Maria Laach : Landschaft, Kunst, Geschichte, Leben
 9783795412005, 3795412005

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Maria Laach Landschaft • Kunst • Geschichte • Leben herausgegeben von P. Drutmar Cremer Laacher Landschaft

S. 2

Die Abteikirche

S. 6

Geschichte

S. 20

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Klösterliches Leben heute

S. 27

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Kunst

S. 33

Gesang und Musik

5. 37

m

Wissenschaft

S. 40

ffi HW SS

Klostergut und Gartencenter

S. 42

Wirtschaftsbetriebe

S. 46

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Abbildungsnachweis: Abtei Maria Laach: S. 21; Hessische Landes- und Hochschulbibliothek, Darmstadt: S. 33 links, 39; Michael Jordan, Mayen: S. 14 unten, 15 links, 32, 37, 38, 40, 4 2 ,4 5 ; Oswald Kettenberger, Maria Laach: S. 2-4, 39 unten und Mitte; Manufaktur Lappe, Mendig: S. 7 rechts; Eike Oellermann, Heroldsberg: S. 23; Fotodesign Steinic-ke, Wittlich: S. 1, 18, 29 oben, 33 oben, 36, hintere Umschlagseite innen und außen; alle anderen Aufnahmen Andreas Lechtape, Münster. Die Signets, die alle Kapitel begleiten, entstammen den Langhausfenstern der Abteikirche, entworfen von H. Schaffmeister, 1956. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Maria Laach : Landschaft - Kunst - Geschichte - Leben / Drutmar Cremer (Hg.). - 1 . AufL. - Regensburg : Schnell und Steiner, 2000 ISBN 3-7954-1200-5

ISBN 3-7954-1200-5 Erste Auflage 2000 © 2000 Verlag Schnell & Steiner GmbH, Leibnizstraße 13, 93055 Regensburg Satz, Lithoherstellung: Visuelle Medientechnik GmbH, Regensburg Druck: Erhardi-Druck GmbH, Regensburg Alle Rechte Vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Weg oder elektronischem Weg zu vervielfältigen.

Laacher Landschaft

as Laacher Seetal gehört zu den heu­ te noch unberührten und rein erhalte­ nen Landschaften. Es liegt in der östlichen Eifel, ganz in der Nähe der Autobahn A 61 von Krefeld nach Ludwigshafen. Im Osten

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Laacher Seetal von Süden

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Hegt das weltberühmte Rheintal, nicht fern im Süden die liebliche Mosel mit ihren Weinhängen, im Norden das romantische Ahrtal mit seinen einzigartigen Rotweinter­ rassen. Dazwischen gibt es bescheidenere Täler wie das Nettetal, das Vinxtbachtal,

das schon bei den Römern als Grenzlinie zwischen den Rhein- und Moselfranken galt, und das Brohltal mit seiner herben Schönheit, bekannt durch die uralte Steinund Mineralwasserindustrie. In nicht allzu weiter Entfernung erhebt sich der höchste Berg der Eifel, die „Hohe Acht“ mit 747 Metern, ganz nahe der international be­ kannten Rennstrecke, dem Nürburgring. Das Laacher Seegebiet ist vulkanischen Ursprungs. Vor 10 000 Jahren waren diese Vulkane noch tätig. Nach dem Erkalten der Erdoberfläche bildeten sich innerhalb und außerhalb des Laacher Tales ver­ schiedene Gesteine: Basalt, Trachyt und Phonolit, die teilweise heute noch abge­ baut werden. Dazu kommen in der Region noch Bims und Traß, die aus der modernen Gesteinsindustrie nicht wegzu­ denken sind. Dieser heute noch intensive Abbau hinterläßt klaffende Wunden. Das Laacher Tal blieb aber weithin verschont. Es strahlt eine spürbare Stille und Gelas­ senheit aus. Im Osten neigen sich die Waldzonen bis an den Seerand, im Süden, Westen und Norden breiten sich Felder und Wiesen als landwirtschaftliche Nutz­ flächen aus. Schon im Mittelalter - unter Abt Fulbert - hatten sich die Benediktiner bemüht, die Wasserflächen zu verkleinern und das feuchte Land trockenzulegen, um es wirtschaftlich zu nutzen. Sie schufen in einer beachtenswerten technischen Bau­ leistung durch die Hügel nach Süden einen unterirdischen Bergkanal. So wuchs das Laacher Land allmählich zu einer vielbe­ wunderten Schönheit heran; es erfreut sich

im Zeitalter des Tourismus bei unzähligen Besuchern großer Beliebtheit. Die Wasserfläche des Sees mit seinen etwa zwei Kilometern Breite und drei Kilometern Länge zieht den schauenden Menschen magisch an. Sie fügt sich in die bewaldeten Hänge und die breiten, geöff­ neten Felder harmonisch ein. Der See wirkt wie ein großes Auge, das sich im Wandel der Jahreszeiten und bei wechselnder Witterung ständig verändert. Im Mai erscheint das Talrund in einem zarten, hellen Grün, dessen Anblick der Besucher nicht so schnell vergißt. Im Sommer zieht das farbige Spiel von Blühen, Wachsen und Reifen durch das Land, und im Herbst bricht die herbe Schwermut des Vergehens an, die an den Kreislauf der Natur erinnert und zum Symbol der geschöpflichen Wirklichkeit wird. Der Winter verleiht dem Seetal mit

Kälte und Schnee eine Einsamkeit, die in den letzten Jahren deutlich gestört wird von dem wachsenden Verkehrsstrom. Doch der See führt sein Eigenleben mit unterschiedlichen Fischarten, dichten, schilfbewachsenen und von Seerosen durchzogenen Uferzonen, die ein Paradies für seltene Wasservögel sind. Dies alles mußte in den letzten Jahren unter Schutz gestellt werden, auch um selten geworde­ nen Vögeln einen Lebensraum zu erhalten. Die Beschaulichkeit und der Erholungs­ wert dieser besonderen Landschaft wer­ den von vielen Menschen geschätzt. Die Laacher Wälder strahlen Anmut aus mit einem vielfältigen Baumbestand. Hochstämmige Buchen beherrschen das Bild, immer wieder unterbrochen von Fichten, Lärchen, am Seerand auch von hohen Pappeln, und bisweilen Birken.

Laacher Wald

Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die Tat! Benediktregel, Prolog

Blick auf den Laacher See von Norden

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Jahrhundertealte Eichen mischen sich in diese Vielfalt. Auch der Laacher Wald ist bedroht von den Abgasen unseres Indu­ striezeitalters; denn niemand möchte auf sein Auto verzichten. Dann sind da noch die Ödflächen, die im Mai und Juni einen besonders hellen Schmuck tragen, das „Gold der Eifel“, den Ginster. Kornblumen, Mohn und Margeri­

ten zieren im Sommer Felder und Wegrän­ der, und die vielen rotbunten Kühe auf den sattgrünen Weiden am See geben ein male­ risches Bild von stiller Beschaulichkeit. Diese Seelandschaft, in der die Bene­ diktinermönche seit Jahrhunderten leben, ist lebendig. Ihr Antlitz wandelt sich in den Gezeiten der Natur und des Lebens. P. Drutmar Cremer

Wer im klöster­ lichen Leben und im Glauben voranschreitet, dem wird das Herz weit und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes. Benediktregel, Prolog

Westfassade der Abteikirche mit Paradies

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Die Abteikirche

ie Abteikirche, 1093 begonnnen und etwa 1220 vollendet, zählt zu den vollkommensten Bauwerken der deut­ schen Romanik. Ganz organisch wächst das monumentale Bauwerk aus der Land­ schaft des Laacher Seetales. Benediktinischer Geist und monastische Kultur haben hier ein Meisterwerk geschaffen, in dem sich das Lebensgefühl Benedikts wider­ spiegelt: die Discretio, das Gespür für

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Engel am Weg zur Abtei­ kirche, Bronzeplastik von Werner Franzen, 1999

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Form und Maß, für Begrenzung und Frei­ heit, für Schönheit und Flarmonie. Die Abteikirche ist eine dreischiffige Basilika mit zwei Querhäusern, zwei Chören und sechs Türmen. Trotz der Betonung der Einzelelemente in ihrer jeweiligen Wucht und Größe ist die Kirche doch eine mächtige Einheit, die Strenge, Zucht und Ausgewogenheit aus­ strahlt. Einfache Formen und Körper wurden phantasievoll und genial zu­ sammengefügt: Masse und Durchbruch, Schwere und Leichtigkeit, Hell und Dun­ kel, Licht und Schatten erzeugen eine lebendige Spannung, die man auch bei den klar voneinander abgegrenzten Bau­ gruppen des Ost- und des Westteils, ver­ bunden durch das Langhaus, erspürt. Die Kirche ist nach Osten ausgerichtet, der aufgehenden Sonne entgegen, die Symbol ist für Christus, „die Sonne der Gerech­ tigkeit und des Heils“ (Mal 4,2). Er allein soll für die christliche Gemeinde Orien­ tierung und Richtung sein. So erweckt das Ostwerk mit seinen beiden quadra­ tischen Türmen und dem oktogonalen Vierungsturm trotz seiner herben Würde den Eindruck des Offenen und der lich­ ten Heiterkeit. Der Westbau mit den bei­ den runden Begleittürmen, die von acht­ eckigen Turmhauben gekrönt sind, und dem mächtigen rechteckigen Mittelturm erhebt sich wie eine Wehrburg, ein Boll­ werk gegen das Böse in der Welt, Glau­ benszeugnis in Stein für die Festigkeit und Dauerhaftigkeit des Christentums und der Kirche.

