Otto Friedrichs von Richter Wallfahrten im Morgenlande: Aus seinen Tagebüchern und Briefen [Reprint 2020 ed.] 9783111487823, 9783111121239


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German Pages 733 [740] Year 1822

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Table of contents :
Vorwort des Herausgebers
Ueberschriften der Abschnitte
Inschriften. E 553—594
Kupfer
I. Barrel Scham. (Syrien.) 1815,1816
II. Kibris. (Zypern.) 1816
III. Anadoli. (Kleinasien.) 1816
Inschriften
Beilagen
Verbesserung der Druckfehler
Namen, Register
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Otto Friedrichs von Richter Wallfahrten im Morgenlande: Aus seinen Tagebüchern und Briefen [Reprint 2020 ed.]
 9783111487823, 9783111121239

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O. §. v. Richter

Wallfahrte» im Morgenlande.

Otto Friedrichs von Richter

Wallfahrten im Morgenlande.

Aus seinen

Tagebüchern und Briefen bargesiellt

von

Johann Philipp Gustav Ewers, Nuss. K. Staatorath,

Dtiffir des Ordens der H.

Anna zweiter Classe,

ordentl. Professor an der Universität Dorpat rr.

Mit

Kupfern.

Berlin, i n

G.

i g22.

Reim er ' S

Verlage.

Vorwort des Herausgebers.

Ä/er Jüngling, von dessen Wallfahrten im Morgenlande

das vorliegende Buch Nachricht gibt, war der zweite Sohn des Livländischen Landrathü Otto Magnus von Richter, und am 6. August 1792 auf dem Landsitze Neu-Kusthof

bei Dorpat geboren. schönern Waimel,

Hier, und später auf dem nahen,

verlebte er die Knaben - Jahre im

Schooße der edelsten Häuslichkeit,

die, mit einer selte­

nen Harmonie aller Theilnehmer, dem Genusse reichlicher Glücksgüter Anmuth und Würde lieh.

Ein älterer Bru­

der und ein gleich alter Detter nebst dessen Schwester bil­ deten den Kreis der Gespielen, welchem der Herausgeber

als Lehrer beigesellt ward (iQo3)-

Unter Leitung des letz­

teren entwickelte sich bei Otto von Richter früh die nie wie­

der erlöschende Liebe zum elassischen Alterthume.

Dieses

und ethnographische Studien beschäftigten ihn Vorzugs-

weise, (b bald er die Griechische und Lateinische Sprache

verstand; auch in Moskau, wohin er sich (Sommer lßoß), nach des Vaters Willen, mit Bruder, Vetter und Lehrer

begeben mußte, um vor der Reise in das Ausland das ei­ gentliche Rußland kennen zu lernen.

Er nutzte den jähri­

gen Ausenthalt daselbst zur Erlangung einiger Kenntniß

der Neugriechischen Sprache, und ging dann (Herbst 1809), feinen bisherigen Lehrer, aber nicht die beiden anderen Ge­

nossen verlassend, nach Heidelberg. Hier konnte er die lange gehegte Neigung zu den orientalischen Sprachen einiger

Maaßen befriedigen: Herr Professor Wilcken lehrte ihn die Anfangsgründe der Persischen und Arabischen.

Eine flüch­

tige Reise durch die Schweitz und einen Theil ^kalien'S unter­ brach seinen Fleiß, der gl'er bald in den Schätzen der K. Bibliothek zu Wien unerschöpfliche Nahrung fand.

Sie

lockten ihn (1812) dorthin, wo Herr Hosrath von Hammer

dem wißbegierigen Schüler eine besondere Aufmerksamkeit

schenkte, und der Umgang mit dem Herrn LegationSrathe Friedrich Schlegel auf feine allgemeine wissenfchaftliche Bildung großen Einfluß äußerte. Während des Sommers i8i3 kehrte er durch Böh­

men, Schlesien und Polen in die Heimath zurück; weilte

aber nur bis zum Sommer des folgenden Jahres, da er

schon über Odessa nach Konstantinopel abging, im Sch ei-

den dem Herausgeber die brennende Begierde vertrauend,

den Orient durch eigene Anschauung kennen zu lernen. Er wollte dort praktisch neue LebenS-Ansichten sammeln, da die

in Europa geltenden ihm eben so langweilig, als einseitig schienen. In der Osmanischen Hauptstadt verband er das Studium der herrschenden Sprache mit der Fortsetzung des

Petstschen und Arabischen unter Anweisung eines Mullah.

Im gastfreien Hause des Schwedischen Gesandten, Herrn Rit­ ters Palin, lernte er Herrn Sven Lidman kennen, der die Stel­ le eines Gesandtschafts-Secretaires bekleidete, und schloß mit

ihm den Bund inniger Freundschaft.

Sie vereinigten stch

zu einer Reise nach Aegypten, die beide, von einem viel­

gewanderten Armenischen Diener, Kirkor (Gregor), be­

gleitet, am 3o. Marz 1815/ auf einem Griechischen Schiffe

antraten, LeöboS uud RhoduS besuchten, und am 12.April

bei Alexandrien landeten. Mit allen erforderlichen amtlichen Papieren und meh­

reren Privat-Elnpfehluugen an Mehmed Ali Pascha auSgestattet,

fanden sie nicht das geringste Hinderniß, dieß

wundervolle Land zu bereisen, ja, noch darüber hinaus,

biS Ibrim in Nubien, vorzudringen, nicht ohne wissen­

schaftliche Ausbeute, zu welcher vorzüglich die Zeichnung und Befchreibung der wenig gekannten Tempel von Scheich

Saad, Garb Sabaa, Uffeddin, Dekeh, Garb Girscheh,

Garb Dendur, Kalaptscheh und Debad gehörten, die für Richter ein besonderes Interesse haben mußten, da er die

Hoffnung nährte,

sie einst mit den Wundern der atteq

Baukunst Persien'S, vielleicht In dien's, zu vergleichen.

Auf einem Arabischen Schiffe verließen die Reisenden Aegypten am 20. August ißi5/ uud landeten nach drei Ta­

gen bei Jaffa, von wo aus beide die Reise antraten, die in

diesem Buche wortkarg beschrieben ist, welche Richter aber meist allein fortsetzte, da der Freund schon qm 14* Sep­ tember nach Konstantinopel abgerufen wurde; uud auch Er sollte ste nicht vollenden.

