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German Pages 237 [472] Year 1774
LYRISCHE
BLUHMENLESE
L E I P Z I G , bey Weidmanns Erben und Reich.
1774-
Vorbericht.
J J en Dichtern, die an diefer Rltilimenlefe Antheii haben, fage ich den aufrichtigsten Dank für die gütige Aufnahm e einiger vorgefchiagencn Lefearten zu ihren vortrefflichen lyrifchen Gedichten, Sie haben diefe VorfchJiige theils mündlich theiJs fchriftlich gebilliget, und zum Theil iliren Beyiall dadurcli am zuver2
1'aifig-
iv
Vorbericht.
läifigften bezeugt, dafs fie folche in die neueilen Ausgaben ihrer eigenen Werke aufgenommen haben.
Sie haben bey die-
fer Gelegenheit eigene Verbeflerungen hinzugethan, von welchen ich in diefer meiner Sammlung einen Gebrauch zu machen nicht unterlaufen habe.
Weil iich aber
die Ausgabe derielben verzögert hat, io konnte es nicht fehlen, daß in dieier Zwifchenzeit nicht auch mir noch einige Stellen in die Augen gefallen wären,
die
gleichfalls einiger Verbeflerung bedurften. Ich hoffe, und von einigen Dichtern weils ich es, dafs fie diefe letztern kleinen Aenderungen eben fo geneigt aufnehmen werden, als die erflern.
Ob
V o r ber icht.
v
—
—
Ob man einzelne V erfe, Halbverie r
und Wörter dem erilen oder dem zweyten Herausgeber zuzufchreiben hat,
ift
eigentlich eine fehr gleichgültige Sache. J a , es wäre für den zweyten Herausgeber vielleicht vortheilhafter, wenn er das Geheimnifs den Augen aller Lefer hätte entziehen können.
Mancher ift iehr geneigt,
die meiften Veränderungen, die von einer fremden Hand herkommen, den eigenen, alten Lefearten der VerfaiTer nachzufetzen. Gefchieht diefes vielleicht aus Liebe zum Widerfpruch,
die der natürlichen Frey-
heitsliebe der Menfchen fo fehr gemäfs ift? Oder gefchieht es aus Ehrgeiz: weil man feinen erften Beyfall keinem fehlerhaften Stücke
gefchenkt 3
haben
will? Oder
vi
Vorbcrichfv
Oder gefchieht es aus Rücklicht auf feine eigenen Werke, die mau nicht mehr zu verbeilern im Stande i f l , und für die mau gern
den
möchte:
Grundfatz
geltend
machen
der erfie Gedanke f e y allemal
der belle?
Oder gefchieht es aus Liebe
für die Perfon des Poeten, an dem man auch die Schwachheiten
liebt, und dem
man durch diefen Beyfall eine Schmeichelei macht, die er nicht leicht zurückweifen wird? Mehrentheils iil wohl die Urfache diefe: man hat die alten Lefearten zu ilark im Ged'achtnilfe, fie machen bereits einen T h e i l unfrer eigenen Gedanken aus»
Hätte man die neuen Le«
fearten eben fo ilark im GediiclitnilTe gehabt,,
V o r b e r i c Ii t. -W&7--
VH '
habt, fo würde unfer Urtheii vielleicht umgekehrt gewefen feyn. Für manche Liebhaber des Gefanges wäre es unnöthig gewefen mit diefen Liedem
eine Veränderung
vorzunehmen.
Sie find mehrentheils zum Singen befiimmt,
und eäiie angenehme Melodie
bsdeckt die meiften poetifchen Fehler. Selbfl ein Kenner fingt in einer fröhlichen Gefellfchaft ein luftiges Lied von ganzem Herzen mit, ohne auf einige Flecken Acht zu haben, die er an den Liedern, eben fo gern als an den Menfchen, überfieht.
Allein diefer gute Ge-
fellfchafter wird wenigflens in feinem Vergnügen nicht im geringften geftört, 4.
wenn
Vorbericht
virr
-»frgU-
QMS
wenn dergleichen Flecken aus dem Liede •wegbleiben.
Fehler aufzufuchen ift für einen Liebhaber der Dichtkunft nicht die angenehmfle Befch'äfFtigung.
Mancher, der diefes
Gefch'äfft, aus Ehrgeiz, oder, wenn man w i l l , aus FreundfcJwft für die Scbriftflel« ler, allzulange treibt» .wird es fo gewohnt,' Fehler anzutreffen, daß er endlich für nichts mehr Augen übrig behalt, als für die Fehler.
Man hat feinen ZeitgenolTen
und Freunden gern einen andern Dienft leiiten wollen:
man hat ihre Werke in
der Abficht durchgelefen, um ihre Schön« heiten zu entdecken, und diejenigen Stücke, die uns am fchöuilen zu JÜyu fchieoen,
Vorbei-icht.
ix
1
-Wg^-!-
nen, zur Ehre unfres Landes zu fammeln. Hiebey war es aber um fo viel nothiger,. nach unfcrm Vermögen, einige zurückgebliebene
Flecken
hinwegzunehmen :
•weil die fehlerhaften Stucke
nirgends
Achtbarer hervorftechen, als wann fie neben folchen gefehen werden, die frey von dergleichen Fehlern find. Man hätte diefe Sorge den Verladern felbft überlaiTen liünnen.
Viele derfel'oen wufsten es fehr
•wohl, dais einigen ihrer Stücke noch die letzte Feile mangelte. andre,
Allein ile hatten
zum Theil wichtigere Sachen,
auszuarbeiten;
oder hatten itzt bürgerli-
che Berufsgefcliäffte zu verwalten: fo dafs fie die Zeit und die Geduld nicht mehr übrig hatten, die dergleichen Ausfeilung 5
erfo-
X
Vorbericht.
erfodert.
Zeit und Geduld war alfo das
einzige, was ihnen ein Fremder anbieten konnte, der überzeugt war, dafs fie es fiir keine Eitelkeit halten w ü r d e n , wenn er fich einbildete, vier Augen könnten mehr entdecken, als zwey.
Sind die Lieder diefer Sammlung nun* mehr über alle Kritik? Diefes dürfen wir von keinem Werke der Menfchen erwarten.
Genug, wenn die Fehler nur fo be-
fchafFen find, dafs fie ihre Verzeihung bey fich tragen: ich meyne, dafs fie klein genug find, fich unter den gröiTern Schönheiten zu verlieren. Ueberdiefs muß' man einmal zu. feilen
aufhören,, befonders
w e n n der . Fehler fo geringe irt, dafs die Aus-
Vorbericht
xt
Ausfeilung dcifelben die Zeit und M ü h e niclit vergütet, die iie körten würde.
Niemand darf glauben,
dafs die ge-
wählten Lieder die einzigen guten ilnd, die man in unfern lyrifchen Sammlungen hat finden können.
Einige Werke hat
m a n , aller Wahrfcheinlichkeit nach, gaf nicht zu Gefichte bekommen.
Einige
Lieder hat man darum nicht gewählt» weil ihr Vorzug mehr in ihren fchönen poetifchen Farben, als in der Zufammeii« fetzung des Ganzen bertand: ob wir gleich im Grunde den Geift folcher Dicliter weit hoher fchätzen, als die Gabe eines Schrift« Hellers, der einen lurtigen Einfall in etliche Zeilen zu bringen w e i f s , . und dem folg.
xit
Vorbericht. —
folglich der regelmäßige Plan nicht fehlen kann.
Andre Lieder,, die eben f o
vortrefflich im Ganzen angelegt,
als in
den einzelnen Theilen ausgearbeitet waren, hat man darum nicht gewählt, weil ile nicht zum Singen, fondern zum Deklamiren, gemacht waren, auch iich zum T h e i l auf ganz befördere Umftände bezogen, die nur die Perfon angiengen, an die das Lied gerichtet war.
Auch waren
noch viele Lieder zum Singen vorhanden, die der Herausgeber diefer Sammlung nicht ausgelaufen haben würde, wofern er nur zu ihrer Verfchönerung den Beyftand ihrer eigenen VerfaiTer gehabt hatte.
Ue-
berdiefs war unfre Sammlung bereits ilark genug geworden.
Sie enthält ein halbes Tau-
Vorbericht. •
•
xm n^s
Taufend Lieder, wenn man nehmlich die Lieder
der Deutfchen dazu rechnet, die
im Jahr 1766 hier in Berlin herausgekommen find, und wovon diefe Bluhmenlele die Folge ift.
Viele Lieder diefer neuen Sammlung erfcheincn itzo zum erftenmal im Drucke. Zu diefen gehören befonders die Stücke eines Dichters,
der ungenannt bleiben
w i l l , Stücke von einer außerordentlichen Feinheit, Zärtlichkeit und Süßigkeit, und welche, fo wohlklingend und ausgearbeitet ile auch find , doch diejenige anfcheinende Nachl'afsigkeit nicht verloren haben, die, nach dem Ausdrucke der Dichter, das Unterfcheidungszeichen der Grazien ill.
xiv
Vorbericht
•»flgU lfl.
Diefem VerfaiTer, der die Sprache
allemal nach dem Stoffe weils,
einzurichten
glückt auch der komifche T o n ,
und er glückt ihm nach allen feinen Graden und Schattirungen.
Die Namen aller diefer Dichter, deren in beiden Sammlungen mehr als iiebzig find, hat man nicht unter ihre Lieder fetzen w o l l e n , u m folchen Kennern,
die
allein von dem Namen auf die Güte des Werkes fchliefsen, die Beurtheilung ein wenig fchwerer zu machen.
Auch hat
man nicht angezeigt, welche Stücke aus neuem Poeten nachgeahmt worden find. W a r u m füllte man feinen I.andesleuten .die Ehre entziehen, felbjft Schöpfer eines witzi-
Vorbericht.
xv
•witzigen Einfalls gewefen zu feyn? Eine Ehre, die mancher deilo mehr verdiente, weil er die entlehnten Gedanken weit glücklicher eingekleidet hatte, als fein Vorgänger, der iiberdem oft der Nachahmer eines altera Dichters gewefen war, delTen Namen er gleichfalls verfchwiegcn hatte.
Vielleicht erwarten einige Liehhaber, diefe lyrifche Bluhmenleie künftig eben fo in Mufik gefetzt zu fehen, wie die Lieder der Deutfchen: allein mein Freund, der jene mufikalifche Ausgabe veranftaltet hatte, lebt nicht mehr.
Vielleicht wird
der vortreffliche Komponift, der Weifsens komifche Opern und viele feiner Lieder in
xvi -»ftger
Vorbericht. 11
^ ^
in Mufik gefetzt hat, diefe Arbeit über ilch nehmen, und entweder alle diefe Stücke mit Melodien verfehen, oder diejenigen •wählen, die den Gefang am Jiebilen annehmen. Gefchrieben, Berlin, den 24 September 1 7 7 4 .
Karl Wilhelm Ramler.
Erftes
ERSTES
BUCH.
A
J? H> J*M w • g' ihm Chloen ganz allein.
X I V . Ar-
Erftes Buch.
2t
XIV.
Arliadifches Geipräch. Der Schäfer. F ü r Einen fanften Kufs, holdfel'ge Schäfcrinn, Hüt' ich dein Wollenvieh auf diefer Bluhmenweidc; Und du fpazierft indefs ins nahe Wäldchen hin, Und pflückft die Rofen ab, die an den Hecken blühn, Und iingib ein Lied dazu von Amors füfsem Leide,
Die Schäferinn. Kein Wald, kein Rofenkranz, kein Lied erweckt mir Freude, Wenn ich von dir entfernet bin.
XV. Der
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Erftes Buch. XV.