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w Die westliche Vorhalle, das sog. Paradies , - \ y

Diese Westfassade symbolisiert auch die weltliche Macht der mittelalterlichen Gesellschaft, den adligen „Wehrstand“, der vor dem Feind Schutz gewähren soll; denn die Seite des Sonnenunterganges, des Dunkels also, wird symbolisch als Richtung des Bösen gesehen, während die Ostgruppe sich zum Licht hin öffnet. So ist das Ostwerk Sinnbild für die Kirche und den Klerus, den „Lehrstand“, die zweite Größe der mittelalterlichen Gesell­ schaft. Auch die beiden Grabmäler des Pfalzgrafen im Westwerk und des ersten Abtes in der Krypta, also im Osten, mögen dies betonen. Beide verbindet das Langhaus, Raum für das einfache Volk, die dritte Gruppe der mittelalterlichen Gesellschaft, den bäuerlichen „N ähr­ stand“. Trotz der spannungsreichen drei Bau­ gruppen wird durch das relativ kurze Langhaus eine harmonische Einheit ge­

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schaffen. Ihr dient auch das einheimische Baumaterial. Vom graugelben Tuff des Mauerwerkes heben sich Friese, Lisenen und Arkadenbögen aus graublauer Basalt­ lava ab, so daß ein ansprechender Rhyth­ mus die gesamte Architektur belebt. Durch die Betonung des Querhauses im Osten entsteht im Grundriß der gesamten Anlage ein Kreuz. Und hier scheint auch der eigentliche Sinn der Basilika auf: diese Kirche ist ein Werk für Gott, ein Glau­ bensbekenntnis seiner Anwesenheit unter uns. Der Altar, auf dem die Eucharistie ge­ feiert wird, ist mit dem Chor der Mönche, die im Stundengebet Gottes Lobpreis sin­ gen, das Zentrum der Kirche. Aus dem Gebet ist die Kirche erwachsen, für das Gebet ist sie gebaut. Sie ist Widerhall des Lobpreises für den Schöpfer, das „Himm­ lische Jerusalem“, die „erhabene Gottes­ burg“ in ihrer Würde und Anmut.

Bild eines Propheten, der Gott um Hilfe anruft; Bronzeplastik von Hildegard Bienen, 1971

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Kurze Baugeschichte 1093

Stiftung der Benediktinerabtei durch den Pfalzgrafen Heinrich II. und seine Gemahlin Adelheid. Beginn der Bauarbeiten an der Kirche.

1095

Tod des Pfalzgrafen. Das Mauerwerk ist bis auf drei Meter hochgezogen; die Krypta und der Ostchor sind am weitesten fortgeschritten.

1100

Mit dem Tod der Pfalzgräfin Adelheid werden die Bauarbeiten zunächst eingestellt. Das östliche Querhaus war ohne Gewölbe errichtet worden, um einen provisorischen Gottesdienstraum für die Mönche zu haben.

1112

Neue Stiftung von Pfalzgraf Siegfried von Ballenstedt. Gilbert, aus dem brabantischen Kloster Affligem stammend, wird erster Abt. Er vollendet das Langhaus, das zunächst eine Flachdecke hatte, das Westwerk und die Krypta.

1152

Tod des Abtes Gilbert. Unter Abt Fulbert (1152-1177) kann die Kirche 1156 durch den Erzbischof von Trier geweiht werden, wobei der Altarraum noch unvollendet ist.

1170

Gräfin Hedwig von Are stellte die Mittel zur Vollendung des Ostchores und der Flankentürme zur Verfügung.

1199-1216

Die Arbeiten kommen schließlich unter Abt Albert zum Abschluß.

1220-30

Abt Gregor (1217-1235) läßt das Paradies hinzufügen.

1220-1250

Das Mittelschiff wird eingewölbt, der Baldachin entsteht.

um 1270

Hochgrab für den Stifter, Pfalzgraf Heinrich II.

um 1500

Wandfresken der heiligen Benedikt, Nikolaus und Christophorus.

1662-1668

Barockisierung des Kircheninnern.

1802

Säkularisierung; ein Großteil des Inventars wird veräußert.

1892

Wiederbesiedlung der Abtei; neue Innenausstattung der Kirche.

1 In der Ostapsis befindet sich ein großes Christusmosaik, ein 1911 vollende­ tes Werk der Beuroner Kunstschule, das an byzantinisch-normannische Vorbilder Süd­ italiens anknüpft. Diese Stiftung Kaiser Wilhelms II. zeigt Christus als den Panto­ krator, den Herrscher über das Weltall, umgeben von den Tierkreiszeichen. Chri­ stus segnet mit seiner Rechten die Mensch­ heit, in seiner Linken hält er die geöffnete Hl. Schrift mit der Selbstaussage: „Ego sum via, veritas et vita“ - Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6). Die zu beiden Seiten Christi angebrach­ ten Buchstaben IC und XC sind die Anfangs- und Endbuchstaben des griechi­ schen Namens IESOUS CHRISTOS und als Abkürzung seines Namens zu lesen. Zwi­ schen den Fenstern unterhalb des Pantokra­ tors sind die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dargestellt. In den Rundbogenfeldern sind schließlich Tiere als Christussymbole zu sehen: Phönix, Greif und Pfau. In der Apsis die Abtskathedra, benutzt bei festlichen Gottesdiensten. 2 1220-1250, in der Zeit der Spätro­ manik, entstand der einzigartige Baldachin, der den Hochaltar krönt. Auf feinen, leicht nach innen geneigten Säulen ruht eine mächtige Kuppel, ästhetisch und statisch ein Meisterwerk. Sowohl die Sechszahl als auch die Form des Baldachins insgesamt haben die Kreuzfahrer vielleicht aus dem Heiligen Land mitgebracht. Der Kalksinter der beiden vorderen Säulen stammt aus der römischen Wasserleitung in der Eifel, die 9

der Wasserversorgung Kölns diente. Die zeltähnliche Form des Baldachins erinnert an ein Wort der Hl. Schrift vom Zelt Got­ tes unter den Menschen (z. B. Off 7,15). Die Altarumschrift deutet es weiter aus: HIC MORIENS DOMINUS VITAM FERT (Hier bringt sterbend der Herr das Leben im Fleische und Blute dar).

Händen hält. Die Taube symbolisiert den Hl. Geist. Darunter stehen Opfervorbilder aus dem Alten Testament: Adam und Abel, der Hohepriester Melchisedek, Moses, Christus, König David, Abraham, Isaak und Noach. 4 Muttergotteskapelle, 1919 voll­ endet. Das Mosaik stellt die Anbetung des Jesus-Kindes durch die Magier, die Hl. Drei Könige, dar. Das Kind sitzt nach byzantinischem Vorbild schon hoheitsvoll auf dem Schoß der Mutter, rechts der hl. Joseph mit einer Lilie in der Hand. Im unteren Bereich ist der Stammbaum Chri­ sti dargestellt. In den Medaillons sieht man die Vorväter aus dem Alten Bund. 1, 3, 4 Die Mosaikbilder in den drei Apsiden sind theologisch zu deuten: Gott, der Mensch wurde (links), hat uns durch seine Hingabe am Kreuz erlöst (rechts). Nun ist er, der von den Toten auferstand, als der Lebendige mitten unter uns (Mitte). Darunter in der Mitte die Fenster von W. Rupprecht (1959): die Gottesmut­ ter als Symbol der endzeitlichen Kirche. Links: Durchzug durch das Rote Meer (Taufe), rechts Symbole der Eucharistie.

Die Abteikirche von Südwesten

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3 Nebenapsis mit Sakramentsaltar, 1914 vollendet. Im oberen Bereich sieht man den soge­ nannten „Gnadenstuhl“, eine Dreifaltig­ keitsdarstellung, bei der Gott-Vater das Kreuz, an dem der Sohn hängt, in seinen

5 Chororgel von 1998, Lirma Klais, Bonn, zwei Manuale, 22 Register. 6 Grabplatte von Abt Ildefons Her­ wegen (f 1946), Gründer und bedeutend­ ster Lörderer des Liturgischen Apostola­ tes, 1948 von Br. Radbod Commandeur

Abteikirche und Konventbau von Südosten. Der „Schwanenweiher" liegt innerhalb der Klausur.

Rechts: Blick durch das südliche Seitenschiff zur Sakramentskapelle. Im Hintergrund südlicher Eingang zur Krypta (26)

als Mosaik geschaffen. Sie zeigt das Bild des guten Hirten. 7 Fenster im nördlichen Querhaus mit Szenen aus dem Leben Marias, von Br. Notker Becker 1956 geschaffen. 7a

Madonna, Burgund um 1400.

8 Mönchschor mit Chorgestühl, An­ fang des 20. Jahrhunderts. Fünfmal täglich versammeln sich die Mönche zum Gebet. 9 Kreuzreliquiar, Staurothek, von Br. Radbod Commandeur geschaffen. Die

äußeren Flügeltüren, in Bronze getrieben, zeigen zwei Engel, die in ihrer Mitte das über dem Kosmos schwebende Kreuz hal­ ten. Die Innenseiten (an Festtagen geöff­ net) stellen als Mosaik Kaiser Konstantin und seine hl. Mutter Helena dar, die das Kreuz halten, in welches ein kleines Stück des Kreuzes Christi eingefügt ist.

Der Löwenbrunnen im Paradies (25)

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10 Herz-Jesu-Altar, Flachrelief, Feuer­ vergoldung, 1937 von Br. Radbod Com­ mandeur geschaffen. Am Kreuz hängt Christus mit durchbohrtem Herzen. Zu sei­ ner Rechten steht eine Frau, die Kirche dar­ stellend. Sie empfängt in ihrem Kelch Was­ ser und Blut aus der Seitenwunde des Herrn, Symbol für Taufe und Eucharistie.

