Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL): Band III Die einzelnen romanischen Sprachen und Sprachgebiete von der Renaissance bis zur Gegenwart: Rumänisch, Dalmatisch / Istroromanisch, Friaulisch, Ladinisch, Bündnerromanisch [Reprint 2011 ed.] 9783110966114, 9783484502338


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German Pages 936 [944] Year 1997

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Table of contents :
Siglen / Sigles
Abkürzungen / Abréviations
Sprachgebiete / Les aires linguistiques
Die einzelnen romanischen Sprachen und Sprachgebiete von der Renaissance bis zur Gegenwart / Les différentes langues romanes et leurs régions d’implantation de la Renaissance à nos jours
Rumänisch / Le roumain
165. Phonetik und Phonemik / Phonétique et phonématique
166. Intonationsforschung und Prosodie / Intonation et prosodie
167. Graphetik und Graphemik / Graphétique et graphématique
168. Flexionslehre / Flexion
169. Wortbildungslehre / Formation des mots
170. Partikelforschung / Particules et modalité
171. Phraseologie / Phraséologie
172. Lexikologie und Semantik / Lexicologie et sémantique
173. Morphosyntax / Morphosyntaxe
174. Syntax / Syntaxe
175. Textlinguistik / Linguistique textuelle
176. Stilistik / Stylistique
177. Textsorten / Typologie textuelle
178. Pragmalinguistik / Pragmatique linguistique
179. Gesprochene und geschriebene Sprache / Langue parlée et langue écrite
180. Sprache und Massenmedien / Langue et mass média
181. Soziolinguistik / Sociolinguistique
182. Sprache und Generationen / Langue et générations
183. Sprache und Geschlechter / Langue et sexes
184. Fachsprachen / Langues de spécialité
185. Sondersprachen / Jargons
186. Diglossie und Polyglossie / Diglossie et polyglossie
187. Sprachnormierung und Standardsprache / Norme et standard
188. Sprache und Gesetzgebung / Législation linguistique
189. Sprachbewertung / Évaluation de la langue
190. Sprache und Literatur / Langue et littérature
191. Externe Sprachgeschichte / Histoire externe de la langue
192. Geschichte der Verschriftung / Langue et écriture
193. Interne Sprachgeschichte und Entwicklungstendenzen I (1521–1780) / Histoire interne de la langue I (1521–1780)
194. Interne Sprachgeschichte und Entwicklungstendenzen II. 19. und 20. Jahrhundert / Histoire interne de la langue II. XIXe–XXe siècle
195. Etymologie und Geschichte des Wortschatzes / Étymologie et histoire du lexique
196. Anthroponomastik / Anthroponymie
197. Toponomastik / Toponymie
198. Areallinguistik I. Dakorumänisch / Les aires linguistiques I. Dacoroumain
199. Areallinguistik II. Aromunisch / Les aires linguistiques II. Aroumain
200. Areallinguistik III. Meglenorumänisch / Les aires linguistiques III. Méglénoroumain
201. Areallinguistik IV. Istrorumänisch / Les aires linguistiques IV. Istroroumain
202. Periodisierung / Périodisation
203. Varietätenlinguistik des Rumänischen / Linguistique des variétés du roumain
204. Grammatikographie / Grammaticographie
205. Lexikographie / Lexicographie
206. Moldauisch / Moldave
Dalmatisch, Istroromanisch / Dalmatico, Istroromanzo
207. Dalmatisch / Dalmatico
a) Interne Sprachgeschichte / Storia linguistica interna
b) Externe Sprachgeschichte / Storia linguistica esterna
208. Istroromanisch / Istroromanzo
a) Interne Sprachgeschichte / Storia linguistica interna
b) Externe Sprachgeschichte / Storia linguistica esterna
209. Sprachliche Stratigraphie Istriens / Stratigrafia linguistica dell’Istria
Friaulisch / Friulano
210. Interne Sprachgeschichte I. Grammatik / Evoluzione della grammatica
211. Interne Sprachgeschichte II. Lexik / Evoluzione del lessico
212. Interne Sprachgeschichte III. Onomastik / Evoluzione dell’onomastica
213. Soziolinguistik / Sociolinguistica
214. Sprachnormierung und Standardsprache / Norma e standard
215. Externe Sprachgeschichte / Storia linguistica esterna
216. Areallinguistik / Aree linguistiche
217. Grammatikographie und Lexikographie / Grammaticografia e lessicografia
Ladinisch / Ladino
218. Interne Sprachgeschichte I. Grammatik / Evoluzione della grammatica
219. Interne Sprachgeschichte II. Lexik / Evoluzione del lessico
220. Interne Sprachgeschichte III. Onomastik / Evoluzione dell’onomastica
a) Anthroponomastik / Antroponomastica
b) Die romanische Toponomastik Südtirols und des Dolomitengebietes / La toponimia romanza dell’Alto Adige e delle Dolomiti
221. Soziolinguistik / Sociolinguistica
222. Sprachnormierung und Standardsprache / Norma e standard
223. Externe Sprachgeschichte / Storia linguistica esterna
224. Areallinguistik / Aree linguistiche
a) Allgemeine Problematik / Problemi generali
b) Synchronische und geotypologische Aspekte / Aspetti sincronici e geotipologici
225. Grammatikographie und Lexikographie / Grammaticografia e lessicografia
Bündnerromanisch / Le romanche
226. Interne Sprachgeschichte I. Grammatik / Histoire linguistique interne I. Grammaire
227. Interne Sprachgeschichte II. Lexik / Histoire linguistique interne II. Lexique
228. Interne Sprachgeschichte III. Onomastik / Histoire linguistique interne III. Onomastique
229. Soziolinguistik / Sociolinguistique
230. Sprachnormierung und Standardsprache / Norme et standard
231. Externe Sprachgeschichte / Histoire linguistique externe
232. Areallinguistik / Les aires linguistiques
233. Grammatikographie und Lexikographie / Grammaticographie et lexicographie
a) Grammatikographie / Grammaticographie
b) Lexikographie / Lexicographie
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Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL): Band III Die einzelnen romanischen Sprachen und Sprachgebiete von der Renaissance bis zur Gegenwart: Rumänisch, Dalmatisch / Istroromanisch, Friaulisch, Ladinisch, Bündnerromanisch [Reprint 2011 ed.]
 9783110966114, 9783484502338

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Einleitung

Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL) Herausgegeben von / Edité par Günter Holtus · Michael Metzeltin · Christian Schmitt

Band/Volume III Die einzelnen romanischen Sprachen und Sprachgebiete von der Renaissance bis zur Gegenwart Rumänisch, Dalmatisch/Istroromanisch, Friaulisch, Ladinisch, Bündnerromanisch Les différentes langues romanes et leurs régions d'implantation de la Renaissance à nos jours Le roumain, Dalmatico!Istroromanzo, Friulano, Le romanche

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1989

Ladino,

Vorwort 1. Das „Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL)": Begründung und Zielsetzung Die vielfach vernommene Klage, daß Einzelpersonen heute kaum noch die Flut an Publikationen überblicken könnten und daß zwar nicht die Erkenntnisse, aber zumindest die Veröffentlichungen in ihrer Gesamtzahl stetig zunähmen, scheint gerechtfertigt. Zum quantitativen Aspekt tritt auch der qualitative: Die letzten Jahre und Jahrzehnte romanistischer Forschung sind, vergleichbar der Entwicklung in anderen Philologien, gekennzeichnet durch Diversifizierung, Spezialisierung, Orientierung auf Teilaspekte und neue linguistische Erkenntnisse. Auf der Grundlage der vorhandenen Einführungen und Forschungsberichte ist ein rascher Zugriff auf diese vielfältigen Ergebnisse und Wege der Forschung heute nicht mehr möglich. Eine Gesamtübersicht über die Entwicklung des Faches, gesicherte Ergebnisse und offene Fragestellungen, wie sie Gröbers Grundriss der romanischen Philologie ermöglichte, der vor hundert Jahren zu erscheinen begann, liegt für den aktuellen Forschungsstand nicht vor; für viele Gebiete und Probleme wurde die große Materialfülle weder gesichtet noch in synthetisierenden Forschungsberichten aufgearbeitet. Mehrere Gründe sprechen dafür, eine Gesamtübersicht in Form eines Lexikons anzubieten. In Handbüchern traditioneller Art und noch mehr in den Werken von Einzelpersonen erweisen sich Schwerpunktsetzungen als notwendig; denn Handbücher können wegen des Umfangs der Disziplin stets nur anhand exemplarischer Darstellung von Problemkomplexen die Vielschichtigkeit romanistischer wie allgemein interessierender Fragestellungen abhandeln, und Einzeldarstellungen bleiben stets von individuellen Einsichten geprägt, da die objektive Behandlung nicht mehr als ein anzustrebendes Ziel darstellen kann. Demgegenüber können in einem Lexikon, das den Pluralismus und die Interdisziplinarität als Voraussetzungen für synthetisierende Darstellungen ansieht, zahlreiche, verschiedenen Methoden und Traditionen verpflichtete Fachleute in koordinierter Zusammenarbeit zu Wort kommen, die eine alles in allem ausgewogene Behandlung der einzelnen Bereiche gewährleistet. Die Verteilung der Arbeit auf viele Schultern schafft die Voraussetzung für eine eingehende Verarbeitung der Materialfülle, die von vielen geteilten Bemühungen

um die Einsicht in sachliche wie methodische Zusammenhänge werden dem Ziel der umfassenden und unvoreingenommenen Darstellung eher gerecht. Ein hohes Maß an Information und Aktualität wird auch dadurch erreicht, daß die Herausgeber grundsätzlich bemüht waren, die jeweiligen Spezialisten als Verfasser für die einzelnen Artikel zu gewinnen. Es ist sicher kein Zufall, daß das Projekt des L R L zeitlich mit anderen Gesamtdarstellungen namentlich im Bereich der Germanistik zusammenfällt, wo in den letzten Jahren Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft entstanden sind, die die einzelnen Forschungsgebiete darstellen; und es soll auch nicht verschwiegen werden, daß sich das L R L im Hinblick auf die Konzeption teilweise an das ebenfalls im Max Niemeyer Verlag erschienene Lexikon der Germanistischen Linguistik (LGL) anlehnt, dessen Ziel es ist, einen Überblick über die sprachwissenschaftliche Germanistik zu Beginn der achtziger Jahre unter Einschluß der wichtigsten Nachbarwissenschaften zu bieten. Doch soll das L R L nicht in erster Linie ein Seismograph für moderne Tendenzen sein, sondern eher der Aufgabe gerecht werden, umfassend und umsichtig zu informieren. Nachdem ausführliche Methoden- und Sachdiskussionen die Vor- und Nachteile verschiedener Forschungsansätze und Forschungsrichtungen gezeigt haben, scheint es heute möglich und nötig, übersichtliche Darstellungen für die zukünftige Orientierung des Faches zu konzipieren. Dabei sollte keine Methode über- oder unterbewertet werden, und die Intention, durch eine übergreifende Diskussion die anstehenden Fragen anzugehen, sollte das Vorgehen bestimmen. So haben die Herausgeber es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl den Bezug der Romanischen zur Allgemeinen Sprachwissenschaft herzustellen als auch — soweit möglich - die Impulse nachzuzeichnen, die von der Romanistik ausgegangen sind und eine besondere Berücksichtigung und Anwendung in den anderen Philologien gefunden haben. Von diesen Prämissen ausgehend, möchte das L R L eine Romanistik fördern, die sich als vergleichende Sprachwissenschaft versteht, ohne daß es dabei außer acht läßt, daß die systematische Beschreibung der verschiedenen Teilbereiche, der kulturhistorischen Bedingungen und vor allem des Sprachgebrauchs in kommunikativen Situationen der Vergangenheit wie der Gegenwart eine unverzichtbare Grundlage für das Gesamtfach Romanistik und seine Beziehungen zu anderen Sprachen darstellt. 3

2. Aufbau und Konzeption des LRL: Leitlinien und Gewichtungen

inhaltliche

Gegenstand des L R L sind die romanischen Sprachen in ihrer Gesamtheit unter Berücksichtigung der diachronischen wie der synchronischen Betrachtungsweise. Nach heute allgemein anerkannten Prinzipien kann ein derart weitgesteckter Bereich nur dann adäquat erfaßt werden, wenn man von Sprache als einem funktionalen, sozial differenzierten Kommunikationsmittel ausgeht, dessen Aktualisierung sich in räumlichen, zeitlichen und situativen Parametern vollzieht. Sprache kann dabei nur vom methodisch geschulten Beobachter als menschliches Handeln beschrieben werden. Diese Beschreibung kann — ausgehend von übereinzelsprachlich gültigen theoretischen Positionen - sich auf Modalitäten wie Finalitäten der Regelanwendung in kommunikativen Situationen, auf den kommunikationsbedingten Zugriff auf eine tatsächliche wie fiktionale Wirklichkeit und auf die Historizität variabler, dem Wandel unterworfener und von sozialen Dimensionen abhängiger sprachlicher Regeln beziehen. Diesen Einsichten folgend, gliedert sich das L R L in acht thematische Abschnitte: In den beiden ersten Abschnitten werden wissenschaftshistorische Probleme und allgemeine und methodische Fragen aufgegriffen, Grundbegriffe und Beschreibungstechniken erläutert und Arbeitsinstrumentarien vorgestellt. Dabei werden im Rahmen der Geschichte des Faches sowohl historische Epochen und Schulen präsentiert, die allgemein für die Sprachwissenschaft und mithin auch für die Romanistik bedeutend waren, als auch Richtungen und methodische Ansätze, die von der Romanistik ausgegangen sind und teils die übrigen Philologien beeinflußt haben, teils (wie etwa der Guillaumismus) von den übrigen Fächern so gut wie gar nicht rezipiert wurden. Der methodologische Abschnitt erfaßt übereinzelsprachlich, aber stets mit Blick auf die romanischen Sprachen, alle Teile des Sprachsystems; die Spanne der hier dargestellten Themen reicht von der Behandlung der kleinsten funktionalen Teile über die disparaten lexikalischen Einheiten bis hin zur Textlinguistik und zur Texttheorie. Des weiteren wird hier die Thematik „Sprache und Gesellschaft" in ihrer ganzen Breite abgehandelt: Es kommen dabei theoretische Positionen zur Klärung, es werden Fragen des externen wie internen Wandels behandelt, und es werden in übereinzelsprachlich orientierten Artikeln Probleme dargestellt, die mit der Kommunikation von Gruppen, aber auch der Erstellung von persuasiven Texten für

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Massenmedien direkt zusammenhängen. Im Anschluß an die soziologischen Fragestellungen werden typologische und genealogische Klassifikationen von Sprachen und Sprachfamilien beleuchtet und ihre Kriterien an verschiedenen Objektbereichen erprobt, die von der kontrastiven Linguistik bis zur Periodisierung von Sprache reichen. Den Abschluß bilden Datensammlung und -Verarbeitung: Auch und gerade dieser Teil schien unverzichtbar, da die vorhandenen Handbücher oft über Fragen wie etwa der geographischen Verteilung von Forschungsstellen oder Archiven und Materialsammlungen nicht ausreichend informieren. Die beiden folgenden Abschnitte III und IV befassen sich mit der Romanistik als historischvergleichender Sprachwissenschaft und damit mit Bereichen, zu deren methodischer Fundierung die Romanistik auch aus der Sicht der Allgemeinen Sprachwissenschaft wesentliche Beiträge und - aufgrund der privilegierten, vom Altlatein bis zu den heutigen romanischen Sprachen reichenden Dokumentation — wichtige Erkenntnisse vermittelt hat. Hier werden die übereinzelsprachlichen Phänomene der aus dem Latein hervorgegangenen Sprachen untersucht, wird das Verhältnis des Lateins zum romanischen Sprachtypus behandelt, und es wird eine kritische Bilanz der historisch-vergleichenden Grammatik der romanischen Sprachen gezogen, wobei dem Verbindenden eine zentralere Stelle in der Betrachtung eingeräumt wurde als dem Trennenden. Die Abschnitte V und VI beschreiben und analysieren die einzelnen romanischen Sprachen und Sprachgebiete. Dabei wird, entsprechend der Forschungslage und der gegebenen Materialmenge, dem Rumänischen, dem Italienischen, dem Französischen, dem Spanischen und dem Portugiesischen mehr Raum als den übrigen romanischen Sprachen gewidmet. Dies soll jedoch nicht heißen, daß den übrigen romanischen Sprachen und Sprachgebieten ein geringerer Stellenwert eingeräumt wird. Solche Schwerpunktsetzungen sind lediglich als logische Konsequenzen aus außersprachlichen Gegebenheiten zu interpretieren, vergleichbar auch der Wahl der Sprachen, in denen die einzelnen Beiträge verfaßt sind: In einem an drei deutschsprachigen Universitäten konzipierten und von einem Tübinger Verlag edierten und vertriebenen Werk sollte Deutsch als Wissenschaftssprache grundsätzlich gebraucht werden können. Des weiteren schien es sinnvoll, für die Abfassung der Artikel jeweils die Sprache des Objektbereichs zuzulassen, mit Ausnahme des Rumänischen und der weniger verbreiteten, sogenannten linguae minores.

Wenn die Sprachenwahl wie der Umfang der den linguae minores gewidmeten Beiträge im wesentlichen von außersprachlichen Gründen bestimmt waren, so gab es demgegenüber gewichtige sachliche Gründe für die chronologische Zweigliederung vom Mittelalter bis zur Renaissance und von der Renaissance bis zur Gegenwart. Sicher stellt, wie die publizierten Bände dokumentieren, der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit weder eine feste noch eine einheitliche Grenzlinie dar, doch sprechen mehr als nur aus der Forschungslage heraus begründete Aspekte für eine chronologische Einteilung Latein - (Proto)Romanisch, (Proto)Romanisch Mittelalter, Renaissance - Neuzeit: Ist der erste chronologische Abschnitt durch die Auf- und Ausgliederung des bereits stark dialektalisierten Lateins gekennzeichnet, so tragen zur Abgrenzung von Mittelalter und Neuzeit externe wie interne Kriterien gleichermaßen bei: Unter den externen wird man dabei die Entwicklung von Nationalsprachen und die frühen Versuche der Kodifizierung und der (meist administrativ postulierten) Bildung von Standardsprachen nennen, mit einer gewissen Berechtigung auch von besonderen sozialen, kulturellen und politischen Bedingungen sprechen. Auch die internen Kriterien fehlen nicht, denn gerade die Renaissance kennt eine Vielzahl neuer Textsorten und ist weithin in der Romania durch eine oft tiefe Umstrukturierung und weitreichende Reorganisation des sprachlichen Systems gekennzeichnet. Doch ist den Herausgebern klar, daß eine solche chronologische Gliederung etwa für das Rumänische problematisch bleibt und daß man gerade für die angesetzten Grenzlinien nur dann von einem Parallelismus für die romanischen Sprachen sprechen kann, wenn man die zahlreich gegebenen kulturellen wie geschichtlichen Verschiedenheiten etwas in den Hintergrund rückt. Da jedoch in den Abschnitten V und VI sprachlichen Phänomenen der Primat zukommt, scheint die Einhaltung der historischen Renaissance-Grenze gerechtfertigt und sinnvoll. Die beiden letzten Abschnitte VII und VIII behandeln die heute besonders aktuellen Probleme des Sprachkontaktes, der Migrantensprachen, der Kreolsprachen und der Plan- und Kunstsprachen sowie die kontrastiven, klassifikatorischen und typologischen Aspekte der romanischen Sprachen. Auch hier erfolgt keine Schwerpunktsetzung, die sprachhistorischen Probleme der Super-, Sub- und Adstratlinguistik werden ebenso dargestellt wie Methoden, Probleme und Ergebnisse der sich mit den heutigen Sprachen beschäftigenden Kontaktlinguistik und der Kreolistik. Bei der Darstellung der Kontra-

stivität, Klassifikation und Typologie soll zum einen die besondere Physiognomie der romanischen Einzelsprachen typologisch nachgezeichnet und auf genealogische Klassifikationen eingegangen werden, zum anderen wird hier aber auch der bisher nicht beantworteten Frage nachgegangen, wie sich das Verhältnis divergierender und konvergierender Kräfte in den heutigen romanischen Sprachen gestaltet. Gerade dieses Kapitel wird eine kritische Sichtung der mit so gängigen Klassifikationsbezeichnungen wie Balkanromanisch. Rätoromanisch, Galloromanisch, Iberoromanisch gegebenen Implikationen ermöglichen. 3. Aufbau

und Konzeption

der Artikel

Über zwei grundlegende Fragen waren sich die Herausgeber von Beginn an einig: Das Lexikon durfte auf keinen Fall einseitigen, von den Verfassern oder den Herausgebern bestimmten Vorgaben folgen, und es sollte auch nicht derzeit als modern, zeitbezogen oder besonders aussichtsreich geltende Ansätze bevorzugen; wichtiger als eine wie auch immer begründete Aktualität erschien die Erfassung zentraler Grundideen. Das konnte nur heißen, daß jeder Artikel an die bestehenden Vorarbeiten anknüpfen und die Wege (eventuell auch die Irrwege) der Forschung aufzeichnen sollte, um dem Leser zum einen ein Urteil über die Geschichte, zum anderen aber auch über die heutige Bedeutung der Fragenkomplexe zu ermöglichen. Es bedeutete aber auch, daß die Herausgeber, die vor der Einladung an die mit Bedacht ausgesuchten Mitarbeiter jeden Artikel stichwortartig und in Form von Gliederungen vorstrukturierten, systematisch die verschiedenen Handbücher, Sprachgeschichten und allgemein informierenden Studien zur Romanischen Sprachwissenschaft einsehen und berücksichtigen mußten, um so von vornherein eine einseitige Sicht oder eine lückenhafte Erfassung der anstehenden Themen möglichst zu vermeiden. Die den Autoren vorgegebenen Stichpunkte und Gliederungshinweise waren nicht als Prokrustesbett konzipiert, sollten aber zumindest eine methodische Isolierung und eine unter wissenschaftsgeschichtlichen Aspekten unvertretbare materielle Einengung verhindern; sie sollten die Autoren der einzelnen Artikel ermuntern, neben heute im Mittelpunkt stehenden Fragestellungen auch den Reichtum früherer philologischer Tätigkeit und wissenschaftlicher Forschung zumindest hinsichtlich der jeweils angewandten Methoden und der dominierenden Fragestellungen einzubringen und, soweit möglich, an den Leser einen über Jahrhunderte rei-

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chenden Erfahrungsschatz weiterzuvermitteln. Bei fehlender Beachtung der Tradition besteht die Gefahr, daß bei stark dominierenden Trends die Forschung partiell hinter Einsichtsstände zurückfällt, die eine oder mehrere Generationen früher bereits erreicht waren. So schien es sinnvoll, jeden Artikel mit dem Gang der Forschung, dem Stand der Diskussion und der bisher geführten Argumentation beginnen zu lassen; notwendig schien es auch, möglichst auf die Methoden früherer Forschergenerationen einzugehen und sie adäquat zu bewerten. Auf diese Weise sollte ein gewisses Maß an Vereinheitlichung erreicht werden, wobei natürlich nicht die Vereinheitlichung nach einem bestimmten Ansatz, sondern allein eine dem Gegenstand angemessene Standardisierung als Fernziel figurierte. Des weiteren sollte jeder Artikel eine Art Synthese darstellen, in der es den jeweiligen Autoren unbenommen bleiben mußte, ihre Standpunkte klar zu artikulieren und, wo es geboten schien, ihre Ansicht von anderen Auffassungen abzusetzen; insofern wurden lediglich Punkte suggeriert, die nach Meinung der Herausgeber als wesentlich anzusehen sind, wurde auf Methoden verwiesen, deren Relevanz außer Frage steht, und das Ziel der Vergleichbarkeit wurde eher als Petitum denn als unabdingbares Desideratum formuliert. Ähnliches gilt auch für das die meisten Artikel abschließende Kapitel „Perspektiven", in dem gezeigt wird, wie das jeweilige Thema weiter untersucht werden kann, welche Desiderata theoretischer wie materieller Art bestehen, und für die Bibliographie, die nie auf Vollständigkeit abzielte. Doch schien es wünschenswert, bei den Titeln der einzelnen Artikel auf den Gebrauch einer einheitlichen Fachterminologie innerhalb der romanischen Einzelsprachen wie auch übereinzelsprachlich hinzuwirken und dabei verbreiteten Internationalismen zumindest dann den Vorzug zu geben, wenn sie,sich als effektiv erweisen; so wurde im vierten Band etwa das im Italienischen unübliche grammaticografia aus Gründen der Konvergenz mit der internationalen Fachsprache verwendet. Trotzdem konnte nicht immer ein Parallelismus erreicht werden, da sich die Berücksichtigung kultureller und geschichtlicher Verschiedenheiten in einigen Fällen als unumgänglich erwies. Ein zu rigoristisches Eingreifen der Herausgeber hätte kaum zu einer noch stärkeren Kohärenz der Bände beigetragen. Es stellte sich heraus, daß Autoren unter sich Grenzgebiete anders aufgeteilt haben als dies von den Herausgebern vorgesehen war, daß sich ähnliche Objektbereiche in dem einen oder anderen Fall in der Beschreibung als disparat erwiesen oder

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sprachgeographische Auffassungen und geographische Einteilungen nicht immer der Auffassung von Minderheiten entsprachen, die für die Betonung divergierender, meist durch politische oder historische Positionen bedingter Ansichten gute Gründe haben mögen. Insgesamt ist festzuhalten, daß die Herausgeber nur Vorschläge anbieten oder Strukturierungen empfehlen konnten. Die Verantwortung für Inhalt und Gestaltung der Artikel liegt beim jeweiligen Autor bzw. den Autoren, während sich die Tätigkeit der Herausgeber auf die Einhaltung der Gesamtkonzeption und die Prüfung der Verstehbarkeit der Texte wie der darin enthaltenen Argumentation konzentrieren mußte. Für den Sachindex ist ein besonderer Band vorgesehen. 4. Adressaten

des

LRL

Die Herausgeber hatten bei der Konzeption der acht Bände mehrere Benutzergruppen im Auge, denen sie durch die systematische Aufarbeitung der Wissenschaftsgeschichte und des Stands der Forschung, durch die Behandlung und Diskussion der Methoden, die kritische Präsentation der Ergebnisse und nicht zuletzt durch das Aufzeigen neuer Perspektiven gerecht zu werden versuchten. An erster Stelle sind natürlich alle diejenigen angesprochen, die auf universitärer Ebene in Forschung und Lehre das Fach Romanische Sprachwissenschaft — oder Teile davon — vertreten, Seminare leiten und für Vorlesungen übersichtsartige, zuverlässige Darstellungen zu Fragestellungen methodischer wie inhaltlicher Art benötigen. Ihnen bietet das L R L zu genealogischen wie synchronisch-typologischen und soziolinguistischen Fragestellungen Abhandlungen von systematischem Aussagewert, die teilweise über das eigentliche Fachgebiet hinausführen und verläßlich auf Theorie und Methode eingehen. Doch haben die Herausgeber in gleicher Weise an die Studierenden der Romanischen Philologie als Adressaten gedacht und hinsichtlich der Textgestaltung immer wieder an die Autoren appelliert, ihre Texte sprachlich so zu gestalten, daß sie von diesem Rezipientenkreis verstanden und damit teilweise auch zum Selbststudium verwandt werden können. So erklärt sich auch, daß bei der Beurteilung von fachsprachlichen Termini in der Regel die von der allgemeinen Bildungssprache aus verständlichen Einheiten den Vorzug erhielten. Gerade für diesen Benutzerkreis wurde auch das Verhältnis von Theorie und Erkenntnisdarstellung determiniert, wobei die Herausgeber davon ausgingen,

daß die Theorie nie Selbstzweck sein sollte, sondern stets auf den zu beschreibenden Bereich hin orientiert bleiben mußte. Das soll jedoch nicht heißen, daß hier eine gewisse Berührungsangst mit theoretischen Fragestellungen oder eine Skepsis gegenüber der Theoriebildung das Vorgehen und die Gestaltung des Werkes bestimmt hätten, im Gegenteil: Die Herausgeber sind sich darüber im klaren, daß nur die Verbindung theoretisch klarer Konzepte mit sorgfältig ermittelten und dargestellten Ergebnissen und Fakten eine adäquate Darstellung sprachwissenschaftlicher Fragestellungen ermöglicht. Außer Lehrenden und Studierenden der Romanischen Sprachwissenschaft sollten mit diesem Werk auch Forscher und Lernende aus anderen Humanwissenschaften angesprochen werden. Sie alle hier aufzuführen, ist sicher unmöglich; doch sei beispielsweise angedeutet, daß der Literaturwissenschaftler in mehreren Artikeln zahlreiche Anregungen erhält, daß für Historiker prinzipiell die sprachgeschichtlichen Beiträge von Interesse sind, daß viele Einzelstudien für den Soziologen und den Kulturwissenschaftler wertvolle Hinweise beinhalten und daß Theologen wie Volkskundler oder Rechtswissenschaftler mit Gewinn das L R L konsultieren können. Grundsätzlich dürfte das L R L allen Geistes- und Sozialwissenschaften, die in der Sprachwissenschaft und speziell in der Romanistik eine funktionale Hilfswissenschaft erkennen, in zahlreichen Einzelfragen gute Dienste erweisen; durch die hier vorgenommene Betonung der kulturgeschichtlichen wie der sprach- und kulturwissenschaftlichen Funktionszusammenhänge wird es sicher auch einen Benutzerkreis bei denjenigen finden, die von der Notwendigkeit interdisziplinärer Forschung überzeugt sind. 5. Zur Genese des

LRL

Bei zahlreichen Gesprächen mit in- und ausländischen Kollegen konnten die Herausgeber feststellen, daß ähnlich angelegte Übersichten über die Romanistik auch anderswo geplant waren, es aber aus unterschiedlichsten Gründen nie zur Realisierung der Vorhaben gekommen war. Die Initiative zur Zusammenarbeit ging von M. Metzeltin aus, der bereits in den siebziger Jahren Vorarbeiten zu einem großen Handbuch der Romanistik geleistet hatte, während G. Holtus etwa zur selben Zeit die Arbeiten an einem romanistischen Pendant zum L G L begonnen und Ch. Schmitt den Plan eines Handbuchs zu den heutigen romanischen Nationalsprachen gefaßt hatte. Aus dem Zusammentreffen dieser Projekte entstand die Idee eines umfassenden Lexikons der

Romanistischen Linguistik, dessen grundlegende Konzeption in den Jahren 1982 und 1983 von den drei Herausgebern erarbeitet wurde. Nach der Zusage der Publikation durch den Max Niemeyer Verlag konnten 1984 die ersten Verträge an die Autoren versandt werden. Die ersten Artikel wurden 1985 bei den Herausgebern eingereicht. Seitdem mußte den Autoren immer wieder Gelegenheit gegeben werden, neuere Entwicklungen und aktuelle Informationen in ihre Artikel zu integrieren. Es versteht sich, daß innerhalb der Druckphase eines Bandes manche Kompromisse geschlossen werden mußten und nicht in allen Fällen die neuesten Publikationen noch nachträglich mit verarbeitet werden konnten. Die Herausgeber haben viele Gespräche mit in- und ausländischen Kollegen geführt und zahlreiche Anregungen und konkrete Vorschläge erhalten. Welche der diversen Verbesserungsvorschläge aufgenommen bzw. an welcher Stelle sie berücksichtigt sind, läßt sich nicht im einzelnen auflisten; doch nehmen die Herausgeber gern die Gelegenheit wahr, all denjenigen Kolleginnen und Kollegen zu danken, die zur Konzeption oder Verbesserung des L R L Vorschläge in mündlicher oder schriftlicher Form unterbreitet haben. Einige besonders verdienstvolle Gesprächspartner und Ratgeber seien an dieser Stelle in alphabetischer Reihenfolge genannt: Hans Peter Althaus (Trier), Kurt Baldinger (Heidelberg), Germán Colón (Basel), Manlio Cortelazzo (Padua), Michele A. Cortelazzo (Padua), Hans-Martin Gauger (Freiburg), Hans Goebl (Salzburg), Klaus Heitmann (Heidelberg), Johannes Kramer (Siegen), Helmut Lüdtke (Kiel), Robert Martin (Paris), Bodo Müller (Heidelberg), Max Pfister (Saarbrücken), Aurelio Roncaglia (Rom), Jürgen Schmidt-Radefeldt (Kiel), Wolf-Dieter Stempel (München), Georges Straka (Straßburg), Peter Wunderli (Düsseldorf), Alberto Zamboni (Padua). Der Deutschen Forschungsgemeinschaft gebührt Dank für die Förderung des Projektes durch Sach- und Personalmittel, der VG Wort für die Gewährung eines Druckkostenzuschusses für Band IV. Diversen Autoren wurde die Arbeit durch die Hilfe nationaler Stiftungen erleichtert. Die Einrichtung der Manuskripte für den Druck und die gesamte Redaktionsarbeit hätten ohne die tatkräftige Unterstützung von Dr. Wolfgang Schweickard (Trier) und die Mithilfe der Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen, der Wissenschaftlichen Hilfskräfte und Sekretärinnen in Bonn (Nicola Inhoffen, Inge Strack, Susanne Tempelmann, Sabine Tholen), Paderborn (Claudia Bürger, Marie Luis Henrichs, Sa7

bine H o p p e , Dr. Waltraud Rogge) und Trier (Ursula Flemming-Pütz, Heidi Gruber, Brigitte Konrad, Dr. Ute Nikolay, Dr. Ute Önnerfors, Alba Pilloni, Susanne Mensah, Jutta Albrecht) nicht bewältigt werden können. Besonderen Dank zollen die Herausgeber dem Max Niemeyer Verlag (Tübingen), dessen großes Vertrauen und wohlwollendes Interesse

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die Arbeit am L R L stets begleitet und wesentlich gefördert haben.

Im September 1989 Günter Holtus (Trier) Michael Metzeltin (Wien) Christian Schmitt (Bonn)

Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL) Band/Volume III

Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL) Herausgegeben von / Edité par Günter Holtus · Michael Metzeltin · Christian Schmitt

Band/Volume III Die einzelnen romanischen Sprachen und Sprachgebiete von der Renaissance bis zur Gegenwart Rumänisch, Dalmatisch/Istroromanisch, Friaulisch, Ladinisch, Bündnerromanisch Les différentes langues romanes et leurs régions d'implantation de la Renaissance à nos jours Le roumain, Dalmatico!Istroromanzo, Friulano, Le romanche

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1989

Ladino,

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Lexikon der Romanistischen Linguistik : (LRL) / hrsg. von Günter Holtus . . . — Tübingen : Niemeyer. Literaturangaben ISBN 3 - 4 8 4 - 5 0 2 5 0 - 9 NE: Holtus, Günter [Hrsg.] ; LRL Bd. 3. Die einzelnen romanischen Sprachen und Sprachgebiete von der Renaissance bis zur Gegenwart: Rumänisch, Dalmatisch/Istroromanisch, Friaulisch, Ladinisch, Bündnerromanisch. - 1989 ISBN 3 - 4 8 4 - 5 0 2 5 0 - 9

© Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1989 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Satz und Druck: Allgäuer Zeitungsverlag, Kempten. Einband: Heinr. Koch, Tübingen.

ν

Inhaltsverzeichnis / Table des matières Siglen / Sigles Abkürzungen / Abréviations Sprachgebiete / Les aires linguistiques

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VIII XII XIX

Die einzelnen romanischen Sprachen und Sprachgebiete von der Renaissance bis zur Gegenwart / Les différentes langues romanes et leurs réglons d'Implantation de la Renaissance à nos jours Rumänisch / Le roumain 165. Phonetik und Phonemik / Phonétique et phonématique Emanuel Vasiliu 166. Intonationsforschung und Prosodie / Intonation et prosodie Laurencia Dascälu 167. Graphetik und Graphemik / Graphétique et graphématique Johannes Kramer 168. Flexionslehre / Flexion Valeria Guju Romalo 169. Wortbildungslehre / Formation des mots Iancu Fischer 170. Partikelforschung / Particules et modalité Harald Thun 171. Phraseologie / Phraséologie Dimitrie Copceag 172. Lexikologie und Semantik / Lexicologie et sémantique Michael Metzeltin/Otto Winkelmann 173. Morphosyntax / Morphosyntaxe Maria Manoliu Manea 174. Syntax / Syntaxe Sorin Stati 175. Textlinguistik / Linguistique textuelle Carmen Vlad 176. Stilistik / Stylistique Ileana Oancea 177. Textsorten / Typologie textuelle Lidia Sfîrlea 178. Pragmalinguistik / Pragmatique linguistique Jürgen Erfurt 179. Gesprochene und geschriebene Sprache / Langue parlée et langue écrite Magdalena Vulpe 180. Sprache und Massenmedien / Langue et mass média Helmuth Frisch 181. Soziolinguistik / Sociolinguistique Marina Ciolac

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7

14 19

33

55 63

182. Sprache und Generationen / Langue et générations Lidia Sfîrlea 183. Sprache und Geschlechter / Langue et sexes Elsa Lüder 184. Fachsprachen / Langues de spécialité Wolfgang Schweickard 185. Sondersprachen / Jargons Klaus Steinke 186. Diglossie und Polyglossie / Diglossie et polyglossie Thomas Krefeld/Christian Schmitt . 187. Sprachnormierung und Standardsprache / Norme et standard Klaus Bochmann 188. Sprache und Gesetzgebung/Législation linguistique Klaus Bochmann . 189. Sprachbewertung / Évaluation de la langue Rudolf Windisch 190. Sprache und Literatur / Langue et littérature Ileana Oancea 191. Externe Sprachgeschichte / Histoire externe de la langue Vasile Arvinte 192. Geschichte der Verschriftung / Langue et écriture LiviuOnu 193. Interne Sprachgeschichte und Entwicklungstendenzen I (1521 — 1780) / Histoire interne de la langue I

194.

114 126 195. 138 148 196. 157

197. 198.

165 199. 176 185

209 216 225

229

239

251

260

275

288

305

(1521-1780)

81 101

197

200.

Klaus-Henning Schroeder Interne Sprachgeschichte und Entwicklungstendenzen II. 19. und 20. Jahrhundert / Histoire interne de la langue li. XIX'-XXe siècle Gerhard Ernst Etymologie und Geschichte des Wortschatzes / Etymologie et histoire du lexique Klaus-Henning Schroeder Anthroponomastik / Anthroponymie Lidia Sfîrlea Toponomastik / Toponymie Lidia Sfîrlea Areallinguistik I. Dakorumänisch / Les aires linguistiques 1. Dacoroumain Matilda Caragiu Mariojeanu . . . . Areallinguistik II. Aromunisch / Les aires linguistiques II. Aroumain Johannes Kramer Areallinguistik III. Meglenorumä-

325

334

347 358 381

405

423

VI

201.

202. 203.

204.

205. 206.

nisch / Les aires linguistiques III. Méglénoroumain Wolfgang Dahmen Areallinguistik IV. Istrorumänisch / Les aires linguistiques IV. Istroroumain Wolfgang Dahmen Periodisierung / Périodisation Romulus Todoran Varietätenlinguistik des Rumänischen / Linguistique des variétés du roumain Rudolf Windisch Grammatikographie / Grammaticographie Adrian TurculeJ Lexikographie / Lexicographie Otto Winkelmann Moldauisch / Moldave Klaus Heitmann

436

448 461

464

481 492 508

Dalmatisch, Istroromanisch / Dalmatico, Istroromanzo 207. Dalmatisch / Dalmatico a) Interne Sprachgeschichte / Storia linguistica interna Mario Doria b) Externe Sprachgeschichte / Storia linguistica esterna Mario Doria 208. Istroromanisch / Istroromanzo a) Interne Sprachgeschichte / Storia linguistica interna Flavia Ursini b) Externe Sprachgeschichte / Stona linguistica esterna Franco Crevatin 209. Sprachliche Stratigraphie Istriens / Stratigrafia linguistica dell'Istria Franco Crevatin

522

530

537

549

555

Friaulisch / Friulano 210. Interne Sprachgeschichte I. Grammatik / Evoluzione della grammatica Paola Benincà 211. Interne Sprachgeschichte II. Lexik / Evoluzione del lessico Giovanni Frau 212. Interne Sprachgeschichte III. Onomastik / Evoluzione dell'onomastica Giovanni Frau 213. Soziolinguistik / Sociolinguistica Giuseppe Francescato 214. Sprachnormierung und Standardsprache / Norma e standard Carla Marcato

563

586

596 601

611

215. Externe Sprachgeschichte / Storia linguistica esterna Carla Marcato 216. Areallinguistik / Aree linguistiche Giovanni Frau 217. Grammatikographie und Lexikographie / Grammaticografia e lessicografia Carla Marcato

617 627

637

Ladinisch / Ladino 218. Interne Sprachgeschichte I. Grammatik / Evoluzione della grammatica Guntram A. Plangg 219. Interne Sprachgeschichte II. Lexik / Evoluzione del lessico Giovan Battista Pellegrini 220. Interne Sprachgeschichte III. Onomastik / Evoluzione dell'onomastica a) Anthroponomastik / Antroponomastica Vincenzo Menegus Tamburin . . b) Die romanische Toponomastik Südtirols und des Dolomitengebietes / La toponimia romanza dell'Alto Adige e delle Dolomiti Johannes Kramer/Michael Metzeltin 221. Soziolinguistik / Sociolinguistica Walter N. Mair 222. Sprachnormierung und Standardsprache / Norma e standard Dieter Kattenbusch 223. Externe Sprachgeschichte / Storia linguistica esterna Luigi Heilmann (t)/Guntram A. Plangg 224. Areallinguistik I Aree linguistiche a) Allgemeine Problematik / Problemi generali Edward F. Tuttle b) Synchronische und geotypologische Aspekte / Aspetti sincronici e geotipologici Hans Goebl 225. Grammatikographie und Lexikographie / Grammaticografia e lessicografia Johannes Kramer

646

667

680

687 697

704

720

733

742

757

Bündnerromanisch / Le romanche 226. Interne Sprachgeschichte I. Grammatik / Histoire linguistique interne I. Grammaire Helmut Stimm (t)/Karl Peter Linder

764

VII 227. Interne Sprachgeschichte II. Lexik / Histoire linguistique interne II. Lexique Ricarda Liver US. Interne Sprachgeschichte III. Onomastik / Histoire linguistique interne III. Onomastique Hans Stricker 229. Soziolinguistik / Sociolinguistique Andres Max Kristol c o . Sprachnormierung und Standardspräche / Norme et standard Georges Darms

786

804 813

827

231. Externe Sprachgeschichte / Histoire linguistique externe Günter Holtus 232. Areallinguistik / Les aires linguistiques Theodor Ebneter 233. Grammatikographie und Lexikographie / Grammaticographie et lexicographie a) Grammatikographie / Grammaticographie Florentin Lutz b) Lexikographie / Lexicographie Anna-Alice Dazzi/Manfred Gross

854

871

886 897

Vili

Siglen/Sigles AAA AAR AARBucure$ti AASLAUd AAU AAVTI ACIL X ACILFR/ACILPR: A C I L F R XII A C I L P R XIII

ACILFR XIV ACRSR AGI AICED AION-L AION-S AIS AIV ALI ALILL ALM ALR ALRM ALRR-Maramure§ AMAP AMSIA Analele Bucure§ti A n a l e l e Ia§i Anf Ani ANRW AO AR ArchTriest ASLEF ASNS ASP ASRR A§UCuza AtRo ATVT AUB AUBLLR AUBLLS AUI AUT

Archivio per l'Alto Adige. Firenze A t t i della R e a l e A c c a d e m i a d ' I t a l i a . R o m a A n a l e l e A c a d e m i e i R o m à n e . Bucure§ti A t t i d e l l ' A c c a d e m i a di S c i e n z e , L e t t e r e e A r t i di U d i n e . U d i n e A t t i d e l l ' A c c a d e m i a U d i n e s e di s c i e n z e , l e t t e r e ed arti. U d i n e A t t i d e l l ' A c c a d e m i a scientifica v e n e t o — t r e n t i n o - i s t r i a n a . P a d o v a G r a u r , A l e x a n d r u , e t . al. ( e d d . ) , A c t e s d u X e C o n g r è s I n t e r n a t i o n a l d e s L i n g u i s t e s ( B u c a r e s t , 2 8 a o û t — 2 s e p t e m b r e 1967), 4 vol. B u c a r e s t , 1969/1970 R o s e t t i , A l e x a n d r u / R e i n h e i m e r - R î p e a n u , S a n d a ( e d d . ) , A c t e l e celui d e al X I I - l e a C o n g r e s I n t e r n a t i o n a l d e Lingvisticä §i Filologie R o m a n i c a , 2 vol. B u c u r e ç t i . 1970/1971 Boudreault, Marcel/Möhren, Frankwalt (edd.). Actes du XIIIe Congrès International de L i n g u i s t i q u e et Philologie R o m a n e s , t e n u à l'université d e L a v a l ( Q u é b e c , C a n a d a ) , d u 2 9 a o û t au 5 s e p t e m b r e 1971, 2 vol. Q u é b e c , 1976 V à r v a r o , A l b e r t o ( e d . ) , X I V C o n g r e s s o I n t e r n a z i o n a l e di Linguistica e Filologia R o m a n z a ( N a p o l i , 1 5 - 2 0 aprile 1974). A t t i , 5 voi. N a p o l i / A m s t e r d a m , 1 9 7 6 - 1 9 8 1 A t t i d e l C e n t r o di R i c e r c h e S t o r i c h e di R o v i g n o . R o v i g n o / T r i e s t e Archivio Glottologico Italiano. Firenze A n u a r u l Institutului d e C e r c e t â r i E t n o l o g i c e f i D i a l e c t o l o g i c c . Bucure§ti A n n a l i . I s t i t u t o O r i e n t a l e di N a p o l i . S e z i o n e linguistica. N a p o l i A n n a l i . I s t i t u t o O r i e n t a l e di N a p o l i . S e z i o n e slava. N a p o l i J a b e r g , K a r l / J u d , J a k o b ( e d d . ) , S p r a c h - u n d S a c h a t l a s Italiens u n d d e r S ü d s c h w e i z , 8 vol. Zofingen, 1928-1940 A t t i d e l l ' I s t i t u t o V e n e t o di Scienze, L e t t e r e e d A r t i . C l a s s e di Scienze M o r a l i , L e t t e r e e d Arti. Venezia A t l a n t e linguistico i t a l i a n o (inchieste i n e d i t e ) . T o r i n o A n u a r d e lingvisticä f i istorie literarä. Lingvisticä ( A ) . Ia§i C o r t e l a z z o , M a n l i o , et al. ( e d d . ) , A t l a n t e Linguistico M e d i t e r r a n e o . Saggio delle c a r t e . F i r e n z e , 1971P o p , S e v e r / P e t r o v i c i , E m i l , A t l a s u l lingvistic r o m á n . C l u j / S i b i u / L e i p z i g / B u c u r e § t i , 1938-1942 P o p , S e v e r / P e t r o v i c i , E m i l , Micul atlas lingvistic r o m á n . C l u j / S i b i u / L e i p z i g , 1938-. Serie n o u ä . Bucure§ti, 1956N e i e s c u , P e t r u / R u s u , G r i g o r e / S t a n , I o n e l , A t l a s u l lingvistic r o m á n p e rcgiuni. M a r a m u r e § , 2 v o l . B u c u r e § t i , 1969/1971 A t t i e M e m o r i e d e l l ' A c c a d e m i a P a t a v i n a di S c i e n z e , L e t t e r e e d A r t i . P a d o v a A t t i e M e m o r i e della Società Istriana di A r c h e o l o g i a e Storia P a t r i a . P a r e n z o ( s p ä t e r : Trieste) A n a l e l e U n i v e r s i t ä j i i din Bucure§ti. Bucure§ti A n a l e l e §tiintifice ale U n i v e r s i t à ^ A l . I. C u z a . Ia§i (v. A § U C u z a , A U I ) A n u a r u l d e filologie. Ia§i A n u a r d e lingvisticä §i istorie literarä. A c a d e m i a R e p u b l i c i i Socialiste R o m a n i a . Filíala Ia§i. Ia§i Temporini, Hildegard/Haase, Wolfgang (edd.), Aufstieg und Niedergang der römischen W e l t , II: P r i n c i p a t , vol. 29: S p r a c h e u n d L i t e r a t u r . B e r l i n / N e w Y o r k , 1983A r c h í v e l e O l t e n i e i . S e r i e n o u ä . A c a d e m i a d e §tiin£e Sociale ?i Politice din R S R / C e n t r u l d e §tiin(e Sociale C r a i o v a . Bucure§ti Archivum Romanicum. Genève (später: Firenze) Archeografo Triestino. Trieste Pellegrini, G i o v a n B a t t i s t a ( e d . ) , A t l a n t e S t o r i c o - L i n g u i s t i c o - E t n o g r a f i c o F r i u l a n o , 6 vol. U d i n e , 1 9 7 2 - 1 9 8 6 Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen. Braunschweig/Berlin A r c h i v f ü r Slavische Philologie. Berlin A n n a l a s d a la Società R e t o r u m a n t s c h a . C h u r A n a l e l e §tiin(ifice ale U n i v e r s i t a r i A l . I . C u z a . Serie n o u ä , s e c j i u n e a I I I : Lingvisticä. Ia§i A t h e n e u l R o m á n . Bucure§ti B a t t i s t i , C a r l o ( e d . ) , A t l a n t e t o p o n o m a s t i c o della V e n e z i a T r i d e n t i n a . F i r e n z e , 1950A n a l e l e U n i v e r s i t à ^ ! Bucure§ti. S e r i a §tiin(e Sociale — Filologie. Bucure§ti A n a l e l e U n i v e r s i t ä t B u c u r e f t i . L i m b a §i l i t e r a t u r a r o m â n â . Bucure§ti A n a l e l e U n i v e r s i t a r i Bucure§ti. L i m b i §i literaturi s t r à i n e . Bucure§ti A n a l e l e U n i v e r s i t à ^ din Ia§i. Ia§i A n a l e l e U n i v e r s i t à ^ din T i m i j o a r a . S e r i a 5tiin(e filologice. T i m i § o a r a

IX BA Balkan Studies BalkE BALM BCDI BCVenlstr Bibl.mus. Bibl.ret. BJR BL BM BPh BRPh BSL(P) BSRLR Buletinul Pite§ti/ Bul§t Pitejti ByzZ Ce fastu? CFS Chalender Ladin CIL CLing CLTA CN CoLit Communications Contemporanul CPPR CSP DA DCR DEI DERS DES DESF DEX DIRS DLR DLRLC DLRM DOOM DR DRG DTA DTT

EA EEth Enc.It. ERHSJ ESPLA Etnie

Balkan-Archiv. Hamburg Balkan Studies. A Biannual Publication of the Institute for Balkan Studies. Thessaloniki Balkansko ezikoznanie/Linguistique balkanique. Sofia Bollettino dell'Atlante Linguistico Mediterraneo. Pisa Bollettino della Carta dei Dialetti Italiani. Bari Bollettino del Centro per lo studio dei dialetti veneti dell'Istria. Trieste Berther, Norbert (ed.), Bibliografia da la musica vocala rctorumantscha (1661 — 1984). Cuira, 1986 Berther, Norbert (ed.). Bibliografia retorumantscha (1552-1984). Cuira, 1986 Bulletin des Jeunes Romanistes. Strasbourg Bulletin linguistique. Paris/Bucarest/Copenhague Bündner Monatsblatt. Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Chur Buletinul Institutului de filologie romàna «Alexandru Philippide». Ia§i Beiträge zur romanischen Philologie. Berlin ( D D R ) Bulletin de la Société de Linguistique. Paris Bulletin de la Société Roumaine de Linguistique Romane. Bucarest Buletinul §tiin(ific al Facultä{ii de învàîàmînt pedagogie. Pite§ti Byzantinische Zeitschrift. München Ce fastu? Bollettino ufficiale della Società filologica friulana. Udine Cahiers Ferdinand de Saussure. Genève II Chalender Ladin. Cudesch per la famiglia romantscha. Schlarigna/Cuera Corpus Inscriptionum Latinarum. Berlin Cercetäri de Lingvisticä. Cluj-Napoca Cahiers de linguistique théorique et appliquée. Bucarest Cultura Neolatina. Rivista dell'Istituto di Filologia romanza della Università di R o m a . Modena Convorbiri literare. Ia§i/Bucure§ti Communications. Paris Contemporanul. Säptäminal politic-social—cultural. Bucurejti Calendarul pentru poporul román. Bucure§ti Cahiers Sextil Pu§cariu. Linguistique, Philologie, Littérature roumaines. R o m a Dicîionarul limbii romàne ( = D L R , vol. 1 - 5 ) . Bucure§ti, 1906-1949 Dimitrescu, Florica, Dic|ionar de cuvinte recente. Bucure§ti, 1982 Battisti, Carlo/Alessio, Giovanni, Dizionario etimologico italiano, 5 voi. Firenze, 1950-1957 Bulgär, Gheorghe (ed.), Dicîionarul elementelor româncçti din documéntele slavo-romàne 1374-1600. Bucure§ti, 1981 Wagner, Max Leopold, Dizionario etimologico sardo, 3 voi. Heidelberg, 1960—1964 Zamboni, Alberto, et al. (edd.), Dizionario etimologico storico friulano. Udine, 1984Dicîionarul explicativ al limbii romàne. Bucure§ti, 1975 Lutz, Florentin/Strehle, Dieter (edd.), Dicziunari invers dil romontsch sursilvan. Tübingen, 1988 Dicîionarul limbii romàne. Bucure§ti, 1906-. Serie nouä. Bucure§ti, 1965- (cf. D A ) Dic|ionarul limbii romàne literare contemporane, 4 vol. Bucure§ti, 1955—1957 Dicîionarul limbii romàne moderne. Bucure§ti, 1958 Dicîionarul ortografie, ortoepie §i morfologie al limbii romàne. Bucure§ti, 1982 Dacoromania. Buletinul Muzeului limbii romàne. Cluj Dicziunari rumantsch grischun. Cuoira/Wintherthur, 1939Battisti, Carlo (ed.), Dizionario toponomastico atesino. Firenze, 1936Lorenzi, Ernesto, Dizionario toponomastico tridentino. Trento, s.a. (rist. anast.: Bologna, s . a . ) Editura Academiei Republicii Socialiste România/Editura Academiei Republicii Populare Romtne Europa Ethnica. Vierteljahresschrift für Nationalitätenfragen. Wien Enciclopedia italiana di scienze, lettere ed arti, 36 voi. Appendici I - I V , 8 voi. R o m a , 1929-1981 Skok, Petar, Etimologijski rjeénik hrvatskoga ili srpskoga jezika, 4 vol. Zagreb, 1971-1974 Editura de stat pentru literaturà §i artà Etnie. Scienza, politica e cultura dei popoli minoritari. Milano

χ FD FM

Fonetici §i Dialectologie. Bucure§ti Le français moderne. Revue consacrée à l'étude de la langue française du XVI e siècle à nos jours. Paris

GL Globus GLR GrS GSLI

General Linguistics. Lexington Globus. Illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde. Braunschweig G r a u r , Alexandra, et al. (edd.), Gramatica limbii romàne, 2 vol. Bucure§ti, 2 1963 Grai §i suflet. Revista Institutului de filologie §i folclor. Bucure§ti Giornale storico della letteratura italiana. Torino

ICL ID IJP IJSL IncLing IOOP Ischi Istria

Istituto Culturale Ladino. Vigo di Fassa Italia Dialettale. Rivista di Dialettologia Italiana. Pisa International Journal of Psycholinguistics. The Hague International Journal of the Sociology of Language. Berlin/New York/Amsterdam Incontri linguistici. Università di Trieste ed Udine. Trieste/Udine îndreptar ortografie, ortoepie §i de punctuajie. Bucurc§ti, 1965 Igl Ischi. Organ della Romania. Tron/Cuera/Mustér L'Istria. Trieste

Jb(IRSL) JIL JSI

Jahresbericht des Instituts für rumänische Sprache. Leipzig Journal of Italian Linguistics. Dordrecht Journal of Social Issues. A n n A r b o r (Mich.)

LA

LL LLM LPLP LR

Literatura §i arta. Organ al Uniunii Scriitorilor din Moldova §i Ministerului Culturii al RSS Moldovene§ti. Chi§inäu Ladinia. Sföi cultural dai Ladins dies Dolomites. San Martin de Tor, Piculin Language. Baltimore Linguistische Berichte. Braunschweig Lingua e Contesto. Nuovi studi di dialettologia. Manfredonia Pfister, Max, LEI. Lessico etimologico italiano. Wiesbaden, 1979Lingua e Stile. Quaderni dell'Istituto di Glottologia dell'Università degli Studi di Bologna. Bologna Limba R o m à n i . Bucure§ti Linguistica. Ljubljana La Linguistique. Revue de la Société Internationale de linguistique fonctionellc/Journal of the International Society of Functional Linguistics. Paris Limbä §i literaturá. Bucure§ti Limba §i literatura moldoveneascà. Revista filologicà trimestrialä. Chi§ináu Language Problems & Language Planning. Austin (Texas) Ligia Romontscha/Lia Rumantscha/Leia Romontscha/Lia Rumauntscha/Lcia Rumàntscha

MALGI MDO MLad MSpr

Flora, Radu (ed.), Micul atlas lingvistic al graiurilor istroromine. [s.l., s.a.] Mie dicjionar ortografie. Bucure§ti, 1953 Mondo Ladino. Vigo di Fassa Moderne Sprachen. Wien

NALR Noss sulom Novellist NP

Noul atlas lingvistic román pe regiuni. Bucure§ti, 1967Igl noss sulom. Figi dell'Uniung rumantscha de Surmeir. Coirà II Novellist. In fegl periodic per las familias romontschas. Cuera Pirona, Giulio Andrea/Carletti, Ercole/Corgnali, Giovanni Battista, Il Nuovo Pirona. Vocabolario friulano. Udine, 1935

ÖOstH OnJug Onoma

Österreichische Osthefte. Wien Onomastica Jugoslavica. Ljubljana (später: Zagreb) O n o m a . Bibliographical and Information Bulletin/Bulletin d'information et de bibliographie. Leuven Orbis. Bulletin international de documentation linguistique. Louvain Ost-Europa. Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens. Stuttgart

Ladinia Language LB LeC LEI LeSt LimR Linguistica Linguistique

Orbis Osteur Parlament PhP PLG PN Poétique

Das Parlament. Beilage aus Politik und Zeitgeschichte. Bonn Philologica Pragensia. Praha Probleme de lingvisticä generala. Bucure§ti Presa noasträ. Revistä editata de Consiliul Ziari§tilor din cadrai Uniunii Sindicatelor din Presä. Bucure§ti Poétique. Paris

XI QIGIUB QPromBil

Quaderni dell'Istituto di Glottologia dell'Università degli Studi di Bologna. Bologna Quaderni per la Promozione del Bilinguismo. Brescia

R Radioscola Rapport RESEE REW RF

Romania. Revue consacrée à l'Étude des Langues et des Littératures Romanes. Paris Radioscola. Organ della Cumissiun radioscola romontscha. Mustér Rapport annual della Ligia romontscha/Lia rumantscha. s.l. Revue des Etudes sud-est européennes. Bucarest Meyer-Liibke, Wilhelm, Romanisches etymologisches Wörterbuch. Heidelberg, 31935 Romanische Forschungen. Vierteljahresschrift für romanische Sprachen und Literaturen. Erlangen/Frankfurt am Main Romanica Gandensia. Gent Rivista di Grammatica Generativa. Padova La ricerca dialettale. Pisa Rivista Italiana di Dialettologia. Scuola, Società, Territorio. Bologna Rendiconti dell'Istituto Lombardo di Scienze e Lettere. Classe di lettere e scienze morali e storiche. Milano Romanistisches Jahrbuch. Hamburg Revue de Linguistique Romane. Paris (später: Lyon, Strasbourg) Romania literarà. Säptäminal editat de Uniunea Scriitorilor. Bucurc§ti Huber, Konrad, Rätisches Namenbuch, vol. 3: Die Personennamen Graubündens mit Ausblicken auf Nachbargebiete, 2 Teile. Bern, 1986 Romanoslavica. Asociaba Slavi§tilor din República Populará Romàna. Bucure§ti Romance Philology. Berkeley/Los Angeles Revue Roumaine de Linguistique. Bucarest Revue Romane. K0benhavn Romanische Studien. Straßburg

RG RGG RicD RID RIL RJb RLiR RLit RN Ro/Romanoslavica RPh RRL RRo RSt SCA Schiern SCL SC§t(Ia§i) SE §ezätoarea SFF SFR SG SH SLF SMFC SMLV Sot la nape SovS SpH Sprache SRAZ StClas StGr StLF StM Studis SUBB Thema TraLiLi

Studii §i cercetàri de antropologie. Bucure§ti Der Schiern. Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde. Bozen Studii §i Cercetäri Lingvistice. Bucure§ti Studii §i cercetäri §tiin(ifice. Filologie. Academia Republicii Populare Romàne, Filíala Ia§i. la§i Studi etruschi. Firenze Çezâtoarea. Bucure§ti Società Filologica Friulana. Udine Studi di Filologia Romanza. Roma Studi goriziani. Gorizia Siegener Hochschulblätter. Siegen Studi Linguistici Friulani. Udine Studii 51 materiale privitoare la formarea cuvintelor in limba romàna, 6 voi. Bucurcjti, 1959-1972 Studi Mediolatini e Volgari, a cura dell'Istituto di filologia romanza della Università di Pisa. Bologna/Pisa Sot la nape. Lenghe, leterature, tradizions popolare, vite de societât. recensions. Udin Soviet Studies. A Quarterly Review of the Social and Economic Institutions of the U S S R . Oxford Sprachwissenschaft. Heidelberg Die Sprache. Zeitschrift für Sprachwissenschaft. Wien Studia Romanica et Anglica Zagrabiensia. Zagreb Studii clasice. Bucure§ti Studii de gramaticä. Bucure§ti Studi di letteratura francese. Firenze Studi Medievali. Torino Decurtins, Alexi/Stricker, Hans/Giger, Felix, Studis romontschs 1950-1977. Bibliographisches Handbuch, 2 vol. Cuera, 1977 Studia Universitatis Babe§-Bolyai. Series Philologica. Cluj-Napoca Thema. Magazin zur Forschung und Wissenschaft an den Schweizer Hochschulen. Zürich et al. Travaux de Linguistique et de Littérature, publiés par le Centre de Philologie et de Littératures Romanes de l'Université de Strasbourg. Strasbourg

Universitas

Universitas. Zeitschrift für Wissenschaft, Kunst und Literatur. Stuttgart

Versus/Vs VHARP

Versus. Quaderni di studi semiotici. Milano Vjesnik historijskog Arhiva Rijeka i Pazin. Rijeka

XII VJaz VR

Voprosy jazykoznanija. Moskva Vox Romanica. Annales Helvetici explorandis Unguis Romanicis destinati. Zürich/Bern

WLAD Word

Weigand, Gustav, Linguistischer Atlas des dakorumänischen Sprachgebiets. Leipzig, 1909 Word. Journal of the International Linguistic Association. New York

ZBalk ZDL ZONF ZrP

Zeitschrift Zeitschrift Zeitschrift Zeitschrift

für für für für

Balkanologie. München Dialektologie und Linguistik. Wiesbaden Ortsnamenforschung. München romanische Philologie. Tübingen

Abkürzungen/Abréviations 1.1. Latein/Latin a. abl. adj. adv. an. ap.

-

ca. cf.

- circa - confer

ead. ed. edd. e.g. etc. ex.

- eadem - edidit - ediderunt exempli gratia

f.

anno ablativus adiectivum adverbium anno apud

— ci celerà — exoriente

fase, fig·

— (nomen/substantivum) femininum — fasciculum — figura

ib. id. i.e.

— ibidem — idem — id est

loc. cit.

— loco citato - (nomen/substantivum) masculinum

η. η.s.

— nota/nomen — nova series

op. cit.

- opus citatum

Ρ·

- pagina — participium — participium perfectum — participium perfectum passivum — persona - pluralis — paginae

part. part. perf. part. perf. pass, pers. pl. pp.

s. s.a. sc. s. e. s.l. ss. s.v.

— sequens - sine anno — scilicet — sine editore - sine loco - sequentes — sub voce

v. abs. v. intr. vol. v. refl. vs. V. tr.

— verbum absolutum — verbum intransitivum - volumen/volumina — verbum reflexivum - versus — verbum transitivum

1.2. Deutsch/AUemand Abl. Add. Adj. Adv. afrz. ahd. ait. akat. Akk. alban. alem./alemann. allg. am. amp. Anm. aoeng. aokz. apav. apg./aport. aprov. arab. arom. Art. arum. asard. asp. /aspan. astur.

— Ablativ — Addenda - Adjektiv - Adverb — altfranzösisch — althochdeutsch — altitalienisch — altkatalanisch — Akkusativ - albanisch - alemannisch — allgemein — amerikanisch — ampezzanisch — Anmerkung — altoberengadinisch — altokzitanisch - altpavesisch - altportugiesisch — altprovenzalisch — arabisch — aromunisch - Artikel — altrumänisch — altsardisch - altspanisch — asturisch

XIII

aueng. Aufl. austr. aztek.

-

altsurselvisch altunterengadinisch Auflage australisch aztekisch

bad. bair. bask. Bed. berg. bes. best. bet. brit. brm. bündn. bulg. bzw.

• -

badiotisch bairisch baskisch Bedeutung bergellisch besonders bestimmt betont britisch biindnerromanisch biindnerisch bulgarisch beziehungsweise

camp, christl.

• campidanesisch - christlich

dakorum. Dat. Det. Determ. d.h. d.i. dial. Dim. dt.

-

dakorumänisch Dativ Determinans Determinierung das heißt das ist dialektal Diminutiv deutsch

ehem. EN eng./engad. engl. enneb./enneberg. erbw. erw. etym. evtl.

-

ehemalig/ehemals Eigenname engadinisch englisch ennebergisch erbwörtlich erweitert etymologisch eventuell

fam. fass. fem. FN fod. fränk. fr.-it. fr.-prov. frz. Fut.

-

familiär fassanisch feminin Familienname fodomesisch fränkisch franko-italienisch franko-provenzalisch französisch Futur

gad./gadert. gall. gallorom. G.D. gel. gen. germ. gest. ggf·

-

gadertalisch gallisch galloromanisch Genitiv-Dativ gelehrt genannt germanisch gestorben gegebenenfalls griechisch grödnerisch

griech. gröd.

halbgcl. hist. hrsg.

— halbgelehrt — historisch — herausgegeben

i.a. idg. i.e.S. illyr. Imp./Imperat. Impf. impf. incl. Ind. Inf. inkl. interrom. intervok. intr. inv. isch. istrorum. it./ital. iter. i.w.S.

— im allgemeinen — indogermanisch — im engeren Sinne — illyrisch — Imperativ — Imperfekt — imperfektiv — inclusive — Indikativ — Infinitiv — inklusive — interromanisch — intervokalisch — intransitiv — invariabel — ischitanisch — istrorumänisch — italienisch — iterativ — im weiteren Sinne

Jh.

— Jahrhundert

kamp. Kap. kat. kath. kelt. kit. koll. Konj. Konjug. Kons, kroat. kslav. kymr.

— kampanisch — Kapitel — katalanisch — katholisch — keltisch — klassisch lateinisch — kollektiv — Konjunktiv — Konjugation — Konsonant — kroatisch — kirchenslavisch — kymrisch

lad. langob. lat./lt. lauti, light, log. lomb.

— ladinisch — langobardisch — lateinisch — lautlich — ligurisch — literarisch — logudoresisch — lombardisch

MA ma. mar. maram. mask. mazed. m. E. megl./meglenorum. mfrz. mgriech. mhd. mlat. mold. mundartl. munt. m.W.

— Mittelalter — mittelalterlich — marebbanisch (ennebergisch) — Dialekt des Maramure§ — maskulin — mazedonisch — meines Erachtens — meglenorumänisch — mittelfranzösisch — mittelgriechisch — mittelhochdeutsch — mittellateinisch — moldauisch — mundartlich — muntenisch — meines Wissens

XIV Ν (Ν) n.Chr. neap. η. F. nfrz. ngriech. nördl. Nom. nonsb. Nr.

-

Name(n) nach Christus neapolitanisch neue Folge neufranzösisch neugriechisch nördlich Nominativ nonsbergisch Nummer

o.a. o.ä. obit. obw. Oeng. oeng. österr. östl. o.g. okz. ON

-

oder andere/oben angegeben oder ähnliche oberitalienisch obwaldisch Oberengadin oberengadinisch österreichisch östlich oben genannt okzitanisch Ortsname

P(P) palat. panrom. Part. Perf. perf. periphr. Pers. pg./po rt. phil. phonet. piem. PI. Plqpf.

-

PN poln. pop. Präp. Präs. Pron. protorom. Prov. prov.

Punkt(e) palatal panromanisch Partizip Perfekt perfektiv periphrastisch Person/Personalportugiesisch philologisch/philosophisch phonetisch - piemontesisch - Plural - Plusquamperfekt - Personenname - polnisch - populärsprachlich - Präposition - Präsens - Pronomen - protoromanisch - Provinz - provenzalisch

rät. rei. resp. rev. röm. rom. rtr. rum. russ.

-

s. sächs. Sanskr. sard. Schweiz. semant. Sg. siebb.

rätisch relativ respektive revidiert römisch romanisch rätoromanisch rumänisch russisch

-siehe - sächsisch — Sanskrit -sardisch — schweizerisch — semantisch - Singular — siebenbürgisch

slav. s.o. sog. sp./span. spez. st. gallisch sth. stl. s.u. Subst. siidit. südl. surm. Surs. surs. Suts. suts. synth.

slavisch siehe oben sogenannt spanisch speziell/spezifisch sanktgallisch stimmhaft stimmlos siehe unten Substantiv süditalienisch südlich surmeirisch Surselva surselvisch Sutselva sutselvisch synthetisch

tahit. tir. topon. tosk. tr. transsilv./transsylv, trient. tschech. türk.

tahitisch tirolisch toponymisch/toponomastisch toskanisch transitiv transsilvanisch/transsylvanisch trientinisch tschechisch türkisch

u.a. u. ä. u.ä.m. u.a.m. u. dgl. Übers. übers. Ueng. ueng.

und andere/unter anderem und ähnliche und ähnliche mehr und andere mehr und dergleichen Übersetzung übersetzt Unterengadin unterengadinisch

unbest. ung. u.ö. urk. urspr. usw. u.U. u.v.a. u.v.a.m.

unbestimmt ungarisch und öfter urkundlich ursprünglich und so weiter unter Umständen und viele andere und viele andere mehr

v.a. v. Chr. veralt. Verf. vgl. vietn. vlat. VM v. V f .

vor allem vor Christus veraltet Verfasser vergleiche vietnamesisch vulgärlateinisch Val Müstair (Münstertal) vom Verfasser

weibl. wiss.

weiblich wissenschaftlich

z.B. zigeun. zit. zlad. z.T.

zum Beispiel zigeunerisch zitiert zentralladinisch zum Teil

XV 1.3. Franzôsisch/Français a. acc. adj. ail. alsac. am. anc. angl. apr. arch. aroum. arr. art. atl. aux. av. av. J.-C.

— ancien — accusatif - adjectif — allemand — alsacien — américain - ancien — anglais — après — archaïque — aroumain - arrondissement — article —atlantique — auxiliaire — avant - avant Jésus-Christ

belg. bret. bulg.

— belge/belgicisme — breton - bulgare

c. cast. cat. celt. champ. chap. coll. comp. cons. corresp. cour. cp. cr. cuit.

— carte - castillan — catalan —celtique — champenois - chapitre -collectif — composé/comparez — consonne — correspondant - courant — comparez — créole - cultivé

dacoroum. d'apr. dat. déf. dér. dial.

— dacoroumain — d'après - datif — défini/définition — dérivé/dérivation —dialecte/dialectal

e. a. eccl. éd. esp. ex.

— entre autres —ecclésiastique — édition/éditeur(s) — espagnol - exemple

fam. fém. fig. fr. frpr.

-familier — féminin - figuré — français - francoprovençal

gasc. gaul. gaum. gén. gén. part. gent. germ. gr.

- gascon — gaulois — gaumois — génitif —génitif partitif - gentilé —germanique - grec

hongr.

- hongrois

impers. ind. indéf. inf. intervoc. intr. istr. istroroum. it./ital. itér.

— impersonnel —indicatif - indéfini — infinitif — intervocalique - intransitif — istroroman - istroroumain -italien — itératif

langued. lat. liég. litt. lorr.

— languedocien - latin — liégeois - littéraire/littéralement — lorrain

mar. masc. médiév. mégi. mérid. mold. morph.

— maritime - masculin - médiéval - méglénoroumain — méridional - moldave — morphème

n. nam. néerl. ngr. n° nom. norm. norv. n.pr.

— neutre/nom - namurois -néerlandais — nouveau grec - numéro —nominatif —normand — norvégien — nom propre

occ./occit. occid.

— occitan - occidental

palat. par ex. part. part, passé part. prés. pers. p.ex. pic. pl. polon. ponct. pond. pop. port. poss. p. p. prép. pron. prov.

- palatal/palatalisé - par exemple — participe - participe passé - participe présent - personne/personnel - p a r exemple - picard - pluriel — polonais - ponctuation — pondichéryen — populaire - portugais - possessif — participe passé - préposition -pronom - provençal

qc. qn./qqn. quai. quant.

— quelque chose —quelqu'un - qualificatif - quantificatif

XVI réfi.

— réfléchi

bad.

— badiotto

rég. réimpr. resp. rom. roum.

- régional — réimprimé/réimpression — respectivement — romain — roumain

bellun. berg. biz. boi. bresc.

- bellunese — bergamasco — bizantino — bolognese — bresciano

s. s.d.

— siècle

cador.

— cadorino

sgsi. subj. subst. suff. suiv.

- sans date — singulier - slave — subjonctif — substantif — suffixe — suivant

suppl.

- supplément

tir. topon.

— tirage - toponyme - transformation passive - traduction — trivial

cai. camp. campid. cap. capodistr. castell. castigl. cat. catan. centr. chiogg. cit. citt. ci.

— calabrese - campano/campidanese — campidanese — capitolo — capodistriano — castellinaldese — castigliano — catalano - catanese — centrale

l

P trad. triv. V. var. voc. vocal. v.sl. vulg.

- vocatif — vocalique — vieux slave — vulgaire

w./wall. w.-lorr. w.-pic.

- wallon — wallon-lorrain — wallon-picard

— verbe/voir — variante

clit. cod. cogn. cornei. compi. cond. cong. coniug. cons. er. cremon. cronolog.

1.4. Italienisch/Italiano a. a. a. ted. AA.VV. abl. abr. a. C . acc. accr. ad es. adriat. afferm.

— antico — antico alto tedesco — autori vari — ablativo — abruzzese — avanti Cristo — accusativo — accrescitivo — ad esempio - adriatico — affermativo

agg· agord. agrig. alb./alban. alp. amm. amp. ant. aquil. ar. are. art. astur. ates. aus. avell. avv.

— aggettivo — agordino - agrigentino — albanese — alpino - amministrativo — ampezzano - antico — aquilano - arabo — arcaico - articolo — asturiano — atesino — ausiliare — avellinese — avverbio

— chioggiotto — citato/citazione — cittanovese (Cittanova d'Istria) - classico — clitico — codice — cognome - comeliano - complemento — condizionale - congiuntivo — coniugazione — consonante — croato — cremonese — cronologico

dalm.

- dalmatico/dalmata

dat. d.C. deci. def. dent. deriv. desin. determ. dial. dign. dim. dir. dispr. docum. dolom.

- dativo — d o p o Cristo — declinazione

ebr.

- definito/definizione — dentale — derivato/derivazione — desinenza — determinativo — dialetto/dialettale — dignanese — diminutivo - diretto/diritto — dispregiativo — documento — dolomitico

ecc. ed. emil. engad. enn. es. ess. etr.

— ebraico — eccetera — edizione/editore — emiliano - engadinese — ennese - esempio — esempi — etrusco

f. fas. fass. feltr.

- femminile — fasanese — fassano - feltrino

XVII femm.

— femminile

mer./mcrid.

- meridionale

ferr. fident.

— ferrarese - fidentino - figura — fiorentino — f o d o m o (livinallonghese) — francese - francone - friulano — franco-provenzale - futuro

messin. metaf.

- messinese — metafonia/metafonico - milanese — moderno — modenese — moenese — molisano — manoscritto — muglisano

«gfior. fod. fr. franc. friul. fr.-prov. fut. gall. galles. gard. gen. genov. germ. got. gr· grad. grigion. ie. illir. imperat. imperf./impf. impers. ind. ind. a.

- gallico — gallesanese — gardenese — genitivo — genovese — germanico — gotico — greco — grádese — grigionese

indeterm.

— ind(o)europeo - illirico — imperativo - imperfetto — impersonale — indicativo — indiano antico — indeterminativo

indir. indoeur.

— indiretto — indoeuropeo

inf.

- infinito

ingl. interrog.

— inglese

intr. invar. irl. is. isch. istr. it. iter. lab. labiodent. lad. lat. lett. «glivinal. loc. log. lomb. longob. lue. lucch. m. maiorch. mant. marebb. masch. m.a.ted. mediev.

- interrogativo - intransitivo - invariabile — irlandese — isolano (Isola d'Istria) - ischitano - istrioto/istroromanzo — italiano - iterativo - labiale — labiodentale - ladino - latino - letterario/letteralmente - ligure - livinallonghese — locativo — logudorese — lombardo — longobardo - lucano — lucchese — maschile - maiorchiusano — mantovano — marebbano - maschile — medio alto tedesco — medievale

mil. mod. moden. moen. molis. ms. mugl. n. nap. niss. nn. nom. η. s. nuor.

- nota/numero — — — —

napoletano nisseno note/numeri nominativo

— nuova serie - nuorese

obi. occ. occit. occl.

- obliquo — occidentale — occitanico

Oggoland. oltrech. or. ostr. otrant.

— — -

P· pad. palat. palerm. Par.

- pagina/punto - padovano — palatale

parm. part. part. pass. part. pres. pass, pross. pass. rem. pav.

— parmense/parmigiano — participio — participio passato — participio presente — passato prossimo — passato r e m o t o — pavese — perfetto

— occlusivo oggetto olandese oltrechiusano orientale ostruente otrantino

- palermitano — Paradiso

perf. pers. p.es./per es. piac. piem. pir. piuccheperf. pi. poi. port. posch. poss. pp. pref. prep.

— persona — per esempio — piacentino - piemontese — piranese — piuccheperfetto — plurale — polesano/polese - portoghese — poschiavino - possessivo - pagine/punti — prefisso - preposizione

pres. pron. prov.

- presente — pronome — provenzale/provincia

qc.

— qualche cosa

ragus. ravenn. reg.

- ragusano/raguseo - ravennese - regionale

XVIII reggrifl. rimin. risp. rist. rist. anast. rom. romagn. roman. rovign. rum. rust.

— reggiano — riflessivo — riminese - rispettivamente — ristampa — ristampa anastatica — romano/romeno — romagnolo — romanesco — rovignese — rumeno - rustico

s. a. salent. sanmarin. s.c. s.d. s.e. sec. secc. serb. sg· sic. sign. sim. simm. siss. s.l. si. slov. sogg. sost. spagn. spec. suff. sved.

- senza anno — salentino - sanmarinese — sillaba chiusa — senza data — senza editore — secolo - secoli — serbocroato — singolare - siciliano - significato — simile — simili — sissanese — senza luogo/sillaba libera — slavo - sloveno — soggetto — sostantivo — spagnolo — specialmente - suffisso — svedese

tav. taw. ted. tergest. tic. tit.

- tavola - tavole - tedesco — tergestino - ticinese - titolo

topon. tor. tose. a. tr. trad. trapan. trent. trev./trevig. triest.

— toponimo/toponomastico — torinese — toscano antico - transitivo — traduzione — trapanese - trentino — trevigiano — triestino

ungher.

— ungherese

V.

vali. valmagg. valsug. vaiteli. vegl. ven. venez. ver. vie. VM voc. volg.

— vedi - valiese (Valle d'Istria) — valmaggese - valsuganotto - valtellinese - vegliotto — veneto — veneziano - veronese — vicentino — Val Monastero/Val Miistair — vocale - volgare

zold.

— zoldano

1.5. Rumänisch/Roumain arom. bän. cri§. de ex. ed. ex. maram. megl. mold. munt. Pser. supl.

— aroman - bänäjean — Crimean — de exemplu — edi(ie — exemplu — maramure$ean — meglenoromân — moldovean — muntean — punct - serie — supliment

XIX Karte 1

Sprachgebiete / Les aires

linguistiques

• Kötschach-Mauthen

G

l T m a i j ^ * — K Ä R N T E N Tischelwang)

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Auronzo

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Hermagor

ÖSTERREICH!

,Comèlico

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S /TÏuris (Zata) ^

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o n t e b b a

(Pontafelllablja)

, jolmezzo

A m p e z z o

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Moggio

ν »(Tumiéc) '"«'""»«Kgy^^

Carnia Ci moláis

I

1 berg), Tumliasca (Domleschg) u n d Schons (Schams) Surmiran (Surmeirisch), geltend für die Talschaften Sutsés (Unterhalbstein), Sursés (Oberhalbstein) u n d die G e m e i n d e Bivio (Beiva) Putér (Oberengadinisch), geltend für Engiadin'Ota (Öberengadin) u n d Bravuogn (Bergün) I Vallader (Unterengadinisch), geltend für Engiadina Bassa (UnI terengadin) u n d Val Müstair (Münstertal) κ·.;.v.··.j Italienisch, geltend für M e s o c c o (Misox), Bregaglia (Bergeil), Poschiavo (Puschlav) u n d teilweise auch n o c h für Bivio (Beiva)

Dialektale Ceotypologie



• •

(Grobgliederung)

Bündnerdeutsch: Schweizerdeutsch der Kantone St. Gallen, Glarus, Uri u n d Schwyz; Alemannisch v o n Vorarlberg u n d Liechtenstein; Tirolerdeutsch in Tirol u n d Samnaun. Walserdeutsch: 1 Rheinwald, 2 Avers, 3 Mutten, 4Valsertal, 5Safiental, òObersaxen, 7 Klosters (Prättigau 8 Davos, 9Arosa(Schanfigg). Tirolerdeutsch: in G r a u b ü n d e n 1 0 S a m n a u n Surseiva Grischun central

. ;:.·. I Engiadina un d Val Müstair • Lombardisch ^

Mischtyp 1

anhand rein innerlinguistischer Kriterien: zufolge philologischer Analyse

Kommentar: Die Karte unterscheidet zwischen soziolinguistischer Information (bezüglich der Dachsprachen: Rasterung) und geolinguistischer Information (Dialekte, Basilekte: Flächenfarben). Deutsche Ortsnamen (und auch einzelne Flußnamen) stehen, sofern sie noch gebräuchlich sind, nachgestellt in Klammern. Bei Chur sind der surselvische und der unterengadinische Name zusätzlich vermerkt. Der Ortsname Bivio ist deutsch und italienisch, die bündnerromanische Form lautet Beiva. Nicht erfaßt wurde jedoch die prekäre Lage des Bündnerromanischen in sozio-, pragma- und geolinguistischer Hinsicht vor allem im Bereich Mittelbündens und des Oberengadin.

XXIII Quellen: Billigmeier, Robert Η., Land und Volk der Rätoromanen, Frauenfeld, Huber, 1983, 38. Catrina, Werner, Die Rätoromanen zwischen Resignation und Aufbruch, Zürich/Schwäbisch Hall, Orell Füssli, 1983, 263. Furer, Jean-Jacques, La morte del romancio ossia l'inizio della fine per la Svizzera. Der Tod des Romanischen oder der Anfang vom Ende für die Schweiz, Cuera, Casa Editura Revista Retoromontscha, 1981, passim. Schmid, Heinrich, Zur Gliederung des Biindnerromanischen, Annalas da la Società Retorumantscha 89 (1976), 7-62. (Recherchen Hans Goebl) Stand:

1989.

Karte 4

Karte der Ausbreitung der Rumänen in Südosteuropa (nach Theodor Capidan, Die Mazedo-Rumänen, Bukarest, Dacia-Bücher, 1941) v

^Kraków

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Legende: Mazedo-Rumänen (Aromunen) Megleno-Rumänen Istro-Rumänen Dako-Rumänen

Kommentar: Wegen der vielen Migrationen und neuen Grenzziehungen im 20. Jahrhundert und wegen fehlender Untersuchungen ist es schwierig, eine genaue zuverlässige Karte der heutigen tatsächlichen Ausbreitung des Rumänischen und der rumänischen Varietäten zu zeichnen. Die wichtigsten An-

XXIV gaben hierzu sind den Artikeln 198 (Dakorumänisch), 199 (Aromunisch), 200 (Meglenorumänisch), 201 (Istrorumänisch) und 206 (Moldauisch) zu entnehmen. Um die vielseitigen Formen der Sprachkontakte und der Sprachinterferenzen in Südosteuropa historisch besser zu erfassen, dürfte es aber von Nutzen sein, sich einen kartographischen Eindruck der einstigen Streuung der rumänischen Varietäten (z.B. durch die Transhumanz) zu verschaffen. Wir geben hier deshalb die Karte von Th. Capidan und S. Pu§cariu wieder, die auf Angaben aus den Jahren vor dem 2. Weltkrieg fußt. Für eine kartographische Erfassung der Transhumanzwege verweisen wir auf die Karte bei D. Macrea, Probleme de lingvisticä romlnä, Bucure§ti, Editura §tiinjificä, 1961, 58s.

Für ihre aktive Mitarbeit bei der Konzeption und der Herstellung der Übersichtskarten zu Band III danken die Herausgeber Hans Goebl (Salzburg) und Johannes Kramer (Siegen).

VI DIE EINZELNEN ROMANISCHEN SPRACHEN UND SPRACHGEBIETE VON DER RENAISSANCE BIS ZUR GEGENWART Les différentes langues romanes et leurs régions d'implantation de la Renaissance à nos jours Rumänisch/Le roumain 165. Rumänisch: Phonetik und Phonemik Phonétique et phonématique 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Système phonémique Neutralisations Restrictions combinatoires Structure de la syllabe Règles phonotactiques Bibliographie

1. Système

phonémique

Le système phonémique du roumain comprend trois catégories de phonèmes: 7 voyelles, 4 semivoyelles et 22 consonnes. Le trait particulier du système des voyelles est la présence des voyelles postérieures non-arrondies: /a/et /»/ (orthographiées p a r a et, respectivement, par f o u bien par α, parfois). Le phonème /a/ se réalise par un son comparable au port, [a] de mesa ou au fr. [a] de venir (v. Hammarström 1972, 55). Quant à [»], il s'agit d'un son comparable à celui orthographié par e dans le port, que, ou à celui transcrit par y dans le russe syn 'fils' (Hammarström 1972, 55). En outre, le vocalisme du roumain, avec ses trois degrés d'aperture, ressemble de près à celui de l'espagnol; ce qui l'y oppose est précisément l'existence en roumain de la série postérieure non-arrondie /a/, Iii. Le système des semi-voyelles compte, à côté de /j/ et /w/, deux éléments encore moins usuels en d'autres langues: lei et loi (e et o semi-vocaliques). Le trait spécifique du consonantisme roumain (en comparaison avec celui des autres langues romanes, à l'exception de l'italien) est la présence des affriquées palatales Ici, /g/ et des fricatives /s/, Izl à la fois; on sait que la plupart des systèmes consonantiques des langues romanes connaissent soit la série Ici, /g/, soit la série (complète) /s/, Izl (v. Hammarström 1972, 55). 1.1. Phonèmes

vocaliques

Les phonèmes vocaliques du roumain sont /a/, /e/, Iii, hl, hl, loi, /u/.

1.1.1. Les traits distinctifs des phonèmes voyelles sont l'aperture comportant trois degrés: maximale, moyenne et minimale; la localisation: antérieure et postérieure; Y arrondissement des lèvres: voyelles arrondies et non-arrondies. A partir de ces traits distinctifs on obtient la classification suivante: aperture

minimale moyenne maximale

localisation antérieure postérieure arrondies non-arrondies lìl lui kl /e/ loi /a/ lai

1.1.2. Réalisation

phonétique

(1) Les voyelles /e/ et loi, actualisées par les sons [e] et [o], sont des voyelles moins ouvertes que les segments vocaliques correspondants des mots français frère ou bonne; elles sont plutôt proches du degré d'ouverture des segments vocaliques des mots fr. mais et beau, respectivement. (2) La localisation des sons par lesquels se réalise la voyelle lai est non-antérieure et non-postérieure; c'est justement pourquoi on peut considérer que [a] est une voyelle «centrale». 1.1.3. Variantes

contextuelles

Voici les principales variations phoniques déterminées par le contexte: (1) Après un son palatal, c'est-à-dire après [e], [j]> [c], [g], [R], [g], la réalisation phonétique des phonèmes /a/, loi et lui est caractérisée par une certaine «teinte palatale»: [à], [ô], [ù]; voir, par exemple, les mots ou les constructions roum. searà 'soir', iarbâ 'herbe', cearâ 'cire', geanä 'cil', chiar 'même', gheafä 'glace', vreo 'quelque; environ', mi-o dà 'il (elle) me la donne', picior 'pied', chior 'borgne', Gheorghe 'Georges', iute 'agile', ciudat 'étrange' etc., prononcés: ['seàra], [járba], [cára], [gàna], [Kàr], [gátsa], [vreó], [mjó'da], [pi'cór], [Ròr], [gòrge], ['jùte], [cu dat], (2) Lorsque /a/ est précédé par une semivoyelle arrondie, [o], [uj, sa réalisation phonéti-

2

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

que est caractérisée par un léger arrondissement des lèvres: [â]: le mot roum. soartâ 'destin' est prononcé [soârts]. (3) Lorsque la diphtongue [oâ] suit un son palatal, le segment vocalique de la diphtongue est légèrement palatalisé [oS]; voir le roum. cioarâ 'corneille', prononcé ['coare], (4) La prononciation (facultative) sans vibrations glottales de tout phonème vocalique est favorisée par les conditions suivantes: (a) la position à la fin du mot; (b) la présence d'une consonne sourde précédente; (c) la position atone (dans le mot et/ou dans la phrase); (d) le caractère «fermé» de la voyelle; (e) l'absence d'une fonction morphologique (et/ou phonologique); (f) le tempo «allégro» du parler (v. ÇtefanoviciSvensk 1929/1930, 372; Lombard 1935, 137, 138-140; Avram 1961, 2 0 - 4 3 ; Vasiliu 1965, 100-101). (5) Les voyelles /e/, /i/, loi, lui ne sont admises en position initiale que dans les mots «néologiques» (surtout dans les emprunts latino-romans): epocâ 'époque', institute 'institution', opera 'œuvre', univers 'univers', prononcés, selon l'usage cultivé, ['epoks], [insti'tutsie], ['opere], [univers]. En ce qui concerne les mots anciens, à l'initiale on remarque, dans de pareils cas, un certain «début semi-vocalique» de la voyelle, ou ce qu'on a appelé (Vasiliu 1965, 9 5 - 9 8 ) un «appendix semi-vocalique» de la voyelle initiale. Des mots tels que este 'il est', intra 'entrer', opt 'huit', uni 'beurre' sont prononcés: [''este], ['intra], ["opt], [ w unt]. 1.2. Phonèmes

semi-vocaliques

Les phonèmes semi-vocaliques du roumain sont /e/, Ijl, loi, M. 1.2.1. Les traits distinctifs des semi-voyelles sont la localisation: antérieure et postérieure, et l'aperture: maximale et minimale. La localisation postérieure est toujours associée à l'arrondissement des lèvres: toute semi-voyelle postérieure est à la fois arrondie. D e la sorte, une classification binaire des semi-voyelles saura opposer soit les semi-voyelles antérieures aux segments nonantérieurs, soit les semi-voyelles arrondies aux segments non-arrondis. Vu qu'il n'existe pas des semi-voyelles d'aperture supérieure à /e/, loi, il faut considérer que ces deux phonèmes s'opposent par le trait «aperture maximale» aux phonèmes 1)1, /w/, caractérisés par le trait «aperture minimale». Toutes les semi-voyelles sont assyllabiques, à la différence des voyelles correspondantes, qui sont syllabiques. La classification des semi-voyelles selon leurs traits distinctifs est la suivante:

aperture

minimale maximale

localisation antérieures non-antérieures non-arrondies arrondies 1)1 /w/ /e/ loi

1.2.2. Réalisation

phonétique

Du point de vue de la réalisation phonétique, ce sont /e/ et loi seulement qui comportent des remarques spéciales. Ils sont des sons de plus brève durée que celle des voyelles correspondantes réalisées dans des mots atones dans la phrase, telle l'[e] de la prépositionpe 'sur', et ils sont évidemment groupés dans une même syllabe avec la voyelle suivante (v. Rosetti 1959,28, 30, 40 - 41, 45). 1.2.3. Variantes

contextuelles

(1) Le bruit consonantique (de friction) est plus distinct lorsque les semi-voyelles occupent une position prévocalique [j], [w], (2) Le bruit consonantique est moins distinct en position postvocalique: [i], [u]. (3) Vu que /e/ et loi ne suivent jamais une voyelle, ces deux phonèmes ne comportent pas des variantes dont le bruit consonantique soit faible. (4) La semi-voyelle 1)1 se réalise a la fin du mot après une consonne (sauf après le groupe consonne + Irl ou IV) par une variante très particulière [j], à savoir un son asyllabique au timbre palatal dépourvu de vibrations glottales, ressemblant à une simple aspiration palatale et dont la durée est plus brève que celle de la semi-voyelle [j]; après une consonne occlusive, ce [!] se confond avec la détente de l'occlusive. Petrovici (1934) a dénommé ce son «pseudo-i final». 1.2.4. L'autonomie phonologique des segments [e], [o] et [I] a été contestée par Petrovici (1950, 1 7 2 - 220; 1952, 127-185; 1956, 7 - 1 8 ) . Selon son opinion, [e] et [i] ne seraient du point de vue phonologique qu'une marque de palatalisation de la consonne précédente, de même que loi ne serait que la marque de labialisation de la consonne précédente. Un mot comme le roum. searà 'soir', devrait être figuré par /'s'ara/, le pluriel lupi 'loups' par /lup'/, ainsi qu'un mot comme soare 'soleil' devrait être figuré par /'s°are/. U est évident que pour adopter une telle solution il faudrait admettre également l'existence phonologique de quatre séries consonantiques: la série des consonnes palatales, la série des consonnes labialisées (ou arrondies), la série des consonnes palatalisées et arrondies et, enfin, la série des consonnes neutres (ni palatales, ni labialisées); à la suite, l'inventaire consonantique augmenterait quatre fois environ. Selon Petrovici (1950,

165. Rumänisch: Phonetik und Phonemik

1952), les semi-voyelles /j/, /w/ ne sont rien d'autre que des consonnes. La description de Petrovici (1950, 1952) a été l'objet de nombreuses critiques. Les recherches de laboratoire poursuivies après l'apparition de ses deux études ont tenté de prouver l'indépendance phonétique des segments [e], [o] et ['] après consonne (v. Rosetti 1959, 28, 30, 4 0 - 4 1 , 45; pour [i], v. §uteu 1960, 7 1 - 8 3 ) . Mais les conclusions de ces recherches ne conduisent pas nécessairement et décidément à la contestation de la description donnée par Petrovici, car les nouvelles données de la phonétique experimentale ne sont guère incompatibles avec les termes de la description dont on a fait mention plus haut: une seule et même séquence de deux segments phoniques est, en principe, susceptible d'une interprétation soit monophonématique, soit diphonématique; il faut seulement préciser quelles sont les conditions phonologiques qui imposent l'une de ces deux interprétations. En d'autres termes, l'option doit être motivée au niveau phonémique, et non phonétique. Rosetti (1959, 5 5 - 6 2 , 6 3 - 6 6 ) a été parmi les premiers à signaler les conséquences phonémiques de ces recherches. Selon Andrei Avram (1957,71-79), /e/ et loi seulement doivent être interprétés en tant que phonèmes semi-vocaliques, tandis que /j/ et /w/ ont le statut phonémique de consonne (tout comme dans l'interprétation de Petrovici). Une réalisation phonétique de /e/ est justement ce «pseudo-i final», car [e] et [!] sont en distribution complémentaire. Selon Vasiliu (1965, 105-107), tous les segments semi-vocaliques ne sont que des réalisations asyllabiques des voyelles correspondantes. Cette interprétation est possible seulement à condition d'accepter l'existence phonémique d'un «zéro consonantique» (intervocalique), nommé joncture syllabique. Par conséquent, toute séquence phonétique du type semi-voyelle + voyelle ou voyelle + semi-voyelle doit être interprétée, au niveau phonémique, comme une séquence de deux voyelles séparées par la joncture syllabique, symbolisée par / + / ; des mots tel que le roum. ia '(il) prend' ou ai '(tu) as', prononcés [jà], [ai], sont représentables par /i + a/, /a + il. Suite aux objections bien fondées formulées par Avram (1966, 543-544), Vasiliu a essayé de formuler des «règles» de réalisation asyllabique des voyelles (Vasiliu 1974, 9 8 - 1 0 2 ) , abandonnant le concept de «joncture». Un système phonémique comportant quatre semi-voyelles, le/, loi, 1)1, /w/, a été élaboré par Vasiliu (1985, 65). " 1.3. Diphtongues

et

triphtongues

Les diphtongues du roumain sont le résultat de la combinaison entre une semi-voyelle et une

3

voyelle. La semi-voyelle peut précéder (diphtongue ascendante) ou suivre la voyelle (diphtongue descendante). Les diphtongues formées avec /e/, loi sont toujours ascendantes parce que l'occurrence de lei, loi n'est tolérée qu'avant voyelle. Les diphtongues formées avec /j/, /w/ peuvent être ascendantes ou descendantes. Les triphtongues sont constituées par une voyelle précédée et suivie par une semi-voyelle. Les seules triphtongues «ascendantes» sont /eoa/ et /joa/. 1.3.1.

Diphtongues

Ascendantes: /ea/ (searà 'soir'); leo! (vreo 'quelque; environ'); /eu/ (vreun 'quelque, quelconque'); loal (soare 'soleil'); /ja/ (piatrá 'pierre'); /je/ (pierde 'il/elle perd'); /jo/ (dä-i-o 'donne-la à lui'); /ju/ (iute 'agile'); /wa/ (lua prononcé [lwâ] 'prendre'). Descendantes: /aj/ (ai 'tu as'); /aw/ (au 'ils/elles ont'); lejl (lei 'lions'); /ew/ (meu 'mon'); /aj/ (râi 'méchants'); /aw/ (ràu 'méchant'); /oj/ (doi 'deux'); /ow/ (nou 'neuf'); /ij/ (mii 'milliers'); /iw/ (viu 'vif'); /»j/ (pîine 'pain'); /»w/ (riu 'rivière'); /uj/ (lui 'à lui'); /uw/ (perpetuu prononcé [per'petuu] 'perpétuel'). A la finale du mot, ce que l'orthographe représente par ii est prononcé soit [i:], soit [ij], par ex. lupii 'les loups', vii 'tu viens' etc. Les diphtongues /iw/ et /uw/ sont instables en position post-tonique, et cela surtout à la finale: à côté de [per'petuw], on entend également des prononciations telles que [per petuu], à côté de [mediw], on entend aussi ['medjù] ou [mediu], 1.3.2.

Triphtongues

/eaj/ (credeai 'tu croyais') ; /oaj/ (lupoaicà 'louve') ; /jaj/ (mi-ai (dat) 'tu m'as (donné)'); /waj/ (luai pron. [lwâj], 'tu prenais'); /jaw/ (iau 'je prends'); /wau/ (luau pron. [Iway], 'ils (elles) prenaient'); /jej/ (miei 'agneaux'); /joj/ (mi-oi (cumpàra)) 'je vais m('acheter)'. Ce que l'orthographe représente à la finale du mot par iii, par exemple des formes telles que copili 'les enfants', viii 'les vivants', se prononce soit [iji], soit [i'i:], ou, enfin, [i'ii]. Par conséquent, ce qu'on prononce après le premier i orthographique représente les mêmes sons qu'on prononce lorsque la séquence orthographique ii suit une lettre voyelle, comme dans leii où les deux i représentent soit un [ji], soit un ['i], ou bien un ['ii]. 1.3.3. Cela va de soi, on ne peut admettre un statut phonémique à part pour les diphtongues et pour les triphtongues qu'à condition d'accepter un statut phonémique pour les semi-voyelles. Autrement, il faut considérer les diphtongues et les triphtongues comme de simples séquences du

4

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch se produit suite à quelques vibrations de l'apex, dont le nombre est inférieur à celui du r espagnol. Le son réalisant le roum. Irl ressemble au son réalisant le même phonème en italien.

type consonne + voyelle, ou voyelle + consonne, ou, enfin, consonne + voyelle + consonne. D'ailleurs, Petrovici (1950, 1952), qui a considéré 1)1, /w/ comme des consonnes et [e], [ρ] comme des «traits» de consonnes, n'a jamais tenu les diphtongues et les triphtongues pour des entités phonémiques. Même Avram (1959) a admis le statut phonémique de diphtongue seulement pour les séquences formées avec /e/, loi, considérant que le caractère semi-vocalique était un trait phonémique de ces deux segments.

1.4.3. Variantes

contextuelles

Les 22 phonèmes consonantiques sont: Ipl, Ibi, Iti, IdJ, Iti, I gl, lid, /g/, Iii, M, /s/, /ζ/, /s/, /ζ/, Ibi, Its I, Ici, Ig/, Imi, Ini, M, kl. 1.4.1. Les traits distinctifs des consonnes sont: sonnantelnon-sonnante·, le mode d'articulation·. interrompue, continue, affriquée; le point d'articulation: labiale, dentale, postdentale, palatale, vélaire; la résonance: nasale, orale; la sonorité: avec vibrations glottales, sans vibrations glottales. La classification des consonnes selon les traits distinctifs dont on a fait mention est la suivante:

Les modifications phoniques les plus significatives déterminées par le contexte sont les suivantes: (1) Devant un son à localisation antérieure (voyelle ou semi-voyelle), toute consonne est légèrement palatalisée. (2) Devant un son arrondi (voyelle ou semivoyelle), toute consonne est légèrement arrondie . (3) A la finale du mot, l\l, Imi et /n/ précédés par une consonne se réalisent sans vibrations glottales. (4) Suivie par un [I] ( = pseudo-i final), toute consonne est prononcée avec une articulation palatale supplémentaire: pour les occlusives, cette articulation secondaire se confond avec la détente aspirée (caractéristique pour toute occlusive finale): [luph] (orthographié lupi 'loups').

1.4.2. Réalisation

2. Neutralisations

1.4. Phonèmes

consonantiques

phonétique

A part kl, la réalisation phonétique des phonèmes consonantiques ne pose pas de problèmes spéciaux. Celui-ci a une localisation alvéolaire et

Ρ

b

t

d

Κ

g

k

Quelques-unes des oppositions phonémiques sont systématiquement suspendues dans les positions suivantes:

g

f

V

s

ζ

S

ζ

h

c

g

ts

sonantes interrompues

+

+

+

+

+

+

+

+ +

continues

+

+

+

+

+

+

+

dentales

-

-

+

+

-

-

-

postdentales

-

-

-

-

+

+

palatales

-

-

-

-

+

+

vélaires

η

1

r

+

+

+

+

+

+

-

+

+

-

+

affriquées labio(dentales)

m

+

+

+

-

-

-

-

+

+

-

-

-

-

-

-

-

-

+

-

-

-

-

-

-

+

+

-

-

-

-

-

+

-

+

+

+

+

+

-

-

-

-

+

+

+

+

+

-

-

-

-

-

-

-

-

-

+

+

-

-

-

-

-

+

+

-

-

-

-

-

-

+

-

-

-

-

-

-

-

+

+

-

-

nasales orales

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

-

-

+

+

avec vibrations glottales

-

+

-

+

-

+

-

+

-

+

-

+

-

+

-

-

+

-

+

+

+

+

sans vibrations glottales

+

-

+

-

+

-

+

-

+

-

+

-

+

-

+

+

-

+

-

-

-

-

165. Rumänisch: Phonetik und Phonemik 2.1. A p r è s tout p h o n è m e à localisation palatale (vocalique, semi-vocalique ou consonantique) la série des voyelles postérieures non-arrondies est exclue. L'opposition entre lei, Iii d ' u n e part et hl, Iii de l'autre est donc supprimée dans ce contexte. 2.2. Devant une consonne, tout p h o n è m e à résonance nasale prend c o m m e point d'articulation le point d'articulation de la consonne suivante: devant /p/. Ibi n'est toléré qu'un [m], jamais un [n]; devant Iii, /ν/ n'est toléré q u ' u n /nj/ ( = m labio-dental à occlusion incomplète), jamais [m] et [n]; devant Iti, Idi n'est toléré qu'un [ji], jamais un [m]; devant /s/, Izl n'est toléré q u ' u n [ρ] ( = n à occlusion incomplète), jamais un [m] ou un [n]; devant /K/, Igl n'est toléré que [jrj], jamais [m] et [n]; devant Ikl, Igl n'est toléré que [g], jamais [m] et [n]; devant /h/ n'est toléré que [JJ] ( = n vélaire à occlusion incomplète), jamais [m] et [n]; devant Ici, Igl n'est toléré que [n], jamais [m], bien que Ici, Igl soient des palatales, p r o b a b l e m e n t à cause de l'occlusion dentale qui est le premier m o u v e m e n t p e n d a n t l'articulation des deux affriquées. 2.3. Devant toute consonne sans vibrations glottales ne sont admises que des consonnes sans vibrations glottales (Avram 1961, 1 4 2 - 1 4 3 ; Vasiliu 1965, 130). Devant les consonnes sonores, la série des p h o n è m e s consonantiques avec vibrations glottales est en variation libre avec la série des consonnes sans vibrations glottales: on prononce [anek'dota] ou [aneg'dota] 'anecdote'. Devant u n e consonne p h o n é t i q u e m e n t sonore, surtout devant u n e nasale, les paires /s/, Izl et /s/, Izl se trouvent en variation libre: on prononce [smm'tins] ou [zrmn'ttna] 'crème', [tras'ni] ou [traz'ni] 'foudroyer'. Devant III on r e m a r q u e aussi une variation libre entre /s/ et Izl, mais la prononciation avec [z] est parfois non-littéraire: [slab], [zlab] 'maigre'. Q u a n t à /s/, Izl, ils sont également en variation libre devant Imi, Ini: [smeKer], [ z m e k e r ] 'malin', [snur], [znur] 'ganse, cordonnet'; devant l\l, la prononciation avec [z] est non-littéraire. 2.4. D e v a n t /e/, Iii (voyelles antérieures) les vélaires Ikl, Igl sont exclues; dans ce contexte est tolérée u n i q u e m e n t la série palatale: /K/, /g/. 3. Restrictions

combinatoires

La combinaison des p h o n è m e s est dirigée par les règles suivantes: 3.1. La succession de deux voyelles n'est admise q u e dans les e m p r u n t s plus ou moins récents (le plus souvent de provenance latino-romane): poem ' p o è m e ' , real 'réel' etc. sont prononcés [po'em], [re'al], en conformité avec l'usage littéraire. D a n s les mots anciens, le hiatus est purement graphique: entre deux voyelles successives

5

il y a t o u j o u r s un son semi-vocalique de transition (angi. glide)·, ce q u ' o n écrit prieten 'ami', apropia 'approcher', lua ' p r e n d r e ' est prononcé [pri'jeten], [apropi'ja], [lu'wâ] (lorsqu'on ne prononce [lwâ]). 3.2. Les semi-voyelles lei, loi peuvent en général précéder seulement un /a/; lei peut être suivi d'un loi ou d'un lui seulement dans quelques mots ou lorsque l'accusatif du p r o n o m féminin ea 'elle', c'est-à-dire o, se trouve en enclise: uite-o 'regarde-la', ne-o dâ 'il (elle) nous la donne' etc. A n o t e r aussi des f o r m e s «composées», ou l'indéfini un 'un' est précédé par cite 'un par un', vre 'quelque, quelconque' etc. 3.3. Les voyelles hl, Iii ne peuvent jamais être précédées par des (semi-)voyelles antérieures. 3.4. L'occurrence des consonnes doubles n'est admise q u ' a u point de jonction entre un élément dérivatif (ou de composition) et la base de dérivation: m- + negru 'noir': înnegri 'noircir', inter+ regional 'régional': interregional. 3.5. Les séquences consonantiques suivantes ne sont tolérées q u ' à la jonction d'un préfixe avec la base (la notation avec '/' m a r q u e la variation libre entre le p h o n è m e situé à gauche et celui situé à droite): /p/bm/, /nh/, /ni/, /nm/, /nr/, /sh/, /s/zz/, /ss/, /ts/; /p/bgr/, /ksc/, /ksh/, /ksm/, /nkr/, /nfl/, /nfr/, /nzg/, /nml/, /ns/zb/, /nsk/, /nst/, /nvr/, /psp/, /ptr/, /rsk/, /rtk/, /rth/, /rt/dz/, /rtm/, /rtr/, /rts/, /rt/dv/, /s/zbr/; /kskl/, /kspl/, /kstr/, /mskr/, /nskr/, /nspl/, /nspr/, /ns/zdr/, /pskr/. 3.6. Les séquences consonantiques suivantes ne sont tolérées q u ' à la jonction d'une base de dérivation avec un suffixe: /te/, /k/gg/, /f/vg/, /lg/, /mg/, /tk/, /t/dg/, /fs/, /ts/, /ss/; /rpk/, /ntl/, /rdn/, /ptn/, /rtn/, /nks/, /rks/, /rfs/, /rps/; /rstn/, /rstn/ (v. Vasiliu 1965, 1 4 2 - 1 4 3 ) . 4. Structure

de la syllabe

La syllabe est constituée par un centre vocalique, qui peut être à tour de rôle, une voyelle, une diphtongue ou u n e triphtongue: a (vàzui) "il (elle) a (vu)', ai 'tu as', ia 'il (elle) p r e n d ' , lei 'tu prends', prononcé [jei]; le centre vocalique peut être précédé et/ou suivi par un segment consonantique: ca ' c o m m e ' , ac 'aiguille', lac 'lac'. 4.1. Le segment prévocalique peut être constitué par une, deux ou trois consonnes: sa 'sa', sta 'rester', strada ' r u e ' (première syllabe: [stra]). 4.2. Le segment postvocalique peut être constitué lui aussi par une, deux ou trois consonnes: am 'j'ai', ard 'je brûle', istm 'isthme'. 4.3. Lorsque deux syllabes appartenant au m ê m e mot sont en succession immédiate, si le segment initial de la seconde syllabe contient trois consonnes, l'extension du segment consonantique précédent est de deux consonnes (Vasiliu 1965, 140). En d'autres termes, l'extension

6

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

maximale d'un segment intervocalique est de 5 consonnes et la coupe syllabique est t o u j o u r s placée après la seconde consonne. 4.4. U n e consonne intervocalique est t o u j o u r s séparée de la voyelle précédente par la coupe syllabique. U n e semi-voyelle intervocalique se c o m p o r t e c o m m e n'importe quelle consonne, c'est-à-dire appartient à la deuxième syllabe: teiul, prononcé ['te-jul] 'le tilleul'; ideea, prononcé [i'de-ea] 'l'idée'. 4.5. U n segment intervocalique constitué par une consonne suivie par Irl, /l/ ou par n'importe quelle semi-voyelle appartient t o u j o u r s à la m ê m e syllabe que la seconde voyelle, aussi bien si ce segment est précédé par u n e voyelle que par une consonne: dans amiazâ '(à) midi' la coupe syllabique est après [a]: [a-'mjàzs]; dans izbea 'il f r a p p a i t ' , la coupe syllabique est après [z]: [izbeàj. 5. Règles

phonotactiques

Les règles gouvernant l'initiale et la finale d u mot sont les suivantes: 5.1.

Initiale du mot

5.1.1. T o u t e voyelle peut occuper dans un mot la position initiale. Il faut néanmoins r e m a r q u e r q u e /e/ et /»/ sont très rares dans cette position. 5.1.2. Le segment consonantique initial du mot peut être constitué par une ( = C-), deux ( = CC-) ou trois ( = CCC-) consonnes. 5.1.3. La place de C- peut être occupée par u n e semi-voyelle. La distinction entre un le/ initial et un /j/ initial n'est pas observée par tous les sujets parlants (du point de vue de la prononciation et d e la perception). 5.1.4. T o u t e consonne peut occuper la position initiale du m o t , suivie d ' u n e voyelle. 5.1.5. D a n s un groupe CC-, la dernière place (immédiatement avant u n e voyelle) est t o u j o u r s occupée par /η/, /l/, Irl. Ces consonnes peuvent être précédées par /p/, /t/, /k/, Ibi, Idi, /g/, III, Ivi, /h/, /ζ/, Imi. 5.1.6. D a n s un groupe CCC-, la première place est t o u j o u r s occupée par /s/, /ζ/, /s/, lorsque les deux consonnes suivantes sont disposées en accord avec 5.1.5. 5.1.7. La consonne /h/ ne p e u t être précédée dans un groupe initial par aucune consonne. 5.1.8. À l'initiale, les consonnes Ici, /g/, /K/, /g/ ne peuvent être suivies par aucune consonne. 5.1.9. L e segment consonantique initial peut être suivi par une voyelle simple ou par une diphtongue ascendente. Quelques exemples: /pneu/ ' p n e u ' , /plin/ 'plein ', /'klasa/ 'classe', /drag/ 'cher', /'griza / 'soin', /'frate/ ' f r è r e ' , /hra'ni/ 'nourrir', /slibovija/ 'slibo-

vitza, eau-de-vie', /mladi'os/ 'souple' (les exemples concernent seulement la possibilité d ' u n e des consonnes /p, t, k, b, d, g/ etc. d e paraître devant une des consonnes /η, 1, r/, et ne représentent pas toutes les combinaisons réalisées en roumain entre les consonnes des deux catégories). 5.2.

Finale du mol

5.2.1. T o u t e voyelle peut occuper dans un mot la position finale. 5.2.2. Le segment consonantique final peut être constitué par une ( = -C), deux ( = -CC) ou trois consonnes ( = - C C C ) . 5.2.3. La place de -C peut être occupée également par une semi-voyelle /j/, /w/. 5.2.4. T o u t e consonne peut occuper la position finale du m o t , précédée par u n e voyelle. 5.2.5. D a n s un groupe - C C , la première place (immédiatement après u n e voyelle) est occupée par l\l, /r/. Lorsque le groupe est constitué par 11/ et /r/, IV occupe la seconde place. Les consonnes IV ou /r/ peuvent être suivies par n'importe quelle consonne: /p/, Iti, /k/, Ibi, /d/, /g/, Iii, /s/, /s/, M, /z/, IH, Imi, Ini, Iti, /g/, l\l (la combinaison /η/, III + /h/ n'existe pas en roumain). 5.2.6. D a n s un groupe - C C C , la troisième place (finale absolue) est occupée seulement par Iti, /s/ ou /m/. 5.2.7. Les règles 5 . 2 . 5 . - 5 . 2 . 6 . sont moins f e r m e s q u e les règles 5.1.5.—5.1.6. (gouvernant les groupes initiaux); il y a de n o m b r e u x cas (bien q u e leur f r é q u e n c e soit plutôt basse) où la place de /l/, /r/ dans les groupes de deux consonnes soit occupée par une autre consonne (il s'agit des groupes tels q u e lpt1, Ipcl, /kt/ etc.) ; il en va d e m ê m e pour les groupes - C C C : Iti, /s/, Imi peuvent occuper une autre position que celle indiquée sous 5.2.6. (il s'agit des groupes tels que /kst/, /nks/, /stm/ etc.). 5.2.8. U n segment consonantique final ne peut être p r é c é d é par u n e diphtongue descendante. ( P o u r la structure des groupes consonantiques initiaux et finals v. Vasiliu 1965, 1 3 4 - 1 3 6 . )

6.

Bibliographie

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166. Rumänisch: Intonationsforschung und Prosodie Intonation et prosodie 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Brève présentation historique L'intonation L'accent L'intensité Autres facteurs prosodiques Bibliographie

1. Brève présentation

historique

Les chapitres traitant des éléments prosodiques se retrouvent, comme de juste, surtout dans les ouvrages de syntaxe, phonologie, phonétique. 1.1. Les premières remarques systématiques apparaissent dans la G L R 2, dans un chapitre intitulé L'accent, l'intonation, la pause et le rythme, qui étudie le rôle de l'accent dans la proposition et dans la phrase; l'intonation y est définie comme étant «le moyen de différencier les propositions selon le but de la communication» et l'on mentionne deux types de base: l'intonation énonciative et l'intonation interrogative. 1.2. Vasiliu 1965 distingue entre deux catégories d'unités phonologiques suprasegmentales: «intensives» (l'accent) et «extensives» (l'intonation). Il offre une transcription phonologique conséquente de l ' i n t o n a t i o n à l'aide de trois niveaux (par 1, 2, 3, on note, par ordre ascendant, «la hauteur relative du ton de la syllabe en question par rapport à la hauteur des autres syllabes du segment de l'expression considéré», 68) et trois types de contours terminaux (ascendant t , descendant j , neutre | ), de la j o n c t u r e syllabique ( + ) , de la p a u s e ( # ) , de l ' a c c e n t «fort» l'I et de l'accent «faible» IJ.

lntonalionsforschung

und Prosodie

7

Rosetti, Alexandre, Sur la théorie de la syllabe. The Hague, Mouton, 1963. Rosetti, Alexandru/Läzäroiu, Aurelian, lntroducere in fonetica, Bucure§ti, Ed. Stiinjificä §i Enciclopedica, 1982. Çtefanovici-Svensk, Olimpiu I., Vocalele farà voce in románente, D R 6 (1929/1930), 3 6 9 - 3 7 4 . Çuteu, Valeriu, Cu privire la i final in limba romàna. FD 2 (1960), 7 1 - 8 3 . Vasiliu, Emanuel, Fonologia limbii romàne, Bucurc§ti. Editura §tiin!ificä, 1965. Vasiliu, Emanuel, Fonologia, in: Coteanu, Ion (ed.). Limba românà contemporanà, vol. 1, Bucure§ti. Editura Didacticä §¡ Pedagogicä, 1974, 6 1 - 1 2 4 (édifie reväzutä 51 adäugitä, 1985, 2 6 - 8 5 ) .

Emanuel

Vasiliu,

Bucarest

1.3. Si l'ouvrage antérieur marque un moment important dans la recherche théorique de l'intonation, le livre de Sfîrlea 1970 présente, au contraire, un intérêt pratique et méthodologique; elle part de l'observation directe de la langue vivante afin d'aboutir à la détection des patrons mélodiques. Dans un chapitre consacré aux éléments prosodiques, l'auteur analyse ces faits du point de vue de leur fonction artistique. 1.4. Il importe de ne pas oublier les contributions des linguistes étrangers, dont quelques-uns comptent parmi les pionniers dans ce domaine. En effet, la première description structurale du système intonationnel du roumain est due à Agard (1958, le chapitre Tonology) et les résultats de la première recherche acoustique importante ont été publiés, en 1965, par Kallioinen (au sujet d'une intonation interrogative). 1.5. Ces trois dernières décennies, la linguistique roumaine s'est enrichie de nombreuses études se fondant sur des méthodes et techniques de laboratoire, qui traitent des éléments prosodiques. A une exception près (Neiescu 1956), les premières études acoustiques sur la durée, l'accent et l'intonation apparaissent dans les années '60 et sont dues à Rizescu 1961, Avram 1966, Roceric-Alexandrescu (1963, 1965), Roceric-Alexandrescu/Copceag 1966 et Dascâlu 1969. L'intonation du roumain standard fait l'objet permanent des préoccupations de Laurenpa Dascâlu, qui en étudie divers aspects, tel que l'intonation de l'emphase et l'intonation énumerative ou parenthétique; l'auteur consacre aussi tout un cycle d'études (qui culmine par sa thèse de doctorat, non-publiée) aux multiples aspects relevant de l'intonation interrogative; elle continue ensuite la direction inaugurée par Avram

8

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

1973, en élargissant l'aire de ses préoccupations: les recherches sur l'intonation des parlers roumains viennent s ' a j o u t e r à celles consacrées à l'intonation de la langue littéraire. Bien sûr, pendant cette période, on a continué d'élaborer maints ouvrages où les aspects prosodiques sont étudiés sans recourir aux techniques de laboratoire, la plupart ayant un intérêt théoriq u e considérable, tel q u ' o n peut affirmer q u e la linguistique roumaine dispose à présent d'un n o m b r e suffisant d'études qui offrent une image assez précise des traits spécifiques p e r m e t t a n t d'esquisser, en grandes lignes, le système intonationnel du roumain. E n ce qui suit nous allons présenter ce système en utilisant les résultats des recherches expérimentales à n o t r e disposition. 2.

L'intonation

Vu que l'intonation interrogative a fait l'objet privilégié des recherches susmentionnées, nous allons commencer par présenter l'intonation de divers types d'interrogations. 2.1. Le patron ascendant

interrogatif

(PAI)

L'intonation ascendante est typique pour les questions totales; celles-ci peuvent avoir une structure segmentale identique à celle d'un énoncé assertif, le seul élément distinctif étant l'intonation, ce qui explique le r e n d e m e n t fonctionnel élevé des oppositions basées sur le mouvement du ton. 2.1.1. Les deux composantes significatives d'un P A I sont: E l = l'emphase interrogative (la mise en relief d ' u n m o t dans l'énoncé interrogatif); elle s'exprime en roumain littéraire par une proéminence négative (ton bas et/ou descendant) dans la syllabe accentuée du mot respectif. C T = le contour terminal (l'intonation de la dernière syllabe accentuée de l'énoncé, prise avec la syllabe ou les syllabes qui suivent, éventuellement, jusqu'à la fin); la f o r m e d'un C T est fonction de deux facteurs: la place de Y El ayant seulement deux situations relevantes: le dernier mot porte l'emphase (E) vs. le dernier mot ne p o r t e pas l'emphase ( N E ) , celle-ci étant placée autre part; le type accentuel du dernier m o t , où il n'y a que la distinction oxyton ( O ) vs. non-oxyton ( N O ) qui soit relevante. E n employant les symboles E , N E et O , N O dans l'acception ci-dessus, on peut indiquer la manière dont les deux facteurs contribuent simultanément à la détermination d'un C T ascendant ( / ) ou d'un C T ascendant-descendant ( / \ ) :

NE

E

O NO

/

/ /

Par exemple: A?

Mama

r

m

Ma a

MAMA

V,N

E?

ia'·

(ia = [ja])

l

M A M A v ne->

(Dascälu 1975a, 478). 2.1.2.

Facteurs modificateurs

2.1.2.1.

La

du

PAI

négation

Les questions totales négatives sont prononcées avec u n e intonation basse à partir de la négation nu, maintenue presque sans modifications jusq u ' à la dernière syllabe accentuée de l'énoncé, où une m o n t é e a b r u p t e se produit; si le dernier mot est non-oxyton, u n e descente légère suit ce s o m m e t ; par exemple: Nu vine la Nu mai mergi (Dascälu 1981a, 330). 2.1.2.2.

Le

ml'nel

vocatif

Par l'adjonction ou l'insertion d'un vocatif dans une question totale, le P A I est modifié dans la portion respective par l'apparition de l'intonation spécifique du vocatif (sommet dans le syllabe accentuée, suivi d'une descente abrupte): Ma"lâ,

vii pe la

n°û

Nu vine, mam¿^ pe /a

no^

(Dascälu 1984, 447). 2.1.3. Le P A I rhétorique se distingue de celui des questions totales authentiques: ton bas, m a i n t e n u à peu près non-modifié jusqu'à la m o n t é e finale, qui est très légère. Cette intonation spéciale reflète le caractère faussement interrogatif des interrogations rhétoriques et, implicitement, l'absence d ' E I de leur structure sémantique et mélodique. À c o m p a r e r l'interrogation rhétorique (1) aux questions authentiques (2) et (3): alfe1?

(1) Se putea (2) Se pu T E A ( 3 ) Se

p u t e a

a

''/e/?

ALTFE

L?

(Dascälu 1982a, 209). 2.1.4. L'efficience fonctionnelle du P A I devient encore plus évidente si l'on p r e n d en considération aussi quelques autres types d'interrogations, parmi lesquels les suivants:

166. Rumänisch: Inlonationsforsckung und Prosodie 2.1.4.1. Les interrogations formées seulement d'un mot interrogatif (MI), exigeant la répétition de la réplique de l'interlocuteur soit qu'elle n'ait pas été entendue ou correctement perçue (1), soit pour exprimer les divers états affectifs qu'elle produit (2): — A inceput iar sä ningä. - C " m ? (1) - Ziceam cä a inceput

ninsoarea.

— Spunea cä eijti un ticälos. m? - C" (2) — Da. Asta e pärerea lui despre tine. (Dascälu 1980a, 377-378). 2.1.4.2. Les questions partielles répétant tel un écho la réplique de l'interlocuteur peuvent avoir l'intonation opposée à celle de type descendant de la question partielle «originale»; à comparer: Le locuteur A: C tn

' d

Le locuteur B:

vìne

Ctnd vine ^ 9 ma! (Dascälu 1980b, 123, 124). 2.1.4.3. Certaines interrogations, que nous avons désignées par le terme "reminding", sont utilisées afin de rappeler ou de ramener en discussion des faits connus et/ou discutés antérieurement par les deux locuteurs; elles sont fondées sur la présupposition MI + «est-ce que tu disais que» + verbe; par exemple: Cînd (ziceai, era vorba cà) vine mama?. Même si introduites par un MI, de telles interrogations n'ont pas un ton descendant, mais elles sont prononcées avec une variante du PAI: ma

α

nd vine e · Ö σ" (Dascälu 1980b, 125-126).

2.1.4.4. Certaines questions complémentaires (en général elliptiques de prédicat), introduites non pas par des pronoms ou adverbes interrogatifs, mais par des conjonctions de coordination, telles dar, §i, iar, nici ('mais, et, et/mais, ni'), se prononcent également avec un PAI, lorsqu'elles n'ont pas de contenu adversatif par rapport au message précédent (du locuteur ou de l'interlocuteur); par exemple: — Erau cifre mari. Dar pe mine nu mä sperie cífrele.

2.2.

9

Le patron descendant interrogatif ( Ρ DI)

2.2.1. Les questions partielles, à savoir celles qui sont construites avec un MI (pronoms: care, cine, ce, cît ('quel, qui, que, combien de') ou adverbes: cînd, cum, unde ('quand, comment, où') ont une intonation descendante caractéristique: sommet haut sur la syllabe accentuée du Ml, suivi immédiatement d'une descente abrupte intra- ou intersyllabique à l'intérieur du même mot, ensuite d'une descente graduelle jusqu'à la fin de l'énoncé: Ci„

n

d va ve n i ?

2.2.2. L'intonation est parfois le seul élément à même de distinguer entre les divers types d'énoncés, dans lesquels des pronoms tels cine, ce, cît, fonctionnent dans l'une des trois valeurs que ces mots possèdent en roumain: interrogative, relative, exclamative ( G L R 1 , 1 6 0 - 1 6 7 ; Neam(u 1984); par exemple: interrogatif vs. relatif (discours direct vs. discours indirect): Mama

«Ci„

spune-

Mama

v

'ne1»

spu c

'ne

vtni

exclamatif vs. relatif: «Ct. Ma ma e " spune: '' Ma,ma

ne

e de

i>

""!

s u

P ne cît e de bu

2.2.3. Lorsque le MI n'est pas en position initiale, le sommet lui non plus ne se trouve pas au début, mais sur la syllabe accentuée du MI; par exemple: S a ntîm

Dar eu ma*™" asiguñrile

~-

pW

c

î,

iidau?

2.2.4. Lorsque le locuteur désire mettre en évidence un autre mot que le MI de la question, le sommet se déplace du MI sur la syllabe accentuée du mot portant l'emphase de contraste, qui est ainsi mise en relief par une proéminence positive; à comparer: Ce

e

ra'f

Ce z< e

w

— Ba ei, da. Cînd nu-i cunosc. Cînd nu firn cine sint fi ce vor.

(Les exemples de 2.2.1., 2.2.2., 2.2.3. et 2.2.4. sont extraits de Dascälu 1980c, 163, 170, 174, 165, 169.) 2.2.5. La négation ne modifie pas le PDI:

— Vouä ce va pasä? O sä gäsi{i alta. Dar La mine nu v-a{i gîndit? (Dascälu 1985a, 413-414).

C¿ " e n u "ne! (Dascälu 1981a, 332).

— Nici

oa™nin

10

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

2.2.6. L e vocatif est un facteur modificateur du P D I par l'introduction d'un second sommet sur la syllabe accentuée du mot respectif; par exemple:

c o m m e n t cette dernière p r e n d le P D I caractéristique de l'interrogation omise par un «transfert mélodique» progressif (de gauche à droite): Dar ce'ai

Mamma,- ci,, "e vi„p r¡¡ ' ne a'seargκ nicht m e h r für die beiden P h o n e m e l á ¡ ) und /3Λ sondern nur noch für /$/ steht, während für ΛΙ3/ dem Buchstaben ein diakritisches Zeichen, nämlich ein darübergesetzter Bogen, beigegeben wird, also m ( K r a m e r 1980, 147). D a s moldauische Alphabet umfaßt 31 Buchstaben (davon 2 mit Hilfe diakritischer Zeichen gebildete); es weist einen Buchstaben auf, den es im russischen A l p h a b e t nicht gibt (ak), und es verwendet 3 Buchstaben des russischen Alphabetes nicht (ë, m, t ) . Die Buchstaben sind (in Klammern die rumänische Entsprechung): a (a), 6 (b), β (ν), r (g/gh), a (d), e (e), χ (β, χ (g vor e, i), 3 (ζ), η (ί), ή (ι), κ (deh), JT (/), m (m), η (η), ο (ο), π (ρ), ρ (r), e (ί), τ (ί), y (κ), φ (/), Χ (h), u (/), Μ (c vor e, 1), m ($), bi (ί), b (i), 3 (à), 10 (ru), a (ia, ea). Die im moldauischen Alphabet nicht v o r k o m m e n d e n Buchstaben werden auch bei russischen N a m e n usw. nicht verwendet: man schreibt etwa den N a m e n Chruschtschow als XpymMOB und nicht wie im Russischen als Xpymëe. Die moldauischen G r a p h e m e sind monovalent, d. h. sie repräsentieren in jeder Position nur ein P h o n e m ; eine A u s n a h m e von dieser Regel stellt nur e, das im Silbenanlaut für /je/, sonst jedoch für ¡el steht. Die Diphthonge werden teils durch einfache G r a p h e m e (a, e), teils durch G r a p h e m k o m b i n a tionen (oa, ay) dargestellt, andererseits gibt es ein G r a p h e m , nämlich w , das für eine Folge zweier P h o n e m e (/ju/) steht: Baus = r u m . viafi,

17

Harps = r u m . neagrä, epb = rum. ieri, φ ε ρ = r u m . fier, φοβΜε = rum. foame, φ θ 8 β = rum. foaie, ayp = r u m . aur, 10611 = r u m . l'ubi. Diese Eigentümlichkeiten erklären sich daraus, daß russische Schreibeigentümlichkeiten ü b e r n o m men w u r d e n . 5. Text in rumänischer Orthographie

und

moldauischer

Z u r Verdeutlichung der rumänischen und der moldauischen Schreibweise folgt hier der Anfang der rumänischen Volksballade Miori;a in der Fassung, die ihr Vasile Alecsandri gegeben hat: D e r rumänische Text ist der der m o d e r n e n Schulausgaben, der moldauische folgt Bacune AjieKcaHflpH, Ποε3ΗΗ, KmiiHHay, Kap-ra MojiAoeeHacKS 1971, 275. MIORITA

MHOPHUA

Pe-un picior de piai, Pe-o gurä de rai, lata vin în cale, Se cobor la vale Trei t u r m e de miei Cu trei ciobànei. Unu-i moldovan, Unu-i ungurean §i unu-i vrìncean. lar eel ungurean §i cu cel vrìncean, Mari, se vorbirä, Ei sä sfätuirä, Pe 1-apus de soare Ca sä mi-1 o m o a r e Pe cel moldovan Cä-i mai o r t o m a n , §-are oi mai multe Mîndre §i cornute, §i cai inväjaji, §i Cini mai barbaci! D a r cea miorijä Cu lina plävijä, D e trei zile-ncoace G u r a nu-i mai tace; Iarba nu-i mai place.

rie-yn ΠΗΗορ ne njiaii, Π ε - ο rypa ne pañ, ATS BHH bin Kane, Ce κο6ορ jia eajie T p e ñ TypMe ne Mbefi Ky Tpeö hoösheií. YHV-h MojiflOBaH, YHy-H YHrypaH IIIh yHy-H BpaHMaH. Hp t e j í YHrypaH IIIh Ky Hen BpaHiaH. Mapw, ce Bopônpa, Eíi ce ο φ 3 τ γ ι ψ 3 Π ε ji'anyc ne coape Ka es MH-ji OMoape Π ε weji MojifloeaH Ka-ñ Mail opTOMaH Ill'ape oh Man MyjiTe, MbiHHflpe uiH KopHyTe, IIIh Kafi biHBsuaub ILI h KbiHb Man 63p6aub! flap Ma M n o p m j 3 Ky JIbIH3 njl3BHl(3 i l e Tpeñ 3HJie'HKoaqe Typa Hy-H Maii T a t e , JIp6a Hy-H Maii njiane.

- MioriÇa laie, Laie, bueälaie, D e trei zile-ncoace G u r a nu-Çi mai tace! Ori iarba nu-Çi place, Ori e§ti bolnävioarä D r ä g u j ä mioarâ? — DrâguÇule bace! Dä-Ji oile-ncoace La negru zävoi, Cä-i iarbä de noi §i u m b r a de voi;

— M n o p n u s jiae, Jlae, 6yK3Jiae, Jle Tpen 3HJie'HKoaie Typa Hy-ub Man Tane ! O p b a p 6 a Hy-i;b n j i a i e , O p b euiTb 6ojiH3BHoap3, flpsryus Mnoaps? - flpsryityjie 6 a i e ! IJs-Ub OHJie'HKoaHe Jla Herpy 33boh, Ks-ii ap6a ne hom IIIh yMÔpa ne boh.

18

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

O r a n b i H e , CTsnbiHe, b l u b khm3 m ' y n Kbme, Heji Man 6ap63TecK UIh Men Man cjipauccK . . .

ren romanischen Sprachen auf das Rumänische und Moldauische angewendet werden.

Die P h o n e m - G r a p h e m - R e l a t i o n ist im Moldauischen wegen der größeren Anzahl von zur V e r f ü g u n g stehenden Buchstaben sowie wegen des nahezu völligen Verzichtes auf historische Erwägungen eindeutiger als im Rumänischen, vgl. z . B . rumänisch carte, cinci, explica, explicit gegen moldauisch icapTe, hhhm, eKcruwKa, εκcnjTHHHT. Andererseits bleibt im rumänischen Schreibsystem die Zusammengehörigkeit von F o r m e n , die zu einem W o r t gehören, klarer: Singular parte, Plural pärfi gegen napTe/napub o d e r Infinitiv a càuta, 1. Person Singular caut, 2. Person Singular cau(i gegen a ¡oyTa/Kayr/

Althaus, Hans Peter. Graphetik, in: Althaus/Henne/ Wiegand 1980, 138-142 ( = 1980a). Althaus, Hans Peter, Graphematik. in: Althaus/Henne/ Wiegand 1980, 142-151 ( = 1980b). Althaus, Hans Peter/Henne, Helmut/Wiegand, Herbert Ernst (edd.), Lexikon der Germanistischen Linguistik, Tübingen, Niemeyer, 2 1980. Beldescu, George, Ortografia actúala a limbii romàne, Bucureçti, Ed. jtiinjificä §i enciclopcdicà, 1985. flHKKHOHap op-rorpacjjHK, Khuihhsv. JlyMHHa, 1965. D O O M : Dic¡ionarul ortografie, ortoepie ξ i morfologie al limbii romàne, Bucure§ti, E A , 1982. Gartner, Theodor, Darstellung der rumänischen Sprache, Halle, Niemeyer, 1904. Ghejie, Ion/Mare§, Alexandru, Introducere in filologia româneascâ, Bucure§ti, Ed. enciclopedicä romänä. 1974. Heitmann, Klaus, Rumänische Sprache und Literatur in Bessarabien und Transnistrien, ZrP 81 (1965). 102-156. IOOP: índreptar ortografie, ortoepie de punctuate. Bucurc5ti. EA. 1965. Iordan, Iorgu (ed.), Crestomajie romanica, vol. 3:1. Bucure§ti. E A , 1968. Kramer. Johannes, Ideologie und Orthographie, BA 3 (1978), 129-158. Kramer, Johannes, Das Moldauische. BA 5 (1980). 125-200. Macrca, Dimitrie, Probleme de lingüistica romînà, Bucurejti, Ed. $tiin{ificä, 1961. Macrca, Dimitrie, Contribuii la istoria lingvisticii çi filologici româneçti, Bucurc§ti, Ed. §tiin{ificä §i enciclopedicä, 1978. M D O : Mie diejionar ortografie, Bucure§ti, E A , 1953. Sfîrlea, Lìdia, Observajii cu prívire la raportul dintre punctuafie $/' prozodie in limba romänä, LimR 16 (1967), 5 5 - 6 4 .

Stâpîne, stâpîne, Ϊξί c h e a m ä §i-un c i n e , Cel mai bärbätese Si cel m a i f r a t e s e . . .

Kayub.

6.

Forschungsdesiderate

Es gibt keine großangelegten Arbeiten zur rumänischen und moldauischen G r a p h e m i k , was sich daraus erklären d ü r f t e , d a ß einerseits diese Forschungsrichtung in R u m ä n i e n und in der Moldauischen SSR kaum F u ß fassen k o n n t e und d a ß andererseits die Orthographiegeschichte noch so viele ungelöste Probleme aufweist, daß für eine systematische synchrone G r a p h e m i k kaum Kapazitäten frei sind. Es kommt hinzu, d a ß eine wirklich freie Diskussion von Orthographieproblemen dadurch erschwert wird, d a ß die politische Führung R u m ä n i e n s und der Moldauischen SSR von den einheimischen Wissenschaftlern keine Kritik hören möchte. Vergleiche zwischen Rumänisch und Moldauisch sind unüblich. M a n kann also nur h o f f e n , d a ß im Ausland die Erkenntnisse der G r a p h e m i k f o r s c h u n g zu ande-

7.

Bibliographie

Johannes

Kramer,

Siegen

168. Rumänisch: Flexionslehre

168. Rumänisch: Flexionslehre Flexion 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

1.

Traits généraux Le nom L'adjectif Le pronom Les numéraux Le verbe L'adverbe Bibliographie sélective

Traits

généraux

1.1. Le système morphologique du roumain se caractérise par un degré élevé de complexité, due à l'existence d ' u n e riche flexion nominale et verbale, mais aussi à la présence de n o m b r e u x autres éléments, créations plus ou moins récentes, dont le statut grammatical est difficile à cerner et qui sont traités différemment dans les diverses descriptions. C'est la situation de l'article, qui, traité d'habitude ( G L R '1954 et 2 1963, p a r ex.) c o m m e u n e «partie du discours», révèle, à un examen moins conventionnel, le caractère hétérogène des unités linguistiques qui lui sont attribuées. Ainsi: L'article défini - t o u j o u r s enclitique en roumain et qui fusionne avec les désinences des substantifs (et des adjectifs) qui le précèdent (floarea 'la fleur', casa 'la maison'), profondément impliqué dans la flexion nominale - a un statut d'affixe (cf. G u | u R o m a l o 1958). L'article indéfini, participant aussi aux oppositions de déterminations (cf. casa!o casä/casa), se situe au m ê m e niveau linguistique (cf. 2.2.6.). Les «articles définis proclitiques» al et cel représentent des unités linguistiques à statut de p r o n o m s (semi-indépendants; cf. Manoliu Manea 1968, 91) dans des contextes tels que S-au spus multe glume. A prietenului tâu a fost foarte bunâ ' O n a raconté beaucoup de blagues. Celle de ton ami a été très b o n n e ' ; Imi plac articolele lui. Cel de ieri (cel despre muzicà) e foarte interesant 'J'aime ses articles. Celui d'hier (celui sur la musique) est très intéressant'. D a n s des contextes différents, al, ai, a, aie sert à distinguer le génitif du datif; cel participe à l'expression du superlatif absolu des adjectifs et des adverbes (cf. 3.6., 7.2.). 1.2. Tout en continuant le système latin, la flexion du roumain, la flexion nominale surtout, s'organise de façon différente: l'origine latine des affixes à fonction grammaticale est discernable sans difficulté dans la plupart des cas (cf. Rosetti 1978, 1 4 0 - 1 4 4 ) , mais la distribution des affixes — suffixes et désinences - est profondém e n t modifiée.

19

L'évolution du roumain d é m o n t r e une évidente t e n d a n c e à éviter les ambiguïtés des syncrétismes flexionnels hérités du latin à la suite de la chute des consonnes finales: le roumain s'ingénie à réduire les nombreuses homonymies qui en résultent par la création de moyens nouveaux ou par un emploi différent des éléments hérités. D e s changements distributionnels conditionnent et impliquent des modifications fonctionnelles et conduisent à des changements dans le statut grammatical des éléments qui en sont affectés. Afin de réduire les homonymies casuelles on a recouru aux articles définis et indéfinis ( 1 . 1 ) , qui ont des f o r m e s distinctes de genre, de nombre et de cas. Le syncrétisme général gén. = dat. est résolu à l'aide de al, qui caractérise le génitif, ou bien en doublant, par la f o r m e atone du pronom personnel, le nom-complément en datif (cf. 2.1.3.). Le m ê m e procédé permet de distinguer l'accusatif-complément d ' o b j e t direct (par rapport au nominatif-sujet); on identifie ce cas aussi par l'emploi de la construction prépositionnelle avec pe (—* 173). Afin de différencier le vocatif on a élargi la distribution de la désinence latine -e, on a e m p r u n t é au slave la désinence -o, on a créé les désinences -ule et -lor (Vasiliu 1956, Coteanu 1969, 9 2 - 9 5 ) . D a n s le but de limiter les homonymies concernant la personne et le n o m b r e on a procédé à l'extension analogique des désinences conservées du latin (cf. Rosetti 1978, 1 5 0 - 1 5 9 ) . La spécificité des formes verbales rend r e d o n d a n t e la présence des pron.pers.-sujet. 1.3. La flexion se réalise à l'aide d'affixes, mais aussi, dans beaucoup de cas, par la variation de la structure phonique du radical. Résultat des alternances vocaliques et consonantiques, la variation du radical concerne la flexion et la dérivation. L'accent, libre et mobile en roumain, caractérise soit le radical, soit l'élément flexionnel; son déplacement le long du paradigme rend c o m p t e de certaines variations du radical. 1.4. Les paradigmes incluent des formes simples et des formes analytiques, qui expriment les valeurs des diverses catégories grammaticales. 2.

Le

nom

2.1.1. La flexion des substantifs sert à exprimer les catégories de nombre, de cas, de détermination (—> 171). Le n o m b r e et le cas, aussi bien que la détermination se manifestent par la présence des formes flexionnelles distinctes, le genre par la sélection spécifique des flexions: les désinences -à (sg.) et -e (pl.) caractérisent les noms féminins (casa, case), -u (sg.) et -i (pl.) les noms masculins (codru, codri). L'expression de ces valeurs grammaticales se réalise à l'aide de désinences et d'alternances phonologiques, aussi

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

bien q u e par des moyens supplémentaires, dont le plus important est l'article. 2.1.2. D a n s la plupart des cas, les valeurs grammaticales représentant les catégories mentionnées sont exprimées de manière solidaire: une désinence — soit -â, de casä - cumule les valeurs de genre ( f é m . ) , de n o m b r e (sg.), de cas (nom. ou acc.) et l'absence de la détermination (par opposition à casa). L ' h o m o n y m i e des affixes se manifeste à l'intérieur du paradigme (la désinence -à de l'exemple précédent représente la valeur de nominatif ou d'accusatif), mais elle peut aussi affecter des paradigmes différents: l'affixe -e des noms masculins (tels q u e frate, perete) indique le singulier, nominatif, accusatif, génitif ou datif et il est hom o n y m e de l'affixe -e, qui dans la flexion des noms féminins (tels que casä/case, poetâlpoete) est compatible avec les valeurs de singulier génitif ou datif, mais aussi de pluriel nominatif, accusatif, génitif ou datif. 2.1.3. Les ambiguïtés qui en résultent se réduisent à la suite de l'adjonction des a r t i c l e s — cf. peretele 'le m u r ' , peretelui 'du/au m u r ' , casei 'de la/à la maison', unei case 'd'une/à une maison', niçte case 'des maisons' - ou des d é t e r m i n a n t s antéposés accordés, aceste case 'ces maisons', acestei case 'de/à cette maison', acestor case 'de/à ces maisons'; albulperete 'le m u r blanc', albului perete 'du/au mur blanc'. La compatibilité de cooccurrence avec al distingue le génitif - cf. (un defect) al fratelui 'un défaut d u (de son) f r è r e ' - du datif: Se adreseazâ fratelui 'Il s'adresse au (à son) frère'. D a n s des conditions syntactiques déterminées, les homonymies casuelles n o m . = accus., gén. = dat. sont résolues en doublant le nom par une f o r m e (atone) du p r o n o m personnel - Cartea ( n o m . ) a apàrut 'Le livre vient de paraître' et Cartea (acc.) a luat-o (pron.acc.) = A luat cartea 'Il/elle a pris le livre' - , ce qui réduit l'importance de l'ordre des mots dans la distinction des cas. 2.2.1. La classification

flexionnelle

des

noms féminins (casa, case; floare, fiori; baie, bai; zi, ζ ile); le type 3, caractérisé p a r les homonymies ( n o m . = acc.)sg., (gén. = dat.)sg. et ( n o m . = acc. = gén.dat.)pl., représenté par des noms féminins tels que ceartä, certe, certuri; iarbâ, terbi, ierburi; le type 4, caractérisé par l'homonymie totale des cas et des n o m b r e s , représenté par des noms invariables masculins (ochi 'oeil(s)', unchi 'oncle(s)'), féminins (vràjitoare 'sorcière(s)') et neutre ( n u m e 'nom(s)'). 2.2.3. A la suite de ces homonymies le paradigme se réduit à deux formes, à trois ou à une f o r m e unique. L'opposition des f o r m e s est d u e , en premier lieu, aux affixes, qui diffèrent d ' u n n o m à l'autre - comp.: -äl-e (casä/case), -ä!-i(fabricälfabrici), -el-i (floarelflori) etc. (Pour un inventaire des séries désinentielles qui servent à réaliser la flexion des noms, cf. G u j u R o m a l o 1968, 6 6 - 6 8 ; Diaconescu 1970, 1 1 7 - 1 5 7 . ) 2.2.4. Le vocatif est m a r q u é en roumain par des affixes identiques à ceux de nom.acc., mais aussi p a r des affixes spécifiques: -e et -ule, pour le masculin et neutre sg. (bátete!, copile!, bäiatule!, codrule!, trenule!), -o pour le féminin sg. (fato!, vulpeo!, Mario!) et -lor au pluriel (fra¡ilor! ( m . ) , fetelor! (f.), trenurilor! (neutre)). 2.2.5. Vu les homonymies et les affixes spécifiques, les noms roumains peuvent être groupés en 11 classes: (1) La classe des noms dont la flexion est caractérisée p a r les affixes -ä, -e (casä, case; masä, mese). (2) La classe des noms dont la flexion est caractérisée par les affixes -ä, -i (poartä, porfi; ladä, lazi). (3) La classe des noms dont la flexion est caractérisée par les affixes -e, -i (floare, fiori; idee, idei). Les n o m s appartenant à ces trois classes représentent d u point d e vue des homonymies flexionnelles le type 1.

noms

La flexion des noms roumains est caractérisée par des homonymies spécifiques, aussi bien que par la présence des affixes différents. 2.2.2. Les homonymies manifestées dans le paradigme des noms conduisent à une classification en q u a t r e types flexionnels: le type 1, caractérisé par l'homonymie de tous les cas au singulier et au pluriel, est représenté par les noms masculins (pom, pomi; copil, copii) et neutres (teatru, teatre; tren, trenuri); le type 2, caractérisé par les homonymies (nom. = acc.)sg. et (gén. = dat.)sg. = (nom. = acc. = gén. = dat.)pl., qui inclut la plupart des

(4) La classe des noms dont la flexion est caractérisée p a r les affixes -u, -i (metru, metri; leu, lei; pom, pomi). (5) La classe des noms dont la flexion est caractérisée par les affixes -e, -i (dine, cîini; perete, pere¡i). (6) La classe des noms dont la flexion est caractérisée par les affixes -u, -e (teatru, teatre; creion, creioane). (7) La classe des n o m s dont la flexion est caractérisée par les affixes -u, -uri (lucru, lucruri; birou, birouri; tren, trenuri). Les classes 4 - 7 représentent le type 2.

168. Rumänisch: Flexionslehre (8) La classe des noms dont la flexion est caractérisée p a r les affixes -à, -e, -uri (lipsà, lipse, lipsuri). (9) La classe des noms dont la flexion est caractérisée par les affixes -à, -i, -uri (treabä, trebi, treburi). (10) La classe des noms dont la flexion est caractérisée par les affixes -e, -i, -uri (vreme, vremi, vremuri). D u point de vue des homonymies flexionnelles, ces trois classes appartiennent au type 3. (11) La classe des noms invariables, type 4 (învâ¡àtoare, luni, genunchi, unchi, pîntece). Les affixes caractéristiques de ces classes, pertinents au niveau morphologique, résultent de la réduction des variantes phoniques - codru, cedri et pom, pomi; teatru, teatre etfotoliu, fotolii etc. - en distribution complémentaire (cf. G u | u R o m a l o 1968, 6 9 - 7 4 ) . La variété phonique des affixes, considérée c o m m e telle, conduit à un n o m b r e plus grand de classes (cf. Diaconescu 1961). La classification en «déclinaison masculine» et «déclinaison féminine» (cf. G L R 2 1963, 82) ne rend compte que des différences flexionnelles correspondant aux types 1 et 2. La classification traditionnelle en trois déclinaisons (cf. G L R '1954, 1 4 7 - 1 4 8 ) rapporte les noms roumains au latin en faisant abstraction des particularités de la flexion réelle. 2.2.6. L'adjonction des affixes enclitiques de détermination est accompagnée, dans certains cas, de modifications concernant la qualité phonique de la désinence (-i asyllabique est remplacé par un -i voyelle dans fiori ~ fiorile, Irenuri ~ trenurile, -u semi-voyelle est remplacé par -u vocalique dans leu ~ leul, -e vocalique se transforme en semi-voyelle devant -a, dans floare ~ floarea, la désinence -â est remplacée par le m ê m e affixe -a dans casä ~ casa (affixe qui assume ainsi également les fonctions de la désinence) ou bien la structure syllabique du mot - cf. tramvai, terminé par la diphtongue [ai], et iramvaiul, où l'yod est rattaché au segment suivant -ul. 2.2.7. Par l'adjonction des affixes de détermination le paradigme substantival aboutit p o u r tous les substantifs, à quatre resp. huit formes - cf. un perete, urtui perete, niçte pere¡i, unor perefi, peretele, peretelui, pere¡ii, perejilor; un ochi, unui ochi, ni§te ochi, unor ochi, ochiul, ochiului, ochii, ochilor·, o fata, unei fete, nipe fete, unor fete, fata, fetei, fetele, fetelor; o ceartà, unei certe, ñipe certuri, unor certuri, cearta, certei, certurile, certurilor. 2.2.S. Le paradigme des noms défectifs de nomb r e se réduit aux formes de sg. — cf. (o) umezealà, unei umezeli, umezeala, umezelii; (un) unt,

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(unui) unt, untul, untului - ou de pl. - cf. (nipe) zori, (unor) zori, zorile, zorilor. 2.2.9. D a n s les paradigmes substantivaux, l'accent s'associe, pour la plupart des cas, à la m ê m e syllabe du radical — cf. casa, case·, floáre, flóri·, peréte, peréti. Les exceptions sont représentées surtout par des mots d'origine récente, tels que ràdio, radióuri; zéro, zeróuri etc. (cf. O n u 1960), mais aussi par sòr à, suróri et nórà, nuróri, noms hérités du latin. Le radical du substantif, invariable dans la flexion des noms tels que prieten, albina, pâdure, act, gînd etc., présente f r é q u e m m e n t des variations phoniques, résultat de l'alternance des consonnes (c/é: ac/ace,g/g: cirlig/cîrlige, t/j: frate/fra}i, d/z\ brad/brazi, urs/urp, s(l)/pt): veste/vepi, s(tr)/§(tr): ministru!ministri, ($)cl($)t: pu$cä/pu$ti, sc/p: muscà/mu§te, z/j: obrazlobraji, 1/0: cal!cai) et des voyelles, affectant la syllabe tonique (á/é\ báiát/báié¡i, à/é: mär ¡mere, î/v. cuvintlcuvínte, ά/ä : lámpállámpi, oá/ó: soárelsóri, eálé: seárá/séri, steálstéle) ou, dans quelques cas seulement, la syllabe atone (à/e: sîmbàtà/sîmbete). Tout à fait isolées sont les alternances oloa, en syllabe atone (míjlodmíjloace), î/îi en syllabe accentuée (mina/ mîini) et ó/u (sórá/suróri, nórà/nuróri). Résultat d ' u n long processus d'évolution historique, les alternances sont sujettes, dans la langue actuelle, à un conditionnement phonique et/ou morphologique et lexical complexe ( G u j u Romalo 1968, 6 9 - 7 1 ) . Les variations du radical peuvent être dues à une alternance vocalique (parä/pere, vär/veri) ou consonantique (perete/pereji, glscà/gîpe), mais aussi à deux alternances (bâiat/bäieji, sfint/sfinfi, baltà/bâlfi). D a n s tous les cas, la variation radicale du nom n'aboutit q u ' à deux formes. Du point de vue du radical, les substantifs roumains s'organisent en deux classes: (a) les substantifs à radical invariable et (b) les substantifs dont le radical connaît deux variantes. 2.2.10. U n e classification flexionnelle a d é q u a t e des noms roumains doit tenir compte de la diversité déterminée par la présence de séries d'affixes spécifiques, mais aussi par la variation du radical (cf. GuÇu R o m a l o 1968,95; L o m b a r d / G â dei 1981, 41). 2.2.11.

Substantifs

irréguliers

Le caractère irrégulier des mots tels que om/oameni, cap/capete, sorà/surori, rîndunicà/rindunele, seminar/seminarli est dû à des particularités flexionelles spécifiques, donc aberrantes, concernant les affixes ou la variation du radical (Guîu R o m a l o 1968, 8 9 - 9 5 ) . 2.2.12. Les noms propres, caractérisés par le genre et le n o m b r e fixe, réalisent les relations casuelles par divers moyens. Les noms topiques

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ont recours à des affixes identiques aux articles enclitiques, cf. Bucurepi(ul) este un ora$ mare 'Bucarest est une grande ville'; gràdinile Bucurepiului 'les jardins de Bucarest'. Les noms de personne ont des particularités qui ont conduit à les considérer c o m m e représentant le «genre personnel» (Racovija 1940, G r a u r 1945) et dont les principales sont: la construction avec pe du c o m p l é m e n t d ' o b j e t direct (Vâd pe Ioni Maria 'Je vois Ion/Maria') et l'expression à l'aide de lui proclitique du génitif (Cartea lui Ion 'le livre de Ion') et du datif (Ii spun lui Ion 'Je dis à Ion'), unique possibilité pour les masculins; les noms féminins utilisent en général les mêmes procédés que les noms de lieu — cf. Maria ( n o m . ) vine 'Maria vient' et cartea Mariei (gén.) 'le livre de Maria' - , mais on recourt aussi à lui: cartea lui Maria/lui Mimillui marna, dans le langage moins soigné. 3.

L'adjectif

3.1. T o u t en présentant d'évidents parallélismes avec la flexion du n o m , la flexion adjectivale s'en différencie p a r des particularités spécifiques. Le paradigme de l'adjectif inclut des formes synthétiques, expression des catégories de genre, de n o m b r e , de cas et de la détermination, et des f o r m e s analytiques, servant à exprimer les degrés de comparaison. E n faisant abstraction de la catégorie de détermination, la flexion adjectivale est représentée par un maximum de quatre f o r m e s (ex.: bun ' b o n ' , bunä, buni, bune; alb 'blanc', alba, albi, albe, etc.), vu que pour l'adjectif - à la différence du substantif - , le genre (tout c o m m e le n o m b r e et le cas) constitue un critère flexionnel. Les formes incluses dans le paradigme adjectival résultent de l'accord avec le nom régent et elles en expriment la dépendance. Le parallélisme entre la flexion adjectivale et la flexion substantívale concerne le système d ' h o m o n y m i e s , aussi bien que les affixes et la variation du radical. Le paradigme d ' u n adjectif à quatre f o r m e s réunit les syncrétismes et les affixes qui caractérisent les noms masculins (ou neutres) et féminins. L'adjectif d é p e n d a n t d'un n o m neutre présente des formes identiques au m.sg. p o u r le singulier - cf. om bun (m.) et loc bun (neutre) - , au fém.pl. pour le pluriel - cf. case bune (fém.) et locuri bune (neutre). La flexion de tout adjectif présente les homonymies: ( n o m . = acc.)sg. et (gén. = dat.) sg. = ( n o m . = acc. = gén. = dat.)pl., caractéristiques p o u r les substantifs féminins, aussi bien que le syncrétisme des cas pour les deux n o m b r e s (nom. = acc. = gén. = dat.)sg. et ( n o m . = acc. = gén. = dat.)pl. - , spécifique pour les masculins (et les neutres).

Les formes du paradigme adjectival se distinguent entre elles par la présence des affixes flexionnels, mais aussi par la variation du radical. T o u t c o m m e pour les substantifs, les formes h o m o n y m e s se différencient partiellement à la suite de l'adjonction des affixes de détermination. Enclitiques, ces affixes se rattachent à l'adjectif quand celui-ci précède le nom - cf. frumosul ora§, frumosului oraç et oraçul frumos, or adulili frumos. D a n s les formes adjectivales l'accent s'associe t o u j o u r s au radical. 3.2. La flexion de l'adjectif comporte t o u j o u r s les homonymies m e n t i o n n é e s ci-dessus (cf. 3.1.). A ces homonymies générales, s ' a j o u t e n t des homonymies spécifiques, ce qui fait que le paradigme de certains adjectifs se réduit à trois, à deux formes ou m ê m e à une f o r m e unique. Vu l'extension et le caractère des homonymies, les adjectifs du roumain s'organisent en plusieurs types flexionnels: Le type 1, caractérisé par la présence, dans la flexion des adjectifs, des homonymies générales (ex.: bun, bunä, buni, bune: greu, grea, grei, grele). Le type 2, caractérisé par la présence de l'homonymie supplémentaire des formes de pluriel (m. et f.) - (pantofi)noi (m.) et (case)noi (fém.) — ex.: propriu, proprie, proprii\ mie, mica, mici: románese, romàneascâ, românepi). Le type 3, à flexion présentant l'homonymie supplémentaire des formes de sg. et de pl.fém., (privire) visâtoare (fém.sg.) et priviri visàtoare (fém.pl.) - ex.: binefäcätor, binefäcätori, binefäcätoare; instantaneu, instantanei, instantanée). L e type 4, des adjectifs dont la flexion comp o r t e l'homonymie supplémentaire résultant du syncrétisme des genres - comp.: (codru) mare (m.sg.) et (¡ara) mare (fém.sg.); (codri) mari (m.pl.) et (¡ari) mari (fém.pl.) — ex.: dulce, dulcí·, moale, moi. L e type 5, caractérisé par la présence de l'hom o n y m i e supplémentaire due au syncrétisme des n o m b r e s — cf. un copil bàlai (m.sg.); nipe copii balai (m.pl.) et o fatä bälaie (fém.sg.), niçte fete balaie (fém.pl.) - ex.: dibaci, dibace; greoi, greoaie. L e type 6, au paradigme réduit à la suite de l'homonymie supplémentaire des formes de masculin singulier et pluriel et de féminin pluriel (codru) vechi (m.sg.); (codri) vechi (m.pl.) et (case) vechi ( f é m . p l . ) , mais (casa) veche (fém. sg.) - ex.: gâlbui, gàlbuie, albàstrui, albâstruie. Le type 7, caractérisé par la présence de l'hom o n y m i e supplémentaire des f o r m e s de masculin singulier et d e féminin singulier et pluriel cf. (copil) precoce (m.sg.), inteligenß precoce (fém.sg.) et inteligen(e precoce (fém.pl.), mais copii precoci (m.pl.) - ex.: eficace.

168. Rumänisch: Flexionslehre Le type 8, celui des adjectifs invariables, caractérisé par l'homonymie totale, cf. pantof gri (m.sg.), pantofi gri (m.pl.), rochie gri (fém.sg.), rochii gri (fém.pl.) - ex.: ferice, gata, kaki. Le type 1, le mieux représenté, inclut des adjectifs d'origines différentes, ainsi que tous les participes passés employés c o m m e adjectifs. Peu fréquents sont les adjectifs à flexion de type 5, 6 et 7. Les inventaires qui tendent à être exhaustifs (Manoliu 1961) enregistrent aussi d'autres types flexionnels, représentés souvent par un seul adjectif (cf. mqel et june, employés surtout c o m m e substantifs). 3.3. Les f o r m e s du paradigme adjectival diffèrent souvent non seulement par la présence d'affixes spécifiques, mais aussi par la variante du radical à laquelle elles sont associées. La variation du radical résulte d'alternances consonantiques et vocaliques, dont la liste coïncide pour l'adjectif et le substantif (cf. 2.2.9.), à quelques exceptions près (les adjectifs ne sont pas affectés par les alternances à/à, sc/çt, par exemple). Les analogies des variations du radical adjectival et du radical substantival concernent l'inventaire, aussi bien que les conditions distributionnelles de ces variations. E n tenant compte de la présence ou de l'absence de la variation du radical on distingue les adjectifs à radical invariable (bun, acru, ager, dur, nebun, nuclear, popular etc.) et les adjectifs à radical variable. La variation du radical aboutit à deux (cult(-), cull-; blînd(-), blînz-; u§or(-), u§oar-; negr-, neagr- etc.) ou trois ( d e s ( - ) , deas-, de§-\ frumos(-), frumoas-, frumo§~; viteaz(-), vitej-, vitez-) variantes. 3.4. Adjectifs

irréguliers

La classe des adjectifs irréguliers inclut des adjectifs tels q u e roçu, ro§ie, roçiv, greu, grea, grei, grele; tinerel, tinericä, tinerei, tinerele, etc., dont la flexion présente des particularités spécifiques du point de vue du radical et/ou des affixes flexionnels. 3.5. Les degrés de

comparaison

Les moyens employés en roumain pour exprimer l'évaluation du degré d'intensité de la qualité indiquée p a r l'adjectif appartiennent - à l'exception du «positif» - au niveau des «formes analytiques». Les éléments caractérisant le comparatif et le superlatif précèdent l'adjectif au positif, qui représente le t e r m e non m a r q u é . Il s'agit de: mai, p o u r le comparatif de supériorité (mai frumos 'plus b e a u ' , mai frumoasä); mai pufin, p o u r le comparatif d'infériorité (mai pujin frumos 'moins b e a u ' , maipu{in frumoasä); tot atît de, la fel de, pour le comparatif d'égalité (tot atît de

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frumos 'aussi b e a u ' , tot atît de frumoasä, la fel de frumosífrumoasá); foarte, pour le superlatif absolu (foarte frumos 'très b e a u ' , foarte frumoasä); eel (cea, cei, cele) mai, pour le superlatif relatif de supériorité (cel mai frumos 'le plus b e a u ' , cea mai frumoasä); cel (cea, cei, cele) mai pufin, pour le superlatif relatif d'infériorité (cel mai pufin frumos 'le moins b e a u ' , cea mai pufin frumoasä). T o u s ces éléments sont i n v a r i a b l e s à l'exception de cel, qui a une flexion exprimant le genre, le n o m b r e et le cas: nom.acc.sg. cel (m.), cea ( f é m . ) , pl. cei (m.), cele (fém.); gén.dat.sg. celui ( m . ) , celei (fém ), pl. celor (m. et f é m . ) . 4.

Le

pronom

4.1.1. La classe des p r o n o m s est caractérisée par son hétérogénéité: les différents p r o n o m s sont représentés par des paradigmes spécifiques dont la diversité est d u e aux catégories exprimées, mais aussi à la modalité de leur expression. Les catégories manifestées dans la flexion des p r o n o m s sont le genre, le nombre, le cas et la personne. Les formes de genre expriment le rapport qui relie le p r o n o m , en tant que substitut, à un certain nom - cf. Sînt mulfi specialisti (subst.m.pl.). El/Acesta (pron.m.sg.) este cel mai bun 'Il y a beaucoup de spécialistes. Lui/Celui-ci (c')est le meilleur'. La coïncidence du n o m b r e et du cas n'est pas obligatoire - cf. Copiii ( s u b s t . m . p l . n o m . ) 5e joaeä in grädinä. Ei ( p r o n . m . p l . n o m . ) fac mult zgomot 'Les enfants jouent dans le jardin. Ils font b e a u c o u p de bruit', et El serie poezii (subst.fém.pl.acc.). Aceasta ( p r o n . f é m . s g . n o m . ) este ultima 'Il écrit des poésies. Celle-ci est la dernière'. 4.1.2. D u point de vue flexionnel, beaucoup de pronoms se caractérisent par la présence de deux formes casuelles distinctes - nom.acc. et gén. dat. - p o u r les deux genres et les deux nombres. Le gén.dat. est souvent m a r q u é par les désinences -ui ( m . ) , -et (fém.) sg. et -or (m.fém.)pl. 4.2.1. L'expression des valeurs de personne caractérise une classe relativement restreinte de pronoms. 4.2.2. Les pronoms personnels p r o p r e m e n t dits ont u n e flexion dont la complexité est due à la présence des formes distinctes pour tous les cas, mais aussi à la présence des formes parallèles, accentuées et atones, au datif et accusatif. Le paradigme du p r o n o m personnel de la l e r e pers., par ex., est représenté par les formes: eu, noi, p o u r le nom.sg. et pl.; mie, nouâ, formes accentuées de dat.sg. et pl.; îmi, (-)mi(-), (-)ne(-), (-)ni(-), f o r m e s atones; mine, noi, f o r m e s accentuées p o u r l'acc.sg. et pl., (-)mä, (-)m-, (-)ne(-), f o r m e s atones. L e génitif, absent, est remplacé par le possessif (cf. 4.2.4.).

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Le p r o n o m de la 3 e pers., à la différence de ceux de la l i r e et de la 2 e , distingue les genres (m. et f.) et connaît une f o r m e de génitif, identique à celle de datif accentuée. Son paradigme est: el, ea, ei, eie; lui, ei, lor (gén.); lui, ei, îi, (-)/(-), lor, le{-), Ii ( d a t . ) ; el, ea, ei, ele, il, (-)/(-), m . , (-)o, fém.sg. îi, (-)/(-), m . , (-)le(-), fém.pl. (acc.). Les f o r m e s atones accompagnent le verbe Imi (ne) povestenti 'Tu m e (nous) racontes', M-a (ne-a) apeptat 'Il/Elle m ' a (nous a) attendu(s)'. Les formes accentuées sont employées: (a) q u a n d elles accompagnent le verbe et qu'elles doublent la f o r m e atone, qui ne peut être omise - Mie imi poveste$ti 'C'est à moi que tu racontes' (dans ce cas leur présence exprime l'emphase, l'insistance) — ou (b) précédées d'une préposition - cf. Se vindeçà grafie vouä 'Il/Elle guérit grâce à vous', Vino cu mine! 'Viens avec moi!'. L ' e m p h a s e caractérise aussi l'emploi des formes de nominatif, qui répètent l'information exprimée par les désinences, (eu) merg, (tu) mergi etc. À côté de el, ea, on emploie pour la 3 e pers. le p r o n o m dînsul, dînsa, surtout dans des constructions à préposition (cf. Vorbeçte eu dînsul! 'Parle-lui!'). A p r è s les prépositions dintr-, într-, printr- on recourt aussi, dans un langage moins soigné (GuÇu R o m a l o 1972, 97), à la variante însul (cf. O sä alegem pe unul dintr-înçii 'Nous allons choisir l'un d'eux'). 4.2.3. Les p r o n o m s personnels de politesse: le roumain connaît aussi les p r o n o m s dumneata (d-ta), dumneavoastrà (Dvs.) pour la 2 e pers. et dumnealui ( m . ) , dumneaei (f.)sg., dumnealor (m. et f.)pl., pour la 3 e , p r o n o m s dont l'emploi implique d e la part du locuteur une certaine déférence. Les p r o n o m s de la 2 e pers. s'organisent dans la série tu ~ dumneata ~ dumneavoastrà: tu est familier, dumneavoastrà ( f o r m e casuelle unique) exprime le degré le plus haut de révérence; dumneata (gén.dat. dumitale), qui connaît aussi la variante mata(le), implique un degré moyen de politesse. A u pluriel, on n'emploie que voi et dumneavoastrà (ce dernier peut représenter le singulier, aussi bien q u e le pluriel: sujet, il impose au verbe t o u j o u r s le pluriel Dumneavoastrà, iubite coleg, ín¡elege(i 'Vous, cher collègue, vous comprenez' et Dumneavoastrà, iubi¡i colegí, înfelegefi 'Vous, chers collègues, vous c o m p r e n e z ' . L'adjectif-attribut s'accorde avec le sujet référentiel - Dumneavoastrà sintefi amabili amabilà!amabili!amabile. E n tant q u e plus poli, dumnealui s'oppose à el. Sous l'influence de la série à trois termes qui caractérise la 2 e pers., on tend à accorder à dînsul une valeur révérencieuse (Niculescu/Roceric 1957).

4.2.4. Les

possessifs

Les possessifs ont une flexion exprimant la personne et le n o m b r e du possesseur, aussi bien q u e le genre et le n o m b r e de l'objet possédé ( m e u , mea, mei, mele-, tau, ta, tài, tale·, sàu, sa, sài, sale p o u r le sg., l è r e , 2 e et 3 e pers. et nostru, noastrà, nostri, noastre; vostru, voastrà, vostri, voastre p o u r le pl., l è r e et 2 e pers.). P o u r la 3 e pers., les f o r m e s lui et ei (gén. du pron. pers.) sont e m ployées parallèlement à sàu etc. (cf. cartea sa et cartea lui 'son livre'); on n'emploie q u e lor au pluriel (cf. cár¡ile lor 'leurs livres'). Les possessifs s'accordent en genre et en n o m b r e avec les n o m s qu'ils déterminent. Précédées de al, a, ai, aie, ces formes peuvent aussi substituer un nom - cf. A adus toate scrisorile afarà de a ta 'Il/Elle a a p p o r t é toutes les lettres sauf la tienne'. Le possessif est compatible en roumain avec tous les contextes qui admettent le génitif du n o m et du p r o n o m (ce qui a conduit à son interprétation c o m m e f o r m e de gén. du pron.pers., cf. Manoliu M a n e a 1968, 48). 4.2.5. Le

réfléchi

Le réfléchi, dont le paradigme se réduit à deux cas - dat. et acc. - , représentés par des formes accentuées et atones, a des formes spécifiques seulement pour la 3 e pers.sg. et pl. : sie, ψ, ( - ) J I ' ( ), dat. et sine, (-).se(-), acc.; les formes d e la l è r c et de la 2 e pers. du réfléchi et celles d u pron.pers. sont h o m o n y m e s - cf. el se grábente 'il se d é p ê c h e ' et eu mà grábese 'je m e d é p ê c h e ' , gràbifi-và 'dépêchez-vous'. Associé à un verbe, le réfléchi sert à exprimer des significations très variées (6.1.). 4.2.6. Le pronom d'insistance d e întarire)

(roum.

pronume

Les valeurs de personne sont exprimées aussi dans la flexion de insumí, ¡nsu¡i, însu^i, mots à structure complexe, qui incluent un élément variable par rapport au genre, au n o m b r e et au cas (însu-, însà, în§i-, înse-) et un segment identique aux f o r m e s atones d u datif du p r o n o m réfléchi. D a n s la langue actuelle, ils accompagnent toujours un n o m ou u n p r o n o m (ce qui r e n d discutable leur qualité pronominale). La complexité de sa flexion favorise la tendance de le traiter c o m m e un m o t invariable (cf. Iordan 1947,312). 4.3.1. Les pronoms non personnels, pronoms dont la flexion n'est pas affectée par la catégorie d e p e r s o n n e , sont groupés en tenant compte de leurs particularités sémantiques et/ou syntaxiques. 4.3.2. D e la classe des démonstratifs font partie les p r o n o m s acesta et acela, variables par rapport au genre, au n o m b r e et au cas (le gén.dat. est m a r q u é p a r les désinences pronominales, cf.

168. Rumänisch: Flexionslehre acestuia, acesieia, acestora). Le langage familier connaît les variantes àsta, aia. Les adjectifs démonstratifs ont des formes homonymes s'ils sont placés après le nom (cf. omul acesta, fiorile acelea), des formes qui diffèrent par l'absence de la finale -a, s'ils le précèdent (acest om, acele fiori). Le pronom et l'adjectif acetati (qui associent la particule invariable -¡i aux formes du pron. acela) ont des formes homonymes - cf. Vorbesc mereu aceiaçi (oameni) 'Ce sont toujours les mêmes (gens) qui parlent'. A la catégorie des démonstratifs appartiennent aussi les formations complexes cestâlalt et celàlalt, issues de l'union des démonstratifs (cesi-, eel-) et de l'indéfini ait (cf. 4.3.5.). Les formes du pronom et de l'adjectif sont homonymes - cf. Celelalte (fiori) sînt albe 'Les autres (fleurs) sont blanches'; sosirea celuilalt (tren) 'l'arrivée de l'autre (train)'. 4.3.3. Les pronoms interrogatifs sont cine, ce, care et cit. L'emploi de cine (gén.dat. cui) implique un référent animé (-Cine í¡i place? -Maria '-Qui aimes-tu? -Maria'), ce qui le distingue de ce (invariable) — cf. -Ce-(i place? -Muzica '-Qu'est-ce que tu aimes? -La musique'. L'emploi de care (forme unique de nom.acc., câruia, càreia, càrora, gén.dat.) ne dépend pas de la qualité du référent. Cil (cita, ci¡i, cite, gén.dat. cîtor) peut être pronom ou adjectif (cf. Cite (surori) ave{i? 'Combien (de soeurs) avez-vous?'), mais aussi adverbe (Cil costà biletul? 'Combien coûte le ticket?'). Ce et care sont employés aussi comme adjectifs (ce bilet, care bilet). 4.3.4. Les pronoms relatifs les plus fréquents sont cine, ce et care. On a recours aussi, pour introduire des propositions subordonnées, à cît, oricît, oricine, orice, oricare et ceea ce, considéré «pronom composé» (Asta e ceea ce vreau sä §tiu 'C'est ce que je veux savoir'), qualité qu'on n'accorde pas toujours aux combinaisons similaires cel ce, cei ce etc. 4.3.5. La classe des pronoms indéfinis est représentée par unul et altul, dont la flexion exprime le genre, le nombre et le cas (nom.acc.sg. unul/ altul (m.), una/alta (fém.), pl. uniilal¡ii (m.), unelelaltele (fém.); gén.dat.sg. unuialaltuia, uneia/alteia, pl. unoralaltora). Les adjectifs en diffèrent par l'absence des finales -ul, -i, -le et -a, cf. Altul a venit 'Un autre est venu' et Alt elev a venit 'Un autre élève est venu', Unora le place muzica 'Certains aiment la musique' et Unor persoane le place muzica 'Certaines personnes aiment la musique'. L'adjectif correspondant à una est o. La formation vreun(ul) présente les mêmes particularités morphologiques et syntactiques que unul, cf. A venit vreunul? 'Est-ce que quelqu'un est venu?', A venit vreun student? 'Est-ce que quelque étudiant est venu?'.

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D e la même classe font partie les pronoms cineva 'quelqu'un', ceva 'quelque chose', careva 'quelqu'un, un quelconque'; oricine 'n'importe qui', orice 'n'importe quoi', oricare 'n'importe lequel/laquelle', fiecine 'n'importe qui', flecare 'chacun', qui associent à cine, ce, care un élément invariable (-va, ori-, fie-), ainsi que les formations plus compliquées altcineva 'quelqu'un d'autre', altceva 'autre chose', fiepecine 'n'importe qui' etc. Sont considérés pronoms/adjectifs indéfinis les quantitatifs mult, pu(in, tot, qui ont une flexion et un emploi syntaxique analogues à cît. 4.3.6. Les pronoms négatifs, dont l'emploi exige la présence de la négation, sont nimeni (gén.dat. nimànui), nimic (sans flexion) et nici unul, qui a une flexion similaire à celle de unul. Ce dernier a un correspondant adjectival (Nu cunoajtem nici un poet 'Nous ne connaissons aucun poète', N-ave{i nici o ruda 'Vous n'avez aucun parent'). 4.3.7. Les pronoms semi-indépendants (cel et al) sont caractérisés par le fait que, malgré leur capacité de remplacer un nom articulé, leur occurrence exige la présence d'un déterminant (Manoliu Manea 1968, 70, 8 5 - 9 4 ) , cf. Se vàd multe case. Cea (casa) eu doua etaje este nouà 'On voit beaucoup de maisons. Celle (la maison) à deux étages est neuve'. Le déterminant peut être représenté aussi par une proposition (Cea care are doua etaje ... 'Celle qui a deux étages . . . ' , par ex.). Les seuls déterminants admis par al sont le nom (pronom) au génitif ou le possessif: Am citit scrisorile. A fratelui tau (A lui!A sa) este cea mai veselâ 'J'ai lu les lettres. Celle de ton frère (La sienne) est la plus gaie'. Al et cel, pronoms, ont des formes identiques à celles qui ont un statut de morphème et indiquent le génitif (al) ou le superlatif absolu (cel). Les deux sont traités d'habitude globalement comme «articles» (cf. G L R 2 1963, 97).

5. Les

numéraux

5.1. Dans la classe des «numéraux» sont inclus des éléments profondément différents du point de vue grammatical. 5.2. Les numéraux cardinaux sont groupés en numéraux simples et numéraux composés. D e la série des numéraux simples font partie: un(u), qui varie en genre, unlunu (m.), o/una (fém.), et en cas, gén.dat. unui(a), unei(a) - la seconde forme s'emploie lorsque le numéral ne se rattache pas directement au nom, cf. Cumperi o carte 'Tu achètes un livre' et Cumperi una 'Tu (en) achètes une' — ; doi/douâ, variable en genre; trei, patru ... nouà, qui sont invariables; zece (zeci), sutà (sute), mie (mii), qui ont une flexion analogue à celle des noms féminins; milion (mi-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

lioane), miliard (miliarde)... qui ne diffèrent pas des noms neutres. Les numéraux composés sont représentés par: (a) des mots composés tels que unsprezece, doisprezece (douàsprezece) etc., réunissant à l'aide de spre un des numéraux simples à zece, ou bien tels q u e douàzeci, treizeci etc., formés de zeci, précédé par les autres numéraux simples; (b) des groupes associant divers n u m é r a u x à l'aide de ou en les combinant directement: doua sute (200), trei mii (3000), patru milioane (4000000); douàzeci çi trei (23), o sutä treizeci §i patru (134) etc. P o u r exprimer les rapports de génitif (S-au ràtàcit valizele a trei câlâtori 'Les valises de trois voyageurs ont été égarées') et datif (La trei câlâtori le-au adus valizele ' O n a apporté les valises à trois voyageurs'), on recourt aux prépositions a et la. Font exception les constructions qui impliq u e n t le numéral un, cf. valizele unui câlâtor 'les valises d'un voyageur', prejul unei sute de kilograme 'le prix de cent kilos' (mais aussi pre¡ul a o sutä de kilograme). E n accompagnant un n o m , les n u m é r a u x le précèdent toujours et s'y rattachent directement (trei ani 'trois ans', treisprezece ani 'treize ans') ou à l'aide de la préposition de (treizeci de ani 'trente ans', o sutä treizeci de ani 'cent trente ans' etc.). Vu ces différences morphologiques et syntactiques, la qualité de «partie de discours» unique a été mise en question (cf. Golopenjia-Eretescu 1964, Ciompec et al. 1974, 137). 5.3. Les numéraux ordinaux (à l'exception de primul, primaiîntiiul, întîia 'le premier, la première') se composent de al, a associé au numéral cardinal auxquels se joint un élément final -lea ( m . ) , -a (fém.) - cf. al treilea ( m . ) , a treia ( f é m . ) ; cet élément final remplace parfois la voyelle finale - cf. patru et a patra, nouä et a noua - ou bien il est rattaché à une f o r m e du n u m é r a l cardinal augmentée d'un u, cf. opt et al optulea, milion et al milionulea. Les structures représentant les n u m é r a u x ordinaux ont été interprétées (Golopenjia-Eretescu 1965) comme des f o r m e s flexionnelles se rattachant aux cardinaux. 5.4. On attribue aussi à la classe des numéraux: (a) les mots dérivés à partir des n u m é r a u x cardinaux à l'aide de -ime, cincime '(un) cinq u i è m e ' , sutime, qui se comportent c o m m e des noms, ceux formés à l'aide de in- et de -it (indoit ' d o u b l é ' , insutit), employés c o m m e adjectifs ou adverbes, et (b) les constructions f o r m é e s de cite et de num é r a u x cardinaux (cite doi, cite o sutä etc.), ainsi q u e les groupes o datâ 'une fois', de doua (trei! patru ...) ori et prima datâ 'la première fois', a doua (treia!patra ...) oará.

6.

Le

verbe

6.1. Le verbe roumain conserve une large et complexe flexion, expression des catégories de temps, de mode, de nombre et de personne. D e s constructions spécifiques, associant le participe passé, variable en genre et en n o m b r e (cf. 3.2.), aux formes du verbe a fi 'être', opposent le passif à l'actif (Experienja a dovedit ipoteza 'L'expérience a d é m o n t r é (la justesse de) l'hypothèse' et Ipoteza a fost doveditä de experienß 'L'hypothèse a été d é m o n t r é e par l'expérience'). Les combinaisons qui associent des pronoms réfléchis (cf. 4.2.5.) au verbe «actif» représentent des organisations syntactiques et expriment des valeurs sémantiques diverses — cf. par ex., Copilul se plimbà ' L ' e n f a n t se p r o m è n e ' , Se cälätore§te repede eu avionul ' O n voyage rapidement en avion', Legea nu s-a votât incâ 'La loi n'a pas encore été votée', ou bien Ea î§i cumpârâ mànuçi 'Elle (s')achète des gants', Ea ψ pierde u¡orrábdarea 'Elle perd facilement (sa) patience'. Il y a des verbes - tels que a se cài 'regretter', a se cuvent 'convenir', a se strädui 's'efforcer' etc., q u ' o n n'emploie qu'associés au réfléchi. La présence de ce dernier sert, quelquefois, à exprimer u n e signification lexicale différente - cf. a uita 'oublier' et a se uita 'regarder'. 6.2.1. La flexion du

verbe

L e paradigme verbal est représenté par des f o r m e s simples et composées, les différentes valeurs grammaticales étant exprimées à l'aide de suffixes, d e désinences et d'éléments mobiles. La variation du radical contribue aussi à distinguer les diverses f o r m e s flexionnelles. M a r q u é e s par des désinences spécifiques, les formes verbales indiquent clairement la personne et le n o m b r e , ce qui rend superflue, dans b e a u c o u p de cas, la présence des pronoms-sujets. 6.2.2. Les formes simples associent au radical des suffixes ou des suffixes et des désinences. Les désinences, expression des valeurs de nomb r e et d e p e r s o n n e , sont c o m m u n e s p o u r tous les verbes, dans les f o r m e s de l'imparfait, du passé simple et du plus-que-parfait de l'indicatif. L'imparfait est exprimé à l'aide des suffixes -áet -eá-, suivis par les désinences -m, -i, -0, -m, -¡i, -u (ex.: lucrám, lucrái, lucrá, lucrám, lucrá¡i, lucráu; vedeam, puneai, venea, vorbeam, cobora¡i, hotârau). D a n s les f o r m e s de passé simple, la série désinentielle -i, -çi, -0, -râm, -rà{i, -râ est associée aux suffixes -à ~ à-, -í-, -i-, -ú- et -se-: lucrái, lucrcqi, lucrà, lucràrâm, lucráráfi, lucrárá', venii, coboriçi, incepu, porniräm, rupserä{i, anun{arä. Les suffixes sont accentués, à l'exception de -se-, d o n t la structure p h o n i q u e ne c o m p o r t e pas d'accent à la 3 e pers. - cf. prinséi ( l è r e sg.), prinsé-

168. Rumänisch:

räm (l è r e pl.), mais prínse, prinserä. Dans la variante soignée du roumain actuel, le passé simple à suffixe -se- connaît deux variantes accentuelles (cf. prinséi, prinsép, prínse, prinsérâm ou prinseràm, prinsérà{i ou prinseräfi, prinserä). Le plus-que-parfait est marqué par l'association des éléments suffixaux -áse-, -(se-, -îse-, -use-, -sése- et des désinences -m, -0, -räm, -rà{i, -rà (ex.: lucrásem, lucraseli, lucráse, lucráseräm, lucráserá{i, lucrâserà·, venisem, coborîsep, tncepuse, porniseräm, rupseserä(i, anun(aserâ). L'élément suffixal est susceptible, étant données les oppositions existantes, d'une analyse en -á-, -i- etc. et -se-, suffixe commun à tous les verbes.

La variété des suffixes de ces formes les rend pertinents du point de vue de la classification flexionnelle. 6.2.3. Le présent de l'indicatif est représenté par des formes qui permettent d'isoler un suffixe, réalisé de manière différente d'une forme à l'autre, aussi bien que d'une classe de verbes à l'autre, et des désinences, qui varient également d'une classe de verbes à l'autre. La variation du suffixe du présent oppose des réalisations positives, différentes ou identiques, mais aussi des variantes négatives (0), -i ~ 0: (noi) dormím, (eu) dorm, (tu) dormi, et -i— ésci ép-: (noi) privim, (ei) privésc, (el) privepe; -î ~ 0-: (voi) coborîfi, (tu) coborv, i ~ äscläp-: (voi) hotäriji, (tu) hotârà^ti, (eu) hotäräsc-, -ä ~ á ~ 0: (noi) anunjàm, (voi) anun(a{i, (eu) anun¡\ et -à ~ á ~ éz/eàz-·. (noi) lucräm, (voi) lucra{i, (eu) lucrez, (el, ei) lucreazà; -é ~ 0-: vedém, vedé¡i, vàd, vezi·, -e ~ 0-: rúpem, rúpe{i, rup, rupe. Dans les formes de la l è r e et 2e pers.pl. la variante du suffixe est toujours positive. Les séries désinentielles caractérisant le présent de l'indicatif se distinguent par la présence de désinences différentes, -à ou -e, dans l'expression de la 3e pers. du sg. et l'homonymie des désinences (et des formes) de la 3e pers.pl. et de la 3e pers.sg. (cf. (ellei) anunfä, lucreazä, coboarä) ou bien de la l è r e pers. du sg. (cf. (eu/ei) merg, vin, vàd etc.). La l i r e pers. du sg. est marquée par 0 (anunj, lucrez, hotäräsc etc.), par -u (aflu, scriu) et, rarement, par -i (sperii, sui), désinences dont la distribution est déterminée par la qualité phonique du segment précédant. Les formes pour la 2e pers.sg., la l i r c et 2e pers.pl. sont marquées respectivement par les désinences -i (anunji, lucrezi, rupi, hotäräpi etc.), -m (anun(äm, lucräm, rupem, hotàrîm etc.) et -¡i (anun¡a¡i, lucraji, rupeji, hotárí¡i etc.). 6.2.4. Le paradigme de l'impératif se réduit à deux formes (pour la 2e pers.sg. et pl.) aux structures identiques à certaines formes du présent de l'indicatif. Les formes du pluriel sont toujours

Flexionslehre

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homonymes (veniji! 'venez!' et veni¡i 'vous venez', nu intra¡i! 'n'entrez pas!' et nu intrafi 'vous n'entrez pas'). La forme du singulier de l'impératif est identique à celle de la 3e pers.sg. (cf. intra! 'entre!', hotàripe!) ou de la 2e pers.sg. (dormi! 'dors!', taci etc.) du présent de l'indicatif. La dernière homonymie caractérise les verbes intransitifs dont l'infinitif est terminé en -ea, -e et -i. Certains verbes peuvent avoir des formes différentes d'impératif selon qu'ils sont employés comme intransitifs ou transitifs (surtout accompagnés d'un pronom personnel), cf. Treci pe la noi! 'Viens chez nous!' et Trece-l pe celälalt trotuar! 'Passe-le sur l'autre trottoir!'. La même homonymie affecte exceptionnellement les verbes transitifs a vedea (vezi!), a auzi (auzi!), a avea (ai!). L'intransitif a zbura a deux formes zbori! et zboarà!. Dans le paradigme de a fi, cette forme est identique à celle du présent du subjonctif (fii!). Les verbes a duce, a face, a zice et a veni et leurs dérivés ont des formes spécifiques pour la 2e pers.sg. de l'impératif (du, fä, zi, vino). Les pronoms personnels-sujets, ainsi que les formes atones des pronoms personnels et réfléchis sont placés après le verbe (affirmatif) - cf. Vino tu!, Spune-le!, Duce[i-vä.f.

