitat Friedrich Achleitner). Jede Bauauf­ gabe benötigt in ihrer architektonischen Umsetzung konstruktive Disziplin und Klarheit sowie ein spezifisches architek­ tonisches Thema. Eine große Bereiche­ rung und gute Impulse für meine Arbeit waren die vom Institut gut vorberei­ teten Architekturreisen, meistens mit

Wienerberggelände, Ideenwettbewerb für die städtebauliche Entwicklung eines Teilbereiches des Wienerberggeländes, Wien 10, zweistufiger Wettbewerb, Auslober: Stadt Wien, MA 21, Beteiligung: 58 Projekte (57 Teilnehmer und eine Variante), Preisträger der 1. Wettbewerbsstufe, es wurden 10 Preisträger zur Teilnahme an der 2. Wettbewerbsstufe ein­ geladen. [Abb. ]

1979–1988 Universitätsassistent am I. Institut für Hochbau für Architekten und Ent­ werfen – Univ. Prof. Hans Puchhammer an der Technischen Universität Wien. Meine Arbeit an der TU Wien war trotz der überaus hohen StudentInnenzahl gerade bei der fachlichen Betreuung von Entwurfs- und Diplomarbeiten für mich eine sehr interessante Zeit.

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Wohnhaus mit Tierarztpraxis Familie Hubert und Brigitte Kußberger, Münichreith a. Ostrong, NÖ, 1. Entwurf, 2. Entwurf [ Abb.]

Kontakten zu hervorragenden Architek­ ten, so konnte ich an folgenden Studien­ reisen teilnehmen: • 1979 Moskau, u. a. Arbeiten von Kon­ stantin Melnikov (1890–1974), Besuch seines Wohnhauses, Le Corbusier Centrosoyus, Bekanntschaft mit Kyrill N. Afanasjew, Lit.: Ideen – Projekte – Bauten, Sowjetische Architektur 1917/32, VEB, Dresden 1973 • 1985 Türkei, u. a. Ankara, Clemens Holzmeister Parlament, Innen­ ministerium, Bruno Taut Sprach- und Geschichtsfakultät Universität Ankara, Martin Elsässer Sümerbank • 1987 USA, u. a. Chicago, Adler und Sullivan Auditorium Building, Mies van der Rohe Lake Shore Drive Apartments, Frank Lloyd Wright Johnson Wax HQ (Abb. S. 215), Robie House, R. M. Schindler Lovell Beach House, Louis I. Kahn Salk Institut La Jolla, Zentrum für Englische Kunst Yale University, Library Phillips Exeter Academy, Le Corbusier Carpenter Center for the Visual Arts, Cambridge, Frank O. Gehry Loyola Law School, Richard Meier • 1988 Portugal, Bauten von Álvaro Siza Vieira, Wohnsiedlung Quinta da Mala­ gueira, Eyova Bouça Housing Porto • 1990 Skandinavien, Kaija und Heikki Sirén, persönliche Führung Kapelle in Otaniemi, Alvar Aalto Technische Hoch­ schule Auditorium Otaniemi, Helsinki Haus der Kultur, Villa Mairea in – Noormarkku Hans Puchhammer, Bauen kann Architektur sein, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2004, S. 7–9

1980 Teilnahme am städtebaulichen Ideenwettbewerb für einen Teilbereich des Nordbahngeländes, Auslober: Stadt Wien, MA 21, Beteiligung: 35 Projekte Teilnahme an der internationalen Architekturausstellung von jungen Urbanisten im Centre national d’Art et de culture Georges-Pompidou – Galerie du C.C.l, 11e Biennale de Paris À la recherche de l’urbanité 24. 9.–10. 11. 1980 [ Abb.]

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Fachjournal Wettbewerbe (Wien), 4. Jg., Heft 14, Juni 1980, S. 55–58

Nationaler Korrespondent für Öster­ reich war Hermann Czech, der mich zur Teilnahme zum Auswahlverfahren der 11. Biennale de Paris vorschlug. Katalog, Biennale de Paris – à la recherche de l’urbanité, Academy Editions Paris, Paris 1980, S. 166–167

Jury: Anton Schweighofer (Vorsitzen­ der), Felix zur Nedden (stv. Vorsitzen­ der), Peter Breitling, Gerhard Doblham­ mer, Hans Podivin, Rudolf Kolowrath, Friedrich Pohl, Ralf Gälzer (Fachbereich Landschaftsplanung), 2. Preis: Erich Bramhas, Norbert Gantar und Friedrich Waclawek, 3. Preis: Gerhard Kroj Fachjournal Wettbewerbe (Wien), 4. Jg., Heft 16, Dezember 1980, S. 17–20 Wohnen in der Stadt, in: architektur + Wettbe­ werbe, aw 106, Karl Krämmer Verlag, Stuttgart, Juni 1981, S. 57–58

Infolge der Größe des Planungsgebietes (260 ha) und seiner Komplexität wurde für das gesamte Areal die Flächenwid­ mung erarbeitet und die Bebauungs­ planung – Wohnwidmung für 2.500 Wohnungen – abschnittweise darauf aufbauend, in mehrere Bauteile geglie­ dert, mitentwickelt.

Ideenwettbewerb für die städtebauliche Entwicklung eines Teilbereiches des Wienerberg-Geländes 2. Wett­ bewerbsstufe. Teilnehmer 10 Projekte, gleichrangig prämiert aus der 1. Wett­ bewerbsstufe. Auslober: Stadt Wien, MA 21, 1. Preis: Otto Häuselmayer, Mitarbeit Walter Ifsits, Erich Raith, Tomislav Ramljak, 18. 9. 1980, Verkehrsplanung: Friedrich Nadler, Landschaftsplanung: Brigitte Asperger, Roland Philipp (Lärmschutz) Vortrag – Vorstellung des Projektes am Institut für Gestaltungslehre Rob Krier, TU Wien, veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Architektur (ÖGFA), 18. 11. 1980 [Abb. ] 1981 Erarbeitung eines Entwurfes Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Wien 10, Wienerberg-Gelände, auf Grundlage des Wettbewerbsprojektes, 1. Preis, im Auftrag der MA 21 [Abb. ]

Österreichische Gesellschaft für Raumfor­ schung und Raumplanung (Hrsg.), Berichte zur Raumforschung und Raumplanung, Sonderheft „Camillo Sitte“, Heft 3–5, Springer Verlag, Wien – New York 1989, S. 82–85

Planung der Südeinfahrt Wiens, Triester Straße, Abschnitt Inzersdorf – Raxstraße, zusammen mit Josef Raimund Dorfwirth und Sepp Snizek (Verkehrs­planung, Erarbeitung eines generellen Projekts), unter Einarbeitung des Wettbewerbsprojektes – im Auftrag der MA 18 Otto Kapfinger, Franz E. Kneissl, Dichte Packung, Architektur aus Wien, Residenz Verlag, Wien – Salzburg 1989, S. 84–85

Städtebauliche Planung über den Bereich Schwarzenbergplatz, Wien, mit Peter Lindner, im Auftrag der MA 19

Wiener Klima, in: Bauwelt, Nr. 6, 7, Bertels­ mann Zeitschriften Verlag, Berlin 1985, S. 235

Wohnhaus mit Tierarztpraxis Familie Hubert und Brigitte Kußberger, Münichreith a. Ostrong, NÖ, 2. Entwurf, ausgeführt

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1982 Versuche zur Baukunst – Ausstellung NÖ Art Galerie im Künstlerhaus gemeinsam mit Alessandro Alverà, Luigi Blau, Helmut Grimmer, Roland Hagmüller, Dimitris Manikas, Boris Podrecca [ Abb.]

Wettbewerb Neubau eines Gerichtsgebäudes in Steyr, Projekt

Katalog: Versuche zur Baukunst, Vorwort: Otto Kapfinger, Dietmar Steiner, Architekturund Bauverlag GmbH, Wien 1982, S. 86–104

Fachjournal Wettbewerbe, 7. Jg., Heft 29/30, April 1983, S. 70

Juryteilnahme als Fachpreisrichter (Stv. Vorsitzender, weitere Jurymitglieder waren Friedrich Kurrent, Anton Schweighofer, Heiki Siren u. a.) beim städtebaulichen Ideenwettbewerb für einen Teilbereich des 22. Wiener Gemeindebezirkes Donaustadt 2000, Auslober: Magistrat der Stadt Wien Beauftragung Vorentwurf für den 1. Bauteil des Wohnbauvorhabens Wienerberggründe zusammen mit den Preisträgern der 1. Wettbewerbsstufe auf der Grundlage des erarbeiteten Bebauungsplanes, die weiterführenden Entwurfs- und Einreichplanungen wurden 1985 beauftragt, Bauzeit bis 1988, Auftraggeber war die Stadt Wien, MA 19, Wohnungsanzahl 465 Wohneinheiten, Bereich Häuselmayer 72 Wohneinheiten [ Abb.]

Perspektiven – der Aufbau, Heft 9, Wien 1989, S. 11–12 Otto Häuselmayer, Städtebauliche Entwick­ lung auf den Wienerberggründen, in: Perspekti­ ven – der Aufbau, Heft 7,8, Wien 1988, S. 38-39 Fachjournal Wettbewerbe, 7. Jg., Nr. 31, Wien, Mai 1983, S. 17–21 Bundesministerium für Bauten und Technik (Hrsg.), Wohnbau – Fachzeitschrift für Wohn­ bauforschung, 7–8, Wien 1985, S. 20-21 Peter Marchart, Wohnbau in Wien, Compress Verlag, Wien 1984, S. 226–227 Otto Häuselmayer, Arbeiten 1977–1985, in: bauforum, Nr. 112, Österreichischer Wirt­ schaftsverlag, Wien 1985, S. 9–15 Erich Bramhas, Der Wiener Gemeindebau, Birkhäuser Verlag, Basel 1987, S. 134–135 Fachjournal Wettbewerbe, 13. Jg., Heft 80/81, Wien 1989, S. 45–51 Konstruktiv – Zeitschrift der Bundesingenieur­ kammer, Nr. 128, Wien 1986, S. 12–13

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Günther Feuerstein, Transparent, Manuskripte für Architektur, Theorie, Umraum, Kunst, Heft 3/4, Wien 1986, S. 29–33 bauforum, Nr. 111, Österreichischer Wirt­ schaftsverlag, Wien 1985, S. 54–55 Dietmar Steiner (Hrsg.), Werkstatt Metropole Wien, Band 1, Edition Atelier, Wien 1987, S. 90–91, 100–103 Friedrich Achleitner, Österreichische Architek­ tur im 20. Jahrhundert, Band III/3, Wien 19.–23. Bezirk, Residenz Verlag, Wien – Salzburg 2010, S. 330 Architektur im 20. Jahrhundert Österreich, Katalogbuch zur Ausstellung im Deutschen Architektur-Museum, Frankfurt am Main (14.10.–14.1.), Anette Becker, Dietmar Steiner, Wilfried Wang (Hrsg.), Prestel Verlag, München New York 1995, S. 224–225 Thomas Hafner, Barbara Wohn, Karin Rebholz-Chaves (Hrsg.), Wohnsiedlung, Entwürfe, Typen, Erfahrungen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Birkhäuser Verlag, Berlin 1998, S. 163

Auftrag zur Planung einer Wohnsiedlung in Wien 22, Biberhaufenweg, Aspern, Otto Häuselmayer „Gasse“ mit 18 Wohnheinheiten, Heinz Tesar „Platz“, Carl Pruscha „Anger“, Franz Wafler sen., Winfried Wafler jun., insgesamt 43 Wohneinheiten, Bauherrschaft: Österreichisches Siedlungswerk, Wien, Baufertigstellung 1985 [Abb. ]

