Das Reich und die Barbaren 9783205102977, 3205051122, 9783205051121


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German Pages [264] Year 1989

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Das Reich und die Barbaren
 9783205102977, 3205051122, 9783205051121

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Evangelos K. Chrysos / Andreas Schwarcz DAS REICH UND DIE BARBAREN

VERÖFFENTLICHUNGEN DES INSTITUTS FÜR ÖSTERREICHISCHE GESCHICHTSFORSCHUNG BAND XXIX

Das Reich und die Barbaren Herausgegeben von EVANGELOS K. CHRYSOS und ANDREAS SCHWARCZ

BÖHLAU VERLAG

WIEN • KÖLN

Gedruckt mit Unterstützung durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Wien Umschlag: Marmorkapitell aus Nessebar, Bulgarien, mit dem Baumonogramm Kaiser Justinian I.

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Das Reich und die Barbaren / hrsg. von Evangelos K. Chrysos u. Andreas Schwarcz. — Wien ; Köln : Böhlau, 1989 (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung ; Bd. 29) ISBN 3-205-05112-2 NE: Chrysos, Evangelos K. [Hrsg.]; Institut für Österreichische Geschichtsforschung (Wien): Veröffentlichungen des Instituts . . .

ISBN 3-205-05112-2 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 1989 by Böhlau Verlag Gesellschaft m. b. H. und Co. KG., Wien Satz: F. Seitenberg Ges. m. b. H., 1050 Wien Druck: Novographic, 1238 Wien

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

7

Abkürzungsverzeichnis

9

EVANGELOS CHRYSOS, Legal Concepts and Patterns for the Barbarians' Settlement on Roman Soil

13

DIETRICH CLAUDE, Zur Begründung familiärer Beziehungen zwischen dem Kaiser und barbarischen Herrschern

25

FRANK M. CLOVER, The Symbiosis of Romans and Vandals in Africa . . .

57

ALEXANDER DEMANDT, The Osmosis of Late Roman Aristocracies

75

and

Germanic

WALTER GOFFART, The Theme of "The Barbarian Invasions" in Late Antique and Modern Historiography

87

STEFAN KRAUTSCHICK, Die Familie der Könige in Spätantike und Frühmittelalter

109

T. C. LOUNGHIS, Ambassadors, Embassies and Administrative Changes in the Eastern Roman Empire Prior to the Reconquista

143

MICHAEL MCCORMICK, Clovis at Tours, Byzantine Public Ritual and the Origins of Medieval Ruler Symbolism

155

FRANÇOIS PASCHOUD, Zosime, Eunape et Olympiodore, Témoins des Invasions Barbares

181

GEORG SCHEIBELREITER, Vester est populus meus. Byzantinische Reichsideologie und germanisches Selbstverständnis

203

FRIEDHELM WINKELMANN, Die Bewertung der Barbaren in den Werken der oströmischen Kirchenhistoriker

221

HERWIG WOLFRAM, Byzanz und die Xantha Ethne (400-600)

237

VORWORT Seit der Spätantike beschäftigt die Menschen die Völkerwanderung als ideologisch belastetes historisches Phänomen; denn „die Auflösung des römischen Imperiums und der Untergang der antiken Kultur während der Völkerwanderung gehören zu jenen historischen Problemen, über die immer wieder nachgedacht worden ist, ohne daß sich bisher eine allgemein anerkannte Lösung gefunden hätte" (ALEXANDER DEMANDT, Der Fall Roms. München 1984). Dieses Interesse gilt besonders der Frage a) nach den Folgen, die die Völkerwanderung für die Geschichte des weströmischen Reiches und seiner nördlichen und westlichen Provinzen hatte, und b) nach der Entwicklung der wandernden Völker selbst von ihrem Einbruch ins römische Gebiet bis zu ihrer gentilen und politischen Entfaltung im Rahmen der frühmittelalterlichen Staatlichkeit. Gefehlt hat hingegen bisher eine eingehende und systematische Erforschung der Völkerwanderung als ein Kapitel der oströmischen, der byzantinischen Geschichte. Byzanz hat nämlich die Völkerwanderung nicht nur politisch-institutionell überstanden, sondern ihren Verlauf und die dazugehörigen ethnogenetischen Prozesse entscheidend beeinflußt und mitbestimmt. Daher besitzen diejenigen Fragen einen besonderen Wert, die vom Blickwinkel eines Byzantinisten gestellt werden. Vor allem geht es dabei um die Formen und Normen, die Byzanz bei seiner Konfrontation mit den Gentes an seiner Nordgrenze anwendete. Ferner gehört dazu die Aufgabe, die byzantinische Politik den föderierten eövr) gegenüber bei und nach ihrer Niederlassung auf römischem Reichsboden zu untersuchen. Dazu gehört die Untersuchung der Vorgangsweise der oströmischen Diplomatie. Schließlich ist zu fragen, wie sich die Auseinandersetzung mit den Barbaren auf die Reichsideologie ausgewirkt hat. Konstantinopel selbst beherbergte eine große Zahl von diesen Barbaren, während in den Provinzen die Reichsbürger mit den niedergelassenen Einwanderern unmittelbar zusammenlebten. Dadurch entstanden neue Formen, aber auch Realitäten der politischen, sozialen und geistigen Kohabitation — auch eine überraschend große Zahl von Versippungen —, wofür das Zusammenleben von Römern und Einheimischen in den Ostprovinzen des Römerreichs aus der Zeit der Republik und des frühen Prinzipats kaum entsprechende Analogien anzubieten hatte. Fragen dieser Art wurden auf einem Symposion erörtert, das vom 3. bis 5. Mai 1985 in Dumbarton Oaks/Washington, D. C. abgehalten wurde. Die Tagungsleitung und die Referenten bedanken sich bei dem Direktor und den Senior Fellows von

8

Vorwort

Dumbarton Oaks für die gewährte hospitalitas. Sie freuen sich aber ganz besonders darüber, daß das Institut für Österreichische Geschichtsforschung die Akten des Symposions dank einer Drucksubvention des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich in die Reihe seiner Veröffentlichungen aufnehmen konnte. Der Direktor des Instituts, HERWIG WOLFRAM, hat seit einigen Jahren hier ein Forschungsteam begründet, das sich der Geschichte der Völkerwanderung und der ethnogenetischen Prozesse des Frühmittelalters widmet. Dieses Team hat sehr bald internationale Anerkennung erreicht. Einer der Mitarbeiter, Herr DR. ANDREAS SCHWARCZ, teilte sich mit mir die Arbeit für diesen Band. Ich bin ihm dafür sehr zu Dank verpflichtet. Die Herausgeber und die Autoren dieses Bandes hoffen, daß aus ihren Beiträgen mancher Anstoß für die weitere Erforschung des Themas ausgehen wird. Vor allem hoffen sie, daß ihre Arbeiten über das Reich und die Gentes, die Kaiser und die „barbarischen" Heerführer, über Reichsbürger und wandernde Fremde, dazu beitragen werden, diese Phänomene in ihrer ganzen politischen, sozialen und geistigen Tragweite für die europäische Geschichte zu verstehen. EVANGELOS CHRYSOS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Aarboger Abh. Bayer. Ak. Abh. d. A. d. W. L. ACO ags. ahd. AISC Am. Hist. Rev. an. ANF ANRW Anz. Ak. Wien AÖG ASB

Aarboger for nordisk Oldkyndighed og Historie Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Abhandlungen der sächsischen Akademie der Wissenschaften, Leipzig Acta Conciliorum Oecumenicorum angelsächsisch althochdeutsch Anuarul Institutului de Studi Ciasice din Cluj American Historical Review altnordisch Arkiv for nordisk filologi Aufstieg und Niedergang der römischen Welt Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien Archiv für österreichische Geschichte Altnordische Saga-Bibliothek

Beitr. Ber. BerRGK BJ

Bsl Byz BZ

Beiträge Bericht Berichte der Römisch-Germanischen Kommission Bonner Jahrbücher des Rheinischen Landesmuseums in Bonn und des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande BÖHMER-MÜHLBACHER, Regesta Imperii 1 (751-918). 2. Aufl. 1908, Nachdruck 1966 Byzantinoslavica Byzantion Byzantinische Zeitschrift

CC CCSL CE CJ CFHB CSCO CSEL CSHB CTh

Corpus Corpus Codex Codex Corpus Corpus Corpus Corpus Codex

BM2

Christianorum Christianorum. Series Latina Euricianus Justinianus Fontium Historiae Byzantinae Scriptorum Christianorum Orientalium Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum Scriptorum Historiae Byzantinae Theodosianus

10 DA DACL D. Arn.

Abkürzungsverzeichnis

DOP

Deutsches Archiv Dictionnaire d'archéologie chrétienne et de liturgie Monumenta Germaniae Histórica. Diplomata regum Germaniae ex Stirpe Karolinorum 3. Die Urkunden Amolfs, ed. P A U L K E H R (1940) Denkschriften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien Monumenta Germaniae Histórica. Diplomata Karolinorum 1. Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls d. Großen, ed. ENGELBERT M Ü H L B A C H E R (1906) Monumenta Germaniae Histórica. Diplomata regum Germaniae ex Stirpe Karolinorum 1. Die Urkunden Ludwigs des Deutschen, Karlmanns und Ludwigs des Jüngeren, ed. P A U L KEHR (1934) Dumbarton Oaks Papers

EL

Excerpta de legationibus (ed.

FHG FMRÖ FmSt Fs

Fragmenta Historicorum Graecorum Die Fundmünzen der römischen Zeit in Österreich Frühmittelalterliche Studien Festschrift

GCS Germania Germ. Pont. got.

Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte Germania. Anzeiger der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Institutes Germania Pontificia gotisch

GRBS

Greek, Roman and Byzantine Studies. Durham (N. C.)

HJb

Historisches Jahrbuch

Denkschr. Ak. Wien D.K.I.

D. LD

C A R L DE BOOR,

1903)

Jb

Jahrbuch

JbAC JbRGZM Jhber JL

Jahrbuch für Antike und Christentum Jahrbuch des Römisch-germanischen Zentralmuseums Mainz Jahresbericht JAFFÉ-LOEWENFELD, Regesta Pontificum Romanorum (2. Aufl., 1885—

JÖAI JOB JRS JTS LBurg LThK

Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts Jahrbuch der österreichischen Byzantinistik Journal of Roman Studies Journal of Theological Studies Lex Burgundionum Lexikon für Theologie und Kirche

MB MGH

Monumenta Boica (1763 ff.) Monumenta Germaniae Histórica

1888)

11

Abkürzungsverzeichnis MGH AA MGH Ep. MGH SS MGH SS rer. Merov. mhd. MIÖG MIÖG Erg.-Bd. Mitt. MLW MMFH Mus. Helvet. MZ NA N. F. NJ NumZ NVal PBA Phil.-hist. Kl. PL PLRE

Monumenta Germaniae Histórica. Auctores Antiquissimi Monumenta Germaniae Histórica. Epistolae Monumenta Germaniae Histórica. Scriptores Monumenta Germaniae Histórica. Scriptores rerum Merovingicarum mittelhochdeutsch Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband Mitteilungen Mittellateinisches Wörterbuch Magnae Moraviae Fontes Historici Museum Helveticum Mainzer Zeitschrift Neues Archiv Neue Folge Novellae. Corpus iuris civilis 3, ed. RUDOLF SCHÖLL und WILHELM KROLL. Berlin 1902 Numismatische Zeitschrift Leges Novellae Valentiniani III. Proceedings of the British Academy for the promoting of historical, philosophical and philological Studies Philosophisch-historische Klasse MIGNE, Patrología Latina The Prosopography of the Later Roman Empire. B d . 1.

A. D.

260-395,

by

A. H. M.

JONES,

J. R .

MARTINDALE,

J. R. MORRIS. Cambridge 1971 Bd. 2. A. D. 3 9 5 - 5 2 7 , by J. R. MARTINDALE. Cambridge, L o n d o n , N e w

York, New Rochelle, Melbourne, Sydney 1980 RAC RBibl RE REB REL Revista RGA RGG RhM RLÖ

Reallexikon fur Antike und Christentum Revue Biblique Realencyclopaedie der classischen Altertumswissenschaften Revue des Études Benedictines Revue des Études Latines Revista istoricä romînâ Reallexikon der germanischen Altertumskunde Religion in Geschichte und Gegenwart Rheinisches Museum für Philologie Der römische Limes in Österreich

Sb. Ak. Wien

Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften

Sb. Preuß. Ak.

12

Abkürzungsverzeichnis

SC SZG

Sources Chrétiennes Schweizer Zs. f. Geschichte

Theol. WB ThLL ThLZ

Theologisches Wörterbuch Thesaurus Linguae Latinae Theologische Literaturzeitung

VuF

Vorträge und Forschungen

WdF

Wege der Forschung

ZBayr LG Zeitschr. f. Arch. ZfdA ZGeschOberrhein Zs. ZRG GA

Zeitschrift Zeitschrift Zeitschrift Zeitschrift Zeitschrift Zeitschrift Abteilung Zeitschrift Abteilung Zeitschrift Zeitschrift

ZRG KA ZSG ZWürttLG

für für für für

Bayerische Landesgeschichte Archäologie deutsches Altertum Geschichte des Oberrheins

der Savignystiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische der Savignystiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische für Schweizer Geschichte für Württembergische Landesgeschichte

EVANGELOS CHRYSOS

Legal Concepts and Patterns for the Barbarians' Settlement on Roman Soil One hundred years ago THEODOR MOMMSEN published his Römisches Staatsrecht as a systematic presentation of Rome's public and "constitutional" law. One of his conclusions, that have since been discussed at length, is that all free cities, independent nations and sovereign kings who came to any sort of agreement with Rome and signed official treaties with it by so doing subordinated themselves to their powerful partner. Though they may have remained autonomous, they became subject to the majesty of the Roman people and later, of course, to the emperor's majesty. Rome had thus no allies. It had only autonome Untertanen— autonomous subjects, who in due time would lose their autonomy by being annexed and incorporated into the Roman provincial system. All treaties, regardless of the circumstances of their conclusion, were in fact foedera iniqua, treaties among unequal partners. There were no equals to Rome! 1 Even if this description of Rome's relations to its neighbors was correct for the period of the second and the first centuries B.c., when Rome was at the peak of its expansion, it is hard to believe that the situation remained unchanged in late antiquity, when the empire was forced to come to terms with powerful nations, who threatened its very existence. As a matter of fact, a number of scholars have already shown that MOMMSEN'S conclusions should be rejected or modified. 2 However, it is surprising enough that MOMMSEN'S theory was rejected mainly for the period of the classical Roman imperialism, while it remained until recently the basis for every attempt to comprehend the empire's attitude to its neighbors in late antiquity. So ALEXANDER VON STAUFFENBERG, one of the main critics, suggested in 1936 that the theory is correct only when it is applied to the period after Constantine the Great. For this emperor combined the old Roman aspirations to dominate the world with the Christian idea of an ecumenical church. From now on, so STAUFFENBERG, the empire reached the point at which it considered all the nations of the world as potential subjects of the Christian emperor. By elevating himself to God's vicinity as his chosen viceroy on earth, the emperor has ascended above all his neighbors, who now had to be treated as his subjects. For they belonged potentially to the empire, they were reichsangehörig}

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Evangelos Chrysos

Parallel to the concern of the ancient historians to understand Rome's attitude towards its neighbors, the Byzantinists raised similar questions for the way Constantinople dealt with the nations outside the empire. To the question ALEXANDER VASI4 LIEV had raised in 1 9 3 2 : "Was Old Russia a Vassal State of Byzantium?", GEORGE OSTROGORSKY replied in 1936 with his famous article on Die byzantinische Staatenhierarchie,5 or, as he put it in English 20 years later: "The Byzantine Emperor and the Hierarchical World Order". 6 Old Russia was politically independent, says OSTROGORSKY, however by acknowledging the fact that their rulers held an inferior status compared to the status of the Byzantine emperor, the Russians necessarily accepted a legal position within the "hierarchy of states" subordinate to the emperor, who, of course, presided over this hierarchy. 7 OSTROGORSKY'S conclusions were instrumental to FRANZ DOLGER'S thorough investigation of the evidence in diplomatic correspondence and the Book of Ceremonies of Constantine Porphyrogenitus concerning the indications of kinshipfather, son, brother and friend—as they were used by Byzantine protocol in connection with other rulers. In a series of influential articles DOLGER set up the theory that in the Middle Ages there existed a family of princes and nations, a sort of a league of nations, presided over by the emperor. 8 This league is supposed to have been a legal institution, introduced by the Byzantines and accepted by all other nations of the oecumene, who through written treaties and oaths agreed to be placed into different positions within the institution, according to their credentials in historical ties with Byzantium, their religious affiliation and so forth. 9 DOLGER knew that indications of kinship were in use already in old-Persian and early-Egyptian courts. 10 However, he insisted that the systematic and consequent use of these indications by the Byzantines, as we find them in the Book of Ceremonies, must be understood as bearing witness to the existence of a typically medieval and genuine political institution of the "family of princes".