Der Gebrauch des Lebens. Die vierte Ode Anakrcoas.
H ier, im Schatten junger Myrten, H i e r , auf weiche Lotosblätter Hingelagert, will ich trinken. A m o r , fchürze dein Gewand auf! A m o r , reiche mir den Becher ! D e n n das Leben fleucht von hinnen, Wie das Rad am Wagen hinrollt. Und wann diefs Gebein zerfallen, Sind wir eine Hand voll Afehe. Hilft es dann das Grab zu falben Und mit Moft den Staub zu tränken ? Salbe mich, weil ich noch lebe; Kröne mir die Stirn mit Rofen; Lade meine Freundinn zu mir. A m o r , eh ich mich dort unten In den Tanz der Todten mifche, Scherz' ich Gram und Unmuth von mir.
XVI.
Erftes Buch.
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XVI. D i e beftrafte Verkeilung. E i n e G l u t , die ich nicht kannte, Tinten meine Lippen kund; Und obgleich das Herz nicht brannte, Brannte doch, der freye Mund. Aber die verlachte Liebe, Der diels Scherzen nicht gqficl, Unterbrach die falichen Triebe Und das lügenhafte Spiel." Meine Lippen hiefs Tie fehweigen, Meinem Herzen gab iie Glut. Wahre Flammen wollt' ich •zeigen; Doch da fehlte mirs an Muth. Wozu wird der Mund nun taugen ? Meine Sprach' ift Zitternsvoll, Und entfliehet in die Augen, Wann die Zunge reden iolL
B 4
XVII.
24
Erltes Buch. ••
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i 'i t "
i
XVII.
Durch Schaden wird man klüger. I ) i e Welt hat oft mich hintergangeu; ltzt wird iie mich fo leicht nicht fangen. J e mehr es ihr bisher geglückt, J e feltner werd' ich itzt berückt. Ich kenne fchon -zuviel Betrüger; Und diefen trau' ich nimmermehr, Verltelken fie iich noch fo felir. Durch Schaden wird man klüger.
Cäcil ift fromm, man follt' es fchwören: Er betet laut, man mufs es hören; Und wie fein Priefter felbft bezeugt, Ift er den Armen fehr geneigt. Iii: wohl das Beten ein Betrüger ? Das weifs vielleicht fein Freund Kleanth, Der reich w a r , eh er ihn gekannt. Durch Schaden wird man klüger.
Wer
Erltes Buch. Wer follte Staxen geizig nennen ? Ihr brauchet ihn nur halb zu kennen, So ladet er gewifs euch ein, So oft ihr wollt, fein Call zu feyn. Die Einladungen lind Betrüger. Ich kam fonft auch, wenn er mich bat» Gieng dürftig weg, und war nicht fatt. Durch Schadcn wird man klüger.
Kein Herz iil unverliebt geblieben. Mein Herz fleng Chloen an xa lieben : Ich folgt' ihm. Wie verführ,t' es mich! Es fprach au mir: Sie liebet dich. Das Herz ift wahrlich ein Betrüger. Von nun an geb ich nimmermehr Dir, allzufchwaches Herz, Gehör. Durch Schaden wird man klüger.
BS
XVIII.
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i
Erftes Buch. '
'
XVIII.
Die Schamröthe. M eine Mutter fand im Hain Mich mit Lindorn ganz allein; Und ich ward wie Blut fo roth: Darum fchmählt fie lieh fail todt. War es denn fo wunderbar, Dafs ich roth geworden war ? fänd' ich lie mit ihm allein, O ! fie follt' es auch wohl feyn!
XIX. Eine
Erftes Bach. .^
27 1 .
ng>4»>
XIX.
Eine fehr gewöhnliche Gcfchichte. IPhilint ftand jüngft vor Babets Thür, Und klopft, und rief: Jft niemand hier? Ich bin Philint;
lafst mich hinein!
Sie kam, und lprach: Nein, nein ! Er feufzt', und bat recht jämmerlich. Nein! fagte iie, ich fürchte dich; Es ift fchon Nacht, ich bin allein; Philint, es kann nicht feyn. Bekümmert will er wieder gehn: Da hört er fchnell den Schliiilel drehu. Er hört: „ A u f Einen Augenblick ; „Doch geh auch gleich zurück," Die Nachbarn plagt die Neugier fehr: Sie warteten der Wiederkehr; Er kam auch, doch erft Morgens früh. Ky ! e y ! wie lachten iie !
XX. Die
2g Erftes Buch. .^^aasia?.. M- M
•
.OjH-S
XX.
Die Liebe zur Deutlichkeit. S o bald Amynt mich Hehr, llt diefs fein ewig I ie4, Dafs hier nichts mehr erfreut, Als Lieb' und Zärtlichkeit. „Die Liebe fliifset Luft „In des Betrübten Bruft, „Den Sklaven macht fie reich, „Den fürtten Göttern gleich." Doch was ift diefs für mich? Sprach' er:
Ich liebe dich !
Das wäre zu verlieh 11 ; Dann wollt' ich weiter fchn.
XXI. Die
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Etiles Buch. XXI.
Die Dohle und die Nachtigall» Die Dohle» einer Schreyhals, fage mir* Ey! wie kömmts, däfs Mcnfch.cn dir So viel Beyfall geben ? Gleichwohl fchweigt o f t dein Gelang» Ich, ich fchwatzc T3ge lang, Und mich will kein Menfch erheben» D i e Nachtigall. Kömmt es denn aufs Schwatzen an? Dem, der niemals fehweigen kann, Wird kein Lob gegeben. Du fprichfl: fonder U;i tcrlafs Eben das und wieder das, Und das wird kein Menfch erheben.
XXII. Die
go
E r l t e s Buch. ' XXII.
Die Sprache der Liebe. I c h gieng nach Paphos Heiligthum, Der Liebe Sprache zu erlernen: Doch f e h t , ich ward in Paphos iluram, U n d ftumm mulst 1 ich mich auch entfernen. Ganz über mein Gefchick betrübe Sah ich Cytheren niederfteigen: O Jüngling! rief He, wann man liebt, Daun ift der Liebe Sprache Schweigen.
X X III. Das
E l f t e s BiicH.
31
XXIIT.
Das unfchuldige Weib. O !
mache m i r , du guter Mann,
Nicht alles zum Vergehen. Aufs äufsre T h u n kömmt wenig an, Aufs Herze mufst du fchen. Mein Zeitvertreib f e y , was er f e y : Ich denk' an dich däbey. Kein Mann hält immerfort, wie d«, Bey icincm Weibchen Wache. Kaum wink' ich unferm Nachbar z u : Sogleich ift Feu'r im Dache. Allein was zankft du denn mit mir ? Ich denk', ich winke dir. Ich fehe, dafs du mürrifch Lift, W e n n lvir zufammen lachen. Du kennft ihn j a , wie lof' er ifti Kann man es anders machen? O ! danke deiner Frau d a f ü r : Sie denkt, iie lacht mit dir. Ergreife
gj
Erftes Buch. '
•
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-^ag-rs
Ergreift und drückt er mir die Hand Mit höchit bcfclicidncm Blicke: So nenneft du es Uebclib.nd, Dafs ich ihn wieder drücke» Mein Männchen, fey nicht wunderlich. Ich denk» ich drücke dich. Dich, dich präg' ich den Sinnen ein, Und hab' ein gut Gewillen. Drum lafs den Nachbar bey
mir feyn,
Ja, lafs mich gar ihn küflen : Krispinchen, es verliehet lieh, Ich denk', ich küfle dich.
Erftes Buch.
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XXIV.
Hymens Vorfchlag. H y m e n , der auf feiner Strafse Den verirrten Amor fand, Rieth dem Blinden: Ueberlafle Mir dein unbequemes Band; Komm, verbind' an deiner Stellt Mich.
Es nützte beiden mehr,
Bruder, wenn dein Auge heile, Meines aber dunkel war'.
e
X X V . Das
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Erltes Buch. XXV.
Das .ift nicht auszuftehn. Dafs Veit, bey feinem alten Weibe, Sich insgeheim zum Zeitvertreibe Ihr Kanunermädchen auserfehn, Das — lafs ich noch gefchehn; Doch bey der fchönften Gattinn Jugend, Und Freundlichkeit und Witz und Tugend, Noch plumpen Dirnen nacirzugehn : Das ift nicht auszuftehn. Dafs Mädchen, Männer 'zu berücken, Sich Hals und Stirn und Bufen fehmiieken, Auch oft was menfchliches begehn, Das — lafs ich noch gefchehn; Doch, wenn es alte Jungfern wagen, Den ganzen Lenz im Haar zu tragen, Mit offner Bruft um Buhler flehn: Das ift nicht auszuftehn.
XXVI. Das
Erftes Buch« "'
'
—ftffTL'
Erftes Bach. XXVIII.
Weisheit und Liebö. fchönes Kind,. Unvorllchtig, leichtgeiinnt, Stolperte, bey iiniher Nacht, Unverfchns in einen Schacht.. Als es nun Minerven rief, Die im nächften Tempel fcJilicf, Kam fic, aber ohne Licht. Licbchen, fprach fie, weine nicht T Gerne leuchtet' ich dir zwar: Sähft du aber alles klar, Würdeft du. der Gott der Pein O e f t c r , als der Freuden feyn.
XXIX. Se-
• •
Erltes Buch.
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1
XXIX. Seiamors Abfchied von Elifinden. I c h fah den Seiamor jüngfthin vor Elifinden, Gleich einer Leiche blafsi ftarr, als ein Grabmaal, ftehn. GeKebte! fchluchzt' er laut, unwürdig, dich zu fehn, Unwürdig, dein z u f e y n , will ich aus (Liefen Gründen In eine Wiifte gehn, Die Ruhe, die ich hier nicht fand, allda zu finden. Allda will ich die lange Nacht Des fchwermuthvollen Lebens kürzen, Das ich in Amors Reich miihfelig -zugebracht, Wenn Schmerz und Gram mich nicht noch hier zur Grube ftürzen. Beglückt wär' hier mein Staub, graufame Schäferiun, Sprächft du bey meiner Gruft, wenn ich nun nicht mehr bin: Der treue Seiamor ftarb, weil ich ihn betrübet; O Himmel! lebt' er noch, itzt hatt' ich ihn geliebet.
C4
XXX. Die
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Erltes Buch.
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' I M I ,
.
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•
XXX.
Die Biene. , A l s Amor in den goldnen Zeiten, Verliebt in Schäferluftbarkeiten, Auf bunten Bluhmenfeldcm lief: Da flach den k b i n ö e n von den Göttern Ein Bienchen, das in Rofenblättcrn, W o es fonft Honig Jiolte, Iclilief. Durch diefcn Stich ward Amor klüger; Der unerfchöpfliche Betrüger Sann einer neuen Kriegsiift nach : Er laufcht' in Rofen und Violen, Und, kam ein Mädchen, fie 7.u holen, Flog er als Bien' heraus, und flach.
XXXI. Die
Erftes Buch.
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XXXI.
Die Untreue. Befürchte nicht 1 dafs dir mein Herz entflieht, Dafs ich die Zärtlichkeit mit Unbeftand bezahle. Man wird zwar ungetreu, u-enn man dich, Aegle, lieht; Poch andern nur» doch nur zum allerletztenmalc.
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X X X I I . An
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Erltes Bach. •
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• '..^^fi
xxxir. An eine Spröde. A u f deinen Wangen blüht die Lieblichkeit des Lenzen; Man ficht des Sommers Glut in deinen Augen glänzen Des Herbftes Ueberflufs bläht lieh auf deiner Bruft. O ! welch ein Sammelplatz von Freuden und Von Scherzen! O Philaide! welche Luft, Trügft du den Winter nicht im Herzen!