Blick durch das Mittelschiff zur Hauptapside mit dem Hochaltarbaldachin (2). Darüber Mosaik „Christus in der Verklärung" (1)

Überall ist Gott gegenwärtig, so glauben wir, und die Augen des Herrn schauen an jedem Ort auf Gute und Böse. Das wollen wir ohne jeden Zweifel ganz besonders dann glauben, wenn wir Gottesdienst feiern. Benediktregel, Kap. 19,1

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11 Beichtkapelle, Eintritt nur zu Beichte und Gebet. 12 Hl. Benedikt, 1939 von Br. Radbod Commandeur geschaffen, Holz mit Metall überzogen. Benedikt sitzt auf der Kathedra, dem Lehrstuhl, und hält seine Klosterregel in der Hand. 13 Erzengel Michael, 1939 von Br. Radbod Commandeur geschaffen. Pieta aus der 2. Hälfte des

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Hl. Christophorus.

15. Jh. (20) Rechts: Beicht- und Anbetungs­ kapelle (11) Madonna, bemalter Kalk­ stein, 16. Jh., Friaul, Nord­ italien (20a)

15 Hl. Nikolaus, zweiter Patron der Kirche. Unten Stifter Abt Simon von der Leyen (1491-1512). 16 Hl. Benedikt. Die drei spätgotischen Fresken stammen aus der Zeit um 1500. Der hl. Benedikt als Ordensvater mit der Klosterregel in der Hand. Von links kommt ein Rabe, der Brot im Schnabel trägt; zu seinen Füßen kniet ein Mann mit einem toten Kind, das auf die Fürsprache des Hei­ ligen hin erweckt wird (Anspielungen auf seine Vita). 17 Renaissancegrabmäler der adli­ gen Familie von der Leyen, Mitte des 16. Jahrhunderts. 18 Hochgrab des Stifters Pfalzgraf Heinrich (f 1095). Das Grabmal, um 1270/ 80 entstanden, stellt Pfalzgraf Heinrich II.

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auf einem fein geschnitzten Nußbaum­ deckel im fürstlichen Gewand jugendlich­ ideal dar, in der rechten Hand ein Modell der Kirche tragend, zu seinen Füßen ein Löwe und ein Drache, gemäß Psalm 91,13, wonach der Gerechte durch Gottes Schutz sicheren Fußes über Löwen und Drachen schreitet. Das Grabmal umgeben Fragmen­ te des mittelalterlichen Fußbodens der Kir­ che. Es wurde 1992/93 restauriert. 19 Drei Fenster von 1956, eine Stif­ tung von Bundespräsident Heuss, Bundes­ kanzler Adenauer und Ministerpräsident Altmeier, anläßlich der 800jährigen Kirch-

weihe. Sie enthalten Bilder von der Erschaf­ fung der Menschheit und der Gründung der Laacher Kirche, von der Vollendung beider und ihrem irdischen Weg, geführt von Christus (1956 geschaffen von W. Rupprecht).

Glasfenster von W. Rupprecht (1956) in der westlichen Apside (19). Johannes der Täufer führt seine Jünger zu Christus, dem Lamm Gottes

20 Spätgotisches Vesperbild (Pieta, 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts).

20a Madonna (Kalkstein, bemalt, 16. Jh., Friaul, Norditalien). 21 Grabplatten aus heimischer Ba­ saltlava. Rechts Grabplatte des Abtes Benedikt von der Eyd (f 1755); links die des Abtes Franziskus Steinmann (f 1756). 22 Portale aus Kupfer, 1956/57 von Josef Jaeckel, Köln, geschaffen. Am Nordportal sind in den Medaillons die Symbole der zwölf Stämme Israels dargestellt, am Südportal die Tierkreiszei­ chen. Diese sind Hinweise darauf, daß Gott der Herrscher des ganzen Kosmos ist (vgl. auch das Christusbild 1).

Links: Fragment einer Samsonfigur, um 1200-1230, gefunden 1912 im Bauschutt. Nach ihr ist der sog. Laacher Samsonmeister benannt, der Bildhauer des Paradieses. Der Torso befindet sich im Kloster.

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Links: Nördliche Seitenapside (4). Mosaik: Anbetung des Gottessohnes durch die Drei Weisen. Im Vordergrund: Grab von Abt Ildefons Herwegen ( t 1946) Rechts: Südliche Seitenapside (3). Mosaik: Gnadenstuhl. Darunter: Vorbilder Christi aus dem Ersten Bund

23 Die Vorhalle, Paradies genannt, ist um 1220 entstanden. Sie ist der Raum des Überganges und der Vorbereitung, bevor man das Gotteshaus betritt. Dieses architektonische Kleinod entzückt durch die „blühende Schönheit“ seiner Kapitelle aus der Hand eines anonymen Meisters, der nach einer von ihm geschaffenen Pla­ stik „Samsonmeister“ genannt wird. 24 a Die Haar-Raufer, zwei Fabelwe­ sen mit menschlichem Oberkörper, die sich gegenseitig die Haare raufen. 16

24 b Teufelchen mit einer Schriftrol­ le, auf der die Sünden des Volkes - PECCATA POPULI - notiert werden. 25 Löwenbrunnen, 1928 von Br. Radbod Commandeur geschaffen, inspiriert vom Löwenbrunnen der Alhambra in Granada. 26 Die Krypta, der älteste Teil der Basilika, zeichnet sich durch eine bezwin­ gende Ebenmäßigkeit und Harmonie des Raumes aus. Säulen und Kapitelle tragen die Merkmale der frühen Romanik. Die

Die Laacher Krypta (26) mit dem Grab des ersten Abtes Gilbert ( t 1152) (27)

Zahl Drei bestimmt den Rhythmus, wohl ein Hinweis auf das christliche Myste­ rium, die Dreifaltigkeit des lebendigen Gottes. In der Krypta wurde im August 1921 zum erstenmal in Deutschland eine Gemeinschaftsmesse gefeiert, in der der Priester der Gemeinde zugewandt zele­ brierte, ein Meilenstein in der liturgischen Erneuerung. 27 Mosaikgrabplatte des ersten Abtes Gilbert (1127-1152), eine Kopie. Das Original befindet sich im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. Die Inschrift gibt das Todesdatum an. Die ersten Worte bedeuten: Gilbertus Abbas HMP (Huius Monasterii Primus - Gilbert Abt, der Erste dieses Klosters). 18

28 Kreuzgang, neuromanisch (nicht zugänglich). 29

Sakristei (nicht zugänglich).

30 Orgel, 1910, Firma Stahlhuth, Aachen, drei Manuale, 66 Register, Restaurierung im Jahr 2000 durch die Firma Klais, Bonn. Glocken Das sechsstimmige Geläute von 1894/99 im Hauptturm des Westwerkes mit der Tonfolge b°, (4565 kg), des’, es’,- f’, as’, b’ wurde 1991 um die sechs Glocken ges’, ces’, des’, es’, ges” und as” erweitert. P. Ambrosius Leidinger

Geschichte

m Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Ich, Heinrich, von Gottes Gnaden, Pfalzgraf bei Rhein und Herr von Laach, tun kund: Da ich kinderlos bin, habe ich unter Zustimmung und Mitwirkung mei­ ner Gemahlin Adelheid zum Heil meiner Seele und zur Erlangung des ewigen Lebens auf meinem väterlichen Erbe, nämlich in Laach, zu Ehren der heiligen Gottesmutter Maria und des heiligen Nikolaus ein Kloster gegründet als Wohn­ sitz für solche, die die Mönchsregel befol­ gen. So heißt es in der Stiftungsurkunde. Als Grundausstattung übergab er seiner Gründung Kruft samt Kirche, Bendorf und Heimbach mit ihren Gemarkungen, Bell, Rieden, Alken und Willenberg, und 1093 begann er mit dem Klosterbau. Lei­ der ist der Pfalzgraf Heinrich schon am 23. Oktober 1095 ver­ storben. Pfalzgräfin Adelheid führte das begonnene Werk wei­ ter. Aber auch sie ver­ schied im Jahr 1100 auf einer Pilgerfahrt nach Rom und wurde in der Abtei Echter­ nach bestattet. Das Erbe ging nun auf Adelheids Sohn aus erster Ehe, Pfalzgraf Siegfried von Ballen­

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Kapitelle am Innenportal des Paradieses: der Mensch in der Anfechtung

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stedt, über. Nach anfänglichen Erbstreitig­ keiten erneuerte er 1112 die Stiftung und übertrug das Kloster der Abtei Affligem in Brabant, die in seinem von der Großmut­ ter Adela von Löwen geerbten Herr­ schaftsbereich lag. Vierzig Mönche, die die Bräuche von Cluny befolgten, kamen nun an den See. Unter ihnen der erste Prior und spätere Abt Gilbert oder Gisel­ bert (1127-1152), den wir als Seligen ver­ ehren und dessen Grab in der Krypta erhalten ist. Abt Fulbert (1152-1177) setzte den Kirchen- und Klosterbau fort und konnte 1156 die Kirchweihe durch den Trierer Erzbischof Hillin erleben. Abt Fulbert soll ein begabter Buchma­ ler gewesen sein, und zu seiner Zeit waren fünfzehn Mönche in der Schreibstube beschäftigt. Damals entstand auch das kostbare Laacher Sakramentar, das sich heute in der Hessischen Landesbibliothek in Darmstadt befindet. Aus der Reihe der ersten Äbte ragen als bedeutende Persönlichkeiten hervor: Abt Albert (1199-1217) hat den Bau der Kirche durch eine burgundische Bau­ hütte vollendet, die das Paradies im Ein­ gangsbereich und den eleganten Abschluß des Westwerkes mit der Zwerggalerie schuf. Die Wandflächen des Obergadens ließ er mit kostbaren Wandbehängen schmücken, die leider im Dreißigjährigen Krieg verloren gingen. Abt Theoderich II. von Lehmen (1256-1295) ließ die Gebeine des Stifters, des Pfalzgrafen Heinrich von Laach, in die

Die Abteikirche, Farbstich des 18. Jh.