Since the first evidence for the word "brother" as a title of address he could find in Byzantine sources came from a letter Constantine I sent to Shapor concerning the Christians in Persia, 11 DOLGER argues that the beginnings of this political institution should be dated to the end of the third century A.D., when a balance of power was established between the Roman empire and the Sasanians. 12 Both, STAUFFENBERG'S assumption that the neighbors of Byzantium became reichsangehorig in the fourth century and DOLGER'S theory that in the Middle Ages the emperor presided over an institutionalized "family of princes and nations", were used as the point of departure for more recent and further elaboration, which aimed especially to date the shift in the empire's policy towards foreign nations. In 1969 BERNT STALLKNECHT published his dissertation on Rome's foreign policy in the fourth century, in which he suggested that the empire's new attitude was initiated in the year 382, when Theodosius agreed with the Visigoths on the pattern of their settlement in Thrace as reichsangehorig and as a junior member of the family of nations. 13 This event, the treaty of 382, has hence been declared to be one of the most

Legal Concepts and Patterns for the Barbarians' Settlement on Roman Soil

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important moments in the making of medieval Europe. Five further dissertations, written in the last five years, all in German, rely basically on STALLKNECHT'S conclusions. 14 The author of a book published in m o d e m Greek in 1972 on Byzantium and the Goths voiced substantial doubts on some points of this theory; but he had to realize what the phrase means: "It is Greek to me"! 15 DOLGER'S main evidence for the idea of the institutionalized brotherhood between the emperor and the great king of Persia is a sentence in a letter sent in 529 by the king Kawadh to Justinian, where he says: "We found written in the old archives that we (sc. the king and the emperor) are brothers and that we are obliged to help one another with manpower or money whenever it is needed". 1 6 This clause was repeated in the peace treaty of 532. According to Malalas the two monarchs, now it was Chosroe and Justinian, "came to an agreement and they called themselves brothers in the treaty text in accord with the ancient custom". 17 To my understanding however, these two references can merely prove that in the sixth century the ancient custom was reconfirmed, according to which the two rulers addressed one another with the indication of kinship, obviously a metaphorical expression of their close diplomatic ties and mutual respect. These texts do not demonstrate any sort of institutional brotherhood. That these expressions could change anytime according to the actual situation, is shown in a letter Justinian wrote to Kawadh in 530, where he refers to the king's "paternal affection" to him. 18 Was it just another flower of speach? Or should we take into consideration that at that time Kawadh was a very old man, while Justinian was in his forties and therefore the king could physically be the father of the emperor? In this case it would be quite understandable that the junior colleague expressed his reverence to the older one in an indirect way by carefully choosing the expression "paternal affection" without showing too much of submissiveness to his counterpart. As we shall see below, this expression was though a common flower of speach in the diplomatic language of the sixth century. Moreover, when in 615 the empire was in real trouble with Chosroe II, who was invading Asia Minor, the senate of Constantinople sent a letter of reconciliation to him, in which the senate did not hesitate to mention the ruling emperor Heraclius as the "genuine son" of the great king. 19 The next piece of evidence I would like to discuss, takes us closer to our topic. For the early history of the "family of princes" as an institution DOLGER relies substantially on the evidence he could find in the official correspondence of emperors and barbarian kings in the sixth century. Theoderic the Great, Sigismund the Burgundian and the Frankish kings Theudebert I and Childebert II used to address the emperor in Constantinople as their "father". 20 However, the evidence—when examined carefully—does not necessarily support DOLGER'S interpretation. It is true, Theoderic addressed the emperor Anastasius as his "father", but we happen to know that he had been adopted by emperor Zeno according to the Germanic custom of the adoptio per arma.21 On the other hand, in his famous letter 93 to Anastasius Sigismund shows his devotion to the emperor in a very impressive way. None the less,

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Evangelos Chrysos

Sigismund's reverence does not go as far as naming him his "father", as DOLGER assumed. 22 On the contrary, he clearly draws the line between the emperor and his own parents, when he states that "to all my ancestors it was always more important what they received from the emperors, than what they were given by their fathers", the distinction being between the principes and the patres.23 The Frankish kings Theudebert I and Childebert II did indeed use pater as a title of address for the emperors Justinian and Maurice respectively.24 However, DOLGER failed to mention that in his own letter to Childebert Maurice acknowledged the king's amicalis voluntas et paternus affectus towards the emperor and the empire. 25 It is worth-mentioning that the paternus affectus, which Maurice assigned to Childebert is the same "paternal affection", which, as we have seen, Justinian felt the great king Kawadh had been showing to him. There is no doubt: We must regard this expression as a diplomatic flower of speach, all the more so since Maurice, when he used it, was 30 years older then Childebert, who was only in his early teens. If we uncover the "paternal affection" as a diplomatic expression we can understand in the same way the rather unusual expression at the end of the same letter: parens christianissimus et amantissimus, Childebert being the parens of Maurice! Whatever we make out of these expressions, they nevertheless do not support DOLGER'S theory. 26 The Germanic kings of the sixth century used to call one another frater. For DOLGER this is a further proof that they accepted the position assigned to them by the emperor: Since they were his sons, they had to be brothers to each other! 27 This is again, I think, a far-reaching interpretation of the diplomatic protocol of the royal chanceries. Two and a half centuries before the official formulas of the imperial correspondence were written down in the Book of Ceremonies, we find prescribed in Marculf s formulae that a king should address his royal colleagues as his brothers. 28 This, of course, would not hinder the kings from using other indications of kinship, when they happened to be related to each other, as they very often did. Theoderic the Great would thus call Alaric II, the king of the Visigoths, not brother, but son,29 simply because he was his real son in law. Thus I may conclude that the indications of kinship, used in the official correspondence as titles of address, had the same function in late antiquity and the Middle Ages as they had in ancient times and even as the words brother and friend are used in the political and diplomatic vocabulary of our days. There existed diplomatic formulas which had to be followed strictly, but there was never any such political institution as the "family of princes and nations" or the "hierarchical world order". If we exclude the real kinships, the adoptions in arms and the spiritual sonships, which were established when the emperor functioned as godfather of the kings—we happen to know of four such cases in Justinian's time, 30 all of them being kinglets of the Black Sea area—the rest seems to be diplomatic phrasing without any essential legal meaning. If this conclusion is correct, we should ask what are the implications for the assumption that the barbarians, who signed treaties with the empire after 382 auto-

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matically became reichsangehdrig? A typological survey of the conditions included in the treaties, the foedera, can be helpful in this connection. Unfortunately not a single treaty with barbarians has been preserved in the sources. What we usually have is the bare information that a treaty was made. In some cases we hear of one or two of the treaty conditions. In her still unpublished dissertation on the treaties of the Germanic tribes INGEBORG MASUR registered 304 foedera concluded either between the empire and the Germanic gentes, or among the gentes themselves. 31 If we add to this collection the treaties of the Alamanni, the Huns, the Gepids, the Avars and some other gentes not registered by MASUR, we come to about 350 treaties signed from the fourth to the sixth centuries. However, only about 95 of them interest us here as being agreements of the empire with northern migrating peoples. It is revealing that the vast majority of all the treaties for which we happen to have some information about their contents, mention as first or only condition the offering of provincial land for the settlement of the barbarians. About half of the treaties mention as second condition the military help the federates were expected to provide to the empire. Only about one third mention furthermore the subsidies the empire promised to pay to the barbarians on an annual basis. These vague and rather simple statistical data do not, of course, tell the whole story.32 They corroborate, however, the assumption that an essential, or rather the essential issue in the empire's dealings with the northern barbarians as entities in late antiquity was to accommodate them on imperial soil. Beyond all other questions the migration of nations raised for the empire—military, demographic, economic and cultural—the cardinal issue was the need to offer appropriate imperial land for the settlement of the newcomers. From the barbarians' point of view this land should have two main qualities: It should be fertile to maintain the people and, of course, it had to be defendable. From the empire's point of view the land should be less populated, have no cities and be strategically isolated and controlable. As a matter of fact, a survey of the geography of barbarian settlements on the Balkans in late antiquity and the historical evidence we have about selecting the proper places for the settlement show—as far as one can say—that there was a vital interest to choose those areas, that would match these criteria.33 In historical handbooks and atlases one finds maps indicating the itineraries of the barbarian tribes from the Danube and the Rhine through all over the empire up to Spain and Africa. These maps are helpful, although I would rather accept WALTER GOFFART'S scepticism about them. 34 For they fail to reproduce the main feature and motive of the migrations which normally was not the wandering and plundering, but the move from one place of settlement to the other, when the first proved to be untenable. For this reason one should not be too fast in attributing the destruction of cities and buildings in late antiquity, as attested by archeological field work, to the wandering barbarians, unless there is some concrete evidence for that. 35 The migrating peoples had to take care of their survival in their new and hostile surroundings, instead of spending their time and energy on the demolishing of buildings, if such an action would not bring them closer to their essential aims.

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Evangelos Chrysos

As mentioned before, the available sources do not tell us much about the treaties. However, what information we have on negotiations concerning barbarian settlements, indicates fairly well that the imperial government was deliberately trying to select the proper places according to its own purposes and goals. Nonetheless quite often the government was unable to pursue its preferences and had to accept the given situation while the Roman population was losing confidence in the empire's intentions. 36 Within the two decades from 363 to 382 three important events occured in the eastern half of the Roman empire: Upon Julian's death in Persia the new emperor Jovian was forced in 363 to conclude a peace treaty with Shapor conceding to the Persians a part of Mesopotamia with the city of Nisibis. In 378, in the battle of Adrianople, the Roman army was destroyed and the emperor Valens killed. Finally, in 382, Theodosius signed a foedus with the Visigoths and agreed to settle them in Thrace. From these three major events we tend to regard as the most important one the treaty of 382, as one of the corner stones for the making of medieval Europe.37 However, the late antique authors were much more impressed and moved by the consequences of the treaty of 363. They lament especially the cession of Nisibis as the beginning of the end of the Roman empire. Although the empire had possessed this region only for less than 70 years, the formal giving up of Nisibis was the first case in the one thousand years long history of Rome, since its foundation, that Roman soil was ceded by the force of a treaty.38 It is obvious that for the Romans of late antiquity the emperor could not possibly give up a piece of the territory of the Imperium Romanum. In the treaties we discuss here the main gain for the empire was the manpower which the barbarians put at the emperor's disposal, the foederati. This word did not signify the same group of people over the three centuries from the fourth to the sixth. Initially the foederati served as distinctive auxiliary troops under Roman high command, later they became an integral part of the regular corps of the army, which was made up of non-Roman soldiers. Finally we find the same term used for allied troops under their own leadership. The development of the meaning of foederatus reflects the diversity of legal conditions established between the empire and the barbarians in late antiquity.39 For there was always available a variety of conditions which the empire applied as the legal instrument of its policy. We tend to use the word foedus as a technical term to designate the treaties which provided the empire with federate armies. However, we must be aware that in the sources of the time the word foedus is used for any kind of international treaty, not only for the treaties which produced federates. The same is true also for the other terms available to indicate treaties, such as societas, pax, amicitia, av/u/uaxia, eipijvrj, tpiXia. It is therefore groundless to attempt any sort of systematic classification, as has been recently done by PEDRO BARCELO and the historian of Roman law, KARL-HEINZ ZIEGLER.40 Regardless of the particular conditions agreed upon, a treaty was always a

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foedus, or a foedus pads and could potentially establish an amicitia. It is important to note in this context that contrary to what DOLGER assumed, any ruler, f r o m the powerful king of kings to the kinglets of tiny tribes, could b e c o m e the emperor's friend, w h e n the treaty established friendly relations with the empire. Amicitia is not a particular form of treaty but a state of friendly affairs, based on c o m m o n interests and cooperation. 4 1 In the international world of late antiquity the "friends" did not need to be equals, as they do not need to be today. The misconception is quite widespread that the empire's insistance on regarding as R o m a n territory the land offered through the treaties to the barbarians for their settlement, was due not to the elementary care for the integrity of the imperial soil, but to the universalistic claim to dominate the whole world. 42 Symbolic gestures like the iconographic use of the globe in the emperor's hand, and, of course, literary topoi still in use from the period of classical R o m a n expansionism, such as the emperor being victor omnium gentium, or Constantinople being the "head of the world", are seen to prove that the Byzantines claimed a world domination. 4 3 In my view, it is essential to make a distinction between the real legal claims Old and New R o m e always had over the territory of their empire on the one hand, and the ideological aspirations put forward by the traditional phraseology of the propaganda, which aimed at polishing the emperor's image on the other. The Byzantines liked to hear expressions such as xvpiog zfjt; oixoufievrjt;, but in the same time they knew very well that they could not possibly identify the orbis terrarum with the orbis Romanus, the empire with oixovfxevT]. The empire had concrete borders established through legal agreem e n t s with the neighbors surrounding it. A study of the meaning of words like solum, terra, finis, confinis, limes and the Greek equivalents y f j , ywpa> opiov, pe&opiog, ovvopov shows that the empire b e c a m e increasingly sensitive about the borders of its territory. 4 4 W h e n the power for dynamic confrontation with the neighbors was diminishing, the legal connotations of such terms as "frontier" and "territory" were applied to serve defense purposes. As MOMMSEN wrote, R o m e demonstrated that she had b e c o m e an old lady in late antiquity and was getting sensitive about her garden fence. 4 5 A s long as the territorial status was not changed, the peoples who had forced the empire to accept their settlement on R o m a n soil were legally regarded as hospites, who could live within the empire without enjoying sovereignty over the land of their settlement. For this group of gentes we could use the term reichsangehdrig, although both terms, sovereignty and Reichsangehdrigkeit are m o d e r n words, which reflect our m o d e r n notions of state but fail to help understand the legal concepts of earlier times. Nonetheless I would argue that it is not a fiction to say that the states which the migrating gentes founded on R o m a n soil in the course of the fifth and sixth centuries were sovereign only in a restricted sense. One of the most difficult questions we have to face is, of course, w h e n and how this legal reality was changed. It is a difficult question not only because the sources

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Evangelos Chrysos

are usually not interested in this matter, but also because in most of the cases the change did not come through a "declaration of independence", but over the course of a longer period of state consolidation and international cooperation, which is unfortunately not recorded in the sources. Despite this state of affairs, modern scholarship tries hardly to elucidate the moment in which the barbarian states abandoned individually their status of federate in the process to become independent and sovereign. Hence we hear that the beginning of state independence for the kingdom of the Vandals in Africa should be dated to the year 442, although FRANK CLOVER'S commentary on Merobaudes has made it clear that even after this date the legal status of northern Africa did not change so substantially. 46 Furthermore, the year 475 is often regarded as the date of birth for Visigothic independence in Gaul: "In 475, so we hear, Gaul did not abandon Rome, but was given up by the empire." 4 7 In my opinion Gaul did not abandon Rome and, in any case, was not given up by the empire. What we know for sure is only that Nepos, the weak emperor of the West, sent to Toulouse Epiphanius, a bishop, who managed to come to an agreement with king Euric for the restoration of the peace. 48 There is no evidence whatsoever and therefore no reason to assume that he was authorized to cede Gaul to the Visigoths in the legal sense of the word. This is also true for the treaty of 477, which allegedly was signed by Odoacer with the emperor Zeno's consent. 49 We come to the same conclusion when we study the legal position of the Franks after their victory over the Visigoths in 508. Whatever we make of Clovis's triumphal ceremonies in Tours and the emperor's bestowal of the consular rank, 50 it is difficult to see in these events a declaration of independence or the imperial recognition of such independence. Charlemagne's long and perceptive negotiations with the empire after his coronation in Rome three centuries later, which the Byzantines regarded as the coup d'état in St Peter's basilica, shows clearly that the Byzantines shared with their partners in the West the concept of the integrity of the imperial territory and the imperial authority. Although this concept served mainly actual political aims and was applied as an instrument of policy, it was, nevertheless, based on valid legal principles and legal agreements. Thus I would conclude that Byzantium's policy towards the barbarians who settled on provincial soil did not spring out of a claim of world domination, it was not the political fulfilment of universalistic goals, as some scholars have argued, but came out of the concern for the integrity of the empire. Parallel to this concern but on another political level and without the same legal prerequisitions, Byzantium—like every great power then as now; 51 —sought to exercise political influence beyond its borders. To this aim the old literary clichés were successfully applied and the Byzantine diplomats made every possible effort to this direction. Their effort was to propagate the idea that the emperor had an ecumenical mission and that he should be approached with exceptional respect.

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Byzantium had a legal claim over its former imperial territory. A t the same time it had inherited from R o m e an ideological aspiration—inherent to every imperial great power—of world dominace enriched with Christian ideas for the propagation of the Orthodox faith throughout the world. B e t w e e n the legal claim and the ideological aspiration the political g a m e had to be conducted every single day.

Notes: 1 2

3

4

THEODOR MOMMSEN, Römisches Staatsrecht 3 . Leipzig 1 8 8 6 (third edition), 6 4 5 if. E. TÄUBLER, Imperium Romanum. Studien zur Entwicklungsgeschichte des römischen Reichs 1. Die Staatsverträge und Vertragsverhältnisse. Leipzig 1913. H . HORN, Foederati. Untersuchungen zur Geschichte ihrer Rechtstellung im Zeitalter der römischen Republik und des frühen Prinzipats. Frankfurt 1930. For a survey of modern scholarship on this topic see BERNT STALLKNECHT, Untersuchungen zur römischen Außenpolitik in der Spätantike (306-395 n. Chr.). Bonn 1 9 6 9 , 5 ff. Cf. KARL-HEINZ ZIEGLER, Das Völkerrecht der römischen Republik, in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt 1. Von den Anfängen Roms bis zum Ausgang der Republik 2 . Berlin - New York 1 9 7 2 , 68—114, and EVANGELOS CHRYSOS, TO BvÇàvriov xai oi rör&oi. Thessaloniki 1 9 7 2 , 2 7 ff. ALEXANDER SCHENK VON STAUFFENBERG, Die Germanen im römischen Reich. Die Welt als Geschichte 1 , 1 9 3 5 , now in: Das Imperium und die Völkerwanderung. München 1 9 4 7 , 8 4 . See also 3 4 and 120. Cf. CHRYSOS (n. 2 supra) 2 9 ff. Speculum

1 (1932)

350-360.

