Ost- und West-Preußen, Polen und Litauen, Galizien und Lodomerien, Ungarn, die denselben einverleibten Reiche und Siebenbürgen, die Republik Ragusa und das Osmanische Reich, [8 ed.]


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German Pages 896 Year 1788

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Ost- und West-Preußen, Polen und Litauen, Galizien und Lodomerien, Ungarn, die denselben einverleibten Reiche und Siebenbürgen, die Republik Ragusa und das Osmanische Reich, [8 ed.]

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Cardulto

Umynghn

Matilu

D. Anton Friderich Büſchings Sthalat. preuß. Oberconfifforialraths, Directors des vereinigten Berlina und Eólniſchen Gymnaſiums iin grauen Siloſter zu Berlin , und der davon abhangenden beyden Schulen

Erdbeſchreibung

Zweyter

Theile

welcher Dit-und Weft Preußen , Polen und Litauen, Galizien und Lodomerien , Ungarn ,

die dens

leiben einverleibten Retcheund Siebenbürgen, die Republik Raguſa

und

das

osmanſche

Reich , enthält. 1

Xhte rechtmåßige Zuflage. Dit Komi. Statleri. u. Churf. Sachf. mie auch der Hochlddi. Eidgenoffenico. Zürich G , larus , Baſel , Appenzell und der löbl. Reichstadte S.Gallen , Mühlbauſen und Biel , Sreybeiten. bamburg, bey Earl Ernſt Bohn . -1788

е

S

M 4 у

23 24

1 T .

Borrede.

Jiefer zweyte Theil , þat bisher die zweyte Hälfte des erſten Theils meiner Erdbeſchrei. bung ausgemacht, und deswegen iſt die Geſchichte deſſelben mit in der Vorrede des erſten Theils ente halten. Alle Länder , die er beſchreibet , ſind neu bearbeitet, ja umgearbeitet worden , nicht nur , weil ich zu ihrer Beſchreibung neue Húlfsmittel erlanget habe , fondern auch , weil ſie zum Theil durch ihre Könige eine neueEinrichtung bekommen haben. Das lekte giltvon Galizien und Lodomerien , von Ungarn und Siebenbürgen, die nun eine ganz andere Verfaſſung haben, als diejenige war, nach der ich ſie in der ſiebenten Ausgabe meines Werks beſchreiben mußte. Sie zu erfahren und anzus bringen , hat mir unſäglich große Mühe gemacht, und doch kann ich nicht glauben , daß ich bei der Umſchmelzung alles rechtgetroffen habe . Von Polen habe ich aus Warſchau, von einem gütigen Freunde, eine Bandſchriftliche Topographie geſchen tet bekommen , die der Grund zu einer ganz neuen Beſchreibung deſſelben ſeyn tann , und vollſtändig in dem zwer und zwanzigſten , und drey und zwans sigſten Theil meines Magazins für die neue His Ich ſtorie und Geographie , abgedruckt wird . angele ånlich gentlichſte, daß ich eine e wünſche aufs Topographie vondem Großherzogthum Litauen erlangen möge . Der gröfte Theil des unmittels baren osmanſchen Reichs hat nur viele Verbeſſe : rungen und neue Zuſäße bekommen, aber die unter deffelben Souß ſtehenden Lånder , ſind ganz ums gear

gearbeitet worden Solltees der ruſſiſchen Kala Terinn Katharina der zweiten , und dem römiſchen Kaifer Joſeph dem zweyten in dieſem Jahre nach Wunſch gelingen , ſo wird die osmanſde Regida rung in Europa ganz aufberen.

Gott iſt es , der

den Völkern die Gránzen ifjrer Wohnung und Herrſchaft ſeket, und die Menſchen ſind nur ſein Werkzeug, die er dazu gebrauchet; Jøm übers laſſe ich auch als Erdbeſchreiber, die Geographie von Furopa zu verändern nach ſeinem Wohlges failen. In Anſehung der Vergroſſerungs . Enta würfé der Menſchen , bin ich überzeuget,

daß fie

nur gelingen , in ſo fern ſie zu Gottes Plan gehis ten , und dieſer wird uns nicht zum Voraus mit getheilet , ſondern wir erkennen ihn erft aus dem Erfolg. Die Osmanen ſind in Europa das neueſta aus Aſia gekommene Volk ; ſie können auch gróa ſtentheils wieder dahin zurückkehren , und daſelbſt bely politiſcher Klugheit in einem engern Länderum . fang glücklicher ſein , als in Europa. Ich wuna ( che ignen bloß um deswillen eine geſunde Zurücka reiſe dahin, damit die vortreflichen Länder, diellie ſeit Jahrhunderten in Europa beſißen , beſſer be arbeitet und eingerichtet , und zur gröſſern Aufs nahme der ſchonen Künſte und der Wiſſenſchaften mehrere Ueberreſte der griechiſchen Kunſt und Ges lehrfamkeit an das Licht gezogen , auch zum wah . ren Nußen des menſchlichen Geſchlechts gebrauchet werden mögen .

Berlin am 2. Febr. 1788.

Bifeing .

1

Pas

Sonigreitygareusen,

!

A2

மான்

4

Das

Königreich

Preußen.

$. 1. Jaſpar Sennebergers Charte von Preußen überhaupt , welche 1576 zuerſt , hernach $ 1638 und 1656 abermals ang lidit getreten, iſt die erſte brauchbare Charte von dieſem lande, wel. che Janſſon, Dankert , de Wite , Difficher , Schenk , Somann , Seutter , und Cantelli, nachgeſtochen Kaben . Weit beſſer iſt diejenige , wel . che I. C. Rhode für die königliche Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin auf einem kleinen Bogen gezeichnet hat , denn ſie iſt aus des Enderſch und Es hat Suchodolez. Eharten zuſammen gezogen, nämlich Joh. Friedr. Enderſity 1753. 55 und 58 , von dem ehemals ſogenannten polniſchen Preuſe ſen, jeßigen Weft- Preußen, auf 3 Bogen eine Charte herausgegeben , und unterm K. Friedrich Wilhelm find beſondere Charten von dem Königreich Preußen aufgenommen worden , aus welchen der Ober. Leich . Inſpector von Suchodoles, auf königl. Befehl, 1733 eine zwar nicht fehlerfreye , aber doch im gars zen wohlgerathene allgemeine Charte verfertiget hat, welche die königl. Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin 1763 auf 5 Bogen ans Licht geſtellet , auch ei. nen ſchon von M. Lilienthal zum Stich gelieferten Grundriß von Königsberg, von neuem mit einigen Verbeſſerungen in Kupfer ſtechen laffen , und als den ſechſten Bogen der Eharte beygefüget hat.

Die ſu . chodo .

Einleitung.

5

chodoleßiſche Charte iſt auch auf 4 Bogen gebracht, und 1764 zu Königsberg von Sauerbrey in Kupfer geſtochen , aber nur in wenigen Abdrücken befanne Sonſt iſt nichts merkwürdiges von Preuß ſen erſchienen , und die Charte von dem preußiſchen worden .

(itauen , welche der Sandbaumeiſter Betge 1733 auf 2 großen Bogen durch die homanniſchen Erben aus. gegeben hat , iſt faum der Anführung werth. . 2. Preußen iſt theils mit der Oſtſee , theils mit andern Ländern umgeben : denn gegen Norden iſt Sdamaiten ; gegen Often die Woiwodſdiaft Tror im Großherzogtyum Sitauen , und Podlachien in Po. len ; gegen Süden Polen , und der fån. preußiſche Neşe Diſtrict; und gegen Weſten und Nordweſten, Pom . mern und die Oſtſee. Die Große des ganzen Reichs , nach dem Umfange, den es ſeit 1772 hat , betråge ungefähr 1212 geographiſche Quadratmeilen , und mit dem Nekdiſtrict, 1384. Dit- Preußen enthält 1100000 Sufen Sandes , ohne die Seen. 9.3. Was die Luft und Witterung anbetrift, ſo iſt ſie , wie in allen an der See gelegenen Låndern, ſegr veränderlich : die häufigen Winde aber reinigen die Iuft. Die Monate May, Junius, Julius und Auguſt, pflegen warm und angenehm , auch zuwei. len ſehr heiß ; hingegen der Herbſt pfleget oft nebe. liát, naß und unangenehm , und der Winter ſtrenge zu ſeyn ; wiewohl er auch alsdenn gute Schlittenbahn verſchaft , und alfo Handel und Wandel erleichtert. Gicht und Steinſchmerzen ſind hier zu lande gewöhn. licher, als der Scharbock. 9. 4. Das Land iſt größtentheils eben, die ofte umb (åbliche Seite aber iſt bergicht, gat große Wal. ber , 23

6

Das Königreich Preußent.

In diefer Gegend dei, und ungemein viel Sandfeen . entſpringen aud) die meiſten Flüfte , welche das Land Der Erdboden iſt faſt allenthalben durchſtromen . feßr fruchtbar an Weißen , Roggen , Hafer, Buch . weißen , Hirſe, Erbſen , Flachs, Hanf, Hopfen , Tabac , Gartengewächſen und Weide ; hingegen hat man nicht ſo viel Obſt , als man winſchet, daher vieles eingefügret wird.

Die Schwadengrüße, oder :

das ſogenannte Manna , wird vom Graſe in großer Die Viehzucht iſt wichtig ; in. Menge geſammlet. Die fonderheit die Pferde- und Kornvieh . Zucht. Luer Ochſen ſind von Wilddieben ausgerottet worden ;

2

hingegen wilde Schweine , Hirſche und Elanthiere find häufig ; es giebt auch andere eßbare und uneßbare wilde Thiere , unter welden Båren ſind, und vieler . Außer den Seefiſchen , als ley wildes Geflügel. Stören ,

( aus deren Rogen Caviar bereitet wird ,)

Pomocheln, (welche, wenn ſie eingeſalzen ſind, Dor . ſche genennet werden ,) Schollen , Butten und Flins dern , giebts in den Flüſſen und Landſeen mancherley Fiſche, welche zum Theil aus andern Ländern hieher gebracht worden find ,

und ſich vermehret haben.

Man hat viele Bienen, und alſo auch vielen Honig. Die Wälder find beträchtlich , und liefern Bau und Brenn Holz , Holzkolen , Harz und Potaſche ; die Eidhen nehmen aber ab. Man ſticht an einigen Dr. ten Torf, und an andern gråbet man Steinkolen . Der Bernſtein, (welcher Namevielleicht aus Brenn . ſtein entſtanden iſt ) wird nirgends in ſo großer Men . ge, als am Strande der tree im Königreich Preuf. ſen , und infonderhelt an den ſamländiſchen Küſten , gefunden , auf welche er bey heftigen Nord- und Weſte Win.

>

Einleitung .

2

Minden von den Wellen geworfen , auch aus den Sandhugeln an der See gegraben wird. Er gehöret zu den feſten Erdharjen , iſt durchſichtig und insge. mein gelb ;

der weiße aber wird für den beſten und

feltenſten gehalten.

Daß er flüßig geweſen , iſt dar.

aus klar , weil man Blåtter , Mineralien , Fliegen , Spinnen , Mücken, Umeiſen , Fiſche, Froſche, Geo würme,

Tropfen , Holz und Sand barinn antrift.

Er gehöret unter die Regalien , und man ſammelt jährlich für 16 bis 18000 Thaler. lerley kleine Sachen daraus .

Man bredvſelt ale

Frid. Sam . Bock hålt

ihn für das Harz der Bäume eines großen Harzwal. des, der eşemals da geſtanden habe, wo jest die Dſt. ſee ift. Eiſen. Erde iſt häufig vorhanden. J. 5. Folgende Flüſſe ſind die vornehmſten . 1 ) Die Weichſel, welche eigentlich bey Polen beſchrieben werden muß . Es fondert ſich von derſel. ben ein {chiffbarer Arm ab , welcher die Togat ge. nennet wird , und in das friſche Haf geket. Ueber die Weichſel hat König Friedrid) Wilhelm I, 1734 un. weit Marienwerder, eine Fähre anlegen laſſen , wela dhes die Polen vorher nicht verſtatten wollten . 2) Der Pregel, vor Alters Prigora und Pregolla, entſtehet ben Georgenburg aus der Vereinigung der Inſter, welche im Amte Uſchpiaunen ihren Urſprung þat, und der Angerappe , welche legte aus dem Maurſee bey Angerburg kommt, und bey Stobingen die Piffe aufnimmt. Der Pregel nimmt die Alle ben Behlau , und die Deume oder Deine bey Ta . piau auf , und theilet fich ungefähr 11 Mcile über Königsberg in zwen Arme, von welchem der rechte der alte, der linke aber der neue, oder narangiſche Dre. gel 24

8

Das Königreich Preußen.

gel genennet wird.

Dieſe beyden Arme fommen in

Königsberg wieder zuſammen , umfließen den Kneip. hof, Vereinigen ſid ), und ergießen ſich eine Meile von der Stadt mit zwey Mündungen ins friſche Haff. Der Fluß iſt von Inſterburg an ſchiffbar. 3) Die Jemel oder Můnimel, bey den Alter Chromus , auf polniſch Diemen oder Demonin , tómmt aus dem Großfürſtenthum Litauen , und ent. ſpringt bey Slonin .

Sie - nimmt die Scheſupe ,

Juhr und Tilſe auf ; hat ein zum Theil hohes und fruchtbares Ufer, verlieret zwey Meilen unter Tilſit ihren Namen ,

und fließet in zwer Haupt: Urmen ,

von welchen der nördliche die Ruſſe, und der ſüdliche die Gilge heißet , ins curiſche Haff. Jhr Sauf mee chet in Polen an 10 , und in Preußen 13 Meilen aus . 4 ) . Die Paffarge, welche bei Hohenſtein ent . ſpringet , und ſich nach einem {auf von 15 Meilen bey dem Kirchdorf Paffarge ins friſche Haff ergießet. 5) Die Alle, welche in Ermeland ihren Urſprung þat , und nach einem ſauf von 22 Meilen bey Beha lau in den Pregel fließet. Dieſe Flüſſe pflegen ſich zu gewiſſen Jahrszeiten und ben Sturmwetter gewaltig zu ergießen . Außer dieſen fiſchreichen und zum Theil ſchiffbaren Flüffen , Hat das Land noch andere große Gewäſſer , welche theils

eine

große Menge Fiſche

liefern ,

theils

dazu dienen , daß die Städte durch die Schiffahrt Werkehr mit einander haben können . Man rechnet vieher vornehmlich folgende. 1) Das friſche haft . ( eigentlich Sav , das iſt, See,) Sinus oder Lacus Venedicus, iſt 1 bis 3 Mei . len

5

Einleitung. len breit und 12 lang , hånget ber Pillau mit der Ort. fee zuſammen, welche Meerenge man das Gatt nens net , iſt aber fonſt von derſelben durch einen ſchmalen Strich Landes von derſelben abgeſondert , welcher die friſche Verung heißet , und 1190 bey einem lange anhaltenden Sturm und Ungewitter entſtanden renn foll.

Das Hatt iſt & Meile breit und 13 Fuß tief ;

das friſche Haff aber iſt nicht einmal ſo rief, als der Pregel, daher große und ſchwer beladene Schiffe nicht darauf gehen können , ſondern zu Pillau ausges laden werden müſſen.

In das friſdie Haff ergieffen

fich die Nogat, alte Weichſel , Paffarge, der Pre . gel, die Elbing, Huntau, Jafte und andere kleinere Flüſſe. In demſelben iſt inſonderheit ein anſehnli. dher Storfang. 2) Das curiſche Saff, Lacus oder Sinus Curó ..

nicus, von ſeinen ehemaligen Anwohnern den Curen , fo genannt, iſt dreyzehn Meilen lang, und bis ſechs Meilen breit , wird durch die curiſche Verung, , das iſt , Fichtenvorges auf eſthniſch Wendánicmi birge, beym Plinius, Mentonomon ,) von der Oſt. free geſchieden , hånget aber mit derfelben bey Memel zuſammen , woſelbſt die Meererge & Meile breit und Es hat Sandbånke und Unriefen , und es ereignen ſich oft gefährliche Stürme auf dem.

19 Fuß tief iſt.

Die Ufer find faſt allenthalben von Fiſchern bewohnet, die noch jeſt Curen genennet werden .

felben .

Es nimmt die Deine , Gilge, Ruſle, Minge und Dange auf. Der Landſeen , die 1 , 2 bis 8 Meilen in die Långe, und 1 bis a Meilen in die Breite betragen , iſt eine große Menge; und die größten ſind der Spits 25 dings.

Das Königreich Preußen .

10

dingsſee, der angerburgiſche, reiniſche und ter Drauſenſee. Es ſind auch einige Ranále angeleget worden , welche den Handel befördern. Dieſe ſind 1) Die neue Gilge , welche ben {appienen an .

fånget, und ſid) ben Skopen im Fluß Gilge endiger. Sie wurde 1613 angefangen , und 1616 zum Stande Die 1778 ausgegrabene neue Gilge iſt gebracht. ein geraumer Canal. 2) Die neue Deine , welche beym fönigl. Vor . werk Sdımerberg anfånget , und in gerader {inie bis Tapiau for :gehet , wo ſie ſich mit der Pregel vereini. niget.

Sie iſt 25 Meile lang.

3) Der kleine Friedrichs Graben , fånget un weit Rautenburg in der Gilge an , gehet ben Petrifen

13

in den Fluß Nemmonin , und iſt eine Meile lang . 4) Der große Friedrichs -Graben , fånget in der Wippe , die ein Arm des Fluſſes Nemmonin iſt ,

an, und gehet ben Sabiau in die Deine , und ift 3 Mei. Bende Friedrichs - Graben hat eine ver . len lang. witwete Gråfin Truchſes 1688 angefangen und 1696 geendiget; ſie gehören aber ſeit 1713 dem Könige. 9.6 . Das Königreich Preußen beſtehet feit 1772 aus zwen Daupttheilen, welche Oſt. und Weſt. Der leßté hat dieſen Preußen genennet werden. Namen 1773 bekommen , es iſt aber von demſelben Ermland ju Dit .Preußen , und von dieſem der Mai rienwerderſ. Kreis zu Weft. Preußen geſchlagen worden. Dit.Preußen hat 67 Städte , 121 kön .Demter, 350 Kirch . ſpiele, Weſt. Preußen und der Negdiſtrict 9o Städte, und 71 Fönigl.Zemter. Obgleich die Einwohner von ſeỹr verſchiedener Ankunft ſind, ſo machen doch die eigento lichen ,

>

II

Einleitung.

lichen Preußen , welche von den Deutſchen Herffam . men , auch einerler Spradle und Sitten mit ihnen haben , und zu welchen aud) alle deutſche Coloniſten gerechnet werden können ; die Litauer , welche Nach. kommen der alten Schalauer und Nadrauer ſind , und in der Sprache und lebensart mit den Einwoh. nern des Großherzogthumes Strauen überein kommen ; und die Polen , welche theils von den alten Sudau. ern , theils von Polen neuerer Zeit , berſtamnien , die 3 Hauptnationen , die Franzoſen, Engländer und Holländer der kleinſte Cheit der Einwohner aus. In Preußen ſind aud) Juden.

Man hat 1775 gezählet 1. In Dit.Preußen 1 ) im deutſchen Departement 2 ) im litauiſchen Departement

434206 Menſchen 341123

785329 2. Jn Weſt, Preußen 1 ) in dem eigentlichen Weft-Preußen 3 19281 ) in Ermland 97015

416296 Alſo in dem ganzen Königreich

1,202625 Menſchen .

Von den neuen Anbauern , welche ſeit 1719 nach Klein , Litauen geführet worden ſind , Nachricht folgen .

wird unter

Von 1700 bis 1755 iſt in Oft: Preußen die An. zahl der jährlich Gebornen von 24092 bis 28992, und der Geftorbenen von 14574 bis 19154 geſtiegen. 1756

12

Das Königreich

Preußert.

5756 waren der gebornen 2933 1 u . d. geſtorbenen 19574 21441 29937

1761

1767 1768

32125 31371

23558

1769

31406

1773 1771

31257 31075

17263 21453

1773 1773

29085 29677

1774 1775

31516

1776

30239 32448

1779 1778

31523

19413

23468 20248 23052 92130 27153 26806 30733

33027

29625

34593

21057

1779 1780

36757

1781

22455 36399

1782

37423 34823

1783 1784

34526 37174

1785 1786

36608

5

1774 1775

1776 1777

36430

29304 25905 22130 25922 27802

gn Weft.Preußen waren der geſtorbenen der gebornen 16984 22761 33366 21715 21178 21891

22366 271IO

23664

1779 1780

24839

27182 16350

24979

14578

1781

25980

48154

1778

1782

1

Einleitung.

ber geborneo

782

23546

1783 1784 1785

24158 27134 2601

1786

25559

13

der geſtorbenen

19904 16661 15669 14949 16106

Der Udel in Oſt-Preußen, beſteħet größtentheils aus deutſchen Familien ; doch führen auch einige we nige von den älteſten Zeiten aus Preußen, Polen und Liefland, ihre Abſtammung ber,

2ußer den Herzo,

gen von Holſtein , und den Fürſten von Anhalt. Delo fau, welche Güter biefelbſt haben , ſind darinn fole gende gräfliche Familien, (theils alte, theils 1786 new erhobene) angeſeffen , nåmlich : Dobna , Dönbof, Dzialinfti auf Flator und Patoſia ( ſeit 1786 ) Eglofftein , Eulenberg, ( bende feit 1786) Sinkena ſtein , Golz auf Grabionef und Walbruch , Gra. bowſki, Gröben , Grodzinſfi auf Chodjefen, Kalnein , ( alle 5 ſeit 1786 ) Kaiſerling , Kreuz, Krockow , ( ſeit 1786) Lebudorf, Lotrum , mis elczynſki, auf Gollan ( ſeit 1786 ) Schlieben , Sdwerin , Seegut, Trud fes , Waldenburg, und Wallenrodt. Zu den fremherrlichen Familien gehören Soderbeck, Ritlis, Königseck, Schro . ter und andere; zu den adelichen , eine beträchtliche Anzahl. Ju Weſt- Preußen beſtehet der Abel aus deutſchen und polniſchen familien . Die Unterthanen auf den adelichen Gütern , find erbunterthänige Leute , doch giebt es auf denſelben auch ſolche Leute , welche jwar , ſo lange ſie auf den adelichen Gütern wohnen, unter derſelben Gerichtsbarkeit ſtehen , übrigens aber freye

14

Das Königreich Preußen .

frene Leute ſind. Die Bauern und Unterthanen in den fönigl. Domainen , Hemtern in Dt . Preußen , find zwar zu Scharwerf und Dienſten ber den Vors werfen verpflichtet, aber 1719 von der Leibeigenſchaft frey geſprochen worden, doch gehören ihnen die Güter nicht eigenthümlich zu . Die ſämmtlichen Coloniſten ſind freye Leute. Alle adelide und unadelicte Lebin . Gürer in Oſt. Preußen , find 1732 , gegen Erlegung einer jährlich zu entrichtenden Geldabgabe, (welche der Allodifications , Canon heißet, ) für Allo . dial. und ErbsGüter erkläret worden . Die adelichen Güter ſind von allen Servis, und Fourage.Geldern, und von der Natural Fouragen Lieferung für die Reu. terey frey, ſtehen in Juſtizſachen unter den Ober.lan des, Juſtiz, Collegien, und in Cameral:Sachen erhal. ten ſie die Verfügungen durch die (andråthe der Kreis re.

Die hohen und niedern Gerichte , Jagden und

Fiſcheren innerhalb ihrer Grånzen , die Brauerey und Brantewein- Brenneren für ſich und ihre Leute, die Befreyung von allem Scharwerke , Burg . Dienſten , Mühlen Paß und Geſpann Fuhren , und noch einige andere Rechte und

Freyheiten , haben ſie nicht aus .

ſchließlich, ſondern dieſe ſind auch unterſchiedenen nicht adelichen Gütern verliehen. Die Dörfer beſtehen aus wirklichen Bauern und deferleuten ; doch giebt es Die Fles auch einige Strand- und Fiſcher. Dörfer . đen und Marktflecken ſind von Dörfern nur dar . inn unterſchieden, daß ſie einige mehrere Handwerker, als ſonſt auf den Dörfern verſtattet werden , aufneh . men , auch kleine Kråmeren und einige bürgerliche Nabrung treiben, Jahr- und Wochen Märkte halten dürfen. Die Städte ſind entweder unmittelbare, ( imme

.

Einleitung ( immediate) oder mittelbare (mediate ).

15 Jene ha.

ben iøre eigene Magiſtråte, welche die Gerichtsbarkeit über ſie ausüben , und von welchen an die Dberge richte appelliret wird. Die mittelbaren Srådte , ſten hen unter der Gerichtsbarkeit eines fönigl. Domainen . Amts, oder eines Sehnsherrn , der auch ein Antheil an den Rimmecen . Gefällen hat. Einige adeliche mediate Städie haben ein eigenes Stadtgericht, ihre Sehnsherren aber präſentiren die Richter, und an dieſelben ergehet auch die Appellation in Sachen über jehn Thaler.

In Finanz. Polizey- und Hantels .Sau

chen, ſtehen alle und jede Städte unter den Kriegs. und Domainen- Kammern . Die Stånde in Oſt-Preuſ. fen , beſtehen aus den Herren, dem Adel und den Städ. ten . Der lekte Landtag iſt 1740 gehalten worden. Bis 1772 wurden in Weft . Preußen die landſtånde in geiſtliche und weltliche, und die lebten wieder in adeliche und bürgerliche abgetheilet, und aus denſel. ben beſtund der Sandrath. Dazu gehörten 2 Biſchofe, 3 Woiwoden , 3 Kaſtellane , 3 Unter - Kammerer, 3 große Städte , und 27 kleinere Städte. Die außer. ordentlichen Landtage theilten ſich in die kleinen und in den gemeinen. Dieſe Verfaſſung hat aufgehöret $. 7 Die meiſten Einwohner, find evangeliſch , lutheriſch).

Weil unter den oft,preußenſden Colos

niſten biel Reformiere geweſen , ſo haben dieſelben nicht nur in Ståbten , als zu Königsberg, Memel, Infterburg, Gumbinnen 2c. fondern auch auf einigen Dörfern , ihre eigenen Kirchen erhalten , und an an . dern Drten halten ſie ihren Gottesdienſt mit in der Kirchen der Lutheraner . Die Römiſch, Extholis fchen haben in Dít.Preußen nur eine Kirche in KS. nigs.

16

Das Königreich Preußen .

nigsberg , eine bey Tiffit, ferner die ſogenannte het. lige Marienlinde , und einige auf den Dörfern . ' Es giebe nuch zu Königsberg einige wennoniren , mehrentheils aber katten ſie ſich im Amt Tilſit auf ,

1 und an der polniſchen Grånje ſind aus Polen vertries bene Unitarier , welche ſich im vorigen Jahrhune dert hieſelbſt niedergelaſſen haben : und obgleid) in dieſem Jahrhundert Befehlgegeben worden , daß fie das Land råumen ſollten ; ſo blieben doch einige Fas milien heimlich da, und wurden geduldet , fekten ſich auch nach und nach auf den Dörfern Ruben und Una dreswalde in den Beſik der Musübung des öffentli. dhen Gottesdienſtes. 1776 erlangte die unitariſche Gemeine zu Andreswalde, welche allein übrig gee blieben , die fonigliche Erlaubuiß , ihrem gottes. bienſtlichen Verſammlungehauſe auch die äußerliche Geſtalt einer K'irche zu geben . · Zum erſten Biſchof von Preußen , iſt Chriſtian 1215 gemacht worden. Biſchof Wilhelm theilte das geſammte Preußen in 4 Bisthümer ab , die nadıgebenbs das culmiſche, ermlandirde,

famländiſche und pomeſaniſche genen

net wurden , und unter dem Erzbiſchof zu Riga ſtun . ben . Als das land ſeculariſiret ward , råumte Markgraf Albrecht das meiſte von Preußen dem po. mefaniſchen , Samland aber und die Gegend um Seheſten in Natangen , dem ſamlåndiſchen Biſchof zur Aufſicht in geiſtlichen Geſchäfften ein . 1587 wur . ben bende Bisthümer aufgehoben , und das fam . låndiſche und pomeſaniſche Conſiſtorium er . richtet, jenes zu Königsberg , dieſes zu Saalfeld. Diefen fügte König Friederich Wilhelm das Genes ral. Kirchen

und Saul - Collegium , oder die beſtån.

Das Königreich Preußen. beſtändige Kirchen , und Schul . Commiffion ben , infonderheit die Kirchenrechnungen unter .

welche

ſud te. Die Verfaſſung des jeßigen einzigen Conſie ſtoriums ju Königsberg , wird hernach beſchrieben Jest ſind die gefammten lutheriſchen werden . Kirchſpiele in Oſtpreußen unter 28 Ergprieſter oder Inſpectores dertheilet.

In Weſt : Preußen find

die meiſten Einwohner der rómiſch Farholiſdien Šir. che zugeshan , und die erſten kirdzlichen Perſonen find Die Lutheraner haben nur 68 Kire zwey Biſchofe. den und Gemeinen , welche unter fechs Kirdjeno Inſpectoren ſtegen . §. 8. Zu Königsberg iſt eine Univerſitåt, eben baſelbit find auch 3 große Schulen , und das ſogee nannte Collegium Fridericianum , in den oſtpreußia fchen Stådten Saalfeld , { yf und Tilſit find Pro. vinzialſchulen , und zu Ragnit, Ungerburg , Ray ſtenburg, Weblau , {abiau , Holland , Memel, Pilfallen, Wilenberg und Darkehmen , ſind auch fogenannte lateiniſche Schulen. Alle dieſe genann. ten Schulen ſtehen unter der Aufſicht des oſtpreußie fchen Conſiſtoriums, die übrigen Schulen fordobl in den kleinen Städten als auf dem platten lande , find einer Special Rirchen ; und Schul -Commiſ ſion , welche zu Königsberg ihren Sig hat , unter: geben. Erſt in den legten Regierungsjahren K. Friderichs des zwenten , iſt das Schulweſen in Dito preußen beffer eingerichtet worden . Vorher waren unter den Polen und Litauern viele Dörfer, in wel. then niemand etwas geſchriebenes leſen konnte: fele der Vermehrung und Verbeſſerung der Landſchulen aber , findet ſich wohl fein 2 96.8

Ort, an welchem die Schule

18

Das Königreich Preußen .

Schulkinder nicht die eingehenden Verordnungen ler fen fonnten . Als 'bas Schulweſen auf dein platten Sande eingerichtet war , erfolgte 1743 ein fönigl. Res glement wegen Erhaltung derſelben in beſtändiger Drdnung . Unterm 21 Nov. 1767 hat der Kriegsrath Balthafar Philipp Genge, Beſiger der Graventhin fchen Güter , fein Vorwerk Joelfen , 5 Meilen von Königsberg, auf ewig zu einem Fonds für ein Schule meiſter : Seminarium gewidmet , welches unter der Special Kirdyen- und Schul Commiſſion ſtehet. Die königl. Beftätigung dieſer Stiftung iſt am 13 Febr. 1772 erfolger. In Weſt: Preußen iſt zu Elbing ein lutheriſches Gymnafium .

In Schottland bey Dans

zig , und zu Bromberg , ſind katy . akad. Gymnaſia , und zu Culm ift eine katholiſche Academie . $.9. Die Manufacturen und Fabrifen werden

immer mehr verbeſſert, und höher getrieben . Es geo Hören dahin die Glas- und Eiſen . Hütten und Ham mer , Papier , und Pulver - Mühlen , Kupfer . und Meffing- Hammer, die Tud). Kamelotten- Tafelzeug. Leinwand- und Strumpf, Manufacturen. Preußen Hat zum See sisandel für ſich ſelbſt und für Polen und Litauen , eine ſehr bequeme Sage. Er wird nach und aus Königsberg , Pillau , Memel und Elbing getrieben , bey welchen Städten man einige genauere Nachrichten von demſelben aufſuchen kann . Won dem Handel der 3 erſten Städte , iſt nur hier das all. gemeine anzuführen ', daß 1772 - dahin, auf 1371 Selo ſchiffen für 2, 189, 425 Rthl . Waaren gebracht, und auf 1441 Schiffen für 3,637,963 Rthl. preußiſche, polniſche und litauiſche Waaren bafelbſt ausgeführet worden.

1780 betrug die Einfuhr auf 1488 Schiffen , 1,958

Einleitung.

19

1,958, 819 Rehl., und die Ausfuhr auf 1477 Schif Von Elbings Handel, rebe fen , 3,981, 432 Rthl. man die Beſchreibung dieſer Stadt an . Die einhei. miſchen litauiſchen und zum Theil polniſchen Waa . ren , welche an auswärtige Kaufleute verhandelt, und durch Schiffe ausgeführet werden , ſind, Maſte båume, Dielen und geſchnitten Holz, Theer, Weid , aſche, Pottaſche, Hirſch- und Elans.Håute , Jeder, Pelzwerf, Bernſtein , Wachs , Honig , Schwaden . grüße, Hanföl, Flachs, Hanf, Lein- und Hanf. Saa . men, Garn, Segeltuch, Borſten , Kirſd). und Elans. Geweihe und Klauen , Getreide , allerhand Grüße , Reģi, geräucherte Sachſe, Flindern , Dorſd ;e, Stó . te, Caviar , Meunaugen , eingefaljen Fleiſdy, Wůr, fie, Butter , Ealdı , Elansmark , Haſelhů net. für Preußen und das

Großherzogthum

Litauen werden wieder eingeführet , Wein , verſchiedenes Salg, Cevůrze , Ludhet , Seidenzeuge , Herin. ge, Zinn , Eiſen , Kupfer , Bley , Cabac , 34 der , Syrup , Reiß , Roſinen , Kaffe , Thee,

Mandeln, Indigo und Braſilienholz, Obſt, u.d.gl, überhaupt auf 1441 Sd iffen , für 3,637,963 Rehlr. Die preußiſden Geldforten ſind folgende : i preuß. Pfennig iſt eine eingebildete Münze , 6 gegen auf preuß. Stilling , 3 Schillinge machen i preuß , Groſchen, 3 preuß. Grofden 1 Důrchen, 6 preuß. Groſchen i Sectifer , 18 preuß. Groſchen : Acht Bebner , 20 preuß. Groſchen 1 Mark preußiſch , welches feine wirkliche Münze ift ; 30 preuß. Gros fchen I preuß. Gulden , welcher 8 ggr. ſächſiſdien Geldes gleidit, und 3 preußiſdie Gulden 1 Rryli, Ein brandenburgiſches a ggr. Stüd wird in Preuſ B fem

Das Königreich Príußen.

ſen ein Achthalber genonnet , weil es 74 preußiſcje Groſchen ausmacht. Das polnifde ( Beld beträgt

te e

nur ball fo viel , als das preußiſche; denn ein preufo fiſcher Schilling macit zwer polniſche aus , u . f. 10 . 1 polniſcher Trojack iſt ſo viel als i preuß . Důtchen . Von Danzig wird gemoechſelt auf Königsberg; von Königsberg aber wechſelt man auf Amfterdam . §. 10. Die älteſte preußiſche Geſchichre, laſſe ich ihrer Dunkelheit wegen unberühret. Unter den kleinen Wülfern , welche hieſelbſt gewohnt baben , ſind die Sudauer ,

Galinder und Scalavos

nier die vornehmſten geweſen. Der Name der Preu . Ben iſt erſt im jelinten Jahrhundert bekannt gewor . den , wird aber von den Alten auf mancherley Art, als Pruci , Prucci , Pruzi , Pruti, Brutii , Bruchii geſchrieben . Ehedefſen , als die Litauer in Curland, Schamaiten, u . einen öſtlid) an dieſen liegenden nicht breiten Strich Landes eingeſchränkt waren , gehörte

alles übrige land , welches nadimals den Situl Des Großherzogthums Litauen bekommen hat , zu Ruß . land , und alſo aud ) das Land an dem obern Shiß Niemen oder Memel : daher iſt ſehr wahrſcheinlich , daß , ſo wie Pommern von ſeiner Lage am Meer den Namen bekommen hat , alſo Poruſſia , oder Prutzia , das neben Rußland liegende , oder an Rußland grånende Land, bedeute . Die preußiſche Geſchichte klåret ſich etwas auf , als die polniſchen Könige , die heidniſchen Preußen zum oder Preuſſen ,

Chriſtenthum zu bringen ſuchten , und zu dieſem Boleslaus I Zweck die Waffen zu Hülfe nahmen . machte damit den Anfang , und züchtigte die Prei . Ben bafür , daß ſie 997 den Heiligen Adalbert oder Albred)

C

!

Einleitung

21

Albrecht umgebracht hatten , welcher ihr Lehrer reyn Seine Nachfolger hatten viel Handel mit wollen . ihnen ; und obgleich Boleslaus IV Preußen 1148 Im perwůſiete, ſo wurde er dod) 1163 geſchlagen. drengeanten Jahrhundert verwüſteten die Preußen Culm , Evjavien und Maſuren , ſo daß der maſovi. de Jerzeg Conrad die durch Freundſchaft ihm ver . wandten Fürſten um Hülfe anſprechen mußte , da denn diejenigen mit einem Kreuß bezeichnet wurden, welche gegen ſie , als Feinde des chriſtlichen Na. Meil aber alles mens , ju Felde ziehen ſollten. nichts half, ſo rief gedachter Herzog die deutſchen Kitter oder Kreuzherren zu Hülſe, daß ſie die Grán. jen vertheidigen ſollten , die 1230 das culmiſche und dobriniſche Gebiet zuerſt auf 20 Jahr , hernach auf edig bekamen , nebſt allen , was ſie ſonſt in Preuſ Dieſe brachten endlich mit fer erobern würden. Hülfe der Schwerdtråger das Land innerhalb 53 Japren unter ihre Gewalt, und die Ordensmeiſter Der nahmen 1309 ihren Siß zu Marienburg. Krieg mit den Litauern, foſtere auch viel Volt und Der Orden wurde zu übermüthig und grau.

Blut.

lam , verlor aber fein Anfehn mehrentheils , als er 1410 bey Tannenberg und Grünwald von den Polen én einer greulidhen dyladt eine große Niederlage 1454 fiel der größte Theil Preußens von den erlitt. deutſchen Rittern ab , und ergab ſich an den polni. fdyen König Caſimir IV . In dem dreyzehnjährigen grauſamen Kriege, weldier darüber entſtund, wurde . Vor demſelben gåhlte . Preußen gar ſehr verwüſtet. man 21000 Dörfer, nach demſelben waren nur 3013 Man gåölte auch nach nicht verbrannte, übrig. dem B 3

iz

Das Königreich Preußent.

dem Kriege 1919 wüſte Kirchen . Einige Hunderte tauſend Menſchen famen un . Endlich wurde 3466 ausgemacht, daß derjenige Theil von Preußen, wel . cher jest Weſt. Preußen heißet, als ein frener Reichs. ſtand , in des Königs Schuß , der andere Theil aber den Rittern und ihrem Hochmeiſter bleiben ſollte. Db ſich nun gleich dazumal der Drden verpflichten mußte, feinen noch übrigen Antheil an Preußen, von Polen zu ſehn zu nehmen : fo fuchte er doch nachher fich dieſer Sehnshandlung zu entziehen , welches ihm aber nicht gelingen wollte. Darüber kam es 1519 wieder zum Kriege , 1525 aber zu Krafau zum Fries Ben , in welchem der Markgraf Librecht aus einem Rochmeiſter ein weltlicher Herzog von Hinterpreußen ward , welches er von Polen zu Lehn nehmen mußte, aber durch Erbrecht auf ſeine månnlidhen Nachkom . men , und wenn dieſe ausgeſtorben , auf die Brů . der und deren månnliche Nachkommen bringen ſollte. Solchergeftalt nahm das Regiment der Ordensritter in Preußen , welches 300 Jahr gedauert hatte, ein Ende.

Der neue Herzog führte die Reformation in

feinem Sande ein , und ſtiftete 1544 die Univerſitat zu Konigsberg. Churfürſt Jochaim Friedrich brachte 1618 das Herzogthum Preußen an das Chur. haus Brandenburg, mit welchem es von der Zeit an beſtändig verknüpft gendeſen iſt. Georg Wilhelms Regierung fiel in die unruhigen und trůbſeligen Zei. ten des dreyßigjährigen Kriegs, in welchen Preußen von den Schweden ſeør viel litt. Sein Sohn , der machtige Churfürſt Friderich Wilhelm , nahm zwar erſt die ſchwediſche Partey , wandte fich aber darauf jur polniſchen ,

und wurde 1657 durch den welaut.

fdhen

Einleitung. fchen und brombergiſchen Vertrag , von dem polni ſchen Könige Johann Caſimir frey von der Beleh nung , und mit allen ſeinen männlichen Nachfom . men , für einen

unumſchränkten Herrn feines Un .

theils von Preußen , erkläret ; erhielt auch die Kerro fd aften Lauenburg und Bütow auf die Art, wie ſie vormals die Gerjoge von Pommern gehabt hatten. Er vergrößerte die Macht feines Hauſes auch durch andern Zuwachs , und erwarb ſich den Namen des Großen .

Sein Sohn und Nachfolger Friederich ,

erhob óas Herzogthum Preußen zu einem Könige reich und fekte fid ) und ſeiner Gemahlinn am 18ten Jänner 1701 zu Königsberg die Krone auf, wurbe auch von den andern chriſtlichen Pringen für einen König erkannt:

die Republik Polen aber erkannte

dieſe königl. Würde nicht.

1709, da die Peſt an

fieng, ſtarben in Preußen und Litauen 59196 , und 1710 fogar 188537.Menſchen . König Friderich Wit helm , welcher 1713 die Regierung autrat , bevól. terte Preußen durch die Huldreiche Aufnahme von et. was mehr als 20000 Seelen aus dem Erzbisthum Salzburg, und machte überhaupt viel heilſame und rühmlidie Anſtalten. Ihm folgte 1740 K. Friedr. der zweyte, welcher den Seehandel wieder empor gebracht, 1747 im Finanzweſen eine Lenderung gemacht,3751 an die Stelle der Hauptamter 9 nachøer wieder aufgehou bene Juſtikcollegia errichtet, die Handhabung der Ge. rechtigkeit ſehr verbeſſert, und 1752 zehn lanbråthe ver . ordnet hat . 1757 drang ein großes ruſſiſches Kriegse beer in Klein . Litauen ein , durch wskhes dieſes land febr veriðůſtet wurde , und von 1758 bis 1762 war Dit. Preußen in den Händen der Ruffen, im lektge. B 4

24

Das Königreich Preußen.

nannten Fahr aber wurde es dem Könige von Preu . Ben wieder eingeräumet . 1772 ließ König Fribe. rich der zweyte feine Rechte an Weſt . Preußen nicht nur in einer beſondern Sd;rift ausführen, ſondern nahm auch von dieſem Sande , vermoge des mit dem Wien ner- und S. Petersburger Hof geſchloſſenen Bun . des , wirklichen Beſik , welches ihm auch am 18ten Sept, 1773 der König und die Republik Polen förm . lich abtrafen , und der Sehnsherrlichkeit, welche in dem welauiſchen Vertrage vom igten Septemb. 1657 feſtgeſegt war , entſagten , auch Art. 6 bis 19 und Art. 21 dieſes Vertrags , gånzlich aufhoben und ver . nichteten , und -Preußens königl. Würde erkannten 1773 legte der König dem erlangten Weft Preußen diefen Namen ben , und 1777 kam die Grånze mit Polen zur Richrigkeit. S. II. Seit 1772 nennet fich der König , einen König von Preußen ,

da vorher der Äusdruck Der ganze

Rönig in Preußen gewöhnlich war.

tonigliche Titul laufet alſo: 7.König von Preuſo fen , Markgraf zu Brandenburg, des beil. romifch. Reichs Erzkammerer und Churfürſt. ſouverainer und oberſter Serzog von Schles fien , ſouverainer Prinz von Oranien , Deus ſchatel und Valengin , wie auch der Grafs ſchaft Glas ; in Geldern , zu Magdeburg , Cleve, Jülich , Berg , Stetcin , Pommern , der Caſſuben und wenden , zu Mecklenburg und Croſſen Gerzog ; Burggraf zu Důrns berg , Fürſt zu halberſtadt , minden , Car min , Wenden , Schwerin , Rageburg, Oſts friesland und Mörs ; Graf von Sobenzols lern ,

Einleitung.

25

fern , Ruppin , der Njark , Ravensberg , so's benſtein , Tecklenburg, Shwerin , Lingen , Büren und Leerdam ; Serr zu Ravenſtein , der Lande Roftocł , Etargard , Lauenburg, Arlay und Brcda ac. Das königl. preußiſche Wapen , iſt ein ſchwarzer , ausgebreite.

Bürow ,

ter , und mit einer goldenen Krone gezierter Udler, im filbernen Felde. Die Regierungsgemalt iſt un . umſchrånft , und das Reich iſt erblich.

§. 12. Der ſchwarze Adler - Orden , wel. dhen König Friderich der erſte am Tage vor der Kro. nung zu Königsberg ftiftere, hat zum Zeichen ein golden blau emaillirtes , dem malthefiſchen ähnlich gebildetes Kreuz, in deſſen Mitte auf der einen Seite des Königs Namen FR . zuſammen gezogen , in je. der von den vier Mittel - Efen aber ein ſchwarzer Udler mit ausgebreiteten Flügeln gebildet iſt.

Die

Ritter tragen dieſes Kreuz an einem orangenfarbenen breiten Bande von der linken Schulter über der Bruſt nach der red )ten Hüfte zu. An der linken Seite ba. ben ſie einen auf den Rock gejtidten ſilbernen Stern , in deffen Mitte ſich ein ſchwarzer fliegender Udler be. findet, der in der einen Klaue einen Lorbeerkranz , in der andern aber einen Donnerkeil bålt , mit der Ue. berſchrift : SVVM CVIQVE. Der König iſt allemal Großmeiſter, und die Anzahl der Ritter foll ſich, das fönigl. Haus nicht mitgerechynet, bis auf 30 erſtrecken , iſt aber wirklidy großer. Nächſt diefem hat K. Frid. ber zmente 1740 den Orden pour lemerite geſtiftet,bel ſen Zeidhen ein achteichter goldener und blau , email. lirter Stern ift, der an einem ſchwarzen mit Silber B 5

einges

26

Das Königreich Preußen .

eingefaßten Bande getragen wird , ſdrift hat: Pour le merite.

und die Ueber.

9. 13. Die Stelle eines Statthalters in Preußen, bertritt der commandirende General aller Truppen im Königreich , welcher dem ganzen Kriegesweſen vorzu . ſteben , und zugleich Gouverneur der 3 Feſtungen zu Teyn pfleget. Oſt:Preußen , hat folgende Collegia, welche i6 . ren Siß zu Konigsberg haben. Das Etats : Miniſterium , beforget die lan. deshoheit in politiſchen und Firdlichen Sachen in Dít . Preußen, Sitauen und dem Bistum Ermėland, und beſtehet aus 4 wirklichen geheimen Staats und Kriegs. Miniſtern, weld en 2 Ober- Secretáre zugeordnet ſind, und unter welchen die geheime Staats-Kanzlei ſtehet. Die 3 erſten Miniſter ſind der Oberburggraf , der Kangler, und der Dbermarſall. Es ſteher aber Das Etars. Miniſterium in Unſehung ſeiner Geſchäfte unter dem fön . Staatsratky zu Berlin, an deſſen Den partemens es Berichte abſtarten, aud , derfelben in des Konigs Namen ausgefertigte Befehle, Keſcripte und Anweiſungen , annehmen und befolgen muß. Die Ober.Landes. Juſtis Collegia , find die

Regierung zu Königsberg und das Sofgericht zu Infterburg . Sie verwalten die Civil- und Criminal. Juſtik, die Hypotheken- und Pupillen.Sachen .

In

der Regierung figen 3 Miniſter des Etats -Miniſte, riunis , und ſie wird in den obern und untern Senat abgetheilet; jener iſt das Tribunal, dieſer die Rie gierung. Von derſelben hånget das sofinals: Gea richt, und das Criminal Collegium zu Königss

1 berg, ab.

Das oſtpreußiſche Conſiſtorium , hat einen

Einleitung.

27

und beſtețet einen Ber Miniſter zum Präſidenten aus juriſtiſchen und kirchlichen Kåthen. Das oſtpreußiſche Sofgericht zu. Inſter. burg , hat einen Director und Råthe. In den Städten und auf dem Lande wird die Juftig theils durch die Stadtgerichte und Magiſtráte, theils durch die Juſtig: Commiſſionen, theils durch die Erb.Haupt Hemter, theils durch das Ermländiſche landvogteir: Ger richt, verwaltet. Der Juſtik.Commiſſionen ſind im Königsbergiſchen Regierungs. Departement 7 , nem . lich die Samländiſche ( jeßt zu Königsberg , ) die Lapiauſche, die Preußiſch .Enlauiſche, die halbe Unger : burgſche, die Saalfeldſche, die Neibenburgiſche ; und an ftatt einer Kreis . Juſtig: Commiſſion , das Erm . ländiſdie Sandvogter. Gericht zu Heilsberg ; und im Infterburgiſchen Hofgerichts. Departement 4 , nám. lich die Infterburgiſche und halbe Ungerburgiſche, dieMemelſd;e und {yckſche. Die adelichen Erbbaupt. amfer find , Gerdauen und Nordenburg , Gilgen. barg ,

Schönberg.

Das Dr. Preußiſche Finanz- und Cameral- Wea fen, der ſehen zwey Kriegs, undDomainen Kams mern , deren eine zu Königsberg , die andere aber zu Gumbinnen ihren Sik hat ; jene verfiehet Oft. Preußen an ſich ſelbſt und Ermland, dieſe Litauen, Sie beſorgen die Kammergüter, das Forſtweſen , Ma. nufacturen , Magazine (deren eilf ſind , ) und unter ihnen ſtehen die königl. Beamten und Generalpächter, bie Renter , Rechnungs- Bau und andere Kammer. Bediente, auch die Steuer- und Kåmmeren. Bediente ber Stådte.

Zu Königsberg iſt ein Commercien .

und Admiralitåts. Collegium , unter welchem das Seen gericht

28

Das Königreich Preußen .

gericht zu Memel , und die Wettgerichte zu Memel und Dilſit, ſtehen .

Die Srádre find in 6 Kreile

Bertheilet, deren jedem ein Kriegs- und Steuer Rath Sie ſind als Cominiilarius locorum , vorſiehet. der (andeebergiſche , Mohrungiche , Neidenburgi. ſche, Raſtenburgiſche, Tapiauſche und Ermländiſche Preis. Das piatre Land ijt in Anſebung der Etenere und Marſd ). Sadien in Kreiſe abgetheilet, deren jeder einem Landrarh untergeben iſt.

Im oſta

preußiſchen Kammer Departement, find 8 , nemlich der Bran ? enburgiſche, Mohrungenſche, Meidenburga fohe, Roſtenburgſche , Sdaafenfdhe , Eapiauſche, Braunsbergſche und Heilsbergſche; die benden lebten find in Ernland. Im litauiſchen Kammer. Depar . tement find 3 , nemlich die Inſterburgſche, Sehſien . ſche und Dienfoiſche. Das Accifer Zoll. und Licent: Weſen , fehet unter einer beſondern Direction , welche zu Königs. berg ihren Siß hat. Für Weſt. Preußen, ward 1772 zu Marienmer .

der ein Ober “ of und Land-Bericht , errichtet, welches 1773 vermoge Befehls des Staatsraths ju . Berlin vom 14 Jan. den Namen weſt-prcußiſche Regierung bekommen hat. Dieſe verſiehet die lan . deshoheits- und firchlichen Sachen , in ganz Weſt. preußen , in den dazu gelegten ehemaligen oſtpreußi. Fichen Hauprämtern Marienwerder und Rieſenburg, Eben dieſelbige verwaltet die und im Nebbiſtrict. Civil- und Criminal Juſtig, die auch das sofgericht: zu Bromberg beſorget, unter welchem der Brom . bergiſche , Inowroślawfche, Caminſche, Kroniſche und Conigiſche Kreis, ſtehen.

Unter der Regierung ſtehen

1

29

Einleitung.

ſtehen die Kreis. Juftijs Commiſſionen zu Stargard, Culm , Marienwerter , Stolzenberg , tas lantvoge tengerid )t zu Lauenburg , und das Großwerder Voig. teisgerid t zu Marienburg , und unter dem Hofgericht die Kreis Juſtiz:Commiſſionen zu Conig und Schnei bemühl, und die Kreis- Juftitiariate ju Žempelburg, Filehne , Fordon , Kzin , Deutſd) Krone und Ja. ftrow . Die Magiſtrate ſtegen in Juſtikſachen auch unter der Regierung. Das Finanzweſen , verwaltet die weſtpreußis ſche Krieges- und Domainen Kammer zu Elias rienwerder , und im Negdiſtrict die Teputation derſelben , welche zi1 Bromberg iſt. Die Städre find unter 4 Kreiſe vertheilet, deren jebem ein Kriegese und Steuer- Rath vorfiehet.

Das platte land wird

in Steuer . und Marfit -Sachen von 11 Landråtben bea forget, unter welchen eben ſo viel Spreiſe ſtehen , nem: lich der Mittelauſche , der Marienburg Chriſtburg. und Elbingſche , der Martenwerberſche, der Culm . ſche, der Dirſchauliche, der Stargardſche, der Cou niffche , der Brombergſche , der Kronfche , der norraklawſche.

Caminfche , der

In Anſehung der Acciſe und des Zolls ,

ift

Weſtpreußen in das Fordonſde und Neu Fahrwaſo feriche Departement abgerheilet. $ . 14. Die königlichen Einkünfte aus Preufs fen , mogen jährlich 4 bis 5 Millionen Thaler bes tragen . D. 15. Von dem preußiſchen Kriegskeer, liegen in Oſt. Preußen37 , und in Weft. Preußen 12 Baraila lons Infanterie , und in beyden Theilen des König. reichs 70 Eſquadrons Dragoner, Huſaren und Boso nia .

Das Königreich Preußen .

20 miafen .

Jedes Regiment hat feir:en Diſtrict oder

Canton, in welchem die junge Mannſchaft aufgefchrie: ben wird . -

$ . 16. Die Landesbeamte ſind , der Obers

marſdall, der Oberburggraf, der Ranzler, und der Landhofmeiſter, welche leßte Stelle 1786 wieder hergeſtellet worden . ;

. 17. Es folgen nun die benden Haupttheile des Königreichs.

I.

Dft - Preußen .

Es beſtund ehedeffen aus drey Haupttheilen , wele ES che Samland, Vatangen, und Oberland , genennet wurden, und zu welchen die kleinern Diſtris cre Dadrayen , Bartenland , Galinderland , Pogefanen und Pomeranien , gehörten. Heutt ges Tages cheilet es ſich in Unſehung der Finanzs Ver. waltung in das deutſche oder Königsbergiſche , und in das litauiſche Departement . Die genauere Abtheilung der Stadte , Flecken , abelichen Güter und Dörfer, kann entweder nach den Kreiſen der Juſtig :Commiſſionen ,oder nach den ſteuerråth , lichen und lanoråchlichen Kreifen gemacht wers den : jene iſt bey dem Juftig.Departement, diefe bey bei Kammer. Departement gewöhnlich. Ich er. wähle die legte, weil ſie bey der Beſchreibung der übrigen königl. preußiſchen Länder zum Grunde liegt, boch ſoll die erſte, ſo gut es möglich iſt, mit derfelo ben verbunden werden .

A. Das

Oft. Preußen.

A.

31

Das deutſche oder königsbergiſche Departement. Es erſtrecket ſich über 42 Städte, 52 Aemter , und

280 Kirdyſpiele , unter welden lekten

7 refornirte

und 7 römiſch-katholiſche find.

1. Die Städte . 1. Die Hauptſtadt des ganzen Kinigreid;s. Königsberg, Regiomontum , auf polniſch Kroles wiecz , auf litauiſch Raralauczuge, welche eine von den vornehmſten Saubelsfiádten in Europa iſt, und am Fluß Pregel, aber welchen 7 Bråden ſind , unterm 54ſten Gr. und 43 Minuten nordlicher Breite , auf einem unebenen Boden , liegt. Sie hat 1255 ihren erſten Anfang genommen , als der böhiniſdie König Primislaus I dem . Orden wider die heidniſchen Samländer zu Hülfe tam , und auf ſein Anrathen zuerſt das feſte Schloß , und hernach die Stadt erbauet, ihm zu 1264 wurde Ehren aber Königsberg genennet wurde. fie an einen andern Ort verlegt, und 1286 bekam fie cul mildes Kecht. Die Stadt iſt anſehnlich , und wohl ges bauet, der Wal , welcher 1626 um dieſelbe aufgeworfen worpen , hat 1 und deutſche Meile in Umfang , 34 Raveline und 8 Thore , und fließet viele Gärten , den großen Schloßteich , imgleichen einige 28iefen und Becker in fid ). Der ganze Umkreis der Stadt , trågt 2 Meis len aus , die Unzahl der Häufer aber belief 1780 fich auf 4908 , und der Einwohner 178 auf 54368 , die Bejas şung und Fremden ungerecnet. Sie iſt immediat , und beſteht eigentlich aus drey verbundenen Erdoter , Altſtadt, libenicht und Kneipbof , davon die benden erſten in Samland! liegen , die dritte aber in Natans gen ; mit silf Borſtådten , aus dem Schloß mit fünf Wors

32

Das Königreich Preußent.

Borſtadten , und aus der Feftung Friderichsburg. Die Altſtadt, iſt bis 1455. dylechthin Königsberg , pache her aber zum Unterſchied des lébenichts , die uitſtadt ges nennet worden. Sie beſtehet aus 16 Sirchen , und man gåhlet auf510 Häuſer in derſelben, unter welchen über 100 Målzens Brauerhäuſer ſind. Die öffentlichen Schäude find : die Pfarrkirche zu S. Nikolai , die altſtáctiſche Pfarrſchule , von 5 Klaiſen und 9 febrern , das ſoges nannte Pauperhaus für 30 arme Schüler ; das 1750 neuerbauere Rathbaus ; auf welchein feit 1773 die öfs fentliche Stadt : Bibliothek ſtehet , das Pojthaus , der Funkerhof , ipelder 1710 von neuein erbauet worden , auf welchem Hochzeit , und andere Ehrena Mable ausgerichtet werden , dazu auch der Junkera garten gehåret , wo das altſtådriſche Bier geſchentet wird , und die Bürgerſchaft und andere ihre eitliche Zus fanımenkünfte halten, und der eigentlich für die Kaufleute und målzenbrauer angelegt worden , dabingegen für die Handwerker und andere geringere lente der Gemeingar, ten iſt ; und endlich die Badſtube. Zur Alltſiadt geborert als Vorſtådte : 1) der Steindamm , welcher am beſten bebauet iſt, in den Vorder- und Hinters Steindamın abs getheilet wird , und eilf Gaffen hat. Auf demſelben liegt die å teſte fönigsbergiſche Kirche, welche 1255 erbauet iſt, und der polniſchen Gemeine zugehört ; und das ſogenannte Dinghaus , in welchem ehemals das ſteindammiſche Ges richt zuſammen tam . 2 ) Der neue Kobgartent, auf welchem Plaß ebedeffen die Einwohner der alteit Stadt und des Steindamins ihr Vieh und Pferde geweis det , und Ackerwerk getrieben haberi. Man findet hier auf einem Hügel die neue roßgartenſche Birdie, des Ten Prediger zum altft& otilden Minifterium gehört , das altftädtiſche großbürgerliche Witwent und Waiſen aus, Das altftädtiſche Perthaus , und das Schießhaus. 3 ) Die Laade mit der Caftadie, woſelbſt der altſtädtiſche Gtadt- und Zimmer - Hof, die Reifferbahn , und zwiſchen dem alten und neuen Graben die große Stadtwieſe, auf der las Radie aber die Altſtådtiſchen Kaufmannd. Speicher, die Waagen

Ort: Preußen .

33

Wagen , die Pachåuſer , das Bethaus der Mennoniten , der Deerhof , das königliche Licenthaus , in welchem das Admiralitåto: uno licent - Collegium zuſammen kommt, u. fo w . Zum Holsthor der alren Stadt hins aus , liegen die Kohl - Speider, deren viele in Mobus häuſer verwandelt ſind , iind vor denfelben iſt der Ochs ſenmarkt , und der altſtädtiſche Schlachthof. Zurecha ten , weiter hinauf, iſt die ſogenannte Lomſe oder Lamſe, nebſt dem Weiden -Lamm , auf welchem lebten das anas tomiſche Theater der Univerſitet, und eine engliſche les der : Manufaktur ift .

Der gébenicht , welcher bald nach dem Jahr 1300 angelegt, und ebedeflen die Neuſtadt genennet worden, theilet sich in zwen Lyseile. Der eine Theil wird insges mein der Berg genannt, und enthalt an offintlicben ( $ cs båuden , die Stadtkirche, die Stadtſchule und den Ges meingarten. Der andere Theil liegt unter dem Verge , und begreift das Rathhaus , in weldem feit dem Branis de von 1764 auch Wohnungen und Kauflåden ſind;. cas große Hoſpital, welches eine eigene Kirche hat , und ehemals ein Kloſter geweſen iſt; und den Münchenhof , der auch ein Kloſter geweſen , nachher aber in ein Maa gazin verwandelt worden iſt. Außerhalb dem Zbor geboret zum Låbenicht der ſogenannte alte und neue Unger, nebſt den Steegen . Der Sacheim , welcher großentheils zu dem Schloß gehöret, iſt die allerålteſte unter den königsbergiſchen Freybeiten, und bald nach der Erbauung der Stadt angeleget worden. Man findet hier die römiſch - katholiſche Kirché, welche 1777 neu ers bauet worden , die evangeliſch - lutheriſche Kirche , die litauiſche lutheriſche Kircbe, und das 1701 geſtiftete und 1703 eingeweihete fönigliche Waiſenhaus mit einer Kas pelle, Der königliche große imd kleine Holzgarten , die Holz - Råmmerey und Holz Schreiberev , liegen auch auf fackheimiſchen Grund und Boden. Der Lobenid)t brannte 1764 ab.

2 T6.84 .

Der

34

Das Königreich Preußen.

Der Kneiphof,iſt unter den drey Städten die jingite; denn e . iſt erſt 1324 der Aufang mit deſſelben Erbauung gemacht worden . Er ſteht auf einer som Pregel wins floſſenen Inſel, und wegen Mangel des Grundes, auf elternen Pfalen , welche durch die Länge der Zeit cijena hart geworden. Er hat 13 Straßen , unter welchen die lange Gaſſe die anſehnlichſte in ganz Königsberg iſt. Uns ter den offentlichen Gebäuden iſt zuerſt die zomkirde zu merken , welche Herzog Euderus 1332 aus der Untfiadt hieher perlegeu ließ . 1721 wurde in derſelben die vors treffliche Orgel zuin Stande gebracht, deren Pfeifen ſich auf 5000 erſtreden . Auf der Kirche fteht die waliens rodiſche Bibliotbel, welche über 5000 Báide enthält, Auf dem Kirchhof iſt die kuriphofiſihe Kathedrala šoule. In dem unweit davon gelegenen Pauperhauſe , werden 30 arme Knaben mit fot , Stube , Betten und Kleis dung frey gehalten. Auf der andern eite der Doma kirche , iſt der fogenannte Sidofshef , in welchem jest die luih. Hofprediger wohnen . Gleich daneben iſi das Unis verſitats - Gebånde , oder das ſogenannte Collegiuni , mit den dazu gehdrigen Wolynungen. Die Univerſitát , wels che von der Stadt , Regiomontana , von ihrem Ctifrer, Albertina , und von dem Pregelſtroni, Pregelana , ges nennet wird , hat Markgraf Ulbredot 1544 geſtifret. Auf derſelben lehren 38 Profeſſores, ohne die Diagifter. In der Communitåt find 8 Tiſche , an deren jedem zwdif Studenten effen ; 28 Alumni ſpeiſen umſonſt daran. Es find verſchiebene große und kleine akademiſche Stipendia vorhanden . Bep der Akademie iſt auch die fonigl, deut: ſche Geſellſchaft. Auf dem Rathhauſe kommt der 1724 vereinigte Magiſtrat aller dreyen Städte zuſams men. Der kneiphofifde Junkerhof, hat mit dem alt: ſtådtiſchen einerley Verfaſſung und Gebräuche, Ann Boll:perk und am Pregel , liegt der Funkergarten und der Gemeingarten. Die an der grünen Brüde auf dem Pregel gelegene anſehnliche Kaufmannsbörſe, iſt 1724 wieder erbauet worden, und mit ſinnreichen Geinalden in 60 feldern aubgezieret. Unten am kleinen Plat , iſt dås

Oft - Preußen .

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das grobenſche Stipendienhaus für einige adeliche Stüs dirende. Was die zum Kneiphof gehörigen Gründe bes trifft, ſo iſt anfänglich die vordere der innere Vors ſtadt , welche aus einer breiten Straße , und dem ſoges nannten Schnürleinsdamm beſtebet , auf welchem die Syragoge der Juden . Auf der Laſtadieliegen die Kaufs manns :Speicher ; und auf der Holzwieſe iſt ein Zuchthaus. Die hintere oder außerite Vorſtadt, beſteht auch aus einer breiten Straße und etlichen Quergaſſen. Der alte Darten , der obere und untere Saberberg. Der ſogenannte Vafle . Garten , verſorget die Stadt mit Gartengewächſen reichlich. In der hintern Vorſtadt, iyaa ben die Altſtadrer das ihnen zugehörige l'oſpitsi z :1 S. Georgen , in welchem ungefähr 60 Xrme mit Wohnung und Effen verpflegt werden , und bey welchem eine Kai pelle iſt. Auf dem Ober - Haberberg liegt das kneiplos Fiſche Witwenſtift. Die haberbergiſche Kirche , iſt eine der ſchönſten in Königsberg. Nun iſt noch das Schloß mit den dazu gehörigent Vorſtädten åbrig. Das Schloß iſt als ein långlichres Vierect gebauet , und der inwendige plag iſt 136 ges meine Schritte lang und 75 breit. Die Morderſeite dera ſelben ſcheint die allerålteſte , und ſchon zur Zeit des Ors bens erbauet zu feyn. Die Drt, und Süd Seite hat Martgraf Albrecht der Veltere gebauet ; die Weſtſeite aber iſt vom Markgrafen Georg Friederich aufgeführt worden . In der letzten iſt die evaugeliſche Schloßfirde, die Bibliothek, die Umtsſtube, das Hof: Salsgericht, das Hofgerichts : Archio , das 1699 hieher verlegte Cons Fiftorium , der ſogenannte inofkomitiſche Saal , welcher 274 Werkicuhe lang und 59 breit, und das Collegium Medicum , welches unter dem Conſiſtorio zuſammen kommt. In der Dit : Seite ſind das große Schloßthor , åber welchem ſich das Collegium medicum verſammlet, verſchiedene Zimmer får den commandirenden General in Preußen , und für durchreiſende fårſtliche Perſonen , und in tinem angebaueten Pavillon die königliche Kriegs- und Domainen Kammer, die Rechnungs :Kammer , die Renta

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Kammer , die Ucciſe und audere Collegia . In der Nors derſeite find der Verſammlungsort des Staate- Miniſtes rjums , die Regierung und andere Collegia , die geheiz me Kangler , nebſt dem Arcov , das Banco : omtoir , die Bernſtein : Kammer , und das Berſammlungszimmer der königl. deutſchen Geſel chafr. In der Sürerſeite ſind viele Zimmer , von welchem der Kainmer :Präſident unterſchies dene bewohnet. Am Ende derſelben ſteht der bobe Schloßthurm , auf welchen man auf 284 Stuffen ſteigt, und von dannen die ganze Stadt, und einen großen Theil des umliegenden Landes , imgleichen das friſbe Haff iberrehen kann . Die bornebmiten zum Schloß gehöris gen (Gebäude , find , der Marſtall, welcher auch die Rüft. tammer in ſich faffet , der luſtgarten , der Hetzgarten und der große und kleine Jägerhof. Es gehören ferner zum Schloß folgende fünf fogenannte Freybeiten oder Vorſtådte: 1 ) Die Burgfreybeit, welche den Plaß vor und neben dem Schloß , und verſchiedene Gaſſen begreift. Das merkwürdigſte auf derſelben iſt die kon : gl. Münze, an deren Stelle ehemals ein Kloſter geſtanden hat , die deutſch reformirte Pfarr - Kirche, die nicue franzöſijde Kirs che, der Verſamınlungsort der polniſch -reformirren Gemeis . ne auf dem Saal der deutſchen Schule ; das große Co: mooienhaus ; der Schloßteich , an welchern luſtige Går: ten liegen , und das Collegium Fridericianum . Das lebte iſt mehrentheils nad ) dem Fuß des balliſhen Paeda gogii regii eingerichtet worden . Es werden durinn junge Peute unterrichtet und erzogen , deren , ſo viel man laffen tann , auf dem Collegio ſelbſt , die übrigen aber in der Stadt wohnen . 2 ) Der Tragheim , welder in den vordern , mittlern und hintern eingetheiler wird. Außer der tragheimiſchen Kirche , welde 1783 abbrannte , und den vielen Gårten , iſt hier das Friulein - Stift. 3 ) Der vordere und hintereRoßgarten , welche aus einer langen Straße, und einigen ungleichen Neben : Gafien beſtehen, und woſelbſt außer einer Kirche und dem Arbeitshaus, nichts merkwürdiges ift. 4) Die Y7eue Sorge, welche jekt die Königsſtadt genennet wird, und in welcher ſchöne Hins for

!

Olt Preußert.

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ſer anzutreffen ſind. Die franzöſiſ. reform . Kirche, iſt 1733 erbauet. 5) Ein Theil des Sackheims, welcher oben bey der Stadt Pöbenicht beſchricben worden . Die Feſtung Sriderichsburg , ift 1657 recht vor dem Kneiphof , angelegt worden. Sie iſt ein regelmäßiges Piereck , mit breiten Waſſergraben und dein Pregel , in welden auch daſelbſt der Kupferteich tritt , rings umges ben . Es iſt darinn eine Kirche und ein Zeughaus. Bon der Stadt Königéberg iſt noch etwas überhaupt zu benierken . Seit 1731werden die Straßen des Abends durch 1350 Laternen erleuchtet. Sie iſt allezeit eine der vornehnıſten See- und Handels - Stådte geweſen , und bat cheinals mit zu der Hanſe gehört. Der Handel iſt noch wichrig , und wird durch den fregel befördert, der die größtev Schiffe tragen kam, und 160 bis 240 Schuhe . breit ift. 1752 ſind hier 493 Schiffe aus der See , 298 Struſen und Wittinen , und 373 Solztriften ang koma men . 1772 famen aus der See 826 an , deren Waa. ren auf 1,912,993 lithlr. geſchårzet wurden , 1780 aber 672 Schippe, welde für 1,401,193 Rthlr. Waaren eins brachten . In dem eifien 1772ſten Jahre , betrug die Ausfuhr auf 847 Schiffen , 2,562, 606 Rthlr. und 1780 auf 678 Schiffen , 1 , 825 , 227 Kihlr . Die Einobs ner ſind mehrentheils Deurfde, und der evangeliſch): lus theriiden Religion zugethan : es giebt aber auch hies felbft viele deutſche , engliſche, bolåndiſche und franzos ftic) :reformirte Familien , und eine anſehnliche Sucens ſchaft. Die reformirte franzöſiſche Colonie, beſtand 1780 and 369 Köpfen . Es giebt bier unterſchiedene Mias nufacturen . Außer den Arinen , welche in den Hoſpirå: lern und Armenhäuſern ihren Unterhalt genießen , wers den aus der General : Armen : Caffe wöchentlich ben . nahe noch 800 unterhalten und verpfleget. 17-4 ſind die dren Städre vereiniget, auch die Gericht8 : Collegia der Ståste , Vorſtádre und Freyheiten , in ein Collegium zu : ſaningen gezogen worden . Dieſe Stridte ſind von Eins quartirung der Soldaten ganz frey , als welche in den Þorſtåoten liegen ; und ſie halten ihre eigene Militz. 63 1701

Das Königreich Preußen . 1 1701 ſelte ſich Friderich , der erſte König in Preußen , alle hier die Tönigliche Krone auf. Von 1734 bis 36 hielt ſich König Stanislaus von Polen hieſelbſt auf. 1758 wurde 1764 brainte beynahe der fie von Nuſjen beſetzt . eilfre Theil der Stadt ab , wie oben beym obenicht ans gemerkt worden , und 1775 legte eine neue Feuersbrunſt 55+ Wohnhäuſer in die Afdhe ; es iſt aber alles abges brannte! ſchöner wieder aufgebauet. 38

1

Unter dem Ober : Hofprediger zu Königsberg ſtehen in der Stadt 7 Kirchen , unter der altftädtiſchen Inſpeca tion 6 , unter der kneiphofifcheu 2 Kirchen , und unter der lobenichtiſchen i Kirche. 2 ) im

Tapiauſchen freuerrechlichen Rreiſe ;

beſſen Kriegs. und Steuer - Rath zu Königsberg woignet. ( 1) Fiſchhauſen , eine kleine immediat Stadt ain fria fchen Haff, welche von 1289 bis zur Reformation, der Sitz der ſamländiſchen Biſchofe geweſen. Es iſt hier eine Kirchen : Inſpection über 8 Kirchen, eine Kreis- Juftiß :Coms miffion , und ein königl. Kammeramt. Das Schloß ift mit Mauern und Graben umgeben .

(2) Pillau , diz Vormauer und der Schlüſſel zu Preussic Ben von der Seefeite, ein wichtiger Hafen , eine gute Fea ftung , und auf der Spitze einer Erozunge wohlangelegte kleine inmediat Stadt, von 114 Feuerſtellen, mit breiten und geraden Straßen, und vielen nach hollandiſcherArt gebaues ten und meublirten Haufern. Es iſt hier ein beſtandiger Zus famunenfluß von Seelenten und Reiſenden . Die größten Schiffe werden entweder vier erleichtert, oder bleiben hier lies gen, weil das friſche Haff nicht fotiej iſt, daß ſie über dasſelbe nach Königsberg kommen könnte . Es ſind 1772 aus der See angekommen 106 Schiffe , deren Waaren 108, 806 Rthlr. betrugen ; 1780 aber 335 Schiffe, deren Waaren auf 475400 Rthlr. geſchaket worden. Die Ausfuhr betrug 1772 auf 155 Schiffen 437279 Kthlr. und 1780 auf 325 Schiffen , 1,184,812 Rthlr. Die fes ftung

Oft - Preußen .

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ftung iſt faſt ein regelmäßiges Fünfect , die Bollmerke Find anſehnlich , und alle zu einer Feſtung gehörige Ges báude ſind ſtark , ordentlich und ſchön. Es iſt hier aud ein fönigl. Vorrathahaus. In dem Feſtungsthor fiebt mau Friderich Wilhelm den Großen in Stein zu Pferde, und auf dem Thor iſt ein ſchöner Wachthurm . In der Feſtung iſt eine Kirde , in welcher ſowohl die Putheraner, als Reformirten , den Gottesdienft halten. Ueber dem Seitenthor , nach den Außenwerken zu , fteht Mars in einer martialiſchen Stellnng , und ſicht nach Schweden hinaus. In der Feſtung iſt ein reicher Vorrath von gros bem Geſchåg. 1626 bemachtigten fich ihrer die Schwes den , und befeſtigten ſie noch mehr , verließen ſie aber 1635. Friderich Wilhelın der Große rezte die Feſtungs . werke in den jegigen Zuſtand, und 1722 legte König Fris derich Wilhelm die jellige Stadt an. 1758 nahmen die Ruſſen Beſitz von der Feſtung. (3) Labiau , ein altes Schloß , und kleine nahrhafte inmediat Stadt , am Fluß Deine, welche 1642 Stadts gerechtigkeit erhalten hat. Auf zwey Seiten iſt ſie mit Waſſer umfloſſen , und auf den andern beyden mit einem Mal und Graben umgeben. Unter der hieſigen Kirs chen- Inſpection ſtehen 6 Kirchen . Bier endiget ſich in der Deine der große Friderichs. Graben , (4 ) Tapiau , ein zwar o oeurlic) angelegtes , aber geringes immediat Städtchen , welches erft 1722 einen Ben Magiſtrat und Stadtgerechtigkeit erhalten hat. demſelben fließt die Deine in den Pregel. Auf dem gros Ben und mit Graben umgebenen Schloß , iſt Ivormals das Archio des Landes vermahret werden . 1777 iſt hier eine geiſtliche Inſpection über 6 Pfarrkirchen errichtet worden , auch iſt hier eine Kreis : Juſtitz Commiſfion . ( 5) Welan , cine altgebauete und ſchon 1336 angeleg. te iremediat Stadt , auf einer Inſel, beym Einfluß der Alle in den Pregel , die zwar eigentlich in Natangen liegt, aber doch in dieſen Kreis gehöret. Sie hat eine große und kleine Vorſtadt , 244. Håuſer , und eine geiſtliche Jaſpectiou úber 18 Kirchen. Nach dem Brand 04 1736

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Das Königreich Preußen .

Brand 1736 hat ſie zmar beffere Häufer , aber doch ihre vorige gute Nahrung nicht wieder bekommen . In der Geſchichte iſt ſie vornehmlich der am 19 Sept. 1657 bies felbſt mit Polen geſchloffenen Tractaten tegen berühmt, in welchem dem Churfürſten Friderich Withelm die Sous verainitåt im Herzogthum Preußen übergeben , und die hernach zu Bingoft oder Bromberg beſtåtiget worden ; doch hébet der Vertrag von 1773 , die meiſten Artikel des welauiſchen wieder auf. ( 6 ) Quenburg , eine kleine abeliche Stadt von 179 Feuerſtellen, welche 1400 am Fluß alle angeleget iſt. 3) Im bartenſteinſohen oder landsbergiſiten Kreiſe teffen Kriegs-und Steuer Rath zu Dom . nau wohner. ( 1 ) friedland , eine immediat Stadt an der Ade , welch) 1312 angelegt worden , und von polniſchen und ſchwedichen Einfällen, wie auch vom Feuer öftern Scha :: den gelitten har . Jekt fins åber 2000 Menſchen. 1777 iſt hier eine geiſtliche Inſpection über 11 Pfarrkirchen er: richtet worden. ( 2 ) ; omnau , ein geringes mediat Städtchen , iſt 1400 erbauet, und 1571 anch) 1776 abgebrannt. (3 ) Preußifch s Eylau , Gilavia Boruflica , zum Uns terſchied von Deutſch - Eylau alſo genannt , eine kleine immediat Stadt , deren Schloß 1328 erbauet worden, Es iſt hier eine Kreis: Juſtiz: Commiſſion, und 1782 was ren hier 1455 Menſden . (4 ) Kreutzburg , eine kleine 1350 erbauete immediat Stadt , von 228 Feuerſtellen , woſelbſt noch ein altes Schloß zu ſehen iſt, welches die Ritter 1252 aufgerichtet haben . 1777 iſt hier eine geiſtliche Inſpection über 13 Pfarrkirchen errichtet worden . ( 5 ) Sheiligenbeil, Sancta Civitas, auf folniſch Sivids ta Siekierka , eine immediat Staðt , bon 335 Feuerſtels len , an der Garft, oder Garft, die ſich hier mit der Baba nau pereiniget, und ins friſche Haff fådt. Sie ſou ſchon 1301 erbauet feyn . Sie iſt fowohl wegen des guten braus nen Biers, als wegen der alten Preußen Übgðtterey, welche den

Oft: Preußen .

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den Abgott Curcho bier unter einer großen Eiche vers ehret haben, bekannt. Als die Chriſten die Stadt neu anges legt , libeint ſie anſtatt des alten Namens Seiligſtadt, von dem Stadtwapen den Namen Heiligenbeil , das BBapen der zivey freuziveis, ftehenden Beile aber dabont befommen zu haben , weil nad zerſtörtem Gottesdienſt der ſo lange gehegte heilige Wald preis gegeben worden , und die Stadt von dem Holzhandel vortheilhafte Naha tung erhalten . Die Wundergeſchichte , welche die neuerit Scoriftſteller von einer Art ( dergleichen ſich aber im Stadtrapen nicht findet ) erzählen , mit welcher die leilige Eiche roll feyn unigebaueu worden , iſt den altern Ge. fchichtſchreibern ganz unbekannt. Die Stadt iſt 1463 , 1519 und 1677 ganz ausgebrannt. 1777 iſt hier eine geiſtliche Inſpectiou åber funfzehn Pfarrkirchen errichtet worden . (6) Zinten oder Zinthen , eine kleine iminediat Stadt, an der Stratge , mit welcher ſich hier der kleine Fluß Anger vereiniget. Sie iſt ſchon vor 1313 eine Stadt ges Nefen , und in den heidniſchen Zeiten er bauet worden . 1520 , 93. 1624 , 29 und 1716 , iſt ſie entweder ganz, oder größtentheils , abgebrannt. 1520 wurde ſie von den Polen vergeblich angegriffen . Ben der Stadt ſind zwey Berge, von welchen einer der heilige Berg , und der andere der Wunderberg , genennet wird . Bende Na. men find in papſtlichen Zeiten entſtanden . (7 ) Landsberg , eine kleine 1335 privilegirte mediat Stadt , am fluß Stein , deren lehnsherr jetzt eiu Graf von Schwerin iſt. Hier iſt der berufene Mefferſchlucker Andreas Grünheyde 1745 begraben , dem ein verſchlud : tes Meſſer glüdlich wieder ausgcſihnitten worden. ( ) Bartenſtein , eine gut gebaudte Stadt, von 30.7 Feuerftellen, in einer angenehmen Gegend an der Aue . Sie iſt 1331 angelegt, eine immediat Stadt , und hat unter allen preußiſ . Städten ehedefſen Vorfik uud Rang erhalten. Das ehemalige hieſige Schloß , welches die Kitter um die Mitte des izten Jahrhunderts erbauet haben , bat ik alten Zeiten eft feindliche Anfälle erlitten . Es iſt hier ein C 5

Das stönigreich Preußen. eine geiſtliche Inſpection åber i Kirchen . 1656 faix ' hier König Guſtav Adolph von Schieden mit dem Churfürſten Friderich Wilhelm zuſammen. Die Stadt hat vielleicyt zuerit Bartelsſtein ton dem Biſchof Bars tholomäus , welcher die Preußen zur chriſtlichen Re: ligion gebradt hat , geheißen. Eiu bieſelbſt in trin gehauenes Bildniß defelben , iſt lange an einem finiftern und einſamen Ort verſteckt geweſen , bis eß 1769 auf drin Marktplat auf ein fchöned fubgeſtell gefetzt worden . Zu gleicher Zeit hat der tonigt. Gencral Graf Friderich von Anhalt , Toivont dicie Statie, als eine andere von der Guſtebalva Filia Woidewuti , melche auch Offentlid, anfs geſtellet worden , zu Berlin in der Porcellainfabris theils in kleinen weißen Figuren , theils auf Taffetaffen abbile ben laffen . Eben dieſer General hat vor der Hauptwade zu Bartenſtein eine große Tafel aufrichten laſſen , auf welcher die Namen der Officiere fleben , die von 1700 bis 1760 ihr lebeu iin Dienſt des Königs gegen Feinde verloren haben , und an Rathhauje 3 anbere , nemlich eine Sitten - Policem : (Fcuerordnungs), und Meilen Las fel. Der Inhalt dieſer 4 Tafeln iſt nachmalb zu Frides richſtadt auf 2 Bogen in Folio gedruckt worden . 4 ) Im Raſtenburgiſchen ſteuerrechlichen

N Kreiſe, deſſen Kriegs , und Steuer. Rath zu Kaflen . burg wohnet. ( 1 ) Oerdauen , eine kleine 1352 angelegte mediat Stadt, am Fluß Onet , mit 2 dabey liegenden Schloſs Das neue fern , der Grafen und Herren von Schlieben. Schloß iſt prachtig , und hat einen ſchönen Garten . Die Stadt hat den Namen von einem alten preußiſchen Edels mann Gerdam , ben deifen Burg fie 1325 angeleget worden . Durch den daben befindlichen See Banctin , fließet das fchon gquannte Flüggen Omiet. Die Stadt hat 19. Feuers ftellen , und über 1600 Menſchen,

( 2 ) ( Tore

Dit: Preußen .

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( 2 ) Nordenburg , eine kleine mediat Stadt, am Fluß Aſchudn ... Unter der hieſigen geiſtlichen Jaſpection ftehen 7 Kirchen. ( 3 ) Drengfurth , ein immediat Städtchen , am Fuß eines Bergs , und am fluß Dmet , ift 1403 angeleget worden . ( 4 ) Xaftenburg , eine feine immediat Stadt , an der Guber , mit cinem Sdloß Sie hat 1329 ihren Anfang genommen , und ob ſie gleich 1348 von den Litauern zers fidret ward , fo wurde ſie doch ſowohl, als das Schloß bald wieder erbauet , und in Bertheidigungoſtand gereget, Sie iſt mit einer Maner , und ſeit 1629 auch mit einem Wall umgeben . Die deutſche Pfarrkirche iſt eine der groſs Peſten und beſten in Preußen , und unter den 3 Previgern , die an derſelben ſtehen , iſt der erſte zugleich Ergprieſter , und hat 36 Kirden unter ſeiner Aufficyt. Die in der los nigsbergiſchen Vorſtadt liegende Kirche zu S. Katharinen , iſt eineder ålteſten im Königreich Preußen : und die Kirche zum heil. Seiſt, ſtehet in der Mitte des großen Hoſpitals. In dieſem 1736 zuerſt angelegten großen Hoſpital, wers den 20 Armen mit Geld, Speiſe und Depuratſtüden wohl unterhalten . In dem zweyten Hoſpital werden Ar. men von Almoſen und Freygebigkeit gutthåtiger leute ers balten. Die Schule hat einen Rector mit 3 Collegen. Die Stadt hat über 2000 Menſchen , und die Einwohner find faſt ganz der evangeliſchen Kirche zugethan . Die bornehmfte Nahrung derſelben , beſtehet in einigem Kaufs handel, in Brauweſen , Ackerbau und Handarbeit. Nachft Fiſchhauſen hat die Stadt unter allen preußiſchen lands ftåsten die ineiſten Feldhufen ; denn ſie biſiket terſelben 102, Es iſt hier ein Poſtaint. Auf dem Schloß has ben von 1356 an bis zur Seculariſation des Landes auf 40 Pfleger, oder Commentbure, wie auch 9 Hochmeiſter, reſidirer. 1531 ward Hiefelbft zwiſchen den Evangeliſchen und den Wiedertäufern eine Unterretung gehalten. (5) Barten , eine kleine immediat Stadt , welche ziemlich wohl bebauer iſt, und ein Schloß hat, welches nado

44 .

Das Köni g

Preu . ßen h nach der Mitte des 14ten Fuhrhunderts an der Liebe ans geleget, und zuweilen von den poniefaniſchen Biſchofen und Ordensherren bewohnet wordeli. reic

( 6 ) Schippenbeil , eine mißige immediat Stadt, am Fuf Ulle, mit welchem ſich hier die Cuber vereiniger. Sie iſt 133G errichtet worden , und hat durch Krieg und Feuer viel Schaden gelitten. 1750 brannte ſie halb ab , iſt aber beſſer wieder erbauet worden. 5 ) Immohrungſchen ſteuerrárhlichen Krei. ſe , deifen Krieges und Steuer- Kath ju Mohrungen wobilet. ( 1) liebſtast , eine kleine 1414 - erbauete immediat Stadt , mit eir : ein 1329 angelegten Schloß, welche durch verſbiedene Feucrsbrünfte, auch im (dhwediſben Kriege, vielen Schaden erlitten hat. Sie hat über 1200 Mens ſcheu. ( 2 ) Múblhaurin , eine geringe immediat Stadt , welche 1338 angeleget , und 1455 in Brand geſteder worden . Sie bat an 1400 Menjchini . ( 3 ) holland oder Preuſſiſch - Solland , eine imme. diat Stadt auf einem Fügel, am Fluß Meeste, init eis nem Bergfchloß , weches per 2 ters Patzlot geheiffen hat. Sie roll 1290 von einigen bolåndiſchen Erelleulen er . bauet und benannt rern , die nach Ermordung des Gras fen Florentit s V hicher geflohen. Sie hat 37 Feuers ftetlen , Mauin und Thürme , lange und breite Straßen , frene Fiſcheren und Schiffahrt auf dem nicht weit da: von befindlichen Drauſenjee , und 1780. gåhlte man über Die Bartholomái Kirche iſt groß . 2900 Menſchen . Sit dem Schloß halten die Reformirten ihren Gots tesdienſt auf einem großen Saal , und außer der Stadt ſtebet die Giorgen Kirche. · Das jetzige Hoſpital iſt 1690 angeleget. Uuter der bieſigen geiſtlichen Inſpection , ftes hen 23 Kirdſpiele. Vor Alters war die Stadt den Hers ren vou Ezebinen verſeket ; Markgraf Georg Friderich aber har fie 1576 für 30000 Gulden wieder eingeldſet. Sie iſt 1543 , 1010 , 1663 und 1695 abgebrannt. In den dftern

Oft - Preußen .

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oftern polniſchen und ſchwediſchen Kriegen iſt hier manches denkwürdige vorgefallen . 1521 wurde ſie von den Polen eingenommen . 1722 iſt hier eine Salzfactoren , und 1728 ein königl. Borrathshaus angeleget worden . Das gegens wärtige Schloß hat Herzog Albrecht zu bauen angefans gen , und unter Georg Friderich iſt es fertig geworden. Es iſt mit Graben , Mauern , und Zugbrúden verſehen , und hat eine vortrefliche Ausſicht, ( 4) ohrungen , eine kleine immediat Stadt , in welcher die Grafen von Dohna ein ihnen eigenes Schloß has ben. Sie ſoll 1302 angeleget, und 1328 völlig ausgebauet feon, nad dem das alte nun meiſtens abgebrod ene Schloß ſchon 1280 war erbauet worden . Der Ort iſt moblaclegen, mit Mauern und einem gedoppelten Graben umgeben, ind mit dem See Mohrung und dem großen Müllen eich fall al: lenthalben umfloriin . Nahe rabev iſt der Sderting - Eee, Die Stadt iſt wigen der polniſchen Landſiraße natybait. 1997 brannte ſie ganz ab, iſt aber ideit beffer wieder cuiger bruet worden . Es iſt hier auch eine reformirte Gemeine. 1410 ward ſie von den Polen, 1461 vom Drden eingenoms men , und 1520 zündeten die polen die Stadt an , (5) Saalfild, eine vor 13 20 erbauete immediat Stadt, auf einer Höhe am Måwing , der durch einen 1776 er neuerten Kanal mit den See Geferich vereiniget ift. Nach Ubichaffung des pomeſaniſcbeu Bisthums , ward bicjelbit 1587 das oberländiſche Conſiſtorium angeordnet ; auch if bier eine geiſtliche Infpection über 51 Kirchen , und eis ne Kreis: Juſtis :Commiſſion . 1588 hat Georg Friderich bieſelbſt' die dritte preußiſche landſchule geſtiftet. 1789 zählte man 1346 Menſchen. ( 6) Liebmůhl, auf polniſch) Dinilonilyn , ein imme. diat Stådrchen an dem kleinen Fluß fiebe, mit einim 1337 aufgeführten Schloß , auf welchem ſich gegen das Ende Des 16ten Jahrh , die pomejauiſchen Biſchofe aufgehalten Die Stadt hat 156 Feuerfiellen. haben . iunies biat Städtchen an dem fiſchreichen See und Sluß Dres wenz, von 193 Feuerſtellen, welche 1782 an 1500 Wieng ichen

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Das Königreich Preußen ,

Es wird hier viel Tuc gewebet : fchen enthielten . Das Sc ! oß iſt 1270 oder 1302 erbauet. 1400 ward der Ort in die Aſche geleget. 1737 iſt hier eine Salzs factorey anigeridtet worden. 1740 fand man unweit der Stadt , auf dem königl. Borwerk Preuſch - Görlite , in der Erde 1134 Stücke rómiſder Münzen. 6) Im Veidenburgiſchen ſterierrárblichen

2

Kreiſe; deffen Krieges- und Steuer. Rath zu Neiden , burg wohnet. (1 ) Die adeliche mediat Stadt Gilgenburg , liegt zwiſchen den Seen Groß- und Klein - Damerau. Das gråflich Finkenſteiniſche Schloß, liegt dicht vor der Stadt , Nach cer tannenbergiſchen Schlacht 1710 warà das Stadts den in die Aſche geleget, 1520 ausgeplündert. Sekt hat es 119 Feuerſtellen. 1578 brannte es ab , und in den fchwediſchen Kriegen iſt es vollends vertorben . ( 2 ) Sohenſtein , eine kleine 1337 erbauete immediat Stadt mit einem Schloß , am Urſprung der Pafjarge. Das Schloß iſt 1312 angelegt worden. Die Stadt hat 178 Feuerſtellen. (3) . Paſſenheim , ein 1336 erbauetes Städtchen , zwiſchen dem Calben - imo deleſch - See , von 170 Seuers ſtellen , welche etwa 900 Menſchen enthalten . ( 4 ) Ortelsburg , ein 1669 angelegtes immediat Stadtchen, an einem Landſee, fammt einem alten Schloß. 1629 am 22 May nat Churfürſt Georg Wilhelm hieſelbſt mit dem Könige Uladislaus eine Unterredung gehalten. Die Stadt hat in 131 Feuerſtellen über 1000 Menſchen . (5) Willeniberg , ein immediat Städtchen an der polniſchen Grånze , welches 1724 Stadtgerechtigkeit era halten , unb 184 Feuerſtellen hat. ( 6 ) Weidenburg , eine immediat Stadt , mit einert Bergſchloß, an dem kleinen Fluß Neide, von 321 Feuera ſtellen. Es iſt hier eine Kreis : Juſtitz: Commiſſion , und eine geiſtliche Inſpection über 25 Kirchen. ( 7) Soldau , auf poluiſch Dzialdowo, eine offene Immediat Stadt mit einem Schloß, an der polniſchen Grånze.

Dit : Preußen.

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Orånze. Das Schloß iſt 1306 und die Stadt 1349 anges legt, und hat Sfters Brandſchaden erlitten , ſonderlich 1733 und 1748. Es find hier 264 Feuerſtellen . 1656 hatte der Kómg von Soreden , Karl Gaſtav , hieſelbſt fein Quartier. 7)

Folgende Stådte ,

gehören zu

Dpt . Preufe

fen , find aber der weſt preußiſchen Kriegs , und Domainen - Rammer untergeben , und an ihrer State die weſt , preußiſchen Städte des Bisthums Ermen land der oft s preußiſchen Kriegs , und Domainen . Kammer zugeſchlagen. ( 1 ) Marienwerder , Inſula Mariana , auf polniſch Kwidzin , eine wohlgebauete immediat Stadt, mit eis nem Schloß, ohnweit der Weichſel, an der ſogenannten alten Nogat, welche fich mit der Liebe Vereiniget, und ben der Montauer Spige in die Weichfel ergi /bet . Chedeflen baben hier die pomeſaniſchen Biſchöfe und einige Groß. gebieriger des Ordens ihren Sitz gehabt , und jeħt ift bier der Siß der weſt . preußiſcheu Negierung und der Kriegs- und Domainen - Kaumer. Sie zuerſt 1233 auf einem Werder , Quidjin genannt, angelegt , balb lycra nat aber an den gegenwärtigen Ort verlegt werden . Die alte Domkirche iſt in Dit Preußen die größte Kirche, und hat ehemals , ihrer guten Bruſtwehr halber , aud zur Feſtung dienen fdnnen. Das Schloß iſt weitlåuf tig und altmodiſch. Es iſt hier eine geiſtliche Inſprction über zwölf Kirchſpiele , und eine Kreis- und Juftit - Comu miſſion 172 iſt hier eine Salzfactorey , und 1728 ein Pos nigliches Borrathshaus angelegt worden. Durch Uebera arvemmung , Krieg und Feuer iſt die Stadt oft beld do digt worden . 1440 machten Land und Städte hieſelbſt den bekannten Bund wider den Drden . 1520 ftund fie eine harte Belagerung aus. 1613 hielt ſich Ehurfürſt Johann Sigismund eine Zeitlang hier auf. 1709 im Dctober famen hieſelbſt der Zar Peter der erſte und der König von Preußen Friderich der erſte zuſammen . ' 1734 im Jalio begab ſich Stanislaus Aus Danzig hieher.

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h Da : Kidnigreic Preußen .

( 2 ) Riefenburg , eine immediat' Stadt am Fluß lie . be auf einem Berge. Sie ficheint den Namen von dem altpreußiſchen Lande' Refin , welches da heruni gelegen , bekommen zu baben. Auf polniſch wird ſie Prabutha (ein uraltes Haus ) genennet. Das Schloß , weldes ålter iſt, als die Stadt , und auf einem Berge liegt, iſt fehr verfallen. Auf demielben haben die pomeſaniſche lo Biſchofe bis 1587 gewohnet, und 1628 iſt ein vergeblist cher Friedenscongreß ziviſchen Polen und Schweden auf demſelben gehalten worden. In der 1169 erbaueten Stadt , iſt eine deutſche und polniſche Kirche , und ein königliches Kammeraint. Die Burger ernähren fich von einigem Handel , vom Brauweſen , Viehzucht und Uderbau. 1323 , 1914, and 1422 wurde ſie von den Polen in Brand geſteckt, 1028 , 1688 and 1728 iſi fie wieder abgebrannt. 1556 iſt hier ein Synodus gehalte . worden, Nahe bey der Stadt find drew Landſeen. ( 3 ) Roſenberg , ein kleines mediat Städtchen an zwey Landſeen , iſt 131Q angelegt , und 1400 mebrens theils durchs Feuer verzehret worden . ( 4) Hardenſee oder Garnſee, auf polniſch Schlein : no , 'eine kleine immeờiat Stadt , an einem ſehr fleinen Landſee , in einer angenehmen Gegend. Das Schloß iſt alt.

(5 ) Sreyſtadt, ein geringes immediat Stådtchen , welches aber an einem See eine vortheilhafte Lage hat. ( 6 ) Biſchofswerder , eine immediat Stadt, an der Affe oder Offa , zu welcher 1325 der Grund gelegt worden . Seit dem großen Brande 1730 , iſt ſie ziera : · lich ordentlich gebauet. 1786 iſt die Kirdien - Inſpection von Rieſenburg bieber verleget worden.

(7) Deutſch - Eylau , ein offnes immediat Städte chen mit einem alten Schloß, an einem großen See , in einer angenehmen Gegend. Anmerkung.

Der Kriegs- und Steuer : Rath

welcher dieſe Stådte beforget , hat aud die weſtpreußi. fchen

D14. Preußen.

49

Ichen Städte Marienburg, Chriſtburg , Neuteich , Tolkes mit und Stuhm , unter ſeiner Aufſicht.

2.

Die langråthlichen Kreiſe.

1) Der ſchaackenſche Kreis , welcher in Ju. ſtik .Saden zu dem tapiauſdien oder neubaufena ſchen Juſtin • Commiſſions - Kreiſe gehåret. begreift ( 1)

Folgende kSnigliche Domainen Aemter.

a . Das Amt Todiſtadt. a) Die Halbinfel, auf deren Spitze Pillau liegt , wird das preußiſche Paradies genennet , weil die lage vorirefilich , mmd an Dingen , welche die Sinnen und das Gemith ergogen , ein Ueberfluß Nieſelbſt iſt. Uus der Feſtung kommt inan in eine Ebene, wo das Haff einen ſchönen halbrunden Buſen macht ; auf deffen Waſa fer Soráne , Mewen , wilde Enten , Schnepfen , und andere Waffervogel in Menge ſich aufhalten. Man fålyrt um dieſen Buſen nach Alt Pillau , welches zwar insgemein nur ein Fiſcherdorf heißt , aber doch aus zwey an einander liegenden Dörfern , ult: Pilau und Wos gram , beſteht. Ju Ult- Pillau iſt eine kleine Kirche mit einem offnen Kirchhof, wo alle pillauiſche Letchen hinges Nahe an der Kirche iſt auf führer und begraben werden. einem ſteilen Berge die Pfundbude, das ehemalige Zolls haus , als die Liefe allhier noch vorbey gieng. Dies ſtarke und hohe Gebäude, dienet den Schiffern auf der Gee, zu einem feuchithurni , und zum Zeichen , wornach fie urtheilen, daß fie dem pillauiſchen Safen nahe find. Bon dieſem Hauſe kaitn man rings , umher ein großes Stůď von Samland, Natången , Ermeland und über pidau weg ; etliche Meilen hint , die Nerung zwiſchen dem Haff und der See, und die Schiffe ein- und auslaufent ſehen , welche Ausſicht auſſerordentlich angenehm ift. Nach Dem Dentist . 8

go

Das Königreich Preußen .

dem Haff hin , bev Bogram , liegt die Storbude, ivo ter Siſch Stór aufgebracht, gefodt, eingepackt , und der Caa 3 viar oder Stórrogen zubereitet, und verſendet mird. Ilm dieſe AI Gegend fangen die Fiſcher bis 30 Urten wohlſchmecelis der See- und Haff Fiſche; um die Droſſelzeit aber fals leur die Droffeln , Kramsvögel und Amſeln in erſtauneus der Menge. Uebrigend ſind dieſe Dörfer voller Küchens und Dbft : Garten . Ueber den alt piltaniſchen Ades 1 kamint man durch eine Fahle wüſte Gegend zu einem Vorwerk mit Sedern , und zu dem ſogenannten pillauis fchen Krug an ein iiberang luftiges und reines Wåldcben , welches mit vielerley Bäumen ausgeziert, und Fu dicht iſt, daß man im Regen trocken darunter weggehen kann . Vielleicht hat die Anmuth dieſes kleiuen 29alds der gans zen Gegend den Namen des Paradieſes verídjafft. b ) Tenkitten , oder 5. Albrecht , ein Dorf an der, Dítrec, wo man nod) Urberbleib el von der erften driftli, den Kirche in Preußen fieht, welche dem beil. Adelbert, der bey Fiſchhauſen 997 am 24 April ermordet iſt, zum Ungedenken aufgebauet worden. Hier iſt auch ehemals die Tiefe geweſen , da die Schiffe eingegangen ſind. c) Lochſtadt, ein Dorf, zwiſchen dem friſchen Haff und der Oſtſee, wofelbft man die Spurez des alten War fergangs erkennet , über welche Tiefe man jetzt init Was Das alte bereimte gen und Pferden ſicher wegfährt. Schloß Kochſtadt iſt noch zum theil übrig , und man ſieht auf demſelben die grauſamen Kerker der alten Herrſchaft. Hier iſt das Umr. d ) zwey kleine Strandórter auf der Curiſhen 17eb rung , nemlich Pillauſche und Ult - Pillauſdhe Tiefe.

b. Das Amt Fiſchhauſen , in den alten Schloß ben ber Stadt dieſes Namens. Zu Palmniden , an der Oſtſee, wohnet der Strand auffeber, unter welden das Bernſtein:Schöpfen ſteher. c. Das

:

Oft : Preußen ,

51

a Das Amt Dirſchleim , an der Oſtſee . In dem felben wird der reinſte Bernſtein geſchöpft , geſammlet and gegraben, d. Das Amr Bragau. e . Das Ant Sdiaaten . Schaaken , ehebeffen Schoka, ein altes und verfallenes Solos, neben welchem das Vorwerk und ein Dorfliegt, eine Meile vom curiſchen Kaff. woſelbſt man gemeiniglich zu Schiffe geht, wenn man zu 2Baffer nach Memel reie ſen will. Hier iſt das Amt , und eine geiſtliche Inſpes ction , unter welcher 13 Pfarrkirchen ſtehen .

f. Das Umt Captau , deſſen Sik das alte Schloß im Kirchdorf Captau , iſt. g. Das Amt Grünhof , an der Oſtſee. Das Kirche dorf Kudau , iſt ehemals wegen ſeiner bequemen Lage ein Pag mit einem Schloß geweſen , von weldem letzten , nur noch wenig lieberbleibíel vorhanden ſind. Das Dorf iſt auch wegen des Sieges merkwürdig , den der Orden 1370 über den litauiſdjen (Sroßfürſten Kinftud hieſelbſt era fodt, zu deſſen Angedeuken in der Nähe im Felde des Dorfes Tranjau , eine ſteinerne. Såule aufgerichtet wors den , die noch ſteht. h. Das Umt Kaporn oder Caporn . In der fapor niſchen Seide, die ein königl. Forft iſt, in welchem Elan : thiere und Rehe geheget werden , ſteht mitten auf dem Bege die ſogenannte vier Brüderſåule, melche , allér Bahrſcheinlichkeit nach vier Ordensbrüdern zum Anges denken aufgerichtet worden , die hieſelbſt ums Jahr 1295 bon den heidniſchen Sudauern angefallen und erſchlagen worden . Die darauf geſekten Bilder, ſtellen die Gefialt der Ordensbrüder gar wohi vor. Dieſe Gedächtnißſäule iſt, wenn ſie verfaulet geweſen , über 400 Jahre nach dem zuerſt gebildeten Original unterhalten worden . i. Das Umt Raymen, oder Caimen, iſt in dem Schloß dieſes Namens. 1525 hat ſich hier ein unbeſonnener Baueru : aufſtand ereignet, der aber bald gedämpfet worden , k . Das

52

Das Königreich Preußen .

k . Das Ant Sriderichsberg , nicht weit von Königse berg. 1. Das Amt Kalthof , unweit Königsberg. Hier werden zuweilen die Muſterungen und alle Herbſt Uebun: * gen der oftpreußiſchen Infanterie , gehalten. m . Das Umt Iteuhauſen. Teuhauſen , ein Kirce dorf und altes Schloß , I Meile von Konigsberg wel ches ehemals den königsbergiſchen Domherren zuni Soma merhauſe gedienet , dein Markgrafen Albrecht aber ſorrob! gefallen , daß er ſich daſelbſt oft aufgehalten, und mit der Sago beluftiget hat. Hier iſt der Siß des Amts. n. Das Amt Waldau , am Pregel, welches von einem alten Schlos benannt wird . o . Das Amt Xoſſitten, auf der curifcben Nerung. Die curiſche Verung , ( Peninſula Curonenſis) gehöret zwar nur zum Theil zu dieſem Amt fie kann aber hier am füglichſten beſchrieben werden. Sie nimmt ihren Anfang beym Dorf Kranzrug, und endet ſich gegen Memel über, ſcheidet die Oſtſee und das curiſche Haff, hat 14 bis 15 Meilen in der Långe, und eine Viertelmeile, auch in mans Dieſer i cher Gegend etwas mehr , in der Breite. ſchmale Strich fandes ift fandig , wüſte und unfruchtbar. Der Wind richtet auf demſelben große Bermůſtungen an, båufet den Sand zu großen Hügeln , ſo daß die arınſelis gen Einwohner ihre Häuſer oft verſeken müſſen, und ſtårs zet viele Fichtenbäume nieder, davon das Holz zerſtreuet berum liegt und verbirbet; wie denn überhaupt an der Seite der Oſtfee die meiſten Bäume theils halb , theils ganz verdorret ſind, und als fable Pfåle da ſtehen. In dieſem Walde giebt es noch einige Hirſche. In das cu : riſche Haff erſtrecken ſich unterſchiedene Haken, oder ſo ges nannte Vorgebirge , die idegen des leimichten und ſteiners nen Grundes ſehr gefährlich find. Von den kleinen und fdhlechten Dörfern , welche auf der Nerung gefunden wer: den , gehören zum UmtRoſſitten , fünf, unter welchen Noſfitten das merkwürdigſte; denn hier iſt der Sit des Vier Amts , und es iſt ehedeſſen ein Schloß geweſen . der hieſigen Fiſcher -Dörfer , gehören zum Umt Memel.

(2) Hun.

Dſt - Preußen.

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(2) Hundert ſieben und achtzig adeliche Güter, unter welchen einige merkwirdige. a . Suchshofen , ein angenehmer Ort , zwey Meilen von Königsberg am Pregel, den der Staatsminiſter Fuchs angeleget bat , welcher aber icht der gråflich lottumſchen Familie zugehöret. b. Solſtein , am Pregel , der ſich nicht weit davon in das friſche Haff ergießet , eine kleine Meile von Königsberg. ' Es gehöret der Derzoglich : Hols ſtein -Becichen Familie. c . Die Ditte oder Schaleniche Ditte , ein nahrhafter und volfreicher Marktfleden am curiſchen Baff, der zu den Weſſelhoffchen Gütern gehöret. d. Trutenau , ein zu adelichen Rechten erhobenes Gut im Umt Neuhauſen, woſelbſt der Buchhändler Foh. Jakob Kanter eine anſehuliche Papiermůble , und zur Verferti: gung der Preß - Karten oder Preß - Spåne, welche zum Preſſen der Tücher und Zeuge gebrauchet werden, ein Glåts werf nach engländiſcher Art , auch eine Schriftgießerey, angeleget hat. 2) Der Tapiauídie Kreis, welcher in Juſtig. Sachen zu dem neuen tapiauſchen oder Juſtig, Commiſſions -Rreiſe gehöret , und begreift

( 1 ) Folgende königliche Domainen: Aemter. a. Das Amt Großhof und Kleinhof Tapiau , auf dem Schloß bey der Stadt Tapiau, in welcher die Kreis: Juſtiz - Commiſſion ihren Sik hat. b . Das Umt Taplaken , welches von einem Schloß den Namen hat. c. Das Umt VTatangen , deſſen Sitz in der Stadt Adenbnrg ift. d. Das Amt Labiau, deſſen Siß dus Schloß bey der Stadt dieſes Namens iſt. Das anſehnliche Dorf Groß Sriderichs Graben , liegt an dem Kanal gleiches Namens. C. DAS Amt Laukiſchlen , im Kirchdorf dieſes Nas mens. f. Das Amt Welaufen .

6. DAS

1

54

Das Königreich Preußen

g. Das Amt Salad , im Schloß des Kirchdorfs dieſes Namens. h. Das Amt Lappoenen . ( 2) Hundert und neunzig adeliche Güter , una ter welchen ? a. Sandittert Schloß init zugehörigen Gåteru der gräflichen Familie von Sdylieben . 6. Wohnsdorf, ein wegen ſeines Alterthums berühms tes Schloß , zwiſchen Alenburg und Friedland , der freys herrlichen ſchröteriſchen Familie gehörig . Vor Alters hieß es Capoſtete. c. Friderichſtein , ein ſchönes Schloß am Préget, wels des mit andern davon benannten Gütern , einer Haupts Linie der Grafen von Dönhof gehöret. d. Das Kirchen- und Schul-Amt Spanegeln, welches dem deutſdyreformirten Kirchen- und Soul: Collegium zu Königsberg gehöret, 3 ) Der brandenburgiſche Rreis , welcher in Juftig . Sachen zu dem Preußiſch : kylauſten oder Brandenburgiſchen Juftig - Commiſſionss Kreiſe gehöret. (1 ) Folgende königliche Domainen Aemter . a. Das Amt Brandenburg. Der Marktflecken Brans denburg , der zum Theil ziemlich wohl bebauet iſt , und mebrentheils von Fiſchern bewohnet wird , liegt am fri: fchen Haff, in welches hier der Fluß Friſching fáut. Das hieſige ehemalige Schloß, iſt zuerſt 1266 vom Markgras fen Otto zu Brandenburg erbauet , und , als die Preußen és 1520 zerſtörten , von neuem wieder aufgeführet , und endlich wieder abgetragen worden. b . Das Amt Karſhau, unweit Königsberg. c. das Amt Hoppelbude . d. Das Amt Ueberwangen . e. Das Aint Balga , in dem Marktfleden Balga .? und auf dem daſigen alter: Schloß, am friſchen Haff, wel genannte Liefe , mit der es hier ehedeffen durch eine ſo Ditres

1

Oft - Preußeit.

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Oſtſee vereiniget war. Der Orden hat fich dieſes Drts chon 1238 bemachtiget. f . Das Amt Carben , bey Heiligenbeil. g . Das AmtPreußiſch - Eylau , auf dem Schloß in der Stadt dicſes Namens . (2) Vierhundert und ein adeliche Güter und Dér. ter , unter welchen

5

a . Kafe- oder Sabe -Stromt, ein Kirchdorf am friſchen Haft , wofelbſt ebedeflen eine Mündung des Pregel zum friſchen Saff war , der 1741 verdåmmet worden , um die Hauptmündung deſto mehr zu vertiefen. b. Doninau , ein Schloß , deffen Beſitzer die Lehnsa herrſchaft über die Stadt Domnau hat. s. Õroß- und Klein-Waldeck , ein Ritterfit , in der fen Nabe die alte preußiſche Stadt Komouve , nebſt der berühmten Heil. Eiche , geſtanden haben ſou. 4) Der Raſtenburgiſche Kreis, welcher in Ju. ſtik -Sachen theils unter dem

halben Angerburgis

ſchen Juftis . Commiſjions: Rreife ſtehet. begreift

1

1

Er

(1 ) Folgende königlidie Domainen Aemter. a . Das Amt Xaſtenburg, deffen Sif das alte Schloß bey Rajienburg iſt. Unter den bazu gehörigen Dertern , iſt die heilige Linde , Sacra Tilia , Linda Mariana, auf polniſch Swiata Cipka, ein berühmter Wallfahrtsort, in einen angenehmen Shal , zwey Meilen von Raſtenburg , und eine Meile von der ermlindiſchen Stact Reffel. Die jebige Kirche iſt ein foſtbares Gebäude , ar: deffen pordern Seite ein Lindenbaum mit einem Marienbilde abgebildet ift. Vor den hohen Altar iſt ein künſtlicher Baum zu fes ben , auf welchem eine filberne Bildfåule der Maria ſtes het. Den Goitesdienſt verſehen Er: Jeſuiten. Auf einem der benden Märkte , welche hier jährlich gehalten werden , wird fart mit Leinwand gehandelt.

b.

DAS

56

Das Königreich Preußen .

b. Das Amt Bartenſtein , deffen Sitz das Vorwert Lieffen iſt. c. Das Amt Barten , welches feinen Sitz auf dem alten Schloß bey Barten bat . d . Das Amt Wandlafen . Es iſt aus den adelichen Gütern entſtanden , welde Konig Friderich Bilhelm 1737 den Grafen und Herren von Schlieben , für 42000 Thas ler abgekaufet hat.

die

(2) Zweyhundert vier und funfzig adeliche Gửa ter und Terrer

( 3 ) Das Erbhauptamt Gerdauen und Tor. denburg , welches der Ritter Georg von Schlieben für ſich und ſeine Nachkommen , wegen der den Dr. densrittern wider Polen 1460 geleiſteten Hülfe , fraft eines vom Hodymeiſter von Richtenberg 1469 verließe. nen, und von der folgenden ( andesherrſchaft beſtätig. ten Privilegiums erhalten Hat, und noch der gråflicha ſchliebenſchen Familie erb- und eigenthümlich jugea Zu deviſelben gehören die benden kleinen håret. Ståbte Gerdauen am See Barcin , und nors denburg am Flüßgen Aſchwón .

M 5) Dex 17eidenburgiſdie Kreis ,

welcher in

Juſtikſadıen unter den ncidenburgiſden Juftige Commiſſions-Rreis gehöret, und begreife

( 1) Folgende königliche Domainen Aemter . a. Das Amt Weidenburg , deſſen Siß das Schloß Key Neidenburg iſt, b. Das Umt Willemberg , deſſen Einwohner Polen ſind. Das Anthaus iſt bey der Stadt dieſes Namens. C. Das Amt Ortelsburg , welches Polen zu Eins wohnern hat. Sein Sik iſt auf dem Schloß bey der Stadt dieſes Namens. d. Das Amt Friderichsfeld. e. Das

Oft. Preußen.

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e. Das Amt Mensguth . f. Das Amt Soldau , deffen Sie das Wortert Niet berhof, ohnweit Soldau iſt. (2 ) Das Erbam Gilgenburg , welches der gråflichen Fintenſteiniſchen Familie erb . und eigen . thümlich zugehöret ,

und polniſche Einwohner hat.

In.demſelben iſt außer Stadt und Saloß Gilgeni burg , auf polniſch Dombrowno , zwiſchen den benden fifchreichen Seen Groß. und Klein - Damerau, melde der kleine Fluß Wicker verbindet , zu beo merfen. Tannenberg , ein Kirchdorf , woſelbſt am 14. Jul. 1410 zwiſchen dem deutſchen Orden und den Polen eine große Schlacht vorgefallen iſt.

( 3 ) Acht und achtzig adeliche Gürer. 6) Der Mohrimgenſche Kreis , welcher in Juſiig . Sachen unter dem falfeldiſchen Juſtig Commiſſions : Kreiſe ſteget , und begreift (1) Folgende königliche Domainen : Pemer, a. Das Amt Mohrungen , auf dem Vorwerk Deus hof bey njohrungen, b. Das Amt Preuſcholland , auf dem Vorwert Weestenbof unweit Preußiſch Holland. c. Das Amt Dollſtådt, auf dem Borwerk Alts Doüſtådt. d. Das Amt Liebmühl , auf dem Schloß in der Stadt Liebmühl. e . Das Amt preuſehmark , in dem Fleden dieſes Namens , welcher ein mit einem Oraben umgebenes Schloß hat. f. Das Amt Oſterode, auf dem Schloß in der Stadt Oſterode. g. Das Amt cohenſtein , auf dem Schloß in der Stadt Hohenſtein , h. Das D 5

7

Das Königreich Preußen .

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h . Das Amt Behlenhof, deffen Sitz das Vorwerk blejes Namens ift. (2 )

1

Drei Hundert und zehn

adeliche Güter,

ünter welchen die gråflich Dohnaſchen und die grafich Dönhofſchen die vornehmſten ſind. Die dohnarchen werden von zwen Hauptlinien der Burggrafen und Grafen von Dobna beſeffen , nemlich von der Reichertswaldiſchen , die ſich in die Laudiſche und Weichertswaldiſche theilet , die unter fid ein kleines Majorat und Fideicommiß errichtet haben ; und von der Pianifchen (von der Herrſchaft Vianen in Hollind zubes namt, ) welche 3 Diajorate hat, deren eines auf Schlobits ten , das zweyte auf die Profeliigifden und Ceileneus fchen Güter, und das dritte auf Schlooien , gegründet iſt. Die Linie , welche das letzte beſiket, hat auch die Cars windenícken Süter, von ihren nach Schweden gegangenen Bettern gefaufit, bon ivelchen Carwinden , das Haupts gut , das älteſte Debnaiſche Gut in Preugen , idyour im 15ten Jahrb . erworben iſt. Die genannten Familienſitze, ſind wohl und ſchön gebauete Schidffer. Die oonbofichein Güter dieſer Gegend, ſind Sie ans WE ſehnlichen Quittainenſchen , und gehören der zweyten Hauptlinie der Grafen von Do:ihof. 7 ) Der Marienwerderiſche Kreis , welcher aber unter der weſtpreußiſchen Krieges und Domai: nen .Kammer , auch in Juſtikſachen unter der 11as rienwerderſden Juſtiz:Commiſſion ſtebet, uno begreift (1 ) Folgende königliche Domainen : Alemter . a. Das Aint Marienwerder. Die Marienwerdes riſche fiederung, har einen einträglichen Boden, und iſt Fiart bebauet; und zum Unterhalt des großen 2Deichſels damms , trågt das Amt , die Stadt und der umliegende del bey . b. Das Amt Kieſenburg .

(2 )

For

Oft - Preußen .

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(2) Folgende Prbánter. a . Das Erbamt Deutſch Eylau , gehört der gråflicha finkenſteiniſchen Familie eigentlůmlid) und erblich zu. és hat zwey lutheriſche und zwey katholiſche Kirchſpiele. Das Erbamt, und die dazu gehörige Regiſtratur , iſt in dem Wohnſik des Erbamt - Hauptmanns zu Raudau . Dazu gehört Seewald , ein anſehnliches Schloß der Grafen von Finkenſtein , mit einem ſchönen Garten und einer Pas piermühle. b. Das Erbhauptamt Schömberg, hat neun Kircha friele, gehört auch der gråflich finkenſteiniſchen Familie eis genthümlich und erblich , und wird zu Seinrichau ges halten . Es gehdret dazu : a) Schömberg , ein Städtchen und Schloß , der gråflich - finkenſteiniſchen Familie zugehörig. Es liegt an einem Landſee. b) Sintenſtein , ſonſt Sabersdorf genannt, ein Flecken am Graudenz-Gee, mit einem prachtigeu Schloß und Garten der gråflich sfinkenſteiniſchen Fainilie. c) Langenau , Kirchdorf und Kitterfitz. (3) Eine Anzahl adeliche Güter. Unmerk. Der Braunsbergiſche und der Seilsbergis iche Kreis , aus welchem das Bistum grmland beſte: het, wird zwar von den oſtpreußiſchen Landes : Collegien verwaltet , gehöret aber zu Weſt-Preußen.

Das litauiſche Departement begreift Klein Litauen , welches vier und zwanzig Meilen lang und acht bis zwölf breit ift , und aus der alten Landſchaft Schalauen , dem größten Theil von Dadrauen , und einem dauen beſtehst.

kleinen Theil von Su.

Es gehöret aber ein kleiner. Diſtrict

von Litauen unter das oſtpreußiſche Kammer. Depar. tement,

60

Das Königreich Preußen .

tement, und das Sitauiſche erſtrecket ſich hingegen auch über das halbe Natangen , nemlich über das ſo genannte polniſche. Es wurde 1710 durch die Peſt von ſeinen Einwohnern faſt ganz

entblößet.

König Friderich Wilhelm zog von 1712 an , viele tauſend Schweiker, Franjoſen, Pfälzer und fran. fen , und 1733 und 34 noch etwas mehr als 20000 Salzburger ins land , welde dieſen můſten Strich { andes anbaiteten , die überflüſſige Waldung und Stråuché. ausrotteten , die Moråſte austrockneten, Ståbte , Dórfer, Kirden und Vorwerke anlegten , fo daß ſich das land in wenigen Jahren gar nicht viel mehr ähnlid, rahe ,

und die vielen Millionen

koſten , welche der König auf ſeine Anbauung und Einrichtung verwendet hatte , reichlich erfekte. Von dem Schaden , den 1757 die Ruſſen in demſelben anriditeten , hat es ſich bald wieder erholet. Un ſich iſt es der fruchtbarfte Theil des Königreichs. Der Boden iſt ungemein ergiebig , und die Weide vors trefflid , wovon die viel tauſend Laſten Getreide, die theils in den königl. Vorrathshäuſern aufgeſchüttet, theils ausgeführet werden , die guten Ochſen und Kühe , vortrefflichen Pferde und guten Schäfereyen , die gute Butter und ſchmackhaften Kåſe , unwider. fprechlich zeugen. Fiſche, gute Hölzungen , und Wildpret, giebt es in großer Menge. Manufaktu . ren ſind aud ) im Jande ; inſonderheit wird viel gro. bes und feineres Eud) , leder 2c. verfertiget und zu bereitet. . Die Litauer , als die alten Einwohner, des ren Anzahl aber nidit groß iſt , Şaben eine mit der curiſchen und lettiſchen verwandte Sprache , in wel. dje man die Bibel und einige Religions - Bücher ůber

1

Dſt ? Preußen .

61

überſéket hat. Sie ſind nicht die einfdſtigen und rohen Leute, dafür man ſie gemeiniglich ausgiebt, ſondern haben ihre růjmlichen Eigenſchaften fo gut , mie an. dere : wenigſters ſind ſie unter den Königen Fride. rich Wilhelm und Friderich dem zweiten ganz andere Menſchen geworden , und dieſe Verbeſſerung iſt vors . nehmlich durch die unter ißnen angelegten neuen Schulen , beren 1756 über 1700 waren , hervorge. bracht worden .

Die

Schweißer verſtehen ſich ſehr

gut auf die Viehzucht, und die Franzoſen auf den Handel und Tabacfsbau , weld )en legten ſie einge. führet haben ; die Salzburger aber veritehen ſich una ter allen Einwohnern am beſten auf die gute Wirth. Phaft.

Die Schweißer ,

Franzoſen und Franken,

ſind durchgångig reformirt; daher es auch in Klein Litauen zehn reformirte deutſche und franzöſiſche Kirchſpiele giebt ; die andern 62 find lutheriſc ), es iſt auch ein facholiſches vorhanden. partement begreift

Das litauiſche Deo

1. Die Stadte.. 1) Folgende Ståbte haben einen gemeinſchaftli ohen Steuerrath und Commiſſarius loci. (1) Gumbinnen , eine 1724 in einer angenehmen und bortheilhaften Gegend regelmäßig angelegte immediat Stadt, an der mitten durch hin fließenden piffa, von uns gefähr 200 Häuſern, in welchen man 1782 gezähler hat 4798 Menſchen . Sie iſt der Sit der litauiſchen Kriegs . und Domainen - Kammer , der Kammer - Juſtitz - Depus. tation , der Krieges- und Doniainen - Ober : Salz - Kaſs Re , der litauiſchen Accije : und Zoll : Direction des Infterburgiſchen Kreis - Contributions: Amts, eines königl. Proviant : Amts ,des uſchballen Forſtamis. Die öffent: lichen Gebåude ſind das Conferenzhaus der Kriegs- und Domais

Das Königreich Preußen . Domainen - Rammer , die deutſche und franz. reformirte Kirche in der Neuſtadt, die lutheriſche Kirche in der Arts ftadt, und das Falzburgiſche Hoſpital, welches feinen eis geneu Prediger hat. Es giebt hier eine gute Strumpf Manufaktur. Unter dem hieſigen lutheriſchen Probſt Hes hen 12 , und unter den reformirten Inſpector 7 Kirchen . (2) Inſterburg , eine mittelmäßige immediat Stadt an der Angerap, welche unterhalb der Stadt fich mit der Infter vereiniger . Sie iſt 1572 angelegt, und 1727 mit Palliſaden umgeben worden ; hat ungefähr 350 Häuſer , und 1782 hatte ſie 4528 Einwohner. Unter der hieſigen Inſpection ſtehen 22 Kirchen, Außer der evangeliſch -luther. ift hieſelbit auch eine reformirte Kirche. Vom Getreides bandel , und von dem ſtarken und geſunden Bier , wels ches hier gebrauet wird , hat die Stadt ziemliche Naha Das Schloß iſt in der Mitte des vierzehnten tuttg. Jahrhunderts erbauet , und vom König Friderich Wil . helm I. verbeſſert. Auf demſelben hat das 1724 errichtete oſtpreußiſche Hofgericht ſeinen Sit. 1590 und 1690 hat fie großen Brandſchaden erlitten . ( 3) Darkehmen , ein geringes immediat Städtchen , an der Angerap , welches 1725 Stadtgerechtigkeit erhala ten hat, und 1732 von den Salzburgern volkreicher ges macht worden iſt. Es iſt daſelbſt eine Luch - Wollens und Leder - Manufaktur. 1782 waren hier an 1600 Menſchen . ( 4) Goldap , eine ziemlich nahrhafte, aber gering gebaute immediat Stadt , an der polniſchen Grånze , die Markgraf Utrecht 1564 geſtiftet hat. Hier wird viel Meth gebrauet und ausgeführet. Nahe bey derſelben iſt der hohe Berg gleiches Namens, von welchem man eine Nusſidyt auf 12 Meilen weit hat. (5) Stallupsbnen , eine immediat Stadt , wel. che 1722 Stadtgerechtigkeit bekommen hat. 1782 hatte fie 2354 Menſchen . Sie freibt guten Handel mit Vieh . (6 ) Pilkallen , ehemals ein Dorf , feit 1724 aber eine. immediat Stadt , deren Einwohner gute Nahrung has * ben . Es iſt hier eine lutheriſche und eine reformirte Kirche. 1782 waren hieſelbſt 1162 Menſchen.

( 7) Schir:

Oft : Preußen .

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( 7 ) Schirwind , eine geringe immediat Stadt , wels che bis 1725 nur ein Dorf war , in weld em Fahr ſie aber zu einer Stadt gemacht worden . 1782 batre fic 1230 Menſchen : ( 8) Ragnit , eine kleine immediat Stadt an der Mes mel , welche 1722 mit Stadtgerechtigkeit begnadigt wors den , weil der Ort bis dahin nur ein Marktflecken geweſen war . Das hieſige Schloß iſt eines der älteſten im Lande, und ſchon zu det Heiden Zeit berühmt geweſen , 1255 bom Diden beſſer aufgeführt, und , nachdem rů die Heia den verbrannt , 1357 abermals erbauet , und Canoshurb genennet worden , bis man es hernach von dein verbey fließenden Waſſer Ragnit bengont hat. Unter der fieſta gen geiſil. Inſpection ſtehen 10 Kirchſpiele. Die Stadt iſt 1757 von den Nufſen ganz eingeåfdert , aber hernach beſſer wieder erbauet worden. 1782 har man 1882 Meus fden gezählct. Die Ausſicht von dem ſogenannten Kids aigsberge iſt ungerneine angenehm . (9 ) Tilſit, Tilſe, Chronopolis, eine immediat Stadt, die größte , wichtigſte und nahrhafteſie nach Königéberg. Sie hat 1552 Stadtgerechtigkeit erhalten , das Schloß aber foll ſchon 1289 erbauet ſeyn. Die Meinel flicßet 42 Der Scordſeite , und vermittelſt derſelben freibt ſie nach Königsberg und Polen Handel mit etreide , Leins fact, Holz , Wads , Butter und andern Lebensinits teln. Sie beſteht eigentlid ) aus zien langen und breis ten Straßen , welche die deutſche und die hohe Gaffe heißen , zu welchen noch die ſogenannte Freyheit , als eine Vorſtadt , komnit. Die Anzahl der åuſer bes läuft ſich auf 600 , und der Einwehner auf 7coo. Auf fer der evangeliſch -deutſchen und litauiſihen Kirche , iſt hier auch eine reformirte Kirche; vor der Stadt iſt noch cine lutheriſche Kapelle , und Meile davon eine rós miſch -katholiſche Kapelle, Drangowſki genannt. Nes ben der deutſchen Kirche iſt die 1586 geſtiftet königlis dhe Provinzialſchule. Unter der hieſigen Kirchen - Ina ſpection ſtehen 10 Kirchſpiele. In Hoſpital wer . den

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Das Königreich Preußen .

den bis 90 Perſonen verſorget. Im Peſthauſe werden jeßt arme und kranke Leute verpfleget, und in Paupers hauſe, 10 Knaben unterhalten . Es iſt hier auch ein Uits wenſtift und eine Salzfactorey. (10 ) Memel, pon den Euren oder letten Klaipade genannt, eine Handels {tadt. Feſtung und Bafen am cinis ſchen Haff, in welches hier die Dange filt. Dieſe ime mediat Stadt iſt 1250 erbauet , 1312 befeſtiget, and 1328 vom lieflåndlichen Wandmeiſter an den preuji den Hochmeiſter übergeben worden . Der Şafen hat einen guten 18 bis 20 Fuß riefen Eingang , und iſt durch zwey Rißbänke, die über 50 Ruthen weit ins Haff hinein ges hen , und 11000 Thaler gekrſter haben , noch ſicherer gez macht worden . Er liegt unter den Kanonen der Feſtung. Die Cradt wird in die Altſtadt und Frideridysitadt abgen theilet, und iſt mit einem Wall von 2 ganzen und 3 balbert Bollwerken uingeben. Sie hat etw.is iconiale aber ge rade Gaffen , und meiſtens ſteinerne øluier . . 1783 zihite man 514 Hauſer, 5559 Menſchen. Außer der deutich n lus theriſchen Stadt- Kirche,iſt hier auch ein : litauiſche, eine res fornirte, und eine Katholiſche Kirche. Unter der uthe is ſchen Inſpection , ſteben 10 Kirchſpiele. Die Bürger er : náhren ſich vom Handel , Bierbau , Aderwerf , Seiffies den , Fiſchfang sc. inſonderheit wird von bier piel Flachs, Leinſaat, Garn , Hanf , und Holz ausgeführet. 1752 fino 70 Schiffe eingelaufen , und 69 ausgegangeii, 1772 aber 439 Schiffe, und 1774 fogar 500 Schiffe, welcher ſtarker Unwachs der Schifffahrt, durch die Ausfuhr des aus litauen hieher gebrachteti Holzes , verurſachet wurde. Sie betrug 1972 auf 439 Schiffe. 1777 kamen 683 Schiffe an , und 681 giengen aus. Die Ausfuhr be: trug 641078 Rthlr. 1780 machte die Einfuhr auf 479 Schiffen , 82225 Rthlr: hingegen die Wusfubt auf 474 Schiffen , 941398 Rthlr. aus. 1783 liefen 793 Schiffe aus . Das hier verfertigte Schifthauwerk, iſt berühmt; es iſt auch ein Schifbauwerft angelegt worden. Ehemals gehörte ſie Stadt mit zu der Hanſe ; daher fie auch 1254 bað kåbediſche Recht atinahm .' Die Citapelle ben

Di - Preußen.

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der Stadt , beſtand aus vier meiſt regelmäßigeu Baſtios nen , nebſt den nöthigen Ravelinen und halben Monden . Man hat ſie aber eingehen laffen , umd die Gebäude ir derſelben , ſo wie den Boden , verkauft. 1323 , 1379, 1457, 1540 und 1678 iſt die Stadt abgebrannt , und 1757 von den Ruſſen nach einer kurzen Belagerung eroa bert worden , 2)

Folgende Städte haben auch einen gemein .

fchaftlichenSteuerrarh und Commiſſarium loci. (11) Ungerburg, iſt eine 1571 aus dem Dorf Neuen . dorf errichtete , und in neuern Zeit gut angewachſene, prohl angebaute , und mit Palliſaden umgebene immediat Stant, mit einem 1312 erbaueten feſten Schloß , am Maur- See , aus welchem der aus dem See Strengel entſtehende Fiuß Angerapp hervor fðmmt. Dieſer See ift 2 Meilen lang und breit , und der Ualfang in dem felben war ehebeffen wichtig . Der Cabah und Kiſain find Buſen dieſes Sees. Mau hat 1782 hier 2213 Mens idhen vom Civilſtand gezählet. Es iſt hier eine geiſtliche Inſpection über 14 Kirden. 1734 und 1736 hielt ſich 8. Stanislaus Hieſelbſt eine Zeitlang auf. ( 12) Cotzen , eine kleine immediat Stadt , mit einer 1285 aufgeführten Schloß, zwiſchen welchem und der Snadt , ein 1765 gegrabener Kanal den See lepentin mit dem großen Maur - See vereiniget. Sie iſt vont Martgrafen Albrecht Friderich vor 1589 zu einer Stadt gemacht, und mit dem Namen des Schloſſes belegt wors ben. 1782 waren hier 1154 Menſchen. In dieſer Ges gend hat man römiſche Münzen gefunden. ( 13) Marggrabowa , eine immediat Stadt , neben dem Schloß Oletko. Sie lieget an einem Landſee , und hat den Namen von Ihrem Stifter , dem Markgrafen Ulbrecht , welcher Tie zum Ungedenken der Unterredung erbauere , die er nicht weit von hier mit dem polniſ. Kos nige Sigisnund Auguft gehalten , der in Poren an der Crånze , 8 Meilen davon , die Stadt Auguſtowa 1560 anlegre. Nicht weit davon haben die fchwediſder und 2 Sh . 8 U. dur

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Das Königreich Preußen.

churfürſtl. Soldaten 1656 die Latara geſchlagen , und den gefangenen Fürſten von Radzivil befreyet. ( 14) Lyf, eine 1435 erbauete nahrhafte immediat Stadt, an dein Landſee Somnau , der auch von der Etadt benennet wird. Sie zählte 1782 über 2000 Mens fchen ; es iſt hier eine Inſpection über 70 Kirchen , eine 1588 angelegte Provinzialſchule , und 'ein Schloß , wel: ches 1272 auf einer Inſel in dem See aufgeführt iſt. 1656 haben die Tatarn in dieſer Gegend viele Grauſam . Feir ausgeübet. , 1688 und 95 hat die Stadt igroßen Brandſcaden erlitten . (15) Biala , eine Pleine immediat Stadt, welche erft 1772 Stadigerechtigkeit erhalten hat. 1782 waren hier 795 Menſchen . (16 ) Johannesburg , von den Polen. Sansbork oder Pyrch genannt , eine kleine immediat Stadt, von gutem Pne:hn , in einer Ebene , am Fluß Puſch , der unweit der Staot aus dem Groß Warſchau:See tommt, bürch die Stadt fließet, und vier Meilen von derſelben bey der pola niſden Stadt Novigrod ſich mit dem Fluß Narew vereis niget. Die Stadr hat ben Namen von den ben ihr lies genden 1346 zuerſt erbaueten Schloß bekommen. Bis 1645 iſt ſie ein Fleden gemeren , in dieſem Jahr aber vom Churfürſten Friedrich Wilhelm zu einer Stadt ges macht worden . Es iſt hier eine kirchliche Inſpection über 8 Kirchen , und ein königliches Vorrathshaus. Die Stadt bat die freye Fiſdierey in dem See Klein :pagandt. 1687 Litte fie Brandſchaden . 1698 anterredete ſich Churfürſt Friederich III mit dem neuen polniſchen König Auguft II hieſeibſt vier Tage lang. 1709 hielt ſich K. Stanislaus auf dem Schloß auf. In eben dieſem Jahr und. 1710 fturben die meiſten Einwohner au der Peſt. Es fånget hier die Johannesburgiſche Seide an , welche 12 Mei ten lang , und eine von den größten in Preußen iſt. ( 17) Aris , eine geringe immediat Stadt am See gleiches Namens, welcher König Friderich Wilhelm Stadts gerechtigteit verliehen hat. Menſchen.

1782 waren hier gegen god ( 18)

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(18 ) Tifolaiten , eine kleine immediat Stadt, wela dhe 1722 Stadtfrenheiten erhalten hat . ' 1782 hatte ſie 1202 Menſchen . Sie lieget am Ende des Nikolaitenfees, der ein langer Arm des Spirdingſees iſt, welcher ſich bis Rhein erſtredet, ( 19) Sensburg, ein immediat Stådrchen, an einem See, in einer ſchönen Gegend . Es iſt 1348 erbauet, 1520 von den Polen geplündert und angezündet, und 1568 durch eine Feuersbrunſt in die Aſche geleget worden . Man záhlete 1782 an 1200 Menſchen. (20 ) Rhein , eine kleine immediat Stadt, mit einem 1376 erbauetem Schloß, am Rheinfee , der ein Arm dcß Spirdingſees iſt.

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67

Oft . Preußen .

2. Die landráthlichen Kreiſe 1) Der Inſterburgiſche Kreis , welcher in Juſtißfachen unter dem Inſterburgiſdien und Memela fchen Juſtik.Commiſfions.Kreife ftebet. Dahin ge.

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(1) Folgende königliche Domainenámter . a. Das Amt Althof . Miemel , auf dem Bormert dieſes Namens bey Memel. Zu demſelben gehöret die Hälfte der curiſchen Fehrung von 7 Meilen . 6. Das Umt Clemmenhof. Das Amthaus iſt una weit Memel , auf dem Vorwert dieſes Namens, c. Das Amt Þrókel oder Prškuls, auf dein Vorwerk in dem Kirchdorf dieſes Namens. d . Das Umt beydelrug, in dem Marktflecken diefeß Namens , am Fluß Schiſche. e. Das Umt Ruß, in dem gleichnamigen großen Kirch , derf, am Fluß gleiches Namens. f. Das Umt Kubernere , bey dem nahrhaften Markt. Recen RauFebnen , an der Ruß, in der tilfitſchen Vies derung , welche eine Meile unterhalb der Stadt gilfit anfångti alles niedrige Land um die Prme der Memel, Silge

1

LET

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Das Königreich Preußen.

Silge und Ruffe begreift, und ſich bis an das curiſche Raff e ftredet. Sie iſt eine von den fruchtbarſten Gegenden Mrs ganzen Landes, ungefähr 4 Meilen lang und eben fo ! bieit. Die Einwohner ziehen viel Vieb , und verſorgen " nicht allein Preußen , ſondern auch andere Provinzen mit gi ter Butrer und Kåſe, haben auch wichtige Fiſcherenen. Die Pferde ſind zwar groß und ſtart, aber weder foon noch dauerhaft. Außer der Gerſte wachſet bier faſt gar Fein Getreide und kein Holz. Dieſes Marſchland iſt im Frůbjahr den Ergießuvgen der Flüffe ausgefeßt, die oft großen chaden anrichten . g. Das Umt Balgarden , bey Zilfit, dazu das abges bauete Vorwerk Plauſchwarren gehöret , auf weldbem 1767 den Mennoniten ein offentliches Bethbaus bewilliget for worden. h. Das Amt Baubeln.

i. Das Amt Winge, am Fluß Memel. k. Das Umt lintuhnen . In dem großen Kirchdorf Icmeykiſchlen , werden jährlich zwen Jahrmärkte gehals ten . Bey dem Schanzenkrug theilet ſich der Memels ftrcm in die benden Hanptarme Nuß und Gilge, und bier ift 1778 der neue Gilge- Banal gegraben worden , durch welchen der Gilge bey ihrem Ausfluß aus der emel ein gerader Lauf verſchaffet worden. 1. Das Amt Heinrichswalde. m. Das Amt altbof-Ragnir , bey Ragnit. n. Das Umt Schreitlaufen , da wo ſich die Jura mit der Memel vereiniget. 0. Das Amt Raſſigkemen , am Fluß Memel , wel: cher bey dem Dorf Schmallenikn : Hugriogallen aus Pow ten kommt , daher daſelbſt ein Waffer:200. Amt iſt. p . Das Amt Sommerau . 9. Das Amt Gersfullen. r. Das Umt Budupdhnen. 8. Das Umt Lesgewangminnen , an der Inſter. t . Das Amt Lobegallen . Zu Lasdehnen iſt auf der Ocheſchupe eine Fähre. u. Das Amt Örümblowtaiten . 2. Tal

Oft: Preußen .

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1. Das Umt Urcbpiqunen , unweit Pillatlen. y. Das Umt Dirſchlemen , oder Dorſchkemen . 2. Das Amt althof- Inſterburg. Bey Groß : Jås gerndorf iſt 1757 ein hißiges Gefecht zwiſchen den Preuſs ſen und Kuſſen vorgefallen , in welchem jene den Kürzera gezogen haben . 2. Das Amt Georgenburg. Der Drt dieſes Namens, iſt ein altes 1336 erbauetes Schloß und Kirchdorf. Ben denfelben entſtehet der Pregel aus Vereinigung der Juſter uno Angerap. b. Das Amt Woulinen . Das Amt Ruſſen . c. Das Amt Bralupáhnen. f. Das Amt Kattenau. 8. Das Umt Stannaitfchen . b . Das Amt Schirgupåbnen , Warrdorf benannt wird. 1. Das Umt Dangkehmen .

welches von einen

k. Das Umt Budwetſchen oder Budweitſchen , auf odarten dem Borwerf 1. Das Umt Öcritten oder Göritten. m. Daé StutsAmt Tralehnen , an der Piffe , beftes betauố 8 Borwerken , und 16 Dörfern , und iſt vortreff lich eingerichtet. Trakehnen iſt der Hauptort deſſelben . n. Das Umt mattiſchlehmen . 0. Das 2int Waldautadel. p. Das Amt Colminglehmen . 9. Tas Amt Bredauen, auf dem Vorwerk Caſſuben , I. Das Solzfloßamt zu Waſſawen oder Groß affas ben , an der Rominte , ſchaffet aus der romintſchen Heio de, auf der Rominte, Piſſe und dem Pregel , jährlich ei. u große Menge Brennholz nad Königsberg. Das Amt Kiauten , in einer gibirgichten Gegend, no ein Eifevhammer angeleget worden . t. Das Umt Königsfelde. u . Das Amt Weebern . x. Das Umt Dinglaufen .

y . Das

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Das Königreich Preußen.

z. Das Amt Büglien , auf dem Vorwerk diefes Nas mens.

a. Das Aint pliden. 3. b . Das Unt Gaudifchkemen , Didladen . c . Das Amt udoallen .

auf dem

Vorwert

d. Das Uint Jurgaitſchen ,

+

( 2 ) Zweyhundert adt und zwanzig adeliche Verter. Unter denſelben find die fürſtlich : deflauiſchen Güter , welche einen ſches nen Strich Pandes , am linken Ufer des Pregels, 41 Meia lou laug , und bis Meilen breit ausmachen. König Friderich Wilhelm der erſte , als Er Preußen in Gefell. Raft des Fürſteu Leopold von Deſſau beſudite,hat denſelben ermuntert und vermogt, einige wüfte liegende Güter fåufs lich) an ſich zu bringen. Der Fürſt hat fich dazu millig entschloſſen , und nachſtehende Güter und Dörfer mit baarem Gelde von den Eigenthümern , und derſelben Ers ben und Gläubigern erkauft , nemlich , das Buriert und Dorf Groß : Bubainen , mit dem Kruge, Walde , und dein darinn gelegenen Vorwerk Milchbude , auch den Wiefen jenſeits des Pregelflufjes ; den Krug Blein -Obe: lifchlen , mit dem dazu gehörigen Walde und Nedern , und mit dem Walde genaunt die vier sufen ; das Gut und ! Dorf Recin : Bubainen , mit dein dazu verſchriebenent Kruge , das Vorwerf Abſchraten ; und die Dörfer Bens ? Pehmen , Klein Obeliſchken , Jardzuhmen , Roſa đen , Klein - Ballaunen , mit dem Kruge , Kermuts ſchinen , Matteningken, Klein = Plateniſchken , Stran ſchen und Zerlen ; der Fürſt hat auch mit königl. Era laubniß dem Magiſtrat der Stadt Kneiphof : Königsberg den Canon , irelchen er von dieſen Gütern and Dérfern gehoben , fir baares Geld abgekauft, um auch das do . minium dire&tuin dieſer Güter zu erlangen. Ferner hat Er durch) ordenilichen Kauf an ſich gebracht , das Vora wert Schwagerau , mit dena dafigen Kruge und Walde, rechs

DIT: Preußen ."

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ſechs Bauern im Dorf Wippeningken , nebſt der Ges redytigkeit, einen Krug in einem diefer Bauernbluſer ans zulegen , eine Wieſe zu Cafeningken , imgleichen die Gůs ter , Vorwerke und Dörfer Korkitten , ſamt dem Kruge, 2. Ide und Kirchen - Lehn , Mangarben , Schloßberg , Parndeničn , Schmilginnen , woynothen , nebit dem Kruge , atfchulen , mit den Kruge zur Zuer, und Duru gehó igen Adern und Wieſen . Weil nun der , Fürſt ſich dem Könige durch den Untauf dieſer Gåter willfäirig gezeiget, anſehnliche Summen Geldes daran geren et, aud) aus ſeinen fanden und Deutſchland, viele Familien mit großen Koſten nach Preußen gebracht, das durch die Güter in guten Stand gereket, und die königl. fandi : Contribution vergrößert : To bat der König diefers legen , und wegen ſeiner vieljährigen wichtigen Dienſte . ihm und ſeinen Fürftlichen Nachkommen , ein Gnadens' Privilegium åber alle vorerwähnte mit baarem Gelde kaufte Güter gegeben, welched vom 28ſten Auguſt 1770 iſt. Es brachten dieſe Güter 1736 ſchon 22000 Rthlr. ein, aber 1757 wurden ſie von den Ruffen ſo perwäſtet, daß einige Dörfer feitdem nicht wieder aufgebauet worden ſind. Bus bainen , am Pregel , eine Meile von Suſterburg, iſt das grðſte und beſte Dorf ; Vorkitten , ein Kirchdorf, iſt der Pin des füriilid )en Unus. Es liegt beym Einfluß der Murine in den Pregel. Die Rautenburgiſchen Güter , welche yor dem Hauptort Kautenburg an der Silge, den Namen haben , gehören der gråflich Keyſerlingſchen Familie. Sie liegen in der Zilfitroen Nehrung. 2)

Der Oleskode Kreis , welcher zu dem

3 Inſterburgiſchen Juſtig.Commiſſione. Rreiſe gehöret , und begreift (1) Folgende königliche Domainen : Jemter. 1. Das Amt Dieglo,welches von dem Sd Oto , bey der Stadt Marggrabowa , den Namen , feinen Sitz aber auf dem Borwert Seedranten hat. b. Das

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Das Königreich Preußen .

b. Das Amt Czichen , c . Das Umi Polommen . d. Das Amt Stradaunen , in welchem das Pfarrs dorf diefes Namens ift. e. Das AmtCzimodhen , zu welchen der Fleden Bale linowen gehöret. f. Das Umt lyt , welches bey der Stadt Cyk auf eis ner Inſel in dem See Somnau ſeinen Sik bat , Oſtrofoun , ein Pfarrdorf , dazu das Dorf Proßten gehöret, bey welchem die Grången vom Herzogthum lia tauen, von Polen und Preußenzuſammen ſtoßen, und es 1545 eine Grånzſäule errichtet worden iſt. g. Das Umt Drygallen , in welchem das Pfarrborf dieſes Namens ift . h . Das Amt Johannsburg, welches feinen Sig auf dem alten Schloß bey der Stadt dieſes Namens bat. Su derſelben iſt der Landſee Warſchau , der drey Meilen lang , und in welchem eine Inſel ift . ' Das Amt wird , auch von dem Vorwerk Cupken benannt. (2) Fünf und vierzig adeliche Güter. Zu Andreswalde oder Roszinowen , iſt eine unitas riſche Gemeine , welche 1776 - die königl. Erlaubniß erhals ten hat, ihrem gottesdienſtlichen Verſammlungshauſe auch die außerliche Geſtalt einer Kirche zu geben. 3) Der Seheſtenſche Kreis , welcher in Ju. ftißfachen zu dem lykſchen Juftik.Commiſſions.Kreiſe Er begreift gehörer. ( 1 ) Folgende königliche Domainen Aemter. a . Das Amt Angerburg, auf dem Vorwert, welches eine viertel Meile von der Stadt dieſes Namens liegt. b. Das Amt popiollen . c . Das Amt Sperling . d . Das Amt lågen , oder Althof Legen, deſſen Siz das Schloß bey der Stadt dieſes Namens ift.

e. Das Umt Seheften , in welchem das Pfarrdorf gleiches Namens ift.

f. DAS

Dit: Preußen .

73

t. Das Amt Schnitten , g . Das Amt Rein, welches feinen Siß auf dem Amts borwerk Lewken hat. In demſelben iſt der Spirdings fee, welcher der großte Pandſee in Preußen. Nicht weit von dem Dorf Quida , kommt der Fluß Dyſch aus dies fem See , welcher hernach in den See Willuſchki und Barſchau , und aus demſelben nach Johannsberg fließet. h. Das Amt Urys , auf dem Vorwerk Skomatko. (3) Das Erbamt Neuhof, welches jeßt der . Familie von Drigalski erb- und eigenthůmlich zuge. håret,

und ſeinen Namen von dem Ritterſik und

Pfarrborf Veubof bat. (3) Hundert und vier adeliche Güter, als die Steinorriſchen der Grafen von Sehndorf 2c.

II. Weſt

74

II.

Weft - Preußen.

un 1454 618 1772 , während welcher Zeit die e » Land von Oit Preußen gerrennet geweſen , war es ein eigener und beſonderer Staats. Körper , der mit Polen nichts , als den König und deſſen einzige Perfon , gemein Hatte , und mit der Krone durd ; ein Denn als es von gem fles Bündnih verknüpft mar. dem deutſchen Orden abfiel, und ſich unter des pile niſujen Königs Caſimir IV Soup begab , bedung es ſich ausdrücklich aus , daß es mit der Republie Polen nid) ts wolle zu ſchaffen haben , ſondern der König folle die ſie angehenden Sachen ſelbſt beſchlies ßen und verordnen , auch zu dem Ende oft ju ifnen tommen , und Landtage anſtellen. mer behan.ptet,

Es hat alſo im.

daß es als ein frener Staat mit

gleichem Recht als Polen und Litauen ,

einen Ks.

nig erwähle , der nach der frånung den Preußen ihre Privilegien eidlich beſtätigen muffe , und als. Denn erſt die Huldigung empfange, und daß derfel. bige ohne Zuziehung der Stånde in Sachen des lan. des nichts mornehmen fönne. Dieſe Stånde waren 1 ) geiſtliche, nämlich der Biſhof von Erins lano , Präſident des Landraths , und vornehmſtore Landesſtand, und der Biſchof von Tulm. Der Konig ernannte vier Canonicos aus dem ermlandi. ſchen Kapitel , von welchen das Kapitel einen , ud zwar denjenigen , welchen der König vorzüglich ame pfağl, zum

Biſchof von Ermland erwählte . Den

Bifcho

Weſt: Preußen.

75

Biſchof von Culm ernannte der König ſchlechthin , ohne Zuziehung des Kapitels. 2 ) weltliche, nåma lid, die adeliden , oder 3 Woiwoden , der culmi. fiche, marienburgiſche und pomerelliſche, 3 Raſtels lane , und 3 Unterkåmmerer , und die bürgerli den , oder die 3 großen Srádre Thorn , Eli bing 'und Danzig. Pris dieſen Gliedern beſtand Der Landratly. Die Biſchöfe , Woiweden und Kaſtellane , waren zugleid, polniſche Reidis . Senas toren , nadidem ihnen 1569 gemiſle Stellen im Ses nat waren angewieſen worden. Die orợentlichen Landrage hårten ſchon im ſiebzehnten Jahrhundert auf ,

die außerordentlichen aber blieben ,

und

wurden vom Könige ausgeſchrieben , welcher auch Zeit und Drt derſelben beſtimmte. Wenn der Kom nig den gemeinen Landtag ausſdyrieb , feßte er auch die Zeit zu den fleinen Landtagen an ,

auf weldhen

Die landbothen erråhlet und bevollmachtiget wurden . Zu den polniſchen Reichstagen wurden zwar außer der Ritterſchaft, auch die 3 großen Sradre ein. geladen , es war ihnen aber weder im Senat noch in der Sandboren . Stube ein gewiſſer Plak angewieſen ; daher fie nur ihr Anliegen den Sandes . Inſtructios nen einverleiben ließen , und die Beförderung deffels ben den adelichen Råthen und Boten empfahlen. Der ſogenannten kleinen Städre , waren 27 , nån. lidy, Marienburg, Chriſtburg ,

Stum , Neureich,

Tolfemit, Graudenzi Strasburg, Jeſſen , Neu . marf , Rheden , Golub , Lautenberg , Schönſee, Dirſdau, Mewe, Neuburg , Schweß, Pugig, Stargard , Sdiónect , Berend , Konig , Balden . búrg , Friedland, Tuchel,

Rammerſtein ,

Slus dau.

1

76

Das Königreich Preußen .

chau." Diefe hießen fønigliche Städte , und die übrigen Städte waren die biſchöfliſch ermländiſchen

. und culmiſchen. Der Udel hatte in jeder Woiwodą fchaft feine Sand- und Saloß . Gerichte, und das Tribunal zu Peterkau war deſſelben leßte Inſtanj, Von den Magiſtråten der 3 großen Städte , appele lirte man an die föniglichen af fforial - Gerichte, und von den Magiſtråren der kleinen Städte , an die Staroſten , Polen .

und von dieſen an den König von

Im rechzehnten Jahrhundert breitete ſich hier die Reformation ſehr aus , ſo daß in den vornehm . fen Siádten die Anhänger der evangeliſchen Kirche, den Gliedern der rómiſch · fatholiſdyen Kirche weit überlegen waren , und in kleinen Städten und auf ben Dörfern gieng es zum Theil eben ſo zu , allein in der folgenden Zeit ward vieles geändert.

Die

Könige von Polen hatten jwar den Städten die freye Uebung des evangeliſchen Gottesdienſtes beſtätigt, es blieben aber wenige übrig , in welchem die Evan. geliſchen Kirden hatten, in den übrigen hatten ſie Es wurde diefiften den Karholifen abtreten muffen. auch der Adel durch mancherler Mittel von der evan , geliſchen Kirche abwendig gemacht. In dieſem Zuſtande blieb das Sand bis 1772 , 0 % es wieder mit Dit . Preußen verbunden wurde , die Etädte Thorn und Danzig ausgenommen , weldje mit Polen in Verbindung blieben . König Friderich der groente gründete ſeine Anfoderung an Pomerellen , auf das Rech : der Erbfolge, und auf das Recht der Dberlehns Herrſchaft , wie fernach ausführlicher vorkommen wird , und die übrigen Provinzen des Her .

Weſt . Preußen. Herzogthums Preußen ,

77

nahm er wegen bes'feinen

Vorfahren ſo lange entzogenen Beſißes der Provinz Pomerellen , und wegen anderer nicht geltend ges machten Anſprüche. Es beſtehet Weft. Preußen jekt noch eben ſo wie vorher aus vier Theilen .

1. Die Culmiſche Provinž , oder Culs merland , Culinigeria , weldies bis 1772 eine Woiwodſchaft war. Das culmiſche Bistbum iſt das älteſte unter den Weft . Preußiſchen , und ums Jahr 1215 oder 1222 von dem maſoviſchen Hero jog Conrad geſtiftet worden . Zu dem biſchöfliſchen Sprengel gehören die Kirchen im Culmiſchen und Marienburgiſchen. Daß er ſich auqi einen Bichof bon Pomeſanien nennet , iſt ein leerer Titul., aufer daß die Stücke des ehemaligen pomeſaniſchen Bis . thums , welche 1466 an Polen tamen , unter ſeine geiftliche Aufſicht geleget worden. Das Dom - Ra. pitel beſteht aus dem Suffragan und Archidiaccnus, aus dem Decanus und neun Canonicis , welche von dem Biſchof und von den übrigen gemahlet werden , Dieſe Provinz enthält 1. Die Städte, welche unter einem Kriegs . und Steuer - Rath ſtehen . 1) Culm , auf polniſch Chelmno , eine Stadt an der Beichfel, auf einem erhabenen Drt. Mit ihrer Erbaus ung ift 1239 der Anfang gemacht worden. Sie wurde von einem maſoviſden Herzog dem deutſchen Drben übers laffen , fiel aber von deinſelben ab , und begab fich unter Polen , 216 die Deutſchen die Herrſchaft über ſie belas men , pflegte hier das höchſte Gericht von Preußen zu

reyn ,

78

Das Königreich Preußen .

reyn , daher das culmiſche Recht ſo berühmt, und faſt von ganz Preußen und Maſuren angenommen worden . Sie iſt groß , aber ſchlecht bewohnt. Ebemals war ſie eine Hanſeſtadı, fie ſtund auch unter dem Könige , gehörs te unter die ſogenannten großen Städte , und alſo zum Landesrath ; jeßt aber hat der Biſchof darüber zu gebies ten . Bom deutſchen Orden hatte ſie ehedeffen die Freys heit , Münzen zu ſchlagen . 1554 wurde hiefelbſt ein Gyma naſium errichtet , weld )es aber keinen langen Beſtand ges habt hat. 1457 hat ſich ihrer der deutſche Drden , yon dem ſie abgefallen war , wieder bemådhriget, ſie iſt aber in der folgenden Zeit von den Polen wieder eingenommen worden. 1544 litte ſie großen Feuerſmaden. Es ſind hier eine katholiſche Akademie , und eine königliche Cadets ten : Schule , 5 Kidſter , und eine evangeliſch) s lutheriſche Kirche , und eine Kreis Juftiß- Commiſſion. 2) Culmenfee, Chelmza , eine kleine Stadt , welche eine Meile von Eulm entfernet , und der Siß der Doms kirche und des Domfapitels des Bisthums Culm ift. Die

Stadt iſt 1251 angeleget. 3) Sridet , Brieſen , auf polniſch Wambrisna , eine kleine Stadt, weldge 1331 erbauet worden . 4) Gollup , auf poiniſch Golub , eine kleine königl. 6. Stadt und Schloß, am Fluß Drebnitz , woſelbſt des Kos nigs Sigismund III Schweſter, Anna , fich aufzuhalten pflegte, der auch das umber liegende Gebiet gehörte.' ESO ift hier eine evangeliſch - lutheriſche Kirche. 5 ) SchSuſce , auf polniſch Kowalewo , eine kleine Fönigliche Stadt , woſelbft bis 1772 das Schloßgerict des Woiwoden , und außerdem der kleine Landtag dieſer Woiwodſchaft gehalten worden , und bey welcher der fåchs fiſche General Boſe 1716 die conföderirten Polen geichlas gen hat . 6) Graubenz , ehemals Grodek, aufpolniſch Oruds ziadz , keine königl. Stadt, auf einer Inſel , welche der Fluß oila macht, der hier mit zwen Armen in die Weicha fel fließet. Das Schloß liegt auf einer Hdhe , und hat eine Kirche. In der Stadi iſt auch eine Kirche, welde den

Weſt :Preußen.

79

den Evangeliſchen 1598 genommen worden; daher ſie ih sen Sottesdienſt auf dem Rathhauſe halten , dabey fie auch ihre Schulen haben . Die Fefuiten haben hier 1645 ein Collegium errichtet, welches 1647 durch einen Reiches tagsſchluß befiåriget worden , und jeßt ein ein. Fath . Gns mnafium ift. Es ſind hier auch 2 Klöſter. Die Stadt iſt 1299 er bauet. Ehedeſſen wurden hier und zu Marienburg die preußiſchen Landtage wechſelsweiſe gehalten . Die widrige Feſtung bey dieſer Stadt harKönig Friedr. II. anlegen laffen . 7) Lautenburg, auf.polniſch Lidzburg , eine kleine idnigl. Stadt. 8 ) Kavernie, oder Kurczentit , eine kleine Stadt an der Drebuit . 9) tobau , auf polniſch Cabawa , eine kleine Stadt und Schloß , woſelbſt die culmiſchen Biſchofe wedſelbs weiſe mit Ulthaus , wohnen . 1545 brännte ſie ab , anfs fer der tatholif. Pfarrkirche, 'iſt hier noch eine Kirche und ein Kloſter. 10) Neumark, auf polniſch Tovemiaſto , eine kleine königliche Stadt, an der Drebniß , die 1319 erbauet worden .

11) Straßburg, auf polniſch Brodnica , eine königl. Etadt mit einem Schloß , am Fluß Drebnits. Sie iſt 1285 errichtet, und weil ſieehedeffen Feſt war, oft bela . gert und eingenommen worden. Es ſind hier außer der fatbcl. Pfarrkirche noch 2 kathol. Kirchen , und eine lus theriſche.

1

12) Leffen , auf polniſch Taſyn , ( Lafobin ) eine kleine !328 erbaucte und faſt gang mit Waffer umgebeue königl. Stadt. 13) Rhyden, oder Reben, auf polniſch Radzyn , ela ne kleine Eenigliche Stadt mit einem Schloß.

2.

Die landrathlichen Kreife.

1) Der Culmſche Kreis, in welchem (1) Das Umt Culm oder Altbaufen, Allhaus, auf polaifa Starogrod , sin Schloß, auf cinein Hågel an der

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Das Königreich Preußen .

der Weichſel , mit einem Fleden. Das Schloß iſt eine ber beyden Reſidenzen des Biſchofs son Culm . König Friedr. II. hat hier ein adliches Cadetten - Corps errichtet . ( 2) Das Umt Culmfie. ( 3 ) Das Unit Örgudenz. (4) Das Amt Engelsburg . Engelsburg, auf polniſch Pokrzywno, ein Fleden . (5 ) Das Amt Roggenhauſen , ehedeffen eine königl. Polniſche Dekonomie . Es hat von einem Schloß umd Dorf den Namen . ( 6 ) Das #mt Abeden . (7) Das Umt Lippinken . ( 8 ) Das Amt Przydworsz. ( 9 ) Das Amt Brzezinten . ( 10) Das Amt Unislaw . 2 ). Der Michelauſche Kreis , der feinen Nas then von dem Sdyloß Michelau hat, und folgende Domainen -Hemter begreift . ( 1 ) Das Umt Gollup . ( 2) Das Amt Strasburg. ( 3) Dis Aint Lautenburg . ( 4 ) Das Amt gibau , ( 5 ) DAS Amt Brattian . (6 ) Das Amt Brottorchin . (7 Das Amt Longorrel oder Lontorret

Sie II. Die Marienburgiſche Provinz . hatte ebedeſſen einen Woiwoden , der unter den preußi. Tchen der erſte war , und die marienburgiſche Staros fiey , tvar die vornehmſte en Preußen . Sie begreife

I Folgende Stadte. 1 ) Elbing, auf polniſch Elbląg (Llblang) , eine ziemns tich große und nach alter Urt feſte königliche Handelsſtadt, am Fluß Elbing , der aus dem Drauſenſee fomnit . Sie Iftar 339 an dem Ort , wo ſie jeħt ſteht , gebauet worden . Ihr erſtes Privilegium iſt vom Jahr 1246 , in welchem

&

Weſt Preußen .

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Die thr auch die Münzgerechtigkeit ertheilet worden. neue Stadt iſt 1347 privilegirt. Zwiſden der Altſtadt und der Borſtadt, in welcher die Speicher der Kaufleute I find , fließt die Elbing , und die Altſtadt iſt von der Neus 1 ltadt durch Mauern und Graben abgeſondert. Die Haus i fer fiad hoch , ſchmal und altmoriſchi faſt wie zu Dans Big, und die Gaſſen , wegeu der ſogenannten Beyſchlåge, enge. Die Katholiken haben ſeit 1616 die Pfarrkirche zu 6. Nikolai inne , welche 1777 vom Blik entzündet aba brannte, die Putheraner aber haben zwey Kirchen in der Uleffadt, eine in der Neuſtadt, zwen in der Vorſtadt. Sie beſtehen ſo wie die evangeliſchen Landkirchen in dem elbinger Gebiet , unter der Kufficht des hieſigen evangelis Gen Inſpectors. Die Reformirten haben auch eine Kir: he und dieMennoniſten oderMennoniten verſammlen ſich in einem Hauſe. Das Rathaus brannte 1777 ab. Das Die Stadt hat mit zur Gymnaſium iſt evangeliſch . Hanſe gehåret ; und weil ſie eine lübediſche Colonie ift. Jo bedienet fie fich des Lübiſchen Rechts , hat aber dabey ihre beſondere Willkühr. Das ehemalige 1237 errichtete Schloß, iſt 1454 von der Bürgerſchaft geſchleift worden . Die Feſtungswerte ſind nach dein Werder zu nicht erheb lich , auf der andern Seite aber ein wenig beffer ; inder i fen wird die Stadt für eine der ſtårfften Feſtungen in Preußen gehalten. Sie ſtehet in geiſtlichen Sas den , in ſo weit es ihrer verſchiedenen Religion und ihren Rechten ungeſchadet geſchehen kann , unter dem ermlåna diſchen Biſchof. Der Seehandel iſt unter der kón, preußis liben Bothmáßigkeit ſehr empor gekommen ; denn es ſind bier 1783 eingegangen 276 Seeſchiffe, 614 polniſche Bes fäfſe uud boly : Zriften , und 106 Bordinge, und ausges gangen 276 Beeſchiffe , und 400 polniſche Gefäſſe. 1784 tamen an ,400 Seeſchiffe, 1035 polniſche Gefäſſe und Holz- Iriften, und giengen aus 400 Seeſchiffe, 670 polniſ. Gefäffe , und 112 Bordinge. 1785 betrugen die ausges gangenen Waaren an Werth 3, 258, 919 Rthl. preuß, Cour. 1440 vereinigten ſich hier diepreußiſchen Edelleute und Städte, zur Aufrechthaltung ihrer Geſetze und Pris viles . & a Th.8% .

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Das Königreich Preußen .

vilegier, Marienburg , Conik und Neuſtaðt Shorn aber Jedoch traten 1450 von dieſem Bündniß wieder ab. 1454 fiel cud) dieſe Stadt ſo wie faſt ganz Preußen von dem deutſchen Drden förmlich ab , und begab ſich unter polniſchen Schuß. 1626 und 1656 ergab ſie ſich den Schweden freywillig . 1657 wurde ſie zwar im brombers gischen Vergleich bem Chu fürſten von Brandenburg, Friderich Wilhelm , verſprochen , daß er ſie po lange zu Prande haben ſollte, bis ihm 400coo Nthlr. ausgezahlt ſeyn würden , und 1660 ward ſie ihm aufs neue durch eine ſchriftliche Verſicherung zugeſtender ; allein , er bes kam ſie nicht, und das Geld ward ihm auch nicht bes zahlt. 1698 nahm ſie deſſelben Sohn ein , gab fie aber durch einen 1699 gerdloffenen Vertrag der Republit zus růd, als er ſeine Sculdfoderung auf 300000 Th. heruntera gefekt hatte, und man ihm zum Unterpfand eine ſo genannte ruſſiſche Krone , und Juwelen , welche der Republik zus gehörten , mit der Zuſage gegeben harte , daß , wenn die Schuld nicht innerhalb vier Jahren abgetragen würde, ihm frey ftehen ſolle., das Gebiet der Stadt in Beſit zu nehmen und zu nußen . Als nun dieſe Zahlung nicht ers folgte, ließ Friderich , nach angenommener königlichen Würde, 1704 das Gebiet dex Stadt Elbing in Beſik nebmen , und ichoß der Stadt in eben demſelben Jahr noch die Summe von 70000 Thalern vor , damit ſie die Coutribution bezahlen konnte , welche Karl der zwölfte ihr auferlegt hatte. 1703 wurde ſie von den Schweden bes feßt, und mit der vorhin genannten Contribution beleget, und 1710 den Schweden von den Ruſſen mit ſtürmender Hand weggenommen. 1772 kam ſie an den König von Preußen. Sie wird von dem nahgelegenen Drauſenfee, auch Urbs Drufiana genannt, und war ehedeſſen die zweyte unter den ſogenannten drey großen preußiſchen Städten . 2 ) Marienburg, auf polniſch Malborg, eine konigt. Stadt, im kleinen marienburgiſchen Werder , ain Fluß Nogat, auf der Höhe , in einer angenehmen und fruchta baren Segend. Gegen über ſchränkt derwerderſche Damm den Nogatſtrom , ein , iſt aber der Befeſtigung des Schloſs fes

Weſt - Preußen .

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res ſchädlich. Ueber die Nogat gehet eine 539 Schuh lange holerne Brüde. Das altmodiſche feſte Schloß , iſt eher als die Stadt, erbauet worden : denn jenes roll 1281 , diere aber 1302 errichten ,und der Name eines vorhin daſelbſt geſtandenen Dits zentrin abgeſchaft feyn . Auf dieſem Soloji wire cheoefen der preußiſche Landesſchat verwaha ret. Die Bürger der eigentlichen Stadt , ſind der evans geliſch -lutheriſchen Kirche zugethan , in den Vorſtådtent aber wohnen viele Katholiken. Es iſt hier eine lutheriſche geiſliche suſpection über die Kirchen im großen Werder. Eleit ehemals der Hauptſitz der Hochmeiſter des deutſchen Diorns geweſen . Die preußiſchen Landtage wurden wechs felsweife hier und zu Graudenz gehalten. Jetzt iſt hier eine Kreis : Sufritz:Commiſſion, und das Großwerder Yoga tengericht. 1460 wurde ſie von den Polen, 1626 und 1655 bon den Schweben eingenommen. 1644 brannte das Scien ab. 3) Theiſtburg , aufpolniſch Kryszbort , eine foniga liche Gradr , mit einem alten 1247 angelegten Bergſchloß , am Fluß Sorge , der über Elbing in den Drauſen fållr. Es iſt hier eine evangeliſch)-lutheriſche, und eine katholiſche Kirche, und ein Kloſter. Hier ward ehedeſſen das Schloßa Sie iſt 1400 abges gericht des Woiwoden gehalten . brannt, und 1626 von den Schweden in Beſig genommen worden . 4 ) Keuteich , ein königl. Ståttchen , im großen Wers ber , am Fluß Schwenty oder Inge , welches 1329 ers bauet, und ſowohl 1400 durch eine Feuersbrunft, als ſonſt in verſchiedenen Kriegen , ſtark beſchadiget worden, Es iſt hier eine lutheriſche Kirche. 5) Toltemit , ein Städtchen 4m friſchen Haff, wels des 1361 erbauet worden. 1767 brannte es bis auf das Soloß und einige Scheunen nach ab . 6 ) Stuhm , eine kleine königliche Stadt und Schloß, in einem kle nin Landſee, wo ehedeſſen der kleine Landtag der Woiwodſchaft Marienburg , und ein Landges richt gehalten worden . Es iſt hier eine lutheriſde Kirs de. Sie ſoll 12491 oder nach anderer Meynung, 1278

1

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Das Königreich Preußen .

erbauet regn. 1410, 1454 und 1401 iſt ſie dem deutſchen Drden von den Polen entriffen , und 1626 und s6 von den Sweden eingenommen worden .

4 2) Der Martenburg . Chriſtburg und Els bingrohe Rreis. Der ElbingſcheRreis, theilet ſich in die Sdhe und Niederung, weldje legte den Elbingſchen Werder ausmachet. Der Mariens burgſdhe Rreis, machet den Marienburgiſchen Werder aus. Man nennet Werder, ( lateiniſch In fula ,) das land, welches aus einem niedrigen Sumpf und Moraſt urbar und wohnbar gemacht worden. Die Werder ſind an Gras und Getreide ſehr fruchtbar ; Hügel findet man

nicht

viel darinn ; und

der

elbingiſche Wald iſt unter allen der größte.

An vie . 4 len Orten müſſen ſich die Einwohner mit Torf, ja Außer Hafen mit Stroh oder Stoppeln behelfen. und Repþúhnern , und anderm Geflügel, findet man

fehr wenig Wildpret in den Wåldern ; es giebt aber

Wolfe. Die Flüſſe liefern gute Fiſche. Die Bie . for nen- und Vieh . Zucht iſt gut , inſonderheit ſind die Pferde in gutem Ruf.

Die Einwohner der Were

der , find jederzeit freye Bauren geweſen , und werden Fönigliche Unterſaffen und werderſche Leute genennet ; fie haben auch cólmiſche Güter und cólmiſches Reche von den Ordensherren erhalten ; doch ſind diejenigen , welche jeßt unter der Stadtobrigkeit ſtehen , einge. forånkter, als die königlichen im marienburgiſchen Werder.

Sie reden deutſch und polniſch , und find

größtentheils lutgeriſch und fatholiſch ; der Refor. mirten ſind wenige , der Mennoniten aber giebt es Der große marienburgiſche Werder, piele, wird größtentheils von der Weichſel und Nogat ein . geſchlor.

Weff : Preußen. geſchloffen ,

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erſtredt ſich bis ans friſche Haff, und

enthält über 2130 Hufen, weldie in Zing , und Schar. werts , Hufen , in Schulsen , und Kirchen Hufen, (welche die fatholiſche Geiſtlichkeit beſiket ), eingethei . let werden ; bazı auch die vierzig Hufen der Stadt Marienburg , und die zwanzig Hufen des Stadt. dyens Neuteich gehören . Im montauiſchen Wald, entſteht der Fluß Tiege, ( Tyge,

Tye), welcher

anfänglich Schwenty genennet wird, des Wer. bers ganje länge durchfließet, das Städtchen Neu . reich mit zwen Armen ganz einſchließt, und endlich Der große ben Haberhorſt ins friſche Haff fällt. marienburgiſche Werder , hat feine ſogenannten fünf Winkel , nämlich den montauſchen , rohonaus fchen , lichtenauſchen , neureidiſchen , und leſwisſchen ,

und enthält 13 evangeliſche Kirch.

Im erſten Winkel ſind 5 Dorfſchaften , dars fpiele. unter 2 Kirchdorfer ; im zweyten 7 Dorffdjaften , dare unter 2 Kirchdorfer; im dritten 7 Dorfſchaften , dar unter 4 Kirchdorfer ; im vierten find , außer dem Städtchen Neureich , 8 Dorfſchaften , darunter 3 Rirchdorfer ; und im fünften ſind 14 Dörfer, dar, unter 3 Kirchdorfer . In allen diefen Winfeln ſind auch vier eintråglidje fönigliche Vorwerke, nåmlich Klein . Montau , Leſfen , Kaminfen , und Kaltene bof. Das liegenhofiſche Gebier , welches über 632 Hufen enthält, iſt ein Theil dieſes großen Wer. ders ; außer dem Schloß und Flecken Tiegenbof, am Fluß Siege , find darinn 30 Dörfer , und unter denſelben 3 evangeliſche. Das daran grånzende båre entha e waldiſobe ober barenhöfiſche Gebiet , 195 Hufen , : '5 Morgen und 5 Dörfer, (darunter a evant . F 3

Das Königreich Preußen .

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evangeliſche Kirchdörfer ſind.

Endlich iſt noch zum

großen marienburgiſchen Werder der ſcharpauſche. Winkel zu rechnen , welcher 96 Hufen uns über .. 14 Dörfer enthält , und der Stadt Dangig gehört. Der kleine marienburgiſche Werder , liegt zmi. fchen der Nogat und dem

Sę . Drauen ,

und hat

ehedeſſen der Fiſchaniſche Werder geheißen . Die preußiſchen und holländiſchen Hufen , nebſt den Weia delåndern , welche darinn gefunden werden , und ben wohnet ſind , werden auf 966 Hufen 12 Morgen gezähler.

Auf den preußiſchen Hufen ſind 21 Dorfu

ſchaften , und auf den holländiſchen Bufen und den Weideländern find 16. Es find in dieſem Werder vier evangeliſche Kirchſpiele .

Deyde marienbur.

giſde Werder find 1525 an die Krone Polen gekom men , welche einen Staroſten zum Dber . Dekonom dahin feste,

der vor allen Staroſten im polniſchen

Preußen den Vorzug Hatte. Der elbingiſdeWer der wird zum Theil zum marienburgiſchen kleinen Werder gerechnet. 1 ) Das Amt Marienburg , welches and dem bes ſchriebenen großen und kleinen Marienburgiſchen Werder beftehet. 2 ) Das Amt Chriſtburg. 3) Das Amt Stuhm . Stuhmdorf, ein Dorf, wofelbft 1635 der zwiſchen Schieden und Polen 1629 auf rechs Jahr geſchloſſene Waffenſtillſtand, auf 26 Jahre verlängert worden. 4) DAS Unit Tollemnit.

5) Das Amt Strasburg. III. Pomerellen oder Klein - Pommern. Die Geſchichte deſſelben , iſt in der äusführung der Rechte Sr. Königl. Majeſtår vón Preuſ fen

Weſt : Preußen .

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ſen auf das herzogthum pomerellen , ac. fole Pomerellen heißet gendermaßen erzählt worden. das land zwiſchen der Weichſel, Nege , Ditfee und dem brandenburgiſchen Pommern. Unter den Staa « ten , welche aus dem machtigen Reid, der Wenden zwiſchen der Elbe und Weichſel , entſtanden , war derjenige der anſehnlichfte, welcher das heutige Pom. mern , Pomerellen , die Neumarf und Ufermark be. griff.

Das zuverläßige und nicht unterbrochene Geo

ſchlechtregiſter der Herzoge von Pommern , fånge vom Svantibor I an , welcher 11p7 geſtorben iſt, und unter deſſen 4 Söhnen zwey geweſen , die Haupt. linien gefiiftet haben. Wratislav I ftiftete. Die linie der Herzoge von Pommern, Slavien und Caſuben , die bald zu Stectin , bald an andern Orten ihre Reſidenz hatte. Sie ſtarb 1637 mit Bogislav dem bierzehnten aus , und ihre Srande fiefen , vermoge der Erbverträge, an das Churhaus Brandenburg. Bo . gislav I ftifrete die linie der Herzoge von Pomerel. len , welche das land zwiſchen der Grabo , Weichſel und Nebe, oder das eigentlich ſogenannte Pommern beſaßen , und die Stadt Danzig zu ihrer Refideng Ulls dieſe Linie Fehon 1395 in männlichen hatten. Erben ausgieng , båtte Pomerellen natürlicher Weiſe, an die Herzoge von der erſtgedachten Stettiniſchen Sinie fallen ſollen , ſie wurden aber durd , die Kunſte griffe und überwiegendeMachtPrimislavs des zweyten , Herzogs von Polen , davon ausgeſchloſſen , der auch dem Wendiſchen Adel in Pomerellen angenehmer war, und bei dieſer Gelegenheit den Titul eines Kos nigs von Polen annahm . bem Thron ,

Seine Nachfolger auf

blieben zwar eine Zeitlang im Beris pon F4

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Das Königreich Preußen .

von Pomecellen , den ſie aber nach 1306 thells burch die Marggrafen von Brandenburg , theils burch den deutſchen Orden , verloren.

Jene , welche entweder

ſeit , oder auch vor der Verbindung des Landes der Slaven mit dem deutſchen Reid) , von den Kaiſern ju lehnsberrn der Herzoge von Slavien und Pom mern verordnet waren , auch von dieſen dafür erkannt

wurden , ( f. die Beweisurkunde Num. 1 ) forderten in nad Meſtrins II Tode, Pomerellen als ein erledigez , tes und ihnen heimgefallnes Lehn , konnten aber erſt nach 1306 zum Befiß des größten Theils deffelben , Danzig ausgenommen , gelangen , und überließen denſelben 1311 dem deutſchen Orden für 10000 Mark Silber, ſo daß ſie nur das (and zwiſchen den Flüſſen Seba und Grabo behielten , darinn (auenburg , Bů tow , Stolpe und Slave liegen. Der Drben mußte Pomerelleu nebſt dem Titul an Polen abtreren , wel. ches beſonders 1343 und 1436 geſchah , und endlich mußte er 1466 ben ganzen weſtlichen Theil von Preus Ben , oder das nachmals ſogenannte polniſche Preus Was bisher kürzlich ges fen, an Polen überlaſſen. ſagt worden , kann man durch die glaubwürdigſten Urkunden und Geſchichtſchreiber beweiſen , die auch Daß des oben erwähnten Meſta angezeiget worden. wins II , legten Herzogs von Pomerellen , nåchſte Wettern und Seitenverwandte , die Herzoge Bogis. lav und Dito geweſen , von welchen jeher zu Stetting und dieſer zu Wolgaſt reſidirte , wird durch eine alte Stammtafel bewieſen , welche ſich auf MeſtrinsII Geſtåndniß, auf das Zeugniß dieler Urkunden, und auf die übereinſtimmige Ausſage der pommerſchen Geſchidytfahreiber gründet.

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Sie Båtten alſo ſowohl nady

Weft- Preußent.

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nach der Drbnung der Natur , als nach der einges

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faţrten Lehnsfolge fuccediren , und alle übrige Präs

entment rendenten ſowohl von der weiblichen Linie , wie die ndesdy Herzoge von Polen , als die , welche ihr Recht auf Raie andere Gründe baueten , ausſchließen ſollen , und

Mefimin II felbft erkannte und beſtätigte ihr Reche - exter durch einen offentliden Tractat von 1264 , in welo Forter dem er Barnim , Herzog von Stettin, feinen Bluts . ein verwandten , ( Confanguineum ) nannte. Es waren aberci audh die Stände von Pomerellen von dem Erbrecht

mellemin der Herzoge zu Stettin alfo überzeuget , daß ver . Dernig feriebene derſelben , inſonderheit die Abteyen Oliva, o Earnowiß , und Buckow , noch bey Lebzeiten Meft . Fictwins, und mit deſſelben Bewilligung , ihre Privi.

} legien und Befikungen durch die Herzoge von Stettin n mee beſtätigen ließen , und dieſe nenneten in den Urkun . en,* den, den Herzog Meſtwin ihren Vetter ( Cogna. pentrum ). Aller dieſer Gerechtſame ungeachtet , wur.

- 2

ben doch die Herzoge von Stettin durch die Polen

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bon der VerlaſſenſchaftMeſtwins verdrungen . Wenn

slidoes aud wahr wäre , daß die Ritterſchaft vor Pomer erdigb rellen den Herzog von Polen Primislav den zwenten le od zu ihrem fünftigen Landesherrn erwählt , und Mefte newin der zweyte ihnen ans Echmachheit darinn nach nädie geſehen hätte, welches die pommerſdhen Geſchicht. Bofdreiber erzählen , ja, wenn auch Meſtwin der zweyte

Eten

gedachten polniſchen Herzog zu ſeinem Nachfolger er .

ine#nannt hätte, wie Dlugoß behauptet: fo fonnte doch Polen daraus tein Recht an Pomerellen berleiten , mpin l, and welches den Rechten der Herzoge zu Stettin , die ſich erical auf Blutsverwandſchaft und Vertråge gründeten, und

formell alſo alter und flårfer waren , und der anerkannten nad Dber. 85

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Das Stönigreich Preußen .

Dberlehnsherrlichkeit der Marggrafen von Brane Eine Oberlehnso denburg , Eintrag thun fonnte. Herrſchaft der Könige von Polen über Pomerellen, iſt unerweislid ), gefeßt aber , fie fonnte erwieſen wer . den, fo fonnten ſie dod, die Herzoge zu Stettin von der Erbfolge ihrer Vettern und Seitenverwandten Zuf den Friedensſchluß zwiſchen nicht ausſchließen . Boler und dem deutſchen Orden von 1466 , fann fich die Krone Polen nicht berufen , denn der Deutſche Drden konnte igr feine großere Rechte abtreten , als Die Herzoge er ſelbſt auf eine gültige Weiſe hatte. zu Stettin , welde rechtmäßige Nachfolger der Here yoge von Pomerellen waren , fennten ihre Redite an dieſer Erbſchaft nicht ausführen , ſondern mußten Sie dieſelben bloß durch Proteſtationen verrahren . brachten unterðeffen ben aller Gelegenheit von Po. merellen fo viel an ſich , als möglich war , und fien . gen aufs neue an , fid des Tituls der Herzoge von Sie haben nie . Pommern beſtändig zu bedienen . mals förmlich Verzicht auf Pomereflen gethan , und ihre Rechte auf igre Nachfolger, die Churfürſten Es iſt alſo der König pon Brandenburg gebracht. von Preußen als Churfürſt von Brandenburg und Herzog von Pommern , befugt, die Rechte, welche feine Vorfahren die Herzoge von Pommern von je her an Pomereflen gehabt, zu gelegener Zeit geltend Zwar Gaben die alten Marggrafen die . zu machen . fes land , und ihre Redste, die ſie als Marggrafen von Brandenburg an demſelben gehabt, dem deut. fchen Orden verkauft , ſie haben aber die Richte, welche ihre Nachfolger lange hernadz durch die Erbe fchaft der Herzoge von Pommern erworben haben , und

Weſt-Preußen .

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und die viel ſtärker ſind , als die Anforberung der ala ten Marggrafen , weder verkaufen können , nody wollen : man kann auch wider die Gültigkeit oder fortdaurende Verbindlichkeit dieſes Verkaufs , ſehr wichtige Einwendungen machen , die vier angeführet werden . Es iſt alſo klar , daß der König Pomerel. len aus zwen gleich wichtigen Rechtsgründen wieder gefodert habe , nämlich aus dem Erbfolgeredt, und aus dem Recht der Oberlehnsherrſchaft. Die Einwohner dieſer Provinz find eñemals, zum Unterſchied von den andern , Pommerinfen gee nennet worden. Sie hat zu polniſchen Zeiten einen Woiwoden gehabt, welcher der dritte unter den preußiſchen war , einen Unters & ininerer uxd Schwerdtråger. Der Starofregen waren fünf, nämlid , die Sluchauiſche, Sdwegiſche, Tuchelſche. Dirſdauiſche und Pußigſche.

Es folgen nun

I. Die Städte. 1) Folgende haben einen gemeinſchaftlichen Kriegs. und Steuer -Rath. ( 1 ) Dirſchau , Derrau, auf polniſch Tczewo, (Tſches wo,) eine feſte königl. Stadt an der Weichſel, die 1209 erbauet fenn folt, ebedeſſe. Sau geheißen hat, und der Hauptort einer Grafſchaft geweſen iſt. Miczugius ftifs tete 1238 hieſelbſt ein Kloſter für Prediger- Mouche. 1310 und 1432 oder 33 iſt der Ort in die Aſche geleget worden , uud 1577 brannte er aberinals ab. 1926 und 1655 ward er von den Schweden eingenommen . Sie war ehedeffen unter den kleinen Stådten in Pomerellen die erſte auss ſchreibende Stadt , der Sig eines Landgerichts, und eine fönigl.

1

Das Königreich Preußen .

königl. polniſche Dekonomnie. E # iſt hier eine lutheriſche Kirche, und ein Dominikanerkloſter. ( 2 ) Berend , auf polniſch Bernt, eine kleine Stadt, !! mit einer katholiſchen und einer lutheriſchen Kirche. ( 3 ) Mewe, Gniewie, ein königliches Stådtchen und Schloß, beyin Einfluß des Fers in dieWeichſel. Es kam 1283 an den deutſchen Orden , der daſelbſt eine Feſtung anlegte. 1463 mußte es ſich den Polen ergeben , und 5 1626 und 1655 deli Schweden . Der Hauptkirche haben fich die Katholiken 1598 bemachtiget , die Lutheraner has 1 ! ! ben noch die andere Kirde.

(+) Neuburg oder Teuenburg , ein königliches Stådtchen , welded mit der einen Seite die Weichſel, mit der andern aber Boråſte berühret. Seiner wird ( d)on benm Fahr 1310 gedacht. 1458 jagten die Bürger die polni ſche Berakung bingus , daher fich die Sireutherren des Drts bemachtigten , denen er aber 1464 oder 65 von den Polen wieder abgenommen wurde. 1626 und 1655. nah. men in die Schweden in Beſis . Es iſt hier eine luthes de riſche Kirche, eine katholiſche Kirche, und ein Kloſter. ( 5 ) bleuſtadt , eine kleine Stadt. ( 6 ) Pugig oder Paugke, auf polniſch Puco (Pug. Po .) ein Stidtchen mit einem feſten Schloß. Auf der eis nen Seite iſt es mit Moråſten umgebenr. 1464 wurde der Ort nach einer langen Belagerung von den Dånen, 1626 von den Schweden , und im folgenden Fahr wieder von Die Ditfee macht zwiſchen den Polen eingenommen. Danzig und Paußte einen Meerbuſen , welcher Daugkers wid genennet wird. ( 7 ) Schöneď , am Fluß Fers, ein königliches Städte den und Schloß. Es fcheinet nach dem Fahr 1180 er : bauet zu ſeyn. Sechs Jahre nach ſeiner Erbauung wurde es von den Preußen zerſtöret , aber bald wieder erbauet, worauf es entweder durch Kauf, oder Lauſch von den Johans niter Rittern an den deutſchen Orden kam . Es iſt hier eine evangeliſch - lutherifdie geiſtliche Inſpection und Kirche. ( 8 ) Stargard , Starogard , eine kleine königlice Stadt, am Flußi Fers. Als der Drt nod) ein gleden war,

Weft- Preußen.

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war , gab ihn der pommeriſche Fürſt Subislam den 30s hanniter : Rittern , welche die Jobanneskirche darinn ers baueren. Auf der Stelle , wo er nuu ſtebet , iſt er vom deutſchen Arden 1339 erbauet , oder erneuert , und gånga lich vollendet worden ; mit welcher Verlegung der Stadt die Johanniter Ritter gar nicht zufrieden waren. 1645 wurde ſie von den Polen eingenommen , und 1655 ergab fie ſich den Schweden. Hier iſt der kleine Landrag von Pomerellen gehalten worden , und ſie iſt unter den kleinen Stådten in Pomerellen, die zweyte ausſchreibende tabt geiveſen . Außer der lutheriſchen Kirche, iſt hier audi eis ne katholiſche, es iſt hier auch eine Kreis: Juſtiß : Comis miffion . 6) Die verbondenen Stådre vor Danzig. a . 6. Albrecht, woſelbſt 6 Patres iniffionis find. b. Ult - Schottland, wojelbſt ein Kloſter der barmherá zigen Brüder, und ein königl. kathol . akadem. Gymnaſium . c . Stolzenberg , woſelbſt ein Kloſter der Reformas ten Barfüffer , und eine Kreis Juftiķcommiſſion, d . Schidlig. e. Langefuhr . f. Veu -Schottland . 2 ) Folgende haben auc) einen gemeinſchaftlichen Kriegs. und Steuer- Rath (1 ) Konig, Choinig , eine kleine königl. Stadt, an der Srånze der Neumark. Ben derſelben hat ehedeffen ein feſtes Sdloß geſtanden. Sie hat 2 lutheriſche, und 3 romijd , fatholiſche Kirchen, 1 Auguſtinerklofter, und ein tathol. Gymnaſium , welches ebedeſſen ein Jeſuiter:Collea gium war, es iſt hier auch eine evangeliſch-lutheriſche Kiro den Inſpection . Der ganze Rath iſt lucheriſch , und hat feit der hier 1555 geſchehenen Reformation ,kein : n rdiniſch katholiſchen aufgenommen. Sie handelt vornehmlich mit Seer , Luc und Wolle. Unter den kleinen Städten in Pomerellen, iſt ſie die dritte ausſchreibende Stadt gewes jen , und hat die einverleibten vier Städte Friedland Schlochau , Hammerſtein und Luchel , zuſammen berus fen . Es berſammleten fich auch in derſelben die adelis den

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richtet. Das Kloſter hat das Recht, Bernſtein zu ſama - meln. Um'daſſelbe her iſt ein wohlgebaueter Fleden an: geleget. Daß der jegige Safen der Weichſel , auf einem Grund und Boden angeleget ſer , der in Anſehung des Eis gentbums dem Kloſter Dliva , und in Anſehung der fans deshoheit dem Könige von Preußen als Fürſten von Pomes rellen zugehdre , iſt 1773 in einer eigenen Schrift, ges nannt , preuves & defenſe des droitsdu Roi ſur le port & péage de la Viftule , ausgeführet worden . In dieſer Schrift wird aus Urkunden dou 1235 , 1283, 1291 uns 1 342 gezeiget , daß die Landesherren von Pomerellen im Klofter Pliva deu eigenthümlichen Beſit der ganzeu weſte lichen Gegend zwiſchen der Oſtſee, Weidſel und den Bås chen Strieß und Svilina, nebit dem Ufer der Weichſelund der Ditree, dem Kloſter verſichert, auch erklåret haben , daß der Seeſtrand , welcher dem Kloſter eigenthümlich zugehöre, vom Hafen in der Weichſel , das ift , vom jegt ſogenann . ten Vorder : Gatt, welches der alte damalige Hafen rede, anfange, und ficb bis an den Bach Svilina erſtrede. In dieſem Diſtrict rev der jegzige Safen der Weichſel, wels cher das Wefter : Fahrwaſſer genannt werde , und die ' Plate , begriffen , denn beyde lågen zwiſchen dem alten Hafen und der Gvilina. Ul6 der alte Hafen durch Sand berſtopfet worden , und die Stadt Danzig mit dem Vor , haben umgegangen , den jeßigen Hafen anzulegen , habe fie 1643 mit der Abter Oliva einen Vertrag errichtet , in welchem ihr die Ubten den Boden , auf welchem er nach mals (und zwar mit Widerſpruch der Ubten) angeleget worben , auf 93 Jahre gegen einen jährlichen Zins von 100 Reichsthalern abgetreten ; die Stadt habe in dieſem Bertrage erkannt , daß der Grund und Boden der Abtey fich bis an das Ende des Seeſtrandes auf beyden Seiten erſtređe ; fie habe auch ohnlångſt in einer offentlichen Schrift zugeſtanden , daß der Boden , anf welchem der jeßige Hafen angeléget ſey , der übten Oliva zugehöre, ją daß dieſe noch jetzt das dominium directum über dieſen Boben habe. Sie wolle zwar behaupten , daß das ibe abgetretene dominium vtile ihr eine Art des Eigenthums bers

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Weſt : Preußert.

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berſchaft habe, und das man alio dicfeit Boßen als ein Stück des Danziger Gebiers arſehen müſie : es verſchaffe aber das dominium vtile fein doininium pleifl'm ges fdweige ein territoriale , es habe aud) die Abten das ius territoriale über den Boden , auf welchem der Hafen reni ſelbſt nicht gehabt , und alſo auch nicht an die Stadt abs treten können . Der König , webber iure poftliminii dent Beſik von Pomerellen , und das ius territoriale über alle Güter deo Kloſters Dliva bekommen habe , fønne den eina phiteutiſchen Contract, welchen die brey mit der Stadt Danzig eingegangen , wieder aufb , ben : ja er fónne al3 nunmehriger Schutzherr der Abter dieſen Vertrag rernich : ten , welchen die brey wider die canonifchen Sie eBe cins gega igen . Da nun der 100111 als jetziger Landesi fürſt von Pomerellen und von der Uber Clica , 6 fire des Hafens Tey , ſo gebor:en ihm auch die haben , die für die Schiffe und 23aaret welche in demjiben a fom men , bezahlèt werden milleni. Daraus , daß der König bou Polen bisher eine pålfte der Pralgeloes vejrgcu , die zweyte Hälfte aber der Stridt Danzig für die Unterhaltung tes Hafens gelaffen , erbelle rohon , daß das Geld , wila hes in den Hafen erleget wird , dem Landesjárften , in deſſen Gebiet der jebige Hafen iſt, zugehöre , und dieſer feyider König von Preußen , dic Stadt aber könne gate keinen Anſpruc an gedachten Abgaben machen, denn ter Hafen gehöre ihr nidit zu , fie unterhalte ihn auch nicht mehr, und für die ehemals daran gewandten Koſten , ley fie fourch den vieljährigen Genuß hinlänglich kejablet. Der Danziger Werder, Zulawa Gdantia, welcher von der Weichſel, der Motlan und ihren Lafitt umgeben wird, begreift 33 Dörfer , die ſich auf1400 Hufen Landes belaufen . Es ſind darinn 12 Kirchdorfer, nåinlich Stüblau oder Stieblau , Gütland oder Juta land, Oſterivick , Worthitz , Trutenau , w : zlow , Gotteswald , Reichenberg , Bålemarl , GoBinder , Restau , afinbuben , welches reformnirt iſt, und 2 Kids pelleit. Von der Kirchdorf Stiebiau der 6. ub au , hat der ſtieblauiſche Werder den Nament . Jn de Kirchi dorf Gütlan8, ſind ju Kriegesjetteri Shanzeit aufgevrorë fest i Il. 84.

ich

98

e Das Königr

en

Preuß

.

fon worden . Zu Sdmerblock an der Weichſel, wohner lauter holender. Die Morlau trennet den Danziger Werder von der Danziger C7icderung , welche mit der folgenden Nehrung nicht verwedſelt werden muß. Die fürfie. Sehrung, auf polniſch. Dizina , iſt ein ſchmaler , aber langer Strich kandca ziviſchen der Dſtree, den Armen der Weichſel und dem friſchen Haff , der fich bis nach Pillau erſtrecket. Sie iſt 11 Meis len lang , und ihre größte Breite beträgt 5 Meilen von Danzig ben Stutthof, ungefähr eine halbe Meile. Das nach der Weichſel liegende land , iſt urbar gemadat , mud dienet zu Uder: Wiefen- und Weide -.Land , das ſeewerts gelegene aber , und alles Land zwiſchen der See und dem Haff, iſt Waldung und Heide. Der von der Oſtſee aus: geworfene Sand , hat nicht nur einzelne Stellen des ut's bar gemachten Landes bedeďt und unbrauchbar gemacht, ſondern es ſind auch in einem Strid, der anderthalb Meile 10 lang , und eine halbe Meile breit iſt, alle daſelbſt geſtans dene Bäume mit Sand bedecet. Daher gab die naturs forſchende Geſellſchaft zu Danzig 1767 die Preiðaufgabe auf, wie weit dem weitern Unwadis der Sanddünen am beſten borgebeuget werden könne. In derſelben iſt das merkwürdigſte die Feſtung lilůnde oder Weidfelniüuide, welche am Ausfluß des weſilidyen Arms der Weichſel in die Oſtſee, liegt, und derſelben gerade gegen über, jenſeits des St: onis , iſt die Weiterſchanze, Sie hat den Nas men von der Mündung der Weichſel, gehöret der Stadt zu , iſt ſtark , und hat eine Kirche und einen guten Safen . 1734 ward ſie von den Sachſen eingenominen. Sonft find hier die Kirchdorfer Bobnfae , Echồnbaum , Kob , belgrube, Teukrug, Preberngu und Tiegenorth belegen , ( 5 ) Das Amt langfuhr und ficuſdottland. (6) Das Um Mirchau . Mirchau , auf polniſch Mirachow , ein Flecken . Marien -Paradies , ein CarthåuferaKloſter , unweit Mirchau , zwiſchen zwey Eeen , iſt das einzige dieſes Drs dens in ganz Preußen. ( 7 ) Das Umt Subtau . ( 8 ) Das Amt Sobbewig . 10 ) (9) Das Amt Brincť .

Weſt - Preußen.

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( 10) Das Umt Starczin oder Starſien . ( 11 ) Das Amt Carthaus. 2) Der Stargardſche Rreis , in welchem ( 1) DUB AmtSchöneck . ( 2) DAS Amt Stargard. Peplin , ein Kloſter Ciſtercienſer :Ordens, deffen Abt Commiffarius, Vicarius generalis und Vifitator aller Kids ſter dieſes Ordens in ganz Polen, iſt. ( 3 ) Das Amt Mewe . ( 4) Das Amt Byfhow. (5 ) Das Umt Veuenburg. (6 ) DAS Ait Mewe. (7 ) DAS Amt Berend . (8) Das Amt Peiplin. ( 9 ) Das Amt Bordczichow . ( 10 ) Das Amt Komorsz. ( 11 ) Das Amt Pugig. ( 12) Das AmtMünſterwalde und Oſtrowitt.

2) 8. b. c. d.

Die Aemter. Das Aint Schweg . Das Umt Tuchel. Das Anit Schlochow . Das Umt' Sammerſtein . e. Das Amt Jaffienis.

IV . Ermland, Varmia , Epiſcopatus Var mienſis, welches gang von Dit. Preußen umgeben iſt, und deswegen unter dem landes-Collegium deſſel.

ben ſtehet. 1. Der Srådte Rreis , zu welchem gehören 1) Braunsberg, auf polniſch Brunsberg, eine zieinta lich große Handelsſtadt an der Paffarge , welche eine Meile davon ins friſche Haff fållt. Sie iſt 1255 erbauet, und nach dem Namen des pragiſchen Biſchofs Bruno bes nennet worden ; wird durch den Fluß in die Altſtadt, wela dhe bemauert iſt, und Neuſtadt , welche Palliſaden hat, abgetheilet, iſt volkreich, und brauchet das Lübiſche Recht. S 2 178

100

Das Königreid

Preußen .

1782 hatte ſie mit den benden Vorſtädten ; 621 Fruciffel: len und 4370 Menſchen. Es iſt hier eine katholiſche geifts liche Inſpection. Das katholiſche Oymnafiuin und Edu len - Inſtitut, war ebedeifen ein Seluiter: Collegium , wel: ches der gelehrte iind berühmte Sardinal und ermländiſche Biſchof, Stanislaus Sofius, ſtiftete, daber es von ihm Hofianum genennet wurde. Es iſt auch ein Sonnenf ( 0 ſter hieſelbſt. 1260 ward hier die erinländiſche Domkirche mit 16 Pfründen får ſo viel Domherren errichtet. 1461 jagten die Einwohner die polniſche Beratung aus der Stadt, und nahmen den ermländiſchen Biſchof auf , der es mit dem deutſchen Orden hielt. 1637 Imachte König Uladislaus durch eine öffentliche Urkunde die erſten hieſis gen Patricier. Ehemals gehörte dieſe Stadt unter die ſos genannten großen preußiſchen Stådte, und alſo zum Lana desrath , nachher kam ſie unter den Biſdof, und war die Hauptſtadt des Bisthuins. 2) Frauenburg , auf polniſch framburg, eine kleine und offene Stadt , am friſchen Haff, in welche ſich hier der Kanal , die neue Bude genannt , ergießet. Mit ihrer Erbauung iſt 1279 der Anfang gemadhet worden , und ſie bedienet ſich des Lübiſchen Rechts. Daú Domkapitel von 16 Domherren , hat hier ſeinen Sitz , und die Domkirche ſtehet auf einer Höhe. Der berühnite Mathematiker Nia kolaus Kopernikus war hier Domhers, und ſtarb hieſelbſt am 24 May 1543. Sie hatte 1782 bit ocu Borſtädten 1808 Menſchen . 3) Mehlſace , eine Stadt und Schloß an der Wals Tcha , welche in die Paffarge fließer. Die Stadt hat 314, und die beyden Vorſtådte haben 100 Feuerſtellen. 1782 faud man in jener uud dieſen über 2000 Menſchen . Die Stadt iſt 1326 erbauet. 4) Wormdit , auf polniſch Orneta , Stadt und Schloß , am Flåfiden Drewenz , erbauet 1316. Šie hatte 1782 nebſt der Vorſtadt, 348 Feuerſtellen und über 2000 Menſchen . Es iſt hier ein Nottnenkloſter. In der Borſtadt Pillau , find 12 Feuerſteller . 5 ) Guttſtadt, Auf polniſch , Dobre Miaſto , eine Stadt an der, Ulle , welche 1326 erbauet worden , und vie :

Weſt: Preußen .

IOI

vieles ausgeſtanden hat. Es iſt hieſelbſt eine Collegiata kirde von fünf Canonicis , und 1782 hat man über 2300 Einwohner gezáhlet. 6) Geilebers , ehedeſſen Lecberg , eine feine Stadt, an derude , mit einem ſchönen Yefidenz chlog des Bis fiyoff von Ermland. Die Stadt an ſich hat nur 273 Feuerſtellen , mit den Vorſtådten aber 400 , und 1782 fand man über 3200 Menſchen. Sie iſt vor 1240 er's baget. 1521 brannte ſie ab . 1703 hatte der ſchwediſche Korg Karl XII vier ſein Hauptquartier, Es hat bier das biſchbilide crniländiſche kandvogtengericht ſeinen Sits , wels deo 1772 errichtet worden , und ein der Oſtpreufliſchen Regierung unter Vorfenes IIntergericht iſt. 7) Biſchofsitein , oder iſtein , ein Stadrden, wels des 1385 erbauet, 1455 von dem deutſchen Orden in Bea fis genommen , und 1589 abgebrannt iſt . Die Stadt fiſi hat nur 240 , mit den Vorſtådten aber 370 Feuers Keller. 1782 waren hier 2141 Menſchen. Die Pfarrs fiche cerbauet von 1776 bis 1981 ) iſt ein ſchönes Gebäude. 8) Kornél, oder Reffel , ein Städtchen und Schloß. Die Stadt iſt 1337 von den Domkapitel erbauer ; fat an fish felbſt mir 155 , mit den Vorfladten aber 333 genera falen, und ungefähr icoo Menſchen. Ein Theildeg Cafloſſes, iſt zum Zucht- und Armen : Hauſe eingerichtet. Qirs dem ebenjaligen Jeſuiter Gymnaſium iſt ein kathol. Ebulen: Inſtituterrichtet worden. Man findet hier ein Jungjankloſter

9) Sreburg , eine kleine und offene Stadt , welche lihen vor 1389 erbauet war , an fich 136, mit 3 Borſtåds ter aber 228 Feuerſtellen , hat. 1782 zählte mau 1534 Venſchen. Es iſthierein altes Schloß. 1783 brannte ſie ab . 10) Biſchofsburg , oder Biſchburg , auf polniſch) , Biscupiec , eine kleine und offerre Stadt, am FlußDim mier, erbauet 1395 , mit ungefähr 1400 Menſchen, 17665 brante ſie ganz ab, und wurde nür ſchlecht wiedererbanet. II ) Wartenburg , eine kleine Stadt , mit einem Ehloß, zwiſchen den Flüffen Piſſa und Kermes , welde fic hernach vereinigen , und in den See Wabang fließen. 1782 G 3

102

Das Königreich Preußen .

1782 fand man in der Stadt und ihren Borſtådten 241 Feuerſtellen und 1562 Menſchen . 1455 ergab ſie ſich an den deutichen Orden. 1494 brannte ſie ab. Es iſt hier ein Bernhardiner Barfüßerkloſter. 12 ) Allenſtein , auf polniſch Olsztyn , eine kleine Stadt mit einem Schloß an der Ale , welche 1374 ans geleget worden. Un fich hat ſie 222, und mit den benden Vorſtidten aber 283 Feuerſtellen , und 1782 fand man ůber 2000 Einwohner. 2. Die landrarhlichen Kreiſe , nemlich 1 ) Der Braunsbergiſche Rrcis, in welchem folgende königl. Domainenåmter (1) Das Umt Braunsberg, deſſen Sitz das Schloß in der Stadt cirfes Namens iſt. ( 2) Das Amt Frauenburg, auf dem Borwerf Ros gitten . ( 3 ) Das Amt Mehlſack , auf dem Schloß in der Stadt Meblack. ( 4 ) Das Amt Wormdit , auf dem Schloß zu Worindit. ( 5 ) Das Amt Guttfradt , auf dem Vorwert Schmolainen . (6) Neun und zwanzig adeliche Derter. 2) Der Seilsbergiſhe Kreis , in welchem folgende königlidie Domainen Aemter. ( 1 ) Das Ait Beilsberg , auf dem Vorwert XTeuhof. (2) Das Amt Roefſel, auf dem Borwerk Biſchofs . dorf , am See Sain. ( 3 ) Das Umt Seeburg , auf dem Schloß in der Etadt Seeburg . ( 4 ) Das Umt wartenburg , auf dem Schloß in , der Stadt dieſes Namens. ( 5 ) Dus Amt Auenſtein , auf dem Schloß in der Stadt Udenſtein .

Erſter

TE

103

1

Erſter Anhang zu Weſt-Preußen

von dem

Ne

- Diſtrict.

he 5709 - Diſtrict, welcher ſeinen Namen von D der Verze , auf polniſd) 17orec , ( 77ores ) hat,auf deren benden Seiten er lieget , beſtehet aus Stúden der gro3 - polniſchen Woiwodſchaften Polen , Gnefer, Inowroşlaw, und Brzeſc, weldie dem Könige von Preußen 1773 von der Republik Polen abgetreten terden. Das Stück deſſelben , welches zwiſchen den Fleifen Nieke, Drage und Kudcow liegt, hat im Viergebn : en und funfachnten Jah Hundert zu der Neus maf , und alfo den Markgrafen von Brandenburg gehört, wie in der Ausfůc rung der Recice zc. 6.29f erwieſen worden . Die Gränzen des Nieß . Diſtricts, den man gang füglich das Vegeland hennen könnte , find 1776 und 1777 feftgelegt wor. den.

Er iſt in ſofern zu Welt. Preußen gi fulagen

worden , daß er unter der weſt. preußiſchen Regiem rung auch Kriegs . und Doinainen ,Kammer zu ma. rienwerder ſiehet, jedod) als ein beſonderes Land , da. her auch demſelben zu Bromberg theils ein Sofges riche, theils eine Kammers Deputation vorge feßet worden. Ben Bromberg fångt in der Brahe ein neuer ( chiffbarer Ranal an , welcher der broms berger Ranal genennet wird,

und ſich oberhalb

Nakel in der Nege.endet. Er hat innerhalb der er. fien

1

104

Anhang zu Weſt -Preußen

ſten 2000 rheinlanoſchen Ruthen , 8 Schleuſen , nimmt als denn nadi ungefähr 809 Ruthen einen Cpei e a fi anal auf,

der aus der Netze abgeleitet

worden , läuft von dánnen noch ihco Ruthen bis zu der neunten Schleuſe , und vereiniget fich nach 700 Nuthen mit der Nebe. Er nimmt ſeinen Weg durch eine moraftige Gegend, über welche oberhalb Nofel der neue Damm fchreitet.

führet ',

den der Kanal burd).

Der $ 7ézdiſtrict enthält

I. Folgende Erådte, meldie unter 4 Kriegs - und Steuer Råthen ſteheni, 1. Unter dem erfion ftehen 1 ) Camin , eine Stadt, Es iſt hier ein Collegiata ftift , und ein fôrigl . Doinainenamt. 2 ) Deutſch : Krone, anf polniſch Wale # , (Walez ) eing Grade , welche ehedefien der Hauptort eines Prowiat, und der Sin einer Staroftey war. Jegt iſt hier ein Kreiss Juſtitiariat. In diteru beiten gehörte ſie zu der Neumark, und die Sanilie von Wedel war im Beſitz derſelben . Hier iſt ein fa hat.Gymnafium , welches aus einer Jeſuitera Reficenzuſtande1 . 3) Silein , auf polniſch Wiclyn , eine Stadt auf eia ner Inſel in dit cte, w.lche orm fürfiliden Hauſe Saa pieba zugehåret; das hier ein Patrimonialgericht hat. Es iſt hier eine evangeliſch lutheriſche Kirche , deren Prediger jugleid Inſpector niber eine Anzahl Kirchen ift. 4 ) Salow , eine Stadt, in welcher eine evangel. Kirche. 5 ) Partiſch Friedland , eine Stadt , in welcher eine lutheriſche Kirchen infectieu iſt. o Jaſtrow , auf polniſch Jaſtroro, eine Stadt an Ser Kuddow , in welcher ein Preis : Juſtitiariat. 7 ) Tiroiante , eine Stadt, in welcher viele Juden wohnen . 8) Lobſenz, auf polniſch Lubyczyniee, ( Lubiefchiz nietz,), eine Stadt, in weldier viele Tuchweber, und faſt lautex evangeliſch - lutheriſche Einwohner ſind, welche eine Kira

# 11

von dem Net - Diſtrict.

105

Kirche haben. Es iſt hier ein Bernhardiner Barfüßer: kloſter. 9) Miaſteczko , eine abeliche Stadt. orſcha ) 10) Mirotzen , auf polniſch Morsza , ( eine Stadt, welche dem Grafen Malachowſki gehåret, der auch unterſchiedene Dörfer in dieſer Gegend beſitzet. 11 ) Radolyn , ein Stadtchen , unweit der Netze. 12) Schlop , auf polniſch Szlop, Slopå, eine ades liche Stadt, in welcher eine evangeliſch) - lutheriſche Kirs de ift. 13) Schneidemåhl, auf polniſch Pyla , eine Stadt an der Kuddois , in welcher eine Streis : Juftis Commiffion . 14) Schönlanke , auf polniſch Trzelanka , eine ades liche Gradt , in welcber eine evangeliſch -lutheriſche Kirche it, und einige 100 Ludweber wohnen. 15 ) Tiet , chedeffen Tůcz , ( Tårdh ,) auf polniſch Tuczno , ( Tutono, ) eine adeliche Stadt , woche ber Ulters zu der Neumart gchdret hat , und ein Eigens thum der Familie von Wedel geweſen iſt. 16) Vandsburg , Vansburg , Wensburg , eine Stadt, gehöret dem Grafen von Potulice, welder auch biele Dorfer in dieſer Segend befißet. 17 ) Wirfis , eine adeliche Stadt, 18) Groß Diffet , euf polniſch Wyſoka , eine adelis he Stadt, in welcher ein Capitel von ſechó Canonicis iſt. 19 ) Zempelburg , eine Stadt. 20) Budzin , eine kleine Stadt, 21 ) Chodziesz , ( Chodfiero , ) Chodzirfa ,' eine Stadt auch an der eüdſeite der Rege , welche dem Cra fen Grundzonſtw geboret. 1768 wurde ſie vor den Cona föderirten verbrannt. 22) Tfcharnifow , nach polniſcher Schreibart Czarnis Now , eine kleine Stadt an der Nebe , auf der Südſeite derſelben , welche 1768 bis auf eine Vorſtadt nach , abs brannte. 23) Erin , eine kleine Stadt.

Cols

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Anhang zu Weſt-Preußen

24 ) Gollancz , (Botlantſch) eine Stadt, des Gras fen Mieltſchinſki. Hier iſt ein Bernhardinier Barfüßers Klofier. 25 ) Margonin , eine Stadt , der gråflichen Familie von Sforzewſki. Es giebt auch ein Dorf diefs Namens. 26 ) Szamoczin , Samoszin , eine Stadt. 27) Ilfcs , Ufcie , eine Stadt an der Südſeite der Neke. 2. Unter dem zweyten Kriegs- und Steuer - Rath fte zen 1 ) Bromberg , oder Bramberg , auf polniſch Srs: gosz , ( Biogoſch ,) eine Stadt an der Brabe, welche ſich mit der Weichſel vereiniget. Sie iſt der Sig eines Hofs gerichts , einer Kammer - Deputation , einer Kriegs. kaffi , ciliee Domainetikaſſe , u . a . m . und eines königl. Aims, es furget alich bier der ichiffbare Kanal an , wels der ſich oberhald Narel in der Wiese endet. Es iſt hier eine fathel. Pfarrfice , Gymnaſium , weices aus dem Sefuitei- Golleanın entſtanden , ein Carnieliter: Bernhar : diner : Bars user und Clariffen : Nouneit : Stoffer. 1787 murde die evangeliſche Kirche eingericbtet. Der Stadt: timmeren grboren unterfdiederie Bormerfe und Dorfer. 1657 wurde hier ein Vertrag zwiſchen Poien und Churs brandenburg erridtet. 2 ) Barczin , ( Kartiohin ,) ein Stactchén , des Gra . fen karbodi , an der Mehe. 3 ) Polniji . Grone , auf polniſch Roronow , eine Sto't an der Brahe , in me!cher ein fönigl. Amt iſt, das zu viele Dörfer und Müllen gehören. Auch iſt hier ein Ciftiicienfor ONónchenfleſter. 4 ) Fordon , aud : Sordan , eine Stadt an der Geich , fil , moſclbſt die vorbeugebenden Schiffe einen 2011 erles sen. Sie wird auch Polniſch Foroon , zum Unterſchiede von dem nal gelegenen Dorf Deutſch - Sordon , genannt. EG iſt hier ein Freis - Juſtitiariat, und katholiſcher Prebít, dem das Dorf Jaruſchin gehört.

5) Tafel

von dem Nekdiſtrict.

107

5) Catel, auf polniſch Tallo , eine Stadt an der Nege, mit einem von Moråſten 'umgebenen Schloß. Shes deſſen war bier ein Staroſt , jeßt iſt hier ein königl. aut, zu welchem einige Lörfer und einige Mühlen gehören. 6 ) Szulice, (Schulis . ) Sulec , (Buler;,) e ne Stad an der Weichſel. Ben derſelben find ſogenannte Hollins der angelegt. 7) Bembit oder Gombice, eine Stadt. 8 ) Gniewtowo, ' eine Stact. 9) Gonjawa , Bonzaide , eine Sadr . 10) Insivrotlaw , oder Inowraglaw , nach pols niſcher Schreibart Inowroclaw , auf deutſch Jungen : leslau , eine bemauerte Stadt , welche unter polniſcher Herrſihaft der Sitz eines Woiwoden , größern Kaftellans und Staroſien war. Es iſt hier ein fånigl. Amt, und ein Franciſcaner-Kloſter 11 ) Bruſchwitz, auf polniſch Kruszwica, (Rruſch . vitza ,) cine alte Stadt ain Ser Goplo, mit einen Schloß. Es iſt hier ein fönigl. Amt. Unter polniſcher Herrſchaft, war ſie der Siß eines kleinen Kaſtellans, und eines Stas roſtent. Das cujaviſhe Bisthum ift zuerſt in dieſer Stadt geſtiftet worden. Außerhalb verſelben ſteher die Peterss kirche, ben welcher ein Kapitel von 20 Domherren iſt. 12) Kwieczyszewo, ( Kwietſchiſchewo,) eine Stadt. 13 ) Labiſchin , nach der polniſchen Schreibart labiss zyn , eine Stadt auf einer Inſel in der Neß , mit einem Borwerfe. Sie gehöret , nebſt vielen Dörfern, der gráft. Familie von Skorzewſki. Es iſt hier ein Reformatens Barfüßerkloſter. 14) Mogilno , eine Stadt , in welcher ein Benedictis nerklofter. 15 ) Paloſc, eine Stadt an der Netze. 16 ) Rinarczew , ( Xinartſchew ;) ein Städtchen , der gråflichen Familie von Sforzewſki. 17 ) Szubin , (Schubin , ) ein Städtchen , des Gras fen Micielſki, welchem auch' verſchiedene Dörfer gehören . Es iſt hier ein katholiſcher Probſt, welcher ein paar Dór. fer gehören.