Den einsamen Wallfahrer er­

eilte in den Gestlden Mysien'S eine tödtliche Krankheit, als er dem Zeitpuncte nahe war, der ihn Herrn Lidman wie­

der zuführen sollte.

Sie hatten einander nach Rom be-

fchieden, wo sie die Resultate ihrer Aegyptisch-Nubischeq Reise für das Publicum ordnen wollten.

Darauf dachte

Richter nach Paris zu gehen, um literarische Pläne auszu-

führen: n.A. eine Ueberfetzung des Antar, und eine an den

Denkmaalen der Kunst entwickelte Geschichte der Verbrei­ tung religiöser Ideen aus Aegypten nach Syrien.

Dieß

meldete er, in der Hoffnung, seine Aeltern bald auf Ita­

lischem Boden zu begrüßen, dem Vatev, auS Konstanti­ nopel, im Frühlinge, 1816, von wo er sich wieder nach

Klein-Asien wandte, und die ©einigen öfter mit Nachrich-

fen erfreute.

Der Mutter schilderte er -,daS Gefild', wo

Troja einst war", in einem Briefe vorn

Julius 1816 aus

Smyrna, schließlich die Genüsse seiner bisherigen Wall­ fahrten preisend, mit den Worten: „Selbst die Beschwer­

den erhöhen die Auncbmlichkeit der Erinnerung, wenn sie überstanden sind.

Noch trage ich an meinem Körper die

Braudmaale der Nubischen Sonne, und es macht mir im­

mer neue Freude, sie auzuseheu.

Wie vielen Stoff zu nütze

licheu Arbeiten habe ich gesammelt, der uns, will's Gott, zusammen manche frohe Stunde machen soll.

Ja gewiß,

die jüngst verflossenen beiden Pikger-Jahre find in jeder

Beziehung so gehaltvoll für mich, daß ich sie nicht um Dutzende eines ruhigen Alltagslebens vertauschen möchte. Wenigen ward es vom Glücke beschieden, wie mir, so

lange in der Ideen-Well und für die Phantasie zu leben, und den Genuß der herrlichsten Naturwunder damit zu

verbinden.

Und das Alles verdanke ich dem Vater, und

Dir, meine liebe Mutter!"

Es wav sein letzter Brief.

Vor dessen Ankunft verlautete in Livland, daß der

Allerhöchste Wille Sr. Majestät des Kaisers eine Gesandt­ schaft nach Persien bestimmte, an deren Spitze der Herr General Jermolov stehe.

Der Herausgeber, erwägend,

wie sehr willkommen es Richter'n seyn müsse, als Mitglied

unter ihrem Schutze Farsistau und Iran möglichst weit zu

durchforschen, wagte, ohne einige Rücksprache mit dem

Entfernten (welche die Eile nicht gestattete,) dem Herrn Reichs-Kanzler, Grafen Numjanzov, solchen Gedanken mitzutheilen, und den Wunsch:

chen.

er möge ihn verwirkli­

Mit dem lebhaften Interesse, welches er an Allem

nimmt, was die Wissenschaft fördern kann, faßte dieser

ihn auf, und unterlegte dem Monarchen dieBitte, den Rei­ senden bei jenerGefandtschaft so anzustellen, daß er nöthige Muße zu wissenschaftlichen Untersuchungen behalte. Mehr

als sich billig hoffen ließ, geschah: Alexander genehmigte

eS huldreichst, Otto von Richter zum Co lieg i en-Assessor er­ nennend, mit dem Befehle, ihn etatmäßig zu besolden, überall seine wissenschaftliche Thätigkeit möglichst zu be­

günstigen, ohne ihm amtliche Geschäfte aufzulegen. Depesche des

Ministers,

Die

welche diese ehrenvolle Be­

stimmung enthielt, fand den Jüngling auf seinem Ster­

bebette in Smyrna.

Mit Dank gegen den Kaiser äußerte

er noch die Bereitwilligkeit, den Weg nach Teheran anzu­

treten, so bald sein Gesundheitszustand cs erlaube.

Aber

die Vorsehung hatte es anders beschlossen: er starb am 13. August.

SeineAsche ruht auf dem Fränkischen Gottes­

acker unter einem weißem Marmor, durch Inschrift kenntlich. Sein Nachlaß von orientalischen Büchern, Handschrif­

ten und Knnstsachen, auf Kosten des Kaiserlichen CabinetS

aus Konstantinopel nach Dorpat gebracht, ist den Samm­ lungen der hiesigen Universität einverleibt. Der folgende Auf­

satz des Herrn Professors Morgenstern, S. 599 u- f , gibt dar­ über zum Theil Auskunft, zum Theil vorläufige Nachricht. Die oben erwähnten Resultate der Aegyptisch - Nubifchen

Reise wird HerrLidman, jetzt Professor in Linköpkng, be­ kannt machen.

Was hier über Syrien, Cypern undKlein-

2lsien erscheint, hat der Herausgeber aus des Verstorbenen Tagebüchern und Briefen in das Vaterhaus fast wörtlich

zusammen gestellt, jede Erweiterung aus anderen Quellen

verschmähend, mit Ausnahme Palästinas, wo ausdrück­ lich auf einige Notizen in Chateaubriand's Itineraire

de Paris d Jerusalem (Paris, 48ns) verwiesen war. Die Wahrheit der Nachrichten ist auch nirgend dem Style geopfert; also ganz unverfälscht geblieben.

Ueber ihren

Werth für die Länder- und Völker-Kunde mögen Andere richten.

Er würde freilich ungleich bedeutender ausgefal­

len seyn, hätte ihr geistreicher Urheber selbst Alles zur öf­

fentlichen Mittheilung gestalten können, was nur zur eige­ nen Erinnerung im Umrisse aufgemerkt ward.

Aber auch

das Unvollkommene schien die Bekanntmachung wenigstens

in dem kleinen Kreise der Gelehrten vom Fach (es sind nur vierhundert Exemplare des Abdruckes dem Buchhandel be­ stimmt,) zu fordern.

Die hinzugefügten Inschriften, S. 553 u. f., hät­ ten wohl einssr strengeren Auswahl unterworfen werden sollen; aber dazu gebrach eS dem Herausgeber an Hülfs­

mitteln, und noch mehr an Zeit.