Précédée par nu, la forme du singulier est identique à l'infinitif, cf. nu uita!, nu te gràbi!, celle du pluriel ne change pas, cf. nu veni(H. Le pronom-sujet précède (Tu nu apepta!) ou suit (Nu apepta tu!) l'impératif négatif. Les formes pronominales atones sont placées entre nu et la forme verbale (Nu te duce!, Nu-mi spune!).

6.2.5. Invariables par rapport aux catégories de personne et de nombre, le participe passé, le supin et le gérondif associent au radical des éléments suffixaux, qui sont représentés par: a) -at (anun¡at), -it (venit), -it (coborit), -ιit (cerut), -s (zis) et -t (rupi) pour le participe et le supin, toujours homonymes, et b) -înd (anunfind, cobortnd, zicînd, vàzind) et -înd (venind, auzind, speriind) pour le gérondif. Les participes, invariables, font partie de certaines formes verbales composées (cf. 6.2.8.); variables, par rapport au genre et au nombre, réalisant une flexion du même type que les adjectifs à quatre formes (cf. 3.3.), ils sont employés comme adjectifs (cf. pahar spart 'verre brisé', farfurie spartâ 'assiette brisée'), dans les constructions nominales (cf. (Et) e näscut in 1940 'Il est né en 1940'), et passives (cf. Casa afost reparatà repede 'La maison a été vite réparée'). Les formes du supin sont employées précédées de prépositions (cf. macina de câlcat 'fer à repasser', Elevul are mult de citit 'L'élève a beaucoup à lire') ou bien comme substantifs accompagnés d'articles (cf. Fumatul oprit 'Interdit de fumer').

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Vi. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

L e gérondif, t o u j o u r s invariable, souvent employé i n d é p e n d a m m e n t , fait aussi partie des f o r m e s composées (cf. 6.2.10.). 6.2.6. L'infinitif présent est représenté en roumain par des formes qui associent un élément a à u n e structure f o r m é e du radical du verbe et de l'un des suffixes suivants: -a (a anunfa), -i (a veni) , -î (a cobori), -ea (a putea) et -e (a incepe). L'élément a (préposition à l'origine) précède t o u j o u r s le radical et admet la dissociation par des f o r m e s atones du p r o n o m personnel et réfléchi (α-i aminti '(littéralt.) lui rappeler', a-$i aminti 'se rappeler'), ainsi que par quelques adverbes, tels que mai (a mai insista 'insister e n c o r e ' ) , ¡i (a fi insista 'insister aussi'), nu (a nu veni 'ne pas venir'); on peut intercaler aussi des p r o n o m s et des adverbes — a nu-l mai anun¡a 'ne plus l'annoncer'. Cet a, dont la présence situe l'infinitif parmi les formes composées, est omis: (1) après a putea, cf. Pot întreba 'Je peux d e m a n d e r ' , (2) dans des constructions du type a avea (ou a f i ) suivi d'un mot relatif, cf. N-are ce face '(II) n ' a rien à faire/ne peut rien faire'; Ν-ai unde pleca ' T u ne peux partir nulle part' et (3) dans la structure des formes verbales composées (cf. 6.2.8., 6.2.9.). Le roumain connaît aussi un infinitif passé, composé de a associé à fi et à u n e structure identique au participe passé (a fi anunjat, a fi venit) et dissociable par l'insertion, après a, des m ê m e s mots que le présent de l'infinitif (cf. a-l fi câutat, a-§ifi amintit, α-i mai fi zis, a nu fi venit, a mai fi citit). 6.2.7. O n peut considérer aussi c o m m e une f o r m e composée comportant un élément mobile, le présent du subjonctif, qui associe un élément sä à des formes identiques à celles du présent de l'indicatif (cf. 6.2.3.), avec la seule exception de la 3 e pers.sg. et pl., représentées par des formes t o u j o u r s h o m o n y m e s et caractérisées par les désinences -à ou -e, dont la distribution est, pour la m a j o r i t é des verbes, complémentaire à celle que ces désinences connaissent dans les formes de l'indicatif (anun¡ et sä anun¡; lucrezi: sä lucrezi; hotärim: sä hotärim; cere{r. sä cere¡i, mais anun{ä: sä anun{e, coboarä: sä coboare, vede: sä vadä, cere: sä cearä, vine: sä vina). Ces désinences sont souvent associées à des variantes différentes du suffixe temporel (comp, lucreazä: sä lucreze, pnrnepe: sä porneascä, hotärä$te: sä hotärascä) ou du radical (cumpärä: sä cumpere; create: sä creascä). L'élément sä, qui précède t o u j o u r s le radical, peut en être séparé par l'insertion des p r o n o m s et adverbes qui ont été déjà mentionnés pour l'infinitif (ex.: sä-l anunp ' q u e tu l'annonces', sä mai açteptàm, sä nu-l mai invi¡i). L'élément sa (conjonction à l'origine, lat. si) différencie le présent du subjonctif du présent de l'indicatif: il

ne saurait être omis que dans une proposition non s u b o r d o n n é e ayant un aspect différent de l'indicatif - cf. Fii cuminte 'Sois sage', Facà ce vrea 'Qu'il fasse ce qu'il veut'. La présence de sä caractérise aussi le passé du subjonctif, dont la particularité principale est l'homonymie totale des personnes et des nombres. La f o r m e unique réunit trois éléments invariables: sà, fi et une structure identique au participe passé (sä fi anun(at, sä fi venit). Sä peut être séparé du reste de la f o r m e composée dans les conditions décrites ci-dessus (cf. sä-l fi anun¡at, sä-l mai fi anun(at). 6.2.8. Le paradigme de l'indicatif, plus riche que celui du subjonctif, inclut, o u t r e les formes simples décrites plus haut, des temps réalisés par des f o r m e s composées. Le parfait composé associe t o u j o u r s une structure identique au participe passé à un élément mobile et variable, représenté par am, ai, a, am, a¡i, au, dérivé du présent de a avea, dont il diff è r e par trois formes - comp, a venit 'il est v e n u ' et are o carte 'il a un livre', am vorbit 'nous avons parlé' et avem cär(i 'nous avons des livres', a{i sosit 'vous êtes arrivé(e)s' et ave(i timp 'vous avez le temps'. Ces différences le séparent du paradigme de a avea; l'absence d'une flexion exprimant le temps et le m o d e rend discutable son caractère verbal (cf. Gu{u R o m a l o 1962). Cet élément auxiliaire, placé d'habitude devant le radical, est compatible aussi avec la postposition (väzut-ai, venit-a); on peut y intercaler aussi les adverbes mai, ¡i, cam, prea, tot (a ¡i venit, a tot vorbit), ou bien des formes pronominales atones (väzutu-1-ai?), si l'élément mobile est postposé. Le futur connaît trois séries de f o r m e s composées. (a) U n paradigme du f u t u r est représenté par l'association d ' u n e structure identique à l'infinitif (sans a) et d ' u n élément mobile, réalisé c o m m e : voi, vei, va, vom, ve{i, vor, rattachable, du point de vue étymologique, au présent de a vrea (lat. VOLERE), mais dont les formes sont toutes différentes, à l'exception de celle de la 3 e pers.pl. (cf. voi veni 'je viendrai' et vreau sä viu 'je veux venir', vei auzi et vrei un mär, vom lucra et vrem sä lucräm). L'élément mobile est permutable: d'habitude il précède le reste de la f o r m e {va veni), mais il peut être aussi postposé (veniva). La dissociation de ces formes se réduit à l'insertion des m ê m e s adverbes que pour le passé composé (cf. va mai veni) ou bien des formes pronominales atones (cf. duce-l-va, duce-màvoi). ( a ' ) L e roumain, parlé et familier surtout, connaît aussi un f u t u r dérivé du paradigme (a) et caractérisé par la présence d'un élément mobile: oi, eil mitili, alo, om, a¡ilá¡ili¡ilo¡i, or (cf. oi veni, om mai sta, duce-l-or, duce-m-oi).

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(b) Un autre paradigme du futur est représenté par des formes qui associent un élément mobile invariable o à des structures identiques au présent du subjonctif: o sä vin, o sä vii, o sä vina, o sä venim, o sä veni¡i, o sä vinä. L'ordre des éléments est fixe; les formes, dissociables après sä, admettent l'insertion des adverbes mentionnés ci-dessus (o sä mai vin, o sä ¡i anun;ám), des pronoms atones (o sä-l vedeji, o sä se gindeascä), des adverbes et des pronoms (o sä-l mai cäutäm). (c) Les structures identiques à celles du présent du subjonctif participent à l'expression du futur aussi en association avec: am, ai, are, avem, avefi, au, formes qui ne diffèrent pas du paradigme du présent indicatif de a avea. Les possibilités de dissociation sont les mêmes que pour (b) — cf. am sä mai vin, are sâ-l caute, au sâ-l mai caute. Les formes d'imparfait de a avea, associées à celles du présent du subjonctif, expriment la postériorité dans le passé — cf. aveau sä se revadä un an mai tîrziu 'ils allaient se revoir une année plus tard'. Régissant un subjonctif, a avea exprime aussi en roumain des valeurs modales diverses (la possibilité, la nécessité etc.; cf. Guîu 1956).

Le futur antérieur est représenté par des formes composées associant les éléments mobiles du futur de type (a) et (a') à un élément invariable fi et à une structure identique au participe passé - cf. voi fi venit, vei fi vâzut, va fi lucrat, vom fi hotârît, veflfi anunjat, vor fi rugat; oi fi venit, om fi coborit, s-or fi gtndit etc. ; ces formes sont susceptibles de l'insertion des adverbes mai, cam,prea, ¡i, tot entre l'élément mobile et fi. 6.2.9. Le paradigme du conditionnel est caractérisé par la présence de l'élément mobile variable: ai, ar, am, aji, ar, qui ne diffère que par les formes a? et ar de celui qui fait partie du passé composé. Dans le présent du conditionnel, cet élément mobile est associé à une structure identique à celle de l'infinitif (sans a) — cf. a¡ anun¡a, ai lucra, ar vorbi, aji începe etc. Rarement employées (on les retrouve surtout dans des constructions figées, populaires) les formes à élément mobile postposé admettent l'insertion de formes pronominales atones (cf. duce-m-a$, aduce-l-a¡i). Dans ces formes à élément mobile postposé, la structure associée peut être augmentée d'une terminaison -re, cf. venirear (ou veni-ar). Cette composante du présent du conditionnel est un vestige de l'infinitif 'long' hérité du latin (roum. venire < lat. VENIRE), qui est utilisé surtout comme substantif (cf. venirea (trenului) 'l'arrivée (du train)', cerere 'pétition', cercetare 'recherche').

Flexionslehre

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À la formation du passé du conditionnel participent le même élément mobile,//, et une structure identique au participe passé: a.j fi anunfat, ar fi venit, am fi vâzut. Les formes du conditionnel sont dissociées par l'insertion, après l'élément mobile variable, des adverbes mai, cam, prea, §i, tot (a¡ mai lucra, ar mai fi venit, par ex.). 6.2.10. Le présomptif (roum. prezumtiv), mode de la possibilité incertaine (—* 173, 2.2.4.), s'exprime aussi à l'aide de formes composées, qui s'organisent en plusieurs séries. Le parfait du présomptif est représenté par des formes identiques à celles: (a) du futur antérieur: (v)oi fi auzit 'il est possible/il se peut que j'aie entendu', va(o) fi aflat 'il est possible qu'il ait appris', (v)or fi plecat 'il est possible qu'ils soient partis'; (b) du parfait du conditionnel: fi §tiut, ar fi fost \ (c) du parfait du subjonctif: sä fi vâzut, sä fi invâfal. Dans les formes du présent du présomptif, la structure identique au participe passé est remplacée par une autre structure, qui est identique au gérondif: (a) vaio fi învâjind 'il est possible qu'il étudie/qu'il soit en train d'étudier', (v)orfi venind 'il est possible/il n'est pas exclu qu'ils viennent'; (b) am fi venind, ar fi çtiind\ (c) sä fi crezînd, sä fi bânuind. Dans toutes ces formes l'ordre des composantes est fixe. La chaîne morphémique admet l'insertion des adverbes mai, cam etc. avant fi, donc: va mai fi ¡tiind, va mai fi §tiut, ar mai fi trâind, ar mai fi trâit, sâ mai fi bänuind, sä mai fi bànuit. 6.2.11. Dans la flexion verbale du roumain les formes composées sont plus nombreuses que les formes synthétiques. Les formes verbales synthétiques représentent des structures morphémiques i n d i s s o c i a b l e s , associant au radical un ou plusieurs affixes (suffixes et désinences), postposés par rapport au radical. Les formes composées se caractérisent par la m o b i l i t é d'une de leurs composantes; leur structure peut être modifiée à la suite du déplacement des composantes ou de l'insertion d'un nombre limité de mots - adverbes et formes pronominales atones. 6.3.1. Les

conjugaisons

Les affixes et les éléments mobiles qui servent à réaliser la flexion verbale s'organisent en séries caractérisant les différents verbes et classes de verbes. Pertinentes du point de vue des classifications morphologiques sont les zones du paradigme où les formes sont réalisées par des affixes divers, irréductibles dans les limites de la distribution phonétique.

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6.3.2. Les verbes roumains se répartissent en tenant compte de leurs particularités flexionnelles — homonymies et affixes spécifiques — en plusieurs classes (ou conjugaisons): 1. La classe des verbes caractérisés par les suffixes -à à l'infinitif et -ά ~ 0-, au présent de l'indicatif (a anunfa, a nun(, anunjam). 2. La classe des verbes à l'infinitif marqué par -à, mais réalisant le présent à l'aide du suffixe -ά ~ ez- (a cerceta, cercetez, a lucra, lucrez), Les deux classes ont, au présent de l'indicatif, une désinence -à, pour les formes de la 3 e pers.sg. et pl., toujours homonymes. 3. La classe des verbes à suffixe -eá pour l'infinitif {a putea, a täcea, a vedea). 4. La classe des verbes caractérisés par les suffixes -e, pour l'infinitif et -út, pour le participe passé (a face, fäcut\ a tncepe, început). 5. La classe des verbes dont l'infinitif est réalisé à l'aide du suffixe -e, le participe passé étant caractérisé par -s (a duce, dus; a pune, pus). 6. La classe des verbes caractérisés par les suffixes -e pour l'infinitif, -t pour le participe passé - cf. a coace, copf, a rupe, rupt. 7. La classe des verbes à suffixe -i pour l'infinitif, -( ~ 0- pour le présent de l'indicatif — cf. a fugi, fug, fugim. 8. La classe des verbes dont l'infinitif est marqué par -i, et le présent par -í ~ esc-, cf. a isprävi, isprävesc, isprävit. 9. La classe des verbes à suffixe -t à l'infinitif et -i ~ äse- au présent (a hotàrî, hotârîm, hotârâsc). Tous les verbes appartenant aux classes 3 à 8 présentent au présent de l'indicatif l'homonymie des formes de la l c r e pers.sg. et de la 3 e pl. - cf. (eu/ei) pot (a putea), tac (a täcea), fac, umplu, duc, isprävesc. 10. La classe des verbes à suffixe -i à l'infinitif, -1 ~ 0- au présent de l'indicatif, et qui présentent dans le paradigme de ce temps l'homonymie de la 3 e pers. du sg. et du pl. — cf. a acoperi (acoperim, (eliei) acoperä), a sui (sui(i, (ellei) suie). 11. La classe des verbes au paradigme caractérisé par les suffixes -f à l'infinitif, -í ~ 0- au présent et par l'homonymie des formes de la pers.sg. et pl. au présent de l'indicatif - cf. a coborî (coborî{i, (ellei) coboarà), a dobort. Les affixes caractéristiques des différentes classes sont susceptibles de variantes phoniques, cf., en ce sens, a anunja, anunßm et a apropia, apropiem; a tncepe, încep et a umple, umplu. (Pour l'inventaire des variantes et la description de leur distribution cf. GuÇu Romalo 1968, Lombard/Gâdei 1981.)

6.3.3. Ces classes ont, dans la langue actuelle, une situation différente du point de vue quantitatif. Les mieux représentées sont les conjugaisons 1, 2, 4, 7 et 8. À l'autre extrémité se situent les classes 6 (18 verbes, dont huit d'un usage plus large) et 11 (cinq verbes). Les classes pauvres (et non productives) peuvent être incluses dans la catégorie des verbes irréguliers (cf. 6.4.4.). Cette classification, qui tient compte de la tot a l i t é des particularités paradigmatiques des verbes roumains, est plus raffinée que la classification traditionnelle en quatre conjugaisons caractérisées par la qualité phonique des terminaisons de l'infinitif (classification qui renvoie au latin, mais fait abstraction des faits actuels). Pour caractériser du point de vue morphologique un verbe roumain en l'attribuant à une conjugaison, la classification traditionnelle se révèle insuffisante, ce qui explique les nombreux essais de la perfectionner (cf. Lombard 1957, Moisil 1960, Felix 1964, GuÇu Romalo 1968, BelchiÇâ 1970). 6.4.1. Le radical verbal Du point de vue de la variation du radical verbal on distingue les verbes: (a) à radical invariable (a anun{a, a rupe, a privi, a zvtrli etc.); (b) à radical affecté d'une variation partielle; (c) à radical affecté d'une variation totale. 6.4.2. La variation partielle est due aux alternances phoniques et/ou au déplacement de l'accent. A la différence des noms, substantifs et adjectifs, caractérisés, en général, par un statut tonique unique, le paradigme verbal est fréquemment sujet à des déplacements de l'accent du radical aux suffixes, les différentes formes du paradigme ayant une structure tonique spécifique. Le déplacement de l'accent est directement impliqué dans les alternances vocaliques à!à (cf. bägä/bägäm, spàrgispärgeam) et óloálu (cf. porli/ poärtä/purtäm). Les alternances affectant le radical verbal sont plus nombreuses que celles qui se manifestent dans la flexion nominale. L'augmentation de l'inventaire est due surtout à la présence d'alternances à trois termes, telles que cié!ρ (a coace: cocînd, coci, copsei), dlzl0(a arde: ard, arzi, arsei), óloálu (a putea: pot, poáte, putém). Le même radical peut être affecté par deux et même trois alternances déterminant jusqu'à cinq (yâd, ved(e), vez(i), vad(à), vàz(înd)) ou six (a trage: trag-, trag(e), träg(ind), träg(ea), tra(s), trä(sei) etc.) variantes du radical (pour une description détaillée, cf. Lombard 1955, GuÇu Romalo 1968, 211). 6.4.3. Dans les conditions de la variation totale, les formes appartenant au même paradigme incluent des radicaux complètement différents. Ce

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type de variation se réduit aux verbes a fi - qui permet d'isoler des variantes de radical telles que: fi(ind), f(u), fu(sesem), fos(t), sînt(em), e¡t(i), est(e), er(am), et a lua: lu(a), ia(u), ie(i). 6.4.4. Les verbes irréguliers, tels que a fi, a lua, a da, a sta, a bea, a avea, a vrea, a $ti, a minea, a usca, ont des paradigmes présentant des particularités aberrantes par rapport à la flexion considérée comme «normale». Les irrégularités concernent les éléments de flexion (a ¡tí), la variation du radical (a mìtica, a usca) ou bien les deux à la fois. 7.

L'adverbe

7.1. La classe des adverbes est représentée en roumain par: (a) des mots primaires, hérités du latin - cf. aici, acum, a¡a, bine - ou empruntés à diverses langues - basta, gata, deja, gratis, pianissimo etc. ; (b) des mots composés - acasà (a + casa), anevoie (a + nevóte), anume (a + nume), departe (de + parte), astâzi (asta + zi), altfei (alt + fei), ctndva (cînd + va), oriunde (ori + unde) etc. ; (c) des mots dérivés à l'aide de -¿j, cf. furiç (de fur), chiorif (de chior), de (ep)e, cf. sufleteste (de sufletesc), vitejcçie (de νitejesc),politícente (de politic etc.), de -mente, cf. actualmente, moralmente, realmente, totalmente-, (d) des locutions — de altfel, pe neaçteptate, tírl¡-grápiç etc. Une particularité du roumain est représentée par la possibilité d'employer comme adverbe la forme de m.(neutre)sg. de l'adjectif — cf. gest elegant (adj.) 'geste élégant' et El se exprimâ elegant (adv.) 'Il s'exprime élégamment'; om cinstit 'honnête homme' et Ai procedat cinstit 'Tu as procédé honnêtement', possibilité qui concerne dans la langue actuelle même des adjectifs tels que ascu¡it 'aigu', rotund 'rond', alb 'blanc' (cf. Ciompec 1985, 100). Une catégorie d'adverbes à origine substantívale évidente est celle constituée par ziua, noaptea, diminea¡a, seara, lunea etc. (cf. Nu lucräm lunea 'Nous ne travaillons pas le lundi'). 7.2. Tout comme les adjectifs (cf. 3.6.), les adverbes de manière - cf. mai bine 'mieux', foarte bine 'très bien', cel mai repede 'le plus vite', mais aussi mai aproape 'plus près', foarte tîrziu 'très tard', cel mai devreme 'le plus tôt' - sont susceptibles d'exprimer la catégorie de comparaison. 7.3. Si on fait abstraction des structures, assimilables aux formes analytiques, exprimant les degrés de comparaison, l'adverbe se comporte comme un mot invariable, sans flexion, de même que la préposition, la conjonction et l'interjection.

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Formation 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 1. Aperçu

des

mots

Aperçu général Les suffixes Les préfixes La composition La dérivation régressive (rétrograde) La conversion Procédés secondaires Histoire et état des questions Bibliographie (sélective) général

C o m m e t o u t e s les l a n g u e s r o m a n e s , le r o u m a i n c o n n a î t les trois m a n i è r e s principales d e f o r m e r d e s m o t s n o u v e a u x : la d é r i v a t i o n à l'aide d e suff i x e s , la c o m p o s i t i o n à l'aide d e p r é v e r b e s (préf i x e s ) et la f o r m a t i o n d e m o t s c o m p o s é s . L e p o i d s e n est t o u t e f o i s i n é g a l , et e n ceci le roum a i n r e j o i n t le s y s t è m e r o m a n g é n é r a l (le français m i s à p a r t ) , héritage d ' u n e situation latine s e m b l a b l e . L e s d i v e r g e n c e s principales par rapport a u x autres l a n g u e s r o m a n e s p r o v i e n n e n t e s s e n t i e l l e m e n t d'un d é v e l o p p e m e n t historique i n d é p e n d a n t e t d e s c o n t a c t s linguistiques d i f f é rents: l'apport d e ceux-ci ( e t surtout d e s l a n g u e s s l a v e s ) c o n f è r e au r o u m a i n u n e p h y s i o n o m i e dist i n c t e ( p o u r e x p r i m e r , p. e x . , la n o t i o n d e 'fort' à l'aide d'un d é r i v é d e s d e s c e n d a n t s d e lat. posse, le r o u m a i n a puternic, a v e c un s u f f i x e d'origine s l a v e , tandis q u e l'italien et le français utilisent u n e d é r i v a t i o n d e t y p e participial, potente, puissant). L a c o u c h e r é c e n t e (à partir d u c o m m e n c e m e n t du X I X e s . ) d ' e m p r u n t s l e x i c a u x faits au français, à l'italien o u au latin savant rétablit l'asp e c t r o m a n d e la d é r i v a t i o n r o u m a i n e : le c o n s e r v a t i s m e d e l ' é v o l u t i o n p h o n é t i q u e (surtout du c o n s o n a n t i s m e ) p e r m e t la s u p e r p o s i t i o n d e s é l é m e n t s n o u v e a u x à c e u x hérités d u latin (fisura c o m m e arsurä, carburator c o m m e vînàtor, gravitate c o m m e greutate e t c . ) , c e qui r e n f o r c e le

33

Tagliavini, Carlo, Grammatica della Lingua Rumena, Bologna/Heidelberg, 1923. Teodorescu, Ecaterina, Reflexiv ¡i pronominal, LimR 14 (1965), 5 4 5 - 5 5 3 . Vasiliu, Emanuel, Case and Emphasis of the Pronoun in Rumanian, PhP 7 (1964), 168-172. Vasiliu, Laura, Observajii asupra vocativului in limba romàna, in: Graur/Byck 1956, 5 - 2 3 . Vasiliu, Laura, Some Grammatical and Semantic Remarks on the Reflexive Constructions, R R L 14 (1969), 3 6 5 - 3 7 2 . Valeria

169. Rumänisch: Wortbildungslehre

Wortbildungslehre

Gu¡u Romolo,

Bucarest

p o i d s d e l ' é l é m e n t latin, e n c e qui c o n c e r n e tant le n o m b r e a b s o l u d e s f o r m a t i o n s q u e le n o m b r e des occurrences. Afin de mieux faire ressortir le système roumain de formation des mots et son évolution, nous donnons les résultats d'un sondage comparatif, issu de l'examen d'un stock de 500 mots de texte suivi, en provenance 1) de la prose du XVI e s. (le Codex de Voronetz), 2) du premier poète roumain moderne, Grigore Alexandrescu, vers les années 1840 (une fable et le commencement d'une épître), 3) d'un roman contemporain (Marin Preda, Cel mai iubit dintrepâminteni, Bucarest, 2 1984); les outils grammaticaux et les pronoms composés n'ont pas été enrégistrés à la rubrique des mots composés (înainte 'avant', oarecare 'quelqu'un'); les formations parasynthétiques, ainsi que les abstraits verbaux en -re ont été enrégistrés comme des mots suffixés. On trouve dans le texte 1) 20 dérivés à l'aide de suffixes, 4 formations à préverbe, 2 mots composés, 2 formations régressives; dans le texte 2) 38 dérivés, 4 formations à préverbes, 4 formations régressives; dans le texte 3) 48 dérivés, 5 composés à préverbes, 1 formation régressive. On peut constater la prédominance nette et la progression continuelle de la dérivation ainsi que la constance, à des niveaux réduits, des autres procédés. Cette tendance vers une croissance quantitative des dérivés dans les textes va de pair avec un phénomène apparemment contraire: la sortie d'usage de nombreux dérivés, accompagnée quelquefois par la perte de productivité de certains suffixes; ainsi, pour nous en tenir à un seul exemple tiré de Candrea/Densusianu (1914, 14), on peut signaler comme hors d'usage, p o u r le verbe asculta 'écouter, obéir': ascultäturä, ascultämint, ascultäciune 'obéissance', ascultäret (peut-être «mot-fantôme») 'obéissant', ascultoi 'attentif, soumis'. L'explication de ce phénomène est double: d'une part la tendance vers une systématisation des suffixes, qui aboutit à une réduction des synonymes, à une concentration des moyens dérivationnels; d'autre part, le renouvellement des moyens de dérivation, un suffixe nouveau éliminant ce qui devient, par étapes, archaïsme.

2. Les

suffixes

La présentation ci-dessous tiendra compte 1) de la classe du dérivé, 2) de la catégorie du mot de base

34

VI.

Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

( L e u m a n n 1959, 8 4 - 1 0 7 ; Fischer 1954, 3 0 0 - 3 0 7 ) . O n

( f é m . ; pl. -turi;

-ttirä

e t -surä,

d ' a p r è s le t h è m e du

signalera les extensions d e s s u f f i x e s d é v e r b a t i f s à la dé-

p a r t . ; < lat. -TURA, -SURA): aräturä,

rivation

(esäturä;

d é n o m i n a t i v e et la p r o d u c t i v i t é d e c h a q u e suf-

f i x e ; celle-ci sera e n v i s a g é e sous un aspect d o u b l e , celui d e la langue c o n t e m p o r a i n e ,

en p r e m i e r lieu,

mais

arsura,

( f é m . ; pl. -ín¡e,

-Infi

b l e m e n t r é c e n t ) , credinß,

rant p r o d u c t i f le s u f f i x e q u i , à un m o m e n t d o n n é d e

fä,

langue d ' o r i g i n e .

iegäturä,

r a r e m e n t -infi;


168, 7.1.), n'a que très peu de suffixes adverbiaux. -e$te (correspondant à l'adj. en -esc; < lat. -ISCE, tout comme bine < BENE), productif de tout temps pour exprimer la manière, la langue etc. ; se maintient même dans les cas où l'emploi de l'adjectif en -esc se rétrécit: bàtrîne§te, bulgùreçte, copilâreçte, frájente, fran{uze§te, románente, sufletesjte, trupeçte. Le complexe -icente correspond aux adj. en -icesc: on dit materialícente, moralícente, politícente, tehnicente bien que materialícese, moralícese, politícese soient sortis d'usage. -in (sans doute le même que le suffixe collectif, 2.1.7.), non productif et d'inventaire assez réduit, sert à former des adv. à partir de noms, d ' a d j . et de verbes: crucin, fâ{in; chiorîn; furin (dans pe furin). -mente (variante sortie d'usage -minte; < it. -mente, fr. -ment), adopté vers 1840, a connu un essor vers la fin du siècle et au commencement du X X e , suivi d'un déclin net, favorisé par le caractère livresque et prétentieux des formations; aujourd'hui seuls les adverbes en -almente (formés à partir d'adj. en -al) connaissent un emploi constant: actualmente, fatalmente, legalmente, literalmente, moralmente, realmente; (à partir d'autres adj.) completamente, exclusivamente, necesarmente. Diminutifs adverbiaux. Lorsque l'adverbe représente un emploi de l'adjectif, la coïncidence s'étend aux diminutifs: u$urel; pour les adverbes primaires et les locutions, on emploie les m ê m e s suff., la forme de masc.-n. étant réservée aux adverbes de structure phonétique semblable aux adjectifs masc.-n., la forme fém. pour les adverbes terminés en -à: mereu¡ (de mereu), biniçor (da bine), furiçel (de furili); olecu¡á (de oleacá), acäsicä (de acasä).

2.5. La dérivation

verbale

Par rapport à la dérivation nominale, le nombre des suffixes et des catégories sémantiques est plus réduit. Face au lat., on assiste à un rétrécissement considérable de la catégorie des déverbatifs, mais les dénominatifs conservent les procédés lat. (morphèmes -Â- et -I-), en les enrichissant par des apports étrangers (Vasiliu 1969 [ = 1989]). 2.5.1. Verbes

dénominatifs

Le rapport sémantique entre la base et le dérivé dépend du sens du mot de base plus que d'une valeur spécialisée du suffixe; les suffixes récents ont une valeur plus précise et sont moins indifférents à la classe du mot de base (-ona, p . e x . ,

Wortbildungslehre

43

n'est pas déadjectival). Les suffixes seront présentés selon un schéma unitaire, bien qu'artificiel; dénominaux: a) 'accomplir une action' (transitif ou intransitif), b) 'remplir une fonction', c) 'produire un objet', d) factitifs et éventifs ('(se) transformer en'), e) instrumentaux ('accomplir une action à l'aide de'), f) ornatifs ('doter qn. ou qc. d'un objet'); déadjectivaux ('rendre qn. ou qc. possesseur d'une qualité'); pour la voix médio-passive (réalisée souvent par la forme pronominale) la valeur subit les transformations habituelles (le factitif devient éventif: säräci 'appauvrir' et 'devenir pauvre'; necàji 'fâcher', se necàji 'se fâcher'). Pour ce qui est de la forme (Vasiliu 1 9 7 2 , 1 0 7 - 1 1 6 ) , on distingue la dérivation directe ou immédiate (adjonction au thème nominal de l'une des deux voyelles caractéristiques aux conjugaisons productives, -a- et -/-) de la dérivation indirecte (la voyelle est précédée par un autre élément suffixal). Entre les deux voyelles il y a souvent variation libre (curala et curá¡i de curat) et il n'y a pas de répartition régulière de ces voyelles par rapport au mot de base. Les formations parasynthétiques (avec în- et a-) seront mentionnées ici, d'autant plus qu'il y a souvent variation libre (avec ou sans répartition territoriale différente) entre les formes pourvues de préfixes et celles non-préfixées. Les bases de moindre fréquence (adverbes, interjections, locutions) se comportent comme les bases nominales. Il n'y a pas d'aspect verbal (mode d'action) grammaticalisé. Pour le locuteur, l'existence d'un rapport de dérivation n'implique pas automatiquement la connaissance de la direction de ce rapport. Les formations citées seront à l'infinitif, toujours oxytones.

2.5.1.1. La dérivation

directe

-a (prés, en -ez et - 0 ; < lat. -ARE; l'altération de la consonne précédente peut provenir d'un modèle hérité, lat. -IARE: tnâl{a de inalt représente lat. (IN)ALTIARE), productif de tout temps (quelques 1200 formations, parfois éphémères, Vasiliu 1969, 25) concurrencé par les verbes en -i, plus nombreux; renforcé par les emprunts latinoromans analysables (imagina < ir. imaginer, rapportable à imagine): (dénominal) a) cenzura, influença, màsura (semble réservé plutôt aux mots récents); b) ghida (même obs., voir -i); c) ajutora, cuvînta, pàta; d) crepino, fàrtma, matura, secera; e) tmpovàra, sàra; (déadjectival) îndrepta, ingrana, scurta, seca, unura; (déadverbial) atura, alàtura, înainta, înpufina; (délocutif) înmîna (de în mînà). -i (prés, surtout en -esc; variante en -i après -rprécédé par une voyelle; < lat. -IRE; modifie parfois la consonne finale du thème: vented - venteji), productif de tout temps (près de 1400 formations, Vasiliu 1969, 27): (dénominal) a) náváli, pätimi, ràzboi (pronominal), vräji; b) mijloci; c) tncolàci; d) bäbi (pron.), tnfrá¡i, ímprieteni; e) stâvili; f) numi, slävi, sprijini; (déadjectival) albi,

44

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

domestici, încàlzi, intregi, putrezi; (déadverbial) aminti·, (dérivés d'interjections ou d'onomatopées) ciripi, cotcodàci; (délocutif) mulfumi (de mul(i ani!). 2.5.1.2. La dérivation

indirecte

Les suffixes réduits à un simple élément vocalique n'ont pas de valeur spécialisée, ne servant qu'à la verbalisation d'un nom, à l'instar de la dérivation directe. -ui (prés, en -esc, très rarement -0; < (v.)sl. -ovati, prés, en -ujç; utilisé surtout comme morphème pour les mots récents), attesté dès les premiers textes et productif (plus de 550 formations, Vasiliu 1969, 239), perd sa productivité vers le milieu du XIX e s., de nombreux dérivés étant éliminés de la langue littéraire (completili remplacé par completa, legiui évincé par legifera); moins de 100 verbes en usage; pratiquement sans formations déadjectivales: a) chefut, chinui, jefui, vie{ui; b) gäzdui; c) planiti, sfàtui; d) cilimi, zdrenfui; e) biciui, mînui, pälmui; f) pietrui, prejui, vârui; (dérivés d'onomatopées) hurui: (délocutif) înlocui (de in loc). Suffixe complexe en -ui: -lui (et -älui, -elui, -ului; adaptation de hongr. -âlni, -elni, -olni, pour les mots récents, surtout en Transsylvanie et dans le Banat dès le commencement du XIX e s.: asistâlui, declâmâlui, recomändälui), a perdu sa productivité et ne subsiste que dans très peu de mots: mârçâlui, pecetlui, prefilui 'évaluer' (à côté du polysémantique prefui), trebàlui.

-ai (prés, surtout en -esc; et -îi, -ei; origine obscure), spécialisé surtout pour les dérivés d'interjections et d'onomatopées: behâi, bilbîi, fîlfii, gîfîi, mirti, scírfíi; très rares formations déadjectivales: scàlimbâi (doublet scàlimbâia). -ni (et -na sans répartition claire, peut-être deux suffixes différents; prés, en -esc, -ez et - 0 ; réalisations: -àni, -âna, -eni, -ena, -ini, -ina etc. ; < v.sl. -nçti; pour -(â,i)na, possible amorce lat. -ÏNARE: scàrpina


furniza, saisir > sesiza; formations parallèles en -ism, 2.1.9.1., et -ist, 2.1.5.), productif (depuis le commencement du XX e s.) grâce au nombre important (plus de 500) d'emprunts internationaux analysables (introduits dès le commencement du XIX e s.: caracteriza, cicatriza, cristaliza, electriza, salariza, tous ceux-ci avant 1850); sert également à former des calques: semnaliza (fr. signaliser), spitaliza (fr. hospitaliser); il est souvent difficile de distinguer un emprunt d'un mot créé parallèlement en roumain; la valeur principale est factitive (avec des nuances telles 'rendre conforme à', réfi, 'se comporter en'): caragializa 'écrire à la manière de Caragiale', maghiariza (et toute la série dérivée d'ethnonymes) 'transformer en hongrois (spéc. des noms de personne)', orâξeniza. -fica (prés. -0) et -fia (prés, en -ez; parfois sous les deux formes, osifica!osifia, avec tendance vers l'élimination de -fia; < lat. -FICARE, revêtant également la forme de fr. -fier), à productivité virtuelle grâce aux emprunts analysables (falsifica, fructifica, pacifica, versifica), introduits depuis les années '30 du XIX e s.; sert également à former des calques: semnifica (fr. signifier), zeifica (fr. déifier); il n'y a pas de dérivés à partir de bases roumaines anciennes, mais des mots sans correspondants dans une autre langue (il peut s'agir de hasards de l'attestation): artistifica, burghezifica, intensifica. -(i)ona (prés, en -ez; détaché des verbes dérivés fr. de type émotionner, devient le correspondant verbal automatique des emprunts en -fie, -/iune), à productivité virtuelle; à valeur factitive, substitue commodément des locutions et offre un rapport clair nom/verbe

169. Rumänisch: (fr. décevoir!déception devient en roum. decep(ie/decepÍiona): (mots récents) concluziona, confuziona, decep¡iona, direziona, por(iona, sciziona, viziona.

2.5.2. Verbes

déverbatifs

Plusieurs suffixes dénominatifs servent à la dérivation déverbative. Il n'y a qu'un seul qui semble spécialisé à cet emploi (bien qu'il forme également des dérivés dénominatifs): -ci (prés, -esc·, réalisations: -oci, -ici, -àci; provient probablement de fausses coupures telles ctrpaci—» cîrpâci, rapporté à cîrpi), à valeur itérative et intensive dans peu de formations, de nuance familière: bätuci, clipoci, impletici, scotoci. Des suffixes à fonction principale dénominative forment quelques dérivés déverbatifs, parfois à valeur itérative: -$i: linguai (de linge); -na: clâtina (de clàti), t(à)ràgâna (de trage). 3. Les préfixes L'inventaire, très riche (86 unités selon FC 2), est constitué en majorité (56) d'emprunts récents, gréco-latins, situation que le roumain partage avec les autres langues romanes contemporaines. La différence consiste en ce que le roumain ajoute au fonds latin (12 unités tout au plus) des éléments slaves (15 au total, mais seulement 3 d'une certaine importance), quelquesuns favorisés par la paronymie avec des mots et des préfixes latins (ne- et nu, ra- < lat. RE- et râs< si. raz-); le poids de la création de préfixes à partir de prépositions roumaines est mince (3 unités). Sauf pour les formations parasynthétiques (3.10.), les préfixes ne modifient pas la classe des mots de base; leur valeur sémantique, surtout pour les emprunts récents et pour les formations à partir de prépositions, est en premier lieu situationnelle: spatiale, temporelle, d'attitude; les préfixes anciens, se rattachant surtout aux verbes, ont des valeurs multiples, de type aspectuel (mode d'action), difficilement définissables. Les différences stylistiques entre les couches chronologiques ont tendance à s'effacer, à cause de l'inclusion de ces emprunts dans les séries anciennes: deface, à côté des formations anciennes desface, preface, on a les calques contraface, reface-, la diffusion de la culture technique a facilité le procès d'assimilation des emprunts, très souvent analysables (dans un préfixe tel inter-, sub-, le locuteur reconnaît les prépositions anciennes între, sub) et, partant, virtuellement productifs. L'opposition base/forme préfixée {face/desface) est souvent équivalente à une opposition antonymique entre deux formes préfixées (încâlecafdescàleca).

Wortbildungslehre

45

3.1. Ingressifs (inchoatifs; valeur partiellement identique aux factitifs-éventifs) tn- (tm- devant labiale; < lat. IN- et la prép. roum. tn), productif (nombreux mots hérités analysables), à valeurs multiples, renforcé par fr. en-, parfois in-; valeur ingressive: îmbàtrîni, infiori, inlemni; pour les autres valeurs (factitive, ornative, délocutive) voir 2.5.1., -a, -i. Forme des verbes ou des adjectifs verbaux; s'oppose aux préfixes réversatifs des-, de-: încàleca/descàleca, incalía/descálja, ínfiin¡a/desfiin(a; imbarca < fr. embarquer/debarca. 3.2. Réversatifs et privatifs des- (dez- devant voyelle et consonne sonore, dedevant -s-, -j- et < lat. DIS- et, pour les mots récents, fr. dés-), productif, renforcé par des calques d'après fr. dé(s)-; réversatifs (opp. à des verbes simples ou ingressifs): dezbrâca (opp. imbraca), descoase (opp. coase), aroum. discreaçtire 'décroissance' (roum. desereste est un calque), descuia (opp. încuia), dezlega (opp. lega); nombreux calques: descompune (opp. compiine), dezobqnui (opp. obiçnui); privatifs (même type d'oppositions): desfrunzi (opp. infrunzi), dejuga (opp. tnjuga); calques: descuraja (opp. încuraja), desàra (opp. sàra). Préfixes récents: de- ( < lat. DE-, fr., it. de-; ne peut être distingué de des- devant -i-, -j-, -{-), seulement dans des emprunts (verbes et dérivés verbaux), souvent analysables; non productif, à cause de la paronymie et la synonymie avec des-; réversatif: debloca, decoloniza, decomanda, deforma, demilitariza; privatif (et ablatif): décalcifia, declasa, decolora, demasca; quelques noms et adj. empruntés et analysables: defavoare (defavor, vieilli), deloial, denutrite. a- (an- devant voyelle; < gr. ά(ν)- et ses extensions modernes), forme des noms et des adjectifs, emprunts analysables à valeur privative (parfois négative, concurrencé par ne- et in-); ne semble pas productif: anistoric, anorganic, apolitic, aritmie, avitaminozâ.

3.3. Négatifs Les formations, surtout nominales et adjectivales (souvent adverbialisées), expriment le contraire du nom de base. ne- (aroum. ni-; élimination de l'hiatus dans le langage populaire, attestée dans les textes: nenvà{at pour nein-; < ν. si. ne-), productif dès les premiers textes, d'abord dans des calques, s'attache à des noms, des adjectifs, des formes nominales du verbe, les noms d'agent y compris (d'où des formations verbales surtout régressives), des adverbes, se substituant parfois, dans les emprunts, à in-, de- ou non- (nedisolubillindisolubil, neloial/deloial, neconformism/nonconfor-

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VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

mism); noms: neastîmpàr (régressif de neastímpàrat), necinste, nedreptate, neinterven{ie, neregulä, nesomn, neçansà, nevinoväfie; adjectifs (majoritaires): neatent, necitef, neclar, nedemn, nemilos; formes nominales du verbe (infinitifs substantivés, 2.1.1., sans verbe négatif correspondant): nedumerire, nefericire, neîncredere, neruçinare, nesupunere; (substantiation de locutions négatives) nebâgare de seamâ (de a nu bäga de seamâ); (participes) neajutorat, neatins, necäsätorit, nefericit, neînfricat; (avec l'adv. mai intercalé) nemaiauzit, nemaipomenit; (gérondifs; formations grammaticalisées: tout verbe peut avoir un gérondif négatif; le préfixe est l'équivalent de la négation libre nu accompagnant les formes personnelles du verbe) neauzind, nelucrînd; (avec mai intercalé) nemaiauzind; (noms d'agent) neascultàtor, necrußtor, nemuritor; adverbes (surtout adj. verbaux adverbialisés): neîncetat; verbes (régressifs ou formés directement d'un nom à préfixe négatif): necinsti (de necinste ou régressif de necinstit), nedreptâ(i (de nedreptate), nesocoti·, (régressifs de locutions déverbatives) nebàga în (ou de) seamâ (nebâga sama déjà chez Dosoftei, XVII e s.; de nebâgare de seamâ ou de a nu bàga în!de seamâ)·, locutions: nelalocul (lui), neînregulà, neinstare. Concurrencé par deux emprunts récents, qui ne semblent pas lui ôter l'importance: in- (im- devant consonne labiale, i- devant les consonnes qui assimilent n- en lat.; parfois, au XIX e s., in-, calque; < lat. IN- par l'intermédiaire des langues modernes, surtout du fr.), seulement dans des emprunts, très souvent analysables, et des calques (dès le début du X I X e s.), à valeur négative, parfois privative; noms: inamic, incapacitate, indisciplina, inexperienjä; adjectifs (majoritaires, d'où des dérivés nominaux): inadmisibil, indécis (et nedecis), ilimitât (et nelimitat), imoral·, verbes (très rares): indispune (cf. fr. indisposer). non- (< lat. adv. NON, par l'intermédiaire du langage moderne de la logique formelle), récent, depuis le XIX e s., et livresque, à inventaire réduit (avec des doublets en ne-), mais productif; peut former des calques et des mots occasionnels, dans des terminologies techniques; noms: nonac¡iune, nonapartenen¡á, nonconformism (et -ist), nonsens, nonviolenfi; adjectifs: nonreflexiv, nonverbal.

3.4. Itératifs L'idée de répétition est accompagnée par celle d'intensité et quelquefois par la nuance réversative. ràs- (ràz- devant sonore, rà- devant -s-, devenant homonyme de ra-; < si. raz-, renforçant peut-être lat. RE-), polysémantique (plus que l'étymon si.), n'est productif que pour la valeur itérative-intensive; verbes: räsciti, rásfoi, rästälmäci; noms, très rares: râsputeri (pl., dans din ràsputeri), (dans des termes de parenté) râsstrà-

bunic; adjectifs, surtout verbaux: räscunoscut\ réversatifs (sous l'influence de rà-)·. ràzbuna, ràscumpàra, râzgîndi, ràsplâti, ràspopi; séparation, disjonction: râscroi, ràsfira, râsfringe. re- (se superpose à rà-, son doublet étymologique, d'où des hésitations, graphiques et phonétiques; < lat. RE(D)-, par l'intermédiaire de fr. re-, ré-), dans des emprunts, puis dans des calques (fr. retirer > retira, puis retrage), devient productif; verbes: reacoperi, reaviza et reaviz, readormi, realege, recapita, reface, revedea; noms, surtout déverbatifs: reaparijie, remuçcare; adjectifs verbaux: refolosibil.

3.5.

Intensifs

Pour les verbes, l'intensité dérive de l'itérativité ou d'une valeur spatiale (transgression d'une limite); pour les noms et les adjectifs, la valeur est proche du superlatif grammatical. strà- ( < lat. E X T R A - , contaminé avec le paronyme et partiellement synonyme tra(ns)-), forme des verbes (et noms déverbatifs) surtout avec la valeur de trans-, des noms et des adj. surtout avec la valeur de extra-·, faiblement productif; intensif: (verbes, rares, et dérivés) stràluci, strâlucitor; (adj.) strâvechi; (noms, noms de parenté) sträfund, stràbunic, strânepot; valeurs spatiales: strábate, sträpunge, sträveziu. prea- ( < si. pré-, qui est également à l'origine de pre-, avec d'autres valeurs, et l'adv. prea 'trop'), forme des verbes et des adjectifs (surtout verbaux); verbes: preamàri, preaslàvi; adjectifs (style ecclésiastique et administratif vieilli): preacinstit, preaînalt, preafericit, preaplecat. arhi- ( < gr. άρχι-, par l'intermédiaire si. au XVII e s.; repris dans la langue contemporaine, de fr. archi-, it. arci-, avec le phonétisme ancien), au X V I P s., dans des emprunts analysables, se rapportant à la hiérarchie ecclésiastique: arhidiacon, arhiepiscop, arhimitropolit; peu de calques anciens: arhipästor, arhipàstoresc·, XIX e s. des calques, noms et adjectifs, parfois occasionnels: arhinebun, arhimilionar, acquiert une certaine productivité; concurrencé par super-, supra-, ultra-: arhicunoscut, arhiplin, arhipopulat. La fonction intensive est remplie également par des préfixes situationnels: extra-, hiper-, super-, supra-, ul-

tra· (3.7.). 3.6. Un préfixe polysémantique indique principalement une transformation de l'accomplissement d'un procès: pre- (même origine que prea-, mais non-analysable par rapport à l'adv. prea; d'où des variantes pri-, prà-), emprunts analysables, calques, semicalques anciens: preface, prelucra, preschimba. 3.7. Préfixes

situationnels

D e valeur spatiale et temporelle, avec extensions abstraites (supériorité, infériorité, etc.).

169. Rumänisch: 3.7.1. 3.7.1.1.

Valeur

spatiale

Supériorité

Seulement des préfixes récents, latins et grecs: super- ( < lat. SUPER-, par divers intermédiaires), d'inventaire assez réduit (67 selon FC 2) et de productivité plutôt virtuelle (concurrencé par supra-): superpozifie, superstraf, employé surtout pour exprimer la supériorité abstraite, le degré supérieur; noms: superconfort, superfortárea¡á, supermagazin; adj.: superdelicat, supersonic·, verbes (rares): superviza. supra- (variante ancienne suprà-; < lat. SUPRA-, favorisé par la prép. héritée asupra), après quelques essais de calques au XVII e s. (supránálja, supràdumnâdzâiesc), nombreuses formations (quelque 200) à partir du XX e s. (récupère fr. super- et sur-); mêmes valeurs que super-, très fréquents termes techniques: (spatial) supracopertâ, suprarenal, suprapune; (supériorité abstraite, transgression d'une limite) supraalimenta, supranatural, supraomenesc, supraprel, supraîncàlzi, supraincárca, supravie¡ui. hiper- (variante iper- explicable par l'intermédiaire fr. ou ngr., sortie d'usage; < gr. ίιπερ-, par divers intermédiaires), sans valeur spatiale, réservée à super-, supra·; seulement supériorité abstraite, excès; productivité possible dans les terminologies techniques (surtout hybrides gr.-lat., noms et adj.): hiperaciditate, hiperurbanism; hipercorect, hiperiritabil, hipersensibil. 3.7.1.2.

Infériorité

sub- (variante sortie d'usage supt-, d'après la prép. sup(t); < lat. SUB-, par divers intermédiaires; récupère aussi fr. sous-), dans des emprunts analysables et des calques (s'oppose à super-, supra-); peu de formations nouvelles (dans le langage administratif du XIX e et XX e s.); valeur spatiale minoritaire: subcarpatic, subintitula, submarin, subpàmîntean, subsemnat; degré inférieur, division de second degré: subansamblu, subchiria$, subclasà, subdialect, subdirector, subímpárji, subînchiria 'sous-louer'; infériorité par rapport à une limite normale: subalimenta, subpopulat; (péjoratif) subliteraturä, submediocru. infra- ( < lat. INFRA-), beaucoup plus rare (16 formations selon FC 2) que l'antonyme supra-, presque exclusivement dans des emprunts et dans quelques calques; valeur spatiale: infrastructurà, infratemporal; infériorité par rapport à une limite: infraroçu, infrasunet. hipo- (variante vieillie ipo·; < gr. ύπο-, par divers intermédiaires), peu de formations (80 environ, selon FC 2, face à 115 pour hiper-), surtout dans des emprunts techniques; valeur spatiale: hipofaringe, hipodermâ; infériorité par rapport à une limite: hipoaciditate, hipofuncjiune, hipotensiune; infériorité hiérarchique (formations d'après le ngr., sorties d'usage): ipocomisar, ipodiacon. 3.7.1.3.

Intériorité

Les préfixes anciens ont perdu leur valeur spatiale originaire: în-, bien que renforcé par fr. en- et par quelques formations délocutives (înmtna), acquiert la valeur ingressive (3.1.) ou de morphème de la dérivation verbale dénominative (2.5.1.1.); a- ( < lat. AD-) ne conserve cette valeur que dans quelques exemples isolés:

Wortbildungslehre

47

aduce, alipi et dans les emprunts: adstrat, afluent. Les deux expriment le mouvement vers l'intérieur. C'est aussi l'une des valeurs de: in- ( < lat. IN- par divers intermédiaires), dans des emprunts et des calques: influx, implanta, irupe. intro- ( < lat. INTRO-), très rare dans des emprunts et des semi-calques: introduce (calque ancien Intruduce), introspecfie. Sans mouvement: intra- ( < lat. INTRA, par divers intermédiaires), très rare, dans des emprunts et des semi-calques du langage scientifiques: intracarpatic, intracelular, intramuscular. inter- ( < lat. ÍNTER-, par divers intermédiaires, surtout fr. ; la prép. intre, utilisée comme préfixe dans des calques, s'est imposée dans de nombreuses formations, la répartition recouvrant, en général, celle de fr. inter-l entre-, la première pour des noms et des adjectifs, la seconde pour des verbes), dans des emprunts (depuis la fin du XVIII e s.) et des calques, marque la situation entre deux limites spatiales (et temporelles) ou le rapport (souvent de réciprocité) entre deux (ou plusieurs) entités analogues; spatial et temporel: (verbes) interpune; (adj.) interbelic, intercostal; rapports (de réciprocité): (verbes) intrepàtrunde; (noms) intrevedere; (adj.) interjudelean; valeurs non-motivées: interzice, intredeschide, întreprinde.

3.7.1.4.

Extériorité

Pas de préfixe hérité. Sans mouvement: extra- ( < lat. EXTRA-, par divers intermédiaires; doublet étymologique de strâ-), dans des emprunts et des calques (surtout adj. et dérivés); extériorité spatiale (opposé à intra-): extracarpatic, extrastelar, extrascolar; extériorité abstraite: extralegal, extralingvistic; en dehors d'une limite: extraordinar, extraplat; intensif: extrafin, extravie, extraurgent. ultra- ( < lat. ULTRA-, par divers intermédiaires), marque, dans des emprunts et des calques (surtout adj., rarement des noms), la situation au-delà d'une limite, d'où la valeur intensive; extériorité spatiale (opposé en principe à citra- sans formations roum.): ultrascurt, ultrasunet; intensif: ultraelegant, ultramodern, ultrareac(ionar. Avec mouvement: dis- ( < lat. DIS-, variante di-, par divers intermédiaires, doublet étymologique de des-; renforcé par gr. δυο-, déjà dans les langues intermédiaires), dans des emprunts et des calques (depuis le XIX e s.), marque le mouvement divergent (s'oppose parfois à a(d)-), la séparation (concrète et conceptuelle), d'où la valeur négative (précisée par l'apport de δυο-); séparation, divergence: dispârea, distrage; négatif (parfois synonyme de de-): disfuncjie, displâcea, disprej. trans- ( < lat. TRANS-, variante tra-, par divers intermédiaires), dans des emprunts et des calques (dès le XIX e s.), avec quelques formations analogiques nouvelles; marque la situation au delà d'une limite et l'espace entre deux limites (avec ou sans mouvement); verbes: traduce, transpârea, transpune; noms et adj.: transdunärean, transfägärä$an. contra- ( < lat. CONTRA-, par divers intermédiaires; renforcé par la prép. récente contra), dans des emprunts (dès la fin du XVIII e s.) et des calques (depuis la première moitié du XIX e s.); marque l'opposition, la contraposition spatiale (avec ou sans mouvement), le

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

parallélisme; spatial: (noms) contracurent, contrapagi· nä; (verbes, rares) contrapune; conceptuel: (noms) contracandidat, contraloviturä, contraotravâ; (verbes) contrazice; parallélisme spatial: contrasemna; conceptuel: contraexpertizä, contraserviciu, contravizitä. 3.7.1.5.

Antériorité

Pas de préfixe hérité. L'antériorité spatiale est doublée par l'antériorité temporelle (3.7.2.1.). ante- ( < lat. ANTE-), marque la position avant un objet de référence; noms: antebra(, antecamerâ; adj.: antepenultim. pro- ( < lat. PRO- et gr. προ-), surtout dans des emprunts (avec ou sans mouvement): protonic, propulsa, pronaos\ calques: propali.

slave ou latin, dans des mots inanalysables (sauf Antihrist), au XVIII e s., du ngr. (parfois sous la forme andi-), depuis le XIXe s. dans des emprunts occidentaux analysables, des calques et des formations nouvelles; sert à exprimer le contraire ou l'adversaire de la notion exprimée par le mot de base; noms: antiarti, antimuzicä, antitalent; adj.: antiräzboinic, anti}tiin¡iflc. 3.7.4.

Association

con- ( < lat. CON-, avec ses variantes positionnelles, dont co- tend à devenir autonome; doublet étymologique de co-, cu-), dans des emprunts (dès le XVIII e s.) et des calques, devient productif; verbes: conlucra, convie¡ui; noms: comesean, consàtean, conçcolar. 3.7.5. Situations

3.7.1.6.

Postériorité

La même situation que pour 3.7.1.5. post- ( < lat. POST-), marque la position derrière un objet de référence (s'oppose surtout à ante-, mais également à pro-): postpune. 3.7.1.7.

Situation (ou mouvement) objet

autour

d'un

circum- ( < lat. CIRCUM-, par divers intermédiaires, d'où les variantes circón-, ¡ircum-, sorties d'usage), dans des emprunts et des calques dès le XVII e s. : circumscrie. 3.7.2.

Valeur

temporelle

Souvent exprimée par les mêmes préfixes que la valeur spatiale. 3.7.2.1.

Antériorité

ante- (3.7.1.5.); verbes: antedata, antecalcula; noms: antemäsurätoare, antevorbitor; adj.: antebelic, antefanariot. pre- (< lat. PRAE-), dans des emprunts et des calques, dès la première moitié du XIX e s.; verbes: presimji, prezice; noms: précalcul, precomandà, precuvîntare, preziuâ; adj., majoritaires: preambolai, premodern, premolar. ex- ( < lat. EX-, variante e-, par divers intermédiaires, dont l'italien, qui a apporté la variante, quelquefois purement graphique, es-), dans des emprunts (depuis le commencement du XIXe s.) et des calques; marque primordialement le mouvement vers l'extérieur, la sortie d'un endroit ou d'une situation: erupe, extrage; seul emploi productif est celui de marquer une fonction abandonnée: ex-ministru, ex-rege, ex-¡ef. 3.7.2.2.

Postériorité

post- (3.7.1.6.): postbelic, posteminescian, sitar. 3.7.3. Opposition l'origine)

(conceptuelle;

postuniver-

spatiale à

anti- (< gr. άντι-, par divers intermédiaires), dès le XVI e s., directement du grec ou par l'intermédiaire

(conceptuelles)

diverses

meta- ( < gr. μετα-, par divers intermédiaires), dans des emprunts appartenant à la terminologie scientifique (metacarp, metagenezà); virtuellement productif dans les dénominations récentes des réflexions faites sur un domaine quelconque; sur le modèle immédiat metalimbaj, metalimbä: metalogicä, metamatematicà, metateorie. para- (par- devant voyelle; < gr. παρα-, par divers intermédiaires ou directement du ngr.; populaire en aroum.), marque, dans peu de calques, la situation parallèle: paramilitar; locutions populaires consistant, pour exprimer la multitude, en la répétition, à l'aide de para-, d'un nom simple: doctori (¡i) paradoctori, ordine (¡i) paraordine. Intensif en aroum.: parafac 'je fais trop', paralucredzu 'je travaille trop'. 3.8.

Survivances

U n stock de préfixes anciens, bien que pourvus d ' u n inventaire parfois riche, ne sont plus productifs; par suite d e leur polysémantisme originaire et de n o m b r e u s e s lexicalisations, le contenu sémantique en est diffus et vague. a- (ad- devant voyelle; < lat. AD-, renforcé par f r . a-, it. a-); valeur spatiale originaire (3.7.1.3.) dans aduce, alipi, atrage ( d ' a p r è s fr. attirer); ingressif: adormi; p r o b a b l e m e n t délocutif: adàpa, alâpta, alerga; élément préfixai p o u r la dérivation parasynthétique dénominative (concurrant in-; valeur ingressive, ornative): afuma, amufi, asurzi. cu- (et co-, parfois en variation libre; < lat. CON-), seulement dans des mots hérités (rarem e n t analysables): cuprinde, cutremura, cuvent. de- ( < lat. DE-; v. aussi 3.2., des-, de-), dans p e u d e formations analysables: deprinde; probab l e m e n t délocutifs: dedulci ('manger de dulce'), degera, deochea; calques: decädea, deduce, delùsa, demers, depili, derìdere. s- (ζ- devant consonne sonore; < lat. EX-), m a i n t e n u dans quelques formations analysables; p r o b a b l e m e n t longtemps productif (chronologie indéterminable pour les formations issues de bases d'origine latine); valeur spatiale: spinteca

169. Rumänisch: (cf. pîntece), spulbera (cf. pulbere); intensive-itérative: zbate (cf. baie), scurge (cf. curge), stoarce (cf. toarce).

3.9. Dérivation

parasynthétique

C e t t e c a t é g o r i e n'est pas a u t o n o m e et systématiq u e e n r o u m a i n . D e s d e u x p r é f i x e s hérités qui s o n t utilisés par la d é r i v a t i o n v e r b a l e d é n o m i n a t i v e directe ( 2 . 5 . 1 . 1 . ) , a- n'est q u ' u n e surviv a n c e , et in- s e t r o u v e s o u v e n t ( d a n s d e s c o n d i t i o n s n o n c l a r i f i é e s et ayant u n e répartition territoriale i n é g a l e ) e n variation libre avec 0 - : albi/ inalbi. Sur des-, de-, s o u v e n t o p p o s é à în-, voir .2. ( R e i n h e i n e r - R î p e a n u 1 9 7 4 ) .

4. La

composition

L e r o u m a i n a hérité d u latin u n e certaine incapac i t é d e f o r m e r d e s m o t s c o m p o s é s (plus p o u s s é e q u e d a n s les autres l a n g u e s r o m a n e s ) , q u e le c o n t a c t a v e c d e s l a n g u e s telles le slave et le grec n'a p u m o d i f i e r ; les c o m p o s é s c a l q u é s sur le v. si. (binecuvinta d ' a p r è s v . s l . blagosloviti, gr. ε ύ λ ο γ ε ϊ ν ) , étant c o n f i n é s au style e c c l é s i a s t i q u e , n ' o n t pas d é c l e n c h é l'apparition d e f o r m a t i o n s a n a l o g u e s . C'est s e u l e m e n t dans la l a n g u e m o d e r n e q u e la t e n d a n c e a é t é p a r t i e l l e m e n t renv e r s é e , surtout par l'emprunt d ' é l é m e n t s d e form a t i o n ( p r é f i x o ï d e s , suffixoi'des) qui j o u i s s e n t d ' u n e certaine d i f f u s i o n , sans d e v e n i r , pour a u t a n t , r é e l l e m e n t productifs ( F C 1; W e i d e l t 1913; Mirska 1959).

4.1. 4.1.1.

Subst.

+ prép.

+

49

subst.

Equivalent sémantique de 4.1.2., surtout avec de; noms de plantes: floare de leac, vi¡a-de-vie; insectes: bou de αρά; oiseaux: buhai de balta; toponymes: Baia deArieç, Cetatea de Balta, Filipeçtii de Pàdure; divers: untdelemn (art. untdelemnul et, vieilli, unlul-de-lemn), zori-de-zi. 4.1.4.

Subst.

+ adj.

(ou

part.)

Syntagme plus ou moins figé, l'adjectif ne pouvant pas recevoir ni degrés de comparaison, ni adverbes, ni coordination avec d'autres adjectifs. Dès les premiers textes on trouve des formations populaires auxquelles s'ajoutent des calques d'après des composés slaves d'abord (voie bunâ d'après blagovoljenije), puis, dans la langue contemporaine, d'après des formations analogues surtout françaises (metru pâtrat d'après mètre carré); la flexion externe ne se rencontre que rarement (burtàverde, pl. burtâverzi et non burji-verzi); noms de plantes: ai-negru, burele-vînàt; noms d'animaux (oiseaux, insectes, etc.): botgros, broascä-riioasä, cîinetâtâresc, piept-roju; noms de personnes (noms de parenté, personnages mythologiques, désignations péjoratives): coate-goale (pl. i n v a r . ) , f à t - f r u m o s , miná-spartä, ma¡e-fripte (pl. invar.), vorbä-lungä (sg. invar.); matières, substances: apâ-tare, argint-viu, piatrá-acrá, (calques) vinars (d'après all. Branntwein); toponymes (rarement à flexion interne): Ctmpulung, Coasta Mare, Piatra Arsa, Rîmnicu-Sârat, Riu Alb, Satu-Mare; formations diverses: râmas-bun (de a râmînea cu bine), turtâ-dulce. L'ordre inverse des éléments se trouve dans de nombreux calques; parfois les mêmes éléments sont employés dans les deux ordres possibles (bun-ràmas et râmas-bun); le premier élément est surtout bun et râu; la flexion externe tend à devenir dominante (formes art.: bunâstarea, reavoinja, scurt-metrajul): bun-simt, bunä-credinß, dreptunghi, liber-profesionist, lung-metraj, rea-credin¡á, rea-voin¡a.

Substantifs Subst.

+ subst.

(les éléments

au

nom.)

4.1.1.1. La valeur du composé est copulative (un des éléments est attribut ou apposition); rares, surtout des calques récents: bioc-turn, cîine-lup, comedie-balet, vagon-restaurant; populaires: mama-soacrà, valvîrtej. 4.1.1.2. Rapport sujet — complément circonstanciel; calques récents: cafea-filtru, ceas-bràjarâ, concertmaistru, zi-muncâ; le second élément, marquant une comparaison, se comporte comme un adj.: cuvintcheie, elev-model, räzboi-fulger, situa¡ie-limitá. 4.1.1.3. Rapport objet direct - sujet (nom verbal): locIiitor, räufäcätor, omucidere.

4.1.2.

4.1.3.

Wortbildungslehre

Subst. + subst. subjectif)

au gén.

(possessif,

objectif

Syntagmes qui peuvent acquérir, du point de vue sémantique, le statut de mots composés; nombreux noms de plantes: ca§ul cioarei, ciobo¡ica cucului, col{ii babei, dintele dracului, floarea soarelui; insectes: craiul broaçtei, vaca Domnului; oiseaux: ochiul boului; astronomie: Paiele Jiganului; toponymes: Piatra Craiului, Podul Iloaiei; divers: cerni gurii, miezul nopjii.

4.1.5.

Élément

verbal

+

subst.

L'élément verbal, à un mode personnel (ind. prés., 3 e pers. sg., homonyme de l'impératif), le subst. étant son objet direct (formations populaires, qu'on retrouve dans toutes les langues romanes; morphologiquement invariables); la majeure partie est constituée par des épithètes péjoratives: linge-blide, papä-lapte, pierdevarâ, zgirie-brînzâ; noms d'oiseaux et de plantes: mulge-capre, suge-pin; personnages de la mythologie populaire: Sfarmâ-Piatrà, Strimbâ-Lemne. Peu de calques nouveaux: zgirie-nori. Parfois le second élément est introduit par une préposition: calcâ-n-strâchini; l'impératif (ou le subj. hortatif) est indiscutable dans des composés transparents où il s'agit de phrases figées: là-mâ-mamà, ucigà-l crucea. L'ordre inverse des éléments est plus rare; deux formations anciennes: cîrneleagà

( < l a t . CARNEM LIGA(T), ciliegi

p l . ( < l a t . CASEUM

LIGA(T)); formations usuelles: gurä-cascä, soare-râsare.

4.1.6.

Prép.

+

soare-apune,

subst.

Hypostase d'un syntagme, attestée depuis les premiers textes, dans des calques, se retrouve dans quelques for-

50

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

mations usuelles (à flexion externe): dupá-amiazá, pä-masä, dupä-prinz, färä-de-lege.

4.1.7. Composés

du-

parasynthétiques

Un seul suffixe semble spécialisé pour les noms composés, f a m . ) als vollzogen, hält aber die Ausweitung auf weibliche A n g e r e d e t e für seltener und deutet eine diastratische Bewegung an («raport de la superior la inferior» u n d «de la egal la egal»). Die seltenere V e r w e n d u n g des mài für weibliche A n g e r e d e t e wird n u n durch neueres Textmaterial nicht m e h r bestätigt. Eine wie in den genannten Fällen in ihren Einzelheiten noch zu untersuchende Ausweitung haben auch bä und fä e r f a h r e n . Beispiele, die über Rusus A n g a b e n hinausgehen: bä m.Pl.: — Veniji, bä, sä vä uitaji (Preda); bä f.Sg.: Bä, Irino (Preda; etwa: Mensch, Irina)·, bä f.Pl.: El vroia adicä sä spunä ouä, bä, care mai vinde ouä [...¡sä fie [...] auzit mai bine de urechile muierilor (Preda) ; fä f.Pl.: — Ce-aveji, fä, de nu a¡tepta;i vagonul älälält!... Muierile se speriau (E. Barbu).

5.2. Appellwörter Handlung

der Aufforderung

zu einer

Diese Appellwörter sind auch transphrastisch spezifisch. Sie k n ü p f e n an eine H a n d l u n g an und leiten eine weitere ein. Es handelt sich um satzwertige Imperative, die konjugiert werden können (hat, haidem, haide¡i; lasä, lasa¡i; stai, stafi) u n d dadurch der Auffassung von Partikeln als nicht flektierbarer W ö r t e r widersprechen. Inhaltlich bilden die drei Appellwörter ein Paradigma, dessen G e s a m t b e d e u t u n g als „ H a n d lungslenkung" beschrieben werden k a n n . Hai (< hai [türk.]) drückt unter möglichem, bei haidem expliziten Einbezug des Sprechers die A u f f o r d e r u n g zum Vollzug einer H a n d l u n g aus, die Bewegung einschließt ( H a i d e f i la culcare!). Hai setzt entweder Initiative des Sprechers voraus und ist dann auf Folgendes gerichtet, o d e r es bezieht sich auf etwas, das auf die Initiative des A n g e r e d e t e n zurückgeht. In diesem Fall wird v o m A n g e r e d e t e n R e d u k t i o n seiner H a n d l u n g verlangt ( R e d e b e d e u t u n g e n : „Besänftigung", „sanfter Tadel"). Diese Funktion teilt hai mit seinen Verdoppelungen haide-haide und haidehai. Retrospektiv (transphrastisch nach links gerichtet) sind auch die überaus häufig gebrauchten stai und lasä. Mit stai versucht der Sprecher, die übereilte H a n d l u n g des A n g e r e d e t e n zu

170. Rumänisch:Partikelforschung

bremsen. Es wird oft, wie auch bei lasä, eine Erklärung für diesen Appell angefügt: — pina unde a ajuns? - Stai sä vezi, cä η-a ajuns departe (Bäie§u).

Mit lasä reagiert der Sprecher auf eine Handlung des Du, dem bedeutet wird, daß diese Handlung keiner Fortsetzung bedarf, weil ihr Ziel schon erreicht oder weil der Sprecher schon Bescheid weiß: Clientul ocolea gloabele, le pipäia burlile pline ξί clätina din cap: - Le-aji umflat ca sä parä mai grase, lasä, cä vä s¡iu eu (E. Barbu; etwa: schon gut oder ja, ja).

Häufige Redebedeutungen der beiden Appellwörter sind ebenfalls „Besänftigung" sowie „Zurückweisen einer Handlung", „Nichtannahme eines Angebots". Zu den Appellwörtern dieses Typs müssen auch die Rufe gerechnet werden, mit denen Menschen oder Tiere weggejagt werden (wie huideo/huo; ci{ — zum Verjagen einer Katze) oder mit denen Tiere herbeigelockt werden (culu für Hunde), und auch die an Menschen oder Tiere gerichteten Arbeitsrufe (hei rup!\ cealcealä 'la dreaptä', an die Zugochsen gerichtete Anweisung; cf. Iordan 1956, 492). 5.3. Appellwörter, auffordern

die zur

Kenntnisnahme

Dieses Paradigma ist stark ausgebaut. Es gehören dazu ia, iacä, iatä, ian, na; ia te uitä, ascultä, uitä. Den größten Teil des Paradigmas deckt ia ab («interjecjie demonstrativä prin care atragem atenea ascultätorului, arätändu-i ce va», D L R ) . Das mittels ia Gezeigte kann eine nicht-sprachliche Handlung sein oder etwas Sprachliches (la scuteçte-mâ cu mofturile d-tale'., Caragiale). Schon fixiert sind die satzwertigen Appellwörter ia uitä-lelia te uitä. Wenn der Sprecher auf eine Initiative des Du reagiert, kann mittels ia das Folgende auch „als nichts Auffälliges, Besonderes" (Tiktin) hingestellt werden: De unde vii? — la, din tîrg (etwa: Na, vom Markt). Die Sprecherreaktion schließt einen Rückgriff auf den Zurechnungsfähigen ein. Dem Angeredeten wird bedeutet, daß seine Frage sich für einen normalen Sprecher erübrigt. Daher Redebedeutungen wie „abwiegelnd", „Vorwurf". Der transphrastische Bezug des ia ist gleichzeitig retrospektiv und prospektiv. Anwendbar auf Handlungen, die auf Sprecher- oder Angeredeteninitiative gründen, ist auch iacä (ähnlich funktionieren ia(cä)tä und ian). Es präsentiert etwas als neu (rückwärtiger Bezug auf schon übermittelte oder voraussetzbare Information) und daher überraschend (Redebedeutung): A crezut cä nu se poate, §i iacä po(i (Co§buc,

61

D L R ) . Es leitet Erzählungen ein („Eröffnungssignal"): Iacä ce-mi zicea el (C. Negruzzi, D L R ) und kennzeichnet in der Erzählung ein Ereignis als überraschend («pe nea§teptate», Tiktin): Cum vorbeau ei, numai iacä inträ Chirico pe u$ä (Creangä, D L R ) . Retrospektiv und sprecherinitiativ: Iacä am gremiti Wie frz. me voilà dient es auch der Präsentation von neu Hinzugetretenen: Ia(cä)tämä! (Da bin ich!). Na! präsentiert Sprachliches wie NichtSprachliches. Bei Ich-Initiative fungiert es als Appell zur Kontaktaufnahme (könnte also auch zu 5.1. gerechnet werden): cf. na! bäiete! (Iordan 1956, 491), als Aufforderung zu einer Handlung (Na poftim! etwa: Bitte greifen Sie zu!), es begleitet Handlungen (z.B. Schläge) und verweist, verbähnlich, auf Gegenstände (Na-¡i-o! etwa: Da, nimm es!) und auf sprachlich Ausgedrücktes (Vrei sä vorbesc curat ¡i desluçit, stimabile! Ne temem de trädare ... Na!\ Caragiale; etwa: Das ist es!). Liegt Du-Initiative vor, dann wird die Aktivität des Du auch bei na (extraphrastisch) an „normalen" Handlungen, also das Du am Zurechnungsfähigen gemessen und als negativ abweichend befunden: — Ji-e fricä? - Fireçte cä mi-efricä, na! (Caragiale; etwa: Welche Frage!). Im gleichen Sinne kann das Ich seine eigene Handlung wie die eines anderen einschätzen (Na! c-am uitat cartea!·, Iordan 1956, 491; etwa: So was Dummes!). Ascultä (asculta¡i) kündigt dem Angeredeten an, daß ihm etwas Wichtiges mitgeteilt wird (Costei îi prinde o mînà ... dîndu-i de înfeles cä situala se complicó. — Ascultä. Fii atentä aici; Bâie§u). Mit uite (uitafi) weist der Sprecher den Angeredeten darauf hin, daß ihm eine Überlegung oder Beobachtung des Sprechers mitgeteilt wird, die von den Äußerungen, Handlungen oder vermutbaren Erwartungen des D u wesentlich abweicht (cf. dt. Paß auf!, frz. mais attention!). Im Gegensatz zu ascultä impliziert also uite Initiative eines anderen. 5.4. Appellwörter, die zur Bestätigung Kontaktes auffordern

des

Die Funktion der Rückversicherung wird im Rumänischen durch verbale Fragewörter oder Kurzsätze verwirklicht. Die häufigsten sind auzi?, vezi?, mä in(elegi?, çtii? (bzw. auziti? usw.), este?, nu-i a§a?. Mit auzi? und vezi? überprüft der Sprecher allgemein das Fortbestehen des Sprechkontaktes. Die übrigen Appellwörter fragen ihrer wörtlichen Bedeutung entsprechend nach Verständnis oder Zustimmung. Sie fordern im Gegensatz zu den beiden ersten vom Angeredeten eine Antwort (zu mä în(elegi cf. Techtmeier 1985, 233). Vgl.:

62

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

- Cine nu-l cunoa$te pe nea Ro§oarä? Sä îndràzneascä cineva sä spunä o vorbä uritá despre el! Este? - Este! strigarä ceilal(i in cor (E. Barbu). Werden auzi? und vezi? vom Sprecher als Reaktion auf eine Äußerung des D u gebraucht, kennzeichnen auch sie die Äußerung des anderen als von der eines Zurechnungsfähigen negativ abweichend, z . B . als eine Selbstverständlichkeit. Die Redebedeutung ist dann „ironisch" (vgl. dt. Hört, hört!).

6.

Typologie

Nicht nur das reich ausgebaute Paradigma der Appellwörter, auch die Existimatoren zeigen, daß es dem Rumänischen daran gelegen ist, den Bezug zum Angeredeten explizit zu machen. Dies bestätigen, in anderen Bereichen der sprachlichen Strukturierung, Erscheinungen wie die Existenz besonderer Anredeformen (Vokative wie Ioane, loano, iubitule, doamnelor ji domnilor) oder die Herausbildung einer besonderen Reihe von Personalpronomina der 3. Person (Typ dinsul), die sich gut für den in der Kommunikationssituation anwesenden Dritten, also für den möglichen Gesprächspartner, eignen. Diese Phänomene und wohl auch noch andere erlauben die Annahme eines für das Rumänische typologisch wichtigen Zugs, den gerade auch die Partikeln offenbaren. Man könnte das Rumänische als explizite Dialogsprache bezeichnen.

7. Bibliographie

(in

Auswahl)

Ciobanu, Fulvia/Popescu-Marin, Magdalena, Inlegäturä cufolosirea termenului de «particulä» In Gramatica limbii romàne, LimR 9:5 (1960), 3 - 9 . Ciompec, Georgeta, Morfosinlaxa adverbului románese. Sincronía ¡i diacronia, Bucure§ti, Ed. §tiin(ificä §i Enciclopédica, 1985. DEX: Dicfionarul explicativ al limbii romàne, Bucure§ti, EA, 1975. DLR: Dicfionarul limbii romàne, vol. 1, Bucure§ti, EA, 1913. DLRLC: Dicjionarul limbii romàne literare contemporane, vol. 1, Bucure§ti, 1955. DLRM: Dicponarul limbii romine moderne, Bucure§ti, Ed. Academiei Republicii Popolare Romîne, 1958. Ebeling, Georg, Zur Bedeutungsentwicklung der romanischen Partikeln, ZrP 47 (1927), 644-664.

Engel, Ulrich, Syntax der deutschen Gegenwartssprache, Berlin, Schmidt, 1977. Gülich, Elisabeth, Makrosyntax der Gliederungssignale im gesprochenen Französisch, München, Fink, 1970. Házy, §tefan/Neamtu, Gavril G., Adverbele modale: distribuite sifunefi (I), CLing 26 (1981), 35 - 4 1 ; (II) 28 (1983), 25 - 3 4 . Hinrichs, U., Zum Problem der «cuvinte incidente» im Rumänischen, ZBalk 18 (1982), 22-42. Iordan, Iorgu, Limba romàni actualä. O gramatica a «greçelilor», Bucure§ti, Socec, 21947. Iordan, Iorgu, Limba romänä contemporanä, Bucure§ti, Ed. Ministerului Învâ(âmîntului, 1956. Iordan, Iorgu/Robu, Vladimir, Limba romänä contemporanä, Bucure§ti, Ed. didacticä §i pedagogicä, 1978. Kerschbaumer, M. Th., Der ,Appell" als Hervorhebungsmittel im modernen Rumänischen, RRL 14:1 (1969), 25-37. Mangul, Ν., Κ voprosu o modal'nych slovach ν sovremennom russkom jazyke i ich ekvivalentach ν rumynskom jazyke, in: Culegere de studii. Probleme de lingvisticä. Institutul pedagogie de limba ¡i de literatura rusä Maxim Gorki, Bucure§ti, 1961, 6 - 2 3 . Manoliu-Manea, Maria, Pragmatique de l'inattendu. Moyens de nier l'attente en roumain: chiar 'même' vi. tot 'toujours', in: Actes du XVIIe Congrès de Linguistique et Philologie Romanes (Aix-en-Provence, 29 août—3 septembre 1983), vol. 4: Morphosyntaxe des langues romanes, Aix-en-Provence/Marseille, Univ. de Provence (distr. Lafitte, Marseille), 1986, 605 -616. Rusu, Valeriu, Formules d'interpellation en roumain, RRL 4:2 (1959), 243-253. Söll, Ludwig, Gesprochenes und geschriebenes Französisch, bearbeitet von F. J. Hausmann, Berlin, Schmidt, 31985. Techtmeier, Bärbel, Des caractéristiques orales — des caractéristiques conversationnelles du roumain contemporain, in: Actes du XVIΓ Congrès International de Linguistique et Philologie Romanes (Aix-en-Provence, 29 aout-3 septembre ¡983), vol. 7: Contacts de langues, discours oral, Aix-en-Provence/Marseille, Univ. de Provence (distr. Lafitte, Marseille), 1985, 229-240. Thun, Harald, Dialoggestaltung im Deutschen und Rumänischen, Tübingen, Narr, 1984. Tiktin, Hariton, Dicfionar Román—German. Rumänisch-deutsches Wörterbuch, Bucure§ti, Imprimerie Statului, 1903-. Ulrich, Miorita, Thetisch und kategorisch. Funktionen der Anordnung von Satzkonstituenten am Beispiel des Rumänischen und anderer Sprachen, Tübingen, Narr, 1985. Weydt, Harald, Abtönungspartikel. Die deutschen Modalwörter und ihre französischen Entsprechungen, Bad Homburg vor der Höhe, Gehlen, 1969. Harald Thun,

Mainz

¡71. Rumänisch: Phraseologie

171. Rumänisch: Phraseologie Phraséologie 1. Der Begriff der Phraseologie 2. Identifizierung der rumänischen Phraseologismen 3. Möglichkeiten der Systematisierung. Versuche einer Typologie 4. Phraseologie und Grammatik 5. Phraseologie und Lexikon 6. Die innere Kohärenz der phraseologischen Wortverbindungen 7. Phraseologie und Parömiologie 8. Die Termini 9. Die pragmatischen Phraseologismen 10. Geschichte der rumänischen Phraseologieforschung 11. Bibliographie (in Auswahl)

1.

Der Begriff

63

nou-näscut 'neugeboren' usw. (nicht aber: fostam, mira-m-a§, rogu-te, lasä-mä, dä-i-o, vàzîndu-l, ce-i, sä-i, vrtnd-nevrînd, treacâ-meargâ und andere ähnliche Kombinationen) werden als zusammengesetzte Wörter betrachtet. Obwohl man zugeben muß, daß der Strich ein schriftlicher Ausdruck der Unsicherheit ist: wenn er benützt wird, handelt es sich um Grenzfälle, in welchen es manchmal schwer zu entscheiden ist, ob wir es mit einem oder mehreren Wörtern zu tun haben. 1.4. Als Grundzug der phraseologischen Wortverbindungen aller Arten wird die Tatsache angenommen, daß sie Elemente der „wiederholten Rede" sind, d . h . Wortfügungen, die man als „vorgefertigte Redeabschnitte" lernt und in dem sprachlichen Kommunikationsprozeß wiederholt (Coseriu 1970, 27).

„Phraseologie"

1.1. Sowohl der Terminus Phraseologie als auch die mit ihm verwandten Termini (Redensart, Redewendung, Ausdruck, Idiom, Klischee usw.) werden in der sprachwissenschaftlichen Literatur mit verschiedenen, ziemlich nebulösen Bedeutungen benützt. Eindeutige, allgemein akzeptierte Definitionen dieser Termini gibt es nicht (Dimitrescu 1958, 2 3 - 29; Sanskij 1964, 166-167; Zuluaga 1980, 15; cf. auch die betreffenden Definitionen in den bekanntesten Fachwörterbüchern der linguistischen Terminologie). 1.2. Gemäß dem in der rumänischen Fachliteratur vorherrschenden Gesichtspunkt gehören dem Bereich der Phraseologie alle Arten von Wortkombinationen an, die einen (mehr oder weniger) s t ä n d i g e n Charakter haben (Hristea 1977, 588; 1984a, 5; 1984b, 138; 1987, 125). Aus den zwei charakteristischen Merkmalen — Idiomatizität und Stabilität - die einige Autoren den Phraseologismen zuschreiben, wird also nur das zweite als definitorisch betrachtet. Cf. Burger/ Buhofer/Sialm 1982, 2, welche zwischen „Phraseologismen im engeren Sinne", durch Stabilität und Idiomatizität gekennzeichnet, und „Phraseologismen im weiteren Sinne", denen nur die Stabilität eigen ist, unterscheiden. Diese Bedeutung des Terminus Phraseologie wird im folgenden zugrunde gelegt. 1.3. Die zahlreichen Diskussionen über die Existenz (bzw. Inexistenz) des Wortes werden nicht berücksichtigt. Das Wort wird als eine reelle Einheit der Sprache betrachtet. Um zu bestimmen, ob eine gegebene Morphemsequenz (oder ein einziges Morphem) ein Wort ist, wird das bis zu einem gewissen Punkt konventionelle, jedoch einzig sichere Kriterium der gegenwärtigen rumänischen Rechtschreibung angewandt. Die durch einen Strich verbundenen Sequenzen, wie ctine-lup 'Schäferhund', zgirie-brinzä 'Geizhals',

2.

Identifizierung der Phraseologismen

rumänischen

2.1. Um die phraseologischen Wortverbindungen als solche zu identifizieren, hat man auf mehrere charakteristische Merkmale - Rechtschreibung, ständige Wortordnung, Austauschbarkeit mit einzelnen Wörtern, lexikalische und grammatische Archaismen und andere Arten von Anomalien usw. — hingewiesen (cf. Bally 5 1970, 7 5 - 8 5 ; Zuluaga 1980, 18, 9 5 - 1 0 6 ; Fleischer 1982, 4 2 - 6 3 ) , welche aber nicht «en bloc» und in allen Fällen auftreten. Einige gelten für einige Phraseologismen, andere für andere Phraseologismen. Einige (wie die grammatischen und lexikalischen Anomalien oder die unverständlichen Stilfiguren) sind d e f i n i t o r i s c h (d.h. sie treten n u r in phraseologischen Wortverbindungen auf), während andere auch in freien Verbindungen manchmal auftreten können. Die Grenze zwischen den phraseologischen Wortverbindungen und den sogenannten „freien Wortkombinationen" ist übrigens nicht immer klar; unklar ist manchmal auch jene, die diese Verbindungen von den zusammengesetzten Wörtern trennt (Hristea 1977, 588). 2.2. Solche Merkmale sind natürlich auch den rumänischen Phraseologismen eigen (Dimitrescu 1958, 3 5 - 4 4 et passim). Hier nur eines von diesen, in welchem sich gewisse Aspekte der rumänischen Mentalität, Lebensart und Geschichte spiegeln. Andere werden weiter unten besprochen oder erwähnt; cf. 4.1.; 5.2.; 5.3.; 6.3.; 6.4. Es geht um die u n v e r s t ä n d l i c h e n S t i l f i g u r e n (Metaphern, Metonymien, Vergleiche) als definitorisches Merkmal der phraseologischen Verbindungen. In freien Wortfügungen ist ihr Auftreten ausgeschlossen. Die rumänischen Phraseologismen, die solche Stilfiguren enthalten, sind zahlreich und besonders interessant.

64

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

E i n i g e v o n i h n e n stellen P r o b l e m e , die bis h e u t e v o n d e r F o r s c h u n g nicht g e l ö s t w e r d e n k o n n t e n . ( G r u n d b i b l i o g r a p h i e : § ä i n e a n u 1887, 1 3 3 - 1 5 5 ; Iordan 1975, 2 6 5 - 3 0 4 ; D i m i t r e s c u 1958, p a s s i m ; M i h ä e s c u 1972, 1 1 1 - 1 1 6 ; D i m i t r i u 1973/1974, p a s s i m ; D u m i s t r ä c e l 1980, 1 2 3 - 2 4 2 . ) 2.2.1. In d e n m e i s t e n F ä l l e n h a b e n wir e s mit A r c h a i s m e n o d e r mit W e n d u n g e n aus vers c h i e d e n e n F a c h s p r a c h e n z u tun. U n t e r Archaismen m u ß m a n hier n i c h t , v e r a l t e t e W ö r t e r ' , s o n dern .veraltete Bilder' v e r s t e h e n , d . h . bildliche Ausdrücke - Vergleiche, Metaphern, Metonym i e n - , w e l c h e b e s t i m m t e A s p e k t e d e r außersprachlichen Realität ehemals spiegelten und h e u t e u n d e u t l i c h g e w o r d e n sind. D i e s gilt z . B . für die a l l g e m e i n b e k a n n t e u n d o f t g e b r a u c h t e W e n d u n g a-¡i aprinde paie-η cap 'sich e i n e Supp e selbst e i n b r o c k e n ' (wörtlich: 'sich Stroh auf d e m K o p f a n z ü n d e n ' ) . F r ü h e r war d a s B i l d klar: in d e n r u m ä n i s c h e n F ü r s t e n t ü m e r n gab e s d e n B r a u c h , b e i m V o r ü b e r f a h r e n d e s F ü r s t e n sich e i n e M a t t e auf d e m K o p f a n z u z ü n d e n , u m in der M e n g e bemerkt zu werden und Klage über eine U n g e r e c h t i g k e i t f ü h r e n zu k ö n n e n . M a n c h m a l hatte m a n vielleicht E r f o l g ; das V e r f a h r e n k o n n t e aber d e m m u t i g e n K l ä g e r a u c h g r o ß e U n a n nehmlichkeiten einbringen. Heutzutage benützt m a n d i e W e n d u n g , o h n e z u w i s s e n , w i e sie ents t a n d e n ist, u n d o h n e zu v e r s t e h e n , w e l c h e B e z i e h u n g e s z w i s c h e n ihrer w ö r t l i c h e n u n d ihrer ü b e r t r a g e n e n B e d e u t u n g gibt. 2.2.2. H i e r e i n i g e v o n d e n g e b r ä u c h l i c h s t e n P h r a s e o l o g i s m e n d i e s e r A r t (in a l p h a b e t i s c h e r Ordnung, je nach den betreffenden Stichwörtern): α-ξί da arama pe fajä 'die Maske ablegen' (wörtlich: 'sein Kupfer sehen lassen'); a lua (pe cineva) in balon (od., veraltet, in cáru¡á) 'sich (über jmdn.) lustig machen' (wörtlich: ' ( j m d n . ) in den Ballon (od. in den Pferdewagen) nehmen'); a ciçtiga la belciuge 'kostenlos kriegen' (wörtlich: 'an den Eisenringen gewinnen'); a da bir cufugijii 'ausreißen' (wörtlich: 'mit den Geflohenen Steuern bezahlen'); nu-i sint boii acasä 'es ist ihm nicht wohl zu Mute' (wörtlich: 'seine Ochsen sind nicht zu Hause'); (a vedea) cai verzipepereti 'Traumgebilden (nachlaufen)' (wörtlich: 'grüne Pferde an den Wänden (sehen)'); prieteni la catar ami (od. la toartä) 'geschworene Freunde' (wörtlich: 'Freunde an der Schnalle (od. am Henkel)'); a bate cîmpii 'ins Blaue reden' (wörtlich: 'die Felder begehen'); a trage clapa ' ( j m d n . ) anschmieren' (wörtlich: '(jmdm.) die Klappe ziehen'); a nu avea nici in clin nici in minecä (cu cineva od. cu ceva) '(mit j m d m . od. mit etwas) nichts gemein haben' (wörtlich: 'weder im Keil noch im Ärmel haben'); a trage clopotele (uneifemei) '(einer Frau) den Hof machen' (wörtlich: 'die Glocken spielen'); a càuta (cuiva) in coarne '(jmdn.) um den Bart streichen' (wörtlich: '(jmdm.) in den Hörnern suchen'); a pune coarne (bärbatului) '(dem E h e m a n n ) Hörner aufsetzen'; co tac peste pupäzä 'zu allem Unglück kam noch . . . hinzu' (wörtlich: 'geflochtenes Brot auf den

W i e d e h o p f ) ; a avea (od. a da) defurcä 'viel zu schaffen haben (od. geben)' (wörtlich: 'vom Rocken haben (od. geben)'); a-ji lua inima-n dinji 'sich ein Herz fassen' (wörtlich: 'sein Herz in die Z ä h n e nehmen'); tndrägostit lulea 'bis über beide Ohren verliebt' (indrägostit 'verliebt', lulea 'Tabakspfeife'); a o pune de mâmâligâ 'in die Patsche geraten' (wörtlich: 'die Polenta vorbereiten'); a bate mär 'windelweich schlagen' (a bate 'schlagen', mär 'Apfel'); a trage la mäsea 'hinter die Binde gießen' (wörtlich: 'zum Backenzahn ziehen'); a o bága pe minecä 'Angst b e k o m m e n ' (wörtlich: 'es in den Ärmel hineinstecken'); a prinde (pe cineva) eu mî(a-n sac ' ( j m d m . ) auf die Schliche kommen' (wörtlich: '(jmdn.) mit der Katze im Sack ertappen'); a trage mija de coadä 'von der Hand in den Mund leben' (wörtlich: 'die Katze am Schwanz ziehen'); moaç'tapegheafä! 'zum Teufel!' (wörtlich: 'deine H e b a m m e auf dem Eis'); a se sim¡i cu musca pe cäciulä 'kein reines Gewissen haben' (wörtlich: 'sich mit der Fliege auf der Mütze fühlen'); α-ξί lua nasul la purtare 'dreist werden' (a lua 'nehmen', -¡i 'sich, sein', ία 'zu, an', purtare ' B e n e h m e n ' ) ; a face (pe cineva) cu ou ¡i cu o¡et 'kein gutes H a a r (an jmdm.) lassen' (wörtlich: ' ( j m d n . ) mit Ei und Essig machen'); a nu avea (nici) o para chioarä 'keinen roten Heller haben' (wörtlich: 'keinen auf einem Auge blinden Heller haben'); a lua (pe cineva) la treiparale (od. la treipäze$te) 'sich (jmdn.) vornehmen' (wörtlich: '(jmdn.) zu drei Groschen nehmen'; cf. 4.1.4.); citai zicepejte 'im H a n d u m d r e h e n ' (wörtlich: 'in der Zeitspanne, in welcher man „Fisch" sagen könnte'; cf. Dumisträcel 1981, 24); a nu face mul¡i purici (undeva) 'nicht lange (an einem Ort) bleiben' (wörtlich: 'nicht viele Flöhe bek o m m e n ' ) ; gol pu$cä 'splitternackt' (gol 'nackt', puçcà 'Flinte'); a spala putina 'sich aus dem Staube machen' (wörtlich: 'das Holzgefäß auswaschen'); a da sfoarä-n jará 'kundgeben' (wörtlich: 'Bindfaden im Land geben'; sfoarä 'Bindfaden', durch Volksetymologie anstatt des Archaismus sfarà 'dichter Rauch', als Signalisierungsmittel benützt); a trage pe sfoarä 'bemogeln' (wörtlich: ' ( j m d n . ) auf dem Faden ziehen'); a se duce pe apa simbetei 'zu Wasser werden' (wörtlich: 'auf dem Samstagswasser weggehen'); a purta (cuiva) simbetele ' ( j m d m . ) grollen' (apurta 'halten', simbetele PI. von simbäta 'der Samstag'); a merge struná 'wie geschmiert gehen' (a merge 'gehen', strunä 'Saite'); toil ä de carte 'bis an den Hals voll Gelehrsamkeit' (tobä 'Trommel', de 'von', carte 'Gelehrsamkeit'); sänätos tun 'kerngesund' (sänätos 'gesund', tun 'Kanone'); i-a särit ¡andára (od. mtqtarul) 'er ist aus dem Häuschen geraten' (wörtlich: 'ihm ist der Splitter (od. der Senf) weggesprungen'); a-¡i lua valea 'sich davon machen' (wörtlich: 'sich das Tal nehmen'); a indruga (od. a spune) verzi $i uscate 'ins Blaue hineinreden' (wörtlich: ' G r ü n e s und Trockenes reden').

3.

Möglichkeiten der Systematisierung. Versuche einer Typologie

3.1. D i e S y s t e m a t i s i e r u n g der p h r a s e o l o g i s c h e n W o r t v e r b i n d u n g e n ist - w e g e n ihrer g r o ß e n Z a h l u n d ihrer u n e n d l i c h e n V i e l f ä l t i g k e i t - e i n e äußerst s c h w i e r i g e A u f g a b e . Cf. B a l l y ( 1 9 0 5 , 9 2 ; 5 1 9 7 0 , 6 8 , 7 2 - 7 3 ) , w e l c h e r auf j e d e g e n a u e Klassifikation und Gliederung verzichtet. D i e s e

171. Rumänisch:

Schwierigkeit spiegelt sich in der betreffenden T e r m i n o l o g i e , die man mit gutem Grund als „chaotisch" charakterisieren kann (cf. Fleischer 1982, 8). So treten in der rumänischen Fachliteratur (wenigstens) folgende Termini auf: expresie, expresie idiomaticä, expresie figurata, expresie proverbiala, expresie frazeologicä, idiotism, idiomatism, locufiune, izolare, formula fixä, construcfie, perifrazä, cliçeu, unitale sintagmaticá, grup sintactic stabil, imbinare constantà de cuvinte, unitate frazeologicä, frazeologism\ proverb, zicalä, zicátoare, dicton, aforism, maxima, sentinß, citât celebru. (Für die meisten dieser Termini cf. Hristea 1984b, 138 et passim. Es wäre nutzlos zu versuchen, jeden einzelnen Terminus ins Deutsche zu übersetzen, weil es keine genaue Übereinstimmung zwischen der rumänischen und der, ebenfalls unpräzisen, deutschen Terminologie gibt.) Der Gebrauch der erwähnten Termini ist oft willkürlich: dieselbe Wortverbindung (z.B. α-ji aprinde paie-η cap, cf. 2.2.1.) wird bald locuflune (Dimitrescu 1958, 57), bald expresie ( D L R M , s.v. aprinde-, cf. auch andere rumänische Wörterbücher), bald izolare (Iordan 1975, 269) genannt. Einige Autoren unterscheiden zwischen locu}iune '(Rede)Wendung' und expresie 'Ausdruck' (cf. 3.3.), während andere (wie Ion Coteanu 1982, 99, 255) diese zwei Termini als Synonyme betrachten. 3.1.1. Die v e r a l l g e m e i n e r n d e n Termini, für welche sich in den letzten Jahren die rumänischen Forscher entschieden haben, sind unitate frazeologicä 'phraseologische Einheit' und (als Synonym) frazeologism 'Phraseologismus' (Hristea 1984b, 138; 1987, 125). Der erste (unitate frazeologicä) ist gewählter und nach dem Muster anderer linguistischer Termini wie unitate foneticä 'phonetische Einheit', unitate lexicalä 'lexikalische Einheit' usw. (Hristea 1984b, 140) gebildet. Cf. Burger/Buhofer/Sialm 1982 , 2, welche diesen Terminus kritisieren; ihre Kritik ist aber nicht vollkommen begründet: dem sowjetischen Beispiel, auf welches sie sich berufen, kann man nicht genau folgen, weil es im Russischen zwei Termini gibt (frazeologiâeskaja edinica und frazeologiéeskoe edinstvo), die durch 'phraseologische Einheit' übersetzbar sind: der erste wird verallgemeinernd gebraucht, während der letztere eine bestimmte Klasse von Phraseologismen benennt (Vinogradov 1977, 143). 3.2. Das einfachste (und für praktische Zwecke das beste) Systematisierungsverfahren ist die alphabetische Anordnung, die man in den verschiedenen phraseologischen Wörterbüchern findet. Auch einige Autoren von theoretischen Arbeiten (z.B. Papahagi 1908, 117-169; Iordan 1943, 2 5 0 - 2 7 0 ; 1975, 2 6 9 - 3 0 4 ; Rosetti 2 1978, 284—286) ziehen diese Lösung vor (u.a. wenn der Zweck der betreffenden Untersuchungen die

Phraseologie

65

Darstellung und Besprechung von einzelnen phraseologischen Fakten und nicht die Klassifizierung der Phraseologismen ist). 3.3. Unter den Versuchen, die rumänischen Phraseologismen anders als alphabetisch zu systematisieren, muß man in erster Linie jenen von Florica Dimitrescu (1958, 6 2 - 6 8 ) erwähnen. Die Forscherin setzt zwei Klassen von phraseologischen Wortverbindungen an, und zwar die (Rede)Wendungen (locu(iuni) und die Ausdrücke (expresii). Die ersteren bilden als Ganzes unanalysierbare grammatische Einheiten (Äquivalente der verschiedenen Wortarten: Substantiv, Adjektiv, Verb usw.). Die letzteren dagegen seien analysierbar; außerdem seien sie immer expressiv, während für die ersteren die Expressivität gar nicht definitorisch sei. Eine andere Besonderheit der Ausdrücke sei das Auftreten von „semantisch bedingten Morphemen" («morfeme condijionate semantic»). 3.3.1. Als Beispiel für die erste Klasse gibt die Verfasserin den unanalysierbaren Phraseologismus o iau la fuga '(ich) ergreife die Flucht'; für die zweite zitiert sie einige Redensarten und Sprichwörter (nu §tie pe unde sä scoatä cäma§a 'er weiß nicht, wie er sich aus der Klemme ziehen kann'; unde nu-i cap, vai de picioare 'was man nicht im Kopf hat, muß man in den Beinen haben'), sowie mehrere Syntagmen (beat turtä 'stockbesoffen', plin ochi 'gestrichen voll'), in welchen die Bestimmungen (turtä 'Fladen', ochi 'Auge') als Morpheme des Superlativs fungieren; sie sind aber nicht grammatikalisiert (wie das Adverb foarte 'sehr'), sondern „semantisch bedingt", weil sie nur in Verbindung mit gewissen Wörtern (beat 'betrunken', plin 'voll') zur Angabe des Superlativs dienen können. Cf. Ioana Boroianu (1974b, 245), nach deren Meinung solche Wortgruppen eine besondere Klasse von Redewendungen bilden, die sie locu¡iuni de intensitate 'Intensitätswendungen' nennt. 3.3.2. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Redewendungen und den Ausdrücken besteht nach Florica Dimitrescu darin, daß die ersten zur Entstehung von Ableitungen führen können (cf. 5.5.), während man aus den zweiten keine neuen Bildungen ableiten kann. 3.3.3. Obwohl Dimitrescus Untersuchung einige problematische Punkte enthält (cf. Slave 1966, 398; Asan/Ciobanu 1967, 240; Hristea 1984b, 142), muß sie zweifellos als ein lobenswerter Versuch gelten, die rumänischen Phraseologismen zu systematisieren. 3.4. Der am häufigsten untersuchte und systematisierte Bereich der rumänischen Phraseologie ist der der sogenannten locufiuni '(Rede-)Wendungen' (cf. 4.3.), mit welchen sich mehrere Autoren beschäftigt haben (z.B. Iordan 1956, 4 7 3 - 4 7 4 et passim; Ioanijescu 1956; Ciobanu

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

1957, 1961; Dimitrescu 1958; Dragomirescu 1961, 1963; Nica 1963, 1967; Poalelungi 1963; G L R I, 15, 3 4 - 3 6 , II, 262 et passim). 3.5. D i e Systematisierung der rumänischen Phraseologismen hat in der Regel einen f r a g m e n t a r i s c h e n C h a r a k t e r , in dem Sinne, daß nur einige aus der M e n g e d e r phraseologischen F a k t e n ausgewählte Klassen von Wortverbindungen definiert und analysiert werden. So untersucht E l e n a Slave (1966, 1971) die Struktur d e r R e d e n s a r t e n mit übertragener B e d e u t u n g («expresii figurate») u n d setzt m e h r e r e Typen von Vergleichen und M e t a p h e r n an, welche durch folgende Beispiele illustriert werden können: ro§u ca racul 'krebsrot'; a jipa ca din gurä de çarpe 'wie am Spieß schreien'; a se teme ca dracul de tämtie '(etwas) wie der T e u f e l das Weihwasser f ü r c h t e n ' ; mai catolic dectt Papa 'päpstlicher als d e r Papst'; parcä l-a inghitit pämtntul '(es war) als hätte die E r d e ihn verschluckt'; cum e saculçi peticul 'wie der H e r r , so's Gescherr'; cit ai clipi din ochi 'im N u ' ; parcä-i tot ninge ji plouä 'er macht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwett e r ' ; lap ispä$itor ' S ü n d e n b o c k ' ; primävara viefü 'Lenz des L e b e n s ' ; mamä de bätaie 'Tracht Prügel'; partea leului 'Löwenanteil'; stttp de cafenea 'ständiger Kaffeegast'; cu botul pe labe 'mit ges t o p f t e m M a u l ' ; la paítele cailor 'am Sankt Nimmerleinstag'; beat mort 'stockbesoffen'; scurt la vorbä 'kurz a n g e b u n d e n ' . G h . N. Dragomirescu und Ion Moise 1972 beschäftigen sich mit der durch affirmative (oder interrogative) Konstruktionen ausgedrückten Verneinung («construc{ii afirmative cu valoare negativa»; z . B . asta-i buna! 'na so was!'; de unde vrei sä §tiu eu? 'wie kann ich es wissen?'; {i-aigäsit! 'keine R e d e ! ' ; p ¿ dracu! 'was du nicht sagst!'). G . C. Rusu 1975 weist auf einen b e s o n d e r e n Typus von „unprädikativen" Sätzen - «unitàri propozijionale (sau frazeologice) nepredicative» - hin, welche als Äquivalente von W ö r t e r n o d e r Syntagmen fungieren (wie nu ¡tiu cum 'seltsam'; te miri ce 'eine Kleinigkeit'; lasä-mä sä te las 'Waschlappen' etc.). Mit der Systematisierung der aus anderen Sprachen s t a m m e n d e n Phraseologismen beschäftigt sich T h . Hristea in einer Reihe von Arbeiten (1968, 1 7 6 - 1 8 8 ; 1977, 5 9 0 - 5 9 8 ; 1984b, 1 4 9 - 1 5 9 ; 1987, 1 2 5 - 1 3 5 ) , in welchen er mehrere Typen von phraseologischen E n t l e h n u n g e n und Lehnübersetzungen unterscheidet (cf. 10.5.2.). 3.6. E r s c h ö p f e n d e Klassifizierungen der rumänischen Phraseologismen gibt es bis heute nicht (und es k ö n n t e anders nicht sein, da sich die A u t o r e n ja nicht einig sind, welches genau das Gebiet der Phraseologie ist; cf. 6.1.). Die Versuche, den ganzen Bereich zu erfassen, bestehen n u r aus allgemeinen, ziemlich unpräzisen Betrachtungen. So setzt I o a n a Boroianu (1974b,

242) drei Typen von phraseologischen Wortverbindungen an: R e d e w e n d u n g e n , Ausdrücke und Klischees («Distingem trei tipuri de unitàri frazeologice: locupuni, expresii §i cli§ee»), o h n e a b e r zu zeigen, welches ihr fundamentum divisionis ist. (Es m ü ß t e natürlich d a s s e l b e für alle drei T y p e n sein.) E n t w ü r f e , die zur Schaffung einer allgemeinen Typologie der rumänischen Phraseologismen dienen k ö n n t e n , findet man in den A r b e i t e n von T h . Hristea (besonders im Kapitel Tipuri de unitäfi frazeologice 'Typen von phraseologischen E i n h e i t e n ' , Hristea 1984b, 140-153). 3.7. B e m e r k e n s w e r t ist Hristeas Versuch, die Phraseologie von der Parömiologie (cf. 7.) zu t r e n n e n (1984a, 7 - 8 ; 1984b, 1 4 6 - 1 4 7 ) . Die Sprichwörter bestehen aus Sätzen; sie seien keine Äquivalente von W ö r t e r n , „wie alle echten phraseologischen Einheiten sind oder sein müßt e n " («cum sìnt ori ar trebui sä fie tóate u n i t a r i e frazeologice autentice»; 1984b, 146); sie bilden b e s o n d e r e „phrastische" Einheiten («unitäji frastice»), die von den Phraseologismen verschieden sind. Die A r g u m e n t a t i o n des A u t o r s ist ziemlich unklar. In erster Linie k ö n n e n wir uns f r a g e n , was er u n t e r „sein m ü ß t e n " versteht. A u ß e r d e m : soll m a n daraus schließen, daß alle (bzw. viele) Wortverbindungen, die aus (elliptischen o d e r vollkommenen) Sätzen bestehen, aus d e m Bereich der Phraseologie ausgeschlossen werden müssen? Ein solcher Gesichtspunkt wäre natürlich u n a n n e h m b a r (cf. 4.5.). 3.8. Nach der Meinung Iorgu Iordans (1975, 209) sind die sogenannten „isolierten" Wortg r u p p e n (rum. izoläri) - d . h . die Phraseologism e n - einfach u n k l a s s i f i z i e r b a r ; deshalb ziehe er die alphabetische O r d n u n g vor. («Izolärile nu pot fi clasifícate dupä vreo n o r m ä lingvisticä. Din aceastä pricinä le voi discuta in ordinea alfabeticä a cuvîntului lor esençial».) Nach semantischen Kriterien ist es tatsächlich sehr schwer, die Phraseologismen zu klassifizieren (cf. Burger/Buhofer/Sialm 1982, 2 3 - 3 0 ) . Ihre Klassifizierung nach grammatischen Kriterien, d . h . nach den ihnen jeweils z u k o m m e n d e n syntaktischen Funktionen, ist im Gegensatz dazu relativ leicht durchzuführen (cf. 4.2.). 4.

Phraseologie

und

Grammatik

4.1. V o m S t a n d p u n k t ihrer i n n e r e n grammatischen Struktur aus können die rumänischen Phraseologismen in zwei Klassen eingeteilt werden: j e n e , die keine ungewöhnlichen morphologischen o d e r syntaktischen Z ü g e enthalten, und j e n e , die durch gewisse morphosyntaktische A n o m a l i e n gekennzeichnet sind. Interessanter sind natürlich die letzteren. Schon H . Paul ( 8 1968, 1 8 9 - 2 1 6 ) und Ch. Bally ( 5 1970, 8 1 - 8 2 )

171. Rumänisch: Phraseologie

- später auch andere Autoren - haben auf solche Anomalien als Merkmale der phraseologischen Wortverbindungen hingewiesen. Es geht nicht nur um grammatische A r c h a i s m e n , sondern auch um andere abweichende Formen und Konstruktionen, die keineswegs immer in einem früheren Sprachzustand der Norm entsprachen. Hier einige Beispiele: 4.1.1. In den Wendungen a bate cîmpii (cf. 2.2.2.) und a baga (rufele) în boale '(die Wäsche durch schlechtes Waschen) versauen' treten zwei veraltete Pluralformen auf: cimpi und boale, statt ctmpuri und boli (Dimitrescu 1958, 42—43). Durch eine ähnliche Anomalie ist der Ausdruck a merge ca pe roate 'wie geschmiert (wörtlich: wie auf Rädern) gehen' gekennzeichnet (die heutige Pluralform ist ro¡i). Unter den Archaismen könnte man außerdem den sogenannten „langen Infinitiv" (Densusianu 1961, 151-152), d . h . den Infinitiv auf -r(e) - z . B . f i r ar al dracului! 'soll ihn der Teufel holen!' - , die etymologische Endung -u ( < lat. -o) in der ersten Person des Verbs (futu-¡i mama la!, obszöner Fluch), oder das Auftreten der Präposition a ( < lat. AD) - z.B. de-α fir a pär 'haargenau' erwähnen (cf. Densusianu 1961, 254). 4.1.2. Die ungewöhnliche W o r t o r d n u n g (die auch, wenigstens in einigen Fällen, als archaischer Zug betrachtet werden kann; cf. Densusianu 1961, 147, 261-263) ist vielen rumänischen Phraseologismen eigen. Das trifft für eine Reihe von Wendungen mit dem Verb im Indikativ (pare-mi-se 'es scheint mir', rogu-te 'ich bitte dich') und besonders im Konjunktiv oder Konditional-Optativ zu: batä-te norocul! 'Glück zu!'; ducá-se pe pustii, Euphemismus für 'Teufel' ; lual-ar naiba! 'soll ihn der Teufel holen!'; mínca-1-ar dorile!, wörtlich 'mögen ihn die Krähen fressen!'; träsni-l-ar Sfîntul! 'der Blitz soll ihn treffen!' u . a . m . 4.1.3. Bemerkenswert ist der (in freien Sätzen unmögliche) Gebrauch des Konjunktivs ohne sä, wie in batä-te ..., ducä-se ... (cf. 4.1.2.) und auch in anderen Wendungen: fereascä Dumnezeu! 'Gott behüte!'; intre noi fie vorba 'unter uns gesagt'; facä ce-o vrea 'er kann tun, was er will'; treacä de la mine! 'meinetwegen!'. 4.1.4. Zahlreiche Wendungen sind schwer analysierbar oder schlicht unanalysierbar vom Standpunkt der normalen Morphosyntax aus. Was für eine Wortart ist z. B. ascunselea in der Wendung (a se juca) de-a v-a{i ascunselea 'versteckspielen'? Nach den vorangehenden zwei Elementen (v-afl) zu urteilen, könnte es nur ein Partizip (v-a/i ascuns 'ihr habt euch versteckt') oder ein Infinitiv (v-ajj ascunde 'ihr würdet euch verstekken') sein; es ist aber keines von diesen. In der Wendung a lua la treipäze$te (cf. 2.2.2.) tritt ein Numerale (trei 'drei') als Begleiter einer Perso-

67

nalform (päze$te) des Verbs a päzi '(be)hüten' auf, was in einer freien Wortfügung unmöglich ist. Welches ist die syntaktische Struktur der Wendung a-§iface de cap 'es toll treiben' (a face 'machen, tun'; -fi 'sich', Dativ; de, Präposition, ungefähr 'von'; cap 'Kopf')? Welche syntaktische Rolle spielt das Wort dracu 'Teufel' in der (von Pu§cariu 1976, 112 zitierten) Wendung ce dracu (faci)? 'was (zum) Teufel (machst du)?' oder in anderen ähnlichen Wendungen (eine dracu ..., care dracu ..., cum dracu ..., unde dracu ..., cind dracu . . . ) ? In welchem Kasus stehen die Substantive drac 'Teufel', loc 'Stelle', minte 'Verstand' in den Wendungen du-te dracului! 'gehe zum Teufel!', stai locului 'bleibe ruhig', ¡ine minte 'erinnere dich' (Pu§cariu 1976, 137)? Wie kann ein Akkusativ (o, Personalpronomen, 3. Pers., Fem. Sg. 'sie') mit intransitiven Verben auftreten (z.B. a o tuli 'sich aus dem Staub machen'; Dimitrescu 1958, 56)? Das Verzeichnis solcher morphosyntaktischer Anomalien könnte noch wesentlich verlängert werden. 4.1.5. Wie schon gesagt, bilden die morphosyntaktischen Anomalien ein d e f i n i t o r i s c h e s Merkmal der Phraseologismen. Sie sind (relativ) leicht zu fassen (cf. Fleischer 1982, 63) und in freien Wortfügungen nicht vorstellbar. 4.1.6. Die phraseologischen Wortverbindungen sind in der Regel durch eine gewisse grammatische D e f e k t i v i t ä t gekennzeichnet; anders gesagt, sie haben eine mehr oder weniger feste morphosyntaktische Gestaltung mit beschränkten (ja manchmal sogar ohne) Variations- und Transformationsmöglichkeiten. Äußerst bedeutsam sind die Fälle, in welchen eine u n m o t i v i e r t e grammatische Kategorie (wie der Numerus eines Substantivs, das Genus eines Adjektivs oder eines Pronomens, die Zeit, der Modus oder die Person eines Verbs usw.) nicht durch eine andere Kategorie ersetzt werden kann. Das gilt z . B . für den Singular in der Wendung a o lua la picior (nicht *la picioare) 'sich aus dem Staub machen', den Plural in apurta (cuiva) stmbetele (nicht *simbäta) '(jmdm.) grollen', das Femininum in a o face latä (nicht *a-l face lat) 'es arg treiben', das Perfekt (3. Person, Indikativ) in s-a ζ is cu (el)! (nicht *se zice cu el) 'aus mit (ihm)!', den Imperativ (2. Pers.) in ia-l de unde nu-i! (nicht *(l iei de unde nu-i) 'keine Spur von ihm!'. Die Passivtransformation ist oft unmöglich: ζ. Β .el bate ctmpii kann nicht zu *cîmpiisînt bätufi de el werden (Frâncu 1977, 339). Auch die anderen Transformationen (Expansion, Reduktion, Nominalisierung usw.) können nur in einzelnen Fällen durchgeführt werden (cf. Fleischer 1982, 5 4 - 6 3 ) . 4.1.6.1. Unter den grammatischen Beschränkungen, die im Zusammenhang mit gewissen s p e z i f i s c h e n Aspekten der rumänischen

68

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

Sprachstruktur stehen, könnte man in erster Linie die Tatsache erwähnen, daß einige substantivische Redewendungen, wie cap potrai 'kleinkarierter Kopf oder de-ale gurii 'Lebensrnittel' die sogenannte „artikulierte" Form (d.h. die Form mit dem agglutinierten bestimmten Artikel) nicht haben. Das Substantiv drac 'Teufel' verliert in vielen Phraseologismen auch s c h r i f t l i c h den Konsonanten -l des bestimmten Artikels: pe dracu! eventuell mit Apostroph: pe dracu'!) 'Unsinn!', a da de dracu 'sich den Teufel auf den Hals laden' etc. (cf. Iordan 1975, 2 8 1 - 2 8 2 ; Pu§cariu 1976, 112-113) und auf keinen Fall pe dracul!, dracul ίtie, a da de dracul (wie in den meisten rumänischen Wörterbüchern). In einer Reihe von Phraseologismen tritt obligatorisch die sogenannte „volkstümliche Form" («forma populará», G L R I, 240) des Futurs auf und nicht die hochsprachliche Form: ζ. B. fie ce-o fi! 'wie dem auch sei!' (nicht *fie ce va fi), c-ofi, c-o pä(i... 'ob so, oder so . . . ' , cind mi-oi vedea ceafa (farà oglindä) 'wenn Ostern und Pfingsten zusammenfallen', sowie in vielen anderen. Zahlreiche rumänische verbale Wendungen haben keine echte (unpersönliche) I n f i n i t i v f o r m : z . B . mi-e foame 'ich habe Hungner', mi-e dor 'ich vermisse', imi lasä gura apä 'das Wasser läuft mir im Mund zusammen'; m-a luat gura pe dinainte 'ich habe mir den Mund verbrannt'; nu-i sint boii acasä (cf. 2.2.2.) u . a . m . Um die Wendungen dieser Art in einer verallgemeinernden Form darzustellen, finden oft die rumänischen Autoren (in erster Linie die Lexikographen) künstliche Lösungen wie α-i fi foame, α-i fi dor (obwohl die 3. Person keinen unpersönlichen Wert hat, wie die 2. Person; besser wäre α-fi fi foame). Mit gutem Grund ziehen es einige Forscher vor, in solchen Fällen einfach eine persönliche Form zu benutzen: cf. die natürlichen Formulierungen îl umflä risul 'er bricht in Lachen aus', iisingereazä inima 'ihm/ihr blutet das Herz im Leibe' (Slave 1971, 537, 538), nici capul nu-l doare 'das läßt ihn kalt' (Iordan 1975, 247), mä paçte un gind 'ein Gedanke beschäftigt mich' (Pu§cariu 1976, 365) einerseits, und die künstlichen lexikographischen Lösungen a-l umfla pe cineva rîsul, α-i singera cuiva inima, a nu-l durea (nici) capul, a-l paqte pe cineva gindul (Mantsch/AnuÇei/Kelp 1979, s.v. umfla, singera, cap, paçte), andererseits. 4.2. Je nach ihren äußeren syntaktischen Beziehungen, d . h . nach ihrer K o m b i n i e r b a r k e i t mit anderen Elementen des Satzes oder des Textes, können die rumänischen Phraseologismen in 3 Klassen eingeteilt werden: a) Äquivalente von Wortarten, b) Syntagmen, c) Sätze (cf. Coseriu 1970, 29). 4.3. Die Äquivalente von W o r t a r t e n werden in der rumänischen Fachliteratur locu[iuni '(Re-

d e w e n d u n g e n ' genannt ( G L R I, 15, 3 4 - 3 6 ) . Alle Wortarten (mit Ausnahme des Artikels) können durch Redewendungen vertreten sein. Je nach der Wortart, welcher sie entsprechen, werden diese Phraseologismen in substantivische, adjektivische, pronominale, numeralische, verbale, adverbiale, präpositionale, konjunktionale und interjektionelle Wendungen geteilt ( G L R I, 3 4 - 3 5 ) . Die Klassifikation Casares' (1969, 170-172), der zwischen «locuciones significantes» ('bedeutsame Wendungen') und «locuciones conexivas» ('konnektive Wendungen', mit einer rein syntaktischen Funktion) unterscheidet, könnte auch für die rumänischen Redewendungen angenommen werden. 4.3.1. Die s u b s t a n t i v i s c h e n Redewendungen der rumänischen Sprache sind bis jetzt wenig erforscht. In der G L R (I, 35) werden sie mit zwei Beispielen nur kurz erwähnt: aducere aminte 'Erinnerung' und bägare de seamä 'Aufmerksamkeit', beides Ableitungen aus verbalen Wendungen (e-fi aduce aminte 'sich erinnern' bzw. a bäga de seamä 'achtgeben'). Mehr Fakten derselben Art findet man bei F. Dimitrescu (1958, 120—143): z . B . pärere de rau 'Leid, Bedauern'; ¡inere de minte 'Gedächtnis'; bätaie de cap 'Kopfzerbrechen'; strìngere de inimä 'Herzbeklemmung'; dare de seamä 'Bericht'; venirea pe lume (a unui copil) 'das Kommen (eines Kindes) auf die Welt'. Solche nominalen Ableitungen aus verbalen Wendungen bilden den auffälligsten Typus von substantivischen Redewendungen, weil sie leichter (als andere Typen) von den zusammengesetzten Substantiven einerseits, von den (analysierbaren) Nominalsyntagmen andererseits unterschieden werden können. Die Grenze zwischen den substantivischen Wendungen und den zusammengesetzten Substantiven ist fließend, manchmal eher konventionell und terminologisch als wesentlich begründet (cf. Avram 1986, 513). So werden die Sequenzen coategoale 'armer Schlucker', pierde-varä 'Tagedieb', zgirie-brinzä 'Geizhals' und andere ähnliche als substantivische Wendungen bei Eug. loanijescu (1956, 52) und D. Nica (1963, 518 et passim) betrachtet. Nach Ansicht der Rumänischen Akademie sind sie aber zusammengesetzte Substantive: gemäß dem akademischen Rechtschreibungsführer (1983) werden sie mit Strich geschrieben und treten in allen Wörterbüchern als Stichwörter auf. Der Unterschied zwischen den substantivischen Redewendungen und den (analysierbaren) Nominalsyntagmen bietet ebenfalls einige Probleme. So gibt es viele Wortgruppen (wie foc de paie 'Strohfeuer', raiul pe pämint 'der Himmel auf Erden', oui lui Columb 'das Ei des Kolumbus' usw.), welche im eigentlichen Sinn analysierbare Syntagmen sind und im übertragenen Sinn substantivische Wendungen bilden (cf.

171. Rumänisch:

Zuluaga 1980, 134). Die unklaren Situationen fehlen jedoch nicht: ist ζ. B. die Wortfügung turnea cealaltâ 'Jenseits' (wörtlich: 'die andere Welt') eine substantivische Wendung oder ein analysierbares Syntagma? (Das Jenseits wird doch tatsächlich als eine 'andere Welt' vorgestellt.) 4.3.1.1. Eine ausführliche Klassifikation der substantivischen Redewendungen des Rumänischen (nach syntaktischen oder semantischen Kriterien; cf. Fleischer 1982, 147-152) gibt es nicht. Hier einige von ihnen (mit verschiedenen Strukturen), die im heutigen Rumänisch oft gebraucht werden: ajutor de bägätor de seamä 'Tunichtgut'; capul mesei 'Ehrenplatz (an der Tafel)'; Cel des Sus ' G o t t ' ; de-ale gurii 'Lebensmittel'; fata mare 'Jungfrau'; fecior de bani gata 'Sohn reicher Eltern'; fläcäu tomnatic 'alter Junggeselle'; gura lumii 'das G e r e d e der Leute'; gurú spartä 'Plappermaul'; gurile rele 'die bösen Zungen'; ¡ncetarea din via¡a 'das Ableben'; limbä lungä 'ein Mensch, der den Mund nicht halten kann'; luna dentiere 'Flitterwochen'; luna lui cuptor 'Juli'; mâruldiscordiei 'Zankapfel'; märul lui Adam 'Adamsapfel'; nunta de argint (od. de aur, de diamant) 'silberne (goldene, diamantene) Hochzeit'; poamä bunä 'sauberes Früchtchen'; povestea cu cocojul ro§u 'unglaubliche Geschichte'; prafin ochii lumii 'verblüffender Eindruck'; räbdäri präjite 'keine Speise, nichts zu essen' (wörtlich: 'gebratene Geduld'); sac farà fund 'Faß ohne Boden'; säptämina chioarä 'Blindsein (beim Schließen einer Liebesehe)'; ¡ap ispäjitor 'Sündenbock'; vorbe de clacä 'Palaver' ; vrute nevrute 'Gewäsch'.

4.3.2. Die a d j e k t i v i s c h e n Wendungen sind laut G L R (I, 32) nicht besonders zahlreich. Einige stammen aus verbalen Wendungen (Dimitrescu 1958, 125-126 et passim): z.B. bätätorla ochi 'auffallend'; fäcut praf 'zerschmettert'; pus de-o parte 'beiseite gelegt, erspart'. 4.3.2.1. Gh. Poalelungi (1963, 136-146) setzt einundzwanzig Klassen von adjektivischen Redewendungen an (je nach ihrer morphosyntaktischen Struktur). Diese Klassifikation ist aber problematisch, weil der Verfasser nicht immer zwischen „Redewendung" und „analysierbares Syntagma" unterscheidet (Dragomirescu 1963, 6 1 9 - 6 2 1 ) . Trotzdem hat er das Verdienst, ein interessantes faktisches Material gesammelt zu haben. 4.3.2.2. Hier ein kurzes Verzeichnis (teilweise nach Poalelungi, loc. cit.) einiger der bekanntesten rumänischen Redewendungen, die als Adjektive (manchmal auch als Adverbien) fungieren: al dracului/al naibei 'verteufelt, verdammt; böse'; bun de gurä 'mundfertig'; ca vai de elica vai de lume 'miserabel'; cu capul in nori 'mit dem Kopf in den Wolken'; cu dare de mina 'wohlhabend' (die Kritik Dragomirescus, 1963, 619, ist unbegründet; cf. 10.6.); dat draculuildat

Phraseologie

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naibiildatin mäsa 'böse'; de ispravä 'brav' ; fei de fei (de) 'allerlei'; fudul de-o ureche 'ziemlich taub'; in floarea virstei 'in bestem Alter'; gros la punga 'mit dickem Geldbeutel'; la locul lui 'anständig'; nelalocul lui 'fehl am Platz'; pe cinste 'toll, prima'; rau de gurä 'der ein schlechtes Mundwerk hat'; särac cu duhul 'geisterarm'; spurcat la gurä 'der ein ungewaschenes Maul hat' ; strins la punga 'sparsam' ; trecut prin ciur ¡i prin dirmonluns cu tóate alifiile 'mit allen Hunden gehetzt'; zgircit la vorbä 'wortkarg'.

4.3.3. Die p r o n o m i n a l e n Wendungen bestehen nach der Meinung D. Nicas (1967, 201) ausschließlich aus Äquivalenten von Indefinitpronomina. E r teilt sie in vier Klassen mit folgenden Strukturen ein: 1. Pron. + Vb. + Pron. (cine pie ce 'etwas; wenig'; wörtlich: 'wer weiß, was'); 2. Adv. + Vb. + Pron. (nu più eine 'jemand'; wörtlich: 'ich weiß nicht, wer'); 3. Pron. + Konj. + Adv. + Pron. (cite ξί mai cite 'vieles, verschiedenes'); 4. Pron. + Pron. (toate cele 'alles'). Die G L R (I, 35) spricht jedoch auch von Äquivalenten der Interrogativpronomina (ce fei de 'was für') und erwähnt (als Äquivalente von Personalpronomina) Höflichkeitsformeln wie domniasa ('er/sie', wörtlich: 'seine/ihre Herrschaft') u.a.m. 4.3.4. Die Existenz der n u m e r a l i s c h e n Redewendungen ist höchst problematisch. Die G L R (I, 35) stellt als solche die Verteilungs- und Wiederholungszahlwörter dar: cite doi 'je zwei(en)', de douä ori 'zweimal'. Sie sind aber keine Redewendungen (d.h. keine Äquivalente von einzelnen Wörtern), sondern umschreibende Formen, durch welche zwei Klassen von Numeralen ausgedrückt werden. Man könnte eventuell an einige „unbestimmte Numerale" (rum. «numerale nehotärite») denken (z.B. an o seamä de, als Äquivalent von ci¡iva 'einige'; Dimitrescu 1958, 34), welche aber in der G L R (I, 33, 173) als Adjektive oder Indefinitpronomina betrachtet werden. 4.3.5. Die v e r b a l e n Redewendungen (welche im Rumänischen, wie übrigens auch in anderen Sprachen, die komplexesten und interessantesten sind) wurden durch Florica Dimitrescu ausführlich untersucht. (Grundliteratur: Dimitrescu 1958; G L R I, 2 0 2 - 2 0 3 et passim.) 4.3.5.1. Je nach der grammatischen Natur ihrer Bestandteile könnten die rumänischen verbalen Wendungen in mehrere Klassen eingeteilt werden (Dimitrescu 1958, 6 9 - 8 8 ; G L R I, 202): I. Vb. ( + Pron.) + Subst.: a da nävalä 'losstürmen'; a se face foc 'in heftigen Zorn geraten'; a (o) läsa baltä 'den ganzen Kram hinwerfen'. II. Vb. ( + Pron.) + Präp. + Subst.: a da de Ítire 'kundgeben'; a o lua la fuga 'die Flucht ergreifen'. III. Vb. ( + Pron.) + Subst. + Präp. + Subst.: a pune miinile pe piept 'abieben'; a-ppu-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

ne pofta-n cui 'sich etwas aus dem Kopf schlagen'. IV. Vb. ( + Pron.) + Adv. (od. adverbiale Redewendung): a da tnapoi 'zurückweichen; zurückgeben'; a o lua razna 'ziellos seines Weges gehen; ausflippen'; a se da de-a rostogolul 'rollen'. V. Vb. ( + Pron.) ( + Präp.) + A d j . : a o face lata 'es wüst treiben'; a o lua de bunä 'etwas für bare Münze nehmen'. Außerdem treten bei F. Dimitrescu (1958, 8 7 - 8 8 ) noch drei andere Klassen auf, die die G L R nicht erwähnt (wahrscheinlich, weil sie gewisse problematische Aspekte aufweisen). Andererseits gibt es auch Wendungen, die in keine der angesetzten Klassen eingeschlossen werden können: z . B . ascoate peri albi '(jmdm.) graue Haare machen'; a nu face doi bani 'keinen Pfennig wert sein'; a (nu) se da bätut '(nicht) aufgeben'; a face pe dracu-n patru 'Himmel und Hölle in Bewegung setzen'; a lua la treipäze§te (cf. 2.2.2.); a o{ine una §i bunà 'von etwas nicht ablassen'; nici capul nu-l doare (cf. 4.1.6.1.) und viele andere. Die Anzahl der Klassen (und Unterklassen) ist folglich höher als jene, auf welche Florica Dimitrescu hinweist. 4.3.5.2. Der strukturelle Grundzug der verbalen Wendungen aller Klassen besteht darin, daß sie immer ein V e r b enthalten müssen. A m häufigsten treten im Rumänischen die Verben a face 'machen, tun', a da 'geben', a lua 'nehmen', a avea 'haben', a pune 'stellen', a trage 'ziehen', a bäga '(hinein)stecken' auf, seltener auch viele andere (Dimitrescu 1958, 89). 4.3.5.3. Die beschriebenen Strukturen (mit den entsprechenden Formeln) unterscheiden die verbalen Wendungen von den freien Verbalgruppen überhaupt nicht: jede Formel kann auch für viele freie Syntagmen, die aus einem Verb und seinen Satelliten bestehen, angewandt werden. 4.3.5.4. Es wäre nicht uninteressant, die verbalen Wendungen auch noch nach anderen Kriterien, die sie von den freien Syntagmen unterscheiden, wenigstens teilweise zu klassifizieren. So könnte man innerhalb der Menge der rumänischen verbalen Wendungen mehrere Klassen (und Unterklassen) ansetzen, je nach gewissen Zügen, die den freien Verbalgruppen nicht eignen: z . B . Wendungen, die das b e d e u t u n g s l o se Element o (Personalpronomen, Fem. Sg.) enthalten (a o tuli 'sich auf und davon machen', a o scälda 'leere Ausflüchte machen', a o lua la fugä 'die Flucht ergreifen'), Wendungen mit der Struktur „Personalpronomen im Dativ + a fi + Subst./Adv." (mehr als 30 insgesamt: mi-e foame, mi-e frig, mi-e dor, cf. 4.1.6.1.; mi-e greu 'es fällt mir schwer'), Wendungen, die aus vollkommenen Sätzen (mit Subjekt und Prädikat) bestehen (mä bate gindul 'ich gehe mit dem Gedanken um, zu . . . ' , m-a luat gura pe dinainte, cf.

4.1.6.1.), Wendungen, die nur die verneinte Form haben (a nu se da in läturi 'nicht zögern', a nupricepe o boabä 'keinen Brocken verstehen'), Wendungen ohne Infinitiv (cf. 4.1.6.1.), usw. 4.3.5.5. Die verbalen Wendungen und die einzelnen Verben haben einige grammatische Grundeigenschaften gemein: sie können transitiv oder intransitiv, aktiv, passiv oder reflexiv sein; ihre Bestimmungen sind nicht wesentlich verschieden (Dimitrescu 1958, 9 5 - 1 1 0 ) . Die Behauptung Dimitrescus (1958, 95), daß auch die verbalen Wendungen, „mit seltenen Ausnahm e n " , in allen Zeiten, Modi und Personen gebraucht werden können, ist aber unbegründet. Die Anzahl jener, die keinen echten (unpersönlichen, verallgemeinernden) Infinitiv haben (cf. 4.1.6.1.), kein Supin (β fi cu putinß 'möglich sein', α o face de oaie 'eine große Dummheit begehen') oder keine Imperativformen (a-p ie¡i din fire 'aus dem Häuschen geraten'; cf. ihr Synonym a se infuria, mit dem Imperativ înfurie-te, infuriali-vä; a închide ochii 'sterben'; cf. mori 'sterbe'), jener, die der Passivtransformation nicht unterzogen werden können (cf. 4.1.6.), sowie jener, die durch andere morphosyntaktische Beschränkungen gekennzeichnet sind (cf. 4.1.6.), macht insgesamt (nach einer sehr approximativen Berechnung) mehr als 50 % der in ihrem Buch untersuchten Fälle aus. 4.3.5.6. Je nach ihrer inneren Kohärenz werden die verbalen Redewendungen (zusammen mit anderen Wendungen) durch Florica Dimitrescu in drei Klassen eingeteilt (cf. 6.2.). 4.3.5.7. Die rumänischen verbalen Wendungen sind äußerst zahlreich (cf. Dimitrescu 1958, 2 2 3 - 2 3 3 ) . Hier nur ein kleiner Teil der typischsten und gebräuchlichsten, die in anderen Paragraphen (siehe besonders 2.2.1., 2.2.2., 5.2.1.) nicht erwähnt wurden: a avea de gtnd 'beabsichtigen'; a avea grijä 'achtgeben'; a avea nevoie 'brauchen'; a bate la ochi 'auffallen'; a biga tn sperieji 'Angst einjagen'; a bäga zizanie 'Zwietracht stiften'; a cädea la pat 'bettlägerig werden'; a-§i cälca pe inimä 'es übers Herz bringen'; a da brinci '(jmdm.) einen Stoß versetzen'; a da bunä ziua 'grüßen'; a da de urmä '(jmdm.) auf die Spur kommen'; a da dracului (od. naibii) '(jmdn./etw.) zum Teufel wünschen'; a da drumul 'freilassen'; a da foc 'in Brand setzen'; a da fugala da o fugä '(irgendwohin) schnell laufen'; a da gres 'das Ziel verfehlen'; a da pace 'in Ruhe lassen'; a da socotealä 'Rechenschaft ablegen'; a da un telefon '(jmdn.) anrufen'; a da zor 'sich sputen'; a se da pe brazdä 'klein beigeben'; a-ji da seama 'gewahr werden'; a-ji da silin¡a 'sich bemühen'; a-ji da sufleiul (od. duhul) 'abieben'; li dä mina 'er kann es sich erlauben'; a duce cu vorba 'mit leeren Versprechungen abspeisen'; a o duce (bine/räulgreu) 'es (gut/schlecht/ schwer) haben'; a se duce de ripä 'in Verfall geraten'; a face bucata (od. figura) '(jmdm.) einen Possen spielen'; a face cinste '(jmdm.) zur Ehre gebühren; die Zeche bezahlen'; a face curte 'den Hof machen'; a face

171. Rumänisch: f a f i '(einer Lage) gewachsen sein'; a face gurä, fam. 'Krach schlagen'; a face haz 'sich belustigen'; a face naveta 'pendeln'; a face rost 'beschaffen'; a se face bine 'gesund werden'; a se face luntre çi punte 'alle Hebel in Bewegung setzen'; a-ji face veacul 'sein Dasein fristen'; a f i pe ducä 'auf dem letzten Loch pfeifen'; a gäsi de cuviin¡ála gäsi cu cale 'es für angemessen halten'; a ieji la ivealä 'ans Tageslicht k o m m e n ' ; a ieji la pensie 'in den Ruhestand treten'; a inväja minte 'einen Denkzettel erteilen'; a las a in pace 'in Ruhe lassen'; a läsa vorbä 'einen Bescheid hinterlassen'; a lua de nevastä/ de bärbat 'zur Frau/zum Mann nehmen'; a lua in serios 'ernst nehmen'; a lua in seamä 'Beachtung schenken'; a lua la rost 'sich (jmdn.) vornehmen'; a lua peste picior '(jmdn.) auf den A r m nehmen'; a nu lua in nume de räu 'es (jmdm.) nicht übel nehmen'; a o lua la sänätoasa 'die Flucht ergreifen'; a-ji lua ramas bun 'Abschied n e h m e n ' ; a-ji lua tälpäjifa 'sich auf die Socken machen'; a mînca bätaie 'Prügel beziehen'; imi pare bine '(es) freut mich'; imi pare räu 'es tut mir leid'; a prinde de veste '(von etw.) Wind b e k o m m e n ' ; a pune be[e-n roatä ' ( j m d m . ) ins Rad greifen' ; a pune cu botulpe labe ' ( j m d m . ) das Maul stopfen'; a pune in liberiate 'auf freien Fuß setzen'; a pune la indoialä 'bezweifeln'; a pune la punct 'zurechtmachen; zurechtweisen'; a pune pe fugä 'in die Flucht jagen'; a-ji pune capät zilelor 'Selbstmord begehen'; a purta de grijä 'sich (um j m d n . ) k ü m m e r n ' ; a se schimba la fa¡á 'erblassen'; a scoate basma curata '(jmdn.) reinwaschen'; a scoate din särite 'aus dem Häuschen bringen'; α o scoate la capät '(mit etw.) zu Rande k o m m e n ' ; a sta de vorbä 'sich (mit j m d m . ) unterhalten; a sta jos 'sich setzen'; a sta la tndoialä 'in Zweifel sein'; a sta pe ginduri 'nachd e n k e n ' ; a ο jterge 'sich auf und davon machen'; a trage chiulul 'schwänzen'; a trage cu urechea 'lauschen'; a trage la räspundere 'zur Verantwortung ziehen'; a trece cu vederea 'übersehen'; a ¡ine de urli ' ( j m d m . ) die Langeweile vertreiben'; a ¡ine din scurt ' ( j m d n . ) kurz halten'; a /ine minte 'im Gedächtnis behalten'; a fine piept ' ( j m d m . ) die Stirn bieten'; a jine seamalseamä 'beachten'; a se /ine de cuvìnt 'Wort halten'; a-ji !ine gura 'den Mund halten'; a umbla cu vorba 'klatschen'; a-ji vedea de treabä 'seiner Arbeit nachgehen'; a-ji veni in fire 'zu sich kommen; Vernunft annehmen'.

4.3.6. A u c h d i e a d v e r b i a l e n W e n d u n g e n s i n d außerordentlich zahlreich und vielfältig. ( G r u n d b i b l i o g r a p h i e : D r a g o m i r e s c u 1961; G L R I , 3 0 4 - 3 2 0 ; I o r d a n 1956, 4 7 3 - 4 7 4 , 6 7 0 e t p a s s i m ; C i o b a n u 1 9 6 1 a , 44 - 6 6 . ) 4.3.6.1. Die meisten bestehen aus einer oder m e h r e r e n Präpositionen mit einem oder m e h r e ren Substantiven, substantivierten Adjektiven, N u m e r a l e n o d e r A d v e r b i e n : z . B . in veci/tn vecii vecilor 'in alle E w i g k e i t ' ; pe de rostlpe dinafarä ' a u s w e n d i g ' ; din nou ' e r n e u t ' ; din greu ' s c h w e r ' ; cu totul ' g a n z ' ; pe din douà ' h a l b u n d h a l b ' ; de douä ori ' z w e i m a l ' (cf. 4 . 3 . 4 . ) . B e m e r k e n s w e r t ( a l s e i n e B e s o n d e r h e i t d e s R u m ä n i s c h e n ) ist d i e S t r u k t u r „ P r ä p . + P a r t . F e m . PI. ( o f t n e g a t i v ) " : pe särite ' s p r u n g w e i s e ; h a s t i g ' ; p e neaçteptate 'une r w a r t e t ' ; pe nesimjite ' u n v e r m e r k t ' ; pe negindite ' e h e m a n sich's versieht'. D i e s o g e n a n n t e n

Phraseologie

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„ Z w i l l i n g s f o r m e l n " sind auch d e m R u m ä n i s c h e n e i g e n : umär la umäricot la cot ' S c h u l t e r a n S c h u l t e r ' ; zi de zi ' T a g f ü r T a g ' ; cind ¡i cind ' a b u n d zu' usw. Einige adverbiale W e n d u n g e n bestehen aus nichtprädikativen Sätzen (Dragomirescu 1961, 6 6 ) : z. B . cine ¡tie unde ' w e r w e i ß , w o ' ; eine jtie cind ' w e r w e i ß , w a n n ' ; cine ¡tie cum ' w e r weiß, wie'. 4.3.6.2. V o m Standpunkt ihrer Funktionen aus zerfallen die rumänischen adverbialen W e n d u n g e n ( l a u t G L R I , 3 0 6 - 3 1 2 ) in v i e r G r u p p e n : W e n d u n g e n des Ortes, der Zeit, der Art und Weise u n d des G r u n d e s . Hier einige d e r typischsten: a) Adverbiale Wendungen des O r t e s : (de) jur imprejur 'ringsherum'; la dreapta 'rechts'; la stinga 'links'; la dracu-n praznic 'wo der Teufel gute Nacht sagt'; la doi ραξϊ 'ein Katzensprung'; la o fugä de cal 'nicht besonders weit'. b) Adverbiale Wendungen der Ζ e i t : din cind in cind 'ab und zu'; din an in Pajti 'sehr selten'; la Paítele cailorlla Sfîntu' Ajteaptä 'am Sankt Nimmerleinstag' ; pe Inserate 'in der A b e n d d ä m m e r u n g ' ; zi ¡i noapte 'Tag und Nacht'; din zori ji pina seara 'vom Morgengrauen bis abends' ; in cele din urmä 'endlich' ; la spartul tirgului 'zu spät'. c) Adverbiale Wendungen der A r t und W e i s e (mit zahlreichen Bedeutungen, die die G L R I, 306—310, als der Kategorie der 'Art und Weise' untergeordnet betrachtet: 'Menge', ' G r a d ' , ' D a u e r ' , 'Häufigkeit', 'Vergleich', 'Bejahung', 'Verneinung', 'Einräumung', 'Folge', 'Zweifel', 'Wahrscheinlichkeit' etc.). Hier einige von ihnen: cu chiù cu vai 'mit Mühe und Not'; cu tóate acestea 'trotzdem'; cu totul 'ganz'; de-a binelea 'vollk o m m e n ' ; de-α valma 'bunt durcheinander'; de bunä seamä 'gewiß'; de fapt 'in Wirklichkeit'; de voie, de nevoie 'wohl oder übel'; din cale-afarä (de) 'äußerst'; din räsputeri 'aus allen Kräften'; färä doar jipoate 'ohne Zweifel'; in niciun caz 'auf keinen Fall'; in repetate rinduri 'mehrmals'; in zadar 'vergeblich'; intr-adevär 'tatsächlich'; la fei (de) 'gleich; so . . . (wie)'; mai mult sau maipu¡in 'mehr oder weniger'; pe bunä dreptatelpe drept cuvint 'mit gutem Grund' ; pe de rostlpe dinafarä 'auswendig'; ne nepusä masä 'unerwartet'; pe románente (frantuzejte, nem¡ejte etc.) 'auf Rumänisch (Französisch, Deutsch usw.)'; prin urmarelin consecinjä 'folglich'; (rind) pe rind 'der Reihe nach'. Adverbiale Wendungen der Art und Weise sind, mit wenigen Ausnahm e n , auch jene, die aus der Präposition pe und einem Partizip bestehen (wie pe särite, pe nesimjite, pe neajteptate etc.; cf. 4.3.6.1.). d) Adverbiale Wendungen des Grundes ( d . h . der Ursache und/oder des Zwecks): de asta!de aeeea 'deshalb'; pentru asta 'dafür'; nu de alta (dar ...) 'aus keinem anderen Grund (sondern . . . ) ' ; de fiori de cuc (fam.)lde garagaß (vulg.)/de sanchi (vulg.) 'ohne jeden G r u n d ; um etwas zu sagen'. 4.3.7. D i e k o n n e k t i v e n W e n d u n g e n g e h ö r e n m e h r d e m B e r e i c h d e r G r a m m a t i k als j e n e m d e r P h r a s e o l o g i e a n . ( G r u n d l i t e r a t u r : I o r d a n 1956, 4 8 5 - 4 8 7 e t p a s s i m ; C i o b a n u 1957, 1 9 6 1 b ; G L R I, 3 2 3 - 3 3 3 , 3 8 5 - 3 8 8 , 4 1 4 - 4 2 0 , II, 262 et pas-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

sim.) U n t e r den gebräuchlichsten k ö n n t e man folgende erwähnen: 4.3.7.1.Präpositionale W e n d u n g e n : afarä de ' a u ß e r ' ; aläturi de ' n e b e n ' ; cu privire la/referilor la ' b e t r e f f e n d ' ; din cauza/dinpricina 'wegen' ; impreunä culla un loe cu/cu lot cu 'zusammen mit'; in fafa 'vor'; in jurul ' u m ' ; in loc de 'statt'; in spatele 'hinter'; in timpul ' w ä h r e n d ' ; pe dinaintea/ prin fa{a 'vor'. 4.3.7.2. K o n j u n k t i o n a l e W e n d u n g e n : ca §i cind/ca £i cum 'als o b ' ; chiar dacá 'auch w e n n ' ; cu tóate cä 'obwohl'; (ori) de cite ori 'immer wenn'; de indatä ce 'sobald; da'; de vreme ce 'da (ja)'; dupä ce ' n a c h d e m ' ; dupä cum 'sowie'; in loc sä 'statt'; in timp ce ' w ä h r e n d ' ; mäcar cä 'obwohl'; pentru ca sä 'damit' ; pentru cä 'weil' ; pinä celpinä cind/pinä sä 'bis'. 4.3.8. Als i n t e r j e k t i o n e l l e W e n d u n g e n können j e n e Wortverbindungen betrachtet w e r d e n , die als reine A u s r u f e fungieren, o h n e jede Beziehung zu dem eigenen Sinn ihrer Bestandteile: z . B . vai de mine!, päcatele mele!, ei, comedia ciorilor! (denen ungefähr die deutschen A u s r u f e um Gottes Willen!, meine Güte!, zum Kuckuck noch einmal! entsprechen). 4.4. U n t e r den Phraseologismen, die aus analysierbaren (jedoch nicht freien) S y n t a g m e n bes t e h e n , k ö n n t e m a n in erster Linie j e n e erwähnen, die eine nominative Funktion haben (cf. 8.). So sagt man im Rumänischen ma§inä descris 'Schreibmaschine' und aparat de fotografiat 'Fot o a p p a r a t ' , nicht * aparat de scris, *ma$inä de fotografiat (cf. sp. máquina fotográfica), semnal de alarmä ' N o t b r e m s e ' , nicht *frinä de alarmä, wie im D e u t s c h e n (frinä ' B r e m s e ' ) oder *aparat de alarmä, wie im Spanischen (aparato de alarma), Ministerul de Interne 'Innenministerium' und Miniatemi Sänätäß 'Gesundheitsministerium', nicht * Ministerul Internelor, * Ministerul de Sänätate. Analysierbar sind auch viele Klischees (wie eveniment fericit 'glückliches Ereignis', descoperire epocalä ' E p o c h e m a c h e n d e E r f i n d u n g ' , pas neeugetat ' u n b e d a c h t e r Schritt', deznodämint fatal 'tödlicher Ausgang' usw.). 4.5. Eine h o h e Anzahl von Phraseologismen besteht aus S ä t z e n und Satzgefügen (cf. Casares 1969, 181). D e r Versuch, die Sätze aus dem Bereich d e r Phraseologie auszuschließen (cf. 3.7.), ist o f f e n b a r u n b e g r ü n d e t . Es ist unmöglich, eine genaue G r e n z e zwischen Sätzen und „Nicht-Sätz e n " zu ziehen. Einerseits darf man nicht vergessen, daß viele verbale W e n d u n g e n nur als Sätze in den Texten auftreten: es wäre schwer anzun e h m e n , d a ß z. B. a-l umfla (pe cineva) risul, a-i singera (cuiva) inima, a nu-l durea (pe cineva) nici capul (cf. 4.1.6.1.) o d e r a se stringe funia la par ' ( j m d m . ) an den Kragen g e h e n ' (Hristea 1984b, 148), seltsame und problematische Form e n , die nur theoretisch (in den W ö r t e r b ü -

chern) existieren, als Phraseologismen betrachtet werden müssen, während die realen, gebräuchlichen F o r m e n il umflä risul, ii singereazä inima, nici capul nu-l doare, s-a strins funia la par 'es ist (ihm) an den Kragen gegangen' und andere ähnliche keine Phraseologismen sind (weil sie aus Sätzen bestehen). Andererseits gibt es „unprädikative" Sätze (wie cine $tie ce, cine pie cind-, cf. 4.3.3.; 4.3.6.1.), die als Äquivalente von W ö r t e r n fungieren. A u s der Definition der Phraseologismen, so wie sie T h . Hristea formuliert (cf. 1.2.), sind die Sätze nicht ausgeschlossen. 4.5.1. Viele Sätze bilden vollkommene (oder elliptische) Aussagen (besonders als A u s d r ü c k e d e r B e j a h u n g und V e r n e i n u n g , der Ü b e r r a schung, des Argers, des Zweifels usw.). Einige sind durch Stabilität und Idiomatizität gekennzeichnet, a n d e r e nur durch Stabilität. So z . B . asta-i bunä! 'na so was!'; asta mai lipsea! 'nur das hat gefehlt!'; cred §i eu! 'aber natürlich!'; cum mä vezi §i te väd 'ganz sicher'; dä-o-ncolo! 'so was tut man nicht!';/;'/ pe pace! 'sei unbesorgt!'; ie$i afarä! 'raus!'; las' pe mine! 'verlaß dich auf mich!'; η-am idee 'keine A h n u n g ' ; η-are a face 'das spielt keine Rolle'; nu-i nimic 'macht nichts'; nu mai spune! 'unglaublich!'; s-o spui lui mutu! 'mir kannst du keinen B ä r e n aufbinden!'; vorbä sä fie 'wer soll's schon glauben'. 4.5.2. D e n besprochenen Sätzen ähnlich sind die Aussagen, die aus Syntagmen ( o h n e jedes formale Prädikat) bestehen. Einige können als elliptische Sätze betrachtet werden (cf. Iordan 1975, 2 4 9 - 2 6 4 ) , a n d e r e als „prädikative A d v e r b i e n " ( G L R I, 318). A m häufigsten treten sie (als A n t w o r t f o r m e l n ) in Dialogen auf (cf. Isac e n k o 1967, 31). Hier einige der gebräuchlichsten: ba bine cä nu! 'und ob!'; cum sä nu! 'aber sicher!'; da de unde! 'aber wo!'; de unde §i pinä unde? 'wieso?'; färä discufie! 'ganz sicher!'; färä indoialä ' o h n e Zweifel'; nici o grijä! 'keine Sorge!'; nici vorbä! ( B e j a h u n g in einigen Kontext e n , Verneinung in a n d e r e n ; Iordan 1975, 2 5 8 - 2 5 9 ) ; pentru nimic in lume! 'nicht um die Welt!'; treaba mea! 'das ist meine Sache!'. 5.

Phraseologie

und

Lexikon

5.1. Die Beziehungen der Phraseologie zum Lexikon stellen m e h r e r e Probleme. D a v o n werden hier nur die wichtigsten besprochen. 5.2. Äquivalenz

mit einzelnen

Wörtern

Auf diese Äquivalenz als wichtiges (nach Bally, 5 1970, 7 7 - 7 8 , das wichtigste) Identifizierungskriterium der phraseologischen Einheiten h a b e n viele A u t o r e n hingewiesen. In d e r rumänischen Fachliteratur cf. Ioanitescu (1956, 48), Dimitrescu (1958, 38), G L R (I, 35), Hristea (1977, 588;

171. Rumänisch: Phraseologie 1984a, 1 1 - 1 3 ) . Definitorisch ist es aber nicht, weil es auch (unzählige) freie Wortverbindungen gibt ( z . B . die Definitionen in einsprachigen W ö r t e r b ü c h e r n ) , die durch einzelne Wörter ersetzt werden können (und u m g e k e h r t , viele Phraseologismen, denen kein einzelnes W o r t entspricht). 5.2.1. In den zitierten rumänischen W e r k e n treten Beispiele wie folgende auf: a lua desuflet 'als eigenes Kind a n n e h m e n ' - a adopta 'adoptier e n ' ; a scoate din särite 'auf die Palme treiben' — a enerva 'nervös m a c h e n ' ; a o lua la sänätoasa ' R e i ß a u s n e h m e n ' - a fugi 'fliehen'; a baga de seamä - a observa ' b e m e r k e n ' ; cu dare de mina ' w o h l h a b e n d ' — bogat 'reich' ; färä suflet/färä inimä 'herzlos' - räu 'böse'; din belçug 'in Hülle und Fülle' - mult 'viel'; pe sponci ' k n a p p ' pujin 'wenig' (Ioanitescu 1956, 48); a face rost 'beschaffen' — a gâsi 'finden'; bâgare de seamä — atenjie ' A u f m e r k s a m k e i t ' ; in veci 'ewig' — mereu ' i m m e r ' ; aducere aminte - amintire 'Erinner u n g ' ; de-a-ndoaselea - invers ' u m g e k e h r t ' ; o seamä de - cijiva 'einige'; cu tóate cá - de§i 'obwohl' (Dimitrescu 1958, 38); fei de fei 'allerlei' - diverbi 'verschiedene' ( G L R I, 35); a trage pe sfoarä 'hinters Licht f ü h r e n ' — a incela 'betrüg e n ' ; a sta cu burta la soare 'auf d e r faulen H a u t liegen' — a trindävi 'faulenzen'; a-$i lua nasul la purtare 'sich aufs hohe R o ß setzen' — ase obräznici 'frech w e r d e n ' ; a face din ¡tnjar armäsar 'aus einer Mücke einen Elefanten m a c h e n ' - a exagera 'übertreiben' (Hristea 1984a, 11). 5.2.2. Nach diesen (sowie anderen ähnlichen) Beispielen zu urteilen, gibt es in den meisten Fällen zwischen den phraseologischen Wortverbindungen und den ihnen entsprechenden einzelnen W ö r t e r n sichtliche semantische, syntaktische und besonders stilistische Unterschiede, welche die effektive Ersetzung eines Phraseologismus durch ein einzelnes W o r t in einem gegebenen Text o f t unmöglich machen. Viele Phraseologismen sind expressiv ( z . B . a sta cu burta la soare, a face din jtnjar armäsar), während die b e t r e f f e n d e n einzelnen W ö r t e r es nicht sind (Dimitrescu 1958, 39; Hristea 1984a, 11). Sie haben oft einen volkstümlichen C h a r a k t e r (ζ. Β. a lua de suflet, a scoate din särite, a bäga de seamä), w ä h r e n d ihre Äquivalente (a adopta, a enerva, a observa) hochsprachliche W ö r t e r ( r u m . «neologisme») sind. 5.2.3. W e n n wir n u n a n n e h m e n , daß es zwischen zwei stilistischen Varianten einer gegebenen historischen Sprache und zwei verschiedenen Sprachen (als „ R e d e t e c h n i k e n " ) keinen wesentlichen Unterschied gibt (Coseriu 1970, 35), so b e d e u t e t dies, d a ß auch W ö r t e r aus anderen Sprachen als «termes d'identification» (Bally 5 1970, 77) fungieren k ö n n e n . Die Tatsache, d a ß einer rumänischen W o r t f ü g u n g in einer anderen

73

Sprache ein einzelnes (einfaches o d e r zusammengesetztes) W o r t entspricht ( z . B . r u m . bani de buzunar — d. Taschengeld), ist ein Indiz (jedoch kein sicherer Beweis) d a f ü r , daß es sich im Rumänischen um einen Phraseologismus handelt. 5.3. Die „unikalen

Komponenten"

Mit diesem Terminus werden jene W ö r t e r bezeichnet, die nur in Phraseologismen a u f t r e t e n (Fleischer 1982, 42). Als Identifizierungskriterium der phraseologischen Einheiten sind sie definitorisch. 5.3.1. Es handelt sich nicht nur um Archaismen (cf. Bally 5 1970, 8 0 - 8 2 ; Dimitrescu 1958, 41—42), sondern auch um Regionalismen (cf. Mare§ 1973), Argotismen, W ö r t e r aus verschied e n e n Fachsprachen, F r e m d w ö r t e r (cf. Hristea 1968, 179) usw. Ihre B e d e u t u n g ist manchmal verständlich (durch die Verwandtschaft mit bekannten Wörtern: so das Substantiv bini$or in d e r W e n d u n g a lua cu biniçorul 'in aller G ü t e ü b e r z e u g e n ' ) , oft aber nicht. In einigen Fällen kann m a n verallgemeinern und b e h a u p t e n , d a ß dieses o d e r jenes W o r t n i e m a n d e m (nicht einmal den Linguisten) bekannt ist. Es gibt aber auch W ö r t e r , die einige Sprecher ( z . B . Fachleute aus einem gegebenen Bereich) k e n n e n , während sie f ü r die Normalsprecher unverständlich bleiben. T r o t z d e m benutzen sie A u s d r ü c k e , die solche W ö r t e r enthalten. 5.3.2. Hier ein kurzes Verzeichnis der gebräuchlichsten Phraseologismen dieser Art (die unikalen K o m p o n e n t e n sind gesperrt; für ihre Etymologie cf. Tiktin 1 9 0 3 - 1 9 2 5 sowie a n d e r e rumänische etymologische W ö r t e r b ü c h e r ) : a trage la aghioase 'wie ein Murmeltier schlafen (und schnarchen)'; (a fi) la amarilla ananghie 'in der Klemme (sein)'; a nu avea astimpär 'keine Ruhe haben'; a lua in bäjcälie (vulg.) 'foppen'; a se duce de-a berbeleacul 'in Purzelbäumen stürzen'; a vorbi in bobote 'faseln'; ínghefat bocnä 'Stein und Bein gefriert'; a umbla brambura 'umherstreichen'; a cunoa$te (pe cineva) ca pe un cal breaz '(jmdn.) wie seine eigene Tasche kennen'; (a umbla) pe brlncilde-a bu$ilea 'auf allen Vieren (gehen)'; a da buzna 'ungestüm hereinstürmen'; a-¡i lua catrafusele 'sein Bündel schnüren'; a fi la cheremul (cuiva) '(von jmdm.) abhängig sein'; a fi chit 'quitt sein'; a lacea chitic 'stillschweigen'; cu chiù cu vai, cf. 4.3.6.2.; în cîrcà 'auf dem Buckel'; beat erija 'toll und voll besoffen'; pe daiboj '(fast) gratis'; a cädea in desuetudine 'in Vergessenheit geraten'; mai dihai 'besser'; trecutprin ciur prin dtrmon 'mit allen Hunden gehetzt'; intr-o doari 'auf gut Glück'; a vorbi in dodii 'faseln'; cu duiumul 'in Überfluß'; de-α dura 'rollend'; cale feratä 'Eisenbahn'; a trage la fit 'die Schule schwänzen'; a face fije 'Faxen machen'; a umbla cu fofirlica 'zu allerhand Schlichen greifen'; afacefurori 'Furore machen'; a da ghes 'antreiben'; cu ghiotura 'in Masse';

74

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

lasä-te de goange! (vulg.) 'laß die dummen Witze!'; a da grej 'das Ziel verfehlen'; a nu avea habar 'keine A h n u n g haben'; a veni (cuiva) de hac ' ( j m d m . ) beik o m m e n ' ; a face harcea-parcea 'zerschneiden'; ase crede coborît cu hìrzobul din cer 'auf dem hohen R o ß sitzen'; a da iama 'herfallen'; a-¡i da ifose 'den Großen spielen'; a nu pricepe o iotä 'keinen Brocken verstehen'; a ¡ine isonul 'sekundieren'; de izbelijte 'aller Unbill preisgegeben'; dracu gol ¡i ímpieli¡at 'der leibhaftige Teufel'; a lúa cu japca 'mit Gewalt wegnehmen'; nici taie, nici balaie 'nicht so, nicht anders'; α-ξί minea lefteria 'seinen guten Ruf verlieren'; mi-e lehamite 'ich bin überdrüssig'; a umbla lela 'müßig umherlaufen'; ud leoarcä 'pudelnaß'; lovit cu leuca-n cap 'schwachköpfig; beduselt'; mare mahär (vulg.) 'großer Boss'; a face mart 'Matsch machen'; a täcea mile 'sich mäuschenstill verhalten'; a (ine morii; 'sich (an etw.) hartnäckig halten'; e musai (fam.) 'es m u ß unbedingt (getan werden)'; a face nazuri 'Umstände machen'; tl apueä näbädäile 'er gerät in Wut'; αξα, netam-nesam 'mir nichts, dir nichts'; a face pe niznai 'den Unwissenden spielen'; a nu avea nici o noimä 'keinen Sinn haben'; a nimeri ca Ieremia cu oiçtea-η gard 'einen Bock schießen' (das Wort oi$te 'Deichsel' ist heute nur auf dem Lande bekannt); a da ortulpopii 'das Zeitliche segnen'; ilapueä pandaliile 'er braust a u f ; a trage un perdaf 'schelten'; a face de petrecanie '(jmdm.) den Garaus machen'; de pominä 'unvergeßlich, sprichwörtlich'; Maica Precista 'die heilige Jungfrau'; de pripas 'herrenlos' (Tier); pu$chea pe limbä! 'kein Wort (mehr darüber)!'; mä taie la ramazan 'es hungert mich'; a o lua razna 'abschweifen'; a lua la refec 'abkanzeln'; o minciunä sfruntatä 'eine plumpe Lüge'; a face sluj 'schönmachen' (von H u n d e n ) ; a sta smirna 'strammstehen'; a bàga in speriefi ' ( j m d m . ) Angst einjagen'; pe spanci ' k n a p p ' ; de-o çchioapà 'sehr klein' (Kind); pe fest (vulg.) 'heimlicherweise'; (a spune) pe jleau 'geradezu (sagen)'; a umbla eu çoalda 'zu schwindeln suchen'; cu$o$ele ¡i momele 'mit Lug und Trug'; a sta la tac laie 'schwätzen'; a se lasa pe tinjalä 'sich Zeit lassen'; a da tircoale '(um jmdn. od. etw.) herumgehen'; cu toptanul 'haufenweise'; (nu se vede) ¡ipenie de om '(man sieht) keine menschliche Seele'; la ¡uhaus (fam. humoristisch) 'im Knast'; de-α valma 'gemischt, unordentlich'; pe veresie 'auf Kredit; gratis'; a da in vileag 'bekanntmachen'; in zadar 'vergeblich'; a face zob 'zu Brei zermalmen'.

Einige dieser Wörter treten in zwei oder mehreren Phraseologismen (oder in mehreren Varianten desselben Phraseologismus) auf: z.B. das Wort chit (cf. supra) ist auch ein Bestandteil der konjunktionalen Wendung chit cd 'wenn auch'. In freien Syntagmen können sie jedoch nicht auftreten. 5.3.3. Im Zusammenhang mit den „unikalen Komponenten" kann man auch die (in gewissen Phraseologismen auftretenden) Eigennamen von unbekannten Personen erwähnen: z.B. Grigore 'Gregor', in vrei, nu vrei, bea Grigore agheasmä 'friß, Vogel, oder stirb!'; Ieremia 'Jeremias', in a nimeri ca Ieremia cu oi§tea-n gard, cf. 5.3.2.; Pazvante, in de pe vremea lui Pazvante

'aus Omas Zeiten'; Ivan, in dä-i nas lui Ivan, cä se suie pe divan 'gibst du dem Räuber einen Finger, nimmt er die ganze Hand'; Táñase, in de lemn Táñase 'steif wie ein Klotz' usw. (cf. Dimitrescu 1958, 70-71). 5.4. Phraseologismen und Wörter

zusammengesetzte

Eine phraseologische Wortverbindung kann mit der Zeit zu einem zusammengesetzten Wort werden. So im Rumänischen die Wörter untdelemn Olivenöl' (unt, arum. 'Öl'; de 'von, aus'; lemn, arum. 'Baum'; cf. Baumöl), botgros 'Kernbeißer' (bot 'Schnauze'; gros 'dick'), cuminte 'brav, artig' (eu 'mit'; minte 'Geist, Verstand') ; cumsecade (aus cum se cade 'wie es/man sein muß'), vasäzicä 'das heißt; also' (arum, va 'es will'; sä zicä 'sagen'; cf. frz. ça veut dire) und viele andere. Obwohl die rumänischen Forscher auf mehrere Identifizierungsmerkmale der zusammengesetzten Wörter im Unterschied zu den phraseologischen Wortverbindungen hingewiesen haben (cf. Asan/Ciobanu 1967, 243-252), bleibt die Grenze zwischen diesen beiden Kategorien, wie schon gesagt (cf. 4.3.1.), äußerst fließend. Die Normen der Rumänischen Akademie sind manchmal inkonsequent: so ist lasä-mä sä te las 'Schwächling' laut GLR (I, 23) ein zusammengesetztes Wort und laut DLRLC, DLRM, DEX (s.v. läsa) ein „Ausdruck" (expresie); aus den drei euphemistischen Benennungen des Teufels ucigä-l-crucea, ucigä-l-toaca und dueä-se pe pustii treten die ersten zwei als zusammengesetzte Substantive im DLRLC und im DLRM auf, während der dritte als Ausdruck (s.v. pustiu) dargestellt wird. Laut DEX, s. v. toaeä, ist auch ucigä-l-toaca ein Ausdruck. Solchen Beispielen von Inkonsequenz könnte man noch viele andere hinzufügen. Im Zusammenhang mit dem Unterschied zwischen den zusammengesetzten Substantiven und den substantivischen Wendungen gibt es in der rumänischen Fachliteratur auch eine subjektive Deutung: die analysierbaren Sequenzen (wie casä de nasiere 'Entbindungsanstalt' und andere Termini) seien zusammengesetzte Wörter, während jene, deren Bestandteile ihren eigenen Sinn verlieren (wie ciubo{ica-cucului 'Schlüsselblume', wörtlich 'Kuckucksstiefelchen') substantivische Wendungen bilden (Nica 1963, 520-522). 5.5. Dephraseologische

Derivation

Die von Phraseologismen abgeleiteten Wörter sind im Rumänischen nicht besonders zahlreich (cf. Dimitrescu 1958,127-134; GLR I, 23): z.B. batjocurä 'Spott' < α-ξί bate joc 'verspotten'; a (-ji'j aminti '(sich) erinnern' < a (-¡i) aduce amin-

171. Rumänisch: Phraseologie

te\ a imprumuta 'leihen' < a lua/a da (cu) împrumut 'leihweise nehmen/geben'; a ínlátura 'beseitigen' < (n láturi 'bei Seite'; mundartl. pidosnic 'querköpfig' < pe dos 'umgekehrt'. Als Ergebnis eines besonderen Derivationsverfahrens können auch die unzähligen Abkürzungen von Phraseologismen betrachtet werden. Einige von ihnen, wie CFR [ceferé] (Cäile Ferate Romàne 'Rumänische Eisenbahn') oder TAROM (Transporturi Aeriene Romàne 'Rumänische Flugtransporte') sind zu echten Wörtern geworden. (Cf. die kuriose humoristische Imitation penevé < pe neväzute 'ungesehen, heimlich'.) 6.

Die innere Kohärenz der phraseologischen Wortverbindungen

6.1. Die innere Kohärenz der phraseologischen Wortverbindungen kann nicht genau abgemessen werden. Alle Versuche, die Phraseologismen von diesem Standpunkt aus zu klassifizieren, haben nur einen relativen Wert. Es handelt sich übrigens um einen ziemlich unpräzisen Begriff, der sich schwer definieren läßt. Die subjektiven Einschätzungen sind deshalb in dieser Hinsicht unvermeidlich. Als zweifellos kann man nur die Tatsache annehmen, daß jene Wortverbindungen den höchsten Kohärenzgrad aufweisen, in welchen man keine Beziehung zwischen der Bedeutung des Ganzen und den einzelnen Bedeutungen seiner Bestandteile entdecken kann. Die Wörter, aus welchen sie bestehen, sind wie „zusammengewachsen" (daher der russische Terminus «frazeologiceskie sraäcenija»; Vinogradov 1977, 145-151). Etwa so wie in einer chemischen Reaktion (Bally 51970, 74—75), entsteht aus der Vereinigung von zwei oder mehreren Wörtern eine neue semantische Einheit, die der „Summe" der einzelnen Teile nicht gleich ist. So im Rumänischen die Wendungen ü-ji bate joc 'verspotten' (a bate 'schlagen'; -¡i 'sich', Dativ; joc 'Spiel'); a bäga de seamä 'gewahr werden' (a bäga 'stecken'; de 'von'; seamä, unübersetzbar ohne Kontext); a da de gol 'entlarven' (a da 'geben'; de 'von'; gol 'nackt; leer'); cìnd colo 'und siehe da' (cind 'wann, wenn'; colo 'dort'); de vreme ce 'da ja' (de 'von'; vreme 'Zeit; Wetter'; ce 'was'); nici una nici douä 'plötzlich' (nici 'auch nicht'; una 'eine'; douä 'zwei'); pe dinafarä 'auswendig' (pe 'auf'; din 'aus'; afarà 'draußen') und viele andere. Im Gegenteil, durch eine schwache innere Kohärenz sind dagegen jene Verbindungen gekennzeichnet, in welchen jedes Wort seine Bedeutung behält, und in erster Linie vielleicht diejenige, die als Benennungen gewisser unbeständiger Aspekte der außersprachlichen Realität dienen (z.B. ¡coala primará 'Grundschule', prefecturä de judej 'Bezirkspräfektur', post de ¡andarmi

75

'Gendarmeriewache', gardian public 'Schutzmann', furnizor al curjii regale 'Hoflieferant' und andere ähnlicher Art, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und kurz danach sehr gebräuchlich waren und heute in Vergessenheit geraten sind). Zwischen diesen zwei Extremen befindet sich aber eine lange Reihe von (teil)idiomatischen oder analysierbaren, vollkommenen oder elliptischen, metaphorischen oder nicht metaphorischen Phraseologismen, deren innere Kohärenz schwer abzustufen ist. 6.2. In ihrem schon mehrmals zitierten Buch (1958, 33 —62) versucht Florica Dimitrescu die rumänischen Redewendungen (cf. 4.3.) nach ihrem Kohärenzgrad zu klassifizieren. Sie teilt sie (intuitiv) in drei Klassen ein, dann schreibt sie jeder Klasse verschiedene Eigenschaften zu. 6.2.1. Der ersten Klasse sollen jene semantischen Einheiten angehören, deren Bestandteile ganz amalgamiert sind («s-au inchegat definitiv») und die ihre ursprünglichen Bedeutungen verloren haben. Das träfe z.B. auf die Wendungen zu bagare de seamä, aducere aminte, ¡inere de minte (cf. 4.3.1.); a-ji bate joc (cf. 6.1.); a da ortulpopii (cf. 5.3.2.); din nou, tn veci, pe de rosi (cf. 4.3.6.1.); afarä de (cf. 4.3.7.1.); cu toate cä (cf. 4.3.7.2.) und auf viele andere. Folgende Merkmale seien ihnen eigen (jedoch mit äußerst zahlreichen Ausnahmen): feste Wortordnung, Untrennbarkeit der Bestandteile (d.h. die Unmöglichkeit, neue Elemente zwischen sie einzuführen; das gelte für alle Arten von Redewendungen, mit Ausnahme der substantivischen und der verbalen, welche oft getrennt werden können: z.B. punet de vedere 'Gesichtspunkt' — un punet nou de vedere 'ein neuer Gesichtspunkt'), Unersetzbarkeit der betreffenden Wörter durch Synonyme (z.B. a nu avea habar 'keine Ahnung haben', nicht *a nu poseda habar '*keine Ahnung besitzen'), Äquivalenz mit einzelnen Wörtern (z.B. a bäga de seamä — a observa; cf. 5.2.1.), Auftreten von (lexikalischen, grammatischen und phonetischen) Archaismen. 6.2.2. Die Wendungen der zweiten Klasse (wie foc de paie 'Strohfeuer', cal de bätaie 'Steckenpferd' , cu stea in frunte 'hervorragend', a trage pe sfoarä 'bemogeln', cu oricepre¡ 'um jeden Preis', tn urma 'hinter', din cauzà cä 'weil', fereascä Dumnezeu! 'Gott behüte!' usw.) seien zahlreicher und chronologisch später entstanden. Ihre innere Kohärenz sei deshalb schwächer als jene der Wendungen der ersten Klasse. Die feste Wortordnung, die Untrennbarkeit der Bestandteile, die Äquivalenz mit einzelnen Wörtern und das Auftreten von Archaismen seien auch ihnen eigen. Der wichtigste Unterschied zwischen den zwei Klassen bestünde darin, daß in den Wendungen der zweiten Klasse (wenigstens) eines der Wörter seine Bedeutung behält (cf. Vinogra-

76

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

dov 1977, 1 5 1 - 1 5 5 ) ; d a h e r die Möglichkeit, es durch a n d e r e (ähnliche) W ö r t e r zu ersetzen ( z . B . a lua in cáru¡ála lua in balón ; cf. 2.2.2.). Alle W e n d u n g e n der zweiten Klasse seien expressiv, w ä h r e n d jene der ersten Klasse es nicht immer seien. 6.2.3. D i e W e n d u n g e n der dritten Klasse, wenig gebräuchlich und vielen Sprechern u n b e k a n n t ( z . B . zeamä de clopot ' T o d ' , avansat in virstä 'alt', a-¡i läsapotcoavele 'sterben', a imbräca u¡a 'fliehen'), seien jünger als jene der zweiten Klasse. Ihre innere K o h ä r e n z sei deshalb noch schwächer. Die Verfasserin stellt sie a b e r nur kurz d a r , o h n e deutlich zu zeigen, welcher ihr definitorischer Z u g ist. 6.2.4. U n d schließlich: noch schwächer sei die innere K o h ä r e n z der „ A u s d r ü c k e " (cf. 3.3.), weil sie keine grammatischen Einheiten bilden ( d . h . sie sind keine Äquivalente von W o r t a r t e n ) , wie die R e d e w e n d u n g e n . 6.2.5. Die Klassifikation Dimitrescus, wie übrigens alle Versuche dieser A r t (cf. Bally 5 1970, 6 7 - 6 8 ; Vinogradov 1977, 3 3 - 6 8 ; Sanskij 1964, 1 9 3 - 2 0 2 ) , ist nur ungefähr gültig. Die Verfasserin selbst gibt zu (1958, 34), d a ß die G r e n z e n zwischen den drei Klassen von R e d e w e n d u n g e n fließend sind. Ä u ß e r s t fließend - k ö n n t e m a n hinzufügen - sind auch jene, die die R e d e w e n dungen von den „ A u s d r ü c k e n " trennen. 6.3. D i e sogenannten Identifizierungsmerkmale d e r Phraseologismen (cf. 2.; 4.1.; 5.2.; 5.3.) sind implizit auch M e r k m a l e ihrer inneren Kohärenz. U n t e r diesen M e r k m a l e n sind im Rumänischen diejenigen fast unerforscht, die den phonetischen A s p e k t der Phraseologismen b e t r e f f e n . O b w o h l Florica Dimitrescu b e h a u p t e t , d a ß solche F a k t e n sehr selten sind, kann man auf einige hinweisen. So z . B . der Ausfall des Vokals -ä in las' pe mine (cf. 4.5.1.) und in der adverbialen W e n d u n g las' cä 'doch' (in beiden Fällen tritt las' statt lasä a u f ) , j e n e r der ersten Silbe in dem obszönen Fluch 'lui maica mäsii! (statt futu-i maica mäsii!) o d e r jener des i- (-n fafä statt in f a f i , -ncolo statt incoio) in fafi-n faß 'gegenüber' und dä-o-ncolo! (cf. 4.5.1.) sowie in anderen Phraseologismen, in welchen d e m ¡ e i n Vokal vorgeht (in freien Syntagmen ist diese Erscheinung fakultativ: prívente incoio!priveçte-ncolo 'schau hin'). D i e N a m e n von drei W i n t e r m o n a t e n , ianuarie, februarie, martie 'Januar, Februar, M ä r z ' , werden (scherzhaft) als eine Einheit betrachtet; so bleibt von februarie nur die erste Silbe: ianuarie fe martie (schnell ausgesprochen). Eine a u f m e r k s a m e U n t e r s u c h u n g k ö n n t e sicherlich auch a n d e r e Erscheinungen ähnlicher Art entdecken. 6.4. B e d e u t s a m als Indizien der inneren Kohärenz sind auch die sogenannten „Lautfiguren" («figuras fónicas», Zuluaga 1980, 55): „Zwil-

lingsformeln", R e i m e (cf. Dimitrescu 1958, 55), A s s o n a n z e n , Alliterationen, Paronomasien usw. Einige Beispiele im Rumänischen: pas cu pas 'Schritt für Schritt'; cot la cot, umär la umär (cf. 4.3.6.1); cu cá¡el¡ipurcel 'mit Kind und Kegel'; cu ¡o¡ele si momele (cf. 5.3.2.); cu un ochi la slàninâ ¡i unul lafàinâ 'mit schielenden Augen'; ( a f ä g ä d u i ) marea cu sarea 'goldene Berge (versprechen)'; peste nouä mári nouä ¡ari 'wo sich Himmel und Erde berühren'; a umbla ca vodä prin lobodä 'herumschlendern'; cai verzi pe pere[i 'Wunderdinge, Wahnsinn'; cínd o face plopulpere fi ráchita vqinele 'am St. Nimmerleinstag'; in lung ¡i-η lat 'kreuz und quer'; praf pulbere 'Staub und Asche'; cu mie cu mare 'alle, groß und klein'; In vecii vecilor (cf. 4.3.6.1.); din mo¡i stramoni 'von Alters her'; batä-te sä te bata! 'du bist ja toll!'; fir-ar sä fie! 'zum Teufel!'. 7.

Phraseologie

und

Parömiologie

7.1. Phraseologie und Parömiologie dürfen natürlich nicht verwechselt werden (cf. 3.7.). Die Sprichwörter (sowie die A p h o r i s m e n , Maximen, Sentenzen, Zitate) sind Mikrotexte, kleine Liter a t u r w e r k e , die eine besondere Forschung brauchen (und das ist die A u f g a b e der Parömiologie). Auf gewisse Übereinstimmungen zwischen den zwei Bereichen kann m a n jedoch hinweisen (cf. Fleischer 1982, 8 1 - 8 2 ) . 7.2. Im Rumänischen (wie auch in anderen Sprachen) gibt es t a u s e n d e von Sprichwörtern. N u r wenige (ca. 50) sind aber überall bekannt und in d e n R e d e a k t e n gebraucht. Solche Sprichwörter ( A p h o r i s m e n , Zitate usw.) weisen den definitorischen Z u g der Phraseologismen auf: sie sind „vorgefertigte R e d e a b s c h n i t t e " , E l e m e n t e der „wiederholten R e d e " (cf. 1.4.). A n d e r s gesagt, sie sind Phraseologismen (cf. Zuluaga 1980, 200 - 203; Burger/Buhofer/Sialm 1982, 39). Mit g u t e m G r u n d schließt Iorgu Iordan m e h r e r e Sprichwörter dieser A r t (wie gäina bätrinä face zeama bunä 'alt Fleisch macht fette S u p p e n ' , obrazul subfire cu cheltuialä se ¡ine ' A d e l verpflichtet' u . a . m . ) in eines seiner Phraseologismenverzeichnisse ein (Iordan 1975, 2 6 8 - 3 0 4 ) . 7.3. U n t e r den rumänischen Sprichwörtern, die als Phraseologismen betrachtet werden müssen, kann m a n z . B . folgende zitieren: bätaia e ruptä din rai 'Schläge sind heilsam'; capul face, capul trage 'was man sich selbst eingebrockt hat, muß man auch auslöffeln'; pejtele de la cap se impute 'der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken'; ciinele care laträ nu muçcâ 'Hunde, die bellen, beißen nicht'; corb la corb nu scoate ochii 'ein Rabe hackt dem anderen die Augen nicht aus'; dar din dar se face raiul 'freiwillige Geschenke führen zur Seligkeit'; calul de dar nu se cauta la din¡i 'geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul'; pina ajungi la Dumnezeu te mänincä sfin¡ii 'bis man zum lieben Gott gelangt, wird man von den Heiligen aufgefressen'; frale, frate, da brinza-ipe bani 'gute Rechnungen machen gute Freunde'; nu spune hop

171. Rumänisch: pina η-ai särit groapa 'rufe nicht hopp! ehe du über den G r a b e n bist'; o mtnä spalá pe aha 'eine Hand wäscht die andere'; ce-i in mina nu-i minciunä 'was man hat, das hat man'; nu-fi bäga nasul unde nu-;i fierbe oala 'mische dich nicht in Angelegenheiten, die dich nichts angehen'; prost sä fii, nor oc sä ai 'Glück ist besser als Weisheit'; ochii care nu se väd se uitä 'aus den Augen, aus dem Sinn'; paza bunä treceprimejdia rea 'Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste'; prietenul la nevoie se cuneante 'wahre Freunde erkennt man in der Not'; cu räbdarea treci marea 'mit Geduld und Spucke, fängt man eine Mucke'; ce ¡i-e scris, In frunte-i pus 'seinem Schicksal entgeht man nicht'; singele apâ nu se face 'Blut ist dicker als Wasser'; dacá läceai, filozof rämineai 'hättest du geschwiegen, wärest du ein Philosoph geblieben'; ce e val, ca valut trece (Eminescu) 'auch das schwerste Gewitter geht vorüber'; rìde bine cine ride la urmä 'wer zuletzt lacht, lacht am besten'; dä-mi, Doamne, mintea românului cea de pe urmä! 'die besten G e d a n k e n kommen immer hinterher'; ν orba lungä, säräcia omului 'viel Geschrei und wenig Wolle'.

7.4. Die ein- und zweisprachigen (mittel)großen Wörterbücher müssen eine gewisse Anzahl von Sprichwörtern enthalten. Das beste Beispiel für das Rumänische ist in dieser Hinsicht das Wörterbuch Tiktins, 1903-1925. Die offenbare Tendenz der Rumänischen Akademie, aus ihrem jüngsten Wörterbuch ( D E X , 1975) die Sprichwörter auszuschließen (cf. calul de dar nu se cauta la dinfi·, ciinele care latrò nu mu$cà; corb la corb nu scoate ochii; lupu-qi schimbä pärul, dar nàravul ba; mî(a blìndà zgtrie ràu\ clnd pisica nu-i acasâ, çoarecii joacá pe masä u . a . m . ) , die im D L R M , 1958, auftreten, aber nicht im D E X , ist deshalb erstaunlich. Man darf nicht vergessen, daß ein Wörterbuch in erster Linie ein praktisches Werkzeug ist. Den Normalsprecher interessiert der Unterschied zwischen Phraseologie und Parömiologie nicht. Die Tatsache, daß die Autoren eines rumänischen phraseologischen Wörterbuchs (Breban et al. 1969) in ihr Werk auch einige Sprichwörter einschließen, ist keineswegs ein Fehler, wie Th. Hristea (1984a, 7—8) behauptet, sondern, im Gegenteil, ein Verdienst. 8.

Die

Termini

8.1. Die rumänischen Forscher scheinen damit einverstanden zu sein, die Wortfügungen, die als Termini sowie als Benennungen von Sachen des alltäglichen Lebens fungieren, als Phraseologismen zu betrachten. Cf. aber Fleischer (1982, 76—78) und die von ihm zitierten Autoren, welche anderer Meinung sind. 8.2. Die Struktur der rumänischen Termini ist im wesentlichen jener der Termini der anderen romanischen Sprachen ähnlich. Die Typen, die am häufigsten auftreten, sind: a) Substantiv + Adjektiv (acid sulfuric 'Schwefelsäure', frac¡ie

Phraseologie

77

zecimalä 'Dezimalbruch'); b) Substantiv + Präposition + Substantiv (cianurä de potasiu 'Zyankali', ξarpe cu clopofei 'Klapperschlange', telegrafie färä fir 'drahtlose Télégraphié', motor in stea 'Sternmotor'). Jene, die Substantive im Genitiv oder Verben im Supin enthalten, sind jedoch nur dem Rumänischen eigen (z.B. cumpäna apelor 'Wasserscheide', omisiunea denunßrii, jur. 'Unterlassung der Meldepflicht'; aparat de filmai 'Kamera', ma$inä de cusut 'Nähmaschine'). 8.3. Der grammatische Status der Termini ist ungleich. Einige, die einen (ganz oder teil-)idiomatischen Charakter haben (z.B. calea lactee 'Milchstraße', operaie cezarianâ 'Kaiserschnitt'), sind substantivische Wendungen. Die meisten bestehen aber aus analysierbaren Syntagmen. Das hängt manchmal auch von der Sprachkompetenz der Benutzer ab: für einen Laien, der die Bedeutung des Ganzen kennt, ist z . B . bicarbonat de sodiu 'Natron' eine unanalysierbare Wortsequenz (d.h. eine substantivische Wendung). 9.