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Sich dem Treiben der Welt entziehen. Der Liebe zu Chri­ stus nichts vorzie­ hen. Das ewige Leben mit allem geist­ lichen Verlangen ersehnen. Den unberechen­ baren Tod täglich vor Augen halten. In der Liebe Christi für die Feinde beten. An Gottes Barm­ herzigkeit niemals verzweifeln. Benediktregel, Kap. 4

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Kirche übertragen, die bis dahin im Kreuz­ gang vor dem Eingang zum Kapitelsaal geruht hatten. In der Mitte des Kirchen­ schiffes wurde ein Hochgrab mit Altar und Baldachin errichtet, das in der Barockzeit in den Westchor versetzt wurde. Nach diesen hoffnungsvollen Anfängen kam es nun nicht nur in Laach, sondern in vielen deutschen Benediktinerklöstern zu einer Krise, die ganz verschiedene Ursa­ chen hatte. Da war einmal der wirtschaft­ liche Bereich. Die Benediktiner waren zur Bewirtschaftung ihrer Güter auf landwirt­ schaftliche Arbeitskräfte angewiesen. Nun setzte aber die Ostkolonisation ein. Man konnte mit kaiserlicher Unterstützung eigenes Land unter den Pflug nehmen. Gleichzeitig wurden die Reichswälder zur Rodung freigegeben, und viele nahmen das verlockende Angebot an und ließen ihre bisherigen Arbeitgeber im Stich. Zur glei­ chen Zeit erlebte der Reformzweig der Zisterzienser einen unerwarteten Auf­ schwung und band die besten und fähig­ sten Berufungen an sich. Aus diesem Grund regte im Jahr 1336 Papst Benedikt XII. durch die Bulle „Summi magistri“ die Reform des Benediktinerordens an, die zwar nicht sofort, aber doch nach einigen Jahren Brächte zeigte. So entstanden in den einzelnen Regionen Reformklöster, die sich zu Kongregationen ausweiteten - in Italien S. Justina in Padua, im südlichen deut­ schen Sprachraum die Reform von Kastl und Melk, und schließlich für den nord­ deutschen Raum die Kongregation von Bursfelde, der sich die Abtei Laach auf

bischöflichen Druck hin 1474 anschloß. Dazu kamen aus dem Reformkloster Groß St. Martin in Köln acht Mönche nach Laach; erster Reformabt wurde Johann IV. Fart von Deidesheim aus der Abtei St. Martin in Trier. Die Einführung der Bursfelder Reform bewirkte in Laach sehr schnell eine per­ sonelle und wissenschaftliche Blütezeit. Mönche trugen von hier aus den Reform­ gedanken weiter. Gerlach von Breitbach aus Schloß Bürresheim wurde Abt in St. Heribert in Köln-Deutz, Tilmann von Treis dessen Prior. Eine größere Gruppe von Mönchen zog nach Tholey zur Reform, eine andere in die Abtei Schönau. Unter Abt Simon von der Leyen (1491-1512) trat Johann Butzbach aus Miltenberg in Laach ein, ein bedeutender Vertreter des rheinischen Klosterhuma­ nismus. Er und andere Mitbrüder waren in Deventer von den Fraterherren vorzüg­ lich ausgebildet worden. Mit den Äbten Petrus Maech von Remagen (1529-1553) und Johannes Ahr von Kettig (1597-1613) stellte Laach im 16. Jahrhundert zweimal den Präsidenten der Bursfelder Kongregation, und wieder­ holt traf man sich in den folgenden Jahren zum Jahreskapitel in Laach oder in den Stadthäusern in Koblenz und Andernach. Die Abtei zwischen Säkularisation und Wiederbesiedlung

Die Säkularisation kam für die Laacher Mönche nicht überraschend. 1794 wurde

Kapitelle im Paradies innen, links: Okeanos, Herr der Meere, rechts: Gäa, Mutter der Erde

das linksrheinische Gebiet von den Fran­ zosen besetzt und an Frankreich ange­ gliedert. Neue Verwaltungseinheiten wurden geschaffen und die französische Sprache und Zeitrechnung eingeführt. Immer häufiger wurden jetzt Ernten und Vieh von der Armee beschlagnahmt und gerade die Klöster zu bestimmten Dienst­ leistungen gezwungen. Wiederholt wurde der gesamte Besitz registriert. Alle Pro­ teste des Abtes Josef Meurer waren umsonst. Der Konvent wählte zwar noch einen neuen Abt, aber er konnte nicht mehr geweiht werden und starb vor der Aufhebung der Abtei am 10. Juni 1802. Das längst befürchtete Ende des klöster­ lichen Lebens kam dann am 6. August 1802. Nach den Protokollen lebten da­ mals siebzehn Mönche in Maria Laach, fünf waren auswärts in der Pfarrei Kruft 24

oder in der Propstei Ebernach. Die Mön­ che mußten das Kloster verlassen und sich eine Unterkunft bei Verwandten oder in umhegenden Pfarreien suchen. Alle Wert­ gegenstände der Abtei wurden im Ka­ pitelsaal zusammengetragen und bewacht, bis man sie nach Koblenz oder Paris transportierte. Während die Klostergüter auf der Pellenz und an der Mosel sehr schnell an Interessenten verkauft werden konnten, fand sich für die Abtei selbst kein Käufer. Als dann 1815 die preußische Regierung die französische Flerrschaft ablöste, wurde die Abtei Laach preußi­ scher Staatsbesitz. 1820 erwarb der Regierungspräsident von Trier, Daniel Heinrich Delius, die Klostergebäude, den See und die wenigen Ländereien, um hier ein Rittergut einzu­ richten. Da er nicht bereit war, die Kirche

zu übernehmen, blieb diese zusammen mit dem Wald Staatseigentum. Bis 1862 blieb die ehemalige Abtei im Besitz der Familie Delius. In diese Zeit fielen zwei folgen­ schwere Ereignisse. Um Land zu gewin­ nen, ließ Delius 1840 den See um zehn Meter absenken, und das verursachte große Folgeschäden an dem romanischen Kirchenbau. Noch verhängnisvoller war dann der Brand in der Nacht vom 28. zum 29. Januar 1855. Die Hauptfassade des Klosters, gleich neben der Kirche, brannte bis auf die Grundmauern ab. 1862 erwarben dann die Jesuiten das monasterium sanctae Mariae ad lacum, nannten es Maria Laach und errichteten für den deutschsprachigen Raum ein zen­ trales Studienkolleg. Vierzig Patres, meist Professoren, 120 Scholastiker und 25 Brü­ der zogen wieder in die säkularisierte Abtei ein. Leider dauerte dieser Neubeginn nur elf Jahre, dann mußten im Kulturkampf Professoren und Studenten Deutschland verlassen, um über die holländische Grenze nach Valkenburg zu gehen. Die Brüder bewirtschafteten weiterhin das Gut in der Hoffnung, daß die Kommunität bald zu­ rückkehren würde. Diese Erwartungen er­ füllten sich nicht, und so boten die Jesuiten im Juni 1892 Maria Laach den Beuroner Benediktinern zur Wiederbesiedlung an. Noch im gleichen Monat fuhr Abt Plazidus Wolter nach Berlin, um vom Kaiser dazu die Erlaubnis zu erhalten, die dieser bereit­ willig erteilte. Am 25. November 1892, dem Fest der hl. Katharina, nahmen unter Prior Willibrord Benzler die Benediktiner­

mönche aus Beuron das monastische Leben wieder auf, das durch die Säkulari­ sation 90 Jahre zuvor unterbrochen wor­ den war. Von der Wiederbesiedlung bis zur Gegenwart

Bereits am 15. Oktober 1893 wurde das Priorat Maria Laach wieder zur Abtei er­ hoben und der bisherige Prior Willibrord Benzler zum Abt ernannt. Er legte das gei­ stige und wirtschaftliche Fundament für die weitere Entwicklung, bis er auf Vorschlag des deutschen Kaisers Wilhelm II. 1901 zum Bischof von Metz ernannt wurde. Sein Nachfolger wurde Abt Fidelis von Stotzingen (1901-1913), der 1913 als Abt-Primas nach Rom gerufen wurde und diese Auf­ gabe bis 1947 erfüllte. Seine Amtszeit in Maria Laach war vor allem gekennzeichnet durch notwendige bauliche Maßnahmen. So wurden unter der Leitung des erfahre­ nen Architekten P. Ludger Rincklake der neuromanische Kreuzgang und das Refektorium im neu­ gotischen Stil gestaltet. Abt Fidelis legte großen Wert auf eine gute Ausbildung und schickte die ersten Mönche zum Zweitstu­ dium nach Bonn. Damit legte er das wissen­ schaftliche Fundament für die kommende Entwicklung unter seinem Nachfolger, Abt

Rechts neben dem Westportal: sog. Blattmaske

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der Abtei förderte Abt Basilius durch die Gründung des „Abt Herwegen-Institutes“ (1948). Ihm war es auch ein Anliegen, den Unterschied zwischen Laienbrüdern und Priestermönchen aufzuheben und die volle Integration aller als Mönche in die Kloster­ gemeinschaft zu erreichen. Allerdings brachte die nachkonziliare Zeit auch viel Unruhe in die Abtei, und so war es vor

Links: LaacherTeufelchen (24b) am äußeren Westportal Rechts: Laacher Haar-Raufer (24a) am Westportal

Ildefons Herwegen (1913-1946). Maria Laach wurde ein Zentrum der liturgischen Bewegung in Deutschland, und die Trierer Diözesanbischöfe Michael Felix Korum und Franz Rudolf Bornewasser unterstützten wohlwollend das liturgische Apostolat. Wissenschaftliche Publikationen wie die „Liturgiewissenschaftlichen Quellen und Forschungen“ oder das „Jahrbuch für Li­ turgiewissenschaft“ machten auch im Aus­ land auf die Arbeiten der Laacher Mönche aufmerksam. Dem Abt Basilius Ebel (1946-1966) stellten sich in der Nachkriegszeit große Aufgaben. Das Kloster, das im Zweiten Weltkrieg Lazarett war, mußte saniert und renoviert werden. In diese Zeit fiel auch die Restaurierung der Abteikirche (1956) und die Errichtung des Jugendhauses St. Win­ fried (1952). Das wissenschaftliche Leben 26

allem die Aufgabe seines Nachfolgers, Abt Urbanus Bomm (1966-1977) das Leben der klösterlichen Gemeinschaft in ruhigere Bahnen zu lenken. Er konnte bei seiner Resignation seinen Nachfolgern, Abt Adal­ bert Kurzeja (1977-1989) und Abt Anno Schoenen (ab 1989), eine erneut gefestigte Gemeinschaft übergeben. P. Basilius Sandner

Klösterliches Leben heute Benedikt von Nursia

ie etwa 60 zum Kloster Maria Laach gehörenden Benediktinermönche le­ ben nach der Klosterregel, die der hl. Benedikt verfaßt hat. Benedikt wurde (480-547) in Nursia/Norditalien geboren. In einer Zeit totalen sittlichen, gesell­ schaftlichen und kulturellen Verfalls hatte er erkannt: Wahres Leben ist nur in Gott zu finden. Als Gleichgesinnte sich ihm anschlossen, entstanden kleine geistliche Gemeinschaften, denen er die Lebensregel gab. Schließlich gründete Benedikt ein Kloster auf dem Montecassino, das für viele Menschen Zufluchtstätte wurde und in einer Zeit des Niederganges Halt und Orientierung bot. Benedikt starb nach der Überlieferung am 21. März 547.