Alle nahmen auch so ge­

ringen Raum ein, daß er lieber ihrer zu viel, als zu wenig geben mochte, und daß er daran nicht übel gethan hat, erhellt schon aus Herrn Professor Morgenstern's Bemer­ kungen, S. 625 u. f. Die radirten Kupferblätter sind nach flüchtigen Skiz­

zen von einem befreundeten Dilettanten der Kunst, die

übrigen von dem Lehrer derselben an der hiestgen Univer­ sität, Herrn Professor Senff, geliefert.

Dorpat, am 19, Julius, 1822.

Gustav

Ewers.

Ueberschriften der Abschnitte.

I. Barr ei Scham. (Syrien.) igiA, ißi6.

*• Don Alexandrien nach Jaffa. Seite 3-

2. Ueber Jaffa (Joppe) und Ramleh nach El Kode (Jerusalem). S. to. 3- Die Kirche des heiligen Grabes. S. '?•

4- Der Leidensweg. Andere heilige Orte. Lage der Armenischen, Griechischen und Lateinischen Geistlichkeit. S. 25. 5- Sion. Kaifas Haus. David'--Pallast und Grab. Passah-

Saal. Siloe. Die Thäler Ben Hinnon und Josaphat. Oehlberg. Grotte der Apostel. Capelle der Auferstehung. S. 30.

6. JohanneS-Wüste. Grab der Elisabeth. Bethlehem. Kirche jur Geburt Christi. S. 36. 7. Dshesmanije (Gethsemane). Maria's Grab. Königs-Graber. Moschee Es Sachra. Zustand Jerusalem'-. Pilger-Zeugniß. S. 43. 8. Ueber Rama (Arimathia), Dir und Nablu» (Sichem) nach Nasra. S. 53-

9- NaSra (Nazareth). Kana. Der ScgenSberg. Tabcria (Tibe-

rias). Thabor. Berg des Abgrundes. Zoseph's, Iakob'S und Maria's Wohnung.

S. 58-

io. Ueber Chaifa (Porphyreon) und den Berg Karmel nach Aka. S.64.

i i. Don Aka (Ptolemais, St. Johann von Akra) über Sur (Tv» ruS>, Saida (Sidon), Beirut (Berytus) und den Libanon

S. 67.

nach Baalbek.

13. Baalbek (Heliopolis).

S. 81.

iz. Beirut. Suk. Kloster Mar Hanna (St-Johannes) in Libanon.

S. 92.

14. Kloster Mar Seman (St. Simon). KalaatFakra. Milch-und Honig-Fluß.

S. 100.

15. Afka (Aphaca). Der Ccdccn-Wald. Kloster Kascheia. Tripoli. S, 106.

16. Vorgebirge Carugc (Bel Monte). Botrun (Botrys). Colle­ gium Mar Seman. Kloster Hariffa. Beirut.

S. u6.

17. Thal deS Damur. De>r el Kamar. Dorf und Kloster Maschmasch. Fakhreddin's Hohle.

S. >25.

iS- El Bkaa (Coele-Syria). El Scham oder Damashk (Damas-

cus).

E. 135.

19. Der Desid. Dumar. Fidsheh. Damashk.

S. >54-

20. Kadbem. Kisweh. Ben Nun. Salamen.

S. i6r.

21. Adra (Edrata). Schechincskin. Mescrib. Gasaleh. 32. Dosra (Karnaim Astaroth, Bostra).

S. -8i.

S. >72.

2Z. Ueber Damashk/ Malaleh/ Jadrada, Nebk/ Kara und HasS. *9r-

sieh nach Homs.

24. Don Homs (Emesa) durch die Wüste nach Tadmor. 25. Tadmor (Palmyra).

S. 205.

S. 216.

26. Ueber Homs, Restan (Arethusa^/ Hamah (Epiphania), Maarar an Noman (Arra) und Selmen (Salamias oder Salami-

nias) nach Haleb.

S. 226.

S. 240,

27. Haleb (Beröa).

28. Ueber Taaffeh und daS St. Simeons-Kloster (Kalaat Semaan)

nach Antakia.

S. 267.

29. Don Antakia (Antiochien) nach Latakieh.

S. 231.

50. Latakieh (Laodicea). Ueberfahrt nach KibriS.

S. 291.

KibriS. (Cypern.) 1816.

II.

Zi. Famagusta (Arstnoe) und Larnaka.

S. 301.

32. Nikosia. OaS St. ChrysostomuS-Kloster.

S. 3n.

33. Ueber Bufavento, Chytria, Timbos und Larnaka nach Karaman.

S. 320.

III.

Anadoli. (Klein-Asien.) 1816.

54- Alaja (Pbaselis).

S. 329-

35* Ueber Saberlar, Jlwat, Karas und Kirli nach Bei Schehri.

S. 345* 36. Ueber Kerelu, Karaagatsch/ Jenitschekoi, Eghirdir, Jsbarteh

(Philomelium) und Sundukly nach Kiutahia (Cotyium). S. 554.

37- Ueber Segut (SynauS), JSnik (Mcaa) und EScodar oder

Skutari (Chrysopolis) nach Jstambol. S. 3?4-

38- Jstambol (Konstantinopel).

S- 381-

59- Ueber Mvdania (Apamea) und Brnffa (Prusa) jum Anadoli

Dagh (Olympus Mystus).

S. 3g6.

40. Abülliont (Apollonia). Muhallltsch. Panorma (Panormus). Mamun» Kaleffi (Cyzicus). Erdekkoi (Artace).

S. 41°.

4«. Mussatschch. Karadoa (Priapus). Kemer (Parium). Galli» poli. Dardanellen (HellespontuS).

S. 423-

41. Jmbro (JmbroS). Samothraki (Samothrace). Stalimene (LemnoS).

Der Athos.

S. 43?«

45. Ueber die Dardanellen nach Bunardaschi (J^ion), Eski Stambvl (Alexandria Troas) und Beiram.

44- Beiram (AffuS).

S- 45ü.

S. 465.

45- Ueber die Dardanellen nach Metelitto (LeSbos). 46. AjaSmak (Atarnea). Pergamo (Pergamum). 47- Jsmir (Smyrna).