1983 Ausstellung Versuche zur Baukunst, Galerie des Stadthauses Klagenfurt organisiert vom Kulturamt, der Stadtplanung, der Landeshauptstadt Klagenfurt und der Zentralvereinigung der Kärntner Architekten, Eröffnung: Roland Hagmüller, Otto Häuselmayer Ausstellung Versuche zur Baukunst, Pädagogische Akademie der Diözese Linz, Veranstalter Katholischer Akademikerverband in Zusammenarbeit mit der Zentralvereinigung der Architekten Ausstellung Versuche zur Baukunst, Galerie im Taxispalais, MariaTheresien-Straße, Innsbruck, 3. 11.–23. 11, Eröffnung: Luigi Blau, Roland Hagmüller, Otto Häuselmayer Ausstellung Versuche zur Baukunst, in der Bauausstellung „OIKOS“ Bologna, 23.–30. 10, Centro internazionale di studio ricera e documentazione dell abitare Ausstellung Berlin – Wien / Wohnen in der Großstadt – Werkbericht über Wienerberg, 1. Bauteil, Vorstellung Otto Häuselmayer, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Festsaal, Aula, Wien 1, veranstaltet von der Architektenkammer und der Österreichischen Gesellschaft für Architektur (ÖGFA)

Fachjournal Wettbewerbe, 7. Jg., Nr. 31, Wien, Mai 1983, S. 68

Wettbewerb Wohnbebauung in Wien 23, Draschegründe Städtebaulicher Ideenwettbewerb Wehrgraben Steyr, Juryteilnahme

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1984 Wettbewerb: Bundesamtsgebäude Krems an der Donau, NÖ, Auslober: Bundesministerium für Bauten und Technik, 40 Projekte, Ankaufspreis

Fachjournal Wettbewerbe, 8. Jg., Nr. 38, Wien, Mai 1984, S. 54–55

Ausstellung Wien – der neue Weg im Wohnbau, Architektenverein Budapest, Yildiz Teknik Universität Istanbul Ausstellung Versuche zur Baukunst, Architektenverband Budapest, Győr, Pécs Wohnhausanlage Kirschenallee, Wolkersdorf, NÖ, mit Helmut Christen und Sepp Müller, Projekt 44 Wohneinheiten, Ausstellung im Schloss Wolkersdorf [ Abb.] Bebauungsplanung auf der Grundlage des Wettbewerbsprojektes 1. Preis Wienerberg für den 2. Bauteil Ost und 2. Bauteil West, Bauherr Stadt Wien

Für den 2. Bauteil wurden von der Stadt Wien beauftragt: Rudolf Lamprecht, Pauline Muchar, Josef Hinterhölz, Herbert Prehsler, Richard Hübschmann, Georg Lisner, Günter Krisch, Karl Leber, Heinrich Matha, Helmut Wimmer

Bebauungsplanung Wienerberg für den 3. Bauteil, Beauftragung im Rahmen der Wohnbau-Initiative „Vollwert Wohnen“ für die Wohnbauplanungen des 3. Bauteils Wienerberg. 1.100 Wohneinheiten, ein Kindertagesheim, Entwurf, Auftraggeber: MA 19, in der Folge wurden alle Bauteile von Wohnbaugenossenschaften übernommen. Bauteil Häuselmayer: Planung HofZeile Ost mit 125 Wohneinheiten, Zeile West mit 28 Wohneinheiten, Fertigstellung 1993, Bauherr: Wien Süd, Mitarbeiter: Walter Ifsits, Tomislav Ramljak [ Abb.]

Die Beauftragung erfolgte zu verschie­ denen Anteilen an: Harry Glück, Otto Steidle, Gustav Peichl, Otto Häuselmayer, Engelbert Eder, Rudolf Weber, Werner Obermann, Edgar Göth, Albert Zweymüller, Kurt Braun, Walter Lagler, Herbert Prehsler. Aufgrund der Erfahrungen der Architektenaufteilung im 1. Bauteil ordnete ich spezifische, architektonische Themen wie Block­ randverbauung, Hof- und Zeilenbebau­ ung, gegliederte Einzelkörper, in Über­ einstimmung meines Bebauungsplanes entsprechend dem Auftragsschlüssel den Architekten zu. Dies wurde in meh­ reren Arbeitsgesprächen aufgenommen und von Otto Steidle, Gustav Peichl weiterentwickelt (1985). Friedrich Achleitner, Österreichische Architek­ tur im 20. Jahrhundert, Band III/1, Wien 1.–12. Bezirk, Residenz Verlag, Salzburg – Wien 1990, S. 274–275 Wolfgang Bachmann, Siedlung Wienerberg­ gründe in Wien, in: Baumeister – Zeitschrift für Architektur, 6. Heft, Callwey Verlag, München 1993, S. 14–23

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Patricia Zacek, Stadtheimat, Kommentierte Annäherung an städtische Dichte – Wien 10, Wienerberggründe, 3. Bauteil, Hof-Zeile Ost, in: Architektur & Bauforum, 27. Jg., Nr. 168, Österreichischer Wirtschaftsverlag, Wien 1994,

Wettbewerb Dr.-Renner-Gründe, Stadtgemeinde Bruck an der Mur, Juryteilnahme

S. 71, 76–79

Der Entwurf des Projektes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Wolfdietrich Ziesel. Wolfdietrich Ziesel, Ingenieur Bau Kunst, Wiener Akademiereihe, Band Nr. 26, Wien 1989, S. 148–149

1985 Gutachterverfahren: Neue Stadtparkbrücke Wien, engere Wahl [Abb. ]

Wolfdietrich Ziesel, Traumbrücken, Springer Verlag, Wien – New York 2004, S. 203–209 Fachjournal Wettbewerbe, 9. Jg., Nr. 50, Wien 1985, S. 115 Lotus International, 47, Electa, Milano 1985/3, S. 64–67

Wiener Akademie-Reihe (Hrsg.), Wiener Wohnbau Beispiele, Katalog, Band 17, Architek­ tur und Baufachverlag, Wien 1985, S. 167–172, 585

Ausstellung „Das Wiener Modell – Vollwertiges Wohnen“, Wien 1, Theseus-Tempel im Volksgarten [Abb. ]

Magistrat der Stadt Wien – MA 19 (Hrsg.), Wiener Wohnbau – Wirklichkeiten, Katalog, Compress-Verlag, Wien 1985, S. 289–292, 307–310, 332

Ausstellung „Wiener Wohnbau“, Wien 1, Künstlerhaus [Abb. ] Teilnahme an der Ideenkonkurrenz Wiener Gürtel, gemeinsam mit Sepp Snizek, Schwerpunkt Uhlplatz Planung Erweiterung und Sanierung der Infrastruktur der Kleingarten­ anlage am Zwillingssee Wien 10, Wienerberg

Schule: Gustav Peichl, Kindertagesheim: Heinz Tesar, Kirche mit Pfarrhof: Otto Häuselmayer, Wohnbau mit Café und Naherholungseinrichtungen: Helmut Wimmer.

Zentrumsplanung Wienerberg, mit den sozialen Einrichtungen Schule, Kindertagesheim, Kirche mit Pfarrhof; Planung der Verlängerung der Straßenbahnlinie 67, gemeinsam mit Friedrich Nadler (Verkehrsplanung) Österreichische Gesellschaft für Architektur, Pilotprojekt Wohn­ siedlung Aspern – Werkgespräch 221

1986 Ausstellung „Neuer Wiener Wohnbau“, Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten und Stadt Wien, MA 19, Wanderausstellung 1986/1991 Präsentation Wiener Secession Wettbewerb Bahnhofsvorplatz Salzburg, Projekt Gutachterverfahren Wohnhaus­ anlage Grillparzerstraße Salzburg Stadt, 2 Stufen, Projekt

1987 Wettbewerb Alt-Urfahr-Ost, Linz, OÖ, zweistufiger öffentlicher Wett­ bewerb, Beteiligung: 39 Projekte, Ankaufspreis

Neuer Wiener Wohnbau, Katalog, Löcker Verlag, Wien 1986/1991, S. 41, 45, 70, 96, 101, 108–109, 138, 140–141, 158–159, 185 Dietmar Steiner, New Housing, New policy in Vienna, in: Casabella, Nr. 527, Edizioni Electa, Mailand 1986 Fachjournal Wettbewerbe, 11. Jg., Nr. 62/63, Wien 1987, S. 73 Fachjournal Wettbewerbe, 10. Jg., Nr. 56/57, Wien 1986, S. 54–55 Lothar Juckel, Stadt-Mehr Vielfalt im Wiener Wohnbau, in: Neue Heimat (Hrsg.), Zeitschrift für Wohnungs- und Städtebau, Heft 1, Berlin 1986, S. 32-35

Fachjournal Wettbewerbe, 11. Jg., Nr. 64/65, Wien 1987, S. 89

Dachausbau Fam. Dr. Nora und Ziviling. Dr. Sepp Snizek, Wien 13, Amalienstraße 10 [ Abb.]

Wettbewerb „Messepalast“ Areal der ehemaligen Hofstallungen in Wien, 1. Phase. Zweistufiger öffentlicher Wettbewerb, mit Zuladungen aus dem Ausland, Nachrücker in der engeren Wahl, Beteiligung: 88 Projekte, Wettbewerbsprojekt mit Walter Ifsits [ Abb.]

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Fachjournal Wettbewerbe, 11. Jg., Nr. 68/69, Wien 1987, S. 54–55

Walter M. Chramosta, Schluss-Steine im Stadt-Puzzle, in: Architektur & Bauforum, 24. Jg., Nr. 199, Österreichischer Wirtschafts­ verlag, Wien 1991, S. 33, 36–37 (Otto Häuselmayer)

Wohnhaus Adambergergasse, Wien 2, 13 Wohnungen, Garage, Bauherr: Österreichisches Siedlungswerk, Fertigstellung 1991 [Abb. ]

Stadtplanung (Hrsg.), Wien Architektur, Stand der Dinge, Wien 1991, S. 12 Perspektiven – der Aufbau, Heft 3, Compress-Verlag, Wien 1991, S. 8 Otto Häuselmayer im Gespräch mit Patricia Zacek, Die Ästhetik im Wohnbau – ein dichter, kompakter Schöpfungsprozess, in: Architektur & Bauforum, 25. Jg., Nr. 149, Österreichischer Wirtschaftsverlag, Wien 1992, S. 75–83 Friedrich Achleitner, Österreichische Architek­ tur im 20. Jahrhundert, Band III/1, Wien 1.–12. Bezirk, Residenz-Verlag, Salzburg – Wien 1990, S. 82 Otto Häuselmayer, Erwartung und Realität einer Neuordnung städtisch bedeutsamer Platzräume, in: Perspektiven – der Aufbau, der urbane Raum, Heft 8, Compress-Verlag, Wien 1990, S. 64–65 Architektur aktuell, Fachjournal, Nr. 136, Wien 1990, S. 79–82 Magistrat der Stadt Wien (Hrsg.), Stadt Raum erleben, Gestaltung öffentlicher Räume in Wien, Wien 1993, S. 12–13

AH Gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft Altmannsdorf und Hetzendorf (Hrsg.), Bern­ hard M. Denkinger, Zur Architektur der Aufzü­ ge: Die Generalsanierung des Rabenhofes, Wien 1992, S. 42–45 Bernhard M. Denkinger, das komfortable Denkmal, Perspektiven – der Aufbau, Heft1/2 Compress Verlag, Wien 1993, S. 70–75