18 )

708

Anhang zu Weft- Preußen 2c .

18 ) Strzelno , eine Stadt , 'iu ipelcher Coronigi Præ. monftrat. ord. S. Norberti , auch Pråmonſtratenſers Nonnen. 19) Wilatowo , eine Stadt. 20 ) Kcin, Lcyna, Znin , lat. Znena, eine kleine königl. Stadt mit einem Borwert, aufer welder der König nichts in dieſer Gegend befizet. Ehedeflen war hier eine Stas rojien , welche der Oberſtaroſt von Großpolen befas, und es ward hier cis Landgericht gehalten , jetzt iſt hier ein Kreio- Fuſiitiarist. Dem hieſigen katholiſdhen Probſt ges. hören ein paar Dörfer. Es ſind hier Karmeliter -Donche.. II. Die landråthlichen Kreiſe, fend der Brom ,

1

bergiſche, der Caminſane, Cronfare , und Jno . wrazlawſde Kreis . Unter dieſelben ſind die ks . niglichen Domainen - Alenter alſo rertheilet, daß Der zu Bromberg wohnende Iufiisbeamte verwaltet : tie Fuſtitz in den Aemtern Bromberg , Tiszewiz. Gniewłowo und illur inuo ; Der zu Nafel wohnende , die Jufritz in den Aemtern Tafel, Caronowo , Camir, und mirobcy ; Der z!l Schneidenůhi wohnende, die Juſtik in den Aemtern Helgnigwo , lebehnke , Yeuhof, Deutſch . Crone, Poitollit; und Bialoslio ; Der zu froidratlaw wohnende die Suftit in den Leitern Inowratlaw , Kroszwiz , Strzelno , mos gilno und Jnin ,

1!

Zwer

109

Zweyter

zu

Die

Anhang ,

Weft - Preußen.

Herrſchaften

Lauenburg

und

Bitow.

iefe Herrſchaften Haben ebedeſin der Krone Pos Dulen -gehöret. K. Caſimir úverlici fie 1455 an den Herzog Erich zu Ponimern , jeto ) ehre Sehns . verbindlich keit; hingegen von 1463 an ( aben die Herzoge zu Pommern dieſelben als ein freyes lehnt Dieſe fuchte zwar in der der Krone Poten beſeffen . folgenden Zeit die Herzoge wegen derſelben zu lehn. dienſten zu bringen ; ſie wollten ſich aber nidit dazu verſtehen , und 1526 wurde vergliden , daß die Here goge zu Pommern dieſe Herrſchaften als Erblehn ohne alle Dienſtleiſtung beſigen , jedoch bey) einer jeden Regierungsveränderung in Polen , die Leönempfänge niß ſuchen , dieſelbige aber oyne Entgeld erhalten ſoll. ten.

Nach dem Tode Herzogs Bogislaf XIV, nut

den ſie von der Krone Polen als eröffnete lehen gezogen ,

ein.

und von den Unterthanen die Huldigung

und Eidespflicht eingenommen : allein , 1657 wer'. den ſie durch den zu Welau geſchloſſenen , und zu Bromberg oder Bidgoft beſtätigten Vertrag , dem Churhauſe Brandenburg als ein frenes lein , wie folche die Herzoge zu Pommern gehabt , übergeben, und von demſelben ohne Eidesleiſtung zu sehn ema pfangen.

Sie haben über 100 Jahre lang tộre ela denen

110 Zweyter Anhang zu Weſt- Preußen . genen Gerichte gehabt, die beyde . zu Sauenburg wa . ren , nämlich das G : 00 . und land - Gericht , welches die erſte Inſtanz war , und von welchem man ſich 1773 wurde das an das dafige Tribunal wendete. Grod , und

land. Gericht in ein Sandvogtergericht

verwandelt, und das Tribunal aufgehoben , die Herrſchaften aber wurden in Juftiß und kirchlichen Sadjen der weſiprrußiſchen Regierung untergeben. In denſelben wohnen noch viele [ .fſuben , daher faſt in allen Kirchen polniſch und deutſch geprediget Die Abgabe Orr jurium ftolae von der pro. wird . teſtantiſchen Einwohnern an die katholiſchen Geifilis Die Herrfdhaf. chen , iſt 1769 abgeſchafft werden. ten begreifen

1. Die Serrſihaft Lauenburg , welde unge fähr 8 Meilen lang , und 6 Meilen breit iſt , und vornehın ich enthält 1 ) Lauenburg , eine unnittelbare Stadt an der les ba. Der erſte Prediger an der Stadtkirche, iſt zugleich Inſpector über die beynen tanoxfarren des Vimts Lanens burg. 1682 brunnte ſie ab. Es gehören ihr 8 ftrine Derter. 2 ) Leba, ein Städtchen am Fluß gleiches Namens, und nahe berm lebeſcher See. In firchliden Sachen ſtehet es unter der Charbrowſchen Inſpection. 2. Die Serrſchaft Bürow , welche ungefähr 6 Meilen ins Gevierte hat , und deren vornehmſter Ort iſt Bütow , eine unmittelbare Stadt , mit einem Schleß. Der Prediger an der Stadtkirche iſt zugleich Inſpector über die 3 landpfarren des Amis. Die Stadt brannte 1629 ganz ab. Shr gehören z Derter.

Polen

Volen und Litauen ,

fammt

den mit ihnen

verbundenen

Ländern.

Polen

U12

Pole n .

S.I.

Mercators, Blaeu und Janſons Charten, von Polen , find einander gleidy,

fehr mana

M gelhaft und unvollkommen , ohne Ubrbcia lung in Proonijen und Wuinocfit: aften , und haben wenig Derter . Guillaume te jur Sieur de Beau: plan , welder 17 Jahre in permifden Dienſien als Krieges, Baumeiſter und Kaupmanın geſtanden, bat die erſte gute Chat: von Peten aufgenommen , wel: die dieſen Staat nicht nur nad ſeinen Provingen , ſondern auch nadı ſeinen Woiwodſchaften vorfiellet , abar fehr wenije Derter hat.

Sanſon d ? Zobes

ville ſtellte ' hierauf 1659 cine Charte von Curland und Schamaiten auf einem Bogen , 1665 Ober- und Nieder - Podolien auf zwey Bogen , die Maſau und Podlachien auf einem Begen , Ober , und Nieders Wolhynion auf zwey Bogen , 1666 aber Obers und di Nieder • Polen auf zwey Bogen , und das Greſheto jogtqum Litauen auf vier Bogen an das lidt. Er Hub auch ganz Polen und Litauen xebſt den dazu gehöris gen ( åndern, ſowohl auf einen einzigen , als auf vier zuſammenhangende Bogen gebracht. Die fupfer : platten und den Verlag von allen dieſen fanſonſdent Charten , hat nachmals Robert von Vaugonin an fich gebracht, unið feiten Namen mit auf dieſelben gefegt.

Die Specialcharten find groß genug , ha: ben

12

Einleitung.

113

ben'aber nicht viel Derter , und die Namen der Dere Unterdeſſen ſind die -beau. ter ſind oft unrichtig. planiſchen und ranſonſchen Charten der Grund von allen den Charten auf einem Bogen , welche Viſs ſcher , Jaillot, ( nachgeſtochen von Covens und Niortier ) de Wit, (auch von Covens und rior, tier nachgeflochen ), Dankeres , Valk , Allard , Komann zu zweyen malen , Schenk und andere Wilhelm de l'Jsle gab herausgegeben haben. geſtoch Charte einige Verbeſſerungen , enen ſeiner 1707 und ſie iſt von Covens und Mortier , Schent und Lottern nachgeſtochen worden . Noch beſſer iſt diejenige Charte , welche Tobias Mayer verfertis get, und die Homanniſche Werkſtåte 1750 bekannt Ros gemacht hat : ſie hat aber nicht viel Derter. bert von Vaugondy gab 1752 eine Charte von Po. et ramen aus , und Boud An Charten von einzelnen hat auch eine geliefert. Provinzen ſind mir , außer den oben angeführten, nur eine von der Woiwodſchaft Poren , welche G. f. M. gezeichnet hat , eine von den Herzogthümern Oswietfchim und Zator , und eine von der Maſau mo Cujavien , bekannt. Von dem Großherzogthum Litauen , iſt (Mercators Charte nicht brauchbar : al leln, die große Charte , welche Vic. Chriſtoph fürſt von Radzivil , auf ſeine Koſten aufnehmen und Janſſon 1613 geſtochen hat, iſt ſchon ſehr ſchågbar. Die Janſſon . Waesbergiſche Werks fiåte hat dieſelbige auf einem gewöhnlichen Bogen laſſen ,

geliefert, und die von Danferts, Wit , Covens und Mortier, Ottens und Lotter ausgegebenen Charten, find von gleicher Große. 2 Th. 82 .

Die Sanſonſche, auf vier Bogen

114

Poien .

Bogen habe ich oben ſchon genannt. Beffer als die bis er genannten , iſt die Charte des Jeuiten Jos hann Zieprecki , welche Tob. Mayer in Anſen hung des Mathematiſchen verbeſſert, und die Son manniſdie Werkſtate 1749 herausgegeben hat. Von der ſogenannten Ukraine , hat der vorhin gerühmte le Valjeur de Beauplan eine Charte von

adt Bogen gezeichnet, deren Original zu Paris iſt. Sis bildet die Woiwodſchafren Kiow, Braclaro und Podolien ,

auch die angränzenden Woiwodſchafter Wolhynien und Roth Rußland ab , und iſt zu ihrer Zeit ſehr braudzbar geweſen . Im blaeuiſchen ut

las findet ſie ſich auf vier Bogen , welche Sanſon (wie oben [djon erwähnet worden) , aut Covens und Mortier, nachgeſtochen haben.

Ein Auszug aus dero

felberi auf einem Bogen, iſt in des Verfaſſers Defcri ption " d' Ukraine enthalten , und zu Rouen , und zwar verkehrt , geſtochen . Nadher iſt eben dieſer Bogen umgezeidznet, und zu verſchiedenen malen gee ſtochen worden . Alle bisher genannte Charten von Polen und die tauen ſchien diejenige große Charte von 16 Bogen, zu übertreffen , welche zur Zeit des Königs Johann Caſimir aufgenommen , und auf Befehl des jeßigen Königs Stanislaus Auguſtus verbeſſert fenn ſoll, und von welcher der Buchhåndler Joh . Jacob Rang ter zu Königsberg eine Copie an ſich gebracht hatte, die er 1769 zu Berlin einem Kupferſtecher überlies ferte. Sie hatte das Neue , daß auch die einzelnen Diſtricte oder Powiaty der Woiwodſdjaften angege ben waren : allein ich fand gar bald , daß ſie viele falſche Grinzen ,

auch viele unridrige Sagen und Namen

Einleitung.

115

Namen der Derter babe , und widerrieth alfo den Stich derſelben. Weil er aber nicht zu hindern war , verbeſſerte id, eine Anzahl Fehler in derſelben , und die angränzenden Sånder wurden durch geſdrickte Mána Die Charte ward 1770 ferrig , vera ner beygefüget. lor aber den nur geringen Credit, weldoen ſie erlangte , Unterdeſſen brachte ſie doch Georg Frida gar bald. rich Uz zu Nürnberg , auf vier zuſammenhangende Die noch größere Charte von 24 Bogen , Bogen . und einem allgemeinen , welche Kerr pon Pfau , unter dem Titul Regni Poloniae, magni ducatus Lituaniae nova mappa geographica , concellu Bo rufſorum regis, geliefert, und deren Titulblat C.B., Glaſsbach 1770 zu Berlin geſtochen hat, iſt auch ſo genau , richrig und brauchbar nicht, als man ges wünſcht hat, fie iſt auch durch die angränzenden låna der um verſchiedene Bogen unnöthiger Weiſe vera Die Carte generale et nouvelle größert worden . de toute la Pologne , du grand Duché de Lithua nie et des pais limitrofes , gravés par B. Folin, Ca pitaine au Corps d'Artillerie de la couronne de Po.. logne, à Varſovie 1770 , vier Bogen , würde zu den ziemlich guten gehören, wenn ſie nicht höchſt un. Beſſer als

deutlich und ſchmußig geſtochen wäre.

alle dieſe angezeigte Charten , iſt die Carte de la Po. logne , welcke Herr I. A. B. Rizzi Zannoni 1772 zu Paris auf 25 Bogen an das Licht geſtellet, und ju welcher der gelehrte Fürſt Joſeph Alerander ja. Dieſe ben blonowſki die Hülfsmittel geliefert hat. ſtunden aus Zeichnungen von Gegenden welche des fürſten Großvater ſelbſt þatte aufnehmen laſſen. Die geometriſche Richtigkeit der Charte , foll groß ſeyn ;

116

Polen .

Feyn : ſie hat aber Fehler in den

Gränzen der Pro

vinjen , und in den Namen. Keine Charte feltet it diefen Staat nad, dem kleinern Umfang, den er 1773 zu bekommen angefangen hat , ' vor. Im Lue guſt 1772 find zu Berlin vier Blåtter von einer neuen pion Specials Charte von Polen fertig geworden , welche ein Supplement zu der Charte von 25 Bogen vom Jahr-1770 þeißen , und gut geráthen find. S. 2 Das Wort Pole , bedeuter in der Landese ſprache ein plattes und ebenes Sand ; daß aber das Königreich und die ganze Nation davon den Na. men gabe , iſt noc , nicht ausgemacht. Es grånzet dieſes Reid ), die mit demſelben verbundenen Länder mitgerechnet , an Rußland , Preußen , das osmani. ſche Reich , Galicien und ſodomerien , Deutſchland, und die Difee. Bis 1772 war es ungefähr 13400 geograph. Quadratm . groß , feit dieſem Jaộr aber mag es etwa noch 10000 deutſde 2. M. groß fenn. Seine Grängen mit den ruſſiſ. Dſtreichif. und preuſe fiſchen Ländern ,

ſind 1776 und 77 durch eigene Como

miſſionen und Receffe beſtimmet. Auf der rufiifchen Grånze gab es in der Woiwodſchaften Rion und Braclaw noch Ungewißheit und Streit , welche aber 1780 und 1781 völlig gehoben worden . V. 3 Die Luft iſt etwas kalt, aber geſund. Erb. beben ſind in den Jahren 1000, 1016 , 1200, 1257, 1303 , 1348 , 1358 , 1785 und jwey im Jahr 1786, Das land iſt faſt allenthalben verſpåret worden eben , þat wenig Borge , aber ungemein fruchtbare Felder , und daher einen Ueberfluß an Getreide, wie denn faſt jährlich einige tauſend Schiffe und Floße, die mehrentheils mir Getreide beladen find, die Weich . fel und Nogat hinab gehen. In Podolien, Volhynien und

Einleitung.

117

und der Ufraine, wächſer es in großer Menge ohne viele Zubereitung und Düngung des Ackers , in Großs und Klein Polen aber muß fchon mehr Arbeit auf den acerbau gewendet werden , da es denn aber and Litauen gleiche Pro nicht an reichen Ernten feblet. dolien , und in Schamanten wachſet, außer vielem Getreide, auch viel Hanf und Flachs. Die Weide ift In Podolien wächſer das Gras fo h ch , vortrefflich. daß man manchmal faum die Hörner der Odyjen , Die Frucht, welche darinn gehen , erblichen kann. barkeit des { andes und den Ueberfluß der Lebensmite tel, fann man auch daraus erfennen , wenn man ben denfet , daß von 1701 bis 1718 beſtandig unterſchie. bene Kriegsheere in Polen geweſen ſind ,

und das

Dem dennoch es niemals an Brodt gefehlet hat. ungeachtet bekommen die Reiſenden in den Wirths. þåuſern auf dem Lande mehrentheils nichts zu effen ſondern müſſen alles nothige in den Städten einkau. fen und mit ſich

führen , woran die ſchlechte Bezah .

lung der einheimiſchen Reiſenden Schuld iſt , daher ſich die Wirthe mit nichts verſehen , weil ſie befürch .. ten , daß ſie kein Geld dafür bekommen werden. Das polniſche Manna ,

eine Speiſe, welche

ſehr bäufig gebraucht wird , wächſet in einem Kraut, und ſieht wie Hirſekörner aụs. Die landleite ſamme len es auf den Wieſen und ſumpfichten Orten vom zwanzigſten Jun . bis ans Ende des Julius. Die polniſchen Kermesbeeren müſſen im Man geſamm . let werden , wenn ſie noch nicht gang reif ſind , denn : im Julius Friechen Würınchen aus denſelben , die Blåschen hinter fich laſſen , weldie feine Tinctur weder zum Färben , noch zur Arzenen geben . Sie wach. 3

118

Polen .

wachſen in der Ukraine in großer Mengè, bey Wari ſchau und Krakau , und ſind ehedefſen ſtark nach Genua und Florenz geführet worden , jeßt aber bea kümmert man ſich nicht mehr darum. DerVeins ſtock fommt an verſchiedenen Gegenben

gut fort,

man leget id, aber wenig auf den Weinbau . In : vielen Gegenden giebt es anfehnliche Tannen - Fichaj ten - Büchen- und Eichen : Wålder , noch mehrere aber ſind nach und nach ausgehauen ,

dünne gea

worden , ' und ausgerottet, ſo daß es in den Gegens den derſelben , wo ſie geſtanden baben , nun an Holz Honig und Wachs iſt" påufig ., Deri mangelt. Meth , welcher in großer Menge bereitet wird , hatten feinen Namen von dem ches Honig bedeuter.

poiniſchen Wort Miod , wel.

Die Viehzucht iſt wichtig . Es werden jährlich viele tauſend Ochſen ausgetrieben. an Pferden iſt.

1

ein Ueberfluß ,und ſie sind ſtarf , ſchon lind ſchnell. Schafe und Ziegen ſind in ſtarker Anzahl vorhanden , und jene geben zum theil feine Wolle.

Das Wild .

pret iſt häufig . Es giebt hier nicht nur viele wilde Shiere , die auch in andern Ländern anzutreffen find, fondern auch einige , die daſelbſt ſelten oder gar nidyt Das Elanthier ( arf polniſch gefunden werden . Los ), wird in Polen ,

Litauen ,

und Eurland oft

geſehen und geſchoſſen, fein Fleiſch iſt gut und ſchmacf . Es ift fo groß haft, und das Fell ſehr brauchbar. als ein ſtarkes Pferd , hat Haare, Füße und Klauen wie ein Hirſch, einen Kopf wie ein Pferd , jedoch mit einem Geweih , und Ohren wie ein Efel, fann ſchnell laufen , und über die Flüffe fchwimmen . Wilde Widder werden þinter Braklaw in den Wüſten

ta

119

Einleitung. Wüſten geſehert, und haben nur ein Born.

Der

Biſon , polniſch Jubr, iſt einem Dchſen nicht uns ähnlich , aber von dicferm Leibe , und hält ſich in die tauen auf. Der Vielfraß polniſch Roſomak, findet ſich in den Wäldern zwiſchen Litauen und Ruß , land. Der Walf thut vielen Schaden . SIS bať , ein Thier, welches einer wilden Ziege åhnlich, ift in Podolien . Mit den Båren wiffen die Polen Geld zu , verdienen , indem ſie bieſelben , in fremde Lånder führen , welches aber nun nidyt mehr ſo Håu . fig geſchiehet als ehedeflen . Der Auerocs wird in der Maſau , aber jeħt ſehr ſelten erblicet. Wilde Schweine ſind ziemlich Häufig. Lichhörnchen ,

Marder ,

Súchſe, Lüchle, hafen ,

Biver,

Siſchottern , giebt es in ziemlicher Menge. Die Rehböcke werden häufig von den Wölfen aufgefrero fen.

Wilde Pferde hat die Ukraine in großer An.

jahl, und ſie wurden zu Huſaren Pferden in großer Unzahl ausgeführet. Sirſche, Daihitſeise und wilde Raßen find ſelten. Der wilden und zahmen Vögel , kann ich nicht gedenken . Durch die in den Woiwodſchaften Sandomie und Krakau angelegten Salgfiedereyen , hat Polen wie. der eigenthümliches Salz bekommen , doch erſeket es das verlorne Steinſalz von Bochnia und Wieliczka noch nicht,nach deffen Verluft Polen jährl.153333 } Thl. für fremdes Salz ausgegeben har. AnMineralien von vielerley Art, fehlt es nicht, ſie ſind aber bisher entwe. der aus Faulheit oder Eiferſucht wenig aufgeſuchet und zum Nußen des Staates angewendet worden , oder man iſt ungeſchide daben zu Werfe gegangen. Ums Jahr 1785 waren in Polen' und Litauen 284 hohe $24

120

Polen .

Hohe Elfen - Oefen vorhanden , welche in 40 Wochen 85000 Centner Guß . Eiſen lieferten , die 60763 Centner und 67 Pf. neues Eiſen ausmachten . Suppen . Feuer zählte man 41, und alles rein geſchmiedete Ete ſen aus den Defen und {uppen Feuer, betrug jahr . lid) 64863 Centner 67* Pfund , f . mein Magazin JĄ. 19. S. 447. F.

Außer den Eiſengruben ,

finden

aud Bleygruben im Gange , als ben Chęzciny: Das Bleyerz bey Dikus; enthåle Silber , es iſt aber in diefem alten Bergwerfe nichts erhebliches mehr zu finden . Alter Kupferbergbau iſt auch vorhander , und an einigen halb Metallen , als Galmey und Zink, fehlt es auch nicht. In Groß . Polen giebt es viel Seen , unter welchen einige fiſchreiche find. Von dem See Gos plo , gehört nur noch das ſüdliche Ende zu Polen . Von den Flüſſen ſind nachfolgende acht infonderheit merkwürdig.

1 ) Die Důna oder Dzwina , Duna , Kubo, tommt aus Rußland, und macht zwiſchen demſelben und Litauen die Grånze. 2) Die Memel , Chronus , auf polniſch nie . men , entſpringet in der Woiwodſchaft Novogrodet, und fließet durch Litauen und Preußen ing} curtſche Kaff. 3 ) Die Weichfel, Viſtula, auf polniſch Wis fla , das iſt , ein hangendes Waſſer , entſpringt in Soleſien im Fürſtenthum Teſchen , beym Anfange des carpathiſchen Gebirgs, gehet durch Polen , und nachdem ſie daſelbſt ſowohl, als in Preußen , vere ſchiedene Flüſſe aufgenommen , fålle ſie unter Dan . sig in die Ditree ; durch zwey andere Arme aber, Vogac

Einleitung.

***

nogat und Alt Weichfel genannt, in das friſche Sie iſt zwar fehr breit, Haff. untiefer .

wird aber immer

5) Der Dnieſir , Dneſtr, Danaſris, bey den Griechen Tyras oder Tyres, entſpringet aus einem Ece am

carpathiſchen Gebirge , und fließt zwiſchen

Polen und der Moldau ins ſchwarze Meer. 6) Der Bog oder Bug , entſpringe in Pobo. lien , und fällt in den Dnieper. 7) Der Dnieper, Dnepr, Danapris, Boryſthe nes , entſteht in Rußland , und fällt, nadidem er einen Weg von 40 Tagereiſen , oder 200 Meilen zu růd gelegt hat , ins (dwarze Meer.. 8 ) Der Pufypietſch ( Przypiecz ), oder Przy . petſch , (Przypecz) I'ripetius , entſpringt in Gallia cien und lobomerien , und fließet in den Dnieper. g . 4 Polen und Litauen enthalten viele lundert Städte , ſie ſind aber mehrentheils ſchlecht gebauet. Der königlichen ſind 230. f . mein Magazin TĄ. 16 . S. 12. f. In einer 1771 gedruckten' polniſchen Schrift VOR dem Beytrage einer jeden Woiwodſchaft zur Beſoldung des Kriegesheeres , find in Groß . und Klein , Polen 8u Srådre genannt , in weldien da . mals Juden waren , die Kopfſteuer erlegten.

Die

Anzahl aller Menſchen hat bis 1772 fohwerlich über acht bis neun Millionen betragen , und in feio ner gegenwärtigen Große mag der Staat etwa fünf Hierunter bis ſechs Millionen Menſchen haben . Der legten ſind ſehr viel Deutſche, und Juden. gegåhlet 1781 Litauen) ( ohne Polen hat man in 187, 831, 1784 aber 199134 Kopfe. Man kann ſich aber auf folche Zahlungen gar nicht verlaſſen , denn

$ 5

1

Polen . # 8 iſt bekannt, daß mehrmals die Hälfte der Juden, von dem Dete , wo die Zahlung geſchehen ſoll , ent weicht , und erſt wiederkommt, wenn der Luſtrator wieder abgereiſet iſt, ja man gält auch für ſehr wahr. fcheinlich , daß dieſer fich beſtechen laſſe ,

und alſo

durch die Finger fehe.. Wahrſcheinlicher weiſe iſt die wirkliche Anzahl derfelben in Polen noch einmal ſo groß , als das Verzeichniß ihrer Kopfe angiebt, und in Polen und Litauen zuſammen machen ſie vermuth. lich ungefähr eine halbe Million aus.

Es iſt merk.

würdig , caß fie die meiſten Wirthshäuſer inne has ben , vornehmlich in Klein Polen und im Großher. zogthuin (itauen.

Der Ruf der Religions - Dulo

dung lockte 1782 tauſende fremder Familien nach Polen. Unterſchiedene vom hohen und reichen Adel erhoben fich über alle Vorurtheile und Vorwurfe , festen fremde Familien mit beträchlichen Koſten auf ihren Güthern an , erlaubten ihnen Kirchen zu bauen , und ließen Prediger für ſie kommen ; andere räumeten den neuen Ankommlingen nur Felder und Häuſer, entweder gegen einen jährlichen Zins, oder gegen Ur beit, ein , von dieſen ſind aber viele wieder aus bem Sande gegangen . Wenn man die Polen als Bürger des Reichs betrachtet, find fie theils Edelleute, theils Stadrleure oder Bů ger , theils Bauern. Ein Edclinann heißt" ant polniſch Szlachcic, (Schlachizig ),

und die adeliche Würde Schlas

chetſmo. Der. Udel iſt ſehr zahlreich, aber groß. tentheils arm . Die vornehmſten Familien find reich, und nehmen viele hundert arme Edelleute in Dlenfle, welche ſich zu Jungen, Dienern , Wirthſchafts.Com miſſarien , Schagmeiſtern , Matſchållen , und unter andern

Eiūteitung.

123

Sie ſtreben ſehr andern Titeln gebrauchen laſſen. nach Titeln , und die vielen Sandåmter in den Woi. wodſchaften und Diſtricten , geben auch Gelegenheit zu vielen Titeln , welche auf die Kinder erben. Der berhaupt Haben die polniſchen Edelleute große und viele Privilegien und Vorrechte, ja die Hochberühmte polniſche Frenheit kommt eigentlich nur dem Udel iju . Sie haben über ihrer Bauern Leben und Cod zu gen bieten , welche daher in ſehr ſchlechten Umſtänden , Ein je und in einer elenden Leibeigenſchaft ſtehen . der iſt unumſdrånfter Herr über ſeine Güter , von welchen der König keine Abgaben fordern fann , und auf welche auch keine Soldaten geleget werden dürfen. Stirbt ein Fremder auf eines Edelmannes Gut, und þinterläßt keine Erben , fo fällt ſeine Verlaſſenſchaft dem Herrn des Guts anheim : ſtirbt aber ein Edel. mann ohne Erben , fo fann der König feine Güter einem andern nicht verleihen , ſo lange noch Ver . Wenn ein wandte bis ins achte Glied da find. Edelmann gar keine Erben und Verwandte hinter. läßt , ſo kann der König feine Landgüter für Rich nicht behalten , ſondern muß ſie einem andern wohl. Die Häuſer der verdienten Edelmann verleihen. Ebelleute find eine ſichere Zuflucht für Leute, welche ein Verbrechen begangen haben , denn fie dårfen aus denſelben nicht -mit Gewalt herausgeholet werben . Die Richter in den Städten , können aud ) feine adeo liche Unterthanen und Güter mit Urreft belegen. Die Edelleute fowohl, als ihre Unterthanen , erlegen feis nen Zoll von ihrem Vieh , Getreide xe . welches fie zum Verkauf ausführen . Ein jeder hat das Redit, Salz- und Erz - Gruben auf ſeinen Gütern zu bauen . Keine

1

124

Polen .

Keine Obrigkeit, ja der König Felbſt nicht ,' fann einen Ebelmann ohne vorhergegangene Citation und Ueberführung, gefangen nehmen ; es ware denn der felbe ein Dieb , den andere Diebe dreymal angegeben þårten , oder , wenn er in einem andern Verbrechen erfappet wird, imgleichen wenn er keinen Bürgen ſtelo Ein Edelınann ſteht allein uns ten kann , oder will. ter dem Könige: er darf ſich aber außer Landes vor demſelben in feinen Sachen ſtellen , wenn ſie nicht die fönigliche Kammer angehen , fondern muß im Sande Die geiſt. und weltliden Ehren gerichtet werden. ſtellen und Hemter fönnen nur aus dem Adel befeket werden. Der Adet fann auch nur allein Sandgüter b. figen , daber die landgüter audy adeliche Güter geo n nnet werden; doch haben die Birger einiger Stådte, die bald hernach vorkommen , das Privilegium, land, Die Edelleute fønnen ohne Unter . güter zu beſigen . Fchied in den Städten Häuſer haben, müſſen ſich aber alsdenn den bürgerlichen Pflichten unterwerfen ; und wenn fie bürgerliche Handthierung treiben , ſo verlie . Ein jeder Edelmann ren ſie ihre adelichen Rechte. hat das Recht , den König mit zu wählen ; ja , ein jeder iſt der Krone fähig , wenn er von ſeinen Mit. brüdern durch frene Wahl dazu erhoben wird.

Dieſe

und andere dergleichen wichtige Vorrechte , hat der Udel theils durch die Frengebigkeit der Könige, theils durch die Gewohnheit erlanget. Ein alter und ge. borner Edelmann , hat vor einem neugemachten viele Porzüge. Die adelichen , privat , und bürgerlichen Sachen werden in den Sandgerichten abgehandelt ; und wenn der Edelmann mit den föniglichen Gütečn einen

1. !

Einleitung

125

einen Streit hat, ſo wird ſolcher von einem Com . mifforialgericht unterſucht. Was die Bürger anbetrift, ſo hatte ſchon Bo . leslaw der fünfre (1257) und legizko der rechte oder ſchwarze eingeführet, die deutſchen Bürger, welche fid) in den polniſchen Städten wohnhaft niedergelaſa fen hatten , nach dem magdeburgiſchen Recht richa ten zu laſſen , ſie hatten denſelben ſo gar erlaubet, nach Magdeburg appelliren zu können . Weil aber R. Caſimir der dritte dieſe Appellation , wie Dlugoß faget, für unſchicklich und unanſtandig hielt , (wele ches ſie auch wirklich war ), fo errichtete er 1356 ein ' deutſches Jandgericht zu Krakau , deffen 7 af foren aus den Magiſtråten

der nådyſłen Städre erwählec

wurden , und wenn von dieſemlandgericht an das bodyſie Landgericht appelliret wurde, fo mußten in demſetben zwey Bürgermeiſter aus jeder der folgeriden Städte, Krafau , Sandomir , Bochnia, Wieliczka , Kaſi. mir und Jifusj, das Endurtheit ſprechen . Als eben dieſer Konig Kaſimir der dritte 1343 mit dem deuts fchen Orden einen Vertrag erricrete , ließ er denfel. ben auch durd, die Abgeordnete der Srådte Krakau , Polen, Kalisz, Sandomir , Sandect, Wladislaw , Brzeſt unterſchreiben , und den 1436 mir eben die em Drben errichteten Vertrag unterſdyr ben, a fer den 3 erſten Städren , auch Lemberg , Plock und War. fchau .

Zu den Conföderationen von 1428, 1668 und

allen folgenden, ſind auch polniſche Städte gezogen worden , deren Abgeordnete ſich nach den Sanoboren unterſchrieben haben ; es ward auch in die Contodes" rations.Acte von 1664 ausdrücklid ) gefeber, daß die Ståbte mit zu der Conföderation gehörten.

Die wich.

126

Polen .

wichtige Acte der Vereinigung Polens mit Sitauen , yon 1569 , unterſchrieben auch a Deputirte aus der Stadt Krakay. Auf dem Reichstage, der 1505 zu Radam gehalten wurde , erſchienen auch ſtådtiſche Deputirte. Selbſt zu der Königsroahl ſind von 1632 an , da Wladislaw erwählet wurde, gewiſſe Städte 2, berufen worden , und haben die pacta conventa mit unterſchrieben , und dieſes iſt noch bey der Wahl K.

Auguſts Il geſchehen , es ſind auch die ſtädtiſchen Deputirte auf den Kronungs . Reichstagen eben fou la wohl als die landboten , zu dem fönigl. Handkuß ges laſſen worden .

Dieſe Stådte find , Krafau , Powite

fen , Wilna , Lemberg , Warſchau. Daß man ſiete von 1733 an nicht mit zu der Königswahl gezogen hat, iſt gewaltthårig; und heber ihre verjährten Rechte nicht Haben gleich ihre Deputirte weiter nichts geo auf . than , als daß ſie den Stimmen der Sandboten bengea treten ſind, ſo muß man doch bebenfen , daß auch die meiſten adelichen Stimmen, nur Ehrenſtimmen find, und ſich nach den anſehnlichſten richten . Die Bayern ſind zwar gröſtentheils Leibeigene der Edelleute, dod) giebt es auch Beyfpiele freygen

laſſener Bauern. S. 5 Die polniſche Sprache, iſt eine Mundo art der ſlawoniſchen . Die deutſche Sprache mirð in Polen ſtark geredet , und die deutſche Nation hat fich auch um die Polen ſebr verdient gemacht ; denn

fie gat ihnen den Weg zum guten Geſchmack in der Gelehrſamkeit und im Handel gebahnet, und viele Ståbee aufgebauet und in Aufnahme gebracht. Caso ſimir der große ließ ſichs infonderhelt angelegen fenn, viele Deutſche durch Hoffnung, anſehnlicher Vortgeile nach

Einleitung

127

nad Polen zu ziehen ; raumete ihnen die fruchtbar ſten Länderenen ein , und erlaubte ihnen auch den Gea Die lateiniſce brauch ihrer eigenen Gefeße. Sprache iſt in Polen felbft unter dem Póbel ges man achtet aber. fo. wenig auf die Länge und Kürze , oder den Accent der Silben , als auf die Reinigkeit der Sprache. wöhnlidi;

§. 6. Ju Anſehung der Religion , iſt zu bea merken , daß bald nach dem Anfang der Reformation in Deutſchland , diefelbige auch in Polen eingedrun . gen fey , und nicht nur bey dem gemeinen Mann , fon . dern auch ben dem Adel , den Senatoren und ante ren Großen des Reichs , folchen Benfall gefunden Babe , daß die Evangeliſchen die Katholiken an der Zahl übertrafen , wenigſtens ihnen gleich famen, und Konig Sigismund Auguft, dem fie ihre Glaubens. bekenntniffe übergaben , geſtund ihnen bereits 1550 gleiche Rechte mit den Katholifen zu ,

derſtattete

ihnen auch den Zutritt zu allen Ehren und Würden des Reichs. Dieſe Privilegia wurden ihnen auf dem Reichstage zu Vilna 1563 ,

und auf dem Unions.

Reichstage ju ſublin 1509 , von allen Stånden des Königreichs Polen und Großherzogthums Litauen, noch weiter beſtätiget. 218 durch den Tod dieſes Königs der jagelloniſche Stamm erloſd; en , und der Efron erlediget war , wurde 1573 zu Warſchau zwiſchen allen Ständen des Reichs eine General- Cona föderation geſchloſſen , die das Grundgeſek der nach maligen Staatsverfaſſung der Republik Polen warb , und darinn zugleich nach dem Ruſter des Religionse friedens in Deutſchland , gwiſchen allen der chriſtli. chen Religion zugethanen Parcheyen , ein beſtåndi, ger

11 128

Polen .

ger Friebe errichtet , und den Katholiſchen , Griechen, Sutheranern und Reformirten , welche die damals in Religionsſachen Diſſidirende waren, gleiche Freyhel. ten und Rechte zugeſtanden , und verſichert wurden. Dieſes Grundgeſen iſt nadigehends von allen Köni. gen beſchworen , und in allen Reichsſchlüffen beftås tigt , und erſt dadurch entfråftet worden , daß in dem am dritten Sept. 1716 zu Warſchau geſdyloſſenem , und am drenßigſten Jan. 1717 beſtätigtem Friedense : tractat, der den Erangeliſchen und Griechen ſo nach. theilige vierte Artifel eingerückt, auf dem Convocas tions . Reichstage von 1733 aber , und auf dem P. 2

cifications. Reichstage von 1736 noch mehr erweitert und beſtätigt worden. Seit dieſer Zeit ſind die Pros ir teſtanten und Griechen mit dem Namen der Diſlis dencen beleget worden , der dod in den ältern Conse ſtitutionen , und namentlid) in der von 1572 zuerſt, von allen Religionsparthenen in Reid ), die Katho. lifen mit eingeſchloſſen , alſo gebraucht wird , daß ſie Diffidentes quoad religionein genennet werden . K. duguft der 'zweyte verſprad, zwar in einer fenerlidhen Erklärung , den nach neuer Schreibart ſo genanns ten Diſſidenten , daß der angeführte und berüdirigte vierte Artikel ihren alten Rechten auf keinerlen Weiſe ſchädlich oder nachtheilig ſeyn ſollte: allein , ſie lebo ten nichts deſto weniger von dieſer Zeit an in einer fchweren Unterdrückung. Vermoge der Reichsvero faffungen , welche auf dem 1736 angelegten Pacifica. tions: Reichstage errid )tet worden , ſoll feiner juin König von Polen und Großherzog von Litauen er: wählet werden , wofern er ſich nicht gle römiſch ,fas tholiſchen rechtgläubigen Religion bekennet; und die Konie

Einleitung.

129

Königinn foll'aud) entweber in eben dieſem Glauben Der geboren renn , oder ſich doch dazu befennen. Konig wird auch mit einein beſondern Vorzuge Or. Die römiſchkatholiſche Reli. thodoxus genennet. gion roll im Sande die herrfdende und allein red )t. gläubige feyn. Auf dem Reichstage von 1768 ,

Rußland ,

Preußen ,

Dänemark ,

nahmen fich

Oroßbritannien

und Schweden , der ſo genannten Diſſidenten det . geftalt an , daß işnen nach vielen Schwierigkeiten durch eine förmliche Conſtitution zugeſtanden wurde, die Errid tung eigener Confiſtorien , die ungehinderte Haltung eigener Synoden , um auf denfelben alles zu verordnen , was ihre Lehr , Drönung und Kir. dienzucht, Gebrauche und das Verhalten ihrer Kir . chenlehrer angehe , die Entſcheidung der Diſpenſa. tions- und Eherdzeidungs Fälle zwiſchen diffidentiſchen Eheleuten , die Verbefferung der alten Kirchen , in deren Beriş ſie nach den Geſeken der Jahre 1633, 1660, und 1917 geblieben ſind, die Erbauung neuer Kirchen an die Stelle der verfallenen , freye Relie gionsübung und Verwaltung der Sacramente, und das Recht, ihre Verſtorbenen in und bey den Kire den in der Stille zu begi aben . 1775 verloren zwar die Diffidenten erwas von den ihnen 1768 bewilligten politiſchen Würden ,

aber die Religions . und Kir.

hen-Freyheiten welche ihnen beſtätiget wurden , blie. ben doch noch ſehr erheblich. Die Evangeliſchen fingen nun ſogleich an , die 1570 zu Sandomir er . ridtete , len 1582 ,

und auf den folgenden Synoden zu Po. zu Wodzislaw 1583 , zu Wilna 1585. und

ju Thorn 1595 erklärte politiſche und Kirchliche Union unter 2 Th. 8 A.

130

Polen .

unter einander zu erneuern , und ſchrieben in demſel. ben Jahr eine General Synode nac Siffa aus , die aber nicht wurde , was ſie ſeyn ſollte, fondern nur eine Großpolniſche.

Der polniſche Generallieutenant

Auguſt Stanislaus Freyherr von der Golz war Schuld daran , daß die politiſche und firchliche Union zwiſchen den Reformirten und Lutheranern in Syno. den und Conſiſtorien nicht wieder allgemein wurde, doch iſt noch Hofnung vorhanden , daß ſie es wieder werden mögte , weil ſie in Litauen noch nicht gang aufgehöret hat. * Von den Griechen haben fich viele mit der römiſchen Kirche vereiniger, und beißen Uniren , andere aber beharren in der Trennung, und heißen Disuniren. Die legten wurden mit unter den Diſſidenten begriffen . Die Güter und Einkünfte der katholiſchen Geiſte

lichkelt find ſehr groß : denn ſie machten ſonſt faſt zwen Drittheile der Güter in Polen aus, wenn man dies jenigen baju nimmt ,

auf welche ſie Gelder vorgest

ſchoffen hatten , und die fie unterpfändlich beaßen. Der König und die geſammten weltlichen Stande, beſigen alſo nicht mehr , als den dritten Theil der Lånderevyen des Reidis, und bloß die Zehnten , wel. che die Kleriſey zichet , nißmen nach Abzug der Une koſten den fünften

Theil der Einfünſte aller Güter

im Königreich weg. Außerdem wachſen ihr noch ungah. lige anderė Vortheile zu . Die Jeſuiten hacten ehederſen in Polen 16, und in Litauen 8 Collegien, und befaſſen in beyden verbundenen Staaten , 32 Millionen pol. niſche Gulden :(5

M.Thaler) an Güthern, das iſt , an Häufern und Låndereyen . Ihr Kirchengeråck von Gold und Silber , welches in die Münge zu War :

6

Einleitung.

131

Warſchau geliefert, geſchmolzen, und verinůnget wurde, betrug 369120 polniſche Gulden 11 gr . 2 Schillinge.

g . 7 Gleich nach der Einführung der chriſtlichen Sehre in Polen , befanien cie Einwohner durch die fremden Geiſtlichen , welche häufig hieher kamen , eini gen Geſchmac an den Wiſſenſchaften . Zu Boles. laus des erſten Zeit fieng man an , die Beredſame keit zu treilen.

Unter den Königen von Sigismund

dem er ten an , bis auf Vladislav den ſechſten Baben die Wiſſenſchaften am meiſien in Polen geblühet , nach der Zeit ſind die polniſdzin Muſen eingeſchlafen , und noch nicht ganz wieder aufgewachet. Man leget fich aber dod ) auf die Reinigkeit der lateiniſdien und pole niſchen Spradie , in welchen bunden auch Polen geo fchichte Dichter aufgeſtellet hat , als Naruszewicz und Sarbiemſti , man machet and , die gried iſche Sprache, und die neuere Philoſophie befannter, leh. ret die nathematiſden Wiſſenſchaften, treiber die Na. turlehre, Fuchet die {andesgeſchichte zu verbeſfern, und die alten guten Schriforteller ju nuken . Daß in Polen nicht ſo viel gesruckt wird , als in den an. dern Ländern , förume zum Theil von dem Mangel vermögender Verleger, freygebiger Wohlthårer, und mohleingerichteter Buchdruckreyen her , doch hat der Sofbuchhåndler Michael Grdil viele Bücher in die' polniſche Sprache überſeben , und in derſelben drucken laſſen , und iſt dadurch ein Beförderer nub . licher Kenntniſſe in Polen geworden . Die beſten und nůßlichſte Anſtalten zur Beförderung der Wiſſenſd af. ten, in dieſem Staat , ſind die Erziehungs-Coin . 32 me

Polen.

132

miſſion , und das adeliche Cadetten Corps zu War. (dau , welche man dem König Stanislaus Auguſt zu danken hat.

S. 8 Im 1776ſten Jahr wurde Polens Einfuhr an fremden und Ausführ an einheimiſchen Waaren und Producten , nach den Zolbüchern genau berechy, net , und gefunden , daß die Einfuhr 48640669, und die Ausfuhr nur 22, 09360 polniſche Gulden betrage, alſo jene , die nur 26544308 polniſche Gula den intereffe , l. mein Magazin T. 16. S. 32. 33. 1777 machte die Einfuhr 47, 488867 , und die Aus . fuhr 29 , 839238, alſo jene 17,649629 polniſche Gul. den mehr als dieſe aus.

Um das ſchreckliche Unter.

gewicht im Handel zu Heben , der Schwelgeren Ein. halt zu thun , und den einheimiſchen Manufaktus. ren aufzuhelfen , wurde 1776 verordnet , daß keine Perſon , weder von dem einem noch von dem andern Geſchlecht , welche nicht zum Adel gehört , Gold, Silber , Perlen , Edelſteine und Spiken am Leibe tragen, auch keine koſtbareniPelzwerkegebrauchen ſolle. Es ward auch außer dem Udel , allen andern Ein wohnern der Republik verboten , zur Bekleidung in rer Bedienten ſich anderer Tücher, Borten , Hüte , Müßen , 2c . und anderer Stoffen , zu bedienen , als die in dem Gebiet der Republik verfertiget ſind .

Gold und Silber ſolle zu fold;en divereyen nicht gee i braudt werden.

Auch auf die Uniform der gemei.

nen Soldaten bey dem Kriegsheer der Republik, rollo fich dieſes Verbot erſtreden . Es ſolle auch kein frem . des Leber zu Beinkleidern , Såtteln , Geſchirr, x . gebraucht werden ,

man folle keine auswärts ge. mach .

1

Einleitung.

133

madte Kutſchen und Wagen , irbene Geſchirre und Farance, einführen. Jede Woiwodſchaften ſollen das Recht haben , ſich eine Farbe zu einer Uniform zu ermählen , und dieſe ſollten nur die Senatoren und Miniſter ,

welche in den Woiwodſchaften Siß und

Stimme oder Beſikungen haben , und die Edel. leute dieſer Woiwodſchaften tragen : dieſe Uniformen aber ſollen nur von Tuch , das in Polen gemacht iſt, verfertiget ſeyn. Dieſes Gefeß ſoll vom iſtenMay 1778 Durch dieſe und andere an ſeine Kraft befommen . nachmalige Verfügungen ,

iſt die Einfuhr um et.

Die Polen was betrådtliches vermindert worden . führen aus allerley Getreide, und Hülſenfrüchte, Manna,

Flachs , Hanf ,

Seinſaat ,

Hopfen , Ho.

Talg , Ochſenhaute, Juften , Schaf.

nig, Wachs, " olle , Pech , Weid , und Pott , Aſche , Salpeter, w Mafibåume, Bretter , Edjiff - Bau- und Stab. Holy, Ochſen , Pferde, Leinwand , Strice von und andere Santés , Producte und wieder Hanf , ein , Weine , Gewürze, Tücher , ſeidene und reiche Zeuge , feine Leinwand , Perlen , Edelgeſteine, Sil. ber Kupfer , Meſſing, Stakl , Pelzwerk und andere Baaren . Vom 1 Oct. 1752 bis legten Dec. (1756 wurden zu leipzig für Polen und Litauen 402, 112 Thaler 6 gr. Gold , und 6,230, 807 Thaler 6 gr. 11 ; PF. Silber gemünzet. 1769 ward ein neues Münzweſen einges richtet, und man verfertigte aus 72572 Mart 5 loth feinen Silbers 5,805785 Gulden oder Viergroſchen . ſtücke, 80 auf die feine Mark gerechnet, und 16 % auf einen Dufaten. 1779 und 80 wurde neues Geld von fei. nem Gepräge gemacht. Die Dukaten wurden ju 16 Oula I 3

1 134

Polen .

Gulden in der königl. Caffe angenommen . Sie ſowohl, als alle Silbermünzen bis zu den Gulden herunter, dieſe mit eingeſchloſſen , bekamen des Königs Stanise laus Auguſtus Bildniß. Das Silbergeld wurde nach dem Conventionsfuß ausgepräger ; folglich aus der feinen colniſchen Mark zehn Thaler Stücke, zwanzig halbe Thaler den Stücke,

( 8 ggr .) aditzig polnilde Bulden

Stůce, (4 ggr.) hundert und lectuig balbe Zulu den Stücke, (2 ggr ,) drenhundert und zwanzio Sils bergroſchen Stücke, ( iggr . ) alſo war das kleine Silbergeld von gleichem Gehalt mi- dem groben. An Kupfergelde, befam man drey Rupfergrofiber Rupfergroſhen , balbe Kupfers groſchen , und Schillinge. (ſolidi.) Lud , zu dem Kupfergelde waren die Srempel ſehr gut gee ſchnitten. Zuf dem Reichstage von 1786 war man Scůcke,

der Meynung , daß dieſer beſchriebene Münzfuß die einzige Urſache fey , warum man im gemeinen Leben kein Silbergeld niele rehe, aber die wahre Urſache des Mangels an demſelben war , weil die Schak. Commiſſion geduldet harte, daß der Dukaten von 164 auf 18 Gulden , alſo 5 gr. über ſeinen wahren Werch geſtiegen war. Und dennoch wollte man den Munjo fuß des Silbergeldes nicht ändern . Die Münzver. ſtåndigen ſagten voraus, daß in ganz kurzer Zeit man gar fein Silbergeld mehe ſehen werde , und daß hin. gegen die fón. Coffen nichts als Dufaten bekommen würden . Die Schaß.Commiſſion fand , daß dieſes wahr fer , und ließ neues Silbergeld ausprågen , von welchein 831 auf die colniſche feine Mark gehen , oder einen polniſden Gulden ausmachen. $. 9

Einleitung.

135

$ . 9 Alles , was vom Lech , als bem Anfån . ger des polniſchen Volfs und Reichs , und ſeinen Nachkommen bis auf den Piaſt , geſaget wird , iſt dunkel, fabelhaft und falſdy. Der erſte polniſche Annaliſt , welcher des Leds in der polniſchen Ger ſchichte gedenkt , iſt ein Ungenannter , welcher ſeine chronicam principum Poloniae cum eorum geftis, erſt am Ende des vierzehnten Jahrhunderts geſchrie. ben hat , und dieſer ſchreibt ausdrücklich , daß er ihn aus böheimiſchen Annaliſten genommen habe. Unter dieſen iſt Dalemil der erſte , welcher den Tſchech hat , und bey ihm kommt das Wort Loch in der Bedeutung eines Jünglings vor . Uus dies ſem Nennwort, hat man nachmals einen eigenthům . lichen Namen gebildet , wie Prof. Schlöjer wahr. ſcheinlich gemacht hat. Piaſt, welcher ungefähr 840 aus einem Sandmann ein Fürſt des Volfs foll geworben ſeyn , iſt vornehmlich deswegen merknür. dig , weil ſein Stamm viele Jahrhunderte in Polen und Schleſien geblühet hat , und weil von ihm noch heutiges Tages alle einheimiſche Tonige , aber auch die einheimiſchen Candidaten zur Krone,

Piaften

genenn « t werden . Miecislaus der erſte, der vierte nad Piaſt, und deſſelben Großenfel , roll die Regie. rung 964 angetreten haben . Er nahm 965 den chriſtliden Glauben an, und beredete auch ſein Volt daju. Sein Sohn und Nachfolger Boleslaus der erſte magte ſich der Fönigl. Würde an , welchen Tis fel auch ſeine Nachfolger Miecislaus der zwente, Cas fimir der erſte und Boleslaus der zweyte gebraucht haben , mit dem legten aber ſoll er aufgehöret haben, und erft vom Premislaus gegen das Ende des drena JA sebno

136

Polen . A

zehnten Jahrhunderts wieder hergeſtellet ſeyn . Bos leslaus der dritte, einer der ſtreitbarſten Fürſten , theilte. 1138 die Länder unter vier feiner Söhne, mit Uebergehung des fünften oder jüngſten , welche Thei. lung zu vielen Streitigkeiten und Unruhen Gelegen. Þeit gab . Vorhin gedachter Premislaus, ein Firſt von Groß- Polen , nahm 1295 den fönigl. Titel wies der an . Uladislaus der kleine fam 1309 zum Beris

von ganz Polen , weldies auch von der Zeit an unter Sein einziger Sohn Cafimir einen Fürſten blieb . der Große ,

eignete fid

Roth

Rußland zu ,

und

machte es zu einer polniſchen Proving, gab den Ju. den große Frenheiten , und beſchloß 1370 den piaſti Ihm hat Polen feine Geſeke , Ge fdyen Sramm . richte , Ordnung , die meiſten Städte, Schlöſſer Nach ihm wurde und andere Gebäude zu danfen . der ungariſche König Ludewig zugleich König in Po. len , und nach ſeinem Sobe ward feine zweyte Prin. geffinn welde warb ; Taufe

Bedrig 1384 zur Königinn gekronet , um fid , der Großherzog von Litauen Jagello bes 1386 die chriſtliche Religion annahm , bey der Uladislaus genennet wurde, fich mit der Kö .

niginn vermihlte , gefrónet ward , und einen neuen fönigl. Stamm anfieng , welcher der jagelloniſche heißt, und bis 1572 den rolniſchen Thron beſeffen hat. Er brachte das Großherzogthum Litauen an das Reich , Sdiamanten unter ſeine Gewalt, und über. wand die deutſchen Kirrer 1410 in der tannenbergi. ſchen Schlacht. Sein zweyter Sohn Caſimir der vierte nahm den Theil von Preußen , weldier beuti. ges Tags Deſt . Preußen heißet , in ſeinen Schuß, · und den andern mußte der deutſche Orden von ihm

ju

i Einleitung ju lehn nehmen .

173

Uuter Deſſelben jüngſten Sohn

Sigismund dem erſten , ward Markgraf Albrecht 1535 aus einem Hochmeiſter ein Herzog von Preußen, und ein Belehnter des polniſchen Königs und König. reichs. Sein Sohn Sigismund Auguſt machte den neuen Herzog von Curland , Gotthard Ketlern, zu feinen Lehnsmann , und brachte 1569 die Vereini. gung des Großherzogthums Litauen mit dem RS . nigreich völlig zum Stande , liefland ergab ſich an Polen , und es wurden auch Vorhynien , Podolien, Pudlachien und Kiovien mit Polen verknüpft. Mic tým hörte 1572 die mannliche jagelloniſche Linte auf .

Hierauf wurde der Staat von Königen aus

mancherlen Häuſern beherrſcht.

Heinrich Herzog

von Anjou , Königs Henrichs des zwenten in Frant. reich Sohn , erhielt die Krone 1573 unter gewiſſen Bedingungen; und es wurden einige Gelegebemadie, nach welchen der König und ſeine Nachfolger das gee meine Weſen regieren ſollten. Er gieng heimlich aus Polen nach Frankreich , daher ihm 1575 bas Reid, genommen, und dem fiebenbürgiſchen Fürſten Stephanus Bathori gegeben ward , welcher 1578 die beyden großen Tribunalgerichte zu Peterkau und lublin anlegre, und , wenn er långer gelebt håtte, den Ruhm und die Macht des Reichs vermuthlich er . weitert haben würde: er ward demſelben aber zu früß entriſſen.

Sigismund der dritte ,

ein ſchwediſder

Prinz von des polniſchen Königs Sigismund Au. guſt Schweſter Catharina , verlor liefland , welches Guſtav Adolph von Sdweden wegnahm . Sein Sohn Wladislaus der vierte,

befeftigte die Ruhe

des Reichs , und fand demſelben nidyt ohne Ruhm bor. I 5

174

Polen . Er wollte einen neuen Ritterorben unter dem

Namen der Ritter von der unbefleckten Jungfrauen ftiften , welches Vorhaben aber ins Stecken gerieth , und legte 1647 die Briefpoſten an . Nach reinem Gode war ein unruhiges und wegen der Unglücsfälle

etde

betrübtes Interregnum , indem die abgefallenen Kom faken das Reich gewaltig erſchütterten . Der 1649 erwählte neue König Johann Caſimir , des vorigen Bruder , roar gegen die Schweden unglücklich , wele chen er 1660 im Oliviſchen Frieden Liefland abſtehen mußte, legte 1668 die Regierung misvergnügt nie. der , und gieng nach Frankreich . Er war der lezte aus dem weiblichen Stamm von jagelloniſcher Her . kunft in Polen . Litel eines

Der Papſt beehrete ihn mit dein

Rechtgläubigen , ( Wisniowiecki).

Jum : folgte Michael Thomas Wisniowiczki , ein gelegrter Herr , aber ein Edelmann ohne Ehrenſtelle und Güter , und auf dieſen 1674 der Kron . Große marſchall und Großfeldherr Johannes der dritte So. bieſky , der ſich durch einen Sieg über die Türken ben Chooſchin , ben Weg zur Krone bahnte, und Wien entfeßen half. Er ſchloß 1686 mit den ruſſiſchen Zaren Johann und Peter einen Frieden , fraft deſſer der größte Theil der Herzogthümer Kiow und Smo . lenſi an Rußland abgetreten wurde. Nach ſeinem 1696 erfolgren Code ward Auguſt der zweyte, Chur. fürſt von Sachſen , zum König erwählet , welcher durch den carlovißiſchen Frieden die Feſtung Kami. niek wieder an Polen brachte; aber 1706 im can . ſtåddiſchen Frieden dem Stanislaus Leszczinſki das Reich abtreten mußte , welches er doch nad der fchwediſchen Niederlage bey Pultama , wieder in Berie

a

Einleitung.

175

Berik nahm , da Stanislaus weichen mußte. Er ſtiftete ben Ritterorden vom weißen Adler , und ſtarb 1783. Sein Sohn und Nachfolger Auguſt der zweyte, behauptete mitHilfeeines ruſſiſchen Kriegsheers, 1734 wider Stanislaus den Thron , welcher lekte Lothrin Nach ſeinem Tode ward 1764 Stanis , gen bekam . laus Zuguſtus Poniatowſki zum König erwähler, unter deſſen Regierung wegen der Freyheiten der Diſſidenten ein grauſamer innerlicher Krieg entſtund, während deſſen die benachbarten Mächte Rußland, Deſtreich und Preußen ſich verbanden , ihre Unſprů. che an Provinzen des Staats geltend zu machen , wie ſie denn 1772 Befig von denſelben nahınen , es auch dahin brachten , daß ſie ihnen 1773 auf einem Reichs tage förmlid ) und feyerlich abgetreten wurden . Die Grången wurden 1776 durch Commiſſiarien beſtim . met , und well in Anſehung des Königreichs Preue ßen Schwierigkeiten entſtunden , fo verzog es fich mit der völligen Beſtimmung dieſes Theils der Gråns jen bis 1777.

Wenige Staaten haben ſo gewiſe

beſtimmte Grången als jekt der polniſche, und das iſt der größte Vortheil den er für den Verluſt fast des dritten Theils feiner ehemaligen Größe , erlangt Man recinete damals ., vas bloß die jährlia bat. dhen Einkünfte des Königs aus dem Salzbergwer . fen , Kammergutern , Dekonomien , Zöllen , u . . in Anſehung des Oſtreichiſchen Landes - Antheils des ruſſiſchen des preußiſchen

2,698000 824000 513580

alſo überhaupt

4,035580

polniſche Gulden betrügen, f. mein Magazin Th. 16 . S. 96.

140

Polen .

S. 46. Dieſe harten Schidfale Hatten doch den Nußen , daß von 1776 an alle Reichstage fried . lich), ruhig und ordentlich gehalten und vollendet wur. den ,

inſonderheit der Grobnoiſche von 1784.

Es

gab ſich nemlich der König alle mögliche Mühe, um felbft in ſolchen Materien eine völlige Uebereinſtim , mung zu Stande zu bringen , in welchen er gewiß voraus wuſte , daß die meiſten Stimmen auf ſeiner Seite waren. Das ſonderbare, welches ſich auf dem Warſchauer Reichstage von 1786 zugetragen bat,

wird hernach (9. 12) vorkommen. 5. 12. Der Titel des Königs , lautet nach der geroöhnlichen aber nicht richtigen Schreibart der Na. men ,

im dent{dhen allo : König in Polen und

Großherzog in Litauen , Reußen , Preußen , maſovien , Samogicien , Kiyovien , Volby, nien , Podolien , Poblachien , Liefland , Smos tenſko, Severien und Tſchernichovien ac. Das Wapen des Reichs , iſt ein filberner Adler im ro . then Felde wegen Polen , und ein ſilberner Reuter im rothen Felde wegen litauen .

Der Ritterorden

vom weißen Adler , welchen König Auguft der zweyte , 1705 erneuret hat, und der an einem blauen Bande getragen wird , hat zum Zeichen ein durch. richtig roth emaillirtes goldenes Kreuk,

mit einem

weiſſen Nande , und zwiſchen den Spißen ſtehen vier Feuerflammen. Auf der vorderſen Seite ift der polniſche weiße Adler ,

welcher auf der Bruſt ein

weißes Kreuzimit den Churſchwerdtern trågt ; auf der andern Seite aber ſteht in der Mitte des Königs Name A. R. mit der Umſchrift : pro fide, rege et lege.

Ueber dem Kreuß iſt eine mit Diamanten vers

Einleitung.

141

1 Den Stanislaus. Orden , hat verſekte Krone. König. Stanislaus Uuguſtus geftiftet. S. II Polen war ehemals ein Erbreid ), nachge. hends gieng vor dem Antrit der Regierung des neuen Königs die Erklärung deſſelben zum König von den Stånden vorher , die Könige aber nenneten ſich nicht bloß durch Bewilligung des Volks , ſondern zugleich durch Succeſſionsrecht, Erben des polniſchen Reichs, und der damit verbundenen Länder. Dieſen Titel hat Sigismund Auguſt zulegt gebraucht; nad delo fen Aberben das Gefeß gegeben wurde , daß kein König bey ſeinen Lebzeiten einen Nachfolger beſlim . men , oder erwählen , noch zur Wahl einen Reichs . tag anſeßen , noch endlich auf irgend eine Weiſe je. manden zur Nachfolge in der Regierung verhelfen folle :

fondern es folle zu ewigen Zeiten nad, dem

Code des Königs die Wahl allen Reichsſtånden frey bleiben , weldies auch bisher beobachtet worden. Es iſt alſo Polen nun ein Wahl . Rönigreich). Der Wahlplaß , iſt ben dem Dorf Wola , unweit Warſchau , an einem auf freyen Felde belegenen, und mit einem Graben und Wal umgebenen Ort , wela dher 3 Pforten hat , eine gegen Morgen für Große Polen , eine gegen Mittag für Klein , Polen , und eine gegen Abend für Litauen. Zur Bequemlichkeit des Reichsraths, wird daſelbſt ein hölzernes Haus aufgerichtet, welches ſie Schopa heißen . Die Landboten verſammlen ſich außerhalb deſſelben , und ihr Ort heißt Rolo , d. i. ein Kreis , worinn ein Raih gehalten wird ; der übrige Adel aber , welcher zur Wahl ſich einfindet, bålt ſich weiter davon in aufgeſchlagenen Zelten auf.

Die Wahl geſchichet von

142

Polett.

1

von den geiſt- und weltlichen Reichsråthen, und von dem geſammten Adel , der ſeine landboten dazu abſchicket, es fann aber auch ein jeder Edelmann ſelbſt kom. men ; von den Städten Krakau , Polen , Wilna, Lemberg und Warſchau , welde aber weiter nichts thun , als daß fie dem

+

Adel bentreten , und von den

ehemaligen großen preußiſchen Städten , Thorn und Danzig. Die Conföderation von 1688, hat zuerſt das Gefeß gemacht, daß kein anderer , als ein ro . miſch . fatholiſcher , auf die Wahl fommen r le . Der gewählte König muß die von den Ständen in polniſdier Spradse vorgelegten Palta calvinta, welche feit 1572 gewöhnlich find , entweder'in rigener Pere fon , oder durch ſeinen Geſandten , beſchworen , alss benn wird er als König ausgerufen , und in der fra . fauiſchen Hauptkirche vom Erzbiſchof von Gneſen gekroner. S. 12 Polen und das mit demſelben vereinigte Großherzogthum Litauen , machen eine ſolche R -PU blie aus , in welcher der König zwar als tas Haupt angeſehen wird , der Reichsrath , nebſt dem übrigente Adel, aber das meiſte zu ſagen hat. (penes regem majeſtas, penes ſenatum auctoritas , penes ordinem equeftrem libertas ). Die Verſammling der Reichs : ftande, wird der Reichstag genannt. Die Reidis . tage werden aus zweyerley Urſachen gehalten , nim .

V

lid ) wegen der Rathſchläge, welche das gemeine We. fen betreffen , und wegen der Gerichte. Sie ſind entweder ordentliche oder außerordentliche: jene mer . den nach den Gelegen alle zwey Jabre angeſeket ; dieſe aber im Norýfall auch vor Ablauf derſelben . Der Ort derſelben iſt ordentlicher Weiſe Warſchau , und

1

143

Einleitung.

und allemal der dritte Reichstag ſollte zu Grodno in Sitauen gehalten werden , allein in der zwanzigjähri. gen Regierung Königs Stanislaus Auguftus, wurde 1784 der erfte Reichstag zu Grocno angeſtellt.

Bor

demſelben gehen die Landrage , oder beſondere Zu . ſammenfünfte des Udels her , welche der König rekt, und dazu in jeder Woiwodſchaft und Landſchaft ge. wiſſe Derter beſtimmt ſind. Zuf denſelben werden die Abgeordneten des Adels , ober die Sandboter , (nuntii terreſtres, oder , delegati provinciales) geo wählet , welchen entweder beſondere Befchle auf den Reichstag mitgegeben werden , oder man giebt iijnen überhaupt die Macht, das gemeine Beſte zu beob. achten. Hiernachſt wurden ehemals allgemeine Zuſammenkünfte , oder General - Landtage angeſtellet, nåmlich in Großpolen zu Kolo, in Klein . polen zu Kortſcin , welche Stadt aud) Nowe Miaſto heißt , in Litauen zu Slonim , in der. Maſau und Podlachien zu Warſd ;au , in Wolhynien zu Wlo . dimir , dazu die vornehmſten Beamte , bie netiere wählten Landboten , und diejenigen Edelleure, welche {uſt dazu hatten , zu kommen pflegten , und von da ſie zum Reichstage felbft giengen .

Allein ,

fie ſind

nach und nach eingegangen , ausgenommen die Mas ſauer fommen nach den beſondern Landtagen , noch zu einem allgemeinen zu Warſchau , zuſammen . Ehedeffen konnte ein jeder Reichstag durch eines ein . igen Sandboten Widerſprud) zerriſſen werden , ec mogte die in Ueberlegung gekommene Sache ferbſt, oder etwas entferntes und mit Gewalt herbeygejege. nes betreffen . Ein folcher Widerſpruch vernic tete zugleich alles , was vorhin fchon ausgemacht war ; daber

Polen .

144 daher

es

ſo

viele vergebliche Reichstage in Pos

len gegeben hat , und unter der Regierung Königs Huguſt des Dritten , iſt kein einziger zum Stande gen . kommen. Durch die 1768. eingeführte neue Reichs. tages Ordnung, iſt dieſes unvernünftige alte Vorreche der Landboten , welches dem Eigenſinn eines einzigen bas Uebergewicht über die Einſicht und den Wunſch hundert vernünftiger Patrioten gab , auf die Mate rias flatus eingeſchränkt worden , das iſt auf Krieg und Frieden, 'neue Wuflagen und Truppenvermehrung, denn nur in dieſen Fällen rollte eine volige Einför. migkeit des Landboten zu einem gültigen Saluß no thig reyn. ' 1786 trug rid) auf dem Warſchauer Reichstage das ſonderbare zu, das zwar ein landbote ein förmliches widerſprechendes Manifeſt gegen den 6

Reichstag eingab , aber dabey erklärte , daß er das durch denſelben nicht unterbredien wolle. Bas von den Sandboten , dem Reichsraty und dem Könige bes milligt wird , das hat die Kraft eines reichsrågigen Schluſſes und Geſekes, und wird gedruct. Wenn fich der Adel entweder zur Zeit des Interregni, oder bey Lebzeiten des Königs verbindet , eine Conföderation genennet.

wird ſolches

S. 13 Dhne Zuziehung und Bewilligung der Reichsſtånde , kann der Konig feinen Krieg führen, feine Armee zuſammen bringen , keinen Frieden ſchlies ßen , fein offentliches Bündniß mit jemanden errich . ten , keine Geſandten in wichtigen Angelegenheiten abſenden , keine Schakungen , Steuern und neue Zolle auflegen , den Münzfuß nicht verändern und beſtimmen , keine Gefeße machen , feine Gerichte an . legen , keine Religionsſtreitigkeiten ſchlichten , nichts von

Einleitung.

145

von den fönigl. Gütern veräußern, und keine Haupf. fache, die das gemeine Wefen angeßt , vornehmen und ausinachen. Unter ſeinen eigenen Rechten, welche er allein und nach ſeinem freyen Belieben ausübet, war bis auf den Reid )stag von 1773 und 74 das vorneşmſte, daß er für zicólf Millionen Polniſde Gulden Einfünfte von Staroſteyen austheilen , auch nach ſeinein Gefallen Seiratoren und Miniſter ma. dhen forinte , ob er gleich ohne Bewilligung der Stånde , die Ehrenamter meder vermehren nach vere mindern , einer Perſon nicht mehrere wichtige Zeme teľ zugleich geben , noch einer eine Ehrenftelle neha men durfte : allein auf den genannten Reichstage, find nach dem Vorſchlage und Willen der benachbar. ten Brey Mächte ,

welche den Staat eingeſchränkt

þatten , ($ ; 9) auch der Geralt des Königs noch ents gere Gråttjén gefekt worden. Es ward nämlich atte ftatt des ehemaligen Reichsraths , ein ſogenannter immerwåhrender oder beſtåndiger Rath, (Con ſeil permanent), errichtet , und dem Könige an die Seite gefeßt , welcher mit ihm für die Vollziehung ber Gefeße, und für die äußerliche und innerliche Ruhe forgen , den Unterthanen , die ſich mit Bitte ſchriften an denſelben wenden , die gehörige Antwort ertheilen , und die Ungehorſamen an ihre Pflicht erinnern ſoll. Auf dem Reichstage von 1770 wurde noch dieſes feſtgeſegt, daß der immerwährende Rato von einem Reichstage zu bem andern Macht und Bewalt haben , dwar fei: te Gefeße geben , noch fich gerichtliche Gewalt anmaßen, aber doch die Vollo jiehung der Geſeke beſorgen, und den Jurisdictionen Feine Auslegung der Gefeße erlauben follo . 3 Ch: 82 .

Es follen

auch

146

Polen .

auch alle Miniſter , Gerichtsbarkeiten und Einwoh . * ner der Republik , wes Standes fie auch ſind , der. bunden reyn ; die Antworten , Requifitorial- und Ermahnungs . Schreiben , die von dein immerwah. renden Ratų ertheilet worden , vollfommen zu hören und anzunehmen , widrigenfalls ſie von dem immer. Wenn währenden Hath ſuſpendiret werden können . aber jemand meynet Grund zu haben über diefen zu klagen , ro kann er ſolches auf dem nächſten Reichs tage thun , auf welchem dergleichen Klagen durch die Mehrheit der Stimmen entſchieden werden ſollen . Dle Glieder dieſes immerwährenden Raths , wer . den aus Großpolen , Kleinpolen und Litauen , und zwar theils aus den Senatoren , theils aus dem Rit. Von terſtande, auf jedem Reichstage erwahlet. demſelben hangen die Departements und Reids Colo legia ab , unter welche die Staatsgeſchäfte verthellet ſind, und das Departement der auswärtigen Etaats. fachen beſtehet aus Gliedern des immerwährenden Raths , der ſo gar das Recht die Gerege zu erklären Der Marſchall deffelben , hat den Rang ausüber. Zu allen über alle Reichsbeamte beyder Nationen . n hen Stelle , bis auf die, erledigten geiſt , und weltlic welche 1775 dem Könige allein vorbehalten ſind, ſchläget ber immer währende Rath drey Candidaten Wenn vor , aus welchen der König einen erwähler. ſich aber ein Biſchof einen Eoadjutor wünſchet, fo wird der König nicht eher ſeine Einwilligung daju geben , bis der Rath Durch die Mehrheit der Stim . men die Perſon genehmiget hat. In Abweſenheit des Kanglers, der im Rath fikt, befoinnt der Mar. 27 fchall das Siegel.

Alle Näche des Raths find ret. bune

Einleitung.

147

bunden , redis Monate in der Reſidenz zu verbleiben , und bey jeder Seljion unausbleiblich die erſcheinen. Wer dawider handelt , wird das erſte mal mündlid ) daran erinnett , jum zweyten male fcrifilich vorn gan zen Rath in Pleno requirirt, und zum dritten male gånzlich davon ausgeſchlosſen , und ein anberer aus derſelben Proving an ſeine Start , wie gewohnlich, Wenn der Pråſes in einem Departement ermåglet. nicht erſcheinen kann , dextritt deſſen Stelle der erſte Condemnate ſchaden feinent in der Droning. Rath , wenn er ſchon ernannt iſt, wohl aber, ehe er Wenn es die Notwendigkeit ers erwablet worden . fordurte , das ein Nach aus dem Ritterſtande etwas auf den Reichstage vor zutragen hatte : ſo kann er , gleich einem Landboten , von dem Reichstags. Mar. ſchau eine Stimme verlangen , wenn der Rath durch In 26. eine Deputation davon benachridriger iſt. weſenheit des Marſdalls im Kath , vertritt der erſte Ritterſtandé , oder aus der

in der Ordnung vom

Proving, aus welcher der Marſchall iſt, ſeine Stelle. Wenn eine anweſende oder abweſende Perſon auf dem Reid)stage zum Rath erwählet worden , dieſe Function aber nicht annehmen wollte , ſo ift er ger halten , ſich binnen Zeit von fechs Wochen zu ento ſchließen , damit der Rath in Pleno aus derſelben Provinz und von eben dem Stande, einen andern eré willen fónne. Auf dem Reichstage von 1778 bot der Udel dem Könige die Verleihung der Staroſteyen wieder an , er nahm fic aber nicht an , 'doch ließ er fichs gefallen , die eigene Verleihung einer Anzahl kleiner Staroſteyen oder königlicher Güther wieder zu übernehmen. 2

Die

Polen .

148

Die Reichstags · Gerichte , ſollen vermogę deſſen , was auf dem Reichskage 1776 feſtgefeget wors den , zu Warſchau gehalten werden . Zu jeder Como deng ' follen 24 Richter aus dem Sénat und Ritter. Hande nöthig reyni; und daher allezeit 26 dergleichen Richter dem Könige zur Seite bleiben , außer benin die zur Cadeng berufen ſind, um im Nothfal die feh. lenden zu erſeken. Die erſte Cadeng fieng 1776 am erſten Dctober an , und dauerte ſechs Wochen , die zweyte am erſten Febr. 1777 , beide für Polen , die dritte am erſten Junius für Litauen , und ſo wird ale vier Monate eine neue Cadenj bis zu dem füfiftigen Reichstage angefangen. Das Gericht urtheilet über das crimen laeſae majeſtatis , über das crimen per duellionis, über die Proceſſe des unterdrückten Bür, gers , über die Beſchwerden lüber die Miniſter des Reiche, und über die Glieder des beſtåndigen Raths, und in der legten Inſtanz über einen Richter , wels cher ſich einer jeden Beſtechung ſchuldig gemacht hata $. 14 Die hohen Ehrenſtellen in der Res publik , oder die Reichsbeanite,

Haben fünferletj

Titel , aber völlig gleiche Rechte. Ich laſſe diejes nigen weg , welche von Provinzen und Dertern be. nannt werden , die jegt nicht mehr zu der Republik gehören. Alle diejenigen, welche dieſelben bekleiden, bekommen den Titul Excellenz. Den Anfang ma . chen der Erzbiſchof von Gneſen , und zehn Biſchöfe. Der Erzbiſchof von Gneſen , iſt ein ſters ver. ordneter Geſandter des römiſchen Hofs , ( Legatus

| natus ) , oberſter Geiſtlicher, ( Primas ,) und der vor , nehmſte im Reich , ( Primas regni, Princeps).

oder primus.

Er verrichtet die Krónung des Königs und

Einleitung .

149

und der Königinn ; unb ift Canonicus natus der Kirche zu Plokk. 1749 Hat er auch vom Pabſt Bes nedict XIV das Recht bekommen , ſich wie die Care dinále roch zu kleiden , ørn Suth derſelben ausge. nominen . Seinen Sie hat er in der Stadt 10 . witſch, er þat audy einen eigenen Marſchall, Kreuk . tråger und Kangler. Die Bifchofe folgen alſo auf einander : 1) Der Biſchof von Krakau , welcher Herzog von Severlen iſt, deſſen geiſtliche Gemale ſich über die brey Woiwodſchaften von Kleinpolen im eigentlichen Verſtande, erſtredet, und der an -Ein fünften alle Biſmofe, auch ſelbſt den Erzbiſchof von Gneſen , übertrifft. Es find djon verſchiedene Fras fauiſdie Biſchofe Cardinäle geweſen. : 2) Der Bis fchof von Wladislaw , in Cujavien ,

welcher ,

wenn der Erzbiſchof von Gneſen abweſend, oder gar keiner vorhanden iſt , deſſelben Stelle vertritg. 3) Der Biſchof von Poſen , zu deffen Dioces nicht nur die Woiwodſchaft Pofen , ſondern auch ein Theil von Maſuren und Warſchau gehöret. Wenn der Primas und der Biſchof von Cujavien nicht gegen . nårtig ſind , hat er den Vorſię bey der Königswahl. 4) Der Biſbof von Wilna , deſſen Dióces fich durch Litauen und Weiß - Rußland bis an die Grån. gen von Mafuren erſtrecket. Dieſer und der vorher. gehende wechſeln im Range mit einander um. 5 ) Der Biſchof von Plopt , welche über den pultos wiſchen Diſtrict in Maſuren bie oberlandésherrliche Gewalt hat , ſo daß man von ihm ſich nicht an der König wenden kann. Zu feiner geiſtlichen Gerichts: barkeit gehört auch der dobrziniſche Diſtrict. 6 ) Der Biſchof zu Lust in Wolhinien , zu deſſen Dióces auch

Polen .

150

auch ein Theil von Maſuren und Poblachien , und von der Woiwodſchaft Brfese in Litauen gerort. Dieſer und der vorhergehende Biſchof mechiplu im Rang ab. 7) Der Bilibof von Sitamaiten, welcher ſid, zugleich einen Biſdof von Pilten in Eur . land nennet.

8 ). Der Biſchof von Chelm .

9)

Der Biſdof von Klow und Ldhernichow . 10) Der Biſchof von Kaminies in Podolien. Es folgen die Woiwodeni, Palatini. Eines Wois woden (Woiewoda) Verrichtung iſt , daß er in den Feldjügen den Udel auf ſeiner Woiwodſchaft (Wojewodizvo) anfügret, daher er auch den Nia . men von Woyna , der Krieg , ' und Wodz , ein Ans führer , hat ; und in Friedenszeiten die Zuſammen , künfte des Udels beſorget, denſelben und ber den Gerichten den Wusſchlag gieber und ſie regieret ; die Preiſe der Sachen , welche zu Markte kommen , Feket , ( ausgenommen , wenn der Reichstag iſt, und Krieg geführet wird ; ) die Aufſicht über Gewicht und Maaß hat, und die Juden in ſeiner Wojwodfchaft (chuket und richtet. Einige Woinoden , wollen Ger neralivoiwoder beißen .

Keiner kann zwen Woiwod.

(diafren zugleich haben. Sie Jaben ihre Unter . Woiwoden . Unter die Woiwoden ſind einige groß ſere Caftellane gemiſchet, und ſie folgen alſo auf eine ander : der Caſtellan von Erakau , der Wois. wode von Rratau , von Polen , (welche beide in Siß und Stimme mit einander abwed felul) , von Wilna,

von Sondoinit , der Caſtellar von

Wilna , der Woiwode von Kaliſd ) , Troki, Siradien , der Caſtellan von Troki, der Vois . podc von Lentſchiga, der Staroſt von Sda. mair

M

-95.1

Einleitung .

maiten ,

der Woiwode von Brſers in Cujas vien , Rijow , Wolhinien , Podolien , Luis

blin , 17owogrod , Plogk, Maſuren , Pod. lachien , Rawa, Brſes in Litauen , Eiftisi law , Braziaw , Niinft , um 1766 iſt nodi ein Moimode gemacht worden, nämlich der von Gnes fen. Nach dieſen folgen die Caftellane. ( Caltel. lani). Sie ſind in Friedenszeiten weiter nichts, als Keidsråthe , und Haben keine Gerichtsbarkeit ; in Kriegeszeiten aber bcy einem allgemeinen Huffik, vertreten ſie die Stellen der Woiwoden, deren Gene. rallieutenants fie find , und unter welchen fie den Adel anführen. In der Landesſpradie werden ſie mit einem Vorzug Berren genennet, da denn der Drt , über welden ein Caftellan gefoke iſt , in reis ner Benennung nod) mit fi ofer ( fi, verlängert wird ; LE. Pan Pofnanfit, der Herr von Pofen ; Pan Plorzki, der Herr von Plopf. Sie werden in großere ( Caftellanimajores), und kleinere (Caſtelo lani minores ), abgetheilet ; jene gaben von den Woi. wodſchaften , dieſe von den Diſtricten , in welche dies ſelben abgethelict ſind , den Titel: jene rigen mit den Woiwoden in ciner Linie, und auf Lehnſtühlen, dieſe fißen hinter den Wolwoden auf Bånken. Uebri. gens aber haben ſie gleiche Rechte und Würde.

Die

größern ſind, der Caſtellan von Poſen , Son , domir , Raliſch , Woynitſch , Oneſen , Si. radien , Lentſchiga , Schamairen , Befestz in Cujavien ', Kijow ,

Wolhynien ,

Kami .

nies , Lublin , Bielſt, 17owogrodek, Plosk, Tidern , Podiachien , Rawa , Brlefis in Lis tauen , Wiſlaw , Brazlaw, Danzig , Ninfe. Die KA

152

Polen .

Die kleineren find ber Caſtellan von Miendfirs fitrah , jwillig , Rogodno,

Radom , Sas

widoft, Landek, Sarrem , Sarnowo, mas logoft , Wielun , Chelm, Dobrſyn , Polas niets,

Prfemetſa , Briziwini Tſchedow , Rolpirs , Biechowo , Brſeſiny , Spigts mierſch) i Inowiode , Rowal , Sfantok , Gocharſhow , Warſdymu , Hoſtin , Wizna , Rasions , Sſierptfo , Wirobogfod , Ripin , Safiotſohim , Tziechanow , Liw , Sllonte, Ronar in Siradien , Konar in Lertſohiga , und Konar in Cujavien , Endlich folgen die Staars- und Krieges Bediente , (Miniſtri or . dinis fenatorii ), welde ſind , der Krons Großs marſital , der Großmarſchall von Litauen ; der Rron Groß , Feldherț , der Großs felds herr von Litauen ; der Rron . Grofkanzler , der Großkanzler von Litauen ; der Krons Un . terkanzler , der Unteitanzler von Litauen , der Rron . Großfchagmeiſter, der Großſchagmeis ſter von Litauen ; der Kron.ofmarſchal , der Sofmarſchal pon Litauen ; der Kron . Unter • Feldherr, der Unter

Feldberp von

Litauen ; der Rron - SofoSchasmeiſter , der Sof - Schatzmeiſter von Litauen . Dieſe rech . zehn Perſonen haben im Reichsrath den Vorfik vor den größern und kleinern Kaſtellanen . Sie haben große Madhe und Anſehen , und ein jeder unter ihnen fann zu den höchſten Reichs · Ehrenamtern gelangen. $. 15 Der Ober - Secretair des Reichs und der " von Litauen ,

vertreten bey Şofe und bey dem

Hof.

1

153

Einleitung

Hofftaat der Kamjler Stellen , in Abweſenheit deró ſelben, haben auch den Rang über alle lano Beamte und Hof Bediente, den Hofmarſchall angenommen. Sie ſind allezeit von geiſtlichem Stande.

Nach ih .

nen haben die Referendarien den nächſten Rang, Beren Polen zwey , jund Vitauen auch zwer hat, und von welchen einer ein geiſtlicher, und der andere ein Weltlicher ift. Sie haben heutiges Tags mit der Anhörung und Vortragung der Klagen der Privat. perfonen nichts mehr

zu thun ,

ſondern ſchlichter

die Streitigkeiten , welche unter den Beſißern der königlichen Gürer und Dekonomien und derſelben Bauern vorfallen , in ihren beſonpern Gerichten , welche Referendariatus genennet werden .

Sie fißen

auch mit in den Affefforial- und Relations . Gerich . ten. Die übrigen Beamten des Reichs und Groß herzogthums Nitauen , find , der Oberkammerer, der Sof- Schagmeiſter, die Rangley . Directos kes , Inftigatores oder Generat. Procurato. res, die Fähnriche, soffåbnriche, Schwerdts tråger, Ober- und Unter Stall ineiſter,

Kús

denmeiſter, Mundrohent n ,

Porſchneider ,

Trachrelle , f.ro.

Jägermeiſter,

Untertrychleffe,

$ . 36 Eine jede Woiwodſchaft und Diſtrict hat volgende Lanobeamte , welche Dignitarii genen . net werden , nämlid) einen Unterkåmmerer , Fåhn. rich , Richter , Truchſes , Oberniundſcent, Unter. : richter ,

Untertruchfes,

Untermundſchenk ,

Fåger .

meiſter, Rottmeiſter, Schwerdttråger , Unterrott: meiſter , Schafmeiſter, Einige unter denfelben, als der Schwerbetråger , Obera und Unter. Mund. R5 fihenf,

:

Polen .

154

fchenk, Dbet . und Unter': Truchſes unb Shakmei. Pter , haben nur den Namen und das Anſehen , aber feine wirkliche Verrichtungen ; dod ) würden nie die . felben noch wohl haben , wenn der König ſich in ih. ren Woiwodſchaften aufhielt. Die übrigen verwal. Der Unterfåmmerer ten ihr Amt noch wirklich . hat jegt nur mit den Sachen , welche die Gränzen und die Landgüter betreffen, zu thun . Die Schloß Beamte gehören audy ķieher . Unter denfelben find die Staroſten , oder Echtok .Umímänner , (Ca. pitanci judiciales) die vornehmſten , als welche nicht allein die Zufiche über die toniglichen Schlöſſer ha. ben ,

fondern aud) den Frieden und die öffentliche

Ruhe in ihren Staroftenen beſorgen , und dieſelden vor Gewalt. Diebten und Räubern schüßen . Sie können die Sandleute , Birger und Zceliche richten utid befirafen , vpliftrecken zulegt die Urtheile , wel. che die Kochſten Gerichte gefället baben , beſorgen den Nußen und die Einkünfre des Königs , welde dem. felben aus der Birthſchaft und aus den Schakun gen , oder Lieferungen der Land , und ſtädtiſchen Leute zufließen , und haben die Sdstoffer , Dörfer und Bauerhife , imgleichen die fonigl. Flecken und Dör . fer unter ſich. Jeder Staroſte hat ſeinen Verweſer, den man insgemein den Linterſtaroſten kennet, wel. cher in ſeinem Namen die ganze Staroſten verwal. tet ; imgleichen einen Burggrafen , der die offent liche Sicherheit erhält , und die richterlichen Uus . ſpůdie zur Erfüllung bringt; ferner bey den ordentli. dhen Gerichten einen Grod- oder Gdloß . Rid ). ter , und einen Gerichtſchreiber, welcher ein Grods ſchreiber heißet.

Die Staroſteren ſind nicht nach den

Einleitung.

155

den Woiwodſchaften , fondern meiſtenthells nach den Schlöſſern und Sandesſtrichen unterſchieben ; einige þaben auch mehr als einen Bezirk unter ſich. Es ſind auch Staroſten ohne Gerichtsbarkeit, deren 211. zahl größer, als der vorigen , und einige Biſchöfe, große Herren und begüterte Ebelleute haben auch ihre In den Städten find Schloſſer und Staroſten. Bürgermeiſter und Kathmånner, und auf den Dörs fern Schulzen mit ihren Gerichtsverwaltern und Der gemeine Mann in Städten , Fle. Sdroppen . den und Dörfern ſtehet theils unter dem Könige, theiſs unter der großen Herren und Edelleuten, theils Er wird mehr nach Gutdin. unter den Geiſtlichen. ken , als nach gewiſſen Geſeken , begerrſcher.

D. 17. Die hohen Gerichte , find , 1) das Kron : Tribunal, weldjes in bürgerlichen und pein lichen Sachen des Udels dås lekte Urcxeil ipricht, und erſt zu Petirfau für Großpolen , und bernad ) zu lublin für Kleinpolon , von einerley Richtern gehal. ten wird ;. die theils geifilide, theils weltliche Pers fonen ſind. Ein gleiches Tribunal für Litauen , wird erſt zu Wilna, und bernady entweder zu Minſe, oder zu Nowogrodef gehalten , hat aber nur weltliche Nidfer. 2) Die Schab.Commiſſion für Pos len und Litauen, welche die Rechnungen der Gross fchaßmeiſter , die Regiſter der Zollbedienten , und . mit einem Wort , alle Sachen , welche die Kroneins künfte betreffen , unterſud;en . het diefeiben,

Der Reichstag wih. ſo bald der immerwährende Rath zu

Stande gekommen ift.

Untet den Regierungen vor dem

156

Polen .

dem König Stanislays Auguftus, wurde der Schan der Republik von den Schafmeiſtern beiynake will: führlich verwaltet ; denn ob ſie gleich keine neue Auflagen machen konnten , ſo waren ſie doch in der Art der Beytreibung und Verwendung der einmal ans genommenen, bloß und unmittelbar von dem Reichs. tage abhängig.

Da nun unter der Regierung Au .

guſtus des briten , von 1734 an, keiner zu Stande ge. kommen war , ſo hatte ein Schakmelſter nach dem andern den Schak in Verwirrung übernommen , und ſich dieſe bald mehr bald weniger zu Nuke zu machen K. Stanislaus Auguftus ſucytę diefer Un . gewußt. ordnung gleidh beym Antritt ſeiner Regierung abzu Helfen , die alten Rechnungen , wurden ſo gut als es fidh fhun ließ, geſchloſſen, und þeyden Schafmeiſtern eine von ihnen unabhàngige Commiſſion an die Seite geſeket. Seitdem werden die Einkünfte der Repu . Es find aber, auf blik trey und ordentlich veripaltet. eine fonderbare Weiſe, pieſe Commiſſionen , welche bloß mit der Verwaltung der Staatseinfünfte fichs beſchäftigen ſollten , zugleich Richter in allen Zoll . Wechſelo und Handlungs. Sachen überhaupt , und entſcheiden in denſelben ohne weitere Appellation . Der bey dieſem Bericht eingeführte ſummariſche Proceß . zieher noch fehr piele andere Sachen dahin , weil es ben jedem Contract ben Partenen frey ftehet , den Richter auf dem Fall eines daraus entſtehenden Streits , voraus zu beſtimmen , ohne daß ein Gea richt ſich unterſtehen darf , dergleichen Proceß abzus weiſen. Dieſe ausgebreitete Rechtspflege, hat den Schak Commiſſionen großes Anſehen verſchaffet, und daher miro die Stelle eines Schag. Commiſſairs fej nem

1

SE

7

Einleitung .

137

nem zu Theil, der ſich nicht fehr darnach bemühet, und viele Gonner und hohe Freunde bat. 3) Die gua fammengeſekte Sof. oder Ranzley -Gerichre beps der Larionen , die in alle Sachen , weldie die Städte und Tenutarien der fönigl. Gürer betreffen , richten , an welde auch die Uppellationen von den Municipalſtådten , und von den Gerichten der Woi. moden in Sachen der Juden , gelangen. 4) Das 1768 errichtete Aſſeſſorialgericht, welches aus Affefforen Der katholiſchen und evangelifdien Kirchen in gleicher Bahl beſtehet, und deswegen Collegium inixtum ger hennet wird, iſt 1745. in die Hofgerichte beyder Na. tionen verfeget worden , und ſeitdem ifi die Benen . tung der zuſammengeſepten ofgerichte gewöhnlich. Es fiken die beyden Kanzler in denſelben , und det Reichstag wählet die Benſißer derfelben nach den Schak Commiſſionen. 5) Das Gericht der Res ferendarten , welches die Streitigkeiten zwiſchen den Hebungsbebienten des Königs und den Tenutarien der fönigl. Güter an einer , und den Bauern auf benſelben an der anðern Brite , ſchlidytet. 6) Das Gericht der Obermarſdålle , welches dem Hof folget , ſich bis aufdrey Meilen von der Reſidenz ere ſtrecket, und in allen Sachen richtet, die zur Erhala ' 7) Die Gráitz. tung der öffentlichen Ruße diener . gerichte , welche an den Gränzen von Rußland und von der Walachen , gehalten werden , und die Streitigkeiten zwiſchen Prira perſonen beyder Nationen ſchlichten. Zu den Untergerichten , gehören die Landgerichte in den Diſtricten der Woi. wodſchaften , die Gerichte derjenigen Staroſten , welche Gerichtsbarkeit haben, die Berichte der lins ter's

158

Polen .

terkammerer , die Städten, u. a. m.

Magiſtrátgerichte in den

Die gortesdienſtlichen Perfonen , ſtehen inse geſammt unter den Biſchöfen und dem Erzbiſchof. Die Haupteinrichtung des gelftlichen Geridyrs haben Die Biſchöfe , deren Stellen. Durch Verroeſer , oder Visarios , imgleichen durch Kangler uno Officiale vertreten werden , unter welchen lekred der vornehmſte der Haupt- oder allgemeine Official þeißet;

die übri.

gen aber werden Kriegsofficiale genennet. Von den Biſdöfen und von denenjenigen , welche ihre Stellen vertreten , appelliret man an den Erzbiſtof, ents lich aber an den Pabſt. Die geiſtlichen Ridjter be ftrafen die Leute ihres Standes unmittelbar ; gegen weltliche aber müſſen ſie ſich zur Vollſtreckung ihres Urtheils den Beyftand der Stadt. und Sand Beam . ten ausbitten. Durch die Tractate von 1768 und 75 ſind die Diſidenten von den fatholifden geiſtlichen Gerichten befreyet, und in ihren Kirchenfaden , ihren Synoden und Conſiſtorien untergeben worden . Ş. 18 31 Anſehung des Stats Einkünfte , und Ausgaben , iſt 1775 eine neue Conſtitution gea macht worden. 1776 übergab man auf dem Reichs. tage ein Verzeichniß der Zusgaben und Einnahmen, vermoge deffen die Ausgaben zum Civil Uufwand 13,838152 poln . Gulden zum Militär Lufwand 18,656000 ju Penſionen

alſo überhaupt

3.326036

'34, 820188 Gulden ,

Hingegen die Einfünfte nur 15,070175 Gulden betru . gen .

Um nur den großen Mangel von 197750008 Sule

Einleitung,

159

Gulden zu Geben , feate der Reichstag dle Zusgaben auf 16 Milionen 836569 Gulden berunter, nachdem der König , welder jährlich 2, 666666 Gulden ba. Die ben follte, freywillig eine Milion fahren ließ. Ausgabe wurde nun festgelegt ju a3686922 poln . Gulb . Dom i Sept. 1776 bis legten Luguli 1778 nahm

der Kron . Sdjak in Polen ein , 23154975 polniſche Gulden, und gab aus 23092867 P. O. ſo daß 62085 p.G. übrig bleiben. Vom Sept. 1778 bis legten Auguſt 1780 , war die Einnahme 25832706, und die Ausgabe 23537406 p.G. es blieben alſo 13062 : 8 p . G. in Sdak . Von 1780 bis 1782 blieben im Sdake 2,044088 poln. G. übrig , von 1782 bis 84 ,

2, 364,289 P. G.

Vom 1 Sept. 1784 bis dalin 1786 betrug die zweyjábrige

Einnahme des Kronidases 26,661,971 p.G. und die Ausgabe 24,500,614 p. G. 23 gl. und der Beſtand 2, 161,356 p. 6. 7 gl. Die Linnahme des litauiſchen Schages mit dem Beſtande von der lebren Rechnung , 10, 900, 670, und die Wusgabe 10,774,360 P. G. alſo der Beffand 26,310 p. G. Folglid) þat in dieſen benden Jahren betragen die Einnahme aus Polen und Litauen que fammen , ( die Beſtände von den beyden vorhergehen. den Jahren mitgeredynet,) 37,462,641 p. G. weide 6 , 243 , 7733 Tbaler betragen , alſo in 1 Jabr 3,031,886 Thaler 18 g1. Die Ausgabe, 35,274,974 polniſdje Gulben , welche 5, 879,162 Thaler qusma . dhen , alſo in 1 Jahr 2, 939 , 581 Thaler. Eine geo nauere Nachricht von den Einkünften und Ausga . ben der Rep. Polen von 1775 bis 86, findet nian in meinem Magazin für die hiſtorie und Geos gras

160

Polen .

graphie, Th. 16, S.55 bis 1o5, TK. 17 , S.568 bis 576, Th. 19 , S. 455 bis 462 Tb. 21, S. 482.

Die

' ju ordentlichen Ausgaben find 1776 angeſeket 11,628, 461 polniſche Gulden , und von dieſer Sums me ſind für den König beſimmt 2, 666,666 Gulden , welche 444, 444 Thaler betragen . .Ş. 19 Endlich iſt noch des Kriegsweſens zu gedenken. Die Republik fönnte ein mådyriges Krte.15o heer auf den Beinen þalten, weil ſie eine große Me ige vortrefflicher Pferde zießet, und bie Polacen du ch gute Zucht zu fehr brauchbaren Soldaten geina ne werden fönnent, wie diejenigert, weldie bey der fortige lich.preuffiſchen Armee befindli o ſind , beweiſen : ale tein , in ganj Europa ift fein Staat fo fchwach , und ſeinen Nachbaren fo wenig fue bebar, als diefer. Eher mals foußte man in Polen 00.1 feiner in Sold ſtehen den beſtåndigen Milig , ſondern gant Polen jog ju Felde , wenn ein allgemizines Lufgebot ( Pofpolice Ruſchenie ) auf einem Reichstage beſdyloffen wurde. Die Litauer fiengen 1557 zuerſt an , gur Beſchukung ihrer Grängen eine belånbige Mannſchaft auf den Beinen zu balten und zu befolden , und die Polen folgten ihrem Beiſpiel ; indem ſie zur Beſchüßung Der Grånzen gegen die Streiferenzen der råubetiſdheut Nachbaren , gemiffe Solbaten bewilligten , die ihrert Sold von dem dazu gewidmeten vierten Theil der Eina fünfte der königl. Tafelgüter bekamen, welcher in der

Lano.Schakkammer auf dem Schloß zu Kawa wers Kahret wurde , und davon dieſe Soldaten Quarrian kit Mer genehnet wurden.

Weil dieſelben aber zur Vers

theidigung des Landes nicht hinreichten , ſo wurden nodj andere Soldaten gerorben , und beſtunden aus Reu

Einleitung.

161

Reuterey und Fußvolt. Ade Truppen werden in die Kron- und Litauiſche.Urmee eingetheilet. Nach denk 1776 feſtgelegten Etat , ſoll befteben i Die Kron . Urmee an Reuteren aus

3322

an Fußvoll aus

7860

zuſammen aus

13409 Köpfen .

Die litauiſche Armee an Reuteren aus

2670

an Fugvoll aus

2075

zuſammen aus beyde Arineen aus

4770 Kopfon. 18179 Kopfen .

Sie iſt aber gemeiniglich nicht ganz vollſtändig, mie denn 1784 nur 17649 Köpfe vorhanden waren. Genauere Safeln von den polniſchen und litauiſchen {ruppen ſtehen in meinem 11Jagazin für die Siſtos tie und Geographie Th.16 , S. 109-112 . TH. 20, S. 316. 317.

Ein allgemeines Aufgebot iſt jeßt nicht

mehr gewöhnlich , fichaffet auch der Republic gar keio men iußen mehr. $. 20 Das polniſche Reich beſtehet aus dren aupttheilen, welche ſind Große und Klein Pos len, und das Großherzogthum Litauen. Dieſe Fintheilung hat im polniſchen Staatsrecht ihren groß fen Nußen , weil dreyer Völker und dreyer Provinzen gebacht, und auf den Reichstagen aus allen dreyen wechſelsweiſe ein Marſhall gewählet wird ;

davon

man ein megreres in Lengnidis jure publ. regni Gemeinſchaftlich guit Poloni T. 1. p. 18 leſen tann. Polen und Litauen gepóren die Verzogthümer Euro land und Semgallen 138.8

$

I. Grobes

Polena

162

I.

Groß - Polen.

Wielkopolſka

Prowincya ,

welches auch Nieder , Polen genennet wird . Jm engern Verſtande , beſtehet es nur aus den Woiwod . ſchaften Poſen , Kaliſd ), unb Gneſen , ( welde leste erſt in meuern Zeiten von der zweyten abgeſondert iſi ;) denn der Staroſt dieſer Woiwodſchaften , belge der Ober . Staroft von Groß . Polen , unb. der Landtag, welchen dieſe Woiwodſchaften zu Sroofa Galten, wird Nan nimmt der Sandtag von Großpolen genannt. aber auch den Namen Groß -Polen in einer ſo wei . ten Bedeutung ,

daß er folgende Woiwoofdhaften

und Länder begreift. 1. Die Woiwodſchaft Poſent Wojewodztwo Poſnanſkie Palatinatus Posnanienſis. Sie hat 1772 ein Stück verloren, welches nun zu dem preußiſchen Neß . Diſtrict gehöret , und beftehet nun noch aus zwey Diſtricten ( Powiaty , ) welche fino Powiat poznanſki und Powiat Roſcianti ; und eben ſo viel Staroſteyen . Der Staroſt von Pos ſen , Heißt Ober - Staroſt von Groß Polent , (Staroſta general Wielkopolſki ,) weil er ſieben Staroſteyen und Grods vorſtehet, von welchen zwey in dieſer Woiwodſdhaft , die übrigen aber in den beya den folgenden ſind.

Die Landtage dieſer Woiwod . fchaft

Einleitung.

163

fchaft werden zugleich mit dem Sangrage der Wolwob . fchaften Kallſdy und Gneſen , zli Srobka.gehalten : Alle drei Woiwodſchaften zuſammen erwählen zwolf Landboten , vier Deputirte , und zwey Comm Tarienia In der Woiwodſchaft Poren, ſind 9 Senatoren , 3 vom erſten Rang , nämlich der Biſchof , der Wol. mode und der Caſtellan von Poſen , und 5 vom zwerya ten Rang , nämlich vie Caſtellane von Miedjurgic , Rogoszno , Szrem , Prgement, und Krjiwin. Noch find in der Woiwodſchaft fünf Abrenen , von welit, en der Konig zwen vergiebet. Die Fahne dieſer Woia wob {chaft , !enthält einen weißen Udler , mit zum Flug ausgebreiteren Flügeln , im rothen Felde. Es folgen nun die benden Diſtricte infonderheit. I Powiat Poſnanſki,

der Diſtrict Porin .

1. Die Land, oder adelichen Güter, zu wel . den , außer den Dörfern , folgende Städte und Städtchen gehören . i) Goslina murowana , ein Städtchen von 104 · Rauchfången . 2) Kazmierz, ein Städtchen von 27 Rauchfången . 3) Kamienno. Råbmen , ein Stadtden an einemt kleinen Fluß , der ſich in die Warta ergießet , von 7 Rauchfangen . 4) Livowel, Polniſch -Deuſtadt, eine kleine Stadt von 255 Rauchfangen. 5 ) Międzychod, eine Stadt von 314 Rauchfången, an der Sarta , mit einer esangeliſchen Riche. 6) Oborniki, ein Städtchen vou 92 Raudfångens an der Warta. 7) Obrycko, eine Stadt von 180 Rauchfången. 8) Oſtrorog , ein Städtchen von 68 Rauchfangeit. 9) Pniewi , ein Städtchen von 98 Rauchfangen. 10) Kyczywot, ein Ståotchen von 84 Raudfångett:

164

Polen .

11) Szamotaly , Sambter, eine kleine Stadt von 145 Rauchfången an einem Bach , der in die Barta fließet. 12 ) Grzymałow , eine Stadt von 415 Rauchfangen. 13 ) Stobnica , ein kleines Städtchen von 27 Rauch fången , an der Warta. 14 ) Sierakow , Zirkau , eine kleine Stadt von 160 Rauchfången , an der Warta . 15) Stenžewo, ein Städtchen von 71 Rauchfången . 16) Trzciel , Tirſchtiegel , eine kleine Stadt von 114 Rauchfången , an der Obra. 17) Trzciel nowo , cine kleine Stadt von 140 Rauchfången . 18) Wronki , eine Stadt von 214 Rauchfangen , an der Warta . Sie brannte 1768 gröſtentheils ab. 2. Die geiſtlichen Güter , zu weld ) en außer den Dörfern gehören 1 ) Bledzew, Bleſen , ein Städtchen von 105 Rauchs fången , an der Obra. Es iſt hier eine Abtey Ciſterciens 1 fer Ordens . 2 1 2 ) Buf , eine kleine Stadt von 220 Rauchfången . 3) Chwalszewo, eine kleine Stadt von 142 Rauch,

fången. 4) Pszczew, ein Städtchen von 108 Rauchfången . 5 ) Piotrowo, ein kleines Stadtchen von 14 Rauchs fången. 6 ) Srzodka , ein Städtchen von 49 Rauchfången. 7 ) Wenetowa, ein kleines Stådtchen von 21 Rauch. fången . 8) Paradyz , paradis , eine Abtey Ciſtercienſers. Ordens, am Fluß Pachlitſch oder Jordan , welcher das Städtchen Liebenau in dem benachbarten ſchleſiſchen fürs ftenthum Glogau gehöret. Der König vergiebt dieſelbige. 3. Die königlichen Gůcer , zu welchen außer den Dörfern , folgende Städte gehören 1) Poznan , Poren , Posnania , die Hauptſtadt von Groß- Polen , eine ziemlich große Stadt an derWarta und Pross

Groß- Polen.

165

Prosna, zwiſchen Hügeln , welche mit einer doppelten Mauer und einem tiefen Graben umgeben iſt , und jens ſeits der Warta, die Vorſtådte Schrodka und Waliſches wo hat , die mit einem großen Sumpf umgeben , und los wohl, als die Stadt felbſt , den Ueberſchwemniungen des austretenden Fluffes manchmal ſehr unterworfen ſind. Das Schloß liegt auf einem Hügel zwiſchen der Warta und Prosną, und iſt feſt. Es hat hier der Woiwode, ein größerer Caſtellan , und der Dier: Staroſt von Groß : Po, len ſeinen Sitz, dem letzten gehöret die hieſige Staroſter. Außer verſchiedenen Kirchen und Kldſtern, iſt hier ein ehes maliges Jeſuiter : Collegium , welches der Biſchof Adam Konarſki, nach dem Muſter des braunsbergiſchen geſtiftet hat, in der Vorſtadt ein akademiſches Gymnaſiuin, wels ches der Biſchof Joh. Lubranſki errichtet hat , daher es Athenaeum Lubranſcianum , genennet wird , ein S ! ifto. Seminarium , und eine Commenthurey des Johanniter, Ordens , welche 1170 errichtet worden . Der biſchöfliche Hof iſt neben der Domkirche, welche 1772 abbranute, und liegt zwiſchen Moråſten. Das hieſige Bisthum iſt das erſte und älteſte in Polen , von Kaiſer Otto I zur Zeit Mietſchiflavo I geſtiftet, und dem Erzbisthumn Mags deburg untergeben worden , unter welchem es auch eine geraume Zeit geſtanden hat , bis es unter das gneſeniche Erzbisthum gekommen . Der Handel mit Deutſchland , hat die Stadt in Aufnahm gebracht, welche auch dus Etapelrecht, nebit vielen andern Privilegien , hat Hier wird ein Landgericht gehalten. In dieſer Gegend hat das Chriſtenthum in Polen ſeinen erſten Aufung genommen . 1703 wurde die Stadt von den Schweden , und 1716 von den Polen eingenommen . 1764 erlitte ſie großen Brands fichaden, inſonderheit brannte die ganze Judengaſie ab. 2 ) Skwirzyna , Schwerin , eine Stadt von 324 Rauchfången , an der Warta , welche hier die Obra auf. nimmt. Es iſt hier eine evangeliſche Kirche. 3 ) Rogoszno ſtare', eine Stadt von 216 Rauchfans gen . Hier ift ein kleiner Raftellan .

L3

4 ) Se:

166

Polent, 4 ) Rogosznő nowe, ein Städtchen Bon 103 Raud ,

fången. 4.

Die Landſchaft Frauenſtadt ,

Ziemia

wſdowska , in welcher 1. Die adlidien Güter, zu welchen außer den Dörfern gehöret

Slichtyngow , Schlichtingheim , eiiie kleine Stadt von 166 Rauchfang: n, an der ſchleſiſchen Gränge. Sie iſt zur Zeit des dreyßigjährigen Krieges von evangeliſchen Es iſt hier eine evangelis Schleiern angeléget worden. ſche Kirche. 2. Die geiſtlichen Důter ,

zu welchen außer

ben Dörfern gehöret Swięciechowo , eine kleine Stadt von 261 Nauchs fången. 3. Die königlichen Güter , zu welchen außer 2 Dörfern gehören 1 ) Wſchowa, Srauftast, eine bemauerte Stadt von 1035 Rauchfången , auf einer Ebene , 11 Meilen von Polen , an der clefifchen Gränze, welche von Deutſchen erbauet worden, auch noch vicie deutſche Einwohner bat. Es ſino hier drey) evangeliſche Kirchen . Mit Ochin und 29.lle wird ein ſtarker Handet getrieben. Es iſt hier eine Staroſter , und ein Landgericht . Sie gehörte in alten Seiten zu dem ( ch ! efiſchen Fürfienthuin Glogau , König Caſimir aber nahm ſie 134 } weg , verſprach aber ſie ben ihren Privilegten und Frenheiten ,worunter auch die Många gerechtigkeit war, welche fie von den glogauiſchen Fürften bekommen batte , zu erhalten . 1644. brannte ſie faſt ganz ab. 1706 erlitten die vereinigten Sachſen und Kuſſen bieſelbit von den Schweden eine ſtarke Niederlage... 2), Zeysztaot , die Teuſtadt , den 173 Rauch . fången. ļi. Pos

Groß- Polen: H.

167

Powiat Kosčianski , in welchem

1. Die Land oder adelichen Güter , zu wel . hen außer ben Dörfern gehören 1 ) Czempin , ein Städtchen von 93 Rauchfången, 2) Dubin , ein Städtchen von 93 Rauchfången . 3) Goſtyn , eine Stadt von 259 Rauchfången . 4 ) Roſtarzewo, ein Stådrchen von 87 Rauchf. 5) Grodzisko, Gr& , ein Städtchen von 93 Rauch . fången . 6 ) Bojanow , eine Stadt von 429 Rauchfången . Sie hat eine ebangeliſche Kirche. 7) Bogaftawo , ein Städtchen von 109 Rauchf. 8) Bergowa , Unruhſtadt , eine Stadt von 296 Rauchfangen , welche einem Grafen von Unruh gehöret, aud eine evangeliſche Kirche hat. 9) Xiądz , ein Städtchen von 72 Kauchfången. 10 ) Leszno , Liffa , Polniſch : Ciſſa , eine Stadt Bon 1446 Rauchfangen. Dieſer Ort war ebedeifen nur ein Dorf : als aber Graf Raphael Leſchzinſki viele Evans geliſche , welche aus Schleſien , Bdhmen , Mühren und Deſtreich fich eingefunden , liebreich aufnahm , und ihnen freye Religionsåbung verftatiete , nahm der Ort zu , und ward zu einer Stadt. Die Einwohner treiben guten Han , del. Es iſt hier eine lutheriſche Kircoy 210 lateiniſche Ehule , und eine reformirte Kirche und Gymnaſiuin illu Are. Es pohnen hier ſehr viele Juden , welche eine große @ynagoge haben . Dieſe Stadt iſt der Stammort der Grafen Lerchzinſki , von welchen der letzte Stanislaus, König von Polen , und Herzog von Lothringen geworden iſt. Dieſer hat die Stadt 1738 an den damaligen Reichs, grafen und nachherigen Fürſten Aerander Foreph Suls kowſki verkaufet, bey deſſen Familie ſie noch iſt ,und mit ihrem Zugehör den Sitel einer Grafſchaft führet. 1656 verließen die Einwohner die Stadt aus Furcht vor den polniſchen Truppen, welche auch die leere Stadt plünders ien und in die Ufche legten. 1707 wurde ſie auch von ten Ruſſen verwüſtet, aber nachher viel beſſer wieder auf 4

1 168

Polen.

aufgebauet. 1767 verlor fie, in einer ſchredlichen Feuers. brunſt 986 Gebäude. II ) Xpdzyna , Reifen , eine Meile bon polniſch Liſſa, ein Schloß, welches vor 1705, da es von den Sach . ſen verbeerer wurde, eines der ichónften Gebåude in Pos len Ipar, in einer überaus angenehmen Gegend lag, auf einer Inſel , im Fluß und nahe an einem Walde , durch welcheu man in gerader linie nach Lina ſehen konnte . Es hat auch der leichzinſkiſchen Familie zugehöret, jetzt aber iſt es fürſtlich Sulfowſkiſch. 12) ieycko gorna , eine Stadt von 201 Rauch fången. 13 ) Oſieczna , Storchneft , eine Stadt von 253 Rauchfången. 14) Opalenica, ein Städtchen * .103 Rauchfången. 151 poniec , eine Stadt von 266 Rauchfången . 16) Xałoniewice, eine kleine Stadt von 178 Rauch fången. 17 ) Xawicz , eine Stadt von 1041 Rauchfången, unweit der ſchleſiſchen Gränze , welde mit einem ſchlecha, ten Wall umgeben iſt. Die Einwohner find insgeſamint Deutſche und Lutheraner , und unter denſelben ſind viele Suchmacher , daher auch der Dandel des Orts größtenos theils in Süchern beſtehet. Die Stadt gehöret dem fürſt. * lichen Hauſe Sapicha. Konig Karl XII hatte hier 1704 fein Winter : und Haupt: Quartier, blieb auch biefelbſt bis in den Auguft des folgenden Jahres. 1707 ward ſie von . Ruſſen angezündet, und 1768 von Conföderisten gang abgebrannt, 18 ) Rydznyna , oder Rydzyna , eine kleine Stadt von 168 Rauchfången . 19 ) Piaſeczna gora , ein kleines Städtchen von 39 Rauchfången . 20) Sarnowo , eine kleine Stadt von 198 Rauch . fången. 21 ) Szmigiel, Schmiegel, Smigel , eine Stadt von 477 Feuerſtellen. Sie hat eine evangeliſche Kirche.

22)

Groß- Polen. 22) mit einer 23 ) 24)

169

Wolsztyn , eine Stadt von 221 Rauchfången , evangeliſchen Kirche, Kębłow , ein Städtchen von 62 Rauchfången. Zbąszyn , Bentſchen , eine kleine Stadt von

362 Rauchfangen , an der Obra. 25) Zabcromo , eine kleine Stadt von 181 Rauch , fången , in welcher eine evangeliſche Kirche iſt. 2. Die geiſtlichen Güter , zu welchen außer den Dörfern gehören 1) Dolsk, eine kleine Stadt von 132 Rauchfången. 2) Krobia , Breben , eine kleine Stadt von 189 Rauchfången . 3 ) Krzywin , Krieben , ein Städtchen von 79 Rauchfången , der Sitz eines Kaftellans.

4 ) Przement, Priment , ein Städtchen von 33 Rauchfången , auf einer Inſel in der Obra. Es iſt hier ein kleiner Raftellan , und eine Ciftercienſerabter . 5 ) Wielidowo , ein Stdotchen von 95 Rauch . fången. 3. Die königlichen Güter , ju welchen außer den Dörfern gehören 1) Babimoſt , Bomſt , ein Städtchen von 250 Rauchfången , mit einer evangeliſchen Kirche.

2 ) Broyce , Bråts , eine kleine Stadt von 155 Rauchfången , in welcher eine evangeliſche Kirche. $ 3 ) Kopanica, Kopniß , ein Städtchen , von 77 Rauchfangen , an der Obra , mit einer evangeliſchen Kirs dhe. Nicht weit davon liegt das Kloſter Obra . 4 ) Kościan , die Hauptſtadt des Diſtricts, von 198 Rauchfången , an der Obra , zwiſchen Moråſten. Es iſt hier ine Staroften , auch wird hier ein Landgericht ges balten, 1 5 ) Moszna , ein Städtchen von 71 Rauchfången , unweit der Warta

& 5

6 ) Szrzem

Polen.

170

6 ) Szezem , eine kleine Stadt von 243 Rauchfåns gen , auf einer Inſel an der Warta . Hier iſt çin kleiner Kaſtellan,

II.

Die Woiwodſchaft Wojewodztwo

Gneſen

Gniezninskie

Palatinatus Gneſnenſis, welche 1768 von der Woiwodſchaft Kaliſch abgeſona dert worden, aber wenige Jahre hernach den größten Theil ihres Zugehörs verloren hat , nämlich die Die ſtricte Kcin und Nakel. I Powiat Gniezkinſki

150 I Die Land : oder adelichen Güter, zu welchen außer den Dörfern gehören I ) Czerniejewo, ein Stådtchen von 85 Raudsfången , 2 ) Iornowice, ein Städtchen von 58 Rancjången. 3 ) Kiszkowo, ein Stadtchen von 38 Rauchfången. 4 ) Copichito , ein Stadtchen von 60 Rauchfangen . 5) Royoivo , ein kleines Städtchen von 19 Rauch

fången. 6) Sloči, Schofen, eine kleine Stadt von 157 Rauchs fången. 7 ) Wrzeſia, Wrechen , eine kleine Stadt von 202 Ranchfangen . 8) Willowo , eine Picine Stadt von 160 Raudha fången. 9 ) Dobra Dneſinſkie, von 6 Dörfern . 2 Die geiſtlichen Gürer , gu welchen außer den Dörfern gehören

Trze :

Groß - Polen .

171

Trzemeszno, ( Trſemefchno ), eine kleine Stadt, von 173 Rauchfången . In derſelben iſt eine Abtey Cunont corunr regularium S. Auguſtini.. Der Abt ift beſtändiger Canonicus bey der Metropolitankirche zu Gneſen . Das Kilofter hat eine ſchakbare Bibliothet , die in einem ſchon nen Saal aufgeſtellet iſt.

3. Die königlid )en Gürer , zu welchen außer ben Dörfern gehören . 1 ) Gniezno, Gneſen, die Gauptſtadt von Großpolen, von 454 Naud)fången die älteſte Stadt im Reich, liegt 7 Meilen von Poren , und 14 von Raliſch, in einer Ebene, zwiſchen Seen und Hügeln , iſt bemauert , groß , und der Siß eines im Jahr 1000 geſtifteten Erzbisihume. Bos leslaus der erſte faufte den Preußen den leichnam des von ihnen erſchlagenen heil. Adalberts oder Albrechts ab, und ließ denſelben (hieber bringen , und in der Hauptkirche begraben , und König Sigismund der dritte , foenfte itin ein fitbernes Grabmal ; ob feine Gebeine aber bieribit noch vorhanden , oder von den Böhmen 1038 weggefüiss ret und nad Prag gebracht find ? darüber ift zwiſchen den Polen und Böhmen ein unnüber uitd nie zu hebender Streit. Das Domkapitel bat einen eigenen Kanzler. Es iſt hier ein Woiwvode, ein großer Caſteltan , eine Sta: roſten , welche der Oberſtaroſt von Großpolen beſitzt, und ein Gymnaſium ; auch wird hier ein Landgericht gebalten. Ehemals wurdeu hieſelbſt die Könige gekrönet. 1613 brannte faſt die ganze Stadt ab. 2) Klecko , cin Stådtchen von 84 Rauchfången. 3 ) Mieſciſko, ein Ståstchen von 43 Rauchfången . 4) Pobiedziſka, eine kleine Stadt von 153 Raucha. fången. 5 ) Powiedź , ein Stådtchen von 65 Rauchfången. II Powiat Rcynſki, 1 Die adeliden Güter, zu welchen außer den Dörfern gehören 1 ) Lękno, ein kleines Städtchen von 48 Rauchfången.

172

Polen .

2 ) Zerniki , ein kleines Städtchen von 43 Rauch fången. 2 Die geiſtlichen Güter, zu welchen außer der Dörfern gehöret Wagrowiec, eine kleine Stadt von 613 Rauchfáns. gen , mit einer Abrey Ciftercienſer: Ordens. III

Die Woiwodſchaft Kaliſch Woje w od 3two

Kaliſkie,

Palatinatus Galifienfis, Von derfelben iſt 1768 die Woiwodſdjaft Gneſen ab. geſondert worden , und 1772 iſt von dieſer ein Stück berloren gegangen . Vor der Theilung und dem Verluſt, beſtund ſie aus 6 Diſtricten . Von den 6 Grods , hatte nur eins einen beſondern Staroſten, die 5 übrigen hiengen von Großpolen ab.

dem Oberſtaroſten von

Der Udel hielt die Landtage gemein. !!

ſchaftlich mit demi Adel der Woiwodſchaft Poſen zu Sjroda í um 12 Sandboten , 4 Deputirte , und 2 Commiſſarien zu ermählen .

Die Woiwodſchaft hatte

8 Senatoren , 4 vom erſten Rang, nämlich den Erj. biſchof zu Gneſen , den Woiwoden von Kaliſch , und die großern Kaſtellane zu landen , Naklo , Biechon und Kamin .

Es waren in der Woiwodſchaft vier

Abteyen, von welchen der König drey vergað.

Dieſe

Verfaſſung hat ſich nun ſtark geändert , wie zum Theil aus der folgenden Beſdireibung erhellen wird. In dieſem Abſchnitt iſt die Rede von der Woiwod. Fichaft Kaliſch ,

zu welcher drey Diſtricte geboren. Die

Groß- Polen.

173

Die Fahne derſelben , enthält den Kopf eines Lueroch . fen , welcher zwiſden den Hörnern eine goldene Krone, in der Naſe aber einen goldenen Ring trågt , in einem von Silber und roth geſchachteten Felde. i Powiat Kaliski.

1. Die adelichen Gürer , · zu welchen außer den Dörfern gehören 1) Chocz , eine kleine Stadt von 5 Rauchfången . 2 ) Chorob , ein kleines Städtchen von 22 Rauchs fången. 3) Dobrzyca , ein Stadtchen von 82 Rauchfången . 4) Iwanowice , fångeni.

ein Stådtcher von 86 Rauch .

5) Kozminek , ein Städtchen von 96 Rauchfången . 6) Oſtrow , eine Stadt von 366 Rauchfången . 7) Keszow , eine kleine Stadt von 211 Rauchfången . 8) Kaszlow , eine kleine Stadt von 135 Raucha fången. 9) Zduny , eine Stadt von 791 Rauch fången , mit åner evangeliſchen Kirche. 2. Die geiſtlichen Güter, zu welchen außer den Dörfern nur das Städtchen Opatowek , von 80 Rauchfången. gehöret 3 ) . Die königl. Güter, zu welchen außer den Dörfern geboren

1) Kalisz, die Hauptſtadt der Woiwodſchaft von 649 Rauch fången .Sie iſt mit Moråſten , Mauern und Thůr men umgebene, und dadurch befeſtigte Stadt , zwiſchen zwen Armen des Pro$na. Das hieſige bey der polniſchen Nation in dem größten Anfehn geweſene ehemalige Jeſuia ters

174

Polent.

ter Collegium , hat der gneſeníche Erzbiſchof Stanislans Karfowffi auf ſeine Koſten angeleget . Es hat hier reinett Sitz der Boiwode und ein großerer Kaftellant , auch iſt hier cine Staroſter , welche der Oberſtaroſt vou Groppo, len bifitet , und ein landgericht . 1655 wurde die Stadt von den Schweden beſetzet. 1706 ward hieſelbſt der ſowes difdhe General Mard feld init feinen Truppen von der zuſammen geesten Armee unter des polntichen Königs Auguſt II Ermmañdo , aufs Baupt geſblagen und gefalls gen genommen . 2 ) Salmirzyce , Salmirſchürz , eine kleine Stadt bon 210 Rauchfången . 3) Stary Kalisz , ein kleines Ståd.dyen von 16 Rauchfången . 4) Odalanow , Åselnau , eine kleine Stadt von 128 Rauchfången . 5) Stawiszyn, ein Städtchen von 93 Rauchfången . II. Powiat Koninfie. i Die adelichen Gúter, zu welchen außer den Dörfern gehören I ) Brudzew , ein Stadtchen vor 59 Rauchfangen . 2 ) Grzmiszew , ein Stådtchen von 60 Raucha

fången . 3) Kazimierz , ein Stådtchen von 42 Raud)fången , woſelbſt 1907 der ſchwediſche König Karl XII den unglůđs lichen Patkul lebendig rådern ließ. 4) Kleczew , eine kleine Stadt von 142 Rauda fången. 5 ) Kychwald, ein Stådtchen von 53 Rauchfången , 6 ) Slézin , ein Städtchen sot 43 Rauchfången . 7) Tuliszlow , ein Stådden von 49 Rauchfången .

8 ) Wire

Groß - Polen .

175

8) Władisławow , ein Städtchen von 86 Rauch fången. 2.Die geiſtlichen Güter , zu welchen außer den Dörfern gehören. 1) Ladek, ein Städtchen von 44 Rauchfången . 2 ) Zagerow , ein Städtchen bin 87 Rauchfången. 3 Die königl. Gúter , Dörfern gehören

zu welchen außer den

1) Brdow , ein Städtchen von 47 Naud ;fången.

2 ) Konin , ein Städtchen von 112 Randfingen , an der Warta , mit einem alten Edluß , 8 Meilen vent Die hieſige Staroſien beſitzt der Oberſiaroſt Kalifch. von Großpolen. Es wird hier das fandgericht gehalten, 3 ) Boto , ein Städtchen von 58 Rauch fången , auf einem Berge, den die marra mit zivey Arinen einſchließt. Hier verſammeln ſich alle landboten von Großpolen vor dem General-Landtage, kud bey einem allgemeinen Uufa gebot die Edelleute aus Großpolen. III

Powiat Pyzdrfti.

1 Die adelichen Gürer. Außer den Dörfern 1) Bain , eine kleiue Stadt von 119 Rauchfången. 3 ) Borel , eine kleine Stadt von 172 Rauchfångenta 3) Iurocin , ein Städtchen von 95 Rauchfången . 4) Zaniemysl, ein Städtehen von 47 Rauchfangen. 5) Juraczewo, ein Städtchen von 64 Rauchfången. 6 ) Jutroſin ; cine kleine Stadt von 191 Raucha fangen . 7 tiowe Miaſto , fleuſtadt , eine kleine Stadt von 106 Rauchfången. 8) Bornik , eine kleine Stadt von 112 Rauchfången. 9 ) Kobylin , eine Stadt von 258 Nauchfången . 10) Krotoszyn, Leine Stadt von 295 Rzuchfången , 11 ) Kaza

176

Polen . 11 ) Kuzmin fary ( alt Kuzmin ) , eine Stadt von

216 Rauchfangen . Kuzmin novy , (neu fuzinin ) hat nur 77 . 12 ) Mirosław , eine kleine Stadt von 122 tauch . fången. 13) Wieljyn, ein Städtchen von 67 Rauchfånger . 14 ) Pogorzela , eine kleine Stadt von 104 Rauchs fången. 15 ) Zberlow , eine kleine Stadt von 104 Rauch , fången . 2 Die geiſtlichen Gúter, von 57 Dörfern und Stupca , eine kleine Start von 168 Rauchfangen. 3 Die königlichen Gücer , von 16 Dór ferri, und a Srådten , welche ſind 1) Pyzdry , Peiſern , eine Stadt an der Warta , son 201 Rauchfången , 9 Meilen bon Kaliſch . 1768 brannte fie ab. Die hieſige Staroſtev gehöret dem Dberitaroſten von Großpolen. Es wird hieſelbſt das fandgericht gehals ten . Hier ſtürzte 1707 der ſchwediſche König Karl XIL . vom Pferde in den Fluß , und gerieth in große Lebens :

gefahr. 2) Srzoda, eine Stadt von 193 Rauchfången.

i IV

Xoiewodztwo

Sieradzkie

Die Woiwodſchaft Sieradien h Palatinatus Siradienfis, enthåle 4 Diſtricte, und 2 Staroſteren . tage werden an zwey Orten gehalten ,

Die land . zu Sjadel ,

um 4 Landboten , und zu Piotrkom , um 2 Deputirte und einen Commiſſarius zu erwählen.

Die Woje 100 .

Groß- Polen.

177

wobſchaft hat fünf Reichsbeamte , xwey vom erſten Kang, nämlich einen Woimoden und einen großern Kaſtellan , und drey vom zmenten Rang , nämlid ). die kleineru Kastellane zu Roſpirs , Spicimierz und In derſelben ſind zwey ab. Die Fahne dieſer Woiwodſchaft, zeiger eſo ' men aufrechtſtehent en balben ſchwarzen gekrönten 18. men im gotdenen Feide , und einen Balben ſchwarzen Konary in Sieradien .

tenen ,

gefrenten Hofer, im rothen Felde.

Vor Alters war

diefe. Provinz ein Herzogthum , und wurde den jüne gern fåriglitren Prinzen gegeben. I Powiar Sieradzky.

1 Die adelidhen Güter , zu welchen außer vielen Dörfern, geboren ( 1 ) Barzenin , ein Städtchen von 47 Rauchfangen . ) son ( 3) Dobra, eine kleine Stadt von 131 Rauchfången . (4 ) Widaws, eine kleine Stadt von 130 Rauchfáns gen , an einem Bach der in die Warta fåüt. (5 ) Staczew , ein Städtchen von 54 Rauchfången . (6 ) Staw , ein Stådtchen von 68 Rauchfangen . a Die geiſtlichen Gürer , welche außer 34 Dörfer begreifen 1) Turc ( Turzt ,) eine kleine Stadt von 120 Rauch . fånger. 2 ) Uniejow , eine kleine Stadt von tro Rarchfåns gen , an der Warta , welche dem Erzbiſchof von Gneſen gehöret. 1331 brannte ſie ab . 1376 war hier eine Bers fam :nlung der Polniſchen Geiſtlichkeit. 3 Die ESniglichen Gåter, zu welchen außer den Dörfern gehören 1 ) Sieradz, Siradia , die hauptſtadt der Woiwods Ichaft , von 260 Raucfången , liegt in einer Ebene, und bat M 2 Th. 8 2 .

Polent.

178

hat an der Warta ein Schloß. Sie iſt der Sit des Bois woben , und eines großern Kaftellans, eines Staroſten , und des Landgerichts . ' 1290 wurde ſie von den Tataren , 1292 von den Böhmen , und 1331 vom deutſden Drden verwaftet. 2) Szczeczow , eine kleine Stadt von 116 Rauds fången. 3) Warta , eine Stadt von 186 Rauchfången , ant Fluß gleiches Namens. II Powiat Szadkowſkie. 1 Die adelichen Güter.

Außer einer großen

Anzahl Dörfern. 1 ) Lutomierſt , eine Pleine Stadt von 136 Rauch

fången. 2) Laft, eine kleine Stadt von 167 Rauchfången . · Die geiſtlichen Güter. Außer den Dóra feľn

1) Pabianice , eine kleine Stadt von 106 Rauch fången. 2 ) Kzgow , eine kleineStadt von 121 Rauchfången. 3 Die königlichen Güter , außer 15 Dörfern Szadek , eine kleine Stadt von 101 Rauchfången , in welcher der Landtag zur Erwählung 4 Landboten , und 1 das Landgericht gehalten wird. III Powiat Pjotrowſkie.

1 Die adelidhen Güter.

Außer vielen Dor.

fern Kozprza , ein Stådtchen von 75 Rauchfången. 2 Die geiſtlichen Güter.

Außer vielen Dore

fern 1) Grocholice, ein Städtchen von 46 Rauchfången, 2 ) Wolbotz , eine kleine Stadt pon 156 Kauda

fånger.

3 Die

Groß- Polen.

179

3 Die königlichen Gåter. Außer 9 Dörfern I) Piotrkow , Petrilau , Peterau, Petricovia , die Hauptſtadt des Diſtricts, liegt zwiſchen Moråſten , und ift temauert : Vor Alters find hier die Könige erw.dhlet, auch iſt hier eine Zeitlang der Reichstag gehalten worden . Jeßt wird hier das hohe Tribunal får Großpolen , det Provinzialiquodas der Geiſtlichkeit , der Landtag zur Wahl zweyer Deputirten und eines Commiſſarii , und das Landgericht gehalten . Es iſt hier eine Staroſtey , ein ehemaliges Jeſuiter - Collegium , und ein Collegium piarum fcholarum. 1640 und 1731 brannte die Stadt ab , und 1786 verlor fie durch eine neue große Feuers . brunſt ihre meiſten und beſten Häuſer. 2) Sulejow , ein Städtchen von 78 Rauchfången, in welchem eine Abtey Ciſtercienſer Ordens. 3 ) Tuszyn , ein Städtchen von 79 Rauchfången . IV. Powiat Rademſkt. 1 Die adelichen Güter. Außer vielen Dörfera 1 ) Kamienſto, ein Stågtchen von 68 Rauchfången . 2) Konicepol , eine kleine Stadt von 159 Raucha fången. 3) Ptarono , ein Städtchen von 64 Rauchfången, 4) Zytne , ein Städtchen von 69 Rauchfången. 2 Die geiſtlichen Gücer , Dörfern beſtehen

welche aus laufer

3 Die königlichen Güter.

Außer den Döre

fern Xadomit, eine Stadt von 203 Rauthfången.

Y Das

180

Polen.

V

Das Land Wielun, Ziemia

Wielumskie,

Terra Velunenſis , Hat zwen Diſtricte, erwählet zwey Sandboten , einen Depatirten , und einen Commiffarium , und hat ei. nen kleinern Kaſtellan. Die Fahne dieſer Proving enthält ein fo genanntes lamm Gottes , welches eine weiße Fahne an einem Kreuß tråget , und aus deſſen Bruſt Blut in einen goldenen Kelch ſprüßet; im ro. then Felde. I Der Wielunſohe Diſtrict,

in welchem

1) An adelichen Gütern , außer den vielen Dörfern ( 1) Dziatoszyn , eine Stadt von 252 Rauchfången. ( 2) Oriakow , ,ein Städtchen von 49 Randfangen . (3) Praszka, eine kleineStadt von 122 Rauchfången. (4) Wieruszow , eine Stadt von 178 Rauch fången , 2) An geiſtlichen Gütern , 44 Dörfer und Güter.

3 ) Anköniglichen Gütern, außer 28 Dörfern , ( 1 ) Wiclun, die Hauptſtadtdes Landes und des Di ftricte , der Sitz eines kleinern Raftellans , eines Staros ften , des Landtags und Landgerichts , und eines Colle gii piarum ſcholarum . Sie hat 283 Rauchfånge. (2) Bolesławice, eine Stadt von 149 Rauchfången . H Der Oſtrſewfchowſche Diſtrict, in welchem

1 An adelichen Gütecn ; fern ,

außer den Dör .

i

1) Bas

1

18 !

Groß - Polett.

1) Baranow , eine Stadt von 80 Rauchfången. 2) Kempno , eine Stadt von 291 Kauchfången . 3) Kobylo gora , Schildberg , ein Städtchen von 51 Rauchfången.

*... 2 An geiſtlichen Gütern , ein Dorf von 30 Rauchfången. 3 An Königlichen Gütern, außer 9 Dörfern, 1) Oſtrzeszow , die Hauptſtadt des Diſtricts , in wels der eine Staroſtey iſt, und das Landgericht gehalten wird. Sie hat 165 Rauchfånge. 2) Grabow , eine Stadt von 135 Rauchfången . 3) . Mirtat , auch Myszat, (17yſchat)Mielſtadt, eine kleine Stadt von 94 Rauchfången . 4) Borel, ein Stådtchen von 47 Rauchfangen.

VI

Die Woiwodſchaft Rawa Wojewodztwo Kawskie Palatinatus Ravenſis, beſtehet aus drey kleinen ländern, und in einem jeden derſelben hålt der angeſeſſene Adel feinen beſondern Die Woiwodſchaft erwählet fechs lariobo. Sandtag. ten , zwen Deputirten und einen Commiſſarium , vel. che legten von den drey {åndern wechſelsweiſe erivåh. let werden. Sie liefert vier Senatoren , zwer vom erſten Rang , nåmlich den Woimoden großern Kaftellan ,

und einen

und zwey vom zweyten Rang,

nämlich zwei kleinere Kaftellane. Die landesfahne enthält im rothen Felde einen riwarzen Adler , auf deffen Brust der Buchſtabe'R ſtehet. M 3

I Ziemia

182

Polen.

I Ziemia Rawska. 1 Die adelichen Gúter , beſtehen in einer groſo fen Anzahl Dörfer, und folgenden Städten. 1) Bialta , ein Stådtgen von zr Rauchfånger , von welchem der Diſtrict Bietſt den Namen hat. 2 ) Głowno , ein Städtchen von 60 Rauchfången . 3 ) Wewe miaſto , eine kleine Stadt vou 99 Rauchs fången ain Fluß Pilcza .

2 Die geiſilichen Güter , zu welchen außer Men Dörfern gehören, 1 ) Iezow , eine kleine Stadt von 91 Rauchfången. 2) Slierniewice, eine Stadt von 169 Rauche fången . 3) Mogilnica, ein Städtchen von 75 Rauchfången . N

3 Die königlichen Güter , zu welchen außer 16 Dörfern , gehören 1) Rawa,die Hauptſtadt der Woiwodſchaft und des Landes diefes Namens , am Fluß Rawa, mit einem Schloß , welches auf einem Felſen ftehet. Sie hat 165 Rauchfinge , iſt der Siß des Woiwoden , eines größern Kaſtellans , und eines Staroſten , es wird auch in ders felben ein fansgericht und ein Landtag gehalten . Auf dem hieſigen Saloß wird der vierte Theil von den Eins künften der Fönigl. Güter zur Bezahlung der Grånzſola daten niedergelegt, und die Staatsgefangenen werden auch dafelbft verwahret. 12 ) Stara: (alt :) Rawa, ein Dorf von 53 Naudia fången. II Ziemia Sochaczewita , das Land So. dyatſchew , welches aus den Diſtrict 7fczas now begreift , und unter dem Grod und Staroſten zu Sochaczew ſtebet. I Die adelichen Gürer. Qußer den Dörferng Grodziſk, eiu Stictchen von 62 Raud fången . Die

183

Groß - Pofen.

- 2 ) Die geiſtlichen Güter. Außer den Dörfern , gowicz , eine Stadt von 474 Rauchfången , am Fluß Blura , mit einem Schloß , welche außer der Donu. tirche, noch drey Pfarrkirchen , einige Kildſter ,ein Gyma naſium , und eia Collegium piarum fcholarum hat. Sie ift der Bauptort eines Herzogthums, welches vermoge einer Abtretung von 1210 , dem Erzbiſchof von Gues ſen gehöret. 3 ) Die toniglichen Gürer. Außer den Dóra fern, (1) Bolimow , ein Städtchen von 69 Rauchfången . ( 2 ) Wiſkitki, ein Städtchen vou 75 Rauchfangen. (3) Tiszczonow , ein Städtchen von 86 Rauchs fången . ( 4 ) Sochaczew , die Hauptſtadt diefes Landes, com 75 Rauchfången , liegt am Fluß Efura , und hat auf einem hohen Felfen ein Schloß . Sie iſt der Siß eines kleinern Kaſtellans , und eines Staroſten , es wird auch hiefelbft der Landtag und das Landgericht gehalten. III Ziemia Goſtynſka , Das Lano Goſtin , welches auch die Diſtricte Gombin und Gas binſkic , begreift , und unter dem Grod uno Staro. ften zu Goſtin ſtebet. 1 Die adelichen Güter. Außer den Dörfern , 1 ) Itow , eine kleine Stadt von sro Rauchfångerr. 2 ) Kutno , eine kleine Stadt von 164 Nauchfången. Sie brannte 1783 ab. 3 ) Riernozia, ein Städtchen von 33 Rauchfången.

2 Die geiſtlichen Gåter , welche lauter :Dori fer find.

Unter denſelben find große,

von 48 , Radziwie von 66 , Rauchfången .

als Jamno ,

Zlatow , don 53

3 Die königlichen Güter. Außer den Doro fern 90

1) 60

184

Polent.

1) Ogbin , Gombin , eine Stadt von 99 Rauchfången , bon welcher ein Diſtrict benannt wird, in welcher auch der Landtag des Lanbes Goftin gebalten wird. 2) Goſtynin , ein Städtchen von 43 Rauchfingen . 3) Osmolin , ein Stádrden von 45 Kaudfången. BI VII

Die Woiwodſchaft Lentſchig, Woiewodztwo

leczy & it

Palatinatus Lancienfis, Hat vier Diſtricte , welche von den Städten Leczy, ca , Orlow, Brzeziny und Inowlodz, benennet worden . Die Landtage derſelben werden zu Lentſchik gehalten , um vier { andboten , zwey Deputirte und einen Commiſſarium zu erwählen. In dieſer Pol, modſchaft ſind zwey Senatoren vom erſten Rang, nám . lich der Woiwode und größere Kaffellan von dentſdie . und dreye vom zweyten Rang , nåmlich die kleinern Kaſtellane von Brzeziny , Fromlodz und Konary. Die Fahne enthält einen halben weißen gefronten Loſer und einen Halben ſchwarzen linksfißenden ge . fronten Cowen , im rothen Feide. 1 Jin Diſtrict Lenczyca , find lauter adeli. che Gürer , zu welchen außer einer großen Anzahl Dörfer ,

gehören

1) Krosniewice, ein Städtchen von 36 Rauchi fången. 2) Parzenczow , ein Städtchen von 84 Rauchs fangen.

2 Der

Groß- Polen.

183

2 Der Diſtrict Brzeziny , von lauter åbeli, chen Gütern , zu welchen , außer den Dörfern , gehören 1 ) Brzeziny, eine Stadtvon 242 Rauchfången, 7 Meilen von Lenidhita , am Fluß Palica. Hier iſt ein kleiner Kaſtellan , es wird auch hieſelbſt das Landgericht gebalten . 2) Będkow (Bendkow ) ein Städtchen von 89 Raudi, fången . 3) Ujazo, ein Städtchen von 52 Rauchfången : 4 ) Strykow , eine kleine Stadt von ivi Nauchfången. 3 Der Diſtrict Ortowſki, in welchem 1 Die adelidhen Güter ; außer vielen Dörfern, 1 ) Bielawy , ein Städtchen von 74 Rauchfången . 2 ) Sobota , ein Städtchen von 44 Rouchfången . 3 ) Zychlin , ein Städtchen , von 59 Rauchfåugen. 2 Die geiſtlichen Güter, welche außer vielen Dörfern , ſind, 1 ) Pigtek , ( Piontel ) , eine kleine Stadt von 107 Rauchfangen , welche bem Erzbiſchof zur Gneſen gehört. Eie liegt ziviſden Moráſten am Fluß Bſura . 2) Grzegorszew , ein Städtchen von 72 Rauch fången. 3 ) Kazimierz,ein Städtchen von 48 Rauchfången. 4) Lodz, ein Städtchen von 64 Siauchfångeu . 3 Die KSniglichen Gürer, welche außer den Dörfern ſind, 1 ) Dąbie ( Dombie ) ein Städtchen yon 41 Raiichis fången. 2 ) Inowlodz, ein Städtchen von 46 Rauct fången, Am Fluß Pilcza. 3 ) Ktodawa, eine Stadt von 151 Rauchfången. 4 ) Dąbrowice, eine Stadt von 139 Rauchfangen. 5 ) Lezcycv , ( Lentſchitza ), Lancicia , die Hauptſtadt der Woiwodſchaft, von 203 Rauchfången , welche in Mos råſten am Fluß Bjura liegt, mit einer Mauer und einem X 5 Grge

186

.

Polent.

Graben umgeben iſt, und ein Schloß quf einem Felſen hat. Sie iſt der Sitz des Woiwoden , eines großeru Kaſtellans, und eines Staroſten ; auch wird hier der Landtag , das Landgericht , und ein Provincial - Synodus 1462 brannte ſie ab , 1294 der Geiſtlichen gehalten. murde ſie von den Litauern , und 1656 , als die Sobives den ſie beſetzt hatten , von den Polen in die Aſche gelegt, und alle Einvohuer , ſonderlich aber die Suden , muss ten über die Klinge ſpringen.

VIII

Die Woiwodſchaft Brzeſcie, + Woiewodztwo

Brzeskie Kujawskie,,

Palatinatus Breſtienſis, llegt in Cujavien , welche landſchaft aus dieſer und "Der folgenden Woiwodſchaft , und aus dem Land Sie iſt fruchtbar, hat auch viele Dobrzin beſtehet. fiſchreidie Scen , unter welchen das füblidje Ende des Der Biſchof von Cujavien , Sees Goplo ift. hieß vor A ! ters Biritof von Rruswica , ' weil das Bisthum zuerſt in der Stadt dieſes Namens anges Dlugloß hat es Miecziso law I im Jahr 966 geſtiftet, Boguphalus aber ſchreis bet die Stiftung derſelben Mieczislaw II gu. 216 leget wurde.

Nach dem

es von dannen nadi der Stadt Wladislaw verleget ward , bekam der Biſchof den Namen des wladis , laviſden , jeßt aber wird er der cujaviſche ges nannt. Er heißt auch Biſchof von Poinmern , weil der größte Theil der Woiwodſchaft Pomerellen M4 feit

187

Groß - Polen.

feit dem zwölften Jahrhundert mit zu ſeinem Kirch . Er wohnet auf ſeinem Reſidenza ſprengel gehöret. Die Woiwodſchaft Brfesz ſchloß zu Wolborz. beftehet aus vier Diſtricten , nachdem der Diſtrict Krusmica an den preußiſchen Ne biſtrict gekommen iſt. Die Sandrage derſelben und der Poiwodſchaft Inowroclaw , werden gemeinſchaftlich zu Radziejono gehalten.

Man erwaplet auf denfelben vier landbo.

ten , zwey Deputiete , und einen Commiſſarium . Die Woiwodſchaft hat brey Senatoren vom erſten Rang, nåmlich den Biſchof von Eujavien , den Woi. woden , und einen großern Kaſtellan , und drey vom fieyten Rang , nämlich drey tleinere Caſtellane. Die cujaviſche Fahne enthält einen halben weißen gee Frönten Adler , und einen halben ſchwarzen links[io benden Löwen , beyde im rotben Felde. I Powiat Brzeſcie Rujawſkie.

1 Die adelichen Gürer , welche außer den Dörfern , find, Lubranie , cine kleine Stadt von 95 Rauchfången . 2 Die geiſtlichen Güter , welche außer der Dörfern , Find, Włocławek , eine Stadt von 179 Rauchfången . 3 Die königlichen

Gürer .

Uußer den Dör.

fern ,

Brzeſcie Kujawſkic , Breftia Cujaviæ , die Haupts ftadt der Woiivodfchaft undeines Diſtricts , liegt in einer Ebrne zwiſchen Moråſten , iſt init Oraben , Ball und Mauern umgeben , der Sig des Woiwoden , eines groſs fern Kaſtellans , und eines Staroſten ; es wird auch bies felbſt das Landgericht gehalten. Sie hat nur 65 Rauchs fånge.

3 Die

188

Polen.

Poriat Kowalſkie. I Die adelichen Gåter. Außer den Dörfern , Lubien , ein Srådtchen von 41 Rauchfången . Die geiſtlichen

Güter.

Acht Dörfer.

3. Die königlichen Gürer. Eilf Dörfer, und Kowal, eine Stadt von 144 Rauchfången , der Hauptort des Diſtricts, woſelbſt das Landgericht deffek: ben gehalten wird , eine Staroſtey und ein kleiner Kas ſtellan iſt. III Powiat Radziejowoſti. 1 Die adelichen Güter. Lanter . Dörfer. 2 Die geiſtlichen Gürer.

Zehn Dörfer

3 Die Ksniglichen Güter. Neun. Dörfer und 1) Radziejow , ein Städtchen vou 78 Rauchfången, welches der Hauptort des Diſtricts , und woſelbſt eine Staroſter iſt , auch der Landtag der Doimodidaften Brſos und Inowroclaw gehalten wird . Die - P . P. pia rum ſcholarum haben hier eine Reſiden 2) Sapolno , ( Sompolno ) ein Städtchen von 35 Nauchfången. IV Powiat Przedecti. 1 Dic adelichen Güter. Außer den Dörfern , 1 ) Chodecz , ein Städtchen von 35 Rauchfangen. 2) Stara ( Alt ) Izbica , ein Stådtchen von 53 Rauchfången . 3) Yowa (Tcu :) Izbica , ein Städtchen von 13 Raudhfången. 2 Die geiſtlichen Güter , von 5 Dörfern . 3. Die königlichen Güter, von 17 Dörfern, und Przedecz, ( Prfedetſch) einer Stadt welche der Haupt: ort des Diſtricte !, nofelbſt auch eine Staroſtey ijt, und das Landgericht des Diſtricts gehalten wird .

IX Die

Groß - Polen.

189

IX

Die Woiwodſchaft Inowroflaw , Wojewodztwo

Inowroclawskie,

Palatinatus Juni- Vladislavienſis, iſt auc, ein Stück von Cujavien , und beſtard aus zwey Diſtricten , deren Udet zugleich mir den aus der vorhergehenden Woiwot ſchafe, ſeinen Zandice su Sie hatte Oren Errareres ,zmen Radziejon hielt. vom erſten Rang, nåmlich den Woiwoden , und ele nen größern Kaſtellan ; lind einen vom zwenten Kong, nämlich den fleinern Siaſtefan ju Bydgosc. Es iſt aber der größte Theil dieſer Woiwodſchaſt an Ben König von Preußen abgetreten worden , und madjet jeßt einen beſondern K'reis des Neb -Diſtricts aus . Die Landesfahne enthält einen halben rothen gefróna ten Adler in der einen , und in der andern Sjålfre ei. nen halben fd warzen links [rkenden gefronten Löwen,

1 im goldenen Felde. Die Woiwodſdraft machet jegt nur 1 Powiat aus , in welchem 1 Die adelichen Güter , von 28 Dörfern und zwey Stådten , welche lekten find 1 ) Słuszew , ein Städtchen von 73 Rauchfången. 2 ) Xaciąžel , eine kleine Stadt von 116 Muuichs fången. 2 Die königlichen Güter , von 12 Dörfern , und Podgurze, ein Städtchen an der Weichſel, von 45 Rauchfången .

X Das

190

Polert.

! X

Das Land Dobrzyni, Ziemia

Dobrzynska,

Dobrinenfis terra , begreifet dren Diſtricte , welche unter dem Grod zu Bobrownik freben. Der langtag wird zu Lipiny gea balten , und auf demſelben werden zwey Sandboten , Es ein Deputirter und ein Commiſſarius erwåblet. ſind hier drey kleinere Kaſteliane. Die Landesfahne enthalt einen Mannsfopf mit Körnern , welcher nicht nur oben , ſondern auch am Hals eine Krone tråget, im röthlichen Felde.

7

UN

1 Der Dobrzynſche Diſtrict , welcher aus lauter adelichen Dörfern beſtehet. 2 Der Rypinſche Diſtrict, welcher auch bloß adeliche Dörfer enthält. 3 Der Lipiniſche Diſtrict. 1) Die adelichen Gürer. Außer den Dörfern . Skępe, ( Stenpe ) ein Städtden von 85 Rauche fången. 2 ) Die geiſtlichen Gürer, von 37 Dörfern. 3) Die königlichen Güter, zu welchen außer den Dörfern gehören. 1) Dobrzyn , Dobrinia , die Hauptſtadt des Land :8

und eines Diſtricts , von 162 Rauchfången , welde at der Weichſel auf einem Felſen liegt. Es ift tier ein fleis ner Kafellán , auch wird hieſelbſt das Lantgericht des Diſtricts gehalten, 2) Bos

!

Groß - Polen .

191

2 ) Bobrowniki, ein Otittchen von 61 Rauchfans gen , an der Weichſel , der Sitz eines Staroſten , une ter deffen Grod die ganze Landſchaft ſtehet. 3 ) Tieszawa, eine kleine Stadt von 131 Rauch . fången. 4 ) Rypin oder Repin , ein Stadtchen von 72 Rauch . fången , am Fluß Odlet, von welchem ein Diſtrict bés nannt wird , und welches der Sitz cincs kleinern Kaſtela lans, und des Landgerichts des Diſtricts. 5 ) Lipiny, ein Stadtchen von 88 Rauchfången , von welchem der Diſtrict benannt , und in welchem der Landtag dieſer Landſchaft, und das Landgericht, gehala ten wird. Anmerk. Permöge der Grenzreceffe vom 22 Auguſt 1776 und 17 Jul. 1777 , welche mit Preußen errichtet worden , machet der Fluß Drewiguta , oder Drevenza , oder Drewenz von da an , wo er ſich mit der Weichſel ver, einiget , bis dahin , wo er die Piſia aufnimint, und her : nach eben dieſe Pifia , die Grånze zwiſchen dem polniſchen und preußiſchen Gebiet. Un der Piſia oder Piſſa ftehet der zwanzigſte Orangpfal bey dem Wirthshauſe Birlena krug, auf polniſch Brzozowa Karozma, und die Grånze geset an dem Fluß gegen Oſten alſo fort, daß auf der pols niſchen Seite die Dörfer Kredki Wielkie , Smolniti , der Moraft Oſtroweť , Dzierzno puffe , Dzierno Zies manſkie, Bokitnica , Oſtrow , Gorkowa Cientusz, Szczutowo , Płociczno , Galomin , Ruda Zielunits und Zielun bleiben. Sierauf zeiget ſich ein Grånzſtein, der von des deutſchen Ordens Zeit her ,mit einem Kreuk bezeichnet iſt , und an dem Fluß Działdowka, auf deutſch Soldau , ftehet. Dieſer Fluß macht ferner die Grinze, bis an den Ort, welcher die ſchwediſche Schanze genennet wird , woſelbſt bey dem Dorf leck wielkie , welches zu Preußen geföret, der letzte Grånzpfal ftehet.

XI Die

1

Polert .

192 ,

XI

Die Woiwodſchaft Ploßt Woie w odztwo

Plockie

Palatinatus Plocenſis, beftehet aus 5 Powiaty oder Diſtricten, und aus derze Sande Zawstryyn . Alle dieſe kleinern landſchaften Die landrage ftehen unter dem Grod zu Plokk. werden zu Kaciaj gehalten , und auf denſelben wer. den vier (andboten , giver Deputirre und ein Com . miffarius erwäglet.

Es ſind dren Senatoren vom

erſten Range , nåmlid der Erzbiſchof von Plopf, und der baſige Woiwode und größere Kaſtellan, und zwene vom ' zweyten Range, nämlich die kleinern Rae ſtellane zu Racia; und Sierpsf.

Die Landesfahne

enthält im rochen Felde einen feinarzen Adler , auf deſſen Bruſt der Buchilabe Pfleget. I Der Ploskiſche Diſtrict.

1 Die adelichen Gürer, welche in lauter Dår. fern beſtehen. > Die geiſtlichen Güter , auch insgeſamme Dörfer. 3. Die königlichen Güter, neun Dörfer und ploc , ( ploge) die Hauptſtadt der Woiwodíchaft und dieſes Diſtricts, eine bemauerte Stadt von 389 Raucha ången an der Weichſel, von deren Robem Ujer ſie eine angenehme Ausſicht hat. Sie hat ein Schloß , und iſt der Siß eines Biſchofs , der unter dem Erzbiſchof von Gneſen ſteht , und Fürſt vom pultuſ fiſchen Gebiet im kande liw in Maſuren iſt, des Boimoden , eines graßen Kaſtellans und eines Staroften , unter deffen Grod die gans

{

Groß - Polen.

193

ganze Bolwodſchaft ſtehet, und des Landgerichts dieſes Diſtricts. Das Domkapitel hat faſt gleiche Einkünfte mit dem Biſchof. Der Probſt deſſelben , iſt Herr von dem fielunſchen Gebiet, und von den Edelleuten , die barinn wohnen , daher er fich einen Fürſten dieſes Ses biets nennet. Es iſt hier eine Benedictiner:Abtery , welde der König vergiębt , ein Gynınaſium und ehenialiges See Die Einwohner treiben guten Hans fuiter : Collegium . bel.

In Jahr 1754 brannter liber 12go Häufer ab.

2 Der Plonfriſche Diſtrict. 1 ) Die adelichen Güter, fauter Dörfer 2 ) Die adelichen Gürer , auch bloß Dörfer. 3) Die königlichen Gürer," außer einem Derf. Plonſk , (Plopſk) , der Hauptort deſſelben , iſt vine Stadt von 103 Raudfången, acht Meilen von Prokk. Hier wird das Landgericht des Diſtricts gehalten . 3. Der Bielſeifche Diſtrict, in welchem 1) Die adelichen Dörfern beſtegen ,

Gúter , welche aus vielen

2) Geiſtliche Güter ſind nicht vorhanden. 3 ) Zu den königlichen Gütern geħoret, außer ela nem Dorf, Bielſf , ein Städtchen in einer Ebente , zwey Meis len von Plokk, der Hauptort des Diſtricts , in welcheni auch das Landgericht deſſelben gehalten wird. Es hat 45 Rauch ſånge. 4 Der Sierpſriſche Diſtrice. Die adelichen Güter. Äußer vielen Dörfern (1) Viezun, eine kleine Stadt vou 149 Rauchfangen . (2) Zuromin , ein Stådtchen von 52 Rauchfången . 2.36.84

N

( 3) Sierps

Polen .

194

3 ) Sierpca Potowa, ein Städtchen von 46 Rauds fången. Außer 8 Dörfern, 2) Die geiſtlichen Güter. Alts und Zeu -Sierpc (Sierp3 ) eine Stadt auf eis nem Hügel zwiſdsen Moråſten , fünf Meilen von Plost, Sie iſt der Hauptort des Di. son 138 Rauchfången . ſtricts, und Siß eines kleinen Kaftellans. 3) Königliche Guter, ſind nicht vorhanden . 5 Der Razion [chiſche Diſtrict,

1)

Die adelichen Güter, beſtehen in lauter

Dörfern. 2) Die geiſtlichen Güter, find 7 Dörfer, und Razia3 . (Xazioních ) , eine Stadt , zwiſchen Moe råſten , acht Meilen von Plokk. Sie iſt der Hauptort des Diſtricts , deſſen fandgericht auch darinn gehalten wird , und hat 62 Rauchfånge , und einen kleinern Kaſtellan. 6 Das Land Zawſkrzyn, Ziemia Jawſkrzyno ſka , welches aus 3 Diſtricten beſtehet.

1) Der Wilawiſche Diſtrict, in welchem eine beträchtliche Anzahl

adelicher Dörfer ,

5 geiſtliche

eben fo viel königliche , und die königliche

Dörfer , Stadt Mtawa, zum Deven , von 157 Rauchfången . Hier wird das Landgericht des Diftricts gehalten.

2) Der Srzenſtiſche Diſtrict, welcher lauter abeliche Güter begreift, die außer vielen Dörfern , ſino, ( 1) Kneborg, ein Städtchen von 35 Raudfången. ( 2 ) Radzanow, Ragenburg, ein Stådrchen von 54 Rauchfången , am Fluß ukra , mit einem Schloß , wele des auf einem Felfen ſteht, 8 Meilen von Plokk. ( 3 ) Srzen

Groß.Polen .

195

(3) Srzent, ein Stådtchen auf einer Ebene, von 77. Raudſången, mit einem Schloß , welches von großen Moråſten umgeben iſt. Hier wird das Landgericht des Diſtricts gehalten.

3) Der Vriedszborziſche Diſtrict , der von dem Dorf Diedezborz den Namen bat , welches au$ 34 Rauchfången beſteøer.

XII

D W

Maſau. Woiewodztwo

Mazowieckie

Palatinatus Maſovienſis, wird auch wohl die Woiwodſchaft Tſcheift ge. nannt. Die mafau , ober Yaſuren , Malovia, ift vom Anfang des polniſchen Reichs an , als ein Theil defelben angeſehen worden ; und ob es gleich nach dem Tode Mietſchislavs II abgefallen ſeyn ſoll, ſo ſoll es doch Caſimir I fidy wieder unterwürfig geo machet haben .

Als Boleslaus III , 1138 die polni

ſchen Landſchaften unter feine vier Söhne theilte, beo tam der zwente Boleslaus IV , die Maſau, von dem fie fein Sohn desco erbte, der ſie feines Vaters Brue der Caſimir vermachte , deſſen jüngſtem Sohn Con . Solchergeftate tab fie hierauf durch Erbſchaft zufiel. Katte diefe landſchaft ihre eigenen Herjoge , von wel dhen Wenceslaus 1329 ein Sehnsmann des Königs Johann von Böhmen wurde. Ils aber dieſes sin Na nigs

196

Polen ,

nigs Sohn Karl folche Sehnsherrlichkeit dem polni. fchen König Caſimir dem Großen abtrat, mußte dér maſauiſche HerzogSiemenit ſein land von demſelben zu Sehn nehmen . 1526 ſtarb der männliche Stamm der maſauiſchen Herzoge aus, worauf das Land gang unter Polen kam ; und obgleich König Sigismund I gebeten wurde, ſeinen Soln Sigismund Huguſt zum Herzeg über daffelbe zu machen : fo that er doch fole ches nicht, ſondern beſtårigte die Redyte des Landes , König und verknüpfte es 1529. mit Großpolen. Stephan nahm es 1576 in die Gemeinſchaft der Rechte des Reichs auf, wiewohl mit Benbehaltung einiger Gewohnheiten deſſelben . Zwermal iſt es den Könis ginnen zum Leibgeding gegeben , und eine Zeitlang iſt es durch einen königlichen Stathalter regieret worden ; 1575 aber bekam der Woiwode der Marau gleiches Anſehen mit den übrigen. Staravolfci :18 fichagte die Anzahl der adelichen Familien in der Mas ſau, zu ſeiner Zeit auf 45000. Die Woiwodſchaft Maſau , iſt die größte in ganz Polen , denn ſie beſtehet aus zehn Jåndern oder kleinen Sandſchaften , welche unter 16 Grobs oder Staroſteyen vertheilet ſind.

Der Udelerwablet

zwanzig landboten , zwey Deputirte und zwer Com . miſſarien , welche legten nach der Reiße aus einem jeden der zehn Sånder genommen werden. Es find hier zwey Senatoren vom erſten Range, nåmlich der Woiwode der Maſau , und der größere Kaſtellan ju Czersk, und ſechs vom zweyten Range , nåmlid, die fleinern Kaftellane zu Warſchau , Wiznia , Wiszo grob, Zakroczym, Ciechanow , und liv . Die land . tage werden zu Warſchau gehalten .

Die Fahne der Moi.

Groß- Polen .

197

Woiwodſchaft enthält einen gefronten weißen Adler, ber ſeine Flügel ausgebreitet hat , im rochlichen Fele de.

Es folgen nun die einzelnen Sånder.

I Der Warſchauer Diſtrict. 1 Die

adelichen

Güter ,

welche aus einer

großen Anzahl Dorfer beſtehen. Einige find merk. würdig , als ( 1) wola , eine halbe Meile von Warſchau , mos felbſt , vermoge der Conſtitution vou 1587 , die Könige vou Polen , auf einem vieredigten Platz unter freyem Himmel gewahlet wordeii . Es find hier ( 2 ) W :Ugnow , ein Dorf von u Rauchfången , mit einem prachtigen Schloß , welches König Johannes der dritte , ober Sobieſti erbauet hat , der auch 1696 hieſelbſt geſtorben iſt. Jetzt gehöret es der fürſtl. Fa- . milie Czartoryſti . 1732 errichtete König Anguft der zwente hieſelbſt ein Lager von den auf deutſchen Fug eingerichteten Truppen , , und ließ dieſelben allerhand Kriegesübungen madjen . Die Städte , welche hieher gehören, find ( 1) Kadarzyn, ein Stadtchen von 50 Rauchfingen . (2) Olunieiv, cin Städtchen 'von 58 Rauchfången . ( 3 ) Radzyinin , ein Städtchen von 50 Raudy. fången. 2 Die geiſtlichen Güter , ter Dörfern

beſtehen aus faut.

3 Die königlichen Güter , ſind außer den Dörfern 1 ) Warszawa, (Warſchawa ) , Warſchau , die Hauptſtadt in der Maraut, und Reſidenz des Königs von Polen , in welcher die Reichstage gemeiniglich gehalten werden , die auch der Siß des Woiwoden voti der Maa fau , eines kleinern Kaſtellans , eines Staroſten , eines Landgerichts und Landtags iſt. Sie liegt faſt mitten in N 3 Polen ,

198

Polen .

Polen , an der Weichſel , in einer großen und fandichten Ebene , und beſteht ans der Stadt ſelbſt , und aus der Worſtådten Zeuſtadt , Szolec , Bielino , Cerchno, Grzybow, Wielopols, blowy-Swiat, (X7eue Welt ), Alerandria und Krakom. Die Stadt ſelbſt, beſteht aus einer langen , engen und unreinen Hauptſtraße, und aus unterſchiedenen Nebenſtraßen. Die Vorſtådte ſind ſchon, haben breite und reine Straßen , viele ſteinerne Ges bäude , anſehnliche und ſchöne Pallaſte , Kirchen und Klos fter. 1767 waren in wenigen Jahren hieſelbſt einige zwans zig neue Straßen angeleget , und über 200 nene Håuſer erbauet. 1787 hat man in Warſchau und Praga gezählt * 3141 Häuſer oder Poffeffionen , welche mit Zahlen verſes hen ſind , an Rauchfången aber ſind in Waridau felbſt 11692 , und in Praga 655 vorhanden . Man hat in dies rem Sahr auch gezáblet , in Warſchau felbſt 89448 , in Praga 66913, überhaupt 96,143 Menſchen von Civilſtande, Vorzüglich iſt daſelbſt die koſtbare zaluſ kiſche Bibliothek, welche die Gebrüder Andreas Stanislaus Roſtka und Jo . feph und Andreas , Grafen Zaluſfi, geſammlet , und dem fiönigreich und der polniſchen Nation geſchenket has ben. Sie beſteht aus mehr als 200,000 Bånden , und ift 1747 eröffuet worden. In der Stadt felbft findet man die Collegiatkirche zu S. Johannes , welche die · Hauptkirche iſt, ein ehemaliges Geſuitercollegium mit eis ner Kirche, und ein Auguſtiner : Mönchenkloſter mit einer Kirche. In der Zeuſtadt, find die Kirche und das Klos fter der Pauliner : Eremiten , das Hoſpital des heiligen Lazarus , die Kirche und das Kloſter der Dominicaner, die Kirche und das Kloſter der Benedictiner : Nonnen , die Kirche des beil . Benno , welche den Deutſchen zum Gots tesdienſt dienet , die Pfarrkirche der heil. Jungfrau Mas rie , die Kirche und das Kloſter der Franciſcaner , das Hoſpital und die Kapelle der barmherzigen Brüder , die Kapelle des heiligen Georgs, die Kapelle und das abes liche Collegium clericorum regularium Thcacinorum , die Kirche und das Collegium P. P. piarum ſcholarum , die Kirche und das Kloſter der Nonnen vom Drben der 90 % heile

1

Groß- Polen.

199

heil. Brigitta , die Kirche und das Klofter der Kapnziner , das Zeughaus , und unterſchiedene Pallåſte , als , der Pals laft des påbſtlichen Nuntius, der gråflich jaluſtiſche, der radzivilſche, u. a . m . Leldino bat eine beſondere Ges riditobarkeit, und iſt von der leſchinftiſchen Familie ans gelegt worden . Sie liegt höher , als die Stadt. Die vornehmſten Gebäude in derſelben , ſind die Kirche und das Kloſter der Karmeliter , und die am Ende des Jahre 1781 eingeweihete ſchöne Kirche der augsburgiſchen Confere fionsverwandten. In der Vorſtadt Grzybow , tft widts twerkwürdiges ; in der Vorſtadt Wielopole aber findet man die Kirche und das Kloſter der Franciſcaner , eine ehemalige Reſidenz oder ſogenanntes Terragium der Jes Die fuites , und zmes Häuſer des Biſchofs von Krakow. Håuſer , welche zwiſchen dem krakauiſchen Thor und der Neuſtadt ſtehen , werden mit dem gemeinſchaftlichen Nas men Podwale beleget, und daſelbſt iſt der Pallaſt des litauiſchen Metropoliten , mit einer Kapelle , in welcher die mit der römiſchen Kirche vereinigten Griechen Gots tesdienſt balten. Vor dem frafauifcben Thor, ſteht das metallene und vergoldete Bild Königs Sigiómunds der dritte auf einer marmornen 26 geometriſche Squhe hos ben Säule, welches Deutmal K. Wladislaw der vierte Das nicht weit das im J. 1643 und 44 errichtet hat. von entfernte königliche Schloß , weldes K. Sigismund der dritte hat erbauen laffen, ſteht in der Vorſtadt Kras Pau , auf einer Höhe, und iſt ein weitläuftiges Gebände, welches aus drew Theilen beſielt, nåmlich aus dem Ras fitel , auf polniſch Grod , woſelbſt der Staroſt von Wara ichau ſeine Gerichtsbarkeit verwaltet, aus dem eigentlis chen Schloß , woſelbſt die fonigl. Wobuung , der Senas føren Saal, die Landbotenſtube , und das Reichsarchiv , und aus dem dritten Theil , woſelbſt der Schaßmeiſter der königl. Dekonomien ſeine Wohnung hat. Um 15 Dec. 1767 brannte die Seite beffelben , welche gegen die Kras lauer Vorſtadt lieget, ab, und am is Dec. 1783 war dies fer Pallaſt weit ſchöner und prächtigen durch den Bau meiſter vou Mertini widerhergeſtellt. , Nahe beym königl. N 4 Schloß

200 Polent. Schloß iſt die Kirche und das Kloſter der Franciſcanet Nonnen , welchem das manneklofter eben dieſes Ordens und deffelben Kirche gegen über fteht. Auch Fiudet man in der krakauiſchen Vorſtadt noch ein Karmeliter Nonnens and München - Kloſter, jedes mit einer Kirche ; ein Klos fter ,"melches von der Heimſuchung Marià benamnet wird, die Pfarrkirche zum heil. Kreuz, und die ſogenannte mos ffowitiſche Kapelle, in welcher der ruſſiſche Zar Waſili Iwanowitſch Schuiſfoi eine Zeit lang begraben gemerent iſt. Der dritte Theil der Eimvohner der Stadt, beſtebet aus Husländern , inſonderheit Deutſchen . König Sigida mund der dritte, hat bier zuerſt ſeine Reſidenz aufgeſchlas gen , welche feine Nachfolger benbehalteu haben . 1569 ward den Litauern zu gut der Reichstag hieher verlegt. 1655 wurde die Stadt von den Schweden beſetzt, die hier eine große Beute aus Polen zuſainmen fchleppten ; es hielten ſich auch einige vornehme ſchwediſche Kriegs- und Staats : Bediente , imgleichen verſchiedenes vornehmes Frauenzimmer hiefelbſt auf, als die Polen 1656 die Stadt belagerten , und nach einer ſcharfen Gegenwebr mit Aca cord einnalymen . Die Schweben bekamen zwar einen freien Abzug, die Beute, aber ward den Polen zu Theil. Als aber Rarl Guſtav heranrådte , und der polniſche Kduig Johann Caſimir ihm mit feiner Armee entgegen gieng , fam es ben Praga zu einer Schlacht, die dren Lage währte, bis die Polen mit Hinterlaſſung ihres las gers und Geſchützes ſich zurück zogen ; worauf die Stadt abermals von den Schweden mit einer kleinen Beſakung verſehen , und die Befeſtigung beſchädigt wurde. 1702 nahm Karl der zwölfte Warſchau ein , welches keine Bes fakung hatte , und feste fich in Praga. 2 ) Praga, cine Stadt, welche gerade gegen Barſchau åber , jenſeits der Weichſel liegt, ſo daß fie gemeiniglich Sie hat als eine Vorſtadt derſelben angeſehen wird. 655 Rauchfarge , und 1787 waren hier 6695 Menſchen . 3) lljazdow ', ein königl. Luftfchloß unweit Warſchau, an einem angenehmen Ort, woſelbſt Bader find. 4 ) Piaſeczno , ein Städtchen von 88 Rauchfången. Es iſt der Hauptort einer Staroſtey ohne Gerichtsbarkeit. 5) Star

Groß- Polent.

201

5) Stanisławow , ein Städtchen von 75 Rauchs fången. II Der Bloniſche Diſtrict. Die adelichen und geiſtliden Güter, find lauter Dörfer, zu den königlior chen gehören außer 5 Dörfern, Bionie , eine Stadt , 4 Meilen von Warſchau , der Hauptort des Diſtricte, von 104 Rauchfangen. Nicht weit davon liegt das Kloſter Szpilow , ( Schpikow ). III Der Diſtrict Tarczynſki. 1 Die adeliihen Güter , ' find lauter Dörfer.

2 Zu den geiſtlichen Gütern , gehören , auſe fer 9 Dörfern, Tarczyn , ein Städtchen , von 58 Rauchfången , s Meileu von Warſchau . 3 Königliche Güter ſind nicht hier. IV Das

Eand Liw , Ziemia Liwſka,

machet

nur einen Powiat, und eine Staroſtey aus. I

Die adelichen Güter.

Pußer vielen Dór.

fern 1 ) Dobre, ein Städtchen von 42 Rauchfången . 2) Koluszcyn, eiu Stadtchen son 75 Rauchfången. 2 Die geiſtlichen Gůcer.

Außer den Dörs

fern Kamieńczyk , cin Städtchen von 78 Rauchfången . 3 Die königlichen Hüter.

Uußer den Dôr.

fern

Liw, ein Städtchen von 71 Rauchfången , am Fluß fiwyecz , der Hauprort des Landes, und Sitz eines klei nern Kaſtellans und eines Staroſten , es wird auch in demſelben das Landgericht gehalten.

N 5

V Das

20 %

Polen .

V Das Land Czersk, Ziemia Czerſka. I Der Czerſkiſche Diſtrict, in welchem 1 ) Die adelichen Güter, welche in lauter Dår. fern beſtehen

2) Die geiſtlichen Güter , zu welchen auße den Dörfern , gehöret ,

9

Gora, eine kleine Stadt von gs Rauchfången , ax der Weidſel. 3) Die königlichen Güter , zu welchen außer 9 Dörfern gehöret Czerſk , (Tſcherſl ), Cirna , Ciricium , Cyriſcum , ein Stådtchen von 32 Rauchfången an der Weichſel, det Hauptort des Landes und Diſtricts dieſes Namens , 5 Meiler von Warſchau . Sie hat ein auf einem hohen Felſen liegendes Schloß , iſt der Siß eines großern Ras ftellano, und eines Staroſten , und vor Atters iſt ſie der gewöhnliche Sik der Herzoge von Maſuren geweſen . Es wird hier das Landgericht des Landes gehalten. Der Grodzieſtiſche Diſtrict, 1) Die adelichen Güter, ſind eine große Ano zahl Dörfer

a) Die geiſtlichen Güter. Außer 18 Dörfern, Przybyszewo, ein Städtchen von 78 Rauchfången. 3) Die königlichen Güter. Außer 4 Dörfern, 1 ) Grodziec, ( Grodzieß ) ein Stdotchen von 59 Kauchfången , 7 Meilen von Warſchau. 2) Goszczyn, cin Städtchen von 66 Rauchfången . 3 Der Warczkiſche Diſtrict. 1 Die adelichen Güter.

Viele Dörfer und

( 1 ) Białobrzeg, ein Städtchen von 38Rauchfången ,

(2) Glos

Groß - Polen .

203

(2) Głowaczew , ein Städtchen von 44 Rauchs fången . ( 3 ) Zeliszewo, ein Städtchen von 30 Rauchfången. (4) mingt , ein Städtchen von 75 Rauchfången. (5 ) Karczew , ein Städtchen von 48 Rauchfången. ( 6) Paryszew , ein Stadtchen von 73 Rauchfången . (7) Seroczyn, ein Städtchen von 43 Rauchfången. ( 8) Sennica , ein Städtchen von go Rauchfången. ( 9 ) Wodynie, ein Stådtchen von 55 Rauchfånger. 2 Die geiſtlichen Güter , 7 Dörfer und Wyszymierzyce, ein Städtchen von 59 Rauch. fången . 3 Die königlichen Güter. Außer den Dóra fern, Warfa, ein Städtchen von 82 Rauchfången , am Fluß Pilcza. 3 Der Garwolinſkirche Diſtrict. 1 Die adelichen Güter. Viele Dörfer und ( 1). Glinianka , ein Städtchen von 36 Rauchs fången (2) Kołbiel, ein Städtchen von 33 Rauchfången .

2. Die geiſtlichen Güter , 30 Dörfer , und (1) Stoczeß , ein Städtchen vou 78 Rauchfången. ( 2) Ceglow , ein Städtchen von 43 Rauchfången . 4 Die königlichen Güter.

2ußer den Dór.

fern ( 1 ) Garwolin ,cin Städtchen von 81 Rauchfången . (2) Catowicz , eine kleine Stadt von 166 Rauds fången. :: VI . Das Land Ciechanow , Ziemia Ciecha. nowſka , beſtehet aus 3 Diſtrieten , welche unter einemGrod ſtehen

1 Dic

204

Polent.

10. I Die adelichen Güter , beſtehen in einer groc. fen Anzahl Dorfer. Die geiſtlichen Gürer. Uußer 20 Dörfern Czerwinſt , ein Städtchen von 48 Rauchfingen.

3 Die Königlichen Gürer. Qußer den Dör. Fern, ( 1) Ciechanow , die Hauptſtadt des fandes und Dia ſtricts, von 132 Rauct fången . Sie liegt in einer Ebene, ift mit einem Wall umgeben, und hat ein Schloß, welches Von Warſchau iſt fie zwolf zwiſchen Moråſten lieget. Meilen entfernet. Sie iſt der Siß eines kleinern stas ftcllans , und eines Staroſten , es wird auch hieſelbſt das Landgericht gehalten . (2 ) Janow , eine Stadt von 159 Rauchfången . (3 ) Przasnysz , eine Stadt von 167 Rauchfången Tel am Flug Walbuſch. Sie brannte 1769 ab. ( 4) Chorzele , eine kleine Stadt von 108 Rauchst fången. ( 5 ) Sochocin , ein Stådichen von 42 Rauchfånger . 2 Der Przasnyskiſche Diſtrict, in welchant Zußer vielen Dörfern lanter ' adeliche Güter ſind. gehöret Hleher Krzynowtoga Miata, ein Städtchen von 78 Kauchi fången. 3. Der Sochogkiſche Diſtrict, der lauter adeo liche Güter enthålt , welche Dörfer find. VII Das Land Rozonska.

. 1 Die adelichen Bürer.

Sauter

Dörfer .

2 Die geiſtlichen Güter. Auch lauter Dorfer. 3 Die Königlichen Güter. fer, und

Funfzehn Dors

1) ROS

Groß- Pofen.

205

1) Rozan , die Hauptſtadt des Landes von 65 Rauch fången, am Fluß Narew , mit einem Schloß , welches auf einem Felſen fiehet. Es iſt hier ein Staroſt , auch wird hieſelbit das Landgericht gehalten . 2 ) Malow , eine kleine Stadt von 152 Raudis fången. VIII Das Land Zakroczym ,

Ziemia Zakros

czymſko , i Der Sakrotſchimſihe Diſtrict. Die abelia chen und geiſtlichen Gürer find lauter Dörfer; zu den königlichen Gütern aber gehören außer den Dörfern , 1 ) Zakroczym , ( Safrotichim ), ein Stadtchen an der Weichſel, von 69 Rauchfången , mit einem auf eis nem Hügel ſtehenden Schloß. Sie iſt der Hauptort des Landes und Diſtricts dieſes Namens, der Siß eines kleis nern Raftellans und eines Staroſten ; es wird auch bies ſelbſt das Landgericht gehalten. 2) Powetitiafto, einStädtchen von 47 Rauchfärger . 2 Der Serogkiſche Diſtrict. 1 Die adelichen Güter : Inuter Dörfer, und Staſielsk, eine kleine Stadt von 92 Randfången. 2 Die geiſtlichen Güter. Außer den Dörfern , Pultuff. eine Staột von 342 Rauchfången , am Fluß Narew , welche vollig unter der Oberherrſchaft des Biſchofs von Plopt ftehet. In derſelben iſt ein ehemas liges Jeſuiter - Collegiumn . 1324 und 64 wurde ſie von den Litauern berbrannt. 1703 ſchlug der ſchwediſche Karl der zwölfte hiefelbſt die Sachſen . 3 Der Vowonycyſchiſche Diſtrict,

befteget

in geiſtlichen Gütern , welche Dörfer ſind, IX Das Land Lomza ,

Ziemia Lomjenſka,

1 Der Lomziſche Diſtrict, welder gröſtentheils qus adelichen Gütern und Dörfern , und Symas

206

Polen.

Smokosowo , einem Stadtchen von 80 Raudy. fången , beſtehet. Die geiſtlichen Güter ſind 17 Difer, und die Föniglichen Güter ſind , außer den Dörfern 1 ) lomza , eine Stadt an dem fchiffbaren Fluß Narero , der Hauptort des landes und des Diſtricts dies fes Namens , 20 Meilen von Warſchau. Hier iſt eine Staroſtey , auch wird hieſelbſt das fandgericht gehalten. 2 ) 7owogrod , eine klejue Stadt von 139 Rauchs fången , am Flub Ngrew , welcher hier den Pyſch aufs ninimt. 3 ) Kutno , eine Stadt von 189 Rauchfången . 2 Der Zambrowſite Diſtrict, welcher aus lauter adelichen Gütern und Dörfern beſteher. 3. Der Rolinſche Diſtrict, þat lauter adeliche Dörfer, und 1) Stawiſka , eine kleine abeliche Stadt- ven 143 Rauchfången . 2 ) Konopki utraque Biatyfton .

4 Der Oftrolenſkiſche Diſtrict , in welchem 2 königliche Städte 1 ) Oſtrołenka , eine Stadt von 278 Rauchfången, am Fluß Narew. 2) Zambrow , ein Städtchen von 72 Rauchfången. X Das Land Nur , Ziemia VTurſka. 1 Der Turſche Diſtrict. 1) Die adelichen Gůcer.

Eine große Anzahl

Dörfer.

a ) Die geiſtlichen Güter.

Sauter Dörfer.

3 ) Dieksniglichen Güter. Außer den Dörfern , far , der Hauptort des Landes und Diſtricts, ein Städtchen you 63 Rauchfången , liegt am Fluß Bug, welcher hier den Fluß Nurcze ( Nurtſche) aufnimmt. Es iſt hier eine Stgrofter, auch wird hiefelbft das Landges 2 ) Det richt gehalten.

Klein - Polen .

207

2 Der Oſtrowſche Diſtrict. 1) Die adelichen Güter. Viele Dörfer, Oſtrow , eine kleine Stadt von 103 Rauchfånger, begreift

2) Die geiſtlichen Güter, unter welchem Prok, eine kleine Stadt von mı Rauchfången . 3 Der Ramienieckiſche Diſtrict. 1) Die adelichen Gürer , welche lauter Deco fer find 2) Die geiſtlichen Güter. Außer vielen Dörfern Wyszkow , ein Städchen von 72 Rauchfången, XI Das Land Wiska , Ziemia Wiska . I Der Wiskifithe Diſtrict.

1 Die adelichen Gürer. Eine große Anzahl Dörfer, und ( 1) Graiero , ein Städtchen von 43 Rauchfången . ( 2 ) Jedwalme, ein Städtchen von 51 Raud fånget . ( 3 ) Szczucin , eine Stadt von 270 Rauchfången. 2 ) Die geiſtlichen Gürer ; nur 4 Dörfer. 3 Die königlichen Güter ; 22 Dörfer und 3 Städte . ( 1 ) Xadzilow , ein Städtchen von 32 Rauchfåne gen. ( 2) Wizla oder Wizna , die Hauptſtadt des Landes und des Landes dieſes Namens, don 141 Rauchf. am fluß Narewo, welche der Siß eines kleinern Kaſtellung und eis nes Staroſten ift , in welcher auch das Landgeridot der Provinz gehalten wird . (3) Walosz (Wonsorch eine kleine Stadt von 129 Rauchfången , XII

208

Polen .

; XII Das Land Wyszogrod , Zlemia Wys . Bogrodſka , qi

i Die adelichen Gürer.

Sauter Dürfer .

, Die geiſtlichen Gürer. Dörfer, und Stabte 1 ) Bodzanow, ein Städtchen von 40 Raudífången. 2) Czenſinſk, ein Stådtchen von 29. Nauchfång in , an der Weichſel, in welchen eine Abtey Clericorum regul. welche der König - bergiebet. 3 Die ESniglichen Hüter, Dörfer, und Wyszogrod , (Wiſchogrod) , eine Stadt von 195 Rauchfången an der Weichſel , mit einein Schloß auf eis Sie iſt der nem Hügel, 12 Meilen von Warſchau. Hauptort des Landes , in welchem das Landgericht dela felben gehalten wird , auch der Siß eines kleinern Reſtels lans , und eines Staroſten. 1747 branute fie halb ab .

Anhang

zu Groß - Polen

von den

Danzig

Städten

und

welche im Umfange des

Thorn ,

Königreichs

Preußen

Tiegen. Danzig, Dantifcum , Gedanum , auf polniſch Odan , eine berähinte Handelsſtadt und Feſtung am eichfels Die zwey Ficinen ſtrom , eine Meile von der Oſtſee. Flüſſe Radaune und Motlau gehen durch die Stadt, auf jener iſt eine Mühle von 18 Gången, und dieſer fließer zwiſchen der Alt : und Neu : Stadt iu zmey Armen , die fich beym Ausgang aus der Stadt wieder bereinigen , und , ſo wie bie Radaune , in die Weichſel fallen. Sie ift

Danzig und Thorn .

209

iſt groß , nach alter Art ſchön , hat aber meyxentheils enge Straßen , woran die ſogenanuten Beyſchläge viel dald ſind , die in Gallerien oder Altånen vor den Håus fern beſtehen , auf welche man vermittelft einiger Štu . fen ſteigt , und iber dieſelben in die Şiuſer geht. Urier denſelben ſind mehrentheils gute gewölbcte Keller. Die Stadt hat wenigſtens 60000 Einwohner , die vielen Fremden , welche theils des Handels wegen dahin toms men , theils durchreiſen , ungerechnet. Júre Privilegia und Freyheiten ſind wichtig ; denn ſie hat Sitz u. Stimme auf dem polniſchen Reichstag und bey der Königswahl, darf Münzen ſchlagen , Bernſtein ſammlen 2c. K. Caſis mir ertheilte 1657 dem Magiſtrat , den Schoppen und Hundertmännern , die adeliche Würde , daß fie fünftig Nobiles genennet werden ſollten. Die Stadt beſteht eis gentlich aus zwey Stådten , der Alt- und Neu - Stadt, und einigen Vorſtadten. Es fiud hier zwölf lutheriſche Kirchen , die Kirchen im Pazareth , Zuchthauſe und Spends hauſe nicht mitgerechnet, zwey reformirte und ſieben faz tholifche , auch ein ehemaliges Jeſuiter : Collegium und Die lutheriſche Marien- oder große einige Kløfter. Pfarr - Kirche iſt die anſehnlichſte unter allen . Der erſte Prediger an derſelben iſt Senior des Miniſteriums, deſſen Glieder einander an Wurde und Anſehen gleich ſind, und von welchen zwen allemal Doctores der Theologie ſeyr Auf dem lutheriſchen akademiſchen Gymnaſiuin müſſen. im grauen Kloſter , fehren ſieben Profeſſores , und ein Sector der polniſchen Sprache. Um die Stadtbibliothel, die darinn ſteht , hat ſich Adrian Engelke fowohl in Una fehung ihrer Einrichtung , als Verinehrung, ſehr vers dient gemacht. Die Rathhäuſer in der Alt- und Neus Stadt , unter welchem legten die Pfundkammer iſt , wo der Waarenzoll erlegt wird , der Junkernhof, die öffent liche Wage und das Zeughaus , find altvåteriſche Ge. båude. Auf der Kaufmannsborre , welche der Artushof genannt wird , hat die. Bürgerſchaft dem König Auguft dem dritten im Jahr 1755 eine marmorne Bildſaule errich tet. Ehemals war die Stadt eine der vornehmſten Han: 2 feſtåds 3 [ 5.8A .

210

Anhang zu Groß - Polen.

Teſtådte, und fle gehört jeßt noch unter die vornehmſten Handelsſtådte in Europa. Es laufen aus der See jähr: lich über 1000 ( im 1768ften Jahr 1151) Schiffe ein , wel, che Wolle , Leder , Dalch , Butter , Wachs , Potaſche, Klapbolj , Pelzwerk , und andere Güter und Waaren , die durch polniſche Fahrziuge auf der Weichſel eingebracht worden ſind , abholen ; und Weine , Gewürze , Tücher, feidene und wollene Zeuge, Del , Heringe , Upothekers waarén , Salz , Eiſen , Bley und andere Braren ein: bringen . Die meiſten europäiſchen Mächte, haben hier ibre Reſidenten und Conſuls. Die meiſten Einwohner find lutheriſch , hingegen die vornehmſten und reichſten find mehrentheils reformirt. Sie hålt eine eigene Bes ſatzung . Die Feftungswerke find anſehrlich , ſonderlich gegen Abend und Mitternacht , wo die Stadt von Bers ý gen oder Hügeln umgeben iſt, die bdher ſind , als die Stadtthürme , und unter, welchen der Biſchofsberg und Hagersberg die vornehmſten ſind. Aufdem erſten hat der Doctor der Arznenwiſſenſchaft Nathanael Mathåus von Wolf , ( geſt. 1784) eine Sternwarte an und ein gerich : tet , und der hieſigen Naturforſchenden Geſellſchaft zur Berwaltung überlaſſen , auch 4000 Ducaten zu einem Capital bermacht , deffen Zinſen zum beſten der Stern warte angewendet werden. Auf dem lekten hat in alten Zeiten ein Schloß geſtanden , das ſo , wie der Berg, von einen Namens Hagel benennet worden , der wegen ſeis ner Tyrannen in demſelben erſchlagen , und ſein Schloß

1

eingeåſchert iſt. Es iſt auch daſelbſt ein herrſchaftliches Erbbegräbniß geweſen , wovon die Urnen - Statue oder Sårſtinnen . Seule ein offenbarer Beweis iſt , die man daſelbſt ums Jahr 1664 gefunden. Nahe dabey zeiget man nicht nur den Ort , wo die Ruſſen 1734 vergeblich Sturin geloffen , ſondern auch das große Grabmal, wels ches diejenigen in ſich ſchließet,die bey dieſer Gelegenheit umgekommen find. Was die Geſchichte der Stadt anbe : trifft, ſo iſt aus, alten Nachrichten erweislich , daß die alte Stadt Danzig ſcou ums Jahr y97 eine nahınhafie Stadt , und kein bloß Dorf oder Fledeu mehr geweſen fen,

Danzig und Thorn.

21

fen, denn Toomas von Prag berichtet, daß Adalbert oder der heil . Albrecht im Jahr 997 (nach der preuß. Somms lung B.1.5.372, ſchon 965) nad)ber Stadt Gidanie oder Gcdanie gekommen ſey , welches die jetzige alte Stadt Danzig iſt. Die neue Stadt iſt 1311 von den Kreuther. ren angelegt, und erſt 1343 mit Mauern und Graben bes feftiget worden . 1454 entzog ſie ſich dem Joch der Kreuka herren , und unterwarf ſich unter gewiſſen Bedingungen dem polniſchen König Caſiınir , von weldien ſie unter ans dern die Münzgerechtigkeit erhielt. Als ſie dem König Stephanus ohne vorhergegangene Beſtätigung ihrer Redite nicht huldigen wollte , ward ſie 1577 von demſelben in die cht erklärt , und belagert ; der Streit wurde aber durch Vermittelung bengeleger , und der König nahm die Stadt nach einer öffentlichen Abbitte zu Gnaden an , und bes ſtåtigte ihre Redite, nebſt der freyen Ausübung der evans eliſchen Religion ; Fie mußte aber dem König eine Sum. me Geldes erlegen . 1734 nahm ſie den König Staniss laus auf, mufte aber darüber von der ruſſiſchen und råch fiſchen Armee eine harte Belagerung, und ſtarke Bombar's dirung, ausſtehen ; da fie fich denn endlic ), nachdem alle Hoffnung des franzöſiſchen Entſatzes zu Waſſer geworden war, und Stanistaus einen Weg gefunden hatte , zii entkommen , dem Churfürſten von Sachſen , Auguſt dem dritten , als ihrem rechtmåßigen König und Qeriu , unter: warf. In der neueſten Zeit ſind zwiſchen dem Magiſtrat und der Bürgerſchaft heftige Streitigkeiten geweſen , die mühſam bengeleget , und durch die Ordinatio regia civic tati Gedanenſi praeſcripta yon 1752 gehoben worden, aus welcher die ganze Regierungéform der Stadt , und die Rechte derfelben zu erſehen . Sie liegt in der Disces des cujaviſen Biſchofs , den ſie auch ehret , in ſo weit ihre verſchiedene Religion und ihre Rechte es zulaſſen . Pros leniåus ſetzet nahe an die Weichſelminde eine Stadt, worla dhe er Skurgon nenut. Der Stadt gehört außerhalb iba ter Mauern 1) Der Danziger Werder , und 2 ) Die

212

Anhang zu Groß- Polen .

2) Die friſche Liehrung , worden .

welche oben

beſchrieben

3) Die ſogenannte Söhe , poln. Wyzyna , auf wel: cher das Städtchen Sela oder Seel iſt , welches auf der dußerſten Spite des krummen und ſchmalen Strich Lane des liegt , der ſich in die Oſtſee erſtredet, und den Paus Perwick macht. Hier legen ſich Schiffe vor Anker. 1572 brannte dieſes Stadtden ab. Sonſt find auf der Höhe noch acht Kirchdorfer , nämlich 20 Gottes Engeln, Oh ra , Müggenhahl, Prauſt, Biſchlau, Láblau , Wons nenberg , Rambeltſch. Thorn , auf polniſch Torun , an der Weichfel, iſt die ålteſte Stadt in Preußen , und war ehedeffen die erſte unter den 3 großen preußiſchen Städten , bermahrte auch das preußiſche Landesarchiv. Ihre Erbauung hat fie dem erſten Landmeiſter des deutſchen Ritterordens, Hero man Balk , zu danken , welcher 1231 die Burg Zhorn ers bauete , bey der im folgenden Jahr eine Stadt angelegt worden , die der unbequemen Lage balber ſchon 1235 wics der abgebrochen , und eine Meile weiter die Weichſel hinauf an den jetzigen etwas erhabenern Ort verleget fenn foll. Den Namen hat ſie vermuthlich daber , weil den Drdensbrüdern dadurch ein Thor oder Eingang ins land Preußen eröffnet worden . Sie iſt nach und nach zu eis ner berühmten handelsſtadt , und mit in den Bund der Hanſeſtadte aufgenommen worden . Ehemals batte fie ein feſtes Schloß, welches 1454 abgebrochen worden , war auch ſonſt befeſtiget. Sie wird in die alte und neue Stadt abgetheilt , welche leßte vor Alters ihren eigenen Magiſtrat gehabt, 1454 aber mit jener vereiniget , und aus beyden eine Stadt und ein Magiſtrat gemacht wors den , doch ſind ſie noch inwendig durch eine Mauer und einen Graben von einander abgeſondert. Die Bürgers ſchaft iſt jeßt wohl nicht über 1000 Mann ſtark , und größtentheils evangeliſch ; es find aber den Evangeliſchen nach und nach von den Römiſchkatholiſchen ihre Kirchen genommen worden , ſo daß die Neuſtádter ihr ehemali, ges Rathhaus zu einer Kirche zubereitet,

die Altftåoter aber

Dånzig und Thorn.

213

haber 1755 am Markt eine neue Kirche zu bauen angefans gen haben. Dablutheriſche Miniſterium , beſtehet aus eia Sie haben ein nem Senior und acht Predigern. Gymnaſium , welches 1594 einge peihet worden , und gelehrte und berühmte Rectores und Profeffores ges habt hat. An demſelben ſtehen fünf Profeſſores, und ein Sector der polniſchen Sprache. Die Reformirten haben einen Prediger , und halten ihren Gottesdienſt in einem Die Juden haben eine kleine Schule . großen Hauſe. Die Katholiken haben nun in der Stadt drey Kirchen , nebſt zwey Kidſtern mit Kirchen. Die Ieſuiten hatten . hier ein Codigium , welches zuerſt 1605 ángelegt, und Die Bürger beſitzen 1699 von neuem erbauet wnrde. viele Landgüter mit adelichen Rechten . Die thorniſchen Pfefferkuchen , angenehmen Stecrüben, und gute Seife ſind berülmt. Die hölzerne Brüde über die Weichſel, iſt faft eine halbe Stunde lang, und beſtehet aus zwey Theis len, welche die Inſel Bazar macht. Die bålfte nach der Stadt zu, wird die deutſche Brücke über die deutſche Meichfel, und die andere nach Polen zu belegene vålfte, die polniſche Brücke über die polniſche Weichſel, genannt. Der trom wird immer breiter, und folglich aud die Bride, von welcher , weil ſie unfeſt und wantend iſt, das Eis faſt jährlich ein Dritte wegnimmt, ſo daß ſic ſehr foſibar zu unterhalten iſt. Ju der Jobanniskirche fins det mau ein Epitaphium des hieſelbſt 1472 am 19 Fånner gebohrnen berühmten Mathematikers 7ikolaus Copers 1454 fil die Stadt von dem deutſchen Orden milus. ab , und begab ſich unter die Krone Polen . · 1485 ers bielt ſie das Stapelrecht. 1629 wurde ſie vom ſchwedis lichen Könige Guſtav Adolph vergeblich belagert , und allen umgeben . 1645 veranſtaltete um dieſe Zeit mit König Uladislaus der vierte hieſelbſt ein ſogenanntes liebs reiches Geſpräch zwiſchen der Katholiken , Lutheranern and Reformirten , um dieſelben zu vereinigen , welches fich aber mit Zintereyen fruchtlos endigte. 1655 nahm der ſchwediſche König Karl Guſtav die Stadt mit Accord ein, und ließ ſie ziemlich befeſtigen . 1658 ward ſie von 3

214

Anhang zu Groß - Polen .

den Polen und Brandenburgern, und 1703 von Karl bent zwölften bombardirt und erobert; und im fektgedachten / Jahr wurde alles, was zur Befeſtigung der Stadt diente , geſchleift. 1708 bis 1710 wurde die Stadt durch die Peſt von ihren Einwohnern ſehr entblößt ; fie iſt auch ſonſt in 1724. am 16 Kriegeszeiten ſehr mitgenommen worden . Sulius entſtund aus einer geringen Urſache, da ein jeſuitis ſcher Student ben einer Proceſſion die evangeliſchen Zus . ſchauer aus Uebermuth angriff, ein Auflauf, welcher des folgenden Tages noch heftiger wurde , ſo daß der Pibel mit Gewalt in die Schule , und das Jeſuiter - Collegium drang , und allerhand Gewaltthåtigkeiten ausübete , mos für der Präſident Roßner , nebst einigen andern , den Kopf hergeben , und die Stadt eine Geldbuße erlegen mußte. Der Stadt gehören über 25. Dörfer mit vier ebangeliſchen Kirchen. Eine Meile von der Stadt liegt die katholiſche Kapelle zur heiligen Barbara , dabin am dritten Pfingſttage eine große Proceſſion aus der Stadt angeſtellet wird.

1 II

Klein

Polen

Malopolſka. Prowincia, welches auch Ober - Polen genannt wird , und ei. gentlich nur die drey Woiwodſchaften, Krakau, Sena begreifet ; es ſind aber auch die Landſchaften Rußland , Pollinien , Podolien , Kio. Dieſe vien und Poblachien dazu geſchlagen worden . Provinz hat 1772 einen ſtarken Verluſt erlitten , denn domir und { ublin ,

1 das Haus Deſtreich har aus den davon abgeriſſenen Stůcken ein ganzes Königreich unter dem Namen Galizien und lodomerien errichtet, und ſeine Redite an denſelben in einer eigenen Sdhrift ausgeführet. Jeßt

215

Klein- Polen .

Jeft gehoren zu Klein , Polen im weitläuftigen Verſtande noch die folgenden Stücke.

1

Die Woiwodſchaft Krakow , Wojewodztwo Krakowſkie, Palatinatus Cracovienſis, welche , nachdem

ſie 1772 alles ,

was jenſeits der

Beidiſel liegt , verloren hat, nur noch drey Powiaty oder Diſtricte begreifet , die unter fünf Staroſtenen ſtehen , welche der Oberſtaroſt von Kleinpolen ( Staroſta General Malo Polſki,) beſiket. Der Udel hålt feine Landtage zu Proszowice , und der Uns ter-Råmmerer des Diſtricts Krafow , hat das Recht, ihn zuſammen zu berufen. In dieſer Woiwodfihaft (ind drev Senatoren vom erſten Range , nämlich der Biſchof, der größere Kaſtellan ; und der Woiwode von Krafon . Die große krakauiſche Procurar tur (Wielkorządy Krakowſkie) iſt zur Verwal. tung gewiffer föniglidier Güter und Einkünfte in der Gegend ven Krakow verordnet worden , und kömmt beym Dugloß ſchon im Jahr 1356 por.

Udein, beu.

tiges Tags verdienet ſie den Namen der großen, gar nicht mehr. Ihre Einkünfte beſtehen , außer den bernach vorkommenden Dertern , jeßt nur aus geo wiſſen Gefällen von Wirthshäuſern , Mühlen , der Ucciſe, welche in den Thoren der Stadt Krakau erleget wird , und aus dem Zehnten von dem Holz, wolches die Weichſel hinab geführet wird. Der Pacho 24 ter

216

Polen .

ter zaplet dafür jährlicy in den fåniglichen Schak un gefähr 20000 polniſche Gulden guter Münze , und bas zu dieſer Procuratur gehörige Amt Tiepolo. min , bringet ungefähr eben ſo viel ein. Die Woi. wodfchaft hat Mangel an Holş , daher die 1787 entdeckten Spuren von Steinfolen , wichtig ſind .

ha

18

Der Michinſche Berg , enthilt ſchönen Marmor . Die Fahne Zu Buffo iſt eine Salzliederen. der Woiwodſchaft, enthält einen gefrönten weißen Udler mit goldenen Kleeftengeln in den Flügeln , im rochen Felde. Es folgen nun die Diſtricte. i Der Diſtrict Krakow . 1 Die adelichen Gürer. Außer den Dörfern , 1 ) Chrzanow , eine Stadt auf einem Berge , von 201 Rauchfangen . 2) Modrzejow , ein Städtchen von 26 Rauchfången. 3 ) 670wagora , eine Stadt von 115 Rauchfången.

2

2 Die geiſtlichen Gürer , eine Anzahl Dor. fer, und 1) tarkow , eine Stadt von 225 Rauchfången . 2) Putt , eine kleine Stadt von 128 Rauchfången . 3 Die königlichen Gürer ; außer den Dörfern, 1 ) Rrupom , Cracovia, Carodunum , die Hauptſtadt des ganzer Königreichs, liegt an der Weichſel und Rus dawa , welche lebie hieſelbſt in die erſte fållt , in einer fruchtbaren Gegend. Die eigentliche Stadt Krakow , ift init Mauern , Wall und Graben umgeben , und enthält viele Kidſter und Kirchen , unter weldien letzten die Mas rienkirch : die vornehmſte iſt. An der Abendſeite iſt eine Worſtadt, in welcher ſchöne Garten find ; und neben ders friben iſt das fönigl. fuſthaus mit den dazu gehörigen Gebinden, Gåsten und Firbteiden , die mit einer Mauer ungeben ſind . uf der Süderſeite nach der Weichſel zu , prblittet inan das weitläuftige tonigl. Schloß auf einem gelien , wriches mit Bauern , Thürmen und Bollwers ten umgeben iſt, und einer kleinen Stadt åhnlich fiebet. ES

4

Klein Polen .

217

Es gehören dazu der Tönigl. Pallaft, welcher ehedeffen die Reſidenz des Königs geweſen iſt , die Domkirche , zwer andere Kirchen und verſchiedene Häuſer. Gedachte Dome kirche wird von dem heil. Stanislaus benannt, der hier Bifchof geweſen , und 1076 von Boleslaus dem zweyten berm Altar mit eigener Hand umgebracht worden , weil er demſelben mit feinen vielen Ermahnur:gen zur Laſt ges fallen. Er liegt bieſelbſt in einem filbernen Sarge bes graben. In dieſer Kirche, in welcher der Gottesdienſt ben Sag und Nacht fortgeſeget wird , iſt ein wichtiger Echaß vorhanden , es wird auch in derfelben ein Theil der Reichstleinodien verwahret , und die vibrigen ſind im königlichen Pallaft, woſelbſt der Reichsſchafmeiſter die Aufſicht über dieſelben hat. Die Schlüſſel zu den Bei håltniſſen derſelben , ſind in den Händen des Kaſtelland von Krakow , und der Woiwoden von Krakow , Poſen, Wilna , Sandomir , Kaliſch und Iroßf. In der Dom kirche werden feit 1320 nach der Gewohnheit , und ſeit 1564 und 69 , vermoge der Geſetze , die Könige gekro net , ſie haber hieſelbſt auch ihr Begräbniß. Der kra kquiſche Biſchof iſt zugleich Herzog von Severien, und von feiner großen und einträglichen geiſtlichen Gewalt, ift oben in der Einleitung gebandilt worden. Das Biss thum tråger jährlich 40000 Thaler ein. Das Doinkapia tel beſtebt cus'36 Canonicis und andern Prieſtern , die insgeſammt reiche Einkünfte haben . Gleich neben dem Schloß liegt die Vorſtadt Stradom , in welcher einige Kirs doon , Kidſter und Hoſpitåler find , und aus derſelben kommt man über die Weichſel , vermittelſt einer Brude, in die von dem Könige Caſimir dem zweyten benannte Stadt Kazmierz oder Kafimicrs , welde als der zweyte Theil der geſammten Stadt Krakau anzuſeben , derfelben gegen Morgen jenſeits eines Arms der Weichiel liegt , mit Mauern uingeben , und von Caſimir dem Großen anges legt iſt. Das bornehmſte in derſelben iſt die liniverſi tåt , zu deren Errichtung der König Caſimir 1343 ben Anfang machte , und 1364 den Stiftungsbrief gab , an ihrer Vollendung aber durch den Tod gehindert wurde, 95 daher

218

Polen .

daher fie 1401 Bom König Vladiſlav Jagello und ſeiner Gemahlinn Hedewig zum Stande gebrad)t ward. Sie hat eilf Collegia , und der Biſchof von Krakow ift beſtåns diger Kanzler derſelben . 1780 iſt ſie zur Hauptſchule der Künfte und Wiſſenſchaften in dem Königreich Polen eingerichtet, und ein Seminarium angelegt worden , in welchem diejenigen gebildet werden folten , die Lebrer der Nationalſdulen zu werden wünſchen. Anitatt der ehemaligen 4 Facultaten ſind nun 4 Collegia, bon welchen 2 das vierte nicht philoſophicum , fondern phyſicum heißet, und jedes hateinen Präſes. Die Bibliothek hat 4400 Hand ſchriften , ohne die bebräiſchen. Die ehemalige Univerſitat, litre 1549 einen gewaltigen Stoß, als alle Studenten an eis nem Sage ivegreiſeren, reif fie glaubten, man habe ihre Mits brüder nicht genug gerochen , die in einer geringen Sache theils zu Tode fameit, theils veridundet wurden . Es iſt hier aich ein ehemaliges Jefuiter Collegium , und ein Colle gium 'piarun ſcholarurn. Mit dieſer Stadt hångt die Judenſtadt zuſamnien. Endlich iſt noch gegen Norden das Städtchen , oder die Vorſtadt Klepars, (Chepardia), zu merken , welches feine Mauern hat, aber einige Kirs dyen und den biſchöflichen Paliaſt enthält. Die Stadt Krafau iſt groß, und war ehemals ſehr , auſehnlich und blühend; iſt aber ſehr in Abnahm geraihen , nachdem die Reſidenz von hier verlegt, und ſie in den bepben fchwes difchen Kriegen ſtark mitgenommen worden . Sie iſt nicht mehr ſo volfreich , als ſie ebedeffen geweſen. 1778 zählte man ist der eigentlichen Stadt nur 8894 Menſchen, unter weldhen 600 Weltgeiſtliche , Mönche und Nonnen , und 132 Studenten waren. Die Deutſchen und Staliener brachten die Handlung ehedeffen hiefelbſt in große Aufs Die krałaniſchen nahme, fie iſt aber nun gering. Bürger haben dieſes Vorrecht , daß . von dem Stadtrath nicht anders , als an den König appellirt werven , dies fer aber forohl ihre , als auch die Sachen von der Ståds te Kazimierz und Klepars , nicht anders , als in Krakau, richten kann. Der hieſige Woiwode hat das Redit, den Rath zu wählen , aber nicht abzujegen. Der Kaftellan von

Klein - Polen .

219

Don Rrakat, hat son Atters her , einer unbekannten Urs fache wegen , den Rang vor dem hieſigen Woiwoden , und allen andern Wpimoden , und bekönimt den Titel, Vas ftris. Sonſt hat er außer der Nämen und den Eina: fünften , mit den andern Raftellanen nichts gemein , ſons dern iſt bey ſeiner Ehrenſtelle von allen andern Alemterit, ganz freu ; im Rath aber muß er doch mit ſitzen. Es iſt hier auch eine Staroſter , welche der Oberſtaroſt von Kleinpolen befint. Auf dem Schloß wird das Landges Die Einwoha richt des krakauiſchen Diſtricts gehalten. ner haben das Recht, ſich Landgüter anzukaufen , und diefelben zu befißen , doch můſſen ſie nicht über zehn Dieis len von der Stadt entfernet reyn. Was die Geſchichte der Stadt betrifft, ſo rou fie im Jahr 700 von einem polni ſiden oder 'boheimiſchen Fürſten , Namens Eracus , anges leget fenn , welches aber ganz ungewiß iſt. Das hieſige Bisthum iſt im Jahr 1000 errichtet worden. Die Stadt hat 1257 das magdeburgiſche Recht bekommen . Sie iſt oft abgebrannt , als 1241, 1260 , 1439, 14620. 1473, 1494, 1504, 1652 und 1702 ; 1707 und 1708 hat die pet hies felbft viele tauſend Menſchen aufgerieben. 1559 ward fie von den Schweden belagert und erobert ; 1657 aber mußte fie fich wieder an die Polen ergeben . 1702 wurde ſie von den Schwedeu eingenommen. 1768 wurde hier eine Sons föderation errichtet, und die Conféderirten wurden in der Stadt von den Ruffen belagert, auch , nachdem die Stadt mit ſtürmender Hand erobert worden, zu Gefangenen gemacht. Während der Belagerung braunten die Confo derirten die Vorſtådte Klepars, Weſſela und Piafeť ab. 2 ) Claratomoa bder Yogila, eine reiche, ſchöne und fefie Ciſtercienſer Abtey , eine Meile gegen Díteú vou Kras kau, an der Weichſel , die wegen des Birabes der Könis ginn Vanda berühint iſt, und ein Gymnaſium hat , wels ches von der geſammten polniſchen Ciſtercienſer Congre: gation unterhalten , und von den jungen Mändjen derfel: ben beſucht wird . 3 ) Będzin , eine Stadt von 229 Rauchfången . 3 ) OL

Polent.

220

4) Pllusz , ( Olkuſch .) oder Oliosz , eine kleine Stadt, von 133 Rauchfången. Sie war ehedefſen wegen * ihrer Bley , und Silber: Bergwerke berühmt, die ſehr ergies big waren , ſeit vielen Jahren aber verfallen ſind. 4 Die große krakauiſche Procuratur. Xuſ ſer 18 Dörfern, 1 ) Stomniti, eine kleine Stadt von 155 Rauch : fången. 2) Proszowic, (Proſchowig ) eine kleine Stadt von 147 Rauchfangen. Sie iſt ein Landſitz der ålteſten Kos

nige geweſen. 3 ) Boſzyce, eine kleine Stadt von 97 Rauchfången . II Der Proszowizkiſche Diſtrict, i Die adelichen Güter. Außer den Dörfern , Dzistoszyce , eine kleine Stadt von 159 Rauchfáns gen , dein Biſchof von Krakow zugehörig , in einen tiefenr. Dhal. 2 Die geiſtlichen Güter. Außer den Dörfern , 1 ) Brzesło nowe, eine Stadt von 138 Rauhfången . 2) Staimierz, eine kleine Stadt von 132 Naust)fången , in einem tiefen Thale , an dem kleinen Fluſſe Skalmierka . III Der Xionfiſche Diſtrict. į Die adelichen Güter, Außer den Dörfern , 1 ) Roszow , ein Stadtchen von 27 Rauchfången. 2 ) Wodzisław, eine Stadt von 210 Rauchfången . 3) Xiąz, ( Rſions), oder Wielki (Groß) Xiąz, eine Stadt, von 130 Rauchfången 7 Meilen von Krakow , der Hauptort des davon benannten Diſtricts, in welchem das Landgericht deffelben gehalten wird. Die hieſige Staroften beſitzt der Oberſtaroſt von Kleinpolen. 4) Maly, (Klein ) Xiąz iſt ein Dorf in eben dieſem Diſtrict , vou 49 Rauchfången . 2 Die geiſtlichen Güter .

Eine Anzahl Dor.

fer , und

1) Jędrs

Klein - Polen. i ) Jędrzejow , eine kleine Stadt von 175 Rauch fången, in einem Thal an einem Bach . Sie gehöret dem hieſigen Kloſter. 2) Miechow , eine Stadt von 181 Raudífången , deren Lage der Gegend um Jeruſalem ähnlich ſeyn ſoll,von welcher ihr Stifter Gryphius Jara, zum Ungedenken feia ner dahin vorgenommenen Wallfahrt, das Muſter ges nommen , und dieſen Ort den Rittern des Grabes Chriſti 2 eingeräumet hat , welche regulirte Chorherren ſind.

3 Die königlichen Güter. Zwanzig Dår. fer , und 1 ) Wolbrom, eine Stadt, von 137 Ranchfången . 2) Zarnowiec , eine Stadt an einem See, von 150 Mauchfången . IV Der Lelowſche Kreis . i Die adelichen Gürer. Viele Dörfer , und 1 ) . Janow , eine feine Stadt von 103 Rauchfången. 2) Kromotow , eine kleine Stadt von 153 Raucha fången. 3 ) Mrzygłod , eine kleine Stadt von 162 Raucha fången . 4 ) Ogrodzieniec , ein Städtchen von 74 Rauch fången. 5) Pilca , eine Stadt von 290 Rauchfången , in deren Nachbarſchaft der Fluß Pilca , welcher auch Pilcza genennet wird , entſtehet. 6) Szczekociny , eine Stadt von 191 Rauchfången. 7 włodowice, eine kleine Stadt von 113 Rauchs fången. 8) Jarli, eine Stadt von 299 Rauchfången. 2 Die geiſtlichen Güter. Außer den Dörfern, 1 ) Ktobuco, eine kleineStadt von 171 Rauchfången . 2) Mſtow , eine kleine Stadt von 108 Rauchfången . 3 Die koniglichen Güter. fern,

Außer ben Dór.

1 ) Geot

Polen . 1) Czeſtochowa , ( Tfchenſtochowa,) iſt der Name eines gedoppelten Orts. Vien :Tichenſtochowa, iſt eine kleine Stadt am Fuß des Klarenbergs , auf welchein ein Kloſter vom Orden des heiligen Pauls des Eremiten ſtehet , dahin zu einem Marienbilde gewallfahrtet wird . Dieſes Kloſter, welches auch Jasno Gura genennet wird, iſt befeſtiget, und hålt ſeine eigene Bejakung. Ehedeffen war allezeit einer der vornehmen Ordensleute Commans dant, und wurde von dem Orden ſelbſt geſetzet, 1765 aber verordnete die Krönuings - Heidotags : Conftitution , daß der Commandant fünftig ein Weltlicher féin , iind von dem Könige beſteller werden , aud) die Einkünfte von den Gütern , welche zu dieſer Feſtung gehören , Ben Reich bea rechnen ſollte. Man hat dieſes Kloſter iminer für eins der reichſten in der Welt gehalten , und behauptet , daß Deſſelben Güter und Herrſchaften wohl den funfzehnten Theil von Polen ausmachten . Die unter dem Klarens berge ſtehende Stadt Vieu - Trdhenſtochowa , hat eine abgeſovvert liegende Vorſtadt, Namens S. Barbara . Eine halbe Stunde von der Stadt, in der Ebene, fteher die Stadt Częſtochowa ſtara , (Alt : Tſchenſtochowa ,) pon 283 Rauchfången , in welcher auch ein Paulinerklo. fter iſt. Dieſer Ort wurde im Unfange des Jahrs 1774 verbrannt. Das Kloſter auf dem Klarenberge, pard 1655 von den Schweden dergeblich belagert. Bey der Stadt fiel 1665 zwiſchen den königl. und lubomirskirchen Truppen ein Treffen , zum Nachtheil der erſten vor. 16700 vermählte ſich hiefelbſt König Michael mit Kaiſer Leopolds Schweſter Eleonora . 1772 eroberten die Ruffen das Klos -fter nach einer langen Einſchließung, welde mit einer ernſtlichen Belagerung fich endigte. 2 ) Krzepice , eine kleine Stadt von 186 Rauch fången. 3 ) Lelow, eine Stadt von 133 Rauchfången , wela che am Fluß Pilica , 11 Meilen von Krakow liegt. Sie, iſt bemauert, hat eine Staroſtey , welche der Oberftaroſt von Kleinpolen befiber , und iſt der Ort , in welchem das Sandgericht dieſes Diſtricts gehalten wird,

4 ) Olsz

Klein - Polen .

223

4 ) Olsztyn , eiv Stådtchen auf einem Berge, von 83 Rauchfången. 5) Prupow , eine kleine Stadt von 130 Rauch: fången,

Anha 11

g ..

Severien, Das Herzogthum Siewierzi fann nur Unhangsweiſe ben dieſer Woiwedſliljaft bes Es liegt zwiſdyen Derſelben und ſchrieben werden . Schleſien ,

und hat ehedeffen zu Schleſien gehörer.

Herzog Primiglav von Teſchen , faufte 1359 die Stadt Sewer nebſt dem ganzen Weichbilde, von Here jog Bolofhen zu Schweidnik und Herrn zu Fürfien , berg , für 3300 Mark , welchen Kauf K. Karl der Sommersberg vierte im Jahr 1359 beſtätigte. Script. rer. fil. Tom . I. pag. 729 .