D

Der Mönch liebt nicht den Eigenwillen und hat deshalb keine Freude daran, sein Begehren zu erfüllen. Benediktregel, Kap. 7

Benediktinisches Leben

Lebensordnung der Benediktinermönche ist die Benediktregel. Sie möchte ein Leben nach dem Evangelium ermöglichen. So heißt es dort: Gürten wir uns mit Glauben und Treue im Guten, und gehen wir unter

der Führung des Evangeliums die Wege des Herrn, damit wir ihn schauen dürfen, der uns in sein Reich berufen hat. Dies ist die grundlegende Ausrichtung, wie sie alle Christen durch die Taufe miteinander verbindet. Die Entscheidung zum Mönchsleben beruht auf dem, was die Kirche seit alters Berufung nennt. Gemeint ist damit, daß die Aufforderung Jesu Christi, „alles zu verlassen“, wie sie am Anfang der Kirche steht. Für die Kirche ist das notwendig, da so das Cha­ risma des Anfangs in ihr lebendig bleibt. Die so Berufenen bekunden vor der Welt, daß die Liebe zu Christus über alles geht. Die Gemeinschaft des Klosters wird von einem Abt (Vater) geleitet. Für die Mönche soll er wie ein Vater sein. Nach der Sicht der Benediktregel vertritt der Abt die Stelle Christi im Kloster. So ist sein Dienst an den Brüdern bestimmt vom Dienst Jesu an den Seinen. Er trägt die letzte Verant­ wortung für alle Belange des Klosters, worin er durch den Rat aller Brüder unterstützt und getragen wird. Für das Wohl des Ganzen aber und für den Frieden der Gemein-

Hl. Benedikt (12), 1939 von Br. Radbod Commandeur geschaffen

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US

Johanneskapelle, gesehen von der „Lindenallee“ im Garten der Mönche Josephsflügel, Wohntrakt der Mönche an der Südseite des Klosters

Schaft, der nach außen strahlen soll, ist jeder Einzelne auf seine Weise mitverant­ wortlich. Benedikt möchte, daß dem Gottes­ dienst nichts vorgezogen werde. Das täg­ liche Lob- und Bittgebet ist die Quelle, aus der die Gemeinschaft lebt und wirkt. Die­ ses gemeinsame Gotteslob bedarf der Ver­ tiefung durch Schriftlesung, Meditation und Gebet des Einzelnen. Die Arbeit, die als Notwendigkeit betrachtet wird, trägt zur Echtheit eines Lebens der beständigen Gottsuche bei und sichert den Unterhalt des Klosters, außerdem ermöglicht sie tätige Nächstenliebe. Die Glaubenshingabe je­ des einzelnen Mönchs findet ihren sichtbaren Ausdruck in dem Versprechen, bei dem er öffentlich Beständigkeit, das ist Treue im Vertrauen auf die Kraft Gottes, klösterliche Lebensführung, die Ehelosig­ keit und Gütergemeinschaft mit einschließt, und Gehor­ sam, der im Hören auf die Weisung des Abtes und durch die Einordnung in die brü­ derliche Gemeinschaft für die Führung durch den Geist Gottes bereiten will, gelobt. der Weg des Mönch­ tums, um das wahre und ewige Leben und den Frieden in dieser Welt zu finden.

Das Leben in Maria Laach

Das Kloster Maria Laach gehört zu den ungefähr 60 benediktinischen Männer­ und Frauenklöstern in Deutschland; welt­ weit sind es über 1000.

Gastpatres im Gespräch

Wie bei den Benediktinern üblich, ver­ bringt der Mönch sein ganzes Ordens­ leben in ein und demselben Kloster. Er wird nicht, wie in anderen Orden, versetzt. Also leben Junge und Alte, unter einem Dach und bilden eine Gemeinschaft, eine Bruderschaft, das heißt, sie begegnen ein­ ander als Brüder im Geist Jesu Christi. Die Jüngeren sollen die Älteren ehren, die

Älteren die Jüngeren lieben (Benedikt­ regel). Als Brüder sind sie füreinander da im gegenseitigen Dienen in allen Berei­ chen. Die christlich gelebte Brüderlichkeit ist es, die das Zusammenleben von so vie­ len nach Charakter, Herkunft und Bildung verschiedenen Menschen möglich und fruchtbar macht. Alle, die durch ihre Gelübde auf Lebenszeit gebunden sind, haben die gleichen Rechte und Pflichten, unabhängig von Priesterweihe, Ausbil­ dung und Arbeitseinsatz. Keine Aufgabe und kein Amt dispensiert also vom Bru­ dersein. Sehr eindringlich bringt die Bene­ diktregel dies zum Ausdruck, wenn sie sagt: Die Bruderliebe sollen sie einander selbstlos erweisen. Der Weg vom Eintritt in das Kloster bis zur endgültigen Bindung auf Lebenszeit durchläuft mehrere Phasen in fünfeinhalb Jahren. Sechs Monate Postulat bilden den Anfang, die Zeit, in der der Kandidat sich mit dem Klosterleben vertraut macht und sich bezüglich seiner Eignung prüft und prüfen läßt. Man achte genau darauf, ob er wirklich Gott sucht, so die Benediktregel. In dieser Zeit kann der Betreffende heraus­ finden, ob er für diese Lebensform geeignet und am richtigen Ort ist. In dieser Zeit kann der Postulant lernen, auch mit seinen Schwächen umzugehen und sich selbst damit zu akzeptieren, so wie er auch mit Recht erwarten darf, von den anderen akzeptiert zu werden. Das darauf folgende zweijährige Noviziat wird mit der Einklei­ dungsfeier eröffnet, in der der Kandidat das klösterliche Gewand erhält und einen

Refektorium, Speiseraum der Mönche

Kapitelsaal der Mönche, Hier finden gemeinsame Gebete, Beratungen und geistliche Konferenzen statt

Blick in den Kreuzgang

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Ordensnamen, der die Be­ deutung des neuen Lebens­ abschnittes unterstreicht. Im Novizenunterricht wird er nun noch eingehender mit der klösterlichen Le­ bensweise vertraut gemacht. Er wird in den Reichtum der Heiligen Schrift einge­ führt und zum persönlichen Gebet angeleitet. Er eignet sich ein Grundwissen in Glaubensfragen an und beschäftigt sich mit der Tradition des Ordens und der Interpretation der Bene­ diktregel. Gesangliche und andere Unterweisungen run­ den diese Ausbildung ab. Ein geregeltes Maß an Handarbeit sorgt für die nötige Ausgewogenheit. Sinn Atrium mit Brunnen des Noviziates ist die Klärung der Be­ rufung und die Prägung im benediktiRechts: Gotische Madonna nischen Leben. Der Novize soll in innerer auf der sog. „Statio", von und äußerer Freiheit eine Bindung eingehier ziehen die Mönche hen können. Er wird begleitet vom Novi­ gemeinsam zum Gottesdienst in die Kirche zenmeister, der, wie Benedikt wünscht, geeignet sein soll, Men­ schen für Gott zu gewin­ Bei der Aufnahme verspreche er in nen. In der zeitlichen ProGegenwart aller Beständigkeit, feß auf drei Jahre läßt sich klösterlichen Lebenswandel und der Novize dann bewußt Gehorsam vor Gott und seinen auf die konkrete Gemein­ Heiligen. schaft und ihre Lebensform ein. Die sogenannte feier­ Benediktregel, Kap. 58 liche Profeß schließt die 30