XXXin. An
weg mitWünfchen, Reimen, Schwänken !
Trinkt fleifsig, aber trinket Hill. Wer wird an die Gefundheit denken, Wenn man die Gläler leeren will ?
f j
xr.ix.
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Erltes Buch. XLIX.
Der Regen. D e r Regen hält noch immer a n : So klagt der arme Bauersmann ; Doch eher ftimm' ich nicht mit ein, Es regne denn in meinen Wein.
L. Die
Erltes Buch.
g7
.
^ ^
L.
Die Gewißheit. O b ich morgen leben werde, Weifs ich freylich nicht: Aber, wenn ich morgen lebe, Dafs ich morgen trinken werde, Weifs ich ganz gewifs.
F 4
LT. Der
M
Erltes Buch. • LI.
Der Furchtiame. S c h o n f t h ' ich den Donnner die Himmel umziehen, Und fliehe M m Keller hinein. Was meynt ihr? ich fuchte den Donner zu fliehen ? Ihr irrt euch! ich fuche den Wein.
UT. Die
Erftes
Bach.
89
-ogfiLII.
Die Kunilrichter und der Dichter. Die
Kunilrichter.m.
I h r Dichtcr, feyd des Stoffes voll, Den eure Mufe fingen f a l l : Alsdann gerath das Lied euch wohl.
D e r Dichter. W o h l ! wohl! ihr Herren Richter, wohl! Seht her ! ich bin des Stoffes voll, Den meine Mufe fingen ioll, ]ch bin, ich bin des Weines v o l l : Und doch geräth kein Lied mir wohl.
Die
Kunilrichter.
Du bilT: des Stoffes allzuvoll, F 5
Den
90
Erftes Buch. -i—L.--I.
•
•
Den deine Mufe fingen foll: Diuui*i gerilth kein Lied dir wohl.
Ends des eriten Buchs.
Zweytes
ZWEYTES
BUCH.
I.
Der Gefang der Vögel. An Chicen. J y J e y n f t du,
dafs die Nachtigallen
Darum nur fo wohl gefallen, Weil ihr Lied zu Klagen zwingt, U n d von Ity? *) T o d e fingt ? Ihr *) Itys , der Schwefleifoiin der PhWomelc, w.nd von fcisicr Mutter Progne zeriliickt, lind ieicuci Vjter Tcrcüs zur Spelle vorgcictzc.
94
Zweytes
Buch.
Ihr Gcfang -zeigt andre T r i e b e ; U n d ihr Lied ift: Liebe ! Liebe 1 Liebe ! ruft es ohne Ruh P e r begehrten Gattinn zu»
Liebe läfst uns aus den Aehren Tiefer Wachteln Stimme h ö r e n ; Liebe jauchzt der Lerche Lied, W a n n fie früh die Erde flicht. Liebe macht dafs in den Haincit Taufend. Zungen fich vereinen; Liebe flimmt der Dichter Rohr, Liebe feufzt mein Lied dir vor.
II. La-
Zweytes
Buch.
95 *Sg>
II.
L a 1 a g e. Durch-zeuch, o Florrt , nicht die Fluren, Die diefe junge Göttinn fchmückt An allen O r t e n , wo fte Spuren In den bethauten Boden drückti Sie kömmt, weit reizender gefchmücket, Mehr Lluhmengöttinn n o c h , wie d u : Die Thäler lachen ihr entzücker, Es jauchzen ihr die Wälder zu. Die Rofen öffnen fich gefchivinde Vor ihrer neuen Königinn ; Die Lilgen fchicken durch die Winde Ihr ihren reinften Weihrauch hin. Sie neiget fich, fie pflücket N e l k e n : Und jede wünfeht gepflückt zu feyn. An ihrem Bufen zu verwelken, W e r gienge dielen Tod nicht ein ? Jrzr,
73
XLI1I.
Die Ungewifsheit. E s klopft in mir mein junges Herz, Ich fühle Freud', ich fühle Schmerz, Merk' ich denThyrfis in der Nahe. Stets glaub' ich, es ley Zeit -zu gelin; Und doch bleib' ich l'o lange ftchn, Bis ich ihn vor mir fehc. Stets redt mir meine Mutter -zu, Dafs man, fo bald man liebte, Ruh, Zufriedenheit und Glück verlöre. Vielleicht hat iie fo unrecht nicht. DochThyriis liebt glciclv.vühl, undfprieht, Dafs nichts fo fiifse wäre. Voll Ungewifsheit fleh' ich dir, O Liebe! gieb du feiber mir Vcrltarid genug, es t;u entfeheiden : Bringt Lieben Luft ? bringt es Gefahr ? Redt Thyrlis, redt die Mutter wahri 1 Ach ! welches irrt von beiden ?
XLTV. Auf
'74
Zwcytes
Buch
XLIV.
Auf einen entflohenen Vogel. D a flieht er Fort! — D u weinft um ihn ? O ! lafs den Undankbaren fliehn. Du fiitterteft iim aus der H a n d : Wie lohnt er dir ? mit Unbefland. Das was er k o n n t e , kann auch ich: P!r fang, ich auch, und finge dich. I'r pickte dich, und flieht vor dir: Ich küffe dich, und bleibe hier. Er fetzte lieh auf deinen Schoofs: Gut! er war klein, und ich bin grofs. Auf meinem Schnofsc herz' ich dich : Das könnt' er nicht, und das kann ich.
X L V . Lau-
Zweytes Melone Am Sonnenftrale reift, Und nur für dich der jüngfte der Favone *) Durchs Rofenwäldchen
ftreift.
Sohn ! wenn iie dann, indem fie Muhmen pflückct, Ein Kränzchen dir verhelfst, Und bald, voll Ungeduld,
die Bliihmchen
.knicket, Sich fprüde von dir reifst, Und, *) Der Weftwindc. M
178
Zweytes
Buch.
1
-^Sri*
U n d , wie ein Reh in junge Tannenhekken, Nicht ohne Schalkheit flieht, Vor ihrem Freunde fchnell Jich 2U verftecken, Doch f o , dais er fie fieht; Und,
follt' er noch aus Schüchternheit verziehen,
Mit füfser Stimme fpricht: W o biit d u , F r e u n d ? muís ich noch weiter fliehen ? O Sehn ! fo folg' ihr nicht!
X L VII,
Zweytes
Buch.
179
XLVII.
Chloe und die Liebe. Die Liebe. W i e ? meine FefTcln willft du tragen ? Hier find iic! die verfag' ich nie. Chloe. 1 Was kann ein zärtlich Herz nicht wagen ö
Für Damarenen trag' ich iie. Die Liebe. Wie wird es deinem zarten Herzen, Bey minder Freud' als Schmerz, ergehn ? Chloe. O L i e b e ! gieb nur mir die Schmerzen, Die Freuden gieb dem Damaren.
M 2
XLVIIl.
igo
Zwevtes
*rt
XLI.
Abdankung der Arterie. 1 6 2 5 . .Aftcrie mag bleiben, wer fie will! Für fie hab' ich nicht Ohr, Nicht Auge mehr; ein weit erhabner Ziel Setzt lieh mein Ehrgeiz vor. Ich will mich aufwärts fchwingen In einen höhern Kreis, Und nur die Weisheit fingen, Und nur der Tugend Preis. Der liebt mit Ruhm, wer die Vollkommenheit P e r Weisheit felber liebt. Nie feinen Geiit der tveichen Ueppigkcit Zum Sklaven übergiebt, Nicht auf den Bluhmenwegcti Der Wolluft irren mag, Worauf manch kühner Degen Und freyer Held erlag. Wer
Drittes Buch.
247
W e r Tugend liebt, derllirbet nimmermehr, Er lebet im Gerücht, Durch alle W e l t fchallt feines Namens lihr',. Das Grab umfchleufst ihn nicht. Drum will ich nicht mehr
fingen,
Was Blut und Sinn erhitzt: So wird mein Geift fieb fchwingen, W o Mond und Sonne fitzt. W e g , Venus, w e g !
die Wahl ift fchon gc-> fchehn.
Mein freyer Geift entrinnt. Ich will forthin den Pfad der Weisheit gelin, Und durch das Labyrinth Der Wolluft nicht mehr wallen. Die Tugend iit mein Ziel. A f t e r i c , fammt allen, Mag bleiben, wer fie will.
Q 4
XLTI.
248
Drittes Buch.
XLII. Weisheit und Thorheit. I c h wollt' es mit der Weisheit halten. Schnell legt' ich meine Stirn in Falten, Sprach überall und allemal V o n hohen D i n g e n und Moral. D o c h bald ward ich der Weisheit müde^ Ich gähnte zwar in Ruh und F r i e d e ; D o c h Jünglinge und Mädchen fahn .Mich wieder kalt und gähnend an. N e i n ! dacht' ich, T h o r h e i t ift mir l i e b e r ; D i e Jugend eilt zubald vorüber. N e i n ! Lachen, Liebe, T a n z und Scherz, Euch überlafs' ich ganz mein H e r z . Ich lachte, liebte, t a n z t e , fcherzte, Bis michs in allen Gliedern fchmerzte. B e y m T a n z e n ward die Zeit mir lang, U n d von dem W e i n e ward ich krank. Nun
Drittes
249.
Buch.
Nun halt' ich es mit allen beiden: Bald mit dem E r n f t , bald mit den Freuden. Die ernfte Weisheit ift mein Weib, Die Thorheit ift mein Zeitvertreib. Die ein' ift Wirthinn in dem Haufe, Die andre Wirthinn, wenn ich fchmaufe. Und wenn die Frau 211 fprüde thut,, So macht es die Mätxefle gut..
ihn z u verlieren. — N u n , C h l o e , lebe w o h l ! Ein H e r z mufs andre rühren, W e n n es mich fcfl'elu ioll.
XXXI. Der
Viertes Buch. •
315
•
•ü—üQ^fc-,
XXXI.
Der wiederkehrende Liebhaber. M eine Liebe gleicht der Schwalbe* Die zwar ihre Wohnung flicht, Aber immer wiederkehret, Und von neuem ungeftöret Ihr gewohntes Neil bezieht. Bald beftrickt, bald ohne Ketten, Bald freywillig, bald aus Pflicht, Bald voll Scherz, und bald voll Klagen, Weifs mein Herz es nicht zu lagen. Ob es liebet, oder nicht.
XXX.lI.Ent-
3r6
Viertes Buch. XXXIT.
Entfchlufs einer neuen Amazone ihrem Geliebten zu folgen.
M
ein Jüngling iit nun fort! und ich ?
Ich fitz' und träume hier ? Thusncldens *) Tochter , fchäme dich ! ICr geht, und du biit hier ? W o eil' ich hin? wo drückt fein Fufs Mir iichre Spuren ein ? Sagt, f a g t , wo ich ihn luchen mufs, Mich feines Siegs zu freun ? A h ! wo ein Heer von Löwen geht, Verfehlt man da den Pfad ? Den breiten blut'gen Fufs verräth Der Sand, in den er trat. Vielleicht find' ich den Weg zu ihm Mit Leichen überftreut, Die fchon fein Heldenungeftüm Dem Vaterlande weiht. Wen n *) Thusnelde, die Gemahlinn Herrmanns, fo ein K u f s , das ift ein Kufs.
VIT. Tan-
Fünftes Buch.