1443 verfaufte Herzog Wengel zu Teſdien dieſen Diſtrict, an das Bisthum Krakow , für 6000 Mark Prager Gro. ſchen , welches brey Jahre hernach zum wirklichen Der Biſchof von Krakow, Befik deſſelben fam. welcher ſich von demſelben einen Herzog nennet, iſt vollfommener Ober- und Landes .Here deſſelben , und ſelbſt die darinn wohnenden Edelleute , ſind ſeine Line terthanen ; er ertheilet auch die adeliche Würde , wele che jedoch aber den Gränzen des Herzogthums nicht erfannt wird. Die Republik Polen fiehet dieſes Land nicht als ein ihr zugehöriges Stück an ,

und

fein polniſcher Edelmann nennet einen Severiſchen, ſeinen Herrn Bruder. Die merkwürdigſten Oerter beffelben , ſino

1) Sies

Polen.

224

1) Siewierz , Severia, die Hauptſtadt , mit einem feſten Schloß auf einer Inſel in einem großen See. 2 ) Kozieglowki oder Koziglowy , ein Städtchen, 3 ) Soncow , (Sonzow) , auf der Folinſden Ebarte Soliszow , (Solifchow ); ein Städtchen. 4 ) Czeladz, ( Tſchelaos ), oder Czelacz, ( Tfchelatſch ), ein Städtchen. IN II

Die Woiwodſchaft Sancomir , Wojewody two

Sadomiriti,

Palatinatus Sandomirienfis, begreift , nachdem ſie alles , was jenſeits der Weicha ſel liegt, 1772 verloren hat , noch rechs Diſtricte , welche unter rechs Groos und Staroſteyen ſtehen . Der Landtag des Udels , wird zu Opatow gehalten. Es ſind hier zwen Senatoren vom erſten Range, nämlich der Woiwode und gröſſere Kaſtellan von Sadomirz , und fünf vom zweyten Range , nämlich die kleinern Kaſtellane von Wizlice , Radom , Za. wichoft, Malageſt , und Polanice. Die landese fahne enthåle einen von oben herabgetheilten Schild , in -beffen einen Hälfte brey roche und drey weiße Linien , in der zweyten aber auf einem la . ſurfarbidyten Grunde drey Reihen von Sternen er . blickt werden.

Es folgen

nun die Diſtricte.

I Der Sondomirſche Diſtrict. Die adlichen Güter . Außer den Dörfern 1 ) Bogorya , ein Si& orden von 81 Rauchfången , 2) Cmielow ( Smielow ) , eine Stadt von 179

Rauchfången.

3 ) Dena

14

225

Klein Polen

3) Denkow , eine Stadt von 125 Rauchfången . 4) Gliniany, ein Ståorchen von 43 Rauchfången , 5 ) Janikow , ein Städtchen von 51 Rauchfången . Jwaniſlo , eine Stadt von 138 Rauchfången. 7) Klimontow , eine Stadt von 142 Rauchfangen , 8) Oſtrowiec, eine Stadt von 210 Rauchſängen. 9) Opatow , eine Stadt von 478 Rauchfången , in einer fruchtbaren und angenehmen Segend , mit einer, anſehnlichen Stiftskirche. Hier wird der Landtag der Woiwodſchaft gehalten. 10 ) Ozarow , eine kleine Stadt von 197 Rauchf. II ) Kakow , war ebemals eine volfreiche Stadt, in welcher die Socinianer , oder , wie ſie in Polen heiſ fen , die Arianer , ein Gymnaſium und eine Buchbruce rey hatten , 1643 aber verjaget wurden. Der rakomiſche Catechismus, bat davon den Namen. Seht iſt der Ort eine geringe Stadt , von 126 Rauchfången. 12) Staszow , eine Stadt von 348 Rauchfången . 13) Laſocin , eine kleine Stadt von 107 Rauchf. 14 ) Tartow , eine Stadt von 149 Rauchfången.

1

2)

Die geiſtlichen

Gůther.

Außer den

Dörfern, 1) Bodręcin , ( Bodrecin ) , eine Stadt von 135 Rauchfången. 2) Koprzywnica , eine Stadt von 215 Rauchfången , 3) Runow , eine kleine Stadt von 131 Rauchfång gen , welche unter des Biſchofs von Krakow Bothmåßige teit ſtebet. In dieſer Gegend find gute Marmorbrüche. 4 ) Lagow , eine Stadt von 199 Rauchfången , 5) Slupia , ein Städtchen von 91 Rauchfången. 6 ) Wazniow , ein Städtchen von 36 Rauchfången , Wachodo , (Wonchozko ) eine Stadt von 113 Rauchfången . 8 ) Zawicholt, (Sawichoſt,) eine kleine Stadt von 164 Rauchfången , mit einem Sdiloß an der Weichſel, 'wo ſelbſt ein kleiner Kaftellan und ein Ronnenklofter iſt. 1205 wurden hier die Ruſſen geſchlagen, 2 Th. 8A.

P

3) Die

226

Polen.

3) Die königlichen Güter. Uußer iz Dór. fern, O Sandomierz, (Sondomiers ,) ober Sandomirz, ober Sedomir , (Sendomir , Sandomiria, Sendomiria, die bemauerte Hauptftadt dieſer Boimodſchaft, von 616 Rauchfängen , der Mündung des Flujjes San gegen über, 12 Meilen von Krakow . Ihre Sage iſt ungemein anges mehm , daher Caſimir der Große und andere Könige fidh Sie iſt der Sik des gern daſelbſt aufgebalten haben. Woiwoden , eines großern Kaſteland, und eines Staros ften , és mird auch das Landgericht des Diſtricts Sondos mirs hieſelbſt gehalten. Sie enthält ein reiches Collegium Canonicorum , ein ehemaliges Jeſuitercollegium , und andere Collegia . Das Schloß, welches auf einem fteilen Feljeut lieget, iſt 1656 von den Schweden in die Luft ges ſprenget worden . Die fendomirſche Starojies), ift unter allen die einzige, welche, vermoge eines beſondern Bors rechts , weder verpfändet , noch auf ewig verpachtet wers den kann. 1259 haben die Tataren und Ruffen bieſelbſt ein gråuliches Blutvergießen angerichtet. In der Kirs chengeſchichte iſt die Verſammlung berühmt, welche 1570 hiereibſt bon böhmiſden , lutheriſchen und reformirten Geiſtlichen angeſtellet , und auf welcher zwiſchen dieſen dren Kirchen ein Bündniß errichtet, aud der ſogenannte Confenfus Sendomirienfis abgefaffet worden . 1702 am Auguſt machte der Adel hier der Religion , dem König Auguſt II, und der Freyheit zum Beſten, unier fidh eix Bündniß , welches mit einem Eine bekräftiger wurde. ( 2) Proſperoid , ein Städtchen von 41 Rauch fången . (3) Š . Rr3v3 , ( 8. Krſys,) Mons fandæ crucis, ſonſt auch der Keleberg , Mons calvus, genannt , weil teine Bäume darauf ſteben , iſt der höchſte in ganz Polert, Auf demſelben ſtehet die regulirte Benedictiner:Ubrey gleb dhes Namens , zu welcher piele Wallfahrten geſchehen.

II Der

Klein : Polen :

227

II Der Radomfite Diſtrict. í Die adelichen Dörfern ,

Güter.

Wußer vielen

i ) Ciepielow , ein Städtchen von 93 Rauchfången . 2 ) Jedlinſko , ein Stådtchen von 92 Rauchfången. 3) Janowiec , -eine kleine Stadt von 175 Rauchfåns gen, unweit der Weichſel. 4 ) Zygmahłow , ein Städtchen von 14 Rauche fången. 5) Ražanów , ein Städtchen von 55 Rauchfången. 6) Lipſko, eine kleine Stadt von 117 Rauchfången . 7 ) Przyſucha , eine Stadt von 190 Rauchfången . 8 ) Przyłyk , eine kleine Stadt von 130 Rauco fången. 9 ) Granica , ein Stådtchen von 59 Rauchfången. 10) Grabowiec, ein Stadtchen von 70 Rauch fången . II) Klwow , ein Städtchen , von 91 Rauchfången. 12) Szpolowiec, (Schidlowietą,) eine Start von 203 Rauchfången , in welcher mehr Juden als Chriften wohnen , welche leßten mit den in hieſiger Gegend zubts reiteten Waaren , als Stab : und Guß : Eiſen , Nuß- und Bau - Holz, Mühl- und Schleif-Steinen, wie auch mit Kalk, Getreide, Håuten, u . 8. m . handeln. Sie werden bis Soa lec auf Wagen , hier aber auf die Weichſel gebracht. Das Eiſenwerk lift 2 Meilen von hier und heißet Brin . 13 ) Sienno , eine kleine Stadt von 118 Rauch fången . 14) Gniewoszow , ein Städtchen von 64 Raucha fången . 15) Wola, eir Stådtchen von 27 Rauchfången.

9 Die geiſtlichen Güter.

Außer vielen Dore

fern, 1) Granica , ein Stádtchen von 7 Nauchfången. . on 3) Skrzynno, ein Städtchen von 71 Rauchfången . 4 ) Sie .

228

Polen.

4 ) Sieciechow , ein Städtchen von 81 Rauchfången. 5 ) Skaryszow , eine kleine Stadt von 100 Rauch fången . 6 ) Jastrząb , ein Städtchen von 55 Rauchfången . 7 ) Wirzbica , eine kleine Stadt von 116 Rauchf. 8) Wierzbrzit, ein Städtchen von 34 Rauchfången, 3 Die königlichen Güter.

Wußer den Döre

fern , 1) Radom, die Hauptſtadt dieſes Diſtricts, von 252 Rauchfången , welche mit Wall und Mauern umgeben, der Sig eines kleinern Kaſtellans , eines Staroſten , und des landgerichts dieſes Diſtricts , vornehmlich aber des polniſchen Schatz - Tribunals , ( Tribunal theſauri,) oder der Rechnungskammer für Polen iſt, welches am Mona tage nach dem Feſt des heil. Stanislaus anfängt, und ſechs Auch iſt hier ein Collegium piarum Wochen währet. ſcholarum . 2 ) Kozieniec , eine kleine Stadt von 209 Raucho fången. 3) Psyczywoł , eine kleine Stadt von 115 Rauchs fången. 4 ) Zwolin , eine kleine Stadt von 169 Kauchfången. 5 ) Solec, eine Stadt von 262 Rauchf. an der Weichſel. III Der Oporſihinſche Diſtrict. i Die adelichen Güter.

Außer den Dörfern,

1 ) Białaczow , ein Städtchen von 72 Raudos fången. 2 ) Drzewica , ( Drſewitza,) eine kleine Stadtvon 109

Rauchfången, am Fluß gleiches Namens, der ſich in die pilica ergießet. Ihr Beſiger hatte ſie 1775 dadurch in Aufnahme gebracht , daß er viel deutſche Künſtler und Handwerksleute dábin gezogen , und das meiſte auf deuts ſchen Fuß eingerichtet hatte. 3) Gielnow , ein Städtchen von 61 Rauchfången, 4 ) Gawarczow , ein Städtchen von 87 Hauchs fången.

5) Kons:

Klein - Polen .

929

5 ) Konflie; eine Stadt von 291 Rauchfången . 6 ) Odrzywoł, ein Städtchen von 56 Rauchfången . 2 Die geiſtlichen Gürer. 32 Dörfer, und Zarnow , ein Städtchen von 32 Rauchfången , Kloſter Sarzowſki, von 16 Rauch fången . 3 Die königlichen Güter , 17 Dörfer und Opoczno , ( Upotſchno,) die Hauptſtadt des Die ſtricts, von 262 Rauchfången , in welcher eine Staroſten iſt. IV Der Chenzinſche Diſtrict.

I

Die adelichen Güter.

Dörfer 1) 2) 3) 4) 5) fången.

Eine große Anzahl

und Piotrkowice, ein Städtchen von 31 Rauchfången , Ora , ein Städtchen von 40.Rauchfången . Secenzin , ein Stådtchen von 80 Rauchfången . Soblow , ein Städtchen von 90 Rauchfången. Wtonczanow , eine kleine Stadt von 131 Rauch

2 Die geiſtlichen Güter. Außer den Dóra fern , I) Kurzelewo , eine kleine Stadt von 143 Kaucha fången. 2) Kielce, eine kleine Stadt, am Fuß eines Berges, auf welchem ein Kloſter ſtehet. Sie hat 351 Rauchfånge, eine Collegiatkirche und einen Pallaft des Biſchofs von Krakow , die von ihr benannte anſehnliche Serrſchaft, und die in derſelben befindlichen Erzgruben , gehören, welche ehedefſen Kupfer , Blev und Eifen geliefert haben . Eiſen wird noch geſchmolzen. Die Erzgruben find bey dem Dorf Widzina gora geweſen. 3 ) Dalszyca , eine kleine Stadt von 152 Raucha fången. 3 Die Königlichen Güter. fern, 3

Außer den Dór.

i) Che

$ Polen .

2.30

1 ) Chęciny, ( Chenzini,) die Bauptſtadt des Dia ftricts, von 250 Rauchfången , welche 13 Meilen von Kra . tow , auf einem ebenen Ort, über derſelben aber auf ein nem Felſen ein Schloß liegt. Es iſt bier eine Staroſter mit Gericht, auch wird hieſelbft das Landgericht des Dis Der gröfte Theil der Einwohner find ſtricts gebalten. Suden , welche zu dem Perfall der Stadt viel beygetragen haben . Ben derſelben sind alte Blen : und Silber - Grus ben , welche jetzt dem hieſigen Staroſten gehören , eher deffen aber königlich maren . Man bereitet mehr Glåtte Die alten Marmorbrůche, find theils verfallen , als Bley. theils verwachſen. Es fand ſid ehedeffen auch fafurſtein in dieſer Gegend . 2) Mitogoszcz , (malogoſchtſch ) oder Malos goſt, eine Stadt von 179 Rauchfången, in welcher ein Kleiner Raftellan ſeinen Sik bat, 3) Przedborz, eine Stadt von 154 Rauchfången . 4) Radoszyce, eine kleine Stadt von 17 Rauch fången. V Der Wisligkiſche Diſtricę. 1 Die adelidhen Güter. Außer den Dörfern , 1) Dębno , ein Städtchen von 37 Rauchfången . 2) Chmielniki , eine Stadt von 253 Rauchfången , 3) Kurozwęki, eine kleine Stadt von 144 Rauch . ! fången. 4) Olesnica , eine kleine Stadt von 130 Rauchs fången . 5) Pacarzow , eine kleine Stadt von 164 Rauchs fången, 6 ) Die artgrafſchaft Pinczow , ( Pintfchow . ) welche der gråffichen Familie Wielopolſka , als eine Dra dinache oder Ordination , das iſt , als ein Majorat gehd ret. Der Beſiger derſelben muß allezeit den Namen Der Hauptort Musikowſki, ( Miſchkonfti ,) führen . Pyncrow (Pintſchow , ift eine Stadt von 616 Raucha fången , in welcher ein Gymnaſium .

2 Die 2

3

Klein Polen

231

Außer den Döra 2 Die geiſtlichen Güter. fern , I) Buco ( Bufto ,) eine Stadt von 180 Rauchfången . 2 ) Opatowiec, eine kleine Stadt an der Weidſd , von 118 Naudfången.

3 Die koniglichen Gårer. Außer den Dörfern , 1) Korczyn , eine Stadt von 280 Rauchfången . 2) Szydłow , eine Stadt von 195 Rauchfången . 3) Pierzchniça, ein Städtchen von 75 Rauchfången, 4 ) Stobniça , eine kleine Stadt von 176 Rauch fången. 5) Wislica , eine Stadt von 189 Rauchfången .

III

Die Woiwodſchaft Lublin , Boiew od 3 two

Lubelſkie,

Palatinatus Lublinenfis, hat drey Diſtricte, jwen Grods uno Staroſtenen, jmen Senatoren vom erſten Range , nåmlich den Woiwoden und einen großern Kaftellan , und erwäh. let auf dem Xandtag zu { ublin, drey Landboten, zwey Deputirte, und einen Commtſſarius.

Die Landes.

fapne enthålt einen rechts laufenden weißen Hirſch , der um den Hals eine Krone trågt , im rothen Felbe. Es folgen die Diſtricte. I Der Lublinſche Diſtrict, Powiat Lubelſki. In meiner Topographie fehlet er, ich rege ihn aber hieher wegen der Hauptſtadt Lublin , die Hauptftadt der Woiwodſchaft und des Diſtricts gleiches Namens, liegt an dem kleinen Fluß P 4 Byſtrzica ,

232

Polen.

Byſtrzica, in einer fruchtbaren und angenehmeu Segend, 14 Meiten von Sadomirz , 35 Meiten von Krakow , 24 von Warſchau , iſt mit Mauern , Graben und großen Seen umgeben, und hat ein Schloß auf einem hohen Fela ſen an einem großen See. Sie iſt der Siß des Woiwos ben , eines großern Kaſtellans und eines Staroſten. Es wird auch hieſelbſt der Landtag des Adels dieſer Woiwoda ſchaft, das Landgericht des lubliniſchen Diſtricts , und von Quaſimodogeniti bis S. Thomas das Kron : Tribunal für Klein - Polen gehalten. Die Stadt enthålt verſchiedene Kirchen und Kidſter , unter welchen auch ein ehemaliges Sefuiter -Collegiumn iſt. In den Borſtådten wohnen groß . tentheils Juden , die eine anſehnliche Synagoge haben . Auf die brey Meffen , oder Sahrmärkte , die hier jährlich gehalten werden , und deren jede einen Monat dauret, kommen deutſche, griechiſde, armeniſche, ruſfiſche, türs kiſche und andere Kaufleute in großer Penge. 1240 wurde die Stadt von den Tataren angezündet, und hierauf war ſie eine Zeitlang in ruſſiſchen Händen. 1447, 1606 und 1768 , litte fie großen Brandſchaben , und 1656 ward fie von den Schweden ausgebrannt. 1703 wurde ſie von den Schweden eingenommen , und in eben dem Jahr wurde hier ein außerordentlicher Reichstag gehalten , II Der Urſendowſche Diſtrict.

1 Die adelichen Güter.

Außer einer großen

Anzahl Dörfer, ( 1) Bylcbawo, eine kleine Stadt von 101 Rauchs fången. (2) Baranow , eine kleine Stadt von 118 Rauch . fången. (3 ) B ſkupice, ein Städtchen von 63 Raudifången , ( 4) betšvce, eine kleine Stadt von 150 Rauchfången. ( 5 ) Czemerniki, eine Stadt von 199 Rauchfången . (6) Oluſto, ein Städtchen von 94 Rauchfången . ( 7) Chodel, ein Ståstchen von 62 Rauchfången . (8) Jozefow , eine tleine Stadt von 172 Rauchs fången an der Weidſel. ( 9) Pras

Klein - Polen .

2331

( 9 ) Prawno , ein Städtchen von 39 Rauchfången. ( 10 ) Kurow , eine Stadt von 267 Rauchfingen . (11) Konſkowola, eine Stadt von 212 Rauchfången . ( 12) Bamionka , eine Stadt von 171 Rauchfången. ( 13) Leczno , ( Centfchno ), eine Stadt von 253 Raudfången . 1775 brannte ſie ganz ab. (14) Lubartow , eine Stadt von 415 Rauchfången. ( 15) Markuszow , eine kleine Stadt von 120 Rauch . fången . ( 16) Opole , eine Stadt von 226 Rauchfangen . ( 17 ) Mnichow , ein Städtchen von 72 Rauchfången . ( 18) Kluczkowice , ein Städtchen von 30 Rauchf. ( 19 ) Piaſki, eine kleine Stadt von 140 Rauchfans gen , brey Meilen von Lublin , in welcher eine Refors mirte Kirche iſt. (20 Unnopoli, ein Städtchen von 42 Rauchfången . (21) Rawa , ein klein Stadtchen von 20 Raumf. (22) Firley , ein Ståd : chen von 67 Rauchfången . (23 ) Wyſokie, ein Städtchen von 9C Rauchfången , (24) Winiawa, ein Städtchen von 96 lauchfangen . (25) Bilgorey, eine Stadt von 368 Rauchfången , ( 26 ) Trampol, ein Stådtchen von 72 Rauchfången. ( 27 ) Goray , eine Stadt von 1293 Rauchfången. (28 ) Janow , eine Stadt von 290 Raumfången . ( 29 ) Modliborzyce , eine kleine Stadt von 162 Rauchfången . ( 30) Zaklikow , eine kleine Stadt von 130 Rauch fången. 2 Die geiſtlichen Güther. Lußer 45 Dörfern, Pachaczow , ein Städtchen von 68 Rauchfången . 3 Die Königlichen Güther. Adyt und viere zig Dörfer , und ( 1 ) Kazimierz , Cafimiria , eine Stadt von 293 Rauchfången zwiſden Felſen an der Weichſel , 7 Meiten von Lublin , die guten Handel treibet. Sie iſt eine von den Städten , welche das ſogenannte ſechsſtädter Gericht ausmachen. Hier ſegte der ſchwediſche König Karl Gus ſtay 5

234

Polen.

ſtav 1656 über die Weichſel , and ſchlug Czarnieđi, ben Kaſtellan son Kiow. (2 ) Kazimiecz nowy, ein Städtchen von 25 Rauche fången. ( 3) Stomiany Paprel, ein Städtchen von 58 Sauchfingen . (4 ) Parczew , eine Stadt von 274 Rauchfången. (5) Oſtrow , eine Stadt von 294 Rauchfången. ( 6) Urzędow , (Urſendow ) eine Stadt von 289 Rauchfången, an einem See, der Hauptort des Diſtricts, 7 Meilen von Lublin . (7) Wąwolnica , ( Wonwolniza ) ein Städtchen yon 78 Rauchfången . III Das Land Stenſizka , Ziemia Stężycka. 1 Die adlichen Güter. Viele Dörfer , und ( 1) Adamow , ein Stådtchen von 68 Rauchfången. (2 ) Bobrowniki, eine kleine Stadt von 126 Raudos fåugen . ( 3) Drazgow ( Dronegom ) , ein Städtchen von 65 Rauchfången . ( 4) Okrzeja , ein Städtchen von 59 Rauchfången. (5) Lyrobyki, ein Ståbrchen von 89 Rauchfången. (6 ) maczejowice, eine kleine Stadt pon 118 Raudha fången. (7) 7owodwor , ein Städtchen ' von 30 Rauchs fången . ( 8) Woyciefskow , ein Städtchen von 43 Raucha fången. (9) Jeleckow , eine Stadt von 203 Rauchfången . 2 Die geiſtlichen Gůței. Fünf Dörfer, und Laſkarzew , ein Städtchen von 71 Rauchfången. 3 Die Königlichen Gürer. Fünf und zmano gig Dörfer, und (1 ) Stężyca, (Stenſiga) auch Stezycy, (Stenfitſch ) die Bauptftadt des Landes am Fluß Bieprz , unweit der Beich

235

Klein - Polen .

Beichfel. Sie hat 126 Rauchfånge, und iſt der Sitz einer Staroſten. Sie iſt in der Polniſchen Geſchichte, wegen des 1575 hieſelbſt zur Abfeßung Königs Heinrichs gebaltenen Reichstags , und wegen einer 1606 hier anges ſtellten Verfamınlung des Adels , bekannt, ( 2) OErzeja, ein klein Städtchen von 18 Rauchfången . IV Das Lukowſche Land, Ziemia Lukowska. 1 Die adlichen Güter.

Viele Dörfer, una

(1) Kock ( Roze ) eine Stadt am Fluß Wieprz, vom 272 Rauchfången. (2) Radzyn , eine Stadt von 182 Rauchfången. ( 3 ) Siedlce, eine kleine Stadt von 170 Rauch , fången . ( 4) Serokomla , ein Städtchen von 58 Rauch fången . 2 Die geiſtlichen Güter.

Sieben Dörfer.

3 Die königlichen Gúther. Fig Dörfer , und

Fünf und dreiſe

Lukow , die Hauptſtadt deß Landes , 14 Meilen von Lublin, Sie liegt in einer Ebene, hat auf einer Seite eia nen Moraft, auf der andern einen Wall, 248 Rauds fånge, iſt der Siß einer Staroſtey , und des Landgeridots diefes Diſtricts, und hat ein Collegium piaruin ſcho larum , Anmerk. Dbige drey Boimobfdjaften machen das eft gentliche KleinPolen aus,

IV

Polent.

236

IV

Die Woiwodſchaft Poblacient, Woie w

o dztwo Podlaskie,

Palatinatus Bielcenfis. Dieſe Landſchaft haben die Polen und Boleslaw ber fünfte im breyzehnten Jahrhundert dem Volf der Janwingen abgenommen. Nachmals iſt wegen dels ſelben zwiſchen Polen und Litauen viel Streit gewes fen ., ſie iſt aber 1569 unterm König Sigismund 2u.. guſt , auf dem Reichstage zu Lublin , mic Polen vera knüpft , worden. Die Einwohner ſind Maſuren , Rufe fen und Polen. Die Woiwodſchaft beſteht aus drey Ländern , ſtehet unter eben ſo viel Groos und Staro ſteren , hålt auch ihre Landtage an dren Orten , und

4

erwählet auf denſelben fechs Landboten , zwey Depu tirte und zwey Commiffarien . Sie hat zwen Sena. toren vom erſten Range , nåmlich den Boimoden und Kaftellan von Poblachien . Ihre Fahne enthält das Wapen des Großherzogthums Litauen in weißen Felde, nämlich einen bewaffneten Mann zu Pferde, welcher ein Schwerdt in der rechten aufgehobenen Hand , und auf der andern Seite einen weißen 210 . ler im rothen Felde führet.

Es

folgen nun bie

Diſtricte. I Das Land Bielsk ,

Ziemia Bielska.

1 Die adelichen Güter. Außer den Dörfern , 1) Białyſtse , eine Stadt, der Braniglichen Famia lie zugehörig. Sio iſt als Reſidenz des Kron :Groß- Felds Herrn

Klein .Polen .

237

Herrn Grafen Branidi ſehr bekannt geworden , und hat in der Neuſtadt ein ſehr ſchönes Sdiloß. 2) Bodi , eine kleine Stadt von 224 Rauchfången . 3) Jaſionowka, ein Stadtchen von 58 Rauchfangen. 4) Orla , ein Städtchen von 90 Rauchfången. 5) Tykoczin , ( Tilotſchin , ) oder Tylocin , eine Stadt in einer Ebene am Fluß Narew , 10 Meilen von Bielſk , von 293 Rauchfången , mit einem feften Schloß, weldes theils von dem Fluß , theils von Moråſten umges ben iſt, in welchem ehemals der königl. Schaş verwah , König Sigisa ret, auch die Münze gepråget worden . mund Auguſt ftellete das Schloß aus dem Verfall rieber her. König Auguſt II ſtiftete hier den weißen Adler: Drden . 2 Die geiſtlichen Güter.

24 Dörfer.

3 Die königlidien Güter. Eine große Ano zahl Dörfer , und folgende Städte, 1 ) Auguſtow , eine Stadt von 218 Rauchfången, an einem See , erbauet von dem k . Sigismund Auguſt. 2) Branft , eine Stadt von 176 Rauchfången , am Fluß Nur , 3 Meilen von Bieht, woſelbſt der Randtag der Woiwodſchaft, und das Landgericht des Diſtricts gebala ten wird, 3) Bielſt, die Hauptſtadt der ganzen Woiwodſchaft, und des Landes dieſes Namens, der Siß des Woiwoden und eines großern Kaſtellans, von 215 Rauchfången . Sie liegt am Fußchen Bialla, welcher fich init dem Fluß Nas rew vereiniger , und hat einen weitläuftigen Ünfang. Die Juden treiben hier ſtarken Handel. 4 ) Bnyezen, ( niſchin) eine Stadt von 227 Rauchs fången. Hier iſt König Sigismund Auguſt 1572 geſtorben . 5) Goniądz , eine Stadt von 243 Rauchfången. 6 ) Kleszczele, (Kleſchtſchele, ) eine kleine Stadt bon 181 Rauchfången . 7) Farew , ein Städtchen am Fluß gleiches Ras mens , bier Meilen von Bielſt , von 79 Rauchfangen. 8 ) Xaygrod , eine Stadt an einem See , von 154 Raudfången .

9) Sua

Polen.

238

9 ) Suraz , ein Städtchen von 99 Rauchfången , zwiſchen Hügeln am Fluß Narew , 3 Meilen von Bielfe. Das Land Mielnick, Ziemia Mielnicka.

II

1 Die adlichen Güter. Uußer den Dörfern, ( 1 ) Sorodyszcze, eine kleine Stadt von 108 Rauch. fången, ( 2) Konſtantynow , eine kleine Stadt von 189 Rauchfången. ( 3 ) Międzyrzecz; ein Städtchen von 62 Rauchs fången . ( 4 ) Międzyretz, eine Stadt von 362 Rauchfångent. ( 5 ) Viemirow , ein klein Städtchen am Bug, von 19 Rauchfången. (6 ) Kosz083 (Boſchoſch ) eine kleine Stadt von 151 Rauchfången. ( 7) Sarnati, ein Städtchen von 56 Naudfangen . 2 Die geiſtlichen Gürer. 3

Die königlichen

Zwolf Dörfer.

Güter.

Sechs

und

zwanzig Dörfer , und ( 1 ) Loſice, ( Lorite), eine Stadt von 192 Rauch : fången . (2 ) Mielnik , die Hauptſtadt dieſes Diſtricts , und der Sitz ſeines Landtags , Grods und eines Staroſten , liegt am Fluß Bug, hat 103 Rauchfänge, und auf einem Hügel ein Schloß. Sie iſt vou Dros hiczyn fünf Meilen entfernet. III

1

Das Land Drohiczyn.

Die adlichen Güter.

zahl Dörfer , und (1 ) Ciechanowiec ,

Eine große Ano

eine Stadt von 298 Rauch,

fången. (2) Grodziſk , ein Städtchen von 31 Rauchfången. ( 3) Roßow ( hvoldhow ) eine kleine Stadt von 100 Rauchfången.

(4) mor .

SA

Klein - Polen.

239

eine kleine Stadt von 129 Rauch ,

( 4 ) Mordy , fången. (5) Miedzna , eine kleine Stadt von ioo Raucha fången . (6) Rudfa , ein Städtchen von 58 Rauchfangen. (7) Sokotow , eine Stadt von 230 Rauchfangen . ( 8) Siemiatycze , ( Siemiaritſche) eine Stadt von 285 Rauchfången. (9) Sterðynia, eit Stådtchen von 58 Rauchfången. ( 10) Wyſokie Mazowieckie , eine kleine Stadt voit 122 Ranchfången. ( 11) Motobudy , eine kleine Stadt von 129 Raucha fången. ( 12) Wegrow , Wengrow ), eine Stadt ain Fluß Kimiek , in welcherdie Lutheraner und Reformirren eine gemeinſchaftliche Kirche haben . Sie hat 303 Rauchs fången , gehört dem Grafen Kraſinſki, und liegt to Meis len von Warſchau . 2 Die geiſtlichen Gůrce . Dörfer.

Ein und zwanzig

3 Die königlichen Gůcer, zwey Dörfer, und Drohiczyn , ( xrohitſchin ), oder Drohicin , die Hauptſtadt dieſes Landes, und der Sitz eines Staroſten ; es wird auch der Fandtag und Gröd da gehalten. Sie liegt am Flug Bug , 10 Meilen von Bielſk , 30 von Warſchau ; und hat 236 Kaud)finge:

V Das Land Chelm , Chelmſká ziemia , Chelmnenſis terra,

iſt das einzige von Roth Rußland , bber von der ruſſiſchen Woiwodſdaft, bey Polen geblieberte Stůd ,

240

Polen .

Stücf, hat zwei Diſtricte ,

von welchem aber der

Krasnoſtawſe 1772 ein Stüc verloren bat , und hält ſeinen Sandrag ju Chelm , aufwelchem es jwen Xandboren, einen Deputirren und einen Commiſſarium In demſelben ſind zwen Senatoren, nåm . erwählet. fich der Biſchof zu Chelm , und der kleinere Kaſtellan dafelbſt. Die Sandesfahne enthält einen gehenden weißen Båren zwiſajen drey Bäumen , im grünen Felde. 1 Der Chelmſche Diſtrict. 1 ) Die adelichen Hüter ; außer' Ben Dörfern , 1) Cuboml, eine Stadt von 563 Rauchfångeu . 2) Minichnionka , ein Städtchen von 82 Ranch fången. 3 ) UTaiejom , eine Stadt von 336 Rauchfången. 4) Vrchowek , ein Städtchen von 74 Rauchfången . 5) Regowiec , eine kleine Stadt von 143 Rauchs fången . 6) Swierze y Staryti, eine kleine Stadt von 122 Rauchſången , am Bug. 10 Siediszcze , ein Städtchen von 39 Rauchfången . 8 ) Sosnowica, ein Stictchen von 13 Raud fången . 9) Woystawice , eine Stadt von 221 Rauchfången, 10) Pawłow, ein Städtchen von 86 Rauchfången . II) Sawin , ein Ståorden von 78 Rauchfången . 2 ) Die königlichen Güter ; außer den Dörfern , 1 ) Cheim , die Hauptſtadt des Landes und des Dis ſtricts dieſes Namens , welche der Sie eines Bistbums iſt; der Biſchof aber hat ſeine Reſidenz nicht hier, ſondern zu Krasnoſtaw . Es iſt hier auch ein griectiſcher mit der römiſchen Kirche vereinigter Biſchof, und ein Collegium piarum fcholarum . ' Noch ſind hier ein kleiner Kaſtellan, und ein Staroſt; es ivird auch hieſelbſt der Landtag des Landes, uno vas Xandgericht des Diſtricts, gehalten . Das Soloß

Klein - Polen .

241

Schloß liegt auf einem hohen Hügel. Die Stadt hat 402 Rauchfånge. 2) Opalin , ein Städtchen am Bug, von 64 Naucyf, 3) Ratno , ein Städtchen von 99 Rauchfången . 2 Der Kranoſtawſche Diſtrict. 1). Die adelichen Gürer. Außer den Dörfern , 1) Gorzkow , ein Städtchen von 44 Rauchfången. 2 ) Turobin , eine Stadt von 286 Raud fången . 3) Zollieivka , ein Städtchen von 73 Rauchfången : 4 ) Krasniczyn , ein Städtchen von 80 Nauchfången . 2) Die königlichen Güter. Außer 20 Dörfern , 1 ) Krasnoſtaw oder Krasnyſtaw , die Hauptſtadt des Diſtricts ,von 487 Raudkfången . Sie iſt bemauert, und ſtehet an einem großen See , hat auch ein Schloß , niee ben welchem der Fluß Wieprz fließet. Sie iſt der Siß des Biſchofs von Chelm , des Grods dieſes Diſtricte , und Hier ſaß Maximilian , Erzherzog von eines Staroſten . Deſtreich , 1588 gefangen , nachdem er von Zamoyſki an der ſchleſiſchen Gränze zu Bitſchin war geſchlagen , und zur Uebergabe genöthiget worden ., 2) Tornogura , eine kleine Stadt von 113Rauchfången. VI Der Ueberreſt der Belzkiſchen Woiwoda

fchaft , von welcher das meiſte zu Gallizien und Lodomerien gehåret. 1 ) Die adelichen Güter , welche beſtehen in 16 Dörfern, und Korytnica, einem Städtchen von 84 Rauchfången . 2 ) Die geiſtlichen Gürer, welche a Dörfer find. 3) Die koniglichen Güter, welche ſind in Dår. fer , und Dubienka , eine Stadt von 274 Rauchfången. VII 2 2 Ch.8 2.

2:42

Polen.

VII

Die Woiwodſchaft

Wolhyn , 31

Wojewodztwo

Wołynskie,

.

Palatinatus Voliniæ, Haben ſich lange Zeit ſowohl die Sitauer, als Polen zugeeignet. Jene verlangten 1448 auf dem Reichs, tage zu { ublin , daß ſie ihnen zuerkannt werden møgte : dieſes aber geſchah nicht nur dinals nicht, ſondern 1569 auf einem andern zu Lublin gehaltenen Reichs. Sie iſt groß, tage, wurde ſie mit Polen verknüpfet. þat viel Wald , und einen Ueberfluß an Getreide. In den Wåldern findet man Rosmarin , Spargel und andere Gewächſe von folcher Güte, wild gervac). ſen , daß ſie von den gebaueten faſt nicht unterſchie. ben werden können. Die Seen find reich an Fiſchen . Es þat aber dieſes (and einigemal große Verwůſtuna gen erfahren , inſonderheit 1618 , da die Cataren 30000 Menſchen , nebſt anderer Beute , daraus megführten . Die Einwohner ſind Ruſſen, wie ihre Sprache, Religion und Sitten bezeugen , auch mu. thige und kriegeriſche Leute.

Der größte Theil der

Woiwodſchaft gehöret zu der Ordinacion Oſtrog ; der übrige iſt in dren Diſtricte vertheilet , deren jeder fel. Die Sandtage werden wechſelsweiſe nen Grob hat. zu { uck und Wlodzimirzec gehalten. Wuf denſelben erwählet man rechs Sandhoten , brev Deputirte und Es ſind hier brey Senatoren einen Commiſſarium . vom erſten Range vorhanden , ndmlich der Biſchof von luck , der Wolmode und der Kaftellan von Wo. lyn.

Klein - Polen. Inn.

243

Die Kriegesfahne enthält ein weißes Cavaliere

Kreuß, im blauen Felde, in deſſen Mitte ein rothes Schildlein mit einem goldenen Kreuß iſt. Uuf des Fürſten Radzivils Charte von Litauen , ift Wolyn in das diefſeitige und jenſeitige abgetheilet : jenes liegt auf der Weſtſeite , dieſes auf der Ditfeite des Fluffes Sluczo í Der Krzemienientiſche Diſtrict. 1 Die adelichen Güter. Eine große Anzahl Dörfer , und folgende Stådte, 1 ) Baranorka , eine kleine Stadt von 100 Rauch fången. 2 ) Biatozurka , eine Stadt von 207 Rauchfången . 3 ) Berezdow , eine kleine Stadt von 171 Rauds fången. 4 ) Krasnystaw , ein Städtchen von 73 Rauche ſången. 5) Bazylia , eine Stadt von 288 Rauchfången , am fluß Slucz. 6 ) Brycow , eine Stadt von 242 Rauchfången . 7 ) Sorynha , eine kleine Stadt von 155 Rauche fången . 8 ) Jampol, eine Stadt von 282 Rauchfången , am Fluß Soryn. 9) Konſtantynow , eine Stadt am Fluß Slucz, ven 672 Rauchfången. 10) Kurczyk, ein Städtchen von 65 Rauchfången . II ) Kozin , eine kleine Stadt von 148 Rauchfången 12) Buniom , eine kleine Stadt von 138 Rauch fången . 13) Brafitow , eine Stadt von 274 Rauchfången. 14) Kulczyn , eine kleine Stadt von 165 Rauc . fången. 15) Kamionka, ein Stadtchen von 65 Rauchfången . 16) Krupiec, ein Städtchen von 72 Rauchfången . 17) Kuga

244

Polen .

17) Kuzmin , eine Stadt ain Fluß Slucz , you 282 Rauchfången. 18 ) Cachowce , eine Stadt von 400 Rauchfangen . 19) Teofipol , ein Städtchen von 55 Rauchfången . 20 ) Lubar , eine Stadt von 543 Rauchfången . 21) Lubar nowy (neu) eine Stadt von 248 Rauda fången . 22) Labun , eine Stadt von 532 Rauchfången . 23) Lanowce, eine kleine Stadt von 156 Rauch , fången . 24 ) Oſtropol, eine kleine Stadt von 192 Raucha fången . 25 ) Serbinowka , eine kleine Stadt von 133 Rauch fången. 26) Olezieniec nowy (neu) eine kleine Stadt von 154 Rauchfången . 27) Olezieniec ſtary ( alt) ein Ort von 171 Raudha fången . 28 ) Ozochowoce, eine kleine Stadt von 170 Rauch fången . 29) Potonne ſtare ( alt) eine Stadt von 479 Raucha fången . 30 ) Potonne nowe , ( neu ) eine Stadt von 334 Rauchfången . 31 ) Płycza , eine kleine Stadt von 126 Raucha fången . 32) podherészcze , ein kleines Städtchen von 10 Rauchfången. 35 ) Poczajow , ein Stådochen von 21 Rauchfången , 34) Radziwiłow , eine kleine Stadt von 140 Raucha fången. 35 ) Rohmanow , eine kleine Stadt von 109 Rauche fången . 36) Szepetowka , eine Stadt von 241 Rauchfangen . 37) Kawuta , ein Städtchen von 75 Rauchfången . 38 ) Szumſk , eine Stadt von 192 Rauchfangen . 39) Szudyłkow , eine Stadt von 252 Raudy, fången.

40 )

=

Klein - Polen .

245

40) Wisniowiec, oder.Wisnowiec,(Wisnowiets .) eine Stadt von 365 Rauchfången , auf der Nordſeite des Fluffel Horyu , welche der Hauptort eines Herzogthums iſt. " Auf der Südſeite des Fluſſes liegt Wowe Miaſto , das iſt die Neuſtadt. 41 ) Wyszgrodet, eine kleine Stadt von 120 Rauch fången. 42) Wołoczyſka, eine Stadt von 291 Rauchfången. 43) Werba , ein kleines Städtchen von 30 Raucha fången . 44) Zasław , eine Stadt von 844 Rauchfången, am Fluß Soryu ,' der Hauptort eines Herzogthums. 2 Die geiſtlichen Gürer.

Vierzehn Dörfer.

3 Die königlichen Güter , Achtzehn Dörfer, und Krzemieniec, (Krſemieniets .) eine königliche Stadt von 607 Rauchfangen , der Hauptort des Diſtricts, der Sit des Grods deſſelben , und eines Staroſten . Das Schloß liegt auf einem hohen Felſen . II Der Lugkiſche Diſtrict. 1 Die adelichen Güter.

Viele Dörfer, uno

folgende Stádte, 1 ) Annopol , eine Stadt von 229 Rauchfången . 2) Bilikicow , ein Städtchen von 75 Rauchfången . 3) Ulerandrya , eine kleine Stadt von 122 Raucha fången. 4 ) Michałowka , ein kleines Städtchen von 14 Rauchfången . 5 ) Berezne , eine kleine Stadt von 143 Rauchs fången. 6) Bereznica , eine Stadt von 262 Rauchfången, 7 ) Bereſt, eine Stadt von 286 Rauchfangen . 8) Czartoryſk, ( Tſchartoriſk ,) eine Stadt von 272 Rauchfången , mit einen Schloß am Fluß Ster, der 2 3 Kaupts

246

Polen .

Hauptort eines Fürſtenthums , gehöret dem fürftlichen Dauſe Radzivil. 9 ) Dereznia, ein Stadtchen von 100 Rauchfången , am Fluß Horyn . 10 ) Ręczna , ein kleines Städtchen von 9 Raudf. 11 ) Douszkopol, eine kleine Stadt von 108 Rauchs fången . 12) Dubno , eine Stadt am Fluß Frma, von 1127 Rauchfången , in welcher ſeit 1774 die Contracte des pola niſchen Adels am heiligen Dreykönigstage gehalten wer den, welche vorhin zu Lemberg gehalten wurden . Bie ges håret dem fürfil. Hauſe Lubomirſki. 13) Sorochow , eine Stadt von 367 Rauchfången. 14) Moſſor, ein Städtchen von 43 Rauchfången. 15 ) Soryngrod, eine Stadt von 166 Rauchfången . 16 ) Sutewiczow , ein Städtchen von 65 Rauchf. 17 ) Suszeza , eine kleine Stadt von 145 Rauch fången. 18 ) Ktewan , eine Stadt von 275 Rauchfången . ( 19) Warkowice , eine Stadt von 185 Rauchfangen , 20) Kaszogrod, ein Stådtchen von 65 Rauchfången . 21 ) Kotti , eine Stadt von 299 Rauchfången . 22) VoweMiaſto , ( Neuſtadt) eine kleine Stadt SOM 179 Rauchfangen . 23) Konec, eine Stadt von 272 Rauchfången. 24 ) Sorodnica, ein Städtchen von 57 Rauchfången . 25) Buſtyn , ein Städtchen von 93 Rauchfången . 26) Cobaczowka ', ein Städtchen von 91 Rauchf. 27) wzielnica , eine kleine Stadt von 103 Raudha fången . 28 ) Meedzynec , eine Stadt von 299 Rauch fången . 29) Międzyniecz, eine kleine Stadt von 164 Rauch: fången. 30 ) Morawica , ein Städtchen von 65 Raucha fången. 31 ) Olyka , eine Stadt von 594 Rauchfangen, der Fauptort eines Herzogthums, welches eine Drdinacyeoder ein Majorat iſt , und dem fürklichen Hauſe Radzivil gra bdret.

Klein - Polen.

247

håret. Die Republit hat dieſe Ordination 1589 'beſtåtis get. Es iſt hier eine Univerſität , ein Seminarium und ein Collegiatſtift. 1752 litte die Stadt großen Brande Idaden . 32) Oſtrog , die Hauptſtadt, der davon benannten Drdination , von 765 Rauchfingen, nicht weit vom Fluß Koryn , an einem kleinern fluß , welcher ſich unterhalb der Stadt mit jenem vereiniget.' Auf der anderu Seite des Flufſes liegt eine Neuſtadt oder Nowe Miaſto. Es iſt zu Oſtrog ein adeliches Collegium Nobilium . Die Ordination Oſtrog , begreift einen großen Theil von Wolyn . Sie iſt ein ehemaliges Herzogthum , defſen lekter Beſitzer, Herzog Sanusz von Oſtrog, Kaſtels lan von Krakow , 1009 zum Nugen der Republik Polen verordnete , daß der jedesmalige Beſiber dieſes landes, zum Dienft der Republik 600 Mann auf den Beinen hals ten ſollte , daß auch uach Abgang des Mannsſtammo feie ner Familie , aus dieſer Ordination eine Commenthures des Johanniter - Drdens gemacht , und diefelbige von den Woiwodſchaften einem Ritter deffelben verliehen werden follte. Als nun 1673 Alerander Oſtrogſti ſtarb , ohne männliche Erben zu hinterlaſſen, ſchritte der Adel der Wois wodfchaft Krakow zur Wahl eines Johanniterritters, wels cher die Güter dieſer Drdination gedachter Stiftung gee maß befißen ſollte , und ſie ffel auf den Fürſten Hieronys mus Lubomirſki. Die übrigen Woiwodſchaften waren langſamer in ihrer Wahl , und die. Republik ſelbſt ſchob auf, von einer Zeit zu der andern die Beſtåtigung der Wahl welche die Woiwodſchaft Krakow angeſtellet hatte. Dieſe Ungewißbeit, und die Nachfidt des Fürſten Hieronymus fubomirſki , veranlafſetę den Fürſten Joſeph Lubomirſki, fich der ganzen Ordination unter dem Vorwand zu bemächs tigen , weil ſeine Gemaļinn aus dem Haufe von Ditrog ren. Er hinterließ die reiche Erbſchaft ſeinem Sohn , und als dieſer 1720 ſtarb , brachte ſie ſeine Tochter, unter Ben günſtigung Königs Augufts II , ihrem Gemal , dem Fürs ften Sangufto zu. Dieſer wollte im Anfang des Sabrs 1754 24

248

Polen.

19754 die Güter der Didination Bertheilen , welches doch der Stifter eben fowohl, als die Veräußerung derſelben , berboten hatte. Darüber entftanden große Bewegungen , Der König befahl, die Sache bis zum Reichstage in ihrer Verfaſſung zu laſſen , der Reichstag aber zerriz, wegen des Zanks tiber die Ordination . ierauf verordnete der König auf Vorſtellung von 36 Senatoren , daß die Güter der Ordination verwaltet werden ſolltea , und febte zu dem Ende eine Commiſſion und Adminiſiration nieder . Bon den zelyn Commiſſarien ſollte jeder jährlich 12000 , und von din fünf Adminiſtratoren jeder jährlich sooo polniſche Gulden aus den Einfünften der Ordination bekommen, bem Fürfien Sanguito roliten 100,000 Gulden ausge: zablet werden , und das, was aledenu von den Einfünften nod) übrig blibe, ſollte nach Warſchau in Verwahrung gebracht werden. In dieſer Verfaſſung blieb die Ordinas tion bis 1758 , da der König dem Fürſten Janus Sans guffo , unter den vorigen Gerechtſamen , wieder in den Beſit dieſer Gåter ſetzte. 1766 wurde auf dem Reichda tage verordnet, daß die Beſitzer der Drdinationsgüter jährlich 300000 polniſche Gulden zahlen , dieſe aber zur Iluterhaltung eines Regiments Soldaten zum Dienſt der Republik angewendet werden ſollten . Auf dem folgendent Reichstage von 1773 , wurden Commiſſarien ernennet, um dieſe Conſtitution zur Erfüllung zu bringen , es machte aber der Johanniterritter : Drden abermals Anſprüche an die Ordinations:Gåser , und wurde von Deftreich , RuB: land und Preußen unterſtützet. Die Republit verordnete alſo eine Commiſſion zur Unterſuchung dieſer Anſprüche, und ungeachtet dieſelben nicht für gültig gehalten wurden, fo verordnete ſie doch , daß ein Groß- Priorat und ſechs Commenthurenen får polniſde imb litauiſche Edelleute ges ſtiftet werden, und für die ſieben Pfründen 130000 polnis fche Gulden , von den vorhin erwdhnten 300000 Gulden genommen , die übrigen 180000 Gulden aber zum Nus Ben des errichteten Regimients angewendet werden ſollten. Der bevollmachtigte Miniſter des Drdens Graf von Sas gramoſo, nahm dieſe Verordnung im Namen deſſelben an, und

Klein Polen .'

249

und entragte allen weitern Anſprüchen an die Güter der Droination , die drey Miniſter der genannten drey Höfe aber garantirten dieſe Entſagung. 1774 amu 7 December wurde ein Geſet gemacht, daß das Priorat aus einem Groß-Prior , Baillif oder Großkreuß, und rechs Coinmeus thuren beſtehen , die Beſiber dieſer Pfründe aber jährlich zehn Procent Reſpons- Gelder nach Malta ( chiqen ſollten . 33 ) Oſtrowiec, eine kleine Stadt von 115 Raucha Fången. 34 ) Mitatyn , ein Städtchen von 48 Nauchfången. 35 ) Rafalowla , ein Städtchen von ' 67 Raucha fången . 36) Xowne , eine Stadt von 545 Rauchfången . 37). Subkov , ein Stadtchen von 51 Ranchfången. 38 ) Oſtrozel, ein kleines Städtchen von 17 Rauch fången. 39) Soful , ein Städtchen von 99 Rauchfången . 40) Stepan, eine Stadt von 521 Rauchfången, am Fluß Horyn. 41) Stobychwa, eine kleine Stadt von 105 Rauch . fången. 42) Szpanow , eine kleine Stadt von 118 Rauch. fången . 43 ) Targowica, eine kleine Stadt von 182 Rauchf. 44 ) Caykury , eine kleine Stadt von 153 Rauchs fången. 45 ) Trojanowka, eine kleine Stadt von 122 Rauch ,

fången. 46) Tuczyn , eine kleine Stadt von 149 Rauchf. 47 ) Janowſka, ein kleines Stådtchen von 35 Rauch . fången. 48) Wlodzymirzec , ( Wlodfimicſet ,) eine kleine Stadt von 118 Rauchfången , in welcher ein Grod und wechſeldweiſe mit fuck der laudtag der Woiwodſchaft ges balten wird.

Sie iſt auch der Siß eines Staroſten.

2 ) Die geiſtlichen Güter.

Eine Anzahl Dors

fer, als Białyſtor, von 53 Rauchfången , und 1 ) Lesniowka, ein Stådtchen von 66 Raud )fången. 25 2 ) Fogya

250

Polen.

2) Kozyszcze, ein kleines Städtchen vou 39 Rauchs fången. a ) Torczyn , eide Stadt von 251 Rauchfången . 3 ) Die königliden Güter.

Fünf Dörfer,

und Luck , ( Lutzę,) Luccoria, die Hauptſtadt in Wolyn , am Fluß Styr oder Ster , mit einem Schloß, auf wels bem der hieſige Biſchof wohnet, und die Jeſuiten ein Gols légium gehabt haben . In der Stadt felbſt, welche 597 Rauchfånge hat, iſt ein griechiſcher mit der römiſchen Kira che vereinigter Birdyof, welcher den Rang vor den Polot: der und Smolenſtiſchen Biſchöfen zu haben behauptet, und ſich in Offentlichen Unterſchreibungen des Titels eines Exar chæ totius Ruffia bedienet. Es iſt hier der Sig des Wois woden , eines großern Kaſtellans , und eines Staroſten , and wird hieſelbſt der Grod der Landſchaft, und wechſelos weiſe mit Wlodzimirzce der Landtag derfelben gehalten , 1429 war hier eine amehnliche Zuſammenfunft, auf wels der Kaiſer Sigismund , zwey Könige und andere fürſtlis de Perſonen erſchienen . 1752 brannte ſie größtentheils ab, III Der Diſtrict Prodzimir. Eine Unzahl Dors 1 Die adelichen Gürer. fer, und 1) Bisſelna , ein Städtchen von 97 Rauchfången . 2) Kamien , eine Stadt von 233 Rauchfången . 3) Tieſachacze , eine kleine Stadt von 148 Rauch: fången. 4 ) Ozduitycze, ein Städtchen von 56 Rauchfången , 5 ) Poryd , eine kleine Stadt von 108 Hauchfången . 6 ) Turzyſt , eine Stadt von 307 Raudfången . 7 ) Uſcitug , eine Stadt von 211 Rauchfången , bey welcher der Fluß Lug fich mit deu Bug vereiniger. 2) Die geiſtlichen Gürer, Dörfer und 1 ) Włodzimirs , (molodfimrfch .) eine Stadt von 521 Rauchfången , am Fluß Lug, welcher fich mit dem Bug bereiniget. Es iſt hier ein griechiſchermit der römiſchea Kirche

2

Klein - Polen.

251

Kirche bereinigter Biſchof, welcher den griechiſchen Erzbi. ſchöfen von Polock und Smolenſt vorgehen will, und ſich Protothronium metropolia Kiovienfis fchreibet. Das lußkiſche Bisthum iſt hier zuerſt angeleget worden . 2 ) Jezierzany , ein Stådtchen von 63 Rauch , fången. 3 ) . Die königlichen Güter. Dörfer, und 1 ) Rowel , cine Stadt von 263 Rauchfången , der Vauptort eines Herzogthums. 2 ) Milanowica, eine kleine Stadt von 121 Raudha fången. 3 ) Wyzwa , eine kleine Stadt von 118 Rauchs fången. 4 ) Swinaichy , eine kleine Stadt von 102 Raucha fången.

VIII

Die Woiwodſchaft Podol, Wojewodztwo

Podolſkie,

Palatinatus Podoliae, oder wie die Deutſchen gemeiniglich ſagen , Podolien , iſt ein ungemein fruchtbares {and , ſowohl in Anſeo hung der Weide , als des Getreides , ſowohl in 2b . ſicht auf die Bienen . als Vieh . Zucht. Guagnini ſchreibet , das Getreide vervielfältige rich Hundert. mal , und aus dem Graſe rageten kaum die Dörner der Dchſen hervor.

Um die Mitte des Landes iſt das

Gebirge Dedoborfchen , welches ſich von Norden gegen Süden erſtrecket , aber die Flüſſe Sebrutſche und Smotrſie durchläßt. ' Pobol hat vor Alters ele gene

252

Polen . '

gene Herzoge gehabt. es an Polen.

Caſimir der Große brachte

Wladislav Jagello gab es 1396 dem

frafowſdyen Woiwoden Meiſtin ,

und 1403 ſeinem

Als die. Bruder , Boleslaw Svidrigal, zu Lehn . Tër im folgenden Jahr es mit dem deutſchen Orden in Preußen hielt , kam Podol an Polen zurück.

Da

machten die Litauer Anſpruch daran , drangen auch beſonders 1448 auf dem Reichstage zu Lublin ſtarf, und noch meộr 1456 auf dem Reichstage zu Peter. kau darauf , daß es zu Sitauen geſdılagen werden follte.

Aflein , 1569 ward es auf dem Reichstage zu

Lublin mit Polen vereiniget , wobey es aud) blieb, bis es unterm König Michael 1672 den Türken , weldie es erobert hatten , abgetreten wurde , welche auch bis 1699 im Beſik deſſelben blieben, da es durch den Carlowiger Frieden an Poſen zurück fam . Es wird als ein Stück der llkraine , und zwar der pol. -3 niſchen , angeſehen . Wenn die Woiwodſchaft Bracı law mit zu Podol gerechnet wird , ro nennet man ſie Vieder -Podol, hingegen die podoliſche Woiwod . ſchaft , wird alsdenn Ober-Podol genannt. Dieſe wird in die Diſtricte Czerwonogrodzki, Kamis viecki und Latyczewſki, abgetheilet: allein die

i

beyden teßten ſind unter einem Staroſten vereiniget, welcher Staroſta general Ziem Podolſkich ge. nennet wird , und der erſte gehöret nun faſt ganz zu dem Königreich Gallipien umd Lodomerien. Der land. tag wird zu Kaminiec gehalten , und auf demſelben werden fedis Landboten , zwen Deputirte und ein Es ſind hier drey Sena . Commiſſarius erwähler. toren vom erſten Range, nämlich der Biſchof und der Die podolifche großere Kaftellan von Kaminiec. Fahne

1

Klein : Polet . Faßne enthält die Sonne , im hellblauen Felde.

253 Es

folgen Run die Diſtricte. 1 Der Latitſchewſche Diſtrict. 1 ) Die adelichen Güter. Zußer einer großen 1 Anzahl Dörfer, i ) Jottuszlow , eine Stadt von 254 Rauchfången . 2 ) Joltuszlow Podlesny , von 235 Ranchfången . 3) Sloboda Joltuszlawa, von 114 Rauchfingen , 4) Mezyrow , eine kleine Stadt von 106 Rauch fången. 5 ) Sloboda Miezyrowka , von 93 Rauchfången. 6) Pereznia , eine Stadt von 199 Rauchfangen , am Fluß Wolczek. 7) Dereznia huta , von 71 Rauchfången. 8 ) Sloboda Dereznianſka , von 37 Rauchfången . 9) Derežnia Kalna , von 102 Rauchfången. 10) Czarny Oſtrow , ( Tſcharny Oſtrow ,) eine Stadt von 22.4 Rauchfången , bey welcher der Bog ents Aehet. In dieſer Gegend hat vor Alters Koroſten oder Iſporeft , die Hauptſtadt der Drewler oder Drewlianer. geſtanden . 11) Czerniejowce , ein Städtchen von 102 Rauchs fången . 12) Jaryszow , eine Stadt von 299 Rauchfången , nicht weit vom Dnieſter. 13) Konſtantynow nowy, (neu ) eine Stadt von 308 Rauchfangen . 14 ) Luczyniec, eine Stadt von 205 Rauchfången. 15 ) Mlochylow , eine Stadt am Dnieſter , doa 1167 Rauchfången. 16 ) Międzyborz, (mienoſibors ,) eine etabt am Fluß Bog , von 706 Rauchfången , welche mit großen Moråſten umgeben iſt , daher man nur auf Brücken zu derſelben kommen kann.

17) Mikołajow , eine Stadt von 374 Rauchfången.

18) Mis

Polen .

254

18) Michalpol, ein

Städtchen

von 93 Raucha

fången. 7 19) 20) 21 ) 22) 23 )

Oganynce , eine Stadt von 201 Rauchfången. Pitawa, eine Stadt von 262 Rauchfången . Pilow , eine Stadt von 224 Rauchfången. Szarawka, eine Stadt von 250 Rauchfången. Stara (alt ) Szeniawa, eine Stadt von 344 Rauchfången . 24) Iowa ( neu ) Sziniawa, von 189 Rauchf. 25) Szarogrod, eine Stadt von 1124 Rauchfången. 26 ) Snitowka , ein Städtchen von 89 Raudha fången. 27) Snitkow , eine Stadt von 202 Rauchfången. 28 ) Wonkowce, eine Stadt von 383 Rauchfången. 29 ) Zinkow , eine Stadt von 358 Rauchfången . 30 ) Zamiechow , eine Stadt von 240 Nauchfången. 3.1 ) Bar , eine Stadt von 406 Rauchfången , in welcher, 1768 eine berüchtigte Confideration errichtet worden . 2) Die geiſtlichen Güter.

1

Neun Dorfer.

3 ) Die königlichen Güter. Viele Dörfer, und 1 ) Latycrew , oder Latyczow , ( Latitſchewo ,) die Hauptſtadt des Diſtricts , und der Siß des Grods deffels ben , der aber mit dem zu Kaminiet vereiniget iſt. Sie liegt am Fluß Wolczel, Woltſcher, der unterhalb ders ſelben ſich mit dem Bog vereiniget, und hat 366 Rauchf. 2) Chmielnik, eine Stadt von 497 Rauchfången . 3 ) Jaruga , ein Ståotchen von 63 Rauchfången . 4 ) Ropaygrob , eine kleine Stadt von 171 Rauchs fången . 5 ) Cetniowce , eine kleine Stadt von 172 Rauch. fången. 6) 7) g) 9) fången,

Podole, eine kleineStadt von 109 Rauchfånget. Ploskirow , eine Stadt von 312 Rauchfången . Utunow , eine Stadt von 264 Rauch fången . Wierzbowiec, eine kleine Stadt von 144 Rauch

2 ) Der

Klein - Polen.

255

2 Der Raminiesiſche Diſtrict. 1) Die adlichen Güter. Außer den Dörfern , 1 ) Brzezie , eine kleine Stadt von 140 Raud , fången. 2 ) Dunajow , eine Stadt von 300 Rauchfången . 3) Sulsztyn , eine kleine Stadt von 136 Rauch fången. 4 ) Grodek , eine Stadt von 462 Rauchfången. 5 ) Jarmulince, ein Städtchen von 56 Rauchfången. 6) Kupin , ein Städtchen von 76 Rauchfången. 7) Kalus} , eine Stadt von 136 Rauchfången , am Dnieſtr, über welchen hier 1769 die ruffiſche Armee in die Moldau gieng , und ben welcher 1672 die Sataren gee folagen wurden . 8 ) Kuzmin , ein Städtchen von 46 Rauchfången , 9) Kitaygrod , eine kleine Stadt von 150 Rauchs fången. 10) Miniowce, ein Städtchen von 80 Rauchfången. 11) Xalom , eine kleine Stadt von 142 Rauchs fången. 12 ) Orynin , ein Städtchen von 73 Rauchfånger . 13) Studzienica, eine kleineStadtvon 157 Rauchs fången . 14 ) Salanow , eine Stadt von 527 Rauchfången. 15 ) Sokolec , eine kleine Stadt von 137 Raudha fången. 16) Smotryo , eine Stadt von 287 Rauchfången, am Fluß gleiches Namens. 17 ) Solopkowce, eine kleine Stadt von 118 Nauc . fången . 18) Trampol, ein Stådtchen von 88 Rauchfångent. 19) Szalawa , eine kleine Stadt von 114 Rauchs fången . 20 ) Jwaniet, eine Stadt von 250 Rauchfången .

2 ) Die geiſtlichen Gürer. Ein und zwano sig Dörfer, und Czerce, eine kleine Stadt von 121 Rauchfången. 3 ) Die

Polen .

256

: - 3) Die königlichen Güter. Außer den Dör. fern , und I) Kaminiec ( Kaminiety ) Podolſki , Camene. cum Podoliae, die Hauptſtadt der Woiwodſchaft, und des Diſtricts dieſes Namens , zwey Meilen von Choczyn in der Moldau , mit einem mehr von der Natur, als durch die Kunſt, befeſtigten Schloß , welches auf einem Felfen liegt , und ehedeffen für eine ſtarke Feſtung gehala ten wurde , nun aber ſehr verfallen , jedoch die beſte Fes ſtung in Polen ift. Unter derſelben fließt der Fluß Smoa trica, welcher in den Dnieſter fållt. Die Stadt hat 943 Rauchfånge , iſt der Siß des Woiwoden , eines großeren Kaſtellans , des Staroſten , welcher dem hieſigen und fatitſchewſchen Grod vorſtehet , des Landtags der Bois wodſchaft , eines römiſch - katholiſchen , und eines armeniſchen Bischofs. Das katholiſche Bisthum iſt 1375 entſtanden. 1651 ward die Feſtung vor den Rojaa ken vergeblich belagert , 1672 aber von den Zürfen mit Gewalt zur Uebergabe gebracht, und erſt 1699 im caru lowitziſchen Frieden wieder abgetreten. Nahe dabey ift das Sort der Dreyeinigkeit, in welchem eine Bejas kung lieget. 2 ) Balin , ein Städtchen von 36 Rauchfången, 3) uſzyca, eine kleine Stadt von 123 Rauchfången.

IX

Die

Braßlamiche

Braclawſki

Woiwodſchaft

Wsiewodztwo ,

Palatinatus Bratzlavienſis, iſt ein Theil der ſogenannten polniſchen Ukraine, wird auch als ein Stück von Podol angeſehen , und in dieſem

Fall

Tiederpodol genannt.

Es beſteht aus

Klein : Polent.

257

aus drey Diſtricten (Powiaty ) , welche von den Stådren Winnica, Braclaw, und Zwinog : 00 , benannt werden , und welche insgeſammt ihren Grob zu Winnica haben, wofelbſt aud) der Landtag gehal. ten wird , auf weldiem man rechs ( andboren , zwen Deputirte , und einen Commiffarium erwählei. Dieſe Wahl iſt in Kriegeszeiten zu Wlodomir in Wolyn angeſtellet worden . Es ſind hier nur zwen Sena di ren vom erſten Mange , nämlich der Woiwode and Kaſtellan von Braclaw. Ihre Kriegsfahne enthält ein goldenes Cavalier Kreuk , in deffen Mitte ein blauer Schild , mit vem balben abnehmenden Mond, im rothen Felde.

1 Die adelichen Gürer.

Eine große Anzahl

Dörfer , und 1) Buti, eine kleine Stadt von 136 Rauchfången. 2 ) Berszada , eine Stadt von 342 Rauct fången . 3 ) Brachitow , eine kleine Stadt von 213 Rauch fången an einem See, aus welchem der Fluß Now kommt. 4 ) Balowka , eine kleine Stadt von 109 Rauch fången. 5 ) Czeczelnik , eine kleine Stadt von 114 Maudy. fången . 6) Czuryłow , eine kleine Stadt von 149 Rauchs fången. 7 ) Czhinowka, ein Städtchen von 87 Raudsfången. 8 ) ( 398zczowa, eine kleine Stadt von 118 Rauchs fången. 9) Dasyow , eine kleine Stadt von 112 Rauchi fången. 10 ) Dziemkow , ein geringes Stádrchen von 21 Rauchfången. 11) Granow , eine kleine Stadt von 179 Rauds fången . X 2 Th. 87.

Polen .

258

12) Januszgrad , ein Städtchen von 55 Rauche fången . 13) Jozefgro8 , eine kleine Stadt von 100 Rauch , fången. 14 ) Janow , eine kleine Stadt von 281 Rauch fången . 15) Senice ,

eine kleine Stadt von 202 Rauch:

fången . 16 ) Komargroo, eine kleine Stadt von 174 Raudia fången . 17) Krute ,

ein kleines Städtchen von 19 Rauch :

1 fången 18 ) Konela, ein Städtchen von 62 Rauchfangen. 19) Ralnie , eine kleine Stadt von 154 Rauch: fången . 20) Krasne , eine Stadt von 398 Rauchfången. 21) Lipowiec, eine kleine Stadt vou 126 Raudha

fången. 22) Ladyszyn , eine kleine Stadt von 180 Rauch : 1

fången. 23) Culaszowka, eine kleine Stadt von 190 Rauch fången . 24 ) Monaſterzyszcz0 , ein Städtchen von 68 Rauch

fången . 25) Mosny , eine kleine Stadt von 197 Rauch fången .. 26) Muraffa , eine kleine Stadt von 183 Rauchf. 27 ) Miaſtowka, eine Stadt von 386 Rauchfången. 28) Tiemierow, eine Stadt von 326 Rauchfången, in welcher 1737 ein Friedenscongreß, zwiſchen römiſch ruſfiſch- und türkiſch -kaiſerlichen Gevolmachtigten, anges ſtellet wurde. Sie gehöret der fürſtl. Familie Potocki. 29 ) Obodowka, eine kleine Stadt von 133 Rauch fängen. 30 ) Pikow , eine kleine Stadt pon 147 Rauch fången. 31 ) Peczera , eine kleine Stadt von 203 Rauchf. 32) Pnyłuka , ein Städtchen von 64 Rauchfången,

Klein - Polen .

259

The

33 ) Raszkow , eine Stadt von 321 Rauchfången . 34) Xaygrod , eine kleine Stadt von 100 Rauchfa 35 ) Szawran, eine kleine Stadt von 121 Rauchf. 36) Strzyzowka, eine kleine Stadt von 201 Rauch . fången. 37 ) Siedliszcze , ein Städtchen von 70 Rauchf. 38) Tulczyn , ' eine kleine Stadt von 179 Rauch fången . 39) Wieszdowka , ein Städtchen von 60 Raucha fången. 40) Troscianiec , ein Städtchen von 59 Rauchs fången . 41 ) Tetijow , eine kleine Stadt von 102 Raucha fången . 42 ) Piatyhory Miaſto, ein Städtchen vou 77 Rauchf. 43 ) Targowica, eine kleine Stadt von 188 Raucha fången , am Fluß Sinucha , der in den Bog fått. Sie hat den Namen von dem Handel , welcber hier als au eis nem Grånjort mit Neu -Servien , oder wie es nun heißt, Neu -Rußland getrieben wird , und vorher mit den Sapo. roger Rojaken getrieben worden. 44 ) Teplik , eine kleine Stadt von 197 Raucha fången. 45 ) Tywrow , eine kleine Stadt von 102 Rauchf. 40) Tomaszpol, eine kleine Stadt von 104 Rauch. fången . 47) Suman oder Uman , eine befeſtigte Stadt und Herrſchaft des Hauſes Potodi , welche 1768 von den aufs růhriſchen Bauern jåmmerlich verwüſtet worden. Sie hat 418 · Rauchfånge. 48 ) vooroszytowla, ein Städtchen von 59 Rauch, fången. 49) Zywołow , ein Städtchen von 96 Rauchfången . 50) Zerniszcze , ein Städtchen von - 86 Rauch ,

fången . 51) Balta, ein Grånzort am Flüßchen Kolima. " 2 Die geiſtlichen Gürer. R ?

Vier Dörfer.

3 ) Dig

960

Polen.

3 Die königlichen Güter. Eine Anzahl Dörfer, uno i) Bractaw , ein Städtchen von 53 Rauchfången , welches mit Wall und Graben umgeben iſt, und am Bog ftehet. Es wird auch S. Petersſtadt genannt, weil es S. Peters Bildniß im Wapen führet. 1654 ward es den Koſaken weggenommen. 2) Lityn , eine Stadt von 233 Rauchfångent. 3) Taraszcza , eine kleine Stadt von 114 Rauch fången. 4) Winnicz oder winnicza (Winnitſcha ,) eine Stadt von 244 Rauchfången , der Siß des Landtags, Orods und der Staroſten der ganzen Woiwodſchaft, ftebet ant Bog , iſt mit einem Wall umgeben , und hat ein ehes maliges Jeſuiter Collegium . 1650 wurden bey derſelben Die Sataren geſchlagen . 5) Stare Miaſto , (Altſtadt) eist Städtchen von 94 Manchfångent.

/

IX

Die Woiwodſchaft Kijow Woiewodztwo

Kijowſki ,

Palatinatus Kiovienſis, ·

iſt auch ein Theil von der ſo genannten likraine. Nad langem Streit zwiſchen den Polen und Litauern , ob ſie zu Polen ober Litauen gehören rolle ? har K. Sigismund Äuguſt dieſelbige 1569 zu jenem geſchlas . gen. Im andruſſowiſchen Vergleid) von 1667, trac die Republik das Stück von der Ukraine , welches jenſeits des Dnieper liegt, nebſt deſſelben Einwohnern den Koſaken auf ewig, die Stadt Kion aber auf zwey

Jabre

261

Klein - Polen . Jahre an Rußland ab.

Dieſes wurde von 1686 gle

To beſtåtiget , daß auch die Stadt Kiow auf ewig an Rußland überlaſſen ward, und der König von Polen machte ſich anheiſchig , in Briefen an den ruſſiſchen of fich des Titels von Kiow nicht zu bedienen . Es iſt alſo bey Polen nur der kleinſte Theil der Woiwods fdjaft Kiow geblieben.

Dieſe beſteher aus den Dia

ſtricten Zyromitſki, Kijowſki und Owruczki, weldje unter eben ſo viel Grods und Staroſteyen ſte. hen . Die Sandtage werden in Friedenszeit zu Zytos mirz, in Kriegszeit aber zu Wlodimir in Wolyn geo Halten . Man erwählet auf denfelben zwey Landbou ten , zwey Deputirte und einen Commiſſarius. Es ſind hier drey Senatoren vom erſten Range , nåm . lich der Woiwebe und Biſchof von Kiom , und ein großerer Kaſtellan.

Die Kriegesfahne enthält einen

weißen Engel, mit einem Schein um den Kopf, in der rechten Hand die Spiße eines gezogenen Schwerdts, gegen die Erde , und deſſen Scheide,

eben ſo in der

linken Hans şaltend , im goldenen Felde. 1 , Der Kijowſche Diſtrict, 1 Die adelichen Güter. Viele Dörfer, uno 1 ) Biatopol , ein Städtchen von 89 Rauchfången , 2) Bitytowka, eine Stadt von 223 Rauchfången, 3) Boradzanka, eine kleine Stadt von 172 Rauch fången. 4 ) Barszozaiowka, ein Städtchen yon 78 Rauch fången , am Fluß Ros. 5) Brufitow , eine Stadt von 381 Rauchfången. 6) Czerwong, eine kleine Stadt von 134 Rauch fången . 7 ) Chodorkow , eine Stabt von 555 Rauchfången. 8) Demidow , ein Städtchen von 57 Nauchfången.

R 3

9) R

$5

262

Polen .

2) Xyszczow , eine kleine Stadt von 191 Rauchs fången. 10) Jisnohorodka, ein Städtchen von 80 Rauchs fången . 11 ) Jwuica , ein Städtchen von 77 Rauchfången. 12 ) Kotelnia ſtara (alt) eine kleine Stadt von 177 Rauchfången. 13 ) Iowe ( neu) Kotelnia , ein Städtchen von 41 Rauchfingin 14) Lifianka , eine Stadt von 457 Rauchfången . 15 ) Stembław, eine kleine Stadt von 181 Rauchs fången. 16) Olchowiec , eine Stadt von 280 Rauchfången , 17 ) Leszczyn , eine kleine Stadt von 173 Rauch fången. 18 ) Międzyniecz , (Mienoſinetſch ) ein Städtchen fon 71 Rauchfången. 19 ) Makarow , eine kleine Stadt von 147 Raucha fången. 20) Kiowoſiotti, ein Städtchen von 87 Rauchfången . 21 ) Pawolocz , eine Stadt von 396 Rauchfången, Am Fluß Rastawica. 22 ) Pohrebyszcz0 , eine Stadt von 432 Rauchs fången. 23) Ruzyn , eine Stadt von 262 Rauchfången . 24 ) Chodorow, ein Städtchen von 90 Rauchfången . 25 ) Smiło, eine Stadt von 348 Rauchfången , der Hauptort einer Herrſchaft , welche dem fürſtlichen Hauſe Lubomirſki gehöret. 26) Sorodzyszcze, ein Stadt von 388 Raudy. fången. 27 ) Olszana , eine Stadt von 261 Rauchfången. 28 ) Turya , eine Stadt von 281 Rauchfången . 29) Szpola , eine Stadt von 260 Rauchfången . 30) Wafitow , ein Städtchen von 52 Rauchfången. 31 ) Włodarka , eine kleine Stadt von 272 Rauch fången .

32 ) 394

0

10

Klein . Polen .

263

32) Zabołyn , eine Stadt von 213 Rauchfången. 33 ) Kamionka , eine kleine Stadt von 152 Kaucha fången. 2 Die geiſtlichen Gürer .!

Eine Anzahl

Dörfer , und 1 ) Saft: w , eine Stadt von 347 Kauchfången. 2) Radomysl, ein Stådtchen von 63 Rauchfången . 3

Die königlichen

Güter.

Eine große

Anzahl Dörfer, und 1) Biatocerkiew , eine Stadt am Fluß Ros , von 613 Rauchfången , bey welcher die Tataren 1626 eine große Niederlage litten . 2 ) Stawiszcza (Stawistfcha) eine Stadt von 447 Raud)fången. 3) Bohustaw , eine Stadt von 381 Rauchfången . 4 ) Czerkaſy , ( Tſcherkaſi,) eine Stadt von 528 Rauchfången, am Dnieper , welche ehedeffen eine Regis meniſtadt der Roſaken war. 1637 wurde ſie von den Po. len eingeſchert. 5) Briałozor, eine Stadt von 372 Rauchfången. 6) Lomowate, eine kleine Stadt von 175 Rauchs fången. 7 ) Dymir, eine kleineStadt von 185 Raudsfången . 8) Sermanowa, eine Stadt von 231 Raucha fången. 9) Korſun , eine Stadt von 182 Rauchfangen, am Fluß Ros , welche ums Jahr 1581 vom König Stephan erbauet worden . 1o) Sachnowka , ein Städtchen von 75 Rauchs fången. 11 ) Kwihtli, eine kleine Stadt von 169 Rauca

fången. 12 ) Koczowata, eine Stadt von 271 Rauchfången . 13 ) Raniow , oder Kaniew , eine kleine Stadt von 251 Rauchfången , am Dnieper , mit einem Schloß vad griechiſchen Kloſter. 14) Kozow , ein Städtchen von 86 Rauchfangen. 15 ) X 4

264

i

· Polen.

15) Rowanowfa , ein Städtchen von

75 Raud)

fången . 16) Siwira , eine kleine Stadt von 227 Rauchs fången. 17) Szawulicha , ein Städtchen pon 75. Naudha fånzen 18 ! Trehtamirow , ein kleines Städtchen von 25 Rauchfången . 19) Jwinogrod, eine kleine Stadt von 204 Raudy: fången . 20) Balnobłota , eine Stadt , fon 315 Rauch : Fången . 2. Der Zyromitſiſche Diſtrict.

1 Die adelichen Güter,

Eine große Anzahl

zahl Dörfer und 1 ) Berdiczom , eine Stadt von 447 Rauchfången. Sie har berühmte Jahrmärkte. 2) Kaygrodel , ein Städtchen von 92 Rauch fången, 3 ) Czartoryia Pfara , ( alt) eine kleine Stadt von 113 Rauchfången . 4) Czartoryia nowa ( neu ), ein Städtchen von 70 Rauchfangen . 5 ) Czudnow , ( Tſchudnow ) alt und neu ,' eine Stadt von 555 Rauchfången , auf beyden Seiten des Sluſſes Teterom . 6 ) Piatka ; eine kleine Stadt von 181 Rauch : fången, 7 ) Ianuszpol, eine Stadt von 277 Rauchfången, 8 ) Czerniechow , eine kleine Stadt von 203 Rauch. fången. 9) Gornoſtaypol, cine kleine Stadt von 112 Raudje fången. 10) IwanPove, ein Städtchen von 97 Rauchfången, 11 ) Kodnia, eine kleine Stadt von 182 Rauchfången, 12) Boroſtoszow , eine Stadt pon 357 Rauds fången , 13 ) Kras

Klein- Polen.

265

13 ) Krasnopol, eine kleine Stadt von 203 Rauchs , fången. 14 ) Jlinft , ein kleines Sådtchen von 20 Rauci . fången. 15 ) Malin , ein Städtchen von 59 Rauchfången . 16) Miropol ſtacy ( alt. ) ein Stådtchen pon 80 Rauchfången. 17) Miropol nowy , (nen,) eine kleine Stadt von 108 Rauchfången. 18 ) Prazow , ein Städtchen von 65 Rauchfången . 19) Stobodyszcza, eine kleine Stadt von in Hauch . fången. 20 ) Trojanow, eine Stadt von 293 Rauchfången . 21 ) Ulezomier } , ein Städtchen von 40 Rauds fången . 22) Xiawercze, ein Städtchen von 42Rauchfången, 23 ) Zwiachel , eine kleine Stadt von 234 Rauch fången. 2 Die geiſtlichen Güter , 5 Dörfer. 3. Die königlichen Güter. 7 Dörfer , und Žytomierz , die Hauptſtadt des Diſtricts , und der Sit feines Grods und Staroſten , woſelbſt auch der fandtag der Woiwodſchaft gehalten wird . Sie liegt am Fluß Çeterow , und hat 303 Rauchfånge,

3. Der Diſtrict Owrutfuts. 1 Die adelichen Güter.

Außer einer großen

Anzahl Dörfer, 1) Brachin , eine Stadt von 249 Rauchfangen . 2 ) Czarnobyl , eine Stadt von 250 Rauchfången, am Fluß Przypiec, 3 ) Choynik , ein Städtchen von 109 Rauchfången, 4 ) Labrię, eine Stadt von 118 Rauchfången. 5 ) Cuchyny, ein Stadtchen von 90 Rauchfången, 1 6) Yarodycze , eine kleine Stadt von 175 Rauch fången, am Fluß uſchai R5

7 ) 1701

266

Polent . 7) Yorzyriſt , ein Stådtchen von 72 Rauchfången. 8 ) Olemit, eine kleine Stadt von 112 Rauchfången. ) Wielenoniti , eine kleine Stadt von 146 Rauchs .

fången.

2 Die geiſtlichen Güter.

37 Dörfer.

18 Dörfer, und 3 Die königlichen Hüter . Owrucz, ( Owratſdi) die Hauptſtadt des Diſtricts, ber Sitz feines Grods und Staroffen . Sie hat nur 162 Rauchfänge. Aniert . Czernichowſki Woiewodztwo, die moois wodſchaft Tſchernichow , ein ehemaliges Fürſtenthum , wurde 1618 von Rußland an Polen durch den im Dorf Diwilin geſchloſſenen Frieden , abgetreten , und dieſe Ub tretung ward 1634 alſo beſtåtiget , daß fich der ruſſiſche Bar auch des Titens eines Fürſten von Zſchernichow bes gab. Allein , unterm König Johann Caſimir , nahmen die Ruffen außer andern Landſchaften , auch dieſe den Pos len weg , und behielten ſie 1667 im andruſſowiſchen Fries den , welches 1686 durch den moſkowiſchen Frieden beſtås tiget wurde. Es haben zwar noch zwey Senatoren vom erſten Range , von Czernichow den Titel, nåmlich ein . Woiwode und ein größerer Kaſtellan : es werden auch auf dem Landtage dieſer Woiwodschaft , der zu Wlodimir in Bolyn gehalten wird , vier Landboten , zwey Deputirte und ein Tommiffarius erwählet , und man rechnet zwey Diſtricte mit ihren Grobs und Staroſten , zu derſelben , nåmlich den von Czernichow und Gowogrod : allein , die Städte , von welchen dieſe Diſtricte den Namen has ben, gehören zum ruſſiſchen Reich , und es låuft alles , was von dieſer Woiwodſchaft gefaget wird , blos auf Namen und Zitel bingus.

! TI

41

267

III Das Großherzogthumn Litauen .

$. 1 .

Litauen , ben ben Einheimiſchen Liewa ; war ehemals ein fehr waldichtes und wenig angebau , tes land.

Nachdem es aber unter Sigismund I und

den nachfolgenden Königen zu mehrerer Ruhe gekom . men iſt, ſind die Waldungen dunner gemacht , und das land iſt mit mehrerem Fleiß bearbeitet worden. Es liefert viel Pott- und Weid » Uſche , bauet viel Getreide und Buchweißen , verfertiget aus dem

vie.

len Honig wohlſchmeckende Getränke, als Meth, lips piſ, Mallinieck; hat vortreflide Wieſen, gute Vieh . zucht, Schafe, deren Wolle ſebr fein iſt, wichtige Fiſchereyen wegen der vielen Landſeen ; Wåldern find Båren , Wolfe ,

und in den

wilde Schweine ,

Auerochſen , Reße , und ungemein viel Hafelhühner. Allein , ſo gut auch das land iſt , ſo ſchlecht iſt doc) die Wirthſchaft. Der beſte Ucker liegt wüfte , das Heu verdirbet auf den guten Wieſen, und die Wåls der gerathen durch Verwahrloſung in Brand. Alle Lebensmittel ſind ungemein wohlfeil, aber es iſt we. nig Geld unter den Leuten , daher von Ioo an Zinſen 10 bezahlet werden . 8. a Lußer den Römiſch-katholiſchen , find auch viele lutheraner, Reformirte, Griechen, Socinianer, Juben und Muhammedaner im Sande. Das land hat , ſeiner genauen Verbindung mit Polen ungeach . tet, ſeine eigenen Gefeße, Hemter und Armee.

9.3 Die

268

Polen .

6.3 Die älteſte Geſchichte derſelben iſt dunkel, ungewiß und fabelhaft. So viel iſt gewiß, daß vor Uiters, als die Litauer in Curland, Schamaiten und einen öſtlich an dieſem liegenden nicht breiten Strich Landes, eingeſchränket waren, alles übrige Sand, wel. des nachmals den Tirul des Großherzogthums li tauen bekommen hat , zu Rußland gehöret hat. Nelor , der ålteſte ruſſiſche Geſchichtſchreiber , rech. net Sitwa zu den ruſſiſd;en Propingen, und Polozf zu Den ruffiſchen Städten , welchen der Großfürſt Dleg im Jahr 907 von den griechiſchen Kaiſern einen Eric Die eben genannte Stadt Poloze, but ausmachte. ijt merkwürdig , denn ſie war im leßten Viertel des zehnten Jahrhunderts der Sie des Fürſten Rog.

2

wold, deſſen Tochter Rogneda der ruſſiſche Großfürſt Wladimir der Große , zur Gemalinn begehrte , und als die Prinzeſſinn ſich nicht dazu entſchließen wollte, se derſelben Vater mit Krieg überzog , und ſich ſeiner é

Hauptſtadt bemachtigre, ' wobey Rogwold nebſt zwey : Söhnen erſchlagen , die Rogneda aber dem Sieger zu Theil ward . Dieſer zeugte mit ihr den Jafaslaw , und als er ſid ) von ihr ( chied , ließ er Poloze wieder ſchickte die Rogneda mit ihrem älteſten Sohn Jſaslar dahin , und räumte ihr die Stade

aufbauen ,

und das idazu gehörige land als ein abgetheiltes Für. Dieſes Fürſtenthum , welches Jſas ftenthum ein. law und ſeine Nachkommen beſaßen, und Poloze zur Hauptſtadt hatte , begriff ganz Litauen , bis an den Fluß Niemen oder Memel , und einen großen Theil yon (iefland. Nach Abgang dieſer Fürſten , entſtund im dreyzehnten Jahrhundert das Großherzogthum Sitgur

1

1

Das Großherzogthum Litauen .

269

Litauen , und Ringold nahm 1230 -zuerſt den Titul Die ruſſiſchen eines Großfürſten von Litauen an . Geſchlechtsbücher, ( Rodoslownie, ) leiten dieſe Großa fürſten von den ehemaligen polozfiſchen Fürſten her : es fehlet aber der Beweis dieſer Abſtammung. Die Großfürſten bezwungen Poloze , und unterwarfen fich alle übrige ruſſiſche Derter derſelben Gegend. Mit dem Woiſtinit gieng der alte herzoglide Stammt 1268 aus. Gegen das Ende des dreyzehnten Jahrą. erhielt Wicen aus Schamaiten die großherzogti. che Würde; deffen Sohn Gedimin ihm 1315 in der Regierung folgte,

welcher Wilna erbaute , und zu

ſeiner Reſidenz machte.

Er überwand den ruſsiſdien

Großfürſten Stanislav zu Kiow , und wurde, als er dieſe Hauptſtadt erobert hatte , zum Großfürſten von Rußland ausgerufen, welchen Titel ihm aber die polniſchen und litauiſchen Gefd ichtſchreiber nicht gea ben.

Sein Enkel Jagello hielt um des polniſchen

und ungariſchen Königs Judewig hinterlaſſene Prin. deſſinn Hedwig , die zur Königinn gekronet war, an, und verſpracy, daß er mit ſeinem ganzen Volk zum Chriſtlichen Glauben treten ,

Litauen mit Polen ver.

binden, und die verlornen ( ånder wieder an das Reich bringen wolle .' Den Polen gefiel dieſer Antrag : ver Großherzog wurde durch öffentliche Geſandte einges laden , kam 1386 nach Krafon, wurde getauft, und Uladislaus genannt , und , nachdem er mit der Ko. Im folgenden niginn vermåhlet war , gekrönet. Jahr gieng er nach Litauen , ſchafte die alten aber: gläubiſchen Gebrauche ab, bewegte viel tauſend Men. ſchen zur Annehmung der chriſtlichen Religion , fifa tete das Bisthum zu Wilna , und ordnete die Rir. dens

270 chengebräuche.

Polen. 1392 machte er ſeinen Vetter Alex

rander oder Vitol zum Großherzog von Litauen, je. doch der Vereinigung mit dem Reich ungeſchadet, weil der König die Oberherrſchaft behielt. 1401 ward die Vereinigung von Litauen auf dem Landtag zu Wilna , durch einen Bekräftigungsbrief befeſtiget. 1408 nahm der Großherzog den deutſchen Rittern 1413 wurden auf einem Landtage Schamaiten ab . im Städtchen Horodlo die lita: ter in Anſehung der Bedienungen und Geſeke den Polen gleich gemachet,

NI viele von ihren Geſchlechten unter die polniſchen eine geſchoben , und die Wapen vereiniget. Es wart auch verordnet , daß die Attauer ihren Großherzog vom König von Polen erhalten , und die Polen , wenn ihr König ohne Kinder oder ohne erbliche Nachkom . men abgienge, zugleich mit den Litauern den König wählen ſollten . Schamaiten nahın den chriſtlichen Glauben an , und es wurde daſelbſt ein Bisthum , nebſt andern geringern geiſtlichen Aemtern , geſtiftet. 1499 wurde mit den Litauern das 1413 errichtete Bůnds niß erneuert, wozu noch dieſe Erläuterung fam, daß weder die Sitauer ohne Vorwiſſen der Poien einen Große Herzog , nodi dieſe einen König ohne die litauer er . wählen ſollten. 1561 unterwarfen die Schwerðfråger ſich und ihr noch übriges Theil von Liefland , der Bothmaßigkeit des Königs von Polen , als Große Herzogs von Litauen , und der neue Herzog von Cure land, wurde ein litauiſcher Sehnemann. 1569 ward auf dem Reichstage zu {ublin, den die Polen und die tauer gemeinſchaftlich hielten , das Großherzogthum alſo mit dem Königreich vereiniget, daß es nur ein gemeines Weſen und unter einem

Fürſten ſeyn ſolle

Das Großherzogthum Litauen.

271

te. Diefen ſollten bende Völker in Polen , und zwar zum König von Polen und Großherzog von Litauen, erwählen ; dergemeinſchaftliche Reichstag ſollte jedeco zeit in Warſchau gehalten werden ; beyde Vstfer ſollten einen Rath und eine landbotenſtube, und die Münze von gleichem Werth, auch die Bündniſſe, Hülfsrólfer und alles gemein haben. Ueberbieß wurden den li. tauiſchen Reichs. Råthen und abelichen Landboren , ihre Stellen unter den polniſchen Ständen angerie. fen , und es kam zugleid, Liefland , welches bisher Litauen ſich allein angemaßet hatte , folchergeſtalt an das Reich , daß es zu Polen und Litauen zugleich ges rechnet wurde. In den Reichsgefeßen von 1673,1677 und 1685 ward ausgemacht,

daß immer der dritte

Reichstag zu Grodno gehalten werden ſolle ; doch wurde der Convocations , Wahl . und Kronungs . Reichs- Tag ausgeſchloſſen .

1697 wurden die polni.

fachen und litauiſchen Rechte einander gleich gemacht. 1772 nahm Rußland einen Theil von Litauen in Beſik. g. 4 Litauen beſtehet jeßt noch aus ſechs Woiwoda ſchaften , die dem Range nad) alſo auf einander fola gen : die wilnatiſche , trokiſche, polotſkirche, novogrodekſche, befeſbiſche , und minſkirche. Die erſten benden machen das eigentliche Litauen (Litwa fama ,) und die folgenden das litauiſche Rußland ( Rus Litewſka ,) aus , welches wieder eingetheilet wird, theils in Weiß :Rußland, (Rus Biala ,) dazu die Woiwodſchaften Poloze , und Minff gehören ; theils in Schwarz -Rußland , (Rus tſcharna ,) dazu die Woiwodſchaft Nowo. grodef , und die Diſtricte Rſetſch und Moſirſki geho. ren , theils in Poleſfien , (Poleſie,) dazu die Wol. woda

Polent.

272

wobſhaft Brzeſc gehöret. Zu dieſen Woiwodſchaf. ten kommt noch das Fürſtenthum Schamaiten ,

auf polniſch Jmuids oder Rzieſiwo Jmudeſki.is

Eine jede Woiwodſdiaft wird in gewiſle Diſtricte kli (Powiaty) abgetheilet; was aber zu jedem Diſtrict gehöre ? das zeigen die Landcharten an. Es giebt in Litauen noch beſondere Fürſtenthümer, die von ih . ren eigenen Fürfien regieret werden ; dergleichen ſind Slukk, Nieswitſch zc. zelnen Theile ,

Ich beſchreibe nun die ein

aber nicht ſo genau als Polen , weil

2:

es mir dazu an Hülfsmitteln fehlet.

I Das eigentliche Litauen , Litwa fama. 1

Die Wciwodſchaft Wilno ,

Woie:

wodztwo Wilenſki, Palatinatus Vilnenſis, begreift fünf Diſtricte, deren jeder feinen Landtag bes ſonders , und zwar an dem Ort, wo er ſeinen Orod hat , hålt, auf demſelben aber zwey landboten , und zwer Deputirte zum Tribunal von Sitauen wähler. Die Fahne der Woiwodſchaft, zeiget auf einer Seite im blauen Felde , das Wapen des Großherzogthums, nämlid) einen gewaffneten Mann, der auf einem weiſ. fen und laufenden Pferde riket, mit der rechten Hand feinen Säbel über dem Kopf hält ,

und am linken

Arm einen Schild mit Kreußen führet: auf der an . bern Seite der Fahne aber im

rothen Felde, das alte

Wapen der Litauer, weldes dieſe Geſtalt hat, untis, und den Namen der dren weißen Säulen hat. 1 ) Powiar Wilenſki. Er hat 4800 Feuere ſtellen. ( t ) Wilna, wilda , Wilno, die Hauptſtadt des Großa

.

Das Großherzogthum

Litauen .

273

afo

Großherzogthums, und der Sitz eines Woiwoden und 11, großern Raftellans, des fandtags und Grods des . Dia El . ſtricts Wilna, welcher lette von dem Boimoden abhånget. cre Sie liegt an dem ſobiffbaren Fluß Wilia , da, wo die is lifa hineinfågt, und ſtehet in einer bereichten Gegend, auf vielen Hügeln ; iſt ſehr groß , und hat zwey große t Beb Vorſtådte Untokolla und Rudaiſchka. In dem alten i verfallenen königlichen Schloß iſt das Zeughaus, und der in Eribunalſaal, und gegen über die 1386 erbauete koſtbare ei Schloßkirche, die einen großen Schak verwahret , und 8 die prächtige marmorne Kapelle des heiligen Caſimirs ents hålt , welches Heiligen filberner Sarg 30 Centner wiegen foll. Es find in der Stadt über 40 Kirchen , darunter eine lutheriſche , eine reformirte, eine Juden:Synagoge , eine 1.

M.

tatariſche, eine griechiſche, und die übrigen ſind katholiſch . Der altern Berwüſtungen , welche die Stadt 1610 und 16 ; 5 von den Ruſſen , 1737 aber von einem Brande er fahren hat, nicht zu gedenken , ſo hatſie 1748 durch eine erſchredliche Feuersbrunſt 13 Kirchen , die jüdiſche Synas goge, 25 Paláſte, 469 ſteinerne Håuſer, Hoſpitaler, Höfe, Badſtuben , Klöſter , Mühlen , 146 Krambuden und Upor thefen , und ſehr viele Speicher und Waarenbehältniſſe, und 1749 nocy 6 Kirchen , das Rathhaus, 8 Paláſte, und 277 andere ſteinerne Gebäude, verloren. An der Kapelle des heiligen Caſimiro allein find ganze Millionen verloren ges gangen . 1760 und 1775 haben neue heftige Feuersbrüne biele Kirchen , Kidſter und Häuſer in die Aide geleget. Das hieſige römiſch - katholiſche Bisthum iſt 1387 geſtiftet ; es iſt hier auch das Domkapitel, und es halten ſich hier viele Geiſtiche und Ordensleute auf. Die 1570 vom Biſchof vas lerian Schuſtowfti Protafeiiß geftiftete und 1579 vom Kos nig Stephan beſtåtigte Univerſitet, iſt in dein ehemalis gen Jefuiter : Collegium . Der Biſchof iſt ihr beſtändiger Kanzler, und mit derſelben iſt ein Collegium nobilium , ders einiget. Die Patres piarum ſcholarum haben hier ein Collegium . Es iſt hier auch ein griechiſcher Metropolit, und ein griechiſches Studium theologiae ſpeculativae. Das Tribunalgericht, welches hier gehalten wird , fånget in der Th.8 2 .

274

Polen .

der zweyten Woche nach Oſtern an , und währet zwanzig Wochen lang, alsdenn die Richter ſich entweder nach Nouda grodek oder Minſk begeben. Der Magiſtrat ift 1568 durch ein Privilegium vom König Sigismund Auguft dem Adel gleich gemacht worden ; daher die Kinder der Magiftrats , perſonen Landgüter beſiken können. Weil hier viel Jus den und Muhammedaner find , ſo werden wöchentlich dren Fenertage gefevert. Die Stadt treibet ſtarken Hans del, und ſchickt ihre Wittinnen bis Königsberg. Sie iſt vom Großherzog Gedimin erbauet. 2 ) Riernow , ein Städtchen am Fluß Wilia , wos

I

felbſt die erſte Reſidenz der Großherzoge geweſen iſt. 3) Giedrovcie oder Grotvoice , ein Städtchen . 4) Dubinki , eine Stadt, der Hauptort eines Fürſtenthums, welches dem Fürſtl. Hauſe Radzivil gehöret. 5 ) Inturki, ein offenes Städtchen. 6) Ziemęczyn, (Siementſchin ) oder Vliemienczik, (Piemientſchik,) ein Städtchen . 7 ) Miedniki , ein Fleden . 8) Zyzemſk , ein Städtchen . 9) Brudzewo , ein Flecken . 19) Dworzyszcze, (Dworſiſchtſche , ) ein Städte

chen. II ) Soleczniki, (Soletſchniti,) ein Städtchen . 2 ) Powiat Lidzki, Hat 5030 Rauchfange. 1 ) Lida , eine Stadt und Schloß , wofelbft der Landtag und das Landgericht des Diſtricts gehalten wird , und eine Staroſtep iſt. 2) Qubicy , ein Städtchen. 3 ) Tacz , ( Tatſch ) und Roniawa , offene Stadts chen . 4) Beniakony , ein Stadtden , 5 ) . Blottno , eine Stadt. 6) Jyemuny, oder Zermony , ein Städtchen. 7 ) Bialogrod , Milaw , labieda , Jelna , Bine lica , kleine Stådte.

8) Jos

Das Großherzogthum Litauen .

275

8) Soludel , und Kozanka , kleine Stadte. 9) Szczuczyn , (Schtſchutfchin , ) ein Stådtchen , in welchem ein Collegium P. P. piarum ſcholarum ift. 10) Kamionka , Waſiliſki, Wawiec , (Wawiesse ) Zablocie und Vowyowor , kleine Städte.

3) Powiat Oszmianſki, Hat 8420 Rauchfänge. 1) Oszmiana , ( Orthmiana , ) die Hauptſtadt des Diſtricts , und der Sitz des Landtags , Grods und Staro , ſten deſſelben , 7 Meilen von Wilna . 2) Zupcany , ein offenes Städtchen. 3 ) Smorgonie , eine Stadt. 4 ) Byſtrzyca, ( Biſtrfitsa , ) eine Stadt am Fluß Wilia. 5 ) Daugieliszki, ein Stadtchen. 6 ) Cuczay , (Luthai , ) ein Städtchen . 7) Slubokie , oder Glybokie , ein Städtchen , wela dhes nach der Folinſchen Charte zu Polozk gehöret. 8 ) Oſinhorodoß , eine Stadt . 9) Danilowicze, ( Danilowitſche ,) eine Stadt. 10) Miadziol , oder Miedzial , eine Stadt. 11) Serwecz , ( Serwetſch, ) oder Sierwecz , ein Stådtchen . 12) Dolhinow , ein Städtchen . 13) Krayit , eine Stadt. 14 ) Wileyka , oder Wylifa , ein Städtchen . 15 ) Zodziszki , oder Sodziſki , eine Stadt am Fluß Wilia. 16) Sorodek Pieczkowſki, ein Städtchen . 17) Slowinſt , ein Städtchen . 18) Olszany, ( Olſhany.) oder Olfiany, ein @tadta

then , hatte vor Alters. den Titel eines Herzogthums. 19) Traby , und Dziewieniszli, Stådte. 20 ) Sierwiliszki, (Sierwiliſchli ,) ein Stådtchen. 21 ) Bogdanowo , ein Städtchen . 22) Sobotnili , ein Städtden . 23) Lipnyszki, (Lipniſchki ,) ein Städtchen . 24) Iwie , eine Stadt.

25) DUE

276

Polen. 25 ) Duda , oder Dudy , ITaliboli, und Kamien,

Stadtchen. 26 ) Wiszniow , (Wiſchniow ,) eine kleine Stadt, 27) Woloczyn , eine kleine Stadt. 28 ) mlodziezno , oder Molodeczna , eine Stadt. 29) Pierczaie , ( Piertſchaie ,) ein Städtchen . 4 ) Powiat Braslanſki ,

fat 1160 Rauch

fänge. 1 ) Braslaw , Bratislavia , die Hauptſtadt des Dis ftricts , der Sit feines Landtags , Grods und Staroſten , 20 Meilen von Wilna , ftebet an einem See , aus wels chem der Fluß Druia in die Dúna fließet, und hat ne. ben ſich auf einem Felfen ein Schloß . Es iſt hier eine griechiſche mit der römiſchen Kirche vereinigte Abtey . 2) Druja , ein Städtchen an der Dúna. 3 ) Uzmiata , eine kleine Stadt , welche auf der Folinſchen Charte in der Woiwodſchaft Polokt liegt. 4 ) Pohoſt, ein Fleden . 5 ) Widzy , eine kleine Stadt , welche auf der Fo: kuſchen Charte zu dem vorhergehenden Diftrict gerechnet wird. 6 ) Pelikany oder Belikany, ein Städtchen . 7) Opſa oder Opieszło , eine kleine Stadt. 8) Dryswiaty , ein Stådtchen und Schloß am Se gteiches Namens , fünf Meilen von Braslaw . 9) Druiwar , ein Städtchen . 10 ) Raiszany , eine kleine Stadt, 11 ) Jezioroczke, ( Iefiorotſche , oder Jeziorce, ein Städtchen . 5 ) Powiat Wilkomirzki , Kat 4580 Rauch : fånge. i ) Willomirz , Wilkomeria , die Hauptſtadt des Diſtricts, und der Sitz des Landtags, Grods und Staros ften deſſelben , ſtehet am Fluß Swięta ( Swienta ,) und fcholarum . Chennaio bat fie hat ein Collegium piarum auf einem Felſen ein Odloß gehabt. 2 ) Onyks

Das Großherzogthum Litauen .

277

2 ) Onrrszty, ( Onixſchti) oder Onirty, eine offene tabt. 3 ) Uszpole , (urchpole) eine Stadt. 4 ) Sapiehof, ein Städtchen . 5 ) Dunſtany , ein Städtchen. by Solol , ein Städtchen , welches auf der janarnya ſchen Charte zu dem vorhergehenden Diſtrict gerechnet wird. 7 ) Wiewaszow , ein Städtchen . 8 ) Dogely und Batan . Städtchen. 9) Koltinyany , eine kleine Stadt , welche in der

!

Folinſchen Charte zu dem Ofenrianſchen Diſtrict gerechnet wird. 10) Bolnity und Poboiſko , kleine Städte. 11) Szerwęty , (Scherwenti) oder Szirwety, ein Städtchen . 12 ) Muszniki, eine Stadt.

2. Trokie Woiewoztwo ,

die Woiwod .

ſchaft Troki , Palatinatus Trocenſis ,

begreift

vier Diſtricte, und Hålt eben ſo viel Jandtage in der Hauptſtädten dieſer Diſtricte , auf deren jebem zwey Sandboten und zwey Deputirte erwählet werden , hat auch vier Grods und Staroſtenen . Es ſind hier zwery Senatoren , nåmlich der Woiwode und Kaſtellan von Trofi. Die Fahne der Woiwodſchaft enthält den litauiſchen Reuter im blauen Felde. 1) Powiar Troki, þat 2120 Rauchfänge. 1 ) Troli , von einigen auch Trod , (Trogl) ges nannt , die Hauptſtadt der Woiwodſchaft, der Sik des Woiwoden , eines großern Kaſtellans , des Landtags und Grobs dieſes Diſtricte , ftehet an einem See, in welchem es vorzügliche Muránen giebt , in welchem ſie auch auf einer Inſel ein Schloß hat. Die hieſige Staroſten hänget von dem Woiwoden ab. In der Pfarrkirche iſt das Árs chis S 3

278

Polen .

dyin der Boiwodſchaft , und ein berühmtes Marienbild , Außer derſelben ſind hier noch zwen Kirchen . Die Stadt iſt von dem Großherzog Gedimin 1321 erbauet. : 1390 wurde ſie abgebrannt, und 1655 von den Ruffen zerſtöret, Sie iſt vor alters eine Zeitlang der Siß der Großherzoge von Litauen geweſen , ehe derſelbige nach Wilna verleget worden. Sie wird Yeu Troki zum Unterſchied von dem Dorf Alt- Troki genannt , welches lebte etwa eine halbe Meile davon entlegen iſt, und eine Benedictiner Abe' tey hat. 2 ) Poporcie, oder Poporzy , ein Städtchen.

2

3) Xudnili, ein Städtchen, welches auf der Folins fchen Charte in dem wilnoiſchen Diſtrict ftehet. 4 ) Olkieniki oder Olenil , ein Städtchen am Fluß Merecz. 5 ) Drany , eine kleine Stadt. 6) Merecz , ( eretſch ) eine königliche Stadt am Fluß gleiches Naniens, welcher ſich unterhalb derfelben mit dem Fluß Niemen vereiniget. Shre Lage iſt ſehr ana genehm , daher König Wladislaw IV fich hier oft aufhielt, und 1648 bieſelbſt ſtarb. 7 ) Viemanowice, ein Städtchen am Fluß Riemen . 8 ) Olyta , ein Städtchen auf beyden Seiten des Sluſſes Niemen , iſt ein fðnigl. Schlüſſel, d. i. ein Las felgut. 3 ) Wisztiniec, (Wiſchtiniet ) ein Städtchen an eis nem See. 10 ) Niemanowice, am Niemen , ein Stådtchen, II) Wizan oder Wyſainy, ein Städtchen an einem See . 12 ) Przerosl , eine kleine Stadt. 13 ) Philipow und Loozyce , ein Städtchen . 14) Calvarie , eine kleine Stadt , in einem Walde , an der Scherchupe, fünf Meilen von der preußiſchen Grånze , woſelbſt 120 chriftliche und 300 jüdiſche Familien wohnen, welche likten weitläuftigen Handel treiben. Sie gehörer dem Hauſe Sapieha, welches auch die drey Meia len davon belegene Serrſchaft Kirsna befizet. 2 ) Pos

Das Großherzogthum Litauen .

279

2) Powiat Grodzienſki , 'hat 8800 Rauch. fänge. In alten Zeiten iſt dieſer anſehnliche Dio ſtrict ein Herzogthum geweſen . i ) Grodno , die Hauptſtadt des Diſtricts , der Site feines Landtags , Grods und Staroſten , iſt mittelmäßig und imordentlich gebauet , aber nach Wilna die beſte Stadt in Litauen. Sie liegt am Fluß Niemen , theils auf einem Berge , theils im Grunde, und iſt mit andern Bergen umgeben . Das alte mit einem fehr tiefen Graben umgebene Schloß , iſt verfallen , fo daß nur noch Das neue ein Flügel davon bewohnet werden kann . Schloß iſt groß , regelmäßig und ſchon . Der große Saal , die Senatſtube und die Kapelle find vor ana dern Zimmern ſchon . Am Schloßplatz ſtehet das ſchd ne Kanzleyhaus. In der Stadt find neun katholis ſebe und zwey griechiſche Kirchen , und die Juden haben eine ſteinerne Synagoge. Das ehemalige Jeſuiter : Cole legium hat eine prächtige Kirche ; die neue Kirche der Cars meliter Nonnen iſt auch ſchon . Die griechiſche Abtey ift mit der römiſchen Kirche vereiniget. Der radzivilſche Pus laſt, iſt ein ſehr großes, und der fapiehiſche ein ſchönes Gea båude am Markt. Der Markt, die Schloßſtraße und der Schlofplatz find ſauber und gepflaſtert, die andern Straßen aber nicht, ſondern ſehr unrein . 1673 iſt auðs gemacht worden , daß hier allemal der dritte Reichstag gehalten werden ſolle . Zur Zeit des Reid,stags ſind wohl eher vier Zimmer mit den Stallungen an einem gelegenen Drt auf ſechs Wochen mit 400 Ducaten Miethe bezahlet worden. Nabe bey der Stadt iſt ein wohl gebauetes for niglich Vorwerk , und in der umliegenden Gegend waren 1777 verſchiedene königl. Manufacturen in einem guten Gange. 1753 iſt faſt die ganze Stadt abgebrannt. 1 ) Skydel, Rotra oder Kodra, Oſtrynia und Jes zioro , Stádtchen , das letzte lieget an einem See. 3) Soza , Przelom , Przywalka , und Cyszkowo, ( Liſchkow ,) kleine Städte am Fluß Niemen . S4 4) Rota

280

Polen. 4 ) Xotnica und Salata , Stadtchen.

5 ) Die Herrſhaft Serrey oder Sieraje, hat ehes deſfin den Fürſten Radzivil zugehidret, und iſt nach des Fürſten Bogislau 1569 erfolgtem Tode, an effelben Socha ter tudovicia Carolina gefallen, welche Markgraf fudwig son Brandenburg heirathete , den ſie 1687 dieſe Herra fchaft eigent hůmlido ſchenkte, und nach deſſen Tode fie an das. Churhans Brandenburg fiel . Sie wird jekt durch einen Generalpacrer verwaltet, welcher die Pachtgelder an die königliche preußiſche Landrentey zu Gumbinnen bes zahlet. Sie begreifet a . Serrey over Sicraje , ein Stadtchen , in einer bergichten Gegend , am Flüßchen Pers, welches aus dem See Duſchna komint , und fich mit dem Niemien bereinis get. Es hat eine katholiſche und eine reformirte Kirche, und eine Judenſchule. Es ſind auch in und um Serres , Lutheraner. b. Drey Vorwerke und 22 Dörfer. 6 ) mietela , ein Städtden. 7) Szyenny , oder Sienny , ein Städtchen . 8) Berezniki, çin Städtchen. 9) Dowſpodal, auf der Folinſchen Charte Duſpus da , ein Stad : chen.

'10 ) Pakalorzow , auf der Folinſchen Charte Bala : liary, eine kleine Stadt an der Grånze von Preußen . 11) Szepokiny, oder Sopodiny ( Sopoglini,) eitt Otáötchen . 12 ) Perſtun , oder Preſtum , eine kleine Stadt. 13 ) Lipit, eine Stadt. 14) VTowydwor , Sidra , Dąbrow , ( Donbrown) Zabulow , trovinkowice , kleine Städte.

15 ) Konudy , Sokolia , Janow , oder Janowa, Kuryczyn , ( Buritſchin , ) Xudzin , Straza , kleine Otádre.

16 ) SAS

281

Das Großherzogthum Litauen . 16 ) Zabludow und Grodet , kleine Stadte.

17) . Suprasl, ein uralteß und ſehr reiches griechis Iches Kloſter , welches einen großen Zulauf hat , and mit der römiſchen Kirche vereinigt iſt. Es ſieht unmittelbar unter dem Pabſt , und es iſt hier eine Stifte : Buchdrus derey und Bibliothek. 18) Krynki , Odelft und Indura , auf der Folina fchen Charte zidura , Städtchen . 19) Swiſlocz , ( Swiſlotſch ), oder Swiſlosz, (Swijloſch ), Solowaczyn , (Bolowatſchin ), und Skys . del , Stadtchen . 3) Powiat Rowienſki, fat 1550 Rauchfänge. ( 1 ) Kowno , oder Cauen , die Hauptſtadt des Dia ſtricts , der Sit ſeines Landtags , Grods and Staroſten , iſt eine ziemliche Handelsſtadt, an dem Ort, wo der Fluß Wilia in den Fluß Niemen fließt. Sie iſt des guten Lipa pig und Meths wegen berühmt, hat viele deutſche Eins wobner , ein ehemaliges Jeſuiter - Collegium mit einer prachtigen Kirche , überhaupt zehn fatholiſche Kirchen , und eine lutheriſche. ( 2 ) Der Sriedensberg, liegt 14 Meile von Kowno, im Walde an der Wilia. Auf demſelben ſteht ein bes rühmtes Kloſter , welches 24 Einſiedler vom Drden Kas maldoli bewohnen. Es hat dieſes 1674 angelegte pracha tige ebdude dem Großlangler von Litauen , Chriſtoph Paz , ſeinem Stifter, an acht Tonnen Goldes gekoſtet. Der Marmor iſt daran verſchwendet , die Kirche iſt mit vortrefflicher Alfreſco : Maleren an der Dede und Rup , pel, und andern Driginal - Schildereyen der berühmtea Es gehört ein Bezirl von 300 ften Meiſter verſehen . Baueru dazu. linn begraben.

Der Stifter iſt hier mit ſeiner Gemahs

( 3) Preny am Niemen , Zyzmory , oder Zygmos niyn , Xumszyfty , oder Romiszyszki, und pozayscie , Stådtchen .

4 ) Por

Polen.

282

1

4) Powiat Rupitſki, þat 5020 Rauchfänge. ( 1 ) Rupiszki , eine Stadt. ( 2 ) poniewisz Lyowy, eineStadt , in welcher: der Landtag und Grod.dieſes Diſtrictsgehalten wird , auch CIR Collégium P. P. piarum ſcholarum ift.

( 3 ) Poniewisz Stary , ein geringes Städtchen . *** (4) Jurgiany , ein Städtchen . ( 5) Poniemuny , oder Ponimany und Rankuszki ,

Städtchen . (6) * Terſten in Litauen , ein Städtchen. ( 7) Pozwole , ein Städtchen . ( 8 ) Prokroye , eine Btadt ( 9 ) Zwabiszki , ein Städtchen . : ( 10) , Salary , (Salonti) , eine kleine Stadt. ( 11 ) Birze , (Birſe), eine kleine Stadt, der Haupte ørt eines dem Hauſe Radzivil zugehörigen Fürſtenthums, mit einer katholiſchen , einer lutheriſchen und einer refors 1625 wurde ſie vom ſchwediſchen Ki mirten Birdye. Bey dieſer Stadt nige Guſtav Adolph eingenommen . Find durch Erdfälle viele Gruben entſtanden , welche 30 , 40 bis 60 Schritte im Umfange haben. ( 12 ) Radziwilis ;ky ; (Radfiwiliſchli ), eine Stadt, in welcher eine reformirte Kirche iſt.

II. Das litauiſche Rußland ,

beſtehet

1 Aus der Landſchaft Podleſie , oder Poleſie ,

welche aber gemeiniglich

Brzeſkie

Woiewodztwo , die Woiwodſchaft Brſest in Litauen , Palatinatus Breſtienſis in Lituania , genannt wird. Die Moråſte ſind in dieſer Woiwoda ſchaft ſo groß , daß ſie das Anſehn einer offenen See haben , und von denſelben þat ſie den Namen Podo. leſie bekommen .

An Honig und Fiſchen hat ſie eio. nen

Das Großherzogthum Litauen .

283

nen Ueberfluß , inſonderheit werden die Fiſche in gro . ßer Menge an der Luft getrocknet , und in die benad). barten Provinzen geführet. Wenn der Fluß Miu . chaviec , ( Iuchawies) weldier in den Bug fålle, mit dem Fluß Pina , weldier in den Pripe fållt, durch einen kurzen Kanal vereiniget würde, fo würde dadurch die Schifffarth aus der Weichſel in den Dnieper , und alſo zwiſchen der Oſtſee und dem ſchwarzen Meer , zum großen Nußen des Landes eröffnet. Es hat aber Graf Oginſki eine andere Verbindung zwiſchen der Oſtſee und dem ſchwarzen Meer dadurch bewerkſtelliger, daß er zwiſchen den Flüſſen Szczara , ( Surtſdara ) und Pripes, einen Kanal zu Stande gebracht, weil der erſt ge nannte Fluß in den Niemen , und der zweyte in den Dnieper fällt.

Dieſer Kanal dienet zugleich zur

Austrocknung der großen Moråſte im pinſkiſchen Diſtrict. Es fånget adit polniſche Meilen von der Stadt Slonim in der Szczara an , gehet durch den See Swiznica , und endiget im Fluß Jaſiolda, welcher in den Pripes fällt, ſieben Meilen von der Stadt Pinſe. Seine Jånge wird ungefähr acht Meilen betragen.

1784 befuhr ihn der König ; es

gieng auch ein Sdiff von 35 Laſten aus Cherſon durch denſelben nach Königsberg , und 1787 eines mit 100 Lonnen Salz .

Die ganze Gegend,

durch welche

er gehet, gehört dem gråflichen Bauſe Oginſki, und iſt im pinſ eiſden Diſtrict. Die Woiwodſchaft Brzeſc begreift zwen Diſtricte jeder þat ſeinen eigenen Grob, und hålt feinen beſon . dern Sandtag , auf welchem zwey Landboten , und zwey

! 284

Polen .

jwey Deputirte erwählet werden .

Die Senatoren

find der Woiwode und Kaftellan von Brzeſc.

Die

Fahne enthålt die litauiſchen Reuter im blauen Felde. 1 ) Powiar Brzeſki, fat 17000 Rauchfånge. 1 ) Brzeſc , (Brſeſg ) , die Hauptſtadt der Woiwods schaft und des Diſtricts dieſes Namens , der Sit des Woiwoden und eines großern Kaſtellans , des Landtags, Grods und Staroſten des Diſtricts, iſt eine befeſtigte Stadt , mit einem auf einem Felſen gelegenen Schloß, am Fluß Bug , in einer moraftigen Gegend. Hußerhalb der Stadt iſt ein königlicher Palaſt und Garten. Die hieſige berühmte Synagoge der Juden , wird von dieſer Nation aus allen europäiſchen Ländern und Reichen bes ſucht , ſowohl Studirens als Promovirens halber. Es iſt hier ein griechiſcher Biſchof. 2 ) Rykowice , ein Fleden . 3) Olyzaroſtow oder Oleyzroſtaw , ein Städtchen . 4 ) Wiſlyce und Czarnowszyce, ( Tſcharnawrchice ) ober ( zornawczice, Städtchen. 5 ) Wolczyn , (Woltſchin ), eine kleine Stadt, wels de 1783 durch ein Ungewitter verwüſtet wurde. 6) Kuzna in Litauen , ein Fleđen. 7) Wyrokie in Litaueri , ein Städtchen . 8 ) Wierszchownice , (Wierſchchownit .) ein Stådtchen . 9 ) Puscza (Pustſcha ) und Mialawiſka oder Mios lawiſla , Stådtchen . 10 ) Szereszow , (Schereſchow ) , und Pruszany, (Pruſchani), Stadtchen. Das erſte gehört dem Grafen von Flemming , und brannte 1755 faſt ganz ab. II). Rzeczyca , ( Rfetſchitza ) Stadtchen . 12) Kobryn , ein Städtchen , welches vor Ulters den Titel eines Herzogthumsgehabt hat. Es iſt hier eine griechiſche mit der römiſchen Kirche dereinigte Abtey. 13 ) Gorodek , ein Stådtchen . 14) Untopol oder Zantopol , ein Städtchen . 15 ) Kamien und Dwin , Städtchen . 16) ZA .

Das Großherzogthum Litauen.

285

16 ) Zablocie , ein Fleden . 17) Oltusz , ein Städtchen . 18) Blawatyce am Bug , ein Fleden , wisznice, ein Städtchen, 19 ) Lomazy oder Ljcmoſy , ein Städtchen. 20 ) Roden oder Kodenof, ein Stådtchen am Bug. 21 ) Pierciasz , ( Picnſciatſch ) , ein Fleden . 22) Biala , ein Städtchen am Fluß Krſna , der Hauptort einer Grafſchaft, dem fürſtlichen Hauſe Rad zivil zugebdrig. 23 ) Thereſpol, ein Städtchen am Bug. 24) Pratulin , ein Floden am Bug. 25) Janow , ein Flecten am Bug. 2 ) Powiat Pinſki, Hat 5000 Rauchfånge. 1 ) Pinſt oder Pinſo , die Hauptſtadt des Diſtricts, der Siß des Landtags , Grods und Staroſten deſſelben , liegt am Fluß Pina , mitten zwiſchen ungeheuren Morås ſten. Sie wird ſowohl von Fudent, welche hier eine Sys nagoge haben , alb von allerhand Glaubensgenoffen , ins fonderheit von Griechen bewoont. Die letzten haben hier einen Biſchof , der mit der römiſchen Kirche vereiniget iſt. In der ehemaligen Feſuiter - Collegium war eine Apos thefe, eine Seltenheit in dieſen Gegenden. Das Iuchs tenleder, welches hier verfertiget wird , hålt man für das befte im ganzen Reich . 2) Strumien , ein Städtchen. 3) Dawidow , eiu Ståotchen zwiſchen zwey Armen des Flufiis Slucz. 4 ) Turow , ein Städtchen am Przepiec. 5) Sniadin , eine Stadt am Fluß Przypiec. 6) Doroſkiewice oder Doroskjowice, ein Städtchen. 7) Lutowa , ein Städtchen. 8) Zarecze und Olewſka, Stådte am Fluß Dlewſka, 9 ) Zubtowice , ein Ståbtchen , 10) Derby , ein Städtchen . 11 ) Xokitno , ein Städtchen, 12) flowy Kowel , und Xatno, kleine Städte.

13) CA.

286

Polen .

13 ) Cachowicz , (Lachowitſch ) ein Fleden .. 14) Janow , ein Städtchen. 15) Bedzycza, ( Bedfitfcha ), eine Stadt. 16) Chomiſt , ein Stadtchen. 17 ) Beréza , ein Städtchen mit einer Karthauſe. 18 ) Pieſti und Olzany , Stádechen. 19) Podhacie und Labyszyn , (lahirchin ), Stådte doen . 20) Wychonicc ober Wychonice ein Städtchen . 21 ) Kozangrodek, oder Borangorodek, ein Ståbts dhen .

22) Tachwa, ein Städtchen. 23) Wielkie Wielice , und Kolno , Städtchen.

2

Aus

Schwarz - Rußland ,

Rus

Tſcharna , welches größtentheils aus der Woi wodſchaft

Nowogrodek ,

Woiwodztwo

Nowogrodzkie , beſtehet , die auf lateiniſch Palatinatus Novogrodenfis genannt wird. Sie iſt in dren Diſtricte abgetheilet, von welchen jeder feio nen eigenen Landtag , Grod und Staroſten bat , auch Es zidey ſandboten , und zwer Deputirte erwähiet. find hier zwey Senatoren vom erſten Range, nåm . lich der Woiwade uno Kaſtellan von Nowogrodek. Die Fahne eines jeden Diſtricts iſt roth , und ents hålt den litauiſchen Reuter im blauen Felde. 1 ) Powiac Diowogrodzki. 1 ) Wowogrodek, die Hauptſtadt der Woiwodſchaft und des Diſtricts gleiches Namens , ftelet auf einem Berge , und iſt der Sit des Woiwoben , eines großern Kaſtellans , des Landtags , Grods und Staroſten dieſes Diſtricts ; es wird auch hier und zu1 Mine, ein Fahr um das andere , das litauiſche Eribanalgericht 20 Wochen laug gehalten. Es find hier unterſchiedene katholiſche und griechiſche Kirden und Kidſter , und ein ehemaliges Icful

Das Großherzogthum Litauen.

287

Jeſuiter - Collegium . Vor Alters wurde die Stadt und ibe Diſtrict abgetheilten Prinzen des großherzoglichen Hauſes eingeräumet. Die Stadt iſt 1340 und 1390 zer : fiðrt worden . 2) Wſielub und Dolatycze , Stådtchen. 3) Cubecz, (Cubetſch ), eine Stadt am Fluß Niemen 4 ) Borclice und Jeremice , Stadtchen . 5 ) Turczec ( Turtſchek ) ein Städtchen. 6 ) Kubiczewice, (Rubitſchewige) ein Städtchen . 7 ) Stolpce, oder Stolpcy , eine kleine Stadt am Fluß Niemen 8 ) Swierzno oder Swierzyn , ein Städtchen am fluß Niemen , woſelbſt ein griechiſches Studium theol. dogmaticae et inoralis und ein Seminarium ift. 9) Kunoſy , ein Städtchen. 10 ) Mir , eine kleine Stadt und feſtes Schloß init einer Grafichaft, welche dem Hauſe Radzivil gehöret. 11 ) Wieszwiesz , ( Wiefchwierch ) oder Zieswig, eine fürſtlich Radzivilſche Reſidenzſtadt, und der Haupta ort eines Herzogthums und Majorats , welches 1589 be : flåtiget worden . Sie liegt am Fluß Uſcha , hat ein ehes maliges Seſuiter Collegium , und eine regulirte Benedictis ner Abter. 1706 wurden die Feſtungswerke von den Sdyweden zerftdret. 12) IsPolosz, ( Istoloch ) oder IsFoldž, eine Stadt. 13 ) Bled, (Klete) eine kleine Stadt, der Hauptort eines Fürſtenthums , welches dein Hauſe Radzivil gehört. 14) Lipa, Czernichow , Garylowo, Darew , Pods lefie , Stådden. 15) " Tacza , ( I7atſcha) und Tepr , Städtchen . 16 ) Lachowice oder Lachowicze, ( Cachowitſche) eine kleine Stadt , welche der Hauptort einer Grafſchaft ift. Bey derſelben wurden die Rofafen und Ruſſen 1660 geſchlagen . 1706 wurde ſie von den Sweden einges nommen und verwüſtet. 17) Lipik, ein Städtchen. 18) Polonka , ein Städtchen , welches faſt nur von Fuden bewohnet wird.

19 ) Zes

288

Polen.

19 ) Zeleznica , (Selesnita) ein Fleden . 20 ) Towy Mysz, (Mirch ) eine kleine Stadt, der Hauptort einer Grafichaft. 21) Stolowice , ein Städtchen und Commenthurey des Johanniter : Drdens , welche der Fürſt Nic. Chriſtoph Radziwil 1610 für ſeine Familie geſtiftet har. 22) Wolczads , (Moltſchads) anf andern Charten Wolcarz , ein Städtchen . 23 ) Oure , ein Städtchen . 24) Dworzec , ( Dworſes ) ein Städtchen . 25 ) waluwka , eine kleine Stadt. 26 ) Pomagydle , ein Städtchen , 27) Zdziędciol , (Sofiendziol) ein Städtchen, 28 ) Czyrin , Tichirin ) eine Stadt .

.

2 ) Powiat Slonimſki, 1 ) Slonim , die Hauptſtadt des Diſtricts, und Sitz des Landtags , Grode und Staroſten deffelben . Hier wird auch der General - fandiag von Litauen gehalten , Es war hiefelbft ebedeſſen eine Reſidenz der Jeſuiten , Vor Alters wurde dieſe Stadt mit ihrem Diſtrict abges theilten Prinzen des großherzoglichen Hauſes unter dem Sitel eines Herzogthums eingeråumet. 2 ) Iniow , Driwina , Jargoma und Sczurecz, (Stſcharetfib ) Stådtchen . 3) moſty , eine kleine Stabt , welche auf andern Landcharten zu dem Powiat lidfli in der Woiwodfchaft o , gerechnet wird. 1 Wiln 4 ) Piaſti, ein Stadtchen am Fluß Zelwia . 5) Międzyrzec, (Miendfirſetz ) ein Städtchen. 6) Decrczyn , (Teretſubin ) , ein Fleden. 7) R08z, (Koſch ) ein Städtchen . 8) Lyszłow oder Luszkow (Tiſchlow , Lufchlow ), ein Städtchen . 9 ) 3dzytowo oder 38zydow , ein Städtchen . 10 ) Koszow , ( Koſchow ), ein Städtchen , 11) Zurowice oder Zyrowice , ein Stådtchen . 12) Buszacz , ( Burchatfch ), Bytin und Zeziers nice , Stadtchen .

3 ) Pos

Das Großherzogthum Litauen.

289

3) Powiat Wolkowyfei. 1 ) Wolkowiſt , die Hauptſtadt des Diſtricts , der Sitz des Landtags, Grocs' und Staroſten deſſelben . 2 ) Izabelin und Zelivia , Stadtchen . 3 ) Prozow oder Porozow , eitt Stådtchen . 4 ) 7owy Dwor , ein Srástchen .

4) Zzieſtwo Sluckie, das Berzogthum Slugt, Ducatus Slucenfis, iſt auf 30 Meilen lang und breit , und gehört dem Hauſe Radziwil . 1 ) Stud , ( lut ; ), eine große bdize!'ne tadt am Fluß gleicbes Namens, mit drev Schloffern , unterſdie denen katholiſchen und griechiſchen Kirchen , auch einer lutheriſiben und reformirten Kirde , und einem reformir. ten unuafina. 2 ) Srossow und Kozmin , kleine Städte. 3) Kopyl, riu Städtcben, mit dem Titel eines fers gogthums , hat eine reformite Gemeine und Kirche. 4) Radzylow , ein Stadtchen . 5 ) Branczyce ( Brantſchiße) ein Stådtdjen. 6) Romanow , ein Stadtben , 7 ) Zyewice , ein Stadtchen . 8 ) Siennieszow oder Bierniczow , ein Städtchen . 9 ) Bielowicze, ( Hielowitſche), ein Stadtchen, 10) Raczlowice , (Batchlowige ), ein Städtchen , 11 ) Urzecze, ( Urſetſche) , eine Stadt. 12) , Oreja , eine Stadt, 13 ) pohoſt, ein Städtchen . 14 ) Koza , ein Städtderi. 15 ) Cuban , eine Stadt am flug Drefa . 16 ) Wolczyn oder Wielczyny, eine kleine Stadt. 17) Petrykowo, eine Stadt am Fluß Przypiec. 18 ) Xzaryce, ein Städtchen. Anmerk. Die Powiaty Mozurſki und Rzecziki ges hören zwar auch zu Schwarz: Rusland, aber zu der Xoi: wodſchaft Minſt. 3 Aus 3 2 Th.8X

290

Polen.

3 Aus Weiß - Rußland , Rus Biala, Ruflia alba , welches ebemalige Stück von Rußland permuthlich von den Litauern alſo genannt worden, um dieſe von ihnen eroberte Provinz von dem übri. gen ruffiſchen Reidy, oder von Gros , Rußland , zu unterſcheiden .

Es iſt aber nicht gewiß bekannt , wo.

Her das Benmort weiß kommt ? oder , was es an. zeigen ſoll ? Es begreift ſeit 1772 nur noch folgende Woiwodſchaften, nadidem das übrige an Rußland gekommen iſt.

1) Woiewodztwo Minſkie ,

10 11

die Minfa

Fiſche Woiwodſchaft, Palatinatus Minſcenfis, Sie hat gren Diſtricte, in deren jedem ein Landtag geo halten wird , um zwen Sandbeten und zwey Depu tirte zu ermåølen . In derſelben ſind zmey Senas . , toren vom erſten Range , nåmlid) der Woiwode und

1

1 Kaſtellan von Minſk.

Spre Fahne iſt , purpurfar .

big, und enthält den then Felde.

Sitauiſchen Reuter

im ro .

(1) Powiat Minſki, hat 5000 Rauchfånge. 1 ) Minſk , die Hauptſtadt der Woiwodſchaft und des Diſtricts dieſes Namens , ſtehet am Fluß Smif lotſd . Sie iſt der Sit des Woiwoden , eines großern Caſtellans, einer Staroſten , des Landtags und Grods dieſes Dis ſtricts , und alle zwey Jahre eines Tribunalgerichto , l. pilna und G7ovogrodeß. Es ſind hier zwen Schloſſer, ein ehemaliges Seſuiter , Collegium , und eine griechiſche mit der römiſchen Kirche vereinigte Abter. 1656 wurde fie von den Kuſſen eingenommen. 2 ) Sorodyszcze (Borodiſchtſche) eine kleine Stadt, in welcher eine regulirte Benedictiner Abtey iſt. 3) Sorodek Oſtrowczyci, eine kleine @tadt. 4) Sorodek Solomireczki, eine kleine Stadt. s Boys

Das Großherzogthum Litauen .

291

5 Koydanow , ein Stadtchen , der Hauptort einer Grafſchaft , welche dem Hauſe Radzivil gehört. Es iſt hier eine reformirte Kirche. 6 ) Krasnojeſielo , ein Städtchen . 7 ) Bielorucz (Bieloratſch ) ein Stadtchen . 8 ) Chotow, ein Stadtcheu . 9) Wolna , ein Städtchen, 10 ) Katow uno Saſtaw, Städtchen. 1 ) Radzoszkowice doer Radoszkowicze , ( R20 sorchkowitſche) eine Stadt. 12) Kolodzicie oder Kolodzieje, ein Städtchen . 13) Berezyna oder Bereczyna , ein Städtchen am Fluß gleiches Namens. 14 ) Dokszyce , ( Dofſchitze) eine Stadt, bey wela" cher der fluß Berezyna entſpringt. 15 ) Gruſka und Krupki, Fleden, 16 ) Bobr , eine kleine Stadt. 17) Liczyce , Kryczin und Sabin , Stådtchen. 18 ) Radziwilowo ein Fleden . 19 ) Boryszow ,, (Borisſchow ) ein Städtchen am Fluß Bereſina. 20) Untopol und Smolewice oder Smolewicze, tådtchen , 21) Jhumny oder Igumny , eine kleine Stadt. 22) Cubaszyni , ( Lubaſchin ) , ein Städtchen . 23) Brodzrec, ( Brodſiet ), und ( Swislocz, Swiss loeſch ) , kleine Städte. 24) Boguszowice , ( Boguſchowige), Oczyce (Ota Tchitze) und Dułora ,. Stadtchen . 25 ) Citwa und Srebnia , kleine Städte. 26 ) Mohylna, ein Stådtchen. 27 ) Szak . (Schak) ein Städtchen . 28) Piafecğna, (Piaſetſchna), ein Städtchen. 29 ) Zygyn , (Sitſchin ) ein Städtchen.

( .) po,

Polen .

292

(a ) Powiat Rięcyck , hat 850 Rauchfänge. 1 ) Xzęczyca , ( Åſentſchiga ) eine Stadt , am

Dniepr. 2) Smiczok , ( Smitſchok) ein Städtchen. 3) Sorwal , ein Städtchen am Fluß Bereſina. 4 ) Strzeszyn , ( Strleſdin ) eiu Fleden. 5) popolowa und Doboszna , Städtchen . 6) Bobryfe, eine kleine Stadt am Fluß Bobruia, der ſich hier mit der Bereſina vereiniget. 7 ) Sloboda Brolowſka , am Fluß Bereſina. 8) Serbasze, ( herbaſche ) oder Sorbaczewicze ( Gorbatſchewitſche) ein Städtchen. $ 9) Blufto Dobrowiedi und sluſko Pobaryale, Städtchen. ( 3) Powiat 17o3yrſti, Hai 1000 Rauchfånge. i ) Mozyr , die Hauptſtadt des Diſtricts , der Sig det fandtags , Grods und des Staroſten deſſelben , ftes bet am Fluß Pripes. 2) Babica , eine Stadt am Fluß Pripek. 3) Antoniow , ein Städtchen , 2 ) Woiewodztwo Polockie, wodſchaft Polock ,

die Wois

Palatinatus Polocenſis,

þat alles {and jenſeits der Dúna , und alſo auch die Hauptſtadt, von welcher fie benannt wird , verloren . In dem Stück dieſſeits der Düna , welches ben is tauen geblieben iſt, ſind die folgende Stådie. Die pur, purfarbichte Fahne,

enthält den litauiſchen Reuter

im rothen Feloe. 1) pruja , ein Städtchen an einem See. 2) Prozoroki , auf einigen Charten Proforony,'ein Stådtchen .

3) Bos

Das Großherzogthum Litauen .

293

3 ) Bobynicze , ( Bobinitfche ) , ein Städtchen ari eben dem See , an welchem Pluja ſteht.

4) Plyra, eine Stadt an einem See. 5 ) Kublicze , (Kublitſche ), ein Städtchen , und Uszaczka , (ufcbatfchla ) , ein Flecken am Fluß gl. ich 8 Namens, der ſich unterhalb deſſelben mit der Dwina vers einiget. Er war ebeseffen ein feſter Plat . 6 ) Sjeliszcze, (Sieliſchtſche ), ein Städtchen. 7) Woron , ein Städtchen. 8 ),Stary und Zowy Lepel , zwey Städtchen an cinem See . 9) Susza, (Suſcha ), ein Städtchen an einem See. 10 ) Bamien, ein Städtchen an eben demſelben See, an welchem das vorhergehende fteht. II) Ula , ein Städchen am Fluß Dúna , ben wels dem die Ruffen 1564 geſchlagen wurdena 12 ) Czaszniki , ( Tſebaſchniti) ein Städtchen , wo felbſt die Ruſſen 1567 geſchlagen worden, 13) Czereja , eine kleine Stadt .

14) Krasnislaw , ein Städtchen . III. Xzieſtwo Zmuydzkie , das Herzoga thum Smuids, oder in der Landesſprache Szaa maiten , ( Schamaiten ), lateiniſch Ducatus Samogitiae, Qar von alten Zeiten Her den litauern gehört, und iſt mit denſelben entweder von einerler, oder von einem beſondern Herzog regieret worden. 1404 wurde es den deutfájen Rittern überlaſſen , vier Jahre hernach aber wieder genommen , und 1411 vere ſprochen , daß fie es nach des Königs Uladislaus Jas gello und Großherzogs Alexanders Tode wieder. hae ben ſollten .

1431 nahm es den chriſtlichen Glauben an , I 3

Polen.

294

an , und außer einem Bisthum , wurden daſelbſt noch andere geringe geiſtliche Hemter geſtiftet. Das Land iſt maldidye, hat aber doch viel fruchtbaren Boden und ungemein viel Honig . Es hat drey See natoren vom erſten Range , nåmlich einen Biſchof, Staroſten und größern Kaſtellan . Der Staroſt wird von dem Adel gewählet , Hat mitten unter den Senatoren ſeinen Siß , denn er þat unter den weltli. chen Senatoren des Großherzogchuins Ittauen , den fünften Plak. Man rechnet in Schamatten 6300 Feuerſtellen . Das Land iſt in fünf und zwanzig Tiſtricre abgetheilei , welche heißen : Wilkis, Wielona , Lyramoly , Jaswony , Tendzias gol , Roſienie , Widuklew , Krozki, Rors ſobrew , Biržniany,

Malik Talik Dirivian , Wies

ſawian Pogur, Tives , Wielktech) Dirwian , Scandowo , Telsze , Uzwidy , Recow , Gondin , Ploţele .

Berzan , Zorany, Polongow und In einem andern Ver eidhniß , lauten

unterſchiedene Namen ganz anders .

Sie ſtehen ins.

geſammt unter der Staroſter zu Roſien . Eben da. felbſt werden die landtage gehalten , um zwen Sands boten und dren Deputirte zu erwählen . Die Di ſtricte ſind nirgends abgerridinet und beſchrieben , da . her ich die Derter nach denſelben nicht ordnen kann. Es find aber folgende Derter die merkwürdigſten . In dem füblichen Theil der Landſdiaft. 1) Roſienie, die ehemalige Hauptſtadt des Landes, iſt jeßt nur in einem geringen Zuſtande, aber doch noch der Hauptort eines Diſtricts , und der Siß des Landtags, Es iſt hier Grods und Staroften dieſes Herzogthums. ein Collegium P. P piarum ſcholarum . Sie liegt am Fluß Dubioja , ( Dubica ) 3 ) Wis

3

295

Das Großherzogthum Litauen .

2 ) Wiðukle , ein Städtchen , der Hauptort eines Diſtricts. 3) Taurogi , Tauroggen , ein Städtchen am Fluß Jura , der Hauptort einer Herrſchaft, welche gute Pferdea und Hornvieb -Zucht, auch Filderen und Dildpret hat. Sie iſt durch Ludovica Carolina , Prinzeſſinn von Rada ziwil , welche Markgrafen Ludwig von Brandenburg zum Gemahl gehabt hat, an das churbrandenburgiſche und königl. preußiſche Haus gekommen , dem ſie noch gehört.

4) Woynuta , ein Städtchen . 5 ) Gardenſk , ein Städtchen . 6 ) Seydany, ein Städtchen. 7) Twery , ein Städtchen. 8) Retow , ein Stådtchen , der Hauptort eines Diſtricts. 9 ) Zorany , ein Städtchen , der Hauptort eines Diſtricts. 10) Plongiany , oder Plouguny, ein Stådtchen. 11) Uswidy , oder Uzwięta , (Uswienta ) , Stådtchen , der auptort eines Diſtricts.

ein

12) Kurtowiany , ein Städtchen . 13) Kadzywilowka , ein Städtchen . 14) Koginiany , ein Städtchen. 15 ) zawodowo , (Schawdowo ) , ein Städtchen , der Hauptort eines Diſtrict8. 16 ) Szawlany , (Schawlani) , ein Städtchen . 17 ) Wornie, oder Miedniki, eine kleine Stadt, der Sitz des Biſchofs von Schamaiten . Dieſes Bisthum iſt 1417 von Wladiflaw Jagello geſtiftet worden . 18) 19) 20 ) 21)

Rielmy , ein Stadtchen , Kroze, eine Stadt, mit dem Titel einer Grafſchaft. Koltyniani, ein Städtchen . Cydowiany , ein Stådtchen .

22 ) Beyſagola, ein Städtcheu. Z 4

23) Cy .

296

Polenta 23 ) Cytowiany , ein Städtchen. 24 ) Grönkiszki, ( Brintiſchti ), ein Städtchen . 25) Bzydlow , und Krokinow , @tadtchen .

26) Kroki, ein Städtchen, der Bauptort eines Diſtricts . 27) Betygola , oder Bietigola , und Surwiliszki, ( Surwiliſdiki ), oder Sierweliszki , Stådden . 28) Bidrakol, ein Städtchen . 29) Eyragola , eine kleine Stadt, der Hauptort et nes Diſtrict8. 30) Pernarewo , ein Stådtchen. 31 )

.

Iaswoyriy , oder Jaswony, eine kleine Stadt.

32 ) JeslökundCzogiszki, ( Tſchogiſchki ), Stådtchen. 33) Kieydany , Cajodunum , eine Stadt am Fluß Niewiaga , der Hauptort einer Graffcbaft , welche dem fürſtlichen Hauſe Radziwil gehört. In der Stadt iſt auf ſer einer fatholticben Kirche und einem Karmeliter Klofter, auch eine lutheriſche Kirche, eine reformirte mit einem Gymnaſium , und eine ruſſifiche Kirche.

34) Wielona , ein kleine Stadt am Fluß Niemen , der Hauptort eines Diſtricts. 35 ) Jurborg , Georgenburg , eine kleine Stadt, am Fluß Niemen , der Hauptort eines Diſtricts. 36) Bielgady und Szafki, (Scharki), Städtchen. 37) Bogoſlawienſtwo, ein Städtchen. 38) Szrednik, ein Städtchen am Fluß Miemen . 39) Czerwony dwor , ( Tſcherwony Dwor ), ein Stád chen am Fuß Niemen.

In

40) Sapiezyszli , ein Städtchen am Fluß Niemen . 41 ) Kubile , ein Stadtchen . 42) Grzyszkabudzie, ein Städtchen. 43 ) Wladiſlawow , ein Startchen . 44) Wierzbolow , ein Städtchen,

Das Großherzogthum Litauen .

297

In dem nordlichen Theil der Landſchaft liegen, 45) Piątek , (Piontek ), eine Stadt. 46) Szawle , (Schawle ), ein Ståptohen 47) Burszany , eier Ståbtchen . 48 ) Popielany , ein Städtchen . 49 ) mozeily , ein Städtchen . 50) Okmigny, ein Stårtchen. 51 ) Szafinow , (Schalinow ) , ein Otábtchen . 52) Janiszki, ( Ianiſobki) , eine kleine tadt. 53) Jagory , ein Städtchen. 54 ) Byrziniany , eine kleine Stadt, der Hauptort cines Diſtricts. 55 ) Tyriszlew (Tirkſchlew ), ein Stádrcena 56) Szludy , schludi) , Schoden , ein Stadtchen . 57 ) Mafiady, ein Städtchen. 58) Plotele , eine kleine Stadt der Hauptort eines Diſtricts. 59) Tryszki, ( Triſchki ) , eine kleine Stadt , der Hauptort eines Diſtricts . 60) Telsze, (Telfche), eine kleine Stadt, der Saupt. ørt eines Diſtricts. 61 ) Lukinga , ein Städtchen. 62) Olfiady , eine kleine Stadt. 63) Kretinga , Krotingen , ein Städtchen . 64) Poiaga , (Potonga) , Polangen , ein Stadta chen , der Hauptort eines Diſtricts , 65) Borszany , (Rorſchani), ein Städtchen :

IV Zu

298 Zu Polen u. Litauen zugleich, gehbren

IV .

Zu Polen und Litauen zugleich, gehören

die Herzogthümer

Curland und

Sémgallen.

Soi. leſe Sande ſind zugleich mit tief. und Eſth.land Dieauf unterſchiedenen åltern Charten, jedoch ſehr mangel- und fehlerhaft abgebildet. und gute , denſelben ,

Eine beſondere

obgleich nicht vollkommene Charte von hatM.Adolph Groot , ehemaliger

Prediger zu Windau , verfertiget, und deffelben Sohn Adolph Groot , vollendet : und ſie iſt 1747 zu Nürnberg bey den þomanniſchen Erben auf zwey Bogen unter des curländiſchen Ober . Baumeiſters Barnikel Namen , ans Licht getreten . Im Jahr 1770 erſchien ſie in Kanters Verlagezu Berlin von Schleuen geſtochen , von dem jüngern Groot vers beffert, und in die Kirchſpiele abgetheilt. g. 2 Das Wort Curland , in der lettiſcher Sprache Rur , Semme , foll fo viel als Jubrs Ejemme , das iſt, ein land , das ſich an oder in die Es Ejee erſtrecket , auf deutſch Seeland, heißen. hat zu Grenzen gegen Abend die Diree, gegen DNitternacht den rigiſchen Meerbuſen und Liefland, gegen Morgen das eigentliche Litauen , ( mit wels chem die Gränge nicht ganz richtig iſt) , und gegen Mittag Schamalten . Die Långe deſſelben beläuft fich über 50 und die größte Breite auf 30 Meilen ,

ap

die Herzogth. Curland u. Semgallen . 299 an andern aber nicht die Hälfte , ja es läuft gegen Đen gang fp: Big gu. $. 3 Das land hat mehrentheils , im Golding, fchen , Windauſitien , Aiſdiwangiden 26. ausgenom men , einen Farfen , fetien und thonichten Boden , und es ſind viele Wålder und Sümpfe darinn anjll. treffen ; daher ſind die curländiſden Wege ſo beo Im Herbſt und Frühjahr ftehin die niedri . gen Wieſen unter Waſſer , welches aber eine Art ſdrien.

der Düngung für ſie iſt.

Die ehemaligen guten

Sandwirthe haben ſich bemüher , die fumpfichten Der. ter trocken , und ju Teichen , die ſie Stauungen nen . nen , zu machen ; dieſe werden dren Jahre nach eine ander mit Sommerſaat beſået, hierauf aber wieder dren Jahre unter Waſſer gefeßt, und mit Fiſchen verſehen , da ſie denn ruhen . Sonſt giebt es in Cur. land gute äecker ,

vortreffliche Wieſen ,

guten

Flachsbau , einen Ueberfluß an Seefiſchen , in den Påldern , Båren , Wolfe, Jüchſe , Füchſe , Mar. der , und Elanthiere , Haſen und wilde Sdyweine, und inſonderheit vielerley Federwildpret , an der Oſto ſee viel Bernſtein ; und außerdem Eiſen . Stein- und Gyps. Gruben , und Geſundbrunnen. Die vornehm . ften Flüſſe ſind außer der Dúna, die Curland von lief land ſcheidet, die Windau , fertiſch Wenta , welche In Schainaiten entſpringt , und bey der Stadt Win . dau in die Ditſee fällt ; und die 2a , lettiſch Leela Uppe , d . i. der große Bach , welche dieſen Na. men erſt bey Bauffe bekommt, wo die Muß und Niemel, litauiſch Muſch und Diemen , ſich vers einigen. Bende entſpringen in Schamaiten , und alle Höfe in Litauen , die an der Muſch liegen, heiſ fen

300 Zu Polen u .Litauen zugleich, gehören fen Domuſd , und die an der Memel heißen Pos niemen. Die kleinen Flüſſe ſind, Abau , Berſe, Bartau , Anger, Eckau , Suſſey , u. a . m . $ . 4 Die Einwohner des landes, find theits Deutſche, theils Lettent , theils Lieben oder Lies wen , welche legten aus Liefland nach der Gegend Kolke ,

vier Mellen dieſſeits und vier Meilen jen.

reits Domešneß ,' nach der windauiſden Seite zu , gekommen zu ſeyn ſcheinen, zwar unter ſich noch ihre alte Sprache reden , ihren Gottesdienst aber in lettie Tcher Sprache haben .

Es find alſo die deutſche

und Titauiſche Sprache, die Hauptſpradjen in Eurland , und in beyden wird in allen Kirchen Goto tesdienſt gehalten , nämlich erſt in der lettiſchen, und alsdenn in der deutſchen.

Die Wohnungen der lete

ten in Semgallen , find ganz ſchwarze Raud )ſtuben, die, weil ſie bloß von über einander gelegten und mit Moos verſiopften Balken erbauet , und mit

Stroh gedeckt find , gar leicht in Brand gerathen . In dem eigentlichen Eurland wohnen ſie etwas, ors dentlicher . Die wenigſteu ( etten können lefen, woran der Mangel an Schulen Schuld iſt. Eurland nahm 1522 die evangeliſche Lehre an , vereinigte ſich auch darüber 1532 durch ein beſonderes Glaubensbündniß mit den rigiſchen ; es war daher ganz lutheriſch , als és fich der Krone Polen unterwarf, und man fand feinen Katholiken im Lande. Allein , die nach maligen Frrungen,

welche zwiſchen den Herzogen

und Edelleuten entſtanden , und verſchiedene polnia ſche Befehle und Commiſſionen nach ſich und ins Sand zogen , haben der Katholiſchen Religion den Weg ins land geöffnet, uno igr Kirchen verſchaffet, To

die Herzogth. Curland u. Semgallen.

301

ſo daß ſie nunmehr mit der lutheriſchen einerley Vorrechte hat , die 1717 , 27 und 68 ſehr erwei. tert worden . Da auch einige Edelleute die

5 fatholiſche Religion angenommen ,

und in ihren

Kirden einzuführen geſuchet haben : ſo iſt derſelben Ausbreitung dadurch anſehnlich befördert worden ; ja, 1758 bekam das Land aud) einen rómiſsta, facholl ſchen Herzog. Durch die Vermählungen der Her . zoge mit Prinzeſſinnen von dem reformnirteit

1

} 1

Glaubensbekenntniß , ſind auch Reformirte in das Land gekommen , welde Kirchen erbauen důre fen, aber durch die Gefeße von allen landesbedienun . gen ausgeſchloffen ſind.

Seit 1754 iſt das Gefeß,

daß die Juden dieſes Sand ganz vermeiden ſollen, feſt geblieben , doch iſt es nicht ſtrenge beobachtet worden . Die evangeliſch slutheriſchen Kirs chen , find entweder in den Städten , oder auf dem platten Sande.

Jene , find encreder Kirciſpiels,

Kirchen , 0. i. folche, ben welden der Landeshere das Patronatrecht, der eingeſeſſene #del aber nebſt den Städten ſelbſt das Compatronatrecht beſiken : oder ſolche, über welche die Städte durch) landesfürſte tiche Privilegia das Patronatrecht ganz allein Habena Die Landkirchen, werden eingetheilet , in Rirdy, ſpiels ( 2 mts : unb adeliche Kirchen . In den erſten ſind entweder die eingeſeſſenen Edelleute allein , oder zugleich mit dem Fürſten , Patronen , in den jwenten iſt der Herzog allein Patron , und in den dritten hat der Udel, ganz allein das Recht die Pres diger zu wahlen und zu berufen , und es iſt keine fürſtliche Beſtätigung nöthig.

Alle Prediger ohne

Ausnahm , ſtehen unter dem fürſtlichen Conſiſto , riunie

302

Zu Polen u. Litauen zugleich, gehören

rium , und unter der Huffidit des Superintendenten , Den der Prebyte, und der Kirchen . Viſi'aroren. Superintendenten und die Probſte leket der Herzog allein , die Kirdien -Viſitatoren aber ſchlåget auf ei. nein Sandtage die land chaft vor , und der Derzog bejtårigei ſie durch den Sandag abidzied . $ . 5 Der curländiſche Adel , oder eine wohly

gebohrne Ritters und Lindjcizaft der Serzog , chůmer Curtand und Seingallen , hat große Vorredite,

und unterſcheidet

den alten von dem

neuen Adel fehr ſorgfälrig. Weil aver nur in den Jah. ren 1620 , 31 und 34 Rircei båske , gehalten mor. den , ſo ſind ſehr viel neue Geſchiechter hinzu gekom . men , die nicht mit in den Verzeichniſſen gedachter Nach Maßgebung eines Rits Ritterbånfe ſtehen. terbankſchluſſes vom Jahr 1634 , und einer Verorde nung vom Jahr 1676 , kann fein neuer Edelmann bis ins dritte

Geſchlecht eine Ehrenſtelle erlangen,

oder ein obrigkeitlichés Imt verwalten ; man kann ihn auch nicht zum Geſandten machen ; es rey denn, daß er ſich um die Republik gar ſehr verdient ges macht habe , oder von einigen alten Häuſern aufges Ein curländiſcher Edelmann hat das nommen ſey. Recht des Indigenats in Polen , ſo wie ein polni. ſcher in Curland , bende aber genießen die damit vers knüpften Vorredite nur alsdenn , wenn ſie ſich an Drt und Stelle anſäſſig gemacht Haben , und ein Curländer gelanget jeßt ſchwerlich zu einem Ehren . amt in Polen , wenn er nicht katholiſch wird ; ein fatholiſcher Pole aber fann in Curland eine der er . ften Stellen erhalten , die Kanzlerwürde ausgenoma men.

An den polniſdhen Reichstagen nimmt der curiſche

die Herzogth . Eurland u. Semgallin. 303 curiſche Adel fein Theil. Ein Edelmann, der am Seeſtrande wohnet, hat das Strandrecht. Ein Edela mann kann nicht leicht gefangen genommen werden . Nody andere Verordnungen von 1569 , 76 , 87 , 88 und 1650 befreyen ihre Unterthanen , Vafallen und Hausgenoſſen von Äuflagen , Zoll und Acciſe von dem , was ihnen zugehört , und man darf keine Sole daten auf ißren Gütern einquartieren. Sie beſigen ihre Güter erb, und eigenthümlich, und zur Erhale tung der Geſchlechter iſt das Redit der Erftgeburt Sie geben von ihren Erb gütern gang eingefüşrt. und gar keine Steuern noch andere orderitliche Abga. ben , fondern nur in Kriegeszeiten den Stoßdienſt, in Anſehung deſſen 1727 beliebet worden , daß er künf. rig aus 200 Reutern ( von ungefähr ebein ſo viel Ha. ken ) beſtehen , oder der del an derfelbien State im erſten Jahr des Kriegs 30,000 Thaler , und in den Der folgenden jährlichy 10,000 Thaler geben ſolle. Udel hat ſeine Unterthanen auf den Ertigütern allein zu feinen Dienſten , und der Herzog kann ſie zu fei. nen andern Dienſten zwingen. Der Udel kann auch ſeinen Unterthanen eigne Ordnungen niachen , doch ohne Verlegung des Staatsrechts . ( Er entſcheidet in Civilſachen unter feinen Unterthanen nach Gut. důnken , und die Leibesſtrafen ſtehen gang in ſeiner daher er ſeinen Bauer mit Ruthen ſtrei. Der dhen laſſen kann , ſo oft er es nöthig findet. eigentliche Staupenſchlag durch Bütteľs Hand , ift hier ſo wenig als die Landesverweiſung gewöhnlich,

Gewalt ,

weil der Erbherr dadurd ) einen Unterthan verlieren würde, den er doch aufs möglidiſte zu erhalten ſucht. Hat der Bauer ein Verbrechen begangen , auf wel= dhes

304. Zu Polen u . Litauen zugleich , gehören ches die Lebenstrafe gefekt iſt , ſo muß der Gutshere ein Criminalgericht anfeßen , und darüber erkennen laffen , weldes in den Statuten ben hundert Gulden Strafe befohlen worden. Die Edelleute ſind ins. geſammt einander abidh . Sie haben in den Kirch . ſpielsfirdyen das Patronatrecht mit dem Herzog gea meinſchaftlich ; aw crosm aber hat der erzog fol. che, davon er allein Datron ift, und der Udel gleich . falls , in deſſen Kircien der Superintendent mit Zus ziehung einiger benachbarten Prediger , die neuen Prediger auf Vorlangen des dels ordiníret und eine führet. Sie können jagen , wo ſie wollen ; unter Herzogs Karl Regierung aber: ſind die alten Kam . merjagden um Mitau wieder hergeſtellt , und dem Abel iſt unterſagt worden , daſelbſt und auf fürfili. cher Grånze zu jagen. In Kriegszeiten , oder wenn die Verbindungen mit der Republik Polen es mit ſich bringen , leiſten ſie ihren durch Verträge aus. gemachten Roßdienſt, und der Herzog fein Vafalla. gium beſonders; folles ſie aber ſåmmtlid ) auffiken, ſo muß ſie der Herzog perſónlich anführen. Jest iſt kein Fall abzuſehen , da ein Herzog von Eurland das Recht zum Kriege auszuüben Gelegenheit ba ben ſollte. 9. 6 Curland gehörte ehedeffem zu liefland , und þat mit demſelben bis ins drevzehnte Jahr undert einerley Veränderungen erfahren . Beydes wart von dem deutſchen Orden eingenommen , welcher Als aber um auch bis 1561 darinn regieret hat. dieſe Zeit die Ruſſen in das land fielen , und der Orden

ſich ſelbſt nicht mehr zu helfen wußte: trat der lebte Herrenmeiſter , Gothard Ketler , Tiefland an den König

die Herzogth . Curland u . Semgallen.

305

König von Polen, als Großherzog von Litauen , ab, und ließ ſich dagegen von demſelben mit Curland und Semgallen , als weltliden Berzogthůs mern , erblich belehnen. Solchergeſtalt nahmen 1561 die derzogthümer Curland und Semgal. len ihren Anfang , welche 1569 auf dem Reid,stage zu ( ublin eben ſowohl mit Polen als Litauen verei: niget wurden . Der neue Herzog führte die evange. liſche Religion völlig ein. Zwiſchen deſſelben Söh . nen und Nachfolgern , den Herzogen Friderich und Wilhelm an einer , und dem curländiſchen Adel an der andern Seite , en ſtanden iın anfange des fieb , zehnten Jahrhunderts große Unruhen , welche eine polniſche Commiſion nach ſich zogen , die 16 17 eine Regiments . Formel und gewiſſe Statuten errichtete, dadurch die herzoglichen Rechte in vielen Stücken geſchwachet wurden ; es ward auch den Katholiken die frene Religions - Uebung , und den Polen und { i. tauern das Indigentat, ja wenn ſie ſich anfefig madj. ten , der Zutrit zu allen Ehrenåmfern verſchaffet. Herzog Jacob verbeſſerte ſeine Finanzen und den Handel rehr ,' erriditete Handels . Verträge mit ver. ſchiedenen europäiſchen Höfen , es ward ihm 1664 von England die caribiſche Inſel Tabago in Amerika abgetreten, er rüſtete für andere Mädyte Kriegesſchiffe aus , und ſchickte dem polniſchen Könige 1652, außee ſeiner Lehnspflicht, tauſend Mann zu Fuß zu Hülfe. Unter dem ſectyſten Herzog Friderich Wilhelm, wurde das {and im Anfang des achtzehnten Jahr: hunderts von den Schweden und Ruffen ſehr mitges nommen ; er vermählte ſich aber 1710 mit der ruſſi. fchen Prinzeſſinn Anna , die nach ſeinem 1711 er. U folga 2 Ch.84.

306 Zu Polen u. Litauen zugleich, gehören folgren Code , unter dem Schuß ihres Dheims, des Zaren Peters des erſten, im Beſiz des Herzogthums blieb, und 1716 ihren Witwenſig in Mitau nahm . Es mußten ihr die meiſten und beſten herzoglichen Hemter, welchenicht verpfändet waren , eingeråumet werten , fie ldſete auch von den verpfändeten die ein träglichſten ein , To daß von den übrigen Aemtern unmöglich ein fürſtlicher Hofſtaat unterhalten wer . den fonnte. Es kam zwar des verſtorbenen Hero zogs Vaters Bruder, Ferdinand, die Regierungs. nachfolge zu , welche er auch antrat , aber nicht wes gen der Religionsveränderung, die falſch iſt, fon . dern um deswillen mit dem Adel viele Streitigkeiten

1

þatte , weil er ſid, meiſtens außerhalb Jandes auf. hielt , und abweſend die Regierung verwalten wollte, auch Pfandhalter mit Gewalt aus fürſtlichen Gütern verſtieß. Daher mußte 1717 eine eigene Commiſ. fion aus Polen nady Curland abgehen, welche dem Herzog Ferdinand , ſo lange er abweſend wåre , und das dehn nicht empfangen håtte , die Regierung ab nahm , und den Oberråthen ließ , weldie ſie auch bis 1737 führten. Es berathſchlagten ſich auch die polniſchen Stånde darüber , wie ſie das land nach dem Code des Herzogs Ferdinand dem Königreich ein . verleiben , und es in Woiwodſchaften theilen wollten . Dieſes verurſachte den cürländiſchen Standen aller. len Sorgen wegen ihrer Religion und übrigen Freya Heiten , daher fie , des fönigl. Verbots ungeachtet, am Ende des Junius 1726 zu Mitau einen außer. ordentlichen Landtag hielten , und auf demſelben des Königs in Polen natürlichen Sohn , Grafen Moriſ pon Sachſen , mit allen ſeinen Nachkommen 7månn. lidhen

die Herzogth . Curland u. Semgalien . 307 lichen Geſchlechts , zum Nachfolger nach dem Tode deſſelben , beſtimmeten.

Ferdinands, Gegen dieſe

Wahl, feste ſich nicht nur der Herzog Ferdinand, fon . dern auch Polen erklärte fię 1727 auf dem Reichs tage zu Grodno für ungültig , und fekte die nähere Verknüpfung des Landes mit dem Königreid, nady dem Tode Ferdinands, durch ein neues Gerek feſt. Die patriotiſdygefinneten Curländer beſchwerten ſich welchen die Republik Polen

über dieſen Eingriff,

in igre Freyheiten gewagt, aufs ſtårtſte, und behaup . teten , daß die Stånde des Herzogthums das Redit, einen Fürſten zu wählen , von ihren Vorfahren ere und durch keinen einzigen verſuchten Eins griff verloren håtten. Sie beriefen ſich auf die Un . terwerfungs . Verträge , in welden ausgemact rey, daß Curland zu ewigen Zeiten eine mittelbare beuta þalten ,

Tche Obrigkeit, folglich audy das Recht behalten ſolle, ſidy nöthigenfalls einen Fürſten zu erwählen . Ich fahre aber in der Erzählung fort. 218 Anna Jwa. nowna nach Peters II Tode im Jahr 1730 den ruffiſchen Thron beſtieg , vermählte ſich der fünf und ſiebzigjährige Herzog Ferdinand mie Johanna Mage dalena, einer Prinzeſſinn von Sachſen . Weiſſenfels, und empfieng 1731 dürdy feinen Geſandten Friderich Goth. von Bülow zu Warſchau die ordentliche Bea Weil er aber dem Sande lehnung vom Könige. nicht traute , ſondern glaubre , es rey voll von Mis. vergnügten und ſeinen Feinden , ſo kam er nicht zum Unterdeſſen ließ die wirklichen Beſik deſſelben. Kaiſerinn Anna nach dem Tode des polniſchen Ko. nigs Auguſt des zweyten, ihre Truppen in Curland einrüfen , weil ſie es zur Errichtung eines Waffen U 2 pla.

308 Zu Polen u , Litauen zugleich, gehören plages , und Anlegung eines Theils der Magazine, Eben diefelbe hatre ſchon für ſehr bequem anfah.

!

vorher 1732 am polniſchen Hof erklären laſſen , daß fie in die unmittelbare Einverleibung des tantes nie. mals willigen , ſondern daſſelbe ben ſeinem Recht, als ein Lehn der Republik urter ſeinen eigenen Her. zogen zu ſehen , beſchůßen würde. Dieſes ließlich aud) die Republik Polen endlich gefallen , und beo fchloß 1736 auf dem Pacifications - Reichstage zu Warſchau ,

daß nach

Abgang des

Ketleriſchen

Stamms mit dem Herzog Ferdinand, das Herzoge thum Eurland , vermittelſt freyer Wahl der Starde, Da nun im fol. ſeine eignen Herjoge haben ſollte. genden Jahr nach Ferdinands Tode , mit weldjen der Kettleriſdie Mannsſtamm ganz ausgieng , die Wahl der Ssånde , auf Empfehl der ruffiſden Kai. Ober: Kammerherrn ,' des feiligen ſerinn , ihren römiſchen Reichs Grafen Einſt Johann von Bis

ron , einen gebornen Curländer, und deffelben många liche Nachkommen , traf : wurde dieſelbe 1737 durch ein Senatus Confilium zu Frauſtadt belåtigt , und die wirklide Belehnung des neuen Herzogs erfolgte Allein , fein 1739 an ſeinen Bevollmächtigten . Glück wurde bald unterbrochen ;

denn die ruſſiſche

Großfürſtinn und Regentjun Unna ließ ihn 1740 mit ſeiner ganzen Familie in Verhaft nehmen , und Die curländiſchen fchichte ihn 1741 ins Elend . Stände erwählten zwar 1741 ten Herzog von Braun . fchweig - Wolfenbüttel, Ludewig Ernſt, der ruſſiſchen Regentinn Gemahls Bruder , zum neuen Herzog ; es iſt aber dieſe neue Wahl nie zur Wirkung gefom . men, hat auch ohne Gewalt nicht dazu kommen kön. nen.

die Herzogth. Curland u. Semgallen. 309 nen .

1758 wurde durch ein Senatns Confilium

herzogliche Stuhl für erledigt erflaret,

der

und der få.

niglich) polniſd ;e uno churfürfilich - fächſiſche Prinz Karl zum Serzog von Curland ernennet, zu deſſen Vortheil die ruſſiſche Kaiſerinn Eliſabeth auf alle igre Fonderungen an dieſes Serjogthum , Verzicht that. Im Anfang des Jahrs 1759 erfolgte ſeine Beleh . nung : ' toch wollten ſich die curländiſchen Landſtande nidit eler zur Huldigung verſtehen , als bis der neue Herzog ihnen gewiſſe Reverſalien , welche die Si dherheit der evangeliſchen Religion betrafen, ausges ſtellet hatte, worauf die Huldigung nod ) in eben dem . ſelben Jahr erfolgte. 1762 geſchahen in Anſehung Eurlands wichtige Dinge ; denn erfilich rief der ruf. fiſche Kaiſer Peter der dritte der Herzog Ernſt Jou Hann und ſeine Familie , von Jaroslawl , wo er viele Jahre lang gewohnet hatte , zurück , und fekte ihn in völlige Freyheit ; hiernádiſt aber gieng er mit dem Vorhaben um, nach vorbergegangener Verzicht leiſtung Herzogs Ernſt Johann auf Curland , fel. nen Dheim, den Herzog Georg Ludewig von Hol. ſtein · Gottorf ,

zu der Würde eines Herzogs von

Curland und Semgallen zu verhelfen.

Als aber

ſeine Abſegung und ſein Tod die Ausführung dieſes Vorhabens hinderte , gab die Kaiſerinn Katharina die zweyte nicht nur dem Herzog Ernſt Johann die ihm ehemals zuſtändig geweſenen Güter in Curland, welche bis dahin unter ruſſiſcher Verwaltung geſtan . ben hatten , zurück , ſondern entließ ihn aud) mit feia ner Familie nach Curland ,

und verſicherte ihn

und die Seinigen Jhrer Gnade und Beſdiů. kung. Der Serzog ließ von S. Petersburg aus U 3 unterm

310 Zu Polen u . Litauten zugleich , gehören unterm 20 Jul. ein Refcript an die curländiſchen Oberråthe und Landſchaft ergehen , darinn er ſich dem vom Herzog Karl auf den sten Zuguſt anges fekten Sandtag widerfekte, und erklärte , daß , da er ſich keines Lehnfehlers gegen die Republik und den König von Polen beroußt fery, er auch nidic gewillet fen , ſeine auf die Herzogthümer Curland und Sem gallen unſtreitig erworbenen Rechte fahren zu laſſen. Der vorgeweſene Sandtag wurde dadurch rückgängig gemacht , und Herzog Ernſt Johann reiſete am 23 Auguſt a . St. von S. Petersburg ab , um von Curs

+

land wieder Befig zu nejmen . Er kam nicht allein 1763 wirklich dazu , und Herzog Karl mußte weis chen , ſondern es ward auch auf dem polniſchen Cone vocations, Reichstage von 1764 der Schluß gefaßt, daß Ernſt Johann Biron , als der einzige rechtmåfo ſige Herzog von Curland erkannt und erklärt , die 1758 geſchehene Inveſtitur aufgehoben , und für null und nichtig erklåret, der Herzog Ernſt Johann aber von dem fünftigen neuen Könige die Belehnung per . fönlich empfangen , oder , wenn rein 2lrer, ihm fols ches nicht zuließe , fein älteſter Prinz Peter für ihn, und auch zugleich fchon mit für ſich ſelbſt , als Nach. folger folche empfangen , niemals aber fidy jemand von ihnen in auswärtige Dienſte begeben , und bis jum Abſterben ber' månnlichen bironſd en Linie , bey dieſer Familie die Herzogliche Würde verbleiben, nacho Her aber es mit dieſem Herzogthum weiter , wie es die Vertråge erfordern , gehalten werden ſolle. Auf dem Reichstage von 1768 wurden Conſtitutionen fiir Curland gemacht , und in denſelben gewiſſe Rechte des Herzogs, die vou der landſchaft in Zweifel gezond

gen

die Herzogth . Curland u. Semgallen. 313 gen waren , feſtgeſeket.

1769 trat der alte Herzog

die Regierung des {andes feinem Erbprinzen Peter ab , der 1770 die Huldigung einnahm . Der alte Herzog ſtarb am 28 Decemb. 1772. Im Jahr 3774 ward ju Warſchau abermals eine Conſtitution für Curland gernacht. Der Herzog ſtiftete 1775 aus ſeinen eignen Mitteln zu Mitau ein akademi[dies Gymnaſium .

Auf dem Reid ,stage von 1776 befiås

tigte die Republik Polen dem Herzog, der Ritterſchaft und Landſchaft , den Städten und allen Einwoh.

1 nern der Herzogtýúmer Curland und Semgallen, ihre Rechte , Privilegien , Freyheiten und Vorzüge , die ihnen gegeben worden , inſonderheit die Inveftitur des Herzogs , die pacta Subiectonis , das dem Adel ertøeilte Privilegium , das Privilegium des Herzogs Gothard , die Regierungs . Formel , das pactum des Herzogs Ernſt Johann , welches am 8 Junii 1737 gemacht worden , und den Vergleich vom 2u. guſt 1776 gmiſchen dem Herzoge und den Srånden. S. 7 Der erſte Herzog Gothard , hat den bis .

her beybehaltenen Titul angenommen , von Gottes Gnaden Gemgallen ,

in Liefland, zu Curland und herzog . Das curiſche Wapen

beſteht aus vier Feldern.

In dem erſten und vier .

ten iſt ein rother Löwe mit einer goldnen Krone im weißen Felde , wegen Curland ; und wegen Sem . gallen im zweyten und dritten Felde ein gekröntes Halbes Elanthier , mit natürlichen braunen Farben, im blauen Felde. In der Mitte des Schildes liegt fonft ein kleines nady der Långe in zwen Felder geo theiltes Mittelſchiidlein , welches ſich aber nach dem regierenden Hauſe richtet.

Ilm das Wapen iſt ein 4.4 Für:

312 Zu Polen u. Litauen zugleich , gehören

Fürſtenmantel von Purpur und Hermelin gehängt, welchen zwey goldne gefrónte Lowen Halten ; das ganze Wapen aber iſt mit einem Fürſterhut bedecket. S. 8 Die herzoglichen Einkünfre , ſollen ſehr anſehnlich ſeyn , und die Doinain ni iber ein Drittel des ganzen Landes ausmachen .

Weil nun

überdieß das land zum Handel an der See ' fehr beo quem liegt : ſo kann ſich ein Herzog von Cicland ſehr bereidyern , wenn er ein guter Haushalter iſt. In Kriegeszeiten, wenn das { and von fremden 28 fern mit Yuflagen gedrůcket worden , hat das Herzogliche Haus allezeit den dritten Theill davon übernommen, womit der Ädel nicht zufrieden geweſen , ſondern eine Unterſuchung , welche Haaien : Reviſion genen . net wird , vorgeſch agen , dazu man es aber an Ver. jogli her Seice nie kommen laſſen . 9. 9 Vermöge der Regierungsform der Hero zogthümer Curland und Semgallen , welde 1617 durch eine königlich - polniſche Commiſſion eingerich tet worden , ſind im Sande vier Oberråthe , nåm. lich ein Land , Sofmeiſter , Ranzler ,

Ober.

Burggrafund Landmarſchall, nebſt noch zivey Rechrsgelehrten , welche in der Regimentsformel Doctoren der Rechte beißen , jeßt aber fürſtlide Råthe genennet werden . Dieſe ſechs Perſonen man den den Geheimenrath des Herzogs aus. Die Oberrårbe verwalten in Abweſenheit, Minderjäh. rigkeit, Krankheit , oder nach dem Tode des Here jogs , die Gerechtigkeit, und fertigen Befehle, Ure theile und andere zur Regierung gehörige Sachen in derſelben Namen aus. Oberhaupileuce ;

Rådyſt denſelben ſind vier

zwey in Seingallen , nämlich zu

die Herzogth.Curland u. Semgallen. 313 zu Mitau und Seelburg, und zwey in Curland, nämlich zu Goldingen vind Tukum. Dieſe ſprechen den Udelidien und Unadelichen in den ihrer Gerichts . barkeit anbefohlnen Kreiſen , in Sachen der erſten Jn. ftanj, Recht. Uus denſelben werden die Stellen der abgehenden Oberråthe befeket, und unter einem jeden ſtehen zwey Gauptleute ,

auf welchen der Herzog

Die Stellen der abgehenden Ober Hauptleute beſeßt. Von dem Gericht der Ober , Hauptleute , gehen die Appellationen an das fürſtl. Sofgericht , worinn der Herzog und die Oberråthe richten , welches jähr. lich zweymal gehalten wird, und ſich in das Uppella tions- Criminal: und Conſiſtorial. Gericht theilet , in welchen legten beyden es noch andere Benſiqar erhåle. Von da gelangen die Appellationen , wenn ſich die Sadyen åber 600 polniſche Gulden erſtrecken , an den König ' von Polen . Des Adels ' peinlide Sar den , werden vom

Fürſtlichen Hofgericht mit Zuzies

þung der vier Oberhauptleute entſchieden , wovon man an den König appelliren kann , außer in Sa. chen , die vorfeßlichen Mord , Brand , Schåndung, Raub

und

öffentliche Gewaltthätigkeit betreffen.

Der Kanzler richtet auch in Rirchenſachen , mit Zuziehung des Superintendenten und vier Probſte. Die Streitigkeiten zwiſchen dem Fürſten und Udel, gehören unmittelbar vor den König . Das Geriche in den Städten , gehört entweder dem Magiſtrat, oder dem Hauptmann des Diſtricts, in welchem der Beklagte iſt, zu , nachdem die Sachen ſind , und die zweyte und lebte Juiſtanz iſt das Hofgericht. Ben Schuloforderungen , werden die Mannrichs ſfer (Executoriales) gebraudiet. U 5

Alle zwen Jahre ſchrei.

314 Zu Polen u . Litauen

zugleich, gehören

ſchreiber der Herzog nach Mitau einen Landtag aus, und jedes Kirchſpiel läßt einen dazu abfertigen .

Bevollmådytigten

S.10 Das Redit des Herzogs von Curland, Ges fandte abzuſchicken , beſonders auch an die Republik Polen, babe id) in meinen wöchentlidien Nachrichten Jahrgang 14 St. 6 und 7 bewieſen. $. 11 Man ner.net Curland und Semgallen , im Gegenfak des piltenſiten Diſtricrs , das ori denſite, und dieſen legten Diſtrict, das ſtiftifide. Curland und Semgallen ſind in Ober - halpra mannſchafren ,unddieſe in gewiſſe Kreiſe uber Diſtris cte, welche Kirchſpiele genennet werden, abgetheilet. 1

1. Das eigentliche Curland. Dazu gehört 1 Die Oberhauptmannſdafi Goldingen , welche aus adyt Kirchſpielen beſteht.

Dieſe ſind

1). Das goldingſche Kirchſpiel, in weldjen 8zu bemerfen : ( 1) Moldingen , lettiſch Kuldiga , cine cine Stadt, am Fluß Windart , in welcher hier ein Fall iſt , mit einem alten Schloß. Goldingen und Windau find die älteſten In einem der Stadt Goldingen Stådte in Gurland. 1355 ertheilten Privilegium , werden ihre Burgeineiſter, Ratbmaun und Bürger genennet. Ihr Schluß war vor Alters der Sitz eines Comnienthurs. Sie war ehemals eine anſehnliche Handelsſtadt, die girte Nahrung hatte, weil ſich hier die Herzoge zinveilen aufhielten . Uußer der lutheriſchen Kirche, iſt hier auch eine katholiſche. Hier iſt ein fürftliches Alınt. ( 2 ) Der Ort Ehden , wobey ein Eiſenmerk und Rus Pferhammer. 2 ) Das windauſche, bazu gehört ( 1) Windau , lettiſch Wente , cine Stadt, am Flaß gleiches Namens , der hier in die Oſtſee Fådt, von mito tela

die Herzogth. Curland u . Semgallen .

315

telmäßiger große , mit einem Hafen. Es iſt hier eine Hauptmannſchaft. Ehedefſen war hier ein Schiffbaus Serft. Sie macht mit Goldingen die alteſten Stadre des Landes aus , hat aber kurz vor 1495 durch Brand ihre Privilegia verloren , daher ihr in dem genannten Jahr der Seermeiſter Wolter von Plettenberg ihre altent Privilegia und Freyheiten erneuerte. Ihr Schloß war der Siß eines Commenthurs. Außer der Stadtkirche iſt hier auch eine Schloßkirche. (2) Das fürſtliche Amt Rohthof. 3) Das alfdwangſdhe; darinn Alfchwan . gen , ein Schloß, bey weldem ein Flecen liegt. 4) Das haſenpothſche; darinn der Flecken und das alte Schloß Safenpotly , welches gegen einem gleichnamigen Schloß im piltenſchen Diſtrictüber liegt. 5) Das grubinſohe ( 1) Cibau , eine fürſtliche See : und Handels- Gtadt an der Oſtſee , iſt offen , von mittelmäßiger Große , und beſteht aus lauter bölzernen Hänſern , die ein Stockwerk hoch ſind. Sie iſt von den Petten erbauet , und ſoll den Ramen von dem lettiſchen Wort Leepaja haben , wels dhes ſo viel iſt, als ciu Drt, wo Linden ſtehen , dergleis chen hier auch ehedeffen viele geweſen ſind. Die heutigen Letten nennen die Stadt noch immer Leepaja. Im dreyzehnten Jahrhundert ſind hier ſchon deutſche Eimpoh ner geweſen ; am Ende des funfzehnten und im Anfange des ſechzehnten Jahrhunderts nahm der Ort merklich zu ; und da ſich bieſelbſt die Deutſchen vermehrten , fo ward eine wirkliche Stadt daraus , die 1.625 ihr Privilegium erhielt, in welchem ihr der freve Handel mit allerley Waa : ten , wie ſie fold )en vor Alterð her gehabt, gelaſſen wurde. Wegen der Banfälligkeit der alten lutheriſchen Stadtfirche, ward 1742 der Grund zu einer neuen gelegt , die nach der neueſten Bauart aufgeführt iſt , ein italieniſches Dad , und um daſſelbe ber eine Gallerie bat . Die Stadtidule hat drey Collegen , und einen Schreib : und Rechen : Meiſter. Die Katholiſchen haben hier auch eine Kirche. Der Hafen iſt nicht tief genug , daß fchwer be, ladene

316

Zu Polen u.Litauen zugleich, gehören

ladene Schiffe in denſelben einlaufen könnten , die daher auf der Rehbe liegen bleiben müſſen ; außerdem aber iſt er får erleichterte Schiffe ſehr bequem ; nachdem ihn Herzog Ernſt Jobann 1737 vertiefen , und durch eine Baſſerarbeit vor der Verſchlemmun verwahren laſſen . g Es laufen hier manches Jahr über 150 Schiffe ein , die Hant , Leinſaamen sc. einladen . Es iſt hier eine Strands bogiem). Neben der Stadt iſt ein Landſee , welcher von ihr den Namen hat.

( 2 ) Grubin, ein geringes Städtchen mit einem Schloß, einer deutſchen und einer lettiſchen Kirche. Es iſt hier eine Hauptmannſchaft. ( 3 ) Der Drt heiligen Aa , woſelbſt eine Kirche und Strandvogtey ift , liegt an dem Flübchen gleiches Naa mens , weldjes die Grånze zwiſchen Curland und Schas maiten iſt. 6 ) . Das durbenſche Rirchſpiel, in welchem Durben , ein altes Schloß , und geringer Flecken Von dieſem Ort hat ein kleiner mit einer Kirche. Es iſt hier eine Haupts ſandfee den Namen . mannſchaft. 7 ) Das gramsdenſche Rirchſpiel, in wele chem Gramsden , ein adeliches Kirchdorf. 8 ) Das

frauenburgſdhe;

darinn Frauens

burg , woſelbſt ein verfallenes Schloß , fürſtliches eine Saupte Umt und eine Kirche : 1 Schrunden an der Windau , hat mannſchaft. ein verfallenes Sdiloß , und eine Kirde. Es iſt hier eine Hauptmannſchaft. Zu dieſer Ober - Hauptmannſchaft Anmerkung . gehören zien Probſteyen , nåmlich die goldingſche, mit brenzehn fürſtlichen und acht adelichen Kirchen ; und die grubinſche, mit acht fürſtlichen und neun adelichen Kirchen . 2 Die

die Herzogth. Curland u . Semgallent. 317 2 Die tukumſche Ober : hauptmannſchaft, bazu folgende Kirchſpiele gehören 1) Das tukumſche; darinn das Städtchen Tus kum , mit einem verfalleneq Sd )loß. 2) Das candauſche ; darinn ( 1 ) Candau , ein Städtchen am Fluß Abau , mit eis nem fürſtlichen Amt. Das ehemalige Schloß iſt einges' gangen . Es iſt hier eine Hauptmannſchaft. ( 2 ) Ungern, woſelbſt eine Kirche und ein Eiſenwerk.

3) Das zabelnſde ; darinn Zabeln , ein den am Fluß Abau ,

Fle.

woſelbſt Ueberbleibfel von ei.

nem Schloß zu ſehen. 4 ) Das talſenfche ; zu welchem das Amt und der Flecken Talſen gehört.

5) Das angiſdhe , in welchem die Kirchdorfer Groß : Ang , Deus 2n5 und Allr - Ang . Anmerkung. Zu dieſer Ober - Hauptmannſchaft gehört die candauſche Probſtey, unter welder adt fürfil. und vierzehn adeliche Kirchen ſtehen . Unter jener , iſt die römiſch -katholiſche zu Sehmen .

II. Semgallen , Semigallia ;

dazu gehöre

1 Die mitauiſche Ober : auptmannſdalt, welche aus neun Kirchſpielen beſtehet. Dieſe ſind 1 ) Das mitauſde. ( 1 ) Mitau , Mitavia und Mitoa , lettiſch Jelgawa, die Haupt- und herzogliche Reſidenz - Stadt am Fluß 47 iſt ziemlich weitlåuftig , enthält aber in ihrem Umfangé viele Gärten und ledige Platze . Außer zwey lutheriſchen Kirchen , nåmlich der deutſchen Hauptkirche , bey wels der der Superintendent beyder Herzogthümer Dber : Pas ſtor

318 Zu Polen und Litauen zugleich , gehören ſtor iſt, und der lettiſchen Kirche, giebt es hier auch eine 1740 vollendete didne reformirte , und eine katholiſche, Der Herzog und die fandesregierung hat hiefelbft ihren Sit. Außer der Stadtſchule , iſt hier noch ein akademis ſches Gymnaſium , welches von ſeinem Stifter dem Her: zog Peter benennet wird , und imn Anfange des 1775ften Es hatte damals neun Fahrs eingeweihet worden iſt. Profeſſoreš. Nußerhalt der Stadt , doch nahe bey ders Telben , iſt das herzogliche Schloß , welches Herzog Ernſt Sohann vor ſeinem Fall zu bauen angefangen , nach wies der erlangtem Herzogthum aber der prachtigen Anlage gemå fortgeſeket hat . Es liegt in einer angenehinen Ges gend , auf der Stelle des alten Schloſſes, und iſt zwey Stocwerke hoch. Unter einem Flügel des Gebäudes, ftes hen in einem hellen Gewölbe die herzoglichen Leichen in mehrentheils zinnernen und inwendig koſtbar ausgeziers ten Sårgen . Mitau iſt ſchon 1435 eine Stadt geweſen , welche ein eigenes Gericht , und eigene Dronungen ges habt. Anſtatt der alten Polizey :Verordnungen von 1590 bis 93 , gab ihr Herzog Friderich 1626 eine ordentliche Polizey . ( 2 ) Annenhof, Dorf uud Amt , mit einem verfallea nen Schloß. (3) Vårzau , ein herzogl. Luftfchloß unweit Mitau . 2) Das ekauſche ; darinn Ekau , ein Kirche dorf am Fluß gleiches Namens. 3) Das baldonſhe; darinn Baldonen, ein Kirchdorf. 4) Das neugutſche; Kirchdorf.

barinn VTeugut,

ein

5) Das feffauſche; darinn Seſſau , am Fluß gleiches Namens , ein Kirchdorfa 6 ) Das bauſkiſche ; darinn ( 1) Bauſke, oder Bauſchke, eine Stadt zwiſchen den Flüffen Muß und Memel , mit einem nicht, weit davon auf

24

.17 14

3

=

die Herzogth .Curland u. Semgalien. 319 auf einem Felſen liegenden Schloß , Bauſtenburg ges nannt, wo die zwen Flüſſe fich vereinigen , und hernach ald ein einziger Strom den Namen Ua führen. Gegen dem Schloß über , auf der andern Seite der Muße , iſt das Amt Bauſke. Die Stadt hat ſich ehemals bis an das Schloß erſtrecket, iſt aber durch oftmalige Feuersa brünſte verringert worden. Sie hat eine deutſche, und eine lettiſche Kirche. Herzog Friderich hat ihr 1635 eine Polizev - Ordnung nach Art der mitauiſchen gegeben , ſie iſt aber ſchon lange vorher eine Stadt geweſen. Es iſt hier eine Hauptinannſchaft. ( 2 ) Rubendahl, ein Amt , mit einen großen und forta baren Luftſchloß , welches Herzog Ernſt Johan , ver era langter herzoglichen Gürde anlegen laſſen , und nach wie der erlangtem Herzogthum völlig ausgeführt hat. Seine Bauart und innere Einrichtung zeugen von gutem Ges ſchmad . Uußer demſelben hat der Be.zog noch die Luftſchloſſer friderid sluſt und Schwerdthof in den Gegenden der Hauptſtadt. (3) Bey Groß- und Klein - Barbern , iſt ein Sauer. brunnen . (4) Schönberg , am Fluß Memel, ein adelicher lutherifcher Hof , mit einer ſchönen katholiſchen Kirche, und einer ehemaligen Geſuiter - Reſidenz. 7 ) Das grånzboffiche : darinn Grånzhof, mit einer Kirche. Ben Gemåurthof am Flüfchen Smerhe, fiel 1705'eine Schlacht zwiſchen Schweden und Ruffen zum Vortheil der erſten , vor. 8) Das doblehnſde; darinn Doblehn , ein altes Schloß, ein fürſtliches Amt, und eine Kirche: auch iſt hier eine Hauptmannſchaft. 9 ) Das neuburgſete ;, darinn 17euenburg, ein Schloß und eine abeliſdhe Kirche. Anmerkung. Zu dieſer Ober - Hauptmannſchaft gea hören drey Probſteyen , nåmlich die mitauiſche , mit ador

320 Zu Polen u . Litauen zugleich, gehören acht fürſtlichen Kirchen, und einer adelichen ; die bauſkiſche, mit eilf fürſtlichen und vier adelichen Kirchen ; und die doblehnſche, mit zehn fürſtlichen und dreyzehn adelia den Kirchen . 2 Die ſeelburgiſche Ober - Sauptmanns fchaft , dazu fünf Kirchſpiele gehören , find

welche

1) Das aſcheradenſche; barinn herbergen , ein adelicher Hof und eine Kotrche am Fluß Sufen .

1

2) Das ſeelburgfde; darinn (1) Seelburg , lettiſch Sehnspills , ein ehemalia ges Städtchen und Schloß am Fluß Důna, welches in alten Zeiten der Sit des Biſchofs von Semgallen ge weſen , der davon der ſeelburgſche geriennet worden ; jetzt aber ein Amt mit einer kleinen Slobode. Aus einer påbſtlichen Urfunde vom Jahr 1245 erhellet , daß bey Errichtung des Erzbisthuins zu Riga , ganz Semgalien , den dritten Theil , welcber dem deutſchen Orden gehört, ausgenommen , zu gedachtem Erzſtift geſchlagen , und das jemgalleniche oder feelburgiche Bisthum aufgehoben worden. Das Stådtchen kommt ſchon in aften Urkunden bor , und 1621 erhielt es vom herzog Friderich ein neues Privilegium , es iſt aber ganz verfallen . ( 2) Sriderichſtadt , oder Keuſtadtchen , lettiſch Jauna Ribga , ein Städtchen an der Dúna , mit einer lutheriſchen Kirche. Es hat dem Herzog Friderich ſeinen Urſprung zu danken , deffen Witwe eg 1647 aus dem Perfall , darein es in der Kriegszeit gerathen war , wies der hergeſtellet har. Von hier an wird Semgallen bis an ſeine äußerſte Spiše , das Oberland genennet. (3 ) Jacobſtadt, ein Städtchen an der Dúna , mit einer katholiſchen und ruffiſch - griechiſchen Kirche. 1771 hat es durch das aufgethürmte Eiß der hoch angeſchwolles nen Dúna, uuſáglichen Schaden erlitten . Die daſīgen Lutheraner halten ſich zu der Kreuzburgiſchen Kirche, die jenſeits der Düng im ruffiſchen Gebiet iſt. Es haben dies

die Herzogth . Curland u . Semgallen . 321 dieſen Ort ruſſiſche Erulanten angelegt , und Herzog Jas cob hat ihn 1670 mit Stadtrecht und Freyheit begabet. Es wohnen hier viele Bårenleiter , die als privilegirte Müßiggånger mit ihren Tanzbåren weit und breit ums her ziehen ! Anmerkung. Der in dieſem Kirchſpiel belegene Aukenſche Bee , iſt zwey geographiſche Meilen lang, und über eine halbe Meile breit , und ſehr firdreich : inſonder : heit aber ſind die Kaulbarſche deſſelben im Xanbe berühmt . Er ſoll durd ) einen Erdfall entſtanden ſeyn , bey weldem alle an dieſem Ort geſtandene Wohnungen mit verſunken, welches theils dadurch wahrſcheinlich wird, weil man zus weilen mit beu Netzen Ueberbleibel von Häuſern herauss giebet, theils durch die Errfalle bey Birſen. 3) Das nerftenſche; darinn das Schloß und die adelidie Kirdje Werften .

4) Das düneburgſche siſche ; barinn

und

Ueber - Lang

( 1) Zllurt , ein adelicher Flecken , mit einer ſchönen katholiſchen Kirche und einein ehenialigen Seſuiter - Cola legium, wie auch mit einer griechiſchen unirten Kirche. Shemals waren Herrſchaft und Kirche lutheriſch.

( 2 ) Subbat , ein adelicher Flecken , mit einer kas tholiſchen Kirche , an einem kleinen See , auf deſſen ana dern Seite ( teu : Subbat mit einer lutheriſchen Kirde , liegt. Anmerkung. 1 ) Zur Feelburgſchen Probſtey gehd , ten eilf fürſtliche und achtzehn adeliche Kirchen . 2 ) Der Herzog befizet auch das Herzogthum Sagan, - und die freye Standesherrſchaft Wartenberg, beyde in Soleſien .

12

2 Th.84.

£

Anhang . 1

322

Zu Polen u . Litauen zugleich , gehören

A er piltenſche

n

han g.

Diſtrict , welcher ehemals das

D curlandiſche Bisthum oder Griff genen . net ward , und im eigentlichen Eurland liegt , hat den Namen von dem alten Schloß Pilren , welches der dåniſche König Waldemar Der zweyte um das Jahr 1320 erbauen ließ , da er in dieſer Gegend zur Befehrung der ungläubigen Einwohner ein Bis . thum errid )tete. Als er den Biſchof , der auf dem. ſelben ſeinen Siß haben ſollte, fragte wo das Schloß ſtehen folle ,

an !wortete derſelbe, da , wo Pilten,

das iſt, der Junge, ſteht, und mit dieſem Na: men ward das Schloß belegt. Dieſes piltenſche Bisthum fam einige Jahre bernach), ſo wie gang Curland , an die Deutſchen ; und die Sachen blies ben in folchem Zuſtande bis auf das Jahr 1559 , da der lekte Biſchof, aus Furcht vor dem Einfall der Ruſſen , die benden Bistýůmer Pilten und Defel an König Friderich den zweyten von Dänemark verkaufte, welcher fie feinem Bruder Wagnus , anſtatt deſſels bén Antheils, an Holſtein , gab , der 1560 Befin davon nahm , das Bisthum ſeculariſirte , und vie. len ſeiner Freunde und Diener anſehnliche Gürer da , rinn fchenfte. Als Gothard Ketler im folgendeni Jahre Liefland der Krone Polen unterwarf, wurde ausgemacht , daß Herzog Magnus anſtatt des cur . ländiſchen Bistýums das Schloß Sonneburg auf Defel bekommen , jenes aber dem neu n Herzog Kes ler mit zu Theil werden ſolle : allein , nach Herzogs Magnus im Jahr 1583 erfolgtem Tode , wollte ſich, der piltenſche Diſtrict weder dem Herzog von Eur. land

die Herzogth. Eurland u. Semgallen. 323 land , noch, dem polniſchen Reich unterwerfen , ſon. dern verließ iſid auf däniſchen Schuß. Dieſe Strei. tigkeiten wurden endlich 1585 alfo bergelegt , daß König Friderich der zweyte von Dänemark für ſeine anfoderung an dieſem Sande 30000 Rthlr. von der Krone Polen annahm , welches Geld der Herzog von Preußen und Markgraf von Brandenburg, Georg Friderid ), ausjahtte , dafür ihm dieſes land in eben dieſem Jahr 1585 von Polen zum Unterpfand gegee ben wurde. Den Einwohnern ward die frene Ues bung des evangeliſchen Gottesdienſtes beſlåtigt. 1597 erkannte eine verordnete Commiſſion dem Herzog Friderich von Curland das Recht zu, den piltenſchen Diſtrict von dem Markgrafen Georg Friderich zu Brandenburg , gegen den Pfandſchilling von 30000 Thalern , einzulöſen , und eben dieſes erlaubte Re. nig Sigismund der dritte im folgenden 1598ften Jahr dem Herzog Friderich dergeſtalt, daß der Her's zog und ſeine Nad folger dieſen Diſtrict ſo lange beo ſigen ſollten , bis der König oder ſeine Nachfolger dem Herzog gedachte Summen wieder bezahlt haben würden . 1617 brachte ein curländiſcher Edelmann, Namens Herrmann Mandel , dieſe Byporhef an fich , und ſie wurde ihm vom Könige von Polen un. ter dem Namen einer Staroſtey bewilliger. 1656 løſete Herzog Jacob dieſelbige vem Maydel wieder ein , und kaufte in eben dieſem Jahr auch die Schwe. ben aus , welche ſich des Diſtricts bemächtiget hat. ten , dafür ſich zwar der piltenſche Adel unter ſeine Bothmåßigkeit begab , fich ihm aber bald Kernach widerfekte , bis er ſich 1661, vermoge des grobin . fchen Vertrags vom 25 Februar , unter ſehr vortheil. a Baften

324 Zu Polen u. Litauen zugleich, gehören Haften Bedingungen abermals unterwarf.

Fride.

rich Cafimir brachte dieſen Vergleich nach zwanzig Der piltenfche Diſtrict Jahren völlig zum Stande. bekam einen beſondern Oberhauptmann , der ſich zu Hafenpoth aufhielt, und unter ihm ftunden ſechs Landråthe, und der Hauptmann zu Neuhauſen. Vermoge der Regierungsformei dieſes Diſtricts von 1717 , wird derſelbe durch ſieben polniſdie Zandråthe regieret , und die Appellationen gehen von der Rea Uuf dem Reichstage gierung bloß an den König. Don 1776 hat die Republik Polen folgendes verorb. net : Wir erhalten unſern piltner Diſtrict bey feio nem weltlichen Srande , bey der Regierungsform , bey der bürgerlichen und geiſtlichen Gerichtsbarkeit, und ber den Verordnungen , die durch uns und uns ſere Vorfahren in Anfehung deſſelben gemacht und Wir wiederholen und befeſtis gegeben worden. gen alle alte und neue Tractaren und

Rechte ,

die

ſich darauf beziehen und ihu angehen ; beſonders er. Galten wir die Einwohner und Städte bey ihren Pete vilegien , und dem ruhigen Befiße ihrer Güter , auf ewige Zeiten. Da wir uns nach den Conſtitutionen þon 1631 , 35 , 69 , 1720 und 64 richten , welche dem Ritterſtande die Sicherheit ſeiner Güter gewah . ren , und nachy der Conftitution des Convocations. Reid ,stags von 1764 , unter dem Titul des Herzog. thums Curland; ſo erſtrecken wir folche mit eben die. fer Verſicherung auch auf den piltener Diſtrict, gen ben und befeſtigen dem Ade ! das Recht, Güter , welche von nicht.adelichen Perſonen beſeffen werden, durch Recht und am gehörigen Drt wieder an ſich zu

die Herzogth. Curlaid u. Seingallen . 323 zu brirgen.. Es hat dieſer Diſtrict ſeinen eigenen Superintendenten , und fein eigenes Conſiſtorium . Zu demſelben gehdren ſieben Rirdſpiele. 1 Das haſenpothſohe ; darinn Saſenpoth , ein verfallenes Styloß auf einem Berge. a Das neuhauſenſche. 3 Das

fackenhauſenſche;

darinn Sacens

hauſen , ein Schloß. 4. Das ambotenche; darinn Amboten , ein Schloß , auf einem Berge.

5 Das piltenſche, barinn 1) Pilten , eine kleine Stadt , am Fluß Windau, mit einem Schloß und einer Staroſtey. 2) Angerinůnde, ein Kirchdorf am Flaß Irbe, wos ben ein altes verfallenes Sdloß. 6 Das dondangenſche, barinn 1) Dondangen , ein Schloß , welches ebedeffen ein Zafelgut des rigiſchen Erzbiſchofes geweſeu , nachher von einem piltenſchen Biſchof gekauft worden , hiernachft 1561 an den Herzog Magnus von Holſtein gekommen , der es , nebſt andern Gütern verpfändet hat, worauf es nach vielen Veränderungen endlich in neuern Zeiten an den Dbrſtlieutenant, Johann Ulrich von Saden , und defels ben Nachkommen gelanger iſt. Es gehden zehn Dörfer dazu , darunter Anſtruppent, woſelbſt ein guter Geſunds brunn iſt.

2 ) Das Vorgebirge Domesneß , welches die hols ländiſchen Schiffer de curfche Vorſt van de blaue Berg nennen , erſtrecket ſich gegen Norden in den liefländiſchen Meerbuſen binein , und von demſelben geht auf vier Meis lent # 3

326 Zu Polen u .Litauen zugleich, gehören -20. len eine Sandbank in die See , davon , die außere Hälfte unterm Waffer unſichtbar , und überdien , oftwarto ben derſelben ein unergründlicher ſtiller Abgrund iſt. Damit niún die Schiffer, die nach Liefland regeln , vor dieſein ihnen ſehr gefährlichen domesneſiſchen Ref gemarnet werden ; ſo ſind am Ende des Landeb, nabe her der to mesneſiſchen Kirche , gegen die Sandbank zu , zwey biers edichte Feuerbaren gegen einander über gebaut , deren eine zwolf Faden , oder Klafter , die andere aber 84 Fas den hoch iſt, auf welchen vom i Vug. bis Jeuner alten Stils , von der Abenddemmerung an bis zum Nebrach des Tages , ſtarke Jeuer unterhalten werden . Erblicten die Seefahrenden 'nur ein Feuer , ſo ſind ſie recht am Ende des Refs , und außer Gefahr ; ſehen fie aber beybe Feuerbaken , fo find fie in Gefahr. Auf dieſen Bufen werden jährlich ungefähr 8 bis 900. gaden Brennholz, und 100 Faden Kienholz verbrannt, Sie gehören zum adelichen Gut Dondangen , von dem ſie ſechs Neilen entfernet ſind, und welches für ihre Unterhaltung von der etadt Riga jährlich 2500 Thaler grober Münze em prångt. Der nahgelegene ſehr große Wald reicht solz genug dar. Die Beſiter haben die Freyheit, mit den Houåndern zu handeln, und der adeliche dondangenſche Strand, iſt eilf Meilen lang. 7 Das erwahlenſche, welches mit dem pilten . ſchen verbunden iſt. Der hieſige Ort Erwahlen, wird zum Unterſcheid von einem andern gleichnami. gen im tukumfchen Kirchſpiele , Groß : Erwah , len genennet.

Die

327

Die

Königreiche und

Gallizien

Lodomerien.

§. I.

an hat von dengelben eine Landcharte , welche M. Homanniſche die n Erben zu Nürnberg 1775

an das lidt geſtellet haben. Sie iſt aus der Zane nonyfchen Charte von Polen gezogen , hat aber gegen Dſten das Stück von Wolyn und Podol , welches das Haus Deſtreich noch zu dieſem Staat gezogen hat , und ihm abgetreten worden iſt, nicht in ihrer Grånze, iſt auch nicht in Kreiſe abgetheilet, fondern r noch die alten Namen der polniſchen Provinzen bo 1782. ſtellte Joh . Mich. Probſt zu und Diſtricte. Augsburg eine andere Charte von dieſen Königreichen auf 1 Bogen an das Licht, welche zwar die Geſtalt des Landes richtig zeiget, weil ſie ein Nachflich von ei. ner zwen Jahre vorher geſtochenen Charte iſt, aber viele Fehler in den Namen hat, und der Eintheilung Die auf faiſer des Staats in 18 Kreiſe, ermangelt. lichen Befehldurch Herrn Liesganig aufgenommene Originalcharte, beſteget aus 80 Quadraten , deren . jebes za Wienerjoll lang, und 24 Zoll breit iſt, und eine Meile beträgt in derſelben 4 Zoll.

S. 2. Es haben dieſe Königreichenicht die Grån. gen der Lånder Gallizien und lodomerien, oder Halitſch und Wladimir, von welchen ſie benennet werden, ſon , dern ſie beſtehen aus folgenden Stücken, welche von Klein. E 4

Das Königreich

328

Kleinpolen getrennet find , nåmlid) aus einem Theil der Woiwodſchaften Krafow , Sandomir und Lublin, aus einem Theil des Landes Cyelm, aus den ganzen Poiwodſchaften Belz und Rußland, oder Roth - Ruß . land , und dem Sande Halitſch , und aus Stücken der Woiwodſchaften Wolyn und Podol. Sie grånzen gegen Weſten an das oſtreichiſche Schleſien , gegen Norden an Polen , . gegen Diten auch an Polen und an den Diſtrict Bukowina , welchen das Haus Deft. reich von der Moldau bekommen hat , gegen Süden an Siebenbürgen und Ungarn. Die Grobe derſel. ben bered )nete der Ingenieurs lieutenant von Moller 1773 auf 2700 Quadratmeilen , jede von einer Stun , de Wegs.

:

Nach des Ubis Liesganig Cyarte von

dieſem Staat, beträgt die Größe deſſelben ungefähr 1200 deutſche Quadratmeiten , und gleichet alſo der Größe des Königreichs Preußen , nad, einer andern Berechnung aber 1300 deutſche Quadratmeiten . 6. 3 Die Südſeite deſſelben , liegt an dem car. pathiſchen Gebirge, deſſen Gipfel zuweilen im Sommer mit Schnee bedecfet , und in unterſchieden nen Gegenden niemals von Schnee entblößet werden , auch an andern Gebirgen, welche als eine Fortſekung des carpathiſchen angeſehen werden können . Die Weichſel machet gegen Norben bis dahin , wo ſie den Fluß San aufnimmt, die Grinze : dieſer hat feinen Urſprung auf der ungariſchen Grange am Bere ge Sanna. Der Dnieſter entſtehet auch an einem Berge, welcher auf der Gränge von Ungarn liegt, und der Pruth an einem Berge, der auf der Grånze von Siebenbürgen iſt. Seit der Zeit das Haus Deſtreich im Befig dieſes landes iſt , ſind die vorher febr

Galézien und Lodomerien .

329

fehr ſchlechten Wege ungemein verbeſſert worden . Jährlich werden große Summen angewendet , um Sümpfe ausjutrocknen , Dämme anzulegen , und durd, moraſtige Gegenden fahrbare Wege zu bahnen. Die großen Heiden ſollen mit Coloniſten beſeket, und urbar gemachet werden. Dieſes iſt ſchon mit der Beide zwiſchen Stanislaw und Tſdialow geſchehen. Der ebene Theil des Landes iſt noch lange nicht genug angebauet , aber ſehr fruchtbar an Getreide, und in ſeinen füdliden Gegenden auch) an Flachs und Fanf, es iſt auch die Viehweide gut ; ver bergichte i

Theil iſt reich an Mineralien .

Zu dieſen gehören

Erdfarben , Talk , Marienglas, Marmor, Alaba. ſter, Belemnite , Achate, Chalcedonier , Carneole, Dnyche, Dpale, Jaſpis , Bergkriſtall, An :ethyſte, Granate, Topaſe', Sapphire , auch Rubine und Diamanten, Steinſalz bey Bochnia und Wieliefdhka, Brunnenſalg, Vitriol , Queckſilber , Spiesglas , Gallmen , Eiſen, Bley, etwas Zinn, Kupfer, Sil . ber und Gold , aud) verſteinert Holg. Die Rind. vichzucht iſt hin und wieder wichtig. Wachs hat man überflüßig.

Honig und

S. 4. Mir iſt berid , tet und Verſichert worden, daß man 1776 in dieſen Reichen gezählet Habe 254 Städte , 57 Flecken , 6395 Dörfer , und 2,580,796 Einwohner , nåmlid) an Katholiken , Griechen und Proteſtanten, månnlichen Geſchlechts, 1,221,038, und weiblichen Geſchlechts 1 , 215,558 , und an Juden, mannlidyen Geſchlechts 71281 , und weiblichen Ges ſchledits 72919.

Die Richtigkeit dieſer Summen ,

muß ich dahin geſtellet ſeyn laſſen , ſo wie die Rich. tigkeit der 1785 öffentlich bekannt gemadyten Suma men ,

Die Königreiche

330

men , von gezählten Cohne die Bufomina ) 3 , 501789 Menſchen , unter welchen 19427 Geiſtliche, 17440 Ausländer ,

Ebelleute , 4858

und 193399 Juden

geweſen ſeyn ſollen. Eine andere Angabe von 1786, welche auf 2 ,797000 Menſchen gehet, und unter den. felben 157000 Juden rechnet , ift glaubwürdiger. Bloß in den Jahren 1783 und 84 hat man die Ver. mehrung auf 100000 Kópfe geſchåget, uner welchen 10000 Coloniſten, die infonderheit aus Polen gekom . men , nicht mit begriffen geweſen. K. Joſeph II Hat verordnet in den Gerichtsſtellen die deutſche Sprache einzuführen. S 5 Die Evangeliſchen haben vom Kaiſer 30. feph II in dieſem größtentheils römiſch. farholtſchen Sande offentliche Religions- Freyheit bekommen , als zu Lemberg , in der Cameral-Herrſchaft Järonnow , und an andern Orten . Die römiſch. katholiſchen Geift. lichen, werden nach und nach aufgeklärter und vollkom . mener . S. 6 Durch die Coloniſten , welche aus Deutſche land hieher gekommen , kat das Land viel Handwer. fer und Künſtler bekommen , auf deren Vermehrung man überhaupt bedacht, und deswegen auch der Hand. wertszins ſo wie die Gewerbſteuer überall aufgehos ben iſt. Auch die Juden werden nach und nach ſo wie an den Aderbau , alſo auch an nügliche Handwerke gewdhnet.

Die Schafzucht und die wollen Manu.

facturen ſind noch ſehr zurück. eine Seinewand. Manufactur.

Nun iſt zu Sambor

S. 7 Zu Semberg iſt eine neu errichtete Univerſio råt von 4 Facultåten. Eben daſelbſt iſt ein Gymnas fium und eine Normalſchulc. jacz , Drohobik und Tyniec,

Zu Jaroslaw , Bues find 4 Hauptſchulen, UMO

Galtizien und Ludomerien .

331

und zu Bochnia , Staniontel i Sandeza. Ducla, Tarnom , Rzefom , Przemist , Zamoſc , Broon , Brzejany , Tarnopol, Zalescuit, Stanislawow und Stryi, ſind vierzehn Kreisſchulen. 9. 8. Das land führet aus, viele tauſend gemåſtete Ochſen , weldie nach Schleſien und Sachſen getries ben werden , Ochſenhåute und daraus bereitete Leber. Waaren, Honig und Wachs, inſonderheit viel Salz, mit weldiem der Handel frey ift. 8.9 Die eigentlichen Königreiche Galližien und Lodomerien , oder “ alitſd ) und Wladimir , find ehedeffen mit unter dem Namen Rocb.Rußland begriffen worden , welches von Alters her Ruſſen beo mohnet haben, auch in alten Zeiten zu dem ruſſiſchen Reich, gehöret hat. Als , des ruſſiſchen Großfürſten Mladimir des Großen Sohn Jaroslaw , Roth- Ruße land beherrſchte , war es viel größer , als nachmals. Unter Jaroslaws Söhnen, warb es im eilften Jahr. hundert in unterſchiedene Fürſtentøymer vertheilet, unter welchen auch Halitſch und Wladimir waren. Der ungarifdie Konig {adislaus brachte fchon 1084

i

6

einen Theil von Roth . Rußland unter ſeine Botmáſ figkeit, wie Thurocz verſichert. Caſimir Herzog von Polen , verjagte den Herzog Wladimir von Halitſch 1182 , und verordnete erſt Miecislaw , und 1185 den Herzog Romanus von Wladimir zum Herzog von Halitſch. Der vertriebene Herzog Wladimir nahm ſeine Zuflucht zu dem ungariſchen König Bela III, welcher ihn aber in

Verwahrung nahm , und auf

Bitte der Einwohner des Fürſtenthums Halitſch, welche den Romanus nicht haben wollten , ſeinen gwenten Sohn Andreas, mit einem Kriegsheer nach Halitſch, ſchickte,

der für ſich Beſik davon nahm . Jedodhe

332

Das Königreich

Fedoch Wladimir entwiſchte 1187 aus der Gefangene fchaft , fam durd) Hülfe des polniſchen Herzogs Ca. fimir 1188 wieder zum Beſik von Halitſch, und ber. trieb den Andreas. Der Streit , welcher darüber zwiſchen den Ungarn und Polen entftund, ward zwen Jalre ßernach beygeleget. Als Wladimir 1198 oh .

* ne Kinder ſtarb , beniächtigte ſich Romanus Herzog zuWladimir des Herzogthums Halitſd),und beherrſchte alſo Halitſch und Wladimír , Roth - Rußland unterwürfig.

ja er machte ſid , gang Er kam 1208 in einer

Schlacht mit den Polen um , uns obgteich Romanus Igorewitſd, durch Hülfe des ungariſchen Königs An. breas II zur Regierung gelangte , fo verlor er ſie doch fchon 1212 mit ſeinem Leben, und die Unterthanen ba. ten der König Andreas II, daß er ihnen feinen Sohn Kolomann zum König geben mögte , welcher auch * 1213 dazu gefronet wurde , aber 1221 das Reid, des oben genannten Herzogs Romanus Enkel Micislar Micislawitídy abtrať ,

der ein Vaſal von Ungarn

Nach deffelben Tode um das Jahr 1225, fekte blieb . fich zwar der ruſſiſche Prinz Daniel Romanowitſch in den Beſig von Halitſch , es kam aber zwiſchen ihm unb den Ungarn zum Kriege, in welchem dieſe um das Jahr 1236 den Sieg davon trugen , und König Bela IV ernannte den Radislav zum Herzog von Har litſch ." Nachmals follen die ungariſchen Könige die . rem { ande einheimiſche ruffiche Fürſten zu Regenten gegeben , unter Bela IV und Stephan V aber ſoll es Ungarn auf gleiche Weiſe wie Dalmatien und Croa. tien zugehöret und gehorchet haben .

Es werden ver .

fchiedene Zeugniſſe und Beweiſe bergebracht , daß Halitfch und Wladimir auch den ungariſchen Königen Sadise

Galizien und Lodomerien.

333

Ladislao IV und Ludewig dem Großen zugehöret habe. Der legte trat Roth Rußland 1352 an den polniſchen Caſimir unter der Bedingung ab, daß wenn Caſimir månnliche Erben befáme, Roth.Rußland gegen hun derttauſend ungariſche Gulden an Ungarn zurücffal. len , wenn er aber ohne månnliche Erben ſein Leben beſchlöffe , Roth- Rußland ohne Erlegung einer Sum . me Geldes wieder an Ungarn kommen , und K. Ju Das legte dewig die polniſche Krone erlangen folle. geſdjah 1370 , und K. Sudewig gab Roth . Rufland an Ungarn zurück, worauf demſelben ein Statthalter vorgeſeket wurde. Ludewig ſtarb 1382, und hinterließ zno Töchter , von welchen Maria, die ålteſte, Konie gin von Ungarn , und Hedwig , die jüngere , Köni. Jene vermálte fich mit Si. gin von Polen wurde. gismund , welcher die Regierung von Ungarn übers nahm , diefe entriß auf Antrieb des Jagello, Große Herzogs von Litauen , der Krone Ungarn Roth .Ruß . Von dieſer Zeit an blieben dieſe land und Podolien . Lånder bey Polen, und die Könige von Ungarn führs ten nur Titul und Wapen von Gallizien und Lodomes rien.

Endlich machte die Kaiſerin Königin Maria

Thereſia ihre in einer beſondern Schrift ausgeführte Anſprüche aufdieſe Lånder , geltend , und nahm die. felben 1772 in Beſik, ſie wurden ihr auch 1773 von dem Könige und der Republik Polen förmlich und feyerlich abgetreten , und 1776 wurden die Grånzen völlig beſtimmet und feſtgeleget.

Sie vereinigte aber

Gallizien und lodomerien nicht wieder mit Ungarn, ungeachtet die Stände dieſes Reichs ſolches verlang . ten , ſondern ſie erklärte dieſelben für einen beſondern Stagr.

. 10

Die Königreiche

334

$.10 Die Kaiſerin Königin Maria Thereſia Hat Gallizien und Lodomerien in ihrem Titul nach Slavonien , und alſo zulegt unter den Königreichen gefekt. DasWapen von Galizien , ſind zwey gol. bene Kronen in rothen Felde , und das Wapen von Lodomerien , iſt ein blauer Sdild mit 2 Querbalken , welche mit rothen und weißen Vierecken bereket ſind. S. 11 ' Das R. K. Landes , Guberniiim die oberſte landesſtelle. þeißet

nur

iſt

Der Vorſiger in demſelben

Landesfürſtlicher Commiſſarius ;

ift

aber gemeiniglich ſo wie jegt , K. K. wirfiicher Gehei. merrath , und alſo eine Ercellenz. Der nächfte nach demſelben þat den Character eines wirklichen Hofraths, und alsdenn folgen die Gubernialråthe. Die Wieliskaere und Bochnier Salinen , Werke, ftehen unter der Direction eines wirklichen f.F. Hofraths. Zu lemberg iſt eine Domainen . undSud . Salz.Adminiſtration ,und der Adminiſtrator iſt ein Gubernial. Rath .

Ueber derſelben ſtehen ein paar

Cameral - Directionen , und die Sud.Salz-Xemter . Ein jeder der 18 Kreiſe , in welche dieſe Konigreiche abgetheilet ſind, hat ſeip eigenes Kreis-Umt. Maurs Siegel- und Tabacks - Gefälle, Gaben auch ihre beſondere 2dminiſtrationen. Die oberſte Juſtig.Stelle, hat 2 Präſiden . ten , welche den Character der wirklichen Gegeimen : råthe füşren , und die Räthe heißen wirkliche Hof råthe. Das Appellations -Gericht iſt mit einem Präſidenten, Vice .Präſidenten , und Råthen bereket, und eben dieſes gilt von den beyden Landrechten. Das Generalsmilitair -Cominando, hat zum Haupt, einen

Feldmarſchall.Jieutenant , welcher der com .