Die pragmatischen

Phraseologismen

9.1.1. Viele stereotype Sätze und Syntagmen (cf. 4.5.1.; 4.5.2.) werden als „pragmatische Phraseologismen" benutzt, d . h . als Aussagen, die mit gewissen außersprachlichen Umständen verbunden sind (Begrüßungs- und Abschiedsformeln, Glückwünsche, Flüche usw.; cf. Burger 1973, 5 8 - 6 0 ; Pietreanu 1984, passim). 9.2. Unter den typischsten rumänischen Phraseologismen dieser Art könnte man beispielsweise folgende erwähnen: bunä dimineaja 'guten Morgen' (in anderen romanischen Sprachen gibt es eine solche Begrüßungsformel nicht; slawischer Einfluß?); la mulji ani! 'ein glückliches Neues Jahri'/'viel Glück zum Geburtstag!' (wörtlich: 'zu vielen Jahren!'); sä träiji!, sehr höfliche Begrüßungsformel, besonders in der Militärsprache ('Sie sollen leben!'); mulji ani träiascä!' 'lang soll er leben!' ('viele Jahre soll er leben!'); poftä mare! 'guten Appetit!' ('großen Appetit!'); sä vä fie de bine 'zum Wohl sein' (nach dem Essen) ; gind la gind cu bucurie! 'so ein glücklicher Zufall!', beim zufälligen Treffen von zwei Personen, die aneinander gedacht hatten ( ' G e d a n k e zu G e d a n k e , mit Freude!'); sä dea Dumnezeu! 'Gott geb's!'; noroc sä dea Dumnezeu! 'prosit!' ('Gott gebe Glück'); Dumnezeu sä-l ierte! 'Gott hab' ihn selig!' ('Gott verzeihe ihm!'); cînd o fi mai räu, aja sä fie!, bei einem guten Essen ('wenn es uns am schlechtesten gehen sollte, soll es so wie jetzt sein!'); sä fie cu norocUsà fie într-un ceas bun! 'viel Glück!', beim Heiraten, Verloben, Schließen eines Vertrages usw. ('sei es mit Glück!'/'sei es um eine gute Zeit!'); sä-lporjisanatosi, beim Kaufen eines neuen Kleidungsstückes ('du sollst es gesund tragen!'); ramine¡i sänätoji! 'bleiben Sie gesund!'; somn ujor! 'angenehme Ruhe!' ('leichten Schlaf!'); Cristos a inviai!, Begrüßungsformel zu

78

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

Ostern ('Christ ist auferstanden!'; die Antwort ist adevärat a inviai! 'wirklich ist er auferstanden!').

9.2.1. Besonders originell sind die zahlreichen obszönen (oft mit religiösen Elementen gemischten) rumänischen Flüche: dute-n pizda mätii! 'gehe ins Geschlecht deiner Mutter!'; du-te-n mäta! 'gehe in deine Mutter!'; futu-[i mama ta! 'ich soll deine Mutter ficken!'; futupaítele (od. biserica, crucea, dumnezeii, tämiia, parastasul) mätii! 'ich soll die Ostern (die Kirche, das Kreuz, die Götter, den Weihrauch, das Requiem) deiner Mutter ficken!' usw.

10.

Geschichte forschung

der rumänischen

Phraseologie-

10.1. Die Anfänge der phraseologischen Forschungen sind in Rumänien (wie übrigens auch in anderen Ländern) mit jenen der parömiologischen Untersuchungen verbunden. Zusammen mit den Sprichwörtern sammelten und untersuchten die Volkskundler auch viele Ausdrücke, Redewendungen und „sprichwörterliche Redensarten". 10.2. Unter den ersten rumänischen Sprachwissenschaftlern, die das Problem der festen Wortverbindungen schon am Ende des 19. Jahrhunderts aufgegriffen haben, muß man die Namen von Alexandra Philippide, Bogdan Hasdeu und besonders jenen von Lazär §äineanu (1887, 133-155) erwähnen. Obwohl §äineanus Buch mehr als 100 Jahre alt ist, enthält es viele scharfsinnige Bemerkungen und interessante Versuche, die rumänischen Phraseologismen im Licht der rumänischen Volkspsychologie zu erklären, die ihre Aktualität nicht verloren haben. 10.3. Es folgen (in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts) Pericle Papahagi (Verfasser einer wichtigen Sammlung von phraseologischen „Balkanismen"), Hariton Tiktin, Aurel Candrea, August Scriban (alle drei Autoren von großen Wörterbüchern, in welchen eine hohe Anzahl von rumänischen Phraseologismen dargestellt wird, manchmal mit ausführlichen Kommentaren), Ovid Densusianu, Alexandra Graur und Alexandra Rosetti. Die letzten zwei haben ihre Forschungen auch nach 1950 fortgesetzt. Eine besondere Erwähnung (sowohl in der ersten als auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts) verdient der umfangreiche Beitrag des Romanisten Iorgu Iordan. 10.4. Ein Lieblingsthema der Forscher in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (und am Ende des 19. Jahrhunderts) war der Ursprang der rumänischen Phraseologismen. Die meisten Forschungen bestanden aus Versuchen, zu erklären, woher dieser oder jener Phraseologismus kommt.

10.4.1. Im Falle jener Phraseologismen, die auf rumänischem Boden entstanden sind, untersucht man die Ursachen ihres Entstehens. Die interessantesten und schwierigsten Probleme stellen natürlich die älteren phraseologischen Wortfügungen. Man sucht ihre Erklärung besonders in den außersprachlichen Umständen, unter welchen die betreffenden freien Wortverbindungen zu Phraseologismen geworden sind. Manchmal sind diese Umstände sicher bekannt (cf. 2.2.1., «-$/ aprinde paie-η cap, schon durch §äineanu, 1887, 139, erklärt), oft aber müssen sie hypothetisch rekonstruiert werden. Z . B . die Wendung a fägädui marea cu sarea 'goldene Berge versprechen', wörtlich 'das Meer mit dem Salz versprechen', soll in der Sprache der ehemaligen rumänischen Bevölkerung Jugoslawiens entstanden sein: eine Hauptbeschäftigung der dortigen Rumänen war der Salztransport vom Adriatischen Meer ins Inland (Pu§cariu 1974, 289-291). 10.4.2. Noch schwieriger ist das Problem der aus anderen Sprachen stammenden Phraseologismen. Die Ubereinstimmung mit einer anderen Sprache ist kein sicherer Beweis dafür, daß es sich um eine Lehnübersetzung handelt: das parallele, unabhängige Entstehen von ähnlichen Phraseologismen in zwei oder mehreren Sprachen ist auch möglich. So bleiben die meisten phraseologischen „Balkanismen" (d.h. feste Wortfügungen, die in mehreren balkanischen Sprachen auftreten, wie rum. räminefi cu bine! 'bleibt wohl!', foc de scump 'schrecklich teuer', rupt din soare 'unbeschreiblich schön', a¡a i-a fost scris 'so war es ihm vom Schicksal bestimmt' u.a.m.; cf. Papahagi 1908, 117-168; Rosetti 2 1978, 2 8 4 - 2 8 6 ; cf. auch Dimitrescu 1958, 161 — 164) bis jetzt unerklärt. Geht es um Lehnübersetzungen oder um parallele Bildungen? Auch der Einfluß des Substrats ist nicht ausgeschlossen. 10.4.3. Die rumänischen Phraseologismen slawischen Ursprungs sind nur dann relativ leicht identifizierbar, wenn sie durch Übersetzungen von slawischen (meist religiösen) Texten ins Rumänische eingetreten sind (z.B. Näscätoare de Dumnezeu 'Mutter Gottes', Doamne miluieçte 'Gott, erbarme dich unser', veçnica pomenire 'ewige Ruhe'). Aber auch wenn man nicht sicher ist, daß es sich um Übersetzungen handelt, bietet manchmal die deutliche strukturelle Ähnlichkeit einen ernsten Grund, um an slawische Baumodelle zu denken. So z. B. die Wendung cu atit mai mult 'um so mehr', sowie andere Wendungen mit der Präposition eu 'mit', welche dem slawischen Instrumental entspricht (russ. tem bolee, poln. tymbardziej, tschech. tim vice-, cf. dagegen frz. d'autant plus, it. tanto più, sp. tanto más), oder die Wendungen din nou 'erneut', din zi in zi 'jeden Tag mehr' und andere, in welchen

171. Rumänisch: Phraseologie

die rumänischen Präpositionen den slawischen Präpositionen entsprechen und von den romanischen Präpositionen (die in Wendungen mit gleicher Bedeutung auftreten) verschieden sind (Copceag 1963, 9 - 2 9 ) . 10.S. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts haben sich zahlreiche Forscher (cf. 3.; 4.3.) mit der Untersuchung der grammatischen Struktur und den Funktionen der phraseologischen Wortverbindungen befaßt. Die Probleme der phraseologischen Varianten sowie der phraseologischen Polysemie und Synonymie wurden von A. Evseev (cf. Hristea 1977, 590) angeschnitten. Mehrere (wichtige) stilistische Aspekte (Andriescu 1956, Bulgär 1971) und einige pragmatische und soziolinguistische Besonderheiten (Pietreanu 1984) der Phraseologismen wurden in Betracht gezogen. Die normative und didaktische Fragestellung tritt in den Arbeiten von M. Avram (1981, 1986), Th. Hristea (1984a, 1984b) und Gh. N. Dragomirescu 1963 auf. Im Bereich der Lexikographie sind Breban et al. 1969, Duda/ Gugui/Wojcicki 1985 sowie mehrere zweisprachige phraseologische Wörterbücher zu erwähnen. Auskünfte über die Entwicklung der rumänischen Forschungen bis 1979, eine ausführliche Bibliographie und interessante Kommentare über mehrere alte volkstümliche Redensarten findet man bei Dumisträcel (1980, 126-131, 2 4 6 - 2 5 3 et passim). 10.5.1. Vom etymologischen Standpunkt aus wurden nach 1950 vornehmlich die neuen (im 19. und im 20. Jahrhundert entstandenen) rumänischen Phraseologismen berücksichtigt. Mehrere Forscher (A. Goldi§ Poalelungi, Al. Graur, L. Groza, Th. Hristea, I. Iordan, A. Negreanu) haben den Einfluß der modernen Sprachen - Italienisch, Englisch, Deutsch, Russisch und besonders Französisch - auf ihre Bildung untersucht. Hier einige Beispiele (nach Hristea 1984a, 1984b, passim): salt mortal 'Luftrolle', medic primar 'Chefarzt' (it. salto mortale, medico primario), farfurie zburätoare 'fliegende Untertasse', terapie ocupa(ionalä 'Beschäftigungstherapie' (engl, flying saucer, occupational therapy)·, antena de camerä, cheie francezä (dt. Zimmerantenne, französischer Schlüssel)·, gazetâ de perete 'Wandzeitung', satelit artificial 'künstlicher Satellit' (russ. stengazeta, iskustvennyj sputnik). Der Einfluß des Französischen war ganz besonders stark. Außer den zahlreichen Redewendungen wie a face abstrac(ie — faire abstraction, a lúa parte — prendre part, α-ξί face singe räu — se faire du mauvais sang, in cuno§tinfi de cauzä — en connaissance de cause, la prima vedere — à première vue usw. ist eine unendliche Reihe von (wissenschaftlichen, technischen, politischen, juristischen) Termini zu erwähnen: z . B . acid clorhidric — acide chlorhydrique, bobinä de induc(ie

79

— bobine d'induction, cavitate bucalâ — cavité buccale, ciocan pneumatic - marteau pneumatique, monarchie absoluta — monarchie absolue, pedeapsä capitalá - peine capitale (cf. Hristea 1977, 593; 1984a, 9 - 1 0 ) . Zu den (wenig erforschten) phraseologischen Germanismen könnte man vielleicht einige deutsch-rumänische Übereinstimmungen wie die folgenden hinzufügen: carte de telefon - Telefonbuch, sub cerni liber - unter freiem Himmel, pe cuvîntul meu auf mein Wort, a trage la räspundere — zur Verantwortung ziehen. 10.5.2. Theodor Hristea, dessen Tätigkeit auf dem Gebiet der phraseologischen Forschungen in den letzten zwei Jahrzehnten besonders intensiv und fruchtbar war, übernimmt und entwikkelt das durch Al. Graur, 1950, formulierte Prinzip der „vielfältigen Etymologie" («etimologie multipla»), oft unerläßlich, wenn man zu bestimmen versucht, woher dieser oder jener Phraseologismus kommt: z.B. für râzboi rece 'kalter Krieg' kann man an mehrere Modelle - frz. guerre froide, it. guerra fredda, engl, cold war, dt. kalter Krieg, russ. holodnaja vojna - denken, von welchen das russische, das englische und das französische (eventuell alle drei gleichzeitig) die wahrscheinlichsten seien (Hristea 1977, 596; 1987, 126-127). Im Zusammenhang mit der „vielfältigen Etymologie" schneidet er das Problem der „internationalen Lehnübersetzung" («calc international») an (id. 1975) und bespricht mehrere rumänische Phraseologismen (wie märul discordiei 'Zankapfel', porumbelul päcii 'Friedenstaube', oui lui Columb 'das Ei des Kolumbus', sabia lui Damocles 'Damoklesschwert'), welche gewissen „internationalen Formeln und Klischees" entsprechen (1984b, 143—145). Er unterscheidet zwischen phraseologischen Lehnübersetzungen («calcuri frazeologice») und phraseologischen Entlehnungen («imprumuturi frazeologice»); unter den letzten versteht er jene fremdsprachigen Phraseologismen, welche ganz unverändert oder mit einigen morphologischen (und phonologischen) Anpassungen in rumänischen Texten auftreten: z . B . lat. magna cum laude, stricto sensu, tabula rasa-, frz. à contre cœur, comme ci comme ça, tur de scrutin (< tour de scrutin)·, it. a giorno, dolce far niente, salt mortal (< salto mortale)·, engl, high life, five o' clock, Foreign Office (Hristea 1977, 590—593). Der gemischte Typus (Entlehnung + Lehnübersetzung) - z.B. piatra filozofalä (frz. pierre philosophale) - sei auch möglich (1984b, 152). Außerdem bespricht er das Problem der „phraseologischen Derivation" und weist auf die Existenz von (den Wortfamilien ähnlichen) „phraseologischen Familien" — wie ¡esut adipos 'Fettgewebe', /esut conjunctiv 'Bindegewebe',¡esut epitelial 'Epithelgewebe', /esut nervös 'Ner-

80

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

vengewebe' (1984b, 10-11) - und „phraseologischen Feldern" (z.B. die Ausdrücke für 'Sterben': a-ji da duhul, a tnchide ochii, a-$i da ob§tescul sfîrçit, a da ortul popii) hin. Interessant und wertvoll sind seine Vorschläge, die phraseologische Synonymie in den Wörterbüchern wiederzugeben (1984a, 13), die Phraseologismen statistisch zu erforschen (1984b, 153) und ein besonderes „phraseologisches und etymologisches" rumänisches Wörterbuch zu verfassen (1984b, 136-137). 10.6. Als Desiderata für die Zukunft wäre noch, unter anderen, eine gründliche Erforschung der pragmatischen Phraseologismen zu empfehlen. Ein systematischer Vergleich der alten rumänischen Phraseologismen mit ihren romanischen und slawischen semantischen Äquivalenten könnten von großem Nutzen für die Erklärung ihres (eventuellen lateinischen oder slawischen) Ursprungs sein. Und schließlich eine allgemeine Bemerkung: in allen Darstellungen von phraseologischen Fakten müßten die gebräuchlichen Phraseologismen von jenen, die schon veraltet sind - wie dare de minä 'Wohlstand' (heute nur in der adjektivischen Wendung cu dare de minä 'wohlhabend' benutzt), aducere aminte 'Erinnerung', bägätor de seamä 'aufmerksam', a-j( da otpustul 'das Zeitliche segnen' und viele andere - deutlicher unterschieden werden. 11. Bibliographie (in Auswahl) Andriescu, Al., Valoarea stilistica a expresiilor idiomatice, SC§t (Iafi) 7:1 (1956), 6 3 - 7 5 . Asan, Finuja/Ciobanu, Fulvia, Cuvintele compuse ¡i grupurile sintactice stabile, SMFC 4 (1967), 2 3 5 - 2 5 2 . Avram, Mioara, Cultivarea limbii fi frazeologia, LimR 30:5 (1981), 5 6 1 - 5 6 4 . Avram, Mioara, Folosirea unor unitali frazeologice, LimR 35:6 (1986), 5 1 3 - 5 1 5 . Bally, Charles, Précis de stylistique, Genève, Eggimann, 1905. Bally, Charles, Traité de stylistique française, vol. i , Genève, Georg, 5 1970. Boroianu, Ioana, Conceptul de unitale frazeologicä; tipuri de unitali frazeologice (I), LL 1974:1, 2 5 - 3 4 ( = 1974a). Boroianu, Ioana, Conceptul de unitale frazeologicä; tipuri de unitali frazeologice (II), L L 1974:3, 2 4 2 - 2 4 7 ( = 1974b). Breban, Vasile, et al., Dic¡ionar de expresii si loculiuni române$ti, Bucurefti, E d . §tiin(ificà, 1969. Bulgàr, Gheorghe, Despre structura lingvisticâ ¡i stilistica a locu¡iunilor româneçti, in: Studii de lingvisticâ limbà literarä, Bucurefti, Ed. Didáctica 51 Pedagogica, 1971, 2 4 3 - 2 5 0 . Burger, Harald, Idiomatik des Deutschen, Tübingen, Niemeyer, 1973. Burger, Harald/Buhofer, Annelies/Sialm, A m b r a s , Handbuch der Phraseologie, Berlin/New Y o r k , de Gruyter, 1982. Casares, Julio, Introducción a la lexicografía moderna, Madrid, C . S . I . C , 1969.

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172. Rumänisch:

Lexikologie

und Semantik

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172. Rumänisch: Lexikologie und Semantik

lich i h r e r A u s d r u c k s - u n d i h r e r I n h a l t s s e i t e , b e schreibt ihre Bildung und deckt die zwischen ihnen bestehenden Relationen auf. D i e linguistische S e m a n t i k b e f a ß t sich, global g e s e h e n , mit allen Fragestellungen, die a n die Inhaltsseite bzw. an das Signifikat sprachlicher Zeichen geknüpft sind. Ihr komplexer Forschungsgegenstand reicht von der U n t e r s u c h u n g d e r R e l a t i o n z w i s c h e n W ö r t e r n u n d d e n v o n ihnen bezeichneten Entitäten ü b e r die Zerlegung d e r W o r t b e d e u t u n g in i h r e k l e i n s t e n s e m a n t i s c h e n M e r k m a l e bis h i n z u r A n a l y s e d e r B e d e u t u n g ganzer Texte. Im R a h m e n dieses Artikels ist e s s i n n v o l l , sich a u f d i e l e x i k a l i s c h e S e m a n t i k o d e r W o r t s e m a n t i k zu b e s c h r ä n k e n . D i e s e T e i l disziplin d e r G e s a m t s e m a n t i k ( L e w a n d o w s k i , 1985, v o l . 3 , 8 9 8 ) b e s c h ä f t i g t sich v o r a l l e m m i t d e n B e d e u t u n g s k o m p o n e n t e n d e r e i n z e l n e n lexikalischen Einheiten, mit d e m B e d e u t u n g s w a n del u n d seinen U r s a c h e n , mit Bedeutungsverwandtschaft (Synonymie) und Mehrdeutigkeit (Polysemie o d e r H o m o n y m i e ) , a b e r auch mit B e z i e h u n g e n zwischen den B e d e u t u n g e n vers c h i e d e n e r lexikalischer E i n h e i t e n wie begriffliche Uber- oder Unterordnung (Hyperonymie oder Hyponymie) und Gegensatzrelationen (Antonymie).

Lexicologie

et

sémantique

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Definitionen Die Bildung des rumänischen Wortschatzes Lexikalische Teilsysteme Die Wortstruktur Semantische Aspekte Wortkategorien Die Spezifizität des rumänischen Wortschatzes 8. Bibliographie (in Auswahl)

1.

Definitionen

D i e Lexikologie untersucht die chronologische und etymologische Schichtung des Wortschatzes (diachronische Perspektive) und seine interne S t r u k t u r ( s y n c h r o n i s c h e P e r s p e k t i v e ) , d i e sie m i t Hilfe von W o r t f e l d e r n , W o r t k l a s s e n o d e r lexikalischen Subsystemen beschreibt. D a r ü b e r hinaus b e s c h ä f t i g t sich d i e L e x i k o l o g i e m i t d e n W ö r t e r n b z w . d e n l e x i k a l i s c h e n E i n h e i t e n , d i e in i h r e r G e s a m t h e i t den Wortschatz einer Sprache ausm a c h e n . Sie a n a l y s i e r t d i e s e E i n h e i t e n h i n s i c h t -

82 2.

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch Die Bildung des rumänischen

2.1. Die historische

Wortschatzes

Schichtung

Die vom etymologischen Standpunkt aus gesehen relativ heterogene Zusammensetzung des rumänischen Wortschatzes hat Sextil Pu§cariu (1943, 471) zum Anlaß genommen, vom „buntscheckigen Aussehen" der rumänischen Sprache zu sprechen. Die Strataforschung (cf. hierzu u. a. Vidos 1975, 232-237, und die dort angegebene Literatur) bringt diese Beobachtung in einen Erklärungszusammenhang, indem sie annimmt, daß eine Sprache (Strat) im Laufe ihrer Geschichte 1) andere Sprachen (Substrate) überlagern und ersetzen kann, 2) selbst von anderen Sprachen (Superstrate), die sich in ihr auflösen, überdeckt werden kann und 3) von anderen Sprachen (Adstraten), die als solche weiterbestehen, beeinflußt wird. Im Lichte der Strataforschung stellt sich der heutige rumänische Wortschatz als ein Konglomerat lexikalischer Einheiten dar, die aus verschiedenen Sprachen stammen, zu unterschiedlichen Zeiten Eingang in das Rumänische fanden und daher neben dem Lateinischen als Hauptstrat bestimmten Substraten, Superstraten oder Adstraten zugeordnet werden können. Nachdem die Römer unter Kaiser Trajan in mehreren Feldzügen nach Dakien vorgestoßen waren, wurden das Nordufer der unteren Donau und ein Teil des Karpatenraumes 106 n . C h r . als Provincia Dacia dem Römischen Imperium eingegliedert. Die einheimische Bevölkerung, hauptsächlich Daker, wurde durch den Militärdienst, durch die römische Verwaltung und durch den Kontakt mit römischen Siedlern allmählich romanisiert und gab nach einer längeren Phase der Zweisprachigkeit ihre autochthone Sprache, das Dakische, schließlich auf (für die lat. Bestandteile des Rumänischen —» 195, 2.). Betrachtet man das nach Dakien gelangte Sprechlatein als Strat, so kann das Dakische als sprachliches Substrat angesehen werden. Über das Dakische selbst ist wenig bekannt. Als sicher gilt, daß es eine mit dem Thrakischen verwandte Satem-Sprache war. Immerhin ist es gelungen, aus Orts- und Personennamen sowie mehreren Dutzend Glossen, die durch griechische und römische Quellen überliefert sind, einige Rückschlüsse auf diese Sprache zu ziehen (cf. z.B. Georgiev 1964, Russu 1967), und Reichenkron 1966 unternahm den gewagten Versuch, das Dakische durch Vergleich des Rumänischen mit anderen Balkansprachen zu rekonstruieren. Pionierarbeit bei der Erforschung des dakischen Substrats der rumänischen Sprache leistete Bogdan Petriceicu Hasdeu (cf. die Würdigung seines Werkes durch Poghirc 1968 und 1973). Er war einer der ersten, der Listen rumänischer

Wörter zusammenstellte, die formale und/oder inhaltliche Entsprechungen im Albanischen aufweisen. Den rumänisch-albanischen Wortpaaren kommt für die Lösung des Substratproblems des Rumänischen besondere Bedeutung zu, da der Erbwortschatz des Albanischen neben einer illyrischen Komponente zweifellos zahlreiche thrakische Bestandteile umfaßt (zum Balkansubstrat und zu den rumänisch-albanischen Wortpaaren cf. zusammenfassend Solta 1980, 11—63). Rund 100 rumänische Wörter, unter ihnen beispielsweise barzä 'Storch', briu 'Gürtel', ciump 'Stumpf', strungä 'Melkstall' oder {arc 'Pferch' stammen mit Sicherheit aus dem dakischen Substrat. Listen von Substratwörtern finden sich, meist nach Wahrscheinlichkeit geordnet, bei zahlreichen Autoren, zuletzt bei Bräncu§ 1983. Eine Superstratsprache, die das Dakoromanische überlagert hätte und in ihm aufgegangen wäre, so wie das Fränkische im Galloromanischen und das Langobardische im Italoromanischen aufgegangen sind und dort ihre Spuren hinterlassen haben, ist für den Bereich der rumänischen Sprache nicht feststellbar. Die Annahme eines altgermanischen Superstrateinflusses auf den rumänischen Wortschatz seitens der Westgoten oder der Gepiden konnte durch die Forschung nicht erhärtet werden. Hingegen sind eine Reihe von Adstraten oder Kontaktsprachen (Tagliavini 1973, 2 5 6 - 2 6 1 , spricht hier u . E . zu Unrecht von Superstraten) für den rumänischen Wortschatz besonders wichtig geworden. Allen voran sind in diesem Zusammenhang die slawischen Sprachen zu nennen, angefangen vom Altbulgarischen, das sich noch auf die Glottogenese des Rumänischen auswirkte, bis hin zum modernen Russisch, dessen Einfluß auf den rumänischen Wortschatz infolge der Einbeziehung Rumäniens in das sozialistische Wirtschafts- und Gesellschaftssystem fortbesteht — man denke nur an die vielen Abstrakta auf -ie wie comisie, constitute, protec(ie, die gegenüber comisiune, constitu{iune, protecfiune auf russische Vermittlung zurückgehen (zum Problem der Russismen im Rumänischen cf. §erban 1958, 118-123; ferner 191,2.1., 2.2.; 206,4.3.; 184, 3.3.). Mittelgriechisches Wortgut gelangte zwischen dem 7. und dem 10. Jahrhundert im wesentlichen über slawische Vermittlung in die rumänische Lexik. Neugriechischer Einfluß wirkte sich unmittelbar vor allem im 17. und 18. Jahrhundert durch die Herrschaft der Phanarioten aus. A b dem 11. Jahrhundert sind Lehnwörter aus dem Ungarischen ins Rumänische eingedrungen; ihre Anzahl ist in Transsilvanien, in Maramure? und im Banat heute noch besonders hoch. Die deutsche Sprache beeinflußte den rumänischen Wortschatz seit dem 12. Jahrhundert

172. Rumänisch: Lexikologie und Semantik infolge der Z u w a n d e r u n g rhein- und moselfränkischer Siedler, der sog. „Sachsen", nach Siebenbürgen. E n d e des 17. bzw. A n f a n g des 18. J a h r h u n d e r t s k a m e n Siebenbürgen und das Banat unter österreichische Verwaltung, und diese politische Eingliederung in die D o n a u monarchie führte zu einem weiteren Schub deutscher L e h n w ö r t e r . Z u unterschiedlichen Zeiten haben auch Turksprachen die Herausbildung des heutigen rumänischen Wortschatzes beeinflußt, und zwar ab d e m 10. J a h r h u n d e r t das Petschenegische, das Rumänische und das Kiptschaktatarische (cf. Wendt 1960) und zwischen dem 15. und dem Beginn des 19. J a h r h u n d e r t s in ungleich stärker e m M a ß e das Osmanische oder Türkei-Türkische (cf. Çàineanu 1900; -»· 191, 3.1.). Die Siebenbürgische Schule (§coala Ardeleanä), deren V e r t r e t e r für die Rückbindung des Rumänischen an das Latein eintraten, bereicherte die rumänische Lexik im 18. J a h r h u n d e r t durch zahlreiche Latinismen, von denen ein Teil Eingang in den umgangssprachlichen Wortschatz f a n d , ein anderer Teil bis zum E n d e des 19. J a h r h u n d e r t s als reine „Buchwörter" durch die W ö r t e r b ü c h e r geisterte (zu den latinistischen T e n d e n z e n der rumänischen Lexikographie des 18. und des 19. J a h r h u n d e r t s - * 205). Entlehnungen aus dem Italienischen, für die sich Ion Heliade-Rädulescu um die Mitte des vorigen J a h r h u n d e r t s einsetzte, konnten sich nur in Einzelfällen durchsetzen. Eine tiefgreifende Veränd e r u n g und E r n e u e r u n g e r f u h r der rumänische Wortschatz hingegen durch den Einfluß der französischen Sprache, der sich bereits im 18. J a h r h u n d e r t , besonders ausgeprägt jedoch im 19. J a h r h u n d e r t , b e m e r k b a r machte und zu einer weitgehenden Reromanisierung der rumänischen Lexik führte. Neuerdings hat das R u m ä nische auch L e h n w ö r t e r aus d e m anglo-amerikanischen Bereich a u f g e n o m m e n , so daß sich eine z u n e h m e n d e Internationalisierung des rumänischen Wortschatzes abzeichnet. W ä h r e n d die Adstratwirkung des Slawischen, Ungarischen und Deutschen seit frühester Zeit vorwiegend auf Siedlungskontakt breiter Bevölkerungsteile zurückzuführen ist, ging sie im Falle des Osmanisch-Türkischen und des Neugriechischen von einer d ü n n e n Oberschicht aus, die die politische und militärische Macht in den H ä n d e n hielt. Die Beeinflussung des rumänischen Wortschatzes durch das gelehrte Latein, das Italienische und das Französische spielte sich hingegen vor allem auf schriftsprachlichem Niveau ab. D e r Wortschatz ist bekanntlich derjenige Bereich einer Sprache, der am stärksten fluktuiert; im U m f e l d eines m e h r oder weniger stabilen Kernwortschatzes treten laufend Neologismen a u f , während andere W ö r t e r veralten, bei einem

83

Teil der Sprachgemeinschaft in Vergessenheit geraten und schließlich ganz aus dem Wortschatz verschwinden. So nimmt es nicht wunder, daß zahllose lexikalische Einheiten, die das Rumänische aus den oben genannten Adstratsprachen im L a u f e seiner Geschichte entlehnt hat, heute nicht m e h r Bestandteile des rumänischen Wortschatzes sind. Einerseits wurden Entlehnungen aus dem Wortschatz ausgeschieden, weil die Sachen, Institutionen oder Vorstellungen, die sie bezeichneten, im Laufe der Zeit verschwunden oder für die rumänische Sprachgemeinschaft als ganze bedeutungslos geworden waren. Dies trifft beispielsweise auf Termini der türkischen Verwaltung zu, die das Rumänische zur Zeit der osmanischen O b e r h o h e i t entlehnt hat. Andererseits wurden Entlehnungen aus einer Adstratsprache durch Entlehnungen aus einer anderen Adstratsprache ersetzt, nachdem die entsprechenden W ö r t e r eine Zeitlang als lexikalische Varianten n e b e n e i n a n d e r gebraucht wurden. Auf diese Weise k a m es zu m e h r e r e n partiellen Umschichtungen des rumänischen Wortschatzes. Im L a u f e des 18. J a h r h u n d e r t s drängte das Griechische das Slawonische als Liturgiesprache in den H i n t e r g r u n d , so d a ß der Anteil der Gräzismen am religiösen Wortschatz des Rumänischen auf Kosten altkirchenslawischer Entlehnungen stark anstieg. In jener Zeit wurden z . B . agheasmatar 'Weihwasserkessel', antologhion 'Gebetbuch', cherodosie 'Kerzenausteilung' o d e r protoiereu 'Erzpriester' unmittelbar aus d e m Griechischen entlehnt. Griechischer Einfluß bewirkte sogar, d a ß cremini 'Christen' vorü b e r g e h e n d durch hristiani ( < griech. ΧΡΙΣΤΙΑΝΌΣ ersetzt wurde (cf. Gäldi 1939). Z u r gleichen Zeit konkurrierten im Bereich des täglichen Lebens Entlehnungen aus dem U n garischen und d e m Türkischen, wobei erstere e h e r in Siebenbürgen, letztere eher in der Walachei und in der Moldau verbreitet waren. So setzte sich in der rumänischen Standardsprache beispielsweise catifea 'Samt' < türk. kadife geg e n ü b e r barton 'id.' < ung. bársony oder dulap 'Kleiderschrank' < türk. dolap gegenüber almar 'id.' < ung. almáriom durch (cf. Winkelmann 1983, 208). Zu Beginn des 19. J a h r h u n d e r t s drängten Entlehnungen aus d e m Französischen den aus den slawischen Sprachen, aus dem Griechischen o d e r Türkischen s t a m m e n d e n Lehnwortschatz auf breiter Front zurück (—» 191, 4.1.). Zahlreiche E n t l e h n u n g e n aus diesen Sprachen verschwanden entweder ganz o d e r konnten sich nur noch im Wortschatz dakorumänischer Dialekte halten (zur Geschichte des rumänischen Wortschatzes —» 195). Die Schichtung des rumänischen Wortschatzes

84

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

findet eine ihrer besten Synthesen bei Sadoveanu: «Sinteza straturilor istorice de vocabular, de la cuvintele populare de substrat la vechile mo§teniri latini, pästrate mai ales în aria nordicä a limbii r o m à n e , la achizijiile foarte diverse: slav o n e , turce§ti, grece§ti etc., reflecta m o m e n t e semnificative din trecutul civilizaÇiei §i al limbii r o m à n e ; nici un scriitor român η-a stâpînit cu mai multä autoritate acest tezaur §i nu 1-a valorificat mai n u a n j a t ca Sadoveanu» (cf. J e p e l e a / Bulgär 1973, 3 4 6 - 3 6 2 ; Zitat: 351). 2.2.

Entlehnungen

Grundsätzlich ist zu unterscheiden, ob eine Sprache ein Wort einer f r e m d e n Sprache in ihren Wortschatz aufnimmt oder ob sie ein fremdes W o r t mit eigenem sprachlichen Material nachbildet. Im ersten Fall sprechen wir von einem Lehnwort im engeren Sinne, im zweiten Fall liegt eine Lehnprägung vor. Ein aus einer f r e m d e n Sprache entlehntes W o r t erscheint zunächst einmal grundsätzlich als sprachlicher „ F r e m d k ö r p e r " , der im Laufe der Zeit an das graphematische, phonologische und morphologische System der E m p f ä n g e r s p r a c h e angepaßt wird. Die A d a p t a t i o n eines Lehnwortes kann sich auf verschiedenen linguistischen E b e n e n vollziehen und m e h r oder weniger weitgehend sein. Die Anpassung kann in Einzelfällen durch soziolinguistische G r ü n d e ganz oder teilweise blockiert w e r d e n , so zum Beispiel, w e n n eine bestimmte G r u p p e von Sprechern absichtlich an der f r e m d e n Artikulation eines Lehnwortes festhält. Die E n t l e h n u n g e n aus dem Altslawischen sind im allgemeinen so stark in das rumänische Sprachsystem integriert, d a ß man ihnen ihre f r e m d e H e r k u n f t ohne etymologische Kenntnisse ü b e r h a u p t nicht m e h r a n m e r k t . Vergleicht man zum Beispiel die Lautstruktur von aus dem Altslawischen s t a m m e n d e m trup ' K ö r p e r ' mit aus d e m Lateinischen e r e r b t e m trece 'vorübergeh e n ' o d e r lup 'Wolf', so weist das aus dem Altslawischen s t a m m e n d e Lehnwort keinerlei phonologische Besonderheiten auf. A u c h die morphologische Adaptation der Slawismen ist vollständig durchgeführt (cf. die folgenden Wortp a a r e , von denen die erste W o r t f o r m aus dem Lateinischen, die zweite aus d e m Slawischen stammt: timpuri ' Z e i t e n ' — drumuri ' W e g e ' ; studesc 'ich studiere' - iubesc 'ich liebe'). Die E n t l e h n u n g e n aus dem Ungarischen, Türkischen und Neugriechischen sind ebenfalls weitgehend an das rumänische Sprachsystem angep a ß t . Ein Teil des Lehngutes aus diesen Sprachen zeichnet sich durch besondere E n d u n g e n aus: rumänische V e r b e n , die aus d e m Neugriechischen entlehnt sind, e n d e n meist auf -(i)si (cf.

aerisi 'lüften', molipsi 'anstecken'); aus d e m Türkischen entlehnte Substantive enden häufig auf betontes -al-ea (cf. basma ' K o p f t u c h ' , mahala ' V o r s t a d t ' , duçumea ' F u ß b o d e n ' ) . Weitere Beispiele finden sich bei Hristea (1984, 4 5 - 5 0 ) . Fügt sich die E n d u n g eines entlehnten W o r t e s nicht in das Flexionssystem der Empfängersprache ein, k o m m t es meist zu morphologischen Anpassungserscheinungen. Die in türkischen Berufsbezeichnungen häufig a u f t r e t e n d e Auslautverbindung -ci [d3¡], die in dieser F o r m nicht in die Deklination maskuliner rumänischer Substantive hineinpaßt, wurde durch Hinzufügung eines halbvokalischen -u in Analogie zu W ö r t e r n wie maistru 'Meister', membru 'Mitglied' usw. zu -giu umgestaltet. Auf diese Weise finden sich türk. tenekeci oder cevahirci im Rumänischen als tinichigiu ' K l e m p n e r ' oder giuvaergiu 'Goldschmied' wieder. Die E n d u n g -giu verselbständigte sich im Rumänischen und verband sich als Suffix im Z u g e innerrumänischer Ableitungen auch mit Substantiven, die nicht aus dem Türkischen s t a m m t e n , wie zum Beispiel in laptagiu 'Milchhändler' (Hristea 1984, 47) mit lapte 'Milch' < lat. LACTEM oder in covrigiu 'Brezelbäcker' (Winkelmann 1988, 101) mit covrig 'Brezel' < bulg. KOBpurt. A u c h Suffixwechsel ist ein geeignetes Mittel, f r e m d e s Wortgut morphologisch in die E m p f ä n gersprache zu integrieren. In Lehnwörtern aus d e m Französischen wird das französische Suffix -teur im Rumänischen durch das etymologisch identische und funktionsäquivalente Handlungsträgersuffix -tor ersetzt: frz. directeur > rum. director 'Leiter', frz. acteur > actor 'Schauspieler' (cf. Beyrer/Bochmann/Bronsert 1987, 46). N u r geringfügig ist die morphologische A n passung bei der Entlehnung deutscher W ö r t e r , die auf unbetontes -e e n d e n , wie zum Beispiel bei dt. Schiene > rum. ¡inä, dt. Scheibe > rum. §aibä usw. Die Ersetzung des deutschen -e durch lautähnliches -ä ermöglicht eine vollständige Eingliederung der Lehnwörter in die Deklination der auf -à e n d e n d e n rumänischen femininen Substantive. In den meisten Fällen tritt die A d a p t i e r u n g eines Lehnwortes auf der phonologischen und/ o d e r graphematischen E b e n e deutlich zu Tage: F r e m d e P h o n e m e werden durch die ihnen am nächsten stehenden P h o n e m e der E m p f ä n g e r sprache ersetzt, schwer sprechbare Lautverbindungen k ö n n e n durch Weglassung eines Lautes o d e r durch Einschub von Übergangslauten vereinfacht werden, und die Schreibung des Lehnwortes wird an die einheimische Orthographie angepaßt. Eine vollständige lautliche und orthographische Integration liegt zum Beispiel vor im rum. ¡ni{el < dt. Schnitzel, rum. çlagàr < dt. Schlager

172. Rumänisch: Lexikologie und Semantik o d e r r u m . çmecher ' K e n n e r , Schlitzohr' < dt. (Fein) Schmecker. Partiell angeglichen sind parching 'Parkplatz' < engl, parking-place über französische Vermittlung (das P h o n e m /k/ wird entsprechend der rumänischen Orthographie vor Palatalvokal als ch wiedergegeben) oder kaizer 'Kaiser, Kaiserfleisch' < dt. Kaiser (anstelle von -s- wird im Rumänischen -z- geschrieben, um die Stimmhaftigkeit des Sibilanten anzuzeigen; f r e m d e s k w u r d e in diesem Fall vermutlich deshalb beibehalten, weil kaizer als Kulturwort gilt). O f t greifen graphematische, phonologische und morphologische Anpassungen ineinander, wie zum Beispiel in rum. çperaclu < dt. Sperrhaken (Wiedergabe von /JV und /k/ als ¡ und c; U m f o r m u n g der im gesprochenen Deutschen auftret e n d e n , im Rumänischen jedoch ungewöhnlichen K o n s o n a n t e n v e r b i n d u n g / k n / zu üblicherem /kl/, A n f ü g u n g eines Stützvokals, der gleichzeitig die E i n o r d n u n g in eine geläufige Deklinationsklasse ermöglicht, und d a r ü b e r hinaus A u f g a b e d e r W o r t f u g e mit gleichzeitiger Verlagerung der B e t o n u n g auf die vorletzte Silbe). Die A d a p t a t i o n rumänischer Entlehnungen aus dem Französischen ist von einer besonderen Problematik. D e r größte Teil des französischen Lehngutes ist nämlich nicht über die gesprochene, sondern über die geschriebene Sprache ins Rumänische eingedrungen. So erklärt sich, warum beispielsweise frz. automobile rum. automobil statt otomobil oder frz. certificat rum. certificat /tjertifikát/ statt /sertifiká/ entspricht (cf. Hristea 1984, 60). N u r in Einzelfällen kann m a n davon ausgehen, daß ein französisches Wort in seiner lautlichen F o r m vom Rumänischen entlehnt w u r d e . Dies ist z . B . der Fall bei r u m . colmar ' A l p t r a u m ' < frz. cauchemar, rum. fular 'Halstuch' < frz. foulard oder r u m . fosea 'Landstraße' < frz. chaussée (mit zusätzlicher morphologischer Anpassung). Hristea (1984, 60) erwähnt zwei Fälle, in denen ein französisches W o r t sowohl in geschriebener als auch in gesprochener F o r m ins Rumänische gelangte und die daraus resultierenden Lehnwörter heute semantisch differenziert sind: frz. bord > 1) r u m . bor '(Hut)K r e m p e ' , 2) rum. bord 'Bord (eines Schiffes)' und frz. revers > 1) rum. rever 'Umschlag (eines Kleidungsstückes)', 2) r u m . revers 'Kehrseite (einer Medaille)'. Bei der A d a p t i e r u n g von Lehnwörtern spielen u. a. die Zeit und der strukturelle Abstand von Spender- und E m p f ä n g e r s p r a c h e eine Rolle. So nimmt es nicht wunder, d a ß W ö r t e r , die das Rumänische in jüngster Zeit unmittelbar aus dem Englischen entlehnt hat, am wenigsten an das rumänische Sprachsystem angepaßt sind, wie zum Beispiel week-end, handicap, base-ball, chewing-gum o d e r computer. W e n n sich diese E n t l e h n u n g e n im rumänischen Sprachgebrauch

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halten können und auch in Z u k u n f t häufig benutzt w e r d e n , so werden auch sie sich der allmählichen sprachlichen Adaptation nicht entziehen k ö n n e n , wie man zum Beispiel an f r ü h entlehntem r u m . sandvqlsandvici < engl, sandwich, an späterem rum. meci < engl, match und an jüngst entlehntem r u m . hailaif < engl, high life bereits deutlich e r k e n n e n kann. N e b e n den bisher behandelten Entlehnungen im engeren Sinne weist das Rumänische auch zahlreiche Lehnprägungen auf, die dadurch charakterisiert sind, d a ß ein Wort einer anderen Sprache mit den d e m Rumänischen zur Verfügung stehenden sprachlichen Mitteln nachgebildet wird. Bei der Lehnübersetzung wird Glied für Glied eines W o r t e s der Spendersprache in die E m p f ä n gersprache übersetzt, wie zum Beispiel frz. château d'eau > rum. Castel de αρά 'Wasserturm' o d e r frz. racine carrée > rum. ràdàcinà pätratä ' Q u a d r a t w u r z e l ' (cf. Hristea 1984, 60). Bei der Neubildung von Bezeichnungen für technischwissenschaftliche Begriffe hat die rumänische Sprache von diesem Verfahren in großem U m fang G e b r a u c h gemacht, wobei überwiegend das Französische als Vorbild der Neologismen diente. Lehnübersetzungen nach französischem Muster f a n d e n ins Rumänische um so leichter Eingang, als die Reihenfolge von D e t e r m i n a t u m und D e t e r m i n a n s im Französischen und R u m ä nischen übereinstimmen. Lehnübersetzungen aus nicht-romanischen Sprachen, wie z . B . im Falle von r u m . anotimp, das unter Beibehaltung des Sequenzmusters der Spendersprache dt. Jahreszeit nachgebildet w u r d e , treten hingegen selten auf. Eine L e h n ü b e r t r a g u n g liegt vor, wenn nur ein Teil eines f r e m d e n W o r t e s übersetzt, der andere Teil jedoch frei wiedergegeben wird. So entspricht dem frz. Kompositum prêt-à-porter 'Konfektionskleidung' im Rumänischen der Ausdruck haine gata. Von einer L e h n b e d e u t u n g spricht m a n , wenn ein Wort der E m p f ä n g e r s p r a che aufgrund einer lautlichen o d e r inhaltlichen Ähnlichkeitsbeziehung zu einem W o r t der Spendersprache von diesem eine zusätzliche Bedeutung entlehnt, o h n e das f r e m d e W o r t selbst zu ü b e r n e h m e n . Einer d e r bekanntesten Fälle ist das aus d e m Lateinischen ererbte rum. Wort lume, das außer seiner ursprünglichen Bedeutung 'Licht' die B e d e u t u n g 'Welt, L e u t e ' angen o m m e n hat, da das entsprechende altslawische W o r t svetu ebenfalls 'Licht' und 'Welt' bedeutete. Die L e h n b e d e u t u n g hat im Laufe der Zeit die ursprüngliche B e d e u t u n g von lume so weit zurückgedrängt, daß sie nur noch in festen Wend u n g e n , wie z . B . lumea ochilor 'Augenlicht' (cf. Pu§cariu 1943, 357s.), erhalten ist. E n t l e h n u n g e n sind vor Verballhornungen und

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

volksetymologischen Umbildungen nicht sicher. Hristea (1984, 58) führt zwei aufschlußreiche Beispiele an: D t . Damenwahl hat im R u m ä n i schen damenvals ergeben. D e r semantisch unmotivierte Bestandteil /-wal/ wurde mit d e m gleichzeitig entlehnten vals 'Walzer' < frz. valse/ dt. Walzer assoziiert, und dies sicher nicht nur wegen d e r lautlichen Ähnlichkeit, sondern auch, weil die D a m e n w a h l beim Walzer häufig praktiziert wurde. D a s deutsche W o r t Packwagen findet sich im Rumänischen in der F o r m patvagon 'Schlafwagen' wieder: D e r zweite Teil des K o m positums wurde durch gleichbedeutendes, bereits aus d e m Französischen entlehntes vagon substituiert, während der erste Bestandteil volksetymologisch zu pat 'Bett' umgestaltet wurde. Die Entlehnungswege von W ö r t e r n , die das Rumänische aus anderen Sprachen ü b e r n o m m e n h a t , sind oft sehr komplex, und entsprechend differenziert sind in der Regel die Bedeutungen dieser W ö r t e r . Dies sei am Beispiel des lat. MAGISTER 'Vorgesetzter, Leiter, Lehrmeister' veranschaulicht, das im Rumänischen erbwörtlich als mäiestru 'klug, geschickt, magisch' erhalten ist. D a r ü b e r hinaus ist lat. MAGISTER über m h d . meister und ung. mester in der Form metter 'Handwerksmeister' ins Rumänische gelangt. Unmittelbar aus dem Deutschen wurde rum. maistru 'Meister' entlehnt. Ü b e r ostmitteldt. Mister und poln. mistr(z) verlief der Entlehnungsweg vom rum. mistru 'Meister (als R a n g ) ' (cf. insbesondere r u m . vagmistru 'Wachtmeister'). D a s Italienische k o m m t als Spendersprache f ü r r u m . maestru 'Meister, Künstler' in Frage, und die nur im Banat, Oltenien und M u n t e n i e n erhaltene dialektale Form maistor ' H a n d w e r k s m e i s t e r ' ist über mittelgriechische ( μ ά ϊ σ τ ω ρ , μάϊστορος) und bulgarische/serbische (.majstor) Vermittlung ins Rumänische gelangt (cf. Winkelmann 1982, 3 9 9 - 4 0 2 ) . 2.3.

Wortbildung

Die f o r t w ä h r e n d e Erweiterung und E r n e u e r u n g des Wortschatzes einer Sprache k o m m t nicht nur durch E n t l e h n u n g e n zustande, sondern wird auch durch die Bildung n e u e r W ö r t e r und Begriffe mit Hilfe innersprachlicher Mittel bewirkt. Die Wortbildungslehre kennt verschiedene Wortbildungsverfahren wie Derivation, Komposition, Konversion, Regression oder R e d u k t i o n . D a r ü b e r hinaus werden verschiedene Wortbildungsarten unterschieden, j e nachdem zu welcher Wortklasse das Ausgangswort und zu welcher Wortklasse das neu gebildete W o r t gehört. Eine nominal-denumerale Wortbildungsart liegt beispielsweise in cincime 'Fünftel' vor, denn durch A n f ü g u n g eines bestimmten Wortbil-

d u n g s m o r p h e m s an das Zahlwort cinci ' f ü n f ist ein neues N o m e n entstanden. D a s wichtigste Wortbildungsverfahren des heutigen Rumänisch ist die Derivation. Je nachd e m ob das W o r t b i l d u n g s m o r p h e m d e m G r u n d wort vorangeht o d e r ihm folgt, spricht man von Präfigierung ( z . B . ne- + bun > nebun 'verrückt') o d e r Suffigierung ( z . B . adinc + -ime > adtncime 'Tiefe'). Verbindet sich eine lexikalische Einheit zugleich mit einem Präfix und einem Suffix, liegt eine parasynthetische Bildung vor (z. B. in- + bätrin + -i> a îmbàtrîni 'altern'). D a s Rumänische zeichnet sich durch eine verhältnismäßig große Anzahl von Suffixen aller A r t aus. Besonders produktiv und in der gesproc h e n e n Sprache beliebt sind Diminutivsuffixe, von d e n e n einige, wie z. B. -el, -icä, -ifi, -ufi als synonym betrachtet werden können (cf. Beyrer/ Bochmann/Bronsert 1987, 44). Ein großer Teil der r u m . Suffixe stammt aus den slawischen Sprachen, aber auch das Ungarische und das Türkische haben in der Gestalt von -§ug, - j a g , -äu bzw. -giù, -liu, -Ite zum Teil noch produktive Lehnsuffixe beigesteuert. D i e Neubildung von Wörtern mittels Präfixen tritt im Rumänischen deutlich hinter der Suffigierung zurück. Z w a r k o m m e n Präfigierungen bei den wichtigsten W o r t a r t e n vor (cf. des- + face > a desface ' a u f m a c h e n , auflösen', in- + egalitate > inegalitate 'Ungleichheit', s tra- + vechi > strävechi 'uralt'), jedoch ist die Anzahl d e r r u m . Präfixe verglichen mit den Suffixen sehr begrenzt. Allerdings hat sich in jüngster Zeit im wissenschaftlich-technischen Fachwortschatz des Rumänischen eine Anzahl sog. Präfixoide wie mini-, macro-, tele-, multi- etc. (cf. Beyrer/Bochmann/Bronsert 1987, 50) etabliert, deren V e r w e n d u n g zunimmt. N e b e n der Derivation macht die rumänische Sprache, allerdings weit seltener, von der K o m position, d . h . von der Z u s a m m e n f ü g u n g zweier o d e r m e h r e r e r selbständiger W ö r t e r zu einer neuen lexikalischen Einheit, G e b r a u c h . Verbalkomposita wie z. B. das nach slawischem Vorbild geprägte a bineeuvinta 'segnen' sind sehr selten. A d j e k t i v k o m p o s i t a vom Typus roçu-închis 'dunkelrot', o d e r nou-näscut ' n e u g e b o r e n ' sind hingegen häufiger. In der rumänischen Schriftsprache breitet sich ein Kompositionstyp aus, bei d e m nicht wie in den beiden vorgenannten Beispielen ein A d j e k t i v die B e d e u t u n g des anderen determiniert, sondern bei dem beide A d j e k t i v e semantisch gleichwertig sind, wie z . B . in tehnico-piin{ific 'wissenschaftlich-technisch' oder afro-asiatic 'afro-asiatisch' (cf. Beyrer/Bochmann/Bronsert 1987,57s.). Zahlreich sind Nominalkomposita, deren Bildung die unterschiedlichsten Strukturtypen aufweist (cf. hierzu im Überblick Beyrer/Bochmann/Bronsert 1987,

172. Rumänisch: Lexikologie und Semantik 52s., u n d ausfuhrlich Ciobanu/Hasan 1970, 3 2 - 1 6 6 ) . I m m e r häufiger finden sich im modernen Rumänisch Determinativkomposita, die aus zwei Substantiven zusammengesetzt sind, wie z . B . inginer-^ef 'Chefingenieur' oder vizitä-fulger 'Blitzbesuch'. Verglichen mit der Derivation und der K o m position sind die übrigen drei Wortbildungsverfahren im Rumänischen von untergeordneter B e d e u t u n g . U n t e r Regression bzw. impliziter Derivation versteht man die Bildung eines Substantivs aus d e m Stamm eines Verbs, wie ζ. B. in a zbura 'fliegen' > zbor 'Flug' oder a auzi 'hören' > auz ' G e h ö r ' (cf. Beyrer/Bochmann/Bronsert 1987, 50). Im poetischen Wortschatz erfreut sich dieses Wortbildungsverfahren einer gewissen Beliebtheit (cf. 3.5.). Entsteht ein n e u e s W o r t durch Wortklassenwechsel ohne gleichzeitige Ä n d e r u n g der F o r m , so liegt Konversion vor, wie z . B . in critic A d j . 'kritisch' > Subst. 'Kritiker', bun A d j . 'gut' > Subst. ' G u t , Besitz'. Z u n e h m e n d häufiger finden sich im m o d e r n e n Rumänisch lexikalische Einheiten, die durch Reduktion von meist zusammengesetzten Wörtern (microradiografie > micro) oder Syntagmen (Transporturi Aeriene Romàne > T A R O M ) zu Kurzwörtern entstanden sind (zur rum. Wortbildungslehre —* 169). 2.4.

Bedeutungswandel

Nicht nur die Ausdrucksseite eines Wortes, sondern auch seine Inhaltsseite kann im L a u f e der Zeit beträchtliche V e r ä n d e r u n g e n erfahren. So wird beispielsweise das lat. Wort FAMILIA 'Familie' im Rumänischen durch femeie mit der Bed e u t u n g ' F r a u ' fortgesetzt, oder lat. PALUDEM ' S u m p f findet sich im Rumänischen als pädure ' W a l d ' wieder. Bedeutungswandel kann sehr verschiedene Ursachen haben - meist spielen innersprachliche, psychologische oder gesellschaftliche F a k t o r e n eine Rolle - und sich auf sehr unterschiedliche Weise vollziehen. Gewöhnlich werden vier H a u p t t y p e n des Bedeutungswandels unterschieden: Bedeutungserweiterung, Bedeutungsverengung, Bedeutungsverbesserung und Bedeutungsverschlechterung. Eine Bedeutungserweiterung hat lat. PASSEREM 'Sperling' erfahren, das sich zu rum. pasare entwickelte und die B e d e u t u n g 'Vogel' a n n a h m . Ein ähnlicher Fall liegt vor in rum. pâmînt ' E r d e , B o d e n ' , dessen lat. Etymon PAVIMENTUM 'Estrich' b e d e u t e t e und somit auf die Bezeichnung eines bestimmten Bodenbelags eingeschränkt war. Eine Bedeutungsverengung ist in d e r W e i t e r e n t w i c k l u n g v o n lat. NUTRICIUM zu

r u m . nutre¡ zu b e o b a c h t e n : D a s lat. Ausgangswort bezog sich auf Nahrung im allgemeinen, w ä h r e n d seine rumänische Entsprechung nur das

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T i e r f u t t e r bezeichnet. Einen Fall von Bedeutungsverbesserung führt Hristea (1984, 20) an: D a s aus d e m Slawischen entlehnte rum. râzboinic b e d e u t e t e zunächst ' M ö r d e r , R ä u b e r ' , hat heute jedoch die B e d e u t u n g 'Krieger, H e l d ' ang e n o m m e n . Eine Bedeutungsverschlechterung ist bei d e m aus dem Deutschen s t a m m e n d e n r u m . W o r t jmecher festzustellen: Die ursprüngliche B e d e u t u n g '(Fein)Schmecker, K e n n e r ' ist zugunsten der B e d e u t u n g ' G a u n e r , Strolch' in den Hintergrund getreten. Vielfach ist Bedeutungswandel das lexikalisierte Ergebnis einer metaphorischen oder metonymischen V e r w e n d u n g eines Wortes, die als solche f ü r den Sprachbenutzer nicht m e h r erk e n n b a r ist. R u m . rost 'Zweck, Sinn' ist nicht m e h r anzusehen, daß es letzten E n d e s auf lat. ROSTRUM 'Schnabel, Schnauze' zurückzuführen ist, das in der Form ROSTRA zunächst auf die Redn e r b ü h n e übertragen wurde und später auch ' B e r e d s a m k e i t ' bedeuten konnte. D a s V e r b a înlàrea ' e n t w ö h n e n , abgewöhnen' bezog sich ursprünglich auf das Einpferchen von Kälbern und L ä m m e r n , das dazu diente, sie von den milchgeb e n d e n Muttertieren fernzuhalten (cf. Hristea 1984, 2 0 - 2 1 ) . Lange bevor Bedeutungswandel eintritt, k o m m t es durch die Herausbildung okkasioneller B e d e u t u n g e n , die sich im Laufe der Zeit neben der G r u n d b e d e u t u n g eines Wortes verfestigen k ö n n e n , zur semantischen Variation bzw. Polysemie (cf. 5.3.). 2.5. Etymologische

Statistik

Die Etymologie als Teildisziplin der historischen Sprachwissenschaft richtet ihr H a u p t a u g e n m e r k auf die H e r k u n f t und die individuelle Geschichte von Einzelwörtern oder Wortfamilien. N u r selten wurde versucht, den Wortschatz einer Sprache nach seiner etymologischen Zusammensetzung insgesamt zu charakterisieren. G e r a d e dieser Aspekt ist jedoch für die rumänische Sprache besonders erhellend, da der rumänische Wortschatz, wie in den vorangehenden Abschnitten dargelegt wurde, im Laufe seiner Entwicklung durch eine große Zahl von Entlehnungen aus den unterschiedlichsten Adstratsprachen bereichert wurde. Will man über die etymologische Z u s a m m e n setzung des Wortschatzes einer Sprache Aufschluß gewinnen, so scheint das Nächstliegende zu sein, ein etymologisches Wörterbuch der bet r e f f e n d e n Sprache zahlenmäßig auszuwerten. A. de Cihacs Dictionnaire d'étymologie daco-romane (2 vol., 1870-1879) bot d a f ü r ideale Voraussetzungen, da es nach Herkunftssprachen untergliedert war. D e r A u t o r selbst unterzog sein W e r k einer statistischen Auswertung und kam zu einem Ergebnis, das für die rumänische

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Sprachwissenschaft, die gerade im 19. Jahrhundert großen Wert auf ihre lateinische Abkunft legte, überraschend war: Von den 5765 in Cihacs Wörterbuch erfaßten lexikalischen Einträgen stammten nur 1165, d . h . 20,2%, aus dem Lateinischen. Macrea 1961 hat das 1958 erschienene Dic¡ionarul limbii romine moderne ( D L R M ) ausgezählt und kam auf der Grundlage von zeitgenössischem, weit umfangreicherem lexikalischem Material zu einem ähnlichen Ergebnis: Von den knapp 50000 Stichwörtern des D L R M waren 20,02% aus dem Latein ererbt oder von lateinischen Erbwörtern abgeleitet. Nach Macreas Untersuchung verteilt sich der im D L R M erfaßte rumänische Lehnwortschatz einschließlich der jeweiligen innerrumänischen Ableitungen und Varianten wie folgt auf die wichtigsten Adstratsprachen (cf. Macrea 1961, 32): 38,42% 7,98% 3,62% 2,39% 2,37% 2,17% 1,78% 1,77% 1,72% 1,51%

ist französischer Herkunft ist altslawischer Herkunft ist türkischer Herkunft stammt aus dem Schriftlatein ist neugriechischer Herkunft ist ungarischer Herkunft ist bulgarischer Herkunft stammt aus dem Deutschen ist italienischer Herkunft ist bulgarisch-serbischer Herkunft.

Die Statistiken Cihacs und Macreas erfaßten Stichworteinträge in Wörterbüchern, sog. cuvinte-titlu, und waren insofern statisch ausgerichtet. Demgegenüber hatte bereits Hasdeu vorgeschlagen, der etymologischen Statistik nicht Wörterbücher, sondern den Wortgebrauch zugrundezulegen. Diese, dynamisch zu nennende, Zählmethode, die jedes in einem Text vorkommende Wort einschließlich seiner Wiederholungen, sog. cuvinte-text, erfaßt, machte sich Pu§cariu zu eigen. Er begründet sein Vorgehen folgendermaßen (cf. Pu§cariu 1943 , 223): „Jedes etymologische Wörterbuch ist einseitig, denn es berücksichtigt nur den Ursprung, nicht aber den Verkehrswert der Wörter in der Sprache. In einem etymologischen Wörterbuch stellt ein Wort, das jeder Rumäne in allen Teilen des Landes kennt und täglich verwendet, genauso nur eine einzige Nummer dar wie der Ausdruck, der nur in einer bestimmten Gegend - und da sehr selten - vorkommt und allen anderen Gegenden unbekannt ist". Pu§cariu wandte die dynamische Zählmethode auf mehrere, literarischen Texten entnommene Stichproben an und stellte dabei fest, daß über 80% der Wortvorkommen aus dem Lateinischen ererbt sind. Schroeder (1965, 169-179, und 1967, 4 3 - 4 4 ) hat sich mit beiden Zählmethoden kritisch aus-

einandergesetzt und zu Recht bemerkt, daß die statische und die dynamische Zählweise Nachteile aufweisen. Während die Zählung der cuvintetitlu dem Gebrauch der Wörter in keiner Weise Rechnung trägt, ergibt auch die Zählung der cuvinte-texte ein schiefes Bild von der etymologischen Zusammensetzung des Wortschatzes, da sie grammatikalische Morpheme wie Artikel, Pronomina, Präpositionen, Konjunktionen oder Auxiliare, die das Rumänische allesamt aus dem Lateinischen ererbt hat, mitzählt und somit Substantiven, Verben und Adjektiven in numerischer Hinsicht gleichstellt. Ein klareres Bild der etymologischen Komplexität des rumänischen Wortschatzes ergäbe sich, wenn die Wortvorkommen in Texten getrennt nach grammatikalischen Kategorien und unter Berücksichtigung eventuell eingetretener Wortbildungsprozesse gezählt würden. 3. Lexikalische

Teilsysteme

Der Wortschatz als prinzipiell erweiterbarer Gesamtbestand lexikalischer Einheiten, über die eine Sprache verfügt, stellt ein partiell heterogenes, offenes System dar, das sich nach verschiedenen Kriterien untergliedern läßt, so daß aus dem lexikalischen Gesamtsystem (masa vocabularului, cf. §erban/Evseev 1978, 106) lexikalische Teilsysteme (subansambluri de cuvinte, cf. §erban/Evseev 1978, 105) herausgelöst werden können. Berücksichtigt man die am häufigsten vorkommenden Wörter einer Sprache und diejenigen, die sich auf elementare Lebensbedürfnisse beziehen, die sog. verba primae necessitatis, so erhält man aus der Kombination eines quantitativen und eines qualitativen Kriteriums den Grundwortschatz einer Sprache, den in der Regel alle Mitglieder der jeweiligen Sprachgemeinschaft beherrschen. Einen wesentlichen Beitrag zur Bestimmung des rumänischen Grundwortschatzes hat Graur 1954 und 1957 vorgelegt. Nach Graur 1954 beläuft sich der fondul principal lexical des Rumänischen auf 1419 Lexeme. Mehr oder weniger große Gruppen von Sprechern partizipieren am Wortschatz einer Sprache in unterschiedlichem Maße. So gibt es bekanntlich Wörter, die nur in bestimmten Regionen Verwendung finden, von bestimmten Bevölkerungsschichten benutzt werden oder deren Gebrauch an bestimmte Kommunikationssituationen gebunden ist. Dementsprechend kann man zwischen diatopisch, diastratisch und diaphasisch bedingten lexikalischen Teilsystemen unterscheiden. Besondere Beachtung innerhalb dieser auch in der rumänischen Lexik feststellbaren Teilsysteme verdienen der fachsprachliche Wortschatz, der nach dem Zweiten Weltkrieg

172. Rumänisch: Lexikologie und Semantik einen beachtlichen Beitrag zur Bereicherung des rumänischen Gesamtwortschatzes geleistet hat, sowie der auf dichterische Wirkung zielende poetische Wortschatz. D a der Wortschatz der am stärksten wandelbare Teil einer Sprache ist, verdienen die Bereiche der Archaismen und der Neologismen eine gesonderte Behandlung. 3.1. Diatopische

Teilsysteme

Diejenigen W ö r t e r , die nur von den Sprechern einzelner M u n d a r t e n oder Dialekte gebraucht w e r d e n , im Rumänischen kurz regionalisme gen a n n t , bilden diatopisch bedingte lexikalische Teilsysteme. Die verschiedenen dakorumänischen Hauptdialekte Muntenisch, Moldauisch, Transsilvanisch, Banatisch weisen eine Vielzahl von Regionalismen auf, die erst zum Teil in Dialektwörterbüchern und Mundartglossaren gesammelt sind (—» 205, 9.). Häufig wird ein und derselbe Begriff in der Standardsprache und in m e h r e r e n Dialekten durch verschiedene Ausdrücke bezeichnet. A n hand einiger Berufsbezeichnungen seien die daraus resultierenden lexikalischen Variationen verdeutlicht: D a s standardsprachliche Wort f ü r 'Fleischer' lautet mäcelar, im Moldauischen und im Banatischen findet sich d a f ü r casap, in siebenbürgischen M u n d a r t e n ist fle¡er erhalten, und im N o r d e n Transsilvaniens, im Maramure§ und in der Bukowina wird der Fleischer misarás bzw. misar genannt. Sehr häufig stammen die Regionalismen aus den Adstratsprachen. die in d e m b e t r e f f e n d e n Gebiet des rumänischen Territoriums aufgrund historischer Gegebenheiten als Spendersprachen in Betracht k a m e n . So stammt die in den M u n d a r t e n Transsilvaniens und des M a r a m u r e § verbreitete Bezeichnung säbäu 'Schneider' aus dem Ungarischen, das banatische ¡naidär hingegen aus dem Deutschen. Zwischen dem Wortschatz der einzelnen diatopischen Varietäten und dem Wortschatz der rumänischen Standardsprache gibt es selbstverständlich keine starren G r e n z e n . Teils dringen Regionalismen in andere Dialektgebiete ein, teils wechseln ursprüngliche Regionalismen wie muntenisch croitor 'Schneider' in die Standardsprache ü b e r und etablieren sich dort als Normalwort. A n d e r e Wörter wie z . B . aus dem Lateinischen ererbtes päcurar 'Hirte' wurden aus der Gemeinsprache verdrängt und konnten sich nur noch in den einzelnen rumänischen Dialekten erhalten. 3.2. Diastratische

und diaphasische

Teilsysteme

U n t e r einem diastratisch bedingten lexikalischen Teilsystem ist der Sonderwortschatz bestimmter sozialer G r u p p e n zu verstehen, der auch Jargon

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o d e r Argot genannt wird und dessen Funktion darin besteht, nach außen abgrenzend und nach innen solidarisierend zu wirken. Ursprünglich als Geheimsprache entstanden, ist der Argot auch heute noch G r u p p e n s p r a c h e Krimineller und unterprivilegierter Bevölkerungsschichten der G r o ß s t ä d t e . H o h e Fluktuation ist ein besonderes Kennzeichen des Argot· Wortschatzes; wenn nämlich ein Argot-Wort allgemein bekannt wird, erfüllt es seine abgrenzende Wirkung nicht m e h r und wird durch ein a n d e r e s W o r t ersetzt. Ein beliebtes V e r f a h r e n der Wortschatzerneuerung innerhalb des Argots besteht nach G r a u r (1974, 480) in der sog. synonymischen Ableitung: D e r Polizist wurde im Rumänischen abwechselnd curcan ' T r u t h a h n ' , scatiu 'Zeisig' und sticlete 'Stieglitz' genannt. D e r rumänische Argot schöpft ständig neues Wortgut teils aus den Dialekten, teils aus der U m gangssprache, wobei den Wörtern neue Bedeutungen unterlegt werden. Besonders beliebt sind E n t l e h n u n g e n aus der Zigeunersprache, wie z . B . mi$to 'toll, prima', a mangli 'klauen', ξucar 'schön' (cf. §erban/Evseev 1978, 119s.). D e n Begriff Jargon behält G r a u r (1974, 482) explizit den Gruppensprachen der oberen G e sellschaftsschichten vor. W ä h r e n d der Phanariotenzeit war in den gebildeten Kreisen Rumäniens der gräzisierende Jargon M o d e , ein J a h r h u n d e r t später verbreitete sich der französierende Jargon. G r a u r s Vorhersage, Argot und Jargon in ihrer Gesamtheit seien in der sozialistischen Gesellschaft dem Untergang geweiht (cf. ib., 484), hat sich bis heute allerdings noch nicht erfüllt: Man d e n k e nur an den blühenden Bukarester S t u d e n t e n j a r g o n (—» 185, insbesondere 4.). V o n den schichten- o d e r gruppenspezifischen Wortschatzbereichen sind grundsätzlich diejenigen lexikalischen Teilsysteme zu unterscheiden, die in bestimmten Kommunikationssituationen A n w e n d u n g finden. Allerdings ist bereits die A b g r e n z u n g der damit angesprochenen funktionalen Sprachen oder Sprachregister ein schwieriges U n t e r f a n g e n . Im Falle des Rumänischen erscheint es günstig, zwischen (geschriebener oder gesprochener) Standardsprache, familiärer Sprache, volkstümlicher Sprache und Vulgärsprache zu unterscheiden. Neben dem standardsprachlichen Wortschatz ist d a h e r von der Existenz familiärer, populärer und vulgärer lexikalischer Teilsysteme auszugehen, die in den Registerm a r k i e r u n g e n , mit denen die großen einsprachigen rumänischen W ö r t e r b ü c h e r im allgemeinen die L e m m a t a versehen, ihren Niederschlag find e n . D a r ü b e r hinaus kann man einen poetischen Wortschatz (cf. 3.5.) a n n e h m e n , der für die Literatursprache charakteristisch ist. Hierbei ist zu b e a c h t e n , d a ß der r u m . Ausdruck limba literarä

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

üblicherweise nicht die Sprache der Literatur meint, sondern sich auf die geschriebene oder gesprochene Standardsprache bezieht (cf. Iordan 1954, 151-163; für den rum. bon usager 189, 6.). Familiärer, populärer und vulgärer Wortschatz des Rumänischen seien durch einige Beispiele verdeutlicht: Als familiär markiert gelten nach D E X beispielsweise a hali 'mampfen', tnväficel 'Schüler', taclale 'Schwatz' oder a ¡ocäi 'busseln'. Die entsprechenden Wörter beziehen sich auf die Privatsphäre: Sie sind affektiv aufgeladen, und daher finden sich im familiären Wortschatz zahlreiche Diminutivbildungen. Zum populären Wortschatz gehören u . a . a se buluci 'sich drängen', cotoçman 'großer Kater', dirvalä 'Schufterei' oder /oale 'Klamotten'. Verhältnismäßig viele dieser Wörter stammen aus dem Türkischen oder sind ungeklärter Herkunft. Der vulgäre Wortschatz der rumänischen Sprache ist, obwohl nirgends lexikographisch erfaßt, reichlich vorhanden; er tritt besonders in Flüchen zu Tage. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Grenze zwischen den einzelnen Sprachregistern fließend. Vielfach bilden diaphasisch unterschiedlich markierte Wörter Synonymreihen (cf. ¡ezut (hochsprachlich) - popou (familiär) - cur (populär) zur Bezeichnung des Hinterteils), innerhalb derer ein Wort in ein höher bewertetes Register aufsteigen oder in ein tieferes Register abgleiten kann. Darüber hinaus gibt es Affinitäten zwischen vulgärem Wortschatz und Argot oder volkstümlichem Wortschatz und bäuerlichem Wortschatz. Dumisträcel (1980, 44) weist darauf hin, daß die als populär markierten Monatsbezeichnungen fäurar 'Februar', cire§ar 'Juni', cuptor 'Juli' und brumar 'November' ursprünglich aus dem landwirtschaftlichen Milieu stammen. 3.3. Archaismen

und

Neologismen

Unter einem Archaismus versteht man ein Wort, das zu einer bestimmten Zeit weitgehend außer Gebrauch gekommen oder völlig aus dem Wortschatz einer Sprache verschwunden ist. Archaismen der Gemeinsprache können aber sehr wohl in einzelnen Dialekten weiterleben und dort als Normalwörter gebraucht werden, wie z.B. aus dem Lateinischen ererbtes arinä 'Sand', das sich in Transsilvanien und in der Cri§ana gehalten hat, standardsprachlich jedoch durch das aus dem Bulgarischen entlehnte nisip ersetzt wurde. Ferner können Archaismen auch in Phraseologismen erhalten bleiben: Rum. habar, das zum Zeitpunkt seiner Entlehnung aus dem Türkischen 'Nachricht, Kunde' bedeutete, wird heute nur noch in der Wendung a nu avea habar 'keine

Ahnung haben' gebraucht. Schließlich gibt es rein semantische Archaismen, d . h . eine von mehreren Bedeutungen eines durchaus geläufigen Wortes ist veraltet oder verschwunden. Rum. carte bedeutet bekanntlich 'Buch', archaisch ist die Bedeutung ' B r i e f . Semantische Archaismen spielen nach Hristea (1984, 126—128) als Stilmittel in der rumänischen Literatursprache eine wichtige Rolle (cf. auch 3.5.1., d) und e)). Wortneuschöpfungen, die sich im allgemeinen Sprachgebrauch noch nicht vollständig durchgesetzt haben, werden üblicherweise als Neologismen bezeichnet. In der rumänischen Sprachwissenschaft ist der Begriff des Neologismus in der Weise erweitert worden, daß darunter sämtliche Wörter verstanden werden, die das Rumänische seit dem Ende des 18. Jahrhunderts entlehnt oder durch Derivation oder Komposition selbst gebildet hat. Gerade im Bereich des technischwissenschaftlichen Fachwortschatzes ist das heutige Rumänisch für Neologismen außerordentlich aufnahmebereit. Lexikalische Neubildungen aus Pressetexten der letzten zwanzig Jahre sind in dem von Florica Dimitrescu 1982 herausgegebenen Dicfionar de cuvinte recente zusammengestellt (—> 205, 3.; bezüglich der Bedeutung der Neologismen für die Geschichte des Rumänischen 189, 4.). 3.4.

Fachwortschatz

Jede berufsbezogene Kommunikation zwischen Fachleuten, seien es Wissenschaftler, Techniker oder Handwerker, kommt infolge sachlicher Notwendigkeit nicht ohne einen spezifischen Wortschatz aus, der für den überwiegenden Teil der jeweiligen Sprachgemeinschaft mehr oder weniger unverständlich bleibt. Wie in anderen europäischen Sprachen, so ist auch im Rumänischen der Fachwortschatz, vor allem der einzelnen technisch-wissenschaftlichen Disziplinen, derjenige Teilbereich der Lexik, der am stärksten expandiert. Der weitaus größte Teil des rumänischen Fachwortschatzes setzt sich aus Entlehnungen zusammen, die vor allem aus dem Französischen, Deutschen, Russischen und Englischen übernommen wurden. Mit den Entlehnungen haben sich bestimmte Wortbildungsmuster eingebürgert, wie z . B . die Derivation mittels Präfixen wie anti-, arhi-, hiper-, inter- oder international üblicher, aus dem Griechischen oder aus dem Lateinischen stammender Präfixoide wie aero-, geo-, hidro-, multi-, tele- usw. Auch Wortbildungen mit Hilfe von Suffixoiden wie -cid, -fob, -graf oder-log (cf. Beyrer/Bochmann/Bronsert 1987, 48) sind in den einzelnen rumänischen Fachsprachen weit verbreitet.

172. Rumänisch: Lexikologie und Semantik

Fachsprache und Gemeinsprache durchdringen sich bis zu einem gewissen Grade gegenseitig. Auf der einen Seite werden gemeinsprachliche Wörter von verschiedenen Berufsgruppen gebraucht und nehmen dabei zusätzliche fachsprachliche Bedeutungen an. Rum. putere bedeutet z.B. in der Politik 'Staatsführung', in der Physik 'Kraft' und in der Mathematik 'Potenz' (cf. Graur 1974, 476). Auf der anderen Seite dringen ursprüngliche Fachtermini wie z.B. elicopter 'Hubschrauber', radiografie 'Röntgenbild' oder eurocec 'Euroscheck' in dem Maße, in dem weitere Bevölkerungskreise mit den bezeichneten Sachen in Berührung kommen oder davon erfahren, allmählich in die Gemeinsprache ein. Zu weiteren Einzelheiten der rumänischen Fachsprache —»184.

91

cä n-au reufit sá ínláture limbajul vulgar din operele lor poetice. Desigur, la fel au stat lucrurile 51 cu Iancu Väcärescu; scriind ceva mai tîrziu, el a reuçit sä evite vulgarul, dar η-a reu§it sä se ridice decît rar peste stîngacia exprimärii sau exprimarea banalä» (Ivänescu 1958, 7 1 - 7 2 ) .

3.5.1. Gelehrte Dichtung

Das allgemeine Bemühen um diese Vermeidung gilt auch heute noch. Lazär (1969, 7) teilt die Wörter in «poetice, nepoetice, amorfe sau banale §i scabroase sau triviale» ein und kommentiert darauf: «Cele banale, categoria a treia ca: copac, talpä, unealtä etc., ca §i toate verbele conjugate la orice timp, pot trece in categoria întîia la îndemîna unui poet abil, care posedä me§te§ugul intrebuin{ärii contrastelor. Renunjäm la exemplificäri de cuvinte triviale care nu pot avea nici o contingenté eu poezia §i pe care le-am ignorât la compunerea dicjionarului de rime». Die Ausnahmen wie T. Arghezis Fiori de mucigai 'Schimmelblumen' (Jepelea/Bulgär 1973, 383-384) bestätigen die Regel.

In einer Sprache, die u.a. eine poetische Tradition kennt, kann ein Hörer oder ein Leser immer wieder intuitiv Wörter oder Bedeutungen von Wörtern als typisch poetisch erkennen. Poetisch wirkt z. B. ein Ausdruck wie «ora§ul Tulcea, a§ezat sub horä de coline» (horä 'Reigen'; F. Neagu) oder «munçi uria§i, a cäror virfuri mingiie norii» ('riesige Berge, deren Gipfel den Wolken schmeicheln'; N. Bälcescu; cf. Popescu 1974, 84, 119). Schwieriger ist es, die Kriterien festzumachen, die es erlauben, einen Ausdruck als poetisch zu bestimmen; noch schwieriger dürfte es sein, ein Wörterbuch der poetischen Wörter aufzustellen. Aufgrund von Aussagen von Dichtern und Kritikern dürften bei der Beurteilung der Poetizität eines Ausdrucks v.a. folgende Kriterien eine Rolle spielen:

b) Wohlklang Schon Vasile Alecsandri (ca. 1818-1890), einer der bedeutendsten Repräsentanten der nationalromantischen Epoche, beurteilt die Aufnahme neuer Wörter u.a. nach ihrer Harmonie. Von den 38 Ausdrücken, die er in seinem Dicfionar grotesc bespricht und ablehnt, haben sich die meisten (wie amoare, belefe, popul) tatsächlich nicht halten können (Jepelea/Bulgär 1973, 216). Lazär 1969 weist darauf hin, daß in der poetischen Sprache die Wörter «i§i fac cunoscutä puterea de iradiape prin valoarea lor ritmicä, prin muzicalitatea lor, prin misterul lor metaforic» (ib., 6), und hat deshalb versucht, «sä fac o selecçie riguroasä a cuvintelor, sä aleg pe cele mai poetice, mai pläcute la auz, pe cele mai armonioase ori mai romàne§ti» (7).

3.5.

Poetischer Wortschatz

a) Vulgarismus und Banalität Die traditionelle Dichtung europäischer Prägung bildet sich in den rumänischen Ländern in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts heraus (Piru 1970, 257-398, 405-412). Ienächitä Väcärescu (ca. 1740-1797) stellt die erste rumänische Poetik zusammen, die 1787 als Teil seiner Observaß sau bägäri de seama asupra regulelor si orinduelelor gramaticii române§ti erscheint (Piru 1970, 327-328). Die Dichter dieser Zeit und der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts versuchen v.a., die Vulgarität und die Banalität zu überwinden: «In v r e m e a in care scria Iancu Väcärescu, poezia romineascä cultä, abia incepätoare, lupta foarte greu cu vulgaritatea limbajului epocii. A v e m chiar märturisiri in aceasta privinja din partea unora dintre poejii incepätori ai literaturii noastre m o d e r n e , ca I . C . §i I. B u d a i - D e l e a n u ( . . . ) , care ne spun in fond

c) Volkstümlichkeit «Poporul» — schreibt Alecsandri - «este izvorul celor mai preçioase creapi, celor mai nepieritoare opere §i poeìii mari care apar ca ni§te meteori, nu sint decît revelatorii mäia§tri ai poeziei populare concentrate in sinul lor» (Jepelea/Bulgär 1973, 213). Daher sollen die Dichter voll aus der Folklore schöpfen. So finden sich auch in Alecsandris weniger volkstümlichen Gedichtsammlungen wie in den Pasteluri Ausdrücke wie bätäturä 'Tanzplatz', boroane 'Enge' (moldauisch), huceag ('Gebüsch'; Regionalismus) usw. (Munteanu 1981, 52). Volkstümliche Elemente sind z.B. häufig bei Iancu Väcärescu (cf. Ivänescu 1958, 70), Eminescu (cf. Jepelea/Bulgär 1973, 252-253) und George Co^buc (1866-1918): «Elementele de bazä ale vocabularului lui C05buc sínt cele populare de nuanjä näsäudeanä. Aceastä regiune, aflîndu-se intre Maramure§ §i

92

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Moldova, e una din cele mai conservatoare. Impletirea elementelor populare cu cele arhaice e astfei deplin explicabilä» (Tepelea/Bulgär 1973, 294). d) Archaismus Bei den meisten Dichtern findet sich eine Reihe A r c h a i s m e n . So sind die Texte Octavian Gogas (1881 — 1938) gestreut mit W ö r t e r n aus den alten Chroniken und religiösen Texten, denn die expressive Quelle seiner Verse hat er nach seinem eigenen Zeugnis geschrieben «avînd la bazâ folclorul, limba romäneascä vorbitä in regiunea in care m-am näscut, al 2-lea, cärjile bisericejti, al treilea, literatura cultä» (Tepelea/Bulgär 1973, 306). e) Neologismus Obwohl sich ein Symbolist wie Alexandru Macedonski ( 1 8 5 4 - 1 9 2 0 ) v e h e m e n t für die Einführung von Neologismen einsetzt («Neologismele intrebuintate sínt o direcjiune literarä de credinJe, de aspirajiuni. Se mai aflä incä în R o m â n i a , cu tot curentul contradictoriu, scriitori care sä creadä cä dacá n a p u n e a merge înainte, pe tóate cäile, trebuie ca §i limba sa nu se întoarcâ înapoi», Tepelea/Bulgär 1973, 314), ist die Haltung gegenüber dem G e b r a u c h neuer W ö r t e r von Alecsandri bis heute sehr vorsichtig (cf. Lazär 1969, 6: «Tinerii no§tri poeti pot sä evite sau nu neologismele la c o m p u n e r e a unei poeziei; utilizarea neologismelor insä trebuie sä se facä cu mult discernämint, mai ales atunci cînd corespondentul románese are mai multa sonoritate §i un ínjeles mai plastic §i mai muzical»). Eine bewußte A u s n a h m e d ü r f t e hier Lucían Blaga ( 1 8 9 5 - 1 9 6 1 ) sein (Tepelea/Bulgär 1973, 403), der in seinen Gedichten W ö r t e r wie aritene, geometrie, triunghi verwendet. f) Poetische Formen Wegen der Metrik, a b e r auch wegen ihrer relativen Seltenheit und ihrer möglichen Neuigkeit gebrauchen die Dichter immer wieder kürzere F o r m e n als in der Standardsprache. So schreibt Eminescu sträluce statt sträluceste, setnteie statt sctnteiazä, tremur statt tremuratitremurare!tremuräturä; Arghezi bildet aufgrund des Substantivs fecioarä 'Jungfrau' das A d j e k t i v fecior. In der rumänischen Dichtung wird u . a . großer G e brauch der regressiven Ableitung von Verben zur Bildung von Verbalabstrakta (cobori 'hinuntersteigen' > cobor, înjura 'beschimpfen' > injur, scutura 'schütteln' > scutur) gemacht, worin sich besonders Co§buc hervortat. Seine Erfind u n g alint 'Liebkosung' < alinta ist ein poetisches W o r t par excellence geworden (Hristea 1984, 9 3 - 9 4 ; Tepelea/Bulgär 1973, 293).

Iancu Väcärescu ( 1 7 9 2 - 1 8 6 3 ) , Cezar Bolliac ( 1 8 1 3 - 1 8 8 1 ) , Dimitrie Bolintineanu ( 1 8 1 9 1872) und V. Alecsandri hatten teilweise aufgrund folkloristischer Inspiration reichlichen G e b r a u c h von Diminutiven gemacht. N a c h d e m m a n zwischen 1840 und 1860 eine große Freq u e n z dieser F o r m e n feststellen kann, werden sie als epochenkonnotiert und banale Reimquelle ziemlich systematisch vermieden ('{'epelea/ Bulgär 1973, 247, 293; Dascälu 1973). g) Poetische Bedeutungen V o r allem durch metaphorischen und metonymischen G e b r a u c h der W ö r t e r gelingt es gerade d e m Dichter, i m m e r wieder n e u e A s p e k t e der Wirklichkeit zu enthüllen: «Färä indoialä cä poetul are mai multe lucruri d e spus, cä surprinde aproprieri noi §i nepreväzute intre obiecte sau intre obiecte, aejiuni §i calitäji», so wenn Alexa n d r u Philippide ( 1 9 0 0 - 1 9 7 9 ) fulgur die Bedeutung 'experienjä interioarä dramaticä' o d e r fruntea die B e d e u t u n g 'fiinja', 'con§tiin|a' zuweist. D a h e r wird die M e t a p h e r betrachtet «mai cu seamä un element al limbajului poetic, de§i limba comunä cuprinde §i ea un n u m ä r impresion a n t de m e t a f o r e » (Dorcescu 1973, 26 und 18). So k o n n t e Dorcescu z . B . in A l e x a n d r u Philippides Versuri in vuietul vremii (1939) über 800 M e t a p h e r n feststellen (ib., 17). Keine dieser Konnotationen darf übertrieben w e r d e n . D i e Kritiker loben wiederholt das Gleichgewicht, die richtige Dosierung dieser Möglichkeiten: «Aceste demente variate se echilibreazä in Pasteluri §i, mai tîrziu, în Legende §i Ostanti nostri, unde împrumuturile î§i gäsesc oarecum statutul firesc, aläturi de cuvintele din fondul vechi al limbii» (über Alecsandri; Munteanu 1981, 50-51). «Impresioneazä (...) dozarea arhaismelor (jude[ 'judecatà', cei 'celei'), a elementelor populare sau regionale (inträma, blästema, pägubi 'pagube')» (über Co§buc; Tepelea/Bulgär 1973, 301). «Scriitorul nu se poate împâca, n-ar trebui sä se impace cu pierderea §i urgisirea cuvintelor vechi, cu izgonirea unor vorbe din popor sau regionale, plastice. Nici neologismul nu e de prisos cînd poate da preeizii inexistente in tezaurul vechi. Aji observât ce noutä;i splendide a seos Eminescu din aliajul de vechime $i noutate, turnat în poeziile lui?» (T. Arghezi, Despre arta literarä, 1958, zitiert nach Jepelea/ Bulgär 1973, 379).

D e r Wortschatz soll zugänglich bleiben («e b u n acel cuvint care e cunoscut de toji românii care are aceea§i accepçiune», Co§buc; Tepelea/Bulgär 1973, 293), alles, was «amorÇesc procesul d e in{elegere» (wie die Diminutive, die be{ie de cuvinte, die oratorie de tribuna-, T. Maiorescu), sollte vermieden werden (ib., 247). G e o r g e Bacovia

172. Rumänisch: Lexikologie und Semantik ( 1 8 8 1 - 1 9 5 7 ) hat durch sein W e r k gezeigt, d a ß b e e i n d r u c k e n d e und bewegende Lyrik auch mit einem begrenzten, monosemantischen und gewöhnlichen Wortschatz (Wörter wie moina ' T a u w e t t e r ' , apä 'Wasser', glod 'Schlamm', a ninge 'schneien' werden in ihrer normalen denotativen B e d e u t u n g gebraucht) möglich ist (Munteanu 1981, 2 1 4 - 2 1 6 ) . Statistisch ist es schwierig, typisch poetische W ö r t e r ausfindig zu m a c h e n . In ihrer Untersuchung ü b e r die Reimwörter (cuvinte-rimä) von 32 A u t o r e n von Dosoftei (1624—1693) bis T u d o r Arghezi ( 1 8 8 0 - 1 9 6 7 ) extrapoliert Berca 1983 aus 17145 R e i m p a a r e n einen Kern von 115 Paaren und stellt fest (ib., 9 - 1 1 ) : «In afarä de 11 cuvinte (se adapä, amìndoi, amor, amurg, balaur, fiori, laur, se revarsâ, scînduri, tezaur, nimica), termenii care formeazä nucleul fundamental al sistemului rimic fac parte din vocabularul f u n d a m e n t a l al limbii r o m à n e contemporane». Z u einem ähnlichen Schluß gelangt auch Seche (1974, 21) betreffs des Wortschatzes von Eminescu. Seche hat aber auch ausfindig gemacht, welche Wörter Eminescu nur in der Dichtung und welche er nur in der Prosa gebraucht: «o notä característica pentru lexicul eminescian in lumina statistica este apariçia unor cuvinte numai în versuri ( . . . ) : 18 ranguri ( . . . ) ìntre 143 §i 166 - grupeazä 1562 de unitaci lexicale, cu frecvenjele ìntre 24 çi 1, însumînd 2887 d e atestäri» (Beispiele: vostru, cînt, tei, luceafár, tainic, pururi, drag usw.). «Tot astfel, exista cuvinte pe care Eminescu le folose§te numai in prozà ( . . . ) : 17 ranguri ( . . . ) - între 140 si 166 grupeazä 1499 de unitàri lexicale, cu frecvenjele între 27 si 1, însumînd 2570 de atestäri» (Beispiele: portret, manta, serios, dumneata, acasä, asemenea, expresie etc.; Seche 1974, 31). Berca 1983 gelingt es ferner zu zeigen, daß im poetischen Wortschatz Umschichtungen in der Diachronie stattfinden. R e i m p a a r e wie fiin¡a/credin(a und dor/ufor sind typisch für die Zeit vor Eminescu; acord/nord, abislvis verbreiten sich nach Eminescu, aici/licurici, cale/portocale nach Macedonski (ib., 1 2 - 1 3 ) . Diese A r t Untersuchungen bedarf weiterer Entwicklung. 3.5.2.

Volksdichtung

F o r m e n und Inhalte der Volksdichtung, insbesondere der Volkslyrik, sind u. a. von Papahagi 1967 und C o t e a n u ( 1 9 7 3 , 9 1 - 1 8 7 ) eingehend untersucht worden. Coteanu (ib., 159) stellt fest, d a ß sich die Volkslyrik um 6 Begriffe strukturiert, die meistens durch die Termini dor 'Liebe, Verlangen', dragoste 'Liebe', noroc 'Glück', bine ' W o h l ' , urit 'häßlich', 'Langeweile' und ¡ale 'Trübsal' ausgedrückt w e r d e n . D e r bedeutendste ist dor, dessen

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W e r t e Coteanu deswegen aufgrund des textuellen G e b r a u c h s herausschält ( 1 6 1 - 1 7 1 ) : 1) 'dorinjä, poftä de ceva sau de cineva, atraeré câtre ceva sau cineva' 2)'dorin{ä arzätoare, poftä de dragoste, atraçtie cätre dragostea senzualä' 3)'durere, inimä rea' 4) 'compasiune, compätimire, ínjelegere fajà de o suferin(ä, mai ales moralä'.

Die a n d e r e n Begriffe stehen zu diesem in einer engen synonymischen, metonymischen o d e r antonymischen Beziehung ( 1 7 3 - 1 8 5 ) . Papahagi (1967, 1 1 2 - 1 5 2 ) zeigt dagegen, wie der Begriff 'iubire' verschiedene Phasen eines Prozesses bed e u t e n kann und d a ß das W o r t dor im selben Gedicht häufig die Anwesenheit bestimmter Termini wie vînt ' W i n d ' , nor ' W o l k e ' , cuc 'Kukkuck' hervorruft (ib., 5 9 - 1 0 7 ) . D e r Wortschatz ist e h e r beschränkt und tendenziell stereotyp. Als Farbenbezeichnungen werden z . B . vor allem alb 'weiß' (mit den Konnotationen 'strahlend', 'klar'), negru 'schwarz', ro¡u 'rot', seltener verde 'grün' u n d g a l b e n 'gelb' verwendet (Coteanu 1973, 1 5 3 - 1 5 8 ) . Für Vergleiche werden meistens Blumen, Früchte und B ä u m e herangezogen; so werden schwarze A u g e n wiederholt mit mure ' B r o m b e e r e n ' und d e r Geliebte mit einem brad ' T a n n e ' verglichen. Es bestehen aber auch Gebrauchsrestriktionen: Die Geliebten können wegen ihrer Zartheit oder ihrer Farbe mit einem trandafir ' R o s e ' , einer rujä 'wilde R o s e ' , crin 'Lilie' usw., nicht aber mit einem ghiocel 'Schneeglöckchen' oder einer gura leului 'Löwenmaul' verglichen werden (ib., 141-152). 4.

Die

4.1. Das

Wortstruktur Wort

Als Einheit der Lexik gilt in der rum. Linguistik i . a . das Wort (cuvint), das definiert wird als «o imbinare de sunete (uneori un sunet singur) care niare un înjeles §i care capata în procesul comunicarli diferite întrebuinÇâri gramaticale» ( G L R , vol. 1 , 1 4 ) o d e r als «asocierea unuia sau mai multor sensuri cu un complex sau înveli§ sonor susceptibil de o întrebuinjare gramaticalä în procesul comunicärii» (Hristea 1984, 8). Es handelt sich also um eine abstrakte Einheit, die aus der forma tip, wie wir sie im Wörterbuch finden, und aus allen «fórmele gramaticale p e care le poate lua în flexiune» besteht ( G L R , vol. 1, 1 4 - 1 5 ; Hristea 1984, 8 - 9 ) . W e g e n der T e n d e n z e n des rum. Lautwandels ist die forma tip - o d e r nach traditioneller Sicht d e r S t a m m - einer Reihe teils undurchsichtiger und teils durchsichtiger Variationen unterworfen.

94

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

Nicht mehr durchsichtig sind Alternanzen wie: ia 'er nimmt' < iea < * lie va < LEVÂT (Diphthongierung von betontem È, Schwund des Reibelauts, Palatalisierung der Lateralen, Kontraktion der Vokale, Entlateralisierung) luäm 'wir nehmen' < LEVAMUS (Labialisierung des unbetonten £ , Schwund des Reibelauts).

Solche Variationen sind bei den sogenannten unregelmäßigen Verben a vea, bea, da, fi, minea, sta, vrea anzutreffen. Suppletivismus ist aber selten: Für das Verb 'sein' kann man die drei Grundformen e-, s-, f- unterscheiden (Lombard 1974, 271); das Verb vrea wird von voi konkurrenziert (ib., 275-276; cf. ferner G L R , vol. 1, 17-18). Die meisten Alternanzen sind voraussagbar: a) Betontes e ( < £ ) und ie ( < Ë) diphthongieren vor lat. a der folgenden Silbe: negru 'schwarz'/neagra (fem.), searä 'Abend'/jeri (Pl.), fatä 'Mädchen' ( < *feata)lfete (Pi.)lfetijä (Dim.), euplec 'ich gehe weg'/ el pleacä (3. Pers.) (Gartner 1904 , 94; Guillermou 1953, 94, 144). b) Betontes a der femininen Substantive wird häufig zu ä, wenn sie den Plural auf -il-uri bilden: carte 'Buch'/ cärji, acezare 'Niederlassung'/a$ezän (Gartner 1904, 89; Guillermou 1953, 93). c) Betontes o wird vor einem alale der folgenden Silbe i.a. zu oa: nepot 'Neffe'lnepoatä (fem.), floare 'Blume'/flori (Pl.), dorm 'ich schlafe'/doarme (3. Pers.)/sä doarmä (3. Konjunktiv; Gartner 1904, 9 2 - 9 3 ; Guillermou 1953, 95, 144-145). d)Betontes a wird i.a. zu ä in unbetonter Stellung: car 'Fuhrwerk'/fl cära 'Fracht fahren '/coruja 'Kutsche', a cädea 'fallen'/cßde 'er fällt' (Gartner 1904, 98; Guillermou 1953, 9 1 - 9 2 , 142). e) Betontes o wird i. a. zu u in unbetonter Stellung: sorä 'Schwester'Isurori (Pl.), porc 'Schwein'/pwrce/ 'Ferkel', pot 'ich kann'/α putea (Inf,)/putem 'wir können' (Gartner 1904, 99; Guillermou 1953, 9 2 - 9 3 , 144-145). f) c/[k] und g/[g] palatalisieren vor eil·, fiicä 'Tochter'/ fiiee (Pl.), darnic 'freigebig'/i/ä™'c/e 'Freigiebigkeit', briceag 'Taschenmesser'/ftricege (PI·), a striga 'schreien'/ strigi 'du schreist' (Gärtner 1904, 116; Guillermou 1953, 89, 138). g) t, d werden vor i assibiliert: frate 'Bruder'¡frasi (Pl.), pot 'ich kann'/po/( 'du kannst', înalt 'hoch'linällime 'Höhe', brad 'Tanne'lbrazi (Pl.), jubred 'gebrechlich'/i»6rezi (Pl.), väd 'ich sehe'lvezi 'du siehst' (Gartner 1904,113; Guillermou 1953, 8 9 , 1 3 8 - 1 3 9 ) . g ) j wird vor i palatalisiert: urs 'Bär'lurçi (Pl.), acest 'dieser'lacerti (Pl.), ministru 'Minister'/minij/n (Pl.), ies 'ich gehe heraus'/iefi 'du gehst heraus' (Gartner 1904, 115; Guillermou 1953, 90, 141).

Für weniger regelmäßige Alternanzen cf. Guillermou (1953 , 89 - 9 8 und 138-146), ferner G L R , vol. 1, 46 - 49, 73 - 7 4 , 120, 249 - 250; 168, 2.2.9. und 6.4.2.). Die Regelmäßigkeit der Variation wird mehrmals durch Neologismen und Analogie durchkreuzt. So kennen z.B. die Neologismen a declara, a separa die Alternanz a!

à nicht (a separaleu separ, cf. Guillermou 1953, 142). Bei Verben wie a bloca, a cataloga ist die Abwechslung Velar/Palatal durch Infigierung blockiert worden: eu blochezltu blochezi, eu cataloghez/tu cataloghezi (ib., 138). Ältere und mundartliche rumtn, ruminesc sind durch die gelehrten Rückbildungen romin, rominesc ersetzt worden (Gartner 1904, 100). Neben den Standardvariationen eu cred/tu crezi, eu punltu pui hört man in der gesprochenen Sprache auch die ersten Personen eu crez, eu puiu (Guillermou 1953, 138-139). Diese Alternanzen sind zwar phonetischen Ursprungs, helfen aber heute Oppositionen wie Singular/Plural, Maskulinum/Femininum, 1. Person/2. Person/3. Person, Indikativ/Konjunktiv zu unterstreichen. Die alternierenden Phoneme können daher als Morphophoneme betrachtet werden. Durch Enklise, Proklise und Elision entstehen Varianten bei den unbetonten Wörtern. Die Verneinung nu wird vor a und o oft zu n-\ n-a väzut 'er hat nicht gesehen', n-o sä väd 'ich werde nicht sehen' (Lombard 1974, 329-330). Die 3. Person e von a fi 'sein' wird nach Vokal häufig zu -i\ nu-i a§a 'es ist nicht so' (ib., 271). Der Dativ des unbetonten Personalpronomens 'euch' kann lauten: vä dau aceste cär{i 'ich gebe euch diese Bücher' (Grundform), vi le dau 'ich gebe sie euch' (vor einem unbetonten Personalpronomen), v-am dat cärjile 'ich habe euch die Bücher gegeben' (vor bestimmten Vokalen bestimmter Wörter; für die Kasuistik der Varianten der unbetonten Personalpronomina cf. Guillermou 1953, 8 1 - 8 5 ; Lombard 1974, 134-150). Vor allem in der Dichtung sind Anlautelisionen wie pe innoptat 'in der Dämmerung' > pe-nnoptat häufig. Die Aussprache vieler - vor allem gelehrter — Wörter ist noch schwankend. Solche Aussprachevarianten entstehen u . a . durch akustische Äquivalenzen (lingoarellingoarellungoare 'Typhus'; desearä/disearä 'heute Abend'; chiftealpiftea 'Fleischklößchen'), Hyperkorrektheit {completi complect) und Kontamination (repercusiunel repercursiune). Von den Grammatikern werden einige als variante literare libere akzeptiert (z.B. desearä/disearä), andere als de pronun{are incultälde rostiré profund incultä verpönt (z. B. ciucalatä für ciocolatá-, Hristea 1984, 10). 4.2. Das

Morphem

Die Wörter als lexikalische Einheiten, wie sie in 3.1. analog zu den Lexien Pottiers (—» 300, 1.1.1.) definiert werden, können durch Kommutationsproben - nicht immer, aber häufig - in kleinere, noch bedeutungstragende Einheiten zerlegt werden: refäceam verglichen mit refäceai ergibt die Einheiten -m Ί . Person'/-/ '2. Person';

172. Rumänisch:

verglichen mit refäcui die Einheiten -ea- 'vergangen, unvollendet'/-«- 'vergangen, vollendet'; verglichen mit retrâgeam die Einheiten fäc- 'machen'/trag- 'ziehen'; verglichen mit desfäceam die Einheiten re- 'wieder'/des- 'auseinander'. Die rumänische Grammatik nennt diese «unitàri minimale ale limbii constind dintr-o unitate minima de expresie asociatä nemijlocit cu o parte sau alta din sistemul conjinutului» morfeme (Iordan/ Gu{u/Niculescu 1967, 45; Hristea 1984, 203). Auch die Morpheme (oder Moneme) sind eher abstrakte Einheiten, «care se realizeazä - ca §i fonemul - prin diverse variante, in general asemänätoare ca aspect, determinate de contextele in care apar» (Hristea 1984, 204): So alternieren je nach Umgebung [fak-]/[fäk-]/[fac-]/[fäc-]. Sie können aus einem oder mehreren Phonemen bestehen. Je nachdem, ob diese Moneme semantisch bestimmte oder semantisch bestimmende sind, unterscheidet man grosso modo unabhängige oder lexikalische Morpheme ( m o r f e m e independente, lexicale) und abhängige oder grammatische Morpheme (morfeme dependente, gramaticale (lordan/Gutu/Niculescu 1967, 5 0 - 5 1 ; Hristea 1984, 204-205). Letztere sind i.a. Affixe und Flexive, die kürzer als erstere sind und eine feste Stellung im Wort einnehmen. Wie die paradigmatischen Gegenüberstellungen schimb 'ich tausche'/ schimbi 'du tauschst'Ischimbä 'er tauscht', pom 'Obstbaum'/pcwij Obstbäume' und bunic 'GroßVdter'lbunicä 'Großmutter', alun 'Haselnußstrauchlalunä 'Haselnuß' zeigen, kann man auch unter ihnen ein Nullmorphem ( m o r f e m zero) postulieren, das je nach Paradigma verschiedene Bedeutungen ( Ί . Person Singular', 'Singular', 'männlich', 'Baum') annimmt (lordan/GuJu/Niculescu 1967, 5 2 - 5 3 ; Hristea 1984, 207). Das Rumänische kennt auch einige diskontinuierliche, durch andere Elemente getrennte Morpheme (morfeme discontinue): so die betonten Personalpronomina im Dativ und Akkusativ, die immer auch die unbetonte Form verlangen (iji spune ¡ie 'er sagt dir', aber *í¡i spune) (Iordan/ Guju/Niculescu 1967, 123), die Genitiv-DativFlexive in der Deklination der femininen Zusammensetzungen (capra-neagrä 'Gemse', caprei-negre; cf. G L R , vol. 1, 9 4 - 9 5 ) oder die Wiederholung der Flexive in den Kombinationen Substantiv + Adjektiv (Iordan/GuÇu/Niculescu 1967, 51). Das Negationspräfix ne und die Morpheme zur Bildung des Perfekts, des Futurs und des Konditionals sind in ihrer Stellung noch nicht ganz fest. Zwischen ne- und väzut von neväzut 'unsichtbar' kann ein mai eingeschoben werden. Die Konjugationsmorpheme können vor- (am väzut, voi cinta, cinta, te-a$ vedea) oder nachgestellt werden (väzut-am, cinta-voi, cintare-a§, vedea te-a$; cf. u.a. Bredemeier 1976,

Lexikologie

und Semantik

95

2 5 - 3 4 ; die Nachstellung oder Inversion gilt als volkstümlich, cf. Contributii, vol. 1, 162, J e p c lea/Bulgär 1973, 408). Wie aus den vorangegangenen Beispielen erhellt, ist die Morphemgrenze i.a. klar. Lautkontraktionen können zu (neuen) Amalgamen oder Portemanteau-Morphemen führen: So deckt das -a in sabia 'das Schwert' gegenüber sabie 'Schwert' die Bedeutungen 'Singular' + 'Nominativ' + 'bestimmt', [urs] = ur§i gegenüber [urs] = urs die Bedeutungen 'Bär' + 'Plural'. Durch Lautreduktion können neue Grenzen entstehen. Der bestimmte nachgestellte Artikel hat bei vielen Maskulina die kontextuelle Bewahrung einer Variante auf -u bewirkt (cf. lup vs. lupull, ochi vs. ochiult), in der aber heute das -u eher als Zeichen für den bestimmten Artikel interpretiert wird, da das -/ «dans le langage aisé» nicht mehr ausgesprochen wird (schon um 1847 bezeugt, cf. Jepelea/Bulgär 1973, 199; Guillermou 1953, 40; G L R , vol. 1, 98; Lombard 1974, 24). Schwieriger sind — synchron — Fälle zu entscheiden wie (Definitionen nach DLRM): direct directiva

director direcjie

'care duce la (in(ä de-a dreptul' 'instrucjiune data de un organ superior organelor ín subordine, cu scopul de a índruma, a orienta sau a determina activitatea, atitudinea, conduita acestora' 'care dirijeazä ceva' 'orientare in spajiu a unei persoane sau a unui obiect fa{ä de altul'

direcfiune

'directe'.

Der Vergleich mit reac¡ielreac¡iune, sec¡ielsec¡iune scheint die Isolierung eines Elements -¡ie/-(iune zu erlauben, das zwar eine Kategorie von abstrakten Substantiven angibt, semantisch aber leer ist. Noch schwieriger dürfte die Absonderung von -ivá in directiva sein. Soll man angesichts des Paradigmas a munci 'arbeiten'/muncitor 'Arbeiter', a croi 'schneiden'/cro/ior 'Schneider' director in direc- 'orientieren' + -tor 'Person, die eine bestimmte Handlung ausführt' trotz der offenkundigen Basis direct zerlegen? Wie Iordan/Guju/Niculescu (1967, 5 3 - 5 4 ) vorschlagen, dürfte die Lösung nicht im Ansetzen eines Morphems mit Nullbedeutung sein, sondern in der Annahme der Möglichkeit «de a avea în limbä sufixe gramaticale variabile», so daß z . B . historische Verbalinfixe wie -ez-l-eaz- «sînt considerate realizäri ale sufixului de prezent, aläturi de -d-, -á-». Abschließend sei darauf hingewiesen, daß das Rumänische - wie z . B . das Italienische und das Spanische - auch einen distinktiven Akzent kennt: cf. cintä 'er singt' vs. cìnta 'er sang' (Iordan/Gutu/Niculescu 1967, 4 8 - 4 9 ; Hristea 1984, 205).

96

5.

VI. Sprachen

Semantische

5.1. Definitorische

und Sprachgebiete:

Rumänisch

Aspekte Analysen

Die größten lexikographischen Werke analysieren die Bedeutung der aufgelisteten Wörter i.a. nach genus proximum und differentiae specificae: brutar 'muncitor care fabricä pîine' (DLRM, s.v.) pitar 'dregätor însârcinat cu pregätirea §i cu distribuirea pîinii la curtea domneascä' (Dic¡ionar enciclopedie román, s.v.).

Auf die Anwendung dieses Prinzips gründen letzten Endes die Untersuchungen zusammenhängender Bezeichnungsfelder, d.h. Mengen von einem Begriff(skomplex) zuzuordnenden Ausdrücken, sofern sie sich nicht auf die diatopische (wie z . B . Cazacu 1966 oder Scurtu 1966) oder die diastratische (wie z.B. ConÇiu 1980) Verteilung beschränken, was meistens der Fall ist. Eine Liste onomasiologischer Untersuchungen findet man in Coteanu/Dänäilä (1970, 121 — 123). Eine der wenigen auch semantisch eingehenderen Arbeiten stellt Winkelmann 1988 dar. Er stellt zuerst ein onomasiologisches Feld von 28 lexikalischen Typen zusammen, die im rum. Wortschatz für die Bezeichnung der Person benutzt werden, die Backwaren herstellt und in den Verkauf bringt, und deckt dann drei semantisch differenzierte Untergruppen auf: — Bezeichnungen für den Hersteller von Backwaren i.a. und von Brot im besonderen (z. B. brutar, cuptorar, pitar) — Bezeichnungen für den Hersteller besonderer Backwaren ( z . B . cofetar 'Konditor', covrigar 'Brezelbäcker') — Bezeichnungen von Bäckereiarbeitern, die bestimmte Arbeitsgänge bei der Herstellung der Backwaren übernehmen (z.B. cocätor 'Person, die das Brot in den Ofen schiebt, den Backvorgang überwacht und das fertige Brot aus dem Ofen nimmt', främtntätor 'Person, die den Brotteig knetet').

Zwischen der Person, die Backwaren herstellt, und der Person, die Backwaren verkauft, wird auf der Ausdrucksseite i.a. nicht unterschieden. Sädeanu 1969 wendet die strukturelle Semanalyse auf die Bezeichnungen für 'Weg', Sîrbu 1974 auf eine Reihe antonymischer Paare aus dem Feld der Empfindungen (iubire, prietenie, simpatie, afec{iune — aversiune, antipatie, du§mänie, urä usw.) an. Foräscu 1981 versucht, eine Reihe grundlegender Seme wie dimensiune, temperatura, greutate, concentrale, extensiune, verticalitate im Bereich der Adjektive zu ermitteln. 5.2.

Amalgame

Wie wir in 4.2. gesehen haben, können Lautkontraktionen zu semantischen Amalgamen führen. Die gleichzeitige Deckung mehrerer Bedeutungen ist unter den Flexiven nicht selten. So be-

deutet das -i von alergi 'du rennst' zugleich '2. Person' + 'Singular' + 'Präsens'. 5.3.

Polysemie

Polysemie, d. h. die Mehrdeutigkeit eines isolierten Wortes, ist ein normales Phänomen in einer traditionsreichen Sprache, womit die Anzahl der Lexeme in Grenzen gehalten wird; durch den Kontext werden polyseme Wörter i.a. monosemiert. Im Satze «Impäratul ( . . . ) cazînd în zäcare, a scris carte fräjine-säu, craiului, sä-i trimitä grabnic pe cel mai vrednic dintre nepoji» (Creanga) bedeutet carte deutlich nur 'Schreiben', nicht etwa 'Buch' (Hristea 1984, 18). Die Polysemie eines Wortes entsteht im Laufe der Geschichte v. a. durch Metonymie und Metapher, die Bedeutungserweiterungen oder -Verengungen erlauben (cf. masä 'Tisch', 'Mahl', 'Mahlzeit', 'Gastmahl', 'Hochzeitsmahl', 'Tischtuch'; cf. Tiktin 1985-, s.v.; Hristea 1984, 19). Polyseme Inflation kommt insbesondere bei Lexemen vor, die eine für die tägliche Kommunikation wesentliche Grundbedeutung haben (cf. z . B . die Präposition de und das Verb a face, wofür Tiktin 1985-, s.v., 20 bzw. 21 Hauptverwendungen aufführt). Wie auch in anderen romanischen Sprachen (cf. z.B. - > 242, 2.2.4.1.) gibt es im Rumänischen eine Reihe Adjektive, die je nach ihrer Stellung vor oder nach dem Substantiv verschiedene Bedeutung haben: diferit (im Plural) 'mehrere' bzw. 'andersartige', sälbätic 'wild, ungebändigt' bzw. 'wild, ungezähmt', särman 'arm, bemitleidenswert' bzw. 'arm, nicht reich' (cf. G L R , vol. 2, 435; - » 174, 4.4.5.). 5.4.

Homonymie

Homonymie ist eine «identitate perfecta in planul expresiei (adicä al formei sonore) §i diferenjä totalä in planul conjinutului semantic» (Hristea 1984, 21), die auf polysemische Abweichung desselben Wortes (leu1 'Löwe' und leu2 'Leu, rumänische Münzeinheit') oder auf lautlichen Zusammenfall verschiedener Wörter (cer 1 'Himm e l ' < CAELUM und cer2 'ich f o r d e r e ' < QUAERO)

zurückgeht. Sie kann in dem Sinn partiell sein, daß sich zwei homonyme Lexeme nur in einem Teil ihres grammatischen Paradigmas decken: so masä1 'Tisch' und masä2 'Masse', im Plural aber mese bzw. mase. Homonymie ist im Rumänischen ziemlich häufig in der Flexion wie -i 'Plural' (cärfi 'Bücher') und -i '2. Person Singular Präsens' (cobori 'du steigst herab'; cf. Iordan/ Guju/Niculescu 1967, 53; Hristea 1984, 207; ib., 2 3 8 - 2 3 9 , eine Aufstellung der homonymen Verbalflexive; —* 168, 2.1.1.). Sie wird nicht immer durch den syntagmatischen Kontext disambi-

172. Rumänisch:

guiert (cf. scoate lucrurile din geamantan 'er nimmt/nimm die Sachen aus dem Koffer'; Avram 1986, 388). Es fehlt eine größere Arbeit, welche die Ökonomie der Homonymie im rumänischen Sprachsystem untersucht. 5.5.

Synonymie

Durch seine reiche Schichtung (cf. 2.), die Integrierung der Dialekte und die häufige polysemische Differenzierung (cf. 5.3.) ist das Rumänische eine synonymenreiche Sprache (cf. die drei kurz nacheinander erschienenen Wörterbücher von Bulgär 1972, Buca et al. 1974 und Seche/ Seche 1983; - » 205, 5.). Als vorsichtige Definition des Phänomens kann die von Munteanu (1981, 143) gelten: «Douä sau mai multe unitati de limbä se pot afla in sinonimie dacá desemneazä în mod global acelaçi obiect în situaci în care distribuya dialectalä §i cea stilistico-functionalä sînt neglijate ( c o n f i e n t sau nu)». Aufgrund der Austauschbarkeit der Lexeme kann die Synonymie sein: — total (dragosteliubire 'Liebe', apus/vest 'Westen'). Es wird immer wieder betont, daß totale Synonymie selten oder sogar unmöglich sei (Munteanu 1981, 141); - partiell vor allem über metonymische oder metaphorische Beziehungen (cuvîni 'Wort' > 'Diskurs'/dwcurs, vim 'Wind'/furiuna 'Sturm' (cf. Hristea 1984, 37); - diachron, diatopisch, diastratisch, diasituativ konnotiert (fur/hoí 'Dieb' (veraltet/aktuell), au (cintal)/a (cintai) (veraltet/allgemein), ficatlmaiu 'Leber' (allgemein/transsilvanisch, moldauisch), /eastälcraniu 'Schädel' (populär/technisch); cf. ferner die nur poetischen bzw. prosaischen Wörter bei Eminescu, 3.5.1.); — distributioneil komplementär, d.h. in derselben syntagmatischen Position nicht austauschbar. Dies ist der Fall für viele Flexive und Suffixe: cf. z . B . die verschiedenen Pluralmorpheme der femininen Substantivklassen: cas-e, flor-i, basma-fe, sur-ori, Iordan/ Gutu/Niculescu (1967, 46—47); die Agenssuffixe -tor für deverbale (croi > croitor, munci > muncitor) bzw. -ar für denominale (eizmä 'Stiefel' > eizmar 'Stiefelmacher', fier 'Eisen' >fierar 'Schmied'), aber auch für andere Wortarten: «Täranul intrebuinjeazä speranß §i timp, färä a lepada nádejdea §¡ vremea, care ramin în expresiile fixe. Se zice om de nâdejde, bunä vreme, de vreme ce etc.» (Sadoveanu, apud Jepelea/Bulgâr 1973, 3 4 8 - 3 4 9 ) .

Die distributionell komplementäre Synonymie, die in besonderer Weise redundant ist, geht des öfteren mit Verwechslungen und der Herausbildung von Differenzierungen einher. In der Standardgrammatik kann man unter den femininen Substantiven zwei Gruppen unterscheiden, je nachdem, ob sie im artikulierten Genitiv/Dativ Singular die Morphemgruppe -ei (casei, familiei) oder -Ii (grädinii) annehmen. Im tatsächlichen Gebrauch werden aber diese Endungen ver-

Lexikologie

und Semantik

97

wechselt («Sînt grecite fórmele de genitiv-dativ casii, grädinei, limbei, floarei, scînteiei», G L R , vol. 1, 87), und diese Verwechslung besteht schon seit dem 16. Jahrhundert (Densusianu 1975, 501-511). Die substantivalen Pluralmorpheme werden nicht nur verwechselt, sondern können auch verschiedene Konnotationen oder Bedeutungen erhalten: «Intre fórmele in -i §i cele in -uri se constata anumite diferente semantice ( . . . ) forma în -uri are un sens mai concret ( . . . ) . Foarte eloeventä este, în aceastä privinçâ, sitúatía lui fantezie, substantiv abstract oarecum prin el însu§i, datoritâ conjinutului pe care-1 exprima: eu înjelesul originar face la plural fantezii (nu sînt de loc dispus sä ascult fanteziile d-tale), care, de§i într-o anumitâ mâsurâ concret (càci nu-i vorba de fantezia, adicâ de imaginajia mai multor oameni, ci de produsele sensibile ale fantaziei unui singur indi vid), nu este nici pe departe a§a de concret ca fanteziuri 'stofe (màtâsuri etc.)' intrebuinjat in limbajul comercial» (Iordan/ Gutu/Niculescu 1967, 8 5 - 8 6 ; cf. auch Hristea 1984, 210-211). Wenn einmal zwei oder mehrere Ausdrücke in ein engeres Synonymieverhältnis geraten sind, können sie lange in einem semantischen Spannungsfeld von zentripetaler Angleichung und zentrifugaler Differenzierung schweben. Man denke z . B . an die verschiedenen Futurauxiliare (voiloi/o sät am sä), die teilweise als tendenziell gleichbedeutend (Lombard 1974, 34) oder als Träger verschiedener Nuancen betrachtet werden (Contributii 1956, vol. 1, 169 betreffs Creangä: »forma a§a-zicînd literarä (voi + infinitivul) are un sens oarecum neutral, färä luare de atitudine din partea vorbitorului, adicä färä nici o nuanjä modalä. Celelalte douä, anume am + conjunctivul §i oi + infinitivul, exprimä una siguranjä, cealaltä indoialä»). Bei den deverbalen Abstrakta mit Suffixauswahl versucht man, eine statische und eine dynamische Nuance herauszuschälen, cf. die Definitionen von domnie 'autoritatea politicä §i jurídica a domnului' und domnire 'aejiunea de a domnV in D L R M , s.v. (ferner Contribulii 1956, vol. 1, 10). Synonymie wird vornehmlich gebraucht: — um die Monotonie der Wiederholung zu vermeiden; so wenn Sadoveanu kurz nacheinander den grauen Himmel mit cerplumburiu und aerul cenuçiu bezeichnet (Hristea 1984, 32); — um die verschiedenen Aspekte eines Phänomens genauer zu umreißen, so in der Erzählung eines Alten: M-am çubrezit räu de tot, sînt nevoiaç 'Ich bin ganz gebrechlich geworden, ich bin ein Bedürftiger' (Vianu 1968, 276); — um einen Begriff hervorzuheben. So lenkt Co§buc in seinem Gedicht Noapte de varä die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Geräusche des Abends und der Nacht durch die Ket-

98

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

te sctr(iind 'knarrend' + mugind 'brüllend' + häulind 'johlend' + cinttnd 'singend' + zgomotoji 'laut' + vuet 'Getöse' + zgomotele 'Lärm' + laträ 'bellt' + rägiqit 'heiser' + glas 'Klang' + sunä 'klingt' + ropot 'Geprassel' (Text in Popescu 1974, 297); — um eine historische, geographische oder soziale Konnotation in einem Text zu entwickeln. So verwendet Sadoveanu im selben Kontext, um anzugeben, daß sich das Wetter verschlechtert, dicht nacheinander je nach Figur die Ausdrücke vremea are de gînd sä se schimbe (neutral), vremea se stricä/are de gînd sä vremuiascä (populär) und are sä tulbure vremea (gehoben; Munteanu 1981, 146—147); — als isosemische Stränge zur Stiftung von Textkohäsion, cf. die eben zitierte Kette von Geräuschen bei Co§buc. Die Wiederholung synonymischer Begriffe in verschiedenen Texten desselben Autors führt zur Aufstellung einer Thematik. So die Begriffe 'Dunkelheit', 'Regen', 'Schnee', 'Wind' als Symbole des kleinstädtischen Herbstes und Winters in den Gedichten George Bacovias (cf. Munteanu 1981, 212, und Bacovias Gedicht Din urmä in der Sammlung Cu voi; für Eminescu cf. Seche 1974, 27). 5.6.

Antonymie

Wie jede traditionsreiche Sprache verfügt auch das Rumänische über eine große Anzahl antonymischer Paare (cf. Bucâ/VinÇeler 1974; Sîrbu 1977). Nach der Art des Gegensatzes kann man semantisch unterscheiden: — Präsenz von als entgegengesetzt empfundenen Quantitäten: mie 'klein'/mare 'groß', tinär 'jung'/bätrin 'alt', rece 'kalt'leald 'warm', aproape 'nah'Ideparte 'fern', azi 'heute'/ieri 'gestern'; — Anwesenheit/Abwesenheit einer Eigenschaft: poeticiapoetic, murdar 'schmutzig'/curaf 'sauber'; — Anwesenheit von Eigenschaften, die als einander ausschließend betrachtet werden: bun 'gut'Iräu 'schlecht', drept 'gerade'/strimb 'krumm'; — symmetrische Positionen: jos 'unten'/siis 'oben', la dreapta 'rechts'Ha stinga 'links'; — entgegengesetzte Bewegung: a se sui 'hinaufsteigen'/α cohort 'hinuntersteigen', a vinde 'verkaufen'/α cumpära 'kaufen'. Antonymie ist eines der wesentlichen Grundmuster für die Textentwicklung. Die Volksdichtung geht häufig von den Spannungen 'schön'/'häßlich' (frumoslurit; Papahagi 1967, 2 7 9 - 2 8 9 ) aus. «Antitezele sunt viaja» schrieb Eminescu (Tepelea/Bulgär 1973, 265), und die «originalitatea stilistica ie§itä din común» eines Arghezi dürfte

u.a. auf den Gebrauch der «antiteza violentä, definitorie» zurückgehen (man denke an das Leben als funinginea de aur 'goldener Ruß'; cf. ib., 396, 3 9 9 - 400; ferner 4 1 3 - 4 1 4 betreffs Blagas). Slavicis Moara cu noroc besteht u.a. aus der Narrativisierung der Bipolaritäten 'arm' vs. 'reich/Geld', 'glücklich' vs. 'unglücklich', 'Stadt/ Dorf vs. 'Wald/Felder' (Metzeltin 1983). 6.

Wortklassen

6.1.

Klassifizierungen

Vor allem aufgrund ihrer Distribution und Reaktion in syntagmatischen Ketten können die Lexeme einer Sprache in eine begrenzte und überschaubare Anzahl Kategorien eingeordnet werden: «O clasä de cuvinte se caracterizeazä, deci, prin capacitatea de a reacciona fajä de acelea§i categorii gramaticale, chiar daeä prin alomorfi diferiji §i de a putea intra, în consecinjá, în acelea§i tipuri de contexte» (Iordan/Guju/Niculescu 1967, 65). Sowohl die älteren als auch die modernen rumänischen Grammatiken verwenden i.a. die Kategorien der lateinischen Tradition: «Cuvìntul are noao pärji, carele statu acestea: articolul adicä incheerea, nome adicä nume, pronome adicä pronume, verbu adicä gräire, partijipie adicä pärtä§ire, propozi¡ione adicä propunere, adverbiu adicä spre graiu, congiuntone adicä legare §i interiejione» (Ienachi(ä Väcärescu, Observajii sau bägäri de seamä asupra regulelor si orînduelelor gramatici române¡ti, 1787; zitiert nach Piru 1970, 326). «Pe baza criteriilor menzionate, în gramaticile românejti sînt inregistrate zece pär(i de vorbire: substantivé, articolul, adjectivul, pronumele, numeratul^ verbul, adverbul, prepozijia, conjunc¡ia, §i interjeejia» (Hristea 1984, 200).

Den Grammatikern ist klar, daß die drei Hauptkriterien zur kategoriellen Bestimmung eines Lexems (criteriul semantic, criteriul morfologie, criteriul sintactic) nicht immer gleichwertig angewandt werden (können): «substantivul, adjectivul sau verbul — clase de cuvinte cu o flexiune caracteristicä — se defínese destul de ciar prin particularitâjile morfologice, în schimb, preposijia §i conjunc|ia — atît de asemänätoare semantic (ambele exprimä raporturi) §i morfologie (ambele sînt clase de cuvinte neflexibile) — sînt delimitate exclusiv pe baza träsäturilor sintactice (a distribujiei 51 a naturii raportului exprimat): prepoziçia exprimä numai raporturi de subordinare §i numai la nivelul propoziiiei, pe cínd conjuncjia exprimä raporturi de subordonare în frazä §i raporturi de coordonare, atît în propozitie, cît §i în frazä» (Hristea 1984, 199-200).

Daher sind die Grenzen zwischen einigen Kategorien unscharf, und je nach Perspektive kann eine Lexemgruppe eher zu der einen oder zu der anderen gehören:

172. Rumänisch:

« C u v i n t e ca mulji, pufini, clfiva au unele caratteristici de numerale, ceea ce explicä gruparea lor tradiçionalä intr-o clasä a numeralelor nehotärite; ele prezintä insä mai multe asemänäri cu adjective ca numerosi, destui §i clasificarea ca adjective, cu renunjarea la specia numeralelor nehotärite, are avantajul de a face ceva mai unitarä clasa numeralului ca parte de vorbire (numai a§a poate fi définit el ca exprimînd o cantitate hotàrîtà §i ca organizat in serii, spre deosebire de alte cuvinte care e x p r i m í altfel ideea de cantitate)» ( G L R , vol. 1, 33).

Iordan/GuÇu/Niculescu (1967, 166—179) widmen zwar dem Artikel ein ganzes Kapitel, meinen aber, daß er keine parte de vorbire bilde. 6.2.

Subklassifizierungen

Für die meisten so aufgestellten Kategorien haben die Grammatiker weitere Unterteilungen vorgenommen, die i.a. auf morphologischen Kriterien fußen. So unterscheidet Guju Romalo für die Substantive 11 ( - > 168, 2.2.5.), für die A d j e k t i v e 8 (—» 168, 3.2.) und für die Konjugationen 11 Klassen ( - » 168, 6.3.2.). Eine etwas ausführlichere Palette von semantischen und syntaktischen Klassifizierungsmöglichkeiten z . B . für die A d j e k t i v e findet sich erst in Beyrer/ Bochmann/Bronsert (1987, 125-126). Allerdings fehlen auch hier noch die Relationsadjektive (Ernst 1986). Das Rumänische kennt neben dem bestimmten und dem unbestimmten Artikel auch einen Possessivartikel (articol genitival sau posesiv: o cartea a studentului, cartea noua a studentului) und einen Demonstrativartikel (articol adjectival sau demonstrativ: omul eel bun; cf. Beyrer/Bochmann/Bronsert 1987, 9 3 - 9 5 ) . 6.3.

Translationen

Die Möglichkeit, ein Lexem einer Wortklasse in ein Lexem einer anderen Wortklasse zu wandeln (conversiune, schimbarea valorii gramaticale, trecerea de la o parte de vorbire la alta), ist ein wichtiges Mittel sowohl für die Bereicherung des Wortschatzes als auch der Textkonstitution (man denke nur an die Wiederaufnahme eines Verbalprädikats in Satz 1 durch das entsprechende Abstraktum in Satz 2). Sie kann durch Ä n d e rung des grammatischen Verhaltens oder durch Ableitung verwirklicht werden: - Durch Artikulierung können die meisten Wörter substantiviert werden (albastru > albastrul cerului, eu > eul, bine > bínele). - Durch attributive Stellung können Substantive und Adverbien adjektiviert werden (pantofi balerini, zilele-mi copile, observa¡ii aparte 'gesonderte Bemerkungen', lumea cea aievea 'die wirkliche W e l t ' ) . - Durch Bestimmung eines Verbs können Sub-

Lexikologie

und Semantik

99

stantive adverbialisiert werden (Plingeri de viori §ifluier cad in lac märgäritar 'Klagen von Geigen und Flöte fallen in den See perlenhaft', Arghezi; cf. Jepelea/Bulgär 1973, 388). — Durch den langen Infinitiv, das Supinum, gewisse Suffixe und Regression können Verben substantiviert werden (minea > mineare, mincatul, míncáturá; cqtiga > cîstigare, ciçtig). — Durch Affigierung können A d j e k t i v e in Verben inchoativer oder kausativer Bedeutung umgewandelt werden (bàtrin 'alt' > a imbätrini 'altern', aspru 'rauh' > a inäspri 'rauh machen'). Für eine systematische Übersicht der Ableitungsmöglichkeiten im Rumänischen cf. Beyrer/ Bochmann/Bronsert (1987, 4 1 - 6 0 ) . 7. Die Spezifizität des rumänischen

Wortschatzes

Durch seine besondere geopolitische Lage hat das Rumänische kulturell eine Entwicklung erlebt, die bis zum vorigen Jahrhundert nicht parallel zu derjenigen der übrigen romanischen Sprachen gelaufen ist. Zudem hat es jahrhundertelang in Symbiose mit einer Reihe nichtromanischer Sprachen gelebt, die auf die anderen romanischen Sprachen gar nicht oder kaum gewirkt haben. Dies dürften die zwei Hauptfaktoren sein, die u.a. dem rumänischen Wortschatz eine besondere Prägung gegeben haben. Unter diesen Besonderheiten seien hier hervorgehoben: — die sehr komplexe Schichtung des Wortschatzes (cf. 2.; —» 195, 2-/3.); — der bunte Reichtum an Synonymen (cf. 5.5.): « C e limbä are noroeul de a dispune de patru cuvinte pentru o ìnsubre care trebuie sä fie mîndria fiecärui popor: voinicie, vitejie, bravura, eroism» fragte im vorigen Jahrhundert Hasdeu (Hristea 1984, 33); — die vor allem im 19. Jahrhundert große Spannung zwischen Gebrauch und Ablehnung von Archaismen und Neologismen, Slawismen und Gallizismen (cf. 2., 3.3. und Tepelea/Bulgär 1973, passim); — die reiche systematische Alternanz von Morphemformen (cf. 4.1.); — die Stellung einiger grammatischer Morpheme (Beweglichkeit des Futurauxiliars, Nachstellung des bestimmten Artikels, cf. 4.2.); — der Reichtum an Subklassifizierungen in den Wortklassen (cf. 6.2.); — die heutige oder vergangene Gebräuchlichkeit mancher Translationen ( A d j e k t i v —» Adverb: vorbeçte frumos 'er spricht schön'; Gerundium —> A d j e k t i v : mina tremurîndà 'eine zitternde Hand', cf. Hristea 1984, 252 und 98); — der Gebrauch von in der übrigen Romania unbekannten Translationsmitteln wie dem langen Infinitiv und dem Supinum (cf. 6.3.).

100 8.

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

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173. Rumänisch:

Morphosyntax

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173. Rumänisch: Morphosyntax

autres l a n g u e s r o m a n e s ) , d e l'autre, d e s i n n o v a t i o n s particulières, t é m o i g n a g e d e s d é v e l o p p e m e n t s qui le f o n t s'intégrer d a n s le t y p e r o m a n .

Morphosyntaxe 0. 1. 2. 3. 0.

Introduction Le G r o u p e Nominal Le G r o u p e Verbal Bibliographie

Introduction

Il paraît q u e la m o r p h o s y n t a x e s ' a v è r e être le d o m a i n e p r é f é r é o ù se m a n i f e s t e le caractère i n o u ï du r o u m a i n e n tant q u e p r o d u i t , d ' u n e part, d e s t e n d a n c e s c o n s e r v a t r i c e s d u e s au fait qu'il appartient au d o m a i n e d e l ' E u r o p e c e n t r a l e e t o r i e n t a l e ( d o m a i n e riche e n flexion n o m i n a l e , e t par c o n s é q u e n t p l u s p r o c h e d u latin q u e l e s

Michael Metzeltin, Otto Winkelmann,

1. Le Groupe

Wien/ Eichstätt

Nominal

L e s particularités caractérisant l ' a g e n c e m e n t d e s c o n s t i t u a n t s d u g r o u p e n o m i n a l o n t fait l ' o b j e t de nombreuses études, souvent en opposition, s i n o n p o l é m i q u e s . Il s'agit surtout d e s p h é n o m è n e s accusant le caractère archaïsant d u roum a i n , tels q u e la r e c o n s t i t u t i o n d ' u n g e n r e neutre sui generis et d ' u n e flexion c a s u e l l e , a v e c d e s c o n s é q u e n c e s t o u t à fait « a b e r r a n t e s » sur le d é v e l o p p e m e n t d e s autres c o n s t i t u a n t s d u g r o u p e n o m i n a l e n g é n é r a l , et sur l ' é v o l u t i o n d e l'article d é f i n i e n particulier.

102

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

1.1. Le genre

neutre

En accord avec la tradition selon laquelle le genre du substantif est en relation avec les caractéristiques sémantiques du lexème et, par conséquent, fixe, bien des linguistes (surtout roumains) parlent de trois genres (masculin, féminin et neutre), en vertu des arguments suivants: (1) Au singulier, les noms neutres s'opposent aux noms féminins, vu qu'ils exigent le masculin des adjectifs et des déterminants: voir, par exemple, creion bun 'un bon crayon', ainsi que tatà bun '(un) bon père' tandis qu'au pluriel ils s'opposent au masculin, car ils exigent le féminin des déterminants: cf. creioane bune '(de) bons crayons' et mame bune '(de) bonnes mères'. (2) Un autre argument en faveur de cette interprétation repose sur l'existence de l'allomorphe du pluriel -uri (lat. -ORA), qu'on trouve uniquement avec des noms caractérisés par le trait /inanimé/, même dans le cas où il s'attache aux noms de matière qui sont du genre féminin au singulier: comp, mátase naturalâ 'soie pure' màtâsuri naturale 'soies pures', brînzâ bunà 'du bon fromage' — brînzeturi bune 'de bons fromages', et vin bun 'du bon vin' - vinuri bune 'de bons vins', mezel bun 'du bon saucisson' - mezeluri bune 'de bons saucissons'. (Pour plus de détails voir Graur 1928, 1937a, 1957, 1968, 6 5 - 6 6 , 8 2 - 9 4 ; Rosetti 1950,1964,1968; Jakobson 1958; Diaconescu 1964, 1970; Iordan/Guju-Romalo/ Niculescu 1967, 7 2 - 7 6 . ) Cette description du genre roumain est mise en question par ceux qui se proposent d'analyser le comportement du nom en vertu des critères structuraux permettant la segmentation en morphèmes lexicaux et morphèmes grammaticaux (cf. T0geby 1952b et 1953c, Agard 1953, Hall 1965, Manoliu-Manea 1970a). La description selon laquelle en roumain, tout comme dans les autres langues romanes, il n'y a que deux genres grammaticaux, notamment le masculin et le féminin, soit /± féminin/, repose sur les faits suivants: a) Du point de vue sémantique on doit distinguer le genre en tant que morphème grammatical des traits inhérents du nom /± animé/, /± sexe/ et /± féminin/, vu qu'ils ne coïncident pas toujours: voir par ex. santinelâ 'sentinelle' genre féminin, mais sexe masculin, popor 'peuple', animé, collectif, mais genre grammatical masculin au singulier et féminin au pluriel. b) Du point de vue paradigmatique, le neutre n'entre en relation de commutation ni avec le masculin, ni avec le féminin. Il y a quelques cas où l'on peut substituer le neutre au masculin après des thèmes phonétiquement identiques, mais, alors, la substitution en question s'accompagne d'autres changements dans les traits inhé-

rents du nom: comp, bas '(la) basse' - ba§i, /masculin/ et /humain/ vs. bas - basuri /neutre/, /instrument/, /inanimé/. c) Étant donné qu'il s'agit d'une catégorie grammaticale, qui exerce sa fonction connective par répétition, l'épreuve de commutation doit se vérifier dans deux endroits de la chaîne au moins (cf. Manoliu-Manea 1970a). Mais ni les déterminants du nom, ni les pronoms ne connaissent une forme spéciale pour entrer en accord avec les noms «neutres». C'est pourquoi on pense qu'il est préférable de parler d'une classe distributionnelle des noms (cf. Diaconescu 1964), sinon des thèmes nominaux, plutôt que d'un genre. La classe distributionnelle du «neutre» ou du «hétérogène» n'est pas inconnue aux autres langues romanes: voir fr. amour — amours (féminin), le délice masc.sg. — les délices fem.pl., un orgue — les (grandes) orgues (de la cathédrale), etc.; elle est assez bien représentée en italien (ex. l'uovo — le uova; il paio - le paia) et, ce qui nous paraît plus intéressant, on le retrouve en albanais (cf. T0geby 1953c). Ce qui est propre au roumain est le fait que la classe des «neutres» est d'une productivité bien élevée: à peu près 23 pour cent des noms roumains sont masculins au singulier et féminins au pluriel (cf. Manoliu-Manea 1970b). d) Du point de vue sémantique, la classe distributionnelle en question est liée à l'impossibilité de parler d'une différence entre les deux sexes (soit en raison du caractère inanimé du référent, soit à cause du caractère collectif, englobant les référents des deux sexes: ex. popor 'peuple' - popoare, stol 'groupe d'oiseaux' — stoluri) plutôt qu'au trait /inactif/ comme en latin. Le fait que des masculins tels que lat. focus et ventus appartiennent à cette classe distributionnelle (comp, un foc bun 'un bon feu' masc.sg. focuri bune 'de bons feux' fém.pl.; vînt puternic '(un) vent fort' masc.sg. - vînturi puternice 'des vents forts' fém.pl.), favorise l'interprétation de la classe en question comme une forme qui sert à marquer syntaxiquement l'inanimé, phénomène s'avoisinant à d'autres formes de rémotivation du /non-vivant/ dans les langues indo-européennes. La différence entre /vivant/ et /non-vivant/ se manifeste aussi au niveau de l'accord avec l'attribut dans le cas des sujets multiples. S'il s'agit de deux noms portant le trait /vivant/, l'un masculin et l'autre féminin, l'attribut est au masculin (c'est la situation pan-romane): bàiatul ii fetifa sînt cumin¡i 'le garçon et la petite fille sont sages'; mais si les noms en question sont caractérisés par le trait /non-vivant/, alors l'accord se fait au féminin: poarta (fém.) §i peretele (masc.) sînt însorite (fém.pl.) 'la porte et le mur sont ensoleillés'. L'hypothèse attribuant le neutre roumain à l'influence slave est contredite par le fait qu'il y a des neutres slaves qui sont deve-

173. Rumänisch: Morphosyntax nus féminins en roumain (ex.: si. sito — r o u m . sitâ 'tamis', si. greblo - r o u m . greblä ' r â t e a u ' ; cf. G r a u r 1928, P ä t r u j 1961). 1.2. La

flexion

nominale

Explicable plutôt par la géographie linguistique q u e par son caractère archaïsant, le fait q u e la flexion caractérise le substantif, ainsi que ses déterminants, y compris l'adjectif, l'article et tous les p r o n o m s , n ' a jamais posé de questions insolubles. L'innovation méthodologique consiste plutôt dans le critère de classement. Il y a plus de vingt cinq ans depuis q u ' o n a commencé à décrire la flexion nominale du roumain en accord avec les principes structuraux hjelmsleviens. C o n s é q u e m m e n t on a pris l'habitude ( m ê m e dans des grammaires assez traditionalistes telles q u e Gramatica limbii romàne, vol. 1, 1966, 82—85) d e classifier la flexion nominale en vertu des syncrétismes caractéristiques en type ou classe flexionnaire et sous-classe m o r p h é m a t i q u e (cf. Diaconescu 1961 pour le n o m , Manoliu 1961 p o u r les adjectifs). 1.2.1. Si l'on p r e n d en considération la distribution des syncrétismes, on p e u t diviser les substantifs en trois grandes classes: a) La flexion féminine syncrétise le nominatif et l'accusatif singulier d ' u n e part, et tous les autres cas, de l'autre. Il n'est pas sans intérêt de rappeler le fait q u e le syncrétisme du génitif avec le datif singulier et le nominatif pluriel se retrouve c o m m e l'une des caractéristiques de la première déclinaison latine, féminine par excellence. O n le trouve également en albanais. Ex. singulier nom./acc. doamná ' d a m e ' gén./dat. 1 doamne 'de/à (une) i dame' pluriel J 'dames' b) La flexion masculine connaît t o u j o u r s deux f o r m e s , mais la distribution en est différente. U n e f o r m e est réservée au singulier, l'autre au pluriel: ex. singulier: domn 'maître', 'monsieur' — pluriel: domni. Les substantifs neutres entrent eux aussi dans cette flexion: ex. scaun 'chaise' - scaune, tablou 'tableau' - tablouri, cui 'clou' - cuie, etc. c) D a n s la classe des invariables, qui ont une seule f o r m e pour tous les cas et les nombres, on trouve des noms féminins (pour la plupart des noms d'agent en -toare: ex. muncitoare 'ouvrièr e ^ ) ' ) , masculins (pui 'poulet(s)') ou neutres {nume 'nom(s)'). 1.2.2.

La flexion des pronoms

1.2.2.1.

Le cas

personnels

La distribution des syncrétismes casuels est diri-

103

gée par la variation conjoint vs. disjoint. Si l'on fait abstraction de l'allomorphe zéro, en fait de l'absence d ' u n e f o r m e conjointe pour le cas-sujet, on obtient un système assez uniforme, où les variantes conjointes présentent deux formes obliques (pour le datif et pour l'accusatif: v. imi dà 'il m e d o n n e ' et mâ vede 'il m e voit'), tandis q u e les variantes disjointes syncrétisent le nominatif et l'accusatif (cf. el pleacâ 'il part' - il vâd pe el 'je le vois, lui'), exceptées la première et la deuxième personnes qui réalisent le maximum d'oppositions à l'aide de trois formes: v. eu vâd 'moi, je vois', imi spui mie! 'tu m e dis, à moi!', mâ trimite¡i totdeauna pe mine! 'c'est moi que vous envoyez t o u j o u r s ' . 1.2.2.2.

La position

des

clitiques

Le roumain se c o n f o r m e au modèle pan-roman en ce qui concerne la position des clitiques par rapport aux formes finies du verbe: ex. o va vedea 'il va la voir', mâ trimite 'il m'envoie', v-a scris 'il vous a écrit' etc. Q u a n t aux combinaisons aves les f o r m e s non-finies, le roumain s'avoisine plutôt du domaine méditerranéen. Aussi le pronom conjoint suit-il le gérondif, c o m m e en italien et en espagnol: dorindu-i toate cele bune 'en lui souhaitant les meilleures choses', l-a vâzut sârutind-o, litt, 'le-acc.-a-il vu embrassant-la', 'il a vu qu'il l'embrassait'. L e p r o n o m clitique suit l'impératif affirmatif: ex. spune-mi! 'dis-moi!', roagâ-l! 'prie-le!', mais précède l'impératif négatif: nu-i da! ' n e lui d o n n e pas!', nu le spune! 'ne leur dis pas!' etc. Vu q u e l'infinitif bref en roumain est précédé de la préposition a, le clitique s'interpose entre a et le verbe: ex. voia α-i spune ceva 'il voulait lui dire quelque chose'. 1.2.2.3. La combinaison des p r o n o m s clitiques est dirigée par des conditions similaires à celles q u ' o n trouve dans les autres langues romanes (cf. Niculescu 1973): a) La règle des objets exige q u e l'objet indirect précède l'objet direct: ex. mi-o dâ '(il) m e la d o n n e ' , li-l dâ '(il) le lui d o n n e ' . b) L ' o r d r e des personnes se conforme à la règle p a n - r o m a n e en respectant la séquence: l è r e e 2 — 3 e . T o u t e combinaison qui viole ces deux règles a c o m m e conséquence la décliticisation d ' u n e des formes: comp, mâ prezintâ lor 'il me présente à eux' et non pas *li mâ prezintâ, qui violerait la règle des personnes, tout en respectant la règle des objets, ni *mâ li prezintâ, qui violerait la règle des objets, tout en respectant la règle des personnes. Mais, p h é n o m è n e propre au roumain, si l'objet direct est représenté par la deuxième personne, on peut violer la règle des personnes: ex. i te-am prezentat, litt, 'lui toi (j') ai p r é s e n t é ' , 'je t'ai présenté à lui'. 1.2.2.4.

Le copiage du clitique en position pré-

104

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

verbale fait partie des stratégies discursives panr o m a n e s : fr. Jean, je ne l'ai pas vu, esp. (a) Juan, no le vi, où 1(e) r e p r e n d l'objet direct thématisé, ou bien, fr. je l'ai vu, Jean (où le annonce l'antitopique, Jean). D a n s d'autres cas, le copiage en question constitue u n moyen de focalisation: esp. le llamé a él, no a ti, r o u m . l-am chemat pe el, nu pe tine 'c'est lui que j'ai appelé, pas toi'. Mais le roumain a t r a n s f o r m é cet outil de la stratégie discursive en moyen de découpage, afin de m a r q u e r la fonction syntaxique du n o m . La différence e n t r e les deux fonctions du clitique, not a m m e n t entre copie du nom topicalisé ou focalisé, d ' u n e part, et copie du d é m a r c a t e u r casuel de l'objet (direct ou indirect) en position postverbale, d ' a u t r e part, est syntaxiquement pertinente: (1) on ne peut copier q u e le d é m a r c a t e u r casuel d'un seul objet: comp, il dau pe bäiat lui Ion, litt, 'lui-acc.-sg.-donne-je PE-garçon à J e a n ' , ' j e d o n n e le garçon à J e a n ' et non pas *i-l dau pe bäiat lui Ion, litt, 'lui-dat.-sg.-lui-acc.-sg.d o n n e - j e PE-garçon à J e a n ' , 'je d o n n e le garçon à J e a n ' , mais pe bäiat, lui Ion i-l dau, litt. ' P E garçon, à Jean lui-dat.-lui-acc. d o n n e - j e ' , 'le garçon, c'est à Jean q u e je le d o n n e ' (où les deux o b j e t s sont déplacés à gauche); ou bien, {i-am dat-o ieri, litt, 'à toi-ai-je donné-la hier', 'je te l'ai d o n n é e hier' (où les clitiques sont anaphoriques). (2) q u a n d l'objet précède le verbe, le copiage ne tient pas c o m p t e du signe du trait /humain/: cartea aceea{i-am dat-o ieri, litt, 'livre-le celui-là à toi-ai-je donné-la hier', 'je t'ai donné ce livre-là hier'. 1.2.3. Les démarcateurs

prépositionnels

E n dépit des tendances à conserver et m ê m e à refaire la flexion n o m i n a l e , le roumain n'ignore pas les démarcateurs prépositionnels pour introduire le complément du nom ou les objets. 1.2.3.1. O n retrouve des traces de AD (suivi de l'accusatif) p o u r exprimer les fonctions du génitif, devant les n u m é r a u x cardinaux (ex. judecata a doifrafi 'le jugement de deux frères') ou, pour introduire u n o b j e t indirect, en roumain parlé, en combinaison avec ILLAC, sous la f o r m e de la préposition la (ex. dà αρά la cai 'il d o n n e de l'eau aux chevaux'); v. aussi en ancien roumain: dede (el) a lucrätori (CT, 87) 'il a d o n n é aux ouvriers'. 1.2.3.2. De introduit le complément de matière: ceas de aur ' m o n t r e en or', casa de lemn 'maison en bois', le complément exprimant u n e qualité spirituelle: un om de caracter 'un h o m m e de (bon) caractère'; en combinaison avec in (din), de entre en variation avec le génitif pour exprim e r l'origine dans l'espace: ex. locuitorii din Bucureçti - locuitorii Bucurepiului 'les habitants de

Bucarest'; in mijlocul codrului — la mijloc de codru 'au milieu d e la/d'une forêt'. 1.2.3.3. T o u t c o m m e en espagnol, en portugais, en sarde et en italien méridional, on introduit l'objet direct m a r q u é /spécifique/ et /humain/ par u n e préposition: ex. l-a väzut pe Petru 'il a vu Pierre'. Sous l'influence de spre 'vers' (v. lat. SUPRA), pe,

à l ' o r i g i n e pre

( v . l a t . PRAE e t PER)

devient ambigu en ancien roumain. A p r è s certains verbes, tels que a arata ' m o n t r e r ' , a chema ' a p p e l e r ' , a striga 'crier', 'appeler', a privi 'regard e r ' , etc., on pouvait interpréter le complément introduit par p(r)e soit c o m m e un circonstanciel de lieu (de direction), soit c o m m e un o b j e t direct: comp, poate striga nettine pre tälhariu, (CC 2 , 266) ' n ' i m p o r t e qui peut appeler le voleur' — de acolo pre to{i prívente 'de là, il regarde vers tous/tout le m o n d e ' . Ce type de contexte a prob a b l e m e n t favorisé l'extension de p(r)e après d ' a u t r e s catégories de verbes, tandis que p o u r exprimer la valeur de direction on a spécialisé la préposition spre (lat. SUPER), qui, d'ailleurs, était en variation libre avec p(r)e en ancien roumain (cf. O n u , 1959, 2 0 3 - 2 0 5 ) . C o m m e pe précède des objets directs caractérisés par les traits /humain/ et /spécifique/, on a pu le considérer c o m m e un d é m a r c a t e u r du genre personnel (cf. Niculescu 1965). Nous partageons plutôt l'opinion de Pu§cariu 1940 et de G r a u r (1968, 3 0 1 - 3 0 2 ) qui considèrent pe c o m m e un d é m a r c a t e u r de l'objet direct. Cette interprétation est s o u t e n u e p a r plusieurs faits: a) C o m m e dans le cas du port, a, pe s'emploie q u a n d il s'agit de désambiguïser la relation suj e t - o b j e t , m ê m e q u a n d le nom n'a pas le trait /humain/: ex. cui pe cui se scoate, litt, 'on fait sortir le clou par un autre clou'. Pe accompagne par excellence un n o m caractérisé par les traits /humain/ et /spécifique/ à cause du fait q u ' e n roumain l'ordre VS a la m ê m e f r é q u e n c e que l'ordre SV, ainsi q u ' à cause du fait q u e la sélection du sujet en roumain se fait en fonction de trois paramètres (le trait /humain/, le participant le plus actif et la topicalité), parmi lesquels le trait /humain/ j o u e un rôle central (on peut s'attendre à u n sujet humain dans ca. 80 p o u r cent des cas; cf. M a n o l i u - M a n e a 1987). b) Pe précède le p r o n o m relatif à fonction d ' o b j e t direct, indifféremment du trait l ± humain/: ex. fata pe care o vezi este prietena lui Petru 'la j e u n e fille q u e tu vois est la sœur de Pierre'; -Í/Í mul¡umesc pentru fiorile pe care mi leai trimis 'je te remercie p o u r les fleurs q u e tu m ' a s envoyées'. c) Pe n e précède pas l'objet direct m a r q u é /humain/ dans certains cas où l'on a d'autres moyens p o u r désambiguïser la relation en discussion. Par exemple, dans ¡i-a väzut fratele, litt, 'il à toi a vu le f r è r e ' , 'il a vu ton f r è r e ' , le datif du possessif

173. Rumänisch:

(ie 'à toi' indique que fratele 'frère' (le possessum) fait fonction d'objet direct, car, autrement, avec un verbe transitif, on ne pourrait pas exprimer le possesseur sous la forme d'un objet indirect. Bien qu'il s'agisse d'un objet direct à réfèrent spécifié, pe (ainsi que toute préposition en roumain) exclut l'article défini, si le nom n'est pas suivi d'une description définie: comp. (l)-a väzut pe copil'il a vu l'enfant' et (l-j a vàzut pe copilul Anei 'il a vu l'enfant d'Anne'. Fait prévisible, en roumain populaire, pe accepte même des noms à article défini, ce qui s'explique par son caractère de démarcateur casuel qui lui permet de violer la contrainte des prépositions: zàrise ... pe negufitorul 'elle aperçut . . . le marchand'. Par la tendance à employer un article défini proclitique invariable lu(i) pour introduire le datif, ainsi que par l'emploi des prépositions pe pour introduire l'objet direct et la pour l'objet indirect, le roumain parlé s'attache à la préférence pan-romane pour les démarcateurs casuels en proclise. 1.3.

L'article

1.3.1. La déclinaison à article défini L'emploi de l'article défini pour marquer les fonctions syntaxiques du nom, sans doute une des plus «aberrantes» innovations du roumain, repose sur des phénomènes qui ont suscité l'intérêt particulier des romanistes et roumanistes. Il s'agit, d'une part de l'enclise de l'article défini, de l'autre de la transformation de l'article en démarcateur casuel (cf. Tögeby 1953b, Vasiliu 1953, Diaconescu 1965). La postposition de l'article défini en roumain n'est pas sans relation avec le type linguistique de l'Europe centrale et orientale, riche en flexion nominale (cf. Manoliu-Manea 1985a). Selon Graur 1929, 1934, 1967 et 1968, l'enclise de l'article défini roumain serait en relation avec la tendance à postposer les adjectifs possessifs et les démonstratifs. Dans les syntagmes nominaux du type r n o m - ILLE - adj e c t i f , le démonstratif d'éloignement aurait perdu peu à peu sa valeur d'élément répétitif introduisant une caractéristique supplémentaire (cf. lat. homini Uli bono dixit 'il a dit à l'homme, à celui qui était bon') et aurait été réinterprété comme un suffixe du nom précédent. Cette explication est soutenue par la distribution de l'article défini en ancien roumain, où il précède le nom quand celui-ci est immédiatement précédé par un déterminant (d'habitude un possessif): ex. muerile supuindu-se A lorû sài bàrbari, litt, 'femmes-les obéissant(-se) à les-pl. ses (pour 'leurs') hommes' (Densusianu 1961, vol. 2, 112-113) - roum. contemporain femeile supunîndu-se bärba;iLOR lor 'les femmes obéissant à

Morphosyntax

105

leurs maris'. Mais pour rendre compte de la distribution actuelle de l'article défini on doit tenir également compte du fait que, dès qu'il a commencé à faire fonction d'un démarcateur casuel, l'article défini a été attiré vers la fin du nom par les désinences casuelles héritées du latin (cf. Coteanu 1956, Diaconescu 1970, Manoliu-Manea 1985a). L'article indéfini reste en proclise à cause du comportement des quantitatifs en général: cf. cî¡iva, mulfi oameni 'quelques, beaucoup d'hommes'. L'article défini sert à distinguer trois cas au singulier et deux au pluriel dans toute catégorie de noms, y compris les «invariables»: sg.nom. acc. puiul 'le poulet' - gén.dat. puiului, voc. puiule, pl.nom.acc. puii — gén.dat.voc. puilor. 1.3.2. L'article adjectif cel Il se caractérise par le fait qu'il introduit toujours un adjectif ou un équivalent de celui-ci. En analysant la distribution actuelle de cel, les démarches structurales n'y voient que des variantes des démonstratifs (adjectifs ou pronoms) ou des articles définis (cf. Guîu-Romalo 1967, Zdrenghea 1965). En voilà quelques arguments: a) Cel ne s'oppose pas aux autres articles, mais apparaît en conjonction avec eux. En effet, il exige l'apparition de l'article défini après le nom déterminé par l'adjectif qu'il introduit: fata cea mica a împàratului 'la petite fille de l'empereur', litt, ' f i l l e - l a C E L - féminin-singulier petite la (article possessif s'accordant avec 'fille') - de empereur —le — génitif. b) Dans Vasiliu/Golopen{ia-Eretescu (1972, 170—171), cel est réécrit sous R, le symbole de la proposition relative. La suppression de cel est une transformation optionnelle rendant compte des paires telles que: uli(a cea lungä, litt, 'la rue la longue' et uli(a lungà 'la rue longue'. Cependant, il y a des contextes ou la suppression de cel est obligatoire, par exemple, quand cel détermine le nom du «possessum» suivi d'un génitif du possesseur: fata Anei 'la fille d'Anne' et non pas *fata cea Anei. Dans d'autres cas, elle est interdite: (1) après les noms propres suivis d'un adjectif (ou d'une description défine): ex. Toma cel mie 'Toma le petit' et non pas *Toma mie (dans ce contexte, en roumain parlé, comme en ancien roumain, cel entre en variation libre avec l'article défini enclitique: ex. Toma micu — comp, aussi Mircea cel Batrîn 'Mircea le vieux' et Mihai Viteazul 'Michel le Brave', litt. 'Michel Brave-le'); (2) après les pronoms personnels, avant une description définie: eu, cel de ieri ... 'moi, celui d'hier'; (3) après un nombre limité des noms, cel introduit un adjectif en lui faisant exprimer le plus haut degré de la qualité en ques-

106

Vi, Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

tion: v. ziua cea mare 'le grand jour, le jour de gloire'; feciorul eel mare 'le fils le plus grand', 'le fils aîné', etc. c) Selon Manoliu-Manea 1979, eel représente une trace du démarcateur défini déterminant le nom de la proposition relative réduite, nom supprimé en vertu de son identité référentielle avec l'antécédent. Soit merge pe ulija cea mare 'il marche le long de la grande rue', avec la structure initiale: /merge pe o ulitá,/aceastá uliçâ2 este mare//'/il marche le long d'une rue^cette rue 2 est grande//'. La réduction de la proposition relative à l'adjectif mare est le résultat de plusieurs opérations, parmi lesquelles la formation de cel à partir du déterminant défini de uli¡a2 ou la suppression du déterminant défini en question. Cel peut également jouer le rôle d'antécédent, soit avant une proposition relative («sans antécédent»): li spui celui pe care ti vezi mîine 'tu diras à celui que tu verras demain', soit avant une proposition relative réduite: rochia albà § i cea ro¡ie 'la robe blanche et LA rouge'. 1.3.3. L'article possessif ou génitif al Il se caractérise par le fait qu'il introduit un complément du nom exprimé par un génitif ou par un adjectif possessif dans les conditions suivantes: (a) le nom représentant le centre du GN a un prédéterminant quantitatif ou démonstratif: ex. o, flecare, oricare, aceastàlcarte a prietenuluHa ta 'une, chaque, n'importe lequel, ce/livre/de mon ami/à toi'; (b) le nom-centre est suivi d'un adjectif ou d'un complément: ex. cartea albà a Anei 'la robe blanche d'Anne', ochii de neuitat ai Anei 'les yeux inoubliables (litt, de-inoubliés-supin) d'Anne'. Dans tous ces cas, al introduit une sous-catégorisation secondaire dans la classe des objets. Le nom-centre n'est pas obligatoirement défini: cf. o rochie albà a Anei 'une robe blanche d'Anne' et rochia albà a Anei 'la robe blanche d'Anne'. L'article possessif s'accorde en genre et en nombre avec l'antécédent: rochia alba A (féminin, comme rochia) Anei et costumul alb AL (masculin, exigé par le genre de costum) Anei 'le tailleur blanc d'Anne'. Cet accord favorise l'hypothèse selon laquelle al est à l'origine un pronom (soit -àt) introduisant une description secondaire dans des énoncés tels que 'cette robe, la blanche' (cf. Gäzdaru 1929, Coteanu 1964, 421, 423 -424, Iliescu/Macarie 1965, Ivänescu 1980, 215-216) et exclut l'étymologie AD + ILLE, proposée et acceptée par la majorité des linguistes roumains.

1.4. L'ordre des constituants du GN On a souvent invoqué l'ordre des mots pour expliquer les déviations dans le comportement des constituants du GN roumain, telles que la tendance vers la postposition et le cumul des articles (cf. supra 1.3.). Il s'agit du comportement des adjectifs à position variable, tels que le démonstratif et l'adjectif qualificatif, mais surtout du possessif qui n'apparaît que rarement en position prénominale. 1.4.1. L'ordre des constituants en postposition L'article défini et le groupe prépositionnel (Gprép.) sont les seuls constituants du GN qui n'apparaissent qu'après le nom; tous les autres constituants qui suivent le nom peuvent également le précéder, dans des conditions plus ou moins prévisibles en termes stylistiques ou syntaxiques. L'agencement des constituants du GN en position postnominale obéit à l'ordre présenté dans la formule (1). (1)

Ν art. déf. démonstratif possessif 0 1 2 3 adj. quai. Gprép. Ngén. 4 5 6

Exemples: rochia aceea (a mea) albà de bal ( 0 - 1 - 2 - 3 - 4 - 5 ) 'robe-la celle-là (art.poss. ma) blanche de bal' rochia mea albà de bal ( 0 - 1 - 3 - 4 - 5 ) 'robe-la ma blanche de bal' rochia aceea albà de bal a Anei ( 0 - 1 - 2 - 4 - 5 - 6 ) 'robe-la celle-là blanche de bal art.poss. Anne-gén.-la-gén.' rochia Anei ( 0 - 1 - 6 ) 'robe-la Anne-gén.-lagén.' o rochie alba de bal a Anei (1-0—4—5-6) 'une robe blanche de bal art.poss. Anne-gén.la-gén.' fiecare/aceastà rochie albà de bal a Anei ( 1 - 0 - 4 - 5 - 6 ) 'chaque/cette robe blanche de bal art.poss. Anne-gén.-la-gén.'. Le démonstratif précède tous les autres constituants qui déterminent le nom-centre: cf. rochia aceea albà, litt, 'robe-la celle-là blanche', 'cette robe blanche', et non pas * rochia albà aceea, litt, 'robe-la blanche celle-là'. La structure /N-démonstratif — possessif — adjectif qualificatif/ a un degré réduit d'acceptabilité: cf. Irochia aceea a mea alba, litt, 'robe-la celle-là ma blanche', 'ma robe blanche'; mais rochia aceea a mea, litt, 'robe-la celle-là la mienne', 'cette robe-là, la mienne'. La place du possessif est conditionnée par l'absence ou la

173. Rumänisch: Morphosyntax présence de l'article défini enclitique: si le nom est d é t e r m i n é par un article défini, le possessif précède l'adjectif qualificatif (rochia mea albâ ' m a robe blanche'); si le n o m n'a pas d'article défini, alors le possessif occupe la place du N o m au génitif: o rochie albâ de-a mea, litt, ' u n e robe blanche de-la m i e n n e ' , 'une de mes robes blanches', plutôt q u e ?o rochie de-a mea alba, litt, ' u n e robe de-la mienne blanche' et mieux una din rochiile mele albe, litt, 'une de robes-les m e s blanches', ' u n e de mes robes blanches'. Le groupe prépositionnel peut apparaître avant l'adjectif qualificatif si le genre et le nomb r e du nom qui j o u e le rôle de centre dans le G p r é p . et ceux du nom déterminé par G p r é p . sont différents: ex. rochia de bal neagrâ, litt, 'robe-la-fém. de bal-masc. noire-fém.', 'la robe d e bal noire'; a u t r e m e n t , l'adjectif est interprété c o m m e déterminant du G N dominé p a r G p r é p . cf. rochia de mátase neagrà 'la robe de soie noire', litt, 'robe-la-fém. de soie-fém. noiref é m . ' , où 'noire' est interprété c o m m e déterminant du Ν 'soie' plutôt que du nom 'robe'. 1.4.2. Les constituants

en

antéposition

Les quantitatifs, y compris l'article indéfini, les n u m é r a u x et le déterminant d'identité (acetati 'le m ê m e ' ) et son contraire (altul 'autre) n'apparaissent qu'avant le nom: ex. un/fiecareloricare/al doilealacela^Hait copil 'un/chaque/n'importe lequel/le deuxième/le m ê m e / u n autre/enfant'. Le quantitatif universel global tot précède tous les autres déterminants: ex. toate marile särbätori 'toutes les grandes fêtes', toate aceste särbätori 'toutes ces fêtes', etc. L'adjectif qualificatif, le démonstratif, le possessif, le p r o n o m e m p h a t i q u e însuçi 'lui-même' et le numéral ordinal peuvent suivre ou précéder le n o m . a) L'adjectif qualificatif peut se placer avant le n o m s'il est en apposition: adînci, späimintätoare, haotice funduri de lume ( G e o Bogza) 'prof o n d s , effrayants, chaotiques abysses du m o n d e ' (cf. Gramatica limbii romàne, vol. 2, 433). Q u a n d l'adjectif qualificatif précède le nom-cent r e , tous les autres déterminants (excepté le possessif) doivent précéder l'adjectif: ex. olfiecarel aceastä mare sârbàtoare 'chaque/cette grande f ê t e ' , mais bunul meu prieten, litt, 'bon-le mon a m i ' , ' m o n bon ami' et non pas *meu bunul prieten, litt, ' m o n bon-le ami' (voir cependant al meu bun prieten, archaïsant, poétique, litt, 'art.poss. m o n bon ami'). L'article défini enclitique suit l'adjectif et n o n pas le nom: bunul prieten, litt, 'bon-le ami' et non pas *bun prietenul, litt, 'bon ami-le', 'le b o n ami'. b) Q u a n t aux démonstratifs, on ne peut parler ni d ' u n e tendance quantitative favorisant l'une

107

ou l'autre position, ni d ' u n e différence fonctionnelle, mais le choix n ' e n est pas libre de toute contrainte. Si l'adjectif qualificatif précède le n o m , le démonstratif ne peut pas apparaître après le n o m : cf. acest bun prieten 'ce bon ami' et non *bun prieten acesta, litt, 'bon ami celui-ci'; cf., en revanche, acest prieten bun 'cet ami b o n ' , avec le démonstratif à gauche et l'adjectif qualificatif à droite. La postposition du démonstratif est également interdite si le nom est déterminé par un numéral: cf. ace§ti trei copii 'ces trois enfants' mais n o n *trei copii(i) ace$ti, litt, 'trois enfants ceux-ci', 'ces trois enfants'. Le démonstratif précède t o u j o u r s le numéral: ace$ti trei copii 'ces trois enfants', et non pas *trei aceçti copii, litt, 'trois ces enfants'. Tot 'tout' est compatible avec la postposition d u démonstratif: to(i copili aceia, litt, 'tous enfants ceux-là', 'tous ces enfants-là'. c) Le possessif n'apparaît que r a r e m e n t en position prénominale et, alors, il exige un article possessif: al meu prieten, litt, 'art.poss. mon ami' (poétique), ' m o n ami'. Mais si l'adjectif a un article défini et précède le nom, le possessif doit aussi le précéder: ex. bunul meu prieten, litt, 'bon-le m o n ami', et non pas *bunulprieten meu, litt, 'bon-le ami m o n ' ; cf., en revanche, un bun prieten al meu, litt, 'un bon ami art.poss. m o n ' , 'un b o n ami à moi'. E n présence des quantitatifs, le possessif se met après le nom: to(i copiii mei, litt, 'tous enfants-les m e s ' , 'tous mes enfants', orice copil al meu, litt, 'n'importe quel enfant art.poss. m o n ' , 'n'importe quel enfant à moi', etc. Avec les quantitatifs exprimant une partie de l'ensemble, on introduit le possessif par la préposition de suivi de l'article possessif: o carte de-a mea, litt, 'un livre de-art.poss. m o n ' , 'un de mes livres', mul¡i prieteni de-ai mei, litt, 'beauc o u p amis de-art.poss. m e s ' , 'beaucoup de mes amis', etc. d) L e p r o n o m e m p h a t i q u e insu§i 'lui-même' peut se m e t t r e à gauche ou à droite: tnsäfi Ana, litt, 'elle-même A n n e ' et Ana tnsá¡i ' A n n e ellemême'. e) E n général, le nom au génitif (Ngén.) ne précède pas le nom-centre, surtout si le nom est d é t e r m i n é par une suite de constituants liés sém a n t i q u e m e n t d ' u n e manière étroite: ex. a sa gramatica comparatá a limbilor romanice 'sa g r a m m a i r e c o m p a r é e des langues r o m a n e s ' ; la construction a trecut al casei prag 'il a franchi le seuil de la maison', litt, 'a-il franchi art.poss. maison-gén.-art.déf.-gén. seuil' est ressentie c o m m e «une licence poétique». Si le nom est d é t e r m i n é par un autre constituant antéposé, le n o m au génitif doit se placer après le nom: cf. bunul prieten al Mariei, litt, 'bon-le ami Mariegén.-art.déf. gén.', 'le bon ami de Marie', et non

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

pas *bunul (al) Mariei prieten, litt, 'bon-le Marie-gén.-la-gén. ami', to(i prietenii Mariei, litt, 'tous amis-les Marie-gén.-la-gén.', 'tous les amis de Marie'. f) Le numéral ordinal peut suivre le nom quand celui-ci est précédé d'un autre déterminant: cf. acest copil de-al doilea, litt, 'cet enfant de-le deuxième', et acest de-al doilea copil 'ce deuxième enfant' ; fiecare copil de-al doilea — flecare al doilea copil 'tout deuxième enfant', 'chacun des deuxièmes enfants'. Les possibilités combinatoires des constituants du GN en position prénominale sont illustrées dans la formule (2). (2) T O T art./dém. quant, adj.qualificatif 6 5 4 3 art. possessif/Ngén. Ν 2 1 0 Exemples: toate cele irei mari särbätori ( 6 - 5 - 4 - 3 - 0 ) 'toutes les trois grandes fêtes' toate aceste trei mari särbätori ( 6 - 5 — 4 — 3 - 0 ) 'toutes ces trois grandes fêtes' toate marile särbätori ( 6 - 3 - 2 - 0 ) 'toutes grandes-les fêtes' toate trei särbätorile (6-4-0) 'toutes trois fêtes-les' toate särbätorile ( 6 - 0 - 1 ) 'toutes fêtes-les' fiecare mare särbätoare (4-3—0) 'chaque grande fête' pufine mari särbätori (4—3—0) 'peu-fém.pl. grandes fêtes' mare-A ta särbätoare ( 3 - 2 - 1 - 0 ) 'grande-art. déf. ta fête' mare särbätoare (3—0) 'grande fête' a ta särbätoare ( 2 - 1 - 0 ) 'art.poss. ta fête' a patriei särbätoare ( 2 - 1 - 0 ) 'art.poss. patriegén.-la-gén. fête'.

2.

Le Groupe

2.1.

Le temps

Verbal

2.1.1. Le présent: (a) Dans son emploi déictique, le présent exprime le fait que le temps de l'énonciation est inclus dans l'intervalle de l'événement en question. Par rapport au futur, il s'avère être le terme non marqué: ex. plec acumi plec mîine 'je pars maintenant/demain'. (b) Quand il se rapporte à l'énoncé, le présent s'emploie dans les complétives en référence à un événement (e 2 ) dont l'intervalle inclut le moment de l'événement exprimé par le verbe régent (e,), en combinant «simultanéité» et «postériorité», même en rétrospective, dans les contextes suivants: (1) après les verbes de constatation (am väzut cä pleacä, litt, 'j'ai vu qu'elle part'), ou (2) après les verbes d'opinion et de

déclaration (cf. am crezut cä mä iubepi, litt, 'je croyais que tu m'aimes' (alors et maintenant, au moment de l'énonciation), et am crezut cä ma iubeai atunci 'je croyais que tu m'aimais alors'; mi-ai spus cä vii azilmîine 'tu m'as dit que tu viens aujourd'hui/demain'). 2.1.2. Le passé: En roumain contemporain standard, le passé ne connaît que trois temps au maximum: l'imparfait, le passé composé et le plus-que-parfait de l'indicatif. 2.1.2.1. L'imparfait présente l'intervalle de l'événement en faisant abstraction des limites, comme une entité analysable, d'où les effets de sens pan-romans: (1) intervalle continu: cînd eram mie 'quand j'étais petit'; (2) intervalle discontinu: ne plimbam în fiecare searâ 'on se promenait tous les soirs'; (3) intervalle qu'on peut intersecter avec l'intervalle d'un autre événement: a intrat pe cînd dormeam 'il est entré pendant que je dormais'. Parmi les valeurs modales les plus fréquentes, on peut citer l'irréel: dacà täceai filoso} râmineai 'si tu t'étais tu (litt, te taisais), tu serais resté (litt, restais) philosophe' (condition non-remplie); era sä cadä 'il était sur le point de tomber', trebuia sä vinä 'il devait venir', putea sä-mi spunä 'il pouvait me le dire'; l'imparfait préludique: eu eram regele, tu regina 'moi, j'étais le roi, toi, la reine' (Graur 1951). Grâce à sa valeur progressive, dans la poésie épique populaire on trouve l'imparfait avec la fonction d'un présent historique: ex. Ea pe deal mi se oprea!§i cu drag desúsprivea (Alecsandri) 'sur la colline elle s'arrêtait (s'arrête)/et, de là, elle regardait (regarde) avec tendresse' (cf. Georgescu 1956, Onu 1958). 2.1.2.2. Le passé composé, qui présente l'intervalle de l'événement comme défini et inanalysable, s'avère être le temps de la «succession en rétrospective» par excellence: am mîneat, am baut, am cîntat 'on a mangé, on a bu, on a chanté'; on ne peut pas l'employer s'il s'agit d'intersecter l'intervalle de l'action en question par une autre action: ex. a venit cînd *am mîneat/ mîneam 'il est venu pendant que *j'ai mangé/je mangeais'. On peut l'employer même pour le présent, afin d'insister sur la «certitude» de l'accomplissement: pleacä odatàf '(mais) pars donc!' — am plecat, litt, 'je suis parti', 'je pars (tout de suite)'. Le passé composé a éliminé le passé simple (prétérite), qui se limite au code écrit, où il devient de moins en moins fréquent (cf. Çiadbei 1930, Vasiliu 1959), à l'exception des parlers du sud-ouest et des Munjii Apuseni. Dans les parlers en question, le passé simple s'oppose au passé composé en tant que passé proche et momentané, évoquant des événements qui se sont passés le même jour, vifs dans la mémoire du locuteur: ex. ...az noapte aproape cä nici n-am durmit eu grija cä plec la lucru. ... Mâ sculai de

173. Rumänisch:

noapte, mâ-mbrâcai, mä spalai, etc. (Brâncu§ 1957, 161, cf. aussi Rosetti 1955) 'hier soir je n'ai pas pu dormir (passé composé) d'émotion car je devais partir (de bonne heure) au travail . . . Je me suis levé (passé simple) tôt (quand il faisait encore nuit), je me suis habillé (passé simple), je me suis lavé (passé simple)'. Mais les faits ne sont pas toujours si bien délimités du point de vue de la «proximité» de l'intervalle de renonciation, car on peut le trouver en alternance avec le passé composé en référence à des événements successifs: m-am dus la cai ieri dimineaíá. Dupa ce-am venit de la cai, fâcu baba mineare, am mîncat 'hier matin, je suis allé (passé composé) aux chevaux. Après que je suis revenu (passé composé) des chevaux, la vieille a cuisiné (passé simple), on a mangé (passé composé)' (Texte din Oltenia, 24; cf. Panâ-Boroianu 1982). Le fait que le passé simple conserve sa valeur «momentanée», défine (d'où son incompatibilité avec la vision durative: comp, bäu un pahar cu αρά 'il a bu (passé simple) un verre d'eau', action limitée, mais non pas *bâu, tout seul) ne peut pas être sans relation avec la présence d'un aoriste grec, évoquant même des actions présentes dont l'intervalle est si bref qu'on ne peut pas l'exprimer par le présent. 2.1.2.3. Dans le système de référence à l'énoncé, l'antériorité par rapport à un événement passé s'exprime par le plus-que-parfait: ce auzisem spunindu-se despre el imi reveni atunci in minte 'ce que j'avais entendu dire de lui me revint alors à la mémoire', sinon par le passé composé: cînd a terminât de scris §i-a dat seama cà ¡on nu mai era acolo 'quand il a fini d'écrire (il eut fini d'écrire) il s'aperçut que Jean n'était plus là'. L'antériorité en prospective s'exprime plutôt par le futur, quoique le futur antérieur ne soit pas méconnu: imi vei da ràspunsul numai dupa ce te vei ( f i ) gindi(t) bine 'tu ne me donneras la réponse qu'après avoir bien réfléchi', sinon par le passé composé ou même le présent, s'il s'agit d'une temporelle: cînd ai terminat/terminilvei termina/de scris, cheamá-má! 'quand tu as terminé/ termines/termineras d'écrire, appelle-moi!'. 2.1.2.4. Le subjonctif et le conditionnel n'ont que deux temps: le présent et le passé. Le présent du subjonctif peut exprimer la simultanéité ou la postériorité par rapport à un temps passé, o orâ sä fi fost amici, sä ne iubim eu dor (Eminescu) 'si on avait pu être (subjonctif passé) amis, une heure (pas plus), s'aimer (subjonctif présent à valeur d'optatif en retrospective) passionnément', où 's'aimer' est simultané à 'être amis', ou bien: nu credeam sä-nvä( a muri vreodatâ 'je ne croyais pas que je puisse jamais apprendre (subjonctif présent) à mourir'. La simultanéité par rapport au passé s'exprime par le passé: noi tnsä am fi fost mult mai bucurosi sä ne fi întrebat cine-

Morphosynlax

109

va dacá nu ni-ifoame (Hoga§) 'mais nous aurions été plus heureux si on nous avait demandé (subj. passé) si nous n'avions pas faim (indicatif présent)'. Le présent du conditionnel-optatif exprime la simultanéité ou la postériorité par rapport à un autre événement: dacá ai fi mai diplomat, ai putea cî§tiga 'si tu étais (litt, conditionnel présent) plus diplomate, tu pourrais gagner'; de-ar veni iarna mai repede! 'que l'hiver arrive (litt, arriverait) plus vite!'. Le passé du conditionnel exprime l'irréel (l'action manquée): dacá ai fi fost mai diplomat, ai fi ciçtigat 'si tu avais été (litt, aurais été) plus diplomate, tu aurais gagné'. 2.2.

Le mode

2.2.1. L'indicatif s'emploie même dans des cas où les autres langues romanes préfèrent le subjonctif ou l'infinitif (pour l'infinitif roumain —» 193, 4.3.8.): (1) après les verbes de sentiment et de conviction: ex. ma bucur cä viilai venit (ind.) 'je me réjouis que tu viennes (litt. viens)/sois (litt, es) venu' — et non pas *mà bucur sä vinä/sä fi venit (subj.). S'il s'agit des actions simultanées au présent et le sujet de la subordonnée est identique au sujet de la régente, on a le choix entre l'indicatif (mâ bucur câ te vàd, litt, 'je me réjouis que je te vois') et le subjonctif (mä bucur sä te vàd 'je me réjouis de te voir'). Après a se teme 'craindre', on a soit l'indicatif (mâ tem cà vine 'je crains qu'il ne vienne (litt, qu'il vient)') soit le subjonctif (mä tem sä nu vinä 'je crains qu'il ne vienne'), quand la complétive repose sur une attente positive (il viendra), avec une différence en ce qui concerne le degré de «certitude» (détermination de l'événement). Si l'attente est négative (il ne viendra pas), on ne peut employer que l'indicatif (mä tem cà nu vine 'je crains qu'il ne vienne (litt, ne vient) pas'). (2) Après des verbes tels que a convinge 'convaincre' a sugera 'suggérer', l'indicatif s'emploie quand le sujet de la complétive et l'objet direct de la régente ne sont pas coréférentiels (ex. l-am convins câ Ion are dreptate (ind.) 'je l'ai convaincu que Jean avait (litt, a) raison', le subjonctif, autrement (l-am convins sä piece 'je l'ai convaincu de partir'). (3) Après la forme négative des verbes d'opinion on a le choix entre l'indicatif (nu cred cà vine 'je ne crois pas qu'il vienne' (litt, vient)') et le subjonctif (nu cred sä vinä 'je ne crois pas qu'il vienne'), avec une différence de «certitude»; d'autres verbes qui expriment le doute ou le soupçon, n'acceptent que l'indicatif: bánuie¡tecá plecl*sâ plec 'il soupçonne que je pars', se indolente cä vin/*sä vin 'il doute que je vienne (litt, je viens)'.

110

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

2.2.2. V u q u ' e n roumain la réduction de la complétive n'obéit pas aux m ê m e s contraintes que dans les autres langues r o m a n e s , le subjonctif est obligatoire dans bien des cas où les autres langues r o m a n e s exigent l'infinitif (cf. Capidan 1924, Copceag 1961): (1) C'est, p a r exemple, le cas des complétives après les verbes exprimant u n e modalité, où l'on ne p e u t pas remplacer le subjonctif par une construction infinitive q u a n d le sujet de la complétive et celui de la régente sont coréférentiels: vreau sä plec 'je veux partir', litt, 'que j e parte' et non pas * vreau pleca. A p r è s a putea 'pouvoir', et a ¡ti 'savoir', on peut rencontrer l'infinitif (potl§tiu cìnta 'je peux, je sais chanter'), mais la langue c o u r a n t e p r é f è r e le subjonctif (pot/¡tiu sä cînl 'je peux/sais c h a n t e r ' , litt, 'que je chante'). A p r è s les aspectuels on a soit le subjonctif (avec a incepe ' c o m m e n c e r ' : încep sä citesc 'je c o m m e n c e à lire'), soit le supin (avec a termina 'terminer': termin de citit 'je termine d'écrire'). (2) Q u a n d le sujet de la complétive est coréférentiel avec l'objet direct de la régente, on a également le subjonctif au lieu de l'infinitif: par exemple, dans les constructions causatives: îlfac säplingä 'je le fais pleurer'; il inväjsä înnoate 'je lui (litt, 'le') a p p r e n d s à nager'; cf. aussi îl ajutsâ lucreze 'je l'aide à travailler'; îl trimit sä se plimbe 'je l'envoie (se) p r o m e n e r ' . (3) E n f i n , l'infinitif est exclu après les verbes du dire et de l'ordre, m ê m e si le sujet de la complétive est identique à l'objet indirect de la régente: i s-a spus sä vinâ 'on lui a dit de venir'. 2.2.3. E n proposition indépendante, le subjonctif peut avoir des valeurs telles que: délibération: sä ma duc, sä nu mà duc ... 'aller ou ne pas aller . . . ' ; doute: asta sä fie grädina ori ba? 'ce serait le jardin (en question) ou n o n ? ' ; souhait: sä ne vedem sanatoci ' q u ' o n se voie en b o n n e santé'; supposition: sä tot fie cinci ani de cînd... 'il doit y avoir cinq ans depuis que . . . ' (cf. Dim a n d 1904). 2.2.4. L e présomptif (prezumtivul), le m o d e de la présomption par excellence, est une autre innovation spécifique au roumain (—» 168, 6.2.10.). Il se compose de l'auxiliaire a fi 'être' au f u t u r (o, invariable) ou au conditionnel et du gérondif: o fi avind douäzeci de ani 'il doit avoir vingt ans'. 2.2.5. C'est sans d o u t e l'existence du supin qui singularise la syntaxe des subordonnées roumaines p a r rapport à tout autre domaine roman (cf. Scurtu 1980). Il constitue u n des traits qu'on p e u t classer à la fois c o m m e archaïsants (trace du supin latin, alimenté p a r le soustrat; cf. Brâncu§ 1967), et c o m m e innovatifs, car on ne le trouve pas seulement dans les finales (s-a dus la cules Cirene 'il est allé cueillir des cerises') ou dans les subjectives (e greu de infeles 'il est difficile à

c o m p r e n d r e ' ) , mais aussi en tant q u e moyen de topicalisation du v e r b e (ai väzut? 'tu as vu?' - de väzut, am väzut, dar η-am auzit nimic, litt, ' q u a n t à voir, j'ai vu, mais je n'ai rien e n t e n d u ' ) , ou en fonction de complément du nom {macina de scris 'machine à écrire'). Il ne s'oppose aux autres m o d e s , ni sur l'axe de l'aspect, ni sur celui d e la modalité (cf. Caragiu 1962), mais plutôt en tant que voix, car o n peut le définir par son rôle dans la présentation des rapports entre l'action et les participants. Il représente une sorte de semi-actif avec la valeur d " ê t r e pris dans l'action', qu'il s'agisse d'un objet de la construction active (nu-s fatä de gàsit 'je ne suis pas une fille q u ' o n p e u t trouver'), soit d'un circonstant (maçinâ de spälat 'machine à laver', litt, 'machine q u ' o n lave avec'), ou d'un sujet (am pus câmàçile la uscat 'j'ai mis les chemises à sécher'; cf. Manoliu-Man e a 1983). 2.2.6. L e gérondif s'emploie r a r e m e n t pour réduire u n e proposition relative à l'actif, mais il est la f o r m e p r é f é r é e après les verbes de perception: ex. il aud intrînd 'je l'entends entrer (litt, ent r a n t ) ' (cf. Caragiu 1957). 2.3. La voix Il est difficile de trouver des arguments solides en faveur de l'hypothèse selon laquelle la voix est en roumain une catégorie morphologique. E n fait, il s'agit d ' u n e catégorie sémantique qui se laisse exprimer p a r des moyens syntaxiques, p a r des m o r p h è m e s libres (cf. I o r d a n / G u j u - R o malo/Niculescu 1967, 1 9 2 - 1 9 6 ) ou plutôt d'un procédé a p p a r t e n a n t aux stratégies discursives, car le choix des voix est étroitement conditionné p a r le choix du t h è m e et par le rôle du participant-sujet dans le déroulement de l'événement. O n p r é f è r e p a r exemple le passif quand le participant le moins actif correspond au t h è m e du discours et au sujet de la proposition: cf. cîinelea fost omorît de o ma§inâ 'le chien a été t u é par u n e voiture' et macina a omorît cîinele 'la voiture a t u é le chien', quoique l'ordre seul puisse marq u e r le t h è m e : pe cline, o marina l-a omorît 'le chien, c'est u n e voiture qui l'a tué'. C'est pourquoi le n o m b r e des voix varie d ' u n m o d è l e à l'autre. Ainsi, l'analyse sémantique de G r a u r 1969 nous fait-elle découvrir les voix suivantes: l'actif (y compris le dynamique), le passif, l'impersonnel, l'objectif, et l'éventif. Selon la Gramatica limbii romàne (1966, vol. 1, 2 0 8 - 2 1 0 ) , il n'y a q u e l'actif, le passif et le réfléchi, à deux sous-divisions: (a) le dynamique et (b) l'impersonnel, tandis que selon les générativistes, il n'y a que deux voix: l'actif et le passif (cf. par ex. P a n a 1967). 2.3.1. Considéré au niveau des m o r p h è m e s libres, le réfléchi roumain présente c o m m e t e r m e

173. Rumänisch: Morphosyntax spécifique la catégorie du «dynamique». Il s'agit des verbes qui n ' o n t que la f o r m e réfléchie et qui expriment une participation intense ou un intérêt spécial de la part du référent du sujet: ex. ase gíndi 'penser', a se bizut 'compter sur q q n . ' etc. O n peut y a j o u t e r les verbes qui changent de sens lexical à l'actif, tels que: a se plînge 'se plaindre' vs. a plînge 'pleurer', a se ajunge 'devenir q q n . ' et a ajunge 'arriver'. Les autres catégories de réfléchi ont un c o m p o r t e m e n t similaire aux catégories pan-romanes. a) Le réfléchi objectif: se spalà — il spalâ — este spalai 'il se lave — il le lave - il est lavé'. b ) Le réciproque: s-au întîlnitlprivit - i-au întîlnit/privit 'ils se sont recontrés/regardés — ils les ont recontré(s)/regardé(s)'. c) U n e situation différente présente l'inchoatif des verbes de sentiment, car le changement du réfléchi en actif résulte dans une sorte de construction factitive: mà întristez 'je m'attriste' venirea ta l-a întristat 'ton arrivée l'a attristé'; le passif en est exclu, car il n'y a pas de participant vraiment passif qui puisse devenir le sujet d ' u n e telle construction: s-a bucurat 'il s'est réjoui' — este bucuros 'il est content'. d ) D a n s l'impersonnel (se vede 'on voit') le p r o n o m réfléchi n'a pas le régime d'un o b j e t direct, car, en roumain parlé, on peut lui en a j o u t e r un: se dà màsline 'on vend des olives', litt. ' S E d o n n e (des) olives', 'il se vend des olives'. e) Le réfléchi passif est considéré c o m m e une variante du passif: comp. expozi¡ia s-a deschis/a fost deschisà la prînz 'l'exposition s'est ouverte/a été ouverte à midi' (mais cf. 2.3.2.2.). 2.3.2.