Die byzantinische Staatenhierarchie. Seminarium Kondakovianum 8 ( 1 9 3 6 ) 41—61. 6 The Byzantine Emperor and the Hierarchical World Order. The Slavonic and East European Review 35 (1956) 1—14. 7 Cf. A. GRABAR, God and the 'Family of Princes' Presided over by the Byzantine Emperor. Harvard Slavic Studies 2 (1954) 117-123. 8 FRANZ DÖLGER, Die 'Familie der Könige im Mittelalter'. Historisches Jahrbuch 6 0 ( 1 9 4 0 ) 3 9 7 — 4 2 0 , reprinted in: Byzanz und die europäische Staatenwelt. Ettal 1 9 5 3 , 3 4 — 6 9 , and Die mittelalterliche 'Familie der Fürsten und Völker' und der Bulgarenherrscher. Byzanz und die europäische Staatenwelt, 159—182. 9 DÖLGER, Byzanz, 35 and 167. Cf. OTTO TREITINGER, Die oströmische Kaiser- und Reichsidee nach ihrer Gestaltung im höfischen Zeremoniell. Jena 1938, reproduction Darmstadt 1956, 5

195. 10

11 12

13

Byzanz, 5 5 , refers to J. DÜRR'S article on the fatherhood in the ancient Orient [Heilige Vaterschaft im antiken Orient. Heilige Überlieferung. Festschrift 1. Herwegen ( 1 9 3 8 ) 1—20] while on 6 7 he mentions the hierarchical structure of the individuals who served at ancient kings' courts.—The indications of kinship as they were used in the diplomatic correspondence of the Pharaws in the El-Amarna period can be studied comfortably in VIKTOR KOROSEC, Über die Entwicklung von völkerrechtlichen Beziehungen in der El-Amarna Zeit. Revue internationale des droits de l'antiquité. 3e série 2 2 ( 1 9 7 5 ) 4 7 — 7 0 . Five centuries older is the archive of the Mari kings, which offers abundant evidence for the use of a very similar diplomatic language. S. J. M . MUNN-RANKIN, Diplomacy in Western Asia in the Early Second Millenium B.c., Iraq 18 ( 1 9 5 6 ) 68—110. Eusebius, Vita Constantini 4 11, p. 122, 11 ed. HEIKEL. DÖLGER, Byzanz, 6 0 , n. 6 2 . Against this interpretation see EVANGELOS CHRYSOS, Some Aspects of Roman—Persian Legal Relations. Kleronomia 8 ( 1 9 7 6 ) 1—52, at p. 18 ff. DÖLGER,

STALLKNECHT (n. 2 supra),

p. 2 0 ff.

22

Evangelos Chrysos

14 PEDRO A. BARCELÖ, Roms auswärtige Beziehungen unter der Constantinischen Dynastie (306—363). Regensburg 1981; ULRIKE ASCHE, Roms Weltherrschaftsidee und Außenpolitik in der Spätantike im Spiegel der Panegyrici Latini. Bonn 1983; URSULA-BARBARA DITTRICH, Die Beziehungen Roms zu den Sarmaten und Quaden im vierten Jahrhundert n. Chr. Bonn 1984; GERHARD ALBERT, Goten in Konstantinopel. Untersuchungen zur oströmischen Geschichte um das 400 n. Chr. Paderborn 1984; ANDREAS SCHWARCZ, Reichsangehörige Personen gotischer Herrschaft. Prosopographische Studien. Diss. Wien, 1984. 15 E. CHRYSOS (n. 2 supra). Instead there was cited my short article Gothia Romana. Zur Rechtslage der Föderatenlandes der Westgoten im 4. Jh. Dacoromania 1 (1973) 52—62. The Sorbonne dissertation of HECTOR HERRERA CAJAS, Les relations internationales de /'empire byzantin a l'epoque des grandes invasions, shared the same fortune, probably because the author made the mistake to publish it in Buenos Aires in Spanish (1972). 16 Malalas, Chronographia, p. 449 Bonn. DÖLGER, Byzanz, 60, n. 63. 17 Malalas, Chronographia, p. 477 Bonn. 18 Malalas, Chronographia, p. 4 Bonn: Ttaxpixfi 6ictöeoiq. 19 Chronicon Paschale, p. 7 Bonn. In 628 king Kawadh addressed the same Heraclius as his "brother", Chronicon Paschale, p. 735 Bonn. Cf. DÖLGER, Byzanz, 59, n. 61. See DIETRICH CLAUDE'S paper in the same volume, 25—56. 20 DÖLGER, Byzanz, 43 ff., with reference to RUDOLF HELM, Untersuchungen über den auswärtigen diplomatischen Verkehr des römischen Reiches im Zeitalter der Spätantike. Archiv

für

Urkundenforschung

12 (1932) 3 7 5 - 4 3 6 .

21 22 23 24 25

See now DIETRICH CLAUDE'S paper in the same volume, 25—56. See now GEORG SCHEIBELREITER'S paper in the same volume, 203—219. Avitus ep. 93. MGH Auct. ant. 6 2, 100 ff. Epistulae Austrasicae 19, 2; 20, 2. Cf. ep. 25 and 37. MGH Epistulae 3 (1893). Epistulae Austrasicae, Nr. 42: Litterae vestrae . . . amicalem . . . voluntatem et paternum affectum circa nos atque sacratissimam rempublicam nostram conservare vos indicant. 26 For the use of parens see now ALEXANDER DEMANDT'S paper in the same volume, 75-85. 27

DÖLGER, Byzanz,

44 ff.

K. ZEUMER, ed., MGH 1886, 48 19; 120 21, cited by DÖLGER, Byzanz, 45, n. 18. Cassiodorus, Variae 3 2 3. Malalas, Chronographia, p. 413 7; 427 21; 431 19; 438 5. INGEBORG MASUR, Die Verträge der germanischen Stämme, Diss. Berlin 1952. Exact and reliable statistical data will be available only when GERHARD WIRTH will produce the volume covering the late antique period in the Corpus of the Staatsverträge des Altertums. 33 For the "classical" areas of settlement in Pannonia II see L. VÄRADY, Das letzte Jahrhundert Pannoniens (376—476). Amsterdam 1969, 278 ff.; 337 ff. For similar areas in Macedonia (Emathia tellus) and Dardania offered to Visigoths and Ostrogoths see EVANGELOS CHRYSOS, 2unßoA.fi OTT|V iaxopia T-rjc; 'HjtEipou x a i ä xf|v TtpcoToßu(avxivT) inoxf\. Epirotica Chronica 23 (1981) 47 ff.; 56 ff. For the initial intentions of the Avars and their negotiations with the empire concerning their settlement on Roman soil see Menander, 28 29 30 31 32

f r g . 5 4 1 ff. BLOCKLEY.

34 WALTER GOFFART, Rome, Constantinople and the Barbarians. American Historical Review 8 6 (1981)

275-306.

35 For the wanderings of the Visigoths in Greece under Alaric see EVANGELOS CHRYSOS, Oi BrioiyoxOoi orf|v IleAoirovvTiao. Acts of the 2nd intern, conference of Peloponnesian Studies 2. Athens 1981/82, 181-190. 36 As the episodes of the Ostrogothic wanderings in Macedonia and Epirus now show, the population of the cities Thessaloniki, Scampia and Dyrrhachion mistrusted the dealings of

Legal Concepts and Patterns for the Barbarians' Settlement on Roman Soil

23

the imperial government with the barbarians, Malchos, frg. 18. Cf. EVANGELOS CHRYSOS (n. 33 supra) 61 ff. 37

BERNT STALLKNECHT ( n . 2 supra)

27 and

76.

38 The evidence is discussed in EVANGELOS CHRYSOS (n. 12 supra) 25 ff. 39 KARL-HEINZ ZIEGLER, Tradition und Wandel im Völkerrecht der römischen Spätantike. Idee und Realität des Rechts in der Entwicklung internationaler Beziehungen. Festgabe Preiser. Baden-Baden 1983, 11-31, at 25. 40

BARCELÓ (n. 14 supra)

148 ff. ZIEGLER (n. 39 supra)

22 ff.

41 Die amicitia ist kein Staatsvertrag, sondern das "internationale Freundschaftsverhältnis ZIEGLER (n. 2 supra) 87. Cf. ZIEGLER (n. 39 supra) 22. For the opposite opinion see MARGRET WIELERS, Zwischenstaatliche Beziehungsformen im frühen Mittelalter. Diss. München 1959, 81 ff. For a similar use of the terms friendship and brotherhood in the diplomatic correspondence of the Mari Kings s. MUNN-RANKIN (as n. 10) 79 ff. 42 HÉLÈNE AHRWEILER, L'ideologie politique de l'empire byzantin. Paris 1975, 9 ff. 43 TREITINGER (n. 9 supra), passim. 44 EVANGELOS CHRYSOS, Die Nordgrenze des byzantinischen Reiches. Die Völker Südosteuropas im 6. bis 8. Jahrhundert, ed. B. HÄUSEL. München 1987, 27—40. Cf. J.-P. ARRIGNON - J.-F. DUNEAU, La frontière chez deux auteurs byzantins: Procope de Césarée et Constantin VII Porphyrogénète. Geographica Byzantina, ed. H. AHRWEILER. 45

Paris 1981, 1 7 - 3 0 . MOMMSEN (n. 1 supra)

601.

46 F. M. CLOVER, Flavius Merobaudes. A Translation and Historical Commentary. Philadelphia 1971, 53 ff. 47 HERWIG WOLFRAM, Geschichte der Goten. München 21980, 229, n. 74, with the citation from STROHEKER, Eurich, 1937, 84. In the English edition of WOLFRAM'S work, now in print, this has been changed. 48 If after this agreement was made the Visigothic king felt that the emperor was more like an amicus than a dominus to him (Ennodius, vita Epifani 88), we should not see in this expression the imperial acceptance of Visigothic sovereignty. 49 Procopius (De bello Gothico 1 12 20) leaves no doubt that Odoacer's agreement was one of his "tyrranical" initiatives, which had no legal consequences in the eyes of the Byzantine government. 50 See now MICHAEL MCCORMICK'S paper in this volume, 155—179. 51 For a good example from another part of the world see ERHARD ROSNER, Die "Familie der Völker" in der Diplomatiegeschichte Chinas. Saeculum 32 (1981) 103—116.

DIETRICH CLAUDE

Zur Begründung familiärer Beziehungen zwischen dem Kaiser und barbarischen Herrschern Zum Instrumentarium, das dem Imperium für die Regelung seiner Beziehungen mit den Barbaren zur Verfügung stand, gehörte neben dem Abschluß eines foedus und der in diesem Rahmen möglichen Begründung einer amicitia (piAiaJ-Bindung, 1 der Verleihung römischer Ämter und Ehrentitel 2 sowie der Einsetzung von Herrschern über eine gens3 die Herstellung echter oder künstlicher Verwandtschaftsbeziehungen. 4 Jede dieser Handlungen bedeutete eine Anerkennung und damit eine Legitimierung des Partners bei gleichzeitiger Einbindung der Barbaren in ein Beziehungssystem, das letztlich der Sicherung des Reiches 5 und seiner Herrschaftsansprüche diente. Da der Empfänger der kaiserlichen Ehrung mit ihrer Annahme das Recht des Herrschers, ihn zu legitimieren, anerkannte, könnte man von einer Wechselseitigkeit sprechen, wobei jedoch stets die Suprematie des Imperiums gewahrt blieb.6 Die Herstellung familiärer Beziehungen zum Kaiser war zweifellos die ehrenvollste Form einer den Barbaren auszeichnenden Bindung. 7 Die einzige Möglichkeit, eine „echte" Verwandtschaftsbeziehung herzustellen, war die Eheschließung mit einer Angehörigen des Kaiserhauses. Die Problematik einer solchen Verbindung zeigte bereits das früheste Beispiel, die Ehe der Galla Placidia mit dem Westgotenherrscher Athaulf. 8 Das Kind, das dieser Verbindung entsproß, erhielt nach seinem Großvater den Namen Theodosius. Diese Namensgebung kann wohl nicht nur als Hinweis auf die als gotenfreundlich geltende Politik Theodosius' I. gelten, 9 sondern sie ist darüber hinaus ein Indiz für die von den Eltern beabsichtigte Zuordnung des Kindes zum theodosianischen Hause und damit zur Familie der beiden regierenden Augusti; daraus resultierte vermutlich eine Anwartschaft auf eine künftige Herrschaft im Römischen Reich. 10 Attila — als magister militum11 in die römische Beamtenhierarchie eingegliedert — leitete aus seiner angeblich geplanten Eheschließung mit Honoria, 12 der Tochter der Galla Placidia, weitgehende Ansprüche an das Reich her; als Mitgift verlangte er einen Teil des Herrschaftsgebietes Valentinians III.13 Zwar stand dieses Ansinnen mit

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Dietrich Claude

dem römischen Staatsrecht nicht im Einklang, 14 doch scheint man in Ravenna die hunnischen Forderungen ernst genommen zu haben, was angesichts der militärischen Stärke Attilas durchaus erklärlich ist. Wahrscheinlich war es möglich, Herrschaftsansprüche des barbarischen Ehepartners einer kaiserlichen Prinzessin durch einen Vertrag auszuschließen. Die 445 geplante Eheverbindung Hunerichs mit Eudocia, der ältesten Tochter Valentinians III.,15 sollte zweifellos keine Rechte des künftigen rex Vandalorum et Alanorum16 auf eine wie auch immer geartete Teilhabe an der Kaiserherrschaft zeitigen. Die Ehe war wohl sinnfälliger Ausdruck des für die Vandalen äußerst vorteilhaften foedus von 442.17 Auch besaß Eudocia — anders als Galla Placidia und ihre unglückliche Tochter Honoria — nicht den Rang einer Augusta. Aus dem 6. Jahrhundert fehlen Beispiele für Eheschließungen zwischen weiblichen Angehörigen des Kaiserhauses und Barbarenfürsten. Die Sage von Maria, einer Tochter des Kaisers Maurikios, die mit Chosrau II. verheiratet worden sein soll, ist längst ins Reich der Fabel verwiesen.18 Hingegen beabsichtigte Herakleios, seinen Sohn Theodosios mit einer Tochter des persischen Feldherren und präsumptiven Großkönigs Sarbaraz zu verehelichen. 18 a Freilich war der erstgeborene Sohn des Kaisers, Konstantin zum Nachfolger bestimmt; Theodosios hatte kaum Aussichten auf den Thron. Das Eheprojekt muß wohl im Zusammenhang mit den Absichten des Herakleios gesehen werden, das Perserreich zu christianisieren.1815 Die Seltenheit ehelicher Verbindungen föderierter Herrscher mit Angehörigen der kaiserlichen Familie gestattet den Schluß, daß der von Konstantin VII. Porphyrogennetos schriftlich niedergelegte Grundsatz, auswärtigen Fürsten nicht nur die Bitte um Übersendung kaiserlicher Insignien und griechischen Feuers abzuschlagen, sondern ihnen auch die Hand kaiserlicher Prinzessinnen zu verweigern, 19 bereits im 5. und 6. Jahrhundert eine Maxime römischer Politik war. Daß schon damals der Gedanke an eine Eheschließung zwischen einem Barbarenfürsten und einer Angehörigen des Kaisers in Konstantinopel als ungeheuerliche Zumutung galt, zeigt die Antwort, die Tiberius II. dem avarischen Gesandten gab, als dieser die Abtretung Sirmiums forderte; er, der Kaiser, habe zwei Töchter, von denen er lieber eine dem Khagan zur Ehe geben werde als die wichtige Stadt zu zedieren. 20 Selbstverständlich ist diese Äußerung nicht als Angebot einer Eheschließung zu verstehen; vielmehr wollte Tiberius II. die Unmöglichkeit eines Verzichtes auf Sirmium durch diesen Vergleich mit einer gleichfalls undenkbaren Handlung unterstreichen. Dem Geschichtswerk des Patriarchen Nikephoros zufolge soll Herakleios dem Herrscher der Chazaren die Hand einer seiner Töchter, der Augusta Eudokia, als Gegenleistung für militärische Hilfe im Kampf gegen Chosrau II. zugesagt haben. 21 Einige Jahre später habe sie der Kaiser ins Land der Chazaren gesandt, doch sei Eudokia umgekehrt, da sie noch auf der Reise die Nachricht vom Tode ihres Bräutigams empfing. 213 Zwar befand sich Herakleios zum Zeitpunkt, als er das Bündnis mit den Chazaren suchte, in einer recht bedrängten militärischen Lage, die vielleicht eine