E1

Gallizien und Lodomerien. commandirende dhen iſt.

General

in

benden

335 . Königreia

9. 12. Die Landes- Erb ,Aemter ſind , der Obrift: Land , sofmeiſter, der Obriſt: Land. Marſchall, der Obriſt: Land- Råmmerer, der Obriſt.Land -Rüchenmeiſter, der Obriſt: Land, Jagermeiſter, der Obriſt. Land . Stallmeiſter, der Obriſt - Land - Njunoſdienk , der Obriſte Lano-Silber. Råmmerer , und der Scubens Meiſter oder Erbtruchfef . Ø. 13 Unter polniſcher Herrſchaft brachten dieſe Jånder ein 1,936777 polniſche Gulden, und die Salzo werke 1,870000 Gulben , alſo überhaupt 3,800774 Gulben : als ſie aber an das Haus Deftreich kamen , wurden alte Einkünfte wieder hervorgeſucht, und die Einnahme ward burch 10,532745 polniſche Gulden vermehret , ohne die Zölle; militariſche Contribution , und die auf die Erbguter gelegte Abgabe, von zwolf Procent, zu rechnen. S. 14 Die Königreiche ſind in 18 Rreiſe einge. theilet. Ein Kreishauptmann þat 1500 fl. Gehalt, der erſte Commiffarius 600 fl. dren andere Commiſ. ſarii haben jeder soo fl. ein Gecretår 400 fl. ein Caſo firer 500 f. ein Controlleur 400 fl. zwen Cangelliſten jeder 300 fl.

Es befinden ſich auch in jedem Kreiſe

ein Wundarzt und eine Hebamme , es hat auch ein jeder, oder ſoll doch haben einen Phyſicus. Es folgen nun die Kreiſe. I Der Myslenizer Kreis , in welchem 1 ) Myslenice , die Kreisſtadt, ain Fluß Baba. 2 ) Landskron , Randskorona , eine Stadt, über welcher ein Schloß auf einem Feljen liegt. 3) Stawyna , eine Stadt. 4) pod

336

Das Königreich

4) Podgorze, eine königl. Colonie- und Manufacturs Stadt, nahe bey Krakow und Caſimirz, von welcher 1783 verſichertwurde , daß fie durch nene Einwohner ſchon in gute Aufnahnie gekommen ſey. 5) Brzeznica , eine Stadt. 6) Das Gerzogthum Uswiecim oder Aurohwitz, nebſt Žator , und den gleichnamigen Stådten , iſt von der Woiwodſchaft Kratom , von Schleſien und Ungaru eingeſchloſſen . Es hat vor Alters zum frakauiſchen Ges biet gehöret, bis der polniſche Herzog Caſimir es 1179 ſeines jüngſten Bruders Wladislaw , jüngſtem Sohu Mies ciðlaw , Herzog von Ober:Schleſien , oder Oppeln , Ras tibor , Teſchen und Troppan , gegeben. Diffelben Nacha komm Johannes , Dom Scholafticus zu Krakow , bekam es zum Erbtheil, und nennete ſich einen Herzog von DS wiecim . Dieſer bekannte ſich, nach dem Beyfpiel der meiſten {chleſiſchen Fürſten , 1327 für einen Vafallen jos hannes Königs . zu Bdheim und Polen , und nennet in der barůber ausgefertigten Urkunde, die Stadt Oswiecim , dds Schloß Zator, und die Stiote und Marktfleđen sant, Zips , Wadowicz und Spinowicz , als Derter des Landes Dowiecim , welches er und ſeine Erben und Nachfolger vom gedachten Könige zu lehn trage und tragen follten . Er fiarb aber ohne Erben ,, und Oswiecim kam wieder an den Herzog zu Zeſchen und Groß-Glogail. Es hatte hier : auf aus dieſein Hauſe einen Prinzen zum befondern Hers zog bis auf Januſfius, welcher von dem polniſchen Kos nige Caſimir IV bekriegt wurde, weil er Polen hatte aus pländern helfen , und ſich genöthiget fahe, ſein Herzog thum Oswiecim 1457 an gedachten König Caſimir und an die polniſche Krone für 50000 Mark breiter pragiſcher Groſchen, 48 Stúde auf eine Mark gerechnet, zu verkau : fen . In der darüber abgefaffeten Urkunde, werden die Derter , welche zu dem Herzogthum gehören , folgender: maßen angegeben : die Städte Uswieczyń und Kant , die Dörfer Bielany, Lauki, Babicze, Lipnik , Vfyek, Brzeſcye, monowicze und Duvory , und die adelichen Dörfer Ults und VTeu -Polanta, wloſyenicza , Poram . BA,

Gallizien und Lobonierjen .

337

ba , Grodczyecz , Sparovicze , Gidek , Vittovicze, Glabovicze , Bulovicze , zanicze , Malecz , Czacu: ga , Hovawyeſz , Rovziny , Sbroſlovice , Brzezins. Pa, Kayſko, Francyſkovicze, Przecyeſſyn , Bliedcziey, Vithkovice , Vilamowice , Selznerovice , Bnyakow , Dyvc Poffe, Mikluſſovice, Piſſarovice, Salenow , Bijera, tolovice , Komorovice, Zebraça , Reſivina , Rablovia , ce , Staravy 6 , Januſlovice , Tharmally. Eben dies ſer Herzog Januſſius, verkaufte 1494 an den polniſchen König Johann Albrecht, uud an die Krone Polen , auch das Herzogthum Zator für 80000 ungariſche Coldgul den , der König aber machte ſich auheiſcig , dem Herzog und deſſelben Gemalin anf Lebenslang jährlic) 200 Mark gemeiner Münze, und 10 Fåffer Galz zu geben ; eo ſollte auch das Herzogthuir erſt nach beyder Eheleute Jode in des Königo und der Republik Gewalt kommen. In der über dicſen auf und Berkauf ausgefertigten Urkunde , werden als Zugehôt dr8 Herzogthums, das Schloß und die Stadt Zator, Flecken und Dörfer genannt. Es find aber die angeführten Urkunden in Sommerbergs filefiaca rum rerum fcriptoribus T. I. pag. 807-813 zu finden . Endlich hat Kinig Sigismund Auguſt 1564 beyde Herzog . thümer zu einem Körper , und dieſe genauer mit Polen verbunden , auch die Einwohner derfelben, mit Vorbehalt ihrer Gewohnheiten , den übrigen Einwohnern des Reichs gleich gemacht. 1) Uswiecim , .oder Oswieczyn , ( Oswietſchin ,) Auſchwitz , die Hauptſtadt des Landes , unweit welcher der Fluß Sola fließet , der ſich mit der Weichſel vereis niget. 2 ) Kenti , eine kleine Stadt. 3 ) |Biella, ein Stådtchen an der ſchleſiſchen Grånze. 4 ) Jywiec, ( Siwiet ) Seypuſch , ein Stadtchen , 5) Bårwald , ein Städtchen . 6 ) Wadowice , ein Städtchen . 7) Sator , eine Stadt am Fluß Skawa , der in die Weichſel fließet.

3T4.8A

II Der

338

Die Königreiche

Il Ter Bochniſche Rreis , in welchem 1 ) Bochnia , die Kreisſtadt, welche ihrer Salzberg: werke wegen berühmt iſt , und zu der Zeit , als die daſis gen Salzgruben zuerſt entdecket wurden , nämlich 1251 , nur noch ein Dorf war. Nicht weit von derſelben Fliefs ſet der kleine Fluß Kaab , der in die Weichſel fållt. Die Stadt hat rings umher Berge und Hügel. In derſelber iſt ein Gymnaſium . Die Bochnier Salzgrubén, machen nur einen langen und ſchmalen Strich aus, der ungefähr 75 fünfelligte Lachter von Mittag nach Mitternacht breit, 1000 bon Morgen nach Abend lang , die große Tiefe aber 100 und etliche 20 iſt. Das Salzgebirge fånget fich ſogleich mit Flowerf an , und das Salz liegt darinn auch alles gangweiſe. Das Salz iſt noch etwas feiner, als das zu Wielitſchka , inſonderheit wenn man tiefer hins unter Fømmt. Es wird alles klein gehauen , und in Fåſfer geſchlagen . Man findet ſichwarze Stúde zertrümmert Holz unter dem Salz. So weit als das Salz gehet, iſt alles dermaßen trocken , daß es ſtiebt. Man trift hier auch Alabaſter an. 2 ) Wieliczka (Wielitſcher ,) eine Stadt, mit einem berühmten Salzbergwerk , in einem Thal , eine Meile von Krakau . Die Stadt iſt nicht nur ganz untergraben, fondern es reichen auch die Gruben auf jeder Seite nocy einmal fo weit binaus , als ſie groß iſt. Sie erſtrecken fich von Morgen gegen Abend,auf 600 , von Mittag ges gen Mitternacht auf 200 , und in der größten Tiefe auf · go facher , die fachter zu 5 Drescher Ellen oder 10 Fuß gerechnet. Ef håret aber damit das Salz noch nicht auf , ſondern gehet noch immer in der Liefe , und in der Långe nad Morgen und Abend, man weiß nicht wie weit, fort ; in der Breite aber hat es feine Grånze. Schächte ſind jetzt zehn , und das ganze Salzgebirge ift inwendig durchaus ohne Quellen . Die Gänge oder Stre: đen unter der Erde, find ſehr geråuinig ; in vielen finden ſich hin und wieder Ulråre und Kapellen , die in das Salz oder feſte Gebirge gehauen ſind , und darinn ben einem Crucifir, oder anderm Gedächtnißbilde eines Heiligen , beſtans

Gallizien und Lodomerien.

339

beſtändig ein brennendes licht unterhalten wird. Die Derter, wo das Salz ausgehauen worden, oder noch ans . gebauen wird , nennen ſie Rammern ; und einige davoa find ſo groß, daß gar füglich eine große Kirche in denſelben ſtehen könnte ; andere ſind Magazine , entweder für die Fåffer mit Salz , oder zum Veu für die Pferde, und noch andre ſind Stålle, darinn nach Beſchaffeuheit der U beit in der nächſten Gegend , zehn bis funfzehn Paar Pferde beyſammen ſtehen . In einigen Kammern , wo vorrem Waſſer geſtanden , ſind die Wände imd der Furboten mit vielen tauſend Salzkriſtallen , die manchmal ein halb Pfund und mehr wiegen , über und über beſeist, weldes wenn viel Licht an dergleichen Derter kammt, uncenieint ſchon anzuſehen. In einigen ſind zur Unterlinkung des Das Calz Gebirgs ſtarfe Pfeiler von Salz gelaſſen. liegt oben in großen unförmlichen Klunipen , auswelcheu Würfel von 30, 40 bis 50 Elen gehauen werden könnt: ten , unten aber iſt Floßwerk. Die ſchledyſte und wohls feilſte Art , iſt das ſogenanute Zielona , das iſt , Gråtta falz , welchen Namen es vermuthlid daher erhalten , weil grauer Berg oder Petten mit eingemiſcht iſt, mmd daher etwa einigen grünlich geſchienen hat. Es beſteht aus lauter Salzlriſtallen von verſchiedener Große. Eine reis nere und thougrere Art iſt das Szybikowa, und die dritte Gattung , Kriſtallſalz, oder Sal gemmae , findet ſich in kleinen Stücken mit dem Gebirge vermengt, wovon es abgelöſet wird , da es denn allemal entweder in Würfel, oder in rechtwinklichte Prismata ausrådt. Zum Verkauf, wird dergleichen ordentlich nicht ausgearbeitet. Die Farbe der Salzſteine, iſt dunkelgrau mit gelb untermengt. Man hat zwar aus der Sole , welche ſich in den Gruben faminlet, bis 1724 Salz geſotteu , nach der Zeit abete find die Siedereyen zur Erſparung des Holzes unterlaſſen worden. Es finden ſich im Salz ſowohl, als im Ges birge, einzelne Stüden ſchwarz Holz, manchmal wie ftarke Aeſte eines Baums , welches das gemeine Volk für das Bieb braucht. Die Entdeckung des Salzcs , ſoll uns gefähr 1251 geſchehen ſeyn , und zwar ſoll man es zuerſt in Y 2

1

Die Kidnigreiche

340

in Bochnia , einige Zeit darauf aber in Wielitfchla gefutte Den haben . 1644 und 1696 iſt durch Verfehen Fener in die Gruben gekommen , welches lange gebrannt hat. In der Stadt iſt ein Gymnaſium . 3) Uſcie Solne., eine Stadt 4 ) Staniotel , eine Stadt, 5) Brzeſto , eine kleine Stadt. 6 ) Woyntez (Woinitſch ), oder Woynid (wote nit ), ein Stådtchen am Fluß Dunajeß , 9 Meilen vor Krakow. 7) Tuchowo , eine offene Stadt. 8 ) Wysznica oder Wysnicz ( Wisnitſch), eine Gtadt. III Der Sandetſche Rreis, in welchem 1 ) Kłowy Sandecz , Heu Sandetſch , die Kreis Radt am Fluß Dunajet , in welcher eine Collegiatkirche ift. 2) Stary Sanders , Alt Sandetſch , ein gerina ger Drt. dt eine Sta . 4) Limanow , eine Stadt. 5) Howitary , eine Stadt. 6 ) Broſiento , eine Stadt. 7) Piwnicza ( Piwnitſcha ), eine Stadt.

IV Der Tarnowſche Kreis, in welchem 1) Tarnow , die Kreisſtadt. In derſelben iſt ein Bisthum für den Landfrich , welcher ehebeſſen unter dem Biſchof zu Krakow geſtanden hat , errichtet worden . 2) Zabno , eine Stadt. 3 ) Dąbrowa, ( Donbrowa) eine Stadt.

4) 5) 6) 7) 8 )

Pilsno , eine Stadt am Fluß Wigloka. Cienskowice , emne Stadt. Radowisl, eine Stadt. Bolowa , eine Stadt. Biecz ( Bietro ), eine Stadt. 9 ) Uyſsie , eine kleine Stadt an der Weichfel. V Der

11

1

Gallizien und Lodomerien .

341

V Der Duklaſde Kreis , in welchem 1) Dukla , die Kreisſtadt, 2) Krosno oder Kroſſen , eine Stadt zwiſchen den Flüßen Infiolda und Wisloka, in welcher die ungariſchen Weine und andern Waaren niedergeleget werden . 3) Brzozow , eine Stadt. 4 ) Sriflal, eine Stadt. 5) Stryzow , eine Stadt. 6 ) Czudz , ( Tſchuds ) eine Stadt. 7) Vliebilec , ( " Tiebiletz) eine Stadt. 8 ) Kanczuga , (Bantſchuga) eine Stadt. 9 ) Przeworſk, eine Stadt auf einem Hågel. 10 ) Lancut (lanzut) oder Landshut, eine Stadt, VI Der Preſchowſche Kreis , in welchem 1) Rzeszow ( & fcfchow ), die Kreisſtadt. 2 ) Rudnit , eine Stadt am Fluß San . 3) Rozwadow , eine Stadt, 4 ) Baranow , eine Stadt. 5 ) Mielec, (Mielet;) eine Stadt am Fluß Wibloka : 6 ) Bolbuszow , (Kolbufchow ) , eine offene Stadt mit einein 1769 von den Conföderirten zerſtörten fürſtlich Lubomirſkiſchen Soloß. 7 ) Przeclaw , eine Stadt am Fluß Wisloka . 8) Dembica , eine Stadt an eben dieſem Fluß. 9 ) S ¢ diszów , (Sendifchow ), eine Stadt. 10 ) Cezayit , eine Stadt, VII Der Przemysliſche Rreis , in welchem 1) Przemysl, Premislia , die Kreisſtadt am Flug San , jenſeits deſſen auf einem hohen Felſen ein Sdilos ftehet. Sie iſt der Sitz eines römiſch - katholiſchen und cines griechiſchen mit der römiſchen Kirche vereinigten Bin ſchofs . 2) Krakowiec, eine Stadt. 3 ) Bobrowka , eine Stadt. 4 ) Sieniawa , eine Stadt,

5) Jaroslaw , eine Stadt am Fluß San. ♡ 3 6 ) Pruchs

342

Die Königreiche 6) Pruchnik , eine Stadt. 7) Dubieto , eine Stadt . 8) Dynow , eine Stadt. 9 ) Trzyglod , eine Stadt. 10) Babice , eineStadt. II) Kuſſakow ', eine Stadt. 12 ) Rybotycze (Xybotitſche ), eine Stadt.

VIII Der Sanokſche Kreis, in welchein 1 ) Sanof , die Kreisſtadt am Fluß San , welder auf einem Hügel ein Schloß ſtebet. 2 ) Listo , eine Stadt , 3) Tyrawa , eine Stadt. 4 ) Byaligrod , eine Stadt. 5) Lutow.ſka , eine Stadt.

1

aber

IX Der Samborſobe Rreis , in welchem I) Sambor, die Kreisſtadt welche am Dnieſter liegt, und ein Schloß hat. 1779 brannte ſie ab . 1786 iſt hier eine große Leinewand manufactur; auch eine Leinemand. und Zwirn - Sleiche nach facifiſcher Art, angeleget worden . 2 ) Smry Sambor , ( alt Bambor , ) eine geringe Etadt. 3) Drohobicz , ( Drohobitſch ) eine Stadt. 4) Turla , eine Stadt. 5) Stolie , eine Statt am Fluß Driwa. 6 ) Stry , eine Stadt am Fluß gleiches Namens, 7) Woloſzca , (Wolofhza ), eine Stadt. 8 ) Caſti , eine Stadt. 9 ) Dobromil , eine Start . 10 ) Krobienice, eine Stadt.

X Der Lembergiſche Kreis, in weldjem 1 ) Cemberg , Lwow , bey den Dómanen Ilwuw , Leopolis , die Hauptſtadt des Reichs, in einem Thal , ain Fluß Pelten , welche groß , mit Mauern , Wall, Bollwerken und Gräben befeſtigt, auch mit Hügeln und Bergen , von welchen man ſie überſehen kam , umgeben Sie iſt der Siß iſt , und nude ſchöne Häuſer hat. des

Gallizieu und Lodomerien .

343

des fandes - Gubernii, der Contracte, eines römiſch - ka . tholiſchen Erzbiſchofs , eines griechiſchen Biſchofs und armeniſ en Erzbiſchofs, ivelche bende mit der römiſchert Kirche vereiniget ſind, eines griechiſchen Studii theologiae fpeculativae , Collegii pontificii clericorum regularium Theatinorum , f. Sedis apoftolicae in regno Poloniae Milionarioruin , einer Univerſitåt, und Bibliothek , und einer Normal - Schule. Sie hat zwey Schlöſſer , eia nes innerhalb und eines außerhalb der Mauern , wel . ches lekte auf einem hohen Berge liegt , und kann ſich des befeſtigten Barfüfer - Kloſters anſtatt einer Citadelle bedienen. Außer der prachtigen Rathedralkirche , giebt és hieſeibſt noch verſchiedene andere Kirchen, unter welchen auch eine ruſſiſche, eine armeniſche, und eine evangeliſcha lutheriſche iſt, reiche Kidfter , unter welchen ſich das Dos minicaner : Kloſter am meiſteu hervorthut, darinn ein Marienbild verehret wird , und zwey Judeuſchulen. Bis 1773 ſind hieſelbſt die Contracte des polniſden Adels am heil. Dreyfðnigstage gehalten , in dieſem Jahr aber nach Dubno verlegt worden , wodurch die Stadt einen großen Sie treiber ſtarken Theil ihrer Nahrung verloren hät. Handel. Die Einwohner ſind aus verſchiedenen Natios nen vermiſchet, und es ſind hier jeßt an 30000 Mens fchen vorhanden . Das hieſige katholiſche Erzbisthum , iſt 1361 oder 62 errichtet, 1375 nach Halitſch verleget worden, 1416 aber ſchon hier wieder geweſen . 1656 wurde die Stadt von den Kuſſen und Koſaken zwey Monate lang bergebs lich belagert ; 1672 ſtund ſie eine Belagerung von den Sürfen aus , die ſie endlich mit 80000 Thalern ab. kaufte , und 1704 wurde ſie vom ſchwediſchen Könige Karl dem zwölften durch Sturm und mit dem Degen in der Fauſt erobert , da ſie vorher noch nie erobert worden war . 2) Jarizow , eine Stadt. 3 ) Bilka , eine Stadt. 4) Dawidow , eine Stadt. Bobrta , eine Stadt. 6) Wibranowka , eine Stadt. 7 ) Strzeliſta , eine Stadt.

» 4

$) Chos ,

344

Die Königreife

8) Chodorow , eine Stadt. 9) Rozdol, eine Stadt . 10 ) Komarno , eine Stadt. ' II ) Kudet, eine Stadt. 12) Lubin , eine Stadt. 13) tawaria, eine Stadt. 14) , Grodek, eine kleine Stadt, deren Neuſtadt 1787 faſt ganz abbramte 15 ) 10 czyſta , (Mostfchyſka ) , eine Stadt. 16) Wisnis, eine Stadt. 17) Sandowa , eine Stadt. 18 ) Bruchnal , eine Stadt. 19 ) Jawokow , eine Stadt. 20 ) Sklo , eine Stadt. 21) Janow , eine Stadr. 22) Jariczow , ( Iaritſchow ,) eine Stadt. 23 ) Kulikow , eine Stabt. 24) 3olliew , eine Stadt. 25) Bamionka , eine Stadt. XI Der Tomaſdowiſche Kreis , in welchem 1) Tomaszow , die Kreisſtadt, 2) Laszowka, cine Stadt. 3) Jocefow , eine @tadt, 4 ) Krzeszow , eine Stadt. 5) Tarnogrod , eine Stadt. 6 ) Cieszanow , eine Stadt, 7 ) Wielty , eine Stadt . 8 ) Oczy, eine Stadt. 9) . Lubaczow , eine Stadt. 10) Lubica , eine Stadt. XII Der Jamoſcifche Kreis , in welchem 1 ) Samorc, die Kreisſtadt. Die Neuſtadt iſt bes trächtlicher, als die Altſtadt. 2) Szebreszin, eine Stadt. 3) Krasnobrod , eine Stadt, 4 ) Krynice , eine Stadt. 5) Rachonie , eine Stadt.

6 ) Tys

%

Gailizien und Lodomerien,

345

6 ) Tyszowice , eine Stadt, 7) Brylow , eine Stadt. 8 ) Grabowice , eine Stadt. 9) Skierbezow , eine Stadt. 10) Sorodio , eine Stadt.

XIII Der Belziſche Kreis , in welchem 1 ) Bels , die Kreisſtadt. 2) Sokal , eine Stadt. 3 ) Kriſtianpol, eine Stadt. 4 ) Miofty, eine Stadt. 5 ) Radziechow , eine Stadt. 6) Sokolowkx , eine Stadt. XIV Der Brodiſche Kreis, in welchem 1) Brody, die fblecht gebauete Kreisſtadt, in welcher ftarker Handel mit dem Osman. Reich getrieben wird. 1779 iſt ſie in Handelsſachen von Gallizien und lodomerien aus. geſchloſſen , und hat gleich den Seehafen Trieſt und Fiume, beſondere Handelsfreyyeiten bekommen . 2 ) Cesniow , eine Stadt. 3 ) Oleſto , eine Stadt. 4 ) Podkamin, eine Stadt.' s) Markopol, eine Stadt. 6 ) Stary Zberaz , eine Stabt. 7 ) Towy Zberaz , eine Stadt. 8 ) Die Altſtadt iſt der Hauptort eines Herzogs +thums. 1649 hatten hier die Polen ein Lager , in wels dem ſie von den Koſaken und Lataren eingeſchloſſen wura den , und große Noth ausſtunden. 9) Iczerna, eine Stadt. 10) Zborow , eine Stadt. 3 NI ) Kozlow, eine Stadt. 12) Tarnopol, eine Stadt. XV Der Zloczowſche Kreis , in welchem 1 ) Zloczow , (Slotſhow ) eine Kreisſtadt. 2 ) Dobrotwur , eine Stadt. 3) Buft , eine Stadt, in welder eine leder , Manus faktur iſt, Ys 4 ) Glis

346

Die Königreiche

4 ) Glinian , eine Stadt. 5 ) Olszenica , eine Stadt. 6 ) Przemnislany , eine Stadt, 7 ) Danajow , eine Stadt, 8) Marajow , eine Stadt. 9 ) Firlefo :v, eine Stadt. 10) Brzeza.y , eine Stadt. II ) Kohatyn , eine Stadt. 12 ) Bnichnicze , eine Stadt. * 13 ) Zurow , eine Stadt. 14 ) Burztyn, eine Stadt. 15 ) Kozowa , eine Stadt. 16) Mifulince , eine Stadt. , eine Stadt. 17 ) Stru 18) Skalat, eine Stadt. 19) Gryzanolow , eine Stabt. 20) Cržembowla , eine Stadt. 21 ) Toſte , cine Stadt. 22) Janow , eine Stadt. XVI Der Mariampolſche Kreis, welcher un. ter polniſcher Herrſchaft das Halitfcher land hieß, 3 in weldem 1 ) Mariampol, eine Kreisſtadt am Dnieſter. 2) Salicz ( alitſch , ) auf ruffiſch Galitſch , lateia niſch Halicia , eine Stadt am Dnieſter , welche vor Als ters die Hauptſtadt eines beſondern Herzogthums , und anfehnlich war. Von derſelben wird Gallizien benannt. Es ſind hier ergiebige Salz- Quellen und ein Salzamt. 3 ) Woinilow , eine Stadt. 4) Zurawna, eine Stadt, 5) Zydeczow , ( Sidatſchow ,) eine Stadt am Fluß Skip , der ſich unterhalb derſelben mit dem Dnieſter vers einiget. Das Schloß liegt auf einem hohen Hügel. 6 ) Liniatyce , eine Stadt. 7) Sololow , eine Stadt. 8 ) Bolechow , eine Stadt. 9) Jeſupol, eine Stadt am Dnieſter.

10 ) Sos

Gallizien und Lodomerien.

10) 11 ) 12) 13 ) 14) 15 ) 16) 17 ) 18 )

347

Sorozanka , eine Stadt. Jawalow , eine Stadt, Podhaice , eine Oradt. Zlotniki, eine Stadt. Wisniowzve, eine Stadt. Monaſteriſka , eine Stadt. Baczaz , eine Stadt, Banysz , eine Stadt. Potot, eine Stadt.

XVII Der Stanislawowſche Kreis , in welchem 1) Stanislawow , eine Kreisſtadt. 2) Rozniatow , eine Stadt. 3) Balusz , eine Stadt. 4 ) Dolina , eine Stadt. 5 ) Lyſice , eine Stadt. 6 ) Podhoroczany , eine Stadt am Fluß Byſtrica. 7) Solotwina , eine Stadt. 8 ) Ottynia , eine Stadt. 9) Tvsmenice , eine Stadt. 10) Thomaz, eine Stadt, II ) Chozimirz , eine Stadt. 12) Mihalze , eine Stadt. 13) Obertyn, eine Stadt. 14 ) Delatyn , eine Stadt. 15 ) Pezynyzince , eine Stadt. 16) Jablanow , eine Stadt. 17) Kutty , eine Stadt . 18 ) Piſtyn , eine Stadt. 19) Zablatow , eine Stadt am Pruth . 20) Kolomea , eine Stadt am Pruth , mit einer Salzſiederer . XVIII Der Zalestſchykiſche Preis , in wels chem 1 ) Zalesczyk , eine Kreisſtadt. 2 ) Grudel, eine Stadt am Dnieſter. 3) Kraš

e

348

Die Königreich

sc:

3) Kroluwka , eine Stadt. 4) Bilze , eine Stadt. 5 ) Ufieczka , eine Stadt. 6) Capowce , eine Stadt. 7) Jaslowiec , eine Stadt. 8 ) Ezortkow , eine Stadt. 9) Huozarnow , eine Stadt. 10) Choroftkow , eine Stadt. II ) Ýuſiatyn , eine Stadt. 12) Probuzna , eine Stadt. 13 ) ( zortfow , eine Stadt. 14 ) Rolen Siany ,' eine Stadt. 15) Skalat , eine Stadt.

Anmerkung. Der kleine Fluß Sebrawce , oder Sobrucze, nun Poborze genannt , macht die öſtliche Grånze von Gallizion und Lodomerien, von dem Bog an bis zum Dnieſter, und fåüt eine Meile unterhalb Choczim Man hat ihm den Namen poborze in den Dnieſter. gegeben , weil der in der Zannonnſchen Charte alſo ges nannte Fluß , den man in dem öſtreichiſchen Manifeſt von 1772 zur Grinze angenommen hatte , ſich nachher unter dieſen Namen nicht finden wollte , da man denn dieſen weiter nach Dſten fließenden Fluß, mit dem Namen Podorze belegte.

1

Anhang

349 A nang

von

der

Bufowina.

S. I ieſes son dem Hauſe Deſtreich neu erworbene Sand , welches auch die Bukreine, und vom gegen Weſten an Siebenbürgen und an Gollizien und los domerien , gegen Norden an den Dneſtr , gegen

Dſten und Süden an die Moldau. Diefe Grånze mit der Moldau fångt drenviertel Stunde vou Cho . tin ober Chotſchin an , gehet quer über den Pruth, gerade gen Süden bis an den Fluß Sereth , welcher bis dahin, wo er die Moldava aufnimmt, die Grange iſt. Alsdenn gehet ſie die Moldava hinauf bis an den Fluß Piſtrig ober Piſtricza oder Biſtercza , und denn an dem Fluß Totruſch hin bis an Siebenbürgen. 8. 2 Die Große des Landes , wird auf 178 deutſche Quadrat Meilen berechnet. Nach des molo dauiſchen Fürſten Demetrius Kantemir Beriche, bat ein Theil dieſes Sandſtrichs ehedeffen zu Siebenbür. gen gehöret, iſt aber von dem Fürſten Stephan dem fünften oder großen an die Moldau gebradyt worden. Dem Hauſe Deſtreich), welches Anſprud , daran ges macht , und ihn in Beſik genommen hatte , ward er durch den Grånz -Scheidungsvertrag vom 25 Februar 1777 um deſto williger auf ewig abgetreten , weil dem Hofe zu Conſtantinopel, wegen ſeines Zwiſtes mit Rußland, an der Freundſchaft des Wiener Hofs viel gelegen war .

Allein der Fürſt von der Moldau Gres

350

Anhang von der Bukowina .

Gregorius Ghika , war mit dieſer Abtretung ſehr un . zufrieden , und ob gleich ſein Widerſpruch die Huldi. gung , welche das Haus Deſtreich am 11 October 1777 zu Ezernovich einnehmen ließ , nicht hinderte,

{

fo veranlaßte er doch , daß er am folgenden Tage auf Befehl des Sultans hingerichytet wurde. 6.3. Es iſt ein bergichtes und watdichtes ( and . Der Urſprung des großen Eidhenwaldes wird ro - eri gåblet. 1496 gieng ein polniſches Heer von 80000 Mann nach der Moldau , und belagerte Suticava vergeblich.

Auf dem Rückmarſd), ward es von des

Fürſten Stephan des Großen Truppen fo angefallen und geſchlagen , daß eine große Menge umfam , und ůber 20000 gefangen genommen wurden , welche Der Fårſt wollte mehrentheils Edelleute waren. dieſe nicht auslöſen laſſen , ſondern er ließ ſie an Pflüge ſpannen , und das Feld , auf welchem die Schlacht geſchehen war , umpfügen ,

und mit Eis

cheln bepflanzen . Hieraus entſtand ein trefflicher Eichenwald , den die Moldauer wegen des polniſchen Bluts , mit welchem er war gefårbet worden , den tothen Wald nenneten , und das iſt der Wald Bus kowina. Das land hat vermuthlich Metalle und andere Mineralien , wenigſtens führen dle Bache Goldkörner unter ihrem Sande.

Die Pferde , welche hier fallen , ſind zwar kleia und unanſehnlich , aber ſehr dauerhaft und ſtark, und baben einen fo karten Huf, daß er die rauheſten Bege ohne Hufeiſen vertragen kann. 8.4 Im Märzmonat 1777 har man in dieſem Sande gejáhlt, 4 Ståbte, 2 Marktflecken, 284 Dör . fer , und viele einzelne Hütten, 17047 chrifliche, 526 jüdiſche,

-

Anhang von der Bukowina.

351

jüdiſche, und 294 Zigeuner . Familien . 1786 gab 1787 ( ft ver . man ungefähr 132000 Einwohner an. ordnet worden , daß der Adel nicht mehr in Bojaren und Maſilen ( gemeinadeliche Familien ) , ſondern in den Serrn und Ritter : Stand eingetheilet were den ſolle: zu dem erſten gehören die Grafen , Frey . Herren, und der Biſchof des Landes.

Die Zigeuner

find entweder Goldwäſcher , ( Kudari), oder Löffel macher, (Lingmani). Die Einwohner des Landes ſind der griechiſchen Kirche Jugethan, und die Geifte lichkeit beſteht aus einem Biſchof, der zu Radauch wohnet , aus 415 Popen , 96 Diaconen , 466 Ka. lugiérn oder Mönchen , und 88 Nonnen. Sie iſt unter øſtreichiſcher Regierung dem tűyriſchen Patriars chen zu Carlowiß in Syrmien untergeben worden . g. 5 Das land iſt , 1786 als ein Kreis zu Ga. Sizlen und sodomerien geſchlagen worden.

Man kat zwey Rathe , einen Criminalrichter , zwey Affefforen und einen Kanzeliſten angeſeket. Die merkwürdigſten Derter ſind folgende. 1 ) Czernovicz, Czernauc, ( Tſchernovitſch, Tſcher , naut ), die Hauptſtadt , und der Sitz der Landesvers waltung. Sie liegt am Fluß Pruth . 2) Cosmin , ein Dorf am Fluß Catſchur , der fid in den Pruth ergießt , nicht weit von jener Stadt. In der Nachbarſchaft deſſelben fiehet man die Trümmer eia ner ſehr alten Stadt. 3) Szeret , Siret , eine Stadt am Fluß gleiches Namens. 4 ) Suczava ( Sutſchawa ) , eine Stadt am Fluß gleiches Namens , welche ehedeſſen die Hauptſtadt der Moldau , und der Siß des Fürſten war. Sie liegt auf einem ebenen Hügel, hat hohe Mauren und Graben , und gåhlte ehedeffen 40 ſteinerne und hölzerne Kirchen , und 1бооо

352

Anhang von der Bukowina.

16000 Häuſer, one bie Ballåſte des Fürſten und der Bojaren . Nachdem aber die fürftliche Reſidenz von hier verlegt worden , iſt die Stadt ganz in Verfall gerathen . ihr aufzuhelfen , bat fie Kaiſer Joſeph der zweyte 1786 zu einer freyen Handelsſtadt erklåret , und ihr uns terſchiedene Privilegia ertheilet. 5 ) Radamcz oder Radauz , ein Marktflecken ain Fluß Suczava, in welchem der obengenannte griechiſche Biſchof wohnet. 6 ) Piatra , ein Marktfleđen , am Flaß Biſtrija , 7 ) Biſtriza , eine kleine Stadt am Fluß gleiches Namens ,

Das

ST

11

g

a

1

11 ,

mit

den

einverleiften

Ländern

und

Siebenbürgen.

Das Th :8x .

35+

Das Königreich Ungarn.

§.

I

inter den vielen Charten von Ungarn , deren

U

Verfertigung durch die häufigen Kriege mit den Osmanen veranlaßet worden, iſt diejenige

eine der merkwürdigſten , welche der Hauptmann

.

Müller ,auf Veranlaſſung der königlich -ungariſchen Kammer verfertiget, und 1709 mit einer Zuſchrift an den Kaiſer Joſeph , ans Licht geftellet, Somann aber auf vier großen Bogen nachgeſtochen žar. Sa. ex Jens Tabula Ungariae ampliori ſignificatu recentiſſimis pariter et antiquiſſimis relationibus et monumentis concinnata & c. welche die Homanni. ſchen Erben 1744 Herausgegeben haben, iſt mit můh . famen und langwierigem Fleiß , und großer Fritiſcher Geſchicklichkeit verfertiget , und ſtellet ſowohl den neuen, als alten Zuſtand dieſes Königreichs vor , iſt aber in Abſicht des leßten vollkommener , als in Anſehung des erſten. Keine Charte leget Ungarns ehemalige Abtheilung in vier Kreiſe und in Geſpanſchaften , ſo deutlich und richtig vor Augen, als diejenige , welche auf einem kleinen Bogen unter folgendem Titel ans {idht getreten iſt : Tabula noua inclyti regni Unga riae, iuxta nonnullas obſeruationes Samuelis Myko viny concinnata ab Andrea Erico Fritſch , Poſonii Man hat auch von dem Rector Sjaszfy eie nen kleinen Atlas in der Größe eines gemeinen Hal. ben

1753.

Einleitung.

353

ben Bogens, welcher außer dem Titulblatt, neunzehn Blåtter von der alten , mittlern und neuern Geogra. phie dieſes Reichs ,

enthält.

Das jebige Ungarn

bilden ein allgemeines Ehårtchen , welches nach den vier Kreiſen abgetheilet iſt, und vier beſondere Blåt. ter von eben ſo viel Kretſen , ab . Alle dieſe Blåtter ſind 1750 und 51 zu Presburg geſtochen, und zur Era läuterung derſelben , dienet das Compendium Unga. riae geographicum , deffen erſte Ausgabe zu Prese burg 1753 ; die zweyte ftark vermehrte und verbeſſerte aber 1767 gedruckt worden. Ware Matthiae Belii Notitia Ungariae nouae ganz heraus gefommen , ſo þåtten wir in derſelben von jeder Gefpanſchaft eine :

beſondere don Mikoviny gezeichnete Charte erhalten ; da aber außer dem Prodromus nur zuver Tomi ge drucker worden , ſo ſind auch nur von den Geſpane (diaften , Polony , Lipto , Thuroß und Zolyom, beo fondre Charten erſchienen . Die erſte haben die Ho. manniſchen Erben nachgeſtoden. Die Charte von

A

der Grafichaft Zips in . Prodromus, hat Paul Kran de Rokuſch gezeichnet, Franc. Flor. Ezaki aber har eine beffere geliefert.

3

: :

Die prachtige und ſehr koſtbare

Deſcription du Danube, depuis la montagne de Ka lenterg en Autriche, juſqu'au confluent de la rivie par Mr. le re Jantra dans la Bulgarie, Comte Louis Ferdi de Marſigli, traduite du Latin , à la Haye 1744 in großem Folioformat, fünf Bände, beſchreibet den (auf der Donau von dem Kalenberge oberhalb Wien an, bis Giorgio und Roſczig in Bul. garien, theils auf zwen allgemeinen , rheits auf Rieben zehn befondern Charten , auf welchen aber feine an dere Derter ſtehen , als vie auf benden Seiten an dem Strom 32

356

Das Königreid ) IIngarn .

Strom liegen. Schön und prächtig, aber nicht ſehr rich. rig und genau, iſt die Charte von Ungarn und von den demfelben einverleibten tåndern auf 16 großen Bogen , die zuſammengeſeket werden können , welche der K. K. Feldmarſchall Graf von Lacy , durch den Mau jor Müller zeichnen , und 1769 bar in Kupfer ſtechen laffen. Klein , von 1 Bogen, im gewöhnlichen For. mat, aber ſchöner und richtiger als die eben genannte Charte , bildet Ungarn und die eingerleibten lån. der , die Charte ab , welche Sam . Krieger, ein Ingenieur , gezeichnet hat , und die 1780 in Carl Gottlieb von Windiſch), Geographie von Ungarn, an das lidyt getreten iſt. $. In alten Zeiten bieß Ungarn Pannonia , welcher Name von den Pannoniern herråret, die abkömmlinge von den Slawen geweſen , und ſich aus Hodymuth Panówe , d. i . Serren, von dem flawi. Tchen Wort Pan , ein herr , genennet haben ; bat þer ſie ben den Ausländern Pannonier heißen. Es hat aber das alte Pannonia nid)t das ganzejeßige Un. garn in ſich gefaßet, und das jekige Ungarn,begreife nichtdas ganze Pannonia . Der Theil des jeßigen Ungarns , welcher von dem carpathiſchen Gebirge , der Donau und der Theis eingeſchloffen wird , bieß vor Alters Iazygum Metanaſtarum regio.

Metana.

ftae wurden ſie genennet , weil ſie von andern Orten hieher gekommen waren ; und Jazyges , in alten Urkunden Jazi , auch Baliſtarii und Baliſtaei , weil fie gute Schüßen waren ,

von Jaß ,

ein Bogen.

Woher der Name Sungarn oder lingarn komme? wird unten g. 13 unterſuchet werden . Die Ungaren auch felbft, nennen ihr Sand Magyar Orszag, wie $. 13

Einleitung.

357

. 13 vorkommen wird, die Osmanen nennen es Ma. giar Ili, die Polen Wengierſkie. $. 3 Das Wort Ungarn , wird bald im engen ,

oder eigentlichen , bald im weiten Verſtande genom men ; nimt man es in jenem, ſo hat es zu Grenzen gegen Mittag den Fluß Drave , der, es von Slawo. nien und Serwien abſondert ; gegen Morgen die Wallacher und Siebenbürgen ; gegen Mitternadje bas carpathiſche Gebirge, durch welches es von Gal. fizien und Lodomerien getrennet wird , und gegen Abend Mähren , Deftreich und Steiermark ; einige aber nehmen es in ſo weitläufrigem Verſtande , daß fie auch Slawonien , Dalmatien , Bosnien , Sera wien und Siebenbürgen , ja auch wohl die Moldau, Der die Walladsey und Bulgarien dazu rechnen . n fånigl. ungariſche Statthaltére Ingenieur Krieger bat berechnet , daß das eigentliche Iingarn , das Ees meſcher Gebiet mitgerechnet, 2790 , Siebenbür. gen 630 , Dalmatien, Croatien und Slawonien 810 Quadratmeilen groß fery, alſo betrüge Ungarn mic den einverleibten Ländern, 4230 Quadratmeilen . . 4. Die vornehmſten Gebirge in Ungarn ſind : 1) das carpathiſche, ( Tatra ,) welches auf der måh . riſchen , ſchleſiſchen , galliziſchen und lodomeriſchen Grånge iſt, und Ungarn nebſt Siebenbürgen gegen Norden in Geſtalt eines halben Mondes umgiebt. In der Zipfer- und Liptauer Geſpanſchaft iſt es am hoch. ſten , ſo daß man es ben þeiterm Himmel zu Erlau in Ungarn , und zu Krakau in Polen , erblichen kann. Die dafige Höchſte Spige , Heißet Rrywan .

des eigentlichen Tatra,

Ein paar andere hohe Gegenden

des Tatra, beißen Fatra und Matra , jene iſt zwi. Iden 3 3

358

Das Königreich Ungarn .

Schen der Thuroßer, und Liptauer. Geſpanſchaft, dieſe in der Heweſers Geſpanſdaft.

In der unterſten Geo

geno iſt es mit gemeiner Waltung , in der zweiten mit dem Linbaum , welcher mit dem Kienbaum viel ähnliches , aber långere Tangeln hat ,

die auch

von Dunfeler Farbe ſind, in der dritten mit Krumholz ( einem Strauch des Sinbaums,) bewachſen ;

und die

oberſte beſteher aus ungeheuren ſteilen Felfen , welche beſtåndig mit Schnee bedecket, und zwiſchen welchen verſchiedene Seen von klarem Waſſer find.

2) Die

weißen Berge, gegen Morgen, und 3) die Berkes reder Berge, gegen Rußland zu . 4) Die Cegio fchen Berge , Montes Cetii , jenſeits der Donau , welche bey dem Fluß Leitha anfangen , und Steyer . mark und Deſtreich von Ungarn ſcheiden. 5 ) Der Wald Bakony, um die Mitte des Kreiſes biefſeits der Donau , der über 12 Meilen lang, 4 bis 5 Mei len breit, und faft bloß mit Eichenbäumen bewach. fen iſt. 8.5 Die vornehmſten Flüſſe ſind : 1 ) Die Donau , ben den Ungarn Duna , bey ben Slaven Dunay , latein. Danubius, weldie in Sd)waben , und zwar im Fürſtenbergiſchen Gebiet bey Don Eſchingen entſpringer, aus Deutſchland gee gen Morgen mitten durch Ungarn und das osman . ſdhe Reich fließet, und nachdem ſie ungefähr 60 mei. ftentheils (difbare , und die geringern mitgerechnet, ůber 120 Flüſſe aufgenommen hat , durch einige Ar me mit großer Heftigkeit in das ſchwarze Meer ſtürzet, ſo daß man ihren Strom und ihr Waſſer auf vers ſdiedene Meilen weit in demſelben bemerken kann . Ehemals führte diefer Strom von da an , wo er die deut

Einleitung .

359

deutſchen Gränzen verlåßet, den Namen Iſter. Das Vorurtheil, daß er bey dem ſo genannten eiſernen Thor, und bey den Ueberreſten der trajaniſchen Brücke, für große Schiffe nicht fchifbar rey , hat die Erfal). rung widerlegt, infonderheit iſt 1785 ein Schiff mit einer kaiſerl. Flagge die Donau hinab gegangen , wel. Der hauſen iſt ſein be dhes 32 Kanonen führet. rühmteſter Fifd ), und aus dem Rogen deſſelben wird Caviar gemacher. 2) Die Ward , Morawa, Marus, Marchus, ſcheidet Deſtreich und. Mähren von Ungarn , und fällt etliche Meilen von Presburg in die Donau . Bey Mähren wird ſie ausführlicher beſchrieben. 3) Die Waag , Vagus,vor Alters Cuſus, ben den Ungarn Vag - Viz , bey den Slaven Wah, entſtehet aus dem carpathiſchen Gebirge , in der Liptauer Gee ſpanſchaft, nicht weit von Wáſek, aus zwei, Quellen, und fließet in die Donau.

Sie hat einen ſchnellen

und reißenden Jauf, und trit oft aus ihren Ufern. Sie hat Sachſë von anſehnlicher Größe. 4) Die Gran , bey den Ungarn Garom , bey den Slaven hron , latein. Granus ,

entſpringet in

der Gómörer Geſpanſchaft , auf dem ſogenannten Königsberge , und fließet, nach einem Sauf von 24 Meilen , in die Donau. 5 ) Die Teiß , ungar. Tiszsza , flaw . Tyſſa, latein. Tibiſcus, entſtehet in der Marmoroſcher Ge. ſpanſchaft aus zwey Quellen, deren eine die ſchwarze, und die andre die weiße genannt wird. auf dem carpathiſchen Gebirge.

Beyde find

Der Fluß iſt , ſo

lange er zwiſchen den Bergen fließet, ſahnell und flar, nachher aber langſamer und trüber , nimmt die klei. nern 34

360

Das Königreich Ungarn .

nern Flüſſe Bodroch , Kornat , Szamos , ( Sa mofius ,) Röros ( Chryſius) und Maros , (Ma. ruſius,) auf, und ergießet fich vier Meilen über Bela Er iſt ſehr fiſchreich , inſonder. grad in die Donau. heit an Hechten und Karpfen. 6) Temes , Temeſſus, entſteher aus den ſieben . bürgiſchen Gebirgen , fließet bey Caranſebes , lugos und Temesvar vorber , zertheilet ſich , und inachet ver . fchiedene Moråſte, bis er endlich nicht weit von Panczo. wa in die Donau fålle. 7) Die Drave , Draw , Drava , Dravus, kommt aus Steiermark , machet die Grånzſcheidung zwiſchen Slawonien und Ungarn , und fållt endlich unter dem Dorfe Darda in die Donau . 8) Die Arrabo, gemeiniglich Raab, entſpringet in Steiermark, und fließet unter Raab in die Donau. 9 ) Die Leitha , Litaha , ein kleiner Fluß , der zwiſchen Oeſtreich und Ungarn fließet , und bey Ale tenburg in die Donau fållt. Es giebt auch drey merkwürdige Seen, nämlich 1) den Plattenſee, odér Balaton, in der Simeghier Geſpanſchaft, welcher zwölf Meilen lang und an ei. nigen Orten zuen Meilen breit iſt , an deſſen Ableia tung in die Donau und Verwandelung in urbares land , ſchon lange gearbeitet worden . 2) Den Zeuſiedler . fee, auf lateiniſd ), aber unrichtig, Peiſo, auf ungariſch Ferro, zwiſchen der Oedenburger und Wieſelbur. ger Geſpanſtaft. Der Ort den er einnimmt , iſt ehéceſſen mit Dörfern bereket geweſen. Bei dem Erdbeben im 1763ften Jahr braufete und ſchäumte er ftark. 1725 wurde das Waſſer etwas falzig. þat zwar keinen merklichen Zufluß von Waſſer, durch Båe

%.

Einleitung.

361 .

Bäche und Flüffe, fchmidt aber doch zuweilen auf, und tritt aus ſeinen Ufern. Er iſt zum Theil ausges trocknet, und hat Sümpfe hinterlaſſen , die mit Ero len bewachſen find. Sein ſüdliches Ende iſt ein Rohrgebüſche. 3) Den Palitſcher See , in der Botſdyer -Geſpanſchaft. Er iſt faſt 6 Klafter tief, hat beynahe 3 Meilen im Umfang , und ſein feſter und reiner Boden iſt mit dem beſten alkaliſchen Salz bedecket. Die Einwohner der daran liegenden Dör. fer, gebrauchen ihn als ein Geſundbad. 5.6 Ungarn lieger in dem nordlichen gemäßige ten Erdgürtel. Der obere oder mitternachtliche Theil iſt bergig , falt , und zum Theil unfruchtbar, aber geſund ;

der mittlere Theil iſt ebener und wärmer ,

aber wäſſerig und zum Tbeil fandig ; und der untere oder fübliche Theil iſt eben , warm und fruchtbar, aber der vielen Moråſte und Sümpfe wegen ziemlich ungeſund. Die im beſondern Verſtande alſo genannte ungariſche Rrankheit , ( Cſömör , Trcdmor , welches Wort eigentlich Efel bedeutet ,) beſteht dem Anfange nach in Knoten , die unter der Hand am Arm entſtehen . Wenn ſie mit Knoblauch , Eſſig und Salz zur rechten Zeit ſo lange gerieben werden, bis ſie zergehen , ſo wird der völlige Ausbruch der Krankheit gehindert. An dieſer Krankheit, welche eine Art des bißigen Fiebers iſt, iſt vornehmlich die Unmäßigfele im Eſſen und Trinken ſchuld , und hier . nächſt trågt auch viel dazu ben , daß, wenn bey Tage die Hike ſehr groß geweſen , die Nächte kalt ſind , daher man ſich leicht verfälten kann. Die Peſt kommt aus der Türkey, und wird durch Anſteckung hießer ausgebreitet .

35

7

1

362

Das Königreich, lingarn .

9. 7 Es iſt Ungarn mit allem bemjenigen , was zur Nothourft und Bequemlichkeit des Lebens erfor. dert wird , ſo reichlich verſehen, daß jemand geſaget hat: extra Ungariam non eft vita , fi eft vita , non eft ita. Das ebene Sand bringet hervor an Gewachs ſen , Gras , (in vielen Gegenden mehr als Manns hoch .) Tabak, Safran, Spargel, Zucker- und War ſer -Melonen, Hopfen, alle Arten des Getreides , ine ſonderheit vortreflichen Weißen , und Meiß , Hůle ſenfrüchte, Reiß, Hirſe, Budweißen, Waid, Krapp, Baumwolle, verſchiedene Arten von Baum . Frůdyteng als Pfirſidie , Ubrikoſen , Mandeln , Maulbeeren , der Wepfel, Birnen, Pflaumen und Zwetſchen, (aus welchen die Stiwawiga , ein Magenſtårkendes Gea tråne , gebrannt wird , )

und anderer , nicht zu gen

denken , verſchiedene Gartengewächſe , als , rothen und weißen Kopf - Kohl , der groß und ſchmackhaft wachſet, u. a. m. auch Hanf und Flachs. An den Ber. gen und auf den Hügeln, wachſen vortrefliche Weine trauben.

Die beſten Reben hat Mathias Corvin ,

aus Syrmien nach Ungarn verpflanzen laſſen . Der edelſte und berühinteſte Wein , iſt der Tofayer, wel. cher in der Zempliner Geſpanſchaft, in einem nicht großen Diſtrict wad;ſet, daher die Menge deſſelben nid )t groß iſt; es werden aber Weine aus den benach . barten Gegenden mit unter dem Namen des Tokaver Weins verkaufet. Die ſo genannte Effenz, iſt der köſtlichſte Wein , Hernach folgen der Ausbruch , der Maſchlaſch, und alsdenn die gemeinen Weine,welche aber wieder ſehr verſchieden ſind. Die häufigen Wål. der , liefern Bau- und Brenn :Holz.

An Minera .

lien , hat man Gold , Silber , beybe felten gebiegen, Kupfer,

Einleitung.

363

Kupfer , Eiſen , Blen , Zinnopel, ( ein alkaliſches Silberery , davon der Centner 6 bis 8 korh giebt , ) Queckſilber, Zinnober, Spiesglas, Arſenik, Stein, folen , die meiſten Arten von Uuripigment , Sdiwe. fel, Vitriol , Marfafit , Steinſalz und gefochtes Salz,

Salpeter ,

Magnete ,

Asbeſt ,

Marmor

von mandherley Farbe , Alabaſter, Sandſteine, und Edelſteine , die freylid geringer als die aſiati. ſden , zum Theil aber ſehr gut ſind. Un Thieren, hat man gute Pferde * ), Ochſen, meiſtens weißgrau, ( deren Zucht abnimmt, ) Büffel , Kühe , Eſel , Mauleſel, Schafe , (deren Zudyt ſich vermehret und verbeſſert, ) Ziegen , Schweine, und mancherley Gattungen von wilden Thieren, Vögeln und Fiſden , unter welchen Hirſche, Damhirſche, Rehe, Gemſe, Båren , ſüchſe , Fudiſe, Marder , Iltiſſe, Kanin . chen und Haſen , Biber, Trappen , Auerhühner , Rephühner , Birkhühner , Hafelhühner, Phaſanen , ſehr viele Bienen , Hauſen , Sachſe, u.ſ.wo. Ungarn iſt auch reich an Saurbrunnen , falten

und warmen Bådern , und die meiſten Geſpanſchafa ten ſind mit denſelben verſehen. V. J. 5. Cranz, hat ſeiner Analyſi Therm. Herculanarum Daciae Trajani, angehånget,

ein Verzeichniß dieſer Geſundbrunnen welche nach den Kreiſen und Geſpan .

ſchaften des Königreichs eingerichtet iſt. auch Quellen von anderer Art ,

als ,

Es gießt

die neufolli.

ſchen in Herrengrund , und die ſchmolnigiſchen , wel. de Cementwaſſer mit ſich führen ; códtende Quel: * ) Deren Zucht zu befördern, 1785 eine eigene Verorbnung ergangen iſt.

364

Das Königreich Ungarn . 1

Quellen , in der altfohler Geſpanſchaft ; verſteis nernde , in der Liptauer Geſpanſchaft , und Eiss quellen , in der torner Geſpanſchaft. S. & Ungarn hat 1776 gehabt, 65 Stádre,( vr bes, ciuitates,) 376 privilegirte Marktfleckeri, (op pida priuilegiis donata , ) 8548 Dörfer. Geringe Dörfer, die nicht viel über drenßig Häuſer haben , find mie Marktgerechtigkeit verſehen , daher man ſich nicht wundern darf, wenn in einer Geſpanſchaft hun . dert und mehrere Marktflecken find. und Preßburg , find ſchöne Srådte.

Ofen , Peſty , Schöne Luſt.

und Sand Häuſer fehlen nicht.' Man hat in Ungarn 1776 gezáhler , 3, 170000 Menſchen , Siebenbür.

/ gen , Slawonien und Kroatien ungeredynet, welche zuſammen an 2 Millionen Menſchen baben ſollen , Ungarn fönnte weit mehr Menſchen , als es wirklich Hat , ernähren.

In neuern Zeiten hat man ſich Mů. be gegeben, ſchlecht bewohnte Geſpanſchaften beſſer zu bevolfern : allein von den vielen Bauern , welche aus Deutſch, Lothringen, aus Schwaben und andern låna

dern an der Donau , hieher gekommen, iſt faſt die Hälfte bald nach ihrer Ankunft geſtorben, theils wegen der ungewohnten und ungeſunden Luft, theils wegen des wohlfeilen Preiſes der hißigen Getränke. Die Bin. wobner des Landes find verſchiedener Herkunft. Die eigentlichen Ungarn , ſind zwar weit geſitteter, als ihre Vorfahren , aber es iſt doch ben dem gemei. nen Volf noch manches Merkmal des Urſprungs Die Jazygen und Cumanen werden

übrig.

mit zu den Ungarn gerechnet.

Die jebigen Jazy.

gen halten die ungariſchen Geſchichtſchreiber nicht für

:)

Einleitung.

365

für Abfömmlinge von den alten Jagogen ,

deren

g. 2 gedacht worden , ſondern mennen , daß fie von gewiſſen Pflichten , die ſie in Kriegszeiten und Feld . zügen geleiſtet, und von den dafür erhaltenen Freys heiten den Namen hårtren. Jør {and iſt nad, ihnen von den Cumanen oder Cunern bewohnt worden, welche daher bey ungariſchen Schriftſtellern auch Fagygen Heißen,

und bey den alten Schriftſtellern aud, Ilzen oder Gazen . Von den Jazygen und

Cumanen komme hernach bey der Landſchaft Klein . noch etwas vor. Sie batten ehe. deſſen große Privilegien , die aber 1638 auf. Eumanien

gehoben worden. Der Großgraf ( Palatinus ) , des Reichs , führet unter ſeinen Titeln auch dieſen, daß er Comes et Iudex Cumanorum heißet : und bekommt von den Jazygen und Cumanen jährlich 3000 Ducaten . Ein anderer Theil der Einwohner iſt ſlamiſchen Urſprungs , und dazu gehören die Böhmen ,

Croaten ,

Serwier oder Raigen,

Rufſen und Wenden. Sie bewohnen den öſtli. den und nördlichen Theil von Ungarn in der pres . burger , neutraer ,

trentſchiner , arvaer ,

lipsauer,

thuroßer, altfohler , bacſer , honter , neograber, gömörer , und odenburger Geſpanſchaft, find auch fonſt noch durch Ungarn gerſtreut. Es ſcheint, daß fie von den älteſten Zeiten ber hieſelbſt gewohner ga. ben. Zu der deutſchen Tarion , gehören Deſtrei. cher, Steiermårker, Bayern , Franken, Schwaben und Sachſen. Es ſcheint , daß ſie zu eben der Zeit nach Ungarn gekommen ſind , als die Sachſen sich in Siebenbürgen niedergelaſſen haben : nad ) der Zeit aber hat der Krieg , der Handel , und die Frucht. bar .

1 366

Das Königreich Ungarn.

barkeit des Landes, noch mehrere Deutſche ins Sand gezogen , weldie ſich ſonderlich unter der Regierung öſtreichiſchen Hauſes vermehret haben. Die

des

Wlachen ,

von uns gemeiniglich Valachen gee nannt , welche neben Siebenbürgen und der Wala. chey wohnen , baben mit der übrigen Walachen in Shracien , Macedonien , Theſſalien und Albanien, einerley Urſprung. Sie nennen ſich ſelbſt Rumane, oder Rumunje , das iſt, Rómer , weil ihre Vor. fahren römiſche Unterthanen und Bürger geweſen find. Den Namen Wlachi, welchen ſie felbft mit

Unwillen verwerfen , haben vermuthlich die Sla . ven aufgebracht, er wird auch von den Griechen ges braucht. Er bedeutet ein nomadiſches oder herum . jiehendes Vole , daher ihn die türkiſchen Völfer Durch Tjuban áberſekt haben , welcher Name hers nach in Polen und Albanien bekannt geworden iſt. Zu den Fremdlingen in Ungarn , gehören die Griechen , welche der Handel veranlaßet hat , hice Her zu kommen ; die Juden , deren Anzahl hieſelbſt ehemals weit größer war , als ſie jekt iſt, (denn die Tabellen von 1776 gaben nur 32943 an ), die Túrs ken , und die Zigeuner , (Zingari, oder Czingani), welche lekten ſonſt ein herumſchweifendes Volf was ren , nun aber genöthigt werden , fidh an beſtimmten Drten aufzuhalten , den Ucker zu bauen , und den Grundherren eben das zu leiſten , wozu andre Unter. thanen und Bauern verpflichtet ſind.

Die Ungarn , (dazu auch die Slawen kommen) , und die Deut ſchen , werden in den Relchsverordnungen allein regni. colae , und die Stånde des ungariſchen Reichs', ge. nennet ;

alle übrige heißen externi,

extranei und fo .

7

Einleitung. forenſes.

367

Es können aber die Deutſchen und über,

haupt die Ausländer , in Ungarn feine adeliche Gů. ter erkaufen , bevor ſie ſich das Indigenat erworben haben , wofür ſeit 1741 in die Landes. Caffe 1000 kremnißer Ducaten erleget werden müſſen : aber ein geborner Ungar ,

wenn

der kein Edelmann iſt,

daſſelbige erlanget , entrichtet er dafür nur die Hof. Cafe, welche ungefähr 1000 Gulden betrågt. Alle Husländer ſind des Indigenats fåhig , ausgenom . men die Venetianer und Polen ,

welche durch die

Reichsgeſege davon ausgeſchloffen , und als gefäør. 'liche Feinde des Reichs angeſehen worden ,

weil je.

ne bas Königreich Dalmacien zu fünfmalen an fich geriſſen haben , und dieſe wegen der eşemaligen vie. len Kriege. Aus obigem erhellet, daß die Ein . wohner von verſchiedener Gemüthsart feyn müſſen '; body hat das gemeinſchaftliche Verkehr ſie einander fehr ähnlich gemacht. Sie ſind großtentheils von ſanguiniſch. choleriſchem Temperament. Der Adel iſt zahlreich , und eben ſo gut gefictêt, als.ber Adel Seit Kaiſers in andern eůropäiſchen Staaten. Karls des fechften Zeit, verheirathen ſich viele Magna. ten mit deutſchem Frauenzimmer: es kleidet ſich auch jekt faſt alles bieſige vornehme Frauenzimmer auf deutſche Weiſe, uud verläßt alſo den ungariſchen Anzug , der doch viel vorzügliches zu Kaben ſcheinet.

! Der- Adel Hat inſonderheit ſeit Königs Andreå des zweyten Zelt, große und mancherley Vorrechte und Freyheiten, zu welchen, inſonderheit dieſes gehore, daß er von ſeinen Gütern , die er ſelbſt unmittelbar gebraudjet, ohne

ſeinen Unterthanen

die Nußung

derſelben zu überlaſſen, dem Könige nichts entrichtet. Meil

ch

Das Königrei

368

Ungarn .

Weil aber dieſes eine Veranlaſſung geweſen iſt , daß viele:bürgerliche Perſonen ſich haben in den Udele ſtand erheben laſſen , um der damit verknüpften Freyheiten zu genießen , und ſolches zur Schmåle. rung der königlichen Einkünfte gereichet : ſo iſt nun . mehr die Erlangung des Adelſtandes auf manchers Ein Edelmann , ley Weiſe eingeſchränfer worden .

ber keine Landgüter hat, wird ein Armaliſt genannt. Es giebet viele Edelleute, welche ihrem Adel'ungés ſchadet ein Handwerck treiben . Das Wort Joba. gpion , welches ebedeſſen von edlen Perſonen gee braucht wurde ,

hat nachher die Bedeutung eines

an

feines Sißes

den

Boden

thanen bekommen ;

gebundenen Unter . Kaiſer Joſeph ber zweyte aber

þat 1786 verordnet , daß es in dieſem Verſtande gar nicht mehr gebrauchet werden ſolle , ſondern alle Unterthanen ſollten ohne Unterſchieb ihrer Nation und Religion ,

für igre Perſonen als frenzügige

Leute (für welche ſie damals erkläret wurden) , ange. ſehen, und allenthalben als ſolche gehalten und geach). tet werden . Einem jeden ſlehet nun frey, nach Bee lieben ,

auch ohne Einwilligung ſeiner Grundherr.

fchaft, zu Heirathen , zu ſtudiren, Künſte und Hand . werke zu erlernen , und das erlernte aller Orten aus. zuüben.

Keiner, noch rein Sohn oder Tochter , noch

eine andere zu ſeiner Familien gehörige Perſon , fann ju Hofdienſten ſeiner Grundherrſchaft gezwungnn werden , ſondern es ſteht bey ihm , ob er ſie für Lohn annehmen will oder nicht. Ein jeder Unterthar fann fein bewegliches und erworbenes Vermogen nach Ber lieben verkaufen , verſchenken , vertauſchen, verſeken , vermachen , doch bem barauf baftenden beſtåndigem Reduc

Einleitung

369

Recht der Grundherrſchaft ungeſchadet.

Hűe folo.

len im ruþigen und ungeſtörten Genuß ißrer Belis Bungen gelaſſen, und nicht wider ihren Willen von dla nem Comitat und Ort nach dem andern verfeßet werden. In den Gegenden , wo es an Holz zum Bauen mangelt , wohnen die Bauern , und vornehmlid, die Raiken , in der Erde, in Hölen oder Kellern , wela dhe ſie zur Wohnung eingerichtet Kaben , und zwar ſo, daß entweder nichts , oder doch nur der Raudha fang, oder das ganze Dach , ſehen iſt. $. 9

bervorraget und zu

Es giebt in Ungarn vier Hauptſprar

chen . Die ungariſihe Sprache, oder die lan desſprache der eigentlichen Ungarn , iſt mit den Sprachen der Wogulen , Kondiniſchen Oſtiafen, Finnen , Syrjänen , Permiaken , Boriafen , Eiche. remiffen und Mordwinen , berwandt ;, es ſind audy tatariſche und alte perfiſche Wörter Im Schreiben bedienen ſich die

in derfelben. Ungarn der

lateiniſchen

Buchſtaben. Die deutſche Spra . che , hat Þiefelbſt nach der Verſchiedenheit der deutſchen Nationen , auch verſchiedene Munde arten . Die ſlawoniſche Sprache, wird nach

der Anzahl der Nationen , in die böhmiſche, krog: tiſche, wendiſdie, raißiſche , ruffiſche und illyriſche abgetheilet. Von der walachiſchen Sprache, wird Hiernachſt ben der Walachen gehandelt werden . nur von nicht Sprache lateiniſche wird auch die gelehrten und vornehmen Leuten , ſondern auch wohl von dem gemeinen Mann , vom lebten aber rebr fohlecht ,

geredet ,

ja in den ungariſchen Hofſtellen,

und Gerichten, wirb alles in lateiniſcher Sprache per. Aa 2 Th.8 4 .

370

Das Königreich Ungarn .

verhandelt. Die Sprache der Ziganer, ift aus was lachiſchen , flawiſchen , ungariſchen und anderer Nas tionen verdorbenen Wörtern zuſammengefekt. S. 10 Die chriſtliche Lehre iſt, aller Ver. muthung nach , bald nach den Zeiten des Herrn in dieſen Såndern

zuerſt., bekannt geworden ; denn da

aus dem Briefe des Apoft. an die Römer K. 15 , 19. erhellet , daß er das Evangelium von Jeruſalem an bis nach Juyrien verkündiget habe ; Jlyrien aber das heutige Dalmatien , Croatien und Slavo. nien gutentheils in ſich begriff: ſo iſt wohl nicht zu zweifeln , daß einige Nachricht davon bis in das benachbarte Pannonien eingebrungen ſen.

Im vier .

ten Jahrhundert hatte Sirmien fdon Biſchöfe , und die Gothen , welche Dacien bewohnten , hatten auch Bergleichen.

Unter den Ungarn aber iſt das Chri.

ſtenthum erſt im zehnten Jahrhundert recht ausges breitet worden , als der Fürſt Geyſa nach 974 , und zwar wie man aus Aloldo Peklarn beweiſet , 980 , fich taufen ließ , und noch mehr unter derſelben Sohn und Nachfolger Stephan , der ſeiner eifrigen Bemů. þungen wegen, den Namen eines Upoſtels und Heili. gen bekommen hat.

1523 fieng hieſelbſt die Refore

mation an , als Martinus Cyriacus, aus deutſchau gebürcig , zuerſt die gereinigte Sehre predigte ; in Siebenbürgen aber wurde ſie ſchon 1521 durch einige lutheriſche Schriften veranlaſſet. Von der Zeit an giengen viele Ungarn Studirens halber nach Deutſche lanb zurück. Zwingli Jeþrſaß vom heiligen Abend. mahl, wurde kurz vor oder gleich nad ) 1530 von ei. nem Namens Matthias Devay , der es anfänglich mit Suthern gehalten , in Ungarn bekannt gemacht, und

Einleitung.

371

und vor dem Jahr 1557, mußte man auch ſchon von Calvins Lehrfäßen , die von dieſem Jahr an þåufi Von der Zeit an , da ger angenommen wurden .

die Jeſuiten nach Ungarn und Siebenbürgen gekom . men ſind , hat die evangeliſche Kirche manchen An . griff erlitten , ſonderlich aber vom Anfang des fieba zehnten Jahrhunderts an . Dieſen Druck aber Bat K. Joſeph durch ſein Toleranz- Patent aufgehoben , und den Proteſtanten die freye Religionsübung, Kirs chenbau , u. ſ. no. verſtattet, aber die ihnen von den Katholiken genommeneKirchen, haben ſie nicht wieder bekommen . Sie haben Superintendenten und Ser nioren . Die Vorſteher der römiſch) katholiſchen Kirche, find Erzbiſchöfe und Biſchöfe , die vom Ko. nige gemåhlet, und vom Pabſt beſtätiget werden . Die Namen der Erzbisthümer und Bisthümer kommen Die Aebte und Probſte werden hernach g. 16 vor. auch vom Kinige ernennet, und bedürfen der påbſtli. chen Beſtåtigung nicht. Der apoſtoliſche Konig þat auch das Recht die Canonicos zu ernennen , ungead ;. tet bisher die meiſten von den Biſchöfen ſind ernen . Die Prälaten haben größtencheils net noorden . große Einkünfte , welche hernach bey ihren Siken angegeben werden ſollen. Die Gewalt des Pabites iſt aber in Ungarn ſo groß nicht, als in andern Rei, chen ; denn man darf nicht an ißn appelliren , und er fann die geiſtlidhen Güter nicht vergeben , ſondern nur beſtätigen. Der König genießet die Einfünfte von den erledigten Bisthümern ſo lange , bis es iým belieber , dieſelben wieder zu beſeken ; daher pflegte ehedeſſen das Erzbisthum Gran jederzeit einige Jahre lang ledig zu bleiben . Dieſe und andere Gerechts 2a a ſame

: 372

Das Königreich Ungarn .

ſame der ungariſchen Könige in Kirchenſachen , hat Adamus Franc. Kollarius in ſeinem Libro fingulari de originibus et uſu perpetuo poteſtatis legislatoriae circa facra apoſtolicorun regum Ungariae , Wien 1764 in groß 8, ausgeführet. Die illyriſche Varion, hat beſondere bürgerli. che und gottesdienſtliche Redite. Zu Wien iſt ein Buch in Folio gedruckt worden , welches das von der Kaiſerin - Königin Majeſtát am Fånn . 1777 unterſchriebene Reglement für die Jlyriſche Das rion enthält , welches demjenigen gemäß iſt, was 1774 u. 76 auf den zu Karlowik gehaltnen nicht unir. ten biſchöflichen Synoden gemeinſchaftlich abgehan. delt worden. Es iſt zwar fchon unter dem 27 Sept. 1770.ein illyriſches

National . Reglement bekannt

gemacht worden , welches dasjenige enthåle, was 1769 auf einem National - Congreß verabredet wors den , und die Privilegien , das Religionsweſen , und die Perſonen der illyriſchen Geiſtlichkeit angeşet : ale lein es þaben ſich ſeitdem die Umſtände geåndert, und daher iſt auch das National - Reglement geån. dert worden. So wie es nun lautet , fol es die Vorſchrift für alle in Ungarn ,

Croatien , Slavou

nien, dem Temeswarer Banat, (Gebiet) den Carlſtådter und Warasdiner Generalaten , imgleichen in den Provinzial. Militår • und Kameral . Bezirken befind. liche höhere und niedere nicht unirte Geiſtlichkeit graeci ritus, feyn. In demſelben werden die Prlie vilegien , welche der illyriſchen Nation 1743 und 1763 ertheilt worden , beſtätiget. Die Nation Foll nicht unter der ungariſchen Hof. Kangley , ſondern unter einer eigenen illyriſchen Hof . Deputacion -ftehen. Der

Einleitung .

373

Erzbiſchof und Metropolit ſoll blos als der illyriſchen Nation Vorſteher in Geiſtlichen Sachen , aber fei. nesweges in weltlichen Sachen , angeſehen , von iþr gewählet , und von dem Könige beſtåriget werden. Seine Einfünfte beſtehen in 6000 Fl . aus der Efter ger Cameral- Caffe, in 3000 Fl aus der Temeswarer Cameral. Caffe , und in den Zinſen von 38000 Fl. Capital ,

welches bey dem königl. Hof -als Schuld

:

ſtehet , und zur Hypothek des Kammergut Dallya hat. Er bat auch den Nugen von den Gütern Hes Unter demſelben ſtehen radin unb Pankofcze.

1

folgende nicht unirte Bisthümer , das Verſchecz. oder Caranbeſer, das Temeswarer , das Bacſer, das

Araber ,

das Pakraßer ,

das Ofner und das

Carlſtådter Bisthum . Die erzbiſchoflich Syrs miſche Disces , begreift rechs Protopopiats . Ber zirke , mit 175 Pfarren und Dertern , und noc) 28 Filialen , welche zu andern Pfarren gehören , zehn Protopopiats . Bezirke , welche 287 Pfarren und Derter , und 37 zu andern Pfarren gehörige Filiale, begreifen .

Zu der Temeswarer Dióces gehören

zehn Protopopiats. Diſtricte , welche 207 Pfarren und Derter , nur 37 zu andern Pfarren gehörige Fio liale begreifen. Die Verſcheczer Diocés , enthält 6 Protopopiats : Bezirke , in welchen 239 Pfarren und Derter , Flliale ſind.

und 29 zu andern Pfarren gehörige Die Arader Dióces , beſteher aus

14 Protopopiats. Bezirken , in welchen 481 Pfarren und Dorter, nebſt 126 zu andern Pfarren gehörige Filia. le , ſind. Die Ofner Dióces, hat nur 3 Protopopiats . Bezirke, welche 48 Pfarren und Derter , und 17 zu andern Pfarren gehörige Filiale enthalten . Die a 3 Bac

ch

i re

n s ar ig s g at n a 7 Un opi . D s Kö 3 r e e e op rk oc cſ s ezi ot nat ier t n i a r n r e ea B P er e D v B ,r h e, öpri ceh d ert asr i alß epho o D g D n . un 61 óPcfe zu krwe ot t n u es Pr Pa e .B Dhien , harre ne er t c e d s d ag h3 r l rk en 0 unle De ,at un li4c7 gi , erin rweer rr 10 Pörfi ia bopi a d d h l s n å t e fi En , tſoip . zu an lſt Pf ceg ei F a o r n is gern e ar r e e i r P . Be 9en te , rb b eC ch D 0 k e d d n a r r l 8 r n 1 fe uhnö De , un 30 zi al , in we er 1 arPr ge li nd e nd f u i i z P a ſ Fi . , , d 4

Die Biſchoffe, ſollen aus den Kloſtern genoma men , und vorzüglich geſchichte Perſonen dazu ausge. Zu jeder Synodal - Verſammlung , ſuchet werden . ſie geſcheße wegen der Wahl eines Biſchofs , oder wegen anderer Urſachen , muß vorher die landesfürſt . liche Genemhaltung geſuchet , und die Ankunft eines kaiſerl. fönigl. Commißarii abgewartet werden, Dem Metropoliten werden für die auszufertigende Bulle

19 Caranſebes und zu Temeswar, 200 Kremnißer Due caten , von dem Bacſer und Arader Biſchof 150, von dem Pakraker 125 , und von dem Ofner und Karl. ſtådter, 100 Kremnißer Ducaten . Die Ordination und Prieſterweihe, muß umſonſt ertheilet werden , ic. Für die landesfürſtliche Beſtätigung, bezahlet ein Erzbiſchof und Metropolit an die illyriſche Hofdepu. fation 2000 , und an die ungariſche Hofkanzley 1000 Fl., ein Biſchof zu Bacs und Temeswar, jeder zwey . mal 1000 Fl., von den übrigen vier, jeder zweymal 500 Fl . und einer 500 Fl. Die Anzahl der Proro . presbyteriare oder Protopopiate, iſt vorher ſchon Zu Popen oder Pfarrern, ſolo angezeiget worden. len nur Untert anen aus den Kaiſerlich - königlichen Erblanden beſtellet werden.

Ein Kirchſpiel von 130 Sjáu .

EX

0

Einleitung.

375

Häuſern , roll nur einen , eins von 250 Häuſern nur gwen , eines von mehr als 250 Häuſern nur drey fun . girende Popen haben, und dieſe Anzahl Toll ohne aus. ' drückliche landesfürſtliche Bewilligung nicht über. ſchritten werden. Dieſſeitige Untertianen , follen fich nicht zu Ippeck , oder an andern unter türkiſcher Bothmåßigkeit ſtehenden Orten zu Prieſtern weihen , Und zu Archimandriten erwählen laſſen . Der in den canoniſchen Rediten der griechiſchen Kirche keines .

*

weges gegründete Gebrauch , die Popen nach dem

3

Tode ihrer Weiber in die Kloſter zu verſtoßen , zum Kloſtergelübde gegen die Gefeße der Religion zu zwingen , und ihre Kinder dem åußerſten Elende zu überlaſſen , wird abgeſchafft, und die verwitwer

7

ten Pfarrer folen künftig bey ihren Pfarren gelaffen werden . Jedes Kloſter foll jmer geiſtliche Vorfte. þer Haben, entweder einen Archimandriten und Igu. man , oder einen Igumen und Vicarium . In den Klöſtern follen nid)t bloß Hieromonachi , ſondern auch einige Monadii fenn , jene fino Prieſter , dieſe follen nuklidhe Handwerke verſtehen , als die Gärtnes rey ,

das Kochen ,' die Kellnerey ,

und Schneider : Handwerk.

das Sduftere

Jede Dióces foll ihre

Conſiſtorium

haben , und bey dem Erzbiſchof ein Conſiſtorium , an weld )es appelliret werden kann , ſeyn. Von dem lekten fann man ſid, an den fön . Tyron wenden.

Die Conſiſtorien haben nur in geiſtl. Sa. den zu richten , doch können ſie auch die Gefangennek . mung eines Geiſtlichen beſorgen , und die Streitig

feiten zwiſchen zwey Geiſtlichen in Amtsſachen , ſchlich ten. In Criminal- und Civil- Sachen , hångt der Clerus eben ſo wie der Lanenſtand, von der weltl. Ha 4 Db :ig.

376

Das Königreich Ungarn .

Obrigkeit ab , als , pon dem Hof. Kriegesrath, von der oberſten Juſtikſtelle, und von der ungariſchen Hof. Kanzlen . Alle 1754 , 58, 59 u . 61 , wider die um ſich greifende Bigamie ergangene Verordnungen, werden erneuret. Zur Verfdhaffung der Bücher, welche zum Unterricht der Jugend, zum offentlichen Gottesdienſt und zur Hausandacht nöthig ſind , iſt Ju Wien unter Uufſicht der illyriſchen Hof . Deputa. tion , eine Buchdruckerey der illyriſchen und orientalis ſchen Sprachen errichtet worden . Zu einem Natio . nal . Congreß rollen 75 Depucirte kommen , nåmlich 25 aus dem Kriegsſtande, 25 aus dem Provinciali, und 25 aus dem Clero. Wegen Haltung der Feuer. tage , wird zwar der illyriſchen Nation der frene Geo brauch des atten Calenders nach den dieſerwegen ere Baltenen Privilegien beſtätiget, ſie ſoll aber an Orten , wo auch Römiſd ) - Katholiſche wohnen , die vier gröſ fern

reiniſch- katholiſchen

Feyertage , als

Oſtern ,

Pfingſten Weihnachten und Fronleichnam , den erſten Tag mit fevern , wenigſtens den ganzen Tag die Handlungs- und Handwerks , Gewölbe verſchlieſ fen , und keine grobe oder knechtiſche Arbeit verrich, ten. Der griechiſche Calender , welcher 1774 auf der biſchöflichen Synode zu Carlomik vorgelegt wor. den , wird beſtätigt. In offenen Orten , wo nur niche unirte Glaubensgenoſſen graeci ritus , wohnen , und ſchon Popen find , können Kirchen ohne Anfrage Hingegen in geſchloſſenen Orten,

erbquet werden .

und in folchen , wo Einwohner von verſchiedener Ree ligion find , aud) in folchen , wo ſchon eine griechiſche Kirche iſt , und eine zweyte erbauet werden ſoll, muß kein Kichenbau ohne Erlaubniß der illyriſden Hofa

Depu.

Einleitung. Deputation vorgenommen werden .

377 Die Verbeſſer

rung der Kirdyengebäude, farin ohne Unfrage gerdiez þen . 26. In dieſer Verfaſſung iſt nadyher die Ver. änderung entſtanden , daß am vierten Dec. 1777 die illyriſche Hof. Deputation aufgehoben , und die Ans gelegenheiten der illyriſchen Nation in dem Provin . ciali der ungariſden Hof Kanzley zu Wien , im Mi. litari aber dem Hof . Kriegsrath, aufgetragen worden . Ein Theil der Unterthanen von der griechiſchen 1 Kirche , hat ſich mit der fatholiſdyen Kirche vereini. get , und dieſe Unirten ſtehen unter ihren Biſcho. fen zu Ofen und Munfatſd ). Die Wiedeiránfer oder wennoniten , welche in der presburger, nelle traer und trentſchiner Geſpanſdaft geweſen , find

*

1761 und in den nach folgenden Jahren von dem Ergo biſchof von Gran , Franz , Grafen Barkoczy , un. Die Juden terdrücker und ausgerottet worden . werden hin und wieder in den Städten und Flecken Sie zahlen nur ihren Grundherren Abga. geduldet. ben , in die Kriegécaſſe aber geben ſie nichts. S. ir Der Gelehrſanıkeit, befliſſen ſich unter den Römiſch .Katholiſchen ehedeffen am meiſten die Jeſuiten , welche auf den Univerſitäten zu Tirnau, Dren , Raab und Caſchau , und auf verſchiedenen

4

Gymnaſien, die Theologie, Philoſophie, Mathema: tif , Beredſamkeit, und andre frene Künſte lehreten. Nachdem aber dieſer Orden aufgehoben worden , find die Schulen der patrum piarum fcholarum mehr empor gekommen . In den Kloſtern legen ſid, die Benedictiner , Paulliner und andre Orden, nad ih. Dié ratio educa rer Art, auch auf das Studiren. tionis totiusque rei ſcholaſticae per regnuin Hun. V as gariae

i

378

Das Königreich Ungarn .

gariae et provincias eidem adnexas,

Wien 1777,

zeiger die Einrichtung der neuen Univerſitåt zu Ofen , und die Beſchaffenheit der alten und neuen Gymnas Für die ungariſche ſien, und der gemeinen Schulen . adeliche Jugend , iſt durch königliche Huld 1763 zu Wartberg in der presburger , und 1768 zu Waigen in der peftyer Geſpanſchaft, eine Ritterſdyule angeleget Die Lutheraner und Reformirten legen auf und Gymnaſien den Grund der Wiſ Schulen ihren worden.

ſenſchaften, und begeben fich alsdann , auf die ho. hen Schulen in Deutſchland , in den Niederlanden Die griechiſch . morgenländiſchen und in Helvetien . In Chriſten , fangen auch an, beſſer zu ſtudiren . der Reditsgelehrſamkeit wurde ſonſt nur Privatun. terricht ertheilet ; nun aber wird ſie zu Tirnau auf der Akademie , und zu Erlau im juriſtiſchen Collegio, öffentlich gelehret. S. 12 Die Bürger befleißigen ſich der Handwer, ke und Künſte noch nicht ſo ſtark und gut, als ihnen nüglich wäre. Zu Miskol; þat 1786 die Tuchwebeo rey ſtark zugenommen. Sonſt erſtrecket ſie fich meie ftens nur auf grobe Tücher. Die sandlung haben die Griechen und Raiken im untern Theil des Reichs größtentheils an ſich gezogen : es treiben auch die Juden ſtarken Handel. Bisher aber ſind der Man gel an Kunſtfleiß bey den Einwohnern , und die nicht vortheilhafte Lage zum Abſaß der Landes . Produs cte ben auswärtigen , Hinderniſſe eines, ausgebrei . teten und vortheilhaften Handels geweſen. Der legten Schwierigkeit konnte abgeholfen werden , wenn man die Flüſſe zum Beſchiffen bequemer machte, und durch Canåle mehr verbånde.

Man führet aus

Ungarn aus , Weine, Heu , Strob, Gerſte, Saf. ran ,



Einleitung.

379

ran , Del , Taback , Waid, Krapp , Hanf, Flachs , Metalle und Mineralien , (als Kupfer , Bler , Spiesglas , Regulus , Zink, Meſfing , Gallmey in großer Menge , Vitriol), blaue Farbe, Salz, Vieh, Håute , Leder , ſehr viel Wolle, auch ſehr viele Pottaſche, Hafenbålge und anderes Pelzwert, Talch Wachs ,

und

vornehmlich Getreide,

inſonderheit

Weißen und Hafer. Von einigen dieſer Sanbeswaa . Aller ungariſcher ren iſt beſonders etwas zu ſagen. , muß an der Deſtreich gehet Wein , welcher nach Gränze aus den Sdhiffen genommen , und auf der Achſe nach Wien gebracht werden : nach andern deuts ſchen Ländern aber fann er auf der Donau weiter ges führet werden .

Deſtreich empfånget jährlich unge.

fähr rechsmal hundert tauſend öſtreichiſche Megen Getreide aus Ungarn. Es werden dahin jährlich ungefäßr hunderttauſend Ochſen , und über vierzig tauſend Schweine getrieben : allein beyde Arten der Thiere kommen guten Theils aus den türkiſchen lån: In Ungarn werden wieder eine dern an der Donau. , Seide , Del , mancher . , Zinn Gewürze geführet, ley Manufakturwaaren , und andre auswärtige Sa chen . Die Geldſorten , welche in Ungarn gewohns lich , find : 1) feit 1765 von Kupfer, ein lingriſch , (in ungariſcher Sprache Pene, in flavoniſcher Rralovſzky), deren fünfe einen Kaiſergroſchen ause machen , ein Gröſchl, (Parak ), welcher der vierte Theil eines Kaiſergroſchen iſt, ein Rreuzer, (Orais zar) , welcher der dritte Theil eines Kaifergroſchen iſt, Polturak , (in ungariſcher Sprache Poltura, in flavoniſcher Pulgros ), welcher ein halber Kai. ſergroſchen iſt; 2 ), von Silber , ein Groſchen oder

Rais

ich

Das Königre

380

Ungarn .

Kaiſergroſchen, (in ungariſcher Sprache Garas; iu ſlavon . Groß ); deren zwanzig einen rheiniſchen Gulden ausmachen ; ein fünfer (5 Kreuzer ), ein Siebner , (in ungariſcher Sprache Seteſd ), in ſlae poniſcher Schedmak), welcher ſieben Kreuzer aus. madit ; ein Zehner (10 Kreuzer), ein Siebenzeb.

. ner, (ungar. Tjariaſdy, flavon. Seztak oder Sſes ftat ), welcher ſiebenzehn Kreuzer betrågt ; ein hals ber Gulden , ( ungariſch Pul

Slaty) ,

Ful- forint, ſlavoniſch

ein Gulden ,

und ein Thaler.

Nun iſt auch alles ſogenannte Conventions . Geld, welches in den deutſchen Landen des Hauſes Deſtreich gilt, in den ungariſchen Ländern gangbar, als , harte Thaler, Golde.

Zwanzig- und Zehn - Kreuzerſtücke. 3) von Seit dem Iſten May 1771 gilt ein Krems

niger Ducat hier ,

ſo wie in allen Sanden des

Hauſes Deftreich, vier Gulden achtzehn Kreuzer, ein Nagy Banier oder Kaiſerlicher Ducat aber zwery Kreuzer weniger , (von benden Arten hat man auch doppelte ), ein faiſerlicher Souverainsd'or , zwolf Gulden vierzig Kreuzer.

Ø. 13 trifft,

Was nun die Geſchichte des Landes bee

ſo iſt aus alten hiſtoriſchen Denkmalen er . daß die alten weſtlichen Einwohner von

weislich ,

Ungarn Pannonier, die mitternachtlichen aber Ja. 3ygen geheißen haben . (9. 2) Die Römer brachten Pannonien unter ihre Gewalt , und beperrſchten es faſt 400 Jahre lang ; ihnen nahmen es die Panda. Jen am Ende des dritten Jahrhunderts weg , und behielten es 40 Jahre.

Als ſie aber im Jahr 395

nach Gallien giengen , bemachtigten ſich die Gothen ihrer Siße , welche von dm Hunnen aus ihren alten Woh .

Einleitung

381

Wohnungen vertrieben waren , und ihnen bald dari quf auch dieſe neuen Siße einräumen mußten. Die Gefdyichte der Sunnen ; Awaren und lingarn , in ſofern ſie zur Erläuterung der alten Gefdjichte dies fes Landes und ſeiner Einwohner dienet , beſdireibet der Jeſuit Georg Pray,

weldjer die aſiatiſche

Geſchichte der genannten Völfer aus Deguignes hiſtoire generale des Huns, geſchöpfet hat , kürzlich folgendermaßen. Die Sunnen , von den Sinefen Kiong -nu genannt ,

haben in den älteſten Zeiten

das Sand , welches Sina gegen Norden lieget , bes wohnet , und die Sinefen haben wider ihre Einfälle die berühmte Mauer erbauet.' Sachdem ihr Reich von den Sineſen zerſtöret worden, haben ſich die mite ternachtlichen Hunnen gegen Abend gewendet, und fich erſt an der Wolga , hernach aber zwiſchen der afowſchen und caſpiſchen See niedergelaſſen . Im Fahr 374 giengen ſie über den Donſtrom , und ka: men in Europa an. Sie bezwungen erſt die Alanen, bernach im Jahr 376 die Gothen , welche in Dacien, d. i. zwiſchen dem ſchwarzen Meer und der Teiße wohnten.

Im Jahr 377 nahmen ſie beyde Panno.

nien ein , und im Jahr 397 fiengen ſie an , fich tau. fen zu faffen. Unter ihrem König Attila , war ihre Herrſchaft am weiteſten ausgebreitet , dochigerieth ihr Reich nach deſſelben 454 erfolgtem Tode in Verfall, und mit deſſelben Sohn Dengizich gieng es 489 gang unter , nachdem ſie von den Gepidern und Gothen waren bezidungen worden. Ihr Ueberreſt wohnte vom Dnieſter bis über den Don , und theilte ſich in die cuturgurifchen und ururguriſchen Sunnen ab. Die Awarer find in Aſien unter dem Namen der

382

Das Königreich Ungarn .

der Geugener bekannt geweſen .

Um die Mitte des

rechſten Jahrhunderts wurden ſie von den Türfen , welche Ueberbleibfel der Hunnen waren , und das altaiſdhe Gebirge bewohnten , überrounden , da fie fich denn theils nach Sina , theils nach Europa bea 1 gaben. Dieſe lekten ſind von den griechiſchen und lateiniſchen Schriftſtellern durch einen Frrthum Awa. rer genennet worden , ob ſie gleich die eigentlichen Awarer nicht geweſen , auch anfänglich mit dem Nam men der Vardoniren , ( vielleicht von einem Chan , Die lateiniſchen Namens Var ), beleget worden. Schriftſteller legen ihnen auch den Namen der huns . niſchen Awarer bey,

entweder weil ſie geglaubt,

daß ſie urſprünglich Funnen geweſen , oder weil ſie ſich mit den Ueberbleibfeln der Hunnen zu einem Volk vermiſchet haben , nachdem ſie dieſelben überwunden Hatten. Wahrſcheinlicher Weiſe Haben ſie ſchon vor 553 die Moldau und das {and auf beyben Seiten des Dnieſterſtroms inne gehabt, und hernach auch das Land der Gepider oder Dacien eingenommen. 568 räumten ihnen die Longobarden Pannonien ein .

598

und 599 nahmen ſie Dalmatien weg , welches ihnen aber 640 die Croaten und Serwier wieder abnah. men .

Hingegen erweiterten die Awarer ihr Gebiet

gegen Bayern zu , und beherrſchten auch das Land Allein . im achten zwiſchen der Ens und Save.

Jahrhundert wurden ſie von Karl dem Großen ſehr eingeſchränkt, unterwürfig gemachet, und zur Anneh. mung der chriſtlichen Religion gebracht. Endlich ſchlugen fie fich zu den Ungarn , welche aus Aſien famen . Dieſe lingarn find den lateiniſchen Geo ſchichtſchreibern ſchon zu der Zeit , als ſie noch in Aſien

Einleitung.

383

Afien waren , unter dieſem Namen , oder unter dem Namen Hunugari , bekannt geweſen , haben alſo denſelben nicht erſt von dem Schloſſe Hungu bekom . men , Von den griechiſchen Geſchichtſchreibern find

fie Türken genennet worden .

Im fediften . Jahr.

Hundert wohnten die Ueberbleibfel der Sunnen un. ter dem Namen der Türken nahe bey den Sineſen, und theilten ſich in die öſtlichen und weſtlichen. Zwi. fchen beyden war der Fluß Irtiſch die Grange.

Die

weſtlichen Túrken erfirecten ſich von dieſem Fluß bis an den aſowſden See , wurden aber im achten

. Jahrhundert fo eingeſchränfet, daß ſie zwiſchen den Stromen Wolga und Don wohnen, mußten.

218

ſie aber auch von dannen durch die Pazinaciten, ( Perfchenegen ) , vertrieben wurden , gieng ein Theil

4

von ihnen gen Oſten , und ließ ſich in einer Gegend von Perſien nieder , (davon vermuthlich die Geutigen Türken herkommen) , die übrigen aber wandten fich gegen Weſten , und nahmen Siebenbürgen und die Moldau ein , welches wahrſcheinlicher Weiſe vor dem achthundert und zwey und zwanzigſten Jahr geſchehen iſt. Sie wurden aber 889 von den Pa . zinaciten , (zu welchen vermuchlid, aud ) die Cunen oder Cumanien gehöret haben) aus Siebenbürgen vertrieben , und ließen ſich hierauf an der Leiſie nie. der. Im Jahr 896 nahmen fie auch das land zwis ſchen den Flüſſen Gran und Waag ein . So weit Pray. Nach dieſer Geſchichte , find, die Hungari und Ungri, .einerley Nation , und aus Ueberbleibfeln der Hunnen entſtanden. Allein , man kann dieſes nicht für gewiß annehmen.

Der Name Ungar

heißec

384

Das Königreich Ungarn .

Heißet eigentlich Uger ,

und

nach einer andern

Schreibart Uigur und Jugur , und iſt fein ei . genthümlicher Name, ſondern ein allgemeines Menn. wort , welches (eben ſo , wie die Wörter Tfitud , Scych , Uſtiak oder Ufdtak ; Barbar , u.a. m .) einen freinden , oder einen Ankömmling aus eis nem andern ( ande , bedeutet , und dieſe Bedeutung nod) Heutiges Tags in der mongoliſchen Sprache hat. Nad; dein Abulgaſi ſind die Ugern ein mongoliſdier Stamm , oder haben erſt im Lande der Mongolen , zwiſchen den Gebirgen Tugra Tubuſ luk , uſkun luf, Tugna und Kutt gewohnet : ſie ſind aber endlich un . ter einander uneinig geworden , und ein Theil von ihnen iſt in den alten Wohnſiken geblieben , ein anderer aber hat ſich an den Fluß Irtiſch begeben . Hiermit ſtimmen die ſineſiſchen Unnalen überein , welche Deguignes gebraucht hat ; denn nach dieſen Haben die Ugri in , der unterſten Gegend des Irtiſch . Fluſſes, oder in der Gegend von Turfan , gewohnet. Don hieraus miſſen ſie weiter gegen Weſten gegan gen ſeyn , ' und ſich da niedergelaſſen haben , wo jeßt auf und an dem Gebirge Ural die ufiſche Statt. Halterſchaft iſt, von welcher man Th. 1. S. 1078 f. nachſehen kann .

Denn der Mönchy Carpin , in der

Beſchreibung ſeiner im dreyzehnten Jahrhundert an. geſtellten Reiſe, nennet dieſe Gegend Groß . Un. garn , und Rubruquis ſtimmet nicht nur darinn mit ihm überein , ſondern feget auch hinzu, daß die Spra. che der Einwohner dieſer Landſchaft, mit der Sprache der Ungarn einerley rey, und daß die Ungarn von daher. Die ruſſiſchen Annaliſten müſſen geglaubt

gekommen waren.

V

Einleitung

385

geglaubet haben , daß ſich die Ugri noch weiter gegen Norden in die Gegenden , welche von den Wogulen bewohnet werden , hinbegeben hätten ; denn ſie nen nen die Wogulen auch Ugritſihi, o. i. Ugern , und dieſes iſt auch um deswillen nicht unwahrſcheinlich , weil die wogulſche Sprache mit der ungariſchen nabe verwandt iſt. Alsdenn hat auch das jugoriſche Geo birge , welches Rußland von Sibirien trennet, den Von dem Gebirge Ural, Namen von den Ugern. oder aus den Gegenden , wo die Quellen des Jaifs find , wurden ſie durch die Petſchenegen oder Pazi. naciten vertrieben , und begaben ſich an die Wolga. Wie weit ſich dieſes Volt in ſeinen Ståmmen , ſom wohl gegen Süden , als gegen Norden , ausgebreie tet habe, erheller in Anlegung der nordlichen Gegen . den daraus ,

weil die ungariſche Sprache mit der

Sprache der Wogulen , Eſthen ,

Sappen , Finnen ,

Sirjanen , Permiafen , Wotiafen , Tſcheremiſſen, Mordwinen und fondiſden Oſtiaken , verwandt iſt, Davon Johann Eberhard Fiſchers Unterſuchung de origine Ungrorum ,in ſeinen Quaeſtionibus Petro . politanis, nachzuſehen.

Gegen Süden Gat man eine

Spur von iğnen in dem Namen der Stadt Mads Tohar , deren Trůmmer im kaukaſiſchen Gouverne. ment des ruſfiſchen Reichs am Fluß Kuma, bis auf ben Keutigen Tag zu ſehen ſind, (S. 1253) und von wel. chen ich im fünften TheilmeinesTagazinsfür die Geographie und siſtorie , Abbildungen geliefert habe. Es hat nåmlid, dieſe Stadt von den Ungarn, welche eine Zeitlang in der Nachbarſchaft der Perſer gemolnet haben , ihren Namen , denn dieſelben nen . nen ſich nicht nur bis auf den Heurigen Tag ſelbſt Bb Wagyar 35.82 .

eich ngarn . U

Das Königr

386

, Demanen , Arabern , andern Wſianern, und von den ſlawiſchen Nationen an der Donau , 'alſo genennet, haben auch dieſen Namen ſchon gehabt, als ſie am

Jaif und an der Wolga wohneten , (Abul

gaſi S.45).

Die Ruſſen und Polen aber haben den

Namen Wengry oder Ungarn behalten ,

welchen

die Ungarn von ſich ſelbſt nie gebrauchet Haben . Alles bisher geſagte , erläutert aud ) , woher es fomme, daß die Sprache der Ungarn nicht nur mit der Spra. che der Wogulen , (welche ſidy felbſt wantſchi non , nen ), und anderer vorhin genannten Völker, verwandt iſt , ſondern auch tatariſche und alte perſiſche Wörter hat. Nach dem Bericht der ruſſiſchen Annáliſten, ſind die Ungarn oder Madſchar im Jahr 848 über Kiow nach der Donau gegangen , haben die Wolo. chen vertrieben ,

und das Land derfelben eingenom .

men , welches hierauf von ihnen benanntworden . Im Jahr 973 fiengen ſie an , die chriſtliche Reo

ligion anzunehmen , dazu ihr Fürfi Genſa den Weg bahnte , deſſen Sohn Stephan vermuthlich im Jahr 983 getauft; auch nach des Vaters y97 erfolgtem Tode , der erſte einheimiſche König der Ungarn gea worden iſt, doch hat er den föniglichen Titul erſt im Er führte die Jahr 1000 zu führen angefangen . chriſtlide Religion , in ſeinem lande vollends ein , er . Bisthimer , Ubtenen und Kirchen , und

ridyrete

wurde nach ſeinem Tode unter die Zahl der Heili. gen verſekt. Jøm folgten noch zwanzig einheimiſche Könige , von welchen der zwente , Namens Peter, fich und ſein Reich , jedoch ohne Einwilligung der Stånde, in des Kaiſers Heinrich des dritten Schue begab ;

Einleitung.

387

1 begab ; der dritte , Andreas der erſte, das Reich in 1 drey Cheile abtheilte, und einen feinem Bruder Bela, unter dem Namen eines Herzogthums , gab : der achte, Sadislaus der Heilige, Croatien und Dalma. tien an das Reich brachte, und in großer Hochad :tung ben ſeinem Volk ſtand ; der zwölfte. Genfa der zwente im Jahr 1154 die Sachſen nach Siebenbürgen rief; Der ſiebzehnte, Andreas der zweyte , dem Adel große Privilegien ertheilte, darunter auch dieſes war , daß derſelbe die Madyt haben ſollte, ſich den Königen zu widerſeken , wenn ſie etwas wider die Reichsgeſeke unternahmen , welches erſt 1687 aufgehoben und abs geſchafft worden ; der neunzehnte, Stephan , fidh Bul. garien zinsbar machte ; und der lebte , Andreas der britte, im Jahr 1301 ftarb.

Hierauf folgten zwolf

auswärtige Könige, unter weldien (udewig der erſte im Jahr 1356 das von den Venetianern fo oft ange griffene Dalmatien endlich ganz wieder mit dem Reich vereinigte ; Siegmund 1390 die Moldau und Wala. chen zum Abtrag eines Tributs nöthigte , aber hinges gen drengehn Städte der zipfer Geſpanſchaft, nebſt den Schlöſſern Podolin uud lublyo, und den dazu geþöri. gen zwey Stådten , und etlichen Dörfern , an Polen

1

verpfändete; Marthias Sd leſien , Mähren und laufik von den Böhmen erhielt. Unterm Uladislaus dem zweyten, kam das ius conſuetudinarium , melches tri

}

partitum genennet wird , zum Stande ; und Ludewig der zweyte, der fekte von dieſen Königen , blieb 1526 in einer unglücklichen Schlacht wider die Osmanen ben ý

Molacs. Hierauf kam das Reich an das Öſtreidiſche

i

Haus, bei welchem es bis auf dieſen Tag geblieben. Der erſte König aus dieſem Hauſe , Ferdinand der Bb 2 erfte,

388

Das Königreich Ungarn .

erſte, Karls des fünften Bruder, hatte mit ſeinem Nes benbuhler Johannes von Zapolya , viel zu ſchaffen , und mußte ihm Siebenbürgen, nebſt einigen Stücken von Ungarn , abtreten ; welche Abtretung fein Sohn und Nachfolger Marimilian der zweyte beſtåtigte. Rudolph der zweyte mußte das Reich bey feinen lebs zeiten ſeinem Bruder Matthias überlaffen , dazu die Ungarn halfen. Dieſem folgte Ferdinand der zweyte, Ferdinands des erſten Enkel, dem der ſiebenbürgiſche Fürſt, Bethlen Gabor, das Reich 1620 entriß, weldjes er aber im folgenden Jahre wieder abtreten mußte. Ferdinand der dritte ward in einen Krieg mit dem Für. ften von Siebenbürgen , Georg Rafoky, verwickelt ; und obgleich fein Sohn, Ferdinand der ſechſte, zum Ko nig von Ungarn erwähler und gekrónet wurde, fo ſtarb er doch noch vor ſeinem Herrn Vater ; und ſein Bruder Leopold'wurde 1654 König.

Unter ſeiner Regierung,

brachen die wegen der Religion und anderer Urſachen entſtandene Unruhen , in einen innerlichen blutigen Krieg aus , in welchen der GrafTököly die Osmanen mit hinein zog , die aber keinen Vortheil davon hat ten . Siebenbürgen wurde wieder an das Reich geo bracht. Die mißvergnügten Ungarn fanden hernach an Franciſcus Nafoky ein Haupt, unter welchem ſie nach dem Abſterben des Kaiſers Leopolo , deſſelben Nachfolger Joſeph zu bekriegen fortfuhren, bis ſie 1711 wieder zum Gehorſam gebracht wurden . In eben dieſem Jahre ſtarb Joſeph r und ſein Bruder Karl der ſechſte, welcher den Thron beſtieg , brachte 1718 durch den paſſarowiger Frieden den gangen temese warer Bannat , ein Stück von der Walachen , den größten Theil des Königreichs Serwien ,

mit der Haupt.

Einleitung. Hauptſtadt Belgrab ,

389

ein Stüc von Croatien und

Bosnien , und den übrigen kleinern Theil von Sla . wonien , an ſich . 1739 gieng Belgrad , nebſt gang Serwien , die öſtreichiſche Walachen , die Inſel und Feftung Drſava , das Fort S. Eliſabeth , und der erworbene norblide Theil von Bosnien , welcher an der Save liegt , wieder verloren, und gerieth den Osmanen in die Hände.

1722 wurde auf dem

Reichstage zu Presburg dem öſtreichiſchen Hauſe die Erbfolge in Ungarn

dergeſtalt verſichert , daß , ir

Ermangelung männlicher

Nachfornmenſchaft,

die

weibliche der königlichen Würde fågig ſeyn folle. Als daher Kaiſer Karl der ſedyſte im Jahr 1740 mit Tove abgieng, beſtieg deſſelben älteſte Prinzeſſinn, Maria Thereſia , Gemahlinn des nachmaligen römiſchen Kaiſers Franz , den ungariſchen Thron, und wurde 1741 gekrönet. Ihrem Gemahl trugen die Reidis. ſtånde 1741 die Mitregentſchaft auf : und eben dieſes thaten ſie auch 1765 deſſelben Sohn, dem Kaiſer Io . ſeph dem zweyten. 1772 wurden die an Polen verpfändet geweſenen 13 Marktflecken , wieder an Ungarn gebracht. . 14 Ein König von Ungarn wird nach Vora

ſchrift des Geſekes, der katholiſche, und wegen der Bemühung, welche Stephan der erſte in Bekehrung der Ungarn zum Chriſtenthum angewendet hat , der apoſtoliſche genernet , welchen Titel Pabſt Cleo mens XIII, 1758 für die Kaiſerinn Königinn Maria Therefia, und alle ihre Nachfolger beſtåtiget hat. Die Reichokleinodien , nämlich die goldene Krone, das Zepter , das Schwerdt des Königs Stephan, und der felben Mantel , Handſchuhe und Schuhe, imgleichen das ſilberne Kreuz , welches das Apoſtelamt bezeich. net , wurden ſonſt zu Presburg auf dem Schloſſe ver. Bb 3 wahrt,

Das Königreich Ungarn.

390

wahret , Kaiſer Joſeph der zweyte aber þat fie nach Wien bringen laſſen. Zu Presburg ſollte auch die Krónung durch den Erzbiſchof zu Gran geſchehen , K. Jofeph der zweyte aber þat ſich nicht fronen laſſen . Das Wapen des Königreichs, iſt ein in die Sånge Herab ge beil er Sdilo , deſſen rechtes Feld roth, und durch vier filberne Streifen geſpalten iſt ; das linke Feld iſt auch roig , und hat ein ſilbernes erzbiſchöfli. ches Kreuß, welches auf einem dreyfachen grünen Hügel ſteker. $ . 15. Ungarn iſt ſeit 1687 ein Erbreich des erz herzoglid) 8ſtreicifden Hauſes , und kraft der 1723

1

zu Presburg gemachten Verordnung, ſind auch die Prinzeſſinnen der Reichsnachfolge fähig, dergeſtalt, daß , wenn die Karolinſite Nachkommenſchaft erlo ſchen ſollte, die jofephinſde, und nach deren 26 . gang die leopoldinſche in Portugal, auf den Thron kommt. Der erſte Erbpring wurde egedeſſen ein Her. zog von Ungarn genennet, jeßt aber heißt er ein Erzo herzog von Deſtreich. 1764 Hat Königinn Maria Chereſia den Ritterorden des Heil . Stephani , erſten apoſtoliſchen Königs in Ungarn , erneuert , und am 5ten und often Man die erſten Großkreuze,

Com . menthure und Ritter aufgenommen. Das Ordens . zeidien ist das ungariſche Kreuß , welches die Groß. kreuke an einem breiten Bande von der rechten Sculo ter zur linken Seite Herab , die Commenthure aber an einem Bande auf der Bruſt , und die Ritter an dem Knopflochy tragen. Die Bånder ſind von ro . ther Seite mit einem grünen Streif an benden En. Neben dem Kreuß ſind die Buchſtaben M. T. den . gu fehen , es iſt auch die Umſchrift Publicum merito. rum praemium zu leſen .

Auf der Rückſeite des Sreu .

1 Einleitung .

391

Kreuges ſtehen in einem Kranz von Eichenblättern auf weißem Felde folgende Worte : Sancto Stephano Die Großkreuke tragen auf Regi I. Apoftolico. der Bruſt einen mit Silber geſtickten Stern , in delo ren Mitte ein Kranz von Eichenlaub , und darinn das Ordensfreuß zu ſehen iſt. S. 16 Es ſoll zwar ein König zu Ungarn in Regierungsſachen 'nicht thun was er will , ſondern die Reichsgeſeke binden ihm in vielen Stücfen die Hånde : die Macht defelben nimmt aber ſo wie die Gewalt der Fürſten anderer Staaten , je långer je mehr zu , und Kaiſer Joſeph der zwente hat ſie ſehr erhöhet.

Es gieber in Ungarn eben ſo wie in Eng.

land , eine Hofparthen, und eine Gegenpartşey ders ſelben : jene ſuchet die Königliche Gewalt;3: erwei. tern , dieſe bemůbet fich , dieſelbe in iþren alten Schranken zu erhalten . Seit Karfs des ſechſten Tobe , iſt jene allezeit die ſtärkſte geweſen , und die

:

Urſachen ſind leicht zu finden . Der Hof ertheilet den Magnaten hohe civil, und militäriſche Aemter nicht nur in Ungarn , ſondern auch in Deſtreich , und Sie verhena zieket ſie dadurch zu feiner Parthen.

rathen ſich gern mit dſtreichiſchem Frauenzimmer , und werden eben dadurch öſtreichiſch geſinnet. Die meiſten Magnaten wohnen zu Wien , laſſen auch ! daſelbſt ihre Kinder erziehen . Alle Biſchofe fino dem Hofe völlig ergeben .

Die meiſten Proteſtan . ten ſind auf mancherley Weiſe gewonnen , Raiſer Joſeph der zweyte , iſt von einem ungariſden

Magnaten erzogen worden , ſpricht die ungariſche Sprache ſehr gut, erſbeinet zumeilen in ungariſcher Kleidung , durchreiſet das Königreich oft, und läßt Bb 4 fich

392

Das Königreich Ungarn .

fich in demſelben allenthalben ſehen und ſprechen laſ ſen. Dadurch hat er die Herzen aller Einwohner des Reichs gewonnen . Um Hofe iſt eine ungariſche

Leibwache, und der Kaiſerl. Königl. Schwiegerſohn, ber Herzog von Sachſen Teſden , hat in Ungarn geo wohnet. Seit dem 1763 geendigten Kriege, liegen ver. ſchiedene deutſche Regimenter in Ungarn, hingegen die

>

Ungariſchen Regimenter ſind theils in Deutſchland, theils in Galizien und ſodomerien , theils in den italieniſchen Staaten des Hauſes Deſtreid), in Bee fakung. Jegt darf der Hof manches thun , das im vorigen Jahrhundert eine Empórung nach fich gezogen haben würde. Gefeßt auch , daß es eini. ges Geſchren erreget, fo iſt es doch nicht ſtarf, wah . ret auch nicht lange , denn das Volk wird von den Großen nicht mehr aufgewiegelt, ſondern vielmehr zum Gehorſam ermahnet. König Andreas der zwente, ertheilte den Edelleuten im Anfange des dren. gebnten Jahrhunderts , große Frenheiten . Sie rolli. ten weder Contribution , noch irgend eine andere Abgabe von ihren Güthern und Infaßen entrichten , hingegen mit ſolchen ihren Gütern und Infaßen willkürlich ſchalten und walten , daher jeder Reichss ſtand auf ſeinen Gütern auf gewiſſe Art einen Sans desherrn vorſtellte. Kein Reidysſtand follte gefång. lich angehalten , oder gar verurtheilet werden , er wäre denn gehörig vorgeladen , und durch Urtheit und Recht eines Verbrechens überwieſen worde: 1. Wenn eines dieſer dreyen Vorredyte verleßet wurde, ro ſollte ein jeder befuge reun,

ſich dem Könige uns geſtraft, und ohne des Verbrechens der beleidigten Majeſtåt beſchuldiget zu werden , öffentlich zu wi. derſeken . Daraus entſtanden ſo viel Unruhen, Meus

Einleitung.

393

Meutereyen und Empörungen , daß fchon K. Karl der fechſte dieſes lekte Vorrecht gang aufhob. Die erſten Vorrechte wurden im rechzehnten und ſieben . zehnten Jahrhundert, da das Haus Deſtreich we. gen der benachbarten Demanen ſehr viel nachgeben mußte , gewaltig ausgedehnet. Allein die Umſtån . de ihaben ſich geändert , und die Reichsſtånde wer . den nach und nach in die alten Schranken zurůd geo bracht , und für den Hof willfähriger gemacht. 9. 17 Die ungariſchen Reichsſtände werden

in 4 Klaffen getheilet; und in den Reichsgeſegen unter dem Namen Populus verſtanden. 1) Zu der erſten gehören die Prälaren ,

wel.

che die Gewalt über geiſtliche oder Kirchen . Sachen , und den Rang úber alle übrige haben , ausgenom. men , daß der Palatinus des Reichs den Rang Dieſe ſind : vor allen hat. a . Der Erzbiſchof von Gran und der von Jener iſt Primas von Ungarn , Obers Colozſcha. Secretår und Kangler, des påbftlichen Stuhls lega. Er tus natus , und Fürſt des heil. róm. Reidis . allein hat das Reche , den König zu frönen , iſt beſtändiger Obergeſpan der Graner Geſpanſchaft, macher Edelleute auf ſeinen Gütern , u . f. w. Unter ihm ſtehen fechs Bilihydfe, nåmlich der von Erlau , Witra , Raab , Vab , fünfkirchen und Vesz. dazu noch die griechiſchen Biſchöfe zu Ofen und Munfats , welche fish) mit der römiſchen Kirche Seine vereiniget haben , gerechnet werden können. prim ,

jährlichen Einkünfte wurden ehedeſſen über 360000 Gulden geſchåget.

Darunter Find 12 bis 13000 Gula

den, welche er als ehemaliger Oberwardein von gang Bb 5 Ungarn

394

Das Königreich Ungarn .

Ungarn aus den Bergwerken empfänget, nämlich von jeder Mark feinen Goldes i Fl. 36 Kr. und von jeder Mark Silbers neunzehn Denarien .

Der Erzi

biſchof von Colocfı, hat die zweyte Stelle nach jenem , und iſt auch Bifchof von Bars ; feine Suf fraganei find die Bildsfe von Hroßwiradein , Cranad , Zagrab , Sirmien , Bosnien , Sies benbürgen und Bukow in der Walacher. Am erſten Jänner 1777 iſt das große Erzbisthum Gran zerſtucket, und es ſind die Bisthümer Varallya in der Grafſchaft Zips , 17euſohl in den Bergſtädten, und Roſenau in der Gómörer Geſpanſchaft davon abgeſondert worden. Es ſind auch in eben demſelben Jahr noch neue Bisthümer zu Stuhl- (Veiſſens burg und Stein am Unger errichtet worden, welche unter dem Erzbiſchof von Gran ſtebeit. b. Die Biſchöfe , welche eben genennet worden. Sie ſtellen eine gedoppelte Perſon vor , nåmlich eine geiſtlide und weltliche, find meiſtens Ober. Geſpane der Geſpanſchaften , in welchen ſie ihren Siz Haben , Xus dem voro und die vornehmſten im Reichsrath. Hergehenden Verzeichniß derſelben erhellet, daß dreys zehn in lingarn , und vier auger Ungarn ſind. c. Die Aebte ,

unter welchen der Abt von des

Heil. Martins Abtey der vornehmſte war ; denn der heil. Stephan hat dieſe Abten geſtiftet, und der be ffand unter keinem Biſchof noch Erzbiſchof, ſondern Er fatte auch zwen unmittelbar unter dem Pabſt. Suffraganeos, welche waren der Abt im Walde Bafo . ny , und der zu Tigany. Es iſt aber die Abtey Martinse bag aufgehoben . d . Die vornehmſten Probſte ( Praepoſiti maio res, ) als der Probſt des Kapitels des Heil. Martins auf

395

Einleitung.

auf dem Hügel bey dem Schloſſe Zips , der presbur. giſche Probſt, der Probſt des Pråmonſtratenfer - Ora dens ju telesz , der großwaradeinſche z . Dieſe ja . ben auf dem Reichstage gemeinſchaftlich mit den Kan Von dem Probſt zu Stuhl. piteln eine Stimme. Weißenburg iſt noch anzumerken, daß er den ungani. fchen Biſchöfen gleicher. Anm . Die Paulliner und Pramonſtratenſer Mönche, wers den audy zu den Ständen gerechnet, und haben Sik uud Stim: me auf dem Reichstage bey den Magnaten .

2) Zu der zweyren Klaſſe , gehören die ja . gnaten oder Reichs Barone. (1 ) Die großeren Reichs -Baronie, welche vors güglich Reichs , Barone Heißen , und die Erzämter des Reichs verwalten , ( die aber nid)t erblid ) find ,) nåmlich der königliche Groß - Graf, Palatinus regni, welcher der vornehmſte ift,

in den wichtig .

ſten Angelegenheiten des Reichs des Königs Stelle vertritt , und alſo allezelt Locumtenens regius ift, an deſſen Stelle die Könige aud ) wool einen Locum tenentem , oder Statthalter regen , der nicht Große der Reid )s; und Sof Richter , Iudex der Ban ( Prorex) von Dalma. tien , Croatien und Slawonien ; der Schans Graf iſt:

curiae regiae ;

meiſter , Magiſter Tauernicorum ( Tavar heißt bey den Ungarn ein Sdan,) regalium ; oder The faurarius regni Ungariae, welche Würde , nachdem ſie über hundert Jahre erlediget geblieben , 1782 der Ober , Vund. wieder ertheilet worden ; fchenke ,

Magiſter

pincernarum ;

der

Ober.

Trucſes , Magiſter dapiferorum ; der Obers Stallmeiſter , Magiſter agafonum ; der Obers Rammerherr , Magiſter cubiculariorum ; der Thůrs

396

Das Königreich Ungarn .

Thůrbůrer oder oberſte Trabantenhauptmann, Magiſter ianitorun ; der hofmarſchal , Magi fter curiae ; und der Capitaneus von der könig . lich -ungariſchen Leibgarde , welcher 1765 eine Stelle unter den Reichs, Baronen bekommen hat. Siehe Car. Aldr. Belii, commentationem de ar. chiofficiis regni Ungariae , Ungari Baronatus vo. cant , Lipſiae 1749 in 4to.

Dieſe Reidis.Barone ha.

ben einen ſehr geringen Gehalt, wie denn in Ungarn die meiſten Aemter nur Ehrenſtellen ſind : Der Palan: tin aber hat einen Gehalt von 30000 Gulben . 2 ) Die kleineren Reichs Barone, oder die

Unter dieſen haben der Grafen und Freyberren. Preßburger Obergeſpann und die beyden Brons båter , und nach denſelben die übrigen Ober : Ges ſpane, (Supremi comites,) den Rang vor den übri. gen Grafen und Frenherren. 3) Zu der dritten Riaſſe gehören die Ritter oder Edelleute; die entweder adeliche Güter , ober nur adeliche Privilegien haben ;

jene werden nobi

les poſſeſſionati , dieſe aber armaliftae genennet. 4) Zu der vierten Klaſſe gehören die koniglis chen Freyſtadte, (ciuitates liberae atque regiae. ) welche mit zum Reichstage berufen werden , und nicht unter den Grafen ftehen , ſondern dem Könige zuge hören , (peculium ſacrae coronae , ) und einen Rath haben , dem gemeiniglich ein Stadtrichter und Bür. Sie ſind von zwiefacher Art : germeiſter vorſteht. (1 ) Solche, die unter dem königl. Schafmeiſter Rehen , und bey demſelben belanget werden müſſen , als ; Bartfa , Rarpona , Cafdhau, Comorra , Debregen ,

Eiſenſtadt ,

Eperies , Günz , Leuts

Einleitung.

397

Leutſchau , Miodra; Teuſat , Oedenburg, Ofen , Peſth , Presburg, Raab , Szathmar, Viemethi , Szakolga, Szeged , Tirnau , Jas grab in Croatien , und Jombor. ( ) Solde , die unter dem Perſonali praeſentiae regiae ftehen als : Altfohl, Baka :Banya, Bazin , Brezno, Cremnig , Bela-Banya oder Ungariſc : Teus ſtadr , Gran , Resmark , Rönigsberg, Leuts fchaú, Libech - Banya, nagy -Banya, Kleur Tohl, Ruſt , S. Georgen, Schemniz, Stuhl. Weiſſenburg, Trentſchin , Zeben , und andre mehr. Einige unter dieſen königlichen Fremſtådten fino Bergſtadre, und ſtehen unter ihrem Kammer . Grafen , welcher von der Hoffammer zu Wien ab . þånget; nämlich Cremnis , Schemnitz, beus ſohl, Libeth - Banya , Bela -Banya , Baka. Banya , Rönigsberg , von deren Gemeinſchaft getrennet find Rönigsberg und felfo -Banya, in der ſzathmariſchen Geſpanſchaft. Hiernächſt giebt es auch Freymárkte, oppi da libera , unter welchen : (1 ) die Sedizehn los genannte Scadre oder vielmehr Marktflecken in der Grafſchaft Zips. Dieſe ſind : Bela , Laibiß , Wenhardsdorf , Deutſchendorf Gniſen , Michelsdorf, Fieudorf, Riſtdorf, Vallens dorf , Fülk , Pudlein , Varallya, Magdorf, Georgenberg , Lúblau ,

und Durandsdorf.

(2) Die Seyducken - Flecken , (oppida Haidoni calia ,) welche beſondere Vorzüge haben , nämlich Vamos.Perts , Sathaz, Böszörmeny , Do. rog, Danas , Szoboszlo , Polgar.

( 3) Die

Bergflecken, Coppida metallica ,) als : Schmolz. nib ,

398

Das Königreich Ungarn .

nis , Schwedler, und ſo weiter, welche unter dem königlichen Fiſco ſtehen.

( 1 ) Die sufaren : Fle .

đen, (oppida militaria ,) der Serwier oder Kaiken, in der batſcher und bodroger Geſpanſchaft, und in temiefchwarer Gebiet , welche unter dem Hof.Kriegs . rath ſtehen . Mit der ungariſchen Ritterſchaft haben gleiche Freyheiten die erzbiſchoflidhen und biſchöflichen Edelleute, welche Pradialiſen genennet werden ; wenn ihr Adel vom Könige beſtåriget worden , wer. Unter den fie der Reichsritterſchaft gleid) geachtet. denſelben find heutiges Tags die Edelleute oder Vafallen des Erzbiſchofs von Gran , in zwery

Gerichtsſtühle, ( Sedes,) vertheilet, in den vaikis ſdhen und verebeliſchen ; ſie ſind von der Gerichts . barfeit der Geſpanſdiaften ausgenommen , und har ben ihre beſondern Obrigkeiten , ſowohl in Anſehung des Groß- Grafen, als der Vice Grafen und der Riche ter der Udelichen . S. 18 Ungarn wird von dem Könige und von den Reichsſtånden regieret , durch die Reichstage, die ungarifde soffanzley, den königl . Statthal terey, Rath, die königl. Kammer , die Geſpan . fdhaften , und den Senat der königl. Stádre. Ein Reichstag ( comitia regni,) welcher diaeta heißet , ſoll alle drey Jahre , wenn es des Königs, oder des Reichs Beſte zu erfordern (dieint , vom Kö. nige nach) Presburg, durch fón. Briefe ausge{chrieben werden . Soldem fon . Befehlzufolge erſdeinen alsdenn an dein bestimmten Tage die geiſt- und weltlichen Mae gnaten perſönlich in dem Zimmer der Magnaten ; die Ritterſchaft und Städte aber ſchicken zwen Abgeord . nete ,

Einleitung .

399

nete , welche in dem Zimmer der Stånde zuſammen kommen .

Die abwefende geiſt- und weltlid) e Magna.

ren ſchicken auch ihre Abgeordnete, welche man alle. gatos abſentium zu nennen pfleget.

Die Reid )s .

ſtånde tragen dem Könige ihre Ungelegenheiteii vor , und der König legt ißnen dasjenige , was er für ſich und für das gemeine Beſte verianget , in gewiſſen Propoſitionen por , zu weld; en ſie ihre Einſtimmung geben . Die volle ungariſche sofkanzley , welche os & manus regis genannt wird , iſt zu Wien , und wird von einem königlichen Hoffanzlei regieret , außer

welchem

geheime Referendarien ,

Secre.

tåre , und viele Subalternen darinn ſigen , welche Glieder derſelben von den faſt råglid) einlaufenden Targeldern unterhalten werden . Von den Referen . darien beſorget einer die Publica , zwen die Ungele: genheiten der Städte , einer die Juftig ,

einer die

Religionsſadyen , und einer die Angelegenheiten des ungariſchen Cleri. Sie fertiget die Edicte des Ko. nigs in bürgerlichen , Kirchen und rechtlichen Sa. chen für Ungarn und die einverleibten Reice, Croaa tien , Dalmatien und Slavonien , aus. Es gehören dahin alle Sachen ,

weldie an den Kinig gelangen,

und bloß von deſſelben Wilführ abhangen .

Alle die.

jenigen , welche perſönliche Audienz bey dem Könige haben wollen , u . f. w. muffen ſich zuerſt bey derſel. ben melden . Sie hat aber übrigens gar keine Vera bindung mit dem Reiche, ſondern richtet nur des Ko nigs Willen aus ; ſie hat aud) jekt keinen Einfluß mehr auf die Reditsſachen,

1 Die

400

Das Königreich iingarn .

Die hohe königliche Starthalterey (Conſi. lium regium Locumtenentiale,) zu Ofen (ehedeſſen zu Preßburg,) hat den Palatinum zum Präſidenten , und beſtehet aus 23 Råthen , welche deć Konig aus den Prälaten , Magnaten und Rittern willkührlich wählet. Kaiſer Karl VI Hat fie 1723 angeleget. Sie beſorget aus königlicher Gewalt die öffentlichen bůre. gerlichen Sachen , welche entweder durch die landese geſeke verordnet , oder mit denſelben übereinſtimmig find, in Ungarn und den einverleibten Reichen . Sie ſtehet unter der ungariſchen Hofkanzley , an welche alle bey derſelben angebrachte Sachen , gelangen, das mit ſie die Meynung dieſes Collegii prüfe , und ent. weder beſtätige oder åndere. Die königlichen Beo feble , welche in der Hoffanglen ausgefertiget werden, befördert der ſtatthalteriſche Rath weiter. Sie heiſ. fen Intimata excelſi conſilii regii Locuintenentialis. Die königliche Sdagkammer , wird in die

ungariſche und BergwerkssRanımer, (Ungarica et metallica camera ,) abgetheilet , und beſorget die königlichen Güter , Einfünfte und Rechte. Die hohe Königlich -ungariſche sofkammer , iſt von Presburg nach Ofen verleget worden, hat einen Pra. fidenten und 24 Råthe , und beſorget die fonigl. Do. mainen und Regalien ,die dem königlichen Fiſco ane Heim fallenden Güter ,

das Salz- und Zol . Wefen . Zu derſelben ſind die königl. Rammerverwaltung zu Caſdau , und in Anſehung der Contributionen

acht Provinzial-Commiſſariate, geleget worden . gene heißet die tonigl. zipfiſde Rammervers waltung , ( Adıniniſtratio Scepuſienfis ,) weil ſie in dieſer Geſpanſchaft ſo lange ihren Sie gehabt, bis Rai.

Einleitung:

401

Kaiſer Marimilian der zweyte fie 1567 nach Caſchau verlegt hat. Die königliche Bergwerkskams mer , hat ihren Sik zu Schemnik , beſorger in den Bergſtädten das Bergwerfs , und Münz - Weſen , und ſtehet unter der Hofkammer zu Wien. Unter derſelben aber ſtehen die Bergkammern zu Kremnić, Neufohl, in der zipfer Geſpanſchaft und zu Königsberg. Die ungariſchen Grafſchaften oder Geſpans ſchaften , Comitatus, auf ungariſch Varmegye, auf flaw . Stolice , find kleine abgemeſſene Provinzen , welche in zwey , oder mehrere Diſtricte abgetheilet find. Eine jebe hatte iğren Obergeſpan oder oberſten Grafen , einen Untergeſpan , Steuereinnehmer oder Rentmeiſter , ( Perceptor ) , notarius, obere Stuhlrichter , und Unter . Stuhl. richter. Die erſten nennet man im Lande Supre mos iudices , die anderen Vice-iudices nobilium, Eine jede Geſpanſchaft hat alle dieſe Beamten , wel. che adeliche, und in der Grafſchaft mit Gütern verv rehen ſeyn müſſen.

Der Untergeſpan Hat 600 Fl.

der Rentmeiſter 300 ,

Ser Notarius 300 , von den

Oberſtuhlrichtern jeder 150 , und von den Unterrich . tern jeder 50 Fl. , außer einigen Accidentien. Der Obergeſpan hat von dieſer Würde ordentlich 1500 Fl. Alle dieſe Beſoldungen werden aus der Geſpanſchafts . Caffe bezahlet. Der Name Obergeſpan , rühret daher , weil vor Zeiten , als die ungariſchen Könige ihr Kriegsbeer felbft anführten , die Herren der Grafo [dhaften diefelben begleiten , und ihnen mit ihren Solo daten zur Seite feyn mußten , deswegen ſie comites regis pießen . Dieſe Würde iſt in zwölf Geſpan . fchaften erblich , in andern aber iſt ſie entweder mit EC einem 2 TH. 8 2.

Das Königreich Ungarn .

402

einem hohen Reichsamte , oder mit der biſchöflichen 1

Würde verbunden . K. Joſeph II Hat die Obergeſpang. würde mit den iþr anklebenden Rechten , denjenigen , welche ſie hatten , gelaſſen , wirkliche zu der Vere waltung der Obergeſpansgeſchäfte aber andere Obergeſpane und königliche Commiffarien net , ¡ die allezeit gegenwärtig ſeyn müſſen.

ernens Die

Adel erwählet, und der oberſte Graf hat nur das Recht , drey vorzuſchlagen , aus welchen der Adel Dieſe Zemter bedürfen der Beſtår tigung des Hofs nicht , und dauren ſo lange, bis der

einen erwåblet.

Obergeſpan den Comitat erneuret , (welches alle ſechs Jahre geſchehen foll) , alsdann entweder andere Bee amten erwählt , oder die alten beſtårigt werden, wenn ber Adel mit ihnen zufrieden iſt. Auf den Verſamm . lungen oder Landtagen dieſer Geſpanfchaften , wers den bürgerliche, rechtliche und ökonomiſche Sachen Alle dieſe Geſpanſchaf. berathſchlaget und verfüget. ten haben ihre Benennungen von darinn belegenen Schlöſſern bekommen , wie denn der ungariſche Na. me Varmegye , eigentlich das Gebiet oder den Di. ſtrict eines Schloſſes bedeutet . Man macht aber in Ungarn einen Unterſchied zwiſchen Arx oder Caſtrum , Der lekte Name wird eigentlich und Caftellum . Ebedeſſen von den Sißen der Ebelleute gebraucht. als die Schloſſer den Feind noch aufhalten konnten , hieß der Befehlshaber auf einem Schloß , Caftella nus ,

auch Comes caftri,

heutiges Tags ,

da die

meiſten Schlöſſer verwüſtet ſtehen , ſind keine Caſtelo lane mehr in Ungarn . S. 18 Die öffentlichen Einkünfte, in den Contributionen ,

Zollen ,

beſtehen

Bergwerfen und Mines

Einleitung

403

Mineralien , Salzwerfen , ( die der Krone zugehoa ren ) , fönigl. Domainen , zu welchen die Frey , und Bergſtådte gehören , und in den Gütern und Reche ten , welche dem königlichen Fiſcus bengelegt ſind. Kaiſer Joſeph der zweyte hat das Steuerweſen auf Die Contribution von ganz einen andern Fuß gefekt. Ungarn , betrug fonſt jährlich 3,300000 Gulden , 1764 Alle Abga. aber war ſie auf 4,700000 Fl . gefekt. Die Berg. ben und fönigl. Einkünfte ſind erhöhet. werke zu Schemnik und Kremnik werden faſt ganz Sie haben von 1740 bis allein vom Hofe gebaut. 73 faſt für hundert Millionen Gold und Silber auf gebracht, welche zu Kremnik ausgemünzet worden . Seit 1773 liefern ſie jährlich für drey Milionen Gold und Silber , ohne die andern ganzen und halben Mes talle zu rechnen . 1770 beſtunden die königl. Ein. künfte in folgenden Summen.

Das Camerale betrug Das Montaniſticuin Das Bancale Das Politicum

Das Contributionale Das Commerciale

4,253003 Fl. 5,300118 , 42 Kr. 2,890731 58992

.

15 20

5,473579 : 27728 ,

15 * 44

:

18,004153 Fl.

18

Kr.

ſ. 19 Das Königreich Ungarn kann leicht eine Kriegsmache von 100000 Soldaten auf die Beine bringen ; darunter 50000 Mann in Sold fteben , und eben ſo viel von den Provinjen geliefert werden , dies jenigen ungerechnet, welche die einverleibten Reiche ſtellen.

Die Infanteriften heißen Seyducken , oder Cc 2 nach

1

404

Das Königreich Ungarn.

nad ) einer fönigl. Verordnung von 1741, Suſareit zu Fuß ; und die Reuter Suſaren . Der Name suszar bedeutet den zwanzigſten , von dem ungar ſchen Wort Susz, zwanzig , denn vermoge des Ver: trags von 1445 , mußten zwanzig Uckerleute einen Reuter ſtellen , welcher Buszar genennet wurde. Geſpanſchafrs beyducken ſind Infanteriſten , weldie den Geſpanſchaften dienen , um die Straßen von Dieben , Räubern und andern Unordnungen Sie werden auch zum Dienſt der rein zu halten . Geſpanſchafts. Beamten , und zur Züchtigung der. jenigen gebraucht, welche wegen ihrer Verbrechen eine geringere als die Todesſtrafe auszuſtehen haben . Die Panduren ſind ſehr gute Soldaten . Sie kóns. nen alle Beſchwerlichkeiten des Kriegs ausſtehen , ſcheuen keine Widerwärtigkeit und Gefahr , und find dem Sandesgerrn und ihren Officiers ſo getreu , daß fie das Entweichen für das verabſcheuungswürdigſte Verbrechen halten . Unſtatt des Soldes , beſigen und nugen ſie gewiſſe Sandſtriche in Croatien , Sla . wonien und im temeſdywarer Gebiet , ner Contribution unterworfen .

und find fei.

9.20 Die Verwaltung des Rechts in bůr iſt bis 1786 febr ungewiß , par .

gerlichen Sachen ,

teyiſch und deſpotiſd) geweſen ,

in dieſem Jahr aber

ſind die Gerichtshöfe und Gerichtsſtühle geändert und Die oberſte Juftigſtelle , der die verbeſſert worden. höchſte Einſicht und Leitung der untergeordneten Ges richte oblieget, hat den alten Namen der Septemviral Tafel, ( Tafel der 7 Männer , aus welchem ſie ans fänglich beſtand ,) behalten , es darf aber fein Rechts Handel an dieſelbige zur Reviſion gebracht werden , es ware

Einleitung

405

wåre denn , daß die ſtreitenden Partenen zwen ver'. ſchiedene Rechtsſprůche erhalten håtten . Hernach iſt ein anderes Appellations, Gericht únter dem alten Na. men , einer königlichen Tafel, errichtet worden, weldjes zwiefache Sißungen bat , und alle aus den Geriditshöfen in Ungarn und Kroatien errichteten Gerichtshofen der erſten Inſtanz, durch Appellation 'an ſie gelangende Prozeſſe revidiret. Bende Collegia find zu Ofen , und halten ihre Sißungen das ganze Fahr hindurch. Jedes Hat einen Präſidenten, Vice. Präſidenten , und eine Anzahl adelicher Benſiker. Die 4 Diſtrict- Tafeln ,' und in Kroatien die Ses richts : Tafel , find Geridite der erſten Inſtanz. Die Comitats, iind privilegirre Bezirks - Ges richte, ſind für Streitigkeiten von geringermn Belange, denn alle wichtigere werden gleid, bey den Diſtrict. Tafeln angångig gemachet. Auch die Gerichte der freyen königl. Städte, und die Berg Gerichte, für das landvoll aber die Berrenſtühle, und für die Markıflecken der Local Wagiſtrat , ſind auch Gerichte der erſten Inſtanz, die niemand vorben ges hen fann ; doch wird der Prozeß in dieſen Gerichten nur ſummariſch behandelt, undwer mit dem Urtheils. ſpruch nicht zufrieden iſt, kann den Prozeß vor dem Comitatsgericht mit allen Formalitäten anfangen. Alle genannteGeridyte, halten ihre Sißungen das ganze Jahr hindurch . Die Gerichtchöfe und Gerichte, welche andere Namen hatten, find aufgehoben. Cris minal Prozeſſe der adelichen und unadelichen , mer. ben bey den Comitatsgerichten und Localmagiſtråten als der erſten Inſtanzen abgehandelt , von denfelben aber gehen ſie , wenn ſie adeliche Perfonen betreffen , Cc 3

406

Das Königreich Ungarn .

an die königliche Tafel, und wenn ſie unabeliche und bürgerliche betreffen , an die Diſtrictstafeln. , Den adelichen ſtehet auf dem Wege der Gnade der Recurs zu der Septemviral-Tafel, und den unadelichen zu den königlichen Commiſſarien offen.

Die Beyfi

Ber der Gerichte müſſen die Prozeſſe eigenhåndig auss arbeiten , auszeichnen und vortragen , denn die Landa richter (Protonotarii) ſind abgeſchaffet. Es iſt eine neue Gerichts , und Projeß · Ordnung herausge kommen . Das geiſtliche Gericht, welches zur Unterſuchung Sachen verordnet iſt, wird in jedem geiſtlichen der

1

Bisthum und Kapitel gehalten, von dar die Sachen nach dem Się des Erzbiſchofs, hierauf an den påbfte Was aber der Primas regni lichen Hof gelangen. entſcheidet, wird nicht an den Nuncium apoſtolicum 1 gebracht. 8. 21 Ungarn wird von allen in Ober- und Dies der: lingarn abgetheilet , aber doch auf verſchiedene Weiſe. Einige nennen den Theil von Ungarn , wel. cher über der Donau nach Gallizien zu liegt , Ober . Ungarn , und den unter der Donau liegenden Wies det:Ungarn ; andere aber ziehen von der Caſchauer Geſpanſchaft bis da ,mo das temefchwarer Gebiet und die firmiſche Geſpanſchaft zuſammen ſtoße, eine Mit. tagslinie , und nennen den nach Abend zu liegenden Theit Nieder - Ungarn , und den , welcher nach Morgen zu liegt, Ober's Ungarn. Den legten wollen wir folgen. Hiernächſt iſt Ungarn im corp.

iur, ungar, von 1723 art. 31 , in Anſehung der Regie rung , nach den vier Dicaſterien in vier große Rret. fe, und zwey und funfzig Geſpanſchaften , (co mita .

Einleitung. mitatus , ) dle auf ungariſch Vármegye,

407 heißen ,

abgetheilet. Eine große Veränderung hat K. Joſeph II da . durch machen laſſen , daß er die Abtheilung der Geo ſpanſchaften nach Nieder- und Ober Ungarn , und nach den 4 alten Kreiſen , aufgehoben , und dafür eine Abtheilung in zehn Gebiete, eingeführet hat, bey welcher die Geſpanſchaften der Königreiche Slas ponien und Kroatien mit unter den ungarſchen ſtehen .

Anmerk. Ich hatte ſowohl die ungariſchen als flawoni. fchen Namen der Derter ſo geſchrieben , wie ſie ausgeſprochen werben múffen , wenn ſie nicht dadurch für die Ungarn und Glawonier unkenntlich geworden wären : es iſt aber ihre Uus : ſprache erſt in Klammern beygefüget worden. S wird in un: gariſchen wie roh , er wie zich oder tſch , i faſt wie g ausge: ſprochen .

Ec4

Das

408

Das

Königreich

und

Sclavonien

Syrmien.

ie Charte von Sclavonien , Iſtrien , Cårnthen , Bosnien , Kroatien , und Dalmatien , die Geb. Münſter gemachet hat , iſt ſehr klein , roh und unvollkommen . Auguſtin sirſdvogel,zeicha nete eine etwas beffere , welche Ortelius lieferte , und nachher 1571 auch eine von Illyrien , an das licht ſtellete, die Joh. Sambucus gezeichnet, und die Sage unterſchiedener Derter , die in der Hirſchvogelſchen Charte unrichtig angegeben war, verbeſſert hatte. Mercator zeichnete von Sclavo. nien , Kroatien , Bosnien , und einem Theil Dal. matiens, eine neue Charte , welche Wilb. Blaeu und Matthias Quade wiederholten, die aber auch noch nicht viel bedeutete. Der Feldmarſchall Graf von Rhevenhüller ließ 1720 durd, Joſeph Ga. dea , eine große Charte von Sclavonten und Syrs mien auf zwen Bogen zeichnen , und zu Wien durch Joh. Adam Sdymußer in Kupfer ftechen. Dieſe Charte hat aber viel Fehler , iſt auch nicht graduirt. Die Homanniſchen Erben zu Nürnberg , brachten dieselbige 1745 auf einen Bogen , und gaben ihr auch Grade der Länge und Breite, die aber unrichtig ſind.

S. 2. Es iſt gleich viel, ob man den Namen des Landes Sclavonien

oder Slavonien ,

fchreibet. Die

1

{

Das Königr. Sclavonien und Syrmien . 409 Die erſte Schreibart, iſt den alten griechiſchen , las teiniſchen und frånfiſchen Schriftftellern , den Ur kunden , Münzen und Siegeln der ehemaligen Kja nige des Landes , wenigſtens vom eilfren Jahrhun. dert an , gemäß , und jeßt wird in der Landesſprache der Name im Anfange mit den Budiſtaben Szl gea ſchrieben ; hingegen die Ruſſen , Niederdeutſchen , Holländer, Englander, Dánen und Schweden, ſchrei. Das Königreich ben den Namen mit einem Si. grånget gegen Abend an Kroatien , auf den drey übrie gen Seiten aber iſt es ' von den fchifbaren Stromen Drave , Save und Donau , von den Illyriern Dunag genannt, eingeſchloſſen . vereinigen ſich mit dem dritten . nirgends eine Brücke gebauet.

Die benden erſten Ueber dieſelben iſt

Durch dieſe Strome

wird es von Ungarn , Servien und Bosnien, geſchie. den. Mit Kroatien und den geſammten Militår. Diſtricten , mag es 879 Quadrat -Mellen groß ſeyn .

Ś 3 Es wird in ſeiner Länge von einer Kette hos Her Berge durchſchnitten , welche fid) aus Kroatien hieher erſtrecket , immer ſchmåler wird, ſich bey Vu.. Fovar der Donau nähert, ben flok dieſelbige berüh. ret , hierauf vom ſüdlichen Ufer den Strom abwärts gehet , und endlich eine Stunde unterhalb Carlowik aufhöret. Die gid) ſten Berge ſind , nach des Ree gierungsraths von Taube Verſicherung, 458 Klafter, ober 2748 Schuhe über die Strome erhoben . Alle Berge Find entweder mit Gebüſchen , oder mit hohen Bäumen , oder mit Weinſtöcken , oder mit Obſtbåu . men bewachſen . Die Wälder ſind beträchtlich, und beſtehen aus Eichen , welche bis Syrmien einen faſt an einander hangenden Wald ausmachen , hiernachft aber Cc 5

410 Das Königr. Sclavonien und Syrmnien . aber aus Büchen , Birken , Pappelbäumen, Erlen , türkiſchen Haſelnußbäumen , wilden Obftbåumen, und wilden Weinſtocken.

Die meiſten Arten der zahmen

Obſtbäume, ſind ziemlich ſelten , weil ſie nicht gee nug angepflanget werden, doch ſind außer zahmen Ka . ſtanienbäumen , bie Zwetſchen- und Pflaumen Båu. me häufig , weil die Jüyrier aus den Früchten der. felben ihr angenehmſtes geiſtiges Getrånfe brennen , welches ſie Rafy , ouch Schlivavicza, ober Slibo. wice nennen, auch iſt an Kaſtanien. Mandel- und Feia gen Bäumen fein Mangel.

Die weißen Maulbeer.

båume, werden um des Seidenbaues willen in großer Menge gezogen.

Das Süßholz iſt überflüßig vor.

handen, mit Weinſtocken ſind alle Hügel und niedrige Berge bepflanzet , und man hat weiſſen und rothen Wein . Der beſte und meiſte Wein wachſet in Syra mien , und der daſige dunkelrothe Wein , ift ſo gut als der von Montepulciano. Es giebet fehr viele Sümpfe, Moråſte und Seen im Sande , und die ers ſten , welche durch Wustretung der Strome entſtehen, mogen wohl den achten Theil des Bodens einnehmen . Sie verderben durch die faulen Dünfte , welche aus ihnen aufſteigen , die Luft, und es würde alſo ſehr nůklich ſeyn , wenn ſie abgezapfet würden. Von da an , wo die vorhin beſchriebene Kette von Bergen aufhöret, bis Zemlin , und auch am ſüdlichen Ufer ber Drave, und nördlichen der Save, beſteher Syr. mien theils aus kleinen Hügeln , theils aus flachem {ande und fruchtbaren Ebenen , untermiſchet ſind. und alſo ſchwer.

die mit Moråſten

Der Boden iſt ein fetter Shon, Man dünget die Zecker nicht,

und beſtellet ſie überhaupt ſchlecht ; fie tragen aber doch

1

*

Das Königr. Sclavonien und Syrmien . 411 boch Weißen , Mayb , ( Kuferucz ,) Roggen , Hafer , Erbſen , Kichern , Bohnen , Linſen , Dinkel oder Opelt , Hitfe und Sdwaden , (welcher in Syrmien wild wächſet,) reichlich. Wenn der 2cfer gedünget wird , und die Witterung vortheilhaft iſt , vermehret ſich der Weißen dreyßigfältig, und im ungedüngten Boden zwanzigfaltig , der Mayß aber auf gedüngten Zecfern dreytauſend , und auf unge. düngten, zweytauſendmal .

Der Mayß hat oft deh .

ren , die einen Schuh lang ſind. Dus Getreide blei. bet in Haufen unter dem freyen Himmel liegen , wird auch nicht gedroſchen , ſondern von Pferden und Dohſen ausgetreten. Der Tabacksbau wird gut ge trieben, vornemlich in der Poſcheganer Geſpanſchaft, und der daſige Tabac giebet dem türkiſchen nichts nach.

Die Viehzucht iſf die Hauptbeſchäftigung Die Ochſen werden an den Pflug und

der JÄyrier.

Wagen geſpannet, und häufig nach Deutſchland jum Verkauf getrieben . Die Büffel werden zu der Ar beit gebrauchet, aber nicht gegeſſen. Die Kühe nu. Bet man nicht zu Butter , Kåſe und Milch, und die meiften Kuhkålber werden geſchlachtet. Die Schwei. nezucht iſt ſehr ſtarf, doch wird wohl der drite Theil der Schweine aus Servien und Bosnien hieher ge. trieben , und in den Eichen und Büchen Wäldern ge måſtet. Es werden ſehr viele Schweine nach Deutſch land getrieben . In dem eigentlichen Sclavonien iſt die Schafzucht geringe , in Syrmien iſt ſie ſtärker und beſſer, auch die Wolle iſt daſelbſt beffer.

Auch

die Pferde ſind in Syrmien größer und beſſer. Alles Pich muß im Winter und Sommer unter freyem Himmel bleiben , weil feine Stålle gebauet werden und

1 412

Das Königr. Sclavonien und Syrmien.

und vorhanden ſind. Die Båren , Wolfe, Füchſe und Marder , thun dem Vieh großen Schaden . Suchſe und Dachſe werden um der Felle willen verfol. Die Fiſchottern ſind häufiger als die Biber. get. Die Bergmauſe oder Biliche, arif illyriſch Puh, find Håufig .

Die Udler , Gener , Habichte und Falken ,

thun viel Schaden .

Ebbares wildes Geflügel iſt

überflüßig vorhanden , als , Trappen , Berg. Haſels Birf- und Reb . Hühner , Faſanen , Schnepfen, wilde Gänſe und Enten , Wachteln , Droſſeln , Krainmsvögel , u . a . m. Die drey Hauptſtrome, und die kleinen Flüſſe und Bäche , find ſehr fiſch. reich . Der Haufen wird in der Donau häufig gefangen , und aus ſeinem Rogen Caviar , aus Die der Schwimmblaſe aber Fiſchleim bereitet. Heuſdrecfen thun oft großen Schaden , deſto můß. lider aber iſt die Seidenraupe , welche man feit 1761 ziehet , und ſchon viel Seide gewinnet.

Der

bergichte Theil des Landes , hat einen Ueberfluß an Die bem warmen Bådern und Geſundbrunnen. rühmteſten Båder fino zu Daruvar und Patracz. Im Sommer iſt es hier ſehr heiß ; der Winter iſt zwar im Gebirge ſcharf , dauert aber felten über zwen Monate.

Im Gebirge iſt die Luft rein

und geſund , an den drey Hauptſtrömen aber ſehr ungeſund. $.4 Schöne Städte , Marktflecken , Schloſſer, und abeliche Höfe, muß man hier nicht ſuchen, viele mehr iſt die Bauart ſehr ſchlecht. Wenn man Pen terwardein und Efek ausnimmt ,

To find die Gaſo

ſen in den Städten nicht einmal gepflaſtert,

und man

Das Königr. Sclavonien und Syrmien, 413 man findet ſelten ſteinerne Häuſer ,

ſondern die

meiſten ſind von Holz und Leimen erbauet , auch zum Theil mit Schilf und Rohr gedecket. Die beſten Gebåude ſind die Kirchen , Klöſter und Ka. fernen . Die ehemals ſo häufigen Einfälle und Permiſtungen der Osmanen und Tataren, haben die Edelleute abgeſchrecket, ſich ſchöne Wohnfiße zu er . bauen ,

und obgleich mehr als die Hälfte des Kör

nigreichs aus abelichen Herrſchaften und Landgů . tern beſtehet, fo find doch die Beſißer derſelben faft immer abweſend , und wohnen in Ungarn , Dörfer find erſt ſeit Deutſchland und Italien. der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts angeleget , denn vorher gab es nur zerftreuete Bauerhäuſer, fie find aber reßr ſchlecht gebauet. Die adelichen Herrſchaften find zu groß , daher ſdylechter Unbau. und geringe Bevölkerung des Landes rühret. Die alten Einwohner nennet man Illyrier , fie fino aber ſlavonifdhen Urſprungs , und durch Neuan kommlinge von ihrer Nation aus Ulbanien , Dale matien , Kroatien , Bosnien , Servien und an . dern Ländern , von Zeit zu Zeit verſtårket worden , welches auch noch geſchiehet. Inſonderheit kam 1696

in diefes

durch Krieg faſt

ganz, entvolferte

land , ein zahlreicher Haufen Illyrier aus dem OsmaniſchenGebiet. Mit den Styriern haben ſich viele Wlachen oder Walachen vermiſchet , und derſelben Sprache angenommen . Die nach und nach bieber gekommene Deutſchen ,

mogen etwa

den zehnten Theil der Einwohner ausmachen. lingarn waren ehedeſſen zahlreich , aber. nad, und nach wieder verloren.

Die

haben ſich Die Sis

geus

414

Das Königr. Sclavonien und Syrmien .

geuner find nun Bauern , und dürfen nicht mehr herum ziehen , daher ſie hier und in Ungarn Bleus bauer genennet werden .

Die Einwohner werden

jährlich gezåhlet, die Magnaten und Edelleute mit 1777 hat man in ihrem Geſinde ausgenommen . eiche nur 235000 Menſchen ge. dem ganzen Königr chen und ſclavoniſchen Soldaten funden , die Geiſtli mitgerechnet, jedoch die deutſchen und ungariſchen Eine kleine Anzahl Regimenter ausgenommen . für ein land von dieſer Größe und Fruchtbarkeit. Es ſind zwar in neuern Zeiten neue Juyrier aus dem Venediger Dalmatien , und ziemlich viele Deutſche, welche hier ſo wie in Ungarn insgeſamt Schwaben genennet werden , hieher gekommen , und haben ſich angebauet : weil ſie aber fich felbſt Haben Håuſer bauen müſſen, und die Edelleute ihnen nur brey Freyjahre gegeben , ja ſie wohl gar zu Leibeigenen gemacher haben : ſo ſind ſie größtens Die Sauptſpras theils wieder davon gegangen . che des Landes, mird zwar die illyriſche genannt, die alte wahre illyriſche Sprache,

iſt aber nicht

welche nur noch auf dem Gebirge in Albanien geres det wird , ſondern eine Mundart der ſclavoniſden, die feit dem vierzehnten Jahrhundert mit der tůra fiſchen Sprache vermiſcht iſt , daher ,

um die neu

aufgenommenen Worte auszudrücken , noch ein Buchſtabe erfunden worden , ro daß die illyriſche Sprache jekt 45 Buchſtaben þat. ſoll die beſte Mundart geredet werden .

In Syrmien Die deut.

lihe Sprache breitet ſich in Sclavonien , ſo wie in allen ungariſchen Ländern , ſtart aus , weil die Edelleute und andre fich gern mit deutſchem Frauen zim.

Sclavonien und Syrmien .

415

zimmer verheirathen , welches die Kinder deutſch er . ziehet , weil die jungen Edelleute zu Wien in der thereſianiſchen Ritterſchule deutſch erzogen werden, auch zum Theil unter der adelichen ungariſchen leib. wache daſelbſt dienen , und weil in Sclavonien deut, fche Regimenter liegen, auch deutſche Bauern, Hand. werfer , Poftknechte und Poſtmeiſter hier ſind. Zu Efek und Peterwarðein wird faſt lauter Deutſch ge ſprochen , auch eben dafelbſt, ſo wie zu Zemlin und an einigen andern Orten , in den katholiſchen Kir. chen wechſelsweiſe deutſch und illyriſch geprediget. Zu Zemlin und an andern Orten werden deutſche Schauſpiele aufgeführet , in den Soldaten . Bezirfen der Grånz. Regimenter , unter weld )en viele Deutſche Officiere dienen , werden alle offentliche Geſchäffre in deutſcher Sprache abgehandelt, und bey den Waffen . übungen aller Regimenter, wird die deutſche Sprache. gebrauchet. Die ungariſche Sprache nimmt je långer je mehr ab. $ . 5 Aus des Apoftels Paulus Brief an die Ká.

mer Kap. 15, 19 erhellet , daß er die driſtliche Reli. gion in Illyrien verfündiget hat.

Im Anfange

des vierten Jahrhunderts war die damalige Stadt Syrmien der Siz eines Biſchofs , und wenn die Stadt Murſia va geſtanden hat , wo jeßt Eſet iſt, ſo iſt auch daſelbſt in der erſten Hälfte des vierten Von dem dier . Jahrhunderts ein Biſchof geweſen . zehnten Jahrhunderé an , da die Osmanen in dieſe lån. der einzuðringen angefangen haben , ſind viele in der chriſtlichen Religion ſchlecht unterrichtete Illyrier ju Von 1557 der muşammedaniſchen Religion getreten . hieber Ungarn aus Lehrbegriff reformirte an iſt der gefom .

1

416 Das Königr. Sclavonien und Syrmien . gekommen , und im fiebzehnten Jahrhundert Harten die Reformirten ein Paar hundert Kirchen ; 1776 aber waren nur noch drey reformirte Kird dörfer in der Gegend von Effek. Jegt ſind die Einwohner des Königreichs theils der rechtgläubigen Morgenlån. diſchen oder griechiſchen , theils der römiſch - katholi. ſchen Kirche zugethan. Ein Theil der erſten at fich unter gewiſſer Bedingung und Vorbehale mit der lekten vereiniget, und dieſe mit gerechnet , machen die römiſch -katholiſchen etwas mehr als die Hälfte aller Einwohner aus , es iſt aber nur ein einziger roo miſd). fatholiſcher Biſchof im Sande , welcher ſich 1739 aus Bosnien hieher begeben , und dem die ades liche Herrſchaft Diakowar zu ſeinem Unterhalt anges wieſen worden , wie er denn auch in dem Marktfile . cen dieſes Namens wohnet. Mit dem Bosniſchen Bisthum , von weld; em

er ſich benennet , iſt 1773

auch das Syrmiſche vereiniget worden .

Seine Ein.

künfte betragen jährlich 25000 Fl . von welchen er aber , ſo wie alle farholiſche Biſchöfe in den ungari. ſchen Ländern , jährlich 21 Procent zur Erhaltung der Feſtungen abgeben muß. Zu ſeinem Kirchſpren: gel gehöret Syrmien , nur Vukovar ausgenommen , welcher Ort unter dem Bisthum Fünfkirdien ſtehet, und ein kleiner Theil von Sclavonien , inſonderheit Eſſef und die umliegende Gegend.

Die übrigen ka.

tholiſchen Gemeinen in Sclavonien, ſtehen unter dem Biſchof zu Agram in Croatien. Die Franciſcaners månche haben funfzehn wohlgebaute Kloſter , in wele den 1776 über 1200 Kopfe waren , die Kapuziner 1, und nach Poſdega find 6 Paulinermånche geſeßt, und

8

Sclavonien und Syrmien .

i

417

und anſtatt der ehemaligen Jeſuiten das Schulweſen zu beſorgen . Die Juyrier und Wlarsen ,

welche der

rechtgläubigen morgenlandiſchen Rirde zu . gethan ſind , bürfen, verinoge landesfürfil. Veroro, nungen , von den Katholiken nicht Schismatiker ge. nennet werden , ſondern idir Unite , und in of fentlichen Befehlen und Verordnungen heißen ſie, die uns liebe- illyriſche b7ation .

Jür Kirchen.

weſen war einer großen Verbeſſerung bedürftig, welche auch auf einer unter dem Vorfiß eines landesfürſtli. chen weltlichen Commiſſarius, am 21 Septemb. 1776 zu Carlowiß angefangenen , und am dritten Jänner 1777 geendigten Kirchenverſammlung ihrer Biſchöfe, Die Schlüſſe ber. zu Stande gebrad)t worden . felben haben nicht nur die landesfürftliche Beſtäti. gung erhalten , ſondern ſind auch in ein förmliches landesfürſtliches am zweyten Jänner 1777 unterſchrie. benes Edict gebracht, und als ein öffentliches Landese gerek in Deutſcher und illyriſcher Sprache zu Wien gedruckt worden . Ein Auszug daraus , ſlebet oben 6.1463 in der Einleitung zu Ungarn. Der Metro : polit und Erzbiſchof , welcher 1740 ſich von Belgrab nach Carlomiß begeben hat , wird von der illyriſchen Nation ein Patriarch genannt , und den vier an . dern Patriarchen der rechtgläubigen morgenländiſchen Kirche gleich geachtet.

Er bekommt zwar von dem

Landesfürſten den Litul eines Patriarchen nicht, aber gemeiniglich welcher ihm

den Charakter eines Geheimenraths, den Litul Ercellenz, bringt. Sein

Kirchſprengel erſtrecket ſich jeßt nur über Syrmien, über die Stadt Effet und die benachbarte Gegend, und a 16.82

418

Sclavonien und Syrmien .

und über die Bukowina.

Ein meſyreres von demfero

ben ſtehet oben S. 1464. Unter ihm fehen adyt Biſchöfe, nåmfich von Temesvar , 'von Caranſebes, moelcher zu Werſchen wohnet , von Bacs , welcher zu Neuſatz wolnet , von Urad , von fen , von Pau kracz , von Karlſtadt , welcher zu Koftainicz wohnet, und von Raducz .

Con allen dieſen Biſchöfen iſt

nur einer in Sclavonien , nånilid, der von Pakract. 1776 waren im ganzen Lande adytzehn griechiſche Mönchenflöſter, und unter denſelben einige pråd tige Gebäude ,

es nahın aber die Kirchenverfammlung

von 1776 zum Grundſak an , daß alle Klofier, die nicht wenigſtens acht Möndie , die Vorſteher mit eingeſchloſſen , aus eignen Mitteln unterhalten fonn. ten , eingelen ' , und mit andern verbunden werden follten. Ihr Vermögen beſtehet mehrentheils in {åndereyen und Grundſtücken , felten in Capitalien .

. 6 An die illyriſchen Biſchöfe und morgenlån . biſdjen iſt 1776 der landesfürſtlidje ernſtliche Zuftrag ergangen , land . Schulen anzulegen , und fleißig zu beſuchen , damit die Jugend beſſer unterrichtet write de : es iſt auch 1776 zu Wien ſowohl ein Sandbuch für Schulmeiſter der illyriſchen nicht Unirten Privat. Sduulen in den kaiſerlich) - königl. Erblanden, als ein von der carlowißer Verfammlung beſtätigter Catechismus in illyriſcher, wladiſcher und deutſcher Sprache auf landesfürftliche Koſten gedruckt , und in allen ungariſchen Ländern ausgetheilet worden , ele ner zu gleicher Zeit gemadsten Schulordnung nicht zu gedenken. Die jungen Geiſtlichen dieſer Kirdje, werden bloß in den Klöſtern unterrichtet , und zwar kur in der Theologie.

Für die tatholiſchen Jayrier, befor.

! Sclavonien und Syrmien. beſorgen die Franciſcaner das Schulweſen .

419 Die

hohe Schule zu Poſega , iſt nach Aufhebung des Jeu ſuiterordens eingegangen , und 1776 in ein Gymnaa fium verwandelt worden, deſſen Beſorgung ſechs aus Ungarn berufene Paulinerniðnche bekommen haben. Die Jflyrier haben eine natürliche Gabe und Neigung zur Dichtkunſt, welche aber nicht ausge bildet iſt. Die Geleþrten aus dieſer Nation , han ben ihre Gelehrſamkeit in andern Låndern erlanget . Es iſt hier ein großer Mangel an Handa $. Fabrifanten und werksleuten , Manufakturiſten , Künſtlern , daher die rohen Materien , welche das

"

Auf land hervorbringet, nicht verarbeitet werden . landesfürſtlichen Befehl rollen die Geſpanſchaften und der befehlende General, ausländiſche Handwerks leule in das Land ziehen , es laſſen ſich auch von Zeit zu Zeit deutſche Handwerksleute Riefelbſt wohnhaft nieder , ſie rollen auch aus den Sandeskindern infona Das derheit Maurer und Zimmerleute madjen . {andvolt macht faſt alles , was es nöthig hat, ſelbſt. Für die Wollenmanufaktur in dem Marktflecken Pode der zum Schloß Daruvar gehört, welche deutſche Tuchmacher errichtet haben , waren 1776 noch keine Färber und Tudſcheerer vorhanden. borje,

8.8 Zur Handlung find die Jüyrier fehr gee $ .

fchickt und geneigt,

allein die Schifffahrt auf den

bren Stromen , wird durch Unciefen , Sandbanke, Bäumeund Schiffmühlen ſehr beſchwerlich gemacht. Die vornehmſte Ausfuhe des Landes , beſtehet in natürlichen Landesgütern , Dornehmlid) in Getreide und Schlachtvieh ; jenes gehet ſeit 1770 vornehmlich nach

Italien , über Siume,

theils auf der Saver theils

1

420

Sclavonien und Syrmieni.

theils auf Wagen und Packpferden ,

und die Zus.

fuhr deſſelben betråzt jährlich etwa eine halbe Mile lion Gulden : dieſes wird am meiſten durch Ungarn nach Deutſchland getrieben , auch etwas nad Ve . Die geſammte Uusfuhr der Landesgüter nedig. :( bringet jahrlich wenigſtens anderthalb Millionen den fremden Geldes hieber ,

und die Einfuhr aller

fremden Waaren mag ungefähr eine halbe Million Das {and wird aber doch nicht reicher, betragen. weil der Vortheil im Handel durch die Abgaben an ben Landesfürften , und durch die Einkünfte der ade. lichen Güter, welche außerhalb Sandes verzehret mer: Wenn man holländiſche ben , wieder fortgehet. Duraten

und deutſches

Conventions , Geld

aus.

nimmt, ſo iſt hier fein anderes Geld als öftreichiſches gewöhnlich. 0.9 Dieſes Land gehörte vor Alters zu Panno. nien , den Namen Sclavonien aber hat es von den 1 Sclaven bekommen , weldie ſich hier im Fiebenten Jahrhundert feftfesten.

Im achten Jahrhundert

hatte es Herzoge , und wie es ſcheinet, ſo wurde es im neunten Jahrhundert in Ober- und Nieder. Scla . vonien getheilet, gerieth aber bald darauf in die Ges walt der Ungarn. Der ungariſche König Stephan vereinigte 1031 Ober . Sclavonien mit Croatien. Der heilige {adislaw

vereinigte es wieder mit

Un.

garn . Der von dem König Matthias 1470'ernannte Bann von Croatien uno Slavonien , fog bas land aus, ohne es gegen die Osmanen zu vertheidigen, wele che es 1471 zum erſtenmal verwüſteten , und 1563 behielten.

1587 wurden die den Osmanen entriffene

Stücke von Ober . Sclavonien , ju Croatien geſchla . gen

Sclavonien und Syrmien.

421

gen , und das vereinigte Sand ward das Reich Sclá. Donien genannt . Nacher ward auch Nieder : Scla. vonien den Osınanen abgenommen, und hieß das Reid ) Sclavonien , jenes Croarien aber mit Ober . Sclas vonien zuſammen genommen , wurde Croatien ges nannt. Seit dem carlowiger Frieden von 1699 , ift clavonien beſtåndig bey dem Hauſe Deſtreich ge. blieben , es war aber durch die Osmanen gar ſehr vere wüftet. Bis 1745 beſtund es bloß aus Soldatene Bezirfen , die Einwohner waren frey von aller Con . tribucion , aber verpflichtet, die Grånzen befekt ju halten , und in Kriegeszeiten viele Truppen zu ftellen. 1745 fieng man an, einige den Soltaten entbehrliche, und abwärts von den türkiſchen Grången liegende Bezirke, anders einzurichten , Gelranſchaften daraus zu machen , dieſelben der Krone lingarn einzuverlei. ben , die Einwohner von allen Kriegsdienſten zu be . freyen , und ihnen eine måßige Contribution aufzuleo. gen . Dieſe Einrichtung kam erſi 1747 völlig zum Stande , und die Bezirke der Grång. Soldaten wura den auch beffer eingerichtet.

Nun hat mehr als die

Hälfte des Landes eine bürgerliche Verfaſſunga und iſt in drey Geſpanfchaften eingetheitet , welche der Krone Ungarn einverleibet ſind , nichts beſtoweniger wird Sclavonien als ein Zugehör des Königreichs Croatien angeſehen , deſſen Stände 1729 auf dem Reichstage zu Presburg verlangten, daß Sclavonien wieder mit datien vereiniget werden mögte. Die bürgerliche Provinz , heißet hier , ſo wie in allen un gariſchen Ländern , das Provinciale, und die Sola datenbezirke werden das Militare genannt. In jea legen ſich die Einweyner bloß auf Ackerbau, DO 3 Vieh.

nem

422

Sclavonien und Syrmienta

Viehzuche, Fiſcherey und andere bürgerliche Gemere be , in dieſem

auch auf den Krieg, ſo daß fie Bürs

ger , Bauern und Soldaten zugleich find . S. 10 Die Reichsſtånde, welche Siß und Stima me auf den ungariſden Reichstagen haben , es iſt aber ſeit 1764 keiner gehalten worden .) ſind nur in 1

den Geſpanſchaften , und ihre Reichsſtandſchaft Håne get bloß von dem Beſik adelidher Güter ab. Sie Find der Biſchof zu Diakovar, oder der katholiſche Biſchof von Sclavonien , die Magnaten oder Reichs Barone , d. i : die Fürſten , Grafen , und Freyherren , die gemeinen Edelleute , welche adeliche Güter befizen , und die königliche Freyſtadt Poſega . Der Biſchof und ein jeder Magnat hat eine beſondere Stimme , alle Edelleute einer Geſpanſchaft haben 24 . ſammen nur zwey Stimmen , und die Stadt Pos ſega hat eine Stimme,

Die Edelleute ,

welche

keine adeliche Güter befiken , ſondern Bauerhofe be. wohnen , Heißen hier ſo wie in den andern ungaria ſchen (åndern , Urmaliften, und werden als Bauern angeſehen , von welchen man ſie auch im außerlichen Nicht nur die Anfehn - nicht unterſcheideni fann. Bauern , ſondern auch die Bürger in den Städten und Marktflecken , ja auch viele begüterte Kaufleute, Alle Illyrier , die 169o aus den find Seibeigene. türkiſchen Ländern hieher gekommen, find Leibeigene geworden : Kaiſer Joſeph II aber hat die Leibeigeng In fchaft hier eben ſo wie in Ungarn, aufgehoben. ben Geſpanſdaften wird die landesfürſtliche Gewalt burch die großen Freyheiten der Reichsſtånde vere minderé, in den militäriſchen Bezirfen aber, in wels hen keine Reichsſtände ſino , regieret der König un 1

1

Sclavonien und Syrmien.

423

umſchrår.ft , jedoch mit Beobachtung der Reichsa gefake. 9.11 In jeder Geſpanſchaft, ſind ſo wie in tino garn und Kroatien , ein Obergeſpan , (der aber gea meiniglid) abweſend , ) ein Untergeſpan , ein Renta meiſter, ein Einnehmer , ein Secretår nebſt Untere Secretåren , vier Ober Stuhlrichter, zwolf Unter. Stuhlrichter. Der Obergeſpan wird vom Könige ernannt, alle übrige Beamte werden von den Ma. gnaten und begûterten Edelleuten erwählet , doch bringt der Obergeſpan bey jeder Wahl drey in Vore ſchlag , aus welchen einer erwählet wird. Alle Bee amte můffen Edelleute fenn , 1777 aber beftunden fie aus gebornen Ungarn , Kroaten und Deutſchen , weil man die Sclavonier zu ſolchen 2emtern noch nicht fähig hålt. Weil die drey Geſpanſchaften aus adelia chen Gütern beſtehen, welche die Erbgerichtsbarkeit haben , ſo werden daſelbſt die meiſten Rechtsſachen von den adelichen Gerichten entſchiedent. Betrift die Sache einen Våuriſchen Edelmann , ſo wird ſie ben dem Untergeſpan und den Stuhlrichtern im Namen Der Herrſchaft , unter welcher der Edelmann einen Bauerhof beſiget , ordentlich entſchieden. Von den adelichen Gerichten fann an das Geſpanſchafts-Gen richt , und von dieſem in gewiſſen Fällen an die for migliche Tafel appelliret werden . Von dem Stadte gericht zu Porega , gelangen die Sachen auch an die Fönigliche Tafel. In weltlichen Rechtsſachen und peinlichen Fällen , haben die Sclavonier von der ka. tholifchen und griechiſchen Kirche , wenn ſie weltlin chen Standes find, einerter Obrigkeit , Richter und Gelegeá aber in Sachen , welche das Religionsme. DO 4 fen

424

Sclavonien und Syrmiert.

i fen und die Privilegien des illyriſchen Volfs betref. fen , ſtehen die Sclavonier und alle Illyrier unmit. telbür unter der 1767 ju . Wien errichteten Kaiſers dich sköniglich-illyriſchen Sof-Deputation , vor welche auch alle Angelegenheiten der griechiſchen Geiſts lichen gehören , ſie mögen aus den milfråriſchen Beo zitten , oder aus den Geſpanſchaften ſeyn . Wer mit derſelben Ausſpruch nicht zufrieden iſt ,

kann

ſeine Beſchwerden bey dem Landesfürſten ſelbſt an. bringen. 9. 12 Das land mag für den Sandesfürſten jähr. ſich ungefähr eine Million Gulden aufbringen , von welcher etwa die Hälfte zur Beſoldung der Beamten und Kriegesvolfer, und zur Erhaltung der Feſtungen , öffentlichen Gebäude , ac. wieder angewendet wird. Der wichtigſte Theil derſelben , beſtehet in der Con tribution , welche ſiark ift , und bloß in den drey Gea ſpanſchaften jährlid 170000 fl. betråget , und in den 1 Rollen von aus- und eingehenden Waren , welche in. ſonderheit zu Zemlin beträchtlich ſind . In den Freyſtadten

Pakracz, Daruwar , gülof und Kuhes

wo , hat der Landesfürſt auch den Zehenten von Gea treide , Ziegen und Schafen . F. 13 Die Geſpanfchaften deſſelben, fommen here nach unter den ungariſchen vor , weil es dem König. reich Ungarn ganz einverleibet , und von dem mili. tairiſchen Grång. Bezirf, fommt unten eine beſondere Machricht vor.

1

Das

425

1 Königreich

Das

und

Kroatien

Dalmatien. Croatia ,

. , , ſtrecket fich vom Fluß Drave bis an das adria. tiſche Meer , grånget gegen Morgen mit Sclavonien uno Bosnien , Krain . ab ,

gegen Abend mit Steiermarf und

Die Kroaten ſtammen von den Sclaven

und ſind zur Zeit des Kaiſers Heraclius im

Jahr 640 in dieſe Gegend Dalmatiens geformen , Sie aus welcher ſie die Awaren vertrieben Gaben. haben ehedefſen Krwaren oder hrowaten , d. i. Bergbewohner , geheißen , worauis die Griechen Chrobaten machten.

Im aditen Jahrhundert ento

ſtanden unter den Kroaren Herzoge ron Kärnthen, Friaul,

Sclavonien , Krotien oder Dalmatien zu Jabra, Kroatien oder liburnia , und der Awaren in

Pannonien.

Sie geriethen zwar unter die Oberþerra

ſchaft Kaiſers Karl des Großen , machten ſich aber von 845 bis 853 großtentheils frer , und vereinigten fich mit den Bulgaren.

Die dalmatiſchen Kroaten

unterwarfen ſich 867 dem griechiſdien Kaiſer , und nachher erhob ſich unter ihnen ein Sidnig Eriſcimir, deſſen Sohn Dircesla 994 vom Hofe zu Conftansia . Demetrius Zwini. nopel als König erkannt wurde. mir , ein jüngerer kroatiſcher König , entzog Dalma. tien der griechiſchen Hoheit,

und ließ diefes Reid ). DO 5 nidid

426

reich

Das Stönig

ien

Stroat

.

nicht aber Kroatien, 1079 vom Pabfte zu einem Ko. nigreich erheben. Mit Kroatien wurde durch Freys gebigkeit des ungariſchen Königs Stephan , 1031 Dber . Sclavonien vereiniget. Nach des Demitrii Zwinimir Tode , wurben Ober. Sclavonien , Kroa . tien und Dalmatien von dem ungariſchen Könige dem heil. Sadislao erobert , und mit Ungarn wieder ver . bunben . Dalmatien warb von Kroatien getrennet, dieſes aber 1091 als ein Zinsreich dem ungariſcher Prinzen Ulmus gegeben , doc , tam es durch freywil. lige Ergebung der Kroaten 1102 wieder an den König Coloman von Ungarn , deſſen Nachfolger feit dieſer Zeit ſtets Könige von Dalmatien und Kroatien gea wefen find. Im Jahr 1587 legte man die den Dse manen entriſſenen Stücke von Ober - Selavonien zu Kroatien , und nannte das vereinigte land das Reich Sclavonien . Als nachher auch Nieder.Sclavonien den Osmanen enfriſſen wurde , nannte man dieſes das Reid Sclavonien, und jenes Kroatien mit Ober . Sclavonien zufammengenommen , Rroatien.

(fa

1. TH. S. 1664) Es iſt eine unrichtige Benennung, wenn der Theil Kroatiens , der an der See liegt das bergigte Dalmatien , und der jenfeits der Berge belegene Theil , bas mitcellåndiſche Dals. matien genennet wird. Als der Name Dalma. tien aufhörte, wurde von den einheimiſchen ganz ll. lyricum und Liburnia für Kroatien genommen , und dieſes in das roche, weiße und fervifche Rroatien eingetheilet. Das jebige Königreich Kroatien iſt zwar mit Ungarn verbunden, aber dem ſelben nicht einverleibet, ſondern ein beſonderes Reich , welches kein jekiges Erbwapen 1496 bekommen hat..

Die

E 7

*

Das Königreich Kroatien .

427

Die Kroaten kommen in der Sprache unter allen ſogenannten ilyriſchen Völkern den Polen am näch . Ein jeder Kroat iſt ein geborner Soldat , und ſten . wird von Kindesbeinen an in den Waffen geüber. Sie ziehen mit Freuden in den Krieg , und bleiben ungern zu Hauſe. Sie werden zu Kriegeszeiten mit Gewehr verſehen , und empfangen den gewöhnlichen Sold. Ihr ( and bringet guten Wein ; ſie bayen aber nicht mehr, als ſie ſelbſt verbrauchen . Sowohl im Sande ſelbſt , als außer demſelben im Kriege , leo ben ſie wie Brüder zuſammen , und ſtehen alleſamme für einen Mann .

Bisweilen fangen ſie Unruhe an,

weil ſie dem Landesfürſten von ihren Zecfern Grunds zins entrichten müſſen ; denn ſie wolten entweder Sol. baten oder Bauern ſeyn , und in jenem Fall von ih. Sie find theils der rå. ren Leckern nichts erlegen . miſch - katholiſchen , theils der morgenländiſchen oder griechiſchen Kirche zugethan , welche lezten fich audy. Altgläubige nennen , aber keine aclide Güter bee fißen dürfen , doch fönnen fie bey den Kriegesvölkern Die geiſtliche zu den höchſten Ehrenſtufen fteigen. Macht des Königs in Kroatien iſt eben ſo groß als in Ungarn , er kann Biſchöfe und Zebte ein - und abu feken , Kirchenverſammlungen anordnen und habe Die Grånze zwiſchen dem Militair und ten, u . 7. w . Provinzial. Diſtricte , Save und Kulpa qus .

machen feit 1781 die Flüſſe

Nun

1

428

Das Königreich Ungarn .

Nun folgen die neuen Gebiete von Ungarn . I Das Raaber Gebiet, von 7 Geſpanſchaften in Nieders Ungarn. : 1 Die Wieſelburger Gefpanfdaft , unga. riſch Ioſony, Vármegye , Mofonienſis comita. tus , wird meiſtens von Deutſchen , auch von einigen Ungarn und Kroaten bewohnet. Sie iſt durchgehende ebeni, an Getreide und Gras ſehr fruchtbar, und füh ret ihren Ueberfluß nach dem Lande unter der Ens. Die Laitha theilet ſie in zwey Diſtricre, nämlich in den Diſtrict dieß- und jenſeits der Lairba. 1) Diefſeits der Leitha liegen (1) Altenburg , ungariſch Altenburg , 0 , vår, Stare Brady , ein gut gebaueter Marktflecten , bey welchen die Laitha in die Donau fließet, und deffen Schloß faſt ganz in ein Kornhaus vermandelt worden iſt. Er iſt großrentheils ein Eigenthun der ungariſchen Königinn , aber , nebſt der darzu gehörigen Berrſchaft, welche jáhrs lich 80000 ft. einbringt, und dem Schloß Halbthurn , 1766 von der Kaiſerinn Königinn Maria Thereſia deroſelben Frau Tochter Maria Chriſtina , Gemalinn des Prinzen Albert von Sachſin , angewieſen worden . Durch dieſe Gegeriden gehet kein anderer Weg aus Ungarn nach Deutſdia land , als neben dem Schloß hin. Er wurde 1529 vor den Demanen eingenommen , 1605 angezündet, 1619 bemächs tigte ſich ſeiner Bethlen Gabor, 1663 zogen ſich hier die taiſerl. Volker zuſammen, ( 2 ) Carlburg , ung. Oroszvár, ein Marktflecken und Caſtel der Grafen von Zichy , an einem Arm der Donau , ! ( 3 ) Rajfa, Radendorf, ein Marktflecken , woſelbſt viele a deliche Höfe find, an einem Arm der Donau.

(4) Bits

Ungaru an ſich ſelbſt.

428

(4) Kitſee, ung. Tidptſény, ein geräumiger Markt fleden, mit einem Caſtel, in einer großen Ebene. Er ges hört den Fürſten Eferhazy. ( 5 ) Porz -Weuſiedl, ung. Caithfalu, ein Marktfles den , ain gluß Laitha. Es iſt hier eine gute Leder -Mas nufactur. 2) Jenſeits der Gaitha. ( 1) Wieſelburg , ung : Moron oder Morony, ix alten Urkunden Muſun , lat. Muſonium , ein offener Marktfi.ckrn , in einer fruchtbaren Gegend , der zum ale tenburgiſchen Gebiet gehöret. Ehebeffen war er eine feſte und anſehnliche Stadt. ( 2 ) Kleuſiedl, Tefider , ein Marktfleden in einer Gegend, die guten Wein und Getreide trågt , liegt am Neuſiedler See , und gehöret zur altenburgiſchen Herrs . fchaft. Es war hier ebedeffen ein königl. Reſidenzſchlos. (3) Gallos, Gols, ein wohlbewohnter Marktflecken, der zum Aderbau bequem iſt, und faſt mitten in der Pros vinz liegt. (4) Jorndorf oder Zundorf, und Weiden, Viden, artifleden. ( 5 ) Jois, Mois , X7yulas , ein Marktfleden. ( 6 ) Salb-Thurii, ung. Fél:Toróny, Hemipyrgum , ein wohlgebauter Ort mit einem königl. Luftſchloß, welches Kaiſer Karl VI erbauen laſſen , liegt an einer Änhdhe in einer ebenen Gegend , zwiſchen Faſanenhöfen. Eben ges nannter Karl verfiel hier am zwölften Oct. 1740 in eine tödtliche Krankheit , an welcher er zu Wien ſtarb. 1768 iſt er auch der Erzherzoginn Maria Chriſtina gegeben worden. (7) SzentMiklos , St. Viiklas, Fanum S. Nicolai, ein Caſtel, welches mit einem Graben umgeben iſt , nebſt einem Pfarrdurf dieſes Namens, liegt in einer freyen Eber ne , und gehöret den Grafen von Zichy.

2 Die

Dedenburger Geſpanſchaft ,

Soprony Vármegye,

ung .

Sopronienfis comitatus,

grånget an Deftreich, und hat im obern. Theile Deut. fche,

Das Königreich Ungarn .

430 ſche ,

im

untern

Theile

aber

Kroaten zu Ein .

wohnern.

Sie iſt eine der beſten , fruchtbarſten und volfreichſten in Ungarn , daju die Nadbarſchaft von Deſtreich viel beytrågt, dahin die Einwohner ihre Landesfriichte, verkaufen . Die Obergeſpanſchafts würde befiket das Haus Eſterhazy erblich . Sie bes ſtehet theils aus fünf Diſtricten , und find theils aus unterſchiedenen Herrſchaften. 1) Der obere Diſtrict außerhalb des Raab . fluſſes.

Er enthält

1) Drey königl. Freyſtábte. (1 ) Dedenburg oder Edenburg, ung. Soprony (Schoprony, ) oder Suprun , latein . Sopronium oder Sempronium , die beſte unter den fðnigl. Freyſtådten in dieſem Diſtrict. Sie iſt zwar nicht groß , aber wohlges bauet und bewohnet , und hat große Borſtådre. Es find hier unterſchiedene kathol. Kirchen und Kisfter, feit 1779 ein Domkapitel, ein lutber. Gymnaſ.und eine luther .Kirche, an welcher zwey Prediger ſtehen . Die Einwohner legen ſich oprnehmlich mit großem und ſorgfältigem Fleiß auf deit Weinbau. 1605 wurde die Stadt vergeblich belagert, 1619 von Bethlen Gabor eingenommen , und 1676 brannte fie meiſtentheils ab. Unter den Landtagen , welche hier gehalten worden , iſt ſonderlich der von 1681 merkwürdig , als auf welchem den Proteſtanten vom Kaiſer Leopold die freye Religionsåbung beſtåtiget, aber auch ziemlich ſtart eingeſchrånket worden. Der hieſige Wein iſt beliebt und berühmt, und wird ſtark ausgeführet. • (2 ) Ruſt, Ruftinum , eine kleine Stadt , welche aber doch unter die königl. Freyſtådte gehåret; Sie liegt nicht weit vom Neuſiedler See , und ernábret ſich vom Siſchfang , Uders und Wein - Bau. Der legte iſt anſehns lich und vortreflich), und der hieſige edie Wein iſt nach dem Lockaier der ſtårtſte. Nach Deutſchland , Polen und Stalien , werden viele bandert Eymer Deffelben geſchidt, und

Ungarn an ſich ſelbſt.

431

und daſelbſt für Socaier getrunken . Ob er gut ſey, průc fet man daran , wenn er wie Weingeift brennet. Man darf nur ein Meffer ins Glas tunken , und an das Licht halten . ( 3) Eiſenſtadt, ung. Kissmárton, flaw . Zelezne Mieſto, eine königl. Freyſtadt. Die Stadt liegt an den Grängen vou Deſtreich , hat auch ehemals eine Zeitlang dazu gehöret , bis die ungariſchen Stände 102 ; auf der Dedenburgiſchen , und 1637 und 38 auf dem preßburgi: Then Reichstage um die Wiedereinlöſung dieſer verpfåns deten Stadt angehalten. 1768 iſt ſie größtentheds, und mit ihr zugleich der efterhaziſche Pallaſt abgebrannt. 1770 blieben in einer neuen Feuersbrunſt, nicht viel über zwan zig Hauſer übrig. 2 ) Folgende Marktfleden Dundelskirchen , fehér : Egyhas, deffen weiffer Bein berühmt iſt , Groß Höflein , Maria Lauretten , gemeiniglich Corctto ang. Låretom , Margerethen, ung. Szent Margita , der bemauert iſt , S. Martin , ung. Szent Marton , mattersdorf, ung . Tagy -Marton , Velenmark, ung. Tyel, Purbadh ung . Felete: Daros, welcher bemauert iſt. Hier iſt guter Weinwachs. 3) Die Herrſd ;aften des fürſtlichen Hauſes Eſtera gazy. ( 1 ) Die Serrſchaft iſenſtadt , von dem Schloß benannt, welches bey Eiſenſtadt auf einer Ánhdhe liegt. (2 ) Die Serrſchaft Sornſtein , deren Hauptort der Marktflecken Bornſtein , ung. Száruks , iſt. ( 3) Die Serrſchaft Landſee, von dem Marktfleden Landſee , ung. Lanſée , benannt. (4 ) Die Serrſchaft Kabersdorf, deren Hauptort Kabersdorf, ung. Kábold , ein Marttflecken ift. ( 5 ) Die Herrſchaft Sorchenſtein , welche den Nas men von dem feſten Bergſchloß forchenſtein, ung. Srák: no, hat , unter welchem das Pfarrdorf Forchtenau , ung. Srakno a Ullya , lieget,

( 6 ) Die

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Das Königreich Ungarn .

( 6 ) Die Herrſchaft Cuthaus. ( 7 ) Breitenbrunn , ag. Szeless Rut , ein be mauerter Marktfreden , woſelbſt guter Weinwachs iſt. (4) Rroisbad) , ung. Ratos , das iſt , Krebsbach , ein Marktflecken mit einern Caftel, gehöret dem Biſchof zu Kaab . 2 ) Der obere Diſtrict, iinterhalb Deden , burg , in welchem ein Marktflecken. 1) Die Marktfleden Steinberg , ung. Kohalom , Cutzmannsburg , Schützen , ung. Lovó, und Szents Witlos. 2 ) Schottern , Sajtór, ein Pfarrdorf, bey welchem das prächtige Laſtſchloß Lfterházy, ung. Erzerbáz, nicht weit von dem Neuſiedler See. 3 ) Der untere Diſtrict außerhalb des Raab , luſſes , zu welchem die Marftflecken Cſepreg oder Tſarapring,

Beo und Sajroskál gehören.

4) Der obere Infels Diſtrict , in welchen bie fürſtlich efterhagiſche Herrſchaft Rapudar , von einem Marktflecken und Schloß benannt. 5 ) Der untere Inſel : Diſtrict,

in welchem

die Marktflecken Cſorna , Szany und Szill.

Der

erſte liege auf der Inſel Kabakos , die Rabau , Rabae inſula, die vom Fluß Raab gemacht wird, hat ein geräumiges und fruchtbares Feld , in welchem eí. ne Probſter des Prämonſtratenſer - Drdens ift , ber er zugehöret. 3 Die Raaber Geſpanſchafc, ungår. Gyor Vármegye , Jaurienſis comitatus , wird gröſtens theils von Ungarn bewohnet. Der jedesmalige Bio ſchof zu Raab, iſt Obergeſpan diefer Grafſchaft. Sie hat 4 Diſtricte.

1) Der

Ungarn an ſich ſelbft. 1) Der Schokurer Diſtrict.

433 Ein Dorf aus .

genommen , welches deutſche Einwohner hat , baben alle übrige Ungarn . 2) Der Tokorcher Diſtrict.

Er hat Deute

ſche und Ungarn ju Einwohnern , und beſtehet aus lauter Dörfern . 3) Der wüſte Diſtrict, an der Donau . Ja einem Dorf wohnen Deutſde , in einem Kroaten, in allen übrigen Dertern, Ungarn. Der merkwürdigſte Ort iſt Szent-Marton , Martinsberg, Fanum S. Martini, ein ehemaliges Kloſter , in Geſtalt eines Schloffes , an eis heni Berge, welcher davon Mons facer Pannoniae genennet worden . Herzog Genſa hat es angefangen , K. Stepban aber vollendet , und mit Benedictiner : München bereket, Der Abt führte den Situl eines Erzbiſchof , und ſtand unmittelbar unter dem Papſt, es iſt aber das Kloſter 1786 im December aufgehoben worden . Der Berg iſt ganz mit Weinſtocen bepflanzet, und rund um ihn her, iſt eine große und fruchtbare Ebene. 1594 wurde das Klofter bon den Demanen eingenommen , 1597 aber von den Rai ferlichen wieder erobert. 4 ) Der Tſchilisksfer Diſtrict , am Fluß Iſchilis, in welchem Haab, ung. Gyor, Jaurum, Javarinum , bey den RS : mern Arrabo, iſt erſt ſeit 1742 eine kon . Freyſtadt, aber eine alte und ſtarke Feftung, in einer angenehmen ebenen Gegend, da , wo die Donau , der Fluß Raabụnd die Rabniß zuſammen fließen , von deren Gewäffer ſie rund umgeben iſt. Sie hat lauter ſteinerne Häuſer , breite und gerade Gafſen , einen 3. Biſchof, (welcher jährlic ) 20000 Gulden Einkünfte hat,) und ein Domkapitel. Man findet hier noch einige romifche Atterthümer. Den Raiſern Ferdinand I und Maximilian II hat Stadt und Schloß in Unſehung der Befeſtigung vieles zu danken . 1529 verließ die Beratung die Stadt aus

1 T4.8 A ,

Furcht

434

Das Königreich Ungarn .

Furcht vor den Démanen freywillig , und zündete das Schloß an. 1566 brannte ſie ab. 1594 fam fie durd Accorb in der Deinanen Hände , denen ſie 1598 Graf Adolph vou Schwarzenberg durch eine Kriegsliſt wieder wegnahm . 1749 wurden den Lutheranern und Reformir, ten ihre Kirchen und Schulen in der Vorſtadt und Neu : ſtadt abgenommen. 4 Die Romorner Geſpanſchafe, Komá. rom Vármegye, Comaromienſis comitatus, liegt Der erſte Theil iſt et über und unter der Donau. In was bergigt, dér zwente eine fruchtbare Ebene. jenem bricht man ſchönen Marmor , dieſer hat einen Ueberfluß an Getreide, Weinen , und wegen der guten Weibe auch an Rindvieh.

Es ſind Geſundbrunnen

vorhanden . Un einigen wenigen Orten wohnen deuts ſche und böhmiſche Slawen , die meiſten Einwohner Die Würde eines Obergeſpans, aber ſind Ungarn. gehoret der Leopold Nadasdiſchen Familie erblich zu. Sie beſtehet aus 4 Diſtricten. 1) Der Inſel Diſtrict, iſt ein Theil der Inſel Schütt. (1) Komorn, Romárom , Komárno, Komaroniam , iſt ſeit 1751 eine königliche Freyſtadt , lieger in den dus erſten Winkel der Schütt, und gleich earneben iſt eine noch nicht überwundene Feſtung, welche gegen Abend mit einem tiefen Waſſergraben , gegen Mittag und Mitters nacht aber mit der Donau und Wag umgeben iſt , welche Gewäſſer gegen Mittag zuſammenfließen . Kaiſer Ferdis nand I hat ſie erbauet , und ſie iſt von den Dimanen nies mals erobert, 1594 aber belagert, und 1663 angefallen worden. 1763 wurde die Stadt von einem heftigen Erds beben , und 1767 und 68 durch ſtarke Feuersbrünfte , fihr verwüſtet. 1783 erfolgte abermals ein ſtarkes Erdbeben , durch welches das Schloß zur Bewohnung unbrauchbar wurde, welches auch noch in eben dieſem Jahr abbrannte. Die

i

Ungarn an ſich ſelbſt.

435

Die Stadt gebdrte ehedefſen ganz den Fuden , welche in derſelben eine Münze hatren . (2) Butta , ein Marktfleden auf der Schütt , ar ben oftlichen Arm der Donau , deffen Einwohner von der Siſcherey leben. 1664 ward eine Schanze bey demſelben aufgeworfen . ( 3 ) Wiegyer, Vagy •Megeyer , ein Marktfleden , der gut gebauet und bewohnet iſt. 2 ) Der Geſteſcher Diſtrict , von dem verfalo lenen Schloß Gesztes benannt. Szny , oder , wie ihn andere nennen , Schene, ein adelicher Drt, am weſtlichen Ufer der Donau , woſelbſt man in einem Felde , welches die Einwohner Pannonien nemen , Ueberbleibſel der alten Stadt Bregerium , und manderley Alterthümer findet. Dieſer ehemalige Fleden , ift 1781 zu einem Marktfleden gemacht worden. 3) Der Udwarder Diſtrict, welcher ſeinen Namen von dem Dorf Udward hat. 4) Der Dotiſer Diſtrict. ( 1 ) Tata , (Data .) Theodatum ,ein anſehnlicher Markta fleden , welcher' auf einem Marmorberg liegt, hatte ehes mals ein ſchönes königl. Schloß, welches inſonderheit Mat. thias Corvinus ſehr auszierte. Er iſt jetzt ein nahrhafter Drt , und gehöret zum gråflich - eſterhazyſchen Gebiet. Das hieſige Bad wird Park beſuchet. ( a) To: Város , ein Marktfleden. (3 ) Almás , ein Dorf, am weſtlichen Ufer der Don nau , welches wegen einer Waſſerleitung, die der königlig che Baumeiſter Samuel Mikowini im Jahr 1747 auf Bes fehl der føniglichen Rammer angeleget hat , und wegen eines Schwefelbades , merkwürdig iſt. ( 4 ) VTeszmély , ein Dorf , woſelbſt Kaiſer Albrecht 1439 an einem Durchfall, den er von vielen genoffenen Melonen bekommen , geſtorben ift. Er hat faſt lauter Reformirte zu Einwohnern.

5 Die

ch

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Das Königrei

Ungarn .

5 Die Eiſenburger Geſpanſchaft ; uingar. Vas-Vármegye , Caftriferrei comitatus , an der Fteyermarki chen Gränzen .

In derfelben wechſeln

Ebenen und Hügel angenehm ab. Jene geben zum ergiebigen Ackerbau und zu einträglicher Viehzucht Gelegenzeit. Dieſe Gat man mit Weinreben aus Champagne bepflanzet , die Wohl angeſchlagen ſind , und einen Wein geben, welcher dem dyanıpagner ſite ähnlich iſt. Die Wälder liefern Bau- und Brenn. Holz,

Wiltpret und Schweine.Maft . Bauinfrüchte

Hat man in Menge , infonderheit große und ſchmack hafte Pfirſichen. Sie wird von Ungarn , Deutſchen , Wenden und Kroaten bewohnet. Die Obergeſpans. würde befißet das gråfliche Haus Barchyan erblich . Sie iſt in 5 Diſtricte abgetheilet.

1 ) Der Gunſer Diſtrict. ( 1 ) Gång oder Guns , ung . B0835g, flaw. Kyſeg. Ginfium , ſeit 1649 eine königl. Freyſtadt am Fluß gleic des Namens , in einer angenehmen und an Wein und Getreide fruchtbaren Gegend , nebſt einem nach igaris ficher Art init einem Wall und Graben umgebenen efterha: ziſchen Schloß, unter einem mit Weinſtöden befetzten Hů. gel. Eswar hieſelbſt das höchſte Siericht, des jenſeits der Donau liegenden Kreiſes. Sie hat 1729 viel vom Feuer ers litten , und 1777 3.78 brannte die Stadt nebft dem Schloß ab . Ehemals war ſie eine Zeitlang an Deſtreich verpfän det. 1532 belagerte der osmaniſche Sultan Solymar die Stadt vergeblich , und 1621 wurde ſie von des Gas briel Bethlen Truppen auch vergebens angegriffen . ( 2) Pinkafeld, Pinkafei, ein Marktflecken init einem Caſtel , in einer angenehinen Gegend, am Fluß Pinta.. Es iſt hier cin angenehmer und nüslicher Sauerbrunnen . (3) Schleining, Schlaning, ungar. Szálonae, Sa lonioa, ein Schloß auf einem fteilen Berge , nebſt einem bemaus

Ungarn an ſich ſelbst

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beniauerten Märktfleden . Er geboret der Battyaniſchen Familie. ( 4 ) Groß- Petersdorf , Femet Szent Mihály , ein Marktfleiten von Deutſchen, welche mau Hienzen nens uct , bewohnet. ( 5 ) Rechniß , und Sadarch , oder moderis , Markta flecken . Deyde gehören der Battyaniſchen Familie.

2) Der Diſtrict Stein am Anger ,

in weta

chem ( 1 ) Stein am Unger , ung. Szombathely , ver Alters Sabaria , ein gut gebaueter , volfreicher und bes nianerter Marktflecteur, iir einer angenebinen Ebene , am Finß Günz , welcher aus den Ruinen der alten roniſchen Stadt Sabaria entſtanden iſt , aber eine ganz andre Gies ftalt als dieſelbe har. Man hat in der umhérliegenden Cegend altei Seinåuer und alte Münzen gefunden . Er iſt der Geburtsort des byeil. Martins, Biſchofs zu Tours in Frankreich , und ſeit 1777 der Sik eines Bifchofer. Es werden auch die Beſpanſchaftsverfarunlungen bieſelbſt gee 2 halten . Bey demſelben ſtehet ein Schloß auf einer Anhdhe. ( 2 ) Sár -Vár, ( d.i, Roth . Burg. ), ein adeliches altes Schloß , am Fluß Raab , welches init Mauern und Gras beu unigeben ist , und bey welchem ein Marktflecken liegt. (3) Ikevaár , ein Darktfleceu ain Fluß Herpenyd. 3). Der Bieſinger Diſtrict. ( 1 ) Gieſing, gemeiniglich Gübing, ung. Yemeths uj-Vár, ein volfreicher Marktflecken , dermit einer Mauer ungeben ift , und beu welchein eiu Schloß auf einem rebre haben Felfen, dieſer Felfieri aber ganz frey und von andern Bergen abgeſondert liegt. Ehemals gehörte dieſer Ort dem Herzog Lorenz in Sirmien , nach defferr Tode , als feine wichtigen Güter der Krone anheim fielen , ihn König Ludewig ums Jabr 1523 dem Franciſcus Battyani, das maligemBann in Dalmatien und Xayrien , ſchenkte, bene beffen Familie er noch iſt , und zwiſchen Wäldern, Bein hügeln und fruchtbaren Accferu , eine ſehr angenehme Las ge bat, (2 ) ROS . Ec 3

438

Das Königreich Ungarn.

( 2 ) RothensThurn, ung. Vörås :Vár, Arx rubra ein Schloß auf einer amuthigen Ebene, am fluß Pinta, gehöret den Grafen Lybody. (3 ) Sanct Gotthard , ungar. Szent Gotthard , Fanum S. Gotthardi , ein Marktfleden mit einem Schloß, an der Raab , über welcher hier eine Brüde von Holz ges bauet. 1664 wurden die Domanen hiekelbft von den Kais ferlichen überwunden. Der Deusdrmender Diſtrict. ( 1) Körmend, ein Marktfleđen am Fluß Raab , ir ciner fruchtbaren Gegend, mit einem ſchönen Schloß, den Grafen Battyani gebdrig. 1605 im Botíchtaiſchen Krieg, mußte ſich das Schloß aus Hungersnoth ergeben , ward aber bald wieder erobert, und gieng alødenn abermals vers loren . 1621 nahm Battyani es wieder ein. ? ' ( 2 ) Liſenburg, ung. Vas- Vár, Caftrum ferreum , war ein febr feſtes Schloß in dieſer Gegend , und das vornehmſte in dieſer Grafſchaft, welche den Namen davon

hatí es ſind aber die Feſtungswerte, nebſt den Gebäuden, geſchleift, und das hieſige Domkapitel iſt nach Stein am Anger verleget worden. Jeßt iſt hier noch ein Markt: fleden . 5) Der Remengeſchalyer Diſtrict, in wel. chem nur ein Marktflecken iſt, nemlich Játosháza, am Fluß Marzal.

1

Er gehöret den Genueſern.

6 Die Weſprimer Geſpanſchaft, ungariſch Veszprim Vármegye, Veſprimienfis coinitatus, wird meiſtens von Ungarn , außer denſelben von deut . Ahen und böhmiſchen Slaven bewohnet. Der Bo. den iſt ſehr fruchtbar an Getreide und guten Wein. Hölzungen, und in denſelben allerhand Wildpret, ſind påufig . Der Bakonyer Wald beſteber meiſtens aus Eicheln , und måſtet große Heerden Schweine. Das Eiſenbergwert zu Kislod , fann erheblich wer . den ,

Ungarn an ſich ſelbſt.

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den , denn es enthält auch Alaun , Vitriol, Anti. monium , und Berggrün. Die Geſpanſchaft iſt in den obern , mittlern und untern Diſtrict abge theilet.

4

1

1

1) In dem obern Diſtrict, iſt Pápa , ein großer und wohlbewohnter Markts flecken , am Fluß Marzal, nieben welchem ein Caftel auf einer Ebene liegt. Ehemals war er mit einem Waffers graben und einer gedoppelten Mauer, und das Schloß auch mit einem Graben umgeben, ſo, daß er eine Feſtung abyab , die 1594 in der Domanen Hånde gerieth , ihnen aber 1597 vom Erzherzog Marimilian wieder weggenoms men wurde. 1600 wurde ſie von den Dsmanen vergeba. tich angegriffen. 1702 Find die Feſtungswerke geſchleifet worden. Die eheinalige hieſige reformirte Scule, ift 1751 zerſtöret worden. hazy.

Der Ort gehdret den Grafen Efter

In dem mittlern Diſtrict. ( 1 ) Devetfer , ein Marktfleđen am Fuß des Bergs Somlyó , auf welchem ſehr guter Wein wächſet. ( 2) Vaſárhely , ein guter Marktfleden , der viel Weiu biuct. (3) Tüskevár , ein Markffleden .

3 ) Jı dem untern Diſtrict. ( 1) Veszpriin , weſprim , eine Stadt , in einen Shal , woſelbſt ein Biſchof und Dointapitel iſt : jener hat jährlich 59000 Gulden Einkünfte. Seit 1702, da die Feftungsıverfe geſchleifet worden , ift fie ein ofner Ort. Bey denſelben ftebet auf dem Rüden eines Berges ein Schloß, welches mit einer alten Mauer umgeben iſt. Nach des Matthias Corvinus im Jahre 1490 erfolgtem Lode, wurde ſie von den Deutſchen eingenommen , 1551 von den Osmanen belagert und erobert; 1565 bemachtigten ſich ihrer die Chriſten, 1593 abermals die Domanen, und 1598 Ee 4 wies 1

440.

Das Königreich Ungarn .

wiederum die Chriſten. 1655 wurde ſie von den Demaa Men vergebens angegriffen , welche 1663 die Stadt plüss derten und anzündeten , von der Beratung des Schloſſes aber geſchlagen wurden . (2) Palotta , Palatium , ein vieredichtes Schloß , nebſt einem guten Marktfleden , unten am bakonyſden Walde , war ehedeffen ein Luſthaus oder Palaſt des Mats thias Corvinus, und , weil es mit einem breiten - Graben und einer hohen Mauer umgeben war , eine gute Feſtung

1

wider die Osmanen , von welcher fie 1565 bergeblich bes lagert, 1593 aber durch Accord eingenommen , fünf Jahre hernad, aber freywillig wieder verlaſſen worden. Jeßt gehöret der Ort der gräflich fitſchrſchen Familie. (3) Warchon, ungar, Nagy Dafonts , flaw . Was yon , ein wohlbewohnter Marktfleden , mit einem alten

Soloß , gehåret den Grafeni Sitſchy. 7. Die Graner Geſpanſchafe, ung . Eszters gom Vármegye, Strigonienſis comitatus, lieget an beyden Seiten der Donau , iſt mehrencheils ber . gidit, hat aber auch einige Ebenen , welche mit Fanfe ten und niedrigen Hügeln abwechſeln , wird von Ungarn , böhmiſchen Slawen, und einigen Deutſchen bewohnet , und in den Graniſchen und Parkaner Der jedesmalige Erzbiſchof Diſtrice abgetheilet. von Gran iſt Obergeſpan dieſer Grafſchaft : wenn aber fein Erzbiſchof vorhanden iſt, wird die Geſpan . fdjaft durch einen Adminiſtrator verroaltet. 1) Der Parkaner Diſtrict, welcher den Nar men hat von Párkány oder Parkan , einem Markifleden. Er war ehemals ein fefter Ort an der Donau und liegt gerade gea gen Gran über , da wo der Fluß Gran in die Donau fließet.

> Der

1

1

Ungarn an ſich ſelbſt.

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2) Der Graner Diſtrict , in welchem (1 ) Gran; ung. Esztergom , flaw. Oſtryhom , lat. Strigonium , eine königl. Fromftadt an der Donau , dan wo der Fluß Grau in cieſelbe füllt, in einer luſtigen Ges gend. Sie war eheinals der Sitz des vornehmſten Erze biſchofs und Primas des Rrichs, imgleichen des Domkas pitels , welches letzte aber feit 15 + 3 zu Tyrnau iſt, und der Erzbiſchof von Gran reſtbirt zu Preßburg. Endes heißt aber die Stadt doch noch eine erzbiſchofliche Stadt. Sie beſtehet eigentlich aus 4 Theilen , welche ſind, die kos nigliche Freyſtadt, die Naißenſtadt, das feſte Schloß , oder die Feſtung auf einem hohen Felſen , und die darunter belegene Wafferftadt an der Donau . Konig Stepban I iſt hicſelbſt geboren , und in der von ihın erbaueten Doms kirche begraben. 1543 iſt die Stadt von den Dümanen zum erſtenmal erobert, und ihnen erſt 1595 wieder entriſs fen worden . 1604 wurde ſie von ihnen vergeblich belas gert , aber im folgenden Jahr wieder eingenommen . 1683 bekamen die Kaiſerlichen fic durch Accord in ihre Gewalt. Es ſind hier warme Bader. ( 2 ) Szent György , Georgenfeld , ein Marktfles đen des Erzbiſdors , etwa 300 Sdiritte von der Feſtung

Gran . (3) Der Thomasberg , Szent-Támás , ein Markts fleden auf einem Berge, nabe bey der Feſtung Gran. Er gehörte dem Domkapitel.

11 Das Peſther Gebiet , von 5 Geſpanſchaften und a landſchaften , in Nieder-Ungarn .

1 Die vereinigten Geſpanſchaften Peſth , Piliſab , und Scholth. So lange die Könige von Ungarn zu Ofen ihren Sie hatten, waren dieſe Geſpanfchaften völlig von einander abgeſondert: fie ſind aber vereiniget worden, nachdem man ſie der os. manifchen Bothmaßigkeit entriſſen hat.

Es giebe biex

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Das Königreich Ungarn.

Hier zwar einige Gebirge und Wålder, aber eine noch großere Ebene zwiſchen der Donau und Theis , die aber doch meiſtens randig und unfruchtbar iſt. Der Haupifluß iſt die Donau , die kleinern ſind ajas, Theis , Sagyva , Galga , Rafos und Tapja. In den bergichten Gegenden iſt die Luft des Winters falt, und des Sommers gemåfiget; hingegen in den groſo Fen Ebenen iſt der Winter rauh , und der Sommer faſt unerträglich heiß , es folgen aud) auf die heißen Lage ſehr falte Nädte , die Mücken ſind für Men . (dhen und Vieh refr beſchwerlich , und an gefundem Waffer iſt ein Mangel. In den bergichten Gegen. Auf den wächſet guter róthlicher und weißer Wein. dem häufigen fandigten Boden, kommt kein Getreide fort, an andern Orren aber gehet der Aderhau etwas beſſer von ſtarten , doch nicht ohne große Schwierige keiten. Auf der wüſten Ebene giebt es gute Vieho weide , auf welcher das Vieh weit und breit berum irret. Die Einwohner ſind Ungarn, böhmiſche Sla. wen , Deutſche , und einige dalmatiſche und thraci. ( che Colonien . Von dieſen vereinigten Geſpanſchaf ten, iſt der Palatinus regni Obergeſpann . Die gange Landſchaft wird in vier Diſtricte abgetheilet. 1) Der Wagiſche Diſtrict, darinn ( 1 ) Peſth , Deft, Peſtum , oder Peftinum , eine mit Mauern und Gråben umgebene fönigl. Fremſtadt in der Ebene an der Donau , gegen Dfen über, dahiu feit 1769 eine Schifbrice führet, welche bende Städte unterhalten . Der Strom iſt hier 300 Klafter breit. Man kann fie får die beſte Stadt in Ungarn anſehen , denn ſie hat viele Edelleute zu Einwohnern , lauter ſchöne Pauſer, unters fchiedene Paláſte, auch in den Vorſtädten ſchone Gårten . 1775

Ungarn an ſich ſelbſt.

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1775 hat ſie erſchredlich viel von der ausgetretenen Dos nau gelitten. Man findet hier das Ober:Uppellations: Bericht, welches in tabulam regiam und ſeptemviralem abgetheilet wird , und ein Jupalidenbaus, weldes 300 @chritte lang , eben ſo breit, und dren Stockwerk hode von Steinen aufgeführet iſt, 1776 hatte ſie an 13550 Menſchen . Das nahe dabey gelegene Feld Ralos, (80. Porcb .) am Bach Rakos d. i . Krebsbach , iſt durch die auf demſelben gehaltenen Reichstage und Königswahlen bes rühmt geworden. 1526 und 41 wurde ſie von den Dsmas nen eingenommen , welche ſie bis 1602 behielten , da fie ihnen von den Ungarn abgenommen , und gegen einen abermaligen Angriff der Démanen bertheidiget, im fols genden Jahre aber aus Furcht verlaffen wurde , und den Osmanen abermals in die Hände gerieth), welche ſie 1084 in Brand ſtedien , und ſich nach Ofen begaben . Die Raia ferliden nahmen zwar hierauf Beſig von der Stadt , liefs ſen ſie aber wieder fahren, und bekamen ſie erſt zwey Sabre hernach , in einen ſehr elenden Zuſtande , wieder , and welchem ſie durch des Kaiſers Leopold Gnade herausgeriſa fen wurde. 1721 war hier eine Commiſfion , welche die Religionsbeſchwerden der Proteftanten unterſuchte , und im folgenden Jahre zu Prefburg geendiget ward. ( 2) Vacz , (Wát .) Warzow, Wagen , Waigen , Vaclum , eine wohlbewohnte biſchoflide Stadt an der Dos pau , die eine angenehme lage und fruchtbare Aeder hat. Das hieſige Bisthum hat Geyſa der Große 1074 oder 75 angeleget; es tragt jährlich 50000 Gulden ein . Das Collegium Thereſianum oder die Thereſianiſche Ritterſdjus le, hat dieKaiſerin:Königin Maria Thereſia zur Erziehung junger ungariſcher Edelleute anlegen , und 1768 einweis hen laffen . Die Stadt hat ihre Aufnahme vornehmlich den anſehnlichen Jahrmärkten , und inſonderheit den Ochſens markten , zu danten . Sie iſt durch oftmalige Feuersa brünſte verwüſtet , auch vielmals erobert worden . ( 3) 680818 , ein ſchöner adelicher Marktfleđeni, 2 Meilen von Perth. Das prachtige fufticuloß fiehet einer Feſtung ånlich .

( 4 ) 26 .

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Das Königreich Ungarn .

( 4 ) 2830d, ehedeffen Oftmach , ein adelicher Markts Pleden , in einer erhabenen und ſchönen Gegind. a) Der korſchkemeriſche Diſtrict. ( 1 ) Berffeinet , Egopolis , ein großer und von vie. len adelichen Familien bewohnter Marktflecken , diffen Wiehinärkte anſehnlich find, und der katholiſche und refor: mirte Kirchen hat. Von dieſem Ort wird eine Heide benannt , welche faſt funfzig Meiten lang und eben ſo breit iſt. Ihr Bos den iſt mit Sand bedecket, unter weldein tleine zerbro ehene Muídelſchalen gefunden werden , und die wenigen Steine , welche man'antrift , ſind aus dieſem Sance zita ſammengebaden . Man fåhret oft einen halben Tag, ohne einen Baum , oder ein Haus, außer den Poſthäuſern anzutreffen. Es ideidet aber auf dieſer Seide febr viel Kindviel . Man erblicket auch auf derſelben ganze Syeer: Den von Trappen , Adlert , und an den Moråſten vers ſchiedene andre Vigel. (2) Körös , ein wohlbewohnter adelicher Marktfles đen , der ſtarke Vichzucht treibet. Die Reformirten bas ben hier eine große Kirche, und ein Gymnaſium . ( 3 ) Czegléd , ein weitläuftiger Marktfleden , in eis

ner fruchtbaren Gegend , der Ackerbau und Viehzucht trei bet, und den Nonnen zu S. Claren in Ofen , gehåret. Es iſt hier eine katholiſche und reformirte Kirche. Er iſt nach Der ficambriſchen Schlacht der erſte Siß der ſiebenbürgia fden Sikler geweſen. ( 4) Die Markifleden Abony , Ktagy -Kata , und Sawkfar. 3 ) Der Piliſcher Diſtrict , welcher von der Nordfeite Berge, Wålder, und mit Wein bewach . fene Hügel , an der offlichen Seite aber fruchtbare Ebenen , Viehzucht, Hecfer , und Weinbau hat. ( 1 ) Ofen , nng. Buda , bey den Slawen Budin, iſt der Name einer alten und neuen Stadt. Das alte Ofen , bey den Römern Aquineum genannt , hat in der Ebes

Ungarn an ſich ſelbſt.

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Ebene geftanden , welche fich von den Vorſtåbten Vleue Ofens an , zwiſchen den Piliſcher Bergen und der Donau erſtrecket, und ſoll ehemale Sicaanbria, genennet worden fern. Heutiges Sages iſt es ein geringer Marktflecken , in und um welchem man die wüſten Steinbaufen und Hes berbleibfel der alten großen Stadt , und manches romia fche Ueberbleibfel findet. Der Ort gehöret zu den Kions gütern , und die Zichiſche Familie , welche eine Zeitlang im Beſitz deſtelben geweſen, bat andere Güter dafür bes tommen . Veu :Ofen iſt von Bela IV angeleget, und eis ne königl. Fremſtadt, welche über 21090 Menſchen hat. Sie lieget auf einern felſigten Berge an der Donau , war ehemals die Hauptſtadt des Reichs, die königl. Refidenz, and inter allen ungariſchen Städten die größte und ſchon lie , iſt aber durc) viele Belagerungen , Eroberungen und Benipůſtungen ſehr herunter gekommen , doch erholet fie ſich wieder . Sie iſt mit Mauern und Graben umgebeny und ſtark befeſtiger. Neben derſelben lieget ein feſtes Schloß , von welchem ein Theil, der aus Zyrnau bieber perfekten Univerſirat eingeräumet iſt, welche einen Bů. cherſaal, eine Sternwarte, einen anatomiſchen Saal, eine Kunſt- und Naturalien -Rammer hat. Sie hat drey Dok ſtådte, die auf einer Seite bemauerte Waſſerſtadt, die an der Donau lieget , Teuſtift, und die Raigenſtadt Tha: ban , in welcher a griechiſche Biſchöfe molinen , ein unirs ter und nicht unirter. Der Wein , welcher auf den ums liegenden Bergen wachſet , iſt dunkelroth , und den Bur: gunder Wein am Geſchmad ähnlic , ſo wie er auch oft unter deffelben Namen verkauft wird . Weil er ſtarf fühs let , trinker man ihn nur bey der Sonnenhibe. Es wachs fen hier auch herrliche Melonen . Dieſe berühmte Stadt iſt von 1529 bis 1686 in der Demanen Gewalt geweſen , und hat ihnen , aller angeſtelleten Verſuche ungeachtet, nicht eher , als iin letztgedachten Jahr , entriffen werden können , da ſie aber in einem ſehr elenden Zuſtande war, 1635 und 1723 wurde ſie durch eine Feuersbrunſt faſt gang vertilget. -Zwiſchen hier und Pefth gehet auf der Donau eine Schiffbrüde.

( 2 ) Di.

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Das Königreich Ungarn .