Zeit des Hineinwachsens in das Kloster­ leben ab. Sie ist die endgültige Bindung an Gott in der konkreten Gemeinschaft des Klosters. Ins Kloster eintreten und dort alt wer­ den ist ein Lebensprogramm, das Erfüllung verheißt. Wer sich wirklich einläßt, darf auf ein erfülltes, gesegnetes Leben hoffen, auch wenn ihm manches „Harte und Schwere“, wie es das Leben - und das Leben mit Gott allemal - immer mit sich bringt, nicht erspart bleiben wird. Es ist ein nicht zu unterschätzendes Geschenk für die ganze Gemeinschaft, daß die Alten, vom Leben Gesegneten bis an ihr Lebensende im Kloster bleiben und ihrer Arbeit nachgehen oder sich mit kleinen Diensten nützlich

machen. Wenn sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind, finden sie diese auf der Krankenstation, der Infirmerie, durch den Krankenbruder, den Infirmar; denn die Sorge für die Kranken muß vor und über allem stehen; man soll ihnen so dienen, als seien sie wirklich Christus (Benediktregel). Die Mönche in Maria Laach leben nach der Benediktregel, vereinfacht ausgedrückt im ora et labora (Bete und arbeite!). Der gemeinsam gefeierte Gottesdienst hat Vor­ rang vor jeder anderen Tätigkeit. Er be­ stimmt den Rhythmus des Tages und gibt ihm seine Weihe, er eröffnet, begleitet und beschließt ihn und durchdringt das Leben der Gemeinschaft und jedes einzelnen Mönchs. Im Gebet konzentriert sich, was das Leben eines Mönchs ausmacht: Wandel in Gottes Gegenwart. Die Arbeit wird ganz nüchtern als Notwendigkeit angesehen. Sie ist nötig, um den Lebensunterhalt zu ver­ dienen, aber sie dient auch der geistig-geist­ lichen Formung und der Echtheit des Gebe­ tes, denn Müßiggang ist der Seele Feind (Benediktregel). Außerdem ist sie Ausdruck der Liebe. Zuletzt aber dient die Arbeit der Verherrlichung Gottes. Die in Maria Laach geleistete Arbeit ist sehr verschieden, wobei die Mönche in vielen Bereichen von zahlreichen auswär­ tigen Mitarbeitern unterstützt werden. Viele verdienen in Maria Laach ihren Lebensunterhalt, und junge Menschen haben hier in unterschiedlichen Bereichen einen Ausbildungsplatz. Die wissenschaft­ liche Arbeit hat ihren Schwerpunkt tradi­ tionsgemäß in der liturgischen Forschung.

Bereits der hl. Benedikt spricht davon, daß Gäste im Kloster niemals fehlen sol­ len. So hat Maria Laach ein großes Gäste­ haus, das den Suchenden unserer Zeit Aufnahme und Gesprächsmöglichkei­ ten bietet. Benediktinische Gastlichkeit ist nach alter Auffassung Christusdienst. Viele Menschen kommen als einzelne zur stillen Be­ sinnung oder in Gruppen zu Einkehrtagen und Exer­ zitien, auch in ökumeni­ schem Bewußtsein. Immer wieder feiern Besucher den täglichen Gottesdienst mit und erfreuen sich an der wunderschönen romani­ schen Abteikirche in einer herrlichen Landschaft. In der Empfangshalle werden zudem viele Touristen mit einem Kurzfilm in die Welt von Maria Laach einge­ führt. Die Gebäulichkeiten des Klosters, umschlossen von der sogenannten Klausur­ mauer, dienen der Konzen­ tration auf das Wesentliche, die Gott­ suche, und ermöglichen die Atmosphäre für ein geistliches Leben. Außerdem bie­ ten sie die äußeren Bedingungen für das Klosterleben. Mittelpunkt eines Benedikti­ nerklosters ist die Kirche, in der täglich mehrmals das Lob Gottes gesungen wird.

Friedhofskapelle St. Nikolaus mit den Gräbern der ver­ storbenen Mönche aus der Zeit nach der Neubesiedlung 1892

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Ihr gegenüber nach Süden hin befindet sich der Speisesaal der Mönche, das Refektorium, wo unter Stillschweigen und Tischlesung die gemeinsamen Mahlzeiten eingenommen werden. Dahinter steht der Gedanke der Speisung des geistigen und leiblichen Menschen. - Im Kapitelsaal ver­ sammeln sich die Mönche zu offiziellen Beratungen in den Angelegenheiten, die alle betreffen. Außerdem finden hier regel­ mäßig geistliche Unterweisungen durch den Abt statt, in denen er seine Mitbrüder auf dem Weg der Gottsuche erhält. Hier werden die neuen Brüder als Novizen ein­ gekleidet, und hier legen sie auch die zeit­ liche Profeß ab. Am Ort des Beginns ihres Klosterlebens werden die Verstorbenen bis zum Tag ihrer Beisetzung aufgebahrt. Wichtig für das heben im Kloster ist die Bibliothek, die den Mönchen hilft, gei­ stig und geistlich beweglich zu bleiben. 32

Diese Haupträume des Klosters sind im Quadrum angeordnet, das heißt im Vier­ eck südlich der Kirche um einen kleinen Garten, Kreuzgarten genannt, in dessen Mitte ein Kreuz steht. Die Mönche woh­ nen in den sogenannten Zellen - das sind einfache, schlichte Räume, die man über lange Gänge erreicht. Sie enthalten die notwendigen Einrichtungsgegenstände und dienen auch als Raum für die geistige Arbeit. Um dieses Zentrum gruppieren sich die für alle Arbeiten wichtigen Gebäude. Erwähnenswert ist noch die Nikolauskirche mit dem Mönchsfriedhof, wo alle Mönche seit 1892 bestattet sind. Die Johanneskapelle, in der Nähe des Waldfriedhofs, wurde um 1864 gebaut, um 1980 restauriert und mit Glasfenstern von Georg Meistermann versehen. P. Benedikt Müntnich

Kunst

Laacher Aula: Christus, der wiederkommende Herr der Endzeit, Br. Notker Becker, 1931

chon im 12. Jahrhundert, unter dem zweiten Abt Fulbert, bestand im Kloster Laach eine Schreibwerkstatt, die der Her­ stellung handgeschriebener Bücher diente. Ein bedeutender Neuanfang entwickelte sich unter Abt Ildefons Herwegen (19131946) in der Zeit der „Liturgischen Be­ wegung“ nach dem Ersten Weltkrieg. Theologische Forschung und Seelsorge be­ mühten sich intensiv, der christlichen Lebenskultur neue Anregungen aus alten, christlichen Quellen zu vermitteln. Diesem Anliegen sollte auch die Bildende Kunst

S

Links: „Majestas Domini" aus einer Laacher Handschrift des 12. Jh., heute in der Hessischen Landesbibliothek Darmstadt

dienen. Eine ganze Anzahl Laacher Mön­ che versuchte mit Fleiß und Können, die­ sem anspruchsvollen Ideal gerecht zu wer­ den. Sie malten zumeist im Anschluß an die Beuroner Kunsttradition oder nach byzantinischen Vorbildern Kirchen mit großen Wandgemälden aus, schufen Glas­ fenster und Mosaiken, kirchliches, liturgi­ sches Gerät und bildhauerische Plastiken in Stein und Holz. Sie widmeten sich der Elfenbeinschnitzerei, zeichneten, malten aber auch Porträts und befaßten sich mit grafischen Arbeiten. Es war damals deutlich eine Zeit des optimistischen, ja begeisterten Aufbruchs. Zu nennen sind bedeutende Laacher Mön­ che wie der Bildhauer Reinhold Teutenberg (f 1935) und der Maler, Grafiker, Goldschmidt und Mosaizist Br. Notker Becker (f 1975) mit ihren großen Werken

Sind Handwerker im Kloster, können sie in aller Demut ihre Tätigkeit ausüben, wenn der Abt es erlaubt. Wird aber einer von ihnen über­ heblich, weil er sich auf sein beruf­ liches Können etwas einbildet und meint, er bringe dem Kloster etwas ein, werde ihm seine Arbeit genommen. Benediktregel, Kap. 57

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Laacher Mönche als Schnitzer und Maler

Mitarbeiter der Laacher Kunstwerkstätten in der Bildhauerei und in der Kunstschmiede

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in Maria Laach wie im In- und Ausland. Der Laacher Priestermönch P. Laurentius Görtz (f 1968) schuf unter vielen anderen Arbeiten die Glasfenster und Wandge­ mälde in der Laacher Friedhofskapelle St. Nikolaus. Br. Radbod Commandeur (f 1955) wirkte als Bildhauer, Maler, Elfenbeinschnitzer und Mosaizist. Viele Arbeiten in der Laacher Abteikirche und im Kloster, vor allem aber in der Benedik­ tinerabtei auf dem Sion in Jerusalem und im internationalen Benediktinerkolleg San Anselmo in Rom zeugen von seinem künstlerischen Schaffen. Zu den Laacher Künstlern gehört auch Br. Simeon Veith (f 1963), dessen fromme und feinsinnige Schnitzkunst in Holz zu den erlesenen Arbeiten jener Jahre zählt.

* Auch die Werke von Br. Tutilo Haas (f 1956), der sich als Bildhauer in Holz, Stein und Elfenbein hervortat, dürfen nicht vergessen werden. Eine Laacher Künstlerpersönlichkeit von hohem Rang war ohne Zweifel P. Theodor Bögler (t 1968). In der BauhausWerkstatt in Dornburg/Saale lernte er das Töpferhandwerk und leitete diese später selbst. Nach seiner Konversion trat er 1927 in Maria Laach ein und betätigte sich nach seinen Studien und der Priester­ weihe als Künstler. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er Prior der Abtei und baute ab 1950 den Kunstverlag und die Kunstwerkstätten neu auf. Er war äußerst vielseitig als Maler, Töpfer, Zeichner und Schriftsteller. Uber zwanzig Jahre lang gab er die Laacher Zeitschrift „Liturgie und Mönchtum“ heraus und gehörte zu den Mitbegründern des Liturgischen Institutes in Trier. Er hat sich - wie alle seine künst­ lerisch tätigen Mitbrüder - große Ver­ dienste um Maria Laach in der Mitte des 20. Jahrhunderts erworben. Um das Jahr 1930 gründete Abt Ilde­ fons Herwegen den Laacher Kunstverlag und die Kunstwerkstätten, in denen Laien und Mönche die Botschaft des Evangeli­ ums zu verbreiten suchten. Im Kunstver­ lag wurden in Porzellan und Keramik Pla­ ketten entworfen und Karten mit Sinnsprüchen christlicher Weisheit angeboten. In den Kunstwerkstätten wurden vor dem Zweiten Weltkrieg religiöse Plastiken in kleinen Formaten nachgebildet und

Mitarbeiter des Kunstverlags im Versandgebäude, einer umgebauten Scheune des 17. Jh.