6. 472-

S. 485.

S. 495.

48- Maniffa (Magnesia am SipyluS). Akhiffar (Pelopia, Thya« tira). Gart (Sardes.) Allahschehr (Philadelphia). 49- DengiSli. Eskihissar (Laodicea am Lycus).

(Hierapolis).

S. 5°5-

Pambuk Kaleffi

S. 517.

So. Keireh (Aphrodisias). NaSIi (Nyffa). Güselhiffar (Magnesia am Mäander).

S. 53-

61. Jenibola (NeapvliS). Eskihissar (Stratonicea). Millaß (Mylasa).

Affem Kaleffi (Jaffas). Demir Kaleffi» Arabihiffar

(Pedasus).

S. 539-

Inschriften. I.

E« 553 — 5yG.

AuS Beirut. Aus Kalaat Fakra.

II. III.

IV -T VII. Aus SalamenVlli—XIII. Aus Adra.

Xiv-XXI. AuS BoSra. XXII,

Aus Latakich.

xxm. XXIV.

Aus Nikosia.

XXV. Aus Chytria. xxvi. XXVII. Aus Larnaka.

XXVIII. AuS KaraS. XXIX. «u- Zalowatsch.

XXX. , Aus Ienitschekoi. AuS Panorma.

XXXI.

XXXII, Aus Gallipoli.

XXXIII. Aus Halilelikoi.

XXXIV,

Aus Tschivlak.

XXXV. Aus Bunarbaschi,

XXXVI.

Aus Beiram.

XXXVII. «Vs Metelino.

XXXVIII—XL und XLII. Aus Akhiffait. XLL AuS Allahschehr.

XLIII. Aus Gart. XLIV. Aus Eskihiffar. XLV. Aus Pambuk Kalcffi. XLVI-XLVIII, Aus Keireh. BeilagenI. C. Morgensternii Recensio xxx numorum veterum Graecorum

argenteorum.

S. 599-

'Pfeift fotstf nstcb dem

xvm II.

Ueber die Nichterische Sammlung für Literatur und Kunst, Schreiben an den Her«

und über einige alte Inschriften. ausgeber von Karl Morgenstern.

III.

S. 6n.

Moritz von Engelhardt zur Kenntniß der Felsbeschaffenheit Syrien'- und Klein,Astens-

Verbesserung der Druckfehler-

Namen, Register.

S- Cgi.

S- 693.

S- 699. Kupfer;

1. Das Rildniß bcf? Reisenden. 2. Temoel tu Cnlsttticn.

3

Th enter im Schlosse zu Bosra.

4-

Grundriß der Reste des TbeakerS zu Vosra.

Z. Reste des Thrones der Jüdischen Prinzessinn in VoSra. 6. Detail der Säulen-Ordnung des Thrones der Jüdischen Prinzessinn zu Bosra. 7. Hafen von Latakieh, sonst Laodicea ad Mare.



St Cbrysostomus Kloster auf (Supern.

9.

Bufaverrto oder Ri an eh auf (Syrern.

10

Ma »nun Kalessi, bei Cozieus,

11. Ruinen einer Wasserleitung bei Parium, (jetzt Kemer oder Kamarir.) 12. Kastro auf (Samothraee.

iZ. Kloster Lawra auf dem Achos. 14.

Lemnos.

I5« Hiera rolis, (jetzt Pambuk Kalessi.) 16.

Ässern Kalessi, sonst IassuS.

B a r r

e l

Sch a nu

(Syrien.) i8*5> ißiG«

r.

Von Alexandrien nach 3‘1fsa-









J©ev treffliche Schwedische Eonsul

in Kairo, Herr Dockty, widerriekh uns, wegen der anger kündigten Truppen «Märsche, bas Delta zu bereisen, wie

wir uns vorgenommen.

Wir wünschten daher, uns mögt

lichst schnell nach Palästina einzuschiffen, und er miethete uns um sechzig Piaster die Cajüte einer großen Barke, Masch

genannt, die mit Dohnen, für Rechnung des Pascha, belar den, nach Damiat ging.

Am it. August Nachmittags luden

wir unser Gepäck auf ein Kameel, und wir selbst, unter dem Schutz des treuen Pussuf (wie unser Janitschar, Zbrar

him, sich hier nennen ließ,) und zweier Soldaten, begaben uns auf Eseln nach Bulak, wohin wir ohne Unfall und ohue

ein bises Wort zu hören gelangten.

Wir fanden aber das Fahrzeug mit Menschen anger füllt, deren Gesellschaft für uns wenig Einladende- hatte; außer Türkischen und Griechischen Kaufleuten und einem

Soldaten des Pascha eine Unzahl armer Megrabknen, bk« durch Schmutz und Ungeziefer sehr zur Last fielen.

Die Car

jüte bestand aus zwei Zimmern. Das vordere, zum Theil mit Dohnen angefüllt, überließen wir unserm Armenischen Der

bienten, Kirkor, (Gregor) mit dem Gepäck; in dem Hintern

nahmen wir selbst Platz, bis uns Hitze und Ungeziefer vertrier ben. Da flüchteten wir auf das Verdeck, welches einen bessern

Aufenthalt gewährt hätte, wäre die unsaubere Nachbarschaft nicht gewesen, die uns zwiefach bedauern ließ, daß wegen

beS RamadhanrFesteS die Schiffer mit der Abfahrt bis ger gen SonnenrUntergang zögerten. Noch ein Mahl genoß ich recht die Schönheit diese-

Landes.

Bulak mit seinen glänzenden Häusern und zahlr

losen Masten, die Ufer des Nils, die er jetzt ganz anfüllte,

erhoben sich wie lachende Znseln aus dem Wasser, und die große Pyramide schillerte im Abendroth mit den seltsamsten

Farben.

Der Wind war günstig und mit vollen Segeln

wogte das Schiff den segenvollen Strom entlang, der schon an mehreren Stellen sein Bett überschritt.

Auf beiden Sei­

ten dehnte sich eine grüne Fläche unübersehbar aus, durch­ schnitten von zahllosen Dörfern mit glänzenden Kuppeln und Minarets, von Canälen im Schatten dichter Baumgänge, von Palmenwäldern und Gruppen majestätischer Sykomor

ren.

Ueberall glänzte das Bild des Reichthums und der

Fruchtbarkeit, zu welchem nur der Mensch nicht paßt, der

hier traurig unter den Schätzen der Erde wandelt, ohne ih­ rer genießen zu können.