(2) Diſégrad, Plindenburg, Bhendenburg , Vif. fegraduin , altum Caftrum , Arx alta , war ehemals ein feſtes Schloß auf einem hohen Felfen , in welchem die uns gariſche Krone verwahret wurde; und unter demſelben an : der Donau war eine Stadr mit einem Palaſt , von mehr als 350 Zimmer , in welchem ſich die Könige, wegen iha rer geſunden Luft, Ahonen Garten und anderer Unnehms lichkeiten, fleißig aufbielten . Es daurete aber das Slud des Drts nur bis an den Tod des Matthias ; und legt iſt das Schloß ein wüſter Steinhaufen , die Stadt aber ein armſeliger Marktfleden geworden . (3) Sambéë , ( Schambel.) ein verfallenes Schloß auf einer Ebene, zwiſchen angenehmen Bergen , mit eis nem Marktfleden , gehörer zu den Krongütern. (4 ) 8. Andreas Inſel, Ros Inſula, in der Donau , iſt drey Meilen lang und eine Viertelmeile , mehr oder weniger , breit , und hat einen ſehr fruchtbaren Boden. Sie gehöret mit ihrem Marktflecken zu den ungariſchen Krongütern . 8. Andreas , Szent Endre , Fanum f. Andreae, . an der Donau , ein Marktfleden , von nicht unirten Rais Ben bewohnet, deren zu Ofen wohnende Biſchof fich hier oft aufhält. ( 5 ) Das eugeniſiche Vorgebirge , oder der Euges niusberg, Eugenius Hydgye, ein angenehmer , mit Weins ſtöden und Waldung beſeßter Berg an der Donau , ba, wo diefelbe mit ihrem Arm die Jufel Cſepel machet. Die darueben liegende luftige und fruchtbare Ebene hat unges' fåhr eine Meile im Umfang, und enthalt außer einem eugeniſchen Caſtel, noch verſchietene Bauerhofe. Der Prinz Eugenius , welcher ſich hier gern aufhielt, hat hie. Der arabiſche Schafe brinigen laffen . ( 6) Die Inſel Cſepel , (Tſchepel) liegt eine Viers telmeile unter Dfen in der Donau , und iſt anf benden Seis ten mit kleinern Inſeln umgeben , deren zur finken ro ſind ; die zur Rechten aber ſind beträchtlicher , und unter denſelben iſt inſonderheit die Phalanen . In fel zu merfen , welcbe 1000 Sdritte lang und mit Holz bewachſen iſt, imglets

Ungarn an ſich ſelbſt.

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imgleiden die Safen - Inſel , auf welcher eine verfallene Kirche iſt , die von der heil. Margaretha erbauet ſenn rout, daher einige Erdbeſchreiber auch die Inſel Crepel die Mars garethen : Jnſel genennet haben. Cſepel iſt fünf ungari iche Weilen lang , ſandig , doch nicht unfruchtbar , und hat , außer anberm Wilopret , inſonderbeit viele Haſen . Ehemals war ſie ein Leibgeding der Königinnen , und ein Thiergarten , Im achtzehnten Jahrhundert hat ſie der Prinz Eugenius , und nachmals die verwitwete Kaiſerinn Éliſabeth beſeffen. Jeßt ſtehet fie unter der hohen ungas + riſchen Kammer. Bon vier Marktflecten , die ehedeffen darauf geweſen , iſt nur noch übrig geblieben : a . Rátglede, ein Marktflecken , welcher von einer raibiſchen Colonic den Namen hat, und ehemals ganz ans Fehnlich geweſen iſt. 1698 bekam ihn Prinz Eugenius, welcher neben dem Drt ein prachtiges Caſtel erbauen ließ. b. Die neun Fleden dieſer Inſel, find vormals (ción geweſen , jeßt aber ſind ſie geringe Dörfer. Von denfels ben wollen wir nun anmerken : Ljepel, davon die Sufel den Namen hat, und Titsly , welder der Stammort der tókbliſchen Familie iſt.

4 ) Der Sdolther Diſtrict , darinn ( 1) Colocía , (Colozſcha ) Rologa ,eine erzbiſchSfliche Stadt, die ehemals in großem Flor war, aber nachdóKönigs Ludewig Tod'abnahm , und als Ofen von den Démaneu erobert wurde. 1686 ward ſie wieder kaiſerlich und ein erzbiſchöflicher Siß , hat fic feitdem nach und nach wies der erholer. Der beil. Stephan ftiftete hier ein Bistbuin , und Genja II ein Erzbisthum . Der Erzbiſchof hat jábra lich 30000 Gulden Einkünfte. ( 2 ) Solt , (Scholth ), ein Marktfleđen , nicht weit von der Donau , welcher ſich auf den Aderbau und die Viehzucht leget. Das ehemalige Schloß , welches neben demſelben lag , iſt zerftdret worden . ( 3) Die Marktfleden Patay und Vetſe, bende mit ungriſden , und Hajos , gröftentheils mit deutſchen Eins wohnern , (4) Pan ,

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Das Königreich Ungarn .

(4) Pandur, in dem unterften Dinkel der Geſpans Ichaft, ein Dorf , nach welchem das raikiſche Fustolk ir neuern Zeiten Panduren geneunet werden. 2 Die seveſcher und äußere Szolnoker Ge ſpauſoafr, welche vereiniget ſind , Baben auf eje ner Seite viel Berge, die an der Neograder Grange am höchſten ſind , und den Namen Matra führen, auf der andern Seite aber giebt es jügel und Eber nen . Sie werden großentheils von Ungarn , auch böhmiſchen Slawen und Deutſchen bewohnet ; es find aud) die Zigeuner bieſelbit zahlreich. ſdyof von Erlau iſt jederzeit Obergeſpan.

Der Bi. Die vereis

nigten Geſpanſchaften madsen 4 Diſtricte aus.

1 ) Der Matura Diſtrict , am Gebirge bie fes Namens, enrhält Sirot : vár, einen Marktflecken und Schloß, wo der Fluß Tarna entſpringet, im nyariſchen Gebiet. 2) Der Gyöngyöſcher Diſtrict, in welchem (1 ) Apecz , ein Marktfreden . (2) Gringyss, ein wohlbewohnter Marktflecken am Fluß gleidies Namens, unter dem Berge Mátra , in eia ner weiten Ebene , hat ein Feſuiter - Gymnaſium gehabt, und iſt feiner Jabrmärkte und ſeines Weins wegen be. kannt. ( 3) Satvan , war ehemals eine Feſtung , am Fuß des Berges Matra , am Fluß Sadwa , iſt aber, nachdem fie 1678 den Osmanen wieder abgenommen worden , bers wüſtet. Unter derſelben liegt ein Marktflecken, welcher gut gebauet und volkreich iſt. Die hieſigen großen Baſ fermielonen find berühint. ( 4 ) Pásztó , iſt ein geringer Marktflecken, am Fluß Sadwa , deſſen Einwohner fich vom Aderbau ernähren ,

( 4 ) Pa

Ungarn an ſich ſelbſt.

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( 5 ) Pata oder Gyöngyös Pata , iſt ein Marktfles eten , welcher unten am Berg Diatra , gegen Gyöngyes über liegt.

1

?

3) Der Tarner Diſtrice, am Flüßgen Carna, in welchem ( 1 ) Erlau , ung . Eger , flaw. Jager, lat. Agria, eine Stadt in einem Thal am Fuß gleiches Namens , ift mit alten Mauern umgeben . Sie hatte vormialo gute es båude, iſt aber durch die häufigen Belagerungen und Era oberungen , welche ſie erfahren hat , in einen ſchlechten Zuſtand verſeker worden ; aus welchem ſie ſich doch nach und nach wieder erholet, weil hier ein Biſchof iſt, der 80000 Gulden jährlicher Einkünfte hat , und Biſchof, Graf Karl Eſterhazy , eine neue Straße unter dem Nas men Karlſtadt angeleget hat. Die Univerſitåtsgebåude find ſchon , und die hieſige prachtige Sternwarte iſt 1781 bódig zu Stande gekominen. Es wächſet hier ein guter weißer und röthlicher Weitt, und nicht weit ron der Stadt find warme Båder. König Stephan derHeilige , hat die Stadt zuerft erbauet. 1552 wehrte ſie fim gegen die Dómanen tapfer , 1569 aber mußte ſie ſich denſelben ergeben . 1606 überrumpelten dieKaiſerlichert die Stadt, und hauſeten ůbel in derſelben , konnten aber dem Schloß nicht beykommen . Eine Stunde weit bon Erlau , lag das Schlog Sorcontraſti, welches der Graf und Biſdrof Franz Bara koko ſchön und prádytig erbauet , fein Nachfolger aber Verfallen laſſen hat. Es ſtand auf einem Hügel zwis fchen zwey Bergen , auf welchen benderſeits fünf oder fechs kleinere Euſthåuſer unter gleidein Namen waren. Nahe daben in einem angenehmen Walde, iſt ein ſchönes Kloſter des neuen Ordens der Nagaráir.

2 TK. 8 2 .

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( a) See

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3

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Das Königreich Ungarn .

( 2) Seves , ein Marktflecken , hatte ehedeflen ein feſtes Schloß , von welchem die Geſpanſchaft den Namen führet, nun aber iſt es ein Steinhaufeu. (3 ) Mallar , ein Marktflecken .

4 ) Die dußere Solnoker Geſpanſchaft, in welcher ( 1 ) Szolnok , ein ehemaliges Schloß , davon die Geſpanſchaft den Namen hat, mit einem Marktfleden . (2) Füred oder Föred , Torok Szent Millos, Thur oder Thuro , und Déva -Panya , Marktfleden ,

3 Die Teograder Geſpanſchaft, Comita tus neogradienſis , ungar. Viográd vármegye, iſt zwölfMeilen lang, und fünf bis ſechs Meilen breit. Sie iſt gegen Mitternacht bergigt und waldigt, hat aber auch gegen Mittag und Morgen fruchtbare Ebe. nen. Die meiſten Berge find höher , als die nie drigen Wolken, z. E. der Medueſch , Sfanda, Ma. tra . Die vornehmſten Flüffe in Derſelben find Ipoly, ( Eipel, Jpel) , und Sagyva, und die vor . nehmſten Sauerbrunnen , ter garabiſche, poltari. ſche, filefiſche, effergariſche, fürtöfiſche, Balatnyſche, tiſſoronifiſche, x . Es giebt hier auch Quellen , die des Sommers eistalt und des Winters warm ſind. Auf dem Berge Schalgo, entzündete fich im Som . mer 1767 die Erde, welche ſchwefelartige Dämpfe enthielt, von ſelbſt, und glimmte mit einem ſtarken Rauch zwey Monate lang . Der Ackerbau iſt in der mittågigen Gegend gut , und der Weinbau aud), wie denn inſonderheit der kosdiſche , rabiſche, effe gifdhe,

Ungarn an ſich ſelbſt. giſche,

451

und jobbagyſche Wein von fehr guter Art

ift. Die Viehzucht iſt an einigen Orten ziemlich gut. Die Einwohner ſind Ungarn , böhmiſche Sla . wen , und einige Deutſche. Dieſe Geſpanſchaft

wird nach den biſchöflichen Dióceſen in hagy- und Kiſdyhograd , 0. i. Groß- und Klein . Neo. grad , eingetheilet, davon jene unter dem Erzbiſchof von Gran , dieſe aber unter dem wakiſchen Biſchof fehet.

Außerdem wird ſie auch in vier Diſtricte

abgetheilet , welche ſind : 1) Der Loſconsiſche Diſtrict, welcher gang bergigt und waldigt iſt , und enthält ( 1) Gáts, (Watſch ) (law . Bálitſch, ein Bergſchloß, welches den Namen von den Halitſchern , die vor Alters in Roth : Rußland wohnten , bekommen bat , und zum Offentlichen Gefängniß der Geſpanſchaft gebraucht wird. Es gehöret den Grafen von Forgatſch . In dem Markts fleden legte Graf Furgatſch wollene Manufacturen an .

( 2 ) Divin , ein Schloß auf einem ſehr ſteilen Fela ſept. 1576 ward es von den Domanen eingenommen, die es bis 1593 behielten. 1679 ward es dem unruhigen Ba lafſa abgenommen und zerſtöret, ſo daß es jekt ein Steina baufen iſt. Es gehört dem Grafen Sichy. Unter dem, felben lieget ein Marktflecken. (3) Lofonts , (Torchontz ) , flaw. Lucſenets , liegt in einer von Bergen eingeſchloſſenen Ebene , und wird des vielen Koths wegen , der nach einem måßigen Regen i und bey derſelben cntſtehet, im Scherz Luteria Unga rorum genennet. Die Geſpanſchaftoverſammlungen wera den hier gelyakten . Dieſerregen , und in Anſehung der vielen Edelleute , die an dieſem Ort wohnen , kann man ihn für den Hauptort der Geſpanſchaft balten.

Die Jahr

märkte ſind ſehr anſehnlich .

입 $ f2

Dec

Das Königreich Ungarn . 2) Der Filekiſche Diſtrict, barinn (1) filet, ein ehemaliges feſtes @ chloß , das auf ein

nem ſteilen felſen ſtand, anwelchem es in drey Abtheilungen hinangebaut war ; es iſt aber nach mehrmaligen Bes lagerungen und Eroberungen vom Zdkóli in die Luft ges Das Gebiet gehöret den Grafen sos fprenget worden . hári. Der Marktflecten , welcher unter dem můſten Schloß gleiches Namens lieget , iſt ehemals anſehnlicy geweſen , inſonderheit wegen der vielen adelichen Sa. milien , die darinn wohnten : allein , jeßt iſt er ein ganz geringer Ort . Einige tauſend Scritte davon iſt ein gus ter Sauterbrutin . ( 2) . Salgo , (Schalgo) , ein måſtes Soloß auf eis nem ſteilen Berge, welches die Osmanen 1551 durch eine Liſt einnahmen , und bis 1593 behielten. 1726 bekam es der Baron Szluha von Iklad. 3 ) Der Szetfcheniſche Diſtrict, barinn ( 1) Szetſény , flaw . Secany , ein Marktflectent, ünter einem zerſtörten Schloß , auf einem Hügel lieget. Die Demanen haben es einmal 42, und einmal 20 Sabre lang im Beſik gehabt. Es gehöret nebſt ſeinem Gebiet, ben Grafen Forgatſch. (2 ) Soloks , Rabenſtein , ein Schloß auf einerte hohen und fteilen Felſen , der allenthalben mit Wåldern umgeben iſt, wurde 1552 von den Démanen eingenoma men , und 41 Jahre lang beſeſſen. 1663 fiel er ihnen abermals in die Hände, und ſie behielten es 20 Jahre lang.

Es gehöret den Forgatſden und Szemeren . (3 ) Bujal, ein Schloß zwiſchen Gebirgen auf eis nem ſteilen felfen , iſt eſterhazifch.

4) Der Rekkdiſche Diſtrict, (1) Rekls , Modry : Ramen , Blauenſteitt, eitt Marktflecken, über welchem ein ebemals febr feſtes Soloß auf einem Felfen lieget , daß die Osmanen 1576 einnah. men , und 1603 wieder verloren . Nachdem die Rakos Bianer es abgebrannt haben , iſt nur ein Theil deſſelbett wieder erbaut. Es gehöret den Grafen oon Balaſſa. (2) Ipo

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Ungarn an ſich ſelbſt.

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( 2) Ipoly - Gyarmath , flamen. Darmoty , ſonſt auch Balaias Byarınath , ein Marktfleden , der Gras fen von Halaſie , am Fluß Ipoly . Ueber demſelben lies get ein Bergſbloß. (3 ) Nagy Orofly , ein Pfarrdorf ehedeffen ein Marfrflecken , iſt von einer ruffiſchen Colonie angeleget, weldres auch der Name anzeiget , denn Groß heißet ben den Ungarn ein Ruſſe, ( a) lograd , war ehemals ein guter Marktflecken mit einem wohlbefeſtigten Berg - Schloß , iſt aber jetzt nur ein Pfarrdorf, das zum Gebiet des Biſchofs von Was gehöret. Die Geſpanſchaft hat davon den Namen. ( 5) Vadkert , ein Marktflecken , iſt erzbiſchoflicha graniſch, und von Kaiſer Karl dem ſechſten zu einem Markts fleden gemacht worden . 4 Die Borſdoder Geſpanſdaft, in Ober . uugarn Borſod Vármegye, Borſodienſis.comi. tatus , hat einen fruchtbaren Getreide. Boden , gute Viehzucht, Weinbau , Walder, ein Kupferbergwerk zu Ruda . Banya , warme Bäder und Geſundbrum . nen. Sie wird von Ungarn , böhmiſchen Slawen und einigen Deutſchen bewohnet , und abgetheilet 1 ) in den Miſchkolzer Diſtrice, in welchem ( r) Miſkolcz ( 1Miſchkolz) , ein großer und volkreis cher Markıflecken , mit dem Comitato: Hauſe. Er iſt ſos wohl ſeines guten Weins, als der daſigen adelichen Spåra fer wegen betarnt , lieget in einer an Getreide fruchtbas ren Gegend am Fluß den Szynwa , und gehöret der Krone . 178 ! verzehrte eine Feuersbrunſt 568 Gebäude, und man ſchåtte den Schaden auf 260387 Fl.

(2 ) Di08 : Gvor , ein Marktflecken , am Bach Sins ma , über weldem ein verwüſtetes Schloß lieget, ( 3 ) Cláth , ein rarktfleden. (4) Onod , ein Marktflecken und Schloß am Fluß Sajo , welcher in den Kriegen , und ſonderlich durch die 1707 FF 3

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Das Königreich Ungarn.

1707 daſelbſt gehaltene rakoky dhe Berſammlung bekannt geworben . 2) Der Erlauer Diſtrict, am Flüßchen Erlau. (1) Keresztes , ein ſtark bewohnter Marktflecken in einer ebenen Gegend , ber welchem verſchiedene Schlachren gebaiten worden , inſonderheit 1596 . ( 2) Kövesd ,Mezo-Kövesd, ein Marktfleden , der den Zunamen von ſeiner Lage hat.

3) Der Sendroer Diſtrict, ( 1) Szendre , Szent Andras, ein Marktfleden , an der Bodwa , welcher ehedeffen mehr bedeutete, mit einem zerſtörten Schloß. Ani Ufer des. Fluffes entſpringet ein Schwefelwaſſer. (2) Uszalo , ein gut gebauter Marktfleden an den kleinen Fluß Manyoſch . ( 3 ) Edcleny , ein guter abelicher Marktfleden an ber Bodwa . (4) Borſod , ein Pfarrdorf, von welchem die Ges ſpanſchaft den Namen hat. Es war ehedefſen ein befes ftigter Ort. 4) Der S. Peterer Diſtrict, ' welcher den Namen þat von Szent Peter , Oppidum S. Petri, einem Marktflecken , am Fluß Sajo. Tapoltrán , iſt ein Dorf mit mineraliſchen Quellen .

* Die StuhlsWeiſſenburger Geſpanſchaft , ung . Székes fejér Vármegye, Alba regalenſis comitatus, beſtehet gröſtentheils aus Ebenen , in wel . chen Geen und Sümpfe ſind. Der Fluß Sarmik verurſachte in dieſem und in dem Weſprimer Comi. tat große Moråſte , trat auch oft aus , daher hat man einen Kanal zur Ableitung des Waſſers aus den Moråſten gegraben, und ſie dadurch gröftentheils trocken und urbar gemacht.

Auf der Nordſeite ſino Berge

Ungarn an fidy felbft.

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Berge mit Eichenwald bewachſen , welche Bakony und Vertes (Wertefch ) beißen . Der legte iſt eie

ļ

ner der beräsmieſten in Ungarn , denn er erſtrecket fich durd; viele Geſpanfdjaften bis Ofen . Die meis ften Einwohner find Ungarn und Deutſche, es gieber aber aud) böhmiſche Slawen , Raigen und Juden . Die Geſpanſdyaft hat 3 Diſtricte.

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1 ) Der Scharmelliker Diſtrict, enthåle ( 1 ) Stuhl : Weiffenburg , ungar. Székes : fejers Vár , Alba regalis , flaw . Pieligrad , eine königl. Freya Atadt , an einem moraſtigen Ort , den der Fluß Sármit macht. Sie iſt nicht nur dieſer ihrer Rage wegen feſt, fons dern war ehedeffen auch mit andern ſtarken Feſtungswerker verſehen , die aber 1702 geſchleifet worden. Von der Stadt aus geben drey ſehr breite Dänime, zwiſchen welchen Kirs chen , Hiuſer, Gårten und Wieſen liegen , fo , daß doa ſelbſt , als in Vorſtådten , inehr Leute wohnen , als in der Stadt ſelbſt. Vor Zeiten find hier die Könige gekrönet, und gemeiniglid) auch begraben worden. Die beſten Haus fer waren verfallen, und die Stadt iſt in große Ubuahme gekommen ; ſie ward aber dadurch wieder in einige Auf. nahme gebrad )t, daß 1777 die Kaiſerin Königin das ehea nalige Domkapitel wieder hergeſtellet, auch den erimirten Probſt deffelben zu einem Biſchof gemachet hat. Man zähler hier ſchon an 19000 Einwohner. 1490 wurde ſie vom Ri . nige Marimilian eingenommen und geplündert. 1540 naha men ſie die Raiſerlidser, drey Sahre aber hernach die Démas nen ein . 1593, 98 und 99 wurde ſie von den Kaiſerlichen vergebens belagert,und 1601 zwar erobert , ihnen aber gleich im folgenden Jahre von den Osmanen wieder abgenoms men. 1688 kam ſie in kaiſerliche Hånde. ( 2 ) Woor, Mohr, ein volkreicher Marktflecken , den gröftentheils Deutſche bewohnen. 2) Der Trohakwarer Diſtrict ", von einem ehemaligen Schloß benannt. Er hat die 3. Markt. Ff 4 flecken

eich

Das Königr

456

Ungarn .

fleden Adony, an der Donau , Lovász.Berény, und Saárosd. 3) Der Bitſøker Diſtrict, in welchem der Marktflegen hanzabeg oder Erd , ein großer und volfreicher Ort. 6

!

Groß- Cumanien ,

ober das Rumers

Land , Runſag, Cumanorum maiorum regio , hat den Namen von den erſten Cumanern , welche K. Stephan II 1121 als Hülfstruppen annahm . Die Cumaner reden nun die ungariſche Sprache und ſind meiſtens reformirt.

Sie treiben Ackerbau und Viehe

zucht. Ihr kleines { and hat vortreflide Melonen , aber Mangel am Holg. Es begreift nur 6 bewohnte Derter , weldie find ( 1 ) Madarász , ein reformirtes Pfarrdorf. (2) Rarczag-uj -Szalas, ein großer und volkreicher Marktflecken. (3 ) Turkeve, ein reformirtes Pfarrdorf. ( 4 ) Bis :Szállás , ein reformirtes Pfarrborf. ( 5 ) Szent-Marton , ein katholiſches Pfarrborf. ( 6) Kun -Selyſég . Cunorum fedes, ein reformirtes Pfarrdorf. Klein - Cumanien , ungariſch, Ris.Runok, Cumania ininor , iſt mit Groß : Cumanien vere bunden , und hat auch den Namen von den Cus manen , deren hier wohnende Nadykommen die ungari. fche Sprache reden , und ſich zum Theil zu der res formirten Kirdie bekennen .

Un gutem Waſſer und

an Holz fehlet es , aber der Boden iſt fruchtbar am Die Landſchaft Getreide und av guter Viehweide. enthåle 1 ) Kun .

Ungarn an ſich felbſt.

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1 1 ) Kun -Szent- iklos, ein Pfarrborf, welches in einer ebenen und fruchtbaren Gegend liegt. Es war im 16ten Jahrh. ein feſter Plak. 2) Szabad : Szalas , Libera manfio , ein refom mirtes Pfarrdorf , welches ſtark bewohnet iſt , und in eis nem offenen Felde liegt , das Aecker und Wieſen hat. 3) Phelep Szalas, Silep Szalas, Philippi man . fio , auch ein reformirtes Pfarrdorf , in einer ebenen und fruchrbaren Gegend. 4) Sálász, ein weitläuftiger und voffreicher Marlis flecken, mit einer katholifeben und einer reformirten Kirche,

7 Das Land der Jazygen , oder Philiftaer , ( lat. Baliſtarii, Baliftaei, verdorben Philiftaei , ) wel. che hier 1086 anſåßig gemacht wurden. Ihr fånd. gen hat guten Acerbau , und gute Weide zur Vieho zucht. Sie ſprechen nur ungariſd ) , und ſind gros ſtentheils katholiſch. Sie ſtehen , ſo wie die Cumaner, unter dem Palatin von Ungarn . Ihr { åndgen begreift 3 Marfirflecken und 8 Dörfer. Jene ſind, ( 1) Jász : Berény , ein großer und wohlbewohnter Martflecken , am FIMB Sadwa , welcher die übrigen in Anſehung der Größe und Fruchtbarkeit ihres Feldes übers trift. ( 2 ) 2pathi, ein Martfloden , beym Einfluß der Konſka, in die Theiſe. ( 3) Arok :Szálás, ein wohlbewohnterMarktflecken , !

III Das Neutraer Gebiet, von 4 Geſpanſchaf. ten , in Nieder.Ungarn .. 1 Die Presburger Geſpanſchaft, Porony Vármegye , Comitatus Polonienſis, liegt an der Öſtreichiſchen Gränze , zwiſchen der Donau und Moa rama , ift zwölf Meilen lang und acht Meilen breit. Die $ fş :

Das Königreich Ungarn .

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Die Berge in derſelben ſind der Anfang des carpa. thiſchen Gebirges . Das land um Sirnau , iſt das beſte und fruchtbarſte. Die Sdůrt, hat einen fructe baren Boden. Die großen Flüffe in dieſer Geſpans ſchaft ſind die Donau , Morawa und Wag ; die kleinern der Dudwág, Blawa , Tyrna, Paolas Woda , Parna , Gidra , Rudawa ic. Die Luft iſt geſund, vornehmlich an den Bergen , aber nicht ben den Moråſten an der Donau. Die Einwoh. ner find Ungarn, Deutſche, bdhmiſche Slawen und einige Kroaten .

Es

giebt hier auch viele Juden.

Die obergråfliche Würde , iſt ſeit 1599 bey dem pal. fyſdhen Haufe erblich. Die ganze Landſchaft wird

abgetheilet , in fünf Diſtricte , welche die Ungarn Proceſus, nennen , und davon jeder einen adelidjen Richter hat , und in den majfifiben Stuhl . Sheile ſind :

Diefe

1) Der obere ußere Diſtrict , welcher der äußere genennet wird , in Anſehung der Schütt , außerhalb welcher er liegt. Darinn find , (1)

fünf königliche Freyſtadre, nåmlich : :

a ) Preßburg , ungar , Porony , flaw . Preſpurel, lat. Poronium , oder richtiger Piſonium , ehedeffen and Brecislaburgum und Iftropolis , eine königl. Freyſtadt und heutiges Tags die erſte ſchönſte und volfreichſte Stadi, die Hauptſtadt des Reichs . Sie liegt unter einem Bers ge , auf welchem das Schloß ſteht , an der Donau , hat eine angenehme lage, vor vielen anderu ungariſchen Ståds ten eine gefunde Luft , auch guten Weinbau . Die Volks : Die meiſten menge beträgt 27 bis 28000 Menſchen . Birger find Deutſche. In der dem heiligen Martin ge widnieten Domkirche , find ſeit Ferdinands I Zeit die uus gariſchen Könige gekrönet, es ſind auch in dieſer Stadt die

1

Ungarn an ſich ſelbſt.

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die Reichstage meiſtens gehalten worden , welches 1411

-

:

unter dem Könige Sigismund zuerſt geſchehen . Uußers dem haben hier ihren Siß das Confilium regium Locum tenentiale , feit 1723 ; die hohe königl. ungariſche Rama mer, ſeit Ferdinands I Zeit, und der Erzbiſdrof von Gran, ſeit eben dieſes Kaiſers Zeit. Man findet hier auch ein Domkapitel , von vierzehu regulirten Domherren , deffen Probſt Urchidiaconus der Geſpanſchaft iſt , die Haupts Normal:Schule in der ehemaligen? Jeſuiter:Reſidenz, und ein evangeliſdyes Gymuaſium . Der Wohnhäuſer der eis gentlichen Stadt ſind wenig über 200 , und die Befeftis , gung beſtehet in einer gedoppelten Mauer und einem Gras ben . In den weitläuftigen Vorſtådten ſind zirey Nons nen und vier Monchen Klofter , eine 1776 vollendete ſchöne ſteinerne Kirche der lutheraner , in welcher Kaiſers 30: fephs II gemaltes Bildniß in lebensgroße aufgeſtellet wor's den, und eine 1759 erbaute anſehnliche Caſerne. Die Vor: ſtadt, welche an der mittåglichen Seite der Stadt liegt, iſt ſchön angebauet, und hier ſieht man auch den an ſich ganz unanſehnlichen Königshügel, auf welchem der neuerwählte König zu Pferde das Schwerdt des heiligen Stephans, gegen die vier Himmelbgegenden ſchwentet, 1. dadurch anzudeuten , daß er das Land gegen alle und jede Feinde bertheidigen wolle . Seitdem die Stadtthore abgebrochen find , iſt die Stadt mit den Verſtädten vereiniger. Die Polhöhe iſt hier 48 Gr. 8 Minuten , 2 Secunden . Die Stadt iſt ſehr alt, und ſoll zuerſt von den Jazygern anges leget fehn . Sie iſt oft belagert worden , hat auch durch Feuersbrúnſte vielen Schaden gelitten, al: 1515 , 63 , 90 , 1642. b ) Tirnau oder Tyrnau , ungar. Fagy Szoms bath , flawoniſch Trnawa, in Urkunden , Zumbathely, latein. Tyrnauia , eine wohlgebaute Snigl. Freyſtadt , auf benden Seiten des Fluffes Tyrna, in einer fruchtbaren aber ungeſunden Gegend. Sie enthält neun Kirchen, und ebenſo vielKidſter,darunter einige ſchôn ſind, auch das erzbiſchöflichs graniſche Domkapitel , welches hieher verleget worden, als die Domanen 1543 Grau eroberten ; die 1635 geſtiftete,

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Das Königreich Ungarn.

und 1772 mit einer mediciniſchen Facultåt vermehrte Unis verſitåt, mit einer Sternwarte, iſt nad Ofen verleget worden . 1 Seit 1724 iſt hier das höchſte Gericht des åber der Donau liegenden Kreiſes . Das ehemas lige Jeſuiter: Collegium iſt nebſt einigen andern Stiftuns gen , 1783 zu einem Invalidenhauſe gemachet worden . Sie iſt zwiſchen 1220 und 1240 angeleget. 1683 ward fie von den Tököliſchen in die Arche geleget , und 1704 wurden die rakoßiſchen Truppen bey dieſer Stadt geſchlagen, c) Modern , ungariſch modor , flaw. Modra , eis ne königl. Freyſtadt, von ungefähr 350 Håuſern , unten am carpathiſchen Gebirge, in einem Thai , welches auf Es find bier einer Seite mit Weinbergen umgeben iſt. zwey evangeliſche Bethbåuſer. 1907 iſt ſie eine konialiche Freyſtadt geworden. 1619 , 20 , 63, 82 , 1705 , bat fie in den Kriegeunruhen viel gelitten. 1729 brannte ſie großa tentheil ab. d) Pofing , ungar, Bozyn , flaw , Pezynek , lateis niſch Bazinga , Bazinium , eine kleine, aber wohlgelegene tonigl. Freyſtadt , auf einem etwas erhabenen Drt. Die Einwohner legen ſich auf Weinbau , Sandel und Hands werker. 1605, 1620 und 1655 iſt ſie eingeårchert worden , e) Sanct Jörgen, ungar. Szent György, flawon. Swaty Jury , latein. Fanum S. Georgii , eine kleine und ſehr in Abnahm gerathene königl. Freyſtadt, in wels der ein Collegium P. P. piarum ſcholarum , und bey wels cher vortreflicher Wein wächſet. Vor Ulters hat es bea rühmte Grafen von S. Georg und Poſing gegeben. In den bethlenifchen und rakokiſchen Unruhen hat fie viel gea litten. 1663 ward ſie von den Dsmanen verwüſtet, 1728 brannte ſie ab. ( a) fünf Schloſſer , welche zum Thell neben obigen Freyſtådten liegen. a ) Das preßburger Schloß , liegt ein paar huntert Schritte von der Stadt Preßburg -gegen Abend, auf eia Her luſtigen Hbhe, und iſt befeſtiget. Es iſt die Wohnung des Königs , wenn fich derſelbe hier aufhålt , und vers wahrete ebedenen in einem ſeinervier Shårme die Reichsa fleins'

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Ungarn an ſich ſelbſt.

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Meinodien , welche von der Strdnung an bren Tage geres --ben werden konnten, und unter welchen die alte goldene Krone vornehmlich merkwürdig iſt, ſie ſind aber nach Wien gebracht worden. 1762 und in den folgenden Jahren , ift ce inwendig ſehr verbeſſert worden . Unter demſelben liegt ein Marktflecten , welchen die Ungarn pofony Várs alya , und die Deutſchen Schloßberg nennen , und worinn viele Juden wohnen ; die auch den gidßten Theil der Einmoliner , des nahe daber liegenden Fledens Zus dermanõel , ausmachen. Außerdem gehören noch zum Gebiet dieſes Schlofjes die benden Marktflecken Samas ria, auf lawon. Shomorin, auf deutſch Somerein , und Szerdahely, auf der Schütt , und dreyzehn Fleden , b ) Das Schloß Sanct Georgen, welches nahe bep der Stadt dieſes Namens, auf einem Hügel lag, iſt nun mehr ein wiſter Steinhaufen . Es geboret den Grafen Palfy , und zum Gebiet deffelben der darunter liegende Fleceu fleuſtift, die Caftele Kiralyfalva , auf deutſch * Snigseyden , auf flam . Tíchtwrtce, und német On: ráb , die Marktflecken Grünau , und Crotortól , auf deutſch Coipersdorf, fünf Fleden, u. 1. w . c) Das Schloß pofing, liegt an der Nordſeite der Stadt dieſes Namens, geboret den Grafen Palfy , und hat ſieben Caſtele unter ſeinem Gebiet. d) Das Schloß Bibersburg, Voroſts, flaw . Czere. wenys (Tſcherweny ) Ramen , liegt auf einem hohen Hügel des carpathiſchen Gebirgs, und gehöretder gråflicha palforchen Familie. Zum Gebiet deſſelben gehören, das Caſtel Szuha , die Marktflecken Szuha , Alfo Dios, ( Alichó Diórch ) auf ſlamon. Dolni Orellany, und auf Deutſch Windiſch Yußdorf, Cſeszte , flawon. Czaſta , ( Tichaſta ,) Ompitál , flawon. Sumpytal, und andere Derter. e) Das Schloß Szomolán , Schmolenit , liegt auf einem hohen Hügel , in einer waldichten Gegend , und gehört dem Grafen von Erdódy. Su deffelben Ges biet gehören die Marktflecken Szomolan , und $ 343 Diós, (sålſch8-Dióſd , ſlaw . Gornj Oreſſany , deutích Oberstufdorf ( 3) Pria

ich

462

Das Königre

Ungarn .

( 3) Privilegirte Marktflecken . a ) porony Varallya , davon beym preßburger Schloß gehandelt worden . b ) Ratſdidorf oder Ratſchersdorf, ungariſch Retſe, ( Rétſche,) unten an einen Berge, eine Mieile von Preß burg , iſt gråflich -palfyſch, und ſeines guten Weins wegen bekannt. 1732 brannte er größtentheils ab . c) Landſits , Lahnſit , feblèsz, ( Bſchekléſch ,) auf einem erhabenen Ort , neben dem oben gedachten Caſtel gleiches Namens . d) Waptberg, Schempit , Seng, der gråflich -eſter: haziſchen Familie zugehörig , in welchem 1763 die Patres piarum ſcholarum , eine Schule angeleget haben . e ) Grünau , Grinnau , Grynava, in einer grünen und luſtigen Gegend, woſelbſt ſehr guter Wein wächſet. f ) Cziffer , ( 3fiffer, ) iu einer großen Ebene , gehde ret verſchiedenen Herren. g) Szuba , Dürenbach , nicht weit vom Caſtel dies fes Namens , deſſen Einwohner vom Ader- und Weina

Bau leben . h) Czeszte , (3 chesſte,) neben dem Schloſſe Bibers , burg , auf einer luſtigen Höhe. i ) Onipitál, Sumpital, unten an einem Berge. k ) Windiſch- oder Unter -Fußdorf , ungariſch Alſó Diós , ( Ulſchó- Dióſch ) flawon. Dolnj Oreſany, iſt gråfa lich :palforch . 1) Ober : Viufdorf, ingar. f81f8 Dios , ( Solfche: Dioſch , ) flaw. Gornj:Oreſſany, bey welchem ein edler und geſunder Wein wächſet. m ) Szomolan , Smolenit , unter dem Schloſſe dies Tes Namens. n) Spaczá , Deite , und Boleraz , kleine Mart'te fleden . 2) Der untere & ußere Diſtrict , welder ent .

fått

463

Ungarn an ſich ſelbſt.

Die privilegirten Warftflecken . a ) Galantha , ein feiner und wohlbewohnter Drt, in einer frud tbaren Gegend. b ) Szered , Sered , an der Wag , welcher ſeiner Jahrmärkte , und ſonderlich der Ochſenmärkte wegen , bes rühmt iſt. Er liegt neben dem Schloß Szempthe, wete ches zur Geſpanſchaft Neutra gehöret. c) Abrabam, Szent Abraham , ein Marktfleden . 3) Der obere Diſtrict der Schürr.

Die

Schůrt , (welches Wort eine Inſel in einem Fluß, 1 oder einen Werder , bedeutet,) inſula Cituatum oder Cituorum , von den Ungarn Cſallóköz, (

challó ,

kös) genannt, wird von der Donau gemacht, durch welche fie auch dreymal getheilet wird. Der erſte Theil, Namens Visz- Kos, gehöret zu dem vorber gehenden Diſtrict: der zweyte liegtzwiſchen den zwey größern Armen der Donau , iſt zwölf Meilen lang, und wird die große Inſel , Tagy: Sziget , ge. nannt ; und der dritte , welcher einen Raum von unt. gefähr rechs Meilen einnimmt, heißt Sziget. Rås. Die Inſel iſt infonderheit an Früchten und Gras ſehr fruchtbar; denn das Getreide verdirbet der Nebel. 2n Wilo, allerlep Fiſchen und Holz iſt kein Mangela Unter ihren Einwohnern ſind die Kropfe ſehr gemein. Karl der Große hat die Hunnen auf derſelben geldila. gen. Der obere Diſtrict derſelben enthält (1) Die Burg Lberhard , welche in einer Ebene liegt , alt, und mit Graben umgeben iſt. Zu derſelben gehdret das Dorf gleiches Namens , und unterſchiedent andere

( 2 ) Die privilegirten Martofleden . a ) Pispski , Büſchdorf oder Biſchofsdorf, dier Bifchoorf, iſt wohlbewohnt, und gehört dein Erzbiſchof

464

1

Das Königreich Ungarn.

von Gran. Hier iſt eine Ueberfahrt in die Wieſelburger Geſpanſchaft, ber welcher 1704 eine Schladt vorfiel. b) . Summarein , oder Somerein , hat. Samaria, beffer , S. Maria , ung. Somorja (Schomorja ) flaw . Schomorin , ein alter und der vornehmſte Ort auf der Inſel, in welchenr die Provinzialgerichte gehalten werden . Er treibt einen ſtarken Handel , iſt aber oft abgebrannt. Ergehöret unter das Gebiet des preßburger Schloffes. c) ( fotortoe, ( Bichotertsk ) flaw . Czwetel, deutſch Loipersdorf,in UrkundenCeopoldsdorf iſtein geringerDrt. d) błagy -Magyar , Groß- Magendorf, iſt groß und wohlbewohnet. 4) Der untere Diſtrict der Schütt, begreift ( 1) Den privilegirten Marktflecken Szerdahely, Serdahel , welcher daher den Namen hat , weil er mits ten auf der Inſel liegt. Er iſt wohl bebauet , und gehd ret zum Gebiet des preßburger Schloſſes. ( 2) Die Marktflecken Bids, Lgybázor :Gelle, und

Vaſurat. 5) Der jenſeits des Anfangs vom carpa . thiſchen Gebirge , belegene Diſtrict, iſt unge. fåhr ſieben Meilen lang, aber von ungleicher Breite. Es gehören hieher ( 1) Die Schloſſer a ) Dévén , Cheben , welches auf einem Berge, bep . dem Zuſammenfluß der Morawa und Donau liegt , und dem gråflich palfvſben Hauſe gehöret. b) Boroſtyánko , Ballenſtein , auf einem fteilen Felſen des carpathiſchen Gebirgs, gehöret dem palfyfchen

Bauſe. c) Detrets , Blaſenftein, flaw . Plaves , liegt auf einem hohen Felſen , und iſt auch palfyſch. d ) Lleffe, Scharfenſtein , welches verfallen iſt, und Unter deffen Gebiet das Caſtel und der Maiktflecken S. Johannes gehöret. ( 2) Das berühmte Paulinerkloſter Marienthal, Vallis divae Mariae , Coenobiun b. virginis Mariae, iſt wegen

Ungarn an ſich felbft.

405

2

wegen eines Marienbildes, zu welchem häufige Watfahr.

1.

ten geſchehen , in großem Ruf. und geſunde fage.

11

Es hat eine angenehme

( 3 ) Die Caſtele Stompba , Detrets, Malaczka, atle dreve palfyſch ; Lévárd in den Marktflecken Wagya gévárd , auf deutſch Groß -Schützen , welcher kollonit, richiſch ; 5. Johann, welcher Name zwey Caſtelen zus kömmt, Dépén .Ujfalu und Devén , welche beyde pal, fyſch find. (4 ) Die privilegirten Marktflecken. a) Dévén , Theben , unter dem gleichnamigen Bergſchloß , beym Einfluß der March in die Donau . b ) Stompba , Stamphen , flaw . Stupawn, iſt palforch , und liegt am Fuß eines hohen und ſteilen Mar. mor:Felſen , aufwelchem das Schloß Ballenſtein , ung . Boroſtyákes, Flaw . Stupawſy Zamef , ſtehet, enthält das vorhin gedachte Caſtel. c) Malaczka , ein feiner und wohlbebaueter Ort. d) Gajár, Gayring , an einem ebenen Ort , wo die Rubau und Marc zuſammen fließen . e ) Viagy - Lévárd, flaw . Levary , deutſch Groß. schůgen , iſt follonitſchiſch , und wohl bewohnt. f) Sanct Johann , Szent Janos , ein feiner und gut gebauerer Ort, welcher zu dem verfallenen Bergs ſchloß Scharfenſtein , unig . Llers, gehöret. g ) Blaſenſtein , ung. Detrelo , flaw . Plawets, geo håret der grift. Palfyſchen Familie, und zu demſelben der ſchon genannte Ort Malazka. 6)

Der Waſket Stuhl ,

Vajkenſis ſedes,

machet eine beſondere Republik aus , deren Haupt der Erzbiſchof von Gran ift, hat auch ſeinen eigenen Statthalter, Vicegrafen , adeliche Richter, Nota. rius und Quảſtor.

Die Edelleute werden Prádias liſten genennet , von denen in der Einleitung zu die. ſem Abſchnitt 9. 16 gebandelt worden . Dieſes Lånd . den Og 2 TH:84 ,

466

Das Königreich Ungarn .

chen liegt auf der Schütt',

wird in den obern und

untern Diſtrict abgetheiletl, und begreife: ( 1 ) Dajla, einen ziemlich großen und gut gebaueten Marktfleden. (2) Bacsfalva, ein geringes Dorf , welches auf der Inſel der einzige Ort iſt, der Bein bauet. Die Beutraer oderbeitrer Geſpanſchaft, ung . Hitra Varmegye, ſlam. CTytryanſká Stos lice , Nitrienſis ' comitatus, iſt ungefähr 12 Meilen lang , an einigen Orten 6 , an andern aber faum 2 Meilen und noch weniger breit , fehr bergicht, und mit nukbaren Fiuſſen reichlich verſehen , welche find, Vitra , Sitwa , Livina , Dud. wag, Blawa, Soleſihka, Wijawa, Chwops nige 2c. Es giebt in derſelben auch fruchtbare Ebe.

die Wag ,

nen , auf der Heide Jatro, fehr gute Weide und Viehzucht , guten Uckerbau , guten Weinwadis , Sie wird von Sauerbrunnen , und warme Båder. Ungarn , böhmiſchen Slawen und Deutſchen bewoh. net. Sie wird in 5 Diſtricte abgetheilet ,welche ſind : :) Der Zeitriſde Diſtrict, in welchem ( 1) Eritra , Keutra oder Teitra , Nitria, ein fes ftes Bergſdloß , am fum gleiches Namens, deſſen ſchon im neuen Jahrhundert gesacht wird. Ju demſelben iſt der biſchöfliche Palaft, die Kathedralkirche und das Doms kapitel von 12 Domherren . Die darunter liegende biſchof: liche Stadt, wird von dem Fluß in zwey Theile getheilet, iſt volfreich , aber mit niedrigen Hiuſern bebauet, und bat wenig gutes Waſſer. Das hieſige Bisthum iſt vom Geyſa dem Zweyten angeleget, 1150 mit Einkünften und einem Domkapitel verſehen worden . Zur biſchoflichen Dioces gehåret ein anſehnlicher Sheil dieſer Geſpanſchaft, und die trentſoiner Geſpanſchaft. Der Biſchof hat jahre lid)

+ 9

Ungarn an ſich ſelbſt.

467

lich auf 40000 Gulden Einkünfte. Stadt und Schloß wurden 1619 von Bethlen Gabor eingenonimen , und 1663 den Domanen in die Hände geliefert , im folgenden Jahr aber wieder erobert. ( 2 ) ( Teuhäuſel , ung . Erreg : ( Errcheg :) Ujvar , (das iſt das biſchofliche Erreg . ) Flam . ( Towe - Zámky , Ujvarinum , am Fluß Nitra , war ehemals ein feſtes Schloß , welde$ 1573 zuerſt befeſtiget, und durch 10 Bes lagerungen berühmt, 1724 und 25 aber auf falſerl. Befehl geſchleift worden . Nun iſt es bloß ein ofner Marktfles den , deffen Einwohner fich bom Aderbau und von der Viehzucht ernähren. ( 3) Das Schloß Ohymes , (Ghymeſch ) oder Dy . mes , ( Dymeſch ) liegt auf einem hohen und felfichten Berge , und gehöret den Grafen von For; atſch . Unter deniſelben iſt ein Marktfleden . ( 4 ) Sempte , Schintau , Scintawa , ein eſter hazyſches Schloß , nebſt einem Marktfleden , am fluß Mag . (5 ) Suran , ( Schuran ) ein Markifliden , war ehemals ein beträchtlicher Ort, mit einem nun verfallenen Bergſchloß . ( 6 ) Sellye , (Schellye ), ein Marktfleden , an der Wag , welcher ehedeſſen ein feſter Drt war. Er ſtehet unter der kön. Kainmer, (7 ) Urmény , ein Marktflecken , in einer erhabenen und fruchtbaren Gegend , angenehm belegen , und einer der beſten dieſes Diſtricts . (8 ) Miocronol, ein geringer Marktflecken , der ſich vom Ackerbau ernähret, ( 9 ) Romiáthi , war ehemals ein feſter und anſehns licher Drt , ießt aber iſt er ein Marktflecken . Er gehos ret zum Gebiet des Sdloffes Ghymeſch. (10) Ujlak, ein Marktflecken, der Grafen Forgatích. 2) Der boinigifone Diſtrict, welcher enthält : ( 1) Boinig , Baimocz, (Baimon ) eiu Schloß auf einem Berge , der palfyichen Familie zugehörig . Neben demſelben liegt am Fluß Mitra ein mittelmäßiger Markt, Gg2 plecten

468

Das Königreich Ungarnt.

fleden gleiches Namens , woſelbſt ein wohleingerichtetes warmes Bad iſt. (3) Keſſell8:2 %, liegt auf einem felſichten Berge, imd gehöret der maythenyſchen Familie. (4 ) Prividye , deutſch Priwis , flaw . Priwica, Prividia , ein Marktflecken , darinn viele Suchmacher und Schuſter wohnen . Er gehöret jár boinißiſchen Herrs fchaft. ( 5 ) X7emet Prona , Deutſch Prona , Vemetzkes Prawno , ein Marktflecken , hat fruchtbare Aeder. , (6) ZamboFret, (Achambolret) ein Marktflecken . (7) Szlatſany , Slacſán , ein Marktfiedeu des nic triſchen Biſchofs. 3 ) Der Bodokiſche Diſtrict, in welchem (1 ) Bodol , ein Dorf, der gråfl. berenyſchen Fa: milie, ( 2 ) Vagy : Topoltſan , ( Topolchan ) Groß : Tos poltſchan , flam . Welike:Topolcany , ein weitläuftiger und wohlbewolinter Marktflecken , bey welchem Safran gebauet wird. Er iſt ehedeffen eine königl. Freyſtadt ges weſen . Neben demſelben liegt das graft . berenyſche Eas

ftel towarnok , zu welchem eine Herrſchaft gehöret. ( 3 ) Bayna , ein Marktfleden , deffen Einwohner eine und Alder - Bau treiben . (4 ) Radosna , Radoſchin , ein Marktflecken des nitriſchen Biſchofs ; Pereszlény, ein Marktflecken. 4) Der lijhelyſche Diſtrict, in welchem ( 1 ) VTeuſtadt an der Wag , Vág -Ujhely , VTowes Meſto nad Váhem, Ujhelinuin , ein Marktfleđen , wel cher durch oftınalige Feuersbrůnſte reiner guten Häuſer beraubet worden . Der hieſige röthlide Wein iſt febr bes liebt. 1530, 1599 , 1620, 24, 63 iſt er von den Dimas nen verwüftet worden . .. ( 2 ) Creithe , flaw . Czachtice , ein altes Schloß auf einem Hügel , mit einem darunter liegenden Markts fledten , welcher Komarno genenuet wird, und deſſen Eins wohner ſich auf den Ader- und Wein -Bau legen . (1) Wer .

!

Ungarn an ſich ſelbſt.

469

( 3 ) Werbau , Verbo , Wrbowe, Verbovia , ein wohlgebauter und gut bewohnter Marktflecken , in einem angenehmen und fruchtbaren Shal . Die Einwohner les gen fich theils auf den Ader- und Wein - Bau , theils auf Handwerker. (4 ) Psítény , Pifchtyán , ein Marktfleden , wels cher zum galgoniſchen Gebiet gehöret, und zwiſchen den Grafen Erdory und Forgatſch getheitet iſt. Hier find an der Wag berühinte warıne Bider , welche keine ordenta liche Quellen haben , ſondern man gribet am Ufer Grus ben , die , nachdem der Fluß machſt, oder abnimmt, weis ter von demſelben nnd näher gemacher werden müffen , md darinn badet inan fich . Sie ſind ſehr heiß, und man findet ſie auch im Fluß , wenn man den Grund derfelben mit den Füßen öfner. ( 5 ) Viteng , Chtelniga , ein . Marktfleden unter den ſogenannten weißen Gebirge , der fich vom Adera und Wein Bau ernäisret. Er gehöret zum jokoiſchen Gea biet der Grafeu Erdódy und Zlobos.

(6 ) Leopoldſtadt, Leopoldopolis, eine regelmäßig angelegte Feſtung an der Wag, in einer moraftigen Ebes ne , welche Kaiſer Leopold 1663 anſtatt der verlornen Fes ftung Neuhäuſel, zur Bededung des Landes anlegen laf Sie iſt aber jegt in ſchlechtein Vertheidigungea ſen . ftande. (7 ) Freyſtadt, ung : Galgos, flaw . Freysſtal, ein Bergſchloß an der Wag, welches dein Grafen Erdódy gebåret, 1663. von den Osmanen eingenominen , im fol genden Fahr aber wieder verlaffen worben . Unter dema felben liegt ein Marktflecken an bein fteilen Ufer des Fluſs fes , deffen Einwohner vornehmlich vom Ucker: und Weins Bau leben . (8 ) Ujvaroita , euſtádl, Mieſtegako , ein Markte Aleden , dicht ben Leopoldſtadt, im Gebiet des Soloffes Galgocz. ( ) Koſtolán , ein Maltflecken, der guten Acerbau treibet. 69 3

( 10 )

470

Das Königreich Ungarn .

( 10 ) 0 : Tura , Stary Turá , das ift , Alt- Lura , ein Marktfleden , deffen Einwohner von der Biehzucht leben . (11 ) Brezowá , ein Marktfleđen, der Uderbau und Handwerker treibet. ( 12) Deithe, ein Marktflecken , der von dem Durchs Auſſe des Flufſes 'Blawa in 2 Theile getheilet wird , von welchem einer zu der Presburger Geſpanſchaft gehöret, 5) Der Szakolniſche Rreis , in welchem ( 1) Szałolga , Skaliga, Skalis, die einzige koa nigt. Freyſtadt dieſer Geſpanſchaft , auf einem Felfen (Škala ) an der mähriſchen Gränze. Weil ſie in Kriegsa zeiten viel gelitten hat , ſo iſt ſie nicht anſehnlich. ( 2) Solitſch , ein ſchöner Marktfleden , Schloß und Herrſchaft an der Morau ; welde Kaiſer Franz an fich brachte, auch 1753 die daran grånzende Herrſchaft Cog niotzo dazu kaufte, und ihr einverleibte. 1780 vermachte die Raiſerin -Königin Maria Thereſia , Holitſch und Golding dem Großherzog Leopold von Toſcana. Zu Holitſch iſt eis ne Manufactür von weißem Geſchirr, welches auf fran : zöſiſche Art mit kleinen Blumen bemalet wird. ( 3 ) Egbel, ein Marktfleden, in welchem ein ſchwes felhafter Brunn iſt. Er bauet viel Hanf. ( 4) Radoſób , Radoſchowge, ein Marktfleden in eis ner ſchönen und fruchtbaren Ebene. ( 5 ) Szenitze , Senit , ein Marktfleden , darinn viele Edelleute wohnen , im berentichiſchen Gebiet am Fluß Chwonniße. (6) Szabatiſtye , Sobotiſcht, ein Marktfied'en am Fluß Chwoynike, mit einem Caſtel, und einer ehemaligen wiedertauferiſchen Colonie , welche ſich aber hat zur ka tholiſchen Kirche bekennen múffen . ( 7) Sandorf, Sandorfalva, ein Marktfleden im korlatkdiſchen Gebiet.

3 Die

Ungarn an ſich ſelbſt.

23

471

Die Trentfdiner Heſpanſchaft, ungariſch ,

Trentſin Vármegye,

Trentſchinienſis comitatus, liegt am Fluß Bag , und läuft an den måhriſchen Gränzen bis nad ) Schleſien fort. Die Einwohner

derſelben ſind böhmiſde Slawen , unter welche Edel. leute gemenget ſind , die ungariſch ſprechen. Die ober geſpanſchaftliche Würde, geboret dem Hauſe Jl. ( yeshajy erblich. 1 ) In dein untern Diſtrict , find ( 1 ) Trentini ( Trentfhin ,) eine königl. Freyftade an der Wag. Das hieſige feſte Schloß , welches auf eis nem ſteilen felfen liegt , gehöret zum iNyeshafiſchen Ges biet. ' In derſelben find noch verſchiedene große römiſche Buchſtaben von Stein gehauen , zu ſehen . Ilmweit dies fer Stadt zu Teplig , iſt ein warines Bad , defien größte Wärme 104 fahrenbeitiſche Grade betragt, (2) Beglo . ein mit einer Mauer umgebener volt. reicher Marfifleden an der Wag , welcher verſchiedenen Herren gehöret, Das hieſige Schloß bieß ehedeffen Bos lond Dar , d . I. Narren : Schlog. In dem Dorf Chochol : na , eine Stunde von hier , iſt ein Geſundbrunnen . 2) In dem mittlern Diſtrict, in welchem (1) Beluſſa , ein Marktflecken . (2 ) Dubnitz und Domaniſch , Marftflecten ( 3) Jllapa , ein Marktflecken , mit einem Schloß, an der Wag. ( 4 ) Kofa , ein Marktfleden , ( 5 ) Lednige , ein Marktfieden und verfallenes Schloß , an der måfriſchen Gränze. ( 6 ) Puchow , ein Marktfleđen, welcher ſeiner Ducha webereyen wegen bekannt iſt. ( 7) Pruſka , ein Marktflecken und Schloß. 3) Der obere Diſtrict , in welchem (1 ) Dag :Besztercze, Beſterga, Biſtricia , ein Markts

fleden an der Wag.

Am andern Ufer des Fluffes, gegen denta Og 4

Das Königreich Ungarn .

472

demſelben über liegt ein Schloß auf einem fteilen Felſen . ( 2 ) Predinir , ein Marktflecken . (3) Rajet , ein Marktfleđen , in welchem warme Båder ſind. ( 4) Bitſchin , ein guter Marktflecken , mit einem Schloß. ( 5) Kisutga s Ujhely , flam . Vtowé Meſto , Ujhe. Jinum , ein Marktflecken , am Fluß Kiſcuta, bon wels dem er den Namen hat , zum Unterſchied von Neuſtadt an der Wag. Er treiber einen ſtarken Weinhandel. (6 ) Solna, Silein , Zilina , ein Marktfleden in einer fruchtbaren Gegend. (7) Teplits, Warin oder Barin , ein Marktfleden. 4 Die Barſcher

Geſpanſchaft ,

ungariſch

Bars Vármegye , flawoniſch Tekowſka Sto . tica , Comitatus Barſchienſis, iſt ungefähr zehn Meie Ten lang , und 3 bis 6 Meilen breit. Die Haupt.

Adffe ſind die Gran , Vitra und Sitva , oder Zitama . Es gieber hier nicht nur Sauerbrunnen, nåm. lich die bukoviſchen und ebedeßiſchen , ſondern auch warme Båder , weldie unter die berühmteſten in ganz Dieſe ſind das Glashüttners Ungarn gehören . oder klenniſche Bað , und das eiſenbachiſche, Es wächſet in dieſer Geſpanſchaft oder wihniſche . und in den ebenen Gegenden gutes guter Wein , Getreide .

Die fremnißiſchen und konigsbergiſchen

Goldgruben , ſind lange nid )t mehr ſo ergiebig , als ſie ehedeffen geweſen . Die Viehzudt iſt in den bergich . ten Gegenden gering , doch ziehet man viele Schafe ; und in den ebenen Gegendeniſt ſie auch nicht betrachte Die Einwohner find Ungarn , böhmiſdze Sla : lich. wen und Deutſche. Die landſchaft beſtehet aus fol. genden Diſtricten : 1 ) Der

-

Ungarn an ſich ſelbſt.

473

1) Der oflaniſche Diſtrict , barinn (1 ) Jwey königl. Frcyſtadre , nämlich : a) Kremnig , Cremnicium , ung. Rørinócz -Bánya , flaw . Kremnicza , die vornehmſte Bergſtart in Ungarn . Sie liegt in einem tiefen Grund zwiſchen hohen Bergen , ſo daß man ſie nicht eher fichet, als bis man nabe dabey ift. Die Stadt an ſich ſelbſt iſt nur ein ganz kleiner Ort , der zwey Kirchen , ein Franziſkaner Klofter, nicht über dreyſa fig Häuſer und ein Schloß enthält ; aber die Vorſtådte find deſto größer , und beſieben aus neun Gaſſen , nebſt einem Armenhauſe mit einer Kirde , und einem lutheris ſchen Bethhauſe. In dieſer Stadt iſt die. königl. Bergkamna mer, und die Münze , in welche das gefundene Gold und Silber aus allen Bergftarten gebracht wird. Die hieſige Gegend der Goldgruben , wird in den Hinter- und Por: der Zech eingetheilet; jener enthält fieben Gruben , und dieſer zwey ; alle neun Gruben aber find foniglid . Hiers nachft ſind noch Gruben , welche ſowohl der Stadt übers haupt , als einzelnen Bürgern, gehören. Heutiges Tags ſind die Gruben weniger ergiebig , als ehedeflen. Der zu Schlich gezogene Kies , hält zwe» bis drey Duentchen Gold im Centner. Zuweilen findet man etwas gebieges nes Gold , es kommt auch wool in blatterichter Geſtalt vor. Neben der Stadt liegt auf einem Hügel ein Schloß, in welchern eine Pfarrkirche iſt. Daß die Leute, welche in den Bergwerken arbeiten , vielen Gebrechen unterwors fen find, hat ſeine begreiſlidien Urfachen. In den botſkaji ſchen , rafobiichen und torslifchen Unruhen , hat die Stadt mit ihren Bergwerken viel gelitten. 1751 hatte fie die ungewohnte Ehre , den römiſchen Kaiſer, Franz I bey fich zu ſeben , welcher auch in einen ſehr tiefen Schacht in der Bergkleidung fuhr . 1765 wurde ſie vom Kaiſer Foſeph II beſucht. 1777 brannte ſie größtentheils ab. b ) Königsberg, ungar. Uj-Bánya, flaw. Itowas Bánya , das iſt , nova fodina, Regiomontum , eine Bergſtadt, in einem Shal, der die Berge , init weldien fie umgeben iſt , anſtatt der Mauern dienen . So rauh

und traurig die Lage iſt , ſo ſchlecht find auch die Häuſer, und 68 5

474

Das Königreich Ungain.

und ſo gering ihre Anzaht. Es find hier zwen Kirchen, Davon die eine zum Krankenhaufe gehöret. Das ehemas lige einträgliche Golobergwerf dieſes Drts iſt eine Zeit : lang liegen geblieben , 1770 aber war es wieder in Gange, und hatte außer der königlichen Grube noch einige gemein ſchaftliche. Zuweilen findet man etwas gediegenes Gold . Die Nahrung des Orts beruhet mit auf den Glashütten, 1664 brannten die smanen Ackerbau und Bierbrau . denſelben ab. (2) Marktflecken und Schloſſer, nåmlid ) : a ) Oszlány , Wszlan , ein Marktfleđen , deffen Lage angenehm iſt, der umherliegende Ader aber iſt ſchwer zu bauen. 1662 und 83 ward der Ort von den Dsmanen eingeäſchert. b) Seilig-Kreuz , ungar . Szent Kereszt, flawoniſch Swaty Kriz , Fanum S. Crucis , ein Marktfleden an Fluß Gran , in einer luſtigen und erhabenen Gegend, bat guten Aderbau und Wieſenwache, und ein Caſtel. Er ges håret nebſt einer Herrſchaft dem Erzbiſchof von Gran, uud iſt zu verſchiedenen malen abgebrannt, ſonderlich 1726.

c ) Zernóg , Zernowig , ein Marktflecken am Fluß Gran , in einer bequemen und fruchtbaren Gegend , ift fonderlich feines guten Brods wegen bekannt, welches den benachbarten Dertern verkauft wird , und gehöret der ſchemuißiſchen Bergkammer. d) Wella Polya , sochwies , ein kleiner wohlbe. wohnter Marktflecken , in einem angenehmien Thal , ges håret den P.P. S. Pauli des Eremiten. e) Sallo , (Schafch -ko,) Sachſenſtein , ein Schloß auf einem hohen und ſteilen Felſen am Gran , welches mit ſeinem Gebiet der Bergkantmer zu Schemnik gebåret. f) Rewiſchtye, Rém , ein Soloß auf einem bohen Berge , am Gran , welches der Schemnitziſchen Kammer gehöret. ( 3) Eine große Anzahl Pfarrbörfev ,

davon 14

zum faſtdiſchen , oder hladomerſchen Gebiet, 12 zum

+ :

Ungarn an ſich ſelbſt.

475

remyſchtiſchen Gebiet, über 18 jum erzbiſchoflich.grans fchen Gebiet der Stadt Heilig .Kreuş , 24 verſchiedes nen Herren , ' und .6 der Stadt Kremniß geboren . Von denfelben iſt anzumerken : a) Bileno , ( Sofleno , ) Glashütten , der ſeiner portreflichen warmen Båder wegen , berühmt iſt , unter welchen das ſogenannte Schritzloch) vornehmlich merkwüra dig . Dben auf dem Hügel, in welchem ſie ſind , ſtehet eine Kirche , auf deren Kirchhof die Erde ſo heiß iſt, daß die feichen , die daſelbſt begraben werden , in einem hala ben Jabre verweſen , und zu Aſche werden . Der Ort lieget im faftoiſchen Gebiet.

3 b) Alſó -Soány , im remiſchtyſchen Gebiet , woſelbſt ein Sauerbrunn iſt. c ) Klemes :Kosztolány , ift anſehnlich , und ein Artis telort der augſpurgiſcheu Confeſſionsverwandten , woſelbſt fie offentlichen Gottesdienſt haben. Er gehöret der foßto, laniſden Familie. d) Eiſenbach , Dychnye , iſt wohl bewohnet, und ges höret der Stadt Schemnik . Der Ort iſt ſeiner bortreflis chen warmen Båder wegen burühmt. Das beiffe Quell: waſſer wird von den Quellen durd) bölzerne Kanile auf 350 Schritte weit bis in die Vadſtuben geleitet , da es denn eine gemaßigte Warme bat. 2) Der Lewiſche Diſtrict. ( 1 ) Folgende Marktflecťen und Schlóffer. a ) Lewenz , ungar. Léva , ſlam . Lewise , 'ein fürfta lich -efterhaziſder geringer Marktfle & en , mit einem wüs ften Bergfchloß , welches ehebeffen durch oftmalige Bea lagerungen und Eroberungen berühmt geworden, b) 0 : Bars , ( 0 -Barſch .) Berſemburg ,Telow , ein geringer Marktflecken am Fluß Gran , der die umber liea , gende Ebene oft überſchwemmet. Die Geſpanſchaft hat davon den Namen , und er hat ebedeſſen den Titel einer königl. Freyſtadt gehabt. c) Vas

476

Das Königreich Ungarn .

c ) Vlagy -Sarlo , Weliké.Scharluhy , 'ein Marktfles den , der zum Uderbau gutes Feld hat , und zum Gebiet des Erzbiſchofs von Gran gehöret. ( 2) Vagy : Solos , ein Marktfleden , bey welchem ſehr guter Wein wådiſet. 3) Der Kiſd - Topoltſchaniſche Diſtrict, darinn

( 1) Folgende marktflecken und Sdıldſſer. a) Kis -Topoltfan , ( Riſch.Copoltſchan ,) Klein -To . poltſthan , ( lawon. Male - Topolczany , ein Marktfles cen init einem Caſtel. Er hat gutes Aderland. Fu dems ſelben pflegen die Geſpanſchaftsverſammlungen gehalten. zu werden, b) Sruſſow , ein verfallenes Bergſchloß , in welchem ehemals das Geſpanſchafts- Urchiv verwahret worden . e) Szent Benedel , Swaty Benedek, Fanum S. Be nedicti , ein ehemaliges Benedictinerkloſter , welches nuu Es liegt auf dein ho: dem Domkapitel zu Gran gehörer. hen Ufer des Fluſſes Gran , iſt befeſtiget, und hat daher die Geſtalt eines Sdlofjes . Darneben liegt ein Markte flecken. d ) Aranyos : Maróth , flaw. Hiorawet oder Mos rawge, ein Marktflecken , der guten Aderbau treibet. 4 ) Der Werebeliſche Diſtrict and Gerichts . ſtuhl, Proceſſus et ſedes verebelyenſis, darinn die Edelleute, welche Prádialiſten genennet werden, bloß dem Erzbiſchof von Gran , als ihrer höchſten Dbrige feit , unterworfen ſind, auch ihren beſondern Pala. tin und Magiſtrat haben ; die übrigen Edelleute und Bauern aber , haben Geſpanſchaftsrechte. Wir bes merfen darinn Verebély, Wrable , ein Marktfleden , welcher ehes deffen befeftiget geweſen , am Fluß fitva . Zu dem Dis ftrict gehören noch unterſchiedene Dörfer.

IV Das

Ungarn an ſich ſelbſt.

477

IV Das Fünfkirchner Gebiet, von 6 Geſpana

1

4

ſchaften , in Nieder:Ungarn. 1 Die Tolner Geſpanſchaft ,

ungar. Tólna

Vármegye , Tolnenſis comitatus, liegt an der Doe nau und Sarwiß , iſt ſehr fruchtbar an Getreide, Wein und Tobak ; die Berge ſind mit Wåldern bes feket , und der Hauſen - Fang in der Donau iſt febr beträchtlid ). Sie wird von Ungarn , Raißen, Deutſchen und böhmiſchen Slawen , bewohnet.

Der

jedesmalige Biſchof von Fünffirchen, iſt Obergeſpan dieſer Grafſchaft, welche in 3 Diſtricte abgetheilet iſt.

1 ) Der Scrimontorner Diſtrict, enthåle ' ( 1 ) Simons :Thurn , ungar. Simon : Torna , eie nen wohlbewohnten Marktflecken an dein Ort , wo die Flüſſe Scharwitz, Sid und Kapos zuſammenflieſſen. Er hat ehedeffen ein feſtes Edhloß gehabt. Hier wird die Ges ſpanſchaftsverſammlung gehalten . 1686 wurde er von den Kaiſerlichen erobert, nachdem ihn die Osmanen lange beſeffen hatten. (2 ) Die Marktfleden Döbr & F33 , Dombovar , auf einer Inſel, welche das Scharwaſſer macht , mit einein zerſtörten Schloß, Ueregb, Ozora , Pincehel, am Fluß Kapoſch , Regel , Tamafi, am Fluß Sajo (Scajo.) 2 ) Der Foldvarer Diſtrict. ( 1) foldvar , ein Marktflecken an der Donau , der jetzt der Univerſitåt zu Ofen zugehöret. Bey demiſelben iſt ein ſtarker Hauſenfang in der Donau. ( 2 ) Die Marktflecken Battaszeg und Pilis. (3 ) Szekszard , Sefard , ein anſehnlicher und wohlbewohnter Marktflecken an dem Scharwaffer , ebes deſſen mit einem feſten Schloß, iſt wegen eiver Abtey des 1Eriðfers , in welcher K. Bela I begraben liegt , und wes gen ſeines rothen Meins berühint, der den Burgunder an Farbe ånlich ift, und an Güte übertrift. ( 4 ) Tól

478

1 Das Königreich Ungarn .

( 4) Tólna , bolna , ein Marktfleden an der Dos nau , von welchem die Geſpanſchaft den Nainen hat , der ebedeffen eine königl. Frenſtadt war. 3) Der Wölgyfdier Diftrict, in welchem ( 1) 58gyesz , ein Marktflecten , in defin' Nachbar: Tchaft der Kapoſch ſich mit dem Scharwaſſer vereiniget. (2) Rolded , ein Marktfleden . 2 Die Baranyer Geſpanſibaff, ung. Baras nya Vármegye, Baranyenfis comitatus, liegt zwis ſchen der Drave und Donau, iſt fruchtbar an Getrei de , Gras ,

Gartenfrüchten , und Wein , hat viete

Wålder , und Marmor von verſchiedenen Farben, wird von Raißen , Ungarn , und Deutſchen bewoh. net , und beſtehet aus 4 Diſtricten . 1) Der Baranyer Diſtrict, in welchem ( 1) Boly , ein Marktfleden . ( 2) Mohács , Mohatſd), ein bekannter Markt: fleđen , unweit der Donau , welche ſich in dieſer Gegend theilet , und die Brigitten : Infel machet. Er iſt ſowohl durch die unglüdliche Niederlage , die König Ludewig II in dieſer Gegend 1536 vom osmaniſchen Sultan Solyman erlitte, und nach derſelben nicht weit davon in einem durch : wühlten Fuhrt, von ſeinern umgefallenen Pferde erſticket wurde ; als durch den 1687 daſelbſt über die Dömanen er : fochtenen wichtigen Sieg, berühmt geworden. ( 3 ) Szeleſs , ein Marktfleceu . ) Der Schitlofiber Diftrict, in welchem (1) Siklos , (Schikloſch) auch Soklos , ein Markt: fleđen an der Drawe , der ſehr guten rothen Wein bauet. Ueber demſelben liegt ein Schloß auf einem hohen Hügel, auf welchem K. Siegmund ein halbes Jahr gefangen ge reffen hat. (2) Bellye , ein Dorf beym Einfluß der Drave in die Donau, mit einer großen königlichen Herrſchaft. Fier ist

Ungarn an ſich ſelbſt.

479

ift der größte und wichtigſte Hauſenfang , von dem man Stúde , die 15 Centner gewogen , gefangen hat. 3 ) Der Fünfkircher Diſtrict , in welchem (1 ) Sünfkirchen , ungar. Pets , ( Pétſch .) flawon . Pet Koſtolu , Quinque ecclefiae , ehedeffen Pente ( fünf) eine bischofliche Stadt , welche ihren Namen von der Pes terélirche und ihren 4 Kapellen hat. Sie war vormals eine anſehnliche Stadt mit einer berühmten Univerſitat, die ſelir ſtart beſuchet wurde , hat aber von ſolchem Unſes hen viel verloren. Unterdeffen , weil ſie ein biſchöflicher Sib iſt, und ein Domkapitel hat, auch überaus angenehm liegt , und guten Weinbau hat , ſo koinnt ſie nady und nach in großere Lufnahm , iſt auch im Anfang des 178often Jahre zu einer fånigl. Freyſtadt erklåret worden Der Biſchof Climo hat hier eine Offentliche Bibliothek und ein Münzkabinet geſchenket. Die ehemalige Kirche der Geſuiten , iſt eine der pråchtigſten in Ungarn . Der hieſige Biſchof hat jährlich 30000 Gulden Einfünfte. Man bat hier in neuern Zeiten viele römiſche Alterthümer gefunden, und es iſt wahrſcheinlich , daß hier die Stadt Serbinuin , geftanden hat. In dem Schloß, welches auf einem Berge Das Bistum hát König Ste: liegt, wohnen die Biſchofe. Phan 1009 geſtiftet. ( 2) Picsvár oder Magyar :Pécsvár, ein Marktfle: den und Schluß , nicht weit von der Donau . Er wird von Ungarn bewohnet, hingegen bemet - Persvar , von Beybe Deutſchen , und Rátz- Pecsvar , von Raißen . ſind auch Marktfleden . 3 Die Syrmiſche Geſpanſchafi , Sirmia Vármegye, Sirmienſis comitatus , oder das Hero zogthum Syrmien , welche von dem Fluß Vuka ana fånget, und fic , bis Zemlin erſtrecket, und von relo chem nod) jeßt der Fürſt Odeſcalchi den bloßen Titul führet. Darinn iſt 1 ) Lie Herrſchaft Guſtar,

ich

Das Königre

480

Ungarn .

2) Die Serrſchaft Vukovar. In dem Drt dieſes Namens werden die Geſpanſchafts:Gerichte gehalten.

3 ) Die Serrſchaft Juok. 4) Die Serrſchaft Carlovicz. 5 ) Ein Theil der Serrſchaft Zemlin , denn ein Theil ſtehet unter dem Generalat.

4 Die Werowitiger Geſpanſchafe , Vero. Bei Vármegye , Comitatus Veroczenfis , oder Veroviticenfis, dazu der größte Theil der Berry ſchaft Walpo , geſchlagen worden . 1 ) Die Serrſchaft Derocza oder Veroviticza , in welcher ( 1 ) Verocza pder Veroviticza , ein Marktflecken, in welchem ein Franciſťanerkloſter. Ehebeſſen war er ein feſter Drt.

(2) Turnajlicza , und andere Dörfer. 2) Turanopecz , an der Drave, und andere adeliche Süter. 3 ) Die Serrſchaft Dalpo , in welcher der Marktfles den gleiches Namens , mit einem Franciſkanerkloſter. 4 ) Effee , auf türkiſch , Veſek , eine ſtarke Feſtung an der Drave, auf deren benden Seiten weitläuftige Mos råſte find , über die ſowohl als über den Fluß , und über einen in den Moråſten aufgeworfenen alten römiſchen Damm , eine hdizerne Brüde erbauet iſt , die bis Dave in Ungarn , in der Baranner Geſpanſchaft reicht , und beren Långe , Ifthuanfius im Anfange Feines dreyzehnten Buchs auf 8565 Schuhe ſchåret. Der Sultan der D8. manen Solyman , hat diefelbige 1566 anlegen , und über 20000 Mann daran arbeiten laſſen. Sie iſt im fiebzehns ten Fahrh. von den Ungarn ein paarmal ganz verwüſtet

1

Slavonien .

481

worden. In dieſer Feſtung hat Pev befehlende General in Slavonien ſeinen ordentlichen Sit . Der Ort iſt ſehr mit ſchlimmen Fiebern geplaget , und wird, fo wie Peter wardein , der Deutſchen Kirchhof genannt. Er wird wegen ſeiner Beratung, und weil in der Gegend deſſelben das flawoniſche Cavallerie- Regiment liegt, zu den Soldas ten . Dertern gerechnet. 1529 wurde die Stadt von der: Dimanen erobert , 1537 von den Kaiſerlichen vergebens belagert , 1600 aber eingenommen. 1664 brannte Graf Zrini die Brücke bis auf den Grund ab , ſie ward aber von den Osmanen bald wieder hergeſtellet. 1685 brannten die Ungarn abermals einen Theil davon ab , und in fola geuden Jahr vernichteten ſie diefelbe durchs Feuer ganz und gar. 1687 wollte ihnen die Eroberung der Stade nicht gelingen : nach der Schlacht ben Mahoiz aber , ber ließen ſie die Démanen von ſelbſt, Es iſt hier ein Frans ciſkaners und ein Kapuziner-Kloſter . Man glaubet hier die Trümmer der Stadt Murſia ober Murfa , entdecket zu haben , wenigſtens hat man viele ró . miſche Alterthümer an Waffen , Münzen und Inſchriften hiefelbſt gefunden. Der Regierungsratb von Taube ſuchte 1726 in den Inſchriften den Namen Murfia , zu finden , welches ihm aber nicht glådte. Nichts deſtoweniger glaubte er , daß dieſe Stadt in dieſer Gegend geweſen ſen , náms lich da , wo die Vorſtadt Unter -Waroich iſt. Denn als dieſe um die Mitte des achtzehnten Fahrhunderts erweis tert werden ſollte , mußte man alles römiſche Mauerwerf abbrechen , welches das Anſehen einer Fiftung hatte, und ben Hügel zwiſchen den Vorſtädten und der Eeſtung , wels cher der Galgenberg beißt , 300 Schritte lang , und 250 Schritte breit , bedeckt. Man zog daſelbſt ſo viel Ziegel und Quaderffeine aus der Erde , daß man init denfelben die Landſtraßen Drey Meilen um dieſen Drt her , pflaſtern konnte. Endlich hat nian 1784 wirklich eine Juſchrift auf weißen Marmor gefuuden , in welcher Col. Murf, vors kommt. ſ.meine wöchentl. Nachr. Fabrg, 13. St. 5. Nun könnten die hieſigen Moråſte , der Lacus Murhanus oder Mulianus ſeyn , deſſen Jordanes gedenket. $$ 6 ) Dia. a Th. 82.

.

482

Das Königreich Ungarn .

5 ) Die Serrſchaft Erdod. 6) Distovar , Marktfleden , Burg und adeliche Herrſchaft, dem bier wohnenden katholiſchen Biſchof ges hörig , welcher auð Bosnien ſeinen Sitz hieher verleget Am sten hat. Er hat jährlich 25000 fl. Einkünfte. Sånner 1777 iſt hier auch ein Domkapitel von einem Domprobſt und vier Domherren fewerlich geſtiftet worden , jedoch mit ſo geringen Einkünften . daß der Domprobit nur goo , der åltefte Domherr nur 600, und von den übris gen jeder nur 500 fl. bekommen hat. In dieſer Herrs foaft ſind noch keine Dörfer angeleget, ſondern die Häus ſer liegen zerſtreuet umher. 7) Die Herrſchaft Gaſſics, in welcher ein Franciſtas nerkloſter. 8 ) Die Serrſchaft Ørafovicza. 9) Die herrſchaft Vuchin .

5 Die Sdymeger Geſpanſchaft, ungar. Sos mogy Vármegye, Symeghienfis comitatus, liegt zwiſchen dem Fluß Drave und dem Plattenſee, und wirb von Ungarn , Kroaten , Raißen , Deutſdien , und böhmiſchen Slawen bewohnet. Sie iſt gegen Morgen bergigt, und dennoch iſt in der ganzen Graf fchaft fein Stein zu finden . Sie gat gute Eichen wålder , audy gute Weide , und einen fruchtbaren Getreideboden , iſt aber voll von Sümpfen , und Hat Fein gutes Waſſer. Der Platrenſee , Balaton , ein ehemaliger fiſchreicher See , der zwölf Meilen lang , gwen bis fünf Meilen breit , und rund umher mit guten Weinſtöcken beſeket war , iſt nun abgelaſſen. Die Diſtricte des Comitats find :

1) Der Igaler oder Roppaner Diſtrict, ( 1) Igal, ein Marktflecken, (2) Kopa

.31

Slavonien .

483

( ) Koppány, ein Marktfleđen, welcher ſeiner ehea maligen Befeſtigung beraubet worden. 2) Der Raniſcher Diſtrict, von dem kleinen Fluß Kaniſcha, welcher durchhin läuft, benannt.

( 1 ) Babolcſa , oder Babotſa , ein Marktfleđen, wel cher ehedeflen befeſtiget war. ( 2) Die Marktfleden Berszéncze, (Bresznit )Kesz. thely an dem See, und Segésdvár. (3 ) Caprony , ein gutes Dorf , woſelbſt die Crimi nalgerichte der Geſpanſchaft gehalten , auch die Gefanges nen verwahret werden. 3) Der Raporcher Diſtrict, in welchem (1) Rapos - Vár, ein Marktflecken , am Fluß Kas Hier pos , welcher chedeifen ein feſtes @ chloß batte. werden die Geſpanſchaftsverſammlungen gehalten. ( 2) Saard , ein Marktfleden .

( 3 ) Somogy-Vár , Simigiuni, ein Pfarrdorf, wels ches ehemals ein feſtes Schloß gehabt hat. Die Grafe ſchaft hat davon den Namen . 4 ) Der Sigether Diſtrict. ( 1 ) Grinz - Sigeth , ungariſch szigeth . Var , ein Marktflecken am Fluß Almaſch , in einem Moraſt, mit einem Kloſter, und einer abgeſondert im Meraft liegenden Feſtung. Dieſe wurde 1556 von den Démanen vergebens belagert. 1566 grif Solymann fie abermals an , und ob er gleich während der Belagerung ſtarb, To bemächtigten fich die Osmanen doch der Stadt ; der tapfre Commendante Graf Nic. Brini, aber that mit dem Reft ſeiner Beſaßung aus dem Schloſſe einen Ausfall, und ſtarb fechtend. 1864 ward fie von den Kaiſerlichen vergeblich angegriffen , 1689 aber mit Accord eingenominen . ( 2) Selle , ein guter Marktflecken.

$ 62

II Das

484

Das Königreich Ungarn .

V Das Agromer Gebiet, von 6 Geſpanſchaften 1 Die Salader Geſpüuſchaft , in Nieder -Uns garn , ungar. Szala Vármegye , Saladienſis co mitatus , liegt an der Grånje von Steiermark, hat waldreiche Berge , frudyrbare Hügel und Ebenen , 1

guten Weinwachs , Getreide und Baumfrüchte, im Ueberfluß, ſtarke Viehzudyt, viel Honig und Wachs. Der abgelaſſene Plarrenſee gehöret gröſtentheils zu derfelben . Sie wird von Ungarn, Kroaten und böhe miſchen Slawen bewohnet.

Die Obergeſpanswürde

hat das gråfliche Haus Altyan erblich . cte der Geſpanſdraft find

Die Diſtri

1) Der Inſel Diſtrict. ( 1) Cfafa - Tornya, Tfchatathurn , ein anſehnlicher und volfreicher Marktflecken , mit einem alten Schloß ," vont welchen wenig übrig iſt , dazu aber eine Herrſchaft von neunzig und einigen ſehr votkreichen Dörfern gehöret. Sie lieget zwiſchen der Mur und Drave daher man ſie die Inſel Muralsich nennet. Sie hat gute Viehzucht und guten Wein , und gehöret einem Grafen von Utthan. ( 2) Cegrád , ein Marktflecken beyin Zufanintenfluß der Drawe und Mur , welcher zu der Herrſchaft Iſahaka thurn gehöret. ( 3 ) Strido , Strigova , Stridonia , auch Strigova, ein Marktflecken in einem angenchmen Thal , zwiſchen Hügeln , die mit Weinſtöden beſetzet ſind , nicht weit voin Fluß Mur ; iſt nach einiger Meynung das alte Stridonium, wo der Kirchenvater Hieronymus geboren iſt. (4) Die Marktflecken Szerdahely , Rottorie und Perlak , oder Prelok. ( 5 ) Rag Ranifa , ein Pfarrdorf, in deffen Nahe in der Mur Gold ausgewaſchen wird . Wer reines Gold , in der Schwere eines Dukaten gefainmlet hat , betsinnt das für vom Rentmeiſter drey Galten , und das Gold wird in die Münze geliefert.

3 ) Der

Slavonien . 485 2 ) Der Diſtrict des Santhoer Sitzes , von 5 Marftflecken und 69 Dörfer. ( 1 ) Szent-Gróth, Fanum S. Gotthardi, ein Markts fledten an der Sala , mit einem Caſtell, muß von einer andern Ort gleiches Namens, in der Eiſenburger Geſpana ſchaft , unterſchieden werden . (2) Keszthely , ein großer Marktflecken auf einer Kbhe am Platten - See. ( 3 ) Süregb , ein Marktflecken auf einem hohen Berge , mit einem Schloß , wo der Bifchof von Weszprint zu wohnen Pfleget. (4) Belf8 -Turgye und Salſs Turgye , Markta fleden. 3)

Der Diftrict des kleinen Kapornaker

Siges , in weldjem ( 1 ) Kaniſa , ( Kaniſcha ,) oder Caniſa , cin Markta fleden an Moråſten , gehöret dem Hauſe Batyany. Er iſt ehedeffen eine gute Feſtang geweſen , welche 1702 gęs ſchleifet worden . ( 2 ) Ris,Komarom , Klein - Komorn , ein Marts flecken, der ehedeſſen ein feſter Ort war. , ( 3 ) Szalaber , ein Marktflečen, (4 ) Kapornak , ein Pfarrdorf, Abtey Benedictiner - Drdens.

mit einer alten

4 ) Der Diſtrict des Tapolser Sitges. ( 1) Tapoltza , ein Marktfied'en , welcher ehemals wider die Domanen mit einem gedoppelter Walt ungeben worden , jegt aber ein offener Ort iſt. Er hat ein ſchmes Felhaftes. Bad. Der Wesprimer Biſchof hat hier ein Luſt Schloß. ( 2 ). Die Marktflecken Czobang und Szigliget . Bey . jedem iſt ein Bergſchloß.

; ( 3 ) Tibon , ein Schloß auf einem Felſen , am Plats ten: See , mit einem Marktflecteit.

HH3

5) Der

486

ch

Das Königrei

Ungarn .

s) Der Diſtrict des großern Bapornater Siges. ( 1 ) Egerszeg , am Fluß Sjala , welchen einige Szalad nennen , war ebedeflen mit Mauern 'uingeben , iſt aber jetzt ein offener Marktflecken , in welchem die Geſpana ſchaftsverſammlung gehalten wird. ( 2 ) Løv8 , ein Marktflecken . 6 ) Die untere Limbacher Serrſchafr. ( 1 ) Alfó: Lendva , ein altes Schloß , mit einem Marktfleden , gehörte ehedeflen den Grafen Banfy , die ausgeſtorben ſind, nun aber den Fürſten Eſterhazy . ( 2 ) Belfo :Lentbi und Cresztreg , Marktflecken . ( 3 ) Die Herrſchaft Bellatinz , wird von lauter Vandalen bewohnet, urd begreift einen Marktfladen und 19 Dörfer ; jener heißet Turniſcha , unter dieſem iſt Bellatinz. 2 Die Warasdiner Geſpanſhaft, in Ober. Slavonien , Varasdiai Várinegye, Varasdinea . fis comitatus. Sie beſtehet aus vier Diſtricten . 1) Der Warasdiniſche Diſtrict. ( 1 ) Varasdin , Warasdin , eine königl. Freyſtadt am Fluß Drave , welche befeſtiget ift, auch durch eine fefte Burg beſchůbet wird , deren Hauptmannſchaft ben der Familie der Grafen von Erodd erblich iſt, und zu wels der viele Häufer in der Vorſtadt, qud Dörfer und Di. ftricte gehören. Die Stadt an ſich ſelbſt iſt klein , aber die Vorftådte ſind groß. Sie iſt vom Könige Andreas II, und deffelben Sohn Bela IV , in einer großen Ebene erbauet und privilegiret worden. Als der General von Herber: ftein fie 1597 den Demanen entriffen hatte, ward ſie zum Sitz des Generalats erwählet, welches aber nachmals nach Caproncza verleget , und Warasdin zum Sig des Ban gemachet worden . Es brannte aber 1776 faſt die ganze Stadt ab , worauf der Ban ſich nach Agram begab. Das Gebiet der Stadt iſt beträchtlich unter andern ge håret Kneghnecz , vor ulters Kbeene , dazu . Das

Slavonien .

I

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TA!

487

Das warme Bad zwiſchen der Stadt und einém hos hen Berge , 'hief anfänglich Aquac Jafae , hernach Ther mae Conſtantinianae. ( 2 ) Steffanecz , ein bemauertes Caſtel.. ( 3) Mellen , ein zerſtörtes Schloß , mit ſeinem zu: gehör. ( 4) Vidovecz , ein Caſtel. (5 ) Die bemauerten Caſtele , Ivanecz, woſelbſt ebe beffen Eiſengruben geweſen , Czerje und Bela , welche den Grafen von Erdódy , gehéren. (6 ) Toplicza , Schloß und Herrſchaft dem Donikaa pitel zu Zagrab gehörig , hat warme Båder. (7 ) Martianecs , eine alte Burg . ( 8 ) Szent Erſebeth , ein bemauertes Caſtel, 2) Der Winigiſche Diſtrict , welcher an 1 Steyermark grånget, und guten Weinwachs hat. einem mit , Burg ehemalige eine , (1 ) Vinicza Marktleden . (2 ) Babinecz , welches für das alte Anicium gehala ten wird. ( 3 ) Die Schloffer MarufTevecs, eigentlich Marias

fevcz, Klenovniť , und Trafoſtein . ( 4) Die Caſtele Kriſovlian , Komar , Jelenovor und Cralinecz. ( 5 ) Lepoglava , ein Kloſter der Eremiten des heil. Pauls. 3) Der untere Zagoriſche oder der Rrapinis fche Diſtrict. ( 1 ) Die alten Schloffer Metten und Oſtercz, find zerſtöret. Senes iſt vorhin genannt worden, ( 2 ) Die Caſtele Jajesda , Gotbalovecz , wofelbſt der Fluß Krarina entſpringet , Bellecz , Speti Kris, Sancta crux , Ilirkovecz . Rumor . ( 3 ) Prahovicza , eine Burg , mit

(4) Krapina , einem Marktflecken , von daher Czech und Lech ausgegangen, und die Reiche Böheim und Pos len KH 4

488

Das Königreich Ungarn .

len geſtiftet haben ſollen. Die Burg gehöret der gråflis den Familie Keglevich. In dem Marktflecken iſt ein Franciſkaner - Kloſter. Das hieſige warme Bad ift bes rühmt.

3 Die Rreutzer Geſpanſchaft, in Oberſlavo: nien , Rriſiai Vármegye , Kriſienſis comitatus, iſt viele Jahre lang mit der Zagraber Geſpanſchaft vereiniget geweſen , 1756 aber davon gerrennet wor. den . Sie begreifet

1 ) Zwer königliche Freyſtadre, welche ſind ( 1) Kreug , Kóros Vaſarhely , Kriſeoczi, Cri fium , welche Stadt ſehr alt , und ehedeffen die Haupts Gewiß iſt, daß ſtadt von Slavonien geweſen ſeyn ſoll. der K. Sigesmud ihre Privilegien erneuert und beſtätiget hat... Die obere und untere Stadt hatte ehedefſen jede ihren beſondern Magiſtrat , fie find aber unter der Könis gin Maria Thereſia unter einem Magiſtrat vereiniget wors den . Es iſt hier das Geſpanſchaftshaus , and ein Paus linerklofter , und in der Vorſtadt iſt ein Franciſkaners Elofter. ( 2 ) Kaproncza , eine Stadt in einer Ebene , mit einer Feſtung , in welcher die Parochialkirche , ein Frans ciſkanerklofter , und das Rathhaus. 2) Zwey Diſtricte. ( 1 ) Der Kaproncziſche Diſtrict. a . Ledbreg , eine Rurg mit einem Marktfleden . b. Raszinya , eine Burg mit einem Markifleden. c. Opot , ein altes zerſtörtes Schloß. d. Bukovecz , ein bemauertes Caſtel, zu welchem das angebaute Gut Szent Peter gehöret , woſelbſt viele Alterthümer aus der Erde hervorgezogen worden . find hier Spuren einer ehemaligen Stadt, e. Lalovecz, ein Ort , woſelbſt auch Alterthümer gefunden worden.

(2 ) Der

TO

Slavonient.

489

( 2 ) Der Kreußer Diſtrict , welcher großer als ter erſte iſt. a . Hreben und Kys Kenilek , gemeiniglich Reka, alte zerſtörte Schlofler. b . Vagy Kemlel, gemeiniglich Kalniť, ein Schloß auf einem hohen Berge. Es iſt hier eine große Sjöhle. Der hieſige rothe und weife Wein iſt ſehr gut. c. Guſtherovecz , ein bemauertes Caſtel. d . Miholcz, ein Markiſeđen, Gradecz und Toms

bro Ivanich , Herrſchaften , gehören dem Biſchof von Zagrab. e. Verbovecz und Rakovecz, Herrſchaften des Gras fen Patachich . f. Glogoncza , war ehedeffen eine Probſtey , und gehörte hernach ſo wie Tkalecz , den Jeſuiten zu Zagrab. g. Opatovecz , eine ehemalige Abten , hat den Jea fuiten zu Warasdin gehörer. h . Lourechina , ein bemauertes Caftel. i. 17oszloving , Mons Claudii , ein Bezirk , mel: cher den Grafen Erdod von Monyoroferet gehöret , die davon Montis Claudii , comites fiipremi, genclinet wers , den , man weiß nicht warumı ? Es gehören zu dieſen Ses zirl fiebenzehn angebauete Güter, auf welchen liber 800 Seelen find. Die Katholiken haben hier die Pfarren (s. zelovo und Ludine , die nicht unirten Griechen die Pfarre Miklovsta. Der hieſige Wein iſt beliebt. Der Markt. fleden Podgorszla, ſcheinet hier geſtanden zu haben . Es war hier auch ein Schloß und Marktfleden Namens Karid ). 4 Die Zagraber oder Agramer Geſpanſchaft, in Oberfflavonien , Zagrabigi Vármegye , Za grabienſis comitatus, welche ſich von dem Fluß lone ja, bis an das atriatiſche Meer erſtredet. Sie hat . ſieben Diſtricte , von welchen die beyden legten gang zu Kroatien gehören.

HBS

1) Der

490

Das Königreich Ungarn .

1 ) Der Seliniſche Diſtrict. . ( 1 ) Selina, ein Ort, welcher in Szvetom Iwanu und Szent Miklos abgetheilet wird , jener Theil hat von Johannes dem Tiufer, dieſer von dem heiligen Ni colaus, den Namen . , ( 2 ) Borako oder Boſatovina , eine Herrſchaft. ( 3 ) Lupoglav , gehöret dem Biſchofe von Zagrab . ( 4) Pzer , jekt Prarjevo, ein ehemaliges Schlog , in welchein eine Probſter der heil. Cosmas und Damian geweſen iſt. 2 ) Der Zagraber Diſtrict. ( 1 ) Zagrab , ital. Sagabria , deutſch Agram , la : tein. Zagrabia, und weil ſie auf einem kleinen Verge liegt, der ehedeffen Grecs hieß, auf lateiniſch auch civitas mon tis Graecenfis Zagrabienfis, eine königl. Freyſtadt , die Hauptſtadt von ganz Slavonien , ſeit 1776 der Siß des Ban , ſonſt auch der Siß der königlichen Tafel für Kroa: tien , und eines Biſchofs und Domkapitelé . Sie liegt an der Save , welche ſowohl als die Kulpa wegen der Schif barkeit, ihr Bequemlichkeit zum Handel verſchaft. Auf einer Seite der Pfarrkirche ſtehet ein Nonnenklofter , auf der andern, ein ehemaliges Jefuitercollegium , und auf der dritten ein Tapuzinerklofter , auch iſt hier das Frangepas niſche Seminarium , und eine Univerſitet, der ehemals die Jeſuiten borſtunden . Unter den Vorſtådten , iſt Mans duffepecz , gemeiniglich auch Sarmicza , genannt , die vornehmſte. Im ſechzehnten Jahrhundert war hier eine Buchdruckerey , welche nach ihrer Wiederherſtellung 1756 verbrannte , 1769 aber iſt eine neue auf des Domkapitels Grund und Boden angeleget worden , welcher mit einer beſondern Mauer umgeben iſt. Der Biſchof hat 20000 Fl. Einkünfte , muß aber ein Bataillon Soldaten unter: halten , deſſen Obriſter und zugleich Sommendant von Dubicza , ein Domherr ift. ( 2) Des zagrabiſchen Domkapitels Güter tiraljes pecz , Caffina, 2c. und das biſchöfliche Gut Chucherje oder Vugra , ſonſt Vugrovecz. ( 3) Meda

Slavonien

491

( 3) Meowe, ein zerſtörtel Schloß. ( 4 ) Die Bezirke Puſaha und Berdovicz.

1

3

3

1

3) Der Poflavanſche Diſtrict, welcher dieſ ſeits und jenſeits der Save liegt , und in welchem die Herrſchaften Sziszeg , Siſcium , Selin und Sjavo ujvar , gemeiniglich Novigrad , u. a . m . die biſchöfliche Herrſchaft Braſtovicza , auf einem Berge , woſelbſt ein verwüſtetes biſchöflidhes Caſtel, und ein Franciſkanerkloſter ; Gore , eine Herrſchaft des Probſts des Domkapitels, und verſchiedene Dörs fer ,

die entweder dem Biſchof von Zagrab , oder

dem Domkapitel gehören .

4)

Der

Lomnicza , Goricza ,

Diſtrict

jenſeits

der

Save.

ein zwiefacher Ort dieſes Namens. woſelbſt Jahrmärkte gehalten werden.

In Kroatien liegen , das biſchöfliche Schloß Pos kupſko, der Ort Topuszko, und ein warmes Bad . 5) Der Podgoriſche Diſtrict. ( 1 ) Szamobor , ein Schloß auf einem hohen Ber: ge , unter welchem ein Marktflecken liegt. Es gehörer jekt einem Grafen von Erdödy , und hat in ſeinem Gebiet

Kupfergruben . ( 2) Olich , oder Ochich , eine wüſte Rurg auf ei nem hohen Berge , welche in der Geſchichte berühint iſt. Seßt iſt in die Stelle derſelben das bemauerte Caſtel Keresztinecz gekommen , welches unter Szamobor liegt. ( 3) Jaſca , ehedeſſen Podgoria , eine Burg , nebſt dem Marktflecken Jaszterbarszlo. ( 4) Petrovina, ehedefſen Petrina , eine Freyheit , dem Domnkapitel zu Zagrab gehörig. ( 5 ) Domagopich , Czvetkovich, und Draganich, adeliche Freyheiten.

6 ) Der

1

492

Das Königreich Ungarnt.

6) Der Diſtrict jenſeits der Rulpa , enthält das Schloß Ozolium , zu welchem eine weitläuftige Herrſchaft gehöret , die Herrſchaft Szteniciniek , an der türkiſchen Grånze , in welcher Kaiken wol . nen ; 17ovigrad , am Fluß Dobra , Berlogh , ein Caſtel, und unterſchiedene andere Derter. Eine Anzahl der hieher gehörigen Dörfer , dem militäriſd)en Gebiet geſchlagen.

5 Die

iſt 1768 zit

porcheger Geſpanſchaft ,

Poregai

Vármegye , Poſſeganus f. Poflegienſis comitatus, Sie hat die beſten Wege in ganz Slavonien , und von Pakracz bis in Kroatien erſtrecket ſich eine ganz gerade mit Obſtbäumen beregte Sandſtraße, zu deren Siderheit an beyden Seiten des Weges viele Solda. tenhåuſer erbauet ſind.

Die Menge der Maulbeers

båume zum Beguf des Seidenbaues , iſt in dieſem Comitat ſchon anſehnlich. 1 ) Porega , Porchel , bey den Osmanen Boczega, eine königliche Freyſtadt , am Bach Drlova , init einem alten verfallenen Bergſchloß , ehemaligen Jefuitercollegio , welches jetzt ſechs aus Ungarn berufene Våter der froma men Schulen verſehen , einem Franciskanerkloſter , und einem Conſiſtorio des Biſchofs von Zagrab. 2) Die Serrſchaft Butrinu , welche von Kroatien zu Slavonien geſchlagen worden , daher der Fluß Illova nicht mehr , wie ebedeſſen , die Grånze zwiſchen Kroatien und Slavonien ift. 3 ) Die Serrſchaft Szirach . 4 ) Die Serrſchaft Patracz. ( 1) Der Marktflecken Pacracz , iſt der Siß eines morgenländiſchen Biſchofs , und des Conſiſtoriums dels felben , hat auch eine katholiſche Pfarrkirche , Caſerneut und warme Båder. In derſelben giebt es die meiſten und

t

Slavonien . 493

und größten Bireu in Slavonien. Sie liegt mitten in der ſogenannten kleinen Waladey. ( 2) Das Schloß Darovar , mit dem Marktflecken Podborje. In der Nähe des Schloſſes , welches dein Grafen dieſes Namens gehöret, ſind zwey warme Båder ; eines derſelben hat der Regierungsrath von Taube 1776 in cinem alten römiſchen marmornen Bade, entdecket. 5 ) Die Berrſchaft Sztraſemon , in welcher an den Orte , von welchem ſie benannt wird , 1776 ſchon ſeit ge. raumer Zeit, Shnupftücher und verſchiedene kleine Bana ren aus ſlavoniſcher Seide gewebet wurden, 6) Die Serrſchaft Velika. 7) Die Abtey Buttjevo, welche den Jeſuiten zu Pos Phek gehdret hat. Hier iſt eine Caſerne. 8 ) Die Serrſchafi Pleternicza , in welcher eine Caſerne. 9) Die Serrſchaft Blaſto. 10.) Die Herrſchaft Czernit, 11 ) Die Serrſchaft Bresztovacz. 12) Die Herrſchaft Captol.

1

6 Die Severiner Geſpanſchaft, welche 1776 errichtet worden , als die Haupt : Intendenza zu Trieſt aufgehoben , und von dem ſogenannten Litorale, oder von des Hauſes Deftreid Seeplaßen an dem adriati . ſchen Meer , der Theil , in welchem Fiume lieget , zu Ungarn geſchlagen , und mit Carlſtadt und allein was von Flume bis dahin , und zwiſchen Krain und der Caroliner Straße lieget, zu einer Geſpanſdaft gemadhet wurde .

Ein Theil dieſer Geſpanſchaft Yat

ehedeffen zu der Ugramer Geſpanſchaft in Kroatien gehöret , iſt aber eigentlich ein Stück von Dalmas tien, welches vor Alters Iapydia hieß.

1

494

Das Königreich Ungarn .

In derſelben ſind zwey berühmte Landſtraßen , die zum Behuf des Handels angeleget worden , nem . lidh die Caroliner und Joſephiner Straße. Die Caroliner . Straße iſt 650co Schritre lang , und zum Behuf derſelben find Berge abgetra. gen und Felſen geſprenget, und dadurd) tiefe Thåler und Abgründe ausgefüllet worden. Der Berg Petſch, im ungariſchen Dalmatien , iſt in einer Långe von 400 Klaftern geſprenget, und dadurch ein Weg über die Alpen von 12 Stunden eröfnet worden , der an benden Seiten hohe ſteinerne Wände hat , und an II Klafter breit iſt.

Die von Mauerſteinen verfers

tigten Brücken , durch welche die Felſen an einandet, gehånget find , verdienen nicht weniger Bewunde. tung

Es ſind dergleichen inſonderheit über den

Berg Sungari in einer Långe von 187 Klaftern geo führet worden . Mit Zurichtung dieſer merkwürdi. gen Straße, iſt 1726 der Anfang gemadiet worden. Auf derſelben werden die Waaren mit großer Bes quemlichkeit zwiſchen S. Veit am Pflaum und Carl ſtadt gefahren ;

am

lekten Drt aber kommen ſie auf

den Fluß Culp , aus dieſem in die Save , und als. denn in die Donau . Sonſt findet man zu S. Veitam Pflaum eine Zucker. Manufakt. und eine Wadesbleid ;e. Die Joſephiner -Straße, iſt eine Sandſtraße, welche von hier und Carlobago nach Carlſtadt führet, und über Berge und Thåler 4 Meilen lang gezogen iſt. Sie wurde 1776 angefangen , 1777 gieng fie ſchon liber den hohen Gipfel, des vorher unwegſam geweſenen Berges Vratnik ; 1778 wurde der rauhe ſo genannte Capellenberg durchgebrochen , und an der großen Tþuinerbrice lebþaft gearbeitet,

und 1780 famen

!

Kroatien .

495

tamen auf dieſer Straße nach Sein , außer den War gen auch Kanonen mit ihrem Zugehör , an . an derfelben fteher nach jeder Meile eine kurze Såule , und alle 2 Meilen eine hohe Prramide , alle von weißem Marmor , und oben mit Sonnen - Uhren ver. Tehen , und auf benden Seiten der Pyramiden fließec Waſſer aus denſelben, für Menſchen und Vieh . Långſt dieſer Straße find bewohnte Häufer, Kirchen, Müh. len , Schmieden , und Wirthshäuſer angeleget wor. den. Sie hat den Namen vom Kaiſer Joſeph dem zwenten. Die merkwürdigſten Derter dieſer Geſpanſchaft, find außer Szeverin oder Severin , von welchem Dró, der nicht weit von Bellovar lieget, die Geſpan. ſchaft benennet wird , ' am Seeſtrande. 1) S. Veit am Pflaum , Retar, ital. Siume, lat. Flumen S. Viti , Vitopolis, eine Seeſtadt, an einem Bus ren des adriatiſchen Meeres, welcher il Golfo di Carnero, Sinus Flanaticus und Polenus, geriennet wird , und in welchen fich hier der Fluß Fiumara oder Rela ergießet. Sie liegt im Thal , in einer ſchmalen Ebene, die gute Weine, Feigen und andere Früchte tråget. Die Stadt iſt volfreich , und hat eine Collegiatkird) . Dem ehemalis gem 1627 angelegetem Jeſuiter - Collegium , gehörete die Herrſchaft Caſtua . Die hieſige Zuderliederen ,verfielice die oſtreichiſchen Länder mit Zuder , und gehöret Der Fius marer Compagnie. Den bieſigen Freyhafen machet die Fiumara. Aus demſelben werden viele Güter und Waar ren ausgeführet, davon ein anſehnlicher Theil aus Ungarn kommt, zu deffen bequemern Serzuführung Kaifer Karl vt von hier nade Carlſtadt in Kroatien, die befchriebene koſts bare ſandſtraße hat anlegen laſſen. Sonſt finder mait zu S. Veit am Pflaum auch eine Wachöblets che. Die Stadt iſt fren von Steuern und Contribu : tionen .

Eheseſſen iſt ſie dem Herzogthum Krain einver: leitet

496

Das Königreich Ungarit.

leibet geweſen , und hat mit demſelben alle Auflagen ge. tragen ; iſt aber ſchon 1648 von der krainifthen Landſchaft nicht niebr für ein Mitglied erkannt worden . Um Fiume wohnen noch 3biztri oder alte Carnier, die den Ziklern in Siebenbårgen am nachſten kommen . 2 ) Terſat , lat. Terſactuin , ein Caſtell, zwiſchen der Fiumara und dem Strande des adriatiſchen Meers. 3 ) Orobnik , ein Caſtel auf einem Berg. 4 ) Die Gérrſchaft Bukari oder Buccari, welche den Namen von einem Caftell und Marktfleden hat. In derſelben wurden zu Raunagora an der Carolinerſtraße, 1773 die afrikaniſchen und ſpaniſchen Schafe , welche der damalige Hof Commerzrath zu Wien , über die See nach Fiume Foinmen ließ , zuerſt angeſeket, weil ihr Begleiter, der ſpaniſche Schäfer Garcas Morena , verſicherte, daß dieſe Gegend , das Clima und Gras , mit Caftilien große Vehnlidykeit habe : es ,ward aber doch 1775 Mier: Fobal oder Tercopoli auch an der Caroliner -Straße, zum Hauptſik diefer Schafe erwihlet. 5 ) Srelin , ein Caſtell und Marktfleden. 6) Bulariza , oder Bufaricza , ein Caſtell . 7 ) Porto Re, gemeiniglict Kraljevicza , ein Hafen. 8 ) Sovi , ein Schloß am Meer , in welchem ein Kapitel iſt. 2) Zeng , Sein , Segna , lat. Segnia , chedeffen Senja, eine königliche Freyſtadt am Meer , der Sit eines katholiſchen Biſchofs und Domkapite ( s . Ehedeffen war hier eine berühmte Hauptmannſchaft , hernach war fic der Siß des Befehlshabers der Confinien in Kroatien ; hier: auf verkaufte die ungariſche stammer fie , ſo wie alle obige. Derter dem Hof - Commerz · Rath zu Wien, und alles ward zu der Intendenza commerciale zu Trieſt geſchlagen , welches bis auf den Anfang des 1776jten Jahrs gedauert hat , da der Hof-Commerz-Rath aufge: hoben worden , und alle dieſe Oerter wisder au Stronrien gekommen ſind. Der hieſige Hafen , iſt zu einem Freys Hafen erkläret worden , und ſeitdem hat der See: Vandel merklich zugenommen . 10 ) Cars

64

Ungarn'an fich felbft.

497

10) Carlobago , ein Marktfled'en am Meer , woa felbft ein Rapuzinerkloſter iſt . K. Joſeph II hat den hieſio gen ſehr bequemen Hafen mit großen Koſten einrichten , auch von hier nach Carlſtadt , die Landſtraße in guten Stand reßen laſſen , und jene 1785 für einen Freyhafen erklåret. 11 ) Brod , ein Caſtell, unweit der Kulpa.

Die feſte Stadt Carlſtadr ,

oder Karlſtadt,

flam. Karlowits, von welcher ein Generalat ber nannt worden , iſt erſt 1577 unter K. Rudolph dem zweyten innerhalb der Burg Dubovacz , von dem Erzberzog Carl angeleget, und nach ſeinem Namen benannt, 1582 erſt mit einem Wall umgeben, und 1781 zu einer fåniglichen freyen Handelsſtadt erhoben , auch am 14 Junii 1782 baju feyerlich erklåret worden. Sie liegt an dem

Fluß Kulpa.

Der Carlſtådter

nichtunirte griechiſche Biſchof, wohnet nicht bier, ſondern zu Koſtainicus als die Stadt 1776 com . merzialiſch gemacht, und mit einem Bataillon deuts ſcher Truppen befeßet wurde , kam das froatiſche Gea neral. Commando von hier weg , kehrte aber hiee her zurück , als der Hof Commerzienrath zu Wien aufgehoben wurde. Von der Joſephiner Lands ſtraße, welche von hier nach ein und Carlobago führet,

ſiehe oben die Severiner Geſpanſchaft.

VI Das Großwarðeiner Gebiet ,

von 6 Gen

ſpanſchaften, insgeſammt in Ober: Ungarn. 1 Die Saboltſcher Geſpanſchaft, ungariſch Szabolcs Vármegye , Szaboltenlis comitatus, iſt eine weite und ſehr fruchtbar Ebene , welche alle Arten des Getreibes, und feßr gutes Obft, im größten Ueber . 3 T4.8 4 .

498

Das Königreich Ungarn .

Ueberfluß hervorbringet, auch für Rindvieh Weiden in Menge , aber gar keinen Wein , auch kein gutes Die Theiſfe bringet ihn zwar viele Waſſer hat. Portheile, aber auch durch ihre Ueberſd )wemmun. gen nicht wenig Schaden, inſonderheit dadurch , daß ſie viele Sümpfe zurück låßt. Sie wird gröſtentheils von Ungarn bewohnet , doch find nun auch Ruffen und Wallachen vorhanden. Sie hat folgende Diſtricte

1 ) Der Klein. Warðeiner Diſtrict ( 1 ) Klein : Wardein , ungar. Ris Várda , ein Marktflecken an einem moraftigen Ort , nahe ben der Seiße, deſſen ehemaliges feſtes Schloß zerſtöret iſt . (2) Mándol , ein Marktfi. im forgatſchiſchen Gebiet. > ) Der Vadudwarer Diſtrict, in welchem

1

(1 ) fagy - Kallő , ein Marktfleiten , der befes ſtiget geweſen iſt. Er iſt der beſte Drt in der Geſpana ſchaft, und dienet zu ihren Verſammlungen . ( 2) Tiadudvar und Ujvaros, Marktflecken.

3 ) Der Dadaer Diſtrict, in welchem ( 1) Polgár , ein Marktflecken an der Sheiffe , mels cher dem Erlauer Domkapitel gehöret. ( 2 ) Szabolcs , ein Pfarrdorf , iſt ehemals ein Schloß und anſehnliche Stadt geweſen ,ljeßt aber ein gerina ger Drt. Von demſelben hat die Geſpanſchaft den Namen , ſo wie er von Szabolcs, dem alten Heerführer der Ungarn, 4) Der Bathorer Diſtrict, in welchem Bathor , ein Marktflecken, nebſt dem Caſtel Vtiyor Bathor, wovon das alte bathoriſche Geſchlecht den Nas men hat , dem er auch gehöret.

A

n bang

Vtánás , Dorog, Satház, Vámos Pért , Beszermény, Szoboszló, ſind ſieben Heyducken Marktflecken , welche ihre Freyheiten von Joh. Cors vin

Ungarn an ſich ſelbſt.

499

vin Herleiten . Stephan Borskan , und hernach 1606 auch K. Rudolph II befreyete ſie von der Geſpanſchafts. gerichtsbarkeit, und 1746 ſind ibre vorigen Priviles

7

gien aufs neue beſtätiget worden. Die Einwohner find Ungarn , meiſtens von der reformirten Kirche, Doch wohnen auch einige Ruffen unter ihnen. 2 Die Biharer Geſpanſchaft, Bihar Váre megye , Biharienfis comitatus , iſt eine große Eber me , welche durch unterſchiedene Flüſſe, inſonderheit Durch den Berettyo und Köröſch bewäſſert wird , die oft austreten und Sümpfe zurücke laſſen. Der Box den iſt von ſeinem þåufigen Salpeter fruchtbar an Getreide und Weide, und die Viehzucht iſt erheblich. Die wenigen Hügel find mit Weinſtocken bepflanzet. Man findet hier Kupfer , Eiſen , Marmor , Alaba. ſter, und warme Båder. Sie hat Ungarn und War lachen zu Einwohnern .

Ihre Diſtricte find

1) Der Warðeiner Diſtrict, in welchem ( 1 ) Groß : Wardein , ung . Várad oder Itagy vás rad , eine Feſtung am Fluß Köröſch , welche ehemals dee Reliquien des Leil. Konigs Ladislaus wegen berühmt war , nun aber der Siß eines Biſchofs, ( ber jährlich 70000 Gulden Einkånfte hat , aber 53000 zum Beſten ſeiner Kirche anwenden , und dem Hof berechnen muß.) eines Domkapitels , und eines Archi - Gymnaſiums ift. Die neue biſchofliche Reſidenz und neue Domkirche, bat Biſchof Patatſchitſch erbauen laſſen. 1556 und 1613 wurde die Stadt von den Siebenbürgern eingenommen ; 1598 von den Demaneu vergeblich belagert , 1660 aber mit Accord eingenommen , welche ſie auch 1664 im Frieden behielten , 1692 aber wieder verloren , und den Ratierlia chen übergeben mußten. Es wird hier dunkelaſchgrauet Marmor mit róthlichen Flecen gebrochen , to find auch etwa eine Weile von bier , warme Båder. Si a ( a) Petti

}

900

Das Königreich Ungarn .

(2 ) Zegardein , wird durch den Fluß Köror son Groß -Warbein geſchieden , und beſtehet aus brey Thei. len , welche heißen , Püſpski, Várad , das biſdofliche Bardein , Olaszi -Várad, das walachiſche Barbein , und Batona Város , die Soldatenſtadt. ( 3 ) Acht Marktflecken , nemlich Bihar , ( auch Bis hor, und Bohor) eine ehemalige Feſtung, Cſatár, Eleso , Bissllaria , Olasz-Varad, Püspski : Varad,Telego Mezo und Velencze. 2) Der Sparrether Diſtrict, in welchem (1) Debreczen , ( law . Debrecyn , ſeit 1715 eine Fönigl. Freyſtadt in einer ſchönen und fruchtbaren Ebene, die zwar groß und volfreich, (ſie hat über 25000 Einwoha ner , ) aber ſchlecht gebauet iſt , und weder Mauern noch Shore bat. Es haben hier ſowohl die P. P. piarum ſcho larum , als die Reformirten , ein Gymnaſium , und das legte iſt anſehnlich . Die Geſpanſchaftsverſammlungen werden hier meiſtens gehalten. Die Viehzucht iſt in hies figer Gegend anſehnlich : man findet aber auf zwolf und snehr Meilen weder Berg noch Walb , fondern es iſt alles 1564 , Heide , uab folglich auch großer Holzmaugel. 1640, 1681 und 1726 litte fie großen Brandſdaden . (2) Die Marktfleđen Tagy Bajom , Böszörmény oder Bereg -Boszormény , Derecſke, Baba , Komedy, Komjár, Beretg8 - Ujfalu . '

3) Der Ermelleker Diſtrict, in welchem ( 1 ) Dloszegh , ein großer und volkreicher Marktflesi den , der Wein und Tabak bauet, welcher leßte zu den bes ften ungarſehen gehöret. ( 2) Margita , Mitffe , Szépelyhid oder Szekélys Sida , und Szekély : Varos , am Fluß Berettyo , über welchen hier eine Brücke gebauet iſt . 4) Der Belenyeſcher Diſtrict, in welchem ( 1 ) Die Marktfleđen Cſeffa, Sarkad und Szalontha (2) Belenyes , ein Marktflecken , von welchem der Diſtrict den Namen hat. ( 3 ) Valls , ein Marktfteden . 4) Soto

Ungarn an ſich ſelbff.

. *

501

( 4 ) Fornacza ofer Sunaga , ein Pfartdorf, nicht weit von welchem ein Berg iſt , in dem ſich eine merta würdige Höhle befindet, deren Fenkrechte Habe auf 50 Klafter betrågt , und die 5 Abtheilungen hat. In derfels ben findet mau Zapfen von Tropfſteine, halb und ganz Berſteinerte Gerippe von Menſchen und Shieren , und Wan . de , die mit Eis åberzogen ſind. 3 Die Bekeſcher Geſpanſchaft, Békes Vár , megye , Bekefienfis comitatus , durch welche der

$

1

drenfache Kóróſd, fließet . Sie hat allerley Getreide, inſonderheit ſehr guten Weißen im Ueberfluß , die Weide ift guf, und die Rindviehzucht nicht geringe, aber der Wein iſt nur bey Gyula gut, und an Holz fehlet es , daher die Einwohner Strok , Rohr unb gedörreten Kuhmiſt brennen . Es iſt auch wenig gue tes Waſſer vorhanden . Die Geſpanſchaft wird von Ungarn , böhmiſchen Slawen und einigen Walachen und Raiken bewohnet, und wird in den bekerchio ſchen und tſchabiſchen Diſtrict abgetheilet.

1 ) Der Bekeſcher Diſtrict , enthält ( 1) Bebes , ( Békefch ) einen Marktflecken am Ichwars gen Köröſch, von welchem die Geſpanſchaft benennet worden. ( 2 ) Demet -Gyula , Julia, ein Schloß , deffen ehes malige Befeftigung nicht mehr vorhanden iſt, über dem Marktfleđen gleiches Namens , der auf einer Inſel ftes het , die der ſchwarze Köröſch machet, und in welchers die Geſpanſchaftsverſammlungen gehalten werden . (3 ) Magyar-Gyula , ein volfreicher Marktfleden. 2 ) Der Tſchabaer Diſtrict , in welchem ( 1 ) Tfaba , (Tſchaba,) sin katholiſches Pfarrdorf. ( 2) Szarwas , ein wohlgebaueter Marktfleden. 4 Die Arader Geſpanſibaft,

angar. Arad

Vármegye, Aradienſis oder Orodienſis comitatus, Ji 3

hat

1 502

Das Königreich Ungarn .

hat guten Theils einen bergigten mit Holz bewachſen nen Boden , der Fuß der Berge aber , und die Hito gel, find mit Weinfidcken bepflanget, die guten Bein im Ueberfluß geben . Ackerbau und Viehzudit find

1

auch gut, und die Maroſch liefert Fiſche und Krebſe. Die Einwohner ſind meiſtens Blachen , außer wel.

1 chen noch Ungarn , Deutſche und Armenier vorgan, den ſind. Sie enthåle 1 ) Tót-Várad oder Tot Váradya ,ein verfattenes, aber ehedeflen feſtes Schloß , mit einem Marktflecten . 2) Rádne, ein Pfarrdorf am Fluß Maroſch), das jest bem Herzog zu Modena geboret. Es war ehedeffen ein volfreicher Ort. 3 ) Uj- Arad , ehedeffen Orod , Kleu - Arad , eine Feſtung am Fluß Maroſch , welche die Domanen angeles get haben , Prinz Eugen von Govonen aber hat ihre Ben feſtigung befohlen . In derſelben hat ein griechiſcher Bia ſchof feinen Sitz Sie hat zwey Vorſtådte , die aber das bon entfernet liegen, 4) O:Urad , Alt : Arad , ehemals ein feſtes , nun berfallenes Schloß, mit einem Marktflecken , am Maroſd . Anmerk. Bey Alt- und Veu : Urad , iſt an dem Fluß Maroſch , eine neue und erhebliche Feſtung angeleget wors den , die der Maroſch gegen Morgen und Mitternacht umfließet. Sie iſt im Anfange des 1776ſten Jahrs völlig zu Stande gekommen. 5 ) Die Marktfleđen Gyorok , Magyar: Pecff& , (Ungariſch -Petſchka) Olate: Pecka,(Walachiſch Petſche ka) Soborſia . 6) Solymos , ein Pfarrdorf mit einem verfallenen Grånzſchloß, auf einem hohen Felfen, welches unterſchies dene osmanniſche Belagerungen ausgehalten hat. Es iſt noch ein Pfarrdorf dieſes Namens vorhanden .

5. Die Tfdyanader Beſpanſchaft ,

ungar.

Cfanad Vármegye , Clanadienſis comitatus, wird von Ungářn , Wlachen und

Raigen bewohnet. U Cras

Ungarn an ſich ſelbſt.

2

1) . Cfanad, ( Tſchenad ), eine biſchöfliche Stadt, am Fluß Maroſch , die vor Zeiten anſehnlich und wohl befeſtis get war, nachher aber ihrer Befeſtigung beraubet worden . Der hieſige Biſchof hat 9000 Gulden jährlicher Einkünfte. 1595 kam fie in der Osmanen Hånde. 2) Makó , ein Marftfleđen am Fluß Maroſch , ges. höret dem Biſchof zu 3ichanad.

6 Die Zſchongrader Geſpanſchaft ,

$

!

7

503

ungar.

Cſongrád Vármegye, Cſongradienſis comitatus, hat Slawen , Ungarn , Raigen , und einige Deuts ſche zu Einwohnern , 1 ) Szeged, Segedin , eine feſte kon. Freyſtadt, da, wo der Fluß Maroſch in die Teiße fällt , hat zwey Borſtådte, einen ſtarken Ochſenhandel, eine Menge von Fiſchen , und fruchtbare Aeder. 1513 hatte ſie noch keine Mauern, aber doch einen Graben und Wall. Einige Zeit hernach gcrieth ſie den Osmanen in die Hände, welche darinn ein Schloß. von Ziegelſteinen erbauten . 1686 nalmen die Kaiſerlichen dieſe Feftung den Demanen ab , und ſchlugen die herzueis lende Hülfe. 2 ) cſongrad , eine alte verfattene Burg , da , 100 der Fluß Küróſch in die Seiße fällt. Die Geſpauſchaft hat davon den Namen, Bey derſelben iſt ein Marktflecken . 3) várárhely , ein Marktfleden , am Sumpf Hod, iſt reich an Getreide und Vieh , und gehöret den Grafen Karoly. 4 ) Szentha , ein verfallenes Schloß , ben welchem Prinz Eugenius 1697 einen Sieg über die Domanen ers fochten hat.

VII

Das Neuſoler

Gebiet ,

von 6 Geſpan .

ſchaften . 1 Die Thuroger Geſpanſchaft, ungar. Thus rócz Vármegye , Thurotzienſis comitatus, iſt an fünf Ji 4

504

Das Königreich Ungarn ,

fünf Meilen lang, aber nur an wenig Orten dren Mellen breit. Sie iſt eine von hohen Bergen, wels che zum carpathiſchen Gebirge gehören, eingeſchloſſene Ebene , und daher ungemein angenehm .

Der Bos

den iſt ziemlich fruchtbar, ſo, daß die Einwohner ben guten Jahren nicht nur hinlängliches Getreide haben, ſondern auch andern etwas davon überlaſſen können ; fällt aber einmal, (welches doch ſelten geſchiehet,) ein schlechtes Jahr ein, ſo müſſen ſie ihr Broot anderswo kaufen. Die Viehzucht iſt hier die Hauptſache. Die vornehmſten Flüſſe ſind die Wag und der Thuros, von welchem lekten die Geſpanſchaft ihren Namen baben ſoll. Im hayiſchen Gebiet find die warmen Båder zu Stuben , und ben Budiſch , Dubow , und an einigen andern Orten ſind Sauerbrunnen. Die Einwohner find böhmiſche Slawen , ungariſche Edelleute und Deutſche. Die lekten hålt man får

7 5

einen Reſt Gothen , denn ihre Sprache iſt andern Die Obergeſpanse Deutſchen wenig verſtändlich. würde beſiket das Haus Rewa erblich.

Sie beſte

Het aus folgenden Diſtricten : 1 ) Der Szklabinyrche Diſtrict, darinn (1 ) Szklabinta oder Sklabina, ein großes Schloß auf einem hohen Berge , welches in das obere, mittlere und untere eingetheilet wird , und der revajiſchen Familie gehöret, aber ganz verfallen iſt. ( 2) Sanct-Martin , Szent-Warton, flaw . Swas ty:Martin , Martinopolis , der Hauptort der ganzen Geſpanſchaft am Fluß Thurok, iſt ein privilegirter Markte feden ; ziemlich weitläuftig und wohl bewohnet. In demſelben werden die Offentlichen Verſammlungen des Adels angeſtellet , und die Provinzialgerichte gehalten. Er gehöret zum Gebiet des Soloſſes Szklabinya der rifa vajifchen Familie, (3) Suka

Ungarn an ſich felbft.

505

(3 ) Sutran , (Gutſhan ) flaw . Sucany, ein weite låuftig gebauter Marktfleden an der Wag , der kaum eis nen Schatten ſeines ehemaligen Anfebens übrig hat. ( 4 ) Turan , Turany , ein Marktfleđen an der Wag, unter hohen Bergen, in einer fruchtbaren und luſtis gen Gegend . Er gehöret dein revajiſchen Geſchlecht und zum Szklabinyſchen Gebiet. 2) Der Blatnisſde Diſtrict, darinn (1) Blatnitza , ein Schloß auf einem ſteilen Fels fen , gehöret der pronyaiſchen Familie.

115

( 2 ) VTetzpal, ein volkreicher Ort mit drey Caſtelen, welcher ein ſogenannter Artikelort der augſpurgiſchen Cons feſſionsverwandten iſt. Der Fleden Bella , iſt faſt der größte in der ganzen Geſpanſchaft. 3 ) Der Moſchosüſche Diſtrict. Morchog , flaw. Mosſowoe , Moſchovia, war ehes mals ein großer und reicher Marktfiecken , iſt aber ſehr in Abnahme gerathen . Die hieſigen Fahrmårfte find bes rühmt. Die Einwohner legen ſich auf Uderbau und Hands werker. Er gehöret zum Gebiet des blatniķiſchen Solofs fes der revajſchen Familie.

1

3

4 ) Der Jnioer Diſtrict , darinn ( 1 ) Inio , ein Schloß , welches ehemals Thuros. geheißen hat, und 1252 der Sik einer Probſten der heilis gen Jungfrau Maria geworden iſt, welche von Ferdinand II und III den Sefuiten zu Syrnau eingeråumet wurde, die ein Collegium daraus machten. Unter dem Schloſſe liegt der Marktfled'en Znió :Varallja, welchen die Slawen von dem ehemaligen Seſuiters Collegio , welches in demſelben

war , Klarchtor, Kloſter, nenuen, (2 ) Toth Prona, Slowenſka :Prawna, Windiſda Proben, ein Marktfleden, der ſich vorn Uderbau ernähret. ( 3) Budis , ein Dorf, wobey ein berühmter Sauera brunn iſt. Ji 5

1 Dia

506

Das Königreich Ungarn .

2 Die 7euroler Geſpanſchaft, ung. Zólyom Vármegye, Zolienfis comitatus, iſt an zehn Mei. len lang , und an einigen Orten vier bis fünf Meilen breit, an andern aber viel ſchmåler.

Das {and iſt

faſt ganz bergigt ; dieſe Berge aber ſind zum Theil reich an Ergen und Mineralien. Man findet in

1

denſelben etwas Gold und Silber , inſonderheit aber eine Menge des vortreflichſten Kupfererzes , imglei. chen Eifen , Zuripigment, Dueckſilber, Chryſoco.la und Siegelerde. Die Flüffe dieſer Landſchaft find der Gran , Biſtriga , Szalatna und Carpona, ober Rrupenitza . Unter den Sauerbrunnen find die berühmteſten der oßtroſkiſche, eine halbe Meile vom Sdloffe Vigles , der Altſoler,

der am Fluß

Gran , der ribarſdie , tſatſinſche, bakuchiſche; war. Zu me Båder aber ſind zu Neuſol und Ribar.

4

Herrengrund hat man Cement - oder Kupfer.Waſfer. Der Ackerbau iſt gering , man hat aber ziemlich gute Viehzucht, inſonderheit viel Schafe. Die Einwohner find böhmiſche Slawen ; unter den Edelleuten find Ungarn , und unter den Bürgern verſchiedene Deute ſche. Die Würde eines Obergeſpans , gezoret der, gräflich Revaiſchen Familie erblich zu. Die land . ſchaft beſtehet aus zwen Diſtricten , welche ſind: 1) Der obere Diſtrict , barinn ( 1 ) Drey königliche Freyſtadre , nåmlich : a. WTeufol, ung. Besztertze Bánya , flaw . Bans fra Byſtrica , Neofolium , eine königl. Freyſtadt, und die beſte Bergſtadt, in einer angenehmen Gegend , am fluß Gran . Sie war viel auf råchſiſche Art gebauet , hatte ſeit dem Anfang des 1777ſten Jahres einen Biſchof, 6 Kirchen , unter welchen auch evangeliſch - lutheriſce was ren ,

1

7 J

.

1

1

Ungarn an ſich ſelbſt.

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ren , ein ehemaliges Jeſuiter Collegium und Gymnafium , und war ſowohl wegen ihres Wochenmarkts , als wegen ibres guten Biers , und wegen der Kupfererze, die in den umber liegenden Bergen gefunden werden, berühmt : auch der Sit einer Bergkammer : ſie brannte aber 1783 faft gauz ab, ſo daß nur die Silbergaffe nebſt zwey andern kleinen Gaſſen ſtehen blieb , es wurde aber das abgebranna te gröſtentheils noch in demſelben Jahr ſchöner wieder auf gebauet. 1500, 55,91, 1653 erlitte ſie ſchon großen Brands Tchaden , und 1762 brannte ſie ganz ab. Von Kremnik wird dieſe Stadt durch einen hohen Berg geſchieden , über welchen ein bequemer Fuhrweg angeleget worden , um die kremnißer Erze nach der Teufoler Silberhütte zum Wusſchmelzen zu führen . An der Nordſeite der Stadt liegt ein feſtes Schloß. Eine Stunde Weges von Neuſol lieget Tajova , wo 1 eine königliche Kupfers und Saiger:Hütre iſt. b. Libethen , Libetha , ung. Libéth Bánya, flaw , Lubjetowa , eine königl. freye Bergſtadt , welche klein und gering iſt, ehedeffen auch Gold- auch gute Kupfers und Eiſen . Gruben hatte , jetzt aber zur Nabrung den Acerbau zu Hülfe nehmen muß. Sie iſt 1379 zu einer königlichen Freyſtadt gemacht worden , und wird von der Bergkammer zu Neuſol verwaltet. s. Brezno Bánya , ſlaw. Brezno , deutſch die Bries , Britzna , eine königl. Freyſtadt am Fluß Gran, welche oftmalige Feuersbrůnſte erfahren hat. Sie legt fich ſtark auf die Schafzucht, und der hieſige fogenannte Brinſen Käſe, iſt in dieſer Geſpanſchaft berühmt. Die Stadt hat 1655 die Würde einer königl. Freyſtadt erhala ten , welches nach einiger Meynung ſchon 1380 geſchehen ſeyn ſoll. Die P. P. piarum fcholarum haben hier ein Kloſter. Die meiſten Bürger ſind evangeliſch, haben aber Tein Bethhaus. (2) Drey Marktflecken , nåmlich : a. Xadwány , am Fluß Gran , nahe bey Neurol. welcher ſich von Handwerkern und kleinem Spandel eruiba ret, gehöret der radwanfenſchen Familie. b . Catha

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Das Königreich Ungark .

b. Toth -Liptre, Slowenſko Liptcze , Woindir Liptroh , ein königlich privilegirter Marktfleden , unter dein Schloſſe Liptſche , ernähret ſich mehrentheils vom 7 Uderbau. c. Ponit , ein Marktfleden , woſelbſt Eiſen gebros chen wird. Die umber liegende Ebene wird von Bergen eingeſchloſſen. (5 ) Serrengrund,Spania Dolina, Vallis domino rum , eiu Bergflecken, unweit Neuſol,der zwiſcheú den Spitzen der Berge liegt, und von lauter Bergleuten bewohnet wird. Er iſt wegen ſeines weitläuftigen Kupferbergwerkes , und Cement- oder Kupfer :Waſſers , berühmt , welches zuerſt 1605 entdedet worden ſeyn ſoll. Es find hier jeßt über zwanzig Kaminern , in welchen es theils aus den Seiten herabtropfelt, theils aus der Erde quillet. Es

wird durch hölzerne abſchůßige Rinnen in hölzerne Kaften, und aus dieſen wieder in tiefere Kaſten geleitet. In die Binkel der Rinnen werden Eiſenſpåne geleget, die theils von den zu Kremnik gedrebeten Walzen abfallen , theils vom alten Pocheiſen hierzu verwendet werden . Pian erzeuget aber hier jährlich nicht über 40 bis 50 Centner Cementkus pfer. Es wird hier auch Kupfers oder Berg-Grün berei: tet, und der Centner nach Wien für hundert Sulden vers tauft. Atle Herrengrundiſche Kupfererze find güldiſd ), Daher in den Pochwerken das Gold -ſo viel möglich iſt, aus den Schlichen gezogen wird. Durch einen Stoller fåbret man von Herrengrund nach Hitgebirg , wo eine königliche Kupferhütte iſt. 2 ) Der untere Diſtrice, darinn (1) Zwey königl. Freyſtadre, nåmlich : a. Altfol , ung. Zólyom , flaw. Zwolen , Vetufo lium , die Hauptſtadt dieſer Grafſchaft , an ſich aber ein Kleiner Drt , deffen erhabene fage angenehm iſt , und nes

.

ben welchem die Flüſſe Gran und Szalatna fließen . Die Geffanſchaftsverſammlungen und Sedes judiciariae wers den hier häufiger als zu Neufol gehalten. Das Schloß iftserfallen. Außerhalb der Stadt ſind 2 guteSauerbrunnen . b . Bors

3

Ungarn an ſich ſelbſt.

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b . Korpona , flam . Krupina , deutſch Karpfen , lat. Carpona , iſt von geringem Anſehen , hat aber eine Tehr angenehme lage mitten unter Weinbergen, und mans derley ſchöne Früchte , imgleichen ein Gymnaſium P.P. piarum ſcholarum . 1417 ward ſie von den Huſſiten, und nachher von den Böhmen verwüſtet. , 1708 ward ſie von den Rafogianern in die Afdhe geleget. (a ) Jwey Schlöſſer, nämlich : a. Degles, (Wegléſch ) liegt auf einem ſteilen de ſen , und iſt efterhaſiſch. Ehemals war es eine Grånzo ' feſtung. b . Dobroniwa , Dobrona , Débring, lieget auf einem Felſen , iſt aber in einem ſchlechten Zuſtande. (3) Sechs Marktflecken , nåmlich : a. Vlagy :Szalatna, flaw. Slatina , ein geringer Ort am Fluß Szalatna, im Gebiet des Schloſſes mes gleich b. Otſchova , ießt aud ein geringer Ort. Das Uderland iſt gut. Matthias Bel, deſſen bekanntes Werk von Ungarn uns ſo nützliche Dienſte leiftet, iſt hier ges boren , c. Dobróna , Debring , Dobroniwa , iſt wohl berolynet, und liegt nahe beym Schloß dieſes Namens. Er hat zwar ehemals königl. Privilegien erhalten, gehöret aber doch zum Gebiet des Altſoler Schloffes. d. Babaßel, Babina , hat eben ſo guten Nder, als der vorhergehende Ort, und gehöret einem Grafen Bereny. e Szasz , in alten Urkunden Klemeth Pelfot , hat fruchtbares Uderland, und gehöret zum Gebiet des Schleſ fes Solyom . f . Pelfos , Plieſovtze , Toth Pelfos , giebt keine Zehenden , wie die vorhergehenden . Dieſer Marktfleden hat nebſt S3483 , Dobrong , und Babaszek, das jus gladii immediatum , daher ihre Appellation an den per Tonalem praeſentiac regiae gehen . ( 4) Ribar , ein merkwürdiges Pfarrborf voro andern .

Auf den Feldern deſfelben ſind in einem Hü. gel

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eich

Das Königr

Ungarn .

gel warme Båder von ungemeinen Heilungskräften , Erma aber auch von fonderbarer Beſchaffenheit. 600 Sdiritte davon , nach Mittag zu , in einer grase reichen Wieſe eines kleinen ſchönen Thals, ofnete ſich ehedeſſen eine Höhle , die wegen ihrer ſchädlichen Dämpfe in einem üblen Ruf war. Die Dünſte dito ſer Höhle , die allem Anſehen nach, Schwefeldünſte waren , verurſachten den Vögeln und andern Thie. ren den Tod. Juwendig brach mit großer Gewalt ein Waſſer hervor , welches in eben der Kluft wieder verſchlungen wurde. Die Dämpfe waren zwar tödtlich, aber nicht giftig; denn man fonnte das Waſſer trinfen, und die getödteten Vögel und Thiere effen.

FBels

Nachricht im hamburgiſchen Magazin, Band 4. ' S.69f. Die Höhle iſt aber nun ſchon lange mit Steinen angefüllet. Unweit iſt davon ein Sauer. brunen .

3 Die Sonter Geſpanſibaft , Hontenfis co mitatus , beſtehet aus zwen Theilen , gmiſchen wele dhen ein Stück von der Neograder und Selienſer Gea ſpanſchaft liegt. Die Obergeſpanswürde befißet das gråfliche Haus Kohary erblich. 1 ) Tagy sont, Groß sont , ift von Belao Banya bis Moras, auf neun Meilen lang , und in den breiteſten Gegenden, nåmlich zwiſchen Varſaner und Kovar , fünf Meilen breit , låuft aber gegen Mittag ( pig zuſammen . Die landſchaft iſt ganz bera gig ; es ſind aber ſowohl die mitten im Sande , als an der Gränze liegenden Berge , und ſonderlich die legten , reich an Gold , Silber und Bley. ' Die Fluf C.

Ungarn an ſich relbſt.

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Flüffe ſind die Donau , Gran , Ipola und einige ganz kleine. Bey den Flecken Gydgy und Szanto ſind warme Båder ; am lekten Ort iſt auch ein be.

- rühmter Sauerbrunn , dergleichen man auch bey den Flecen Szalatnya , Gyógy und Feiſs,Palojta fins det . Auf dem Berge Sjitna , welcher der höchſte in der Geſpanſchaft iſt , findet man eine Quelle, wel. che im Sommer eiskalt , im Herbfte aber warm ift. In dem füb. Es giebt auch einige Geſundbrunnen . lichen Theil der Geſpanſchaft wächſet etwas Getreide

20 und ein guter Bein . Die Viehzucht iſt gering. Auf den Erzgebirgen iſt die Luft der Gruben wegen nicht geſund. Die Einwohner find Ungarn , böhmiſche Die Obergeſpanswürde hat Slawen und Deutſche. In dieſer Sandſdjaft iſt das Haus Kohary erblich. ( 1) Der Schemnißiſche Diſtrict, in welchem ( 1 ) Schemnity , Schemnicium , angariſd ) Selmet, Banya , Flaw. Sſtawniga , vor Alters auch Schebnit und Bana genannt , eine ziemlich große und boltreiche Štadt, welche in einem langen Ebal dergeſtalt gebauet iſt, daß die Häufer auf benden Seiten deſſelben und an den Hügeln hoch hinauf zerſtreuet ſtehen. " Der evangeliſchen Einwohner , die iber zwen Drittel der Stadt ausmachen , find 6 bi87000,und ſie haben eineKircheund ein Gymnaſium . Die Staöt libertrift alle andere ungariſche Bergſtådte an Große und anMenge derÉrzwerke, hat eine Bergſchule, es iſt hier auch der Sit einer königl. Bergkammer und eines Ober - Kammergrafen . Die hieſigen Gold- und Silbera Berg -Werte zeigen in den königlichen Gruben felten ges diegen ſichtbares Gold , obgleich faſt alle Erze Gold hals ten , in den gewerkſchaftlichen Gruben aber iſt das gedies gene Gold nicht ſo ſelten. Gebiegen Silber iſt noch filte ner. Ueberhaupt ſind die hieſigen Gold-und Silber -Gruz ben ziemlich reich , und der Arbeiter in denſelben ſind über 5000 ; wie viel einträglicher fie aber ehemals geweſen, als

512

Das Königreich Ungarn .

) jeſt, erhellet daraus , daß man gegen das Ende des vos rigen Jahrhunderts hieſelbft wöchentlich 3 bis 4000 Mart Silbers machte, jeßt aber tömmt es etwa auf 1000. Das hieſige Erz enthalt mehr und beffer Gold , als das Kremnißer ; der Gewinn iſt aber auch nicht groß : doch hat man 1751 eine ſehr reiche Goldader entdeckt. Die Untos ſten , welche der Hof jährlich auf die hieſigen Bergwerke wenden muß , belaufen ſich über 500000 Gulden. ( 2 ) Bela- Bánya , (0.i. weiße Grube ) flaw . Bela , deutſch Důln , Diln , latein. Dilna, vor Alters Sejérs Bánya , welcher Name einerley Bedeutung mit dem ers ften hat, ein ſchlecht gelegnes und gebautes Bergſtädte chen , deffen Bergwerke aufgehoben ſind, daher fich die Einwohner des Uderbaus befleißigen , der ihnen ſauer wird, ( 3 ) Szebekleb , Plaw . Sebechleby, deutſch "Klib, ein von einer råchfiſchen Colonie angelegter Marktfiles đen , gehöret dem graniſchen Domkapitel. Ehedeffen iſt dieſer Ort der Siß der Landtage und des Archivs dieſer Geſpanſchaft geweſen , nun aber wird der Landtag zu zes menge gehalten , wofelbſt auch das Archiv ifto ( 4) 1Temethy , Vlemetz , iſt 1731 unter die priviles girten Marktflecken aufgenommen worden , und leget ſich auf den Ackerbau. Der Name zeiget an , daß der Ort eine deutſche Colonie Fey . ( 5 ) Saagh , Sagh , ein Marktflecken , war ehes, mals wegen einer Probſtey der heil. Fur:gfrau des Prås monſtratenſerordens berühmt, und gehörte hernach dem Seſuiter- Collegio zu Neuſol, nun aber dem daſigen Biſchof.

( 6) Sanct Anton , Szent Antal, Marktfleden . (7) Bala Bátya , Pugang, Buggang, flaw . Pus Banet , eine königl. Frey- und Berg - Stadt , hat Solde und Silber:Gruben , welche aber meiſtens auf Hofnung bearbeitet werden , daher fich die Einwohner vornehmlich vom Wein- und Ađer Bau ernähren. 1664 wurde fic von Den Domanen geplundert und verbrannt, () Dec

Ungarn an ſich felbft.

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( 2 ) Der Bathiſche Diſtrict , in welchem ( 1 ) Bath , flam . Batopcje , frauenmart , cin Marktflecken , der guten Ader- und Wein : Bau , imglei chen anſehnliche Jahr:und Wochen : Márkte bat. 1774 brannte er ganz ab.

>

( 2 ) Perfony , Pilſen , ein Marktflecken , war eine alte Bergſtadt und Colonie der Sachſen , die ehemals auf Gologruben arbeitete , run aber Ackerbau treibet. Er gehöret zum Gebiet des Erzbiſchofs von Gran. ( 3 ) Maros , ein Marktflecken an der Dondu.

4

( 4 )Im DorfMagyarad iſt ein Sauerbrunn, und zu Szanto find warme Bårer. ( 5 ) Skalka , ein Marktflecken .

( 3) Der Bozokiſte Diſtrict, barinn a. Bozok , flaw. Bzowik , ein Marktfieden mit eis nem Schloß , hatte ehemals eine Pråmonftratenſer-Probs ſter , welche aber eingegangen iſt ; und gehörete hernach den tirnauiſchen Geſuiten. b. crábrág , ein Bergſchloß , gehöret der koharis iden Familie , deren Stammhaus es iſt. c. Dregely, ein feſtes Schloß auf einem fteilen Bers ge , wurde 1552 von den Osmanen erobert , und ihnen erſt 1593 wieder abgenommen. 1649 nahmen fie daffelbe abermals weg. Es gehöret dem Erzbiſchof von Gran. d . Sont , ein Fleden , welcher ehemals der Haupts oit der von ihm benannten Geſpanſchaft geweſen .

2) Ris . ( Kiſch . ) Bont,

Plein hont , iſt

von Teisholz bis Rimaßombath ungefähr 3 Meilen lang , und von Sjuha bis Toth .Hegymek höchſtens eine Meile breit. Die Flüſſe dieſer landſchaft fino Rima und Szuha. $

Sie iſt ganz bergidht , und Hat

daher fchledyten Ucerbau und geringe Viehzucht, Die Luft iſt geſund. Man gråber hier gutes Eiſen , finder auch verſchiedene Sauerbrunnen . Die Ein . ke 2 Th.8 4. mog.

!

514

Das Königreich Ungarn.

wohner ſind größtenthells böhmiſche Slawen ,

zum

Sheil auch Ungarn . a . Rinia -Szombath , flawon. KimswllásSobota , Groß - Steffelsdorf, ein wohlgebauter und bewohnter Marktfleden , am Fluß Rima, in ejuer ebenen und zum Ackerbau Tehr bequemen Gegend , iſt der Sitz der Land: chaftsverſammlungen . Die Eimvobner legen fich aufer dem Acerbau aud) auf Handel und Handwerker. b. Teißholz, ungar. Tiszólt , flawon . Tiſchowet , Taxovia , ein Marktfleden , bey welchem Eiſen und Ma: gnetſteine gegraben werden . Nabe dabey iſt ein Sauer. bruntha

4 Die Liptauer Geſpanſchaft , ungar . Lipto Vármegye , Liptovienſis comitatus, gemeiniglich die Liptau genannt, iſt ungefähr ſieben Meileit lang , und ein bis zwen Meilen breit, ganz bergigt und kalt. Die hieſigen Berge ſollen die Ulpen , (dweis zeriſchen und tyrolifdhen Gebirge fowohl an Höhe als Merkwürdigkeiten übertreffen.

Die Felſen ſind ber

wundernswürdig, ſonderlich die deminfalviſhen, von welchen einer Namens Benikowa , faſt fenkredit aufſteigt, und an 3000 Schritte hoch iſt. In dies fen Felſen giebt es ſehr große und tiefe natürlidze Hoge len , Darinn durch verſteinerndes Waſſer viele fonder. bare Figuren gebildet worden , die an Große und Get ſtalt von den Ochſen . und Pferde Knochen ganz vers ſchieden ſind. Die vornehınſten Flüſſe ſind die Wag und Biela. Der füßen Quellen iſt eine große Menge, der Sauers und Geſund-Brunnen auch eine gute Anzahl , darunter die bokiſchen vornemlich ju merken ; und wunderbare Waſſer giebt es auch von verſchiedener Art. Die Quellen bey Szentiman umb

Ungarn an ſich ſelbſt.

515

und Stankoivan , erſticfen durch igre Zusdünſtun .

C

-

gen die darüber fliegenden Vögel. In der Höhle der lekten , findet man zuweilen ein Harz , welches dem Bernſtein ziemlich ähnlich iſt. Zum Uckerbau iſt wenig Gelegenheit ; die Viehzucht iſt auch gering, indeſſen ſind doch die hieſigen Kåſe vorzüglich berühmt. Holz iſt häufig vorhanden, und an Metallen iſt dieſe Geſpanſchaft ſehr reich. Die bogiſchen Gruben gee ben Gold , welches das beſte in Ungarn reyn , und dem arabiſchen gleichen ſoll. Auf den boßiſchen Bere gen ſind auch Silbergruben. Man findet auch efe was Eiſen , ſehr viel Antimonium , auch Nitrum und andere Mineralien. Die Einwohner ſind böhmiſche Slawen mit untermengten ungariſchen Edelleuten . Die obergeſpanſchaftliche Würde gehöret dem Hauſe guneshazy erblid ). Es hat dieſe Geſpanſchaft eine Zeitlang den Titel eines Herzogthums geführet, als Matihias Corvinus ſie ſeinem Sohn Johannes Cor . vinus , unter dieſem Titel gab , nady deſſen Code aber þat er wieder aufgehöret. aus vier Diſtricten .

Die Landſchaft beftehet

1) Der óſtliche Diſtrict, in welchem ( 1) Sradel , ehedefſen Lipto -Ujwár, ein Schloß, welches das einzige in dieſem Diſtrict iſt , und der Kama mer gehöret. ( 2) Sanct ITicolas , ung . Szent Mikloſs , flaw . Swaty Mitulaß , Nicopolium , ein Marktfleđen , in welchem gemeiniglich die kleinen Geſpanſchaftsverſamms lungen gehalten werden. Es iſt hier eine Reſidenz der Seſuiten geweſen , welche nicht weit von hier auf dem Grund und Boden von Wrbika ein ſchönes Collegium hata ten . Der Ort hat oft, ſonderlich 1713 , 19, 24, 32, groſ fen Brandſchaden erlitten , und 1773 brannte er ganz ab. KP 2 ( 3) Wrbis

516

eich

Das Königr

Ungarn .

(3 ) Wrbita , Verbige, ein Markfeden , nahe ben dem vorigen , geboret unter das bradelidbe Bebiet. Hier haben die Sejuiten ein Collegium gehabt. 1773 brann :e er zugleich mit dem vorhergebenden Ort faſt ganz ab. (4) Gibba, Geib, Sibbe, ein Berg - und Marftflecken des brabelſchen Gebiers , in welchem außer einer fatyoliſ. Kirche auch eine evangeliſche ſogenannte Artikelkirche iſt. Er liegt nicht weit vom Berg Briwan. Es fino hier Salzquellen. ( 5) Botza , ein Bergflecken in einem tiefen Shal, welches aus drey Theilen beſtelset , die Ober :Botza , Un : ter : Boga oder Joachimsthal, und Bobrow genennet werden . Das umherliegende Land iſt theils könizlid , theils adelich . Die hieſigen Sauerbrunnen ſind von gu: ter Kraft. Das Goldbergwerk liefert zwar vortrefliches Golo , iſt aber im ſchlechten Zuſtande. Die ſogenannten Urburarier , welche die Koſten dazu bergeben , und denea es geboret , erlegen dem König und der Edelleuten davon weiter nichts , als einen 31. ( 6 ) Szent- Janos, S. Johannes , ein Dorf, son deffen ſchädlichen Quelle oben gehandelt worden. Auf dem hieſigen Kirchhof bleiben die Leichen nichr als 100 Jahre lang unverweſet.

2) Der mittågige Diſtrict , darinn ( 1 ) Deutſch - Liptſch, ungar. LTémet-liptre , flaw . németja :Cuptfa , ein ziemlic) weitläuftiger Marktfle: đen , bey welchem ehedeflen Metallgraben geweſen , 8: nige mennen , daß er zuerſt vou leipziger Kaufleuten an: geleget worden ſex. Er gehöret zum litauiſchen Gebiet, hat zwen Kirchen , und iſt der Verſammlungsort des Adels zur Veränderung der Provinzialobrigkeit. ( 2 ) Demienfalva , ein Fleden , wovon die berühm teu şüblen den Namen haben . 3) Der weſtliche Diſtrict , barinn ( 1) Tyrawa, ein Schloß auf einem Felfen , welchen shemals die einzige Zuflucht faft der ganzen fandídat war,

IIngarn an ſich ſelbſt.

517

mar , ober 1707 im rafrtziſchen Kriege zerſtöret worden. Es gehörét jelzt, nebſt dem ganzen Gebiet , der königl. Kaniner . ( 2) Roſenberg, flaw . Rygomberg , ein volkreis cher Marktflecten , der init dem Salz , welches auf der Wag hieher gebracht wird , einen ſtarken Handel treibet, und ein Gymnaſium der P. P. piarum ſcholaruin hat. Er hat ein Caſtel, und gehöret zum Infawiſchen Gebiet. 1607 hielten die Evangeliſchen Wieſelbſt eine Kirchenverſamms lung , auf der vier Superintendenten verordnet wurden . 4 ) Der micternachtliche Diſtrict, darinn ( 1 ) Szelniga , Selnitsa , in litauiſchen Gebiet. (2 ) Trnowets , Tarnog , auch im lifauiſchen Ges biet , und ( 3) Bobrowens , fagy . Bobrog , drey geringe Marktfleđen. 5 Die Arwer oder Orawer Beſpanſchaft, ungar. Arva Vármegye , Arvenfis comitatus, liege zwiſchen der ſchleſiſchen Gränze und dem 'carpathiſchen Gebirge , und erſtrecket fich bis nad Polen . Mits ten durch dieſelbige fließet der Fluß Arva , welcher in die Wag fällt.

Sie wird für die unfruchtbarſte

und armſte Geſpanſchaft in Ungarn gehalten , von böhmiſchen Slawen bewohnet , unter welche Polen gemiſcher ſind, und beſtehet aus dem obern und un . tern Diſtrict.

5

I ) Welitſchna , oder Welta Wes , Tagy :Salu , ein Marktflecken , der ſo wie 2) Rubin , Airó - Rubin , ein Marktfleden , in welchem die Geſpanſchaftsverſammlungen gehalten wer: den , im untern Diſtrict lieget 3 ) Arvá , ( law . Orawa , ein Bergſchloß, deſſen Untertheil noch im Stande, iſt.

KE 3

4 ) Turs

Das Königreich Ungarn .

518

4 ) Cardoſiin, Twrdoſchin, und Trfftena, Markts fleden , im obern Diſtrict.

6 Die Gömörer Geſpanſchaft, in Oberuns garn , ung . Gsmør Vármegye , Göinörienfis co . mitatus ,

wird von Ungarn ,

böhmiſchen Slawen

und Deutſchen bewohnet , und nach den Thålern und Flüffen in 4 Diſtricte abgetheilet. I) Der Rarkoer Diſtrict, in welchem Ratkó , ein Marktflecteu , ipo viele Gerber wohnen , 2 ) Der Scherker Diſtrice, in welchem Rima - Szecs , ein Marktfleđen, der gute Jahrs , märkte hålt. 3) Der Putnoter Diſtrict, in welchem ( 1 ) G8mór , ein Marktflecken, welder ſich auf den Uđer- und Tobado - Bau legt, am Fluß Sajo im zſchalis fchen Gebiet. Die Geſpanſchaft hat davou den Namen. ( 2) Putnok , ein Marktfleden . Der Roſenauer Diſtrict, in welchem ( 1 ) Tſchetnel, ein wohlbewohnter Marktfieden , nes ben welcem in einer Ebene ein Caſtel liegt. Er iſt ſeiner Eiſenwerte wegen betråchtlich , das Eiſen -Erz aber komint aus dem nahen Berge Hrader. (2) Dobſau oder Tobichau, Dobrcha, flaw : Dope Ichina, ein Bergfleden , wo viele Deutſche wohnen , und der ſeines Kupfers , Eiſens , Asbeſté , und Papiers wes gen bekannt iſt. Die Kupferbergwerke ſind die erbeba lichſten ( 3 ) Pelſchog, Pleſſuwcze, ein Marktfleden am Bach Sajo , in welchem die Provinzial- Berſammlung der Ges ſpanſchaft gehalteir wird. ( 4) . Roſenau , ung. Roſnó Bánya , flaw .Rožngs wa , ein biſchöflicher Bergfieden , der zwiſchen den Bers gen auf einer Ebene am Sajo angenehm liegt , ehemals ein Jeſuitec, Collegium hatte, das nun eine biſchöfliche Wohs nung

3

#1

1 1

Ufugari an ſich ſelb2.

5.29

nung iſt , und durch ſzine Gold- Silber- Kupfer :Quedfils bet- und Zinnober . Vergwerke, imgfeichen durch ſeine Hands werker und Wochenmårfte bekannt iſt. Er gehöret zum Gebiet des Erzbiſchofs von Gran . ( 5) Kráßna : Górka :Varallya , eitt altes girtes Schloß , welded angenehnt liegt, und der freyherrlichen audraichiſchen Familie gehörer. Ben demſetben iſt eine ery giebige Quedfilber :Grube , in welcher man ſchönen Zins pober bricht. (6 ) Jólfwa , Jelſchau , Alnovia , ein Marktflecken mit einem Caſtel , wo auch viel Gerber und Schuſter wohnen ; gehöret der fohariſchen Familie. (7) Etagy Rocze, ein Diarktfiecien. ( 8) Murány , ein verfallenes Schloß auf einem fehr hohen und ſteilen Felſen , hat nur einen einzigen Zus gang, und gehöret der kohariſchen Fanilie. In den hies figen Bergen findet man Magnetſteine

VIII

Das Munkatſcher Gebiet , von 5 Gs

fpanſchaften , in Oberungarn .

I Die linghwoarer Heſpanfchaft, ungariſch . Ungh , Vármegye ,

Unghenfis comitatus , wird

von Ungarn und Ruffen bewohnet, und in den ungh . wariſchen , ſobrangifchen , und kapoſohiſchen Diſtrier abgetheilet. 1) Krajna yfi, Ukrajnia inferior, iſt der Name einer bergigen Gegend , an çatpathiſchen Gebirge, darinn eine rufftiche Colonie wohnet. 2 ) Oroszveg, ein großer Fleden, am Fluß laborka, woſelbſt ein griechiſcher init der Römiſch -katholiſchen Kirs che vereinigter Biſdof feinen Sit hat. 3 ) Vinna , ein Schloß auf einem refyr fteiten Berge, unter welchem ein Marttfleden liegt. 4 ) Szobráng, Sobranz, ein Marktfieden . Bey dieſem geringen Drt iſt eine heilfame Quelle. K14 5) Ungh

520

Das Königreich Ungarn.

5) Ungh : Dar , eine ſtarke Burg , am Fluß Ungh , mit einem Marktflecken , darinn die Jeſuiten ein Gymnas fium hatten. Die Grafſchaft hat davon den Namen , und es iſt der Hauptort einer Herrſchaft. 6) Szerednye , ein Pfarrdorf mit einem Schloß , der barkokiſchen Familie zugehörig.

alten

7) Tagy :Kapos , oder Groß - Kaporch , eitt Marktflecken , welcher ehedeſſen in einem beſſern Stande geweſen iſt. 2 Die Beregher Geſpanſchaft , ungar . Bes Bereghienſis comitatus hat

regb Vármegye ,

1

Ungarn und Ruffen , nebſt einigen Wlachen , zu Einwohnern , und wird in den Tiffahátiſchen , Rafſoniſden , Feldwideker und Munkatſcher Diſtrict, und in die Serrſchaft Munkátſch , ab: getheilet. 1 ) Raszan , ein Marktfleden . 2 ) Munkáts, ein faſt unüberwindliches Schloß, auf einem hohen und ſteilen Felſen, der in einer weiten Ebene liegt , und deſſen natürliche Feſtigkeit durch Kunſt und Fleiß noch mehr vergrößert worden. Es iſt der Hauptort einer Herrſchaft, welche ehedeflen ein Herzogthum ges nennet wurde. Unter demſelben liegt ein Marktflecten am Fluß Latorſa , in welchem ein mit der katholiſchen Kirche bereinigter griechiſcher Biſchof wohnet , und ein griechis ſches Kloſter iſt. 16,8 ergab ſich das Schloß nach einer dreyjährigen Einſchließung an die Kaiſerlichen ; und Lda kolys Gemalinn , welche es ſo lange vertheidiget hatte, mußte ſich in kaiſerlichen Schuß nach Wien begeben , da denn außer der tókölyſchen Familie auch ein reicher Schatz hiefelbft gefunden ward. 1703 verſammleten ſich hieſelbſt die Rakobyaner. Als aber derſelben Rebellion gedåmpfet war , fiel das Schloß der königlichen Kammer anheim .

3) Bea

5

-1

Ungarn an ſich ſelbſt.

52 I

3 ) Beregh , ein Marktflecken .

4 ) Beregh- Szasz, ein anſehnlicher Marktflecken , welcher wegen einer fädñſchen Colonie den Namen Bes regh - Szasz bekommen bat , denn ( Szasz heißt bei den Ungarn ein Sachſe , ) m aber bloß von Ungarn bewolje net wird . Das alte Schloß iſt jeßt ein Steinhaufen ., 5 ) ráry , ein beträchtlicher Marktfleden , 6) Ulfo :Derette , ein Marktflecken.

3 Die Ugotſcher Geſpanſitaft, ung. Ugots fa - Vármegye, Ugotſenlis comitatus , iſt mit Bergen und Felſen bereket, und unter jenem iſt der Saik der gröſle.

Die Ebenen ſind fumpfig , und

alſo wenig frudytbar.

Alſo find aferbau , Vieh . zucht und Weinbau unerheblich , aber die Wälder find wichtig , ſie enthalten auch viel Wildpret , und die Teiße iſt fiſchreich. Die Einwohner ſind Ungarn, mit Ruſſen vermiſchet, es giebt auch Walachen un Sie iſt in 2 Diſtricte abgetheilet. ter ihnen. 1) Der Diſtrict dieſſeits der Teiße , enthält Tagy: Szolás , einen adelichen Marktfi den , nicht weit von der Leiße , welcher ehedeſſen ein gut gebaueter, und zieinlich feſter Ort war. 2) Der Diſtrict jenſeits der Teiße , in wel. chem Salmi oder Solmi, ein Marktfleden in einer Ebes ne , deu ehedefſen ein Graben einſchloß , der nun vera fallen iſt.

4 Die Sathmarer Geſpanſchaft, ung.Szath , mar Vármegye , Szathmarienſis comitatus, wele che gröſtentheils eben iſt, aber viele Sandfelder bat,

5

dodh

Das Königreich Ungarii.

522

doch kommt außer den andern Getreidearten , der Mays ſehr gut fort.

Die Viehzuche iſt nicht ſtarf, aber der Weinbau fehr gut , denn der größte Theil der Berge und Hügel iſt mit Weinbau beſeker. Die Wålder enthalten viel Wildpret. Die Berge ent. Halten , und liefern Gold , Silber , Kupfer , Ziegel, Untimonium , Schwefel, und andere - Mineralien . Die Einwohner ſind gröſtentheils Ungarn , es giebe auch Wlachen , Kuſſen , böhmiſche Slawen, und

Deutſdie.

Die Würde eines Obergeſpans , gehöret der gråflich - karoliſchen Familie erblich. Sie hat 4

Diſtricte. 1) Der Kraszner Diſtrict, welchen die Flüſſe Er enthält Kraszna und Samoſch waffern. ( 1) Beltel, einen Marktfleden . ( 2 ) Cſenger , einen Marktfieden mit einem Schloß ( 3 ) Darocz oder Kraly : Darocz , einen Markts

Becken . ( 4 ) Erdód , eineu Marktflecken der Grafen Karoly, welcher vor Zeiten ein Feftes Bergſchloß gehabt hat , das aber im ſiebenbürgiſchen Krieg der Erde gleich gemacher worden . Bon demſelben ſcheinet das berühmte erdidiſch Haus ſeinen Namen bekommen zu haben, doch wollen an . dere ſolche Benennung von dem Erdódi in per Tolnaer Geſpanſchaft herleiten. 2 ) Der Tagy.Banyer Diſtrict, in welchem ( 1 ) Yagy- Banya, (das iſt, die großeGrube,) Rap nil- Banya , Rivulus dominarum , von einem Bach uj varos, Zeuſtadt, eine Metallſtadt, die zu den königlicher Freyſtadten geboret, ehedeffen aber , nebſt den hieſiger Bergwerfen, ein Eigenthum der Königinn war. Die hies !ſigen Gold- und Silber- Bergwerke, welche ſchon 1347 ges bauct worden , ſind ſehr' betråchtlich, und die Dukaten, welche hier geſchlagen werden , ſind mit N. B, bezeichnet.

Ungarn an ſich ſelbſt.

523

Es iſt hier ein Oberberg - Inſpectorat:Amt, Münz-Umt, Berg - Umt und Berg -Gericht. Nicht weit von hier iſt ein ſehr guter Sauerbrunnen . ( 2) Ungariſch - Zeuſtadt , ungar. Selfs : Bánya , Uj -Bánya , eine Metall- und königliche Frey.Stadt. Sie bat ſeit einigen hundert Jahren den Bergban ununterbros dhen getrieben. K. Leopolo kaufte 1690 die hieſigen Berg werke an die königliche Kammer für 25420 Gulden . Das gewonnene Gold und Silber wird in die königliche Münze nady Nagy Banya geliefert. (3) Die Marktfleden, Vagy :Peleszke, uj-Varos , Szenyet Várallyą . 3 ) Der Samoſchkoffer Diſtrict ,

am Fluß

Samoſch , enthält (1 ) Sathmar oder Szathmár:Xénethi , eine td nigl. Freyſtadt, die eigentlich aus ziven Städten beſtes het , welche ſind Szathmar , auf einer Inſel iin Fluß Szamos und Teniethi, gegen über an dein einen Arm des Fluffes belegen ; bepde aber find 1715 zu einer Stadt vereiniget worden . Die erſte iſt befeſtiget. 1554 mur , den ſie von des Kaiſers Ferdinand I Truppen erobert , ges plündert und in die Aſche geleget ; 1562 von den Somaa nen belagert und angezündet , aber nicht erobert ; 1554 vom König Johannes, 1605 vom Stephan Betskay, 1660 vom fiebenbürgiſdhen Fürſten Barskay , 1662 von den Kaiſerlichen eingenommen ; 1681 von den Dsmaneu belas gert. 1646 hielten die Reformirten bieſelbſt einen Nativa nalſynodum . 1715 wurde hier ein Frieden geſchloſſen , der den Rafotiſchen Unruhen ein Ende machte .

(2 ) Die MarktReden Sefer : Gyarmath , am Sas 3 moſch , Jánt, Matolcs , am Samord ), Tarpa. 4 ) Der 17yerer Diſtrict , in welchem ( 1 ) Lcles , ( Etfched ) ein adeliches Schloß , wel des ehemals eine Feſtung war. ( 2 ) Karoly, oder Vagy -Károly, ein weitläuftiger Marktfleden mit einem ſchönen Caſtel. Er iſt mit einem breia

514

Das Königreich Ungarn .

Breiten und tiefen Graben umgeben , 1 Grafen Raroln.

und gehöret den

( ) Vagy :Majteny , ein alter Marktflecken , am Fluß Krasna ; eine Meile von Karol». ( 4 ) Szalka , ein guter Marktflecken. 5 Die XIarmaroſder cſpanfihaft, Mar: mation , ung. X.ramaros oder Warmaros Vármegye, Maramarufienfis comitatus, wird durch das farpatiſche Gebirge von Galizien und der Mol. dau getrennet, und wegen deſſelben iſt ſie ganz bergig, ein kleiner Strich an der Teiffe ausgenommen . Sie bauet fod Getreide im

Ueberfluß , hat gute Schaf.

zucht und Wildpret.'

Die Wålder find erheblich, wichtiger aber iſt das Steinſal , welches zu Rhonas. zek ohnweit Szigeth, in 3 Gruben , und in långlich. ten Stücken von 50 bis 80 Pfunden ausgehauen wird. Durch ſtarken Regen werden von den karpathiſchen Gebirgen allerhand edle Steine , ſelbft Diamanten, herabgeſchwemmet, und im Sande gefunden. Sie Find hårter als die böhmiſchen . Die Geſpanſchaft hat Ungarn , Ruſſen , Wlachen , und einige Deut. fche zu Einwohnern, welche legten vermuthlich Nach kommen der Sachſen ſind, die um des Bergbanes willen hießer gezogen worden.

Die Diſtricte find

1) Der obere Diſtrict ,

an der Moldauer

Grånze , ohne Städte und Marktflecken . 2) Dec Raſſoer Diſtrict, an dem kleinen Fluß Kaſo, auch ohne Stådte und Marktflecken.

3) Der Sigether Diſtrict, in unterm Theil

.

der Geſpanſchaft, in welchem auch nur Dörfer find.

4 ) Der

1

Ungarn an ſich ſelbſt.

525

4) Der untere Diſtrict , auf der Grånge der Ugotſcher Geſpanſchaft , der aud) nur Dörfer hat. 5 ) Die Sorrfdafr Borſto , in welcher ( 1 ) Sigeth , zigeth , ein Marfefieden , wo die S ſpanjchaftsgerichte und Provinzialverſammlungen ges halten werden, und eine Salz- Niederiage iſt. ( 2) Soszszu : 1ezs , auf walachiſch Tempilung , auf ruſtiicb, Dlube polje , Campus longus , ein Markt flicten an der Leiße, den oftmaligen Ueberſchwemmungen ausgeiebet . ( 3 ) Ur- lezó , Campus dominorum , oder Koros, Mezi, ein Marttflecken . (4) Badſto , ein Pfarrdorf, woſelbſt ein Salz- Berge und Gruben -Amt iſt. ( 3 ) Rhona zél , ein Pfarrdorf , auch mit einem folchen Amt. Hier iſt das Salzbergwert. 6) Die Berrſchaft Suszth , in welcher ( 1 ) Susztb , ein auf einem ſehr hohen Felſen belege. nes von Natur und durch Kunſt feſtes Schloß , unter welchen ein Marktflecken liegt. Nicht weit davon ſiud, die Duellen der Teiße , unten am farpathiſchen Gebirge. 1556 nahmen die Siebenbürger das Schloß ein ; und 1605 brachte es Stephan Pototan in ſeine Gewalt. ( 2 ) Terro , ein Marftflecken an der Teiß. ( 3 ) Diff, Deft , ein Marktflecken , welcher deuts ſche Einwohner hat.

IX Das Caſauer Gebiet ,

in Oberungarn ,

von 5 Geſpanſdaften. 1 Die Zipfer Geſpanſchaft, ungar. Szepes Vármegye , Scepuſienſis comitatus , iſt 10 geome. triſche Meilen lang und 6 breit , und hat ungefähr 28 Meilen im Umkreiſe. Sie iſt faſt ganz bergig und waldig , toch giebt es hin und wieder, inſonders beit

526

id , Ungarn .

e Das Königr

Heit in der Mitte, eine angenehme Ebene , fruchttras gende Wecker, Wieſen , und fiſchreidhe Flüſſe. Das carpathiſche Gebirge , iſt hier am allerhöchſten ; außer demſelben "aber ſind zu merken der Odrens berg , ſlawon. Wolowetſch , der Königsberg ; ſlawon . Kralowa Bora , welcher ſeinen Namen von dem Könige Matthias Corvinus hat , der 1474 auf demſelben geſpeifet;

der Magura , der Ihla , der Reberg , oder Råuberberg, und der Bran , fko. Der Leubiger Wald iſt auch merkwürdig. Dus dieſen Bergen entſtehen folgende Flüſſe: 1) der

Popper, ( Poprad,) welcher aus dem Popperſee auf dem weſtlichen Theile des karpathiſchen Gebirgs ente ſtehet, und in Polen in den Fluß Dunawek fällt. 2 ) Dunawets , oder Dunajes , entſtehet aus den mitternachtlichen Höhlen des karpathiſchen Gebirgs, und ergießet ſich in die Weichſel. 3) Die Run , dert', (Hernat , Hernadus , ) entſtehet unter dem Königsberge, da, wo die Gömörer und Liptauer Ge. ſpanſchaft an einander grången , und fließet in die Zeiß.4 ) G lnis, entſtehet auf dem Odyſenberge, und fällt in den vorhergehenden. Andrer kleineren Flüffe zu

geſchweigen . Die { uft iſt hieſelbſt zwar falt , aber geſund. Wein wädyſet hier nicht, wohl aber Getreide , als Weißen , und ſonderlich gute Gerſte , welche die beſte in dieſem Tyeil von Ungarn iſt. Erbſen wachſen hier auch ſehr gut, und auf den Flachsbau leget man ſich gleichfalls ſtark. Die Viehzucht iſt auch gut.

Von wilden Thieren findet

man Båren , Jüchſe, wilde Schweine, Damhirſche, Wolfe, Füchſe , Murmelthiere, ( Mures Alpini , ) Hafen und vornehmlidy Gemſen , welche aber idwar jut

Ungarn an ſich ſelbſt.

527

zu fangen ſind. Hirſche, Marder und Biber giebt es hier nicht. Auf die Bergwerfe legen ſich die Eins wohner nicht viel , weil ihnen der Ackerbau bequemer iſt; indeffen mird doch Kupfer und Eiſen gegraben. Die Einwohner ſind Deutſche , böhmiſche Slaven, und Puffen , unter den Edelleuren aber ſind viele Ungarn . nand dem

Die Grafſchaft Zips fam unter K. Ferdi. dritten an die Cſaky , und kurz vor 1671

theilten ſich die Brüder Franz und Stephan in dies ſelbe.

Des erſten Antheil ward 1671 an die königl.

Kammer gezogen , weil er an der Dökslifchen Unruhe Theil nahm . Dem andern Grafen ward 1690 ſeines Bruders ehemaliger Theil der Grafſchaft überlaſſen , er trat aber an die königliche Kammer , fein Recht auf die Hälfte des Schmolnißer Bergwerks , nebſt den Dertern Samolnik und Stroß, und ſeine Hälfte des Markts . Schwedler , ab. Die Obergeſpanwürde Defißet das gråfliche Haus Efafy erblich. - Spanſchaft beſtehet 1 ) aus 3 Diſtricten .

Die Go

Dieſe ſind

( 1) Der erſte Diſtrict, in welchem a . Rásmart , ung. Kesmark , Flar . Kesmarck, welche auf Deutſch aud Kaiſersmart, lat, Caeſareo . Fo . rum, genennet wird , eine königliche Freyſtadt, am Pop perfius , iſt eine der alteſten ungariſchen Städte, und mit Mauern und Shůrmen umgeben. Sie enthält dren Kirchen , und vor der Stadt iſt eine evangeliſche Kirche und ein Gymnaſium . Die Eiuwohner , welche griften : theils Deutſche find, legen fich auf Handel, Acerbau und Handiverter. Matthias Corvinus hat ſich inſonderheit um die Stadt verdient gemacht. Im Huſſitiſchen Kriege ift fie 1433 gepländert und eingeäſchert worden. 1436 hielten hiefelbſt die polniſchen und ungariſchen Magnaten eine

528

Das Königreich Ungarit.

eine Verſammlung. In 'den bürgerlichen Kriegen des fiebzehnten Fahrhunderts ift fie oft eingenommen worden . 1576, 1720 und 21 brannte ſie ab. Das alte Schloß iſt zerſtöret. b. Altdorf , ung. U-Salu , ein Marktflecken . (2) Der zweyte Bezirk, in welchem à . Leutfchau , ungar. Lotſe, flaw . Lewocza , eine königl. Freyſtadt, und die Hauptſtadt der Grafſchaft, auf einem Hügel, welche mit ſtarken Miquern und zwölf Thür: men umgeben iſt, eine fchöne Kirche hat, welche dem heil. Sakob gewidmet iſt, und ehemals ein Jeſuiter Collegium , welches jedoch die Minoriten beſorgen , adeliches Gymna: fium und Convictorium . Die Einwohner ſind mehrens theils Deutſche. Heutiges Sages iſt kaum ein Schatten von dem ehemaligen Anſehur der Stadt mehr übrig. Sie iſt zuerſt 1245 erbauet, und um deßwillen Leutſchau ges nennet worden , weil hier anfänglich eine Warte geweſen , von welcher man die Leute geſchauer, oder die herum ſtreifenden Dataren beobachtet hat. 1285 ward ſie von den Sataren zerſtöret, aber bald wieder aufgebauet. In . den Jahren 1332, 42 , 1432 , 41 , 1550 und 99 iſt ſie abge: brannt , 1600 von der Peſt heimgeſucher, 1601 von den Heyduđen , und 1602 vom Sigismund Bathory geplins dert , 1605 voa den botf fayſchen Heyduden erobert , 1619 pom Gabriel Bethlen, hernach vom Georg Rakozy, 1682 vom Dökoly , und 1703 vom Franz Rakoby eingenom . men , lekten aber 1710 wieder entriffen . 149+ wurde hier zwiſchen den Königen von Ungarn und Polen ein Vertrag geſchloffen. Die Buchdruckerey , welche hier von der Breueriſchen Familie angelegt worden , hat die Feuersbrunſt von 1752 größtentheils vernichtet. b . Donnersmare, cfåtörtékhely, Srwartel, Op. pidum S. Ladislai . oder Quintoforum , ein Marktflecken mit einem Nonnenklofter , der Stamınort der Grafen Senkel , welche ehemals von demſelben Domini Henkel de Quintforo hießen.

c Cans:

Ungarn an ſich felbſt.

529

c. Gansdorf, ( Johannsdorf , ) Gánok, Ganos wet , ein Pfarrdorf, in deſſen Nabe ein heilſames Sauers waſſer entſpringet. d. Kapsdorf, Baposztafalu , Srahiſobige, ein Pfarrdorf, ben welchem ein Berg iſt, auf den ſich die Eins wohner der Geſpanſchaft , wegen der Tataren , 3 Fabre lang , nemlich bis 1245 aufgehalten habenr. (3) Der dritte Diſtrict , in welchem a . Gölnity, ein volfreicher Markt- und Berg - Fles đen , mit einem Berg-Amt, am Fluß gleiches Namens, Er hat ergiebige Eifer- und Kupfer-Bergwerke, einen Eis ſenhammer, eine Eiſendrat: Fabrif , und viel Eiſenſchmies de. Er iſt der voruehmſte Ort der gråflich Tſdatiſchen Herrſchaft. b . Linſiedel , Remethe , ein Marktflecken , wela cher ergiebige Eiſen - Gruben und ein Bergamt hat , am Fluß Gollnik . c. Stoß, ein Markt- und Berg - Fleden , woſelbſt gutes Eiſen gegraben wird , und 3 Eiſenhåmmer ſind. d . Schwedler , ein Bergflecken , der reichhaltige Kupferadern hat, und ein Bergamt.

#

e. Schmolnitz, Szomolnok, ein Bergfleden , der deutſche Einwohner , und ein erhebliches Kupferbergirerk, und eine Bergwerks -Adminiſtration hat. Der ganze hies fige metallreiche Diſtrict um das Gebirge , iſt von innen und außen voll von Schwefelfies , daher das hieſige Rus pfer- oder Cement-Waſſer, nicht nur innerhalb der Grus ben, ſondern auch außerhalb überall hervorbricht, und viel 1 reichhaltiger , und Kupfer fallen zu laſſen tüchtiger iſt, als das im Serrengrund. Man erzeuget jdhrlich bis taua ſend Centner Cementkupfer, es werden auch Kupferer'že Unter dem hieſigen in der hieſigen Grube gewonnen . Oberamte , ſtehen die Bergwerke zu Sdymólnik , Stoos, Schwedler , Einſiedler , Gólnik , Krumpad ), Wagens drüffel, Neudorf und Wallendorf, insgeſamt in der Zipſer Geſpanſchaft, imgleichen Unter- und Ober-Meßenfeiffen , uub Faſſuo, in der Abanwarer Geſpanſchaft , Tobfdjan uno 2 Th . 84 .

530

Das Königreich Ungarn .

und Roſenau , in der Gómörer Gefpanſchaft. Es wird aud an dieſes Oberamt in Rechtshåndeln von dem Nagy: Banyer Oberamt appelliret. Ju dem botſtavſchen Kriege 1604 , wurde der Ort von den Henducten in die Aſche gee leger. f. Baldorz , ein Dorf, nicht weit vom Zipſerhauſe, wojelbſt ein warnes Bad und ein Sauerbrunn iſt. g. Rrumpach, Krombach , ein Pfarrdorf, am Fluß Hernath , welches feines vortrefflichen Eiſend wegen be rühmt iſt, und der gråffich - zichakyſchen Familie gehöret. 2) Aus der Provinz der ſechzehn Städte ober Marktflecken , welche von der Geſpan cchaftss Gerichtsbarkeit ganz abgeſondert ſind. Bis 1775 þieß fie die Proving der dreyzehn Städte und Marktflecken, wurde 1412 von dem ungariſchen Kinige Sigismund , an den polniſchen König Wladislaw Jagello für 37000 breite Böheimiſche Grofchen verpfändet, und kam erft 177a wieder an ' Ungarn , und zwar ohne Bezahlung des Pfand. Schillings. 1775 am zwanzigſten Februar wurden den ſogenannten dreyzehn Zipfer. Städren noch dren andere , welche bisher unter der unmittele baren Gerichtsbarkeit des Lüblauer Dominii geſtanz den hatten , einverleibet , nåmlich lůblau , Pudlein, Knieſen, und die Provinz bekam nun den Namen der Sechzehn Zipfer. Stádre. Dieſe erhielten auch ein andres Siegel, welches den faiſerlichen Nas men und die Worte , Sigilluin ſedecim oppidorum fcepufienſium , 1774 , enthält, und dem befondern Grafen der Provinz, wurden drey Affefforen zugeord. ner. Iglo iſt nun der Ort der Provinzial- Verſamm . lung.

Die ſechzehn Städte, liegen in der Grafſchaft

Zips zerſtreuet, und ſind eigentlich nur Marktflecken, wie

3

Ungarn an ſich ſelbſt.

531

wie ſie denn auch auf lateiniſch nur Oppida genennet werden .

Sie folgen alſo auf einander .

1) Bela , ein Marktfleden in einer angenehmen Ebene, nicht weit vom Popperfluß , welcher durch viele Feuersbrünſte ſehr beſchadiget worden iſt , ſich aber doch wieder erholet, imd wohlhabende Einwohner hat.

2 ) Laibits, ung. Lebit, flaw. Lubiga, ein Markts fleden an einem Bach gleiches Namens , welcher vor Als ters mehr als viermal ſo groß geweſen , als er jekt iſt, da er ungefähr 200 Wohnhäuſer enthält. Er iſt infonderheit durch Feuersbrünſte verwüſtet worden , dergleichen 1659, 1680 und 1708 hieſelbſt gewütet haben. Die Einwohner ernähren fich theils vom Holzhandel, theils vom Uderbau . 3 ) Menhardsdorf , flaw . Wrbowo , ein ſchlecht gebauter und bewohnter Marktfletten . 4) Deutſchendorf, flaw . Poprad , ein Marktfiles den, beffen Lage überaus angenehm ift ; denn auf der eis nen Seite hat er den Fluß gleiches Namens , auf der ani dern aber eine große Ebene. Vordem Brande 1718 war er vermogender, als jeßt. Marktfrenheit hat er erſt 1774 bekommen. Die Einwohner leben von Aderbau . 5) kniefen , Gnasna , Gnasoo , ein Marktflecken am Popperfluß , welcher Aeder hat , die nicht unfruchti bar ſind. 6) Michelsdorf , flaw. Strafa , ein verfallener Marktfleden , welcher ehedeffen im guten Flor geweſen. 7) Neudorf , flaw. Lowa Wes , ung. Iglo, Iglovia , von einigen Neocomium , iſt unter allen dieſen Marktfledten am beften gebauet und bewohnet, und hat ehemals Mauern gehabt. Er liegt am Fluß Heruath. und die Einwohner legen ſich ſowohl auf den Ackerbau, a16 auf die Bergwerle , wie fie denn aris den nahgelegenen Bergen Kupfer und Eiſen graben. Jetzt werden hier die Berſammlungen der Sechzehn Städte gehalten , et har hier auch ſeit 1773 die königl. Adminiſtration der Seda jebu Ståote , ihçen Sig.

8) Riss

532

Das Königreich Ungarn .

8) Risdorf, ungar.Ruszkonot , ſlaw . Kuffinows56, ein Sarkıfleden , in einer unfruchtbaren Gegend , derjen Einwohner ſich mehrentheils vom Holzhandel ernähren . 9 ) Wellendorf , ung. Olaszy , flaw. Wlaſki, la . tein . Villa italica , Olaszium , ein Marktflecken , an einem kleinen Fluß , der ſich in den Hornat oder Kundert ergieſ: fet. Er iſt ehemals eine italieniſche , oder lateiniſche Cos Jonie geweſen , wie die Namen deſſelben anzeigen ; jekt aber wird er von lauter Deutſchen bewohnet. Dab umher liegende Feld iſt fruchtbar und angenehm. 10) fülc& oder Sie , ung. Fülka , flaw. Wella , ein Marktflecken , welcher in Verfall gerathen iſt , ob er gleich ein großes und fruchtbares Feld hat. 1773 verlor er 54 der beſten Häuſer durch eine Feuersbrunſt. II) Pudlein , ung. Podolin , flaw. Podolinet , ein Marktflecken ain Popperfluß, in welchem guter Hans del getrieben wird , und die P. P. piarum ſcholarum eine Schule angeleget haben . Das umberliegende Land iſt nicht fruchtbar. Außerhalb iſt eine Kapelle auf einem Hús gel, welche der heil. Anna gewidmet , und der Wallfalır: ten , imgleichen einer heilſamen Duelle wegen , bes rühmt iſt. 12) Kirchdorf,ung. Szepes Váralya, Flaw. Podha rad , ein feiner Marktflecken , welcher unter dem Zipſer Schloß liegt , und am Himmelfahrtstage einen anſehnlis chen Fahrmarkt hat. 13 ) Masdorf, ung. Matxhaeočs , flaw . Matejo, wacze oder Matejowze , Matthaei villa , ein Marktfile: den am Fluß Popper, welcher unter andern 1718 faſt ganz abgebrannt iſt. 14) Georgenberg , ung . Szombathely , flaw . Spiſka Szobota , Mons S. Georgii , ein Diarktflecten, der ain Popperfluß eine angenehne Lage , und zwar eint etwas kleines , aber doch fruchtbares Feld hat. Er iſt zwar oft vom Feuer verwüſtet, aber doch gut wieder auf: gebaniet worden. 15 ) Cublau , Cubowna , Lublyo, ein weitlaufa tiger und volfreicher Marktfleden , unter dem Schloß die: ſes

Ungarn an ſich ſelbſt.

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ſes Namens , deffen Fahrsund Wochen Märkte bekannt ſind , und dahin Wallfahrten geſchehen . 16 ) Duransdorf , oder Durlsdorf, flaw . Twarocza na , ein Marktflecken , der ein weitläuftiges Feld , und gute Hötzung hat.

4

17 ) Zipſer : Saus , ungariſch , ehedeffen Scepus , jekt Szepes :Vár , flaw. Sipſki Samel , Scepulienſis arx , 'ein Schloß , von welchem die Geſpanſchaft benennet worden . Es liegt auf einein fieilen Felſen , und iſt von Natur und durch Kunſt feſte , die Mauern aber Find dein Einfalle nahe. Johannes von Zapolya iſt auf demſelben geboren . Fin totſtauſchen Kriege 1604 hielt es eine Bes lagerung aus . 1703 wurde es von den Rakotzyanern ers obert , 1710 ihnen wieder entriffen ; und jetzt gehöret es der gråfl. Zſchafnſchen Familie. Uuter demſelben liegt der Marteftecken Szepes V & rallia , deſfeu oben gedact mors den , und nahe daber auf einem Hügel das Kapitel der Domkirche des heil. Martins bou Szepus , welches 1776 zu einein Bisthum erhoben worben , und der Sik des Bis ſchof8 iſt. Die Serrſchaft Tſchawnie, welche den Jeſuiten gehöret hat , iſt dazu geſchlagen. Richt weit davon iſte eine verſteinernde Duelle , und in einem Berge neben dem Schloffe iſt eine Hohle , in welcher das Waſſer ces Wins teré flüßig iſt, des Sommers aber gefrieret, ſo , daß man daraus Eis holet , um das Getränke zu erfriſdien. 3 ) Aus dem Sig der zehn Lanzenträger ( ſe . des decem lanceatorum ). Er hat den lezten Namen daher , weil die Edelleute dieſer Landſchaft den ehema . figen Königen mit Sanzen bewafnet, folgen mußten, ſo oft ſolches die öffentliche Wohlfahrt des Reichs, oder ein wider gemeinſchaftliche Feinde unternommee ner Krieg ,

erforderte.

Sie fochten aber nicht an.

ders , als unter Unführung ihres Königs , und zu . . nächſt neben demſelben , und waren alſo unter ſeinen vornehmſten leibwächtern.

Bela IV hatte ihre Vor. II 3 rech .

Das Königreich Ungarn .

334

rechte vermehret ; fie haben ihren Vice Grafen , und dieſer hat einen Richter der adelichen ; mit den gröſ fern , oder untern Sie , haben ſie einerley Grafen. Der zerſtreueten Flecken und Dörfer dieſes Siges find vierzehn , davon die merkwürdigſten : 1 ) Abrahamsdorf, Abrahamfalva, Abrahamows cze, ein ſtarkbewohnter Fleden , der ſehr fruchtbaren Ader hat.

2) Komarocz , beſtehet jeßt nur aus einem Hauſe, hat aber einen guten Sauerbrunnen . 3 ) Sorka , wo auch Sauerbrunnen find. 4 ) Kiszocz , hat Sauerbrunnen von verſteinernder Natur. 5 ) Bethlsdorf, Bethlehemfalva, war ehemalt unter den Siteln der turzoiſchen Familie,

Die Scharoſiber Geſpanſchaft , ungar. Saros .Vármegye , Saroſienſis comitatus, wele che viele und hohe Berge enthält, und von Ungarn, böhmiſchen Slawen , Deutſchen und Ruſſen bewoh. net wird.

Sie beſtehet aus 4 Diſtricten , nåmlich

aus dem weſtlichen , nordlichen , oftlichen und ſüdlichen Diſtrict. 1) Der Scharoſcher oder weſtliche Diſtrict, in welchem ( 1) Zeben , ungar. Szebeny , flaw . Sabinow , Cibinium minus, eine kleine königliche Freyſtadt, am fluß

Partſa , welche ſich 1604 an die Botſtanſchen , und 1663 an die Domanen ergeben mußte. ( 2 ) Viagy- @ aros , ein wohlbewohnter Marktfles den , mit einer Burg , wovon die Grafſchaft den Namen hat,

3 ) Der

Ungarn an ſich ſelbſt.

535

2 ) Der obere ober nördliche Diftrict , welchem

i

in

( 1 ) Barthfeld , ungar. Bartfa , flam. Bardiow , eine königliche Freyſtadt, (dazu fie 1736 gemachet wors den ) am Fuß des farpathiſchen Gebirges , welche eheders fen ſtark mit Wein nach Polen handelte, auch Weberftühle für feigene Bånder und Spitzen , Iconiſch Gold und Sil. ber hatte, und mit guten Sauerbrunnen verſehen , aber durch oftmalige Feuersbrünſte , von welchen die neueſte fich 1774 zugetragen hat , in Armuth gerathen iſt. ( 2) Berszevisse, ein adelicher Marktflecken , ( 3 ) Siebenlinden , Bethars , Septemciliae , ein adel. Marktfleden an den ſcepuſiſchen Grängen. (4) Palocſa, ein adelicher Marktflecten. 3) Der øſtliche oder Tapolyer Diſtrict , ini welchem Zanusfalva, ein Marktflecken. 4) Der untere oder füdliche Diſtrict. ( 1 ) Eperies , flaw. Breſſow , Eperieſenum , eine königl. Freyſtadt am Fluß Tartſa .' Sie iſt mit Graben , Mauern und Zhůrmen umgeben , und der Się des böchs ften Gerichts , des dieffeits der Seiße belegenen Kreiſes , einer ehemaligen Reſidenz und Gymnaſium der Jefuiten , und zweyer Kidſter . Die evangeliſch-lutheriſchen Stände legten hier in dem fiebzehnten Jahrhundert ein Collegium illuftre an , welches 1067 eingeweibet, in neuern Zeiten aufgehoben , 1951 aber mit der Kirche wieder hergeſtellet wurde. 1604 wurde fie von dem Botſtay eingenommen. 1684 wurde Idroly hieſelbſt aus dem Felde geſchlagen, und in dem folgenden Jahre mußte fich die Stadt den Kais ſerlichen ergeben . ( 2 ) Somos , ein Marktfleden. ( 3 ) Sóvar , Salzburg , ein Marttfleden , nahe bey Eperies , welcher Salzgruben hat ; weil aber das Salz mit irdiſchen Theilen vermiſchet iſt, wird es in Waſ ſer aufgelöſet, und hierauf ausgekocht.

3 ) Die

536 .

Das Königreich Ungarn .

5 ) Die Serrſchaft Wakowic , in welcher Gaboltho und Zbaro, Marktfleden. 3 Die Abaujwarer Geſpanſchaft ,

ungar.

Abauj Var Vármegye , Abaujvarienſis comitatus, hat Nahrungsinittel für ihre Einwohner an Uebers fluß, dieſe aber ſind Ungarn, böhmiſdie Slawen und Ruſſen , und in den Städten Deutſche. Sie beſteher aus fünf Diſtricten ,

welche ſind der kas

ſobauiſche, füſeriſ.be, zſcherhatiſche, fikſoiſche und corner Diſtrict. Der legte iſt 1781 dieſer Ger ſpanſchaft einverleibet worden , aber ein beſonderer kleiner Comitat geweſen , deſſen Obergeſpanswürde der kegleritſchiſchen Familie erblich gehörte.

1 ) Der kaſdharter Diſtrict. ( 1 ) Karchau, ung . Kara, flaw. Roſlice, Caſſovia, eine königliche Freyſtadt und Feſtung, am Fluß Hernath oder Kundert. Sie iſt der Sik der Geſpanſchaftsgerichte , einer 1657 geſtifteten hohen Schule, eines Archigymna fiums und einer Cameral-Adminiſtration , hat auch ein Durch Ableitung des ſtehen: wohlverſehenes Zeughaus. den Waſſers dieſer Gegend in den Hernath , iſt die Luft ſehr verbeffert worden . 1400 wurde ſie von den Po len vergebens belagert ; 1535 nahm ſie König Joa hann mit Liſt ein ; 1556 brannte ſie ab. 1604 wur's de die hieſige große und anſehnliche Pfarrkirche den Luthes ranern genommen . Da nun noch andre Unterdrückungen dazu kamen , ſo ſchlugen ſich die Kaſchauer zur Partey des Stephan Borstay , welcher 1606 biefelbft ſtarb. Nach ſeinem Tode kam die Stadt wieder in Kaiſerl. Gewalt. 1619 ergab ſie ſich an Bethlen Gabor, 1644 an Georg Ras kony , 1681 an Idroly , und 1685 an die Kaiſerlichen. ( 2 ) Enitke , ein Marktfleden . (3 ) LAS

I

Ungarn an ſich ſelbſt.

537

(3 ) TTagy : Ida , ein Schloß auf einem erhabenen Drt, mit einer darunter belegenen Pfarrdorf, gehöret zum tíchakiſchen Gebiet. 2) Der Fuſerer Diſtrict , der lauter Dörfer Neben dieſem iſt begreift. Ujr var, Aba - Ujvar , cuburg , Arx nova , mit einem ehemaligen feſten Schloß , welches der Statta halter Aba im 11 Jahrh. erbauet hat ; aber jetzt nicht mehr vorhanden iſt. Die Geſpanſchaft hat davon den Namen . 3 ) Der Tſcherehater Diſtrict, in welchem ( 1) Jászszo , Jaliau , ein feſtes Bergſchloß , in welchem eine Prämonſtratenſers Probſtey und das Geſpans fchafts : Archiv zu finden . Im Shal liegt ein geringer ! Marktflecten. Es ſind hier Eiſen- und Kupfer-Gruben . (2 ) Ober- und Unter:Metzenfeif, felis es alſo mes senſoft, find zwey große Marktfleđen einer alten ſáchris fchen Colonie , welche Kupfer- und Eiſen - Bergwerke bauen. ( 3 ) Szepſi , Sepſi, ein Marktflecken, welcher eben mals mit einer Mauer umgeben geweſen iſt. 4) Der Sikſoiver Diſtrict ( 1 ) Göng , ein Marktfleđen , welcher chemals eini prachtiges Schloß hatte, davon man nur noch Ueberbleib . fel fiehet. ( 2) Szantho , Santho , ein Marktflecken . ( 3) Szikszo , Sillo , ein Marktflecken , der einer zweymaligen Niederlage wegen , welche die Osmanen hie. felbſt erlitten haben , merkwürdig iſt.

4 Die Torner Geſpanſchaft, Torna Várs megye , Tornenfis comitatus , liegt am Fuß des farpathiſchen Gebirges , iſt unter allen ungariſchen Geſpanſchaften die kleinſte , und voller Berge, die aber nach Art des farpathiſchen Gebirges verſchiebene natürliche Merkwürdigkeiten enthalten. 15

Sie wird

von

$ 38

Das Königreich Ungarn .

von Ungarn bewohnet, unter welche aber Slamer und 1 Rufen gemiſdyet fino, und in den obern und untern Diſtrict abgetheilet . Die Würde eines Obergeſpans, gehöret der feglevitſiſchen Familie erblich. 1 ) Der obere Diſtrict. ( 1 ) Torna , ein offener Marktfleden , im Gebiet der Grafen Keglevich. Die Geſpanſchaft hat davon den Nas men , und Hålt in deniſelben ihre Verſammlungen . Das ehemalige Bergſdloß bey demſelben , iſt auf Kaiſer Lipa polds Befehl geſchleifet worden. ( 2 ) Szad-var , ein Schloß auf einem ſehr hohen Fel: fen , welches auf Befehl des Kaiſers Leopold geſchleifet worden. Es gehöret zum eſterhazuſchen Gebiet. ( 3 ) Die Szádeloiſche Shle iſt groß , und enthält viele Kuochen , und Merkmale , daß ſie bewohnet gewe: ſen ſey . 2) Der untere Diſtrict.. Er begreift 21 Dóra Merkwürdig iſt Szilitze , ein Dorf, welches einer wunderbaren Hible wegen merkwürdig iſt , die ſich bey demſelben in einem Berge findet. Die Gegend iſt wegen der Hügel und Wål der unfruchtbar, die Luft rauh und falt. Die Kluft der Höhle, iſt nach Süden gekehret, und die Defnung 18 Klafs ter hoch und & breit, folglich weit genug, den hier ſehr ſtark und faſt beſtåndig wehenden Sådwind aufzufangen. Flyre unterirdiſchen und felſichten Sånge erſtreden fich nach Mittag , weiter als jemand unterſuchet hat. SO fer.

tveit man hinein kommen kann , iſt fie 50 Klafter tief und 26 weit. - Das Wunderbare bey der Höhle iſt, daß, wenn aufzen der Winter, am ftrengſten , inwendig die Luft lau, und wenn die Sonne am heißeſten fcheinet, hier eiskalt ift. So bald der Schnee ben hereintretendem Frühling ſcomilzt, ſchwitzet aus der innerften Wölbung der Höhle, wo ihre åußere Fläche der Mittagsſonne ausgereket iſt, oin klares Waffer , das hin und wieder herabtröpfelt, und son der inwendigen Rälte in Eis verwandelt wird , davon Zapfen ,

1

eria

Ungarn an ſich ſelbſt.

539

Zapfen , ſo did , wie große Fåffer, herabhangen , fich in Heſte ausbreiten , und ſeltſame Geſtalten bilden. Auch das Waſſer, das von den Zapfen auf die ſandichte Erde herabtrópfelt i gefrieret unglaublich geſchwinde. Die Kålte nimmt immer zu , je heißer es außen wird , und in den Hundstagen iſt alles vol Eis. Die Anwohner füh . len mit dem Eiſe des Sommers das laue Brunnenwaſſer ab, ichmelzen es auc) an der Sonne und trinken das Bar, fer. Gegen den Herbſt 311, wenn die Nächte falt werden , und die Luft fühler wird , fångt das Eis in der Ndile an , aufzuthauen , und bey eintretendem Winter iſt alles Eis weg , die Hdhle völlig troden und gelinde warm . 418 denn trift man in ihr Schwärme von Fliegen und Můs den , Haufen Fledermåufe und Nachteulen , auch baſen und Füchſe an , bis ſie wieder bey angehendem Frühling voll Eiß wird . lleber der Höhle iſt ſehr hobe Erde , die, wo ſie der Mittagsſonne ausgeſeket iſt, häufiges und fets tes Gras trågt. Eine ausführlichere Beſchreibung und phyſikaliſche Unterſuchung dieſer þöhle findet man ini Hamb. Magazin . Band IV . S. 60 f. in einem überſetze ten Uufrag des gelehrten Matth. Bels. 5 Die Sempliner Geſpanſchaft , ungariſch , Zemplin Vármegye,

Zemplinienfis comitatus, bat Ungarn, Deutſche, böhmiſche Slawen und Rufo fen zu Einwohnern , und vier Diſtricte. 1) Der Groß Nihaler Diſtrict, in welchem ( 1 ) Bútka , ein Marktfleđen. (2 ) Somonna , ein Marktflecken und Schloß , an einem angenehmen Drt , am Fluß laborta. (3) Oroß Mihal, nagy -Mihály , ein feiner und wohlbewohater Marktfleden , in einer fruchtbaren Gegend. (4 ) Sztare oder Sztara , ein Darktfleđen. ( 5) Szina, ein Marktfleden.

mo Der *t

540

Das Königreich Ungarn.

2 ) Der Waranower Diſtrict, von 6 Markta flecken. ( 1 ) Gall :Szécs , ein Marktflecken . ( 2 ) Stropko , StropFowe , ein Marktflecfen , nes ben welchem ein Schloß iſt .' (1) Terebes , ein Marktflecken , neben welchem ein eingefallenes Schloß iſt . Die Pauliner haben hier eine Kirche und Kloſter. ( 4) Ujhely , Sator - Ujhely , ein wohlbewohnter Marktflecken , an einem angenehmen Ort, woſelbſt vor: treflicher Wein wachſet. (5 ) Varano , ein Marktflecken mit zwer Caſtelen. ( 6 ) Zempleny , war ehemals eine feſte Burg, nuna mehr aber iſt es ein Marktflecken, am Fluß Bodrog, son welchem die Geſpauſchaft den Namen hat , und woſelbſt die Ungarn ihr erſtes Lager gehabt haben ſollen. 3 ) Der Diſtrict, unterhalb des Gebirgtes. ( 1) Keresztur , ein ziemlich weitläuftiger Marktfles den , in einer fruchtbaren Gegend, welche ihres vortreflis den Weins wegen bekannt iſt. (2) Máda , ein Marktflecken . (3 ) Megyaszo , ein Marktfleden . ( 4) Patae , Sáros : Patat , ein wohlbewohnter Marktfleden am Fluß Bodrog , welcher ehemals eiu bes rühmtes rakobyſches Schloß hatte , und eine königliche Freyſtadt war. Die ehemaligen Feſtungswerke find ges fchleift. Die Jeſuiten hatten hier ehedeffen eben ſowohl als die Reformirten ein Gymnaſium ; das lebte hat Sis gismund Rakoby nach der Vorſchrift des Johannes Cos menius , angeleget. Es wachſet hier ſehr guter Wein.

1 (5) Szerencs, ein Marktflecken , nebſt einer!: Schloß und Caſtel, in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend. ( 6 ) Tallya , Tarczfal und Tolcſva , find drey Marktflecken , die ihres FSſtlichen Weins wegen , welcher dem Tokayer an Güte gleicht , berühmtſind. 7) Tokay

Ungarn an ſich ſelbſt.

541

( ) Tokay , ein anſehnlicher Marktfleđen , in einer angenehmen Gegend , bey dem Zuſammenfluß der Zeiße und bes Bodrogs , hatte ehemals ein feſtes Schloß, wel, ches aber im rafotzuſchen Kriege geſchleifet worden. Es iſt hier ein Gymnaſium der P.P. piarum fcholarum , und ein Stapuzinerkloſter , ' am meiſten aber iſt der Ort ſeines köftlichen Weins wegen berühmt, welcher am Geldymad und Kraft alle ungariſche Weine übertrift, doch gilt dieſes eigentlich nur von dem Weine , welcher auf dem Berge Mézes -Málé , das iſt , Honigſeim , wächſet. Es giebt vier Haupt-Urten des Sokaper Wein, nämlich die Effenz, (welche vor allen den Vorzug hat,) ein beſſerer und gerina gerer Ausbrud , und genieiner Jokayerwein . Dian bereia , tet auch in hieſiger Gegend aus ſogenannten Muſcatellers trauben eine Art Muſcatweins , und aus den ſchwarzen Trauben , einen rothen Wein. Alle Arten des Tokayers seins, find nach dem Unterſchied der fage der Weinberge , fehr unterſchieden , und die Weinberge, welche an der Oſt lichen Seite liegen, liefern die beſten Weine. Durch diya miſche Berſuche weiß man , daß der Sofaverwein eine viel größre Dienge Olichter, ſalzigter und geiſtiger Theile enthält, als alle übrige Beine , und daß ihm dieſe feine Starke und Süßigkeit mittheilen . Die Effenz iſt am ſuja reften, weil ſie bloß ang den durch die Sonnenhitze ausge: trodneten Trauben bereitet wird. 1527 und 1534 haben die Ferdinandiſchen Truppen dieſen Ort eingenommen ; 1565 ward er abermals erobert ; 1556 vom fiebenbürgi Ichen Fürſten Joh. Sigisinund vergeblich belagert; '1598 brannte er ab. 1605 zwang.ihu der Fürſt Botffay zur Uebergabe, nach deffen Tode er ſich wieder zum Kaiſer Rudolph wendete , der ihn dem Grafen Georg Turzort ſchenkte. 1621 und 1624 wurde er dem Bethlen Gabor abgetreten , kam aber bald wieder in kaiſerliche Gewalt . 1681 wurde er vom Zdkdly , und 1703 poin Rakotzy era obert.

4 ) Der

542

Das Königreich Ungarn .

4 ) Der Inſel Diſtrict. ( 1 ) Kiraly Selmets , ein Marktfleden . ( 2 ) Lelesz, ein Marktflecken, woſelbſt eine Probſter der Pråmonſtratenſer iſt , und in dem Schloſſe wird das Archiv der Geſpauſchaft verwahret.

X Das Temeſcher Gebiet. X

Es iſt aus dem

ehemaligen Teinefchwarer Banat entſtanden, wels ches 445 deutſche Quadratmeilen groß war , zwiſchen den Flüſſen Donau, Leiße und Maroſch und hohen Gebirgen lag. Die lekten , welche als eine Forefes kung des karpathiſchen Gebirges angeſehen werden , und deren höchſte Spißen Samnik und Furluk heiß fen , trenneten es von Siebenbürgen und der Walas chen. Die Fleineren Flüffe, welche es durchfließen, vereinigen ſich entweder mit der Semes , oder mit der Donau ; die Temes aber, welche ſelbſt zu den flei. neren Flüſſen gehöret, kommt von dem vorhergenann. Dieſe Flüſſe treten oft aus, und ten Berge Semnif. hinterlaſſen Sümpfe und Moråſte, die zum Theil ei. ne anſehnliche Ausdehnung haben , und wegen ihrer faulen Wusdůnſtungen der Geſundheit der Menſchen fchädlich find , hingegen Eorf liefern. Die Wälder enthalten Eichen, Bådsen , Birken , Fichten , Sin . den und Lerchen . Båume. Un Baumfrachten bat man inſonderheit Kirſchen, Pfirſichen und Pflaumen, und aus den lekten wird ein Getränt bereitet , welches man Raky nennet. Der Wein, welcher hier gebauet wird , iſt angenehm und geſund , bleiber aber nicht leicht über ein Jahr lang gut. cene land ,

Das ebene und tro .

iſt ſehr fruchtbar an allerley Getreide ,

man bat auch mit dem Reis in ſumpfidhten Gegenden gut

Das Temeſchwarer Banat.

543

gut gelungene Verfuche.gemacher. Tabat , Hanf, Waid und Färberrüche, gedeihen gut. Es wird viel Horndieb gezogen, und zum Theil aus dem lande ger crieben. Die Schafheerden find ſtark; die Eichen und Buchen.Wålder ſind für die Schweine-Maſi vor . theilhaft.

Honig und Wachs ſind häufig , es wird

auch viel Seide gebauet.

Wildpret und Fiſche hat

man überflüßig. Die meiſten Fliiſſe und Bächefüşı ren in ihrem Sande Goldkörner , es liefern auch die Bergwerke Gold , Silber , Kupfer , Blen und Etu fen.

Die

geſammten Bergwerfe ſind unter vier

Berg. Reviere oder Berg.Pemter vertheilet ,

weldie

find das Bogfchaner mit Reſchika , das Oramikaer, Dognakkaer und Sasfaer , gu'welchem legten aucy der Bergflecken Moldova gehåret. ift die Bergwerks. Direction .

Zu Temeſchwar

Die Einwohner ſind Raißen , welche ſich felbft Sribi, das iſt, Serbier, nennen , Wlachen , Bule garen , Deutſche, Zigeuner , auch Ungarn ,

Juden ,

italieniſche und franzöſiſche Coloniften . Infonderbelt feit 1763 haben ſich viele tauſend deutſche Familien hither begeben , und das Land anbauen geholfen , da. her die deutſche Nation faſt den vierten Theil der Eine wohner ausmacher. Das land gerieth 1552 unter die Bothmåßigkeit

der Osmanen , welche es erſt 1716 wieder verloren , und im Paffarowiger Frieden dem Kaiſer abtraten , worauf der Feldmarſchal Graf Fr. Mercy von Mr. genteau demſelben eine neue Einrichtung gab. Die Dsmanen verwüſteten 1738 einige Diſtricte faſt gånge lich , als es aber 1739 im Belgrader Frieden dem oſtreichiſchen Hauſe beſtåriget worden , (doch ſo , daß die

544

Das Königreich Ungarn .

die Osmanen den Sjørenyſchen Banat oder Diſtrict behielten , führte der Baron von Engelshofen den Mercyſchen Plan zum Anbau des Landes aus. Gleich

1 nach ſeiner Wiedereroberung, wünſchten die Ungarn, daß es ihrem Königreich wieder einverleibet werden mogte , man fand aber dieſes damals zu Wien nicht für gut , ſondern der Banat ward ais eine königliche Domaine angeſehen , und nicht mit Ungarn verbun. den ; allein 1779 ward es Ungarn einverleibet , und in 3 Geſpanſchaften vertheilet, welche nun mit der Bacſer Geſpanſchaft das Temeſdher Gebiet ausmachen. 1 Die Temefchwarer Geſpanſchaft,

welche

aus 4 Diſtricten beſtehet.

1

1) Der Temeſchwarer Diſtrict , enthält (1) Temeſchwar , ung. Temesvár , lat. Temma, Temesvarinum , eine regelmäßige Feſtung und ſchon ges bauete königl. Freyſtadt am Fluß Beg , zwiſchen den Moa råſten , welche derſelbige verurſachet , der Sig des Genes ral-Commando , des Schanader Domkapitels , und eines griechiſch unirten Biſchofs, der jährlich 16000 fl. Einfünfte hat. Bey der Stadt iſt ein feſtes Schloß. Sie hat meis ftens deutſche Einwohner , die Straßen ſind breit und ges rade , und die Häuſer faſt insgeſammt nac) italieniſcher Urt gebauet , aber die Luft iſt ungeſund. In der Fabris kenvorſtadt oder Joſephsſtadt ſind Manufacturen , in wel chen die einheimiſche Seide verarbeit !t wird. Dieſe Stadt war ſchon unter König Karl dem erſten im 14ten JahrĄ. volfreich und feſt. Das Schloß wurde 1445 erbauet, und nachher von Zeit zu Zeit mehr befeſtiget. 1551 warb fie von den Osmanen vergeblich belagert , 1552 aber eins genommen ; 1596 und 1597 von den Siebenbürgern fruchto los angegriffent ; 1690 von den Kaiſerlichen eingeſchloffen, 1716 aber vom Prinz Eugenius erobert. 1743 wurde fie

sine königl. Freyſtadt.

(2) Die

Das Temeſchwarer Banat.

445

(2) Viele Dörfer. 2) Der S. Andreas Diſtrict, in welchem Szent Andras , oder Sanct Andreas , Schóng dorf, Engelsbrunn, und andere große und wohlgebauete Dörfer . 3) Der Lippaer Diſtrict, 'in welchem (1 ) Lippa, Lipova, eine Feſtung und Marktflecten , am Fluß Maroſch , welche Karl Robert zuerſi befeſtiget , Markgraf Georg zu Brandenburg aber durch neue Bolls werke und andre Befeſtigungen verſtärket hat. Die Ein. wohner ſind Raiken und Deutſche. 1551 nahmen die Dia maneu dieſe Feſtung ein, ſie ward ihnen aber in eben dema Telben Jahr wieder weggenommen . 1552 verließ fie der kaiſerliche Commendaut aus Furcht, und zündete ſie an, I die Osmanen aber loſchten das Feuer, befekten und behiels ten fie bis 1595 , da ſie ihnen von den Siebenbürgern aða genommen , und als dieſe ſich auf die türkiſche Seite folagen , 1603 von den Kaiſerlichen erobert wurde. 1614 gieng ſie abermals verloren , und 1688 wurde fie wieder erobert. ( 2 ) Viele Dörfer, als Gutenbrunn , 17eudorf, Charlottenburg, u.a. m . 4) Der Werſdieger Diſtrict , in welchem (1) Verres, Werthets, ehedefferi Vetgenye, ein Marktflecken. Er liegt am Fuß des gleichnamigen Bergen, hat an taufend Häuſer , bauet Wein und Seide, Bier wohnet der griechiſche Biſchof von Caranſebes. ( 2 ) Crafovár, Denta , an einen Kanal , der aus der Semes bieber geleitet worden , Morawitsa , und ans dere beträchtliche Dörfer.

2 Die Torontaler Geſpanſchaft, die aus. getrocknete und urbar gemachte Moräfte, fruchtbare Ebenen, und eincrågliche Wålder fat. Diſtricte abgerheilet . 2 16. 8

.

Mm

Sie iſt in 4

1) Der

reich

Das König

546

nt .

Ungar

1) Der Groß Sancr YiJikloſcher Diftrict, in welchem ( 1 ) tagy Szent Miklos , ein Marktflecten. (2 ) Viele und große neue Dörfer , die von deutſchen bewohnet werdey .

2) Der Betſchkerer Diſtrict, in welchem ( 1 ) fagy - Becskerek, ein Marktfleden am Flul Bega , mit einem verfallenen ech.oß. ( 2) Viele Dörfer.

3) Der Rap.Caniſcher Diſtrict, in welchem ( 1 ) Rat Kaniſa , ein volfreicher Ort. (2) Viele Dörfer. 4) Der Uypetſcher Diſtrict , in welchem ( 1 ) Ui- Pécs , es volkreicher Drt. ( 2) Biele andere Dörfer. 3 Die Rrarchower Geſpanſchaft, welche ber gig und waldig iſt , und gute Bergwerfe hat. 1) Der Lugoſcher Diſtrict, in welchem ( 1 ) Cugos, ein Marktflecken , von goo Håufern, ant Fluß Temes , zwiſchen Wåldern , iſt ehemals befeſtiget geweſen. Er hat Deutſche, Raißen und Wlachen zu Eins wohnern. Uuf den umher liegenden Kalkhügeln withfet Wein, ( 2) Kraſlova oder Karaſowa, ein gut gebauetes Dorf, von welchem die Geſpanſchaft den Namen hat. ( 3) Reſiga, ein Dorf, in deſſen Eiſenwerken To: pfe , Bomben , Kugeln und andere eiſerne Sachen gegara

fen werden . 2 ) Der Rapolnafcher Diſtrict, in welchem ( 1 ) Kapolnas , ein Dorf. ( 2) Die Dörfer Valeamare, Koſtova, facſet, mit einem Perfallenen'Bergſchloß ,Boszur oder Boſſur, u. 4. t.

3 ) Der

Das Temeſchwarer Banat

16

547

3) Der Oraviger Diſtrict, in welchem ( 1 ) Dravicza , ein Berofleđen , in einem Thal, der Hauptort , der in dieſer Geſpanſchaft und in den Mis ſitår : Diſtrict befindlicher Bergwerke', die ſehr gutes Kupfer liefern. Die Einwohner ſind meiftens Deutſche. (2 ) Dognaſka , ein Bersflecten , bey welchem man Kupfer- und Bler : Ers , die Silber enthalten , und Ek ſen gewinnet. Es iſt hier ein Bergamt. ( 3 ) Bográn, bogfchen , ein Dorf am Fluß Berfos wa , welches Eiſenhåmmer und Schmelzöfen hat. Der Eiſenſtein wird vou Dognaſchka hieher gebracht. 4 ) Der Caranſchebeſcher Diſtrict, in welchem Caranſebes, ein Marktfleden , am Fluß gleices Namens , welcher ehemals ſchöner und anſehnlicher war , und durch die große Niederlage bon tůrfifcben Waaren , die vou hier zu Lande nach Siebenbürgen gebracht murs den , iu Flor kam. Der von dieſem Ort benannte gries chiſche Biſchof,wohnet zu Perſets. fiche Colonie geweſen .

Der Ort iſt eine romi.

5) Der Bultfcher Diſtrice, von einem Dorf benannt.

4 DieBatſcher u . dieBogroder Geſpanſhaft, liegen an der Donau bis dahin, wo ſie die Teiße aufnimt, ſind voller MoräfteundSämpfe und ohne Holg, andeſe ſen ſtate Schilf und der gedörrete Kork des Rindviehes gebrannt wird . Die Römerſchanze, iſt ein bee wundernswürdiges Wert der Römer , welches ſich von der Donau bis an die Teiße, verſchiedene Meilen

3

lang alſo erſtrecket, das ihre Vorber . Seite gegen Nordweſten , der Rücken aber gegen den Winkel, den die benden Strome machen , gefehrer iſt. Vor jener war ein tiefer Graben, der nun eine Wieſe ift. Hier haben die Römer vermuthlich einen Schifbau gehabt, denn Mm 2

Das Königreich Ungarn .