371
VII. P a n d o r e ,
Eine Romanze. I c h will euch iiiigen, was ich einft, Ich weiis nicht w o , vernommen, W i e alle Plagen auf der W e l t Aus einer Büchfe kommen. Prometheus war in Griechenland Ein weit berühmter Töpfer. A c h ! hätt' ihm dieler Ruhm genügt! Doch nein, er fpielt den Schöpfer. Ein Mädchen formte feine Hand Aus feinem Meiisnertone, Schön, wie die G ö t t i n n , die da fitzt Z u Paphos auf dem. Throne. Prometheus bittet Jupitern, Die Schöne -zu beleben; Der aber will ihm dic-fes Glück ( W e r weils warum?) nicht geben. Aa 2
Der
373
Fünftes Bach.
Der Künftlcr •zürnt j bewaffnet lieh Mit Leiter und Laterne, Steigt h i m m e l a n , und holt fich Licht Aus einem, j e n e r Sterne. K e h r t glücklich mit dem k ü h n e n Raub Nach feiner W o h n u n g wieder, U n d treibt dem Hilde, das er liebt, Die Glut durch alle Glieder. Sie
lebt.
Nichts
kann
Prometheus
Glück, Nichts f e i n Vergnügen mehren. N u n , r u f t e r , fiehfl: d u , Vater Z e v s ! Man k ö n n e dein entbehren. Dieis hörte Z e v s ,
von Grimm
ent-
brannt, U n d fann auf n i c h t s , als Rache, D i e er in Freundlichkeit verileckt, Dais er lie lichrer mache.
Er
Fünftes Buch.
Er
kömmt,
373 .Ogfrs
das Mädchen felbft 2U fehn,
Mit feinem Götterchore. Sie bringen ihr Gefchenke mit, Und nennen ile Pandore.
Merkur verehrt ihr Nadelgeld, Vulkan ein Dutzend Teller, Gott Bacchus bringt für ihren Mann Ihr einen Flafchenkeller.
Ein fchönes Buch giebt Pallas ihr, Und Venus eine Rofe, Frau Juno fchenkt ein Himmelbett, Zevs eine goldne Dofe.
Prometheus fah diefs alles an, Und merkte Zevfens Tücke. K i n d , fprach er, diefe Büchfe droht Verderben unferm Glücke.
Bey
374
Fünftes Büch. Bey unlrer Liebe fchwöre mir,
Sic u n b e r ü h r t zu laßen. Sic f c h w ö r t : Ich rühre fie n i c h t an, Viel eh will ich erbl.ifi'en. Sie läfst drey ganze Tage lang D i e Dofe ruhig
ftehen;
A m vierten erft bekömmt ile Luit, Sie naher zu beleben. „ W e l c h Meifterflück ! wie fchön liier Gold, „ A z u r u n d Silber f p i e l e t ! *) „Ach , Dofe ! du bleibft ungebraucht, „ W e i l es der M a n n befiehlst? „Auch was in dir verborgen liegt, „ A u c h das foll ich nicht willen ? "
—
Sie n i m m t fie a u f , iic legt f c iveg, K a n n fich zu nichts cntfchlicfscn.
Doch *) Man felic das goldene KO'rbchen der Europa in Alofchus zweyter. My!lc.
Fünftes Buch.
371
Doch endlich wird der Trieb zu arg, Sie will, iie mufs es wagen; Sic iit allein: Aver kann es wohl Dem. Manne wieder fagen? Sie reifst den Deckel kühnlich a b : Und ach ! mit Donnerichlägen Fährt aus dem fchrecklichen Gefäfs Ihr todtend Feur entgegen;
Und mit der Glut, die lie vcrfengt, Verbreiten auf die Erde Sicli Hunger, Krankheit, Krieg und Tod, Viel Trübial, viel Befchwerde. Auch fliegt ein wilder Schwärm heraus, Von Laftern aller Arten: Die Wolluft und die Trunkenheit, Die Würfel und die Karten. —
Aa
4
Diefc
376
Fünftes Buch. — »S®^ Diels find der fchnödcn Ncubcgier
Beklagenswerthe Früchte. Ihr lieben Weiber, beiTert euch Alls diefcr Mordgefchichte!
VITI. Der
Fünftes Buch,
577
VIII. Der
nördliche
Wittwcr.
M ein Weib, mein braves Weib Iii hin ! Sie war mir Troft und Pficgerinn,. Und Rath und Beyftand in Gefahr. Und a c h e s ift nicht auszufprechen,. Wie füfs des Weibes Liebe war. Als mir ihr Auge nicht mehr fchien,, Wollt' ich in. die Gehölze fliehn, Wollt' ich wild, wie der Eisbar feyn ; Da follten Gras und Erlenrindc Für immer meine fPahrilng feyn. Ich thats.
Allein wie ward mir da,
Als ich im Holz den Tauber fah, Der hier fein blaues Täu'ochen küfst,. Und mir mit frohem Gurren faget, Wie füfs der Liebe Wolluft ift.
Ai 5
Ich
378
Fünftes Buch. —
— - Q g ^ s
Ich floh den Wald, gieng hin z u m Strand': Hier lag die Waflcrcnt' im. Sand'; Ich jagte ile hinaus ins M e e r : Da kam ihr Männchen, fchwamm voll Freude Licbkofcnd immer um fie her. V i c h t s feh' i c h , als der Liebe G l ü c k : Drum kehr' ich in mein Haus zurück. K o m m , Nachbarinn! mein H e r z iit f r e y , K o m m , zeige mir zum zweytenmale, W i e füfs des Weibes Liebe f e y .
IX. Se-
Fünftes Buch.
579 '¡iag;^
IX. S e 1 a d o n. diefem Rafen, den die Liebe So reizend fchon für Liebende gemacht,. Safs Seladon in grüner Zweige Nacht, Von Liebesharm, das Auge trübe, Und fchnitt in einen Baum mit matter Hand, Was fein gerührtes Herz empfand : —
—
„ O fclig ! würde mir gegeben „In diefem ThaJ, das Fried' und Ruh umgiebt, „Mit Iris, ftets in fie verliebt, „Und ftets von ihr geliebt, zu leben : „Wie gern wollt' i c h , mein Vaterland, „Aus deinem holden Sitz verbannf, „Unter zarten Linden, unter Hillen Buchcn, „Meine Ruh, mein ganzes Glück, „Nur in ihrem fanften Blick, „Nur in ihrer Tugend fuchcn. „Bis
3go
Fünftes Buch.
„Bis wir alle bcid' einmal, „ L e b e n s f a t t , nicht Liebens müde, „ U n f r e Hirtenftäb' in Friede „ N a c h dem Elifäerthal „ Z u m Geftade Lethens drehn, „ W o die frommen Schaaren
geha:
„ D o r t in amarantnen Schatten *) „ U n s vollkommener zu gatten, „ U n s nicht mehr getrennt z u fehn. * ) Im Schatten unvcrwclklicher Räume.
X.Das
Fünftes Bach.
sgi
X.
Das Privilegium. I h r Brüder, zankt nicht mit deil Thoren! Sie haben einen Bund gefchworen, Den halten iie, und bleiben dumm, Sie werden euren Spott ermüden; Die Herren iind mit ilch zufrieden; Das ift ihr Privilegium. Vergebens bleicht man einen Mohren, Vergebens ftrafr man einen Thoren : Der Mohr bleibt fchwarz, der Thor bleib; dumm. Das Bc/Tern iil nicht meine Sache; Ich lafs lie Thoren f e y n , und lache; Das ift mein Privilegium.
X I . All
•
Fünftes Buch. - ==• XI.
An Phrynen. P h r 5'nc ! willfl du mein Verderben ? Willft du mich verzweifeln felin ? Soll ich dir zu Liebe Herben ? Dir zu Lieb' ins Tollhaus gehn ? Schon fechs Jahr, feit meinen Reifen, Lauf' ich als ein Narr dir nach, Drohe mit Piftol und Eifen, Trillre dir manch klagend Ach. H a ! was hilft Manfchett' aus Netzeiii Und mein ICopf, der Mehlfack, mir!* Hüte, die nicht aufzufetzen? Schuhe, dünner als Papier ? Dir zu Liebe wird mein Schneider A crmer, als ich fclbit gewollt. Dir zu Liebe trag' ich Kleider, Unbezahlt und ilarr von Gold. Hab"
Fünftes Buch.
383
Hab' ich nicht zu Maskeraden Dir den Anputz fclbft erdacht ? Hab' ich nicht mit Serenaden Oft dich um den Schlaf gebracht? Virtuofen, Dilettanten, *) O ! wie haben die gegeigt! Und dich doch nicht mit Andanten, Mit Allegro's **) nicht gebeugt. Aber weg mit Gram und Zähren ! Heute Ja noch oder Nein, Mädchen! fonft — lals mich nicht fchwören! — Zwingft du mich noch — — klug zu i'eyn. *) Meifler und Liebhaber der Mufik. **) Mit zärtlichen und m i t heuigen Stücken. s5
f' • >
XII. Dapb-
384
Fünftes Buch,
XIL
Daphne an den Morpheus. G o t t des Schlaf«, ach ! du biit Voll Betrugs und arger Lift! Sanft in deinen Arm gewiegt, Hat Amyntas mich beilegt. Denn im T r a u m , den du geicliiclct, V/ard ich lclnvach, und er beglückt. Mulst' er mich fo weich, als fchön, Und nicht erit recht graufam fehn ?
X I I I . Das
Fünftes Buch,
385
XIII.
Das macht iie mir nicht weifs. L y k a s , witternd, mit der Brille, Küi'st Belinden : lie hält ftiile ; Sie bleibt k a l t , und er fcheint heifs. Dais er blofs durch Liebkol'ungen Hand und Herz ihr abgedrungen, Nein, das macht iie mir nicht vveils. Neulich fcherzt' ich mit N e r i n c n : Trotz der übrigen Ruinen, W a r fie ziemlich roth und weifs; Doch dafs iie, vom Schlaf erwachet, Schon fo frühlingsmäisig lachet, N e i n , das macht fie mir nicht weifs. Ihrem Mopfus fchwürt Neäre, Dafs ihr Herz nur ihm gehöre, Andern fey es Stal und Eis. Dafs fie lieber iich eriläche, Als ihm W o r t und Eidfchwur bräche, Nein, das macht fie mir nicht weifs. Bb
Ueber
ggö
Fünftes Buch.
'tma——
•
Ueber den Verfall der T u g e n d Schrcyt Beatrix, weil die J u g e n d , W a s nur M ü t t e r wufsten, w e i f s ; D o c h dafs S i n g e n , Beten , Lc-fen, Stets ihr Zeitvertreib gewefen, N e i n , das macht lie mir niclit vveifs.
X I V . Herrfch-
F ü n f t e s Buch.
ggy
1
XIV.
Herrfchfucht der Liebe. Z u der Dichtkunft fprach die Liebe: Unterwirf mir deinen Sohn ! D e n n du weifst j a , meine Triebe Beflefn deiner Saiten T o n . I.afs mich feinen Mund regieren, Seine Bruft begehr' ich nicht; W e n n fein Lied nur von Thamiren, Nur entzückt von Liebe fpricht. Ks gefchah, was iic verlangte : Liebe füllte meinen Mund; Wie Thamirens Frühling prangte, T h a t ich voll Entzücken kund. Wer kann ihre Herrfchfucht meflen? Wer ergründet ihre Lift? Kaum hat fie den Mund befeflen, Als lie fchon im Herzen ift.
Hb =
XV. An
388
Fünftes Buch, XV. A n d e n Vetter.
J a , Vetter, j a ! ich fall' Euch bey, Dafs Lieb' und Thorheit einerley, Und ich ein Thor nothwendig fcy. Ich fcy nun aber was ich fcy, Iii Lieb' und Thorheit einerley: So wifst, mir Iii fehr wohl dabey.
XVI. Die
Fünftes Buch,
389
XV f.