Sonntags, den iz. August, am Abende erreichten wir Damiat, und wurden im gastfreien Haufe des Schwedisch«

Preußischen Agenten, Herrn Basilius Fachr, gut aufgenomr

men.

Die Stadt bildet einen schönen Halbmond am Ufer

des Nils, der mit den nahen Minarets, die wegen des Rar madhan erleuchtet waren, einen herrlichen Anblick gewahrte. Gegenüber liegt das ewig grüne Delta, und auf der andern Seite kränzt den heitern Ort ein unabsehbarer Garten, von

Canälen durchschnitten, in der üppigsten Fülle prangend.

Ich glaubte mich unter einen andern Himmelsstrich verseht, so verschieben ist die leichte frische Luft, die man hier ath­

met, von der Backofen r Atmosphäre Kairo's und OberAegyptens.

Leider erfuhren wir von Herrn Fachr, daß wir den

beschlossenen Abstecher nach San und dem See Mensaleh auf­

geben müßten, weil wegen des Ausstandes *) man keine

•) Ueber diesen Aufstand gab der Reisende in einem Schrei, ben aus Damiat vom 14. August i8i5 folgende Nachricht: „Am 4. August brach (in Kairo) plötzlich eine Revolution gegen die Negierung aus. Die Arnauten, welche die Infanterie des Pa­ scha bilden, bewiesen ihm ihre Unzufriedenheit mit seinem Plane, Europäische Waffenübung und Disciplin unter ihnen einzufüh­ ren, dadurch, daß sie sein Haus angriffen. Er hatte stch aber weislich in's Schloß zurück gezogen, und die Rebellen wurden geschlagen. Nun zerstreuten sie sich in der Stadt, deren Buden, Magazine und Kaufhöfe sie methodisch und ruhig ausplünder­ ten, da sie von Seiten der erbärmlichen Bewohner keinen Wi, derstand fanden, und die Truppen, weiche der Pascha aussandte, um Ordnung zu stiften, ihre Häupter im Stich ließen, um gleichfalls an der Plünderung Theil zu nehmen. Dieses llnwe»

Mittel habe, die dort hausenden Araber in Ordnung zu hatt

ten. Wir bedungen daher gleich unsere Ueberfahrt auf einem meist mit Reis beladenen Schiffe nach Jaffa.

Sie kor

stete vier Venetianische Zecchinen und das Versprechen, in Jaffa zu sagen, wir hätten nur vierzig Piaster bezahlt. Dar gegen machte sich der Schiffer anheischig, schon am 15. Aur gpst nach dem Bogas (Nil-Mündung) abzufahren, wo wir

ihn am Morgen des folgenden Tages einhohlen sollten, um alsbald unter Segel zu gehen.

Aber widrige Winde hielten

uns bis zum 20. zurück, während welcher Zelt sich die Reiser

Gesellschaft durch einen Haien-Bruder,

Fra Geminiano,

fen dauerte etwa zwei Tage. Nebst mehreren andern Stadtthei, ten hatte auch das Quartier der Franken, wo wir uns befan­ den, seine Thore geschlossen, und sich bestmöglichst in Derthei, digungsstand gesetzt, welches nicht schwer war, da die Räuber ohne Anführer, und daher ohne Plan und Einheit in ihren An, griffen waren, die ste jedoch acht Tage hinter einander fast jede Nacht, und besonders gegen das Franken-Quartier wiederholst, ten» Man bat den Pascha um Hülfe; er konnte aber nichts ge, ben, als Schießpulver, und machte einen Aga für die Sicher­ heit des Quartiers verantworklich, wiewohl es gerade dieser Aga war, dessen Soldaten alle Rächte die Franken mit Leitern und Flinten - Schüßen anfielen, Ich weiß nicht, was nm Ende aus den armen Europäern geworden wäre, ohne die Thätigkeit des Schwedischen Consuls Bockty, der einige sechzig Flinten austheilte, und selbst alle Runden, Wachen und Patrouillen ord, nete. Diese Wachsamkeit hielt die Räuber in Respect. Indes­ sen capüulute der Pascha, gewährte ihnen Verzeihung, wenn sie das Geraubte ausliefern wollten, und persprach der Stadt, das Fehlende zu ersetzen, sie mit seiner treuen Reiterei umge, bend, damit Niemand das Geraubte in Sicherheit bringen könne. Da die Rebellen noch obendrein fast all ihr Pulver verbraucht, mußten sie wohl nachgeben. Aber man traute dem Frieden nicht, fürchtet^ vielmehr für die Ruhe von ganz Unter-Aegypten."

mehrte, der eben mit dem Französischen Dragoman, Herrn

Rostand, aus Alexandrien kam, und nach Jerusalem reisen wollte, wo er zu Hause war.

Er, ein gefronter Luccheser,

hatte in seiner Jugend für gut befunden, die Schuster-Werk» statt mit der Kloster-Zelle zu vertauschen, ohne jedoch dem

Leisten gänzlich zu entsagen.

Vielmehr liebte er diesen, nach

der Branntweinsstasche, am meisten, wenn er ihn auch nicht eben so eifrig handhaben mochte.

Uns war er willkommen,

als Begleiter in das Land unserer Wallfahrt. Der Russische Agent, Herr Georg Airuth, und sein Bruder suchten sehr gefällig unsern Aufenthalt zu erheitern,

und luden uns zu einer Wafferfahrt nach dem Schlosse und Dorfe Usbeh am Dogas.

Im letztem besitzt Herr Airuth

ein Haus, wo wir zu Mittag speiseten, und dann die wenig

entfernte Feste besahen.

Sie ist auf einem niedrigen Puncte

angelegt, und so weitlauftig, daß es eines Heeres bedürfte, sie zu vertheidigen.

Das rechte Nil-Ufer ist beständig grün,

mit Reis und Palmen, oder dem Wasser nahe mit hohem Rohr bewachsen.

Die Wohnung des Befehlshabers liegt

etwas weiter vom Wasser, als ein artiger Kiosk, der in die Landschaft leuchtet.

Am linken Ufer hört die Vegetation bald

auf, und Sanddünen erstrecken sich bis an das Meer.

Als wir am 20. wieder nach Usbeh kamen, fanden wir, daß unser Schiff endlich in See gegangen war. Germe (Doot) wartete auf uns.

ohne Besorgniß.