Fachjournal Wettbewerbe, 13. Jg., Heft 80/81, Wien, Wien 1989, S. 109

Freyung, Wien 1, Platz-Oberflächen­ gestaltung, Bauherr: Stadt Wien, MA 19, Pergolakonstruktion mit Wolfdietrich Ziesel, Fertigstellung 1989 [Abb. ]

1988 Jury Wettbewerb Wohnbebauung Graz, Tyroltgasse, Vorsitz, Hauptpreisrichter, gemeinsam mit Volker Gienke Im Zuge der Generalsanierung des Rabenhofes Wien 3 erfolgt von der Stadt Wien für den Ein- bzw. Zubau von 66 Liftanlagen die Ausschreibung eines geladenen Wettbewerbes. Die Ent­würfe von Otto Häuselmayer (16 Aufzüge), Gert M. Mayr-Keber, Boris Podrecca, Hans Puchhammer werden ausgewählt und die Architekten mit der Ausführungsplanung beauftragt. Bauherr: Gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft Altmannsdorf und Hetzendorf, Fertigstellung 1992 [Abb. ] Wettbewerb Wohnbebauung Rauchgründe, Salzburg – Aiglhof, Beteiligung: 11 Projekte, Ankaufspreis Wanderausstellung – Neuer Wiener Wohnbau im NTM Technisches Nationalmuseum Prag, 27. 6.–17. 17. 1988, 27. 7. Vorträge von Otto Häuselmayer und Peter Marchart für die Stadt Wien

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Wanderausstellung – Neuer Wiener Wohnbau in der Universität Mimar Sinan, Istanbul, 7. 10.–21. 10. 1988, 21. 10. Vorträge von Otto Häuselmayer und Peter Marchart für die Stadt Wien Wettbewerb Kongress und Ausstellungszentrum mit Hotel in Linz, OÖ, Auslober Stadt Linz, einstufiger, öffentlicher Wettbewerb mit Zuladungen aus der BRD, Schweiz, Finnland, Tragwerksplanung: Hans Peter Kops, Ankaufspreis, ebenso Ankaufspreis: Jukka und Heikki Sirén [ Abb.]

Fachjournal Wettbewerb, 13. Jg., Heft 82/83, Wien 1989, S. 51

Kirche und Pfarrhof Emmaus am Wienerberg, römisch-katholisches Pfarrzentrum, Bauherr: Bauamt der Erzdiözese Wien, Baurealisierung: 1990–1992, Kirchenweihe am 20.4.1992 [ Abb.]

Constantin Gegenhuber, Gebaute Gebete, Christliche sakrale Architektur – Neubauten in Österreich 1990 bis 2011, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2011, S. 36-41

Hochschule für angewandte Kunst Wien (Hrsg.), Otto Kapfinger – Franz E. Kneissl, Dichte Packung, Residenz Verlag, Salzburg – Wien 1989, S. 254–255

Till Wöhler, Neue Architektur, Sakralbauten, Verlagshaus Braun, Salenstein 2005, S. 170–171 Architekturjournal Wettbewerbe, 16. Jg., Heft 113/114, Wien, Juni/Juli 1992, S. 92–95 Chiesa Oggi, architettura e cmunicazione Nr. 7, Di Baio Editore, Milano 1994, S. 44–49

Wohnhausanlage mit öffentlicher städtischer Bücherei, Bezirksstelle der Wiener Stadtwerke-Gaswerke, Kindertagesheim, Wien 20, Pappenheimgasse 10–16, 75 Wohneinheiten, Fertigstellung 1993, Bauherr: Stadt Wien MA 24. Auf der Grundlage eines städtebaulichen Entwurfes für Schaffung eines großzügigen Wohnhofes (Otto Häuselmayer) werden zwei Wohnbauten in der Romanogasse 27 und 31 mit 64 Wohneinheiten nach der Planung von Michael A. Hein errichtet. [ Abb.] 1989 Personalausstellung „Arbeiten zur Architektur 1977–1988“, Ingenieur- und Architektenkammer für Wien, NÖ und Burgenland, Eröffnung am 19. 1. durch Manfred Nehrer

224

Friedrich Achleitner, Österreichische Architek­ tur im 20. Jahrhundert, Band III/3, Wien 19.–23. Bezirk, Residenz Verlag, Wien – Salzburg 2010, S. 148 Wohnbau aktuell, Jahresbericht 1992 der MA 24 – Städtischer Wohnhausbau, Wien 1993, S. 126–127 Architekturjournal Wettbewerbe, 18. Jg., Heft 129/130, Wien, Jänner/Februar 1994, S. 61–71 Patricia Zacek, Stadtheimat, Architektur & Bauforum, 27. Jg., Nr. 168, Österreichischer Wirtschaftsverlag, Wien 1994, S. 71–79

Die weitere Überarbeitung bildet das städtebauliche Leitprojekt, das im Rah­ men einer Neuaufsetzung des Flächen­ widmungs- und Bebauungsplanes für diesen Bezirksteil umgesetzt wird (insgesamt 190 Wohneinheiten)

Städtebauliche Bebauungsstudie Areal der ehemaligen Herz-Armaturenfabrik als Ergebnis eines Gutachterverfahrens, Auslober: Stadt Wien, Firma Konsum, Wien 10, Neilreichgasse, Inzersdorfer Straße, Herzgasse

Architekturjournal Wettbewerbe, 14. Jg., Heft 94/95, Wien, Juli/August 1990, S. 93

Städtebaulicher Ideenwettbewerb Büro-City-Wienerberg, Wien 10 im Norden des Wienerberggeländes, Auslober: Wienerberger Baustoff­ industrie, Teilnahme, Projekt

Architekturjournal Wettbewerbe, 18. Jg., Heft 137/138, Wien, November/Dezember 1994, S. 32–37

Wohn- und Geschäftshaus „Herzgründe“, Bauteil Inzersdorferstraße/Ecke Neilreichgasse, 80 Wohneinheiten, Geschäftspassage, Bauherr: Sozialbau, Fertigstellung 1993 [Abb. ]

Im Zuge des generellen Projektes der Südeinfahrt Wien Planung einer Fußgeherbrücke über die Triester Straße, Statik: Alfred Pauser Vorstellung des Buches „Dichte Packung“, Architektur aus Wien, von Otto Kapfinger und Franz E. Kneissl, u. a. mit eigenen Bauten und Projekten, in der Wiener Secession am 24. 10. 1989 [Abb. ]

1990/1991 Der öffentliche Raum als gestalterische Herausforderung, Seminar Krems an der Donau, Vortrag 26. 4. 1990: Grundsätzliche Überlegung zur Gestaltung von öffentlichen Räumen Freyung und Schwarzenbergplatz in Wien Juryteilnahme als Hauptpreisrichter (Vorsitz), Wettbewerb Wohnhausanlage Am Hirschenfeld, Wien 21, Brünner Straße 190, weitere Jurymitglieder sind Helmut Richter, Herfried Peyker. Geladenes Gutachterverfahren Wien 11, Geiselbergstraße, Planung eines Büro- und Bankgebäudes, Bauherr: SPARDAT, Wien 1, Abgabe 23. 8. 1991 [Abb. ]

225

Expertenverfahren für vier Teilnehmer Otto Häuselmayer, Anton Müller, Kurt Schlauss, Albert Wimmer, in Wien 10, Triester Straße 40, Kundratstraße 4–6, Erlangung von Bebauungsstudien für multifunktionale Nutzungen (Büro, Hotel und Wohnen) als Grundlage für die Abänderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes. Jury u. a. Heinz Tesar (Vorsitz), Ernst Hoffmann, Auslober: EVA-Immobilienverwaltung GmbH, Franz Duval [ Abb.]

Nach zwei Überarbeitungsphasen wird von der Jury empfohlen, dass das Grundstück Kundratstraße von den Architekten Schlauss und Wimmer, das Grundstück Triester Straße von den Architekten Häuselmayer und Müller weiter zusammen bearbeitet werden soll.

Städtebauliche Planung für das Stadterweiterungsgebiet Wien 21, 22, Donaufeld-Kagran mit dem Planungsschwerpunkt Wohnbau, 1991–1993. Die Ergebnisse der Arbeit werden in einen Leitprogramm-Entwurf eingearbeitet. Auftraggeber: Stadt Wien, MA 18 [ Abb.] Wohnsiedlung Wien 22, östlich der Süßenbrunner Straße, Erarbeitung eines städtebaulichen Leitprojektes und eines Strukturplanes für das 17 ha große Planungsgebiet für 917 Wohneinheiten, zentrale Einrichtungen, zwölfklassige Volksschule, ein sechsgruppiges Kindertagesheim, Auftraggeber: Wiener Stadterneuerungsfonds [ Abb.] Im Rahmen des Leitprojektes Wohnbauentwurf für einen Siedlungsabschnitt, 70 Wohneinheiten, Bauherr: GEBÖS, Planungsbeginn: 1991/92, Baubeginn: 1993, Fertigstellung: 1995

Patricia Zacek, Stadterweiterung, Wien 22, Süßenbrunner Straße, städtebauliches Leit­ projekt, in: Perspektiven – der Aufbau, Heft 2, Compress Verlag, Wien 1992, S. 40–41 Patricia Zacek, Kleinod in schmuckloser Fas­ sung, Zur Anlage Süßenbrunner Straße, Wohn­ bau von Otto Häuselmayer, in: Architektur & Bauforum, 28. Jg., Nr. 176, Österreichischer Wirtschaftsverlag, Wien 1995, S. 118–125 Friedrich Achleitner, Österreichische Architek­ tur im 20. Jahrhundert, Band III/3, Wien 19.–23. Bezirk, Residenz Verlag, Wien – Salzburg 2010, S. 313–314 Liesbeth Waechter-Böhm (Hrsg.), Wohnen vor der Stadt. Das Beispiel Süßenbrunner Stra­ ße, Wien, Böhlau Verlag, Wien – Köln – Weimar 1998, S. 7–9, S. 33–45 Klaus-Peter Gast, Wohn Pläne, Neue Wege im Wohnhausbau, Birkhäuser Verlag, Basel 2005, S. 234–235 Otto Häuselmayer, Urbanität am Stadtrand, in: Perspektiven – der Aufbau, Heft 2, Compress Verlag, Wien 1995, S. 24–27 Magistrat der Stadt Wien (Hrsg.), Wiens im 21. Jahrhundert, Stadtplanung Wien, Wien 1993, S. 16–17 Jahresbericht 1995/1996, Wohnbau Aktuell, MA 24, Städtischer Wohnbau, WERBAVerlags-GmbH, Wien 1997, S. 125–127

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Das Projekt Nigst/Fonatti/Ostertag/ Gaisrucker soll die Grundlage bei der Er­ arbeitung eines Leitprogrammes bilden. Sehr gut bewertete Ansätze des Projek­ tes Häuselmayer sollen mit eingearbei­ tet werden. Eine Zusammenarbeit wird erwünscht: Beide Architektenteams sollen an konkreten Baumaßnahmen beteiligt werden.