Die A l t e . hng fprech' ich iiim m e r : Unfre Jungfern werden fchlimmer, Sind nicht mehr fo männerlcheu. Herrchen ohne Bart und Tugend Reizen ihre ichwache J u g e n d Zur verliebten TändcJey. W i r d nicht bald der Himmel flrafen, Dürfen Mütter nicht mehr fchlafen; Die Verführung iil zu arg. Mädchen, die noch nichts bedeuten, Willen D i n g e , die man Bräuten Noch zu meiner Zeit verbarg. J a ! wir hätten kommen follen, Und die Liebe kennen wollen : Mütter wufsten Rath dafür. Konnten wir doch nicht mit Ehren Jung^efellen reden hören, So voll Tugend waren wir. üb 3
Nein,
390
Flinfres B u c h . 1
—-Qgtts
Nein , fo fromm wird keine wieder! W e i l man nichts, als Liebeslieder Jetzt von Mädchen hört und ficht. Ach ! diefs Singen fchadet vielen ! W i r , wir langen nur beym Spielen, Und dann nur ein Kirchenlied.
XVII. Der
Fünftes Bach.
991
XVII.
Der Schäfer zu dem Bürger. D u
fchläfft auf vvelchcn B e t t e n , ich f c h l a f ' auf weichem K l e e ; D u iicheft dich im Spiegel, ich mich in itiller See; D u trittll auf F u f s t a p c t e n , ich tret' auf f a n f te? G r a s ; Dich tränken theure W e i n e , mich tränkt ein wohlfeil N a l s ; D u wohnft in bangen Mauren, ich w o h n ' auf freyer Flur; D i r malt die K u n f t den F r ü h l i n g , mir malt ihn die N a t u r ; D u blit o f t fiech vor WoIIuft, ich bleibe flets gefund ; Dich fchützt f ü r C e l d ein S c h w e i z e r , mich fchützt mein treuer H u n d ; D u fchlummerit ein bey Saiten, ich bey dein WaiTerfall; D u höril: Kaflrat und G e i g e r , ich L e r c h ' und Nachtigall; Dich fleht der heifse M i t t a g , mich lieht der Morgen w a c h ; D e i n Madchen glänzt von S c h m i n k e , mein Mädchen glänzt vomBach.
r J! b 4
xviir.
392
F ü n f t e s Buch. 1
'
' • •
XVl'l.
Die
Das größte
Unglück.
Wittwe
die
Die w
und
Jungfer.
Wittwe.
ie liebt' er mich! wie liebt' ich i h n !
In welchcr Luft ift mix die Zeit verfloffen! W i e vieles Glück hab' ich mit ihm gcno/Icn! Jich ! m u f s diefs Glück fo ichnell entfliehn?
Die
Jungfer.
D u klagft ? warum beklagft du dich ? In füfser Lieb' ift dir die Zeit verfloflen. Ich habe nichts , ich Arme ! nichts genoflen : Bedenk' es> und beklage mich!
X I X . Die
F ü n f t r s Bach.
39?
XIX. Die
böfe
Stadt,
P h i l i n t ift ftill, und flieht die Schönen, Und fchcint die Liebe zu verhöhnen: Und dennoch fpricht die ganze Stadt,. Dafs er manch Kind verführet hat. Die büic Stadt! Kein Jüngling ift von Tadel frey, So ftill er fey.
Vor Keufchheit wird Agnef 1, errothen Bey jedem Scherze der Poeten : Und dennoch fpricht die ganze Stadt, Dafs fie fchon viel Erfahrung hat. Die böfe Stadt! Kein Mädchen ift von Tadel frcy„ So keufeh es fey.
Eb
j
Brigitta
394
Fünftes Buch. J
••-
Brigitta finget fromme Lieder, Ivüisc ihren M a n n , und finget w i e d e r : Und dennoch fpricht die ganze Stadt, Dafs iie den Nachbar lieber hat. Die bofe Stadt! K e i n W e i b ift mehr v o n T a d e l f r e y , So fromm es fey.
Lyfarch ift a l t , und dürr v o n Leibe, Und zankt fleh nie mit feinem W e i b e : Und dennoch fpricht die ganze Stade, Dais er ein junges Kebsweib hat. Die bofe Stadt! K e i n Mann ift mehr v o n Tadel f r e y , So dürr er f e y .
X X . Die
Fünftes Ruch;
395
XX.
Die unbelohute Mühe. Damüt
und
Phyllis.
Damöt. O
welch ein füfser Augenblick !
Wie iehnlich wünfcht' ich mir das Glück» Dich hier allein zu fehn ! Phyllis, Nun wohl! du iiehft mich nlfo hier. Doch iprich, was möchteft du von mir ? Denn ich mufs wieder gehn. Damyt. Gieb mir die fchöne Hand ! ich mufs Sie kürten.
Ach ! für folchen Kufs
Gab' ich mein Leben hin. Phyllis, Die Hand? mehr nicht? — Da hall du fie!
—
Nun das verlohnt lieh wohl der Müh',, Dal's ich gekommen bin ! X X I . An
396
Fünftes Buch. XXI. An
Theftilis.
J c h merke, dafs die Flur, die Stadt, die ganze Welt Mir itzo wiederum, auch ohne dich, gefällt. Ich höre dich nicht m e h r , wie fonft, errcjthend nennen ; Ich kann mich überall gelaffen von dir trennen. Ich glühe Tags nicht m e h r , dir immer nachzuziehn, In Träumen fch' ich dich auch Nachts nicht mehr entfliehn. Kein Blick von dir findt mehr den Weg -zu meinem H e r z e n ; Dein Lächeln macht mir nicht, wie vormals, füfse Schmerzen ; Ich fcheine mir kein G o t t , ertheilft du mir Gehör: Faft glaub' ich, Theftilis, ich liebe dich nicht mehr.
XXII. Ein
Fünftes Buch. •»Mir-
597 J
"
^Sftfr
XXII.
Ein fchlimmer D a m ö t und
Trott.
Sylvia.
Damöt. D u bift meiner Seufzer müde? Ach ! ich glaub' e s , Sylvia ! Doch Ein Wörtchen ichafft dir Friede: Sprich zu meinen Wünichen Ja. Sylvia^ U m dein Seufzen nicht zu hören, Sollt' ich lclber feufzen ? nein ! Nein, Damöt! lafs dich nicht
ftören:
Lachen will ich, feufz' allein!
X X I I LAnt-
398
F ü n f t e s Buch. XXIII.
Antwort eines trunkenen Dichters. E i n trunkner Dichter leerte Sein Glas auf jeden Z u g ; I h n warnte fein Gefährte : Hör' auf! du hafl genug. Bereit vom Stul zu iinken, Sprach der: Du bift nicht klug! •Zu viel kann man wohl trinken, Doch nie trinkt man genug.
XXIV.
Fünftes Buch.
'999 "¿^t-
XXIV.
Bacchus, der Dichtergott. Ein Ba'nkeliangerlied. H e r r Bacchus ift ein braver Mann, Das kann ich euch verlieh ern, Mehr als Apoll, der Leycrmann 3 Mit feinen Notenbüchern. Des Armen ganzer Ilcichthum ift Die goldbemalte Leyer, Von der er pralet, wie ihr wifst, Sic fey entfetzlich theuer.' Doch borgt ihm auf fein Inftrumcnt Kein Trinker einen Heller; Denn fchönere Mufik ertönt In Vater Evans Keller. Und ob lieh Phübus gleich fornsn Mit feiner Dichtkunft blähet, So ift doch Bacchus auch ein Maniij Der feinen Vers verftchet. Wie
4GO
Fünftes Buch. W i e mag am waldichten Parnafs
Wohl fein Diskant gefallen ? Hier follre Ubers Kantorbafs Gewifslich belTer lchallen.
Auf! lafst uns Ihn f ü r den Apoll Zum Dichtergott erbitten ; Denn er ift gar vortrefflich wohl Bcy grofsen Herrn gelitten.
Apollo ir.ufs gebückt und krumm In Füribeniäle fchleichcn; Allein mit Bacchus gehn iie um, Als wie mit ihres Gleichen.
Dann wollen wir auf den Parnafs, Vor allen andern Dingen, Das grofse Heidelberger Fafs Voll Niereniteiner bringen.
Statt
401
Fünftes Buch. Statt Lorbeerbäume , wollen wir D o r t Rebenitocke pflanzen, Und um gefüllte T o n n e n fchier Wie die Bacchanten tanzen.
Man lebte fo nach altem Brauch Bisher dort allzunüchtern : D r u m blieben die neun J u n g f e r n auch Von je und je fo fchüchtern.
H a ! zapften fie iich ihren T r a n k Aus Bacchus N e k t a r t o n n e n : Sie jagten Blödigkeit und Zwang In Klüfter zu den N o n n e n .
Fürwahr! lie liefsen nicht mit Müh Zur kleinftcn Gunft lieh zwingen, Und ungerufen würden fie Uns in die Arme fpringen.
Cc
X X V . Der
402
Fünftes Buch. XXV.
Der ungleich befriedigte Wunich. V o n meiner Liebe hingerifTen, Gelobt' ich, alles Glück zu milfen, Könnt' ich Philinden einmal küiTen. Von ihrer Liebe hingerilTen, Nimmt iie mir Stunden weg mit Kiiflcn : Itzt — könnt' ich ihren Kufs oft miflcn. Ich mufste fonft: den Wein entbehren. Befcheiden war da mein Begehren : Dürft' ich des Tags vier Gläfer leeren ! Ich darf den Wein nicht mehr entbehren, Ich darf des Tags vier Flafchen leeren: Itzt — fang' ich an mehr zu begehren.
XXVLDie
Fünftes Buch.
403
XXVI.
Die
Hitze.
D i e ein und zwanzigfte Ode Anskreons.
G e b t mir, gebt mir d o c h , ihr Mädchen, Bacchus Saft aus tiefen Bechern! D e n n ich fchmachte, denn ich lechze, V o n der Hirze ganz entkräftet. Gebt m i r , gebt mir frifche Bluhmen! A l l e K r ä n z e , die ich
flechte,
W e r d e n welk auf meiner S t i r n e j U n d die gröfste Liebeshitze Heg' ich noch in meinem Herzen.
Cc 2
XXVII.
404
Fünftes Buch. XXVII.
Wettftreit der Schönheit. F l o r i n e und D o r i n d e .
w
Florine.
ie f c h ö n , Dorinde, mufs man feyn,
W e n n uns ein treuer Freund des Bacchus lieben foll! Und Lykas fagt mir o f t , und lagt mir oft halb voll, Er liebe mich, wie feinen Wein. Dorinde. Recht gut! doch fchöncr mufs man feyn, W e n n man aus Gunft für uns den Trunk verlernen füll. Und Dämon, der mich liebt, Florine! merk" es wohl! Trinkt feit der Zeit kein Tröpfchen Wein»
xxvnr.
Fünftes Buch.
40;
XXVIII.
Das wird lieh weifen. , das fchöne Kind, Das
jeder Jüngling
liebgewinnt,
Fangt itzt der zärtliche Philint Im Lieben an z u unterweifen. Noch färbt, wann er von KüiTen fprichf, Ein fchamhaft Roth ihr A j i g e f i c h t ; O b nach acht T a g e n , weifs ich n i c h t : Das wird fich weilen.
Selinde zieht den Bellamor D e m feufzervollen Lyfidor Und feiner Augenfprache vor : Er droht mit G i f t , Piftol und Eifen. Man läfst ihn ungcfchloilen gehn, Läfst alles ihm im W e g e
ftchn:
Ifts um fein Leben nun gefchehn? Das wird fich weifen.
Cc 3
Wie
406
Fünftes Buch.