Le passif

2.3.2.1. Catégorie syntaxique, le passif obéit aux contraintes p a n - r o m a n e s de la passivisation telles que: a) Ce ne sont q u e les verbes transitifs qui peuvent avoir un passif, car le sujet du passif corresp o n d à l'objet de l'actif: cf. i-am trimis cartea 'je lui ai envoyé le livre' - cartea i-a fost trimisà 'le livre lui a été envoyé', mais non pas *el a fost trimis cartea 'il a été envoyé le livre'. Mais le caractère intransitif du verbe n'est pas t o u j o u r s e n état d e r e n d r e compte du blocage de la passivisation, car il y a des verbes transitifs qui n ' o n t pas de f o r m e passive. C'est que le sémantisme d u verbe et/ou de l'objet direct peuvent également conditionner le choix des voix. b) Par exemple, les verbes essifs (caractérisés p a r le trait statif) n ' o n t pas de f o r m e passive, m ê m e s'ils acceptent un o b j e t direct: cf. Petru are o carte 'Pierre a un livre', mais non pas *o carte este avuta de Petru 'un livre est eu par Pierre'. c) Les verbes modaux rejettent également le

111

passif: Ana vrea o carte ' A n n e veut un livre', mais n o n pas *o carte e vrutä de Ana 'un livre est voulu par A n n e ' . d) Les verbes symétriques acceptent la transformation de l'objet en sujet sans changement de voix: cf. caldura a secatpîrîul 'la chaleur a tari le ruisseau' et pîrîul a secat de caldura 'le ruisseau a tari à cause de la chaleur'. e) Le rôle du participant exprimé par l'objet direct peut également limiter l'action de la passivisation. Par exemple, on ne peut pas transform e r en sujet du passif l'objet direct exprimant la quantité: cf. cartea aceasta cîntàre§te cinci kilograme 'ce livre pèse cinq kilos' - "cinci kilograme sînt cîntàrite de aceastà carte 'cinq kilos sont pesés par ce livre'; calul a alergat cinci kilometri 'le cheval a couru cinq kilomètres' - *cinci kilometri au fost alerga{i de cal 'cinq kilomètres ont été courus par le cheval', etc. (pour les transformations syntaxiques exigées par le choix de l'objet en tant que t h è m e du discours dans les cas ( b ) - ( e ) cf. Manoliu-Manea 1985b, 2 2 4 - 2 3 2 ) . E n o u t r e , le roumain connaît quelques contraintes spécifiques telles que: (a) on ne peut pas transformer en sujet les o b j e t s directs des constructions à double accusatif: ex. Ion învafâ pe Paul chimia 'Jean enseigne la chimie (acc.) à Paul (acc.)' - *Paul a fost învà(at chimia de (cätre) Ion 'Paul a été enseigné la chimie p a r J e a n ' , ni *chimia a fost invaiata pe Paul de Ion 'la chimie a été enseignée à Paul par Jean'; (b) l'objet direct représentant le possesseur en combinaison avec un sujet exprimant la possession inaliénable refuse également le passif: ex. mà doare capul 'la tête m e fait mal', litt, 'me-acc. fait-mal tête-la' - *sînt durut de cap, litt, '(je) suis fait-mal par tête-la'. 2.3.2.2.

Passif réfléchi versus passif

statif

La différence entre ces deux types de passif repose sur le caractère dynamique du réfléchi, sur sa capacité de m e t t r e en évidence l'activité, plutôt q u e les participants. C e qui explique la tendance à éliminer le référent le plus dynamique (l'agentif) de la construction passive réfléchie, car l'agentif tend à être le centre, le topique du discours: l*expozi¡ia s'a deschis azi de (cätre) Preçedinte — expozi{ia a fost deschisà azi de Pre¡edinte 'l'exposition a été ouverte a u j o u r d ' h u i par le Président' (voir Manoliu-Manea 1987). Le passif réfléchi est le passif des constructions transitives sans élément thématisé: ex. se vînd portocale 'on vend des oranges', se cautà muncitori calificap 'on cherche des ouvriers qualifiés'. A u présent, le réfléchi des verbes de changement m a r q u é s /momentané/ exprime le processus, tandis que le passif statif se confond avec le

112

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

prédicat nominal (statif) si l'agent est absent, ce qui le rend peu populaire: cf. u§a se deschide brusc 'la p o r t e s'ouvre b r u s q u e m e n t ' et *'fu¡a este deschisà brusc, litt, 'la porte est ouverte b r u s q u e m e n t ' . En présence de l'agent, le présent du passif devient plus acceptable, car le réfléchi correspondant exclut le complément d'agent: u¡a este deschisà brusc de doi polifati 'la p o r t e est ouverte b r u s q u e m e n t par deux policiers' (et non pas *u$a se deschide brusc de doi polirti). Enfin, le réfléchi est compatible avec des circonstants exprimant la répétition: u$a s-a deschis tot timpul, litt, 'la porte s'est ouverte tout le temps' (dans le m ê m e contexte, le passif statif évoque la persistance du résultat: u j a a fost deschisà tot timpul 'la p o r t e a été ouverte tout le temps'). A u présent, avec des groupes adverbiaux tels que greu 'difficilement' le réfléchi peut également exprimer la répétition, mais avec u n e présupposition de «virtualité»: cf. cutía asta se deschide greu 'cette boîte s'ouvre difficilement', 'il est difficile d'ouvrir cette boîte ( d ' h a b i t u d e ) ' , ce qui est impossible avec le passif à rêtre^·. cf. *cutia asta este deschisà greu 'cette boîte est ouverte difficilement'. L e réfléchi passif obéit à des contraintes spécifiques m é c o n n u e s au statif: a) q u a n d l'objet direct de la construction active est m a r q u é par le trait /animé/, le réfléchi a c o m m e p r e m i è r e lecture l'objectif ou le réciproq u e . C'est q u e , en devenant sujet de la construction réfléchie, le N P à fonction d ' o b j e t direct dans la construction active (où il représente le participant non-actif/patient) se laisse interpréter c o m m e l'expression du participant le plus actif: comp, au spâlat copiii eu apà rece 'ils ont lavé les enfants à l'eau froide', où le G N 'les enfants' correspond au participant moins actif, «subissant» l'action, et copiii s-au spâlat eu apà rece 'les e n f a n t s se sont lavés à l'eau froide', peu probable *?'on a lavé les enfants . . . ' (excepté le cas des contextes génériques: fri secolul al 15-lea copiii se spàlau eu apà rece 'au 12e siècle, les enfants se l a v a i e n t . . . ' ) , mais cartofii s-au spâlat eu apà rece, litt, 'les p o m m e s de terre se sont lavées à l'eau f r o i d e ' , 'on a lavé les p o m m e s de terre à l'eau froide'; b) q u a n d l'objet se laisse envisager c o m m e ayant u n e source d'énergie p r o p r e , la p r e m i è r e lecture d'un verbe inchoatif exclut le passif: comp, macinile s-au oprit 'les voitures se sont arrêtées' et macinile au fost oprite 'les voitures ont été arrêtées'; c) q u a n d l'objet de l'actif est représenté par u n e complétive, après des verbes de déclaration, de c o m m a n d e ou de constatation, le réfléchi s'int e r p r è t e plutôt c o m m e «impersonnel», ce qui exclut le statif: se spune cà aerul de mare îi priemte 'on dit que l'air de la m e r lui convient' - *este

spus cà ... '(il) est dit q u e . . . ' ; s-a constatai cà venise degeaba 'on a constaté qu'il était venu en vain' — *afost constatai cà ... '(il) a été constaté que . . . ' ; d) le réfléchi possessif (à fonction d ' o b j e t direct) exclut également la transformation passive: c o m p , m-am descheiat la càmaçà 'j'ai débout o n n é m a chemise', litt, 'je me-acc. suis débout o n n é à la chemise' et sînt descheiat la càmaçà, litt, 'je suis d é b o u t o n n é à la chemise', avec la subjectivisation du possesseur, mais au sens résultatif (prédicat nominal), ou bien cámara mi-e descheiatà ' m a chemise est d é b o u t o n n é e ' , avec la subjectivisation du «possessum». 2.3.3. Le factitif D û à l'absence des complétives infinitives, le «factitif» n ' a pas le m ê m e degré de cohésion que dans les autres langues r o m a n e s (cf. R a d f o r d 1976). O n emploie soit le verbe a face 'faire' suivi du subjonctif (a fäcut-o sà plîngà 'il l'a fait p l e u r e r ' ) , soit le verbe a pune ' m e t t r e ' suivi du supin (a pus-o la spâlat rufe/sä speie rufe 'il lui a fait (litt, mis) laver le linge') ou m ê m e a da suivi d e de et du supin (asta i-a dm de gîndit, litt, 'cela lui a d o n n é de penser-supin', 'cela lui a d o n n é à penser').

3. 3.1.

Bibliographie Textes

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imperfectuin

dialectul

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per-

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tim-

Morphosyntax

113

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romàna,

Bucurc§ti, E d . Funda-

114

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

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174. Rumänisch: Syntax Syntaxe

alléguant qu'une telle situation ne concerne pas seulement la description de la structure grammaticale du roumain. Dans le présent article on se propose d'esquisser le système syntaxique du roumain en partant de l'examen des unités et de leurs relations, du point de vue du contenu et de la forme.

1. Introduction 2. Syntaxe de la proposition ou syntaxe de la phrase? 3. Phénomènes de neutralisation 4. La proposition 5. Syntaxe de la phrase 6. Bibliographie

1.

Introduction

1.1. L'exceptionnelle floraison des recherches syntaxiques dans les derniers trente ans en Roumanie se caractérise par la diversité des méthodes, allant de la grammaire traditionnelle (Gramatica limbii romane 1966, vol. 2; Avram 1978), revue surtout à la lumière des courants structuralistes (Guju Romalo 1973, Iordan/Robu 1978), jusqu'au générativisme (Vasiliu/GolopenJia 1972; Panä 1974; Golopenpa Eretescu 1978). Le théoricien protestera pourtant contre la confusion qui règne autour du terme même de «syntaxe», ainsi que contre la superposition partielle de son domaine avec ceux de la morphologie, de la morphosyntaxe, voire de la pragmatique. Des questions couramment traitées sous l'étiquette «morphosyntaxe» (la structure du groupe nominal et du groupe verbal etc.) font aussi l'objet de la syntaxe traditionnelle. On s'en justifiera en

Maria Manoliu Manea, Davis

(California)

1.2. Les unités a) Le mot à fonction syntaxique (qu'on appellera «foncteur», Stati 1972, 7 0 - 7 6 ) , qui fait aussi l'objet de la section de la morphosyntaxe qui s'occupe de l'emploi des formes (—» 173). Le foncteur ne coïncide pas toujours avec le mot en tant qu'unité du système lexical (voir ci-après). b) Le syntagme. Nous distinguons deux espèces de syntagme, binaire et ternaire. Le syntagme binaire est composé de deux foncteurs par ex., Ai mei s-au intors 'les miens sont rentrés'. Le syntagme ternaire a trois foncteurs dont chacun est lié aux deux autres: Ion e bolnav 'Jean est malade'. c) La microstructure, unité produite par la fusion (l'amalgame) d'au moins deux syntagmes; par ex., Mâ îndrept spre centrul oraçului 'je me dirige vers le centre de la ville' résulte de mâ îndrept spre centrul + centrul oraçului. On appellera ce type de microstructure «descendente», puisque chaque foncteur de la chaîne est subor-

174. Rumänisch: Syntax d o n n é au foncteur précédent. O n considérera c o m m e «ascendente» la microstructure Frumoase poezii ai scris! 'tu as écrit de (très) belles poésies!' où chaque foncteur détermine le fonct e u r suivant. N o r m a l e m e n t chaque foncteur subo r d o n n é a un seul foncteur régissant, mais il y a aussi des constructions c o m m e Critic pe cine gret t e 'je critique qui se t r o m p e ' , où le f o n c t e u r p e cine est s u b o r d o n n é aussi bien à critic q u ' à greje$te; voir aussi le foncteur doublement subord o n n é eu ce dans Am cu ce mä hràni 'j'ai de quoi m e nourrir'. Le n o m b r e des foncteurs d ' u n e microstructure ne coïncide pas forcément avec le n o m b r e des f o r m e s lexicales, cf. [se indreaptà] + [spre cenimi] + [ora¡ului], une chaîne de trois foncteurs superposés à cinq formes lexicales, et [al meu] + [este] + [mai mare] + [decît al lui Ion] 'le mien est plus grand q u e celui de J e a n ' où quatre foncteurs correspondent à neuf formes lexicales (ou bien à six, si o n ne compte pas les deux articles al et lui). La justification de cet écart quantitatif est que beaucoup de foncteurs sont des agencements d'unités lexicales, un mot «plein» + un ou deux mots «vides» (pronom réfléchi, verbe auxiliaire, préposition, adverbe-marque du degré de comparaison). Les articles indéfini et adjectif ont un statut lexical douteux, tandis que les articles génitif et défini (surtout lorsqu'il est postposé) sont décidément des morphèmes. d) La proposition (ou phrase simple), construite sur un certain «modèle» analysable c o m m e séquence de foncteurs (4.1.) avec leurs expansions. L e contenu des relations syntaxiques entre foncteurs est décrit dans la grammaire traditionnelle à l'aide d'un inventaire de fonctions syntaxiques, qui définissent les m e m b r e s de phrase (all. Satzglieder, roum. pàr{i de propozi(ie). e) La phrase (ou phrase complexe), qui est composée d'au moins deux propositions. f) En contraste avec ces unités, qui existent et dans le système d e la langue et dans les textes, l'énoncé est t o u j o u r s actualisé et n ' a pas de contrepartie dans le système. Les énoncés actualisent des structures syntaxiques plus ou moins complexes (en commençant par un seul foncteur et en allant jusqu'à une phrase complexe) et d o n t la délimitation - surtout dans la langue orale (Vulpe 1980, 4 6 - 4 9 ) - se heurte souvent à des difficultés insurmontables. D a n s les textes il faut compter aussi sur l'actualisation de certaines relations syntaxiques (et d ' a u t r e nature) entre énoncés; on les appelle «relations transphrastiques», et elles ont été très peu étudiées en roumain (par ex., en tant que séquences d'actes de discours, donc au niveau pragmatique, cf. le couple question + réponse, analysé dans Florea 1982).

115

1.3. Certains structuralistes définissent le concept de mot selon le critère de l'énoncé minim u m (Stati 1972, 5 1 - 5 3 ) . Mais dans les langues r o m a n e s , le roumain y compris, il y a des mots et des variantes morphologiques de mots qui ne s'emploient pas — dans des conditions normales - avec le statut d'énoncé. A part les articles, les prépositions et les conjonctions, il y a des f o r m e s morphologiques «liées» (angl. bound forms), telles que: le gén.-dat. sg. de tous les noms féminins sans article enclitique (femei, case, vulpi; isolées de tout contexte, ces formes sont perçues par un Roumain c o m m e des pluriels), les variantes morphologiques atones des p r o n o m s personnels et réfléchis (par exemple, les datifs imi, t¡i, î$i, le etc., en distribution complémentaire avec les variantes libres ou auton o m e s mie, fie, sieçi/lui/ei, lor), les formes liées des p r o n o m s possessifs (meu, tâu etc.) opposées aux f o r m e s libres al meu, al tâu etc., ainsi que quelques formes des verbes auxiliaires: a, afi (du verbe avoir; cf. les variantes à fonction predicative are, avefi), voi, vei, va, vom, vefi (de voi, l'auxiliaire du futur), cf. a venit '(il/elle) est ven u ( e ) ' , voi cìnta 'je chanterai'. La m ê m e r e m a r q u e vaut pour les syntagmes; il y en a qui ne s'emploient pas en tant qu'énoncés, par ex. pre¡ul cârfi, qu'on trouve dans la microstructure preful acestei cârfi 'le prix de ce livre'. C o m m e énoncé, c'est-à-dire c o m m e syntagme libre, a u t o n o m e , il sera remplacé par pre(ul cârfii, cf. le couple Ce ai criticai?!Preful cârfii 'Qu'est-ce que tu as critiqué?/Le prix du livre'. 1.4.1. Les relations syntaxiques sont de deux espèces, syntagmatiques et paradigmatiques. T o u t e relation comporte une f o r m e et un contenu, la f o r m e pouvant être ambiguë (sur la polysémie et l'homonymie syntaxiques 3.1., 3.2.). Le signifié des énoncés est articulé en plusieurs couches et beaucoup de significations ne sont pas syntaxiques, mais pragmatiques et argumentatives. Nous ne nous en occuperons pas. 1.4.2. Les relations

syntagmatiques

- La subordination ( A v r a m 1956, Vulpe 1980), avec deux sous-catégories, la dépendance unilatérale (par ex., entre nom et épithète) et l'interd é p e n d a n c e (par ex., entre sujet et prédicat verbal). La subordination paratactique, f r é q u e n t e surtout dans l'expression orale, est souvent ambiguë (causale? temporelle? conditionnelle? etc.). Parfois il est m ê m e difficile de distinguer son sens de celui de la coordination paratactique (Vulpe 1980, 5 2 - 5 9 ) . - La coordination·, copulative, adversative, disjonctive et conclusive, selon la conception traditionnelle, illustrée par Gramatica limbii romàne (voir aussi Dumitrescu 1979). O n a pro-

116

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

posé la distinction entre la coordination copulative proprement dite (avec ji 'et', atît ... cît ji 'aussi bien . . . que', η ici... rtici ' n i . . . ni' etc.) et la coordination alternative, variante emphatique de la première (Iordan/Robu 1978, 684), marquée par les connecteurs corrélatifs aci ... aci, cînd ... cînd, ba ... ba. L'existence du rapport conclusif dans la structure de la proposition a été contestée par §erban (1974, 105), car les situations invoquées à ce propos par Gramatica limbii romàne s'expliquent mieux comme appositions. Pour la méthode générative voir Manca? 1982. La classification des rapports de coordination intéresse surtout la syntaxe de la phrase (5.2.2.). — L'apposition (4.2.1., 5.2.1.). Gramatica limbii romàne ne reconnaît que deux rapports syntaxiques, la coordination et la subordination, dont l'apposition serait une des variantes. Gu{u Romalo 1973 propose la classification en: dépendance, coordination, équivalence et répétition. Selon Iordan/Robu (1978, 554-558) il y a: nondépendance, coordination proprement dite et coordination alternative, interdépendance bilatérale, interdépendance trilatérale, relation appositive et dépendance unilatérale (subordination). 1.4.3. Les relations

paradigmatiques

- La synonymie syntaxique (3.3.), qui s'établit entre deux foncteurs (cf. ajutâ pe copil = ajutâ copilului '(il) aide l'enfant'), entre un membre de phrase et une proposition subordonnée (par ex., entre un sujet et une subjective: Ceipleca(i çtiu = Cine a plecat pie 'ceux qui sont partis savent', entre deux propositions subordonnées ou entre deux séquences de deux propositions, cf. §tiu, dar nu spun 'je sais, mais je ne dis pas' = De§i §tiu, nu spun 'bien que je sache, je ne dis pas'. — L'isomorphisme, c'est-à-dire l'identité des structures superficielle et profonde, cf. acoperi§ul casei 'le toit de la maison' et motorul avioanelor 'le monteur des avions'), deux syntagmes de la même classe, car la relation des foncteurs est «partie-tout». — L'homonymie (3.2.) ou ambiguïté de construction: Vine seara '(il) vient le soir' et 'le soir tombe'. — Le contraste (de contenu) fonctionnel, comme dans plecarea trenului 'le départ du train' et aprobarea legii 'l'approbation de la loi', syntagmes qui représentent deux classes différentes puisque leur contenu fonctionnel n'est pas le même (ils rappellent les génitifs «subjectif» et «objectif» d'autres langues). 1.4.4. L'étude de la forme des relations syntaxiques comprend l'examen: — des formes morphologiques et de leur varia-

tion libre ou conditionnée, dans la mesure où elle ne compromet pas le contenu fonctionnel de la relation; - des traits phonologiques (intonation, accent etc.) pertinents au niveau syntaxique (Vulpe 1980, 4 5 - 49); à part l'intonation interrogative, mieux étudiée, nous signalons l'intérêt que présente la courbe mélodique correspondant aux explications (et, dans l'écriture, aux parenthèses; Dascälu 1974); - de l'ordre linéaire de l'actualisation des foncteurs qui constituent l'unité syntaxique, afin de mettre en évidence, selon les cas, a) l'ordre obligatoire, b) libre et non pertinent, et c) libre et pertinent. 2.

Syntaxe de la proposition phrase?

ou syntaxe de la

2.1. La délimitation de la proposition par rapport à la phrase est une question ouverte, analogue à la controverse «un phonème ou deux phonèmes?». Il s'agit essentiellement d'une discussion autour d'une convention terminologique. Dans la tradition grammaticale roumaine la proposition a comme noyau obligatoire un prédicat verbal ou nominal, et la fonction de prédicat verbal ne peut être exercée que par des formes verbales personnelles (finies). Gramatica limbii romàne (1966, vol. 2, 96) ne mentionne qu'une exception: est prédicat l'infinitif synonyme de l'impératif; mais c'est un emploi inactuel. 2.1.1. Rien n'empêche pourtant d'admettre que l'infinitif puisse avoir un sujet — fonction que les traditionalistes définissent en présence d'un prédicat - identique ou différent par rapport au sujet de la proposition, et ceci surtout dans le registre soutenu: a) Am inten(ia de a merge eu la ei 'j'ai l'intention d'aller moi-même chez eux'; b) Ideea de a trata ei eu proprietarul mà supàra, litt, 'l'idée de traiter eux avec le propriétaire m'irritait'. Dans les deux situations il y a mise en relief du sujet (donc, signification contrastive), bien qu'il figure obligatoirement après l'infinitif. Au contraire, il n'y a pas de signification contrastive dans la construction suivante, appartenant au style neutre: Fii lini§tit, are cine te apära, litt, 'sois tranquille, il y a qui te défendre' ( = 'tu auras sûrement un défenseur'); cine est le sujet de l'infinitif apâra. 2.1.2. Le sujet du gérondif diffère de celui du verbe régissant ou bien coïncide avec lui: Vrînd el sä piece, l-am oprit 'puisqu'il voulait partir je l'ai arrêté'; temîndu-se de a nu fi chiar el criticai 'de peur qu'il ne soit lui-même critiqué'. 2.1.3. Le sujet du participe apparaît dans quelques tournures du style soutenu, comme Odatä

174. Rumänisch: Syntax admisä obiecjia, trebuie sä te supui 'l'objection u n e fois admise, il faut te soumettre'. 2.1.4. E n conséquence, il y a de très bonnes raisons pour a d m e t t r e , dans la syntaxe du roumain aussi, les phrases infinitives, gérondivales et participiales, dont le centre (que d'aucuns appellent «prédicatoïde») a des valences syntaxiques communes avec les modes personnels. 2.2. La subordination paratactique entre deux f o r m e s verbales dont la première (un verbe semiauxiliaire) exprime la modalité ou l'aspect de la seconde (4.3.4.) se prête à deux types d'analyse. On se d e m a n d e r a , encore une fois, si nous avons affaire à une seule proposition ( G u j u Romalo 1973, 129—131) ou à deux (Gramatica limbii romane 1966, 98). D a n s ces constructions le second verbe se met au subjonctif, à l'infinitif, au supin ou au participe: Vreau sä încerc 'je veux essayer', Incepurä sä pltngä '(ils) commencèrent à pleurer', Ν-ai ce face! 'rien à faire!', Averti de corectat textul 'il faut que nous corrigions le texte', Propunerea meritâ discutatâ 'la proposition mérite d ' ê t r e discutée'. P o u r de tels syntagmes on a proposé la dénomination «prédicat verbal composé» (acceptée par I o r d a n / R o b u 1978, 5 9 2 - 5 9 4 ) . 2.3. Les constructions incidentes ( G a b r e a 1965) posent des problèmes d'analyse lorsqu'il n'est pas clair si elles sont des phrases à part ou en rapport syntaxique de coordination ou de subordination avec la proposition dans laquelle elles se trouvent insérées. Par exemple, loane, mä chema el, te a§tept ' J e a n , m'appela-t-il, je t'attends' est-ce une phrase f o r m é e de deux propositions (et, alors, dans quelle relation?) ou bien les deux propositions doivent-elles être analysées s é p a r é m e n t sans y voir aucun rapport syntaxique?

a) Ascultà fratele meu! 'mon frère écoute!' et Ascultâ, fratele meu! 'écoute, mon frère' (la différence d'intonation, m a r q u é e par la ponctuation, p e u t être négligée). b) Vine seara, d é j à discuté (1.4.3.). Les structures sous-jacentes s'opposent par l'accord en n o m b r e , uniquement présent dans la lecture 'le soir vient'. E n o u t r e , dans la seconde lecture '(il) vient le soir', il y a une f o r t e limitation qui concerne le choix du nom: jours de la semaine (lunea, mar{ea etc.), saisons, m o m e n t s de la journ é e (diminea¡a, seara, noaptea). c) Dâ-i cartea Mariei! 'donne-lui le livre de Marie!' et ' d o n n e le livre à Marie!'. d) Ion §i Maria se ceartá mereu 'Jean et Marie se disputent t o u j o u r s ' (entre eux/avec u n e troisième personne?). L ' h o m o n y m i e syntaxique s'actualise rarem e n t ; elle reste d'habitude un fait virtuel, car l'inacceptabilité sémantique exclut une des lecture théoriquement possibles; de paturi pentru copii de lemn on n'acceptera que le décodage 'des lits en bois pour les enfants' et on ne pensera m ê m e pas à 'des lits pour des enfants de bois' (pour l'homonymie dans la phrase cf. 5.4.3.). 3.3. Synonymie

Phénomènes

3.1. Polysémie

de

neutralisation

syntaxique

U n e construction d o n n é e peut correspondre à des contenus fonctionnels (des fonctions syntaxiques) différents. Par exemple, alegerea lui Ion peut signifier aussi bien 'le fait que Jean a été choisi' que 'le choix fait par J e a n ' . Voir aussi De ce se tem? 'de quoi ont-ils p e u r ? ' et 'pourquoi ont-ils p e u r ? ' . P o u r la polysémie dans la phrase voir 5.4.2. 3.2. Homonymie

syntaxique

D e u x constructions différentes, opposées par des traits syntaxiques des foncteurs coprésents, mais exprimées par les m ê m e s mots et ayant le m ê m e signifiant sont h o m o n y m e s (Stati 1972, 2 6 3 - 2 7 4 ) . Voici quelques situations:

syntaxique

Ion se ceartä cu Maria = Ion Maria se ceartä 'Jean se dispute avec Marie' et 'Jean et Marie se disputent'. La seconde formulation a deux lectures (3.2.d)); Mä interesez de orice = Orice mâ intereseazâ 'je m'intéresse à tout' et 'tout m'intéresse'; Vtnätorul ucide lupul = Vînâtorul il ucide pe lup 'le chasseur tue le loup' (pour la synonymie dans la syntaxe de la phrase cf. 5.4.1.).

4. 3.

117

La

proposition

4.1. Modèles

de

proposition

Le critère de la classification des modèles est la nature verbale ou non du noyau, ainsi que le n o m b r e des positions. C h a q u e position d ' u n modèle est occupée par un foncteur ou par un fonct e u r centre d e syntagme ou de microstructure. À l'intérieur d'un modèle, les positions peuvent se répéter par la coordination des foncteurs. D a n s la description des modèles de proposition et le calcul des positions n ' e n t r e r o n t pas en ligne de compte: les quatre espèces d'articles du roumain (défini, indéfini, génitif et adjectif), la négation, les interjections (sauf si l'énoncé est f o r m é uniquement d ' u n e interjection ou bien si l'interjection régit un complément: latâ-l fi pe Ion! 'voilà Jean aussi!', Na-(i o felie! 'tiens une tranche!'), les conjonctions et les prépositions; ces mots ne sont pas de foncteurs. La position d ' u n n o m ou d'un p r o n o m en vocatif n'est pas

118

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

pertinente, puisque n'importe quelle proposition peut comprendre un tel mot. En revanche, on considérera comme modèle à part la structure qui se réduit à un foncteur en vocatif (4.1.2.). Les compléments circonstanciels ne constituent une position à part que s'ils sont des déterminants obligatoires du verbe, cf. la construction de consta 'consister', data 'dater' etc. avec un complément prépositionnel (4.3.2.). En principe, les positions peuvent être occupées aussi par des propositions subordonnées. Ces structures relèvent de la syntaxe de la phrase (5.1.), mais elles se ramènent à des modèles monopositionnels, c'est-à-dire avec un seul foncteur à la place de la subordonnée. 4.1.1. Les propositions à noyau verbal actualisent des modèles qui sont des groupes verbaux; ce sont des structures à une seule position, à deux, trois ou quatre positions (4.3.2.): — Une seule position, celle du noyau, occupée par un verbe zéro-valent. Il s'agit des verbes 'météorologiques', qui excluent un agent et ne s'emploient qu'à la 3e pers. sg. : ρ loua 'pleuvoir', ninge 'neiger', tuna 'tonner', fulgera 'foudroyer'; se tnsenina 'se rasséréner', se înnora 'se couvrir de nuages'; se inséra 'se faire soir', se innopta 'se faire nuit' etc. On y ajoutera quelques verbes impersonnels qui s'actualisent parfois comme zéro-valents comme trebui 'falloir', se cuveni 'être dû'; cf. la paire de répliques Nu te duci .μ tu?/Nu trebuie 'Tu n'y vas pas, toi aussi?/Ce n'est pas nécessaire'. Putea 'pouvoir' est zéro-valent dans Se poate 'peut-être', Nu se poate 'il est impossible'. A la 3e pers. sg. beaucoup d'autres verbes (surtout pronominaux) connaissent des emplois impersonnels, qui se manifestent par des propositions à position unique: Nu se §tie 'on ne sait pas', Se infelege 'il va de soi', Depinde 'ça dépend' (comme réponse évasive à Eçti sigur? 'tu es sûr?'); Meriti, dans l'échange de répliques De ce nu-l citepi?!Nu merita! 'Pourquoi ne le lis-tu pas?/C'est pas la peine!'. Les verbes ainsi décrits se construisent souvent avec une proposition subordonnée et alors ils actualisent un modèle phrastique monovalent: Trebuie sä plec 'if faut que je parte', Se tn¡elege cä ¡tiu 'il va de soi que je sais'. Les verbes intransitifs à l'impératif - comme Vino! 'viens!' — ne représentent pas un modèle propositionnel à une position, puisque l'ajout d'un sujet en vocatif est, en principe, toujours possible. — Deux positions, verbe intransitif (actif ou pronominal) + sujet: Vine doctorul 'le docteur arrive'; Ion se plictiseçte 'Jean s'ennuie'; Mama ¡i-α revenit 'maman s'est remise'. — Trois positions: sujet + verbe transitif + objet direct: Mama il pedepseçte pe Petru 'maman punit Pierre'.

— Trois positions, sujet + copule (ou verbe semicopulatif) + attribut: Paginile sînt albe 'les pages sont blanches'. Le prédicat nominal de la grammaire traditionnelle en tant que membre de phrase unique, monofonctionel est contestée par NeamÇu 1986, qui appelle l'attribut «adjoint verbal primaire» et interprète le prédicat nominal comme une séquence de deux fonctions. — Trois positions: objet direct + verbe transitif + attribut de l'objet direct (= «élément prédicatif supplémentaire», dans la terminologie consacrée par Gramatica limbii romàne): Vä väd cam decepciónate 'je vous vois un peu déçues'. — Quatre positions, sujet + verbe transitif + objet en datif + objet en accusatif: Editorulmi-a propus un contract 'l'éditeur m'a proposé un contrat'. — Quatre positions: Am reväzut-o pe Ioana cu zîmbetulpe buze 'j'ai revu Jeanne le sourire aux lèvres', donc (sujet + ) verbe transitif + objet direct + attribut de l'objet direct formé de deux foncteurs (4.3.3., la dernière catégorie). 4.1.2. Modèles à noyau non verbal - Adverbe prédicatif: desigur 'sûrement', poate 'peut-être', da 'oui', nu 'non', les deux derniers en tant qu'énoncés-monorhèmes ou comme propositions subordonnées: Sper cä dafnu 'j'espère que oui/non'. — Expressions de salutation: bunà ziua 'bonjour', la revedere 'au revoir', pe curînd 'à bientôt', salut!. — Nom en vocatif: Fra¡ilor! 'mes frères!', Mario! 'Marie!'. — D'autres expressions: bravo!, mersi!; da' de unde! 'tu penses!'; noroc! 'bonne chance!'/ santé!', cum sä nu! ou ba bine cä nu! 'mais bien sûr que oui!'. — Interjections et noms à valeur d'interjection: Hai! 'vas-y!', Fuga! 'dépêche-toi!', Ajutor! 'au secours!', Foc! 'au feu!'. Ne sont pas des structures à noyau non verbal les phrases nominales résultant d'ellipses: Unde ai fost?lLa {arä 'Où as-tu été?/A la campagne'. 4.2.

Quelques particularités du groupe nominal

4.2.1. Syntagmes à centre nominal (Florea 1983; cf. aussi —» 173): — Si le substantif est accompagné d'un adjectif (proprement dit ou pronominal), quelques règles — dont certaines prévoient la distribution complémentaire des variantes — décrivent le jeu des formes articulées du nom et du déterminant, cf. la série des syntagmes quasi-synonymes prieten bun, prietenul bun, prietenului bun vs. bun prieten, bunul prieten, bunului prieten 'bon ami, le bon ami, du/au bon ami'; (unlacestloricarel

174. Rumänisch:

care) prieten al meu, litt, 'un/cet/n'importe quel/ quel ami le mien' vs. prietenul meu 'mon ami'; les syntagmes synonymes prietenul acesia vs. acest prieten 'cet ami'. En règle générale, dans les syntagmes subst. masc. ou neutre + adj. le gén.-dat. n'est marqué qu'une seule fois: bunului prieten et prietenului bun 'du/au bon ami'. Voir pourtant prietenului acestuia qui alterne librement avec prietenului acesta 'de/à cet ami'. Avec les féminins, le gén.dat. est doublement marqué: casei noi 'de/à la nouvelle maison', mais si l'adjectif est déterminé par un complément, l'accord en cas n'est plus obligatoire: titlul unei câr{i apreciatelapreciatä de to{i 'le titre d'un livre apprécié par tous". Voir enfin les hésitations entre adjectif pronominal accordé/non accordé en cas: campaniei acesteia 'de cette campagne' (construction voulue par la grammaire normative) et campaniei aceasta (Gruijâ 1981, 163-164). — Le numéral ordinal est muni de l'article génitif, indépendamment de sa place par rapport au nom: capitolul al doilea = al doilea capítol 'le deuxième chapitre', mais au gén.-dat. il y a variation de forme selon la position: inceputul celui de-al doilea capítol vs. inceputul capitolului al doilea 'le début du deuxième chapitre'. - Le complément en génitif a deux formes, avec ou sans article génitif, dont l'emploi est régi par une règle de distribution complémentaire: on dit primarul oraçului 'le maire de la ville' mais uniaces tiflecare primar al oraçului 'un/ce/chaque maire de la ville', primarul cel nou al oraçului 'le nouveau maire de la ville', el a fost primar al oraçului 'il a été maire de la ville'. L'identité lexématique entre nom régissant et complément en génitif donne des formules livresques comme cintarea cîntârilor 'le cantique des cantiques' et des expressions colloquiales à valeur de superlatif comme minunea minunilor 'miracle des miracles' (Iordan 1975, 233), la urma urmelor 'en fin de comptes'. - La relation appositive (Hodi§ 1973 et 1976) n'exige pas de préposition dans des cas comme oraçul Bucureçti 'la ville de Bucarest', República Socialistä România. Parmi les appositions, il y en a qui expriment une espèce de superlatif absolu: leacul minune, litt, 'le remède-miracle'. — Le second terme d'un groupe appositif se met en nominatif et ne s'accorde pas en cas avec le premier terme: primarul ora.jului Bucurepi 'le maire de la ville de Bucarest' vs. primarul Bucure§tiului 'le maire de Bucarest'; l-am spus lui Ion, prietenul tâu 'j'ai dit à Jean, ton ami'. Cf. pourtant l'usage oscillant dans des cas comme l-am cerut lui Petru, acestui/acest adevàrat prieten, sà renunfe 'j'ai demandé à Pierre, ce vrai ami, de renoncer'. La même oscillation est tolérée si le premier terme est un pronom en datif:

Syntax

119

Ne-ai spus noua, speciali$tilorlspeciali$tii in botanicä 'tu l'as dit à nous, les spécialistes en botanique'. — Quelques infinitifs substantivés noms d'action régissent un complément en datif; celui-ci n'occupe jamais la première place après le nom régissant, dont il est séparé par un complément prépositionnel (Avram 1965, Florea 1983, 49): acordarea de ajutoare ¡ârilor subdezvoltate 'l'octroi d'aides aux pays sous-développés'; predarea limbii romàne studen(ilor strâini 'l'enseignement du roumain aux étudiants étrangers'. — U n e classe de substantifs reçoit comme déterminant un infinitif avec préposition synonyme de l'infinitif substantivé et du subjonctif: teamal gîndul [etc.] de a pleca!plecàriilsà plec 'la peur/la pensée etc. de partir'. — Substantif + supin: calm de invidiai 'calme enviable'; zgomot de nesuportat 'bruit insupportable'. 4.2.2. Syntagmes dont le centre est un adjectif: — Superlatifs expressifs (Lüder 1978, 151) exprimés par le syntagme adj. + subst. servant de terme de comparaison: gol puçcâ, litt, 'nu-fusil', beat crijá 'ivre mort', sänätos tun, litt, 'sain-canon', supärat foc, litt, 'fâché-feu'. Voir aussi les syntagmes extraordinarlexcepfionallnemaipomenit + de + adj., par exemple un copil nemaipomenit de obraznic 'un enfant terriblement impertinent'. Notons encore la tournure populaire très expressive al dracului de + adj. 'diablement + a d j . ' et le superlatif expressif de bogat 'riche': putred de bogat 'riche à millions'. — U n e classe d'adjectifs est caractérisée par la valence «supin subordonné»: greu/wjor de spus 'difficile/facile à dire', bun de pus pe rana, litt, 'bon à être mis sur une blessure' ( = 'qui a un cœur d'or'). — Dans un syntagme ternaire on a l'adjectif doublement subordonné: épithète d'un nom et circonstanciel d'un verbe; la construction rappelle les structures absolues de certaines langues: vâzutâ de aproape, casa impresioneazà 'vue de près, la maison impressionne', odatâ tnchiriatâ, casa nu mai poate fi vindutà 'une fois louée (à quelqu'un), la maison ne peut plus être vendue'. 4.3. Quelques particularités

du groupe

verbal

On ne traitera que des groupes qui ne dépassent pas les limites traditionnelles d'une seule proposition (—» 173 pour l'analyse de certains groupes verbaux qui intéressent la syntaxe de la phrase); on ne fera une exception que pour les prédicats verbaux composés (4.3.4.). Nous rappelons qu'une valence syntaxique peut être satisfaite non seulement par un foncteur, mais aussi par un syntagme, par un groupe coordonné de fonc-

120

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

teurs ou de syntagmes, ainsi q u e par une proposition s u b o r d o n n é e . 4.3.1.

L'expansion

M ê m e les verbes les plus riches en valences sont sujets à des restrictions; on le voit très bien si l'on c o m p a r e la combinatoire du m ê m e verbe à tous ses m o d e s et surtout aux différentes diathèses. Par exemple, il est clair que, en principe, les valences du participe, du gérondif, de l'infinitif et du supin ne coïncident pas entre elles et qu'elles diffèrent partiellement de celles des m o d e s personnels. A l'impératif, le verbe est très souvent dépourvu de sujet (on sous-entend tu ou le nom de la personne appelée). E x e m p l e de groupe verbal roumain à extension maximale: Ei ni l-au aies preçedinte toamna 'ils nous l'ont élu président en a u t o m n e ' ; le verbe y figure avec cinq valences (cit. par Stati 1972, 221). R a p p e l o n s q u e toamna n'occupe pas u n e position significative pour juger des valences du verbe, car il s'agit d'un circonstanciel qui, en tant que tel, peut déterminer, t h é o r i q u e m e n t , n ' i m p o r t e quel verbe. 4.3.2.

Valences

obligatoires

— La polysémie de b e a u c o u p de verbes se manifeste par des spectres de valences différents; ce sont des «valences de désambiguation»: Ion raspimele ceva mamei ' J e a n répond quelque chose à m a m a n ' vs. Ion ràspunde de aprovizionare 'Jean répond de l'approvisionnement' vs. Durerea ràspunde în spate, litt, 'la douleur répond dans le dos' (Panä 1974, 9). D e m ê m e , executa a des constructions divergentes selon qu'il signifie a) 'exécuter, interpréter', b) 'tuer' et c) réfi, 'faire (une chose exigée)'. - T o u t c o m m e dans les autres langues rom a n e s , on peut classifier les verbes roumains et leurs significations selon qu'ils exigent un o b j e t direct, qu'ils l'excluent ou qu'ils l'admettent facultativement. - V e r b e s à deux objets directs: asculta 'écout e r ' ( P r o f e s o r u l m-a ascultat lec{ia 'le professeur m ' a interrogé'), întreba pe cineva ceva ' d e m a n d e r quelque chose à q u e l q u ' u n ' , invâ{a 'enseigner' (Ion m-a invä(at limba englezà 'Jean m ' a appris l'anglais'; le second o b j e t est remplaçable p a r un adverbe synonyme: M-a inväfat englezeçte), numi 'appeler' (Eu numesc asta curaj 'j'appelle ça courage'). - Valences prépositionnelles, satisfaites par des circonstanciels: Scrisoarea dateazä din secolul trecut 'la lettre date du siècle dernier'; Vinul provine de la Cotnari 'le vin provient de C o m a ri'; Grecala se repercuteazà asupra calitâ(ii produsului 'la faute se répercute sur la qualité du

produit' (Pana 1974). D e s verbes c o m m e domicilia 'domicilier', se afla 'se trouver, être' exigent un circonstanciel de lieu; les verbes predispune 'prédisposer', recurge 'recourir', se referi 'se réf é r e r ' exigent un complément introduit par la (Manca§ 1965). — V e r b e s transitifs qui excluent le sujet: Ma prívente 'ça me r e g a r d e ' , par ex. c o m m e réponse désobligeante à De ce aifâcut asta? 'pourquoi astu fait ça?'. — Q u e l q u e s verbes exigent un o b j e t indirect tout en excluant le sujet et l'objet direct: Nu-mi pasà 'peu m ' i m p o r t e ' . — V e r b e s qui régissent un complément prépositionnel à l'infinitif: Misiunea consta în a fi gata oricind 'la mission consiste à être prêt à tout mom e n t ' , a sfirçii prin a recunoaçte 'il a fini p a r reconnaître' (Diaconescu 1977, 193, 205). La construction est c o n n o t é e c o m m e appartenant au style soutenu. — L e déterminant du verbe est un nom juxtaposé à valeur de t e r m e de comparaison: dormi bwjtean 'dormir c o m m e une souche', tàcea chitic 'se taire c o m m e un poisson', a fugi glon¡, litt, 's'enfuir balle', se supärafoc 'se fâcher f e u ' (Lüder 1978, 1 5 9 - 1 6 0 ) , se amoreza lulea ' t o m b e r follement amoureux'. — Signalons enfin la construction des propositions relatives avec reprise pronominale de l'objet direct ou indirect; le p r o n o m personnel y exprime le genre et le n o m b r e du nom-objet: Omul pe care l ai väzut ' l ' h o m m e que tu as vu' vs. Femeia pe care ai vàzut-o 'la f e m m e que tu as vue' vs. Scriitorii pe care i-ai väzut 'les écrivains que tu as vus'. La construction parallèle, avec la relative introduite par le p r o n o m invariable ce, ne p e r m e t pas cette distinction: OmulIFemeialScriitorii ce ai vàzut. Si l'objet est indirect, le genre et le n o m b r e du nom régissant sont m a r q u é s aussi dans la f o r m e du p r o n o m relatif, cf. Persoana càreia i-ai dal cartea 'la personne à laquelle tu as d o n n é le livre' vs. Prietenul càruia i-ai dat cartea 'l'ami auquel tu as d o n n é le livre' vs. Prietenele cârora le-ai dat cartea 'les amies auxquelles tu as d o n n é le livre'. 4.3.3. Syntagmes

ternaires

— Les verbes copulatifs et semi-copulatifs fi ' ê t r e ' , pàrea 'sembler', deveni et ajunge 'devenir', ie$i 'sortir', ràmine 'rester', reprezenta 'rep r é s e n t e r ' , constituí 'constituer' sont le noyau d ' u n syntagme ternaire, c'est-à-dire d'un syntagme f o r m é de trois éléments obligatoires dont chacun détermine les deux autres: Paul e avocat, Matura a râmas uluitâ 'la tante est restée éblouie'. D a n s les deux positions extrêmes figur e n t , dans le style soutenu, des infinitifs, cf. A explica un fenomen înseamnâ a-l lega de cauzele

¡74. Rumänisch:

lui 'expliquer un phénomène signifie le mettre en relation avec ses causes' (Diaconescu 1977,160). — Les verbes chema, numi, zice - tous les trois dans le sens de 'appeler' - cf. Mâ cheamà! mâ numesclîmi zice Ion 'je m'appelle Jean'. — Pronom réfléchi en datif [synonyme de l'adjectif possessif] + verbe transitif + nom en accusatif: Imi pun päläria 'je mets mon chapeau'; Le cunosc defectele 'je connais leurs défauts'; Maria î§i tuberie copiii 'Marie aime ses enfants'. La construction est beaucoup plus fréquente en roumain que dans les langues romanes occidentales. Il faut ensuite remarquer que si le nom désigne une personne, il ne se construit pas avec la préposition pe: Respectä-{i vecinii!, proposition synonyme de Pe vecinii lái respectà-i! ou Respectà-i pe vecinii tâi! 'respecte tes voisins!' (où la règle du pe marque de l'objet direct personnel est respectée). L'appartenance du pronom en datif au groupe nominal (vu son sens possessif) a été contestée (cf. Florea 1983 , 71); il a été interprété, par ex., comme signe d'une valeur «moyenne» du verbe et on a signalé que la construction admet aussi — comme en italien - la non-identité du référent entre pronom réfléchi et sujet: Mi-a vîndut casa 'il a vendu ma maison' (Giustiniani 1986, 343). — Sujet + verbe intransitif + attribut du sujet: Maria inträ surîzàtoare ou suriztnd 'Marie entre souriante'. — Objet direct + verbe transitif + attribut de l'objet direct. Le troisième constituant est un mot fléchi - et alors il s'accorde avec le sujet en nombre et genre - ou bien un groupe nominal prépositionnel ou un mot invariable (un adverbe ou un gérondif): Pe Maria mi-o închipui grasa 'Marie, je me l'imagine grasse'; Vá credeam mai inteligen(i 'je vous croyais plus intelligents'; Il credeam la BucurepUacasâ 'je le croyais à Bucarest/à la maison'; Simt vîntul întefindu-se 'je sens que le vent s'intensifie' (litt, 's'intensifiant'); Am vâzut-o pe Ioana intrînd 'j'ai vu Jeanne lorsqu'elle entrait' (litt, 'entrant'). — Sujet + verbe + participe, construction dont on a signalé la fréquence croissante dans les dernières décennies, surtout avec trebuie 'il faut': Trebuie luate màsuri 'il faut prendre des mesures' (NeamÇu 1986, 156-160). Voir aussi des exemples avec des quasi-synonymes de ce verbe: Cartea meritä cititâ 'le livre mérite d'être lu'; Imprumutul se cuvine restituii 'le prêt doit être rendu'. Comme dans la traduction française de nos exemples, la copule peut être insérée: trebuie sä fie, meritä sä fie, se cuvine sä fie. — Une construction complexe, à quatre foncteurs, qui se ramène à une microstructure à trois positions dont la troisième est occupée par deux joncteurs en relation de dépendance unilatérale: Directorul inträ cu päläria pe cap 'le directeur

Syntax

121

entre le chapeau sur la tête', c'est-à-dire sujet + verbe + (préposition + nom + complément du nom); le dernier nom n'est pas nécessairement muni d'une préposition: Mihai se simte/ràspunde cu con$tiin¡a linqtitä 'Michel se sent/répond avec la conscience tranquille'. 4.3.4. Les prédicats à deux verbes ou composés (2.2.). Il s'agit de syntagmes formés de la juxtaposition d'un auxiliaire de modalité ou d'aspect et d'un autre verbe, et qui produit sur le plan sémantique une unité ou fusion (une seule action, un seul procès) en contraste avec les syntagmes verbe + verbe qui correspondent à deux actions ou procès distincts. Sur le plan formel, on remarque que le sujet est généralement commun aux deux constituants et que le second est soumis à des restrictions quant au mode (voir cidessous). Le concept de prédicat verbal composé est peu justifié en roumain (Gramatica limbii romàne 1966, vol. 2, 98) par rapport à d'autres langues, vu que la classe des (semi-)auxiliaires de modalité et d'aspect n'est pas nettement caractérisée du point de vue formel: a) Syntagmes avec un auxiliaire de modalité: Putea est le seul qui se construit aussi bien avec le subjonctif qu'avec l'infinitif sans préposition: Pot sä fac = Pot face 'je peux faire'. Il est aussi le seul qui peut s'insérer entre un pronom clitique et son verbe régissant: Il pofi vedea 'tu peux le voir', Tepo¡i imbraca 'tu peux t'habiller'. Vrea exige le subjonctif: Vreau sä plec 'je veux partir'. Avea + adverbe ou pronom interrogatif + infinitif sans préposition ou subjonctif: N-am cum pläti = N-am cum sä plätesc 'je ne peux pas payer'; N-avem la cine apela, litt, 'nous n'avons à qui nous adresser' (= 'nous ne pouvons nous adresser à personne'). Avea ou fi + supin: Sint/Avem atîtea defàcut 'il y a/nous avons tant de choses à faire'. Trebui + participe ou subjonctif: Datoriile trebuie/trebuiesc plätite 'les dettes il faut qu'on les paye'; trebuie sä in¡elegi 'il faut que tu comprennes'; b) Syntagmes avec un auxiliaire d'aspect qui exprime: — le début ou la fin: începe + subj. ou (livresque) infinitif avec la préposition a; se pune pe 'commencer à' + supin; termina de + supin: Incepem sä cîntâm 'nous commençons à chanter'; S-au pus pe plîns '(ils) se sont mis à pleurer' ; N-ai terminât incä de citit? 'Tu n'as pas encore fini de lire?'; — l'imminence et le futur immédiat: sta!fi gata/ fi pe calela-i venilurmeazä + subj.: Acoperiçul stà sâ se prâbuçeascâ 'le toit menace de s'écrouler'; Imi vine säplîng 'j'ai envie de pleurer'; Urmeazà sä plecàmlsâ piece mîine 'notre/son, leur départ est prévu pour demain'. L'imminence au passé

122

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

s'exprime avec era (invariable) + subj. : Era sä cad/sä cazilsä cadä etc. 'j'ai failli/tu as failli/il a failli etc. tomber'. 4.4.

L'ordre des fondeurs (§erban 1974)

dans la

proposition

4.4.1. E n roumain le sujet à fonction textuelle de thème précède le verbe-prédicat. On pourrait déduire ce principe d'un autre, plus général, selon lequel l'élément nouveau suit l'élément connu ou ancien (Iordan 1975, 210): Automi romanului e orb 'l'auteur du roman est aveugle'. De même, l'objet direct rhématique se place après le verbe: Am mîncat zece ouà 'j'ai mangé dix œufs'. En principe, SVO est en roumain l'ordre non marqué des foncteurs (mais voir 4.4.2.); on l'emploie lorsque le locuteur ne veut attirer l'attention sur aucun des membres de la phrase. Dans ce cas l'ordre des foncteurs est distinctif: Lupul ucide vînâtorul 'le loup tue le chasseur' vs. Vînâtorul ucide lupul 'le chasseur tue le loup'. (Mais il y a aussi les constructions synonymes, où la fonction objet est clairement marquée par la préposition pe et par l'anticipation pronominale de l'objet: Lupul II ucide pe vînâtor, Vînâtorul il ucide pe lup). Comment s'explique l'inversion — assez fréquente - du sujet et de l'objet direct en roumain? Les traditionalistes font appel à l'emphase et à l'expressivité, et on parle d'ordre des mots subjectif (Iordan 1975, 211). Le sujet se met après le prédicat - et l'objet direct avant le verbe transitif - lorsque le locuteur veut impressionner l'allocuté et exprimer une participation émotive intense. Ces faits sont dénommés «effets stylistiques». L'ordre SVO se voit alors substitué par OVS, OSV, SOV, ce qui entraîne des formes particulières pour marquer l'objet animé: la reprise de l'objet par un pronom atone et la préposition pe. Ainsi, au lieu de Vînâtorul ucide lupul on aura Pe lup îl ucide vînâtorul, Pe lup vînâtorul îl ucide, Vînâtorul pe lup îl ucide. Par contre, dans les recherches inspirées des méthodes nouvelles (cf. par ex., Ulrich 1985), on discute de la position des foncteurs en tenant compte de leur fonction textuelle et de leur charge informative; l'inversion du sujet et de l'objet direct se justifie toutes les fois qu'ils sont Thématiques, c'est-à-dire porteurs d'information nouvelle ou, mieux, présentée comme telle. Mais ceci n'est pas toujours vrai (4.4.2.). 4.4.2. Le sujet d'un infinitif ne peut figurer qu'après celui-ci, et on le met aussi bien avant qu'après un gérondif ou un participe, sans que cette inversion par rapport à l'ordre considéré non marqué ait une valeur textuelle ou stylistique particulière: ldeea de a merge el la director m-a

iritat 'l'idée que ce soit lui à aller chez le directeur m'a irrité'; odatâ rezolvatâ problema χ ... = problema χ odatâ rezolvatâ ... 'une fois la question χ résolue . . . ' ; Vâzînd Maria câ nu reu$e$te, a renunfat = Maria, vâzînd câ nu reuçeçte, a renun¡at 'Marie, ayant vu qu'elle ne réussissait pas, renonça'. La position après le nom est la seule possible - et par conséquent non pertinente — lorsqu'il s'agit du sujet d'un verbum dicendi qui suit un passage en discours direct ou y est inséré: Cine a venit?, întrebà el 'qui est venu? demanda-t-il'; Treburile, mâ încredin{eazâ Ion, merg bine 'les affaires vont bien, m'assure Jean'. Le sujet, même thématique, des propositions interrogatives partielles se place d'habitude après le prédicat: La ce orâ ai plecat tu de acasâ 'à quelle heure es-tu sorti?'; Cît costà un bilet? 'combien coûte un billet?' L'inversion La ce orâ tu ai plecat, Cît un bilet costà serait impossible, et les formulations Tu la ce orâ ai plecat de acasâ?, Un bilet cît costà? sont des cas de dislocation (éjection). Des règles syntaxiques rendent parfois impossible le recours à un changement de la position de l'objet par rapport au verbe comme moyen stylistique ou informatif. Par ex. l'objet direct et indirect exprimés par un pronom personnel atone se placent obligatoirement avant le verbe à l'indicatif: Illolîille cunosc foarte bine 'je le/la/les connais très bien'. Si le prédicat est au subjonctif cet objet se place entre les deux morphèmes du verbe (Te rog sá-l aju¡i 'je te prie de l'aider'). Des règles analogues existent pour les autres modes. L'objet direct et indirect exprimés par un substantif peuvent précéder le verbe même quand il est thématique, cf. la réponse dans le couple Pe Maria o cuno§ti?/Pe Maria o cunosc, dar pe Ioana η-am vâzut-o niciodatä 'tu connais Marie?/Marie, je la connais, c'est Jeanne que je n'ai jamais vue'. L'ordre des foncteurs est contrastif, donc marqué. Dans les réponses à des questions du type ' Q u e se passe-t-il?', 'Qu'est-ce qui est arrivé?' on trouve l'ordre prédicat-sujet: Ce s-a întimplat?/A venit Maria 'Qu'est-ce qu'il y a?/C'est que Marie vient d'arriver'. Dans de tels cas, les chercheurs proposent soit l'analyse «propositions entièrement Thématiques», soit l'analyse «structures thétiques», monolithiques, c'est-à-dire qui ne sont pas susceptibles de la segmentation en thème et rhème, comme les structures catégoriques (Ulrich 1985,131 et passim; l'auteur cite Vâ a$teaptâ un domn 'il y a un monsieur qui vous attend', Sosepe Ion! 'voilà Jean qui arrive!', Arde casa! 'la maison qui brûle!', exemples qui mettent en évidence le contraste avec l'ordre des mots en français). Toujours en opposition avec

174. Rumänisch:

le français, l'objet indirect emphatique, avec fonction contrastive, suit le verbe et la fonction contrastive est exprimée grâce à l'intonation: Eu ma gindeam la copii 'c'est à mes enfants que je pensais' (Ulrich 1985, 101). Les thématiseurs — sujets, circonstanciels se placent au début de la proposition, voir solute et voiaj dans L-am primit la noi §i cred cä aceastâ solujie a fost cea mai bunâ 'nous l'avons reçu chez nous, et je crois que cette solution a été la meilleure'; Am fost împreunà la Paris în acest voiaj ne-am cunoscut mai bine 'nous avons été ensemble à Paris et dans ce voyage on s'est mieux connus'. Dans le prédicat nominal l'ordre non marqué est copule + attribut, vu que la copule ne porte pas d'information; au contraire, une disposition des foncteurs comme dans Prost mai e§ti! 'comme tu es sot ! ', Gloria lui mare a fost 'grande a été sa gloire' est emphatique, de sorte que l'adjectif acquiert un sens superlatif. 4.4.3. La «montée» du sujet intéresse à la fois la syntaxe de la proposition et celle de la phrase. Le sujet de la proposition secondaire «monte» dans la principale où il acquiert le rôle d'objet: Ion crede cà Maria e bolnavä > Ion o crede pe María bolnavä 'Jean croit que Marie est malade > Jean croit Marie malade' (§tefänescu 1982); Ν-am auzit ca Ion sä fi inchis iqa > Nu l-am auzit pe Ion închizînd iqa 'je n'ai pas entendu que Jean ait fermé la porte > je n'ai pas entendu Jean fermer la porte'; §tiu câ el e capabil de orice > Il .¡tiu capabil de orice 'je sais qu'il est capable de tout > je le sais capable de tout' (Panä 1974). La construction avec le sujet «monté» est parfois plus colloquiale: Te jtiu om serios 'je sais que tu es un homme sérieux', litt, 'je te sais homme sérieux'. Dans cette première série d'exemples, l'effet de la transformation est de réduire la phrase à une seule proposition. Au contraire, l'articulation en principale + subordonnée se maintient dans Am simfit câ Maria tremurä de spaimä > Am sim¡it-o pe Maria cä tremurä de spaimä 'J'ai senti que Marie tremblait d'effroi > J'ai senti Marie comme elle tremblait d'effroi'. À propos de la formulation roumaine, notons l'absence de la concordance des temps et l'impossibilité d'insérer le sujet dans la secondaire après la transformation: *Am sim(it-o pe Maria cä ea tremurä de spaimä. Voir enfin II a§tept pe director sä-$i inceapä inspecta, litt, 'j'attends le directeur qu'il commence son inspection'. 4.4.4. La montée des circonstanciels dans les propositions interrogatives partielles: La comparaison des formulations avec et sans montée prouve que les premières sont les plus fréquentes et représentent l'ordre non marqué des foncteurs: Cu cine ai încercat sä te împrietenepi? vs.

Syntax

123

Ai încercat sä te împrieteneçti cu cine? 'avec qui tu as tenté de faire amitié? vs. tu as tenté de faire amitié avec qui?'; Cîndlunde te gînde§ti sä pieci? vs. Te gînde$ti sä pieci cîndlunde? 'quand/où penses-tu partir? vs. tu penses partir quand/où?'. Dans les constructions sans montée il y a dislocation (projection) du mot interrogatif. 4.4.5. La position de l'adjectif par rapport au nom (Gramatica limbii romàne 1966, vol. 2, 433-439) est soumise à des règles grammaticales et à des limitations sémantiques; en outre, elle est liée à des préférences stylistiques: — L'adjectif muni de l'article cel suit le nom: gîndul cel räu 'la mauvaise pensée', Alexandru cel Mare 'Alexandre le Grand'. — La même règle s'applique aux adjectifs déterminés par un complément: däunätor sänätä(ii 'nuisible à la santé', avid de succese, generös cînd trebuie 'généreux quand il le faut'. — Les adjectifs de relation et ceux qui appartiennent à la terminologie scientifique suivent le nom: ziarist bucureçtean 'journaliste bucarestois', geometria euclidianä 'la géométrie euclidienne'. — Les adjectifs asemenea, a§a, atare 'tel', biet 'pauvre (fig.)', ainsi que les adjectifs pronominaux interrogatifs précèdent le nom: a, tandis que dans la langue parlée la règle, presque générale, est sa disparition». Autrement dit, dans la «morphologie écrite» l'opposition forme sans article ~ forme avec article défini s'exprime, pour la plupart des noms masculins, soit par cons. ~ cons. + u + I: cal ~ calul, soit par u ~ l: bou ~ boul, socru ~ socrul, tandis que la «morphologie orale» réalise cette opposition par cons. ~ cons. + u: cal ~ calu, diphtongue ~ hiatus: bou — bouu ou, tout simplement, la supprime: socru ~ socru, inceridiu ~ incendiu (Copceag 1984). 5.6. L'accès général à l'écriture, qui caractérise notre époque, a engendré deux tendances de signes contraires en ce qui concerne les rapports entre LP et LE: d'une part, la «désacralisation» du texte écrit conduit, pour bien des gens, à une «baisse» de son niveau, manifestée par un degré plus réduit d'élaboration linguistique, par un relâchement des règles normatives, en un mot par une adaptation de la norme écrite à la norme orale; d'autre part, la connaissance, si approximative soit-elle, d'une norme élaborée sur la base de la L E et pour les besoins de celle-ci (Ghe¡ie 1975, 63) réveille chez un grand nombre de sujets parlants un souci de correction et même de distinction, qui fait pénétrer en LP des termes et des clichés spécifiques de la LE. U en résulte différentes formes d'expression mixtes, dont quelques-unes ont retenu l'attention des chercheurs. 5.6.1. Les lettres écrites par des personnes très peu instruites se rallient, dans l'intention de ceux qui les produisent, à la langue écrite. Mais leur

Gesprochene

und geschriebene

Sprache

173

réalisation est influencée, dans une proportion variable, par l'habitude de s'exprimer (exclusivement) en code oral. Absolutisant ce trait, I. Seidel-Slotty (1945, 105) considère pareilles lettres comme une source de premier ordre pour la connaissance du parler populaire, plus authentique que les adaptations littéraires et plus spontanée que les textes des enquêtes dialectales. Mais le caractère mixte de ces réalisations ne pourrait être réduit à la combinaison code parlé + code graphique: au moment même de la conception une série d'éléments étrangers au caractère oral interviennent, tel le caractère monologué, ainsi que des contraintes imposées par une action inhabituelle le fait d'écrire. Il en résulte de nombreuses stéréotypies, souvent compliquées par des emprunts au folklore local, employés conformément à certains moules stylistiques, quelquefois très élaborés (Neagoe 1987, 308-310). D'autre part, le caractère oral des lettres dites populaires est marqué, indubitablement, par les nombreux traits dialectaux qu'elles contiennent (Neagoe 1987, 311-316). La stabilité de ce type de message est tout à fait remarquable: les mêmes traits structuraux caractérisent à la fois les lettres modernes et celles du XVII e siècle (Neagoe 1987, 3 0 9 - 3 1 0 , 316; cf. Seidel-Slotty 1945, 131-135, qui propose l'interprétation philologique de ces dernières par l'intermédiaire des premières). 5.6.2. Dans sa réalisation scénique, la littérature dramatique représente un cas complexe d'interférence entre écrit et oral: par le canal oral on transmet des messages réalisés, initialement, par écrit, mais pensés (au moins dans le théâtre moderne) en tant que reproductions d'interaction linguistique en code oral. L'authenticité du texte dramatique peut être mesurée d'après sa capacité de reproduire les structures spécifiques de la LP. Mais, paradoxalement, la prononciation scénique est sujette à des conventions propres très contraignantes, explicables, partiellement, par la nécessité de transmettre intégralement un message destiné à un récepteur situé à une certaine distance de l'émetteur et se trouvant dans l'impossibilité de solliciter la répétition d'un fragment inintelligible (Sfîrlea 1970, 3 6 - 4 0 ) . Il en résulte une prononciation souvent hyperclaire de toutes les lettres d'un mot. 5.6.3. La prononciation scénique, avec tous ses éléments conventionnels, s'est étendue à une catégorie professionnelle récemment apparue les speakers de radio et de télévision. Comme les acteurs, ceux-ci ont à transmettre, par le canal sonore, un message conçu en tant que texte écrit. La situation se complique lorsque le speaker est mis en posture de reporter ou de modérateur d'une discussion du type table-ronde. La

174

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Convention qui exige q u ' o n présente au public un dialogue spontané entre en conflit avec la prudence obligeant des interlocuteurs moins habitués à d e telles situations de p r é p a r e r , en écrit, leur texte. La spontanéité est grossièrement mim é e à l'aide des «pauses pour penser» (trop souvent mal placées), des voyelles parasites (à, t finales allongées) remplaçant ces pauses, par la précipitation du temps ou p a r le recours aux élém e n t s phatiques du type nu-i tqa? 'n'est-ce pas?'. Le résultat en est u n e f o r m e de communication plutôt hybride que mixte: composée en écrit, présentée en code phonique m a r q u é , sim u l t a n é m e n t , par l'affectation de la prononciation scénique et par le m a n q u e de cursivité propre à la conversation peu soignée. Il serait intéressant d'étudier ce «style» m e n a çant de devenir u n e m o d e : la détection des élém e n t s qui provoquent l'impression de contrefait permettrait également l'identification, par contraste, de certains traits définitoires de la langue parlée authentique.

6.

Conclusions

6.1. Pôles d ' u n e opposition graduelle, langue parlée et langue écrite constituent, pour le roumain, bien plus que des notions abstraites: ce sont des réalités tangibles et visibles, ayant leurs domaines fonctionnels propres et leurs traits pertinents. 6.2. N é a n m o i n s , la distance entre les deux pôles est plus réduite q u ' e n d'autres langues. O n ne saurait parler d'une grammaire de l'oral opposée à u n e grammaire de l'écrit. 6.3. Cela s'explique par l'histoire des rapports entre les deux formes de manifestation linguistique: le maintien prolongé du vieux slave en tant q u e langue écrite, l'orientation constante de la langue écrite cultivée vers le parler populaire, la tradition d ' u n e orthographe phonétique. 6.4. La difficulté d ' u n e é t u d e contrastive LP ~ L E consiste dans l'étroit entrelacement de cette opposition avec les plans de la stratification stylistique et fonctionnelle et les plans sociolinguistiques. L a plupart des données en notre possession, relatives au caractère oral p r o p r e m e n t dit, relèvent de la syntaxe, d o m a i n e où, d'ailleurs, les deux réalisations principales du roumain se différencient le plus. 7.

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Gesprochene

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Sprache

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Magdalena Vulpe,

Bucarest

176

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

180. Rumänisch: Sprache und Massenmedien Langue et mass média 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

1.

Die Pressesprache in historischer Sicht Pressesprache und andere Massenmedien Sprachpflege Sprachstile D e r publizistische Stil Wirkungen der Massenmedien Bibliographie (in Auswahl)

Die Pressesprache

in historischer Sicht

1.1. Als Druckerzeugnisse, die in den rumänischen Fürstentümern und in Siebenbürgen im 17. Jahrhundert nachweislich weit verbreitet waren, können die in rumänischer Sprache publizierten religiösen Werke, u.a. die des berühmten Diakon Coresi, als eine Art Massenmedium dieser Zeit angesehen werden, auch wenn aufgrund des damaligen ausgedehnten Analphabetentums nur ein begrenzter Teil der Bevölkerung direkt beeinflußbar war. Unumstritten ist heute, daß die frühen kirchlichen Texte den Beginn einer rumänischen Literatursprache markieren, die ihre entscheidenden Impulse allerdings erst im 19. Jahrhundert erhalten wird, und zwar nicht nur durch die beträchtlich angestiegene Zahl sowohl religiöser als auch weltlicher Bücher, besonders Übersetzungen, sondern vor allem auch durch die neugegründeten Periodika in rumänischer Sprache, denen in einer Zeit fundamentaler sozialer, politischer und kultureller Veränderungen eine maßgebende Rolle zufiel. Besonders die Muttersprache stand im Zentrum des Interesses, und spätestens seit der Zeit der s i e b e n b ü r g i s c h e n S c h u l e , also seit ca. 1780-1820, galt die rumänische Sprache als wichtigstes Beweismittel für den lateinischen Ursprung bzw. die romanische Identität des rumänischen Volkes. Als am Ende der Phanariotenzeit den Rumänen im Frieden von Adrianopel (1829) die eigene Fürstenwahl gewährt und ein umfangreicher Prozeß der nationalen Erneuerung und Modernisierung eingeleitet wurde, stellte sich das Sprachproblem erneut mit aller Eindringlichkeit, dieses Mal von einer rationalistischen Sprachtheorie ausgehend, die in der Sprache ein Vehikel zur Verbreitung von Wissen und Kultur sah und in den allgemein anerkannten Grundsatz mündete, „daß mit wachsendem sprachlichen Ausdrucksvermögen auch die Erfahrungen und Kenntnisse zunehmen" (Frisch 1983, 74). 1.2. Die rumänischen Zeitschriften waren sich von Anfang an, d.h. vom Jahre 1829 an, dem Erscheinungsjahr des Curierul románese in Bu-

karest und der Albina româneascâ in Ia§i, ihrer besonderen Rolle bewußt und setzten sich unermüdlich für die Vervollkommnung und Vereinheitlichung der Standardsprache und die Schaffung einer allen Anforderungen genügenden Literatursprache ein. Wie die Forschungsarbeiten von Andriescu 1964, 1979 zeigen, erfüllt die Presse in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz speziell die Aufgabe der Verbreitung und Fixierung wissenschaftlicher, technischer, administrativer und politischer Fachtermini, indem entweder viele Neologismen glossiert und umgekehrt entsprechenden umgangssprachlichen Wörtern in Klammern beigefügt werden, also etwa insecte (mici vietä(i) und sfezile (contraversile), oder indem durch eine ausführliche Definition das neue Wort erläutert wird, wie z.B. «dramä sä zice povestire poeticeascä care sä joacä pe teatru» (cf. Andriescu 1979, 86-87). Auf dieselben Verfahren macht auch Bulgär (1960, 32) für die erste rumänische Tageszeitung Romania von 1838 aufmerksam, während er gleichzeitig die kurze, anekdotische Erzählweise und den klaren, einfachen und konzisen aphoristischen Stil dieses Blattes hervorhebt, der sich mit Eigentümlichkeiten des oralen Stils verbinde (ib., 36). Ob diese und andere Charakteristika allerdings schon einen spezifischen Funktionalstil der rumänischen Pressesprache der 30er bis 50er Jahre des letzten Jahrhunderts ausmachen, hängt davon ab, wie man Funktionalstil definieren will (cf. 4.). Nach Bochmann handelt es sich für diese Periode in der Tat um „die Herausbildung einer funktional-stilistischen Gattung der politischen Agitation in Presse, Flugschriften, Proklamationen, öffentlichen Reden, Briefen politischen Inhalts usw. Ihre wichtigste lexikalische Besonderheit ist das Auftreten von Schlagwörtern und deren quantitatives und qualitatives Verhältnis einerseits zu Termini und andererseits zu Umschreibungen" (1979, 182). Während Bochmann den Wortschatz der frühen rumänischen Zeitschriften speziell unter dem Aspekt seiner Wirksamkeit, d.h. seines Einflusses auf die revolutionäre Ideologie (ib., 186), untersucht und bewertet, eine Vorgehensweise, die auch moderne Untersuchungen über den Einfluß der Massenmedien zu unserer Zeit kennzeichnet, stellen Kommentare des 19. Jahrhunderts oftmals den kulturpolitischen Gesichtspunkt in den Vordergrund. So findet man etwa in einer Ausgabe der Albina româneascâ von 1843 die Feststellung: „Wir sehen mit Freude, daß die Veröffentlichung periodischer Zeitschriften in der vaterländischen Sprache einen nützlichen Einfluß auf die Pflege der Sprache ausübt" (übers, nach dem Zitat bei Andriescu 1964, 57: «Cu piacere videm cä publicarea foilor periodice in limba patriei are asupra cultivärii

180. Rumänisch: Sprache und Massenmedien limbii o înrîurire folositoare»). D e r hier im rumänischen Text verwendete Ausdruck f ü r den Begriff Sprachpflege, nämlich cultivarea limbii, ist auch heute noch ein in Rumänien allgegenwärtiges Schlagwort, mit dem der Gebrauch einer korrekten (und s c h ö n e n ) Sprache in der Öffentlichkeit propagiert wird (cf. 3.). N u r aus d e m Blickwinkel d e r erwähnten Vehikeltheorie ergeben solche Aussagen einen vollen Sinn, und es ist verständlich, daß sich allmählich doch ein eigener publizistischer Stil herausgebildet hat, nach der Auffassung vieler Forscher allerdings erst im Verlaufe der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, ein Stil, d e r gekennzeichnet ist vor allem durch die Preisgabe des offiziellen Tons, der die f r ü h e n rumänischen Zeitungen und Zeitschriften prägte, durch die stete Z u n a h m e an feststehenden Verbindungen zwischen bestimmten Substantiven und A d j e k t i v e n , wie z . B . redactor räspunzätor, facte diverse, stiri dinläuntru, stiri dinafarä o d e r fatala calamitate, und durch die allmähliche A n h ä u f u n g fester journalistischer Formulierungen und R e d e w e n d u n g e n , wie etwa persoane vrednice de credinß, multa sau pufina gravitate a evenimentelor, a pricinuit eel mai viu entuziasm, anomalie cu totul singularâ oder o nuvelä circuid de cîteva zile in public (cf. Andriescu 1964, 6 7 - 6 9 ) . 1.3. Die Ü b e r z e u g u n g , daß die Massenmedien einen erheblichen, wenn nicht sogar den entscheidenden Beitrag zur F ö r d e r u n g eines gepflegten Sprachgebrauchs leisten können, gehörte und gehört noch heute ebenso zu den allgemein a n e r k a n n t e n Tatsachen wie die Befürchtung, daß negative Einflüsse durch die Sprache d e r Massenmedien zu einer V e r a r m u n g und Verunstaltung der Standardsprache f ü h r e n . Schon Eminescu kritisierte wiederholt die Pressesprache, die er bereits 1877 eine limba päsäreascä (Bulgär 1963, 68; Vi§inescu 1981, 62) n a n n t e , die gekünstelte, stereotype und leere Phrasen, Abstraktionen o h n e bestimmten Inhalt u n d eine Sucht nach f r e m d e n W ö r t e r n auszeichne, wodurch ihr Abstand zur Sprache des Volkes immer größer werde. Letztere ist für Eminescu ein wichtiger Maßstab, eine Quelle, aus der die Literatursprache zur Zeit des großen rumänischen Dichters regelmäßig schöpfte, während h e u t e die Sprache der Presse und der anderen Massenmedien diesen Platz eingenommen hat. Eminescu und viele seiner Zeitgenossen richten ihre Kritik besonders an diejenigen Journalisten, die die Pressesprache als Phrasenfabrik mißb r a u c h e n , die sinnlose Wörter innerhalb eines aufgeblasenen Stils aneinanderreihen, die von der bejia de cuvinte (Maiorescu 1873; noch Poenaru 1962, 3, kritisiert die zeitgenössische rumänische Pressesprache wegen ihrer be{ia de cuvinte) erfaßt sind. Die Einwände verstärken sich zu

177

Beginn unseres J a h r h u n d e r t s und arten bisweilen in eine kompromißlose Ablehnung aller Neologismen aus, in jenen in vielen Ländern übertriebenen Sprachpurismus, gegen den sich in R u m ä n i e n besonders Alexandru G r a u r 1937 zur W e h r setzt. Das puristische Festhalten an der Sprachtradition ist in der Tat nicht immer sinnvoll, und gerade für den Journalisten besteht hier ein ständiger Konflikt, da wegen der Erfordernisse einer aktuellen Berichterstattung und der notwendigen Vertrautheit mit den modernen Entwicklungen auf allen Gebieten der Rückgriff auf Neologismen in vielen Fällen unvermeidlich ist. 2. Pressesprache

und andere

Massenmedien

In n e u e r e r Zeit wird, wie oben angedeutet, dem Problem der Sprachpflege in Rumänien besondere A u f m e r k s a m k e i t geschenkt, wobei sich die Auseinandersetzung zusehends auch ins Radio und Fernsehen verlagert. Allerdings können die jüngeren Medien auf rein sprachlichem Gebiet nicht die nachhaltige Wirkung erzielen, die von einer schriftlich fixierten und daher jederzeit wieder lesbaren Pressesprache ausgeht; und wenn auch der b e t r e f f e n d e Nachteil der Radiound Fernsehsprache durch die in der Werbung übliche M e t h o d e des ständigen und regelmäßigen Wiederholens wettgemacht werden k a n n , so u m f a ß t diese Möglichkeit doch nur kürzere Texte o d e r Wortverbindungen. Mit Hilfe der modernsten T o n b a n d - und Videotechniken können heute zwar auch beliebig lange Texte bzw. Filme ständig wiederholt w e r d e n , aber innerhalb Rumäniens spielen diese Entwicklungen heute noch eine sehr untergeordnete Rolle, und zwar sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich (cf. Cri§an 1976, 42). Abgesehen vom Problem des unterschiedlichen A u s m a ß e s der Sprachbeeinflussungsmöglichkeiten ist ferner zu fragen, o b die verschiedenen Massenmedien auch in ihren Sprachen bzw. Sprachstilen wesentlich voneinander abweichen. D e n k t man z . B . an Fernseh- und R u n d f u n k r e portagen o d e r Live-Sendungen im Unterhaltungsbereich, dann scheint es naheliegend, die Auswirkungen des unmittelbaren und spontanen G e s c h e h e n s auf die entsprechenden sprachlichen Mittel als notwendigerweise gegebene anz u n e h m e n , im Vergleich etwa zur ausgefeilten Sprache der schriftlichen Berichte oder K o m m e n t a r e . A b e r man m u ß berücksichtigen, daß R e p o r t e r und Entertainer aus R u n d f u n k und Fernsehen in der Regel auch für die Presse schreiben und deshalb die Charakteristika der publizistischen Sprache derart verinnerlicht hab e n , d a ß sie sich nur in Ausnahmefällen wirklich spontan und unkontrolliert äußern k ö n n e n . Für

178

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

die allermeisten Beiträge im R a d i o und Fernsehen gilt, d a ß sie vorher schriftlich fixiert oder zumindest skizziert worden sind: „die beiden großen neuen Kanäle der öffentlichen ( I n f o r mation bedienen sich stillschweigend der althergebrachten ,Gutenberg-Galaxie'" (übers, aus Cri§an 1976, 41: «cele douä noi mari canale de (in)formare publica se servesc ìn mod tacit de sträbuna 186)

4.8.1. Si la dimension sociolinguistique a été toujours sous-jacente aux études concernant les idiomes en contact, ce sont les contributions des dernières années qui distinguent clairement les aspects d'intérêt majeur pour la SL (dont certains ont trait à la politique et à la planification linguistiques ou bien à la pédagogie). Nous en mentionnons quelques-uns: 1) Le type le plus fréquent de bilinguisme sur le territoire roumain est celui qui a le roumain comme langue secondaire (LS); la langue primaire (LP) est un parler hongrois, allemand, bulgare, tchèque, slovaque, serbo-croate, ukrainien, polonais, turc, tatar, frioulan ou le judéo-espagnol. 2) Le contact permanent sur le territoire roumain a déterminé une influence réciproque de parlers différents: des divers parlers slaves, des parlers turcs et tatars (Cälin/Moraru 1969, 193), etc. 3) Ce ne sont que les parlers hongrois et allemands qui maintiennent le contact avec les langues littéraires respectives. 4) Le bidialectisme (ou bilinguisme «populaire»), partiel ou total, amène des interférences aux niveaux lexical, phonétique et grammatical. Parfois ces interférences sont bilatérales et conduisent vers un rapprochement des parlers en contact (Balász 1971, 44). 5) Les fonctions sociales des parlers alloglottes sont plus réduites, sur le territoire roumain, que celles de la LS. 6) Par ses fonctions sociales plénières, le roumain actuel n'entre pas en conflit avec les parlers des nationalités cohabitantes (cf. Slama-Cazacu/ Ionescu-Ruxändoiu 1972, 627). 7) L'attitude ouverte qu'ont envers le roumain les membres des minorités nationales est la conséquence de l'orientation sociolinguistique de l'État et constitue l'aspect subjectif de la corrélation de la LP et de la LS chez les bilingues (cf. Slama-Cazacu/Ionescu-Ruxândoiu 1972,627). La fidélité linguistique et culturelle des divers groupes ethniques se manifeste dans certains domaines (religion, folklore, industrie ménagère traditionnelle) où la LP maintient d'habitude sa pureté, évitant les interférences (Bodzei 1985 , 80). 8) L'éducation linguistique dans la LP soulève le problème (souvent difficile à résoudre) de la norme prescriptive à enseigner: pour les parlers hongrois, allemands et slaves on a adopté la norme de la langue à laquelle appartient le parler respectif (même si celui-ci s'avère très différent de sa variante littéraire). Pour les parlers tatars, dont les locuteurs n'ont pas réussi à s'adapter à la norme de Kazan, on a essayé - sans un succès notable — de créer une nouvelle langue littéraire, fondée sur les parlers locaux de Constanja-Medgidia (cf. Slama-Cazacu/Ionescu-Ruxándoiu 1972, 628). 4.8.2. Les parlers roumains en milieu alloglotte subissent les influences des idiomes en contact

(cf., par exemple, BelchiÇâ Hartular, 1984). Les phénomènes d'interférence sont nombreux: a cecui < angl. to check 'contrôler', a dràivui < to drive 'conduire', a bildui < to build 'construire' (BelchiÇâ Hartular 1976). Dans ce type de bilinguisme le roumain constitue la LP et le "code switching" est très courant (BelchiÇâ Hartular 1983). Le caractère du bilinguisme, ainsi que les attitudes des locuteurs à l'égard de la LP diffèrent d'une génération d'immigrants à l'autre (Belchijä Hartular 1976; Roceric 1982, 154). 4.8.3. Les locuteurs parlant le dialecte aroumain, mégléno-roumain ou istro-roumain en milieu alloglotte pratiquent un bilinguisme qui a le dialecte comme LP. Ce bilinguisme est soutenu par le désir des sujets parlants de s'intégrer dans la vie sociale (Flora 1971). 4.9. L'élaboration d'une théorie complexe de la communication en différents contextes situationnels et sociaux préoccupe la SL roumaine actuelle et s'appuie largement sur la tradition: S. Pu§cariu (1921/1922, 73) notait que chaque locuteur dispose d'au moins deux registres, qu'il choisit selon les circonstances situationnelles. Tatiana Slama-Cazacu (1954; 1961; etc.), définissant le contexte (sous son aspect linguistique et extralinguistique) introduit le principe de l'adaptation au contexte et explique le phénomène de «commutation» (angl. "code switching"). Il est devenu un lieu commun de reconnaître que maîtriser la langue maternelle c'est non seulement la connaître bien sous son aspect formel, mais aussi l'employer d'une manière appropriée aux circonstances de l'acte communicatif (le lieu, le moment, les interlocuteurs - statut, rôles, relations réciproques; le canal, oral ou écrit, de la communication; etc.). L'usage convenable des éléments linguistiques, établi par convention sociale, est exprimé par les normes sociolinguistiques. L'étroite dépendance de celles-ci de la communauté linguistique où elles fonctionnent est attestée par leur caractère historique et par leur diversité synchronique très marquée (Ionescu-Ruxändoiu 1978, 508). L'étude de l'usage (conditionné par les facteurs sociaux et contextuels) des formules d'interpellation a été choisie plus d'une fois pour illustrer ces aspects (cf., parmi d'autres, Ionescu-Ruxändoiu 1978; Cazacu 1978; Müller 1980). Saisir la variation dans les formules de déférences (Slama-Cazacu 1986) et d'interpellation représente l'une des préoccupations communes à la SL et à la stylistique. 4.10. L'éducation

linguistique

La reconsidération, communication, du dialecte/lécole/société jectifs fondamentaux

dans la perspective de la rapport variante littéraire/ met en évidence deux obde toute didactique Unguis-

181. Rumänisch:

tique: 1) Former et consolider, chez les élèves issus de milieux socioculturels et socio-géographiques distincts, les habitudes de s'exprimer, oralement et par écrit, dans la variante standard; 2) développer la diglossie et, en même temps, la capacité des enfants d'adapter consciemment leur conduite discursive aux circonstances du codage et du décodage (Ciolac 1983, 128; 1986). Les problèmes de SL scolaire ont fait l'objet de plusieurs contributions (Slama-Cazacu 1971b; Ionescu-Ruxândoiu 1976; Ciolac 1982a; Chioreanu 1982; etc.).

S. Bibliographie

sélective

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182. Rumänisch: Sprache und Generationen Langue et générations 1. Introduction 2. Langue et générations dans la sociolinguistique roumaine 3. Remarques finales 4. Bibliographie (sélective)

1.

Introduction

L'association du terme langue à celui de génération fait a u t o m a t i q u e m e n t p e n s e r à ce n o u v e a u d o m a i n e interdisciplinaire n é en A m é r i q u e il y a u n e trentaine d'années et a p p e l é sociolinguistique ( S L ) ou sociologie du langage. A u risque de répéter des c h o s e s déjà c o n n u e s , il faut quand m ê m e y ajouter quelques précisions capables de rendre plus intelligible la position des c o n c e p t s é n o n c é s dans la réalité concrète.

Sprache und Generationen

197

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1.1. Vue

d'ensemble

1) Les nombreux auteurs d'études sociolinguistiques ne sont pas unanimes quant aux buts de la recherche. D'aucuns poursuivent les effets du contact entre les langues, entre les dialectes ou entre le langage standard et les dialectes d'une même langue (cf. Weinreich 1953). d'aucuns passent de là à l'approfondissement des notions de diglossie et de bilinguisme (cf. Ferguson 1973; Fishman 1972, 9 1 - 1 0 6 ) . d'autres s'intéressent aux implications sociales de la réception des langues, en cherchant à améliorer le système d'enseignement (cf. Bernstein 1973; Shuy 1969) ou s'occupent de la covariation des codes (ou structures) linguistiques et des classes (ou structures) sociales (cf. Grassi 1964; Kurath 1964; Labov 1966; Bright 1966; Deutscher 1971); il y en a qui, au travers des variables sociolinguistiques. essaient d'établir la cause profonde des changements à l'intérieur de la structure des langues (cf. Barber 1964; Bright/Ramanuyan 1964; Labov 1965); enfin, il y en a qui tâchent d'esquisser l'état de la SL à un moment donné (cf. Giglioli 1973, 7 - 4 1 ; Bochmann 1983) ou bien d'aborder toute la problématique de la discipline soit dans un seul livre (cf. Fishman 1972; Nabrings 1981), soit dans plusieurs études successives, comme le

198

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

font Bernstein, Bright, Labov. Dans ces circonstances, les déclarations de Marcellesi à l'ouverture du Colloque de Rouen ne sont plus étonnantes: «Il y a des gens qui sont tentés de penser que la sociolinguistiquc n'existe pas . . . Heureusement, ces dernières années la publication en français de divers ouvrages, l'intérêt pour Bernstein, l'autorité de Labov ont fait admettre ce que les Français disaient depuis longtemps» (Marcellesi 1980, 1 1 - 1 3 ) . 2) La dernière phrase citée laisse entrevoir le deuxième attribut de la SL: elle n'est pas vraiment une découverte récente; aussi Rosetti se montre-t-il à juste titre interdit du fait que, dans la traduction française de Labov, on n'indique nulle part le nom de A . L. Terracher qui, en 1914, avait ouvert la voie vers ce domaine. Mieux que ça: «Déjà l'abbé Rousselot, en 1892, et Louis Gauchat, en 1905, avaient démontré, par leurs enquêtes sur les parlers locaux, le manque d'unité linguistique à l'intérieur d'une famille ou d'un hameau» (Rosetti 1979,3). Dans le même sens va la remarque de Bochmann (1983, 23): „Das Erbe der .Vorgänger' der SL. A. Meillet, Ch. Bally und M. Cohen, G . I. Ascoli, M. Bartoli und A. Gramsci, Polivanov, Volosinov und MeStSanin, Schuchardt, Voßler und vieler anderer ist offensichtlich bedeutender, als es die Linguistik von den vierziger bis zu den sechziger Jahren wahrhaben wollte". Evidemment, beaucoup d'autres spécialistes ont modestement reconnu les origines lointaines de cette discipline qui se veut nouvelle. Finissons par les paroles de Halliday (1973, 238): «Sotto un certo aspetto la non è che la vecchia l i n guistica) allargata e gli interessi del linguista si sono sempre estesi allo studio del linguaggio in quanto comportamento sociale». 3) En vérité, contrairement à certaines apparences, il est difficile à croire qu'un linguiste quelconque même s'il était monté jusqu'aux sphères de la plus haute abstraction — ait complètement oublié l'interdépendance de la langue et de la société. On peut plutôt supposer que les anciens linguistes ont regardé cette interdépendance comme tellement «bien entendue» qu'ils n'ont pas vu l'utilité de lui consacrer des recherches spéciales. Ce qui est sûr c'est que la littérature artistique reflète, depuis toujours, les niveaux socioculturels, les différences d'âge, de sexe etc. dans le langage de ses personnages. Les écrivains possèdent presque tous un sens raffiné pour les nuances linguistiques appelées en SL variables. On se borne ici à un petit exemple concernant la littérature roumaine: «In comediile lui Facca, Bäläcescu, Alecsandri si chiar dupä 1944 se constata cä femeile din mediul urban erau mai receptive decît b à r b a r i la socialâ §i lingvisticâ. ìn mediul rural se pot face constatàri in sensul opus, barbai» fund mai accesibili inova(iilor în limbà. Acest fenomen se reflecta in seríenle lui Marin Preda care au ca loe de acjiune satul . . . în general, vorbirea bàrbaçilor e mai apropiatà de norma literarâ, în timp ce la femei, mai aies la cele in vîrstâ, se constata mai multe forme regionale» (§tefan 1982 , 75). Dans un roman apparu peu après la seconde guerre mondiale, on trouve donc quasi tous les paramètres de l'actuelle SL examinés, en plus, par Çtefan dans une perspective diachronique. Rappelons aussi, en passant, la magistrale reproduction de la conversation entre enfants et parents chez Tudor Arghezi. écrivain qui probablement n'avait jamais entendu parler de «sociolinguistiquc».

Toutefois, les variables ont surtout servi à caractériser les personnages de théâtre. Aux noms d'auteurs mentionnés par Çtefan, ajoutons ceux de I. L. Caragiale, T. Mu§atescu, V. I. Popa, écrivains particulièrement sensibles aux différences linguistiques des groupes sociaux et du même individu mis en divers contextes extralinguistiques. Nombre de linguistes ont analysé cette espèce d'indices offerts par les auteurs de comédies, bien que parfois cela fût fait avec le retard d'un siècle. 4) La ressemblance entre les problèmes de la sociolinguistique et ceux de la dialectologie saute aux yeux: étude des réalisations de la langue sur le terrain, choix des informateurs, contact direct entre chercheurs et sujets parlants, enquêtes avec ou/et sans questionnaire, enregistrement des textes sur bande magnétique etc. C'est pourquoi la plupart des sociolinguistes signalent le danger de confondre le dialecte avec le sociolecte. D ' a u t r e part, on est mis en garde contre le danger de réduire le concept de sociolinguistique à celui de «dialectologie urbaine» (cf. Bochmann 1983, 2 4 - 2 5 ) . Certes, les dialectologues de tous les temps se sont attachés notamment à la matérialisation rurale d'une langue quelconque, mais ils ont souvent annexé aux données de la géographie linguistique des observations sur les facteurs ethno-socio-culturels. Étrangement, c'est un non-dialectologue et non-sociolinguiste qui fit la meilleure discrimination théorique des aspects concrets de la langue (Coseriu 1970, 32). 5) En Roumanie, comme ailleurs, on a longtemps cherché la raison d'être des styles fonctionnels principalement dans les facteurs socio-culturels, sans prendre en considération les dissociations faites par Coseriu 1970. En critiquant quelques travaux roumains de stylistique fonctionnelle, Bochmann (1980a, 67) opine: «Il est évident, qu'une telle systématisation, quelque convaincante qu'elle semble, mêle des critères sociologiques et situationnels à des points de vue strictement stylistiques, de sorte qu'elle comprend pratiquement toutes les variations sociales. Ainsi la notion de style s'élargit au point de s'identifier, en dernière conséquence, à une quelconque variation socio-culturelle, devenant de ce fait inutile». Il est cependant bien improbable que les deux disciplines puissent jamais être parfaitement séparées. Citons l'exemple de Nabrings (1981) qui, tout en connaissant la différence entre style et sociolecte, comprend dans le chapitre Die diastolische Dimension le Soziolekt (89—106) et les Stilniveaus ( 1 6 0 - 1 7 3 ) , à la fin desquels apparaissent aussi les langages spéciaux Argot, Gossensprache, Slang, Jargon qualifiés de „sprachliche Varietäten niedriger Stilschicht" (173). L'auteur n'a vraisemblablement pas tort de soutenir que „feste Abgrenzungen erweisen sich in der Regel als künstlich. Für fast alle ausgesonderten Varietäten läßt sich wieder eine innere Schichtung feststellen. Umgangssprache, Fachsprache, Dialekt usw. sind in sich heterogene Gebilde" (176).

1.2. Génération en

sociolinguistique

Quel que soit le nom qu'on lui donne, le point de départ, la forme revêtue et le dessein envisagé, la SL n'emploie le facteur génération qu'en tant que paramètre auxiliaire à côté d'autres variables (sexe, statut socio-économique, niveau culturel etc.). En outre, le terme de génération n'a

182. Rumänisch: Sprache und Generationen pas une définition valable pour tous les chercheurs. Référons-nous de nouveau à Nabrings 1981 qui, dans le chapitre Altersspezifische Varietäten ( 1 2 2 - 1 3 0 ) , d é m o n t r e la différence entre l'inclusion de l'âge du sujet parlant comme variable accidentelle dans l'ancienne dialectologie et l'introduction de ce concept c o m m e Sondersprache dans la SL. Malheureusement „die altersspezifischen Varietäten gehören zu den Phän o m e n e n , die zu wenig ausgeprägt sind, um unmittelbar ins A u g e zu fallen und die daher bislang nur wenig Interesse auf sich gezogen haben . . . A n d e r s als bei den Soziolekten oder den Sexlekten haben wissenschaftsexterne Faktoren bisher nicht zu einer Intensivierung der Untersuchungen zu altersspezifischen Varietäten gef ü h r t " (Nabrings 1981, 123 et n. 142). L ' a u t e u r estime que le penchant pour le langage des enfants a e m p ê c h é quelque peu les sociolinguistes d e rechercher la gamme entière des variétés linguistiques liées à l'âge (cf. 124). La supposition semble justifiée, car il existe dans le m o n d e une multitude d ' é t u d e dédiées au langage enfantin ainsi q u ' a u "baby talk", aux Standessprachen des élèves et des étudiants (quoique ces variétés linguistiques soient assez é p h é m è r e s ) , mais on ne tient compte des autres groupes d'âge que si on ambitionne à découvrir, par exemple, la cause des changements linguistiques: „ D e n unmittelb a r e n Z u s a m m e n h a n g zwischen synchroner Variation und dem Prozeß des Sprachwandels hat z . B . Labov mit seinen Untersuchungen aufgedeckt, in d e n e n er systematisch die Sprechweise verschiedener G e n e r a t i o n e n verglich und auf eine unmittelbare Korrelation mit langfristigen Sprachwandlungsvorgängen stieß" (Nabrings 1981, 37). Selon l'auteur q u ' o n vient de citer, celui qui étudie la dimension diachronique des variétés linguistiques se trouve devant une alternative: soit il présente les différences entre les âges en termes stylistiques, c'est-à-dire «désuet», «moderne» etc. (l'âge appartenant alors à l'élém e n t linguistique et non au sujet parlant), soit il recherche la façon de parler de diverses générations qui vivent dans le m ê m e espace de temps. D a n s cette dernière hypothèse, il faut encore opter entre la notion d'âge historique qui délimite les générations sur la base de la date de naissance (p.ex. le langage de la génération de 1870, des personnes nées entre 1930 et 1950 etc.) et la notion d'âge sociale, moins facile à déterminer, mais b e a u c o u p plus efficace, étant donné qu'elle se r a p p o r t e à la famille et au contexte social (cf. Nabrings 1981, 3 8 - 3 9 ) . D a n s un article relativement récent, V. Marshall 1984 «reconstruit» le concept de génération — si l'on peut dire ainsi - afin d'éviter à tous les chercheurs les embrouillements et les erreurs. Il distingue: 1) couches d'âge f o n d é e s sur l'année

199

de naissance c o m m u n e ; 2) catégories ou groupes d'âge contenant deux ou plusieurs couches réunies par un élément c o m m u n tel q u e la loi de la retraite ou celle du recrutement; 3) degrés d'âge: e n f a n c e , jeunesse, maturité, vieillesse; 4) générations conçues c o m m e ensembles non arbitraires des années de naissance qui diffèrent qualitativement en fonction d'une variable sociale: a) génération d'avant ou d'après-guerre; b) première, deuxième, troisième génération (ayant en vue, par exemple, une migration). Reste à voir si l'application de ces critères simplifie ou non la m é t h o d e d'investigation et l'exposé des faits. 2. Langue et générations roumaine

dans la

sociolinguistique

La d é c h é a n c e des thèses linguistiques staliniennes aplanit en R o u m a n i e le chemin vers la SL dont l'essor devient apercevable à partir de 1970. La nouvelle orientation s'appuya, d'un côté, sur les excellents résultats des recherches dialectologiques — voilà pourquoi, dans l'œuvre de Rosetti/Golopenîia-Eretescu 1978. la dialectologie et la SL font partie du m ê m e chapitre (293—398) — de l'autre côté, sur la psycholinguistique pour laquelle c'est toujours le volume de Rosetti/Golopenîia-Eretescu (1978, 607 - 6 1 4 ) qui d o n n e une riche bibliographie. Le recours fortuit à des d o n n é e s ethnologiques et anthropologiques n'intéresse pas directement ici. À propos de la relation entre la dialectologie et la SL, on a droit, de toute évidence, à une attitude optimiste: „ V o n der Dialektologie sind für die Entwicklung der Soziolinguistik auf d e m rumänischen G e biet auch in Zukunft zweifellos kräftige Impulse zu erwarten, dank ihrer privilegierten Stellung im Schnittpunkt mehrerer linguistischer Teildisziplinen" (Bochmann 1980b, 29). D a n s deux études successives (1980a et 1980b), B o c h m a n n fait d'ailleurs une analyse très minutieuse du d é v e l o p p e m e n t de la SL roumaine.

2.1. Contributions

théoriques

«L'absence d'ouvrages théoriques de synthèse en sociolinguistique de provenance roumaine est dans une certaine manière contrebalancée par les contributions fondamentales de la psycholinguistique roumaine à la formulation des bases théoriques de la sociolinguistique» ( B o c h m a n n 1980a. 69). E n effet, l'apport théorique roumain en matière de S L est bien maigre, la plupart des études de ce genre se limitant à expliquer ou interpréter la notion telle qu'elle a déjà été définie dans la littérature occidentale de spécialité. Quant aux précieux travaux de Slama-Cazacu (cf. surtout 1971; 1973), ils sont adroitement caractérisés par B o c h m a n n (1980b, 30): „ D i e Quintessenz der theoretischen Forschungen T. Slama-Cazacus ist in der sog. dynamisch-kontextuellen M e t h o d e zu suchen . . . Psycholinguistik und Soziolinguistik überschneiden sich in dieser M e t h o d e , und e s wird besonders hier deutlich, daß beide Disziplinen sowohl über eine gemeinsame theoretische Grundlage als auch teilweise über g e m e i n s a m e M e t h o d e n verfügen". Slama-Cazacu e l l e - m ê m e tient à préciser, avec juste raison: « M e t o d â §i conccpîie sint în cazul S L strîns legate. SL are desigur in vedere deter-

200

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

minante sociale aie conduite! umane; iar in metodologie se va reflecta concepta cercetätorului cu privire la aceste determinante, la natura §i forja lor» (Slama-Cazacu 1971, 234). Dans le même article, l'auteur critique et supplée quelques lacunes trouvées chez Labov 1966 et lance un reproche à l'entière SL de se préoccuper trop peu de la variable auxiliaire âge.

Le fait est que beaucoup de sociolinguistes ont du mal (ou renoncent simplement) à entreprendre la différenciation entre les termes âge et génération (cf. 1.2.). Saramandu essaie de sortir de l'impasse sur la base de deux constatations: 1) la variation linguistique étant permanente et de nature quantitative, il est inadéquat de fixer les «sauts» en fonction de générations biologiques qui ne coïncident pas avec les générations linguistiques (cf. Saramandu 1977, 319); 2) par la génération des sujets parlants on transmet le changement linguistique et, en même temps, on assure la continuité linguistique de la communauté, ce qui constitue un paradoxe (cf. Saramandu 1981a, 74). En conséquence, dans tous ses ouvrages, l'auteur recommande (au moins pour le stade actuel) le remplacement du mot génération par celui d'âge. La ressemblance avec les thèses de Nabrings 1981 est claire, elle n'indique pas une imitation pour autant. Malgré les arguments qui plaident en faveur de l'idée de Saramandu, il semble que Nichita (1981, 393-395) a mieux résolu ce problème en pratique, peut-être même mieux que Marshall (1984). Elle subordonne 5 groupes d'âge à 3 générations: I A, +59 ans, A-> 5 5 - 5 9 ans; II B, 4 0 - 5 4 ans, B 2 2 5 - 3 9 ans; III C 0 - 2 4 ans et, tout en reconnaissant la signification primordiale du groupe d'âge dans l'interprétation de la variable sociolinguistique, elle a la possibilité de contrôler en permanence le rapport entre âge et génération. A la page 394, elle esquisse aussi une «pyramide d'âges» présentant, juste au milieu, un étranglement expliqué de façon tout à fait convaincante: la navette pratiquée à présent par le groupe B 2 n'avait pas pu être faite, à l'époque, par le groupe B,. 2.2. Contributions

pratiques

Relativement nombreux, les travaux de (socio-) linguistique appliquée qui, d'une manière ou d'une autre, prennent en considération le facteur âge se laissent diviser en deux groupes: études des précurseurs et études modernes, sans que le critère de ce fractionnement soit obligatoirement chronologique. 2.2.1. Etudes des

précurseurs

Les signes avant-coureurs de la SL roumaine apparurent avant tout dans le domaine de la dialectologie et

prirent deux directions principales: observation de la lutte du vieux et du neuf dans la langue et analyse des réactions du sujet parlant vis-à-vis de la diversité des formes d'expression. Déjà avant et pendant leurs enquêtes, les auteurs de l'ALR réfléchirent aux aspects cthno-socio-culturels impliqués dans ce genre de travail. C'est par égard pour ces aspects qu'ils fixèrent des critères appropriés aux choix de leurs informateurs et qu'ils firent, dans la marge des fiches, des annotations représentant soit leurs propres remarques soit les interventions fortuites des sujets enquêtes. Un témoignage de la bonne connaissance du rapport entre l'évolution linguistique et l'évolution sociale est trouvable, par exemple, dans le livre de Sever Pop (1927. 7): «Il serait intéressant d'étudier le vocabulaire du paysan et de sa prononciation avant son entrée au régiment et après avoir fait son service. Cette étude serait d'autant plus précieuse que le paysan ne quitte que rarement son village et conserve mieux son patois». Mais la vraie et la plus forte impulsion à l'étude des variables sociolinguistiques devait venir une quarantaine d'années après, grâce au Centre de Recherches Phonétiques et Dialectales de Bucarest dont le secteur de dialectologie fut longtemps dirigé par B. Cazacu.

2.2.1.1. Lutte du vieux et du neuf Traitant la question apparemment banale de la terminologie des pièces de vêtement, Cazacu (1953) arrive à décrire l'antagonisme des générations du XIX e siècle. Les jeunes intellectuels fraîchement rentrés de Paris, étaient appelés pantalonari, d'abord au sens appréciatif 'jeunes hommes aux idées avancées, révolutionnaires', plus tard au sens péjoratif 'sans-culottes' surtout dans le milieu des vieux boyards qui employaient également d'autres synonymes désignant la génération moderne: bonjuripi, duelgii, fran(uzi¡i, stricàtori de limbà. A son tour, la jeunesse trouva des paroles telles que giubeliu, qlicar etc. pour persifler les conceptions et les coutumes surannées de leurs vieux compatriotes. N'étant pas dialectologue, Graur (1965; 1968) - ainsi que d'autres linguistes qui alimentent les rubriques linguistiques des journaux et revues («România literarâ», «Vatra», «Orizont», «Sâptâmîna», «Forum», «Cronica» etc.) - se soucie plutôt de l'âge des mots que de celle des gens, sans perdre pourtant tout à fait de vue la covariation linguistique et sociale. Sous ce rapport, son article le plus marquant est celui de 1965, où l'auteur avoue d'avoir dressé, déjà en 1928, des listes de néologismes mal prononcés en roumain et d'avoir fait comparer à ses étudiants ces listes avec la situation sur le terrain dans les années cinquante-soixante: «Si les étudiants, dans leurs enquêtes, découvrent encore des différences, ce n'est plus entre paysans et citadins, mais bien entre vieux et jeunes, entre hommes et femmes, entre ceux qui ont voyagé et ceux qui n'ont pas bougé de chez eux. On trouve encore parfois des

182. Rumänisch: Sprache und Generalionen formes corrompues chez les femmes, qui souvent n'avaient pas par le passé l'occasion de quitter leur village natal . . . Un fait que j'ai eu personnellement l'occasion de constater chez les gens en âge avancé: ils gardent quelques fautes de prononciation touchant les mots appris il y a longtemps . . . ; par contre, lorsqu'il s'agit de mots appris ces dernières années, ils sont prononcés de manière impeccable, parce que dès le début ils ont été entendus et mémorés sous leur forme correcte» (Graur 1965, 164). La plupart des précurseurs roumains aspirent à connaître l'influence de la langue littéraire sur les patois, le conflit entre les formes du langage standard et les formes régionales, les résultats des influences interrégionales - bref, ce que Weinreich 1953 avait nommé languages in contact. En commentant les ouvrages de Cazacu orientés vers cette fin, Vulpe (1978, 309) spécifie: "Like Sfîrlea (1957), G. Rusu (1957), G. Pop (1971) and Beltechi (1973), the author reaches the conclusion that for the modern stage in the sociolinguistic evolution, the parallel existence within the same community of two phonetic, morphologic and lexical systems is characteristic". Beaucoup d'autres études appartiennent, en réalité, à cette catégorie; on se borne à évoquer ici: Petritor 1968, Grecu (1969a; 1969b), Ionicâ/Lâzàrescu/Vulpe 1973. La majorité des auteurs constatent une tendance vers le nivellement des patois sous la pression de la langue littéraire. Mais il y en a aussi qui ne croient pas à une future disparition des langages dialectaux. Quoi qu'il en soit, la coexistence de deux (ou plusieurs) systèmes à l'intérieur d'une seule communauté linguistique n'est jamais pacifique. Il y a une permanente rivalité entre les éléments d'ancienneté différente, rivalité souvent mise en évidence par la variable âge et fort typique pour ce qu'Inglehart/Woodwart appellent la seconde phase de développement sociolinguistique: «2. In una fase di transizione — in cui le masse sono ma non ancora assimilate — la forza conflittuale esercitata da molteplici gruppi linguistici sarà maggiore» (Inglehart/Woodwart 1973, 423). Un paragraphe à part méritent les études de Caragiu-Mariojeanu 1958 et de Bratu 1975 qui traitent de l'influence du daco-roumain sur le macédo- respectivement mégléno-roumain. Caragiu-MarioJeanu examine le comportement linguistique dans sa propre famille (macédo-roumaine originaire de Grèce, établie en Roumanie depuis 1928 et formée de 6 membres appartenant à 3 générations); elle a en vue tous les compartiments de la langue et constate une appréciable différence entre la première et la dernière génération. La recherche de R. Bratu se limite aux aspects phonétiques, mais sa conclusion est

201

identique à celle de Caragiu-MarioÇeanu: «Persoanele anchetate sint, în Bucure§ti, ultimii vorbitori ai unui dialect pe cale de disparirle. Aceastà disparire nu are loc prin integrarea lentä a elementelor dacoromâne cu care meglenoromâna vine in contact, ci prin pârâsirea dialectului» (Bratu 1975, 188). 2.2.1.2.

Réactions

du sujet

parlant

Dans son manuscrit achevé en 1946, Sextil Pu$cariu (cf. 1959, 283) montrait qu'au cours d'une enquête, l'enquêteur enregistre la première réponse, venue spontanément à l'esprit du sujet parlant et, par là, la forme qui se trouve à la surface de la mémoire linguistique de celui-ci. Mais Teaha 1970 y ajoute un détail important: l'enquêteur consigne aussi d'autres formes obtenues comme un complément, comme une interprétation, comme une réaction à sa première réponse ou à la question posée par l'enquêteur. Cela prouve la coexistence des synonymes dans la mémoire du sujet ainsi que sa conscience linguistique qui lui permet de réviser et de définir le vocabulaire qu'il emploie: «nous ne disons plus . . . » , «il y en a des femmes qui disent . . . » , «les vieillards disent encore . . . » , «on disait autrefois . . . » , «aujourd'hui on dit . . . » (cf. Teaha 1970, 4 2 - 4 3 ) . La personne enquêtée est donc obligée de choisir entre sa prononciation habituelle et celle d'une autre génération plus jeune ou plus ancienne par rapport à la sienne, ce qui infirme en quelque sorte l'opinion de Nabrings 1981. Dans le langage concret, vu dans sa dimension synchronique, l'âge du mot est étroitement lié à l'âge de celui qui l'utilise. D'une série d'études roumaines (Cazacu 1957; Sala 1957; Teaha 1968; Vulpe 1971) il résulte d'ailleurs que, dans les commentaires métalinguistiques, la parole neuf signifie 'employé par les jeunes', la parole ancien 'employé par les vieilles générations' etc. Sur la base de ces commentaires, Vulpe 1971 constate que les adultes font plus attention à leur parler en comparaison des jeunes et des enfants et que les hommes autour de 40 ans disposent, au moins passivement, de deux registres linguistiques différents.

2.2.2. Etudes

modernes

On va inclure sous ce titre les ouvrages qui utilisent le facteur âge ou génération en tant que paramètre, tel qu'il est conçu dans la SL actuelle. Suivant ce principe, certains travaux indiqués sous 2.2.1.1. à cause de leur thème (p.ex. Grecu 1969a; 1969b; Beltechi 1973) peuvent être classés dans la présente catégorie au sous-groupe 2.2.2.4.1. ci-dessous.

202

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

2.2.2.1. Le parler des enfants Si l'on s'en rapporte à la littérature sociolinguistique mondiale, les études roumaines consacrées au langage de l'enfant sont peu nombreuses (cf. Vintilä-Rädulescu 1978; Tiugan 1979; 1980b; Vultur 1981). En revanche, l'idée entraîna une multitude d'articles de psychologie, de pédagogie, de logopédie et de médecine publiés dans les revues de spécialité respectives. A consulter aussi Rosetti/Golopentia-Eretescu (1978,607-614). Poursuivant pas à pas et pendant une longue durée l'évolution du langage de ses propres fils comparativement aux autres enfants du même âge, Vintilä-Rädulescu 1978 constate un fait étrange: en train d'apprendre à parler, son benjamin s'est créé une grammaire propre, en combinant les éléments pris au parler des adultes, mais sans disposer d'un modèle correspondant dans le milieu environnant. Il arriva ainsi à parler une langue à lui qui n'était pas un langage des adultes «éludé», «simplifié» comme on caractérise d'ordinaire le parler enfantin, mais bien un complexe de restructurations très semblable aux idiomes créole et pidgin. Le rapprochement du pidgin lui semble plus adéquat et, par conséquent, l'auteur énumère les particularités communes: omission de la copule; polyvalence fonctionnelle et sémantique qui rend possible la transmission d'une riche information en peu de mots (cheia = 'cheie', 'a încuia', 'a descuia', 'a închide', 'a deschide', 'a încheia', 'a descheia'; taia = 'a täia', 'cu{it', 'foarfecä' etc.); rapport de possession exprimé par juxtaposition; adoption du féminin comme forme unique de l'adjectif. Il s'agit donc d'un passage du synthétique à l'analytique: ce qui s'est perdu ou fut «simplifié» en morphologie est regagné ou «compliqué» en syntaxe. Tout comme certains idiomes créoles (restés sans cesse en contact avec la langue maternelle) qui subissent une «décréolisation», le langage du benjamin de l'auteur, soumis à la pression correctrice des adultes, se conforme peu à peu aux normes de la langue roumaine. A part cela, en comparant l'évolution linguistique de ses fils, Vintilä-Rädulescu observe deux phénomènes dignes d'être signalés: 1) une disparité apparue à un moment donné s'estompe à un autre moment; 2) en certains cas, le processus d'acquisition de la langue maternelle découle doucement, uniformément, tandis qu'en d'autres cas, il suit un mouvement dialectique complexe, passant par des phases distinctes, voire même contradictoires. La valeur des autres articles mentionnés consiste plutôt dans la méthode ou la forme d'enquête que dans les conclusions. Vultur 1981 analyse l'oscillation entre monologue et dialogue chez deux enfants en train de jouer. Les études

de Tiugan (1979; 1980b) regardent l'interaction « m è r e - e n f a n t » respectivement «parents—enfants». Prenant le pronom personnel comme unique variable, l'auteur mène l'enquête de sa première étude en deux étapes: une avec l'enfant seul, afin d'enregistrer ce que celui-ci a retenu de la performance de sa mère, l'autre avec la mère, pour s'apercevoir des stratégies dont elle se sert et des réponses de l'enfant. La conclusion est: "At least as regards the primary socialization, the children's different ability to negotiate and to express social relationship by speech is a direct consequence of the family networks socio-cultural-linguistic experiences" (Tiugan 1979, 244). Le second travail s'applique aux enfants dont les familles ont émigré de Moldavie à Bucarest. Là le résultat est différent: "A child's native speech pattern is determined by his immediate friends and associates" (Tiugan 1980b, 622). En d'autres mots, les parents n'imposent pas toujours facilement la «première socialisation», un rôle important dans ce processus peut revenir au type de communauté - chose finalement bien connue. 2.2.2.2. Le parler des jeunes Ce sujet a encore moins captivé les sociolinguistes roumains, d'autant que, dans les pays de l'Est, on ne trouve pas des sous-cultures telles que «hippies», «drogués», «nouvelle religiosité», «nouvelle gauche», comme dans l'Ouest (cf. Deutscher 1971, passim; Nabrings 1981, 129). En contrepartie, les professeurs et les pédagogues ont énormément publié ces derniers temps et, par suite, on est parvenu à améliorer sensiblement le système d'enseignement tant pour les écoles que pour les universités. En tant que contributions sociolinguistiques, retenons l'article de Manu 1976 et celui de Ciolac 1982. Manu 1976 présente les matériaux recueillis au cours d'une enquête-test effectuée en 1973/1974 dans le milieu des étudiants bucarestois. La première observation qui est, en même temps, la plus générale concerne la haute fréquence de certains vocables et syntagmes que les dictionnaires taxentd'«argotiques», «péjoratifs», «vulgaires» etc. Ces termes semblent avoir modifié leur statut, avançant de la périphérie du vocabulaire vers le centre et devenant «familiers» justement par leur emploi à l'intérieur d'un groupe social qui jouit d'un prestige socio-culturel assez grand. A la page 418, l'auteur indique: 1) les raisons qui poussent les étudiants à adopter des formes lexicales peu communes: tendance à un parler expressif; commodité des sujets parlants; conscience d'appartenir à un groupe linguistique bien défini et 2) les effets de cette action: enrichissement du vocabulaire par nouveaux mots et nouvelles

182. Rumänisch:

nuances sémantiques; modification du statut fonctionnel de certaines paroles et de leur connotation sociale dans le cadre de la communauté; développement d'un système d'indices socio-linguistiques, c'est-à-dire de faits de langue qui transmettent des informations sur le statut social des individus. En dehors de l'expressivité (provenant de leur caractère métaphorique, hyperbolique etc.), ces mots estudiantins présentent parfois une distribution contextuelle différente: bilâ, moacà, muirá signifiant 'visage' s'appliquent à une personne qui ne participe pas à la conversation, tandis que fajâ, figurâ, au sens identique, peuvent être adressés directement à l'interlocuteur. Pendant son enquête, Manu a noté aussi la réaction des sujets. Etant tous parlants de la langue littéraire, ils ont naturellement su évaluer, voire hiérarchiser les formes insolites adoptées sciemment, en vue d'épater, de choquer le sens commun ou de «poser» dans l'atmosphère intime du foyer d'étudiants. L'idée d'écart de la norme est exprimée par: aiurit, çocant, vulgar, mai deviai, mai abâtut de la normá. L'oscillation entre les deux types d'expression persiste toujours; car le lexique est dirigé par deux normes: la norme linguistique ( = modalité créatrice et infinie d'application des règles du système) et la norme sociolinguistique ( = limitation de la liberté d'utiliser les constructions lexicales en fonction de l'acceptation donnée ou non par la communauté). L'étude de Ciolac 1982 devrait se situer, en fait, entre le sous-chapitre présent et celui qui le précède, attendu que, de par leur âge, les sujets enquêtés appartiennent à la catégorie «enfants». Cependant, à la différence des auteurs signalés sous 2.2.2.1., Ciolac s'occupe de la socialisation des élèves dans le cadre de l'école et non pas dans la famille. L'auteur fait la tentative de discerner les différences dans le comportement verbal des élèves par une analyse à trois niveaux: 1) le contenu du message (évaluation socio-différencielle de ce que les élèves disent dans une situation concrète); 2) l'organisation du message (repérage des variations dans la manière de structurer l'information transmise); 3) les éléments linguistiques proprement dits (phonétiques, morphologiques, syntaxiques, lexicaux). L'analyse est effectuée dans la perspective dichotomique «élément standard/élément non standard», les matériaux examinés ont été recueillis entre 1976 et 1978 dans les écoles de trois localités: Bucarest (milieu urbain), BolintinVale (milieu semi-urbain), Crevedia Mare (milieu rural). Les élèves - provenant de familles

Sprache und Generationen

203

de 4 catégories socio-culturelles, mais se trouvant tous à la fin du premier cycle d'études furent enquêtés par l'interaction verbale avec le chercheur et furent soumis à trois preuves: discussions libres, narration orale d'après un modèle et exposé écrit soit d'après un modèle soit à sujet autobiographique. Pour le point 1), les textes démontrent que les enfants du milieu rural et semi-urbain savent mieux sélectionner un contenu approprié aux circonstances dans lesquelles s'accomplit l'acte communicatif. Par contre, l'organisation du message - point 2) - est nettement meilleure chez les élèves de Bucarest. Pour ce qui est du point 3), après avoir calculé la fréquence relative du phénomène d'autocorrection et le coefficient d'incertitude discursive, l'auteur met en relief deux faits importants: a) aucune relation systématique ne peut être établie entre la catégorie socio-professionnelle de la famille et les corrections regardant les variables linguistiques; b) chez les élèves bucarestois l'incertitude discursive est plus petite et les rectifications justes sont plus fréquentes, ce qui prouve une conscience communicative mieux développée dans les centres urbains. L'ouvrage de Ciolac est d'une grande portée non seulement pour la SL, mais aussi et surtout pour les buts pratiques de l'enseignement en Roumanie. 2.2.2.3. Le parler des adultes et des vieux Si ces deux groupes d'âge sont les moins analysés isolément du point de vue linguistique, c'est sûrement parce qu'on présuppose leur formation achevée, leur comportement plus ou moins stable, conformiste et que, partant, on ne s'attend pas à y découvrir des faits sensationnels. Choisissant six sujets adultes de chacune des 72 zones de Bucarest - 3 femmes et 3 hommes âgés de 40 à 50 ans et représentant 3 niveaux d'éducation (haut, moyen, bas) - M. Tiugan 1977b poursuit les réalisations de la voyelle initiale e/ie dans les mots autochtones et dans les néologismes pour arriver à la conclusion que l'on a affaire à une variable phonologique dont la forme concrète permet d'observer une certaine stratification sociale ainsi que d'apprécier le rôle des facteurs extra-linguistiques: position socio-économique, profession, éducation, psychologie individuelle, contexte etc. Mais, au bout de compte, tout cela ne définit pas exclusivement le groupe d'âge enquêté. A un bilan pareil conduit le travail sur l'hiatus (Tiugan 1980a) qui est, en quelque sorte, la suite de l'article précédent. Dans une étude élaborée en collaboration, qui constitue une approche expérimentelle du spectre vocal et vocalique chez deux sujets de 35 respectivement 45

204

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

ans, Tiugan/Läzäroiu (1982, 212) r e m a r q u e n t : "This difference does not induce qualitative variations f r o m an acoustic point of view. Belonging to different age groups is not a relevant factor in the analysis because the acoustic features of speech are indépendant of age particularly when the age is between 30 and 50 years". Voilà une confirmation et un bon complètement de l'affirmation à caractère général formulée par Beltechi (1973, 61). Mais Tiugan/Läzäroiu tirent de leur analyse une conclusion plus imprévue: "identical cultural patterning does not always result in similar vocal & vowel behaviour" (1982, 217). Cet aspect du langage d é p e n d donc des caractéristiques bio-psycho-sociales qui sont des manifestations involontaires et strictement individuelles. N é a n m o i n s , à ce qu'il paraît, le spectre vocalique est plus facile à influencer que le spectre vocal qui exprime à un haut degré la personnalité du sujet parlant. Q u a n t au parler des vieillards, ce n'est qu'incid e m m e n t q u ' o n en fait mention çà et là. Par exemple Grecu (1969a, 45) rend compte du comp o r t e m e n t d ' u n e vieille f e m m e qui préfère les anciens m o t s bien connus, craignant le ridicule auquel elle s'exposerait en utilisant des néologismes qui ne lui sont pas familiers. T e a h a (1970, 46) parle d ' u n e autre vieille f e m m e qui s'obstine à maintenir le rhotacisme qu'elle considère plus «enraciné» q u e la réaction innovatrice du reste de la collectivité. Beltechi (1973, 56) relate, par contre, l'attitude d ' u n e f e m m e âgée qui est continuellement tentée de révéler les différences lexicales entre son patois et la langue littéraire, mais les dissimilitudes phonétiques et morphologiques lui sont indifférentes ou bien elle estime q u ' e n définitive, celles-ci ne sont pas dignes d'attention. Le m a n q u e d'intérêt pour les gens âgés s'expliq u e , avant tout, par l'orientation de la SL vers les variables, à la différence de la dialectologie qui, au moins dans le passé, se proposait de découvrir l'unité d'un dialecte ou d'un patois, unité exprimée de la meilleure façon dans le langage des vieilles générations. Ne m a n q u o n s pas d'y a j o u t e r un certain dédain envers les vieux gens, actuellement bien en vogue. Selon toute apparence, un peu partout dans le m o n d e , les vieillards sont „als nicht mehr gleichberechtigte Partner behandelt und etwa mit einem vertraulichen bis degradierenden O m a / O p a a n g e r e d e t " (Nabrings 1981, 123). 2.2.2.4.

La comparaison groupes d'âge

du parier de divers

C ' e s t , à vrai dire, ce type d ' é t u d e s qui réussit à offrir les informations les plus nombreuses et les plus importantes, touchant assez souvent le pro-

blème complexe du changement linguistique. R a p p e l o n s toutefois le fait q u e le facteur âge apparaît infailliblement en compagnie des autres p a r a m è t r e s sociolinguistiques. En fonction de la provenance des matériaux soumis aux recherches, les travaux desquels se compose ce chapitre se laissent diviser en trois catégories: 2.2.2.4.1.

Études concernant ou régional

le langage

populaire

A côté des noms cités à plusieurs reprises (Grecu 1969a; 1969b; Beltechi 1973), c'est le temps et le lieu de noter: Tiugan (1975; 1983b), Cazacu (1976), Saramandu (1976; 1977; 1981a; 1981b), Vulpe (1980), Nichita (1981). U n e partie de leurs ouvrages exploitent les matériaux d e l ' A L R , des nouveaux atlas linguistiques régionaux ou des textes dialectaux publiés, une autre partie repose sur des enquêtes individuelles effectuées dans divers coins du pays. Les articles de Tiugan 1975 et de Vulpe 1980 ont pour objet l'usage des formes pronominales respectivement des termes d'adresse, variables effectivement significatives pour la SL. Tiugan constate la f r é q u e n c e réduite du p r o n o m de politesse dumneavoastrà et le rôle restreint des facteurs sexe et âge dans l'emploi des formes tu et dumneata: «In ceea ce prive§te parametrii sex §i virstà, ei nu introduc variajii relevante în comportamentul verbal . . . Variajia virstà §i-a neutralizat a c p u n e a prin c o n f o r m a r e a la un anumit ciclu de viaja. Exista, în legatura cu variabila virstà, în actul comunicativ, d o u a direcjii comp o r t a m e n t a l e : în cadrul familiei acponeazâ eu valoare d e solidaritate reciproca tu; in afara familiei, dumneata intervine pentru a marca fa{â de cei mai bâtrîni» (Tiugan 1975, 158). Ce n'est plus le cas de se d e m a n d e r pourquoi respectul est mis entre guillemets. Les constatations de Vulpe sont pareilles à celles de Tiugan. D a n s l'interaction sociale concrète, auprès des termes d'adresse habituels elle trouve des diminutifs, des abréviations, des inventions strict e m e n t personnelles «sans c o m p t e r l'emploi des noms propres, de plus en plus r é p a n d u s par les p a r e n t s qui essaient d e m a s q u e r , p a r un étalage d e camaraderie, les différences d e génération» (Vulpe 1980, 429). L'enseignement obligatoire d e 8 (de nos jours 10) ans, l'indépendance matérielle dont jouit le j e u n e salarié - indépendance inconnue des générations précédentes qui travaillaient la terre a p p a r t e n a n t à leurs parents ainsi q u e la forte influence urbaine expliquent p o u r q u o i «la stricte hiérarchie, établie sur les différences d'âge, se fissure. Les premiers atteints sont les termes déférents pour qui c o m m e n c e n t à être remplacés par des prénoms» (Vulpe 1980, 431).

182. Rumänisch: Sprache und Generationen L e reste des travaux a p p a r t e n a n t à cette catégorie examine soit le vocabulaire, soit les variables phonétiques, soit les éléments de tous les c o m p a r t i m e n t s de la langue. Les auteurs présentent des textes parallèles, des tableaux et leurs propres commentaires qui, allant presque tous dans la m ê m e direction, se complètent réciproq u e m e n t . Bien sûr, les «révélations» ne sont pas t o u j o u r s originales. En principe, on sait déjà que le d é v e l o p p e m e n t de l'industrie, des voies de communication, de l'enseignement et des massmedia a accéléré l'évolution de la mentalité des gens et du langage régional en R o u m a n i e (cf. Beltechi 1973, 5 4 - 5 6 ) , que les jeunes générations, meilleures connaisseuses de la n o r m e littéraire (cf. Saramandu 1976, 415), raillent les f o r m e s utilisées par les vieillards (cf. Grecu 1969b, 238; Cazacu 1976, 297), q u ' a u p a r a m è t r e génération s ' a j o u t e , de plus en plus celui de niveau culturel (cf. Cazacu 1976, 2 9 8 - 2 9 9 ) , que la réceptivité au changement linguistique et la vitesse de la transmission de celui-ci diminue au f u r et à mesure q u ' o n avance en âge (cf. Saram a n d u 1981a, 72). Néanmoins, c'est pour la première fois q u ' e n R o u m a n i e on prouve scientifiq u e m e n t ces vérités par des d o n n é e s positives et à l'aide de la m é t h o d e sociolinguistique. E n plus, sur une base statistique, Saramandu fait la dissociation concrète des deux variations: dialectale et sociolinguistique (1981b, 91—96) ainsi q u ' u n e comparaison intéressante entre le rythme d'évolution d'un p h é n o m è n e p h o n é t i q u e du patois de Meria (observé par Cazacu 1966) et celle d ' u n autre p h é n o m è n e phonétique propre aux parlers d e l'Olténie (cf. Saramandu 1981a passim). Paradoxalement, dans le second cas, le progrès est moins rapide et cela met en évidence la fidélité des parlants olténiens à la n o r m e linguistique de la c o m m u n a u t é . L'essai d'expliquer le changement linguistique - question qui a t o u r m e n t é pas mal de précurseurs — apparaît, d ' u n e manière ou d'une autre, dans tous les ouvrages mentionnés au début du présent sous-chapitre. La contribution essentielle revient incontestablement à S a r a m a n d u , en particulier pour ses deux articles publiés en 1981. Soumettant 4 groupes d'âge à une méticuleuse recherche statistique-comparative, il constate que les j e u n e s transmettent plus rapidement le changement linguistique à l'intérieur de la c o m m u n a u t é , que cette transmission ne se produit pas m é c a n i q u e m e n t , mais au cours d'un processus d'adaptation p e r m a n e n t e au parler des autres générations (cf. Saramandu 1981a, 7 3 - 7 4 ) . Par la suite, l'auteur se propose d'établir le taux d'innovation linguistique annuelle par génération (cf. Saramandu 1981b, 9 4 - 9 5 ) et évalue les distances qui séparent les groupes d ' â g e , apportant ainsi une nouvelle preuve du

205

sens que prennent les m o u v e m e n t s au-dedans de la langue: l'innovation linguistique se transmet le plus rapidement dans les années de la jeunesse (de 11 à 19 ans), moins vite de la jeunesse à l'âge adulte et lentement de la jeunesse et de l'âge adulte à la génération âgée. A la page 96, l'auteur présente le taux de l'innovation linguistique annuelle par sexes et générations qui met au jour une chose surprenante: de 11 à 67 ans (et notamment sur la distance de 11 à 19 ans) le taux d'innovation est plus élevé chez les f e m m e s que chez les h o m m e s . Mais il est, au contraire, beaucoup plus élevé chez les h o m m e s sur la distance de 19 à 39 ans. Cela veut dire que les f e m m e s ne modifient guère leur langage (ou plus exactement leur prononciation) entre 19 et 39 ans. Aux pages 97—98, dans les conclusions, on insiste sur la transmission graduelle de l'innovation par l'intermédiaire des jeunes gens et sur la corrélation entre le rythme de transmission et la position du son dans le mot. A u travers de la m ê m e comparaison des données statistiques, Nichita (1981, 3 9 7 - 3 9 8 ) obtient des résultats quelque peu différents: Les f e m m e s atteignent les plus hautes valeurs du rythme de modification linguistique entre 25 et 39 ans. D ' a u t r e p a r t , l'élément décisif pour la transformation de la tradition linguistique est constitué par les h o m m e s appartenant au groupe B, ( 4 0 - 5 4 ans), c'est-à-dire par la génération adulte intensément entraînée dans la dynamique sociale: «In plan lingvistic, pentru b â r b a j i , aceasta se reflecta prin modificarea într-un ritm accelerat a t r a d i r e i lingvistice, prin schimbarea comportamentului verbal tradicional în favoarea variantei standard, ceea ce se exprimà printr-o distan Jâ lingvisticâ între grupa Β, §i grupa de virstâ A 2 » (Nichita 1981, 398). Les incompatibilités entre les constatations de S a r a m a n d u et de Nichita cachent sans d o u t e une différence de stratification et de dynamique sociale entre les deux comm u n a u t é s linguistiques recherchées. 2.2.2.4.2.

Etudes concernant

le langage

standard

Notre documentation ne nous permet d'indiquer que deux articles appartenant à cette catégorie: Tiugan (1977a) et Ionescu-Ruxàndoiu (1982). Partant de l'axiome que, en parlant, l'émetteur fait une double sélection (en fonction de sa solidarité ou non-solidarité sociale, morale etc. avec le récepteur et en fonction du répertoire des variables linguistiques), Tiugan trouve que le nombre des modèles de conversation est très grand et q u e la variabilité dont les parlants disposent signifie, au fond, changement. Mais "however some variation patterns are (or become) invariants f r o m o n e generation t o a n o t h e r " (1977a, 304). Cela veut dire qu'il faut en tout cas

206

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

respecter certaines convéniences sociales vis-àvis de l'interlocuteur. Reprenant à nouveau l'étude de l'emploi des variables pronominales tu, dumneata, dumneavoastrà, l'auteur choisit ses sujets selon les critères habituels (âge, sexe, statut social et familial) et tâche de déterminer la relation émetteur-récepteur sous l'angle scientifique (identité des parlants objectivement établie par le chercheur) et sous l'angle empirique (les indices du langage de l'émetteur décrivant le statut du récepteur). Par un questionnaire conçu seulement en vue de stimuler le passage du discours formel à celui spontané ainsi que par la combinaison adroite des données sociales et psychologiques, Tiugan parvient à caractériser chacun des groupes enquêtés: à un certain niveau social, dumneavoastrà est hypercorrect, imposé par le désir du parlant de s'assurer la «sécurité linguistique», mais il y a des cas où il marque, par contre, une «insécurité linguistique»; chez le type sanguin, dumneata doit être interprété comme une tendance vers «captatio benevolentiae»; dans certaines situations, l'oscillation entre dumneata et dumneavoastrà indique une «fausse erreur sociale» etc. On s'aperçoit bien que l'étude de Tiugan est, en fin de compte, socio-psycho-linguistique, ce qui pourtant ne diminue nullement sa valeur. Orienté surtout vers le comportement linguistique individuel, le travail de lonescu-Ruxàndoiu 1982 n'est pas purement sociolinguistique non plus. U n e analyse sémantique et grammaticale des termes d'adresse aux implications sociolinguistiques mène à des remarques similaires à celles de Vulpe 1980 sur le langage populaire. 2.2.2.4.3.

Etudes concernant le langage

urbain

En Roumanie, ce domaine semble avoir été quasi entièrement accaparé par Marilena Tiugan (cf. 1979; 1980b; 1981; 1982; 1983a; 1984), appréciée d'ailleurs „als eine der profiliertesten Vertreterinnen der rumänischen SL" (Bochmann 1983, 24). Mais, tout comme les sociolinguistes étrangers, elle accorde une importance secondaire au facteur âge. Son étude de 1984, traitant (encore) de la variable tul dumneata/dumneavoastrà dans le milieu urbain, s'apparente tant à ses propres articles (1975; 1977a) qu'à ceux de Vulpe 1980 et de Ionescu-Ruxàndoiu 1982. À retenir l'énoncé de la page 209: "Generally speaking, the age of the partner suggests the usage of the pronoun dumneata — as solidarisation mark, and the use of dumneavoastrà - as a non-solidarisation mark". Pour notre thème présentent plus d'intérêt les travaux de Tiugan concernant les effets linguistiques du contact entre la population urbaine (d'habitude bucarestoise) et les immigrants de diverses régions de Roumanie. Par

exemple, dans l'article de 1982, elle s'occupe des parlants des dialectes du nord, distinguant parmi eux une première génération {primary speech communities) installée à Bucarest depuis peu de temps et une seconde génération (secondary speech communities) dont elle fait l'objet principal de son investigation. L'analyse (à tous les niveaux de la langue) des éléments assimilés à Bucarest et de ceux maintenus du patois permet le dressement des tableaux illustrant la situation avec parfaite netteté, particulièrement pour le groupe des enfants: "There is no direct relationship between the type of socialisation and the age of children" (1982, 90). Plus loin, aux pages 9 4 - 96, l'auteur constate le vif penchant des Transylvains à garder les coutumes traditionnelles, dû à une loyauté culturelle accentuée. Cependant - fait curieux - la génération la plus conservative n'est pas obligatoirement la plus âgée; ce sont plutôt les jeunes qui contribuent à promouvoir l'usage du dialecte (surtout dans la communication formelle) et qui stigmatisent la platitude du langage standard.

3. Remarques

finales

Suivant de près l'évolution de la SL sur le plan mondial, les sociolinguistes de Roumanie offrent approximativement le même bilan qu'ailleurs, cependant ils ont aussi presque les mêmes points faibles que leurs collègues étrangers. En ce senslà, quelques observations seraient peut-être profitables. 1) Se pencher avec un maximum d'intérêt sur les relations complexes entre la langue et les générations (qui comprennent divers groupes d'âge) signifie toucher beaucoup plus vite au fond de la vérité concernant le mécanisme des changements linguistiques. C'est donc autour de ce noyau que les études sociolinguistiques devraient se concentrer de préférence. Les atlas linguistiques roumains et les textes dialectaux représentent, au sujet des générations, une source abondante qui est loin d'avoir été systématiquement exploitée. Les sujets parlants des grandes et petites villes n'ont pas joui d'une investigation complète non plus. Excepté le problème spécial posé par les groupes d'immigrants, les générations citadines authentiques n'ont jamais été soumises à une recherche sociolinguistique comparative intégrale. 2) U n e lacune regrettable de la SL roumaine consiste dans le manque d'analyse des effets (par groupes d'âge) du contact linguistique entre les Roumains et les minorités nationales (Hongrois, Allemands, Juifs, Turcs etc.) qui d'ailleurs sont très bien dépeintes dans la litté-

182. Rumänisch: rature artistique et interprétées sur les s c è n e s du théâtre roumain. 3) Tant pour l'aspect théorique de la science q u e pour les applications pratiques dans l'enseig n e m e n t , il serait important de connaître l'inf l u e n c e du langage écrit sur le langage oral d e s générations c o n t e m p o r a i n e s . E n principe, cette influence devrait être positive (supposant une élévation culturelle d e s groupes alphabétisés), mais e n réalité, elle ne l'est pas toujours. 4 ) Personne e n R o u m a n i e n e s e m b l e avoir été attiré par le principe que Fishman 1972 a form u l é dans la huitième section de son livre. L'application d e ce principe aux diverses générations pourrait c e p e n d a n t diriger les recherches sur une v o i e fascinante, surtout ayant en vue le dernier point d e la section: Language behavior and societal behavior: a circular process of mutual creations (Fishman 1972, 1 7 0 - 1 7 1 ) .

4. Bibliographie

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Sprache und Generalionen

207

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208

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

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Essen

183. Rumänisch:

183. Rumänisch: Sprache und Geschlechter Langue et sexes 1. 2. 3. 4. 5.

Einleitung Phonetische und lexikalische Aspekte Männerbezogene Sprache Frauenbezogene Sprache Ausblick

6. Bibliographie (in Auswahl)

1. Einleitung 1.1. Bei der Konfrontation mit dem Thema „Sprache und Geschlechter" neigt man dazu, den Objektbereich mit Disziplinen wie Anthropologie, Ethnologie, Psychologie oder Verhaltensforschung zu verknüpfen, die Verbindung mit der Linguistik läßt sich noch immer eher zögernd an. Und tatsächlich ist es nicht einfach, eine dafür zuständige linguistische Unterabteilung zu finden, handelt es sich doch nicht um die Aufzeichnung von allgemeinen Merkmalen, sondern um die Beschreibung sprachlicher Einzelphänomene, die von sozialen, psychologischen und auch ästhetischen Gegebenheiten abhängen. So ist enger Kontakt zu Bereichen wie Lexikologie, Semantik, Rhetorik, zur linguistischen und literarischen Stilistik und Soziolinguistik vonnöten, um eine angemessene Darlegung sprachlicher Äußerungen unter dem Aspekt geschlechtsspezifischer Sonderheiten zu erreichen. Erwartet wird neben den sprachtheoretischen Erörterungen zunächst eine Beschreibung a) der kreativen Komponente: Verhältnis zu, Umgang mit Sprache seitens der verschiedengeschlechtlichen Sprecher, b) der rezeptiven Komponente: Bezug Hörer/Zugehörigkeit zu einer Geschlechtsgruppe, c) der reflektorischen Komponente: das Bild der besprochenen Person, des besprochenen Gegenstands aus männlicher oder weiblicher Sicht. Da die Untersuchungselemente einzelsprachlich, regional, soziolektal, mediolektal und funktiolektal verschieden sind, wird eine Auswertung der Beschreibung soziolinguistisch geprägt sein. Die Merkmale der „Sondersprache" können nur in bezug zur Standardsprache definiert werden. Die dabei zu beantwortenden Fragen lauten: Ergeben die Varianten eine Varietät, d.h. reicht die Summe der Verschiedenheiten aus, um von einer „Frauen-" oder „Männersprache" reden zu können? Bleiben es Merkmale mit gewisser Frequenz? Oder wird die Folgerung eher sein, daß bestimmte Bereiche innerhalb des virtuellen Sprachsystems von Frau/ Mann besonders oder auffällig genutzt werden? 1.2. Das Rumänische ist Teil einer Region, für die Tradition nicht negativ als Ballast anzusehen ist, sondern positiv als für die Sprache längst

Sprache und Geschlechter

209

nicht erschöpfter Fundus. Kommende und gehende Gesellschafts- und Staatsformen mit den damit verbundenen Sprachnormierungsversuchen haben darauf nur oberflächlichen Einfluß. Die Sprache bleibt traditionsverhaftet. Aus diesem Grund ist der Stand der Forschung auch anders als etwa in den westlichen Ländern. So sucht man vergeblich nach Beiträgen, wie sie, von den USA ausstrahlend, etwa in Frankreich und in der Bundesrepublik aktuell geworden sind und die auf militant-vehemente oder sachlich-informative Art eine Entpatrifizierung der Sprache fordern, gegen androzentrisches Denken oder sexistischen Sprachgebrauch aufrufen, und dies, obwohl - oder vielleicht weil? - es in Rumänien eine weitaus größere Zahl von geförderten Linguistinnen gibt als hierzulande. Was hingegen zu finden ist, sind Beiträge aus einem Zweig der Rumänistik, der schon immer besonders gut erforscht war, der Dialektologie. Zwar war und ist das Interesse besonders auf Mundarten und regionale Eigenheiten ausgerichtet und weniger auf geschlechtsspezifische Merkmale, weiterführbare Ansätze sind jedoch vorhanden. Die Erfahrungen der Areallinguistik könnten bei der Untersuchung der sozialen Sondersprachen verwertet werden, indem man dem Dialekt als regionale Varietät die Gruppensprache „Mann/Frau" als funktionale Varietät gegenüberstellt. 1.3. Eine rein synchronische Aufschlüsselung des Materials scheint nicht hinreichend, ein diachronischer Verlauf muß zuweilen nachgezeichnet werden. Die folgende Darstellung greift auf sehr frühe Äußerungen zum Thema zurück, führt eine Reihe von späteren Arbeiten an und mündet - mangels adäquater Studien aus neuerer Zeit sowie empirischer Untersuchungen über Dialog- und Kommunikationsverhalten von Frauen und Männern, über verbale Interaktion oder zu Gesprächsanalysen — in einer Exemplifizierung durch ausgesuchte Textsegmente. Es wird nicht eine Bestandsaufnahme des Be- oder Einklagenswerten sein, sondern dessen, was „Frau" oder „Mann" aus ihren Lebensbereichen mittels Sprache zur Bereicherung dieser beigetragen haben. 2.

Phonetische und lexikalische

Aspekte

2.1. In Descriptio Molda viae, die Cantemir um 1716 für die Berliner Akademie redigierte, schreibt der Fürst: «Mulieres quoque moldavae peculiarem a viris pronunciationem habent. Mutant enim syllabas bi et vi in gi, ut: bine, bene, gine, vie, vinea, gie; pi in ki: pizma, invidia, kizma; piatra, petra, kiatra. M initiale in ng lilteram, vix aliis pronunciabilem, ut mie, mihi, ngie etc. Qui semel e viris etiam ei pronunciationi

210

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

assuetus fuerit, ν ix ac ne vix quidem ab ea liberari potest, et ceu sorex suo ore semper prodit, se nimis diu in matris sinu moratum fuisse, qua de re etiam tales vulgo ficior de baba, filii vetulae, per contemtum dicuntur» (Cantemir 1973, 366). Das P h ä n o m e n der Palatalisierung im Z u s a m m e n h a n g mit der A b s o n d e r u n g einer „Sprache der F r a u e n " und der Hinweis auf eine instaurierte Sprachnorm haben wiederholt E c h o in der rumänischen Linguistik, vornehmlich in der Dialektologie, g e f u n d e n . 2.2. Petru Maior (1819, 32) ü b e r n i m m t und ergänzt die Information Cantemirs insbesondere für das mouillierte n, B. P. Hasdeu diskutiert sie eingehend (1976, vol. 3, 3 4 - 3 9 ) und trennt bereits «femeiescul» ghi und ki von «bârbâtescul» bi und pi. Man liest Sätze wie: „Im Distrikt Teleorman hat die männliche Aussprache die weibliche fast überall besiegt, doch hinterließ diese noch Kampfspuren. In einigen Ortschaften haben jedoch die Frauen den Sieg davongetragen" (35). Hasdeu liefert n e u e detaillierte Materialien aus M u n t e n i e n , Transsylvanien, Oltenien und der Moldau, vergleicht ähnliche Gegebenheiten bei den Karaiben, Elsässern und Eskimos und k o m m t im Anschluß an T . Livius' Überlegung (Et alia novi generis hominum ex Hispania legad o venit. Ex militibus romanis et ex hispanis mulieribus, cum quibus connubium non esset, natos se m e m o r a n t e s , supra q u a t t u o r millia hominum [43,3]) zu der eigentümlichen Aussage: «la romàni elementul cuceritor, adecä eel bârbâtesc, fiind latinii iar elementul cucerit sau femeiesc fiind dacii, fenomenul linguistic ghi = bi, ki = pi, ni = mi, întrucît el este femeiesc, nu poate fi decît o rämä§i{ä dacicä, nicidecum latinä» (38). Die ausgiebig beschriebenen phonetischen Änderungen treten auf a) in der Sprache der Mütter, wenn diese ihre Kinder verhätscheln (35), b) exklusiv bei B e n e n n u n g e n , die dem „weiblichen Bereich" zugeordnet sind, wie Brust und Kamm: «nemic mai femeiesc decît nojiunile de §i » (37). 2.3. W i e d e r u m aus dialektologischem Blickwinkel wird die „Frauensprache" von Capidan in den Berichten über seine Investigationen bei den R u m ä n e n aus Meglen (1925) o d e r Albanien (1929/1930, 127ss.) ausführlich bedacht: «Fär$erojii a§ezaji in ora§e (de ex. Cori Ja, Elbasam), in special b à r b a r i nu mai p r o n u n j á pe r uvular ca cei de la ¡ara. Numai femeile mai pästreazä aceastâ particularitate» (123). 2.4. Die Problematik wird auch von Rosetti (1926, 116ss.) und replizierend von Procopovici (1929/1930, 412ss.) diskutiert. Weitere Materialien aus Transsylvanien liefert Pu§cariu: «In Bran femeile . . . diftongheazä vocalele accentuate (In der Ortschaft Bran . . . diphthongieren die Frauen die betonten Vokale): Vieta, buriete,

driept (driaptä), p u o m , d u o m , oviäs für V e t a , b u r e t e , drept ( d r e a p t ä ) , p o m , d o m n , oväs» (1931/1933, 43). Obwohl die Palatalisierung eine neue Entwicklung b e d e u t e t , verstehen alle Forscher dieses „weibliche" P h ä n o m e n als ein Zeichen von Konservativismus infolge der Isolation und des niedrigen sozialen Status der Frau. Dieselben G r ü n d e f ü h r t Petrovici (1934/1935) für die B e w a h r u n g des Rhotazismus in der Sprache der Frauen aus dem Apuseni-Gebirge in Transsylvanien an. 2.5. Orbis debütierte mit einem Bericht über eine weltweite «Enquête» — Le langage des femmes. Sever P o p behandelt hier das rumänische Gebiet und teilt seine E r f a h r u n g e n als Explorator f ü r den Sprachatlas in bezug auf Vorzüge und Nachteile von Frauen als Informantinnen mit. Im Anschluß an ein W e r k von Récatas (1934) über die A r o m u n e n ergänzt Pop die Beobachtung Capidans und Pu§carius über die Rolle der Frau « . . . l'élément le plus stable de la famille, la gardienne des traditions domestiques et sociales» (Orbis, 31). Was „ M ä n n e r - " und „Frauensprache" anbetrifft, übermittelt er uns allerdings eine skeptische Schlußfolgerung: «Les deux grands volumes de mon Atlas avec les 302 cartes linguistiques ne reproduisent q u ' à peu près cent mille fiches (sur les 677600 réunies par moi sur place), je ne suis donc pas en mesure d'indiquer avec précision en quelle mesure le langage des f e m m e s est conservateur ou innovateur par rapport à celui des hommes» (Orbis, 30). Ebenfalls Pu§cariu (1943, 442ss.) weist darauf hin, d a ß zwischen „ M ä n n e r - " und „Frauensprache" auch in grammatikalischer und lexikalischer Hinsicht Unterschiede bestehen. In manchen G e g e n d e n Transsylvaniens sagt m a n am fostpornitä la drum, sâ fi mîncatâ un ou, gleichgültig, o b das Subjekt ein M a n n o d e r eine Frau ist; das hieße also, d a ß die F o r m ursprünglich eine Frauenbildung gewesen sein m ü ß t e und als regionale Parallele zu der literarischen Form am fost pornit la drum, sä fi mincat un ou anzusehen ist. Eine Karte ( A L R I, K. 42) zeigt, daß Frauen aus Muntenien in der Verbreitungszone der Lexie burtä ihren Leib pîntece n e n n e n . Ein aussterb e n d e s Wort wie vintre ( A L R I, K. 43) ist in Bessarabien nur noch aus dem M u n d von Frauen zu h ö r e n . Mundartliche Differenzierungsprozesse auf dörflicher E b e n e beschreibt auch Cazacu 1966. 2.6. D a Affekt- und Expressivbildungen als nicht ungewöhnliche P h ä n o m e n e in der M/FSprache immer wieder angeführt werden, wollen wir auf eine eigene Untersuchung zurückgreifen, die aus dem Wortbildungsbereich „Modifikation" den G e b r a u c h von Diminutiven durch M/F aufzeigt. Als Materialgrundlage dienten 695 Varianten der Volksballade Miori¡a, bei welchen

183. Rumänisch: Sprache und Geschlechter die Editoren das Geschlecht der Informanten deutlich angegeben hatten. Über die Diminutivverteilung ergibt sich jeweils nach Aufnahmeregion folgendes Bild: MÄNNER-SPRACHE

Provinz Maramure^ Cripana

potent. Modif.

Anzah! Vertí. Anzah

%

440

1:8,5

11.6

790

1:10,4

1:7,4

162

13.5

484

1:5,7

1:6,5

233

15,4

815

1:6

1514

12310

1:10,1

101

1200

Total

19.3

2050

Muntenien

262

1:5.2

9,6

Oltenien

3771

%

342

14,9

1:6,7

1:6 1:5.7

Diminutive

Verh. Anzah

Anzah

76

2313

Moldau

51

FRAUEN-SPRACHE potent. Modif.

345

Transsylvanien

Dobrudscha

Diminutive

1:6

66 10

9,9

343

16,7

85

17,6

136

16,7

44

16,8

131

1:5,2

25

19,1

667

17.7

2021

1:5,6

362

17.9

1578

12,8

5944

1027

17,3

Bei einer Gesamtzahl von 12310 potentiellen Modifikaten treten demnach 1578 Diminutive in den Varianten auf, die von M-Informanten stammen. Die Varianten von F-Informanten enthalten bei 5944 potentiellen Modifikaten 1027 Diminutive. Das bedeutet, daß in der FSprache 1 7 , 3 % , in der M-Sprache dagegen nur 1 2 , 8 % Diminutive verwendet werden. Die Unterschiede zwischen M/F-Sprache sehen in einer graphischen Darstellung so aus:

Während sich also in der Moldau, wo die meisten Diminutive gebraucht werden, kaum ein Unterschied M/F-Sprache feststellen läßt, verwenden die Frauen von Maramure§ eine beträchtliche Zahl mehr Diminutive als die Männer. Bevor jedoch nicht zusätzliche Materialien für solche Erhebungen vorliegen, können diese

211

Ergebnisse nicht verallgemeinert werden. Sie gelten für die Varianten von Miori(a. 2.7. Auch die lexikalischen Aspekte der Motion mögen von Interesse sein. Der Übergang vom Maskulinum zum Femininum geschieht in vielen Fällen mit Hilfe von Augmentativ- und Diminutivsuffixen. Nicht selten finden sich Parallelformen mit den Suffixen -oaicä, -oaie und -iß ohne Bedeutungsunterschiede bei Animata wie: drac — dräciß — dräcoaicä\ mahalagiu — mahalagiß - mahalagioaicä; Dumnezeu - dumnezeiß dumnezeoaicä\ jlrengar - jtrengäriß - ftrengäroaicä. In neuerer Zeit scheint dieses Verfahren nicht mehr produktiv zu sein; die Motion von doctor — doctoriß (früher doftoroaicä) kann auch doctoreasä (wie preoteasä) oder noch häufiger doctora wie lectora bzw. ingiriera ergeben. Die Stellung der Frau in der heutigen Berufswelt schafft in allen Sprachen einen Bedarf an neuen Berufsbezeichnungen. Das Rumänische ist weiterhin auf den Ausbau des Motionssystems durch Suffigierung angewiesen, auch wenn in letzter Zeit Komposita wie femeie-agronom nach französischem und russischem Muster erscheinen. Die Bildung von Maskulina aus femininen Basiswörtern ist weniger verbreitet. Augmentativ- und Diminutivsuffixe wie -oi, -an. -áu, -el, -a§, -ior, -ete. -oc übernehmen gleichermaßen die motioneile Funktion. Betroffen sind auch hier Animata - Personen oder personifizierte Wesen, Tiere, v.a. Vögel - so vulpoi, vulpan, vulpäu, vräbior, vrabiete, vräbioi, veveri(oi, maimujoi, curcan, giscan etc. In der Bibel von 1688 wird für 'Erzieher' ein Maskulinum aplecätor < f. aplecätoare 'Amme' gebildet, was wiederum von a apleca 'stillen, die Brust geben' abgeleitet ist - eine Herausforderung für Semanalytiker. Für eine Kategorie von belebten Substantiven, die wie in älteren Sprachen (sanskr. gauh, frühlat. bos, lupus etc.) keine unmittelbare Beziehung zwischen Genus und Geschlecht des Tieres anzeigen, bedeutet die Motion durch augmentative Suffixe eine besondere Markierung, eine Individualisierung. Es handelt sich um solche Substantive, die die Spezies im engeren Sinn durch ein Maskulinum anzeigen, z . B . peçte pe$tioaicä, cerb - cerboaicä. purece purecioaicä, arici - aricioaicä, uliu — ulioaicä, päianjen päienjenoaicä, balaur — balauroaicâ, urs — ursoaicä etc. (dt. Kalb - Kälbin). Es ist jedoch wichtig zu vermerken, daß es auch von einer Reihe femininer Primitiva Modifizierungen mittels eines Augmentativsuffixes gibt, die lediglich dazu dienen, nähere Angaben über das Geschlecht von Tier oder Lebewesen zu machen. Viespoaicä braucht nicht unbedingt eine größere viespe zu sein; ¡opîrloaicà, broscoaicâ, pâjuroaicä, nälucioaicä bedeuten nichts anderes als etwa 'Eidechsen-Mutter', 'Frosch-Mutter', 'Ghost-

212

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

mother', 'Adlerweibchen' 1978, 227ss„ 339ss.)·

Rumänisch

(cf. hierzu

Lüder

Sa nu te biruiascä pohta frumuse[ilor nici sä te cu ochii täi (Biblia 1688, Spr 6 , 2 5 ) ,

vînezi

was die deutsche Bibel 1982 übersetzt mit: 3.

Männerbezogene

Sprache

3.1. Um die Differenzen der M/F-Sprache zu untersuchen, ist man auf die Hilfe der Folkloristik angewiesen, eine Disziplin, die in diesem Raum große Leistungen vollbracht hat. Für die maskuline Welt bieten sich aus historischer Sicht jene Vereinigungen an, die unter der Bezeichnung cälu§ari, ceatä de feciori, ceatà de juni, butea feciorilor, duba$i. turcaçi, colindátori, zoritori, strînsul feciorilor etc. figurieren und heute noch Formen und Ordnung der klassischen Männerbünde widerspiegeln. Die ersten Berichte darüber stammen ebenfalls von Cantemir (1973, 314) mit wertvollen Daten über die Organisation der Caluczeni, über Trachten, Masken und ihre Praktiken in der Zeit von Himmelfahrt bis Pfingsten. Z u bestimmten Feiertagen, in den Weihnachts- und Neujahrsbräuchen sind die Spuren dieser Männervereinigungen noch zu finden. Musikalische Darbietungen, Maskenspiele und Tänze decken tradierte Rituale auf. Die Texte dazu sind uralt. Sub cetate-n cea livadâ / Junelui bunu! / Joac-un june calul bunu. / Dar nu-l joacä cum sä-l joace, / Mi-I desuce ¡i-l tntoarce I Dupä luna, cínd íi pliná, / Dupà soare, cum rásare.

Oder: Leroileo!

/ Cerb s-a làudani /

s-a rouralu /

Leroileo!

Oder: Pleacá june la vinatu / Io, fiori dalbe, fiori de märu! I Leu ¡n sat / Cä ¡i-o tunatu, / ín gradini câ s-o bágat ( V e c h i c í n t e c e de viteji, 2 1 - 2 7 ) .

Eine Untersuchung solcher Texte ergibt, daß sie alle Elemente enthalten, die sich auf männertypische Lebensbereiche, wie Jagen, Pflügen, Tierzucht, Bauen, Transportwesen etc. beziehen. Ihr Niederschlag sowohl in der Alltags- als auch in der Literatursprache ist selbstverständlich. Beispiele: afäuri 'schmieden': Mi-ti fäuri, din pâmint amestecat cu lacrámi o fetiçcanä ( I s p i r e s c u , a p . D A s.v.) ' u n d ihr w e r d e t a u s T r ä n e n u n d E r d e eine J u n g f r a u schaffen'·, a sapa ' a u f - , u m - , a u s g r a b e n ' , a u c h ' i n t r i g i e r e n ' : Aja Antioh Vodä säptnd (san¡uri) la Tighinea, ulfii tl säpa pe dînsul la Poartä ( Ν . C o s t i n , a p . T i k t i n 1 , vol. 3, 1362).

Die Vielschichtigkeit von a vina 'jagen' soll durch folgende Exzerpte (Tiktin 1 , vol. 3, 1743) illustriert werden: Ierusalimul au vinat ochii lumii spre sine ( B a r a c ) 'Jer u s a l e m h a t die A u g e n d e r W e l t auf sich g e z o g e n ' . Vremea a vina pofti;i ( C a n t e m i r ) 'ihr t r a c h t e t dan a c h , Z e i t zu g e w i n n e n ' .

'laß dich nicht v o n i h r e n R e i z e n v e r f ü h r e n , u n d w e n n sie dir s c h ö n e A u g e n m a c h t , fall nicht d a r a u f rein'. Chipul de om cu chip de om se vînadzâ ( C a n t e m i r ) 'bestechen'. Afi vinat ¡intá nebunä ( E m i n e s c u ) 'ihr seid e i n e m Trugbild nachgegangen'.

Man könnte die Exemplifizierung fortsetzen mit Lexien wie alenili, ara, injgheba, (în)tocmi, grapa, haiduci, plugäri, pescui (auflauern, pflügen, konstruieren, herstellen, eggen, räubern, akkern, fischen) resp. Wortfamilien. 3.2. In einer seiner berühmten Homilien fragt sich der Metropolit Antim um 1710 besorgt: «Ce neam injurä, ca noi, de leage, de cruce §i de toate Tainele sfintei Biserici?» (Welches Volk verflucht wie wir Glauben, Kreuz und alle Sakramente der heiligen Kirche?) ( D A s.v. injura). Hätte der Kirchenfürst heutige Erhebungen über «mac/iismcj»-Verhalten in der Sprache gekannt, würde er den Rumänen keine Exklusivrechte mehr einräumen. Tatsache ist, daß hier in allen Lebenslagen geflucht wird, daß Fluchen primär ein Charakteristikum der Männersprache ist und die Komponenten vorwiegend aus dem Sexualbereich stammen. Ein (nicht im Buchhandel befindlicher) Band des Sprachatlasses ( A L R II, Supl.) veranschaulicht auf verschiedenen Karten Ausdehnung und Präferenz der Realisierungen. Bevorzugt werden Verben in der Bedeutung 'futuere' in Verbindung mit den Genitalorganen der Frau, meist der Mutter (oder der Mutter der Mutter) des Apostrophierten. Auch ein anderes Verb, im Sinne von a bäga, viri, da kann verwendet werden. Die erstrebte Wirkung wird schon bei Nennung des Genitalorgans erreicht, wobei das Tätigkeitswort ausgelassen oder verhüllend angedeutet werden kann, wie etwa tu-¡i, tu-vä, vä. Besonders bei zeitgenössischen Autoren wie Preda, die die „Männlichkeit" ihrer Protagonisten unterstreichen wollen, ist dies ein beliebtes Mittel. 'tä-vä pustia, privighitori, sä vä batä, cä $tiu cä vä drägostiji bine! ( C r e a n g ä 1953, 109). t Ce aiutali voi, má, aici, vä muma in...> zise Märin ( P r e d a 1972, 158).

Futuere kann im Zusammenhang mit jedwelchem Körperteil, Begriff oder mit einer Person vorkommen, wobei Obszönitäten und Blasphemie als höchste Steigerung angesehen werden. 3.3. Die Tradition der Männerbünde wird heute nur noch institutionell (casä de culturä, cercuri artistice etc.) gepflegt, die religiös-magischen Komponenten sind durch ästhetische ersetzt. Reminiszenzen gibt es noch auf dem Nährboden

183. Rumänisch:

der mahala (Vorstadt), dort, wo rurales Leben zugunsten städtischer Zivilisation aufgegeben wird. Die virulente Rolle der Zigeuner als Träger und Umdeuter alter Formen wurde bisher nicht gebührend beachtet. In einem ausgesprochen bäuerlichen Gebiet in den Nordkarpaten konnten wir unter urätori, die 1984 Neujahrswünsche vortrugen, eine Gruppe von maskierten jungen Männern ausmachen, die tanzend, bei wilden Trommelschlägen, Lieder aus der Bukarester Vorstadt zum besten gaben. Die Rede war darin von «baterii de darrte dameze», von den amourösen Abenteuern der «Cleopatra, care a trecut acum in clasa patra». Der obszöne Terminus am Ende jeder Strophe wurde ausgelassen, doch deutlich gemacht durch Reim und den phonetisch ähnlichen Beginn des nächsten Verses: «A zis aseará Nea Vintila I Cà-i plîng vecinii to¡i de mila / Mä dusei ca sä-l ajut I Femeia sä i-o ... Il Fugäresc pe pod la Mogo¡oaia». Die Praxis der Auslassung, angedeutet durch . . . , ist ein häufiges Verfahren in der Prosa moderner Autoren wie Barbu, Breban oder Preda: Ii spunea cä ar vrea nici mai mult, nici maipujin decií s-o. .. (Preda 1972, 57). Mä, eu nu vreau nimic de la line... Te bag in ... metà.' (ib., 197).

3.4. Im Dialog wird familiär für die angesprochene weibliche Person fa, fä, für die männliche mä, mài verwendet: Cale bunä, mäi drume¡! — Cale-ntoarsä, cloanfä fa (Alecsandri, ap. Tiktin 1 , vol. 2. 601). Mä Ilie, ai fost! — Ma Stane, η-am fost! — Mä llie, uitä-te la fotografia asta! (Preda 1972, 53).

Doch schon seit Creangä, und heute fast durchgängig, wird das männliche mâ(i) auch bei Anrede weiblicher Personen bevorzugt: Ei, moçnege, ce mai çtii de pe la tirg? — Ce sä mai ξtiu, mäi babä? (Creangä 1953, 153).

3.5. Unter dem Zeichen des Ephemeren steht eine andere Sparte der „Männersprache", der Argot. Spontane Bildungen und Geheimcharakter bedingen ständige Änderungen in Form und Inhalt. Die Bibliographie, gerade für die letzte Zeit, ist karg (cf. Coteanu 1970, 173); der Grund liegt wohl im Ideologischen, wenn z.B. Ivänescu (1980, 717) treuherzig mutmaßt, die Gaunersprache sei nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden, «categoria socialä in discutie fiind anulatä» (da die entsprechende soziale Kategorie aufgehoben ist). 3.6. Die pejorativen Bezeichnungen in der „Männersprache" für die Frau stellt Hasdeu unter Verwendung von Materialien aus Jipescu (iOpincaru) auf: baçardinâ, beçoandrà, bosorcâ, buleandrä, muiere, muieru§cä, calu-dracului, dracu-npelijat, vulpe-n patru labe, scorpie, ias-

Sprache

und Geschlechter

213

mä, pui de lele, teleleicä, talpa iadului, petrecutä, häcuitä, tiriturä, papinä, pajachinä, fleoarß, tirfä, baçoldinà, bahorniß, magmuzâ, plosca$ä, veriga§ä, hirlavä, tigoare, ingälatä, trintoriß, tartorifi, hoancä, toantä, mototoalä, hoa§cä, ciumä, scorjotinä (1976, 289). 3.7. Zu dem Wortfeld 'Prostituierte' gibt Radtke (1980, 152—157) eine Liste, wobei die semantische Treffsicherheit der Informanten oder deren Glaubwürdigkeit schon in der darüber existierenden Literatur zuweilen angezweifelt werden. Selbstverständlich steht umgekehrt auch eine Reihe von Ausdrücken zur Beschimpfung von Männern im Sprachsystem zur Verfügung. Unterschiede ergeben sich allenfalls bei der Aktivierung bezüglich Intensität und Frequenz. In der Parömiologie sind männliche bzw. weibliche Quellen leicht auszumachen, nicht aber auf dem Gebiet der Tiermetaphern. 4.

Frauenbezogene

Sprache

4.1. Die Betrachtung des Wortschatzes unter dem Gesichtspunkt „Mann/Frau" zeigt, daß die Lebensbereiche der Frau tiefer und reichhaltiger auf die Sprache eingewirkt haben. Dies ist erstaunlich, wenn man die soziale Stellung der Frau bei den gegebenen historisch-geographischen Bedingungen bedenkt. Es genügt, eine Seite der klassischen Gesetzbücher wie Provila Moldovei (1646) oder Indreptarea Legii (1652) aufzuschlagen, um deren unterprivilegierten Status eindeutig herauszulesen. Jede wichtige Einrichtung (Verwaltung, Militär, Schule etc.) lehnte sie ab; so paradox es auch scheinen mag - nur in einer ausgesprochenen Männerinstitution wie der Kirche konnte sie im Klosterwesen eine soziale Mutation erfahren. Es erweist sich jedoch, daß das öffentliche Wirken sprachschöpferisch weniger Spuren hinterlassen hat als das ursprüngliche, an Familie und Haus gebundene. Z u vermerken ist dazu auch, daß das rumänische Wort für „Frau", femeie < lat. FAMILIA, bis zum 17. Jh. 'Familie, Volk, Haus' bedeutete: «§i cu toatä muiarea ta eu toatä fâmeaia ta pasó la besearecä» (Coresi, ap. D A ) . 4.2. Im Lebensbereich der Frau nimmt 'Gebären, Geburt' einen singulären Wert ein. Dies spiegelt sich auch in der Sprache wider, wenn man die Wortfamilie von a nape analysiert. Termini wie Naçterea (Domnului) für 'Weihnachten', Näscätoare (de Dumnezeu) für 'Mutter Gottes' haben ihre Bedeutung durch das Christentum erfahren; sie sind auch in anderen Sprachen geläufig, ebenso wie die figurative Nutzung des Grundworts a n a p e 'entstehen'. Erwähnenswert ist jedoch die Bedeutung 'zeugen' im Neuen Testament von 1648: «Avraam näscu pre Isaac, iarä Isaac näscu pre Iacov» (Mt 1,2). Eine

214

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

Lexie wie näscätor, PI. -tori Subst. m., für 'Erzeuger' und 'Eltern' (Tiktin 1 , vol. 2, 1038) ist daher transparent. 4.3. Eine Fülle von Sprachschöpfungen haben sich mit Gewißheit aus den Domänen der Frau entwickelt. Die Romanisten ergötzen sich immer an a dezmierda

(zu lat. MERDA) und seiner G e -

schichte, mit den Bedeutungen 1. 'liebkosen, hätscheln, streicheln', 2. 'bei jdm. wohlige Empfindungen hervorrufen', 3. 'sich vergnügen'. Subst. f. dezmierdäciune heißt 1. 'Vergnügen, Wonne', 2. 'Üppigkeit'. Psalm 133,1 lautet in einem Text von 1683: «latà citu-i bine §i cttu-i dezmierdat a läcui frafii in pace dempreunä» (Sicriul de aur) 'wie wohltuend, wie schön, wenn Brüder . . . ' . 4.4. Die Bedeutungsentwicklung vom Konkreten zum Abstrakten bzw. das Auftreten in figurativem Kontext soll durch folgende Auszüge exemplifiziert werden: a främinta 'Teig kneten' Multe vreme s-au främlntat acest lucru in sfat (M. Costin) 'lange Zeit wurde die Sache eifrig hin- und herberaten'. Un gtnd, un dor, o grijä mä främinta 'ein Gedanke, Verlangen, Sorge macht mir zu schaffen, quält, martert mich'. Imi /ramini capul 'ich zerbreche mir den Kopf'. Cum te umple ... de desgust deçertul atîtor främintäri (Vlahu(ä) 'so vieler Umtriebe'. Balta deçteptatâ prinse sä se främinte in jurul meu (Gane) 'sich regen, lebendig werden'. (Tiktin 1 , vol. 2. 644).

§ezätoarea (< a jedea 'sitzen') war ursprünglich ein Treffen der Dorffrauen und -mädchen zum gemeinsamen Handarbeiten, meist in den Wintermonaten. Die Hauptbeschäftigung war die Bearbeitung der Wolle. Knaben konnten sich nur dann daran beteiligen, wenn auch sie dieser weiblichen Betätigung nachgingen. Das brachte das Risiko mit sich, Spitznamen zu bekommen. Ion Creangä erinnert sich daran, daß er Ion Torcäläu genannt wurde (Creangä 1953, 48). Das Grundwort dazu ist a toarce 'Wolle spinnen', zu dessen semantischer Weiterentwicklung es noch folgende Beispiele gibt: Pe cind degetele mele torceau un fir, gíndurile mele torceau un vis (Eminescu, Fät-Frumos); Drept preot toarce un gtnd fin ¡i obscur (Eminescu, Melancolie); A¡a ûji toarce ('erzählt') eimpul pove§tile-i duioase (Voiculescu, ap. DLR s.v.); Se toarce vorba inchegatä (Ion Barbu, ap. DLR); Von a indirà 'einfädeln' stammt das Syntagma inçirâ-te märgärite, ein Kehrreim, den die Märchenerzählerinnen wiederholen als Zeichen dafür, daß das Märchen fortgeführt wird, indem sie gleichzeitig zur Erzählung Glasperlenketten aufziehen. Dosoftei nennt den Schöpfer des Alls in§irätor. A delira 'Fäden abwickeln, Glasperlen abfädeln' führte

zu 'sich strecken': Se dejira ¡i se lungea ...de ajungea cu mina la lunä (Creangä 1953, 216). Aus a îndruga 'filer grossièrement' ist 'mal ficeler un travail, discours' bzw. 'parler pour ne rien dire' geworden: Schimonosind cuvintele §i indrugtndu-le fârâ nici o noimà (ib., 62). A înctlci ifele cuiva 'jds. Pläne durchkreuzen' heißt wörtlich 'beim Weben die Fäden durcheinanderbringen', a desetlei 'entwirren'. Nach a depäna '(auf-, ab-)haspeln, winden' entstand der Ausdruck a lua pc. la depänat 'jd. ins Gebet nehmen': Las pe mine cä (i-l ieu eu la depänat (ib., 44). Von a coase 'nähen' findet sich cusut cu aß albä 'unglaubwürdig'. A descoase heißt 1. 'auftrennen', 2. 'einer genauen Prüfung unterziehen', 3. 'jdn. ausfragen, ausforschen, inquirieren'. A desfira 'ausfädeln' kann auch 'unterscheiden' heißen und bei Dosoftei poetisch 'zerstreuen, verfliegen': Frîmse(ea ca floarea sä ve§teze$te .ji ca visul sä desfirä (Dosoftei, ap. Tiktin 2 , vol. 2, 41). Paradis in desträmare ist der Titel eines Gedichtes von Blaga. Das Grundwort a desträma 'ausfasern, auftrennen, Fäden aus einem Gewebe ziehen' kommt in der Dichtung als Ceriul desträmindu-se (Conachi) oder Arma ce destramá Oaste vitejascä (Dosoftei, ap. Tiktin 2 , vol. 2 , 4 7 ) vor. Desträmat ist mit der Bedeutung 'ausgelassen, liederlich, ausschweifend' belegt. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, daß a întrema, zu lat. TREMA ('Zettel, Kette des Gewebes'), '(wieder) zu Kräften bringen, herstellen, stärken, sich erholen' heißt. Die „heilbringe Lehre" der Kirche war im Altrumänischen inväßtura tnträmätoare. Eine andere Bezeichnung für $ezätoare ist fureärie aus furcä 'Spinnrocken', ebenfalls Basis für viele Ausdrücke und Redewendungen: a avea de furcä 'ein tüchtiges Stück Arbeit zu bewältigen, eine harte Nuß zu knacken haben', a se ¡ine furcä 'hartnäckig auf etw. bestehen'. Mama tnsä era (η stare sä toarcä in furcä 'alles auf sich zu nehmen' ji sä invä( mai departe (Creangä 1953, 22). Nu i-a tors mä-sa (in furcä) pe limbä wäre zu übersetzen mit 'mutig und offen reden'. Ähnliches gilt für a Jese 'weben' und a urzi 'Kettfäden spannen': Am sä-{i{es o hainä urzitä in descintece ... Le-a spus cum cintä ursitorile cind urzesc bínele oamenilor (Eminescu, Fät-Frumos) 'wenn sie das Wohl der Menschen vorbestimmen'. 4.5. Das letzte Beispiel führt zu einem anderen Bereich, der von Frauen besetzt war, zu den descintece. Im Anschluß an die grundlegende Arbeit von Densusianu Limba Descintecelor sind viele Materialsammlungen erschienen, eine systematisierende Studie fehlt jedoch. Die Sprache ist, wie es sich für diese Betätigung gehört, archaisch und verschleiert. Die Eintönigkeit der Inkantation wird durch Wiederholungen erhöht. Farbbezeichnungen enthalten Symbole: albej

183. Rumänisch:

prealbe\I galbenejpregalbene-j verzijpreverzi-j ro§iiJprero$iij meriijpremerlij mohoritejpremohorîte (Densusianu 1930, 368). Das Vokabular stammt aus dem Alltagsleben der Dorfbewohnerin. In einer Bannformel gegen junghi 'stechender Schmerz' erfahren wir chinul ctnepei 'das Leiden des Hanfs': Am cules-o j/ am pus-o in balta I §i am topit-o, / pe meliß am melifat-o, / pe raghilä am räghilat-o, / cu piepteni am pieptänat-o, I in furcä am legat-o, I pe rä^chior am rä§chiat-o, / pe virtelniß am depänat-o, / pe urzar am urzit-o (ib., 358). Die magischen Formeln enthalten auch Verwünschungen. So werden einem jungen, untreuen Liebhaber 'neun Krankheiten und noch Typhus dazu' beschieden: Sà te bale badeo, batä, / nouä boale dintr-odatä / nouä boale Í $i-o lingoare (ib., 356). 4.6. Die Rezeption dieser Gattung in der modernen Lyrik ergab Meisterwerke, wie etwa Dupa melci von Ion Barbu; die Verwünschungen von Tudor Arghezi sind ebenfalls ein Beweis dafür. 4.7. Von seltener Schönheit sind die Klagelieder, die zum Begräbnisritual gehören und nur von Frauen vorgetragen werden. Obwohl sie einem bestimmten Kanon folgen und je nach Alter, Beruf, Verwandtschaftsgrad etc. der Verstorbenen variieren, ebenso wie nach Jahreszeiten oder Ablauf der Zeremonie, können die Klageweiber frei improvisieren. Es gibt ausgezeichnete Studien darüber, v.a. von C. Bräiloiu. 4.8. Zwischen Mythologie und Aberglaube ist auch die „feminine" Geisterwelt mit dinsele, fetele codrului, frumoasele, ielele, joimäri{ele, mäiestritele, milostivele, sînzienele, çoimanele, vîntoasele, zinele etc. angesiedelt. 4.9. Für eine eingehende Untersuchung stünde noch eine Unmenge von Materialien zur Verfügung. Wir haben auf lexikalischer Ebene nur einige aufgrund der Auffälligkeit angeführt. Nicht berücksichtigt blieb eine Reihe von Begriffen in Lexien wie gäti, coace, fierbe, cerne, fus, fuior, caier, tnßrca, infama, desgovi, ínhobota, tnhäita, cloci, tngreuna, insárcina, mo.ji, falá. fátäläu, márita, vrajá, vráji, farmec, fermeca, fermecáturá, ment, bobi etc. (zubereiten, backen, kochen, sieben, Spindel, Wollknäuel, Spinnwikkel, entwöhnen, wickeln, den Brautschleier an-/ auflegen, sich gesellen, brüten, schwanger werden/sein, Geburtshilfe leisten, werfen, Zwitter, heiraten (aus weibl. Perspektive), Zauber, zaubern, Zaubermittel, verzaubern, Verzauberung, weissagen, Körner (als Instrument der Weissagung etc.)). 4.10. «Comment injurient les femmes?» lautet Frage 4919 der nichtkartographierten Materialien des Sprachatlasses ( A L R II, Supl.). Man wird die Antworten mit großer Vorsicht behandeln müssen, weil die Fragen bezüglich des vermeintlichen Fluchrepertoires nicht Frauen di-

Sprache

und Geschlechter

215

rekt, sondern Informanten über Frauen gestellt wurden. Plausibel erscheint die Antwort von Punkt 02: «Nu tnjurä, blestemâ». Neben dem Typus Bate-l Dumnezeu (crucea, rämasul, ploaia), Ucigä-l crucea, Cälca-l-ar boala, Arde-l focul, Ducä-se-n temniß, Du-te dracului, Arzä-te focul und Schimpfwörtern wie curvä, ieporniß, cäzniturä, lingoare wird cacare in Anspruch genommen, wobei das Ziel von 'Mütze' bis zu allerlei 'Organen' reicht; oder futuere, allerdings werden — im Unterschied zu den entsprechenden Männervarianten - als Subjekt 'Vater, Hunde oder Teufel' bemüht. Soweit man sehen kann, existiert auch ein dialektales Gefälle. 5. Ausblick Eine Darstellung dieser Art kann nur auf verifizierbare Fakten aufbauen, um Tendenzen anzudeuten. Daher der Rückgriff auf Disziplinen, die in anderen Regionen ausgedient haben. Die moderne Gesellschaft mit Industrialisierung und zwanghafter Auflösung des Dorfes sowie proklamierter Gleichstellung der Geschlechter hat bisher nicht mehr als allgemeine Sprachnivellierung erbracht. Was die Stimmen der Frauen anbetrifft, so gibt es nur in der Dichtung erwähnenswerte Akzente, und diese in der Form verzweifelter Aufschreie, beispielsweise in Cruciada copiilor von Ana Blandiana aus dem Jahr 1985, das die unlängst staatlich verordnete und amtlich jederzeit zu kontrollierende patriotische Gebärpflicht zum Thema hat: Un íntreg popor / Nenäscut incä / Dar condamnai la naciere, / Incolonat dinainte la nasiere, / Foetus lîngà foetus, / Un întreg popor / Care nu vede, n-aude, nu înjelege, / Dar înainteazâ / Prin trupuri zvîrcolite de femei, / Prin singe de marne / Neîntrebate.

6. Bibliographie

(in

Auswahl)

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216

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

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184. Rumänisch: Fachsprachen

Dieser KommunikationszivecA: impliziert besond e r e Kommunikationsèedmgwngen, wie das Erfordernis von Präzision und Ö k o n o m i e des Ausd r u c k s o d e r die D o m i n a n z der d e n o t a t i v e n K o m p o n e n t e , a u s d e n e n s c h l i e ß l i c h als o b j e k t s p r a c h l i c h e r Gegenstand der Fachsprachenforschung bestimmte Eigenarten der sprachlichen A u s d r u c k s f o r m e n resultieren (zu d e n u n t e r s c h i e d l i c h e n D e f i n i t i o n s a n s ä t z e n —» 5 4 , 3 . 1 . ) .

Langues

de

spécialité

1. Vorbemerkungen 2. Die rumänische Fachsprachenforschung 3. Die Herausbildung der rumänischen Fachsprachen 4. Merkmale der rumänischen Fachsprachen 5. Fachsprachc, Fachjargon und Gcmcinsprache 6. Bibliographie (in Auswahl) 1.

Vorbemerkungen

F a c h s p r a c h l i c h e K o m m u n i k a t i o n ist in d e r P r a xis i m m e r in d i e a l l g e m e i n e K o m m u n i k a t i o n e i n g e b e t t e t , d e r e n B e d i n g u n g e n sie m i t u n t e r l i e g t ; ein klar abgegrenzter fachsprachlicher Bereich als e i g e n e s K o m m u n i k a t i o n s k o n t i n u u m e x i s t i e r t nicht. Im R a h m e n der G e s a m t h e i t sprachlicher K o m m u n i k a t i o n gewinnt die fachsprachliche K o m m u n i k a t i o n in A b h ä n g i g k e i t v o n d e r j e w e i ligen F o r s c h u n g s p e r s p e k t i v e K o n t u r : A u s f u n k t i o n a l e r S i c h t u n d u n t e r A b s t r a h i e r u n g v o n int e r v e n i e r e n d e n V a r i a b l e n l ä ß t sich F a c h s p r a c h e im Kernbereich d a d u r c h b e s t i m m e n , d a ß sie „ d e r V e r s t ä n d i g u n g von F a c h l e u t e n ü b e r ihr Fachgeb i e t in f a c h l i c h e n S i t u a t i o n e n " d i e n t (—» 3 1 2 , 1 . ) .

W e g e n der prinzipiellen Universalität der k o m m u n i k a t i v e n B e d i n g u n g e n sind fachsprachl i c h e K o m m u n i k a t i o n s f o r m e n ( r u m . limbaje special(izat)e, limbaje de specialitate, limbaje settoriale, limbaje tehnice, limbaje profesionale; cf. T o m a 1 9 8 2 / 1 9 8 3 , 169s.) ein ü b e r e i n z e l s p r a c h l i c h e s P h ä n o m e n (cf. h i e r - > 2 5 3 , 3 1 2 , 3 5 3 , 3 8 0 , 437). D a s materielle A u f t r e t e n und die B e d e u tung fachsprachlicher Kommunikationsbereiche ist a l l e r d i n g s v o n d e r e n t s p r e c h e n d e n E n t w i c k lung der sachlichen Voraussetzungen u n d ihrer t h e m a t i s c h e n R e l e v a n z in e i n e m g e g e b e n e n S p r a c h g e b i e t a b h ä n g i g (cf. 3 . ) .

2.