Familiäre Beziehungen zwischen dem Kaiser und barbarischen Herrschern

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so ungewöhnliche Konzession gerechtfertigt hätte, doch sind die Nachrichten des Nikephoros über Eudokia nicht unverdächtig. Die Augusta wird bei unserem Gewährsmann nochmals erwähnt. Als die Araber in Ägypten eindrangen, sollen der Patriarch Cyrus von Alexandria und der Militärbefehlshaber Marianus dem Kaiser vorgeschlagen haben, Eudokia oder eine andere seiner Töchter mit keinem Geringeren als dem Kalifen Omar zu vermählen, falls sich der Beherrscher der Gläubigen zur Taufe und zum Übertritt zum Christentum bereit fände, was man angeblich für möglich hielt. 21b Diese abenteuerliche Kombination, die die Bereitschaft des Kaisers der Römer, seine Tochter mit einem Araberscheich zu verheiraten, voraussetzt und die auf nichts weniger als eine Liquidation des Islam abzielte, verdient schwerlich Glauben. Ernster ist eine andere Nachricht über ein Eheprojekt zu nehmen: Der abgesetzte Kaiser Justinian II. soll dem Bulgarenherrscher Tervel neben anderen Zusagen auch die Hand seiner Tochter versprochen haben, wenn er ihm zur Rückgewinnung seines Thrones militärische Hilfe gewähre. 210 Der Byzantiner befand sich damals in einer wahrhaft verzweifelten Situation: Zwar war er, der 695 Thron und Nase verloren hatte, aus seinem Exil in Cherson zu den Chazaren entkommen, doch zeigte sich deren Herrscher trotz der Eheschließung Justinians II. mit seiner Schwester nicht abgeneigt, der Bitte des Kaisers Tiberius III. Apsimar um Auslieferung des politisch Umtriebigen zu entsprechen. Der landflüchtige Monarch durchbrach abermals das um ihn gespannte Netz. Tervel war offenbar Justinians letzte Hoffnung. Es ist selbstverständlich, daß ein Prätendent in einer so prekären Lage bereit war, jeden Preis zu entrichten. Ob das Heiratsprojekt Realität wurde, ist unbekannt. Die Weigerung, weibliche Angehörige des Kaiserhauses mit Föderatenherrschern zu verehelichen, war nicht nur in der Absonderung des Monarchen, die auch auf seine nächsten Familienangehörigen ausstrahlte, begründet, sondern wohl mehr noch in der Furcht vor möglichen politischen Ansprüchen des Ehemannes. Die Eheschließung des Germanus mit der Enkelin Theoderichs d. Gr. Matasuntha beweist, daß man in Konstantinopel sehr wohl wußte, daß durch eine Heirat Herrschaftsansprüche — hier im Verhältnis zu einem Föderatenreich — erworben werden konnten. Die Hoffnungen, die im Werk des Jordanes zum Ausdruck kamen, 22 beweisen dies mit aller Deutlichkeit. Freilich blieben die Erwartungen unerfüllt. Für das oströmische Verhalten bedeutsam ist die legitimistische Haltung, die hier zum Ausdruck kam und die Eheverbindungen zwischen einem weiblichen Mitglied der Kaiserfamilie und einem nicht voll in das Reich integrierten Barbaren politisch höchst bedenklich erscheinen ließ. Hingegen waren Eheschließungen barbarischer Fürsten mit vornehmen Römerinnen nicht selten. Zeno schlug Theoderich eine Heirat mit Anicia Juliana, der Tochter des einstigen weströmischen Kaisers Olybrius und Enkelin Valentinians III., oder einer anderen vornehmen Dame der hauptstädtischen Gesellschaft vor.23 Der Lazenkönig Tzath ehelichte Valeriana, eine Tochter des patricius Nomos. 24 Offenbar handelte es sich hier nicht um eine Ausnahme. Prokop weiß zu berichten, daß die

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Dietrich Claude

Lazenkönige seit alters mit kaiserlicher Genehmigung Frauen aus senatorischen Familien heirateten. 25 Die Beispiele, die sich wohl vermehren ließen, zeigen, daß der Kaiser derartige Eheverbindungen begünstigte; vermutlich ging er davon aus, daß die Herrscherinnen römischer Herkunft in ihrer neuen Heimat die Interessen des Reiches vertreten würden. 26 Da sie keine politischen Ansprüche übertragen konnten, blieben derartige Eheverbindungen ohne für das Reich bedenkliche Konsequenzen. Der Kaiser war bei der Auswahl seiner Ehepartnerin frei; er konnte nicht nur aus einfachen sozialen Verhältnissen stammende Frauen heiraten, sondern auch Barbarinnen, ohne daß dies für das Reich nachteilige Folgen hatte. Angesichts der Probleme einer Verschwägerung barbarischer Herrscher mit dem Kaiserhause empfahl sich in den Fällen, in denen eine besonders enge Verbindung zwischen rex und imperator beabsichtigt war, eine andere Art familiärer Beziehungen: die Adoption. Hierbei handelte es sich nicht, wie bei der Ehe, um eine echte Verwandtschaft, sondern vielmehr um eine künstliche, eine „gemachte" Verbindung. Es ist hier nicht der Ort, auf die Resultate der namentlich von Juristen geführten Diskussion über den Rechtsinhalt der Adoption näher einzugehen. 27 Beachtung verdient jedoch die grundlegende Unterscheidung zwischen Adoptionen im engeren Sinn mit allen erbrechtlichen Konsequenzen einerseits sowie Institutionen mit adoptionsähnlichem Charakter andererseits, bei denen der an Sohnes Statt Angenommene nicht die vollen Rechte eines leiblichen Kindes erhielt; wir bezeichnen im Folgenden aus sprachlichen Gründen auch die letztgenannte Form der Annahme an Kindes Statt als Adoption, obwohl sie nicht die Rechtsfolge einer wirklichen Legitimfiliation nach sich zog. Die früheste überlieferte Adoption eines Barbarenherrschers durch den Kaiser ist die Ehrung des Ostgotenkönigs Theoderich; Zeno verlieh ihm nicht nur den Konsulat und ernannte ihn zum patricius,n sondern er machte ihn auch zu seinem Waffensohn. 29 Die Häufung der dem Amaler übertragenen Ehrungen ist in der Tat ungewöhnlich. Eine Neuordnung der Fragmente des Malchos durch MALCOLM ERRINGTON30 gestattet es, die Besonderheiten der politischen Situation neu zu bewerten. Demnach stellten die Auszeichnungen den Lohn für die Hilfe dar, die Theoderich dem vom Usurpator Basiliskos vertriebenen Kaiser Zeno bei der Rückgewinnung des Thrones gewährt hatte. 31 Während die Ernennung Theoderichs zum patricius und magister utriusque militiae praesentalis wohl bald nach der Rückkehr Zenos nach Konstantinopel erfolgte, 32 sein Konsulat am 1. Januar 484 begann, 33 läßt sich seine Erhebung zum Waffensohn nur ganz allgemein in die Jahre zwischen 476 und 480 datieren. 34 Die Bedeutung der Ehrungen Theoderichs liegt nicht zuletzt darin, daß sie seine Position gegenüber seinem Rivalen Theoderich Strabo stärkten, der sich durch die Unterstützung des Basiliskos gründlich kompromittiert hatte. 35 Die Auszeichnung Theoderichs d. Gr. durch Zeno bedeutete, daß er vom Kaiser als vornehmster Repräsentant der dem Reich föderierten Goten anerkannt wurde. 36 Damit hatte Theoderich d. Gr. seinen Namensvetter, den Kaiser Leo I. noch 473 als einzigen Ost-

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gotenherrscher ausdrücklich anerkannt hatte, 37 eindeutig überflügelt. Die Erhebung zum Waffensohn sowie die anderen Ehrungen müssen eine legitimierende Wirkung gehabt haben, die schwerlich ohne Konsequenzen für die Stellung Theoderichs d. Gr. gegenüber dem noch recht ungefestigten Verband, der ihm folgte, geblieben sein kann. 38 Die Königsherrschaft Theoderichs über Goten und Italiker 39 und das an seine Person gebundene foedus ließen es ratsam erscheinen, die Nachfolgeregelung im Einvernehmen mit dem Kaiser vorzunehmen. 40 Da Theoderich nicht über männliche Nachkommen verfugte, beabsichtigte er, den Ehemann seiner Tochter Amalasuntha, den von ihm „entdeckten" angeblichen Amaler Eutharich, 41 zum Nachfolger zu machen. Der König scheint versucht zu haben, Kaiser Anastasius zu einer Adoption Eutharichs zu bewegen; freilich lehnte der Kaiser diese Ehrung rundheraus ab.42 Die Bereitschaft Justinus' I., dieser Bitte des Gotenkönigs zu entsprechen, stand offenbar in engem Zusammenhang mit der Beendigung des akakianischen Schismas, die die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit zwischen Konstantinopel und Rom bedeutete. 43 Der Kaiser ernannte 519 Eutharich zum Konsul und adoptierte ihn als Waffensohn. 44 Beide Handlungen bedeuteten eine Anerkennung der von Theoderich erstrebten Nachfolgeregelung. 45 Somit stellte die Erhebung zum Waffensohn auch hier eine legitimierende Handlung dar. Die Hoffnungen Theoderichs zerschlugen sich; Eutharich starb 522/523.46 Theoderich designierte angesichts des eigenen Todes seinen Enkel Athalarich zum Nachfolger.47 In dem Schreiben, das im Namen des noch im Rindesalter stehenden Königs dem Kaiser den Herrschaftswechsel anzeigte, berief sich Athalarich in einer Art von captatio benevolentiae auf die guten Beziehungen, die in der Vergangenheit zwischen Kaiser und Gotenkönig bestanden hätten. Im Zusammenhang mit den Ehrungen, die sein Vater und Großvater vom Kaiser erfahren hatten, erwähnt er auch die Erhebung Eutharichs zum Waffensohn Justinus' I., die erfolgt sei, obwohl Eutharich nahezu gleichaltrig gewesen sei.48 Eine solche Sohnschaft komme ihm, Athalarich, mit mehr Recht zu, da er noch in jugendlichem Alter stehe. Damit legte der Gotenkönig dem Kaiser nahe, auch ihn als Waffensohn zu adoptieren. 49 Die von Ravenna erstrebte Fortsetzung des angeblich stets familiär-harmonischen Verhältnisses zum Kaiser sollte nach dem Willen der ostgotischen Regierung durch eine Wiederholung des künstlichen Verwandtschaftsverhältnisses bekräftigt werden. Eine Antwort des Kaisers ist nicht überliefert. Die Schreiben, die Amalasuntha und Theodahad nach dem Tode Athalarichs an den Kaiser richteten und in denen sie um die Anerkennung Theodahads baten, 50 nahmen keinen Bezug auf eine Adoption des Verstorbenen durch Justinus. Es hätte nahegelegen, im Zusammenhang mit der Bitte um Legitimierung des neuen Königs auf eine Adoption des verstorbenen Herrschers zu verweisen; dies gilt umso mehr, als sich auch Theodahad einer historischen Argumentation bedient: Er wies darauf hin, daß die amicitia der Amaler mit dem Imperium seit alters her bestehe und nahezu gewohnheitsrechtlichen Charakter habe; 51 auch in diesem Zusammenhang würde man einen Hinweis auf ein Sohn-

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schaftsverhältnis Athalarichs zum Kaiser erwarten. Das gleiche gilt von dem Schreiben Amalasunthas, in dem die Herrscherin Justinian vom Tod ihres Sohnes unterrichtete und um Anerkennung Theodahads bat.52 Sie argumentierte gleichfalls historisch und verwies auf die lange Reihe amalischer Könige, die nunmehr Theodahad fortsetzen solle.53 Schließlich berief sich Witigis in seinem Schreiben an Justinian unter anderem auf seine Ehe mit Matasuntha als ein seine Herrschaft legitimierendes Element. 54 Hier hätte es gleichfalls nahegelegen, auf eine Verwandtschaft des verstorbenen Schwagers mit dem Vorgänger des Kaisers hinzuweisen. Da keines der Schreiben, in denen die Nachfolger Athalarichs um die kaiserliche Anerkennung ihrer Herrschaft nachsuchten trotz ihrer historischen Argumentation auf eine Adoption Athalarichs anspielt, kommt dem argumentum e silentio ein gewisses Gewicht zu. Demnach ist die Annahme zulässig, der Kaiser habe der Bitte Athalarichs nicht entsprochen. Obwohl es problematisch ist, nach den Gründen für eine zwar wahrscheinliche, letztlich aber unbeweisbare Entscheidung zu suchen, ist ein Erklärungsversuch wünschenswert. Die Adoption Theoderichs stellte insofern einen Sonderfall dar, als ihm Zeno zu besonderem Dank verpflichtet war; auch war der Amaler zum Zeitpunkt der Ehrung lediglich Herrscher über einen föderierten Wanderhaufen, nicht aber rex eines wohlbegründeten Reiches. Die Waffensohnschaft Eutharichs war wohl eine Gegenleistung für kirchenpolitisches Entgegenkommen Theoderichs. Hingegen hatte sich Athalarich weder Verdienste um den Kaiser erworben, noch war man in Konstantinopel auf sein Entgegenkommen angewiesen. Auch war die politische Situation 526 für das Ostgotenreich keinesfalls günstig. Somit bestand für den Kaiser kein Anlaß, dem Enkel Theoderichs eine ehrende Auszeichnung zukommen zu lassen. Die zu vermutende Verweigerung einer Adoption Athalarichs ist wohl als erster Schritt zu einer Minderung der Stellung des Ostgotenreiches in seinem Verhältnis zum Imperium zu deuten; es folgte 536 der Versuch, durch Anwendung diplomatischer Daumenschrauben gegenüber Theodahad das foedus zugunsten des Kaisers umzugestalten. 55 Das Sohnschaftsverhältnis Theoderichs zum Kaiser als sinnfälliger Ausdruck „freundschaftlichen Einvernehmens" zwischen rex und imperator geriet nicht in Vergessenheit. Totila versuchte nach der ersten Eroberung Roms mit Justinian in Friedensverhandlungen zu treten. 56 In dem — freilich nur bei Prokop auszugsweise überlieferten — Schreiben verwies der Gotenkönig auf das Einvernehmen, das zwischen Anastasius und Theoderich geherrscht habe; 57 Totila betrachtete es offenbar als vorbildlich. Falls Justinian bereit sei, ähnliche Beziehungen herzustellen, so könne er Vater Totilas heißen; 58 dann werde der Kaiser an den Ostgoten Bundesgenossen gegen jeden Feind haben. Diese Worte sind als Angebot zur Wiederherstellung des foedus zwischen Kaiser und König zu verstehen. Da in diesem Punkt die präzise rechtliche Bedeutung der Ausführungen Totilas offensichtlich ist, wird man auch in den unmittelbar vorausgehenden Worten ein konkretes Angebot des Ostgotenkönigs zu sehen haben. Totila wollte „Sohn" des Kaisers werden, so wie es Theoderich gewesen war. Weshalb er sich auf Anastasius berief und nicht auf Zeno, der den

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Amaler adoptiert hatte, ist nicht deutlich. Da Totilas Münzen das Bild des Anastasius zeigen, 59 muß der längst verstorbene Kaiser für den Gotenkönig erheblichen Symbolwert gehabt haben. Vermutlich galt er als Repräsentant der „guten alten Zeit". 60 Diesen Ruf dürfte Anastasius der Anerkennung Theoderichs als rex im Jahre 49761 und dem Abschluß eines für den König günstigen foedus62 verdanken, wobei die Erinnerung an spätere Konflikte, die in dem unerklärten Krieg von 508 kulminierten, 63 zur Zeit Totilas wohl bereits verblaßt war. Obwohl Totila sein Friedensangebot aus einer für ihn günstigen militärischen Position unterbreitete, ließ es Justinian unbeantwortet. Der Gotenherrscher war in den Augen des Kaisers ein Usurpator. 64 Der Abschluß eines foedus und eine Adoption schieden damit aus. Mit dem Friedensangebot Totilas endet die Reihe der erfolgten und beabsichtigten Adoptionen gotischer Herrscher durch den Kaiser. Die Adoption fremder Potentaten durch den Kaiser blieb jedoch weiterhin ein politisches Instrument. Zu Beginn der Regierung Justinus' II. begab sich eine avarische Gesandtschaft nach Konstantinopel. 65 Sie forderte vom Kaiser die Abtretung der Stadt Sirmium, die Zahlung der bisher an die Kutriguren und Utiguren geleisteten Zahlungen sowie die Auslieferung des Gepiden Usdibad. 66 Der avarische Gesandte erinnerte den Kaiser daran, daß der Avarenkhagan in einem besonderen Verhältnis zu ihm stehe: Du bist nämlich wahrhaft der Vater unseres Herrschers Baianosfi1 Die anschließenden Erklärungen des Avaren Targites68 zeigen, daß es sich hierbei nicht um leere Worte handelte. 69 Er führte aus, daß eine Erfüllung der Forderungen dem Kaiser keine Nachteile brächte, da ihm durch den Khagan, seinen Sohn, alles wieder zuflösse. 70 Den Ausführungen des Gesandten liegt offenbar die Vorstellung zugrunde, daß innerhalb des kaiserlichen Gesamtvermögens ein Sondervermögen gebildet werden sollte, das dem Khagan zur Verfügung stand. Die vermögensrechtlichen Erwägungen 71 des avarischen Gesandten sprechen für die Annahme, daß tatsächlich ein rechtlich begründetes Kindschaftsverhältnis zwischen dem Kaiser und dem Avarenkhagan bestand. Justinus II. lehnte in Übereinstimmung mit der auch sonst von ihm vertretenen „harten", alle Konzessionen ablehnenden Politik72 das Ansinnen der Avaren schroff ab, ohne auf das Sohnschaftsverhältnis einzugehen. Offenbar war er nicht der „Vater" des Khagans; diese Annahme ist um so wahrscheinlicher, als die Gesandtschaft zu Beginn seiner Regierung in Konstantinopel eintraf; der Zeitraum zwischen Thronbesteigung und Gesandtschaft war zu kurz für die Herstellung einer fiktiven Verwandtschaft. Demnach muß die Adoption von Justinian I. vorgenommen worden sein. Über den Zeitpunkt lassen sich lediglich Vermutungen anstellen. Am wahrscheinlichsten ist die Annahme, daß anläßlich des Subsidienvertrages von 56173 auch das Sohnschaftsverhältnis begründet wurde. Die gegenüber den Barbaren eher nachgiebige, auf Wahrung des Friedens auch um den Preis weitgehender Konzessionen bedachte Politik jener Jahre paßt zu dem Umstand, daß der Kaiser dem Avaren ein Sohnschaftsverhältnis gewährte, das Justinus I. dem Ostgoten Athalarich verweigert