•+mcr-=
—
• Osfflgi»
Wie ruhig kann Agnefe nichr, Wann eine Frau Geictz und Pflicht Und die gefchworne Treue bricht. Sich wegeh ihrer Tugend preifen! Said fetzt der flatternde Kleanth Ihr unverfuchtes Herz in Brand: Hat ihre Tugend noch Beftand ? Das wird fich weifen. J o d , der das Geld nach Säcken 'zählt, Dem nichts, als nur Verftand, gefehlt, Geht, weil ihn Muhm' und Oheim quält, Mit Wechfeln wohl verfehn , auf Reifeil. In Frankreich, Welfchland, F.ngeland Wird bald der reiche Joft bekannt. Was bringt er mit? vielleicht Verftand? Das wird fleh weifen.
XXTX. Die
407
Fünftes Bach,
XXIX.
Die zu fpäte Ankunft der Mutter. von blühenden Aeften, Gekühlet von ipiclcnden Weilen, Lag Roiilis am Bache hier, Und Hylas neben ihr. Sie fangen fich fcherzende Lieder; Sie warf ihn mit Bluhmen, Er wieder ; Sie neckte i h n , er neckte fie, Wer weifs wie lang' und wie. Vom Lenz und von Liebe gerühret, Ward Hylas zum Kütten verführet: Er küfste fie, er drückte fie, Dals fie um Hülfe fchrie. Die Mutter kam eilend, und fragte, Was Hylas für Frevel hier wagte? Die Tochter rief: Es iil gefchehn; Ihr könnt nun wieder gehn.
Cc 4
XXX.Ae-
40g
Fünftes Buch. ————
-
————
XXX.
Aemiliens Warnung an die Mädchen. JVTädchen, feilt den Zephyr flreichen, Dem lo viele Männer gleichen. Seht, er flattert rund umher, Bald zu diefer, bald zu der. Jetzo buhlt er um die Linde ; Sieht die T u l p e , flieht geichwinde Zu der Tulpe, die er külst, Und die fchnell vergefien iih Bald trägt er fein füfs Gewäfche Zu der Pappel, zu der Efclie ; Lilpelt bald dem Haberrohr Seine heifse Sehnfucht vor. Seht ihn nun zur Rofe fliehen: Ewig will er für iie glühen; — Bis er um die Binfe wirbt, Und im. tiefen Sumpfe ftirbt.
X X X I . Do-
F ü n f t e s Bocli
XXXI. D
o r i n
d
e.
¿ w ö l f J a h r i£b erft Dorinde :: D o c h kann ich an dem K i n d e Nichts Kindliches mehr fehn. Sic fpielet mit den Blicken, Liebäugelt 2 u m Entzücken Sie mufs es ichon verilchn. JünEift drückt' ich ihr die Hände,. Als ob ich was empfände, U n d dürft' es nicht gcftchn. Sie lchlug die Augen nieder, U n d drückte fchamhaft wieder : Sie mufs es i'chon verftehn. Ihr Bluhmenftraufs bedeckte, Was fleh noch leicht verflcckte : Ein
Blühmchen pries ich fchon,
Das Knöspchen einer R o f e . W i e roth ward da die L o f e ! Sic mul's es ichon v c r f L h n . Cc
y
Fs
410
Fünftes Buch. Es glühten ihre Wangen Von Scham und von Verlangen j Sic blieb, und wollte gehn. Ich eilte iie zu küiTen; Da liefs ihr Kufs mich fchliefsen : Sic mufs es fchon verftehn.
XXXII. Die
Fünftes Buch. 11
11
•
411 «s&fts
XXXII. D i e
B r a u t .
Eine Romanze. A l s einer Braut den Bräutigam Der Tod einft aus den Armen nahm, Rang fie voll Angft die Hände; Sie rief ihm zu: Barmherzigkeit! Tod, komm zurück! lieh an mein Leid, Und mach' ihm bald ein Ende • Stracks kehrt' er um, der biife T o d : Hier bin ich, fprach er, deiner Noth Das Ende bald zu machen. O ! rief fie, blafs vor Schrecken , aus» So geh in meines Nachbarn Haus, Und hol' fein Weib, den Drachen. Was, Heng der Tod mit Lächeln an, Hat dir des Nachbarn Weib gethan ? Wird diefs dein Elend heben ? Ihr Mann, fprach iie, ift mir fehr g u t ; Wer vveifs, was der aus Mitleid thut; Dann, hoff' ich, wird fichs geben. XXXIiF.
4i2
Fünftes Buch. — -
•
—-Q^fe-
xxxur. Das gerechte Mitleiden. N k h t den Sifyphus *) beklag' ich, Nicht den ichwindelnden Ixion, Nicht den T i t y u s , der S c h m e r z e n A n dem Eingeweide d u l d e t : A r b e i t , Schwindel, Seitenfläche Sind den Sterblichen nicht f r e m d e . U n t e r allen Hochverräthcrn, Die der Acheron nmfchliefset, J a m m e r t mich der arme T a n t a l : D e r Verlafsne lchmachtet, lechzet, Dorret, dals er b r e n n e n möchte, U n d kein Menfch giebt ihm z u t r i n k e n . *) S i f y p h u s wälzt in d e r H ü l l e einen g r o f s e n S t e i n a u f einen B e r g , u n d der Stein f ä l l t i m m e r wieder herunter;
Ixion iit a u f ein Rad
gebunden,
das unaufhörlich h e r u m l ä u f t ; dem Tityus nagt ein
G e y e r an der L e b e r ,
wächit;
T a n t a l u s ilchc im
die allezeit
wieder-
W a f f e r , unil
kann
nicht trinken.
XXXIV.
Fünftes Buch.
413
••
XXXIV.
Das große Lob. D a f s Hannibal Roms Legionen, W i e Rom ionft alle Nationen, I m Streiten übertrofTcn, dieis Iit ganz gewifs: Diels L o b ift auch fo ziemlich. Doch dafs ich Deutichlands Legionen, W i e Deutfchland alle Nationen Im T r i n k e n übertreffe, diels Iii: auch gewifs : U n d diefs Lob ift erft rühmlich.
X X X V . Pin
414
Fünftes Buch. XXXV.
P h i d i 1 e. Ich war
kaum fechzehn Sommer alt,
U n f c h u l d i g , und nichts weiter, Und kannte n i c h t s , als uniern W a l d , A l s B l u h m e n , Gras und Kräuter. D a kam ein fremder Jüngling her, (Ich
hatt' ihn nicht verfchrieben,
Ich wufste nicht w o h i n , w o h e r , ) D e r k a m , und fprach v o n Lieben. Er hatte fchünes langes Haar U m feinen N a c k c n wehen : So einen N a c k e n , als das w a r , Hab' ich noch nie geiehen. Sein A u g e , himmelblau und klar, Schien freundlich was z u
flehen.
So blau und freundlich, als das war, Hab' ichs n o c h nie gefehen.
Und
Fünftes Buch. •»WL,
m
Und
415 '
fein Gefleht,
1
wie
Milch
und
Blut, — So hab' ichs nie gefehen. Und was er iagte, war fehr g u t ; Nur könnt' ichs nicht verliehen.
Er fchlich mir allenthalben nach, Und küfste mir die H ä n d e ; D a n n feufzt' er O ! dann feufzt' er A c h ! Dann drückt' er lie behende.
Einft fah ich ihn recht freundlich an, Und fragte, was er m e y n t e : Da fiel der j u n g e , fchüne Mann Mir um. den Hals, und weinte.
Das hat mir keiner noch gethan; Doch war mirs nicht zuwider, Und meine beiden Augen fahn Auf meinen Bufen nieder.
Ich
416
Fünftes Buch. = —
—
Ich tagt' i h m nicht ein eiirzigs W o r t , Dais ich es übel nähme, Kein ciivzigs : und er flöhe f o r t . W e n n er doch wiederkäme!
xxxv r.
Fünftes Buch,
4'7
XXXVI.
Amor im Weine, Die zwey und fcchzigflc Ode Anakreons. A i s ich jüngfl ein Kränzchen flöchte, Fand ich Amorn in den Rofen. Schnell erhafcht' ich ihn beym Flügel, Stiefs ihn in den Wein, und trank ihn Mit dem Weine raich hinunter. Itzt erwecket er mir Armen In dem Herzen mit den Flügeln Einen Kitzel nach dem andern!
Dd
XXXVII.
41g
Fünftes Buch.
XXXVII.
An I f m e n e m
w
enn ich König wäre,
Alles gab' ich dir: Freudenfefte, Gold und Ehre, Meinen T h r o n , mein ganzes Leben Theilteft du mit mir. Und doch glaub' i c h , hätt' ich dir, Gäbft du mir dein Herz dafür, Wenig oder nichts gegeben.
XXXVIII.
Fünftes Buch.
419
X X X VI II.
Das gleiche Ehepaar. H err Robert uncl Frau Robertinn Die haben beide gleichen Sinn, Sind wegen grofscr Achnlichkcic Der Ehen Muiter weit und breit. Drum mufs es nicht natürlich feyn, Dali ile fich alle T a g ' entzweyn. Ihr Reichthum kann lie nicht e n t z w e y n : Sie freihten, wie die Klugen freihn, Der Mann war reich, die Braut war reich; Und Reichthum machet alles gleich. Drum mufs es nicht natürlich feyn, Dafs lie lieh alle Tag' entzweyn. Sie find einander nicht zu alt, Nicht unterfchicdcn von Geftalt: Sie wählten alle beide fchlau, Der fchönfte Mann die fchönfte Frau. Drum mufs es nicht natürlich feyn, Dafs fie fich alle T a g ' entzweyn. Dd 2
Sie
420
Fünftes Buch. Sie haben gleichen Zeitvertreib :
Der Mann Jcann nichts, und nichts das Weib, Herr feyn will lie, Herr l'eyn will er. Wo kömmt denn ihr Entzweyen her? Die grofse Gleichheit macht allein, Dafs lie iich alle Tag' entzweyn.
XXXIX.
Fünftes Buch.
421
XXXIX.
Die kranke Flafche, A i s Lukas bcy der Flafche fais, Da feuizt' er über jedes Glas, Das er lieh eingeichenkt. Sein Nachbar Stax fah lang' ihm 211, Und rief z u l e t z t : Was ieuizeft du ? Freund Lukas, f a g e , was dich k r a n k t ? D i e Flafche , fprach e r , kränket mich: So bald ich trinke, grämt fic fich; Wie fchrecklich nimmt ilc ab ! Stax rief den A r z t , den Wirth, herein, Der bald durch feinen guten Wein Der Kranken neue Kräfte gab. Allein was daurt auf diefer W e l t ? Die Flalche ward bald hergeftellt, Bald fterbenskrank gemacht: Bis Lukas endlich niederfank, Er fclbcr krank, fein Fiäfchchen krank. Und beide kränkeln alle Nacht.
Dd
j
X L . Der
423
Fünftes Buch.
XL.
Der Freffer. E i n berühmter H e l d im FrelTen, D e n das S c h l c m m e n a u f g e f c h w e l l t , Hatt' einmal, zum AbendefTen, Sich den gröfsten Stör beftellt. D i c f c r ward fehl- bald b e z w u n g e n ; N u r das K o p f f t ü c k blieb ihm nach, Das er n o c h n i c h t halb V e r f e h l u n g e n , A l s v o m K r a m p f f e i n M a g e n brach.
Jeder Gahrlcoch w i r d
betrübet;
Einer holt den A r z t h e r b e y , D e r fogleich die A n t w o r t
giebet,
D a f s der Bruch unheilbar f e y . A l l e H o f f n u n g ift vcrfchv.-unden; M a n v e r k ü n d i g t i h m den Schlufs, D a f s er i n fehr w e n i g Stunden Unvermeidlich
fterben
mufs.