Die rumänische

Fachsprachenforschung

2.1. D i e a u s f ü h r l i c h s t e n b i b l i o g r a p h i s c h e n A n gaben zur rumänischen Fachsprachenforschung

184. Rumänisch:

finden sich in der jährlich als eigenes Faszikel der Zeitschrift Limba romàna erscheinenden Bibliografia româneascâ de lingvislicá (BRL). Zwar sieht diese Bibliographie keine spezielle Rubrik zur Fachsprachenforschung vor, die einzelnen Arbeiten sind jedoch vor allem in der Abteilung Lexicologie leicht zu finden. Der besondere Wert dieser Bibliographie liegt darin, daß sie auch sprachwissenschaftliche Publikationen in entlegeneren Zeitschriften und Zeitungen umfaßt, die ansonsten außerhalb Rumäniens nicht zur Kenntnis genommen würden. Darüber hinaus sind die einschlägigen gesamtromanischen bzw. allgemein sprachwissenschaftlichen Bibliographien zu konsultieren (die Romanische Bibliographie (RB), die Bibliographie der Modern Language Association (MLA), die Bibliographie Linguistique (BL) und die Bibliographie Linguistischer Literatur (BLL)); am ausführlichsten ist das Rumänische in der RB vertreten (cf. Rheinbach 1985, 127). 2.2. In der rumänischen Fachsprachenforschung stand vor allem in den vierziger und fünfziger Jahren das von staatlicher Seite geförderte Bemühen um die Vereinheitlichung fachsprachlicher Terminologien im Vordergrund (cf. dazu Macrea 1953, Miletineanu 1954, Canarache/Maneca 1955, Maneca 1956 und 1967. 493s., Macrea 1968, 717, und Foräscu 1979, 96; zur Problematik der „Monoreferenz" fachsprachlicher Termini im allgemeinen cf. Müller 1975, 163ss.). 1947 wird die «Asociajia §tiinjificä a ingenerilor §i tehnicienilor» (ASIT) gegründet, auf deren Initiative hin in der Zeit von 1949 bis 1955 der siebenbändige Lexiconul tehnic român (cf. RäduleÇ 1949-1955) mit fast 50000 Lexemen erarbeitet wird: „Bei seiner Ausarbeitung war man darauf bedacht gewesen. Synonymie, Polysemie und Homonymie weitgehend auszuschalten. Homonymien erfuhren eine genaue semantische Abgrenzung voneinander. Bei Synonymen war man bemüht, schwerer verständliche, entbehrliche Fremdwörter zugunsten eines rumänischen Terminus zu entfernen; lagen jedoch nur Bezeichnungen ausländischer Herkunft für einen Begriff vor, so wurde die dem Rumänischen am besten entsprechende Form, die in den meisten Fällen eine französische war, bevorzugt, was unter anderem zu einem Rückgang der Fachterminologie deutscher Herkunft führte. Die Vorteile der Standardisierung der Fachterminologie waren Einheitlichkeit und Eindeutigkeit (soweit dies zu erreichen war), Homogenität (für den Buchstaben A ermittelte Macrea [1966, 21] einen Prozentsatz von 95,56 für Termini romanischer Herkunft, darunter zahlreiche Internationalismen), leichtere internationale Kommunikationsmöglichkeiten und weitgehende Verständlichkeit" (Bochmann 1974, 164; zu den dabei

Fachsprachen

217

auftretenden Schwierigkeiten cf. ib., 164s.; cf. auch Profiri 1953 und Rädulej 1953; die 2. Auflage des Lexiconul mit 18 Bänden und einem Indexband erschien 1957-1966; zum Ganzen —» 188, 5 . 3 . , - > 2 0 5 , 4.). Bis heute weist die rumänische Fachsprachenforschung eine starke Konzentration auf den lexikalischen Bereich auf (cf. etwa Avram 1968-1970 zur «terminologie nautique», Bulandra/Maneca 1972 zur Bildhauerei, Urmä 1978 zur Eisenbahnterminologie. Conpu 1980 zum Berufswortschatz in einem rumänischen Textilbetrieb, Tätaru/Mihäilescu 1980 und Tätaru 1981 zur Leichtathletik, Stoichijoiu 1983 zum juristischen Wortschatz, G u j u 1984 zur Zoologie oder Päun 1984 zur Informatik). Dabei handelt es sich allerdings um ein allgemeines Spezifikum der Fachsprachenforschung, das daraus resultiert, daß sich die Besonderheiten fachsprachlicher Kommunikation am deutlichsten im lexikalischen Bereich manifestieren. Untersuchungen aus syntaktischer oder textueller Perspektive sind demgegenüber die Ausnahme (cf. 4.2.). 2.3. Auch die lexikographische Erfassung fachsprachlicher Vokabulare des Rumänischen ist weit fortgeschritten, wozu die unmittelbare praktische Relevanz lexikographischer Arbeiten beiträgt. Exemplarisch seien die folgenden Wörterbücher zu einzelnen fachsprachlichen Bereichen genannt: Constantinescu-Dobridor 1980 (Linguistik), Cäileanu 1984 (Sport), Sava/Vartolomei 1979 (Musik), Berindei 1976 (Jazz). Bälänescu 1974 (Chemie), Bobancu 1974 (Mathematik), Cräciun/Cräciun 1976 (Biologie), Dima et al. 1972 (Physik), Väcaru (Radio- und Fernsehtechnik), Popovici 1977 (Astronomie und Raumfahrt), Vulcänescu (Ethnologie). Simici 1969 (Medizin), Cartianu et al. 1973 (Management und Marketing) sowie Avram 1974 (Transportwesen). 2.4. Theoretische Aspekte der Fachsprachenforschung werden in der Rumänistik nur vereinzelt angesprochen (cf. etwa Slu§anschi 1971 und Toma 1982/1983). Insgesamt ist die rumänische Fachsprachenforschung auf theoretischer Ebene weitgehend rezeptiv, wobei die in Frankreich geleisteten Vorarbeiten eine wichtige Rolle spielen (cf. z.B. Micläu et al. 1980). Interessante Ansätze ergeben sich aus der Perspektive der Funktionalstilistik («stilistica funzionala»), die fachsprachliche Kommunikationsformen als eigene Varietäten (stilurile jtiin(ific, administrativ, juridic etc.) ausgrenzt (cf. Coteanu 1973, 4 5 - 5 3 , Iordan/Robu 1978, 69s.,'Bulgär 1980 sowie allgemein —> 54, 2.3.3.). 2.5. Der bisherigen Schwerpunktsetzung der rumänistischen Forschung entsprechend sind die bestehenden Desiderata weniger im Kernbereich der Fachsprachenforschung zu sehen, wo

218

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

mit den vorhandenen lexikologischen und lexikographischen Arbeiten eine gute Basis geschaffen ist. Wünschenswert wären weiterreichende Untersuchungen zu den systematisch schwerer erfaßbaren Rand- und Übergangsbereichen, so etwa zur Differenzierung fachsprachlicher Subregister, zum Verhältnis von Fachsprache und Gemeinsprache oder zur Gesamtcharakteristik einzelner fachsprachlicher Textsorten (cf. 4.2.). 3.

Die Herausbildung Fachsprachen

der

rumänischen

3.1. Der Beginn der Herausbildung der modernen wissenschaftlichen und technischen Fachsprachen des Rumänischen ist mit dem Ende des 18. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts anzusetzen. Seit etwa 1830 ergab sich im Zuge der intensiveren geistigen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Rumänien und der westlichen Welt eine Orientierung an romanischen, vor allem französischen Vorbildern. D e r Kontakt mit den sachlichen Neuerungen zog entsprechende sprachliche Konsequenzen nach sich: «Nojiunile noi ale §tiinjei §i tehnicii occidentale trebuiau exprimate prin cuvinte pe care vocabularul nostru vechi, legat de economia agricola feudalä 51 de economie casnicä, nu le poseda» (Macrea 1966, 17). Im Hinblick auf die innere Struktur des fachsprachlichen Wortschatzes resümiert Bochmann (1974, 157): „Die durch die vornehmliche Orientierung auf romanische Sprachen (darunter besonders auf das Französische) erreichte Homogenität des wissenschaftlichen Wortschatzes war zweifellos ein sprachlicher Vorteil, der die Ausbildung eines verzweigten Ableitungssystems erlaubte, zumal mit den Neologismen auch zahlreiche, funktional differenzierte Formantien übernommen wurden, so zum Beispiel bei den Adjektiven die Suffixe -al, -bil, -ic und -iv. Durch die Ablösung regionaler Varianten durch den jeweiligen Terminus französischer Herkunft (so beispielsweise artirie in Moldau und Walachei, arterie in Siebenbürgen, beide durch artera abgelöst) entsteht eine überregionale Norm; durch die schrittweise Eliminierung schwerfälliger Lehnbildungen (räsuflarea cea afarä 'transpirare', semnele mai nainte cunoscätoare 'simptome') gewinnt der Wortschatz an Prägnanz und Beweglichkeit. Je mehr im übrigen der allgemeine Bildungsstand stieg, desto eher konnte man auf die Lehnprägungen zugunsten des französischen Terminus verzichten, der darüber hinaus auch den Vorteil aufwies, die internationale Kommunikation zu erleichtern". (Cf. zum Ganzen auch Byck 1954, Ursu 1962 und 1969, Marcu 1974, 395, Bochmann 1974, 156ss., sowie Coteanu 1981, 129-189.)

3.2. Die rapide Fortentwicklung der Forschung in Bereichen wie der Informatik, der Medizin, der Mathematik, der Physik, der Chemie oder der Biologie bedingt im 20. Jh. eine erhebliche Ausweitung des fachsprachlichen Wortschatzes. Durch die Internationalisierung des wissenschaftlichen und technischen Austausche etabliert sich in der Fachkommunikation der einzelnen Sprachen eine Vielzahl terminologischer Internationalismen, wie z.B. engl, radioactivity, dt. Radioaktivität, frz. radioactivité, it. radioattività, span, radioactividad, port, radioactividade und rum. radioactivitate (cf. Macrea 1968, 720s., Marcu 1974, 395, Foräscu 1979 und Bulgâr 1980, 75, sowie übergreifend Müller 1975, 154s.), wobei vor allem gelehrte lateinische (multicolor, multiform) und griechische (policrom, polimorf) Bildungselemente von Bedeutung sind (cf. Marcu 1974, 397, sowie unten 4.1.2.). Die Produktivität des fachsprachlichen Wortschatzes wird durch die Menge der entsprechenden Einträge in Neologismenwörterbüchern wie dem D C R oder dem DN unterstrichen. Als Herkunftssprache der einzelnen Bezeichnungen spielt das Englische mit seiner wachsenden Bedeutung als internationale Wissenschaftssprache auch für das Rumänische, das sachlich und terminologisch insgesamt eine weitgehend rezeptive Haltung einnimmt, eine zunehmend wichtige Rolle; häufig erfolgt die Übernahme englischer Termini durch die Vermittlung des traditionell dominierenden Französischen (cf. Ursu 1969, 144ss., Macrea 1968, 721ss.); zum Einfluß des Russischen cf. etwa Bochmann (1974, 164) und Foräscu (1979, 101). Anderen Herkunftssprachen wie dem Deutschen und Italienischen kommt daneben geringere Bedeutung zu (cf. Macrea 1968, 721ss., und Foräscu 1979, 103). 3.3. Die Interdependenz zwischen sachlicher Neuerung und terminologischer Entsprechung veranschaulicht die Untersuchung von Dimitrescu 1982/1983 zur Fachsprache der Raumfahrt («terminologia astronauticii»), die erst seit dem ersten Raumflug des Russen Gagarin im Jahre 1961 in höherem Maße in das Bewußtsein der Rumänen tritt (cf. auch G u j u Romalo 1970). In den sechziger Jahren schlägt sich diese Entwicklung im Rumänischen mit Neologismen wie cosmonaut, cosmonavä, cosmodrom, navä-satelit (1961), amerizare, circumterestru, cosmoviziune (1962), circumlunar (1963), biosatelit (1964) oder aerocosmic (1965) nieder. Eine zweite sachliche und damit auch sprachliche Zäsur ergibt sich durch die erste Mondlandung im Jahre 1969 mit terminologischen Neuerungen wie alunizare, aselenizare, apuntizare, cabinä-mamä, navä-mamä, lunaut und selenaut ('Mondfahrer'; Analogiebildungen zu astronaut und cosmonaut), aerospaiial, aselenizabil oder lunamobil. Während in

184. Rumänisch: Fachsprachen

der ersten Phase den sachlichen Verhältnissen entsprechend der Einfluß des Russischen überwiegt (cf. etwa cosmonaut < russ. kosmonavt), ergibt sich für die jüngere Zeit ein deutliches Übergewicht von Entlehnungen aus dem Französischen und dem Englischen, wie bei rum. astronaut < frz. astronaute bzw. engl, astronaut (cf. dazu im einzelnen Dimitrescu 1982/1983, 39ss. ; zur Problematik der «etimologie multipla» cf. Schweickard 1986). Die Herausbildung einzelner fachsprachlicher Kommunikationsbereiche untersuchen Bochmann 1979 und 1980a (politisch-sozialer Wortschatz), Ivänescu 1956 (philosophischer Wortschatz), Bulgär 1969, Martin 1970, Rizescu 1971. Sädeanu 1972, Saramandu 1980 und Chivu 1985/ 1986 (Fachsprache von Recht und Verwaltung), Toma 1986 (Medizin und Biologie), Mihailä 1982 (Mathematik), Teodorescu 1970 (Sport im allgemeinen) und Teodorescu 1975 (Fußball); cf. auch Iordan (1943, 488-500). 3.4. Das Rumänische weist auch zahlreiche Bereiche fachsprachlicher Kommunikation auf, die sachlich und terminologisch vorwiegend durch nationale Traditionen geprägt sind, so z.B. bei speziellen handwerklichen Arbeiten (cf. Com$ulea 1979 zur Hanfbearbeitung, Thiele 1980 zum Schuhmacherhandwerk und Arvinte 1957 zur Holzbearbeitung), bei Ackerbau (Ionescu-Sise§ti 1953) und Bergbau (Onu 1958), bei Forstwirtschaft (cf. Pop 1968) und Fischereiwirtschaft (Turlan 1970 und 1971) sowie bei den Volkstrachten (Säteanu 1975 und Zamfira 1978); zur «terminologia populará» im allgemeinen cf. Foräscu (1979, 98) und Popescu-Marin 1982.

4. 4.1.

Merkmale

der rumänischen

Fachsprachen

Lexikon

4.1.1. Dem fachsprachlichen Vokabular des Rumänischen kommt vielfach auch aus der Sicht des gebildeten Rumänen ein esoterischer Charakter zu. Zwar ist die etymologische Durchschaubarkeit bei einem Teil der fachsprachlichen Lexeme aufgrund des hohen Anteils von Internationalismen mit gelehrten lateinischen und griechischen Bildungselementen gegeben (cf. 3.2. und 4.1.2.); viele Lexeme erscheinen jedoch aus synchroner Perspektive nicht motiviert oder nur teilmotiviert, cf. Latinismen wie conca '(arhit.) acoperämint in forma unei jumätäji de cupola' (DEX), anteridie Organ de inmulpre a unor plante (alge, mu§chi §. a. ), în care iau n ä h e re celulele sexuale masculine' (DEX), meat Ί . (anat.) canal ingust §i subjire sau orificiul acestuia aflate în diferite organe. 2. spaçiu, interstijiu între celulele unui Jesut vegetal' ( D E X ) oder lentigo '(anat.) patä pigmentarä a pielii; pistrui'

219

(DN) und Gräzismen wie eclipsà 'disparire totalä sau palliala a imaginii unui astru, datoritä faptului câ între pâmînt §i acest astru se interpune un alt astru sau din cauzä cä astrul éclipsât se aflä temporar în conul de umbra al altui astru' ( D E X ) oder aporie 'dificúltate de ordin rational greu sau imposibil de rezolvat' (DEX) (cf. Forâscu 1979, 102); teilmotiviert sind z . B . noduli izare 'procesul de separare a grafitului din fonta lichidä sub forma de noduli' (DN) oder stafilococlic 'cu stafilococi, provocai de stafilococi' (DN). Die Dominanz fachsprachlicher Internationalismen bringt es andererseits mit sich, daß ein Rumäne, der mit einem bestimmten fachlichen Bereich sachlich und terminologisch gut vertraut ist, entsprechende Fachtexte auch in anderen Sprachen relativ leicht erfassen kann. Der eigene Charakter des fachsprachlichen Vokabulars wird auch durch Besonderheiten der Graphie und der Lautung vieler entlehnter Termini deutlich, so z.B. bei output, quark oder xenomorf (cf. Müller 1975, 153). Die Anpassung an die graphischen, phonetischen und morphologischen Normen des Rumänischen ist ein Zeichen der Integration, cf. feroaliaj (frz. ferro-alliage), octocoralieri (frz. octocoralliaires), nivelator (frz. niveleur), mtrerupätor (frz. interrupteur), antetren (frz. avant-train) oder automitralierä (frz. automitrailleuse). Die fehlende Adaptierung bei Formen wie flow-chart oder display weist auf eine geringere Gebrauchshäufigkeit hin. (Cf. zum Ganzen Gossen 1970, Goldi§ Poalelungi 1973, 8 7 - 1 1 0 , Grui(ä 1974, Bäncilä/Chijoran 1976 und Bota 1978.) Neben integralen Entlehnungen weist das Rumänische auch Lehnprägungen («calcuri») auf, so z.B. deznisipa zu frz. dessabler oder alb de zinc (neben jincvais) für dt. Zinkweiß (cf. Macrea 1968, 719, Bochmann 1974, 164, Hristea 1975 sowie Foräscu 1979, 101). Entsprechend erklären sich Bedeutungserweiterungen gegebener gemeinsprachlicher Lexeme, so beispielsweise lingurä 'nume dat unor unelte sau unor pârçi de instrumente sau de ma§ini asemänätoare cu o lingurä' ( D E X ) , scaun 'suport. postament la diferite unelte, instrumente, ma§ini sau organe de ma§ini' ( D E X ) oder calc 'fenomen lingvistic care consta în atribuirea de sensuri noi, dupä model sträin, cuvintelor existente în limbä [ . . . ] ' ( D E X ) (cf. Foräscu 1979, 98, Toma 1982/1983, 170, sowie allgemein zur „Umterminologisierung" Müller 1975, 167ss.; zur Ersetzung fremdsprachlicher Termini cf. Foräscu 1979. 106). In einigen Fällen stehen entlehnte und rumänische Termini nebeneinander, cf. z . B . §pan (< dt. Span) und archie oder gresor ( < frz. graisseur) und ungätor (cf. Foräscu 1979, 107. sowie zu soziolinguistischen Implikationen Bochmann 1974, 163). Für den Bereich der Medizin cf. das

220

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

Nebeneinander von fachsprachlichen Termini und «metafore terminologice»: cerul gurii für palai, märul lui Adam für uvulä oder sacul irtimii für pericard (cf. Torna 1982). Neu entlehnt ist beispielsweise pulmón, das neben erbwörtlichem plämin steht (cf. Marcu 1974, 395 n. 9; zur Problematik der Synonymie in Fachsprachen im allgemeinen cf. Müller 1975, 165s.). 4.1.2. Im Hinblick auf die Formen der Wortbildung (—> 169) weist das fachsprachliche Vokabular des Rumänischen bestimmte typologische Charakteristika auf, die in der Regel wiederum internationale Gesetzmäßigkeiten reflektieren (cf. Andrei 1987). 4.1.2.1. Dem Erfordernis ökonomischer Ausdrucksformen entsprechen die zahlreichen Bildungen mit Präfixen und Präfixoiden; dabei finden bevorzugt gelehrte Bildungselemente Verwendung, so etwa a(b)- (abacterian, abaxial), aero- (aerobiologie, aerobiozä), auto- (autodiagnosticare, autodidaxie), bi- (bilingv, bimetalic), bio- (biogeograf, bioingenerie), cata- (catabiozä, catabolism), cosmo- {cosmochimie, cosmoeconomie), de(slz)- (a debenzola, a desconcentra, a dezacidifica), dia- (diafragmó, diapauzä), epi- (epicontinental, epidiascop), geo- (geostafionar, geotermie), hidro- (hidrogeolog, hidrometalurgie), hiper- (hiperfocal, hipergeometric), hipo- (hipocrinie, hipofosforos), izo- (izogeotermâ, izoosmotic), meta- (metagalaxie, metamagnetism), miero- (microseismograf, microtraumatism), mono(monoacid, monocromatic), para- (paravînt, parafum), poli- (policelular, polidipsie), psiho(psihodiagnostic, psihofizicà), sin- (sinecologie, sinestalgie), tele- (telecomunica¡ie, telediascopie) oder termo- (termocentralä, termocopiere) (cf. auch Forâscu 1979, 101, sowie aus morphologischer Sicht Avram et al. 1978). Präfigierungen auf rumänischer Basis sind demgegenüber seltener, cf. aber z.B. despräfui, desträmätor, descleiere und decojire (Forâscu 1979, 99). 4.1.2.2. Typische Suffixe, die im einzelnen auch in den gemeinsprachlichen Bereich vorgedrungen sind, sind -iza (a amigdaleotomiza, a nucleariza) und -ifica (a amplifica, a degazifica) für Verbalableitungen, -itate (proporjionalitate, planaritate) und -ism (atavism, chietism) für Substantivbildungen sowie -ic (morfematic, diagnostic), -bil (dezmembrabil, mensurabil) und -al (subcortical, menstrual) für die Bildung von Adjektiven (cf. auch Rusu 1972; zu einzelnen Ableitungen im politischen Wortschatz cf. BogzaIrimie 1977). Im Rumänischen besonders ausgeprägt ist der Gebrauch von substantivierten Infinitiven (auf der Basis des langen Infinitivs), cf. asamblare ('ac^iunea de a asambla §i rezultatul ei', DEX), barbotare, decapare, dezangrenare, înmatriculare, lesivare, mecanizare, magnetizare, mandrina-

re, obnubilare, trepanare etc. (cf. Forâscu 1979, 100). Manche Suffixe haben in einzelnen fachlichen Bereichen besondere Funktionen, so z.B. in der Geologie -it zur Klassifizierung von Gesteinssorten (gagarinit, kimberlit, labradorit, liparit, magnetit), in der Botanik -acee zur Klassifizierung von Pflanzenfamilien (campanulacee, canabinacee, caprifoliacee, iridacee, lauracee), in der Medizin -om für Tumoren (carcinom, lipofibrom, lipomixom, meningiom, sarcom) oder in der Linguistik -em für Einheiten des Sprachsystems (fonem, lexem, monem, morfem, Semantem). Auch innerhalb einzelner Fachgebiete dienen bestimmte Suffixe zur klassifikatorischen Differenzierung, cf. in der Medizin -itä für akute Krankheiten (limfadenitä, limfangitä, lobulitä, meningitä) vs. -ozä für chronische Krankheiten (cirozä, hipertrieozä, mielozä, otosclerozä). (Cf. aus morphologischer Sicht Ciobanu/Hasan 1970, VIII, sowie allgemein Müller 1975, 153.) 4.1.2.3. Gelehrte Bildungselemente sind auch im Bereich der Zusammensetzung verbreitet (zur Problematik der Abgrenzung von Ableitung und Zusammensetzung cf. Ciobanu/Hasan 1970, VIIIs.), so beispielsweise -algie (abdominalgie, brahialgie), -fil (anemofil, liofil), -fob (heliofob, hidrofob), -form (canceriform, cataleptiform), -gen (androgen, calorigen), -graf (ampelograf, hectograf), -logie (abiologie, caractérologie), -manie (ablutomanie, hidromanie), -metru (aberometru, lignometru), -morf (halomorf, isodimorf), -scop (aberoscop, filigranoscop), -tomie (ιcapsulotomie, hepaticotomie) oder -trop (limfotrop, neurotrop) (cf. im einzelnen Ciobanu/Hasan 1970). Die erforderliche Präzision im fachsprachlichen Ausdruck bedingt das Auftreten spezifizierender Zusammensetzungen und Kollokationen, vor allem bei der näheren Bestimmung gemeinsprachlicher Konstituenten; cf. dazu die folgenden Beispiele mit den syntagmatischen Typen Substantiv + Adjektiv (ac magnetic, ciocan pneumatic, parc electric, präjinä grea, sistem cristalin, suspensie catenarä), Substantiv + Präposition + Substantiv (ac de aerisire, ciocan de lipit, condensator de unde, dintre de angrenaj, gaz de ardere, oalä de turnare, präjinä de foraj, pu¡ de aeraj, tren de aterizare, stilp de rezistenß, (eavä de eçapament) und Substantiv + Substantiv (antenä-cadru, balon-pilot, lunetä-foarfece, ma§inäunealtä, navâ-pilot). (Zum Ganzen cf. Maneca 1959b, Forâscu 1979, 100, 104s., und Micläu 1981, 79s., aus morphologischer Sicht Ciobanu/ Hasan 1970 sowie im allgemeinen Müller 1975, 155ss.) Typisch für den fachsprachlichen Bereich sind des weiteren Zusammensetzungen von Adjektiven mit dem Bindevokal -o- (analitico-sintetic,

184. Rumänisch: Fachsprachen $tiin¡ifico-terapeutic, fizico-chimic, medico-farmaceutic, agroindustrial, balneo-climateric, ce/alorahidien, gastrointestinal, pneumogastric, psihofiziologic etc.; cf. Foräscu 1979, 101, sowie Ciobanu/Hasan 1970, 190), wenngleich das Rumänische in weit höherem Maße als etwa das Französische auch Zusammensetzungen der Basisformen aufweist (social-economic, piinlificeducaliv, istoric-social etc.; cf. Ciobanu/Hasan 1970, 171s.). 4.1.1.4. Schließlich zeichnen sich die Fachsprachen durch den Gebrauch zahlreicher Abkürzungen aus, cf. etwa A.C.T. H. (adrenocorticotrophormon) oder P.A.S. ((acid) paraaminosilicilic). Abkürzungen werden auch in der fremdsprachlichen Originalform übernommen, so z. B . UNICEF (United Nations International Children's Education Found) oder UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization). Nicht mehr als Abkürzungen werden Bildungen wie laser (engl, light amplifier by stimulated emission of radiation), radar (engl, radio detecting and ranging) oder jeep (engl. G Ρ = general purpose, bezogen auf das Militärfahrzeug) empfunden. Durch entsprechende Vorbilder im Russischen (cf. Bochmann 1974, 164) wird die Verwendung von Komposita gefördert, die durch Silbenkontraktion entstanden sind, so etwa magnico (< mag(neziu) + ni(chel) + co(balt)), nicrom (< ni(chel) + crom), nife (< ni(chel) + fe(r)) oder alnico (< al(uminiu) + ni(chel) + co(balt)). (Zum Ganzen cf. Foräscu 1979, 101; Ciobanu/Hasan 1970, 151ss., sowie allgemein Müller 1975, 162ss.) 4.2. Syntaktische

und textuelle

Aspekte

Die Analyse fachsprachlicher Besonderheiten auf syntaktischer und textueller Ebene ist problematischer als auf lexikalischer Ebene, denn mit der Komplexität der Kommunikationsform wächst auch die Zahl intervenierender, nicht spezifisch fachsprachlicher Bedingungsfaktoren. Hinzu kommt, daß fachsprachliche Kommunikation in den unterschiedlichsten Textsorten erfolgt. So handelt es sich bei einer Auflistung von Meßwerten ebenso um einen Fachtext wie bei einer ausführlichen Gebrauchsanweisung. Auch die Vielgestaltigkeit der inhaltlichen Aspekte unterstreicht die Heterogenität fachsprachlicher Kommunikationsformen: Ein sportsprachliches Regelwerk weist andere textuelle Eigenarten auf als die Kommentierung eines juristischen Problems. Von einer einheitlichen Syntax oder Textstruktur von Fachsprachen kann daher noch weniger die Rede sein als von einheitlichen Merkmalen des Lexikons. Allgemein gehaltene Aussagen über syntaktische und textuelle Besonder-

221

heiten von fachsprachlicher Kommunikation müssen dementsprechend von speziellen Merkmalen abstrahieren und sich auf besonders typische Merkmale beschränken, wodurch sich eine stark vereinfachende Darstellung der Verhältnisse ergibt. Als Spezifikum des „wissenschaftlichen Fachstils" resümiert etwa Bulgär (1980, 76), der sich über die Problematik durchaus im klaren ist: „Der wissenschaftliche Stil weist vor allem Genauigkeit und Einfachheit des Satzbaus, logische Gliederung der Erklärungen und Einförmigkeit der kontextuellen Muster auf und vermeidet die Redundanz und Rhetorik der Epitheta und überflüssigen Determinationen". Am Beispiel einer mathematischen Abhandlung in einer Fachzeitschrift seien hier einige der syntaktischen Charakteristika der fachsprachlichen Kommunikation zusammengestellt (cf. Müller 1975, 150ss.), so etwa die Bevorzugung nominaler Ausdrucksformen («Detalierea acestei afirmajii constituie obiectul prezentei lueräri»), der häufige Gebrauch der dritten Person (in der Aussagen über eine Sache getroffen werden: «Atunci exista o pereche», «Adjunctul unei operator absolut continuu nu este in mod necesar absolut continuu»), der einfache Satzbau ohne ästhetische Ambitionen («In schimb avem: [Formel]. într-adevâr, pentru [.. .J avem: [Formel] §i deci: [Formel] de unde rezultä cä [ . . . ] » ) oder die Verwendung präsentativer Strukturen (Ankündigung des Themas zur Verdeutlichung des Argumentationsaufbaus: «In vederea introducerii conceptului general de absolut continuitate avem nevoie de unele preliminarii [ . . . ] » , «Vom începe prin a exemplifica idealul [ . . . ] » , «în primul rînd vom remarca incluziunea [...]»). Für weitergehende Untersuchungen zur Charakteristik fachsprachlicher Kommunikationsformen auf syntaktischer und textueller Ebene wird zunächst die präzise Abgrenzung des ins Auge gefaßten Gegenstandsbereichs erforderlich sein; darüber hinaus muß das methodische Instrumentarium der Fachsprachenforschung um die Ergebnisse der Textsortenlinguistik und anderer linguistischer Teilbereiche wie etwa der allgemeinen Syntaxforschung und der Stilistik ergänzt werden. Nur im Rahmen eines klar definierten globalen Untersuchungsansatzes, der die unterschiedlichen Bedingungsfaktoren gegeneinander abgrenzt und ihren Einfluß auf die Ausbildung bestimmter sprachlicher Ausdrucksformen verdeutlicht, können auch die spezifischen fachsprachlichen Charakteristika herausgearbeitet werden; der Versuch, fachsprachliche Merkmale absolut zu bestimmen, muß demgegenüber ein verzerrtes Bild ergeben. Für das Rumänische liegen entsprechende Einzeluntersuchungen zu fachsprachlichen Kommunikationsformen bislang nur ansatzweise

222

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

vor, cf. etwa Stoichijoiu 1981 zu syntaktisch-stilistischen und textuellen Besonderheiten von Rechtstexten, Stati 1976/1977 zu syntaktischen Aspekten der «terminologia marinaresca» sowie Vuli§ici 1966 für eine vergleichende syntaktische Untersuchung von belletristischen, naturwissenschaftlichen und administrativen Fachtexten. Zum weiteren Fortschritt in dieser Richtung könnte insbesondere der funktionalstilistische Ansatz beitragen (cf. 2.4 ), der am ehesten an der Gesamtheit der Äußerung orientiert ist und methodisch etwa den Untersuchungen zu den «linguaggi settoriali» im Italienischen entspricht (cf. dazu Beccaria 1973). 5.

Fachsprache, sprache

Fachjargon und

Gemein-

5.1. Die fachsprachliche Kommunikation umfaßt eine Vielzahl von Subregistern, die durch die spezifische Kommunikationskonstellation bedingt sind (cf. Müller 1975, 172s.). So entwikkelt sich bei Kommunikationspartnern, die miteinander und mit dem jeweiligen Thema gut vertraut sind, ein spezieller Fachjargon bzw. Fachargot, der durch saloppere Ausdrucksformen gekennzeichnet ist; cf. dazu die folgenden Beispiele aus der Sportberichterstattung: a juca deschis 'offensiv spielen', a deschide scorni 'das erste Tor erzielen', scor alb 'Unentschieden', colful lung 'die lange Ecke', înaintaç de meserie 'etatmäßiger Stürmer', ξut sec 'harter Schuß' oder derby al coda§elor 'Kellerderby' (cf. Schweikkard 1987a, 366). Dem Bereich des Jargons sind Ausdrücke wie tane für einen besonders kraftvollen Stürmer oder bombä für einen kräftigen Schuß zuzuordnen, bei denen die konnotative, insbesondere expressive und umgangssprachliche Komponente weiter in den Vordergrund tritt (zur Abgrenzung cf. im einzelnen Dankert 1969, 2 1 - 5 7 , und Schweickard 1987b, 59ss.). 5.2. Der Einfluß der fachsprachlichen Kommunikation auf die Gemeinsprache (limbo comuna, limbajul uzual, limbajul de toate zilele\ cf. Iordan/Robu 1978, 23ss.) ergibt sich vor allem durch die Vermittlung der Massenmedien (—» 180; cf. auch Dimitrescu 1978, 203, und 1982/ 1983, 37, Coteanu 1987, 185, sowie allgemein Müller 171s.). Auch die Vermittlung von Fachthemen in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen trägt zur Verbreitung des fachsprachlichen Vokabulars bei (cf. Thiele 1980, 76). Darüber hinaus spielt der persönliche Kontakt mit Kommunikationspartnern bestimmter Fachgebiete eine wichtige Rolle; so werden Fachtermini wie internist, stomatolog, psihiatru, neurochirurgie, gastritä oder hepatitä auch durch den direkten Kontakt zwischen Ärzten und Patienten einem breiteren Personenkreis bekannt. Als In-

dikator für die gemeinsprachliche Relevanz fachsprachlicher Termini kann auch die Aufnahme in ein gemeinsprachliches Wörterbuch dienen (cf. Maneca 1959a zur Behandlung fachsprachlicher Termini im D L R sowie übergreifend Popescu-Marin 1981 am Beispiel von Termini aus dem Bereich der Chemie). 6. Bibliographie 6.1.

(in

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185. Rumänisch: Sondersprachen Jargons 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Einleitung Sondergruppen Aufbauprinzipien Forschungsschwerpunkte Kommunikative Reichweite Sondersprachen und Literatur Historische und geographische Varianten Quellen

9. Bibliographie (in A u s w a h l )

1.

Einleitung

1.1. Natürliche Sprachen, in einem neueren, die Systemlinguistik transzendierenden Ansatz als Diasysteme definiert, bestehen aus unterschiedlichen Gebrauchsformen oder Systemvarianten (ilimbaje). In seinem auf L. Flydal basierenden Versuch einer systematischen Beschreibung der sprachlichen Variabilität, die im Kontrast zur sprachlichen Systematizität gesehen wird, unterscheidet K. Heger 1982 eine diachronische, diatopische und diastratische Dimension des Phänomens. Obwohl an sich jede Systemvariante dreidimensional ist, wurden bisher in der Forschung nur isolierte, jeweils die übrigen Dimensionen zurückstellende Schwerpunkte gesetzt, was dann zur separaten Herausbildung von Historiolinguistik, Dialektologie und Soziolinguistik führte. Der in seinem Begriffsumfang diffuse Terminus Sondersprache (limbajul special) gehört fraglos zum Bereich der Soziolinguistik und wird von ihr zunächst in einem generischen Verständnis meist synonym mit dem neueren Terminus Soziolekt gebraucht. Hierbei handelt es sich um von der Standardsprache abweichende, aber mit ihrem System konforme Varianten, die von jeweils aus unterschiedlichen Motiven entstandenen Sprechergruppierungen benutzt werden. Problematisch bleibt die präzise Abgrenzung zwischen den verschiedenen in diesem Bereich verwendeten Differenzierungen: argou (räufäcätorilor, vagabonzilor, cer§etorilor; sportiv, $coläresc, studenfesc, militar)·, jargon·, limbaj special, secret, conven{ional·, limbajele profesionale u.a. Zur Sondersprache im engeren Sinne, der im Rumänischen weitgehend argou entspricht, werden traditionell die Spezies Gauner-, Bettler- und Prostituiertensprache, aber auch Schüler-, Stu-

Sondersprachen

nese in perspectiva etnolingvisticá comparata europeanä, Bucure§ti, E A , 1978.

Wolfgang Schweickard,

225

sud-est

Trier

denten- und Rekrutensprache sowie der argou mahalalelor und der argou sportiv gezählt. Gemeinsam ist ihnen mit den übrigen Soziolekten die Entwicklung eines auf der Basis der Standardsprache beruhenden, an gruppenspezifischen Interessen und Bedürfnissen orientierten Sonderwortschatzes. Spezifisch für den argou ist seine integrierend bzw. sogar isolierend wirkende Gruppenorientiertheit, wodurch er sich von den vorwiegend sachorientierten Berufssprachen unterscheidet. Hinzu kommt, daß die aus dem argou in andere Stilebenen (familiar, popular, literar) abgewanderten Elemente gewöhnlich als sehr stark stilistisch markiert (ironisch, obszön, abschätzig) gelten. Funktionell unterscheiden sich Sondersprachen von den auf Präzisierung des Ausdrucks bedachten Berufssprachen darin, daß sie sozialen Randgruppen primär zur Verschlüsselung von Mitteilungen vor Außenstehenden dienen und daher, um diese Funktion zu gewährleisten, einem ständigen Wandel unterworfen sind. Zwar wird die Untersuchung eines Soziolekts allgemein vom Interesse an der diastratischen Dimension getragen, aber das darf nicht den Blick darauf verstellen, daß er wie jede andere Systemvariante auch eine diatopische und diachronische Dimension besitzt und in dieser Hinsicht ebenfalls variabel ist. 1.2. Die rumänische Sondersprachenforschung hat Vorläufer in den von nichtlinguistischen Kreisen gesammelten Glossaren des vorigen Jahrhunderts und erlebt dann ihren Höhepunkt vor dem 2. Weltkrieg, als sich insbesondere die Jassyer Schule um I. Iordan mit diesem Gegenstand beschäftigt. Von ihm stammen auch die erste wissenschaftliche Begriffsbestimmung des argou als „spezifische, zu einer bestimmten sozialen Gruppe gehörige Sprache" und gleichzeitig der Hinweis auf Mehrdeutigkeiten beim Gebrauch des Terminus (1962, 367). Diese Sprachform zeichnet sich ferner durch die Hervorhebung des Affekts sowie einen Mangel an Kultur und Respekt vor Konventionen aus. Nach dem 2. Weltkrieg vernachlässigt die rumänische Forschung aus ideologischen Gründen zunächst diesen Gegenstand etwas, der als „niveaulose Verzweigung der Sprache" stigmatisiert und ähnlich wie die „mundartlichen Überbleibsel" als „unnütze Variante durch die Arbeiterklasse unwiderruflich verurteilt" wurde und die es daher zu bekämpfen galt (cf. Bochmann 1980, 23). Nach

226

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

der Rezeption des soziolinguistischen Ansatzes in den 70er Jahren öffnet man sich wieder vorsichtig diesem Komplex, wobei indes weiterhin gewisse Beschränkungen bestehen, da die Existenz marginaler, auf sozialen Unterschieden und Ungerechtigkeiten beruhender Gruppen, was für die kapitalistische Welt als charakteristisch gilt, für das heutige Rumänien geleugnet wird. Man wertet deshalb entweder Vorkriegsarbeiten aus oder untersucht die ideologisch unverfänglichen Soziolekte: argou sluden(esc, militar, sportiv u. ä. 2.

Sondergruppen

2.1. Zu den Randgruppen der Gesellschaft gehören vor allem die ihre Gesetze, Normen und Konventionen mißachtenden und verletzenden Vertreter der „Halb- und Unterwelt". Ihre im kapitalistischen System entwickelten Verhaltensformen und ihre Sondersprachen haben in der neuen sozialistischen Gesellschaft keine Existenzberechtigung mehr, weshalb entsprechende auf die Gegenwart gerichtete Untersuchungen fehlen. Freilich bleibt damit offen, was für eine Sprachform die heutigen Gesetzesbrecher und insbesondere die Politgefangenen benutzen, um Mitteilungen zu verhüllen und zu verschlüsseln. 2.2. Für die ebenfalls zu den Sondersprachen gerechneten Schüler-, Studenten- und Rekrutensprachen ist zumindest noch die absichtliche Verletzung sprachlicher Konventionen charakteristisch, jedoch weniger aus Gründen der Geheimhaltung, sondern eher um das Gruppengefühl zu stärken und um, was mit dem jugendlichen Alter der Sprecher zusammenhängt, gegen als antiquiert empfundene Wertauffassungen und Verhaltensnormen der Gesellschaft zu rebellieren, so daß man sie auch als Kontrasprachen einstufen kann (Bausinger 1972, 124). In diesen Sprachformen werden u. a. ironische, deftige, verfremdende, hyperbolische Elemente bevorzugt. Diese generationsspezifische Sondersprache wird in jüngster Zeit verstärkt von rumänischen Forschern untersucht (Lupu, Moise, Petre). 3.

Aufbauprinzipien

3.1. Für die Sondersprachen als Varianten eines übergeordneten Diasystems gelten dessen allgemeine Aufbauprinzipien. Unterschiede zu anderen Systemvarianten ergeben sich folglich nicht aus Verstößen gegen dieses Diasystem, sondern in der Ausnutzung der in ihm angelegten Möglichkeiten. Charakteristisch für Sondersprachen ist - wie auch für die Fachsprachen — die Lexik, so daß man zunächst eine grobe Gleichung: Sonder(/Fach)sprache = Sonder(/Fach)wortschatz

aufstellen kann (cf. Möhn 1980, 387). Innerhalb des Sonderwortschatzes sind Veränderungen vor allem in zweierlei Hinsicht zu verzeichnen: Zum einen werden ständig neue Zeichen eingeführt oder geschaffen, um an sich allgemein bekannte Inhalte vor nicht zur jeweiligen Gruppe gehörenden Personen zu verhüllen, und zum anderen werden aus diesem Grund bereits vorhandenen Zeichen andere Inhalte zugeordnet und somit verfremdet. Die entsprechenden Regelungen müssen natürlich den Eingeweihten bekannt sein, damit die Kommunikation reibungslos funktionieren kann. In diesem Zusammenhang ist auch auf die stark entwickelte Synonymie in den betreffenden lexikalischen Teilbereichen hinzuweisen, und hierin zeigt sich gleichzeitig ein deutlicher Unterschied zur Fachsprache, die zwar ebenfalls, um wachsende Präzision des Ausdrucks bemüht, zielstrebig einzelne Bereiche des Wortschatzes erweitert, aber Redundanzen nach Möglichkeit vermeidet bzw. beseitigt. Der vom Sonderwortschatz abgedeckte Lebensbereich ist selbstverständlich, je nach Interessenlage und Lebensbedingungen der einzelnen Gruppen, unterschiedlich abgegrenzt und ausgebaut. Die Studentensprache hat ihr Schwergewicht in den Wortfeldern: Unterricht, Lehrer, Kollegen, Wohnheim, Mensa, Praktika, Erntehilfe u. ä., wobei sich diese Gruppe aufgrund ihrer Jugend und Intelligenz durch besondere Phantasie und Schlagfertigkeit bei der Prägung neuer Ausdrücke auszeichnet. Demgegenüber sind in der Sprache von Gesetzesbrechern die Wortfelder: Delikte, Polizei, Gefängnis u.a. stärker entwickelt. Daraus ergibt sich indessen auch, daß mit dem Sonderwortschatz immer nur ein kleiner und für die einzelnen Gruppen spezifischer Ausschnitt der Umwelt beschreibbar ist, während für die übrigen Bereiche ein Rückgriff auf das höhere Diasystem, dem die Sondersprache angehört, notwendig wird. Obwohl der Sonderwortschatz einer ständigen Fluktuation unterworfen ist und darüber hinaus teilweise noch modeabhängig sein kann und folglich viele „flüchtige" Elemente besitzt, gibt es auch eine Art Grundstock, der sich nur langsam wandelt und sich daher in den Sammlungen aus unterschiedlichen Zeiten wiederfindet. Er bildet ein festes Gerüst und gewährleistet die Kontinuität und letztlich die Benutzbarkeit der Sondersprache, wodurch die Kommunikation innerhalb der Gruppe über längere Zeiträume gesichert wird. Außerhalb dieser Gruppen ist die Benutzung sondersprachlicher Elemente gewöhnlich wegen ihrer starken stilistischen Konnotationen (vulgär, obszön, pejorativ usw.) nur beschränkt möglich. Zur Erweiterung und Aktualisierung des Sonderwortschatzes wird aus den rumänischen Mundarten und dann vor allem aus den

185. Rumänisch:

Sondersprachen

227

Sprachen der übrigen in Rumänien ansässigen Nationalitäten (Ungarn, Deutsche, Slaven, Juden) sowie aus den Schulsprachen (Engl., Frz., It.) entlehnt. Eine ganz besondere Bedeutung haben übrigens für den Wortschatz der Randgruppen, wie überall in Europa, die Elemente aus dem Zigeunerischen, und diese bewahren im Rumänischen, selbst wenn sie in anderen Varietäten heimisch geworden sind (baftä - 'Glück', cafti - 'prügeln', ciordi — 'stehlen', gagicä 'Mädchen', lovele - 'Geld', mi%to - 'gut', pili 'trinken' u.a.) noch eine deutliche stilistische Konnotation (Iordan 1975, 312). Die Bildung neuer Zeichen geht von den hierfür üblichen Möglichkeiten des Rumänischen (Derivation, Komposition usw.) aus, wobei sich indessen die Benutzung und Umdeutung von Abkürzungen besonderer Beliebtheit erfreut, z.B. O.Z.N. (obiect zburätor neidentificat - 'unbekanntes Flugobjekt') für das in der Studentenmensa servierte Hähnchen (cf. 4.3.). 3.2. Neuere Untersuchungen (cf. dazu den Überblick bei Möhn 1980) zeigen, daß sich sondersprachliche Abweichungen von der sprachlichen Norm nicht allein im Lexikalischen manifestieren. Generell zeichnen sich diese Systemvarianten vor allem dadurch aus, daß sie ausschließlich für den mündlichen Gebrauch von Sprache bestimmt sind und somit die üblichen Charakteristika der gesprochenen Sprache aufweisen. Größere schriftliche Aufzeichnungen für wissenschaftliche oder literarische Zwecke sind hingegen untypisch und sekundär. Doch auch die von den Bedingungen des Sprechens geprägten Realisationen dieser Sprachvarietäten besitzen offensichtliche, allerdings bisher kaum näher untersuchte, von der gewöhnlichen Umgangssprache abweichende Charakteristika, und zwar generell in den von der nachlässigen Artikulation begünstigten Verstümmelungen und Apokopen. In der Wortbildung werden bestimmte Muster und einzelne Suffixe bevorzugt, wie z.B. die in der rumänischen Umgangssprache sehr beliebten Diminutive (gägicu{ä - 'Mädchen', iepurcq - 'Infanterist'). Im Bereich der Syntax wurden bisher erst vereinzelte sondersprachliche Merkmale registriert, so der Gebrauch der Präposition eu mit dem direkten Objekt (ia cu pîine statt ia ptine) oder die Ausdehnung des expletiven le, z.B. la latinä le väd statt latina $tiu (Moise 1972). Allerdings sind diese Ebenen der Sondersprachen, deren Spezifik nicht allein auf den Sonderwortschatz zu reduzieren sind, bisher kaum erforscht.

die übrigen Bereiche, da die Untersuchung der gesprochenen Sprache noch in den Anfängen steckt, kaum Beachtung fanden. Die bisherigen Arbeiten kann man grob in zwei Kategorien einteilen: in die enzyklopädischen, das Material alphabetisch anordnenden und etymologisch kommentierenden Wortsammlungen, und in die systematischen, Wortfelder erarbeitenden Darstellungen, die für den sozialen Kontext spezifische Schwerpunkte setzen. 4.2. Für die verhüllenden Sprachen typische Wortfelder sind u . a . : 'Polizei, Polizist' - barosan, caiafä, copoi, curcan, gabor, lingabär, oagär, prepelicar, scatiu, stickte, trocar, dreptate·, 'stehlen' — arde, bali, cardi, ciujbi, ciupi, curá¡i, frige, haíjli, häli, horçchi, jumuli, lucra, mangli, opera, panghi, piçca, präji. rade, stinge, sufla, $uti, $parli, ¡tanghi, sterpeti, usca, u$chi, zuli, zvìnta u . a . (Iordan 1975, 307ss.). Hinter der reichen Synonymie verbirgt sich teilweise eine feinere begriffliche Differenzierung, teilweise die Zugehörigkeit der Elemente zu verschiedenen zeitlichen und räumlichen Schichten. Häufig übernimmt die Umgangssprache Argoubezeichnungen, und sie werden in den Wörterbüchern meist mit depr(eciativ) oder fam(iliar) gekennzeichnet. Solche weiteren Kreisen vertrauten Elemente müssen in den Sondersprachen selbstverständlich ersetzt werden, um weiterhin die Verhüllung zu gewährleisten. Hierdurch ist die ständige Veränderung im Argou der marginalen Gruppen zu erklären, und deshalb sind entsprechende Beispielsammlungen laufend zu aktualisieren. 4.3. Die Sondersprachen der Schüler, Studenten und Rekruten sind natürlich auf die besonderen Gegebenheiten ihres Alltags zugeschnitten und ebenfalls einem ständigen Wechsel unterworfen, aber nicht unbedingt, um zu verhüllen, sondern wohl in erster Linie, wie bei einer Mode, um Originalität und Aktualität zu beweisen. Dessenungeachtet gibt es auch einen festen Kern von Elementen, die aus älteren Sammlungen bereits bekannt sind und nicht selten aus anderen Sondersprachen stammen: blat, boboc, gagicä, giorno, papagal usw. Beliebt sind ferner Abkürzungen: as, con, pecevist, prof, O.Z.N. ; apevist, c.f.r., os, t.r.l., a.m.r. usw. (Petre 1978; Moise 1982). Im übrigen werden nach bekannten Mustern neue Ableitungen: blatist, dublist, profic oder Zusammensetzungen: burtologie, electropai, mozolidrom gebildet (Petre 1978, 493). Viele Bildungen bleiben indes „Eintagsfliegen", da der Bereich sehr stark modeabhängig ist.

4.

5.

Forschungsschwerpunkte

4.1. Im Zentrum der Sondersprachenforschung steht die Beschäftigung mit der Lexik, während

Kommunikative

Reichweite

5.1. Die kommunikative Reichweite der Sondersprachen ist aufgrund spezifischer Gruppeninter-

228

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

essen gegenüber der Umgangssprache erheblich reduziert. Die marginalen Gruppen verschlüsseln ihre Mitteilungen, um sie für Außenstehende unverständlich zu machen und sich selbst u. a. vor staatlichen Zugriffen zu schützen, während von Studenten und Rekruten eher das Gruppengefühl gestärkt und die integrative Kraft der Sprachform gesucht wird. Da die Zugehörigkeit zu diesen Gruppen altersbedingt und folglich auch transitorisch ist, bekommen die Elemente dieser Sondersprachen sehr schnell einen großen Bekanntheitsgrad. 5.2. Die Schüler-, Studenten- und Rekrutensprachen sind also, abgesehen von den jeweils aktuellen Neubildungen, größeren Kreisen verständlich, und es können daher leichter Übernahmen in die Umgangssprache stattfinden, die freilich meist stilistisch markiert sind. Generell ist die Benutzung dieser Sprachformen altersspezifisch und endet daher mit dem Erreichen eines bestimmten Alters. Demgegenüber ist die Zugehörigkeit zu marginalen Gruppen sozial bedingt, und man gibt die Sprachform erst auf, wenn man seine soziale Position verändert hat und sich letztlich nicht mehr mit der Gesellschaft in Konflikt befindet. 6.

Sondersprache

und

Literatur

6.1. Sondersprachliche Elemente sind auf der literarischen Ebene vornehmlich in dialogischen Passagen zur Charakterisierung von Figuren anzutreffen, wenn in den meist dem Realismus verpflichteten Werken Authentizität angestrebt wird. Beispiele hierfür sind aus der Nachkriegsliteratur u . a . die Romane: F. Neagu, Ingerul a strigai, E. Barbu, Groapa, Ν. Breban, Bunavestire u . a . Außer diesen überwiegend sozialkritischen Werken bieten die satirischen Beiträge und ferner die Sportreportagen in den Zeitungen viel sondersprachliches Material. 6.2. In narrativen Passagen u . U . gehäuft auftretende Elemente des Argou bekommen zusätzliche Funktionen: Da sie in diesem Kontext ungewöhnlich sind und an sich gegen die Normen der Literatursprache verstoßen, gelten sie als Versuch, neuartige, originelle Wirkungen zu erzielen (Baciu 1981). 7. Historische und geographische

Varianten

Wie bereits aus der Mehrdimensionalität der sprachlichen Variabilität abzuleiten ist, bleiben Soziolekte und insbesondere gerade die Sondersprachen nicht indifferent hinsichtlich Raum und Zeit. Daher hat bereits die Vorkriegsforschung folgerichtig geographisch differenziert zwischen argou basarabean, argou ie§ean u . a . Aber auch die zeitliche Dimension ist natürlich für diese

Varianten relevant, da sie einer ständigen Veränderung und Erneuerung unterworfen sind; sei es zur Abschirmung vor Außenstehenden, oder um möglichst originell und schlagfertig zu sein und sich einer neuen Situation anzupassen. 8. Quellen Als erstes Argouglossar nennt die rumänische Forschung übereinstimmend die Aufzeichnungen von Ν. T. Orä§anu, Intemnißrile mele politice, Bukarest 1861, es folgen eine Reihe weiterer Wortlisten von G. Baronzi (1872), V. Scìntele (1906) u . a . (cf. Iordan 1962, 374; Istrate 1944/ 1945; Juilland 1952a, 1952b). Weiteres Material ist in den verschiedenen Fachzeitschriften gesammelt, und ein Wörterbuch wurde 1938 von Alexandru Dobrescu veröffentlicht. In literarischer Verarbeitung findet sich viel Material in den die Zwischenkriegszeit behandelnden Romanen, wenn sie Typen aus den sozialen Randgruppen beschreiben. Ein das bisher publizierte Material auswertendes und ferner den heutigen Stand reflektierendes Wörterbuch steht aus, dessen Fehlen sich um so mehr bemerkbar macht, als selbst die großen Wörterbücher nur spärlich sondersprachliche Elemente verzeichnen. Gänzlich fehlen neuere Sammlungen für den Bereich der Gesetzesbrecher, wofür übrigens auch die Exilliteratur auszuwerten ist. Als neue Kategorie im Grenzbereich zu den Berufssprachen ist schließlich noch die bisher kaum beschriebene „politische Weihesprache" zu nennen (Oschlies, 1981, 66ss.).

9. Bibliographie

(in

Auswahl)

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186. Rumänisch:

Diglossie und Polyglossie

229

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186. Rumänisch: Diglossie und Polyglossie

A u s g r a b u n g e n z e i g e n , sich S l a w e n „in d e n E b e n e n d e r W a l a c h e i u n d im S ü d w e s t e n S i e b e n b ü r gens dauerhaft eingerichtet h a b e n " (Schramm 1984, 2 3 8 ) . F ü r d i e s e Z e i t m u ß m a n - i m G e gensatz zur gotisch-gepidischen Zeit - von einer engen slawisch-romanischen Symbiose ausgeh e n , d e n n e v i d e n t e Einflüsse des Slawischen auf das Rumänische reichen von der Toponomastik ü b e r d i e L e x i k b i s in B e r e i c h e d e r G r a m m a t i k (cf. P o p 1969; P e t r o v i c i 1957; P u § c a r i u 1943, 345 - 3 9 0 ) . F e r n e r z o g e n n o m a d i s i e r e n d e S t ä m m e a u s d e m a s i a t i s c h e n G e b i e t , w i e H u n n e n (5. J h . ) , A v a r e n (5./6. J h . ) , R u m ä n e n u n d Petschen e g e n (10. J h . ) u n d T a t a r e n ( 1 0 . - 1 2 . J h . ) d u r c h den K a r p a t e n r a u m , ohne deutliche sprachliche o d e r kulturelle S p u r e n zu hinterlassen. Bis zur E i n w a n d e r u n g d e r M a d j a r e n u m 9 0 0 , in d e r e n Folge auch die ersten deutschen Siedlungen ents t a n d e n , k o n n t e sich k e i n s t a b i l e s S t a a t s g e b i l d e e n t w i c k e l n . U n g a r i s c h e Q u e l l e n i n f o r m i e r e n als e r s t e ü b e r die A n w e s e n h e i t von R o m a n e n im K a r p a t e n r a u m ( W i n d i s c h 1982), w o b e i j e d o c h keine Angaben über deren Herkunft und Urheimat gemacht werden. Auf das vieldiskutierte P r o b l e m d e r r o m a n i s c h e n K o n t i n u i t ä t soll u n t e r 2.1. eingegangen w e r d e n .

Diglossie

et

polyglossie

1. Zur Entstehung von Diglossie und Polyglossie in Südostcuropa 2. Rumänien, ein Vielvölkerstaat 3. Diglossie und Polyglossie 4. Diglossie und Polyglossie in der Literatur 5. Aktueller Forschungsstand und Desiderata 6. Bibliographie 1.

Zur Entstehung Polyglossie in

von Diglossie Südosteuropa

und

1.1. S e i t d e r E r o b e r u n g T h r a k i e n s u n d D a k i e n s w a r das G e b i e t des heutigen R u m ä n i e n stets Durchzugsland verschiedenster ethnischer G r u p p e n , d i e sich d u r c h S p r a c h e u n d K u l t u r stark v o n e i n a n d e r u n t e r s c h i e d e n . A u f die gotisch-gepidische Z e i t , d e r e n linguistische Eins c h ä t z u n g m a n g e l s verläßlicher Q u e l l e n u n d gesicherter A d - bzw. Superstratelemente schwierig ist ( S c h r o e d e r 1967; A r v i n t e 1968, 4 0 2 s . ; S o l t a 1980, 1 6 6 s . ) , f o l g t e a b d e m 6 . J a h r h u n d e r t d i e s l a w i s c h - f r ü h r o m a n i s c h e E p o c h e , in d e r , w i e

Klaus

Steirtke,

Heidelberg

230

V/. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

N e b e n diesen ethnischen Kontakten war stets das Griechische in der orthodoxen Liturgie präsent; der Einfluß dieses kulturellen Adstrats übertrifft gewiß denjenigen der meisten Wandervölker (Popinceanu 1964, 9ss.). 1.2. Mit A u s n a h m e der wenigen J a h r e u n t e r Michael d e m T a p f e r e n (1593—1601) k o n n t e sich ein rumänischer Nationalstaat bis 1859 nicht konstituieren; die östlichen Provinzen (Donauf ü r s t e n t ü m e r Moldau und Walachei) unterstanden seit Mitte des 15. Jh. d e m Osmanischen Reich, das Gebiet westlich der K a r p a t e n war zwar zeitweilig der H o h e n Pforte auch tributpflichtig, gehörte jedoch im wesentlichen zu U n garn o d e r Österreich, wobei die siebenbürgischen Städte mit einer besonderen ständischen Organisation von D e u t s c h e n , Ungarn und Szeklern es verstanden h a b e n , sich dauernde Privilegien zu sichern. D i e Vereinigung der D o n a u f ü r s t e n t ü m e r (1859) und die Beendigung der Phanariotenherrschaft brachten das E n d e der rumänischen F r e m d b e s t i m m u n g und den Beginn des ersten rumänischen Nationalstaates. Dieses sogenannte Altreich u m f a ß t e M o l d a u , Walachei, Bessarabien sowie, seit 1878, die D o b r u d s c h a (der südliche Teil, der sog. Cadrilater, wurde 1913 einverleibt); es war sprachlich h o m o g e n e r als Transsilvanien, denn neben den beiden Großdialekten des Walachischen und Moldauischen spielten Minoritätensprachen wie das Türkische, Tatarische, Armenische, Ukrainische, Bulgarische, Jiddische und Griechische bei der „westlichen" Orientierung des jungen Staates kaum m e h r als eine marginale Rolle. Eine gewaltige E r w e i t e r u n g erfuhr das Staatsgebiet nach dem Z u s a m m e n b r u c h d e r österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie durch die Eingliederung der in den Pariser Verträgen Rumänien zugesprochenen, bis dahin ungarischen G e b i e t e des B a n a t s und Siebenbürgens. R u m ä nien w u r d e so zu einem Vielvölkerstaat, in dessen westlichen Gebieten zum Teil deutsche und ungarische Muttersprachler die Mehrheit bildeten. D a m i t wurde die heutige Diglossie- und Polyglossiesituation mit all ihren Problemen vorgezeichnet. W ä h r e n d des Zweiten Weltkriegs versuchte R u m ä n i e n u n t e r dem Regime Antonescus sein Gebiet weit nach Osten über den D n j e s t e r hin auszudehnen und so den Verlust Nordsiebenbürgens an Ungarn zu kompensieren; diese A n n e xionspolitik wurde getragen von einer dem italienischen Irredentismus vergleichbaren Ideologie und begründet mit d e m Hinweis auf die Existenz von (minoritären) Rumänischsprechern in Transnistrien. Die Niederlage des Faschismus b e d e u t e t e für R u m ä n i e n den Verlust der nördlichen Bukowina, ganz Bessarabiens (Sowjetische

Moldauische Republik) sowie eines Teils der Süddobrudscha an Bulgarien; d a f ü r erhielt es 1944 Nordsiebenbürgen mit seiner überwiegend ungarischen Bevölkerung zurück. R u m ä n i e n war damit vom Ziel des einsprachigen Nationalstaates weiter entfernt als zuvor: Eine starke rumänische Minderheit lebt in der Sowjetunion (—»206), während im Westen v . a . Siebenbürgen, aber auch das Banat ihre historische Vielsprachigkeit u n t e r dem Dach der rumänischen Nationalsprache bewahren. Diglossie und Polyglossie in R u m ä n i e n hängen damit entscheidend von der späten Verwirklichung des Nationalstaates und der Randlage R u m ä n i e n s im Spannungsfeld der G r o ß m ä c h t e in Südosteuropa ab. D a s Verhältnis des Rumänischen zu den übrigen Sprachen hing nicht nur von den jeweiligen Staatsformen ab, sondern w u r d e auch wesentlich von außen mitbestimmt (Gilbert 1978). 2.

Rumänien,

ein

Vielvölkerstaat

2.1. D a s umstrittenste und gleichzeitig am stärksten emotionalisierte Problem in der rumänischen (Sprach-)Geschichte bildet die Frage der lateinisch-romanisch-rumänischen Kontinuität (einen Überblick geben Windisch 1982 und Schramm 1984-). D e n jeweiligen nationalpolitischen Interessen entsprechend, vertreten überwiegend die rumänischen Philologen, Historiker und Archäologen n e b e n der T h e s e von der eigenen ostromanischen Latinität (Schmitt 1986) auch die Kontinuitätsthese, indem sie, gestützt auf archäologische F u n d e und sprachhistorische H y p o t h e s e n , eine ungebrochene Siedlungstradition a n n e h m e n und so das vollständige Fehlen von D o k u m e n t e n auszugleichen versuchen. Von ungarischer Seite hingegen wird gerade dieser Mangel als wichtiges A r g u m e n t gegen die Kontinuität ins Feld geführt; ein anderes wichtiges Indiz gegen die A n n a h m e einer dauernden romanischen Besiedlung sehen die G e g n e r der Kontinuitätsthese, Beobachtungen Röslers (1871) folgend, im völligen Fehlen altromanischer O r t s n a m e n (cf. Windisch 1981, 412, und Gilbert 1978, 361s.). Die von Gamillscheg formulierte K o m p r o m i ß f o r m e l der Admigrationsthese geht vom Fortbestehen auch norddanubischer Kerngebiete (cf. Windisch 1982, 6 2 - 7 0 ) in den W e s t k a r p a t e n , dem Karpatenbogen und der u n t e r e n D o n a u in sonst alloglotter U m g e b u n g aus, die durch massive Z u w a n d e r u n g süddanubischer R u m ä n e n verstärkt wurden. F ü r eine relativ späte E i n w a n d e r u n g spricht auch, wie Schramm b e t o n t , d a ß die R u m ä n e n nördlich der D o n a u jahrhundertelang keine eigenen Bischöfe gehabt h a b e n , sondern „den griechisch-orthodoxen Erzbischof von Ohrid und seinen Suffragan

186. Rumänisch: Diglossie und Polyglossie

in Vidin (nahe dem Eisernen Tor) als ihre O b e r hirten" (Schramm 1987, 87) betrachtet haben (zu den dialektologischen A r g u m e n t e n —> 199,

231

Karte 1: Die Cebietsaufteilung S i e b e n b ü r g e n s bis 1876

200, 201).

2.2. Die heutige Position der Slawen in R u m ä nien wird von Zinovieff/Thual (1980, 46) recht allgemein, a b e r treffend charakterisiert als die von Minderheitensprachen an der Peripherie des jeweiligen slawischen bzw. rumänischen Sprachgebiets: «Les terres roumaines sont entourées de pays slaves. Cela explique en partie la présence de minorités plus ou moins fortes, liée aux tracés successifs des frontières». Zu diesen Minoritäten zählen Serben (cf. Savic/Popa 1978, 1 3 1 - 1 4 1 ) . U k r a i n e r , Bulgaren (die auch im Landesinnern, v. a. in d e r Dobrudscha und im Banat, cf. Marin 1980, 19, gesiedelt haben) und die als religiöse Flüchtlinge aus d e m Zarenreich ins D o n a u d e l t a g e k o m m e n e n Lippowaner (die auch unter d e m N a m e n Altgläubige bekannt sind). Eine ethnographisch fundierte literarische Schilderung gibt Cisek (1953). 2.3. Ausgehend vom Gebiet des heutigen Ungarn, beginnt die madjarische L a n d n a h m e gegen E n d e des 9. J a h r h u n d e r t s ; dabei trugen die Szekler (madjarisierte Angehörige eines Turkvolkes) vor allem im östlichen Siebenbürgen zur raschen Ausbreitung des Ungarischen und intensiven Kolonisierung des Landes bei. Mit Zinovieff/Thual (1980, 36) muß man in den Szeklern eine ethnische G r u p p e sehen, «que ces Hongrois installèrent sur les frontières perpétuellement menacées, une population de colons-soldats, pionniers appelés Sicules ou Szeklers. Les Sicules, qui n'étaient pas des Magyars mais des éléments - c'est-à-dire appartenant aux peuples de la steppe - avaient suivi les Hongrois dans leur migration qui les avait conduits du D n i e p r au cœur de l ' E u r o p e centrale, et constituaient leur fer de lance. Cette spécificité ethnico-militaire explique qu'on se servit d'eux pour g a r d e r les frontières et f o r m e r une espèce de cosaquerie d e montagne». Seit d e m 10. Jh. bis heute sind weite Teile Siebenbürgens ungarisch geprägt; dies gilt auch für das Gebiet um Sathmar (Szatmár/Satu M a r e ) , Bihar (Bihor) und Teile des Kreischlandes, cf. Karte 1 (nach Illyés 1981, 21).

2.4. Die deutschsprachigen Gebiete teilen sich auf in zwei z u s a m m e n h ä n g e n d e G r o ß r ä u m e (Siebenbürgen/Banat) und m e h r e r e Sprachinseln. Die ersten der sog. Siebenbürger Sachsen (die Bezeichnung stammt aus der ungarischen Kanzleisprache) kamen bereits nach dem Sieg Stefans des Heiligen über die Petschenegen im J a h r e 1021 ins Land (Wessner 1972, 134). Größ e r e Kontingente wurden dann vom ungarischen König Geysa II. ( 1 1 4 1 - 1 1 6 2 ) als hospites (Gastsiedler) zur Grenzsicherung ins Land geholt (Ii-

-·—·-

Die Grenze des heutigen Siebenbürgens

. _ _ _ _ D i e Venvaitungsgrenze Siebenbürgens bis 1 8 7 6 (Historisches Siebenbürgen) • Grenzen der Kreise und Stühle

|l|||||l||| Siedlungsgebiet der Sachsen (Königsboden) W W · 1 - Brooser Stuhl 7 - Croßschenker Stuhl 2-Mühlbacher Stuhl 8-Schäßburger Stuhl 3 - Reußmarkter Stuhl 9 - Repser Stuhl 4-Hermannstädter Stuhl 10-Kronstädter Distrikt 5 - Mediascher Stuhl 11 - Bistritzer Distrikt 6-Leschkircher Stuhl Siedlungsgebiet der Ungarn (Komitate) 1-FelsoFehér 6-Doboka 2-Alsó Fehér 7-Belsö Szolnok 3-Hunyad 8-Küküllö 4-Torda 9-Fogaraser Distrikt 5-Kolozs ] Siedlungsgebiet der > Székler (Stühle) 1 - Aranyosszék 2 - Marosszék 3-Udvarhelyszék 4-Csíkszék 5-Háromszék

] Partium I 1 - Kovár Distrikt 2-Kôzép Szolnok 3-Kraszna 4-Zaránd

Karte 1: D i e Gebictsaufteilung Siebenbürgens bis 1876

lyés 1981, 8); sie rekrutierten sich im wesentlichen aus rheinfränkischen und moselfränkischen Siedlern. Eine erste E r w ä h n u n g des deutschen Schrifttums in Siebenbürgen findet sich bereits in den nach 1230 entstandenen Wartburgliedern, der erste gesicherte Beleg stammt aus dem 15. Jh. (Wessner 1972, 139). Auf diese Einwanderung folgten bald weitere Einwanderungswellen (Göllner 1979); dabei konnten sich deutsche M u n d a r t e n fest etablieren. Wichtige Z e n t r e n deutscher Sprache und Kultur sind u n t e r anderen H e r m a n n s t a d t (Nagyszeben/Sibiu), Schäßburg (Segesvár/Sigh¡5oara) und Kronstadt (Brassó/Bra§ov). Die siebenbürgisch-sächsische Kultur ist in erster Linie städtisch geprägt. Die sog.

232

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Banater Schwaben wurden erst im 18. Jh. angesiedelt (zur Herkunft der ersten Familien cf. Barba 1978, 104s.), nachdem das weitgehend entvölkerte Banat von der anderthalb Jahrhunderte währenden Türkenherrschaft befreit worden war (Marin 1980, 17ss. ; Barba 1982 , 4s.). Die Kolonisierung vollzog sich in drei Etappen, der karolinischen ( 1 7 2 3 - 1 7 3 0 ) , der theresianischen ( 1 7 6 3 - 1 7 7 1 ) und der josefinischen ( 1 7 8 2 - 1 7 8 8 ) , doch wurden die Siedlungen noch bis ins 19. Jh. durch neue Zuwanderer verstärkt. Die Herkunftsgebiete der auf über 150 Ortschaften verstreuten Banater Schwaben sind grosso modo dieselben wie die der Siebenbürger Sachsen; doch sind die dialektalen Unterschiede aufgrund der fast achthundertjährigen eigenständi-

gen Entwicklung der Siebenbürger Mundarten beträchtlich. Bevor beide Gebiete zu Rumänien kamen, gab es zwischen beiden Dialektgebieten so gut wie keinen sprachlichen und kulturellen Austausch, zumal sich beide Gemeinschaften auch konfessionell unterscheiden (Siebenbürgen wird in banatschwäbischer Mundart mit dem rumänischen Namen Ardeal bezeichnet). Eigenständige Gruppen sind die sog. Landler (Salzburger Protestanten, die unter Maria Theresia bei Hermannstadt angesiedelt wurden), die Deutschböhmen des Banater Berglands und die Zipser des Maramure§ (Göllner 1979, 323ss.). Die nachfolgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung der letzten hundert Jahre (IIlyés 1981, 66s.):

Die Stadt- und Landbevölkerung Siebenbürgens, des Banats, des Kreischgebietes, von Sathmar und Marmarosch zwischen 1880 und 1966, aufgeschlüsselt nach Nationalitäten

Gesamtbevölkerung

Rumänen

Andere Nationalitäten

Magyaren

Zahl

%

Slawen Zahl

Aufgeschlüsselt in Juden Zigeuner Vc

Zahl

1880 Gesamtbevölk. Stadtbevölk. Landbevölk.

4026872 402440 3624432

100.0 2299255 100.0 79625 100.0 2219630

57,0 19,8 61.2

1041344 216763 824581

25,9 53,9 22.8

457796 77762 380034

11.4 19.3 10,5

228447 28290 200187

5,7 101903 2.5 7290 1.8 7.0 5,5 94613 2.6

40959 10833 30126

1.0 2.7 0,8

64708 1.5 3998 1.0 60710 1.7

1890 Gesamtbevölk. Stadtbevölk. Landbevölk.

4418557 450376 3968181

100.0 2475081 100.0 85843 100,0 2389238

56,0 19,1 60.2

1200276 259602 940674

27.2 57,6 23.7

500751 79266 421485

11.3 17.6 10.6

242449 25665 216784

5.5 112367 2.5 5.7 6360 1,4 5,5 106007 2.7

48361 9774 38587

1.1 2.2 1.0

66382 1.5 5672 1.3 60710 1.5

4872414 577185 4295229

100.0 2685036 100.0 107665 100,0 2577371

55.1 18.7 60,0

1438464 351045 1087419

29.5 60,8 25,3

532609 93713 438896

10,9 16.2 10.2

216305 24762 191543

4.5 132066 2.7 4,3 9267 1.6 4.5 122799 2.9

49334 10046 39288

1.2 1.7 0.9

30259 (1.6 1969 0.3 28290 (1.7

Landbevölk.

5263282 678423 4584859

100,0 2829925 100.0 119121 100.0 2710804

53.8 17,6 59.1

1664324 438859 1225465

31,6 64,7 26,7

515717 97274 418443

9.8 14.3 9.1

253316 23169 230147

4.8 140369 2.7 3.4 11026 1,6 5,1 129343 2,8

49496 7237 42259

0,9 1.1 0.9

60174 1.2 3120 0.5 57054 1.2

1920 Gesamtbevölk. Stadtbevölk. Landbevölk.

5138528 721546 4416982

100.0 2922996 100,0 181678 100,0 2741318

56,9 25.2 62.1

1321707 330447 991260

25,7 45,8 22,4

555208 105664 449544

10.8 14.6 10.2

338617 103757 234860

1930 Gesamtbevölk. Stadtbevölk. Landbevölk.

5548363 963418 4584945

100,0 3207880 100,0 336756 100.0 2871124

57,8 35,0 62,6

1353276 365008 988268

24,4 37.9 21,6

543852 123936 416916

9.8 13.2 9,1

8.0 141814 2.6 443355 134718 13.9 19583 2,0 308637 6.7 122231 2.8

1941 Gesamtbevölk. Stadtbevölk. Landbevölk.

5912014 1138612 4773402

100.0 3303481 100.0 384816 100.0 2918665

55.9 33.8 61,1

1743539 546564 1196975

29,5 48.0 25.1

535212 135558 399654

9.1 11.9 8.4

329782 71674 258108

5.5 6.3 5.4

Landbevölk.

5761127 1095621 4665506

100,0 3752269 100.0 547502 100.0 3204767

65,1 50,0 68.7

1481903 434855 1047048

25,7 39,7 22.5

332066 74319 257747

5.8 6.8 5.5

194889 38945 155944

3.4 3,5 3,3

1956 Gesamtbevölk. Stadtbevölk. Landbevölk.

6232312 1753844 4478468

100,0 4051603 100,0 985584 100,0 3066019

65.0 56.2 68,5

1558631 554324 1004307

25,0 31,6 22.4

368255 141981 226274

5,9 8,1 5.1

253823 71955 181868

1966 Gesamtbevölk. Stadtbevölk. Landbevölk.

6719555 2619925 4099630

100.0 4559432 100.0 1695869 100.0 2863563

67.9 64,7 69.8

1597438 702188 895250

23,8 26.8 21,8

371881 164287 207594

5,5 6.3 5.1

190804 57581 133223

1900 Gesamtbevölk. Stadtbevölk. Landbevölk. 1910 Gesamtbevölk. Stadtbevölk.

1948 Gesamtbevölk. Stadtbevölk.

6,6 14,4 5.3

_

_

-

-

-

-

-

-

178997 3.5 91113 12,6 87884 2.0

_

_

-

-

-

-

178699 3.2 109156 2.0 100413 10.4 10869 1.1 78286 1,7 98287 2.1

30039 22912 7127

0,5 2,1 (1,2

4.1 124694 2,0 4.1 21021 1,2 4.0 103673 2,3

43814 38725 5089

0.7 2.2 0,1

2.8 122995 1.8 2,2 31296 1.2 3.3 91699 2.2

13530 13002 528

0,2 0,5 -

8277 0.5

9345 0.4 39760 1.0

186. Rumänisch: Diglossie und Polyglossie 2.5. Von den übrigen G r u p p e n sind zu n e n n e n : 1) Die J u d e n ; ihre Situation wird von Zinovieff/Thual (1980,44) wie folgt beschrieben: «Judaïsme urbain et vieillissant, le judaïsme roumain s'éteint avec dignité». Die einst bedeutende Sefardimgemeinde ist praktisch erloschen (Sala 1970; auch Sala 1971); ähnliches m u ß von den jüdischen G e m e i n d e n der Bukowina und d e r Moldau gesagt w e r d e n , die weitgehend dem Holocaust zum O p f e r gefallen sind. 2) Die wenigen T a t a r e n der Dobrudscha sind ursprünglich Krimtataren, die nach Eingliederung der Halbinsel in das Zarenreich (1784) zunächst weiterzogen (Zinovieff/Thual 1980, 49). Sprachlich sind die in Rumänien lebenden Tataren turkisiert. Eine literarisch interessante und ethnographisch wertvolle Schilderung ihres Alltagslebens um 1920 wurde von dem von T h o m a s M a n n geschätzten O. W . Cisek verfaßt (Die Tatarin, 1929; cf. Cisek 1956). 3) D a n e b e n wird die türkische Sprachgemeinschaft auch durch osmanische T ü r k e n konstituiert, deren Zahl nach dem Verlust Bessarabiens und der südlichen Dobrudscha deutlich abgen o m m e n hat; die Existenz der türkischen Sprachgemeinschaft ist um so prekärer, als einerseits ein gewisser Assimilationsdruck besteht, andererseits viele T ü r k e n sich diesem durch A u s w a n d e r u n g zu entziehen versuchen. 4) A r m e n i e r , Griechen und Zigeuner bilden keine z u s a m m e n h ä n g e n d e n , k o m p a k t e n Sprachgemeinschaften (immerhin verzeichnet der A L R in Oltenien einen zigeunersprachlichen Erhebungspunkt: A L R , p. 769); die Minderheit der Friauler (Iliescu 1972) besteht aus nur wenigen Familien. Ü b e r eigene, z u s a m m e n h ä n g e n d e Sprachlandschaften verfügen somit nur die G r u p p e n der Serben, Ungarn und Deutschen. 2.6. Die letzte Volkszählung datiert aus dem J a h r e 1977; den A u s f ü h r u n g e n von Scinteia (14. Juni 1977) zufolge setzt sich die rumänische Bevölkerung aus folgenden ethnischen G r u p p e n zusammen (die W e r t e in eckigen Klammern s t a m m e n von den Verfassern): P o p u l a b a pe nationalitâçi la recensämintul din 5 ianuarie 1977 Najionalitatea declaratä

Numärul persoanelor

Total p o p u l a t e inregistratä la recensämint 21559416 din care: Romàni 19001721 Aromàni 644 Macedoromâni 1179 Maghiari 1705810 1064 Secui

Structura in %

Numärul persoanelor

Structura in %

[Ungarn

1706874

7,918]

Germani Saçi Çvabi

348444 5930 4358

1,616 0,028 0,020

[Deutsche

358732

1,673]

Tigani Ucraineni Ruteni Sîrbi Croa{i Sloveni Ru$i Lipoveni Evrei Tàtari Slovaci Turci Bulgari Cehi Greci Polonezi Armeni Alte nationalitâçi NedeclaraÇi

229986 54429 988 34034 7617 707 20652 11494 25686 23107 22037 23303 10467 7756 6607 4756 2436 4141 62

1,067 0,252 0,005 0,158 0,035 0,003 0,096 0,053 0,119 0,107 0,102 0,108 0,049 0,036 0,031 0,022 0,011 0,019

Najionalitatea declaratä

*)

*) Sub 0,001% Kommentar. Die Klassifikation als «Maghiari» o d e r «Secui» bzw. als «Sa§i», «Çvabi» oder «Germani» spiegelt das Selbstverständnis der Sprecher wider und sagt nichts über das tatsächliche Mengenverhältnis innerhalb der beiden ethnischen G r u p p e n aus. Was die Zahl der rumänischen Staatsangehörigen deutscher Nationalität betrifft, so lassen sich auf der G r u n d l a g e von E r h e b u n g e n der deutschen Botschaft folgende geographische Untergliederungen v o r n e h m e n : Anteil der deutschen Nationalität an der Gesamtbevölkerung Rumäniens: Gesamtbevölkerung Personen

100,000 88,137 0,003 0,005 7,912 0,005

233

I. Banat 1977 1980

1594680

II. Siebenbürgen 1977 4121423 1980

Deutsche Nationalität

Anteil

159738 146000

10,0

173025 158000

4,2

234

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Gesamtbevölkerung Personen

Deutsche Nationalität

III. Nordwestrumänien 1977 1784252 1980 IV. Südbukovina 1977 1980

Anteil

12112 12500

0,7

ca. 2200 ca. 1500

0,3

D e r geographischen Verteilung der sprachlichen Minderheiten wird die territorial-administrative Gliederung Transsilvaniens zunächst noch weitgehend gerecht (Illyés 1981, 36): Karte 2: Territoriale-administrative Gliederung Transsilvaniens 1956 UDSSR

634002

BAIA MARE Frauenbach ,,

V. Moldau, Walachei, Dobrudscha 1977 13425059 ca.11657 1980 12000 VI. Rumänien insgesamt 1977 21559416 1980 ca.22150000

0,1 A , ¡ Grosswardein

^

1,66 1,5

358732 ca.330000



CLUJ

Klausenburg J

! yν

^ ,

^ HUNEDOARA | ) Eisenmarkt

MAGHIARA ^ Autonome

STALIN

¡

TIMI;OARA\ Temesvar S

D e r Vergleich der A n g a b e n von 1977 und 1980 verdeutlicht die durchschnittliche Auswand e r e r q u o t e ; es läßt sich generell festhalten, d a ß auch bei anderen Minoritäten (insbesondere der jüdischen, in letzter Zeit auch der ungarischen) ein ähnlicher Schwund auszumachen ist (die Zahl der deutschen Umsiedler betrug 1981 ca. 9930, 1982 ca. 11000, 1983 ca. 12850, 1984 ca. 14840 P e r s o n e n ; zu den Jahren 1 9 6 6 - 1 9 7 8 cf. Steinke 1979, 187).

/RÍCIUNEA AUTONOMA \

Kronstadt

ALTREICH

\REE¡"R ^

RUMÄNIEN

D i e Grenze des heutigen Siebenbürgens D i e Grenzen der Regionen =

Internationale G r e n z e n

V o n Interesse ist ein Vergleich dieser K a r t e mit der 1968 v o r g e n o m m e n e n administrativen Einteilung des L a n d e s in jude¡i, wie sie die folg e n d e Karte zeigt (Illyés 1981, 64):

Karte 3: Die heutige territorial-administrative Einteilung nach Kreisen (Jude^e) UDSSR yB O T O J A N I · )

MA

/

/®£ü !5siG^?tjMARMATIE' / r ZALAU

/

• QORADEAI (Groß wardein)'

>/ /-•--/ARAD

- c

UDSSR

•^BISTRITAA ΝASAUDf

JHMAR/

DEJQVBISTRITZ-NASSODA

Φ

IAÇI

- Staatsgrenze

SALAI

Die Grenze ' Siebenbürgens TURDAÄ

- Kreis-Grenzen

(MIEF

VASLUI ,

ALBA

ARAD (ARAD)

/~' ~\OWEISSENBURG) (HUNEDOARA &BLAI·J MEÖIAS V^/

BIRLAD i

©ODORI SEOJ1E

lESC ^DVASNATTROU SEQJIESC

NTIMIJOARAVσΕΜΕΚΗ

5 V \ΙοΛ 0 Ε A® ^\ Ä Ä n s t a d iÇBRA$OV /· \® '^r^fflicEAV LUOOL I ^^OVA&A V R A N C | A \ A Ί TIM150ARA «I^JÍLHUNEDOARAÍ ) (Temesvar) S~— (Eisenmarkt ^ (KronSádU^. BUZAU ^ S «¡SITA O' / ©(Reschitz) PETROSA ARCE; YCARASV SEVERIN

Ri,

f-'flïARASCHSEVERIN)

TLROU © JIU CORJ

VÎLCEA^

(TTRGOVISTE

VÎLCEA,

PΛITE5TI1 ® \ β VolMeovrxA^

r^MEHEDINyt

'^.uluRESTI

Φ 50

ILFOV

( BULGARIEN

) TULCEA© ITULCEA T

CONST^IJÄ ^CONSTANfA —ν

/

pi

186. Rumänisch: Diglossie und Polyglossie Hier wird deutlich, d a ß auf die bestehenden Sprachlandschaften keine Rücksicht g e n o m m e n w u r d e , ja die K a r t e erweckt den Anschein, d a ß mit der Verwaltungsreform den Minderheiten durch die Parzellierung eine angemessene institutionelle Repräsentation verweigert werden sollte. A u c h a n d e r e tiefgreifende Umgestaltungen der Infrastruktur, insbesondere die sog. Systematisierung der D ö r f e r , richten sich gegen die Minderheiten, indem sie historisch gewachsene G e m e i n s c h a f t e n zerstören. 3.

Diglossie

und

Polyglossie

3.1. Die rumänische Verfassung von 1974 sichert den ethnischen Minderheiten freien G e b r a u c h ihrer Muttersprache und angemessene R e p r ä sentation in den jeweiligen Verwaltungsgremien zu: Articolili 22. I n R e p ú b l i c a Socialistä R o m a n i a , na(ionalitâçilor c o n l o c u i t o a r e li se a s i g u r ä f o l o s i r e a lib e r à a limbii m a t e r n e , p r e c u m §i cär(i, z i a r e , r e v i s t e , t e a t r e , ¡ n v á j á m í n t u i d e t ó a t e g r á d e l e , in l i m b a p r o p r i e . In u n i t à r i e a d m i n i s t r a t i v - t e r i t o r i a l e locuite §i d e p o p u l a t e d e altä n a j i o n a l i t a t e decît c e a r o m â n â , t ó a t e o r g a n e l e §i institujiile f o l o s e s c oral §i scris §i l i m b a naçionalitâçii r e s p e c t i v e 51 f a c n u m i r i d e f u n c t i o n a l ! din rindul acesteia sau al a l t o r c e t à ( e n i care c u n o s c l i m b a 51 felul d e trai al p o p u l a j i e i locale.

D e r zitierte Text benutzt den offiziellen Terminus nationalitä(i conlocuitoare 'mitwohnende Nationalitäten'; diese scheinbare Statusaufwertung erkennt die Minoritäten nach außen hin als gleichberechtigte G r u p p e n an, nimmt ihnen jedoch auf der anderen Seite den völkerrechtlich garantierten Minderheitenstatus. A u c h die Regelung der Gerichtssprache nimmt sich auf den ersten Blick als richtungweisend aus, weil hier explizit der G e b r a u c h der jeweiligen Muttersprache zugesichert wird: A r t i c o l u l 109. In R e p ú b l i c a Socialistä R o m â n i a p r o c e d u r a j u d i c i a r ä se face in l i m b a r o m ä n ä , asigurind u - s e , in u n i t à r i e a d m i n i s t r a t i v - t e r i t o r i a l e locuite §i d e p o p u l a t e d e altä n a j i o n a l i t a t e decit cea r o m ä n ä , f o l o s i r e a limbii m a t e r n e a acelei p o p u l a j i i . Pär(ilor c a r e n u v o r b e s c l i m b a in c a r e se face p r o c e d u r a j u d i c i a r ä li se asigurä posibilitatea d e a lua c u n o ; t i n ( ä , prin t r a d u c ä t o r , d e píesele d o s a r u l u i , p r e c u m 51 d r e p t u l d e a v o r b i in i n s t a n t §i a p u n e concluzii in l i m b a m a t e r n ä .

D o c h sollte dabei nicht übersehen werden, daß es lakonisch heißt: In República Socialistä România procedura judiciarä se face in limba romänä 'In der Sozialistischen Republik R u m ä n i e n w e r d e n Gerichtsverfahren in rumänischer Sprache abgewickelt'. D e facto dominiert im öffentlichen Sprachgebrauch eindeutig das Rumänische, von Bilinguismus kann nicht die R e d e sein. 3.2. Das Verhältnis des Rumänischen zu den

235

übrigen Sprachen m u ß mit dem Epitheton diglossisch belegt werden. Dabei verstehen wir u n t e r Diglossie in A n l e h n u n g an G u m p e r z und Fishman ein funktionelles Zusammenspiel nicht gleichberechtigter Sprachen, wobei die volle Funktionsbreite nur jeweils einer Sprache zuk o m m t (Fishman 1971, 88). N u r das Rumänische darf als übergeordnete Sprache (H-Varietät) gelten: " T h e rapid modernization of R o m a nia had the effect of dramatically improving the profile of socio-economic mobilization of the Romanian masses at the relative expense of o t h e r , traditionally m o r e developed groups such as the Hungarians, G e r m a n s , and Jews. This tendency can be illustrated in a n u m b e r of fields" (Gilbert 1978, 355); alle anderen Minoritätensprachen sind dem Rumänischen nachgeordnet (bilden also sog. L-Varietäten): Ihr jeweiliger A u s b a u s t a t u s ist dabei sehr verschieden (zum Begriff A u s b a u cf. Kloss 1976, 307ss.). Sämtliche genannten Minoritätensprachen inklusive vieler nicht eigens genannter Dialekte w e r d e n mündlich gebraucht, wobei m a n c h e , wie z . B . Zigeunersprachen oder Türkisch, bereits auf private Situationen beschränkt sind. D e r kommunikative Wert der L-Sprachen ist situativ dahingehend eingeschränkt, daß L-Sprecher (verstärkt die nach 1945 geborenen) in der Regel zweisprachig sind, w ä h r e n d Η-Sprecher nur selten eine L-Sprache erwerben: D a d u r c h verläuft die K o m m u n i k a t i o n zwischen H- und L-Sprechern auch im Freundes- und Familienkreis grundsätzlich in der H-Sprache. Schon im offiziellen mündlichen G e b r a u c h sind selbst die wichtigsten L-Sprachen funktional eingeengt, weil die Präsenz staatlicher Organe die V e r w e n d u n g des Rumänischen normal werd e n läßt. Noch deutlicher ist die D o m i n a n z des R u m ä nischen in den Medien: - Im staatlichen Fernsehen und im R u n d f u n k werden d e m Deutschen und Ungarischen nur wenige Stunden Sendezeit zugeteilt, dabei werden ihre Sendungen im Fernsehen stets mit rumänischen Untertiteln versehen (cf. Zinovieff/ Thual 1980, 82); neben den drei offiziellen staatlichen R u n d f u n k s e n d e r n bestehen noch fünf regionale Sender mit zum Teil stark reduzierter Sendezeit. D a v o n strahlen eine nationale und drei regionale Stationen (Klausenburg/Cluj-Napoca/Kolozsvár; Neumarkt/Tîrgu Mure§/Marosvásárhely; Temeswar/Timi§oara/Temesvár) kurze Sendungen in Ungarisch, Deutsch und Serbisch aus. - Besser ist die Situation der Presse: E n d e der 70er J a h r e erschienen 54 Periodica in den Sprachen d e r Minoritäten, davon 30 in Ungarisch u n d 8 in Deutsch. D i e größte ungarische Tageszeitung, Elöre ('Vorwärts'), hatte eine Auflage

236

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

von 140000, die größte deutsche, Neuer Weg, eine Auflage von 70000 Exemplaren (cf. Illyés 1981, 260ss.); beide Tageszeitungen werden in B u k a r e s t verlegt und sind im ganzen Land erhältlich. Die übrigen Tageszeitungen sind eher regional. — D e r Kriterion-Verlag in Bukarest ist speziell für die Veröffentlichung von Literatur in Sprachen d e r „ m i t w o h n e n d e n Nationalitäten" eingerichtet worden. Zwei Verlage in T e m e s w a r (Facia) und Klausenburg (Dacia) bringen n e b e n anderen gelegentlich ungarische und deutsche Titel; einen Überblick über die Buchproduktion gibt Illyés (1981,273ss.), der z. B. für 1976 insgesamt 223 Titel in ungarischer Sprache ausweist. D e n Unterricht des Rumänischen an Schulen der ethnischen Minderheiten regelt das D e k r e t vom 11. Mai 1973, das obligatorischen Unterricht des Rumänischen an allen Grundschulen vorsieht. D a s Q u o r u m f ü r die Einrichtung von Klassen f ü r Minderheiten nichtrumänischer Muttersprache beträgt 7 Schüler. Die offizielle Politik vertritt die Auffassung, daß das Nichterlernen der Staatssprache die Gleichberechtigung der nationalen Minderheiten gefährdet; Illyés (1981, 225) zitiert in diesem Z u s a m m e n h a n g Ceau§escu, der in jakobinischer Tradition verbindlich darlegte: „Die rumänische Sprache ist f ü r keinen einzigen Jugendlichen, der in R u m ä nien lebt, eine Fremdsprache. Es ist die Sprache unserer sozialistischen Gesellschaft, und alle rumänischen Staatsbürger müssen sie erlernen. N u r auf diese Weise sind die realen Bedingungen für die Gleichberechtigung gegeben". Oberschulen mit deutscher (cf. Eisenburger 1977, 1 8 2 - 2 2 4 ) und ungarischer (cf. Illyés 1981, 1 8 7 - 2 2 2 , und Rein 1983, 1 4 8 - 1 5 1 ) Unterrichtssprache bestehen; doch stellt die massive Ausw a n d e r u n g von deutschsprachigen Lehrern und Schülern die Existenz des deutschen Gymnasiums inzwischen z u n e h m e n d in Frage; seit der Fusion der Babe§- und der Bolyai-Universität in Klausenburg zur Babe§-Bolyai-Universität im J a h r e 1959 bestehen keine Hochschulen m e h r , in d e n e n in einer der Minoritätensprachen unterrichtet wird: Dieser Zustand f ü h r t e zu einer "increased emphasis on R o m a n i a n as the language of science, technology, and higher learning, and a corresponding down grading of Hungarian and G e r m a n in these fields. In this context, the rearr a n g e m e n t of the educational structure of the Babe§-Bolyai University of Cluj (Hungarian KoIozsvár) was t h e most important, in that it transf o r m e d a Hungarian-language university into a mixed R o m a n i a n - H u n g a r i a n institution in which R o m a n i a n b e c a m e the chief language of instruction in a n u m b e r of high-priority fields" (Gilbert 1978, 361). D a s nachfolgende, weitgehend auf Steinke

(1979, 192s.) b e r u h e n d e Schema veranschaulicht die diglossische Situation des Deutschen innerhalb des traditionellen Sprachgebiets und bei Endogamie: Verwendungsbereich

Bedeutung

1. Familie

dt. + +

2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Kirche Kultur Schule Hochschule traditionelle Arbeitswelt akademische Berufe staatliche Institutionen

++ ++

dominant abnehmend zunehmend



rum.

++ + + —

+ —

— —

+ + ++ + ++ ++

unbedeutend funktionslos

Als Beispiel f ü r die z u n e h m e n d e B e d e u t u n g des Rumänischen sei die Kategorie 6 „traditionelle Arbeitswelt" herausgegriffen: Wie Arvinte (1968, 406) a u s f ü h r t , hat das Rumänische in den vergangenen J a h r h u n d e r t e n systematisch fachsprachliche Einheiten aus den Nachbarsprachen entlehnt: „Die sächsischen Entlehnungen des Rumänischen sind in erster Linie lexikalischer A r t und fallen meist in den Bereich der Sachkultur. So sind Bezeichnungen, die das H a n d w e r k , G e r ä t e , Handelsartikel, Baumaterialien, Hausgegenstände, Maßeinheiten, Volksmedizin usw. b e t r e f f e n , gut v e r t r e t e n " . Z u diesem Wortschatz g e h ö r e n E n t l e h n u n g e n wie die ü b e r das gesamte dakorumänische Sprachgebiet verbreiteten troc ( N e b e n f o r m troacä) < m h d . troc(g) 'Trog', çtreang < sächs. Strang 'Strick am Pferdegeschirr', Surä < sächs. Scheure 'Scheuer', $old ' H ü f t e ' < sächs. Scholder 'Schulter', a captici ' F u t t e r einsetzten'/càptuçealà 'Futter' < dt. * Kapptuch o d e r Kopftuch u . v . a . m . (Arvinte 1971, 75—94); noch weitaus m e h r Entlehnungen zeigen die rumänischen M u n d a r t e n in den unmittelbaren Kontaktgebieten B a n a t , Siebenbürgen, Bukowina. Als Beispiele seien siebenbürgische E n t l e h n u n g e n aus d e m Bereich des H a n d werks genannt: corfä ' B r o t k o r b ' , tréver ' T r e b e r ' , férdelâ 'Viertele, Einheit zum Messen', fleçârie 'Fleischerei', joágár 'Säger', jefár 'Setzer', jéchilà 'Säckel'; dazu gehören auch einige N e u e r u n g e n , die bis nach Oltenien vorgedrungen sind: {ilindru 'Zylinder, Walze', borma¡in, borma$înà 'Bohrmaschine', drâibàr ' H a n d b o h r e r , T r e i b b o h r e r ' , etc. (cf. Arvinte 1971, passim). H e u t e ist das Verhältnis geradezu umgekehrt: L e x e m e aus der m o d e r n e n Lebenswelt dringen in großer Anzahl aus d e m Rumänischen ins Deutsche ein (Steinke 1979, 195s.; Wessner 1972, 144s.): Die modernisierte Leninstraße schafft dem Fahrer nun die nötige Perspektive ('Überblick', nach r u m . perspec-

186. Rumänisch:

uva). Pack dem Tovarcq ('Genossen') die Präjituren ('Kuchen') ein, ich geh aufs Sfat ('Amt'), ich gebe ihm ein Telefon (rum. a da cuiva un telefon), rum.-dt. Präparate ('Erzeugnisse', nach preparale), Arbeitsretribution ('Entlohnung', nach rum. retribuire), etc. Auffallend ist hier auch die Übernahme des Agensmorphems -ist, cf. rum.-dt. Traktorist 'Traktorfahrer', Kollektivist 'Bauer einer LPG', Hitlerist 'Nazi', u.a.m. Als Fazit läßt sich festhalten, daß das Rumänische, obwohl ihm kein historisches Prestige zukommt, wie z. B. dem Italienischen oder Französischen, überall im rumänischen Staate sich auf dem Vormarsch befindet dank einer nachdrücklichen Unterstützung durch den Nationalstaat und einer ihm förderlichen Sprachpolitik. Wie auch sonst oft in der Romania fördert das verordnete Diglossieverhältnis einseitig die Sprache der Mehrheit auf Kosten der Rechte von numerisch beachtlichen und regional teilweise mehrheitlichen ethnischen Gruppen. Ansätze zu einer emanzipatorischen, am Ideal des Bilinguismus orientierten Spracherziehung sind nicht erkennbar. 4. Diglossie und Polyglossie

in der Literatur

Ein beherrschendes Thema ist die Diglossie für die moderne rumänische Literatur nie gewesen; auch das teilweise auf französisch verfaßte Werk von Panait Istrati (etwa Les Récits d'Adrien Zograffi, 1924), in dem u.a. das Zusammenleben türkischer, griechischer und rumänischer Gruppen an der unteren Donau geschildert wird, bildet hier grundsätzlich keine Ausnahme. Zwar haben viele Rumänen (Titu Maiorescu, I. L. Caragiale, Lucian Blaga u.a.m.) an großen deutschprachigen Universitäten studiert (Wien und Leipzig), doch eher als für eine Minderheitensprache haben sich in der Vergangenheit rumänische Schriftsteller und Wissenschaftler für eine der großen romanischen Sprachen als Publikationssprache entschieden (meist das Französische, teilweise aber auch das Italienische und Spanische); stellvertretend seien hier die Namen Eliade, Cioran, Istrati (cf. Damblemont 1986a und 1986b) genannt. In den Werken ungarischer und deutscher Autoren kommen bisweilen rumänische Zitate, etwa bei Milieuschilderungen, vor, doch behalten sie durchweg den Charakter des Anekdotischen und dienen in erster Linie der Darstellung des Lokalkolorits. Eher als alloglotte Elemente in Werken der rumänischen Literatur findet sich Rumänisches also in Texten der Minderheitensprachen; eine schöne literarische Verarbeitung der sprachlichen Kontaktsituation Siebenbürgens gibt einer der wichtigsten Autoren der rumäniendeutschen

Diglossie

und Polyglossie

237

Nachkriegsliteratur, Georg Scherg (*1917), in seinem Roman Paraskiv, Paraskiv (1976). Ungarische und rumänische Ausdrücke und Floskeln werden hier auf textlinguistisch sehr interessante Art zur Charakterisierung der Hauptpersonen wie der Situation eingesetzt. Dabei dominieren Grußformeln, Partikeln, Flüche und Sprichwörter, die jeder Siebenbürger Sachse — zumindest der älteren Generation - versteht, auch wenn er Ungarisch und Rumänisch nicht unbedingt fließend spricht. Häufige Dialogpartikeln sind etwa ung. moi, mo, jaj, hát, rum. mai, pai, hai, ei (na), ei vezi, etc. (cf. Thun 1984). Stereotype Anredeformen sind u.a. rum. çefule 'Chef, omule 'Mann', dragul meu 'mein Lieber'; Flüche (z.B. mama lui de bandit) werden oft tabuisierend abgekürzt (etwa rum. mamelor lor, daß sie ihre Mütter, ib., 49). Das letzte Beispiel zeigt auch, daß längere rum. bzw. ung. Syntagmen gewöhnlich vom Autor selbst übersetzt werden. Eine wichtige Rolle bei der Kennzeichnung des ungarischen Sprechers spielt auch der Akzent, der eigens thematisiert wird (8). Dazu ein längeres Beispiel (10): Ach diese Prosa des Alltags war so unsanglich. Sic klang sofort nach Androhung von Heulen und Zähneklappern. Hristosul lui de popä, sein pfäffischcr Christus. Verdammt. Paraskiv hätte sich schütteln mögen. ( . . . ) Aber Turó, der Käse [ung. turó 'Käse', die Verf.], sah tiefer. E r sah Paraskiv etwas an. „Mi van? Woshosdu?" fragte er.

Sein pfäffischer Christus und Woshosdu sind jeweils deutsche Übertragungen der vorhergehenden rum. bzw. ung. Ausdrücke, letztere mit Nachahmung des ung. Akzents, der von Deutschen und Rumänen gleich empfunden wird (Verdumpfung des a und Initialakzent); er läßt aus dt. Was hast du? die satzphonetische Einheit woshosdu werden. Eine leitmotivische Rolle spielen oft Sprichwörter, so das rum. uite, popa nu e popa 'da schau her, der Pfaff ist gar kein Pfaff (7 und passim). Schergs Roman darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Sprachmischung auch in der Minderheitenliteratur Rumäniens eine eher marginale Rolle spielt; ihre Funktion beschränkt sich darauf, ein typisches Lokalkolorit zu suggerieren.

5. Aktueller Forschungsstand

und

Desiderata

Infolge der ideologisch motivierten Vernachlässigung der Soziolinguistik fehlen weitgehend Studien zur Diastratik des heutigen Rumänisch wie zu den gegebenen Kontaktsituationen; weder liegen Untersuchungen über den häufig zu beobachtenden Sprachwechsel in der Urbanen Gesellschaft vor, noch wurde bisher beschrie-

238

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

ben, wann z.B. die eher einsprachige Dorfbevölkerung die rumänische Hochsprache gebraucht. Dabei böte sich Rumänien, wo seit Jahrhunderten Diglossie und Polyglossie bestehen, als ideales Forschungsgebiet für die verschiedensten Formen des Sprachenkontakts in diachronischer wie synchronischer Ausrichtung an. Auch die ätiologische Darstellung des zwei- und mehrsprachigen Diskurses ist im Grunde noch zu leisten. Im Vergleich zu den Gegebenheiten in anderen romanischen Ländern (Italien, Schweiz, Frankreich, süd- und mittelamerikanische Staaten) ist die di- und polyglossische Situation Rumäniens von einer adäquaten Erfassung und Beschreibung noch weit entfernt.

6.

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187. Rumänisch: Sprachnormierung und Standardsprache

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Norme

et

standard

1. Der Standard der rumänischen Gegenwartssprache in den heute gültigen normativen Veröffentlichungen 2. Probleme der Forschung zur Geschichtc der rumänischen Standardsprache 3. Geschichte der rumänischen Standardsprache 4. Sprachpflege und Normdiskussion in der Gegenwart 5. Bibliographie 1. Der Standard der rumänischen Gegenwartssprache in den heute gältigen normativen Veröffentlichungen D a s R u m ä n i s c h e ist e i n e in j e d e r B e z i e h u n g e n t wickelte S p r a c h e , die allen A n f o r d e r u n g e n des m o d e r n e n gesellschaftlichen u n d staatlichen Lebens genügt und einheitliche, kodifizierte Norm e n a u f w e i s t . D i e s e r S t a n d ist d a s E r g e b n i s e i n e s i m 16. J h . b e g o n n e n e n F o r m i e r u n g s p r o z e s s e s d e r r u m ä n i s c h e n S t a n d a r d s p r a c h e , d e r in d e r 2. H ä l f t e d e s 19. J h s . zu e i n e m g e w i s s e n A b s c h l u ß g e l a n g t u n d in u n s e r e r Z e i t d u r c h m e h r e re Standardisierungsmaßnahmen ergänzt bzw. k o r r i g i e r t w o r d e n ist. U n t e r S t a n d a r d s p r a c h e w o l l e n w i r d i e j e n i g e V a r i e t ä t v e r s t e h e n , d i e in

Thomas Krefeld, Christian Schmitt,

Mainz/ Bonn

Die einzige n o r m g e b e n d e Instanz für das Rum ä n i s c h e ist seit i h r e r G r ü n d u n g im J a h r e 1866 die R u m ä n i s c h e A k a d e m i e (ursprünglich R u m ä n i s c h e L i t e r a r i s c h e G e s e l l s c h a f t , a b 1867 A k a d e m i s c h e G e s e l l s c h a f t , a b 1879 R u m ä n i s c h e A k a d e m i e , h e u t e A k a d e m i e der Sozialistischen R e publik R u m ä n i e n ) . Die heute gültigen, durchweg unter ihrem Patronat ausgearbeiteten norm a t i v e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n sind N e u f a s s u n g e n v o n s o l c h e n , d i e in d e n 5 0 e r J a h r e n e n t s t a n d e n sind. Ihre A u f g a b e w u r d e damals darin gesehen, unmittelbar zur Entwicklung der Volkskultur u n d -bildung b e i z u t r a g e n , n a c h d e m im G e f o l g e der Einrichtung der volksdemokratischen Ordn u n g d e r A n a l p h a b e t i s m u s b e s e i t i g t u n d ein w e i t verzweigtes Bildungssystem aufgebaut worden waren. „ D a s W ö r t e r b u c h und die G r a m m a t i k sind H e b e l zur E n t w i c k l u n g d e r K u l t u r , Schlüssel z u m s o z i a l e n F o r t s c h r i t t e i n e s j e d e n V o l k e s " , h e i ß t es o p t i m i s t i s c h in d e r V o r r e d e z u m D L R L C ( v o l . 1, 1955, I I I ) . I m J a h r e 1952 w u r d e n d i e n a c h s t e h e n d b e s p r o c h e n e n W e r k e in A u f t r a g gegeben u n d von den Instituten für Lin-

240

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

guistik der Akademie in Bukarest und Cluj fertiggestellt. 1.1. Orthographie

und

Orthoepie

Im September 1953 billigte der Ministerrat der Rumänischen Volksrepublik von der Akademie ausgearbeitete orthographische Regeln, die am 1. April 1954 in Kraft traten. ( - » 188). Im Micul dicjionar ortografie, dem Indreptar ortografie und Indreptar de punetuafie von 1953, die 1960 leicht überarbeitet und in einem Band zusammengefaßt erschienen (cf. Indreptar 1960, —* 167), sind die teilweise beträchtlichen Veränderungen im Vergleich zur früheren Orthographie von 1932 (cf. 3.3.) enthalten. Sie sind generell als rigorose Durchsetzung des phonetischphonologischen Prinzips auf Kosten der Überreste des etymologischen und als Vereinfachung und strengere Vereinheitlichung der Rechtschreibe- und Ausspracheregeln zu fassen. Die sichtbarsten orthographischen Neuerungen betrafen die Beseitigung des Graphems ó, das die Beziehung zu lat. a markiert hatte, und seine ausnahmslose Ersetzung durch î (cînd, gtnd, mina), und die durchgängige Setzung des Bindestriches anstelle des Apostrophs bei Elision und Zusammenziehung (s-a dus, într-o zi, nu-s). Die erstere Neuerung ist 1965 durch die Wiedereinführung durch â in román und allen seinen Ableitungen relativiert worden, worauf es spontan auch in vielen Eigennamen wieder erschien (Câmpeanu, Jara, Frâncu). Weitere 1953 eingeführte Veränderungen regelten die Variantschreibung ialea, die teilweise nach morphophonologischen Maßstäben entschieden wurde (wenn Alternation mit ie, dann ia, z.B. piere/säpiará, fiere/fiare, wenn Alternation mit e, dann ea, z.B. chem/cheamä,ghea¡á/ghe(uri), teilweise nach phonetischen Gesichtspunkten (ea nach allen Konsonanten außer den palatalisierten eh, gh, cf. deal, meargä, leac, mar{ea)·, Doppelkonsonanten wurden durchweg vereinfacht, auch da, wo sie bedeutungsunterscheidend waren (cosà 'Haus' vs. 'Kasse', masä 'Tisch' vs. 'Masse'), u . a . m . Die überarbeiteten Neuauflagen des Indreptar unterschieden sich nur durch geringfügige Modifikationen, unter denen die Wiedereinführung von â die bedeutsamste ist (cf. Indreptar 1965). Eine spürbare Veränderung stellte das unter dem Patronat der Kommission für Sprachpflege der Rumänischen Akademie im Institut für Linguistik von Bukarest entstandene D O O M (1982) dar, die erste normative Publikation dieser Art, die prinzipiell „die Existenz freier oder auf bestimmte Bereiche beschränkter Varianten" (Vorwort, VII) anerkennt. Es handelt sich um Varianten, die stilistisch gleichwertig und von

kontextuellen Zwängen unabhängig sind, z.B. profésorlprofesór, oder die Pluralvarianten cîrjel cirji (cf. Avram 1984, 150-151). Von manchen Rezensenten als zu permissiv, von anderen wiederum als zu restriktiv (z.B. hinsichtlich der Varianten aus der Sprache Eminescus) kritisiert, widerspiegelt D O O M die reale, durch mancherlei Variation gekennzeichnete Lage des rumänischen Standards. Im Vergleich zur Orthographie von 1953 sind in D O O M kleinere Modifikationen vorgenommen worden. So finden die Buchstaben q, w und y bei nichtadaptierten Fremdwörtern wieder Verwendung; bei der Großschreibung ist das Kriterium entfallen, ob die bezeichneten Institutionen zentraler oder peripherer Art sind; fakultativ ist die Verwendung des Punktes bei Initialabkürzungen usw. 1.2.

Grammatik

Den eingangs skizzierten kulturpolitischen Zielen sollte auch die zweibändige deskriptive und normative Grammatik dienen, die das Bukarester Institut für Linguistik 1954 herausgab ( G L R 1954). An der Ausarbeitung waren 40 Mitarbeiter beteiligt, die Leitung lag in den Händen von Alexandre Graur, Jacques Byck und Iorgu Iordan. Eine solche Grammatik war ein im Prinzip bis dahin unerfülltes Vorhaben der Akademie schon bei ihrer Gründung gewesen. G L R 1954 stellte als den Standard der rumänischen Gegenwartssprache die Sprache der besten Schriftsteller des 19. und 20. Jhs. dar, literarische Belege dominieren folglich. In einer ganzen Reihe von Normschwankungen wurden eindeutige Festlegungen getroffen, z.B. für die nichtjotazisierten Konjunktivformen sä spunä, sä vinä statt sä spuie, sä vie, die u. a. noch Tiktin empfohlen und Arghezi und Cezar Petrescu verwendet hatten; für den Konjunktiv sä dea, sä ia statt sä deie, sä ieie, wie es noch bei Arghezi und Sadoveanu steht; für den Plural noi in allen Genera statt noil nouä; für die Form auf -rä in der 3. Pers. PI. des Plusquamperfekts, z. B. fäcuserä statt fäcuse\ für die Suffixform -inß statt -en¡á, cf. conferinß, tending, statt conferinlälconferenß, lendinfi!tende nfi u.a.m. (cf. Munteanu/Jâra 1978, 241-242). Von G L R 1954 sowie von der gleichzeitig von Iordan vorgelegten Grammatik (Iordan 1954b), die als Lehrbuch für den Hochschulunterricht quasi normativen Charakter erhielt, gingen starke Impulse für die Grammatikforschung aus, weshalb sich Anfang der 60er Jahre eine Neufassung von G L R 1954, der sog. Akademie-Grammatik, erforderlich machte. Diese wurde 1963 von einer kleineren Gruppe von Mitarbeitern unter der Leitung von Mioara Avram, Alexan-

187. Rumänisch:

dru Graur und Laura Vasiliu vorgelegt ( G L R 1963). Obwohl es wie ihre Vorgängerin eine deskriptive und normative Grammatik auf traditioneller methodologischer Grundlage war, weist dieses bis heute noch für die grammatischen Normen gültige Werk einige Ansätze struktureller Darstellung auf, vor allem im syntaktischen Teil und im Schlußkapitel, das die strukturellen Eigenheiten und heutigen Entwicklungstendenzen des Rumänischen beschreibt (cf. Avram 1978a, 118). Eine verkürzte und faßlicher gestaltete Form von G L R 1954 war «Limba romàna» (1956), die eine breite Rezeption fand. Für die Neufassung der Akademiegrammatik von 1963 gab es ein solches volkstümliches Pendant nur als Werk eines Autors, Graur 1973, das jedoch in vielen neuen Aspekten über G L R 1963 hinausgeht. Normative Hinweise enthält auch das morphologische Wörterbuch von Lombard/Gädei 1982. Es erfaßt alle Varianten morphologischer A r t , vor allem die Mehrfachformen des Plurals zahlreicher Substantive. In einzelnen Fragen ist es noch nicht in dem Maße dem Usus verpflichtet, wie das zeitgleiche D O O M . Z . B . empfehlen in der umstrittenen Frage des Genus der Bezeichnungen für technische Geräte und deren Teile die Autoren das traditionell als standardsprachlich geltende Neutrum, während sich im Sprachgebrauch Maskulinum durchgesetzt hat, sofern keine Konkurrenz mit Berufs- oder Funktionsbezeichnungen vorliegt, cf. acumulatoare/ -tori, elementel-¡i, generatoarel-tori (cf. PopescuMarin 1984, 67). 1.3.

Lexikographie

Das erste praktisch verwendbare, normative und explikative Wörterbuch, das die Rumänische Akademie jemals fertigstellte, war das von 85 Mitarbeitern unter der Leitung von Dimitrie Macrea und Emil Petrovici zwischen 1952 und 1957 in Bukarest und Cluj ausgearbeitete D L R L C 1955-1957. Wie bei der Akademiegrammatik wird auch hier als Gegenwartssprache die Sprache der Literatur des 19. und 20. Jhs. aufgefaßt, was eher die Bezeichnung „modernes literarisches Rumänien" verdient hätte. Die besprochenen Wörter umfaßten demzufolge entgegen den deklarierten Zielen in beschränktem Umfang auch Elemente unterhalb des Standards, wenn sie in literarischen Werken vorkamen (cf. Seche/Seche 1969, 136-137). Trotz dieser betont literarischen Orientierung stellt es durch die Aufnahme einer großen Anzahl von Neologismen, die Qualität der Worterklärungen und semantischen Erläuterungen und die Fülle der Belege ein wertvolles Nachschlagewerk dar. Eine Kurzform des Wörterbuchs, das wegen

Sprachnormierung

und Standardsprache

241

seines Umfanges - es umfaßte 4 Bände - und der zum Teil zu anspruchsvollen Definitionen nicht das erwünschte populäre Handwörterbuch geworden war, stellt das 1955 in Angriff genommene und 1958 in einem Band veröffentlichte D L R M 1958 dar. Von der Fülle der Beispielsätze, zahlreichen veralteten Lexemen und Bedeutungen und den grammatischen Wörtern befreit und in den Definitionen vereinfacht, jedoch um eine große Zahl neuerer Elemente bereichert, konnte das Buch, dessen Auflagenhöhe sich zuletzt auf 150000 Exemplare belief, zum bis dahin verbreitetsten lexikographischen Werk in der Geschichte der rumänischen Sprache werden (cf. ib., 146-147). Auf neuer methodologischer Grundlage entstand D E X 1975 unter der Leitung von Ion Coteanu und Luiza und Mircea Seche. Von derselben Institution wie D R L M 1958 verfaßt, ist es dennoch nicht als normatives Wörterbuch deklariert. Gleichwohl dürfte es diese Aufgabe erfüllen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger enthält D E X im Sinne eines «repertoriu lexical» der aktuellen rumänischen Sprache auch volkstümliche, regionale und archaische Wörter, die in den klassischen Werken der rumänischen Literatur auftreten (cf. Vorwort) und deren soziolinguistische Spezifik angegeben wird. Damit ist die leicht puristische Färbung, die D L R L C und D L R M aufgewiesen hatten, aufgegeben worden. Mit 56568 Eintragungen ist es das umfassendste aller bisher erschienenen einsprachigen Handwörterbücher des Rumänischen. 2. Probleme der Forschung zur Geschichte rumänischen Standardsprache

der

Obwohl umfangreiche Forschungen zur Herausbildung der einheitlichen standardsprachlichen Normen des Rumänischen betrieben worden sind, gibt es keine Geschichte des rumänischen Standards, die sich explizit als solche ausweist. Alle diesbezüglichen Daten sind unter dem Titel „Geschichte der rumänischen Literatursprache" zu suchen. Unter Literatursprache wird die gepflegte, supradialektale Varietät einer Sprache verstanden, die vor allem, aber nicht ausschließlich, für den Schriftgebrauch bestimmt ist und durch ein Normensystem charakterisiert wird, das ihr eine bestimmte Stabilität und Einheitlichkeit verleiht (cf. Rosetti/Cazacu/Onu 1971, 22). Ihr stehen als Gegenpol die Mundarten gegenüber. Wenn sie sich auch in erster Linie in der künstlerischen Literatur realisiert, ist die Literatursprache doch nicht mit der Sprache der Literatur identisch. Der Begriff der Literatursprache ist umfassender als Standardsprache. Über diese hinaus bezieht er jeden gepflegten Sprachgebrauch ein, der sich von der volkstümlichen oder

242

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

umgangssprachlichen F o r m d e r M u n d a r t e n abh e b t , also auch L i t e r a t u r d i a l e k t e . In der Praxis d e r literatursprachlichen F o r s c h u n g k o m m e n selbst E l e m e n t e des literarischen Stils hinzu, trotz d e s oft b e t o n t e n U n t e r s c h i e d s zwischen Lit e r a t u r s p r a c h e u n d Sprache der L i t e r a t u r . W i e die U n s c h a r f e des Begriffes d e r Literaturs p r a c h e die S t a n d p u n k t e zu ihrer Geschichte bedingt, wird a n h a n d der in d e n 50er J a h r e n aufgek o m m e n e n Polemik u m d e n Beginn und die Periodisierung einer Geschichte d e r r u m ä n i s c h e n L i t e r a t u r s p r a c h e augenfällig, die, o b w o h l h e u t e in d e n H i n t e r g r u n d g e t r e t e n , noch nicht völlig abgeklärt ist (cf. Istrate 1981, 7 - 1 0 ) . Die von H a s d e u 1879 zuerst g e ä u ß e r t e , in j ü n g e r e r Zeit u . a . von R o s e t t i / C a z a c u / O n u 1971 sowie M u n t e a n u / J â r a 1978 b e k r ä f t i g t e und allgemein domin i e r e n d e Position b e s t e h t darin, die Geschichte d e r r u m ä n i s c h e n L i t e r a t u r s p r a c h e mit d e r G e schichte des Schriftgebrauchs des R u m ä n i s c h e n gleichzusetzen, d . h . ihren Beginn im 16. J h . anzusetzen ( R o s e t t i / C a z a c u / O n u 1971, 19: Die G e schichte d e r r u m ä n i s c h e n L i t e r a t u r s p r a c h e „ist im wesentlichen die Geschichte des rumänischen Schriftgebrauchs von d e n A n f ä n g e n bis zur G e g e n w a r t " ) . D a f ü r spricht, d a ß bereits in d e n ersten D r u c k s c h r i f t e n eine Selektion der sprachlic h e n Mittel zu b e o b a c h t e n ist, die sich auf die n a c h f o l g e n d e L i t e r a t u r ausgewirkt h a t . D i e s e r M e i n u n g der „ B u k a r e s t e r Schule" steht die der .Jasjier Schule" g e g e n ü b e r , die die Existenz einer g e m e i n s a m e n r u m ä n i s c h e n Liter a t u r s p r a c h e erst f ü r das 19. Jh. a n n i m m t , wohingegen bis dahin lediglich provinzielle F o r m e n d e r L i t e r a t u r s p r a c h e bzw. L i t e r a t u r d i a l e k t e existiert h ä t t e n (Philippide 1894; Ivänescu 1956; 1980). D i e s e r Position steht I o r d a n 1954 n a h e , d e r die E n t s t e h u n g der L i t e r a t u r s p r a c h e mit der H e r a u s b i l d u n g d e r rumänischen N a t i o n in Verb i n d u n g bringt u n d die unterschiedliche, auf den M u n d a r t e n b e r u h e n d e Schreibweise der Schriftsteller bis zum Beginn des 19. Jhs. b e t o n t . E i n e dritte T e n d e n z schließlich sieht den „gepflegten A s p e k t " einer S p r a c h e als ausreichendes Kriterium f ü r die Existenz der L i t e r a t u r s p r a c h e an u n d verlegt d a h e r die A n f ä n g e in die Zeit d e r H e r a u s b i l d u n g einer mündlich überlieferten V o l k s p o e s i e , ü b e r d e r e n Entstehungszeit natürlich nichts G e n a u e s gesagt w e r d e n k a n n ( O n u 1955; C o t e a n u 1955; G r a u r 1956). Im G e g e n s a t z dazu ist in einer Geschichte der N o r m i e r u n g und d e r S t a n d a r d s p r a c h e von folg e n d e n Fragestellungen auszugehen: 1) W a n n u n d u n t e r welchen U m s t ä n d e n bilden sich schriftsprachliche G e b r a u c h s n o r m e n als Vorstuf e f ü r eine künftige einheitliche S t a n d a r d s p r a c h e h e r a u s , u n d welche k o n v e r g i e r e n d e n T e n d e n z e n sind zwischen ihnen zu b e o b a c h t e n ? 2) W a n n u n d mit welchen B e g r ü n d u n g e n wird die F o r d e -

r u n g n a c h e i n e m einheitlichen S t a n d a r d e r h o b e n , d . h . , w a n n wird sie zum kulturellen bzw. politischen P r o b l e m ? 3) W a n n setzt die eigentliche Kodifizierung bzw. Standardisierung ein, welche Institutionen n e h m e n sich ihrer a n ? D a r a u s ergibt sich f o l g e n d e Periodisierung: 1) die a l t r u m ä n i s c h e P e r i o d e , in der verschieden e schriftsprachliche Modelle entwickelt werd e n , die sich im allgemeinen zunächst im m u n d artlichen R a h m e n b e w e g e n , a b e r in einigen A s p e k t e n auch d a r ü b e r h i n a u s g e h e n . D i e s e r Z e i t r a u m reicht von den ersten H a n d s c h r i f t e n in r u m ä n i s c h e r S p r a c h e bis zur H e r a u s b i l d u n g von G e b r a u c h s n o r m e n mit unifizierenden T e n d e n zen in d e r Mitte des 18. J h s . ; 2) die P e r i o d e d e r T h e m a t i s i e r u n g d e r S p r a c h f r a g e , die von d e r E n t s t e h u n g d e r ersten G r a m m a t i k e n in d e r 2. H ä l f t e des 18. Jhs. ü b e r die philologischen A b h a n d l u n g e n d e r S i e b e n b ü r g e r Schule bis zu den Normdiskussionen der nationalromantischen u n d unionistischen S t r ö m u n g u n d der Zeit nach d e m U n a b h ä n g i g k e i t s k r i e g reicht; 3) die P e r i o d e d e r institutionalisierten Kodifizierung u n d d e r Stabilisierung der einheitlichen N o r m , von d e r ersten verbindlichen O r t h o g r a p h i e von 1881 bis zur G e g e n w a r t . D i e s e r Periodisierungsvorschlag entspricht u n g e f ä h r der Dreiteilung, die Rosetti/ C a z a c u / O n u 1971 u n d M u n t e a n u / J ä r a 1978 in e i n e E p o c h e d e r altrumänischen Literatursprac h e , eine Ü b e r g a n g s z e i t , die die erste E t a p p e d e r n a c h f o l g e n d e n P e r i o d e ist, u n d eine E p o c h e d e r m o d e r n e n L i t e r a t u r s p r a c h e v o r n e h m e n . In d e r 2. A u f l a g e ihres Buches von 1983 o r d n e n sich M u n t e a n u / J ä r a j e d o c h der d o m i n i e r e n d e n Zweiteilung in eine altrumänische u n d eine mod e r n e P e r i o d e u n t e r , wobei die G r e n z z i e h u n g b e i m Beginn d e r S i e b e n b ü r g e r Schule (um 1780) liegt. Mit diesem S t a n d p u n k t j e d o c h w e r d e n rum ä n i s c h e Kulturgeschichte u n d Geschichte der L i t e r a t u r s p r a c h e nach gleichen M a ß s t ä b e n beh a n d e l t . E r ist f ü r eine Geschichte d e r Sprachn o r m i e r u n g u n d S t a n d a r d s p r a c h e nicht angem e s s e n , d a er die n e u e Q u a l i t ä t , die mit der Institutionalisierung d e r K o d i f i z i e r u n g s b e m ü h u n gen im N o r m i e r u n g s p r o z e ß erreicht wird, nicht berücksichtigt.

3.

Geschichte der rumänischen Standardsprache

3.1. Die altrumänische Epoche: Entstehung einer schriftsprachlichen Praxis mit unifizierenden Tendenzen D i e Geschichte d e r r u m ä n i s c h e n S t a n d a r d s p r a che ist nicht vor d e n D r u c k e n des D i a k o n s C o r e si a n z u s e t z e n . W e n n Ivänescu 1948 u n d 1980 von r u m ä n i s c h e n L i t e r a t u r d i a l e k t e n vor d e m 16. J h . spricht, so hat er soziale D i a l e k t e der Aristokra-

187. Rumänisch: Sprachnormierung

tie und des Klerus im Auge; ein solcher wies z . B . in der Moldau Merkmale der Mundart von Maramure§ (Nichtpalatalisierung der Labialen, gelegentlicher Rhotazismus) auf und wurde zunehmend auch schriftlich gebraucht, ohne daß Indizien für die Herausbildung einer schriftlichen Norm vorlägen. Es ist jedoch unbestritten, daß die Drucke auf einer schriftsprachlichen Tradition von ca. 100 Jahren aufbauen, zu der auch die 1532 signalisierten, aber verschollenen Übersetzungen des Evangeliums und des Buches der Apostel aus der Moldau gehören (cf. GheÇie 1975, 206). Zwischen 1559 und 1581 druckt der Diakon Coresi aus Tirgovi§te im Auftrag des protestantischen Bürgermeisters von Bra§ov/Kronstadt daselbst 11 Bücher zum religiösen Gebrauch: Intrebarea creçtineascà (1559), Tetraevanghelul (1561), Provila (um 1560-1562), Apostolul (1563), Cazania I (etwa 1567) u. a. Wenige Jahre zuvor war in Sibiu/Herrmannstadt ein Katechismus (1544) und ein slawisch-rumänisches Evangelium (zwischen 1551 und 1553) erschienen. Nach Coresis Tod wurden in Orä§tie die ersten 2 Bücher des Alten Testaments, die sog. Palia de la Orâçtie (1582) gedruckt. Coresi selbst hatte sich bei der Vorbereitung seiner Drucke auf die sog. «texte maramure§ene» gestützt, die jüngeren Forschungen zufolge in der ersten Hälfte des 16. Jhs. übersetzt worden waren, wobei nicht mit Sicherheit festzustellen ist, ob sie tatsächlich aus Maramure§ stammen (cf. GheÇie 1975). Dabei hatte er die dialektalen Eigenheiten aus Maramure? getilgt und die Texte der Mundart seiner Heimat angeglichen. Alle diese Veröffentlichungen erfolgten im südlichen Siebenbürgen. Ihre Dichte in diesem Raum und in dieser Zeit läßt sich wohl nur durch eine günstige Konstellation innerer und äußerer Umstände erklären. Vor dem Hintergrund einer Tradition des rumänischen Schriftgebrauchs und angesichts der schwachen Position, die das Kirchenslawische als Sprache des Kultes in Siebenbürgen im Gegensatz zur Walachei und Moldau einnahm, hatten es die sächsischen und ungarischen Protestanten nicht schwer, einige rumänische Priester dafür zu gewinnen, religiöse Schriften in ihre Muttersprache zu übersetzen oder vorhandene Übersetzungen zum Druck vorzubereiten. Die große Verbreitung namentlich der Drucke Coresis bis in die Walachei und Moldau hinein trug dazu bei, deren schriftsprachliches Modell, das bis 1649 das einzige mit interregionaler Zirkulation war, zu verbreiten. In gewissem Sinne mögen dazu auch die im Codex Neagoeanus von 1620 enthaltenen Volksbücher, Alexandria, Rojdanic und Albinuça beigetragen haben. Die dialektale Grundlage ist die Mundart des südlichen und westlichen Siebenbürgens und

und Standardsprache

243

des Nordteils der Walachei. Wenn es auch umstritten ist, ob Coresi die Grundlage der rumänischen Literatursprache insgesamt gelegt hat, so begründete er zumindest die walachische Variante derselben und übte einen bestimmten Einfluß auch auf die religiösen Texte der Moldau aus (cf. Rosetti/Cazacu/Onu 1971, 62). Seine Texte zeigen einige Erscheinungen, die in der heutigen Standardsprache verwendet werden, aber in den zeitgleichen Texten aus anderen Gebieten nicht vorkommen, z. B. ii statt i(miine\%. mine), ζ, j statt dz, g (zice, jos vs. dz ice, gos, cf. ib., 65, 72). Die religiösen Texte protestantischer Observanz fanden unter den orthodoxen Rumänen keinen nachhaltigen Anklang. Erst von der Mitte des 17. Jhs. an bemühen sich die Fürsten Vasile Lupu und Matei Basarab in der Moldau bzw. in der Walachei zusammen mit den Metropoliten Varlaam und Dosoftei um die Einführung des Rumänischen als Sprache der Liturgie und der fürstlichen Kanzleien. Eine historiographische Literatur bildet sich im 17. und 18. Jh. durch das Wirken der Chronisten Grigore Ureche (1590-1647), Miron Costin (1633-1691), Nicolae Costin (1660-1712), Ion Neculce (1672-1745) und Dimitrie Cantemir (1673-1723) in der Moldau sowie Radu Greceanu (ca. 1655-ca. 1724), Constantin Cantacuzino (1650-1716) und Radu Popescu (1658-1729) in der Walachei heraus. Auf Anregung des Fürsten Vasile Lupu entsteht die erste rumänische Kompilation von Gesetzestexten, Provila lui Vasile Lupu (1646), die 1652 in Tirgovi§te in muntenisierter Form unter dem Titel Indreptarea Legii nachgedruckt wird. Die Herausbildung einer künstlerischen Prosaliteratur ist mit Miron Costin und Dimitrie Cantemir verbunden. Schließlich ist ein reicher Fundus an Urkunden aus den städtischen und fürstlichen Kanzleien und Kirchenarchiven überliefert. Diese Diversifizierung und Intensivierung des schriftlichen Gebrauchs des Rumänischen hat zu seiner absoluten Dominanz als Schriftsprache in den Donaufürstentümern geführt und das Kirchenslawische bis zum 18. Jh. gänzlich verdrängt, wenngleich ein neuer Konkurrent in der Phanariotenzeit mit dem Neugriechischen auf den Plan trat. Die Frage der einheitlichen Norm wurde jedoch nicht wesentlich einer Lösung nähergebracht, da überall die regional gefärbte Schrifttradition weitergeführt wurde. Die zwei großen Zonen der Schriftsprache, südliches Siebenbürgen/Walachei und Maramure§/Moldau/ nördliches Siebenbürgen bleiben im Bereich der weltlichen Literatur mit ihren mundartlichen Merkmalen bestehen. Dabei handelt es sich nie um eigentlich dialektale Texte. Im Sinne Ivänescus sind es immer Literaturdialekte, die sich von

244

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

der populären F o r m der M u n d a r t abheben. So lassen z . B . die moldauischen A u t o r e n , Übersetzer und D r u c k e r nie die f ü r die Moldau typische Palatalisierung der Labiale (chiaträ für piaträ) in die Druckschriften gelangen. Z u r Mitte des 18. Jhs. hin erhalten die religiösen Texte, die den weitaus größten Teil der D r u c k e ausmachen, zun e h m e n d ein einheitliches muntenisches G e p r ä ge. Die von Coresi eingeleitete und unter dem Siebenbürger Bischof Simeon §tefan um die Mitte des 17. Jhs. fortgeführte Tradition der Edition kirchlicher Literatur im südsiebenbürgisch-walachischen Mundartgebiet lebte mächtiger auf, zunächst u n t e r dem Fürsten §erban Cantacuzino, der die „Bibel von Bukarest" (1688), die erste vollständige Bibelübersetzung, veröffentlichen ließ, später unter dem walachischen Metropoliten Antim Ivireanul und den Bischöfen von Rîmnic, Damaschin, Chesarie und Filaret. Die kirchlichen Druckereien der Walachei, vor allem von Bukarest, das A n f a n g des 18. Jhs. das typographische Z e n t r u m aller rumänischen G e b i e t e wird, gewannen durch die Vielzahl und die A u f l a g e n h ö h e (bis zu 1000 Exemplaren) der von ihnen verlegten Bücher die O b e r h a n d , so d a ß sie schließlich den ganzen rumänischen M a r k t beherrschten. Ihre Rezeption in der Moldau bereitete keine Schwierigkeiten, da der Ritus überall derselbe und die mundartlichen Unterschiede gering waren. Im Gegensatz zu den meist nur handschriftlich zirkulierenden Texten weltlicher Natur konnten die religiösen Veröffentlichungen als ein Modell für einen künftigen Standard dienen, der wesentlich von der südsiebenbürgisch-muntenischen M u n d a r t bestimmt war. 3.2. Die Thematisierung der Sprachfrage: Von der Siebenbürger Schule zur Sprachpolemik des 19. Jhs. Die „Muntenisierung" der Schriftsprache, die in den liturgischen Veröffentlichungen um die Mitte des 18. Jhs. abgeschlossen war, wird in der Folgezeit zur dominierenden Tendenz in allen rumänischen G e b i e t e n . Eine gewisse A u s n a h m e bildet die M o l d a u , wo in weltlichen Texten die lokalen Eigenheiten weiterhin gepflegt werden. Dagegen nehmen Maramure§, Siebenbürgen, Banat und Cri§ana die muntenische Schrifttradition bereitwillig auf, teilweise sogar mit türkischen und neugriechischen Neologismen und mit d e m Laut g [dz] (ζ. B. impregur), der in der muntenischen Schriftsprache bis zum 19. Jh. erscheint (cf. Ivänescu 1980, 609). Mit der zunehm e n d e n Diversifizierung der Textsorten und d e m Z u g a n g immer breiterer Kreise zur schriftlichen Kultur sind gleichzeitig gewisse Rückschläge auf d e m Wege zur schriftsprachlichen Unifi-

zierung zu beobachten. Sowohl lückenhafte Kenntnisse der schriftlichen Tradition — es gab noch kein nationales Schulwesen — als auch die Notwendigkeit, über die Sprache der bestehenden Literatur hinauszugehen, lassen die Divergenzen zwischen den verschiedenen Regionen weiter bestehen und sich teilweise vertiefen. D a s ist selbst bei den Siebenbürger Gelehrten der Fall, die am E n d e des 18. Jhs. große Unsicherheiten z . B . in der Frage g [dz] vs. j [z] zeigen, und nimmt bei den moldauischen Schriftstellern des 18. und f r ü h e n 19. Jhs. noch schärfere Z ü g e an. 3.2.1. Von entscheidender B e d e u t u n g für die Herausbildung einer Standardsprache ist jedoch die n u n einsetzende systematische Beschäftigung mit rumänischer G r a m m a t i k und Lexik. Im Jahre 1757 vollendet Dimitrie Eustatievici aus Bra§ov sein Manuskript einer Gramaticä rumâneascä, der ersten rumänischen G r a m m a t i k . O h n e normative Ansprüche zu e r h e b e n , wurde diese jedoch nach dem T o d e ihres Verfassers zum ersten Sprachlehrbuch für rumänische Schüler an d e m 1804 in Socola bei Ia§i eröffneten Seminar (cf. Ursu 1969, X X V I bis X X I X ) . Gleichzeitig o r d n e t sie sich ein in die B e m ü h u n g e n zahlreicher G e l e h r t e r , sich des Rumänischen theoretisch und analytisch zu versichern. Zunächst waren es die moldauischen Chronisten und Dimitrie C a n t e m i r , die sich über die H e r k u n f t und die Virtualitäten ihrer Sprache äußerten. Im 17. und 18. Jh. sind a u ß e r d e m zahlreiche zweisprachige W ö r t e r b ü c h e r in verschiedenen rumänischen Gebieten verfaßt worden (cf. G h e j i e 1978a, 16-17). E i n e n qualitativ neuen Abschnitt in der G e schichte der Normierungsbestrebungen stellt die Siebenbürger Schule dar. Ihr erstes Anliegen war es, angesichts der politischen Benachteiligung der rumänischen Bevölkerung im Vergleich zu den „konstitutionellen N a t i o n e n " , den Sachsen, Szeklern und Ungarn Siebenbürgens, einen historischen Anspruch der R u m ä n e n auf politische und kulturelle R e c h t e anzumelden, der auf ihrer römischen H e r k u n f t und ständigen Anwesenheit seit der Eingliederung Dakiens in das Römische Reich f u ß t e . In einer ersten Phase, in d e r sich die sprachliche Doktrin der Siebenbürger Schule herausbildet und die erste wissenschaftliche G r a m m a t i k des Rumänischen entsteht, Elementa linguae dacoromanae sive valachicae, Wien 1780, von Samuil Micu und G h e o r ghe §incai, wird das Rumänische als unmittelbarer Nachfahre des klassischen Lateins angesehen, das durch verschiedene Kontaktsprachen korrumpiert worden sei. In einer späteren, durch Petru Maior und Ion Budai-Deleanu repräsentierten Phase wird es dagegen mit dem Vulgärlatein in Verbindung gebracht, letzterer

187. Rumänisch:

läßt sogar ein thrakisch-dakisches Substrat gelten (cf. Ghejie 1978b, 19-20). Aus der alles beherrschenden Latinitätsidee leiten sich deutliche Konsequenzen für die Haltungen zur Entwicklung der Standardsprache ab. In der Tat ist ein weiteres Hauptanliegen der Siebenbürger Schule der systematische Ausbau des Rumänischen zu einer grammatisch und lautlich geregelten und lexikalisch entwickelten Sprache, die auf der Höhe etwa des Italienischen oder des Französischen stehen sollte (cf. Bahner 1967, 3 8 - 3 9 ) . Dem latinistischen Credo entsprechend, ist die Selektion der sprachlichen Elemente vor allem danach erfolgt, welche von ihnen den lateinisch-romanischen Charakter des Rumänischen am besten zur Geltung bringen konnten, wenngleich dieses Prinzip nicht selten durchbrochen wurde, nicht zuletzt in dem Bestreben, der Verstehbarkeit der Schriftsprache durch das Volk keine allzu großen Schranken zu errichten. Die Meinungen zur Distanz bzw. Nähe zum Lateinischen sind dabei durchaus nuanciert. Während §incai im Vorwort zum Catehismul cel Mare (Blaj 1783) den Wörtern lateinischen Ursprungs undifferenziert und unabhängig von ihrer Verbreitung den Vorzug gibt, plädiert Paul Iorgovici in den Observa¡ii de limbà rumâneascä (Buda 1799) für die Schaffung von Neologismen durch Ableitung von rumänischen Wortstämmen. Für Budai-Deleanu wiederum ist das erste Kriterium für die Daseinsberechtigung eines Wortes in der Standardsprache der Zirkulationswert, womit einerseits die Neogräzismen und Turzismen der Walachei und der Moldau, die Maghiarismen Siebenbürgens und bestimmte kirchenslawische Termini dem Bannfluch verfallen, andererseits die alteingesessenen slawischen Wörter als «proprii romäne§ti» anerkannt werden (cf. Bahner 1967, 22 - 23). Eines der Hauptgebiete der Sprachnormierungsbestrebungen war die Orthographie. Mit der Ersetzung der kyrillischen Schreibung durch die lateinische konnte die Latinität des Rumänischen am deutlichsten sichtbar gemacht werden, wenn auch an eine völlige Ersetzung der Kyrillika aus praktischen Gründen noch nicht zu denken war. Den Auftakt gab 1779 Samuil Micu mit seiner in lateinischen Buchstaben gedruckten Carte de rogacioni pentru evlavia homului chrestin (Wien), thematisiert wurde die Frage der Orthographie ein Jahr später von ihm in den Elementa. Das orthographische Prinzip war eindeutig etymologisch und zielte auf die Wiederherstellung der skripturalen Zustände des Lateins ab. So schreibt Micu z.B. muliere für muiere, filiu für flu, mola für moarä, antaniu für intii usw. Später, im Acatist (Sibiu 1801), verzichtet er auf einige lautgeschichtlich getilgte Konsonanten, wie h, / vor ι, η vor i, und führt die

Sprachnormierung

und Standardsprache

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moderne Schreibung der Diphthonge ea, oa (.searä, poartä) ein. Auch §incai entfernt sich 1805 in der 2. Auflage der Elementa von den rigorosen etymologisierenden Regeln und schlägt z.B. die Schreibungen cäne (vorher cane), zice (dice), lapte (lacte), muiere vor (cf. Ghetie 1978b, 25). Petru Maior schließlich führt in seiner Orthographia romana sive latino-valachica (Wien 1819) die Grapheme $ und / in der heutigen Funktion ein und setzt sich wie auch Micu und §incai für die heute gültige Wiedergabe von [tj] und [dj] sowie [k] und [g] vor e und / nach dem Muster des Italienischen ein, will aber für a und ; den etymologischen Vokal mit diakritischen Zeichen (â, ë, ò bzw. â, ê, ô, i). Zur selben Zeit sind Bestrebungen im Gange, das kyrillische Alphabet zu vereinfachen. Auf 38 Zeichen reduziert es Ienachijä Väcärescu in den Observa¡ii sau bägäri de seamä asupra regulelor ¡i orînduelelor gramaticii româneçti, die 1787 in Wien und Rimnic erschienen und unabhängig von den Siebenbürger Gelehrten entstanden waren, jedoch kein Echo fanden. Budai-Deleanu vermindert es weiter auf 29 Grapheme und führt einige lateinische Schriftzeichen ein, wie es später in der Übergangsorthographie des 19. Jhs. der Fall sein wird. Doch noch 1818 muß Constantin Diaconovici-Loga in Orthografia sau dreapta scrisoare (Buda) feststellen, daß auch in der kyrillischen Schreibung ein heilloses Durcheinander bestand. Auf dem Gebiet der Morphologie ist der normative Aspekt am wenigsten sichtbar. Hinsichtlich der Selektion grammatischer Formen aus dem Gesamtinventar läßt sich allenfalls feststellen, daß die latinistische Tendenz die Bevorzugung der dem Lateinischen näherstehenden nichtpalatisierten Varianten in der Präsenskonjugation bewirkt: aud und väd statt auz und väz. Dennoch sollte man nicht verkennen, daß allein schon die Erkenntnis und Formulierung von Regeln für die rumänische Grammatik eine entscheidende Voraussetzung für den Entwurf späterer normativer Werke darstellte. In dieser Hinsicht leisteten Micu und §incai mit den Elementa, Iorgovici mit den Observafii und Diaconovici-Loga mit seiner Gramatica romäneascä pentru tndreptarea tinerilor (Buda 1822) den bedeutendsten Beitrag. Iorgovici hat das Bewußtsein von der Notwendigkeit einer Normierung (indreptare) und des Ausbaus (inmul(ire) des Rumänischen explizit geäußert und die Formulierung fester Regeln als Bedingung dafür angesehen (cf. Munteanu/Jära 1978. 106). In der Lexik wurde mit der Orientierung auf Latein und gegebenenfalls auch auf die romanischen Schwestersprachen als Quellen für Neologismen ein voluntaristisches Moment in die Sprachdiskussion eingebracht, dessen praktische

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

Folgen sich dank der gemäßigten Haltung der Siebenbürger noch in akzeptablen Grenzen hielten, aber in den puristischen Strömungen in der 2. Hälfte des 19. Jhs. verheerend sein sollten. Wenn Micu und §incai den Grundstein für den späteren extremen Latinismus legten, so bot Maior darüber hinaus auch Ansätze für den Italianismus Heliade Rädulescus und den Analogismus Aron Pumnuls (cf. Bahner 1967, 54, cf. 3.2.2.). In ihren eigenen Schriften und in ihrem lexikographischen Hauptwerk, dem „Lexikon von Buda" (Lesicon romanescu—latinescu—ungurescu—nemjescu, Buda 1825) äußerte sich der Latinismus mehr in der Einführung moderner wissenschaftlicher und kultureller Termini, die sich zu einem guten Teil bis heute erhalten haben, z.B. bai, banca, bibliotecariu, chirurgu, companie, condifie, contagios, convenite, epilogu, examen, execute, respirale usw. (cf. Munteanu/Jâra 1978, 109), und ebenso darin, daß viele tief verwurzelte, nicht sofort als lateinischen Ursprungs erkennbare Wörter dadurch gerettet wurden, indem man ihnen eine lateinische Etymologie unterschob. Deutlich ist auch das Bemühen erkennbar, Neologismen aus rumänischen Wortstämmen durch Ableitung zu gewinnen. Bei Micu ist das auch auf den Einfluß von Christian Wolff zurückzuführen, der eine allgemein verständliche philosophische Terminologie gefordert und geschaffen hatte (cf. Bahner 1967, 45), was dem aufklärerischen Anliegen der Siebenbürger Schule vollauf entsprach. 3.2.2. In den 20er Jahren des 19. Jhs. verlagert sich der kulturelle Schwerpunkt in die Donaufürstentümer, in denen nach dem Volksaufstand unter Tudor Vladimirescu von 1821 und dem Frieden von Hadrianopel (1829) wieder einheimische Fürsten regieren und erste Schritte zur Modernisierung des staatlichen und gesellschaftlichen Lebens im bürgerlich-kapitalistischen Sinne eingeleitet werden. Die Entstehung eines nationalen Bildungswesens und einer Presse in rumänischer Sprache sind ein Reflex dieses allgemeinen Aufschwunges und zeitigten zugleich tiefgreifende Wirkungen auf die Entwicklung der Standardsprache. Unabhängig von sprachreformerischen Überlegungen setzt sich z.B. in den von 1829 an erschienenen Zeitungen «Curierul Románese», Bukarest, und «Albina Româneascä», Ia§i, denen in den 30er Jahren zahlreiche andere folgen, die massive Entlehnung französischer Wörter des modernen gesellschaftlichen Lebens durch, eine Tendenz, die sich in der Folgezeit als dominierend erweisen sollte. Die Sprachfrage wird «o evestie vitalä» für die Entwicklung der rumänischen Kultur (cf. Asachi in «Albina Romäneascä», 3.12.1844). Daher fühlt sich jeder Schriftsteller verpflichtet, sich

dazu zu äußern. Nicht nur der quantitative Aufschwung kennzeichnet die neue Phase nach 1821, es findet nunmehr auch ein intensiver Austausch zwischen den Sprachreformern aller rumänischen Gebiete statt, mit dem ausdrücklichen Ziel, zu einer einheitlichen und verbindlichen Norm und einer entwickelten modernen Lexik zu gelangen. Die unterschiedlichen Haltungen zur Sprachfrage kristallisierten sich in 2 Gruppierungen. Auf der einen Seite standen vorwiegend Schriftsteller wie Mumuleanu, Heliade Rädulescu in seiner frühen Schaffenszeit, Kogälniceanu, Negruzzi, Alecsandri, Russo, Bari{, loan und Titu Maiorescu und andere, die die schriftsprachliche Tradition namentlich der liturgischen Literatur und der moldauischen Chronisten sowie die Volkssprache als Leitmodell für die Standardsprache ansahen und das Lehnwort lateinisch-romanischer Herkunft nur bei notwendigen Wortschatzerweiterungen empfahlen. Ihr Sprachrohr war zunächst «Curierul Románese» und dessen literarische Beilage «Curierul de ambe sexe» (1836-1848), später vor allem aber «Dacia literarä» (1840), «România literarä» (1855), «Convorbiri literare» (ab 1867). Auf der anderen Seite standen einige Gelehrte und Schulmänner, die — hauptsächlich von Siebenbürgen aus - verschiedene puristische Orientierungen verfochten, vor allem in Gestalt des Latinismus, des Italianismus und Analogismus, wie bei A. T. Laurian, Massim und Cipariu bzw. Heliade Rädulescu und Aron Pumnul (cf. §uteu 1978, 37-38, Bahner 1967, 67-123). Die Bemühungen um die Orthographie setzen bei dem vielseitigen Förderer der rumänischen Kultur Ion Heliade Rädulescu ein. In seiner Gramatica romäneascä von 1828, die nachhaltigen Einfluß auf mehrere Generationen hatte, trat dieser für das phonetische Prinzip ein und schuf eine Übergangsorthographie mit einigen lateinischen Schriftzeichen innerhalb eines stark vereinfachten kyrillischen Grapheminventars. Übergangsalphabete benutzte übrigens zeitgleich auch Gheorghe Barij in Siebenbürgen in seinen Zeitschriften «Foaie pentru inimä, minte §i literatura» und «Gazeta de Transilvania». Der von Heliade eingeleiteten Orientierung auf eine phonetische Orthographie folgte die Mehrheit der genannten Schriftsteller. Heliade selbst verläßt diese Linie nach 1840 und geht mit der Einführung des lateinischen Alphabets auf eine etymologistische Position über, die ihre Besonderheit dadurch erhielt, daß das Rumänische an das Italienische angeglichen werden sollte. Orthographisch wirkte sich der Italianismus eher als ein gemäßigter Etymologismus aus, vgl. die folgende Passage aus «Curierul de ambe sexe», 1844, 26:

187. Rumänisch: Sprachnormierung und Standardsprache «Sunt quâîi-va anni de quând m am suppus stäruin¡elor repetate alle unuia din vechii mei amici de collegiu, quare acum se aflà medicu ìntro-o cetate mica din Orleans. Despâr(iîi de doë çieci de anni, doriam pré mult a ne revedé . . . » .

Nach Heliade war es in der Moldau Costache Conachi, der 1837 die Bildung von sprachregelnden Kommissionen für die beiden Fürstentümer anregte und deren Zusammenarbeit forderte. Für die Übernahme bestimmter muntenischer Formen, die den romanischen Charakter des Rumänischen stärker als die moldauischen Entsprechungen zur Geltung brächten, plädierte Costache Negruzzi. Bei allen diesen Initiativen war stets der Grundgedanke, daß die Einheit der Nation ohne Einheit der Sprache nicht zu realisieren wäre (cf. Bahner 1967, 8 5 - 8 8 ) . Diese Bemühungen erleben auf orthographischem Gebiet einen entscheidenden Aufschwung nach der Vereinigung der Fürstentümer. Waren die in der 1. Hälfte des 19. Jhs. vorgelegten ca. 25 verschiedenen Orthographiesysteme ausschließlich private Initiativen gewesen, so nehmen sich dessen nun staatliche bzw. kollektive Institutionen an. In den Vereinigten Fürstentümern ist es die Schulverwaltung Eforia Çcoalelor, in Siebenbürgen, Banat und Bukowina sind es philologische Kommissionen, die 1859 bzw. 1860 die ersten Orthographien mit ausschließlich lateinischen Graphemen erstellen. Zwischen 1860 und 1862 wird in allen rumänischen Gebieten die Lateinschreibung offiziell. Die Rumänische Akademische Gesellschaft beschließt 1867 und 1869 einheitliche, aber unverbindliche Orthographien. Allen diesen Systemen ist gemeinsam, daß sie zunächst der latinistischen Linie verpflichtet sind. Diese hatten die Siebenbürger Timotei Cipariu, August Treboniu Laurian und Simion Bärnujiu, von denen die beiden letzteren in Muntenien bzw. der Moldau wirkten, in verschiedenen Schriften verbreitet. Das gewichtigste Wort hatte dabei Cipariu in Principie de limbá ¡i scripturä (1847-1848, 2 1866), gesprochen. Das Grundprinzip seines gemäßigten Etymologismus bestand darin, die wichtigsten lautlichen Veränderungen ohne Verwendung diakritischer Zeichen graphematisch teilweise rückgängig zu machen, also que-va für ce va, romanesci für românepi, potentia für putin{ä usw. zu schreiben, cf. die folgende Passage aus Gramatic'a limbei romane, Bukarest 1869. 7: «In fine, cá grafica seau ortografia, are a arata modulu celu mai ratiunale si mai acomodatu de a serie, atâtu sunetele elementaría, câtu si insasi cuventele. — dupa natur'a si geniulu limbei. Forà cunoscentia dar' esacta a foneticei, nu este cu potentia nece ortografia. (In fine, ca eraficä sau ortografie, are a aräta modul cel mai ramonai §i mai acomodat de a serie, atìt sunetele cit §i insedi cuvintele, dupä natura §i

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geniul limbei. Fara cuno§tinìa dar exacta a foneticei. nu este cu putinjä nici ortografia.)»

Die enormen praktischen Schwierigkeiten, die diese Schreibung für den des Lateinischen Unkundigen (und nicht nur für diesen) mit sich brachte, bewirkten, daß sie in der Presse und im Verlagswesen kaum Verwendung fand. Sie rief gleichzeitig zahlreiche Gegner auf den Plan. Nachdem in den 50er Jahren Alecu Russo eine Lanze für die Volkssprache als literatursprachliches Modell gebrochen und gegen die künstlichen Konstruktionen der Puristen unterschiedlicher Couleur zu Felde gezogen war, machte sich nun vor allem Titu Maiorescu zum Fürsprecher für das phonetische Prinzip, das er zuerst in Despre scrierea limbei romàne 1866 darstellte. Hier geht er davon aus, daß 1. nur die tatsächlich gesprochenen Laute wiedergegeben werden sollten und 2. der lautliche Prototyp im Rahmen des rumänischen und nicht des lateinischen Systems in abgeleiteten Formen erscheinen sollte, z . B . carte/cärji, vedea/vêd. Die Zeitschrift «Convorbiri literare» wendet das System als erste an. Später wird es zur Grundlage der Akademieorthographie von 1881 (cf. §uteu 1978, 47). Die Grammatik wird in diesem Zeitraum ebenfalls zunächst im wesentlichen von Heliade Rädulescu und nach der Jahrhundertmitte von Timotei Cipariu beherrscht, deren Werke sich aus der beachtlichen Vielzahl grammatischer Handbücher herausheben. Bevor Heliade sich in seiner italianisierenden Prescurtare de gramatica limbei romano-italiene von 1841 verirrt, ist er in grammatischen Fragen die anerkannte Autorität. Seine Grammatik von 1828 hatte den Vorteil, bei der Wahl zwischen verschiedenen morphologischen Varianten rigoroser als andere zu sein. Daß er bei dieser Auswahl in der Regel eine glückliche Hand besaß, beweist der Umstand, daß die meisten von ihm vorgeschlagenen Normen heute noch gültig sind, z. B . die Formen für die 3. Pers. Sg. und PI. im Imperfekt (cf. Iordan 1956, 7 5 1 - 7 5 7 ) . Teilweise in Übereinstimmung mit Siebenbürger Tendenzen empfiehlt er die variablen Formen des Genitivartikels und die invariable Form des Relativpronomens. Cipariu veröffentlichte 1855 ein Compendili de gramateca limbei romane, das bis 1897 sieben Auflagen erlebte. Es gab den Anstoß dafür, daß ihn die Akademie mit der Ausarbeitung einer großen normativen Grammatik beauftragte, die dann als Gramatica limbii romàne, vol. 1, 1869, vol. 2, 1877, erschien. Diese erste Akademiegrammatik des Rumänischen wurde in der sprachlichen Praxis jedoch völlig ignoriert und lange Zeit auch als wissenschaftliche Verirrung geschmäht. Dies ist trotz ihrer deskriptiven Ver-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

dienste wiederum ihrer latinistischen Konzeption zuzuschreiben. Immerhin enthielt sie alle damals bekannten diachronischen und diatopischen Varianten, von denen jeweils die dem latinistischen Anliegen am ehesten entgegenkommende empfohlen wurde (cf. Avram 1978b, 59-61). Wie in der Orthographie, so schlägt sich der Streit um die Normen auch in der Frage der Lexik nieder. Sowohl theoretische Abhandlungen als auch mit normativen Zielen verfaßte Lexika reflektieren die Widersprüchlichkeit des historischen Augenblicks. Der Italianismus Heliades, der nur wenige Anhänger fand, hatte sich in zahlreichen Entlehnungen aus dem Italienischen manifestiert. Daneben machte nach 1850 von der Bukowina aus der Gymnasiallehrer Aron Pumnul von sich reden, der auf der Grundlage einer rigorosen Angleichung aller Lehnwörter an die lautgeschichtlichen Veränderungen das analogistische Prinzip vertrat, z.B. näciune statt nafiune postulierte (deshalb die Bezeichnung «Ciunism» für diese Richtung), germin statt germa«, obiept statt obiect, evenimitit statt eveniment, sowie Neubildungen aus rumänischen Wortbildungselementen und -stammen, z . B . stelämtnt anstelle von astronomie, limbämint statt gramaticä, spirämint für psihologie (cf. Bahner 1967, 118). Der Latinismus schließlich erlebte seinen Höhepunkt mit dem im Auftrag der Akademie von Laurian und Massim verfaßten Dictionariulu limbei romane, Bukarest 1871-1877. Das Grundprinzip für die Selektion bestand darin, jedwedes „rein romanische" Wort, unabhängig vom Verbreitungsgrad, aufzunehmen, während die nichtromanischen Wörter in ein Glossar verbannt wurden. Im Wörterbuch selbst stehen teilweise neugeschaffene Neologismen neben rumänischen Wörtern, die ihrerseits durch die latinistische Schreibung das Aussehen von Fremdwörtern haben, z.B. camesia für càmaçà, acietu für o¡et, scia für .pie, despretiu für disprej usw. Für alteingebürgerte Wörter nichtlateinischer Herkunft werden lateinische Ersatzneologismen angeboten, z.B. campane für clopot (cf. Munteanu/Jâra 1978, 142). Trotz einiger unbestreitbarer Verdienste bei der Durchsetzung von Lehnwörtern und der grammatischen Festschreibung bestimmter Suffixe ist das Wörterbuch sofort nach seiner Veröffentlichung einer scharfen Kritik unterzogen worden, u . a . in den «Convorbiri literare» durch N. Quintescu und in Alexandra Odobescus Satire «Prandiulu Academicu». Der Fehlgriff der Akademie war so evident, daß sie sich unter dem Druck der zunehmend einflußreicher werdenden Gegnerschaft in der Folge vom latinistischen Prinzip lossagte und sich zunächst in normativen Fragen sehr vorsichtig verhielt.

Der Schnitt erfolgte von der Orthographie her. Im Jahre 1881 einigte sich die Akademie auf eine Rechtschreibung gemäß dem phonologischen Prinzip, wie es Maiorescu formuliert hatte, mit einigen Zugeständnissen an das etymologische Prinzip: â steht im allgemeinen noch für lat. a vor n,é,ó für ea, oa, see und sei für $te, $ti, jedoch werden $ und / eingeführt u . a . m . Diese Orthographie entsprach den praktischen Anforderungen im Bildungswesen und in der Presse mehr als die bisherigen Systeme und fand daher rasch allgemeine Anerkennung, auch in Siebenbürgen, Banat und Bukowina. Das von den 60er Jahren an sich entwickelnde rumänische Bildungswesen trug zur Verbreitung dieser Normen wesentlich bei. Die Sprachdiskussion wurde damit auf diesem Gebiet wenn nicht beendet, so doch ihrer polemischen Schärfe entkleidet. Gleichzeitig setzte sich Maiorescus traditionalistischer Standpunkt, von dem aus Entlehnungen mit Vorsicht zu behandeln waren, um die schon entstandene Kluft zwischen Volkssprache und Schriftsprache nicht tiefer werden zu lassen, im allgemeinen Sprachbewußtsein durch. Die Schaffung verbindlicher Normen für Grammatik und Lexik und ihre Kodifizierung durch entsprechende Veröffentlichungen der Akademie blieb jedoch eine Aufgabe der Zukunft. 3.3. Die institutionalisierte Sprachnormierung von 1881 bis zur Gegenwart Mit der Orthographiereform von 1881 war der Latinismus als normative Grundposition historisch abgetan. Keine der nachfolgenden Arbeiten konnte sich noch vorrangig und explizit darauf berufen, wenngleich latinistische Tendenzen noch weiter existierten: ziemlich offen in der Sprachpraxis Siebenbürgens bis 1918, latent auch im rumänischen „Altreich". In der Orthographie zeigt sich die Aufgabe dieser Positionen am deutlichsten. Auf Wunsch breiter Kreise der Lehrer, Schriftsteller und Verleger verzichtet die Akademie im Jahre 1904 ganz und gar auf das etymologische Prinzip und fordert «de a serie sunetele vorbirii prin litere adaptate fiecäruia, färä a se ¡inea seamä, dacá sunetul (...) derivâ dintr'altul schimbat din cauze fonetice» (Regule 1904, 3). In diesem Sinne wurden die Grapheme u und i im Wortauslaut weggelassen, die Schreibung ea, oa sowie ¡te und ¡ti eingeführt usw. Obligatorisch im „Altreich", wurde die Orthographie in Siebenbürgen nach dem Anschluß an Rumänien 1918 allgemein übernommen. Die Orthographie von 1904 ist die Grundlage für die heute gültige. Die Rechtschreiberegelungen von 1932 und 1953 stellen lediglich Modifikationen derselben dar, teils im Sinne der Til-

187. Rumänisch:

gung letzter Reste des etymologischen Prinzips, teils im Sinne größerer morphophonologischer Regelmäßigkeit. Unter allen Grammatiken, die mit linguistischwissenschaftlichem Anspruch oder zu didaktischen Zwecken zwischen 1881 und 1944 verfaßt worden sind (cf. dazu L. und M. Seche 1978, 7 5 - 8 1 ) , ist Hariton Tiktins Gramatica românâ, Bukarest, vol. 1,1891, vol. 2, 1893, hervorzuheben. Als Lehrbuch für die höheren Schulen konzipiert, sind die normativen Hinweise dank ihrer soliden wissenschaftlichen Grundlegung besonders relevant. Sie richten sich in erster Linie gegen Regionalismen und syntaktische Neuerungen, die dem System des Rumänischen widersprächen, darunter auch die latinistischen Formen sunt, suntem, sunte¡i, leu, seu. Im Zweifelsfalle entschied sich Tiktin jeweils für die muntenische Variante. In der Sprachpraxis wurde die im 19. Jh. begonnene allmähliche Durchsetzung eines vorwiegend von der muntenischen Varietät geprägten Standards nicht widerspruchslos hingenommen. Vor allem die moldauischen Intellektuellen hielten hartnäckig an regionalen Varianten in Morphologie und Lexik fest, was sich u . a . in den Stellungnahmen Alexandru Philippides und des Kritikers Garabet Ibräileanu äußerte (cf. Costinescu 1979, 100). Zögernd verhielt sich die Rumänische Akademie dazu. Einen wichtigen Schritt zur Festigung einheitlicher Normen in der Grammatik stellt von den 30er Jahren an das Wirken Iorgu Iordans dar. In seiner Gramatica limbii romane, Bukarest 1937, und Limba romàna actúala, Ia§i 1943, werden auf der Grundlage einer Analyse auch des mündlichen Sprachgebrauchs Kompromisse angeboten. Eindeutiger für muntenische Formen sprachen sich Rosetti und Byck in Gramatica ¡imbii romane (1943) aus. Aus der von Costinescu (1979, 108-124) unternommenen Analyse der normativen Grammatiken geht hervor, daß zwischen 1893 und 1963 u . a . folgende morphologische Varianten beseitigt worden sind: der Superlativ mit prea, die variablen Formen des Relativ-Interrogativpronomens, der Genitiv-Dativ nimärui, die jotazisierten Verbformen, das periphrastische Plusquamperfekt u . a . m . In dem Bemühen, ein lexikologisches Standardwerk zu schaffen, übertrug die Akademie 1884 Bogdan P. Hasdeu die Aufgabe, die Laurian und Massim nicht gelöst hatten. Die von ihm zwischen 1884 und 1895 publizierten 3 Bände des Etymologicum Magnum Romaniae konnten jedoch ebensowenig das gesetzte Ziel erreichen wie das Wörterbuch der Vorgänger, da es keine Neologismen enthielt, in seiner enzyklopädischen Anlage zu breit war und ohnehin über den Buchstaben A kaum hinauskam (B bis bär-

Sprachnormierung

und Standardsprache

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bat). Philippide, der 1897 den Auftrag übernahm, konnte ein linguistisch besser aufbereitetes Material vorlegen, mußte die Arbeit aber beim Buchstaben D unterbrechen. In der Zwischenzeit legte Lazar §äineanu sein Dicjionar universal al limbei romane (1896) vor, das bis 1943 achtmal aufgelegt wurde und das erste brauchbare, auch von vielen Schriftstellern geschätzte normative Wörterbuch war. Auf der Grundlage des von Philippide gesammelten Materials begann 1906 Sextil Pu§cariu die Arbeit am Dic¡ionarul Limbii Romàne (cf. DLR 1913-), dessen Ausarbeitung sich heute dem Ende nähert. Als Thesaurus konzipiert, ist seine ursprüngliche Rolle als normatives Nachschlagewerk durch die unter 1. genannten aktuellen Wörterbücher übernommen worden. 4. Sprachpflege Gegenwart

und Normdiskussion

in der

Die Dynamik der Sprachentwicklung, das Weiterbestehen zahlreicher standardsprachlicher Varianten, Lücken im Normkodex sowie der gesellschaftliche Wandel sind die Ursache dafür, daß Einzelfragen der Norm sowohl unter Linguisten als auch in der breiten Öffentlichkeit immer wieder in die Diskussion gebracht werden. Besondere Intensität hat die Diskussion um die Korrektheit im Gebrauch der Standardsprache seit Beginn der 70er Jahre angenommen. 1971 wurde beim Präsidium der Akademie eine Kommission für Sprachpflege gegründet. Etwa in derselben Zeit erschienen aus der Feder von Linguisten mehrere Publikationen zum Problem «corectitudine §i gre§ealä» (cf. Breban et al. 1971; Guju-Romalo 1972) und veröffentlichten Tageszeitungen (z.B. «Scîntea») und Fachzeitschriften (z.B. «Limba Românâ» und «Presa noasträ») Rubriken zur Norm und zur Sprachpflege. Dabei ging es vorwiegend um notwendige und überflüssige Neologismen (a audia neben a auzi, a concluziona neben a trage concluzii), um formale (a frusta für a frustra, repercursiune für repercusiune) und semantische Korrektheit (fortuit 'unverhofft' statt 'gewaltsam', specios 'speziell' für 'trügerisch'), um die Duldung umgangssprachlicher bzw. argotischer Formen in der Jugendsprache, um exzessive Fremdwortverwendung in bestimmten Fachtexten usw. (cf. Techtmeier 1980, 6 0 - 6 2 ) . Wie anhand von D O O M 1982 gezeigt wurde und auch in D E X 1975 ersichtlich wird, ist die Normauffassung in den letzten 15 Jahren im Vergleich zu früher flexibler geworden und geht mehr auf den Usus ein. Ein Beispiel dafür ist die durch Wissenschaft und Technik praktisch durchgesetzte Einordnung vieler Termini als Maskulina statt des traditionellen Neutrums (cromosomi, izotopi, ter-

250

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

meni) o d e r die W i e d e r e i n f ü h r u n g v o n p h , q, w, y in nichtadaptierten Fremdwörtern. D i e B e m ü h u n g e n darum, den n e u e s t e n Wortschatz kritisch zu erfassen und herauszufiltern, w a s b e s o n d e r s häufig ist und die größte Wahrscheinlichkeit besitzt, akzeptiert zu w e r d e n , spiegeln lexikographische A r b e i t e n wie Marcu/Maneca 3 1978 und Dimitrescu 1982.

5.

Bibliographie

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188. Rumänisch:

Sprache und Gesetzgebung

251

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188. Rumänisch: Sprache und Gesetzgebung

die Gestaltung einzelner E b e n e n bzw. Teilbereiche mit der Verbindlichkeit, die Gesetzen eigen ist, regeln sollen. Sie äußert sich in Gestalt von Gesetzen, D e k r e t e n , Verfügungen, Verordnungen, Anweisungen u. dgl., in denen in expliziter Weise auf Sprache Bezug g e n o m m e n wird, sei es als hauptsächlicher Gegenstand oder als involvierter Bestandteil anderer Gegenstände des legislativen Aktes. Im weiteren Sinne sind dazu auch die Gesetze zu zählen, bei denen der Eingriff in die Sprache ein durchaus beabsichtigter N e b e n e f f e k t ist, wenn sie z . B . Institutionen mit den dazugehörenden Bezeichnungen sanktionieren.

Législation

linguistique

1. Allgemeines 2. Sprachgesetzgebung im feudalen Zeitalter (bis 1859) 3. Der rumänische Einheitsstaat von 1859 bis 1918 und seine Sprachgesetzgebung 4. Sprachgesetzgebung 1919 bis 1944 5. Sprachgesetzgebung seit 1945 6. Bibliographie

1.

Allgemeines

D e r Eingriff in den A u f b a u und den G e b r a u c h einer Sprache mittels der Legislation, der im folgenden als Sprachgesetzgebung bezeichnet wird, gilt im allgemeinen als Sonderfall, von dem nur isolierte E l e m e n t e oder periphere Bereiche der Sprache berührt werden. D a Sprachgesetzgebung noch dazu in manchen Ländern wenig praktiziert wird und/oder k a u m ins Bewußtsein der Öffentlichkeit dringt, nimmt auch die Linguistik wenig Notiz davon. So gibt es auch zum Rumänischen keinerlei Untersuchungen zu diesem G e g e n s t a n d , der bei n ä h e r e r Betrachtung jedoch eine b e d e u t e n d e Vielfalt von Handlungen des Staates und seiner legislativen Institutionen der Sprache bzw. den vorhandenen Sprachen gegenüber erkennen läßt. U n t e r Sprachgesetzgebung sollen alle schriftlich fixierten A k t e legislativer o d e r mit legislativen Vollmachten ausgestatteter exekutiver und administrativer Körperschaften verstanden werden, die den sozialen bzw. kulturellen Status von Sprachen, die N o r m e n ihres Gebrauchs in der Gesellschaft und

Klaus Bochmann,

Leipzig

Sprachliche Legislation ist ein Aspekt von Sprachpolitik. U n t e r den F o r m e n , die Sprachpolitik a n n e h m e n k a n n , ist sie die sichtbarste: sie ist explizite, öffentliche, staatspolitisch sanktionierte Sprachpolitik, die ansonsten 1) meist unter Ausschluß der Öffentlichkeit betrieben wird, wie die politische Diskursregelung, 2) politische Beweggründe unter dem Mantel der Kultur, der Wissenschaft oder der Bildung verbirgt, wie die Sprachpflege, die Normkodifizierung o d e r die Handlungen Dialekten oder Minderheitssprachen gegenüber, o d e r 3) als Folge oder Bestandteil anderer Politikbereiche, z . B . der Nationalitätenpolitik, auftritt. Die Forschung zur Sprachpolitik, die ihrerseits eine notwendige K o m p o n e n t e jedweder im theoretischen und methodologischen Ansatz nach Vollständigkeit strebenden Soziolinguistik sein sollte, schließt also die Untersuchung der sprachbezogenen legislativen A k t e im besprochenen Sinne ein. M a n kann gesetzliche Regelungen von Sprache in zwei Kategorien einteilen: in der ersten

252

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

sind diejenigen enthalten, die den gesellschaftlichen Status von Sprachen, z.B. als Staats- oder Amtssprache, Unterrichts-, Kult- oder Verwaltungssprache, Fremdsprache oder Lehrgegenstand usw. regeln; die zweite umfaßt die in die Struktur von Sprachen oder Varietäten - z.B. des Standards — oder von Teilbereichen ihrer Ebenen, wie Schreibung und Aussprache, Namensgebung, Fremdwortgebrauch, Titulaturen usw., eingreifenden. Diese Unterscheidung entspricht der in den Theorien von der Sprachplanung gebräuchlichen Einteilung in „Sprachstatus-" und „Sprachkorpusplanung". Dementsprechend unterscheiden wir Akte der Sprachgesetzgebung in Sprachstatusgesetze und Sprachkorpusgesetze. Das zur Sprachgesetzgebung in bezug auf das Rumänische eingebrachte Material, das reich und vielfältig ist, läßt sich am besten in chronologischer Anordnung nach historischen Epochen darstellen und interpretieren. In welchem Maße die Gesetze jeweils zur tatsächlichen Praxis wurden oder durch Ausführungsbestimmungen modifiziert worden sind, darüber kann beim heutigen Forschungsstand nicht immer etwas gesagt werden, und es würde in vielen Fällen auch die Kompetenzen des Linguisten überschreiten. Eine globale Übersicht über die sprachgesetzgeberischen Akte zum Rumänischen bzw. in Rumänien läßt erkennen, daß ihre Dichte anwächst, je weiter die gesellschaftliche Entwicklung voranschreitet. Offenbar nimmt mit der zunehmenden Verwaltung von immer mehr Sphären des sozialen Lebens auch die Verwaltung der Sprache, die Regelung der sprachlichen Kommunikation in der Gesellschaft durch den Staat, zu. 2. Sprachgesetzgebung (bis 1859)

im feudalen

Zeitalter

Von einer eigenständigen Sprachpolitik und folglich auch einer Sprachgesetzgebung kann in bezug auf die Epoche des Feudalismus in den rumänischsprachigen Ländern nur unter Vorbehalt gesprochen werden. Ein nationales Bürgertum, das im allgemeinen die Grundlage für organisierte Aktionen zur offiziellen Durchsetzung oder Förderung der Nationalsprache bildet, oder ein nationales Königtum, das - wie das absolutistische in Frankreich - im Machtkampf gegen die Partikularen über Generationen hinweg an der Zentralisierung der Staatsverwaltung einschließlich ihrer sprachlichen Aspekte gearbeitet hätte, gab es hier nicht. Erst im Verlaufe des 19. Jhs. bildet sich eine bürgerliche Schicht heraus, zu der ein Teil der Bojarenschaft, vor allem der niederen, gehört und die von der Mitte des Jahrhunderts an mit ihrer nationalen Ideologie das

politische Leben in Rumänien weitgehend beherrscht. Dennoch sind schon im 17. Jh. Aktionen im Umkreis der Sprachgesetzgebung zu beobachten, die in ihrer Häufung auf die Absicht schließen lassen, das Rumänische zur Wahrnehmung politischer bzw. ideologischer (religiöser, kultureller) Interessen zu benutzen. Wenn sich eigentliche Sprachgesetzgebung dabei auch nur vermuten läßt, so sind die Urheber dieser Aktionen — Fürsten und Metropoliten - Hinweis genug, um sie in die Untersuchung einbeziehen zu können. Solche sprachpolitischen Akte, die ohne eine wie auch immer geartete Anordnung der Staatsgewalt undenkbar sind, waren beispielsweise die Einführung des Rumänischen als Kanzleisprache unter Mihai dem Tapferen und die auffällig gehäufte Veröffentlichung rumänischsprachiger Gesetzbücher — Provila de la Govora (1640), Pravilele imparategli des Fürsten Vasile Lupu (1646), Indreptarea legii (1652) um die Jahrhundertmitte, die das Rumänische als Sprache des Rechts einführen, was nicht ohne einen Beschluß der Herrscher vonstatten gegangen sein kann. Ein unmittelbarer Anlaß für die Einbeziehung der Sprache ins politische Kalkül war durch die konfessionellen Auseinandersetzungen gegeben, die von der calvinistischen Propaganda den Orthodoxen gegenüber ausgelöst wurden. So hatte der Fürst von Siebenbürgen, Rákoczy György I., eigens dafür eine Druckerei einrichten lassen, die mit kyrillischen Drucktypen aus Muntenien ausgestattet war und rumänische religiöse Literatur und Volksbücher druckte. Die bekanntesten Erzeugnisse dieser Offizin sind der Catehism calvinesc aus dem Jahre 1642 und das „Neue Testament" von Bälgrad (Karlsburg/Alba Julia) von 1648, das «eu îndemnarea §i poruñea denpreuna» des Fürsten in einer hohen Auflage gedruckt und in allen rumänischsprachigen Gebieten verkauft wurde. Der Befehl {poruñea) des Fürsten ist als eine Art sprachgesetzgeberischer Akt anzusehen. Dank der weiten Verbreitung des Karlsburger Textes trug er zur Herausbildung des einheitlichen rumänischen Standards bzw. der Literatursprache bei. Gleichzeitig löste er aber auch eine Gegenaktion in den Donaufürstentümern zur Festigung der orthodoxen Konfession und Kirche aus. So sind die Cazania (Iassy 1643) und die §eapte taine a besearicii (Iassy 1644) des moldauischen Metropoliten Varlaam Antworten auf die calvinistische Propaganda. Explizit erteilt er diese noch einmal in Räspunsul inpotriva catehismului calvinesc von 1645 (cf. Rosetti/Cazacu/Onu 1971,88ss.). Offenbar hängt die Einführung des Rumänischen als Sprache der Liturgie, die sein Amtsnachfolger Dosoftei in den 80er Jahren des 17. Jhs. verfügt, mit dem-

188. Rumänisch: Sprache und Gesetzgebung selben Bemühen zusammen, die Gläubigen durch größere religiöse Bewußtheit gegen den Einfluß der calvinistischen und inzwischen auch der katholischen Missionierungsversuche immun zu machen. Eine Bekräftigung erfuhr dies im 18. Jh., als der Phanariotenfürst Constantin Mavrocordat in seiner 2. Amtsperiode in der Moldau (1741-1743) die Liturgie in rumänischer Sprache bestätigt und zur Sicherung dessen nicht nur religiöse Literatur aus der Walachei einführen läßt, sondern auch alle Popen anweist, Rumänisch lesen und schreiben zu lernen (cf. Ivänescu 1980, 614). Auf derselben Stufe impliziter sprachlicher Legislation steht die Einrichtung rumänischsprachiger Volksschulen unter Joseph II. in Siebenbürgen im Zuge seiner Politik der Anerkennung der Völkerschaften des Habsburger Reiches. Explizite sprachgesetzgeberische Akte entstehen nicht zufällig in der bürgerlichen Revolution von 1848/1849, in der sich der Wille zur grundsätzlichen Modernisierung der rumänischen Gesellschaft Bahn bricht. Nachdem die provisorische Regierung der Walachei vom Beginn ihrer Existenz an eine moderne, nach dem Beispiel des Französischen gebildete politisch-administrative Terminologie eingeführt hatte, die die feudalistisch konnotierte Lexik kirchenslawischer Provenienz oder veralteten Aussehens ablöste, beschließt sie am 8. Juli 1848 die Ersetzung der Bezeichnungen für militärische Dienstgrade und Einheiten dejurstvä, pole, roatä, spätar, polcovnic, parucic, iuncär bzw. cadet durch jtabul oçtirii, regiment, companie, general, colonel, locotenent, sub-locotenent und unter-ofi¡er, bis auf zwei Ausnahmen (çtabul opirii und unterofi{er) französische Termini. Ähnlich beschließen die Siebenbürger rumänischen Aufständischen die Einführung spezifischer Bezeichnungen, die entsprechend der dort vorherrschenden latinistischen Tendenzen größtenteils dem Lateinischen entlehnt sind: decurión, vice-decurion, decurion-major, centurion, centurion-major, vize-tribun (!), tribun, prefect, ductor, duetu, centuria, divisiune, coorte, regiment, legiune (cf. Bochmann 1979, 107). Von der Episode der Revolution einmal abgesehen, ist die rumänische Sprachgesetzgebung im feudalen Zeitalter auf sporadische Akte beschränkt, was sich aus der relativ einfachen Organisation des Staatswesens, das die Angelegenheit einer kleinen Handvoll Beamter und Würdenträger war, erklären läßt. 3. Der rumänische 1918 und seine

Einheitsstaat von 1859 bis Sprachgesetzgebung

Nach der Vereinigung der Fürstentümer 1859 organisiert sich ein bürgerliches Staatswesen, das

253

im wesentlichen dem Muster der west- und mitteleuropäischen Länder hinsichtlich der Formen des politischen Lebens und der Staatsverwaltung folgt. Die nach dem Aufstand von 1821 einsetzende Modernisierung der rumänischen Gesellschaft kann sich nun weitaus rascher und in beiden vormals getrennten Fürstentümern einheitlich vollziehen, begrenzte Formen der Integration der gesamten Bevölkerung einschließlich der Bauern in die Angelegenheiten des Staates, die politisch als Wähler und wirtschaftlich als freie Arbeitskräfte ins Gewicht fielen, machen Grundelemente einer Politik der Bildung und der politischen Konsensgewinnung erforderlich. Diese wiederum setzt voraus, daß der Zugang zu den Formen der Schriftlichkeit erleichtert wird. Das größte sprachliche Hindernis dafür war das Fehlen einer einheitlichen schriftsprachlichen Norm. Auf deren Schaffung werden sich daher die Akte der Sprachgesetzgebung konzentrieren. Sie beziehen sich vor allem auf die Orthographie, in geringerem Maße auf Lexik und Nomenklaturen. 3.1.

Orthographieregelungen

Wenn über die Ersetzung der kyrillischen durch lateinische Schriftzeichen unter den Wortführern der Sprachdiskussion im Prinzip seit der Siebenbürger Schule Einigkeit herrschte, so war die Frage, wie die lateinische Schreibung auszusehen habe, zur Zeit der Vereinigung und der 1878 errungenen Unabhängigkeit noch völlig ungelöst. Jeder schrieb nach seinen Vorstellungen, wobei ein in den dreißiger Jahren entstandenes kyrillisch-lateinisches Misch- und Übergangsalphabet in unterschiedlichen Variationen bevorzugt wurde. 1858 hatte die Eforia §coalelor der Walachei dieses als verbindlich für die Schulen deklariert, während inoffiziell die durchweg lateinische Schreibung der Zeitschrift «Româniea Viitóre» der Emigranten in Paris benutzt wurde. Zwei Jahre später wird diese durch fürstliches Dekret hier offiziell eingeführt, in der Moldau erst 1863. Über die Gestalt dieser Schreibung wird erst am 28. Oktober 1871 entschieden, als das Ministerul instruc(iunii publice Rechtschreiberegeln anweist, die dem etymologischen Prinzip folgen und diakritische Zeichen verwenden (cf. Regule 1873; Ivänescu 1980, 678-682). Der Staat nahm sich der Orthographiefrage ernsthaft wieder 1879 an, als er die 1866 als private Vereinigung gegründete Rumänische Literarische Gesellschaft (schon 1867 in Rumänische Akademische Gesellschaft umbenannt), deren Aufgabe die Ausarbeitung einer einheitlichen Standardnorm war, durch Gesetz zur Rumänischen Akademie als staatlicher Institution erhob, womit ihre Beschlüsse für den Staat Relevanz

254

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

erhielten (cf. Ivànescu 1980, loc. cit.). A u s den D e b a t t e n , die in der A k a d e m i e in den Jahren 1879 bis 1881 geführt wurden, ging eine gemäßigt etymologische Orthographie hervor, die durch ein D e k r e t des Königs vom 17. Mai 1881 für Schulen und Lehrbücher verbindlich wurde (cf. Monitorul Of. 1881, 1092). Eine noch m e h r d e m phonologischen Prinzip zugewandte Version entstand im J a h r e 1903. Die A k a d e m i e nimmt sie 1904 an, es vergehen aber weitere drei J a h r e , bis sie durch ein neuerliches königliches D e k r e t eingeführt wird. Sie ist nun allgemein obligatorisch und für alle B e h ö r d e n in ihren Veröffentlichungen und ihrer Korrespondenz die einzig zugelassene (cf. Monitorul Of., 25.3.1907). Aus den zusammen mit d e m D e k r e t veröffentlichten Regúlele ortografice ist zu erk e n n e n , d a ß sie bis auf wenige Unterschiede ( z . B . Existenz eines Accent grav auf Auslautvokalen und eines A p o s t r o p h s bei Elision von Vokalen, Zulassung von D o p p e l k o n s o n a n t e n u . a . ) im großen Ganzen der heute gültigen Rechtschreibnorm entspricht. Auf dem Gebiet der G r a m m a t i k und noch m e h r auf dem der Lexik scheiterten die Versuche, zu gesetzlich fixierten Regeln zu gelangen, an der Uneinigkeit der Philologen. E x t r e m e Positionen in d e r heiß umstrittenen Frage, in welc h e m Verhältnis der traditionelle Wortschatz einschließlich slawischer Lehnwörter zu den Neologismen stehen sollte und welcher Sprache bei der Entlehnung der Vorzug zu geben war, aber auch die Unsicherheit über die A u f g a b e n eines A k a d e m i e w ö r t e r b u c h s , brachten Ergebnisse wie das latinistisch-puristische Wörterbuch von Laurian und Massimü und den enzyklopädischen Versuch Hasdeus hervor, die praktisch gleichermaßen u n b r a u c h b a r und für eine staatlich-gesetzliche Stellungnahme inakzeptabel waren. Allein auf den Teilgebieten der Lexik, die für die Staatsverwaltung und die Organisation der Wirtschaft von Belang waren, wie N o m e n klaturen und E i g e n n a m e n , wurden gesetzliche Regelungen getroffen. 3.2. Namengesetze

und

Nomenklaturen

D a s erste rumänische Namengesetz, Lege asupra numelui vom 18. März 1895, kam der Notwendigkeit entgegen, den zahlreichen B a u e r n , die entsprechend der volkstümlichen Tradition keinen Familiennamen trugen, einen solchen in angemessenen Formen zu geben. Sie werden angehalten, diesen aus dem V o r n a m e n des Vaters und der E n d u n g -escu o d e r -eanu zu bilden, wobei der neugebildete Familienname nicht mit d e m einer aus der nationalen Geschichte bekannten Familie identisch sein darf (Monitorul Of., 18.3.1895, 9595s., Art. 1, § 3). A u ß e r d e m

ist festgelegt, d a ß als V o r n a m e kein Familiennam e gegeben werden kann (Art. 2), daß wohlbegründete Veränderungswünsche von Familienn a m e n geäußert werden dürfen usw. Die hier noch summarischen A u s f ü h r u n g e n finden sich in ihrem K e r n e in den Namengesetzen von 1936 und 1944 wieder (cf. 4.2.2.). D a s metrische System mitsamt den Bezeichnungen f ü r M a ß e und Gewichte (mit A u s n a h m e d e r Flüssigkeitsmaße), wie metru, kilometru, hectar, gram, kilogram usw. sollte einem entsprechenden Gesetz von 1864 (Lege pentru adoptarea sistemului metric de màsuri si greutâ(i, Monitorul Of. , 2 1 . 9 . 1 8 6 4 ) nach schrittweise eing e f ü h r t w e r d e n . Offensichtliche Hindernisse, die sicherlich auch mit der hohen A n a l p h a b e t e n r a t e in V e r b i n d u n g zu bringen sind, machten 1875 und dann noch einmal 1884 eine Verlängerung d e r Frist erforderlich (cf. Lege pentru modificarea articolului din legea [... 1875] si prelungirea termenului la 1 iuliu 1885, Monitorul Of, 22.3.1884). Die Flüssigkeitsmaße sollten erst 1932 dem metrischen System unterworfen werden. Auf dem Gebiet der N o m e n k l a t u r e n ist uns lediglich ein Berufsverzeichnis zugänglich gewesen; militärische Ränge und Dienstgrade, Amtstitel u.dgl. sind zweifellos auch gesetzlich fixiert w o r d e n , jedoch sind uns die entsprechenden Quellen nicht b e k a n n t . Die von der Direktion für Allgemeine Statistik 1915 herausgegebene N o m e n k l a t u r der B e r u f e umfaßt 131 Kategorien einschließlich pensionari, studenti, cer¡etori, vagabonzi, nomazi, prostituate bzw. factori{e, de{inu¡i in inchisori und bolnavi, ist also zugleich ein Personenstandsverzeichnis. Viele der aufgeführten Berufsbezeichnungen sind natürlich untergegangen, wie servitori pentru uzul caznic, rindaçi, vizitii, argaji, zileri, muncitori cu palme, misiji, samsari, bogasieri, marchitani, precupe{i, grefieri, portärei usw. Insgesamt vermittelt die Nomenklatur ein plastisches Bild der beruflichen und sozialen Schichtung der rumänischen Gesellschaft nach d e r J a h r h u n d e r t w e n d e .

4. 4.1.