548

denn man hat am Ufer aus dem Schlamm , und bin und wieder aus der Erde , viele ' römiſche ro ftra , Anfer , und mancherley Werkzeuge , hervorge. zogen , die zu Tittel in dem Zeughauſe verwahret werden ; man findet aud ) zuweilen Waffen , Mún. zen ' und andere römiſche Dinge in dieſem Winfel. In demſelben wohnen aud heutiges Tages die Tſchaikiſten , oder öſterreichiſchen Sdyif .Soldaten auf der Donau , welche nach dem vollzähligen Fuß 1113 Köpfe ausmachen , und einen Obriſten zum Bes fehlshaber haben . Sie ſind mit einem Pallaſch, einer kurzen Flinte, und zwen kieinen Piſtolen , bewafnct, ſehr fühne Schifleute, lauter Jüyrier und Wachen, von der griechiſchen Kirche, und ihr Obriſter iſt alle. zeit von der illyriſchen Nation . Jhr Bezirk erftre. cet ſich nicht ganz bis an die Römerſchanze, fondern von der Donau an , da wo Carlowiß lieget, in einer ſchrägen Linie bis an die Teiße , dod ſo , daß Sablia mit eingeſchloſſen iſt. Es werden dieſe Geſpanſchaften in 3 Diſtricte gee theilet. 1) Der obere Diſtrict , enthält ( 1 ) Zombor, Sambor, ſeit 1751 eine königl. Freya ftadt, in welcher eine königl. Cameral Adminiſtration it, weil die beyden Geſpanſchaften gröſtentheils der Königl. Rammer zugehören . Die Einwohner ſind gröſtentheils

;

Naißen , ( 2 ) Baya , ein volfreicher Marktfleden . (3) Apatin , ein Marktfleden , der von Deutſchen bewohnet wird. 2) Der untere Diſtrict, in welchem ( 1) Leuſas , ehedeffen die Peterwardeiner Schan: 3e , weil ſie gegen Peterwardein in Slavonien über liegt.

Das Temeſchwarer Banat.,

549

Sie iſt feit 1751. eine bemauerte königl. Frenſtadt , mit guten Häuſern bebauet. (2 ) Bács , Bats , ein Marktfleden , eine Meile von der Donau , in einer fruchtbaren Gegend , den meiſtens Raißen bewohnen. Das von demſelben benannte Bistum, iſt ſchou feit den 12ten Jahrh. mit den Colotſer Bistum vereiniget. ( 3 ) Futak , ein nahrhafter Marktfleden , von Raja ken und Deutſchen bewohnet. (4) Uj-Palanka , ein Pfarrborf, welches ehedeffen von den Démanen mit einem Graben und einer Schanze verſehen worden , die aber nicht mehr vorhanden ſind.

3 ) Der Teißer Diſtrict, in welchem (1) Szent Maria, Szabadka, ſeit 1779 Chereſiena ftadt, Therefianopolis, und eine königl. Freyſtadt an der Zeiße. Sie hat Ungarn und Raißen zu Einwohnern. (2) Szentha , Zentha, ein Marktflecken , bey wel. chem die Osmanen 1696 in einer großen Schlacht übers wunden worden.

(3) Becſe , ein wohlgebaueter Marktfleden , an der Teiße. ( 4 ) Kaniſa , ein Marktflecken , der mit dem Drt gleiches Namens in der Salader Geſpanſchaft nicht vers wechſelt werden muß. (5 ) Titul oder Tittel, ein oben ſchon genannter Drt, der ehedeffen ein nun verfallenes Bergſchloß zum Schutz batte. Hier find Schifzimmer : Werfte , ein Zeugs haus und andere Vorrathähäuſer , für den Schifbau ; es wohnet hier auch der Stab der Sidhaifiſten.

}

mm 3

Die

.

Militäriſche Grånz - Diſtricte

$ 50

Die

militäriſchen

Grånz- Diſtricte

in Kroatien und Slawonien , gegen das osmanſche Reich. 1. In Rroatien.

2

as Generals Commando ift in der Stadt Carlſtadt, welche oben in Ungarns Agramer

Gebiet , und zwar in der Severiner Geſpanſchaft, bea Es ſtehen unter demſelben folgende Regimenter und Soldaten-Bezirfe.

ſchrieben worden.

Das Ogulinſche Regiment , welches feio Hen Namen von der Burg und dem Schloß Ogulin hat , wofelbft der Stab lieget. Thuin , ein altes Schloß. Zwey Stunden davon iſt der hohe Berg Rlek , den man zu Zagrab rehen kann. Ijodruffe, oder Veduſch , war ehedeſſen ein berühmter Ort, und hat viel Alterthümer. Das Szluiniſche Regiment , wird von dem Zerſtörten Schloſſe Szluin benannt , és liegen auch im Umfange ſeines Bezirks noch andere alte wüſte Schloffer und Caftele. Der Stab des Regiments lag ſonſt zu Barilovich , iſt aber von dannen nach Carlſtadt verleget worden . Unter den Dertern , in dem Bezirk dieſer Regio menter, iſt auch Plaſco oder Pláſty, woſelbſt ein griechiſcher nichtunirter Biſchof wohnet , der ſich epiſcopum partium Caroloftadienfium et Segnien. fium , nenner,

Das Likaniſche Regiment , hat ſeinen Stab Zu den alten und vornehmſten du Goszpich . Schloß

in Kroatien ' unb Slavonient.

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Schlofern , gehören , Osztervicza , in dem Dorfe Pajariſche, Buſin , welchen Namen einige Derter

Führen , Kercsmar, ehedeſſen Kercs, Gractacs, Der Sig des Obriften des Grånz-Huſarenregiments.

Das Corbauiſche Regiment , hat ſeinen Stab zu Bunic ). Es iſt hier ein alter Drt, Namens

Udbina oder Udvina ,

tadt liegt.

dergleichen auch bey Carl.

Die Schlöſſer Poolopach , Verpila ,

und andere mehr. Der Diſtrict des likaniſchen Regiments, iſt ber. gig und unfruchtbar ; der Diſtrict des Corbaui.

fden Regiments aber , þat fruchtbare Zecker und Beiden . Des Otrochacziſchen Regiments Stab liegt ju Orrobacz , welches egedeſſen eine Stadt war. Das Schloß Proſor, liegt auf einem hohen Berge. Das Schloß Kaczky , war ehebeſſen eine Abtey. Die Banaliſchen Confinien , find 1750 ein .

Sie grången gegen Diften an das gerichtet worden . Grabiskaiſde Regiment in Slavonien , von mele diem ſie durch die Flüffe Sztruga und Save geo ſchieden werden ; gegen Mittag an den Fluß Bunna, und an das osmaniſche Gebiet , an Perna , an den Fluß Oln bis Kosje ober Kofibrod ; an das Generalat Carlſtabr, an die ſpanſchaft und an die Thopuszfiſche Norden an die Flüſſe Glin , Kulpa,

gegen Weſten Zagraber Geo Abren , gegen Save xe . Es

liegen in demſelben zwey Infanterie:Regimenter, nämlich das Gliniſche und Roſtonicziſche , und ein Bufaren -Regiment. Im Bezirk des Kliniſchen Regiments , ſino die Derter Glina , Szrachicze , Perna , u. a. m . Der mm 4

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Militäriſche Grånz : Diſtricte

Der Stab liegt zu Petrina, welchen geräumigen Drt ehedeſſen die Osmanen 1592 angeleget baben, und der ſeinen eignen Bezirk zwiſchen den Flüſſen Peo trina und Kulpa hat. $ Im Bezirk des Koſtanicziſchen Regiments , iſt Roſtanicza , der Siß des Obriſten , und eines Biſchofs der nichtunirten griechiſchen Kirche , der ſich von Carlſtadt benennet. Ueber dieſem Ort liegt auf einem Berge ein Schloß , welches ehedefſen die Feſtung Ded hieß. Es gehören auch dieſem Regi ment die Derter Jeszenovecz , Dubicza an der Wunna , Zrin , Gvozdanszko , Divuſſe , dahin ſtarf zu der Heil. Catharina gewallfahrtet wird , Per del, ein Schloß , Comogovina, Chulrict ), und andre Dörfer. Es giebt auch Sd offer hieſelbſt, als alt Perrina , Vinodol , Pecſki, S. Clemens , Budichina , ind andere. In den Bezirken des Kreutzer- und Sanct Jürgen - Regiments Derter :

ſind

die

vornehmſten

1 ) Caproncza , eine königl. Stadt und Feſtung: Bald nach 1546 ward hier eine Hauptmannſchaft zur Bes fchüßung der Grånze errichtet. Hernach iſt das Generas lat von Warasdin hieher geleget worden , und ſo lange hier geblieben , bis 1756 Belovar angeleget worden .

2) Janodovecz , ehedefſen Küvar , ein Caſtel, eine Stunde von Caproncza . 3 ) Gyurgyevecz , Caſtellum S. Georgii, ein Caſtel, von welchem eines dieſer Regimenter ſeinen Namen hat. ( 4 ) Dernje und Dirje, Caſtele. ( 5 ) Chasma, ein Marttflecken , in welchem der Kos nig Coloman begraben liegt. Er iſt am Fluß gleiches Na mens,

in Kroatien und Slavonient.

i

553

mens. Ehedefſen war hier ein Kapitel , es hatte auch der Biſchof von Zagrab biefelbſt eine Stefidenz. Die Urkunden gedenken von 1232 an eined alten und neuen Chasnia .

(6 ) Ivanich , eine Feſtung , welche mit dem biſchof: lichen Ort gleiches Naniens nicht verwechſelt werden muß. ( 7) Pitomacha , Camarcha , Kloſter , von einem ehemaligen Kloſter beuannt , Kacfa , wofelbft Münzen der alten flavoniſchen Könige gefunden worden , ( zirl's veno , und andere Derter :

1

( 8) Bellovar, ein 1756 angelegter feſter Plaß, wo ſelbſt daš kroatiſche Generalat feiner Sik gehabt hat, als es vou Baraddin hieher verleger worden , und bieſelbſt ſo lange blieb , bis 1786 das Generalat den Carlſtädter Ges neralCommando untergeben wurde . Die Slavoniſchen Confinien ,

welche auch

ber Diſtrict Sumberg oder Sichelberg genannt werden, der von einer Burg den Namen har. giebt es unirte Griechen.

Hier

2. In Slavonien . I Das Generalat beſtehet aus dem Peter. wardeiner • Broder - und Gradiſkaner Regt. intent , die einige Feſtungen und Confinien beſept Halten. Die merkwürdigften Derter , find folgende 1 ) Peterwardein , Péter-Vára, eine ſtarke Feſtung an der Donau , welche 1526 von den Dsmanen erobert, 1087 von ihnen verlaſſen , und von den Ungarn beſetzet, 1616 aber noch merkwürdiger wurde , als die Chriffen in der Gegend derſelben unter demn Commando des Prinzen Eugenius von Savoyen , einen widtigen Sieg über die Dimanen erhielten . 2) Carlovicz , ein Marktflecken an der Donau , in welchem der griechiſchePatriarch der illyriſchen Nation ſeinen Mm 5 Site

554

Mditariſche Grång . Diſtricte

Sitz hát , feitdem er 1740 von Belgrad hieher gezogen ift. 1776 war hier eine Kirchenverſammlung der Biſchofe der illyriſchen Nation , unter dem Borfitz eines faiſerlis dhen Commiſſarius , auf welcher das Kirchenweſen dieſer Nation ganz umgeſchmolzen und verbeffert wurde. 1699 wurde nahe bey Carlowicz ein Conferenzhaus mit vier Thüren für die kaiſerlichen , osmanſchen , polniſchen und venetianiſchen Geſandten erbauet , die hier einen 20affenſtilſtand auf 25 Jahre ſchloffen. Jeßt iſt dieſes Gebäude eine Kapelle , genannt Maria Frieden. 3 ) Szalankamen , ein Marktflecken an der Donah, mit einem Schlonie , gegen welchem über die Teiße in die Donnu fållt. 1691 erhielten die Chriſten biefelbſt einen wichtigen aber blutigen Sieg über die Osmanen . 1716 fiel in hieſiger Gegend abermals eine Action zwiſchen beys den vor: 4) Zemlin , Semlin , Singidon , ein Marktflecken, beym Einfluß der Save in die Donau , und imireit Belgrad . Er war ehedeſſen ein geringer Ort: nachdem aber Belgrad unter die osmaniſche Bothmaßigkeit geras then iſt , haben die meiſten chriſtlichen Familien dieſe Stadt nach und nach verlaffen , und fich bieber zu wohnen begeben. Solchergeſtalt iſt er bis auf 300 Feuerſtellen angewachſen. Weil denſelben alles berühren muß , was powohl auf der Donau , als auch zu Kande, aus dem ogo maniſchen Reich und der Levante über Belgrad nach Biex gehet : ſo iſt hier ein Geſundheitsrath verordnet worden, um zu verhüten , daß die Peſt nicht aus der levante nad Ungarn und Deſtreich gebracht werde. Dieſer Seſunds heitsrath laßt alſo alle türkiſche und morgenländiſche Waas ren , ja ſogar alle Handbriefe öffnen , beräuchern , und etliche Tage an die freie fuft legen ; albdenn wird ſein Siegel aufgedrücft , und die Sachen werden weiter vers fendet. Hier måffen auch alle Reiſende die Hälfte der Quarantaine halten. Die zwente Bälfte der Quarantaine muß 3 Stunden von Hier 311 Panorta gehalten werden . 5 ) Cupinova, ein feſter Plaß an der Save.

6 ) Xas

9

in Kroatien und Slavonien.

555

6) Ratſcha, eine Feſtung auf einer Inſel beym Zuſammenfluß der Save und Drina. 7) Grusvica , ein Caſtel bey dem Einfluß der Bosna in die Save. Hier iſt ein Wachtthurm . 8 ) Brod , eine kleine Feſtung mit einem Marteftes 3 đen , an der Save. Hier iſt ein Wachithurm .

! 9) Aft -Gradiſka , ein befeſtinter Marktfleden , auf beyben Seiten des Fluſſes Save. Der Fluß Struga ( cheis det hier das Militare und Provinciale. 2. Die Confinien . Von den drey Granz-Re: gimentern zu Fuß , hat das Gradiſtiſche ſeinen Stab zu

Teu Gradiſka , und begreift die ſo ge.

nannte kleineWalacey , die Abtey Belusztena, Kralieva Velika , ( welchen Ort man mit der Herrſchaft Velika nicht verwechſeln muß .) a . a. m. Der Stab des Brodiſden Regiments , liegt zu Vincovcz , am Fluß Boſut. Das Peterwardeis niſche Regiment , begreift dieserrſchaft Semlin faft gang, und die ehemalige Herrſchaft Mitrovics, mit dem Save.

Marktflecken

dieſes

Namens an

der

Die Grången ſind bey Bag und Nacht mit Schild. wachen alſo bereket, daß einer von den andern nur ei. nen Büdyfenſchuß ſtehet. Un gewiſſen Dertern , wo der Uebergang leicht iſt , ſind auch TØůrme, entre der von Steinen , oder von Holg, welche Cſerdaken und Kullen genennet werden , und eine kleine Bee fakung gaben.

Der

er

556

Der

chwar

Temeſ

ict .

Diſtr

Der Temeſchwarer Diſtrict der Grånz Soldatent. Er nimmt den untern Theil des ehemaligen Ba. nats ein , iſt guten Theils moraſtig , hat aber in der Mitte fruchtbare Ebenen , und an der Seite der Wallachery, Berge, die Kupfer , Bley und Eiſen liefern . Er begreift überhaupt 158 bewohnte Derter. In demſelben find folgende alte Feſtungen , die zum Theil Marktfreiheit haben .

1

I ) Pántſova , Pantſchowa, ehedeffen Pannua, ein gut gebaueter und bewohnter Ort an der Semes. Hier ſind Contumaz-Anſtalten . 2) Ui Palanka , Vleu - Palanka , da wo der Fluß Karaſch ſich mit der Donau vereiniget , in einer fruchtbas ren Ebene, Nicht weit von hier ſind die Trümmer des ehedef ſen berühmten Schloſſes Sorom, zu ſehen. Von hier : aus ſiehet man auch Wege, welche die Römer in Felo fen eingehauen haben , und die ſich an der Donau , von Moldowa und Columbak, bis Laktalia und Po . letin erſtrecken .

1

3 ) Alt -Orrova oder Orfchowa, vor Alters Urfava, beym Einfluß der Tſcherna in die Donau , ein Ort , der ſchon unter den Römern eine beträchtliche Feſtung war . 4) Meadia , Mchadia , im izten Jahrhundert Mihálá , ehebeſſen eine gute Schanze.

1

Eine Meile davon , in einem engen und langen Thal, wo der Fluß sſderna von dem Berge Moras rut herabraufdhet; und die Krajowa und Belarega aufnimmt, iſt der Ort, den die Römer ad aquas nen . neten.

Es ſind daſelbſt zehn , theils warme, theils heiße

Der Grang: Soldatent.

557

Heiße Quellen und Båder , welche nach Salz ſchme. chen , und nach Schwefel riechen , das tribe Kalkbad Nicht weit vor demſelben find 2 ausgenommen . Soldaten -Cafernen , und eine dritte für die Kranfen , auch ein Wirthshaus, ein paar Schuppen, und eine In dieſer Gegend hat man un . fatholiſche Kapelle. terſchiedene alte römiſde Sad;en , auch Münzen gee funden. Auf dem Räuberberge , iſt eine merkwürdige Höhle. In dieſem Diſtrict find aud ; zwen Bergflecfen, nåmlid), 1 ) 173oldova , an der Donau , vor einer Inſel gleis des Namens . Er iſt von der Seliffura umgeben , und mar ehedeflen eine erhebliche Feſtung, iſt aber jeßt ein ſehr geringer Ort , von Raiten bewohnet. 2) Gen - 3oldova , oder Bosnick , ein neuer son Deutſchen uud Blachen bewohnter Ort , eine Fleine halbe eile von jenem Ort. In der Nähe deffelben iſt ein erz haltiges Gebirge , das infonderheit Kupfer iind Blen liefert, welche Metalle in den beyden Schmelzhitren, ben Neu - Moldava geldimolzen werden. Daß die Römer hier fchon Bergwerte gehabt haben , zeigen die aus der Erde gegrabenen Inſchriften und Grabmåler. Vermuthlich war hier der Sitz der Colonie Centum putea . 3 ) Safta, in einem Shal , an einem Bach , wofelbſt Kupfer und Bley gewonnen worden , auch Cementwater 0fich findet. Die wallachiſchen våuſer ſind ſehr geringe, e die deutſchen ſind beſſer, Zu Kubin , ſind Contunaz - Anſtalten. das alte Schloß Bevee geſtanden.

Hier hat

Das

558

Das

Großfürſtenthum Siebenbürgen.

Ø. 1 . ebaſtian Münſter hat ſchon eine Charte vom Nach demſelben Siebenbürgen geliefert. ſtellte Johannes Sambucus , ein Ungar , 1566 zu Wien eine beſſere an das licht, welche Ortelius in und ſeine Sammlung von ' Sandcharten aufnahı Gerhard Mercator umarbeitete und verbeſſerte. Dies fes Charte gaben ſowohl Wilhelm und Johann Blaeu , als Johann Janſſon unter ihren Namen Coronelli machte ſchon eine beſſere , und

heraus.

Joh. Marandi Viſconti ließ gegen das Ende des 17ten Jahrhunderts zu Hermannſtadt in Siebenbürs gen eine noch beſſere in Kupfer ſtechen , 2 Bogen abgedruckt wurde.

Nun nahm

die auf Fried..

Schwan ; das land auf, und widmete ſeine Charte Natthaeus Seuters dem Kaiſer Karl dem ſechſten . Charte, verſpridyt beym erſten Anblick etwas gutes, welches aber bey der genauern Unterſuchung verſchwin . bet.

Etwas beffer iſt diejenige, welche Joh. Bapt.

Homann aus Müllers großen Charte von Ungarn, Siebenbürgen 2c. 309, und Schmeijel hernach etwas Die Charte , welche vor vollkommener machte. Krewiß Beſchreibung Siebenbürgens ſteht , iſt ſeşr unrichtig ,

und diejenige Charte ,

welche Stephan sofony

Siebenbürgen.

559

Lofong feinem Buch Harmas Túfór genannt ,

beyo

fügte, hat viel Fehler. Von 1769 bis 1773 haben 16 Kaif. Kón . Officiere eine genaue Charte von die . ſem Sande aufgenommen , die aber nicht durch den Stich befannt gemacht worden . 1780 hat die Geſellſchaft Naturforſchender Freunde zu Berlin, des Herrn von Fichtel Nachricht von den Verfleinerun. gen in Siebenbürgen , eine Charte bengefügt, die ihr mit der Verſicherung zugeſendet worden , daß ſie vorzüglich richtig rey ,

und die der Verleger des

Buchs hat in Nürnberg in Kupfer ſtechen laſſen. Sie übertrift auch in der That alle vorhergehenden , und verdienet alſo auch gekauft zu werden ; ſie hat aber doch auch Mängel und Fehler.

Die größten Måns

gel ſind , daß ſie feine Grabe der Långe und Breite bat , and daß unterſchiedene Stühle und Diſtricte nidit genannt ſind ; zu ihren Fehlern aber gehöret, daß die Grånzen einiger Geſpanſchaften , Stühle und Diſtricte, audy verſchiedene Namen angezeigter Derter , nicht ganz richtig ſind , und daß mandyer Dre nicht gerade da liegt, wo er liegen můſte. Siebenbürgen iſt ein Theil vom alten Da. cien , und zwar derjenige , welcher ſeiner Sage wee gen der mittelländiſche, und in Anſehung der råmi. ſchen Regierung der bürgermeiſterliche genennet wurde. Den deutſchen Namen hat das Land vermuthlich) pon

ſieben Burgen oder Schlöſſern , die ehemals darinn berühmt geweſen. Den lateiniſchen I7amen Tran. filvania , Hat es daher bekommen , weil es jenſeits der Wälder , die das carpathiſche Gebirge im .. geben , gelegen ift; und eben um

deswillen nennen es

Das Großfürſtenthum

560

es audy die Ungarn Erdely , welches Wort eine waldige und bergige Gegend bedeutet , und die Ds. manen brauchen auch den Namen Erdel .

Gegen

Mitternacht wird es von der ungariſchen, galiziſdhen und moldauiſchen Gränze umgeben ; gegen Morgen iſt die Bukowina und Moldau ; gegen Mittag die Waladier und der ehemalige Temeſchwarer Banat; Seine Größe und gegen Abend wieder Ungarn. wird auf 1080 deutſde Quadratmeilen geſchåper. S. 2 Es iſt mit Bergen ganz umgeben , daher es eine gemäßigte Luft, und geſundes Quell- und Fluß. Waſſer hat ; und ob es gleich bergig und wale dig iſt, ſo ſind doch auch fruchtbare Felder vorhan. den , ſo daß es dieſem Lande an nichts von dem feh. Die let , was zum Unterhalt des Lebens gehöret. ſiebenbürgiſchen Berge erſtrecken fich von Mitter. nacht nach Mittag, und laufen auch an der öſt- und weſtliden Seite fort . Mitten im Sande endigen fie ſich in wein- und metallreiden Hügeln . Die hoch. ſten Berge ſind unweit Foyaras , und beſtändig mit Die weintragenden sügel, Sd nee bedecker. ſind in der mittågigen Gegend des Landes ;

der

Wein wird aber an einigen Orten, des rauhen Norde An edlen Steinen windes wegen , nicht recht reif. hat man Topaſe im Zibnifluß , Chryſolithe auf an dem Szelifterberge, Granate bey Bulfan ; Chalcidonier , Orindie , Sinfure , Care Halbedlen niole,

Agathe ,

und

Porphyr, Granit , meine Steinarten .

außer

Spuren von Metallen an. banden ,

denſelben , Jaſpis,

Marmor , Alabaſter und ges In allen Bergen trift man Gold ift häufig vor.

und kommt nicht nur aus Bergwerken,

fons

Siebenbürgert:

561

ſondern audy aus Flüffen und Bächen , babon bera Silber Kupfer ; Bley , Eiſen , Stahl; nach . Zinobei und Queckſilber, Antimoniuin, Zink, Blende und Urſenik in Kriſtallen, hat man auch, des Schwei fels, Vitriols, der Steinkolen; Kieſe und Markaſice, und des Bergols , nicht zu gebenken. Das hieſige Stein . Solg gehöret mit zu dem Salj : Stoce, Dec ju Okan ben Rimni in der Wallachen, anfånget, Durdy die Moldau und Siebenbürgen bis Sowar im Una garn , auch bis Wielitſchka und Bodynia in Galo ligien und sodomerien ſich erſtrecket, ünd am Cars

$

3

1

patiſchen Gebirge fortſtreidet. Dieſe ungeheure große Salzmeſſe ſteigt und fållt , nach Art der Gebirge; gehet audbe iſt nicht befannt.

Ihre Långe kann man auf 120,

und ihre Breite auf 15 bis 22 deutſche Meilen ſchaa ken .

Sie bringer Salzquellen Kerror, dergleichzeit

in Siebenbürgen an 120 Orten , und über 300 ſind ; ob es hier gleich feine Salgfiederenen giebt. f. Joh . Ehreinreichs von fit:rel Gelch dre des Steins fatzes und der Seeingruben im Großfürſients tbum Siebenbürgen , 1980 in gr. Quart, in wele cher and alle Mineralien und Foßilien dieſes Sana des auf einer Tabellé verzeichnet ſind. Der Handel mit Steinſalz, iſt jegt allen Unterthanen erlaubet. Man kann rechnen , daß bloß in Siebenbürgen jáhra fidy eine Million Centner Steinſalz an das Tageslide gebracht werde. Alle ſiebenbürgiſche Flüſte, und alle Bache , ja ſelbſt die Gewäſſer , die durch Regen : güffe entſtehen , führen Gold , der Aranyos aber Die übertrift in Anſehung deffelben alle andere. Goldwaſcher ſind , außer den Wladen , Nn : 14: 89 .

die art den

nthum

Das Großfürſte

562 4

den Flüſſen wohnen , meiſtens Zigeuner.

An Ges

wachſen hat das Sant Gras, geſunde Kräuter, Ges treide, Hülſenfrüchte , Weinflöcke und Holz ; an Thieren , Pferde' die berühmt find, Schafe die hier beffer find , als in Ungarn , Bienen , die Honig und Wachs ſelbſt zu einer widhtigen Ausfuhr liefern, allerleywilde vierfüßige Thiere, Geflügel, und Fifdie, vornehmlich Büffel, Baideſet, ( bonafi) Brandhir. ſche, ( trogelaphi), Båren , wilde Schweine, Jüdiſe, Gemſen , Marder , Hermeline und Biber. Unter den Quellen ſind 1 ) Geſundbrunnen ,

als die

Hunyadiſchen , welche warm ; die weißenburgiſchen, welche falt; die cſifiſchen und olach -falviſchen , wel. che ſchwefelicht; imgleichen die romliotſchen und verebiſchen.

2 ) Unterirdiſche warme und fals

zige , als die falzburgiſche. 3 ) Sauertrunnen, als die Komorodifche, u. a. m. 4 ) Verſteinernde Waffer, die almaliſchen im udvarhelyſchen Sik. Die vornehmſten Flüſſe ſind : 1) der Szamos, Sa mofius , der auf der biſtrißiſchen und marama. ruſiſchen Gränge entſtehet, und , nachdem er ben Dees den kleinern Stamos aufgenonimen hat, nach Ungarn gebet. 2) Der Maros, Maruſius, Me. riſcus, der aus den mitternachtlichen Gebirgen der Sikler entſteht , ſich mitten ins land ergießet , und, nadhdem er die kleinen Flüffe Aranyos und Ros del , aufgenommen , gegen Súdrveften in Ungarn eintritt. 3) Aluta , der Allifluß , Olta , entſpringt unten am carpathiſchen Gebirge in der mitternachtli. chen -Gegend der Sifler , und fließer durch die öſt. liche und füdliche Gegend des Landes in die Wallas chen.

Dieſer Fluß iſt ſchifbar.

Was im Sande

febles,

7.

Siebenbürgen:

563

Feplet ; infonbérbeit an Sachen der Kunſt, wird aus Deutſchland und der Türkey vermittelſt Bes Hana dels herbep geſchaffet:

$. 3 Siebenbürgen bewohnen verſchiedene Bids tionen : ) lingarn ; welde mit den andern Una garii dem Urſprung , Naturell , Eitteii, Der Sprai dhe und den Beſchafftigungen nach übereinkommen : 2 ). Zikler , oder Seklet , Szekelyek , tarëiniſd) Siculi . Der Name Szekelg bedeutet einen Bůs ter"; und mit demſelbigen ſollen diejenigen Pacinas citen oder Perſdenegen beleget worden ſeyn , die als Hüter oder Bewohnet béo Grången den bergigrent Strich an dem Fluß Maroſch und bey der Quelle der Alutá ben ohnit haben . Sie hatten eşebeffen iña res Alterthums wegen beſondere Vorrechte, welche aber nach und nadyabgeſchaffei fing. Sie reden jege die ungariſche Sprache, ſprechen ſie aber gröber aus; und haben audi nodi Wörtri ihrer alten Sprache im Gebrauch. Ihre Sitren ſind auch von den ungaria Tchen verſchieden: 3 ) Die Sachſen , auf ungariſch Szaffok, ſind die in Siebenbürgeri befindlichen als ten Deutſchen. Es ſcheinet, daß lange vor Genfa des givencën Zeit in Siebenbürgen Sachſen oder Deutrdie gewohnet haben , er aber berief entweber 1143. odër 43 viele heue Deutſche Fainitieri hieheří welchen ei große Vortheile ; und bes ſondere Frenheiten_Verſprachy: Es fejeinet , daß fie ſich mit jenen ältern Deutſchen zu einem Vola te bereiniget baben : Sie legten nady und nach viele gute Derter art. 6. Andreas der zwente eta theilte 1224 der ganjeni deutſchen Nation in Siebena Nr 3 bürá

564

Das Großfürſtenthum

birgen eine Beſtätigung der ihr von feiitein Großva : ter derliehenen Frenheiten , und vermehrte dieſelben unter andern barinn, daß er ihr den ſüdlidsen Strich Siebenbürgens , von Brog bis Burgenland , dieſes mit eingeſchloſſen , unter dem Namen der Hermann. ftädter Geſpanſchaft , rigenthümlich überließ , ihr Quch alle darinn fallende Zehuden ſcherfte , unter der Bedingung, daß fie ſoldie ihren Kirchenlehrern geben ſollten , ja ſie ſogar von der Woiwoden Gerichtsbar. feit befrenete. Dieſe Frenheiten beſtätigte K. Karl der erſte im drenjehnhundert und ſiebzehnten Jahr, und in dieſer Urkunde werden die ſiebenbürgiſchen Deutſchen zum erſtenmal Sadfen genennet .

Die

folgenden ungariſchen Könige , haben das National. Privilegium der Sachſen beſtätigt. Dieſe Sachſen find zwar Orm Naturell und den alten Gebrauchen nach , über welche ſie ſteif Halten , von den beyden vorhergehenden Nationen unterſchieden , aber doch heutiges Tags den Ungarn in vielen Stücken åhrlich, und legen ſich , wie dieſelben, auf das Studiren, den Sprieg, die Künſte und Handlung . Ihre plattdeut ſche Sprache, fommt mit der niederſächſiſdjen viel überein . Die Kleidung des weibliden Geſdyled to iſt von der ungariſdien verſchieben . Dieſe ſind die drey Hauptnationen , ſeit 1784 aber werden ſie nicht mehr als ſolche unterſchieden ; auch die übrigen Ar. ten der Einwohner nicht mehr Fremdlinge genentief, noch um des Bürgerrechts theilhaftig zu werden , ge nöthiget, ſich mit einer der dreyen genannten Natiǝnen ză verbinden. Unterdeffen ſind dieſelben '1) Deutſche, welche mit den übrigen deutſchen Völkern einerlen Sprache reden , die von der Sprache der Sachſen vers

-

Siebenbürgert.

365

verſchieden iſt; 2) Wiachen , auf ungariſch Olas bok , die ſich für Nachkommen der alten romis ſdien Colonien halten , und ſich daher Romunius oder Rumuny , das iſt, Römer , nennen ; ſie fom men auch in den Arten der Speiſen und in der Kleis dung mit den alten Nidnern viel überein , lieben die italieniſche Sprache, und die Woiwoden laſſen ihre Pergie und Secretåren aus Italien kommen , wie

denn aud) die wenigen , welche ftudiren, nac ) Padua zu reiſen priegen .

Von dem Urſprunge der Wlachen

werde ich bei der Walachen Handeln, und will hier nur anmerken , daß ſie von den Sachſen und andren Na . tionen auch Bulgaren genennet worden . Sie le 1 ben in den bergigren Gegenden , und legen ſich bloß auf den Ackerbau. Sie haben ſich vom Anfang an , da ſie den chriſtlichen Glauben angenommen , ju det griechiſchen Kirdie bekannt ; von der Zeit an aber , da die Siebenbürger unter das Erzhaus Deſtreid gekome men , haben die Jeſuiten allezeit getrachtet, fie an ſich zu locken , und unter dem zweydeutigen Namen der graeci ritus unitorum ' mit der römiſchen Kirche zu vereinigen . Der walachiſchen Geiſtlichen Geſchicke lichkeit erſtrecket fich nicht weiter , als daß ſie gut les ren und fingen fönnen . Will einer es ja dem andern etwas zuvor thun , fo geħet er nach Buchareſt in der Walachey , lernet Dafelbſt ein wenig gute Lebensart, Ceremonien , und zierlich walachiſch reden , kommt aber übrigens ſo unwiſſend zurück, als er dahin gerele fet iſt. Der gemeine Wtach lebet in grober Unwifo fenheit , ſo daß kaum der zwanzigſte das Gebet des Herrn berſagen kann. Siehe Acta hift, eccleſiaſt. Band 10. S. 110 f. B.11. $ .694f. B. 12. S.60 f. Nn 3 3)

566

hum

Das Großfürſtent

3) Arinenter ,

welche ihre beſondere Sprache ha .

ben, und ſich vornehmlid) auf den Handel legen . Sie ſind 1672 zuerſt hieher gekommen. 4) Griechen , die fich auch mebrentheils des Handels befleißigen. Die gemeinen Ungarn und Wlachen nennen alle Kauf. ( eute, von weldiem Volfe ſie auch rinn mögen, Grie. chen. Von den måbren , die als Wiedertåu fer von Gabriel Bethlen aufgenommen , und nach 21. Vinz verlegct worden , von den Polen , welche als Socinianer bießer gefommen find ,

uno inſonderheit

zu Clauſenburg ſich niedergelaſſen haben , und von den Ruſſen , die ſchon im achten Jahrhundert ſich Aus Weis - Rußland hieher begeben haben ; und pon welchen die Derter , deren Namen fich mit Drog anfangen , von piern oder Raigen ,

den Bulgaren . Bers in ihrer Sprache Rau

Bok, von den Siebenbürgern auf lateiniſch Thra. çes genannt , die fid) im oten und 17ten Jahr: hundert bieber begaben , und mit den Wlachen vereis niget þaben , ſind noch Ueberbleibfel vorhanden . Daß Slawen hier geweſen , begeugen die Namen der Derter , welche ſich mit Tor , ( welches Wort ein Slave hi deutet,) anfangen .

Es giebt auch Juden

und Zigeuner hiefelbſt , und die legten ſind nicht ſo müßig und faul, als die Zigeuner in Ungarn , ſon . Dern ſie ſind entweder Spielleute , oder Schmide und Schlöffer, aber ſie handeln mit Wieb und Pfer. Den , uno die meiſten ſind Goldmaſcher. Sie zahlen Thren Tribue in Waſchgolde, und das übrige wird ihnen bezahler. Sie kennen die Gegend , wo ſie mit Vorteil Golo waſchen werden , ſehr genau .

Die

Siebenbürgen .

567

Die Bauern in Siebenbürgen ſind zur Stiafe für ihren

1514 vorgenommenen Aufruhr ,

in eben

demſelben Jahr aller Freyheit verluſtig erklåret, und zu einer harten Leibeigenſchaft verdammt worden, welche noch fortdauert. 1768 gehörten zu dem Xande der Ungarn zu dem Sande der Sekler

ju dem lande der Sachſen

1602 Derter, 41.3 260

76

du den Fiſcal Dertern

alſo waren in ganz Siebenbürgen 2351 Derter, nämlid) Städte , Markoflecken und Dörfer. Die Anjahl

der 1, 250000 .

Menſden ( chágte

g. 4 Der

man

römiſch - katholiſchen

1786

auf

Kirche,

find Ungarn , Zekler und einige wenige Sodiſen zu. gethan ; ſie hat mit der in Ungarn einerlen Recht und Frenheit , und nur einen Bifchof zum Vorſte. her , der zu Weißenburg ſeinen Sik hat, und uri. Der refor: ter dem Erzbiſchof von Colocſa ftehet. mirten Kirche, find bloß Ungarn und Zefler erge. ben ; ſie hat einen Superintendenten zum Vorſteher, und iſt , vermoge der Reichsgeſeke , die zweyte in der Ordnung. Die evangeliſch , lutheriſche

Kirche hat bloß Sachſen und einige wenige Ungarn Sie iſt , in Anſehung der Anzahl zu Arihångern. der Glieder , die ſtärkſte , ja man fann überhaupt wohl 25 Proteſtanten gegen einen Katholiſchen rech. nen.

Die Sehrer derſelben ſind in 14 Kirchſprenget Nn4 vertheis

568

Das Großfürſtenthum

vertheilet, welche Univerſitatem ecclefiafticam Saxo . num

in Siebenbürgen ausmachen , und auf den Sy.

Sie wird von eis noden Sik und Stimme haben. nem Bifchof oder Superintendenten regieret, der allezeit zu Berethalom oder Birthelm Oberprediger, Fr und die hodiſte Inſtanz in Kirchenſachen iſt, miru pon cen Dechanten der Kapitel ernållet. Birtheim iſt

auch ein Confiftorium ,

Zu

peldem alle

Decani berwohnen müſſen , und eben daſelbſtwer. den auch die Kirchenverſammlungen gehalten ; es wird auch dalbßt die SummeGeldes ausgezohler, welche die Geiſtlichkeit dem Landesfürſten entrichten muß , und die Kaiſer Karl der rechſte den Jefuiter 34 Clauſenburg ſchenkte. Die Soçinjanei , oder wie ſie ſich leibſt nennen , Unitarier , waren eher Beffen die Herrschende Party in Giebenbürgen : fię haben einen Superintendenten zum Vorfieber. Dieſe vier Kirden ſind durch die Reidisgerege beſtätiget. Mau bat 1766 gezahlet 93835 Römiſche fatholiſche, 140043 Reformitte , 130365 lutheraner, und 28647 Es ſind aber unter dieſen Summen mes Unitarier. ber die Römiſch Katholiſchen in Herrmannſtadt und Cronſtadt, deren Anzahl nicht gering ift, noch die Unitarier , die pon ihren Kirchen entfernet leben, mit begriffen . Die griechiſd )- morgenlandiſhe Kirche , ju der ſich die Wiachen und Griechen be kennen , wird durch ein beſondres Privilegium des Fürſten gefchùßet,

und in die Kirdie , die mit der

fatholiſdjęn vereiniger iſt , und der Diffentienten, abe Jener ſteht ein Biſchof nebſt Prieſtern gerheilpt. por , und dieſe bat feit 1761 auch einen eignen Bi. fdof, welcher zu Roſinar in Hermannſtädter Stuhl wohnet.

Siebenbürgen .

569

Die Wlachen haben 1761 eine Anzahl von

wehnet.

547243 Seelen ausgemacht , die große Menge im Burzlånder Diſtrict ungerechnet. Hieher gehören, außer den Griechen , auch die Armenianet', deren einige in Unſchung des Gottesdienſtes pon den Grie. chen unterſchieden ſind , andre aber fich zur fa: holi . fd en Kit die halten . Es find auch in den locis arti. çularibus Anabaptiſten vorhanden . $. 5 Die Katholifen haben eine hobe Sdule zu Claufenburg , und verſchiedene Gympaſia ; die

Reformirten , Evangeliſdhen und Unitarier , haben auch Gymnaſia und Echulen , in welchen die an . fangsgründe der Wiſſenschaften gelehret werden , Hernac reken die Refo: mirten ihr Studiren in der Edweiz und in den Niederlanden , die Sachfen aber in Deutſchland welter fort. S. 6 Daß Siebenbürgen oor Zeiten ein Stück von Daçien geweſen fer , iſt oben fchon angemerket worden ; außer den Daciern aber wohneten auch die Geten biefelbft , welche ein Thraciſches Volk waren. Kaiſer Trajanus befriegte , überwand und rødtere den dacifchen König Decebalus, machte ſein Land zu einer römiſchen Provinz , und erwarb ſich durch. dieſe Thaten den Zunamer Dacius .

Er führte nach

der Hauptſtadt des landes Sarmizegethuſa eine rda miſche Colonic , und ließ fie Ulpia Trajana nennen , von welcher man noch zu Parhely, Merkmalefindet. Pon folder alten römiſchen Oslonie zeugen viele ge . Untermn Gallie fundene Inschriften auf Steinen . aus gieng Dacien im dritten Jahrhundert wieder. Perloren , und ob es gleid ) vom Claudius wieder un . Serwürfig gemacht wurde , fo wurde es doch -vom Nin 5 Aure. lo

570

Das Großfürſtenthum

Aureliani's verabſårimet; ' baber es tas römiſche und rich in die vorige Frerheit

Joch ab drittelte ,

Hierauf fam das Sand unter der Gothen, verfekte. und in Anfang des fünfren Jahrhunderts unter der Hunnen Borhmäßigkeit ; diefen wurde es zwar von den Gepidern und Gothen mit Hülfe der Römer wieder entriffen , es mußte ſid, aber im fechſten Jahr. hundert den . Uvaren , und im neunten den Ungarn Dieſe ſind im Jahr 889 von den Pau unserwerfen. ginaciten oder Petſdenegen vertrieben werden , welde einige Schriftſteller für einen Zweig der Hunnen hale ten , und zu denſelben auch die Cuner oder Cumaner ja auch die heutigen Jazyger und Zefler König Stephan der erſte nahm vou ifnen herleiten. 1002 Siebenbürgen in Beſik , und vereinigte es mit dem Königreich Ungarn , feit welcher Zeit die allges rechnen ,

meinen føniglich ungariſchen Verordnungen und land. tagsſchlüffe , in Siebenbürgen eben ſo , wie in Un. Hierauf iſt Siebenbürgen garn , gegolten haben. Als K. Ludewig durch Woiwoden regieret worden. der zweyte im 1516ten Jahr umkam , und hierauf ein Theil der Ungarn den Riebenbürgiſchen Woiwoden Johann von Zapolya , ein andrer aber des Kaiſers Kari des fünften Binder Ferdinand 'zum König er: wählte , entſtund zwiſchen beyden Partenen ein blu . tiger Krieg , der endlich 1538 durch den Frieden ju Wardein beygeleget, und ausgemacht wnrde , daß Pohannes Siebenbürgen und den Theil von Uni garn , den er inne hatte , Lebenslang mit dem Sitel eines Königs von Ungarn , bebatten , nach ſeis nem Tode aber , wenn auch ein Sohn von ihm vor . handen wäre ,

alles dem König Ferdinand ,

oder

deſſer

Siebenbürgen..

571

deſſen Erben zufallen Pille. ' Wirde Johannes einen

Sohn hinterlaſſen , ſo ſolle derſi

zum Beſik aller våterlichen Güter, unter dem neuen Titel eines Bjer. zogs von Zips , gelangen . Es verurſachte aber die folgende Zeit eine Veränderung . K. Johannes

ſtarb' 1540 , und hinterließ einen Sohn , Namens Johann Sigmund , der durch Hilfe der Tür.

ken, Siebenbürgen als ein Fürſtenthum beſaß . Nach dieſem wurde Stephan Battory zum Fürfien er .

wählt , welcher König von Polen ward, und in Sie. benbürgen feinen Vetter Sigismund Battory zum Marbfolger hatte, der ſich von der türkiſchen auf die

ungariſche Seite ſchlug. Dieſer verſprach dem Kai. ſer Rudolph dem zweyten die Abtretung des Fürften , thums. Siebenbürgen gegen Oppeln und Ratibor, und eine jährliche Penſion von 50000 Rthlon , kielte

aber den Vertrag nicht, ſondern nahm -Siebenbür. gen wieder in Beſik , und trat es bald darauf ſeinem Vetter , dem Cardinal Andreas Battory , ab. Weil

derſelbe auf die türkiſde Seite hieng , ſo wollte ihn Kaiſer Rudolph nidyt leiden , ſondern half dem Woi. woden der Walader , midjael, zum ſiebenbürgi. ſohen Fürſtenthum , der aber bald beym faiſerſ, Hof in Perdadıt geriech , und das Fürſtenthum dem General Georg Baſta , einraumen mußte. Dar.

ůber entſtunden große Unruhen. Die Siebenbür. ger wollten weder den Midyael, noch den falferl. Ge. neral haben , ſondern ergaben ſich an ihren alten Für. ſten Sigismund Battory , welcher ſich aber genothie get fab , dem Kaiſer das Fürſtenthum zu überlaſſen, wofür er andere Güter in Schleſien bekam . Die Siebenbürger fuhren indeſſen fort , fich wider den Kaiſer

572

DAS Großfireſtenthum

Staiſer aufzuleijnen , hatten den Verhlen Gabor zım Anführer ; und als man ſie zur Annelmung der fa . tholiſchen Lehre zwingen wollte ,

erwähiten ſie den einen evangeliſchen Herrn , zu ibrem Fürſten , dem ſogar ganz Ungarn zufiel, das her ihn der Kaiſer 1606 zum Fürfien in Siebenbür. gen und Statthalter von Ober , Ungarn erklären lubre. Auf diefen folgte Sigismund Rakoky, Stephan Botskay ,

der aber bald wieder abbanfte ,

worauf Gabriel Pattoty i6o8 das Fürſtenthum erhielt , nach deffen

Ermordung Gabriel Berhlen 16 13 in der Regierung folgte , der dem Kü:rig Ferdinand dem zweyten das ungariſche Reich entriß , folches aber 1621 wieder abirat , und ein Fürft des römiſchen Reichs wurde, welches Titels er fich, aber 1624 wieder begeben mußte. Mad ; ſeinem 1629 erfolgten Tode, kam das Fürften: hum an Georg Rafoky den erſten , dem ſein Cohn Rafon der zwente folgte , der es mit den Schweden hielt, Ungarn feindlich angriff, und hier: nadali aud) Polen befriegte ; durch dieſe lekte Una ternehmung aber die Osmanen beleidigte , die iba zwangen , die Regierung niederzulegen , welches er audh 16 8 that .

Hierauf erwählten die Stände den Franciſcus Reder zum Fürſten , Rafoky aber trachtete miéder nach der Regierung , weswegen ihn

die Demanen bekriegten , und anſtatt des Reden den Achatius Barsfay zum Fürſten einfegten , der aber

gegen Rofoky nicht aufkommen fonnte , 1

daher er

das Fürſtenthum dem ehemaligen rafoknſchen Gene. ral , Johann Kemeny, abtrat, darüber aber von den Osmanen in Wereft genommen wurde , die den Kriegligegen Rafogy fortfekten ,

der endlid ) in eis nem

i

1.

Siebenbürgen .

573

nem Treffen , das bey Claufenburg vorfiel, töbtlich verwundet wurde , und an ſolcher Wunde ſtarb . Barſkan wurde' hiernächſt von den Stånden abge. febt , und Kemeny an ſeine Statt erwählt, deſſen Wahl die Osmanen für ungültig erklärten , und 1661 den Michael Apaifi zum Fürſten machten ; dagegen Kemeny auf die Seite des rémiſchen Kaiſers trar, aber 1662 auf der Flucht mit dem Pferde fürjte sind umfám , paffi hingegen im Frieden 1644 in fei. ner Würde unter " beyder Kaiſer Sduk verblieb.

6

.

1

-1

1687 bemächtigten ſich die Deftreider und Ungarn des ganzen Fürſtenthunis , melches fic ) 168y der kaiſerl. Oberherrſchaft ſchlechterdings unterrdorf, dem Fürſten Apaffi aber wurde die Nachfolge für ſeine Nachkommenſchaft beſtätigt. Ulls derſelbe 1690 ſtarb , fiel Tófóly in Siebenbürgen ein , wurde aber bald wieder hinaus gejagt , und Michael 2paffi ver : zweyte warb Fürſt an ſeines Vaters Statt. 1699 verblieb Siebenbürgen im carlowiger Frieden dem ungariſchen Reidy; und obgleid) im Anfang dieſes Jahrhunderts Franciſcus Rakony Anſpruch daran machte , po wurde er dod) zu Paaren getrieben , und, als der Fürſt Mich . Upaffi 1713 ohne Erben ſtarb , Siebenbürgen mit Ungarn völlig vereinigt, davon es 2m Ende aber hernach wieder getrennet worden . Kaiſerin : verwit die erhob Jahrs wete des' 1765ſten

Königin Maria Thereſia , das Fürſtenthum Sieben . bůrgen zu einem Großfürſtenthum , weil es von an . dern Kronen gang unabhångig , und ſowohl wegen feiner Größe und Sage , als auch wegen ſeiner innerlis den Kräfte“, ein beträchtlicher Staai ſera

$. 7

574

Das Großfürſtenthum

Die ſiebenbürgiſche Regierung , iſt von 5. der ungariſchen völlig unterſchiedrn , durch gemein . ſchaftliche Bewilligung des Fürſten und Volfes, (wie die Adprobata , Concordata und Diplomata aus . weiſen ) , monard; iſch , ariſtokratiſch eingerichtet, und gehört ſeit 1722 den Pringen und Prinzeſſinnen des Ein fiebenbürgis ditreichiſchen Hauſes erblich. fder Großfürſt , Wapt ,

der ehedėſſen durch eine freme

nun aber feit 1722 durch die Erbfolgë gut

Regierung kommt, hat zwar eine mit dem König von Ungarn und Erzherzogen zu Deſtrelch vereinigte Macht, reinte Regierung und Rechre ſind aber dode von benden unterſchieden : in dein Žitul des Hauſes Oeſtreich, fommt das Großfürfienthum Siebenbürgen gleich nach den Kos Das Wapei der ſiebenbürgiſchett nigreichen vor. Ungarn iſt ein Udler , das Wapen deë Sekler die Sonne und der Mönd , und das Wapen dei Sacja ſen ſind ſieben Burge. $ . 8 Die ſiebenbürgiſchen Standė ſeit 1784 werden nicht mehr nach der Anzahl der Nationen it lingarn, Jekler und Sadſen (denn dieſer Unters ſchied iſt aufgehoben ) wohl aber nach dem Unterſchied der Religion in Katholiſche, Reformircë, Evani 1 getiſche und linitarier", aber auch nach dem Beni ſpiel Ungarns in Prélaten , Magnaten; Ldels teute und königl. Bürger , eingetheilet. zu den Prälaten gehören der ſiebenbürgiſde Bifchof, die Zebte , Próbſte; und regulirte Domherren. Die Magnaten , werden in hohe Reichsbediente , Orai fen und Freyherrn abgetheilet. Die Edelleutè, find theils Ungarn , theils Seklet:

Der ſiebenbürgiſche Adel

Siebenbürgen.

2

575

Adel hat das Indigenat in ganz Ungarn , und das Recht, ſich daſelbſt niederzulaffen , wo er will und Xllein , der ungariſche Udel bat daſſelbige fann.

I

Redit in Siebenbürgen nicht, und königl. Sør ger beißen nur allein die Sachſen.

.:

§. 9 Das Großfürſtenthum Siebenbürgen wird im Namen des Großfürſten und der Magnaten res gieret , durch die Landrage ,

die Kanzlen , das fó .

nigl . Gouvernement, die königl. Kammer, dié Graf: ſcafren der Ungarn , und die Gerichtsſtible und Magiſtrare der Sefler und Sachſen.

1) Die lands,

#tage (Comitia provincialia) , merden von dem

1

Fürs

ſten nach Hermannſtadt ausgeſchrieben , und in die obere und untere Gerichis : Tafel unterſchieden . An der obern Tafel (ißt das hohe Gouvernement mit den Prälaren , Grafen und Freiherren . an der untern Tafel berathſchlagen ſich die königl. Tas fel, und die Abgeordneten von den Grafen der Un.

garn , und von den Gerichtsſtühlen der Sekler und der

königl.

Beſte.

Sachſen ,

über das gemeinſchaftliche

Beyben ſteht im Namen des Großfürſten

ein föniglicher Commiffarius vor ; der die fonigl. Anträge den Stånden faverlich vorlegt 3 ) Die hohe ſiebenbürgiſche Kanzley , welde die fürftli. chen Edicte ausfertiget, iſt in Wien , und hat in offentlichen Sachen weder mit der ungariſchen , noch mit der 8ſtreichiſchen Kanzlen einige Verbindung. 3 ) Das hobe Gouvernement, deſſen Siß zu Hermannſtadt iſt, beforget die öffentlichen Geſchäffte des Großfürſtenthums in geiſtlichen und bürgerlichen Sadjen ,im Namen des Großjürfien .

Es ſteht dem .

felben ein Eouverneur vor , dem aus den dreyen Nati:

576

Das Großfürſtenthum

Nationen , und zwar aus den Katholiken , Reförä mirten und Erangeliſchen , gemiſte Käthe zugeordà mer find. 4) Die ſiebenbürgiſde Kammer , zu Hermannſtadt , welche die öffentlichen Einfünfte des Landes ,, die Domainen , und Bergwerfs- Angele. genheiten beſorget, in Anſchung welcher ( egten ſie der Bergwerks, Hoffammer

ju Wien untergeben iſt,

hingegen das Oberbergamt zu Zalarna inter ſich hati . 1o Die Einfünfte fließen aus den Steuren;

Zollen , Metallen , Mineralien , Steinſalz , fönigl. Domaineti und der Gitern , welde dem fånigl: Fifcus fuerfam worden , und we den von der fieben. burgiſchen Kammer gehoben. 1770 wurden 2,198770 Fl. 42 Kr. an Gold , Silber und Kupfer ausge: mingeč , dajù das tarib die Metalle geliefert batte: Die gefaminton landesfürſtliden Einfünfte betragen in dieſem Jahr 3,941707 Fl. 175 Kr. die ausga ben 3,743670 Fl . 8 Kr. Ehemals konnten die Sie benbürger eine Rriegesmadie von 80 bis 90000 Mann in das Feld ſtellen ; nuninehr ſtehen nur ſechs Negłnienter im Solbe , die das { and beſchůken , und einen commandirenden General zum Oberhaupt has ben .

1762 iſt, nach dem Beiſpiel der Croaten uns

Slawonier, eine Nationalmilik von fünf Infanteriei Regimentern , einem Regiment Dragonêr , und eis nem Regiment leichter Reuterety, erridhtet worden : $ . 11 Was die Verwaltung der Gerechtiği Eeit in bürgerlichen und Kirdyenſadjen dnbetrifft , To wird die Gerechtigkeit in bürgerlichen Sachen im Namen des Großfürſten von den Unter - und Obets Gerichten verwaltet , doch ſo , daß eine jede von den drejen Nationen iør beſonderes Gericht gata

ben

1

Siebenbürgen .

577

den fdnigl. Freyſtadten der Sachſen werden die Sao den der Bürger zuerſt vom Stadtrichter , und hiere nächſt vom Stadtrath unterſucht. Davon appellicet man an die Städteverſammlung , der ein königl. Graf der Nation vorſteht, und alsdenn an die königl. Tafel. In den Geſpanſchaften der Ungarn , werden die Sachen der Edelleute zuerſt von den Richtern der Edelleute , und alsdenn vom

gangen Adel untera

Die Appellation gehet auch an die königl. In den Gerichtsſtühlen der Sekler , die ihre beſondern Gewohnheiten und Privilegia haben , unterſuchen die königl. Richter , oder Pro . Pråtores die Sadien der Setler , und in zweifelhaften Fällen ſudjet.

Tafel.

ſchicken ſie dieſelben an den königl. Grafen , und von da an die königl. Zafel. Dieſe königl. Tafel ( Tabula regia ), die einen Präſidenten , nebſt Pro. tonotarien und Affefforen hat, iſt das höchſte Gericht. Für die Kirchenfachen iſt ein einziges Gericht in der

Reſidenz des Fiebenbürgiſchen Biſchofs ,

von

demſelben gelangen die Sachen an den Erzbiſchof, Metropoliten , hernach an den påbſtlichen Nuncius und an den romiſdhen Hof. Siebenbürgen wurde ſonſt in der ſiebenbürgiſchent Sandes .Kanglen eingetheilet in das Land der Uns garn , in das Land der Setler , in das Land der Sachſen , und in die Loca Taxalia oder Sis

ſcal- Gürer, ſeit 1786 aber hat es folgende Abtheilung. I Neun königliche Freyſtadte.

1) Sermanſtadt, ung. Szeben , lat. Cibinium, die Hauptſtadt Siebenbürgens, und eine königliche Freyſtavo. Sie war anfänglich ein Dorf, unter dem Namen Serr: manns 1 Th.8 2 .

.

578

Das Großfürſtenthum

mannsdorf , und wird auch noch in dem uralten Stadts Fiegel Villa Hermanni genannt. Wer aber der Hermann geweſen, nach welchem ſie benannt worden ? iſt ungerrig. Sie liegt auf einer Ebene am Fluß Zibin , ift groß , wohl gebauet, mit einer doppelten Mauer, und mit riefen Gras ben umgeben. Das Gouverneinent, die königliche Kams mer , das Appellationsgericht, die Landtage , und außer: dem der commandirende General in Siebenbürgen , haben bieſelbſt ihren Sit. Es iſt hier auch ein lutheriſches Gyms naſium , und es war hier ein Jeſuiter - Collegium . Das Jahr der erſten Erbauung dieſes Drts, fann nicht angeges 1160 bekam er viele gute Gebäude , und ben werden. 1223 vom K. Andrea II gute Privilegia. 2 ) Medwiſch , ungar. Medgyes , latein. Mediat und Medgyeſchinuin , eine königliche Freyſtadt , die in einem tiefen Ihal auf der Südſeite des größern Kotels fluſſes , lieger. Der Anfang ihrer Erbauung , fällt in das Sahr 1146. 3 ) Kronſtadt, ungar. Braſſo , (Brárcho,) walach. Braſchó, latein . Corona , Braſſovia , cine königliche Freyſtadt, die fowohl in Abſicht auf die Menge der Einwohner, als auf das Anſehu , nad Hermannftadt die zweyte Stadt, auch ein berühmter Handelgort iſt. Sie liegt am Fuß eines ſteilen Berges, der mit Holz bewachs fen , und auf deffen Gipfel'eine fatholiſche Kapelle ift, it mit Mauern , Thürmen und Graben ungeben , hat eine lutheriſche und zwey fatholiſche Kirchen , ein evangeliſches Gymnaſium , und ein ehemaliges Jeſuiter: Collegium . In der Stadt ſelbſt, wohnen lauter Sachſen . Sie hat aud drey große Vorſtädte , nåmlich die Altſtadt mit zwen fåchſiſchen Kirchen , die Blumenau , die meiſtens von Lutheriſchen Beklețn bewohnet wird , und zwey Kirchen hat, und die Belgerve oder Bulgarey , nach den Dulgas ren over Wlachen alſo genannt , die eine eigne Kirche und einen Biſchof haben . Ungefähr eine halbe Biertel Stunde von der Stadt , iſt der Schloßberg , auf welchem ein altes Schloß ſiehet. Sie hat ihren Anfang 1203 ges nom .

Siebenbürgen

579

nommen . 1529 wurde Stadt und Schloß von Peter, Woiwoden der Moldau , erobert und geplündert.

3 Unmittelbar unter dieſer Stabt ,

ſtehen

(1 ) Die vier königl. freyen Marktflecken , welche bas ius vitae et necis haben , nåmlid) : a . Merenburg oder Marienburg, ungar. F818vár, mit einer Burg oder einem Caftel. Bey demſelben wur's den die Siebenbürger 1529 von den Moldagern geſchlas gen . Zu dieſem Ort gehören , in Anſehung der erſten In ftanz, drey königl. freye Dörfer. b. Roſenau , ungar. Rosnyo , unınittelbar unter welchem zwey königliche frene Dörfer ſtehen . c. Jeyden oder Zaiden, ungar. Sekete:halom , was lach . Kotle. d . Tartlen oder Tartlau , ungar. Prdsmar , wels cher Marktflocken groß und wohl gebauet iſt. 1529 wurde er von den Moldauern verbrannt. (2) Vier königliche frene Dörfer. Die bona nobilitaria der Stadt Kronſtadt find a. Die ſogenannten ſieben Dörfer , welche von eta angeliſch - lutheriſchen Ungarn bewohnet werden . b . Dren Dörfer, in deren einem , welches Neudorf heißt, evangeliſch - lutheriſche Sachſen und Ungarn wohnen . €. Drey gange walachiſche Ddifer, welche jeßt milis täriſch find. 4) Biſtrig oder Profen ,ung. Besztertze, lat.Biftricium , eine tonigl. Frenſtadt , liegt in einer großen Ebene, am Waffer Biſtritz: Der Anfang ihrer Erbauung fáüt ing Sabr 1206. Die Reformirten habent hier ein Gymnaſium , und die Patres piarum ſcholaruin , haben auch eitis. Die Hügel , welche die Ebene einſchließen , find mit Weinſtos den bepflanzet. 5 ) Shabbitrg, ung. Segesvar, eine königl. Freso ſtadt , auf der Südſeite des großern Kotel-fluſjes , in eis Hem engen Shal, uno atn Fuß eines Hügels , auf wels сфеnt

580

m Das Großfürſtenthu

chem ein Schlos ſtehet. Sie iſt 1168 angeleget. A18 fid viele Bürger aus der ſo genannten Burg oder obern Stadt in die urtere gezogen hatten , und jene der Gefabr. gang wüſte gelaſſen zu werden , ausgeſetzt war , befahl König Wladišlaw 1513 , n'aß diejenigen , welche in der untern Stabt noch keine eigene Häuſer batten , wieder hinauf in die obere ziehen mußten ; und auswärtigen neuen Anbaus ern in der Burg, verſprach er eine ſiebenjährige Freyheit von allen öffentlichen Abgaben . 1528 eroberte und plåns derte Stephan Batbori die Stadt.

6 ) Neumarft , lat. Agropolis , ein gedoppelter Markıfleden . Der eine, liegt auf einer Höhe, iſt mit eis ner Mauer umgeben , ſtark bewohnet , und gut gebauet : der andere , liegt nicht weit davon in einer weitläufrigen Ebene , unweit dem Maroſcbfluß , und hat ein reformirs tes Gymnaſiuín , welches ebedeffen zu Weiffenburg gewes fen: es iſt auch hieſelbſt die fonigl. Safel. 7 ) Karlsburg , ungariſch Károly var , lateiniſch Alba Carolina , eine wohlgebauete königl. Freyſtadt und Feſtung , nicht weit von Fluß Maroich , auf einer Unho: he in einer angenehmen Gegend , mit Aeckern und Wein bergen weit und breit umgeben, Den Namen Alba Iulia, fou fie von Raifers 2. Aurelius Antoniuns Mutter, Sulia Auguſta , haben : den Namen Karlsburg aber hat ſie von ihrem Verbeſſerer, Kaiſer Karl VI . Unter der Feſtung lieget der Marktfleden Weiſſenburg , ung. Sejer : Dar , lat. Alba Julia , den andere eine Stadt nennen . Der hier wohnende ſiebenbürgiſche Biſchof . har jährlich 12000 Gulden Einfünfte. 1236 iſt dieſer Drt von den Sataren ſehr verwüſtet worden. 8 ) Clauſenburg, ungar. Rolosvar, lat. Claudio. polis, vor Vlters und von den Wladen noch jeßt Clus genannt, eine königl. Freyſtadt, am Fuß eines aus Thon ( chiefer beſtehenden , ziemlich hohen , auch ganz fren und abgeſondert liegenden Bergen , von deffen Mitte an bis zu dem Gipfel man viete kugelrunde , dren bis fünf Schuhe dide teine, fiehet. Unter dieſem Berge, in einem ſchds nen Shal, welches ganz von Bergen umſchloffen iſt , am kleis

Siebenbürgen .

581

kleinen Szamos , liegt die Stadt. Sie iſt die vornehmſte im Lande der liebenbürgiſchen Ungarn , weitläuftig und volfreich , und hat viele ſteinerne Häuſer , iſt auch mit Mauern und Thürmen umgeben . Man findet hier eine tatholiſche bohe Schule, ein Gomnaſium der Reformirten , und ein Gymnaſium der Unitarier. Die leßten , welche zahlreich ſind, haben auch eine eigene Buchoruterey. Bis 1603 beſaßın ſie die Hauptkirche , in dieſem Fabr aber, wurde ſie innen abgenommen , und den Jeſuiten gegeben , deren Collegium und Kirche fie zerftdret hatten. An dem Stadthor Portina , liefet man noch eine Ueberſchrift, wels che zur Ehre des Kaiſers Trajan geniacher worden . Die Stadt ward 1601 vom Sigismund Bathory vergebens bes lagert , 1693 von dem neuen aufgeworfenen Fürſten eros bert, ihm aber im ſelbigen Jabre vom faiſerlichen General 1659 fiel bey derſelben Baſta , wieder abgenommen. zwiſchen Rakoby und den Démanen , ein Haupttreffen bor , in welchem jener tödtlich vermundet wurde. 1662 ward ſie von Apaffi mit Hülfe der Démanen eingeſchlor fen , und 1664 eingenommen , als die Beſaßung einen Aufſtand machte. 9 ) Broos , ungar. S308 ; Waroſch , lat. Saxopo . lis , eine tonigl. Freyſtadt, in einer angenehmen Ebene. nicht weit vom Maroſch - Fluß. Sie iſt 1200 erbauet, und wird für die ſiebente fachliche Stadt gehalten , 1784 aber iſt ſie eine königl . Freyſtadt geworden. Auf dem ſogenannten Brodfeld , ungar. Kenyer: mero, erfochten die Siebenbürger 1479 über die Doma nen einen voulommnen Sieg.

II Eilf Geſpanſchaften , deren jede ihren Ober. geſpan , Untergeſpan , und General. Perceptor hat, Es iſt aud) eine jede, nach Masgebung ihrer Größe, in 2 , 3. und nod ) mehrere Zirkel eingetheilet, und jeder derſelben hat einen Subſtituten , Vice. Geſpann , und ordentlichen Stuhlrichter , (ordinarium iudicem nobi. D03

582

Das Großfürſtenthum

nobilium.) Un jeder Gerichtstafel figen auch 6 afteſ ſoren , ein Notarius , u. ſ. w. Noch hat ein jeder Zirkel ſeine kleinern Abtheilungen, jeder von 4, 6 bis 8 Dörfern , und auch dieſe haben ihre beſondere Eubſtituten , Vice- iudicem nobilium , und einen Coinmiſfar , welche geringe Sachen felbſt abthun, von größeren aber Bericht abſtatten . 1 Die Unter:Albenſer.oder Karlsburger Ge. ſpanſdaft, in welcher zu bemerken ! ) [ tagy- Alf8: und Kis : Aranyos , Bergórter , ak dein Fluß Aranyos. 2 ) Ubrudbánya, Oroß-Schlatten, lat, Auraria, ein Marktflecken und der pornehmſteOrt unter der Metallſtáds ten . Es ſind hier Gold- und Silber : Gruben, es hat audi ebedeſſen das Oberbergamt hieſelbſt feinen Siß gehabt. 3 ) Salatna , Zlatna , Rlein : dlatten , Auraria parva, ein Bergflecken, in einem angenehmen Ibal, durch welches der Fluß Unipol lauit, in welchem reiche Golda und Quedtilber- Grubin ſind , die ſchon zur Zeii der Dar cier und Römer bekannt, und ehemals Detråchtlicher ge: wefen find , als jebt. Die Wlachen leben dieſen Ort als die Hauptſtadt ihrer Nation in Siebenbürgen au, und beſuchen ihn an den Markttagen ſehr fleißig . Er iſt der Siß eines Oberbergamts , welches unter der Siebenbůra giſchen Kammer zu Hermanſtant ſtehet, und die vielen als ten Aufſchriften , welche man hier findet, machen ihn für einen Alterthumsforſcher Febr merkwürdig. Samocius , Lazius, Köleſer und Fridwalſky , haben die hieſigen und übrigen in Siebenbürgen anzutreffenden Aufidriften gea fammlet und bekannt gemacht. Etwau eine halbe Stunde gegen Mitternacht von 342 latna, iſt der Sarcebajer Berg , auf welchein ein Solde bergwerk iſt, deflen goldreiche Kiefe , son 2 bis 10 , 30 , 40 und oft noch mehr Loch Gold im Centner haben , es mat aber 1770 nod nicht in dem Zuſtande, welchen man wünſche

Siebenbürgen .

583

wünſchte. Es find auch ben dieſem Ort zwey Quedfile berwerke , und in der Brennbütte zu Zalatna , werden jährlich etwa 60 Certiner Quedfilber ausgebrannt. 4 ) Enyed, Hagy :knyed, ein wohlbewohnter Markts fleden, wo ein reformirte. Gyninaſium , und in der Mitte des Drts ein mit Waffergråben umgebenes Schloß iſt. In der umher liegenden Gegend ſind viele rómiſdie Münzen in den Nedern und Bergen gefunden worden . 5 ) Szent : Benedet , und m. Igen , Fleden. 6 ) Tövis , ein Marktfleđen am Fluß Maroch , woſelbſt ein Paulinerflofter ift. 7 ) Vojasd , ein Flecken . 8 ) Tótfalu , S. Michael, Caftrum f. Michaelis, ein Schloß auf einem hohen Felſen . 9 ) Borberek, ein Schloß , auf einem hohen Felſen , das mit Thürinen befeſtiger iſt, und neben ſich einen gleicha namigen Marktflecken hat, am fluß Marofd . 10 ) Somorod , eiu ſeiner Salzwerke wegen merks würdiger Ort. 11) Brad , ein Marktflecken , welcher der Hauptort eines gleichnamigen Diſtricts iſt. 12 ) Kóros - Bánya , Chryfii Auraria , ein Bergs fleden , beym Urſprung des Fluffes x8r8s. Ju dieſer Gegend iſt eine Goldwaſche.

13) Ofenburg , Offen : Bányan ein Bergfleden, welcher von den Schmelzöfen den Namen bekommen hat. 14) Vlagyag , eigentlich Sekeremb , ein Bergfles den , welcher anderthalb Stunde Wegs bdler, als das Dorf Nagyag liegt. Am Fuß des Berges, aufwelchem 2 er ftehet, fließet die Marcfch . Hier iſt ein Gold- und Sils - ber-Bergwerk , deffen reicbfte Erze 90 bisi 340 Loth Sils ber im Centner halten , und die Mare Silber bat 200 bis 210 Denari Gold, daher ſind zwen Theile der Erze Gold, und ein Theil iſt Silber. 1770 wurde nach Abzug der Koſten , monatlich eine Ausbeute von 8, 10 bis 20000 Fl. au die Gewerkſchaft ausgetheilet , und in den nächſt vers floßer

584

Das Großfürſtenthum

floßenen zwanzig Fahren hatte eine einzige Grube für mehr als vier Millionen Gulben an Gold und Silber geliefert. Gegen Abend von Flagyag , find noch unterſdiebene Goldbergwerke, alé bey dem Bergort Certes , in dem Sourager Berge , im Siſcher Berge , im Toplizaer Berge , bep Suezes , bey Trøjtyan , woſelbſt es reiche Goldgånge, die auch gebiegene Stufen liefern , giebt , bey Boicza , u. f. w.

Die vereinigten Sinyader und Sarander Geſpanſchaften . Die Hunyadér Geſpanſchafttheilet man in die obere und untere ab : jene hat 81, diefe 172 Derter. Der Ort Sunyad , von welchem ſie den Nas men hat , gehöret nicht daju , ſondern zu den Fiſcal. Gütern. Bey dem Dorf Gtgaller , iſt ein Elfen. Hammerwerke, bergwerf an und der , in welden das como Cferne lieyen Das hohe Alter dieſer Elfenwerke, erhellet aus einem bey Oſtrow gefundenen römiſchen Denkmal , in welchem eines Collegii Fabroruin , gedacht wird. Ben dem Dorf Rismunes ift Bleyerj. 1 ) Daka und JUye, Fleden , bey welchen Schloffer liegen . 2) Dobra , ein Fleden nicht weit vom Marorch , an der Poſtſtraße. 3) Déva , Decidava , ein weitläuftiger , wohlbes wohnter und mit einer Mauer umgebener Marktfleden , neben welchem ein Schloß auf einem hoben Felfen liegt. Dreyviertel Stunde von hier, iſt ein Kupferbergwert. Der Centner Kupferließ von der reichſten Urt , hålt faſt 17 PF. Kupfer, und im Centner Kupfer i Quentchen , 3 Denari Silber, und die Mart diefes Silbers 2 : Denari Gold. Wegen dieſes geringen Gehalts , kann man das Gold und Silber durch die Saygerung nicht gewinnen. 4 ) Rẻ 4



1

2

6 Siebenbürgen.

585

4) Rupolt , ein adlicher Drt mit einem Sauers brunnen. 5) Urony, ein Schloß, nicht weit vom Maroſch .

Die Sarander Geſpanſchaft , beſtehet aus 45 wlachiſchen Dörfern. Walmegy und Rórdos Banya , ſind unter den bieber gehörigen Dertern.

3 Die Sermanſtädtiſche Geſpanſchafr, zu welcher auch einige Stücke der Karlsburger ges ſchlagen worden . Sie gehöret zu dem ſogenannten Altlande, im Lande der Sachſen . Dieſer Fun. dus regius Saxonicus, machte anfänglich die Here manſtädter Geſpanſchaft, Comitatum Cibinienfem , aus , und war 1320 noch nicht in Stühle eingetheilt : allein , in Königs Undreå Beſtätigung des Nationale Privilegii der ſiebenbürgiſchen Sachſen von 1366, wird ſchon der Septem ſedium Saxonum Tranſilva nienſium ausdrücklich gedacht. In neuern Zeiten bat dieſes land aus neun Stühlen und zwey Diſtricten, beſtanden , welche ich hier beybehalten muß , weil ich jegt feine andre Abtheilung fenne.

Sie folgen in

ihrer Rangordnung alſo auf einander.

1 ) Der Sermanſtädter Stuhl , Sedes Cia binienfis , nebſt den Gütern der ſieben Richter, lieger in dem ſo genannten Altlande ,

und begreift

56 Derter . Einige merkwürdige find : ( 1 ) Seltau, ung. Vagy disznod, ein Marktflecten . (2) Roſinár , der Sitz des wladiſchen Biſchofs, der jährlich 2000 Reichs - Gulden an feſtem Gehalt hat , und für ſeine Beſtätigung dem landesfürſtlichen Hof 800 Fl. erlegen muß. Do 5 ( 3 ) Sains

nthum

ürſte

Das Großf

586

( 3) Samleſch , ung . Oslas , ein beträchtlicher Drt. 1461 ward er ausgeplundert. (4) Salzburg, ung. Wis Aina, ein Marktfleden.

Anmerk. Zu dieſem Stuhl gehören auch (1) Die Güter der ſieben Richter. Soldie Richter ſind der Hermanſtådter , der Müllenbacher, der Repfer , der Großſchenker , der Reißmarkter, der Lefchkircher ,

und der Brooſer. : Shre Súter,

weldie ihnen K. Ladislaus der rechſte im Jahr 1453 geſchenket Hat, beſtehen in ' neun Dörfern. Es gehört auch der ſogenannte

rothé Thurin ,

ung. Veres

Torony , latein. Rubea Turris , dazu , der ein Wachthaus ift , zwey . Meilen von Hermanftadt, nahe beym Fluß alt , und den aus der Wallachen nad) Siebenbürgen führenden engen Paß bewahret. Bei demſelben wurde 1493 der osmaniſche Beg ali geſchlagen ,

als er Siebenbürgen geplündert hatte,

und mit ſeinem Raub zurüc febren wollte. (a) Zwey kleinere Stühle , nämlich a. Szeliſcht, von redys Dörfern. b . Talmefch , ung. Talmars , zu welchem , außer dem gleichnamigen Hauptort , fünf Dorfer , und noch andere Derter gehören. 2 ) Der Schäßburger Stuhl , in dem ſo genannten Weinlande, unter weld ,en

begreift funfzehn Derter,

Keisd , ung. Szasz Ky836 , ein Marktfleđen . Anmerkung. Die Wlachen , befaßen 1761 ise dieſem Stuhl vier Dorfer und eine Kirche , machten 165 Familien , und 1906 Seelen ans.

4 ) Dec

Siebenbürgen .

587

4 ) Der Miedwiſcher Stuhl, Sedes Me. dienſis , auch Sedes duaruin ſedium , weil er aus dem eigentlichen jedwiſcher , ' und aus dem Sze. Seine alten liker Scubl , zuſammengeſegt iſt. Privilegien ſind 149r und g6 von dem König Wla . bisit dem zweyten beſtätiget worden . Er begreift 97 Derter. 1) Birthalmen oder Birthelm , ungar. Beretha. lom , cin weitläuftiger Marttfleden , in welchem der evangeliſch - lutheriſche Superintendent feinen Sitz hat. Ju dieſer Gegend wachſet guter Wein. 2) Segeldorf, ungar. zel, ein Marktflecten . 3) Reid )esdorf, ungar, Ribonfalva , ein Markts flecken. 4 ) Meſchen , ein Marktflecken. 5 ) Mart : Schellen , ung. Yagy - Szelil , cin Marktflecten , von welchem ein Stuhl benannt wird , Klein Schelfen , ungar. Ris Szelik , ift, ein Dorf. 5 ) Der 17ósner oder Biſtriger Diſtrict, welcher von den übrigen Stühlen und Diſtricten ab . geriſſen iſt, und gegen Norden an dem äußerſten Ende Siebenbürgens liegt. Er begreift 46 Derter, von welchen aber nur die folgenden , merkwürdig ſind. 1 ) Klein Biſtrig ,' angar. Kis Beszterge , latein . Biſtricia arida , ein Dorf, durch welches man zu den en gen Paffen Tarta und Tirmenits , förumt. 2 ) Roonen , ungar. und latein . Xodna , ein gerins ges Dorf. zwiſchen Bergen , nicht weit von der moldauis Toen Grånze, iſt ehedefſen ein febr volfreicher Ort geweſen .. 3 ) Die Dörfer Szent Georgy , Mettersdorf uns gar. Ebagy - Demeter , Treppen, ungar. Törpeny, leche nig , ungar, Lekenſe , und Durbach , wlach. Dipſe.

6 ) Der

588

Das Großfürſtenthum 6 ) Det Müllembacher Stuhl, welcher zu

dem ſogenannten Lande vor dem Walde , gehört, Der Hauptort iſt und in Derter begreift. 1) mậllembach , oder Müllenbach , oder Måhl: bach , ungar. Szasz Sebes , larein Sabefus, eine to: nigl. Stadt in einer ſchönen Ebene, an der Mühlbach. Sie iſt 1150 erbaut. 1438 wurde ſie von den Dsmanen anégeplündert. 1540 ſtarb hier K. Johannes an cinem Schlagfiuß. 2 ) Olab pian , ein Dorf , bey welchem am Fuß des Bergs Radel , jegt auf trodnem fande , viele Grus ben , in welchen vor Alters Ward) - Gold gewonnen wer: den , zu feben find. 7 ) Der Repfer Stuhl ,

Sedes Köhalom .

welcher zu dem ſogenannten Altland gehört , und 17 Derter hat. Der Hauptort ift 1 ) Reps , ungar. Kohalom , latein . Rupes , ein Marktfleden , mit einem Schloß . 2) Draas , oder Drids , ungar. Daroty , lateiu. Darocinum , ein volkreiches Dorf, zwiſch in weldem und Szent Pal die aufrühriſchen Setler 1518 von dem ſieben: bürgiſchen Woiweden geſchlagen wurden .

8 ) Der Groß Schenker Stuhl , ungar: nagy . Sink , der auch zu dem ſogenannten Alrenland geboret , und 22 Derter enthält. dieſen find

Unter

1 ) Groß- Schenk, ungar. Vagy - Sint , ein Marktflecten , der Hauptort des Stuhls. 2 ) Ugnetheln , ungariſch Szent Ugatba , ein Marktfieden . 3 ) Suvidert Bücheln , lateiniſch Centumcollis , ein Marktleden . 9 ) Der Reismarkrer Stuhl ,

Sedes Mer

curienſis , welcher zu dem ſogenannten Land vor dem Wald gehört, þat 11 Derter. Der Hauptort iſ Reiss

Siebenbärgen .

589

Reismarlt, ung. Szeredahely ; lat. Mercurium , Er ſollt ein Marktflecken in einer angenehmen Ebene. 1200 angelegt ſeyn. 10) Der Leſchkircher Stuhl ,

welcher zu

dem ſogenannten Altenland gehört , und zwolf Dere Der Hauptort ift ter hat. Leſchkirch ', ungar. Uj egy haß , ein Marktflecten . 11) Dei Biooſer Stuhl, ein Theil des lan des vor dem Wald , don 13 Dertern . 12 ) Aus dem Über Ulbenſer .Comitat. Alving , Winz , ein offner Ort am Marofcft:18, mit einem Schloß, auf welchem der Cardinal Georg Mars tinufiu8 geſtorbeu iſt.

4

Die Rokelburger Geſpanſchaft ,

welche

mit dem Sjeffer Stuhl Maroſch vereiniget iſt. 1) Die Rokelburger Geſpanſchaft, Růs Eslis Vármedye , Kukolienfis comitatus ,

wird

von Ungaru bewohner, unter welchen Wlachen zeum Sie wird in die obere und untere ab . ſtreuet ſind. getheilet : in jener find 49 , in dieſer 63 Derter. 1 ) Xornod oder Kodnoth , und Lbesfalva , cin mit Diauern und Thürmen umgebenes Schloß. 2) KůFou & var , Hotelburg , eine feſte und ſchone Burg am Fluß Küfsilo , wovon die Grafſchaft den Na men bar. 3 ) Szent Miklos , Fanum f. Nicolai , ein feiner Marktfleđen am Fluß Kütdud , mit zwen Burgen , 3 ) Balásfalva , Blaſendorf, ein walachiſcher Fles đen , woſelbſt der Biſchof der Wlachen feinen Sir bat. 2) Der Waruſiber Stubl , Maros Szet, Marofienfis ſedes, von 123 Dertern, unter welchen : Szent:Pal und Szent Deméter, zwey Schlöffer , davon jenes dem Grafeu Gyulaſi, das andere der redlis fchen Familie, gehåret.

5 Die

590

Das Großfürſtenthum

5 Die Fogaraſcher Geſpanſchaft, zu welcher auch einige Theile der Ober. Albenſer gehören. Der Hauptortiſt Sogaraſch , ein Schloß am Fluß Alt , und an einem ebenen und fumpfichten Ort, Neben dem Schloß liegt eine offene Btadt , welche 1774 großen Brandſchaden er , litt . Das Schloß hat der fiebenbürgiſche Woiwode las dislaus in den erſten Jahren des vierzehnten Jahrhun : berts erbauen laffen. 1661 gieng es an deb Fürften Res meny Zruppen über. In eben demſelben Sabre ward es von den Somanen wergeblich angegriffen ; e$ ergab, fich aber nach Kemeny Lode an Upaffi. 6 Die Burgenlander und Saromszeker Ges ſpanfdaft. Das Burgenland, ung. Barcſaszag, lat. Burcia und Barcia, hat den Namen von dem durdje fließenden Fluß Burzen , und iſt der dußerſte Theil Siebenbürgens gegen Often, welcher auf der Oſtſeite von der Walacher durch hohe Berge , gegen Mittag und Abend von dem übrigen Siebenbürgen Durh waldichte Bergè, und gegen Mitternadje som Se Die klerland durch den Fluß 2lt geſchieden wird. Dstnanen perheereten dieſes ( and 1421 , 1432 und 1438 , auf eine jämmerlide Weiſe : 1480 und 1495 ward es durch die Peſt ſehr geplagt, 1529 durch die Moldauer , und 1530 durch den Woiwoden der Walachey beraubet und verwüſtet. harom Szel , war ehedeffen ein Stuhl der Seller, und bieß auf latein. Triſedinenſ. ſedes , das iſt , die drey Stühle, weil er aus dem Sepfer, Kesber und Drbaiſchen Stuhl beſtand. 1) Der Sepſer Stubi, Sepſei Szek, Šepſie enſis ſedes, von 36 Dertern , nebft dem Filialſtuhl los Vár, von 9 Dertern. Dariin : ( 1 ) Szent György, Fanum S. Georgii, ein Markts fledten am Fluß Alguta. (2) Kė:

Siebenbürgen. 591 ( 2) Kérospatak, ein Marktfieden mit einem guten Schloß , gehöret der kalucciſchen Familie. ( 3) Uzon , ein Marttfleden , der dem mitefiſchen Geſchlecht gehöret. (4 ) Bikfalva, ein Marktflecken , der wegen des ens gen Paſſes Bufa , an der moldauiſchen Grånze ; bee tannt iſt. ( 5 ) Syefalva , ein Marktfleden , welcher ſo wie der vorhergehende , dem mikefiſchen Geſchlecht zugehöret. 6 Millos :ver , ein Marktfleden und Schloß, wos von der gilialſtuhl der: Namen hat. 2 ) Kesdiſche Stuhl , Késdi Szek, Kes. dienſis ſedes , þat 31 Derter, unter weld en Késdy :Szent-Lérel,Fanuni S. SpiritusKesdienſe, eine feſte Burg auf einem bohen Felfen .

3 ) Der Orbaiſche Stuhl , Orbai Szek , Orbacenſis ſedes , von 17 Dertern , darunter (1 ) Sabola , ein Marktflecken mit einem Schloß , welcher den Grafen Mikes und Kálnoki gehöret, In den daſigen Bergen iſt Steinſalz. (2) Kowaszna , iſt der geſunden Båder wegen bes rühmet. ( 3 ) Papols , Populum , gehöret unter die vornehms ſten Derter des Diſtricts.

7 Die Oderhelper Geſpanſchaft , mit den Stüblen Cſik und Györgyó . 1) Mit dem ehemaligen Udvarhely Szek, (Stußt) find die Stühle Reresztur und Bardugo vereiniget , und zu allen dreyen gehdren 126 Derter, der Ort Udvarhely aber zu den Fiſcalgütern. Die übrigen merkwürdigen ſind ( 1 ) Almás , Homorod almas , ein Diſtrict, in welchem viele unterirdiſche Höhlen ſind , darinn verſteis nerndes Waſſer tröpfelt. ( 2) Kes

592

Das Großfürſtenthum

( 2 ) Keresztur , Székely - Keresztur , ein von hohen Bergen ganz eingeſchloßner Marktfleden , von wels dem der Stuhl dieſes Namens benannt wird. ( 3) Bardut, Pardug, ein wohlbewohnter Markt: fleden , der riel Salz hat , und davon der gleichnamige Stuhl benannt worden .

2 ) Cſik Szek , der Zrchiker Stuhl , Cli kienſis fedes, wird in den obern und untern ab. getheilt : jener hat 20 , dieſer 16 Derter . Er hat auch die Filialſtühle Györgyu und Raſſon , jener von neun , dieſer von vier Oertern , und enchålt fole gende merkwürdige Derter. 1 ) Wilo- var , ein befeſtigtes Schloß , davon das mitoiſche Geſchlecht den Namen hat. 2 ) Somlyó, ein Fleđen mit einem Gymnaſium . 3 ) Szent Miklos , Fanum S. Nicolai, ein weit I &uftiger und wohlbewohnter Marktfleden , welder der vornehmſte im grörgynſchen Filialftuhl iſt , nahe bey den Quellen der.Fluffe Maroſch und Aluta . 4) Kaffony , ein Marktfleden , welcher der vore nehmſte im taſfoniſchen Filialſtubl ift. 8 Die Torenburger Geſpinſchaft vereiniget mit der uiterii Clauſenburger und Doboter, Die erſte heißt auf ungariſb und mit Biſerig . Toroda Varmegye und hat Ungarn und Wlachen zu Einwohnern. Man theilet ſie in die obere und untere, von jener iſt hier die Rede. 1) Die obee Torenburger Gefpanſ haft, welche gi Derter begreift. Zu denſelben gehöret 1) Szasz Regen , lat. Regna , ein weitläufriger Marttfleden auf der nordlichen Seite des Flufſes Mas roſo , in einer idonen Ebene. 2 ) Szent

Gießenburgen . 593

2 ) Szent Iváný , eine Burg an einem angeneh. men Ort, wo ſich ehereffen die ſiebenbürgiſchen Poiwos den oft aufzuhalten pflegten 2) Die tintère Clauſenburger Geſpanſcafe. Rolosvar Vármegye, die Ungarn , Wlachent und einige Sachſen zu Einwohnern hat , wird in Die obere und unterè eingetheilet; in der legten ſind 96 Derter .

Zu den merkwürdigten gehören

27.1) Kolos , ein Marktileden in einer Ebene , von welchem die Geſpanſebaft den Namen bat , und der wela gen ſeiner Salzgruben berühmt ift. 2 ) Tetendorf, ein Marktfleden . 3) Szent Mihály , Szent Mihály Čelete, eitt Caſtel im 'Flecken gleiches Namens , geboret der tormgia ſehen Fainilie erblicha

3) Die Dobofer Beſpanſchaft , Doboka Vármegye , Dobocenſis comitatus, wird von Uns garn und Wlachen bewohnet. Man theilet fie in die obere und untere ab : jene hat 77 , dieſe von (Welder jegt die Rede iſt; 83 Dérter , unter welchen ( 1 ) Doboki, ein Marktflecken ; àm kleinen Sjåk morch , wovon die Geſpanſchaft benennet worden. (2) Upafalva, Apafifalvå, ein großer Flecken, voit welchem das Berühmte Hauâ der Apaffiſchen Fürſten fels nen Namen hat. 4)

In dem Diſtrict Bifdtritz; wcícher iti

Nordoſten an Ungarn grånget, iſt der Paß Rodna; und bey demſelben die Schanzen Rukurasz . kleine Stadt Bisztriig lieger in einer Ebene:

a IĄ. 82 .

Pp

Die

9 ) Die

594

Das Großfürſtenthumn

. Die obere

Clauſenburger Geſpanſchaft,

vereiniget mit det untern Torenburger und mit dem Szekler Stuhl Aranyorch . 1) Die obere Clauſenburger Geſpanſchaft, bat 96 Derter unter welchen ( 1 ) Szamosfalva , ein Marktfleden mit zwey Co ftelen , den die alte mitoliſche Familie im Sitel führt.

( 2) Gyalu , ein Bergfleden mit einem Schloß , gta borte ebedeffen den Bifchofen von Siebenbürgen , muis aber den Grafen Banffi.

(3) Banffy-Kunyad, ein Marktfleden . 2) Die

untere

foafe, har 75 Derter.

Torenburger

Geſpans

Es gehören zu denſelben,

( 1 ) Torda , Torenburg , ein offner , aber weitläuf: tiger und volfreicher Marktfle en, in einem Shal am Flug Aranyos , iſt der Hauptort der Veſpanſchaft , und theils wegen der benachbarten Salzbergwerke , theils wegen der alten römiſchen Bergwerke merkwürdig . Hier fout die uns gariſche Sprache ſehr rein geſprochen werden . Der Ans fang zur Erbauung dieſes Orts, iſt 1455 gemacht , und 1531 iſt er verbrannt worden.

Das Salzbergwerk iſt ungefähr eine halbe Stunde von der Stadt , in einem Thonſchiefer -Hügel, und die ums berliegenden kleinen Hügel find talricht ; es fiuden fide auch von Enged bis Torda , und von hier bis Clauſenburg, viele verſteinerte Körper, und allenthalben Ralthågel . Alſo iſt dieſe Gegend ohne Zweifel aus dem Meer entſtanden. In den Salzgruben hat man durchſichtige Salzſtüce , in welchen entweder ein Waſſertropfen oder etwas Moos eingeſchloſſen iſt , gefunden . Man gråbet auch in dieſer Gegend Gips und Alabaſter,

6

595

Siebenbürgen.

( 2) Corosés , ein Bergflecken , welcher ſeiner Eifente und Silber-Gruben wegen berühmt, und das Haupt einer gleichnamigen Baronie iſt. Er gehöret dem tarotiſchen Geldlecht. (3 ) Bolbots, ein Marktfleckent.

3 ) Der Szekler Stuhi aranyoſoby , Aras nyenſis ſedes , liegt zwiſchen der Torenburger und Kofetburger Geſpanſchaft, am Fluß Aranyos. R. Bela der vierte hat ihn 1245 , da er durch die Tatarn von allen Einwohnern entbldget mar , aus einer Gen fpanſchaft in einen Stuhl verwandelt, und der Seo tleriſchen Nation geſchenket. bemerke folgende.

Er bat 23 Derter. Ich

t ) Bagyont, fledett.

ein anfehnlicher Markt:

Bagyona ,

2 ) Keresztes , keresztes Wefeje , ein Feld , wel des bort den Getreide- Garben bettennet wordent, und wea gen einer Niederlage der Demanen merkwürdig iſt. 3 ) Szent Mihály, Fanum S. Michaelis, ein Markts fileden am Fluß Aranyos. 4 ) Sel:Vinti, $ sidwins, ein guter Marktfleden . 10 Die

innere

Szolnoket

Geſpanroafe,

Belfs Szolnok, Vármegye, comitatus Szolnok inferior , vereiniger mit der Ober : Doboker. Jene hat Ungarn , Wlachen , Armenier und einige Deutſche zu Einwohnern. ' Sie wird in die obere und untereabgetheilet: jene hat 82, diefe ins Derter . 1) Dées , Dés , ein guter Markt fleden , ein Zufania attenfluß des großerit und kleinern Szamoſch, iſt ſowohl wes gen ſeiner Salzgrubert, als der Olges der Grafen Betha Teni , berühmt. Dede

hum

rſtent

596

Das Großfü

2 ) Deeſafna , ein Marktfleden . 3) Bethlen, ein Schloß am großen Sjameſch, wel : des mit einem Wall und Zhůrmen befeſtiget iſt , und das bon di : Grafen Bethlen ihren Namen haben . ! 4) Retteg, ein wohlbewohnter Marktflecken . 5 ) Armenienſtadt, ungar. Dermeny Város , lat. Armenopolis , ehedeffin Szamos Uj : Var, ein Markt: fleden , ivelcher den erſten Damen 1726 bekommen , als Er Kaiſer Karl VI ihn den Armeniern eingeräumet hat. liegt niben einer Burg , welche eorgius Martinuſius, Biſchof von Wardein , und ſiebenbürgiſder Schaßmeiſter, am kleinen Szamoſch erbauet bat , In der obern Doboker Geſpanſchaft , find 77 Derter , aber keiner iſt beſonders merkwürdig . 11 Die mittlere Szolnoker Geſpanſchaft, vereiniget mit Kraſchner Geſpanſchaft, und dem Diſtrict Kóvar . Die erſte, enthalt 100 wlachiſche Dörfer , unter weld )en Tasnad und Kanat , die gwente, 41, unter welchen Rraszna, und der dritte, 83 , unter welchen Rövar.

III Die militariſchen Diſtricte, an der Gränze der Walachen und Moldau . i Das Thal habeg ,

erſtrecket fich von dem

Drt diefes Namens auf acht Meilen bis an den Fluß Eyl , an die Berge , und an die Paffe Voltány. Es ift Höchſt angeneøm und fruchtbar, von Wiaden bewohnct, und hat 81 Dörfer.

Der groſie Theil der

ſelben gehöret zu dem erſten wallachiſchen Infanterie. Regiment, die übrigen Bewohner, find, ungariſcher Adel, und deſſelben Unterthanen. Zu den merkwür, bigſten Dertern gegören 1 ) DAS

Siebenbürgent.

597

I) Safeg , lat. Vallopolis, ein anſehnlicher Markts flecken , am Fuß eines Weingebirges , ſo , daß er eine fruchtbare Ebene vor ſich hat. 2 ) S. Maria , ung. Urlya Boloogfalva , eine halbe Stunde gegen Often von Hatzeg , zwiſchen welchen benden Dertern es Ruinen von einer Stadt giebet. In der Nähe von S. Maria , iſt ein beträchtlider Theil, der von Trajan angelegten Straße, der faſt bis nad) Varhes ly führet. 3 ) Parhely , das iſt , der Ort einer Stadt , ober eines Schloſſes , mit welchem Namen die Ueberbleibel .der ehemaligen daciſden Haupt- und Reſidenz-Stadt Sar: mit , oder Sarmizegethuſa , dahin Trajanus eine römis che Colonie geführet, und ſie Ulpia Trajani genennet hat , beleget worden . Man hat unter den Steinhaufen viele ałte goldene und ſilberne Münzen und andere Alters thümer gefunden . Dieſe Zrůmmer ſind auch) bey Gras diſka , nach der Mundart der Wlachen Gradyſchtye. 4 ) Demſchuch , ein adeliches Landgut, mit einem runden römiſchen Teinpel, deflen Kuppel offen iſt, und auf 4 Säulen ruhet, die mitten in dem Tempel nahe bei eina ander ſtehen . An den Pfeilern ſtehen lateiniſche Infchrif ten , welche aber die Wladen , die ſich dieſes Sempels zu einer Kirche bedienen , zerkratet haben . Er hat nur 4 bis 5 Ruthen im Durchmeffer. Die ganze umliegende Gegend iſt mit Ueberbleibfeln von Gebäuden angefület, pie aber von den Wlachen fehr verdorben worden. 5 ) Dag eiſerne Thor", iſt ein Paß , an der Gränze des Semeſcher Gebiets. 6) Kympulung , oder Tagy Szůl Komunasze, hat in ſeiner Nabe einen rauchenden Berg , der auch Feuerflaminen ausgeftoßen hat. Die Gebirge dieſer Ges gend halten Eiſen. 7) Der Paß Vollan oder wulkan , führet in die Wallachey , und ſein Name zeiget , daß die Römer hier ſchon Vulkane gefunden haben . Pp 3 • Im

598 Das Großfürſtenthum Siebenbürgen . 4 2 Jm Burzenlande. Schnodendorf , ungariſch , Szúngyoszek , liegt zwar im Burgenlande , gebåret aber in den comitatum

albenfim , und iſt jeßt militäriſch, Die engen und befeſtigten påfle Tomós, auf der Dita feite des Gebirges Schüler, und Tårzlung, ung. Terzs vara , in der Piatra Tartariler , nicht weit von der Orånze der Wallachey ,

Die

Republik

Raguſa

P $

4

Die

1

600

Die

Republik

Raguſa.

ie frene ariſtokratiſche Republik Raguſa , iſt 3 ein Stück von Dalmatien. Sie iſt nach dem Muſter der venetianiſdien Regferung eingerichtet. Das Regiment iſt alſo in den anden des atels, Das Haupt der der aber ſehr abgenommen hat. Republik wird Rector genannt , und alle Monate verändert , entweder durch das Scrutinlum , oder auf zweverley Weiſe durch das { pos gewählt. Wah. rend ſeiner Regierung , wolnet er im Palaſt der Step. trägt einen herzoglichen Habit, nämlich einen langen ſeidenen Rock mit weiten Ermeln ; und feine Beloldung iſt monatlich 5 Dufaten, iſt er aber einer von den Pregadi, der den Appellationsfaden mit bens ichnet .

fo bekommt er alle Tage einen Ducaten,

Auf ihn folger il Conſiglio dei Dieci , oder der In den großen Rath , Conſi: Rach der Zehender. glio Grande , kommen alle edle Geſchlechter , die über 20 Jahre alt find , und wählen die Perſonen, welche ben Rath der Pregadí von 60 ausmachen . Dieſe Pregadi beſorgen alle Krieges und Friedens. Sachen , vergeben alle Nemter , nehmen die Gefand. Sie ſind ein Jahr ten an , und fertigen welche ab. Il Conſiglierto, der engere Rath , der im Amt. mie 30 Edelleuten beſeket wird , beforget die Pos lijęy , Handlung und die öffentlichen Einfünfte , ur. Fünf theilet aụd in geringern Uppellationsſachen. Proviſores beſtätigen durdy Mehrheit der Stimmen ailes,

Die Republik Ragilla .

601

alles , was die , fo im Regiment ſigen , gethan ha : Jn bürgerlichen , und fonderlid) in Schuldſa. Sen. then , haben 6 Senatores , oder Confules , die erſte

Inſtanz, von welchen man ſich ans Collegium der 30 , und von dieſem in gewiſſen Fällen an den Rath wenden kann. Zu den Criminalſachen iſt ein Ban

. Dren Perſonen ſind über den Wolletihandel beſtellet; fünf Geſundheits. råthe fuchen die Stadt vor anſteckenden Seuchen zu bewahren . Ueber die Zölle , Uccife und Münze,

find 4 Perſonen geſezet. u. f. w.

ehedeffen jährlich etwa künfte gehabt haben. angenommen . Bis Siciliendas uralte

Die Republif roll

gundert tauſend Dufaren Ein . Sie hat einige Schukherren 1782 hatte der Konig beyder

Recht ausgeübet , den Ger neral , oder oberſten Befehishaber der r ragufiſdien

Truppen zu ernennen , in dieſem Jahr aber låuga nete die Republik diefes Recht, dadurch der Ko nig veranlaſſet wurde, alle Vorrechte und Pridi. legia welche die Raguſer in dem fønigl. Napoli ger

habt, aufzuheben , und alle ihre liegende Güter in demſelben einzuziehen : als ſich aber die Raguſer bald darauf bequemten , und fich willig erklärten , den Krieges Befehlshaber , den der Konig ernen.

ne, anzunehmen , wurde der Sequefter wieder aufge. hoben. Jihr vornehmſter Schulherr iſt der Osmanen Sultan Der Tribut an denſelben fömmt ihr mit dem Unkoſten der alle 3 Jahre abgetjenden Geſandtſchaft, auf 25000 Zequine zu ſtehen . Den Osmanen iſt an derſelben viel gelegen , weil ſie durch dieſelbe aller: band notzige Baaren , und ſonderlich Gewehr , und Kriegsgeråthſchaft bekommen. Yn Venedig jaħlet fie

Pp 5

jährl.

602

Die Republik Raguſa.

jährl. ungefähr zehntauſend Sequinen . Sie begreift etwan 56000Menſchen ,bekennt ſich ganz zur róm . Farh . Kirche; duldet aber doch die Religionsübung der Ar. menier und Muhammedaner. Die gemeine Sprache der Raguſaner iſt die ſlawoniſdhe, fie ſprechen aver auch faſt insgeſammt italieniſch.

Die Einwohner

bürgerlichen Standes treiben faſt alle Kaufmann, daft , und ifre Manufakturen ſind ſchon . Seiden . zeuge dürfen nur der Rector , die Nobili und Docto. res tragen.

Das Gebiet iſt klein .

Es gehöret

baju : 1 ) Die Hauptſtadt Ragafa , fie bieß bor Zeiten Kaufis , pcer Raufa , wird nun vou deu Osmanen pas brovita, und von den Slawoniern Dobronich , genannt, fiegt an einem Meerbuſen , zmiſchen zwey Hügeln, ſo, daß die Straße mitten zwifden denſelben durchgehet, die Haus fer aber zur rechten uud linten an und auf den Hügeln ftes hen. Sie iſt weier groß, nod) gut gebauet, und bloß mit einer Mauer, in welciyer Shúrme ſtehen , und einem Oras ben umgeben , und zwey ſtarte Thürme pienen zu forto. Die Stadt iſt der Sit der Republik und eines Erzbiſchofs, unter welchem die Biſchöfe zu Stagno , Trebigne, Na renta , Brazza , Rhizana und Turzrla ſtehen , und treibet ſtarken Handel. In den Hafen können nur ganz kleine Fahrzeuge und Fiſcherbarken einlaufen . Im Eingang des Hafens lieget der Felſen Chiroma, der lange Zeit der Republik Venedig zugehöret hat. Die Ruft iſt geſund, der Boden aber unfruchtbar, daher die Einwohner ihre meiſten Bedürfniſſe aus den angränzenden osmanſchet Provinzen holen. Dem Erdbebin iſt die Stadt fehr uns terworfen , davon fie mehrmals unglaublichen Schaden erlitten , ſonderlich 1634 und 1667 , bei welcher legten Erſchütterung , 6000 Menſchen umgekommen , und da eine heftige Feuersbrunſt dazu kam , ſo wurde der Ort ſolchers

Die Republik Raguſa.

бо

geſtalt verwüſtet, daß er ſich in den nächſten zwanzig Sabren nicht völlig wieder erbolen konnte. 2 ) Alt,Ragufa , ehedeffen Epidaurus , zwen große franzöſiſche Meilen gegen Süden , von dem jetzigen Ras guía , ein Dorf an einem kleinen Meerbuſen , in welchen ſich der Fluß Brano ergießet , der aus den benachbarten Bergen kommt. Die ehemalige Stadt Raguſa, ift lange vor des Herrn Geburt erbauet , nachher eine römiſche Cos lonie geweſen , aber im dritten Sabrh. Zerſtöret worden , In dem Meerbufen iſt eine Gruppe kleiner Fuſeln, oder viela mehr Felfen , von dem heil. Peter benannt, und die welts lidbe Spitze des Meerbuſens , hat den Namen Bubari. Ueber jene Inſeln oder Felfen, iſt einer Namens Mariano, welcher den Situl eines Bisthums bat. 2 ) Graporo , oder 6. Croir , ein vortreflicher Ha . fen gegen Norden , eine halbe franzöſiſche Meile von Rda guja , zu Lande, zwey zu Waffer. Hier iſt der Sdhifbau: werft der Raguſaner. Der Bafen ift der beſte auf dieſer ganzen Kafte , hat eine felir bequeme Einfahrt, iſt ſehr weit., tief und wohl verwahret , und rings umber von fruchtbaren Bergen umſchloſſen , die mit guten Weinbera gen , Gårten und Luſihäufern prangen , in welchen die Raguſaner ihr Vergnügen ſuchen und finden . P 4) Ombla Siumera, ein Meerbuſen, der von einem Fluß den Mamen hat, deſſen Lauf ſehr kurz iſt. Nahe bey dieſem Meerbuſen iſt 5 ) Malfa oder Malphis , ein Hafen, 6 ) In einem andern undgroßern Meerbuſen , liegen die Inſeln , welche Elaphites heißen. Die vornehmſten find , ( 1 ) Zuppana oder Sipan, die gröfte , auf welcher die Dörfer Lucca und S. Georg ſind. (2) Mezzo , die auch bewobnet ift , und ( 3 ) einige kleinere , cie nidyt bewohnet ſind. Zwi. Ichen dieſen Inſeln und dem feſten Lande, iſt der Canal von Stagno. 7) Stagn .

604

Die Republit Ráguft.

7 Stagno grande , Tittuntuin , eine volfreiche und etwas bercfiigte Stadt, auf der Halbinſel Sabiono: scelto , mit einem bequemen Meerbuſen . Sie hat einen Biſchof. Sie lieger auf der Sådſeite der Halbinſel, am 1Sftlichen Ende derſelben . Sie iſt durch die Trümmer der alten Stadt Marli , vergrößert worden , an deren Det jekt Stagno piccolo ober vecchio , ein Fleden , ſtehet. Die Salbinſel Sabioncello , die anch Stagno ges nennetiird, und vor Alters Hyllis peninſula , genennet wurde , hat geſunde fuft , und guten Boden . Unter den > Dörferir auf derſelben ſind Zuliana , Orbiſch und Bo : rin , die gröften . ya 9: 8 ) Mtit , Milet, ital, Mieleda , lat. Melita , eine ſehr angenehme Infel, die an Citronen , Poinerángen und guten Wein Fehr fruchtbar iſt, aber nicht ſo viel Wei: Ben hervorbringet , als die Einwohner zu ihrem Unterhalt nöthig haben . Sie wird von einem Ragufaner Edelmann regieret , der den Situl eines Grafen hat. Er wohnet in dem Fleden Bapinopoglie, an dem kleinen Meerbuſen Porto Croce. Nicht weit davon ſtehet eine Benedictiner: abten auf einem Felſen , die das Daupt der Congregatio nis Melitenfis iſt. Die Südoſtſeite der Inſel iſt bergicht und unbewohnet , aber auf der Oſtfidhen Spitze iſt das Dorf Korita , auf der Nordſeite der Inſel iſt, der Hafen Comera oder Ocleccat . Die Juſel iſt nach einiger Gelehr, ten Meynung diejenige , an welche Pauluð nach erlittes nem Schifbruch getrieben worden , welches aber unwahr: ( cheinlich iſt. : 9 ) Die Inſein Lagoſta oder Auguſta , Cazzola und Casja , die nicht bewohnet ſind.

Das

Das

osmande

Reid

in

Eu topa .

#1

ro Einleis

606

Einleitung in den Staat.

as osmaniſche Reich in Europa , ift theils auf Charten von Ungarn und vom Donau.

ſtrom , theils auf beſondern Charten vor. geſtellet worden, als von Jaillot 1700 , Boudet 1755 und Janvier 1760. Miercator und Blaeuw, haben fuerſt das ganze osmanſde Reich in ailen 3 Ero. Sanſon Berbeſſerte theilen auf 1 Charte gebracht. dieſelbige, und theilte die Lånder dieſes großen Reichs Seine Charte ga in ihre Statthalterſchaften ab. ben Diffder , Jaillor, moll, Schenk, Seurs ter , Copens und worrier , Ottens , und an. bre nadigeſtochen , Job. Jidhael Franz aber hat 1737 eine neue verzeichnet , und außer ſeinen eigner Unterſuchungen , alles dasjenige , was er bey de rJsle und Safe gewiſſes und ausgemachtes ges Die beſte Charte funden , mit zum Grunde geleget. von dem europäiſchen Theil des osmanſchen Reichs, iſt jeßt die Charte de la partie feptentrionale de l' empire ottoman par Rizzi Zannoni, Paris 1774 auf 3 Bogen , die zuſammengeſeßt werden können . Von einzelnen Ländern Op8 osmaniſchen Reichs giebt es Es auch Charten, die Hernad, vorkommen werden . hat aud Ibrahim Effendi, einige der genannten Cfarten in türkiſcher Sprache nachgeſtochen , und

Einleitung in den Staat.

607

ju Conſtantinopel in ſeiner Buchdruckeren ſeraug. gegeben .

1

S. 2 Das osmanſche Reich beftehet aus euro päiſden , aſiatiſchen und afrikaniſchen Ländern . Ich beſchreibe hier nur die europäiſchen ; will aber doch eine Einleitung in den ganzen osmanſchen Staat geben.

1

it

S. 3 Das Osmanſche Reich in Europa , iſt ein Theil des ehemaligen morgenländiſchen römiſchen Reichs, und granzer şeuriges Tags gegen Morgen an das ſchwarze Meer , und den Archipelagus, ge. gen Mitternacht an das mittelländiſche Meer , gegen Abend an das adriatiſche Meer , und an das ragu . faniſche , venetianiſche und ungariſche Dalmatien, gegen Mitternacht an das ungariſche Croatien , Sla . wonien , Ungarn , Siebenbürgen , das polniſche und ruſſiſche Reich. Alle jest dazu gehörige fånder , jee Doch die Krim mitgerechnet, werden ungefähr zehn. tauſend geographiſche Quadratmeilen betragen . 9. 4 Die Luft iſt zwar geſuns, es wird aber

aus Egypten die Peſt ofc hieher gebracht ; Conſtantinopel

manchmal

den

die zu

fünften Theil

der

Menſchen aufreibet; allein , ſowohl der Lehrfaß der Osmanen von dem VerhängnifTe , als die Gewohn. Keit , iſt die Urſache, daß ſie nicht viel daraus ma. chen , wiewohl unterſchiedene jeßt den Chriſten nach: ahmen , und ſich zur Zeit der Peſt, ſo viel möglich iſt , von andern abſondern , ohne doch ihre offentli. Alle landſchaften chen Geſchäffte zu verabſäumen . Haben einen fruchtbaren Boden , doch eine mehr daher der Acerbiu und die Vieh.

als die andere ,

zucht fehr vortheilhaft und einträglich iſt , und jábri lidh

608

Das osmanſche Reich .

lich eine ungemein große Menge von allerley vortrffia dhen Landesfrüchten durch die Schiffe abgeholet und ausgeführet wird . britten Regierung

Es iſt aber feit Muhammed des der Ackerbau , weil er mit 264

gaben ſo ſtark beſchweret ift, in folchen . Verfall gera then , daß der geringſte Miswad)s eine Sungersnoth nach ſich ztehet. Die Osmanen legen ſich faſt gar nicht darauf, Febr wenige ausgenommen , ſonderni er wird von den Chriſten beforget. Dieſe treiben auch meiſtens den Weinbau, infonderheit in dem euro. påiſchen Theil des osmanſchen Reichs, in dem Uſiatis ſchen aber giebt es Osmanen die ſehr gute Weinberge Þaben , und die Trauben an die Chrifien verkaufen. Ben Conſtantinopel iſt die Beinleſe um Midaelis . Får den beſten Zein in dieſem Staat , Kåt man den von Santorin u . Nápoli di Malveſia. Die vornehmſten Flüſſe ſind die Save , Donău , der Dnieſter und Dnieper , von welchen oben bey Ungarn unb bey dein ruffifden Neid gehandelt worden .

Die Deere,

an welche einige europäiſd) - osmanſche Landidyaften ftoßen , und zum Theil darinn liegen , find in dem Anfange dieſes Bandes beſchrieben . $ . 5 Die Osmanen yaben die Namen der alten Oerter gröſlentheils und mit geringen Veränderung beybehalten. Dieſes gilt noch mehr von den Griechen, von welchen infonderheit zu bemerken iſt, daß fie und ter einander Jida! Conſtantinopel nonis Polis, ( Die Stadt) , eine jede andre Staði aber nur xogado ober Yoga , Chora , Chori, d. i . cinen Ok , und eine Eleine Stadt , ſo wie ein Dorf, xweko, Chorio , nen: Hen : Die Anzabt der Einwohner des Landes, i in Einreihung ſeiner Größe und Güte, viel zu get ringe

1 1

609

Einleitung in den Staat.

ringè; und nimt immer mehr ab , ivoran die Deft, Vielmeiberen , die Menge der Abgaben , und Be läſtigung des gemeinen Mannes ; und daher auch der ungefähr feit 1740 gewöhnliche und Käufige Zus. gang der Griechen , Armenier uno Wladyent, ist

19

das benachbarte ruſſiſche, polniſche, ungariſche, bei netianiſdie unb raguſaniſche Gebiet , und der aſiatis

111

ſchem Osmanen nach Perſien und ju bën Catarin , þaupeſadilich Sculo find ; bahet man ſich nicht wundern darf, daß ſo viel Janð ungebaut lieget: Gegënden, die ehedeffen mit Dörfern angefület was ren, find jeßi faſt ganj davon entblößet. Die ſtärkfte Entbloßung des Landes findet man in der Walachet und Molbau , hingegen die ju nächſt um Conftantii nopel belegënën europäiſchen und aſiatiſchen Landrdhafi teri, ſind nod am beſten àngebauet uño bewohnet, Inſonderheit Romanien. Die Einwohner ſind von berſdjiedener Art ; nämlich Demanent und Tas tamn , Griecién , Armenier, Albaner oder Ila und Dörfer ſlawiſchen Uro Der Juden iſt auch eine große Menge; ſprungs. Die infonderheit zu Conſtantinopel und Salonicht. lyrier,

Wlachen ,

Osmanli bốet die Osmanent, werden untėë uns gemeiniglich Túrten gënënnèt , allein , obgleich die ein türkis alten Usinanen ; fo tie bie Tatárñ rites Volk warën ; und der Name Türk , als lein Ehrenname angeſehen wurde, weil die Nation, die benfelben führte , ihren Urſprung von Tare, toelcher der älteſte Sohn Japhers geweſen ſein ſoll, Herleitete : fò wollen dod die jebigen Oemånen nicht mehr Túrkert Beißeit, weil die Pet fet und anbere einen Straßerirdubet einen Türketi nennen. Die 09 Osmas à 9H. 8 :

610

Das osmanſche Reich.

Osmanen ſind zwar unter den Chriſten als Unme be fehen und Barbaren , als Faule und Ungeſchickte 6 :1 Tchrien ; ſie ſind aber fo ſchlimm und fürdyterlich nich , als man ſie ehedeffen abgemalet hat ; wenigſtens fin ) die jeßigen Osmanen nicht ſo rauh und wild , als ihre Vorfahren waren .

Es giebt ehrliche und auf. richtige , gutthätige uns liebreiche , mäßige und ar..

tige, fleißige und geſchickte Leute genug unter ihnen ; oder , es find bey ihnen , ſo wie ben allen andern Völkern und Nationen , Gute und Böſe mit einan . Doch 1 der dermiſchet. manen für beſſer, als die europäiſchen . Weil die lege ten aus einem Miſchmaſch von urſprünglichen Ds. manen , und von abtrünnigen Chriſten und Juden beſtehen .

Es iſt auch nicht zu leugnen ,

daß die

Osmanen die Europäer , und überhaupt die Chriſten ſehr gering ſchågen und verachten , und in Anſehung des Islam , mit dem Namen der Unglaubigen bele . gen . Drieſch faget, die Osmanen übertråfen alle andere Volfer an Barmherzigkeit und Liebe gegen den Nächſten ; und dieſis Zeugniß , welches viele andere Reiſebeſchreiber beſtårigen , iſt in ſofern rich . tig , daß die Osmanen wirklich eine gutthårige und milde Nation find. Als öffentliche Zeiden ihrer Gutthårigkeit , werden die haane , oder offentlis Eine ſolche heißet chen Berbergen , gerihmet ben den aſiatiſchen Völkern Riervanſerai , das iſt, Syaus für Reiſende , und man findet faſt in jedem Dörfchen eine. Ein Reiſender , von welcher Relis gion und Nation er auch iſt, kann ſich darinn drey Tage ohne Bezahlung auf alten , und in vielen wird ißm auch die Koſt umſonſt gereidhet.

Doch iſt nicht ZW

7

79

al

611

Einleitung in den Staat.

zu leugnen , daß die meiſten wenige Bequemlichkeit, Reinigkeit und Annehmlichkeit haben . Unterdeſſen ſtiften die Osmanen dergleichen Gebäude ſehr gern , weil ſie dieſelben als ein Siebeswerk , das Gott wohl. gefällig iſt, anſehen. Aus eben dieſer Urſache laſ. ſen ſie auch Brunnen an den Sandſtraßen , Brücken , und in den großen Städten Seminaria und Sdu. len zum Unterricht der Jugend anlegen . 3☆ re Scla . ven und Diener , deren Fleiß ihnen nüglich iſt, bal. ten ſie ſehr wohl, und oft beſſer, als die Chriſten die ihrigen. Die erſten Jahre ſind für folche Leute die beſchwerlichſten , inſonderheit, wenn ſie noch jung weil die Osmanen fie theils durch gute Worte ', theils durch Schärfe zu ihrer Religion zu bringen ſuchen : iſt aber dieſe Zeit überſtanden , ſo iſt die Gefangenſchaft nirgends ertråglicher , als bey

find ,

ihnen ; und wenn ein Knecht in einer Kunſt erfahren iſt, fann er mit der Begegnung ſeines Herrn wohl zufrieden ſeyn. Er muß aber ohne Lohn dienen , und bekommt nur Effen und Kleidung. Was ſonſt die außere Beſchaffenheit der Osman nen anbetriffe,

ſo find ſie mehrentheils ſtarke und

anſehnliche Leute , und können viel vertragen , daher ſie ſich zum Kriege gut ſchicken , dazu fie ſich auch nach ihrer Art von Jugend auf gewöhnen.

Sie has

ben ihre beſondere Kleidung, lebensart und Gewohn. heiten. Sie beſcheeren nicht nur den Kopf , ſondern die meiſten aud) den Bart , laſſen aber den Knebelo, bart ſehr lang wachſen .

Man hålt dafür, daß es

fich für ehrbare. Osmanen nicht ſchicke , ſchwarz zu fårben ,

den

Bart

e8 thun dieſes aber die jungen

Herren, welche ihre Schönheit erhöhen wollen , und 002 viele

612

Das osmanſche Reich.

viele Vornehme ſollen es auch thun , weil die ſchwar. Der zen Bärte unter den Osmanen felten find. Turban ,

oder osmanſche Buud ,

( eigentlich

Sarik , von umwichelen ) den die Männer tragen, iſt das Unterſcheidungszeichen aller Stånde der bür. gerlichen Geſellſchaft, und gieber zu erkennen , wer einer fen ? Die Mitglieder des Dirans erſcheinen in demſelben mit beſondern weißen Turbanen , die ſonſt niemand tragen darf , und die ſo groß ſind , als Die Emire tragen grüne Surbane, ein Sdiaf. Die Kries welche Farbe für heilig gehalten wird. gesleute haben Curbane von allerhand Farben , und die Seeſoldaten gemeiniglich ſchwarze.

Die Kleider

Sie figen , eſſen und fchlafen find lang und weit. nach morgenländiſcher Art auf dem Fußboden , und brauchen zu ihrer Bequemlichkeit Polſter , ( Sofa), Weil ihnen der Wein Matragen und Teppiche. verboten iſt, (9.7 ) fo wenden ſie ſehr viel Geld an gute Brunnen , daher auch in ihren Låndern die ber ſten anzutreffen ſind , und zwar nicht nur in den Ståbten , fondern auch auf dem lande , und an ans dern unbewohnten Dertern , damit die Reiſenden, und die , welche auf dem Felde arbeiten , ben großer Siße fich erfriſchen können. Spre gewöhnlichſte Bes grüßung iſt, daß ſie das Haupt ein wenig neigen, und die rechte Hand an die Bruſt legen ; vor vor nehmen Perſonen aber büfen fie fich ſo tief , daß fie den Saum ihrer Kleider berühren und küſſen können. Die linke Hand behauptet in Kriegszeiten bey den Soldaten den Rang , bey den Staatsmännern und Fremden aber bat ſie dieſes Anſehn in Friedenszeiten nicht. Das weibliche Geſchlecht wird ungemein ein,

gezor

-1

1

Einleitung in den Staat.

613

gezogen und eingeſchränket gehalten. Der Ort des Aufenthalts des Frauenzimmers , þeißet Sarem oder Saram , welches arabiſche Wort überhaupt eine heilige Sache, oder einen heiligen Drt, baju nicht jedermann din Zugang bat, bedeutet, inſona derheit aber von den Wohnungen des Frauengim . mers , ja von dem Frauenzimmer ſelbſt, gebrauchet wird. Es iſt unrichtig , wenn man den farem auch Serail oder Secraglio nennet ; denn dieſes Wort, welches urſprünglich perſiſch iſt, und eigentlich Ses vai oder Garai heißet, bedeutet nur einen Palaſt. Zum Adcl rechnet man in der Lürken die vornehmen Kriegesbedienten, die Richter und Geiſtlichen . Die Geburt trågt nichts ben , jemanden zu großen Bea dienungen zu verhelfen , ſondern es fommet auf Geo ſchicklichkeiten , Verdienſte und Empfehlungen an . Niemand iſt den gefährlichen Befehlen der Pforte, die

den Kopf fordern ,

bloß geſtellet ,

als die,

welche in faiſerlidhen Dienſten und Hemtern ſtehen , oder , wie man in dieſen (anden zu reden pfleget, des Großs Sultans Brod effen . Das gemeine Volt aber wird ſehr gedrücet. Ein Herr fann ſeine Bea dienten , die freye Leute ſind , wegen geringer Urſa . chen ungeſtraft ermorden , ohne Urſache tódren .

und ſeine Knechte gar.

16 Die Griechen , welche die alten Einwohner des Sandes find , leben unter den Osmanen 'vermengeta und übertreffen dieſe faſt an allen Drten an der Zahl, inſonderheit auf dem platten Sande, und auf den Ine ſeln ; find lauter griechiſdie Einwohner. Jør Name iſt aber im osmanſchen Reich nicht mehr, der Name einer Nation , ſondern der Religion.

293

Ein Grieche beißet

614

Das osmanſche Reich.

Keißet in der griechiſchen Sprache Romiós, und eine Griechin Romeffa, und die Osmanen nennen einen Griechen Rumi , und Romlu oder Rumli. Sie find der Unterwürfigkeit gewohnet , müſſen ſich aber forgfältig hüten , daß fie nicht bey den Osmanen den Verdacht , eines Verſtändniſſes mit den Feinden der osmanſchen Pforte, und eines Auſftantes veranlaſ. fen ; ſie pflegen auch von den Osmanen , wenn dies felben mit einer chriſtlichen Macht Krieg führen , zu mehrerer Sicherheit, entwaffnet zu werden. Sie find ſelbſt mit Schuld daran ,

daß ſie von den De manen gering gefchåbet, ja verachtet werden , denn viele ſchmeicheln denfelben oft auf eine niedertråcha rige Weiſe, fo gar , daß fie ihnen wohl die Steige bügel balten. Sie erlegen jährlid, beym Anfang des Beiram ein Kopfgeld , ( Charatſch ), welches jekt 5 osmanſche Piaſter oder 14 Ducaten ausmacht, und wofür ſie einen Zettel bekommen. So lange die Knaben durch ein gewiſſes Maaß , welches die Ein. fummler des Kopfgeldes allezeit in der Taſche haben, den Kopf ſtecken können , ſind ſie frey : ſo bald ihr Kopf aber größer , als das Maaß , geworden iſt, müſſen ſie das Kopfgeld erlegen. Von demſelben iſt nicht einmal der Bettler auf der Straße frey , als der zuweilen ſo lange ins Gefängniß geworfen wiro, bis gutthåtige Perſonen das Kopfgelo für ihn erle. gen. Die gottesdienſtlichen Perſonen geben mehr, 3. E. ein Diaconus 2, ein Archimandrit 4 Ducaten ; die Biſchöfe ,

Erzbiſchöfe und Patriarchen zahlen

große Summen ,

die gemeiniglich durch die Kab. fucht und Willkühr den Großweßirs und der Paſchen beſtimmet werden . Der Kaufleute Abgaben , rich ten

Einleitung in den Staat.

615

ten ſich nach dem Berch und Preis der Baaren , die ſie einführen. Die Osmanen nehmen überall Gelegenheit , von den Griechen , und inſonderheit von den gottesdienſtlichen Perſonen , Geld zu erpreſo ſen.

Für dieſes Geld genießen Sie den Schuß der

osmanſchen Pforte, und werden im ruhigen Beſik des Iþrigen erhalten , ſo daß ihnen fein Osman zu nahe treten , Hauſer kommen ,

wider ihren Willen nicht in ihre noch ihnen etwas nehmen , darf;

ſie erhalten auch Recht vor den osmaniſchen Richtern . Die Griechinnen ſind von der Schakung frey , wele dhes auch von vielen andern Griechen gilt , die den Osmanen zur See , oder auf andere Weiſe, Dienſte leiften . Uusnehmend ſchöne Griechinnen , werden woll gelegentlich weggenoinmen , und in den Harem geführet . Es iſt ungegründet, wenn einige vorges ben , daß man den Chriſten iþre Kinder nehne, und ſie muhammedaniſch erziehe; wenigſtens geſchieher es nur ſelten , und zwar in den von Conſtantinopel entlegenen Sandſchaften . Uuf die Griechen folgen der Menge nach die Armenier , die den Griechen an unterſchiedenen Orten , infonderheit zu Conſtan . tinopel, an der Zahl faſt gleich kommen . Sie find durchgehends reicher , als die Griechen , weil ſie nicht nur den Handel beſſer verſtehen , ſondern audy ſpars famer leben.

Sie betragen ſich gegen die Osmanen

würdiger als die Griechen , denſelben mehr geachtet.

werden alſo auch von

Die abendländiſchen Chriſten , die unter dem Schuß eines Geſandten , Reſidenten oder Conſult ſtehen , und mit einem allgemeinen Namen fran : ken genennet werden , ſind nicht nur ſelbſt vom Kopf. gelo Qq 4

616

Das g8manſche Reich.

gelo fren , ſondern auch alle ifre wirkliche Bebienie fen , wenn gleich die lebten geborne Unterthanen des Sultan ſind : die Demanen aber wiſſen doch mana cherlen ,Kunſtgriffe zu gebrauchen , um Geld ron ih. nen zu erpreſſen, Sie belißen viele ûnberpegliche Güter in dem osmaniſchen Reich , die Krone Frank. # feidh,aber hat ihren Unterthanen die Ankaufung ders felben aufs fünftige verboten , weil darůber oftmals Klagen uno Zánkereyen ben, und mit dem Divan entſtehen , die das gute Pernehmen ich måden , und Den Handel fåren . Ein jeder auswärtiger Geſandte, Reſident und Conſul, hat einen osmanſchen Dole metſcher , der in ſeinem Namen die Angelegenheiten mit dem oberſten Weßir , oder vielmehr mit dem Von den übris oberſten Dolmetſcher , qusmacht. gen Nacionen , deren oben gedacht worden , wird ben. Beſchreibung der

beſondern landſdyafren das

nöthige gemeldet werden. Q. 6. Die Sprache des Osmanen iſt die růra kifte , melden Namen fie verſtatten , wenn ſie gleich fid ). Selbst nicht Türken nennen . Sie ift an und vor ſich ſelbſt febr arm , und hat daher viel von der arabiſchen und perſiſchen Spradie angenom men .

Die Griechen ,

und auf der Inſel ( npern

quch. Muhammebaner , ( die aber oder deren Por: fahren Griechen geweſen, ſino ), reben

auch die neus

griechiſche, die Sermier, Bosnier und Bulgaren die Hawoniſe , die Wlachen und Moldauer die wladijche, von welcher hernach die Rede ſeyn, wird. Die arabiſche Sprache ist die Sprache der Gelehr. ten. Die italieniſcheSprachewird auch Mark geredet, inſon

Einleitung in den Staat. infonderheit von den Kaufleuten und am Bof.

617 Die

Schriffzüge, mit weldien die Osmanen eben ſowohl als die Araber alle ihre Bücher ſchreiben , werden Teffich , oder erchy genennet. Die Doctoren , Richter und Dichter , bedienen fich ,

fo wie die Per.

fer , der Schriftzüge , welche Talik heißen . Die Curſulchrift der Osmanen uno Zraber , oder die Sdrift , welche die Seufe bürgerlichen Standes in beſondern Briefen und Rechnungen brauchen, nennet man Rotai, audh Ryrmae. Die Schrift Diwa. ni , wird von den Pornehmen , inſonderheit in den Kanzleyen und Briefen gebrauchet. S. 7 Die Dsmanen ſind der muhammedanla ſohen Religion zugethan, und eignen fich alſo auch, wie die übrigen Muhammedaner , den Namen Moſlemin ,

in der einfachen Zahl muſulman ,

fu , welcher Gläubige , oder Leute bezeichnet, die Muhammeds. Lepre , die er Jflam , 0.1. Den wah. ren Glauben , genennet hat , annehmen . Sie find von der Secte Sunni , ober fie ſind Sonniten , oder Sunniren , Q. 1. Beobachter der mündlichen , Ueberlieferungen des Muhammeds, und ſeiner drey Nachfolger , Abubekr , Omar unb Deſchman , und nennen ſich Rechtgläubige, im Gegenſak der Ana þånger des Ali , bie es für Unrecht erklären , daß dem Ali das Khalifat pon den vorhin genannten drenen Perſonen entriffen worden , aber von den Sonntten, ſchimpfsweiſe Schiiren genennet werden , d . l. eine árgerliche und verworfene Secte, zu welcher Parten, fid , die Perſer und andere bekennen . Die Osmanen und Perſer baſſen einander mehr , als ſie beyde die fremden Religionsverwandten, oder ſo genannten Una 245 , gláu.

618

1

Das osmanſche Reich .

gläubigen verabſcheuen. Ihre Glaubens. und Lebens. Regel iſt , wie aller Muhammedaner , der Koran, deffen Inhalt und Einrichtung, nicht hieher gehörer. Einige åußere Stücke ihrer Religion ſind : die geſetze lichen Waſchungen , oder Reinigungen ; Fowohl des ganzen Leibes , ( Ghoſl.) als einiger Glieder, (Wodu , ) die vor dem Gebet hergeben müſſen ; bie Anbetungen, welche alle vier und zwanzig Srun. den fünfmal geſchehen müſſen , mit Richtung des Ges Vidyrs nach Mecca; das Beten des Roſenkranzes, um die Eigenſchaften Gottes einzeln zu verehrer , indem fie bey Nennung einer jeden derſelben , (g. E. Gott iſt allmächtig , emig , xc. ) eine Coralle ihres Roſenfrans jes finken laſſen ; das Almofen , ſowohl das gelek liche. (Sacah, ) als das freywillige; (Sadakab ;) die Fajten , ſowohl die nothwendigen des ganzen Mo. nats Ramadhan , ( nach der Ausſpradie der Ds. manen , Ramaſſan oder Remnaezan ,) auf wele che an den erſten Tage des zehnten Monats , der Schewal Heißet, das erſte Feſt, oder der große Beis ram , und 70 Tage hernach, am zehnten des Mos nats Sil-Hadſdhe, der kleine Beirain , folget , als die freywilligen , inſonderheit am Tage Ushura , wel. cher der zehnte des Monats Moharram iſt ; die Wall. farth nach Mecca zur Caba, die ein jeder Muhamı meðaner in ſeinem Leben wenigſtens einmal, entweder in Perſon , oder durch einen Gevollmächtigten , vers richten muß, daher jährlich eine Kterwan dahin gener, die aus Pilgrimen und Kaufleuten beftehet, die von Soldaten bebecket wird , gemeiniglich über 20000 Köpfe ausmachet, und gewöhnlichermaßen den Pan [ tha von Damaſcht, zum Emir Habiche oder Führer

bat.

Einleitung in den Staat.

619

Unter die verbindlichen Ueberlieferungen , das hat. von nichts im Koran ftehet , gehöret die Beſchneis

dung , die zwiſchen dem ſediſten und ſiebengegnten Jahr , gemeiniglid, im dreyzehnten , verrichtet wird.

Das Weintrinken iſt zwar im Koran verboten, die Osmanen tragen aber doch kein Bedenken , gelegenta lid, Wein zu genießen ; es find auch auf allen Dør fern Weinhäuſer, und in den Städten ber Conſtan .

tinopel, iſt ihre Menge groß.

Sie dürfen aber niche

von Moſlemin gehalten werden , ſondern gehören Gries chen und Armeniern , die aber zu gewiſſen Zeiten, in. ſonderheit am Beiram , ganz und gar keinen Wein verkaufen dürfen . Es ſtehen auch Wachen vor den

Weinhäuſern , die Ausſchweifungen verhüten Polo len , und die taumelnd herauskommenden Osmanen ſehr prügeln .

Weins ,

Sonſt iſt auch bey ihnen , anſtatt des

der Scherbeth fehr gewöhnlich ,

der

ein aus gemeinem Waffer, Roſenwaſſer, Citronen. faft und Zucker zubereiteter Trank ift. Die Glücksi

ſpiele , das Wahrſagen mit Pfeilen , gewiſſe Speiſen , als Blut, Schweinefleiſch, umgefallenes, oder von Thieren zerriffenes , und vom Schlag oder

Fall geſtorbenes Vieh , imgleichen alles Gógenopfer, der Wucher, und einige abergläubiſche und beideni. fdie Gewohnheiten , gehören auch unter die verbotener

Es iſt auch merkwürdig , daß die Osmao Dinge. nen ganz und gar keine Bilder dulben , und allen Schilderenen , die ihnen in die Hände fallen, die aus

gen ausſtechen : doch dulden fie ein Bild , welches einen Reuter zu Pferbe vorſtellet, und wenn ein Mu. hammebanter ſich in chriſtlidyen Ländern taufen laße,

erwählet er den Namen von einem Heiligen, der zu Pfers

620

Das osmanſche Reich .

Pferde fikend vorgeſtellet wird , Géorg xc .

J. E. vom Helligen

Die Vielweiberey iſt zwar erlaubet,

doch faget der K'oran , Daß fein Mann mehr als vier Weiber und Benſchläferinnen haben folle ; welche Anzahl zu überſchreiten , nur zu den Vorrechten des Propheten und ſeiner Nachfolger, 'gehöret.

Es iſt

aber doch durch die Gewohnheit dahin gekommen, daß ein jeder zwar nur vier rechtmäßige Ejeweiber, aber fo viel Benfchläferinnen Kalten darf, als er will und ernähren kann. Seute von mittlerm und gerin germ Stande, haben felten mehr als eine Frau auf Die Eheſcheidung iſt zwar erlaubet, doch einmal, muß der Mann der geſchiedenen Frau nach refuem Stande täglich etwas gewiſſes zu ihrem Unterhalt ge ben , bis ſie ſich wieder mit einem andern verheira. Er darf auch die verſtoßene Frau nicht het har , wieder nehmen , als bis ſie vorher mit einem andern Mann verehlicht geweſen , und von demſelben wieder verſtoßen worden. Porter und andere Schriftſteller bezeugen, daß die Osmanen gemeiniglich nicht ſo viel Kinder haben , als man in chriſtlichen und jüdiſchen Der Freytag iſt zum öffentlichen Familien findet. Ein kleiner Tempel oder Hottesdienſt beſtimmet. pielmehr nur ein Bethhaus, wird Xeffched ( Mosque) Dieſer Sempel ein großer , Dichami genennet. Habe großere Güter als irgendwo die Kirchen der Chriſten. Ehepeffen erhielten ſie von den erobertes Låndereyen den dritten Theil, der unter den Namen mukbatas und Das bekannt iſt; es werden aber auch noch immer den Tempeln Güter vermacht ; und die Einkünfte von denſelben verwalten die Jurevelie, welche unter dem Naſir, das iſt unter dem Groß.Wer

Einleitung in den Staat. fir und Kislar Aga Pehen.

621

Das Haupt ihrer got.

tesdienſtlichen Perſonen , iſt der Mufti oder mnofti, welches Wort einen Ausleger des Gefeßes bedeutet, er iſt auch in der That der oberſte Aufſeher und Aug. leger der Gefeße , und hat menig mehr von dem Chae racter eines Geiſtlichen. Sein Anſehen iſt groß, und der Sultan ſelbſt ſteher von ſeinem Siß auf, und ge. het dem Mufri ſieben Schritte entgegen , wenn dera ſelbe zu ihm fommt; und dieſer hat allein die Ehre, des Sultans linfe adifel zu füffen , da der oberſte Weßir mit einer weit tiefern Ehrerbietung nur bloß den Saum des ſultaniſchen Rocs küſſen darf, und der Sultan ihm nur auf drev Schritte entgegen gehet. Er muß , nach dem Gerek , in allen Fällen , injon . derbeit, wenn ſie Krieg oder Frieben betreffen , um Rark, gefrager werden . Allein , heutiges Tags ift dieſe Ehrerbietigkeit , die ihm bewieſen wird , nicht viel mehr , als ein äußerlicher Schein ; und wenn er eine Erklärung des Geſekes machet, oder eine Stim. me gieber , die dem Sultan entgegen iſt, ſo fuchet man Gelegenheit , ihn abzuſeßen , (welches aber mic gewiſſen Umſchweifen geſchehen muß, ) und verordnet einen andern an ſeine Stelle, der fich gefälliger berpela Vor Alters ward er , wenn man ihn der Ver. råtheren , oder eines andern ſchweren Verbrechens, überführen konnte , in einem Mörfer zu Tode geſtore

ſet.

fen . Allein , dieſe barbariſche Strafe iſt ſchon lange abgeſchaffet worden , doch wird der Mörſer hoc in einem Hof der ſieben Chůrme zu Conftantinopel, zum Der Mufti wird aus den Andenken aufbehalten . Perſonen ermåhlet , die wir tjulas ju nennën ges wohnet find. . Das árabiſche Wort Maula , ( drey Sil

1

Das osmanſche Reich .

622

Silben ,) bezeichnet unter andern auch einen Rechts gelehrten , und die Leute, welche ben den Osmanen dies fen Namen haben , ſind auch nichts anders , als Rechtsgelehrte und Richter , an welchen man feine gottesdienſtliche Merkmale mehr wahrnimmt. Die eigentlichen gottesdienſtlichen Perſonen , ſind diejenis gen , welche den Namen Imam führen. Ein fol. cher

Imim

iſt der Vorſteher von einem Meſched.

Die Demanen haben auch Kloſter und Mönche, web che mit dem allgemeinen Namen der Derviſche ber nennet werden .

Zu denſelben gehören die Bektas

rohi, Nyevelevi, Radri und Seyati. Zu den Uebungen der zweyten Art der Mönche , gehören vor, nemlich gewiſſe gottesdienſtliche Lånze. Scheikh oder Schects , heißt im beſondern Verſtande der 261 oder Vorſteher eines Kloſters. Das Anfehen der Geiſtlichkeit iſt zwar ſehr gefallen , aber doch noch groß genug.

Wenn die drey vornehmſten Geiſtlidjen

auftreten , und ſagen , Gott wolle nicht , daß der Sultan länger auf dem Thron fike , ſo muß er ber unter.

Bonneval

aber hat eine Gegenliſt ausges

fonnen , welche darinn beſtehet, daß der Sultan Muf. fchub begehret, und den drep Geiſtlichen anſehnliche Staatsbedienungen ertheilet, bernad; aber mit ihnen, als mit weltlichen Perſonen umgehet , und ſie entwe : der verbannet ,

oder umbringen låßet.

Ueberhaupt

iſt noch zu merken , daß die Osmanen nicht das An fehen haben wollen , als ob igre Religion mit Gee walt , Feuer und Schmerőt ausgebreitet werde ; es genießen auch wirklich die Chriſten und die verſchiede nen Parteyen derſelben unter ihnen, völlige Gewiſſens. frenheit , und weit mehr Ruße

als unter einigen , die

Einleitung in den Staaf.

623

die ſich Chriſten nennen . Unterdeffen macien fie doch gern Glaubensgenoſſen , wiemoßl fein Chriſt ohne Vorwiſſen des Geſandten oder Confuls ſeiner Nation,

gu Conſtantinopel, ein Muhammedaner werden darf. Es fällt aber mancher , er ein Muhammeban

geworden iſt , aus Gewiffensunruhe wieder ab , und ertuldet den alsbenn unvermeidlichen Lod. Wer

fonit einen Muhammebaner zur Annehmung der chriſt lichen Lehre überredet , wird eben ſowohl , als eni

Chriſt , der mit einer Dsmanin Hureren treibet,, Vebendig geſpießet. Sonſt halten die Osmanen , nach

Inhalt des Korans, Jeſum für einen großen Pro. pheten , und wenn ein Jude zu ihrer Religion über . trit , wird ſein Glaubensbekenntniß mit darauf ein . gerichtet. Das Haupt der griechiſchen Kirche in dem

osmanſchen Reich , iſt der Patriarch zu Conſtans rinopel, der von den benachbarten Erzbiſchöfen und Metropoliten erwählee , und von dem Sultan oder

Deſſelben oberſten Weßir beſtätiget wird. Es kommt aber auch bey der Wahl auf die Genehmhaltung des oberſten Weßirs fo viel an , daß man diefelbe voraus

Juchet , ja , es wird verſidyert, daß der oberſte Wer ir dieſe Würde an den meiſtbietenden , ohne Scheu .

Derkaufe, und daß der gewählte und beſtätigte Pa. Eriarch, ſich immer in Gefahr der Abfeßung befinde,

gumal , wenn ein anderer Geiſtlicher dem Peßir eine größere Summe Geldes anbiete , als der bisherige

Patriardy erleget habe. Nach Porters Erzählung , derjenige , der Patriarch werden will , 90 bis 100000 Thaler anwenden , um dieſe Würde zu :

muß

erhalten , die er doch ſelten über drey Jahre behält , weil

1624

Das osmanſche Reich.

1 weil einer ober der andere Metropolit ihn zu ſtürzen , und an ſeine Stelle zu fommen ſucher. Duch Kante mir ſaget in ſeiner Geſchichte des osmanſchen Reichs G.144 , daß ſelten ein Patriarch in ſeiner Würde ſterbe.

Sein Anfehen ift fehr groß , weil er der eco ſte unter den griechiſchen Patriarchen , auch das Haupt und die Richtſchnur der morgenländiſchen Kirs che iſt. Er nennet fich einen Erzbiſchof zu.Coni ftantinopel und allgemeinen Patriarchen . Selo ne Einfinfte find ſonſt auf 120,000 Gülden geſchåget, und es iſt gemeldet worden , daß er davon die Hälfte an jáərlichem Tribut deë osmaniſchen Pforte erlegen; aud außerdem am Beiram noch 6060 Gulden zu Geſchenten anlegen müffe. Jest follen ſich ſeine Einte künfte viel höher belaufen . Da ihm ſeine Stelle fo viel foſtet, er auch unterſchiedenen vornehmen Ds . manen , zu feiner Erhaltung jährlich große Gefchente machen , und wegen Unſicherheit Feites Zuſtandes, eine beträchtliche Summe erübrigen muß, um, wenn er abgeleget oder ins Elend verwieſen werden ſollte; nicht nur etwas zu feinem Unterhalt , ſondern auch zur Wiedererlangung feiner Stelle zu haben : ſo muß er nothwendig die Kirchen aufzehren . Unter ihm ſtegen an 70 Erzbiſob8fe und Metropoliten ; und eine weit größere Anzahl 001 Biſchofen .

Ein

Archimandrit, iſt ein Vorſteh.r eines Kloſters odet der Klofter, die ſie Yjandren tennen ; urð meht als ein abt. Ein jedes Kloſter hat ſeinen Abt. Die Mönche müſſen Handarbeit verrichtett, die Prieſter und Stubirenden ausgenommen, und führen eine ſehë ſtrenge Lebensart:

/

Berg Athos.

Die berühmteſten finð auf dem

Nonnentisſter giebt es jegt unter den Grie.

Einleitung in den Staat.

625

Griechen nurwenige.. Die Weltlich geiſtlichen ſind an feine Regel gebunden , wie die Ordensleute, Der erſte ijt det und verrichten den Gottesdienſt.

Vorleſer , der zwoente , der Sånger , der dritte, der linterdiaconus , der vierte , der Draconus , der fünfte , der Prieſter, der fediſte, der Przprie . Sie dürfen heirathen , doch nur vor der Oroke

ſter.

nation, nur einmal, und zwar eine

Jungfrau . Dieſe

Weltlich -geiſtliden ſteigen nicht höher , als bis zum Ergprieſter; die Biſchöfe, Metropoliten , er bifdydfe und Patriarchen aber werden aus den Mördien era wählet. Noch iſt zu bemerken , daß ein Theil det Griechen ſich mit der römiſch -katholiſchen Kirche vier einiger hat, und den Pabſt für ſein geiſtlides Ober: Haupt erkennet, die Prieſterehe aber und die Gebråus dhe der morgenländiſchen Kirche beibehålt. 3 Die Armenier , weldie eben fo , wie die Jacoa biceni und Monophyfiten ( von deneni fie aber doch in unterſchiedenen Stücken abgehen ,) -nur eine Natur

in Chriſto annehmen , ſonſt aber in vielen Stricken mit Der griedziſchen Kirche ibereinkommen , Haben nid )t ' nur viele Kirchen im Sande , fondern auch zu Conſtantinopel einen Titular . Patriarchen , der aber eigentlich nur ein Erzbiſchof iſt , und unter dem großen armeniſchen Patriarchen zu Erſchmiabjin in Armenien , ſiehet. - Demſelben ſind die armeniſchen Kirchen, in den benachbarten europåifohen und aſiati. fchen Sanden, untergeben. Die Katholiken und Jn . Den haben auch freye und öffentliche Religionsüburg, doch jene ohne Geläut ; und den Englindern ,

Hole

ländern und Schweden , wird in den Städten bei Conſtantinopel, piller Gottesdienſt verſtattet, voit Rr 2T4.8 4 . рабеп

626

Dao osmanſche Reich .

Haben die legten auch die Erlaubniß, zur Erbainung einer Kirche erhalten .

S. 8 Die Osmanen ſind nicht ohne alle Gelebr. famkeit , ſondern Şaben eigene Sculen , Collegien und Akademien , welche ſie Medreſe nennen. Dies erlernen zuerſt die Grundfäße igrer Religion. jenigen , welche es weiter bringen wollen , üben fidh, um fowohl in gebundener als ungebundener Rede, ge

1 ſchicht zu ſchreiben .

Sie beſchreiben ihre Geſchichte

mit vieler Genauigkeit.

Sie legen ſich auf die ari.

ſtoteliſche und epicuriſche Philoſophie,

davon fie la

fþrer Sprache Ueberſegungen haben , inſonderheit auch auf die Arjeneykunſt, und die dahin einſchlagen. den Wiſſenſchaften .

: Sie treiben auch die Geome In der

trie, aſtronomie, Geographie und Moral.

erſten Hälfte des jekigen Jahrhunderts, legte Jbra. him Effendi ,, ein geborner und ziemlid ; gelehrter Um gar,

der die muşammedaniſche Religion angenom .

men hatte , zu Conſtantinopel die erſte Buchdruceren an : nachdem er vorher große Hinderniſſe überwun. Nichtnur die Schreiber , deren es eine ben fatte. große Menge zu Conſtantinopel giebr , ſondern audi Der Divan ſelbst, wollten es nicht zulaffen.

Denn,

weil die Domanen feine Bilder leiden fönnen ,

das

gedrudte aber als etwas bildermäßiges anfeßen : wollte der Divan deswegen in die Anlegung einer Buchdruckeren niche willigen : als aber 3brahim Ef. fendi cemſelben vorſtellte, daß die Osmanen, wenn Rie ganz und gar keine Bilder leiden wollten , aud die Spiegel, welche ihr Bild vorſtelleten , ( und von Welchen ſie außerordentliche Liebhaber ſind ,) abſchaf. fen müßten ; erhielt er endlich die Erlaubniß , Bú. фес

1

$

Einleitung in den Staat.

627

cher ju bruden , doch teine, welche die Religion bea trüfen. Eines der erſten Bücher, die er dřucftes war eine Grammatif für die Franjojen ; er gab auch unterſchiedene zur Hiſtorie und Geographie gehörige Bücher , und einige { anöcharten Heraus. Alteint; hach ſeinem

Sobe iſt dieſe Buchdruckerer den Fries then zu Theil geworden, die mehréttheils gottesdietiſta lidhe, und zuweilen auch Štreitſchriften tiber die Rao

tholiken und demenier, bruden laffen. Zu Tunſtana tinopel giebt es doch einige offentliche Bibliothekent; 18 ift auch eine Bibliorhet im Sultaniſchen Palaſt, und bey den Digami ( moskeeri) und Medreſe ( Utan Demien ,) giebt es aud) dergle :cheti: Sie haben zwar pinen Perſuch gemacht , Zeitungeni in tårtiſdhjet Sprache ju drücken, der Divan aber þåt fölches vet's boren .' Sonſt iſt unter den Griechen mehr Gelehra famkeit, als unter den Dsinanett denn ſie haben nicht nur ber ihren Kirchen folche Schulen ; ini weli then die Jugend im Chriſtenthum interwieſen , zum deſen , Schreiben und dustbendig lernen der Pfalment und Sprüche, angehalten wird : föndern , ſie habent auch Hößere Sdulen , in welcher die Gramtarit, lateiniſche Sprache und Mathethatit , Natur . und Sitten Lebre , und die ariſtoteliſche Philoſophie ge. lehretwird. Dergleichen find ju Conftantinopel, auf der Inſel Harmus , ju Deihotića , Jannind, und an anberri Orten . In der Theologie töiro Unterricht erteiler im Patriarchat zu Konſtatitinopel, oon deth Theblogus des Patriatdien und ſeinert Gebülfenj Inſonderheit auf dem Berge Athos, wo die Grunda

feſte des griechiſchen Glaubens fena foll, und ſonſt sön geſchichten und tolüigen Biſchdfen.

Die Ärznena funft

628

Das osmanſche Reich.

kunſt Vernen die Griechen von arabiſchen , jüdiſchen und chriſtlichen Herzten , welche ſich unter ihnen bes finden , oder ſie reifen auch auf die hohen Sduten an. derer" Chriſten , nach Deutſchland , Holland und England.

Die griechiſche Gelehrſamkeit iſt freylich

in Vergleichung mit der unſrigen für ſehr wenig zu achten , ſie haben aber auch die Gelegenheit nicht, die uns beglücet, S.9 An 11Janufacturen , fehlet es unter den Osmanen nicht, und es wird künſtliche und ſchöne Arbeit bey ihnen verfertiget . Inſonderheit verſter ben ſie ſich auf ſchöne Lederbereitungen , aufs Färben der Seibe , Wolle und Felle. Sie verfertigen auch fchöne Tapejerenen , feidene Stoffen , Gold, und Sil. ber.Stoffen , und andere Dinge.

Sowohl der in

ländiſche Sandel, den die landſchaften, Stådte und Einwohner unter einander treiben , als der mit frem den Nationen , iſt ſehr anſehnlich , und dieſem Reich portheilhaft, wird aber gröffentheils von den Juden getrieben , die fidy durch das ganze osmaniſhe Reich weit ausgebreitet haben . Das Geſchäfte der Griechen und Urmenier, beſtehet großtentheils in Geldwechſel. Die Osmanen bringen zwar fowol zu Sande als Waſſer, die Landesfrůdte und Waaren von einer ihrer Landſchaften zu der andern , aber nicht zu den auswärtigen chriſtlichen Vo fern , ausgengin . men zu ihren nächſten Nachbaren, roie' fid denn z. E. in Wien allezeit Kaufleute aufgalten , die nad Abregung ihrer Waaren , öftreichiſche einkaufen , und auf der Donau nadh Conſiantinopel bringen.

Ues

berhaupt iſt der Handel zwiſchen dieſem Reich und den öftreichiſchen Ländern von Widhtigkeit, es treiben 9 aud

1

Eileitung in den Staat.

629

auch die åbrigen deutſchen Länder über Wien ſtarken Sandel Hieħer. Man rechnete um das Jahr 1776, daß die dſtreichiſchen {ånder in dem Handel mit dic. fem Reid ) jabrlich auf zwey Millionen Gulden ver. lören. Es beſuchen auch die Holländer , Engländer, Franzoſen , Italiener, Schweden, Dånen, Ruſſen, und andere Handelnde Nationen , mit ihren Schiffen die osmanſchen Hafen in großer Anzahl , bringen ih. nen ihre Waaren zu , und holen dagegen die osman.

2

71 M

fchen av ; daber ſie auch zu Conſtantinopel ihre Ges fandten und Reſidenten , 'und an andern Dertern ihre Conſuls Haben . Die Waaren , welche abgeholet werden , find Seide , Tapeten ,

Stoffen , perfiſche Zeuge, Sofen oder Polſter und Matragen , Haſens und Kaninchen Felle, Ziegen .Haar und Wolle, Kas melgarn , Baumwollengarn , Dimitie , ( eine Art zarten und doch ſtarken Barchents, ) Burbeten, Wachs. teinwand , Schagrinhåute , blaue , roche und gelbe Corduane , Caffe, Rhabarbar , Terpentin, Storar, verſchiedene Arien Gummi , Opium , Gallåpfel, Maſtir , Schmergel, Siegelerde , Granaråpfelſcha. fen , Schwämme, Datteln, Mandeln , Wein, Del, Seigen " , Roſinen , Perlmutter , Burbaumholz, Wadys , Safran , Bauholz , Pferbe, u.0.g. Die europäiſchen Viller , die nach den osmanſchen Reich Handeln , bringen zwar Baaren dahin , dieſe aber find zur Bezahlung der osmaniſcher Waaren nidit hinlänglich , daher ſie anſehnliche Geldſummen zuges ben müſſen .” Zur Befördečung dieſes für die Dema. nen ſehr vortheilýaften Handels, Hat die Regierung mit den chriſtlichen Staaten Vertrage errichtet, und ihnen in denfelben allerlen Freyheiten verſtatter. Rr 3 Der

639

Daš osmanſche Reiche

Der Menſchenhandel it fehr groß ; benn man perkaufet niche nur Sklaven und Sklavinnen , fon. bern qud) ſchöne Beibsperſonen, die inſonperheit von Den Juden bey den Eſchirfaſſen , Georgianern , in Griechenland und anderemo aufgekauft , und in der Hofnung, daß fie ein beſonderes Glück maden för nen , ihnen von den Heltern und Verwandten gern überlaſſen werden. Es find şier die Golo . uno groben Silber. Mün. jen aller lånder nicht nur gangbar, ſondern auch weit Beliebrer, alø die eingeimiſchen , weil die Juden , pie über das Münymeſen gefeger ſind , dem einheimi. rohen Geise einen ſchlechten innern Gehalt geben. Zu Kapira und in andern. egyptiſchen Handelsplågen , gelten jegt faſt gar feine osmaniſde Münzen mehr, hingegen cas Deutſche, und inſonderheit des offreichi. ſch Geld , itt ogfelbft de filo angenehmer, in dem gangon Reich ſind die Deutſchen Speçiesthaler und Gulden , wie auch die venerianiſchen ſilbernen Duka. ten , und die bolländiſchen komenchaler, (Uſlan , ) das beſte Geld. Die eigenen Geldſorten des Landes , welche die Juden aus fremden Münzen prägen, find : 1) goldene, nämlich, Altine oder Dufaren , davon das Stúc 2 Rthlr. 2 Ggr. macher ; uno Sechini, an: Werth a Rthlr. 15 Ogr. lich. Ptafter ,

2 ) ſilberne,

( Gruíd , ) qie " aus

nåm .

ofiţeichiſchen

Siebenzehnern gepräger werden, das Stück zu : Gula den 8 Kreuger, und die das gewöhnlichſte Gelb fino, darnac, alle Summen berechnet werben ; Sos vom Týaler oder ein Gulden ; Rup ,

lota (Zelote,)

Ogr.; Grec in oder Orolde, 3 Ggę. ; Para) 3 Aſpern,

631

Einleitung in den Staat. 3 ' fpern , und 1 Aſper ungefähr 3 Pfennige.

Ein

Beutel macht 500 Rthlr. Unter der Regierung Sultans Muhammed des erſten , der von 1730 bis

54 regterte, war die Mänje gut , fo , daß der Piaſter 8 Dradimen guten Silbers wog;

unterm Sultan

Abdul Hamid , aber nur 6 Drachmen ſchlechten Sil. bers . $. 10 Die Osmanen ſind ein tatariſches Bole, dem der Name der Türken , erſt in den mittlern Zei. ten , als ein eigentjůmlicher Name, bengelegee worden , da er dods Fonſi ein allgemeiner Ehrenname der tara . riſchen Wilfer iſt. Hingegen das tatariſche Bolt, dem man den Namen der Türken eigenthümlich beygeleget hat, und das von den Mandſhu Sun. gar genennet wird , will ihn jeßt nicht meør führen , wie oben ( 8.5 ) angeführet worden , ſondern benen . niet fid) von ſeinem alten Heerführer Osman . Seio ne Geſchichtſchreiber zählen denfelben und fein Wort

ju dem Stamm Ogus , hingegen Herr Deguig . nes behauptet , Osmam fen einer von den eilf Emirs gewefen , die , nachdem die Mongolen 1308 den Staat der Seldſchutiſden Sultanę von Rum gerſtdret , die iþren

Sie zu Konia ,

vor Alters

conium , gehabt , von den Gebirgen , auf die fie fich zu ihrer Sicherheit gejogen , wieder herabo gegangen wåren , und aus den Trümmern des groſ Pern Staars , neue tleine Staaten errichtet Båtten. Osinan , nen unter

der nur 35000 Seldſchutiſcher Osma. feinem Befehl gehabe ; ren der erfte Stifter des von ihm benannten großen Reichs gea

worden , deffen erſter Sik Burſa, fernach Adriano. pel geweſen , und nun Conſtantinopet ift. Es pero Xr 4 balte

632

Das osmanſche Reich.

halte ſich mit der Sjerkunft des Osman wie es wote, ſo gehåret er doch nebit feinem Volt eben ſowohl zu On Demanen , als die Tataren , durd , welche, in Geſellịchats Der Mongolen , der Seldſchufiſche Staat zertrümmert worden . Es wird noch bis auf den heutigen Tag sowohl von den Osmanen als von den Tatarn , weldie die Krim bewohnen , für eine aus. gemacie Wahrheit angeſehen , daß die Sultane der erſion ,

die von Osman Gazi ,

(das ift ,

dem

Eroberer) , abſtammen , und die Chane" der legten, die Nai,kommen des Dſdingis Chan find , urs ſprünglich zu dem gemeinſchaftlichen Stamm gus gehoten . und alſo Blutsverwandre wären , daß aber , auch aus dem legten die Sultane des osman. ſchen Reichs erwählet werden mußten , wenn die 06. Man rebe manichen Sultane ausſterben ſollten . Kantemirs Vorrede S. 59. 60. Osman nahm Isco in der Siadt Karabiffar den Titel eines Sul. till an . Er dilug ſeine Reſidenziju Hengbikis fiteri auf , wid eroberte außer vielen andern Ståba ten , auch 1326 die bithyniſdie Stadt Pruſa , weldie heniiges . Tags Barſa, senennet wird , und woſelbſt ſein Sohn und Nadfolger Orchan feinen Sie auffdilug. Diefer, welcher des griechiſchen Kais fers Cantacuzenus Tochter Theodora zur Gentah . lin hatte, fchidere feine Söhne Soliman und :Nos rad , nach Europa , davon jener die Stadt Gallis polis , dieſer aber Lyrilos , eroberte. Porad ( Amurat) der erſte folgte ſeinem Vater in der Re. gierung eroberte 1360 Ancyra , Adrianopel und Phi.

M lippolis ,

errichtere 1362 die Janitſcharen ,

nahm

Serwien weg , und fiet auch in Macedonien

und 216

Einleitung in den Staat.

633

26tbanien ein. Sein Sohn und Nachfolger Bajaſid madyre in Europa und Aſien große Eroberungen, und überwand die Chriſten 1396 bey Nifopolis , wurde aber 1402 von dem Timur bey Angora , geſchlagen und gefangen genommen . Seine Söhne derficlen mit einander, LJubammed oder 17ebemmed der erſte

.

aber belielt den Plat , deſſen Sohn tijorad (Amus rat) der zwente verſchiedente glückliche Feldjüge versi , richtete, ung inſonderheit 1444 die Ungarn ben Varna Tubammed der zweyte , der größte uns beſiegte. ter allen Sultaneny

eroberte 1453 Conſtantinopel,

und brachte das ganze morgenländiſch , rómiſche oder griechiſche Kaiſerthum unter feine Botymäßigkeit. Die Dsmanen follen ihr Recht zu demſelben auf die Erbfolge grunden , und dadurch noch heutiges Tags die Griedhen zum willigern Gehorſam ju beroegen fus Vermuthlich beziehen ſie fich darauf , daß ehen . Sultan Drchan , oben angezeigter maßen des Kajſers Cantacuzenus Todoter Theodora zur Gemahlin gehabe hat.

Sonſt hat Muhammed der zweite , während

Feiner Regierung zwölf Königreidie' und 200 Städte erobert. Bajaſid der zwente und Selim Der erſte, vermehrten das cemanſche Reid in Europa , Afia Soliman der erſte {jat fich nicht nur Und Afrika. Durch ſeine Siege über die Ungarn, ſondern nud, durch Fein Gerekbuch berühmt gemacht. Die folgenden Sulo tane hatten wenig Glücf, Dubamnied der vierte er.

1: X

oberte zwar 1669 Candia , und belagerte 1683 Wien, par aber in Ungarn unglicklich. Unter der Regierung Solimans 11,2lehineds oder Nomets lljund Mu. ſtáfa , waren die Ungarn und Venetianer in Ihren Unternehmungen wider die Osmanen glüdlid , dar Bir 5 ber

634

Das.osmanſche Reich. 1

Her Muſtafader zwente 1699 zu Carlonig Frieden fchloß . Pehmed oder Achmer der dritte fchloß 1718 den Paffarowiger Frieden , und Muhammed kat durch den Belgrader Frieden von 1739 ,- die Hälfte vonSerwien unddenweſtlichen Theil derWalachen wie der an das Reich gebracht. Jým folgte ſein Bru ver Osman , diejem rein Vetter Muſtafa der dritte,

1

und auf dieſen 1774 ſein Bruder Hebdul Samid, unter deffen Regierung die Ruffen des osmanſchen Keidys Grången wirklich eingeſchränfet haben . $ . 11

Ein jeder Sultan der Osmanen ,

giebe

feinem Titul eine andere Einrichtung als feine Vor. gånger. 1776 lautete der fultaniſche Lirul alſo : wir Sultan Sohn eines Sultan , Cha. tan

Soon eines Chatan ,

Sultan

Aebdul

Samio , Chan, Sohn des fiegreichen Sultan Alebined Chan , durch die unendliche Gnade des Sdyopfers der Welt und ewigen Weſens, und durd , die Vermittlung und großen Wuns der des Muhammed Muſtafa, des vornehms ften unter den Propheten , über welchem der Gegen Gorres ruhe : Diener und Herr der Städte mecca , Medina und Ruds , gegen welche die ganze Welt ihr Angclide wendet, wenn ſie beret,

Padiſchab der drey großer

Sidore Iſtambol, Ldrene, und Burfi , wels de alle Fürften mit Teid anſeben , wie auch der Ståore Scam und myer , des ganzen Zerebiſtan ,

jaghrib ,

Barca ,

Cairoan ,

Såleb , Jrak Aereb und Alegem , Båsra , Labi fa , Dilem , Råka , Muſul, Parchien , Dijas ribete, Cilicient, Wilajeti szy Rum , Sivas, Eden

Einleitung in den Staat,

.

Edena ,

Raraman ,

Wan ,

635

der Barbarey ,

Sábes , Tunis , Tyrabolos , Spam , Rye brys , Rodos , Randia , ora wilajeti , ats

1

den • 93 , Raradensyz , und derſelben Inſeln und Küſten , anadoli, Rumili , Bågboad , Kürdiſtan , Griechenland ,

Túrkeftan ,

der

Tatarey , Trøefkaſſiens, beyder Landſchafs ten Cabarda , Gurgiſtan , der Ebenen von Ryptſať, des ganzen Umfangs der Länder der Tararen , Refe, und aller unber liegen, den Gegenden , des ganzen Bosna , uno ders felben Jugebórę, der feſten Stadt Belgrad, Sirf wilajeti, uno Alier dazu gehörigen Schloſſer, Feftungen uno Stadie , des gan . zen Arnauch milajeri, des ganzen Iflat uno Bogboan , und derfelben Zugebörs und Gränzen , und vielęc andern Landſchaften uno Stdore ac. Es wird der Müße wereß reyn , den Titul fürfe lich zu erläutern, Wir Sultan , Sobn eines Sultan .

Die

Osmanen , haben zwar in ihre Sprache die Wör. ter Imperator und Keilar aufgenommen , fie geo brauchen aber dieſelben von ihrem o

Monarchen nicht,

fondern dieſer nenner fiche Sultan ,

welchen Titul

gueſt die Fürſten von der Donaſtie der Gazneviden eingefüpret haben . Er będęutet einen Serrn , einen König, 16. und iſt mit dem perfiſchen Ticul Sdab, und tatariſchen Rhan , gleichgültig, Chatan , Sobn eines Cbatin . Ohne Zweie fel ſtebet im osmaniſchen Driginal , Bbakan oder Cha .

Das osmanſche Reich . ;

636

Chacin ibnúl Chacan ,

welches im

Lateiniſchen

überſikt fik werden pflegt, imperator filius impera Der Ehrentitel Rhakan , iſt unter den Ds. toris. manen , Mongolen, że. von alten Zei :en her den höch. ften Fürſten beygeleget worden. Der Sultan und Sthafan rühmet fich , daß er auch der Sohn eines Sultan und Klafan fey. Sultan Aebdul hamid Chan.

Pebdul

oder Alebdulla , iſt der Name , welcher ſonſt Abi Wegen nöthiger Kürze dalla geſchrieben wird. übergehe ich die eigenthümlichen Namen , und erin. nere nur von dem

Wort Chan oder Khan ,

daß

fich zwar auch wohl Hofbediente und Statthalter über Landſchaften dieſen Ehrentitul anmaßen , daß er aber

urſprünglich

einen großen und

mächtigen

Serrn anzeige , und daß unter den größten Monars den in Aſien folche geweſen , die feinen andern als dieſen Tirul gebrauchet haben. Durch die unendlide Onide des Schós pfers der Welt und ewigen Weſens .

Unſere

europäiſchen Fürſten ſchreiben , von Gottes nas den , die Monatchen der Osmanen aber gebrauchen in ihrem Titul, außer den hier vorkommenden , noch wohl mehr ehrerbietige Ausbrücke von Gott. " lind durch die Vermittelung ?C. die Osmas nen , nennen , ſo wie andere morgenländiſche Volfer, Feine hohe und vornehme Perſon , und auch mus hammco , den Stifter des Joiam , niemals ohne Berfügung eines Wunſches.

Sie pflegen dem Mu.

hammed noch mehr Ehrentitel beizulegen. Diener und Sere . Der osmanſche Monard nennet fich

aus Ehrerbietung

zuweilen

bloß

einen Dics

Einleitung in den Staat.

637

Diener dieſer Heiligen Städte, Khaocm

oder Cha .

pim

al Saramain , oder elhåremein , jiweilen

such Gami al garamain , Oen Beſchücer der Er führet aber dieſe eyden beiligen Verrer.

Litel als König von Egnpten , und Sultan Selim , Eohn des Bajefid, hat dieſelben zuerſt angenommen , 11cccii und Medina . Berde Stådre der

arabifd)en landſd ;aft Hedſdjas, find befannt genug. Jede har beſondere Titel.

Ruds , oder Kuofi Serif. 3f Jerufalem , velche Stadt gemeiniglich den ZunarenYübaret, Das iſt , die geſegnete , bekommt. Der Name

Ruds , bedeutet das Heiligt um , den heiligen Ort,

Der Name Rudſi Serif, die Heilige und edte,

gegen welche die ganze Welt ihr Ungefiche wendet , wenn ſie beter. In türkiſcher Sprache

Geiſſet es fürzer , weldie die Kibleh ( die Araber fa

gen Reblah oder Kebleh) , der ganzen Welt ſind, und das Wort, bedeutet einen Drt, gegen welchen man ſich mit ſeinem Geſicht wendet. In allen my. hammedaniſchen Tempeln iſt die Kebich oder Riba leh für die Berenden

bezeid)net.

Njubainmed

erwählte und verordnete anfänglich die Stadt Jerir ſalem zur Kebleh , weil ſie dergleichen fir die Jugen und Chriſten war : hernach verordnete er , daß die Caba , oder ſeyn rolle.

der

Tempel zu Mecca ,

die Kebieh

Padiſchab . Dieſes Wort iſt aus Pad, Vis ſchůger , und Scab , König , zuſammengefert, und ein ſeyr geachteter Ehrencitul bey den aſiatiſchen Monarchen , als , dem Sultan der Domanen , bem Schap der Perſer , dem Rogol ders Indier. Die Eul

638

Das ósmanſche Reich.

Sultane Der Osmänen , ſind mit demſelben fo fpara fam , daß fie ihn nur einem und dem andern chriſtli. then Potentaten berlegen , und gemeiniglich einen chriftlichen Monarchen Cral , das lift, Konig , mente nen , welches Riral heißet.

Wort flavoniſd iſt , und eigentlich Der römiſche Kaifer, heißet Rinna

Imperator. In dem Frieden von 1774 $at fich die ruſſiſche Kaiſerin Art. 13 ausbebungen , daß fie in allen offentlichen Schriften und bei aller Gelor gengeit von den Dsmanen in ihrer Sprache genannt werden ſolle : Tertiainen Rußieterinn Padiſchab, von gang Rußiand Raiſerin . Der drey großen Šrådte Iſtambol, Édrene und Burfa. Die erſte ift Konftntinopel , wel. che Stadt die Osmanen auch Coſthanthinah und Coſthanthiniah , nennen , die zweytë ift Adria nopel , die dritte þeißet audi Brufa , und lieget itt Anadoli.

welche alte Sårſten

mit Pleið

anſebeit.

Konſtantinopel hat eine unvergleichliche låge , allein die beyben attdern Städte , wird niemand der Oso manen beneiden .

Das osmanifche Wort Såsret,

bedeutet Verlangen und Neid . Der Odami, marche ,

Stádre Scam

und

Mist.

Unter

wird die Stadt Detericht oder Das lat. Damaſcus,

verſtanden , welche die

Hauptſtadt in einer anſehnlichen Statthalterſchaft ift. Misi , oder miysr , it der Name der Hauptſtadt don Egyptent , die ronfi Rabtia genatint tvirð. Es wird aber auch dieſer Name, wiemsbl nicht in diefem tlcul, von dem lande gebraucht. Des

Einleitung in den Staat. Des ganzen Aerebiſtan . jen Arabien.

639

Das iſt, des gan .

Gemeiniglich ſteber in dem Titul

we küllija yklimi . Aerebiſtan , des ganzen Clima von Arabien . Es iſt ein leerer Titul, denn der Sule tan der Osmanen Hat in Jemen , welches wir gemeie niglich das glüdliche Arabien nennen , nichts , in dem Peträiſchen Arabien , ober in der Landſchaft Seos fchas, bat er nur die Stadt und den Hafen Didoð . da oder Dſchidda , am arabiſchen Meerbuſen , unb nach Mecca, Miedina und Janbo ſchicfet er zwar einige Janitſdiaren , dieſe Städte, aber ſehen unter Herrſchaft des Scherif zu Mecca . In dem müften Arabien , hat er nichts , außer auf dem Wer ge nach Mecca bin und wieder ein kleines Kafitel mit wenigen Soldaten ; zur Beſchüßung der Karavanen. maghrib. So nennen die Osmanen friks, und gaben dieſen Namen von den Arabern angenom. men , ber welchen Magreb , den Occident, das ift den weſtlichen Theil ihrer ehemaligen großen Monar. chie, nåmlich afrita , und zugleidy Spanien , Por.

1

tugal , und die Inſeln im mittelländiſchen Meer, pon Candia bis an die Meerenge bey Gibraltar, bezeichnet. Barca.

3ft der Name eines Strich Landes

in Afrika, und einer verfallenen Stadt in demſelben ,

o

Er lieget zwiſchen Egypten und Eyrabolos oder Erte poli , am mittellandiſchen Meer.

Cairoan oder Cairavan. Landſchaft Cyrenaica in Afrika , Stabr Cyrene alſo genannt.

If die ehemalige es wird auch die

Skleb.

640

Das osmanſche Reich.

Sdleb. Eine bekannte Handelsſtabr in Syrien, der Hauptort in einem beſondern Gouvernement des osmanſchen Reichs. . Irak Aereb und Regem , das iſt , des arabi. ſchen und perfuſdyen Irak. Wenn mar ber den morgenländiſchen Schriftſtellern

Irak

ſchlechthin

oder alein genannt , findet, fo iſt allezeit Jeak Aereb , wie die Osmanen fagen , oder Erak Aras bi, wie die Araber ſagen , das 07, das ar abide Graf darunter zu verſtehen , oder das alte Chaloka, welches die Araber auch wohl Lrak Babeli , das babyloniſche Graf, nennen . Durch dieſe Zun : inen wird es von Jrak Alegem , oder wie die Arab ride gen , Erak Ageini , von dem perſiſchen Iraë, das iſt , von dem alten Ufyrien und Pacthien , unter ſchieden. Die Araber nennen einen Barbaren Agen , inſonderheit aber geben ſie einem Perfer diefen as men .

Bisweilen werden im Dijent unter Arub

und Ugem nicht nur die Wraber und Perſer , funts dern alle Nationen auf dem Erdboden begriffen. Di berbelot ſdyreibet, le Sultan des, Turcs prend la qualité de Soitan al atab u al agein , qui fignifie le Roy de toutes les nations du n.onde: biere Bedeue tung findet aber hier nidye ſtátt. Bábra.

Dieſe nicht weit vom Schat ůl Areb,

oder vereinigtem Tiger und Euphrat, und etwa viet deutſche Meilen von dem perſiſchen Meerbuſen , ento legene Stadt, haben die Osmanen den Arabern, und die Perfer 1777 wieder den Osmanen weggenomm .. Jeßt ſind die Osmanen wieder im Beſik derſelben. Labra , oder Dachſa. Iſt eine Stadi , in der ju- dem wüſten Arabien gehörigen

Sandihaft

Gedi

3

Einleitung in den Staat.

641

Bedrchas, für deren Oberherrn ſich der Sultan der Osmanen ausgiebt, ob er es gleich wirflid, midye ift: denn ſie gehörer gewiſſen arabiſchen Sråmmen. Dilem .

So seißet eine landfitiaft in Perſien ,

auf der mirtaylche Seite des caſpiſchen Meers, welches von derjelben das Meer von Dilem genen . net wird. R & ka , boer Raffs,

maits einer Verborbenen

Ausſprache Aracta. So heißer eine zerſtörte Stadt am Euphrat, welche die Hauptft de im Diar Mon þar war , der ein Theil von Dſdeſira oder Meſopo tamien iſt: iruſul oder Moful, eine Stadt am Giger, ber Hauptort in einem Gouvernement des osmana ſehen Reichs , welches zu Didefira dder Mefopota : mien gehöret . Parthien. Ich vermuthe, daß Scherehzur, oder nach der ostranſchen Schreibart, Schehrizur, gemennet ſein weil dieſes ebemalige Gouvernement mit in dem Zitul des Sultans 'der Osmanen ju ftes hen pfleget, und zu dem perſiſoden Fraf geboret, wela ches bas alte abyrien und Parthien begreifet.

Dijaribeke, oder Diarbekti, Diaïbcfr. Ift ein Gouvernement des osmanſchen Reichs , welches auf beyden Seiten des Tigerfitoms lieget , und vont der Stadt gleiches Namens benannt wird. Cilictent:

Idi veritiuiche, daß in dem domani

rdjen Original TitulJúlkádrije ſtebe, und daß die kleine land hefi Dulgadit Jl , in Spleln i Aſien, gemennet fey, nidze aber Räramat , herniach. 2 Ch.8 X.

Savon gleid

Wilds

642

Das osmanſche Reich .

Wilajeti árzy Rum.

Unter dieſem Namen

iſt des osmanſchen Reichs Golivernemene Arjes rum , welches wir gemeiniglich Lrzerum nennen, Wilajeti heißet eine Landſchaft. zu verſtehen . Sitas.

Ein Gouvernement des osmanſchen

Reichs , welches die ehemalige Landſchaft Pontus begreifet, und deſſen Hauptſtadt Siwas , vor Alle ters Sebaſte hieß . So ſprechen die Osmanen den Nai Edena. men Adana aus , welder einer Stadt in einem

davon benannten Gouvernement ; in , Klein . Afien, zukommt. Karaman , oder Wilajeti Raraman .

If

ein Theil des alfen Cilicien , nebit andern benache barten Diſtricten . Ein Gouvernement des osmanſchen Wan. Reichs , welches von der Hauptſtadt Wan, an dem großen Sandſee Wan , den Namen þat , und zu dem alten Groß . Armenien , gehöret. Der Barbarey. Ich weiß zwar wohl , daß die Araber dieſen Strich Sandes Berbei nennen , ob

aber die Osmanen eben dieſes Wort gebrauchen ? if mir unbekant. Ift. Abeſſinien oder Aethiopien, woſelbſt aber der Sultan nichts zu befehlen hat. Tunis , Tyrabolos . Sind bekannte Stådte und Staaten in der ſogenannten Barbaren , die un • Såbes.

ter dem Schuß des Sultan ſtehen.

Die legte nens

nen wir gemeiniglich Tripoli. eben Scham ſo wohl. als die iſt Syrien gemeynet , welches Damaſcht , Sdam beißer.

Rybrys.

Einleitung in den Staat. Rybrys. ſel Cypern. Rodos.

643

Šo nennen die Ösmanen die Iris Ift die bekannte Infel , die sor 21.

ters Rhodus hieß. Kandia. Diefen bekannten Nathen der Infel , brauchen auch die Osmanen , fie nennen dieſelbige åber duch Ghirit Ådalji, das ift, Inſel Creta:

Mora Wilajeti. Die Halbinſel Oyjoreå. Akden.93, das mittellandiſcheMeer, inforta derheit der Archipelagus “,

den die Osmanen das

weiße Meer, auch Adalat Denghisi, das Neer der Ineln , nenttent. Kara dent : yz. Ift bas fowarte Meet. Ô Herbelot ſchreibet dieſen Namen Cara Denghiz. Anadoli, lat. Natolia . Jener osmanſche, und diéfer lateiniſche Name, iſt aus dein griechiſchert voton gemacht worden : es wird aber nicht gang Klein . Uſa , fondern nur der weſtliche Chell befſela ben alſo genannt.

Wird unter uns gemeiniglich Rite Rumilt . tielien genannt. Baghdad.

Die Stadt Bagdad ait Eiget,

in die Hauptſtadt von einem Gouvernement, wela thes den gröſten Theil von dem oben genannten drda biſchen Irak begreifet. Rurdiſtan , das ift, N

bas lang der Kurbeti.

Der Chell deſſelben, der der Sultan beſiket; medie das eßemalige Gouvernetttent Sdjetițut aus , welo . thyes nun zu Bagðað gehöret. Griechenland . 3dy roseiß nicht, wie der ogs manſche Name láütets

@sa

Tår

644

Das osmanſche Reich.

Túrkeſtan ; oder das Land der Türken, wird bald in einer weiten , balb in einer engen Bes Deutung genommen : in jener , bedeutet es ales land jenſeits des Fluffes Gihon oder Drus gegen Perſien, in dieſer, bas { and jenſeits des Fluffes Sihon ober Japartes ,, und das ( and zwiſchen dieſen beyden Der Sul Stromen , beißer Mawarannabar. tan führet den bloßen Titul von Zürkeſtan in beyden Bedeutungen .

Der Tatarey. So Heißet es in dem ſultana ſchen Titul : der Reiche , welche die Jager der Seinde , die Tataren bewohnen . Troherkaſſiens. Ift ein leerer Titul , denn der Sultan hat den Tſcherkåffen nichts zu befehlen . Beyder Landſchaften Tabarda. Die vore Her genannten Tſcherkaſſen , bewohnen die Landr ſchaft Cabarda , weldie in die obere und untere, oder große und kleine , abgetheilet wird. Der Sultan hat auch hier nichts zu gebieten , hingegen ift 1774 in dem Friedensſchluß von Kuſuf Kais narſchi, Arf. 21 zwiſchen den Ruſſen und Osmanen verabredet worden , daß man der Beſtimmung des crimiſchen Chan überlaſſen wolle, wie weit beyde Cabarden von dem ruffiſd ), kaiſerlichen Hofe abhanı gen folten ?

Gürgiſtan .

Wird von uns gemeiniglich Geo

orgien genannt. Ein Theil deſſelben ſteher unter osmanſcher Oberøerrſchaft. Die Ebenen von Ryptſak. Wuf türkiſch, ywedeſchti Hyptfak. Das Wort Deſchr, deiget ein ebenes Feld an . In der Ebene Kiptſchat oder Rapefchak,

pflegten vor Aiters die tatariſchen Chane

645

Einleitung in den Staat.

Chane von der großen golonen Horbe, ihr Haupt, lager aufzuſchlagen. Sie hat den Namen von einem angenommenen Sohn des Oguſch Chan ,

der

die Walker zwiſchen dem Don , der Wolge und dem Jait , bezwang , und von welchem nicht nur die ganze Gegend benannt wird, ſondern die Riptfchati

auch den Namen führen ,

die theils unter den Baſchkiren , theils unter den Kirgis Kaiſafi woh. Alſo gehören heutiges Tags die Ebenen von nen.

Kiptſchať zu dem ruſſiſchen Reid ), inſonderheit zu deſſelben kaukaſiſchen Gouvernement.

Des ganzen Umfangs der Länder der Tas taren .

Iſt undeutlidh.

Refe.

Iſt die Stade in der Krim ,

die mit

gemeiniglic Raffa nennen , und die dem crimiſchen Than gehöret har.

* und aller umber liegenden Gegenden. Hinc iſt wieder eine dunkle Stelle.

des ganzen Bosna und deſſelben Zugehörs, der feſten Stadt Belgrad. Dieſe Stelle bedarf Feiner Erläuterung,

Sirf wilajeri ze . Iſt Serwien , in welchema Die Feſtung Belgrad lieget . des ganzen Arnauth Wilajett. Im Frana Bófifchen : de toute l'Albanie .

Des ganzen Iftak und Boghdan. eft die Wallachey , diefes die Moldau.

Jenes

S. 12. Das Wapen des Reichs, iſt ein wach .

render Mond.

Einige wollen daſſelbe von dem al. SS 3 ten 1

646

Das osmanſche Reich.

ten Bngang Berſeiten , auf beffen Münzen ber Mond oft vorkommt; andere aber zeigen , daß deſſelben fohon vor der Eroberung Conſtantinopels gedacht werde ' , und daß es vermuthlich von den alten Ara: bern beybehalten fen S. 13 Bey der Regierungsnachfolge, if die Wahl auf das osmanſche Haus eingeſchränket. Das weibliche Gefdhledhje ift bes Throns unfähig. Im jebigen

Jahrhundert gaben die Sultane der goefloſen Staatskunſt entfaget , nach welcher ihre Vorgänger, wenn ſie den Thron beſtiegen katten , zur Sicherheit Deſſelben , ihre Brüder binrichten lieffen. Damit aber Empórung verhütet werde , halten ſie ihre Brů. der als Staatsgefangene. Sie erlauben ihnen zwar eine oder given Beyfchläferinnen , allein nur Foldie, Beren Unfruchtbarkeit die Hofärgfe vorher wohl uta terſucht , und eiblich beſtätiget haben . Man weiß an auch kein Benſpiel, daß eine ſolche n Bepfohläferi ne Her . Sulta De bat fei 6r Kinder geboren bat. mallinn, ſondern nur Beyſchlaferinnen , die erſte aber, die ihm einen Sohn gebieree ,

wird Soltana Har

feki genannt,

genießet die Rechte einer Gemahlin, und beherrfchet den Harem . Das jégtregierende Haus iſt ſchmach ; ſollte es ausſterben , ſo gebühret ,

pom Divan und Polfe als fanftiger Thronfolger er: fannt wird. Anitatt-der Kronung, wird dem neuen Großbefen der Såbel Sultan Domans , des Stif fers des Reichs der in der Moſque zu Eijub perwahret wird , mit vielen Ceremonten umgegürtet. Die Regierungsart iſt oligarchiſch ,

und obgleid de

642

Einleitung in den Staat.

der Sultan unumſchränkter Herr über das Leben und Vermogen der in ſeinen Dienſten ſtehenden Perſos nen , und Meiſter über die Religion iſt; ſo iſt er doch nicht nur der Gefahr der Abfeßung ,

ſondern

wohl gar der Hinrichtung , ausgeſeket , wenn er nicht nach dem Sinn des Volks, und inſonderheit ber Janitſcharen iſt.

Das Volf und die Soldaten

glauben , daß es in ihrer Macht ſtehe, einen Sul. tan ab , und einzufeßen : fie beobachten aber die Orb. nung der Geburt und des Alters in Ernennung ihrer Sultane.

Drey Stande haben in die Regierungdes Reichs einen großen Einfluß, 1) die Bedienten des Seraj, ( Pallaſts), unter welchen der Riflar Uga, oder der erſte verſchnittene Schwarze , den erſten Rang þar.

2 ) Der Weßit und die Rizallen , das ift,

diejenigen Perſonen ,

die ſich durch ihre verwal. teten Zemter ein Anſehn erworben haben , und noch zu denſelben befördert werden können , und welchen ſogar das Weßirat offen fieber.

3) Die Ulema

oder Clerifer, die Erhalter der gottesdienſtlichen und bürgerlichen Geſeke. An dem Beiram , der auf den Remeſſan fol. get , geſchiebet ordentlicher weifer entweder die broechſelung oder Beſtätigung der ſultanfchen Belo dienten ; denn alle Bedienungen werden nur auf ein Jahr verliehen , ſie gehen auch alle um , wie das Amt eines Rectors auf unſeren Univerſitäten . $. 14. Der Staatsrath bes Sultans ,

wirb

Muſthavere gegennet, und "todchentlich zweymal, S: 4 nåm .

648

Das osmanſche Reich.

nämlich des Sonntags und Dienſtags , im ſultan . fchen Pallaft gehalten . In demſelben hat der Weßir den Norlik ; tu deren rechten Hand der Radi affer oder Kaſijuldrejer von Komili oder Europa , zur linter aber der non Unaboli pöer Alien ſiget. Der Xúfri iſt auch gegenwärtig , wenn er ausbrücklich beſtellct worden . Alle übrige Lubbewefire haben hier auch ihren Siß , und nach Denſelben fiket der Defterdar, (Großfd ;aßmeiſter ), ' der Reis.Effen . di ( Rrid starijler ), und die übrigen Vorſteher der Calemit , ( Kanzlenen . Departemens , Bureaur ) ftesen zur Seire ; aber die Kriegsbedienten , als der Janir [ dhuren , Aga , der. Spabilar - Aga, Si. ludar : Aga, u. a . m. figen bey der hihen Pforte, innerhalb des Diwans. Der Sultan håret in ei. nem Nebenzimmer zu , aus welchem er durch ein Gitter fenfter in den Divan feben kann. Die Mit. Glieder diefes Staatsraths , legen ,

fo oft fie ſich in denfelben begeben , eine beſondre Kleidung an , und wenn ſie an drifliche Höfe als Geſandte verſchicket werden ,

nehmen ſie in derſelben Kleidung Audienze

Wenn es demSultan beliebet, einen allgemeinen Stantsrath jufanimen zu berufen , zu welchem alle Große des Reichs , die Geiſtlichkeit oder die Gelege gelehrten , (Ulema), die Krieges - und andere . Be diente auch wohl die alten und erfahrenften Sole baten gerufen werden ;

ſo wird der

Diwan genere

iniet Ajak Diwani, weil die ganze Verſammlung feber

Der oberfte Weßir øder Groß Wefir,, ( Beßiri affam ), das Wort ņeßic , oder miſit, bedeu ?

1

Einleitung in den Staat.

649

bebeutet einen Verwalter der Reichsgeſchaffte) ,

iſt

ber hódſte Bediente , und der nåd ſte nach dem Gulian . Alle Reichsgefd) affte gehen durch ſeine Håndée . Er ernennet und verändert die Pardias der Provinzen , und der Sultan betätiget dieſelben . Er hat das Reche über Leben und Tob , und die Macht über alles Vermogen der Unterthanen . Der Sultan pennet ihn ſeinen Lalla oder Vormund. Leute aus dem niedrigſten Pøbel , die Fähigkei. ten und Geſdyiclid )feit haben , Stuarsg (chiffre zu beſorgen , fönnen zu dieſer hohen Würde gelangen. Sultan Muhammed der fünfte hat 1730 auf den Rath

des

eingeführet ,

damaligen Kiſlar Ugà die Weßirs oft qu

bejdsloffen verändern ,

und und

keinen länger als drev Jahre in ſeiner Stelle zu laſ. fen . Die Ablegung eines Weßirs unterbriche den Gang der Regierungsgeſd afftegar nicht , weil die Unterbedienten in ihren Aemtern bleiben , und wenn Veränderungen vorfallen , gemeiniglich weiter befördert werden ,

ſo daß diejenigen , welche viele

Jahre in den Geſchäffren geübet ſind , die Gehülfen uno Lehrmeiſter des Weßirs werden , der ſolcherge. ſtalt die Methode zu regieren geſchwind erlernet. Der Weßir kann mit Fug und Recht jährlich 600000. Rthlr. Einkünfte haben , die Geſchenke und andere Kunſtgriffe ungerechnet. Wenn er zum Sultan kommt, gehet ihm derſelbe drep Sdyritte entgegen , er aber beuget fich tief, und fuſſet den Saum an des Sultans Kleid. Bo groß ſein Anſehn ift , ſo groß iſt auch ſeine Gefahr. Will ſich der Sultan gegen das Murren des Volfs ſchußen , fo pfleget er alle Schuld Rer ſchlechten Verwaltung des Reiche, auf den Weßir

650

Das osmanſche Reich .

ju ſchieben , und ihn dem ergrimmten Volf aufzu. opfern. Ehedeffen ward er in folden Fällen erdroſ. felt , jeßt aber wird er nur auf eine Fitfel verbannet. Des Weßirs Verweſer wird Kaimakan genennet, und vom Sultan aus denjenigen Weßiren genommen, welche die

Freyheit haberi,

drey Rroßſchweife zu

"Führen. Wenn der Sultan fich zu Conſtantinopel oger Adrianópel aufhält, hat er keine Gewalt ; wenn er aber nur 8 Stunden von der Stadt iſt, ſo iſt als denn ſein Unſehen faſt eben ſo groß, als des Weßirs. Wenn der Sultan zu Felbe ziehet , wird ein Kais makan beſtellet, der in dem Fall ,

da der Wefir

ſich acht Stunden weit vom Sultan entfernet, vollige Gewalt hat , alle Sachen abzuhandein , zu ordnen und zu ändern ,

ausgenommen , daß er des Weßirs

Befehlen nicht zuwider Handeln, nod) die alten Paſchen abreken oder enthaupten laſſen darf. Man muß dies fen Raimakan mit dem Gouverneur der Stadt Con. ftantinopel und Adrianopel , der eben ſo heißt , nicht perwedyjeln.

Der ſultanſche Dolmetſcher, iſt auch

ein angeſehener Kronbediente, weil er im Namen des Weßirs alle Unterhandlungen mit den chriſtlichen Ge fandten führet, daher er auch von dieſen fehr geehret wird. Gemeiniglich bekleidet dieſes wichtige Ant ein geborner . Grieche. $. 15. Das höchſte Geridt, wird in des Web firs Palaſt, in einem großen Saal gehalten , der man Diwan Chane nennet, Der Wegir, als Prá fident deſſelben , iſt verpflichtet, wodhentlich viermal,

nimlich des Freytags , Sonnabends , Montags und Mittwochs , in dem Diman ju erſcheinen , und dem Polte Recht zu ſprechen ; es wäre denn, daß er durd fee

Einleitung in den Staat.

Oy

fehr wichtige Angelegenheiten gehindert würde, wél. Mes ſich aber ſehr ſelten zutråget , und in welchen Fällen der Trauſd Bardhi, ( 0.i. Maitre des requêres,') Feine Stelle vertritt. Des Freytags Hat der Weßir zu Gehülfen die benden Raditarejers bes aſiatiſchen und europäiſchen Theils des Reichs, ober wie man hier ſpricht, von Unapoli ( Narolien ) und Rumili , ( Romanien , davon jener zu ſeiner linken Tiket , und nur einen Zuhöreri abgieber, dieſer aber Des Sonnaberids ift jur Rechten als ein Richter. des Weßirs Benſiand der Halata ! hiollaſi, ( Ric ). ter der Stade Galata ; ) oder der Richter von Pera ; des Montags der £ jub Mollaſi, ( Richter der Vor. ſtade S. Job , bey Conftantinopel,) und der tjus der Mollaſi; und endlich desMittwochs der Iſtam . bol Effendi. ( Riditer der Stadt Conftantinopel.) Die Suppliten oder Vorſtellungen der Parteyen ( Arzuhal ) werden vorgeleſen , und die Berliger ſa . gen ihre Meynung von der Sache; bålt der Weßir ifren Ausſpruch genehm , ſo wird er auf das Urzuhal geſdırieben , und der WeBir feget feinen Namen dar, unter : iſt er aber nicht damit zufrieden , ſo thut er felbft den Ausſpruch, und läßt den Partenen eine 26. Die Entſcheidung der Ge. fchrift davon ausfertigen. richtshandel gehet geſchwind von ſtarten , wenn der Richier die Sade ' redit eingenommen hat. Der Name Cadi oder Rady , wird überhaupe von allen Richtern einer Landſchaft ober eines Orts gebraucher, Sultan Soliman I ſelbſt, hat aus den Geſekbüchern der Kaiſer Theodoſius und Juſtinianus , ein Cor pus juris ciuilis für ſein Reich geſammlét, welches Tanun Mame heißer, und dem es bis auf den Heu. tigen

652

Das osmanſche Reich.

tigen Tag folget: daher giebt man ihm den Namen, Sultan Soliman Canun , das iſt, Stifter und Verfaſſer, der Geſeke , die unter dem Namen Teſtirifat bekamt ſind. Der Eigennug iſt der er. ſte Erklarer der Gefeße , doch fann man nicht fagen, daß gar keine Gerechtigkeit von den osmanſchen Rich. tern ausgeübet werden ſollte. Sie haben , um das Niecht , wenn ſie wollen, in fein wahres Licht zu feo ken , in bürgerlichen Rechtsſachen ; gewiſſe wißige Kunſtgriffe ; zu welchen ſie weder juriſtiſche Bücher noch Ucten gebrauden . . 16 Das militäriſch politiſche Gouverne ment , iſt in zwey Haupttheile abgetheilet, nämlich in Humili und 2inadoli , oder in den europäiſchen und aſiatiſchen Theil. Jebem iſt ein Radilåſtjer ( das iſ , Richter des Kriegsheers ) vorgeſeket , von welchen der für Rumili beſtellte , der vornehmſte ift. In jedem find die Abtheilungen in Königreide , land, schaften und Diſtricte benbehalten worden , welche die Demanen ben Eroberung derſelben angetroffen haben. Alle dieſe Königreiche und Landſchaften find in Dis ftricte eingetheilet , und der Befehlshaber eines Di . ſtricts Veißet entweder Begi oder Sundfchat , wels cher lekte geringer iſt als der erſte , und hat wieder Ueber die Koo Jaims und Timarioten unter ſich. nigreidze und landſchaften , find Parchen oder Statt halter geſeket ,

die zum Theil den Titel Begjler.

begii , (das iſt . Fürſt der Fürſten ) haben . Die Paſdhas Haben ihre Einfinfte aus bere Starrhalterſchaften , welchen ſie vorſtehen , brey aus. genommen ,

die aus der fultanſchen Kaffe befoldet

werden , nåmlid, die von al Kahira , und Bagdad. Ihre

Einleitung in den Staat.

653

Thre geſegmäßigen und feſtgeſekten Einkünfte find nicht groß ; denn nach der Hoftare hat der Paſcha

pon Bosnien , deſſen Einkünfte die höchſten find, nur 800,000 Aſpern , und der von Lepante, Defteri Eins ünfte die geringſten ſind , nur 450000 Afpern: ale ein , die ungewiſſen und unrechtmäßigen Einkünfte, ibertreffen jene sehr weit.

Unterdeffen ſind nach jea

sen die Soldaten beſtimmet , die ein jeder Paſcha

ns Feld ſtellen muß , und deren Anzahl nur 5828 Nann ausmadiet. $. 17 Die offentlichen Einkünfte des Staats,

Hießen, nach des Fürſten Kantemirs Beridt, in Die offentliche eine geboppelte Stakkammer.

Reichsſchagkammer , welche Diſchi Chasſine genennet wird , ſtehet unter der Verwaltung des

Großſchakmeiſters, ( Defterdar. Paſcha ,) ber zwölf Kanzleyen unter fich hat, die Calem genennet perden , dahin alle Reichseinkünfte an Tribut , Zól. len zc. kommen , und woraus die Beſoldungen der Der Großſdag. Kriegsbedienfen gezahlet werden .

meiſter genießet den zwanzigſten von allem Gelde , welches in den Schaş kommt , der ißm jährlid

wenigſtens 200,000 Rthlr. bringet , und davon er

den vierten Theil dem Kierchudabeg oder Kiehaja,

ber des Beßiers Verweſer , und über dem Defter: dar iſt , abgiebt. Das Geld dieſer Schakkammer, wird Beitůlmali Müſlimin , das iſt , das offent

liche Geld der Muſelmanner, genennet, und darf pom Sultan ohne die äuſerfte Noth nicht angegriffen , geſchweige denn zu ſeinem eigenen Jugen verwendet. " werden. Der Privatſchas des Sultans,( Itſchen Thåsjine, ), ben er nach ſeiner Widfufr anwendet, ftebet

65+

Das osmanſche Reid ):

ſteher unter der Verwaltungdes Sasnader Pafchi , welcher nachft dem Kinglar. Uga den erſten Rang im fultanſchen Palaſt oder Seraj hat.

Der Fürſt Kane

temir Verſichert, daß zu feiner Zeit in bende Šdiago kammern jährl. 27000 Beutel gekommen waren , die 131 Millionen Rthlr. ausmachen. Der Graf von Marſigli meldet , ju Conſtantinopel wåren 4 Kaſı fen für die Staatseinkünfte. Die erſie rey die Reichs. fchaefammer, weldjer der G ofſchaßmeiſter ( Deter dar. Pafcha) vorſtehe, und die 14731 Beutel Fins künfte, habe. Die frente fers theils zum Kriege, theils zum Aufenthalt des Sultan zu Adrianopel gee Die widmet., und habe 21391 Beutel Einkünfte. dritte, ſey die Privatkaſſe des Sultan , und zu deffels ben Vergnügen beſtimmet. In dieſelbe Fåmen det Eribut von Kahira , auch wohl von Raguſa, imcleia dhen der Fürften der Walachen und Moldau , (nelo der aber größtentbells dem Weßir ju . Theil werden) und die Güter der verſtorbenen oder abgelegten Minta

1

ſter.

Er ſu afer die gewiffen Einfünfte ungefähr auf

In die vierte fließe, mas jur Un 49631 Beurel. terhaltung von Mecca beſtimmtiſt , nämlich 821 Die Summe, welche die Paſchen , Begs, Beutel. Ziametten und Eimarlotten , empfangen , ſchåbet er auf 81379 Beutel.

Folglich berechnet er alle baare

Reichseinfünfte auf30792

Beutel, welche 15,396,250

Thlr. ausmachen. Außerdem aber führet er noch an; was an najůrlichen Gütern der Erde zum Behuf des ſultaniſchen Hofs und der Seemache geliefert werden muß, welcyes an Gelde eine große Summe berragen Der Abtmignot in ſeiner Hift. des Otto würde. mans 28.4 giebt aus dem Bericht , den der franzöſi. fde

Einleitung in den Staat.

655

fiche Geſandte, zu Conſtantinopel Girardin 1687 abgeſtattet hat , viererley Auflagen in dieſem Reich an , 1 ) Mukatatu, Einfünfte vom Drittel des erober . een landes , weldies dem Sultan zugehöret; 2) Ava . ris , welche Auflage die Eigenthümer der Linderenen nach einer gewiffen Tare bezahlen ; 3) Baſchkeratſch , Kopfileuer der Ungläubigen , die nach und nad) erho . het worden ; 4 ) Gtſchelakkaſchen, das Geld, wel. des anſtatt der Kriegesfuhren bezahlet wird.

Dieſe

vier Auflagen ſollen nur 37 Millionen franz. Pfunde, oder ungefåbr zehn Millionen Thaler eintragen . Egye pten und Bagdad ſind hierunter nidir begriffen . Seit Muhåmmed I Zeit , ſind die Staatsein . fiinſte ſtart vermehret worden , weil unter deſtben Regierung der franzöſiſche Botſchafter Marquis de Villeneuve dem Beşir Anleitung gegeben , das Fi . nanzweſen beſſer und vortheilhafter einzurichten , wor. auf nicht nur die alten Abgaben und Zölle merklich erhöhet, ſondern auch neue , Infonderzeit auf die ein. und ausgehenden Waaren , eingeführet worden ſind... Zu gleicher Zeit wurde dem Unterſchleif durc) fdyarfe Verbote und allerhand Maaßregeln vorgebeuget. Durch dieſe Einrichtung Y

ſollen die Staatseinfünfte

auf zwanzig Millionen Rthlr. geſtiegen fern : ſie hat

aber auch zur Entvölkerung des Staars viel bengetra. gen . Sonſt feßen die Sultane ihren grofiren Ruhm in die Hinterlaffung eines großen Sdages, und man bålt dafür, daß kein Monarc , auf Erden ſo viel baa . res Geld befiße, als der Monarch der Osmanen. Der Graf von Marſigli , verſichert im zmena I fen

Theil feines bekannten Werfs , Stato militare

delle imperio Ottomanno p. 184 , Daß das großte Kriegs.

656

Das osmanſche Reich.

Kriegsheer,

welches der Sultan der Osmanen, jur

Zeit des blühendeſten Zuſtandes feines Reichs, oder bis auf den Carlowißer Frieden von 16 9 ; habe in das Feld ſtellen können , wenn alles marſchirte, was daju verpflichtet war , nur 142785 Mann betragen habe. Er reget hinzu , daß , wenn man geſaget, bas osmanſche Heer , welches Wien 1683 belagerte, habe aus 300000 Mann beſtanden , ſo wäre die un. geheure Menge deute , die dem Kriegsheer zu fol. gen pfleget, mit unter der Summe begriffen . Der General Major von Warnery in feiten Reinar: ques ſur le inilitaire des Turcs & des Ruſſes; 1971, erklåret aud) S.61 die Meynung für einen großen

Irrthum , daß das osmanſdhe Kriegsbeer aus 2 bis 300000 Mann beſtehe, und behauptet, daß man von dieſer Summe dreift zwen Drittel abziehen fón ne. Es ſollen zwar fegt die Calernen, in welchen die Janitſcharen zu Conſtantinopel wohnen , auf 161 oder 162. Ddas ( Rammern ) geredinet , und die auf der Muſterrollen derſelben ſtehende Kópfe , ungefähr auf 160000 geſchåget werden : allein , die meiſten hier ans gefdiriebenen Leute ; leben in dem osmanſchen Reidy mit dem Volk dermiſchet, treiben bürgerliche Hands thierungen , und erſcheinen nicht im Felde , es fins auch zu Conſtantinopel in den Obas faum 10000 Mann gegenwårtig , wie dus James Potters Un, merkungen über die Religion , Regierungsform und Sitten der Osmanen, S.154 zu erſehen . Eben der's felbige ſchåget die regelmäßige Reuterey Der Osmas nen, weldie Spahy heißen,auf 13000 Mann S : 156. Der Baron von Riedeſel,

båt gedret, daß fie 18000

Einleitung in den Staat.

657

18000 Mann ausmachen , f. deffelben Remarques d'un voyageur moderne au levant , p. 337. Vermoge eines Artifels im eilfren Theil meia 1

nes magazins , beſtehet bas osmanſche Kriegsheer Zu der erſtent, dus viererlen Gattungen Truppen. gehören die Capikuly , deren Name Knechce bea deutet , ſo wie man ehedeffen in Deutſchland Sole baren unter dem Namen der Landsknechte hatte. Sie ſind eigentliche, in Solo ſiehende , und nach oso manſcher Art , regelmäßige Soldaten , und machen den erſten und vornehmſten Sheil bes osmanſchett

1

Kriges eers aus. Sie ſind entweder Infanteriſten , ober Cavalleriſten , oder Artilletiſten . 1) Die Jiuo fanteriſten heißen Janitſiparen , außer welchen die Osmanen feine Truppen zu Fuß aben , auf die man einige Rechnung machen kann . Schweta lich ſteiget ihre Anjahl Geutiges Lags auf 40000 Mann , und von dieſen muß man wenigſtens 16000 die zur Berapung in den Feſtungen , und in den Städten Conſtantinopel, Adrianopel uno

abziehen ,

Burſa liegen , imgleichen diejenigen, welche nicht nothig haben ins Feld zu gehen, und eine Art von Invaliden find. übrig ,

Es bleiben alſo laum 12000 Mann

die wirklich im Feldè erſcheinen fônken.

Uebrigens werden ſie ſowohl zu Friedens. als Kriegsé Betten , in 196 Compagnien (Uoas, Kammern) 2) Die Cavalleriſten Geißen Spas abgetheilet: Sie ſollten 10000 Kópfe ftark ſeyn , és kona bts . men aber, Faum 15000 Mann ins Feld geſtellet teta Den , die übrigen bleiben aus verſchiedenen Urſachſen Zurück. 3 ) Die Attitietiften , gaben in dem leka ten Kriege mit den Ruffen , fwen Corps jedes von 3000 a tb.8 .

658

Das osmanſche Reich.

3000 Mann ausgemacht, in Friedenszeiten aber find fie nur halb ſo ſtarf. Zu der zweyten Gattung der Eruppen , gehd. ren die Toprakly , oder Provinzial . Soldaten ,

welche die Paſchen aus den Provinzen , denen ſie Sie madjen unregelma vorſtehen , fiellen müſſen. Bige leichte. Truppen zu Pferde qus , find heutiges Tages niemals über 75000 Kópfe ſtark, und gemei Weil ſie feinen Sold befom niglich viel ſchracher. men ,

ſo nehmen ſie mit jedem Feldzüge ab ,

und

gehen nach Hauſe , zumal wenn der erſte oder zwey. te Feldzug nicht glücklich ausfällt, und ſie iør Gepäcke verlieren . Zu der dritten Gattung der Truppen , gehören diejenigen , welche die unter der Oberherrſchaft , und unter dem Schuß des Sultan der Osmanen ſtehende Die erſten ſollten die Wlachen und Lånder ftellen . Moldauer fenn , und die legten die Tatarn , jene aber ſind ganz erſchöpfet , und dieſe hörten ſchon auf viel zubetragen , als durch den Friedensſchluß von 1774 , der frimiſche Chan für einen unabhängigen Fürſten erklåret wurde. Die vierte Gattung , machen die Serratkuly aus , das iſt, die Truppen , welche die Grången des Sie beſtehen aus osmanſchen Reichs beſchigen . Infanterie und Cavallerie. Zu der erſten gehören, außer dem Reſerve: Corps für die Urtilleriſten , wels ches etwa 4000 Mann betragen mag , vornehmlich die Azaps , Die eine National.Milik find , und wenn dieſe zu ſchwady iſt, werden erwa 10000 Mann Bosniafen und Arnauiten eben ſo in Sold genom men , wie die Schweißer von einigen europäiſchen Madu

Einleitung in den Stäat.

659

Machten. Die Cavallerie, macht nichtüber ioooo Mann aus. Wenn man dieſe genannten Summen zuſammen gåhlet, ſo kann man rechnen 1. Un Truppen zu Fuß 1) eigentliche Fanitſcharen , biè zu Felde gehen können, ungefähr 22000 alin . 2) egypriſaje Janitſcharen 3,000 B ) Grångſoldaten zur Ergänzung und Verſtärkung der Janita ſcharen 4 ) ordentliche Artilleriſten

10000 Gooo

5) Artiller: die auf den Grängen liegen 4000

145000 2. Un Žruppen zu Pferde i) Spahis 2) Provinzial . Reuter höchſtens

20000 75000 foooo

3 ) Grånzreuter

105000 Mann Muhammedsfahnè , (Sandſchaki Sothes Fif ) , die bisweilen mit in den Krieg genommen wird , iſt nicht die idytė , die niemals aus dem Serkil kommt; ſondern eine nach derfelben gemachte . Der Robſdyweif öðer Pferdeſchwangi iſt eint beſonderes Ehrenzeichen ber den Osmanen und Cai tari .

Er wird an einer Stange befeſtiget ;

die

bben einen vergoldeten Knopf hat: Vor einem Beg wird eineě hergetragen ; vor einem Paſcha werbeit gwei) ; vor einem Begilerbeg, welcher den Rang ela Oren), Vor dem Großweßit fünf;

hes Weßirs Hat ,

ünð vor dem Sultant, wenn ef zu Felde jießet; fiez beh

660

Das osmanſche Reich .

ben hergetragen .

Der abtrünnige Chrift Bonneval, ſuchte zu feiner Zeit das osmauſche Kriegeweſen i gang umzuſchmelzen , und auf den oftreichiſchen Fuß

1

Ju reken : er fand aber unůbei windliche Hinderniſſe,

und mit ſeinem Tode giengen die beſten Einrichtun. So gar fein Regiment, gen wieber zu Grunde. weiches er aus dem ganzen Heer ausgeſucht, und mit unſäglicher Mühe an alle óſtreichiſche; Kriegs. übungen gewöhnet hatte , ward untergeſteckt, weil es von dem ganzen Kriegesheer gehaſſet wurde. A. 19 Den erſten Grund zu der osmanſchen Seemacht , hat Sultan Muhammed der zweyte geleget , und Sultan Selim hat ſie in beſſern Stand geſeket. Sie beſtebet, nach dem Bericht des Ora. fen von Marſigli , tặeils aus Schiffen , die Se gel und Ruder zugleich haben , theils aus Schiffen, Zu den erſten gehören 7 die nur Segel haben . Fregatten , Brigantiner, Galliotten , Galeren , Ga. leaſſen , und halbe Batarden : die zweyten ſind Gal. tionen . Ein Theil der Schiffe von der erſten Klaſſe, wird auf Koſten der Reichsſchakkammer erbauet und ausgerüſtet, und zum Behuf derſelben iſt das Selo zeugbaus in der Stadt Galata bey . Conſtantino. pel : ein anderer Theil aber wird von den Ber fehlshabern in den landſchaften , die am Meer belegen ſind , ausgerüſtet. Die Gallionen werden gemeiniglich von den Republiken Algier , Tripoli und Tunis geliefert. Nach des Grafen von Mar. figli Bericht, geboren zur Befeßung einer Flotte von 60 Galeren und 6 Galeaſſen , 16400 Mann, darunter 11500 Ruberknechte ſind.

Baltimore giebt

die unwahrſcheinliche,Verſicherung , daß die osman. lche

Einleitung in den Staat.

661

ſche Flotte qus 50 bis 60 Schiffen von der Linie , au . Ber den Galeren und andern Schiffen , beſtehe. In dem 1774 geendigten Kriege mit Rußland , wurde die osmanſde Flotte dnech bie ruſſiſche faſt vertilget, aber 1777 war man eifrig darauf bedacht, ſie wieder berzuſtellen . Im April 1786 , beſtand ſie aus 13 Kriegesſchiffen , 6 Fregatten , 3 langen Barken , 3 Corvetten oder Schaluppen , 7 Bo:nbardier Gallio . ten , und 17 Uvis Schiffen .

Unter den Krieges.

( diffen , war eins von 72 Kanonen und 750 Mann, a hatten 60 Kanonen , und 650 Mann , 4 batten

58 Kanonen, und 550 Mann, 6 batten 52 Kanonen, und entweder 500 , oder nur 450 Mann . Zu Cone ftantinopel waren 9 , im Archipelagus und zu Sa. talia 1, und zu Alerandria auch 1. Zu Conſtantino . pel wurden damals 3, und zu Metelino und Butru

4 Kriegesſchiffe gebauet; unter jenen waren a don 74 Kanonen , und; 600 Mann , und eines derſelben

Hatte ganz die franzöſiſche Anlage.

Der Admiral

wird ( apudan Paſcha genennet , iſt zugleich Ges neral.Gouverneur der Inſeln im Archipelagus , und

hat ſeinen ordentlichen Sie zu Galipoli .

Es bebeu .

tet die osmanſche Seemacht nicht viel , weil ſich die Demanen quf das Seeweſen , und inſonderheit auf

den Schiffbau , nicht recht verſtehen .

1

It 3

Die

662

I.

Das osmanſche Reich.

Die

dem osmanſchen Reich

uninittelbar unterworfene Länder.

1. Die Statthalterſchaft Ruin

Jli.

ach dem Ricaut und Marſigli, begreifet dieſe Statthalterſdraft alle diejenigen Provingen , bie ich dazu rechne , und fehet unter dem Begi. N

kerbegj von Rum . Ili , der ſeinen Sik zu Sophia 1 hat. Seine feſtgelegten Einkünfte, betragen 1100000 Hfpern , und er muß 220. Mann fiellen.

1.

Num

- Ili.

8.

D

leſe Sandſchaft , die den Namen Run , Jli das iſt das Land Rum , in enger Bedeus

tung, oder Romania , entweder von den Römern , oder von 6701 , Rom , ( Conſtantinopel), dem Siz des öſtlichen Theils vom römiſchen Reich , führet, hat vor Alters Thracia geheißen , unter welchem Namen ihrer. ben den griechiſchen und lateiniſchen Geſchichtſchreibern håufig Meldung geſchiehet. Się iſt ungefär 45 Meilen lang unb. 30 Meilen breit, und grånget gegen Mitternacht an das Gebirge Hae. musia gegen Morgen an das ſãwarze.Meer, den und Propontis , ober. See von Mars

Hellefpont,

mora , ( bie Osmanen fagen , Marmera ), gegen Mittag an den Archipelagus , und gegen Abeno an Macedonien und den Fluß Strymon .

$. 2

1

TAR

Die Statthalterſchaft Rim

Ili.

$ . 2 Das land iſt größtentheils eben ,

663

es enc .

hålt aber auch einige merkwürdige und anſehnliche Berge. Der Berg Haemus , heutiges Tages Trdengie und der große Balkan genannt , der das Land gegen Mitternacht von Bulgarien ſchei. det , iſt der höchſte unter allen .

Die Osmanen gen

braud ,en das Wort Balkan von den hód) ſten Berge ferten überhaupt, und von der thraciſchen infondere heit. Der Rhodope, welcher hiernächſt der höchſte, iſt ben den alten Dichtern wegen des Schickſals des Orpheus berühmet. Der Pangaeus ſcheidet dieſe Landrd aft von Macedonien , und der Orbelus iſt Haemus und nicht weit non dem Fluß Neftus. Rhodope fond zwey lange Reihen von Bergen , die fich) bernahe in gleich weiter gegenſeitiger Entfernung von den macedonifdien Orången bis zum !(dywarzen Meer erſtrecken. Die merkwürdigſten Flüfte ſind : 1) Die Maria, die ben den Alten Hebrus, hieß, alis denr Gebirge Haemus entſpringet, mitten durch Romanien läuft , und ins ágeiſdye Meer fällta 2 ) Der Taraſu Yeftro , oder Neſſus, Neſtus, der an dem Gebirge Rhodope entſtehet, und auch ins ágeiſche Meer fließet. 3) Der Strymon , der auf dem Gebirge Pangaeus entſpringet, und auch in das ágeiſdie Meer fållt. g . 3 Die Gegenden zwiſchen den Gebirgen , find falt und unfruchebar ; die nach den Meeren zu bele. genen Gegenden aber ſind angenehm und frudytbar, und bringen allerlen Arten von Getreide (inſonderheit Sominer , Waigen ), und lebensbedürfniſſen Hervor. Der Reiß wächſet biefelbſt infonderheit vortrefflich. St 4 Auf

664

Das osmanſche Reich.

Auf der europäiſchen und aſiatiſchen Seite des Canale pon Konſtantinopel, ift Weinbau auf den Hügeln, die aus Kalkſteinen , und in den Ebenen , die aus Mergel , beſtehen ; es wird aber der Wein auf der aſiatiſchen Seite früher reif, als auf der europäiſchen. Die Osmanen verkaufen die Trauben mehrentheils

zum Efen ; die Weinleſe aber darf nicht eher anfans gen, als bis die obrigkeicfiche Erlaubniß zu derſelben in jedem Dorfe ausgerufen wird, $. 4 Sofrath Henne, macht von den alten Tbras ciern folgende Abbildung. Er ſagt, dieſes Wolf,

peiches von einem Thiras herkommt, bat zahlreiche Stamme unter derfchiedenen Namen begriff-n , ES

hat ſich zuerſt von dem Gebirge Eaupus und Cau cafus her , durch klein Alien über den Helleſpont und Boſporus hinüber gezogen , und nurtwärts bis gegen die Donau , ſüdnárcs aber bis gegen den Pes loponnes , alles bepolfert. Hus Europa gogen rer. ſchiedene Stämme wieder zu ihren Stammvåtern nach Aſien , lehten ſich unter denfelben wieder , oder verorångten fie. Den Namen Thracier führten eigentlich nur einzelne Stimme. In ſien gehör ten alter Wahrſcheinlichkeit nach zu dieſem Wolf die Phryger , Muſer, Bythoner , Mngdoner , Maria andyner , Paphlagoner , Deneter , und es läßt ſich muihmasen , daß die Ererer , die man aud) von den Thraciern ableitet, faine ihren Bundsgenoſſen Den Cimmeriern, ihre anfangs zurückgelaſſenen Vors fapren geweſen .