Soll
Fünftes Buch,
423
Soll die Zun20 fchon erkalten, Die fo vieles nicht gefchmeckt! Freunde, bin Ich zu erhalten ? Freunde, werd' ich nur gefchreckt ? D o c h , ift euer Wort untrüglich, Steht des Arztes Ausfpruch f e f t : Ach ! fo reicht mir unverzüglich Meines Fifchchcns Ueberreft!
Dd 4
XLI,
424
Fünftes Buch. XLI.
Sehnfucht nach dem Frühlinge. H o l d e r Frühling, kehre wieder, Und belebe die Natur ! Gieb den Nachtigallen Lieder, Bluhmen gieb der öden Flur! Gieb fein grünes Kleid dem Iliigcl, Und den Wäldern fchenk' ihr Haar! Gieb den Zephyrn ihre Flügel! Und die Freude r u f ' ins Jalir! Dafs die Hirten und Hirtinnen I n dem kühlen Buchcnhain Wieder ihren T a n z beginnen, Ihrem Wettgefang e r n e u n ; U n d ich meine Rofalinde In dem kühlen Buchenhain Wieder einfam wandelnd finde» U n d wir unfern Bund erneun.
XLTT. Sn-
F ü n f t e s Buch,
425
XLII.
S ufette, J e d e Kleinigkeit Reifet mit der Z e i t : Madchen reifen auch. Was ein Pflänzchen w a r , Ift fchon übers Jahr Bäumchen oder Strauch. Lange fchon gefiel Mir kein Puppenfpiel Unter Mädchen blofs : Süfser fpielt es iich, W i e g e t Hänschcn mich Sanft auf feinem Schoofs. Er neckt mich , ich ihn. Mufs ich vor ihm fliehn, Flieh' ich nur aus Scherz. Hafcht und küfst er m i c h : O ! wie wunderlich W i r d mir dann ums Herz t
DJ
j
Zwar
425
Fünftes Buch, Zwar die Mutter fchilt: Doch , was bey ihr gilt, Gilt das bey mir n i e ? O ! ich hab' entdeckt, W i e mich Hänschcn neckt, Neckt der Vater fie.
XLIH.Ro-
Fünftes Buch.
437
—
XLIll.
Rofette an die Bienen. T r a g t nur in die Zellen ein, Kleine Honigfammlcrinnen, Sucht bey warmem Sonnenfchein Neue Schätze zu gewinnen. Müfsiggänger haftet ihr, Fleiis und Arbeit find euch Freude: Nehmet euch das Befte hier Auf der bluhmenvollen Weide.
Wann der flockcnreiche Norif Ueber die Gebirge
ftreichct,
Und der Flora Kinder fort Von den öden Alien fcheuchet» Dann fitzt ihr in Sicherheit; Voll find eure Vorrathskammern, Und euch zwingt die Dürftigkeit Nicht, vor andrer Thür zu jammern.
Dodi
428
Fünftes Buch. 11
-
—-^agfo
Doch ihr forgt nicht nur f ü r euch, Ihr von himmlischem Gemiithe Scyd auch f ü r uns Mcnichcn rcich, Dankbegierig und voll Güte. Ihr verzinft das Meine Haus Reichlich dem, der es e r b a u e t ; U n d der leiht mit W u c h e r aus, W e r euch in der T h e u r u n g trauet.
Euer ämfiges Gefchlecht MüfTe jahrlich f:ch vermehren, U n d das weife Kürgerrecht Keine Riluberbien' entehren. N e u e Bliihmehen pflanz' ich h i e r ; Jedes will ich forgfam f c h o n e n : U n d ihr werdet mir dafür Bald mit füf'ser Speife l o h n e n .
XLIV. Das
Fünftes Buch.
429
1
.Qgfrs XLIV.
Das
Landleben.
Eine o
Rhaplodie.
dreymal feiiges V o l k ,
das leeine Sorge
befchwerer, Kein Neid verfuchet, kein Stolz ! dein Leben fliefsec verborgen, Wie klare Bäche durch Biuhmen dahin.
Lafs
andre dem Pöbel, Der Dächer und Bäume befteigt, -inSiegesuagen zur Schau feyn, Gezogen von Elephanten! lafs andre fich lebend in Marmor Bewundern,
oder in F.rz,
von
knieenden
Sklaven umgeben. Nur der ift ein Liebling des Himmels, der, fern vom Getümmel der Thoren, Am Bache fchlummert, erwachet, und lingt. Ihm malet die Sonne Den Oft mit Purpur, ihm haucht die Wiefe, die Nachtigall iingt ihm. Ihm
4io
Fünftes Buch.
Ihm folget die Reue nicht nach, nicht durch die wallenden Saaten, Nicht unter die Heerdcn im T h a l , nicht an. fein Traubengcländcr. Mit Arbeit würzt er die K o f i , fein Blut iil leicht, wie der Liether, Sein Schlaf verfliegt mit der Dämmrung , ein Morgenluftchen verivchtihn.
XLV.
Fünftes Buch.
451
XLV.
Amors
Pfeile.
A11 Chlocn. Ich
fah den Amor heut im Traume,
O Chloe ! fchlummern fah ich ihn, Dort unter jenem Ahornbaume, Der uns lein Schirmdach oft gcliehn. Sein Köcher lag halb ausgefallen; Die Pfeile, fah i c h , glichen iich, Doch am Gefieder war von allen Nicht einer, der dem andern glich. Der Knab' erwachte, fah mich flehen, Und fprach : Nicht wahr ? du wunderft dich, Mein Federwerk fo bunt -zu fehen? N u n ift es unverbefTerlich. Mit diefem fchwarzbekielten Pfeile Schiefs' ich den finilern Menfchenfcind: Die Federn lind von einer E u l e ; Denn die war nie dem Lichte freund. rar
433
Fünftes Buch.
Sclmell ergriff ich meine Lampe, T h a t ihm auf, f a n d einen Knaben, Welcher Ffcil und Bogen f ü h r t e , U n d am Rücken Taubenflügel. H u r t i g fetz' ich ihn z u m Feuer, W ä r m e feine kalten Finger Zwilchen meinen beiden H ä n d e n , U n d aus feinen gelben Locken D r ü c k ' ich ihzn das Rcgenwafler. Als ihn n u n der Fr oft verladen, Spricht er : „Lafs uns doch vcrfuchen, „ O b die Sehne meines Bogens „ N i c h t vom Regen fchadhafc worden. Schon war fie gefpannt, die Sehne, U n d gleich einem Wefpenftachel Safs der Ffcil mir in dem H e r z e n . H ü p f e n d rief er aus , u n d lachte : „Lieber W i r t h , fey mit mir f r ö h l i c h ! „Sieh mein Bogen ift nicht fchadhaft; „Aber du wirft H e r z w e h f ü h l e n . "
XLVII. Der
F ü n f t e s Buch.
4*5
XLVII. Der
Minnciinger.
I c h will mein Spiel mein Leben lang D e m jugendlichen
Reihen,
U n d meinen Biedermannsgefang D e r holden M i n n e weihen. Ein L i e d , das.muntre Schönen preifst, Von fondrer Z u c h t und Ehren, K a n n bändigen den Flattergeift, D e n Weiberfeind bekehren. Ein Mildchen fo beym Pfändcrfpiel, Befungen fo beym T a n z e , Hat Nachts der f ü f s e n T r ä u m e viel, Sieht fich als Braut im Kranze. Mir danket dann ihr Morgengrufs, Jhr liebevolles Nicken, Ihr wonniglicher, warmer Kufs, Ihr l'anftes Händedrücken.
Ee 2
Erwerben
436
Fünftes Buch, Erwcrben werd' ich rcichcs G u t
A n kleinen M i n n e p f ä n d e r n , U n d prangen wird mein Stab und H u t M i t Rolen u n d mit Bändern.
Beym Spiel u n d T a n z e werden mir D i e Schönften immer winken, U n d , die ich f o d r e , w e r d e n fchicr Sich mehr P.IS andre d ü n k e n .
G e l i e b t , geehrt bis an mein Ziel, Von einer Flur zur andern, W e r d ' ich mit meinem Minncfpiel H e r b e y gerufen w a n d e r n .
U n d , w e n n ich längfl: gefiorben bin, U n d unter Ulmen ichlafe, So weidet noch die Schäferinn U m meine G r u f t die Schale;
Und
Fünftes Bach. —
437
—
Und lehnet iicli auf ihren Stab Und ienkt voll heller Thränen Ihr fanftes Aug" auf mich herab, Und klagt in weichen Tönen:
„Du, der fo füfsc Lieder fchuf, „So minnigliche Lieder, „ O ! weckte dich mein lauter Ruf „Aus deinem Grabe wieder !
„ D u würdeft: mich, nach deinem Brauch, „Gewifs ein wenig preiien; ,,Dann hätt' ich bey den Schweftcrn auch „Ein Liedchen aufzuweifen.
„Dein Minneliedchen fang' ich dann, „Sollt' auch die Mutter fcheltcn. „ O lieber, füfser Leyermann, „Wie wollt' ich dirs vergelten!
Ee 3
XLVni.
438
Fünftes Buch. XLVlil.
Vogelitellerlied. D i e Lieb' und unfer Vogelfang lft wahrlich
einerley.
Es lockt der männliche Gefang, Er l o c k t , — er lockt
—
D i e Vögel und die Mädchen herbey. B c y feinem erften Ausflug' iil Ein jedes noch verzagt, E s lchcut der Männer Hinterlift, U n d guckt — und guckt, — W o h i n es leine Flügelchen wagt.
D o c h endlich reizt ein Beerchen dorr, U n d hier ein f ü f s G e f c h w ä t z ; Alan hüpft begierig weiter fort, U n d hüpft —
und hüpft —
D e m Ichlauen Vogelfteller ins N e t z .
X L I \ r . An
Fünftes Buch.
439
XLIX.
An den Morpheus, D u Schwärmer um die Ruhebetten Von Moofs und Flaum, O Brüderchen der Amoretten, Geliebter T r a u m ! Z u freundlich ach! für Adelinen War diefs ihr Bild. Sie ielbit ift fo mir nie erfchienen, So f a n f t , fo mild.
O
Traumgott!
ift
mein
Glück
dein
Wüle: So fäum' hier nicht. Verwandle deine fchone Hülle, Dein hold G e f i c h t ; Nimm an ein W e f e n , wie das meine, V o n Gram
verzehrt.
Gleich einem Leidenden crfcheine, D e r Troft
begehrt.
Ee
4
Mir
140
F u n Pees Buch.
-
.
Mit hagrer Wang', und einer Miene, Die Gnade fleht, Tritt hin zu diefer Adeline, Die mich vcrfchmiht. Den Schatten lafs mein Bildnifs gleichen, Die bey der Nacht Durch Hallen und um Gräber {¿bleichen In Trauertracht. Sag' i h r : -»Du rilTeft ohn' Erbarmen, „O Mörderinn ! „Mich, der dich fo geliebt, mich Armen „Zur Grube hin. Diefs bring' in Aufruhr ihr Gewiflen ; Ihr Schlaf entflieh, Und fchluchzeftd unter ZährengüiTcn Erwache ile.
L.Tlia-
Fünftes Buch.
44 t
-mty-
—
L. Thamire
an
die
Roierr.
M ein Geliebter hat verfprochen. Wann ihr blühet, hier zu feyn. Diefe Zeit ift angebrochen, Rofen! und ich bin allein. Holde Töchter der Cythere, Rofcn! fchonet meine Ruh, Schonet meines Schäfers Ehre : Schliefst euch, fchlicfst euch wieder zu*
Ec
S
LT. Der
442
Fünftes Buch. . •
afigfr LI.