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Kreuzaltar von Br. Radbod Commandeur (1937)

weit verbreitet. So entstand damals die sogenannte „Laacher Kunst“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Laacher Bildhauerei unter dem ver­ dienstvollen und tüchtigen Bildhauer Alfons Biermann und seinem Sohn und Nachfolger Hans Gerhard Biermann neu aufgebaut. Die christliche Botschaft wurde in Bild und Form eindrucksvoll in

Kirchen, auf Friedhöfen, im privaten und öffentlichen Leben verkündet. Im Kunstverlag sammelte P. Frowin Oslender (f 1960), Kunsthistoriker und Innenarchitekt, Dias im Laacher „Bild­ archiv“. Es enthält vor allem Dias von jenen Mönchsmalereien, die sich in den von Hand geschriebenen Büchern der Mönche des Mittelalters befinden. Der Kunstverlag begann als erster nach dem Zweiten Weltkrieg diese monastische Bildwelt in Form von Karten und kleinen Andachtsbildern zu veröffentlichen. Er entwickelte sich weiter; Karten verschie­ denster Art, religiöse und profane Bronzen wurden publiziert; Bildtafeln, Kerzen und Kalender regten die Menschen an. Genannt werden müssen hier auch Br. Lothar Güth (f 1982), der als Grafiker Karten und Ker­ zen entwarf, und Br. Oswald Kettenberger (* 1927), der als Fotograf mit seinen Fotos in vielen Bildbänden und Kalendern inter­ national bekannt wurde. Heute arbeiten in Maria Laach als Bil­ dende Künstler zwei Mönche: Br. Lukas Ruegenberg (1928), ein Schüler von Karl Schmidt-Rottluff, der durch seine Male­ reien, Holzschnitte und Illustrationen zu Kinderbüchern weithin bekannt ist. Br. Josef Beding (*1939) arbeitet als Bildhau­ er, Ikonenmaler und Grafiker. P. Drutmar Cremer

Gesang und Musik

ine benediktinische Klosterkirche ist undenkbar ohne den lebendigen Voll­ zug der täglich gefeierten Liturgie. Darin lag der eigentliche Sinn der Pfalzgrafen­ stiftung von 1093, und damit hat das klö­ sterliche Leben am Laacher See begonnen, als gerade erst die Grundmauern der romanischen Basilika errichtet wurden. Zur täglichen Liturgiefeier gehören der Gesang der Psalmen, Responsorien und

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Beachten wir, wie wir vor dem Angesicht Gottes und seiner Engel sein müssen, und stehen wir so beim Psalmen­ singen, daß Herz und Stimme im Einklang sind. Benediktregel, Kap. 19

Hymnen, die Lesung der Heiligen Schrift und der Schriften der Kirchenväter in den einzelnen Horen des Stundengebetes, vor allem aber die Gregorianischen Gesänge der Eucharistiefeier, die vor 900 Jahren kaum anders geklungen haben als heute. So wird der Gottesdienst seit Jahrhunder­ ten hier gefeiert - im Rhythmus der Tage und Wochen im Festkreis des Jahres. Er erfüllt, prägt und belebt auf seine Weise die strengen Formen der romanischen Architektur.

Im Dienst der feierlichen Liturgie steht auch die Orgel, die mit dem Gesang der Mönche alterniert und ihr Singen beglei­ tet. Die Existenz einer Orgel ist für Maria Laach erstmals im 17. Jahrhundert aus­ drücklich bezeugt: im Zuge einer großzü­ gigen Renovierung der Kirche wurde sie 1695 repariert und auf der Westempore neu aufgestellt, im Jahr 1723 dann durch ein großes Werk des Koblenzer Orgelbau­ ers Bartholomäus Boos ersetzt. Nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1802 ver-

Links: Mönche beim Chor­ gebet Rechts: Schwalbennest-Orgel, 1998

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schwand dieses Orgelwerk mit dem gesamten Inventar der Kirche und muß seither als verloren gelten. Nach der Wiederbesiedlung wurde 1910 eine Doppelorgel gebaut: das bedeu­ tendste Instrument des Aachener Orgelbau­ ers Stahlhuth und eine der größten Orgeln ihrer Zeit im Rheinland. Die Hauptorgel im Nordflügel der Westempore mit 38 Registern diente dabei den festlichen Vor-, Zwischen- und Nachspielen zu den großen Gottesdiensten, die kleinere Chororgel mit 28 Registern an der Nordwand der Vierung vorwiegend der Begleitung des Mönchs­ chores. Nach verschiedenen Reparaturen, klanglichen und technischen Veränderun­ gen in den Jahren 1932, 1956 und 1986 wird dieses Orgelwerk im Jahr 2000 durch die Firma Klais in Bonn die ursprüngliche, in ihrem romantischen Klangideal selten gewordene Disposition und Spieltechnik zurückerhalten und auf der Westempore neu aufgestellt werden. Dem liturgischen Orgelspiel dient seit 1998 eine neue, mechanisch traktierte Schwalbennest-Orgel des gleichen Orgel­ bauers mit 22 Registern im südlichen Querhaus, wo sich wahrscheinlich schon die erste Laacher Orgel bis 1695 befunden hatte. Zwar entzieht sich der phantasie­ voll gestaltete Prospekt den Blicken der Besucher, der Klang des mild intonierten Werkes ist aber im ganzen Raum präsent. P. Willibrord Heckenbach

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Der gekreuzigte Herr mit Maria und Johannes, Darstellung in einem Laacher Sakramentar des 12. Jh., heute Hessische Landes­ bibliothek Darmstadt S. 38: Handgeschriebenes Kantorengraduale von 1929 auf dem Kantorenpult aus der Zeit um 1900

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Wissenschaft

er hl. Benedikt verlangt im 48. Kapi­ tel seiner Regel, daß die Mönche Zeit haben sollen zum Lesen und Lernen. Wenn Benedikt dabei vor allem an die Lektüre der Hl. Schrift dachte, so ist doch in dieser Aufforderung zum Lesen und Lernen auch die wissenschaftliche Tätigkeit vieler Bene­ diktiner kommender Zeiten begründet.

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Wissenschaftliche Publika­ tionen, verfaßt von Laacher Patres

S. 41: Die Klosterbibliothek, erbaut 1864 von den Jesuiten

Schon im 12. Jh. besaß Laach ein Skrip­ torium, in dem bis zur Erfindung des Buch­ druckes Handschriften mühevoll kopiert wurden. Eine besondere Blüte der Wissen­ schaften aber erlebte das „alte“ Laach wie viele andere Abteien in der Zeit des sogenannten „rheinischen Klosterhuma­ nismus“ - zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Er ist für Laach untrennbar mit der schrift­ stellerischen Leistung des damaligen Priors Johannes Butzbach (f um 1517) verbun­ den. Diese Geistesströmung war geprägt

von einer Abkehr vom spätmittelalterlichen Denken und einer Neubesinnung auf das christliche Altertum und die Antike, zum Beispiel durch das Studium antiker, auch nichtchristlicher Schriftsteller wie Vergil, Cicero und Ovid. 1894, schon zwei Jahre nach der Wie­ derbesiedlung, wurde in der Abtei Maria Laach eine Philosophische Hochschule errichtet, an der vor allem Benediktiner stu­ dierten. Abt Fidelis von Stotzingen, selbst ehemaliger Dozent für Dogmatik an der Theologischen Schule Beuron, förderte die Hochschule und sandte Mönche zum Stu­ dium an das Kolleg des Ordens nach Rom oder an die Universitäten von Löwen und Bonn. Er war es auch, der die Tradition begründete, daß interessierte Patres neben dem Studium der Theologie eine weitere wissenschaftliche Ausbildung auf dem Gebiet der Kirchen-, Ordens- und Kunstge­ schichte, der Rechtswissenschaft, der Philo­ logie, der Musikwissenschaft, der Natur­ wissenschaft und anderen erhalten konnten. Der bedeutendste Antrieb für die wis­ senschaftliche Arbeit der Laacher Mönche in diesem Jahrhundert war aber wohl ihr Engagement in der Liturgischen Erneue­ rung, vor allem unter Abt Ildefons Her­ wegen. Sein Ziel war es, die Liturgie wieder für das geistliche Leben der Christen frucht­ bar zu machen. Die Mitarbeit an der Litur­ gischen Erneuerung brachte, wie es die Klosterannalen von 1917 formulieren, eine starke geistige Konzentration der daran Beteiligten mit sieb. Es wurde fleißig stu­ diert und gegenseitig ausgetauscht. Die

BEI m m

Annalen berichten auch, daß Abt Ildefons größten Wert auf gute wissenschaftliche Arbeit legte. Man konzentrierte sich auf die historische und theologische Erforschung der Liturgie. Von den vielen Laacher Mön­ chen seien als Hauptvertreter der histori­ schen Forschung P. Kunibert Mohlberg (1878-1963) mit der bis heute gültigen Herausgabe wichtiger liturgischer Text­ bücher und als Hauptvertreter der theologi­ schen Forschung P. Odo Casel (18861948) mit seinem von der Theologie der Kirchenväter inspirierten Entwurf der „Mysterientheologie“ genannt. Die seit 1918 erscheinenden Reihen „Liturgie­ geschichtliche Quellen“ und „Liturgiege­ schichtliche Forschungen“ (heute fortge­ führt in der Reihe „Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen“) und das 1921 begründete „Jahrbuch für Liturgie­ wissenschaft“ (seit 1948 fortgeführt im „Archiv für Liturgiewissenschaft“) dienten zur Publikation der Forschungsergebnisse und machten den Namen der Abtei Maria Laach weltweit bekannt. 1931 gründete Abt Ildefons in Maria Laach die „Benediktinerakademie für litur­ gische und monastische Studien“. An ihr studierten bis zu ihrer Auflösung 1941 zahl­ reiche Theologen des In- und Auslandes. Ihr Name weist hin auf einen zwei­ ten Forschungsschwerpunkt der Laacher Mönche: die Geschichte und Theologie des Mönchtums. In der von Laach herausgege­ benen Reihe „Beiträge zur Geschichte des alten Mönchtums und des Benediktinertums“ sind inzwischen über vierzig

Monographien erschienen. Die Zeitschrift „Archiv für Liturgiewissenschaft“, die „Liturgiewissenschaftlichen Quellen und Forschungen“ und die „Beiträge zur Geschichte des alten Mönchtums und des Benediktinertums“ werden herausgegeben von dem 1948 von Abt Basilius Ebel ins Leben gerufenen Abt-Herwegen-Institut. Es führt die Laacher Tradition der wissen­ schaftlichen Erforschung der Liturgie, das Mühen um das Verständnis einer Theologie des Gottesdienstes, das Studium der Kir­ chenväter und ihrer Beziehung zur Liturgie und schließlich die wissenschaftliche Begründung der klösterlichen Lebensform in der Kirche fort. Bis heute sind Laacher Mönche in diesen Forschungsgebieten tätig.