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hatte. Nähere Klärung bedarf die Art der Adoption des Khagan. ERNST STEIN vertrat die Auffassung, es habe sich um eine Annahme an Kindes Statt gehandelt, wie sie bei den innerasiatischen Turkvölkern bezeugt ist. 74 Hier konnte ein Sohn, der wegen des den Ältesten und Tapfersten begünstigenden Erbrechts nach dem Tode seiner Eltern nahezu leer ausgegangen war, sich einen „Vater" und eine „Mutter" suchen, die ihn dann ausstatteten. 75 Die Initiative ging hier vom „Sohn", nicht vom „Vater" aus. Die Übertragung dieser „umgekehrten Adoption" auf das Verhältnis des Kaisers zum Avarenherrscher erscheint jedoch problematisch. Dieser These ist entgegenzuhalten, daß erst die Abtretung Sirmiums eine „Ausstattung" sein sollte, wie die Rede des Targites zeigt. Das Sohnschaftsverhältnis bestand aber schon früher. Auch sind methodische Bedenken gegen die von ERNST STEIN vermutete Herleitung eines Sohnschaftsverhältnisses aus dem innerasiatischen Bereich vorzubringen. Unsere Nachrichten über die adoption ä rebours16 stammen fast ausschließlich aus dem Bereich der Märchen und Sagen, deren schriftliche Fixierung rezent ist. Erst der Name des dritten Chwarism-Schahs Atsiz gibt einen Hinweis auf die Anwendung dieser Form der Adoption im politischen Bereich. 77 Angesichts dieser Überlieferungssituation ziehen wir es vor, auf die Heranziehung räumlich und zeitlich entfernter Parallelen für die Deutung des Sohnschaftsverhältnisses zwischen Kaiser und Khagan zu verzichten. Es liegt weitaus näher, auf die im 6. Jahrhundert mehrfach bezeugte adoptio per arma zu verweisen. Deshalb vermuten wir, daß Baian von Justinian I. als Waffensohn angenommen wurde. Das gleiche könnte auch für den Chazarenkhagan gelten, mit dem sich Herakleios im Winter 625/26 gegen die Perser verbündete; nach Nikephoros soll er den Fürsten seinen eigenen Sohn genannt haben. 78 Daß man hierin wohl mehr zu sehen hat als eine den Chazaren auszeichnende Höflichkeit ergibt sich daraus, daß Herakleios das Sohnschaftsverhältnis nicht für ausreichend hielt, um sich der Treue seines neuen Verbündeten zu vergewissern; deshalb soll er ihm angeblich die Hand seiner Tochter angeboten haben. 79 Auch in den Beziehungen des Reiches zu Persien griff man mehrfach auf Adoptionen als Instrument der Politik zurück. Um 519 stellte sich die Frage, welcher der drei Söhne des Großkönigs die Nachfolge antreten sollte. 80 Kawadh beabsichtigte, unter Umgehung seiner beiden älteren Söhne die Herrschaft seinem jüngsten Sohn Chosrau zuzuwenden. Deshalb bat der Großkönig Kaiser Justinus, Chosrau zu adoptieren. Neben dem Bestreben, den jüngsten Sohn durch diesen Schritt als präsumptiven Großkönig zu legitimieren, nennt Prokop den Wunsch Kawadhs nach Herstellung eines dauerhaften Friedens als Motiv. 81 Justinus und Justinian waren zunächst geneigt, dem Vorschlag zuzustimmen und den sassanidischen „Kronprinzen" nach römischem Recht durch eine Urkunde zu adoptieren; 813 folgt man Prokop, so meldete der quaestor sacri palatii Proklos schwerste Bedenken an. Er machte geltend, daß es sich in Wahrheit um einen besonders raffinierten Schachzug des Persers handle, der sich auf diese Weise das Imperium aneignen wolle, denn eine vollgültige Adoption begründe Ansprüche Chosraus auf das Kaisertum. Proklos erreichte, daß der Kaiser das anstehende Problem dilatorisch behandelte. Erst als eine zweite Gesandtschaft

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Kawadhs in Konstantinopel eintraf, bequemte man sich nach weiteren Beratungen, in denen Proklos abermals seine Bedenken vortrug, auf Antrag des quaestor sacri palatii zu einer unklaren Antwort. Zwar wollte man einen Friedensschluß und stimmte auch einer Adoption zu, doch sollte ihre Rechtsform nicht näher erläutert werden. Erst wenn die Perser Näheres zu erfahren wünschten, gedachte man ihnen zu antworten, daß die Adoption nicht durch eine Urkunde, sondern durch Waffenleihe erfolgen solle, wie es Barbaren zukomme. 82 Die Verhandlungen scheiterten an Differenzen über den Status von Lazika und an der Unzufriedenheit Kawadhs über die Art der Adoption seines Sohnes, die ihm unannehmbar schien. Es besteht kein Anlaß, an den grundlegenden Fakten zu zweifeln. Proklos erscheint in den Anekdota als ein „Parteifreund" unseres Gewährsmannes; 83 offenbar vertrat er eine eher konservative Haltung, die Prokop schätzte. Deshalb kann er die Bedeutung des quaestor sacri palatii, den er uns an anderer Stelle als leitenden Staatsmann unter der Regierung Justinians I. präsentiert 84 , überbetont haben. Merkwürdig wirkt freilich die Argumentation des Proklos.85 Das Kaisertum konnte als „staatliche" Institution schwerlich auf Grund einer Adoption durch den Vorgänger erworben, „geerbt" werden. Vielmehr wurde der Kaiser in frühbyzantinischer Zeit durch Volk und Senat unter gelegentlicher Mitwirkung des Heeres oder der Palasttruppen gewählt.86 Die politisch ungleich wichtigere Handlung, die Auswahl des Kandidaten, konnte namentlich vom Vorgänger, daneben auch von der Kaiserinwitwe und dem Hof maßgeblich beeinflußt werden. Großes Gewicht kam der Verleihung der CaesarWürde durch den Kaiser zu.87 Eine Adoption, die gelegentlich bezeugt ist,88 hatte demgegenüber wohl geringere Bedeutung. Angesichts des oströmischen Verfassungsbewußtseins erscheint es ausgeschlossen, daß die Adoption eines Reichsfremden, der überdies Heide war, diesem eine Anwartschaft auf den Kaiserthron verliehen hätte, dessen Inhaber als „Auserwählter Gottes" galt.89 In dem religiösen Element des Kaisertums liegt ein — wie uns scheint entscheidender — Unterschied zu den Adoptionen durch den Kaiser im 1. und 2. Jahrhundert. 90 Proklos kann die ihm von Prokop zugeschriebenen Argumente schwerlich in der Diskussion um die persischen Verträge verwendet haben. Dennoch besteht kein Anlaß, an seiner Ablehnung des Adoptionsplanes zu zweifeln. Über die von Proklos tatsächlich vorgebrachten Gründe lassen sich jedoch nur quellenmäßig nicht abgesicherte Vermutungen äußern. Es wäre denkbar, daß er ein nach römischem Recht begründetes Sohnschaftsverhältnis des künftigen Großkönigs zum Kaiser für eine unangemessene Ehrung des Sassaniden hielt. Wenn auch der Herrscher des Neupersischen Reiches als dem Kaiser nahezu ranggleich galt,91 war doch eine nach römischem Recht vollgültige Adoption eine Handlung, die geeignet erschien, den ohnedies geringen Rangunterschied zu nivellieren. Hiergegen dürften sich die Bedenken des Proklos gerichtet haben, zumal es für eine Adoption nach römischem Recht keinen Präzedenzfall gab. Als Vorläufer einer quasi-familiären Bindung könnte man allenfalls die von Kaiser Arcadius testamentarisch verfügte Bestellung des Groß-

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königs Jesdegerd I. zum Vormund für seinen noch im Kindesalter stehenden Sohn und Nachfolger, den künftigen Kaiser Theodosius II., auffassen. 92 Der Vorschlag des Kawadh und mehr noch seine Behandlung am Hof von Konstantinopel deutet darauf hin, daß Adoptionen zu den Instrumenten oströmischer Außenpolitik gehörten. Grundsätzlich waren zwei Formen der Annahme an Sohnes Statt denkbar; neben der adoptio per arma, die uns bereits in den Beziehungen des Imperiums zu seinen ostgotischen Föderaten begegnete, bestand theoretisch die Möglichkeit einer Adoption nach römischem Recht. Die letztgenannte Form war offensichtlich die höherwertige Verbindung. Es verdient Beachtung, daß Justinus I. und Justinian die persischen Vorschläge nicht mit Entrüstung als unannehmbare Zumutung a limine zurückwiesen. Demnach lag in den Beziehungen zum Sassanidenreich eine Adoption nach römischem Recht im Bereich des Möglichen. Die empörte Ablehnung des Anerbietens, Chosrau durch Waffenleihe zu adoptieren, beweist, daß man am Hof von Ktesiphon die gar nicht so feinen Unterschiede zwischen beiden Adoptionsarten recht genau kannte. Deutlich tritt hier die legitimierende und friedensstiftende Funktion der Adoption hervor. Kawadh erhoffte sich eine Anerkennung seines jüngsten Sohnes als legitimen Nachfolger. Der Kaiser, dem die persische Thronfolge gleichgültig gewesen sein dürfte, sollte als Gegenleistung in den Genuß eines langandauernden Friedens kommen, der offensichtlich eine wesentliche Folge der Adoption war. Da das Imperium ebenfalls großes Interesse am Frieden mit seinem östlichen Nachbarn hatte, dürfte die vom Kaiser vorgeschlagene adoptio per arma die gleiche friedensstiftende Funktion gehabt haben wie eine Annahme an Sohnes Statt nach römischem Recht. Obwohl sich die Hoffnungen Kawadhs nicht erfüllten und die byzantinisch-persischen Beziehungen im 6. Jahrhundert vielfach kriegerischen Charakter trugen, kam es später zur Adoption eines Großkönigs durch den Kaiser. Nach dem Tode seines Vaters Hormuzd IV. hatte sich Chosrau II. auf dem Thron von Ktesiphon nicht zu behaupten vermocht. Er mußte dem Usurpator Bahram VI. Tschoben 93 weichen und im Römischen Reich Schutz suchen. 94 Aus Kirkesion wandte er sich mit der Bitte um Hilfe an Maurikios. Folgt man Sebeos, so schlug Chosrau dem Kaiser vor, gegen die Gewährung von Hilfe ein Sohnschaftsverhältnis einzugehen. 95 Nach Theophylaktos Simokattes bezeichnete sich der landflüchtige Großkönig als Schutzflehender und Sohn des Kaisers.96 Euagrios weiß zu berichten, der Kaiser habe Chosrau wie seinen Sohn gehalten. 97 Nach längeren Beratungen ging Maurikios auf das Anerbieten des landflüchtigen Monarchen ein 98 und entsandte ein Heer zu seiner Unterstützung. Überdies bestätigte der Kaiser ausdrücklich, daß er den Sassaniden zum Sohn angenommen hatte. 99 Unsere Gewährsleute äußern sich nicht über die Art des Sohnschaftsverhältnisses. Zweifellos wußte man in Konstantinopel vom Präzedenzfall der geplanten Adoption Chosraus I. Deshalb kam für den Kaiser wohl nur eine Annahme Chosraus II. als Waffensohn in Betracht. Da der vertriebene Großkönig als Hilfesuchender auftrat, konnte er keine Forderungen stellen. Die begründete Vermutung

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einer adoptio per arma wird von Theophylaktos Simokattes indirekt bestätigt; er berichtet, der Kaiser habe Chosrau nicht nur mit goldenen Gerätschaften und einer Tiara, sondern auch mit einem goldenen Wehrgehänge beschenkt. 100 Entsprach die Übersendung der Tiara der gegenüber Theoderich und wohl auch anderen Barbarenkönigen geübten Verleihung einer vestis regia,101 so ist die Übergabe des Wehrgehänges, dessen Bedeutung gegenüber den anderen Gaben durch seine Erwähnung an erster Stelle akzentuiert wird, mit großer Wahrscheinlichkeit als Hinweis auf eine adoptio per arma zu verstehen. Chosrau II. hatte somit — neben der Gewährung anderer, handfester Konzessionen — seine rangmäßige Unterordnung als Gegenleistung für militärische Hilfe zur Wiedererlangung seines Thrones vollzogen. Das gute Verhältnis zwischen Maurikios und seinem Adoptivsohn sicherte den Frieden zwischen beiden Reichen. Als Chosrau nach der Ermordung des Kaisers den Krieg gegen den Usurpator Phokas eröffnete, trat er als Rächer auf und gab vor, im Namen von Maurikios' Sohn Theodosius zu handeln. 102 Sturz und Tod des Phokas führten nicht zu einer Beendigung des für Ostrom äußerst unglücklich verlaufenden Perserkrieges. Chosrau II., der sich schon geweigert hatte, die Anzeige der Thronbesteigung des Phokas entgegenzunehmen, 103 versagte anscheinend auch Herakleios die Anerkennung. 104 So erklärt sich vielleicht, daß nicht der Kaiser, sondern der Senat als Absender eines Schreibens an den Großkönig auftrat, das Friedensvorschläge enthielt. Zweifellos war diese „diplomatische Note" mit dem vollen Einverständnis des Kaisers verfaßt worden, doch ist es für die Lage bezeichnend, daß sie im Namen einer Körperschaft erging, die bei Interregna als höchste Instanz galt.105 Als Zweck der Gesandtschaft nennt das Schreiben die Aufnahme von Friedensgesprächen. Am Ende des Dokumentes äußert der Senat die Hoffnung, Chosrau möge Herakleios wie sein eigenes Kind halten; der Kaiser werde ihn in jeder Hinsicht als seinen Vater ehren. 106 Diese Worte können nur als Angebot einer Adoption des Herakleios durch Chosrau gedeutet werden. Als Folge des Sohnschaftsverhältnisses versprach man sich in Konstantinopel eine Wiederherstellung des Friedens. Über die Art der vorgeschlagenen Adoption verlautet nichts. Auf Grund der vorausgegangenen analogen Vorgänge kann man vermuten, daß Herakleios bereit war, eine adoptio per arma zu akzeptieren. Die Umkehrung des Verhältnisses zwischen Kaiser und Großkönig gegenüber den Zeiten des Maurikios ist offenkundig. Schien dem vertriebenen Chosrau II. das Eingehen eines Sohnschaftsverhältnisses zu Maurikios ein Mittel zur Legitimierung und Wiedererlangung der Herrschaft zu sein, so zwang die für das Reich extrem ungünstige Situation des Jahres 615 Herakleios, dem Großkönig ein Sohnschaftsverhältnis anzutragen. Die beiden Vorgänge bezeugen die große Elastizität in der Anwendung der Adoption, bei der Vater- und Sohnschaftsverhältnis der aktuellen politischen Lage angepaßt werden konnten. Der Vorschlag der Oströmer blieb unbeantwortet. Der Sieg des Herakleios führte zu einer Umkehr der Machtverhältnisse zwischen Ostrom und dem Perserreich. Nikephoros berichtet, Herakleios habe den Sohn und Nachfolger Chosraus II., Siroe,

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in einem Schreiben als seinen Sohn bezeichnet. 107 Ob diese Anrede ausreicht, um die Herstellung eines rechtsförmlichen Sohnschaftsverhältnisses anzunehmen, muß dahingestellt bleiben. Wenn der Großkönig Hormuzd V. seinen unmündigen Sohn in die Hände des Kaisers übergeben haben und das Kind als Sklaven des Herakleios bezeichnet haben soll,108 so könnte man hierin einen Akt erblicken, der sowohl eine Unterordnung zum Ausdruck bringen als auch eine Legitimierung des Thronfolgers bewirken sollte. Von weiteren geplanten oder gar durchgeführten Adoptionen zwischen Kaisern und anderen Herrschern verlautet nichts. Daß die Annahme an Sohnes Statt als Mittel der politischen Legitimierung 109 im Osten nicht gänzlich in Vergessenheit geriet, zeigt eine Nachricht des Chronisten Theophanes. Er berichtet, daß der Kalif Hisam einen bei der Eroberung Pergamons gefangengenommenen Oströmer als Tiberius, Sohn des 711 abgesetzten und getöteten Kaisers Justinian II., ausgab. Diesen falschen Tiberius habe Hisam wie einen Prinzen geehrt und wie seinen eigenen Sohn gehalten, um den Kaiser zu schrecken. 110 Offensichtlich wollte der Kalif einen potentiellen Gegenkaiser aufbauen. Die Schritte, die diesem Ziel dienen sollten, sind höchst aufschlußreich: Hisam stattete ihn mit mindestens einer Herrscherinsigne — einem Szepter — aus, er ließ ihn in feierlichen Umzügen herumführen und nahm ihn an Sohnes Statt an, wobei die Absicht einer Legitimierung ausschlaggebend gewesen sein dürfte. Beachtung verdient, daß von allen Germanenherrschern nur Theoderich und seinem präsumptiven Nachfolger Eutharich eine adoptio per arma durch den Kaiser zuteil wurde. Selbst dem Frankenkönig Chlodwig, der 508 mit der Verleihung des Ehrenkonsulats und vielleicht auch des Patriziats hohe Auszeichnungen erhielt, 111 blieb wahrscheinlich — ebenso wie seinen Nachfolgern — diese Ehrung versagt. 112 Berücksichtigt man, daß Athalarich vergeblich um die Waffensohnschaft nachsuchte 113 und daß die Adoption des Khagans in der ruhmlosen Spätphase der Regierung Justinians erfolgt sein dürfte, so erweist sich, daß die adoptio per arma gegenüber den reges eine nur in Ausnahmefallen gewährte außerordentliche Gunst darstellte. Im Verkehr mit dem Großkönig herrschten andere Vorstellungen, wie die Ablehnung der Waffensohnschaft Chosraus I. zeigt. Sowohl die Adoption Chosraus II. durch Maurikios als auch die von oströmischer Seite vorgeschlagene Adoption des Herakleios durch den Großkönig erfolgte in Situationen extremen Ungleichgewichts zwischen den beiden Reichen. Der Vergleich der Beziehungen des Römischen Reiches zu den regna mit seinem Verhältnis zum Sassanidenreich bekräftigt somit die in jüngster Zeit von E V A N G E L O S K. CHRYSOS vertretene These vom besonderen Charakter der oströmisch-persischen Beziehungen. 113 " Über den Bedeutungsinhalt der adoptio per arma unterrichten uns fast ausschließlich ostgotische Quellen. Jordanes hebt die Mehrung der Ehre Theoderichs als Folge seiner Annahme zum Waffensohn Zenos hervor. 114 Weitere Hinweise gibt das Schreiben Athalarichs an den Kaiser. Das Band, das Eutharich und Justinus einte, wirkte auch nach dem Tode des Adoptivsohnes weiter, denn der Ostgotenkönig