1992 Gutachterverfahren: Zentrum Kagran, Wien 22, Auslober: Stadt Wien, MA 18, vier geladene Teilnehmer, Beurteilungsgremium: u. a. Manfred Nehrer, Anton Schweighofer, Hannes Swoboda, Mitarbeit: Helmut Kulhanek, Tomislav Ramljak, Gerhard Roth-Frauenberger [Abb. ]

Architekturjournal Wettbewerbe, 16. Jg., Heft 113/114, Wien, Juni/Juli 1992, S. 56–61 Perspektiven – der Aufbau, Nr. 10, Compress-Verlag, Wien 1992, S. 61

Expertenverfahren Wien 20, Brigittenauer Lände 168, Hofbauer Areal, fünf Teilnehmer, Auslober: Magistrats­ direktion/Baudirektion Gruppe Planung der Stadt Wien, Jury: u. a. Gustav Peichl (Vorsitz), Josef Krawina, Peter Podsedensek, Hannes Swoboda , Projekt [Abb. ]

Weitere Vortragende waren Jacques Blumer (Atelier 5, Bern) und David Mackay (MBM Arquitectes, Barcelona).

1993 Forum Zukunft Bauen, München, Vortragsveranstaltung, Schwabinger Kongress- und Veranstaltungszentrum, 18. 11. 1993, Vortrag zum Thema „Großsiedlung und verdichteter Wohnungsbau. Die architektonische Dimension. Projekt Wiener­ berggründe“ Städtebauliches Expertenverfahren, Wien 23, „In der Wiesen“, Auslober: Stadt Wien am 19. 11. 1993, Juryteilnahme (Vorsitz) Städtebauliches Expertenverfahren Wien 10, Grundäckergründe, Auslober: Stadt Wien, MA 21B, Juryteilnahme (Vorsitz)

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Städtebaulicher Wettbewerb Orsini-Rosenberg-Gründe Klagenfurt, persönliche Zuladung, Projekt [ Abb.]

Städtebaulicher Ideenwettbewerb Bemerode-Ost, Hannover BRD, Auslober: Landeshauptstadt Hannover, persönliche Zuladung, Beteiligung: 28 Projekte, 5. Preis, Mitarbeit: Helmut Kulhanek, Michael Treiber, Tomislav Ramljak, Thomas Znoj, Projekt [ Abb.]

Auf einem Teil des Westhanges des Kronberges soll im Anschluss an den Stadtteil Bemerode ein neues Stadtquartier mit 3.500 Wohnungen einschließlich der notwendigen Infra­ struktur sowie der Grün- und Freiflächen entworfen werden, Größe des Wettbe­ werbsgebietes ca. 160 ha.

Römisch-katholische Kirche und Pfarrhof Cyrill und Method, Wien 21, Theumermarkt 2, Floridsdorf, Bauherr: Erzdiözese Wien, Mitarbeit: Clemens Steinecker, Baubeginn: März 1994, Fertigstellung: Februar 1995, TGO und Bauleitung Sepp Müller [ Abb.]

Liesbeth Waechter-Böhm, Kirchenschiff im Meer des Trivialen, in: Architektur aktuell, Nr. 178, Springer Verlag, Wien 1995, S. 70–77

Planung eines Wohnhauses für Gotthard und Doris Eichberger, Eibesbrunn, Großebersdorfer Straße

Wettbewerbe aktuell, Nr. 2, Freiburg im Breisgau 1994, S. 44–45

Constantin Gegenhuber, Gebaute Gebete. Christliche sakrale Architektur – Neubauten in Österreich 1990–2011, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2011, S. 42–47 Till Wöhler, Neue Architektur, Sakralbauten, Verlagshaus Braun, Salenstein 2005, S. 172–173 Chiesa Oggi, architettura e comunicazione, Nr. 15, Di Baio Editore, Milano 1995, S. 50–58 Ann Katrin Bäumler – Andreas Zeese (Hrsg.), Wiener Kirchenbau nach 1945. Von Rudolf Schwarz bis Heinz Tesar, Reader anlässlich der Ausstellung „Heilige Zeiten. Wiener Kirchenbau nach 1945 – von Rudolf Schwarz bis Heinz Tesar“, 13. 12. 2007–14. 1. 2008 im Architektur­ zentrum Wien, Wien 2007, S. 108–115

Wohnhaus Wien 20, Wexstraße – Jägerstraße, 192 Wohnungen und ein Geschäftsbereich, Bauherr: Wiener Heim Wohnbaugesellschaft, Mitarbeit: Gerhard Roth-Frauenberger, Fertigstellung 1996 [ Abb.]

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Patricia Zacek, Fast unmerkliche Bildstörun­ gen, in: Architektur & Bauforum, 30. Jg., Nr. 188, Österreichischer Wirtschaftsverlag, Wien, Mai/ Juni 1997, S. 169–174 August Sarnitz, Architektur Wien. 700 Bauten, Springer Verlag, Wien – New York 2008, S. 439 Friedrich Achleitner, Österreichische Architek­ tur im 20. Jahrhundert, Band III/3, Wien 19.–23. Bezirk, Residenz-Verlag, Salzburg – Wien 2010, S. 146–147

1994 Städtebaulicher Ideenwettbewerb Süßenbrunn, Wien 22, einstufiger städtebaulicher Wettbewerb für das gesamte Bundesgebiet mit Zuladungen, Auslober: Stadt Wien, MA 21C, Beteiligung: 80 Projekte, Juryteilnahme (Hauptpreisrichter), gemeinsam mit Gustav Peichl (Vorsitz), Christoph Maeckler, Ingeborg Kuhler u. a. Expertenverfahren Wien 10, Altes Landgut, Auslober: Stadt Wien, MA 21B , Projekt [Abb. ] Städtebaulicher Ideenwettbewerb – Langenhagen BRD – Stadterweiterung, persönliche Zuladung, Projekt Otto Häuselmayer, Der Linzer Beirat für Stadtgestaltung, Linz – Wien ein Vergleich, in: Franz X. Goldner – Helmut Schimek (Hrsg.), Stadt Bau Kunst – 10 Jahre Linzer Beirat für Stadtgestaltung, S. 22–23, 265 (Aufsatz von Otto Häuselmayer)

Mitglied des Linzer Beirats für Stadtgestaltung 6. Beiratsperiode Mai 1994–März 1995 7. Beiratsperiode Mai 1995–März 1996 (Vorsitz) 10. Beiratsperiode Mai 1998–März 1999 (Vorsitz)

Mit eingeladen waren: Friedrich Achleit­ ner, Peter Marchart, Walter Zschokke, Günther Lautner, Martin Trebersburg, Rudolf Edlinger

Vortrag bei den XIII. Norddeutschen Architekturtagen, 9. Juni, Architektenund Ingenieurkammer SchleswigHolstein. Wohnungsbau als soziale Aufgabe am Beispiel Wien. Kommunikationszentrum „die Pumpe“, Kiel

Der Vortrag erfolgte auf Initiative von Martin Spühler (Zürich)

Vortrag beim Bund Schweizer Architekten (BSA) – Ortsgruppe Zürich am 27. Jänner im Architekturforum, Thema „Großsiedlung Wienerberggründe. Wiener Wohnbau“ Vortrag bei der Bauämtertagung des Bauamtes der Erzdiözese Wien am 13. April, Vorstellung der Kirchenneubauten Emmaus am Wienerberg sowie Cyrill und Method in Floridsdorf Preis der Stadt Wien für Architektur für das Jahr 1994, Mai 1994

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1995 Architekturwettbewerb Wirtschaftshof Linz, Auslober: Stadt Linz, Juryteilnahme (Hauptpreisrichter) Architekturwettbewerb ESG-Center Linz, Auslober: Stadt Linz, Beteiligung: 63 Projekte, Juryteilnahme (Hauptpreisrichter) Bauträgerwettbewerb Kagran West, Wien 22, zusammen mit Kallco Bauträger GmbH, Mitarbeit: Clemens Stein­ ecker, Gerhard Roth, Tomislav Ramljak, Beteiligung: 17 Projekte, Auslober: Wiener Bodenbereitstellungsund Stadterneuerungsfonds, 1. Preisträger – Donaufelderhof, Realisierung, 112 Wohneinheiten, mit Gewerbezeile 2.500 m², Tokiostraße 3–5/Dücke­ gasse 15, Bauzeit 1996–1998, Künstler: Willi Kopf, Leo Zogmayer [ Abb.]

Es war dies der erste Bauträgerwettbe­ werb, der von der Stadt Wien veranstal­ tet wurde. Ein weiterer 1. Preisträger, Städtischer Wohnhausbau, Planung: Manfred Nehrer und Reinhard Medek Architekturjournal Wettbewerbe, 19. Jg., Heft 147/148, Wien, November/Dezember 1995, S. 56–57 Winfried Kallinger, Wiener Baugeschichten, 1970–2010, Bucher Verlag, Wien 2010, S. 68-71 Friedrich Achleitner, Österreichische Architek­ tur im 20. Jahrhundert, Band III/3, Wien 19.–23. Bezirk, Residenz-Verlag, Salzburg – Wien 2010, S. 315 Architekturjournal Wettbewerbe, 21.Jg., Heft 159/160, Wien, März/April 1997, S. 24

Bauträgerwettbewerb Areal der Grundäcker, Wien 10, zusammen mit GEBÖS, Wien 5, Bauplatz E, Mitarbeit: Clemens Steinecker, Gerhard Roth-Frauenberger, Tomislav Ramljak, Patricia Zacek, Auslober: Wiener Bodenbereitstellungs-Stadterneuerungsfonds, 1. Preisträger, Realisierung, 150 Wohneinheiten, Bauzeit 1996–1997, Grundäckerstraße/ Hämmerlegasse, Wien 10 [ Abb.] Projekt Kirchenausbau – Pfarrzentrum Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost, Entwurf März 1995, Wien 10 Vortragseinladung vom Bund Deutscher Architekten (BDA), Forum des Arbeitskreises Stadtplaner (AST), Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, 7. Oktober 1995, Thema „Stadterweiterung an der Peripherie von Wien – Siedlungsbau oder gebaute Stadt“ Wettbewerb Gestaltung des Hauptplatzes der Marktgemeinde Ybbsitz, NÖ, Juryteilnahme (Vorsitz) 230

Architekturjournal Wettbewerbe, 19. Jg., Heft 147/148, Wien, November/Dezember 1995, S. 40–41 August Sarnitz, Architektur Wien, 700 Bauten, Springer Verlag, Wien 2008, S. 254 Thermensiedlung Oberlaa, in: Stadtplanung Wien (Hrsg.), Wiener Städtebau, Der Stand der Dinge, Katalog zur Ausstellung in der Wiener Planungswerkstatt, Wien 2000, S. 55–71

Jahresbericht 1995/1996, Wohnbau Aktuell, MA 24, Städtischer Wohnbau, WERBA-Ver­ lags-GmbH, Wien 1997, S. 160, 162

Fertigstellung des 3. Bauteiles der Wohnhausanlage Wienerberggründe [Abb. ]

Architektur im 20. Jahrhundert Österreich, Katalogbuch zur Ausstellung im Deutschen Architektur-Museum, Frankfurt am Main (14.10.–14.1.), Anette Becker, Dietmar Steiner, Wilfried Wang (Hrsg.), Prestel Verlag, München New York 1995, S. 224–225 Thomas Hafner, Barbara Wohn, Karin Rebholz-Chaves (Hrsg.), Wohnsiedlung, Entwürfe, Typen, Erfahrungen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Birkhäuser Verlag, Berlin 1998, S. 140–145 MA 18 (Hrsg.), Wien Städtebau – der stand der dinge, Ausstellungskatalog, Stadtplanung Wien, Wien 2000, S.56

Die weiteren Projekte: Projekt Hermann & Valentiny, Projekt Horst H. Parson Architekturjournal Wettbewerbe, 20. Jg., Heft 150, Wien, April/Mai 1996, S. 81, 85–87 MA 18 (Hrsg.), Wien Städtebau – der stand der dinge, Ausstellungskatalog, Stadtplanung Wien, Wien 2000, S.5

Nach Erteilung der Baubewilligung wurde das Projekt von der Stadt Wien nicht realisiert.