Der Mensch erwäge: Gott blickt vom Himmel zu jeder Stunde auf ihn und sieht an jedem Ort sein Tun. Die Engel berichten ihm jeder Zeit davon. Der Prophet weist uns darauf hin, daß Gott unserem Denken immer gegenwärtig ist. Benediktregel, Kap. 7

P. Martin Conrad

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Klostergut und Gartencenter

as landwirtschaftliche Anwesen beim Kloster am See ist seit dem Mittelal­ ter gewachsen, vor allem durch mehrfache Trockenlegung. Heute beträgt die land­

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Müßiggang ist der Seele Feind. Deshalb sollen die Brüder zu bestimmten Zeiten mit Handarbeit, zu bestimmten Stunden mit heiliger Lesung beschäftigt sein. Benediktregel, Kap. 48

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wirtschaftliche Nutzfläche 170 ha, davon sind 60 ha dem Ackerbau und 110 ha der Viehhaltung Vorbehalten. 10 ha sind brachgelegt. Die Flächen werden zur Zeit extensiv genutzt, und es wird ein kontrol­ lierter, ökologischer Anbau betrieben: Weizen und Roggen werden als Brotge­ treide geerntet, Wintergerste und Mais sind Viehfutter, die Sommergerste wird zur Bierherstellung verkauft. Die Guts­ wirtschaft Maria Laach verfügt heute über 300 Stück Rindvieh. Es handelt sich um rot gefärbte Limousin-Rinder, eine Fleischtierrasse aus dem mittleren Frank­ reich. Die Herde besteht aus etwa 100

Muttertieren, 90 Kälbern und 50 Mast­ bullen sowie der weiblichen Nachzucht. Die Tierhaltung wird extensiv betrieben. Im Laufe vieler Jahre wurden frühere landwirtschaftliche Erwerbszweige und Kulturen aufgegeben. Es gibt keine Pferde, keine Zuchtschweine, kein Milchvieh, keine Schafe und keine Hühner mehr. Kar­ toffeln, Rüben und Gemüse werden nicht mehr angebaut. Auch die früher beliebte Baumschule existiert nicht mehr. Die 1846 an der Straße nach Mendig gebaute Laacher Mühle wurde schon 1963 stillgelegt. Sie tut heute ihren Dienst noch zur La­ gerung und Aufbereitung des geernteten Getreides, wovon ein Teil zum Verkauf gereinigt und geschrotet wird. Bei der Mühle betreut ein Laacher Mönch mit Liebe und Sorgfalt viele Bienenvölker, de­ ren Erträge hauptsächlich für den Eigen­ bedarf bestimmt sind. Der Laacher See umfaßt etwa 300 ha Fläche und ist fischreich. Beliebt sind die „Laacher Silberfellchen“, die im Seehotel als kostbare Delikatesse gelten. Daneben gibt es Hechte, Barsche, Karpfen, Weiß­ fische und Aale.

Wenn es die Orts­ verhältnisse oder die Armut es fordern, daß sie die Ernte selber e r ­ bringen, sollen sie nicht traurig sein. Sie sind dann wirklich Mönche, wenn sie von ihrer Hände Arbeit leben. Benediktregel, Kap. 48

S. 43: Die Ostpartie der Klosterkirche, südlich anschließend Wohn- und Gemeinschaftsräume der Mönche Oben: Die Klostergärtnerei, im Hintergrund das Seehotel Unten: Blick in den Gutshof

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Die Jagd im Wald, auf dem Feld und über dem See umfaßt etwa 500 ha. Die Eigenjagd ist verpachtet. Die Nachkriegsjahre brachten eine Neugliederung und Kultivierung des Laacher Obstanbaus. Auf 6,5 ha werden etwa zwanzig Sorten Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen geerntet. Ein großer Teil wird im Laacher Gartencenter verkauft, ein weiterer Teil dient dem Eigenbedarf der Mönchsgemeinde und ihrer Mitarbei­ ter. Die Region um den See ist durch die Eigenart der Böden und das Seeklima für den Obstanbau besonders gut geeignet. Der klösterliche Gartenanbau hat sich seit 1959 völlig verändert. Aus dem Produk­

tionsbetrieb für den Eigenbedarf und für Anfragen aus der Region ist ein konsum­ orientierter Betrieb geworden mit einem großen und angesehenen Garten- und Blu­ mencenter. Für den Eigenbedarf wird noch begrenzt Gemüse angebaut. Daneben wer­ den die Gärten und Anlagen in Maria Laach betreut und gepflegt.

Blick in das neue Gartencenter Links: Laacher Felder

P. Willibald Lotter f

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Wirtschaftsbetriebe

n der Regel des Ordensvaters Benedikt ist folgender Satz zu lesen: Sie sind dann wirkliche Mönche, wenn sie wie unsere Väter und Apostel von ihrer Hände Arbeit leben (48,8). Darum leben die Benediktin­ ermönche von alters her als Betende und Arbeitende. Früher waren es vor allem Tätigkeiten in Feld, Wald, Mühle und Garten sowie in den traditionellen Handwerksberufen. Die Verhältnisse der mo­ dernen Zeit haben die Landwirtschaft und den Gartenbau auch in Maria Laach ver­ ändert. Die klassischen Handwerksberufe werden noch ausgeübt. Es gibt Elektriker, Klempner, Maler, Schlosser und Schreiner.

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Die Buch- und Kunsthandlung

des Klosters

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Hinzu kommen Fachleute für Heizungs­ anlagen und Wasserversorgung, aber auch eine Buchbinderei und eine kleine Haus­ druckerei. Die Handwerker dienen zum großen Teil dem klösterlichen Eigenbe­ darf. Mönche und Laien arbeiten in Ein­ tracht zusammen. Für den Lebensunterhalt sorgen wirt­ schaftlich geführte Erwerbsbetriebe. Dazu zählen der Laacher Kunstverlag und die angegliederten Kunstwerkstätten wie Kunstschmiede, Metallbildhauerei, Sieb­ druck- und Bildtafelwerkstatt. Ein ganz wichtiges Element ist die Buch- und Kunsthandlung. In der Buchhandlung werden gut ausgewählte theologische Lite­ ratur im weiteren Sinn, regionale Reise­ literatur, Kinder- und Jugendbücher sowie Belletristik angeboten. Hinzu kommen in der Kunsthandlung ein reiches Sortiment an Karten und Kalendern, moderne und alte Plastiken, Keramik, Kerzen und Schmuck. Viele Freunde von Maria Laach aus der ganzen Region und unzählige

Touristen nutzen seit Jahren die Angebote und Anregungen. Zum klösterlichen Eigentum - von einem Mönch verantwortet, aber ganz von Laien betreut - gehört das Seehotel Maria Laach. Mit allem erwünschten Komfort ausgestattet, bieten 65 moderne Zimmer Unterkunft und Erholung. Es stehen aber auch Räume für Konferenzen, Seminare, Tagungen und Festlichkeiten zur Verfü­ gung. Das Restaurant genügt höchsten gastronomischen Ansprüchen. Angeglie­ dert ist dem Seehotel die Klostergaststätte, die schnell durchreisenden Touristen dient. Der große Erholungswert der Seeland­ schaft im Wechsel der Jahreszeiten und die klösterliche Kultur sind spürbar mitein­ ander verbunden.

Bei der Festlegung der Preise darf sich das Übel der Habgier nicht einschleichen. Man verkaufe sogar immer etwas billiger, als es sonst außerhalb des Klosters möglich ist, damit in allem Gott verherrlicht werden. Benediktregel, Kap. 57

P. Drutmar Cremer

Links: Versandhaus des Kunstverlages, umgebaut aus einer alten Scheune Rechts: Laacher Mönche als Elektriker, Schreiner und Klempner

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Literatur

Wichtige Adressen

A. Schippers, Das Laacher Münster, Münster 1927

Abtei Maria Laach, D-56653 Maria Laach Telefon: 0 26 52 / 5 90, Telefax: 59-3 59

D. Cremer, G. u. B. Steinicke, Münster und Mönche am See, Limburg/Lahn 1989

Buch- und Kunsthandlung Maria Laach Telefon: 026 52/59-3 65, Telefax: 59-3 89 e-mail: [email protected]

T. Bögler, neu bearbeitet von E. von Severus, Maria Laach, Vergangenheit und Gegenwart der Abtei am Laacher See, Regensburg, u1997; dort: um­ fangreiche Angaben zur Fach­ literatur

Kunstverlag Maria Laach Telefon: 026 52/59-3 60, Telefax: 59-3 86 e-mail: [email protected]

Internet www.maria-laach.de

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Gärtnerei Maria Laach Telefon: 026 52/59-4 20, Telefax: 59-4 21 e-mail: klostergä[email protected] Seehotel Maria Laach Telefon: 0 2 6 5 2 /5 84-0, Telefax: 5 84-522 e-mail: [email protected]

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