Sprachgesetzgebung

1919 bis 1944

Sprachstatusgesetze

Gesetzliche Festlegungen zum politischen und soziokulturellen Status einer Sprache sind immer d a n n erforderlich, wenn andere Sprachen vorh a n d e n sind, die mit ihr in K o n k u r r e n z treten k ö n n e n . D a s ist in Rumänien erst nach 1918 der Fall, als nach dem Anschluß Siebenbürgens, der Bukovina und des Banat und der Annexion Bessarabiens im J a h r e 1920 k o m p a k t e anderssprachige Bevölkerungsgruppen in den Staat integriert w u r d e n . Nach der Volkszählung von 1930,

188. Rumänisch:

die Sprache und ethnische Zugehörigkeit gesondert erfragt hatte, war Rumänisch die Muttersprache von 73,0% der Staatsbürger, zu denen 1556000 Ungarn, 760000 Deutsche, 646000 Ruthenen, 452000 Russen, 518000 Juden, 362000 Bulgaren u. a. gehörten (Les minorités 1946,53). Im Pariser Vertrag zwischen den alliierten Siegermächten und Rumänien vom 9. Dezember 1919 war den Gemeinschaften der Szekler und Sachsen lokale Autonomie in den Fragen der Religion und des Schulwesens unter Kontrolle des rumänischen Staates zugesichert worden (Pizzorusso 1967, 607). Dieser Lage wird in der Verfassung von 1923 — die von 1866 brauchte einen solchen Passus nicht - indirekt Rechnung getragen, in deren Art. 126 die rumänische Sprache als «limba oficiala a Statului román» bezeichnet wird (Constitu¡iunea 1923, 21). In direkter Weise werden die Sprachenrechte der Minderheiten zunächst nur in den Gesetzen zum Bildungswesen angesprochen, die von 1925 an entstehen. Im Primarschulgesetz von 1925 wird Rumänisch als Unterrichtssprache der staatlichen Schulen bezeichnet. In Ortschaften mit einer Bevölkerung, die eine andere Sprache spricht, wird die Einrichtung von Schulen festgelegt, an denen in den ersten vier Klassen in der jeweiligen Sprache unterrichtet wird und Rumänisch als Pflichtfach fungiert. In den drei höheren Klassen ist Rumänisch die einzige Unterrichtssprache außer in den Fächern Muttersprache und Religion. Rumänen, die ihre Muttersprache verloren haben - es wird im Kommentar zu dem Gesetz vor allem an die Magyarisierung in Siebenbürgen und dem Banat angespielt - sind verpflichtet, ihre Kinder in rumänischsprachige Schulen zu schicken (Lege pentru inv. primar 1925, Art. 7 und 8). Schulen für rumänische Kinder sind auch in den Gemeinden einzurichten, in denen deren Zahl unter 30, der geforderten Mindestquote für anderssprachige Schulen, liegt (Durchführungsbestimmung zu Art. 65). Das Sekundarschulgesetz von 1928 enthält analoge Dispositionen. Es sieht die Einrichtung von Sektionen an den staatlichen Gymnasien und Lyzeen vor, an denen in der Sprache der jeweiligen Minderheit unterrichtet wird, wobei nur Kinder zugelassen werden, die diese als Muttersprache sprechen. In rumänischer Sprache sind in jedem Falle die Fächer Rumänisch, rumänische Geschichte, Geographie Rumäniens und staatsbürgerliche Erziehung zu lehren (Lege pentru ínv. secundar 1928, Art. 11). Wer an diesen Schulen Lehrer werden will, muß gute Rumänischkenntnisse vorweisen können (Art. 36, g). Im wesentlichen treffen die in Art. 7 und 8 vorgesehenen Regelungen auch für die Handelsschulen (cf. Lege pentru organizarea inv. comercial 1936) und die

Sprache und Gesetzgebung

255

Privatschulen zu, die vor allem von Religionsgemeinschaften getragen waren. Die im Gesetz zu den letzteren von 1925 vorgesehenen Regelungen zielen darauf ab, allen Kindern ohne Ausnahme so früh wie möglich Rumänisch beizubringen. So müssen z.B. die Kinder, die einen jüdischen oder muselmanischen Kindergarten besuchen, eine Hälfte des Tages in einer Einrichtung mit rumänischer Unterweisungssprache verbringen. Wo es keinen rumänischen Kindergarten gibt, da ist täglich eine Stunde Konversation und intui(ie in rumänischer Sprache zu pflegen (cf. Lege asupra ínv. particular 1925. Art. 77). Diese Schulgesetzgebung räumte den Minderheiten zweifellos Rechte ein, die Verbreitung des Rumänischen auf Kosten ihrer Sprachen stand aber offensichtlich im Vordergrund. Um die Mitte der dreißiger Jahre vermelden Beobachter eine „verschärfte Romanisierung" des öffentlichen Lebens (Lorch 1935, 183), nachdem 1930 das Gerücht über einen „Sprachenerlaß", der den Gebrauch anderer Sprachen als des Rumänischen in allen Ämtern verbieten sollte, vom damaligen Premier Maniu nachdrücklich dementiert werden mußte (Lorch 1930, 184). In der Zeit der Königsdiktatur (1938-1940) wurden zahlreiche Gesetze verändert, wobei die Minderheitensprachen in der Regel besser wegkamen. Die revidierte Verfassung von 1938 wiederholte wohl den Passus von 1923 zum Rumänischen als der Staatssprache und erwähnte die Existenz der Minderheiten ebensowenig (Constituiiunea 1938, Art. 94). Auch die Schulgesetze ändern nichts am Status des Rumänischen und der Minderheitensprachen (Legea ínv. primar 1939, Art. 7). Verschiedene Anweisungen des Ministers für nationale Erziehung lassen aber die Sorge erkennen, den Minderheiten angesichts der von den Nachbarstaaten an Rumänien immer massiver erhobenen territorialen Forderungen entgegenzukommen. So wird in einem Beschluß des Ministers vom 22. Oktober 1938 die Einführung des Deutschen, Ungarischen, Russischen und Serbokroatischen als Lehrfach an neun Lehrerbildungsinstituten angeordnet. In der Begründung ist zum ersten Male von der Bedeutung des Bildungswesens in den Ortschaften mit Minderheiten die Rede (Monitorul Of. 1938, 5077). In weiteren Verfügungen vom 14. Februar 1939 werden für die Studienbewerber aus dem Kreis der Minderheiten an den pädagogischen Hochschulen 2 0 % der Studienplätze reserviert und den nicht rumänischsprachigen Schülern sprachliche Erleichterungen beim Abitur zugesichert (Monitorul Of. 1939, 907). Dies stimmt mit den Dispositionen überein, die in einem Jurnal des Ministerrats vom 1. August 1939 zu den Normen des Umgangs aller staatlichen Einrichtun-

256

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

gen und Behörden mit den Minderheiten getroffen werden. Außer einer finanziellen Unterstützung für die nicht rumänischsprachigen Privatschulen aus dem Staatshaushalt (Art. 2 und 3) wird die Entscheidung über die Zugehörigkeit zu einer Minderheit und damit zu einem entsprechenden Schulbesuch allein den Eltern übertragen (Art. 5). Neu ist die Verfügung, daß sich in den Gemeinderäten die Angehörigen der Minderheiten in ihrer Sprache ausdrücken dürfen (während die Protokolle auf Rumänisch abzufassen sind) und Gesuche an die Behörden in der Muttersprache einschließlich einer beglaubigten rumänischen Übersetzung möglich sind (Art. 13 und 14). Offizielle Korrespondenz ist in der Staatssprache zu führen, jedoch sind die Beamten in den Orten mit einer Minderheitenbevölkerung verpflichtet, deren Sprache zu beherrschen (Art. 15 und 16). Familiennamen sind stets in ihrer ursprünglichen Form zu schreiben usw. (Monitorul Of. 1939, 3595). Die außerdem enthaltenen Hinweise zur repräsentativen Vertretung der Minderheiten in den lokalen staatlichen und ökonomischen Körperschaften bestätigen die Absicht, ihnen größere Rechte als in der Vergangenheit einzuräumen. Außenpolitische Zwänge, vor allem von Seiten Deutschlands, das sich mit dem Wirtschaftsvertrag von 1939 den Zugriff zu den ökonomischen Ressourcen Rumäniens sicherte, mögen dabei mitgespielt haben. Die Gebietsverluste durch den Wiener Schiedsspruch im Jahre 1940 waren jedoch mit diesen Konzessionen nicht zu verhindern. 4.2.

Sprachkorpusgesetze

Während die gesetzlichen Regelungen zum Status des Rumänischen im Verhältnis zu den anderen Sprachen des Landes bedingt durch die dahinterstehenden politischen Probleme Anlaß zur vertieften Betrachtung bieten, sind die den Sprachkorpus des Rumänischen betreffenden Gesetze in der Zeit zwischen 1918 und 1945 bescheiden an Reichweite und Wirkung. Die am 25. Mai 1932 von der Akademie beschlossenen Modifikationen der Orthographie sind nicht einmal durch einen legislativen Akt, nur durch die Billigung durch den Minister für Bildungswesen, gestützt worden, blieben de jure also relativ unverbindlich. Die eigentlichen sprachlich-legislativen Entscheidungen sind größtenteils mit der aus dem 1. Weltkrieg resultierenden Gebietserweiterung des rumänischen Staates in Verbindung zu bringen. So wurde 1920 das metrische System mit seinen Bezeichnungen auf die neuen Territorien übertragen und die Anbringung rumänischer Straßen- und Firmenschilder verfügt (Monitorul Of. 1920, 84). Die Homogenisierung der Ver-

waltungseinheiten mit dem Gesetz vom 10./11. Juni 1925 verlieh den Bezeichnungen jude¡, comuna (urbana, ruralä), plasä, prefect, subprefect, pretor, polifai, primar usw. auf dem ganzen Staatsgebiet Gültigkeit (cf. Lege unif. adm. 1925). Ein neues Gesetz über die Familiennamen, Lege generala a numelui de famille, wurde 1936 erlassen. Es wiederholt Grundsätzliches aus dem Gesetz von 1895 und einem weiteren, 1922 erlassenen (cf. Monitorul Of. 1922, Nr. 173), eröffnet aber in mehreren Passagen die Möglichkeit der Rumänisierung von fremden oder „entfremdeten" Familiennamen. Als begünstigende Faktoren für die Erlaubnis zur Namensänderung werden die Ableistung einer Militärdienstzeit in der rumänischen A r m e e , die Kriegsteilnahme auf rumänischer Seite durch den Antragsteller (oder dessen Vater), eine Mutter oder Ehefrau «de origine etnica romäneascä» u . a . angesehen (Art. 10). Rumänen, die ihren Namen verfremden mußten oder eingebüßt haben, können diesen in der ursprünglichen Form wiedererwerben (Art. 20; cf. Monitorul Of. 1936, 3172-3175). Eine Neufassung von 1944 läßt zwar alle Ausführungen beiseite, die im Art. 10 von 1936 enthalten waren, fügt aber seinem Art. 20 über die Wiedererlangung eines früheren rumänischen Namens die im Geiste der Zeit gehaltene Bedingung hinzu: «§i au dat dovada cä au avut intotdeauna o atitudine romäneascä» (Lege nr. 72 a numelui 1944, 38).

5. 5.1.

Sprachgesetzgebung

seit 1945

Sprachstatusgesetze

Die nach dem 23. August 1944 eingetretene politische Umwälzung veränderte auch das Verhältnis zwischen dem Rumänischen und den anderen einheimischen Sprachen. In dem neuen, im Februar 1945 angenommenen Nationalitätenstatut schlug sich die Veränderung zuerst nieder. In diesem wird das Rumänische wie in den früheren Verfassungen ebenfalls als offizielle Sprache Rumäniens deklariert, es räumt den anderen Sprachen aber breite Möglichkeiten ihres Gebrauchs in der Öffentlichkeit ein. Art. 7 der Abt. I. („Verfügungen zur Sprache") stellt jedermann frei, sich im privaten wie im öffentlichen Leben einer beliebigen Sprache zu bedienen. Die Gerichte müssen laut Art. 8 in den Gerichtsbezirken, in denen die anderssprachige Bevölkerung mindestens 3 0 % beträgt, alle Schreiben und mündlich vorgetragenen Anliegen in der jeweiligen Sprache entgegennehmen und beantworten. Dasselbe trifft für die Gemeinde- und Bezirksbehörden in den entsprechenden Gebieten zu (Art. 10), deren Beamte die Sprache der betref-

¡88. Rumänisch: Sprache und Gesetzgebung fenden Nationalität beherrschen müssen ( A r t . 12). Gewählte Vertreter der Nationalität können sich in den R ä t e n der G e m e i n d e n und Bezirke mit einem nicht rumänischsprachigen Bevölkerungsanteil von wenigstens 3 0 % in ihrer Sprache ausdrücken (Art. 10, Abs. d). Straßenschilder sollen hier zweisprachig sein, der Unterricht in der Muttersprache ist auf allen Bildungsstufen einschließlich des Hochschulwesens vom Staate zu garantieren ( A b t . II, Art. 18). In d e m beigefügten Gesetz Nr. 629 wird die Ersetzung des Terminus «minoritate» durch «naÇionalitate» angeordnet, womit eine A u f w e r t u n g der b e t r e f f e n d e n Gemeinschaften beabsichtigt ist; im Gesetz Nr. 630 werden der Ausdruck «origine etnica» und seine Synonyme in bezug auf rumänische Staatsbürger aus dem offiziellen Sprachgebrauch verbannt. Es wird B e a m t e n Strafe angedroht, wenn sie einen Bürger daran hindern, seine Sprache zu sprechen oder telegraphische Mitteilungen in dieser weiterzuleiten (Statulul juridic 1945). Die Prinzipien dieses Nationalitätenstatuts finden sich in den Verfassungen von 1948, 1952 und 1965 in wenig veränderter Form wieder und schlagen sich auch in der Schulgesetzgebung nieder. Die sprachenrechtlichen Passagen der Verfassungen stellen den nicht rumänischsprachigen Nationalitäten, die nach der Volkszählung von 1977, deren Befragungskriterien hinsichtlich Sprache und Nationalitätenzugehörigkeit uns allerdings nicht bekannt sind, 11,86% der Gesamtbevölkerung bildeten (cf. Koppándi 1981, 10), den G e b r a u c h ihrer Muttersprache prinzipiell frei. A r t . 82 der Verfassung von 1952, der mit für die Sache unwesentlichen Modifikationen Art. 22 der Verfassung von 1965 ( A r t . 24 der neueren Version) entspricht, lautet: „In der Rumänischen Volksrepublik sind den nationalen Minderheiten (!) der freie G e b r a u c h der Muttersprache, der Schulunterricht aller G r a d e in der Muttersprache, Bücher, Zeitungen und T h e a t e r sichergestellt. In den Rayons, die auch von einer Bevölkerung anderer Nationalität als der rumänischen bewohnt sind, h a b e n sämtliche O r g a n e und Institutionen mündlich und schriftlich auch die Sprache der b e t r e f f e n d e n Nationalitäten zu gebrauchen und Angestellte aus den Reihen der b e t r e f f e n d e n Nationalität o d e r andere Ortsansässige zu e r n e n n e n , die die Sprache und Lebensart der örtlichen Bevölkerung k e n n e n " (Verfassung [1952], 58). D a s 1968 erlassene und mehrfach veränderte Gesetz ü b e r A u f b a u und Wirkungsweise der Volksräte enthält die Ausf ü h r u n g e n zum Status der Nationalitätensprachen in den örtlichen Organen der Staatsmacht auch in der heute gültigen Version (cf. Loi d'organisation 1986, Art. 8). Die Gesetze zum Bildungswesen konkretisie-

257

ren die Festlegungen der Verfassung zum Status des Rumänischen und der anderen Sprachen. D a s jüngste, 1979 a n g e n o m m e n e , ist im Vergleich zu früheren expliziter. W ä h r e n d im G e setz zum Bildungssystem von 1968 Rumänisch allgemein als die Unterrichtssprache aller Bildungsstufen bezeichnet wird und den Nationalitätensprachen derselbe Status im Hinblick auf ihre Trägergemeinschaften verliehen wird, sichert das Gesetz von 1978 das Studium und die gründliche Kenntnis sowohl des Rumänischen als auch der anderen Sprachen zu (cf. Lege privind inv. 1968, Art. 9; Legea educ. $i ínv. 1978, A r t . 4). In Ortschaften mit Einwohnern nicht rumänischer Nationalität sind Schulen, Abteilungen, Klassen und Schülergruppen zu bilden, die außer in Rumänisch auch in einer Nationalitätensprache unterrichtet werden k ö n n e n , was auch für Berufsschulen, Meisterschulen und Qualifizierungskurse zutrifft (Legea educ. ¡i inv. 1978, A r t . 106). U m die Beteiligung aller am gesellschaftlichen L e b e n des ganzen Staates zu gewährleisten, wird für die Schüler aus dem Kreis der Nationalitäten Rumänischunterricht gefordert und werden verschiedene Fächer grundsätzlich auf Rumänisch unterrichtet (ib., A r t . 107). Alles in allem sind also genügend gesetzliche Bestimmungen v o r h a n d e n , die bei entsprechender A n w e n d u n g die Fortexistenz und den aktiven öffentlichen Gebrauch der Sprachen zumindest d e r größeren Nationalitäten sichern können. 5.2. Sprachkorpusgesetze. reform

Die

Orthographie-

Im Gegensatz zu allen bisherigen Regimes nahm die Regierung der E n d e 1947 ausgerufenen Volksrepublik Rumänien die längst fällige Fixierung und R e f o r m i e r u n g der standardsprachlichen N o r m energisch in ihre H a n d . Die 1948 neugegründete A k a d e m i e ging daran, eine normative G r a m m a t i k und ein Wörterbuch der Literatursprache zu schaffen und die Rechtschreib u n g den Bedürfnissen der demokratischen Bildungsreform anzupassen, die nicht zuletzt zur endgültigen Beseitigung des Analphabetismus f ü h r e n sollte. W ä h r e n d die sog. Akademiegrammatik, Gramatica limbii romàne, und das Dic¡ionarul limbii romàne literare contemporane einschließlich seiner Kurzfassung Dic(ionarul limbii romàne moderne in alleiniger Verantwortung der A k a d e m i e erschienen, wurden die von der A k a d e m i e ausgearbeiteten neuen « N o r m e ortografice ale limbii romàne» vom Ministerrat der Volksrepublik am 16. September 1953 gebilligt und ihre ausschließliche Gültigkeit vom 1. April 1954 an verfügt. Im Bildungswesen sollten sie im Schuljahr 1955/1956 in Kraft treten (cf. Hotârîre 1960).

258

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

Die neue Rechtschreibung stellte eine beträchtliche Vereinfachung gegenüber der bisherigen dar. Die rein graphische und durch etymologistisches Denken begründete Unterscheidung in î und â fiel weg, Zusammenziehungen mit Vokalelision wurden nur noch mit Bindestrich angezeigt, stummes ü am Wortende wurde getilgt, für die Diphthonge ea und ia wurde eine einheitliche, die Morphologie berücksichtigende Behandlung gefunden usw. Spätere Modifikationen stellten nur Vervollkommnungen und geringfügige Korrekturen an dieser Orthographie dar. 5.3. Sprachkorpusgesetze. Terminologien

Nomenklaturen

und

Die neue politisch-soziale Situation nach 1948 manifestierte sich, wie dies meist der Fall ist, auch in einer Veränderung der Bezeichnungen für die politischen Strukturen und Sachverhalte bzw. in der Einführung neuer Begriffe. Stellvertretend für die Terminologien, die durch Gesetze zusammen mit den neuen bzw. veränderten Realien eingeführt wurden, sei die der Verwaltungseinheiten und Leitungsorgane genannt, die im „Dekret über Aufbau und Wirkungsweise der Volksräte" von 1950 aufgeführt werden: sfatul popular zunächst, das lokale Staatsorgan, das die Grundlage der Volksdemokratie bildet, mit comitet executiv und pre¡edinte, in den Einheiten regiune, raion, ora$ und comuna (Decret Sfat. Pop. 1950). In der Verwaltungsreform von 1968 wurde dann die vorgängige Gliederung mit judef, municipiu, sectoare (eines municipiu) wiedereingeführt (ora$ und comunä blieben selbstredend erhalten) und der sfat popular durch den consiliu popular ersetzt (cf. Legea Nr. 57/1968), womit im Zuge der stärkeren Rückbesinnung auf nationale Traditionen auch Termini wieder zur Geltung kamen, die eine nationalgeschichtliche Legitimation besaßen. Die Motive dafür sind dieselben wie diejenigen, die zu der zeitgleichen orthographischen Ausnahmeregelung für román und Ableitungen (mit â statt i) führten. Mit Entschlossenheit nahm sich der Staat von 1948 an auch der Normierung und Standardisierung der technischen und wissenschaftlichen Terminologien an. Das war um so notwendiger angesichts des terminologischen Chaos, das durch die Dominanz fremden Kapitals und ausländischer Fachleute unterschiedlicher Provenienz entstanden war. Die Standardisierung übernahm das Oficiul de Stat pentru Standarde (heute Institutul Román de Standardizare), eine der Regierung unterstellte Einrichtung, deren als STAS (staatlicher Standard) bezeichnete Vorgaben absoluten Verbindlichkeitscharakter besitzen. Die staatlichen Standarde erfaßten zunächst im Überblick alle Betriebe der Industrie

mit Maschinen und Anlagen sowie Produkten in der Nomenclatura minimalä a produselor §i a utilajului ¡i clasificarea intreprinderilor von 1948, mußte aber im Laufe der Zeit für jeden Produktionszweig und jede Erzeugnisgruppe spezifiziert werden (cf. z.B. STAS 9311-73: Ma§ini-unelte cu comanda numerica. Terminologie, oder SIAS 8499— 69: Frtnarea autovehiculelor ¡i remorcilor. Terminologie, in: Indicatomistandardelor 1987). Geringere Verbindlichkeit, aber größere Breitenwirkung besaßen die technischen normativen Wörterbücher, deren erstes in 7 Bänden zwischen 1949 und 1955 erschien (Lexiconul tehnic). Bei ihrer Ausarbeitung war man darauf bedacht, die durch die Koexistenz von Synonymen aus unterschiedlichen Herkunftssprachen und innerbetriebliche Eigentraditionen bewirkte Uneinheitlichkeit zu überwinden, wobei französischem Vorbild nachgebildete oder aus dem Französischen entlehnte Termini bevorzugt wurden. Das verlieh dem technischen Wortschatz zwar eine hohe Homogenität, dient aber nicht immer der Sprachökonomie, wie es z.B. die Ersetzung von trimär durch condensator ajustabil in derivale zeigt. Im übrigen gibt es unter den Arbeitern z. B. der Metall- und der Textilindustrie eine gewisse Resistenz gegen die Normterminologie. Hier hat sich ein traditioneller, auch von deutschen Einflüssen geprägter Wortschatz als eine Art sozialer Varietät entgegen allen Normierungsbestrebungen bis heute erhalten (cf. Conîiu 1980). Das Streben nach Präzision in den Terminologien und Nomenklaturen läßt nicht selten unökonomisch lange und komplizierte Konstruktionen entstehen, die sogar zur Bezeichnung einfacher Berufe benutzt werden. So finden wir im Nomenclatorul meseriilor specialitäßor von 1952 den açezàtor in ξoproane §i uscätorii la fabrici de cärämide ¡igle, oder den electrician mecanic-intrefinerea ¡i exploatarea aparatajului electric de joasä §i tnaltä tensiune. Die Weglassung der Präpositionen hat dabei nur einen geringen sprachökonomischen Effekt, cf. fochist — cuptoare instalajii prelucrare combustibile. 5.3.

Diskursregelungen

Selten von außen erfaßbar, weil in der Regel nicht veröffentlicht, sind Anweisungen der Staatsmacht zur Gestaltung der Sprache im öffentlichen Leben. In der politisch relativ homogenen Gesellschaft des realen Sozialismus ist es üblich, daß Schlagwörter und Formulierungen aus den Texten führender Politiker in Presse, Publikationen und Reden auf der mittleren und unteren Ebene wiederholt und daß zentral ausgegebene Losungen vielfach reproduziert werden. Das sind Erscheinungen der Diskursrege-

188. Rumänisch: lung, die zwar nicht per Gesetz angewiesen werden, durch ihren obligatorischen Charakter aber an der G r e n z e der Gesetzgebung stehen. Diese wird bei Regelungen wahrscheinlich überschritten, die m a n c h m a l schlagartig überall auftauc h e n u n d ein ganz b e s t i m m t e s Bezeichnungsfeld o d e r einzelne W ö r t e r b e t r e f f e n , d a h e r nicht and e r s als d u r c h z e n t r a l e A n w e i s u n g e n e r k l ä r b a r sind. Als Illustration f ü r diesen hier nicht n ä h e r z u b e h a n d e l n d e n F r a g e n k r e i s (—> 178) sei e i n e G r u p p e von B e z e i c h n u n g e n g e n a n n t , die aus d e m R a h m e n d e r allerorts üblichen politischen S p r a c h r e g e l u n g h e r a u s f ä l l t . E s h a n d e l t sich u m d i e V e r m e i d u n g d e s W o r t e s bisericà in d e r P r e s s e , d a s n o t f a l l s m i t monument umschrieben wird, e b e n f a l l s p r e o l , cruce u . a . , d i e P a r a p h r a s i e r u n g v o n rochie de mireasä in K l e i n a n z e i g e n ( V e r k a u f s a n g e b o t e n ) m i t rochie alba de ocazie o . a . , v o n a muri in T r a u e r a n z e i g e n d u r c h e u p h e m i s t i sche A u s d r ü c k e u . a . m . Ein eindeutiges Beispiel f ü r den legislativen E i n g r i f f in s p r a c h l i c h e G e w o h n h e i t e n ist d a s „ G e s e t z ü b e r die A n r e d e f o r m e n zwischen Bürgern der Sozialistischen R e p u b l i k R u m ä n i e n " , d a s d i e T a g e s z e i t u n g « S c i n t e l a » a m 29. O k t o b e r 1977 v e r ö f f e n t l i c h t e . D a n a c h s i n d a n s t e l l e v o n domn, doamnä u n d dbmni$oarä die A n r e d e f o r m e n tovaràç b z w . tovarä^ä z u v e r w e n d e n . D a m i t s o l l t e , w i e e s in d e r B e g r ü n d u n g h e i ß t , d e n n e u e n B e z i e h u n g e n d e r G l e i c h b e r e c h t i g u n g zwischen d e n Mitgliedern der sozialistischen Gesells c h a f t R e c h n u n g g e t r a g e n w e r d e n . D a b e i gilt zu b e d e n k e n , d a ß d i e zu e r s e t z e n d e n A n r e d e f o r m e n nicht j e n e n Allgemeinheitsgrad u n d j e n e Neutralität wie etwa ihre deutschen Äquivalente b e s a ß e n . U n t e r B a u e r n w a r e n sie ü b e r h a u p t n i c h t g e b r ä u c h l i c h , w ä h r e n d sie i m s t ä d t i s c h e n Milieu eindeutig das Feld beherrschten. Praktisch h a t d a s G e s e t z a b e r n i c h t viel b e w i r k t . D i e A n r e d e m i t domn, doamnä u n d domnqoarä ist h e u t e k a u m w e n i g e r ü b l i c h als v o r 1977. S p r a c h l i c h e D i s k u r s r e g e l u n g e n d i e s e r A r t , d i e in d i e alltägliche K o m m u n i k a t i o n eingreifen, h a b e n off e n s i c h t l i c h n u r d a n n E r f o l g , w e n n sie e i n e m echten Bedürfnis der Bevölkerungsmehrheit e n t s p r e c h e n o d e r e t w a s s a n k t i o n i e r e n , w a s sich s c h o n m e h r o d e r w e n i g e r im U s u s b e h a u p t e t hat.

6.

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260

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

189. Rumänisch: Sprachbewertung Évaluation de la langue 0. Begriffsbestimmung und Aufgabenstellung 1. Die späte Verwendung des Rumänischen als Medium der nationalen Literatur 2. Die rumänischen Chronisten und die Entwicklung eines nationalsprachlichcn Selbstbewußtseins 3. Die wissenschaftliche Begründung der Latinität des Rumänischen durch die §coala ardeleanä 4. Erste Ansätze einer Diskussion der sprachlichen Bewertungskriterien bei der Übernahme von Neologismen 5. Ein Intermezzo der rumänischen Philologie: das Prestige des Italienischen und die Italianisicrungsversuche von Ion Heliade-Rädulescu (1802-1872) 6. Eine Übersicht über die geläufigsten Bewertungstopoi als Parameter für den bon usage des Rumänischen 7. Die Gründung normbildender Institutionen: die Akademie und die literarischen Zirkel 8. Bibliographie

0. Begriffsbestimmung

und

Aufgabenstellung

Eine Sprachbewertung des Rumänischen sucht den Maßstab für das zu setzen, was sprachlich als „gut" und von daher als allgemein annehmbar beurteilt werden kann. Welches sind die sprachlichen Mittel, die diesem Urteil genügen, wer bestimmt ihre Auswahl und überwacht ihre weitere Anwendung? Die „positiven" oder „negativen" Bewertungen hängen weitgehend von den subjektiven Eindrücken berufener Instanzen, wie den Akademien, oder auch von den «bons auteurs» ab. Deren Urteile gründen letztlich auf dem Sprachgefühl der Kritiker. Bei diesem Sprachgefühl „handelt (es) sich nicht eigentlich um ein Gefühl, um eine Erscheinung der Art, die man gewöhnlich Gefühl nennt, vielmehr handelt es sich um eine Art Wissen hinsichtlich der Richtigkeit oder Angemessenheit bestimmter sprachlicher Formen" (Gauger/Oesterreicher 1982, 44) - oder, wie Coseriu sagt (1988,253s.), um „einzelsprachliches Wissen". Sind bestimmte sprachliche Formen und Verfahren dann als „korrekt" sanktioniert, werden sie von den zur Sprachpflege gegründeten Institutionen und ihren Wörterbüchern und Grammatiken aufgenommen und als verbindlich festgeschrieben. Durch sprachpflegerische Maßnahmen, durch Sprachkritik, wird die Einhaltung der anerkannten Normen überwacht; Sprachlenkung kann darüber hinaus - politisch motiviert - zur Durchsetzung einer bestimmten Sprache als offizielle Staatssprache unter konkurrierenden nationalen Minderheitensprachen führen. Die

Auswahl der sprachlichen Kriterien, die die Bewertungsgrundlage für eine „gute" Sprachform abgeben, wird nicht zuletzt durch ihren Einsatz bestimmt: die Mittel für eine im Bereich der literarischen Schriftlichkeit angestrebte „positive" Bewertung dürften sich zwangsläufig von jenen unterscheiden, die zur gehobenen Umgangssprache zählen. Die Urteile und Wertungen darüber, was nun der bon usage ist, lassen sich aus mehr oder weniger expliziten Äußerungen ablesen. Sind sie „negativ", müssen sie — implizite - als Hinweis verstanden werden, wie die Korrektur entsprechend sanktioniertem Norm-Verständnis auszuführen ist. Sie ergeben - je nach Urheber (Schriftsteller, Grammatiker usw.) - ein mehr oder weniger klares Bild von der angestrebten „guten" Sprachform: für das Rumänische lassen sich, wie der Überblick über die Bewertungstopoi zeigt (cf. 6.), erst spät, im ausgehenden 19. Jh., beispielsweise im Akademie-Wörterbuch, dann in der Grammatik (1954) oder in den Orthographiereformen (1954) und auch in den neueren Stilistiken (ζ. B. in der von Iordan 1975) konkrete normative Anweisungen, Regeln finden, die als Ergebnis kohärenter Sprachreflexion anzusehen sind. Sie beruhen weitgehend auf einer „exklusiven" Bewertung des Muntenischen als der Grundlage für die elaborierte schriftlich-literarische Form des Rumänischen. Diese exklusive Bewertung hat für das Rumänische keineswegs Tradition. Als notwendige Voraussetzung, um wertende Urteile über die eigene Sprache fällen zu können, ist das sprachliche Selbstbewußtsein der Sprecher und Kritiker anzusetzen, ihr Wissen um die Herkunft der eigenen Sprache, ihre Bedeutung für die kulturelle Entwicklung der Sprachgemeinschaft. In Rumänien hat sich das Wissen um die lateinische Herkunft erst spät durchgesetzt - sehr viel später als in der übrigen Romania, wo dieser Sachverhalt eine Selbstverständlichkeit darstellte, die es nicht erst zu problematisieren galt. Dieser Punkt muß zuerst verfolgt werden; anschließend soll eine kritische Durchsicht der verschiedenen Bewertungstopoi auf deren Verwendbarkeit im Rahmen einer umfassenderen, grammatisch fundierten bon usageKonzeption des Rumänischen eingehen. 1. Die späte Verwendung des Rumänischen Medium der nationalen Literatur

als

Der erste rumänische Schriftbeleg - in kyrillischer Graphie - , die Scrisoarea lui Neacju, ein Brief des rum. Bojaren Neac§u aus der Stadt Câmpulung (Muntenien) an den sächsisch-deutschen Stadtrichter Hans Benkner in Kronstadt (rum. Bra§ov), stammt aus dem Jahr 1521 (cf. Rosetti 1986, 428ss.). Es ist der späteste Beleg

189. Rumänisch:

der großen romanischen Schriftsprachen. Zwei Arten von Texten sind zunächst zu unterscheiden: 1) nicht-übersetzte, „weltliche" Texte in rum. Sprache, wie Briefe, Rechnungen, Urkunden, Verwaltungsakte; 2) übersetzte religiöse Texte und Bücher aus dem Kirchenslawischen („Slavonisch" in vorwiegend bulgarischer Form). Beide Arten wurden zunächst ausschließlich kyrillisch geschrieben. Die Vorlagen für diese Übersetzungen stammen wohl aus der 2. Hälfte des 15. Jh., die ersten Handschriften selbst aus dem 16. Jh.; folgende frührumänische Texte sind zu erwähnen: der Codicele Vorone¡ean, ein Fragment der Apostelgeschichte (Codex des Klosters VoroneÇ) und 3 Psalterübersetzungen, die Psaltirea Scheianä, die Psaltirea Voroneieanä sowie die Psaltirea Hurmuzaki. Während sich über die Entstehungszeit dieser Handschriften widersprüchliche Datierungen ergeben (cf. Ghe{ie 1974, 64ss.), scheint die Frage der dialektalen Herkunft weniger kontrovers zu sein: charakteristische Züge wie Rhotazismus („spontan": intervokalischer Wandel von -n- > -r- : bine > bire, lunä > lurä\ „bedingt": Dissimilation, mänunt > mârunt, etc.), aber auch ungarische Wörter (ζ. Β . f e l e l e a t , a gilälui, a hâlâstu, etc., GhcÇie 1974, 32ss.) weisen auf die Herkunft aus Nordsiebenbürgen und aus der Maramuresch. Was aber gab den Anstoß zu den Übersetzungen ins Rumänische? Im speziellen Fall der scrisoarea dürfte die Notwendigkeit der vertraulichen Information über die bevorstehende Ankunft der Türkenflotte der Anlaß dafür gewesen sein, daß Neac§u den ihm persönlich bekannten Benkner warnte — ein äußerer Grund also. Die sprachliche Form des Briefes läßt auf eine schon angelegte und kultivierte Schreibtradition schließen. Die Motive zur Übertragung ins Rumänische dürften vielschichtig gewesen sein: so haben sicherlich Hussiten ungarischer Herkunft, aber auch Lutheraner durch die Vermittlung fremder, reformatorischer Ideen neue religiöse Bewußtseinsinhalte vermittelt, die auch eine sprachliche Umsetzung bedingten. Als Beispiel dafür mag die rumänische Übersetzung und Neubearbeitung eines lutherischen Katechismus stehen, die lntrebarea cre^tineascä von 1559 oder die Übersetzung der vier Evangelien des Neuen Testaments, Tetraevanghelul aus dem Jahr 1560/ 1561. Alle diese Arbeiten - insgesamt etwa 35 aus der schriftlichen Anfangsphase des Rumänischen wurden in der Werkstatt des Buchdrukkers und Übersetzers Coresi in Kronstadt aufgelegt, wo Benkner die erste Papierfabrik besaß. Dieser Diakon Coresi, griechischer Abstammung, spielte für die Verbreitung des geschrie-

Sprachbewertimg

261

benen Rumänisch eine überragende Rolle. Die Adressaten der Drucke waren nicht im einfachen Volke zu suchen, eher schon unter den weltlichen und geistlichen Potentaten. Die orthodoxe Kirche Rumäniens öffnete sich nicht so sehr den reformatorischen Ideen, sondern begünstigte die Verbreitung der kanonisierten religiösen Texte in der neuen, d . h . rumänischen Version. Damit verschaffte sie sich Abstand gegenüber dem beherrschenden slawischen Einfluß und zugleich eine breitere Resonanz im Volke selbst. Als Kommunikationsmittel taugte hier nur die «rustica romana lingua», das Rumänische (cf. Ivänescu 1983, 499ss.; Macrea 1973, lOlss.). In gewissem Sinne leistete die Kirche damit auch einen Beitrag zur Verwirklichung der Idee der nationalstaatlichen Einheit. Der allmähliche Verzicht auf das Slawonische markiert gegen Ende des 16. Jh. in Rumänien einen den westeuropäischen Ländern vergleichbaren Emanzipationsprozeß vom Lateinischen. Voraussetzung war die Stärke des nationalen Selbstbewußtseins, das seine Begründung in der eigenen Geschichte suchte. 2. Die rumänischen Chronisten und die Entwicklung eines nationalsprachlichen Selbstbewußtseins Die Kenntnis der lateinischen Herkunft des Rumänischen beruhte in Rumänien selbst - im Gegensatz zu den anderen romanischen Ländern nicht auf überliefertem Selbstverständnis. Dieses Wissen wurde erst spät bei rum. Chronisten wie Grigore Ureche (—1590-1647) und Miron Costin (1633-1691) zu einer verwissenschaftlichen Erkenntnis. Die Frage der sprachlichen Abstammung war eng mit der der volklichen Herkunft, der Ethnogenese, verbunden. Erste Hinweise auf ein erwachendes sprachlich-nationales Selbstbewußtsein verdanken wir einem Johannicius, rum. Ioanijä, der sich den Titel „Imperator" als Mitbegründer des 2. bulgarischen Reiches (um 1186) gab. Hier - im Süden der Donau - spielte der „walachische" (d.h. rumänische) Bevölkerungsanteil eine gewisse demoskopisch-politische Rolle: dieser Ioanijä betont dem Papst Innozenz III. (1198-1216) gegenüber ausdrücklich seine „römische" Abstammung - eine Behauptung, auf die der Papst aus Berechnung wohlwollend eingeht (cf. Windisch 1981, 168). Die Kenntnis der lateinischen Herkunft gelangte - wie gesagt - spät und überdies auf Umwegen nach Rumänien. Diese Tatsache wird zuerst bei dem toskanischen Humanisten Poggio Bracciolini (1380-1459) klar als Problem formuliert. Auch die beiden anderen italienischen Humanisten Flavio Biondo (1388-1463) und der spätere Papst Pius II. (1458-1464),

262

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

A e n e a s Sylvius Piccolomini ( 1 4 0 5 - 1 4 6 4 ) , behandeln diese Frage. Letzterer gibt uns folgende A u s k u n f t (cf. A r m b r u s t e r 1972, 47ss.): «Valachi lingua u t u n t u r Italica, verum imperfecta, et adm o d u m corrupta». Bracciolini u n t e r m a u e r t diese Aussage sprachwissenschaftlich so: «Oculum dicunt, digitum, m a n u m , p a n e m multaque alia quibus apparet ab Latinis . . . » (ib.). Die Idee der Latinität des Rumänischen breitete sich allmählich aus, so d a ß sie zu einer G r u n d e r k e n n t n i s der Historiker, zu einem „vulgärhumanistischen G e meinplatz" wurde (Marcu 1923, 384; B a h n e r 1957, 78). D a s Rumänische hatte sich endlich in eine illustre Reihe eingeordnet: «De la lengua latina han resultado las generales que agora se usan en Italia, E s p a ñ a , Francia y Vvalachia» so A n d r é s de Poça (in: De la antiqua lengua ... 1587; a p u d B a h n e r 1957 , 78). K o m m e n wir auf U r e c h e zurück. Seine linguistische A r g u m e n t a t i o n zugunsten der Latinität beschränkt sich - ähnlich wie schon bei Biondo noch auf einfache lat.-rum. Wortvergleichung «pìine, ei zie pañis, carne, ei zie caro, gäinä, ei zie galena, muiaria, mulier, fâméia, femina (sic! statt familia) . . . » (cf. Windisch 1981, 182s.). Einen neuen A s p e k t vermittelt M. Costin, wenn er aus einem Gespräch mit d e m katholischen Bischof in Jassy, dem Italiener Vito Piluzzo, in r u d i m e n t ä r e r Beweisführung die gemeinsame rumänisch-italienische H e r k u n f t aus ähnlichen Sitten und G e b r ä u c h e n ableitet (cf. Costin: De Neamul Moldovenilor ..., in: Opere, ed. Panaitescu 1958, 247). In weiteren A r b e i t e n , die M. Costin im polnischen Exil auf polnisch geschrieben h a t , z . B . die Kronika Ziem Moldawkich i Multañskich (rum. Cronica ßrilor Moldovei ji Munteniei, cf. Costin, Opere, ed. Panaitescu, p. 202ss.) o d e r die Opisanie ziemie moldawskiej i multanskiej (rum. Istorie tn versuri polene despre Moldova $i l'ara Romtneascâ, cf. Costin, Opere, e d . Urechia, voi. 2, 1888, 72ss.) baut er seine Beweisführung - methodisch unverändert - mit längeren Wortlisten aus. Die Vorrangstellung der moldauischen Geschichtsschreibung wird durch den aus Muntenien s t a m m e n d e n Fürsten Constantin Cantacuzino ( 1 6 5 0 - 1 7 1 5 ) u n t e r b r o c h e n . Seine Ausbild u n g ist teils byzantinisch-griechisch geprägt, teils durch seine humanistischen Studien in Pad u a beeinflußt. In seiner Istoria Järii Romäne§ti (1694) b e r u f t er sich in übersteigerter Weise auf die lateinische H e r k u n f t der R u m ä n e n bis hin zu der Feststellung, sie seien die wahren R ö m e r (apud B a h n e r 1957, 88). D e n vorläufigen H ö h e p u n k t dieses Selbstfindungsprozesses markiert der Fürst der Moldau, Dimitrie Cantemir (1673—1723). In seiner Chronik über das Alter der römisch-moldauischen Walachen (Hronicul vechimei a Romano—Mol-

do-Vlachilor, 1717/1723) behandelt er die unmittelbare A b s t a m m u n g der R u m ä n e n von den R ö m e r n ; in seiner b e r ü h m t e n Descriptio Moldaviae (1716; dt. Übersetzung 1771) hebt er die enge sprachliche Ü b e r e i n s t i m m u n g mit d e m Italienischen hervor.

3. Die wissenschaftliche Begründung der Latinität des Rumänischen durch §coala ardeleanä

die

V o n den Chronisten führt d e r W e g in räumlichzeitlichem A b s t a n d nach Siebenbürgen. Im österreichisch-habsburgischen Siebenbürgen (seit 1691) entsteht die für die rumänische Kulturgeschichte so b e d e u t e n d e §coala ardeleanä. Sie wurde von den Priestern, Altphilologen u n d Historikern Samuel Micu (dt. Klein, 1745— 1806), G h e o r g h e §incai (ung. Sinkay, 1 7 4 5 1816) und Petru Maior ( 1 7 6 0 - 1 8 2 1 ) gegründet. Z u den wichtigsten A r b e i t e n dieses aufklärerischen Dreigestirns zählen u . a . die Elementa linguae daco-romanae sive valachicae, von Micu vor 1779 in Blaj begonnen und von §incai 1780 in B u d a abgeschlossen. Es handelt sich um die erste lateinisch geschriebene G r a m m a t i k des Rumänischen. Sie k o n n t e d a h e r nicht zu einer Volksgrammatik werden. Die lateinische Redaktion erklärt sich aus der Ideologie der Siebenbürger Schule: den Nachweis zu liefern, d a ß das Rumänische die Fortsetzung des klassischen Lateins sei, gesprochen im Gebiet der ehemaligen Dacia T r a j a n a , leider korrumpiert durch den K o n t a k t mit Nachbarsprachen. V o n romanistischem Interesse ist die K o r r e k t u r von Ion Bud a i - D e l e a n u , d e m Dichter-Mitglied dieser Schule, d e r auf die lateinische Volkssprache abhebt (cf. Istoria Lingvisticii Románepi 1978, 20). Im J a h r e 1779 erscheint von Micu eine Carte de rogacioni pentru evlavia homului chrestin („rumänisch"!), die zur Rechtfertigung der lateinischen H e r k u n f t konsequenterweise das lateinische Alp h a b e t einsetzt. D e r Band enthält im wesentlichen die lateinische Orthographie-Konzeption d e r Schule. Es galt, die eigene Sprache dem großen Vorbild anzupassen, dessen Dignität seinerseits frei von jeglichem Zweifel war. Diese Zielsetzung wurde so nicht explizit formuliert; sie ist j e d o c h ableitbar aus den philologischen Beiträgen. Eine Unvereinbarkeit dieses P r o g r a m m s mit dem sprachlichen Entwicklungsstand des Rumänischen ist nicht zu übersehen: die neu gew o n n e n e sprachliche Identität, das Selbstbewußtsein wird d e m Vorbild untergeordnet. Lateinisch-etymologisierende Schreibung oder die Ü b e r n a h m e lateinischer Kategorien in die rumänische G r a m m a t i k belegen die freiwillige U n t e r ordnung.

189. Rumänisch: So verdeutlicht etwa das Kapitel über die «Modi loquendi . . . » in den Elementa ... (1780, 87; cf. Rosetti/ Cazacu/Onu 1972, 451ss.) die Unzulänglichkeiten dieser ahistorischen Rückführung: die zugrundeliegende lateinische Form ist eher ein aus dem Rumänischen rekonstruiertes Latein, das Rumänische selbst wegen des Schwankens zwischen etymologisierender und phonetischer Schreibung eher eine Abstraktion; folgende Formen/Beispiele werden als „Rumänisch" bzw. als „Lateinisch" angeboten: rum.: «Antaiaa Vorbire. a intrebáre pe cinevá despre ásá, si állor sai sanatáte, Bona demineatiaa/Bona diá/Bona seraa/Domnule, vel Donine! . . . » - lat.: «Dialogus. Sciscitari aliquem de sua, suorumque valetudine. Bonum mane/Bonus dies/Bonus vesper/Domine!» etc.

Eine solche imitatio wäre für die Entwicklung des Rumänischen aber kein Fortschritt. Mit Blick für die Erfordernisse der Zeit verlangt P. Maior die qualitative Anhebung des Rumänischen als Literatursprache und Sprache der Wissenschaft (in: Istoria besericei românilor, Buda 1813; cf. Rosetti/Cazacu/Onu 1972, 450): «Adevârat limba româneascâ in stat [= situale] ca acela iaste, cît mâcar ce §tiin¡á se poate da în limba aèasta; cei ce sím¡esc greotate întru aíasta, de acoló le vine aceea, câ nu s-au dat încâ a ceti cârçi române§ti, §i mai vîrtos câ pînâ acum în limba româneascâ numai de lucruri de casä, de lucruri de jos, de care gräesc tóate moa§ele [= babele], au fost deprinçi a vorbi §i cu aljii, §i eu sine. Unde întru §tiin{ele cele înalte nu ne-ar ajunge unele cuvinte, precum grecilor le iaste slobod în lipsele sale a se împrumuta de la limba elineascâ, §i sîrbilor §i ru§ilor de la limba sloveneascá cea din cärji, a§a §i noi toatä câdinÇa avem a ne ajuta cu limba lätineascä cea corectä, ba §i cu surorile limbei noastre, cu cea italieneascä, cu cea frìnòascà §i cu cea spanioleascä».

Das Zitat verdeutlicht die notwendige Strategie: Rückgriff auf die „korrekte" lateinische Muttersprache unter Einbeziehung der romanischen Schwesternsprachen. Das Rumänische hat — selbstbewußt - seinen Platz gefunden, aber nicht durch die Emanzipation vom Lateinischen, sondern durch seine weitgehende historische Identifikation mit der „Muttersprache". Konkrete sprachlich-philologische Probleme verursachte zunächst die Einordnung der zahlreichen Neologismen (griechische Elemente vor allem in den Fürstentümern, lateinische in deutsch-ungarischer Lautung im Siebenbürger Rumänisch; cf. Ivänescu 1980, 622), die gegen Ende des 18. Jh. das Rumänische geradezu überschwemmten. Nach Ansicht von Micu sollten die lateinischen Neologismen rumänisiert, d . h . den Erbwörtern angepaßt werden. Die rumänischen Lautgesetze wurden mechanisch reproduziert: DISTINCT(US) wird bei Maior zu distinpt wie lautgesetzliches opt < OCTO, o d e r PLANTA w i r d n a c h d e m G e s e t z

lat. à + η (Nasal) + Kons. > rum. i, also ρ lintä w i e r u m . cîmp

< CAMPUS, USW. B r a u c h b a r e V o r -

Sprachbewertung

263

schläge verdankt das Rumänische hier bereits einer seiner ersten Grammatiken, der Gramatica Rumäneascä von Dimitrie Eustatievici (1757; ed. N. A. Ursu, Bukarest 1969) und den Observa¡ii de limba rumäneascä von Paul Iorgovici (Buda, 1799; cf. Rosetti/Cazacu/Onu 1971, 464). Ungeachtet solcher Versuche fallen die Beiträge von Philologen wie August Treboniu Laurian (1810-1881), Timotei Cipariu (1805-1877), loan C. Massim (1825-1877) oder auch von Aron Pumnul (1818-1866) auf eine linguistisch kaum noch vertretbare latinisierende Position zurück: durch die Überbetonung bzw. Überbewertung des lateinischen Anteils und wegen des Versuchs, das Rumänische auf eine ältere, dem Lateinischen möglichst nahe Sprachform zurückzuführen, korrumpieren sie jene Ansätze der Siebenbürger Latinisten, die eine Fortführung verdient hätten. So aber möchte Laurian in seinem Tentamen criticum, der einzigen lateinisch geschriebenen rumänischen Grammatik dieser Epoche (Wien, 1840; cf. lordan 1983, 96s.) das von den „Barbarismen" der Nachbarsprachen befreite Rumänisch möglichst über das 12. Jh. hinaus dem reinen Latein der Tage eines Trajan wieder anpassen. Mit ähnlicher Verbissenheit versucht Cipariu (Principia de limba §i seiptura, Blaj 1847; Elemente de limbä românà ... 1854, cf. lordan 1983, 97s.) das Rumänische auf eine „einheitlichere, primitivere Form" zu bringen. Der bei Laurian erkennbare sprachpflegerischpuristische Ansatz verrät einen chauvinistischen Zug, wenn man hört, daß die „Barbarismen . . . zwar keinen Einfluß auf die grammatische Form ausgeübt haben, aber dennoch die Reinheit der Sprache beschmutzt haben" (lordan 1983, 96). Einen Ausweg aus den latinisierenden Übertreibungen bietet A. Pumnul durch eine neue Devise: „Schreibe wie Du sprichst!". Ob sich Pumnul der in dieser Maxime steckenden normativen Möglichkeit im Spannungsfeld zwischen gesprochener und geschriebener Sprache klar war, muß bezweifelt werden (cf. Gauger 1986,21ss. ; Koch/ Oesterreicher 1985). Pumnul fordert: „Jedes Wort soll so gebildet werden, daß es regelmäßig ist, leicht auszusprechen und sanft klingend" (lordan 1983, 98). Ästhetische, lautmalerische Impressionen bieten aber keine Gewähr einer angemessenen grammatischen Behandlung der anstehenden sprachlichen Probleme. 4. Erste Ansätze einer Diskussion der sprachlichen Bewertungskriterien bei der Übernahme von Neologismen Mit dem verstärkten Einsetzen einer „weltlich"literarischen Produktion in der Mitte des 18. Jh. kommen zugleich erste dezidierte Forderungen nach Ausformung einer literatursprachlichen

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

Norm auf. Die hier aus dem Rückblick formulierte Zielvorgabe wird freilich kaum in Umrissen deutlich, wie die Bemerkungen von Ienächitä Väcärescu (1740-1797), eines der ersten rumänischen Lyriker, verraten. Seine Observa¡ii sau bägäri-dä-samä asupra regulelor §i ortnduelelor grammatica rumâne§ti (Rîmnic, 1787), die im 1. Teil eine allgemeine Grammatik — z.T. in Anlehnung an eine italienische Grammatik des Girolamo Gigli (Anfang des 18. Jh.: Lezioni di lingua toscana) enthalten, im 2. Teil Vorschriften zur Poetik und Verslehre, gewinnen in 3 Punkten in unserem Zusammenhang besonderes Gewicht: 1) das Rumänische habe sich mangels einer „Grammatik" verändert und weise dialektale Differenzierungen auf; trotz der Unvereinbarkeit beider Faktoren wird die sprachliehe Einheit unausgesprochen als Ideal, als notwendiges Sprachprogramm gefordert; 2) Früher hätten sich die Sprecher in der Kirche das „Serbische" angeeignet, das Rumänische dagegen nur « . . . pîntru a gräire §i pîntru ncgoçiu §i trätäluiri politice§ti» (Rosetti/Cazacu/Onu 1971, 508) — eine pessimistische Beurteilung der Verwendungsmöglichkeit des Rumänischen, nachdem Väcärescu seine Hoffnung auf den Durchbruch der geschriebenen Sprache in die bereits 1688 abgeschlossene, vollständige Bibelübersetzung (Biblia lui Çerban) ins Rumänische gelegt hatte: « . . . pociusäzicucälimbarumäneascä dä la anul 1688 s-au începutu» (ib.); 3) Die konkrete Forderung nach Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Terminologie und der Übernahme von Neologismen (ib.).

Gerade die Frage der Neologismen hat in der folgenden Zeit bei allen Autoren bzw. in den Grammatiken Beachtung gefunden. Die Phonetik findet dort Berücksichtigung, wo über die Fragen der Graphie hinaus dialektale Varianten Probleme der Norm-Zuordnung aufwerfen. Fragen der Morpho-Syntax gehen über die paradigmatisch-deskriptive Analyse kaum hinaus. Ein anderer wichtiger Punkt scheint sich dagegen als Fragestellung wenigstens in Umrissen abzuzeichnen, nämlich die Einbeziehung der gesprochenen Sprache in die allgemeinen „Regeln" einer Grammatik: «nu pociu . . . sä numescu Grammatica (sic) aceastä aleätuire, färä dä numai Bägäridä-seamä asupra idiotizmii limbii noastre spre regulile grammatice§ti» (ib.). Unumstritten bleibt auf jeden Fall die zeitlose Aktualität von Väcärescus Aufforderung zur Pflege des Rumänischen (Rosetti/Cazacu/Onu 1971,513): «Urma§ilor mei Väcäre§ti/Las vouä mo$tenire/Cre§terea limbii române§ti/§i-a patriei cinstire». Die Einsicht in diese Notwendigkeit setzt sich beispielhaft in seiner begabten Familie durch, wenn der Neffe Iancu (1792-1863) durch poetische Schöpfungen seinen Teil zur Sprachpflege beiträgt und den Titel „Vater der rumänischen Poesie" erwirbt (cf. Schroeder 1967, 90). Es waren

aber gerade die wichtigsten literarischen Vertreter der 1. Hälfte des 19. Jh., die wie beispielsweise Iordache Golescu (1768-1848) noch weitgehend ihren durch Herkunft, Bildung und Beruf beeinflußten Stil pflegten. Neben seiner literarischen Tätigkeit (Theaterstücke, politische Satiren, usw., cf. Rosetti/Cazacu/Onu 1971, 535ss.) hat sich Golescu auch philologischsprachwissenschaftlich betätigt. Das Ergebnis ist eine 1840 in Bukarest erschienene Grammatik, Bägäri-de-seamä asupra canoanelor gramäticeijti. Es fallen die terminologisch-kategorialen Anlehnungen an grammatische Vorbilder aus dem Griechischen und Italienischen auf, aber auch die Verweise auf Zeitgenossen wie Ienächija Väcärescu. Solche Verbindungen ergeben noch keinen Konsensus, weder mit Blick auf die grammatische Analyse noch auf die inzwischen als Notwendigkeit empfundene Normierung der literarischen Sprache. Daß sich aus der Sprachanalyse nicht notwendigerweise Prinzipien oder Thesen der Normierung ableiten lassen, zeigt Golescus monumentaler Dicsionerul (ungedruckt), eine Art Wörterbuch und Enzyklopädie des Rumänischen: Kriterien für die Aufnahme und Kennzeichnung des Wortschatzes hinsichtlich seiner umgangssprachlichen, literarischen oder fremden Herkunft werden nicht angegeben. Weitere Vorläufer dieses Programms, die weniger bekannt wurden, sollen wenigstens Erwähnung finden: Barbu Paris Mumuleanu (1794-1836), Constantin Aristia (1800-1880) und Costache Faca ( - 1 8 0 0 - 1 8 4 5 ) . Der Dichter Mumuleanu verdeutlicht in seinen Caracteruri (cf. Close 1974, 135ss.) die Notwendigkeit einer vereinheitlichten Literatursprache aus Gründen der nationalen Identifikation: nationaler und sprachlicher Fortschritt müsse Hand in Hand gehen; das Rumänische sei so reich wie jede andere Sprache Europas. Diese „positive" Selbsteinschätzung gewinnt an Selbstverständlichkeit und wirkt keineswegs überheblich. So wirkt auch seine Kritik an der älteren Generation, die Griechisch spreche, und an der jüngeren, die Französisch spreche, nicht überzogen. Sie liefert die Begründung für die notwendige «cultivarea limbii» der eigenen Sprache, die in der Muttersprache die Mittel zur sprachlichen Bereicherung finde. In seiner dichterischen Praxis stellt aber vorwiegend das Französische wie auch das Griechische die wichtigste Quelle der Wortschatzbereicherung dar. Aristia, griechischer Abstammung, Dichter und Übersetzer aus dem klassischen Griechisch, setzt die Diskussion um die Anpassung der Neologismen fort: prinzipiell habe das Rumänische keine Schwierigkeiten; es bedürfe nur geringfügiger Modifikationen der lateinisch-romanischen Neologismen, soweit sie

189. Rumänisch: Sprachbewertung etwa bei der von ihm vorgelegten Übertragung d e r Ilias in das Rumänische in Frage k o m m e n . Auffallend in seiner Dichtung ist die enge A n lehnung an den überlieferten rumänischen Wortschatz. E r verweist - rückblickend - auf die vorbildliche Sprache der kirchlichen Bücher, die „ R e i n h e i t " und „Ursprünglichkeit" der Sprache besser bewahrt haben - eine Bewertung, die den veränderten Verhältnissen und wohl auch seiner eigenen dichterischen Konzeption schon längst nicht m e h r gerecht werden konnte. Faca, inspiriert durch Molières Les précieuses ridicules, macht sich in Theaterstücken ( C o m o d i a vremiilFran(usitele) über die Gallomanie seiner Landsleute lustig - ein T h e m a , das bei Ion Luca Caragiale ( 1 8 5 2 - 1 9 1 2 ) , Prosaschriftsteller und D r a m a t i k e r , seinen künstlerisch bemerkenswerten Abschluß findet (Theaterstücke: O noapte furtunoasä\ O scrisoare pierdutä, u . a . ) . Diese A u t o r e n haben alle ihren individuellen Beitrag zur E r n e u e r u n g des Rumänischen geleistet, die vor 1850 bereits von Heliade-Rädulescu - u n t e r anderen Vorzeichen - eingeleitet worden war. Z u Beginn des 19. Jh. klingt der griechische Einfluß ab. Eine verstärkte H i n w e n d u n g zur lateinisch-romanischen Kultur wird spürbar. Nach den Ü b e r t r e i b u n g e n der Latinisten und nach Heliades Italianisierungsversuchen setzte sich nun das Französische als Umgangssprache der rumänischen Oberschicht durch, nachdem das vorige J a h r h u n d e r t auf literarisch-kulturellem Gebiet einen beträchtlichen italienischen Einfluß erfahren hatte. D a s A u s m a ß dieses Einflusses ist in R u m ä n i e n selbst nie voll anerkannt worden (cf. Schroeder 1967, 87ss.; Ortiz 1916). Die N a c h a h m u n g der französischen Literatur, des französischen Lebensstils erstreckte sich auf weite Bereiche, b e r ü h r t e a b e r — a u ß e r durch die Ü b e r t r e i b u n g e n der «bonjouristen» in der U m gangssprache - nicht die G r u n d z ü g e des R u m ä nischen, in j e d e m Fall aber den umgangssprachlichen Wortschatz. Auch war der französische Einfluß in seiner vielfach gekünstelten Verwend u n g M e r k m a l gehobener sozialer Schichten, die d e m durchschnittlichen Sprecher kein Vorbild sein konnten. Im Gegensatz zum Italienischen b e d u r f t e das Französische zu seiner Verbreitung keiner Unterstützung durch Literaten oder Philologen. Als sprachliches Ergebnis bleibt die umfassende Bereicherung des rumänischen Wortschatzes, wo die Neologismen weniger dem lateinisch-romanischen Typus entsprechen als vielmehr speziell französische Z ü g e aufweisen. So erklärt sich auch das weite Spektrum zwischen unkritischer Ü b e r n a h m e und ironischer Distanz, aus der das Französische bewertet wurde. Seine Verbreitung k a n n weniger aus sprachlich-linguistischen Kriterien abgeleitet werden, auch läßt sich keine

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explizit-positive Beurteilung als generelle Argumentation nachweisen; sie erklärt sich in erster Linie durch das h o h e A n s e h e n der französischen Sprache und Kultur, das keiner „Begründung" bedurfte. S. Ein Intermezzo der rumänischen Philologie: die Italianisierungsversuche von Ion Heliade-Rädulescu (1802-1872) D e r wichtigste Verfechter des italienischen Einflusses war Ion Heliade-Rädulescu mit seinen beiden A r b e i t e n Paralelism intre dialectele román italian sau forma gramatica acestor douä dialecte und Prescurtare de gramatica limbei romäno-italiene (beide 1841). Nun liegen die Verdienste Rädulescus weniger in dem ohnehin erfolglosen Italianisierungsversuch des Rumänischen und dessen sprachlich-grammatischer Angleichung an die Schwestersprache Italienisch. Es ist e h e r seine Gramatica romäneascä (1828), die laut Iordan (1983, 79) ein wichtiges Ereignis in der rumänischen Sprachwissenschaft darstellt: einmal, weil sie rumänisch, nicht lateinisch geschrieben wurde; zum a n d e r n , weil das Rumänische o h n e den Ausblick auf die vermeintlichen „Vorteile" anderer Sprachen bzw. G r a m m a t i k e n als eigenständige Sprache, mit eigenem grammatikalischem System, als vollwertiges Kommunikationsmittel beurteilt wird. Bereits Ienâchiçà Väcärescu hatte in seinen Observapi (1787) einen großen Teil der grammatischen Terminologie aus dem Italienischen ü b e r n o m m e n . Die enge Verwandtschaft beider Sprachen begünstigte die Ü b e r n a h m e der latinisierenden Form e n , die sich aber bei weitem nicht alle durchsetzen k o n n t e n : grammatica, pronunce, nome, propozifione, congiuntone, dimonstrativa, da cvalità (für de calitate), ative, asolute, otativa, trapasatu perfetu (für mai mult ca perfectul), composte, etc. D e r Versuch, solche künstlichen Bildungen einzuführen, wirkt selbst in F o r m grammatischer Termini als gezwungen. Ähnlich wird m a n auch das Vorgehen Rädulescus bezeichnen, durch konsequente italienische Orthographie den Beweis für das „Schwestern"-Verhältnis der beiden „Dialekte" zu liefern. Diese gekünstelte Anpassung erinnert an vergleichbare Versuche der Latinisten. So wird man Rädulescus Übersetzung der Divina Commedia nur beschränkt als Ü b e r s e t z u n g in das Rumänische gelten lassen (cf. Iordan 1973, 90): «In mi^locul callii viaîaei nóstrae/Me reaflaiu într-o selbä obscurä/Quoci callea directa era p e r d u t a . . . » . Selbst die enge genetisch-typologische Affinität zwischen den beiden Sprachen erlaubt die in der Übersetzung angestrebte E r h ö h u n g des Rumänischen nicht. Rädulescus Sprachkonzeption erschöpfte sich keineswegs in seinem sprachgeschichtlich miß-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

lungenen Identifizierungsversuch des Rumänischen mit d e m Italienischen. Sicherlich hat diese abwegige Orientierung zunächst die Diskussion ü b e r die Kriterien zur Normierung einer literarischen Standardsprache auf der von ihm selbst bevorzugten muntenischen Grundlage verzögert. Die Notwendigkeit einer Sprachpflege in diesem Sinne tritt bei ihm jedoch klar zutage (cf. Close 1974, 54ss.). Sie ist die Folge seiner stolzen, patriotischen Ü b e r z e u g u n g , nach der das R u m ä n i s c h e o h n e weiteres zu einer Literatursprache werden k ö n n e , weil es (heute) dazu „tauglicher sei als das Französische" (zu Zeiten eines du Beilay?). Bei dieser positiven Selbsteinschätzung hätte man ein verwertbares P r o g r a m m zur cultivarea limbii erwarten k ö n n e n . Leider f ü h r t e n seine eher rudimentären Anweisungen — Reinigung von negativen, f r e m d e n , subjektiven F o r m e n , Bildung einer „guten" Syntax, adäquates V o k a b u l a r , lautliche Adaption notwendiger Neologismen, usw. (cf. Close 1974, 60ss.) - zu keiner sprachlichen Umsetzung. D e n n o c h kann Rädulescus Rolle für die Sprachnormierung nicht hoch genug veranschlagt werden: durch seinen Sprachstil hat er implizite selbst die Bewertungsgrundlage für den bon usage des Rumänischen geliefert. Iordans k o m p e t e n t e s Urteil (1983, 81), d a ß „Rädulescu ab 1828 eine Art zu schreiben und zu sprechen hatte, die sich nicht wesentlich vom heutigen Stil unterscheidet", läßt den Umkehrschluß zu: Rädulescu hat wesentlich zur Entwicklung der heute a n e r k a n n t e n Schriftnorm beigetragen. 6. Eine Übersicht über die geläufigsten Bewertungstopoi als Parameter für den bon usage des Rumänischen Die folgende Übersicht stellt eine exemplarische Auswahl der gängigsten Bewertungstopoi des 19. u n d 20. Jh. dar. Sie kann nicht systematisch sein, da die zitierten A u t o r e n in ihren Reflexionen ü b e r die „ k o r r e k t e n " sprachlichen F o r m e n o d e r V e r f a h r e n selten exklusive W e r t u n g e n vertreten. In der Mehrzahl bevorzugen sie eine Verbindung unterschiedlicher, puristisch-korrigier e n d e r Urteile bzw. Vorschriften, die gewöhnlich nur Teilaspekte d e r angestrebten Sprachnormierung abdecken. So kritisiert Alecu Russo ( 1 8 1 9 - 1 8 5 9 ) in seinen Cugetäri den Pedantismus, mit dem das Rumänische den Regeln f r e m d e r Sprachen und G r a m m a t i k e n angepaßt werden soll - das Lateinische ist hier gemeint; weder in den deutschen noch in den französischen G r a m m a t i k e n lasse sich ein solches V e r f a h r e n nachweisen: um h e u t e Rumänisch zu schreiben, b e d ü r f e es keiner ( f r e m d e n ) G r a m m a t i k , sondern I d e e n , Fleißes und gerechten Urteilen über die Dinge (apud Bulgär 1966,104ss.). Ion Codru

Drägu§eanu ( 1 8 1 8 - 1 8 8 4 ) widerspricht in der Precuvtntare seiner Rudimentele Gramaticei Romàne (1848) der geläufigen T h e s e , wonach die w a h r e Sprache die des Volksmundes sei: vieles sei hier auch schlecht; A u f g a b e des Linguisten sei es seiner Ansicht nach, „alles, was im Volksm u n d e gut ist und dem genius des Rumänischen entspricht, zu verallgemeinern; alles aber, was im M u n d e des einzelnen j e n e m Geist widerspricht, einzuschränken und zu u n t e r d r ü c k e n " eine ästhetisch a n n e h m b a r e , linguistisch aber allzu vage Maxime. Alexandru Ion Odobescu ( 1 8 3 4 - 1 8 9 5 ) greift die romantisch-verklärte Vorstellung vom Wert der Volkssprache wieder a u f , wenn er das „Mark der volkstümlichen Sprache des ganzen R u m ä n e n t u m s aufsaugen" m ö c h t e , um so ein Reservoir für die Nationalsprache anlegen zu k ö n n e n . Die eingesetzte Metaphorik gewinnt zirkuläre Beweiskraft, wenn d e r Plan eines Wörterbuches der rum. A k a d e mie mit der A u f g a b e begründet wird, „der Spiegel der Sprache von d e r Vergangenheit bis heut e " zu sein (Bulgär 1966, 121). A u s der nachdrücklichen A b l e h n u n g f r e m d e r E l e m e n t e im Rumänischen ( „ m o d e r n e Französismen", „pedantische Latinismen", „verunstaltete slawische, griechische und türkische A r c h a i s m e n " oder „lokale Maghiarismen") heißt f ü r Odobescu die Lösung: „Laßt uns rumänisch d e n k e n , wenn wir schreiben und sprechen" - nationales Selbstbewußtsein, gepaart mit einer Abneigung gegen willfährige D u l d u n g f r e m d e n Einflusses, k o m m t jetzt verstärkt zum D u r c h b r u c h . Mit der F o r d e r u n g nach emotionsloser, rationaler Beurteilung d e r Sprache als wesentlichem sozialem E l e m e n t , ja kommunikativer G r u n d lage der Gesellschaft, macht der praeceptor der f r ü h e n rumänischen Sprachwissenschaft, Bogd a n Petriceicu H a s d e u ( 1 8 3 8 - 1 9 0 7 ) auf die notwendige Erweiterung des sprachlichen Arsenals a u f m e r k s a m . Eine solche Bereicherung k ö n n e im Z u g e des allgemeinen, beschleunigten Fortschritts weder f ü r die Literatursprache noch für die Wissçnschaftssprache durch die Volkssprache erzielt w e r d e n . H a s d e u s historisch-genetisch motivierter Vorschlag: «Acel arsenal ni-1 procura latina §i limbile romanice, d e care ne leagà gintea, curentul de aspiraJiuni, însâ§i provenienza culturel noastre actúale» ( P r e f a ß aus Cuvente den bàtrîni, vol. 3, 1881). Titu Maiorescu ( 1 8 4 0 - 1 9 1 7 ) zielt in seinen kritischen A n m e r kungen zur unmotivierten Ü b e r n a h m e und falschen A n w e n d u n g von F r e m d w ö r t e r n auf Grundsätzliches (Maiorescu: Critice, 18661907, vol. 1: Limba romänä tn jurnalele din Austria, ed. Socec (1931?), 1 1 1 - 1 1 3 ) : «Grefeala fundamentalä in toate aceste provine din necunoa§terea valorii proprii ce o are limba unui

189. Rumänisch: Sprachbewertung popor. L i m b a , ìn orice manifestare a ei, in gramaticä ca §i în expresiuni §i idiotisme, este un product necesar §i instinctiv al najiunii, 51 individui nu a poate niciodatä modificà dupä rapunea sa izolatä. F ä r ä îndoialä, limba nu exista decât in radunile indivizilor, 51 toatà viaja îi este atârnatâ de cugetarea §i reproducerea în mintile genera(iunii prezente §i a celor viitoare. Insä aceastä viajä, în esenjä, nu este reflexiva, ci instinctivâ, 51 se produce în majoritate cu forja fatalä a legilor naturale, §i nu dupä arbitriul reflecÇiunii individului. D e aceea limbile s'au înavujit §i se înavuîesc totdeauna prin scrierile poe¡ilor geniali, cari, färä a se gândi la teoriile limbistice, se exprimä dupä simjimântul ce-1 au despre ceea ce este potrivit cu limba lor; dar nu se ìnavujesc niciodatà prin filologi, prin membri de societàri academice, etc.».

Gegen die angeblich rationalen Eingriffe der Philologen, die anstelle von (korrektem) rum. urçii die F o r m *ursili, statt Domnul (bestimmter, enklitischer Artikel) ein *ul Domn (!) nach westromanischem Typus (vorgestellter Artikel) durchzusetzen versuchen, führt Maiorescu den usus des Volkes als oberste Instanz ins Feld. Dieser h a b e ü b e r die A n n e h m b a r k e i t solcher F o r m e n zu entscheiden - eine usus-Variante, die die romantisch überzogene B e d e u t u n g der Volkssprache akzeptiert und ihr die Rolle von maior pars und sanior pars zugleich zugestehen möchte. Mihai Eminescu ( 1 8 5 0 - 1 8 8 9 ) , der g r ö ß t e rumänische Dichter, „Klassiker" und Vollender d e r literarisch-poetischen Sprache, ist seinen poetologisch-philosophischen Motiven u n d Vorstellungen nach e h e r Romantiker. Diese Einstellung k o m m t auch in seinen sprachlichen Urteilen ü b e r das Rumänische in teilweise metaphorischen Übertreibungen zum Ausdruck: „Ja, von R o m k o m m e n wir, teure und geliebte Kompatrioten - aus der Dacia T r a j a n a ! U n s e r Ehrendiplom war schon stark verblaßt: die Sprache d e r vor Altersschwäche gebeugten Buchstaben h a b e n wir umgeschrieben in die goldenen Lettern unserer Schwestersprachen. Schon war unser S t a m m b a u m hier und da durch einen fremd e n Sproß verunstaltet, wir werden ihn a b e r von allen dürren Ä s t e n befreien" (Bulgär 1966,134). Charakteristisch f ü r Eminescus sprachliche Wertungen sind die zahlreichen ästhetisierenden Urteile, z . B . „ D e r Maßstab f ü r die Bildung eines Volkes ist heute eine klangvolle Sprache (limba sonora), die fähig ist, durch Laute Begriffe auszudrücken, durch die A n e i n a n d e r r e i h u n g und d e n logischen A k z e n t G e d a n k e n , durch den ethischen A k z e n t G e f ü h l e " (Bulgär 1966, 133); o d e r : «Multe texte §i biserice§ti §i laice au un ritm atît de sonor (!) în în§irarea cuvintelor . . . » (Bulgär 1966,138), oder: « . . . limba noasträ cam veche, cu sintaxa ei f r u m o a s ä (!), dar grea . . . » (p. 139); oder: «Limba noasträ, cum ea existä obiectiv, toatä lumea o va recunoa§te de f r u m o a sä (!) §i dulce (!)» (Bulgär 1966, 140); oder: «§i

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limba strämo§eascä e o muzicâ (!) §i ea ne atmosferizeazä (!) cu alte timpuri mai vrednice §i mai mari decît ticälo§ia de azi . . . » (Bulgär 1966, 141). W e n n sich die Sprache von Nicolae Bälcescu ( 1 8 1 9 - 1 8 5 2 ) laut Eminescus Urteil durch „ H e r z e n s w ä r m e " (cäldurä sufleteascä) auszeichn e t , so wird man diese und ähnliche Bewertungen als dichterisch-empfindsame Übertreibungen durchgehen lassen. Allerdings fehlen nicht die am Sprachlichen ausgerichteten philologischen Urteile, die einerseits das ältere Rumänische in verklärtem Lichte sehen - Eminescu: „In alten Drucken h a b e ich manche bezaubernd e syntaktische Bildung entdeckt . . . " (Bulgär 1966, 138) - , sich andrerseits aber auch auf den synchronen Sprachzustand beziehen: Eminescu betont die dialektale Einheit des Rumänischen, der „einzigen Sprache E u r o p a s , die in allen von d e n R u m ä n e n b e w o h n t e n Gebieten in nahezu gleicher A r t gesprochen wird" (apud Bulgär 1966, 139). Seine F r e u d e über „das Gedeihen des Phonetismus in Siebenbürgen" erklärt sich wohl aus dem angestrebten Idealzustand, der erst ü b e r d e n Ausgleich letzter regiolektaler Variation zu erreichen ist. Laut Eminescu wird dadurch ein altes, nationales G u t gesichert: „Die Spracheinheit sowie eine einheitliche N o r m der A u s s p r a c h e " (Bulgär 1966, 134). Die vorgebliche Einheit der gesprochenen Sprache von heute „erklärt" Eminescu sprachgeschichtlich: obwohl sie einerseits ein besonderes Verdienst der Epoche des Matei Basarab (1632-1654) sei, h a b e es bereits vor d e r („literarischen") Kirchensprache völlig h o m o g e n e E l e m e n t e gegeben, die eine Verschriftung in einer einzigen, einheitlichen F o r m angestrebt hätten. Die sprachliche Einheit gilt dann wieder als Ausdruck — o d e r besser als „Beweis" für die Einheit des ethnischen Ursprungs (Bulgär 1966, 138). Die turnusmäßige Auffrischung dieser retrospektiven Vision entspricht ohne Zweifel nationalen Identifikationsbedürfnissen. D e r Lösung sprachlicher Fragen bietet sie aber keine konkreten A n h a l t s p u n k t e , wie die immer noch aktuelle Diskussion um die dialektale Gliederung des Rumänischen zeigt. So findet die von Eminescu beschworene Einheit weniger im Lautlichen ihre E n t s p r e c h u n g als in der vollendeten Einheit seiner dichterischen Sprache. Positive Bewertungen einer als sozial höher eingestuften Sprechweise sucht man vergeblich. Ihr Fehlen ist aus Eminescus elitärer, dichterisch-einsamen Sicht, aus dem Wissen um die vanitas menschlichen Strebens geradezu „selbstverständlich"; sie ist zeitpolitisch aus seiner geistigen Opposition gegen die f r e m d e Oberschicht R u m ä n i e n s erklärbar. Seine leicht verächtliche Distanzierung deutet sich im folgenden Satz an: «Limba literarä, nu cea gräitä in societatea altä, limba cronicari-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

lor §i a legendelor e pe alocurea de o rarä f r u m u seje» (Bulgär 1966, 138). Schließlich finden wir bereits bei Eminescu (in den Convorbiri Literare, 1, V I I I , 1877) die A u f f o r d e r u n g zur Sprachpflege, der er mit vielen Detailvorschlägen in seinen zahlreichen sprachkritischen Exkursionen n a c h z u k o m m e n versucht. Terminologisch und im Ansatz seiner Bewertungen reiht sich Eminescu in den Kreis seiner Vorgänger und Zeitgenossen wie Heliade-Rädulescu, A n d r e i Mure§anu ( 1 8 1 6 - 1 8 6 3 ) , G e o r g e Barijiu ( 1 8 1 2 - 1 8 9 3 ) o d e r Simion B ä r n u j i u ( 1 8 0 8 - 1 8 6 4 ) ein (cf. Bulgär 1966, 144, N. 1). Ein kohärentes „sprachpflegerisches" Programm läßt sich aus seinen Überlegungen allerdings nicht ableiten. Fast ein J a h r h u n d e r t später wird noch immer über den Inhalt dieses „ P r o g r a m m s " , nicht über seine Notwendigkeit, diskutiert. Ion Agîrbiceanu ( 1 8 8 2 - 1 9 6 3 ) , Siebenbürger Prosaist und Romanschriftsteller, soll zunächst als m o d e r n e r Exp o n e n t dieses Programms zitiert werden. Aus einer grundsätzlichen T r e n n u n g zwischen der «limba literarä per eminentiam» als der eigentlichen Sprache der literarischen Gestaltung («limba creajiilor artistice») und der «limba literarä §tiintificä» als der Sprache der Wissenschaft stellt er f ü r die Pflege der ersteren 5 Grundsätze auf: 1 ) d a s eingebürgerte lexikalische Material, die grammatischen und syntaktischen F o r m e n , die Topik, sind zu erhalten; 2 ) veraltete, verbrauchte Wörter sind zu entfernen; 3) die Sprache ist durch einheimische E l e m e n t e anzureichern; 4) nur im Notfall sind Wörter aus verwandten Sprachen zu entlehnen; 5 ) die Sprache ist durch n e u e Epitheta zu bereichern, z . B . Substantiv + „junges Adjektiv", d . h . in bisher ungebräuchlichen stilistischen Verbindungen, etc. (apud Bulgär 1966, 217ss.).

D e r zwischen Eminescu und Agirbiceanu liegende Zeitraum wird von Dichter-Kollegen überbrückt, die sich zu bestimmten A s p e k t e n der Sprachpflege und Sprachbewertung äußern. Ion Slavici ( 1 8 4 8 - 1 9 2 5 ) , Verfasser von Novellen, E r z ä h l u n g e n , R o m a n e n und D r a m e n , übt Kritik an Eminescus latinisierendem Purismus und seiner praeceptor-RaHe hinsichtlich dessen, „was m a n sagt" (Bulgär 1966, 157ss.). G e o r g e Co§buc ( 1 8 6 6 - 1 9 1 8 ) , einer der größten rumänischen Dichter, greift die Frage der „Provinzialismen" — gemeint sind Dialektwörter - auf und hinterfragt ironisch die Berechtigung, ein W o r t als „provinziell" abzuwerten. Mit Blick auf die angestrebte «limba unitarä» spricht er sich gegen die übliche Bevorzugung des Muntenischen aus. Sein Hinweis auf das A n s e h e n der Kirche und ihrer normbildenden Rolle bei der Entwicklung d e r literarischen Sprache ist nicht nur von histo-

rischem Interesse; den Einfluß der Kirche verdeutlicht Co§buc gleichsam kontrastiv, wenn er den Beitrag der Schulen und literarischen G e sellschaften zur Entwicklung einer Schriftnorm als gering ansetzt. D a s mag übertrieben sein, wie auch die B e h a u p t u n g , daß das T h e a t e r und die Salons lediglich das rezipieren, was die A u t o r e n bieten. Laut Co§buc ist die N o r m des guten Sprechens/Schreibens noch nicht festgelegt - die Bukarester A k a d e m i e h a b e ihre Tätigkeit gerade erst a u f g e n o m m e n , aber Institutionen und Regeln zur Ausarbeitung einer Normsprache w ü r d e n noch fehlen. D e r Blick nach Frankreich bietet ihm keine Hilfe; es k ö n n e sich sogar nachteilig auswirken, wenn in Bukarest und im Regat Rumänisch nur die Sprache sei, in der m a n mit d e r Dienerschaft verkehre (Bulgär 1966,163ss.). Co§bucs Verbitterung über die nationale Selbstverleugnung scheint verständlich. Sie markiert das „negative" E x t r e m im K o n t i n u u m politischideologischer Sprachbewertung nicht m e h r akzeptabler „ N o r m e n " . C. D o b r o g e a n u - G h e r e a ( 1 8 5 5 - 1 9 2 0 ) geht von der Prämisse aus, d a ß Sprache, und damit auch Literatur, nicht unabhängig und unveränderlich von der geistigen und „sentimentalen" Entwicklung der Nation zu verstehen sei; Sprache ist ein „Organismus, der sich in ständiger Entwicklung befindet . . . " . Die brüske Ö f f n u n g hin zur westlichen Kultur brachte V e r ä n d e r u n g e n d e r Sitten, G e d a n k e n und G e b r ä u c h e mit sich. Die daraus entstandene Idee einiger rumänischer Literaten, eine neue Literatursprache zu schaffen, sei abwegig gewesen. D o b r o g e a n u - G h e r e a stellt die B e h a u p t u n g auf, das Rumänische h a b e keine Sprachgenies g e h a b t , die in souveränder Manier die Literatursprache in verbindlicher F o r m hervorgebracht h ä t t e n . Nicht o h n e Überraschung n e h m e n wir Dobrogeanus pessimistische Prognose zur Kenntnis, d a ß die Eminescu-Schule vor allem wegen ihrer «limba literarä defectuoasä» Schiffbruch erleiden wird (Bulgär 1966, 173). W e n n D o b r o g e a n u die Sprache der Dichter Vasile Alecsandri (1821 — 1890) und Grigore Alexandrescu ( 1 8 1 0 - 1 8 8 5 ) lobt, die der Volksdichtung verpflichtet sind, läßt sich die Richtung erkenn e n , in der seiner Konzeption nach die ideale literarische Sprachform zu suchen ist. Als Antwort auf Slavicis präzise Frage, wer die N o r m b e s t i m m e , verweist D o b r o g e a n u in einem A n flug von Dialektik auf die literarische Sprache d e r „ E l t e r n " , die die jungen Schriftsteller studieren und verbessern sollten. Ausdrücklich erklärt er die literarische Sprache, die sich im Verlauf d e r J a h r h u n d e r t e herausgebildet hat, zur N o r m selbst (apud Bulgär 1966, 174). W a s aber ist „ N o r m " , welche Mittel und Strategien begründen sie? Aussagen d a r ü b e r bleiben auch in der 2. H ä l f t e des 19. Jh. recht vage und werden

189. Rumänisch:

— wie bei Dobrogeanu - eher ex negativo erkennbar: Er beklagt das Los des Schriftstellers, der „keine ausgebildete Sprache habe, um all das zu sagen, was er denkt und fühlt, und zwar so, wie er denkt und fühlt"; mangelnde dichterische Aussagefähigkeit und sprachliche Präzision erwächst somit aus der mangelnden Fixierung der literarischen Sprache selbst. Diese Fixierung setzt nicht lediglich das handwerkliche Können des Schreibers voraus, sondern auch eine «evol u t e normalä» der literarischen Sprache - nach Dobrogeanu die synchrone Widerspiegelung intellektueller und sentimentaler Strömungen einer Epoche in ihrer Sprache. Die sprachliche Umsetzung dieses Zeitgeistes, die Erneuerung der Sprache, haben seinem Urteil nach weder Alecsandri noch Alexandresu bewältigt. Ebensowenig gesteht er dem Werk des im allgemeinen vielgelobten Co§buc innovatorische Wirkung zu. Das Urteil über Eminescu fällt hart aus: dieser sei zwar ein großer Meister des literarischen Rumänisch gewesen; er habe in seiner aufreibenden Suche nach „dem Wort, das das Wahre ausdrückt", einen zwar genialen Gedichtband hinterlassen, sonst aber die schöpferischen Kräfte ruiniert und sei in tiefen Mißklang zur „Wirklichkeit des sozialen Lebens" geraten (apud Bulgär 1966, 172ss.). Die hier postulierte Anbindung der literarischen Norm an außersprachliche Sachverhalte stellt zweifellos eine überraschende Ausweitung des Normbegriffes dar. Eine Diskussion darüber scheint mit Blick auf Dobrogeanu noch verfrüht, solange die Frage nach den konstitutiven formalen Elementen im wesentlichen auf die Übernahme der Neologismen beschränkt bleibt. Somit werden Probleme des Stils, der Syntax oder Topik, der Wortwahl usw. einem großzügig bemessenen dichterischen Spielraum, dem Sprachgefühl, der Empfindung oder ähnlichen subjektiven Instanzen überantwortet. Den obligaten Rückblick auf die Vorfahren kritisiert Alexandru Vlahujä (1858-1919) aus didaktischen Bedenken: die Schüler möge man damit nicht quälen; sie sollen zwar gut Lateinisch lernen, aber nicht, .um ihre Sprache zu latinisieren; wo sich russische, türkische, bulgarische oder deutsche Wörter eingebürgert hätten, sollten sie nicht um jeden Preis durch ein lateinisches ersetzt werden. Die Warnung vor übertriebenem Latinismus begleitet ähnlich wie andere stereotype Wiederholungen, etwa über den Wert der überlieferten Volkssprache, die Diskussion bei den einzelnen Autoren. Diese für eine Theorie- oder Normbildung uneffiziente Ausrichtung wird von Barbu §t. Delavrancea (1858-1918) fortgeführt. Mit unüberhörbarem Pathos verlangt er eine Rückbesinnung auf die „gute alte Zeit", d . h . vor 1840, als die sprachli-

Sprachbewertimg

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che Entwicklung noch auf dem rechten Weg gewesen sei. Sein „Beweis": „Wir hatten ein Volk, dessen Sprache und Kultur - mit Ausnahme einiger Schriftsteller und Chronisten ( . . . ) - aus Liedern, Märchen, Schwänken, Rätseln und Überlieferungen bestand" (apud Bulgär 1966, 178). Der Einfluß fremder Sprachen (Griechisch: Homer; Französisch: Lamartine, etc.) wird von Delavrancea in seinen Auswirkungen kritisch überprüft: er ist nicht als solcher verderblich, sondern er wirkt unangemessen, da die fremden Elemente oft gar nicht richtig verstanden worden seien. Die Konsequenz für Delavrancea: Beherrschung der eigenen Sprache „der wirkliche Künstler braucht den ganzen Reichtum einer Sprache. E r vermag nicht zu sagen, daß ein bestimmtes Wort gut klingt oder nicht, diese oder jene Herkunft hat. Die Sprache des Volkes ist die seine. E r muß all seine von den Menschen und der Natur erhaltenen Eindrücke wiedergeben können" (ib., 180) - lauter achtenswerte Gebote, denen allerdings die Anwendungsmöglichkeit fehlt. Garabet Ibräileanu (1871-1936), Literaturkritiker, Leiter der literarischen Zeitschrift Viaja Româneascâ, Verfechter des „Poporanismus", der rumänischen Volkstümlerbewegung, bringt endlich wieder ein normrelevantes Thema zur Sprache: die unificarea limbii literare. Über die positive Bewertung dieses Programms gab es längst keine Zweifel mehr, höchstens noch über seine Verwirklichung. In Anlehnung an Eminescu glaubt Ibräileanu eine Beteiligung aller rumänischen Dialekte zur Vereinheitlichung der Literatursprache ansetzen zu können. Das Problem liegt für ihn im Anteil der regiolektalen Färbung, die die Schriftsteller von Hause aus mitbringen: Co§buc oder Goga mit siebenbürgischen Elementen, Eminescu mit vorwiegend moldauischer Färbung. Den Ausgleich erhofft sich Ibräileanu durch den allmählich engeren Kontakt der Rumänen bzw. der Schriftsteller untereinander bei gleichzeitiger Anreicherung durch die regionalen Varianten. Probleme sieht er allenfalls mit Blick auf die Dauer dieses angeblich „natürlichen Ausleseprozesses" (Bulgär 1966, 188ss.). Auch die Argumente, die Ibräileanu zugunsten der muntenischen Grundlage der literarischen Sprache anführt, fallen nicht aus dem üblichen Bewertungsschema: 1) die bemerkenswerte Übereinstimmung des Muntenischen mit der alten Kirchensprache; 2) der muntenische Dialekt sei der literarischen Sprache am nächsten (ein Zirkelschluß!), 3) das Prestige der Hauptstadt im muntenischen Sprachgebiet.

Die angestrebte literarische Normsprache soll zunächst noch zu einer «limba literara fixa» aus-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

gearbeitet werden, von der kein Jota abgewichen werden darf: in der Tat eine fixe Idee, solange konkrete Vorschläge zur Normierung noch ausstehen. Unklar scheint auch die Zielgruppe zu sein, denn welcher kreative Schriftsteller wird sich normierten, festgelegten Regeln unterwerfen, vor allem wenn er sein künstlerisches Selbstbekenntnis nicht so großzügig absteckt wie Dimitrie Anghel (1872-1914), «sunt un uvrier al frumosului» ('ich bin ein Arbeiter des Schönen'; cf. Bulgàr 1966, 194). Eine überraschende Wendung in der Normdiskussion führt Duiliu Zamfirescu (1858-1922) in der Noua revistä românà (1901, nr. 35, 481-490) herbei, wenn er erklärt: „Man kann als absolute Wirklichkeit behaupten, daß die Menschen immer und überall schöner sprechen als schreiben. Sogar wenn sie sehr schön schreiben, ist ihre Sprache (graiul) unvergleichlich schöner als ihr Schreiben (scrisul)". Würde diese Ansicht von den Schriftstellern geteilt, wären Fragen der literarischen Norm, von ästhetischen Bewertungskriterien allgemein reduzierbar auf das „schöne Sprechen": die Wechselwirkung von „Mündlichkeit" vs. „Schriftlichkeit" würde sich auf eine großzügige Anerkennung, vielleicht sogar Überwertung des kreativen Aspekts von Sprache qua Sprechen verschieben. Für die Sprachbeschreibung, für Fragen der Normierung, lassen sich daraus keine verwertbaren Erkenntnisse ableiten. Es bleibt wenigstens Zamfirescus uneingeschränkte Bewertung der ästhetischen Ausdrucksmöglichkeiten des Rumänischen (cf. Bulgär 1966, 166): „Was mich persönlich anbelangt, so habe ich eine sehr hohe Meinung über unsere Sprache. Man kann durch sie die abstraktesten Gedanken ausdrücken sowie die schwermütigsten Gefühle. Ihr Wortschatz ist sehr umfassend, ihre Syntax von seltener Geschmeidigkeit, die es ermöglicht, mit den Ereignissen in der Welt Schritt zu halten . . . " . Eine Sonderstellung nimmt Calistrat Hoga§ (1847-1917) ein: er widerspricht der These von der muntenischen Grundlage des literarischen Rumänisch und stellt das Moldauische in den Vordergrund. Seine persönliche Sympathie für diesen Dialekt ist unverkennbar. E r begründet sie mit dem Hinweis auf den kulturellen Einfluß des Polnischen, wodurch das Moldauische eine beachtliche Bereicherung an Gedanken erfahren habe und zugleich zu sprachlicher Disziplin gezwungen gewesen sei. Wie Ibräileanu geht auch er von der älteren rumänischen Kirchensprache aus und unterstreicht deren einheitlichen Charakter; wenn überhaupt von einem Vorrang eines bestimmten Sprachgebietes gesprochen werden könne, müsse das Moldauische genannt werden. Die Bevorzugung von „Muntenisch" oder „Moldauisch" - je nach Standpunkt scheint recht willkürlich. Sie spricht in der Tat

gerade für die weitgehende Homogenität jener kirchlichen Sprachform, deren „weltliche" Weiterentwicklung sie maßgeblich beeinflußt hat. Wie aber sollen die regionalen Differenzen zu einer einheitlichen Schriftnorm gefügt werden? Hoga§ hat hierfür kein Programm. Klarheit besteht offensichtlich nur hinsichtlich der Notwendigkeit, eine «limba literarä unitarä» zu schaffen, da jedes gebildete Volk sie dringend brauche. Diese Sprache müsse ein natürliches, spontanes Produkt sein, als dessen Grundlage sich entweder eine bestimmte Variante durchsetzt, oder - wie bisher - eine Art multidialektaler Mischung aus moldauischen, muntenischen und siebenbürgischen Formen (cf. Bulgär 1966,200). Unklar bleibt hier, was lediglich Programm ist, was schon sprachliche Wirklichkeit. Auch von linguistisch weniger berufener Seite kommen wertende Beurteilungen: Ziel einer Sprachpflege ist für Nicolae Iorga (1871-1940), dem bedeutendsten rumänischen Historiker, die «limba bunä §i curatä». Seiner Ansicht nach kann sie durch den Einsatz des (seinerzeit neuen) Mediums Zeitung erreicht werden; Zeitungslektüre gilt als Anleitung und Maßstab für „gutes Sprechen": «a vorbi ca la gazeta» ('sprechen wie in der Zeitung', apud Bulgär 1966, 214)! Gerade die großen Klassiker literarischer Schöpfungen wie etwa der Romanschriftsteller Mihail Sadoveanu (1880-1961) geben für den Wahrheitsgehalt der bekannteren Bewertungstopoi wie „die Schönheit der Sprache der alten Bücher und ihre lebendige Kraft" oder „der Wert der anonymen Volksdichtung" nicht eigentlich Begründungen. Neben der Kenntnis des eigenen, nationalen, literarischen Erbes verlangt Sadoveanu den Ausblick auf die Weltliteratur - ein löbliches Unterfangen dort, wo es gelingt und Früchte trägt. Daneben zeichnen sich bei Victor Eftimiu (1889-1973) auch realistischere Einstellungen gegenüber den bisher genannten Bewertungen ab, z.B.: 1) eine positive Bewertung des fremden Einflusses auf das Rumänische, das von der Bereicherung profitiert habe; 2) die Einschränkung der unkritischen Berufung auf die Sprache der Vorfahren: „Gegenstände", die sie nicht kannten, konnten sie auch nicht benennen; die Vergangenheit einer Sprache/eines Volkes ist weniger interessant als seine Zukunft — «noi tindem spre viitor» (apud Bulgär 1966, 235); 3) gegen die „Schönheit der alten Bücher": Zeitungslektüre für ein breites Publikum, das sich weder für die Sprache der alten Chroniken und Urkunden interessiere noch für die ästhetischen Übertreibungen der Nouvelle revue française.

Die in der angebotsorientierten Vereinfachung liegenden Gefahren hat der gewissenhafte Jour-

189. Rumänisch: Sprachbewertung nalist/Schriftsteller zu verhindern. Schließlich noch ein aktueller „Satz" Eftimius: «lar limba unui popor nu p o a t e träi §i nu se poate dezvolta decît in libertate» (cf. Bulgär 1966, 233). D e m kleinen Kreis von A u t o r e n , die den Katalog traditioneller sprachlicher Wertungen nicht kritiklos ü b e r n e h m e n , gehört Pompiliu Constantinescu ( 1 9 0 1 - 1 9 4 6 ) an: E r widerspricht d e m Klischee, die einzig authentische und vollendete Sprache sei die des einfachen Volkes, des rumänischen Bauern. Die Beschränkung der literarischen Sprache auf diesen Bereich sei unzulässig, da sonst die Konzeption der „künstlerischen Sprache" hinfällig würde - eine gewagte Abwertung sanktionierter ideologischer D o g m e n . D a m i t leugnet er nicht den Wert des volkstümlich-volksprachlichen Anteils in der Dichtung, etwa bei Eminescu; zur R e t t u n g des schöpferischen E l e m e n t e s spricht er sich auch gegen „vorbestimmte N o r m e n " («norme dinainte stabilite»), d . h . gegen eine rigide Reglementierung aus: welche E l e m e n t e / W ö r t e r als „gut" und „würdig" zu betrachten seien, hänge davon ab, ob sie „eine Vorstellung ü b e r die Welt ausdrükken und geistiges L e b e n beinhalten" (Bulgär 1966, 260). Z e h n J a h r e f r ü h e r , 1955, war G e o r g e Cälinescu ( 1 8 9 9 - 1 9 6 5 ) in seiner Kritik einer Einbeziehung der Volkssprache in die Literatursprache noch sehr viel vorsichtiger; er Schloß lediglich die ungebildeten F o r m e n aus, nicht a b e r das, was „universell, dem ganzen arbeitenden V o l k " angehöre, denn eine rein „bäuerliche Sprache" wäre ihrerseits eine spezielle Sprachf o r m , die von den Massen nicht verstanden würd e (Bulgär 1966, 271s.). Die Auswahl solcher Beispiele ließe sich erweitern. Es wurden lediglich die wichtigsten Typ e n von Sprachbewertung aufgeführt. Bei vorsichtiger Beurteilung m u ß man die ihnen zugrundeliegende normative Verwendungsmöglichkeit j e d o c h gering einschätzen: Sie entspringen einerseits subjektiven Vorstellungen, andererseits sind sie o f t zu allgemein gehalten, als d a ß sie verständliche Regeln für eine „ G r a m m a t i k " o d e r „Stilistik" der angestrebten einheitlichen literarischen Sprachform des Rumänischen liefern k ö n n t e n . Sie bleiben in der Tat vereinfachende Bewertungen im weiten Spektrum zwischen der Wertschätzung eines bestimmten A u t o r s und der rückblickenden, oft verklärten Beurteilung ganzer E p o c h e n . D a s Korrektiv gegenüber solchen individuellen Vorstellungen und Vorschriften ist letztlich der Sprecher selbst, indem er bestimmt, was er sprachlich für „gut" und „schön" hält, und sein sprachlicher usus wird letztlich auch in starkem M a ß e sein Werturteil im Bezug auf schriftlich-literarische Formen mitbestimmen.

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7. Die Gründung normbildender Institutionen: die Akademie und die literarischen Zirkel Es k o n n t e hier nicht verfolgt werden, in welc h e m U m f a n g die zitierten Sprachbewertungen lediglich zufällige B e m e r k u n g e n der einzelnen A u t o r e n darstellten. U n b e a n t w o r t e t m u ß auch die Frage bleiben, wieweit sie bei der Formulierung einer g e h o b e n e n , literarischen Sprachform Berücksichtigung fanden. Offensichtlich setzen sich sprachnormierende Versuche erst in der 2. H ä l f t e des letzten J a h r h u n d e r t s durch, wenngleich die Vorläufer der A k a d e m i e - G r a m m a t i k und ihres W ö r t e r b u c h s e h e r noch als sprachliche B e s t a n d s a u f n a h m e traditioneller G r a m m a t i k muster zu bewerten sind. Erst bei der Berücksichtigung der dialektalen - weniger der soziolektalen - Variation verbesserte sich die vorwiegend deskriptive Analyse zu einer „normativen" G r a m m a t i k s c h r e i b u n g , wenn es mit Blick auf die anvisierte gehobene Sprachform galt, beispielsweise die ständige Bevorzugung der muntenischen Varianten zu „erklären": der Hinweis auf das Prestige des Muntenischen erwies sich aber als zirkulär, wenn dessen positive Bewertung eben als G r u n d f ü r seinen normbildenden Status angeführt wurde. Dagegen besteht kein Zweifel über die normative Rolle der verschiedenen literarischen Zirkel, unter denen die Junimea ( ' D i e J u g e n d ' ) aus Jassy als der bedeutendste bezeichnet werden darf (cf. Vianu 1968; Schroeder 1967, 102ss.). Die vorwiegend literarischen Interessen dieses Zirkels werden auf der sprachlich-linguistischen E b e n e durch die Aktivität und Autorität der rumänischen A k a d e m i e ergänzt. Beeinflußt wurden die in diesen Kreisen sanktionierten sprachlich-literarischen N o r m e n durch den philosophisch-kulturellen Zeitgeist, d e r gerade in einer „gesellschaftlich-gepflegten" F o r m seinen A u s d r u c k finden sollte. Zunächst war die Zeit bis zur 1848er Revolution vorwiegend mit der Organisation, weniger mit der Produktion von Literatur ausgefüllt: es erschienen erste rumänische Zeitungen (Curierul Románese, 1829 in Bukarest; Albina Româneascä, 1829 in Jassy); in Jassy sammelten sich die „Literaten" um G h e o r g h e Asachi (1788— 1869), in Bukarest u m Heliade-Rädulescu, der H e r a u s g e b e r u . a . der Gazeta teatrului, 1835, war; Mihail Kogälniceanu gab 1840 die archäologisch-historische Fachzeitschrift Arhiva Româneascä heraus; unter d e m Einfluß der deutschen R o m a n t i k besorgte er den Druck der alten Mold a u e r Chroniken - d e r Blick war auf die eigene Vergangenheit gerichtet, das nationale Selbstbewußtsein w u r d e geschärft. In Jassy wurde 1840 u n t e r Leitung von Kogälniceanu, Costache Negruzzi und Vasile Alecsandri das erste rumänische T h e a t e r gegründet. D e r äußere R a h m e n ,

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

die notwendigen Voraussetzungen für die Besinnung auf die eigene nationale Literatur und die sprachliche Vollendung des Rumänischen waren geschaffen. Die gescheiterte 48er Revolution, die von jungen Rumänen mit Auslandserfahrung ideologisch unterstützt worden war, brachte von außen neue Ideen, die sich nicht nur als Imitation der Gastländer in der Literatur und Philosophie niederschlugen. Das bedeutete einerseits Öffnung, Modernismus, andererseits aber auch Traditionalismus, Reaktion, Rückbesinnung auf die Vergangenheit, angeregt durch die Reflexion über die Notwendigkeit und die Folgen der politischen Vereinigung der beiden rumänischen Fürstentümer Moldau und Walachei (1859). Die „äußere" Vereinigung bewirkte einen Abbau lange gepflegter politisch-kultureller Unterschiede, deren Ausgleich endlich auch im Sprachlichen, in der Literatur, eingeleitet wurde. Dieser Weg läßt sich in der Prosa folgender Autoren verfolgen: Costache Negruzzi (1808-1868), Finanzminister, Erzähler historisch-sozialer Novellen (Alexandru Läpiqneanu), Ion Ghica (1816-1897), M i n i s t e r p r ä s i d e n t , Direktor der rumänischen Theater, Präsident der Akademie; Nicolae Bälcescu (1819-1852), Sozialrevolutionär, Schöpfer der historischen Prosa (Istoria Romänilorsub Mihaiu Viteazul); Alecu Russo, Prosadichter (Cântarea României), u . a . Die Junimea wurde 1863/1864 von Titu Maiorescu in Jassy begründet und siedelte 1885 nach Bukarest über, wo sie 1914 ihre Aktivitäten einstellte. Z u den wichtigsten Gründungsmitgliedern zählten Vasile Pogor, Teodor Rosetti, Iacob Negruzzi und Petre Carp. Publikationsorgan waren die von Maiorescu herausgegebenen Convorbiri Literare. Aufgrund der überragenden Rolle Maiorescus in Fragen des literarischen Geschmacks, zeitbestimmter philosophischer Grundpositionen (eklektischer Idealismus nach deutschem Vorbild), Betonung des Ästhetizismus in der Kunsttheorie und politischen Konservatismus unter Betonung des Nationalen, Bodenständigen, hat Iordan (1983, 100) diese Epoche als die „Periode Maiorescu" bezeichnet. Im Bereich der Sprachpflege stehen für Maiorescu Fragen der Orthographie, einer gehobenen Stilistik sowie die der Übernahme von Neologismen, die Abkehr von der Latinisierung des Wortschatzes bzw. der etymologischen Schreibung und der Verzicht auf italienische Elemente im Vordergrund. Verknüpft ist dieses Programm mit einer Anhebung des literarischen Niveaus. In Arbeiten wie Despre scrierea limbii romàne (1866), Befia de cuvinte in «Revista contimporanä» (1873), Neologismele (1881) spiegeln sich diese Bemühungen zugunsten einer umfassenderen Sprachpflege im Zuge der kulturellen Emanzipation und Verselbständigung des Rumäni-

schen in den letzten Jahrzehnten des 19. Jh. Maiorescus linguistische Vorstellungen blieben nicht bloß Theorie. Sein Einfluß auf die Zeitgenossen in Fragen „korrekter" sprachlicher Ausdrucksweise und Problemen ästhetisch-literarischer Bewertung läßt sich bei Schriftstellern wie M. Eminescu, I. Creangä (1858-1922), I. L. Caragiale, I. Slavici (1848-1925), I. Al. BràtescuVoine§ti (1868-1946), D. Zamfirescu oder bei Wissenschaftlern wie A. D . Xenopol ( 1 8 4 7 1920), D . Onciul (1856-1923), beide Historiker, oder bei dem Slavisten und Historiker I. Bogdan (1864-1919) mehr oder weniger klar nachweisen. Aus der folgenden positiven Charakterisierung von Maiorescus Tätigkeit läßt sich zwar nur indirekt ein Katalog der als „gut" bewerteten sprachlichen Formen und Strategien erkennen, die Voraussetzung gewesen sein dürften, das angeführte Ziel zu erreichen. Verfolgt man aber seine einschlägigen Publikationen, so fügen sich Prinzipien wie Klarheit des Ausdrucks, Verwendung einfacher volkssprachlicher Wendungen und Figuren, Verzicht auf den übertriebenen und gekünstelten Einsatz fremder Elemente zu einer sprachlichen Gesamtkonzeption. Diese hatte sich schnell durchgesetzt, war zum Vorbild, zum Programm geworden: „Ihm (seil. Maiorescu) verdankt die rumän. Kultur, daß sie von orientalischer Geschwätzigkeit, patriot. Prahlerei u. nachgeahmten Formen frei wurde und sich europ. u. dadurch universelle Geltung verschaffte" (Wilpert 1975). Nicht ganz so lange wie in Frankreich dauerte es, bis die rumänische Akademie ihre 1867 angekündigte Grammatik vorlegte: 1954 erschienen die beiden Bände der Gramatica limbii romàne ( 2 1963), die im wesentlichen eine normative Grammatik unter Bevorzugung der muntenischen Norm darstellen - entgegen der ausdrücklichen Rückführung auf die «baza operelor literare din seculul al XlX-lea 51 al XX-lea §i p e baza practicii vii a limbii din zilele noastre» (vol. 1, 1954). Diese Grammatik hatte eine Vorläuferin in der Gramatec'a limbei romane. I. Analitica. II. Sintetica (Bukarest 1869/1877) von Timotei Cipariu, die 1867 von der Societatea Académica Romänä, der Vorgängerin der Academia Romàna, als Grundlage für eine weitere Bearbeitung angenommen worden war (zu den zahlreichen späteren Einzelprojekten cf. Ghejie 1978, 191s.). Parallel zu diesen beiden Grammatiken erschien im Auftrag der Societatea zwischen 1871 und 1876 zunächst das erste akademische Wörterbuch von A. T. Laurian und I. Massim, Dietionariulu limbei romàne, das den Höhepunkt des Latinismus markiert. Eine Neubearbeitung wurde B. P. Hasdeu durch die Academia übertragen. Bekanntlich kam der skrupulöse Philologe mit seinem groß angelegten Etymologicum

189. Rumänisch: Magnum Romaniae ( B u k a r e s t 1 8 8 6 - 1 8 9 3 ; cf. W i n d i s c h 1980, 2 6 7 s s . ) n u r b i s zu d e m W o r t barbai. Ein G r u n d d a f ü r m a g d a r i n g e l e g e n h a b e n , d a ß sich H a s d e u b e i d e m V e r s u c h , m ö g l i c h s t alle r e g i o l e k t a l e n V a r i a n t e n zu e r f a s s e n , in e i n e r F l u t v o n B e l e g e n v e r l o r , d i e d i e S i c h t a u f d i e sich inzwischen herausbildende supradialektale N o r m v e r s p e r r t e . O b d i e s e r G e s i c h t s p u n k t in d e r v o n S e x t i l P u § c a r i u ( 1 8 7 7 - 1 9 4 8 ) a b 1907 b e s o r g t e n N e u b e a r b e i t u n g in F o r m d e s Dic(ionarul limbii romàne ( B u k a r e s t , t o r n . I , v o l . 1, A - B , 1913ss.) s t ä r k e r e B e r ü c k s i c h t i g u n g f a n d bzw. ü b e r h a u p t z u b e r ü c k s i c h t i g e n w a r , l ä ß t sich a u f grund der monumentalen Anlage und konzeptionellen Schwankungen, die durch den langen E n t s t e h u n g s p r o z e ß bedingt w a r e n , nicht global beantworten. Die Bedeutung des Unternehmens als u m f a s s e n d e r T h e s a u r u s des n e u e r e n R u m ä n i schen bleibt, o b w o h l i m m e r noch nicht abgeschlossen, unumstritten. Das nach allgemeinem consensus angestrebte Z i e l e i n e r « l i m b a r o m à n a c o r e c t ä » (cf. M a c r e a 1978, l O l s s . ) i m R a h m e n e i n e r u m f a s s e n d e r e n Sprachpflege bedarf insofern keiner Rechtfertig u n g , als d i e A n h e b u n g d e s s p r a c h l i c h e n N i v e a u s o h n e h i n d a s e r k l ä r t e P r o g r a m m puristischer Sprachtradition verkörperte. Auf welchem W e g e d i e s e s P r o g r a m m z u v e r w i r k l i c h e n ist — b e i s p i e l s w e i s e in d e r H e r a u s a r b e i t u n g v o n „ e i n heitlichen, supradialektalen N o r m e n " (Gheçie 1975, 5 5 3 ) - u n t e r l i e g t d e r P r o b l e m a t i k e i n e r sich ständig w a n d e l n d e n Gültigkeit bzw. A k z e p tanz normativer Regeln und ihrer Verträglichkeit mit d e r S p r a c h e n t w i c k l u n g selbst. Insofern sind es stets die sanktionierten N o r m e n , die jener folgen, nicht u m g e k e h r t . O b das heutige R u m ä n i s c h e sein n o r m a t i v e s Ziel erreicht h a t , unterliegt seinerseits kritischer Bewertung. G e r n m ö c h t e m a n d e n o p t i m i s t i s c h e n G r u n d t e n o r teilen, d e n D . M a c r e a (1978, 99ss.) vermittelt o d e r d e r in d e r B e u r t e i l u n g v o n I. I o r d a n ( 1 9 8 3 , 120ss.) z u m A u s d r u c k k o m m t , w o n a c h das S c h r i f t - R u m ä n i s c h e westromanisches Niveau erreicht habe. Welche grammatischen Regeln h e u t e die Schriftnorm eines „guten" Rumänisch begründ e n , ist G e g e n s t a n d d e r a k t u e l l e n S p r a c h n o r m i e r u n g (—» 187).

8.

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IIA

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Rumänisch

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der Ru-

190. Rumänisch: Sprache und Literatur Langue et littérature 1. Introduction 2. La rhétorique et l'origine des littératures romanes 3. L'époque ancienne de la littérature roumaine 4. L'aube de l'âge moderne 5. Le nouveau système imaginatif 6. Le XX e siècle 7. Bibliographie sélective

1.

Introduction

Le problème des rapports entre la langue et la littérature est assez vaste et complexe. Son aspect théorique traverse la stylistique, la sémiotiq u e et la pragmatique littéraire. Son aspect textuel renvoie aussi à la problématique actuelle de la typologie textuelle (all. Textsorten). Un réseau d'interférences avec d ' a u t r e s disciplines et spécialement avec la stylistique jalonne le trajet d ' u n tel sujet. Nous envisagerons donc seulement quelques p h é n o m è n e s qui par leurs recurrences organisent diachroniquement u n e pratique textuelle témoignant simultanément d ' u n e certaine conscience de la littérarité. 2. La rhétorique romanes

et l'origine des

littératures

Le plus ancien et le plus ample paradigme unificateur, c'est-à-dire centré sur le rapport entre la langue et la littérature, c'est le paradigme rhétorique. Ses distorsions sont h a u t e m e n t significatives pour un certain développement «interne» de la littérature. Sa capacité d'envisager a posteriori un certain itinéraire de celle-ci étroitement lié à sa fonction p r o p r e m e n t «modélatrice» est d'ailleurs bien connue. Elle peut expliquer cer-

Sprache und Literatur

275

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Rudolf

Windisch,

Freiburg

tains traits caractéristiques d e la langue littéraire en comparaison avec la langue non-littéraire, en nous o f f r a n t une première distinction typologiq u e de l'expression. La rhétorique a été un premier noyau de la linguistique classique. Elle a été dans une grande mesure une stylistique, initialement impliquée dans l'élaboration des langues littéraires romanes, activité qui a été conscientisée par D a n t e dans son De vulgari eloquentia. Elle a d o n n é les éléments pour une première esthétisation (au sens érudit) des idiomes néolatins, esthétisation qui a été simultanément création et imitation. La révalorisation contemporaine de la rhétoriq u e a ouvert ainsi pour la linguistique r o m a n e l'espace d ' u n e problématique assez intéressante. D'ailleurs, les philologues qui se sont occupés de la philologie r o m a n e , à savoir A u e r b a c h , Curtius, Lausberg, Z u m t h o r , ont créé des ouvrages f o n d a m e n t a u x dans ce d o m a i n e . Mais ce sont surtout les philologues italiens qui ont contribué à ce développement. La rhétorique a été considérée c o m m e la manifestation d ' u n e vaste permanence culturelle latine, u n e vraie «matrice» pour la romanité in statu nascendi. Son caractère le plus actif s'est manifesté surtout quand elle a dû se plier sur une pâte linguistique en cours de modelage: tout d'abord dans l'antiquité quand elle a été créée et q u a n d elle a montré une certaine circularité: théorie—texte, texte-théorie, ayant c o m m e base le concept classique d'exemplarité. L'importance de la rhétorique est aussi évidente à l'époq u e du d é b u t de l'écriture en romanice vulgare. Ferdinand Brunot par exemple a soutenu que par sa n a t u r e m ê m e le paradigme classique devait e n g e n d r e r un certain retardement dans l'apparition et la floraison des langues romanes. «Ce serait toute une recherche, et bien intéressante, q u e de m o n t r e r la formation d'une rhétorique française, où l'influence des Italiens et des A n -

276

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

ciens apparaîtrait telle qu'elle a été: d ' a b o r d tyrannique et abusive, puis bienfaisante, au jour où elle s'approprie le caractère d e la langue à laquelle on veut l'appliquer» (Brunot 1966,196). C e t t e affirmation est devenue pour u n e certaine période presque c o m m e un lieu c o m m u n de la linguistique. L'examen de la textualité littéraire d é m o n t r e au contraire que ces faits ont été beaucoup plus compliqués et que le contact avec l'art de bene et pulchre dicere a eu aussi un effet stimulateur: il a d o n n é le goût des performances stylistiques en créant un espace textuel avec des traits sémiotiques particuliers (cf. Z u m t h o r 1963). La rhétorique a été donc un lien entre la latinité et la romanité qui a reçu, par son intermédiaire, cette vive conscience du travail sur la langue, qui est l'essence m ê m e de la littérature; conscience de la romanité, vivement perçue et conçue c o m m e prolongement de la latinité, c o m m e mimesis de celle-ci. L'importance extraordinaire de la R o m a n i a p o u r la culture europ é e n n e qui s'est détachée de la latinité p o u r la continuer dans des f o r m e s originales en assurant ainsi l'unité m ê m e de la culture e u r o p é e n n e , a été soulignée par Curtius (1948) (qui ne se référé pourtant pas à l'espace roman oriental). Curtius a soutenu q u e la fécondation des langues et des littératures romanes par la latinité constitue l'un des traits f o n d a m e n t a u x de la R o m a n i a . Sa démonstration reste t o u j o u r s magistrale, mais cette action de modelage dans le sens d ' u n e esthétisation érudite peut être aussi découverte dans la littérature r o u m a i n e , peut-être par certains excès dans un m o d e exemplaire (en vérifiant ainsi la thèse de Curtius). La rhétorique a offert un fonds de lieux comm u n s (topoi) et des moyens particuliers de stylisation, de sorte q u e la distinction entre littérature savante et littérature populaire se réfère à deux modalités d'écriture, plus ou moins influencées par la pratique des arts libéraux et n o n seulement dans la R o m a n i a occidentale (cf. Curtius 1948 et Z u m t h o r 1963). Z u m t h o r a m ê m e dit q u e la langue littéraire médiévale en tant que style était un discours imprégné de rhétorique, ce caractère étant suffisant pour sa définition ( Z u m t h o r 1963, 24, 39). D'ailleurs, les deux aspects (rhétorique et littéraire) se développent parallèlement: un certain vocabulaire, les registres thématiques c o m m e forme du contenu (Curtius 1948) et l'autre, la forme de l'expression, l'instrument linguistique c o m m e tel, soustrait à son rôle p u r e m e n t utilitaire: ici, la tradition latine se manifeste dans la substance m ê m e des idiomes m o d e r n e s dérivés d'elle dans un effort structurel de rhétorisation. Le concept classique d'imitatio, concept ord o n n a t e u r de l'épistémè classique prend ainsi un

aspect p r o p r e m e n t linguistique en orientant la manipulation de la «matière» linguistique et d o n c la structuration littéraire. Le signe d'égalité mis avec toute évidence entre le rhétorique et le littéraire est caractéristiq u e du m o d e dans lequel se sont manifestées les langues littéraires r o m a n e s dans leur première phase, y compris la romanité orientale c o m m e nous verrons plus loin. 3. L'époque

ancienne

de la littérature

roumaine

La p r e m i è r e manifestation de la rhétorique dans la culture r o u m a i n e a été, par conséquent, comme dans la R o m a n i a occidentale, textuelle, phén o m è n e très important p o u r la formation d ' u n e direction savante et érudite, «monumentaire» ( Z u m t h o r 1963, Vossler 1929). Cette étape est suivie plus tard de textes théoriques. Ainsi s'est constituée une dimension rhétorique de la langue et de la culture roumaine, pleinement manifestée et reconnue au XIX = siècle (Vianu 1941). D a n s la phase ancienne de la littérature roumaine, cette élaboration rhétorique de l'expression prend une f o r m e t o u j o u r s plus intense au f u r et à m e s u r e qu'elle devient plus structurée. D a n s l'activité individuelle de quelques écrivains roumains on peut r e m a r q u e r l'application consciente de règles rhétoriques par la violation des n o r m e s les plus élémentaires de la langue. L'écart est p r o v o q u é par un conflit entre deux registres grammaticaux, le latin (synthétique) et le roumain (analytique). L ' h y p e r b a t e de Dimitrie C a n t e m i r , par exemple, est le cas exemplaire d ' u n e littérature difficile à c o m p r e n d r e , parce q u e très éloignée de la langue parlée. Il représente une expérience stylistique très hardie, parce qu'elle s'applique à la prose et non pas à la poésie (par définition plus tolérante). Cette figure engage la langue à tous les niveaux: le morp h è m e du subjonctif + . . . + verbe: «sá-(i o frumoasâ socotealä arat», le p r o n o m réfléchi et personnel + . . . + verbe: «î§i lauda povteçte», «de m à pintru aceasta darà tu in§elàtoare §i de râu ivitoare socoteçte», la préposition-morphème de l'infinitif + . . . + verbe: «a pina nu sà amagi» (cf. Moldovanu 1968, 1969). Cette variété d e types d ' h y p e r b a t e (et aussi la f r é q u e n c e ) nous m o n t r e l'existence d ' u n second niveau sémiotique du texte qui s ' a j o u t e à celui d e la langue naturelle, qui est ainsi d é n a t u r é e ; celui-ci est construit au-delà et en opposition à celui-là. D e m ê m e , Miron Costin (1633-1691) applique cette figure consciemment et d'une façon assez systématique. Ces «transpositions» qui sont faites «au delà des possibilités de la langue roumaine» peuvent être aussi des figures de rhétorique appliquées aux formes du contenu, des métataxes, qui sont générales dans toute la Ro-

190. Rumänisch:

mania et non pas une simple influence latine comme on a proposé (Cazacu 1960, 97). Elles montrent non seulement une très vive pression des modèles sur les premiers écrivains roumains, mais la conscience du caractère élaboré de l'expression cultivée qui est ainsi une «latinisation» de la langue littéraire dans tous les compartiments et non seulement dans le vocabulaire comme on l'a souvent souligné. Elles peuvent être découvertes aussi dans l'œuvre de Antim Ivireanu (ca. 1660-1716), Didahii. Ainsi, l'inversion, les dislocations nominales, l'enclise du verbe intégré dans la période oratoire hypotactique, schéma général classique, sont péremptoires pour l'effort conscient de stylisation classicisante humaniste. Considérées comme des valeurs atemporelles elles avaient quand même leur source dans une temporalité: celle de la langue pour laquelle elles ont été initialement créées, le latin. La fréquence exceptionnelle des dislocations syntaxiques dans l'œuvre de Cantemir (1673-1723) et surtout le fait que 290 en sont morphosyntaxiques affectant les groupes les plus cohérents montrent que nous n'avons plus ici un simple écart stylistique, mais une action littéraire contre la langue. Ainsi le texte est saturé et les structures normales contrecarrées par la conscience rhétorique latinisante. Grammatica au sens de Dante: code de règles immuables du fonctionnement spécifiquement littéraire qui oriente et modèle même l'expression des idiomes romans vulgaires aspirant à devenir des vulgaires illustres. Nous découvrons ces procédés dans les littératures romanes dès leur début et ce fait est déjà bien connu et a été relevé par les chercheurs: «Caries Ii reis nostre emperere Magnes», «J'ai sa belle main presse», «J'ai enhuy une belle leçon apprise». Morier (1961) considère que la séparation de la négation et des locutions conjonctionnelles «puis donc que» dans l'œuvre de Montaigne est une thmèse généralisée. Pour la langue italienne, nous trouvons des exemples dans des «volgarizzamenti» des XII e et XIII e siècles (Schiaffini 1943, 135-165; Segre 1969, 28). Le gongorisme espagnol aussi représente un essai de rivaliser avec le latin dans le domaine de la figure rhétorique la plus difficile et si caractéristique qui est l'hyperbate (Alonso 1960, 321s.). Ce gongorisme présente au niveau de l'esthétisation érudite des langues romanes des similitudes frappantes avec les «excès» de Dimitrie Cantemir en ce qui concerne l'essence dans laquelle est manipulée la matière verbale. Tous deux manifestent une conscience très profonde du caractère artificiel de la littérature comme langage. À la base il y a le même effort chez l'un comme chez l'autre. On peut dire qu'il existe une sorte

Sprache und Literatur

III

de forma mentis commune, une conscience rhétorique commune, en dérivant d'une sorte de relatinisation de la langue dans son hypostase de la langue littéraire en dépit des structures romanes, issues de l'évolution historique. L'intention de ces écrivains a été de réaliser, eux aussi, un instrument linguistique orné de toutes les beautés de style en l'opposant à l'hypostase populaire spontanée et naturelle. Voilà une première typologie de l'expression qui se présente aussi comme une véritable césure. La séquence progressive, c'est à dire le verbe placé à la fin, se rencontre en italien, en français, en espagnol, mais aussi en roumain. Le mouvement parfois excessif des langues romanes dans la direction de la rhétorique conçu comme action de littérarité a été motivé par la même fascination exercée par la latinité en occident et en orient, conçue à cette époque comme le modèle suprême, infaillible et formellement parfait. La rhétorique fonctionne comme constante dialectique vraiment panromane. Ainsi, la première affirmation de la prise de conscience de la littérature roumaine, comme dans toute la Romania, est liée à la conscience de la valeur de l'expression intentionnelle; cette expression intentionnelle s'est libérée des servitudes de l'usage strictement utilitaire pour se laisser enchaîner par une autre servitude, élaborée et artificielle. Les œuvres de ces écrivains roumains montrent que le langage n'est pas conçu comme communication référentielle pure, mais qu'il commence à être perçu pour lui-même, dans sa littérarité. La fonction poétique de Roman Jakobson est visible ici dans une hypostase assez spéciale, dans ce conflit des structures qui engendre l'effet de style. Cet effet de style est commun à la Romania occidentale et orientale et la même volonté de composition rhétorique provoque et explique cette convergence. On pourrait dire en maintenant le sujet dans sa généralité que «L'azione del latino è dunque più complessa di quanto si potrebbe credere; e lo è perché le preoccupazioni dei traduttori sono vigili e consapevoli, il loro esercizio è originale e creativo» (Segre 1969, 21). Et aussi: «Ci sembra più corretto considerare il latino come acceleratore e regolarizzatore dell'attività creativa e innovativa del volgare nella sua febbre di esprimere la sua più affinata sensibilità estetica» (Segre 1969, 20). Au terme de ces considérations, quelques conclusions s'imposent: 1) La perspective littéraire comparative dans laquelle on pourrait aussi envisager la parenté des idiomes romans, en s'ajoutant à celle du comparatisme généalogique, prouve les profits que la linguistique romane peut tirer des nou-

278

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

velles tendances de l'analyse textuelle. D a n s ce cadre l'analyse de type rhétorique se m o n t r e ext r ê m e m e n t fertile pour la diachronie linguistique et, en cette hypostase, elle est plus vieille que la rhétorique descriptive issue de la sémantique structurale. La révalorisation m o d e r n e de la rhétorique placée en France, par exemple, en 1963, après la traduction des Essais de linguistique générale de Jakobson ( G r o u p e μ 1970, 9) a ainsi plusieurs sources c o m m e le prouvent les travaux des médiévistes. Ce sont les philologues italiens qui, bien avant, ont accordé une telle dimension à leurs études. 2) Les convergences stylistiques envisagées ouvrent l'espace d ' u n e problématique bien plus générale encore, à savoir la problématique du langage au sens vosslerien, du langage de civilisation, «monumentaire», dominé par d'autres lois d'évolution que dans le cas du langage c o m m e n a t u r e , spontané et «populaire», résultant du processus glottogénétique, étudié par les comparatistes (dans le sens du XIX e siècle). Nous avons m ê m e affaire à une autre linguistiq u e avec un o b j e t d ' é t u d e particulier: celui du langage qui dans son devenir historique prouve Y intervention consciente et volontaire des h o m m e s de culture dans la langue en visant la perfectibilité de l'instrument linguistique; un rôle décisif j o u e ici un certain idéal d'esthétique de l'expression des intellectuels et des écrivains. Ainsi la vieille dichotomie natura vs. cultura peut-elle être découverte aussi à l'intérieur de la linguistique générale dans la dichotomie linguistique comparative et historique vs. linguistique des langues littéraires (Ivänescu 1980). A p r è s l'accomplissement du processus généalogique et l'instauration de la césure latinité/rom a n i t é , le latin a continué à exister, à puiser et à agir, avec u n e force intérieure pleine de vie, dans l'aspect érudit, littéraire, des nouvelles langues qui en sont issues, p h é n o m è n e visible dans la relatinisation, souvent excessive, exercée sur celle-ci par des litterati médiévaux fascinés et obsédés par la latinité. Les p h é n o m è n e s de syntaxe qui sont tellement liés au processus discursif et aussi au caractère typologique de la langue sont très révélateurs de l'impact latinité/romanité qui jalonne le chemin d e l'affirmation des nouvelles entités linguistiques au sens où D a n t e l'entendait dans De vulgari eloquentia. Us peuvent faire surgir des analogies et aussi certaines différences en ce qui concerne les effets «de style» qui en résultent dans les différentes langues r o m a n e s de culture. Ainsi, dans le roumain, langue à caractère populaire si p r o n o n c é , ce type d'écriture devrait être violemment perçu c o m m e différent de la langue parlée, en m ê m e temps, il devrait solliciter une conscience réceptive saturée, elle aussi, de cul-

ture latine. Seulement u n e telle réception pourrait saisir l'intention littéraire fondatrice, inaugurale. Bien q u e pour l'italien, qui reste si proche du latin, on pourrait s'exclamer ( m ê m e pour l'aspect «populaire»): «che colto è l'italiano!» (Elwert 1967, 173), en ce qui concerne la syntaxe, en italien tout c o m m e en roumain «si rileva subito la sostenutezza latineggiante del periodo, raggiunta a patto di inversioni e contorsioni spesso mostruosi» (Schiaffini 1943, 73). Cälinescu parlait aussi des «monstruosités linguistiques» de C a n t e m i r (1982, 37). 3) Ces p h é n o m è n e s «stylistiques» par leur stéréotypies, et par leur constance dans certains textes roumains anciens et aussi par la réitération dans des textes écrits en italien, en français ou en espagnol, posent aussi un problème qui relève de la linguistique générale: sont-ils des p h é n o m è n e s stylistiques ou acquièrent-ils plutôt le statut de p h é n o m è n e s de norme dans le sens d ' E u g e n i o Coseriu, et m ê m e de n o r m e panrom a n e ? Certains d ' e n t r e eux ont été, par leur artificialité m ê m e , éliminés de la langue littéraire standardisée qui a subi au XIX e siècle une notable influence française. Mais, dans cet esprit l'artificialité en question, e n t e n d u e c o m m e distance nécessaire vis-à-vis du langage naturel et spont a n é , d o n c c o m m e action langagière d ' u n e littérarité pleinement consciente de soi-même, peut être retrouvée à certaines é p o q u e s de la littérature m o d e r n e . U n e certaine «obscurité» linguistique témoigne d ' u n type de conscience littéraire conçue c o m m e travail sur la langue, qui, dans un autre climat épistémologique, devient aussi une conscience du caractère autoréférentiel de la littérature. A u X X e siècle la poésie hermétique de Ion B a r b u peut servir dans ce sens c o m m e un brillant exemple. Voilà un espace problématique h a u t e m e n t intéressant et qui attend de nouvelles recherches. 4. L'aube

de l'âge

moderne

La conviction que la langue littéraire est une langue «dé-naturée» par un effet conscient de structuration rhétorique qui a été théorisée par Z u m thor a été clairement exprimée par les premiers grammairiens roumains. Ainsi, Dimitrie Eustatievici en 1757 nous dit qu'il y a une coupure assez p r o f o n d e entre la parole «ornée», réalisée par un effort de stylisation volontaire dans les cadres traditionnellement offerts par les arts appelés sermocinales (dans lesquels la grammaire signifiait non seulement bene dicere, mais aussi pulchre dicere), et l'expression populaire. La préoccupation p o u r la correction de la langue écrite, d'ailleurs assez fluctuante et donc assez problématique dans une é t a p e si m o u v e m e n -

190. Rumänisch: Sprache und Literatur tée du point d e vue linguistique (Ivänescu 1947), est d o u b l é e d ' u n e invitation, e x p r e s s é m e n t form u l é e , à r e c h e r c h e r la b e a u t é de l'expression (Sasu 1976). Les p r o b l è m e s de l'édification d ' u n e langue littéraire unitaire et les p r o b l è m e s d u style f u s i o n n e n t ; cette coïncidence d o n n e u n aspect particulier au r a p p o r t envisagé ici e n t r e la langue et la littérature r o u m a i n e à l'aube m ê m e d e son âge m o d e r n e . D e s écrivains c o m m e Ion B u d a i D e l e a n u , B a r b u Paris M u m u l e a n u , Costache Conachi, G r i g o r e Ple§oianu, Lazär A s a c h i , d a n s des p r é f a c e s et des notes, relèvent eux-aussi la m ê m e symbiose. L e filon érudit «classicisant» ( m a n i f e s t é p r e m i è r e m e n t dans l'utilisation écrite « m o n u m e n t a i r e » de la langue r o u m a i n e ) qui a e n g e n d r é u n e activité transformatrice à l'intérieur de celle-ci devient au X I X e siècle u n e direction m a j e u r e de la culture roum a i n e ( V i a n u 1941). Les n o m b r e u x m a n u e l s de r h é t o r i q u e et d e stylistique d u X I X e siècle r e p r é s e n t e n t aussi u n e é b a u c h e d e critique et d'histoire littéraire nationale par un essai d ' i n t é g r a t i o n d e la p r o d u c t i o n littéraire d e ce siècle p a r m i les trois types d e style, si c o n n u s p a r la célèbre «roue de Virgile»: le simple, le m é d i o c r e et le sublime (Gusti 1875). C e p e n d a n t n o u s p o u r r i o n s découvrir dans l'arm a t u r e t h é o r i q u e d e ces m a n u e l s la p r é s e n c e d ' u n filon non-aristotélicien qui a été analysé d a n s le c a d r e de la littérature e u r o p é e n n e p a r Erich A u e r b a c h dans Mimesis. Ainsi I o n H e liade R â d u l e s c u dans Grammatica poeziei (Grammaire de la poésie) tout c o m m e d a n s ses leçons sur le style p r é s e n t é e s à la Société Philh a r m o n i q u e (Societatea filarmonica) insiste sur le fait q u e le sublime a u n aspect plus d o u x , plus m o d e s t e , plus h u m b l e («mai blind, mai m o d e s t , m a i umilit») en précisant en m ê m e t e m p s q u e les r h é t e u r s ne sont p a s d'accord avec lui ( « p â r e r e a m e a aceasta e s t e , însâ retorii nu se invoiesc eu dînsa»). L ' i n t e r f é r e n c e des niveaux, si é t a n c h e d a n s la vision classique, n ' a pas e n c o r e de conséq u e n c e s textuelles notables. Si les g r a m m a i r e s d e l ' é p o q u e ont consacré invariablement u n e certaine place aux prob l è m e s du style ( n o t a m m e n t aux «figures»), les m a n u e l s d e r h é t o r i q u e a c c o r d e n t à leur t o u r u n e a t t e n t i o n spéciale aux aspects g r a m m a t i c a u x . L'édification m o d e r n e d e la langue littéraire roum a i n e qui «brûle» les é t a p e s p a r sa concentration m a x i m a l e d a n s l'espace d ' u n siècle est étroit e m e n t liée à l'édification d e la littérature roum a i n e originale qui, elle aussi, «brûle» les é t a p e s p a r u n e coïncidence au niveau d e l'idéologie litt é r a i r e e n t r e le classicisme et le r o m a n t i s m e . A u niveau textuel de la lyrique, le b a r o m è t r e le plus sensible p o u r le r a p p o r t e n t r e la langue et la littérature d a n s le sens créatif et dialogique du t e r m e , à l'exception du plus grand p o è t e rou-

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main Mihai E m i n e s c u , la «révolution» r o m a n t i q u e de l'écriture ne se m a n i f e s t e pas d ' u n e manière v r a i m e n t novatrice. D a n s sa recherche d ' u n e f o r m e stable, difficile à obtenir d a n s u n e langue en q u ê t e d ' u n i t é , le travail p o é t i q u e t r a n s f o r m a t e u r d u langage n'est pas son but. D ' a i l l e u r s la révolution r o m a n t i q u e a été en F r a n c e , par e x e m p l e , moins g r a n d e q u e ses déclarations de principe. La textualité littéraire r o u m a i n e p r é s e n t e ainsi u n e i m p r e s s i o n n a n t e unité; elle n o u s laisse voir la p r é s e n c e sous-jacente d ' u n intertexte très bien s t r u c t u r é d a n s t o u t e s ses articulations. La présence massive des conventions stylistiques, basées sur des associations p r e s q u e figées, et des c o n v e n t i o n s t h é m a t i q u e s , elles aussi stéréotyp é e s , n o u s autorise à a f f i r m e r q u e la poésie roum a i n e avant E m i n e s c u (et m ê m e p e n d a n t u n e c e r t a i n e p é r i o d e a p r è s lui) est u n e poésie parad i g m a t i q u e ; elle actualise des m o d è l e s textuels c a n o n i q u e s très formalisés. La poésie d e V l a h u j à qui a «traversé», en la d i m i n u a n t , l'expérience d e la « r u p t u r e » p o é t i q u e réalisée par la poésie d ' E m i n e s c u , restant si p r o c h e d e la tradition, est révélatrice dans ce sens. L'explication p o r t e , p e u t - ê t r e , sur la p r é s e n c e d a n s la structure p r o f o n d e de ce type d e lyrisme d u m o d è l e r h é t o r i q u e , un véritable et infaillible r é s e a u de conventions littéraires. P o u r la prose d u X I X e siècle ce cadre a été découvert dans les œ u v r e s de Alecu R u s s o ou de Nicolae Bàlcescu qui tracent la direction n o m m é e « r h é t o r i q u e » p a r T u d o r V i a n u en 1941 ( d a n s L'art des prosateurs roumains), direction qui en réalité est b e a u c o u p plus a m p l e ; les faits r h é t o r i q u e s visent c e t t e fois des p h é n o m è n e s t r a n s p h r a s t i q u e s . Ces aspects sont v r a i m e n t intéressants e t , croyonsn o u s , très caractéristiques p o u r u n e histoire «int e r n e » d e la littérature r o u m a i n e du X I X e siècle qui a t t e n d des d é v e l o p p e m e n t s en ce sens. Mais c'est s u r t o u t dans la poésie que cette vision imp o s é e p a r un édifice culturel (l'enseignement a é t é aussi « r h é t o r i q u e » ) a conduit à u n e modalité unitaire de m a n i p u l e r le langage qui se fait audelà d ' u n e r e c h e r c h e en vue d'individualiser l'expression. L e p a r a d i g m e r h é t o r i q u e p e u t offrir l'explication, au niveau d u langage p o é t i q u e prop r e m e n t dit, de l'unité p r o f o n d e d e cette pratiq u e signifiante. Elle illustre la ténacité d ' u n e c o n c e p t i o n sur la littérarité ayant des racines d a n s l'antiquité. L e t u m u l t e r o m a n t i q u e est d o m p t é p a r le privilège accordé aux figures basées sur des associations compatibles qui ne favorisent pas le travail sur le signifiant. Les fig u r e s p r a t i q u é e s (et aussi r e c o m m a n d é e s sans cesse) n e sont pas, à q u e l q u e s exceptions près, d e s figures d ' i n v e n t i o n . En généralisant, n o u s p o u v o n s dire q u e la rhét o r i q u e f o n c t i o n n e c o m m e théorie, mais aussi

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

c o m m e pratique textuelle, elle est une «grille» interprétative, mais aussi un modèle coercitif, la théorie renvoie aux textes et les textes renvoient à la théorie dans une circularité spéculaire. La poésie du X X e siècle doit s'imposer par diverses f o r m e s de contestation de l'idéal traditionnel de poéticité en activant la sémiose littéraire en accord sensible et original avec l'expérience imaginaire et langagière des littératures occidentales. N o u s pourrions donc parler d ' u n e première typologie textuelle à l'intérieur de la poésie roumaine qui a constitué le contexte de la création d'Eminescu et qui a, c o m m e toute typologie, des cas rebelles à une classification rigide. U n tel cas est Jiganiada de Budai D e l e a n u . U n e observation s'impose encore. La poésie orale roumaine, d'une b e a u t é et d'une richesse largement reconnues d'ailleurs, a, elle aussi, c o m m e genre «populaire», une certaine stéréotypie, renvoyant à un patrimoine commun de caractère récurrant. Avec d'autres prémisses, elle se trouve néanmoins, grâce à son caractère formulaire, dans un certain accord avec le lyrisme culte de cette é p o q u e qui d'ailleurs a subi une influence assez p r o f o n d e de la part de celle-ci. Le jeu institutionnalisé des associations à valeur généralisante, la circulation inlassable de certains motifs dans des constructions h a u t e m e n t prévisibles, u n e certaine f o r m e du contenu liée t o u j o u r s à u n e certaine f o r m e de l'expression, voilà le trait unificateur pour deux types de faits poétiques si différents a u t r e m e n t . Nous avons choisi quelques textes de cette é p o q u e p o u r illustrer les affirmations ci-dessus. Costache Conachi, poète et auteur d'un court traité de poésie, intitulé, dans la tradition rhétorique, Art des vers roumains (Mepeçug al stihurilor române^tï) reflète d'une manière évidente, dans cette double hypostase, la symbiose analysée, son intérêt s'arrêtant surtout sur les figures ( c o m m e dans les poétiques et les rhétoriques roumaines) et seulement après sur des problèmes spéciaux de versification, c'est-à-dire sur des problèmes de poétique o u , dans la terminologie grecque de Conachi, stihurgicà (stihurgiq u e ) . Voici un fragment: «les vers par lesquels le poète peut s'exprimer avec plus de vivacité, par des pensées plus hautes et plus ornées sont les vers droits de huit et seize syllabes» (Conachi 1963, 23). L ' o r n e m e n t des vers donc la métap h o r e et la comparaison, est la règle, précise-t-il, fait significatif pour toute u n e é p o q u e qui conçoit l'acte poétique c o m m e ornatus. U n aspect particulièrement concluant pour notre problème, on le découvre dans les quelques observations empiriques où Conachi se réfère à la nécessité des compatibilités sémantiques, par conséquent à l'importance de l'organisation contex-

tuelle de la signification (basées obligatoirement sur un accord syntagmatique «classématique», supercatégoriel) p o u r la «réussite» stylistique de la m é t a p h o r e , qui est conçue d ' a p r è s le code rhétorique traditionnel. Conachi fait ainsi l'analyse sémique avant la lettre à sa manière au profit d ' i m p o s e r une censure attentive à l'expression qui ne doit pas troubler la structure sémique des mots associés. D a n s ce sens il c o m m e n t e deux vers expressément fabriqués; «Jetant des éclairs de deux yeux verts/ M ê m e m o n âme tu la caresses; les mots jetant des éclairs bien qu'il ne soit pas dans le pouvoir des yeux à le faire, mais pourrait faire u n e m é t a p h o r e merveilleuse (apparaît un de la m é t a p h o r e , disanalogique, donc c o m m e u n e anomalie, violation) mais parce qu'il ne s'accorde pas avec le sens du mot caresse, la m é t a p h o r e est e r r o n n é e , parce que l'action de l'éclair est de tuer ou d'eff r a y e r , mais le naturel (le sens) du mot caresser ni l'un, ni l'autre ne c o m p r e n n e n t . . . » (25). N o u s retrouvons ici les principes d'une poétique de type classique, poétique basée essentiellement sur des associations compatibles destinées à ne pas t r o p violenter le langage, principe qui est infirmé de plus en plus par l'évolution m o d e r n e du lyrisme. Pas u n e rhétorique de l'époque n'en d é m o r d . A u contraire, elles r e c o m m a n d e n t ces principes sans cesse. Le rapport de rigueur (de convenance) entre les mots qui doivent respecter strictement leur naturel (leur sens) (donc leur structure sémique) est une loi intransgressable de la stylistique classique chez nous; l'usage des tropes doit «se faire en équilibre», les sauts sémantiques trop grands sont des déficiences imp a r d o n n a b l e s du style, m ê m e lorsqu'elles apparaissent dans les œuvres des écrivains célèbres. D o n c les écrivains doivent éviter cette grande «faute» et pour cela ils doivent faire attention à ne pas r e n d r e la m é t a p h o r e trop hardie. D a n s le m ê m e esprit, D . Gusti, l'auteur de cette trop c o n n u e rhétorique du siècle passé à laquelle nous nous sommes rapportés, juge, en toute sévérité, u n e série d'associations semblables, basées sur des translations sémantiques plus complexes, que la poésie de plus tard considérera, au contraire, insuffisamment «hardies», donc pas intéressantes sous l'aspect de leur capacité créatrice. Les exemples nous conduisent vers le m ê m e modèle p r o m u aussi par le poète moldave: «Il est important q u ' e n faisant des métap h o r e s on garde t o u j o u r s le rapport de la convenance et du goût entre l'objet et le mot qui l'exprime, car a u t r e m e n t la m é t a p h o r e est défaillante c o m m e lorsqu'on dit que: les rayons du soleil sont les éclairs de l'œil du jour qui brûle ( . . . ) ou d ' u n orateur: il est un torrent qui s'allume, au lieu de: U n torrent qui traîne après soi» (Gusti 1875, 184). Par conséquent, il n'est pas

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étonnant que la poésie de Conachi, discursive et rhétorique, soit en parfait accord avec son art poétique, qui ne différait nullement de ces manuels scolaires, malgré son contact de créateur avec le langage, donc d'un «langage» qui provenait en quelque sorte de son intérieur. Nous avons à cette époque une littérature rhétorique et une rhétorique de la littérature. La rhétorique dans la culture roumaine est une vraie «constante dialectique», nous offrant un véritable principe de structuration des problèmes généraux de l'expression cultivée tant au niveau de la langue littéraire qu'à celui du style dans la littérature, qui lui, non plus, n'est pas libre, mais doit garder cette «convenance des tropes» et des figures en général, la beauté et l'ornement, qui le caractérise et qui doivent être parcimonieusement dosées, d'après des trajets sémantiques sûrs, dépourvus d'imprévisible. Par conséquent, la poétique de Conachi reflète, en les généralisant, «les exigences» d'une «logique» de l'image compatible, de type rationaliste, traditionnel, recommandées par les traités de rhétorique. L'épithète, par exemple, cet actualisateur et catalyseur poétique si révélateur d'un type déterminé de productivité poétique, exprime le plus souvent une qualité évidente, intrinsèque de la notion exprimée par le nom. La poésie se constitue, vu ses zones descriptives, comme «mimesis», dans le sens rationaliste, moulée déjà en représentations «institutionalisées» par tradition, car au moment où l'épithète se convertit en émotion, elle évoque en habit «classique» généralisant, les attitudes typiques de la sentimentalité romantique. D e là, l'abondance des épithètes morales, à caractère appréciatif, abstrait-généralisateur, appartenant au registre disphorique ou euphorique, support de l'emphase romantique: amer, doux, tendre, plaintif (lamentable), fatal, beau, mystérieux, pâle, secret, triste, etc. Les épithètes évocatrices ont un caractère représentatif et en même temps généralisateur et non pas créateur d'un monde imaginaire de nature visionnaire; elles sont «fréquentes et caractéristiques» pour tout un siècle de poésie roumaine. Nous glanons quelques vers d'Alecsandri: «Et la mariée du vent,/ Glissant sur l'herbe verte,! Avec son marié dans le monde dense/ Comme un beau rêve se perd; les bourgeons où ils gésissent/ Gentille feuille verte-, Et sur elle s'étend la voûte du ciel sereine». «Où la lune allume son phare mystérieux de lumière; Oh! tableau magnifique, fantastique! ... Des milliers d'étoiles argentées; Les flocons volent, flottent dans l'air comme une ruche de papillons blancs/ Répandant des frissons de glace sur les blanches épaules du pays». Il est évident que de semblables épithètes stéréotypées, à caractère ornant, vrais clichés stylis-

Sprache und Literatur

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tiques, sont considérées «des marques» de la poétisation, leur usage étant un générateur d'élégance et de noblesse expressive dans le sens rhétorique, ce qui montre qu'on croit fermement aux vertus intrinsèques du mot. Les épithètes se comportent comme des «étiquettes» poétiques attribuées aux objets, preuve du profond rationalisme sur lequel est fondée cette pratique poétique. Ce code idéologique et rhétorique de valeurs culturelles institutionnalisées remplace souvent une vraie expérience imaginaire du réel; la poésie traditionnelle évoque le réel, mais sans le contrarier, évoquant simultanément un certain type d'écriture. Le code se rencontre chez tous les écrivains représentatifs du XIX e siècle, chez V. Alecsandri, Alexandrescu, Bolintineanu, Conachi, etc. 5. Le nouveau système

imaginatif

Sur le plan européen, le nouveau système imaginatif basé sur l'idée que la poésie possède sa propre «logique», de nature combinatrice, commence à s'affirmer pendant le romantisme; dans la poésie roumaine le phénomène ne s'est guère réalisé, à l'exception d'Eminescu, ou très peu dans le cadre de ce courant. L'évolution du langage lyrique européen, du point de vue de la figuration poétique se réalisera par la violation des restrictions, donc de la «convenance rhétorique». Nous examinerons brièvement l'apparition de ce filon. Dans la culture roumaine jusqu'à Al. Macedonski, la solidité du cadre rhétorique dans lequel étaient raisonnés les problèmes du style n'était pas mise à l'épreuve. La problématique rhétorique du style sera minée, en apparence sans que ce cadre soit contesté ou au moins touché, il est tout simplement ignoré par une manière de concevoir le style à contresens de la tradition, par un poète, être singulier, qui dans notre culture se fait l'écho de la réaction antirhétorique particulièrement virulente dans la lyrique française. Tandis que chez nous (à l'exception d'Eminescu dont la nouveauté si impressionante de l'œuvre le fera considérer par Ibràileanu comme un miracle) la poésie et la «théorie» sont élaborées conformément à des règles que personne ne pense contester, en France, malgré un enseignement traditionnel, elles se trouvent dans une profonde crise, avec les conséquences les plus importantes pour la pensée et la pratique littéraire européenne. La production littéraire a créé en France un puissant contrecourant qui n'existe pas dans la littérature roumaine. À l'exception d'Eminescu, Macedonski est le seul poète de l'époque qui transgresse les valeurs synchroniques. En même temps qu'on attaque les vieux modèles, on discerne dans les lettres françaises sur-

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tout un nouveau type de poétiser qui s'insinue aussi dans notre culture par l'œuvre de Macedonski, d'abord entourée d'hostilité et d'ironie, marquant la première et la plus grande rupture avec la tradition. En influençant l'orientation de la poésie roumaine, comme Eminescu, mais de la perspective d'un autre horizon d'attente et avec plus de retard, c'est toujours Macedonski qui a esquissé par ses articles sur le statut du langage en poésie une convergence entre ce nouveau style poétique et une nouvelle manière d'y réfléchir, différente du rationalisme apodictique de la vieille rhétorique du style. «Le moment» Macedonski fait de 1880, une année décisive pour la poésie roumaine car après cette date, sur le fond offert par l'expérience poétique éminescienne, diluée par l'épigonisme de certains continuateurs moins doués, se font jour les éléments d'une nouvelle poétique, soutenant une nouvelle attitude, plus active, plus libre, en rapport avec le langage. Le modernisme en poésie timide pour l'instant, va commencer à la fin du siècle à faire par degrés «une règle» de la liberté associative toujours plus grande, basée sur l'égalisation des mots. Le romantisme ne l'avait pas encore complètement réalisé, malgré la volonté de V. Hugo de «mettre un bonnet rouge» au vocabulaire. La nouvelle poétique faisait preuve foncièrement d'une poétique de l'écart, de la déviation, de la distance sémantique comme source du fait stylistique, de la resémantisation combinatoire des mots; le phénomène ne se manifestera pleinement qu'au début de la période entre les deux guerres. Du point de vue de la défaite des habitudes rhétoriques de la poésie traditionnelle, le symbolisme roumain surtout dans sa phase initiale est plus près de la tradition que celui de la France; d'autre part il garde toute son importance, réalisant la première véritable rupture avec un lyrisme privé de la force de se renouveler essentiellement. La rénovation du langage poétique inaugurée par le symbolisme est, par conséquent, dans la poésie roumaine, sinon assez prégnante comme dans la poésie française, d'une égale importance sur le plan de sa signification littéraire, provoquant la première brèche réelle dans le système de ces «habitudes». «L'histoire de la littérature c'est un processus de réception et de production esthétique qui s'opère dans l'actualisation des textes littéraires par le lecteur qui lit, le critique qui réfléchit et l'écrivain lui-même incité à produire à son tour» (Jauss 1978, 48). Cette triple perspective peut être découverte dans l'œuvre de Macedonski qui, lue ainsi, constitue un document de la plus grande importance pour la manière dont s'est cristallisée une autre conscience poétique ainsi

qu'un type de poéticité que le modernisme continuera avec une intensité toujours plus vive et plus lucide. Notre expérience actuelle de la littérature nous rapproche de l'œuvre de ce poète à vocation théorique, que son époque a reçu difficilement, comme d'un véritable fondateur. Paru dans la littérature roumaine en pleine ascension eminescienne, obsédé par le miracle eminescien, dont nous sentons le pouls polémique dans la nouveauté même de son œuvre, le non-compris Macedonski ouvre le seuil de la poétique moderne roumaine par le besoin si caractéristiquement moderne de méditer sur l'acte poétique. Préfigurée par des natures spéculatives comme Novalis ou Poe, parfaitement illustrée par Baudelaire, l'hypostase moderne du poète critique (qui jalonne la route de l'autoréférencialité moderne de la littérature) nous la retrouvons chez Macedonski, dont l'effort théorique se concentre d'une manière significative autour de la question essentielle pour le problème débattu ici: le langage comme instauration du monde, ce que c'est que la poésie. Nous retenons un fragment significatif dans ce sens de l'article La logique de la poésie (1880): «Par conséquent qu'il soit bien établi que n'importe quel saut, si irrationnel soit-il, est permis à la vraie poésie. Ce qu'on ne lui pardonne pas, c'est justement le prosaïsme, c'est-à-dire la logique ( . . . ) . La logique de la poésie est illogique pour la prose et tout ce qui n'est pas logique étant absurde, la logique de la poésie est donc l'absurde même». Il est intéressant qu'il n'a pas eu comme seul but une connaissance de l'objet poétique, mais essayant de contribuer à l'étude et à la description de cette connaissance, il a visé, par quelques intuitions, nonarticulées systématiquement, mais fondamentales, à réaliser une nouvelle manière de comprendre le poétique: antirhétorique, comme substance, donc comme une première négation de ce que Ion Barbu appellera «la poésie paresseuse», celle de l'époque de Macedonski, issue des recommandations sages poursuivant «la mesure et la convenance» de la stylistique classique, réaffirmées sans cesse par les manuels de rhétorique. C'est ce qui était en cours de s'accomplir dans le périmètre culturel le plus intéressant de ce point de vue, celui de la France. La première perspective «conflictuelle» dans l'histoire du langage poétique roumain prend contour avec l'apparition d'une vision de la poésie à l'antipode de l'idéal classique «de la convenance et de la mesure», soutenant comme «ornement» une mimesis non problématique. Deux types de norme se cristallisent: l'une conservatrice, répétitive, qui transmet des modèles comportant des paradigmes et des virtualités de rela-

190. Rumänisch: Sprache und Literatur tion, d ' o ù prend sa source une compétence poétique à caractère niveleur donc prévisible dans toutes ses articulations, coercitive, préexistante au texte, et l'autre créatrice qui apparaît à l'intérieur d ' u n e stabilité générale et massive, c o m m e deux types de poétique; l'une traditionnelle, basée sur l'ouverture «en dehors» du texte, et l'autre, poussant généreusement sur le sol de l'idée macédonskienne, et de la poésie m o d e r n e en général, que la poésie a sa p r o p r e logique, de nat u r e interne, textuelle (comme on dira plus tard) et qu'elle est d o n c «illogique d ' u n e manière sublime», déterminant un glissement d u réfèrent vers le texte, et la contextualisation t o u j o u r s plus f e r m e des connotations. «Le m o m e n t » Macedonski a pour la modernisation du concept roumain de la poésie le sens d ' u n e véritable «plaque tournante». Son œuvre p r o v o q u e la p r e m i è r e grande césure à l'intérieur d ' u n e impressionnante continuité, m ê m e lorsqu'elle semblait s'être imposée définitivement. «La direction» poétique macédonskienne, développée dans l'immédiat voisinage de la création eminescienne, non seulement chronologiquem e n t , mais aussi dans son esprit novateur, contient les germes d ' u n e mutation, non pas en rapport avec la poésie d'Eminescu (comme le désirait aussi Macedonski), mais avec un «eminescianisme» épigonique, dévitalisé. Macedonski représente un point nodal dans la compréhension de la manière f u t u r e de modernisation de la littérature roumaine dans une période où la tradition paraissait définitivement installée. Son œuvre poétique, inégale parfois, si on la regarde de l'intérieur, c'est-à-dire sous l'aspect de son pouvoir d'innover t o u j o u r s authentiq u e m e n t , par un autre remaniement de la matière verbale, est elle-même le terrain accidenté sur lequel s'affrontent les structures traditionnelles avec les nouvelles pratiques poétiques. Significatif est son rigorisme «classicisant», on dirait, en matière de versification, mais aussi la p r o m o t i o n , m ê m e sporadique, du vers libre, mod e r n e , né de l'esthétique symboliste, qui jouira dès lors d ' u n grand développement dans la poésie roumaine de notre siècle, en parallèle avec celui d e la poésie e u r o p é e n n e . Ce mélange pourrait paraître paradoxal seulement si on le consid è r e de l'extérieur et seulement si nous entend o n s l'évolution des formes littéraires c o m m e un essai linéaire, c o m m e un flux continu et non c o m m e un ensemble dynamique, non homogène, traversé p a r quelques «durées» esthétiques où se c o n f r o n t e n t plusieurs types d'expériences littéraires. La nouveauté n ' é t a n t pas seulement u n e catégorie esthétique, mais aussi une catégorie historique, l'important c'est comment et quand elle s'insère dans le jeu caléidoscopique des formes littéraires. La multiplicité hétérogène

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de la simultanéité, voilà ce que nous trouvons chez Macedonski d ' a b o r d . Sa «décantation» p o r t e les signes caractéristiques de la n o u v e a u t é , génératrice de mutations significatives sur le plan esthétique. Son effort de créer u n e doctrine poétique et une critique parallèle, autre que celle de Maiorescu, p e u t être considéré c o m m e u n e preuve éloquente que l'évolution de la littérature roumaine imposait nécessairement le développement de l'esprit critique dans une autre vision, différente de Maiorescu. N o n seulement Dichtkunst, mais aussi musique, analogon spiritualisé de la nature, ancré cep e n d a n t dans la matérialité du langage, dans sa corporalité, m o n d e imaginaire bâti sur un raffin e m e n t et u n e collaboration des sens, m o n d e intériorisé libérant le mot poétique de la routine des associations conventionnelles, voilà comment Macedonski voyait «la poésie de l'avenir». La conscience du travail poétique tel qu'il apparaît dans les articles de Macedonski sur la poésie prouve, en m ê m e temps, que le stade de la création littéraire non réflexive ou d'une réflexion naïve de la poésie commençait dans la culture roumaine aussi à être dépassé. Macedonski s'appuyait sur des expériences littéraires qui illustraient avec lucidité l'idée que la poésie représente une manière spécifique d'organisation linguistique, dans laquelle la référence littéraire tendait de plus en plus à se détacher de la condition d'adaptation de la représentation à u n e réalité extérieure, préexistante au procès de signification. Macedonski affirme f e r m e m e n t une idée que la stylistique et la poétique mod e r n e confirmera tant de fois plus tard: la poésie a sa p r o p r e logique, incompatible avec celle qui gouverne la communication linguistique habituelle, ce qui invitait largement à casser les clichés et la «convenance» rhétorique. O n insinue non seulement une séparation de la poétique du référentiel, mais l'idée «pure» de la Poésie, sa haute autonomie. Si dans le cas de Baudelaire, par exemple, la recherche d'autres modalités d'expression s'intégrant dans une tradition beaucoup plus riche et plus complexe littéraire s'opposait, délibérém e n t , à des formes d'art délimitées précisément, dans la conscience de Macedonski il n'existe que l'art tel qu'il le concevait, tout le reste étant pseudo-art. L e poète a officié toute sa vie dans un t e m p l e du beau, dans lequel, tout en ayant l'air d'officier t o u j o u r s le m ê m e credo, il en changeait lentement la substance, en se synchronisant t o u j o u r s plus, avec la direction la plus élevée de la poésie e u r o p é e n n e . C o m m e n t l'«antirhétorisme» de Macedonski, de source moderniste, rénove-t-il la qualité et la fonctionnalité figurative de son langage poèti-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

que? Nous nous efforcerons seulement a le suggérer en discutant une figure rhétorique qui peut mesurer fort bien l'évolution dans la poésie, l'épithète. Si pour le symbolisme roumain qui apparaît à cette époque-là on ne peut affirmer qu'une de deux épithètes soit non-pertinente comme il arrive dans le symbolisme français (Cohen 1966, 124), on enregistre dans cette étape une rénovation importante de la qualité et de la sélection de cette figure, visible dans la préférence des représentants de la nouvelle direction pour le rare, le raffiné, le fastueux et le décadent. L'épithète tend à devenir expressive, donc de plus en plus individualisatrice, parce qu'elle sera de moins en moins contaminée par l'usage traditionnel, en étroite liaison avec une perception plus pénétrante de l'univers, c'est-à-dire moins dépendante des clichés. Les valeurs connotatives augmentent et se contextualisent. La ligne du développement moderne du lyrisme (fondée sur l'augmentation du degré d'imprévisibilité syntagmatique, donc sur le déplacement de la signification au niveau paradigmatique) suppose justement la poursuite «des ouvertures» sémantiques réalisées sur le plan du langage poétique figuré. U n e des plus intéressantes créations de Macedonski, du point de vue qui nous intéresse, est la poésie le Feu sacré d'où nous retenons. (Partout il y a des parfums/ lys suaves ou roses blanches («dalbé»)/ (Mot inventé comme rime pour blanche «albe») Si le soir vient,/ ils tirent comme d'une boîte/ Les innombrables étoiles, plus une lune argentée,/ Plus un ciel serein et enfin un zéphire armonieux/ Murmurant avec la rivière plaintive/ Herbe verte/ air doux/ Ciel serein/ Pauvre nature,/ Voilà tout ce qu'il voit chez toi/ Le feu sacré ne se vole pas!) Nous retrouvons ici l'inventaire même des qualificatifs qu'utilisait «le roi de la poésie», Alecsandri, et avec lui toute son époque. Bien qu'incriminées, dans la poésie de Macedonski on rencontre bon nombre de combinaisons de ce genre. Ce qui nous y intéresse c'est l'autre ligne d'évolution, moderne celle-là, que nous nous restreignons à suggérer par quelques exemples de son œuvre. Nous enregistrons ainsi un effort «d'irréalisation» par l'épithète, c'est-à-dire de séparer la référentialité de l'image poétique du mimétisme traditionnel représenté par l'apparition de l'épithète créatrice-non-mimétique, l'épithète cromatique ayant dans ce sens un rôle particulièrement important. La visualité est ainsi «déréglée» dans la direction d'un «constructivisme» poétique de nature visionnaire, comme dans ce fragment du Rondel d'or: «Chaleur d'or fondu/ Et poussière d'or sur les graines/ Bergers et moutons d'or dans les bergeries/ Et or par-

semé sur les fleurs» (Cäldurä de aur topit,/ §i pulbere de-aur pe gûne,/ Ciobani §i oi de-aur la stîne,/ §i aur pe fiori risipit./) où la circulation de la qualité estompe les contours pour s'imposer avec une intensité visant l'essentiel, qui est ici une bienfaisante explosion de lumière. Une logique «interne», poétique, dont le poète était si conscient comme le démontre son article sur la «logique de la poésie», annule l'incompatibilité des associations (chaleur d'or, bergers d'or) en accord avec un raffinement de la sensililité. Une expérience similaire basée sur ce procédé du «transfert attributif» très cultivé chez les modernes, mais placée dans le registre disphorique, nous accueille dans notre siècle chez Bacovia; elle apparaîtra ensuite chez d'autres poètes roumains. Voici un texte qui appartient à un poète contemporain de grande force poétique, Nichita Stânescu où l'on trouve un même filage de l'épithète 'd'or' sur le parcours du texte par son annexion à tous les substantifs existants, ce qui l'impose avec une évidente force métaphorique, transfigurative, en nous obligeant ainsi à suivre le trajet attributif de même que sa circularité intertextuelle: «Puis l'ange, ah, l'ange, ah, l'ange/ est parti volant sur ses ailes d'or/ dans un air d'or/ Papillons d'or/ voletaient dans l'aura de l'ange d'or. Il volait doré,/ il était tout en or!... Il s'éloignait vers un lointain d'or,/ où se couchait le Soleil d'or. Il s'éloignait vers un lointain d'or,/ où se couchait le soleil d'or/ Pourquoi t'éloignestu de moi,/ lui ai-je crié, pourquoi t'en vas-tu, pourquoi/ Sans motif, m'a-t-il répondu, sans motif. ..». L'adjectif épithète 'd'or' répète toujours sur tout le parcours les sèmes: scintillement euphorisant, «pathétique», luminosité immaculée, frénésie à l'état «pur». Voilà comment, à l'intérieur de ce microcosmos, existant intratextuellement, dans son «visionnarisme» nous retrouvons, intensifiée «la leçon» poétique macedonskienne, une «logique» de l'attribution s'impose, mais qui n'a rien de commun avec la communication linguistique «normale». La nature s'offre à une captation imaginaire qui la modèle plus vivement, plus subjectivement, elle est pénétrée d'un flux émotif diffus que le poète lui imprime, l'obligeant à être un peu tout autre, «l'œil de l'âme» du poète. Une légère déformation donc, non pas annulation, contestation, pour l'instant. Voici une description stylisée, dans la direction du décoratif cette fois, trouvée dans un petit «conflit» avec le référentiel: «Do-mi-sol-la/ Le crépuscule est rose et lilas./» «Le plaisir du texte» est ici en chanté; il est augmenté par l'activation de la figure avec une finalité «de peinture» et à son niveau «musical», donc du côté du signifiant. La composition phonique de l'épithète fastueuse, rare, ouvre la série du violet symboliste. La rime oblige à une

¡90. Rumänisch:

accentuation inédite avec d'importantes conséquences sur le plan ésthètique. Image visuelle, mais écho aussi, prolongement musical du premier vers (do-mi-sol-la.. Jlila-lila), la couleur et la musique se répondent, le mot acquiert du volume, on crée une super-détermination, une densité de sens qui enrichit, en compliquant synesthésiquement la perception du réel. Développée sur les deux paliers du texte, la sémiose poétique devient ainsi plus intense, l'épithète est prise plus profondément dans le filet du texte, elle acquiert des adhérences aussi dans d'autres zones, ce qui mène à la création d'un espace de la figure dont la fonctionnalité plus complexe dépasse son hypostase «classique» strictement ponctuelle. 1 Obligé à une lecture répétée, le lecteur peut surprendre dans ces reflets réciproques des mots, les «scintillements» sémantiques mallarméens qui n'ont pas encore compris toute la surface textuelle, l'activité instauratrice du monde du langage. C'est même la route du lyrisme moderne qu'une nouvelle rhétorique développée de l'antirhétorique moderne devra clarifier. La complication du discours lyrique, sa «lisibilité» moins directe suppose encore un autre type de lecture, non seulement de production, les deux ayant en commun cette nouvelle manière d'être de la langue poétique rendue consciente théoriquement et pratiquement par ce poète, le premier créateur roumain qui ait vu avec lucidité que la poésie de l'avenir ouvre la voie à l'ontologisation du langage poétique. Une herméneutique du texte poétique ainsi conçue devra se confronter obligatoirement désormais surtout avec le problème toujours rebelle de cette autre logique de la langue poétique, dont l'existence avait été si bien saisie par le poète. Face à face avec cette «monade inexpugnable», elle s'y évertuera à découvrir juste les mécanismes subtiles qui rendent possible cette logique sui generis, qui en impose une autre plus vive, en détruisant la cohérence préétablie du langage commun. Malgré son antirhétorisme, la poésie moderne ne peut être que rhétorique. U n e rhétorique qui favorise l'invention, la créativité, aussi sévère et tout aussi tenace. Dans le nouveau système imaginatif basé sur l'idée que la poésie a sa propre «logique», de nature combinatoire, le texte devient un monde autarcique, renfermant en lui-même sa propre vérité; «la poésie de l'avenir» a prouvé brillamment la justesse des intuitions critiques d'Alexandru Macedonski. Nous avons accordé une place de choix à l'évolution structurée du langage poétique roumain, d'où la sélection des cas exemplaires pour un tel but. L'œuvre du grand poète Eminescu, d'une modernité toujours ouverte et qui textuellement est d'un intérêt extrême pour l'édifica-

Sprache und Literatur

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tion du langage poétique roumain, a été, par sa singularité même, laissé de côté. Eminescu ne voulait pas être un théoricien ou un pontif de la poésie roumaine. 6. Le XXe

siècle

Au XX e siècle la modernité poétique, en décantant la «leçon» de Macedonski, acquiert (après Eminescu) une importance européenne. Une synthèse, conçue dans une perspective textuelle, représente une tâche de l'avenir. Nous esquissons ici quelques grandes lignes de cette création de haute valeur. Tudor Arghezi a réalisé entre autre une poésie de type artisanal en valorisant les strates argotiques et populaires de la langue roumaine. N'oublions pas qu'il y a aussi une direction poétique «popularisante» représentée, entre autre, par Alecsandri, G. Cosbuc, O. Goga. George Bacovia a été le représentant brillant d'un lyrisme de type visionnaire et symbolique. Ion Barbu, comme poète «difficile», a augmenté le caractère «artificiel» de la poésie. Les grands poètes roumains de ce siècle, en transgressant les cadres de la littérature nationale, ont porté à une dimension européenne quelques aspects définitoires de la spiritualité roumaine. Une place spéciale parmi ses grands contemporains roumains occupe Lucian Blaga, poète et philosophe à la fois, qui représente pour le XX e siècle un moment crucial pour le rapport mouvementé entre la littérature et son langage. Pour lui, comme pour Heidegger, la poésie a une haute valeur cognitive. La philosophie de la poésie de Lucian Blaga, tellement importante pour notre modernité, mériterait d'être mieux connue. Blaga est une personnalité d'importance européenne qui attend sa pleine reconnaissance, car peu de personnalités de notre siècle ont eu une telle capacité de composer une œuvre philosophique originale, profonde, conférant une valeur décisive à la connaissance imaginative et créatrice, imposant à la fois une œuvre poétique avec des implications mythiques, symboliques et folkloriques stylisées dans des vers d'une profonde transparence, qui rappelle parfois la création de Garcia Lorca. On a affirmé que la philosophie de Blaga représente, dans son essence, une théorie de la poésie et la soi-disant connaissance luciférienne est au fond, la connaissance poétique. D'une anelila philosophiae, l'intuition, en tant que modalité cognitive, différente cependant de la connaissance rationnelle, devient la voie d'accès essentielle vers une connaissance productive, poiesis profondément valorisante et ouverte, état de conscience rappelant la pensée d'un autre philosophe-poéticien, Gaston Bachelard. En reflétant une atmosphère intellectuelle, Blaga construit, par sa philosophie, le fonde-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

m e n t d'un dialogue entre la poéticité d o n n é e du m o n d e et celle, construite par le créateur, à côté d'elle, p a r elle et en elle. Et si Croce, en exaltant l'intuition c o m m e modalité de connaissance qui se matérialise dans l'expression, délimite p a r là l'espace d ' u n e esthétique du Verbe poétique, Blaga, lui, f e r a , en dernière instance, la m ê m e chose. C'est pourquoi sa position dans une perspective historique sous le rapport 'langue' vs. 'littérature' générateur de mutations dans le plan littéraire est complexe et singulière, semblable en quelque sorte à celle de Croce dans la culture italienne. Pour Blaga, l ' h o m m e est un animal m é t a p h o rique et la m é t a p h o r e , en tant que moyen d'accès au «mystère» constitutif du m o n d e , acquiert la dignité d ' u n e catégorie philosophique. D a n s La genèse de la métaphore et le sens de la culture 1944, Blaga s'arrête aussi sur le m o d e de formation de la «substance» poétique sur le plan de la «représentation» en corrélation avec celui d u langage. Cette substance prend corps précisément par son actualisation c o m m e univers concret, individualisé (donc par des m é t a p h o r e s plasticisantes), ou bien c o m m e univers révélé (par des m é t a p h o r e s révélatrices). On pourrait fixer diachroniquement cette distinction en attrib u a n t la m é t a p h o r e plasticisante au type traditionnel de poéticité (de telles «zones» peuvent être identifiées aussi dans la poésie m o d e r n e ) et la m é t a p h o r e révélatrice au type poétique mod e r n e , généralement connotatif, non-mimétique qui ne vise plus à une représentation d u réel, mais se trouve en concurrence avec celui-ci par la capacité du langage de créer un m o n d e . Lucian Blaga p e u t être considéré, sans aucune exagération, c o m m e l'un des grands philosophes-poètes de ce siècle. Nous nous bornons à rappeler ici: La Trilogie de la connaissance (1931-1934), La Trilogie de la culture ( 1 9 3 5 - 1 9 3 7 ) , et La Trilogie de la valeur ( 1 9 3 9 - 1 9 4 3 ) , œuvres riches en suggestions, impressionnantes par leur force constructive dans le d o m a i n e théorique des problèmes concernant l'art et l'existence créatrice de l'homme. A u centre de l'œuvre philosophique de Blaga se trouve le concept d e style au sens intégrateur de la philosophie de la culture. D a n s l'esprit des recherches e u r o p é e n n e s de morphologie de la culture, Blaga a modelé aussi un espace stylistiq u e roumain, n o m m é «espace mioritique», d'après le titre d ' u n e célèbre ballade roumaine (Miorifa) considérée c o m m e définitoire quant à l'attitude existentielle caractéristique de cet espace. Il s'est proposé de découvrir les «fatalités stylistiques» de cet espace vallonné («ondulé»), par lequel la spiritualité roumaine acquiert des contours propres. Le lyrisme actuel, en simplifiant à l'extrême,

connaît deux directions: une direction d e la poésie c o m m e «acte de langage» («acte p u r d e narcissisme», dira Ion B a r b u ) représentée magistralement par un poète très doué, Nichita Stânescu, et un lyrisme avec des éléments apoétiques, parfois très près de la langue parlée, mais capable de p r e n d r e en charge une valeur symbolique, réalisée par Marin Sorescu. Il est très difficile d'envisager synoptiquement les caractéristiques linguistiquement pertinentes d e la prose en général et plus difficile encore d'organiser les traits q u ' o n pourrait néanmoins découvrir dans quelques invariants significatifs p o u r un sujet qui, malgré l'ouverture interdisciplinaire, vise, en dernière analyse, des aspects langagiers et non d'histoire littéraire. E n généralisant, nous pourrions dire q u e , grâce à la variété diachronique de la prose roumaine (étudiée par l'histoire de la littérature), la langue d e la littérature est devenue d'une ext r ê m e richesse. Il est d'ailleurs largement connu q u e la langue r o u m a i n e a un vocabulaire assez complexe et des normes assez souples dans ce d o m a i n e . Alf L o m b a r d parle de «l'hospitalité» du roumain, c'est-à-dire de sa perméabilité vis-àvis des e m p r u n t s lexicaux, ce qui a créé un riche réseau de synonymes, vrai trésor pour la sélection lexicale utilisée c o m m e fait de style. E n ayant une sphère beaucoup plus ample en comparaison avec la langue littéraire standard, la langue de la littérature a utilisé et utilise encore largement certaines différences diastratiques de la langue nationale se trouvant en rapport avec le type d'écriture, le sujet et aussi avec la nécessité de caractériser les personnages. Cette «hospitalité» considérée sous ses effets positifs, en a u g m e n t a n t aussi l'originalité romane du roumain, devient la source d ' u n e subtile expressivité e t de saveur linguistique. Ainsi le style archaïsant de Mihail Sadoveanu, par exemple, ou «popularisant», très bien représenté par Creangâ, Slavici, R e b r e a n u , Marin Preda etc. «peut réaliser un registre beaucoup plus riche que les styles respectifs de la langue française, italienne ou allemande» (Ivànescu 1980, 711). Voilà un sujet bien intéressant à étudier. U n e vraie synthèse des possibilités d'expression de la langue roumaine nous o f f r e l'œuvre m o n u m e n t a l e de Mihail Sadoveanu qui a réussi à écrire une prose variée, pleine de couleur et de poésie, musicale et très raffinée dans son apparente transparence, très «roumaine», d ' u n e grande beauté stylistique. Tres intéressante est également une certaine contamination d e la prose actuelle avec les structures colloquiales de la langue (d'où l'apparition de certains faits d e style étudiés par Bally et aussi d ' u n e certaine négligence dans l'expression qui a p p o r t e aussi du pittoresque linguistique). Cer-

190. Rumänisch: Sprache und Literatur tains de ces écrits - il y en a une quantité appréciable — peuvent être intégrés dans ce qu'on nomme «Trivialliteratur» et qui abondent aujourd'hui dans toutes les cultures. Ils sont vraiment intéressants non seulement comme objet d'étude du concept explosé de littérature, mais aussi comme un miroir, assez fidèle parfois, de l'état oral et mouvementé de notre «synchronie» linguistique. 7. Bibliographie

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

191. Rumänisch: Externe Sprachgeschichte Histoire externe de la langue 1. Zur Charakterisierung des Rumänischen 2. Externe rumänische Sprachgeschichte vom 1 4 . - 1 6 . Jahrhundert 3. Externe rumänische Sprachgeschichte vom 16. bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts 4. Externe Sprachgeschichte von 1750—1830 5. Externe Sprachgeschichte von 1830-1880 6. Externe Sprachgeschichte von 1880-1980 7. Bibliographie (in Auswahl)

1. Zur Charakterisierung

des

Rumänischen

Zeitlich gesehen, hat sich das Rumänische wie die anderen romanischen Sprachen zwischen dem 5. und 7./8. Jahrhundert herausgebildet, andererseits aber eine spezifische Entwicklung erfahren, die ihm eine unverkennbare Selbständigkeit unter den neulateinischen Sprachen verleiht. Wir werden kurz einige wesentliche Merkmale dieser Entwicklung aufzeichnen. 1.1. Im Vergleich zu den anderen romanischen Sprachen ist die rumänische Sprache in ihrer früheren Entwicklung nicht von dem Gelehrtenlatein beeinflußt worden. Während im Westen nach dem Verfall der lateinischen Kultur im 5 . - 7 . Jh. eine sogenannte „karolingische Renaissance" einsetzt, die den neulateinischen Sprachen die sogenannten lexikalischen „Kultismen" oder „Semikultismen" einbringt, wird das romanische Idiom im Südosten Europas erst viel später — frühestens im 16. Jh. - mit dem Gelehrtenlatein wieder in Berührung kommen (Niculescu 1978). 1.2. So gesehen, ist das Rumänische die einzige romanische Sprache, die - nach einer höheren Entwicklungsphase als Kultursprache in der Periode, in der sie Latein war - zu einem Stadium zurückkehrte, das die Indogermanisten als „Ursprache", „Gemeinsprache" oder „primitive Sprache" bezeichnen (z.B. das Urindogermanische, das Urgermanische, das Urkeltische usw.). Das wichtigste Merkmal einer solchen Phase in der Geschichte einer Sprache ist das Fehlen einer Literatur- oder Kultursprache. Tatsächlich fehlte dem Rumänischen ungefähr ein Jahrtausend lang der literarische Aspekt. Die Ähnlichkeiten mit der in dem Ausdruck „primitive Sprache" sich widerspiegelnden Realität, so wie ihn die Indoeuropäisten verwenden, können auch auf andere Weise veranschaulicht werden. So befindet sich das Volk, das in der als „primitiv" bezeichneten Phase die betreffende Sprache spricht, in einer gesellschaftlichen Entwicklungsphase, die als Sippen- oder Stammesgemein-

schaft bezeichnet wird. Diese soziale Lage findet man auch in der romanischen Sprachgemeinschaft Südosteuropas vor. In der Epoche der Stammesgemeinschaft bildet die betreffende Sprache, obwohl sie bereits territoriale Varianten aufweist, ein ¡Continuum, insofern die entsprechenden Dialekte noch nicht durch fremdsprachige Räume getrennt waren. Das ist ein Merkmal, das auch auf das Urrumänische zutrifft. Dieser linguistische Zustand dauert ungefähr vom 5. bis ins 10. (11.) Jahrhundert an. Somit schließt die Epoche des „primitiven Rumänisch" zwischen dem 5. und 7. (8.) Jahrhundert auch die zwei bis drei Jahrhunderte der wesentlichen sprachlichen Veränderungen vom Latein zum Rumänischen mit ein und entspricht der Entstehungsepoche der rumänischen Sprache (Ivänescu 1980, 282-284). 1.3. Die im vorigen Abschnitt kurz umrissene soziale Lage bedingte eine von den übrigen romanischen Völkern Westeuropas abweichende Entwicklung des rumänischen Volkes. Die bäuerlichen Sippengemeinschaften, die entweder auf Blutsverwandtschaft oder auf territorialer Einheit gründeten, bestanden bei den Rumänen mancherorts bis fast in unsere Tage fort. Andererseits bildete sich der rumänische Feudalismus im Vergleich zum westlichen viel später heraus und ging erst Mitte des 19. Jahrhunderts zu Ende. Die historischen Bedingungen bewirkten, daß die ersten unabhängigen rumänischen Feudalstaaten erst in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden. 1.4. Die oben erwähnten historischen Gegebenheiten trugen auch dazu bei, daß Rumänisch die einzige romanische Sprache ist, die nach der als urrumänisch bezeichneten Periode, während der die Dialekte ein Kontinuum bildeten, ihre wichtigsten Mundarten durch fremdsprachige Räume getrennt hat. Diese Lage ergab sich vom 10./11. Jahrhundert an aus der Wanderung gewisser Zweige des rumänischen Volkes und der Assimilation von Rumänen durch die Nachbarvölker. 1.5. In bezug auf die Entstehungszeit muß erwähnt werden, daß das autochthone thrakischdakische Substrat in der Herausbildung des neuen romanischen Idioms eine entscheidende Rolle gespielt hat; es hat von Anfang an dem von römischen Kolonisten an der unteren Donau gesprochenen Vulgärlatein eine spezifische Entwicklung aufgeprägt. 1.6. Nach dieser Entstehungszeit waren die Sprachkontakte der Angehörigen der rumänischen Sprachgemeinschaft das Ergebnis geschichtlicher, politischer, sozialer und wirtschaftlicher Gegebenheiten, die im Mittelalter und in der Neuzeit dieses Gebiet Europas kennzeichneten. Die rumänische Sprache verfügt demzufolge über spezifische Wortentlehnungen.

191. Rumänisch: Externe Sprachgeschichte A n erster Stelle stehen die Entlehnungen aus d e m Slawischen, die das sogenannte slawische Superstrat der rumänischen Sprache bilden. D a n n gibt es eine relativ b e d e u t e n d e Anzahl von E l e m e n t e n griechischer H e r k u n f t (alt-, mittelund neugriechisch). Hinzu k o m m e n die Entlehnungen aus dem Türkischen - ältere (Petschenegisch, Rumänisch, Tatarisch) und n e u e r e (osmanische E l e m e n t e ) . D e r dakorumänische Dialekt hat eine Reihe von W ö r t e r n aus dem Ungarischen ü b e r n o m m e n , des weiteren aus der deutschen Sprache der Siebenbürger Sachsen bzw. d e r Österreicher. In dem in Bessarabien gesprochenen Rumänisch haben in den letzten anderthalb J a h r h u n d e r t e n russische Entlehnungen Eingang g e f u n d e n . Die oben erwähnten Entlehnungen fehlen in den rumänischen Dialekten südlich d e r D o n a u ; hingegen weisen sie Entlehnungen aus den benachbarten Sprachen auf: griechische und bulgarische E l e m e n t e im Aromunischen und Meglenorumänischen, serbokroatische und österreichisch-deutsche im Istrorumänischen. 1.7. Im Rumänischen hat sich der literarische Aspekt der Sprache sehr spät entwickelt; Ansätze zu einer rumänischen Kultursprache sind frühestens gegen E n d e des 15. J a h r h u n d e r t s , A n fang des 16. J a h r h u n d e r t s b e m e r k b a r . Die H e r ausbildung einer rumänischen Nationalsprache vollzieht sich erst im 19. J a h r h u n d e r t . 1.8. Die Herausbildung der rumänischen Nationalsprache ist durch umfassende Entlehnungen aus den romanischen Sprachen (hauptsächlich aus dem Französischen, weniger aus dem Italienischen) und dem Gelehrtenlatein gekennzeichnet; ihr Eindringen in den Wortschatz der rumänischen Literatursprache veranlaßte einige Sprachwissenschaftler (cf. Pu§cariu 1940, 3 7 5 - 3 7 6 ) , von einer „Reromanisierung" des Rumänischen zu sprechen, die aber relativ spät stattgefunden hat. D e r von Pu§cariu eingeführte Begriff darf nur auf gewisse Teile des rumänischen Wortschatzes angewandt werden, da grammatische Struktur und Grundwortschatz der rumänischen Sprache ebenso „romanisch" sind wie bei den anderen neulateinischen Sprachen. 1.9. Die geschichtlichen Ereignisse und die kulturellen und religiösen Gegebenheiten führten d a z u , daß die R u m ä n e n als einziges romanisches Volk jahrhundertelang nicht das Lateinische, sondern Kirchenslawisch oder Slawonisch als Kult- und Kultursprache verwendeten. A u c h w u r d e bis Mitte des 19. J a h r h u n d e r t s das kyrillische A l p h a b e t in der rumänischen Schrift bevorzugt. Mit einigen V e r ä n d e r u n g e n , die dem russischen A l p h a b e t entsprechen, wird diese Schrift h e u t e in der Schreibweise der rumänischen Sprache in der Moldauischen SSR verwendet. 1.10. Die dialektale Einheit des dakorumäni-

289

schen Territoriums, auf die viele rumänische und ausländische Sprachwissenschaftler hingewiesen h a b e n , ist nicht der a n g e n o m m e n e n H a u p t b e schäftigung der R u m ä n e n - Schafzucht mit T r a n s h u m a n z — zuzuschreiben, sondern den unu n t e r b r o c h e n e n demographischen Bewegungen aus einer Provinz in die a n d e r e , vor allem aus Transsilvanien in die Moldau und in die Walachei. Dieses, in der Geschichte der neulateinischen Völker einzigartige P h ä n o m e n wird nachfolgend ausführlich beschrieben werden, wobei ausschließlich der dakorumänische Dialekt berücksichtigt wird. 2. Externe rumänische Sprachgeschichte 14.-16. Jahrhundert

vom

D a s bedeutendste Ereignis in der Geschichte des rumänischen Volkes im 14. Jahrhundert war die Entstehung der rumänischen Feudalstaaten: der Jara Romäneascä, im Ausland Valachia, Ungrovlahia (dt. Walachei) genannt, und der Moldova, auch Moldavia, Moldovlahia, Bogdania (dt. Moldau) genannt (letztere Bezeichnung nach ihrem Begründer Bogdan I.). D e r erste Staat, der in seinem N a m e n das A d j e k t i v románese 'rumänisch' f ü h r t e und südlich der Südkarpaten gelegen war, entstand mit Sicherheit vor 1324 (istoria României 1964, vol. 2, 1 5 0 - 1 5 1 ) . Z u Beginn unter ungarischer O b e r h o h e i t , wird dieser Staat nach der Schlacht von Possada 1330 unabhängig. D e r Staat erstreckte sich bis zur D o n a u m ü n d u n g und zum Schwarzen M e e r nach Osten, bis zur D o n a u nach Süden und nach Norden und Westen bis zu den Südkarpaten (cf. Karte). 1359 wird in Curtea de Arge? der erste Metropolitensitz der Walachei gegründet, der Metropolit ist lachint aus Vicina. V o m N a m e n der Moldau, einem rechtsseitigen N e b e n f l u ß des Sireth, an dessen U f e r das erste Staatsgebilde östlich der Ostkarpaten entstand, rührt die Bezeichnung Moldova (dt. Moldau) her. Bogdan I., der aus der Maramure§ s t a m m t e , erklärte 1359 die Unabhängigkeit des neuen rumänischen Staates von der ungarischen Krone. In den folgenden Jahrzehnten reichen die G r e n z e n des n e u e n Staates bis zum D n j e s t r und zum Schwarzen M e e r . Eine Kirchenordn u n g erfolgt 1393 durch die E r n e n n u n g Iosifs zum ersten Metropoliten von Suceava, die 1401 vom Patriarchen von Konstantinopel anerkannt w u r d e . Im Laufe des 14. J a h r h u n d e r t s wird auch das Klosterleben auf d e m von R u m ä n e n bewohnten Territorium geregelt. Aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht verzeichnen die beiden rumänischen L ä n d e r in diesem und im folgenden J a h r h u n d e r t eine b e d e u t e n d e Entwicklung des Handels- und Städtewesens. Die Handelswege, die Nord- und Mitteleuropa mit dem Osten und

290

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Südosten des Kontinents und d e m N a h e n Osten verbinden, werden ausgebaut. Die in Dorfgemeinschaften zusammengeschlossenen freien B a u e r n stellten die zahlenmäßig vorherrschende Bevölkerungsschicht. A u ß e r der freien Bauernschaft gab es die leibeigenen B a u e r n , die den B o j a r e n , d e m Herrscher o d e r der Kirche und den Klöstern Untertan waren. Transsilvanien, das dritte rumänische Land (im weiten Sinne des W o r t e s u m f a ß t die Bezeichnung das Gebiet des Banats, der Kreisch, der Maramure§ und Siebenbürgens), hat aus staatlicher Sicht eine besondere geschichtliche Entwicklung durchgemacht. N a c h d e m die in der ersten Hälfte des 10. J a h r h u n d e r t s bestehenden rumänisch-slawischen Staatengebilde Gelus (in Mittelsiebenbürgen), M e n u m o r u t s (im Kreischgebiet) und Glads (im B a n a t ) „von den Angriffen der Magyarenstämme geschwächt w u r d e n " (Istoria României, vol. 2, 52), entstand im 11. J a h r h u n d e r t das W o j e w o d a t Transsilvaniens, das a u ß e r d e m ehemaligen W o j e w o d a t Gelus zusätzliche Gebiete u m f a ß t e . D e m W o j e w o d a t Transsilvaniens gelang es, seine staatliche Unabhängigkeit gegenüber dem ungarischen Feudalstaat m e h r e r e J a h r h u n d e r t e lang zu bewahren. Die politische Macht konzentrierte sich aber allmählich in den H ä n d e n des ungarischen Adels. A u c h das der rumänischen Bauernschaft gehörende Ackerland wird in ihren Besitz übergehen. Damit beginnt f ü r diese ein jämmerliches Dasein (St. Met e l 1977, passim). A u ß e r der wirtschaftlichen, politischen und sozialen U n t e r d r ü c k u n g müssen die R u m ä n e n - orthodoxen Bekenntnisses - im 14. J a h r h u n d e r t auch religiöse Verfolgungen ertragen (Ivänescu 1980, 450). U n t e r diesen Bedingungen tritt ein Teil der rumänischen Knese zum Katholizismus ü b e r und wird magyarisiert. D e n e n , die einen Übertritt ablehnen, wird, wie den B a u e r n , d e r B o d e n g e n o m m e n . U n t e r diesen U m s t ä n d e n blieben die R u m ä n e n in Transsilvanien (einschließlich des Banats, der Kreisch und der Maramure§) ein Volk von B a u e r n o h n e Kultur. D o c h ihr orthodoxes Bekenntnis verbind e t sie mit den R u m ä n e n aus der Walachei und der M o l d a u . Eine verhältnismäßig bessere Lage hatten die R u m ä n e n dank einer gewissen religiösen und staatlichen A u t o n o m i e in der M a r a m u re§. Diese A u t o n o m i e k o n n t e bis E n d e des folgenden J a h r h u n d e r t s aufrechterhalten werden; zu diesem Zeitpunkt wird auch die W o j e w o d e n dynastie der M a r a m u r e § magyarisiert. Gegen E n d e des 15. J a h r h u n d e r t s wird auch das rumänische religiöse Z e n t r u m von Peri, das das Recht der Priesterweihe hatte (die W o j e w o d e n Balisa und D r a g erhielten es 1391 vom Patriarchat von Konstantinopel), den ukrainischen Bischöfen von Munkac unterstellt (Ivänescu 1980, 450 - 4 5 1 ) .