Eine

Wir bestiegen sie nicht

Links der Fluß-Mündung verlor sich eine

niedrige, sandige Landspitze in das Meer, dessen Wellen,

von schwachem Winde aufgeregt, mit den Wellen des Nils

zusammen stoßend sich da brachen, wo nahe dem rechten

Ufer nur ein schmaler Durchgang ist.

Unsere Germe stieß

auch einmahl auf den Grund, obgleich ein Matrose am Von

bertheil ihn immer mit einer Stange untersuchte, weil er veränderlich seyn soll.

Aber wir kamen glücklich hindurch

und in das Schiff, das bei günstigem Winde die Segel ausi

zog. Schnell schwand uns Aegyptens Küste aus dem Gesichte. Zn der engen, dumpfen Cajüte zu bleiben, war um möglich; Gestank und Ungeziefer vertrieben uns.

Aber auch

auf dem Verdecke war beiden nicht zu entgehen, und kaum fanden wir hier Raum genug, um für die Nacht eine Mm traze leidlich ausbreiten zu können, wo die schmutzigen Mar

trosen immer über unsere Köpfe schritten, und die gar zu große Nähe der Reiser Gesellschaft uns bald durch häufige ZnsectenrDisse fühlbar ward.

Dazu kam, daß alle, Herrn

Libman, den Münch und mich ausgenommen, die Seer

krankheit ergriff, bei manchem vielleicht durch den starken Ger

ruch verfaulter, gesalzener Fische beschleunigt, die den Matror fen zur Nahrung dienten. Zum Ucbermaaß des Elends pflegte

der Rers (Capitain) bei Tage über das Verdeck ein Zelt zu spanr neu, das ganz von diesem Geruch«, und noch von manchem

andern eben so ekelhaften, durchdrungen war.

Zn dieser

Atmosphäre ausdauern zu müssen, erkläre ich für die größte Qual meines bisherigen Lebens, welche auch der Schlaf nicht milderte, wie ich es wünschte, denn die RamadhamFeier hielt

«ährend der Nacht die Muselmänner wach, und ließ sie um

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endlich schwatzen.

Unser graubärtiger Reis, Mustafa el ba­

ba, war ein gutmüthiger, dienstfertiger Greis, der sich alle

Mühe gab. Unser Geschick zu erleichtern.

Aber wir konnr

ten ihm nicht ansinnen, das wirksamste Mittel zu ergreifen:

stinkende Fische sammt stinkender Decke über Bord zu wer­ fen, und von seinen Glaubensgenossen zu begehren, daß sie

den Ramadhan in der Nacht verschlafen oder schweigend feiern sollten.

Wir getrösteten uns der Hoffnung, am folgenden Tage Jaffa zu erreichen.

Der günstige Wind versprach es.

DaS

Meer glanzte veilchenblau, purpurne Wölkchen schwebten am klaren Himmel, und schnell durchschnitt das Schiff die lind

bewegte Flache, lange Silberstreifen nach sich ziehend. Aber schon in dieser ersten Nacht trat eine Windstille ein, die uns,

wie fest gebannt, auf einem Puncte hin: und herschaukelte.

Sie dauerte bis zum Nachmittage des 21., und langweilte in

der folgendenden Nacht wieder. Erst am Morgen des 22. Augusts erblickten wir bei Sonnenaufgang einen langen, gelben Streif am Horizonte, die Küste von Palästina. Bald unter­

schied man deutlich auf dem hellen Sandgrunbe die dunkeln Oliven-Walder und in blauer Ferne die Berge Zudaa's. Ein schwacher Landwind erhob sich, führte uns an Gaza und Asr

kalon vorüber, deren Lage man uns zeigte, um Mittag in

den Hafen von Jaffa.

IO

s. Ueber Jaffa (Joppe) und Ramleh nach El Kods (Jerusalem).

Eine verwirrte Masse von Thürmen, Kuppeln, Schwib­

bogen und Hausern erhebt sich am steilen Ufer des Meers. Ein Halbmond von Klippen, wahrscheinlich der alte Hafen-

Damm, bildet den jetzigen kleinen, seichten Hafen und eine

gefährliche Brandung, die Tag und Nacht brauset.

Am

Eingänge gegen Norden legte sich unser Schiff vor Anker, und wir begaben uns in das Hospitium, wo wir von den Spanischen Mönchen mit ihrer bekannten Gastfreiheit ausge­

nommen wurden. Am Abende kam der graubärtige Statthalter, und setzte sich neben einem Kiosk vor dem Kloster.

ihm unsern Besuch zu machen.

Wir gingen,

Er erkundigte sich angele­

gentlich nach dem Aufstande in Kairo, von welchem wir aber versicherten, derselbe sey nicht so bedeutend, als er zu glau­ ben schiene, und längst zum Vortheile des Pascha beigelegt,

welches weder ihm,

noch seinen Arnauten lieb war.

Er

ließ sich unsern Firma» vorlesen, und versprach uns dann

Briefe nach Ramleh und Jerusalem, so wie die nöthigen Pferde mit Begleitung.

Der Morgen des folgenden TageS wurde zu einem Spa­ ziergang« durch Jaffa (Joppe) verwendet, der uns wenig Ge­

nuß schaffte. Wir gingen vomKloster den Hafen entlang. Das

Ii

Meer zeigte sich grün und durchsichtig, wie ein Smaragd. Man sieht noch den steinernen Quay, von welchem man sonst in Stufen zum Meere Hinabstieg, das jetzt an einigen

Stellen wohl zwanzig Schritt davon entfernt und überhaupt

sehr^seicht ist.

Die wenigen Klippen, welche den Hafen und

die Brandung bilden, gelten für Ueberbleibsel der Insel Per räa und des Felsens der Andromeda.. Vom Hause des Engr lischen Consuls stiegen wir, in Begleitung bas Kloster Dol­

metschers, eine winkelige Treppe hinauf zu noch winkeliger»

Gassen, die aus kleinen, schwerfälligen, viereckigen Häuser-

Massen von ansehnlichen Quadern bestehen.

Diese sollen

zum Theil, wie die im Quay befestigten Stücke von Granit­ säulen, aus Cäsarea herrühren.