Weitere Vortragende waren u. a. Helga Fassbinder (TU Hamburg-Harburg), Arnold Klotz, Rüdiger Lainer

Architekturjournal Wettbewerbe, 21. Jg., Heft 157/158, Wien, Jänner/Februar 1997, S. 112–113

Städtebauliches Expertenverfahren zur Wohnbebauung ehem. Schmidtstahlwerke, Wien 10, geladenes, städtebauliches Expertenverfahren mit 8 Teilnehmern, Mitarbeit: Clemens Steinecker, Gerhard Roth, Tomislav Ramljak, Auslober: Stadt Wien, vertreten durch die MA 21B. Die drei erstgereihten Projektverfasser werden zu einer weiteren Bearbeitungsphase eingeladen, Juryentscheidung am 16. 4. 1996, 1. Preis Otto Häuselmayer. Das städtebauliche Leitprojekt wird für die Überarbeitung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes herangezogen. [Abb. ] Wohnbauvorhaben Wien 22, Attemsgasse, 50 Wohneinheiten, Bauherr: Stadt Wien, MA 24, Mitarbeit: Clemens Steinecker 1996 Teilnahme und Vortrag, Wien – Rotterdam, Konferenz „Urbane Strategien im neuen Wohnbau – ein Städtevergleich“, 21. März, Bibliothek – Theater Rotterdam, Organisation: Technische Universität Delft, Technische Universität Eindhoven, Gemeinde Rotterdam, Gemeinde Wien Wettbewerb Solar City Pichling, OÖ, Erlangung von Bebauungsvorschlägen für ein weiteres Wohngebiet der „Solar City Pichling“, Auslober: Magistrat der Landeshauptstadt Linz, Projekt, 3. Preis [Abb. ] 231

Gastvortrag „Bauten in der Peripherie – Städtebauliche Arbeiten und Wohnbauten in Wien“, 6. 3. 1996 Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz, Meisterklasse für Architektur Fritz Goffitzer Geladenes Gutachterverfahren Ephesos-Überdachung Hanghaus 2, Schutzbau für das Hanghaus 2 auf Grundlage eines Pflichtenheftes, Auslober: Österreichisches Archäologisches Institut (ÖAI), Siegerprojekt, die Auftragserteilung zur Realisierung erfolgte am 27. 9. 1997, Auftraggeber: Republik Österreich vertreten durch das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI), Bauzeit: 1998–2000, am 24. 6. 2000 feierliche Eröffnung des Hanghauses 2 [ Abb.]

Es wurden fünf Ingenieurbüros eingela­ den, darunter Wolfdietrich Ziesel und Otto Häuselmayer einzeln als Teilnehmer. Ich kontaktierte daraufhin Wolfdietrich Ziesel und wir vereinbar­ ten einen gemeinsamen Entwurf zu erarbeiten und einzureichen. Infolge der überaus hohen Komplexität der Planungs­aufgabe erwies sich dies als eine gute Entscheidung und wir entwi­ ckelten ein Projekt, das nach einer Über­ arbeitungsphase am 21. 1. 1997 von der Hanghauskommission (Experten des ÖAI) einstimmig erstgereiht wurde. Für die klimatologischen Planungsüberle­ gungen für den Schutzbau wurde Herr Ekkehard Wunderer (Firma Allplan) beigezogen. Friedrich Achleitner, Otto Häuselmayer/ Wolfdietrich Ziesel, Bergwerk der Erinnerung im Tagbau, Überdachung des antiken „Hang­­ hauses 2“ in Ephesos, Türkei, in: Architektur aktuell, Nr. 242, Springer Verlag, Wien, Juni 2000, S. 50–65 Ein Dach für Ephesos, in: Österreichisches Archäologisches Institut (Hrsg.), Sonder­ schriften, Band 34, Wien 2000 Friedrich Achleitner, Schutzbau in Ephesos, Türkei, Behütete Archäologie, in: Deutsche Bau­ zeitung (db), Nr. 12, 134 Jg., Deutsche Verlags­ anstalt, Stuttgart 2000, S. 74–81 Bauen im Bestand mit nichtrostendem Stahl, in: Euro Inox (Hrsg.), Reihe Bauwesen, Band 12, Luxemburg – Brüssel 2007, S. 4–5 Sigrid Brell-Cokcan, Efes’te bir Koruma Binasi, in: Dünya İnşaat, Türkiye, Sayi: 2003–12, Aralik 2003, S. 32–36

1997 Bauträger-Wettbewerb Wohnbebauung „In der Wiesen – Nord“, Wien 23, Parzelle A, zusammen mit Kallco Bauträger GmbH, Mitarbeit: Michael Miksche, Clemens Steinecker, Andreas Thomczyk, Auslober: Wohnfonds Wien, 1. Preisträger, Fertigstellung: 2000, 121 Wohneinheiten [ Abb.] 232

Architekturjournal Wettbewerbe, 21. Jg., Heft 163/164, Wien, Juli/August 1997 Architekturjournal Wettbewerbe, 27. Jg., Heft 231/232, Wien, Oktober/November 2003, S. 125

Planung und Errichtung eines Erlebniscenters Wien – Donauzentrum, Großkino, Restaurant, Themenmarkt gemeinsam mit Fritz Schwaighofer, Werner Paar, Wien 22, Wagramer Straße, Donaustadtstraße, Bauherr: Donauzentrum, Besitz- und Vermietungs-Aktiengesellschaft, Bauzeit: 1998–1999 [Abb. ] Planung und Errichtung einer Brücke als Verbindung des bestehenden Donauzentrums mit dem Neubau Kinozentrum, Entwurf gemeinsam mit Wolfdietrich Ziesel Das Projekt wurde nicht ausgeführt.

Wettbewerb Sonderkrankenhaus Judendorf – Strassengl, Steiermark, Bauherr: Versicherungsanstalt der Österreichischen Eisenbahnen, Mitarbeit: Michael Miksche, Clemens Steinecker, Thomas Znoj, Tomislav Ramljak , Projekt [Abb. ]

Dieses Projekt wurde nicht ausgeführt. Nach einer neuen Standortentschei­ dung ohne Rohrbrücke wurde ein neuer Entwurf beauftragt.

Planung eines Pumpenhauses mit Rohrbrücke für den Simmeringer Sammelkanal, 1. Entwurf, Bauherr: Stadt Wien, ebswien hauptkläranlage (ehem. Entsorgungsbetriebe Simmering) [Abb. ]

Stadtentwicklung Wien, MA 19 (Hrsg.), Barbara Feller – Maria Welzig, Service Bauten Wien, Städtischer Nutzbau im letzten Jahrzehnt, Katalog zur Ausstellung „Vom Nutzen der Archi­ tektur“, Künstlerhaus Wien, 28. 3.–23. 3. 2006, Wien 2006, S. 60–61

Planung eines Pumpenhauses mit Hebewerk, 2. Entwurf, Auftrags­ erteilung: 2002, Baufertigstellung: 2004 [Abb. ]

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1998 Neubau des Musiktheaters am Römerberg im Bereich des Linzer Schlosses, anonymer zweistufiger Wettbewerb, 1. Stufe: offener EUweiter Ideenwettbewerb, Beteiligung: 141 Projekte, 2. Stufe: geladener Bauwettbewerb, beschränkt auf 17 durch das Preisgericht in der 1. Stufe ausgewählte Teilnehmer, Jury: u. a. Hans Puchhammer (Vorsitzender, Wien), Jacques Blumer (Stv. Vorsitzender, Bern), Meinhard von Gerkan, Franz Treml (Fachpreisrichter), Franz Xaver Goldner (Fachpreisrichter), Auslober: Land Oberösterreich. Am 11. November wurde von der Jury einstimmig der 1. Preis dem Projekt Otto Häuselmayers zuerkannt und zur Weiterbearbeitung empfohlen. Ein Auftrag über Generalplanerleistungen für den Neubau wurde vom Land Oberösterreich am 15. 12. 1999 erteilt. Nach intensiver Planungsarbeit wurde am 8. 8. 2000 die Baubewilligung für das Musiktheater mit Kavernengarage erteilt. [ Abb.] Architekturwettbewerb Neubau eines Museums für Malerei und Graphik des 19., 20. und 21. Jahrhunderts, Donaumuseum Linz – Neue Galerie, anonymer zweistufiger Wettbewerb, 1. Stufe: europaweiter Ideenwettbewerb, Teilnehmer: 220 Projekte, 2. Stufe: geladener Bauwettbewerb, Teilnehmer: 8 Projekte, Juryteilnahme (Schriftführer), Auslober: Stadt Linz

Musiktheater Linz 1. Preis Architekt Otto Häuselmayer, Mitarbeit: Patricia Zacek, Andreas Thomczyk, Michael Miksche, Tomislav Ramljak, Statik und Bergbau: Rudolf Spiel, Josef Gebeshu­ ber (Wien), Raumakustik: Karl Brüstle (Dornbirn), Verkehrsplanung: Friedrich Nadler (Wien), Lüftungs- und Klima­ technik: Ferdinand Kainz (Innsbruck) Architekturjournal Wettbewerbe, 23. Jg., Heft 178/179/180, Wien, Jänner/Februar 1999, S. 73–77 Jan Tabor, „Im harten Fels des Theateralltags“, in: Promenade 39, das Landestheater Linz 1803–2003, Residenz-Verlag, Salzburg – Wien 2003, S. 350 Paul Stepanek, „Wenn Sie eine Oper haben wollen, dann bauen Sie eine“, Linz 1999, S. 359, 361 Architektur & Bauforum, 32. Jg., Nr. 199, Öster­ reichischer Wirtschaftsverlag, Wien, März/April 1999, S. 97–99

Jury: u. a. Jacques Blumer (Vorsitzen­ der), Otto Häuselmayer (Schriftführer), Axel Schultes (Stv. Vorsitzender), Boris Podrecca, Vittorio Magnago Lampugnani, Franz X. Goldner

Zweistufiger geladener Wettbewerb Pfarrzentrum in Podersdorf am See, Juryteilnahme (Vorsitzender) Gutachterverfahren mit geladenen Teilnehmern, Wien 1 und 3, Schwarzenbergplatz, Auslober: Stadt Wien, Teilnahme mit Johann Georg Gsteu als Projektpartner [ Abb.] Geladener Wettbewerb Gestaltung des Hauptplatzes der Stadtgemeinde Fischamend, Juryteilnahme

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Architekturjournal Wettbewerb, 22. Jg., Heft 175/176/177, Wien, Oktober/November 1998, S. 108–109

Städtebaulicher Wettbewerb Projekt östlicher Bereich der Messestadt Riem BRD, Projekt Städtebaulicher Wettbewerb Stadt­ erweiterung Judenburg, Juryteilnahme Planung eines Pumpenhauses in Wien 10, Klederinger Straße – Liesingbach, Bauherr: Stadt Wien, Baufertigstellung: 2005 [Abb. ]