D e r Greis. H i n ift alle meine Kraft, Alt und fchwach bin ich; Wenig nur erquicket mich Scherz und Rebenfaft. Hin ift alle meine Zier, Meiner Wangen Roth Ift hinweggeflohn; der Tod Klopft an meine Thür. Unerfchreckt mach' ich ihm auf. Himmel, habe Dank! E i n harmonifchcr Gciang War mein Lebenslauf.
LH. Der
Fünftes Buch. —
445 1
,•
-aSg^.
L1I. Der v o n feinen
Dichter Liebebliedern.
JVleine jugendlichen Reime, J e n e bilderreichen Träume, W a n n , im grünen Zelt der Bäume, Ich am fchönften Bufen fang, Werden leicht den Preis g e w i n n e n : D e n n ein Heer von Charitinnen Hindert ihren Untergang; Und die Zärtlichkeit darinnen Ift ein Zauber allen Sinnen, Rührt die Seele Lebens lang. Alle Kinderchen von Floren H a t iich Amor auserkohren ; Aber ein geheimer Hang Ciebt
444
Fünftes B a c h . Gicbt den Rofcn, mit Auroren An dem erften May geboren, In dem Straufs für Leonoren Allemal den erften Rang.
Ende dei fünften Buchs,
Regifter.
Regiüer. A c h ! C h l o e , v o n der fchönen L i n d e ,
S03
A l l e s g i e n g de« O r p h e u s L e y e r ,
29°
A l l e s , was die E r d ' enthält-,
iy4
A l s A m o r in den goldnen Zeiten»
4° 514
A l s D ä m o n dich noch l i c b t c j A l s D o r i s , die f r e u n d l i c h e S c h ö n e ,
12+
A l s einer l'raut den Bräutigam
41t
A l s ich jüngft ein K i ä n z c h e n
flöchte»
41?
A l s L u k a s bey der F ' . i f c h e fal's,
421
A l s Phryne m i t der kleinen H a n d
144
A m o r b o t einil zu C y t h e r e
18+
A m o r f a h im R o f e n g a r t c n
iyi
A n einem Hügel v o l l e r L i n d e n
44
Aphroditens
38
A r t e r i e mag
fchünes Kind, b l e i b e n , wer lie w i l l !
A u f deinen W a n g e n
blüht die L i e b l i c h k e i t des L e n -
zen A u f diefem R a f e n , den die L i e b e
43 379
Befürchte
Rpcj'fter. —
•
—
—
^^SHfr.
B e f ü r c h t e n i c h t , dafs dir mein H e r z e n t f l i c h t , Beglückter
S c h m e r z » der
in
den
Hain mich
te !
log
Befchattet von blühenden Aeften, ErUder,
Chloe,
41 führ-
flicht
die w e i f e n T h o r e n »
fiehil du n i c h t v o l l G r a u f e n ,
Cythereens
lihraann Ichmiedet
D a flieht er f o r t !
Du
weinft u m i h n ?
D a s ganze J a h r h i n d u r c h f o l l W e i n
407 155
J08 2jy
174 83
D a f s D ä m o n C h l o c n liebe»
315
Dafs
41;
l l a n n i b a l Horns L e g i o n e n ,
D a f s j e d e r l'riefter h e i l i g i e b t , D a f s unter
Menfchen G e f c h ü p f e wandeln,
C a f s V e i t bey f e i n e m alten W e i b e D e i n f c h m a c h t e n d A u g e f c h e i n t z u lagen D e n R e i c h e n e i n e n D i c n f t erweifen D e r alte M y r o n
liebt K l i m e n e n ,
D e r lichte H i m m e l
fcliwärzet i i c h ,
D e r Regen liäit n o c h i m m e r a n : D e r reiche T h o r , m i t G o l d g e f c h m i i c k e t »
gl 3,1 34. IJ s8) 154. xoS g(J SOJ
D e r T e u f e l k a m , v o r vielen J a h r e n ,
21}
D e r war gewifs ein f r o m m e r Vfann,
jgo
D e r W i n t e r hat m i t k a l t e r H a n d
193
D e s Landes Genius z o g mich und Henrietten
223 Dich
Regifter. D i c h begrüfsen unfre Lieder, D i c h , l ' h y l l i s , mufs ich ewig ehren!
326 !!o
Dich treibt dein Eifer, wie dein Rofs die Sporen
342
D i e du dich mit Aeliren k,änzeil,
3iji{
Die Lieb' und unfer Vogelfang
(:;J
D i e Mufen waren ausfpaziert,
2>o
D i e fchwarze Erde trinket,
297
D i e Welt hat oft mich hintergangen:
24
D o r t fchlummert fie, in Bliihmchcn liingegoffen, 153 D u biil meiner Seufzer nnide?
397
D u denkit an L i n d o r n , fprach T h e a l d :
398
D u , Droflel, hiipfeft in den Trauben,
257
D u , kleine Blondine,
365
D u kö'mmii zwar alle Jahre,
262
Dil liebteil m i c h : kein G l ü c k war meinem gleich 151 Durchzeuch, o Flora, nicht die Fluren,
c,5
D u fchläfft auf weichen Betten , ich fchlaf' auf weichem K l e e ;
391
D u , fchüncs Kuschen, l.iingft dein Haupt«
150
D u Schwärmer u m die Ruhebetten
459
Ein berühmter Held im Treffen,
423
Eine G l u t , die ich nicht kannte,
33
Ein junger Schäfer diefer Fluren
101
EinKiifschen, das ein Kind mir fchenket,
569
Ein M ä d c h e n , das auf Ehre hielt»
127
Regifter.
E i n Mädchen wohnt in diefer Schäferhütte
123
Einfl: kannt' ich nicht der L i e b e M a c h t :
257
Ein
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trunkner Dichter leerte
E i n V e i l c h e n , das im Garten
blüht,
szs
E i n wenig b i a f s , doch f c h ö n , wie die belohnte Liebe,
175
E i n w o h n e r i n n in diefen Sträuchen,
13
F.In-.ire weint auf ihres Gatten B a h r e ; Er kömmt,
346
h o r c h , mein begierig O h r !
321
E r w ü n f c h t e N a c h t , erhebe d i c h ,
230
E s d o n n e r t ! Freunde, lafst uns t r i n k e n !
330
E s k l o p f t in mir mein junges llerz»
175
Es
3jj
fjgte Stella:
E s fetzt', in ihren alten T a g e n ,
4J
E u c h Brüdern weih' ich meine Lieder
369
E y ! ey ! der Schäfer kann es w a g e n !
20S
F r e u n d , wann ihr Felfenneft
234.
F ü r Einen fanften K u f s , hbldfel'gi Schäferinn» G e b i e t e r i n n , o ! lafs die Wälder {lehn! G e b t m i r , gebt mir d o c h , ihr Mädchen,
31 13 40J
G e h hin zur Phyllis, geh h i n , du f ürllinn der Bluhmen, o Rofe! G e n u g , o J ü n g l i n g ! länger n i c h t ! G e r e i z t von L e n z und J u g e n d l u f t ,
300 157 239 Gefchüpf,
Regifter.
. ., Gefchüpf,
,
Für G o t t e r f e l b i l g e b a u t ,
G o t t des S c h l a f e s t a c h ! du b i ß
73 384
G r a b e t , S c h ä f e r , in die R i n d e
146
G r e t c h e n in d e m F l ü g e l k l e i d e
23t!
G ü t i g hüllt mit Finilerniffea
220
Guter Dichterl
finge
inir
H e i l ewig, V a t e r Racchus, d i r !
3JO
H e r r Bacchus
399
ift ein b r a v e r M a n n t
Herr Robert und Krau Robeitinn I i i e r , im S c h a t t e n j u n g e r /Ylyireiit
419 22
H i e r f a f s e n wir b e j ' f a m m e n
igt
H i e r liez' i c h :
lol
diei'es H ü g e l s S a n d ,
H i e r , wo linde Weite fii.helnt
J
H i n i f i alle m e i n e K r a f t ,
44s
H ü t t ar» ihr M ü t t e r , alt u n d j u n g !
32S
H ü i t z u ! ich will die W e i s h e i t f i n g e n .
159
Holder Frühling, kehre
424
wieder,
H o l d f e l i g K i n d , du m e i n e f ü i s e F r e u d e !
176
H o r c h ! w e l c h ein langer D o n n e r h a l l t
167
H ü p f t , ihr w o l l e n i e i . h e n H e e l d e n ,
23a
H y m e n , der a u f f e i n e r S t r a f s e
53
I c h bin v e r g n ü g t ! ( im S i e g e s t o n
5*2
I c h bring' ein L a m m lind e i n e T u r t e l t a u b e
3J3
I c h f ü h l e m i c h ä l t e r , u n d S c h w e n n u t h und F l a g e Ff
114 Ich
Rentier.
Ich
gieng n ; u h P a p h o s H e i l i g t h u m ,
Ich l ' c j t c
50
mir l f m e n c n ,
I c h lief j i i n g l l h i n , im
f,7
Traume,
I c h m e r k e , d.1 Ii die F l u r , eile S t a d t , die ganze VVek
h
I c h nenne d i c h , o h n ' es zu w i f f e n ,
273
I c h Iah den A m o r heut im T r a u m e ,
431
I c h f.ih den S c l a m o r j ü n g f t h i n v o r E i i h n d e n , I c h i a h e j ü n g f t das G l ü c k ,
u n d wagt' e s ,
lagen:
ihm
39 zu all
I c h f.ih mein H ä u s c h e n
an den H e c k e n 1
1!}
Ich 1 .1 Ii f o f r e y , To w o n n e r e i c h Ich f i n g v o n Chloen und Seiinden :
2:15
I c h f j r . v ü ' r ' es d i r , o L a t i r a , d i c h zu h a l f e n ;
16
I c h finn' u n d frnn', u n d die G e d a n k e n ,
JÍ¡.
I c h war k a u m f e c h z e h n S o m m e r a l t ,
41^.
I c h w i l l eu*:h l i n g e n , was ich e i n f t ,
5-1
I c h will m e i n S p i e l
435
mein Lebenlang
I c h will v o n A t r e ü s S ü h n e n ,
189
I c h wollt' es m i t d e r W e i s h e i t halten
248
I h r B r ü d e r , z a n k t nicht m i t den T h o r e n ! Ihr,
denen
u n f k l a v i f c h e V ü l k e r das
S c h ä c z e der Urde Ihr dichterlichen
Nachtigallen
I h r D i c h t e r , leyd des S t o f f e s v o l l ,
3SI
H e f t und die 2_¡,j 173 89
I h r F r e u n d e , f e y d v e r g n ü g t , u n d l a f s t das S t h i J c i a l walten 1
229 Ihr
Regifter. —-
.
»
.
o © ^
Ihr G ö t t e r ! w'e bin ich zufrieden I
156
Ihr k l e n e n L i i h t e r d u n k l e r N a c h t ,
209
Ihr muntern s ä .¡{.-r d efer Flur,
10J
I m m e r rinnet diele q u e l l e ,
299
J a ! V e t t e r , j a ! ich fall' Euch bey,
388
Jene 10einigke:t
42?
J ü n g f t verhiefs Dione m i t
ff
Klarer Bach, der h i e r u n t e r S t i ä u c h e n Kleiner Schreyhals I fage m i r ,
SI8 29
Kl:tar,dern m a c h t fein Reichthum Sorgen
288
K o m m , Jüngling, k o m m ! Suchfl: du V e r f l a n d ?
2