G e g e n E n d e des 14. J a h r h u n d e r t s laufen die rumänischen L ä n d e r G e f a h r , von den T ü r k e n besetzt zu werden. 1354 in E u r o p a F u ß fassend, bringen diese allmählich den Balkan unter ihre Herrschaft und gelangen schließlich bis zur Donau, w o sie mit den Herrschern der R u m ä n i schen F ü r s t e n t ü m e r in Konflikt geraten. Es beginnt damit ein Krieg, der ungefähr hundert Jahre d a u e r n wird. D e r Widerstand seitens d e r Rumänischen F ü r s t e n t ü m e r bewahrte die Walachei und die Moldau davor, in Paschalîks umgewandelt zu w e r d e n ; sie behielten ihre eigene staatliche Organisation, mit selbständiger Verwaltung und bodenständiger rumänischer Adelsschicht. Eine ähnliche Lage kennzeichnete nach 1526 (Schlacht von Mohács) auch das W o j e w o d a t Transsilvaniens. U m die Mitte des 14. J a h r h u n d e r t s beginnt d e r polnische Staat, der nach der E r o b e r u n g der Knesate von Halici und Wolynien an die Moldau grenzt, sich in die inneren Angelegenheiten des Fürstentums einzumischen. V o n B e d e u t u n g für diesen Teil E u r o p a s ist die im folgenden Jahrh u n d e r t unter Witold (1416) einsetzende Expansion des litauischen Staates, auf Kosten der T a t a r e n , bis zum D n j e s t r , D n j e p r und bis ans Schwarze M e e r . 2.1. Die slawonische

Sprache bei den

Rumänen

In den ersten J a h r h u n d e r t e n war das Altkirchenslawische Kultur-, Kanzlei- und Kirchensprache in diesen n e u e n t s t a n d e n e n Staatsgebild e n . Die Fürstenkanzleien bedienten sich z . T . auch des Lateinischen. D a s Slawonische setzte sich bei den R u m ä n e n im 10. J a h r h u n d e r t durch, d. h. vor dem Eindringen der Ungarn in Transsilvanien. Seine Verbreitung ist verständlich, wenn m a n die Anwesenheit einer slawischen Bevölkerung nördlich d e r D o n a u berücksichtigt, die in z u n e h m e n d e m M a ß e christianisiert w u r d e ; dieser Prozeß setzt bei den Slawen in der zweiten H ä l f t e des 9. J a h r h u n d e r t s (863) ein. Die slawische Bevölkerung wird in den Expansionsprozeß d e r Liturgie in slawischer Sprache miteinbezogen; der Prozeß geht von Westbulgarien aus, setzt sich nach N o r d e n fort und erfaßt das rumänische Territorium sowie das Gebiet U n g a r n s (Ivänescu 1980, 3 7 9 - 3 8 0 ) . Die R u m ä n e n , die bereits im 4. J a h r h u n d e r t christianisiert wurden, a b e r keine eigene Kirchenhierarchie m e h r besaß e n , wandten sich der n e u e n , von der Byzantinischen Kirche zugelassenen Kultform in slawischer Sprache zu. Als dann die ersten rumänischen Staatengebilde entstanden, wurde das Slawonische in den Kanzleien der Fürsten und G r o ß b o j a r e n benützt. D e r lateinische U r s p r u n g des rumänischen Christentums einerseits und die Kirchenordnung und d e r Gottesdienst in slawi-

191. Rumänisch:

schem Gewand andererseits sind auch durch entsprechende terminologische Schichten im Wortschatz der rumänischen Sprache belegt: Elemente vulgärlateinischer Herkunft, die den Grundbegriffen des Christentums in seiner Anfangsphase entsprechen und in allen rumänischen Dialekten vorhanden sind, bzw. zahlreiche slawonische Wörter, die sich auf die Kirchenordnung und die konkreten kultischen Zeremonien beziehen. Das in den rumänischen Ländern verwendete Slawonisch weist mittelbulgarische Sprachmerkmale mit serbischen und mazedonischen Einflüssen in Muntenien und Südsiebenbürgen bzw. ukrainischen Merkmalen in der Moldau, Maramure§ und in Nordsiebenbürgen auf (Istoria României, vol. 2, 664). In slawonischen Sprachtexten tauchen aber auch viele rumänische Wörter auf: Ortsnamen appellativischer Herkunft, Personennamen, Appellative, grammatische Instrumente usw. Oft sind diese Wörter ein erster Beleg für die betreffenden Lexeme ( D E R S ) . Über das Kanzlei- und Kirchenslawonisch sind schrifttumspezifische Begriffe ins Rumänische eingedrungen: buche < buky; cazante < kazanije\ ceaslov < öaslovü; cemealä < (ernilo-, a citi < éesti, iitç; leat (vâleat) < (vit)léto; slová < slovo; tipie < tipikü\ tile < tlükü; hrisov < chrisovulü etc.; manche haben sich sogar in der Volkssprache durchgesetzt (Rosetti 1986, 274-276, 290; Ivänescu 1980, 484-497). Die Verwendung des Slawonischen in Kirchen und Kanzleien schließt im 1 4 . - 1 6 . Jahrhundert den von Büchern, Gelehrten, Handwerkern und Händlern begünstigten Kontakt der Rumänen mit dem byzantinischen Griechisch keineswegs aus. Manche Metropoliten der Walachei sind Griechen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts werden Beziehungen mit dem Zentrum östlichen Klosterlebens, dem Heiligen Berg Athos, gepflegt und die Handelsbeziehungen zu Byzanz ausgebaut. Trotzdem ist der unmittelbare griechische Einfluß auf die Rumänen in dieser Zeitspanne recht schwach (Mihäescu 1966, 142-162; Ivänescu 1980, 453-454). Unmittelbare Beziehungen mit byzantinischen Kulturträgern erfolgen nach dem Fall Konstantinopels (1453), als zahlreiche griechische Schriftgelehrte in den rumänischen Fürstentümern Zuflucht suchten (Iorga 1935). 2.2. Bevölkerungsbewegungen. der Dialekte"

„Vermischung

Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert ließen sich Rumänen aus Bulgarien nördlich der Donau nieder. Bekanntlich umfaßt das stark romanisierte Gebiet, in dessen Grenzen sich die Entwicklung der rumänischen Sprache vollzieht, auch beide

Externe Sprachgeschichte

291

Moesien, d . h . das Territorium zwischen dem Balkan-Gebirge und der Donau. Die verbliebenen Rumänen wurden bulgarisiert. Aus serbokroatischen Gebieten wanderten ebenfalls Rumänen ins Banat und ins Hatzeger Land ab; daß aber ein Teil der Rumänen zurückgeblieben sein muß, zeigt sich in den Spuren in der serbokroatischen Toponymie (Durmitor, Visitor, Stari-Vlah etc.). So tauchen im 14. Jahrhundert fremdsprachige Räume im bestehenden rumänischen Sprachraum auf (Ivänescu 1980, 455). Damit wäre der dialektale Trennungsprozeß beendet: der dakorumänische Dialekt sondert sich völlig vom mazedorumänischen, meglenorumänischen und istrorumänischen Dialekt ab. Von nun an wird kein Merkmal oder Wesenszug von einer Gruppe an die andere weitergegeben; nur die Beziehungen zwischen dem mazedorumänischen und meglenorumänischen Dialekt bleiben erhalten. Infolge spezifischer politischer, wirtschaftlicher und sozialer Ursachen kommt es zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert auf dakorumänischem Territorium zu einer „Dialektmischung" („Vermischung der Dialekte") (Ivänescu 1980, 458ss.). Wenn frühere Bewegungen rumänischer Gruppen (Aromunen, Istrorumänen usw.) im Rahmen gesellschaftlicher Strukturen stattfanden, die noch auf territorialer Sippengemeinschaft beruhten (man spricht in diesem Zusammenhang von Stammesgemeinschaften bei den Rumänen), so erfolgten die zahlreichen Bevölkerungsbewegungen von der hier untersuchten Zeit an bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in kleinen Gruppen, die aus unterdrückten und verarmten Menschen ohne jedwelche territoriale oder Stammesbindung gebildet wurden. Es ist reiner Zufall, daß sie sich östlich der Karpaten, in der Moldau, oder im Süden, in der Walachei, niedergelassen haben; die von den Bojaren, Klöstern oder Fürsten versprochenen Lebensbedingungen waren in dieser Hinsicht ausschlaggebend. Es muß aber darauf hingewiesen werden, daß die „Vermischung der Dialekte", die aus diesen Bevölkerungsbewegungen hervorging, die spezifischen Merkmale der muntenischen und moldauischen Mundart nicht beseitigte. Sie mehrte nur die dialektalen Varianten dieser beiden großen Untergliederungen des dakorumänischen Dialekts. Das als „Dialektmischung" bezeichnete Sprachphänomen bildet eine zufriedenstellende Erklärung für die dialektale Einheit des dakorumänischen Territoriums; die Einwirkung der Transhumanz dürfte in diesem Zusammenhang weniger ausschlaggebend gewesen sein. O. Densusianu und einige ausländische Romanisten überschätzten ihre Bedeutung. Wir werden im folgenden einige Beispiele für die Bewegungen rumänischer Gruppen nördlich der Donau in den betreffenden Jahrhunder-

292

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

ten a n f ü h r e n . In dieser Zeit siedeln sich in Südtranssilvanien, genauer gesagt, im Altland (Jara Oltului), R u m ä n e n aus den Westkarpaten an, deren Sprache sich durch den Rhotazismus auszeichnet (Gamillscheg 1936, 1 9 2 - 1 9 4 ) . A u s Sieb e n b ü r g e n , der Kreisch und M a r a m u r e § ziehen viele R u m ä n e n in die Moldau und die Walachei. Sie ließen sich in d ü n n besiedelten Gebieten nied e r , die nicht Bauern- oder Gutsbesitz waren. Eine große Anzahl moldauischer M u n d a r t e n stammte aus Siebenbürgen. Die jetzt erfolgende Vermischung der M u n d a r t e n f ü h r t e im moldauischen Dialekt zur E n t s t e h u n g eines Nord- und eines Südzweiges, die in rumänischen Sprachatlanten durch viele Beispiele belegt sind. U n t e r den siebenbürgischen Aussiedlern b e f a n d e n sich auch V e r t r e t e r der rhotazisierenden M u n d a r t , die zu j e n e m Z e i t p u n k t noch in der Kreisch und der M a r a m u r e § gesprochen wurde. Von ihnen rühren die in slawisch-rumänischen D o k u m e n ten bezeugten E i g e n n a m e n vom Typ Geamäru (Geamära), Rugirá, Fîntîreali, bei d e n e n ein etymologisches intervokalisches -n- als -r- erscheint. A u c h sind die in den ersten moldauischen D o k u m e n t e n des 14./15. J a h r h u n d e r t s anzutreffenden A n t h r o p o n y m e ungarischen oder mittelalterlichen lateinischen Ursprungs aus U n g a r n , mit ungarischer Aussprache, ein weiterer Beweis f ü r die siebenbürgische H e r k u n f t (vorwiegend aus d e r Maramure§) eines b e d e u t e n d e n Teils der moldauischen Aristokratie in der E p o c h e der Staatsgründung (Ivänescu 1980, 4 6 9 - 4 8 1 ; §t. Mete$ 1977, passim). Eine entsprechende Bevölkerungsbewegung von Transsilvanien aus erfolgte zur selben Zeit in Richtung Walachei. Anscheinend sind R u m ä n e n aus dem Kreischgebiet sogar bis ins mazedorumänische Dialektgebiet a m F u ß e des Olymps vorgedrungen, während a n d e r e G r u p p e n südlich der D o n a u sich gegen E n d e des 14. J a h r h u n d e r t s in §chei bei Bra§ov (Südosttranssilvanien) niederließen. Möglicherweise gibt es Belege f ü r die A b w a n d e r u n g von Angehörigen der istrorumänischen Gruppe nördlich der D o n a u ins Hatzeger L a n d (Südwesttranssilvanien). A u s dieser Zeit datieren auch einige serbische und bulgarische Kolonien des B a n a t , des Hatzeger Lands und der Walachei (Ivänescu 1980, 4 6 3 - 4 6 4 ) . Infolge des Vordringens der T ü r k e n auf der Balkanhalbinsel gelangen die Istrorumänen im 14. und 15. J a h r h u n d e r t nach Dalmatien und Istrien. Diese R u m ä n e n werden sich später nicht m e h r rumeri ( < lat. ROMANI) n e n n e n , wie sie sich bis E n d e des 17. J a h r h u n d e r t s (Irineo della Croce) selbst n a n n t e n , sondern von den benachbarten Slawen den Volksnamen vläs, PI. ν/òj übernehmen. Die phonetischen V e r ä n d e r u n g e n , die in den Volksdialekten des dakorumänischen Territo-

riums zwischen dem 14. und 16. J a h r h u n d e r t eint r e t e n , h a b e n einen durchweg begrenzten, regionalen C h a r a k t e r . Keine umfaßt m e h r das gesamt e , von R u m ä n e n bewohnte Gebiet. A u s diesem G r u n d beginnt sich jetzt die gegenwärtige dialektale Verteilung auf dakorumänischem Territorium abzuzeichnen, die entsprechend den G e bieten M u n t e n i e n , M o l d a u , B a n a t , Siebenbürgen und Kreisch-Maramure§ fünf H a u p t d i a l e k t e kennt. Diese werden von zahlreichen, weniger h e r v o r t r e t e n d e n Misch- und Übergangsdialekten ergänzt (Ivänescu 1980, 3 0 - 4 6 ) . Zwischen d e m 14. und 16. J a h r h u n d e r t bereichert sich der Wortschatz der rumänischen Sprache mit neuen E n t l e h n u n g e n , die staatliche, religiöse, kulturelle und soziale Einrichtungen und W e s e n s m e r k m a l e der Feudalgesellschaft bezeichnen: N a m e n feudaler Institutionen, politische, kulturelle und religiöse Funktionen, politische und religiöse Hierarchien, Bezeichnungen sozialer Schichten und Klassen, Begriffe aus d e m Bereich des feudalistischen Militär-, H a n dels- und Münzwesens usw.: voievod < vojevoda; boier < boljarinü; jupin < zupan\ vornic < dvorlnikü; bottina < bastino; dedinâ < dëadina; gloabá < globa etc. Die rumänische A n t h r o p o nymie bereichert sich gleichfalls mit neuen Begriffen, vor allem slawischer H e r k u n f t . D a s trifft auf alle oben erwähnten Begriffskategorien zu. A u ß e r slawischen Entlehnungen tauchen aber auch zahlreiche interne semantische Veränderungen u n d lexikalische Wortbildungen auf. Die vorher erwähnten rumänisch-griechischen (byzantinischen) Sprachkontakte werden nicht u n t e r b r o c h e n . Z u diesem Z e i t p u n k t dringen ü b e r das Griechische E l e m e n t e italienischer, venezianischer und genuesischer H e r k u n f t ins R u mänische ein (Ivänescu 1980, 4 9 7 - 4 9 8 ) . Die im 10./11. J a h r h u n d e r t einsetzenden rumänisch-ungarischen Sprachbeziehungen (Ivänescu 1980, 4 3 2 - 4 3 5 ; Rosetti 1986, 3 8 2 - 3 8 7 ; L. T a m a s 1966) und die Sprachkontakte mit den Sprechern des deutsch-sächsischen Dialekts aus Siebenbürgen (Borcia 1904, passim; Ivänescu 1980, 4 3 5 - 4 3 6 ; Arvinte 1971, 2 7 - 9 4 ) werden ebenfalls fortgesetzt. 3. Externe rumänische Sprachgeschichte vom 16. bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts Die Kriege gegen die T ü r k e n , die die U n a b h ä n gigkeit der drei rumänischen Staaten b e d r o h t e n , d a u e r t e n im 16. J a h r h u n d e r t an. In der Moldau setzten die Türkenkriege 1457 mit der T h r o n b e steigung Çtefan des G r o ß e n ein und gingen 1538 zu E n d e , als Soliman der Prächtige mit seinem H e e r gegen P e t r a Rare§ zog und dem Fürstentum die türkische O b e r h o h e i t aufzwang. In der Walachei begannen die Auseinandersetzungen

191. Rumänisch:

mit den Türken bereits 1394, mit der Schlacht bei Rovine, in der die Rumänen unter der Führung Mircea des Alten die Türken besiegten, und endeten 1484 während der Herrschaft Vlad Cälugäruls mit der Unterwerfung des Landes. Transsilvanien, das dritte rumänische Land, wurde 1444 ebenfalls in die Kriege hineingezogen, als der Rumäne loan Corvin von Hunedoara den Kampf gegen die Türken auf der Balkanhalbinsel anführte (Schlacht von Varna) und 1548 von demselben Soliman dem Prächtigen unterworfen wurde (Panaitescu 1965 , 48—49). Die langwierigen, hunderjährigen Kämpfe gegen die Türken, in denen oft aufsehenerregende Siege verzeichnet wurden, steigerten das Ansehen der Rumänen in der betreffenden Epoche beträchtlich. Sie erklären andererseits auch die Sonderstellung der rumänischen Länder im Rahmen des Osmanischen Reiches, insofern die Moldau, die Walachei und Transsilvanien nie in Paschaliks umgewandelt wurden, die Türken nicht unter Rumänen siedeln durften und Führung und Verwaltung rumänisch blieben. Durch die Schlacht am Kahlenberg (1683) wurde dem Vordringen der Türken in Europa Einhalt geboten. Nach dem Frieden von Karlowitz (1699) wurde Transsilvanien von Österreich besetzt, das 1718 auf den Frieden von Passarowitz auch das Banat und Oltenien unter seine Herrschaft brachte. In der letztgenannten Provinz konnten sich die Habsburger nur 21 Jahre, bis 1739, behaupten. Während der Türkenkriege gelangten österreichische Heere wiederholt in die Moldau und Muntenien. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, von 1719—1739, brachten die Habsburger deutsche, italienische, französische, spanische und bulgarische Siedler katholischen Bekenntnisses ins Banat; 55, z.T. schon von Rumänen und Serben bewohnte Ortschaften wurden zur Kolonisierung freigegeben. Während dieser Zeit und auch später stellten die Rumänen die Mehrheit der Bevölkerung dieser Provinz. In dieser ersten Phase österreichischer Kolonisierung weiten sich die unmittelbaren Sprachkontakte der Rumänen zu deutschen Siedlern aus. Die Beziehungen zur deutschen Kultur und Zivilisation erweitern und vertiefen sich im 18. und 19. Jahrhundert; es entsteht somit eine neue Schicht deutscher Wortentlehnungen im Rumänischen, sowohl in der Volks- als auch in der Kultursprache. In der Moldau sind in dieser Zeit Beziehungen zur westlichen Kultur und Zivilisation auch durch polnische Vermittlung nachweisbar. Moldauische Bojarensöhne studieren in polnischen Kultur- und Universitätszentren. Im rumänischen Schrifttum der Zeit tauchen infolge dieser Kontakte zunehmend Elemente des Gelehrtenlateins auf. In der Walachei pflegen manche Ge-

Externe

Sprachgeschichte

293

lehrte, der Truchseß (Stolnicul) Constantin Cantacuzino beispielsweise, Beziehungen zur italienischen Kultur. Trotzdem überwiegt der orientalische — türkische und byzantinisch-slawische Einfluß in der rumänischen Kultur des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Die wirtschaftliche und soziale Lage des rumänischen Volkes verschlechtert sich zusehends in den beiden ersten Jahrhunderten der Türkenherrschaft. Das rumänische Volk kann mit der Entwicklung der Völker Westeuropas nicht Schritt halten. Die rumänischen Länder sind gezwungen, das Osmanische Reich zu ungünstigen Bedingungen mit Rohstoffen, Lebensmitteln und Geld zu versorgen. Die äußerst schwere Lage der Bauernklasse, die in allen drei rumänischen Ländern die Hauptlast der äußeren und inneren Ausbeutung zu ertragen hatte, ist daher leicht verständlich. Die Interessen der herrschenden Klasse mit dem Fürsten an der Spitze, die Getreideproduktion zu steigern, da die Nachfrage im Ausland, vor allem in der Türkei, groß war, erklärt eine Maßnahme, die für die Bauernklasse einschneidende soziale Veränderungen mit sich brachte; es handelt sich um die Bindung der leibeigenen Bauern an die Scholle. Dieses Gesetz wurde in der Walachei zur Zeit Michaels des Tapferen (1593) erlassen und in der Moldau unter §tefan Räzvan (1595). Auch die Lage der freien Bauern (mo$neni in der Walachei, razeyi in der Moldau) verschlechtert sich in dieser Zeit. Der Zerfallsprozeß der freien Bauerngemeinschaften verstärkt sich. Ihre Mitglieder müssen Frondienste leisten, oft geraten ganze Dörfer in Leibeigenschaft. In Transsilvanien ist die Lage der Bauern noch schlimmer als in der Moldau und der Walachei. Hinzu kommt gegen Ende des 17. Jahrhunderts der von den Habsburgern aus politischen Interessen auf die Rumänen Siebenbürgens ausgeübte religiöse Druck. Nach dem Prinzip divide et impera strebte Österreich danach, den drei protestantischen Nationalitäten Transsilvaniens ein Gegengewicht entgegenzustellen. Andererseits beabsichtigten die Kaiserlichen, die Rumänen Siebenbürgens von denen aus den Rumänischen Fürstentümern und der orthodoxen Welt zu trennen. Nachdem ein Teil 1696 den Übertritt akzeptiert hatte, setzte die Verfolgung der den Übertritt verweigernden orthodoxen Rumänen ein. Alle orthodoxen rumänischen Klöster Siebenbürgens wurden 1761 auf Befehl des österreichischen Generals Buccow niedergebrannt oder zerstört. Aber auch die zum Katholizismus bekehrten Rumänen wurden nicht besser behandelt. Die politisch, wirtschaftlich, sozial und kulturell ungünstige Lage der Rumänen Transsilvaniens (einschließlich Banat, Kreisch und Maramure§) im Vergleich zu den übrigen siebenbürgi-

294

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

sehen Nationalitäten (Ungarn, Sachsen, Szekler) wurde Ende des 17. Jahrhunderts (1691) durch die sogenannte Leopoldinische Bulle bestätigt. Die von Kaiser Leopold I. verkündete Verfassung war mehr als anderthalb Jahrhunderte in Kraft. Die Bulle erkannte in Transsilvanien nur drei Nationen an — Ungarn, Sachsen und Szekler - und vier Religionen: die katholische, die lutherische, die kalvinistische und die unitaristische. Die Rumänen - selbst die bekehrten waren in Siebenbürgen nur „geduldet" und wurden demzufolge in der Leopoldinischen Bulle nicht einmal erwähnt, obwohl sie die Mehrheit der Bevölkerung stellten (Istoria României 1964, vol. 3, 239). Die Rumänen aus dem Burzenland, der Gegend von Sibiu (Hermannstadt) und Hunedoara, der Umgebung von Alba-Iulia (Weißenburg) und aus Fägära§ traten nicht zum Katholizismus über. Der ausgeübte Druck rief Unruhen hervor, viele Rumänen verließen ihre Heimat und wanderten in die Moldau oder in die Walachei aus. Die Rumänen erlangten jetzt ein politisches Bewußtsein, das sich über alle konfessionellen Unterschiede erhob. Das politische Programm aller Rumänen aus Siebenbürgen wird von Inochentie Micu-Clain (Bischof 1728-1751) aufgestellt. Thesen, wie die der Romanität der Rumänen und ihrer ursprünglichen Ansässigkeit in Transsilvanien, setzen sich jetzt durch. Aus ihnen leiten sie ihre Rechte her, die ihnen von der Leopoldinischen Bulle nicht zuerkannt wurden. Rumänische Schulen, wie jene in Blaj (Blasendorf), werden gegründet und die ersten rumänischen Stipendiaten nach Rom gesandt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bildet sich eine rumänische Bürgerschicht, der Kaufleute, Intellektuelle, Pfarrer usw. angehören und die die sogenannte «§coala ardeleanä» (Siebenbürgische Schule) vorbereiten; ihr Wegleiter und Vorläufer war der moldauische Herrscher und Gelehrte Dimitrie Cantemir. Die Idee der Latinität der rumänischen Sprache - auch durch das nomen ethnicum román belegt — und die Kontinuitätsthese werden zu wertvollen Waffen im politischen, sozialen und nationalen Kampf. 3.1.

Bevölkerungsbewegungen

Im Unterschied zu der äußerst schwierigen Lage der rumänischen Bauern in Siebenbürgen sind die Lebensbedingungen in der Moldau und der Walachei relativ besser. In der Moldau waren 1743 12 Tage im Jahr für den Frondienst vorgesehen. Ähnlich war die Lage auch in der Walachei. Der Fürst Constantin Mavrocordat hob die Leibeigenschaft der rumäni und vecini auf; sie waren nur zu 12 Tagen Frondienst im Jahr verpflichtet. Die Reform wurde 1746 in der Wala-

chei und 1749 in der Moldau durchgeführt. Das erklärt die starke Abwanderung der Rumänen aus Transsilvanien in die Moldau und Walachei, die Bevölkerungsbewegung der vorangegangenen Jahrhunderte wird hiermit fortgesetzt. Die Aussiedler gründeten des öfteren neue Dörfer, meistens ließen sie sich in bereits bestehenden Dorfsiedlungen nieder. Ein Großteil der Bevölkerung der Bukowina wanderte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Siebenbürgen ein. In manchen Fällen waren die Zugewanderten Transhumanzschafhirten, die sich endgültig an den Überwinterungsorten ihrer Schafherden niederließen. Das ist der Fall bei den Rumänen, die sich in Oltenien zwischen Jiu- und Olt-Fluß, weiter südlich oder in der Dobrudscha niederließen (Mete§ 1977, 171; Ivänescu 1980, 543-544). Die Abwanderung aus Siebenbürgen erklärt auch gewisse sprachliche Eigenheiten in den Mundarten des Olt-Kreises, die 1936 von E . Gamillscheg untersucht wurden: gestre, viestre für zestre\ zeapsä, viapsä für viespe\ sclab für slab; genunki für genunchi; milzoc für mijloc (Gamillscheg 1936, 107-108, 195-196). In dergleichen Situation befinden sich zahlreiche Mundarten der Bukowina, der Moldau und Bessarabiens, in denen sprachliche Besonderheiten auftreten, die für Siebenbürgen, die Kreisch und Maramure§ spezifisch sind (Ivänescu 1980, 546-549). Ungureanu bedeutet 'Rumäne aus Siebenbürgen oder aus Ungarn'; daher auch die Ungureni-Doritamen in der Moldau und der Walachei. Es gibt auch Abwanderungen in umgekehrter Richtung. Während der Besetzung Olteniens durch die Habsburger (1718-1739) wurden 18 Ortschaften des Banats mit Oltenen aus dem nordwestlichen Oltenien kolonisiert. Es handelt sich um die sogenannten bufeni. Die Bezeichnung geht auf das Wort bufä 'dichtes Gestrüpp, entwaldetes Terrain, Gelände' zurück. Die Bufenen brannten Holzkohle bei Boc§a. Sie wurden auch noch {areni genannt, vom Wort ¡arä abgeleitet, das bei den Siebenbürgen für die Walachei stand (Ivänescu 1980, 549). Auch über die Donau wanderten viele Rumänen aus der Walachei ab, etwa 15000 sollen es zwischen 1741-1744 gewesen sein. Größer ist die Zahl derer, die aus der Moldau in andere Länder geflohen sind: 1749 haben 60000 das Land verlassen (Istoria României 1964, vol. 3, 439). Die Bevölkerungsbewegungen trugen wesentlich zur „Dialektmischung" bei. Das Phänomen ist von Demographen und Mundartforschern unzureichend untersucht worden; letztere müßten außer den rumänischen Regionalsprachatlanten, an denen z . Z . gearbeitet wird, monographische Forschungen in den Ortschaften östlich und südlich der Karpaten berücksichtigen, um den Beitrag der siebenbürgischen Mundarten zur Bil-

191. Rumänisch:

dung der dakorumänischen Sprachlandschaft zu bestimmen. Das Verschwinden des Rhotazismus in dem Dialekt aus der Kreisch und der Maramure§ ist ein bemerkenswertes Sprachphänomen im 16./ 18. Jahrhundert. Es ist auf den Einfluß der benachbarten nichtrhotazisierenden Mundarten zurückzuführen. Spuren davon sind noch heute in manchen Mundarten aus den Westkarpaten anzutreffen (Ivänescu 1980, 550-552). In dieser Zeit macht sich auch der osmanisch-türkische Einfluß auf die Mundarten der Walachei, der Moldau und des Banats bemerkbar (§äineanu 1900): chibrit < kibrif, iighean < legen·, mucama < mu$emma\ saltea < $elte ; mindir < minder; tinichigiu < tenekecr, cearçaf (cearceaf) < çarçaf, çarçaf; catifea < katifa (kadife); cataif < kataif, baciava < baklava\ ciulama < çulama; musaca < musaka etc. Auch neugriechische Elemente dringen zu diesem Zeitpunkt in die Mundarten der Fürstentümer ein (Murnu 1894; Gáldi 1939): ofticä < οχτικας; spijer (§pi{er) < σπετζιάρης, -ιερής; spanac < σπανάκι; barbier < μπαρμπέρις; babacä < μπαμπάκας; matracucä < μαντρακοϋκα; ¡a¡á < τσάτσα; anost < άνοστος; a catadixi < καταδέχομαι; catagrafie < καταγ ρ α φ ή ; catahrisis < κατάχρησις; igrasie < υγρασία etc. Der Einfluß des Bulgarischen auf manche muntenische Mundarten, des Serbischen auf jene aus dem Banat, des Ukrainischen auf die der Moldau und des Ungarischen und Deutschen (Sächsisch, Schwäbisch und Österreichisch) auf die siebenbürgischen bleibt bestehen. 3.2. Die Entstehung der rumänischen Hochsprache (Altrumänisch) Vom 14. bis 16. Jahrhundert bildet sich die herrschende rumänische (Feudal)klasse und eine Kirchenhierarchie heraus. Die Klöster sind die wichtigsten Kulturträger dieser Zeit. Kulturund Kultsprache war, wie bereits erwähnt, das Slawonische. Es gibt aber auch Belege dafür, daß es außer religiösen slawonischen Schriften schon im 15. Jahrhundert in den rumänischen Ländern Schriften in rumänischer Sprache gab, doch ist keine mehr auffindbar (Panaitescu 1965, 62-65). Die ersten überlieferten rumänischen Schriften stammen aus dem Norden des dakorumänischen Territoriums, aus der Maramure§. Einige, für den Dialekt der Maramure§ typische Merkmale: -n- (intervok.) > -(n)r-: burätate (bunrätate) < bunätate; bunrä < bunä etc.; Geminata rr: rrädäcirä 'rädäcinä'; lexikalische Arc h a i s m e n : agru < AGER, AGRI; auä < UVA; a desidera < *DESIDERARE; viptu < VICTUS; lucoare
180, 1.2.). Die erste Publikation dieser Art ist die von Zaharia Carcalechi 1817 in Buda herausgegebene Biblioteca romäneascä. 1820 erscheint in Tschernowitz Teodor Racoces Chrestomaticul románese. 1829 gibt Ion Heliade Rädulescu in Bukarest Curierul románese heraus und Gheorghe Asachi in Jassy Albina romäneascä; beide mit Literaturbeilagen. Einige Jahre später (1838) erscheint in Kronstadt (Bra§ov) Gazeta de Transilvania mit der Literaturbeilage Foaie pentru minte, inimä §i literatura·, Herausgeber ist S. Bärnujiu. Die Zahl der rumänischen Zeitschriften nimmt in allen rumänischen Provinzen — Bessarabien ausgenommen - zu (Die¡ionarui literaturii romàne, passim). Unter den Kulturinstitutionen, die für die

191. Rumänisch: Externe Sprachgeschichte Entwicklung der m o d e r n e n rumänischen Hochsprache von B e d e u t u n g sind, ist zunächst die 1866 in Bukarest gegründete „Literarische Gesellschaft" zu e r w ä h n e n , die ein Jahr darauf in „Rumänische Akademiegesellschaft" umben a n n t wird, aus der 1879 die Rumänische A k a d e m i e hervorgeht. Dieser Gesellschaft gehören Wissenschaftler und Künstler aus allen rumänischen Provinzen an. Bereits 1835 war in Jassy eine „Gesellschaft der Ä r z t e und Naturwissenschaftler" gegründet worden, 1865 eine „Naturwissenschaftliche Gesellschaft" in Bukarest. Im selben Jahr entstand hier auch die literarische Gesellschaft Ateneul Román. In Siebenbürgen ( H e r m a n n s t a d t ) wurde 1861 die „Siebenbürgische Gesellschaft für Literatur und Kultur des rumänischen Volkes ( A S T R A ) " gegründet. Jetzt erscheinen auch die ersten Beiträge rumänischer Naturwissenschaftler, einige davon in ausländischen Fachzeitschriften (Istoria Romànici 1964, vol. 4, 6 8 5 - 7 7 3 ) . 5.1. Die Herausbildung Nationalsprache

der

rumänischen

Zwischen 1 8 3 0 - 1 8 8 0 bildet sich das m o d e r n e Hochrumänische o d e r die rumänische Nationalsprache heraus. In dieser Hinsicht sind eine Vereinheitlichung und eine Bereicherung des Wortschatzes mit wissenschaftlichen Termini (philosophische, technische usw.), d . h . mit sogenannten Neologismen, festzustellen. Die Vereinheitlichung der Schriftsprache erfolgte in zwei Phasen. Die erste Phase ( 1 8 5 6 - 1 8 6 5 ) entspricht der Vorbereitung, D u r c h f ü h r u n g und Konsolidierung der Vereinigung von 1859. W ä h r e n d der zweiten (1870—1880) verschwinden die latinisier e n d e n Schriftsteller aus Siebenbürgen und die italianisierenden aus Muntenien (Ivänescu 1980, 646). Im allgemeinen ü b e r n e h m e n die Schriftsteller aus den übrigen rumänischen Provinzen, die noch nicht d e m rumänischen Staat angehören, diese F o r m der rumänischen Schriftsprache. Dieses P h ä n o m e n ist im letzten Jahrzehnt unseres J a h r h u n d e r t s auch in der Moldauischen Sowjetrepublik zu beobachten. Z u einer vollständigen Vereinheitlichung der rumänischen Schriftsprache k o m m t es aber erst zu Beginn des 20. J a h r h u n d e r t s . Hinsichtlich der Neologismen tritt eine wesentliche Ä n d e r u n g ein. W u r d e n sie bish e r aus d e m Gelehrtenlatein in seiner deutschen, ungarischen, neugriechischen oder russischen Variante entlehnt, sind die Neologismen d e r rumänischen Schriftsprache nach 1830 romanischen, französischen und italienischen oder direkt gelehrtenlateinischen Ursprungs. Viele W o r t e n t l e h n u n g e n vor 1830 aus verschiedenen alten Kultursprachen erfahren - im Kontakt mit den n e u e n Quellen - formale und semantische

301

V e r ä n d e r u n g e n (Ursu 1960): rum. umoare 'Hum o r ' : umezealä, naturä umedä, umädäturi, umezäli (humores), umezelile ochiului (humores oculi), Lehnübersetzungen nach dem griech. ύ γ ρ ό ς , υ γ ρ α σ ί α ; zeamä, zemuri (humores) (dt. Saft, Körpersaft ' u m o r ' ) ; für umoare sagte man auch suc, usuc, must; umoare (1790), umoriisingelui etc. R u m . melancolic hatte die Varianten: melanholicos, melanholicios, melanhonicos, melanhonic, melanholic. R u m . sanguin: singios, singeros (nach r u m . singe)·, dann: sancvinicesc, sancvinic, sangvinic, stnguin, stnguinic (nach singe). R u m . temperament: fire, alcâtuirea trupului, felustare (fei + stare), stîmpàràmînt (nach a astîmpàra < extemperare). R u m . flegmatic: flegmaticios, fire rece flegmaticos, flegmaticus, flecmos, flegmos etc. R u m . coierie, colericesc; holeric, holericesc. Im Laufe des 19. Jahrhunderts dringen in die Lexik der rumänischen Schriftsprache Z e h n t a u s e n d e von Neologismen und zahlreiche Lehnübersetzungen ein. Hinsichtlich der Aussprache bildet die muntenische M u n d a r t in ihrer Bukarester Variante die dialektale G r u n d l a g e der rumänischen Hochsprache. M a n c h e moldauische Schriftsteller verzichten in dieser Zeit auf die dialektalen, phonetischen Eigenheiten. Gewisse morphologische Eigenheiten des muntenischen Dialekts hat die Schriftsprache nicht ü b e r n o m m e n . Einen wesentlichen Beitrag zur Vereinheitlichung der modernen rumänischen Schriftsprache erbrachte der moldauische Schriftsteller V asile Alecsandri. G. Ivänescus Schlußfolgerung (1980, 660), die m o d e r n e Schriftsprache sei „eine Verschmelzung d e r muntenischen Schrift mit der moldauischen um 1 8 3 0 - 1 8 8 0 " , trifft zu. U m 1860 erfolgte der Ü b e r g a n g von der kyrillischen Schrift zur lateinischen, nachdem für kurze Zeit ein Übergangsalphabet verwendet worden war. D e r Ü b e r g a n g — ein positives Ergebnis des Wirkens der Siebenbürgischen Schule und der Latinistenbewegung - fand 1860 in Muntenien und 1863 in der Moldau statt. D a s Fehlen besonderer Zeichen f ü r im Latein unbekannte L a u t e des Rumänischen f ü h r t e des öfteren zu Auseinandersetzungen. Die V e r w e n d u n g diakritischer Zeichen beseitigte schließlich diese Schwierigkeit (ä, t, {). T r o t z d e m dauerte es noch m e h r e r e J a h r z e h n t e , bis die einheitliche O r t h o g r a p h i e allgemeine A n e r k e n n u n g fand. D a s Prinzip der phonetischen Orthographie setzte sich schließlich durch; T . Maiorescu und seine Mitarbeiter bei der Jassyer Zeitschrift Convorbiri literare hatten sich von A n f a n g an d a f ü r eingesetzt. A u ß e r d e m gewöhnlichen Sprachstil der mod e r n e n rumänischen Schriftsprache — von dem bisher die R e d e war — entsteht in dieser Zeits p a n n e ( 1 8 3 0 - 1 8 8 0 ) auch ein sogenannter poeti-

302

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

scher und ein satirischer, gemeiner Stil (stil vulgar). Die A n f ä n g e dieser Stilform k ö n n e n aber vor 1830 datiert werden (Ivänescu 1980, 695ss.). 6. Externe Sprachgeschichte

von

1880—1980

1878 — das Jahr der A n e r k e n n u n g der staatlichen Unabhängigkeit R u m ä n i e n s - markiert das E n d e einer etwa vier J a h r h u n d e r t e dauernden F r e m d h e r r s c h a f t in der Moldau und Walachei. Die Unabhängigkeit begünstigte die Entfaltung schöpferischer K r ä f t e im wirtschaftlic h e n , kulturelle^ und gesellschaftlichen Bereich. Die soziale und wirtschaftliche Struktur ist zunächst durch die Koexistenz feudalistischer Ü b e r r e s t e und kapitalistischer F o r m e n gekennzeichnet. Die A u s b e u t u n g der B a u e r n wird auch von d e r ersten A g r a r r e f o r m (1864) nicht beseitigt; die Folge davon sind die B a u e r n a u f s t ä n d e von 1888 und 1907. Die Industrialisierung schreitet rasch voran, das Eisenbahnverkehrsnetz wird erweitert, d e r A u ß e n h a n d e l nimmt an U m f a n g zu, und die wissenschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu a n d e r e n europäischen Ländern vertiefen sich. D i e Wirtschaft Siebenbürgens verzeichnete sogar ein höheres W a c h s t u m , doch verstärkt sich andererseits die nationale und soziale U n t e r d r ü c k u n g der R u m ä n e n bis zum Ersten Weltkrieg. A u s diesem G r u n d emigrierten unzählige R u m ä n e n ins Altreich, manche sogar nach A m e r i k a . A u s dieser Zeit datiert die rumänische Kolonie aus den Vereinigten Staaten. Die Rumänisch sprechenden A m e r i k a n e r stammen in der Mehrheit aus Siebenbürgen (im weiten Sinne des Wortes) und der Bukowina (Rusu 1984, 407 - 4 2 0 ) . D i e Schaffung eines einheitlichen rumänischen Nationalstaates wird 1918 durch die Vereinigung Bessarabiens, der Bukowina und Sieb e n b ü r g e n s (1. D e z e m b e r ) , einschließlich Banat, Kreisch und Maramure§, abgeschlossen. D e r Staat findet durch die Friedensverträge von 1 9 1 9 - 1 9 2 0 internationale A n e r k e n n u n g . Die E i n f ü h r u n g des allgemeinen Wahlrechts u n d die A g r a r r e f o r m von 1921 bewirken einschneidende soziale V e r ä n d e r u n g e n . Letztere schwächte weitgehend die wirtschaftliche Macht der G r o ß grundbesitzer; durch die A g r a r r e f o r m von 1945 wird diese Klasse schließlich verschwinden. Wesentliche V e r ä n d e r u n g e n und Umwälzungen f a n d e n nach 1948 statt. Die Nationalisierung der wichtigsten Produktionsmittel ermöglichte d e n A u f b a u eines sozialistischen Staates. Seit 1947 n a n n t e sich der Staat Rumänische Volksrepublik, seit 1965 ist Sozialistische Republik Rumänien die offizielle Landesbezeichnung. D a s in d e r Mehrheit von R u m ä n e n bewohnte Gebiet zwischen Prut und D n j e s t r heißt offiziell Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik. Ihre

Sprache ist eine regionale dakorumänische Variante moldauischen Typs. Ihre Schriftsprache n ä h e r t e sich — wie gesagt - in den letzten Jahren immer m e h r der rumänischen Schriftsprache. N u r die Schrift ist unterschiedlich; sie bedient sich des kyrillischen A l p h a b e t s mit einigen b e s o n d e r e n diakritischen Zeichen. Bis in die zweite H ä l f t e des 19. J a h r h u n d e r t s g e h ö r e n die rumänischen Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler vorwiegend den wohlhab e n d e n Klassen (Aristokratie, Bürgertum) an, nach 1870 setzen sich auch Intellektuelle durch, die aus den Reihen der Bauernklasse stammen. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf die rumänische Schriftsprache aus, die eine große Anzahl regionaler und dialektaler Sprachelemente aufn i m m t . Die wachsende Zahl der Intellektuellen in allen rumänischen Provinzen ist eine Folge der G r ü n d u n g n e u e r Schulen, Bibliotheken usw. Nach 1919 werden auch in Klausenburg (1872) und Tschernowitz (1875) Universitäten gegründet. Weitaus b e d e u t e n d e r ist die E r ö f f n u n g neuer Schulen und Hochschulinstitute in den letzten 3—4 Jahrzehnten (Galaji, Timi§oara, Craiova, etc.), die parallel mit der industriellen und kulturellen Entwicklung erfolgt. Die Leistungen auf wissenschaftlichem Gebiet mehren sich in diesen Jahren. Die rumänische Schriftsprache - wichtigstes Instrument geistiger K o m m u n i k a t i o n — bereicherte sich nach 1880 mit Neologismen aus dem Französischen, d e m Gelehrtenlatein (auch d e m Gelehrtengriechischen) und neuerdings aus dem Englischen (und Amerikanischen). Nach 1945 wurden m a n c h e Lehnübersetzungen und Wortentlehnungen aus d e m Russischen von der Ideologie und den sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten gefördert. A u c h die internen rumänischen Wortschöpfungen sind zu berücksichtigen. Die große Anzahl d e r Neologismen, die sich neben den entsprechenden volkssprachlichen A u s d r ü c k e n durchsetzen, ermöglicht, wie in anderen Kultursprachen, die V e r w e n d u n g eines spezifischen Stils, d e r einen V e r d o p p e lungsprozeß der rumänischen Schriftsprache bedingt ( z . B . benign für blind·, cotidian für zilnic; decent für cuviincios). Auf die zahlreichen Varianten des wissenschaftlichen Fachstils wird nicht weiter eingegangen (—» 184). D e r eigentliche Schriftsprachenstil weist zwischen 1 8 8 0 - 1 9 8 0 folgende Varianten auf: den poetischen Stil, den ironischen (satirischen, grotesken), den volkstümlichen, gemeinverständlic h e n , den humoristischen und den archaisierenden (Ivänescu 1980, 7 1 1 - 7 2 6 ) . Lange Zeit und in geringerem M a ß e auch heute - w u r d e das Vorhandensein zweier Varianten der heutigen Schriftsprache - einer muntenischen und einer moldauischen — a n g e n o m m e n . Die Ver-

191. Rumänisch:

Externe Sprachgeschichte

303

5 4 J ä r i l e r o m à n e ( m i j l o c u l s e c . XIV - m i j l o c u l s e c . XVI)

'Sighifoara

Oßran

^Timifoara

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60 k m

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Tara R o m â n e a s c â i n timpu! lui Mircea cei Bàtrîn

einigung hat sich aber größtenteils schon vollzogen. D a s s e l b e ist auch in b e z u g auf die Orthograp h i e gültig. D i e 1881, 1904 und 1932 v o n der R u m ä n i s c h e n A k a d e m i e unterbreiteten Vorschläge und V e r b e s s e r u n g e n trugen zu einer allg e m e i n akzeptierten, einheitlichen Schreibweise bei. D i e letzte orthographische R e f o r m - von geringer B e d e u t u n g - fand 1953 statt.*

7. Bibliographie

(in

Auswahl)

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románese,

* Übersetzt von Dieter Schullerus

Romania.

Orafe refedin(ä domneascä

O o O r a f e f i tîrguri

Studiu

«

Cetati

S

Mänästiri

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304

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

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192. Rumänisch:

Geschichte der Verschriftung

305

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192. Rumänisch: Geschichte der Verschriftung

siècle, mais les textes roumains conservés ne sont pas antérieurs au X V I e siècle. La langue et la culture slavonnes, d o m i n a n t e s jusqu'au milieu du X V I I e siècle, ont é t é a b a n d o n n é e s , au fur et à m e s u r e , e n faveur de la langue et d e la culture roumaines.

Langue 1. 2. 3. 4. 5.

1.

et

écriture

Introduction A la recherche de son individualité Entre le cœur et la raison Vers un système pratique et souple Bibliographie

Introduction

D a n s le d é v e l o p p e m e n t de l'écriture d e la langue r o u m a i n e , il existe trois s y s t è m e s d'écriture, tous les trois alphabétiques: l'alphabet cyrillique, l'alp h a b e t de transition (cyrillique-latin) et l'alphabet latin.

2.

A la recherche

de son

individualité

2.1. Les débuts de l'écriture roumaine et de la littérature écrite en alphabet cyrillique jusqu'à l'École Transylvaine exclusivement L'alphabet cyrillique, dans lequel sont écrits les premiers textes roumains (au X V I e siècle), a préd o m i n é à partir du X V I e jusqu'au milieu du X I X e siècle. Cet alphabet, qui rendait le slavon d e s Pays R o u m a i n s (le slavon a été introduit ici, c o m m e langue d e culture, au X e siècle), a c o m m e n c é d'être appliqué é g a l e m e n t pour noter le roumain vers la fin du XIII e o u le c o m m e n c e m e n t du X I V e siècle. Les premiers é l é m e n t s de langue r o u m a i n e e n écriture cyrillique sont attestés dans les d o c u m e n t s slavons des Pays R o u m a i n s à partir de la d e u x i è m e moitié du X I V e

2.1.1.

Inventaire roumains

des graphèmes

cyrilliques

Entre les X V I e et X I X e siècles, 4 6 g r a p h è m e s f o n d a m e n t a u x ont é t é e m p l o y é s c o u r a m m e n t pour écrire le roumain (voir le tableau de l'ann e x e , figurant avec les valeurs p h o n é t i q u e s correspondantes; entre parenthèses, on indique les allographes les plus répandus).

2.2. Particularités de notation des phonèmes roumain en alphabet cyrillique

du

Q u o i q u e relativement «bien adapté pour rendre les sons caractéristiques d e la langue roumaine» (Gheçie/Mare§ 1985, 133), l'alphabet cyrillique, tel qu'il apparaît dans les textes roumains du X V I e siècle, présente t o u t e f o i s certains inconvénients, dans le s e n s qu'il permet toujours u n e notation ( d o n c une leçon aussi) pléonastique et qu'il p o s s è d e un e x c é d e n t d e signes graphiques. N o u s remarquons, d'une part, la p o l y v a l e n c e foncière d e s g r a p h è m e s e, t , b, T>, Ψ , A , ï, H, d'autre part, l'équivalence graphématique d e certaines séries - é g a l e m e n t originaires: t , b, Ψ , bi, -bi; T>, 10, A ; H, Ï, I , v, M , T»I; o y , o v , y, v; ο , ω; τ , m , θ etc. A j o u t o n s q u e l q u e s transformations dans le d o m a i n e roumain, c o m m e : l'aband o n graduel d e q u e l q u e s règles spéciales de l'é-

306

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

criture cyrillique slavonne (par ex.: les règles concernant la notation des liquides syllabiques Irl et /¡/, la transposition de làl et fil - issus de l'évolution différenciée du h l suivi d'une consonne nasale et aussi dans d'autres positions, la notation du phonème /g/, l'usage de i ). De sorte que, non sans quelques réserves, nous pouvons affirmer que c'est justement avec les mots et les séquences roumains des textes (documents etc.) slavons écrits au XVe siècle sur le territoire linguistique roumain, que l'écriture du roumain en caractères cyrilliques se présente comme un système relativement bien structuré où hésitations et tâtonnements, inhérents à toute culture à ses débuts, sont numériquement faibles. C'est donc aux textes slavons des Pays Roumains et, surtout, aux «roumanismes» de ces textes qu'il faut remonter pour retrouver les débuts de la constitution d'une tradition de l'écriture cyrillique roumaine; les plus anciens textes roumains - avant 1521 - ne viennent qu'après (cf. Gheîie 1974, 17-19; id. 1975, 199-207; Ghe¡ie/Mare§ 1985, 133, 150-152, 162-164). Le caractère redondant et la polyvalence de certains graphèmes ou groupes de graphèmes, introduits dans une langue avec une série de transformations phonétiques et avec assez de variations dialectales, ont produit de fausses régressions et l'usage impropre, déconcertant, de quelques graphèmes, au XVI e siècle et, en grande mesure, au siècle suivant. Par ailleurs, c'est au cours du XVII e siècle que commence un processus de régularisation et de simplification de l'écriture cyrillique roumaine, d'élimination graduelle des redondances et des polyvalences existantes pour un nombre de graphèmes, processus qui s'est intensifié à partir des dernières décennies du XVIII e siècle et des premières décennies du XIX e siècle.

2.3. Textes roumains en alphabet latin pendant la période 1550-1800 Afin de répondre à la propagande religieuse des Hongrois calvinistes de Transylvanie et du Banat, vers le milieu du XVI e siècle, on commence à traduire du hongrois, à l'intention des Roumains, des livres nécessaires au culte, des anthologies de chants religieux et des catéchismes. Des actions similaires ont été entreprises, à peu près au même moment, par les Saxons luthériens de Transylvanie, et plus tard — par les catholiques. L'aspect le plus remarquable de ces textes, dont une partie a été imprimée et une partie est démeurée en manuscrit, est qu'ils sont écrits en alphabet latin. Outre les textes de propagande religieuse, qui sont la majorité, notons d'autres écrits appartenant à des Hongrois, à des Saxons

et à des Roumains qui avaient fréquenté les écoles hongroises ou avaient vécu parmi les Hongrois, à des missionnaires catholiques italiens en Moldavie etc., à savoir: des dictionnaires qui comprennent aussi le roumain; un glossaire italo-roumain; un manuel de conversation italo-roumain; des compositions versifiées; un décret imprimé en roumain, émis par l'empereur Léopolde I er ; des essais disparates. Mais ce qui est de la plus grande importance, c'est les nombreux actes écrits par des clercs et des secrétaires roumains de Bra§ov et du Pays de Bîrsa, actes qui, entre 1723 et le commencement du XIX e siècle, sont adressés aux autorités locales. A part quelques textes qui proviennent de la Moldavie, tous les autres appartiennent aux provinces roumaines de l'Autriche-Hongrie. La circulation, respectivement la tradition manuscrite de pareils textes a été restreinte, en premier lieu, à cause des systèmes orthographiques tout à fait insolites pour les Roumains et, en ce qui concerne les textes religieux, à cause de la forte réaction de l'église orthodoxe. La circulation la plus limitée a été celle des actes roumains de Bra§ov et du Pays de Bîrsa, qui, par la force des choses, étaient destinés aux autorités alloglottes. Essais sporadiques d'application de l'alphabet latin à l'écriture de la langue roumaine, sans continuité et employant des systèmes orthographiques hétérogènes (polonais, italien, hongrois, allemand, latinisant etc.), ces textes n'ont pu créer de tradition de l'écriture roumaine en alphabet latin. En outre, selon l'observation de Gherman (1973, 187), qui se rapporte aux mêmes textes, «la majorité des écrits était divergente quant à la direction générale de la culture [roumaine]». La seule action conjugée pour appliquer l'alphabet latin au roumain, action issue d'impulsions internes et qui a eu un caractère populaire accentué (Cäliman 1967, 155), a été celle, déjà signalée, des représentants de la communauté roumaine de Bra§ov et du Pays de Bîrsa. Mais ce mouvement novateur de Bra§ov s'interrompt brusquement au début du XIX e siècle, quand, par des raisons politiques, le gouvernement hongrois interdit la rédaction des actes officiels en roumain. Entre temps (1779-1780) paraissent les premières manifestations de l'École Transylvaine, qui, d'une manière organisée et à partir de coordonnées politiques et nationales, militera et réussira, en fin de compte, à introduire l'alphabet latin au lieu du cyrillique.

2.4. Particularités de transposition des phonèmes roumains en lettres latines Dans les conditions de l'inexistence d'une tradition de l'écriture du roumain en alphabet latin,

192. Rumänisch: les facteurs politiques et culturels se sont montrés décisifs quant au choix de l'orthographe appelée à noter le roumain en lettres latines; c'est ainsi que le patronage confessionnel et politique explique l'orthographe hongroise de la majorité des textes; et c'est également ainsi que la zone culturelle détermine, pour les autres textes, l'orthographe polonaise, italo-polonaise, italienne avec des éléments polonais, magyaro-latine avec des éléments saxons, hongroise, allemande ou m ê m e italienne (les actes de Bra§ov - du Pays de Bîrsa), magyaro-allemande. Jusqu'au début du X V I I I e siècle, plusieurs textes consignent des graphies latinisantes. D e sorte que, en reprenant l'affirmation de Ghejie ( 1 9 7 4 , 2 5 ) quant au Fragment Todorescu et en la généralisant, on peut dire que dans les textes susmentionnés on trouve «les origines lointaines de l'orthographe étymologique roumaine» (cf. Gherman 1985, 161-162). Chaque texte représente un ensemble spécifique des graphèmes. P a r les fréquentes polyvalences, par les nombreuses redondances, par l'usage à grande échelle de certains digrammes, trigrammes ou tétragrammes - spécialement pour les consonnes, par les notations quelquefois très approximatives, la majorité des systèmes est peu économique et très peu pratique. A u x particularités originaires d'un texte, s'ajoutent quelquefois les particularités orthographiques du copiste et - dans les textes imprimés — du typographe. Dans les manuscrits et dans les ouvrages imprimés on trouve aussi des erreurs d'écriture (les unes évidentes, les autres moins évidentes). D'ici: la difficulté d'interpréter convenablement les textes sous le rapport phonétique et morphologique. Par comparaison aux textes roumains écrits en alphabet cyrillique traditionnel de la m ê m e époque, on peut dire que, si les textes roumains en alphabet latin rendent presque véridiquement les particularités phonétiques dialectales, les particularités de la langue commune paraissent souvent alterées par des prononciations non-roumaines (hongroises, saxonnes, polonaises e t c . ) . Ainsi, la voyelle centrale /î/ est rendue fréquemment par /, maintes fois par u et plus d'une fois par e, ë, ij, y, o, ae, ö ou v; il semble qu'au moins i et m sont les prononciations réelles (des étrangers), et non pas de simples graphies. L a diphtongue /wa/ est prononcé souvent o ou va par les étrangers, conformément à sa graphie, ou enc o r e a (qui rend, en orthographe hongroise, un /â/), et m ê m e ne. U n e autre particularité phonétique roumaine réfléchie différemment dans les textes roumains en alphabet latin et dans ceux en caractères cyrilliques, est /"V, c'est-à-dire un -i posteonsonantique sourd, pour lequel, dans les premiers, la no-

Geschichte

der Verschriftung

307

tation zéro alterne avec i (d'autres fois avec i ou y), tandis que dans les derniers, la notation i est prédominante (chez certains auteurs, c o m m e Dosithée, on trouve, néanmoins, plus fréquemment, le petit jer, -b, l'équivalent, probablement, de zéro. Ici, il est possible que la notation zéro corresponde aussi à une prononciation étrangère).

2.5. Influences de l'orthographe des textes en alphabet latin sur l'orthographe des textes en alphabet cyrillique Les textes roumains en alphabet latin, écrits ou publiés dans le cadre de la propagande calviniste parmi les Roumains de Transylvanie ( 2 . 3 . ) , ont influencé, sous le rapport de l'orthographe, certains textes roumains cyrilliques élaborés dans la m ê m e zone culturelle. C'est le cas, par e x . , de l'Evangéliaire de Sibiu, 1 5 5 1 - 1 5 5 3 , et du manuscrit composite (contenu religieux, mais aussi profane) de Gherman Filip de Urmeni§ (Transylvanie), 1723. Voir les études de Gheîie 1979; T o d o r a n 1960.

2.6.

Travaux à caractère normatif dictionnaires, grammaires)

(manuels,

A l'époque la plus ancienne de l'écriture de la langue roumaine jusqu'à la fin du X V I I I e siècle, c o m m e il n'y a pas eu d'institution centrale qui impose et fasse observer certaines normes de l'écriture de la langue roumaine, il n'y a pas eu non plus de publications à caractère normatif dans ce domaine, mais seulement des essais de codification de l'écriture roumaine, sporadiques, fortuits, non-organisés (Iona§cu 1914, 6 - 1 4 ; Seche 1966, 7 - 1 6 ) . L a fréquence relative des manuels et des grammaires parues pendant la deuxième moitié du X V I I I e siècle constitue l'étape préparatoire de la période suivante, lorsque le problème de la stabilisation du système alphabétique et de la norme orthographique adéquate deviendra une préoccupation majeure d'un grand nombre de lettrés roumains et, plus tard, des principales institutions culturelles, de l'État roumain.

3.

Entre le cœur et la raison

3.1.

L'Ecole Transylvaine et les problèmes de l'écriture de la langue roumaine. Le processus d'implantation de l'alphabet latin et d'abandon de l'alphabet cyrillique

Constituée à la fin du X V I I I e siècle, l'École Transylvaine, courant culturel aux profondes im-

308

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

plications politiques, nationales et linguistiques (cf. 3.5.1.1.), essaie et réussit à mettre en circulation une écriture en alphabet latin, dans le but avoué de remplacer les lettres cyrilliques de l'écriture du roumain. À cause de son caractère étymologique, donc livresque, savant, l'orthographe proposée par les lettrés de l'École Transylvaine s'est heurtée à maintes difficultés. Pour les contourner, dans la 4 e décennie du X I X e siècle, I. Heliade Râdulescu recourt à un compromis: l'alphabet de transition. Il s'agissait d'introduire graduellement, dans le temps, des groupes de lettres latines dans l'écriture cyrillique, jusqu'à l'élimination totale des graphèmes cyrilliques. L e nouveau procédé se répand vite, dans toutes les provinces roumaines, de sorte que, entre 1850 et 1860, géographiquement, l'alphabet latin est quasi généralisé. Mais les différents aspects du passage à l'écriture latine sont des processus complexes qui soulevèrent de nombreuses passions et suscitèrent une riche littérature orthographique. 3.2. L'écriture

cyrillique

entre 1780 et 1890

Tout au long des trois siècles d'emploi intensif de l'alphabet cyrillique pour l'écriture de roumain (du X V I e au X V I I P siècles) fort peu de simplifications ou d'améliorations du système d'écriture ont été réalisées. C'est à peine à la fin du X V I I I e siècle et au commencement du X I X e qu'on cherche des solutions pour l'amélioration de l'écriture en alphabet cyrillique. Parmi les phénomènes caractéristiques de l'écriture cyrillique roumaine de cette période, retenons: 1) la coexistence de la tendance à la notation différenciée des graphèmes τ> et w , qui représentent respectivement, le IsJ et le /î/ (par ex., dans les publications de Sibiu) et du maintien de la notation traditionnelle, non-différenciée (par ex., dans les imprimés de Vienne, de Buda, de Cernäu(i); 2) la tendance à généraliser e à la place de t suivi par e dans la syllabe suivante (donc: υ + e > é + e), tendance nette après 1830 seulement; on observe sporadiquement l'alternance t. ~ A ~ e , t> ~ e o u e a ~ e (par la substitution archaïsante de ea à t> ) ; 3) d'une part, la tendance à éliminer le petit jer (-b) posteonsonantique final à valeur zéro (dans la majorité des publications en cyrilliques), d'autre part, la tendance à lui substituer un -u muet (noté X), sous l'influence de l'École Transylvaine (dans un petit nombre de publications en caractères cyrilliques).

3.2.1. Tendances

«étymologisantes»

Par leur substrat politique et national, les idées de l'École Transylvaine ont eu, en pleine époque des Lumières, une force d'attraction toute parti-

culière. Outre le fait que le nombre des écrits roumains en alphabet latin a augmenté, même l'écriture en caractères cyrilliques a subi l'influence des systèmes orthographiques prônant l'étymologie, pratiqués pour l'alphabet latin après 1780. On observe de pareilles influences non seulement dans les œuvres de représentants marquants de l'École Transylvaine, qui ont écrit et publié de nombreux travaux également en alphabet cyrillique (S. Micu-Klein, P. Maior, G . §incai), mais aussi dans les textes d'autres lettrés qui ont eu recours tout spécialement à l'alphabet cyrillique (par ex.: Radu Tempea, P. Iorgovici, Const. D . L o g a , D . P. Bojincâ). C'est ainsi que l'on écrit: a KONOCHC ( = a conosce 'a cunoa§te'; cf. lat. vulg. CONNOSCERE), π ε κ κ β τ χ π ( = peccanti 'päcatul'; cf. lat. PECCATUM), a r n i N y e ( = attinge 'atinge'; cf. lat. ATTINGERE) (P. Iorgovici 1799); ροΜ3Ν€ψΗ ( = romaneçti 'române§ti'; cf. lat. ROMANUS), c « 6

( = sub\ c f . l a t . S U B ) ( C .

D.

Loga 1822). 3.2.2. Publications à caractère normatif (manuels, dictionnaires). Essais de simplification et de réglementation de l'écriture cyrillique Vers la fin du X V I I I e siècle, dans les conditions de l'intensification du processus de diffusion de la culture à travers l'enseignement, on traduit, on adapte et on rédige de nombreux manuels scolaires, dont la plupart seront imprimés en alphabet cyrillique. Les abécédaires et les grammaires communiquent aux élèves les règles d'écriture courantes au X V I I I e siècle; de même, les manuels démontrent de plus en plus l'influence des nouvelles conceptions concernant l'écriture («étymologisme», rationalisme, simplification, etc.). Dans les provinces roumaines de l'Autriche-Hongrie, entre 1780 et 1830, apparaissent les premières tentatives d'introduire l'alphabet latin dans les écoles, par l'entremise des abécédaires mixtes (moitié en alphabet cyrillique, moitié en alphabet latin) et, plus rarement, par des abécédaires imprimés intégralement en caractères latins. C'est à peine après 1850, quand l'écriture en caractères latins a gagné de plus en plus des prosélytes, qu'on commence une action conjuguée pour introduire dans les écoles l'alphabet latin. En revanche, dans les Principautés, c'est l'alphabet cyrillique de transition, lancé par Heliade Râdulescu, que l'on commence à introduire dans les manuels scolaires, après 1840. Parmi les grammaires en alphabet cyrillique nous mentionnons celles appartenant à Ienächijä Vâcârescu (1787), Radu Tempea (1797), Paul Iorgovici (1799), Const. D . Loga (1818, 1822), I. Heliade Râdulescu (1828), Gh. Säulescu (1833), Iordache Golescu (1840). Mentionnons aussi les

192. Rumänisch: Geschichte der Verschriftung grammaires roumaines pour étrangers et les dictionnaires bilingues qui eurent un caractère normatif implicite. L e plus ancien essai déclaré de simplification et de réglementation de l'écriture cyrillique roumaine se trouve dans la b r o c h u r e anonyme Orthographie sau scrisoare dreaptà (Vienne, 1784), destinée aux écoles roumaines de Transylvanie. L ' a u t e u r se propose de codifier la valeur phonétique et l'emploi des graphèmes cyrilliques, en a b a n d o n n a n t trois graphèmes cyrilliques ( S , w et h) et en établissant certaines règles d'écriture, c o n f o r m é m e n t aux habitudes courantes de l'écriture cyrillique roumaine et guidé par le principe de la réglementation phonétique de la langue r o u m a i n e littéraire, mais sans éliminer tous les éléments redondants. U n essai plus réussi appartient à Ienâchiçà Väcärescu. D a n s sa grammaire, Observa¡ii sau bägäri-dä-samä asupra regulelor ¡i orínduelelor gramaticii rumâne$ti (Rîmnic, 1787), il fait usage de 38 graphèmes (non 33, c o m m e lui-même affirme). Ont été éliminés: b, bi, 5 , o » et A . E n outre, l'auteur substitue le e au t> accentué suivi dans la syllabe suivante par un e (ex.: π ε τ ρ έ ι ε Μ , a n é c r e ) ; il différencie les voyelles centrales ( Ψ = /î/; τ. = /ä/) et fait alterner le • /î/ traditionnel en position initiale avec Ψ . Mais il n'élimine q u ' u n e partie des redondances de l'écriture cyrillique roumaine, en les remplaçant par d'autres, spécialement en matière de diphtongues et c o m m e conséquence de la polyvalence de certains graphèmes. L'influence de l'«étymologisme» de l'École Transylvaine n'est pas absente dans sa grammaire (par ex.: la notation de -u m u e t ) . Cet ouvrage paraît, au cours de la m ê m e a n n é e , aussi à Vienne, étant destiné aux écoles roumaines de l'Autriche-Hongrie. L ' a u t e u r du premier essai vraiment téméraire d e r é f o r m e de l'écriture cyrillique roumaine dans le sens de sa simplification et de sa réglementation est I. Heliade Rädulescu. Sa grammaire (Grammaticà româneascâ), publiée à Sibiu, en 1828, en alphabet cyrillique, a, c o m m e les ouvrages précédents, sur le plan de l'orthographe, un caractère antitraditionnel. Heliade expose ses principes orthographiques dans la préface. Ainsi, il a b a n d o n n e les graphèmes r e d o n d a n t s h, ω , oy, Θ. Les graphèmes exprimant des complexes phonétiques sont remplacés par les lettres correspondantes: t> devient ea; ro devient ι χ ; ψ devient ne; 3 devient kc; A devient i ; et -t devient * N. D e m ê m e que I. Väcärescu, Heliade emploie souvent le g r a p h è m e Ψ au lieu de t initial. Sur le modèle des latinistes, le petit jer (-b) sans valeur p h o n é t i q u e est remplacé par s et quelquefois par l'apostrophe (ex.: aM s β ρ ί ί τ » ; m o t ' , a w N c î i A ) ; par ailleurs, on accepte le r e d o u b l e m e n t des consonnes, d'origine étymologique. Bien qu'il tâche d'éliminer de l'é-

309

criture cyrillique roumaine les lettres inutiles et d'appliquer le principe d ' u n e correspondance p h o n è m e ~ g r a p h è m e , en prenant c o m m e modèle l'écriture de la langue italienne, Heliade est assez inconséquent: outre certains éléments red o n d a n t s et l'influence nette de l'étymologisme de l'École Transylvaine, son système contient b e a u c o u p de contradictions. Mais, en r a m e n a n t à 34 les 43 graphèmes cyrilliques, Heliade réduit l'inventaire de signes graphiques «à un minimum fonctionnel» (GuÇu R o m a l o , in: Heliade Ràdulescu 1980, 218). P o u r légitimer les innovations proposées, il déclare qu'il est un représentant de la Société littéraire, et que «la voix de la société, c'est la voix du peuple». L e caractère réaliste de la plupart des principes énoncés dans la préface de sa grammaire, principes respectés par Heliade dans les ouvrages imprimés ensuite par lui en alphabet cyrillique, p r é p a r e en Valachie et en Moldavie le terrain pour remplacer graduellement l'écriture cyrillique par l'alphabet dit de transition et, enfin, par l'alphabet latin. Néanmoins, Heliade luim ê m e et d'autres à sa suite a b a n d o n n e n t assez vite le principe phonétique de l'écriture, faisant des concessions t o u j o u r s plus nombreuses à l'étymologisme et au principe morphologique. 3.3. L'alphabet

de

transition

Se rendant compte de la nécessité du remplacem e n t de l'alphabet cyrillique par l'alphabet latin et en r e m a r q u a n t l'insuccès de l'essai de transposition directe et globale des lettres latines aux lettres cyrilliques, I. Heliade Ràdulescu procède à la composition d ' u n alphabet mixte ou de transition (voir 3.1.), n o m m é alors «alphabet civil». L'écrivain met en pratique le p r o j e t dans son périodique Curier de ambe sexe (Bucarest), en 1837 et, plus tard, dans les autres publications, dans le but de p r é p a r e r le public à son nouveau système d'écriture. Dans ce sens, Heliade réussit à entraîner un n o m b r e de plus en plus grand d'écrivains et de lettrés, de Valachie et des autres provinces roumaines, leur faisant p r e n d r e rapidement conscience de la nécessité de l'écriture roumaine avec l'alphabet latin. Le passage au nouvel alphabet est devenu un problème d'«affirmation nationale», c o m m e aussi une m a n i è r e de «démontrer l'appartenance des R o u m a i n s à la grande famille romane» ( G u j u R o m a l o 1978, 555). L'exemple de Heliade a été suivi en Moldavie par G . Sâulescu, G . Asachi, V. Alecsandri, M. Kogâlniceanu, et en Transylvanie p a r G . Bari{, entre autres. Heliade estimait que depuis 1844 le Curier de ambe sexe pouvait employer l'alphabet latin. Le processus de latinisation complète de l'écriture roumaine progressait toutefois d'une m a n i è r e inégale non seu-

310

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

lement sur le plan géographique, mais aussi dans le cadre d u m ê m e centre culturel. D a n s certains secteurs, c o m m e par ex. au sein de l'Église, la tradition de l'écriture cyrillique était encore très f o r t e , et l'administration d e l'État ne pouvait modifier le système d'écriture sans o r d r e écrit. Malgré t o u t , en Valachie et en Moldavie, entre 1840 et 1860, la plupart des publications roumaines utilisaient les différentes hypostases de l'alphabet de transition. E n ce qui concerne le principe sur lequel se basait l'écriture en alphabet de transition, il est facile de c o m p r e n d r e pourquoi celui-ci n'était pas unitaire: les «etymologistes» lui imprimaient un caractère «étymologisant», les partisans de l'écriture traditionnelle appliquaient le principe p h o n é t i q u e , et d'autres suivaient des orientations diverses. 3.4. Systèmes d'écriture utilisant l'alphabet latin et implications des différentes directions linguistiques A partir de l'École Transylvaine jusqu'à la fin du X I X e siècle, les tendances les plus variées se sont manifestées dans la langue roumaine littéraire: de la t e n d a n c e traditionnelle à l'étymologisme latinisant à nuances très différentes, passant quelquefois par l'italianisme, de l'étymologisme autochtonisant au phonétisme exagéré. T o u t e s ces tendances ont laissé des traces non seulement dans le système d'écriture, mais aussi dans la littérature du temps. Malgré son caractère livresq u e , l'étymologisme latiniste a été la direction linguistique qui, dans le développement de la langue roumaine littéraire de l'époque m o d e r n e , a eu le plus grand n o m b r e de partisans, en premier lieu dans les provinces roumaines de l'Autriche-Hongrie, et ensuite, après 1840, dans une g r a n d e mesure, en Valachie et en Moldavie. Soutenu d ' a b o r d par l'École Transylvaine (S. Micu-Klein, P. Maior, G. §incai etc.) et marq u a n t entre 1830 et 1840 une étape de relatif recul, le latinisme connaît ensuite, p e n d a n t à peu près un demi-siècle (de 1 8 3 8 - 1 8 4 0 jusque vers 1 8 8 1 - 1 8 8 5 ) , une recrudescence extraordinaire. U n e autre direction linguistique, mais d'une m o i n d r e ampleur, a été la direction analogiste ou p h o n é t i q u e autochtonisante, esquissée vers 1833 par G. Sâulescu, à Jassy, mais affichée carr é m e n t p a r A r o n P u m n u l , à C e r n â u j i , entre 1851 et 1866. Si la plupart des écrivains des Principautés, jusque vers 1870, pour diverses raisons (éducation, option etc.) oscillent entre un courant et un autre, le cas de I. Heliade Râdulescu est unique. A p r è s u n e période p e n d a n t laquelle sa langue - et son écriture - évoluent conform é m e n t à la tradition, Heliade parvient à propager l'italianisme, en considérant que la langue r o u m a i n e peut être enrichie, modernisée et puri-

fiée en faisant appel à la langue italienne. Simult a n é m e n t au remplacement d e l'alphabet cyrilliq u e par le latin, Heliade essaye d'introduire dans la langue r o u m a i n e non seulement un grand n o m b r e d'italianismes lexicaux, mais aussi des règles orthographiques spécifiques à l'écriture italienne. L'italianisme a été p o u r Heliade u n e é t a p e de début et u n e variante du latinisme, préd o m i n a n t chez lui entre 1839 et 1870. D ' a u t r e p a r t , après 1860, sous la pression de l'offensive antilatiniste m e n é e par Al. O d o b e s c u , V. Alecsandri, T. Maiorescu et, en général, par des écrivains de la société littéraire Junimea, le latinisme fait de plus en plus des concessions au principe o r t h o g r a p h i q u e p h o n é t i q u e - p h o n é m a t i q u e , qui, finalement, s'imposera par la réglementation de 1895 e t , spécialement, par la r é f o r m e orthographique de 1904. Abstraction faite du courant national traditionnel - le seul qui ait survécu au cours de l'évolution de la langue littéraire - une n o t e c o m m u n e r e g r o u p e toutes les autres directions linguistiques signalées: leur substrat politique. Nées d e la réaction aux tendances de plus en plus accentuées des puissances impérialistes limitrophes à briser l'unité du peuple roumain, d'anéantir sa lutte p o u r l'émancipation nationale et sociale, pour l'indépendance et la souveraineté (voir Marx 1964), le latinisme, l'italianisme et l'analogisme autochtonisant ont été employés par les lettrés roumains c o m m e armes de comb a t , à l'appui des arguments offerts par l'histoire: l'origine r o m a n e du peuple, l'origine latine de la langue, la continuité de la population dacor o m a n e en Dacie. 3.5. Particularités de transposition des phonèmes roumains en alphabet latin jusqu'à la réforme de l'orthographe de 1904. Introduction officielle de l'alphabet latin dans les différentes provinces roumaines. La réforme de l'orthographe de 1880-1881. La réglementation de 1895 Les valeurs des éléments de l'alphabet latin appliqués à la langue roumaine, entre 1779 et la r é f o r m e d e l'orthographe d e 1904, sont très n o m b r e u s e s et variées. J u s q u ' à présent, aucun essai de synthèse n ' a réussi à les assembler toutes (cf. Iona§cu 2 1894; id. 1914; §âineanu 1895; Negraru et al. 1970; Vianu et al. 1972). V u que les caractéristiques des systèmes orthographiques en alphabet latin et le rythme de l'extension de celui-ci, p e n d a n t une longue période, sont dissemblables géographiquement, nous essaierons, dans l'esquisse de synthèse qui suit, d'exposer le processus respectif jusqu'aux a n n é e s 1 8 6 0 - 1 8 7 0 pour les principales zones géographiques; nous p r é s e n t e r o n s ensuite quelques-unes des étapes

192. Rumänisch:

de la conjugaison des efforts en vue de l'établissement d'une orthographe unitaire. 3.5.1.

La Transylvanie

et les régions de l'ouest

3.5.1.1. La première action organisée de substituer l'alphabet latin à l'alphabet cyrillique remonte aux dernières decénnies du XVIII e siècle et on la doit à des lettrés de Transylvanie et au programme du courant de renaissance politique et nationale connu sous la dénomination de l'École Transylvaine qu'ils avaient initié. Leur initiative s'est répandue, petit à petit, dans toutes les provinces roumaines. Nous retiendrons quelques aspects significatifs que nous regrouperons en deux étapes successives: l'étape initiale, du lancement de l'écriture roumaine à caractères latins et, en même temps, du lancement du nouveau système orthographique (1779-1805), et la deuxième étape, celle de la concurrence entre les nombreux systèmes de l'écriture à l'alphabet latin (1806-1866). Le premier projet est inscrit sur les feuilles liminaires d'un opuscule religieux publié par Samuil Micu-Klein, Carte de rogacioni pentru evlavia homului chrestin (Vienne, 1779) (I; nous numérotons ce texte et les sept suivants en chiffres romains; c'est à cette notation que nous renverrons par la suite). À partir du même principe étymologique-latinisant, à brefs intervalles, seront élaborés de nouveaux projets, en essence pas trop différents du premier. C'est pourquoi, dans l'exposé du système orthographique initial de l'École Transylvaine nous aurons en vue aussi les travaux suivants: S. Micu-Klein/G. §incai, Elementa linguae daco-romanae sive valachicae (Vienne, 1780) (II); G. §incai, la II e éd. de l'ouvrage précédent (Buda, 1805) (III); G. §incai, ABCsau Alphavit (Blaj, 1783) (IV); auteur anonyme, ABC sau Bucavna (Sibiu, 1783) (V); S. Micu-Klein, Acathist (Sibiu, 1801) (VI); id., Dictionarium valachico-latinum [1801-1802] (VII); G. §incai, Epistola ad Ioannem de Lipszky (Buda, 1804) (VIII). Sans nous arrêter sur les différences de structure, remarquons que le système étymologisant des 8 travaux, dont les auteurs sont Micu-Klein et Çincai, représente la base sur laquelle, pendant un siècle, dans le processus de remplacement de l'écriture cyrillique, se déroulera également la campagne pour imposer une orthographe étymologique latinisante, aux nombreuses variations. De la série des travaux cités, Elementa... (II), qui s'adressait en premier lieu aux étrangers, représente le catéchisme linguistique et orthographique de l'École Transylvaine. Én soulignant l'origine latine de la langue roumaine et, par conséquent, l'origine romaine du peuple roumain, les auteurs des premiers projets d'orthographe étymologique fondent leurs prin-

Geschichte

der Verschriftung

311

cipes sur des recherches approfondies d'histoire de la langue roumaine. Bons connaisseurs de la langue latine, les lettrés de l'École Transylvaine tiennent compte des lois phonétiques de la langue roumaine - lois qui sont découvertes maintenant pour la première fois lorsqu'ils essaient de trouver les solutions les plus adéquates pour représenter les sons «dérivés», en rapprochant les graphèmes des étymons. Quelquefois, ce rapprochement va jusqu'à l'identification avec l'étymon. Les points névralgiques du système orthographique proposé initialement par Micu-Klein et §incai, comme d'ailleurs de tous les autres systèmes étymologiques roumains, se situent au niveau de la représentation des phonèmes «dérivés», spécialement de /à/, /î/, /§/, /(/, Izl. Soulignons, en échange, le consensus sur le graphème j de l'écriture de la langue française (pour la fricative sonore correspondante) et sur la notation des occlusives vélaires /k/ et /g/, des occlusives palatales correspondantes: /k'/ et /g/ et des affriquées palatales Ici, /g/ sur le modèle italien. Ex.: joi, jug, cruce, chiar, geme, gorun, ghem. Ces correspondances, même si elles n'ont pas été acceptées, intégralement ou partiellement, par tous les latinistes de l'École Transylvaine et par tous leurs successeurs, ont fini par se maintenir à travers les réformes de 1880-1881, de 1904 et de 1932, jusqu'aujourd'hui. Voici quelques exemples pour les phonèmes les plus disputés. Pour la voyelle centrale /à/ on recommande les notations a ou e (I—VII), en fonction de l'étymon. Pour l'autre voyelle centrale, IV, on soutient les notations a, e, i, à, ê, i (I, II), â, ê, î (III, V, VIII), à, ê, f (IV), à (V), a, e, i, u, â, ê, í (VI), a, e, i, ae, oe (VII), ô (V). Il est à observer que, dans les projets I, II et, dans une certaine mesure, VI et VII, on ne faisait aucune distinction graphique entre /â/ et IV. Le système de Micu-Klein de 1801 (VI), qui, souvent, présente deux ou trois solutions pour la même situation phonétique, recommandait, pour à, également les variantes à, é\ et pour /î/ ( < lat. a suivi d'une consonne nasale), également la variante ¡5; pour IV précédé de r, la notation i; et pour /î/ dans les éléments non-latins les graphèmes a, â, ê. La fricative prépalatale sourde /§/, suivie de i, était rendue par í (I, II, IV, V), sh (VI, VII), J (en position médiane de mot) et sh (en position initiale et finale de mot) (III), et $ (VIII); quand elle était suivie d'autres voyelles, on la rendait par si (I, IV), fi et si (III), sh (III, VI, VII), í (VIII). Le groupe /§t/, quand il dérive du lat. .SC ( + E, I), était rendu par sc (I, II, IV, VI), / / (III), sht et st (VII), $t (VIII); s'il provient du lat. ST, il était rendu par st (I, II, I V - V I ) , ft (III), sht (VI), §t (VIII). Des 8 projets indiqués ici, le deuxième contient une série de graphies étymologisantes à

312

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

l'extrême, absentes (ou abandonnées) des autres p r o j e t s (ex.: claue 'cheie', cf. lat. CLAVEM; glàçie 'ghiajä', cf. lat. GLACIEM; pugn ' p u m n ' , cf. lat. PUGNUM; lacté 'lapte', cf. lat. LACTEM). R e m a r q u o n s aussi q u e , en souvenir de l'ancien -u ( < lat. « ou o atones), amuï en roumain littéraire m o d e r n e , les Elementa... placent u n e apost r o p h e à l'endroit où il se trouvait (en position postconsonantique finale; ex.: tátal'), tandis que X'Acathist (VI) introduit, r a r e m e n t , il est vrai, un -u (ex.: adusu). Ce -u étymologique, parasitaire, sera bientôt le cheval de bataille des systèmes orthographiques des latinistes. Toutefois, les représentants de l'Ecole Transylvaine renoncent à appliquer à la lettre le principe étymologique, tel qu'il apparaît dans les premiers deux projets (I, II) et tentent de concilier principe étymologique et principe phonétiq u e (voir III et suiv.). C'est qu'ils ont pensé, sans d o u t e , à l'accessibilité du nouveau système graphique et orthographique. U n e caractéristiq u e importante des projets présentés ici, c'est q u e , tant S. Micu-Klein que G. §incai essaient t o u j o u r s de perfectionner leur système avec chaque nouveau projet. Les systèmes qui seront élaborés par la suite par les partisans de l'orthog r a p h e latinisante s'inscrivent dans un juste milieu, évitant les exagérations de l'étymologisme initial, c o m m e du phonétisme. C'est aux projets de S. Micu-Klein et G . Çincai que revient le mérite d'avoir introduit d ' a b o r d les graphèmes / ; c, g; ch, gh (+ e, i), puis les graphèmes â et î (pour /î/; voir III, V , V I , VIII) et aussi § (imaginé par §incai, en 1804; VIII) et d'avoir contribué à les faire accepter. D a n s les années suivantes, l'écriture roumaine avec l'alphabet latin, préconisée et vulgarisée par Micu-Klein et §incai, gagne t o u j o u r s d'adeptes. L'idéologie m ê m e de l'École Transylvaine est a d o p t é e par presque tous les intellectuels des provinces roumaines de l'AutricheHongrie. Bien qu'il n'existe pas d'unité de vues dans les détails de l'application du système ort h o g r a p h i q u e , le principe reste le m ê m e : étymologique. C'est en alphabet latin q u ' o n publie m a i n t e n a n t , et les ouvrages sont des plus variés. Les centres culturels qui les publient se multiplient. Améliorer les systèmes orthographiques devient à ce point u n e préoccupation générale. O n retrouve des recommandations dans ce sens jusque dans les recueils de p o è m e s , dans les traductions ou dans les almanachs. Ceux qui s'imposent par les réglementations suggérées, en cette étape, sont P. Maior, A. T. Laurian, T . Cipariu. Q u o i q u e la plupart des ouvrages publiés en alphabet latin en Transylvaine et dans les provinces de l'Ouest entre 1806 et 1866 aient une o r t h o g r a p h e étymologisante relativement modé-

rée, dans le sens qu'il font des concessions au principe p h o n é t i q u e , on rencontre toutefois maintenant aussi des exagérations latinistes du type de celles des premiers débuts (par ex., dans les ouvrages imprimés à O r a d e a , Blaj, Sibiu etc.). L ' a p o g é e des exagérations latinistes est illustré par l'ouvrage de Aug. T r e b . Laurian Tentamen criticum in originem, derivationem et formant linguae romanae (Vienne, 1840). L e purisme o r t h o g r a p h i q u e de Laurian va souvent jusq u ' à identifier écriture roumaine et écriture latine (ex.: quatru, quinqui, octu, dece, mille, cantabam, egu voliu cantare, equa 'patru, cinci, o p t , zece, mie, cîntam, eu voi cìnta, iapä'). La diversité des systèmes orthographiques avancés p a r les partisans de l'étymologisme résulte spécialement de la façon dont ceux-ci conçoivent la représentation des p h o n è m e s dits «dérivés». Ainsi, tandis que certains ne distinguent pas l'une d e l'autre les deux voyelles centrales /à/ et IV, les rendant de la m ê m e manière, en fonction de l'étymon, d'autres les distinguent nettem e n t . D ' a u t r e s encore, n'identifient que partiellement la représentation graphématique des deux p h o n è m e s . Seulement en position initiale IV est m a r q u é de la m ê m e manière, par i (ex.: in 'în') dans la plupart des textes. D a n s certains textes, la fricative prépalatale sourde /§/ est notée p h o n é t i q u e m e n t : sh, f ; sh. D a n s d'autres, la notation p h o n é t i q u e alterne avec l'étymologique: sch et si, s; § et s, si; ξ et s. Plusieurs textes contiennent seulement des notations étymologisantes: s, respectivement si. P o u r l'affriquée d e n t a l e sourde /{/, un certain t e m p s seulement les notations étymologisantes ont été courantes: t, ti-, c, ci; ç, f / . C'est Petru Maior qui (en 1819) met en circulation le g r a p h è m e /, accepté bientôt par les systèmes orthographiques officiels (1881 etc.) j u s q u ' a u j o u r d ' h u i . D e Micu-Klein (1801) la nouvelle génération d e latinistes r e p r e n d I'-H postconsonantique étymologique parasitaire sous la f o r m e de -u et le plus souvent de -u. Chez quelques-uns il est général, chez d'autres très f r é q u e n t , et chez certains il alterne avec l'apostrophe ('). D ' a u t r e s emploient exclusivement l'apostrophe. G. §incai (1806), I. B o b b ( 1 8 2 2 - 1 8 2 3 ) et d'autres n'emploient pas ce -u m u e t ou ses substituts. Les règles orthographiques fixées par P. Maior dans son Orthographia romana sive latinovalachica ( B u d a , 1819) ont eu un écho favorable, étant acceptées p r e s q u e intégralement par le Dictionnaire de Buda (1825) et partagées totalem e n t ou partiellement p a r bien des lettrés. Ces règles obéissent au principe p h o n é t i q u e , sans se débarasser p o u r autant de certaines réminiscences latinisantes. En échange, les règles avancées p a r A . T . Laurian (1840), auxquelles l'aut e u r m ê m e renoncera, quelques années plus

192. Rumänisch:

tard, quand il s'établira à Bucarest, sont hyperétymologistes et c'est pourquoi leurs adeptes ont été peu nombreux. Mais le système qui s'impose en Transylvanie, Banat, Cri§ana, Maramure§ est celui de T. Cipariu (1833, 1841 etc.), car son latinisme est mieux equilibré, quoiqu'il soit moins phonétique que celui de P. Maior. Bien sûr, le prestige culturel, politique et scientifique de T. Cipariu a joué un grand rôle, surtout après sa nomination comme chef de la typographie et directeur du lycée de Blaj. 3.5.1.1. Dès le début du XIX e siècle, les initiatives officielles pour introduire l'alphabet latin chez les Roumains de l'Autriche-Hongrie n'ont pas manqué. Ainsi, on connaît une disposition de 1816 par laquelle, dans le cadre de l'évêché orthodoxe de Transylvanie, les instituteurs étaient obligés d'enseigner aussi l'écriture en lettres latines dans les écoles roumaines (confessionnelles) nouvellement fondées. En 1833, un décret impérial a été émis concernant l'obligation des prêtres du même diocèse de connaître l'écriture roumaine en alphabet latin et de rédiger, «dorénavant», les actes et la correspondance officiels seulement en caractères latins. Cet ordre se répète en 1846 (cf. Pu§cariu 1899, 185-186, 195-196, 198). L'appropriation de l'alphabet latin et son emploi pour l'écriture de la langue roumaine ont été favorisés en Autriche-Hongrie aussi par le fait que, d'une part, la langue latine a été longtemps employée dans l'administration d'État, et que d'autre part la langue hongroise et, dans une certaine mesure, la langue allemande aussi, utilisaient également les lettres latines (Macrea 1961, 75). L'écriture roumaine en alphabet latin y gagne de nouveaux partisans spécialement grâce aux efforts de l'École Transylvaine. En 1835, à Blaj, on commence à imprimer des livres roumains en caractères latins. Le périodique de Bra§ov Foae pentru minte, inimä ¡i literaturä, paraissant, dès 1838, en caractères cyrilliques, les abandonne pour l'alphabet latin, en 1845, à l'initiative de G. Bariî. Son exemple est suivi par Organul luminarli, «gazette ecclésiastique, politique et littéraire», Blaj (1847); mais le périodique, peu de temps après, lorsque éclate la Révolution (1848), cesse de paraître. Vers 1850, la ville de Bra§ov s'associe à Blaj, Sibiu et à d'autres centres dans la diffusion de publications roumaines en alphabet latin. Vers le milieu du XIX e siècle, en Transylvanie et dans les provinces de l'ouest, le passage à l'alphabet latin était presque réalisé, sans qu'un décret officiel fût necessaire. Maintenant, à l'exception des publications de l'Église orthodoxe, la plupart des publications roumaines de l'Autriche-Hongrie recourent à l'alphabet latin. Dans les limites de l'étymologisme, plusieurs

Geschichte

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313

systèmes coexistaient. C'est pourquoi le gouvernement autrichien sollicite, le 20 avril 1860, la constitution de trois commissions pour l'établissement d'un système orthographique unique à caractères latins, afin d'unifier l'orthographe roumaine et de généraliser l'écriture de la langue roumaine avec alphabet latin. Les trois commissions se constituent et se réunissent séparément, la première à Sibiu (pour la Transylvanie, la Cri§ana et le Maramure§), la deuxième à Timi§oara (pour le Banat) et la troisième à Cernäuji (pour la Bucovine). Bientôt, les trois commissions se mettent d'accord sur un seul projet, celui de T. Cipariu (qui présidait la commission de Sibiu). La Commission philologique de Sibiu fait appel à l'Asocia(iunea transilvanà pentru literatura românà ji culturapoporului român (Astra), récemment fondée à Sibiu (1861), qui joue ainsi un rôle important dans l'officialisation du projet de T. Cipariu. À l'assemblée générale de VAssociation, tenue à Bra§ov (1862) et presidée par Andrei Çaguna, le métropolite de Transylvanie, le système orthographique proposé par la commission de Sibiu est adopté. L'Association sollicite ensuite au gouvernement de Vienne d'approuver et d'officialiser le système. Ainsi, l'écriture en alphabet latin, selon le principe étymologique professé par T. Cipariu, devient officielle. Elle est introduite dans les écoles, dans l'administration publique (locale), dans l'église, dans la presse, dans les écrits littéraires. On estimait, dans l'esprit d'un rationalisme exagéré, que le système de Cipariu assurerait la pureté et le perfectionnement de la langue. 3.5.2.

Valachie

Le mérite d'avoir introduit en Valachie l'alphabet latin en remplacement du cyrillique revient à I. Heliade Rádulescu. L'écriture en alphabet latin, résultat de l'application des différentes substitutions de l'alphabet de transition (en 1844, dans Curier de ambe sexe; voir 3.3.) revêt un caractère étymologisant relativement modéré. Iona§cu ( 2 1894, 183) fait observer que le système de Heliade de 1844 n'est en fait qu'une réédition, avec de légères retouches, du système proposé en 1819 par Petru Maior (3.5.1.1.). Heliade avait bien fait en reprenant les bonnes solutions de Petru Maior — qui, d'ailleurs, avait agi de même avec ses prédécesseurs - et en acceptant les règles d'emploi des graphèmes c, g, ch, gh,j, S, { etc. (cf. Vîrtosu 1968, 222-224). Entre temps, Heliade publie deux ouvrages illustrant sa nouvelle conception linguistique, l'italianisme, et contenant aussi quelques différences par rapport à son propre système orthographique, mis, d'autre part, en circulation dans ses périodiques. Ces ouvrages sont: Paralelismu

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

tntre limba românâ italiana (2 vol., Bucarest, 1 8 4 0 - 1 8 4 1 ) et Prescurtare de gramatica limbei romano-italiene (Bucarest, 1841). Ainsi, à r e n contre d u système de 1844, dans lequel V-u muet apparaît assez f r é q u e m m e n t , ici, l'emploi de cet -u, dans les mots flexionnels, est général. D a n s la détermination de l'orthographe de la grande m a j o r i t é des formes flexionnelles d'origine latine, Heliade se conduit d'après le principe de l'invariabilité du t h è m e du mot (ex.: valle-välli 'vale-väi', stelä-stele 'stea-stele'). A la différence d e Paralelismu, dans Prescurtare le caractère étymologisant de son système orthographique est plus p r o n o n c é , se rapprochant aussi du syst è m e orthographique de P. Maior. D e s essais similaires de remplacement de l'alp h a b e t cyrillique ont eu lieu aussi par la suite, en Valachie, dans les années antériéures à la Revolution de 1848 (cf. Vîrtosu 1968, 2 2 6 - 2 2 7 ) . D a n s les années 1 8 4 7 - 1 8 4 8 , Heliade publie, en alphabet de transition, une série d'articles dans Curierul Románese (Bucarest), sous le titre Critica, dans lesquels, en débattant des problèmes de la langue littéraire, il expose aussi ses r e c o m m a n d a t i o n s à l'égard des règles de l'écriture en alphabet latin. Les articles sont reproduits dans son volume Litteratura. Critica (Bucarest, 1860), imprimé entièrement en alphabet latin. E n substance, les règles orthographiques proposées sont identiques à celles du Curier de ambe sexe de 1844. Ici, aussi, le caractère prédominant de l'orthographe est l'étymologisme latin, malgré toutes les concessions faites au phonétisme, de sorte qu'inconséquences et redondances foisonnent. Les fréquents changements de vision de H e liade, qui, en Valachie, du moins, était consid é r é , jusqu'en 1848, le spiritus rector de la littérature, et l'influence exercée par l'étymologisme de diverses nuances des Transylvains établis dans les Principautés (par ex.: A. T. Laurian), c o m m e par les autres directions linguistiques de l ' é p o q u e (voir 3.4.), ont contribué à créer une certaine anarchie dans l'écriture du roumain vers 1 8 4 8 - 1 8 5 0 , tant en Valachie q u ' e n Moldavie. Les textes imprimés illustrent trois systèmes graphiques (cyrillique, mixte ou de transition et latin) et plusieurs hypostases orthographiques p o u r chacun de ces systèmes. Ainsi que, en déc e m b r e 1850, non sans raison, l'instance sup r ê m e de l'enseignement, Eforia Çcoalelor, de Valachie, constate «une grande confusion [ . . . ] dans l'écriture et dans l ' e n t e n d e m e n t de la langue». Son but explicite est alors q u ' u n e décision soit prise concernant le problème de l'orthographe du roumain. O n débat, une commission est n o m m é e (1851), qui propose un alphabet mixte (latino-cyrillique), ratifié par la suite. Cinq ans plus tard (25 février 1856), l'Eforia adopte

presque intégralement l'alphabet latin dans l'enseignement (à l'exception du g r a p h è m e t . , dont le correspondant latin était encore disputé). Peu après, on latinise tout l'alphabet (le 13 juin 1857). L e principe de base de l'orthographe: l'étymologisme latin. Par les modifications apportées l'année suivante (le 23 octobre 1858), le degré d'étymologisme du système orthographique s'accentue. A l'encontre des réformes antérieures de la m ê m e institution, le p r o j e t de 1858 connaît une large publicité dans la presse; on l'imprime aussi sous f o r m e de brochure et de feuille volante. Le m o m e n t le plus important dans la voie de la généralisation de l'écriture latine est constitué, sans d o u t e , p a r l'Union des Principautés (24 janvier 1859). L'acte de l'Union favorisait, tout particulièrement, l'acceptation de l'alphabet latin, c o m m e une orthographe unitaire. Mais dans u n e première étape, dans chacune des deux Principautés, les débats et les mesures correspondants se développent d ' u n e façon relativement indép e n d a n t e . E n Valachie, une p r e m i è r e d é m a r c h e est faite dans le sens que, depuis le 10 août 1859, les pages officielles du Moniteur officiel (Monitorul oficial al Jârii Romanelli) utilisent des caractères latins, tandis que la partie non-officielle continue de recourir à l'alphabet cyrillique jusq u ' a u 2 janvier 1860, quand le Moniteur paraîtra entièrement en alphabet latin. Le 2 février 1860, le Ministre de l'Intérieur de Valachie, Ion Ghica, émet un arrêt par lequel l'écriture en alphabet latin devient officielle et obligatoire dans les chancelleries du ministère respectif. L'arrêt contient aussi la liste des équivalences p o u r les lettres considérées c o m m e litigieuses. Les consonnes doubles (de l'écriture étymologique) sont éliminées et l'-u est admis seulement q u a n d il est pleinement prononcé ou est en fonction de semi-voyelle. L e reste du syst è m e r e p r e n d , en fait, les propositions faites par l'Eforia de l'Instruction Publique en octobre 1858. E n mars 1862, le m ê m e ministère (conduit t o u j o u r s par I. Ghica) é m e t u n e circulaire, interministérielle cette fois-ci, proposant l'abandon d e l'alphabet cyrillique dans les actes officiels, circulaire accompagnée aussi d'un modèle, dans lequel le système orthographique apparaît c o m m e plus simplifié. P e n d a n t la m ê m e periode, des lettrés contin u e n t de proposer des systèmes orthographiques p o u r l'écriture de la langue r o u m a i n e en alphabet latin. 3.5.3.

Moldavie

J u s q u e vers le milieu du XIX e siècle, on ne note q u e quelques p r o j e t s d'écriture en alphabet latin (dont l'un est publié à l'étranger); ils constituent

192. Rumänisch:

des initiatives personnelles et isolées. Il semble que les Moldaves aient été plus conservateurs que les Valaques en ce qui concerne l'écriture traditionnelle, quoique, après 1840, certains écrivains (V. Alecsandri, C. Negruzzi, M. Kogâlniceanu etc.) et certains périodiques (Albina româneascâ, par ex.) aient accepté l'alphabet de transition. Un premier projet est imaginé par Gheorghe Sâulescu dans sa Grammatica româneascâ (3 vol., Jassy 1833), ouvrage imprimé en alphabet cyrillique. L'auteur préconise un système graphique personnel basé sur l'alphabet latin, avec des éléments empruntés à divers systèmes orthographiques européens (occidentaux et centre-européens), mais aussi aux systèmes orthographiques de l'École Transylvaine. Parmi les graphèmes proposés, citons: ¡ et oe pour /î/; ζ pour /{/; q pour /k'/ ( + e, /'). Toutefois, dans les abécédaires qu'il a publiés dès 1832, il n'applique pas ce système d'écriture, mais l'alphabet cyrillique traditionnel. En 1844, Gh. Sâulescu propose un nouveau système, qui présente quelques différences et innovations par rapport à celui de 1833, et en 1851 une troisième variante. Parmi les nouveaux éléments du dernier projet mentionnons l'emploi de j (j sans point!), qui marque l'altération de la consonne précédente (ex.: d] = /z/; tj = /j/), en opposition avec j (avec point!), qui, après les mêmes consonnes, marque non seulement l'altération de la consonne, mais aussi la valeur d'un ¡il subséquent. Le système de 1851 contient, également, plusieurs notations étymologiques, mais se distinguait par des solutions artificielles et par de nombreuses redondances. Le premier livre imprimé en alphabet latin en Moldavie est le Catéchisme (Catihisis) de Neofit Scriban, Jassy, 1838. Le système employé par l'auteur dans le texte proprement dit de la brochure se base, généralement, sur le principe phonétique, bien qu'il fasse des concessions au principe étymologique latinisant. Un autre projet original, mais s'adressant spécialement aux étudiants roumains de Paris, donc avec une audience indirecte et relativement réduite dans le pays, c'est celui du Moldave Scarlat V. Vârnav, paru dans sa brochure imprimée à l'étranger en alphabet latin Biblioteka Roméné din Paris fundaté in anul 1846 (Paris 1846). L'auteur explique l'alphabet employé dans son ouvrage, en soulignant qu'il opte pour le principe phonétique de l'écriture. Avec des solutions personnelles, basées réellement sur le principe phonétique, son système contient aussi des éléments provenus des systèmes orthographiques de l'École Transylvaine, ou tout simplement étymologisants. Remarquons les graphèmes: é = /a/, /î/; e = /e/, /ä/, /i/; c ( + e, i) = fc/; g = /g/. Les quelques projets de la première moitié du

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der Verschriftung

315

XIX e siècle pour le remplacement de l'alphabet cyrillique par le latin (Gh. Sâulescu, N. Scriban, Sc. V. Vîrnav) n'ont eu qu'un faible écho dans l'opinion publique de Moldavie. Tandis qu'en Valachie, l'introduction de l'alphabet latin dans les écoles remonte à 1850 et que plusieurs périodiques recouraient déjà aux caractères latins, en Moldavie l'écriture traditionnelle, comme aussi la nouvelle, de transition, restaient sur leurs positions. En 1856 à peine on introduit l'écriture et la lecture en alphabet latin à l'École de Trei Ierarhi (Jassy), et vers la fin de l'année 1858, on soulève officiellement le problème de l'opportunité de l'introduction de cet alphabet dans les écoles publiques. Après de longues discussions contradictoires, le 25 mars 1859, est rendu définitif un projet d'écriture en caractères latins, projet qui, bien qu'il acceptât quelques solutions pratiques du système introduit en Valachie, contient de nombreuses influences étymologisantes. Dans les conditions politiques de l'Union des Principautés, le Ministère des Cultes et de l'Instruction Publique de Bucarest exerce des pressions sur les autorités correspondantes de Moldavie pour l'introduction de l'alphabet latin dans l'enseignement. En février 1860, le Ministère de l'Instruction de Jassy (titulaire: V. A. Urechia) émet, enfin, l'arrêt concernant l'introduction de l'alphabet latin dans toutes les écoles de Moldavie. Le système orthographique est étymologisant comme il l'est en Valachie. Dans ce contexte, il faut retenir aussi le projet avancé par V. Alecsandri. Quoique fervent défenseur du principe phonétique et adversaire déclaré de l'étymologisme de l'écriture, V. Alecsandri est influencé par les systèmes latinisants, ce qui est visible dans sa grammaire, publiée à Paris (1863) sous le pseudonyme de V. Mircesco (Grammaire de la langue roumaine). C'est ainsi qu'il rend les voyelles centrales par les graphèmes des latinistes. Quelquefois, des notations phonétiques (dérivées de G. Çincai et P. Maior) sont doublées d'autres solutions (par ex. : ^ et ss — /§/; / et ts = /{/). V. Alecsandri a souvent combattu et ridiculisé l'emploi que font les latinistes du -u muet, mais lui-même fait appel à cet élément étymologisant parasitaire (-«) pour certaines formes verbales homophones, dans l'intention d'éviter toute confusion (par ex.: dam, l e r e pers. du sg. - damü, l e r c pers. du pl.; adun, l e r e pers. du sg. - adunû, 3 e pers. du pl.). Le système de V. Alecsandri est inconséquent et incohérent. Bien qu'il fasse une place à certains phonétismes dialectaux moldaves, V. Alecsandri, par son prestige et son autorité, a le mérite d'avoir contribué à l'abandon de l'orthographe officielle latinisante et à l'introduction du principe phonétique dans l'écriture de la langue roumaine en alphabet latin.

316 3.5.4.

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch Bucovine

Celui qui a d o n n é la p r e m i è r e impulsion dans le sens d e la substitution de l'alphabet latin à l'alp h a b e t cyrillique a été A r o n Pumnul (originaire de la région de Fâgâra§), réfugié de Blaj, après la Révolution de 1848. Elevé dans l'esprit de l'École Transylvaine, A . Pumnul f o n d e à Cernäuji une direction linguistique originale, «l'école p h o n é t i q u e de Bucovine», aux implications directes dans le système d'écriture (cf. 3.4.). A p r è s deux variantes initiales (de 1850 et 1851), qui, o u t r e l'influence du système latinisant de T. Cipariu, contiennent une serie d'éléments artificiels, bizarres, A . Pumnul construit, en 1862, un système orthographique p r o p r e , a p p a r e n t é à celui esquissé par G. Säulescu (voir 3.5.3.), syst è m e qu'il proclame «phonétique». D a n s son ample Chrestomathie destinée aux gymnases, le Lepturariu rumânesc (Vienne, 1862-1865), il publie des textes en alphabet cyrillique de transition et, spécialement, en alphabet latin. Les textes en alphabet latin utilisent la nouvelle ort h o g r a p h e de P u m n u l , orthographe q u e le professeur de C e r n ä u j i présente au début du premier t o m e , en prenant c o m m e t e r m e de référence l'alphabet cyrillique. Voici quelques équivalences: /ä/ = oe; Iii = î; frj = d; /§/ = s; /{/ = t; /c/ = c; /g/ = g. Le système orthographique du Lepturariu (avec un a m e n d e m e n t paru dans le IV e t o m e , l è r e partie) est diffusé également par la version allemande de la grammaire roumaine de A . P u m n u l (Vienne, 1864; destinée aux écoles secondaires). Ce q u e cette grammaire a de plus, c'est la notation de -û muet après d, t, s, c, g u n i q u e m e n t et l'emploi de ae, à côté de oe, pour /a/. Par le caractère insolite et non pratique de ses innovations, qui n ' o n t pas de correspondant dans aucune des langues e u r o p é e n n e s , son syst è m e orthographique provoque une vive dispute avec les partisans d u latinisme, qui soutiennent q u e , de cette façon, on n'arrivera jamais à u n e langue unitaire. Les adeptes de A . P u m n u l , les «phonétistes», reprochent aux latinistes que, en latinisant la langue, ils l'éloignent d u peuple. La langue fictive et l'orthographe proposées par les latinistes n e peuvent être que des obstacles au progrès et à la culture d'un peuple jeune. Mais le reproche adressé par les «phonétistes» aux latinistes peut se retourner contre leur p r o p r e syst è m e . Quoiqu'elle paraisse c o m m e u n e réaction aux exagérations étymologisantes des latinistes, la direction préconisée par A . Pumnul et par ses adeptes présente des exagérations de la m ê m e gravité. La conception orthographique et linguistique de A . Pumnul a été ridiculisée par ses c o n t e m p o r a i n s (C. Negruzzi, V. Alecsandri, B. P. H a s d e u ) dans leurs œuvres littéraires. U n e version améliorée de l'orthographe de Pumnul,

mais contenant encore des éléments étymologisants, est soutenue par ses élèves, représentants de la Societatea pentru literatura ¡i cultura romàna in Bucovina, et p a r la revue de cette société (1865—1869). Mais, à la longue, le système orthographique de la direction «phonétique» de Bucovine r e n o n c e r a à toutes les particularités imaginées p a r P u m n u l , a d o p t a n t les principes de l'orthographe latinisante avancée par la Société A c a d é m i q u e R o u m a i n e à ses débuts (voir 3.5.5.). 3.S.S. Conjugaison

des

efforts

L ' a n n é e 1866 représente un m o m e n t significatif dans l'histoire d e l'orthographe r o u m a i n e . C'est l'année où ont été jetées les bases de la plus h a u t e institution scientifique de R o u m a n i e , l'Académie R o u m a i n e , qui, avec le temps, deviendra l'instance normative s u p r ê m e en matière d ' o r t h o g r a p h e . C'est aussi l'année de la parution de l'ouvrage du critique littéraire Titu Maiorescu, Despre scrierea limbii romàne, qui constitue le coup de grâce d o n n é à l'écriture étymologisante dans toutes ses variantes; c'est l'année qui voit s'imposer graduellement le principe phonétique c o m m e principe f o n d a m e n t a l de l'écriture r o u m a i n e en alphabet latin. La lutte entre les partisans du principe phonétique et les partisans d u principe étymologique, d ' a b o r d inorganisée et m e n é e sur un f r o n t large, a fini par s'installer au sein de l ' A c a d é m i e R o u m a i n e . Les tentatives d'établir un système d ' o r t h o g r a p h e aussi pratiq u e que possible et mieux adapté au spécifique d e la langue r o u m a i n e perdent leur caractère régional pour devenir la cause c o m m u n e des R o u mains de tout le territoire daco-roumain. A côté de la rédaction d ' u n e grammaire et d ' u n dictionnaire de la langue r o u m a i n e , l'établissement d e règles unitaires de l'écriture roumaine en alphabet latin a constitué l'un des objectifs f o n d a m e n t a u x de la Société A c a d é m i q u e R o u m a i n e , dès sa constitution (Bucarest, 1867). C o n d u i t e par des latinistes, la Société a d ' a b o r d a d o p t é une hypostase du système orthographiq u e de T. Cipariu, pour finir, après de longues d é b a t s , par élaborer, en septembre 1869, u n e o r t h o g r a p h e provisoire, qui devait être celle des Annales et des autres travaux de la Société. Le système proposé était par ailleurs étymologique latinisant, identique à la variante de Cipariu des a n n é e s 1 8 5 4 - 1 8 6 6 , à une exception près, le red o u b l e m e n t des consonnes. Excepté les accents (aigu, grave et circonflexe), le système respectif n'employait pas de signes diacritiques. Le Dictionnaire de A . T . Laurian/I. C. Massim et la Grammaire de T . Cipariu, rédigées sur recommandation de la Société (voir 3.6.), ratifient le système orthographique étymologisant de la So-

192. Rumänisch:

ciété Académique. A u purisme orthographique, les auteurs associent le purisme linguistique, adoptant ainsi l'esprit de la direction latiniste. Après avoir employé, entre 1850 et 1870, un système orthographique étymologisant raisonnable, qui utilisait des signes diacritiques et faisant certaines concessions au principe phonétique, Laurian et Massim renonçaient à leur système pour adopter un étymologisme rigoureux. En même temps, Cipariu, dans sa grammaire, adopte l'étymologisme pratiqué par lui-même entre 1854 et 1866. Bien que différents sous le rapport du degré d'étymologisme, les deux systèmes orthographiques, celui du dictionnaire et celui de la grammaire, sont tout aussi rébarbatifs. Dans la conception de Cipariu, une telle orthographe aurait dû contribuer à l'unification de la langue roumaine littéraire. En réalité, l'unification n'a été que superficielle, car aucune attention n'était accordée à la prononciation, donc au système phonétique de la langue littéraire. Avant 1860-1862, mais aussi après ces années, lorsque l'écriture en alphabet latin a été officialisée, l'orthographe étymologisante avait été critiquée dans les périodiques de grande circulation du temps (Foaie pentru minte, inimä §i literatura, Bra§ov; Romania ¡iterará, la§i; Convorbiri ¡iterare, Jassy). Après 1866, la lutte entre les adeptes de l'étymologisme et les adeptes de l'écriture «phonétique» (proprement dit: phonématique) connaît une ampleur et une intensité particulières. Ainsi, l'essai déjà cité, Despre scrierea limbii romàne de T. Maiorescu, le dirigeant de la société littéraire Junimea (fondée à Jassy, en 1864), a été publiée en plein latinisme. Se situant sur la position d'une conception réaliste, moderne, de la langue en tant que phénomène social et qu'instrument de la pensée, l'auteur combat les thèses erronées des étymologistes et des phonétistes extrémistes avec une argumentation très serrée et des documents à l'appui. L'essai renferme la plus intransigeante critique de l'étymologisme et des autres tendances artificielles manifestées alors dans l'écriture de la langue roumaine. Après avoir motivé l'acceptation sans changement d'un nombre de lettres latines, Maiorescu expose les raisons pour lesquelles certains phonèmes roumains, inexistants en latin, doivent être rendus phonétiquement, compte tenu de la structure de la langue roumaine littéraire. Bien qu'il admette les notations phonétiques déjà avancées par l'École Transylvaine, Maiorescu ne fait pas de distinction entre les diverses représentations des voyelles centrales IM et Iii, en considérant, à tort, que la dernière est une variante de la première et, donc, qu'il était possible de la rendre par à ou par ë, en fonction de l'étymon. Seulement pour /¡/ initial et médian, après r, il exige une notation distincte,

Geschichte der Verschriftung

317

un i étymologique. Outre certaines règles orthographiques qu'il commente et qu'il applique, l'auteur en emploie d'autres, toutes étymologisantes, qu'il n'explique pas (par ex.: la notation du -u muet postconsonantique; du s intervocalique, prononcé /z/, dans les néologismes). Maiorescu réédite plusieurs fois son essai et reprend ses principes dans d'autres travaux. L'orthographe préconisée est adoptée également par Convorbiri ¡iterare (Jassy), la revue de Junimea, comme par toutes les autres publications de la société. L'action tout entière de Maiorescu pour normaliser l'orthographe de la langue roumaine s'intègre dans son offensive contre les conceptions linguistiques erronées, antiévolutionnistes, des latinistes et d'autres qui maltraitaient la langue littéraire. A cet égard, la lutte de T. Maiorescu et celle de V. Alecsandri et d'Al. Odobescu se conjugaient, tant dans le cadre des réunions de la Société Académique et des diverses publications, que dans d'autres circonstances. Les écrivains regroupés autour de Junimea ont fait, bien entendu, front commun avec Maiorescu, Alecsandri et Odobescu. Face à l'obstination des latinistes, Alecsandri et Maiorescu se retirent de la Société Académique, en signe de protestation (1869). Entre temps, I. Heliade Râdulescu, lui aussi en désaccord avec le projet orthographique académique beaucoup trop latinisant de 1869, expose son dernier système orthographique dans la brochure Principie de orthographia romana (Bucarest, 1870). Quoiqu'il contienne quelques innovations, le nouveau système est en fait une réédition du propre système de 1844 et 1847-1848 (voir 3.5.2.), où il prônait un étymologisme relativement modéré et quelques règles basées sur le principe phonétique. En 1871, dans les conditions de l'inexistence d'un système orthographique officiel, le Ministère des Cultes et de l'Instruction Publique de Bucarest élabore, par l'entremise d'une commission de professeurs, un système orthographique destiné à l'enseignement. Avec cette différence près qu'il employait des signes diacritiques et faisait certaines concessions au principe phonétique, donc, qu'il était plus nuancé, le système, ratifié le 28 octobre 1871, était, dans son essence, également latinisant, puisqu'il rééditait celui de 1856-1858 de l'Eforia. Non longtemps après l'échec de son dictionnaire et de sa grammaire, la Société Académique s'est transformée en Académie (Academia Romàna, 1879). Dans la nouvelle conjoncture, Alecsandri et Maiorescu acceptent de revenir. Les discussions sur l'orthographe reprenant, une nouvelle commission est instituée dont font partie, entre autres, T. Maiorescu, B. P. Hasdeu et V. Alecsandri. Un nouveau projet, rédigé spé-

318

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

cialement par T. Maiorescu, est présenté par luim ê m e à la session générale de l ' A c a d é m i e du 8 avril 1880. Soumises aux débats de l'Académie, qui y a introduit quelques a m e n d e m e n t s «latinisants», les règles orthographiques reçoivent l'aval de l ' A c a d é m i e le 31 mars 1881. Peu de temps après, elles sont approuvées par le Ministère de l'Instruction Publique. La nouvelle orthographe «est basée sur un phonétisme t e m p é r é par des nécessités étymologiques»(!), c o m m e l'indique l'exposé de motifs du système. Malgré toutes les concessions q u ' o n a dû faire à l'étymologisme, malgré toutes les redondances et malgré son caractère livresque, le nouveau système orthographique constitue le premier grand succès des partisans du principe phonétique. Par exemple, les voyelles centrales, quoique rendues distinctem e n t , sont notées étymologiquement d'une façon plus détaillée: /à/ = à, é; lîl = â, ê, î, u\ mais /5t/ ( < lat. se [+ e, î']) continue à être rendu par se. O n introduit un signe diacritique pour i et u brefs ([, u), mais on accepte aussi l'-ú posteonsonantique muet. C'est pourquoi les discussions sur la représentation de /ä/ et de lîl et sur l'opportunité de la notation de -ü muet continueront. C o m m e l'action organisée de substitution de l'alphabet latin à l'alphabet cyrillique à été initiée et soutenue spécialement par les lettrés gréco-catholiques (S. Micu-Klein, P. Maior, T. Cipariu etc.), il était naturel que l'Église de cette confession soit plus réceptive à l'impression de livres en caractères latins. D a n s ce contexte, T. Cipariu imprime à B l a j , en 1835, le premier livre ecclésiastique roumain en lettres latines, livre destiné à l'église uniate: Orologiulu celu mare (Ciasoslovu). Son orthographe est étymologique à tendance latinisante relativement m o d é r é e . C'est l'inaccessibilité de ce système d'écriture aux masses populaires qui a déterminé Cipariu à revenir aux caractères cyrilliques. Quelques décennies plus tard, q u a n d l'alphabet latin devient officiel dans les Pays R o u m a i n s , les livres religieux à destination des uniates seront de nouveau imprimés en caractères latins. E n échange, p o u r l'Église orthodoxe roumaine, c o m m e l'écriture cyrillique était identifiée à l'orthodoxie, l'alp h a b e t latin constituait une voie de pénétration du catholicisme. C'est pourquoi cet alphabet ne pouvait être accepté d ' a u c u n e manière. Bien q u ' o n ait fait des essais d'imprimer en alphabet latin certains textes religieux auxiliaires (Nifon Bälä§escu, Bucure§ti, 1861; Dionisie R o m a n o , Buzäu, 1869; G h . V. Sandu, R o m a n , 1872; cf. aussi 3.5.3.), ce n'est q u ' e n 1881 que la direction de cette Église renonce à des préjugés et accepte elle aussi l'emploi de l'alphabet latin dans l'Église. Mais l'abandon réel de l'alphabet cyrillique dans les textes religieux roumains s'effectuera très lentement, puisque jusque vers 1900

paraissent encore quelques publications religieuses en alphabet cyrillique. E n t r e t e m p s , animés par u n e forte verve combative, T. Maiorescu et les écrivains regroupés a u t o u r de lui poursuivent leur combat contre l'étymologisme des systèmes orthographiques de 1869 et de 1880-1881, du premier dictionnaire et de la première grammaire de l'Académie. Ils finissent par vaincre les tendances étymologistes des latinistes et les tendances «phonétistes» de l'école de Bucovine. M a i n t e n a n t c o m m e n c e à militer pour u n e ort h o g r a p h e p h o n é t i q u e toute u n e série de lettrés c o m m e : Al. L a m b r i o r , Ion N ä d e j d e , H. Tiktin, Al. Philippide, M. Gaster, I. Bianu. Leur opinion, à côté de celle de T. Maiorescu, pèsera t o u j o u r s plus en matière d'écriture. Ainsi s'explique pourquoi, après d'interminables discussions, la nouvelle génération de latinistes de l'Académie a dû consentir à l'élimination d u -u muet de l'écriture de la langue roumaine (décision du 11 mars 1895). 3.6. Publications à caractère normatif (grammaires, guides orthographiques, dictionnaires) D u n o m b r e particulièrement grand des publications à caractère normatif parues entre 1780 et la r é f o r m e de l'orthographe de 1904, nous retenons c o m m e les plus importantes et les plus représentatives les suivantes. G r a m m a i r e s et guides orthographiques: G. §incai, Elementa linguae daco-romanae sive valachicae ( B u d a , 2 1805); P. M a i o r , Orthographia romana sive latino-valachica ( B u d a , 1819); T. Cipariu, Gramatica limbei romàne (3 vol., Bucure§ti, 1869-1877; Blaj, 1877); H . Tiktin, Manual de orthografia romàna (Ia§i, 1889). Dictionnaires: Lesicon románese -latinesc-unguresc-nem(esc ( B u d a , 1825; ouvrage collectif connu sous le titre: Lexiconul de la Buda); A . T. Laurian/I. C. Massim, Dic{ionarul limbei romàne (3 vol., Bucure§ti, 1871-1876). Reflétant des conceptions variées, mais plus ou moins voisines, ces travaux ont contribué, en dernière instance (à l'occasion de la r é f o r m e de 1904), par leur audience et par les réactions qu'ils ont suscitées à côté des ouvrages théoriques et des campagnes menées par la presse, à l'établissement d ' u n e o r t h o g r a p h e unitaire, basée en premier lieu sur le principe phonétique (cf. 3.4., 3.5.).

3.7. Instances Jusqu'à (1867), mative maine.

normatives

la fondation de l ' A c a d é m i e R o u m a i n e on ne peut pas parler d ' u n e instance noren matière d'écriture de la langue rouC'est par l'acte de sa constitution q u e

192. Rumänisch:

l'Académie (alors: Société Académique) a imposé comme un de ses objectifs principaux l'établissement d'une orthographe unitaire de la langue roumaine. Mais le système orthographique du début, le système provisoire de 1869, comme celui du dictionnaire de Laurian/Massim et de la grammaire de T. Cipariu ont été reçus avec quelque réserve par la grande majorité des écrivains et des lettrés roumains. L'étymologisme latin, bien qu'il soit imposé dans l'orthographe officielle, a été sévèrement critiqué. Une véritable campagne antilatiniste a pris naissance, conduite par V. Alecsandri, Al. Odobescu et tout spécialement par T. Maiorescu, défenseurs du principe phonétique de l'orthographe. Bien plus tard, par la réforme orthographique de 1880-1881 qui allie le principe phonétique à l'étymologisme, les adversaires du latinisme obtiennent leur première grande victoire. L'Académie Roumaine commence ainsi à devenir une instance normative de plus en plus respectée. En 1895, l'élimination de l'-u muet postconsonantique du système orthographique officiel constitue la défaite définitive de l'étymologisme et une victoire de grand retentissement pour les adeptes du phonétisme. 4.

Vers un système pratique et souple

Geschichte

der Verschriflung

319

trois premiers congrès des philologues roumains (Bucarest, 1925; Cluj, 1926; C e r n a c i , 1927). Les conclusions rédigées sous la forme d'un mémoire, ont été présentées à l'Académie Roumaine, où, par ailleurs, à la demande de S. Pu§cariu, les discussions avaient recommencé, en fait, dès 1926 et ont continué avec des interruptions, jusqu'en 1932. Sans arriver à un consensus, l'Académie vote pourtant une nouvelle réforme de l'orthographe (le 25 mai 1932) par des manœuvres de coulisses. Cette réforme apporte peu d'améliorations importantes par rapport à celle de 1904. Par ailleurs, ces améliorations sont limitées (par ex., la recommandation d'écrire paçnic, vernie, obiçnui au lieu de pacinic, vecinic etc.). Partant de l'idée que l'orthographe doit mettre d'accord le principe phonétique et le principe traditionnel (ici l'écriture étymologisante et le principe morphologique) avec l'esprit de la langue des sujets parlants, la réforme de 1932 soulève, en fait, des problèmes d'orthoépie, plutôt que d'orthographe, et accepte au fond un grand nombre de tendances divergentes dans le système de règles de la langue littéraire. Les inconséquences les plus nombreuses du système de 1932 apparaissent dans la notation des diphtongues /ie/ et /ea/ et du /z/ d'origine slave ou provenant des emprunts romans (noté s).

4.1. L'introduction graduelle du principe phonétique. Les réformes de l'orthographe de 1904 et de 1932

4.2. Nouvelles dispositions (1953, 1965)

L'orthographe instituée en 1881 avec ses séquelles étymologisantes, ses contradictions internes et ses redondances et malgré l'abandon du -u muet en 1895 a suscité d'ardentes controverses et a soulevé des obstacles sérieux dans le processus d'enseignement. Les critiques se faisant plus dures, la Section littéraire de l'Académie réagit et nomme une commission qui rédige un nouveau projet d'orthographe. Le projet, oeuvre de T. Maiorescu, a été discuté et approuvé en mars 1904. La nouvelle orthographe qui sanctionne les conquêtes de 1881 et de 1895, abandonne certaines règles étymologisantes, renonce à quelques notations inutiles et réduit le nombre des redondances. Le principe phonétique est appliqué avec des restrictions. Pour la voyelle /a/ on établit un seul graphème, à, tandis que pour IV, deux: i et â (avec une distribution généralement étymologisante). On renonce à la notation du í postconsonantique sourd et semivocalique et du ú semi-voyelle, en faveur de i et «; en échange, on admet le maintien du -u muet dans les terminaisons: (voyelle + ) iu 'i' et -chiù,

e\ leage > lege. D a sich die alte Schreibung auch noch im folgenden J a h r h u n d e r t findet, ist nicht sicher, ob die Entwicklung im 16. Jh. abgeschlossen war. A u s ja wurde ie vor e in der Folgesilbe: muiare > muiere. Ebenfalls in die f r ü h e Periode gehört die Entwicklung en > in, cuvente > cuvinte, allerdings gibt es die F o r m dentre (dintre) noch in Texten des 18. Jh. Im 17./18. Jh. wandelte sich betontes ea im Moldauischen > &. avé (avea). Typisch für das Muntenische jener Zeit ist die Depalatalisierung des e in W ö r t e r n wie dä,pä (de,pe). Mit d e m 17. Jh. wurde unter gelehrtem Einfluß das vortonige o im Volksnam e n román schriftsprachlich üblicher, jedoch findet man noch in der ersten rumänischen G r a m m a t i k (1757 von Dimitrie Eustatievici) konsequent ρβμ-bHecK mit u. Z u m Problem des auslautenden -u —> 192, 3.5.1. 3.4. Sprachgeschichtlich wichtig ist, daß die Texte bereits im L a u f e des 17. Jh. Dialektmischungen zeigen. Teils b e m ü h t e n sich A u t o r e n o d e r U b e r s e t z e r um überregionale Laute und Form e n , teils wurden solche Überregionalismen auch durch die Kopisten in die Manuskripte gebracht. So ü b e r n a h m e n die moldauischen Chronisten des 17. Jh. manchmal muntenisches ζ und 3 statt dz, d¡\ sä auzä, jurämint statt moldauisch sä audzä, giurämtnt. A u c h das diphthongische muntenische ti wird, zumindest schriftsprachlich, von M o l d a u e r n f r ü h benutzt: mold, cine, munt. ctine. 4. 4.1.

Morphosyntax Substantiv

E t w a s weniger zahlreich sind die konsonantischen Varianten, etwa

4.1.1.

h/f hiarä (fiarä), dz/z dzile (zile), d¡/3 giumàtate (jumàtate), rrlr rriu (rtu).

U n t e r den enklitischen M o r p h e m e n , die zur D e klination der Substantive dienen, sind seit d e m

Postdetermination

193. Rumänisch: Interne Sprachgeschichte und Entwicklungstendenzen 1 (1521 — 1780) 16. Jh. einige V e r ä n d e r u n g e n festzustellen. Bei einer G r u p p e von Feminina war, anders als heute, die E n d u n g -e im Plural üblich (in Klammern die spätere Norm): — Determ. groape + Determ. groapele

(gropi 'Gruben') (gropile 'die Gruben').

A n d e r e Beispiele, auch aus der Folgezeit: lumine (lumini 'Lichter'), rane (räni ' W u n d e n ' ) , izbînde (izbînzi 'Siege'), barbe (bàrbi 'Barte'). Die Entwicklung zur /-Endung war um 1780 keineswegs abgeschlossen, doch interpretieren Rosetti/ Cazacu/Onu (1971, 217, 280) bereits bei Texten des 17. und 18. Jh. die Formen auf -e als altertümlich o d e r populär. Es handelt sich bei dem Vordringen des /-Morphems wohl um eine A n a logie, allerdings gab es auch die entgegengesetzte Entwicklungstendenz: aus der Alternanz ferestrelfere.pri wurde ferestre ('Fenster') zur N o r m gewählt. Rascher wandelte sich im Plural der Neutra die E n d u n g -ure > -uri: lucrure (lucruri), locure (locuri), ceriure (ceruri ' H i m m e l ' ) . W a r in den Texten des 16. Jh. die E n d u n g -uri noch eine seltene Variante, so können F o r m e n wie glasure ' S t i m m e n ' , podure 'Brücken' bereits um 1620 als altertümlich gelten (Rosetti/Cazacu/Onu 1971, 217). In den f r ü h e n T e x t e n , auch noch in den Coresi-Drucken, ist bei Substantiven, die auf -a, -cä, -gä e n d e n (also Mask, und F e m . ) , im G e n . / Dat.Sg. der determinierten F o r m e n die E n d u n g -iei o d e r -eei üblich: popeei (popii), inimiei (inimii), Jara Moldoveei ( Jara Moldovei). D a s im 16. Jh. nur vereinzelt überlieferte M o r p h e m -ei alterniert seit dem 17. Jh. mit -ii: popei ~ popii, tatet ~ tatii. D e r mask. Vokativ wird in den Texten des 16. —18. Jh. im Singular durch das M o r p h e m -e gekennzeichnet, im Plural steht die nicht-determinierte F o r m des Substantivs (in Klammern die späteren F o r m e n ) : Sg. PI.

ome! auch oame! domni!

327

det das Rumänische mit dem Italienischen. Nach slavischem Vorbild k ö n n e n Sätze gebildet sein wie £i i l-au adus prune mie, 'und sie h a b e n ihr (das) kleine Kind gebracht'. A u c h wenn ein Substantiv als Apposition nach einem Eigennamen steht, fehlt das Artikel-Morphem: Priiam impärat. 4.1.2.

Praedetermination

(omule! 'Mann!')

Die Deklination des Rumänischen wurde auch in älterer Zeit im wesentlichen durch enklitische M o r p h e m e bestimmt, doch gab es m e h r proklitische Zeichen als heute. Genetiv-Zeichen: ei, ii nur in den frühesten Texten: ii Sara 'der Sarah' (Palia de la Orä§tie); de, seltener a, de la: casa de domnul, pacea a toatà lumea; h o h e F r e q u e n z von lu, lui vor Eig e n n a m e n : fata lu Laomedont. Dativ-Zeichen: a, la: au spus a tot norodul, 'sie haben dem ganzen Volk gesagt', ¡i scrise Tindareu carte la Priiam. Akkusativ-Zeichen: pre, pe wurde im allgemeinen wie heute vor Personenbezeichnungen benutzt, jedoch konnte es in den rhotazierenden Texten und den Coresi-Drucken, manchmal auch bei den moldauischen Chronisten fehlen. Z u r Sprachentwicklung ist zu sagen: ei, ii gehören nur in die älteste Zeit der Überlieferung, de und a wurden als Kasus-Morphem schon im 17. Jh. selten; lu (bzw. lui) dagegen, in der gesprochenen Sprache besonders üblich, hatte eine größere F r e q u e n z als heute. D a ß ein proklitisches Zeichen wie der unbestimmte Artikel in der älteren Sprache relativ oft fehlte, ist wiederum nur aus d e m Slavischen zu erklären, das weder einen bestimmten noch einen unbestimmten Artikel kennt: ¡i implu pähar de vin, 'und er füllte (einen) Becher Wein' (Alexandria von 1620), ¡i scrise Tindareu carte la Priiam, 'und Tindareu schrieb (einen) Brief an Priamos' („Volksbuch" vom trojanischen Krieg, 18. J h . ) .

(domnilor! 'Herren!').

4.2.

Vokative wie imparate! fra{i! sind beispielsweise in den „Volksbüchern" des 18. Jh. die geläufigen F o r m e n , und im Plural haben sie sich bis in die G e g e n w a r t gehalten. D a ß im N o m . / A k k . m a s k , die heute in der gesprochenen Sprache übliche Reduzierung des M o r p h e m s -ul zu -u seit langem üblich ist, wird aus alten Texten ersichtlich: in mijlocu tirgului ( A n f . 18. Jh.). Die nicht-determinierte F o r m des Substantivs kann bei Verwandtschaftsbezeichnungen mit Possessivpronomen (frate-säu) erscheinen. D a ß hier das Artikel-Morphem fehlen k a n n , verbin-

Pronomen

4.2.1. Bezüglich der Formen des Personalpronomens ist festzustellen, d a ß die unbetonten Dative imi, i¡i, ii sowie die Akkusative il, ii aus dem 16. Jh. fast nicht überliefert sind und sich wahrscheinlich erst im 17. Jh. entwickelten. Zunächst entstanden vermutlich imi, il als Varianten von enklitischem -mi, -/, dann wurden i(i, ii analog gebildet ( R o t h e 1957, 7 9 - 8 1 ) . Z u r Diskussion cf. auch Dimitrescu (1978, 251ss.). 4.2.2. In der Deklination ist pre (pe) vor den betonten Akkusativen mine, tine, el, dinsul, dinsa usw. noch längere Zeit nicht obligatorisch. 4.2.3. Recht häufig, mit der gesprochenen Spra-

328

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

che übereinstimmend, wird der u n b e t o n t e Dativ als Possessivus benutzt: glasu-mi 'meine Stimm e ' . Im übrigen a b e r ist die Syntax des Personalp r o n o m e n s häufig vom slavischen Modell bestimmt. Die Proklise und m e h r noch die Enklise sind oft aus dem Slavischen zu b e g r ü n d e n , etwa da-l-am statt l-am da, 'wir würden es geben'. Konstruktionen wie chema-l, chema-o, heute il chema, o chema, entsprechen kslav. z-bvaaSe i, z-bvaase jç (cf. auch 4.6.4.). D a s gilt auch für die sehr verbreitete pleonastische V e r w e n d u n g des P r o n o m e n s , obwohl hier auch die Umgangssprache von Einfluß gewesen ist ( G h e j i e 1978, 90s.). Ein Beispiel aus einem Troja-Buch: iarä pe Exiona cu pleanul o am luat ξi o am dat pe dînsa in dar lui Telamón imparai, 'doch ich habe die Exiona (sie) mit der Beute g e n o m m e n und (sie) h a b e sie d e m T e l a m ó n zum Geschenk gemacht'. 4.2.4. D a s Relativpronomen care erscheint im 17./18. Jh. recht oft in der Funktion des D e m o n strativums: care Decheval cu mari puteri s-au sculat. D a s W o r t care besitzt vom 16. bis 18. Jh. determinierte F o r m e n im Nominativ wie carea, carele, carii. 4.2.5. Indefinite Pronomen erhalten oft die Partikel ¡i o d e r cine§i, ceva§, altcevaç, carece¡ (die übrigens auch Adverbien hinzugefügt werden kann und deren Verbreitung bis jetzt nicht eindeutig begründet wurde: a¡e¡, atunciaç, incàçi, noch heute üblich: iarä$).

Hier einige V e r b e n , die ein mediales Geschehen bezeichnen können (ein G e s c h e h e n , das nicht als aktive o d e r passive H a n d l u n g , sondern als Vorgang o h n e agens dargestellt ist) und die im älteren Rumänischen mit/ohne Reflexivpron o m e n benutzt werden k o n n t e n : a (se) atinge 'sich berühren', a (se) ivi 'erseheinen, geboren werden', a (se) luneca 'gleiten', a (se) naçte 'entstehen, geboren werden', a (se) sui 'sich erheben', a (se) ve¡tedzi (ve§teji) 'verwelken'. Bei belebtem Subjekt handelt es sich zumeist um psychische Verben: a (se) pofti 'gelüsten', a (se) tremura 'zittern', a (se) turba 'wütend werden', aber auch um Vorgänge wie 'hungern', 'dürsten', a (se) fläminzi, a (se) inseta (andere Beispiele bei Densusianu 1975, 545-547). 4.3.2. Indikativ

und Konjunktiv

4.3.3. Die synthetischen 4.3.

Verb

4.3.1.

Diathese

V o n den drei onomasiologisch a n z u n e h m e n d e n Diathesen des Verbs (Aktiv - Medium — Passiv) besitzt nur das Aktiv eigene Paradigmen. D a s ohnehin seltenere Passiv wird mit F o r m e n von a fi + Part.Perf. umschrieben, oder auch durch Konstruktionen mit dem Reflexivpronom e n (sä cade sä se cinsteascä Dumnezeu, 'es gehört sich, d a ß G o t t geehrt werde'). Z u r Kategorie „Passiv" im älteren Rumänischen cf. jedoch auch v. E e d e n (1985, 336, 3 7 1 - 3 7 8 ) . B e i m Medium zeigt das Rumänische die gleiche Situation wie andere romanische Sprachen. E s erscheint in einer markierten (mit dem Reflexivpronomen) und nichtmarkierten Form (identisch d e m Intransitivum). Wie auch im Französischen hat im älteren Rumänisch der Sprecher/ Schreiber oft die Wahl, ob er den medialen Vorgang m a r k i e r e n , also betonen will o d e r nicht ( w ä h r e n d im neueren Sprachgebrauch die Wahlmöglichkeit eingeschränkt ist), z . B . ji ctnd sä incepu räzboiul .. ./ff cind tncepu räzboiul ... (Belege aus dem 18. J h . ; heute ist die mit sä, später se markierte F o r m in diesem Satz nicht m e h r möglich).

Präsens

Im Indikativ gab es, vor allem in der 1. Sg., etliche Abweichungen von der späteren N o r m , z . B . F o r m e n wie spui statt spun, ¡iu (Jin), auch väz (väd), auz (aud), doch beschäftigen diese Varianten noch die G r a m m a t i k e r nach 1780 (cf. auch Rosetti/Cazacu/Onu 1971, 26). D e r durch se oder sä gekennzeichnete Konjunktiv Präsens bietet keine eigenen Probleme, sondern zeigt die gleichen phonetischen und morphologischen Varianten wie der Indikativ: sä auz (sä aud), sä ¡iu (sä ¡in). Vergangenheitsformen

D a im Indikativ des Imperfekts in der 1. Sg. -m noch fehlen k o n n t e und auch in der 3. PI. das M o r p h e m -a statt -au benutzt w u r d e , fielen im I m p e r f e k t drei Funktionen in einer Form (cinta) zusammen: cìnta, cintai, cìnta, cintam, cìntali, cinta. In der Weiterentwicklung fand allmählich eine Differenzierung statt, offensichtlich analog zu den K u r z f o r m e n des Verbs a avea, die nun mit den I m p e r f e k t - E n d u n g e n übereinstimmten: (am, ai, a, am, a¡i, au) cintam, cintai, cinta, cintam, cìntali, cíntau. ( Z u m periphrastischen I m p e r f e k t cf. 4.3.4.) Im perfectul simplu gab es zunächst bei einzelnen V e r b e n zwei Paradigmen, von denen das eine d e m lateinischen starken, das andere d e m schwachen Perfekt entsprach (Dimitrescu 1978, 308): féci(u) féceçi féce fécem fécet fécerü

fäcüi fàcùçi fácú fácúm fácút fácúrá

193. Rumänisch: Interne Sprachgeschichte und Entwicklungslendenzen E b e n s o dediu (dädui 'ich gab') u. a. Hier erfolgte die Reduzierung der Varianten, d . h . die Aufgab e des ersten Paradigmas, eher als beispielsweise im Präsens (cf. 4.3.2.). Z u r besseren Unterscheid u n g vom Präsens wurde in der 1. und 2. PI. im 18. J h . , analog zur 3. Pl., das Infix -râ- eingefügt ( G h e p e 1978, 111, nennt die G r a m m a t i k des muntenischen Mönchs Macarie 1772 als ersten Beleg; Frâncu 1982, 282, zitiert jedoch eine Textstelle bereits aus d e m J a h r e 1725), doch waren F o r m e n wie cíntám o d e r , als Beispiel aus der 2. Konjugation, vädzum auch im 18. Jh. noch üblich: cintäm (-aräm), cintai (-aräji), cintarä.

I (1521-1780)

329

verbreitet war: au fost zicind, 'sie sagten'; cä au fost avind elinii särbätoare, 'denn die Griechen hatten ein Fest'. Die Vorzeitigkeit, also das Plusquamperfekt, wird in den Texten nicht immer markiert, sondern kann auch durch das perf.compus ausgedrückt w e r d e n ; in solchen Sätzen findet sich oft die Opposition perf.compuslperf.simplu: §i dupä ce l-au îngropat pre Patroclu, mearsàrà to[ domnii la marele Ahileu, 'und als sie Patroklos begraben hatten, gingen alle Fürsten zum großen Achilleus'. D e r Konjunktiv der Vergangenheit wurde nach Personen unterschieden (sä fiu cintat, sä fii cintat). Die heutige invariable F o r m (sä fi cintai) ist in Texten nicht vor Beginn des 18. Jh. nachweisbar (Frâncu 1970).

( Z u m G e b r a u c h d e s p e r f . s i m p l u cf. auch 4.3.10.) Beim synthetischen Plusquamperfekt fand in d e r 1. und 3. Person zunächst keine Unterscheidung zwischen Sg. und PI. statt:

4.3.5.

1. clntasem 2. cintaseli 3. tíntase

Seit d e m 17. Jh. sind zwei M o r p h e m r e i h e n überliefert, die, d e m Infinitiv hinzugefügt, das Futur ergeben:

ctnlasem cintaseli tíntase

Pluralformen mit dem aus dem perf.simplu übern o m m e n e n Infix -rä- sind 1757 in der G r a m m a tik von D. Eustatievici noch nicht verzeichnet, erscheinen vereinzelt in der 3. PI. aber schon E n d e des 17. Jh. (Frâncu 1982, 281s.). In der 1. und 2. PI. werden sie erst im 19. Jh. gebräuchlich H 194, 2.1.). 4.3.4. Die periphrastischen formen

Vergangenheits-

D a s periphrastische Perfekt (perfectul compus) wird mit dem Hilfsverb a avea gebildet, jedoch lautete das Hilfsverb nicht nur in der 3. Pl., sondern meistens auch der 3. Sg. au, und erst relativ spät erfolgte die Differenzierung: 3. Sg. au cintat 3. Pl. au cintat

I a cintai \ au cintat

In den frühesten Texten existierte ein periphrastisches Plusquamperfekt mit dem Imperfekt des Hilfsverbs a fi: era mer$i 'sie waren gegangen', era infeles 'er hatte verstanden'. Die Konstruktionen amfost + Part.Perf. (am fost avut) und am fost + G e r u n d i u m (am fost avind) zählte G a s t e r einst, auf die älteren Texte bezogen, beide ebenfalls zum Plusquamperfekt (Gaster 1891, C X X X ) . E t w a seit Mitte des 17. Jh. a b e r geben die Periphrasen unterschiedliche T e m p o r a wieder:

Futur

voiu (voi), veri (vei), va, vrem (väm, vom), vre(i (veti), vor oi, fi (ei), o, om, i¡i (eli), or. Sie gehören beide zum V e r b a vrea 'wollen', die zweite entspricht später allerdings nicht der schriftsprachlichen N o r m , gilt folglich als umgangssprachlich. Formen wie om serie 'wir werden schreiben' (Neculce) waren jedoch in den älteren Texten durchaus üblich. Typologisch zu beachten ist, daß die M o r p h e m e beider Reihen d e m Infinitiv voran- und nachgestellt werden k o n n t e n (cânta vrem in den Coresi-Drucken), d a ß also Prae- und Postdetermination möglich waren. D i e Verbalkonstruktion k o n n t e ferner (wie auch beim perf.compus und Konditional) durch S u b j e k t , O b j e k t u . a . unterbrochen werden: väm ¡i noi peri (Coresi). Weitere Konstruktionen des Futurs in der ältesten Periode: a vrea + Konjunktiv (voiu sä viiu), a avea + Infinitiv (am a bea), F u t u r u m von a fi + G e r u n d i u m (voiu fi avindu)\ cf. auch Rosetti (1978, 564). D a s uns zur Verfügung stehende Material reicht nicht aus, um die verschiedenen Bildungsmöglichkeiten des Futurs im älteren R u m ä n i schen als „Subsysteme" mit unterschiedlichen Funktionen einander gegenüberzustellen. 4.3.6. Konditional

I

am fost avut: (periphr.) Plusquamperfekt am fost avind: (periphr.) Imperfekt.

Das Konditional I hatte ein Paradigma, das dann durch die Konstruktion a avea + Infinitiv verdrängt wurde:

Insbesondere die Konstruktion in der Funktion des Imperfekts besaß eine hohe F r e q u e n z , wie ü b e r h a u p t die Periphrase beim V e r b u m sehr

cintare, cintari, cintare, cintarem, cintaret, cintare aj, ai, ar(e), am, ali, ar(e) cinta.

330

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

Die erste Reihe, deren lateinische Grundlage vermutlich die Verschmelzung von Konjunktiv Perfekt (cantaverim) und Futurum exactum (cantavero) war, ist mit se (sä) zu bilden: se tintori 'du würdest singen'. Eine Konkurrenz der Reihen bestand seit Beginn der Überlieferung, obwohl die Bildung mit a§ in den Texten zunächst seltener war. Mehrere Gründe mögen dazu beigetragen haben, daß die postdeterminierten Formen außer Gebrauch kamen. Wieder fallen in dem ersten Paradigma drei grammatische Funktionen in einer Form zusammen: se (sä) tintare. Das zweite Paradigma könnte in der gesprochenen Sprache seit langem bevorzugt worden sein; auch kann eine Analogie zum Futurum mitgewirkt haben, so daß nun zwei Paradigmen nach dem gleichen Schema gebildet werden: Futur voi + Inf. vei va vom veji vor

4.3.7. Konditional

Konditional I of + Inf. ai ar(e) am afi ar(e)

II

Das Konditional II konnte anfangs mit a vrea + Infinitiv gebildet werden: se (sä) vrea fi 'sie wären gewesen', wobei vrea auch nachgestellt werden konnte (cf. 4.3.5.). (Über seltene Bildungen mit dem Gerundium cf. Rosetti 1978, 565.) Das System, das sich durchsetzte (a§ fi cintai 'ich hätte gesungen'), ist jedoch ebenfalls seit dem 16. Jh. belegt.

4.3.8.

Infinitiv

Von der kurzen und der langen Form des Infinitivs wird die letzte heute als Substantiv benutzt. Früher jedoch war sie ein echter Infinitiv des Präsens: ¡-au ales locul de-α dare räzboiu (M. Costin). Der Gebrauch in dieser Funktion ging allerdings schon im 17. Jh. zurück. Auch im Prohibitiv Sg. (seine Bildung durch den verneinten Infinitiv erinnert ans Italienische und Altfranzösische) waren, jedenfalls im 16. Jh., beide Formen möglich: nu cinta! nu cintare! Bis ins 17. Jh. finden sich Satzbildungen mit dem Infinitiv, wo heute der Konjunktiv stehen müßte: a$a lucrulfiind, ce a face eu η-am, farà ctt iatä... (heute eu η-am ce sä fac). Weil der Ersatz des Infinitivs durch den Konjunktiv zurecht als Balkanismus gilt, ist aus der Sicht der Balkanologie bemerkenswert, daß sich dieser Balkanismus noch im Rumänischen des 16./17. Jh. in der Entwicklung befand.

4.3.9.

Gerundium

Die Formen auf -ind (ind) sind zwar auch heute sehr gebräuchlich, doch war ihre Frequenz in Texten des 17./18. Jh. wesentlich höher. Abgesehen von ihrer Grundfunktion als Gerundium oder Partizip des Präsens, dienten sie auch zur Periphrase der Vergangenheit (cf. 4.3.4.) und des Futurs (cf. 4.3.5.). Nicht zuletzt in den „Volksbüchern" ersetzte das Gerundium häufig Temporal-, Kausal- und Attributivsätze: ... du pre ziduri deasupra au fost aruncind cu pietri ¡i cu leamne §i au fost sägetind j: au fost aruncind cu zburäturi de au fost venind toate aceale ca ploaia, ' . . . während sie von den Mauern herab mit Steinen und Hölzern warfen und mit Pfeilen schössen und mit Holzstücken warfen, so daß alle diese Dinge niedergingen wie Regen'. Die hohe Frequenz ist mit Sicherheit als Nachahmung des literarischen kirchenslavischen und griechischen Stils zu erklären. Im Kirchenslavischen wurde, unter Einfluß des Griechischen, das Gerundium im Präsens und Präteritum häufig benutzt, und zur Zeit des direkten griechischen Einflusses kam auch fürs Rumänische das Vorbild des genetivus absolutus hinzu, der besonders in der griechischen Geschichtsschreibung beliebt war. Ctnd au fost tmpäräfind la lerusalim marele David prooroc . . . , lautet in der griechischen Vorlage: Και βασιλεύοντος Δαβίδ ι ο ύ Προφήτου εις τήν Ιερουσαλήμ . . .

4.3.10. Tempus und

Aspekt

Nirgendwo wird der Unterschied zwischen dem Sprachgebrauch der übersetzten und nicht übersetzten Texte so deutlich wie bei der Verwendung der Tempora der Vergangenheit. Je mehr sich ein Übersetzer an seine Vorlage hielt, desto häufiger benutzte er das perfectul simplu, mit dem er den slavischen und griechischen Aorist wiedergeben konnte. Bei nicht übersetzten Texten herrscht statt dessen das perfectul compus vor. D a ß der Gebrauch des perf.simplu zurückging, kann man in der Literatur bis 1780 nicht feststellen. In den Konjugationstabellen der Grammatik des D. Eustatievici von 1757 allerdings wird es nicht aufgeführt, und dies beweist, daß es Mitte des 18. Jh. nicht allgemein geläufig war. Tempus und Aspekt sind voneinander nicht zu trennen, und auch im älteren Rumänisch ist wie in anderen Sprachen eine aspektuelle Opposition vorhanden, die im Inzidenzschema (dem Zusammentreffen beider Aspekte) deutlich wird: imperfektiv Imperfekt, Gerundium

perfektiv Perf.simplu und c o m p u s

193. Rumänisch: Interne Sprachgeschichte und Entwicklungstendenzen I (1521—1780) Imperfekt/Perf.simplu: larä impäratul Agamemnon, carele era voivod mai mare a toatá oastea greceascä, chiemä pre to¡i tmpäraß ... ( ' U n d König A g a m e m n o n , der der oberste A n f ü h r e r des ganzen griechischen H e e r e s war, rief alle Könige h e r b e i . . . ' ) . Imperfekt/Perf.compus: Pre acea vreame Athinenii filosofa ave slove de carte numai 16, iar atuncea au dobindit deale 8 slove . . . ( ' Z u jener Zeit hatten die Athenischen Philosophen nur 16 Buchstaben, doch damals haben sie jene 8 Buchstaben b e k o m m e n . . . ' ) . G e r u n dium/Perf.simplu: Iar ei, bucurindu-sä foarte, eçirà din palaturile lui ( ' U n d sie, die sich sehr f r e u t e n , k a m e n aus seinen Palästen heraus'). G e r u n d i u m / P e r f . c o m p u s : §i tmpärä{ind David impäratul, au fäcut räzboi tare elinii cu troadenii ( ' U n d als König David herrschte, haben die Griechen mit den T r o j a n e r n einen harten Krieg g e f ü h r t ' ) . Imperfektiv ist auch das Perf.compus von a fi + G e r u n d i u m (cf. 4.3.4.): §i cum aufost dormind toji in tóate pärjile, iar acei oameni dintru acel cal au e¡it afarä ¡i s-au dus la por¡ile cetä[ii ( ' U n d als alle im ganzen Lager schliefen, da sind jene M ä n n e r aus d e m Pferd herausgestiegen und zu den Burgtoren gegangen'). ( Z u m A s p e k t des G e r u n d i u m s cf. auch Edelstein 1972, 42 - 4 7 . )

4.4.

Wortbildung

Z u r Wortbildung, beispielsweise der Verbindung türk. (-giu) und ngriech. (-ist) Suffixe mit rumänischen Lexemen im 17./18. J h . , cf. Rosetti/ Cazacu/Onu (1971, 222, 291, 414s., 432s.); R o setti (1978, 5 8 8 - 5 9 1 ) .

4.S. Bemühen

um

Vereinheitlichung

V o r allem seit Mitte des 17. Jh. werden in der Morphosyntax B e m ü h u n g e n zur Vereinheitlichung der F o r m e n e r k e n n b a r . Wie auch in anderen Ländern spielte dabei der Buchdruck eine wichtige Rolle. D a ß bei den femininen Substantiven vom Typ minä im Plural die Frequenz des /-Morphems größer wird (cf. 4.1.1.), d a ß m a n im Plural der N e u t r a im 18. Jh. fast nur noch -uri findet (cf. 4.1.1.), gehört in diesen Z u s a m m e n h a n g . (Cf. auch v. E e d e n 1985, 299, der -ure schon in einem Druck von 1642 als bewußten Archaismus interpretiert.) Innerhalb der Verbalparadigmen kam es zu etlichen Analogien: sem, se} (1. und 2. PI. Ind. Präs.) > sintern, sintefi; viind ( G e r u n d i u m , noch im 18. Jh. in Texten der Walachei gebräuchlich) > venind\ venerä (3. PI. Perf.simplu) > venirä, beide analog zum Infinitiv; fapt (Part.Perf.) > fäcut, analog zu Partizipien wie väzut.

331

A n d e r e Analogien wie ucid (1. Sg. Ind. Präs.) > ucig (Einfluß von ucigâtor, ucigaf) wurden jedoch nicht zur Norm. Durchgesetzt hat sich ucid. T r o t z des e r k e n n b a r e n Strebens nach einheitlichen F o r m e n hielten sich in der Morphosyntax weiterhin zahlreiche Varianten (cf. 4.3.2., 4.3.3.). 4.6.

Satz

4.6.1. D a ß Hauptsätze sehr oft durch K o n j u n k tionen wie f j , iar verbunden werden ( K o n j u n k t parataxe), erklärt die rumänische Linguistik als typischen Z u g der gesprochenen Sprache des Volkes. Entsprechendes findet sich jedoch ebenso in der frühen Prosa anderer L ä n d e r , etwa Frankreichs oder Italiens, ohne d a ß man jed e m A u t o r eine besonders enge Beziehung zum G e s p r o c h e n e n nachweisen kann. Folglich bedarf es weiterer Begründung. Z w a r ließe sich die hohe Frequenz der Hauptsatz-Konjunktionen auch aus der Sprache der Bibel erklären, vor allem a b e r sind die K o n j u n k t i o n e n die typischen Gliederungsmerkmale der zum Vorlesen und H ö r e n bestimmten Prosa, der Prosa fürs Ohr. Sie haben eine ähnliche Funktion wie Reim und R h y t h m u s in der f r ü h e n Lyrik. Deutlich wird diese Aufgabe auch in der Hypotaxe: folgt ein Haupt- auf einen Nebensatz oder auf ein G e r u n d i u m , beginnt er oft mit iar, das also den A n f a n g des Hauptsatzes markiert: §i cind au inceput metterti a lucra, iar impäratul au aruncatu galbent mul¡i me¡terilor, cu pumnii, ' U n d als die Meister mit d e m Bau begonnen h a b e n , da hat der König den Meistern viele Handvoll D u k a t e n zugeworfen'. 4.6.2. Leiten iar oder §i zusammen mit einer Kausal- o d e r T e m p o r a l - K o n j u n k t i o n einen Nebensatz ein ('und d a ' , 'und als'), treten die letzteren meistens hinter das Subjekt: ξί elinii daca au väzut cä nu pot lua Troada ..., 'und da die Griechen sahen, d a ß sie T r o j a nicht nehmen konnten . . . ' . Vier f ü r das ältere Rumänisch typische Nebensatz-Konjunktionen (cf. im einzelnen M. A v r a m I960): cum vor Objektsätzen (heute cä) ist in den frühen Texten zu finden: Ipak dau pire domnietale za lucrul turcilor, cum amh auzit eu Cb fp-bratul au e§it den SofiA (Brief des Neac§u, übrigens mit slav. W ö r t e r n : i pak 'und so', za ' ü b e r ' ) , ' U n d so gebe ich Euch kund hinsichtlich der T ü r k e n , d a ß der König (Sultan) aus Sofia aufgebrochen ist'; de als K o n j u n k t i o n vor Finalsätzen hat in den drei J a h r h u n d e r t e n unseres Berichtzeitraums eine besonders hohe Frequenz, möglicherweise u n t e r dem Einfluß der gesprochenen Sprache: §i au trimis Scarlat ferman tmpärätescu de ¡-au luat fata de dupä Alecsandru vodä de au dus-o la Ja-

332

V/. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

rigrad (Neculce), ' U n d Skarlatos hat einen kaiserlichen Brief geschickt, um seine Tochter von Fürst Alexandru zu holen und um sie nach Konstantinopel zu bringen'; càci cä in kausaler Funktion: (Vlad vodä cälugärul) carele mai apoi au fäcut vicle^ug asupra §tefan vodà, càci cä dedese ajutoriu turcilor (Ureche), '(Fürst Vlad, der Mönch,) der später Verrat an Fürst Stephan begangen hat, weil er den T ü r k e n Hilfe gewährt h a t t e ' ; macar cä vor Konzessivsätzen ('obgleich', h e u t e meistens durch de¡i abgelöst): Macar cä acei boieri era greci... (Neculce). 4.6.3. Nach negativen P r o n o m i n a , Adverbien und K o n j u n k t i o n e n (nimenea, nimicä, nici u . a . ) kann im älteren Rumänischen die Verneinungspartikel nu fehlen. A m häufigsten ist dies in den ältesten Texten nach slavischem Vorbild der Fall: ne ce soarele, nece stealele se ivirä (Codicele Vorone(earì), 'weder die Sonne noch die Sterne wurden sichtbar'. D o c h auch in den nicht übersetzten Texten des 17./18. Jh. gibt es noch diese Möglichkeit der Verneinung, wobei man beim selben A u t o r die ältere und die später zur schriftsprachlichen N o r m gewordene Konstruktion n e b e n e i n a n d e r finden kann: $i nice a mai vini de unde ii dus ('und nicht m e h r zurückzukehren von dort, wohin er gezogen ist')/nice(ara lor nu sä bejenisä ('und auch ihr Volk war nicht geflüchtet') (Neculce). 4.6.4.

Wortstellung

Die Wortfolge war, vor allem bis ins 17. J h . , recht variabel und folgte oft der fremdsprachlichen Vorlage. D a s läßt sich besonders deutlich an der Stellung der Pronomina erkennen (cf. auch 4.2.3.); z . B . entspricht in dem Fragment eines zweisprachigen Psalters (Psaltirea Vorone{eanä, 2. Hälfte 16. J h . , Psalm 77) die Enklise des u n b e t o n t e n Reflexivpronomens dem Slavischen: nice íncredinjará-se in dzisa lui ('und sie vertrauten auch nicht auf sein W o r t ' ) , kslav. uvériSç JÇ vb zavëtë ego (Rosetti 1978, 583, dort weitere Beispiele). Gleiche Enklisen in Übersetzungen aus dem Ungarischen sind auch mit der ung. Wortbildung zu b e g r ü n d e n : ascunse-se Adam ¡i muiarea lui ..., 'es versteckten sich A d a m und sein Weib' (Palia de la Oräqtie, Moses 1,3; ung. Vorlage: el reytezéc). Die Entwicklung solcher Enklisen zur Proklise wird beispielsweise in den verschiedenen Fassungen des aus dem Slavischen übersetzten Alexander-Buches (Alexandria) deutlich. So heißt es in der ältesten überlieferten Version von 1620: Impärate, batemä bärbatul mä suduepe . . . , 'König, der M a n n schlägt mich und beschimpft mich'; Por impärat sculä-sä §i cu optile lui ¡i merge l-Alexandru, 'König Poros brach mit seinem H e e r auf

und zieht gegen Alexander'. Im Druck von 1794 a b e r beginnen die Sätze: Impärate, bärbatul mä bate ..., Por sä sculä cu opile lui ... O f t zitiert wird Densusianus aus dem J a h r e 1938 s t a m m e n d e B e h a u p t u n g , es h a b e bei den f r ü h e n rumänischen Texten einen „syntaktischen Dualismus" gegeben (Densusianu 1975, 691), also einen grundsätzlichen Unterschied in d e r Wortfolge der übersetzten und nicht übersetzten Texte. M a n m u ß aber auch Ghetie (1978, 90) zustimmen, wenn er diese These etwas einschränkt mit der Feststellung, wegen des Fehlens einer eigenen literarischen Tradition sei es zu einem „syntaktischen Manierismus" g e k o m m e n , d e r bei übersetzten und nicht übersetzten Texten als Kennzeichen der geschriebenen gegenüber d e r gesprochenen Sprache gewertet werden kann. Z u den Wortfolgen, die nicht aus f r e m d e m Vorbild erklärt werden müssen, gehört vor allem die Stellung des Verbs am Satzanfang als Mittel der Handlungsbetonung, insbesondere die später seltener gewordene Folge V e r b + postponiertes Hilfsverb: porincit-au noao Domnezeu sä nu mincäm ..., 'befohlen hat uns G o t t , nicht zu essen . . . ' (Palia de la Orâçtie, Moses 1,3; in der neueren Bibel-Fassung: ne-a zis Dumnezeu: sä nu mínca¡i ...); scris-am eu aceastä carte (cf. Densusianu 1975, 7 2 4 - 7 2 8 , Rosetti 1978, 586, Gheçie 1978, 93). Z u r Position der Hilfsverben cf. auch 4.3.5. G e r a d e in der historischen Syntax können jedoch m e h r e r e Ursachen zusammenwirken. So stimmt das obige Bibel-Zitat auch überein mit d e r ung. Vorlage: mondotta az Iste ..., 'gesprochen hat der H e r r . . . ' . 5.

Probleme

der

Forschung

5.1. Obwohl die zu untersuchenden Texte mit kyrillischen Buchstaben geschrieben sind, ist es üblich, sie mit Rücksicht auf Leser und Druckkosten in lateinischer Schrift zu edieren. Nur wenige Editionen aus neuerer Zeit enthalten ein Faksimile des Originaltextes. Die wenigen älteren Publikationen, in d e n e n die kyrillische Schrift beibehalten wurde (z. B. Gasters umfangreiche Anthologie aus dem J a h r e 1891), sind für die Linguistik nach wie vor unverzichtbar, da jede Umsetzung in ein anderes Schriftsystem bereits eine Interpretation ist. Zumindest dürfte eine Transliteration nicht nur mit diakritischen Zeichen arbeiten, sondern m ü ß t e die kyrillischen Buchstaben beibehalten, deren Lautwert umstritten ist. F ü r diese M e t h o d e der Edition gibt es bereits gute Beispiele. 5.2. V o n Nachteil für eine Beschreibung der Sprachentwicklung zwischen 1521 und 1780 ist, d a ß etliche Manuskripte des 17./18. Jh. noch

193. Rumänisch:

Inlerne Sprachgeschichte

nicht ediert sind und daß den edierten T e x t e n oft e i n e linguistische Interpretation ganz fehlt o d e r sie sich auf den Wortschatz beschränkt. D a s Interesse der Forschung für die T e x t e des 16. Jh. ging zu Lasten derer des 17. und 18. Jh. Z w a r gibt e s Gesamtdarstellungen der Entwicklung der rumänischen Schriftsprache, d o c h fehlt ihnen nicht selten die linguistische Systematik, w e n n nur die A b w e i c h u n g e n v o m Neurumänis c h e n konstatiert w e r d e n . 5 . 3 . In rumänischen Sprach- und Literaturgeschichten findet m a n recht oft abwertende Urteile über die Sprache v o n T e x t e n des 1 6 . - 1 8 . Jh., die allzu sehr f r e m d e n M o d e l l e n gefolgt sei. D i e B e s o n d e r h e i t e n der alten T e x t e sind jedoch typisch für die Suche nach einer Schriftsprache, u n d in den zahlreichen S l a v o n i s m e n , G r ä z i s m e n , Turkismen ist nichts N e g a t i v e s zu sehen. Falsch ist auch die oft wiederholte B e h a u p t u n g , das kyrillische A l p h a b e t sei zur W i e d e r g a b e des rumänischen Lautsystems weniger g e e i g n e t g e w e s e n als das lateinische.

6. Bibliographie Avram, Andrei, Contribu¡ii la interpretarea grafiei chirilice a primelor texte romineçti, SCL 15 (1964), 15 - 37, 147-167, 265 - 294, 471-495, 575 - 614. Avram, Andrei, Grafia chirilicá fi problema opozijiei läl : Iii in dacoromâna din secolele al XVlI-lea fi al XVIIl-lea, SCL 29 (1973), 7 - 2 5 . Avram, Mioara, Evolu(ia subordonàrii circumstanjiale cu elemente conjuncjionale in limbaromtnà, Bucure§ti, E A , 1960. Candrea, Ion Aurel (ed.), Psaltirea Scheianä comparata cu celelalte psaltiri din sec. XVI fi XVII traduse din slavoneçte, 2 vol., Bucure§ti, Socec, 1916. Constantinescu, Radu/Schroeder, Klaus-Henning. Die rumänische Version der «Historia Destructionis Troiae» des Guido delle Colonne, Tübingen, Narr, 1977. Coteanu, Ion, Structura ¡i evoluita limbii romàne (de la origini pina la 1860), Bucure§ti, EA, 1981. Densusianu, Ovid, Histoire de la langue roumaine, 2 v o l . , Paris, Leroux, 1901-1938 (Neuausgabe in: id., Opere, vol. 2, Bucure§ti, Minerva, 1975). De Poerck, Guy/Mourin, Louis, Introduction à la morphologie comparée des langues romanes, vol. 6: Ancien roumain (deuxième tiers du XVF siècle), Bruges, De Tempel, 1962. Dimitrescu, Florica, et ai., Istoria limbii romàne, Bucure§ti, Ed. didacticä §i pedagogica, 1978. Edelstein, Frieda, Sintaxa gerunziului románese, Bucure§ti, E A , 1972. Eeden. Willem van, Inväßturi preste tóate zilele (1642), Édition et étude linguistique, 2 vol., Amsterdam, Rodopi, 1985.

und Entwicklungstendenzen

I (1521-1780)

333

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Klaus-Henning Schroeder, Berlin (West)

334

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

194. Rumänisch: Interne Sprachgeschichte und Entwicklungstendenzen II. 19. und 20. Jahrhundert Histoire interne de la langue II. XIXe-XXe 0. 1. 2. 3. 4. 5.

siècle

Vorbemerkung Phonetik, Phonologie, Aussprache Morphologie und Syntax Lexikon Tendenzen im 20. Jahrhundert Ausblick

6. Bibliographie (in Auswahl)

0.

Vorbemerkung

0.1. In der G r a m m a t i k der rumänischen A k a d e mie wird die Darstellung der rumänischen Sprache des 19. und 20. Jh. als Darstellung einer einzigen Synchronie angesehen: «avçm de fäcut gramatica limbii literare m o d e r n e , deci a limbii îngrijite a§a cum se prezintä ea de pe la 1800 încoace» ( G L R 2 1963,1,8). Diese Ä u ß e r u n g impliziert zweierlei: a) In der rumänischen Sprachgeschichte ist - sehr grob gesprochen - um 1800 eine wichtige Zäsur anzusetzen; b) die rumänische Sprache hat sich seit dieser Z ä s u r nur so geringfügig verändert, daß ihre Beschreibung u n t e r Vernachlässigung des Zeitfaktors gerechtfertigt ist. D e r Einschnitt um das Jahr 1800 (bzw. besser 1780) findet sich in den gängigen Sprachgeschichten wieder (—» 202). Die Zeit von etwa 1780 bis 1830 ist dabei als Übergangsperiode zu b e t r a c h t e n , im wesentlichen geprägt vom Bemühen d e r Siebenbürger Schule (ξοοαία ardeleanä) um die F o r m u n g der rumänischen Schriftsprache. D e n Beginn dieser Periode markiert das Erscheinen von Micu/Çincai 1780, einem der H a u p t w e r k e der Siebenbürger Schule. A m E n d e der Ubergangsperiode und am A n f a n g des mod e r n e n Rumänisch steht ein weiteres H a u p t w e r k rumänischer Sprachbeschreibung: «tran§a din e v o l u t a istoricà a limbii r o m à n e , care era contemporanä ji actúala cînd Heliade î§i scria gramatica, in 1828 [ = Heliade Rädulescu 1828/ 1980], se aflà la limita de început a ceea ce des e m n ä m în zilele noastre cu acclami termen» ( I o r d a n / R o b u 1978, 25). Die B e h a u p t u n g einer m e h r o d e r weniger seit 1780 o d e r 1828 unveränderten «limbä romàna c o n t e m p o r a n ä §i actualä» ist selbstverständlich zu relativieren: D i e rumänische Standardsprache war zu Beginn des 19. Jh. in den wesentlichen G r u n d z ü g e n ihrer Phonetik, Morphologie und Syntax festgelegt. D a ß sie jedoch nicht mit der heutigen Standardsprache identisch war, zeigt

allein schon die große Anzahl diachronisch orientierter Untersuchungen zu diesem Zeitraum. 0.2. O b j e k t der folgenden Darstellung ist die rumänische Standardsprache, die «limbä literarä» rumänischsprachiger Publikationen; cf. auch H e i t m a n n (1956, 96), der „Hochsprache" als Übersetzung für «limbä literarä» vorschlägt. Z u m Terminus «limbä literarä» cf. zuletzt Cazacu 1984. A n d e r e Sprachvarietäten (gesprochene Sprache vs. geschriebene Sprache, diatopisch, diastratisch, diaphasisch bedingte Varietäten; —» 179; 203) werden n u r hilfsweise herangezogen, soweit sie Fakten und Entwicklungen der Schriftsprache erklären. 0.3. D e r A k z e n t dieses Beitrages wird auf der Darstellung des sprachlichen Systems selbst und seiner Entwicklungen liegen. F ü r die Darstellung äußerer F a k t o r e n , welche den A n s t o ß zu diesen Entwicklungen gegeben h a b e n , - * 187; 191. Die Geschichte der Orthographie wird hier nur indirekt in den Abschnitten zur Aussprache mit einbezogen werden; für die Orthographiegeschichte unter d e m Aspekt der Sprachnormierung —» 187. 1.

Phonetik,

Phonologie,

Aussprache

1.1. Generell sieht sich jeder Versuch, die lautliche Seite einer Sprache in der Vergangenheit zu beschreiben, einem prinzipiellen Problem geg e n ü b e r , das sich f ü r das Rumänische des 19. Jh. mit besonderer Schärfe stellt: Die gewünschten Erkenntnisse k ö n n e n nur indirekt, auf d e m Weg ü b e r schriftliche Texte des jeweiligen Zeitraumes gewonnen werden. Dabei wird der direkte Zugriff auf die Aussprache durch Orthographietraditionen erschwert. Dies gilt in verstärktem M a ß bei rasch wechselnden und einander überkreuzenden Orthographietraditionen, wie das in R u m ä n i e n zwischen dem E n d e des 18. und der Mitte des 20. Jh. der Fall ist. Z w a r sind etwa für die Schreibungen angel', merge, pugn bei Micu/ §incai 1780 die Aussprachen [indjer], [mjard3e], [pumn] gesichert (allein schon wegen der Aussagen der A u t o r e n hierzu). Andererseits haben im selben W e r k Schreibungen wie demaneatia 'dim i n e a j ä ' und nesce 'ni§te' «o valoare fonetica incerta» (Costinescu 1979, 41). Hinzu k o m m t , daß nicht alle A u t o r e n so zurückhaltend waren wie Micu/§incai 1780, die mit Schreibungen wie angel' 'inger' o d e r nocte ' n o a p t e ' nur die Etymologie verdeutlichen, jedoch nicht an der Aussprache rütteln wollten. A n d e r s etwa Budai-Deleanu ca. 1815—1820, der aus etymologischen G r ü n den f ü r vie < VINEA nicht nur die Schreibung, sondern auch die Aussprache vitiie propagiert. Derartige Ä u ß e r u n g e n machen es ungewiß, ob

194. Rumänisch: Interne Sprachgeschichte und Entwicklungstendenzen II. 19. und 20. Jahrhundert bei ihm Schreibungen wie vinie 'vie' oder (tu) tieni 'tu Jii' auf die Aussprachen [vinje], ['tjeni], evtl. ['tsini] oder [ vie], [tsij] zu beziehen sind. Ebensowenig ist in anderen Texten nicht metasprachlichen Charakters zweifelsfrei zu entscheid e n , ob etwa flore nur etymologische oder moldauische Schreibung der Aussprache [flware] ist o d e r o b hierdurch eine etymologisch beeinflußte o d e r regionale Aussprache angezeigt wird. Als Konsequenz wird m a n sich auf die Darstellung k o n k u r r i e r e n d e r Schreibweisen beschränken müssen, o h n e jeweils lautliche Entsprechungen immer ausdrücklich zu b e n e n n e n . A u s der D a r stellung fallen jedoch solche graphische Faktoren heraus, die eindeutig nichts mit der lautlichen Seite zu tun haben (cf. oben node, angel'·, ferner -u wie in domnu, bunu, spunu). 1.2. D a s phonologische System des Rumänischen hat - soweit die Graphien der Vergangenheit dies e r k e n n e n lassen - im 19. und 20. Jh. keine Bestandsveränderung e r f a h r e n . Allerdings mögen einige in Entlehnungen v o r k o m m e n d e P h o n e m e marginal existieren oder existiert haben. So ist a n z u n e h m e n , daß im 19. Jh. manche Gesellschaftskreise französische Entlehnungen mit ihrer französischen Aussprache übernomm e n haben. Entsprechendes gilt mit Sicherheit im 20. Jh. für die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Jedoch wurden die Entlehnungen mit im rum. Phonemsystem nicht v o r k o m m e n d e n P h o n e m e n - z . B . Nasalvokale, die gerundeten Palatalvokale [0], [œ], [y] und das im Französisch des 19. Jh. noch v o r k o m m e n d e [λ] - bald rumänisiert, die f r e m d e n P h o n e m e wurden nicht in das Phoneminventar des Rumänischen aufgen o m m e n . Beispiele (nach G r a u r 1937, 165s., und G r a u r 1968, 46): coiffeur —> coafor ([ce] —* [o] bzw. morphologische Anpassung), chauffeur —» .¡ofer ([œ] —» [e], mit E n t r u n d u n g ) , engl, flirt —> r u m . flirt ([i], nach der G r a p h i e ) , allure —» alurà ([u], nach der G r a p h i e ) , bureau —> birou ([y] [']> f™1 E n t r u n d u n g ) , cuvettes chiuvetà ([y] ~~* [ju], Palatalität und Lippenrundung werd e n auf zwei aufeinanderfolgende E l e m e n t e verteilt), truc —> r u m . truc ([u], nach der Graphie), marron —> mará (Entnasalierung, entsprechende Ä n d e r u n g der G r a p h i e ) , frz. ignorant —» rum. ignorant ([gn], nach der Graphie). (Kursive rum. F o r m e n sind im allgemeinen nach den für das heutige Rumänisch gültigen graphophonemischen Regeln zu lesen.) Immerhin mögen selbst heute [œ] oder [0] sowie [y] in der Aussprache derartiger E n t l e h n u n g e n durch manche R u m ä nen v o r k o m m e n : I o r d a n / R o b u (1978, 26) verzeichnen für premierä eine ältere und seltenere Aussprache mit [prce-] neben einer jüngeren Aussprache mit [pre-], D E X und D O O M verzeichnen dizeur, dizeuse mit einer Aussprachea n g a b e ö; G r a u r 1982 favorisiert sogar cüvetä -

335

mit dem im Rumänischen sonst nicht üblichen Schriftzeichen ü und vermutlich der Aussprache [y] ~~ gegenüber chiuvetà. All dies sind aber marginale P h ä n o m e n e . Im übrigen bleiben für den betrachteten Zeitraum allenfalls V e r ä n d e r u n g e n in der Distribution und Kombinierbarkeit von P h o n e m e n sowie Schwankungen und Veränderungen in der Aussprache einzelner W ö r t e r . 1.3. Im 19. Jahrhundert wurde die Zahl der nichtlateinischen lexikalischen E l e m e n t e in der rumänischen Standardsprache stark reduziert ( s . u . ) ; manche Lexeme mit lat. Etymologie wurden in Aussprache und Schreibung den westlichen romanischen Sprachen stärker angenähert. Damit verbunden ist ein quantitativer Rückgang, gelegentlich ein Schwund lautlicher Charakteristika, die ausschließlich oder vorwiegend an nichtlateinische Lexeme gebunden waren. So verzeichnet zwar Graur/Rosetti (1938, 17) 66 zweielementige G r u p p e n , die am W o r t a n f a n g stehen k ö n n e n . Eine gewisse Menge dieser G r u p p e n ist aber an W ö r t e r gebunden, die im Z e i t p u n k t der Veröffentlichung bereits am Veralten waren und heute jedenfalls nur in R a n d b e reichen des Rumänischen existieren, so etwa [bd] (bdenui 'wachen (rei.)') (dvearä 'Tür in der Ikonostase der orthodoxen Kirche', dvori 'seine A u f w a r t u n g m a c h e n ' ) , [gv] (gvalt, gvardie), [χί] (hfalä), [kf] (cfartanä, cfitanjä), [mn] (mnada), [sç] (shimä), [tv] (tvoref), [zn] (znamän, znamie). Die G r u p p e [sv] ist zwar im Wortanlaut durch [sf] ersetzt (sfat, sfadä, sfarà) oder zu [s] vereinfacht worden (sireap), andererseits hat sie V e r s t ä r k u n g durch neuere Entlehnungen aus d e m Englischen b e k o m m e n (sveter, sving). Umgekehrt findet sich die G r u p p e [kv] ausschließlich in Neologismen, zum größten Teil wohl solchen des 19. Jh. (cvadrat, cvadruplu, cvartal, cvartir, cvietist, cvintet etc.). U n t e r denjenigen K o n s o n a n t e n g r u p p e n , die am W o r t e n d e möglich sind, dürften ebenfalls einige (fast) ausschließlich in Neologismen seit d e m E n d e des 18. Jh. v o r k o m m e n : [ks] und [kj*] (box, fix\ ficji), [kt] und [kts'] (direct, exact; direct, exac(i); vielleicht gehört hierher auch [tm] (ritm). 1.4. V o n den für den Erbwortschatz des R u m ä nischen geltenden vokalischen und konsonantischen Alternanzen sind die seit dem E n d e des 18. Jh. in das Rumänische a u f g e n o m m e n e n Lexeme nur zum Teil oder überhaupt nicht betroffen. In E r b w ö r t e r n existieren z . B . die folgenden Alternanzen: elea: dreptldreaptä, plec/pleacä ale: masälmese 'Tisch', patälpete o/oa: scot/scoate, morilmoarä 'Mühle' àia: carlcärufä, sareisärat

336

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

Derartige Alternanzen fehlen im allgemeinen in Neologismen: e: direct/directa, prefer/preferâ a.masä/mase 'Masse', constatäl(sä) constate o: aprob/aprobá, monotoni/monotone a. declart(a) declara Die Tatsache, daß seit dem Ende des 18. Jh. in einem ständig wachsenden Teil des Lexikons die sonst üblichen Alternanzen nicht auftreten (cf. dazu ausführlich Graur 1968, 135ss.), verändert sowohl die lautliche als auch die morphologische Charakteristik des Rumänischen. Allerdings haben Neologismen einen unterschiedlichen Integrationsgrad. Es gibt auch Neologismen, die Alternanzen aufweisen; so zeigt etwa vagon/vagoane die Alternanz o/oa (jedoch vortonig a, nicht á!). In anderen Fällen ist - wie Dubletten mit z . T . verschiedenem Akzeptabilitätsgrad zeigen — ein Prozeß der Eingliederung im Gang; cf. Mihäescu (1982, 58ss.) zu analo(a)gä, omolo(a)gä, monoto(a)nä. Öfters verhält sich - hinsichtlich des Vorkommens von Alternanzen - ein Verbum simplex anders als seine präfigierten Ableitungen (tendenziell wird das Verbum simplex eher erbwörtlich, d . h . mit Alternanzen flektiert), es bestehen sogar Abweichungen zwischen präfigierten Ableitungen derselben Wortfamilie. Cf. hierzu die folgenden Beispiele (auf der Grundlage von Lombard/Gädei 1981): a purta eu port a repurta eu report 'transporter en pensée' a repurta eu reportez 'remporter' a reporta eu reportez 'berichten' a ruga eu rog a deroga eu derog a revoca a provoca

el poartä el reporta el reporteazà el reporteazà el el el el

roagà derogä (und deroagä) revocà provoacä.