Herr Henne nimmt alſo an , daß

alle phrygiſben , thraciſiben und cimıneriſchen Volker , ju einem Stamm , den man den cimbri. Kchen nennen kann , gehören , aber nach verſchieder nen

Die Statthalterſchaft Rum - Jli.

66 ;

nen Trennungen , durch Clima und Cultur einander fremd geroorden ſind , obgleich ihre Sprache und hre Religionsgebräudre etwas merklich gemeinſchaft. liches behalten haben.

Den Pelasgern giebe Here

Denne auch einerley Urſprung mit den Ifraciern. Sie haben ſich theils in Afien , (woſelbſt die Leleger,

Carier , Iycier , ; Cauconen und Trojaner zu ihnen gehörten ) , theils im ſüdlichen Thracien , und in Griechenland, ausgebreitet, und ſich häufig mit den guerſt hieber gefommenen Thraciern und Phrygern vermiſchet , und ſo haben ſich neue Volfer , als die Måoner oder Inder , gebildet.

Die Sellenen find

urſprünglid Pelasger , davon hernach ein mehreres. Die Keurigen Einwohner von Romanien, find Gries chen , die von den alten Griechen abſtammen , Wladen und Osmanen . Die alten Oriechen hatten die ſchönen Wiſſenſchaften , welche unter ikon nen blüheten , hauptſächlich den Thraciern zu verban . fen , heutiges Tags aber wird man feine Beleurte aus Romanien verſchreiben . Die Wlaten , die Hier, in Macedonien undTheffalien leben, und theils . als Nomaden umberziehen , theils in Srådten woga nen , håle Profeſſor Ehunmann für Nachtom , men der alten Thracier , die aber mit andern vile fern ſehr vermiſcht find. Nach ihm , nahmen die Thracier viel von der Griechen Sprache und Lebens art an ; nadjøer mengten ſich Celten, Scythen, Sare maten , und noch andre Voffer unter dieſelben. Un . ter dem Kaiſer Claudius, 46. Jahre nach des Herrn Geburt , ward Thracien eine romifdie Provinj: und es wurden nicht nur römiſde legionen , ſondern auch rómiſche Coloniſten hieher geſchicfel. St 5

Die Thracier miſch .

Das osmanſche Reich.

666

miſditen die römiſdhe Sprache unter die ihrige; nenn . ten ſich aud) Römer , heutiges Tags Rumanje oder Romanje.

Kaiſer Probus gab hier

Gepiden , Gothen und

Baſtarnen,

Vandalen Wohnſike.

Im

vierten Jahrhundert wohnten hier eine Zeitlang auch Fajngen , und von den Gothen , die dieſes Sand in eben dieſem Jahrhundert befekfen , find noch) Mach: kommen vorhanden . Unter dem Kaifer Heraklius ließen fid, hier unterſchiedene'flaviſcheStimme wohne haft nieder. Von dem Jahr 679 an , brachten die Bulgaren dieſes (and größtentheils unter ihre Boty. mäßigkeit, gewohnten ſich aber an die ſlariſche Spra. dje , und vergaßen die ivrige, welche die ungariſche war . Es wurden zwar in dem Theil , der lins ter kaiſerlicher Bothmaßigkeit blieb , Syrer und Ar. menier angeſeket, aber der bulgariſche König Bas filius der zwente bezwang doch endlid) 1010 gang Ihracien. Nadiger kamen noch Petſcenegen , und als die Osmanen das { and erobert hatten , aud) Tau farn sicher. Es ſind alſo Thraciens Einwohner wes nigſtens von 13 oder 14 unterſchiedenen Volfern gee weſen , und daraus hat eine große Bermiſchung in der Sprache , in der Lebensart und in den Sitten der Einwohner oder der Wfachen , entſtehen muffen, die Fid , bey dem Einfalt fremder Volfer vornehm. sich in den Gebirgen erhielten . Sie wollen aber nid )t Plachen heißen , denn dieſen Namen Baben wahrſcheinlicher Weiſe die Slaven aufgebracht , um der alten Einwohner , ble in den Gebirgen

mit

ihren Heerden wie Nomaden herumgogen , zu fpotten, und von ihnen nahmen ihn die osmanſchen Völfer Q1?,

die ihn durdy Tjuban überfekten ,

welcher legte

Die Statthalterſchaft Num - Ili.

667

lekte Name auch den Polen und Albanern bekanne wurde. Hingegen das alte Volf, welches nid )t vero gajj, daß es einſt Untertçanen und Bürger des alten Roma gewefen , nannte ſich immer Riumanje oder home , das iſt, Romer.

Die Griechen beleg.

ten endrid , auch die Bergbewohner in Thracien und Macedonien mit den Namen Wlachen . 8.5 Das { and wird durch zwer Sandfchaker regieret, daher haben wir auch zwey Sandfdjafſchaf. ten zu bemerken . I Die iriziſche Sand thatſchaft , exftrecket ſich vom Fuß des Berges Hainus , bis an den See von Marmora gegen Morgen , und enrgåle folgende Derter. 1 ) Conftantinopet , von den Arabera , Perſern, Osmanen , und andern morgenländiſchen Vöifern , Cos ſtantinia , oder Coſtantania , welchen Namen die Do's mamen ſo ausſprechen , als wenn er Coſtantinija oder Conſtantanija geſchricben wiirde, von den Griechen Polis ( 7.02.15 , ) die Stadt mit Vorzug, und weit fie ſagten , fie wodien zis FW. Toh , welches lie in geſchwinden Reden is tin Bolin , oder is tim Bolin , ausſpracheu , fo baben die Osmanen daraus den Namen Iſtanbol oder Iſtanbul gemacht, der ſie Iſtambul ausſprechen und gemeiniglich gebrauchen , auf den Münzen Gultand Muſtafa des drit: ten , und auf Dukaten , Islambul, ons ift , Stadt des Félam , oder wahren Glaubens, bev den Armeniern neue's ter Zeit , Stimbola , in den ruffiſchen Qunalen Zara grad , ben dent. Wlachen und Bulgaren noch jetzt Zaregrad , das ift , Königsſtadt , die Reſidenz des Cultan der Domanen. Dice Stadt hat ehemals Byzantium geheißen , iſt aber von dem erſten chriſtlichen Kaiſer Konſtantin dem erſten von neuem erbauet und benennet ,, im Jahr 530 eingeweibet, und zum Sit der tømnia

668

Das osmanſche Reich.

römiſchen Regierung gemacet worden .

Sie war die Me fidenz der Chriftlichen Kaiſer in den morgenländiſchen Ge: senden dró tömiſchen Reichs , bis auf das Jahr 1453 , a fic son den Dsinanen , nach einer Belagerung von vier und funfzig Sagen, erobert worden, und feit der Zeit die Spaupe: ſtadt und der Siß ihres Reichs geweſen . Sie iſt, wie das alte Rom , auf ſieben Bügeln angeleget , daher fie auch durch ein ausdrůdliches Gebet, auf einer fteiuerden Sáule, euskoin genennet worden ; mau findet aber jeßt faft gar kein Merkmal mehr davon , daher Konſtantin die Stadt nicht mehr tennen würde. Die Alten hielten By zanz für die anmurbigfte und zur Handlung am bequemſter gelegene Stadt in der Welt , und man muß auch ben Conſtantinopel ſagen , daß ihre Lage und Gegend gar; vortreflich revy; denn ſie hat die Geſtalt eines Drepedt, an deſſen einen Seite das fefte fand , an den beyden an: dern aber das Meer iſt ; gegen Mittag nämlich iſt dah Meer von Marmora und der Helleſpont , gegen Morgen iſt der Auslauf des ſchwarzen Meeres , und gegen Mittag der ungemein großen ſichere und für die Schiffe flir be queme Hafen , dem ein aus der Meerenge gegen Nord weiten in das land hineindringender Kanal niachet, in dem ein Fluß filt. Sie iſt mit einer alien Mauer uingeben, die ihr feine Feſtigkeit verſchaffet. Auf der Landſeite i von den fieben Zharmen bis zu der Vorſtadt Ejub, eine doppelte Mauer und ein Graben , welcher lekte aber zum Theil angefüllet ift. Zu ihrem Schuß dienen vier kleine Caftele an dem Kanal, der nach dem Archipelagus führet, und rier andere , die an dem Kanal , der nade dem Ichwarzen Meer führet, liegen : fie haben aber nicht viel auf fido. Auch von dem kleinen Caftel, welches man die fieben Thůrne nennet, hat die Stadt wenig Schuß. Am beſten iſt noch der Eingang zu dem Hafen und Kanal nad dem ſchwarzen Meer beſchůzet, nåmlidi durd die Rance nen bey dent Serail , bey Topchana und auf Kiffulef. Die Stadt zeiget fich von außen auf der lanbreite ſchlede aber auf der Seite des Kanal8 und Hafens ſehr ſchon weil ſie allmiblich vom Ufer aufſteiget , und alſo wie ein

Die Statthalterſchaft Num - Ili.

669

Amphitheater ausſiehet; und weil die prächtigſten Dihami auf Hügelu ſteben , und zwiſchen den Häuſern und Palás ſten riele Gärten und Bäume ſind ; wenn man aber hins ein fomniet, verſchlimmert fich der Anblic gar ſehr , weil die meiſten Straßen ſehr enge, Idledit gepflaſtert und die Häuſer unrein ſind. Sie iſt von ungemeiner Große, hat nach des Fürſten Kantemirs Verſicherung über 400C OO Häuſer , die Vorſtådte ungerechnet, 22 Zhore, davon 6 nach der Sandfeite , und 16 nach der Seeleite zu ger dtet find, aber ſehr enge, ſchlüpfrige und abhängige Straßen, und mehrentheils ſchlechte von ſeinen und dünnen Holy niedrig erbauete åuſer. Die zierlichen Häuſer find an den Drten , die dem Anlauf des Volts nicht ſo rebr unterworfen , und wo auch die Stadt am wenigſten bes wohnet iſt; und die anſehnlichſten Gebäude ſtehen aufer Der Stadt am Hafen. Von dieſem wird hin und wieder ein Platz mit Erde angefålet und bebauet. Der in der Stadt auf der Spiße des Dreyecs nad dem Kanal und Hafen zu gelegene ſultaniſche Palaſt, ( Saraj) ſammt den azu gehörigen Gärten , hat faft italieniſche Meilen im Umfange, iſt aber mehr eine ganze Sammlung von Pas äften und Zimmern , die von den Monarchen nach ihrem Sutdunken an einander gehånget worden , als ein einzel, ner Palaft. Er hat nad allen Seiten eine fchöne Auss icht. Bon der Stadt ſcheidet ihn eine hohe Bauer. Die Dächer ſind , wie alle andere Palåſte des Sultans , mit Bley gebedet. Der vornehmſte Eingang iſt von Mars, nør , und an dem Plat, an welcher der Sanct Sophien . empel ſtehet. Er wird Babe Humajan , d . i. majeftåtis de Pforte genennet. Durch dieſes Shor kommt man in en erſten bof, auf welchem das Krankenhaus , und die Frunze , nebſt andern Gebåuden , zu ſehen. Der zweyte of wird der sof des Diwan genennet, weil ſich daſelbſt er Staatsrath in einem großen Saal verſammelt ; auſs rdem aber find hier noch die Küche , die Sdapkammer nd der Marſtall. Un den Diwan fiobet das eigentliche araj gegen Norden , und man kommt durd einen bebed .

»

Gang in das práctige, aber ſehr kleine und buntle ful

670

Das osmanſche Reid ).

fultanijdse audienzzimmer , in welchem ber Thron ftehet, der einen Himmelbette åbnlich iſt. Bis bieber kom men die Abgeſandten ; weiter aber iſt den Fremden der Zugang zum Saraj nicht erlaubet , doch findet ein feina gieriger Reiſender bisweilen für Geld und auf andere Weiſe Gelegenheit , die innern Zimmer , in Abweſenheit der ful: tanſden Weiber und Kiebsweiber, zu ſehen. Dieſen Pas der Conſtan: Jaſt hat Sultan Muhamed der zweite tinopel eroberte , 1478 auf der ditlichen Spike der Stadt, erbauen , und in wo das alte Byzantium geſtanden Auſehung des alten Palaftes , der mitten in der Stadt war, den neuen crbauen lafleir, den aber die folgenden Sul: tane durch Gebäude vergroffert haben. Durch das ſtarte Erd: beben von 1754 , iſt dieſer Palaſt ſehr veririſtet, abt wieder hergeſtellet worden . Vor der äußern Pforte de Saraj, lehet ein prachtiges Haus , in welchem beſtåndig uinfonft Waffer ausgetheilet wird . Es iſt nach allen Sets ten offen , die eiſernen Gitter ſind vergoldet , und in dem Gebäube find Leute , die beſtandig mit Wafer ange: füüte Schalen halten , die von vergoldetein Kupfer, und Zwiſchen den beiden Dſchami an Stetten befeſtiget ſind. Sultan Soliman und Bajazet , iſt das alte Sarat , bar: jun die Weiber der verſtorbeneu Sultané eingeſchloffent find. Die Paläſte der vornehmen Osmanéit , haben von außen kein großes Anſehen , ſind aber inwendig fchon und koſtbar ausgezieret . Unter den Dſchami ober osmans iden Tempeln , iſt 8. Sophia der berühintefte und prächs tigſte , und ſtebet dem großen Thoi des ſultanſchen Palo: ſtes gegen über. Er iſt von Kaiſer Suftinian erbauet, und hat nicht nur ehedefſen unter den Chriſter in großem Aus ſehen geſtanden , ſonberit ſtehet auch noch bey den Dan nen darinn , wie denn der Sultan ihn alle Freytage beſu: chet, und die Chriſten nur ſelten ist denſelbeu gelaſſen were Den . Der Boden , die Wände , Gånge ze. find mit Mar: mor beleget , und die vielen Säulen ſind auch bou Mars Inoi , Porphyr und & gyptiſchem Granit. Er roll tåglid 1oood Guldelt Einfänfte habent , und ganz bequem auf tiimal 180000 Perſonieri faffen fånireit. Uin deuſelben bei

Die Statthalterſchaft Rum - Ili.

671

her find einige Kapellen , die zu Begräbniſſen der ſultani: fchen Familie dienen. Die andern Didami, Sultan Achmet , Sultan Selim , Sultan Coliman , Sultan Bajazer , und noch drey andere, find auch ichón , und zies ren die Stadt. Die ineiſton ſtehen auf den größten Hos hen der Stadt , ſind entweder mit einer Mauer, oder mit Gebåuden für die Bedienten der Didhami und frommen Leute , umgeben , haben auch freye Plate um ſich her. Es ſind auch bey denſelben Schulen , und bey vielen wers den täglich Ulmoſen, entweder an Gelde, oder an Lebene: initteln ausgetheilet. Die Griechen haten in der Stadt 23 Kirchen , ſie ſind aber klein und untanſehnlich , die Pas triarchalkirche auêginonimen, welche ein ſchönes Gebäude iſt. Die Arménier haben drey Kirchen . Undere driftli: che Partenen , baben in der SAD keine Kircben . Zu den übrigen Merkwirdigkeiten der Stadt , gehöret der große Rennplatz, nicht weit von dem Dichami Sultan Achiet, den die Griechen Hippodromus nenneten , der aber ben den Domanen utmeidan heißet , auf welchem çine ge. fpitste vieredichte Säule von Thebaniſchem Mariner mit hierogirphiſcher Schrift { teher , die Niebuhr zum er : ſteumal abgezeichnet hat ; feruer der Coloſſus, oder die aus Quaderſtůdten zuſammengeſetzte Säule ; -eine aus Erg ges goffene dreneckichte Såule , don drey um einander gewun. benen Schlangen, deren dreyfaches Haupt abgefallen iſt ; die theodoſianſche Säule von Marmor , mit ihnen ges ſchnitten Figuren , auf dem fiebenten Hügel , an der Straße , wo man vou Adrianopel nach der Rennbahn gehet ; der Sklavenmarkt, und das Gebäude , darinn ke verwahret werden , das nicht weit von der @sule iſt; die beſdrienen ſieben Thürme , ( zu welchen aber noch der achte getoınmen iſt, die am Ende der Stadt nad Mitrag zu von.guten Quaderſtúden gebauet, und mit eis ner von vielen kleinen Shůrmen beſeßten beſondern Sauer umgeben find , und darinn Staategefangene verwahret werden, davon aber 1754 viere, und 1766 noch einer, eins gefallen ſind , und endlich die Marktplate , welche rie Demanen Bezeſtene nennen , und abgeſonderte gewebte Plac

672

Das osmanſche Reich .

Plåße, oder Kaufhäuſer find , darinn die Domanen , Jus den , Griechen und Armenier ihren Handel treiben . Die großen öffentlichen Herbergen , die prächtigen Båder, und einige öffentliche Bibliotheken , deren eine Bjórnſtåhl bes fahreibet, gereichen der Stadt auch zur Biete . Man fins bet bier auch große unterirdiſche Wohnungen oder Seller, die mit vielen Säulen verſehen ſind, und tauſend und eine Colonne genennet werden . Es ſcheinet , daß ſie ebe: mals Waſſerbehältniffe geweſen ſind , ießt aber werden ſie ben Weberti berpobuet. Riebuhr jabe hier in einer Abrbcis Tung 32 ſchone marmornt Säulen von der forinthifchen Drdnung, und in einer andern viele hobe aber ſehr ſchlecht proportionirte Säulen. Es find hier über hundert Beder, von welchen ein jeder jest tåglich vier türkiſche Piafter zahlen muß. Allein , ihr Brod tft ſchlecht, und beſchwe ret den Magen , und iſt doch theuer. Die Ja itſcharent haben in dieſer ſultanifchen Reſidenz ihren Aufenthalt, und wohnen in fogenannten Rammern , oder Ddat . Von der Anjalit ter Menſchen hat man keine Gewißheit, ſie ift aué) eine Zeitlang nach der ſich hier oft einſtellenden Peſt , geringer als vor derſelben, es touint aud bey ihrer Schas bung darauf an , ob man auf Couſtantinopel allein , oder auch auf die Stadte Galata und Pera , ja wohl gar mit anf die Dörfer , die nahe bey der Stadt und an dem Rai nal, bis an das ſchwarze Meer liegen , fiebet. Et ficheis net , daß man auf die genannten 3 Städte ungefähr eine halbe Million im Durchſchnitt, und mit Wahrſcheinlichkeit rechnen fånne. Des bieftgen griechiſchen Patriarchet Hoof ſtebet ein paar bundert Schritte vom Hafen , an Berge, nahe bey der dem heil. Georg gewidmeten Patriar: tbalfirde. In der Stadt herrſchet Sicherheit und gute Ordnung. Vor berauſchten Osmaneu muß ein Ohrift fich båten , um nicht von ihren Meffern verwundet, oder gar ermordet zu werden . Das friſche Waffer, Befotnmt die Stadt jeßt aus dren großen Waſſerbehältniffen ( Bente ) etwa drey Deutſche Meilen weit her. És wird bald durt), bald um die Buget geleitet, uttb wo ihåler find, hat man febr ftarke und hohe Mauerü gebauet, um es in andre große

Die Statthalterſchaft Rum - Ili.. 673 große Behältniſſe zu Konſtantinopel zu bringen. Olles dica ſes wird nicht nur auf ſultanſche Koſten unterhalten, ſons dern es iſt auch eines von den drey großen Waſſerbebalts

niſſen , nämlich dasjenige, welches nordwärts von dent Dorfe Burgos lieget, erft unter dein Sultan Muſtafa dent Die Peft , die rich hier alle dritten ángeléger wordent. Sahre einſtellet, richtet oft große Verwüſtungen an , wora di aber sie unreine , ünordentliche und unvorſichtige Ses benbart der Osmanen Schuld ift. Den Feuersbrünſten iſt die Stadt oft ausgeſeket, und es ſind dadurch wohl eher über 50 ja 70000 Håuſer verzehret worden . 1754 litte ſie viel von ftarkem Erdbeben , und gleich darauf vera mehrte cine Feuersbrunft die große Perwůſtung. 17551 56, 62, 71, 79 und 82 waren wieder große Brände, und Biar im vorlegten Jahr zweymal, es traf auch der Brand das erſtemal den beſten heil der Stadt ; und 1782 bera gehrte das Feuet, nach der Rechnung , faſt auf drey viera tel aller Gebäude der Stadt , und unter denſelben faſt alle Palåſte, und die ſieben Zhürme. 1784 entſtund ein Feuer in der Judenſtadt , welches ſo um ſich grif, daß es alle Häuſer , die von Ballata bis Seni Baltiche gegen die See ju ftanden , bis auf 2 Dſchami nad) , verzehrete. Die abgebrannten Häuſer waren mehrentheils diejenigen , die feit dem Brand von 1982 wieder aufgebauet, wora den . Fbrahim Effendi hat den Gebrauch der Feuerſpria Ben eingeführet. 1706 perwüſtete ein heftiges Erdbebent Tehr viel. Auf der Weſtſeite der Stadt, an innerſten Ende des Hefens , iſt das ſultanſche Landhaus £ jjub , oder 5. stol, mit dem Dorfe gleiches Namens, und einem Diabaa ni, in welchem man den Såbel des Sultan Doman , Stiftirs des Krichs der Osmanen verwahreti der Sen osmanſchen Prinzen beym Antritt ihrer Regierung, mit vielen Ceremonien , umgegůrtet wird. Långſt der Miérreuge bis an das ſchwarze Meer , giebt es viele Lufta sáujer beruelmer Perſonen , Garten , Wieſen , Weina verge , Walder , Städte und Fieden . Die Vornejuſteri ves Hofs , pflegen im Frühling, Syminer und Anfang 2 Tb. 84 .

674

Das osmanſche Reich .

des Herbſts, fich mehr daſelbſt, als in der Stadt, aufzus halten, ſowohl um der friſchen Yuft zu genießen, alé um den Sultan defto näher zu feyn , der zu Berchil-daſch , den Sommer zubringet , welcher Ort gleich vorkommen wird. Daß der hieſige Handel anſehnlich Ten, kann man ſchon daraus erkennen , weil die Zille für 4000 Beutel , ober zwen Millionen Shaler pflegen verpachtet zu werden , und doch nicht hoch ſind. Man hat einige Grundriſſe son Conſtantinopel und der umliegenden Gegend , welche brauchbar ſind. Ein folcher iſt derjenige , den F. N. Rolfffen zu Hamburg geſtochen hat, und der den Titul führet, plan von Ron: ftantinopel und den angränzenden Wertern , nebit dem Kanal des ſchwarzen Meers . Ein kleiner Bogen. Bon Conſtantinopel iſt außer der kage wenig darauf zu ſehen . Boſporus Thracius , der " Ranal des fihwarzen iTieers , oder dieMeerenge bey Tonſtantinopel, famt den an beyden Ilfern deſſelben gelegenen Städten, Sleden , Dörfern , geometriſch aufgenommeu durch Johann Baptiſt von Reben , kaiſerl. königl. Inge herausgegeben durch die nieur hauptmann , -

Bomanniſchen' Lrben zu Türnberg, 1764. Xiebuht erklåret ihn für den beſten unter denjenigen , die er gl: Tehen hat , faget aber , daß der Maasſtab zu klein , und alſo die Stadt nach dieſem Grundriß großer fer , als er fie gefunden habe, * Er ſelbſt hat in ſeiner Reiſebeſchreis bung ſeinen eigenen Grundriß der Städte Conſtantinope! Galata und Scudar mitgetheilet. The fea of Marmara or propontis with the ſtraith of Conſtantinople and Gal. lipoli , by W. Faden , 1786. beſtehet aus 2 großen Box gen, die zuſammen geſeßet werden können . Sie trat za erſt 1784 in Paris an das Licht, iſt aber in dieſer Pondenes Ausgabe verbeffert worden. Der Zeichner iſt P. I. Bohn. 2 ) Galata , eine Stadt, jenſeits des Meerbuſen , gerade gegen Konſtantinopel åber an einer ſteilen Anhöhe. Sie iſt mit alten Mauern und Thürmen umgeben, find auch Refte von zwey alten ſtarken Mäuern vorhandes, durch welche dieſe Stadt ehedeſſen in drep Sheile oder bei for

Die Statthalterſchaft Rum - Sli.

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ſondere Feſtungen abgetheilet gewefen. Sie iſt ſehr ſtart bewohnet. Es ſind hier die meiſten europäiſchen Rauf: leute, und derſelben Magazine , und überhaupt wohnen hier Démanen , Griechen , Armenier , Franken und Sus den . Die Griechen haben hier ſechs Kirchen , die Kathos liken drey) , und die Armenier auch einige. In dem Kapus zinerkloſter wohnet und wirkt ſeit 1784 der römiſch - kas tholiſche Biſchof, mit Bewilligung der hohen Pforte , ofs fentlich , der ſich vorher zn Pera heimlich aufhalten muſte. Bermöge des Friedens zu Kurtſchuk Kainarſchy von 1774 , ſtebet es den Ruſſen frey , außer der in ihres Geſandten Hauſe befindlichen Kapelle , bieſelbſt in der Straße Bet Oglu genannt, auch eine öffentliche Kirche zur Ausübung ihres Gottesdienſtes zu erbauen , die jederzeit unter Man findet vrele dem Sduß des Miniſters ſtehen foa. Weinhauſer , die von Griechen und Armeniern gehala ten werden. Die Stadt ſtehet unter ihren: Woiwoden. 3 ) Pera , eine Stadt, die nicht nur jenſeits des Meerbuſens , fondern auch jenſeits Galata lieget, und wie eine Vorſtadt von dieſer Stadt ausſiehet. Sie iſt auf einer Höhe wohl angebauet, und der Siß der chriſtlichen Sie wird bon vornebmen Geſandten und Reſidenten . Griechen ; Armeniern , Franken und Osmanen bewohnet, welche die gute Puft, die ſchône Ausſicht, und die frene Rebensart, dahin ziehet. In dem Palaft nes ſchwedi chen Geſandten , der eine herrliche Lage und Ausſicht auf und von der höchſten Anhdhe in Pera hat , wird evangea liſch -lutheriſcher Gottesdienſt in deutſcher Sprache gehale ten , für welchen , in der Mitte des Hauptgebäubes , eine mit Altar und Kanzel verſehene Kapelle eingerichtet tft. Die Engländer und Hollander , haben hier auch in den Håuſern der Geſandten ihrer Nationen Kapellen . Die Katholiken haben hier fünf ſchöne Kirchen , es ſind auch hier , ſo wie zu Galata einige katholiſche Kløfter. Die Griechen und Armenier halten hier viele Weinhauſer. Hier iſt auch Bonnevals Grabmal zu ſehen, mit der Suchrift : daß , nachdem er die ganze Welt durchreifet fen , um zu dem wahren Glauben zu gelangen , er in dieſes heilige uu 2 Land

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Da8 osmanſuhe Reich.

Sand gekominen , und zur Wahrheit bekehret worden ſey . Dieſe Stade ftehet in Unſebung des Sheils , welcher am nächſten bey Topchana iſt, unter dem Befehl des Topds chi Baſchi, und in Anſehung des übrigen Theilb unter dem Zeughauſe, oder unter deſſelben Aufſeher, dem Terős dana Kiaiſi und Oberaufſeher, dem Capudan Paſcha. 4 ) Bagno oder Banjo , neben Galata , an dem Meerbuſen, iſt der Ort ,woſelbſt die Sllaven aufbehalten werden , und die Katholiken zwer ), die Griechen aber eis ne Kirche haben , die für die Sklaven beſtimmet ſind. 1 Gleich darneben iſt1 der Ort Raſſim parcha. 5 ) Ters : chana, oder das Zeughaus , iſt neben Bango, an dem Meerbuſen , und hier liegt die Flotte. 6 ) Kara : Agatſch , uicht weit von dem vorbergebene den Ort , am Ende des Meerbuſend , und an dem fogea nannten friſchen Waſſer, ein Sultaniſches Landhaus in ein ner einſamen Gegend. 7) S. Demetri, ein Dorf , nicht weit von Pera, und Baſtidi ein Dorf , unweit Konſtantinopel , in wels chem lauter Juden von der Partey der Karaiten wohnen, die 1776, nach Forfkål Bericht an 200 Kópfe auss machten . An der Meerenge , die nach dem ſchwarzen Meer führet, 8 ) Top: dana , ein großes Gebåube , in welchem Kanonen gegoffen werden , und nahe dabey ein prachtiger Dichami. Dieſer Drt liéget der Spiße des Sultanſden Palaſto zu Conſtantinopel gerade gegen åber, und es woh: net hier der Lopbichi Baſchi, oder der oberſte Befehlsha ber über die Artillerie. 9 ) fonduklú , ein Dorf. 3 10) Rabadaſch , ein Dorf. 11 ) Dalma - bagkſche , ein Dorf mit einem Lande Hauſe des Sultan, 12) Beſchik : daſch , ein Dorf mit einem verídloffer nen inwendig ſehr práctigen Palaft des Sultan . 13 ) Ortokoj, ein Dorf.

1

!

i

Die Statthalterſchaft Rum - Jli.

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14) Arnautkoj, bas ift , Dorf der Albaner , Pagus Albanitarum . 15) Ruim . Jli efri hisſar , d.i. das europäiſche alte Saſtel , welches Schloß mit zur Beſchütung des Zugangs zu Conftantinopel aus dem fchwarzen Meer , dienet, und dem gegen über in Anadoli auch eins liegt. * 16 ) Bijakdere , ( d.i. Großthal ,) ein Dorf , hins ter welchen ſich ein großes Shal eröfnet. 17 ) Nod) einiger anderer Derter zu geſchweigen ', ſo ift bey dem Ausfluß des ſchwarzen Meeres abermals , ſoa wall auf der europäiſchen als aſiatiſchen Seite, ein feſtes Schloß , jenes heißt Kumili:Para dingi siſſar. Nicht want dabon fiehet man nicht nur eine Feuerlaterne zum Beſten der Seefahrenden , ſondern auch etwa 30 Schritte vom Meer, auf einem Hügel, den ſieben oder acht Schuhe hohen Reſt von des pompejus Säule , und nahe dabey einen Thurn , welcher des Ovidius Thurm fälſchlich, gea nennet wird. 18 ) Belgrad, ein griechiſchesDorf, in einer Wals de, woſelbſt vornehme Perſonen von Konſtantinopel ihre Sioften oder kleine Lufthauſer haben . 19 ) Derkus oder Derton , ein Drt am fchwarzen Neer. 20) Saznadar Orchiflick , ein fultanfches lufthaus, Das etiva # Meile von Conſtantinopel entlegen ift. Nabe babey iſt 20) Dawud-Paſcha , ein ſultanſcher Palaft , wels dher von einem Vorſteber der fammer ( Hamadar,) ers bauet worden , und wofelbft der Sultan allemal ſeine erſte Einkehr nimmt, wenn er nach Adrianopelreifet. Hier pfleget ſich auch die osmanſche Armee zu verſammeln . 22) Selivrea , Silivria , Selybria , Selymbria , eitt namhafter Hafen au dem Meer von Marmora , mit einem auf einer Anhöhe gelegenen alten und ftark verfattenen Schloffe, welches , nebſt den daben liegenden Häufern , die obere Stadt geacnnet wird. In der Borſtadt iſt ein fula tan [ches Previanthaus , in welches das Getreide der dat UU 3 figen

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Das osmanſche Reich .

figen landſchaft gebracht wird. Es þat hier eju griechis fcher Metropolit ſeinen Sig. 23 ) Erekli, Llegri , Heraclea , vor Últers Perin + thus , am Meer von Marmora , war ehemals eine große Stadt , iſt aber jetzt ein geringer Ort , in und bey wels chem man noch Ueberbleibfel von einem zur Zeit des Rais ' ſers Severus aufgeführten Amphitheater findet. Es woh: net hieſelbſt ein griechiſcher Erzbiſchof. 24 ) Rodoſto , in türkiſcher Sprache Tetjur Dagi, Radaoftus , eine Handelsſtadt am Meer von Marmora, und Warmera oder Marmora , eine Stadt auf der Ins fel gleiches Namens , die von ihrem weißen Marmor den Namen hat, 25) Banos, Ganos, Ganis, eine Stadt am Meer von Marmora. 26 ) Tſchorlů , vor Ülters Tyrilos , eine Stadt. 427) Burgas , Bergaſe, ein Dorf, nach andern ein Marktflecken , in welchem eine frene offentliche Herberge iſt. Dieſe iſt an einem großen vieredichten Plaß , in deſs fen Mitte ein großer Springbrunn , und an welchen Stalle von folder Große ftoßen , daß wohl 5000 Pferbe darinn Raum baben . Alle diefe Gebäude find von Quas derſtůcken regelmäßig aufgeführet , wie Baltimore bez ridtet. 28) Sapra , Sapſala , ein ſehr anſehnlicher San , oder öffentliche Herberge, in welcher Reiſende frey Quar ther baben . g . 29 ). Adrianopel , bey den Dsmanen und Arabern Adranah oder Loreneh , eine große Stadt an der Mas rig , in einer Ebene , die zum Theil mit Hügeln umgeben, auf deren einigen auch die Stadt gebauet iſt. Den jest gen Namen bat fie vom Kaiſer Kadrian , oder Adrian, ihrem Erbauer , oder Erneuerer i denn vorher hieß fie 1360 Uſkadama , und war die Hauptſtadt der Beffier. naim fte Sultan Amurat den Chriſten zuerſt weg , don welcher Zeit an ſie die Reſidenz der osmanſchen Sultane ge: weſen, bis dieſelben Conſtantinopel erobert haben. Sie ift rund gebaut , mit einer Mauer und Zhůrmen umgeben, bat

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Die Statthalterſchaft Rum - Jli.

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14 ) Ärnautkoj, das ift, Dorf der Albaner , Pagus Albanitarum . 15) Rúm . Jli eſli Sisſar , d. i. das europäiſche alte Caſtel, welches Schloß mit zur Beſchütung des Zugangs zu Conftantinopel aus dem idwarzen Meer , bienet , und dem gegen über in Anaboli auch eins liegt. 16 ). Bijärdere ; ( d.i. Großthal,) ein Dorf , hina ter welchen fich ein großes Shal eröfnet . 17 ) Noch einiger anderer Derter zu geſchweigen ,' ſo ift bep der Ausfluß des ſchwarzen Meeres abermals , Toa well auf der europäiſchen als añatiſchen Seite, ein feſtes Schloß , jenes heißt Kumili:Para dingi siſſar. Nicht wait dabon fiehet man nicht nur eine Feuerlaterne zuni Beſten der Seefahrenden , ſondern auch etwa 30 Schritte vom Meer, auf einem Hågel, ben ſieben oder acht Schuhe hohen Reſt von bes.Pompejus Säule, und nahe dabey einen Thurn , welcher des Ovidius Thurm fälſchlich gea nennet wird . f . , 18 ) Belgrad, ein griechiſches Dorf, in einem DAL de, woſelbſt vornehme Perſonen von Konſtantinopel ihre Kioſken oder kleine Lufthåufer haben .. 23 19) Derkus oder Derton , Meer.

ein Drt am ſchwarzen

zo) jaznedar Tſchiflick , ein fultanſebesCuſthaus , bad etwa Meile von Conftantinopel entlegen ift. Nabe babey iſt 20 ) Dawud-Paſcha , ein ſultankher Palaft , wels eher von einem Vorſteber der Kammer (Hamadax,) ers bauet worden , und wofelbft der Sultan allemal feine erſte Ginkehr nimmt, wenn er uach Adrianopel reiſet. Hier Pfleget fich auch die osmanſche Urmee zu verſammeln . 22 ). Selivrea, Silivria, Selybria , Selymbria , eitt namhafter Hafen an dem Meer von Marmora, mit einem auf einer Anhöhe gelegenen alten und ſtark verfattenen Schloſſe, welches, nebſt den daben liegenden Häuſern , die bbere Stadt geacnaet wird . In der Borſtadt ift ein fuls tanſches Provianthaus , in welches das Getreibe der dat Uu 3 figen

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Die osmanſche Statthalterſchaft.

2 Die kirketlefiſche Sandſchakldaft, if an der Nordſeite bey dem Berge Hamus , und ents þålt folgende Derter. 1 ) Jetiman , ein großer Flecken , nicht weit son Srajans :Pforte. 2 ) Tatar Baffardfchifi, eine bey den Domanen be rühmte Stadt am Fluß Mariba, in weldien hier noch ein Sie if anderes um die Stadt laufendes Waſſer fält. ganz gut gebauet, hat ziemlich breite und reine Straßen, treiber ſtarten Handel, und liegt in einer angenehmen Ge gend , am Fuß des Bergs Sichengje. Es giebt hier aud piel Bäder. 3 ) Philippopel, auf türkiſch Selibe , eine ziemlid Proße Stadt auf zwey Spiten , die nur einen einigen Berg augmachen , außer welcbem hier noch Berge fint Nuf einer der Spitzen ftehet ein viereckiciyter Thurm , der efemals eine Feſtung abgegeben har, jeht aber ein Bacht thurin iſt. Die Maritz , welche hier anfånget ( chifbar zu werden , theilet die Stadt felbſt vou der unterð Verſian ab Ein griechiſcher Erzbiſchof hat hiefelbfi ſeinen Sik Die Stadt iſt zuerſt von Philipp , Alexander : Bater , er bauet worden , von dem ſie auch den Namen bat. 156 wurde ie von der Démanen erobert. In der Gegend derſelben wird überaus viel Reiß gebauet. 4) Muftapha . Parda - Kiupri, eine Stadt , wels che andre Ezgupri Capruſſi nennen . Sie hat den Nas men von der ichéven Brücke bekommen, welche Muſtapha Pafcha hieſelbſt über die Mariga aufgeführet. Dieſe Brils ote beſtehet aus zwanzig Jopen , die alle von Quaderſteis nen verfertiget Find, womit auch ein langer Weg die ſeits umid jenſeits der Brüde beleger iſt. Sie ſoll auf 400 Beutel, oder 200000 Rthlr. geteſtet haben . Das umber liegende Erdreich iſt fruchtbar. 5 ) Kire: Ekkleſie , eine Landſchaft und Stadt , die por dieſem Frotapónonse exehnoloy, oder vierzig Kirche genennet worden , weil fo viel criſtliche Kirchen dariav geweſen ſind, dahingegen jetzt keine einzige daſelbſt vor: banden iſt: Der Ort liegt zwölf Stunden von Adriano

Die Statthalterſchaft Rüm - Ili.

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pel , hat jetztweder Mauern noch Kirchen , und ſehr wea nig chriftliche Einwohner, aber deſto mehr Juden, die ans Podolien hieher berſeket worden , und berdorbenes Deutſch (predsen. Ihre vornehmſte Arbeit beſtehet Darinn , daha fie Butter und scafe machen , und dieſelbe mit einem Gita gel bemerket , den Juden zu Cor:ftantinopel zuſchiden , damit ſie wifin , daß alles rein und von Juden verfertia get fey. Anmer . Dte Famifie Gueray , von welcher die Chane der Krim waren , hat in Romelien einen ibr zugehörigen Dis ftrict, in welchem die Stadt Seraj lieget , woſelbſt ſie einen Palaſt hat. Der Baron Lott tam von Kirf -effleſie dahin .

2 Bulgar: Jli oder Sofiah Vilaieti .

Mon Bulgarien und Romanien , hat Palt eine V

beſondere Charte herausgegeben.

Bulgarien

granzet gegen Norden an die Donau, gegen Morgen an das idywarge Meer , gegen Mittag an der Berg Båmus , durch welchen es von Romanien geſchieden wird , und gegen Abend an Serwien. Seinen Na . men hat es von den Bulgaren , und war ehemals Der untere Theil von Möſien . Es iſt 72 Meilen lange und in der Mitte 20 , aber 40 Meilen breit.

am

fchwarzen Meer

Außer der Donau iſt noch

Der Fluß Icha gder Ilchar zu merken , welcher auf dem Gebirge Håmus entſteget, und bey Nicopoli in die Donau fållt.

Ga 2 Um Fuß des Bergs , der Bulgarien von Sermien fcheidet , iſt ein laulichtes Bab , deffen Waffer Mannsdick Hervor quillet ; 60 Schricce davon aber Uu 5,

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Das osmanſche Reich.

aber iſt in eben dieſem Thal eine ganz flare eiskalte, Quelle. Bende führen Salpeter und Schwefel mit fich , wie der Geruch anzeiget. Auf dieſem Gebirge iſt ein griedyiſches Kloſter. Auf der Gränze von Eerwien , giebt es auch zwiſchen dem Gebirge Suba und Fluß Niſſava , viele warme Båder von ſchwes. felichtem Waffer, welches aus den Bergen Hervor. ſpringt, und von dem rothen Sand und Steinen ganz gefärbet wird. Um Fuß des Bergs Wito . fcha , der einige Meilen jenſeits Sophia, nach der Grånze von Romanien zu liegt , find auch vier war. me Bäder , die in dieſer Gegend ſehr berühmt, auf dem Berg aber ſind einige Dörfer, Zecker , Wieſen und Weingärten , imgleichen Eiſengruben . K. 3 Das land iſt überhaupt ſehr bergig , in den Thålern und Ebenen aber ungemein fett und fruchte bar, baber es Getreide und Wein im größten Uebere fluß tråget.

Selbſt die Berge find nicht unfruchte

bar , und geben inſonderheit gute Weide. So ift jum Erempel das Gebirge Stara Plamina, wele dhes ſich bis nach Widin erſtrecket, oben ode , in der Mitte und unten aber ſehr fruchtbar. Unter die natür. lichen Merkmürdigkeiten dieſes landes , ſind auch die vielen und großen Adler zu rechnen , die man in der Nachbarſchaft Babadagi antrift , von welchen fich die Bogenmacher in dem ganzen osmanſchen Reis

1 1

che und Tatarey mit Federn zu ihren Pfeilen verreben,

1

ungeachtet nicht mehr als groolf Kiele, und zwar vom Schwang, dazu gebraucht werden können , die man insgemein für einen Löwenthaler verkaufet. S. 4 Die Bulgaren , Bulgari , Vulgari, don den Ungarn -Bulgarot genennet, welche in den by . fans

Die Statthalterſchaft Rum : Ili.

683;

antiniſchen Geſchichtſchreibern auch unter den Namen Sunnen , Wlachen , Móſier und Dacier, vorkom. nen, ſind in der alten Geſchichte berühmt. Siewohn.

en anfänglich an der Wolga, und die Ueberbleibfel, brer Hauptſtadt Bulgar, find noch jest nicht weit vom Fluß Kama zu ſehen. Von dannen giengen ſie zuerſt en den Don , und unter der Regierung des Kaiſers

Beno an die Donau. Nachher giengen ſie zu verſdien Denenmalen über die Donau, und fielen in Thracien und

Nofien ein. Sie bragten von demn J. 679 an , da ſie aber die Donau giengen, alles { and unter ich , welches

wiſchen der Donau und dem Håmus , zwiſchen dem , chwarzen Meer und dem Zimok lieget , alſo aud ) alle afelbſt wohnende ſlaviſche Völker. Hernach bemåd ).

igten ſie ſich auch des Berges Håmus, und endlich im Jahr 861 des Landes Zagora, welches einen ang ehnlichen Theil von Thracien und Macedonien aus:

nachte. Ein Haufen derſelben gieng im ſiebenten Jahrh. lach Italien, und wohnete im Herzogthum Benevento, Nieder,Möſien iſt von ihnen Bulgarien genennet wore Sie führten mit den morgenländiſchen romi. Den .

dhen Kaiſern die heftigſten und blutigſten Kriege,

Endlich wurden ind hatten ihre eigenen Könige. ie 1010 vom Kaiſer Bafilius dem zweyten völlig un. Sie emporten ſich zwar 1932, terwürfig gemacht.

wurden aber von neuem bezwungen ,

und leiſteten

hierauf dem Kaiſer ſowohl wider die Sateiner als Demanen nachdrückliche Şülfe , wofür ihnen auch erlauber murde, fich einen König aus ihrem Mittel 34, erwählen , der ſich aber doch für einen Unterthan Ungefähr von 1185 bis 135º, Des Reichs erkannte. . 1275 überwand Ste. gehabt haben ſie 18 Könige

phan

684

Das osmanſche Reich.

phan König

von Ungarn den bulgariſchen Reinig Sea , und die Bulgaren mußten ihn für ihren Kos mig erfennen . Sie wurfen aber mit Hilfe der griee chiſchen Kaiſer bas ungariſche goch wieder ab. Der ogmanſche Sultan Umurat der erſte bezwang fie, und Bajazet eroberte dieſes Sand 1596 völlig , und madj. te es zu einer Provinz des osmanſchen Reichs , der. gleichen 'es noch ift.

Jest legen ſich die Bulgarea

auf den Ackerbau ,

die Viehzucht und den Handel. Sie eſſen das Pferdefleiſch roh. Søre flawoniſche

Sprade , rühret von der Zeit her , da ſie ſich mit Slawen vermifchet, und ihre ungariſche Sprache verabfäumet , auch endlid, vergeſſen haben. Sie iſt von der ſerwiſchen nur in der Ausfprache einigermai ßen unterſchieden. Sie find theils griechiſcher , theils muhammedanifcher Religion, Die griechiſche Kirche Hat einen Patriarchen ( dem aber die übrigen Patriar. dhen diefen Namen nicht zugeſtehen ) , und drey Erzbiſchofe. S. 5 Der Paſcha von Bulgarien , hat 700000 Aſpern an feſtgeſekten Einfünften , und muß dafür 140 Mann ſtellen.

Nach einer Nachricht, welche ich

1 habe, wird Bulgarien in fechs , nach einer anderk aber nur in vier Sandſehatſchaften abgetheilet. | Die widinſche Sandfchatſchaft enthalt: u ) ovofel , ein romiſches fort an der Donau , unter dem Einfluß des Timofs.

2 ) Rakitniga , ein römiſches Retranchement ax der Donau . 3 ) Silerun , cin fort auf einem Berg an der onathe

• mid :

Die Statthalterſchaft Rum : Ili.

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4) Widdin oder Bodon , aufwalachiſch Dy , ben den Ulten Viminacium , eine große befeſtigte Stadt an der Donau , der ſich die Ungarn 1739 bergeblich nåbers ten . Sie iſt der Siß eines griechiſchen Metropoliten . Es iſt hier eine große Inſel in der Donau , die näher ben dem Ufer der Wallacher als bey dem Bulgariſchen lieget, und auf derſelben iſt ein Hügel mit einer alten Batterie, von welcher Widdin mit der beſten Wirkung beſchoſſen werden kann . Die Donau iſt dazwiſchen nur 625 Klafe ternt breit. 5 ) Viszederina, Drinomas und Melkorpas , drey geringe Ståote. 6) Gradiſte , eine Stadt an der ſerwiſchen Grånze. 7 ) Chiprowag , eine Stadt , in welder ein Mies fropolit wohner. 8 ) Kliſura, Jelezna und Copilowats , dren måpige Srdote, in welchen ehedem viele albaniſche Kaufs Jeute römiſch : katholiſcher Religion wohnten , die 1706 pertrieben wurden . 9 ) Muftapha , Pafcha - Palanka, eine Feſtung, welche einen Wall und eine vierfache Mauer von Quas derſtůđen mit acht Thürinen hat , aber wegen des daran ftoßenden Gebirgs, fich nicht wehren kann. 10) Scheherljaj, eine alleutoalben mit Moraft ums gebene Stadt, die auf einem Berge , Can deſſen Fuß die Niffawa fließet , in die ſich noch zwen andere Flüſſe, nåmlich die Duſchtina und Sredoret, ergießen ), ein Schloß gleiches Namens hat.

11) Leſkowag utid Slopia , Stádte. 12 ) Kolombat , eint feſtes Schloß duf einem Berg, unter weldem der feſte Pas Urania lieget.

13) Racshanit , eine Beſturg, åber die Berge bedeset.

welde se'n Paß

Die

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ſche Reichs. aft atſch andſd

Das osman

t rohe S begreife : 2 Die fardic 1) Sophia, bey den Bulgaren Criadiga, die Saupt ſtadt in Bulgarien, und den Sit des Begilerbegi rer umili, und eines griechiſchen Metropoliten . eine volkreidhe, aber offene Hanvelsſtadt , die wohlge. bauet iſt, aber enge , ingleiche und unreine Gaſſen hat, a ſind. Faſt ein jedes Haus hat ſeinen Garten , der mit Bäumen und Stauden "reichlich beſetet iſt. Die Jíde oder Bojane fließet theils neben der Stadt vorbey , theils an einigen Drten mitten hindurch. Die meiſten Kauf leute ſind , fo wie an andern Orten , Griechen und * menter. Die Stadt iſt aus den nahe liegenden Ruin der alten Stadt Sardica , entſtanden und vom Kaija Juſtinian erbauet. 2 ) .Samcovs , eine Stadt im Gebirge. 3 ) Kapuli Derbend , das iſt, der Thorpaß, il ein Paß über das Gebirge Irchengie , und bat deu Na men von den Trümmern eines alten Thors , welches für ein Wert Trajans gehalten , auch daher die Pforte dei Kaiſers Trajans genennet wird. Er iſt acht Stundea dom Tatar Baffardſchiti, und lieger in Bergen , deres ſteile Klippen und ſehr tiefe Abgründe, kaum einen Zugang verſtatten. Das Thor beſtehet aus zwey ſteinernen Šáv fen , die neben einander aufgerichtet, und oben durch ein Gemdibe derbunden ſind, fo daß ſie eine große leere Pfort! borſtellen . Das Mauerwerk iſt thrilo aus gebauener Greinen , theils aus Ziegeln , aber felir baufällig. Die Liebhaber des Alterthums haben manchen Stein daraus gebrochen , und dies Denkmal dacurd beynahe qudgeber let. In den Bergen , über welche man zu der Prorte gehet, find Eiſenbergwerke, auch eine warme Quelle deren Waſſer ſtart fiedet. Ein anderer Paß in dieſer Gegend wird Kis Det bend , das iſt, der Jungfern Paß , genannt. Bepot Påffe ftoßen gegen Weſten an das Dorf Dragoman kjå 4 ) ter

3 7

Die Statthalterſchaft Rum = Jli.

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4) Ternorva , Ternobum , war ehemals die Haupts Madt von Bulgarien , eine königl. Reſidenz und befeſtiget, iſt aber nunmehr eine geringe Stadt. Sie iſt auch der Šiß eines Patriarcben geweſen , jeßt aber ift hier noch ein griechiſcher Erzbiſchof, der Erzbiſchof von Ternowa und ganz Bulgarien , auch wohl Patriarch genennet wird . 3 Die nikopoliſche Sandſchatſchaft, ent. Hålt folgende Derter : 1) Orava ober Orajova, eine Stadt an der Donau . 2) Silaung , ein römiſches Retranchement an der Donau. 3 ) Dadin, ein römiſches Feſtungsiperk an der Donau. 4 ) Begende, ein romiſches Alterthum an der Donau, nicht weit vom Fluß Ifter. 5 ) Fligheboli, Vitopoli, eine offene große Stadt auf der Südſeite der Donau, da wo fie den Fluß Okuma aufnimmt. Sie wird durch ein Schloß beſchůber. Sie ift wegen der erſten unglücklichen Schlacht berühmet, mel che die Chriſten daſelbſt 1396 mit den Dsmanen gehaltert haben. 6 ) Merlan , Denkmals .

Irůmmer

eines

alten römiſchen

7 ) Schiſtab , Szisztow , eine große Stadt an der Donau , in einer ungemein ſchönen Gegend. 8) Broſtſchuk , auf den Charten gemeiniglich Ruſſi, Borczig, Ruszczul, Ruſchiuk, (Ruſchtſchuk) eine Stadt auf Unhdhen an der Donau, mit einem Caftel. Sie iſt ziems lich groß und nahrhaft, denn es ſind hier Zeug- Luch : Leinwand : Moſelin und andere Manufakturen. Es woh . nen hier Armenier , Griechen , Suden und Dómanen, und dieſe Handelſtadt iſt in dem europäiſchen Theil des oss manſchen Reichs berühmet. Hier ſteiget mau aus , wenn man bis hieher auf der Donau gelomnien iſt, und ſeket den übrigen Weg nach Konſtantinopel zu Laude fort. 9 ) Beſſaraba, eine Stadt.

4 Der

688

Das osmanſche Reich.

4 Die dryftrfdhe oder ſiliftriſche Sandfchat. Idhaft enthält: 1) Silifria, Drifira, eine ziemlich befeſtigte Stadt an der Donau , und am Fuß eines Bergs. Sie iſt ganz mit tiefen Gründen umgeben , welche mit einem dichten Walde bewachſen ſind. Es hat hier ein griechiſcher Mes tropolit ſeinen Sit . Sie ſtehet nicht weit von den lles berbleibſeln der Mauer , welche die griechiſchen Kaiſer ehemals zur Abhaltung der Einfade barbarifcher Wölfer aufführen laffen . Sore Einwohner find mehrentheils Dsa manen . Daß die Stadt ſehr alt fey , kann man aus der Bauart der erwähnten Mauern abnehmen , die römiſch, und nicht dömanſch zul Perut fcheinet. Sie wird auf griechiſc ), Doroftolus, despa , dgespa , dpaspor, dens gata , genen: net. 1773 kielen bei derſelben ſcharfe Gefechte zwiſchett den Démanen urd Ruffen vor , in welchen die letter of ſiegten, jedoch viel Poiks einbußeten .,

2) Turtukai, eiure Stadt an der Donau 3) Kutſihat s Rainarfchy, ein Dorf, vier Stups Jul. zwiſchen den von Siliſtria , wofelbft 1774 am den 'Rufen und Ssntanen , in jenet, lager, ein Friede geſchloffen wurde, den jener fiegreidze Waffen von dieſert erzwungen, 4 ) Dobrucia, eine Stadt, die an der bey Siliftrikt erwähnten Mauer erbauet ift. 5 ) Raszovat, vor alters Axiopolis ein Ort dit ber 'Donau, wo fie, nachiPtolemåus Meynung unces Siliſtria , erſt den Namen Ifter bekommen hat, 6 ) Trchernawodt , eine'etadt an der Donate 7 Körfawa, Sirforo , Chirſchowa, Girfovo, Stadt und Schloß an der Donau 8) Maczin , (matſchin ), eine Stadt an der Donat.

9 ) Jfaczy

Die

Statthalterſchaft Rum

Jli.

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9 ) Ifaizi, ( Iſatſchi) , Sacrdha , Ifaccia , eine tadt an der Donau mit einem alten Caſtel. Von

hier geber eine Laneftraße nád Conſtantinopel, welche, die aus den jenſeits der Donau ' liegenden Ländern koma # mende Reifenden , wehrentheils betreten . Man rechnet 9 von Hier nach Conftantinopel, feche Lagereifen , oder uns gefähr 60 deutſche Meilen : to ) èulca , ( Tultſcha ), eine feſte Stadt an der Donau , die 1771 von wenigen ruſſiſchen Truppen anges griffen wurde, welche ſie, ungeachtet der bou deni Dimas nen veranſtalteten Befeſtigung , und hineingelegten Beſaa , Bung , einnahmett, und die Beſatzung deriagten , hierauf aber ſich wieder uber die Donau zurůdzogen. 11) Zwiſchen den vier Armen , oder Mürtdungen , durch welche die Donau int das ſchwarze Meer fått, find : JAfeln, " von welchen die füdlichen zu Bulgarieri,bie nördlis chen aber zu Beffarabien gehören . Nur die beyden dufs ſerſten Arme , oder der rechte und linke , können von gros Bert Schiffen befahrert werden . R : 12) Babadagi, eine Stadt , in welcher der Parcha bon Siliſtria Teinen Sig hat , der die nordlichen Land: ! fchaften des osmanſchen Reichs regieret , und unter der Ten Bothmaßigkeit alles fanb zwiſchen den Berge Bås smus, dem ſchwarzen Meer , der Dongit und dem Dnies , fter ftehet. Er hat ſieben Sandfchats inter fic , und ſeine geſegmåßigen Einkünfte betragen 750000 Mfpernigys 1 davon er 1go Mann ſtellen hiuß.

Ånmert. Die Landſchaft Dobrüoiche, welche fico Bon Siliſtria bis an die Ausflüfte der Donau erſtredet , iſt ein s ganz ebenet Strid Landes , der weder Flüffe durdyſchneiden; noch Waldungen unterbrechen ;, wiewohl ant. Ende derfelbert nicht weit von Siliftrig ein Waldiſt, den die Osmanen Dali Orman , das Marrenholy; nennen . Sie iſt bey den Osmas . ner wegen einer fleinen Art Pfer8e berühmet die gute Papa 3 gånger fiub. Die Einwohner find ihrer Herkunft nach Las tatn , beren Vorfahrent fich aus Aſien hieber begeben haben ; ünd find ifrer außerordentlichen Gaſtfreyheit wegen berubinet: osentti 4 : 484 . 8 2.

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Das osmanſche Reich.

Wenn ein Reifender , er ſey ans Weldem Lande , oder von welder Religion er will, durch eines ihrer Dörfer fommt, fo erſcheinen alle Hausváter oder Hansmutter vor ihren Zhúreu, und laden ihn aufs liebreidſte und mit den Worten ein , das at bey ihnen einſprechen , und mit ihren Speiſen vorlieb neh Derjenigs men möge , wie ſie Gott ihnen befceret habe. nun , deſſen Einladung der Reiſeade anzunehmer beliebet , ua: terhålt: ihn . ſamt fejuen Pferden , wenn er deren niot über drey ber fich hat , brey Lage lang ganz umſonſt , und mit foldher Hofliditeit und Frengebigkeit, dergleichen man fonk ſchwerlich in der Welt antreffen wird. Er feet ihm vor 10: nig und Eyer, (welches beydes Das Land im Ueberfluß hat) und unter der Aſche gebacenes , aber doch feines Brod. Ste richten auch ein kleines Hauschen zu , welches fie für die Frents den gewidmet baben , und verſehen daſſelbe mit Ruhebetten, die ſie in die Mitte rund um den Fenerbeerb Herſtellen , und deren tornen fide alsdenn die Reiſenden zu ihrer Bequemlich teit bebienen. 13) Chiouſtange , Praslowitſoba , lat. Conftan. tiana , eine måßige Stadt am ſchwarzen Meer , die che deffen ſehr wichtig war. 14 ) Tomiswar, bey den Osmanen Pargala , bem den Griechen Puglicora , vor Alters Tomi, war ebedejo fen die erſte Stadt in klein Seythien , dahin Ovidius verwieſen ſeyn ſoll. Sie lieget an einem Buſen des fchwarz zen Meers. 15 ) Manlala , eine Stadt am ſchwarzen Meer. 16 ) Warna , eine Stadt am ſchwarzen Meer , die durch die Niederlage berühmet geworden , welche der un: gariſche König Wiatislar der erſte dafelbft 1444 vom Sultan Amurat erlitten hat . Sie ift der Siß eines griechis Der hieſige Hafen iſt auf der eos fchen Metropolitent. ropåifchen Seite dedifihwarzen Meers der einzige , der Schiffe einnehmeri tann . 17) Dionyfiopoli , ein geringer Ort , der vor Zeiten die vornehmſte Stadt in Unter :Mófien geweſena 18 ) Preſtaw , bor Alters Perſthlawa , in den ruſs fiſchen Geſchichtſchreibern Perejaslaw an der Donau,

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Can welcher fie aber nicht, ſondern einige Stunden dator entfernet lieget ) , in altern Zeiten Marcianopolis , bon den Dsmanen ohne Grund Erli . Stambul , auch Cone ftantinopel gennart , eine Stadt, die zuerſt zur Ehre der Marciana, des Kaiſers Erajans Schweſter , erbauet worben . Bey dieſer Stadt ſchlug der griechiſche Kaiſer Johannes Tịchimiffes 970 die Nuffen, eroberte auch die Stadt, und befahl, daß ſie künftig Johannopolis heißen ſolle. 3 % 19 ) Baſarſebil oder Saz Oghu Bafarfchik, eme Stadt, die 1774 abbrannte , als die Ruffen hier was ren . In dieſem Brande gieng eine Bibliothek von eint Paar tauſend Büchern verloren , aus welcher ich ein Buch durch einen cuffiſchen Officier bekommen habe. Das alte Griechenland. ie nachfolgenden fünf { ånder, machen das alte Griechenland , in weitem Verſtande genom .

men , aus , von deffen altem und neuem Zuſtande, Volin ,l'Isle, u: d’Anville, vorzüglich guteCharten Herausgegeben haben . Die Gultane ber Demanen gan ben die alte Abtheilung in fünf große Landſchaften , ( ohne die Inſeln ), beybehalten ; dieſen aber türkia rohe Namen gegeben , und eine jede Landſchaft in Fleinere Diſtricte vertheller. Efedeffen fand man in denſelben viele ſchåpbare Alterrşümer , welche die Reifenden beſdhrieben haben : allein , die beſten find theils allmählich nach Italien , Frankreich und Enge land gebrad )t , theils von den Osmanen aus Relia gionsabſcheu vor den Bildern , und well lie gute Baumaterialien abgegeben, verſtümmelt,verwüſter und zum bauen gebrauchet worden . Ein Reiſender trift hier alſo heutiges Tags die ſchönen Alterthümer nicht mehr an, welche die ältern Reifebeſchreiber gerüşmet haben. 3. Ara

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Das osmanſche Reich.

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§

M

Arnauth

Vilaieti.

it dieſem gemeinſchaftlichen Namen , belegen dle Osmanen die landfchafien Yiacedonien

und Albanien , welchen ein Pafcha vorgefeßet wird. Xis Sultan Murad der zwente Arnauth 1447 erobert harte, zwang er faſt alle Einwohner zur Unnelmung der muhammebaniſchen Religion. Muhammed der groente eroberte dieſe lande 1465 völlig.

1 ) Makdonia , oder Filiba Vilaieti.

S

o nennen die Osmanen das alteMacedonien; den jweyten Namen geben ſie dieſem Sande von

Die Gränzen deſu der ehemaligen Stadt Philippi. ſelben -fird gegen Mitternacht der Fluß Neſſus, oder Veſtus , gegen Morgen der Archipelagus , gegen Mittag Theſſalonien und Epirus , gegen Abend 21. banen. Die Geſtalt dieſer Landſchaft, ji ſehr unre Die Luft ift gelmäßig ; die lage aber vortrefflich. Heiter , friſch und geſund, der Boden an den meiſten Orten fruchtbar ,, und hat inſonderheit an der Küße nid )t nur an Korn, Wein und Del, ſondern auch an ale lem, was man teils zum Nugen, teils zurBequemlich keit der Menſchen verlangen mag , einen Ueberfluß, es giebt aber viel unbewohnte und ungebaute Gegen. Ehemals þatte es viel Erzgruben, den im Lande. und faſt von allen Arten der Metalle, inſonderheit Zu den vielen und anſchnlichen aber von Golde. Bergen in dieſer Landſchaft , gehöret die große Reis be der ſcardiſchen Berge, die quer durch der mite

Die Statthalterſchaft Rum

Ili. 693

mitternachtlichen Theil derſelben Täufet. Der Berg Pangaus, war chemals wegen ſeiner ſehr ergiebis gen Gold , und Silber - Gruben , berühmet. Das Gebirge Sámus , vereiniget ſich mit den ſcardi: ſchen Bergen , und ſcheidet dieſes Sand von Ro. manien .

Von dem auf der Grånze zwiſchen Mar

cedonien und Theffalien liegenden Berge Olympus, wird hernach die Rede ſeyn. Der Berg Athos ift einer der berühmteſten auf Erden, und ſoll bernach be ſonders befchrieben werden . A Mit Wåldern , und allen Arten von Bäumen , iſt das Land relchlich vers

Die vielen guten Meerbuſen , befördern die Feben. Bequemlichkeit zum Handel ungemein. Die meits würdigſten ſind der Golfo di Conteffa , ( Sinus ftrymonicus, ) Golfo di Monte Santo , ( Sinus fingiticus.) Golfo d'Aiomama, ( Sinus toronai. eus , ) Golfo di Salonichi, ( Sinus thermaeus). Die vornehmſten Flüffe find folgende. (1) Plaramone, Aliacmon , trit in den Meera buſen von Salonidi. ( 3) Viftriza , Erigon , vermiſchet fich mit dem folgenden .

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(3 ) Vardar, Axius, der allergrößte in Mace. bonien , entſpringet in den ( cardiſchen Bergen , und fälle in den Meerbufen bey Salonichi. (4) Strymon , entſteher in Romanien oder Three cien, und trit in den Golfo di Conteſſa. Außer den Landſeen , welche die Flüffe Ver dar und Strymon machen, ſind noch einige andere berühmt, nåmlich der bey Achrida , (Lychnidus, Prespa , ) ein anderer zwiſchen den

Veerbuſen von

Salonichi und von Conreffa, c. Er 3

Das

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1 DAB Osmanſche Reich . :)

Das älteſte bekannte Volt , welches dieſes Sant bewohnet hat, und deſſen Nachkommen noch jeßt hie. ſelbſt unter dem Namen lachen vorhanden fint, gehörte zu den Jüyriern , und die Griechen gat. ten den geringſten Theil deſſelben inne.

Die Mace

donier hatten eine eigene Sprache , die von der griechiſchen vollig unterſchieden war , wie Curtius, Athenåus und Strabo bezeugen, die aber in den Ge. genden am Joniſchen Meer bis gegen Corfu , und al fo in dem griechiſchen Jüyrien und Epyrus, auch ge ſprochen wurde. Mit einem Worte, es war die illy. riſche Sprache.

Die hieſigen griechiſchen Colonien,

und das Naçidiſche königl . Haus, hatten auch die gries chiſche Sprache eingeführet. Macedonien war vor Alters ein eigenes Königreich , deffen Grången Alles 2116 rander, genannt der große, merklich erweiterte. es den Römern zu Theilwurde, machten ſie es zu ei ner beſondern Proving ihres weit ausgebreiteten Unter osmanſcher Herrſchaft, iſt Maces Staats. donien unter die Sandſchakſchaften Selonitj unb Giuſtendil vertheilet worden , und folgende Derter ſind die merkwürdigſten . 1) Seraclea , Heraclea Sintica , ebemalo Sintia , eine geringe Stadt am Fluß Strymon . 2 ) Silibah , Philippi , ein Dorf von wenig Båts fern , welches neben den Steinhaufen der ehemaligen bea tühmten Stadt dieſes Namens erbauer iſt , arme Gries dhen zu Einwohnern hat , und der Siß eines griechiſchen Metropoliten iſt, der ſich einen Metropoliten von Phis lippen und Drama nenner , und ſieben Biſchöfe unter fich hat. Die Stadt Philippi , lag auf einem Hügel auf den Gränzen unn Ihracien , Dazu ſie auch in den älteſten -Zeiten gehöret hat, zwiſchen den Flüffen Neſſus und Strus mon . Anfänglich hieß fie Crenides, Brunnenſtadt, von den

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ben vielen Quellen , welche aus dem Sågel , Darauf ſie - gebauet war , entſtunden ; hierauf Dathos oder Thalus, von den Chaſiern , die ſie erbaueten , und endlich. Phis lippi, von dem macedoniſchen Könige Philipp , der fie erobert , angebauet und verbeſſert, bon welcher Zeit an fie zu Macedonien gehöret hat. In der Gegend derſela ben wurde Caffius und Brutus pon dem Octavian ugd Unton überrounden . Unter dem Sulius Cafar und Aus guſt, ward ſie eine römiſche Colonie . Jest lieget ſie wüſte, man ſieher aber außer andern Alterthümern daſelbſt noch ein Amphitheater. An die ebemalige bieſige chriſtliche Gemeine, hat der Apoſtel Paulus einen Brief geſchrieben .

3 ) Serrae, Seres , Ceres , ein Städtchen am Fluß Strymon , in welchem ein griechiſcher Metropolit wohnet. 4 ) Tritalah , ein Drt am Fluß Strumona oder Strymon . 5 ) Contefta , Chryfopoli , ein geringer Ort , davon bet Meerbufen den Namen hat, in welchen der Fluß Strymon fåtlr. 6) Emboli, Amphipolis , Chriftipolis, eine wüfte Stadt, am Fluffe Strymon , die in alten Zeiten be råhmet geweſen , weil ſie eine Pflanzſtadt der Athenienſer roar. Der mittlere Name iſt der älteſte , den dritten hat fie eheinale von den Chriſten , und den erſten von den Demanen befommen . 7) Der Berg Athos , welcher gemeiniglich der heilige Berg , Monte Santo , von den Demanen durch Perſtümmelung des griechiſchen Namens Kylov opos , Aia , noros auch Linoros , imgleichen Linurus Daghi, kes fohiſch Dhagi ( der Berg der chriſtlichen Mönche) und von den Arabern Drchebel al Rorian oder al Boſſus (ber Berg der Mönche) genennet wird , lieget auf einer Halbs infel, die ſich in das ágeiſche Meer erſtredet , umd if eine ganze Reihe von Bergen , welche die Långe der Halb . inſel einnimmt, an ſieben Meilen lang und drey breit feyn foll, darunter aber einer mit dem Namen Athos in eis Es iſt gentliden und engſten Verſtande beleget wird. derſelbe von ungemeiner Höhe , welches daraus ehellet, weil XX 4

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Das Osmanſche Reich.

meit Plutard und splinius berichten , er werfe feinen Schatten , wenn fich die Sonne im Sommer Still: + ftande befinde, ( vermuthlich kurz vor ihrem Untergange), auf den Marktplatz der Stadt Miyrrhina , in der 3 fel lemnos , welche nach den beſten Chaiten 55 italieni: iche Meilen davon entfernet ift ; woraus man schließen kann , daß der Berg Uthos ungefähr eilf Feldwege hoch feon urufſe. Man kan ihu zu Erriſtambol , vor Alters Broas, in Klein - Aſien deutiich ſehen , wie Chandler i feinen Travels in Aga minor bemerker , und vor ibm ſchon Wood beobachtet hatte. Mitten auf demſelben ftes & bet der Marktflecken Karcis, außer demſelben aber enthält er 23 griechiſche Klofter , und überaus viel Gellen und Grosten, in welchem ſich bis 6000 Mönche und Einſiedler befinden ſollen : dodh ſiad der rechten Einſiedler, die mau Eremiten nennet , und die in Grotten wohnen , nicht

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mehr als 20 , die übrigen Mönche ſind Anachoreten, oder ſolche, die in Gellert wolneil Xus dem Velianus erbellet, daß nian den Berg, und inſonderheit die Spige, ton alten Zeiten her für ſehr gefund , und 211 einein lar : * gen Leben dienlich gelalten , auch daher die dafigen Ein : wohner Langlebende ( Makrobii) genennet hat. runn auß des Philoſtratus Peben des Apollonius zu erke: hen , daß vor Zeiten unterfdiedene Philofopuen fich auf dieſem Berge aufgebalten haben , win den Himmel und dir Ratus udger zu betrachten ; fo iſt wohl kein Zweifel, daß die Mönche es denſelben nachgethan , und Daſelbit ihre Kidſter, portusngec geſtijtet haben. Die Donche, wilde eylepitos, coer á y opostoso, d . I. Bewohner des heil. Berge, genenuet werden , Find nicht müßig, ſondern treiben , que fer ihrem triglichen Gottesdienſt , alle Handarbeit , bauen Del- und Wxin . Begge , find Zimmerleute, Steinmeßen, Maurer , Zeugmacher , Schneider 11. f w . Sie führen ein febr. lirenges. Leben , cilen pievals Fleiſch , fondern gemeiniglich. Gemüſe , Brodt, tiodene Dliven , Feigen Ziviebeln , Düft, Kåre w : D ( gemiffe Lage und die Faften: Zeit ausgenomen ) , Siſche. Ihre Faften find vielfältig Hno groß , und weil die gefunde Luft dazu kommt, fo le ber

Die Statthalterſchaft Rum - Mi.' 697 ben ſie lange , iind viele über 100 Jahre. In jeden Klor fter find etman zwey oder drey ftudirende Mönche , welche von der Arbeir frer find , und ihre Zeit auf die vielen Sdriften verwenden , die in ihren Bibliotheken vorhanden find. Hier erlernen die Griechen eigentlich und vornehms lich ihre Theologie. Die Mönche ſtehen in großem Anfes hen, und im Rufe der rechtgläubigen Lehre und Heiligkeit. Shre Kloſter und Kirchen haben Gloden , welche den Öries chey anderwirts nicht berſtattet werden , und find, wider die Unfale der Seeräuber, mit hohen und ſtarken Mauern angeben , und mit Geſchüße verſehen. Außer Kirchen und Kidſtern , ift eiu SNarktffecten auf dem Berge, Rar : cis genannt , den auch Münche bewohnen , und in wels chem der osmanſche Aga feinen Gin hat, der bier im Namen des Boſtangi- Pafcha , zum Schute wider die Geeranber , wohnet . In dieſem Flecken wird alle Sonna abend unter den München und Unachoreten Fahrmarkt ges halten , welche lekten ihre Meffer und Bilderchen dahin bringen , und für das geldſete C ld Broot laufen ; die Mönche aber tragen diefe Heitigthümer überall herum , und empfangen dafür Umsen. Der Berg ſtehet anter dem Schutz des Boſtangi-Paſcha , an den er jährlich 12000 Thaler zahlet , für den Sultan aber muß nach Salonichi faſt noch einmal fo viel bezablet werden . Dieſe große Schabung wird von den Ulmoſen beſtritten ; Rußland und die Firfien der Walachen und Moldau , trageu aud) viel bazu bey. Die Urfache zu dieſer großen Schatzung , ift eine mündliche Ueberlieferung unter den Domanen , daß die lebten griechiſchen Kaiſer aus Furcht vor den Dimas ner ihre vorrebmſten Schätze , inſonderheit die kaiſerliche Krone , auf dieſen Berg in Sicherheit gebracht hätten , Die Osmas jind daß ſie noch dafelbft zu finden waren . men drohen daher ofr , daß fie den Berg durchſuchen wolle ten : dieſer nüangenehme Beſach aber wird von den Gries den durch Geld verhindert. Auf dem Berge wird kein Geflügel, noch! Vieh unterhalten , doch iſt den Biebhånde kern erlaubt, für Seld Ochſen dahin in die Weibe zu ſchis # x5

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Das osmanſche Reich.

den . Auf dieſer Reihe von Bergen , ftunben ehemal fünf Städte. 7 ) Liomama, ein geringer Drt , welder des Bal ihm benannten Meerbuſend wegen zu merten iſt. 8) Selaniki, Salonichi, vor Ulters Theffalonica, eine berühmte Handelsſtadt, am Ende des falonichiſchen Meerbuſens , welche heutiges Iago der anſehnlichfte On in Macedonien iſt. Die Stadt Theſſalonich hat vor !! ters Salia und Therma geheißen ; als aber Caffander fie von neuem erbauete , gab er ihr den Namen von feiner Genalinn Theſſalonica , welche Alexanders des Großen Schweſter war. Shre zur Handlung vortrefliche Lage, iſt permuthlich die Haupturſache der Achtung geweſen, die alle Eroberer von Macedonien gegen fie bewieſen ha: ben. Sie hat davon folche Vortheile , als faum audere: mo anzutreffen ſind , und die fowohl von den Alten ges rühmet, als von den Neuern bewundert worden. Sie iſ nicht nur ſehr merkwürdig des ſtarten Handels wegen, der bieſelbſt getrieben wird, ſondern auch um der vortreflichen Ueberbleibfel willen , die ihre alte Herrlichkeit bezeugen. Dabin gehören verſchiedene Sriumphbogen , davon einer nocy beynahe ganz ift , der dem Kaifer Antonin zu Ehren errichtet worden ; ungemein fchone Kirchen , die in tůrkifche Dichami verwandelt worden , infonderheit die: jenige , welche dem heil. Demetrius gewidmet geweſen, und aris zien åber einander gebaueten Kirchen beſtebet, die beyde pon vortreflichem Marmor , und mit mehr als 1000 Säulen von Jaſpis , Porphyr 2c. ausgezieret find. in dieſer und in andern Kirchen ſind die Grabmale vers ( chiedener berühmten Leute, und außerhalb der Stadt find zahlreiche Trůmmer des Alterthums, mit einer Menge von Aufſchriften anzutreffen . Es werden hier auch oft viele Münzen gefunden. Es iſt hier ein osmanſcher Sandſchat , ein griechiſcher Erzbiſchof, der acht Bifoore unter fich hat , und eine katholiſche Kirche. 1313 wurde die Stadt den Venetianern verkauft, welchen ſie Amurat II acht Jahre hernach wegnahm . 1759 brannte fie faft ganz ab. Der Apoſtel Paulus hat an die ehemalige aris

Die Statthalterſchaft Rum - Ili.

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chriftliche Gemeine dieſer Stadt zwen Briefe gefchrieben . Hier ſtarb am 12 Jul. 1779. der gelehrte Schwede Jakob Jonas Biörnftåhl, auf feiner Reife , und wurde auch hier begraben. 9 ) Termes , eine geringe Stadt, von welcher der ſalonichiſche Meerbufen auch Sinus thermicus genennet wird, 10) Jeniga , oder Zenidza , por Alters Bunonus, Bunomnia , Pella , an der Mündung des Flufſeß Vardar, oder Actius , cine wüfte Stadt, welche Philipps und ſeis nes Sobné Aleranders Geburtsort geweſen , und in ihrer Nadbarſchaft das Grabmal des berühınteu Trauerſpiels 701 dichters Euripides gehabt hat. 1 ) Chitro , Citron , Pynga , am falonichiſchen Meerbuſen , iſt degregen zu merken , weil daſelbſt Ales randers des Großen Mutter, Semalinn und Sohn , vom c Caſſander entleibet worden , und in der Nadibarſchaft dies fes Arts der macedoniſche König Perſeus von dem rómia

Tchen Conful, Paulus Aemilius , in einer Schlacht übers wunden worden. • l al 12) Deria, Beroca , ein Drt, deſſen in der Apoſtels geſchichte gedacht wird . 13 ) Aleſſone, eine Stadt , in welcher ein griechi istea

14) Serviga, ehedefſen Servia , eine Stadt , die of theils auf einem Berge , theils in einer Ebene liegt, ein el Schloß auf einem hohen Felſen hat , und ein feſter Plas qil iſt. Sie hat ihren Namen von den Serviern , die ſich ym bier unter der Regierung des Kaiſers Heraklius niedera * ließen . 15 ) Sarigiole , eine geringe Stadt. 16) Dodina , ehedefſen Edeſſa , Aegaea , am Fluß Biftriza , oder Erigonius , iſt ehemals die Hauptſtadt des # macedoniſchen Königreich , und , bis auf den König Phis - lipp , der Sitz und Begräbnißort der Könige geweſen. 11! 17) Odriða , Schrida , Giuftendil , dor Alters Lych nidus , nidt Juftiniana prima , eine große Bandelés ftadt an dem gleichnamigen Landſee, iſt der Siß eines Cand .

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Das osmanſche Reich.

Eandſchat, und eines griechiſchen Erzbiſchofs , ter auch wehl Patriarch genennet wird. 18 ) Kurita ; oder Boriga , eine Stadt , in wel: der ein Rady wohnet, 199 Mofihopolis , eine Stadt , etia anterthalb deutſche Meilen von der vorhergehenden , vier Meilen bor Dchrida , und nicht weit von dem See Prespa. Die Ein: wohner reden insgeſammt wlachiſch. 20) Eceifo Werbeni ; ein Drt , der ſeiner Sauer: brunnen wegen berühmt ift. :) 21 ) Pirlipe , ein Ort unter den hohen Bergen glei: dhes Namens , die wie Silber blinken , und darinn man, anßer Marienglas , oder Fraueneiß , auch Metalle und Mineralien findet. 22 ) krupulil, das iſt , Brüdenſtadt, cine Stadt am Fluß Prinia. 3 ) Baplanit , d . i. Diegerſtadt. 24) Comonada , eine Stadt, bey welcher ein grits diſches Kloſter ift.

2 ) Albanien . Ibanien begreifet das alte griechifihe Jüyrien und Epirus. Jenes wurde unter dem Könige Der Name Philipp zu Macebonien geſchlagen. Aus Epirus find Epirus, bedeutet feſtes Land . die erſten Aprikoſen nach Italien gekommen , und Die Albaner Mala epirotica , genennet worden . die ſich fino Nachkommen der alten Jllyrier , aus dem Strich landes , der gegen Norden an Du: rajjo liegt, nach und nach iminer weiter ausgebreitet haben. Die alte illyriſche Sprache, wird nod Sie if jekt auf den albaniſchen Gebirgen geredet. von der Flavoniſchen Fehr unterſchieden , wie aus der In derfelben 1636 zu Rom gebruden Dottrina Chri Nian

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Die Statthalterſchaft Rum - Ili.

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Itiana compoſta dal Rob. Bellarmino , tradota in lingua Albaneſe , erleben werden kann . Allein die Albaner , odei wie fie von den Demanen genennec werden ,

die Arnauten ,

haben weder Schrift noch

Bücher: Diejenigen , welche ſchreiben können , ber dienten fich der griechiſchen Buchſtaben , ' um ihre

Spradie auszudrücken , ſie ſchreiben auch das türki. E Fche mit griechiſcher Schrift. . Die Einwohner geben friegeriſche und beherzte Soldaten , und zugleich weit und breit in dem osmanſchen Reich Fleiſd hacker ab . Gelehrſamkeit wird unter ißnen gar nicht getrieben , fie find aber ſehr geſchict, Waſerleitungen anzules gen ; und ob ſie gleich feine mathematiſche Werkzeuge gebrauchen , fo meffen ſie doch die Höhen der Berge und Weiten der Derter fo genau , als die Meßkünfte ler.

Jhre Heilungsart der Brüche iſt auch berühmt,

aber ſehr grob.

In Albanien ſind audy griechiſche

Dörfer, die ſich gegen die Beſuche der Arnauten im. mer in wehrhaften Stande befinden måſen. 5 * Die vornehmſten Flüſſe in Albanien ſind : 1) Bojana, der aus dem See bey Scutari fømmet. pia ) Det Drino , der unter Ulefto, in einen Bu. feni des adriatiſchen Meers fållt. In dem erſten Drittet feines Laufs , nimme er den Drino negro , 1 Caradrino , auf. 3) Argenta . 4 ) Somint, Panyaſus. Bilde 5) Chrevafta , Aplus. 26) La Pollonia, Laous, Acas, Aộus. 7) Delidii, Acheron ,

Die

ter Håufig gedenten:

deſſen die alten Dich

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Das osmanſche Reich.

Die Landreen find, Lago diScutari, dar inn einige Inſeln ſind , und in welchen verſchiedene Flüſſe fallen , inſonderheit die fiſchreiche Moraca; Lago di Plave,

der durch den Fluß Zem , mit

dem See Scutari zuſammen gånget; Lago di Gotti, per auch mit dem Scufari zuſammen hånget ; Lago Saccia , u . a. m . Die Landſchaft ift unter die Sandrihatfchafi ten Eſcodar , Arlon und Delfino dertheilet . Wir bemerken folgende Derter. 1) Eſcodar , Iſcodar , Scodra , Scutari, Scuts flum , eine weitläuftige und befeſtigte Stadt, an dem groj Ten und fiſchreichen See gleiches Namens , mit einen Bergſchloſſe. Sie treibet ſtarten Handel , iſt der Siß ei: nes Sandſchat und römiſch - katholiſchen Biſchofs . 1477 und 78 wurde ſie von den Dsmanen vergeblich belager, 1479 aber ward ſie ihnen von den Venetianern åbergeber Por Alters war ſie die Hauptſtadt von Illyrien , und der Sitz der ilyriſchen Könige. 2 ) Drivaſto, Trivaſtuun , auf einigen Charten or nato , eine geringe Stadt am Fluß Chiri, welche der Si eines römiſch -katholiſchen Biſchofs ift. 3 ) Der bergigte Diſtrict ( pagus ) Monte negro, in der Landesſprache Tſchernagora , lat. Mons niger, tt ftredet ſich zwiſchen dem Meerbuſen, can welchem Cattars lieget, und dem See Scutari,bis an das Meer. Er wir von ſehr kriegeriſchen Leuten bewohnet , deren ein Zheil unter denetianiſcher, ein anderer Theil aber unter demans feer Bothmåßigkeit ſtehet, der größte aber unabhängig ift. Man nennet fie Cattarini , und noch gewöhnlicher Montenegriner . Anmerkung. Spicci, iſt der Name eines Orts and Diſtricts , der zwiſchen den Osmanen und Benetianern ſtreitig tft, wie er denn auf bepder Orangen lieget. Der Difric: begreift etwa 200 sdufer.

1 4 ). Dit

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4 ) Dic Diſtricte ( pagi ) Clementi , Pulati , und Benta , welder lekte in den obern und niedern abgetheilet vird , beſtehen aus Flecken und Dörfern , welche in Ges birgen liegen. 5) Anticari , Antibarum , ( weil ſie der Stadt Bari in Apulien gegen über ftehet, ) eine Stadt und Feſtung , nicht weit vondem adriatiſchen Meer , auf einem erhabes. nen Ort, welche die Domanen 1573 den Venetianern weg genommen haben. Sie iſt der Siß eines römiſch -kathos lifchen Erzbiſchofs, der aber jegt keinen großen Kirchſpren . gel hat. In den kleinen Meerbuſen , der von ihr benen . net wird , ergießen ſich zwey kleine Flüffe , von welchen Nicht weit von hier iſt Der ſüdliche Ridhanaz heißet. Valle de Motas , das ſich am Meer in 2 Landſpigeu endia get , auf einer ſtehet ejn Shurm , auf der andern die Abter Rotao. Auf der Rhede , nidht weit von Antivgri, die dem Süds und Süd-Weft-Winde ſehr ausgefeßet iſt , i tännen wur kleine Fahrzeuge vor Anker gehen ; aber nicht weit das son ift der gute Hafen Valle di Croce, in welchem Schiffe hon aller Urt anfern können. 6 ) Dolcigno , Olciniuin , Olchinium , Ulcinium , Dolchinium , eine Stadt auf einem Felſen , mit einem Juten Hafen und feſten Schloß, iſt der Sitz eines römiſch atholiſchen Biſchofs. Die Einwohner-legen fick ſtart auf wie Seeräuberer , und find unter dem Namen der Dulcis 1751 gerieth fie in der Domanen spoten berüchtiger. Sånde. Gegen Nordweſt iſt das tleine Dorf|Alt-Dulcigno . Der Fluß Bojana , der ſich in das Meer ergiefs 1 4. et , und eine breite und tiefe Mündung hat, kommet aus em See Scutari. Ehebeffen konnten Galeeren auf den Fluß hinauf bis in den See gehen, welches aber jekt nicht mehr thunlich iſt. 2:17) Aleßio , Lillus, eine Stadt am ſchwarzen Dris 10 , der unter demſelben in einen Meerbuſen faut. Sier ist Georg Kaſtriot , des Fürſten Johannes on Epirus Sohn , 1467 geſtorbert und begras en . Der osmanſdhe Sultan Murad II gab ihm den Namen

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Das osmanſche Reichs.

Namen Stienderbegi (Scanderbeg ) das ift, Fårft ile rander , um die chriſtlichen Srhriftſteller råhmen ſeine großen Kriegs- und Helden : Thaten . Die Osmanen der nen die Stadt Aleſſio nach ihm geſtenderiai. Sie liegt auf einein ſteilen Felſen , und hat ein Caſtell zu ihrer Bez Der hieſige Blſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof ſchůzung. won Durazzo. Die Mündung des Fluffes Drins theilet eine Inſel in den großen und kleinen Drino , in jenen tón: uen Fahrzeuge von mittler Größe einlaufen , in dieſen aber ſehr Fleiste. 8) Gegen Oſten iſt ein bequemer Hafen für alle des tén der Soiffe , der Porto Medua beißet. 9 ) Croja , ehemals eine Stadt', jetzt ein Derf, phnweit Bleſſio , gegen Süden , und nicht weit von dem drinſten Meerbuſen , woſelbft Scanderbeg geboren iſt. 10 ) Durazzo , Duradſch , Epidarnus , Dyrrachion, ein Handelsort auf einer Halbinſel am Meer , mit einen: chloß und einem guten Hafen für Schiffe ron mittlet Sein erſter Naine Epidamnus , zeigte die Größe. fchädliche Beſchaffenheit feiner Einwohner an , welch: Betrüger, Verråther und Hurer waren ; daher die Römer, Als ſie die Stadt unter ihre Bothmågigkeit belamen , der Nainen derſelben in Dyrrachium verwandelten, ivoraus der gegenwärtige Name entſtandeuift. Es wohner hier ein gries chiſcherMetropolit, und ein griechiſcher Erzbiſchof. De Land , welches dieſer Stadt gegen Norben liegt, if no eigentliche Albanien , oder der å teſte Wohnſie der ul. barier , aber die Stadt ift zuerſt von Fyriern angeleget worden , welches ß bis 600 Fahr vor des Heren Gebire

geſchehen feyn mag. 11) pollonia , Pirgo, ein Dorf, fout die alte Stad Apollonia ſeyni, die ihrer anmuthigen Lage und vortrefi chen Gefeße wegen berühmit, und in ſpåtern Zeiten eitt ; uinneht aber in folchen Ver: Sig der Gelehrſamkeitwar n fall gérathèn iſt, daß die Schriftſteller ihres neuen Na mens wegen nicht wohl überein Foninen . Sie war ir ſprünglich eine illsyriſche Stadt. 12 ) Awton , Valona ; ijt det Naine einer Cándfchat und einer darinn belegenen Stadt,welche an einem Meer burr

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buſen liegt , ( der vor Alters finus Onacug hieß . ) und einen ſehr geräumigen aber nicht recht ſichern Hafen hat. Zu ihrer Beſchüßung dienen eine Citadelle, und einige ana bere Werke. Sie treibet einigen Handel mit Wachs, Baum , wolle, Sapeten, Leinwand, uno eingeſalzenen Fiſchen, wachſet hier ſehr guter Wein , und die benachbarte " Berge enthalten Steinfulz. Hier hat ein Sandſchat ſeinen Sik . : 1464 nahmen ſie die Osmanen ein . 1690 bemach , 3 tigten ſich ihrer zwar die Benetianer, mußten ſie aber inn folgenden Jahre den Domanen wieder åberlaffen. 13) Canina , ein Flegten und alte feſtung , shedefs fen eine Stadt. 14) Wonti della Chimera , por Ulters die çeraus niſhen oder accocerauniſchen Berge, find als die Grånze zwiſchen dem joniſchen und adriatiſchen Meer anzuſehen , und haben den alten Mamen baber, weil ſie öfters von > den Bligen getroffen worden. Den Chimerioten (Bewoha 1 her dieſer Berge) iſt nicht erlaubt , Waffen zu tragen . 15) Chimers , war in alten Zeiten eine feſte, und ihrer beiffen Bäder wegen bekannte Stadt, iſt aber jetzt eitt geringer Drt, 16) Arta , nicht Carta, vor Utters Argos Amphilo . ehicum , eine Stadt, nicht weit von Prereſa , in einem Meerbufen , der von ihr benennet wird , und Bor Alters Ambracius finus hieß . Sie handelt mit Sabak , Pelzo wert , und einigen andern Waaren , und hat mehr Gries den als Domanen zu Einwohnern , es wohnten hier auch ein Metropolit, und unterſchiedene europäiſche Conſuls. 17) Delfino, die befte Stadt in Epirus, in welcher eix poman . Schandichał wohnet, nabe ben dem Berge Pindus. 18) Janiah, Jannina, Janina , eine große Stadt, deren Kaufleute durch ganz Europa handeln , und in der ein griechiſcher Metropolit wohnet. Es ſind hier zwen Hohe Schulen der Griechen . In der Nähe ſtand vor Als ters Caſſiope . Anmerkung. Die Derter Butrinto , Woinige un Prevefa, gehören der Republit Benedig.

2.TH. 84.

Das osmanſche Reich .

706 4.

Jeniſcheber Vilaieti.

Sheffalien,welches heutiges Tags von den Osmu nen Jeniſcher Vilaïeti, genennet wird, ibat ſeinen Namen von einem alten Könige Theffalus, va Utters aber hat es auch Aemonia, von Lemon , tes Theſſalus Vater; Pelasgia von Pelasgus, des ** mons Großvater; und Pyrrhea, vontes Deucalieri Frau , Pyrrha , gebeißen. Es lieget zwiſchen Mo cedonien , dem Archipelagus , eigentlichen Griechers fand oder Livadien , und Albanien . Es iſt zuweilen mit Macedonien vereiniget , zuweilen davon unter ſchieben , und alédenn wieder damit vereiniget gerra fen.

Der berühmte Berg Pindus ,

der heul

zu Tage Mezzovo, oder Mezzo novo genenn: wird , trennet es von Epyrus, oder von einem Stud des jeßigen Albanien .

Unter feinen vor Alters be

růhmet geweſenen 24 Bergen, ſind folgende die mert würdigſten. Der Olympus, beuriges Tages Quicha, tieget recht auf der Grånje zwiſchen Theſſalien un Macedonien , ſo daß , wie Pauſanias ſchreibet, eine Seite derſelben in jener , die andre in dieſer Prorin Die meiſten alten Schriftſteller ſagen , das fein Gipfel von den Vögeln nicht erreicht werde , usd höher als die Wolfen ,

alſo über die Gegend te

Windes und Regens erhoben ren . Eenagoras mi burch Meſſung herausgebracht haben , daß die hitte 10. Stadien , das iſt, 5816 pariſer Schuhe, bo trage. Es iſt keine Wahrſcheinlichkeit vorhander, daß diefe Meſſung richtig fen , wenn man ſie abe: annimmt, fo macht die Höhe des Bergs ein Vierte einer ſogenannten deutſchen Meile, oder etwas meg als eine engliſche Meile aus.

Wean bey dem Si

Die Statthalterſchaft Rum , Ili .

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neca in deffelben Trauerſpiel Agamemnon, der pinifes Olympus vorkommt, fo fenn dieſe Benennung nur von den untern Gegenden des Bergs gelten , denn aufden Gipfeln kann kein Baum ſeyn. Die alten Dich . ter machen dieſen Berg zum Wohnfig der Götter. Der Petras , der ehedefjin Pelion kies , ift 1250 Sdiritte höc); der Oſſa, ift nebſt Vlephele, der Fa. bel nach von den Centauren bewohnet worden , die Herkules getódret oder verjaget bar. Die anderit überé gehe id. Hier ſind auch die pharfaliſdenEbenen, und zwiſchen den Bergen Olympus, Pelion und Offa ; lag das liebliche That Tempe , welches dergeftare mir Gaben der Natut ausgezieret war , und vom Flufſe Perieus , der mitten durcıģin floß , einer der Helleſten , ruhigſten und ſchönſten Flüffe in der Welt ift , und jéşi Salambrie heißetro anmuthig bea neßet wurde , daß man es fir den Garten der Muſeni pielt. Das land i febr luſtig und ftucht: bar , ünd fcheinet einen Vorzug vor allen andern Cheilen Griechenlandes zu verdienen. Es tråget Pomerangen , Citronen , Simonſen , Granatapfel, Weintrauben von ungemein füßem Geſchmacke, bors treffliche Feigen und Melonen , Mandelri, Oliveni Baumwolle ic. Die Caſtanien , haben ihren Nae men von der Stadt Caſtanea in Magneſien , vont dannen die lehten Bäume in Europens falte landet getømmen find. Vor Ulters war die Kiefige Ochi ren- und Pferde - Zucht ſehr berühmen , wie denit die Theffalier infonderheit ſo gute Pferde zogen , und im Gebrauche derſelben ſo erfahren und geſchicker wde ren , daß allem Anfehen nady die Fabel von den Tene taure ni, die halb Menſch und Galb Pferd gerdeſert

fenn ſollen ,

daßer entſtanden iſt. My

Die Einwoner

ring

708

Das osmanſche Reich .

find größtentheils Wlachen , glyriern abftammen .

die von den alten

Die merkwürdigſten Derter

in Theſſalonien , welches nur ein Sandſchafat ause macht, ſind : 1 ) Lariffa , von den Démanen Jeni , fcheher ger nannt, die Hauptſtadt, am Fluß Salambrie, in einer er's habenen und rebr luftigen Gegend , iſt eine betrådtliche Handelsſtadt und der Sitz eines griechiſchen Metropolis ten. Der berühmte Achilles iſt hieſelbit geboren. 1669 hielt der osmanſche Sultan hier Hof. 2) Turnovo , eine weite und luſtige Stadt , in web der 18 griechiſche Kirchen und 3 o manſche Reicbeb find. Der hieſigeBiſchofſtehecunter dem Erzbiſchofzu fariſſa. 3) Triccs , eine Stadt am Flufi Erechthé , der in den Fluß Salambrie fällt . In dieſer guten Stadt iſt ein Sie iſt der Erzbiſchof, und eine beträchtliche Schule. Geburtfort des Herrn Georg von Balvann, der midt) 1789 zu Berlin mündlich in der Geographie von Iheßalien unter: richtet hat. 4) Stagbi, vor Ulters entweder Gomphi oder Itho. no eine Stadt an Fuß eines großen Felſens , auf beffen ſteilen Spißen Kløfter ſtehen. 5) Tfchatabtcha, Pbarſala, eine Stadt am Fluß Enipeus, der ſich mit dem Apidanus vereiniget, und alo: denn in den Pencus fåüt. Sie iſt der Siß eines griechiſchen Erzbiſchofs. In deu benachbarten Ebeiten, wurde Pom: pejus vom Cajar überwunden. 6 ) Phalachtila , eine Stadt . 7 Jituny, eine Stadt am Meerbuſen gleides Nainens 8 ) Almiro , eine Stadt am Golfo dell' Almiro welche für das Eretria der Alten angefeben wird . y ) Bolo , nach der Ausſprache volo bey den neuer Griechen, Golos ben den Domanen, ein guter Hafen, in ei: nem Meerbuſen, der auf den Untdhen mit großen Dörfern befejet iſt, die von wohlhabenden Griechen bewohnet werden, und in welchen wechſelsweiſe wöchentlich Markt gehalten wird. . Bey dem Hafen ſtehet ein ſchlechtes Caftell , in einiger Entfernung von demſelben aber ſtehen zivey Dos fer, von welden eines Domanen , und eines Griecherche wol

Die Statthalterſchaft Rum : Jli.

709

wohnen . Db bier vor Afters die Stadt Iolkos, oder die Stadt Demetrigo geſtanden habe ? iſt ungewig. Bon der legten , führet ein Erzbiſchof den Situl . 10 ) nialaki , ein geringer Drt , welcher ehedeflen Argonaus hieß. Þier follen die Argonauten ihr Soif gebauet baben.

5.

Livadien .

nter dieſem Namen ,

wird . Heutiges Tages bas

U alte eigentliche Griechenland ,

Bellas ),

begriffen , daju die kleinen Königreiche Acarnanier , Aerolia , Ozolda , Locris , Phocis , Doris, Lpitnemidia, Boeotia , (weld es heutiges Tages Stramulippa heißet , Megara und Attica, gee Köret haben. Die Sellenen oder Griechen , find, wie oben ben Romanien ſchon angenierfet worden , urſprünglich Pelasger geweſen , haben ſich aber , als fie zu einem beſondern Volfe erwachſen , von der andern in vielen Stücken

unter dieden .

Jhr geo

meinſchaftlicher Name Sellenen , war zu Homers Zeit noch nicht gewöhnlich. Diefer Dichter nennet fie Uchåer ,

Dorier und Urgiven , welches aber bey

ihm keine Stammnamen ſind. Joſephus irret , wenn er alle Hellenen von dem Javan oder Jon ab . leitet : denn Joner und Jonien , find nie allgemeine Namen geweſen , und der joniſche Stamm der Hel. lenen iſt, ſo wie ihr Name , ſpåter als Moſes. Die Hellenen vermiſchten ſich in Uttica mit den Pelas. gern , welche fie daſelbſt fanden. Herodot B. 1. Kap. 56. Zu Homers Zeit war gellas ein kleiner Sandſtrich in - Theſſalien , und Joner fanden ſich da. mals bloß in crica. Dieſe Gedanken hat Hofrath Heyne von den Griechen gehabt. Livadien , erſtres det fich von dem Joriſchen Meer bis an den Archipe lagus Yn 3

710

Das osmanfche Neich .

lagus, und hat in alten Zeiten viele berühmte Ders ter enthalten . Die vornehmſten Flüſſe in dieſem größtentheils gebirgigten Zande, ſind ; 1.) Sionapro; er hirf ehemals Adelous , und trennte die Alcare nanier von den Aeroliern . 2) Cephiſſus, ergießet fich in den copaiſchen See, den er eigentlich macht. 3) Jemenus , der ſich vermuthlich in den Fluß Aſos pus ergoffen hat , welcher in den Archipelagus falle, Der Berg Oeta in Búotien , iſt wegen des Paſſes Thermopplå berülmet, der nicht über 25 Fuß breit iſt , und ſeinen Namen von den in der Nähe bes findlichen heißen Waffern hat. In Procis waren verſchiedene berühmte Berge, nåmlich Parnaß, melcher dem Apollo gewidmet geweſen , und von allen Didtern geprieſen wird ; beliçon und Cythåron, pie bende den Nufen gewidmet waren , und daher von pen Dichtern auch ſehr gerůhnet werden. Die ehe malige Sandſchaft Acarnania , þeißet beutiges Tags Xeroinero. 1 ) Die Stadt Ambracia, hat an dem Meerbuſen Arta gelegen , io an ihrein Dit iſt ein verfallenes fort. Diecaſte e , die den ſchmalen Eingang zum lepantiſchen Meerbufen befibůben , Ennes fiebet in livadien , das andre gegen åber auf Morea , bende auf Borgebirgen. Nicht weit von hier erhielten die Benetianer 1571 einen wiqtigen Sieg über die osmanſche Flotte. 2) Lepanto, von den jetzigen Griechen Epactos, von den Domanen Linebachti genannt , vor Ulters Nau. pactus, eine Stadt an einein Berge und am üfer des les pantiſchen Meerbufens , der ehemals der corinthifche geneunet wurde. Auf der oberiten Spige des Bergs un welchen ſie herlieget , iſt ein fleines Caſic. Auf jere Seite der Stadt ſind frudibare Thaler , die mit Dlis ven , Weinſtöder , Pomeranzen , Citronen und fimo pien bepflanzer find. Der Eingang des Hafens barn mit einer Kette verſperret werden , der kleine Hafen aber ut febr verſandet. 3 ) CA

Y

1

}

Die Statthalterſchaft Rum.gli.

711

3) Caftri, vor Alters Delphi , ein paar Mein len nordwirts vom lepantiſchen Meerbuſen , auf eis nem rauben Berge, iſt jeßt ein geringer Drt von ein Paar Hundert Häuſern , war aber ebemals wegen des Zems pels und Drafels des Apollo eine weltberühmte Stadt, 4) Salona , ein geringer Drt an einem Meerbus

fen , vor Ulters wie es deinet, Chalkon. 5 ) Civedia , eine wohlbewohnte Stadt. 6) Stiva , ein Ort am lepantiſchen Meerbuſetts Zwiſchen Negara und Corinth iſt der Hafen Suzaqui, vor einigen Porto S. licclo genennet. 7 ) Megara , ein geringer Fleden , nicht weit vom corinthiſcbeu Meerbuſen , war ehemals die Hauptſtadt eie nes beſondern Staats . Er hat lauter Griechen zu Eina Der Hafen des Drts , Iiſaes genennet, wobnern . e Fahrzeuge aufnehnien. klein nur tani 8 ) Arhinish , ben den Démanen , Atbina ( Agnya ) bey den ncuen Griechen , die den Namen faſt mie Azina ausſprechent, vor Alters Athenae , war chemals die Hauptſtadt in Artica , und wurde zuerſt vom Secrops , ihrem Stifter , Cecropia , hernach aber von der Sts. tinn Minerba . Uthen genennet. Uußer ihrer Macht , Schönheit und Keidithums wegen , war ſie hauptſächlich berühmet, theils wegen der unverbrüchlichen Zreye ihrer Bürger , theils rreil jie die Pflegerin der großten Kopfen Philoſopheni, Kedner und Gelehrten überhaupt,war,theils weil ſie unter allen Städten der Welt die größte Anzahl tapferer Feldherren hervorgebracht hat. Anfånglich wurde fie von Königen und nachmals von Archonten regieret ; hierauf aber wurde ſie von den Perſeen , Macedoniern und Römern bez vungen. In den neuern Zeiten kam fie uns ter die Herrfchaft der Q manen , denen ſie von den Vene , tianern genommen , 1455 von den Dsmanen . 1687 von den Venetianern abermals erobert , in den lekten Krieger der Venetianer und Osinanen aber den letzten wieder zu . Theil geirorden . Dieſes Schickſal hat ihr Anſehn ſo vera mindert , daß fie corfmäßig geworden iſt: doch findet man , ſowohl innerhalb als außerhalb des jeßigen Dris, uoch unterſchiedene. Ueberbleibfel, der alten Herrlichkeit, die anzeigen können , in welchem Grade: der Pollioms mena 99 4

712

Das osmanſche Reichy.

menheit die Bau , und Bildhauer : Runft in dieſer Stadt geblübét haben . Sie hat noch an 6000 Einw . davon etwa drey Thrile morgenländiſche Chriſten ſind , die eine große Anzahl Kirchen und Bethhauſer , die Démanen aber fünf Mefchede haben . Es wohnet hier ein griechiſcher Metros polit. Unter den großerú und kleinern Ueberbleibſeln alter prachtiger Gebäude, find diejenigen vor andern ſehenbi würdig , die für den Tempel des Jupiters Dirmpius gehalten werden , und vornehmlich der prachtige Sempel der Minerba , der Parthenion hieß , " jeßt ein ods manſcher Mefched , in den lekten venetianiſcher Krieget aber júnimerlich zerſchmettert werden iſt. Heu : Athen iſt ein heil von Äthen , dem aus Gefälligkeit gegen den Kaiſer Saoriait , deffelben Nante bergeleget worden , Die - bendeu Fluff Jl Mus und ridanus , welche die Ebene waffern , auf der Athen ſtehet, bedeuten jeßt we nig , weil jener zur Wäſſerung der Delgárten in verſchies dene Kanäle geleitet worden , ſo daß er zulebt ſehr unan : fehnlic ) vird , dieſer aver rich endlich gat verlieret , weil er auf die Felder geleitet wird . Ehemals hätte Other brey Hafen , davon Phalereus und Munychia , gegen der Morgenſeite eines kleinen Vorgebirges , der Pyraeus aber gegen der Abendſeite deſſelben lag. Der Itzte wird, weil er ein wohl eingeſchloſſener Hafen mit einem engen Eingange iſt, und einen ziemlichen Umfang hat , node ſiark beſudjet, und von den Griechen potto Draco , vor den Stalienern aber Porto Leone , von einer Bildf& ule eines golpen , die opu dånnen nach Benedig gebracht wors Gegen Weſten iſt eine gute Rhede, den iſt , genannt. die von einer kleinen Inſel unweit der oftlichen Spige der Inſel Soluri , gedecket wird. 9) Cepſina, ebemals Eleuſis, elute ehemals berühmt geweſene Stadt, die theils auf einem Hügel, theils am Meer lag, aber nun ein ganz verfallener Ort iſt. 10 Thiva , ehemals Theben , war bordem eine berühmte , und wegen ihrer vielen prachtigen Sempel, Palåſte und andern koſtbaren Gebåude , ſehr anſehnlidie Stadt ; man findet aber in der jeßigen Stadt keine Spur mehr von der alten Herrlichkeit des Drid . Es wohnet hier ein griechiſcher Metropolit. II) Cap

Die Statthalterſchaft Rum . Ili.

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11) CAP Colonne, vor Alters Sunnium promon . torium , auf welchem ein Tempel der Minerva geſtanden hat , davon noch Ueberbleibfel vorhanden ſind . Man kann in dieſer Gegend ankern, man muß ſich aber vor der dftlichen Spige der Inſel Provençale , chedeffen Patrocle . ja, båten, unweit welcher eine Klippe unter dem Waſſer ift. 6.

Nora Pilaieti.

orea, iſt eirie Halbinſel, die durch einen ſchma.

M len Strich 'Landes ,

der die corinthiſche

Landenge genennet wird, mit dem feften Lande, oder mit dem eigentlichen Griechenland, zuſammenhån . get. Dieſe Sandenge , auf welcher die iſthmiſchen Spiele zur Ehre Neptuns gehalten wurden , iſt 1697 auf Befehl des venetianiſchen General . Capitains Cornaro ausgemeſſen , und eine Charte davon aufge. Sie gehet von derjenigen ſtart nommen worden . ab ,

die ſich in Coronelli Atlante veneto befindet.

Nad jener, iſt die ſchmålſte Gegend der Landenge, 4200 geometriſche Schritte breit.

In diefer Gegend ſiehet

man noch einige Ueberbleibfel der ehemaligen Mauer, die von den griedjiſchen Kaiſern quer durch die Landenge, von einem Meerbuſen zum andern , aufges führet, aber von dem zweiten Sultan der Osmanen , Amurat, zerſtöret, nadı her zwar von den Venedigern wieder hergeſtellet, und mit einem doppelten Oraben verehen, aber von Muhanmed dem zwenten ganz vera wüſtet worden , um bequenier in die Halbinſel einzų. bringen ." Es ſind audy noch Spuren von den alten Verſuchen die landenge durchzi hauen, um bende Meere mit einander zu vereinigen , auf der Seite des lepan. tiſchen Meerbuſens, zu ſehen. Wenn man von Megara in livadien durch die landenge nach Corinth reiſet , trift man nicht ein einziges Haus an. Von

Yo 5

714

Das osmanſche Reich.

der Halbinſel, hat man Wittens, Homanns , Vithers, Fer , und anberer Starten , Por Piters bieß dies Land Peloponucſus , und in nod altern Zeiten Ao, gialea und Apia ; und es beſtund aus den fleinen Kir nigreichen Sicyon , Argos und tricfienia , Co rintb , dem eigentliden Achaja , Arcadia und Laconia . Der jeßigen Namen orea , rolles von den Maulbeerbäumen (Morus) haben , entwer der , weil es die Geſtalt eines Maulbeerblats bat, pber wegen der großen Menge Maulbeerbäume , die hier wachſen.

Die vornehmſten Flüſſe , die aber in

Sommer falt vertrodnen ,

ſind ,

der

Carbon ,

der ehedeſſen Allpheus hieß ; Planiza , eheders Szirnaja , ehemals Pamiſus ; ſen Inachus Eurotas , der jegt Bafilipotamo , das ist, Königsfluß , genennet wird , und in den Golfo de Colachina fällt. Unter den Landſeen , ſind bey der Alten vornehmlich bekannt der Stymphalis, wegen Der vielen und ſchåblid )en Vögel, die ſich auf dem felben aufhielten , und Pheneus , wegen des darauf entjiehenden Fluſſes Sryf , deſſen Waſſer fo falt iſt, daß die, die davon trinken, ſich tödtlid) erfälten , es jeti frißt auch Eiſen und Kupfer. Daher fiellen thn die alten Did ;ter als den Höllenfluß vor. Es giebt viele Berge , aber auch viele fruc; tbare und angenehme Gegenden im Sande. Es iſt unbekannt, zu welcher Zeit die Albaner zuerſt in dieſes Sand gekommer find, aber 1391 waren ſie fchon zahlreich. 1453 kam Muğamnied in dieſe Halbinſel mit einem großer Heer, machte aber doc) Frieden mit den damaligen benden hieſigen Deſporen Thomas und Demetrius, und behielt nur ein Stück des Landes ; allein 1460 machte er das ganze Land zu einer Provinz ſeines Reichs

Die Statthalterſchaft Rum . Ili.

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Reichs. Im Carlowiger Frieden , traten die Osma. men ganz Morea an die Penetianer ab , 1715 aber nahmen ſie es ihnen wieder weg.

1770 ſchlugen ſie

auf der Meerenge einigecafelbſt ausgeſchiffece ruſfiſche Sruppen , und überhaupt lief die ganze Landung der Ruffen auf Morea , unglücklich ab . Es wird daffelbe in vier Diſtricte abgetheilet, i Saccanja , ober Romania minor , begreifer das alte Corinth ,

Sicyon und Argos .

Die

merkwürdigiten Derter dieſes Diſtricts find folgende 1 ) Corinth, Corinto , bey den Démanen Gereme, cine berühmte Stadt , am Fuß des Berges auf welchem Die Citadelle lieget , die por alters Acro . Corinth hieß, und aus der man eine ganz vortreffliche Ausſicht nach jeder Seite hat. Der erſte Name dieſer Stadt war Ephyra , fie hatte auch die Beynamen Seliopolis ( Sons nenſtadt) und Bimaris , ein ziviſchen zwey Meeren bos legener Drt. Sie war vor Ulters eine fdyone Stadt, und mit prachtigen Gebäuden , als Sempeln , Paláſten , Schaubühnen , bedecten Gårigen, Grabmalen, Bådern, und andern Werken ausgezieret , die alle mit einer cho nen Art Säulen , frånzen und Fußgeſtellen , wovon dio corinthiſche Ordnung ihren Namen bekommen hat, und mit unzähligen Bildfäulen , die von den berühmteſten Künſtlern verfertiget waren , prangeten . Heutiges Sages fiehrt die Stadt der Zerſtreuung ihrer våuſer , und der in ihrem Umfange befindlichen Garten und Felder wegen, mehr wie ein Dorf , als wie eine Stadt aus , und iſt den Anfällen der Riuber oft ausgeſetzer. Es wohnet hier ein griechiſcher Erzbiſchof. Der Apoſtel Paulus hat an die ehemalige chriftliche Gemeine dieſer Stadt zwen Briefe geſchrieben . Der Weg zu der Citadelle, iſt ſieil und ſchmal, und ſie hat nur einen Eingang, aber man niuß durch Thürcu gelin , ehe man ganz hinein kommt. Eie ents bålt 3 Meiched , 5 oder 6 Beine gricchirdie Kirchen , und nuß zur Zeit der venediger Herr draft fiart berobnet geweſen Temel, weil ſie viele verfaltene Häufer hat eine gen die Höhe des Berge6zu, iß eine Quelle , die fere gis tes gifer im Heberfluß giebt , ( wor ultere Pirene gee

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Das osmanſche Reich.

nennet ,) noch eine geringere, und Ciſternen ſind in Benge porbanden. Auf der Nord-Weſt-Seite des Berges gies ee nos zwey Pleine Feftungswerte, die mit der größerenFt ftung zuſammenhängen , aber in fchlechtem Zuftande ſind Eines beißet Ebreo Caſtro , weil es von Juden bewohnt worden. Der ehemalige Bafen der Stadt , hat noch den alten Namen Benchrea , es iſt aber dafelbft nur noch ein Shurm zu ſeben . 2 ) Sutica, Damela , Eſculapio , und Ploda,gas ringe Derter , an domn corinthiſchen Meerbuſen . 3 ) Das Vorgebirge malo oder mala , in deffen Gegend im Meer zwen kleine Inſeln find. Eine franzofija Meile von demſelben gegen Norden iſt das Müblen: Vous gebirge , eine Erdſpiße, und bey derſelben die Einfahrt in den corinthifchen Meerbuſeni. 4) Trapano und Tolon , zwer gute Hafen . 5) Tapoli di Romania , Neapolis, ebedeffen Ans plia und Nauplia , eine Stadt und Feſtung auf einer Halt: inſel, die ſich in den Mirerbufen erftredet, der von dieſe Stant Golfo di Napoli genevnet wird. Sie iſt die an fehnlichſte und feſteſte Stadt auf der ganzen Halbinſel, lieget auf einer Erbjunge , hat ſtarte Mauern , ein kleine Fort um die Mitte der Stadt , und nahe ben der Stat auf einer Höhe ein Solog , das fie beherrſchet. Die Griechen haben unterſchiedene Rirden , die Osmanen nige Mefſched , die Juden eine Synagoge. Es wird hike ftarker Handel init Getreide, Wein , Det, Seide, Baum wolle und Sabat, getrieben. Die Rhede iſt ſehr gut, und hat 7 , 8 , 9 bis 18 Klaftern Baffer , wird auch durch ein kleines Fort vertheidiget, das auf eitem Felfen ftehet Ju der Stadt wohnet ein Erzbiſchof. 1715 wurde die Stadt von den Domanen erobert. 6 ) mycene, ein Dorf, welches ehemals die Haupte ftadt eines Stönigreichs war. 7) Urgós , ein geringer Ort am Fluſſe ajo, obe Inachus , war ehemals eine prachtige Hauptſtadt. iſt der Sitz eines Biſchofs , und hat eine Eitadelle zu ſe ner Vertheidigung. 8) 17emea , ein Dorf , welches der alten nemes fchen Spiele wegen zu bemerken ift. a Brau

Die Statthalterſchaft Rum - Ili.

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· Braccio di Maing , oder Zakonia , beo greift das alte Arcadien und Laconien , iſt mit Bergen und Felſen angefüllet, und dem Erdbeben oft unterworfen geweſen. Dieſer Diſtrict enthäle folgende Derter. Leontgri , ehemals Megalopolis und . Dorbo , ehemalé Mantinca , find ehedeflen anſehnliche Städte ge. weſen , jetzt aber geringe Derter , inſoäiderbeit der zweyte. Tiſítva , Miſtra , am fluß Eurogs , oder Baſilio potanio , hieß ehemals Sparta , und uneigentlich Lacedac mon , und war die Hauptſtadt von façonien . Sie befies het aus dem auf einem hohen Felfen liegenden und fejtett Caſtel , der darunter gelegenen eigentlichen Stadt , die bemauert iſt, und zipey großen Vorfiddten , und iſt ein biſchöflicher Sitz. SPlabochori , sor Alters Amyzlar , ein Ort in eie ner Ebene am Fuß des Berges Taygetus , ſüdwarts von Militra. Hier byat Fourmont Trümmer vom Lempel des amyclåiſchen Apollo enopediet , und über 4 ; Strina Fnjdriften abgefarieben . 1 Diapoli di Malvaſia , ben den heutigen Griechen Mionembafia , ben den Demanen Menebiſone, lieget am Golfo di Tiapoli di Koinania , auf einen fietſeu Sela ren , den das Pierr ganz umgieb :t, der Canal aber , der ibn von dem fande trennet, iſt nur ein Piftalenicna breit, und bat wenig Tiefe. Ueber den Canal füpret eine ſtei. nerne Brúce , vermittelſt welcher diefer Felſen und sie Stadt auf demſelber mit dem Lande zuſammenbinger. Die Stadt iſt niwt groß. bar aber farke Skauern, uno oben auf dem Felſen eine Feſtung , die jeßt sibt viel vroeuter, aber die Lage der Stact mattet fie en feſteſten . Sie iſt von Dimancu , Griechen und Juden bewohner . Die Grieden haben vier einen-Erzbiſchof. Der Bufen dieſer neuen Stadt Malvaſia , iſt nicht ſo gut, als ver von dein nabe gelegenem Ort Att halvaſia, in alten Zeiten, Epidaurus Limera, der jebt unbewohnet iſt, aber unter einen Trümmern noch Ueberbleibfel von dem berühmten Tempel des Aeſculapius, zeiget, und in deffen Hafen Saiffe anfern. Die

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Das osmanſche Reich.

Die Gegend von Napolt di Malvafía , tråget, den bon alten Zeiten her berähmten Malvaſierwein . Sie fånget unter Corion oder dein Flecken hagios Palilos an und höret beti Porto della Botte, ebeceffer Cyphantos, auf: Das Sorgebirge S. Angelo ; Saint - Ange , hieß vor Ulters Malea. Wenn nian am daſſelbe herum kommt iſt zwiſchen den Hafen Rapine und der Intel Cervi eine gute Rhede , auf welcher Schiffe vor Aufer gehen könuen: Unter Berdogna , fálir der Fluß Bafilipotano iu den Meerbuſen , den die Seelcare Paghana oder Pagania , andere von dem Drt Colochina benennen,einige neunen ihn auch Miſtral; heritad folget der Hafen Caille , und enda lich das Vorgebirge Matapan , vor Atrero Tanara. Das Porgebirge Gros , iſt die füblichfte Spige bout Morea. Haina , eine Stadt ziviſta cen boben Felſens Gebirgen von Maina und Matapan, r mit einem Dazu gehörigen Divirietaris dem jüdictifter Theil des Landes, deſ ſen Ein- und An Wohner die Sainotten, Machtominen der alten Eaceoåmoniei find. Sie mögen wohl 10000 paun fiellen förnen , ſie ſind aber nur in Banden von 20 bis 30 Mann bertheilet, davon jede ſich ihren Auführer oder Haupts manu felbſt ermåblet, und des Nachts auf Raub ausgebet, daher fie den Griechen eben ſo verhaft als den Osinaneri find. Es iſt ihnen verboten , bewaftet zu geben , fie můís

fen auch Kopfgeld geben , und die Steuerſdeine vors Ihr heutis zeigen , wenn ſie in eine Stadt tommen. ger Name, kommt her von uæria , Unſinnigleit, meil fie in einer Schlacht in die Feinde hineinrennen , als ob ſie uns Mit denjenigen, die an ihren Klippen finnig wåren . Gif bruch leiden , verfahren fie fehr graujám . Es gés hören ihnen auch drey kleine, nidot weit vom feften tande liegende Inſeln , deren jedė von einem Capitain regieret wird. Wie unzuverläßig und unbraucibar zum gelmås Bigen Kriege dieſes Raubgeſindel fer), haben die Ruſſent ju jhrem Schaden 1770 erfahren , als ſie iin Pertraueri auf dieſelben auf Möréa landeten . 3. Belvedere, begreift das ehemalige Elis und Jefferiển . Chic

Die Statthalterſchaft Rum-Ili.

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Chialefa , eine Feſtung, die ein mit Mautern und Chürmen uingebenes Viereck iſt. 1685 nahmen es die Benes diger ein , es gerieth aber wieder in die Gewaltder Damianen . Vitulo , ein Hafen , bep weldem ebedeſſen eine Stadt war. Chitrie , ein Hafen , da wo fid der Flug Spirnazza in den Meerbuſen von Calamate ergießet. Talamate , eine kleine Stadt , oder nur ein Flecken an den Fluß Spirnazza , der unterhalb deffeiben in der Meerbuſan fáut. Coron , Coronis, eine mit baſtionirten Mauern und tiefen Graben umgebene Stadt , anf einer Lancipitse , cis dem oben genannten Porto vitulo beynahe zugefchret iſt. Sie hat einen Safen , an dem coronden Meerbufen. Um die Mitte der Erdzunge ift esa hoher oben gerunocter Selo, von welden die Feſtungswerke ver Stadt übrajeben mere den können . Auf der landfeite kann auch der Ausgang aus der Stadt yerſperret werden . Sie hat eine Vorſtadt, Und tandelt mit Dil und Betreide. Dao Vorgebirge Gallo , beyin Ptolemaeus Acritas promontorium . Miodon, Uluthuno, vor Utters Methone, eine Har: delsſtadt auf einem Vorgebirge , mit einer Borſtadt, und einem Hafen . Sie iſt mnie jlarfer Mauern und tiefen Graben umgeben , der in der Befehléhabers von Morea, und eines Biſchofs. 1770 wurden ruffiiche Trappen ben dei ſelben von osmanſden Truppen geſchlagen. Savarino , eine feſte Handeléſiade am Meer , beren Hafen für den beſten und geräunigſten in ganz Morea gehalten wird . Die Feſtung welche über der Stadt lieget, haben die Démanen 1752 erbauet. Sie bat 6 Bollwerke. Die Stadt lieget am Ubharge des Berges , und erſtrecket ſich bis an das Meer , an welä chem unterſchiedene Baiterien zum Schutze find. 1770 nahmen rufiſche Truppen die Stadt ein, und verbeſſertent ihre Befeftigung , konnten fie aber nicht behaupteit, und ben ihren Abzug gerieth die Stadt in Brand. Den dat ben liegenden Fleden, bewohnen Griechen . últ Bavarino , oder Zunchio , vor altero Pylus und Coriphafium , lieget nicht weit davon an einein da derni

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Das osmanſche Reich.

dern Ende des Meerbuſens, und auf einem ſteilen Felſen , " ift aber jeßt in einem ſchlechten Zuſtande. Urcadia , ehemals Cypariffa , eine kleine Stadt ein Flecken, davon ein Dieerbuſen benennet wird . nur oder : Teo Caſtro , ein Flecken , der auch aliarcho géo nennet wird , welcher Name, aw dem alten Aliartus vers dorben iſt. { Longavico , Piſa, Olympia, Sconei, am Fluffe Cars bon , eine in alten Zeiten ſehr berühms geweſene Stadt, bep welcher auf den umliegenden Ebenen die olympiſchen Spiele gefenert wurden , die Pelops dem Jupiter zu Ehs ren eingeführet, Atreus und Herkules aber wieder herges Pellet hat. Sie wurden allemal im fünften Jahre und fünf Tage lang mit großer fenerlichkeit und häufigem Zulaufe des Volks gefenert ; daher es kam , daß in Gries chenland die Zeitrechnung nach Olympiaden eingeführet wurde. Es war auch in dieſer Stadt ein vortrefflicher Tempel des Supiter Olympiud mitt einer hoch berühmten Naye bey demſelben war auch der Bildfáule defelber. eben dieſem Gofte gewidmete berühmte Hail. Jeßt ift dieſer Drt gering. Clamoutzi , Clemoußi, eine kleine Stadt. Zwl ſchen derſelben und dem Meer, lieget Caffel Tornefe , welches von dem Vorgebirge Lors nere den Namen hat, davon es etwa i deutſche Meile entfernet kit. Belvedere , ben den Griechen Callofeopium , lies get an dem Arte , wo die alte Hauptſtadt Llis geftanden bat, Die Stadt hat ihren jeßigen Namen von der anges nehmen Gegend und Unsſicht bekommen . Antravida , ein geringer Drt am Meer. 4 ) Chiarenza , Clarenza , begreifet bas els gentliche Achaja . Chiarenza , Clarenga , eine Stadt auf einem 58, gel , die ehedeflen beträchlich war , nun aber ſehr verfals len iſt. Ihr Hafen war gut, iſt aber nun ſtart verſandet, Caminza , ein geringer Flecken , ebemals der Sik eines Biſchofs . Der Fluß am welchen er ftehet, bieß por ulters Pises. Bon bier iſt nicht weit zum Borges birge Papa ,

1 1

1

Die Statthalterſchaft Serwlen .

721

Patras , Patraſſo , Batra, Balabatra , Patráe, eine Stadt mit einem Caftel, auf einein Berge, nicht weit von einem Meerbufen, woſelbft eiu -griechiſcher Erzbiſchof wohnet. 1970 , als die Stadt von den Nuffen und Maia notten eingenommen war , wurde fie von den Esmanen überfallen und verbrannt.' 1772 richtet in dieſer Gegend cine ruſiſche Efcabre eine psinan de kleine Flotte zut Grunde. Die Stadt treiber einen ſtarten Handel mit Seibe, die auf dieſer Halbinſel gebauet wird , auch mit Råuten , Honig , Wads , QBolle und Kåſe. Die beuada barten Berge haben Bäunie, die Manva geben ,tegen defa fen fich aber die Einwohner nidt bemühen. Die Gegend, in welcher die Gärten der Stadte find , wird Glycada genennet. Die Juden ſind ju Patras zahlreich. Nicht weit von dem Schloß, welches die Einfahrt in ben lepantiſchen Meerbuſen beſchützet, Panormo.

Die

Statthalterſchaft pder

iſt

der Porto

Serwien

Belgrad.

as Rönigreich Berrien , das von bent D Ungarn Cſerkes Orszag , von den Osmas

nen Sirf Vilaïett, fonſt auch wohl Laß : Vilaïeti, pas ift, des {agarus Jandidaft, genennet wird, weil 1375 , als ſie ſich baffelbige zuerſt unterwürfig ges made , laß oder Lazarus ,

Deſpot ober Fürſt von

Serwien geweſen itt, hat den Namen Serwien von dem ſlavoniſchen Polf der Serwier oder Ser. bli , und zwar von dem þeil deſſelben , welcher der weiße genannt wird. Kaijer Heraklius räumte iha nen dieſes Stück Theſſaliens ein , welches dle Avaa ren verwüſtet hatten , und ſie wurden Cbriften. She land wurbe zu verſchiedenen Zeiten in Roman, Ro. ſcia, Bosnia, und das eigentliche Sertien ab. getheilet. Der öſtliche Theil deſſelben, der vor X ! deret 1 95.8 %.

722

Das osmanſche Reich .

ers Dardania gebeißen ,

hat von dem durchflieferno

ben Fluß Raſca den Namen Raſcien , auf osmaniſch Raſchiab., befommen . In dem neunten Jahrh. gehörte Bosnien dazu. Im Jahr 920 eroberten die Bulgaren dieſes Sand , es fam aber 1036 mie. der unter die Herrſchaft der Griechen , wiewohl fie Daſſelbige nur vier Jahre lang beſaßen . Im eilften Jahrbund. ſtand es unter dem Sưuß des Königs von Ungarn , Stephan von Gottes On den gekróns ter König von ganz Serwien, Dioclien , Tris bunien , Dalmatien , und Odhlumien , oder Jaclumien ) . auch

Die Herren diefes Sandes ,

Deſpoten und fürften geheißen.

Caben

In dem

pierzehnten Jahrhundert wurde Servien ſchon den osmanſchen Sultanen zinsbar, und in dein funfzehnten Jahrh. madrten ſie es ſich ganz unterwürfig. Im Paf ſaromißer Frieden von 1918 , bekam der rómiſdie Kaiſer den größten Theil deſſelben ; allein , im Belo grader Frieden von 1739 , mußte er denfelben dem osmanſchen Reich wieder abtreten . Als es ebedeſſen in das eigentliche Serwien und in Rafcien abgergei. let wurde, gehörte zu jenem , welches den obern nach der Donau und Bosnien zu belegenen Theil ause machte ,

die Provinz Machov , Madfchau , Marchova , Mazov , Maſovia , und führte 1271 den Titul eines Herzogthums , nachber aber ein nes Banats. Die Einwohner werden in Sere wier und Ralken abgerheilet , und reden die flas woniſche Sprache. Sie bekennen ſich zur griechi ſchen Kirche, es find aber auch viele Muhammeda. ner Hiefelbſt . Es wird hier viel Baumwollenzeug gemeber. Der Paſcha , der dieſer Sandſchaft vors geſeket iſt,

þat gooooo Aſpern geſegmåßige Eins fünf.

Die Statthalterſchaft Seribien . fünfte, und muß dafür 160 Soldaten ſtellen .

723 Nunta

mehr beſtehet es aus vier Sandſchafſchaften

1 Die belgradiſde Sandſchukſchaft, lie. get zwiſchen den Flüſſen Drino, Save und Donau. ? 1) Belgrad , Oriechiſh Weiſſenburg ; LTandora ; Sejervar , Alba graeca , in altern Zeiten wahrſcheinlicher weife Taurunun , eine Stadt und Feſtung , bey dem Zus 1. fammenfluß der Sabe und Doltau, die Ans dein Obers # Ichloß , der Stadt an ſich felbft, der afferſtadt und der Raitenſtadt beſtehet , und ehedeffen für die Vormauer und den Sdlüffel von Ungarn gehalten worden . Stephan mit dem Zunamen Duſcian oder Duſan, König von Sera' wien ,har Belgrad zuerſt 1943 als ein Caſtel angeleget . Der Kaiſer Sigisinund brachte ſie an Ungarn, 1440 , 56, 94 " wurde ſie von den Osmanen vergeblich angegriffen , 1520 aber eingenommen , welche ſie bis 1688 behielten , då fie ton det ungårn erobert wurde. 1690 gerieth ſie wieder in der Osmauen Gemalt, der ſie 1603 nicht entrifleri wers dent konnte , welches aber 1797 geſchah. Allein , 1739 mußten die Ungarn die Stadt wieder abtreten ; borher aber zerſtörten fie die äußern Feftungswerke derfelben , lo daß nichts als die alten Mauern und die damit unzertrenus lich berknüpften Feftungswerte ſtehen bliebeit: 1776 waren die Feitungswerke noch nicht wieder hergeſtellet. Die Osmanen haben die chriſtlichen Kirchen in Olchami mi berwandelt, und die Chriſten ſind von hier weg nach Ceme lin gezogen , ſo daß man 1760 hier nur noch fünf Griſt, liche Familien zählte. Der hier angelegte Hauptzoll, tråge ! jabrlich über 100000 Rthlr. ein, weil alles, was zu Waſs fer und Lande von Wien nach Conſtantinopel ; und růds marts gehet , diere Stadt berühren muß. Bont bier bis Conſtantinopel find.185 Stunden Beges. 2) Sabatſch , oder Burgundelen , eine von dem

Sultan Mubamed derti zweyten 1470 an der Save ans gelegte Feftung. 3) Salaga , ein Berg , ein paar Meilen von Bela grad gegen Sidoſten der innerhalb eines runden Unte fangs von funfaigdeutſchen Meilen, der höchſte' iſt. Auf demſelben fane der röniifd taiferfithe Regierungsrath F: W. wont

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724

Das osmanſche Reich.

M. voll Saube, im December 1776, Ueberbleibfel eines gothilden Stadt. 4) Wisnissa , ein Fleden an der Donau . 5) Kroczka , Kroska , ein Fleden an der Donau, ben welchem die ungariſde Armee 1739 von den Dómas men geſchlagen wurde. 6 ) Xudnil , Rudniga , ein Fleden . 7 ) Valjava u .Bedka, zwen Fleden am Flußgolubra. 3 Die Seinendriſche Sandſchakrchaft enthält folgende Derter. i ) Semendriab , Semender , urſprünglich Sans # drew , vom beiligen Andrea , griechid Spenderobe Sphenderobos , Smedrobos, lateiniſch Senderovia, die Hauptſtadt der Sandfchatſchaft, und eine altmodiſche Fe: Aung an der Donau, in welcher ehedeffen ein anſehnliches Bisthum war . Sie iſt zuerſt 1435 von dem Difpoten Georg Brankopit angeleget , und icon 1438 gum erſtens mal von den Domanen erobert, hingegen 1454 von eben benfelben vergeblich belagert worden. Sie werd erobert 1688 von den Ungarn , 1690 pou den Osmanen , und 1717 abermals von den Ungara , 2 ) Saſſan Paſcha Palanka, eine Schanze zwiſchen ben Fluffen Jeszoba und Morawa , die ihren Namen bon dem Bosnier Hasnan bat. Palanka , bedeutet eine Bcanze oder Feſtung: Hier iſt ein Gcſundbrunn und Bad. 3) Paſiarowis , ein Drt an der Morawa , welchen der 1718 daſelbſt zwiſchen Karl VL und Udmet III ges foloſſene Friede , merkwürdig gemachet hat. 4 ) Bollig , oder Koilarich , ein Fort in der Ebene an der Donau, 5 ) Baſtolag und Breninlolag, zwey alte römiſche Merſchanzungen an der Donau , welche der Fluß Mlave Icheidet. 6) Xam , ein Caſtel an der Donau , gegen Ui.Pa lanta ůber. 7) Ult -Ram , Srümmer von einem romifchen Fort an der Donau . 8) Øradiſta , ein römiſches Fort, da wo der Fluß Spet fich mit der Donau vereiniget. 9 ) 20.

e

I

Die Statthalterſchaft Serwiett.

725

9) Rolumbats, auf türkiſch Gagerzinlita , ein Sdloß auf einer Höhe, nabe bey der Donau . Hier fans gen die Wirbel in der Donau an , die ſich bis Drſowe erftreden . 10 ) Jeszava , zwey römiſche Forts an der Donauti Hier fånget ein Weg an , den die Römer durch einen fels ſen gehauen haben. 11) Birdap sa Talia , cine Gegend in der Donau , woſelbft zwiſchen den auf benden Seiten befindlichen Fele fen ein Birbet ift , der ſeine Wellen hoch treibet. 12) Ult - Treben , eine alte römiſche Redoute ax der Donau. 13 ) Tachtali , ein gefährlicher Ort in der Donau , woſelbſt das Waſſer ſich über einen felfichten Abhang ſtúra zet, herumdrehet und Wirbel verurſachet. Die Berichafs fenheit der benden Ufer iſt Schuld daran ; denn vou dem ſerwiſden Ufer erſtrecket fich ein hoher Feld , weit in der Strom hinein , an welchen' das Waffer mit großem c. råuſch fidget, und alsdenn an die Felſen des gegen über liegenden wlachiſchen Ufere zurůd prallet. In dem Wira bel, der dadurch verurſachet wird , kann ein Schif ums ftürzen, wenn es den geraden Weg verfehler. Popowitſch bått für wahrſcheinlich , das Sachtali die Cataractac des Strabo waren , bey welchen nach dieſes Schriftſtellers Meynung , die Donau den Namen Iiter zu führen anfåna get. Hinter dieſer Exe breitet ſich die Donau in eine ges räumige Krümmung aus , und fließet langfamer , und in dieſer Krümmung liegt die Inſel Poretſch . 14) Poretſch) , ein Fleden an der Donau . 15 ) Stare Vare, (Altſtadt) und Gradaniga,"zwey Derter , welche die Römer befeſtiget haben, an der Donau. 16 ). Oradifta , ein römiſches Alterthum an der Don nau. Nicht weit davon , landeinwärts auf den Bergen , find noch ein paar idmiſche Schanzen . 17) Luladnitza , ein altes römiſches Fort an der Donait. Hier fånget ein in Felſen ausgehauener Weg an , der åber die Berge Faſt bis Orfowa führet. Die Donau bat unterhalb Lufabniga das engſte Bette. 18 ) UttsOrrowa , ein altes römiſches Retranches ment an der Donald 38 3 19 ) Sips

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726

Das osmanſche Reich .

19) Sip , oder Elifabethen -Schanze , eine Stun: de unter Diſową , an der Donau , die hier den Bach Sip qufu immi. Nicht weit davon iſt 20 ) Demikarpi , d. i . das eiſerne Thor, gemeinigs fich Cataractae Danubii, mit welchem Namen die Gegend þeleget wird , wo die Donau in eine Ebene zwiſchen Ber: gen geråth , und åber einen Klippichten Boden hinftrömet. Die Wellen und Wirbel , welche durch die Gewalt deo pielfårig gebrochenen Stroms erreget werden, werfen die Schiffe hin uud her , auf und nieper , ſo, daß hier ges fchickt und des Orts erfahrne Schiffer nöthig find , wenn man durch dieſen gefährlichen Ort glüdlich kommen will. Die Gefahr aber iſt noch größer , wenn mau aufwärts fåtret, welches nur durch Hilfe der Segel geſchehen kann. 1737 mußten die Kaiſerlichen hieſelbſt ihre Kriegesſchiffe berjenien , weil fie aus Mangel des Windes nicht aufs wärts ſegeln koirnten . In dieſem engen Paß , werden die 1 haurien in einem Wert von Stadtcten gefangen . Dan faget , daß dieſer Paß vor Zeiten durch eine eiſerne Kette geiperret geweſen ſey , baber der Name des eiferner Thors Pomment fonnte. 21 ) Corovit , Banul und Clodova oder Klados wo, Qrey von den Römern befeſtigte Derter an der Donau. 22) Fetiſlan , glich unter Kladowo , ein anfehnlis cher Flecken an der Donau , Eurz vor welchen die Berge aufhören , die unter Wi-Palanta , ihren Anfang nehmen, fo , daß die Donau von hier bis Widdin zwiſchen zwep Ebonen tromet. Es findet fich hier auch allenthalben Bequemlidleit, Briden zu ſchlagen, wiewohl der Strom åberauß þreit wird. Etwa 5 Biertelmeile von Fetiſlan findet man 23) Die Ueberblcibfel der berineunten Brüde des Trajans, von der ich ben der Balachen mehr ſagen werde. 24 ) Einróm .Retranch ment vor d . ermahnten Brüde. 25 ) " Eorpingrad , an der Donau , Reft eines so: miſchen Forts . 26 ) Palantutsa , an der Donau ein römiſches Fort, woſelbſt ein von den Römern gepflaſterter Weg ift, Der auf einer Seite nach Gradiſkas und auf der andera nach der vermeynten trajaniſchen Beücke führet. 27 ) DI:

Die Statthalterſchaft Serwien .,

727

27 ) Deez, ein römiſches Wert an der Donau, über dem Einfluß des Zimeks.

3 Die Eratowiſche Sandſchatſchaft, enthäte folgende Derter : 1 ) Giffa , Niffus , Niffena , ein Ort von mittelmåſ, figer Größe , der aus der obern und untern Feſtung beſtes tegen het. Die Niſa, von jpelcher die Feſtung den Namen hat, * låuft mitten durch hin. Sie iſt mit einer Mauer und eis nem Wall umgeben . Die Häuſer ſind , wie in allen ods manſchen Städten , gar klein , und von Leimen und Holy zuſammen geſeget , ſo , daß man die meiften Dächer mit der Hand erreichen tann. 1737 wurde ſie von den Ungarn eingenommen , gieng aber im folgenden Jahr wieder vers of loren 2) Alexinza , ein Fleden. 3 ) Kachna , Rezena, ein Fleden . 4 ) Procupia , Procopia , eine Stadt, die von dem Bla fchof Procopius bencnnet wird. Die Démanen nennen fie Urchup. a 5 ) Kratowo, die Hauptſtadt diefer Sandibatſchaft, in melder der Sandſchat wohnet , und nicht wenige von a der königlichen ſerwiſchen Familie begraben liegen . 6) Preiſereno, auf türtiſt Prisrendi , Gabaleüin , Ulpianum , Juftinianii fecunda, eineStadt und biſchof .Sit .

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as

4 Die ſkupiſithe oder novibafariſche Sand, fchak ſdiafr, enrhåle 1) Tovibaſar , Jenibaſar , Navabardum , oder Novus Mercatus , die Hauptſtadt der Sandſchatſchaft und ehemals des alten Raizen - Landes. Der Deſpot Georg batte hier ſeinen Siß. 2) Sitnita , ein geringer Ort. 3) Ibar, eine kleine Stadt am Fine gleiches Namens. 4) Ufiga, ein feſtes Schloß , welches die Kaiſerlis

den 1737 einnahmen, 5 ) Priſtina , eine Stadt in einer ſehr fruchtbaren Gegend , der Sitz eines Biſchofs , vor Alters auch der Sin der Landesfürſten. Hier ift Kaiſer Juſtinian gebos ten , und Neeman II, genannt Krapul, hat ſich hier zum König kobnen laſſen . 6 ) DAS 83.4

Das osmanſche Reich.

728

6 ) Das Umſerfeld , Campus Metulac oder Meell nitis , von den Ungarn Rigomezo , ital. Campo coſſo . vo , lat. auch Campus Corſoviis , ſonſt von den Schrifts ſtellern Coflobus, Coffovo und Coffovopolis genennet, iſt eine ſehr fruchtbare Ebene , die ſich von Süden gegen Norden erſtredet, auf 70000 Schritte lang, und auf beys den Seiten von Bergen eingeſchloſſen iſt. Uuf derſelben iſt manche Schlacht geliefert worden . Miuras 1 bertor Hier im Jahr 1389 eine Schlacht wider das vereinigte Heer, welches der ſerwiſche Deſpot Lazarus commandirte, und wurde nach derſelben von einem Zribalier (Servier ) erftochen ; hingegen Murad II beſiegte hier im Jabi 1448 die Ungarn . Zum Andenken des Todes des erſten , ift hier ojnweit Piſtrina, ein Denkmal errichtet worden . 7 ) Skupi, Skopie, eine Støbt, in vtr (con 1439 clue Saudichatſchaft entſtande

III. Die Statthalterſchaft Bodnah. Sli. Inter dein Paſcha ron Bofdinah .Ili, ſtehen acht Sandfchats. Seine gefeemaßigen Einkünfte [ind, 1800 , 000 Uſpern , und er muß 216 Mann flelo len .

Zu dieſer Statthalterſchaft gehöret

. Das Stixck von Kroatien , :)

welches zwi.

fchen den Flüſſen Suna ober Unna und Verbas liegt, Kroatien wird von den Osmanen Kiruar Vitaieri genennet. Dazu gehören die folgende Oerter. 1 ) Dresnik, ein Soloß, 3 Meilen voh Wihacz,ant Fluß Korana. 2 ) Kruppa, ein feſtes Schlog. 3 ) Wihitz , von einigen Schriftſtellerri Bigibon , und Bibgach , lateie von andern Byhegh , Bibad) prifch Bihachium , auf den neuen Landcharten Bibacs oder Wihay ,por Alters Aulantota, genennet, eine Stadt, am Fuß des Bergs Pliffimit , in einem See, welchen der Klub Unng magt. Der ungariſche König Bela IV machte fie

Die Statthatterſchaft Boſchnah- Jli. 729

te zu einer königl. Freyſtadt. Sie war ſchon 1562, als ſie von Den Dómanen zum erſtenmal erobert ward, ein feiter Plat. 4 ).Oſtrovizza , ein feſter Drt , an deffen Nähe der Berg Blepala liegt. 5 ) Dacup, ein Schloß auf einer Inſel, in der Uang : Es giebt in dieſer Gegend noch ein paar Derter gleiches Dramens. 6) Bliucs, ein feſtes Schloß an der Unna, das 1416 zerſtoret , aber wieder hergeſtellet worden. 7 ) Altrovi , an der Unina , die hier die Save

aufnimmt, 8 ) Biograd , Belligrað , auf den Charten Bielgos rod . , Bielgrad , und noch auf andere Weiſe, lateiniſcy Belogradum , eine Stadt , an dem kleinen Fluß Pliva, per fich mit dem Fluß Berbas vereiniget. Sie iſt vor pilters eine Reſidenz der Könige von Kroatien und Dalma: tien geweſen , wie einige IIrkunden von 1059 und 1103 beim Lucio de regno Dalajat. L. 2. 6:15 . und la 3 , c . 3. bes

Beugen . II. Ein Stück von Dalmatien . Es gehören zu demſelben die Derter Climovo , Moſtar, Citclut, Trebigize, u. a . m. die als Stücke des nachmaligent Königreichs Rama , zu Ober . Bosnien gerechnet

werden , und hernach vorkommen . III. Bosnien, welches beym Conftantinus Pora phyrogenneta Boſona und Boſſena, beym Cinna mus Boſthna, bey den Osmanen Bosna , zum Theil aud Rama beißet, hat dieſe Namen von den Flüffen Bosha und Rama, oder jenen vielleicht von dem Volk der Bontener Bekommen . Gegen Norden wird es durch den Fluß Save von Slawonien , gen . gen Morgen durch den Fluß . Drino von Gerwien , gegen Mittag durch Gebirge von Dalmatien , und gegen Abend durch den Fluß Verbas von Kroatien getrennet.

Es iſt voll Hügel und Berge, theils zum der. Så s

730

Das osmanſche Reich.

Aderbau , theils zur Viehzucht bequem , tråget svar Wein, und die Berge enthalten Silbererz. Die Ein wohner (Bosniaken) ſind ſlaw . Urſprungs, und reden die ſlamoon. Sprache; in den Städten wohnen auch vornehine Osmanen, jene bekennen ſich zur griechiſchen Sirche , doch iſt aud) die muhammedanifde Religion unter ihnen ſtark ausgereitet worden . Es haben ſich Hier viele misvergnügte Kroaten niedergelaſſen. Die ehemaligen Beherrſcher des landes, haben zu verſchie denen Zeiten Fürſten , Rónige , Deſpoten, Bus Borijes oder Bar ne und Woiwoden gebeißen. rich ,

einer der alten Fürſten , leiſtete 1154 und 1156

den Ungarn Hülfe wider den griedriſchen Kaiſer Emas nuel Coinnenus. Der Ban Twartfo nahm 1376 den Titul eines Königs an ,

und nennete fica Stephan

Morza , blieb aber dod ), wie ſeine Vorfahren , ein Baſall von Ungarn . Umurat, Sultan der Osma nen , bekriegte die Bosniafen, die ſich ihm unterwarfen, und zu einem jährlichen Tribut verſtanden . Sultan Måhumed ſchicte 146a jemand nach Bosnien, um ben Tribut abzuholen , den aber König Stephan ihm nicht übergeben wollte. Deswegen bekriegte ihn der Suls tan im folgenden Jahr , mom izn gefangen , ließ ihn hinridyten , und machte Bosnien zu einer Pro vinz feines Reichs.

Matthias Corvinus ,

Konig

von Ungarn , eroberte ziar Bosnien , und gab es des gedachten Stephans Sohn Nicolaus mit dem för nigl. Titul, und nach demſelben ſeçte er dem {ande do nen Ban ror i allein , Sultan Soliman I eroberte 8 1528 aufs reue. Bosnien wird in das untere u obere abgetheilet. A. Unter. Bosnien , welches das eigentliche Bosnien , ift, war noch im neunten Jahrhundert ein

Die Statthalterſchaft Boſchnah . Ili. 731

20

ein Theil von Servien , deſſen König Budimir im neunten Jahrhundert den Teil des weſtlichen Ser. piens, der ſid, von dem Fluß Drino gegen Weſten bis an den Berg Pin erſtrecket, den Tiamen Bose

0 ņien bey'egte.

Es iſt nadıher ein beſonderes Kids

nigreich gerreſen , und hat aus zehn Provinzen be. ftanden, welche pießen, Tſchernik, zwiſchen den Flüſ. fen Unna , Verbas und Save ; jodriza , an der Save , friſchen den Mündungen der Flüffe Verbas und Bosna ,

liffora, am Fluß dieſes Namens ,

der ſich mit dem Fluß Bosna vereiniger , die fruchte barfte, und volfreichfte unter allen ; Krakovo , in



Gebirgen; Wieder: Sala ,

Ober Sala , an der

Save, nach dein Drino zu , Poſaver , das iſt , an der Save , deren Sage nicht recht bekannt iſt , Va. ros, zwiſchen den Flüſſen Bosna, Sprega und Dri. no, bie vermuthlich das eigentliche Bosnien ge. weſen iſt: Suitava u . Podrima . Dieſe Provinzen Find auf einer Charte zu ſehen , die:Coronelli ge macht, R. und J. Ottens zu 2mſterdam aber nadige. ftodien haben .

Unter der Herrſchaft der Demanen ,

iſt demſelben ein Beghlerbepy vorgerket , und es iſt in drey Sandſchafſchafter abgetheilet werden , weldhe 9 der genannten Provinzen begreifen , die gebnte aber gehöret zu Servien. Die Sandſchatſchaft Banjaluk ..

Sie

begreift die 4 alten Provinzen Tribernik , Ma. driza , uſora und Prakovo. Es gehören zu derſelben diele Derter, 1) Dubiga , eine mit einem Wal und Pullſaden umgeber ne Stadt , an der linna. 2 ) Türkiſch -Gradtika , oder Berbir , an der Save , des gen mit Stadtila in Slavonten aber, eine darke Bedung dte von fransdfirden Irigenteurs angeleget, und erft 1774 vollendct worden . 3 ) Banjaluka , eine Stadt am 8 !uf Berbas , mit eincin fetea

732

Das osmanſche Reich .

feften Soloß. Sie ift über 100 Jabre larg der Slui des Beghe le begs geweſen. Niat weit von Bier nimmt Ber Derbas den kleinen Flug Banja auf, von welcheni Me Stadt verwublic tren Namen 4) bat. Jaycja , Jastå , Gaitia , eine Stadt am Fluß Ders bad , der biet die Pliva aufnimmt. tieber derſelben [legt ein Bergs chloß , das ebeccſen ole fontgliche Reſidens, unb febr feft war. s ) Teffen , ( Teſhen ) Désnak , am fluß uffora , cin altes Bergfcblog. 6 ) Doboy , am Fluß Bosna, ein Bergſchloß, bey welchem Stonig Sigismund 1408 den fidalg Twartto den dritten gefanger nabm , 180 Edeleute enthaupten , und die Scorper von den Seifen binab in die Borno fürjen ließ, um die Bosnier ourd dieſe Strenge In Furdt zu lesen . 7 ) Dobor , ein Bergſchloß om Bosnafuß. 8) Rotor , eln aites Bergſchloß. 9) Geu: Bro6, eine farte Beffung gegen Brod in Spemien Aber . 2 Die Garajiſche Sandſchatſchaft , welche die alten Provinzen , Ober- und 17ieder-Sala , Es gehören dahin Pofiver und Varos entpált. folgende Derter. 1) Zwornie , ein Schloß am Flug Drino , welches ela eti Beblider Poken gegen Horlanopel fA 2) Drivovar , ein feftir Ort auf einer Inſel im Drino, 3 ) Srebernik , vor Ultero Argentina, eine Stadt , die ebes berbergwert gebabt bat. deſſen ein 4) Bobovaz, Bobovzia , Bobaz, Stadt und Bergfeftung an einem Fluß , der fio mit dem Bodraftrom verriniget , wat in isten Jabrh . dle forfite Bergfeftung in Bosnien. 5 ) mogle , Maglai, ein Gebloß am Fluß Bosna. 6 ) Siepcze. Sepse e , in Drt an der Bosna , wdfelbe Sdiffe gebeurt, und auf der Save in die Donau gebract werden. 7) Orachowiga , ein feiter Plas. 8) Trawnik eine geringe Stadt in einer geſunden Gegend, Zagéreiien von der sauptffadt, der Sie des Begplerbegb . 9) Kreſevarz, ein Dorf, ebébellen eine Stadt , und der Giß einer bit ofichen Spirome. Sie ward im 13ten Jabeb. ger föret. 10 ) Sarajevo, Seraglio , Bosna Sarai , dle Baupte fant des Reis am Fluß Bosna . Sie liegt bey dem Gebirge Jakorina, in welchem der Ban Sulin um 1gi Effenbergnierte, Schloß Dubrunit angeleget und zur Prefbeldigung derſelben bat. 3m 3ten Jubrbundert wurde die Stadt Bosna ben Gas rajevo erbauet , und zum Siß des Biſchofs von fresjavac bes. Himmt; nochber wurde ſie eine betrdouice DanbeldRadt, und endlich die Hauptfadt. Es toobnet bier ein altgldubiger gelegls faber Bischof. 11) March Bosna , obawelt Sarajevo , en felles Solok, mul

$1

Die Statthalterſchaft Boſchnah - Ili, 733 auf einem boben felfen , an deffen Fuß Der Fluß Migltazta flieſ fer , erbauet 1270 , ecobert und gerſtdret 1415 . 7 3 Die Oracer Sandſdalſchaft, welche die Einige dazu gehör alte Provinz Spitava begreift.

M

16

4

rige Derter ſind. 1) Viſegrad, ein feſtes Schloß am Drino. Es wurde 1 416 derforet, ber wieder bergetedt. 2 ) Piva, axi fluß Plva , der sich mit dem Drino vereinigelo der Siß eines aligldubigen grirchiſchen Blidols. 3) Orach , eine Stadt am Drino. 4) fokia , eine Stadt. s mideſedo , en Det, wofelb8 in Der Stirde das Grab des beil. Saba, erfen Servilben Biſchofs ift , in derſelben itt aud der Han von Bosnien Stephan der vierre , 1358 begraben , ang der Ban Dwarito der zweyte, bat fit in derſelben, 1376 zulu Sidnig von Bosnien trónon la Nen . B. Ober.Bosnicn , oder das ehemalige Kids nigreid ) Rama ,

welches die Könige von Ungarn

fich eher als Unter. Bosnien unterwürfig gemad ;s, das her die Ungarn dieſes oft mit unter jenem Namen be . griffen haben. Es beſtand aus den Provinzen Chulm , Banno , Clinovo ,

Cercina , Gliubuſki, Dies

veſik , Larentva , Verbofanii, Bazka , Rudina und Trebigna . großentheils Stücke von Dalmatien .

Gliubina, Dieſe find

Schon die

ungarijden Könige Coloman und Bela II , jener 1103 , dieſer 1138 , ſchrieben ſid Könige von Rama , Bon dem Berge Eylumo , bekamen die Sadylus mier ihren Namen , ( ber auch Odlumier geſchrie. ben wird ,) entweder weil ſie jenfeits des Berges Chlumo wohneten, oder von dem Fluß Jadiurno , ( der jenſeits des Chlumo berfonmende flue ) der durd , das Thal Popovo fließet , und am Fuß eines fteilen Berges fich verlieret . 3m 1zten Jahrhuns dert hieß der Strich landes, den ſie bewohnten , die Grafſchaft Chelm , die der Bosniſcje Ban Paul 1303

734

Das osmanſche Reich .

1302 eroberte und mit Bosnien verband , durch Woiwoden regieret murde.

worauf fie

Sie wurde wietet

davon getrennet, und im 15ten Jahrh. das Berzog, ttum von Sanct Saba genannt , als der römiſ. Kaiſer Friedrich der dritte, ben andern der vierte, den Steppan Coffaf mit dieſem Titul beehrte.

Es

bekam auch den ſlavoniſchen

Namen Berczegho wina , das iſt , das Serzogthum ſchlechthin, in Der türkiſchen Éprache serfik; als aber Sultan Mehmed dieſes Sand eben ſo wie Bosnien erobert hatte , warð es mit unter dem Namen Ober : Dos nien begriffen. Ru den merkwürdigen Oertern gehören diere. 1) Kliuno, Clinovo , eln onarktleden miteinem ehemalis gen ersichlos. Eledelſen iſt bier gereiniglids der Peram in Tungsort und das Magazin des ofinanſchen Friegsbeers geweſen. 2) Pretolaz, eine Stadt. 3) Imoich Imota , eine Stadt. Die Landidaft Gljubuſti, miró von dem venetianifiben Gebict, ourd dle raube Bergtette von Vergoraš asfcbteden . Ihre fructbarfte Gegend it doet bieber geborigebopere Ebell Ber fruób baren Ebene ron Ratot , deren niedrigerer Ebell dea Venetianent geboret. Wenn die Osmanen den Flug Trebifat mit einem Wal einfaffeten , würde er dieſe Ebene nildt ſo fart überſchwemmen, 5) Pictro di Rama, ein Bergſchloß an dein flenen plus Rama, von dem das Reich vermuthlid den Namen bat , und Der frita in die Narenta , ergießet. 6 ) moſtat, eine andeloftaốt, ám gids Sarentà , übat Den bier eine alte eomiſche Bride gebauet iſt , wie ihr Name anzeiget. In niuern Zeiten , ſind die bier bat damaſcenifba Mrt verfertigten Waffen , berätit getorſen . 7) Citclub , Cicluí , ela fedes obloß In der Natenta, tal cipem fleden . 8) Metrovich , ein Fleden an der Darata , gegen Sitclul áber. BIS bieber ionnen auf dem Blüß große Fabt jeuge aus der See toinmen , und mit bodnijden Waaten belades iwerden ; 9 ) Die Landſchaft popovo, die wegen ihrer Lage imlfort gweo langca Bergen ungündnglich und ſehr frustbar on Getres de, Wein und früsten ist, im Herbi aber gemeinlglich urter Wafler,débet. 10 ) Dle Landſchaft Treblgne, vor Hitecs Tribuwia i det Ble elget tomtfcotatbollfopen Bloof ; ii) Die Batidfebaft KANALE : ii ) Ders

$1

Die Inſeln im mittell. u.joniſchen Meer. 735 12 ) Verbofania , eine offene Stabt , mitten durch welche der flus Meltegia fließet.

Die Inſeln im

mittelländiſchen und

joniſchen Meer . Die Inſeln im mitteländiſchen Meer, die in der Gegend um

Candia , oder in

dem candiſchen Meer lieger!, welches ben den Osmanen Ghirid Dengbizi heißet .

3

13

1. Rrité, (xenon ) von den Griechen eşemals Creta, Oberit oder Kjerit, oder Gbirid , und Ghirid Adaſſi ben den Osmanen , beym Abulfeda Atrichaic ) , Candia bey den Europäern , ber den Alten auch Aeria , Idaea , Curete , Macaron , oder Macaroneſus , das iſt , die glückſelige Inſel, wegen ihrer Fruchtbarkeit und Reinigkeit der Luft ; tft eine der größten Inſeln im mittellandiſdien Meer , denn ſie hat ſiebenzig Meilen in der Sånge , und sehen Meiten in der Breite. Sie fdheidet gewiſſermaßen

13

Ben

Archipelagus von den

mittellandiſden Meer.

' Die Berge madjen ſie auf der Seite des mittellàndi. fchen Meeres für die Schiffe faſt unzugånglidy, und daher iſt ihre Nordſeite am beſten angebauet.

Von

der ſelben hat man eine homannifde, wittiſche, riff cherifdie und andere Charten. Mehr als die Hälfde der Inſel iſt mit unfruchtbaren felfichten Bergen an . gefüllet, die eine Kette auemadyen, die ſich von We. ſten gen Oſten erftredet , und davon die vernehmſtent find : Pſiloriti, ( welder Name aus winkox bpés entſtanden ,) ehemals Ida , iſt der Göchte, aber ein

ganj

736

Das osmanſche Reich.

ganz unfruchtbarer Felſen , und den größten Theil des Jahre mit Schnee bedeget. Er tråget nichts als die Staude Tragacantha , ( Boksborn ,) welo che des Adragant . Gummi wegen berühmt iſt, Von dieſem Berge kann man bende Meere fehert. 2) Serhia , oder Lajthi, ehedeffen Dicte , iſt ein Cheil der ſogenannten weißen Berge, die jeật vun einem benachbarten Flecken die Berge von Bfar chia Heißen. Die Bewohner derſelben oder die Sfus digten ſind berüchtigte Kute , wie die Mainotten auf Morea , und dürfen keine Waffen tragen . Es ift fier aud) ein Øymp. Der Boben ift für Getreide wenig fruchtbar , welches alſo die Einwohner für ihra landesproducte einrauſchen müſſen. Unter dieſem ijt das Baumöl das wichtigſte. Alle Thåler find mit Dleander bewachſen , die Felder aber mit Drangene und Citronen . Bäumen , deren Früchte nad de Tote Verſicherung, die von Malta und Portugal an Güte übertreffen . Die Muchemenche , iſt eine Art Mor rellen , von vortreflidem Geſchmade.

Die

Inſel

þat auch Wein , Honig und Wachs. Von der ehe. maligen Stadt Cyöonia, iſt der Quittenbaum zuerſt nach Candia gebracht worden ,daher die Latei, ner die Frucht Malum cydonicum , ober den cybonte fdhen Apfel, genennet.

Es giebt hier allerlep zahme

Thiere , Wildpret ynd Geflügel; nur keine Hirſche und wilde Thierg . Ein großer Theil des Landes lieu get ungebauet. Die Einwohner fino Griechen , die einen Erzbiſchof haben , armenier , Dsmanen und Juden. Sie bereiten Seife aus dem Baumdl, das bie Infel bervorbringet , kønnten es aber viel weiter Daring bringen.

Auf den Bergen von der Nordfeite balten

Die Inſeln im mittelt. und joniſchen Meer. 337 halten ſich

Räuber auf,

die das Meer. beunra ,

higen , und in Bündniß mit ihren Nachbaren , den Mainotten ſtehen . In den alten Dichtern findet man viel von den Hundert Stådren dieſer Fufel , da. von ſie becarompolis , genennet worden : es ſind aber weit mehrere Srådte auf derſiben gemelen , es werden ben den alten über 126 angeruhrer . Un ? Dem Kaiſer Valentinian 1, wurden durch ein großes Erdbeben über hundert Städte verwüſtet , und um Cheil umgekehret.

Es find hier biei Spuren von

i

ehemaligen Volcanen zu ſehen. Der Bdron on Dort hat bey der duferſten øſtlichen Spige der Julel, die das Vorgebirge Salomon berdit; ete Fleine jn .

is

fel von weißen Marmor bemerket , die mir einer lane von dava bedecket iſt. Die Inſel hat iti den åtteilen Zeiten einige Könige gehabt ; nachmals wurde die

18

republikaniſdie Regierungsart eingeführet ; hterauf fam fie unter der Römer Bothmaßigkeit, und war hiernacht den morgenländiſchen unterthan, bis ſich im

Jahr 823 die Araber derfelben

bemachtigten , denen ſie im W

# al

tomiſchen Kalferini

Jahr 962 mieder abgea

nommen wurde. Die Genueſer überließen ſie an den Bonifacius , Markgrafen von Montferrat, bet fie 1204 den Venetianerit verkaufte. 1644 thatent die Osmanen einen Einfali, und eröberten nach a4

Jahren das ganze Land , Weldies ihnen auch die Mea tietianer 1669 im Frieden , bis auf einige Feſta zen hady, abtreten mußten. 1715 holetén Ole Osmanent die benden Feſtungen , welche noch in der Venetianet : Gewale waren , ganze Infel.

nach , und befißen feit der Zeit bila

Unter der Venetianer Hertſdyaft, faste Infei in vier Gebiete oder Diſtricte abgetheilet Aaa porber, 2 TG. 8 X.

738

Das osmanſche Reich.

worden , unter osmanſcher Herrſchaft aber iſt ſie un. ter 3 Gebiete vertheilet, die von den 3 Städten Can. dia , Canea , und Retimo , benennet werden . Der vornehmſte Befehlshaber iſt der Seraskier zu Can. dia, unter welchem die benden andern ſtehen, wie Bas ron de Tort berichtet. Ich muß die Abtheilung der Venediger beybehalten . 1) Das Gebiet von Canea, Territorio della Canea , enthält folgende Derter : ( 1 ) Canea, eine Feſtung , die aber in keinem guten Stande erhalten wird. Die Stadt hat ein gures Unſehen . Der Hafen iſt dem Nordwinde ausgeſetzet. Dieſe Stadt lieget vermuthlich an eben demſelben Orte , mo ehemalt Cydonia , die machtigſte und reichſte Stadt auf ganz Creta , geſtanden hat. (2) Kuda, eine kleine Inſel mit einer Feſtung, liegt in dem davon benannten Meerbuſen . (3 ) Sfachia oder Sfaccia , ein Fleden an der mit tågigen Seite , ſcheinet das alte Phaiſtos zu ſeyn. ( 4) Caſtel Selino , lieget auch an der mittågigen Seite. ( 5 ) Die weißen Berge , davon oben fiton gehans delt worden. Sie find , wie die andern , einen großen Ibeil des Sahrs mit Schnee bebedet ; und beißen auch Leuci. ( 6 ) Carabuſa, bey den Domaren Gharabuſx, eine Kleine Infel, nahe an einer nordlichen Spike des Landes, auf der eine Feſtung ſtehet, die der Commandant Aloyſius 1691 den Domanes: verrietly. 2 ) Das Gebiet von Rettimo, Territorio di Rettimo , enthält : ( 1) Rettimo , eine volfreiche Stadt mit einer Sites

delle und einem Hafen , der aber mit Sand angefållet iſt, daher die Schiffe auf der Rhede ankern måffen. Ehemals hieß ſie Rethymna , oder Rethymnia. ( 2 ) CAS

2

Die Inſeln im mittell, und joniſchen Meer . 739 (2) Caſtel Milopotamo, lieget auch an der nordlia chen Seite am Meer . (3 ) Arcadi , ein Kloſter , iſt an dem Ort , wo ehes mals die Stadt Arcadia geſtanden par. ( 4 ) Caftel Ainari , liegt initten im Lande. ( 5 ) Priloriti, ehemals Ida , ein berühmter Berg der oben beſchrieben worden ,

3) Das Gebiet von Candia , Territorio di Candia , barinn 1 ( 1 ) Candia , von den Griechen to Kaſtro tis Kritis , generinet , die jebige Hauptſtadt der Inſel , liegt an der Nordſeite derfelben, am Picer , auf eine Ebene am Fuß -8, eines Berges , und wie es (cheint, an dem Ort, wo ehe mals die Stadt veraclea geſtanden hat , die einige nicht 1 univahrid) intich für einerler mit Matium balles. diefer @tadt bat die ganze jnſel ihren gegenwärtigen Na. men . Einige leiten ihre Benennung von Candidus , ir iß , her , weil folches die Farbe ihres Bodens ift ; andere aber lehren , daß die Araber an dieſem Orte , wo fie fict vers y ſebanzét hatten , eine Stadt gebauet , und dieſelbe in ihs rer Sprache Cbandar , d. i. eine Verſchanzung, gebena' net haben , welcher Nime mit der Zeit in Candia verina dert worden fen. Die Stadt iſt in der langwierizen Eitta fchließung und Belagerung, die ſie von 1645 bis 1669 von Den Dómanen erfahren hat , faſt ganz verw'iſter worden , und daher jetzt nur der Schatten einer großen Stadt, Der Hafen iſt verſtopfit, und nur für Bdre braud,bar, Der gried; (che Erzbiſchof hat hivſelbſt ſeinen Sitz. (2) Das ſogenannte Labyrinth, gehet unter einem kleinen Berge am Fuße des Bergs Piiloriti oder Ida, mit tauſend verworrenen Wendungen , ohne die geringſte Ordnung , fort, und ſcheinet eine natürliche, aber großer gèinachte unterirdiſche Höhle zu fenn . Der Eingang iſt eine natürliche Defaung , die 7 bis 8 Sarritie breit, aber ), fo- niedrig iſt, daß man ſich an einigen Orten bůcken muß, wenn man hineingehen will. Der untere Boben it ſebe rauh und uneben , der obere aber platt , und beftehci21 UAA teia

740

Das osmanſche Reich.

Steinen , die horizontal über einander liegen . Der vors nehmſte Gang, in dem man ſich nicht ſo leicht verirret, ale in den übrigen Gången, iſt etwa 1200 Schritte lang, und gehet bis an das Ende des ſogenannten Labyrinthe , das fich in zwey fchönen großen Gemächern endet. Der ges fährlichſte Ort des großen Ganges.iff ungefåhr 30 Schritte von der Mündung deſſelben. Wenn einer auf einen ana dern Weg geråth , ſo verirrt er ſich ſogleich unter den vies len Krümmungen , aus denen er ſich ſchwerlich wieder heraus finden kann ; daher ſich die Reiſenden allemal mic Begweiſern und Fadeln verſehen . Es iſt gar nicht wahrs ſcheinlich , daß dieſe Höhle ein Steinbruch geweſen ſey. Sie iſt ganz troden . Daß ſie das berühmte cretiſche Labya rtnth der Alten ſey , iſt nicht ausgemacht, und wird von vielen får unwahrſcheinlich gehalten. (3) Im Anfange der Ebene Meſſarie, die die fruchts barfte auf der ganzen Inſel iſt , an einem kleinen Fluß, die der ulten Lethe revn muß , ſieheç man die prachtigen Trümmer der ehemaligen anſehnlichen Stadt Gortyna, eber Gortyn. (4) Caſtel ( Tuovo , Caſtel Bonifacio , Temeni, Caſtel Mirabello , find feſte Schlöſſer. ( 5 ) Spina longa, bey den Dsmanen, Jipina luns. ka , eine Citadelle und Hafen .

4) Das ſettiſche Gebiet , tia , barinn

Territorio di Set.

(1) Gierapietra , ein Dorf, an dem Orte, wo ehes mals der feſte Plas Hierapytna, gelegen hat. (2) Settig , eine feſte Stadt an einem davon bes nannten Meerbuſen. 2. 6060 , ehemals Gaudos und Claudon , liege gegen Mittag von Candia.

3. Gaiduroniſia , iſt auch anch an der mittrå. gigen Seite von Candia , 4. Chriſtiana , ehemals Letoa , in eben dieſer Gegend.

5. Stany

1

1 Die Inſeln im mittell. und joniſchen Meer. 741 5. Standia , ben den Osmanen Iſtandia , ehee deffen Dia, liegt an der nordlichen Seite von Candia, Der jeßige und iſt meựr ein Fels , als eine Inſel. Name iſt aus Eis TNV Die entſtanden . 6. Scarpantho, ehedeſſen Carpathus, Hat 106

Feldweges -in die Länge, und 200 im Umfange. 7. Stampalia, vormals Aſtypalaea, hatte ege. mals eine Stade und einen berühmten Tempel des 2pollo , jekt iſt ſie ein Dorf. Auf der Nordſeite iſt auch ein guter Hafen .

TH

8. Vamphio oder Wanphio , ift bergig , und hat weder Pflanzen noch Kräuter, aber gute Quel. len , viel Wachs und Honig , und eine Menge Reb .

‫ܪ‬

Hühner. Die Einwohner ſind insgeſammt Griechen . 9. Santorin , das iſt , Sant Erini, weil ſie

die heilige Jrene zur Schußheiliginn hat; hieß ehe. Sie hat eis deſſen Caliſta , und nachmals Thera . nen fruchtbaren Boden , bringet Gerſte , Wein , der die Farbe des Rheinweins gat , ſtark und gei ftig iſt, che,

und Baumwolle ,

der unſerm

die auf einem Strau .

Johannesbeerſtraudse ähnlich iſt ,

.

Die

9

und nicht, wie auf den andern Inſeln , alle Jahre wieder gepflanget wird , im Ueberfluſje , wie auch ei. Die Einwohner, deren An. nigen Weißen, hervor. jahl auf 10000 geſchåget wird ,

find insgeſammt

ein dritter Theil von ihnen aber hat ſich dem Pabſt und einem lateiniſchen Biſchofe unterwors Ehemals waren ſieben anſehnliche Städte auf fen . Griechen ,

dieſer Inſel , jegt aber lſind folgende fünf auf dere ſelben ( 1 ) Apanormia , bey welcher ein räumlicher Hafen in Geſtalt eines halben Mondes ift: weit er aber unera ADA 3 grunds

742

Das osmanſche Reich .

gründlich iſt, können die Schiffe darinn nicht vor Anker liegen ( 2) Scuro , oder Caſtro , ber welcher ein Caftel auf einem unzugänglichen Felien liege. ( 3) Pyrgos , liegt auf einem Berge , und die Leute wohnen in d.len , die auó Bimsſtein: Felſen gehauen find. (4) Emperio , oder Vlebrio, (5) Acroteri.

Dieſe Infel iſt in der Naturgeſchichte ſehr bes rühmt. Sie fdseiner nichts anders als ein mit einer fruchtbaren Erdrinde bedeckter Bimsſtein ju feyn, und iſt nach der Alten Bericht unter einem hefrigen Erdbe. ben aus dem Meere als ein feuerſpeyender Berg bereuf geſtiegen . Plinius B.2 Kap. 87 ſagel, daß dieſes im vierten Jahr der 135ſten Olympiade (alſo ungefähr 237 Jahre vor Chriſti Geburt ) geſchehen ren .

Das

fann aber mit Pauſanius NadiridhtB. 3 Kap. I nicht beftehen, nach weider Theras (wenigſtens rooo Jahre por C.G. ) eine Colonie nad) der Inſel Calliſte , ge. bradit , und ihr feinen Namen tengeleget hat.

Dem

ſen wie ihn wolle , ſo ſind auf gleiche Weiſe noch vier andere Inſeln nahe bey Santorin aus dem Meere, das hier lo tief iſt,

daß man es mit feinem Blen. Die erſte , die wurf ergründen kann , entſtanden . in dem Hafen bey Apanormia liegt , und ehemalt Hiera oder Automate genennet worden , jekt aber Miegali Camment , dos iſt , die große verbrannte Infel , heißer, ſtieg 196 Jahr vor der Geburt Ehrie fti, noch einem Erdbeben , aus dem Meer herauf, und im Unfange des achten Jahrhunderts jeigte fich uns ter einem antreklichen Krachen und Erſchücrern der benadybarten Inſeln, plóglich eine neue Inſel auf der Flás

2 1

Die Inſeln im mittell. und joniſchen Meer. 743 Oberfläche des Meers, die ſich an die Inſeliera feſte feste, und ihre Große anſehnlich vermehrte; auch wurde zu gleicher Zeit eine ungemeine Menge von Bimoſtein ausgeworfen , und weit und breit zerſtreuet. Die zweyte Inſel , die ein wenig außer dem Hafen lieget, und ehemals Theraſia hieß , nunmehr aber von der weißen Farbe ihrer Erde 2 proniſi genennet wird, erhob ſich im erſten Jahrhundert nach Chriſti Geburt aus dem Meer.

1573 brach ein gewaltiges Feuer aus dem Meer hervor , und bald darauf zeigte ſich eine neue Inſel, die Micri Cammeni, 0. l. die Fleine verbrannte Infel, genennet wirb . 1707

und 1708 entſtand zwiſchen dieſer Inſel und der groſ. fen Cammeni, die vierte Inſel, die als ein feuerſperen . Der Berg unter fürchterlichen Erſchütterungen , enta reklidiem Krachen , und ſtinkendem Dampfe ſid, aus dem Meer erhob , und nach und nady durch neue Fel ſen vergrößert wurde. 10. Cerigo, ehedeſſen Cythera und Porphyris, zwiſchen Candia u. Morea, dem lekten am nächſten, und iſt ein Vergigtes, felſichtes Land, das nicht mehr Korn , Wein und Del hervorbringet, als die Einwohner gem braudien , deren 3 bis 4000 reyn mogen.

Mit Fea

dervieh und Schafen ſind ſie verſehen. Die Stadt gleiches Namens , liegt an der füdlichen Seite der Inſel, auf einem Felſen , der ſich in das Meer er. ftrecket, und gegen denſelben über iſt eine große Klips pe im Meer,

dle wegen ihrer enförmigen Geſtalt,

Ovo , genennet wird , und auf der Powolil als auf den Bergen der Inſel, rich Falken aufhalten. Die Stadt mag etwa 5co Einwohner Gaben , iſt der Sik des Proveditor, den die Republié Venedig zur Re. Haa 4 gies

1

744

che

Das osmanſ

Reich .

gierung der Inſel hieher ſchicfet, und eines griechi. s Die beſte Rhede bey der Inſel ift ſcher Biſchof . ae , auf der Ditreite der In. la Cale Saint Nicol g Weil die Inſel beym Eingan des mittelandi. fel . s r n d t e e hr r e y eg ſi jä lid ) von einigen Me , ſo wi li Fe g n k t e e f h f c . Sie iſt per Republi Venedi von beſu Schi n n e e g g d n i n l u r e a k er e m allein in dieſ Geg Ber ege ihr fans e n g e s t übrig geblieb , und ſie pflege ihre Staat s en r r e ck e e r war ſie der Ver Po Alt . zu ſchi gen hieh re Weiſe geheiliget. In der Ges nus auf eine beſonde gend , woſelbſt ſich auch ein paar Brunnen oder viele

mehr Waſſerbehältniſſe befinden , Siaot Wielanas geſtanden .

Die

hat die ehemalige

Inſeln in dem ehemals ſogenannten joniſchen Meer. Dahin gehörten

! Die Inſeln Sapienze , ehemals Aenufae, liegen gegen Modon in Morea über. Sie find in der alten Gefdvidite eines Sieges wegen berühmt, Sen die Athener In ihrer Gegend über die Sacedåmo. njer erhalten haben . Jhrer ſind 4. 1 ) Sapienze, von einigen Schriftſtellern Sphagia , von Sphacteria, Sie gröfte unter allen . Auf derſelben iſt ein kleis nes Dorf, und ein altes verfallenes Sdloß. e 2 firmoh eyförmig . 3) Cabre , iſt ungefähr ſo groß wie Sapienze, und bat auf der Sidfeite einert Ort z.im ankern. 4) Die Inſel Venetico , der gegen Såden die klip, pen les Fournigues ſind , die ruter dem Waſſer liegen ,

Zwiſchen denfelben und dem feſten { ande, fone nen Schiffe vor Anker gehen und ſicher liegen.

Strf.

1

y

Die Statthalterſch. Des Cap. Paſcha. 745 2 Strivali ,

ehemals Plotae , 8. i. fitwinni Inſeln , hernad) Strophades , von ihrer vo gegebenen Herumdrehung oder Wendung , und von den Schiffern Srantanes , die ihr Kloſter zu menden

einem feſten Plaß gemachet haben . Es wadyfet auf dieſen kleinen Inſeln guter Wein , ſie haben auch viel Roſinen und Früchte. Auf der Nordſeite der grøjten Inſel, iſt ein Hafen , für kleine Fahrzeuge.

IV .

Die

Statthalterſchaft

des

Capudan Paicha, oder des osmanſchen

Admirals.

Ele begreifet in Europa I. Die Sandſchatſchaft Galipoli. Der thraciſbe Cherſoneſus, iſt eine $ alb , infel, die gegen Mittag vom Abend von dem Meerbuſen,

Archipelagus , gegen in welchen der kleine

FlußMelas fällt , und gegen Morgen von der Meer. enge , die ben den Alten bellefpont hieß , einge. fculofſen wird. Gegen Mitternacht hånger ſie durch einen Strich Sanpes , deſſen Breite die Alten unges fåhr auf 37 Feldweges fihågten, mit dem feſten ( ande zuſammen . In alten Zeiten waren eilf Stådte auf derſelben ; heutiges Tags aber ſind folgende Derter darauf anzumerken : 1 ) Gallipoli, anf türkisch Beliboli, Galiboli, ebes

malo Callipolis, eine mohlbewohnt Stadt, mit einem ge. Aaa 5 rău:

746

Das osmanſche Reich .

räumigen Hafen , an der berühinten Meerenge ; die Europa und Aſien ſcheidet, und vor Alters der Sellefpont hieß , aud ) von dieſer Stadt benennet wird. Sie ist die erſte europäiſche Stadt , deren ſich die Osmanen bemidha tiget haben . In der weerenge , ftebet auf einem Felſen ein Thurm , der eigentlich aus einem zweyfachen von ungleicher Große zuſammengefeßten vieredigten Zhurm beſtehet, auf dem die Osmanen einiges leichtes Geldsake haben . Er dienet den Seefahrenden zum Wegweiſer, nad der ſie ſich rich ten , der Demanen aber zum Wadyrthurme. In der Mitte des Felſens iſt eine füße Duelle. Die Meerenge zwiſchen Europa und Aſien , die die alten Griechen den Helleſpont nanuten , wird von den Osmanen Bogaz, das iſt, Canal oder Meerenge genannt, und die Grieden geben ihr den Namen to Bogazi tis Po lis , die Meerenge von Conftantinopel , ob ſie gleich weit von Conſtantinopel entfernet ift. Dem Reporus, geben die jetzigen Griechen den Namen to Bogazi tis mauris Theffalas , das iſt , Meerenge des fchwarzen Meers. Den Griechen und Osmanen , iſt der Name Dardanellen , den die Europäer nicht nur von den feſten Schlófferu an der Meerenge , ſondern auch von der Meerenge ſelbſt ges brauchen , unbekannt. Die Griechen ſagen, ta kaſtra tis Polis , die Eaſtele der Stadt, nåmlich Conſtantinopels. Unweit der ſchmalſten Gegend des Kanals , die nur 750 Klafter breit feyn ſoll, und über die Xerres vermuthlich ſeine Brücke geſchlagen hat, hat vormals das Schloß Se ſto oder Beſtos, gegen Abydus über gelegen . Weiter gegen Súden , iſt das europäiſche alte Dars Sanellen : Schloß , dem aſiatiſchen gegen über ; zwiſchen welchen der Strom im Canal am ftårtſten iſt und unweit der Mündung des Canals zuni Archipelagus, iſt das eus ropäiſche neue Dardanellen :Schloß, dem aſiatiſchen ges gen über. Nie dieſe Schloſſer ſind in einem ſchlechten Zuſtande. 2 ) Cardia , ein geringer Ort an dem Fluß Mela , der unterhalb deſſelben in den von ihm benannten Meers bufen

1

Die Statthalterſch . des Cap . Paſcha. 747

buſom fåtlt. Plinius faget, daß er daher den Namen bei tommen habe , weil er in Geſtalt eines Herzeng erbauet worten . In dem Meerbuſen liegt auf einer Juel Panagia, lehedeflen eine Kloſter , nun ein feſter Plat . 3) Cyprella, Cypfile , Chapſylar , ein geringer Drt, unweit der Maritz , der wegen eines alten Nlaunberg werks und einer Ulaunſiederen , nierkwürdig iſt, davon Bez Ion Kap. 61 eine ausführliche Beibreibung machet. 4) Trajanopel, eine geringe Stadt an der Marit . 5 ) Demnotics , Didyiwotychus , eine Stadt an der Marit , in der ſich der ſchwediſche König Karl XII int Fabre uns eine Zeitlaug aufbielt . Es iſt hier ein gries diſcher Metropolit. 1

!(

II . Die Inſeln im Archipelagus, welcher ehemals das ágaiſche Meer bieb : brutiges Tags aber von dexos, pornehm , und menayos, das Meer , von den Osmanen Adalar Dengbiſi, das Meer der Inſeln , und von den jeßigen Griechen Do.

dekaniſa, das iſt die zwolf Inſeln , genennet wird . Die Grieden verſtehen unter den zwölf Inſeln dieje. ánigen , die ehemals unter der Herrſchaft Venedigs gee ftanden , und theils von Morea , theils von Candia *

1

abgehangen Şaben , daher fie dieſelben auch Fran. coniſia , das iſt , die frånfifchen

oder katholiſchen Inſeln , nennen. Es trennet Europa von Afien, und beneßet gegen Mitternacht und Abend Roma. nien , Macedonien und Griechenland ; gegen Moró gen aber Natolien , oder klein Aſien. Es iſt mit

großen und kleinen Inſeln recht angefüllet, welche die alten Erdbeſchreiber unter zwey allgemeinen Benen . nungen begreifen. Diejenigen , die rund um Delos einigermaßen einen Zirkel ausmachen , nenneten fie Cyclades

das iſt , Zirkelinſeln ; diejenigen aber, die

748

Das osmanſche Reich.

dle von Delos weiter entfernet, und auf dem Archio pelagus zerfſreuet ſind , Sporades, 0. l. zerſtreuece Inſeln . Allen dieſen Inſeln iſt ein Begjlerbegi vorgefellet , doch hat Candia mit den benachbarten Inſeln einen beſondern Begjlerbegj. . . Hiernachft ift auf jeder Inſel, nach dem Verhältniß ihrer Größe und Wichtigkeit , entweder ein Paſcha , oder ein Sandſchaf, oder nur ein Cadi. Wir wollen die Abtheis lung der Alten größtentheils beybehalten , aber um mehrer Bequemlichkeit willen, diejenigen Inſeln , die den europäiſchen Küſten am nächſten liegen , dahin alle cycladiſche und einige ſporadiſche gehören, bey Europa , und alſo hier ; die andern aber , die nach der aſiatiſchen Küſte zu liegen, und den größten Syeil der ſporadiſchen Inſeln ausmachen , im fünften Theil der Erdbeſchreibung bey Natolien ab. handeln. 1. Samodrachi, ehemals Samothrace , uno In noch åltern Zeiten Melites , Leucoſia und Leuca . nia , von ihrer weißen Farbe , Saocis von einem ſehir hohen Berge dieſes Namens , Electria, Dardania >von Dardanus , welche legte die gewöhnlichſte vor. malige Benennung war. Der NameGamothrace, wird am füglichſten das Land der Thracier à ber. bfeget , die es ehemals bewohnet haben ; denn Same bedeutet in der perſiſchen , alten thraciſchen , litaui . fchen , finniſchen und andern verwandten Sprachen , Sie liegt nicht weit von der ro. Erde oder Land. maniſchen Küſte, und war vor Alters in Anſehung føres Gottesdienſtes berühmt , der daſelbſt den Göt. teru Namens Cabiri , geleiſtet wurde, die man fo hoc) achtete, daß es für eine unehrerbietbige Hand. lung

Die Statthalterſchy, des Cap. Paſcha. 749

fung angeſehen wurde., ihre Namen auch nur auszu. : . ſprechen. Die Stadt Samodrachi liegt auf et. nem hohen Berge, von dem ſie einen geräumigen Haa fen überſehen kann.

i

2. |

Embro , Imbro , vor Alters Imbros, ift

eine bergigre Inſel , mit Wald bewachſen ,

darinn

fic wilde Thiere und Wildpret aufhalten , und hat vier Dörfer , darunter eines eben ſo , wie die Inſel, Heißet , à

oma

41

und durch ein Caſtel beſchůbet wird.

Eher

mals hatte ſie eine Stadt gleiches Namens, und war: den Cabiren ( f. Num . 1. ) und dem Mercur Heilig. 3) Thaſſus, Thaſos, liegt vorn im Golfo de Conteſſa, iſt vor Alters auch Aeria oder Aethria genennet worden ; und ihrer reichen Goldgruben, un .. gemeinen Fruchtbarkeit, die zum Sprichwort gewor. den , guten Weins und Marmors wegen, berühmt geweſen. Wein und Marmor liefert ſie noch . Der Dre gleiches Namens , liegt auf der Nordſeite der Inſer. 4. Lemno , ( anuvo) vor Ulters Lemnos , ben den Schiffern Stalimene , weil fie gehöret , daß ein Grieche geſaget, er wolle Evs TNV anuvo , is tini Sie iſt voller Berge und Thåler, die an eis Limno. nigen Drten wohl gebauet werden , und allerlen Ur. ten von Früchten Hervorbringen. Der gegen Morgen gelegene Theil der Inſel, iſt důrre und unfruchtbar, hingegen an den weftlichen und füdlichen Küſten iſt das { and ſehr fruchtbar , weil es an Quellen einen Sie gat zwey hohe Berge, großern Ueberfluß hat. deren einer,

welchen die

Alten Meſchild nennen ,

M

Flammen ausgeworfen , und Gelegenheit gegeben, daß man die Inſel in Jalten Zeiten Lethalien genten

11

Das osmanſche Reich .

750

Ehemals war fie dem Vulcan gewidmer, net hat. den die Einwohner als ihren Schußgott verebrefen . Sie ift jederzeit wegen einer geriffen Art Thon Erde berühmt geweſen , die von dem Orte Terra leninia , und von dem Siegel oder Zeichen , das Darauf ge. druckt wird, Terra ſigillata , heißet . Man hele diefelbe ehedeflen für ein vortrefliches Argenermittel wider Gift, Sdlangenbiffe, Wunden und Brit flüſſe. Sie iſt von Alrers her mit vielen gottesdienſte lichen Gebrauchen ausgegraben worden , die jekt, vermurhlich durd , Einführung der Ven - tlaner , dar, inn beſtehen , daß nur allein am fechſten Luguft die vornehmſten osmanſchen und döriſtlichen Männer der Infel , ſich bey einer Kapelle , Mamiens Sorira, die auf dem halben Wege gviſchen dem Dorfe Cu dino und dem Berge, wo die Erbe zu finden iſt fter het, verſammeln , und zur Spiße des Bergs im fenerlis chen Aufruge gehen . Daſelbſt lefen die griechiſchen Prize fter ihre Liturgie , nach deren Endigung gewiſſe dazu beſtellte Leute zu graben anfangen , und wenn fie eine Ader von der geſuchten Erde entdecken , ten Priefiern Nadridst Davon geben , die kleine Haarface mit der . felben anfüllen , und ſie dem osmanſchen Statthalter , und andern gegenwårtigen Befehlshabern , überlie. fern .

Wenn ſie,

ſo viel ihnen gut deucht, heraus ,

genommen haben , füllen ſie den Ort wieder zu , und Fehren im Aufzuge zurück. Einige von den Safen werden dem osmanſchen Sultan geſchidet, urd die übrigen mit ſeinem Siegel, oder mit den zwey Wor . ten , Tin imachton , das iſt, verſiegelte Erde, bezeichnet,

und von dem Sanofchat,

oder ſinen Abgeordneten , an die Einwobner und auswertigen Kauf

1

Die Statthalterſch. des Cap. Paſcha. Kaufleute verhandelt,

751

Der Sandſchaf muß der

Schakkammer des Großſultans , das aus dem jähr. lichen Vorrathe geløſete Geld berechnen, und die Ein. wohner werden am Leben geſtrafet,

wenn ſie dieſe

Erde ohne des Sandſdhaks Vorwiſſen und Erlaubniß, in ihren Häuſern behalten, ausführen orer auf einige Weife damit handeln . Ehemals war ein berühmtes Labyrinth aufdieſer Infet, welches prachtige Geo båude von 40 außerordentliden dicken und hohen Såu . len getragen wurde. Die beyden vornehmſten Derter und ehemaligen Städte auf dieſer Inſet, find Co. dino ,

ehedeſſen Hepheftias, und Lemno ,

oder

Stalimene, egedeſſen Myrina . Das feſte Schloß am lekten Ort , ergab ſich 1770 durc ) Capitulation an die Ruſſen , ward aber vor ſeiner Ueberlieferung von den Osmanen entſeket. Es wohnet hier ein gries dhiſcher Metropolit.

5. Pelagniſi oder Delagiſi, eheteffen Halone . fus , iſt eine ganz kleine Inſel. 6. Sciathó ,

Sciarta ,

ehebeſſen Sciathus,

iſt der Seeräuber wegen unbewohnet, hat aber ehe.. Nahe dabey lieget die

mals zwen Städte gehabt. Infel Scopelos. 7. Piperi ,

ehemals Peparethus ,

die andere

Ý

Opula , Lemene, Seraquino nennen , war ehe mals ihrer vortreflichen Oliven wegen berühmt , ihr

&

Wein aber wurde erſt nach ſechs

Jahren ſchmackhaft

und angenehm . 8. Jcus , eine ſehr kleine Inſel, ole einige una ter die Zirkelinſeln rechnen , und nahe ben Negropon te, andere aber zwiſchen Sciatho uno Sciro regen, þatte

he

Das osmanſc

752

Reich .

Batte ehemals zwen Städte , daßer ſie auch Dopos Its genennet wurde. 9. Sciro , Skyro , ehemals Scyrus, iſt vol. fer Berge und Felſen , und daher 'rauy und unfrucht. Der ſons bar , welches auch der Name anzeiget.

derbare feiriſche Stein , der., wenn er ganz gewelen, geſchwommen , wenn er aber zerbrochen geweſen , nies dergeſunken , wird vom Plinius beſdyrieben . Es find hier auch Marmorgruben .

Das Sidorchen Sciro

iſt der Siß eines Biſchofs , und auf der ganzen Ini fel follen ungefähr 300 griechiſche Faniilien feyn . 10. Buripo, von den Grieden, von den unge. lehrten Egripo , von den Oemanen Ejribob, woraus der Name 5Tegropont ent tanden zu fenn fcheiner, den die abendländiſchen Chriſten , die dieſe Inſel zuerſt beſuchet, vermuthlich aus den ihnen un. verſtändlichen griechiſchen Worten Eis Tov Eysinov , nad Kgripo , geſchmiedet haben . In den åtreften Zeiten hieß fie Chalcodotis oder Calcis, Macra oder Macris, (die lange,) Ellopia , Abantis und Oche, Kernach

Euboea ,

negrib.

beym Abulfeda Drcheſirat on

Strabo feget ihre Långe auf 700 Sta.

dia , die größte Breite aber auf 150. vom

Sie

wird

fepten Sande

die durch eine Meerenge, ehemals Euripus hieß , abgeſondert, die der Haupt ſtadt gegen über ſo ſchmal iſt, daß kaum ein Ruders 1 ſchif hindurch kommen kann ,

daber ſie auch durch

eine Brücke mit dem feſten Zande zuſammenhängeti mit dem fie egemals durch eine Erdenge verbunden geweſen feyn foll.

Der Euripus ift von Alters her

wegen der ordentlichen Unordnungen berühmet , die er in ſeinen Bewegungen beobachtet. Der Jefuit Dabin

Die Statthälterſch. des Caput.Paſcha.*753 Babin hat beobachtet , daß er in den erſten acht Ta. gen des Monats, imgleidien dom vierzehnten bis 3 m zwanzigſten Tage , einſchließungsweite und in den

at De en

drev lekten Tagen , in ſeiner Ebbe und Flurh regel. måßig , in den andern Tagen des Monats aber un. regelmäßig ren , weil er innerhalb 24 oder 35 Stun . ben , zuweilen 11 , 12, 13 und 14 mal Ebbe und Fluth habe." Dieſe Unregelmäßigkeit, nach deren Urſachen die Alten und Neuern vergebens geforſchet haben , wurde unter den Griechen zum Sprichmort. Das ebene Sand dieſer Inſel, iſt ausnehmend fruditbat, da es an Korn , Del, Wein und allen Arten ( chmack . Hafter Früchte einen großen Ueberfluß bergiebet; es

M

hat aber auch verſchiedene hohe Berge, die einen große Ten Theil des Jahrs hindurch mit Schnee bebedet

The find, unter welchen Ode der höchſte iſt. Unter den Vorgebirgen ſind inſonderheit Capo d'oro , wel. LN ches auch Capo Chimi und Capo Sigera , genens

ano

net wird , ehemals aber Caphareus geheißen hat, und Capo Liter, eşedeflen Cenaenm , ju merfen . Vor Zeiten , da die Schiffahrt noch ſehr unvollfommen war , wurde die Fahrr um das erſte Vorgebirge, wea gen der vielen Felſen und Waſſerwirbel an dieſer Kija fte, für fehr gefährlich gehalten . Ehemals hat ble Infel viel wichtige Städte gehabt : jeßt aber ſind nur

-20

le

folgende Derter zu merken. 1 ) Egripos, die Hauptſtadt der Fuſel, die ihren Namen allem Anfehen nach von dem uripus hat , alt dem ſie lieget , und vermuthlid , an dem Ort ſtebet , wo die alte Hauptſtadt Chaleis geſtanden hat . Der ostans ſche Admiral , der Statthalter dieſer Inſel und der anlie: genden Cheile von Griechenland iſt , hat hier reinen gibt, es lieget auch gemeiniglich eine Saleerenflotte in den da fen . Es wohnet bier auch ein griechiſcher Metropolit B66 236. 8 2 .

,754

: 7. Das osmanſche Reich .

2) Caſtel roſſo , eheinals Caryſtus ober Caryfte , am Fuß des Bergs Oché, iſt ein volkreicher Ort und Biſchofds fiß. Nicht weir davon waren vor Afters Marmorbrüche, man fand auch daſelbſt Amianth und Asbeſt. 3) Oreo , ein kleines Dorf , welches um deswillen zu merken iſt, weil es das Ungedenken der ehemaligen Stadt Oreos erhält. II . Andro ben den neuen ,

Andros ben den

alten Griechen , iſt eine der fruchtbarften und an. muthigſten Inſeln im Archipelagus ; denn ſie hat an Wein , Del, Gerſte und allen Arten ſchmackhafter Früchte einen Ueberfluß , und wirə von unzähligen Quellen gewiſſert; ihr größter Reidthum aber beſtehet in Seide. Die alten nennen ſie audy Cauros , La

i

fia , Nonagria , Epagris , Antandros und Hydruſia. Es ſind 30 bis 4. Dörfer auf der Inſel, welche von 4 bis 500n Men den bewohnet werden , die mehren . theils Griechen ſind, unter welchen auch eine Colonie Albanier wohnet.

Die Stadt Arna hat einen pa.

fen , und iſt der Siß eines Cadi und Aga , imglei. chen eines lateiniſchen und griechiſchen Biſchofs. In einiger Entfernung von derſelben , findet man Erům . mer von einer großen und ſtarken Mauer , viele Sáu . * len , Geſimſe und Fußgeſtelle von zerbrochenen Bild. * fäulen , und verſchiedene Aufſbriften , deren einige des Rachs und Volls von Andios , und der Pries ſter des Bacchus gedenken , woraus man ſchließt,

daß daſelbſt die ehemalige widhtige Stadt Andros geſtanden habe . 12. Macroniſi, das iſt, die lange Infel, hieß ehemals Helena, imgleichen Macris und Cranae , ihres raußen und felfichten Bodens wegen ,

iſt uns

fruchtbar und unbewohnet, weil ſie mit einem tiefen Sande

1

Die Statthalterſch. des Caput. Paſcha. 755

Sande bedecker iſt , und nur einen einzigen armſelie gen Brunnen hat, iſt aber doch ehemals bewohner gewefen , und enthält größere und {chonere Pranjen oder Kräuter , als man ſonſt auf dem Archipelagus findet. 5 * - 13. Coluri, ehemals Salamis, imgleichen Pie tyuſſa , Seiras und Cychria , lieger im corinthiſchen

Meerbuſen , und wird durch die Meerenge Pereina Sie þat viel Gea ron dem feſten lande geſchieden . reide, Harz, Kohlen , Sdhwamme, Ache, mit Ihre Einwohner , bea velchen Waaren fie bandelt. en etwa tauſend Penn mögen , legen fidh ſtark auf den Fiſchfang. Das Städtchen Coluri, ven ungefähr 100 Feuerſtellen , hat einen großen , tiefen und lidern afen , und außerdem ſind noch jwey Dörfer auf der Šnfel, bavon das eine Namens Ambelact , in per Gegend der ehemaligen Stadt Salamis ſteber, vie die Ueberbleibfel berſelben bezeugen . Dieſe Ine el iftwegen des widtigen Sleges berühmet, ben ole Griechen Daſelbſt über die Perſer erhalten. 14. Aegina , welche vor Alters auch Oenone mo Myrmidonia, geheißen bat, liegt auch im Meers

Jufen von Corinth oder Engia , der von ihr den Nam nen pát, weil ſieburdy Verſtümmelung der Seeleute ruch Engia genennet wird. Die alren Einwohner burden wegen ihres großen Fleißes , den ſie auf die Berbeſſerung des unfruchtbaren Bodeng wendeten , Myrmidones, das iſt, Ameifen , genennet. Nicht veit von der Stade Aegina oder Engia , die bet

Siß eines ehemaligen Biſchofs geweſen iſt, und die in kleines Fort auf einem ſteilen Felfen beſchüket, žebet man bte . Ueberbleibfel eines prächtigen Gebäua Bbb a des,,

Das osmanſche Reich .

756

des, das vermuthlich einer der beyden berühmten Tems pel geweſen , die ehemals dieſe Inſet zierten , und der ren einer der Benus, der andere dem Jupiter gemide Die Inſel wurde den Venetianern 1537 met war. entriffen , 1654 aber von ihnen ſehr verwüſtet. 15. Poro , vor Alters Calauria , liegt neben Morea, und iſt deswegen zu merken , weil Demoſthen nes zwermal dahin ins Elend geſchicfet worden , und geſtorben iſt.

Der Porto Porto beſtebet aus einem

großen und kleinen Hafen , der lekte iſt in der Nähe eines Dorfes , das auf einer Hoße , im ſüdlichen Theil der Inſel, lieger. 16. Jea , Cia, ehemals Ceos, imgleichen Hy. druffa , war ihrer Fruchtbarkeit , Weide und Feigen Die Stadt oder der wegen ben ben Alten berühmet. Fleden Zea, davon die Inſel den Namen hat, liegt an einer Anhöhe, und hat in der Gegend der eņema. ligen Stadt Carthaea gelegen , von welcher forooh ! als von der alten Stadt Iulius , die Trümmer noch Die von der lekten , nehmen einen gane zen Berg ein , und werden von den Einwohnern por lis , das iſt , die Stadt , genannt. Nahe bey dies ſem Orte ſind die Trümmer eines prächtigen Tempels

übrig ſind.

zu ſehen . Es iſt ein griechiſcher Biſchof auf dieſer Inſel. Der Hafen liegt an der Nordweſtlichen Seite, und kann die großten Schiffe einnehmen . 17. Joura ,

ehemals Gyarus ,

Gyara ,

ober

Gyarae , iſt der verlaffenſte, unb unangenehmſte Dre auf dem ganzen Ardyipelagxt. Die Römer pflege ten die Miſfechåter in dieſe Infel zu verbannen . 18. Tine, ehemals Tenos, Hydruſa, Ophiuſa, iſt ſehr bergigt, bringet aber doch an vielen Orten einen

1 1

21

mo

11

Die Statthalterſchaft des Capud Paſcha. 757 einen großen Weberfluß an vortrefflichen Früchten hervor, und inſonderheit auch viel Seide. JHC Wein war ben den Alten Tehr beliebet. Außer der Staðr , die durch ein Caſtel das auf einem Berge lieget , vertheidiget wird , find 30 bis 40 volfreiche Dörfer auf dieſer Inſel. Es iſt hier ein griechiſcher Metropolit, und ein lateiniſcher Bildjof. Ungefähr um das Jahr 1710 legten ſich hier Jeſuiten feſt . erbau . ten nach und nach viele Kirchen , und brachten die meiſten Einwohner zu der römiſch- katholiſchen Kirche : allein im Unfange des 176oſten Jahres machten dio Griechen einen Zufſtand , nahmen den Katholiken alle Kirchen mit gewaffneter Hand ab , und vertriea ben die Jeſuiten von der ganzen Inſel. 19. XIIycone, bringet Korn , Wein , Feigen und einige Dliven hervor, þat aber wenig Waſſer und Wald. Die Einwohner find meiſtens griechi. fche Chriſten , und haben Obrigkeiten von ihrer eiges nen Religion : es kommt aber alle Jahre ein osmane fder Befehlshaber, und fainmlet den Eribut, den fie der Pforte bezahlen ; es beſucht ſie auch zuweilen ein Cadi , und hält Gericht. Es fine über fünfzig griechiſche Kirdjen , und verſchiedene , aber ſchlecht beſefte Mönchen- und Nonnen . Kidfter auf der In. ſel, unter welden das mitten auf derſelben belegene Nonnenklofter von Paleo Caſtro , das vornehmfie iſt.

Im ganzen ( ande mogen ungefähr 500 feefah. rende leute fenn , darunter viele fich auf die Seeräu . beren legen . Die Myconier werden fablfopfig, wenn fie 20 , bis 25 Jahre alt ſind. Die Weiber tragen

eine auf keiner andern griechiſchen Inſel gewohnliche und uralte Kleidung , in welcher ſie Soldaten ahna B66 3 lich

758

Da8 osmanſche Reich .

lich fehen , die im Felde ſtehen und ſtreiten.

Ben

der Stadt Mycone iſt ein großer und kleiner Hai fen , der legte aber ift für große Schiffe nicht bea quem , und der erſte nid :t ſicher genug vor Sturm . winden. Die Stadt iſt ein offener Drt, und hat ungefähr 1000 Seelen . 20. Dilo bey den neuen , Delos bey den alten Griechen , eine ehemals ſehr berühmte Inſel, jeſt aber ein unbewohnter und verlaſſener Felſen , der bloß den Seeräubern zur Zuflucht dienet. Die Gried chen nennen ſie in der mehrern Zahl Dili, weil ſie unter dieſem Namen die gleich zu beſchreibende Ino ſet Rbenda mit begreifen , und das Delos der Ale ten klein Dilo , Rhenda aber groß Dilo nennen. Weil Delos der vermeynte Geburtsort des Apollo und der Diana war wurde es von allen Völkern, ſogar von den Perfern ſehr verehret. fige Drakel des Apollo ', war eines der Mán findet ſten Drakel in der Welt. den Stumpf der berühmten marmornen

Das hic berühmte. hier noch Bildfäule

des Apollo , und viele prachtige Trümmer des alten berühmten Tempels , und der ehemaligen anſeænlis chen Stadt Deles. 21. Das große Delo, ehemals Rhenaea , Rhe. nia , oder Rhene , lieget nahe bey der vorhergehen. den Infel, hat gute Weide, iſt aber doch aus Furcht vor den Seeräubern unbewohnet. Man finder piec eine große Menge prachtiger Ruinen.

32, Zira , ben den neuen , Syra, Syros bey den alten Griecheit, iſt bergige, und träger vielGerſte ,Wein , Feigen , Baumwolle uno Qliven , auch guten Weis jent.

Die StatthalterſchaftdesEapúb. Pafcha. 759

* à

jen . Die Luft ift feucht und fübler als auf den um. Verliegenden Inſeln. Die Einwohner find faſt alle römiſch- fatholiſche Chriſten , bis auf wenig griechi. fche Familien nach. Die Stadt Zira oder Syra ift um einen kleinen jähen Berg gebauer. Zwiſchen derſela ben und dem Hafen , findet man viele Trümmet prachtiger Gebäude der alten Stadt Syros. Ben der öſtlichen Küſte liegen Dren kleine Inſeln ,

die

Gadroniſi þeißen .

! 23.

Thermia , ehemals Cythnus,

Ophiuſa,

Dryopis , hat den jr @ igen Namen von den vielen beißen Quellen , die man daſelbſt findet. Sie iſt

I to

in

nicht ſo bergigt , als einige andere Inſeln , und das Erdreich , wenn es wohl gebaut wird , tråget fehr viel Gerſte , Wein und Feigen ; die Inſel hat auch viel Honig , Wadis und Rephüner, vielSeide, und ſo viel Baumwolle, als die Einwohner zu ißrem ei . genen Gebrauche ndihig haben.

Man rechnet unge.

en fåbr 6coo griechiſche Chriſten auf dieſer Infel. In der Stadt Thermia haben ſie einen Biſchof, 15 bis Nel 16 Kirchen , und verfd)iedene Kloſter. Man findet on

#

auf der Inſel die Ruinen von zwey alten Städten , beren eine , die auf der mittågen Küſte gelegen hat, ungemein pråd tig geweſen ſeyn muß. 24. Serpho , Serphanto , ehemals. Seri phus , iſt mehr ein unfruchtbarer Felfen , als eine Infel, daher auch die Römer große Miſſethåter da. hin verwieſen.

An Eiſen- und Magnet - Gruben

hat ſie einen Ueberfluß , bringet auch viel Zwiebeln hervor. Die Einwohner ſind insgeſammtGriechen . Bey dem kleinen Drt auf derſelben , iſt ein Hafen . B66 4 25. Si

760

Das osmanſche Reich .

25. Sipbanco , Siphno , chedeflen Siphaus, Meropia und Acis , hat ſehr gefunde Luft , gures Waſſer, und einen fruchtbaren Boden , der einen großen Ueberfluß an rohmackhaften Früdten , und binlänglich Getreide zum Unterhalt der Einwohner hervorbringet. In Federvieh , wilden Vögeln und anderm Wildpret, iſt auch kein Mangel. Ehemals waren bier reiche Gold- und Bler . Gruben , die er: ften aber ſind den Einwohnern ganz unbekannt ges worden , und die leßten werden nicht bearbeitet. Die Anjahl der Einwohner wird auf 5000 Seelen geroba Bet , di : 5 bis 6 Dörfer beroohnen, und mehrentheils Griechen sind , über 500 Kapellen , vier Móng nomen Nonnen - Klóiter haben . die Bey dem Dorf Sipianto , iſt ein Hafen , und nicht weit Davn ſind 2 andere. Auf einem Felſen , neben dem Meer , Tieget ein Caſtel. Es ſind fünf fichre Hafen auf der Iniel, nåmlich. Faro , Vati, Chitriani, Chironiſfo und Calanca. 26. Rimoli , Argentiere, ehedeflen Cimolis, iſt v.fler Felſen und Berge und unfruchtbar.

Sie

foll § lbergruben haben. Die ganze Inſel iſt mit einer Art von Kreide bodecfer, welche cimolifiche L de genennet , und zum

Waſchen und Weißma.

chen des Seinenzeuges gebraucht wird. Es iſt nur ein einziges Dorf auf derſelben , und bey diefem ein kleiner Hafen . 27. Milo , Melos , beſtehet faſt ganz aus ei. nem hohlen , ſchwammichten und mit dem Meers waffer gleichſam durtweichten Felfen . Man ber ſpühret hier ein beſtåndiges unterirdiſches Feuer; denn wenn man die Hand in die Löcher der Felfer ſtecfet,

tyle

5

Die Statthalterſchaft des Capud. Paſcha. 761 ſtecket, fo empfindet man eine ziemliche Wärme, und es iſt ein Ort auf der Inſel, der beſtåndig brennet, und um welchen die Felder wie ein Schornſtein rau. Alaun und Schwefel find hier häufig zu fins chen. ben . In gewiſſen natürlichen Gewölben , wåd )ſet Der Ulaun in Geſtalt platter Steine , dle 9 bis 10 Zoll dick find; es giebt audi Feder. Ulaun , ſubli. mirten und aufgelofeten Alaun, der tropfenweiſe her . abrinnet. Der Schwefel wird an einem Drie vol. kommen , lauter und gleichſam ſublimiret gefunden , nämlid) in einer Höhle , deren Grund mit beſtändig brennendem Schwefel angefüller iſt. Das Waſſer taugt in den niedern Gründen nichrs . Im Fuße eines Bergs zwifchen

der Stadt und dem Hafen, finb Båder , und einige fo heiße Quellen , daß man die Finger darin verbrennes. Es giebt auch einen purgirenden Brunnen . An Eiſengruben iſt ein Utes berfluß. Ungeachtet die Oberfläche der Inſel bere gigt und felſicht ist , ſo iſt ſie doch mit luftigen und fruchtbaren Ebenen untermiſcht, und das Erdreich Fehr fruchtbar.

Sie bringet allerten Getreide , die

beſten Früchte , inſonderheit Weintrauben ,

Feigen und nortreffliche Melonen , Gervor, hat auch Honig , Fleiſch), Federviek , Wildpret und Fifdie, im Uleber .

fluſſe.

Die Iuft iſt ungeſund. Die Einwohner find mehrentheils Griechen und woltůſtige deute , die an Feine Gefahr , die ihnen ihr Wohnplag drohet, ge. denken . Es iſt hier ein griechiſcher,und ein lateinifcher Biſchof. Die Stadt Wilo enthalt ungefähr 5000 Seelen , iſt ziemlid, gebaut , aber fehr unſauber und Etwa eine halbe Meile davon iſt ein vor. trefflicher Hafen . B665 28. Ang ſtinkend.

702

Das osmanſche Reich .

28. Antiparo , ben den neuen , Antiparos, bey den alten Griechen , bey dieſen auch Oliaros, hat an einigen Orten fruchtbares Erdreich , aber nur ein Dorf. Sie enthält nichts merkwürdiges , als eine bewundernswürdige Grotte, die ein Meiſterſtud der Natur ift.

Es iſt dieſelbe ungefähr 40 Klafter

hod) und 50 breit, und enthält eine Menge von weiſ. fen , durchſichtigen und fryſtallgleichen Figuren , die allerley Gewachſen ähnlich ſehen , verſchiedene Säu . len und eine vortreffliche Pyramide, welches alles Tournefort für gewachſen Hålt . Der franzöſiſche Geſandte am Hofe zu Konſtantinopel, Carl Frang Dlier de Nointel, ließ 1673 in derſelben eine Meſſe les fen , und ſeine Befuchung dieſer Grotte durch eine Inſchrift in derſelben verewigen . 29. Paro bey den neuen , Paros bey den als ten Griechen , ben dieſen aud) Platea , Pactia , Mie inoa oder Minois , Deinetrias , Zacynthus , Hyria , Hilealla und Cabarnis , bey den Osmanen Jaklifa,

war vor Zeiten eine reiche und machtige Inſel . Sie hat Ueberfluß an Korn und Wein , piel Vieh und Bildpret , und wird von ungefähr 1500 Familien bewohnet. Sie war ehemals wegen ihres außeror. dentlid weiſſen Marmors . berůbmet , fatte auch fehr geſchickte Bildhauer , die denſelben bearbeiteten. Das ſchäßbare Denkmal des Alterthums, die ſoges nannte Chronik von Paros , beſtehet in einem Marmor mit griech,iſcher Aufſchrift, der auf diefer Infel verfertiger worden ,

und den Thomas Sos Graf zu Arundel , 1627 nach England bringen laſſen , worauf er 1667 der Univerſität zu Drforb geſchenfet worden, daher er fowohl der aruns delia

ward ,

Die Statthalterſch. Des Caput. Paſcha. 763

# i

delianiſche, als offorbiſche Marmor genennet wird. Die Aufſchrift diefes Marmors iſt die älteſte

die

eigentliche Zeitrechnung, die 264 Jahre vor Chriſti Geburt verfertiget worden, und enthält einen Zeitlauf

#

1

von mehr als 1300 Jahren.

Die Stadt Paricia

ſtehet allem Anſehen nach auf den Trümmern der alten Stadt Paros , weil man viel koſtbare mar . . morne. Ueberbleibfel derſelben an den Mauern und

Häufern angebrad)t hat, und auf dem benachbarten Die Paragia BI Sande manches alte Denkmal fiehet. oder Madonia außerhalb der Stadt , iſt die größte

und ( djdnſte Kirche auf dem Armipelagus.

Auf der

Inſel ſind verſchiedene anſehnliche Dörfer, und viele griechiſche Kirchen und Kapellen. In dem Hafen von

S. Maria, kann eine ganzeFlotte ſicher vor Anker lie. 1 gen , die Osmanen werfen aber gemeiniglich unter im Hafen von Drio, an der weſtlichen Seite der Inſel. 30. hapia, ehemals Naxos, imgleichen Stron . gyle, Dia, Dionyſias, Callipolis und Rlein :Sicis lien , welcher legte Name ihr wegen ihrer ungemeia nen Fruchtbarkeit, die der Fruchtbarkeit von Sicis lien gleichet, gegeben worden ; Dia , oder die gốer. liche , aber iſt ſie von der gottesdienftlichen Vereh. rung des Jupiters ( Zeus , dios ,) genennet worden. Sie iſt die fruchtbarſte Inſel auf dem Archipelagus. Ihr Wein erhålt feinen alten Ruhm noch bis auf dieſen Tag , außerdem aber hat ſie an allerley Arten fchmachafter Früchte einen Ueberfluß, da die Ebenen mit . Pomeranjen . Del . Simonien. Cedern . Zitronen . Granatapfel . Maulbeer- und Feigen . Båumen bebe. det ſind.

Ehemals war ſie eines Marmors wegen

berühmt, den die Griechen Dphites nenneten , weil

764

Das osmanſche Reich).

et , wie die Haut einer Schlange, grün und mit weiß Nahe bey der weſtli. ſen Flecken ' geſprenkelt war. chen Küſie, findet man auf Bergen den beſten Schmer. gel : daher das nahgelegene Vorgebirge von den Jea: lienern Capo Smeriglio , oder das Schmergelvorger birge, genennet wird. Auf der ganzen Inſel ſind nicht viel über 8000 Seelen. Die Sateiner und Griechen find einander nicht gewogen .

Bende Kirchen Haben

einen Erzbiſchof. Das Volk erwählet hier ſeine Obrigo Feit aus ſich ſelbſt , wie auf den meiſten andern Ino feln ; ſie werden aber zuweilen von einem Easi beſu: chet, an den ſie appelliren fönnen. Außer 40 bis 30 Dörfern, iſt nur eine Stadt auf dieſer Inſel, die an der Süderſeite lieget , und durch ein Caſtel beſchůzet wird. Ungefähr einen Flintenſchuß davon , ſiehet nran auf einem Felſen im Meer ein ſchönes Thor von Mar mor , mitten in einem Haufen prächtiger Ruinen von Marmor und Granitſtein , die vermuthlich Ueberbleib fel vom Bachustempel ſind. 31. Amorgo , Amorgus, hat ziemlich frucht baren Boden und tråget guten Wein . Die Stadt iſt an den Seiten eines Felſen gebauet , auf dem ein Caſtel ftehet. An der Seite des Meers , drey Melo Sen von der Stadt, ſtehet ein großes griechiſches Klo ſter. Der beſte Hafen iſt auf dem füblidhen Sheil der Inſel. 32. Dio , bringet faum etwas anders Hervor, als Korn, hat einige bequeme Seehafen, und die Elm wohner werden für gute Steuermånner gehalten. 33. Sikino, bringer den beſten Weißen auf dem Archipelagus Hervor, und viel Feigen. Das Stadt chen ſcheinet übers.Meer şerab zu hangen .