Im Verlauf der Realisierung wird von Kolping Österreich der Betrieb des gesamten Hauses (300 Betten) als nicht finanzierbar eingeschätzt. Aus dieser Notwendigkeit heraus wird der Hof 2 der Gemeinnützigen Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft „Heimbau“ übergeben. Unter dem Titel „Wir neh­ men unsere Eltern mit“ wird in unmit­ telbarem Anschluss an das Kolpinghaus ein Wohnhaus mit 59 Wohneinheiten errichtet. Baufertigstellung: 2003, Mit­ arbeit: Andrea Schwachola, Wolfgang Paschinger Architekturjournal Wettbewerbe, 27. Jg., Heft 231/232, Wien, Oktober/November 2003, S. 115 Red Vienna Grey Society, Ich wohne, bis ich 100 bin, Publikation zur Ausstellung im Archi­ tekturzentrum Wien, 13. 8.–5. 10. 2009, Wien 2009, S. 14 Christiane Feuerstein, Vom Armenhaus zur sozialen Infrastruktur, in: Hubert Christian Ehalt (Hrsg.), Enzyklopädie des Wiener Wissens, Band X, Altersversorgung, Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2009, S. 125–126 Claus Pándi, wiener_wohn_bau 1995–2005, Holzhausen Verlag GmbH, Wien 2005, S. 182–183

Auf der Grundlage des städtebaulichen Projektes Wien 10, Areal der ehemaligen Schmidtstahlwerke erfolgt auf dem Bauplatz Favoritenstraße, Maria-Rekker-Gasse eine Beauftragung zur Planung eines multifunktionalen Kolpinghauses für betreutes Wohnen, Bauherr: Österreichisches Kolpingwerk. Das Projekt wird zur Begutachtung dem Wohnfonds Wien im Rahmen eines Bauträgerwettbewerbs vorgelegt und realisiert, Baufertigstellung: 2004, Mitarbeit: Clemens Steinecker, Gerhard Roth-Frauenberger, Michael Miksche, Nariman Mansouri, Tomislav Ramljak, Michael Treiber [Abb. ] 1999 Vortrag „Das Linzer Musiktheater am Berg“, Veranstalter Verein der Freunde des Linzer Musiktheaters, Ursulinenhof, Linz, 22. 1. 1999 Städtebauliche Studie Wien 10, Katharinengasse 4–6, in Verfolgung des städtebaulichen Leitprojektes Areal der ehemaligen Schmidtstahlwerke, Auftraggeber: Stadt Wien, MA 21B [Abb. ] Vortrag in der Meisterklasse Architektur Univ.-Prof. Roland Gnaiger, University of Art and Industrial Design Linz, „Musiktheater Linz“, 4. 3. 1999

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Zweistufiger Wettbewerb, Hallein – Salzburg – Thalhammergut – Wohnbauentwicklung, Juryteilnahme (Vorsitz), gemeinsam mit Heinz Tesar Wettbewerb, Solarcity Linz – Zentrumsbauten, OÖ, Juryteilnahme Geladener Architekturwettbewerb, Neubau der Berufsschule für Gärtner und Floristen, Wien 22, Juryteilnahme Mitgliedschaft beim Wiener Künstlerhaus 2000 Feierliche Eröffnung nach Fertigstellung des Schutzbaues des Hanghauses 2, Ephesos, am 24. 6. 2000

Weiterführende Planungen für das Musiktheater Linz, Werk- und Detailplanungen Planung, Wohnhaus, Wien 10, Maria-Rekker-Gasse, 59 Wohneinheiten, Bauherr: Heimbau, Baufertigstellung: 2003 26. 11. 2000, Durchführung der landesweiten Volksbefragung mit der Fragestellung: „Soll in Linz ein Musiktheater gebaut werden?“

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2004–2010 Mitglied des Vorstandes 2006–2010 Vizepräsident des Hauses Meine Tätigkeit im Wiener Künstlerhaus war sehr fruchtbar und anregend und von folgenden Schwerpunkten geprägt: Die Organisation von Architektenper­ sonalausstellungen in der Hausgalerie, wie Dimitris Manikas, Roland Hagmüller, Artur Paul Duniecki, sowie die Wohn­ bauausstellung in enger Zusammenar­ beit mit dem damaligen Direktor Peter Bogner. Ebenso bemühte ich mich um die Renovierung und Sanierung des Kinotraktes mit Martin Trebersburg und Wolfdietrich Ziesel (Statik).

Zur Hilfe und Unterstützung der Generalplanung wurden Architekt Heinz Stögmüller und die Firma Letzbor Bau-Engineering beigezogen, vor allem Herr Gerold Letzbor .

Grundlage war das seit 1994 bestehen­ de Bürgerrechtsgesetz. Ein Antrag zur Volksbefragung muss von 4 % der Lan­ desstimmberechtigten gestellt werden, Ein solcher Antrag wurde von der FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) mit beglaubigten und gültigen 39.232 Unter­ schriften eingebracht. Das Ergebnis bei unglaublich hoher Wahlbeteiligung von 50,04 %, 196.940 Ja-Stimmen (40,31 %), 291.739 Nein-Stimmen (59,69 %), war negativ. Obwohl dem Abstimmungs­ ergebnis vom Gesetz her keinerlei bindende Wirkung zukam, wurde das bis zur Baureife entwickelte Projekt abgebrochen und aufgegeben.

Infolge der hohen, bereits finanzierten Projektvorbereitungs- und Planungs­ kosten für das abgesagte Projekt Musiktheater am Schlossberg von ca. 20–25 Mio. Euro und einer Initiative des Planungsdirektors der Stadt Linz, Franz X. Goldner, und der Freunde des Linzer Musiktheaters entwickelte ich dieses Projekt – Transferierung von Teilen der Bauwerkstruktur mit Charakteristik der Foyerarchitektur als „Theater am Donaustrom“ an das gegenüberliegen­ den Areal Linz Urfahr-Ost. Nach Ableh­ nung dieser Initiative durch den Linzer Gemeinderat, waren meine vierjährigen Bemühungen um eine Verwirklichung meines Musiktheaterprojekts in Linz beendet. Verein der Freunde des Linzer Musiktheaters (Hrsg.), Franz X. Goldner, Neues Musiktheater an der Donau in Linz, 20. 3. 2001–20. 9. 2001, Dokumentation einer Initiative, Linz, Septem­ ber 2001

2001 Projekt Musiktheater Linz, Standort Urfahr-Ost. Ziel war, der Linzer Gemeinderat solle durch eine Resolution erreichen, das Land OÖ möge die Stadt Linz mit dem Bau des Musiktheaters in Urfahr-Ost beauftragen. (Hiezu wurden in einem Eintragungsverfahren 8.399 Unterschriften eingebracht) Der Linzer Gemeinderat lehnte am 20. September 2001 mit einem Stimmenverhältnis von 40:20 diese Resolution ab. [Abb. ] Projekt Wettbewerb, Volksoper Wien, Sanierung und Erweiterung, Statik: Reinhold Klestil [Abb. ] Skizzenprojekt für ein Antiken­ museum für Selçuk (bei Ephesos), Türkei, Bauherr Österreichisches Institut für Archäologie, Univ.-Prof. Friedrich Krinzinger Architekturwettbewerb Schönbrunn, Wien 13, Gestaltung einzelner Teilbereiche, Juryteilnahme, Ersatzjuror für Wilhelm Holzbauer, weitere Juryteilnehmer waren F. Stracke (München), Manfred Nehrer (Wien) Geladener Wettbewerb FIAT-Gründe, Wien 12, Juryteilnahme

Architekturjournal Wettbewerbe, 26. Jg., Heft 211/212, Wien, Februar/März 2002, S. 20

2002 Personalausstellung im Künstlerhaus Wien, Hausgalerie, vom 10. 4.–2. 6. 2002, „Arbeiten zum Sakral – Theater – Wohn – und Städtebau“, Eröffnung: Liesbeth Waechter-Böhm [Abb. ] Geladenes Wettbewerbsauswahlverfahren, Sanierung und Renovierungsmöglichkeiten der Kirche Hl. Leopold, Baumgartner Höhe (Am Steinhof), Entwurf: Otto Wagner, Juryteilnahme (Vorsitz) Entwurf einer Lärmschutzwand entlang der Wiener Stadtautobahn A23, Abschnitt Absberggasse, Wien 10, Baufertigstellung: 2004, Bauherr: alle Wohnbaugenossenschaften der City X [Abb. ]

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Projekt Lärmschutzwände Theodor-Körner-Hof, Verhandlungsverfahren mit wettbewerbsähnlichem Charakter, gemeinsam: Fröhlich und Locher (Statik), Hans Dworak (Bauphysik), Auslober: Stadt Wien, Anerkennungspreis Geladener Architekturwettbewerb, Vorplatzgestaltung Schloss Schönbrunn, Wien 13, Juryteilnahme gemeinsam mit Manfred Nehrer am 22. 1. 2002 Nominierung für den Staatspreis Consulting 2002 „Ein Dach für Ephesos“, gemeinsam mit Wolfdietrich Ziesel und Ekkehard Wunderer, verliehen durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit am 11. 11. 2002

2003 Geladener städtebaulicher Wettbewerb mit zehn Teilnehmern „Karree St. Marx“, Wien 3, Erlangung von städtebaulichen Vorschlägen mit Büro-, Wohn- und Geschäftsflächen, Grünraumplanung, Projekt, Auslober: Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Einladung zur Teilnahme Planung eines Wohnhauses mit 48 Wohnungen und zwei Geschäftslokalen als Ergebnis der städtebaulichen Studie 1999, Bauherr: Domizil, Bauträger GmbH, später ab 2006, GEBÖS gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft Österreichischer Siedler und Mieter, Baufertigstellung: 2008, Mitarbeit: Gerhard Roth-Frauenberger [ Abb.]

Städtebaulicher Wettbewerb Westbahnhof, Wien 15, Projekt: Erarbeitung eines städtebaulichen Leitbildes für das Areal des Wiener Westbahnhofes, 51 Teilnehmer, Auslober: Österreichische Bundesbahnen Immobilienmanagement GmbH, Wien 5

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Architekturjournal Wettbewerbe, 27. Jg., Heft 229/230, Wien, August/September 2003, S. 65

Das Projekt wurde vom Wohnfonds Wien positiv beurteilt und erlangte die Baubewilligung. In der Folge wurde mir mitgeteilt, dass die Bauherrschaft das Grundstück samt Planung verkaufen werde, worauf ein Planungsstillstand von zwei Jahren eintrat. Es gelang mir da­ raufhin, die GEBÖS als neuen Bauherrn zu gewinnen; erst eine Intervention meinerseits im Wohnbaustadtratsbüro beschleunigte die Realisierung.