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bezeichnete sich als Enkel des Kaisers und erklärte, daß ihn eine parentela mit Justinus verbinde. 115 Der Herrscher sei auf Grund dieser Bindung zum Schutze des Sohnes seines Waffensohnes moralisch verpflichtet. 116 Der Schutzgedanke wurde wohl wegen der politisch isolierten, ungünstigen Lage des Ostgotenreiches in den Vordergrund gestellt. Weiterfuhrende Angaben über den Inhalt der Waffensohnschaft zwischen Germanenherrschern enthält das vielzitierte Schreiben, das Theoderich d. Gr. an den von ihm zum Waffensohn angenommenen Herulerkönig Rodulf richtete. Das Band wurde durch Übersendung und Annahme einer Kampfausrüstung hergestellt; genannt werden Pferde, Schwerter, Schilde und andere Waffen. 117 Der auf diese Weise Adoptierte schuldete devotio,m die ihn zu umfassendem, auch militärischem Eintreten für seinen „Vater" verpflichtete. 119 Theoderich seinerseits versprach Rodulf Hilfe, 120 eine Zusage, die er später freilich nicht einzulösen vermochte. 121 Beabsichtigt war ein gegenseitiges Schutzbündnis. 122 Der Hinweis auf die von Rodulf geschuldete devotio zeigt, daß es sich nicht um eine Übereinkunft zwischen Gleichgestellten handelte. Theoderich stellte klar, daß er als „Vater" gegenüber dem Adoptivsohn einen höheren Rang beanspruchte. Um alle Zweifel auszuschließen, verwies der Amaler auf die Überlegenheit der Ostgoten gegenüber den Herulern. 123 Die devotio als Pflicht des Waffensohns erwähnt ein weiteres Dokument. Der im Namen Athalarichs zum patricius erhobene Tuluin wird an das Beispiel Gensimunds erinnert, von dem es heißt, er habe als Waffensohn eines ungenannten Amalers dessen Kindern als „treuer Hildebrand" gedient und deshalb das ihm angetragene Königtum ausgeschlagen. 124 Außerdem geht aus dem Schreiben hervor, daß die Waffensohnschaft als Adoption minderen Ranges galt: Obwohl Gensimund nur durch Waffenleihe adoptiert war, stellte er die devotio gegenüber den Amalern höher als die Möglichkeit, das Königtum zu erlangen. Die Vermutung liegt nahe, daß der geringere Rang der adoptio per arma im Ausschluß jeglicher Erbansprüche gegenüber dem „Vater" begründet war.125 Ein Vergleich der Ausfuhrungen Theoderichs in seinem Schreiben an Rodulf mit den Äußerungen Athalarichs im Brief an den Kaiser sowie in dem für Tuluin ausgestellten Dokument zeigt weitgehende Übereinstimmung. Die Angaben zum Inhalt der adoptio per arma ergänzen einander. Wir kennen also zumindest in groben Umrissen die interpretatio Gothica des durch Waffenleihe hergestellten Sohnschaftsverhältnisses, wie es den Kaiser mit Theoderich und Eutharich verband. Der Waffensohn erkannte den Adoptierenden als Ranghöheren an,126 dem er jede Art von Hilfe schuldete. Die legitimierende Wirkung einer Adoption wird bei der Waffensohnschaft Theoderichs und später Eutharichs deutlich sichtbar, ist aber auch bei Adoptionen im Verhältnis der reges untereinander zu erkennen. 127 Dasselbe gilt für die geplante und die durchgeführte Adoption zwischen Kaisern und Großkönigen. Eine weitere Form enger persönlicher Bindung ist seit dem 6. Jahrhundert nachweisbar: die durch Taufpatenschaft begründete „geistliche Verwandtschaft" zweier Fürsten. 128 Im Verkehr des Kaisers mit Herrschern von Randvölkern begegnet sie

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erstmals 522: Bei der Taufe des Lazenkönigs Tzath in Konstantinopel ü b e r n a h m Kaiser Justinus I. die Patenschaft; 1 2 9 5 2 8 widerfuhr dem Herulerkönig Grepes 1 3 0 und dem H u n n e n f ü r s t e n Grod 1 3 1 dieselbe Ehre. A u c h aus den folgenden J a h r h u n d e r t e n liegen Nachrichten über kaiserliche Taufpatenschaften vor. 132 D e r wohl bekannteste Fall ist die Patenschaft Michaels III. bei der Taufe des Bulgarenkhans Boris. 133 Im Westen sind Könige als Taufpaten bereits im Merowingerreich bezeugt; auf Bitten Fredegundes hob G u n t h r a m den späteren König Chlothar II. aus der Taufe. 1 3 4 Dieser Herrscher ü b e r n a h m später die Taufpatenschaft bei Merovech, einem der Söhne Theuderichs II. 135 Die Taufpatenschaft bewirkte — zumindest im fränkischen Bereich — eine sehr starke Bindung. 1 3 6 Im Verhältnis des Kaisers zu den germanischen reges fehlt — abgesehen von der Taufe des Grepes — diese Art einer Vater-Sohn-Beziehung. Angesichts der Patenschaften, die Justinus und Justinian bei relativ u n b e d e u t e n d e n Fürsten ü b e r n a h m e n , bedarf dies einer Erklärung. Zunächst ist auf die arianische Konfession der meisten G e r m a n e n h e r r s c h e r als Hinderungsgrund zu verweisen. In Betracht käme lediglich die Ü b e r n a h m e einer Patenschaft anläßlich der Taufe Chlodwigs. 1 3 7 Freilich fand sie zur Zeit des akakianischen Schismas statt. Kaiser Anastasius wurde monophysitischer Neigungen verdächtigt, was seine Eignung zum Taufpaten eines rechtgläubigen Königs gemindert haben könnte. 1 3 8 Wahrscheinlich spielten die Franken damals für die kaiserliche Politik nur eine marginale Rolle. 139 Theoderich d. Gr. hatte kurz zuvor seine endgültige A n e r k e n n u n g durch Anastasius I. erhalten u n d war in j e n e n Jahren der für die kaiserliche Politik bei weitem wichtigste rex.m Ausschlaggebend für den Verzicht auf kaiserliche Taufpatenschaften dürfte ein eher äußerlicher G r u n d gewesen sein: Tzath, Grepes und Grod n a h m e n erst im Mannesalter das Christentum an. Einer Reise nach Konstantinopel, wo sie das Sakrament der Taufe empfingen, standen keine altersbedingten Hindernisse entgegen. Die Kinder der G e r m a n e n herrscher in West- und Südeuropa hingegen — so war dies zumindest im Frankenreich Brauch — wurden von ihren bereits christlichen Eltern bald nach der G e b u r t zur Taufe gebracht. Die Reise eines Kleinkindes nach Konstantinopel war wegen der damit verbundenen, altersbedingt großen gesundheitlichen G e f a h r e n unmöglich. Wir sahen, daß eine kaiserliche Taufpatenschaft erstmals 522 bezeugt ist. M a n vermochte wohl zunächst nicht von der konkreten H a n d l u n g so stark zu abstrahieren, daß die Ü b e r n a h m e einer Taufpatenschaft durch Vertreter des Kaisers denkbar war. Eine Patenschaft per procurationem ist erstmals bei der Taufe des Bulgarenkhans BorisMichael a n z u n e h m e n . D a ein Glaubenswechsel des Großkönigs wohl unmöglich war, 141 k a m e n für eine kaiserliche Taufpatenschaft lediglich andere heidnische Herrscher in Betracht; sie gab es aber im 6. Jahrhundert nur an der Nord- u n d Ostgrenze des Reiches. Somit schied die „modernere" Form einer „gemachten" Verwandtschaft für die Beziehungen des Kaisers mit west- und südeuropäischen reges aus. Der Vorzug der geistlichen Sohnschaft lag in der durch sie bewirkten sehr starken religiösen Bindung. Hinzu kamen der kirchenpolitische Einfluß durch die vom Kaiser geforderte Mission im

Familiäre B e z i e h u n g e n zwischen d e m Kaiser u n d b a r b a r i s c h e n H e r r s c h e r n

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Reich des Neophyten 1 4 2 und die allgemein anerkannte Stellung des Kaisers als vornehmster Träger, Schützer und Verbreiter des Christentums.143 Freilich wies auch die altertümlich anmutende Waffensohnschaft unleugbare Vorzüge auf. Sie konnte jederzeit und unabhängig vom Lebensalter der zu Adoptierenden hergestellt werden. Für Ostrom vielleicht noch wichtiger war, daß die adoptio per arma auch einem häretischen oder sogar nichtchristlichen Herrscher zuteil werden konnte. Es ist wohl kein Zufall, daß die jüngsten Beispiele einer Waffensohnschaft aus den Beziehungen zum Sassanidenreich stammen. Wenn trotz dieser Vorteile der adoptio per arma die Zukunft der geistlichen Verwandtschaft gehörte, so war dies wohl eine Folge der zunehmenden Verchristlichung aller Lebensbereiche. Dadurch wurden ältere Beziehungsformen 1 4 4 obsolet und verschwanden. Zusammenfassend ist festzustellen, daß die Kaiser bei der Begründung verwandtschaftlicher Beziehungen zu barbarischen Herrschern äußerste Zurückhaltung übten. Das gilt namentlich für Eheverbindungen mit weiblichen Angehörigen der kaiserlichen Familie. Auf Adoptionen nach römischem Recht verzichtete man selbst gegenüber dem als nahezu ranggleich geltenden Sassanidenherrscher. Da offensichtlich in Ausnahmefällen ein Bedarf an familienähnlichen Bindungen im Verhältnis zu einigen Barbarenherrschern bestand, übernahm der Kaiser die ihrem Ursprung nach germanische adoptio per arma. Sie stellte eine Verbindung der bei den Germanen seit alters gebräuchlichen ehrenden WafTengabe mit Elementen des römischen Adoptionsgedankens dar. 145 Die Waffensohnschaft begründete keine erbrechtlichen Ansprüche, wie auch die Beispiele aus dem Verkehr zwischen den Germanenherrschern zeigen. Ziel der adoptio per arma war die Herstellung eines engen, den Adoptierten auszeichnenden Nahverhältnisses zum Kaiser, das den Waffensohn zu besonderer Loyalität und Ergebenheit gegenüber seinem „Vater" verpflichtete. Die Waffensohnschaft empfahl sich dem Kaiser auch deshalb als politische Beziehungsform, weil sie eine deutliche Unterordnung des Adoptierten zum Ausdruck brachte. Dennoch ist sie im Verhältnis zu den regna nur in Ausnahmefällen nachweisbar. Möglicherweise erschien dem Kaiser die adoptio per arma als eine für Föderatenkönige inadäquate Ehrung. 1 4 6 Die Vermutung, der Kaiser habe ein quasi-familiäres Verhältnis zu einem rex als unangemessen empfunden, wird indirekt dadurch gestützt, daß die adoptio per arma im Verhältnis zum Sassanidenreich eine gewisse Bedeutung erlangte. Die A u f n a h m e der Waffensohnschaft in das Instrumentarium kaiserlicher Barbarenpolitik zeigt die Fähigkeit der oströmischen Diplomatie, unter Berücksichtigung einer fremden Mentalität und bei strikter Wahrung des eigenen Standpunktes flexibel auf neue Situationen zu reagieren. 147 Anmerkungen: 1

R E I N H A R D S C H N E I D E R , A r t . „ B ü n d n i s " . RGA

staatliche

Beziehungsformen

4 (1981) 9 7 . M A R G R E T WIELERS,

im frühen Mittelalter

(Pax, Foedus, Amicitia,

Fraternitas).

Zwischen-

Phil.

Dietrich Claude

40

Diss. Münster 1959. GERHARD WIRTH, Zur Frage der foederierten Staaten in der späteren römischen Kaiserzeit. Historia

16 (1967) 231—251. EVANGELOS K. CHRYSOS, T h e Title

BACIAEYE in Early Byzantine International Relations. Dumbarton Oaks Papers 32 (1978) 62. BRUNO PARADISI, L'„amicitia" internazionale nell'alto medioevo. Scritti in onore di Contardo Ferrini 2 (Mailand 1947) 178—225. DERS., L'amitié internationale. Les phases critiques de son ancienne histoire. Académie de droit international de La Haye. Recueil des cours 1 (1951) 329—377. DERS., Dai „foedera iniqua" alle „crisobulle" bizantine. Studia et Documenta Historiae et Iuris 20 (1954) 1—126. WOLFGANG FRITZE, Die fränkische Schwurfreundschaft der Merowingerzeit, ihr Wesen und ihre politische Funktion. ZRG GA 71 (1954) 74—125. DERS., Papst und Frankenkönig. Studien zu den päpstlich-fränkischen Rechtsbeziehungen von 754 bis 824. VuF Sonderband 10. Sigmaringen 1973, 96 ff. Zu einer Sonderform der amicitia im Frühmittelalter H.-J. DIESNER, Amicitia bei Isidor von Sevilla. Forma Futuri. Studi in onore del Cardinale Michele Pellegrino. Turin 1975, 229—231. Für die Ursprünge der amicitia-Bindung vgl. MARIA ROSA CIMMA, Reges et amici populi Romani. Mailand 1976. DAVID BRAUND, Rome and the Friendly King. The Character of the Client Kingship. London, Canberra, New York 1984. ANTHONY J. MARSHALL, Friends of the Roman People. American Journal of Philology 89 (1968) 39—55. Gleichfalls auf das Altertum begrenzt ist die Untersuchung von PAOLO FREZZA, Le forme federative e la struttura dei rapporti internazionali nell'antico diritto Romano. Studia et Documenta Historiae

et Iuris

4 (1938) 3 6 3 - 4 2 8 ; 5 (1939) 1 6 1 - 2 0 1 . OTTO FRIEDRICH WINTER, K l i e n t e l -

könige im römischen und byzantinischen Reich. JÖBG 2 (1956) 35—50. 2 LOUIS BRÉHIER, Le monde byzantin 2. Les institutions de l'Empire byzantin. Paris 1949, N a c h d r . 1970, 2 4 1 f. GYULA MORAVCSIK, K o r e f e r a t z u : DIMITRI OBOLENSKY, T h e P r i n c i p l e s

and Methods of Byzantine Diplomacy. Actes du XII' Congrès international d'Etudes byzantines. Ohrid 1961. Belgrad 1963, 305. WINTER (wie A. 1), 42. 3 Absetzung und Einsetzung von Königen durch die Römer ist eine bereits sehr früh nachweisbare Erscheinung: PARADISI, „Foedera iniqua" (wie A. 1), 98 f. Seit der Spätantike waren so weitgehende Eingriffe in der Regel nur bei kleineren Barbarengruppen durchsetzbar. Als Beispiel sei auf die Einsetzung des Fraomar bei den Bucinobanten durch Valentinian I. verwiesen: Ammianus Marcellinus 29, 4, 7, ed. W. SEYFARTH, Berlin 1971, 172. KONRAD BUND, Thronsturz und Herrscherabsetzung im Mittelalter. Bonner Historische Forschungen 44. Bonn 1979, 129. Auf Bitten der Heruler setzte Justinian I. den Suartuas zu ihrem König ein: Prokop, bell. Goth. 2, 15, 31 f. Freilich konnte sich Suartuas nicht behaupten. Gegenüber den „großen" regna bevorzugte man den eher indirekten Weg der Unterstützung eines Prätendenten. Als Beispiele seien die Hilfe für den westgotischen Gegenkönig Athanagild und die reiche Ausstattung des Franken Gundowald genannt. Über diese Vorgänge vgl. WALTER GOFFART, Byzantine Policy in the West under Tiberius II. and Maurice: The Pretenders Hermenegild and Gundovald (579—585). Traditio 13 (1957) 73—118, mit dessen Schlüssen auf die mit der Unterstützung Gundowalds verbundenen Ziele der kaiserlichen Politik wir jedoch nicht übereinstimmen: vgl. EUGEN EWIG, Die Merowinger und das Imperium. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften. Vorträge Geisteswissenschaften 261. Opladen 1983, 33 ff. 4 HEINRICH MITTEIS, Politische Verträge im Mittelalter. ZRG GA 67 (1950) 7 6 - 1 4 0 , n a m e n t -

lich 85, wo darauf hingewiesen wird, daß Aufnahme in die Familie des Herrschers und Eingliederung in die Beamtenhierarchie die beiden wichtigsten Möglichkeiten zur Herstellung geordneter Beziehungen zwischen zwei Gemeinwesen waren. Bereits in spätrepublikanischer Zeit gab es „stammesverwandtschaftliche" Beziehungen zwischen Rom und besonders begünstigten Verbündeten: PARADISI, Amitié (wie A. 1), 351. Der Übergang von einer cognatio mit dem römischen Volk zu einer persönlichen „Verwandtschaft" eines Barbarenherrschers mit dem Kaiser dürfte sich wohl ähnlich vollzogen haben wie die Entwicklung vom amicus populi Romani zum amicus des Kaisers: hierzu vgl. ebda., 372.