Bei den Türken werden

nicht bloß die Bevölkerungen der Städte, sondern selbst die Steine versetzt, wie ich denn eben jetzt eine kleine Barke mit

Mauer-Trümmern beladen sah.

Einen colossalen Sarko­

phag von weißem Marmor, in jedem Giebel eine Meduse,

(Relief en medaillon,) hatte man gleichfalls von dort gebracht. Er liegt an der Thüre des Klosters.

Man zeigte uns die Stelle, wo die Franzosen Jaffa mit Sturm genommen, eine Batterie der Engländer von

zwölf Kanonen und neue Befestigungen der Türken, die

aber alle von den nahen Anhöhen beherrscht werden.

Der

Aga hat jüngst die Mauer mit einem Graben umziehen und ein Thor zumanern lassen, so daß gegen die Landseite nur

nur eins übrig ist.

hat er erbaut.

Auch eine Moschee und einen Kaufhof

Erstere ist, nach Zerstörung älterer, die

Haupt-Moschee. Wir kamen über einen Markt, dessen größ­

ter Reichthum in Früchten bestand, und gelangten zum höch­ sten Puncte der Stadt,

welcher eine schöne Aussicht ge­

währt: auf der einen Seite das Meer, auf der andern die wellige Ebene Saron, von flachen Schluchten durchschnitten.

Die Gärten sind Dickichte vom üppigsten Grün; in der Ferne

ragen die Gebirge von Judäa, gleich einer bläulichen Wand

empor. Nachmittags trafen Pferde, Maulthiere und Esel für uns und den Soldaten, der uns als Geleit diente, bei dem Kloster ein, wo auch ein Spanischer Mönch, nach Zerusalem

heimkehrend, sich derGesellschaft anschloß. Er wqr noch vor

kurzem in Havannah gewesen, um dort Rosenkränze und an­ dere Heiligthümer zu verkaufen; ein langer, hagerer Mann, mit einem schwarzen Barte, der ihm fast bis an den Gürtel

reichte. Zm Stadtthore bemerkten wir einen hübschen Türki­ schen Springbrunnen, und labten uns dann an den herrli­

chen Gärten, die noch immer durch das mannigfaltigste Grün

das Auge erquicken, obgleich viele die Spuren der Verwü­

stung wagen.

Es wechseln Palmen mit Granaten, Feigen

und Citronen, Apfelbäume mit NopalrGebüschen.

Am Ende

einer langen, geraden Allee von Cactus, welcher die Zäune

der Gärten bildet, hat der Statthalter einen hübschen Brun­ nen gebaut, den drei große und vier kleine grüne Kuppeln,

nebst Versen in Goldschrift und Blumenzierrath auf weißem

Marmorgrunde schmücken.

i3 Die Ebene Saron, welche wir darauf durchzogen, schien mir ihres uralten Ruhmes würdig, obgleich die Zeit

ihrer Blüthen-Pracht, wo sie mit vielerlei Rosen, Lilien, Tulr pen, Narcissen, Anemonen, Nelken und andern wohlrie­

chenden Blumen prangt, längst vorüber war.

Sie erstreckt

sich von Gaza längs dem Meere bis zum Berge Karmel im Norden, und wird östlich von den Gebirgen Zudäa's und Samaria's begrenzt.

Sie ist nicht überall gleichmäßigerHör

he, sondern umfaßt vier Abstufungen, die durch eine Reihe Steine von einander geschieden sind. Der Boden zeigt sand­

haltigen Kalk, und nur die etwas niedrigen Stellen waren mit Baumwolle oder Sesam besäet.

Vorzüglich reihend er­

scheinen die Dörfer von den schönsten Oliven-Hainen umge­ ben, deren Bäume oft an Gestalt und Dicke den großen

Weiden bei uns gleichen.

Die Häuser, so schlecht sie sind,

machen doch, weil sie aus großen Steinen aufgethürmt worr, den, immer einen bessern Eindruck,

als die Kothhütten

Aegyptens, und ihre Umgebungen pflegen überall malerisch

zu seyn.

Wir ließen zur Linken auf einer Höhe ein Dorf,

das die Eingebornen undeutlich Dethdschehel oder Ghedschel nannten (vielleicht das alte Gadh?). Fern blickte ein weißer Minaret von Lydda (Diospolis) aus Oehlwäldern hervor. Das Dorf Serfend liegt fast ganz in Ruinen.

Ramleh, drei Stunden Weges von Jaffa, hat eine entzückende Lage, und ist von schönen Gärten umgeben. Der

Präsident des hiesigen Klosters, ein alter Graubart, aber rüstig, empfing uns mit Höflichkeit.

Das Kloster ist groß.

i4 und nach der Französischen Invasion wohl ausgebössert; von der Terrasse die herrlichste Aussicht.

Die beiden kleinen

Gärten waren voll der schönsten Früchte und Zdumäischen

Palmen, von Vögeln belebt.

Aber wir durften uns von allen diesen Schönheiten nicht fesseln lassen, und beschlossen nach kurzer Rast die Fort­ setzung der Reise, den Soldaten mit Pferden, Maulthieren und Eseln zurück sendend, da uns der Befehlshaber sagen

ließ, ein solches Geleit sey ganz unnütz, und uns einen Mur

earo mit guten starken Maulthieren gab. zogen wir aus Ramleh,

Im Mondschein

da eben die Minarets im Rar

rnadhan-Feuer zu glänzen begannen.

Wir ritten durch Cacr

tns r Zäune, dann durch einen zerstörten Theil der Stadt und überden DegräbnißrPlatz, wo auch bei eines Heiligen

Grabe ein einsames Lichtlein schaurig funkelte.

Wir erreichr

ten bald die einsamen Thäler der Judäischen Berge, zur

rechten Seite Emaus vorüber.

Je weiter wir kamen, desto

kahler und öder wurden ihre Höhen, durch die stufenförmi­

gen Felsschichten in natürliche Terrassen getheilt, sonst aber

rund und einander ähnlich.

Auf den Spitzen,'wie an den

Abhängen liegen Dörfer, alte und neue Trümmer zerstreut.

Unbeschreiblich schlecht sind die Wege, und verschlechtern sich

mit der Annäherung Jerusalem's.

Lange ritten wir in dem

steinigen Bette eines Waldstroms durch ein enges Thal, des­

sen grün bebüschte Höhen und Schluchten uns im Monden­ schein sehr mahlerisch dünkten.