Architekturjournal Wettbewerbe, 28. Jg., Heft 235/236, Wien, März/April 2004, S. 67

Geladener städtebaulicher Wettbewerb mit 10 Teilnehmern, Alte Busgarage, Wien 2, Ausarbeitung von Bebauungsvorschlägen für den Bereich der Autobusgarage der Wiener Linien zwischen Engerthstraße und Haussteingasse, Auslober: GESIBA, Wiener Linien, Einladung zur Teilnahme, Projekt [Abb. ] Städtebauliche Studie für den Bereich Wien 21, ehemaliges Bahnhofsgelände Jedlesee im Rahmen eines Gutachterverfahrens, Auftraggeber: Magistrat der Stadt Wien, MA 21B, für die Verkehrsplanung wurde Fritz Nadler zugezogen

Hans Lechner – Institut für Baubetrieb, Bauwirtschaft, Projektentwicklung, Projektma­ nagement (Hrsg.), Wettbewerbe, Abschluss der Projektentwicklung und Beginn der Planung, Verlag der Technischen Universität Graz, 1. Aufl., Graz 2010, S. 202

2004 Teilnahme am Realisierungswettbewerb für Generalplaner, EU-weit, einstufig, Neubau einer Fuß- und Radwegbrücke „Skywalk Spittelau“, Wien 19, Heiligenstädterstraße – Döblinger Gürtel, 47 Teilnehmer, Auslober: Magistrat der Stadt Wien MA 29 Brückenbau und Grundbau, MA 19 Architektur und Stadtgestaltung, Statik: Fröhlich und Locher, Wien [Abb. ] Städtebaulicher Wettbewerb über das Areal Wien 2, ehemalige „WilhelmKaserne“ Vorgartenstraße – Engerthstraße mit internationalen Zuladungen, Auslober: Sozialbau und Stadt Wien, Juryteilnahme (Stv. Vorsitzender), Boris Podrecca (Vorsitz)

2005 Einladung, städtebauliches Projekt „Polyfunktionskomplex Drutechna“, Klincova Straße, Pressburg, Planung eines Stadtquartiers mit 338 Wohneinheiten, Büro und Geschäftsnutzungen, Auftraggeber: ATLAS REAL, S. R. O (Ruzinovska 42, 82101 Bratislava) [Abb. ] Etablissement Ronacher, Wien 1, Funktionssanierung, Realisierungswettbewerb für Generalplaner, EU-weit, zweistufig, Auslober: Vereinigte Bühnen Wien GmbH, Wien, Juryteilnahme (Stv. Vorsitz)

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Städtebauliches Gutachten und Studie, Wien 22, Berresgasse – Hausfeldgasse, gemeinsam mit Sepp Snizek (Verkehrsplanung) und Roman Ivancsics (Grünraumplanung), Auftrag­ geber: Stadt Wien, MA 21B [ Abb.] Wettbewerb Musiktheater Linz Blumau, EU-weiter, zweistufiger Wettbewerb auf den neuen Standort Linz-Blumau, Auslober: Land Oberösterreich, Teilnahme mit Heinz Stögmüller, das Projekt wurde nicht weiter verfolgt [ Abb.] 2006 Vortrag „Wohnen und Pflegen für die Generation 60-plus“, Design und Health-Symposium der AIT, Salzburg CASA am 2. 2. 2006 Beteiligung an der Ausstellung im Wiener Künstlerhaus, Service Bauten Wien, Städtischer Nutzbau im letzten Jahrzehnt, Pumpwerk Simmering, Veranstalter: Stadt Wien, MA 19

Stadtentwicklung Wien, MA 19 (Hrsg.), Barbara Feller – Maria Welzig, Service Bauten Wien, Städtischer Nutzbau im letzten Jahrzehnt, Katalog zur Ausstellung „Vom Nutzen der Archi­ tektur“, Künstlerhaus Wien, 28. 3.–23. 3. 2006, Wien 2006, S. 60–61

Planung Kolpinghaus „Gemeinsam leben“ Leopoldstadt mit Pflege und betreutem Wohnen, einem MutterKind-Zentrum, Veranstaltungszen­ trum, Kapelle, Café, Bauherr: Kolping Österreich – WFB Waldsich, Frühwirth, Mitarbeit: Clemens Steinecker, Gerhard Roth-Frauenberger, Nariman Mansouri, Tomislav Ramljak, Anna Detzlhofer (Freiraumplanung) [ Abb.]

Architekturjournal Wettbewerbe, 31. Jg., Heft 261/262, Wien, Mai/Juni 2007, S. 56–57

Teilnahme am Bauträgerwettbewerb, „Wilhelm-Kaserne“, Wien 2, als Fixstarter für den Bauplatz 4.1, Engerthstraße – Hillerstraße, das Projekt wurde positiv beurteilt, Auslober: Wohnfonds Wien, Baufertigstellung: 2011 Architekturwettbewerb Gemeindezentrum Eichgraben, NÖ, 7 Projekte, Auslober: Gemeinde Eichgraben, Juryteilnahme

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2007 Architekturwettbewerb zweistufig, Wohnhausanlage Hall in Tirol – Annaheim, geladener Realisierungswettbewerb, Bauherr und Auslober: Weinberg Bauträger und Consulting GmbH, Juryteilnahme (Vorsitzender) Teilnahme am Realisierungswett­ bewerb Geriatriezentrum Baumgarten, zweistufig, 25 Teilnehmer, Wien 14 [Abb. ] Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Wiener Künstlerhauses, Gesellschaft bildender Künstler Österreichs 2008 Realisierungswettbewerb Sanierung und Adaptierung Donaupark Wien, Juryteilnahme (Hauptpreisrichter) Städtebauliches Projekt, Wien 10, Viktor-Adler-Markt, ViktorAdler-Platz/Senefeldergasse, Planung eines Einkaufsbereiches, eines Büros und eines Wohnhauses mit Tiefgarage, Bauherr: STPM-Städtisches Parkraum Management GmbH, Mitarbeit: Clemens Steinecker, Tomislav Ramljak; das Projekt wurde nicht realisiert [Abb. ] Geladener Architekturwettbewerb, OLEA/Penzhof-Areal, Innsbruck, städtebaulicher Bebauungsplaner­ entwurf für eine Wohnsiedlung von 80 Wohneinheiten, Bauherr: Familie Genz, Innsbruck, Mitarbeit: Clemens Stein­ ecker, Gerhard Roth-Frauenberger, Tomislav Ramljak; das Projekt wurde zweitgereiht und nicht realisiert [Abb. ] Neubau eines Bürohauses für den Zentralverband der Kleingärtner Österreichs, Mitarbeit: Clemens Steinecker, Ausschreibungen: TGO, Bauleitung: Michael Miksche, Baufertigstellung: 2011 [Abb. ]

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2009 Projekt Erweiterung und Sanierung des Wiener Künstlerhauses, Privatstudie [ Abb.] Architekturzentrum Wien (AZW), Sonntagsführung „wohnen – betreut bis metromobil“ (13. 9. 2009), Kolpinghaus Gemeinsam leben, Wien 10, Favoriten

Peter Bogner – Richard Kurdiovsky – Johannes Stoll (Hrsg.), Das Wiener Künstlerhaus, Kunst und Institution, Verlag Johann Lehner, Wien 2015, S. 90–91

Persönliche Führung mit Ludwig Zack (Präsident Kolping Österreich)

Ausstellungsteilnahme im AZW, „Ich wohne bis ich 100 bin, Red Vienna – Grey Society“, Projekt mit dem Kolpinghaus Gemeinsam Leben, Wien 10 Verleihung der Großen Goldenen Ehrenmedaille der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler, Künstlerhaus Wien am 9. 12. 2009 Wohnhaus, Wien 10, Schranken­ berggasse/Kudlichgassse, 16 Wohneinheiten, Bauherr: Schwarza­ tal Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsanlagen GmbH, Wien 1, Mitarbeit: Gerhard Roth-Frauenberger, Nariman Mansouri, Baufertigstellung: 2012 [ Abb.]

Bauträgerwettbewerb Wien 22, Kagran West, Generationenhaus Kirschblütenpark Attemsgasse, gemeinsam mit dem Bauträger Kallco und den Senecura-Kliniken und Heimen, Mitarbeit: Clemens Stein­ ecker, Nariman Mansouri, Gerhard Roth-Frauenberger, Tomislav Ramljak; das Projekt kam nicht zur Ausführung [ Abb.] 2010 Neubau einer Betriebsanlage, „TechServ“, Wien 21, Siemensstraße/ Kaisergrund, Gewerbeanlage mit Fachmarktzentrum, flexible Büro- und Dienstleistungseinrichtungen, Bauherr: KALLCO Development GmbH, Mitarbeit: Clemens Steinecker, Statik: Alexander Katzkow & Partner (Statik)

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Der Entwurf sieht eine maßvolle Be­ triebsentwicklung vor (Bauklasse II), die an eine projektierte Wohnbebauung anbindet (Planung Margarete Cufer) und diese im Sinne eines gemischten Nutzungskonzeptes für Gewerbe und Wohnen erweitert. Es wurde ein modu­ lares Stahlbausystem mit Hängestützen und Fertigteildecken entwickelt. Das Projekt wurde bis zur Einreichpla­ nung betreut, aber nicht ausgeführt.

2011/2012 Beim städtebaulichen Projekt Areal des ehemaligen Bahnhofes Jedlesee wird das Planungsgebiet erweitert, hinzu kommt das Areal Koloniestraße/ Lokomotivstraße. Auftraggeber: ÖBB Immobilienmanagement. Für dieses Stadtentwicklungsgebiet – Raum für 620 Wohneinheiten – wird ein Gesamtentwurf als Grundlage für die Neufestsetzung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes erarbeitet. Mitarbeit: Clemens Steinecker, Tomislav Ramljak, Verkehrsplanung: Friedrich Nadler. Das Projekt wird am 3. 12. 2012 dem Fachbeirat für Stadtplanung vorgestellt und in der Folge umgesetzt. [Abb. ] Vortrag anlässlich 20 Jahre Kirchen­ weihe Emmaus am Wienerberg am 11. 4. 2012, „Entwicklung der Großwohnsiedlung am Wienerberg. Entwurf und Bau der römischkatholischen Kirche mit Pfarrhof“ 2013 Entwurf einer Vordachkonstruktion für die Rettungsvorfahrt, Kolpinghaus Favoriten, Statik: Peter Kramer Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs, Künstlerhaus (Hrsg.), Natalia Weiss – Fridolin Welte, zeichnen, zeichnen, Katalog zur Ausstellung im Künstler­ haus, Wien 2013, S. 148–149, 192

Teilnahme an der Mitgliederausstellung im Wiener Künstlerhaus, „zeichnen, zeichnen“, 21. 6.–11. 8. 2013, Kuratoren: Natalia Weiss und Fridolin Welte Juryteilnahme (Stv. Vorsitzender), geladener Realisierungswettbewerb, Zukunft Wohnen, Knoller-/Hörmann-/ Hunoldstraße, zweistufig, Innsbruck, Auslober: bwsg

2014 Verleihung des „Goldenen Lorbeers“ vom Künstlerhaus, Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs

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Erste Umsetzung des städtebaulichen Projektes, Areal des ehemaligen Bahnhofes Jedlesee, Entwurf von 121 Wohnungen und 2 Wohngemeinschaften mit 18 Einheiten. Auftraggeber: BWSG Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft, Teilnahme am zweistufigen Bauträgerwettbewerb zum Thema „generationen wohnen florasdorf“ gemeinsam mit DnD Landschaftsplanung (Detzlhofer/Dessovic), als Fixstarter für BPL2, Baubeginn: November 2016, Baufertigstellung: Frühjahr 2018, Mitarbeit: Gerhard Roth-Frauenberger, Nariman Mansouri, Tomislav Ramljak [ Abb.]

Planung eines freistehenden Vordaches für den Rettungsvorfahrtsbereich des Kolpinghaus Leopoldstadt, Wien 2 [ Abb.] Verleihung des Berufstitels „Professor“ 2015 20 Jahre Bestand der katholischen Kirche Cyrill und Method mit Pfarrzentrum, Wien 21, Theumermarkt, Statement Planung O’Brien-Gasse als „Wohn­ straßen-Boulevard“, Wien 21, Projekt Florasdorf Projekt, Triester Straße 40, Arbeiten zur Erlangung des Baubescheides, daraufhin Auflösung der Zusammenarbeit mit T. Müller

2016, 2017 Planung des Wohnbauteils an der Koloniestraße, Wien 21, im Rahmen des städtebaulichen Projektes Florasdorf-Nordareal [ Abb.]