Familiäre Beziehungen zwischen dem Kaiser und barbarischen Herrschern

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5 Im Folgenden wird die Verwendung des Begriffes „Staat" für die frühmittelalterlichen Gemeinwesen nach Möglichkeit vermieden. Wir folgen hier HELMUT QUARITSCH, Staat und Souveränität 1. Frankfurt 1970, 32, der betont, es sei unmöglich, einen über die Neuzeit hinausreichenden universalen Staatsbegriff zu prägen. WERNER SUERBAUM, Vom antiken zum frühmittelalterlichen Staatsbegriff. Über Verwendung von res publica, regnum, imperium und status von Cicero bis Jordanis. 3. Aufl. Münster 1977, 282 konstatierte, daß Tertullian das Wort status in der Bedeutung „Staat" verwandte; er fand jedoch keine Nachfolger. Erst im 17. Jahrhundert wird status wieder zur Bezeichnung des Staates verwendet (ebda., 300).

6 JOHANNES IRMSCHER, Die Wandlungen der antiken Staatsidee infolge der Zerschlagung der antiken Staatsmacht. Grazer Beiträge 4 (1975) 137—143, namentlich 139 f. PETER SCHREI-

NER, Byzanz (= Oldenbourg Grundriß der Geschichte 22). München 1986, 65. EMILIENNE DEMOUGEOT, La formation de l'Europe et les invasions barbares 2. Paris 1979, 832 spricht — hier traditioneller Lehrmeinung folgend — von einer indépendance cédée aux rois des Wisigoths et des Burgondes. S. 973 stellt die Autorin den Etats [barbares] fédérés (Westgoten und Franken) die Etats barbares indépendants [et alliés] (S. 507) gegenüber (Wandalen und Hunnen). Ähnlich DIES., Besprechung von W. GOFFART, Barbarians and Romans. BZ 76 (1983) 55: . . . les royaumes barbares reconnus indépendants qui occupaient d'anciennes provinces. Ähnlich auch HELMUT MAASS, Fixpunkte im Verlauf der sozialen Revolution beim Übergang von der Sklavenhaltergesellschaft zum Feudalismus unterhalb des Epochenschemas in Gallien und Spanien im 5. Jh. Kl io 65 (1983), wo er in bezug auf den Westgotenkönig, S. 402, von einer juristisch fixierten Anerkennung seiner souveränen Rechte über das Territorium des Tolosanischen Reiches im Jahr 475 und S. 404 von der Erlangung der völligen Unabhängigkeit des Westgotenreiches spricht. Ähnlich DERS., Die Rolle der römischen Volksmassen und germanischer Föderaten in Gallien beim Zerfall und Untergang der antiken Sklavereigesellschaft im Weströmischen Reich. EthnographischArchäologische Zs. 26 (1985) 688—695, insbesondere 693 f. Dieser Vorstellung liegt — bewußt oder unbewußt — der Souveränitätsbegriff zugrunde; dieser ist jedoch eine Schöpfung des Jean Bodin: QUARITSCH (wie A. 5), 39 ff. Vgl. auch DERS., Souveränität. Entstehung und Entwicklung des Begriffs in Frankreich und Deutschland vom 13. Jahrhundert bis 1806. Berlin 1986, 13—19. Auf das Frühmittelalter ist der Souveränitätsbegriff nicht anwendbar. Alle regna auf Reichsboden waren durch foedera mit dem Imperium verbunden, was die Anerkennung einer kaiserlichen Oberhoheit zur Folge hatte; vgl. CHRYSOS (wie A. 1), 59 ff, der zu Recht auf die Reichszugehörigkeit dieser germanischen regna verwies. Ähnlich bereits MARTIN T. HIGGINS, International Relations at the Close of the Sixth Century. The Catholic Historical Review 21 (1941) 279-281. Für das fränkische Gallien vgl. die Ausführungen von J.-P. ARRIGNON, J.-F. DUNEAU, La frontière chez les auteurs byzantins. Procope de Césarée et Constantin VII. Porphyrogénète. In: HÉLÈNE AHRWEILER (Hg.), Geographica Byzantina. Paris 1981,17—30, deren Schlüssen wir freilich nicht in allen Punkten beizupflichten vermögen. EWIG (wie A. 3) 10 ff. übernahm freilich die Vorstellung von FRANZ DÖLGER, Die „Familie der Könige" im Mittelalter. In: DERS., Byzanz und die europäische Staatenwelt. Darmstadt 1964, 34-69 (erstmals: HJb 60 [1940] 397-420). Daß auch das Vandalenreich die vertraglichen Bindungen an das Reich nicht abstreifte, zeigte FRANK CLOVER, Le culte des empereurs dans l'Afrique vandale. Bulletin archéologique du C.T.H.S., nouv. sér., fase. 14—15 (1984) 125. Die von ihm beigebrachten Belege lassen sich vermehren. So war Thrasamund Constitutio Antoniniana< were not a hereditarial class.1 A difficulty arises with the law Codex Theodosianus 3,14,1 of Valentinian, given to the magister militum Theodosius in the year 373.2 This law reads: Null i provincial ium, cuiuscumque ordinis aut locifuerit, cum barbara sit uxore coniugium, nec ulli gentilium provincialis femina copuletur. Quod si quae inter provinciales atque gentiles

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affinitates ex huiusmodi nuptiis extiterint, quod in iis susceptum (read: suspectum) vel noxium detegitur, capitaliter expietur. "No provincial, of whatever rank or class he may be, shall marry a barbarian wife, nor shall a provincial woman be united with any foreigner (gentilis). But if there should be any alliances between provincials and foreigners (gentiles) through such marriages and if anything should be disclosed as suspect or criminal (suspectum vel noxium) among them, it shall be expiated by capital punishment." 3 From the time of GOTHOFREDUS on much has been written on this law, and its meaning has not become clearer. We neither know exactly, who was meant by the terms gentiles and barbari, nor do we know the intentions of the lawgiver, who feared something suspectum and noxium, and last, but not least, we have no idea about the effect of the law. Was it respected or not? The term gentilis has a religious meaning, "pagan", which does not fit into the tolerant policy of Valentinian. Besides, it is used in a broader sense for barbarians as such and in the narrower sense for Roman federate troops of barbarian origin, e. g. the gentiles in the >Notitia dignitatum.< SORAC 4 and DEMOUGEOT 5 declared that our law means the gentiles in the Roman army. I myself have 19726 and 19807 argued, that the law means the barbarians in the broader sense, especially those outside the limes, because the term gentilis is used in this meaning in the Codex Theodosianus and in Ammianus Marcellinus elsewhere. Therefore that what is called suspectum and noxium must be treacherous connections to the foe. It would be hard to understand, why an emperor who took in barbarians as soldiers and settlers should practice such a discrimination, quite opposite to the ideology of integration. This policy had a long tradition. Aelius Aristides (or. 26,102) praised the Romans for allowing common marriage all over the oecumene, and this attitude was not interrupted by the time of Valentinian I. When Theodosius settled the Goths in Thrace 382, Themistius (or. 16) praised the all embracing philanthropy of the Roman emperor. Claudianus (24, 159) said in his poem on Stilicho's consulship in the year 400 cuncti gens una sumus, and even more explicitly Prudentius (c. Symm. 2, 613 ff.): "distances and seas do not prevent people from coming together in a common market, foreigners (externi) have the ius conubii, the blood is mixed together into one great family." This is the idea of the melting pot. This policy had, of course, its opponents, who abhorred such an amalgamation. 8 Sometimes the protests take a racial colour. The most famous representatives in the time of the principate were Martial (6, 39) and Juvenal (3, 62). Still in Claudian (15, 190 ff.) we find disdain of the discolor infans, produced by a white mother and a black father. Opposition to the pro-barbarian policy came from envy and fear, and there was reason for it. The anti-Germanic speech of Synesius de regno and some utterings of the church fathers against the Goths show the resistance against integration. However, heathens and heretics could be converted and barbarians could be civilized. Sidonius (c. 7, 497 f.) hoped that all would go well, as soon as the Germans read Virgil. He hoped for integration by education.

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If Valentinian with his law wanted to hamper the marrying of Romans and federates within the Empire, his policy ran opposite to the main tendency of Roman politics. In any case the law proves that intermarriage was practised to an extent which seemed dangerous for the Emperor. Whether he stopped it, is to be doubted. The existence of laws does not prove anything about their effect. If a law was reenacted, it certainly was a failure. If it was not, as in our case, either it had success or the intention was dropped. We cannot confirm the validity of the law by a single case of punishment and it was not taken over into the Codex Iustinianus. Some time after 535 Justinian however promulgated his Novella 154, which prohibited marriages between Roman provincials and foreigners, especially in Osrhoene and Mesopotamia. Cases are provided by Procopius (aed. 3, 3, 10). The intention becomes clear from the context, the emperor feared collaboration and disloyality in favour of the Persians. In this case reasons of foreign policy predominated, and the same thing was, as I think, the case with Valentinian's law, too. If the law forbade marriages between Romans and federates, which I don't believe, it surely did not succeed. Certainly there was an increasing number of such marriages. From the lower classes our evidence is scanty because our sources are not interested in common people. Mixed marriage in the upper classes begins with a dubious case, the concubinage of the Emperor Gallienus and Pipa, daughter of a Marcomannic king (Aur. Vict. 33, 6). Hieronymus mentions in his Chronicle (sub anno 273): Zenobia apud Immas . . . vincitur . . . in qua pugna strenuissime adversum earn dimicavit Pompeianus dux cognomento Francus, cuius familia hodieque apud Antiochiam perseverat, ex cuius Euagrius presbyter carissimus nobis stirpe descendit. There are no reasons against the presumption that Pompeianus was a born Frank and leader of Germanic auxiliaries in the army of Aurelianus. If Postumus used auxilia Francica (SHA Gall. 7,1; 8, 7), so could Aurelian. Later on Pompeianus seems to have married in Antioch, his offspring extended to Egypt (PLRE 1, s. v. Evagrius 6). In the 4th century marriages between Germans and Romans became common. The Emperor Galerius is insulted by Lactantius (MP. 38, 6) for giving Roman wives to his barbarian, perhaps Gothic bodyguards. Later on some famous soldiers were born of mixed origin, such as Magnentius (Aur. Vict. 41, 25), Stilicho (Hieron. ep. 123,16) and Geiseric (Sidon. c. 2, 358 ff). Weddings between German officers and Roman nobles began in the later fourth century with Agilo, the son-in-law of a praefectus praetorio (Amm. 26, 7, 6) and Stilicho the husband of Serena. Selinas, the successor of Wulfila, was the son of a Gothic father and a Phrygian woman (Socr. HE. 5, 23). The daughter of Hellebichus was married in Antioch (Liban. or. 22, 42). There is the famous case of Fravitta, leader of the pro-Roman party of the Visigoths. Eunapius (fr. 60) records, that Fravitta wanted to marry a Roman girl of noble origin, and he asked the emperor Theodosius for permission, which was granted. This episode could confirm the narrower interpretation of gentilis as federate in the cited law, but we must take into consideration three things, which Eunapius tells us. Firstly, the girl was already in possession of the Goth, who did not want to violate her

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physically. Secondly, the girl stood under the patria potestas of her father. And to obtain his consent, it was useful for Fravitta, to have the emperor as an advocate. Obviously the girl refused a concubinage and insisted on a proper marriage. Thirdly, Fravitta is described as a stern pagan, and that was an even more grave hindrance for the pious emperor than barbarian parentage. Fravitta was a personal attendant of the emperor. I doubt, whether other Germans also asked for such a permission, as they should have done, if the law of Valentinian was still being observed. The Germans were the most important, but by no means the only barbarians with whom the Roman aristocracy was connected. There were Persians like Hormisdas, who married a noble Roman woman (Amm. 26, 8, 12), Armenians like Arsaces III, the husband of Olympias, daughter of the praefectus praetorio Ablabius (Amm. 20, 11, 3), there were Berbers like Gildo, who gave his daughter to a member of the imperial family (Hieron. ep. 79). Arabic princesses were married by the Sarmatian magister militum Victor (Soc. 4, 36, 12) and the dux Syriae Silvanus (inscr. Anasartha). The barbarian Pelagia married first count Bonifatius and afterwards the patricius Aetius. Further examples are proposed by BLOCKLEY.9 On the Roman side the husbands usually were high military officers. In the year 522 Valeriana, granddaughter of the patricius Nomus, became the wife of Zath, king of the Lazi (Chron. Pasch. s. a. 522). The legality of mixed marriages in the Teutonic tribes is also difficult to decide. Normally the Germans took wifes from their own gens respectively, 10 but there was at no time a general obstacle to mixed marriage, which must have been common in times of migration and was at any time usual in the ruling families. Ariovistus had a Suebic and a Celtic wife (Caes. BG. 1, 53); Cheruscian and Chattian nobles were linked by marriage (Strabo 7, 1, 4; Tac. ann. 11, 16). Bastarns and Sarmatians were mixed by frequent conubium (Tac. Germ. 46). In late antiquity things seem not much different. Valentinian's prohibition was taken over by the Visigoths into the Breviarium Alaricianum. The text runs: Interpretatio: Nullus Romanorum barbaram cuiuslibet gentis habere praesumat uxorem, neque barbarorum coniugiis mulieres Romanae in matrimonii) coniugantur; quod si fecerint, se capitali sententiae noverint subiacere. (Interpretation) No Roman shall presume to have a barbarian wife of any nation whatever, nor shall any Roman woman be united in marriage with a barbarian. But if they should do this, they shall know that they are subject to capital punishment (CTh. 3, 14, l). 11 The word gentilis does not reappear, the fear from suspectum and noxium is not mentioned and capital punishment decreed in any case. The policy of matrimonial apartheid is evident, 12 but for what reason did the Visigothic king try to prevent such marriages? If the law originally discriminated barbarian, why did the barbarians repeat it? FELIX DAHN 1 3 held the religious difference responsible, another reason could be to keep the different obligations (munera) of persons of Roman and Gothic origin apart. 14 Still in Isidorus of Sevilla (et. 5, 2, 6) we read: Conubia inter alienigenas

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prohibita. Actually king Leovigild had by his >Codex revisus< (570 ?) the conubium between Romanus and Goths permitted with the remark that mixed weddings were frequently practised contra legem,15 He himself had not a woman of Roman origin,16 but other cases are known. The most famous case concerns Theudis, the Visigothic king (531—548), who married a rich Hispano-Roman woman (Proc. BG. 1, 12, 50 f.). Whether there was a conubium between Ostrogoths and Romans, is less clear. LUDWIG SCHMIDT17 denies it, perhaps on behalf of the Edictum Theodorici (36). The nuptiae non legitimae (ib.) must not necessarily be those between Romans and barbarians, it may be marriages between close relatives or marriages with heretics or slaves. Cassiodorus (Var. 5, 14, 6) mentions marriages between antiqui barbari and Roman women, presumably Germans, who settled in Pannonia before Theodoric came there. 18 One of them was Gento, a Goth, who opposed Theodoric there. He took a Roman wife of Nova Epirus (Malchus fr. 18). Procopius (BG 3, 2, 3) mentions the custom of the Rugians in Italy to refuse mixed marriage even with fellow Germans as quite exceptional. Likewise, we know nothing about the Vandals, besides the famous marriage of Huneric and Eudocia. After the reconquista of Justinian, however, the wives of the Vandals were married by the Byzantine soldiers with the result that these rose against their Byzantine masters (Proc. BV. 2, 14, 8 ff.). Burgundians and Franks certainly accepted conubium, although Chlodwig is said to have taken over the Breviarium Alaricianum 508. The prohibitive effect was certainly small.19 Procopius (BG. 1, 12, 14) records marriages between Merovingian Franks and Aremoricans, between Romans on the eastern border and Persians (aed. 3, 3, 10). Paulus Diaconus (HL. 1, 27) mentions the wedding between the Langobard Alboin and the Gepidic princess Rosemund. Reconstructing the past, we should not stare upon the laws, but look for the facts. In 1980 I have published a comprehensive stemma, which shows the relationships in the military aristocracy of Later Roman times. A corrected and enlarged version is part of this paper. At first glance things look very complicated, but the main features are rather obvious. We see that in the military und political upper class nearly everybody is related to everybody. A few persons remain outside, probably only because our information is not complete. The beginning with Diocletian is not arbitrary, but expresses one of the most important results of my genealogic investigations. We do not know the father of any tetrarch, they all rose from obscure Danubian families. In the genealogy of the ruling class there was an abrupt break in the third century A. D., but no break in the Völkerwanderung, no break during the end of the Roman Empire, no break in the dark seventh century. From the time of Diocletian on we have continuity in the ruling' families into the Middle Ages and further on. There is only one thin line, that leads back into the past and this line runs over the Armenian king Arsaces III who was connected by his Roman wife Olympias with our stemma. Arsaces was related to the Sassanian dynasty. He belonged to the