34. Por

Die Statthalterſch. des Capud .Paſcha. 765

the e

34. Policandro , iſt eine ſteinichte Inſel, die ihre Einwohner nur nothdürftig ernähret , doch tref. ben ſie einigen Handel mit Baumwolle. Das Stadto chen enthåle hundert griechiſche Familien.

II . Die unter dem Schuß des osman .

der ſchen Reichs

ſtehenden ,

auch demſel

beit zinsbaren Länder .

70 I. Das Fürſtenthum Walachen .

S. I

JIN Aito

ie erſte namhafte Charte von demſelben hat del Chiaro herausgegeben. Sie iſt unter des Fürs ften Brancowan Regierung , ohne geometriſche und

D

aſtronomiſche Kenntniß, vermuthlich nur aus Nach). richten der fürſtlichen Diſtricts. Beamten, verfertige worden.

Der Kupferſtecher C. M. Rorh hat 1771

zu S. Petersburg eine große Charte geſtochen , die

M

4 Blätter ausmachet , die zuſammengefeget werden können ; der Stich iſt deutlich , und das Papier ſtart und weiß.

Sie giebet aber nur die nordliche

und sſtliche Grånze des Landes an, gingegen die weſt liche und ſüdliche fehlet ,, ja es fehlet gegen Weſten

an

ru *

:

ein großes Stück Landes . Die Charte iſt auch nidze graduirt. Kleiner aber beſſer iſt die Abbildung der Waladien die auf folgender Charte vorkommis Principatuum Moldauiae et Walachiae tabula genel ralis , ex autographis caftrametatorum Ruflicorum ad

766

Das osmanſche Reich.

ad normam obſeruationum aſtronomicarembo in finem in illis regionibus habitarum , confo Am richtigſten und a 1. F. Schmidio, 1 Bogen . ſten iſt die Charte von der Waladen gerathen, . ſich in des Hauptmanns Franz Jorer b Sulzer ſchichte des tranſalpinſden Daciens B.1. befindet. 8. 2 Die IValachey , don den Osmanen void

ober Iflak genannt, ift von Bulgarien , der bau Stebenbürgen , Ungarn und Serwien umgerer Das { and beftehet theils aus Ebenen , die ſich Nordoſten gegen Südweſten långſt der Donau, w von dem Fluß Seret bis Defama erfirecfen , theis aus Bergen , welche die übrigen Gegenden in S. den und Norden anfüllen . Es giebt wenige {ånde die ſo viel Flüſſe , Bache , Seen und Quellen leber bigen Waffers haben , als die Walacjen . Die Se und Flüſſe wimmeln von wohlſchmecfenden Fildes und die Menge der Fiſche in der Donau ; : itt urban ſchreiblich groß , ſo , daß man ſie mit eigenen Auge geſehen haben muß , um es recht zu glauben . 95 May und Junius , wenn der Schnee auf dem Bu birge gerſchmelget, gegen das Ende des Herbſtes, aud wohl mitten im Sommer , wenn im Gebirge viel N gen fålle, treten die Flüffe aus ihren Ufern. Di Flüſſe Alr , ( Oltul , Olta ) , Seret, Jalowin und Arofchifch ) , find fchifbar , aber nur für pſaik Fahrzeuge. Der Bufeo, die Důmbowigu bie Wedea , und die Sdiul, gehören auch zu den großern Flüffen. Die Donau hat eine Tiefe der 18 bis 60 Schuhen , bis in die Gegend von Hirfora, und trågetSchiffe aller Art. Alle Flüffe und Bade ergießen fich , encmebelunmittelbarj oder mittelber

Das Fürſtenthum Walacher.

767

* die Donau , die bis zur Mündung der Dita, wes igſtens eine gemeine halbe Meile breit iſt. Sie nachet viele Inſeln, von welchen die meiſten bewoh. er , andere aber mit Wald und Wieſen von der be. en Art geſchmücket find. Das fließende Waffer ift

emeiniglich gut gum Trinken , aber das Waffer in Len Seen und Sümpfen iſt oft: mineraliſch und fala

ig , daher es Durchfall, bösartige Fieber, und andere Trankheiten verurſachet. Das Gebirge iſt ein Theil es carpathifchen , und hat Spiken ', die felten ohne

Schnee ſind. Es giebt wenige Wege über daſſelbis je , fie ſind auch beſchwerlich, daher fich dafelbft ine kleine Anzahl Menſchen gegen eine große Menge

behren kann ; deswegen dienet auch das Gebirge dent Einwohnern des { andes zum fichern Xufenthalt in geb.

ährlichen Zeiten und Umſtänden.

Im gangen ge.

lommen , ſind die Gebirge ſtårker beroohnet, als die Ebenen , ob ſie gleich weniger frudytbar ſind. Der bene Boden , der ungefähr die Hälfte der Landſchaft rusmachet , iſt überhaupt fruchtbar , von der großen

Menge Flüſſe und Bache gewäffert, und von ſehr viel en angenehmen Chålern durchſchnitten . Er trägt

reichtid) Früchte ohne viele Bearbeitung , als welche Die Walachen niemals geliebet haben , fie bauen auch

nur Weißen , Birſe und etwas Gerſte.

Die Wet

De ift ſo gut und berühmt, ſo daß auch die Nachbaren

jáþrlich viel tauſend Pferde , Dohren und Kammal hieher treiben , um dieſelben zu måſten. Un guter

Weinen , hat man einen ſolchen Ueberfluß , daß in einem guten Jahr über 5 Millionen Eimer, jeder ju 10 Maaß ( Oka ) gerechnet, erzeuger wird . Die Dbſtbåume machen bin und wieder, inſondergelt wuf dem

1

Das osmanſche Reid ).

768

dem Gebirge, ganze Wålder aus , und die Wäſbet von andern Bäumen ,

inſonderheit von vortreflichen

Eichen , find auch häufig , doch mehr auf den Beri gen als auf dem ebenen Lande, wie denn einige Melo len auf benden Seiten der Donau das Dolz ſelten iſt. An wilden und jahmen , ſtarten und dauerhaften Pferden , an weißen Dchſen und ſchwarzen Büffeln, und beyder Kühen , an Schafen (wohl über 2 Mile lionen ) von dreperley Art , deren eine Art , die dem Sand eigen iſt , und Zigen genennet wird , fehr furje, aber feine Wolle, die zwente, Namens Zarkan, ſehr lange, gottigte und harte Wolle , und die dritte , die tatariſch iſt, eine mittlere Wolle haben , an Ziegen und an Schweinen , iſt ein großer Ueberfluß vorhaiti ben . An eßbaren Bildpret Bat man Hirſise , Ren Die Bie he, Hafen , Gemſen und wilde Soweine. nenzucht iſt gier nicht ſo groß , als in der Moldau , Die Berge , die eine Fortſeßung der ungariſchen odec carpathiſchen find, enthalten gewiß Gold , Silver und andere Metalle und Mineralien , es ſind aber feine

Bergwerke vorbanden

ausgenonimen

frir

Steinfalz, welches von eben der Art ist , wie das zu Daß Gold vorhanden Bochnia und Wielitſchka. fey , bezeugen die Goldkorner in den Flüſſen Motruf, { otra , Alt , Aroſchiſch und Dümbowiga. 9.3 Das land iſt ſchlecht bewolnet, und fornie fünf bis ſechsmal mehr Einwohner haben , als es wegen des Drucs, unter dem es ſtehet, wirklich hat. Man giebt ihm nur ungefähr 300000 Menſchen . que Walachen ſind frere Leute , nur die Ziegeuner find Seibeigene." Die Walachen kleiden ſich und le ben nach Art der Osmanen , denen die metten vor .

ben:

Das Fürſtenthum Walachery. I

769

nehmen Leute, wenn man die Religion ausnimmt, böllig åpnlich ſind , fie reden auch die osmanſde Von Gelehrſamkeit weiß man bier weirer Oprache. nichts, als daß einige entweder in Jalien oder in Die Deutſchland die, Arznenwiſſenſchaft ftudir.nt. Kirchenbücher werden entweder in P len oder in

#

Siebenbürgen gedrucket.: Die Walichen ſelbft le en fich nicht auf Handwerfer und Künfte, ſondern einige

Der lebten werden von Armeniern undJuden , und. Hjerte von Zigeunern , getrieben . Die Wollenmanu . Ha factur, die zu Bukureſdit gewefen , und von Deute ſoyen angeleget und bearbeitet worden , iſt wieder ein . Der handel könnte widhlig teyn , er ist gegarigen . i es aber nicht, weil die Walachen nicht arbeitſam find. a Man führer vornehmlich axis , infonderheir nad Cun .

Pferde, Ochſen , Hämmel, geſalzen Fleifch . Früchte, Wein , Honig, Butter, Wolle, Odiſenbaute , Holz und Salz.

i ftantinopel; *

$. 4 Die Walachen hat ſowohl als die Moldau i zu Dacien gehöret , das iſt, zu dem { ande , das Nachkommen der alten Thracier unter dem Namen Geten und Dacier bewohnet, und unter ihren

Fürſten

Dromichåtes , Bdrebiſtes , Koblon und Decebalus, große Thaten verrichtet haben , aber endlich unter die Herrſchaft der Römer gekommen ſind. Sie nahmen, derſelben Sprache und Sitten all, und als ſie von Caracalla das römiſche Bürgerrecht erhalten þatten , nenneten fie ſich auch Römer, feßt Romunius. Kai.

V fer Srajan (diofre romifde Colonien dahin , die das { and anbauetén, und anſehnliche Gebäude und Städte aufführren. Der Färit Cantemir redet von einem

Trajanſchen Graben , der quer durch die Walachey bon @cc 366-84.

770

Das osmanſche Reich.

von der Donau an bis zu dem Dorf Trajan am Pruth, ja über dem Dnieſter und bis an den Don , fich et. ſtrecke, und Sulzer hat ihn in ſeiner Charte von der Walachen unter dem Namen Via Trajani, aufges nommen . Man hat aber weder eine deutliche Bee ſchreibung, noch Gewißheit von dieſer Reihe von Sdians zen , Wållen , Sandwehren , Linien und Graben , die fchon ben Ofen in Ungarn anfangen ſoll, und von ana dern den Awaren zugeſchrieben wird . Trajans Nada folger auf dem kaiſerlichen Thron ,

inſonderheit Aue verſekten die romiſchen Coloniſten größtens theils nach Möſien und Thracien , da ſie ſich denn mit den dafigen Einwohnern vermiſchten . Dieſe an der Donau belegene Reiche, famen bernach unter relian ;

die morgenländiſchen Kaiſer. In der folgenden Zeit zogen ſich die Wlachen wieder nach Norben , an die podoliſche und ruſſiſche Grånze, und legten ſich das ſelbſt auf Ackerbau und Viehzucht. Die byzantiſchen Geſchichtſchreiber find in Anſehung der Wlachen, die ſich Blachen nennen , nicht einerley Meynung. Joh. Cinnamus madjet ſie zu einer Colonie der Ro. mer, Nicephorus Gregoras unterſcheidet fie von den Bulgaren, Nicetas Choniates Hålt fie für abkomm . linge der Bulgaren, und Anna Comnena faget, daß die Bulgaren gemeiniglich Blachen genennet wur. den. Gemeiniglich werden die Namen Bulgaren und Blachen den Einwoşnern Móſiens oder Mye ſiens, oder der Gegenden zwiſchen dem Gebirge Hae mus und dem Iſterſtrom , ohne Unterſcheid beygeleget. Noch genauer davon zu reden , fo heißen bey den By. gantinern , die Bulgaren bey ihrer Ankunft, und zur Zeit lører größten Macht,

Bulgaren und . Suns · nen

Das Fürſtenthum Walachers.

771

nen . Von der Zeit des îl rius Commenus an, foma men ſie unter dem Namen der Blacten dire , det body mit dem Namen Bulgaren abwechſelt. In bon ſpätern Zeiten werden ſie Mdfier oder 7) yſier gé. Endlich , nadidem fie von den Osmanen

nennet.

aus dem dande auf der Südſeite der Donau großen. theif- vertrieben worden , erſcheinen fie aiif der Nord .

E]

Feite unter den Namen Flachen und Dacter gefcirehet drich eines aus Bladen und Ungarn heta michten Volfs Erwähnung , Bås Pannodaciet Ebalfekons : und Ungrobladben , genannt wirk Nordrende der auf Blachen der land das theniet Dylas der Donau in zwen Fürſtenthimer , nån lid in

31 M ,

N

C

Edwarz-Bogdanien , ( berm Codinus Mauro: froblachia ,) welche die Moldau ift , und in Itriain regionem, welche die Walachen iſt, faget aber niso drücklich , daß dieſe Blachen mir den auf der Suda

feite der Donau wohnenden Bulgaren einerlen Perf feyn, welches die Aehnlichkeit der Sprade und Eira ten bender Votter beweiſe. Er faget aber auch an einem andern Ort , daß ihre Sprache und lebensart Der italieniſchen gleich komme. Es kommt auds in den Byzantinern , namentlich im Pachninore , eitt perumziehendes, dem Şirtenleben ergebenes Vott alles dieſes et unter dem Namen Bladen vor . klåret zwar den Namen Blach aber Placi nicht, beweifet aber doch , daß die Wlacten zu den Buls garen gehöret haben. Nody heutiges Tags werden in Siebenbürgen bie Wiaden auch Bulgaren genen . net.

Die Sprache der Wlachen und Moldauer it

jeßt ein Miſchmaſd ), der aus der alten baciſten, romi. fdjen italieniſden und flawoniſchen Sprache entjianbet. Uite

772

Das osmanſche Reich.

Alte oaciſche Wörter find , Stezar eine Eiche, Padure ein Wald , Saleſtek ein Landſee , Catare ein Fußſteig , graeſt ich ſpreche , privaeſt , ich free Die Wörter, he an , nemereſt id , komme mobin. die der italieniſchen Sprache nåher, als der römiſchen kommen , können von dem Verkehr herrühren , das Wlachen und Moldauer mit den Genueſern ge die 9 Habt, als dieſe auf dem ſchwarzen Meer herrſchten. Die Ausſprache der Wlachen und Moldaueriſt etwas verſchieden , es haben auch die Wlachen einige Wóra 2ter , die die Moldauer nicht kennen , ſie laffen aber Als die Bulgaren und dieſelben in Schriften weg . ihre Nachbaren die chrifiliche Religion annahmen , geſchahe ſolches im neunten Jahrhundert auch von den Blachen, und ſie bekannten ſich jur morgenländiſchen

Kirche.

Mit den Ruffen kommen ſie in allen Seir

dyengebräuchen überein , ſo wie ſie auch mit denſelben einerley Buchſtaben im ſchreiben gemein haben . Un, gefähr im Anfange des zwölften Jahrhunderts verlies eine ſtarke Colonie Wlachen , unter Anführung eines Nigers oder Vegrouot, um der Viehweide,

Ro

ligion und anderer Urſachen willen , das Burgeland und andere fiebenbürgiſche Gegenden , gieng über die Gebirge , die Burgeland gegen Mittag umgeben , ließ ſich in der jeßigen Walacher nieder und legte die Städte Tergoviſto, Bufureſcht, Langenau und Pite. ſto S. Georgi an . Sie erwählcen ſich einen Für ſten , den ſie einen Woiwoden oder Deſporen nen neten.

Als die ungariſchen Könige måchtig wurden,

erfuhr die Walachen manchen Angrif, inſonderheit im vierzehnten Jahrhundert , da ſie von denſelben ginsbar gemachet, aber-1391 und 94 von den Dsma nen

í

Tue

M 651

* W

Das Fürſtenthum Walacher.

773

nen ſehr mitgenommen wurde. 1415 verwüſteten die Domanen das land durch Feuer und Schwerdt , und

nothigten den Woiwoden Dan zum jährlichen Trio Die Wlachen konnten ſich der osmanſchen but. Bothmåßigkeit nicht eher entziehen , als 1688 , da fie ſich in den Schuß des römiſchen Kaiſers begaben; allein im carlowißiſchen Frieden kamen ſie wieder uns ter osmanſche Hoheit. Im Anfange des gegenwär tigen Jahrhunderts, erfuhren fie, außer der. Peſt, den fdádlichen Krieg , und mancherley Abwechſeluns gen in Anſehung ihrer Fii. ſten . Im paſſaromiſia ( dhen Frieden von 1718, wurde dem rómiſchen Kaiſer das weſtliche Stůc der Walacher bis an den Fluß Aluta abgetreten , es gieng aber 1729 wieder verlo . cen . 1769 nahmen die Ruſſen dieſe Provinz ein , gaben ſie aber im Frieden von 1774 zurück. S. 5 Die Sultanen haben die Regierungsform ganz verändert. Sie regen den Fürſten , und dieſer muß fich alle Jahr durd, einen Firman des Sultans aufs neue beſtätigen laſſen .

Seit 1739 , da der Fürſt Conſtantin Maurocordato regierte, (der ſeinem Vatere lande ſehr ſchädlich geweſen ,) iſt die Vermehrung der landesherrlichen Einfünfte, die Hauptabſicht der 1Regierung geweſen , und daraus fann man ſchließen , wie es im Jande zugebe. 1753 betrugen die fürſtli. chen Einfünfte 2, 546,828 lówen , und ſie hätten un. ter gewiſſen Umſtänden 2, 670,835 komen betragen fönnen . " 1766 machten ſie nur 1, 808, 920 ( onen, 1767 aber 2021182 Iomen , 1777 aber 2 , 755,000 fôr wen aus.

Der Tribut oder Harradſch ,

der dem

Hofe zu Conſtantinopel bezahlet wird , iſt 1799 , als das Banat von Crajona, und 1765, als einige Inn ECC 3 ſeln

774

Das osmanſche Reich.

feln in der Donau , die bis dahin von der Stathair terſchaft Silifiria abgehangen hatten , der Walada einverleiber wurden , vergrößert worden , und auf 3095 o Idwen geſtiegen ; ein Löwe aber beträgt einer Kaiſergulren oder 60 Kreußer. Dazu kommen nod verſchiedene Geſchenke an den Sultan , an den B. zir , und an die Miniſter. Das erſte beffund 1761 in 500000, vnd das neyte in 135000 ( dwen . Uebe haupt kann man rechnen , daß das land den Osmane jährlich an 1,5 ioooo temsoder Löwen bezahlet.

3o

den richirlichen Urtgeilen , richtet man fich jeßt nad dem Derfommen . Es giebt hier einen Metropolites oder Erzbiſd:of. und zmen Biſchofe , nämlid i Shimnit und Buſeo. Dieſe Prélaten werden eben a wie die Hebre , von dem Fürſten ernennet. Der tropolit ſtehe unter dem Parriarchen zu Conſtantino pet der in geiſtliden Sachen der oberfte Richter it 8.6 Das wlamyiſdie Wapen , iſt ein ſchwarze Udier , der mit benden Füßen auf einem Hüget fi bet , und im Mnde ein aufgerichtetes Kreuk hal das auf der einen Seite die Sonne , auf der anders aber nen

Mond þat.

Die Bojaren

machen

der

Wort des tandes aus , und dirwalten die vornehmlie Aemter: Sie theilen fich in drev Klaffen . Zu de erſten Klaſſe gehören die friólf großen Bojaren ( Dix jorn marn ) nämlich der Ban vori Kranowa, der er (Grog ) Bornit ( Oberridter ) des Ober- Landes, de Wet- (Groß-) Wornit des Unterlandes ; der Grosi Spara " , da iſt der Hermann , aber General de Truppen des Fürstenthums , der Groß- 03ofer (Kany ler ), te Groß- Wiftiar ( Groß - Scharmeiſter ), de * Groß Poftelnik ( Lieutenant des Fürſten ), der Orog Klu

Das Fürſtenthum Walachery.

775

Klußiar ( ehemals der Ober. Proviant.Commiſſarius

Der Truppen ), der Groß . Paharnik (Ober-Munde -fchent) ; der Groß- Stolnik ( Obers Küchenmeiſter ), und der Groß . Commiſfe ( Ober. Stallmeiſter ). Von der zweiten Klaſſe iſt der Groß.Serdar (Generale Wagenmeiſter der Truppen) der erſte , und der Große

Slutſdılar d’Uria ( ehemals Inſpector der Heu, und Forn .Magazine) , der lebte , und zu dieſer Klaffe

gehören überhaupt zehn Bojaren. Die dritte Klaſſe der Bojaren , hat wieder zwey Abtheilungen , und

verſiehet die Untern . Zemter . Das höchſte Sandes . Collegium iſt der Divan , der ſich ordentlicher Weiſe in jeder Woche zweymal verſammlet, und in dem die Bojaren der erſten und zweyten Klaffe Się und Stim . me haben. I

$. 7 Die Staatseinkünfte beſtehen vornehmlich in der Kopffteuer ( Egwert, Tſchwert) , und in dem Zehnten ' von dem Landbau und von der Viehzucht, 1766 betrugen fie der in Producten gegeben wird. 1808920 , im folgendem Jahr aber 2021182 komen , alſo im tekten mehr als im erſten , jedoch nicht fo viel als 1759, da ſie 2546828 lówen ausmad ). 1766 betrügen die Staats.Ausgaben 1718026 ten. 1777 und 78 hob der Jömen oder Reichsgulden. Fürſt 2 , 755000 Lönen. $. 8 Die Walachen beſtehet aus zwey Haupttheia ten , welche fino

I, Die eigentliche Walachery , bazu folgende Diſtricte gehören, von denen die zudlf erſten Sinuten genenner"werden .

Cce4

A. Im !

776

A

Das osmanſche Reich .

Zm Unterlande ( Zara de Schoff ) ſind:

i Der Diſtrict Slam Rimnik, in welchem 1 ) Soffitan , ein fårftlicher Marktleden , an einem Urm des Fluſſes Milko y , der fie in ziven Ibeile abtheilet, von denen einer ju der Wilacen ,und der andere neit fchos mere zu der Moldau geboret. Hier hat vermuthlich vor Ulters die Stadt Triafuin geſtanden . 2 ) Rimnil , ein firſtlider Marktfleden , am fluß gleich s Nam.ng, und an der großen Land{traße , die von Fof chan nach Bukureſche führet. Unipeit :Rimnit , ben dem Dorf Antin , zeigen ſide ' die Grunt er ein r alten Stadt und Spanje ; ob ſie von der Stadt Zeugina fino ? laffe ich dahin geſtellet ſeyn. 2 Der Dijtric Buſeo, der theils aus Bergen, theits aus Ebeen bettebet , und in welchem Der fürſtliche Flecken Biſeo , in welchem ein Bi: ſchof woanet , deffin SB Buffeul heißet. Un brey Orten fina Ueberbleibfel yad Spuren von römiſchen Schanzen zu ſehen . 3 Der Diſtrict.-Sekujång, zu welchem außer Den fürſti, Marktflecken Wolány , lauter Dörfer ge hören , und das Salzbergwerf Oka Slanikul . Un. ter den Dörfern iſt Bukow oder Buikow , als der Siz des Jsbravnike zu bemerken.

4 Der Diſtrict Pruowa , in melchem Ployeſt, ein fürſtl. Iartifleden am Pluß Dymbetr, Tirgſchoara ,, auch ein Marktflecken , bev dem der Flug Wir jeu entſpringit , und Rimping , noch ein Marktfle den an der Prowa. Auch iſt hier der Berg Butſchetſch , bey den byzantiniſchen Geſchichtſchreibern , der Braſfobis fche Berg , der für den höchften in der Balacbey und in Siebenbürgen gehalten wird. Der obere Theil deſſelben theilet fich in 2 Rüden , zwiſchen welchen ein tiefen Zhal it, und deren einer zu Sicbenbürgen , der andere und bds bere

s

W

% 7

Das Fürſtenthum Walacher. here aber zu der Walachey gendret. Jenes Spiße zu erſtels gën , hat man fünf Stunden nöthig. 5 Der Diſtrict Jalomiga , in welchent 1 ) Urſitſbån. der Hauptort dieſes Gerichtsbezirkes, und der Siß des Jsbravnik. 2 ) Elobofia , ein Marktfleden an der Jalomitza , aber weiche hier ein Uebergang vermittelſt einer fliegins den Brüde iſt. 3 ) Der große Marktflecken und Handelsert Øráfchul, oder Vraſchul'de Slots . Das Wort Draſdul, becenter einen Marktfleden. Er liegt ohnweit der Mündung der Salomita , und gegen Hir ſowa in Bulgarien über , und iſt gegen die Mitte des 17. Fairhunderts vervåſtet worden .

6 Der Diſtrict Ilfow , der halb zur untern, und Halb zur obern Walachen, gehöret. dazu folgende Derter.

Es gehören

1) Bukureſcht, eine weitläuftig gebauete Stadt, die in ſiebenzig Quartiere abgetheilet, und der ordentliche Wohufitz des Fürſten iſt, es wohuet hier auch der Erzbis fchof der Walachen. Die Häuſer der Bojaren fino* zwar von Mauerſteinen erbauet, ſtehen aber nicht in Reihen, ſons dern zerſtreuet, und die Straßen ſind nicht gepflaſtert, fondern mit eichenen Bohlen beleget. Außer den walas H

y

-

chiſchen Kirchen, findet man hier noch eine griechiſche, ein geringes franciskanerkloſter , eine evangeliſch -lutheriſche Kirche, die unter dem Schutz des ſchwediſchen Miniſters zu Conſtantinopel ſtehet, und eine jüdiſde Synagoge. 2 ) Jergiga , der Sitz des Jobravnik , iſt ein gerina Vor Alters war hier die ger fürſtlicher Marktfl den . Stadt Sornum , von der noch altes Mauerwerk zu ſe shen iſt. Bey dem Dorf Tſchokaneſchty , iſt eine Fähre über die Donau ; dergleichen fich anch zu Olteniga , an der Måndung der Důmboriga findet.

Ccc 5

B. I'm

778

:

Das osmanſche Reich.

2

. B. 3m Oberlande ( Zára de Sufl ) ſind 1 Der Diſtrict Dúmbowiga, der einer det größten iſt, und in welchem Tirgowiſchte , eine Stadt an der Jalomita , in der die Fürſten in der mittlern Zeit wohnten . Sie iſt nach Bukureſcht der anſehnlichſteOrt in der Walachey , har aber viele verfallene Häuſer. Ueber das Dorf Petrofchiga , kann man auf 5 bts quemen Fußſteigen nach Siebenbürgen kommen. 2 Der Diſtrict Wlaſchka , zu welchem laute Dörfer gehören . 3. Der Diſtrict Teleorman , der ſchlechteſte in der Matachey , in welchem 1 ) Kuſoby , ein fårſtlicher Marktfled en am Flug Medea. 2) Simniga, ein Marktfleden an der Donau . 4 Der Diſtrict Mußtſohiel, in welchem laus ter Dörfer ſind, und der anſehnliche Marktfiecfen Riinpulungu , von den ſiebenbürgiſchen Sachſen Langenau genannt. Zwen Stunden ſeitwärts var Kimpu lungu , eine Straße nach Terzburg ,

wirb

die Důmbowiga von zwey ſteilen Felfen eingeſchrän. fet , auf deren einen die Ueberbleibfel einer alten Feo ftung zu ſehen ſind , die Tſdhetarie niagra , ( die ſchwarze Feſtung.) ooer Triheratie niegrului wos da, ( die Feſtung des ſchwarzen Fürſten ,) genennetwird. Von Ruker , einem Dorf beym Zuſammenfluß des Baches Rufer mit der Dümbowika , gepet ein

Nebenweg nach Sernieſcht in Siebenbürgen ,

die

Haupt- oder Fahr Straße aber über einen fehr hohen Felfen , den die Deutſchen Königsſtein , die Wlachen aber Dratie nennen , und iſt auferſt befdywerlich und gefäße

Das Fürſtenthum Walachen .

779

gefährlich. Auf der Soße ſtehet ein Wirthshaus zwiſchen zwer hohen Felſen , das Kumpana o i . die Wage genennet wird , und alsdenn geher die Straße meiſtens in Hohlwegen , über Walea Mujeri (das Weiberthal) nach dem kleinen Dorf Moetid ), das nur eine Viertelſtunde von Lerzburg in Siebenbür . gen liegt. Man kann aber ſowohl die gefährliche 1 Waſſerenge in der Důmbewißa , als den Paß beny Terzburg umgeben.

Auch von dem großen Dorf

Anenoaffa, gehet ein Fußſteig über Budeſche, nado Siebenbürgen 5 Der Diſtrict Ardichiſch , der von dem Marftflecken Aroſchiſch oder Kurtça ( hof ) de Aroſchiſi ), vor Alters Hydata, den Namen hat , außer welchem hier noch ein frever fürſtlicher Markt, flecken Namens Piteſtr iſt.

An dem Ort, wenige

ſtens in der Gegend deffelben , hai wahrſcheinlicher. weiſe die Stadt Argidava , ( Arbididava ) geſtanten. Von den Dörfern Marefil und Kapozinani, bie ' auf dem Gebirge liegen , geben Fußiteige nach Siebenbürgen . 6 Der Diſtrict Oltul , der aus lauter Dore

fern beftebet, den Marktflecken Slatina ausgenom . Dieſer ſtehet am Altfluß , und man har hier men . über den Fluß, und durch die zwey Defnungen in dem Berge , der dem Marktflecfen entgegen ſtebet , eine Herrliche Wusſiche in die weſtliche Walachey . Ben Grajeneſche und Jslas , gehen Fåfren über die Att, dergleichen auch bey Kreminar und Rimnit aus dem Urdſchifcher in den Wuttſcher Diſtrict gehet. 7 an der Gränge von Siebenbürgen ift der kleine Diſtrict Lowiſchta , auf bepden Seiten des 414. fluffes,

780

Das osmanſche Reich ..

Fluffes , deſſen Name eine Fiſchgrube anzeiget , dere muthlich deswegen , weil die Alt hier ſehr fiſchretch Er gehöret theils zur weſtlichen , theils fur oft. ift. lichen Wallachen. Jener fleinere Theil des Diſtricts, fam mit der weſtlichen Walachen durch den Paffaro wißer Frieden von 1718 an das Haus Deſtreich , und Kaiſer Karl der rechſte, fleß hier eine erſtaunliche Alto beit vornehmen , nemlich einen Weg burd, die Felfen, die hier die Walachen von Siebenbürgen trennen , vers anſtalten , die Alt von den Felfen und Steinen , über die ſie in dieſer Gegend wegrauſcht, reinigen , und für flache Fahrzeuge [difbar machen , und den von dem iomiſchen Kaiſer Trajan, angelegten Weg , der bis zu der Fuhrt durch die Ale beym Túrkenhügel, ( Deal Turtſchilor ) leitet, aber verfallen und vermadi. fen war , wieder herſtellen. Um dieſes legten Zweds willeri, bat man ben (aprodan , Cornet , Calineſcht, bey dem Bad) {otra, bis Roſdia , wo das platte land angehet , Felſen ſprengen und Brücken anlegen laſſen. Dieſe großen Werke brachte der General von Stain. ville 1717 zu Stande, und legte zugleich oben bey der theberfahrt zu Rtnån , eine Schanze , und noch hó. Øer hinauf, nicht weit von dem Trajanfchen Thor, woſelbſt die Römer ſchon eine Schanze gehabt, das Schloß Strasburg , zur Verwahrung des dafigen 'ganzen Weges , an . Eine lateiniſche Inſchrift an dieſem Schloß giebt davon Nachricht. Auf der öftlichen Seite des Altinries, oder in der öſtlichen Wallachen , in den Diſtricten dowiſchta und Ardſchiſch , iſt die große Dideroter oder Pitefchter Straße , tie durch die auch auf walachiſchen Boden liegende. Puarta Roinanilor, oder das Trajan.

Das Fürſtenthum

Walachey.781

Fiche Thor , nach Siebenbürgen führet.

Von dena

Kloſter Kofchia an , iſt er mit Quaterſteinen gepflan bi ſtert, aber gang mit Erde bedecket. -

38 C. Zu den unmittelbaren osmanſchen Bezirken

ad gehören

1 Die Raya Orſchowa,

auf wlachiſch Ros

cháma. Die Feſtung Orſchowa oder neu -Cr. Alls * fchowa, liegt auf einer Inſel in der Donau .

das Haus Deſtreich fie erobert, und in dem Paſſaron * wißer Frieden behalten hatte, ließ der Kaiſer ſie ſtart " befeſtigen , fie ward aber 1738 von den Osmanen er. Søbert, und ihnen 1739 im Belgrader Frieden abger treten , worauf ſie ſehr verfiel. Sie liegt nur eine * halbe Meile von der Feſtung Alt Orſchowa , die das Zu Neu : Orſchowa, Haus Deſtreich behalten hat . gehöret vermuthlich ein Strich (andes, es iſt aber deſ Er mag fid) aber aus felben Umfang nicht bekannt.

- dem Gebirge in das Severiner Feld erſtrecken . MOVÉ . Die Raya Turnul , in welcher ebard Turnul , (d. i. Thurm), eine Stadt mit einer alten Schanze an der Donau , da wo ſie die Aluta aufnimmt,

in

und ſich in zwery Arme theilet , die eine Inſel einſchließen . Surnul hat vermuthlich ſeinen Namen von den Juden bes kommen , die im 14ten Fahrh. aus Ungarn bertrieben worden , und ſich hieher begeben haben . Es gehören nur einige Dörfer zu der Naya . 3 Die Raya Giurgewo, in welcher 35 Dor:

me fer, und Giurgemo, nach wlachiſcher Ausſprache , Orchiur: My orchiu , eine offene große Stadt an der Donau , init eis ner alten Sdanze. Auf der kleinen Inſel Slobofia, die ein urm der Donau machet, ftehet ein feſtes Schloß, dao ſowohl

Das osmanſche Reich.

782

forpobl aus Dichiurtdu als Ruſchiut, jenſeits der Doriau, beſchoſſen werden kanu . Die Stadt gehet bis an om See Barmatura oder Braka, der durch einegroße Bucht der Donau gebildet wird , und reich an Karpfen iſt. 11 : 4 -Die Raya Brailow ,

in welcher 55 Dór

fer, und Brailow , Braitta , Braila , eine große Stadt, mit einem feſten von fünf Wolwerfen umg benen Scblog, am fteilen Ufer der Donau, die hier ein flot teretb auf nimmt. ' Die Donau macht hier unterſchiedene Girme, deren piner der Stadt zum Hafen dienet , den eine beions pere dinge beſchůßet. Es wobnet hier ein os ingnicher Befehlsvaber , Don dem die ganze Rava ubbåndet. Das Geld, das die Walache unter dem Namun der Frojabido und Winter - Provifion geben muß , wird bieber II came Julemfuben Nazir geliefert. 1770 brannte ſie bis auf Dad Odloß nady , ab

II.

Die weſtliche Walachey , ober das Ban

nat Krayowa; auf der Weſtſeite der Aiuta , aus fünf Diſtricten beſteher.

das

i Der Diſtrict Romunazy , in welchem 1) Brankowan , ein fürſtliches verfallenes Schloß mit einem Kloſter ; am Bach Oldeſchoare. 2) Karakal , eine Stadt in einem fchdnen hal, in ber der Fürſt einen Palaſt bat. 3) Islas, ein Marktfleđen, bey der Mündung desült fluffes zu der Donau . Bey Tichellei oder Selejul, fünfstus ben oberhalb Islas , iſt nach der wahrſcheinlia, ften Mens nung dic Brůde Kaiſers Trajan über die Donau geführet geweſen , wie Dio Cafſus beſchreibet. Man ſieh i daſelbit noch Ueberbleibfel einer Schanze oder Feſtung , die mit einer andern jenſeits der Donau , jur Bededung derſelbea

gedienet gata 'De

Das Fürſtenthum Walachep .

783

Der Diſtrict Wulercha , faſt ganz im Geo birge, in welchem 1) Rimnit , eine Stadt am Altfluß , in der ein Bin fchof wohnet. 2 ) Okná , eine Stadt am Fluß Dina, wo Salz gen graben wird. 3 ) Kofia oder Korchia , ein Kloſter oben am Ges birge , ' wo der trajanſche Weg auf der Weftfeite der Ulf aufhöret, und der karoliuſche anfanget. 3 Der Diſtrict Dólſchy ,

oder Schiul de

Schoff, 0. i. Unter Schlul, in welchem die Stadt Krajowa, die ein ganz offener und nun febr verfala lener Ort, aber nach Bukureſcht der wichtigſte in der Walachen iſt. Es wohnec kier , der fürſtliche Statthalter oder Kaimatan .

Von hier bis an die

Donau ſind neben dem Fluß Schiul lauter Sümpfe. 4 Der Diſtrict Gorfy, ober Schiul de Suſt, b. i. Dber Schiul , in welchem die geringen Markt. Atecken Tirgu -Schiului und Braðitſchåni. Man gehet zwar von hier nach Drſchowa , durch das eiſerne Thor, ben den Waſſerfällen in der Donau ; man kann aber dieſen Paß auf den Nebenwegen , ben den Dörfern Haleaga , Wresniga und Wodißa uma gehen , und ſo über die Berge Marfopritſch Budſchina fommen.

und

5. Der Diſtrict Mehedinz, in welchem Trchers nes , der merkwürdigſte Dre, jeßt aber nur ein Dorf Naße dabey iſt Tſchernigrað, Mauro Kas iſt.

ſtro, (naugoy na spov ) das ſchwarze Schloß, ein zerfallenes Schloß auf einer Höhe an der Donau , beffen Steinhaufen von didem Geſträuche umgeben ſind. 6 Stre

784

Das osmanſche Reich.

1,36 Strechaja , iſt ein befeſtigtes Klofter am Fluß Motrul . Gleich unter Tſchernet får ger ein ſt ek ra No ben Draw an , und reicher bis zu dem Dorf a de lt er iſ Ba Wi . Zw den demſelben und der Donau er oß iſt ein gr Strich ſchönen Graslandes . In der Gegend von Tidernes over ben dem Thurm Severin, gegen Cladova , oder der Schanze Fatislan in Seri vien über I find in der Donau Erůmmer von Pfeie d lern der Brücke , die ganz unwahrſcheinli ) für Tra . en jans Brücke gehalt mird . Nach des Grafen Miar, figli Bericht , iſt der Strom hieſelbit feine tauſend Edritte brelt , und weil die zwey erjien Pfeiler 174 Klafter von einander abſtehen , fo fcließet er daraus, daß ihrer 23 geweſen ſeyn müſſen , und daß die gange Långe der Brücke 440 wienerische Klufter betragen habe. Er verſichert ferner, daß nas Gemáver der Pfeiler aus gemeinen Bau ober Brud ): Steinen beo ſtehe, die aber auswendig mit Mauer Seinen , oder Ziegeln bekleidet geweſen wären ; und daß , allem Unſehen nac) , die 22 Bogen , nebſt dein ganzen Obertheile der Brúce aus eichenem Holge derfer :i. get worden. D'Anville berichtet , daß Baron Hine d gelhar , ein 8ſtreichiſcher Officier , die dinge der Brücke ungefähr auf 535 wieneriſche Kufter ſebe, die ſche en betragen . Even beffelben 26. lſe 53 frnanzö hl r Br riß0 vo deſi ücTo Landgemäuern . Die übrig gebliebenen Stücke der Pfeiler , zeigten ſich in dem Strom wie kleine Ine feln. Von der römiſchen Schanze, die zur Bedes ding der Brücke gedienet har , Tehe man noch Uebera bleibfel. Allein , der Hauptmann Sulger verdienet Beyfall, daß er die crajanidhe Brüde, von welcher

Das Fürſtenthum Moldau .

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Dio Caffius und Procopius ſo viel Rühmens gemaa chet haben , weiter hinah an -der Donau bey Tſcheſch fuchet. Die von Marſigli beſchriebenen Ueberreſte einer Brücke, ſind allem Anſeben nach ein viel neuee res Wert.

2. Das Fürſtenthum Moldau.

9. 1 Fürſt Demetrius Cantemir , bat zu ſeiner Beſchreibung der Moldau , die ich zuerſt nach ſeiner lateiniſchen Handſchrift habe in dem vierten Theil meines Magazins deutſch drucken laſſen , auch eine Charte von dieſer Provinz verfertiget , die durch den Grafen Thoms , zum Stich befördert worden , und folgenden Titul führet: Principatus Moldaviae nova et accurata deſcriptio , delineante principe Deme trio Cantemirio. ' Die Originalfeldinung hat ein größeres Format gehabt, als dieſer Stich derfelben , für welchen ſie nach einem kleineren Maasſtabe gezeich . Ich babe dieſe Seltenheit in meiner landa net iſt. chartenſammlung. Wo die Kupferplatte geblieben ? habe ich nicht erfahren können. Von der geſchrieben nen Charte, hat der Kupferſtecher Roth zu S. Per tersburg eine Copie ertalten , und daſelbſt unter dem Titul: carte ſpeciale de la principaute de Moldavie, diviſée en ſes diſtricts 1971 auf 4 Blåttern ſtarfen und

weißen Papiers , geſtochen herausgegeben . Sie hat vor dem åltern Stich den Vorzug , daß ſie ein großer

res Format hat, und in die obere und untere Moldau

abgetheilet iſt , aber ſie iſt nicht graduirt , wie die ale tere und kleinere, und voller Fehler in den Namen

Auf des akademiſchen Adjuncts F. S. Semiibe DOO Charte 1 T6.81.

e Das osmanſch Reichs.

786 Charte ,

von den Fürſtenthümern

Walachen und

Moldau , die auch zu S. Petersb. geſtodien , und ſchon oben ben der Balachey angeführet worden , weichet die Zeichnung der Moldau von der Cantemirſchen Charte in vielen Stücken ab. die Carte de la Moldavie ,

Sehr anſehnlich iſt levée par l'état ma.

jor ſous la direction de F.G.de Bawr, Marechal général de logis , Lieutenant Général des armées de S. M. I. de toutes les Ruſſies, geſtochen zu . Am. ſterdam auf 6 großen Bogen ſtarken und weißen Papiers . Es weidhet aber von derfelben theils in Namen , theils in der Långe und Breite der Derter, theils und vornemlich in der Abbildung der Gegend am ſchwarzen Meer , etwas ab, die Charte , die der Sauptmann Sulzer von der Moldau , in dem erſten Lþeil ſeines tranfalpinſchen Daciens , geliefert hat. $.

Die Moldau hat dieſen Namen von einem

kleinen Fluß , der ſich mit dem Fluß Sereth vereini. get ; von den Osmanen wird ſie auch Bogdan, nach dem moldauiſchen Fürfien Bogdan ( Theoboſius), de ſein land im Jahr 1529 dem Sultan Sülejman I ju Lehn aufgetragen und unterworfen hat , genannt ; fie belegen auch daher die Moldauer mit dem Namen Bogdani. Die Moldauer ſelbſt, nennen ihr land nur Zara ( bas land) Nijoldowi. Die Moldau iſt von der Walachey , Siebenbürgen, Ungarn , Polen, und den Provinzen Dtſchafow , Budſchaf und Bulo garien , umgeben .

$. 3 Sie wird von dem Fluß Pruth , vor Alle ters Hierafus, Porota , Pyretus, der von Mitter. nadt

787

Das Fürſtenthum Moldau.

nacht gegen Mittag in die Donau fließet , in zwen Theile , nämlich in den weſtlichen und öſtlichen , ab. getheilet ; jener iſt bergigt , dieſer aber iſt eben , und ſehr fruch : bat , aber mehrentheils unangebauet. Der auch ſchithare Fluß Siretb oder Serech ſcheiter fie von der Walachey, "die Donau von Bulgarien , und der Dieſtr oder Dnieſter von der or(chakowiſthen Provinz und von Polen , $. 4 Die Einwohner , die von den Poladen und Ungarn Wlod ) genennet werden , auch urſprůnglich Wlachen ſind ,

beſtehen auch aus Griedzen , Alba.

niern , Serwierri , Bulgaren , Polacen , Cofafen , Ruſſen , Ungarn , Deutſchen , Armeniern , Juden und Zigeunern.

Sie ſind meiſtens der griechiſden

Kirche zugethan . Die ſchweren Auflagen , haben viele Einwohner bewogen , aus den tanbe zu gehen . $ . 5 Der Fürſt, der ſich von Gottes Gna. den Soſpodar derMoldau nennet, hat ehedeffen jährlich über 600000. Thaler Einkünfte , im jeßigen Jahrhundert aber nicht viel über den ſechſten Theil dieſer Summe, gehabt. Die Summe des jährli chen Tributs für den Sultan der Osmanen , beſtund zur Zeit des Fürſten Demetrius Cantemir , ohnge fåhr aus 65000 löwenthalern, und die jährlichen Gé. ſchenfe machten am bagren Gelde 87000 löwen aus, die foſibaren Pelzmerfe ungerechnet, Wenn ein neuer Fürſt ernannt wurde ,

mußte das Land oftmals auf

300000 lümenthaler aufbringen, und alle dren Jahr für die Erneuerung des Fürſtlichen Diploms ungefähr eben ſo viel , für die ſogenannte kleinere Beſtätigung aber 25000 Tkaler geben . $. 6

1

788

Das osmanſche Reich .

$ . 6 Die Bojary de Sfat oder Geheimenråthe des Fürſten, ſind , der Logofer oder Großfangler. der Groß ,Wounik der Untern Moldau , der Groß- Wornik der Obern IIIoldau , der jet. min , der Groß -Poſtelnik oder Ober .Hof.Mar. Tchall, der Spatar oder Groß -Scwerdttråger, Der Groß . Paharnit oder- Dber.Mund Schenke, und der Weſtirnik , ( Wiſtiur ) oder Großſchaßmei. ſter.

Die Moldau wird in die obere und untere abgetheilet.

1. Die Untere Moldau, von den Einwohnern Zara de Scholy genannt , iſt in zwölf Diſtricte oder Zenute abgetheilet, welche find 1. Der Jenur Jarchy', in welchem 1) Jaſchv ; Jarch , Jasſi, die offene Hauptſtadi der ganzen Moldau, und Reſidenz des Fürſten , die am Ubhange eines Berge8 beym Fluß Bacilun , 4 Dieilen -pom Pruth , lieget , zwar groß , aber ſchlecht gebauet iſt. Hier hat der Jobravnik oder Diftricts: Befehlshaber, und der griechiſche Metropolit von der Moldau , feinen Sig. Sa dieſer Gegend bat vor Alters Auguftia geſtanden . 2) Tſchetituja , eine kleine Feſtung, auf einer HS he , ohnweit Farchn , dem fürſtlichen Palaſt gegen über. 3 ) Biperefchtv , ain Pruth , 3 Stunden von Faſch, ein Dorf, das der Fürſt Gita den deutſchen Tuchwebern , die er aus Philippen ju tſchernaußer Gebiet hieher verſes: te, unter dem Namen Kleu Philippen, einräumete, und ihnen die Erbauung einer evangeliſchen Kirche verſtattete. 4 ) Ult: und L7cu -Tſchertſchoara , woſelbſt vor his ters Poloda geſtanden hat, der Sammelplatz der Truppen. 2. Der Rarligaturſche Zenut , in welchem Tirgol fromos , d . I. der ſchöne Marktflecten , jezt ein armſeliger Ort, mit einem verfallenea fürſtl. Palaſt. 3. Der

:

Das Fürſtenthum Moldau .

3. Der Romaniſche Zenut ,

789

in welchem

Roman , ehedeffent Romidava , ein Marktfleden , beym Zuſammenfluß der Moldawa mit dem Sireth, der Siß eines Biſchofs ." Nabe dabey hat die Stadt Semen drowa geſtanden . 4. Der Waßluiſche Zenut , in welchem Waßlui , eine Stadt , bey welcher der Fluß Waßs lun fich mit dem Fluß Brlad vereiniger. Sie liegt an der Anhöhe eines kahlen Berges. s. Der Turowiſche Zenur, der von dem Fluß. . gen Tutowa den Namen hat, und zu welchem + Brlad , eine ehemalige Stadt , jegt ein Tehr gerins ger Drt , gelidret. Er liegt am Fluß gleiches Namens. Es mag eine halbe Stunde unter dieſem Ort , an dem Ufer deſſelben Fluſſes , die alte Stadt Zuſidava geſtanden haben , von der noch Mauern übrig find. 6. Der Tekutſdiſche Zenur , in welchem Ter Eutfit , ein geringer Marktflecken, am Fluß Brlad. 7. Der Purniſche Zenur , in welchem 1 ) Sofſchan , ein geringes Stådrohen am Bach Mila fow . 1772 war bey demſelben eine fruchtloſe friecensa verſanımlung. 2) Adrohiud , ein noch geringere8 Stådden , bei welchem ſich die Flüffe Lotruſch und eireth vereinigen. 3) Mira , ein Kloſter, am Fuß des Berges üranta Ichie , und zwiſchen den kleinen Flüſſen Putna und Mil: tow . Conftantin Cantemir, der Vater des Fürſten Cane temir, hat es erbauet. Nicht weit von derſelben ſind die Ueberbleibfel alten Stadt zu ſehen , die jest Kråtſchuna genennet wird . Sulzer hålt ſie für Pyruin des Ptolemaeus. DOD 3 8. Der

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Das osmanſche Reich.

3. Der Srleuſche Zenur', in welchem Srleu , ( gemeiniglich Sarlev Kotnar und Botos Thany, kleine und geringe Städte. In dem erſten har ein Biſchof ſeinen Siß . 4. Der Siameſiſche Zenut, in welchem

1) fiants , eine Stadt auf einem hohen Berge, am Fluf gleiches Namens. Sie iſt ihrer lage wegen ein feſter Ort. Warum die Stadt und der Fluß. Niamts, dab iſt , der deutſche, heißet iſt unbekannt, wenn man nicht daher leitet, daß die Feſtung eine Zeitlang vou Deuts fchen bereket geweſen , und vertheidiger ſevu mag. 2) Piatra , eine offene Stadt an der Biſtrita. In dieſem Gebiet Itegt der hohe Berg Trobasſlow , der höchſte in der Moldau , von dem Cantemir meldet, daß man ibn 60 Stunden davon , nemlich zu Akirman, jo deutlich ſehen könne, als ob er in der Nähe liege, welche badurch wahrſcheinlich gemacht werden kann , weil en demſelben bis Afirman das Land eben und abwärts fort, gebet. 5. Der Bakowrie Benut, in welchem 1 ) Balow , nach der Ausſprache Balou , einejest Tehr verwüſtete Stadt , bey der die Biſtriţa , fich mit dem Fluß Sireth vereiniget, nachdem ein Arm derſelben die Stadt umgeben hat , der aber oft ohne Waſſer ift. Sie iſt der Sit eines iomiſch -katholiſchen Biſchofs. Die Gei gend iſt ſehr fruchtbar. 2) Totruſch, eine geringe Stadt , am Fluß gleiches Namens. Von hieraus gehet der geräumigſte Weg ans der Moldau nach Siebenbürgen. 3 ) Oeng , ein guter Marktfleden , bey dem eine Salzgrube ift. Die Berge und Hügel um Okna , beſte ben alle aus Kriftallfala , inſouderheit der Berg bey dem Derf Greſeſcht. 30

Das Fürſtenthum Moldau .

793

Zu zilimoneſcht , Gorrefoht, faraon , und in ans dern Ddrfern , wöhnen Ungarn , welche die ungariſche Sprache ſo gut , alb die waladhiſche reden . Sie ſollen Sedler aus Siebenbürgen feyn .

III. Folgende ehemalige Stücke der Moldau , welche die Osmanen davon abgeriſſen haben .

1. Die Raja, (nas Gebiet) Hotin , in welchem Gotin , Chotin , Chotſchin , eine Stadt am Dnieſtr, Kaminiek in Polen gegen über , die mehr von Natur, als durch Kunft feft ift. Sie liegt am Ubhange des felſigten und ſteilen llfers des Dnieſter alſo , daß ihr inneres auf der gegen über liegenden polniſchen Seite fich den Augen darſtellet. 1673 wurden die Osmanen bey derſelben bog den Polen , und 1769 von den Ruffen geſchlagen, im leta gedachten Jahr irurde auch die Stadt von den Ruffer ers obert. Die Demanen haben ſie 1712 von der Moldau Abgeriffen , und einen Paſca dahin geſetzer. H. Dié Raja (das Gebiet) Bender, gehörete ehedeſſen zum Sapufchniſchen Gebiet der Moldau , warb aber um das 1592 Jahr, durch Verråtherey des Får. ften Zaron des idylimmen , den Osmanen in die span . de geſpielet.

In derſelben iſt

Bender , 01 den Moldauern Tigina genannt, eine Meine Stadt und Feſtung am Dnieftr. 1709 nach der Schladit bey Pultawa, nalın der ſchwediſche König Karl der 3:v difte . hieher feine Zuflucht , und hatte ſein Pager erſt gegen Bender i bei, auf der andern Site des Dries fter , hernach auf der Seite des Stroms, auf der die Fee ftung lieget, und neben derſelben , woſelbjt er bis 1711 blieb ,

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Das osmanſche Reich .

Thraciſche Bölfer waren die urſprünglichen Vol. fer dieſes Landes. Aber ſo wohl Volk, als { and, kamen nachgehends unter ſeychiſche Herrſchaft. Von der Zeit an vannte man dieſe Gegenden die ſcyrbiſche Wüs ſte. Hier und in Jediſan war es , wo das perfiſche Nach Seer unter Darius ſo viel Ungemach fitt. dem die Scythen etwa 380 Jahre vor Chr. Geb. vor den Surmaten größtentheils vertilget worden fiengen die Geten , und andere thraciſche Wil Fer an , über die Donau zu fommen, und ſich in dies fen Gegenden niederzulaſſen.

Im Jahr 292 vor

Chr. Geb. hatten dieſe Geten , als ſie von Jyſimachus befrieger wurden , die ganze Ebene, wenigſtens bis an den Dnjeſtr , inne , die von nun an die getiſche Wüſte bieß . Etwa zwölf Jahre nachher fommen und belegen, die Baſiarnen hier zum Vorſchein wenigſtens einen Theil des Landes, nebſt den Inſeln, welche die Donau bey ihren Ausflüſſen bilder. Um das 9. 29. vor Chr. Geb. laſſen ſich die aus ihren alten Wohnſigen vertriebenen Jazygen hier , neben dei Baſtarnen , nieder.

Da ſie 40 Jahre nachher

größtentheils nach dem weſtlichen Dacien ziehen, kom. men die Rhopolanen an ihre Stelle: unter denen fidh auch Tagrer und andere alaniſche Volfer nad Doch behaupten bie Baftarnen und nach zeigen . ihre Wohnſike,

bis fie endlich vom Kaiſer Probus

nach Thracien verleget werden . Endlich fiengen die Gothen an , ſich in diefen Gegenden auszubreiten ; und die andern hier wohnen, den Volfer unter thre Bothmaßigkeit zu bringen. Uber im J. 376 kamen die kunnen , und alle Gos then , die nidyt über die Donau flehen , mußten ſich ignen

Das Fürſtenthum Moldau .

797

ihnen unterwerfen . 28 dieſe Eroberer, 'nách dem Tode ihres Attila , alle andere Beſikungen vero foren , behaupteten ſie ſich noch eine Zeitlang in die. ſen Gegenden , denen ſie den Namen Sunniwar benlegten.

Allein im J. 469 mußten ſie vor den

Waffen der einbringenden Ungern und Bulgaren , jenſeits der Donau flüchten . Kurz nachher fiengen auch verſchiedene ſlaviſche Stämme an ', fich bis hieher auszubreien , und das { and nach und nach in Beſik zu nehmen . Von dem 1. 560 an , mußten ſowohl dieſe Sla . ven, als die Ungern und Bulgaren, die Oberberría afe der Var und Chunni ( Avaren ) erkennen.

Dies

dauerte bis ins 9.635 , da Ruwrat , der Fürſt der Ungern und Bulgaren , dieſes Joch abſchüttelte, und darauf auch die Slaven unterjochte.

Und ob gleich

ein großer Theil der beyden Völfer im Jahr 679 von den Chazaren unterwürfig gemad )t wurde, behau . preten ſid) dod) die über die Donau geflohenen Bul. garen noch immer in dem Beſik von Beſſarabien, und in der Herrſchaft über die dortigen ſlaviſchen Stämme, unter denen die Lutitſchen und Tivers zen mit der Zeit namentlich bekannt werden.

Dieſes dauerte, bis endlich die Ungern , von den Pecſcenegen vertrieben , ſich im 3. 883 aus den Låndern jenſeits des Dnjeprs hieher zogen. Doch ihr hieſiger Aufenthalt war furz : fie þegaben ſich zwölf Jahre darauf nach Groß . Mähren : und die Perſchenegen befekten auch Beſſarabien , auch die Moldau , und die Walachen . die Komanen , ( Ugen ,

ſo wie ber .

Polodzen ) von denen die Pet.

798

Das osmanſche Reich.

Petſchenegen ſchon einmal aus den Steppen zwift der Wolga und dem Ural ( Jail) waren verjaget en den , beunruhigten ſie auch ,

ſchon vom Anfang

eilften Jahrhunderts , in den europäiſdzen Welle ßen , verdrängten ſie immer mehr und mehr , zwangen ſie bereits im J. 1087 in großer Menge die Donau zu entweichen. Dod, blieben nodi zi dieſſeits des Fluſſes wohnen , die aber auch endlid Jahr 1133

& 1

ſich nach den jenſeitigen Ländern rete

mußten.

Nur auf der Grånje pon Rußlans Ungern blieben einige zurüd.

Von dieſer Zeit an beſaßen die Komanen , me vielen andern { åndern , auch Beſſarabien . 21 ihre große Madyt ward von den Miongolence Tataren in den Jahren 1237.1941 gånzlid) zu Gru gerichtet.

6 a

Viele Komanen wurden niedergehau

andere zu Sklaven gemacht; verſchiedene flohen me Ungarn , nach den griechiſchen Provinzen ; und no Klein -Aſien. Einige durften doch im Lande bleik aber als tatariſdie Unterthanen.

7

In feiner Gegar

die ſie vorher inne gehabt hatten , waren ihre Ulete bleibfel ſo zahlreich), als in Beffarabien . Sie fto den hier unter ihren eigenen Fürſten , von deren &

1

nem, Beſſarab, ſie ben Namen Beffarabier erhalten haben. Der ungenannte Archidiaconus von Gnefer

1

ber bis an das F. 1395 feine Chronik ſchrieb , bele

1

fie zuerſt, unter dem Jahr 1959 , mit dieſem Nami ( Beſarabeni) , (Bey ,v . Sommersberg T.1. p.84 Vergl. Baſko , ebendaſelbit , p . 73 , Den der Ardu biaconus vor Augen gehabt hat.) Unter dem Fio ften Didamur faßten ſie im 1.1283 ben Vorlak,Us garn zu erobern .

Obgleich dieſes Vorhaben ſche

1

i

Das Fürſtenthum Moldau .

799

te , ångſtigten ſie doch in der Folge die Ungern mit ſtändigen Einfällen. Im J. 1346 ſdyickte ihr Fürſt ali.Chan, der in Karabuna reſidirte, der byjan . chen Kaiſerinn Anna von Savoien , Hálfe wider ohann Kantakugen.

Um dieſe Zeit hatten ſie größ .

atheils das Chriſtenthum angenommen , und wur. n von ungariſchen Franziskanern , obgleich auf ala n Seiten griechiſche Chriſten ſie umgaben , beſtån . g bey der katholiſchen Kirche erhalten . Doch die Komanen wurden auch nun , durch die

ch immer mehr und mehr ausbreitenden Wlachen , - ihren Beſikungen beunruhiget und eingeſdıránfef. Die Woiwoden der tranſalpiniſchen Walachen und er Moldau, eigneten ſich den Beſik'von Beſſarabien bwechſelnd zu . Im J. 1396 ward der walachiſche

ůrſt Wlad , von Wladislaw König von Ungarn no Polen , mit der Woiwodſchaft Beſſarabien be. Hnet. Wyrza , fein Nachfolger, befaß ſie im 3.

399. Uber im J. 1412 gehörte.ſie dem moldauiſdien

Fürſten Alerander. Nach dem Theilungstractat, jen Sigismund von Ungarn , und Wladislaw von Polen über Alexanders Lånder damals ſchloſſen , ſollte jie nördliche Hälfte von Beffarabien , nebſt Akkjira nan , unter Poten , die füdliche aber, nebſt Kilia, inter Ungarn fommen. Gleichwohl blieben die Moſs Sauer im Beſige davon , und Alexander's Sohne Llias und Stephan , theilten ſich im J. 1434 ders zeſtalt darinn , daß der erſte Kilia , der andere Affjirman betam . Peter übergab im J. 1448

Kilia den Ungarn . In den F. 1469.1474 beſaß der berühmte walachiſche Fürſt Drakul Beffaratlien , aber übergab im I, 1474 dem Eroberer Mohammed il bilo

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Das osmanſche Reicy.

dieſes Sand , der den Sotrufch darüber zum Statla balter verordnete. Noch einmal eroberten es die Moldauer unter Stephan dem großen im J. 1482 Allein zwer Jahre darauf fam es durch die Erobe rung von Kilia und Affjirman unter die Herrſchaft der Osmanen , die es zu einer unmittelbaren Proving ihres Reichs gemacht haben . Unter dieſer Regierung ward Beffarabien vont Einwohnern ſehr entblößet. Komanen und Wlachen faßen noch da , aber in geringer Anzahl . Desma gen wurden im Jahr 1569 , 30,000 aftrachaniſch-no. gajiſche Familien , dahin verlegee, welche die Osmas nen und krimiſdien Tataren von der Wolga wegge: führet batten , nachdem ihr Perſyd ), dicſen Fluß mit dem Don zu vereinigen , , mißlungen war. Dieſe Nogajer ſind es , die man jeßt budfchafiſche Pataren nennet. Sie machen den allergrößten Theil der Landeseinwohner aus .

Doch wohnen noch viele

Wlachen ſowohl in den Städten , als auf dem Lande, beſonders an den Ufern der Donau und des Dnjeſtr. Auch Romanen ſind nod da ; ein Prieſter, der im I. 1706 aus Sirnau in Ungarn , zu ihnen geſchicht wurde , fand ſie noch als gute katholiſche Chriften. Die budſdafiſchen Tataren haben dieſen Namen von dem Flecken Budihak, an dem kiman des Dnjeſtt,

der im Anfang ihr Hauptort war. Ihre benden vora nehmſten Geſchlechter find , ( nach Cantemirs Ber rid;t), die Orak : Ogli unp die Orumbetsgli. Sie haben 39, bis 40,000 Mann ins Felo ftelfen Sie ſind ſehr unruhig, und für die Freyħeit können eingenomnien ; auch baben ſie bei allen Gelegenheiten geſucht, das Joch der Osmanen , und des chans pon

1

Das Fürſtenthum Moldau.

801

in Krim , dem ſie von jenen überlaſſen worden , ab. chütteln : ſie haben oft Empörungen erregt, und getrachtet, bieſes {and, welches wegen des Mana und der Nachbarſchaft mit den

18 an Waſſer

Nacha imanen, ihnen nicht anſtand, zu verlaſſen . Aug. 1770 fich unter rufiiſchen Schub En ſie am jaben , haben ſie aud) wirklich dieſen Vorfaß aus. ühret, und ſich nach der Kuban begeben .

Indera

wurden ſie ſo wohl , als das (and Buoffaf, in

n

Feieben von 1774 dem frimiſchen Chan überlaſe Aber bey den Frrungen, die 1777 zwiſchen dem

Sjeraj jangen , hat der Barcha yon Bender alle Befehlse ber und Beamte des Cşans aus Budſhaf vertries , und das ganze {ano in Beſiz genommen. Die Budſhaken ernähren ſich von der Vieho chaf- und Pferde. Zucht, und pon dem Acerbau, a fie beſſer , als pie übrigen Nogajer treiben .

En

chtiger Nahrungszweig war auch das Rauben und eutemachen. Am meiften ſuchten ſie die Orolbauer im. Sie plünderten ihre Dörfer aus, nakmen ihr

ich, und führten ſogar die Einwohner weg, die fie chgehends ju Conftantinopel für Ruſſen verkauften. och die Moldauer bezahlten es ihren oft mit glete

er Münze : und überhaupt halten ſie es für eine riftliche Schuldigkeit, einen Tacaren ums Leben zu ingen.

Sonſt ſind dieſe Tataren fehr redlich, gut.

raig , gaſtfrey unb tapfer. In dem Hausweſen , n Sitten , Ben Gebrauchen , der Sprache, und

r Religion, fommen ſie mit den Nogajern vollkom a Tk .82 .

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Das osmanſche Reich.

men überein . Sie ſtehen unter ihren Mürfen , von denen ehebeffen auch Deputirte zu den frimiſchen Oft pflegte der fra Reichsverſammlungen kamen. miſche Chan einen Soltan ( Pringen vom Geblüt) mit dem Titel eines Serasfjers , als feinen State Halter , über ſie zu verordnen ; oft hielt er ſich auch felbſt unter ißnen auf, und Rauſchan war alsdann ſeine Reſidenz. Die vornehmſten Flüſſe im Sande , ſind außer der Donau , ( tatar. Dunaj ) , und dem Dnjeſtr, ( tatariſch Turla ), der ſich durch den beſſarabiſchen See Vidovo , oder Oviduluj , ( auch { iman deb Dnjeſtrs ), ins Meer ſtürzet, folgende. Der Rogel nik , oder Kunduk , vormals der weiße Fluß, ('Art COS FOTO_JOS Safot verlicret : der Botna, oder Rauſchan, der in den Dnjeſtr fällt ; die beyden Jalpug , die ju gleich mit dem Rugna , den benden Salkuza , u.c. durch den See Jalpuſch in die Donau fließen. Ju

eben dieſen Strom ſtürzen ſich der Ratlabuga, duro einen gleichnamigen See , und die beyden Taſchipt, Doch von allen diefen fler durch den See Taſch .

nen Flüffen iſt faum einer , der das ganze Jahr bir durch fließet. Ich will noch die Abtheitung in das osmanſche und tatariſche Beffarabien beybehalten . 1 Das osmanſibe Beſſarabien , beſtehet ceux 3 Provinjen , welche find 1) Die

hum

tent

Das Fürſ

au

Mold

.

803

he inz er iliſc Prov , in welch 1) Die Isma ( 1 ) Ismail , bey den Moldauern mil, eine ge. ringe Feftung an der Donau , Zulticha gegen über. Es berrſchét bier viel Kunſtfleiß , inſonderheit in Zubereitung der Lederart , die wir Schagrin nennen. 1770 wurden in der Gegend derſelben , am Fluß Larga , die Démanent und Dataren von den Rufien gånglich geſchlagen , und bald darauf erlitteir ſie am Flüsgen Kahul , das in einen See fåüt, der ſeinen Ausfluß in die Donau hat , von den Ruſſen eine noch ſtårfere Niederlage.

( 2 ) Kartal , eine geringe Feſtung an der Donau , gegen Safſcha úber . Die Donau iſt hier ſchmal, und hat keine hohe Ufer , daher die Osmanen hieſelbe zu Krie . geszeiten eine Brüde darüber zu ſchlagen pflegen, welches ſchon der perfifdie König Darius Øyſtaspis getban . Cor . nelius Nepos im Miltiade c.3 .

1

( 3 ) Reny , von den Demanen Timarowa genannt, eine geringe Feſtung , da wo der Pruth rich mit der Dog nau vereiniget. Hier ſtand vor Alters Dinogetia. ( 4 ) Tobak . ein Städtchen am See Jalpuh , das von den Zrůramern einer gegenüber geſtantenen ſehr alten Stadt, die von den Demanen Tint oder Cintal gea rennet worden , gebauet iſt, 2) Die Kiliſche Provinz., in welcher Kili oder Rilia nova , eine Stadt am linken Arm der vier Ausflüſſe der Donau , drev Stunden von dem Schwarzen Meer. Sie hat den Zunamen noga zum Uns terſchied von dem nicht mehr vorhandenem alten Ort Kili, por Alters Cykoftomon geheißen , auf der nahe liegenden en das Audenten siam an die Stadt Tomi erhalten haben ſoll, dahin der ro. Das nene Kili, miſche Dichter Duidius verwieſen war. hat Mauern, und gegen die Donau ein Caſtel. Es iſt ein ſtarker Handelsort, Den nicht nur Schiffe aus den Stad.

1

804

Das osmanſche Reich.

ten am ſchwarzen Meer, ſondern auch aus Egypten, Benes dig und Raguſa beſuchen , und Wachs und rohe Doſen håute abhohlen . Die Einwohner find Omanen , Juden, Armenier , und Leute von andern Nationen . 1790 wurde die Stadt von den Rufien erobert. 3) Die Akkierinanſiche Proving. Eierman , ( Akirman ), Bialogrod , Tſchetatie alba , latein . Alba Iulia , griechiſch Monkaſtres , find Namen einer und eben derſelben Stadt, die beym Eins fluß des Dnieſtr in das ſchwarze Meer, lieget. Der erfte Name iſt türkiid , der zweyte polniſch , und der dritte moldauifd : die beyden erſten bedeuten eine weiße Stadt, und der dritte eine weiße Burg. Die Stadt iſt befe: ftigt. Der Dneſtrowſde Meerbuſen , zeiget noch eine weit in das Meer hineingehende Mauer , die durch Blen beta bunden iſt , auch die Ueberbleibfel einer ſteinernen Brude a Das Tatariſche Beſſarabien , welches den Namen Buoſhak hat, der einen Winkel bedeutet, weil es zwiſchen dem Dnieſtr und ſchrrarzem Meet einen ſpißen Winkel machet , diefer Name iſt aber audi einem Ort bergeleget worden .

In demſelber

ſind die Derter Cavſhan oder Rauſchang, Bud ſhak, Tatar - Punar oder Bunar , und Salku za oder Saltſda , die Städte genennet werden, aber von ſehr geringer Beſchaffenheit ſeyn mogen. Von Cavrchan inſonderheit, iſt zu merten , daß die fer Dre zwiſchen Hügeln , zwanzig deutſche Meilen von Rilia nova , und vier von Bender lieget. Hier pflegte chedeffen der Tatar Chan zu wohnen , wenn der Sultas der Dómanen Krieg in Europa führte. Der Pallaſt, oder beffer, das Wohnhaus des Chans, welches nur ein Srodo wert hoch war , wurde nebſt der halben Stadt, 1769 do den nogaiifchen Cataren eingeåſchert.

Das Fürſteuthum Moldau.

805

Den Osmanen gehöret noch A. Der Strich Landes, zwiſchen dem Dnie. per , den ſogenannten Pferde - Gewäſſern , ( Konſkie Wodi), und Fluß Berda , der ins afuwſche Meer fále. In dieſem Diſtrict wohnet ein Theil der kleinen 17ogaiier Tataren . lefchti, auf einer Inſel im Dnepr , iſt ein Fleden * und kleine Feſtung , und Aslan iſt auch eine kleine Fee I ftung am Dnepr.

B. Jediſan oder Jeðjan , oderdas Stück Lano d

deb , zwiſchen den

Flüſſen

Bog

und dem

Dnieſte , die Feſtung Deſchafow ausgenommen, hat an der Süd- Oſt -Seite das ſchwarze Meer, und wird gegen Nord. Welt durch den Kodyma und den Jego

# e

Die Gegend um Dto Horlik von Polen getrennet. fdafow , zwiſchen dem bogiſden (iman und dem Des ligol, gehöret den Dsmanen ; das übrige Sand ſtand

i unter der Herrſchaft des frimiſchen Chans. Vor dem Friedensſchluß im Jahr 1774, begrif Jedifan auch den Winkel zwiſchen dem Bog und dem

Dnjepr , der jegt dem ruſſiſchen Reiche untera

worfen iſt. Der Name Jediſan iſt in dieſen Gegen. den nicht alt : er gehöret eigentlich einer måchtigen noe

gaitfchen Horde , welche im Anfange nur aus 7000 ( tatariſch , Jedi.fan ) Bogen beſtanden, hernach aber - fid ) ungemein vermehret hat. Sie zog in der Step pe zwiſchen der Wolga und dem Ural (Fail) herum , da Choo -Declůk, Chan der Torget, fie um das Jahr 1644 unterjochte.

Sie gehorchte auch dem berühm . Eee 3

806

Das osmanſche Reich.

ten Ajuka : aber hielt fich damals mehrentheils dieſ. feits der Wolga auf. Allein ja on ju des Ajuka leba gelten , im Jahr 1715 , entführte Deli:Sultan , Ser rasfjer von Kuban , einige faufend Familien davon, und bradyte ſie nach der Kuban , von wannen ſie an den Dnjepr verſeket wurden. In den Unruhen, die nadh 2 juta Tode unter den Torgot vorgiengen , flow Hen die zurück gebliebenen , im Jahr 1728 , mit dem Batyr : Taidſdi, aus den Gegenben , jenfeits des Dons, warfen ſich unter den Schuß der Pforte, und des Chans von Krim, und bekamen , nebſt ihren vors Her gedachten Landesleuten , das { and zwiſchen dem Dnjepr und dem Dnjeſtr zu ihrem Aufenthalt. Dieſe Horde war hier ro anſehnlich und machtig , daß ſie durch ihre Empörung im J. 1758 den Alim.Gjerai Chan von dem frimiſchen Thron ſtieß, und den Krime Gjerai . Chan darauf regte. Von dieſer Begebenheit hat Herr von Peyſſonel, 1759 einen ausführliden Bericht an ſeinen Hof geſchicket , der im erften Tþeil feines Traité ſur la commerce de la mer noire, 6.339 . f. ftehet. Im Jalue 1770 unterwarf fie ſich Rußlands Oberherrſchaft von neuem , und zog als. dann frenwillig nach der Kuban hin . Und ob fie gleich, nach dem Friedeneſchluffe, in ihr voriges ( and hätte zurückziehen ſollen , wollte ſie ſich doch im J. 1775 auf keine Weiſe dazu verſtehen. Sonſt fand man audy im Jande andere abgeriſſene Zweigevon den vor. maligeti aftrachaniſch.nogajiſchen Stammen , den Kes $

litſiti, ( alten Unterthanen des Ujufa ,) den Njandi ſhať , ben Rrotojaki , den Alaſch , den Badraki, und

Das Fürſtenthum -Moldau.

807

und den Aff; undaußerdem die Ak,Koju , bie Bas badin , die On.Trichadir ; u. T. w Die natürliche Beſchaffenheit dieſes landet , iſt * großtentheils eben dieſelbe , als im öſtlichen Nogaj, · roeldjes im erſten TheilS . 1935.f. beſchrieben worden , und in Anſehung deſſen , dieſes,tand die weſtlidhe No. gay gencinet werden farine - Der nördliche und öſtli. che Theil iſt inderfen voller Berge und Thåler , die faſt alle ohne Holzung und ohne Waffer ſind. Der füblidie Theil , gegen das Meer zu , iſt eine flache Ebene , wo man ſelten einen Sandhügel, und nirs gends einen Baum , oder eine Staude, findet. Der | Boben iſt überall äuſerſt fruchtbar : das Gras wäch. fet einen Mann hoch ; bao Bild iſt in großer Menge ba, und die Heerden von Schafen , Kindvieh , Pfero den und Kamelen , bedeckten , da die jediſaniſdie Hora Von dieſem Wild , de hier noch war , das Feld . und diefen Heerden ernähren fich die Nogajer , ſo wie aud von der Hirſe , der Gerſte und dem Buchwei. In der Verfaffung und der Lebensart, find fie gar nicht von den öſtlichen Nogajern ken ,

die ſie bauen .

verſchieden .

Die Flüſſe des Landes , find der Bog , (tatar. Akſu ), der Dnjeſtr , ( tatar. Turla ), der Kodye ma und der Trohaptfihakly, die mit dein Bog ſich vereinigen ; der größere und kleinere Berezan , die beya de ſich in dein See gleiches Namens verlieren ,

der

mit dem ( djwarzen Meer zuſammen hångt. Olu (Ulugb ) und Kutſchuk : Deligól oder Teligol, Eee 4 fal .

808

Das osmanſche Reich.

fallen in zwey Seen gleiches Namens, unb mit bene felben ins Meer. Die drey Rugalnik bilden zwoey ſtehende Seen.

Noch fließen einpaar Båche in das In den Dnjeſtr fallen ber Jeghorlik , bere Taſchlit, Der Wangub, der Romorul, der Kurt Meer.

fobagan ,"u.f.no. Die mehreſten ſind nur Bäche, die im Sommer faſt trockenfind Salzfeen giebt es verſchiedene , wovon der Sadgiigol,

und der, ben

dem ehemaligen Katſchbet , die reicheſten geweſen.

Die mehreſten SchicefaleHat dieſes Land mit dem dfiliden Nogaj und der Krim gemeinſchaftlich ge Nachdem es hintereinander von Kimmeriern, habt. Skythen und Sarmaren ( Sajngen ) bewohnt geweſen, ward es ungefähr ſechs und funfzig Jahr vor Chriſi Geburt , von den Geten , unter Börebiſtes, übero fchwemmer, Aber nach dem Tode dieſes Eroberers, warb es wieder von den Sarmaten bereket; darauf von Alanen, von Gotbert ,

Bunnen , Anten , ( einem ſlaviſchen Stamm ) Ungern unb Bulgas ren , deren legte Ueberbleibfel die Berendei waren: von Derfohenegen , Komanen ; und endlich von Mongolen oder Tataren . Dieſe legten wurden doch nach Scriykowſki Bericht,

S. 416 und 417,

im J. 133i'von Olgeid , Fürſten der Litauer, oder richtiger, im Jahr 1396 von dem Großfürſten Wiu 7 old, durd, deſſen Feldherrn Olgerð, vertrieben. Von der Zeit an wohnten hier Litauer und Kofafen , von welchen legter das Land den Namen der tſcherkafo fiſden Feldec , bekam ; bis endlich vor dem Ans fange des rechzehnten Jahrhunderts , die frimiſchen Ebar

Das Fürſtenthum Moldau .

809

Chane ſie wieder verjagtén , und das Land mit now gajiſchen Völkern befekten. An dem Dnjeſtr Gaben ſich auch entlaufene Polen , und Wlachen , aus der Moldau, angebaget: aber ihre Wohnungen vouco den in dem Kriege von 1768. theils verlaſſen , theils

zerſtöret.

218 merkwürdige Oerter nenne ich folgende.

1 ) Balta, oder Balda , eine kleine Stadt, an dem Ros dyma , dem polniſchen Fleden , Paleozero oder Balta , (S. 259.) gegen über. Einige Ausſchweiſungen, welche die zaporoger Koſáfen im Jahr 1767 daſelbſt begangen hatten , dienten den Demanen zum Vorwand , der ruffif. Reiche den Krieg von 1768 anzukündigen. Das Städtchen ward i . J. 1770 von der paniniſchen Ärmee meiſtens zerſtöret. 2 ) Dalenſkoi, ein geringer Drt am Dnieſter. 3) Dubafari, eben ein folches Städtchen an der Dnjeſtr , nicht weit son dér Polniſchen Grånze. Die Häuſer ſind von Holz. Die Einwohner ſind meiſtens Dallachen , welche Handlung treiben. Die Ruſſen vera brannten dieſen Ort , im Jahr 1769. 4 ) Jengi duni, gewöhnlich Janiðuni, ein Fleden am Meer , mit einer Rhede , und einer kleinen Feſtung.

5 ) Wozia, ein eben folcher Ort, Saniduni gegen über. Vormals war Katſchibej, am ſchwarzen Meere, nicht weit von dem Uusfluſſe des Dnieſtrs, ein ſehr wicha tiger Handelsplak , beſonders in der titauiſchen Periode. Der ſtårtſte Danbel ward mit Korn und Salz getrieben , Segt ſind nicht einmal die Trümmer davon übrig. 7) Balta, eine kleine Stadt am Fluß Kodyma, und Dalenſtoi, auch eine kleine Stadt am Dnieſtr. C. Die otſhakowiſde Provinz.

Sie lieget

zwiſchen dem Dnjeſte und Dniepr, und mit nur an dido Eee $ fen

Das osmanſche Reich.

810

ſen Flüſſen und am Meer bewohnet, das übrige land Vermöge des 1774 zwiſchen den Osma.

liegt wüſte.

nen und Ruſſen geſchloſſenen Friedens, ſoll dieſe Pron vinz nach wie vor jenen zugehören . In derſelben find folgende Derter : 1) Otfchatow , ben den Osmanenli, eine Feſtung, da wo der Dnieper ind fchwarze Meer fällt Ihre Befor ftigung beſtehet bloß in einem Graben , und in einem bes deďten Wege. Sie hat die Geſtalt eines' långlichten Vier: eds. 1779 hat ſie der krimiſche Chan , dem Frieden ben 1774 gemaß , förmlich und feperlich an das osmanje Reich abgetreten . 2) Baſitermen oder Kifikormen , eine Feftung am Dnjepers

2

Regie

Regiſter.

U.

S. 299. 319 A. , FI. bau , Fl. 300 Aba - Ujvar 537 536 Varmegye ibony 444 Abraham 403 534 Ubrahamfalva 534 Ibrahaiyocje 534 Abrahamsdorf 580 Abrud -Banya brchraten 7° ubudus 746 709.719 Acarpanien Bhaja 714.720 Adelous , Fl. 720 Acheron , FL 701 Richrida 693.699 Acrocerauniſche Berge 705 715 , Acrocorinth , Bg . Acroteri 742 Uctius , Fl. 699 Arala Denghizi 673.747 Adamow 234 udelnau 174 Mbonn 456 abranah 678 632. 678 Adrianopet 789 Adfchind 747 Negaiſche Meer 755 Vegina , Inſel 706 Remonia 749 Aethalien 706 91etolia Agnetheln

588

Ugram Mianoros Ninoros Ainurus Daghi Aliomama Akden : 93 Atelo Altierman Akrithaich , S.

Ak - ſu , fl. Atauta , FL Albanien Alleſchli Alleffio Aleffone, Alerandrya Alexinza Uliardyo Atle , Fl. Allenburg

490 695 695 695 698 643 679 804 735 807 590. 700 , 704 805 703 699* 198. 245

727 720 7. 8. 41 40 10 %

Ullenſtein All Gottes Engeln Almas 435. 591 Almaſch , Fl. 483 Almiro 708 Alpheus , Fl. 714 Allibwangen 315 Alfo Aranyos 580 Dias 461. 462 Rubin 517 Lenda 486 537 Metenfofi . Ssann 475 Verekke 521 Ali, Fl. 706 uits

Regiſter.

uts Arad 50 % ault Auß 317 553 Alt Chasma Alt : Douſtådt 57 ltdorf 528 Altfluß 562 528 Altenburg Alte Nogat 47 121 Alte Weichſel, Fl. Ultgebirg 508 555 uit Gradiſta Althaus 79 69 Althof - Infterburg Althof : Memel 67 Author : Ragnit 68 Althof Logen , A. 72 Altland 585 at Dfen 44+ 556. 725 Att : Droma Alt : Petrina , Sol. 55 % Alt : Willau 49 336 ait : Polanka 603 Alt : Raguſa 724 Dit : Ram Alt Sandetſch 340 Dit Schottland , Porft. 93 Alt Sierpc 194 ultrobl 397. 508 ältſtadt 31. 32. 578 2t Treben 725 It : Srofi 378 2.It : Sichenſtochowa Xts Dſchertidoara 758 589 21Грінв anta , Fl. 562. 597 mbelaci 758 Amboten 325 Umbracia 710 Amo: g ? 764

Ampot , sl. Amſerfeld Andreswalbe Andros , Infel Andro Unenoaffa Unger Fl .. Angerappe , Fl. Ungerburg , Amt

Ungerburgiſche See Angermünde Angerii Annenhof Annopol

708

754 754 779 33 41

70 65 10 1325 317 318

Annopoli 335 Unſtruppen 776 Antin 762 Antiparos , Inſet 703 Antivari 273 Antokolla , Vorſt.. 291 Antonion 284. 291 Antopott 720 Antrariba 599 Upafalva 393 Alpafifalva panormia Apathi 548 Apatin

Apec 208 Apidanus , Fl. 61 3 Aranyos, Fl. Aranyos : Marath 595 Medgyes 739 Arcadi , kl. 720 Arcadia 714711 Arcadien Archi

Regiſter.

747 Amlou hipelagus 704 Je, Fl. 388 679 · Yriopok sprchiſch 779 mm Fl. 776 Baba , Dagi , Bg . 701 jenta, FL 689 jentiere, Inſel 760 Babaßel 509 714.715 Babagjet 308 509 Stadt 716 Babica 292 ce Babi 66 is, See 342 - Stadt 66 Babicze 336 fadien 714 Babimoſt 109 Babinopoglie 596 menienſtabe 604 na 754 Babinecz 487 nauth Vilaieti Babolcia 692 483 itautfoj $ 677 Babolfa 483 of Szalas 457 Bachluy, Fl. 288 360 Baco rabo , Fl . 549 ra Bacsfalva 705 466 517 Bacio ba , Fl. 525 St. 517 Barwald 337 Varmegye 517 Bartfa 396 -18 , 4 . 73 Bagno 676 cherade 320 Bagyon 595 43. 56 Bahngu, FL chwin , See 40 'lan Baka Banya 397, 5 !? 805 opus , Fl. 719 Bakaliarz 280 BakaloryPro 743 pronifi, Inſel 280 Te , 51. Batou , Bákowy 48 792 Szald 454 Bakony, Wald 358.438 444 izod Bg. 455 then Balabarra 711 721 Neu Balasfalva 71 589 thina , Athiniah 711 Balaſſa - Gyarmuth 4$3 Balaton , See 369 , 484 695 thos , Bg. uer 71 Balda " ‫وهو‬ 604 Baldenburg uguſta, I. 95 Baldonen uguſtow 337 $ 18 Baldos 336. 337 uſchwik 530 71 urine, Fl. Balga

Regiſter.

$ 4 Baſarſchil Bafilipotamo, Fl. 68 256 Baforta 673 Bath 464. 465 Bathor Batowcze 259. 809 Balta Batra 784 wierbe Bats 511 Bana Battaszeg 43. 56 Banctin , S. 732 Baublen Banja , Fl. Banfy Huniad 594 Bauſte Banſkenburg 731 Banjaluko 731 Baya Banjaluka Banjo 676 Bayna Bazin 733 Banno Bazylia 506 Banſka Biſtryca Banul Becle 726 254 Beata Bar Baranow 181. 232. 341 Bękow Baranowka 243 ' Będzin Barcſaszag Bedzycza 590 Birczim 106 Bega , Fl. Beblenhof 535 Bardiom 597 Bétes Barduß 550 Barilovich Bármegye 472 Bela 597. 487. 513, Barin Bardzoyanowka 261 Fl. 397 300 Bela : Bánya Bartau , Fl. 42 Belarega Bartelsſtein Barten , Amt Belasztena , ubt. 56 Belenyes 43 Stadt Belgerve , Porſt. 30 Bartenland , St. Bartenſtein 41 Belgrad , Dorf 677.8 56 Amt Stadt 535 Statthalter: Barifa 7 535 Barthfeld fchaft Belitang 177 Barzenin Bajakowina 490 Bella Balga Balgarden Balin Balata Ballenſtein

Regiſter.

elating ellecz

486 487 729 elligrad ellovar 495.553 478 ellde 486 elló , Senthi 485 Surgye eluſſa 471 eltet 522 elvedere 718. 720 345 els , Stadt Woiwodſchaft 344 elzyce 232 jender 793 ieniakong 274 514 ienikowa , Bg. 70 jentehmen 169 ieniſchen Sed 432 Serbir 731. Berda , Fl. 804 264 Jerniczow

718 Berdogna 491 Serbovicz 291 Bereczyna Beregy Boszörmeny 500 Sza83 521 521 Bármegye Berend 92. 95 Bereſina, 291 245 Bereſt Berethalom 587 Beretgdnjfalu 500 499 Berettyo , fl. 286 Bereja Berezan , Fl. Berezoom Berezne

805 243 245

Bereznica Berezniki Berezyna

245 280 291 Fl. 291 678 Bergaſe 736 Berge von Sfachia Beriſchan 791 492 Berlogh , Caſt. Bernt 92 Berſe , Fl. 300 2 erfenberg 475 Perſowa , Fl. 547 257 Bersjada Perszegike 535 483 Berszencze Berzan 294 674. 676 Beſchiks darch 358 Beſleveder Berge 687 Beſſaraba 784 Beſarabien Peſterza 471 ebzermény 498 579 Beszterke 506 Banya Bethlehemfalva 534 534 Bethlsdorf 596 Bethlen 471 Besto 296 Betygola 295 Benſagota 66, 285 Biala Bialaczow , Vialatſchow 228 99 Bialenburffie 182 , 237 Bialla , Fl. 263 Bialocerkiem

Vialogrod Bialobrzeg

274. 804 202 Bialos

Regiſter. 261 Biograd 108 Birtenkrug 243 Birthalmen Birthelm 342 Birze 261 Birzniany 236 ta 249 Bildburg 461 Bilddorf Biſchofsburg 340 Biecz 1024 514 Biſchofsdorf Biela , Fl. sſtein 336 Biſchof Bielany Biſchofdwerper 185 Bielarn 729 Biſfupiec Bielgorod 274 Biſtupice Bielica Bieļigrad 455.792 Biffein 198 Biſtercza , fl. Bieliny 337 Biſtrzica , Fl. Bicula Bielorucz, Bielorutſch 291 Biſtrit 579 . Fl. Bielowicze, Bielowitídy klein 289 Biellt 193. 236, 237 Biſtriga, Fl. 234 Biſtriza Bieprz , F !. 296 Fl. · Bietigola hin 193 Bitfc un Biez 728 Blaſendorf Bigibox 464.4 Blaſenſtein 728 Bibach to 728 Blaſ Bibacs Blatnicza 500 Bihar , Sal.. Bármegue Blauenſtein 499 458. 728 Blawa , S!! Bibgad ki 400 Blasz Bibor Bledzewo 337 Bijertolovice 591 Blendenburg Bilfalva Bleſen 790 Bikul, Fl. 233 Blonie Bilgoran Blottno 343 Bilfa Ć 948 Blumenau, Porft. Bilze 715 Bain Bimaris

Bialopol Bialoblio Bialozurta Bialygrob Bialylomla Bialyſtok Bialyſtor Bibersburg , Schl.

Regiſter Bnyakor Bobaz Bobovaz Bobr Bobita Dobros Bobrow Bobroweg Bobrovnit Bobrowniki

837 732 732 291 343 517 516

Bobor Bohuſlaw Bojana, Fl. Pojanowo Boicza Boiler Boldots

}

saa 263 686, 701 167 584 467 595 517 Bolechom 346 194 Boleraz 462 734 Boleslawice 180 Bolimoid Bobrowſka 341 183 Bolniky 292 Bobruia, FL 277 Bobrost Bolo 292 708 Bobpnicze Bolondvar 293 471 Bochna 338 Boluwa 340 Bodi Boly 237 478 Boczega 109 Bomſt 492 Booot Boradjanka 468 ROL 885 Borberek Bodon 582 Booręcin 225 Horoczihon · 99 Borek 360. 540 Bodrog , Fl. 175. 181 Bodiva , Fl. Borin 454 604 Bids , Bouch 4:34 . Boroſtiakts 465 Bootia Doroſtyánfs 709 464 Borong 397 Borſoo 454 bu wszörmény 397 Várnegye Boryszow 121. 253. 805 291 Bog. Fl. Boſato , Boſakorina 4992 296 Bogaslawienſtwo 167 .' Bojdynab Fii Bogaſtowo h 728 B : gad 746 Boona , FI . 555. 729 736 Bogdan 1732 275 Sarat Bogdanowo 732 Þegorya Bosnia 224 726 Boufan Boonien 547 73 729 Bogfchan 547 Bofona Boguſchowitze, Boguszo: Bosnik 1.557 ivice 291 Bojena 729 Beſporto Bohnfat 98 716 Boffur fff

Regiſter. 546 Breitenbrunn Bomfur Boſut , Fl. 555 Breninkolaß Preow 729 Boſtyna 546 Bresztobacz Bodzur 802 Brezowa Botna, Fl. Brgaz 792 Boterchany 397. 516 Brezno Bota 516 nber und unter Banya Bozok Brialozor 513 460 Bries , die Bozun Braccio di Maina 717 Brieſen Braclar 260 Prir: Bracilor 257 Brind racin 265 Brtad Brad 583 Bro , Fl. Braditſchåni 783 Brod 497.1 169 Brosfeld Brak 103. 106. Brodnica Brahe , Fl. 529 Brody Brabifchige Braila , Brailla 106. Bromberg 782 Brailor 782 Bromberger Kanal 69 Brakupohnen Brops 106 Brovoc Bramberg Brancowan 782 Bruchnal Brudzew 289 Branczyce Brandenburg Brůřenſtadt 54 Brano, Fl. Brüde Trajans 603 Braník Brunsberg 237 Brzeſc Branſto , Bg. 526 282. Brzeſcie Brácho 578 578 Ruiar Braio Braffobiſche, Berge Brzeſko nowe 776 Brattian 80 Brzeſiye 29, 102 Braunsberg Breſto 602 Brazza Brzezany Broow Brzezinken 175 Bredauen 31 69. Brzezinka Brzeziny 184.16

Regiſter, Brzesnica Brzezie Brzozowa Starozmå BrzozOID

336

341 183 70 ' 603 496 231 Buczacz . 347 Buda 444 Budeſcht 779 Budíchat, Band 800. 804 552 Budichina , Schl. Budini 444 Budis 505 Budiſch 504 Sudſchina 783 Budupdhnen 68 619 Sudietſchen Sudzin 105 Budzenew 348 siſchvorf 463 jůtow , Herrich: 10g Stadt 110., Zuffeul 776 Jugganj 512 : juglin 70 Jui Budoro 776. Bujat 452 ut 164 sifari 496. 496 Sukaricza suki 257 Jukovecz 488 jukow 776 ) šukowitia ; Band 3493 Walo 530

Bjura , Fl. Bubainen Bubari Bucar, Buccari Bucto

Bufreine

255 Bukureſcht 191" Bulgar

Bulgarey, Vorſt: Bulkan Buloviczė Buliſch Bunich Burgos Burgundelen Burzen , Fl. Burgenland Burztyit Buſa

349 777 683 577 560 337 547 55t 673 723 590 ) 590 346 ) 59 775 551 345 216 288 539 ) 205 776 106 232 297

Buſed Buſin Buff Buſko Buszacz Butka Butrinto Butſcheſch Bydgosz Boldhawa Burziniani Byfirzica , Fl: Bzowik 513 ) Ć: Cabarpå , Fli 644 11744 Cabré , 3, Caimen 51 ) Caille ! 218 Caldiots , Onſel Calanca , Haf 897700 744 Cale St: Nicolas Galbenſee Callarini 101 702 Ganito NS 946.742 Calia Sff 2

Regiſter. Calinecht Calvarie Camarca Gamin Caminza Campo coffovo Gandau Candia , Inſel Stadt

Candiſche Meer Canea Canina Caniſa Capo Chimi d'Oro Figere Liter Smeriglie Cap Colonne Capora Capoftete Capellenberg Capowze Caproncja Captol Carabuſa Caradare , Fl. Garanowo

780 278 553. 104. 108 729 728 317 735 739

Carpona, Sil, Carthaus Carwinden Caſchau Carfina Caruben Caſtanea Caſtel Umart Bonifacio

69

735 " Caſtel Milopotamo 738 Mirabello Nuovo 705 485 Roſſo Selino 753 753 Torneſe 753 Caſtri 753 Caſtro 764 Caftua 713 Catſdur , Fl. SI Cattaro 54. Cauen 494 348 486

Cavichan Cazja Cazzola 93 Sea, Inſel Cecropia 738 679 Ceglow Cephiſſus, Fl. 108 360 Cerr Caranſebes 663. C.raun ſche Berge Carajumeſtro, FT. 55 Cerigo, Inf. Carben 714. 720 Serdi on Carb , Fl. 746 Cekiſche Berge Cardia Gettina 428 Carlburg Chalion 497 Carlobage Shandar 480 Carlovicz Sarlſtadt 492 Chapſylar Carpath ,Geb, 328.357.526

Regiſter : Ehecinn Elem , Fleden Grafſchaft St. Chelmno Chamza Chialefa

Chiarenza ? Chimera Chiouſtange Shiromiffo Ebiprevas Chiri , Fl. Chiríchowa Chiroma Chironiffo, Hafen

230 240 733 240 77 78 719 720 705 690 760 685 702 688 602 719

Glitriani, Safen 719. 760 Chitro 699 Chlumo , Bg. 733 Shmielniti 232, 254 471 Chodolna 173 Chocz 188 hobecz Cyndel 232 Chodorkong 261 261 Chodorow Shoofieja 105 Chodzie& Choinitz Chomſe Chorob Chorobom Chorofttore Chorzele Chotin Chotowo botſchin Choynit

105 5 93 286 173 344 348 204

291 793 255

Chozimirz Chrevaſta , Fl. Chriſtburg Chriſtiana , I. Chryſopoli Chrzanow Chtelnitsa Chucherie Thwalszewo Chwoyniße FE Cia , Inf. Ciechanow Ciechanowiec Sieinernift Cienskowice Ciepielow Cieszkowice Cieszanow Sitclut Citwa Claratomba , Sladowa Clarenza Clauſenburg Clementi

Eleinonzi Clemoubi Cleinmenhof limovo Elinovo Clodova Club Emelot Cochino Cogniotzo Cotochina Cokocſa Sff 3

347 70L 86

740 695 216 469 490 164 466 470 756

203. 204 238 232 340 227 340 344 729.734 29L 219 Abtey 784 720 580 703 720 720 67 729 733 726 580 224 1 750 470 718 447 Coloza

Regiſter, plozrcha 300 447 Çfeffa Columbat 466 556 reithe Coluri , Inſ.u. St. 712, 755 Cfellész 462 Comera 522 604 Cſenger Ermanava 446 700 Cſepel, Inf ; Gomorra 396 Cſepregh Conffantimia 667 Con tantania Cſerkes Drszag 667 771 584 667.69! Cſerne , Fl. Conſtantinopel Contesta 695. Sfertes Copaiſche See Cſeszte 462 710 Copilowats 685 Crestreg Corddrino , Fl . Clit Szek 701 591 , 592 714. 715 fotortot Corinth . 461,464 Corinthifche fandenge 713 Efórórtáthely 529 Meerbuſen 710 Cſongrad 503 Corinto 715 Vármegye 503 Corion 718 Cſorna crnet 780 Culm 77.7 Coron 719 Tulmenſee Corningrad 71 Culmerland 726 351 Cosmin 491 Culp, Fl. 726 Colosit Cumanen 364.31 Coffovo 728 Cunen 383 Cremnitz 397 Curiſche Haff Crenides 694 Nerung 10.5 Creta , I. 735 Curländiſche Bisthum 324 Croatien Curland 425 298.314 60: Croja Eurzola 704 Crzembowla 346 Qyclades , Juſela Cſábrág 747 $ 13. Enpſela Cfafa : Lornya 710 484 Enthåron , Bg: Oſalinecz 296 Entowiano) 487 463 466 Claulóköz, Czachtice 503 311 Clanad Czacuga 298 Vármegine Ez ag 503 , iſki Grat Czanicze 453 3 Cſatár 500 @zantrin Czas

Regiſter .

rnamiznce rnitom rnobyt TOYOſtroro storyia ſtara

348 341 264 490 257 464 288

Czortkow judz Czudnow Czvetkovich Ezurglow Ezivetet Ezyrin

Q

" 284 105 265 { 255 264 264 170rva rtoryjk 243 471 ſta 257 t 3сірта 18zniki 293 444 gled 255 fjelnik 224 Hlacz , Czeladz emernifi 232 novin 167 208 enſinſte 255 , erce 293 Sereia 487 erie erkaſv 263 351 ernauc "jernichow 264,266 . 287 493 jeruit 170 jerniejewo Jerniejowce 255 351 Bernovicz 202 zerte zermeni : Ramen 461 204 jerwinſt 261 zerwona zerwony Dwor 296 222 jęſtochowa ſtara 72 zichen 462 giffer 257 izhinowka 72 izimochen 485 Szobanz . 284 Szurnawczice

Dabie 185 280 Dąbrom Dąbrowa 340 185 Dabrowice Dabrunit 732 Dacien 559.769 809 Dalenfoi Dalerftoi 809 Daliorman 689 Sallya 373 676 Dalma ragtiche Dalmatien 425.493.733 425 bergicht mittelland 425 türkiſch 1729 ungariſch 426 229 Dalszyca Damela 716, 57 Damerau . S. Dange , Fl. 9. 64 Dapilowicze 275 69 Dankkehmen 208 Danzig. 98 Danziger Niederung Berder 97. 211 360 Dárda 746 Dardanellen 287 Darew 62 Darkehmen 453 Darmoty Laro 3 fff 4

Regiſter.

Darot Darocz Darobar Daruvar

588 523 493 412 Data 435 Datos 694 Daszow 257 Daugieliszki 275 Dave 480 Daivitow 285. 343 Dawud Baſcha 677 Deal Turtſchilor 780 2çrino 230 Debrecna Debreczen Debretzen

500 500 396

Did , Seſt. Dées Deeſafna Deez Deine , Fl. neue Deite Dękow Delfino Delatyn Deli

552 595 596 727

Delici , Ft, Deligót , Fl. Delos , Inſel Dembica Demetrtas

Demidow Demienfalva Deinifarpi Demotica Demſchuch Dente

IO

463. 470 225 705 347 758 701

Derby Derecſke Derejnia

246, Huta Kalna Dereczon , Dererichia Derken, Derkus Dernje Derſau Dés Desual Detrefs

Deume , Fl. Deutſchendorf 397 Deutſch : Eylau , Amt

1 Deutſch - Fordon Drutích - Krone 104. Dentích : liptich Deurſprong Déva tanga Dévén 464

805 758

Ujfalu Desctſer Diakovar Didlaufen Dili , I. Diln , Dilo , 3.

341 709 261 516 724 747 597

Dimmer, Fl. Dinglautem Dionyfiopoti Dios Gyor Dioszegh Dipie Dirſchau

543

Dirſchkein

SH 91 .

Dirk

Regiſter.

į

69 Dirſchkennen Divin 451 552 Diruffe 525 Dluhe Polie Dnepr , Fl . 121. 608 Dneſtr, Fl. 121.328.608 Dnieper , Fl. 121. 608 Dnieſtr, Fl. 121. 328. 608. $ 05 Doblehn 319 Doblebuſche Probfter . 319 Drobots 593 Dobor 732 Doboszna 292 Dobos 732 Dobra 177. 584 Fl. 492 Bneſinskie 170 Dobre 201 Miaſto 100 Dobromil 342 Dobrona 509 Dob onida 509 186,190 Dobrzın Dobrotipur 345 688 Dobrucia 689 Dobrubiche Dobrzyca Dubrzyn Dobfant Doo cha Dobráid ; Lodekaniſa Debring Dörstemen Dogely Dognaſta Dotézyce

173 190 518

518 407 746 509 62 777 547 791

Dolatycze Dolcigno Dolhijrow Dolina Dolſtadt Dolin Dolni Dreffany Dolft Domagovich Domautſch Domburár

287 703 275 347 57 783 467 169 491 471 477 489 Dombro Joanich 57 Dombrowno Domeeneß, Borgeb. 325 40, 55 Demnau Donau , Fl. 358.409.608 375 Doubangen Donnersmart 528 752 Dopolis 518 Dopichina Dorbo 27 Doris nog 8 397.49 Dorog 791 Dorobci 283 Doroſkiervice 285 Dorpſkiowice 602 Dosronich 280 Dowípodal $ 88 Draas $ 88 Drdás 491 Draganich 103 Drage, Fl. Draguinan sjói 686 694 Drama 234 Drag jou 10 Draulenſee Drave , fl. 357. 360, 409 Draw , Drawa, Fl. 360 Derb Sff's

Regiſter. Drebnitz, Fl. Dregelu)

Drengfurth Dresnil Drewenz, Fl. See

78 513 43 728 45. 191

Dubicza Dubieko Dubienka Dubin Dubinti

45 Dubiſcha, Dubisza, fl Drewenza , X1. 191 Dubika 191 Drewianta , Fl. Dubnit Dremier, Drewlianer 253 Dubno 555 Drina , Ft. Drinato Dubobacz 702 Drino , Fl. 701, 704 Dubow Duda 701 Negro , Fl. Fl. 458.4 Dudiág , Fl. 731 Drinosár 732 Dudy Dürnbomika Drinonyak 685 Diln 704 Drinfche Meerbuſen Drio 120 , Dúna , Fl. 783 Driftria Durrünbad 688 Drivaſio 702 Dutļa Drivina Dufora 288 34ܵ‫ ܪ‬Duna , Fl. Drobicin 238. 239 Dunggi FI Drohiczon 409. & 342. Dunay , Fl. Drobobicz ' Druja 275 Dunajek , Fl. 340.5 SL. 255.34 Dynajow 776 9 Drnitvas Dunapets, Fl. 276 Druſchkopol, Druszko: Dundeskirchen Dunſtany Pol 246 Diygalleri Durádich 7 72 Drysipiaty , See Durandsdorf 276 St. 276 Duransdorf 228 M Drzewica Durazzo , Fl. 561 Durbach 228 Durben Tſchebel alKuffan 695 781 Dibiurdſchiu 300 Durbenſche See 809 Dubafari Durlsdorf Dubicy Duſchna , See 274 Duit

Regiſter. Durchtina Duvory Dwin Dworfets , Dworzec Diporzyzcze *4 Dymbow , Fl. Dymir Dynoin Dymes , Dymerch Dzialdoivo Dzigloszon Dzialoszyce Dziemkors Djierno Ziemäuſkie Dziewieniszti Dzvetoffe

i

Eberhard Ebesfalva Ebreo Caſtro Eceijo Werbent Edau , Fl. Ecſed Ebeleny Edenburg Edella Edreneh Eflack Egbel Eger , Stadt Fl. Egerszeg Egiriboß Egripo , s Egrippos Egybazor Gelle Ehden

685 336 284 288 274 685 776 263 342 467 46 1 80 220 257 191 275 337

463 389 716 700 300 523 454

430 699 678 768 470 449 449. 486

752 752 753

464 314

Eiing 678 Einebachi 710 Einſiedl 529 Eipl, Fl. 450 Eiſenbach 473 Eiſenbadiſche Bad 472, 438 Eifenburg Eiſenburger Greſpanſchaft 436 3'96.432 Eiſenſtadt Eiferne Thor 597.726 Ekau , 318 318 Fl. Elbel 470 603 Elaphites , Infernt 80 Elbing FI 9. 80 84 Elbingiſche Merder 84 Wald Elblang 80 Eleso 500 Elegri 678 Elesfs 464, 465 712 Eleuſis Elis 1718. 720 725 Eliſabethenſchånze Emboli 695 749 Embro, Inſel Emperio 741 80 Engelsburg 755 Engia 516 Enigke Enyed 583 Epactos 710 Eperies 396 , 533 Ephyra Epiknemidia 9700 Epirus 700

Xegifter . Erd Erdel Erdely Erdod Erechthe , Fl. Erekli Eridanus , . Eripeus, Fl. Erlau Fl. Ermelano Erſesg - Ujvar Erimahlen groß Erzerha; Eftenderiaſi Eftiſtambul CfPodar

456 560 560 482, 522 708 678 712 708 449 449 99 467

Facebajer Berg Falſo Turgye Falijchy Faraon

56 % 485 799

326 326 432 704 691. 695 702 716 Eſkulapio 480 Effek 432 Eſterhazy 183 Eſura , Fl. 441 Esztergom Vármegye 441 446 Eugeniſche Borgeb. 446 Eugeniusberg , Bg. Euripo, S. 252 Euripus , Meerenge 732 717 Eurotas , Fl. 105 Erin 296 Cyragola 254 Eyragoly Ezel 587

793

Faro , Haf. Faſcet Faſtow

Fatra, Bg. Farislan Fejer Bánya Fefer Egyhaz Gyarmath Fejervar Fetete Balom Baros Felibe felfo - Banya Mebenſofi Palojta Fél Toróny félvingi Fers , Fl. Fertó , See Fetislan Feyban , Fiainara Filet Filehn Filep Sjalas 64 Filiba Bilaieti Filibah Fillerun Fintenſtein Firley Firlejow viſdauiſche Werbe Fiſcher Berg 38.5 Fiſchhaufen Fiuiue Fiatow Föld : Var Foldwing

Regiſter .

FSIE 8818 Diós Fdred Fokia Fofichan

532 461. 462 450 733 776.789

Fonduklů 676. 431 Forchenſtein Forchtenau 431 Foreontrafti 449 Fordan 106 Fordon 106 Fornacza 501 Fort der Dreneinigkeit 256 Fourager Berg 1: 584 : Fournigues, les , Kr. 744 590 Fogaraſty 430 Frakno Allva 431 100. [02 Framburg Franconiſia 747 Francyılovicze 337 Frauenburg 100. 102. 316 Frauendorf 103 Fraumart 513. Frauſtadt 106 Freystal 469 Freyſtadt 48 458 Frenſtadt Fricca 708 . 78 Fridel Friderichsburg, Feſt. 37. Friderichsfeld 56 10 Friderichsgraben 3191 Friederichshaft Friderichftadt 320 Friderichſtein , Herrſch. 54 ; 52 Sriebensberg , Bg. 281

Frtebland Friſche Haf Neruug Frislak Fuchshofen Fuld Fule Sülfa Fünfkirchen Füred Fürzes Fulsztyn Funaka Funluk , Bg. Futal

140.94 8 9.98 1 341 53 397 532 532 479 ( 450 584 2552 501 542 : ' 549

6. Gąbin Gabinſkie Gabrltho Gaczky , Schi. Sabronifi, Inſ. Gajar

184 183 536 551 758 405 Gaiduroniſia , Inf. 740 Galantha 463 Galata 674 Galak 790 Galga , Fl. 442 Galgócz 469 Galiboli 745 Galinderland 30 Galipoli 745 Galitfch 346 Galizien 327. ' 632. 745 Gallipoli Gal Szers 540 Gallo 719 Galos

Regiſter.

Salomin (Salos Ganot Sunowek Gansdorf Ganos : Gardenſee Gardenſ Sarft Garich Garnjee Sargili Garipolin Gáts Gart, das Gaudiſcíeinert Gaiarczow

191 31429, 529 2,5292 min 529 878 48 295 40 489 19:48 359 1 203

Geugener Gha: abàfa , Ghirid, Ghirit , Š. Adaſti Ghines ; Ohmeich Gibba Sidanie Giom , Fl. Gidrafol Giedrovice Gielgaon Gielnoivas

Śs 211

201 742 431

51 4

Gierapietra 451 9 ) Giefing Gigallet 70 228. Gilge , Fl. neue 1465 Ganring Gazen Gilgenburg , Amt ¥ 365 azka 0.3733 Odanji 1; 208 Oirſovo Bedanie Gijchlau 211 Giurgeop 687 Gegende Seib 1516 Giuſtendil 1319 : Slabovicze Geniurthof x 107 , Glagonco Benibit Georgenberg 397.5.32 Slin , $ l. Georgenburg Sling 69. 296 Georgenfeld 441 : Glinian Gerpauen , Amt 50 Gliniant4 42 , Gliniany Gereme 1915. Gliubinia Seritteri 696 Gliubuſki Geferich , See 45 liuſti Gerskulen 68 Glowacjero Bloivio 435 Gesztes Geteit Gluſto 569 Getiſche Wäfte eybokie 796

731 73

681

5! 699

551 551 346 201

754 733 203

*** 275 Glys

Regiſter . Incada inasdo inasna Ineſen , Stadt Moim . Inieroszow Inieirie

Golslina Murowana 163 721 531 Gombice 107 530 , Gonibin 183 171' Gombyn 184 Sondin 170 254 Goniądz 227 237 Gonſawa 92 108 Gonzawa Wojewo Sniezni dztwo nſkie 108 1 Goplo , Gee 171 107. 120 iniezno Gora 171 202 iniſen 397 Gorap 233 Injero kowo Gore 108 491 jddd18 443 Goricza 491 įvlnitz 529 Gorfeſcht 793 Fl. Gorſy 526 783 somór Gorzkow 518 241 Bármegye Goßzinder 516 97 sont 537 Goitin 183 Boristen Goſtyn 69 167 pois 429 Goſtynin 184 joldap 63 Gubgpich 550 63 Bg. Goszczy 202 : $ Solding 470 191 Soldingen Gothalovecz 314 487 Solfo d' Aiomama Gotteswald 693 97 Goto , J. 714 de Colochina 740 Napoli 716 Grabo 88 Giralom 708 dell' Armira 181 693 Conteffa Grabowice 345 di Carnero 495 ) Grabowiec W ; 227 Monte Santo 693 Grachacs 551 Oradanitza 693 Salonichi 725 Hollantcz 106 Gradec 489 Gollup 78 Gradifla 115. 597. 724 Amt Gradiſte 80 685 Solos 2597 708. Gradníchtve Gols 429 Gradziſt 182 Golub Srånzoof 78 374 Gringa

Regiſter.

570 483 Groß : Hont dorf 167 Groß : Fågern 69 Srån "463 207 Grofinjel Graiempo 520 Gro : Rapoſch 782 Grata , St. Magendorf 464 316 Grob Gramsden $ 39 359. 397. 441 Grop : Mibal Gran 69 Fl. Groß Nafſament 4416 472. 506 227. Greß- Petersdorf 437 Granica 162 257 Groß - Polen Granow 588 78 Gruß Schenk Graudenz 80 Groß- Splatten Amt 455 663 Großſchützen Gravoſa 489 Groß - Steffelsdorf 514 Greben 461 490 Groß- Sopoltichan Grecs , Bg. Griechenland 891. 709, Groß - Waldeck si 499 Griechiſchweiſſenburg 723 Groß - Bardein Großaridan : See 66 402 Grinnau 109 Groß : Wiflet 496 Grobnik 91 er nd zi oß 8 Gr 17 e lic Grocho 202 Grotvoice ec Gropzi 316 Grubin 78. 281. 344 Grudet Grude 279 941 Grodno 78 Grodzienfti Powiat 279 Grudziądz 461. 493 8 Orúnau 23 Grodziſi s! 167 . Grünhof Grodziſko aiten 68 :bkowf Hrur 337 (Srodczyecz Grufta 718 Gros , Vgb. 551 792 ; Grusvicza Greſeſcht 18S 317 Grzegorszewo Groß- Ank 403 319 , Grynava Groß - Barbern 296 70 Gryntiszfi Groß - Bubainen 40 3 w ien alo Gryjam 456 Großcuman 4 17 u jew mie era ß Grz 45. 57 Gro . Dam 8 19 75% Grzyboro, Dorint, Groß . Dilo . Inf. 164 Grog - Drina , . alow 704 Grzym 296 § 26 , Grzysfabudzie Grob Erwahlen > Fl. , Buber 431 Groß , Hdflein 70 Gudwallen 53 Großhof Lapiau CAN Srånz : Sigeth

Regifter.

013 Hafeſtrom $96.436 Fr. 436 Sajos Bing 437 Halaga , ' Bg. Halasz ter der ſieben Rich er , die 586 Kalbiburn tland 97 Kaleaga gerginlita Halenow 725 mbinnen 61 Halia chcronecz tenbrunn

288 489 545 435

ttſtadt

N. ozdanozko alu arof ogy ongos Fl. Pata or

100 102 552 594 502 511 448 448 448 433

Orgió 591 orgyu 592 ula 501 ula : Fejervar Pár: e negy 500 urgyevecz 552

berberg berhorſt ibersdorf beſtrom zoarch .. ogjigol, See adiatich

anus , Bg. 2 Z4, 84,

55 447 723 457 428. 429 783 337 698 346 Palicka Ziemia 346 Halicz Salitich 327, 346. 451 Halmi 521 Hamleſch 586 Hammerſtein 94,99 66 Hansbork Hanusfalva 535 Hanzabeg 556 Hapia , Hapſala 078 Hart, Bg. 521 Harley 792 Harznicza , Porſt. 490 from Sjek 590

Fareninſel 447 Hafenpoth 315. 325 Baſſan. Paſca- Palanka 724 Hatház 498 Hatvan 448 : Hatzaz 997 Hateg 596 35 Thal 596 737 85. Secatompolis Heel 59 21 % Heidekrug 55 67 41 , 695 Heilige Berg 437 808 Linde 53 316 1148 Hciligena 662.693. Heiligenbeit 49 Ogg Heilig

Regiſter.

1

474 hoswies Heiligkreuz Hob , See Seiligſtadt Heilsberg 101, 102 Hoderis + Heinricau 59. Höhe Hörſama 68 Heinrichswalde Hela 212, Høgyesz Helicon , BA 719 Hohenſtein , Amt 715 Stadt Heliopolis Hellas 709 Holefcka , 81. Hell-ſpoat 745. 746 Holitſch Helinarovice Holland, preuído 337 Deltau 585 Hollors Henice Bolſtein 258 694. 739 Heraclea Holmi Holowaczyn Herbardhe, Berbasje 292 Herbergen Somonna 320 578 Homorod Hermannsdorf Hermannſtadt 577 Almas Hermanowta 263 Sont groß 360: 526 Hernat, Fl. 437 flein Herpennd , Fl. 508 Horbaczewicze, Hor: Herrengrund Herfet batſchewitſche 734 Herzegowina 734: Horta Herzogthum des Heiligen Saba 734 Heihars 535 Seßeldorf 587 Heves 450 448 Heveſer Geſpanſd . Hibbe 516

Fiera , Inſ.. Hiongs nu Sirſowa Hirfowo Hlubokie Hluſko Dobrowiedi Pobaryale

742 381

766 688 275 292 392

Hornat , Fl. Horni : Drefrany 461.4 Hornoſtarpol Hornſtein Horochow Horodet Oſtrowczuci Pieczfordili Solomireczki Horodnita Horodyszcze Horodla Foredlo Horoby zcze Barca

Regiſter.

Horodzyszcze Horozanka Horom Hormal

Horwath : Drbag Horya, fl. Horynha * Horyngrod

H0836zu Mezo 1 Hotin =I, Hoza

Hradet % Hrader , Bg. raſtovicza s Hrebnia Hrelin Brleu Hron , Fl. Hroszom Hruffow Hrykow Hubkor rig Hulewiczow Human Humpytal Huna , Fl. Hundertbücheln Hungu , Schl. Sunnivar

262 347 550 292 425 245 243 240 525 793 279 515 518 491 291 4. 496 792 559 289 478 243 249 246 259 462 728 588 393 797

Huntau , Fl. 9 Eng Hunyad 584 Hunyader Geſpanſchaft 584 Hunyad Vármegye 584 Buſch 790 348 Huſiaryn Huſſakow Huſzcza

342 245

Huszth Hyefalva

525 591 I.

Jablanow Jacobſtad Jafte , Fl. sager Fagnobobecz Satoshaza Fafotina , 66 . Jalomita

347 320 449 55 % 438 733 777 776 802

Falpug , Fl. Jalpurch , See 802 183 Jamno 243 Fampol Saniah 705 809 Paniduni 225 Janikowo 705 Janina 706 Janiza Janifcbki, Janiszti 297 523 Fant Sanow 204. 221 , 233 , 258. 28 @ . 285. 286. 344. 346 280 Sanowa 227 Janowiec Panoroka 249 320 Ianua Rihga 337 Sanuſlovice 258 Januszgrod Januszpol 264 Fardzuhmen 70 40 Farft , Fl. 288 Jargoma Fariczow , Jaritſchow 344 i . 343 Jarizon G997 Jars

Regiſter.

Farmulince 255 341 Saroslawo 254 Saruga 106 Saruſchin 253 Saryszow Saſca 491 788 Darch . Jarchy 283 Jaſiolda , Fl. 237 Jaſionowta Saslowiec, Yasloswiek 348 222 Sasno Gura, kl. 262 Jasnohoradka Saſſau 537 99 Saffienik Samuo 529. Salto 788 Jaſtrow , Jaſtrowo 104 Saswony 294. 296 Fasmoyan 296 Sasz - Berény 457 Sastrząb 228 Jászozo 537 491 Jaszterbarszło 466 Tatto Satwingen 236 Sawotowy 344 Sarartes, Fl. 644 732 Tarcza , Jaya, Jazyger 364, 380 Sbar 727 FI. 727 Scus, Ins. 751 735. 739 Sda , Bg. 221 Jędrézejow Gediſan 805 Jedlinſto 227 8os Sedfan

Jedwalme Jeghortit , Fl. Jelgama Jelna Selſchau Jendrſelor Gengi: Onni Jengiſchehir genibaktiche Jenibaſar Senidza Senika Fereinice Jergißa Serlen Jeblok Jeſupol Jebzava Jeszenovecz ' Jeszowa, Fl. Feriman Jezerna Sezierzany Jeziorce Jezioro Jezioroczte Sezoid Sfial Igal Igen Iglo Igumny Shla , Bg. Jhuminy Itevaar Ilfow Ilinſk Ilava

Regiſter . Miffus , Fl. glof Juova , Fl. Juurt Illye Illyrien , túrfilich

912 409. 480

Polruszkow

253 Podlesny 253 68 492 Joneykifchien 164 Jordan , Fl. 321 170 . 584 ' Fornowice 756 700 goura , Inf. ungariſch 570 Sozefom 231 di gitrrier 258 Jozewgrob 413 glow 183 Spel , Fl. 724 glu 450 Spel , Fl. 342 511 Itza Ipola , Fl. 227 Imbre, g. 450 Spoly , Fl. 749 4,53 734 Fronly . Gyarnrath Imoch Imota 325 Irbe , Fl. 734 246 Juacius , F. 800 , Jiwa , Fl. 281 Sraccia Judura *889 Snjvid 689 288 , Faczi, Iſatſchi Growloog 185 Ifa oder Fichar , Fl. 681 Suomrazlar 107. Iſcobar 702 687 Snowraclaw 197 , sper, Fl. Inowroclawſkie Woiew . 287 Jafoloog 107 253 Iskoreſt Snowroplan 10 % , 189 667 Jólambul Inſolda , Fl. 779, 782 341 Islas 2 7.62 Suſter , Fl. Timail Gufterburg 62 gomeuns, Fl. 710 Intuiti 274Fſpina lunku 740 516 667 Iftanbel Sochaunsthal 867 Foanina 705 Iſtanbul Filandia 344 Jocefow 741 . Fohannesburg , Amt 72 Sſter, Fl. 359 , 688.725 Stadt 66 97 Fútland , D. 384 Johannesburgiſche Heide Fugur Führ,, Fh 66 107 891. Jungeulestaa Johannopolis 429 Jura , Fl. Jois 68. 295 Follos 175 709 Turaczew 296 Jólfwa Jurburg 519 G993 Jure

Regifter.

201 Kalušczyn 70 255 Kalusz 282 683 Kama, Fl. 175 233. 275. 344 Kamigla 175 487 Kamien 250 , 276, 284 553 293 533 Kamienno 163

Surgaitſchen Jurgiany . Jurocin Jutroſin Svanecz svanid Swanidhi Swantow Iwaniſko Iwanowice Fwve Smuika Izabelin

264 225. 173 275 262 289

K. Raba Kabasarch Kabersdorf Rabotd Kaczlowice Kadziwie Råhmen Kåſemart Kåsmart Kahul, Fl. Raiſersmart

Kamienſko Kamientczyk Kaminiec Podolſki Kaminiet . Podolſki Raminten Kamionka 233. 243.

256 8; 263. 275. 341 734 341 261 26) 485.54)

500 676 431 430

Kanale Sanczuga Raniem

289 183

Kaniom Raniſa

163 97 527 803

Kaniſcha , Fl. Ranos Rant Kaplanik Rápnit Pánya Kapolnas Raporn Kapornak Kaporniſche Beide Kapos , Fl. Rapoidh, Fl. Kapos : Pár Kaposztafalu Kapozinåni Kaproncza Kapsdorf Kapuli Derbend

527 291 Kakow Kaleberg , BJ . u . Kl. 226 Raliſch 173 Kalisz 173 Kaliszkie Woiewodztwo 172 Rallinoiven 72 25 8. 489 Kalnik Kalnoblota 264 85 Kaltenhor 52 Kalthof 347 Kalusz

179 201 256 256

678 331 700 521 548 51

477 483 529 779 488 529 686 Kapus

Regiſter

Kapuvar Kara : Ugatſch Rarabung Raratal

67 Kaukehnen 802 Kauſchan Fl. 802 Kaufchann 804 Ravernit 79 Karalaucznge Karaich , Fl. 56 Kaymen 227 Karafſoma Kazanow Narcis Kazimir ; 174. 235 Kazimierz Karcz UiSzatas 174.233 Karczew Nowy 234 163, 217 w Kargowa 167 : Kazmierz 108 Karlowitz 497 Kcin , Kcyna 169 Karlsburg Rębłow 580 Reisd 497 586 Karſtadt Retro 523 452 Karoly 580, Reliboli 745 XRarolyvár Kapfen 509. Kemente 512 Sa pona Kempilung 396, 509 525 181 Katal Kempno 803 716 Kartſchau 54 Rendhrea 536 Renti 337 Kaſa Safdhau 581 536. Kennermend FL Kaſikermen 551 Kercs , Kercomar 810 Kaſimiers 217 Keresztes 454. 595 aſimirs Meleje 174 595 68 Kaßigtemen Mezo 394 491 Keresztinecz 676 Kaſſim Paſcha Raffo , fl . Keresztur 524 540, 592 IOL Raffon Kermes , Fl. 592 70 Rafſony Kermutſchinen 592 het 724 Reſchiſch Dhagi 695 Kaſtolat Kasgan 520 Resdi Szent Lélet 591 Raszogrod 246. Resinaret 527 823 Reemark Ratiabuga , Fl. 397. 527 Atatong : Varos 468 500 Keſſellots Katſchibei Keszthely 809 "483. 484 Katshanig Ketſkemét , Heide 444 685 69 Rattenau Marktfl. 444 VID Repec, G884

432 676 799 782 31 , 556 546 696 456 2039

Regiſter. Resee , Schl. Kvegne Riauten Kiejle Bikului Kielce Kieling Kjerit . Inf. Kiernozia Riernow Ricydany Kijom Kijomſti Powiat Sili silia nova Kilikicow Rimeli Kimpina Kimpulungu Kingú Kipereſchty Kiralyfalva Kiraly Helmets Kirchdorf Kirdap da Dalia Kirk - Effleſie Kirana Stirnat Vilaieti Kifain , See Ris Aranyas Reis - Beszterze Kirchniu Miſchtopoltſchatt Kis Derbend Riſifernien > Scio Remlet Ris Somarom Sis Ruinot Kiotulen Kislo

Kismartort 431 Ris Mariz joo 69. Kibinunes 584 Risſelna 790 250 229 Kis Szallas Kis zelit 295 387 476 Kis : Topoltfan 735 Atis Barda 183 498 Kiszkowo 274 170 296 Kiszecz 334 260 Kiszuşa , Fl. 260 ' Kiduga -Ujhely) 471 Kiraygored 251 : 803 803. Stitſee 439 2015 Kladowo 64 760 Klaipada Klarenberg , Bg. 776 Klachtor 778 50$ 780 Slect 287 Alecto 788 Kleczew 461 319 542 Klein - Barbern 589 Klein Bilirik 523 70 Klein - Bubainen 725 458 Klein Cumanien 680 Klein -Damerau , S. 46 - 278 758 Klein Dilo ; Inſ. 728 Kleine Drino, Fl. 704 65 557 486

70 582 ; Klein Kaffauen Kleine Walachey 493. 555 587 Kle:it : Hent 790 513 Kleitt Komorn 1533 Klein Litauen s59 686 Atlein Marien 85 810 Klein Montau 489 51 Klein : Obeliſchkent 485 70 456 Klein - Dbeliſfen - 70 668 Klein Bagandt , See 66 438 Klein

Regiſter :

yein - Plateniſchten banyo rin : Polen 214. 235 86 eins Pommern tin - Schellent $ 83 einſchlatten 582 763 in Sicilien , Enp ein - Szamos 562. 581 $3 pin Tapiau ein - Topoltichan 476 498 imwardein aldet in 55 zł , BA, 550 Putovnik 487 ?pata , Bg. 728 218 epars , Vorft : 237 28zczele 246 ewan imontow

iſſüra , Fl. iuno incz o bucko obitfa odawa ofter luczowice lwow

neborg neghnecz neiphof nichnice niefen nichin 119839 Lobbelbude Cobbelgrube Cobryn

512 225 '557.685 734 739 221. 791 185 : 553 233 227 194 486 311 34 346 531 237 23.7

64 98 284

Kobylin Robylo gora Rochel, Fl. Kod

175 181 562 235 Koczoivata 263 Koden 285 Kodenof 285 Ktodnia 264 Kodra 279 Robru 790 805.807 Kobyma , Ft. Kobalom 452.588' Korel , Fl. 5787 Kolds 478 Königsberg. 31 , 63.69.397 473. Bg. 359. 526 Königbenden 461 69 Königsfelde Königshügel , Bg. 459 Konijátadt 38 Königsſtein , Bg. 778 Köpnik 169 Koptſént 429 Körmocz - Banya 473 Körmend 438 eros 444 360.1583 Körös , fl. Banna 583. 585 488 * Vaſarheln Adioſch , Fl. 499 Kdrogpatat 591 Koszog 436 Sibrár 396 Kouest 454 794.802 Rognlnik, Fl. Koilutſch 724 589 Kotelburg Gigs Rokel

Regiſter.

Kokelburger Geſp . Rokitnica Kolbiel

589 191

203 Kolbuſchoro, Kolbuszow 341 Kolima , Fl. 259 Kolendiany 348 Kolke 300 Solli 246 Rolli 724 Rolno 286 Kolo 175 Kolodzicie 291 Kolodzieje -291 Kolombalg 685 Kolos 393 Solosvar 580 Rologa 447 Soltingann 271 Koltyniani 295 Kolubra , Fl. 724 Kolumbas 725 Komady 500 Komarom 434 Komargrad 258 Komarno 344. 434.468 Komarocz 534 Atomjar 500 Romar 487 Komikthy 467 Rolomea 347 Komorn 434 Romorovice 337 Komoroz 99 807 Komorul , Fl. Konek 246 Konela 258 Koniawa 274 Koniecpol 179

Koniekpol Konin

179 175 93 Konit 92 Konuzer Kreis 804 Kon; tie Wodi, Fl. Konj iowoia 233 255 Konſtantinow nowy Ronjaarynow 238, 24; Sonudy Konzkie 239 169 Kopanica Kopangrob Koppang Koppelbude 34 235 . Koprzywnica Korana , $ 1. 728 289 Kopyl Korczyn Koceiice 211 Koriga 700 Korita 601 Kornit Kords Mezo Storonom Koroſten 264 Koroſtoszoro 50g Korpona Koridem 294 263 Korſun Korbjany 391 Korylnica 286 Kofangorodel Kojdia 730,78 KI . · Roccian Kolibrod Rofia

70 Sobre

Regifter .

Kobje 55L . Krajona , Fl. 556 Rosmin 289. Krajona **783 Kulla 216 Kratau , Stadt 471 536 Sonjice Borff. 198. 215 238 Aratovo Kultow 731 Krakow , Stadt 216 546 Kultova 552 Kojtanicza 198,215 Vorſt. Stoſtarze.vn Krakowice 167 341 Koſtolan 462. Kraliev Velika 555 Stoszinowen 72 Sraljevecz 490 foszow 220 , 238. 288 Kraljevicza , Hafen 496 Kralowa Hora, Bg . 220 Roſzyce 528 Kotelnia ſtara 262 Kraly Daraiz 522 Kotle Kramolow 579 22 1 Kotnar 792 " Kranzkrug Kotor 732 Krapina 487 Kotra 279 FI. 487 Kortorie Fraſilom 484 1 243 Kowal Straßna , Fl. 188 524 1 Kowalews Krasniewice 28 184 Strasne Kolbaszna 591 258 Kowel Krasniczyn 250 141 Kowup Krasnislar 281 293 Koydanow 291 Krasnobrod 344 , > Krabnojefielo Koza 289 291 Kozangrodet 285 Krasnopol 265 Kozieglowki 224. 228 Krasnoſtaw 241 Kozieniec 247 Krašnnslam 243 Koziglowp 284 Krasnyſtavo 241 Kraßnahorka Kozin 243 519 Kozlow 345 Kraszna 522 173 I. Kozminet 522 Kojowa 346 Vármegye 322 Kozprza Kratowo 178 727 Kozyszcze Kranowa 250 782 Krårſduna 789 Kranit 275 Kreben 51 Kragau 169 Krajna : Nybi 519 Kreci Wielkie 190 Kres

Regiſter.

reminar Kremnicza Kremniß Kreffevacg Rreszabacz Kreutz Kreußburg Rrieben Kriſevczi Krilovlian Kriſtianpol Krili, Ini. Kriman , Bg. Kroatien Krobia Kroczta Krojanke Kroisbad Rroti Krokienice Krolewiecz Kroluwka Krimbach Krosſtadt Krofienfo Krosno Kroppen Kroszwicz Krotingen Rrotoszyit Kroftorchin Kroßka Kroze rozki Srina , Fl. Krſtinga Krudzemd Krule Krumpach

779 493 473 732 732 488 40 169 488 487 345 735 526 426.728 169. 724 104 432

Krüppa Krupeniga , FT Krupiec Krupina Krupti Krupulik Kruſchwitz Krustica Kruszwica Kryezin Krylow Krynice Kronfi Kryszbork Krywan , Bg. Krzemieniec Krzepice Rrzeszow

728 506 243 509 291 700 107 386 107 e91 345 344 281 8; 37 245 344

296. Krgonolaga Mala 342 Krzywin Rubile 548 Rubin 517. 530. Kublicze ,578 Kublitſche 340 Kuddow , Fl. 341 Kúfold , Fl. 341 Růkolópar Vármegye 297 Rivar 175 Kugalnik, Fl. Kugna, Fl. 80 Ruterneſe 724 295 294 285 297 274 258 530

Hukuras Kulczyn Kuldiga Kulikow Kulpa, Fl. Sunterland

904 169 2,00

557 29; co

589 58

807 803 67

314 34

Kumor

Regiſter . Rumor 3

By

Kumpana Rundert, Ft. Kunduł , Fl. Kunbelyſeg Kunior unom

487 779 526

802 456 243 225 287

fiunon Kunſag 456 Kun : Szent Niklos 457 Kupin 255 79 Kurcjentik Kurczuk 243 Ruriga 700 782 Karmatura , See Kurow 233 Surfemine 298 Anrozmeti 220 Kurszany 297 Kartea de Urdfchiſch 779 Rurtowiano 295 807 Kurtſchagan , fl. Kuryczyn 280 Kurzelem 229 Kuſtan 246 futno 183. 206 Kutſchuk : Deligði, Fl. 807 See 807 Kainarſdi 688 Tutt , Geb. 384 Stuttjevo 493 Kutting 492 Tutto 347 Kuzmin 176. 244. 255 Kwidzin 47 Kwieczyszewo, Rwietſchis fchewo 107 263 Kwihtki

Knewice Kynipulung Sty ſchom

Kyleg Sigou

Laade Labah , See Labiau ,Amt Sdbl. fabieda Labiſchin , Labiszun Laborza , Fl. .· Labrie Labun Labyrinth 739. Pacebåmon fada, Bg. fachowce

Lachowicz Lachſa Pachwa Laconia faconien Lądek Ladyczyn

289.

597 99 436 178

3% os 53 39 274 107 519 265 244 751 717 706 144 286 640 286

714. 717 717 175 258 Lago di Hotti 702 Piave 702 Scutari 70 % Staicial 703 lagoſta , Inc. 004 Lagow 225 Lahnſin 402 286 Lahyózyn Lahja 640 Laibitz 397, 531 FI. 531 Lais

Regiſter. Faitha , Fl.

360.428 429 Laithfalu 488 fakovecz 33 Lamſe 341 Pancut 95. 175 Landet 457 Land der Jazygen 457 Philiſtåer Sachſen 585 41 landsberg 431 Landſee Landshuth 63. 345 462 Landfin 335 landsforona 335 Landötron Land vor dem Walde 588 720 Langavico

Laftadie faſthi, Bg. Euszowta faſzyn Latitſchew fatoría , Fl. fatowicz Latyczem , Latyczow Bauenburg

Lauki Laukiſchken Pantenburg Lampen Leba See lebehnke

Langefuhr , Vorſt. 93. 98 lebit Fl. 59. 778 fangenau 431 Lecbarg Lanſée Lanovce 244 Lechnik 54 Leck wielkie Lardhnen nia lçczna 701 , Fl. Lapollo 54 Lęczyca Lappoenen leczycie Moiewodztwo 779 Laprodan 51 Ledbreg kaptau 796 Pernicze Lapuſchua Leela Úppe , Fl. 790 FI. 803 feepaja Larga , Fl. legiáo Lariſſa 708 Larta 705 Leiffenau 68 Leitha , Fl. Lasdehnen Lefenſe Laſeningken 71 Lekno 178 Lajk 234 Leleſchterfet Laſkarzewo 342 Lelefo , See Laſki Larocin Lelebg 225 Laß : Pilaieti 721 Pelow

Regiſter.

nberg nene, Inf. nno

342 751

749 184 167, 233 717

itſchig izno intari

polosdorf poldſtadt antiſche Meerbuſen santo hoglava fina obkirch dono

710 487 712 589 198 68 85

Liebmůhl, Uit Stadt liebſtadt, Amt Stadt Ljemoſy fieſten Limanow Linkuhuen

316 507 507 700 85 274 79 44 154 57 45 56

285 56 340 685 68 Lipa 345 287 Lipiru 249 191 Lipnik 79 336 85 Repnnosti 275 167. Lipova 545 Li powiec 262 258 Lippa 739 545 80 27 254 Lippinken 526 Lippe 280 , 287 Liptau , die 397, 528 1.514 Lipto Parmeave 475 514 465 Ujvár SIS Lifianka 465 262 65 Lifto 227..34 % Liffa , polniſch 475 167 Lilliatyce 475 346 528 Citauen 207. 272 Litauiſche Rußland 2824 341 Litwa 97 267 Sama 167. 233 272 185 Lityn 2609 315 fiva ,

gewangminnen Fen kowa Buior 3niowka ifen Zwiſche Winkel 63110 583czyn the , $ 1. iniowce ubißer Wald

utſchau va verb bary ventin, See weng ipige wocza zanje zkau 3110 ZYCA bau

464 469 716

Libaniſche See libeth Bánya 397. Libethen Liburnia Richtenaufde Winkel Lida Liczburg Liebe , Fl. Liebenau

Regiſter.

libadia Livadien Livina , Fl. Piw Piwiek , El. liwyecz , Fl. Cobaczaneka Loblenz Kochftedt, Amt Dorf Locris Lodomerien fooz Xoszyce Löbau dhegallen Libericht Poblau Loretom Förſe fotzen, Umt St. 2000 foipersdorf Lomazy Lomnitza Romowale Pomſe Lomza Longavico Longorret Ponja , 8C {pnforret Popienno Loretto Loſchite fofice Lorike

711 709 466 201 239 2ot 246 104 49 50 709 327 185 278 79. 80 68 31, 33 212 431 528 72 65 432. 486 451 , 454 285 491 263. 33 205. 206 720 80 489 170 431 238 238

Lorong Lorra FI, Loureching lovas; Bereng Lowics Compito Powitſcha Cabaczow Xuban Bubar nowy Lubaszyn fubatow kubawa

Lubecz, fubet fich Subica Lubjetowa Ľubiett lubin , Abr. fubika flo Publau Publin Publyo Luboin ! Lubuwna Lubranie Enbuczyniec Lucca , Dorf fuchyny Luck Lucfenet Luczay Lucjyniec fudina Lug , Fl:

238. fugos

451 768 780 489

7179 34 244 391 233 79 307 344 309

34 531 531 397,5 231 539 240 187 104 603 26;

451 27

250 360, 5 # Luka

Regiſter.

Kutabiika Lulaszowa Pufhaus 1

1

Lufinga on Lukow Pukowa

1

+

Lupfen Lupoglas Luszkow Lutomierit Putornierz Lutowiſta Lutzmannsburg wow

Livowed Lydowiani) til Lyk , Amt Stådt Lykáma Fokoſtomon Et Pyfice Pyrobyki FL 2y6zkow

725 258 432 294. 535 285 72 490 288 178 178 542 432 342 163 295 72 66 $ 18

Magiar i Magura , Bg . Magvárad Magyar Gyula Magyar Orszag Magyar Pecsvať Recff & Majefond Maina Makarow Makovnik Baklar Mato Makon Måkowiz. Mala , lo Malaczka Malaki

386 526 513 got 356 479 501 240 1718 262 692 450 503 205. 255 536 716 465 709

Malborg Maldova $ 57 Malecz 227 Maletopolczank) 476 Mali Dyrriant 294 Maliit 265 Malogoftſch 230 Macedonien Malogoſt 692 Ž Macow 230 Malogoszcz 722 Maczejowice боз 234 · Malfa 754 Ralpbi8 Macronifi , Ini 603 Maczni Malvaſia 688 717 Mada $40 220 Malby Xiang Mándok 456 Madaras 498 Madra 397 Manduſſevecz, Vorft. 490 Madichat 385 : 386 Mangarben 70 Madichat 722 Mangul , Fl. 639 ảnfala Mågheid 090 Märkiſch Friebland 94.104 Maras 513 Måming 45 March, št. 359 oth, U. Ware 803 347 234 279. 288

Regiſter.

明明明明 那

明明

Mareful 779 Marzal , Fl Mangarethen 19 471 Maſau Margaretheit - Inſel 447 Maſchova 723 Marggrabowa 65 Maſiady Margita 500 Maſuren Margoniit 106 Matapan 554 Matejonize Maria Frieden Maria Lauretten 431 SNatejewacze ‘ Mariampol Matolcs 346 523 Marianow 531 6n3 Matphaeoco 12 Mariaffeviz 487 Matra , Bg. 357. 448.450 82.579 Matſchollen Marienburg 1 Amt Matteningker 70 86 Marienburger Werder Mattersdorf große Og 84 Wattiſchkemen kleine Matura 85 , Gb. Marienparadies , Kl. 98 Maßdorf 397. 5: 464 Mauro Kaſtro Marienthal, kl. Marienwerder, Amt 58 Maurſee 71 Mazov 47 Marienwerderiſche Nie Meadia 58 derung 57 Medgyes Mariß , Fr. 663. 747 Medwe Marita , st. Meduſch 663 Markopol Medueſch, Bg. 345 Warkopeitd ). Bg. Medwiſch 57 783 Mark Scheiken 587 . mendzynec 233 Mariuszow Meer der Inſeln 742 Marmera 678 Meereuge von Conſtans Marmora , s. * 878 74 tinopel Marniaroſder Geſpanſch. des (dwarzer 524 Meeres 946 Marmation 524 Megali Cammeni , Inſel 562 Maros , Fl. Maroſch, Fl. 709 360, 583 Megara Martianecz Megara , St. 711 487 Martinsberg 433 Megſtegdo Marufſevecz 487 Megyasza

Regiſtet. Megyei Mehlſad

435

Miadjiot 275 Mialaniſta 284 Amt Miaſteczko, Miaffetrich 102 Meheding 783 to 105 Mila 746 Miaſtowka 258 Melanas St. ***744 Michaelpol 254 745.760 Michalowa Melas , Fl. 244 Melaufen 53 Michelau . * *53 Mėlcowich 734 Michelsdorf 397, 531 Meleda Michin , Bg. 604 216 Melieska , fi. 735 Micrí 742 Melfowas 685 Didzinagora 229 Méllen Miechow 487 221 71 Memel 274 Miedniki, Fieden 64 Fl. Miednikt, St. 8. 120. 299 295 Miedzial Mendåniemi,, See 276 Menemtſche Miedzna 717 239 Międzybory 397. 531 w Menhardsdorf 253 Meniguth 157 Międzynecz 262 Mercopoli 496 Międzychod 163 Merenberg 579 Międzyrics 238 Mcrecz 278 Międzyrzec 288 FI Międzynee 278 246 Merkobal Miefowce 496 255 Merlan Mielczyn 687 176 Meridia Mielec, Mielen 557 341 Merchen Mielnica Iss 587 ' 248 Meſchild , Bg: 749 Mielnik 238 effaria , Ebene Mielnikk 740 238 Meffenien 714, 718 Mielſtadt 181 Mebe Mieſcisko 171 Amt Mietela 99 280 Miendo gorna 54 ! Mézés Malé, Bg. 167 Mezd.Overod 454 Mihalez 347. 489 Meyrow Mijaiva , Fl. 153 466 Mizzonovo oder MengoMiflosvár 590.: 596 5 vo , Bg. Miklovszka 706 489 Meso sc 9003 Miklubovice 337 Mikor 65.2

Regiſter. Mikolajow Mikovar Mikulnice Milanovicg Milatra Milaw Milchbude Milet , Inf. Milkow , Fl. Millefova Milo , Info

Miſtra. Driftral Mitrovics Mitſte Mlava , FL Mittat Mlawa Mlit , Sua lodziezno inicom

Mnichſonka Mochylow Moclonac Modern

249 Modlyborzyce -274. 317 Modor Modra 70 Modriza 604 776.789 Modruffe 733 Modrnkamer 761 Mödrzejow Mogle , Moglai 701 Moetſch Mofien 718

2:40 253 467 460 460 460 731 55

215

681 Megilnica 203. 290 Mogila , Abter 219 203 Mogilno 107. tol 284 287 , Mohacs , Mohátſch 47 Mohr 98 789 98 487 265 176 557 717 374, 453 679 717 718 555 500 724 181 194 604 276 33

Mohrung , Sée Mohrungen , Amt Mohylna Mokobudy Motcar ; Molojado Soldaut Moldava, Fl. Moldova Molobeczna Monafteriffa Monaſterſz983630 Monembaſia Monfaſtront Monowicze Montauiſche Wal8 intel Monte negro

.

Minge , FL Minotten Srinſt Minſtie Woiend. Miot Mit imitacow Mirate Mirchau Mirkovect Miropol Miroslaw ifala Mifitra Miskorg Miffeviria

253 592 346 251

78 349 27

17 804 sad

70 MOM

Regiſter Monte fanto 2.695 Mühlbach Monti della Chimera :: 705 Mühlhauſen Moor Mallembad 455 Poraca , Fl. Müllenbad 702 556 Mümmel, Fl. Morarat , Bg. Münde Mora Pilaieri 713 Morawa , Fl. 359. 458 Münſterwalde

Morawek , Moramke 476 Morawica ji 246 men Moramite 545 Mordy ** 239 wala Morea mis : .713 -713 Morsza 105 Morty 4.345 Moſchopolis 700 * Morchos 505 Moſczyska 344 258 Mosny Moon 429

479 246 734 288 489 169 97 208 768

& Moſony Vármegye em Moſſor 729, LEi Moſtar 1 Moſty Moszlovina Moszna

IN ita

Motlau , Fl. Motrul, Fl. Moulinen Mozeiky Mozyr Mroßen Mrokey Mrzyglod Mſtow

Toon muid TON Misczachatichero .CH Sizc zonow Muchawiec, Fl. * Måggenhall irgan

69 297 29 % Los 108 221. 342 221 182 183 283

588 44 588 588 8 98

Munichia , Hafen Muntats

712 520 258 Muraffa Murány 519 Murakoſch . Inf. 484 Murſinno 108 Muſch , f ! 299 299 Muß , Fl. Mußtſchiel 404 778 Muſtapha-Paſcha-Riupri 680

Muſun Musznili Mycene Mycour St. Myeour Myrrhina Myslenice Myszat

Nacz Nacza Nadarzyn Nadrauen Nabudvar Nagrad Nagy Aranyos Banna Hhh 3.

Palanka 685 778 277 916 758 757 696 335 184

274 287 197 30. 59 498 453 582 397. 523 Nagy

Regiſter

Nagy Vajont Bobroty Becskeret Demeter Disjuod Enyed Falu je Hout soa Kallo Kapos Kato Károly Remlet Pévárd Magyar Majten Marton Megeyer Mihalo

500 : 517 546 587 585 583 517 510 537 498 520 444 522 489 465 464

524 431 435 539 523 .453

Peleszke Droßy, Roczo 519 Sarlo 476 Saros 534 Sink 588 Szelik 587 Szent Miklas 546 403 Sziget , I Szolde 476. 926 Szombath 459 Gjúl Roinutt963 597 468 Sopolzſan Várad 499 Valones Nagnag 583 Majo , fl. 716

Naket Natlo ... Naliboki Ramphio , Sul Nánás Nanas Nandor Fejervar Nanphio , S. Napoli di Malpeſia Romania Narajow Natenta FL Narentog Narew Tea Fl. Rarodncze Narona

Fl. Naſielft Mafiawen Nafle Garten Naffenhuben Naſſiez Natangent Nabaleno Natvaria Nawula

30

Naria , Inf Nebrio Devoborſbek , Gebüge

Negropvat, Juf. Neide , FL. 4 Neidenburg , Amt Neitra Nelenmart

Regiſter. Nemca

Neue Bude Neuenburg , Amt 99,319 os Neuendorf Demet Gyula Neue Sorgen 30 Némethi 198 Neue Welt, Vorſt. Meineth Pelose Neu : Gradiſta 535 Neugut Menteth - Ujvar 318 Memethy Neuhauſen , Amt 52.325 512 Néineti $23 Dorf 52 Németliptſe 407 Neuhäuſel, 516 Mremetprona 468 Neuhof, Umt 57. 73. 102. Memet Szent Mihaly 437 108 479, Neukrug Pecsvar 98. Nemetz 5 . Neumark 79 516 Neumarkt Nemeßa kuptßa 580 Neu :Moldova 408 Memetskeprawno 9557 remonin , Fl . 445 Neu - Ofen 8 Niep Caftro 720 Neu- Drſchawa 781 1707 Neu : Palanka 555 Nephele , Bg. Neradin 788 373 Neu Philippen Nerften 336 ' 321 Neu : Polanka 668 Nerſten in Litauen Neu : Rom 282 Nefider 34 429 Neu Roßgarten ben Meffus Neu Sandetſch 892 340 $ . Neuſak 397. 548 663 Neftus 692 Neu -Schottland, Vorſt. 93 0 Amt 98 693 Fl. Medzmelv 429 Neuftedet 435 Net - Diſtrict 103 Neuſiedlerſee 360, 479 102 Nege , Sl. 194 Neu Sierpc 397. 506 Neuſohl 103 Sekeland 506 Nebpal 505 Neuſohler Schloß Neu Arad 92, 5224 Neuſtadt 502 Neu - Uthen 198 Neuſtadt, Borſt. 712 9 46 Neu - Auß Neuſ tadt 317 Deu - Brod 70 732 an der Wag 468 320 92. 537 Neuſtädtchen & Neuburg 461 Neudorf 397.529,531.545. Neuſtift Neus mart Bh64 578 Nemes Roscztolány orémet - Guráb

716 475 461 501 397 509 437

Regiſterz Meu : Subbat Neuteich Neuteicoſche Winkel Neutra Neutraer , 6.b. Neutrer Geſpanſchaft Neutric Nieutriſche 13 intel Neu : Iroki Neu : Zichenſtochowa Neus Lichertſogra Neuwardein Nepefit Népsztadt Niamts

$ 21 , Nikplaiten 83 Nifolaitenſee 85 Nikopoli 466 457 450 83 85

Nio , Inſ Ng Nifa Nilia , Fl. Niffava , Ft.

278 222 788

Nißzewig , Amt Nitra

500 »733

Niyor - Bathor Nizina Nero

793 793 687

Nogat , Fl. Jordenburg, Umt 4 . Norfitten

466,4

Nicopoli Niczyce 291 Norzyriſt Nidek 337 Möſen Nidura Notec , Notek , Fl. 284 Niebilec Novawne cz 344 Wiederher 57 Novemiafia, Novi 252, 256 Nieder : Podol Novibaſar Nieder : Sala 731. 732 Miedſzborz Novigrad 195 4914 Niemanowice Novinkowice 278 1 Miem éczyn Nopogrodek 274 Niemen , Fle8 120 , 299 . Novoſel Miemienczik 274 Now . Fl . Niemirqi Nopá Vánna 238 258 Piepolomiti Nowa Web 216 Mieſuchacze Dowagora 250 Nieswiſch 274 Mowagyble Nieswig Nowa Izbica 287 Nieszoma 191 Nowe Kotelnia Mieszwiesz 387 Nowe Meſto Niemiaza , FL 29,6 nad 24 Migheboli 087 hem

Regiſter .

Nowe Meſtro Zamky: - 467 175. 182, Nowemniaſto 205. 246 Nowibaſar 727 Noris Swiat 198 Mowitary 340 Nowodwor 234 Nowogrod 206 Nowogrodek 286 Nowogrodzkie Woiw, 286 Nowo Sziniawa 254 Noworolki Norvydwpr 275 , 280 , 289 Nowy : Romel 285. Lepel 297 288 Nowy Mnog Sandecz 340. Nowy baraz 345 206 Mur Fl. 237. ** Sturgie , Nurtſche , FI, 206 Ruftar 479 # Nyét 431 Nyulas .429

9 - Urad D.Bars Ober - Bosnien Ober : Boga bere Moldau berland Dber Megenſeif Obers Nusdorf Ober : Podol Polen Ober - Sala 10 Dbertyn Dbodowka

Et

Oborniki

Obra , fl. KI, Dbrido Dde, Bg. Dchid Schlumien Dchrida Ochſenberg , B9, Dchta , Fleden . clecca Oczy Oczyce Soalanoro Doelſt

164

169 163 753 491 7223

699. 1669 526 10 00+ 34 + 391 1. 17+ 2814 595 Doerheiner Geſp . 191 Oblek , Fl. Doizpivol Dedenburg 397. 430 Derneny Baros 596 480 Drek Deta , Bg. 710 2 : Falu * -528 Dren 397,3444 5839 Ofenburg Offen : Bánya 502 Dgrodziemiec -221 550 Ogulin 475 733. Dla Slanikul 776 561 516 fau 79 Ofich 490 297 30 Dkmniany $ 235 537 Skrzeja 462 Duta , 1. 783 252%. Okuniem -25 197 * 588 214 - Dlab Pian 1.565 731 Diabol 6 :347 ' Dlaszi Barab - 500 258 Plaszy 1 ° 532 163 H665

Regiſter . Opalin 168 Dpalenica 173.489 Opatovet Dpatow 225 Dpatowiec, Opatowiß 195 276 Opieszko Dpoczno 285 244 Opole 244 Opot 276 28.4 Dpia 731 95. Qpula , Inf. 614 Dpus , Fl. 95 Drach 278 733 278 Drachowia Diknik Ditos; Drahovicza 220 687 220 Drnjova Dikuſch , Dikusz 303 Drad Dlchowiec 481 Difiady Drakovicza . -297 Drany) 375 Diſiany 371 262 Draſdu! Dlozana de Flots 771 275 Dlöjang Dlozenica 1 ; i 346. Dratie , Bg. 771 651 Dlsztyn 123 Orava Dita , Dital, $ 1. Draviga 341 766 317 777 Drama Altenija Dltul 779 Drawe 591 Dltus ; 285 Orbaiſche Stuhl 663 Dlu , Fl. 1807 Drbelus , Bg. 604 246 Orbiſch Dinka 240 Olympia 720. Dredowe Dlympus , B9 Dreo 706 Dlyta 278 Drefa , Fl. Dlyjaroſtow 284. Drbei, Bee 266 Stadt 799 Dlzany IOL Drla 331 Dlztyn Dmbla Fiumera , Fl. 603 Drtosa , Fl. Drler met , Fl. 461 591 Dmpital Orlya Boldogfalva Dnoth 453 Drneta Digrdzty 277 Drosjvár Drot 929 Dibeſchaane, Fl. *** Plesko 1.1 Dlesnica * Dlekko , Amt Schl. Dlewſk FI. Dlerieniec nowy ni' ftary Dlenzroſtaw $ Dliva ,1 RI. Amt Difieniki

782 345 .230 71. 165 265

Regiſter.

fin Berith

Dro gveg Drſchorda

che

Ditelsburg , Umt Stadt Do Ortokoj =;8o Druftſchut Prynie Oftaforo Oſieczna Dfinhorodok Delas

54

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Dimanſche Reich Doinolin Dfra Pija , Bg . Fl.

Dſtercz Oſterrobe, Amt Stadt Oſterwid Pitmad ) Dftpreußen Oſtrog Ditrokodin Dítropol Oſtrorog

519 781 56 46 676 687 253 180 168 275 586 605 ( 184 212 707 48 810 487 57 45.

Dível 336 Dszekovo 4892 Deziniana 275 Osztervicza , Sol. 547 Difcator 5 :810 Ottochacz 556 Dttonia .. *): 347 Dr Zura 470 Otzuma , Fl. 687 9. Bár 428 Ovidiuothurm 677 Ovidului, Sec 802 Dva, Klippe 743 Owrucz ainare66 Djanynce 254 Bitra 477 Dzduitycze 259 Dzochowce 444 Dzolda 709 Djolyum , Sol.

97 P. 444 Pabianice 30 247 Pabrovika Pacarzow 72 244 Pachaczow Pachlitſch , Fl. 163 Oſtrotenka 206 Paçinaciten Ditrovizza 729 Padheraszczo Padladowa , Fl. Oſtrow 173 , 191, 209,234. 584 Paghana Pagania 191 Oſtrowek, Moraft . Pahreby8zczo Oſtrowiec, Pſtrow . 225,249 Ditrowitt 99 Pafoſc Oſtrozek 249 Pakracz Offryhom 441 Pala , Palaga Oſtrynia 279 Patat Oſtrzeszono Palanka 181 swiecim 336 Déwieczyn 337

608 23a 233 164 383. 563 244 458 718 718 262 107 412. 492 397 549 297 297 Palm !

Regiſter .

Palankuta Paleo Caſtro , Kr. Paleozero Palitſcher See Palmniden Malocſa Bolota

Pañiſus , FI, Panagia Panczowa Pandur Pangåus , Bg: Pankofcze Pannonien Pannonien , Feld Pannya Pautſchowa Pantova Papa

776 757 809, 361

92, °50 Paugkerwid Pawlow 535 440 Pawolocz Pazariſche 714 747 Pazinaciten 360 Pecífi, Schi. 448 Peczera Pecivar 663.693 Pedel , Sol. 373 Peiſern 380 435. Pelagiſi, Pelagniſt, ja Pelasgia 556 Pelikany 656

Vorgeb. Papols Paradenilen Paradis , Ubt, Paradyz , Abt. Parczenczow Parczow Pardut Pargala Parichia Párkány Barna , fl. Parnaß , Bg. Paro , Paros , Inp. Parthenion Paſſarge F ! Paffarovit Paffenheim Pásztó Pata

Pathan Patras , Patraſſo Paklod , Sol Paußke

656 Pelion , Bg. 439 Pelſchon 720 Pels Pellon 591 71 Peltem , Fl. 164 Peneus , Fl. 164 Peplin , Klofter 184 Pera Perema 234 Perea laro 592 690 Pereszleny Perlag -763 Perna 440 458 Pernaremo 710 Pers , Fl. Porſthlawa 762 712 Perſtun 397. 441.44 Perth 8 Peterau 8.46 Pétervára 724 Peterinardein 46 448 Peterwardeinſchang 446

Regiſter.

Pet Roſtoint gather Petras , Bg. Patras,Guten Petrikau Kohledy en Petrina Juust Ft. laubtermit Petroſchiza Zarom Petrovina amely Petrykowo amolary gidid: Pets y Péiſch, Bg. uit, & Petſchenegent

479 707 179 491. 552 491. 55 % 748 491 289 494 494 563 460 Pezynek 346 Pezynnzince er the w Pforte Zrájáns 686 49 Pfundbude jern HH 708 ogel Phalarchtila ga i,h preb Phalereus, Haferi 712 36 114 708 Pharſala tang 907 Ebenert Pyarſaliſche 44 Phaſanen : Inſel tis Phelep - Szalas 457 714 Pheneus , See 3 278 D , fill Philipov 694 2, Philippi

Pilawa 203 Pilcza , Fl. 221 Pilica 221. 228 Ft. Piliſch 44 !, 444 Pilis 477 441 Piliſcher Diſtrict 62 Pilkallen Ž 8. joo Pitlaut alt 49 59 Pillauſche 513 Piiſen 32 % Pilten , Scht. 323

880 filoita Philippopel 709 Phocis Piaſeczno gora 168.200.296 219 Piaſet , Vorſt. 233. 288 Piaſki 185. 297 m1 Piątek 264 Piatka

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352. 598. 792 Piatra 259 Piatyhory miaſto Pierczaie. Piertſchaie 276 231 Pierzchnica Þieſciaz, Pienſciarch Pieſki Pietro di Rama

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285 286 734

354, 258

Piltenſche Diſtrict 322 Pilſno 340 1825 285 Pina , Fl. Pinczebel 477 230 Pinczow 706 Pindus , Bg. 436 Pinka , Fl. o 436 Pinkafel Pinſe 285 285 Pinto 179 Piotrkow 229 Piotrkowice Piotrowo 164 750 Piperi , In: Piras 720 Pirene ņ15 Pirgo 740 700 Pirlipe Bg. 200 720 Pija Pirchyan 469 191 Piſia , Fl. Piſſa. Fl. 6 tot 337 Piffarovice 101 Piffe , Fl. Piſtrig

Regiſter.

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Piftriz, Fl. 349 Piftricza , Fl. 349 Piftyn 347 779 Piteſcht Piteſto S. Georgi 772 $ 53 Pitomacha 733 Pisa 733 Ft. 340. Piwniczna 550 plaſco 550 plaſty 714 Planika , Fl. Platamone , Fl. 693 96 Plate Splattenſee 360,482 484 Plauſchwarren 68 454.465 Plavek 518 Plefſuweze 493 Pleternicza Pliefoute 509 70 Pliken 446 Plindenburg 728 Pliſriwitz , Bg. 72 732 Pliva , Fl. 191 Plociczno Plod 192 Plocie Woiewodztwo 191 716 Ploda 195 Plongianu Splonguny 295 193 Plonft 254 Ploſkirong 294 , 297 Plotele 192 Ploki 776, Ploneft 244 Pincza 293 Ploſa 163 Pniewi

puyluka

258

Pobiedziſka Pobiito Poczajow Podborje Podgoria Podgorszka Podgurze 189.5 Podhacie Podhaice Podhoroczany Podhrad Podkamien Podlachien Podlaſkie Moiew . 282 Podlefie h ac Podlop , Schl. Podol Podole Podolies

Podolin , Podolines Podolſki Woiew . Poborze , FL Podrima Podwale Pórfóny Poſing, St. Schl. Poſtény Pogeſanen Pogorzela Pogur Pohoſt 376, Pokrzywno Pokupsko , Schl. Polangen Polen groß klein

egiffet.

Regiſter.

Whaten nieder 162 Poprad, Fl. 531 Platie - ober "244 Poramba 336 formleſie 282 Peretſch , Fled . 725 Show effien 282 Inſ. 75 • Posiletin 556 Poro , In . 750 Awesigar 397. 498. Porozow 219 Alaten licandro , Inf. Porto della Botté 765 718 Paris Lonia , la , FL Porto Croce 702 94 St. Market 704 Drago 712 leone duiſch : Fordon 106 712 106 Krone Medua 704 167 niwe Iniſch - Liffa Panormo 712 Santo Nikolo 711 Neuſtadt 163 Ma loc Re 292 496 todie Woiew . Vitolo 292 719 Comen Porto Porto 72 756 Porych 294 255 Home longow lonta 287 . Poryszew 203 Lonne ſtary 244 Poſaver 731, 732 nowe 244 Poſega 492 76.86 merellen Poſegai Varmegye 492 Horvalt meranien 162 , 164 20. 77 Poren , St. 4 overy immerit, klein Poſcheger Geſpanſch . 492 76 Picerita inimany 282 Hoidet 492 aloomad niec Porony *108 458 Porin niemuny 282 Polony Parallya 461, 462 During ei Porony Parmegye 282 457 miewisz Stary 282 108 Poſtolliz atten mit 508 Porol 347 te Sopria spielany 429 2.97 Potz Neuſiedel Hogerija spiollen 72 Powiedz 171 041 spolowa 292 Pozanſcie 87 van sporcie 164 27,8 Poznan afjor sporzy 282 278 Pozwole i obo okupilPop 733. 734 Prabutha 48 526 nhaugen opper , Fl. 200 Praga, Porft. 526 Praoma len opperſee 775 6,7520,531 Prablowitſcha da oprad 690

Pras

Regiſter. Pradinat Praszka Pratulia Prauſt Pramno Prazow Prebernau . Prebmir Bregel , fl. relok Preiſereno Prenzy Presburg

Preufomart Preußett Preufen , bit Weſt Preußiſche Paradies Preußiſch Eylau ,Umt Preußiſch Görlig Mart

Preſtunt Preveſa Priment Pripek , Fl: Prisrendi Priſtina Priridys Primica Primiti

57 3 30 74 49 55 40 46 57 280 906 169 282 924 727 468 468 467

Prupow Prüfka Pruszant) Pruth , Fl. Przasnys; Przeclav Przecinsláttu Przecneſſon Przedborz Przedec; Przedſland Brjelom Przement Pijemysl Pzerost Przeworſt Przybysjeni

1978 348 67 267 » 671 7

105 551 291 236 713

P

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ន៏ និ ÂÂ គំ ន៍ និ

-.- 579 Proasa , fi. the 180 Probuzna Procupia 285 Prókelő 21 % 213 Prochelwij Ridkuls 265 Profrose 98 472 Propontis 7 Proßkert 484 Proſzowic Prosna , Ft. 727 Proſor, Schl. 281 Proforony 3 97 Proſperono 690 Preſlaw Prespa , Sree Provencale, . 700 Prefpuret Provinz der ſechzehrt 458 460 Zipfer : Ståpte Preßburg Preßburger Schloß 460 Prozoroki Preſtola ; Prozoi 733 Prſypetſch , Fl. Preuídholland , Amt 57 St. 44 Prucuit

Pus Pu Pu Bu

§ 28. 789 208 346

Pu

Pn 169 274

Pic

Regiſter.

Przydwvoro ; 80 Przyfucha 227 227 Przylyk Przewalka 279 Pſarjevo 490 54 735.739, $ filoriti , Bg. 700 Plinia, Fl. Piuja 292 j 164 Przejeto Pratono 179 Puarta Romanilor 718

-

Puchow உ Pudo puslein Püspöfi Párad Puganz Puglicora Pukanes Pulati Pultuſt Purbade Puſcha Puscza Putua, Fl. St. Putņiſche Gebiet

Pukig Pula Pynczom Pyråus, Haf. Pyrgos Pyrrhea

Porch Fl . Pyzdry

Pžer t Vzyczywo 226.84.

470 99, 39.552 463 500 512 690 512

Duida Quidzin Quittainen

73 47 R.

Raab

397.432 360.433 Fl. Rabaths , In . 432 Rabau , pie, Inf : 432 Xabenſtein 452 Rabkpvice 337 Rabnik , Fl: 433 Radonie 344 Raciązel 189 Radeudorf Raconiewice Racia Rädancz

Kadaune Fl. 703 Radauz 205 431 Radel, Bg. 491 Raong 284 Radolyn 789 Radom 789 Radomſt 789 Raoomna ! Radoſchin 95: 99 105 Radone 230 Radoichombe 712 Radosna 742 · Radoiós 706 Radoszice Ráowany 66 66. 73 Radzanow 176 Radziechow 490 Radziejor 228 Radzilom

263. 34

470 168 470 230 507 194 345 188 307 Raby

Regiſter. Nadziwilisztin Radziwilowo Rad306zkowice Radzwadow Radzylow Radzymin Radzywilowta Radzyn Rafatoroka Räuberberg, Bg. Ragnit Raguſa Rep. ,

282 . Rabzłow 244.291. Raszovat 291 Ratko . Ratno 341 289 Raticha 197 Ratſdorf,Ratſcher.de

295 79.235 249 526,557 63 599 602 Rajet 472 428 Rajka 276 ny Raisza 684 Rakitnika Rakos 432. 443 442 Fl. 432 Rakoſch 489 Rakovec Rakom 225 729.733 Rama 729 FI. 212 Rambeltide 282 Rankuszki 718 Rapine, 585 Rapolt 722 Raſca , 81 Raſchiab , $ 1, 722 727 Raſdhna 721 Raſcia 721 Raſcien Raftawica , PL 362 Raftenburg ,Amt 55 '43 734 Maſtot 488 Xagginya

Rakenburg Rah :Conila 484 "Kárteve Raudau Raß Pecivar Raunagora Rauſa , Raufis Rautenburg Kaip Rawa FI. Rawicz Rawſkie Woiewodyti Raya Brailow Giurgeio Drſchowa Surnul 32 Raygrob Raygrodek Rapito Razia3 Razionid Reberg , Bg. Rebci, Bg . Rechniz Reden Ref. Domesnefiſche Regel Regowiec Reichenberg Reidjesdorf

fo 110 iting prona

Regiſter. Hein, u . Reiniſche See Reismarkt Reiffen Reka

Fl.

enbony Relar Cari Remethe -Tamils Rear Repin at Reps Nein

Refſel Rejtving Reszow Retow Nétiche Retre Retteg ST- Retting. M M WI Méw Rewiſchtye Rezena Rheden Shein , Amt Stadt Rheinſee

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73 10 589 168

Rima Szombath Rimawſka:Sobota Rimni Riinni

489 495 495 529 803 191 588 48 546

Risdorf Riftoorf Rodna , Robnen Rodnoth Rodos Rodoſto Roeſſel Roggenbaufen Roziniano

55. IQI 337 173 295 462 462 596 738 474 474 727 79. A. 80'

73 167 67 Rhenåa , Inf. 758 Rhodope, Bg. 663 Rhóna , Rhona Szet 525 Ribar 509 Richanaz, Fl. 703 Rieſenburg, Umnt 58 St. 48 Rigomezo 728 Rihonfalva 587. Rima , Fl. 513 Rimaszett 518

Kagosjuo ſtare LOID Rogowo Rohann Rohmanom Rohthof Rofitno Ronan , Land Stadt Romanien Namanow Siominte , Fl.

514 514 561 776 532 430 593 589 643 678 102 80 295 165 166 170 346 244 315 285 989

721 - 662 289 69

Romintſche Heide 69 Romióziski 281 Roir duwe 55 Ronumazy 782 hos 261 Rochawa 781 Roſizig 687 Roſenau 318. 579 48.517 Roſenberg Roſienie 294 568. 585 Roſinár Roſnp-Bánya 518 Noonyo 579 Roß Jila

1

Regiſter .

Reffo, Caſtel Rood Roszow Rotas Abt. Kother Thurm

36 52 52 754 288 288

Rum Flieſti Hisſar " 691 Rumili kara digi biffar 677 Nmaszyſty Huniune

Ruzomberg Rnbotycze Rrczowo! Rydzna Rydznyna Rydzyna Rykowice Ryszczone Rizarnyce Rzeczyca Rzeczyca Rzeszow 8 .

Saagh Saalau Saalfeld Saard

77

S3

Rupisstv Rus Biala Zſcharna 703 438. 586 , Nuſchiul 239.331 Ruchy 280 Ruszkinowze 589 Ruß Fl. 337 264 Rufie, Ft. Ruffen u . 249 205 Ruti 275 Ruſt 344 Ruszczut Kuszkonoz 518 347 Ruzyn 204 Rujna in Litauen

Roth.Rußland Rotnica Rotnod Rodzinn Romanowka Rowne Rozan Rozanka Rozdol Roznawa Rozuiatow Rozonſta 263 Rozor Kubiczewice , Rubitſches 287 wiße 51 Rudau , Dorf 216. 458 Rudawa , Fl. ICI Ruda Zielunſka 273 udgiftita 733 Ruding 239 Nudka Rudki 344 341, 724 Rudait 278 Rudn ki 724 Rudnika 280 Rudzin 319 Rubendahl 778 Ruter, l. 366 Rumane 662 Rum - fli

例如 以 郎 织 娜娜 似 州

Roßgarten Roſſirten , Amt Dorf

64

Regiſter. Saarood Sabatſch Sabinov by Sabionocello

na Sablia to Sabola i Shipkovice 3 Sacrania

456 Saltida Salzburg 723 Samaria 534 604 Sámbék 2,5548 Sambor 591 Sambter 337 Samcova 715 Samnik Bg. ©atano 263 639 Sartodrachi St. 563

804 586.535

461 446 342. 548 164 686

54% 30 Sachnowta 748 Sachfcha 1749 Sasfer Sachſenſtein 483 474 Samogytar 522 325 Samoſch 1 Sadenhauſen Ιού 33 Samozzin Sachein 328 San , Fl. 226 Sqoomirz 50 St. Ulbrecht 226 Sadomirzfi Woiew . Vorft. 93 448 Saswa , Andrea , Inf. 446 gabria 0 Sa 49 1 Andreas 446 Sagh 512 Andreas Inſel 445 Sagyva, Fr. 450 718 Angelo Bgb . 442 Schl. Anton , Kloſter 512 Saint-Ange 718 Sajo , Fl. 453. 477,516 Barbara, Borft. 222 Clemens , Sohl. 552 Sajtustall 432 Demetri Salader Geſpanſchaft 485 676 Calambrie Gedrgen 397 707 Georg 603 Fl . 708 255 Görgen, Sdr. 461 3 Galanci Galata 438 280 Gothard 673 Salaty 282 Hiob 452 Sohann 465 Salgo 802 Johannes, Fl. 464 Salkuza 916 Stadt 802 Fl. Jörgen 460 174 o Salmirſchüt 226 ( Salmirzyce Krzysz 174 Salomon Vg. 737 Maria , Hafen 464. Salong 711 597.763 Martin 431.504 698 Salonichi St. sii 3

Regiſter. Ot. Nicolas riklad

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513 Sathmarer Stefpanic. 59 5.40 429 , Sator Ujhely 1, 226 ẽau 8 . 260

5 * 53 5 3 కు

Veit am Pflaum 495 Saukenfche Sée Sandirten 409 668 : 54 Save, Fl. Gamin 224 Sandomir 210 Sandomir ; 226 Santjar Candorf 74 470 Scaro Sandorfalva 470 Scarpantho, Inft Sandova 53 cepus 344 Sandrew Edhaafert 724 37 Eanna, Bg . 579 328 " Saaßburg Sualauen Sanot 59 342 Sant Erini, in 74 : Schalgo, Bg. 450 Eantho 537 Schamaiten 273.293 Santorin, Inc. 741 Sdarfenſtein 464.48 Sapiehof 277 dyaroſcher Sefpanio . 58 Sapienze , Inſ. 744 Scarpan de infel8 Sapiezyski 47 296 Scharwaffer Capolno 188 Scharwitz, Fl.. Saraijewo 732 Sdardowo Scarfiſche Bg. Schebnik 692 68 699 Scheherfini Sarigiole Sarkad 397 500 Schemnitz Garmit 46.) 597 Schempio Sarmizågethufa 597.569 Schene Sarnaki 238 Sdepcje Sarnowo Schading 168 Saros Patat 540 Sdefchupe, Fl. Saros Bármegye 538 Scheffupe, Fl. 1 Cår Bár 437 Saidiit, Borſt. Sárwig, Fl. 454.477 Schildberg earjorſti KL 229 Echintau Calta 557 Scintarja Safts 474 Schippenbeil Gaink, Meerbarent 802 Schirgupõhnen Eatan Schirwindt 277 Sathmar 523 -Shiftab

i Regiſter . Schiul Fl. de de de Sus Echlachau Schlauing echleinting Sdilenino

Schondorf $ 45 Schreitlaufen 68 165 Schrooka , Vorſt. Schruuden 316 Schütt 463 Schüßen 432 Schwagerau 70 Schwarz Bogdanien 771 Schwarze Drino 703 Schwarze Koroſch SOL 783 Schwarze Schloß Schwarz Rußland 271.286 Schwediſche Schanze ' 192 398.529 Schwedler 84 Schwenty , Fl. Sdiverdthof 319 Schwerin 165 94.99 Sdwet U. 03 Schmergel-Vorgebirge 724 Sdwimmende Inſeln 745 168 fra Schmiegel Othmilginnen 71 Sciathe, Sciatta , Inſ. 751 Sciro, Jup. 397. 529 To Schmdinik 751 IOI Sclavonien Sainolainen 408 464 Scodra . Edmolenik 702 Seunri Schneidemüht 105 720 Sdinitfen 73. Scopelos I. 751 702 Sdnodendorf 598 Scutari 83 Scutari:See 702 Schonauſche Wintel 83 288 98 Scjureci Schönbaun Schwirberg 512 319 Sebechleby Schöned , A , 92.99 Sebraice, Fl. 348 Schönlante 105 Sebrutſche, Fl. 251 Schonſee 78 Secany 452 Gcdtterit 432 Secenzin 229 206 Sdok. 51 Sedomir 010 en 341 Sedisz 170 Schof 101. 102 Echoftly Seeburg 447 59 Seedranken 71 Scomberg 464 Seeland 293 Spomorin Seels gii 4

766 783 783 94 mx,B 436 pin 436 tjer 48 0 Schlichtingheim 166 Schlichtinkow 166 blodson 99 58 Schlpbitten, Schl. iten 58 twing Solodien, Schi. 22CM Scolop 105 * Solozberg 71. 461 for Schmalenike: Hugſtogall.68 2 Schmerberg 10 Der Verein Schmerblock 98

Bror Ujat

Regiſtes. Ceelburg Cemald Segedin Eegesdvar Eegua @ eheſten Eehliche, Fr. Eehmen Sehnpills cin Sekeremp Seffard Selaniti Selejul elint Selina Selivres Selle Seuve Selmet Bánna Selnega Semender Semendriah Semgalled Eemlin

.320

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59 Seret, Fl. 349.766. 503 Sernieſcht 483. 579 Seroczyn 496 Serokamla 72 Serphanto, Serpho Jata 67 Serrae 317 Serrey 320 Serviga 496 Serwecz © erinet 583 477 Serwien Seſſau 698 282 Fr. 490 Sefto, Seſtos 491 Sethia, Bg. 677 Settia 483 Severien 467 Severin Thurm 511 517 Semerien

Senpurch Sfaccia 398. 317 Sfachia 554 . Sichelberg 467 Sicron 714 Sempte Senig 470 Sidra Sennica 203 Siebenbürgen 67 Siebenlinden Sensburg 462 Sieciechow Seng Sepfi Siediszcze 537 240. Septe. 732 Siedlce Sera, Fl. Sieliſchtſche. Sieliszcze 681 Seraglio 732 Sielunifobe Sebiet Siemiatycze Seraquiño, Inf 751 Serbinomba Siemiczów , Siemieszor 244 Serdahet 464 Sered " 463 Sieniawa 724 724

Regiſter .

Sienno # het,f. Sienny erueine Sieradien

TUJA Sieradz Totems Eieraje Thor : Sierakond

227 280 176 177 280 164

194 Sierpca Potowa Serivecz 275 Sierweliszki 275.296 223.224 Siewierz @iget 525 Sibon Ft. 644 764 Sifino , gni. Sillos 428 537 Siflo COM Silauna 687 Silin .472 688 Sigftria el Eilivrea 677 iinnita 778 Sinions Thurn 477 477 | Simon - Torna Sinwa Fl. 453 477 Sio , Fl. 710 Sionapro, FI. 726 726 Fl.

180

Gipán FT. 603 Siphanto, Siphno, Inf.766 533 11 Sipſki Samek 351 Siret Sireth , Fl. 787 721 Sirf Vilaieti

. Sirot :vår Sitnika Sitra

448 727 466 472 Fl. Giß der zehn Lanzèntras ger 533 216 Skala

Skalat 346, 348 479 Šfalit, Stalika Slalta 513 Skalmirſch , Skalinirs ; 220 Sfalmirczka, FI. 220 Stalſan 408 228 Skaryszow Skawa, 81. 337 Skawina 335 Skepe 190 Sfiedczien 337 Skierbezow 345 Skierniewice 182 Slix, Fl. 346 Sflabina 504 Sklabochori 717 Skleno 475 SEID 344 Sfolie 342 Stofi 170 Skomakko 73 685.728 Skopia Skraſchen 70 Skrzynno 227 Stupi 728 -211 Skargon Stwira 264 165 Skwirzyna Sky 279 Cfybel 279 Sfyro . *752 Slatina 779 Slavonien 408 Slawaryce 285 216 . Slawkow 206 Slawifta Slezint 174 166 Slightisingoio Sloboda Derizmianſka 258 Shta

Regiſter .

Sloboba Joſtutzlawa 253 Krolorofta 292 Megyrowka 253 Sloboonszcza 265 777 Sloboſia

Sobbewijs Soborſia Sobota Sobotiſcht Sobotniki

781 Sovranz 94 Sobrucje, Fr.. 234 Sochaczew Slomiann Papret Slomniti Cocbatfchero 220 Clortum 288 Sochocin Slopa Sobargen 105 507 Eodziſti Slovenſko Lipteze Edjor Slovenſka Prawna ' 505 Sokal Slowinſt 285 Soflos Slucz , Fl. 243 , 285, 289 178 Slupca Sokolec Sofolew 225 Slupia Sokolta Sluszeit 198 Sokolow 272 'Clube 724 ofolomfa Smedrobos 292 Sokul Sticgut Sinigel 168 Soldau , mit init 802 Fl. 262 Smilo Solec 462 Sniuleniz nolervice 291 Scleczniti Soliozoid 191 Smolewicze Emolniti Solna 191 Smolotovo 206 Solok Smorgonie Colophowce * 275 Eplotwina 251 Smorſik , Fl. 256. Soft Gmotryca , Fl. Smetryca Solymos 255 761. Emuids 293 Bornerein Eniadin 295. Somini, Fl. Suitkom 254 : Somlyó, Bg. nitowa fleden Soblow 129 Sommerau Glodau

Regiſter

I

Somnau Somoria C'ømos Cophia Sophia Vilaieti ".

Sopociny Sopron) 7. Sorge , Fl. $profa Sosnowica Sotira Soucoid Sorvar

86 464 535 686 681

280 430. 791 240 750 224 535 462 54 508

Stagno piccolo becchio Stalimene, Info Sradt Stallupöhnen

604 604 749 749 67

Stampalia , Info 741 Etampa 464 , 465 465 Stamphen 69 Stannaitidhen Standia , Jn. 741 745 @tanfaneo * 340 Staniotek Stanislaworu 201. 3:47 515 : Stanforban 188 Stara Izbica 182 Raiva 2 254 Sziuiama

Spacză Spanegeln Spania Dollia parovicze 337 Spenderobe 724 Plainina , Gebirge Sphinderobos 68% 724 Sperling Staravyeß 337 72 99 Starczih Spicci 702 3 Spina longa 428 740 Srarebrado) 260 Spinowicz 376 Stare Miaſto Spirdingſee 9: 67.73 Bare 725 8 Spirnaza , Fl. 92 etargard 714.719 532 Umt Spiſka Gzobota 98 Sporades , Inc. 748. Starogrod 79 Spreßa , Fl. 99 Starſien 731 Seebermit 732 4 17 Stary Kalisz Sredoret, Fl. 685 293 Lepel 342 195 Cambor * erzenſt 176 @lzoda 170 Sura 164 Erzodka Sandet B40 Sftawuita 511 Zbaraz 345 Ctaczew Staszów 197 Ståjeneſot 779 Statthalterfd ). d. Capuc 708 Craghi dan Pafcha 745 E Øtagno Halki. Staw 604 175 Stagno graude 604

Regiſter

Staniscza, Stamiótſcha Strechaja 65 263. Strengel ido Str 174 Stawiszyn Strigova 164 Stezero Steegen 33 Strivali, Inſeln 21 540 487 Stropko Steffanecz 540 41 Stropkowe Stein , Fl . 551 Stein am Anger 437 Struga , Fl. 432 Styunten Eteinberg 262 34 Stemblau Struſow 69 Strumona , Fl. 234 Stenfiita 24 Stry) 249 Stepan 183 cht w neſ yko 1 pha Str 79 Ste 663.69 Ster , Fl . 245 , 250 Strynton , F1. 34 Sterconia 239 Strzelijfa 102 Strzelno 234 Stezyca , Steznicz 299 Sticblau Strzełzyn 97 27 Stieblaaiſche Werber 97 Strzozawka timbola 667 Strnzor se ! Stuben Stiva Grobnica Studzienica 164.231 91 244 Stůbiau Stobnchwa tecзеін 203 Stuhlweiffenburg 397.45 83. Si Stuhni, Amt 50 Stoiluude 86 Stolowice f mdor 288 Stul 287 Subawsky Zamet 46 Stolpce SI Stutthof 287 Stolpen 93 Stipartel Stoltenberg , Vorſt. 714 Stoos 529 Stymphalis , See , 3.50 168 t nef rch Sto Styr , fl. 714 Stradannen 72 Etni, Fl. 3N Subbat 217 etratom , Vorſt, 98 Subkau 41 tge . Fl . Strå 30 Straialippa 709 Sucany 351 531 Straja Suczava 3 ! 79 Fl. Straßburg 731 780 Umt 80.86. Suda , Inf. Straza Sul

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Regiſter. Suda , Meerbuſ.

rengel Subauen Fico Gimegh

2017 Suha , Fl. sali, fi Sulejow rria Sulec en Cumberg 1:49.f Summarein 10 Sungari, Bg. i Supraſt, I. m2 , 3 Suprun Surant

738 59 485

Swiflo83 , Swiftoſch 281 $ 283 596

Swizetica , See Syl , Jl.

705. 758 682. Syra , Inc. Stadi 179 705.758 Syrmien 107 408. 479 553 Szabadka 549 457 Sjabad Szalas 464 494 Sjabariſtye , 470 281 Szabolcs 498 430. Sindet 178 538 467 Szábeldiſche Höhle 538 Szabvar 238 T'10 Suraj 295 Szak 291 i Surwiliszky Gjakiro ! 300 Sufier), Fl. 297 Suiza 397 , 470 Szafoltza 293 7 Sutica 486 Sania 716 505 vintage Sutfan Sjalaber 465 Suzagin Szalantamen 711 554 7 500 Svilina , Fl. 96 Sjalatna , Fl. Suitana 511 Szalatnya 731 , 733 Giaty Benedet 478 Szalkat 524 Sury Szulana 400 255 Kriz 474 Szálonat 430 Szalontha 504 Martin 503 Szamgiren Mikulaß 515 Yal 293 Szambor 219 Swethe , Fl . 491 Siveti tris 108 Szamoczin 487 Swiata Lipta 380 562 Szamos, 55 Fl. . 6 Siekierka 40 Uljvár 596 Swiecie 594 94 Szamoſchfaloa 276 Szamotati Swienta , Fl. 164 Swierze w Staryti 240 : Szanda , Bg. 450 Swierzno 287 Szantho 537 Szanto Swierzyn 287 511, 513 166. Szany Swiezieghowo 432 Swinuchy 251 Sjaramka 254 Swiſlocz , Swiſlotſch.281. Szaragrdo 254 290, 291 634.

Regifter.

Szelec Szeles . Sivut Seeliſcht Szeliſterberg Szelnitza Szemptye, Sol Szendro Szenitze Szent Abraham 592 Szent Ugath Andres 588 Äntal h . 581 Paraſc Benedek 476. Szachmar 397. 523 523 Deméter Nemethi 491 Endre zavo ilivar 295 Erfebeth zawdoiro Georgo 295 Czawlany Groth 297 Sjawle György440, 46 253 Szczara. Fl. 178 @zczeczowy 220 Janos 405, Szczekocining Evang 707 Szczucin 27.5 Kereszt Szczuczyn 191 Margita Szczuromo 51 % Maria Szebekleb 577 Diariog 4334 Czeben 534 Sjebeny Mihály 344 593 : Szebreszin Gotthard Telete 438 Miklos 397. 503 429.4 Szeged 563 490, SIS. Sjekelnet 500 Pal Székelnhid 500 Peter 454 Szekelyhida 592 Tamas Székeln . Keresztur baros 503.1 ! Szentha 50% 455 Szentiwan Sjétebfejérvár Ojekeſo 477 Szenyet Daralya Szepelowka 478 Szekszaro

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Szepes D&r Szoinolan 5,33 461. 462 Parallia 532 Szomolnok 529 , Szepokinn 280. Sipanow 249 Szepſi 201 537 Söpikow , Kloſter Szerdahely 484 . Szpola 202 Szered Szrachicze 463. 464 , 589 550 1 46 Sjrzein Szeredahely 170 Szereonge 520 6 iare , ra 539 Szerencs Sztenichniek 540 Szeredzom Sztraſemon 284 493 Sztruga , Szeret 551 Szerwęty Szubin 277 107 Szeverin Szudyllow 495 244 Sjetſéan Szingnefret 452 588 Oziget 525 Szuha 513 , 401 Szigeth 483 Fl. 513 Szigetkö8 , Szulice 463 107 Szikszo Sjunift 537 244 Sjiliget Szvetom Iwanu 485 490 Szilike Szydlow 538 331 , 296 Szil 43 % Szydlowice 277 539 Spenny Szina 280 bira Skynwa , Fl. 492 453 Szirwethy 277 T. Sziszeg 491 S318ztom Lachtali 687 1725 Zajova 511 Szitna , Bg. 507 Szlakſana Zaklalia 468 556 Szklabinka Sallna 504 540 Szkudy 297 Saimats 586 Szlopa Zalmeſco 105 586 Ezluin 55.0 Dalſer 313 Szmigiel 168 . Lamaſi 477 Szoboszlo. 397 , 498 Lapuenberg 57 Gjobrang 519 Lapiau 39 Szóny 435 Iapia , Fl. 442 ezolnok 450 Saplaten , Amk 53 Szombathelin 1437 532 Sapoltſan 454 Zaras

Regiſter.

Jaraízcze Tapolija 1 Tapſony Carcafal Tarczyn Targowica Sarlow Tarra , Fl. Carnegro Tarnopol Sarnok Sarnon Tarp Sarca Lartar Bunar Punar, Sartlan Tartlen Tartſa , Fl. Daích , See

260 485 483 543 201 249, 259 225 448 344 345 517 340 523 5.87 804 804 579 579

Lelize Semeni Deines Fl.

294.1

360.

Semeſdher Geb. Demeichwar Semeſowarer Bannat Semesoar Tempe , Thal Lendgagol Lentipol Lenfitten elit Teplitz Leiebes Termes Sernoiva Derſat Sers chang

534 Derkwara Eerzburg 802 802 , 807 Sejen Lafchlyk, Fl. Zara Teterow, Fl. 435 680: Tetrò Latar Baſſardſchili Sutra , Bj. Thaban 357 Tauroggen Sharmaſſa 295 Tauragi 295 Thaſos, Thafſus, Jaja Langetus , Bg 717 249 Shaſus Sanfury Weißholz 514 Sheben 464 eiß, Fl. 359 Theiß , kl. Defendorf 593 Thera, Iberas I: 74. 678 Chereſienſtadt Tekjur Dagi Dekutſch 789 Zhereſpol Zekow 475 Sherma Seleyd Mezo 500 Thermia, Inf: und St. Teleorman 778 Thermopyla 807 Šeligol , Fl. Delijon 359 Theffalien

Regiſter.

iba olna omasberg omag orpaß joru

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212 478 441 347 686 212 * 664 Cherfonefus 245 $ 50 450

450 505 504 Fl. Bon 483 ege, Fl. 84. egenhof 85 egenorth 98 105 es grua 793 Tre , Fl. 8. 63 fit 63 67 Ifitfche Niederung marowa 803 684 701 imol ,.fl. ine, In -756 int , Sietut 803 778 irgowiſchte 776 irgſchrara irgu. Schielui 783 783 irgul Fromos 587 irmenil irnaut 397. 459 itfchtiget 164 Circhoweg 514 514 Ciszolg 359 Ciszója , Ft. ittel 549 sūros

2Zh. gu.

Litut Djúban Zives. Stalecy Tobak Zobſchau Zordly Sdrpeny Popis Sokaj Dolcſva

549 366 294 489 803 518 447 :587 585 540 540 83. 86 69 478 710 344 259 690

Dolkemit, İmt Tolmingkehmen Zólna Colon Tuinasjon Tomaszpo! Somismar Tomos $ 98. Lopchand Zoplicza Doplizaer Berg Dopuszko

803 676 482 584 494 250 594 598 $ 38 720

Lorczyn Zoroa Dórzlung Zorna Jorneſe Vorges . Zornogura 241 450 Lord Sh. Millos Zorontaler Geſpand . 545 595 Zoronto 212 Zorun 789.792 Dortuid , . 346 Soſte Šotfalu 583 5132 Toth : Hegymet 508 Toth - Liptfe Joth: TE

Regiſter . Loth : Peltit

59

Irth - Prona sos 349 Lorruſch , FL Zod Váradia , Barab 502 To Varos 435 Sowarnot 468 9! Dozewo Zrabn 275 36 Tragheim 790 Trajan Zrajanopet 747 Srajanow 1993 265 Srajáníche Shor 780 Zrakebnen 69 Erikoſtein 487 233 , 255 Trampol Tranſau 51 716 Drápano Sramnit 732 602.729 Zrebigné Fi. 733.234 Trebiſat , Fl. 734 Drehtamiroid 264 Irfftena 518 Iréniſchin 997. 47 ! 587 Treppen 686 Triadiga Sritalah 695 Ernawa 459 Irnowet 517 Troas 896 Srod 377 Prodi St. 277 249 Trojanowka Zroſciantes 259 Srsztyan 1584 Zuchow 340 Srutengu 4 97

Irybili Trzciel dlowo Irelanta Trzemeszno Tjaba Didakwar Schałathurn Zſchapring Zrcharnikow Sicbafchlow , Bg. Zíchawnik Zichellei Dichengie, Bg. 663. Sicherkaſten Tſcherna , Fl. Dichernagora Dicherawoda Lichernek Sichernichow Schernigrad Tſchernit Sicherſe Sichetåßuia Dſchetatie niagra niegruluiwon -

Tidhetnet fabilis , ST. Zichokaneſcht Schorlů Diaftovie alba Dichtwrtet Erdutabtcha Suchel, UIRE Suczno Luczyst, Gues

94

16

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Regiſter. Türkenhügel Zürkiſch Gradiſka Sukum Sulcza Zutczyn Suliszkowo Sulowa, Fl. Suran , Turany Luranoteca Turczek Surtogin Surk Lurfa

Zurla , Fl. gif , 9 Surnaſſicza afie Turniſha , Tutnobo na majora Surnul trwy Eurobin 1128 Curow ride Curtufai ria Eurya Surpoft Sublevar n at Tuszy ne ker An Eur Swaroezna Ewbroſchin Twers med Tyge, Fl. Sufocin faneita Tykoczin Tili Tymbart Cytawa ured Lyrkezlero tablog Cyrna , Fl. 1, Zyrnau

10 Syffa , Fl. THIyswenice

780

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731 317 689 259

Izgupri Capruſi

174 789 505 480 287 518. 177 342 802 480 485 708 781 241 285 688 262 250 439 179 1456 533 518 295 84 237 237 340 342 297 458 459 359 347

2:59 080

u . Udbina Udvarhely Udvina Udward

556 591 551 435 54 477 385 384 185

Ueberwangen Üeregh Ugriticht Uigur ulang Ujazdor Ui:Arad 503 473.523 , Ui - Banna Ujhely 540 Uilac 467 ui Palanka 349.556 , 726 Ui Pecs 546 Mivaroffa 469 Uivar 537 Ui Baros 523 Uivaros , Fl. $ 23 Ujwaros 498 Ukraine, polniſche 256 Ula 293 807 Ulugh , Fl. und See Uljnow 254 Uman 259 Ungariſch Altenburg 428 Neuſt . 397.523 Ungarn 35 3. 382 Ungh , Fl. § 20 Ungh Var 520 Unlejov 177 80 Unislaw Unna , Fl. 167 Unruhſtadt

Regiſter . Unter Bosnien Unter : Boba Unter - Meßenfeif Unter - Moldau Unter : Stusdorf

Vadfert 730 516 Bag - Besztercje Pág : Wiheln 537 44 : Bi , 8 , 788 462 Paja Makas , Fl. Unter:Waroſch, Vorſt. 481 : Urania Palc ikam 68 a ar Va Urantſchie , Bg. 7859 e Urdup 727 Palle De Rotas Urmeny 467 di Croce Me zo Ur : Paljava 525 Uronn 585 Vallendorf Urſitſchau Valpo 77 7 Urzecze Vamos . Perts 289 Urzędow Vá mos Pérg 234 Uſca, FI. Wandsburg 26 5 urchpiaunen 69 Vansburg Uſeie , uſz 10 6 Barach Bosna i uſcie Solne 340 Varad Uſcilug 250 Varalya Ufieczka Barano 348 Pa ufisa , Ssl.. 727 ras Fadama 731 Varasdin 678 Ubora, Fl. Ba rc honiten 731 Usmidy 295 Vardar , Fl. Uszaczła Barbely 293 $ 69. FL 293 Vary Usapole Baſarhely 277 439.7 11 zomierz 265 rita แ 8pca 256 Baſurat Wojcie 3,40 Vas : Var miata 11 Bati , Haf. 276 23on 365.591 Begtes midn Velenje 294 Davvieta 295 Velika 493.5 Venetico, Soſ. Verbike Berbas , Fl. 729 433 Verbo 687

Bere ere Bere Bere Berg Beric Mero Were Bert Pert Bert Bert Bert Bes t Bet g Bet ic Bide Pide Vidi Bier Bigt Bila Bin Vin Bin Vir Vir

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2 V

Regiſter.

rbofania rbovecz rebélt Wrable reb Zorony Ergoraz , Sb. ria rocza roviticza rpila , Scht. rte , ง rtes , Seb .

Bzprim tgenge , Bg . tre den dovo , See dogece erbrüderfäule gles , Sdi. lamowice

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Sitkovicze fitte Jiteng " Bitulo Bodina Boroſts 3drds ,Bár

583 735 Bojano 705 489 Boinita 597 Volkan 476 586 Voltány 596 708 734 - Volo 96 Border : Gatt 699 494 480 Vratnit , Bg. 482 Budhin 480 490 Bugra , Vugrovecz 551 479 Buta , FL. 545 744 Vukovar 409. 480 550 455 Vunna , % 1. 475 e hny Vyc 525 439 w . 545 447 Waag , Meerbuſen 458 429 Fl. 359.458.466 . 802 514 225 Bachoko 487 443 Waczoid 51. 101 506 Wabang, See 337 Wadowice 937 336 Wadowicz 555 359. $ 14 Bag , Fl. 487 529 Wagendrüffel 5.19 172 Wągrowiec 552 359 552 Wah , Fl. 443 Waißen 446. 733 705 525 Walacher 52 Waldau , Amt 693 69 685 Waldaukadel 463 Balea Mujeri 779 337 Walet 104 337 Waliſchewo, Borft. 165 532 $3 Wallendorf 480 Walpo 469 100 Walſche , Fl. 719 288 Walunyta 699 78 Bambriona 401 Wala 438

1 Regifter:

Walmegt) 585 Weißenburg Wandlaken , 56 Weig . Rußland 291,9 Melau Warasdin 486 Warin 47 % Weliké - Scarluby 4 Sarka Welike s Topolcany 203 Wartowice elitſchna 246 Warta Welta 164 $. Warna Welka Polna 090 Warnika 794 Welka Wes Warſvay Benetowa 197 Wengierftic 72 See Warszawa 197 Wengry Marta Wensburg 178 Wartberg 462 Menta , Fl. Wartenburg 301 Wente alt 102 Merba Waſchon 440 Werbau Waren 359 Werſchen QBaſiliſki 275 eBala Baſilor Webprim 262 Waslun Weſter: Fahrwaffer 789 Ft. 789 efterſchanze W41083 207 Weſt - Preußer Wagent 443. Wibranowka Wider , Fl Wawiec , Bawie 275 Wamolnica Widawa * 34 Waznion 225 Widdin Wazon 440 Widulle 766 Bidukler Wedra , Fl. Merdera Widzy 69 Weeste, Fl. 44 Wielczyny Weeskenhof 57 Wielendnifi Wegrowa 239 Bielidomo Wieliczka Weichſel , Fl. 17, 120 , 328 98 · Wielfie Wielice Weichfelmünde EN Steiden 429 Wielkiech Dirwian 18 Meisendamm Wielki Kiaz 33 Weiße Berge 358.736.738 Wielky Flug

802

Wielkopolíta Parwine."

lona lopole lun 1 lyn Prz " rozchownice ruszow

Regiſter.

294 296 Winge Tiniams 198 233 Winnica 180 260 104 Winnicza 1260 589 235 Wing Wippeningker 384 70 18.0 Wirfiz 105 228 is . Akna 586 53 bica Izbolow 296 Wiska , Fl. 207 Wiſta , St. 254 rzbowice 207 3 228 Biftitki Sirzbrzik 183 120 fchwian 294 Wiſla , Fl. 29 Wiflica 231 felburg . 341 Geſp. 428 Wisloka, Fl. 69zchowa 759. Wilna 207 277 Wijnia :Wa6j010 ; 344 Wisniewice 728 245 jat jit 347 Wisniowzyt ev : 728 (atoms 108. Wisnika 724 Ida 272 Wiſnow 245 ( enka 284 275. Biſtyce 273 285 Wisznice tig , . E fika , Fl. Wiszniowo 273 276 - Itis 278 294 Wisztiniec Itomiry 776 Witijeu 276 Ikowo 682 170 Witoſcha , B8. (ta kurdi now ,, See 278 Schl. * 3! 7 Wizan 679 197 Wize 262 llenberg , Amt 56 Wladarta St. 327 46 Wladimir iLng 27 ? Wladiſlawon 175 296 inda 778 499 Blafog ilno 532 272 Wlaſti ino , St. 1822 272 Wloclarrel indau 314 I lodowice 81. 250 Wlodzimirs ; 914 507 Ilodzymirzec indiſch Liptro indiſch - Nusdorf 461 Wlancjanom 229 336 Indiíd -Proben sos Wloſgenicza 21Bodis Kit 4

Regiſter. Modiza GIRodynie

Wodzislam 28ogram Wohnsdorf Boinilor obola Wolann Motborz Bolbrom Wolczet , Fl. Woiczyn Wolhyn

783 203 220

Wronti Wrzesnia Bichoida fielub

54 Mårzan Xulkou 346 187.227 ulticha 2Bunderberg , Bg. 776 178. 197299cbomiec 221 Wychowice 254 Wylika 284. 289 2pnothen 242 ' Wyſaing 589 Wyfgrodet Boltomiſt Wolna 294 Wyſoka Moloczon 776 Wyſokie 245 in Litauen Wołoczoſta Wolofca 342 Mazariedie Wyszkow Wolometiche , Bg. 526 Wolsztyn Wyoznica 162 Wonkowze Wyszogrob 254 Wonnenberg 212 Wyſzymierzyce Wyzwa Wormadit , Amt 100, 102 Wornie 295 Wyzyna Doron 293 X Woroozytowla 252 o this Xiądz 97 Bonciefzow 234 Xeromero Bonnick Xi3 340 Voynicz 340 Honnuta 295 Moyflawice . 240 Zabeln Wozia 809 Babin Wozlor 97 Bablocie Wrable Zablatow 476 1rbißa 516 Zabludow Wrbowa 469.531 Zavno Wreſchen 170 Zaborowo Wresnija Zabolya 783

be

Regiſter.

Zabulong Zagerow Zadhlumo , Fl. Bagora

Zagory Zagrab Zaiden Zajesda Baiy , Sec Ballira THE Zallitow . Bafonia het Zakroczym 110 Ct. Zalatna 3 Baleecent Bambroter Bainbrow 1 Zamiedyow o Zainoſc ico Zanienryst 1180 Bantopol exy Dara Mostovi 11

Zarecze Zaregrad rao Zarg 3 Zarfi Barnom Zarnowiec en Bai ylowo Zaſlaw 3 Zator et. Zawalor Barichoſt 2 Zawſkrzyn Zbaro 10 Zbaszyn Zbiztri, Bit. KO

3

289 Zborom 175 Zborkow Zduny 733 683 Zoziedciol 297 Zozydow 397. 490 Zozytowo Zea 579 487 Zeben Bebraca 102 Bekler 762 233. Zelefowo Relendvor 717 205 Zelezna Zelezne Meſto 205 Zeleznica 582 Zelguitzwo 347 Scliezervo 458 206 Zelmia 254 Zemn , Fl. 344 Beinlin 175 Zempelburg 284 Zemplenn 786 Deng

345 4701 173 288 288 288 756 397. 534 337 503 234

487 685 431 288 108 203 289 702 480.554 195 540 896 703 Benta 285 549 Zeutha -667 274 667 Sermony 221 Berniki 172 259 Zeriņsíacze 229 221 474 Zernok Zernowiec , Zernowig, 287 Kioſter 245. 291 474 748 336. Zerftreute Inſeln Zeyten 337 5792 to važno 347 Zibin , Fl. 560. 578 Zielun C - 225 191 , 364 194 Zikler 563 . Zilimoneſcht 535 793 169 Zilina 472 496 Zinkov 234 Kit 5 Bius

Regiſter. Zinten , Zinther Bips Zipfer Geſpanſchaft Zipſer Haus Zira

Zirkau Zirkelinſeln Zitawa, Fl. Bituny Meerb. Blalow Zlatna Zloczow Blotnili. Zmuudeſti Znin Umt Bnio Znio Varalja Zodziszki Zoltiew Bolkiewka Bolubet Solyom Bombor Zorany St.

Borndorf Srin Bichiker Stuhl Blitva , Fl. Bubkowice Sudermandel

41 336 525 533. 758 758 164 747 472 780 780 183 582. 345 347 272 108 108 505 505

275 344 241 275 598 397. 548 294, 295 429 552 592 476 285 461

Zulawa Gbanita Zuliana Zumbathely Zum Leven Zundorf Zuudio Zuppana, Suf. Zuprany Zur Auer Zurawna Zuromin Zurow Zurowice Zwabiszti Zwaniec Zwiachel Zwinogrod Zwolen Zwolin Zwornit Zydolin Zyczyn 3ydaczem Zymantoro Zyrmung Zyrprice Bytna Bytomiroz Bytomirz Zywiec . Zywolowo Zyzemre Zygmonon 3ggmorg

257.6

INDEX

INDEX

A.

Abaujvarienfis comit. 536 Abantis 752 Acis 760 Acritas prom . 719 Ad aquas 556 Aeas 701 Aegaea 699 Aegialea 714 Acnufae 744 Aeria 735 , 749 Aethria 749 Agria 449 Agropolio 580 Alba Carolina 580 723 gracca por Julia 580, 804 regalenfis comit, 454 regalia 455 693 Aliacmon Aliartus 720 Ey Alnovia 519 • Alpheus 714 Altum caftrum 446 3 Ambracia 710 764 Amorgus 695 Amphipolis Amyclae 717 7 Anaplia 714 2018 Anchialus. 679 Anicium 487 . Antandros 754 703 Antibarum Aous You ti

714 Apia 704 Apollonia Aplus 701 Aquae Jalac 487 Aguineum 444 Aradienſis comitat. 501 Aranyenfis fedes 595 Arcadia 739 Argentina 732 Argidava . 779 Argonaus 709 Argos Amphilochium 705 Armenopolis 596 Arrabo 433 Arvenfis comitatus 517 Arx alta 446 nova 537 rubra 438 Aſtypalaca 741 Athenae 710 788 Auguftia Auraria 582 parva 582 Aufantola 728 Automate 747 Axiopolis Axius

688 695 B.

Babina Bagyona Baranienfis comit, Barcia Bazinga , Bazinium

Belogradam

१०१ 595 478 -590 460 ( 729 Benon

I NDE X. Benefienis Com. 501 Canthaca Bereghienfis comit. 520 Capharcus Beroca Carodunum 699 Bihachiurn Carpathus 728 Carpona 499 Biharienfis comitat. Bistricia Caryfte 471 587 Caryſtus arida Biſtricium Cafimiria 579 Bobovzia 732 Cafüope Caffovia I21 Boryfthenes 674 Caſtellum S. Georg. Boſporus Thracius Bratislavia Caftriferrei coinit. 276 Catruin ferreum Braſlovia 578 Cataractae Danubii 458 Brecislaburgum 435 Cauros Bregetium Cenacum Breftia Cujaviac 187 Centumcollis 507 Britzna Centum putea Bucovetia 349 444 Ccos Buda 699 Ceres Bunomia 1 699 Chalcodotis Bunonus Burcia Chelmén (is terra 590 Byzantium 667 Chronopolis Chronus C Chryſi auraria Cabarnis Chryſius 732 Caefareo forum 527 Cibinium Cajodunum Cibinium minus 296 Calauria Cimolis 756 Ciricium 753 Calcis Califta 741 Cirna Civitas montis Graecer Callipolis 745. 763 Calloſcopiuın 720 fis -Zagrabienſis Camemecum Podoliae : 256 Claudiopolis Campus dominorum 525 Claudon Canıpuis longus 525 Camaromienf. Cow. Campus Merulac 728 Comaroinium Campus Merlinius Com . Neogradienf. 728

IN D E X.

Coriphafium + Corona CW Coronis man Coffobus hus Coffovopolis Cracovia Cranae Cremnicium

719 578 719 728 728 216 754 473 tin Creta 735 be Crifium 488 Croatia 425 SC Clanadienſ. Com . 502 errei cow Chkienfis fedes 592 in feria Çlongrádienfis comit. 503 Cae Dum Culmigeria 77 Cuinania minor 436 VID Cumanorum majorum regio Declis 455 Cunoruin fedes 0 456 Curete 735 Cuſus 359 dotis Cychria 755 ens en Cydonia 738 720. polis Cyparilla 5 718 705 Cyphantes 202 inuranih Cyriſcum Cythera 743. JUS Cythnus 759 TUM um die Czingani 364

lis UD

Damaſcus Danapris betDanaftris agra Dantiſcum iopolis Danubius lon il,le Dardania romien Iní, n roma Darocinum i Negr



D.

638 121 121 208 358 722 748 588

Decidava Delphi Delphos Deinetrias Dia Diere

384 700 711 762 741.763 736 Didymotychus 747 Dilna 512 Dinogéria 803 Dionyfias Doboseulis comitatus 763 593 Dobrinenfisterra 190 Dobrinia 190 Dolcbirinin 703 Doroftolus 688 4 Drayos 300 Dryopis 759 Ducatus Samogitiae 293 Duna 129 Dyrrachium . 704 E. Egopolis Elaphites lor. Elcétria

444 603 748 Ellopia 75 % Epagris 754 Eperiefinu 535 Epidamnus 704 Epidaurus 1 603 Epidautus Limera 717 Epiſcopatus Varmienis 99 Eretria 708 Erigonius 693 Euboea 733 Eugenius Hyge i 445 Euripus «i.75 % Eurotas 714

F

IN DE X.

1 F. Fanum St. Andreae Benedi &ti Crucis - Georgii

445 476

474 400 . 590 Gotthardi 485. 438 Martini 433 Michaelis 595 Nicolai 429. 589 ' brow , Spiritus Kesdi. 590 enre 495 Flumen St. Viti Fundus regius Saxoni. 585 CUS 2 G. 727 Gabaleum 732 Gaitia 678 Ganis 740 Gaudos 208 Gedanum Gilavia PorucGca 40 Ginſium 430 Gömörienfis comitat, 518 708 Goinphi Gortyn , Gortyna 740 359 Granum 756 Gyara, Gyarae 750 Gyarus

Helena Hepheftias Heraclca Heraclea fintica Hernadus Hiera Hierapytna Hieraſus Hileaffa Hontenfis comitat, Hungari Hunugari Hydata Hydrudia # Hydrufa Hyllis , peninſula Hyria I.

Iapydia laurienfis comitat. Jaurum lavarinum Ida Idaca Iglovia Illyrionum Imbros 714 Inachus Infula Cituatum & Cie tuorum Mariana Ithone

H. Hatmus Halicia Haloneſus Hebro

662 946 751 663

Iftropolis Iulia Iulius Iuſtiniana prima Secunda

?

IN

D

X. Kesdienfis fedes 591 Konopki utraque Bialy . cana fton 206 Bus Kriſienſis Ainit. 488 Kubo 120 Kukolienfis comitat. 589.

E X.

Macris 753 Malea 718 Mantinea 717 Maramarufienfis co:ni. tatus 524 Marchus 359 Marcianopolis 691 Marofienfis ſedes 589 L. Mardi 604 is op Lacedaemon Martinopolis 717 . 504 Lacus curonicus 9 Marus ti 359 Murfianus 481 Marulius ari 360. 562 Mufianus 481 Maſovia 722, 195 Venedicus 8 Matium 739 Lancicia 185 Matthaei villa 532 Laous Medgyeſchinum 701 578 Lala 754 Media 578 Lemnos Megalopolis 749 717 Melica Leopoldopolis 409 604 Leopolis 342 Melites a o 748 t e s n no co L 740 Mentonoinon 9 Leucania 748 Mercuriuin 589 Leuci 738 Meriſeus 700 562 Leucoſia 748 Meropia 760 Libera mandio Mefembria 457 679 Libetha 508 Merlone 719 3. Liburnia 426 Minoa , Minois 762 Linda Mariana Mita via 55 917 •18 Liptovienfis comitat. 514 Mitoa 317 . Liffus 803 Mons calvus 228 Litaha 360 Claudii 489 250 niLuceoria niger 702 Maria Lutetia Ungarorum 451 facer Pannoniae : Lychnidus 693.699 433 ‫ال‬ Sanctae Crucis 226 M. St. Georgii 532 Montes Cerii Macaron Macaronefus 358 ana pril Mofchovia 739 $ Q5 Masra 752.754 Mofonisafis comitat, 428 Mur .

dias

11111111111111

. INDEX X.

Murfa , Murſia Muſonium Myrina Myrmidones Myrmidonia

481 429 751 755 755

N. Natolia Naupactus Nauplia Naxos Neapolis Neocoinium Neofolium Netlis , Neftus Nicopolium Nirena Niliis Nitria Nitrienſis epuritat. Nonagria Nontidava Nova fodina Novobardur Novus Mercatus

643

710 716 783 716 531 506

663 515 727 727 406 406 754 790 473 727 727

0... 752 Oche 755 Oenone 532 Olasziuni 703 Olchinium Olcinium 703 362 Oliaros 562 Olta 720 Olympia Ophiuſa 756.759 Oppidum S. Ladislai 528 S. Petri 454

Orbacenfis fides Oreos Orodienſis eomitat.

P. ' Padia Pagus Albanitarum Palatinatus Bielcenfis Bratzlavieni! Breftienfis Breftienfis is Lituania Galifienfis Cracoviend Gesnenlis I niyladisla vienfis Kovientis Lancicienfis Lublien lis Maſovienfis Minſcendis Plocenfis Podoliae Polocenfis Poſnaniens RavenGs Sandomiries:

Siradienis 1 Trocenfis Vilnenfis Voliniac Palatium Pamiſus Pangaeus mons Pannonia

Panyaſus Patrae che Patrocleja Patrodawa 1 Peiro Pella

-

1

INDE X. 700 721 713

791 360 699 714 Alberi Peloponneſus au : Peninſula Curonenfis 25 Bru Pente 479 Peparethus 75 ! Perinthus 678 B Peftinum , Peftum 442 Petricovia 179 Petrodava 791 738 (11Phaiſtos 693 6s Philippi 457 inanſio

Ptolomaeus Prutzia Pylus

289 20

Pynga Pyretus Pyrum

719 699 786 789

Quinque ecclefiae Quintoforum

479 528

R.

Rabae inſula 432 Radaoftus 678 Regio lazygum metanafta rum 356 Regiomontum 31.473 Pifonium Regna 458 59 % 755. Rethymna 738 Pityulla Platea 738 Rethymnia 762 tae 745 Rhenaca 758 L. Plo 492 Rhene, Rhenia Poleganus 758 663 Poleganienf, Com. Rhodope 492 Rivulus dominarum 522 756 , 667 Polis Rodna 788 Poloda 587 66% 591 Romania Populum Porota 786 Rowania minor 738 Romida va 789 743 Porphyris Poruſſia 20 Ros inſula 445 586 Poſnania 164 Rubea turris 588 ſonium 458 Rupes Sira Po Pregolla Ruffia alba 7 290 Tmi Ruftinuin 341 Premislia 430 693 Prefpa S. Prigora 7 Sabaria 121 - Pripetius 437 " Prividia Sabefus 468 588 Sacra Tilia 737 530 Procopia 55 . Sala. .224.84. PH

IN DE 484 Saladienfis comitat. Salamis 755 464 Samaria 748 Samothrace 360, 561 Samolius Sancta civitas 487 crux 791 Sandava Sandomiria 226 748 Saocis 686 Sardica Sarolienfis comie . 534 436 Salonica Saxopolis 581

X.

Septemtiliac Serbinum Seriphus Servia Seyèria Sicambria Siculi Simigium Singidon Sintia Sinus Ambracius Curonicus filantaticus Onaeus Polenus Singiticus Strymonicus thermaeus thermicus toronaicus Venedicus Siphaus Siradia Sirmienfis comitat, a Sifcium Sopronienfis comit. Sopronium Sornum

533, Scepufieoſis arx comit. 525 511 Schemnicium 751 Sciathus Scutarium 702 752 Scyrus Sebaſte 642 Sedes Cibiendis 585 Sedes decem lanceatoruin 533 Sedes duarum ſedium 58 $ 588 Sedes Köhalom. 587 Sedes Medienfis 588 Sedes Mercurienfis Segnia 486 Sparta Seiras 754. Sphagia 677 Sphacteria Selybria , Selymbria 789 Stridonia Semendrowa Stridonium ia 317 Semigall Sempronium 430 Scrigonienfis comit Seoderovia 7:24 Strigonium Sendomiria 226 Strigova 71 Septem ſed, fax, Tran . Strongyle ades file 585 Stropk

INDEX

X.

bus

Sunium pron . Symeghienf . com . Szabolofenfis comit. Szathmarienfis comit.

erbria Taifalia Tanara um Taurunum don Taxovia Taygetu18 Ambracing Temeſlus

713 482 497 531

Tyras Tyres Tyrilos Tyrnavia U.

T.

720 718 723 514 717 360, 541 Curori Teniesvarinum Games Temma 544 01343 Tenos 756 Polers Ternobum 687 Simpso Terra Velunenfis 180 ScroundTheodatum 435 eheramo Thera 741 berpie Therafia 743 549 crozis Thereſianopolis Thermae Conftantinia nae 487 $ Thefalonica 698 662 ls us Thracia Thurotaiendis coinit. 503 emos noTibiſcus 359 Tittuntum 604 Tomi 690 Tolnenfis comitatus 477 Tornenfis comitatus 537 Tranſilvania 559 to Trentſchinienfis comit. 471 JO Triaſum 776 Tribunia 734 Triphulum 791 590 Triledinens, ſódes Trivaſtum 703

12I . 678 459

Ugotfenfis comitat, Ukrainia inferior . Ulcinium

521 519

703 569.597 Ulpia Trajana Ulpianum 721 Unghenfis comitat . 519 Ungri 383 Unſava 556 Urbs Drufiana Utidaya 791

Vaclum Vagus Vajkenfis ſedes Vallis divae Mariae dominorum Vallopolis Valona Varasdincnfis comit. Varmia Verbuvia

447 359 405 464

508 597 704 486

99 459 Veroczeous, f. Veroviti. cenfis comitato 480 Verufolium 508 Veſprimenfis comit. 438 Villa Hermanni 578 italica 533 . Vimittacium 685 Viffegradum 445 Viftula Vitopolis 495

INDEX W.

z . Zachlumia Zacynthus Zagrabia

Zagrabienfis comit 4 Zemplinienfis comia i Zeugma Zingari Znena 733 762 · Zolienfis comitatus Zifidava 490

276

Wilkomeria

Ende des zweyten Theils.