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Architekturjournal Wettbewerbe, 39. Jg., Heft 320, Wien, Juni/Juli 2015, S. 66–67 H.O.M.E., wien living, 1/16, Wien, März 2016, S. 5

Pressebeiträge zu den ausgewählten Projekten

Römisch-katholische Kirche Emmaus am Wienerberg, Tesarekplatz, Wien 10 • Liesbeth Waechter-Böhm, Und ein Quäntchen Romantik, in: Die Presse, Zeichen der Zeit, Wien, 25. 1. 1992, S. XI • Isabella Marboe, Herzeige-Kirchen am Stadtrand von Wien, in: Die Furche, Tribüne, Nr. 43, Wien, 27. 10. 1994 Römisch-katholische Kirche und Pfarrhof Cyrill und Method, Wien 21 • Liesbeth Waechter-Böhm, Arche am Kanal durchs Häusel­ meer, in: Die Presse, Spectrum XI, Wien, 11. 3. 1995 Ephesos „Schutzbau über das Hanghaus 2“ • Liesbeth Waechter-Böhm, Ingenieurbaukunst in Haute Couture, in: Die Presse, Spectrum, Architektur, Wien, 1. 7. 2000, S. IV • Franziska Leeb, Die Erde nur sachte berührt, in: Der Standard, Album, Wien, 10. 6. 2000, S. 3 Städtebauliche Entwicklung auf den Wienerberggründen, Wien 10 • Georg Schöllhammer, Stadtspiel für die Peripherie, in: Die Presse, Wien, 8./9. 8. 1987, S. V. • Riesige Wohnsiedlung im Grüngürtel, Natur und Gelände­ formen bleiben erhalten, in: Die Presse, Österreich Chronik, Wien, 17./18. 12. 1988, S. 15 • Claudia Dannhauser, Der Versuch aus Fehlern zu lernen – Mit einer Kleinstadt in Favoriten, in: Die Presse, Wien-Jour­ nal, Wien, 13. 4. 1993, S. 12 • Liesbeth Waechter-Böhm, Teichidyll, verseucht, in: Die Presse, Architektur, Wien, 30. 4. 1993, S. XI • Walter M. Chramosta, Der Wienerberg – Leitprojekt, Licht­ blick, in: Die Presse, Wien-Journal, Wien, 14. 2. 1995, S. 10 • Michael Mönninger, Die Metropole der Mieter, Das Wunder des Wiener Wohnungsbaus: Sozialpolitik für eine neue Bau­ kunst des Alltags, in: Frankfurter allgemeine Zeitung, Bilder und Zeiten, 22. 1. 1994, Nummer 18 Wohnhausanlage Biberhaufenweg, Wien 22 • Jan Tabor, Das Bauwunder von Aspern, in: Kurier, Kultur, Wien, 26. 11. 1985, S. 11 Wohnhausanlage mit Stadtbücherei, Wien 20 • Liesbeth Waechter-Böhm, Im Erker der Erkenntnis, in: Die Presse, Spectrum, Architektur, Wien, 24. 12. 1993, S. XI

Großwohnsiedlung Süßenbrunner Straße, Wien 22 • Wohnungen für Süßenbrunn, in: Der Standard, Wien, 17. 3. 1992, S. 11 • Isabella Marboe, Qualitätsarchitektur am Rande der Groß­ stadt, in: Die Furche, Stadtplanung, Wien, 18. 1. 1996, S. 24 • Liesbeth Waechter-Böhm, Atemlos am Rand der Stadt, in: Die Presse, Spectrum, Wien, 29. 7. 1995, S. IX Wohnhausanlage mit Einkaufsmarkt, Wien 20 • Walter Zschokke, Im Zweifel für den Architekten, in: Die Presse, Spectrum, Architektur, Wien, 1. 2. 1997, S. IX Donaufelderhof mit Kallco, Wohnhausanlage mit Gewerbezeile, Wien 22 • Walter M. Chramosta, Kagran: Das Ausreizen der besseren Möglichkeitsform …, in: Die Presse, Wien-Journal, Wien, 30. 10. 1995, S. 8 Gestaltung der Freyung in Wien 1 • Otto Kapfinger, Geschrei um Symptome, in: Die Presse, Architektur, Wien, 7./8. 10. 1989, S. XIII Musiktheater am Schlossberg in Linz (Auswahl) • Gunther Baumann, Linz: Kulturkampf ums Musiktheater, in: Kurier, Kultur und Medien, Wien, 27. 9. 2000, S. 36 • Isabella Marboe, Misstöne statt Klangwolke, in: Die Furche, Feuilleton, Wien, 14. 9. 2000 • Andrea Waldbrunner, Partei- und Polittheater ums Musik­ theater, in: Der Standard, Länder, Wien, 16. 11. 2000, S. 11 • Streit um das neue Musiktheater in Linz: Wieviel darf Kultur kosten?, in: Die Presse, Wien, 13. 9. 2000, S. 3 • Ja zum Musiktheater, in: OÖ Nachrichten, Thema, Linz, 15. 11. 2000, S. 1–8 • Silvia Kitzmantel, Musiktheater, „Es braucht Verstand, Mut und Herz“, in: OÖ Nachrichten, Linz, 18. 11. 2000, S. 8 • Silvia Nagl, Theater am Berg: „Einzigartig und spektakulär“, in: OÖ Nachrichten, Linz, 11. 3. 2004, S. 23 • Walter M. Chramosta, Kampf und Krampf um Linz, in: Die Presse, Architekturspectrum, Wien, 13.1.2001, S. IV Musiktheater in Urfahr-Ost in Linz • „Jetzt muss Linz selbst was tun“, in: Kurier, Kultur und Medien, Wien, 10. 7. 2001, S. 25

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Publikationen und Aufsätze Otto Häuselmayer 1988  Städtebauliche Entwicklung auf den Wienerberg­ gründen, Vom Wettbewerb zur Realisierung, in: Perspektiven – der Aufbau, Der neue Wiener Wohnbau, Heft 7/8, Compress Verlag, Wien 1988, S. 38–39 1989  Städtebauliche Planung auf den Wienerberggründen, in: Berichte zur Raumforschung und Raumplanung, Sonder­ heft: Camillo Sitte, Österreichische Gesellschaft für Raumfor­ schung und Raumplanung (ÖGRR), 33. Jg., Heft 3–5, Springer Verlag, Wien 1989, S. 82–85 1990  Erwartung und Realität einer Neuordnung städtisch bedeutsamer Platzräume, Die Wiener Freyung, in: Perspekti­ ven – der Aufbau, Der Urbane Raum, Heft 8, Compress Verlag, Wien 1990, S. 64–65 1991  Lehren aus dem kommunalen Wohnbau der Zwischen­ kriegszeit, in: Perspektiven – der Aufbau, Wertewandel im Wiener Wohnbau, Heft 5, Compress Verlag, Wien 1991, S. 23–26 1993  Die letzte Siedlung wird die erste sein, in: Perspektiven – der Aufbau, Von der wohnbaren Stadt zum wohnlichen Ort, Heft 5, Compress Verlag, Wien 1993, S. 29–31 1995  Urbanität am Stadtrand – Wohnhausanlage, Wien 22, östlich der Süßenbrunner Straße, in: Perspektiven – der Aufbau, Der neue Wohnbau, Heft 2, Compress Verlag, Wien 1995, S. 24–26 1996  Platzgestaltungen in Stadterweiterungsgebieten, Projekte: 21, Theumermarkt, 22, Jakob-Bindl-Platz, in: Perspektiven – der Aufbau, Freiräume und Plätze, Heft 5, Compress Verlag, Wien 1996, S. 55–57 2000  Architektur und Projektentwicklung des Schutzbaues über dem Hanghaus 2 in Ephesos, Türkei, in: Friedrich Krinzin­ ger – Österreichisches Archäologisches Institut (Hrsg.), Ein Dach für Ephesos, Sonderschriften, Band 34, Wien 2000, S. 102–114

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Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seit 1976 Doris Burtscher Markus Dorner Barbara Dreer Hanno Ganahl Gudrun Göll Walter Ifsits Helmut Kulhanek Werner Larch Nariman Mansouri Christian Matt Michael Miksche Agni Papawasiliou-Cody Andrea Paschinger Wolfgang Paschinger Erich Raith Tomislav Ramljak Gerhard Roth-Frauenberger Clemens Steinecker

Andreas Thomczyk Michael Treiber Andreas Treusch Harald Vavrovsky Erich Woschitz Patricia Zacek Thomas Znoj Modellbauarbeiten Alfred Schmid Armin Strasser Renderings Anton Faustmann Herbert Peter

Der Herausgeber

Markus Kristan Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie an der Uni­ versität Wien. Anschließend Mitarbeit im Bundesdenkmalamt. Seit 1993 in der Albertina als Kurator der Architektur­ sammlung tätig. Zahlreiche Aufsätze und Bücher zur österreichischen Archi­ tektur des 19. und des 20. Jahrhunderts (z. B. über Martin Kohlbauer, Karl Mang, Dimitris Manikas, Manfred Nehrer und Partner, Gustav Peichl, Karl Schwanzer, Architekten der Meisterklasse Wilhelm Holzbauer).

Fotoverzeichnis Fotos: Margherita Spiluttini: 50 (unten), 53 (unten), 55, 56 (oben rechts), 60, 61, 65, 88, 90, 92, 93, 94, 95, 98, 99, 100, 101, 102 (unten),103 (unten links), 111, 112, 113 (oben rechts), 115, 116, 117, 119, 120, 121, 122, 123, 124/125, 129, 130, 131, 132, 135, 136, 138, 139, 141, 142, 143, 147, 149, 164, 177, 178, 179, 180, 181 (Archiv: Otto Häuselmayer) Rupert Steiner: 36/37, 39, 43, 45, 47, 52, 53 (oben), 56 (oben links, unten), 102 (oben),103 (unten rechts), 150/151, 153, 154, 155, 156, 158, 159, 182, 184, 185, 186, 187, 198/199, 199, 200, 202/203, 204, 205, 206, 207 (Archiv: Otto Häuselmayer)

Christoph Reinhold: 113 (oben links) Nicolas Gail: 44 Luftbild Frank: 48/49, 63, 72, 73, 145, 192, 195 (Archiv: Otto Häuselmayer) Claude Kühne: 110 citronenrot: 212 (oben) Modellbau und Fotos: Alfred Schmid: 83, 160, 163, 171 Armin Strasser: 57 Visualisierungen: Alfred Schmid: 169 (oben) yellow fish: 169 (unten) Herbert Peter: 244 (oben)

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Zwei Kirchen, 1.500 Wohnungen und die Planung von Stadtquartieren für rund 5.000 Wohnungen umfasst das Werk des Wiener Architekten Otto Häuselmayer. Hinzu kommen eine Brücke, Nutzbauten, Platzgestaltun­ gen und die international viel beachte­ te Überdachung der archäologischen Ausgrabungen in Ephesos. Sie wirkt im Kontext seines Werkes wie eine retrospektive Stadtintervention. Auch der Entwurf für das Linzer Musikthea­ ter fehlt nicht, welches bereits juriert und beauftragt war, für das jedoch in letzter Sekunde der Auftrag zurückge­ zogen wurde: als Bauernopfer eines politischen Ränkespiels. Das Buch dokumentiert erstmals Häuselmayers Bauten, die sich bei den NutzerInnen größter Beliebtheit erfreuen, da er mit Liebe zum Detail plant und zugleich den urbanen Kontext berücksichtigt.

Otto Häuselmayer Städtebauliche Architektur Hrsg. Markus Kristan

Otto Häuselmayer Städtebauliche Architektur

ISBN 978-3-0356-1543-2

www.birkhauser.com

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