Wir sollten ein Paar Mahl

wegen des Kefar (Durchgangs-Zoll) angehalten werden.

i5 weil unsere Gesellschaft aus zwei Personen mehr bestand, als angckündigt waren; aber wir ließen es uns nicht gefallen,

worüber der Mucaro so furchtsam wurde, daß er durch um

fern Wunsch nicht zu bewegen war, bei dem Dorfe Dsherer

mie (St. Jeremias), das wirkn der Morgenröthe erreicht ten, zu verweilen.

Am Eingänge steht eine alte Kirche, und

auf nahen Bergspitzen umher erblickt man kleine Ruinen,

angeblich von Befestigungen der heldenmüthigen Makkabäer. DaS Dorf selbst liegt auf dem Gipfel und steilen Vorsprunge

eines BergeS, dessen natürliche Absätze ohne Zweifel einst zum Weinbau benutzt wurden, wie man aus mehrernnoch bebauten Flecken schließen kann.

Von hier an möchte der

Weg nach Jerusalem wohl aus dem Alterthume stammen. Er

führt steil in bas liebliche Terebinthen-Thal, wo David den Goliath erschlug, und über welches von einem hohen Abr

hange das Dorf Kallioni hinabblickt.

Zur Linken, unter

demselben liegen die Reste eines Römischen Gebäudes fest und großartig aufgethürmt.

Daneben streckt sich die einzige

Brücke Palästina's über den fast wasserlosen Dach Kidron,

aus welchem David zu jenem Wagstücke die Steine nahm. Ich wußte mich vor Ungeduld nicht mehr zu lassen, denn die hohe steinige Vergebene wollte kein Ende nehmen.

Mir schmerzten die Hüften vom Sitzen auf dem breiten MaulthierrSattel, ich war ermüdet von dem schlechten Wege und von der Sonnenhitze.

Endlich zeigte sich rechts in einem

tiefen Thale das Griechische Kloster des heiligen Kreuzes,

dann Jerusalem mit seinen Mauern und Thürmen, der

i6 Oehlberg und im Hintergründe die Berge des todten Mee
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auch «Tu’ oXoi; (lebn könnte, wie in einer der Elginschen In» fd)Uftcn: avygicotasy ocy^os ataa. Der zurückgelasseneri Gattin soll also, sahn wir, aus dem Munde ihres durch die Grabschrift sprechenden Gatten der Wan­ derer Bericht abstatten — wovon? Davon, daß dre Ionische Erde, zwar „seine sichtbaren Reste zu sich genommen, den Geist aber, den sie ihm einst gegeben, zum Lichte des Aerheks entlassen habe." Das soll der Wanderer ihr sagen? Wenn PindaroS den Olympischen Siegsgesang auf Asopichos, den Orchomemer, mit dem Aufruf an die Acho (den Nachhall) schließt, „sie solle herabcilen zur schwarzumburgten Behausung PhersepKona's, dem Vater Kleudamos die weitschallende Kunde zu bringen vom Sohn, er habe tn der ruhmvollen Pisa Thalschooß sich das junge Haupthaar mit den Fittigen glorreicher Kämpfe gefront": so bewundern wir die wahrhaft lyrische Wen­ dung des so nahe liegenden Gedankens r „wie würde der Vater Kleudamos, wenn er noch lebte, des früh errungenen Steges des Sohns sich freuen!" Wir finden sie nicht m hoherm Grade lebendig und kühn, als durchaus der Sache angemessen. Wenn der Thcbäische Sänger — doch, bleiben wir lieber bey Epigrammen stehn, — wenn also S im o nid es die bey Thcrmopylä gefalle­ nen Helden aus ihren Gräbern sagen läßt: 3£2 ayytiXov Aaxeioufiovlois ort xet'usS’öc, to7s kscvu)v gy/u,ocg7 KfiSo/iMvoc: so finden wir dieß in seiner Einfalt erhabene Wort nicht nur solcher Männer würdig, sondern auch den darin enthaltenen Auftrag ganz passend im Munde derer, welchen gerade der Ge­ horsam gegen die vaterländischen Gesetze unmöglich macht, selbst zu thun, was sie den vorübergehenden A'm thun heißen. Ebenso, wenn in Eprgrammen des Theatetos, Askleptades UNd Nikänetos (Andiol. Pal VII. 41,9. 500. 502.) aus seinem Kenotaphivn der Kyrenäer Ariston die Vorbeyschif­ fenden beym Zeus Xeruos beschwert, seinem Vater Menon zu

verkündigen, daß er, im Aegäilchen Meere umgekommen, bey den Ikarischen Klippen versenkt liege; oder auf ähnliche Weise

Euippos den Vorübergehenden dringend bittet, sollte dieser nach

Chios kommen, seinem Vater Melesagoras anzuzeigcn, daß ihm samt seinem Handelsschiffe der böse Südostwind verderblich ge­

worden; oder Brton g! rchermaßen vom Wanderer begehrt, wenn dieser von Torone nach Amphipolis gelange, dem Nikagoras zu

melden, daß seinem einzigen Sohne der vom Thrakischen Strymon

her wehende Sturm beym Untergang der Böcklein den Tod gebracht:

so finden wir abermals die Aufträge den Umständen völlig ent­ sprechend und natürlich, und fühlen uns mttbrwcgt durch die

Bitten der Armen.

Weniger schon beydes, dünkt mich, wenn

in ernem Epitymbion von Agathias Scholasticus (Anthol.

Pal. V11. 569) eine Frau den Wanderer anfleht, sollte er ihr Vaterland Thessalien sehn, ihrem Gatten zu sagen, seine Gat­ tin sey gestorben und nahe dem Gestade des Bosporos begraben;

er möge ihr auch bey sich ein Kenotaphion aufrichten, um ihrer

sich zu erinnern.

Na, XZroz««/y Xevoys iroLTgliot &sffaaXbjv*

Karbavs dvXds verbunden seyn könne; zumal da in der Odyssee 74 Zwis— «Jx^, bey Aeschylos im Prometheus 122 Mos »ixhv — vorkommt, und in Euripides' Hippolytos (v. 6fi, 60. Dergl. Valckena er. Adnot. p. 170) wie ich glaube, xvXav Zccvos, iroXvxgveoy oTxov, nicht avXoty, Zavos 7toXvxgv