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Armenian branch of the Arsacides, who followed the Parthian Arsacides, and those descended in the female line from the Seleucid family. The wife of Seleucus I was Apame, daughter of Spitamenes. By this oriental parentage the members of our stemma are related to Persian nobles of the 4th century B. C. But their Roman roots do not lead back beyond the 3rd century A. D. Let us now regard the structure of the stemma. It consists of several subsequent clusters of central families, to which smaller ones are attached. The first cluster comprises the four imperial dynasties of the Tetrarchs, of Constantine, of Valentinian and of Theodosius. They all are related by marriage to each other. The reason for these marriages is not so much the property-policy than the legitimizing power of dynastic relationship. This obvious aim remains working in the family-connections of the emperors Marcian, Leo, Zeno and Anastasius in the East, Petronius Maximus, Avitus, Maiorianus, Anthemius and Olybrius in the West. To the central cluster of the imperial dynasties in the fourth century were attached some foreigners, the above mentioned Armenians and the Berber family of Nubel. Marriages with Germanic magistri militum began under Theodosius, when Stilicho married Serena. Both sons of Theodosius married daughters of Germanic officers: Arcadius Eudoxia, daughter of the Frank Bauto, Honorius first Maria, then Thermantia, the daughters of Stilicho. His son Eucherius was betrothed to Galla Placidia, who later married the Visigothic king Athaulf. The Gothic woman Pelagia was first the wife of count Bonifatius, then of the patricius Aetius, who had a sonin-law, Thraustila, of clearly barbaric descent (Joh. Ant. fr. 201). He belonged probably to the Gepidae. In 455 Geiseric took Rome and gave Eudocia, the daughter of Valentinian III, to his son Huneric. In the East two sons of Aspar married Roman princesses, Patricius the daughter of Leo, Hermineric the granddaughter of Zeno. The wife of the famous son of Aspar, of Ardaburius minor, appears on a silver chalice of the Dumbarton Oaks collections. The inscriptions of the chalice tell us, that it was a donation by Ardaburius and Anthusa. She is mentioned in the vita of Isidorus of Damascus (Epit. Phot. 69) as a kind of prophetess, interpreting the future form the clouds (PLRE 1 Anthusa 1). As she came from a Greek family in Aegae in Cilicia, we have another example for mixed marriage. 20 In the West the German Ricimer married Alypia, the daughter of Anthemius, when he came from Constantinople. 472 Ricimer revolted against Anthemius and was supported by Odovacar, as Johannes Antiochenus tells us in fragment 209, 1. The same fragment proves that Odovacar the Skiros and son of Idikon had two brothers, Hunwulf (Onoulphus) and Armatus (Harmatios), the somatophylax and "butcher". The brotherhood of Odovacar and Armatus has rightly been recognized by ST. KRAUTSCHICK.21 Armatus was a nephew of the empress Verina and of the usurper Basiliscus. Either the father of Armatus and Odovacar must therefore have been a brother, or their mother a sister to Basiliscus. The father of Armatus and Odovacar was Edico (Idikon), probably not a Hun, 22 but a Thuringian (Suidas K 693),23 their mother a

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Scirian woman. Basiliscus must have been in consequence either a Thuringian or a Scirian, surely a barbarian. The main argument against this could be an argumentum e silentio. The Suda (A 3968) tells about the encounter between Armatus and Hunwulf, without confirming, that they were brothers. On the other hand the same lemma explains, why Armatus was called the butcher and at least in this point asserts the trustworthiness of Johannes Antiochenus. Argumenta e silentio are always uncertain and in our case evidently so. In the >Vita Danielis Stylitae< (84) we read, how Basiliscus had to prove his faith before the saint and excused himself with the words: "We as barbarians and warriors do not understand the mysteries of orthodoxy." The PLRE 2 (212) comments: "the word barbaroi is not used literally here — of barbarian origin." Why not? The >Vita Danielis< is elsewhere a good source, and it confirms Johannes Antiochenus in this point. As we have some evidence about the Thuringian Edico, I chose to assume, that Armatus and Odovacar were related by their mother to Basiliscus, who then must have been a Scirian too. His sister, the empress Verina, was accordingly of Scirian origin. Priscus (fr. 35) tells us that Leo favoured the Sciri. Another empress of barbarian descent was Euphemia, the wife of Justin I (Proc. HA. 6, 17). If Odovacar and Basiliscus belong to the same family, the contemporaneous revolts in the East of 475 and in the West of 476 appear in a new light. They are two parts of the same attempt to remove traditional Roman dynasties by Germanic magistri militum. Basiliscus was overthrown, and his nephew Odovacar had to arrange himself with Zeno. The son of Odovacar was proclaimed Caesar in the West, the son of Armatus became Caesar in the East, but both failed to become Augusti. If we return to the stemma, we find a second cluster, that of the Anicii, the only senatorial family with genealogic connections to our stemma. It was another result of my investigations that there were no marriages between the military and the senatorial aristocracies. It seems, that the educated members of old nobility despised the barbarians. 24 The opinion of Sidonius Apollinaris was quite typical.25 The pedigrees of the senatorial nobles, however, were not beyond doubt. Whether the late Roman Anicii stem directly from the republican Anicii from Praeneste, is not clear, the male line died out in the fourth century, and so the later Anicii can be called an old family only in regard to their female line.26 The Anicii were related to the senatorial aristocracy of Gaul, to Sidonius and Avitus, to the emperors of the West, to the Ostrogoths and to the house of Justinian. Anicius Olybrius, the emperor, married a daughter of Valentinian III. Anicia Juliana was first betrothed to Theoderic the Great and then married Areobinda. An Ostrogothic princess became the wife of Flavius Anicius Maximus in 535, a descendant of the emperor Petronius Maximus. The granddaughter of Theoderic, Mathaswintha, was married by the nephew of Justinian, Germanus, who was himself a member of the Anician family. The largest cluster around the year 500 was the family of the Ostrogothic Amali. They are the most important linkses between the leading class of late antiquity Roman and barbarian alike. My stemma shows only a few of the relationships, a more

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elaborate version is given by WENSKUS.27 The Amali were related to the emperors and to the Anicii, to the Visigoths, the Vandals, the Franks, the Thuringians, the Langobards, the Rugi, the Heruli, and probably to the Gepids. Gepidic nobles were related to Attila and the Huns (Mundo). The Visigoths gave a princess to the Spanish Swebi, to king Rechiar. The widow of the last Visigothic king Roderic was married to the son of the Arab Musa Nosair, friend of Tarik, the namesake of Gibraltar. All Germanic dynasties of the fifth and sixth centuries are really related to each other and descend from our stemma. The late Roman nobility is connected to Ostrogoths and to Visigoths, to Baiuvarians, to Warni, Burgundians and to the kings of Kent in England. The dynasty of Hengist and Horsa, the ancestors of Ethelbert, is part of the large network. In the seventh century the dynastic marriages of the Merovingians decline, a sign of the decreasing power of the family.28 Of growing importance were the Baiuvarian house of the Agilolfings and the ruling families of the Longobard, also knit together by weddings. The Longobards were related to the Byzantine emperors, who themselves had connections with Ostrogoths, Sassanians, Bulgars and the Jewish Chazars. The statement of Constantinus Porphyrogenitus (De admin, imp. 13)29 hat it was improper for a member of Byzantine dynasty to marry a foreigner with the only exception of the Franks, is founded on the alleged will of Constantine, who made the exception because he himself traced his own origin to those (Frankish) regions. The "custom" is curious, because there are several marriages of imperial persons with barbarians, but not with Franks. Three times such a plan was thought of, but never fulfilled. The best known case is the wedding project of Charlemagne and Irene, told by Theophanes Confessor (Chron. 1, 736 f.; 770. CSHB 26, ed. JOHANN CLASSEN. Bonn 1839). The Merovingian connection with late Roman nobility is shown already by my own stemma. The relationship to the Carolingians is thin, but it exists, as becomes clear from the stemma of KRAUTSCHICK. The Carolingians are not descended in direct line from the Merovingians. But there are some connections over the female line. The son of the elder Pipin, Grimoald, had his own son Childebert adopted by the Merovingian Sigibert III. There are reasons to suppose that Plektrudis and Bertrada are filiated to the Merovingians. Charlemagne pursued an elaborate wedding policy as did Theodoric before. Through his third wife Hildegard he became related to the Agilolfings and the Merovingians and therefore to the late Roman military aristocracy. The relationship from Diocletian to Charlemagne runs as follows: Hildegard's mother was Imma, her mother was Nebe, her mother Huoching, daughter of Gottfried, Alamannic duke circa 700. His father-in-law was Theodo II, the Bavarian duke (f 717). His wife Regintrud was daughter of the Merovingian king Dagobert I (t 639), son of Clothachar II, son of Chilperich I, son of Clothachar I, son of Chlodwig, the Merowingian king (f 511). His father-in-law was the Burgundian king Chilperich II, his mother's brother was Ricimer, the famous magister militum. He was son-in-law of the emperor Anthemius, who was married to a daughter of Marcian, husband of Pulcheria, the

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Alexander Demandi

daughter of Arcadius, son of Theodosius I. He was married to Galla, daughter of Valentinian I, father of Gratian, who married Constantia, granddaughter of Constantin the Great. His brother-in-law Maxentius had as his wife a daughter of Galerius, son-in-law of Diocletian. The relationship from Charlemagne to late Roman aristocracy goes zigzag, but it goes without real interruption. It takes 19 steps back from Charlemagne to Theodosius I, 24 to Constantine, 27 to Diocletian. In 1940 F R A N Z D Ö L G E R wrote an article: >Die "Familie der Könige" im Mittelalten (Hist. Jb. 60). He put the term "Familie der Könige" in parentheses, because he was concerned with the ideological construction that linked souvereigns together into a fictional family. This was an ancient custom. Theoderic and Julian spoke of parentes nostri meaning Constantine and Augustus. Constantius II addressed the Persian king as frater. This conception of an artificial family was not wholly imaginary but had a counterpart in reality. Political power in all centuries was based to a great extent on the simple fact of renown, and if you belong to a famous family, you have some popular credit. This seems the basic intention of wedding policy from the Egyptian Pharaos to the American Kennedys. In each epoch were also additional motives of course. And for the time of transition from antiquity to the medium aevum we may add a shifting from institutional concepts to personal concepts in political thinking. When the Roman state disintegrated and the Teutonic states were not yet firmly established, private connections and personal factors, such as weddings and relationship, gained importance. The internationality of the breaking empire was upheld in the leading families, and this was a condition not only for aristocratic power, but also for cultural development. The Christian culture of the early middle ages is composed of Roman and Germanic elements. The same phenomenon of mixture is to be found in genealogies. Since A L F O N S D O P S C H much has been published on continuity. Let us add to it the family connections of the leading class, the osmosis of Roman and Germanic aristocracies. Notes: 1 HARTMUT WOLFF, Die Constitutio Antoniniana und der Papyrus Giessensis 40, 1. 2 vols., Köln 1976, 1, 236 ff. 2 ALEXANDER DEMANDT, Die Feldzüge des älteren Theodosius. Hermes 100 (1972) 107 f. 3 C. PHARR (tr.), Theodosius II., Emperor of the East, The Theodosian Code. 1952. 4 ROSARIO SORACI, Ricerche sui conubia ira Romani e Germani nei secoli IV—VI. 2. Aufl. Catania 1974, passim. 5 EMILIENNE DEMOUGEOT, Le conubium dans les lois barbares du VIe siècle. Recueil de mémoires et travaux publiés par la société d'histoire du droit et des institutions des anciens pays de droit écrit 12 (1983) 6 9 - 8 2 . 6

DEMANDT (cf. n. 2)

92.

7 ALEXANDER DEMANDT, Der spätrömische Militäradel. Chiron 10 (1980) 620. 8 JOSEPH VOGT, Kulturwelt und Barbaren. Zum Menschheitsbild der spätantiken Gesellschaft. Abh. d. A. d. W. L. Mainz 1967/1 passim.

The Osmosis of Late Roman and Germanic Aristocracies

85

9 R. C. BLOCKLEY, Roman-Barbarian Marriages in the Late Empire. Florilegium 4 (1982) 63 ff. 10 REINHARD WENSKUS, Stammesbildung und Verfassung. Das Werden der frühmittelalterlichen gentes. Wien/Köln 1 9 6 1 / 7 7 , 17 ff. 11 Cf. n. 3. 12 LUDWIG SCHMIDT, Die Ostgermanen. München 1941, 5 0 4 ; HERWIG WOLFRAM, Geschichte der Goten. Von den Anfängen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. Entwurf einer historischen Ethnographie. 2. Aufl. München 1980, 287. 13 FELIX D A H N , Die Könige der Germanen 6. 2. Aufl. Leipzig 1885, 81. 14 DIETRICH CLAUDE, Geschichte der Westgoten. Stuttgart 1 9 7 0 , passim. 15 16 17 18 19 20 21

22 23

24

CLAUDE (cf. n . 14) 7 0 . D A H N (cf. n. 13) 81 ff.; KARL ZEUMER, Geschichte der westgotischen Gesetzgebung. NA 24 (1899) 574. SCHMIDT ( c f . n . 12) 3 6 6 . WILHELM ENSSLIN, Theoderich der Große. München 1 9 4 7 / 5 9 , 3 7 2 . e MARIE-BERNADETTE BRUGUIERE, Littérature et droit dans la Gaule du V siècle. Paris 1 9 7 4 , 228. ALEXANDER DEMANDT, Der Kelch von Ardabur und Anthusa. DOP 4 0 (1986) 113-117. STEFAN KRAUTSCHICK, Zwei Aspekte des Jahres 4 7 6 . Historia 3 5 ( 1 9 8 6 ) 3 4 4 — 3 7 1 . R . L. REYNOLDS / R . LOPEZ, Odoacer: German or Hun? Am. Hist. Rev. 52 (1946) 36-53. HELMUT CASTRITIUS, Zur Geschichte der Heermeister des Westreichs. MIÖG 9 2 ( 1 9 8 4 ) 2 5 . FRANK M. CLOVER, The Family and Early Career of Anicius Olybrius. Historia 27 (1978)

172. 25 26 27

28

KARL FRIEDRICH STROHEKER, Der senatorische Adel im spätantiken Gallien. Tübingen 1 9 7 8 , 7 6 f. D . NOVAK, The Early History of the Anician Family. In: C . DEROUX (ed.), Studies in Latin Literature and Roman History 1. 1 9 7 9 , 119—165. REINHARD WENSKUS, Amaler. RGA 2 . Aufl. 1 ( 1 9 7 3 ) 2 4 8 . STEFAN KRAUTSCHICK, Die Familie der Könige in Spätantike und Frühmittelalter. In this

volume, 109-142. 29

GYULA MORAVCSIK / ROMILLY H . J . JENKINS administrando imperio. CFHB 1 ( 1 9 6 7 ) 7 0 f.

(ed.), Constantine Porphyrogenitus, De

86

Alexander Demandt

Stemma of family connections of the military aristocracy in Later Roman times

Gaudentius

fett: Inhaber eines hohen römischen Offiziersranges

GRATIAN

Versalien: Kaiser (A.), Usurpator (U.), Caesar (Caes.) oder König (R.)

MAXIMIAN

fett und Versalien: Kaiser (etc.), der zuvor Offizier war

Triarius

unterstrichen: barbarischer Herkunft

lustin I.

2

2: kommt auf dieser Tafel zweimal vor

Passara'

Pfeil: weitere Verwandte bekannt

9 d"

Frau, Mann unbekannten Namens

~

Heiratsabsicht nicht verwirklicht Verwandtschaftsgrad ungewiß

i

weitere Nachkommen bekannt

l

adoptiert

A.

Augustus

Bf.

Bischof

C.

comes rei militaris

Caes.

Caesar

cos.

consul

CSL.

comes sacrarum largitionum

M.

magister militum

MO.

magister offlciorum

PPO.

praefectus praetorio

PUC.

praefectus urbis

PUR.

praefectus urbis Romae

R.

rex

U.

Usurpator

Ordinarius

Constantinopolitanae

Die Tafel soll lediglich die Versippung verdeutlichen, verzichtet daher auf Vollständigkeit. Alle aufgeführten Personen sind irgendwie miteinander versippt.

stifps ignota

stirps ignobilis

I Prisca », DIOCLETIAN

CONSTANTI US CHLORUS

Helena

MAXIMIAN œ Eutropia

CONSTANTIN d.Gr. oo Fausta Fl. Eusebius M cos 347

Petronius Probinus PUR cos 341

I Petronius Probus

Hypatius

PPO cos 359

Eusebia »

cos 359

Constanlianus

I TI MAXENTIUS oo Maximilla U 312

Eusebius

CONSTANTIUSH. f

Cerealis

Gratianus c 1

Marina Severa VALENTINIANI. co lustina oo MAGNENTIUS

Faustina VALENTINIANH.

Constantia oo GRATIAN

PPO cos 371

luslus

I GALERIUS » Valeria

Galla oo THE0D0SIUS1. ° ° Flaccilla

A.+ 392

+394

\

M.A +395

+ 386

Anicius Hermogenianus Olybrius FL.CONSTANTIUS œ Galla Placidia M A+ 421

VALENTINIAN1. oc. Eudoxia f

ATTILA ^ Honoria œ Herculanus

R.Hunn M+453

I

A+455

cos 452

,

a, ATHAULF

-1450

C.R.Vis.+415

PETRONIUS MAXIMUS

ALARICH

Vandalo,um

R

M R.Vis +410

GEISERICH

A.455

y THEODERICHl!

R Vand +477

i PALLADIUS oo Eudocia