Aus den vorstehenden Beispielen ergibt sich, daß durch die Welle der Neologismen die Zahl der Typen von Silbenabfolgen zugenommen hat; dies gilt zunächst für die lautlichen Aspekte einzelner Lexeme (cf. z . B . erbwörtlich (eu) särut, cäruß gegen die Neologismen (eu) salut, carotä). Eine Folge dieses Phänomens ist schließlich wie gezeigt - die zunehmende Diversifizierung der Flexionstypen. 1.5. Unter dem Gesichtspunkt der lautlichen (und graphischen) Gestalt der Lexeme des Rumänischen läßt sich zwischen 1780 und heute eine zunehmende Vereinheitlichung in der Standardsprache feststellen. Diese Vereinheitlichung ist im wesentlichen das Resultat zweier Tendenzen: Zurückdrängung und Aufgabe der regio-

nalen Unterschiede im Rumänischen (vor allem im Bereich des Erbwortschatzes) - ein Aspekt, der auch in anderen Sprachbereichen eine Rolle spielt - und allmähliche Festlegung der Aussprache (und Schreibung) von Neologismen. 1.5.1. Für die regionale Differenziertheit der Sprache rumänischer Texte im hier betrachteten Zeitraum cf. GheÇie 1975, nützlich ergänzt durch die Darstellung der Geschichte einschlägiger Normvorschriften in Costinescu 1979. Für das Vorkommen von Regionalismen und den Prozeß ihrer allmählichen Verdrängung bei einzelnen Autoren cf. die zahlreichen Untersuchungen in Vianu 1956-1958, Rosetti/Cazacu 1969b, GheÇie et al. 1969/1972/1974; für die Periode bis 1830 cf. auch Rosetti/Cazacu/Onu 21971. Häufig steht dabei Muntenien mit Oltenien, Dobrogea und angrenzenden Teilen des Banat, Siebenbürgens und der Moldau (im folgenden vereinfachend „Muntenien" genannt) den nördlichen Landesteilen Banat, Siebenbürgen und Moldau gegenüber. Eine Übersicht über einige wichtigere regionale Differenzen in der Aussprache zeigt, daß drei Faktoren für die Richtung einer angestrebten Vereinheitlichung der Standardsprache von Bedeutung sein konnten: a) Aussprachetraditionen der J a r a Romäneascä, die seit den Zeiten Coresis und der religiösen Schriften des 17. Jh. einen gewissen - durch die politischen Entwicklungen des 19. Jh. noch verstärkten - Führungsanspruch anmelden konnte; b) latinisierende Tendenzen bei der Ausgestaltung der Schriftsprache; c) Prestige von Autoren der verschiedenen Regionen. Faktor c) ist am schwächsten; Faktor b) kann sich nur selten gegen a) als stärksten Faktor durchsetzen. Neben manchen anderen setzen sich folgende - im wesentlichen munt. - Aussprachen im Lauf des 19. Jh. gegenüber anderen Aussprachen — die regional durchaus weiterexistieren können - in der Standardsprache durch: - vortonig ä vs. a: Formen wie barbat, macar, pacat finden sich bei mold. Autoren noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jh.; sie werden jedoch z . B . von Kogälniceanu in späteren Ausgaben seiner Werke zugunsten des munt. Typs bärbat etc. aufgegeben. - e vs. ι in verschiedenen unbetonten Stellungen. A m Wortende findet sich -i vor allem in der Moldau: bini, fetili, di, pi statt bine, fetele, de, pe. Diese Formen werden auch in der Moldau seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. in schriftlichen Texten selten. - drept, drege vs. derept, derege: Die nicht synkopierten Formen sind nördlich der Karpaten noch lange verbreitet und schaffen beinahe — durch etymologische Tendenzen begünstigt — den Sprung in die Schriftsprache. Ciparius

194. Rumänisch:

Interne Sprachgeschichte

und Entwicklungstendenzen

Grammatik bevorzugt noch 1869 derept gegenüber drept. — -ea vs. -[ε]: Die mold. Neuerung vedé, mè, bè < vedea, mea, bea ist in Texten nicht immer eindeutig zu erkennen. Dies liegt an der oft zweifelhaften Interpretation des Zeichens Λ und an der Tatsache, daß Schreibtradition und Aussprache auseinanderklaffen können; so heißt es bei einem mold. Grammatiker 1833: «zicea se pronunjä ca zicé» (Costinescu 1979, 138). Ende des 19. Jh. hat sich -ea in der Standardsprache durchgesetzt. — [-ja] vs. [-je]: Noch bei Tiktin 1893 werden urie§, muiet als (erlaubte?) mold. Varianten neben uria¡, muiat verzeichnet. — -oa- vs. -o- (vor -à, -e): In Fällen wie poartä, doarme, poate vs. porta, dorme, pote wurde die siebb. Aussprache mit o durch latinisierende Tendenzen unterstützt. Letztere mögen Cipariu 1869 veranlaßt haben, o gegenüber oa zu bevorzugen (Costinescu 1979, 144). Dennoch konnte sich o gegenüber oa in der zweiten Hälfte des 19. Jh. nicht durchsetzen. — In Abhängigkeit von vorausgehenden Konsonanten verändern sich regional palatale Vokale in folgender Weise: e > ä, ea > a, i > î, -i > φ. Die Dialekte Munteniens zeigen diese Entwicklung nach d (nur munt.!), teils nach ρ und nach [J], [3] (zusammen mit mold. Dialekten). Formen mit Entpalatalisierung, die nicht den munt. Kontextbedingungen entsprechen (z.B. iubäsc, singur, douäzäci, bäief, deosäbit, zí, strig für iubesc, singur, douâzeci, bâieji, deosebit, zi, strig) treten zwar in gewissem Maße bei Autoren außerhalb Munteniens auf (am längsten Formen wie sarä, samä für searä, seamä bei mold. Autoren), hatten aber - mangels Unterstützung durch munt. Aussprache oder latinisierende Tendenzen - von vornherein geringe Chancen f ü r eine Aufnahme in die Schriftsprache. Andererseits hält es noch G L R 1954 für nötig, vor den Formen mit munt. Tradition wie dä, din,pà, pin, $âd (= de, din, pe, prin, §ed) zu warnen (Costinescu 1979, 145ss.; Ghetie 1978, 133s.; 198; 214). — In Fällen wie ciine, miine, piine steht heute munt. ii den nicht diphthongierten Formen wie eine etc. im größten Teil Rumäniens gegenüber. Im 19. Jh. war eine (meist in der Schreibung cane), durch die Etymologie gestützt, die überwiegende Form. Bis in die erste Hälfte des 20. Jh. waren beide Formen gleichberechtigt, heute gilt ciine gegenüber eine als die korrektere Form, obwohl sie sich dialektal nur auf den Raum südlich der Karpaten stützen kann. — Die Vereinfachung der Affrikaten fd^] und [dz] zu den entsprechenden Frikativen [3] und [z] war in Muntenien spätestens seit dem 16. Jh. verbreitet und ist von dort mit verschiedener In-

II. 19. und 20. Jahrhundert

337

tensität in andere Landesteile vorgedrungen (Ghejie 1975, 146; 149). Insbesondere [d3] für munt. [3] (gioc, giumätate etc.) galt im 19. Jh. als Kennzeichen einer mold. Variante der Schriftsprache. Ganz vereinzelt können sich mold. Formen in der Schriftsprache halten: impregiur (aus etymologischen Gründen) bei Heliade (Costinescu 1979, 81), putregiune als Variante zu putrejune in D L R M . Gründe der Etymologie sind wohl auch die Ursache, daß Formen wie dzieu, dzic für zeu, zie von Siebenbürger Autoren teilweise favorisiert, von Cipariu 1869 immerhin als Varianten genannt werden. - Manche dialektalen Aussprachevarianten wurden im 19. Jh. auch von Autoren des jeweiligen Dialektgebietes kaum jemals in schriftliche Texte übernommen. Dies gilt besonders für die in der Moldau üblichen Palatalisierungen von Konsonanten (ghine, chiept für bine, piept). Charakteristisch für die Muntenisierung und damit Vereinheitlichung der Schriftsprache sind Veränderungen, wie sie der Moldauer Autor Negruzzi vornahm, als er früher (1839/1840) in Zeitschriften erschienene Werke später in einem eigenen Band zusammenfaßte («Pacatele tinereÇelor» 1857): agiuns, zisä, salente, sàmàna, nu te vre werden zu ajuns, zise, silente, semana, nu te vrea (Hane§ 2 1927, 162s.). 1.5.2. Die (gesprochene und/oder geschriebene) Form neuerer Entlehnungen war jeweils nicht von Anfang an festgelegt. Die Vielfalt der Herkunftssprachen im 19. Jh., die Möglichkeit der Entlehnung auf schriftlichem oder mündlichem Weg und ein verschiedenes Maß von Rumänisierung oder von formaler Anlehnung an die Herkunftssprache führten insbesondere bis etwa 1860 zu einer großen lautlichen (und graphischen) Instabilität des neologischen Wortschatzes. Dessen Fixierung findet vorwiegend in der zweiten Hälfte des 19. Jh. statt, in manchen Fällen ist sie bis heute noch nicht abgeschlossen. Für die verschiedenen Möglichkeiten der Adaptierung von Neologismen im 19. Jh. cf. u.a. Cazacu/Fischer 1956, Rosetti/Cazacu 1969b, Gossen 1970, Goldi§-Poalelungi 1973, Close 1974 (bes. 41ss.). Die herrschende Instabilität führte zu neologischen Dubletten und Tripletten, z.T. beim selben Autor. I In.·rliir nur wenige Beispiele (cf. p. 338; unterstrichene Formen sind heute gebräuchlich). Frz. und it. Elemente finden sich nebeneinander in Wörtern wie nivel (frz. niveau, it. livello), spectacol (frz. spectacle, it. spettacolo). Entlehnungen aus dem Frz. mit lat. Elementen: a reflecta, flec{iune. Für die verschiedenen Entlehnungswege vgl. die folgenden Beispiele (nach Gossen 1970): mündlich: sos, amprentá, Campanie, a neglija, volan, creion; schriftlich: bufet, instrument, timbru, notes.

338

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Frz.

Ital.

alegresä axiomä calitate ecsperientä

alegrejä assioma cualitate esperienß

Lat.

Andere

(et) punt

punct

caracter amur civil

haractiri-ter (griech.) amor civil

amor civil

Iivil (dt.)

Manchmal treffen sich Elemente schriftlicher und mündlicher Übernahme in einem Wort: lingou < frz. lingot, ghiçet < frz. guichet (heute ghi§eu). Die Intensität der lautlichen Adaptierung von Neologismen an das Rumänische kann von Autor zu Autor und von Wort zu Wort verschieden stark sein. Am geringsten ist sie im Bereich der von C. Faca 1833 karikierten Gallomanie (ba de soa < frz. bas de soie, Aussprachen mit [y], [ce], Nasalvokalen; cf. Close 1974, 213ss.). Soweit es sich nicht um Veränderungen an im Rumänischen unüblichen Lauten oder Lautverbindungen handelt, bezieht sich jedoch der Terminus „lautliche Adaptierung" hier auf die Tatsache, daß entweder schriftlich entlehnte Formen nach rum. graphophonemischen Regeln ausgesprochen wurden (so etwa medicina, principiti mit [tj], unabhängig von it. Einfluß) oder daß entlehnte Wörter künstlich regelhaften Lautveränderungen unterzogen wurden, die in der nichtnormierten Sprache nicht mehr wirksam waren. So wurde auch in Neologismen betontes o vor a, à, e häufig - aber nicht immer - zu oa; heute stehen onoare, coloanä, persoanä neben moda, mode, metodä, (el) aprobä. Auf dem Weg der nachträglichen Anwendung historischer Lautentwicklungen auf Neologismen ging um die Mitte des 19. Jh. der Bukowiner Aron Pumnul am weitesten: carapteriu < caracter, cäritate < calitate, miraverä < (ad)mirabilä. Einen gewissen Erfolg hatten eine Zeitlang die von ihm propagierten Suffixe -mint und -ciune, im übrigen konnte sich jedoch diese extreme Position nicht durchsetzen. 1.5.3. Auch im 20. Jh. hat sich das Rumänische in hohem Maß die Fähigkeit bewahrt, Entlehnungen aus anderen Sprachen in das eigene phonologische, graphophonologische und morphologische System zu integrieren. Zur Anpassung von Entlehnungen (vorwiegend Anglizismen) im 20. Jh. an das graphophonologische und phonologische System des Rumänischen cf. etwa (aus DEX) gem, med, cnocaut, ghem, ofsaid, ¡alanger < engl. jam. match, knockout, game, o f f -

side, challenger. Neueste Entlehnungen nicht eindeutig romanischen Wortmaterials werden heute freilich zunächst in der fremdsprachlichen Graphie und einer der Fremdsprache angenäherten Aussprache übernommen. Cf. aus DCR z.B. blues, chewing-gumm (sic), drive-in, eyeliner, leadership etc. Ob derartige Neologismen einen ähnlichen Weg nehmen werden wie engl. match > rum. match [metJ] > meci, kann heute nicht ohne weiteres beurteilt werden. Ein offenbar aufkommender Purismus zugunsten der fremdsprachlichen (Schreibung und) Aussprache läßt an einen Verlust der Integrationsfähigkeit denken; cf. Graur 1982: «knock out . . . se pronunÇâ noe áut, ca în engleze§te, nu cnócaut». 1.5.4. Zwar hat sich im 20. Jh. am phonologischen System des Rumänischen kaum etwas geändert; jedoch gibt es Schwankungen in der Aussprache, von denen einige zu dauerhaften Veränderungen führen können. Im Rumänischen ist der Akzent nicht an eine bestimmte Position im Wort gebunden; gerade deswegen kann er bedeutungsunterscheidend wirken: cinta /'kints/ vs. /kin'ta/. An anderen Stellen der Flexionsparadigmen steht einem gebräuchlichen Akzentmuster ein sehr viel selteneres gegenüber. In diesen Fällen gerät das seltenere Akzentmuster unter den analogischen Einfluß des häufigeren; es entstehen Akzentdubletten von unterschiedlicher Akzeptabilität: cf. analogisches (el) certifica, felicità, multiplied neben den „richtigen" Formen certifica, felicità, multiplied. Bei Nomina mit konsonantischem Ausgang liegt der Akzent üblicherweise auf der letzten Silbe, bei solchen mit Ausgang auf -e oder -ä auf der vorletzten Silbe. Neuere Entlehnungen und einige seltene Wörter haben manchmal abweichende Akzentverhältnisse. In diesen Fällen ist oft ein Schwanken des Akzents zu beobachten, das einerseits mit Mehrfachentlehnung aus verschiedenen Sprachen, andererseits als Anpassung an das häufigere Akzentmuster erklärt werden kann: Graur 1982 betrachtet acátist, devila, äripä, victimó, apéndice, repórter, crepúscul, gingaç, factor als die allein richtigen Formen; D O O M nennt jedoch (an zweiter Stelle) auch aripä, apendice, DEX hat als Varianten reportér, gingá¡, factor. Graur 1982 nennt selbst darüber hinaus acvilä, victimä, crepuscúl als „falsche", aber doch offenbar von manchen Sprechern realisierte Aussprachen, acatist ist schließlich in D O O M sogar die einzige angegebene Aussprache (Einfluß des Suffixes -ist). Der bestimmte Artikel -/ wird vor Kons. abgesehen von der «vorbire solemnä» - nicht mehr ausgesprochen (Iordan/Robu 1978, 207): omul munce§te [omu muntjejte] vs. omul acesta [omul attesta]. Der Schwund des -/ hat in diesen Fällen auch eine morphologische Konsequenz:

194. Rumänisch: Interne Sprachgeschichte und Entwicklungstendenzen II. 19. und 20. Jahrhundert die Funktion des bestimmten Artikels geht auf den Auslautvokal -u über. Bei Hiat innerhalb eines W o r t e s besteht die T e n d e n z zu Vereinfachungen verschiedener A r t : Reduzierung auf einfachen Vokal bei der A u f einanderfolge zweier gleicher Vokale: alcool, cooperativä, continuii, ambiguu [-uw] > alcol, coperativä, continu, ambigu·, Einschub eines Halbvokals: azalee > [azaleje] ( I o r d a n / R o b u 1978, 193); e-a > ea·. te-atru, ide-al etc. > tea-tru, i-deal ( G r a u r 1982). Schwankungen bestehen bei den G r u p p e n [kv]/[kw] und [gv]/[gw]: cvadrant, cvadri-, cvartal, aber cuanta, cuaternar, cuartet mit der Variante cvarteV, formale Verschiedenheit mit semantischer Differenzierung bei cvartà (mus.) und cuartä (sport., telecom.) ( D O O M ) . In weiteren Fällen deuten sich in der U m gangssprache Entwicklungen an, über deren eventuelle zukünftige A u f n a h m e in die Standardsprache nur schwer Aussagen gemacht werden k ö n n e n : Vereinfachung von [eks] > [es] vor Kons., Schwund von h am W o r t a n f a n g (Iordan/ R o b u 1978, 192s.) oder die Entpalatalisierung von k und g in W ö r t e r n wie chef, ghem, buchet, inghei, cheamä, gheaß (Tiugan 1981). 2. Morphologie

und

Syntax

A u c h in der Morphosyntax steht die Entwicklung seit 1780 unter dem Zeichen z u n e h m e n d e r Vereinheitlichung f r ü h e r e r Vielfalt. Soweit Varianten sich regional zuordnen lassen, waren es auch hier häufig die munt. Varianten, die sich durchsetzten. Bestimmend war in diesem Bereich ferner das B e m ü h e n von G r a m m a t i k e r n um O r d n u n g und Differenzierung innerhalb der Flexionsparadigmen. D e r Einfluß anderer Sprachen zeigt sich weniger im engeren grammatischen Bereich als in der Wortbildung. 2.1. Bei fem. Substantiven auf -ä und -c waren im 19. Jh. sowohl -ei als auch -ii als M o r p h e m e zur Bezeichnung des G e n . / D a t . (mit A r t . ) üblich. Eine eindeutige regionale Z u o r d n u n g ist hier nicht möglich; -ii gilt häufig als die umgangssprachliche Form. Die Festlegung der einzelnen L e x e m e auf -eil-ii (casä, apä, luptä, foame, sete —» G e n . / D a t . -ei\ aripä, nuntä, limbä, vulpe, lume —> G e n . / D a t . -ii) ist selbst heute noch nicht ganz abgeschlossen: cf. floare, groapä —» G e n . / D a t . fiorii!floarei, gropiilgroapei (Lombard/Gädei 1981). - Die Veränderlichkeit des Genitivartikels al, a, ai, ale hat ihre regionale Grundlage in M u n t e n i e n . Die regionale Begrenztheit der invariablen F o r m a wurde im 19. Jh. zwar auch von siebb. und mold. G r a m m a t i k e r n erkannt (jedoch nicht bei Micu/§incai 1780 und 1805); sie ist jedoch noch lange im 19. Jh. charakteristisch für

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A u t o r e n nicht-munt. H e r k u n f t (z.B. Budai-Deleanu, Asachi, Negruzzi, Alecsandri, Eminescu). - U m g e k e h r t hat sich beim Relativpronomen die unveränderte Form care als literarische Stand a r d f o r m durchgesetzt. In älterer Sprache gab es eine Vielfalt von F o r m e n , die nach G e n u s und/ o d e r N u m e r u s sowie nach relativer o d e r interrogativer V e r w e n d u n g unterschieden waren; teils wurden diese Formen mit, teils ohne Artikel gebraucht. Noch Cipariu 1869 hat care, cari; carele, carea; cariliÇ!), carile; er notiert die Unveränderlichkeit im Sg. und PI. «in gura poporului» (Costinescu 1979, 186). Ein Rest dieser Formenvielfalt ist in der ersten H ä l f t e des 20. Jh. die Differenzierung care Sg./cari PI. (so passim noch bei Hane§ 2 1927). - Bei den Possessivpronomina ist die Unterscheidung lui, ei (nicht refi.) vs. säu (refi.) offenbar vor allem von G r a m m a t i k e r n des 19. Jh. verfochten worden. Umgangssprachlich hat sich jedoch säu nicht durchsetzen k ö n n e n ; schriftsprachlich haben luilei und säu dieselbe Distribution. - U n t e r den verschiedenen Formen der D e monstrativpronomina veralten cest(a), cel(a) im Laufe des 19. Jh. Die der latinistischen Richtung verpflichteten A u t o r e n bevorzugen äst(a) und äl(a) als die d e m Lat. näherstehenden Formen (Costinescu 1979, 68). Obwohl letztere F o r m e n a u ß e r d e m dem munt. Dialekt entsprechen, haben sie sich gegenüber den durch lange literarische Tradition begünstigten Formen acest(a) und acel(a) nicht durchsetzen k ö n n e n . - Die zeitweise Bevorzugung der Indefinitp r o n o m i n a vericare etc. gegenüber oricare etc. in der Schriftsprache des 19. Jh. hängt wohl mit ihrer größeren etymologischen Durchsichtigkeit z u s a m m e n . Für das Rumänisch des 20. Jh. sind sie beinahe folgenlos geblieben. - In der Verbmorphologie gelten mine, use, lucru gegenüber mäntne, usuc, lucrez als typisch siebb. F o r m e n , die nur ganz selten außerhalb Siebenbürgens in der Literatur auftauchen. Anders steht es mit den Verben auf -i und deren Erweiterung auf -esc. Hier scheint die regionale Verteilung von V e r b zu V e r b unterschiedlich zu sein. Für jedes V e r b u m bildet sich allmählich eine spezifische N o r m heraus — ein Prozeß, der manchmal bis heute noch nicht abgeschlossen ist: L o m b a r d / G ä d e i 1981 halten neben eu simt, eu päjesc auch eu sim{esc, eu pat für möglich; G L R 2 1963 enthält sich für eu învîrt/eu invirtesc einer Bewertung. - In der älteren rumänischen Literatur und regional sind in der Verbalkonjugation Formen häufig, die auf eine etymologische Grundlage mit [j] zurückgehen, das den vorhergehenden Konsonanten beeinflußte: eu väz, poci, trimi(,

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

viu < VIDEO, POTEO e t c . ; ä h n l i c h f ü r F o r m e n d e s

Konjunktivs: (eu) sä viu, pui, pier, (el) sä vie, puie. Diese F o r m e n h a b e n für sich die lange literarische Tradition und eine breite dialektale G r u n d l a g e , die — mit A u s n a h m e der Stämme auf -r — in j e d e m Fall Muntenien mit einschließt. Sie werden jeweils noch von Tiktin 1893 bevorzugt (Costinescu 1979) und finden sich noch gelegentlich bei m u n t . Schriftstellern des 20. J h . (Ghetie 1978, 200). D a ß dennoch die nicht-palatalisierte Formenreihe (eu väd, pot, trimit, vin\ eu sä vin, pun, pier·, el sâ vinà, punâ) sich durchgesetzt hat, ist weniger auf ihre Verbreitung in anderen G e b i e t e n (etwa Moldau) zur ü c k z u f ü h r e n als auf den Druck latinisierender und systemvereinheitlichender (Ettinger 1976, 45ss.) T e n d e n z e n . - U m die Mitte des 19. Jh. sind B e m ü h u n g e n von G r a m m a t i k e r n zu e r k e n n e n , h o n o n y m e F o r m e n im Verbparadigma voneinander zu differenzieren. (1) Im Präsens der 1. Konjugation (3.Pers.Sg./3.Pers.Pl.) el stricä/ei stricä —» el stricä/ei strie (in Analogie zu den anderen Konjugationen). Dieser Versuch hat keine Spuren in der Sprache des 20. Jh. hinterlassen. - (2) Im Imperfekt: (3.Pers.Sg./3.Pers.Pl.) el era/ei era —» el era/ei erau (so dialektal im Banat, auch bei Banat e r A u t o r e n um 1800; G h e j i e 1975, 478). Ciparius A k a d e m i e g r a m m a t i k 1869 schwankt noch zwischen beiden F o r m e n ; in Texten seit der Mitte des 19. Jh. überwiegt jedoch die neu eingef ü h r t e F o r m -au (GheÇie 1975, 492; 520). - (3) Im zusammengesetzten Perfekt (3.Pers.Sg./ 3.Pers.Pl.): el aufäcutlei aufäcut (regional auch elafàcut/ei a fäcut) el afäcut/ei au fäcut. Diese von Heliade Rädulescu propagierte N e u e r u n g setzte sich ab ca. 1830 zunächst in m u n t . , ca. 30—40 J a h r e später auch in mold, und siebb. T e x t e n durch (GheÇie 1975, 485). - (4) In 1. und 2.Pers.Pl. des einfachen Perfekts (zur Differenzierung von der l . P e r s . P l . des Präsens bzw. vom Part.Perf.): cintäm, cintata cintaräm, cíntará¡i. Diese bereits von Micu/§incai 1780 verzeichnete N e u e r u n g setzt sich allgemein in der ersten Hälft e des 19. Jh. durch, auch wenn ihre Berechtigung in Massims G r a m m a t i k 1854 noch einmal in Frage gestellt wird (Costinescu 1979,49; 208). — (5) Analogische Übertragung des Elements -ra — aus (4) - auf die Formen des Plqpf. : fusesem, fuseseji —> fuseseräm, fuseseräli. Die neuen F o r m e n koexistieren seit Heliade Rädulescu 1828 mit den alten, bis hin zu G L R 1954; erst G L R 2 1963 hat ausschließlich fuseseräm, fuseseräji (Costinescu 1979, 211). - Für das Plqpf. existierten - neben den einfachen Formen - f r ü h e r periphrastische Bildungen: aveam iubit, amfost vorbif, der letztere Typ (dessen H o m o n y m i e mit neueren Passivformen schon von Budai-Deleanu ca. 1815-1820 be-

m e r k t wurde) findet sich noch das ganze 19. Jh. hindurch und wird selbst von Iordan 1937 in geschriebener und gesprochener Sprache noch zugelassen (Costinescu 1979, 212s.). - Im F u t u r wurden seit Beginn der hier betrachteten Periode die mit v- anlautenden Formen (voi f i , veifi etc.) als die literarischen Stand a r d f o r m e n angesehen; oifi, ei fi etc. galten als umgangssprachlich (Coteanu 1981, 113). D a n e ben existieren F o r m e n mit dem Konjunktiv: am sä flu (vorwiegend mold.), o säfiu (vorwiegend m u n t . ) . Beide Typen erscheinen bis heute gelegentlich auch in literarischen Texten ( G L R 1963, 270). - Die F o r m e n des K o n j . P e r f . kennen heute keine Differenzierung nach Personen: (eu) sä fi fäcut, (tu) sä fi fäcut etc. Bis in die 2. Hälfte des 19. Jh. hatte dieses Paradigma in der Literatursprache noch nach Personen differenzierte Formen: (eu) sä flu fäcut, (tu) sä fii fäcut etc. (Costinescu 1979, 219s.; C o t e a n u 1981, 114). - Im Konditional setzen sich die heutigen F o r m e n a j cinta, ai cìnta etc. gegenüber älteren wie vreau cìnta oder vream cìnta nach ca. 1860 durch (Costinescu 1979, 222; Coteanu 1981, 114). - F ü r das Passiv verwendete das ältere R u m ä nisch die Reflexivkonstruktion, auch mit Angabe des Agens: Micu/§incai 1780 mä väd; Väcärescu 1787 catare sä eiterte dä mine neben cutare taste iubit de mine. Es ist zu v e r m u t e n , daß die Verbreitung des periphrastischen Typs eu sint iubit durch Einfluß der westlichen - vor allem romanischen - Sprachen gefördert wurde. Im Perfekt ergab sich dabei die störende H o m o n y m i e mit d e m periphrastischen Plqpf.: am fost iubit 'ich hatte geliebt'/'ich bin geliebt w o r d e n ' . Budai-Deleanu ca. 1 8 1 5 - 1 8 2 0 plädiert für die neuen periphrastischen Passivformen; konsequenterweise lehnt er die h o m o n y m e n Plqpf.-Formen des Typs am fost iubit ab. Beide Typen des Passivs koexistieren jedoch im ganzen 19. Jh., wobei allerdings die periphrastische Form in der 1. und 2.Pers. seit der zweiten J a h r h u n d e r t h ä l f t e die O b e r h a n d gewinnt: eu sint läudat gegenüber eu mä laud (de cineva). In der 3.Pers. noch heute: Rezolufia s-a aprobat (Costinescu 1979, 224ss.). - Für manche P h ä n o m e n e der Sprache des 19. Jh. sind verschiedene Interpretationen denkbar bzw. detailliertere Untersuchungen nötig. Dies gilt zunächst für die Bildung des Genitivs u n d Dativs mittels Präposition: la mijloc de codru des (Eminescu); le va da la päguba§. Ebenso f ü r heute unübliche Konstruktionen mit d e m Infinitiv: mi-ar pläcea a çti (§incai), indräznia a zice ( Alecsandti), fägäduisem a zice, v-a datprilej a vä spune (Negruzzi) (sämtliche Beispiele nach Hane§ 2 1927). In beiden Fällen kann es sich

194. Rumänisch: Interne Sprachgeschichte und Entwicklungstendenzen II. 19. und 20. Jahrhundert sowohl um volkssprachlich-archaische (umgangssprachlich z . T . noch heute übliche) Elem e n t e als auch um syntaktischen calque handeln ( G u i u - R o m a l o 1969, 60; 63; G h e p e 1978, 138; 167s.). — Schließlich sei noch die Wortstellung erw ä h n t , die im 19. Jh. — auch in Prosatexten — in einigen Fällen m e h r Möglichkeiten bot als heute: ale patriei mele întîmplâri (Zilotul R o m á n ) , cea de cäträ Buda parte a ¡árii Ungure§ti (§incai), räu foarte au socotit (Budai-Deleanu), Väcärescul, întâiul neamului gramatic (Paris-Mumuleanu) (sämtliche Belege aus Hane§ 2 1927). F o r m e n wie auzit-ai (Creanga, Ghica) gelten als «rare în limba literarâ contemporanä» ( G L R 2 1963,269); in heutiger Sprache dürften sie allenfalls als stilistisch bedingte Einsprengsel aus f r ü h e r e n Sprachzuständen möglich sein. A u c h für die Einschränkung der Möglichkeiten der Wortstellung ist an das Vorbild westlicher Sprachen, insbesond e r e an den Einfluß der Vorlagen auf die zahlreichen Übersetzungen aus dem Französischen und Italienischen zu denken. 2.2. Morphologische Probleme ergeben sich auch bei der A d a p t i e r u n g lexikalischer Entlehnungen an das rumänische morphologische System (vgl. hierzu besonders Gossen 1970, Goldi§-Poalelungi 1973, Close 1974, Ivänescu 1969, 2 1 - 4 7 , Coteanu 1981). Im allgemeinen standen für maskuline und für feminine Substantive der Ausgangssprachen die entsprechenden Kategorien des Rumänischen zur Verfügung. Maskuline Substantive, die keine Personen bezeichneten, wurden in die Klasse der Neutra a u f g e n o m m e n . Allerdings gibt es z . T . in V e r k e n n u n g der Verhältnisse in der Ausgangssprache - D u b l e t t e n , Unsicherheiten und W ö r t e r , die definitiv im Rumänischen ein von d e r Herkunftssprache abweichendes G e n u s ang e n o m m e n haben. Dubletten (heute existierend e F o r m e n sind unterstrichen, die nach A n g a b e n von D E X selteneren Formen stehen an zweiter Stelle): o adresälun adres, o culpare!un color, o cometä/un comet, un crepuscul/o crepusculä, o garderobä/un garderob (teilweise semantische Differenzierung), un gruplo grupa (Ansätze zur semantischen Differenzierung), un minutlo minuta, o planetälun planet, o problema/un problem, un sistemi o sistemä. Abweichendes Genus: o mascà, un clarinet, un sos, un dans, un mar§, un afq. Die G r ü n d e für derartige Schwankungen und Abweichungen sind im Einzelfall kaum mit letzt e r Sicherheit auszumachen. Goldi§-Poalelungi (1973, 105) hält z . B . den Genuswechsel in un masque —* o mascà für «un p h é n o m è n e accidentel», denjenigen in une clarinette —» un clarinet sieht sie durch mündliche Ü b e r n a h m e aus dem Französischen veranlaßt. Ebensogut könnte

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aber auch für mascä der Einfluß von dt. Maske (ebenso dt. Tanz, Marsch —* dans, mar$) wirksam gewesen sein, für clarinet derjenige von it. clarinetto (ebenso it. metodo, periodo, colore —» metod, period, color-, auch it. sistema, problema —» sistemä, problema: Interpretation des it. -a als M o r p h e m des femininen Genus?). (Zu prinzipiellen Fragen der Etymologie von Neologismen im Rumänischen vgl. Schweickard 1986.) Entsprechende Schwankungen finden sich auch bei den Pluralformen der Entlehnungen (Coteanu 1981, 110). Suffixentsprechungen, meist auf das Französische zurückgehend, z . T . mit Einfluß lat. und it. E l e m e n t e : -eur —» -or (seltener -er), -té —* -tate, -airehx. -ario —> -ar (seltener -er)/-ariu (zur teilweise bis heute bestehenden K o n k u r r e n z der Resultate, in die auch die Suffixe -(t)or und -(t)oriu mit hineingezogen werden, cf. Coteanu 1981, 109, und Hristea 1982), -age!it. -aggio -> -ajl-agiu, -able!it. -abile —> -abil. Problematischer ist die Geschichte der Suffixe -¡ie!-¡iune und -icesd-ic. Für -¡ie und -icesc wird häufig russische Vermittlung a n g e n o m m e n ; cf. hierzu - ablehnend - Close (1974, 99ss.; 114ss.). -icesc wurde seit Heliade meist durch -ic ersetzt: politícese, romanticesc —» politic, romantic. Im Fall von -fiel -iiune haben sich bis heute Dubletten erhalten teils o h n e (comisie, constitu{ie/comisiune, constitujiune), teils mit Bedeutungsdifferenzierung (por¡ie/por(iune, ra(ielrajiune). V e r b e n werden gewöhnlich in die entsprechende Konjugationsklasse ü b e r f ü h r t ; am häufigsten ist die Ü b e r n a h m e frz. Verben auf -er in die Klasse der Verben auf -a. Meist nehmen sie dabei an den hierfür in Frage k o m m e n d e n Stellen des Paradigmas das Stammerweiterungselement ez-l-eaz- an: frz. déranger—» a deranja, eu deranjez, el deranjeazä. U n k l a r ist, ob es G r ü n d e gibt, die zur Einreihung in die Klasse mit (z.B. cita, dansa, fuma, diftonga, accentua) oder ohne -ez (z. B. declara, imita, recomanda, justifica) gef ü h r t haben. Einige Dubletten sind mit einer Bedeutungsdifferenzierung verbunden. Beispiel: acorda·, a) 'gewähren' (eu acord), b) '(ein Instrum e n t ) stimmen' (eu acordez). O h n e Bedeutungsdifferenzierungen nach G L R 2 1963, 253: eu copii/copiez, eu invent!inventez·, copii, invent gehören jedoch nicht der Standardsprache an (nicht bei L o m b a r d / G ä d e i 1981). A n d e r e Schwankungen zwischen den Konjugationsklassen, die heute noch nicht abgeschlossen sind, betreffen unterschiedslos Neologismen und Erbwortschatz. Insbesondere ist der Wechsel von der 2. zur 3. Konjugation - mit jeweils verschied e n e m Akzeptabilitätsgrad - häufig: a rùmine ist bereits die normale F o r m (gegenüber seltenerem a räminea); a (a)pare, a place stehen zumindest mit einigen Formen neben a (a)pàrea, a plä-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

cea\ a cade, a tace, a vede gelten (noch?) als unkorrekt gegenüber a cädea, a täcea, a vedea. Vor der Mitte des 19. Jh. wurden entlehnte Verben in Muntenien häufig mit dem Suffix -(ar)isi ( rum. lume\ regional blieb die lateinische Bedeutung, doch wurde sie nach slav. c b ì t t . 'Welt, Licht' schriftsprachlich durch 'Welt' verdrängt. Lat. FLOREM 'Blume' > rum. floare; nach slav. ubt>tt> 'Blume, Farbe' in der Moldau auch als 'Farbe' gebräuchlich (veralt.). Lat. lignum 'Holz' > rum. lemn; nach slav. πρϊΒΟ 'Baum, Holz' mundartlich neben 'Holz' auch 'Baum' (veralt.), cf. Rosetti (1978, 325s.), Sandfeld (1930, 85-89). Die slavischen Einflüsse verteilen sich auf Jahrhunderte. Eine älteste Schicht läßt sich dadurch bestimmen, daß die Wörter auch im Aromunischen vorhanden sind. Nimmt man die Trennung des Aromunischen vom Dakorumänischen für das 9./10. Jh. an, so wurden aus unserer Liste zumindest die folgenden Wörter bis zum 10. Jh. übernommen: ba, babà, blid, bob, brazdä, duh, gol, a goni, a gräi, izvor, a împleti, a inveli, jale, lopatä, mila, nevastä, nevoie, plug, ranä, rogoz, scump, slab, sutà, a topi, trup, virstá.

Substantive: babà 'alte Frau', basm 'Märchen', blid 'Gefäß', boalä 'Krankheit', bob 'Korn', boier ' B o j a r ' , brazdä 'Furche, Scholle', ceas 'Stunde', chilie (urspr. griech.) 'Zelle', chip 'Bild, Gestalt', corabie (griech.) ' S c h i f f , deal 'Hügel', dobitoc 'Vieh', duh 'Geist', giscä 'Gans', glas 'Stimme', grani¡á 'Grenze', gràdinà 'Garten', iad 'Hölle', izvor 'Quelle', jale 'Kummer', jertfä 'Opfer', juptn 'Herr', lopatä 'Schaufel', luncä 'Uferwald, Sumpfwiese', mila 'Mitleid', muncä 'Arbeit', nevastä 'Gattin', nevoie 'Not', norod 'Volk', obraz 'Wange', o[et 'Essig', oväs 'Hafer', pizmä 'Haß', plug 'Pflug', prieten 'Freund', rai 'Paradies', ranä 'Wunde', räzboi 'Krieg', rob 'Sklave', rogoz 'Riedgras', sfert 'Viertel', slovä 'Buchstabe', s tâp in 'Herr, Meister', s lieta 'Glas', tírg 'Markt', trup 'Körper', ucenic 'Lehrling', undijä 'Angel', veac 'Zeit, Jahrhundert', veselie 'Fröhlichkeit', vtrslä 'Alter', vrajä 'Zauber', vreme 'Zeit'.

Zu begründen sind die Übernahmen teils aus der Zweisprachigkeit des Volkes, teils durch gelehrte Vermittlung. Aus der Reihe der ältesten Wörter scheint z. B. duh ein Buchwort zu sein, da die Entwicklung h > f ausblieb. Auf gelehrtem Wege erfolgten die meisten Übernahmen seit dem 13. Jh., den ersten rumänischen Staatengründungen. Altkirchenslavisch wurde die Sprache der Liturgie und der Kanzleien, und slavische Buchwörter - Slavonismen genannt - kamen bis zum 18. Jh. ins Rumänische. Von den obigen Beispielen gehören Wörter wie chilie, iad, rai, slovä, ucenic in diese Gruppe. Als typische Slavonismen aus Kirche und Politik (hier insbesondere des Bojaren-Standes) können hinzugefügt werden:

Adjektive: bogat 'reich', drag 'lieb', gingav 'stotternd', gol 'leer, nackt', grozav 'schrecklich', milostiv 'barmherzig',prost 'dumm', särac 'arm', scump 'teuer', sfînt 'heilig', slab 'schwach'. Verben: a blagoslovi 'segnen', a citi 'lesen', a dovedi 'beweisen', a goni 'verjagen', a gräi 'sprechen', a isprävi 'beenden', a iubi 'lieben', a izbävi 'erlösen', a izgoni 'vertreiben', a împleti 'flechten', a inveli 'umhüllen', a omorì 'töten', a pomi 'aufbrechen', a primi 'empfangen', a topi 'schmelzen'. Adverbien: afijderea 'ebenso', ba 'nein', da 'ja', impotrivä 'dagegen', iute 'schnell', prea 'zu sehr'. Interjektionen: iaca (iaeä), iani (ian), iatâ. Zahlwort: sutà 'hundert'. Hinzugefügt werden kann die Präposition împotriva 'gegen', entstanden ebenso wie das Adverb tmpotrivä aus in + slav. Lexem potrivä.

blagorodnic 'wohlgeboren', blagoslovenie 'Segen', cälugär 'Mönch', comb 'Stallmeister', crai 'König', grämätic 'Sekretär', hram 'Kirchenpatron', letopise¡ 'Chronik', logofät 'Schreiber, Kanzler', ispravnic 'Verwalter, Bezirkshauptmann', mitropolit 'Metropolit', postelnic 'Hofmarschair, prapur 'Kirchenfahne', pravità 'Gesetz', predoslovie 'Vorwort', protopop 'Erzpriester', schit 'Klause', sfetnic 'Berater, Rat', slugä 'Diener', sluger 'Proviantmeister', a sluji 'dienen, die Messe lesen', spalar 'Schwertträger', stepenä 'Rang', stolnic 'Truchseß', a tälmäci 'dolmetschen', tirgovel 'Städter', vistier 'Schatz, Schatzmeister', visternic 'Schatzmeister', a vlàdi, a vlädui 'herrschen', vlädicä 'Bischof', vodä 'Fürst', vornic 'Statthalter', uric 'Urkunde'. Eine Reihe dieser Slavonismen, z. B . cälugär, comis, grämätic, logofät, mitropolit, spätar, stammt ursprünglich aus dem Griechischen.

195. Rumänisch:

N e b e n die Einflüsse aus dem Südslavischen traten in späteren J a h r h u n d e r t e n die ost- (Ukrainisch, Russisch) und westslavischen (Polnisch). Ihre Verbreitung ist oder war oft geographisch enger begrenzt als die der südslavischen Elemente. Aus dem Ukrainischen: balie (mold.) 'Waschfaß', cneaz 'Dorfschulze', später 'Fürst', hat (mold.) 'Rain', hrubä (mold.) 'unterirdisches Gewölbe', hulub (mold., nordsiebenbiirgisch) 'Taube', obroc 'Scheffel'. Polnisch: bahnä 'Sumpf, buhai (mold.) 'Stier', crohmalä (mold.) 'Stärke' (evtl. < russ.), cuhnie 'Küche', hatman (mold.) 'Hetmán', zlot 'Zloty'.

W ä h r e n d die Beziehungen zum polnischen Sprachgebiet seit d e m 15. Jh. bestanden (Verp f ä n d u n g der polnischen Provinz Pokutien, d . h . Südgalizien, an das Fürstentum Moldau), ist der russische Einfluß frühestens in die Zeit Peters des G r o ß e n ( 1 6 8 2 - 1 7 2 5 ) zu datieren. Wirksam aber wurde er vermutlich erst mit Beginn der russisch-türkischen Kriege 1768 und der zeitweiligen Besetzung rumänischen Gebietes sowie w ä h r e n d des russischen Protektorats nach 1828: z.B. boroanä 'Egge', ceai 'Tee', ceascä 'Tasse', cinovnic 'Beamter', conovai 'Seil', holm (mold.) 'Hügel', lotea (mold.) 'Fischerboot', pole (mold.) 'Haufe, Truppeneinheit' (sonst rum. pile, früher auch plie < Südslav.), pokovnic 'Oberst'.

Ü b e r das Russische kam auch eine größere Zahl französischer W ö r t e r , darunter Bezeichnungen aus d e m Bereich der Verwaltung und des Militärs. N a c h d e m schon früher französische W ö r t e r wie gheneral, heute general, belegt bei M. Costin 1675, und ofifer 'Offizier', verwendet von I. Neculce vor 1745, durch slavische Vermittlung ü b e r n o m m e n worden waren, k a m e n jetzt übers Russische aus d e m Französischen Ausdrücke wie

Etymologie

und Geschichte des Wortschatzes

349

und Folge der Siedlung in Siebenbürgen: wann wurden die ersten ungarischen W ö r t e r ü b e r n o m m e n , und erfolgte diese Ü b e r n a h m e ausschließlich durch slavische Vermittlung? Theoretisch sind ungarisch-rumänische Sprachkontakte seit E n d e des 9. J h . , der ungarischen L a n d n a h m e , möglich. W e g e n des Fehlens ungarischer Lehnw ö r t e r in den süddanubischen Dialekten des Rumänischen erfolgte der Einfluß wahrscheinlich erst nach der T r e n n u n g des Dakorumänischen vom Aromunischen (10. J h . ) , also seit dem 11./ 12. Jh. Z u den E n t l e h n u n g e n aus f r ü h e r Zeit könnten m a n c h e der im ganzen D a k o r u m ä n i schen verbreiteten g e h ö r e n , wie: a alcátui 'bilden', a bänui 'vermuten, argwöhnen', betrug 'Überfluß', bir 'Steuer' (ung. her 'Lohn'), a cheltui 'ausgeben', cheze¡ 'Bürge', a chibzui 'erwägen', chip 'Gestalt', a fägädui 'versprechen', fei 'Art', gazdä 'Hausherr', gind 'Gedanke', a gindi 'denken', hotar 'Grenze', a ingädui 'erlauben', a locai 'wohnen', labä 'Pfote', marfä 'Ware' (ung. marhä 'Vieh'), metter'Meister', a mintui 'erlösen', a mistui 'verdauen', neam 'Geschlecht, Volk', ora} 'Stadt', pildä 'Beispiel', seamä 'Rechenschaft', jirag 'Reihe', a tägädui 'leugnen', talpa 'Sohle', uliu 'Habicht', uria$ 'riesig, Riese', vamä 'Zoll', viclean (früher auch hitlean) 'hinterlistig'. Zur Produktivität ung. Lexeme im Rumänischen cf. das Beispiel metter bei Winkelmann (1982, 369-373).

Auf die slavische Vermittlung und damit auf eine f r ü h e Ü b e r n a h m e verweist vor allem das slavische Verbalsuffix -ui. A b e r auch ung. gond > r u m . gtnd ist möglicherweise übers Slavische zu erklären (Pu§cariu 1943, 378s.), eventuell e b e n s o hotar ( u n g . határ), neam ( u n g . nem), seamä ( u n g . szám ' Z a h l ' ) , talpä ( u n g . lalp), vamä

(ung. vám). so daß mit gutem Recht eine Reihe der a n g e f ü h r t e n Beispiele als Slavismen bezeichnet werden kann.

vermutet

D e r U n g a r L. T r e m i , der die in slavonischen U r k u n d e n vor dem 16. Jh. zu findenden ungarischen W ö r t e r zusammenstellte, betont, daß sie — im Unterschied etwa zu den späteren osmanischen E n t l e h n u n g e n — auch das Geistesleben betreffen (1928, 37), und gliedert sie in fünf Bedeutungsgruppen: 1. H o f l e b e n , 2. Stadt- und D o r f l e b e n , A c k e r b a u , 3. H a n d e l und G e w e r b e , sonstige Beschäftigungen, 4. Rechtswesen, 5. Heerwesen (1929, 276, cf. dazu auch Reichenkron 1940, 9).

Spielen oft politische Erwägungen eine Rolle, w e n n die Funktion der slavischen E l e m e n t e innerhalb der lexikalischen Strukturen des R u m ä nischen erörtert wird, so gilt das gleichfalls für die W ö r t e r ungarischer H e r k u n f t . E r h o f f t man sich doch von zwei Fragen A u s k u n f t über Zeit

Von den im gesamten Dakorumänischen verbreiteten Wörtern sind diejenigen zu unterscheid e n , die nur regional gebräuchlich sind (cf. auch Reichenkron 1953, 89). Sie finden sich zu einem kleinen Teil auch in der Moldau (bttei 'Jahrm a r k t ' ) , vor allem jedoch in G e b i e t e n , die bis zum E n d e des Ersten Weltkriegs zur ungarischen K r o n e gehörten: Siebenbürgen, Cri§ana, Maramure§, Banat. Amtsbezeichnungen wie biräu 'Dorfschulze' (ung. biró 'Richter'), her(eg

administrate 'Verwaltung', atente 'Aufmerksamkeit', evartir 'Quartier', impresie 'Eindruck', instante (heute instanjä) 'Instanz', misie 'Auftrag, Mission' (heute misiune), polijie 'Polizei', pretenfie 'Anspruch', revizor 'Revisor'. Weitere Beispiele bei Goldi§-Poalelungi (1973, 78, 121s.).

Eine n e u e G r u p p e russischer W ö r t e r gelangte nach 1944 ins Rumänische: colhoz 'Kolchos', colhoznic,

bolçevic,

Zahl weniger wird. 3.2.

sputnic

u s w . , d o c h ist d i e

hoch, als manchmal

Ungarisch

350

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

'Herzog', gehören dazu, aber auch Ausdrücke des täglichen dörflichen oder kleinstädtischen Lebens: boaghe 'Heuschober', därab 'Stück', minteni 'sofort', perj 'Minute, Augenblick' (un perl de vreme 'ein bißchen Zeit' konnte man in Siebenbürgen sagen, cf. Tamás 1967, 607s.), telechi 'Grundstück', usw. Zahlreiche weitere Beispiele bei Tamás 1967, wo jedoch die örtliche und zeitliche Verbreitung der ungarischen Wörter oft ungeklärt bleibt. Etliche ungarische Lehnwörter kamen in der Neuzeit außer Gebrauch, und zwar aus beiden Gruppen, sowohl aus der dakorumänischen wie auch der nur regional verbreiteten. Im Altreich, d.h. Moldau und Muntenien, begann diese Entwicklung schon nach 1700, und Bezeichnungen aus der Administration wie vidic 'Distrikt' sind heute unbekannt bzw. Archaismen wie ptrcälab 'Bezirkshauptmann'. (Cf. Rosetti/Cazacu/Onu 1971, passim; Rosetti 1978, 431-434, 596s.). 3.3. Deutsch Etwas später als der ungarische setzte der deutsche Einfluß ein, möglicherweise seit Mitte des 12. Jh., und auch er hatte seinen Schwerpunkt in den Regionen westlich der Karpaten. Von den deutschen wären selbstverständlich die altgermanischen Elemente, nämlich sprachliche Relikte der Gepiden-Herrschaft nördlich der Donau im 5./6. Jh., zu trennen, falls es sie gäbe. Jahrzehntelange Diskussionen zu diesem Thema haben jedoch keinerlei glaubhafte Germanismen erbracht. Inakzeptabel sind z.B. Gamillschegs 1935 für das Rumänische rekonstruierte Etymologien. Im Rumänischen ist bisher kein altgermanisches Wort nachgewiesen. Die Entlehnungen aus dem Deutschen sind zu unterteilen in eine kleine, über das ganze dakorumänische Gebiet verteilte Gruppe und eine erheblich größere mit Wörtern regionaler Verbreitung; in beiden Gruppen lassen sich ältere von neueren Übernahmen trennen. Zur ersten Gruppe gehören als alte, von den Siebenbürger „Sachsen" vermittelte Ausdrücke, z.B. §an¡ 'Schanze, Graben', §old 'Hüfte', ¡urä 'Scheune', troc 'Wiege' ( < Trog), turn 'Kirchturm' (Arvinte 1971; ib., 91, auch die These, daß §old - das einzige deutsche Wort, das zum Grundwortschatz des Rumänischen gerechnet wird - durch siebenbürgische Vermittlung aus dt. Schulter herzuleiten sei). Semantisch gehören sie fast ausschließlich zur Sachkultur. Jüngere, zumeist nach dem 18. Jh. übernommene deutsch-österreichische Wörter gehören vorwiegend in die Bereiche Nahrungs- und Genußmittel, Handel und Gewerbe (ib., 8), später auch zum technischen Fachvokabular (Crößmann-Osterloh 1985, 141s.). Beispiele: bormaçinâ, chelner, fil(,

máistru, ¡palt 'Druckspalte', split 'Splitt', fräub$toc, §tecär, Strand 'Strandbad'. Die meisten von ihnen werden als Fremdwörter empfunden, nur vereinzelt kam es zu „volksetymologischer" Anpassung, z.B. populärpatvagon (< Packwagen, D L R VIII, 207), nach pat 'Bett' + vagon. Die bekannteste Lehnprägung (calque), die über die Karpaten hinaus gebräuchlich wurde, ist nu-mäuita 'Vergißmeinnicht'. Schriftsprachlich wurden auch Juxtapositionen nach deutschem Modell eingeführt, wie concert-maestru 'Konzertmeister'. Bedingt durch die kulturelle und politische Entwicklung im 19./20. Jh. ging die Zahl der deutschen Wörter in der dakorumänischen Lexik zugunsten der Romanismen rasch zurück, cf. Crößmann-Osterloh (1985, 123s.). Die größte Wortgruppe zeigt nur eine regionale Verbreitung, hauptsächlich in den ehemals österreichisch-ungarischen Territorien. Seit 1919 aber ist auch hier ein Rückgang zu konstatieren. Alte Lehnwörter in Siebenbürgen sind z. B. barbir, cästän 'Schrank', corfä 'Korb'. Zu den nach dem 18. Jh. übernommenen zählt Arvinte (1971, 112s.) Ausdrücke wie fáin 'schön', hébár 'Heber'. Als eigenes Problem galt bis 1919 die beträchtliche Zahl deutscher Fremdwörter bei den gebildeten Rumänen in Siebenbürgen. Ausdrücke wie clavir, fran¡os, ghift, pumpa, roe, val¡ oder als postnominale Ableitung a väl(ui 'Walzer tanzen' kritisierte Borcia (1904, 175). Pu5cariu (1943, 520-524) nennt Beispiele deutscher Betonung in Siebenbürgen (muzicä) und Lehnübersetzungen wie a merge pe tren 'auf der Bahn fahren'. Zur gegenwärtigen Situation meint Crößmann-Osterloh (1985, 153, 217), ohne die Lemmata einzeln aufzuführen, daß in neueren rumänischen Lexika noch über 1200 Lehn- und Fremdwörter direkter deutscher Herkunft verzeichnet sind, an erster Stelle Substantive, an zweiter Verben, zumeist jedoch in regionaler und fachsprachlicher Verwendung. Außer der Bedeutungsverengung in fachsprachlicher Richtung gab es auch die Abwertung ins Familiäre, Pejorative und Ironische, und hier zeigt sich (in regional anderer Verbreitung) eine Parallele zur semantischen Entwicklung der Turzismen (ib., 141) nach dem ersten Viertel des 19. Jh. (cf. 3.4.). Regionale Beispiele für Bemühungen, deutsche Wörter dem rumänischen System anzugleichen („Volksetymologie") bei Arvinte (1971, 148-151). 3.4.

Türkisch

Neben Entlehnungen aus dem Osmanisch-Türkischen, die mit dem 15. Jh. begannen, ist vom

195. Rumänisch:

10. Jh. an auch mit Übernahmen aus anderen Türksprachen zu rechnen (cf. Wendt 1960, der besonders die nicht-osmanischen Türksprachen behandelt). Sie sind jedoch schwer zu bestimmen. Als Anhaltspunkt kann ihre geographische Verteilung dienen. Während osmanische Elemente zunächst nur im Altreich verbreitet waren und erst durch die Schriftsprache auch in anderen Regionen gebräuchlich wurden, sind die früh im gesamten Dakorumänischen zu findenden türksprachigen Wörter möglicherweise vor-osmanischc, z . B . komanisch. Auch manche Orts-, Fluß- und Personennamen werden in dieser Weise gedeutet, cf. Densusianu (1901/1975, 3 5 1 - 3 5 6 ) ; Pu^cariu (1943, 402s.). Zahlreich waren früher im Rumänischen die osmanischen Wörter, die jedoch semantisch begrenzt blieben auf Bereiche wie Hauswesen, Handwerk, Handel, Kleidung, Nahrung, Pflanzen; auch Flüche wie (hai) sictir! sind von den Türken übernommen. Abstrakta finden sich fast nur im militärischen, politischen und juristischen Vokabular. Zu den Übernahmen gehören auch nur Substantive und Adjektive, jedoch keine Verben. Von den türkischen Lexemen konnten aber Ableitungen, darunter auch Verben, gebildet werden: fudul 'stolz': a fuduli 'großtun, angeben'. Andererseits gibt es ein produktives Suffix -giu, das zwar vorwiegend mit türkischen, dann aber auch mit Lexemen aus anderen Sprachen verbunden wurde: barcagiu 'Bootsführer' (türk. barkaci), reclamagiu 'Reklamemacher' (gleichbedeutend jedoch auch türk. reklamaci), pomanagiu 'Almosenbettler' (slavisches Lexem). Zeitlich sind bei den osmanischen Turzismen zwei Schichten zu unterscheiden. Die ältere reicht bis zum 17. Jh. und umfaßt Wörter, die fester Bestandteil der rumänischen Lexik geworden sind. Sainéan (1902, 5 5 8 - 5 7 3 ) rechnet dazu 365 Lemmata, z.B.: arap 'Neger', fcacró 'Trinkgeld', bucluc 'Verdruß, Streit', cajea 'Kaffee', calabalic 'Habseligkeiten, Wirrwarr', cajcaval 'Schafkäse', catifea 'Samt', cioban 'Schäfer', cirac 'Schüler, Günstling', carnea 'PumpB r u n n e n ' , divan 'Diwan', dufman 'Feind', han 'Herberge', leafä 'Sold', liliac 'Fledermaus', liman ' H a f e n , U f e r ' , mahala 'Vorstadt', maidan 'freier Platz', mezel 'Vorspeise, Aufschnitt', odaie 'Zimmer', samsar 'Makler, Unterhändler', soi 'Art, Gattung', taraf 'Musikergruppe', tutun 'Tabak'. Wörter wie cioban, odaie können jedoch vor-osmanisch sein (Wendt 1960, 51s., 137s.).

Die jüngere Schicht kam während der Phanariotenzeit (1711 — 1821), also in den Jahren der besonders engen Verbindung der Fürstentümer zur Pforte. Die militärischen, politischen, juristischen Bezeichnungen gehören vorwiegend in diese Gruppe, aber auch viele Termini der Sach-

Etymologie

und Geschichte des Wortschatzes

351

kultur. Ein großer Teil solcher Turzismen blieb Fremdwort und kam nach den zwanziger Jahren des 19. Jh. rasch außer Gebrauch. Andere wurden durch die Re-Romanisierung systematisch aus der Schriftsprache verdrängt und durch Romanismen ersetzt (cf. 3.8.). Etliche aus dieser Schicht sind jedoch bis heute bekannt. Eine Auswahl: heute unbekannt oder veraltet: ali$veri$ 'Geschäft', avaet ' G e b ü h r ' , bina 'Mauerwerk', bulgur 'Weizengraupen', calem 'Büro, Verwaltung', cavaf 'Schuhmacher', ciftilig, ciftlig 'Landgut', fanar 'Laterne', iatac 'Schlafstube', ipingea 'Bauerntuchmantel', magzar 'Gesuch', mumbafir 'Steuereintreiber', nälban 'Huf1 schmied , pätlägea ' T o m a t e ' , tacrir 'Bericht', tolumbagiu 'Feuerwehrmann'; noch üblich: basma 'Kopftuch', catir 'Maultier', ceree vea 'Fensterrahmen', dovleac 'Kürbis', chel 'kahl', chibrit 'Streichholz', ciorap ' S t r u m p f , ciorbä 'Suppe', dulap 'Schrank', dulgher 'Zimmermann', dugumea ' F u ß b o d e n ' , fotä 'Schürze der Bäuerinnen', geamantan 'Koffer', mkjunea 'Veilchen', moft 'Flunkerei', musafir 'Gast', muçteriu 'Kunde, Käufer', tavan 'Zimmerdecke'. Adverbien: barem 'wenigstens', ba$ca 'gesondert, a u ß e r d e m ' , (de) geaba 'vergebens', sanchi 'sozusagen', tiptil 'leise 1 , get-beget 'echt, rein'. Interjektionen: aferim! aman! bre! haide! hai! halal! (Cf. Rosetti/ Cazacu/Onu 1971, 4 1 0 - 4 2 2 ; Ghe(ie 1981, 117-120.)

Eine Unsicherheit gegenüber den osmanischen Fremdwörtern beweisen die nicht seltenen „Volksetymologien" (besser: Neumotivierungen): furtun '(Feuerwehr-)Schlauch' ( < türk. hortum), nach furtunä 'Gewitter'; briceag 'Federmesser' ( < türk. biçak), nach brici 'Barbiermesser', u . a . (cf. Bronsert 1968, 108-110; Hristea 1968, 205-275; Graur 1975, 12s.). Da die osmanischen Turzismen zunächst auf das Altreich beschränkt waren, entsprechen ihnen in den westlichen Landesteilen oft ungarische oder deutsche Wörter. Die einstige Grenze Rumäniens zu Österreich-Ungarn trennt z.B. die Verbreitungsgebiete von lighean 'Waschschüssel' ( < türk. legen) und lavór ( < dt.-österr. Lawor < frz. lavoir), Arvinte (1971, 119s.). Ähnlich wie deutsche Wörter in Siebenbürgen und im Banat wurden auch manche Turzismen in Muntenien und der Moldau semantisch abgewertet ins Pejorative, Spöttische, Familiäre: cirac türk. 'Lehrling' > 'Anbeter' (Bronsert 1968, 101s.), tertip türk. O r d n u n g ' > rum. 'Trick' (Pu§cariu 1943, 405). Das gilt auch für die Interjektion aferim '(ironisch) bravo!' und das Morphem -giu, cf. oben pomanagiu. Gegenbeispiele jedoch: barcagiu 'Bootsführer', tutungiu 'Tabakhändler'. 3.5.

Griechisch

Zahlreiche griechische Wörter sind auf indirektem Wege - übers Lateinische und Slavische -

352

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

in den rumänischen Wortschatz gelangt und können im engen Sinne folglich nicht als Gräzismen gelten. Nur elf Lexeme wurden in der Antike vielleicht direkt aus dem Altgriechischen in Idiome des Donauraums übernommen, cf. Mihäescu (1966, 5 9 - 6 5 ) , der auch rum. mie 'klein' < μικκός hierzu rechnet. Ferner: broatec 'Laubfrosch', fricä 'Angst', spin 'bartlos', stup 'Bienenkorb' u . a . Im 10. Jh. begannen direkte Kontakte zum byzantinischen Reich, doch kamen griechische Ausdrücke zumeist übers Südslavische (z.B. δρόμος > kslav. apoyMt > rum. drum 'Weg'). Das gilt auch für fast alle Bezeichnungen aus dem Kirchenwesen (Beispiele cf. 3.1.). Als direkte Übernahmen bis zum 15. Jh. aus dem Byzantinischen nimmt Mihäescu (ib., 102-127) für das Dakorumänische 19 Lexeme an, davon 9 aus dem Handelsleben, z . B . a agonisi 'erwerben', folos 'Nutzen', prisos 'Überschuß' (jeweils mit mehreren Ableitungen: agonisealä, agonisire, a foiosi, a ρ risosi usw.). Seit dem 17. Jh., vor allem während der Phanariotenzeit 1711-1821 (besonders intensiv nach 1760), stieg die Zahl der Entlehnungen stark an. Es war die Periode, in der in Bukarest und Ia§i griechische Schulen gegründet wurden, griechische Druckereien entstanden und in den oberen Gesellschaftsschichten Griechisch gesprochen wurde. Die neugriechischen Lehnwörter gehörten vorwiegend in den geistigen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich, und durch ihre Verwendung wurde der rumänische Wortschatz der intellektuellen Entwicklung angepaßt. In der Philosophie, Grammatik, Geographie usw. begann mit Hilfe von Gräzismen eine Wissenschaftssprache zu entstehen (cf. Ivänescu 1956, 172; Ursu 1962; Ghejie 1978, 140s.). Die frühere Annahme allerdings, daß die neuen Gräzismen auf die Oberschicht begrenzt blieben, widerlegte der Sprachatlas. Geographisch konzentrieren sie sich auf das Altreich, sind jedoch — nicht nur schriftsprachlich wie die Turzismen — vereinzelt auch westlich der Karpaten bekannt geworden (Arvinte 1971, 122s.). Wie sehr die Zahl der phanariotischen Gräzismen parallel zu den Turzismen nach 1821 abnahm, zeigt ein Vergleich der ca. 1100 bei Gáldi 1939 aufgeführten Wörter mit der heutigen Sprache. Der weitaus größte Teil kam im Zug der Re-Romanisierung außer Gebrauch; annähernd 100 aber sind bis heute üblich: heute unbekannt oder veraltet (Beispiele nur mit dem Anfangsbuchstaben a): acatastasie 'Unordnung', áchiros 'ungültig', adiaforie 'Indifferenz', adichie 'Unrecht', afanismós 'Vernichtung', äfantos 'unsichtbar', a afierosí 'widmen', aftonomie 'Autonomie', a se agrichisí 'sich verstehen', alfavita 'Alphabet', alilografie 'Korrespondenz', amélie 'Indolenz', anafora 'Bericht an den

Fürsten', anarghirie 'Geldmangel', antifármac 'Gegengift', aplâ 'einfach' (Adv.), aplós 'einfach' (Adj.), apodáis 'Quittung', a apovelepsí 'merken', áprahlos 'untätig', apsifisie 'Herausforderung', arhitecton 'Architekt', asidosie 'Steuerfreiheit', astinomie 'Polizei', ataxie 'Unordnung'; noch gebräuchlich: a aerisi 'lüften', agaie 'langsam', agramat 'ungebildet', anarhie 'Anarchie', anost 'fade', apostat 'Abtrünniger', babac 'Vater' (fam.), cartofor 'Kartenspieler', conopidá 'Blumenkohl', a se fandosi 'sich wichtig tun', fidea 'Nudeln', filä '(Papier-)Blatt', flamurä 'Flagge', flegmä 'Phlegma', ifos 'Würde', ipsos 'Gips', a irosi 'verschwenden', lefter 'pleite', lin 'still', maghernilä 'Bude', matracucä '(dummes) Frauenzimmer', misit 'Makler', mistrie 'Maurerkelle', molimä 'Seuche', muträ 'Gesicht, Fratze', noimä 'Bedeutung', nostim 'nett, lustig, hübsch', orfan 'Waise', plic 'Briefumschlag', portocalá 'Orange', pronie 'Vorsehung', prosop 'Handtuch', saltea 'Matratze', scrumbie 'Hering', simandicos '(ironisch) vornehm', a se sinchisi 'sich kümmern', tagmä 'Gruppe, Clique', taifas 'Geplauder', tifos 'Typhus', tiran 'Tyrann', ¡a[ä 'Tante, Schlampe',¡ucal'Nachttopf. (Cf. Elwert 1950; Rosetti/ Cazacu/Onu 1971, 4 2 9 - 4 3 7 ) ; zu den produktiven Verbalsuffixen -arisi, -osi ib., 432s.; ein produktives Nominalsuffix gibt es nicht.

Es sind Bezeichnungen aus Politik, Gesellschaft, Handel, Medizin, Handwerk. Bei manchen ist der Gebrauch allerdings begrenzt auf die Schriftsprache, andere wurden wie die Turzismen semantisch abgewertet, etwa tagmä 'Stand, Z u n f t , Gruppe' > 'Clique, Bande'. Ähnlich: lefter, magherniß, matracucä, muträ, simandicos, taifas, ¡aß (cf. auch Elwert 1950, 285). „Volksetymologische" Umgestaltungen, die über die Phanariotenzeit hinaus bekannt blieben: rodozahar 'Rosensorbet' ( < όοδοζάχαρ), Variante rod-de-zahär, nach rod 'Frucht'; trandafir 'Rose' ( < τριαντάφυλλον), nach fir 'Faden, Stengel' (Hristea 1968, 218, 220). 3.6.

Zigeunerwörter

Bei dem nicht geringen Bevölkerungsanteil zigeunerischer Herkunft ist es selbstverständlich, daß diese Sprecher eine ganze Reihe von Wörtern ins Rumänische brachten. Nur selten sind solche Ausdrücke wertneutral: baros 'Schmiedehammer', naiba 'Teufel', forici 'Schwarte'. Die meisten sind abwertend, vulgär, und sie fehlen oft in den Lexika. Einige Beispiele, die als allgemein bekannt, jedoch argotisch, gelten können (darunter relativ viele Verben, von denen aber nur a mierli und a soili ein vollständiges Paradigma besitzen): baftä 'Glück, Schwein', biliari 'Zaster', buleandrä 'Fetzen, Lumpen', a ciordi 'klauen', gagicä 'Weib, Mieze', gagiu 'Gigolo', a gini 'glotzen', a hali 'futtern, fressen', a mardi 'verbleuen', matol 'besoffen', a mierli 'abkratzen, abmurksen', mifto 'doli', nasol 'fies', a parodi 'kaputtmachen, (Auto) zu Schrott fahren', a se pili 'sich

195. Rumänisch: Etymologie und Geschichte des Wortschatzes besaufen', a soili 'pennen', a ¡uti 'klauen', ticälos 'mies', a se uçchi 'verduften', zurliu 'halb verrückt, Spinner'. Cf. Graur 1934, Juilland 1952; zum Argot allgemein Juilland 1953. Zur Möglichkeit, a mierli und a pili aus dem Russischen zu erklären, Hristea (1968, 319-326).

3.7.

Latinismen

E r s t e Ü b e r n a h m e n aus dem Lateinischen finden sich im 17. Jh. bei dem in Polen erzogenen moldauischen Chronisten M. Costin ( - » 193, 2.2.): colonie, consilium, orator, sénat, tractat, veterani u . a . ( C a r t o j a n 1940-1945, vol. 3, 188). Etwas später erscheinen auch in der muntenischen Chronistik erste Latinismen, cf. Rosetti/Cazacu/ O n u (1971, 338s.). Ein Kenner des Lateins war D. Cantemir ( 1 6 7 3 - 1 7 2 3 ) , der auch W e r k e in lateinischer Sprache schrieb, doch m u ß er als isolierte Persönlichkeit gesehen werden. Mit d e r Siebenbürgischen Schule begann um 1780 der eigentliche lateinische Einfluß. Ihre Beg r ü n d e r S. Micu, G h . §incai, P. Maior, Theologen, die in R o m o d e r Wien studiert hatten, gelten als Vertreter der A u f k l ä r u n g und waren doch D o g m a t i k e r in der Sprachenfrage, da sie das D o g m a vom „rein lateinischen C h a r a k t e r " des Rumänischen v e r k ü n d e t e n . Sie forderten, Latinismen ins Rumänische einzuführen und slavische, türkische, griechische und ungarische Bezeichnungen durch lateinische zu ersetzen. D a d u r c h verstärkten sie in der Schriftsprache die bereits bestehenden Divergenzen zwischen Sieb e n b ü r g e n einerseits, der Moldau und Walachei andererseits, denn dort wurden ihre Theorien erst allmählich und auch dann nur begrenzt aufg e n o m m e n . Jenseits der K a r p a t e n gab man nicht d e r Re-Latinisierung, sondern der Re-Romanisierung (cf. 3.8.) den Vorzug. Einige Latinismen aus dem von den Siebenbürgern 1825 publizierten Lexikon von Buda (nach Rosetti/Cazacu/Onu 1971, 467): circulariu, consiliariu, consilium, contractu, a disputu (sic), medicu,periculu, poesie, poeta, profundu, regula, sacramentu. Etliche „Latinisten" des 19. und 20. Jh. haben in d e r Nachfolge der Siebenbürger das B e m ü h e n um eine Sprachreinigung auf lateinischer Basis fortgesetzt, und m a n c h e Latinismen sind auf diese Weise ins Rumänische gelangt. 3.8.

Romanismen

Entscheidend verändert wurde das Rumänische durch eine n e u e Romanisierung im 19. Jh., durch eine Umgestaltung, wie es sie bei keiner anderen romanischen Sprache gegeben hat. Es handelte sich um eine systematische Anglei-

353

chung an lebende romanische Sprachen, insbesondere das Französische, aber auch das Italienische. Die V e r ä n d e r u n g und Erweiterung des Wortschatzes durch französische und italienische E l e m e n t e wird von rumänischer Seite meistens damit begründet, daß es die einzig mögliche Art der Modernisierung der Sprache gewesen sei, die aufgrund von kulturellen, ökonomischen, politischen Entwicklungen nötig wurde. Diese T h e s e stimmt insofern nicht, als keinerlei sprachliche Notwendigkeit bestand, die Modernisierung unter dem Vorbild des Französischen und Italienischen durchzuführen. Eine Wissenschaftssprache auf der Basis des Neugriechischen war bereits im E n t s t e h e n (cf. 3.5.), und der A b b r u c h dieser Entwicklung erfolgte allein durch außersprachliche Ursachen. Es war die A b k e h r vom südosteuropäischen Kulturkreis und das Bekenntnis zu Frankreich. G e n a u e r : eine kleine Minderheit der Rumänisch Sprechenden begrüßte teils die von Frankreich ausgehenden politischen Ideen, teils galt ihr Interesse der französischen Kultur. Eine solche Haltung wurde zweifellos gestützt durch die irrige (auch von Franzosen propagierte) A n n a h m e einer Blutsverwandtschaft der R u m ä n e n mit Franzosen und Italienern und demzufolge durch eine Geringschätzung der südosteuropäischen Nachbarvölker. Beschrieben sind die sprachlichen Veränderungen in zwei neueren Arbeiten: Goldi§-Poalelungi 1973, öfters mit fehlerhaftem K o m m e n t a r ; vorzuziehen ist für die J a h r e bis 1850 Bochmann 1979, obwohl nur ein semantisch eingeschränkter Bereich untersucht wird. W a r e n seit E n d e des 18. Jh. über das Russische zahlreiche französische W ö r t e r aufgenommen worden (cf. 3.1.), so finden sich seit Beginn des 19. Jh. auch direkte Französismen. Eine bed e u t e n d e Rolle spielten, nicht zuletzt durch ihre Auslandsberichte, die seit 1829 erscheinenden Zeitungen Curierul Románese in Bukarest und Albina Romäneascä in Ia§i. „Erst jetzt bricht jene Neologismenwelle herein, die das Gesicht der folgenden J a h r z e h n t e bestimmen und dem Rumänischen seinen m o d e r n e n Aspekt verleihen sollte" (Bochmann 1979, 70). Neben den m e h r vereinzelten Versuchen, n e u e Begriffe durch rumänische Lehnübersetzungen (calques) wiederzugeben („innere A u t o n o m i e " : o neatirnatä din läuntru administrate, ib., 71), steht eine große Z a h l von Neologismen westlichen Ursprungs. Für das Jahrzehnt nach 1829, das auch das Jahr des Friedens von E d i m e war, gibt Bochmann (78, 94) u . a . an: administrativ, agricultura, amortizare, anees, arestanfi, articol, asesor, buletin, bursa, calitate, caujie, cfitan¡ie {evitante), comercia, competing, conçurent, consomalie, contabilitate, credit, creditor, director, a eesporta, a

354

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

ecsportarisi, eesportatori, ecsportaße, a eesportui, ecsportuire, fabricä (favricä), generalnic, industrie, ingineresc, ingineriu, ipoteca, manufact, marinä comerjialä, materialuri, ocupajie, product, räport, a raportui, a recomanda, secretar, speculaci, a specularisi, supt-comisari, transport, a transportui, tranzit, jensurà. Es handelt sich zumeist um Bezeichnungen aus Wirtschaft und Verwaltung. N e u e Berufsbezeichnungen sind d a r u n t e r . Einige W ö r t e r können noch übers Russische g e k o m m e n sein (evitan¡ie), a n d e r e zeigen griechischen Einfluß (favricä, V e r b a l m o r p h e m -isi). In einzelnen Fällen ist auch eine Angleichung ans Lateinische wahrscheinlich (product). D a oft eine Unterscheidung von französischer und italienischer H e r k u n f t nicht möglich ist, empfiehlt es sich, von Romanismen allgemein zu sprechen. (Eindeutig italienisch z . B . personagiu < personaggio, wohl aus der Theatersprache.) Manchmal ist das G r u n d w o r t ein Latinismus (medic < medicus), die Ableitungen jedoch sind Romanism e n (medical, medicament nach französischem Muster, cf. Goldi§-Poalelungi 1973, 82). In and e r e n Fällen liegen bei den Ableitungen auch rumänische Bildungen vor, da die ü b e r n o m m e nen L e x e m e im allgemeinen produktiv sind (in d e r obigen Liste vor allem bei Verben erkennbar). Einigemal erfaßte die Re-Romanisierung auch bereits gebräuchliche W ö r t e r . So wurde das M o r p h e m -ie bei französischen W ö r t e r n oft durch -iune (frz. -ion, it. -ione ähnelnd) ersetzt: misie w u r d e zu misiune\ neben aten¡ie gibt es seitdem auch aten(iune, cf. Nandri§ (1956, 278s.). O d e r an die Stelle eines phanariotischen Gräzismus trat ein westlicher Gräzismus: arhitecton verlor das Suffix und wurde arhitect, ebenso átlanta : atlas, a haractirisi : a caracteriza, iconom : econom, ipótesis : ipotezä usw. (Elwert 1950, 2 9 6 - 3 0 0 ) . Die zunächst zwischen Moldau und Walachei einerseits, Siebenbürgen andererseits bestehenden sprachlichen Divergenzen auch bei den Neologismen (mehr lateinische, z . T . auch deutsche Ü b e r n a h m e n in Siebenbürgen) sind nach 1840 nicht m e h r feststellbar (Bochmann 1973, 30, 183). Die Unsicherheit der Sprecher bei der Fülle an R o m a n i s m e n wird sowohl durch die Neologismen· W ö r t e r b ü c h e r (Iordan 1950; Cazacu 1 9 6 4 , 1 3 8 - 1 4 1 ) als auch durch die „Volksetymologien" (Neumotivierungen) bestätigt, die bei R o m a n i s m e n zahlreicher als bei Turzismen und Gräzismen waren, z . B . a fericita statt a felicita ( < frz. féliciter), nach aferici 'beglücken'; läcrämafielreclamale, nach a läcräma, a läcrima 'wein e n ' ; nifilistlnihilist, nach a fi 'sein'; prinsonierl prisonier, nach prins 'gefangen', usw. (Cf. Pu§cariu 1943, 6, 511; Nandri§ 1956, 278; G r a u r

1975, 12s.; z . T . abweichend Hristea 1968, 205 - 2 7 5 ) . Obwohl es in R u m ä n i e n vor allem seit den sechziger Jahren des 19. Jh. (der Junimea-Gruppe und der Zeitschrift Convorbiri literare in Ia§i) zu einer Besinnung auf die eigenen Traditionen kam und die v o r h e r g e h e n d e G e n e r a t i o n wegen ihrer S p r a c h m o d e spöttisch «Bonjouristes» gen a n n t wurde, dauert der französische Einfluß bis h e u t e an. D a ß die Französismen auf dem Gebiet d e r Wissenschaft und Technik vorherrschen, zeigen Goldi§-Poalelungi (1973, 1 9 3 - 2 0 7 ) und Macrea (1982, 7 2 - 8 0 ) . H i e r Beispiele aus d e m Flugwesen nach Goldi§-Poalelungi: aeroplan (frz. aéroplan), aerotransport (aérotransport), antiaerien (antiaérien), a ateriza (atterrir), aterizaj (atterrissage), avion (avion), avioneta (avionnette), biplan (biplan), a decola (décoller), elicopter (hélicoptère), hidroavión (hydravion), picaj (piquage), pilot (pilote),pista de aterizare (piste d'atterrissage), portavion (porteavions), a teleghida (téléguider). Hinzuzufügen ist a aluniza 'auf dem Mond landen', eine Lehnbildung nach frz. alunir. Ähnlich ist das Bild im Bereich von Kochkunst, Kleidung, Mobiliar, T h e a t e r und Film (ib., 208 - 2 1 4 ) . Umfangreich auch die G r u p p e der Farbbezeichnungen (ib., 212): acaju (acajou), bej (beige), bleu (bleu), bleumarin (bleu marine), blond (blond), bordo (bordeaux), brun (brun), carmin (carmin), corai (corail), crem (crime), ecru (écru), frez (fraise), grej (grège), grena (grenat), gri (gris), grifer (gris fer), havan (havane), lila (lilas), maro (marron), mov (mauve), ocru (ocre), oranj(orange), roz (rose), sandre (cendré), (culoare) çanjant (couleur changeante), ¡aten (châtain), tabac (tabac), turcoaz (turquoise), uni (uni), violaceu (violacé), violet (violet). U n t e r den Lehnbildungen existieren auch im Rumänischen die Juxtapositionen zweier Substantive, die im Französischen seit d e m 19. Jh. häufig anzutreffen sind: Inger päzitor (ange gardien), roman foileton (roman feuilleton), cuvînt cheie (mot-clé), pozi{ie cheie (position-clé), industrie chete (industrie-clé), cafeafiltru (café filtré). Noch heute vergrößert sich die Z a h l der französischen Neologismen im Rumänischen, und im Dicfionarul limbii romàne moderne von 1958 n e h m e n sie mit 3 8 , 4 2 % den größten Platz in der rumänischen Lexik ein (Macrea 1982, 5 2 - 7 1 ; zur phonetischen und morphologischen A d a p tion cf. B r e b a n 1973, 1 7 1 - 1 9 3 ; f ü r das 19. Jh. Nandri§ 1956). Im wesentlichen konstant ist die Z a h l der Italianismen, soweit sie sich ü b e r h a u p t von den Französismen unterscheiden lassen. Die von Ion Eliade-Rädulescu (1802-1872) untern o m m e n e n Versuche, das Rumänische m e h r d e m Italienischen als d e m Französischen anzupassen, haben sich nicht durchgesetzt, und in d e m genannten Lexikon betragen die italienischen W ö r t e r 1 , 8 8 % der L e m m a t a .

195. Rumänisch: Etymologie und Geschichte des Wortschatzes D i e zahllosen R o m a n i s m e n in der geschriebenen und gesprochenen Sprache der Oberschicht f ü h r t e n im 19. Jh. zu einer ungewöhnlich starken Diskrepanz zwischen diesem C o d e und dem der Sprechermehrheit. D a ß eine solche Diskrepanz weiter besteht, zeigt I. Iordan (1964, 6s. und 36s.) am Beispiel literarischer Texte mit ihrem m e h r traditionellen, volkssprachlichen V o k a b u lar u n d journalistischen Texten mit ihrer Fülle an Neologismen. O f t bieten die alten L e x e m e , falls sie überhaupt bewahrt blieben, heute nur noch eine altertümliche Variante gegenüber den Neologism e n (und damit auch ein poetisches Potential): a cîrmui/aguverna, duhlspirit, ibovniclamant,jalbäl reclamale, neatirnare/independenß, abátese!común, slobodíliber u . a . Cf. auch - » 194, 3.4.

3.9.

Englisch

Im 20. Jh. bilden die Anglizismen eine gewisse, in der Zahl unterlegene, K o n k u r r e n z zu den Französismen. Concern, snob, nursá, meeting, interview, dumping kritisierte einst Pu§cariu (1943 , 494). H e u t e gibt es drugstore, ketchup, make-up, slum, talkie-walkie usw., cf. Dimitrescu 1982, dazu auch Elwert 1986. Englische Lehnw ö r t e r sind auf d e m Gebiet des Sports gebräuchlich, clinci, fini$, med (match), cf. Schweickard 1986. O f t aber ist die H e r k u n f t eines W o r t e s nicht genau zu bestimmen: ξHing (engl, oder dt österr ), fotbal (engl, oder frz.), und auch von Pu§carius Anglizismen ist nicht jeder echt. Cf. 4.3. 4.

Probleme

der

4.1. Etymologische

Forschung Forschungen

Als erste rumänische A u t o r e n behandelten die moldauischen Chronisten des 17. J h . , Grigore U r e c h e und Miron Costin, etymologische Probleme. 1 8 7 0 - 1 8 7 9 erschien von A . de Cihac das erste etymologische W ö r t e r b u c h , in dem allerdings die vielen Neologismen noch fehlten. Eine Pioniertat war H a s d e u s monumentales Etymologicum Magnum 1887—1898, obwohl es nur bis zum L e m m a bärbat reicht. Lediglich die lateinischen Bestandteile verzeichneten Pu§cariu 1905 und Candrea/Densusianu 1907—1914. D a s zuletzt genannte W e r k reicht zwar nur bis zum Buchstaben p-, enthält aber nicht so viele latinistische Ü b e r t r e i b u n g e n wie Pu§carius A r b e i t . D e r Verfasser des neuesten Wörterbuchs, Cioranescu, steht ganz in dieser latinistischen Tradition und ignoriert obendrein weitgehend die n e u e r e n Studien. W ä h r e n d Byck 1950 z . B . nachwies, d a ß de loc 'gar nichts' historisch nicht zu loc O r t ' ( < lat. LOCUS), sondern zu slavisch

355

de leac gehört, blieb Cioranescu hier und an zahlreichen weiteren Stellen bei falschen Erklärungen. E t y m a werden auch in allgemeinen W ö r t e r b ü c h e r n , wie d e m Tiktin und d e m D L R , aufgeführt. D a s B e m ü h e n rumänischer Etymologen, im Zweifelsfall (oft durch k ü h n e Rekonstruktionen) ein lateinisches E t y m o n anzusetzen, hat zu d e m berechtigten Vorwurf der Latinomanie gef ü h r t , z . B . durch Weigand 1927. In diesen Zus a m m e n h a n g gehört auch der ungute Brauch der Lexika (bis zu dem neubearbeiteten Tiktin), Latinismen nicht von lateinischen E r b w ö r t e r n zu t r e n n e n , so d a ß dem Leser suggeriert wird, amie etwa sei ein E r b w o r t , obwohl es sich um einen Latinismus aus dem 19. Jh. handelt. Zu solchen Bestrebungen trat inner- und außerhalb R u m ä niens, besonders in den letzten J a h r z e h n t e n , eine Substratforschung, die ebenso kühn rekonstruiert. D e r Zufall will es, d a ß meistens slavische, ungarische, auch neugriechische Etymologien durch Erklärungen aus dem Latein, dem Romanischen o d e r dem Substrat abgelöst werden sollen. Wörtern wie sutä 'hundert' ( < kslav. CT>TO) oder gind ' G e d a n k e ' ( < ung. gond) gilt die A u f m e r k s a m k e i t der Substratforscher. A u s neuerer Zeit stammt auch der Versuch, popä 'Priester' nicht vom entsprechenden slavischen W o r t , sondern von lat. popa O p f e r s c h l ä c h t e r ' herzuleiten (Popinceanu 1964, 6 3 - 6 7 ) . Als typischer Fehler kann ferner gelten, wenn Goldi§Poalelungi (1973, 80) moneda ' M ü n z e , G e l d ' nicht aus ngriech. μονέόα, sondern frz. monnaie erklärt. 4.2. Etymologische

Frequenzstatistik

Ü b e r die Frage nach der etymologischen Zusammensetzung des rumänischen Wortschatzes wird in R u m ä n i e n viel geschrieben, seit A. de Cihac im Vorwort zum 2. Band seines Lexikons erklärt hatte, d a ß nur 2 0 % des Wortschatzes lateinischen Ursprungs seien. H a s d e u gab in seinem Etymologicum Magnum eine Antwort, die seitd e m als offizielle Lehrmeinung gilt. Nicht das Verzeichnis der W ö r t e r im Lexikon sei entscheid e n d , sondern deren Frequenz im Text (circula{ia cuvintelor). Weil solche Zählungen von der O r t h o g r a p h i e ausgehen, gelten zusammengesetzte V e r b f o r m e n wie voi fi lucrat als drei Wörter, während z . B . d e r enklitische bestimmte Artikel nicht berücksichtigt wird. Details dieser Art sind jedoch unerheblich. D a nämlich rumänische Pronomen, Präpositionen, Konjunktionen, Hilfsverben fast ausschließlich lateinischer Herkunft sind, braucht m a n nur noch zu diskutieren, o b die lateinischen Bestandteile des R u m ä n i schen 6 2 , 4 0 % (Macrea 1982, 69), 7 9 , 8 0 % ( G r a u r 1954, 34) o d e r 9 0 % (Pu§cariu 1943, 224)

356

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

betragen. Mit den so gewonnenen Prozentzahlen, insbesondere mit der Addition von grammatikalischen und lexikalischen Einheiten, läßt sich jedoch kein Wortschatz charakterisieren. 4.3. Multiple

Etymologie

Bei vielen Neologismen ist der Weg der Übernahme nicht mehr nachzuzeichnen: sport, engl, oder frz.? lait-motiv, dt. oder frz.? Aus welcher Sprache kam die internationale Metapher 'Wolkenkratzer' (zgirie nori)? Graur (z.B. 1963, 1 1 - 1 8 ) nannte die Möglichkeit mehrerer Quellen eine etimologia multiplä: das Wort kann aus verschiedenen Sprachen oder mehrmals aus einer Sprache übernommen sein. Hierher gehören auch Fälle wie tractorist, das eine rumänische Bildung sein könnte ( D L R XI, 451), wohl aber erst nach 1944, unter Einfluß von russisch TpaKTopwcT, das auch in einem Teil des deutschen Sprachgebietes üblich wurde. Die Theorie von der Annahme mehrerer Quellen kann negative Folgen haben, wenn sich Etymologen mit einem summarischen Hinweis auf Herkunftssprachen begnügen, auch falls die Etymologie bestimmbar wäre (cf. Schweickard 1986, 132; Ursu 1965). Dies zeigt sich in der Neubearbeitung des Tiktin, etwa unter dem Lemma barcä 'Barke': „Et. it. barca (auch mittelbar)". Gegenüber dem alten Tiktin («neol.») ist das kein Fortschritt. Ein sorgfältigerer Eintrag wäre: „aus dem Ngriech. oder Türk.". Etliche Beispiele unnötig summarischer und dadurch irreführender Etymologie sind auch in den neueren Bänden des D L R zu finden (poli¡ie etc.).

5.

Bibliographie

5.1.

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Wörterbücher

Candrea, Ion Aurel/Densusianu, Ovid, Dicjionarul etimologie al limbii romàne. Elemente latine, Bucurefti, Socec, 1907-1914. Cihac, Alexandru de, Dictionnaire d'étymologie dacoromane, 2 vol., Frankfurt/M., St. Goar, 1870-1879 (Nachdruck Osnabrück, Biblio, 1978). Cioranescu, Alejandro, Diccionario etimológico rumano, Tenerife, Biblioteca Filológica, 1958—1966 (rez. von Haralambie Mihäescu, R R L 12, 1967, 454-456). DLR: Dicfionarul limbii romane, Bucurefti, Socec §i C. Sfetea, 1913-1940 (serie nouä: Bucurefti, EA, 1965SS.). Dic¡ionarul limbii romane moderne, Bucurefti, E A , 1958. Dimitrescu, Florica, Dicjionar de cuvinte recente, Bucurefti, Albatros, 1982. Hasdeu, Bogdan Petriceicu, Etymologicum Magnum Romaniae, Bucurefti, Socec §i Teclu, 1887-1898. Marcu, Florin/Maneca, Constant, Dicjionar de néologisme, Bucurefti, E A , 3 1978. Mihäilä, Gheorghe, Dic¡ionar al limbii romàne vechi (sfîrçitul sec. Χ — inceputul sec. XVI), Bucurefti, Ed. enciclopedica, 1974. Pufcariu, Sextil, Etymologisches Wörterbuch der rumänischen Sprache, vol. 1: Lateinisches Element, Heidelberg, Winter, 1905 (Nachdruck ib., 1975). Tiktin, Hariton, Rumänisch-deutsches Wörterbuch, 3 vol., Bucurefti, Staatsdruckerei, 1903-1925 (2. Auflage, ed. Miron, Paul, Wiesbaden, Harrassowitz, 1985-). Tamas, Lajos ( = Tremi, L.), Etymologisch-historisches Wörterbuch der ungarischen Elemente im Rumänischen, London/The Hague/Paris, Mouton, 1967. Klaus-Henning

Schroeder,

Berlin

(West)

358

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

196. Rumänisch: Anthroponomastik Anthroponymie 1. Quelques propos à titre introductif 2. Les éléments de l'appellation des personnes en roumain 3. Noms d'animaux 4. Anthroponymes et grammaire 5. Anthroponymes et expressivité 6. Conclusions 7. Bibliographie (sélective) 1.

Quelques propos

1.1. Anthroponymie

à titre et

introductif

onomastique

Tout linguiste plus ou moins avisé reste interdit devant un article relativement récent qui commence de la manière suivante: «De nos jours, par onomastique on entend l' Dumitrel, Ana > Anica, Doina > Doinija, Stela > Stelufa). Mais il y a une multitude d'exemples qui illustrent la combinaison des deux procédés (§tefan > §tefänel > Fänel·, Valeria > Vali > Valica-, Ileana > Leana > Lenii ja, Lenica, Lemq; Ion > Ionel > Nelu > Neluju, Nelucu etc.). La plupart des vieux p r é n o m s d'origine slave

367

étaient des hypocoristiques (cf. Pu§cariu 2 1976, 2 9 7 - 2 9 8 ; PätruJ 1980, 1 0 - 3 1 ) , pourtant ils ne f u r e n t pas t o u j o u r s sentis c o m m e tels; à preuve q u ' o n les traite de la m ê m e manière q u e les prénoms simples: Vlad > Vlàduj, Vlàdàçel, Vlàdàu; Miho > Mihu, Mihelea, Mihe¡, Mihoc, Mihu¡ etc. et q u e dans les actes slavo-roumains des e e X I V et X V I siècles (cf. Regu§/Regu§ 1984) les f e m m e s sont inscrites des fois avec le p r é n o m normal, des fois avec le diminutif ou l'hypocoristique de celui-ci, indiquant soit la m ê m e personne (Anna — Añusca, Todosia M. - Teodosiica M.), soit des personnes différentes (Nastea = la fille de Nastasia, Añusca = la sœur d'Anni ja, Maria = la sœur de Maruçca etc.). Cristureanu (1980b) m o n t r e que les p r é n o m s latins livresques ont p é n é t r é dans le milieu intellectuel transylvain petit à petit, pour la plupart sous la f o r m e de: a) hypocoristiques (Gilu < Virgil-, Luci < Lucia ou Lucían-, Milu < Emil; Nela, Neli, Nelly, Nelia < Cornelia; Reli < Aurelia; Tanfi < Constan¡a); b) dérivé d ' u n hypocoristique (Emica < Emi < Emilia; Mitica < Mili < Emilia; Tävicä < Tavi < Octavian); c) dérivé roumain d ' u n nom latin ( L i v i u f , Livicà < Liviu; Lucieta < Lucia; Sabineta < Sabina; Valericà < Valeriu) ; d) variante r o u m a i n e non littéraire du p r é n o m latin (Benedic < Benedict, Läuren( < Lauren¡iu, Leorean < Laurean, Salustru < Salustiu, Talvinia < Tarcvinia). S'appliquant à l'étude des hypocoristiques modernes, G r a u r 1975 observe que les p r é n o m s actuels ne sont plus analysables. D e plus, G r a u r prend n o t e d u fait que les hypocoristiques modernes, en dehors du retranchement, peuvent présenter aussi une réduplication consonantique (Dodu, Gogu, Tita, Luli, Nanu) ou consonantiq u e et vocalique à la fois ( L a l a , Coco, Roro, Dudu, Ju¡u, Nana, Bibi, Cici, Fifi, Lili, Mimi, Nini, Titi etc.). La f r é q u e n c e de la finale -i dans d e telles f o r m e s fut r e m a r q u é e également par Iordan (1979, 48): Carli, Costi, Cristi, Gigi, Nicki, Oni, Sandi, Edi, Michi - formes masculines et Fiori, Gabi, Kati, Meri, Neli, Nu{i, Rodi, Tanfi, Tili, Vali etc. - formes féminines. 2.2. Surnoms

et

sobriquets

Depuis C a n d r e a 1896, b e a u c o u p de linguistes se d o n n è r e n t la peine de préciser les traits qui séparent les deux notions (Pa§ca 1936; A . Stan 1957b; 1973; Grecu 1962; V i n z i e r 1964, Päträ§canu 1967; Purcar-Gu§eilà 1967; J i r a 1968; I. T. Stan 1968; H o m o r o d e a n / M o c a n u 1969; Lo§onji 1969 etc.) et, quand on n'y voyait pas d'issue, on répétait l'opinion de G r a u r (1965a, 70): «mi se

368

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

pare cä în general distincÇia e neinteresantä». Quant à nous, il nous semble que Ro§ianu 1976 a réussi quand même à trancher la difficulté en subordonnant les sobriquets aux surnoms (voir son schéma sous 2.) tout en admettant qu'en pratique, leur séparation n'est pas toujours aisée. Ses définitions (298) sont parfaitement justifiées. Selon Ro§ianu, le surnom est une catégorie spécifique au système anthroponymique non officiel et se compose d'un ou de plusieurs éléments dénominatifs supplémentaires par rapport au nom officiel d'une personne ou d'une collectivité, tandis que le sobriquet, reposant d'ordinaire sur une métaphore fabriquée pour rigoler, constitue un surnom à caractère motivé, affectif, mettant bien en vue les défauts physiques, psychiques, linguistiques etc. de ceux qui les portent. L'auteur donne peu d'exemples pour les sobriquets (Ana lu Kilogram, Laia lu Putorea), pour les surnoms admiratifs — qu'il appelle «qualificatifs» — (Radu cel Frumos, Avram Iancu — Craiul munfilor) et pour les surnoms non affectifs qui peuvent provenir du lieu d'origine (Oçanu, MoIu, Basarabeanu), de l'endroit où l'on est installé dans le village (Deloreanu, din Vale, din Coja), des ethnonymes (Grecu, Sîrbu, Turcu), des noms de métiers (Cantoru, Covaciu, Primariu) ou peuvent indiquer l'ascendance généalogique (Sîvii lu Achim, Onu lu Pàtru Htrii). En prenant cette esquisse comme point de départ, on arrive pourtant à mieux comprendre les centaines d'exemples que les autres spécialistes rangent soit dans la catégorie unique sobriquets (PurcarGu§eilä 1967) ou surnoms (Cristureanu 1961b; Grecu 1962; Ionica 1983), soit sous le titre sobriquets et surnoms sans distinction précise (A. Stan 1957b; 1958), soit sous le signe de l'opposition ironique — neutre (Jira 1968) respectivement subjectif - oô;'ec/i/(Homorodean/Mocanu 1969), voire même dans le chapitre noms de famille (Päträ§canu 1967). Car en effet, des formes telles que Onu lui Amos, Butu Cristii, Ilie a(l) lui Rovente, Gheorghe a(l) lui Stanciu, Gligoru Vàleanului, Märia lui Nicolae, Lucre¡ia lui Gheorghe (Päträ§canu 1967, 440) appartiennent aux surnoms non affectifs, Onu lui Purcel, Ion al lui Mälai, Märia lui Gogoaçà, Crucila lui Ho¡u (ib.) aux sobriquets et non pas aux noms de famille. En contrepartie, l'auteur présente une très longue liste de surnoms individuels (sobriquets et, moins fréquents, qualificatifs) classés dans l'ordre sémantique suivant: «1) D e f o r m a r e a unui cuvînt oarecare de cätre purtâtor în epoca copiläriei sau chiar mai tîrziu: Totilu - copilul, eu pron.loc. ; Bale-n palma - sä îneheiem tîrgul; Eghi — cuvînt deformat dérivât din cele douä interject» cu care purtätorul indemna calul (hei! di!) ( . . . ) . 2) Asemánarea sau prietenia purtätorului poreclei

cu o persoanä oarecare. Astfei, cetäjeanul Bran Teodor din Ciugud, poreclit Marian, explicä în felul urmätor supranumele: «Fiind copil, am intrat, din glumä, în curtea casei pârintejti avînd îndesatâ pe cap o pälärie veche §i rea cu borurile läsate. La vederea mea, unul din fraji a strigat: » (Marian era un Sigan din sat care purta o pälärie asemänätoare) ( . . . ) . 3) Infäji§area sau unele defecte fizice: Bälanu ; Bätrlneju; Bátrínu; Butucu - greoi ca un butuc; Bäbäläu - ca o babà; Bolea §i Boli - acel care a bolit. 4) Aspectul moral: Bagá, Báganu §i Bâgâu — om care se bagä in treburile altora; Borzä — om ìmborzoiat, minios ( . . . ) . 5) Dupä obiecte din gospodärie sau de îmbràcâminte: Belciug; Butoi; Cojoc (...). 6) Dupä numele animalelor. päsärilor §i insectelor: Bivol·, Broascä Broscoi; Cäpäu — copoi (...). 7) D u p ä o funcçie sau o meserie: Cätanä-, Cäpitanu\ Cäpitänija; Dáscálija — sojul a fost inväjätor; Diacu - cantor; Fost-on ghiràu - fost primar; Judele; Μοαξα — mama a fost moa§ä; Prescurari¡a; Piçpecu — ung. pispek 'episcop'; Vicele - a fost vieeprejedinte la comitetul provizoriu în 1949-1950. 8) D u p ä anumite interjeejii: Bir - bír; Cí¡i - cîî, în pron. loc. §i che¡i, strigät cu care se alungä pisica; Ioaia — ioi-vai; Pi; - strigät cu care se cheamä pisica; Vai. 9) D u p ä numele alimentelor, plantelor, legumelor §i florilor: Arinu; Boston §i Bostänicä·, Buruianà\ Bumbac; Ceapà (...). 10) D u p a numele unor oameni ¡nsemna¡i: Goga §i Iorga. 11) D u p ä nume de botez sträine: Rudi - ' R u d o l f ; Ioanci — 'loan'. 12) Alte porecle: Muscànelu dar §i Muscanu - a fost prizonier in primul räzboi mondial la ru§i, în graiul locai ; Voluntariw, Tàlap — denumirea localä a valului ( . . . ) » (Päträ§canu 1976, 4 4 5 - 4 4 7 ) .

Pour ce qui est des surnoms de groupe, Ro§ianu et Päträ§canu ne s'en occupent pas, aussi faut-il recourir à d'autres auteurs qui en parlent — eux aussi avec parcimonie. P. ex. Lo§onJi 1969, qui saisit bien la différence entre le sobriquet (loan a lui Bibite, Todor a lui 0{el, Ana Botezului) et le surnom non affectif (Victor a Diacului, Ana din Boriate, Paulina din Deal), ajoute aux surnoms individuels (Contabilu, Suciu, Blàgoaie, Diecina) quelques surnoms collectifs (Costeni, Cotu{eni, Rîteni, Uli¡eni). Persuadée d'avoir découvert une catégorie de surnoms collectifs au singulier (Nica (a) lu Pîrnufa, U(a Bucurei, Ana lui Baros etc.), Bärboi 1977 patauge dans une confusion entre le surnom individuel et celui de groupe. Certes, elle établit aussi une catégorie au pluriel provenue des anthroponymes: Bàrbuleçti, Läzäroii, Zlätarii (ces deux derniers désignant l'appartenance à un «clan» conçu en tant qu'unité familiale) ou des toponymes: Joseni, Suseni, Vàleni.

196. Rumänisch:

On se demande cependant si Bolocan 1982 n'a pas raison de considérer les dernières formes comme simples noms de groupe tenant du vocabulaire commun, qu'on écrit, par conséquent, avec initiale minuscule: màgureni, dunâreni, cernent, bâlteni, fundeni, joseni, suseni, luncani etc. et qui, parfois, dévoilent le vieux nom du village: làzureni (habitants de Brätuia, nouveau nom de Lazu), degeräjeni (< Degera¡i, vieux nom de Cervenifa), popeni (< Popi, vieux nom du village Cornet) (cf. 137-138). En outre, Bolocan aperçoit deux modèles dans le cadre des noms de groupe: un modèle analytique (cet ai lui Movila, cei din Craiova, cei ai Turnului Severin) et un modèle synthétique (movileçti, craioveni, severineni) dont les éléments peuvent présenter une grande ambiguïté: ctrceni, par exemple, peut être le nom des habitants de Ctrcea, de Ctrceni ou de Ctrciu. Aux pages 134—136, l'auteur offre trois séries d'homonymes pareils. Quoi qu'il en soit, en joignant la théorie de Bolocan à celle des auteurs signalés plus haut et aux contributions de A. Stan 1958, Petritor 1966, Ionica 1983, on conclut fatalement que les notions nom et surnom de groupe n'ont pas encore été clairement formulées. Le concours de Coseriu 1962 y serait peutêtre utile. 2.3. Noms de famille On a déjà touché à la majeure partie des questions regardant ce chapitre, il ne reste donc qu'à récapituler les points fondamentaux: 1) D e tout temps, lorsque le nom unique ne suffisait pas à l'identification de quelqu'un, on y ajoutait un second nom. 2) Les recherches récentes ont prouvé qu'en Roumanie, les noms de famille sont apparus quelques siècles avant l'introduction du code civil (1864). 3) Les premiers à adopter des noms de famille ont été les propriétaires fonciers, ensuite les classes sociales moyennes, finalement les paysans. 4) Il n'est guère difficile de trouver l'origine des noms de famille. Pour la plupart, ils reposent sur des prénoms, des surnoms, des ethnonymes ou des toponymes pris tels quels (Rotaru, Turcu etc.) ou dérivés au moyen des suffixes, mais il existe aussi beaucoup de noms étrangers en Roumanie (cf. Graur 1965a, 8 9 - 1 0 7 ; Iordan 1983, 6 - 7 , 1 4 - 1 6 ; Suciu 1975; 1984). 5) La tradition, qui voulait que le premier élément fût le nom de baptême ou le surnom du chef de la famille, explique le terme de patronyme. A l'époque de la coexistence slavo-roumaine, on attachait le prénom au patronyme à l'aide du mot slave sin = 'fils': Gheorghe sin

Anthroponomastik

369

Ion, traduit plus tard par fiul lui: Gheorghe fiul lui Ion, remplacé ensuite par le pronom génitival ou par l'article proclitique: loan ali Petru, Paraschiva al Petri, fetele i Mîndroaie (Coteanu 1964, 457 - 4 5 8 ) ou on a employé simplement l'apposition: Gheorghe Ion = Gheorghe fiul lui Ion, Maria Ν eculai = Maria so¡ia lui Neculai (Graur 1965a, 89). Notons que le «chef» n'était pas nécessairement le père ou le grand-père, mais aussi le mari, le beau-père, voire la mère si celle-ci était célibataire, veuve ou plus représentative que son mari (cf. Pa§ca 1934, 6 0 - 7 7 ; Graur 1978, 332; Iordan 1983, 1 2 - 1 3 ) , d'où les noms de famille encore trouvables Ailenei, Amariei etc. Sporadiquement, dans certains dialectes dacoroumains, on rencontre même des formes telles que Maria al Iuon, Savina ali Boda (Coteanu 1964, 457), Mateiu lui Neofit, Mateiu Ghik'a Popii, Valere a lui Rogozel, Cu¡'a Cre¡ului etc. (cf. Pa§ca 1936, 7 1 - 7 6 ) . 6) Les suffixes les plus fréquents qui contribuent à la formation des noms de famille sont -escu, spécifique pour la Munténie; c'est un suffixe adjectival qui indique l'appartenance: au début, Ionescu signifia 'le fils de Ion', Petrescu 'le fils de Petru' etc.; -(e)an(u), répandu en Moldavie et Transylvanie, laisse repérer le lieu d'origine des gens: Muntean(u), 0§an(u), Pite§teanu, Teodoreanu etc.; -eat-ia s'ajoutant, surtout en Transylvanie, aux surnoms: Ciubo¡ea, Negrea, Surdea, Mandea\ -eie, limité à la province de l'Olténie: lonete, Scorobete; -oi(u), fréquent toujours en Olténie: Dobroi(u), Râdoi, mais aussi au Banat sous la forme -on: Mihälon, Dimàron, Piguion (cf. Cristureanu 1961a; Neiescu 1976; Iordan 1983, 1 0 - 1 1 ) . On a discuté autour des suffixes -§a (cf. Drâganu 1933b; PâtruÇ 1986) et -m qui, suivant PàtruJ 1981a, est uni- ou bisyllabique en fonction de l'origine des noms. Dans les noms d'origine grecque, ce suffixe a la signification 'fils de' et se prononce en deux syllabes: Anastasíu, Gheorghíu, Vasiliu, tandis que dans les vieux noms formés sur une base slave, il est monosyllabique: Bàdiu, Béliu, Bódiu et, dans les patronymes roumains, on peut l'ajouter ou non, le prononcer ou non: Barí¡(iu), Cipár(iu), Cré((iu), Negrúí(iu) etc. Mais la meilleure trouvaille de PátruJ furent les suffixes monoconsonantiques (cf. 1.3.) qui, attachés aux noms de famille, aux surnoms, aux toponymes, font ressortir des vieux noms roumains actuellement hors d'usage. A cet égard, PätruJ commence déjà à faire école (cf. Frâjilà 1983; Lo§onîi 1984). Vascenco (1973, 270, 273) affirme que les noms de famille suffixés représentent un type productif, en plein développement. Chr. Ionescu 1980 est d'avis con-

370

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

traire, soutenant que la structure caractéristiq u e d e s p a t r o n y m e s roumains est celle n o n s u f f i x é e . O n n e saurait trouver la vérité qu'après u n e recherche statistique intégrale. 7 ) L'habitude de doubler le n o m de famille est assez rare. Le s e c o n d p a t r o n y m e apparut au début c h e z les descendants des familles régnantes, bien n o m b r e u s e s , afin d e préciser le d o m a i n e qu'ils possédaient: Ghica-Comâneçti, Ghica-Deleni, Ghica-Dumbràveni. Ce modèle fut imité par les écrivains et les h o m m e s politiq u e s e n v u e de marquer le lieu d e naissance o u l'endroit où ils o n t v é c u des é v é n e m e n t s notables (§tefänescu-Delavrancea, DimitrescuIa§i), puis par des représentants d'autres classes. Ceux-ci ne s'ajoutaient pas un topon y m e , mais un s e c o n d p a t r o n y m e , soit parce q u ' o n avait adopté des enfants étrangers, soit parce qu'on voulait passer pour distingué: Popescu-Gheorghiu, Popescu-Ghimpe(eanu, Popescu-Românu etc. (cf. Iordan 1983, 11-12). 8) L e c h a n g e m e n t du n o m de famille (type Felcete o u Schwarz > Negru, Negrea) n'advient qu'accidentellement et il m a n q u e de poids pour le système a n t h r o p o n y m i q u e roumain. Graur (1965a, 9 8 - 9 9 ) raconte l'histoire des Juifs qui se font attribuer des p a t r o n y m e s tels q u e Cäpitäneanu, Filoteanu, Marcoveanu, MeIidoneanu dont le caractère contrefait saute aux y e u x , car le suffixe -eanu exige toujours u n radical t o p o n y m i q u e .

2.4. Noms

d'écrivains

et

pseudonymes

En appliquant sa méthode efficace, Pätru{ découvrit la vraie étymologie des noms de quelques grands écrivains roumains: Coçbuc, Odobescu (1978b), Budai-Deleanu (1981b), noms mal ou pas du tout interprétés jusqu'à présent. Parallèlement, Graur (1965a, 107-109) s'occupe des pseudonymes des artistes et Straje 1973 accomplit un travail de pionnier en publiant le premier dictionnaire roumain des pseudonymes. C'est un ouvrage scientifiquement bien conçu, qui contient toutes les données nécessaires et les sources desquelles on s'est servi pour tes procurer. Évidemment, le dictionnaire s'adresse en premier lieu au grand publique. Toutefois, pour les linguistes, c'est également fascinant d'apprendre que le poète Al. Macedonski avait eu plus de 50 pseudonymes et Vlahuîâ presque 40, sans parler de la fantaisie qui a gouverné le choix de leur «alias».

2.5. Noms roumains à l'étranger étrangers en Roumanie

et

noms

O n se p r o p o s e d'aborder c e sujet sans entrer dans les détails, mais énumérant les contributions qui paraissent avoir une certaine importance pour l'anthroponymie roumaine.

Depuis longtemps, on s'est intéressé aux dialectes transdanubiens, en particulier à l'istroroumain qui était en train de disparaître. Dans ses Studii istroromâne II (1926), Pu§cariu consacre quelques pages aux noms ethniques (44—45), au système de dérivation et composition des noms de personne et d'animaux (206—212). Neiescu/Stan 1970 exposent la récolte de leur unique enquête anthroponymique à Jeàni, tandis que R. Flora 1986 - linguiste yougoslave — étudie les noms de famille et les surnoms, les seuls qui, moins soumis au processus de croatisation, gardent encore quelques traces évoquant l'origine ethnique commune avec les Dacoroumains. C'est à partir de la page 214 qu'il commente ces témoignages. La forme des éléments anthroponymiques trouvables aux pays voisins est analysée dans les œuvres de Pascu 1924, Vincenz 1970, Bogza-Irimie 1979, Alexandra 1980 etc. Bien que, dans son avant-propos, Vincenz se plaigne de la pénurie des matériaux informatifs, il étudie à fond l'influence roumaine sur l'anthroponymie houtzoule (cf. 97, 219-235, 297-300, 327, 570-571). Pour faire voir l'ascendant du roumain par rapport aux autres langues desquelles les Houtzoules ont emprunté leurs noms, voici le tableau inséré à la page 570:

Etymons

Total Total des des étymons formes

Total des noms de famille dans tous les points

100 ukrainiens 76 roumains 42 (dont grecs) (slaves du Sud) 23 (roumains) 11 11 slaves du Nord 32 polonais 5 hongrois 4 prénoms juifs

450 125 80 31 14 23 50 8 5

1350 235 170 47 19 40 108 16 15

224

786

2000

Total

Comme il était à prévoir, Bogza-Irimie constate qu'en Hongrie les Roumains sont bilingues, qu'ils portent en général des prénoms roumains (hagiographiques ou laïques) à côté d'hypocoristiques hongrois et que les noms de famille sont mélangés: les uns roumains, les autres hongrois, quelques-uns traduits du roumain en hongrois: Juhász < Ciobanu, Orosz < Rusu. En tout cas, les Roumains là-bas conservent le système binaire non officiel: nom individuel + surnom (de groupe ou individuel), ce dernier étant héréditaire. Enfin, T. Alexandra 1980 trouve en Moravie des noms de famille roumains très peu discutés par les spécialistes et rappelant, pour la plupart, le milieu des bergers: Balaja, BryndzalBrenze, Demikat, Fur, Goleta, GauralGahuralGavura, Strunga/Strunka, Ursu etc. De l'interférence anthroponymique du roumain avec diverses langues slaves modernes s'occupent Vascenco 1967, Gàmulescu 1976, Janitsek 1980. Une recherche synchronique des noms propres hongrois en Roumanie offre Gergely 1969. Pour ce qui est de la minorité allemande, la revue Neue Banater Zeitung publie de temps en temps des notes concernant les prénoms et KeinzelSchön 1976 traite des noms de famille dans son livre

196. Rumänisch: magistral qui constitue une véritable monographie des communautés allemandes transylvaniennes. 3. Noms

d'animaux

D é j à e n 1933 l'agrégé italien M . R u f f i n i avait fait paraître ses o b s e r v a t i o n s — p l e i n e s d'erreurs relatives a u x n o m s d ' a n i m a u x d o m e s t i q u e s du district d e Fägära§. L a p r e m i è r e é t u d e b i e n - f o n d é e e n m a t i è r e d e n o m s d ' a n i m a u x est celle d e Pa§ca ( 1 9 3 6 , 1 4 9 - 1 5 6 ) d o n t les c o n s t a t a t i o n s p o u r r a i e n t être r é s u m é e s dans la citation suivante: «Aläturi de forme de origine româneascâ, cum sunt numele date dupà zilele sâptâmânii (Lunáia, Mâr!óiu, Miercureána,Joián, Vineríca, Sâmbeteâna, Dumán), dupä coloarea párului (ÁIba, Bâ'la, Breázu, Múrá$. etc.), dupä alte particularitäji fizice (Bucáláia, Flócea, Mándreána, Plétea), sau dupa nume de animale (Córbu, Leu, Lupu, Úrsu, etc.), gâsim ín mare mäsurä nume de origine streinà, ca Bátor, Bóboboj, Bódor, Cáila, Céndea, Chéça, Cílog, Dáru, Foácu, Físcu, lámbor, Réndea, §árga, Séchea, Séme¡, Süea, §ugar, Vídam, etc., la care se aläturä apoi numele date dupä numele de persoanä de origine streinä, ca Androp, Ghiúri, Pí}ta, etc.» (150). B i e n sûr, c e s r e m a r q u e s sont d é t a i l l é e s , l'auteur t e n a n t c o m p t e d e s v a r i é t é s d ' a n i m a u x et d e la v a l e u r s é m a n t i q u e d e s n o m s (cf. 1 5 3 - 1 5 6 ) . D u p r o c é d é d e Pa§ca u s è r e n t ses s u c c e s s e u r s — p e u n o m b r e u x — qui firent leurs r e c h e r c h e s d a n s d'autres r é g i o n s du pays: Stan 1962; Brìnc i 1967; N e i e s c u / S t a n 1969; Filipa§cu 1970. M a i s c'est l'article d e Pàtrâ§canu 1969 qui app o r t e i n d u b i t a b l e m e n t les d o n n é e s les plus riches, les plus v a r i é e s , les m i e u x o r g a n i s é e s et c o m m e n t é e s . A y a n t e n v u e les critères qui déterm i n e n t la d é n o m i n a t i o n d e s a n i m a u x , l'auteur arrive à les classer e n 18 c a t é g o r i e s . P o u r le g r o u p e 1) c o m p r e n a n t les n o m s d o n n é s s e l o n l'aspect physique d e l'animal, les e x e m p l e s — val a b l e s p o u r quasi tout le pays - se t r o u v e n t aux p a g e s 111 —112. Et voici la suite d e la classification: «2) Näravurile, calilä(ile sau defectele ocupâ in statistica de mai sus al doilea loc (156 nume). Mai mult decît cele atribuite pe baza particularitätilor fizice, acestea oferâ un material inédit §i interesant. Boi + Bator 'curajos, inimos', Cendea 'blajin, blind', Cino§ 'frumu$el, bine fâcut', Crâcea, Cufurilä, Fiscu ,fläcäia§ul', Iambor 'bun, blind', Impungacea, Mîndrean. Mindrilä, Mojar, Rendea 'de treabä, cumsecade', Râjchiratu, Silo§ 'sàlbatic', Vidam 'vesel, eu voie bunä'. Vaci + Blîndeana 'cea blinda', Bunica 'bunà, care stä la muls', Fetija, Frumoasa, Impungacea, Mindra, Mindraia, Mîndreana, Mîndraia, Míndruja, Mojärica, Peana 'floarea', Puicu(a, Silo§a, §chioapa, §oldita, Çucheta.

Anthroponomaslik

371

Cai: Bator, Bâiatu, Boicu, Chioru, Ciobanu, Fätuja, Näräva§u, Orbu, Puica, Sältäreju, Speriosu, Sprintenelu, Viteazu, Z m e u , Zoru. Oi: Berbeca, Bleaga, Blinda, Boro§oaga, Câlugära, Cäpiata, Coroabä 'slabä bätrinä', Cufurita, Feti(a, Gälbeaza, Sergentu, Sperioasa, §ucheta. Capre: Frumu§ica, Mindruleana, Oco§a, Pucioasa, §äleana. Porci·. Flämindu, Fricosu, Puturosu, Rincaciu, Sugaciu. Gäini: Arjägosu, Bätäu§u, Chipäru§, Ciupitoarea, Cocojana, Domnisoara, Fläminda, Frezatu, Frumujica, GrâunÇâreasa, Incruntatu, Mindru, Nervosu, Ouätornija, Räsfä^ata, Seceratu 'cu creasta ruptä', Tan(o§a, Uli¡otca, Umflatu, Zbordo§a. Raje: Mincàu, Muta, Vendrija, 'plimbàreata'. G/íie: Bleaga, Gigäita, Inotätoarea, Mu§cäu5u, Räutäciosu, Sàlbatica, JanJosa. Clini: Bicheru, Bitangu, Bri§ca, Ciobanu, Ciobänel, Ciobänicä, Ciotacu, Floricica, Fotiu, Haiduc, H o j u , Isprävu(a, Lotru, Mamona 'urit ca dracul', Mi§elu, Muli, Orbei, Pistol, Poçîrca, Same§, Ulijotca, Vinätoru, Zbuchea. Pisici: Cotocilä, Cotofi(a, Hoa(a, Lene§u, Mi§auca, O a r b a , Çireata, §trengärelu. 3) Dupä numele unor animale sau insecte, de cele mai multe ori sälbatice, ele reprezentind for(a, curajul, dar 51 viclenia, au putut fi înîlnite 100 de nume. Atribuirea unor astfel de nume s-a fâcut insà in bunä mäsurä §i pe baza asemänärii dintre animalul denumit 51 animalul de la care s-a luat numele: lungimea urechilor, culoarea párului sau a penelor, infä(i§arca generala etc. Boi: Bican (bicä 'taur'), Bourel, Cerbu, Flutur. Vaci: Boreana, Bori§ca, Borica, Cäprioara etc. Cai: Castor, Fury. Oi: Bora, Buburuza, Iepurica, Vespea, Muscurice, Muscureana, Muscurina, VeveriÇa etc. Capre: Cäprija, C ä p r u j a , Iedu(a, Icpurina, Pija, Pitiloi, Pijiluca, Pijiric, Pîciu, Pirciu, Vidru§ca. Porci: Ariciu, Guzoi, Mistre(u. Gifte: Borza, Borzuja. Clini: Bursuc, Bursucel, Dingo, Foca, Fumica, Gorilä, Hodi 'castor', Lupu, Muli, Pinguina, Rîsu, §0501 ((ig. iepure), Taonu 'täunul', Tigru, Ursa, Ursache, Ursei, Ursic, Ursu, Vidra, Vidru, Vulpea, Vulpoi etc. Pisici: Dihorija, Mîrtan, Mîrtoc, Motänel, Motäni(a, Tigreta, Tigru, Z e b r a , Zebra§ etc. 4) Numele date dupä fiori, plante, fruete se ridica la numärul de 85 §i ele au un caracter divers. Boi: Ar$ar, Bradu, Brädilä, B u j o r , Bujorel, Mágheran, R u j a n , Virag (magh. 'floare') etc. Vaci: Bräda, Brädaia, Brädeana, Brinduça, Buj o a r a , Bujorica, Bujorija, Cimbruîa, Fägeana, Floarea, Fioraia, Floreana, Florica, Floricica, Frägana, FrâguÇa, Garofija, Laleaua, Peana (reg. 'floare'), R u j a , R u j a n a , RujiÇa, Simburica, Strugureana, Vioala, Vioara, Viola, Viorica.

372

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

Cai: Aluna, Mugurel, Mura. Oi: Afina, Afinuja, Boboc, Brindila, Ghiocel, Läcrämioara, Läcrimija, Mura, Mu§cata, Päräluja, Strugura, Tulipana. Capre: Alunica, Brebenica, Brînduja, Cire§ica, Fräguja, Strugurica. Gäini: Busuioc, Chipäru§, Corcodu§a, Crinu, Trandafir etc. Rate: Petunica. Gifte: Leväntica. Gäini: Alunija, ArpäcuJ, Floricica, Frunza, Lu§ca, Spie. Pisici: Flora, Gherghina, Ghiocel, Zambilica. 5) Numele atribuite dupä anumite obiecte sint in legäturä mai ales cu clopotul care-1 poartä oaia din turmi, dupä un semn pe care il are animalul §i care seamänä cu obiectul respectiv. Cai: Titirez. Oi: Clopota, Clopotaia, Clopotana, Clopotaça, Märgica, Pantofica, Päpuca, Tärcu§a, Värgälu§a. Capre: Bräciuliia 'bräcie, bräcinor', Cercela, Cerceluca, Cercelu^a. Cerceluja, Tintulica. Raje: Lopäjica. Gifte: Oglinjoara, Värguja. Clini: Briaca, Grinda, Tinta. 6) Pot fi intîlnite fi nume de animale date dupä diferile päsäri Boi: Condor, Daru, (magh. daru), Cocor, Päun. Vaci: Däruja, Päuna, Peuna, Puicuja. Cai: Puica, Puican, Puioc, Puiu, §oimu, Vultur. Oi: Ciorana, Corbuja. Capre: Barza, Lebäduica, Päunica, Pâuni(a, PorumbiÇa, Rîndunica. Gäini: Cioara, Cloncan 'corb', Cucu, Porumbi(a. Gifte: Barza, Cocoara, Corcodan 'cufundar, rata sälbaticä', Lopätäreasa, 'lopätar, pasàre de baltà'. Gäini: Porumbica, Vultur etc. Pisici: Mierla, Mierluja, Päsärel. 7) Numele derivate din toponime sint §i ele destul de variate §i interesante. Vaci: Cacoveana, Mocana, Mocänija, Mogo§ana, Moldovica, Pädureana, Pädureanca, Pädurica. Cai: Asiaticu, Codreanu, Mocanu, Muntean, Muntenija, Nistru, Olteana. Oi: Ighiana, Mocana, Ponorana, Väleana. Capre: Ialomica, Päduricea, Päräuja. Gifte: Dunäreana. Ciini: Codri§el, Codru, Mure§ana. Oltu, Some?, Tisa, Volga. 8) Numele etnice, de§i se grupeazä in marea lor majoritate la cai §i la ciini, pot fi intîlnite íntr-o mäsurä mai micä 51 la alte animale. Boi: Tätaru. Vaci: Ungureana. Cai: Arabu, Cazacu, Cazahu, Cehu, Harapu, Mongolu. Capre: Albaneza. Porci: Jiganu. Gäini: Jigana, Jigäncu§a, Jigänu§a. Ciini: Cazacu, Chinezu, Neamju, Ovreica, Tàtara, Turca, Turcan, Turcu, Ungur, Vizigotu. Pisici: Jìganu.

9) Nume derivate din apelative Capre: Chija, Chiji. Porci: Cicä, Ciugu, Giciu, Gu¡u. Ciini: Cuciu, Cu{u. Pisici: Cheja, Pisi, Pisu, Pi¡i, Pi{u§. 10) Dupä zilele säptäminii sint denumi(i doar boii, vacile caz rar, ciinii. Boi: Duman, Dumänicä, Joian, Miercurean, Sîmbâtean, Vinerean. Vaci: Dumana, Dumänica, Joiana, Lunaia, Lunica, Märjuca, Miercureana, Simbolea, Sîmbotina, Vinereana, Vinerica. Cîini: Simbätel. 11 ) Dupa soi, rasä, am întîlnit doar nume de oi, porci §i ciini. Oi: Stogo§a, Stogomana, figaia, Jurcana. Porci: Bältäreju, Buznärelu, Mistretu. Ciini: Dingo, Duläu, Mopsi. 12) Dupä denumirea diferitelor pärfi ale corpului se dau nume doar ciinilor §i pisicilor. Ciini: Brincea, (brincä 'mînâ'), BuzäluJ, Labä, Läban, Läbäu, Läbuj, Läbu§a, Läbu(, Urechilä. Pisici: Codija, Läbuja. 13) Dupä särbätorile in preajma cärora s-au näscut animalele se dau nume doar boilor §i vacilor: Boi: Cräciunel, Florean. Vaci: Florea, Päjteana, Päftija, Sinziana, Tomica 'näscutä la duminica Tornii'. 14) Dupä elementele naturii au putut fi intîlnite doar nume de vaci §i cai. Vaci: Lunaia, Soreana. Cai: Fulger, Luna. 15) Dupä diferite interjec¡ii: Oi: Biri. Raje: Mäcäita, Mäcäu. Gifte: Ghighi, Gîgâita. Pisici: Mieunica. 16) Dupä momentul nafterii animalului pot fi intîlnite nume de boi §i ciini. Boi: Zorilä. Ciini: Zorel, Zorica, Zurel. 17) Rare sìnt numele date dupä únele produse ale animalului. Eie sînt atribuite doar vacilor: Brinzaia, Brinzenaia, Brinzina. 18) Un numär foarte mare de nume sìnt provenite din antropomomortice (peste 300), cele mai multe fiind românejti (319), iar restul stràine (97). Marea majoritate sìnt diminutive §i hipocoristice, a§a cum se poate vedea din glosarul aläturat» (112-115).

4. Anthroponymes

et grammaire

Puisque les noms propres font partie du vocabulaire de la langue, ils sont pris en considération dans toutes les grammaires roumaines. Le fait même de définir la structure de ces noms, tel que l'a nouvellement réalisé I. PâtruÇ (1980; 1984) est une activité de grammairien. Il y a cependant un nombre de traits qui marquent la spécificité grammaticale des anthroponymes. C'est la raison qui poussa Tomescu 1980 à rédiger une grammaire des noms propres de la langue roumaine.

196. Rumänisch:

4.1. Genre D e coutume, en roumain, les féminins ont la terminaison -a et les masculins -u, -i ou consonne. A cette règle se conforment les nom communs et propres. Mais les emprunts et hypocoristiques récents du type Ani, Carmen, Cleo, Cloe, Iris, Mimi, Miriam, Netti, Zoe etc. aussi bien que les vieux prénoms masculins Toma, Oprea, Vasile etc. mènent au passage d'une catégorie à l'autre. Graur (1965a, 135-144) dresse l'inventaire des phénomènes qui dénoncent tant ce passage que le petit écart entre nom propre et nom commun: — accusatif avec pe: pe Ion, pe Maria·, — génitif/datif sg. construit avec (a, al) lui: (a) lui Ion, (al) lui Vasile, (al) lui Zoe\ — vocatif en -e et -o: Marine! Costeo! Mario/Marie! Ileano! (à côté à'Ileanâ) ; — maintien des vélaires c, g au génitif des noms féminins en -a: Olgài, Ancài (rarement Olghii, Anchii)·, — maintien des diphtongues -ea, -oa au génitif articulé: Leanei, Floarei\ — manque d'altération des consonnes thématiques /, d au génitif: Radei, Martei (non pas comme omizii); — quoiqu'appartenant à la première déclinaison, les masculins en -à, -a, -ea gardent leur genre: Nicâ, Ni¡á, Toma, Costea; — les féminins en -a, -easä, -oaie sont typiquement personnels, n'apparaissant qu'exceptionellement dans la dénomination des animaux.

Graur finit par signaler les tendances à supprimer la flexion nominale, à remplacer les formes synthétiques par celles analytiques (répandues dans toutes les langues romanes) et à utiliser de plus en plus la forme du nominatif pour le vocatif. En partant de ces observations, Avram 1967 s'avise de l'existence d'un sous-genre commun en roumain: «La substantívele proprii nume de persoane se întîlne§te subgenul comun nu atît la numele propriu-zise, cît la hipocoristice «moderne) ca Adi, Bubu, Cici, Didi, Gabi, Gigi, Lili, Michi, Riri, Sa$a, Titi, Toto, Ju(u etc. §i la nume provenite din apelative din limbajul copiilor ca Bebe sau Coca. Aspectul mai vechi §i eel popular al limbii romàne nu sînt nici ele lipsite de astfel de situagli: prenume ca Fira, Mina, Nedelea, Oprea, Petra §i Petrea, Sima au fost înregistrate pentru ambele sexe» (482). Ichim-Tomescu 1983 va encore plus loin et, sur la base morphologique, elle croit pouvoir définir une sous-classe onomastique par rapport aux classes des noms communs du lexique. 4.2. Article et flexion La présence de l'article dans la catégorie des anthroponymes roumains et les caractéristiques flexionnaires qui en résultent firent l'objet de nombreuses études: Petrovici 1927-1929; Coteanu 1964; Bogza-Irimie 1965; Diaconescu

Anthroponomastik

373

1965; Graur 1965a; 1965b; 1966; Iona§cu 1970; Regu§ 1978; Ro§ca 1978; Ichim-Tomescu 1980; Ciocea 1981; Iancu 1983 etc. Cet intérêt s'explique par une connaissance élémentaire: «numele propriu individualizeazä prin sine însu§i obiectul, nu are nevoie de o particulä specials individualizatoare cum este articolul» (Iona^cu 1970, 174). L'auteur cité doit en convenir pour autant que les normes qui dirigent l'emploi de l'article des noms propres en roumain «de§i apar foarte complicate §i contradictorii, reprezintä de fapt realizarea parjialà a unei tendinee generale, care s-a manifestât (eel pujin în perioada asupra cäreia putem judeca pe baza datelor oferite de textele vechi sau pàstrate de dialecte) §i care acjioneazà în direcjia constituirii unui sistem mult mai simplu §i totodatà mai bine diferenÇiat de nórmele generale ale articulärii numelor comune» (ib.). La majorité des exemples les plus anciens communiqués par Coteanu figurent ci-dessus (2.3.). Pour les X V e - X V I e siècles, Regu§ 1978 souligne comme cas à part la possibilité des prénoms féminins d'apparaître sans article, ayant d'habitude la terminaison -à: Chiranà, Annà, Sora, Ileanâ, Mierlä, Drägälinä, Màlinâ, Dolcâ, Dräguß (en Moldavie), Mica, Màrinà, Dragò, Dobrinà, Nana, Stoica, Voislavá (en Munténie), mais aussi -e (après consonne mouillée ou après i dans des prénoms formés à l'aide du suffixe -aia): Micae, Sorae, Dràgae (en Moldavie), Stànae, Dràgae, Vlàdae, Birnae (en Munténie), Floare, Anastasie, Dochie, Palaghie, Gafie (un peu partout). À part cela, il y avait une concurrence entre les formes: Marie - Maria. Dans les textes du XVI e siècle, Bogza-Irimie 1965 perçoit un entrelacement de l'article enclitique et proclitique. L'auteur sépare les formes en trois groupes. Le premier groupe, celui des féminins et masculins en -a, -ea, -ia, -ca, -ga, après une soigneuse analyse, est condensé dans le tableau suivant: Cat.

Terminala

Articol. Articol. T e r m i n a l a la gen-dat. la N. A . la G. D .

a

-a

-a

-ei

f. -ei, -eei, -âei, -âei m. -ei, -eei, -âei, -aei

b

-ca; -ga

-a

-ei

f. -âei, ai, àei, m. -äi, -äei, -iei

c

-ea

-a

-ei

-ei, -eaei

d

-ia

-a

-ei

-iei, -ieei

Le second groupe, celui des masculins à formes de base articulée (Barbut) présente le génitif/datif toujours en -lui: Moldoveanului, Berescului

374

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

etc. Enfin, le troisième groupe, comprenant les féminins à terminaison consonantique (Rut), a le génitif/datif en -eei: Ruteei, Tamareei. Cet enchevêtrement d'articles proclitiques et enclitiques non soudés (ces derniers détenant la priorité) justifie les formes à double article: lu Aristovulu, lu Eremiei (cf. 72). Diaconescu 1965 atteste elle aussi des formes mixtes: a lui Radului vodâ (172) que d'autres linguistes retrouvent dans certains parlers roumains actuels: Dumnitru li Ani, Dumnitru-i Ani (Iona§cu 1970, 181), lonu-i Anii lu Petrovai, Vasali-a-i Anii lu Bàrsan etc. (cf. Ro§ca 1978, 326). D ' u n e conversion ancienne et régionale de l'article génitival en article enclitique -a (inouï pour les masculins: Petre-a lu Somuçca, Gheorghe-a lu Hontea, Ili-a lu Matei, D'ord'-a Cucului etc.) parlent surtout Graur (1965a, 142) et Ro§ca (1978, 324 - 325). Naturellement, le l final du nominatif/accusatif des masculins est disparu: Alixandru Mutului, Mitru Cucului, Ispasu Marcului (Graur 1965a, 142), Diacu, Crîznicu, Rusu (Ro§ca 1978, 325) etc., mais le phénomène est maintenant normal, même pour les noms communs de langage courant. On a souvent discuté autour de l'-u («resté») des masculins (cf. Graur 1965a, 112; R o | c a 1978, 324). À l'opinion d'Ichim-Tomescu 1980 il faut distinguer entre les noms communs qui reçoivent réellement l'article et les formes anthroponymiques qui sont soit incapables de supporter l'addition d'un article défini, soit terminées par -a, -u (Ana, Maria, Miercuricea, Lupça, Barbu, Radu) qualifiés à tort d'articles parce qu'il y a parfois des formes dites sans article (Anâ, Marie, Miercurice etc.). L'opposition Αηά/Αηα, VladlVladu(l) appartient à la forme des noms et n'a rien de commun avec l'opposition déterminative des substantifs communs, les noms propres étant indifférents à la sélection contextuelle des formes + / - article. Il s'agit d'une adaptation de la forme à la situation grammaticale, même lorsqu'on utilise l'article indéfini: un Luca < un bâiat Luca, o Ana < o fata Ana manquent de fonction déterminative. A preuve que les formes munies d'article sont en distribution avec un déterminant adjectival: frumoasà Elena, Bogdanul cel glumej. Avram 1967 considère qu'il n'y a pas une détermination du sexe par l'article indéfini (un adevärat Väcärescu, o adeväratä Väcärescu) et qu'il s'agit là d'une manifestation plutôt syntaxique que morphologique. 4.3.

classe d'anthroponymes basée sur le critère morphologique de l'opposition singulier - pluriel. A cette fin, on a besoin de démêler ce qui tient de la forme et ce qui tient de la fonction des noms propres. En conséquence, l'auteur propose trois niveaux d'analyse grammaticale: un niveau étymologique (détermination initiale), un autre fonctionnel actuel (dénomination contextuelle et individualisation de l'objet par le nom propre), un troisième fonctionnel complémentaire (dénomination de plusieurs objets par un seul et même nom). Ce n'est qu'au dernier niveau que l'opposition de nombre se manifeste, à savoir sous deux formes: un pluriel de l'homonymie onomastique et un pluriel métaphorique. La seconde forme est illustrée par des noms célèbres dans les deux derniers articles: Hamlejii, Mercedesuri (1976), AchilelAchili, Cicerone/Ciceroni, Tartuffe/ Tartuffi, Homer/Homeri, Oedip/Oedipi, puis Heraclizi, Dumosi, Orlami, Cervanfi etc. (1977). La première forme, examinée dans l'article de 1975b, est mise en évidence par les noms de famille qui, malgré la prépondérance de leur forme de singulier, dénomment et individualisent: a) les membres d'une famille conçue comme unité (l'élément déterminant s'y ajoute obligatoirement: familia Popescu, familia lonescu); b) chacun de ces membres à part; c) individu qui porte tel nom. A ces trois formes de singulier correspondent trois formes de pluriel aux acceptions différentes: 1) Popeçtii, Ioneçtii désignant la pluralité des membres de la même famille. Du point de vue diachronique, il y a un nom de descendance (Comâneçtii = plusieurs personnes issues d'un ancêtre commun qui avait le prénom Coman) et un nom d'appartenance (Cominean = les membres de la famille Comànescu). Le premier pluriel est immobile, alors que le second, dont le singulier indique un membre de la famille Comànescu, réalise l'opposition de nombre (cf. 226). 2) Opposition entre un individu et plusieurs individus qui, par hasard, portent le même nom: S-a maritai cu un Popescu/Pope¡ti pe tóate cärärile (cf. 228). 3) L'opposition s'établit entre un singulier désignant la famille comme unité (familia Popescu) et un pluriel qui nomme plusieurs familles ayant le même nom (Popeçtii). Puisque cette dernière forme est susceptible de provoquer des confusions (avec le sens de 'membres de la famille Popescu'), on préfère le pluriel familiile Popescu dépourvu d'ambiguïté (cf. 229). L'opposition de nombre peut être pareillement exprimée par des marques de type syntaxique: - adjectif au pluriel + nom de famille au singulier (mul¡i Creangà)\ - adjectif au pluriel + nom de famille au pluriel (mulp Ioneçti); - nom de famille au pluriel + forme adjectivale au pluriel (loneçtii mei). Au niveau de ces distributions contextuelles, les noms propres ne connaissent pas de marques syntaxiques autres que celles des noms communs.

Nombre

Domnija Ichim-Tomescu (1975b; 1976; 1977) est, autant que nous sachions, la première et la seule à imaginer la possibilité de créer une sous-

4.4. Dérivation dans

l'anthroponymie

L'existence d'une flexion, le besoin de former des diminutifs, des augmentatifs etc. exigent la

196. Rumänisch:

présence des suffixes anthroponymiques que, jusqu'il y a quelques années, on croyait identiques à ceux des substantifs communs. Beaucoup de linguistes enchaînent dans leurs œuvres d'innombrables suffixes valables pour les noms propres tout aussi bien que pour les noms communs (cf. Pa§ca 1936, 133-148; Graur 1965a, 65 - 66, 107-134; Neiescu 1976). À retenir tout de même Vintilä-Rädulescu 1967 qui s'occupe du suffixe -ea typiquement anthroponymique, et Ichim-Tomescu 1975b qui, pour les noms de famille, établit les correspondances entre les suffixes du singulier et ceux du pluriel: - sg. -escu pl. -ejri: Ionescu/Ionepi - sg. -oiu, -ov pl. -i: Ràdoiu/Râdoi, Petrov/Petrovi - sg. -(e)an(u) pl. -eni: Bolintineanu/Bolintineni. Notons encore Popescu-Marin 1978 qui décrit et classifie des modèles anciens et populaires de dérivation maintenus dans les noms de famille: -e{/ -à{ (Ctrste{, Däne{, M ordre!, Pàunej, Verdej), -ule¡ (Burculei, Màrculet, Ro¡cule¡, Stáncule¡, Voiculef), -ärei Bälläre{(u), Gustärej(u), -eaß (Bädeaß, Boldeaß, Cälineaß, Dineaß, Marineaß, Vineaß) ainsi que Oancä 1985 qui découvre des anthroponymes à double suffixe d'appartenance: Marcovescu, Corciovescu, Raicovescu dont le -ov- d'origine slave exerce la même fonction que le roumain -escu. Comme déjà vu (1.3. et 2.1.1.), les œuvres de PätruJ (1980; 1984) ont changé l'optique des linguistes roumains quant à la dérivation, du moins au-dedans de certaines catégories d'anthroponymes. Naturellement, le roumain connaît aussi des noms propres composés qui peuvent présenter une parfaite unité morphologique: Fät-Frumos, Muma Pädurii, Stan Päjitul, Azidári¡ei, Mantaro§ie etc. ou bien ils ne constituent pas une unité morphologique et, en ce cas, c'est le premier élément qui se soumet à la flexion: Albà-ca-Zâpada fait le génitif/datif Albei-ca-Zàpada (cf. Ciobanu/Hasan 1970, passim). 4.5. Aspect syntaxique

des

surnoms

Les relations syntaxiques entre les éléments d'une formule syntaxique sont celles qui interviennent entre un déterminant et un déterminé. Bàrboi 1976 ne distingue que deux types de détermination: a) par un attribut substantival en apposition (iStoica Getul, Stoica Dulamá, Ion Dogaru); b) par un attribut substantival au génitif (Ion al Aldii, Vîlcul Tintii, Neac§u Radului, Vlad al lui Breb, Stana fata Stoicäi Oancea). Le type b), plus ancien, perd du terrain au cours des X V I I I e - X I X e siècles en faveur du type a). Chr. Ionescu 1978 donne lui aussi des exemples pour le type a): Radul Porca, §tefan Turcul,

Anthroponomastik

375

Ion Capotâ, Stanciul Dohore( et b): §tefan a lui Han David, Stanu Mindri, cependant il y ajoute un type c) attribut adjectival (possessif ou qualificatif) d'origine slave: Radul Stanov, Dräghici Stoncov, Stoica Rusii, Barbul Cralevski, Nicola Velicä etc. Enfin I. T. Stan 1968 aperçoit sur le plan régional quatre situations: 1) prénom + surnom: a) le prénom reçoit l'article défini et le surnom l'article au génitif (Traianul Libii, loanul Nuchii, Cula Caçul(u)i); b) le prénom reçoit l'article enclitique (parfois résulté de celui génitival), pendant que le surnom, sans article, est précédé de li < lui (Niculija li Burcuç, loanul l(u)i Lihoc, Traianul l(u)i Bilan) ·, 2) prénom + 2 ou plusieurs surnoms: le prénom reçoit l'article défini (voir lb) ci-dessus) et les surnoms — n'importe combien ils sont - se trouvent au génitif (Cornelul Carolimi l(u)i Nicolaia l(u)i Avramul Tornii) ; 3) (sur)nom de famille + prénom + surnom individuel: a) tous se trouvent au nominatif (Furdui loan Lihoc, portan Roman Cîrlici); b)(sur)nom et prénom au nominatif et surnom au génitif (Cuida Ana l(ui) Pipiri, Bobar loan a Iosanii); 4) si quelqu'un n'a pas de surnom individuel, on transforme son nom de famille en surnom individuel et on applique les règles du cas 1): Coing Avram > Avramul l(u)i Coing, Bobar Nicolae > Culi¡a Bobarului etc.

4.6. Graphie et

prononciation

Les anthroponymes roumains jouissent de quelque liberté, dans le sens que leurs porteurs sont souvent autorisés à décider comment les écrire et comment les prononcer. Toujours est-il que les linguistes se sentent obligés d'élaborer des règles dans ce domaine aussi (cf. Dic¡ionar ortografie, ortoepie ξi morfologie al limbii romàne 1982) et qu'ils réagissent à tout ce qui leur paraît enfreindre les lois phonétiques en vigueur (cf. Graur 1969; Onu 1975; Iona§cu 1975; Mare§ 1980). Ce qui procure effectivement de grosses difficultés, c'est l'interprétation des noms propres qui apparaissent dans les vieux textes slavo-roumains (cf. 2. et 2.1.2.; Bolocan 1978) et la transcription des noms propres appartenant à certaines langues étrangères (cf. Jiri 1956; Sädeanu 1973; Rizescu 1979). 5. Anthroponymes

et expressivité

Soit par leur fréquence (type Ion, cf. Iordan 1983, 10), soit par le fait de désigner des figures célèbres de l'histoire, de la littérature, de l'art, de la vie politique (type Napoléon, cf. ib.; Take Ionescu, cf. Ibrâileanu 2 1968, 224), soit par le rapprochement - justifié ou non - entre eux et les substantifs communs ou bien par leur passage

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V/. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

à la catégorie des noms communs (type simple Caiafa > caiafá, Traían > troian, Marghiloman > marghiloman, cf. Graur 1965a, 158-159; Tagliavini 1928, passim, et type dérivé byronian, homeric, gongorism, caragialeçte, cf. BogdanDascälu 1980), les anthroponymes peuvent comporter un certain degré d'expressivité, ce qui explique leur présence dans des expressions que M. Pietreanu 1985 appelle «onomastiques»: (a fi) de pe vremea lui Pazvante (Chiorul) = '(être) très vieux, démodé'; a (nu) fi Táñase = '(ne pas) être sot'; a avea mintea lui Salomon = 'être sage, intelligent'; a fi Alexandru Macedón = 'être hardi, intrépide'; a da cu ocaua lui Cuza = 'donner en abondance'; a trài ca bimbaça Sava = 'vivre aisément, rouler sur l'or'. Quelquefois le nom propre est introduit dans l'expression surtout pour créer la rime: «Mai vine Drâguç la cáw¡; Mo$u Ene pe la gene; Una mie, una ¡ie, ¡i-una lui popa ¡lie; Sä vorbeascä $i Ion cá jí el e om; Ce mi-e Tanda ce mi-e Manda -, Ori Stan ori capitan» (Graur 1965a, 157). Si dans la vie quotidienne on est habitué à joindre tel anthroponyme à tel individu qui le porte, d'autant plus dans l'art littéraire on ne choisit pas les noms propres au petit bonheur, mais on affecte aux personnages des noms qui leur «ressemblent» en quelque sorte. Ibraileanu (21968, 223) pense même que «nici un creator adevârat nu-§i poate gîndi opera, dacá nu §tie numele fiinjelor pe care le creeazä». Malgré ces appréciations, les études stylistiques consacrées aux noms des personnages littéraires roumains sont relativement peu nombreuses. En revanche, presque toutes vont au fond des choses, car la majeure partie des auteurs sont linguistes, excepté Papadima 1980, Tohäneanu (1965, 113-115) et quelques autres qui se bornent aux questions de principe ou s'attachent à la recherche des situations plutôt qu'à celle des noms. Ce fut toutefois un non linguiste qui inaugura ce genre de travaux par une excellente analyse des noms propres dans l'œuvre comique d'Ion Luca Caragiale (Ibraileanu 21968, 223-235). L'auteur a saisi d'emblée l'importance de l'origine des noms (Coriolan, Leonida, Agamijä, Trahanache), de leur lien avec les noms communs (Dandanache, Farfuride, Brinzovenescu, Pungescu, Ipingescu, Baston), de leur signification sociale (Veta, Zi\a, Mi¡a, Didina, Lache, Mache, Tache, lonescu, Popescu, Protopopescu, Venturiano) et du symbole de leur résonance physique (Ca(avencu, Tipàtescu). En ordre chronologique, le second écrivain recherché de ce point de vue fut I. Budai-Deleanu (cf. §erdeanu 1956; Berça 1986) l'originalité duquel est vraiment insurpassable: il individualise ses héros par des noms qui font penser soit aux défauts physiques (Butea, Cîrlig, Ciuntul, Coco-

lo¡, Çoldea, Titirez) soit aux qualités morales (Janalàu, Jundadel, Corcodel etc.), caractérise leur vie et leurs coutumes ( d u r i l a , Dîrloiu, Gàvan, Goleman, Gurilâ, Papará, Bumbu, Nästurel), suggère leur attachement sauvage à la nature (Balaban, Bobul, Brindila, Corbea, Cucavel, Cucu, Mugurel, Peperig, §o§oi, Zâgan) mais aussi leur manque de personnalité: «Probabil sugerarea slabei diferencien individuale a Jiganilor a urmärit-o Budai-Deleanu prin ata§area la majoritatea numelor proprii a unor terminati] (uneori sufixe) invariabile: -el·. Aordel, Avel, Corcodel, Cucavel, Jundadel, Mugurel, Nästurel, Parnavel, Parpangel, S uvei. Viorel; -an: Bâlâban, Cäläban, Dragan, Gävan, Ghiolban, Gogoman, Goleman, Räzvan, Slobozan, Zägan; -ea: Butea, Corbea, Costea, Girdea, Mircea, Purdea, §oldea, Sperlea, fintea·, -oi: Ciormoi, Dirloi, Gormoi, $o¡oi; -äu: Hirgäu, Janalàu. Procedeul are §i avantajul de a realiza sonoritäii care accentueazä nota umoristica, mai ales prin ciudata atternan(ä de sufixe diminutive (-el, -ea) §i augmentative (-äu, -an, -oi). Efecte acustice sînt obtinute §i prin utilizarea forma(iunilor onomatopeice in cuprinsul unor nume ca: $o$oi, §uvel, Dondul, Cucu, Dirloi» (§erdeanu 1956, 54).

Parallèlement, les noms des commentateurs dans les notes au bas des pages sont sciemment chargés: «Numele ajunge aici indiciul determinant în definirea personalitâ$ii. 'Coconii': Erudijianu, Simplijianu, ldiotiseanu §i Políticos; 'Pärinjii': Apologies, Agnosie, Ascriteanu, Filologos, Ortodoxos, Evlavios; 'Arhonzii': Suspusanul §i Sufiânvînt; apoi: Popa Nätäroi din Ttndarída, Capitan Pá¡itul, Dubitantius, Adevárovici, Mindriiä, Räbdäceanu, Täläläu etc. etc. ; poartä nume atît de elocvente, încît o explicare a lor ar fi inutili» (ib. 57).

§erdeanu estime que le réalisme, l'ingéniosité et la force créatrice dans le maniement des anthroponymes marquent la supériorité de Budai-Deleanu vis-à-vis du poète Vasile Alexandri qui a vécu beaucoup plus tard. Se servant de méthodes plus modernes, Berça 1986 confirme les constatations de Çerdeanu et, en outre, elle fait apparaître nettement le postulat selon lequel la relation anthroponymie — texte, à ses niveaux les plus profonds, s'avère être significative pour la typologie esthétique de la Tziganiade. Ce sont toujours les méthodes modernes — en particulier la statistique — que Badea 1975 applique aux noms propres existants dans la poésie d'Eminescu. Le linguiste remarque la profusion des anthroponymes empruntés à la mythologie et à l'histoire classique gréco-latine ou biblique (Chloris, Eoi, Eco, Eros, Selene, Marte, Vesta, Apollon, Erato), les uns pris directement au latin (Amor, César, Daríu, Ixíon, Nésus, Sísif, Tántalus, Vènere), les autres par la filière allemande (Cùpido, Orion, Odísev, Okéanos, Prométeu)

196. Rumänisch: Anthroponomastik ou française (Pilad, Orféu, Troáda, Tezéu), qui caractérisent les débuts de la création éminescienne. La double accentuation du m ê m e n o m n'est pourtant pas obligatoirement l'effet des provenances différentes, elle s'explique des fois p a r les exigences du rythme. Afin de découvrir la sémantique poétique des noms propres, B a d e a examine les comparaisons dans la structure desquelles ces noms sont compris (cf. 4 4 4 - 446) et qu'il appelle «comparaisons métalogiques». D a n s l'établissement des degrés de correspondance entre la sphère du t e r m e c o m p a r é et celle d u t e r m e de comparaison consiste l'apport substantiel de cet article. U n tableau statistique dressé par Iancu 1969 prouve que, dans l'ordre de la f r é q u e n c e , les noms propres dans la poésie de Co§buc se placent c o m m e suit: 1) Dumnezew, 2) Lina et Simina; 3) Radu; 4) Lisandru; 5) Golia·, 6) Ana; 7) Hiltruna et Tibull etc. Iancu a raison d'affirmer q u e c'est la pertinence des noms qui compte vraim e n t , que cela devient plus clair si on remplace Lisandru ou Nu¡u par leur f o r m e littéraire (Alexandru, ¡on) dans le contexte donné (cf. 49) et que l'atmosphère des poésies de Co§buc est complétée par les prénoms pris au folklore roumain (Fât-Frumos, Ileana Consînzeana, Barde§, J~inte§, Paltin, Barbà-Cot, Volburà) ou étranger (Ben-Said, Raira, Amalasunda, El-Zorab, Omar, Fatma etc.). Cristureanu 1969b range les noms propres extraits de l'œuvre de Costache Negruzzi d ' a p r è s leur provenance, mais ce qu'il trouve expressif c'est leur insertion dans le contexte, en sorte de forger des images à allusions littéraires. Les exemples offerts sont très nombreux et convaincants. Le m ê m e Cristureanu examine méticuleusem e n t , en 1970, les anthroponymes éloquents du livre Craii de Curtea—Veche de M. Caragiale et en 1985 l'onomastique dans l'œuvre d'Ion Agîrbiceanu. Racariu 1971 s'applique à la recherche des noms propres chez Calistrat Hoga§ et Bercea 1985 à ceux q u e T u d o r Arghezi emploie dans sa poésie. Les a n t h r o p o n y m e s des personnages qui apparaissent dans les contes, ont suscité eux aussi l'intérêt d e quelques chercheurs (cf. Boroianu 1965; Cristureanu 1980a). Consacré à un seul n o m , l'article de Boroianu réussit à d o n n e r l'explication scientifique du paradoxal Harap Alb qui exprime en fait le statut social temporaire du héros: un Blanc asservi c o m m e un Tzigan d'autrefois. 6.

Conclusions

U n siècle d'activité intense et fructueuse dans le d o m a i n e de l'anthroponymie roumaine justifie

377

les proportions du présent article. On n ' a pourtant a b o r d é que la quintessence du sujet; on a intentionnellement omis un tas de contributions qui, en fin de c o m p t e , répétaient ou complétaient dans une m e s u r e trop petite les renseignem e n t s d é j à acquis. La poursuite des travaux et la direction qu'ils p r e n d r o n t à l'avenir sont manifestes. Le dictionnaire anthroponymique sera sans d o u t e le c o u r o n n e m e n t des recherches effectuées particulièrement en Transylvanie. E n dépit de tout cela, il est de notre devoir d'attirer l'attention sur cinq détails q u e les chercheurs devraient mieux approfondir et clarifier, fournissant des exemples concrets à l'appui: 1) le poids et la f o r m e de l'influence des minorités nationales sur l'anthroponymie roumaine (régionale et nationale); 2) la f o r m e et la quantité réelle des surnoms de groupe; 3) la tendance des noms de famille vers la suffixation par rapport à la tendance contraire; 4) des arguments plus persuasifs concernant l'existence ou la non existence de l'article aux n o m s propres; 5) l'acceptation théorique de joindre l'anthroponymie à la toponymie ne sera pas plausible avant d ' ê t r e confirmée par les études appliquées. 7. Bibliographie

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Anthroponomaslik

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380

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Essen

197. Rumänisch: Toponomastik

197. Rumänisch: Toponomastik Toponymie 1. 2. 3. 4.

Quelques aspects de principe La toponymie roumaine Toponymie et grammaire Eléments toponymiques roumains à l'étranger et toponymes étrangers en Roumanie 5. Toponymie et expressivité 6. Conclusions 7. Bibliographie (sélective)

1. Quelques

aspects de

principe

Puisque la plupart des problèmes théoriques présentés dans l'article précédent (—» 196, 1.1. et 1.2.) sont valables pour la toponymie aussi, on va signaler un n o m b r e réduit d'aspects qui regard e n t exclusivement la sphère de la toponymie. 1.1.

Objet et

méthodes

1.1.1. T o u t le m o n d e est d'accord que la toponymie étudie les noms des lieux habités et non habités. Certains linguistes croient cependant que les deux catégories susmentionnées ne constituent que la dernière partie du domaine: «Prima categorie o constituie numele punctelor cardinale, numele: vînturilor, Järilor, regiunilor globului, regiunilor §i raioanelor administrative, de hotare» (Oros 1968, 113). A u t a n t q u e nous sachions il n'y a guère de toponymistes qui se soient consacrés à l'analyse des noms des vents et l'appartenance de ces termes à la toponymie semble pour le moins douteuse. Si toutefois on s'en tient à la notion générale de lieu, alors on a raison de se d e m a n d e r où se rangent les noms des astres, des établissements, des bâtiments publics etc. Le n o m b r e des écrits q u ' o n leurs a dédiés j u s q u ' à présent est négligeable. D a n s les traités de grammaire, ces noms sont habituellement mentionnés, au moins en passant, mais on ne spécifie pas s'ils relèvent de l'anthroponymie, d e la toponymie ou bien d ' u n e autre branche de l'onomastique. Q u a n t aux n o m s des rues: «Subiectul a fost foarte pujin studiat în toate limbile» ( G r a u r 1972a, 91); ils sont p o u r t a n t reconnus c o m m e toponymes. D ' a u t r e part, les linguistes ne sont pas les seuls à s'occuper des noms de lieux; les géographes, les historiens, les ethnologues, les archéologues le font aussi et chaque spécialiste a d o p t e la m a n i è r e qui convient à sa discipline. C'est d o n c à juste titre q u e M. O r o s (1968, 111) r e c o m m a n d e l'élaboration d'un ouvrage théorique f o n d a m e n t a l ainsi q u e l'introduction des cours d e toponymie dans le prog r a m m e des facultés y intéressées. 1.1.2. C o m m e beaucoup d'autres pays, la Roumanie ne m a n q u a pas de traverser une période

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d'atomisme néo-grammairien en toponymie. Experts et dilettants choisissaient au petit b o n h e u r un t o p o n y m e qui leur paraissait curieux ou éventuellement capable de prouver la continuité du peuple roumain au nord du D a n u b e et émettaient des hypothèses étymologiques autour de lui. Naturellement, cela ne laissait apercevoir aucune relation entre les noms de lieux ni la structure typique de ceux-ci ni le système de leur fonctionnement. L'ancienne série de la revue Dacoromania a b o n d e en toponymes isolément discutés, bien q u ' o n y r e m a r q u e d é j à la m é t h o d e historico-comparative s'imposant peu à peu. Celle-ci, employée j u s q u ' a u jour d ' a u j o u r d ' h u i par quasi tous les chercheurs (voir particulièrement H o m o r o d e a n 1978b; 1986) n'est pas à m ê m e non plus de résoudre les problèmes capitaux d e la science toponymique. Voilà pourquoi la m a j o r i t é des linguistes roumains — à partir de l'école onomastique de Cluj — ont ressenti le besoin de la combiner avec deux procédés parallèles: consultation des vieux documents et enquêtes sur le terrain. Les matériaux recueillis dans diverses régions, notés en transcription p h o n é t i q u e , firent l'objet de monographies ou f u r e n t inscrits sur des cartes. Ainsi apparut la m é t h o d e cartographique. D é j à en 1944, G . Giuglea avait insisté sur la nécessité pressante d ' u n «Atlas toponomastic român» qui serve «ca arhivâ vie p e n t r u istoria noasträ, umplînd golul làsat de lipsa documentelor medievale» (1944, 34). D ' a u t r e côté, M. H o m o r o d e a n 1965 tâche d'améliorer la formule des enquêtes, en proposant d ' a j o u t e r au travail «traditionnel», basé sur un questionnaire toponymique (utilisé soit directement soit par le moyen des correspondants), l'observation directe des lieux: parcourir pas à pas le territoire préalablement sectionné selon des c o o r d o n n é e s telles que cours d'eaux ou routes importantes (1965, 1 5 8 - 1 5 9 ) . Ayant appliqué lui-même avec succès cette f o r m e a r d u e d ' e n q u ê t e , l'auteur a la parfaite compétence de d o n n e r le conseil: « O ancheta de toponimie, care vizeazä studii monografice, sä fie alcâtuitâ din doua m o m e n t e distincte: un prim m o m e n t , §i un al doilea m o m e n t , » (160). Pour le m o m e n t «géographique» de l'enquête on prévoit des photos aussi: vues d'ensemble et de détail qui puissent m e t t r e en lumière des faits d ' o r d r e géographique, historique, voire linguistique ( 1 6 1 - 1 6 5 ) . Les meilleurs résultats dans la toponymie roumaine sont dus aux méthodes m o d e r n e s acquises autour des années 50. E n effet, c'est grâce à la conception structuraliste q u ' o n est arrivé à découvrir les moules toponymiques, à définir les types de toponymes, à les classer en catégories etc. La liste inépuisable d'auteurs qui ont plus ou moins régulièrement usé de cette m é t h o d e dé-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

passerait les limites du présent article. Bornonsnous à en citer quelques noms: Petrovici, Pâtru{, Bolocan, Wittoch, BureÇea, O r o s , Simonese, Dan, Modoran, Toma. E n 1984b, Ion T o m a fait l'éloge des méthodes statistiques et o f f r e un excellent exemple d e leur application en toponymie (région de l'Olténie), n ' o m e t t a n t pas d'indiquer c o m m e n t les données ainsi o b t e n u e s doivent être interprétées. Mais, à la vérité, depuis plus d'un quart de siècle, pas mal de toponymistes tirent des conclusions remarquables en s'appuyant justement sur la statistique: D o n a t 1962; Giuglea/Homorodean/Stan 1963; T ä n a s e 1967; H o m o r o d e a n 1969b; Cristur e a n u 1972; Bolocan 1976e; D a n 1980 pour n ' e n d o n n e r q u e peu d'exemples. Signalons enfin l'originalité des constatations de D . Lo§onJi (1976; 1978b; 1979a; 1979b) qui reposent sur la recherche des champs sémantiques visant surtout les appellatifs géographiques dont l'histoire s'enchevêtre avec celle des toponymes. 1.2.

Place de la

toponymie

1.2.1. Dans le cadre de

l'onomastique

T o u t c o m m e l'anthroponymie, la toponymie constitue un compartiment de l'onomastique. Les toponymes peuvent d o n n e r b e a u c o u p d'informations concernant l'histoire de la langue et du peuple (ou de la succession des peuples qui ont habité tel ou tel endroit), les m o u v e m e n t s migratoires, la mentalité géographique populaire etc. Les principales différences entre toponyme et a n t h r o p o n y m e furent circonstanciées par Al. G r a u r (1972a, 7 - 1 5 ) qui, dans u n e autre b r è v e étude (1972b), avait défini la toponymie c o m m e suit: «in realitate, toponimia este un domeniu de granijä, deci este la intersecala mai multor §tiinje. Farà îndoialâ, ea prive§te in primul rînd lingvistica, dar geografii au §i ei un cuvînt de spus, . . . §i d e asemenea istoricii» (65). Elle n'est pourtant pas en train d'acquérir l'indép e n d a n c e totale, c o m m e T o m a 1985c semble le croire.

1.2.2. Dans le cadre de la

linguistique

L'opinion générale que la toponymie (avec l'ensemble onomastique tout entier) représente un secteur linguistique «de frontière» (voir les premières notes bibliographiques chez Ionica 1983, 386) n'est certainement pas issue d'un mépris des non-toponymistes. La discipline qui s'occupe des noms propres a dû choisir une place stratégique qui lui p e r m e t t e , d'une p a r t , de d e m e u r e r dans la sphère de la linguistique, d'autre part, de recevoir le plus facilement et le plus vite possible les informations non linguistiques indispensables.

La raison d e maintenir la toponymie parmi les branches d e la linguistique est adroitement expliq u é e p a r Iordan (1963, 8): «Fiind, în realitate, elemente ale lexicului unei limbi date, chiar atunci cînd au caracter strict de nume proprii, toponimicele nu pot, eel pujin principiai, sä fie studiate cu toatä seriozitatea necesarä decit de l i n g v i § t i . Oricare ar fi punctul de vedere al cercetätorului, se impune, din capul locului, sä le cunoa§tem etimologia: ce însemneazâ, în ipoteza cä au la bazä un nume apelativ mai mult ori mai puçin u§or de identificat, §i ce pot însemna în celelalte cazuri. Aceasta implicä stabilirea originii lor lingvistice: din ce limbä provin §i care le este etimonul. Numai ulterior este cu putinjä o interpretare a materialului toponimie in unul dintre modulile deja arätate sau care s-ar mai putea imagina. A§adar, studiul strict lingvistic al numelor topice trebuie sä preceadä pe eel geografie, istorie, etnologie etc.».

E n premier lieu, c'est donc l'étymologie qui rend un t o p o n y m e vraiment utilisable aux fins des diverses sciences. Aussi n'est-il point étonnant que d e nos jours, c o m m e il y a cent ans, on s'appliq u e à la recherche des toponymes isolés (cf. Petrovici 1959; 1 9 7 0 , 1 5 8 - 1 7 2 , 2 0 3 - 2 1 1 , 2 2 0 - 2 4 0 , 2 5 0 - 2 5 4 ; Giurescu 1965; Petritor 1966; Rusu/ Bolocan 1966; Regu§ 1967; Tira 1970; Binder 1970; Ionescu 1971; D a n 1971; Rosetti 1975; 1977; G h e j i e 1976; Strungaru 1977; H o m o r o d e a n 1979a; Lo§onîi 1978a; Felecan 1983; Frâplà 1972b; 1984; 1986; Dänilä 1981; 1983; Pätru; 1982); car en réalité, chaque nom de lieu a sa vie à lui et mériterait peut-être u n e monographie à part. L'importance d ' u n e étude linguistique préalable est évidente dans le cas des étymologies populaires qui ne se laissent pas facilement dépister par les non-linguistes. Ces étymologies sont déterminées soit par l'incompréhension d ' u n mot étranger (par r a p p r o c h e m e n t de gâinà 'poule' = Gâinar, Gàinari < hongr. Gajnàr < vieux ail. ga(g)in(w)ar = 'défense'; par rapproc h e m e n t de suliß 'lance' = Suli(a < vieux slave Selice 'petit village'; par r a p p r o c h e m e n t de aruncat ' j e t é ' = Aruncata < hongr. Aranykuta 'puits d ' o r ) ; soit par la méconnaissance d ' u n vieux m o t roumain en train de disparaître (Steaua < stea 'étoile' a remplacé Scheaua < scheau 'slave' ; p o u r d ' a u t r e s exemples cf. Iordan 1963, 1 6 7 - 3 7 5 , G r a u r 1972a, 8 2 - 8 7 , Ionijä 1982, 55 - 65). Mais la toponymie appartient à la linguistique p a r son contenu m ê m e : les noms de lieux sont des vocables, c'est-à-dire des éléments lexicaux qui se soumettent aux lois de la langue à peu près c o m m e les mots communs. Plus que l'anthroponymie, la toponymie a c o u t u m e de p r e n d r e ses matériaux du lexique (on en reparlera aux points 2.4. et 2.5.), surtout à la terminologie géographiq u e populaire. L'attention croissante que les linguistes accordent à cette catégorie lexicale est

197. Rumänisch: Toponomastik d o n c bien compréhensible (voir H o m o r o d e a n 1959; 1987; Bäjänicä 1972; O a n c à 1980; Popescu 1984; Lo§onJi 1979a; 1979b; B u r e j e a 1985b; Peni§oarâ 1985). E n 1975b Bolocan fait connaître le p r o j e t d'un f u t u r dictionnaire qui se propose de réunir tous les dits «entonime» de la langue roumaine. Puisque le secteur d'onomastique bucarestois a d é j à accumulé une certaine expérience de ce côté-là (sur la base d'un questionnaire contenant 395 questions, on a recueilli des matériaux intéressants dans 1000 localités représentant presque tous les districts de la R o u m a nie), Bolocan est en mesure de tracer les lignes normatives et d'illustrer de deux exemples la f o r m e des articles à rediger. É v i d e m m e n t , terminologie populaire veut souvent dire vocabulaire local, régional. Bolocan 1976b et D a n 1986 dédient des études méritoires à ce sujet. Mais cela veut dire, en plus, phonétique et grammaire dialectales, ce qui résulte n e t t e m e n t des articles de toponymie appliquée (cf. A r d e l e a n u 1963; H o m o r o d e a n 1969b; 1975; 1987; D a n 1979b; 1988; Vlad 1975; O a n c ä 1980; Suflejel 1984; Ungureanu 1988). E n effet, le linguiste doit être dialectologue quand il travaille sur le terrain, philologue q u a n d il interprète les formes documentaires des t o p o n y m e s et souvent il doit être tous les deux à la fois. Voir par exemple la note de Petrovici à la fin de l'article d ' A r d e l e a n u (1963, 163), ou bien les règles d'interprétation des p h é n o m è n e s de phonétisme hongrois reflétés par certains docum e n t s (PàtruJ 1984, 4 0 - 5 3 ) . C'est t o u j o u r s au niveau régional q u ' o n a découvert des tautologies toponymiques. Petrovici (1970, 229) cite Pasul-Prislop, Trecätoarea-Prislop, CurmâturaPrislopului qu'il explique par le fait que le sens c o m m u n de prislop commence à disparaître. A j o u t o n s - y Lacul Iezerului, Rudabaia, Vtrful Pâguiorului que l o r d a n (1963, 4) explique par la provenance différente des deux termes. Al. G r a u r se déclare d'accord avec H o m o r o d e a n 1969a qui estime que tous les exemples offerts ne sont pas de véritables tautologies. Dans la plupart des cas il s'agit, par contre, d ' u n e «différenciation sémantique» (74) issue de la tendance de précision. D a n s les formations de type Dealul Mâgurii, Dealul Chicerei, Dealul Gruiului (ou eu Gruiul), Dealul Cuca les deux termes se trouvent en relation de subordination, dealul 'colline' indiquant le genre et le second mot la différence spécifique. D ' a u t r e p a r t , Lacul Iezerului est légitimé par l'extension du nom Iezer ( < si. iezer 'lac') à un territoire plus vaste que celui qu'il avait couvert au début; d ' o ù lezerul Mare = ' m o n t au sommet duquel se trouve un lac'. Sans réfuter tout à fait les opinions de ses vieux collègues, I. Toma 1983 reprend le problème, adopte une définition très large de la tautologie, distingue théori-

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quement deux catégories et en pratique deux types de tautologies toponymiques pour lesquelles il donne un tas d'exemples (499—501). Retenons sa dernière conclusion: «Examinarea atentä a construcjiilor tautolog i e §i pseudotautologice este utilä pentru cunoa§terea procesului formärii §i evoIu|iei sistemului toponimie, al constituirii funcjiilor de individualizare §i identificare a numelor proprii de locuri» (Toma 1983, 502).

Si la dialectologie est utile à la toponymie, cette dernière apporte quelquefois des informations utiles aux dialectologues. Par exemple Crivina et Cîrtog, les t o p o n y m e s les plus importants de la c o m m u n e de Fälcoi (arrondissement de Caracal) n'ont pas de correspondants dans le vocabulaire de la région; les deux noms c o m m u n s crivinâ 'lieu sablonneux' et cîrtog 'tanière' circulent c e p e n d a n t dans le sud-ouest de l'Olténie, ce qui prouve q u e jadis ils étaient répandus sur un territoire plus vaste (cf. Petri§or 1966). Les f o r m e s toponymiques simples (Feldiorii, Sighiçorii, Timqorii) ou composées (Balta-Oaiei, Dealul-Roatei, Muntele-Bài§orii, Vîrful-Ursoii, Muntele-Barbului, Vîrfu-Mircii, Valea-Cosmei, PiuaPetrii) témoignent de la conservation régionale d'un génitif archaïque ( G r a u r 1972a, 1 5 2 - 1 5 3 ) . P o u r des références complémentaires voir lordan (1963, 4 7 - 4 8 ) . O n ne finira pas le présent sous-chapitre sans effleurer un sujet trop peu discuté chez nous: la synonymie, l'homonymie et l'antonymie au niveau de la toponymie. Sur le territoire de la R o u m a n i e , c o m m e ailleurs, il y a des dizaines de lieux qui portent le m ê m e nom (Pope§ti, Dumbrava, Dealu, Bistrija etc.). D e s arguments d'ordre sémantique portent Coseriu 1962 à la certit u d e que de tels noms, matériellement identiques, doivent être considérés homonymes. Sur des f o n d e m e n t s quelque peu différents, PâtruJ (1984, 35) les appelle h o m o p h o n e s . En revanche, Ionisa 1982 confère à ces concepts linguistiques une valeur bien plus grande. Le chapitre Structura ji sistem in toponimie de son livre, é c h a f a u d é à partir des champs sémantiques, utilise les séries de synonymes, h o m o n y m e s et antonymes afin d'avancer l'idée de l'existence de «champs toponymiques» comprenant les noms des espèces d'arbres ou de fleurs, les domaines d e la chasse, des conflits armés etc. mais aussi les synonymes lexicaux (Imu Ro$ulPàmîntu al RoÍ u ) , grammaticaux (Valea CorbuluilValea lui Corbu) ou relevant de la formation des mots (iGorunetulGorunqu). A p r è s un sommaire relevé des modalités destinées à supprimer l'homonymie, l'auteur observe q u e «numele topice se grupeazà, de regula, pe serii antonimice alcätuite cu ajutorul determinanplor: cald-rece, mare-mic, bätrin (vechi)-nou» (1982, 97) ou à l'aide des suffixes diminutifs (SlatinaiSlàtinioara).

384

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

1.2.3. A califourchon

sur plusieurs

disciplines

L ' a p p a r e n t e indépendance de la toponymie dont on vient de parler (cf. 1.2.1.), ressort notamm e n t de ses relations obligatoires avec plusieurs disciplines non linguistiques. 1.2.3.1.

Géographie

«Geograful vede în n u m e l e topice o adeväratä anexä terminologicä a disciplinei sale» (Iordan 1963, 1). En vérité, non seulement les toponymes p r o p r e m e n t dits, mais aussi une foule de mots c o m m u n s (munte, deal, vale, ostrov, pádure, hinca, izvor etc.) font partie de la nomenclature géographique consacrée. L e géographe est obligé d'employer à chaque pas ces mots termes techniques faute desquels la recherche et la présentation des réalités géographiques seraient impossibles. Ce n'est donc pas surprenant q u e les premières manifestations plus ou moins scientifiques en toponymie vinrent de la part des géographes, plus exactement de la Societatea Geografica Romàna f o n d é e en 1875. À leur tour, les linguistes intéressés à la toponymie ont parfois a d o p t é , et a d a p t é à leurs besoins, les pratiques des géographes. R a p p e l o n s , dans cet ordre d'idées, les vues de H o m o r o d e a n quant aux méthodes d ' e n q u ê t e toponymique. Le chercheur transylvanien fut longtemps l'élève de G . Giuglea, selon lequel on ne saurait étudier rigoureusement la toponymie sans l'aide de la géographie. D'ailleurs, un de ses meilleurs articles constitue le résultat de sa collaboration avec un géographe (Giulea/Orghidan 1959). 1.2.3.2.

Histoire

Les historiens ont compris de b o n n e h e u r e le profit qu'ils peuvent tirer de la recherche toponymique afin d'éclairer les périodes obscures ou les détails nébuleux des temps les plus reculés: «Càci toponimia poate fi socotitä drept istoria nescrisä a unui p o p o r , o adeväratä arhivä, u n d e se pästreazä amintirea atîtor evenimente, întîmpläri §i fapte mai mult ori mai pujin vechi sau i m p o r t a n t e , care s-au petrecut de-a lungul timpurilor §i au impresión at intr-un chip oarecare sufletul popular» (Iordan 1963, 2). P o u r les Roumains d ' a n t a n , le p r o b l è m e était d ' a u t a n t plus sérieux que les documents concernant certaines é p o q u e s donnaient des renseignements trop vagues ou m a n q u a i e n t tout simplement et que la longue ou brève coexistence avec une multitude de peuples étrangers avait, d ' u n e p a r t , bouleversé et de l'autre enrichi la nomenclature toponymique roumaine. Depuis le d é b u t , les linguistes toponymistes se mirent au service de l'histoire, s'ingéniant à prouver la continuité de l'élément roman en Dacie après le départ d ' A u -

rélien. La manie de déceler à tout prix des toponymes latins associée au dilettantisme dans les milieux linguistiques et historiques fit naître des monstres étymologiques tels q u e Slatina < STELLA LATINA (cf. Iordan 1963, 5), Tîrgoviçte < TERGUM VESTAE, Caracul < CARACALLA, Severin < SEVERUS, Adjud < AD JUDAEOS, Bistrifa < BIS TERTIA, Btrnova < BARRINUM OVA ( c f . G r a u r

1972, 26). A v e c le temps, on s'est rendu compte de l'absurdité d ' u n e pareille approche. E n 1964, Petrovici avait lancé à bon droit l'avertissement: « D e obicei s-a exagerat . . . valoarea t o p o n i m e l o r ca d o c u m e n t e istorice. In nici u n caz istoricii nu trebuie sä p r o c e d e z e singuri, f ä r ä a j u t o r u l lingviçtilor, la studiul n u m e l o r d e locuri, §i sä tragâ din aceasta concluzii privitoare la istoria unei regiuni, a unei Järi, a u n u i p o p o r . în schimb, nici cercetätorii toponimiei nu se p o t dispensa d e a j u t o r u l istoricilor. Explicarea u n u i n u m e d e loc o a r e c a r e trebuie sä Jinä s e a m ä d e d a t e l e istorice r e f e r i t o a r e la r e g i u n e a u n d e se gäse§te locul respectiv, p r e c u m §i la insä;i localitatea al cârei n u m e trebuie cxplicat» (Petrovici 1970, 241).

La citation provient de l'étude Istoria poporului roman oglindità in toponimie (1970, 2 4 1 - 2 4 9 ) , un vrai modèle d'interprétation de l'histoire par l'intermédiaire d e la toponymie. Pendant les deux dernières décennies, il se manifeste u n e vigoureuse renaissance de l'idée relative à la continuité. Toutefois, il ne s'agit plus de dépister des éléments latins en toponymie, mais d ' a p p o r t e r des arguments sans réplique pour confirmer l'ancienneté des R o u m a i n s , de leurs ancêtres et de la symbiose slavo-roumaine (cf. H o m o r o d e a n 1967; 1980; Rusu 1967; Janitsek/Vi§ovan 1969; A r d e l e a n u 1969; Frâîilâ 1970; Râuî/'IoniÇâ 1976; Popescu 1978; Stoicescu 1980; D a n 1980; Franga 1981; Seiceanu 1981; Poghirc 1982). N o t o n s enfin q u e la toponymie actuelle s'efforce de fournir des d o n n é e s sur n o m b r e de localités disparues avec ou sans leurs noms et d e vieux villages qui subirent u n e transplantation ou un changement de n o m (cf. Pätruj/Pätrut 1967/1968; Suciu 1968; Popescu 1978; Niju 1981; Ionica 1983; Pältänea 1 9 8 4 - 1 9 8 6 ) . 1.2.3.3.

Archéologie

Le goût récent pour l'histoire des ancêtres est en g r a n d e partie l'effet des fouilles archéologiques qui ont mis au j o u r des choses spectaculaires. D ' u n article d e Bichir 1980 on apprend que les découvertes faites à Sucidava (Celei) m o n t r e n t q u ' a p r è s la retraite aurélienne, la population daco-romane avait continué à vivre tant dans les vieilles villes que dans le milieu rural de la D a cie. Les échanges économiques et culturelles avec l'empire ne f u r e n t pas interrompus non plus, la m o n n a i e r o m a n e circulant sur l'entier territoire de la Dacie. O n a découvert 400 nécro-

197. Rumänisch:

poles appartenant aux Daces libres dont la culture matérielle (fortement influencée par les Romains) se trouve dans tous les coins du pays des Daces: Sîntana-Arad, Militari-Chilia, LipiÇa etc. Il n'y a plus de doute qu'aux II e —III e siècles, la population majoritaire de la zone extra-carpatique était formée par les Carpes, les Daces les plus puissants, qui — suivant les découvertes faites à Cipâu-Gîrla - ont pénétré dans le territoire de l'ex-province après la retraite de l'administration romaine. C'est bien évident que toutes ces nouvelles ont inspiré directement certaines recherches toponymiques comme celles de Vinz i e r 1967 et de p r a 1974. Par contre, Homorodean 1979b présente l'importance folklorique de quelques toponymes à l'intention des archéologues, dans l'espoir que ceux-ci seront poussés à entreprendre de nouvelles fouilles qui pourraient éventuellement révéler une vérité cachée derrière le mythe. 1.2.3.4. Ethnologie,

sociologie,

psychologie

Selon toute apparence, il y a trois sortes d'études qui entrent dans cette catégorie: 1) essentiellement ethnographiques ou sociologiques avec quelques éléments toponymiques (Apolzan 1939-1942; Donat 1981); 2) à mi-chemin entre la toponymie et les autres disciplines (Conea 1940, 119-135); 3) toponymiques avec plus ou moins d'éléments ethnologiques, socio-historiques et/ou psychologiques (Homorodean 1961; 1978b; 1987; Bîldea 1973). D e tous ces ouvrages découle une vérité qui vaut la peine d'être retenue: plus on s'approche du cœur de l'informateur, moins on court le risque d'obtenir des informations incomplètes, superficielles ou fausses. Homorodean a bien appris cette leçon; ses travaux font apparaître une évolution graduelle vers la socio-psychologie, l'auteur se souciant de plus en plus de la mentalité géographique populaire qui d'ailleurs fait l'objet d'un chapitre de son livre (1980). 2.

La toponymie

roumaine

2.1. Brève histoire des recherches

toponymiques

Le chapitre précédent a déjà offert une vue schématique sur l'ordre chronologique des études toponymiques en Roumanie. Reste à compléter légèrement l'image en soulignant les moments décisifs du développement. U n e histoire virtuelle de la toponymie roumaine devrait commencer par le nom de Frunzescu (1872), statisticien qui parvint à recueillir 20000 «nume proprii teritoriale», tout en ayant la conscience que son œuvre «nu este decît un schelet din aceea ce ar trebui sä fie. Pentru ca sä avem o lucrare compietà de asemenea natura

Toponomastik

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trebuie timp §i elemente» (apud Pavel 1982, 5). À l'avis de Iordan (1963, 2, note 2), le statisticien était, en un certain sens, géographe; entre son dictionnaire et celui rédigé à l'initiative de la Societatea Geograficà Romàna (Marele Dic¡ionar Geografie al României 1898-1902) il n'y a pas de différences essentielles. Mais la personnalité linguistique la plus marquante vers la fin du XIX e siècle fut B. P. Hasdeu (1873), dont les mérites en matière de toponymie n'ont été reconnus que récemment. Le simple résumé d'un article de Brîncuç (1984, 256) en fait la preuve: «Dans L'Histoire critique des Roumains, ample recherche interdisciplinaire sur l'histoire de la Valachie depuis ses origines jusqu'au début du X V e siècle Hasdeu établit l'origine des noms des rivières roumaines: Dunàre, Prut, Siret, Muref, Oit, Jiu, Jaleç, Cilort, etc. Il traite de l'oronyme Carpali et de quelques noms de ruisseaux de Bulgarie tels: ¡antra, Osma. Vid, etc. Les toponymes de la Dacie antique ont été transmis à son avis directement en roumain, c'est-à-dire sans l'intermédiaire (du slave ou du magyar). La seule réminiscence germanique en roumain constitue, pour lui, le nom du ruisseau Moldova. Les noms slaves des rivières de Roumanie ne sont que d'anciens noms indigènes traduits. L'idée est illustrée par Topolni(a, hydronyme qui traduit le nom latin Plopi (peupliers). U n e place importante occupe dans l'œuvre de Hasdeu la nomenclature territoriale. Des noms comme: Jara Româneascâ, Vlahia (il étudie le nom vlah), Ungrovlahia, Muntenia, Ardeal, Vrancea. Basarabia, etc. sont expliqués par des critères linguistiques internes du roumain, mis en rapport avec les conditions du développement historique du peuple roumain. La toponymie est pour Hasdeu une preuve indiscutable de la continuité et de l'unité des Roumains à travers leur histoire dans la province de Dacie».

Au début de notre siècle deux écoles linguistiques notables prirent naissance: une créée par O . Densusianu à Bucarest, l'autre fondée et conduite par S. Pu§cariu à Cluj. Densusianu imprima à la toponymie la direction vers une documentation scrupuleuse et une grande prudence au chapitre étymologies. Pu§cariu introduisit en toponymie la méthode cartographique. Le Chestionar IV (Nume de loe ¡i nume de persona) 1930, comprenant 164 questions dont 129 portent sur la toponymie, fut utilisé pour la première fois au cours des enquêtes dialectales que S. Pop et E. Petrovici effectuèrent entre 1930 et 1938 pour les besoins de l'Atlas linguistique roumain. Les deux orientations de la toponymie ressortirent à l'occasion d'un débat organisé en 1934 par la revue Arhivele Olteniei, ayant pour but la formulation des principes d'un dictionnaire géographique idéal (Pavel 1982, 6). Entre-temps, la prédilection pour l'onomastique devint mani-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

feste à Cluj, où Ν. Dräganu conçut son livre monumental (1933). Pourtant, le point crucial ne fut atteint que dans les années 40 par E. Petrovici qui importa la théorie allemande du „Namengeber" (cf. 2.3.) propre à changer radicalement la manière d'aborder les toponymes. Petrovici représenta donc, dans la toponymie roumaine, ce que PàtruJ devrait représenter plus tard en anthroponymie. Mais, comme les innovations ont toujours peine à se frayer un chemin, les fruits des travaux de Petrovici mûrirent assez lentement. Jusqu'à la fin des années 60 on continua à Cluj les enquêtes sur le terrain (Valea Sebe§ului, Valea Jiulu, Valea Bistrijei), on publia un nouveau Chestionar onomastic 1964, on organisa des colloques et on édita des recueils de communications, C. Suciu acheva son dictionnaire historique des localités de Transylvanie (1968) etc., tandis qu'à Bucarest, les recherches toponymiques de Iorgu Iordan se concrétisèrent dans un volume de synthèse (1963). En 1967 on créa, à Bucarest aussi, un secteur d'onomastique au vrai sens du mot et, tout de suite après, on reprit les discussions autour d'un dictionnaire non pas géographique, cette fois-ci, mais toponymique - qui devrait être élaboré en collaboration avec toutes les institutions spécialisées du pays (cf. Donat 1968; Homorodean 1968). En 1975-1976 les travaux à ce dictionnaire se trouvaient encore dans la phase des préparatifs (Bolocan/Ionescu 1975) et au symposium qui eut lieu le 9 décembre 1976 à Bucarest (cf. Ionescu 1977) on apprit que les parties du futur ouvrage étaient distribuées de la façon suivante: Olténie entre les chercheurs de Bucarest et de Craiova (partie achevée); Maramure§ à Cluj (où un dictionnaire toponymique de Transylvanie est prévu à long terme); Moldavie et Bucovine à Iassy; Banat à Timi§oara, où on a déjà imprimé les lettres A - S (Fräjilä/Goicu/Suflejel 1984). Les principaux représentants actuels de l'onomastique roumaine Pâtrut à Cluj et Bolocan à Bucarest - ont réussi à entraîner une masse impressionnante de toponymistes dans une entreprise de dimensions nationales. Depuis une bonne quinzaine d'années, la série d'études toponymiques à caractère monographique ne cesse de paraître. Pour la plupart, elles sont vouées au dictionnaire projeté, elles manifestent une propension à repérer les plus vieux éléments de la langue roumaine et on dirait sans exception - elles appliquent dans l'analyse des noms le critère promu par E. Petrovici. Pour des renseignements supplémentaires, voir Iordan (1963, 10-13) et Graur (1978, 329-3351. 2.2. Compartiments de la toponymie Le degré d'importance des divers toponymes, la variabilité de leur forme ainsi que l'aspect spéci-

fique des lieux qu'ils dénomment déterminent les toponymistes à diviser les matériaux de leurs études en groupes (binaires ou complexes). 2.2.1. Microtoponymie et macrotoponymie La distinction est acceptée sur le plan mondial de la toponymie; les linguistes roumains ont donc essayé de s'y rallier. La tentative ne semble toutefois pas avoir abouti, et pour cause. Vin{eler/ Oros (1969), qui analysèrent et repoussèrent les critères limitatifs invoqués jusqu'à présent (110) tâchant d'en trouver d'autres (113), furent contraints d'admettre que «o astfel de delimitare nu este posibilä, pentru cä aceastà distincte nu exista în realitatea obiectivâ. între [microtoponimie §i macrotoponimie] . . . existà un procès continuu de interacjiune» (110). La frontière entre les deux catégories — disent-ils — n'est pas fixe, notamment si on veut la tracer dans une époque de gros changements socio-économiques: le microtoponyme Bistri[a est devenu macrotoponyme par la suite de la construction d'une centrale hydro-électrique. À part cela, l'ensemble des critères apparaît relatif si on le rapporte au contexte social du territoire recherché: «Dacä unui locuitor din Bucure§ti numele Feleacul nu-i sugereazä nimic, . . . pentru locuitorii Clujului §i al localitàplor din jur el este un important punct de orientare, fiind un macrotoponim important» (1969, 111). Enfin, les auteurs observent que les soi-disant microtoponymes, l'exploration desquels a récemment commencé en Roumanie (comme corollaire du penchant aux monographies), s'approchent visiblement des substantifs communs. Homorodean (1980, 20-23), Ionijâ (1982 , 23 - 26), et Ionica (1983, 361) partagent les opinions de Vin^eler/Oros, en avançant des arguments complémentaires. Ionijà insiste sur le caractère conventionnel de la discrimination, vu que les deux catégories constituent un ensemble unitaire, sans que la microtoponymie s'oppose ou se subordonne à la macrotoponymie. Homorodean n'est pas le seul à constater qu'au niveau local, les lieux situés aux alentours sont tellement importants et bien connus qu'on les appelle par le simple mot commun: muntele, mägura, muncelul, dealul, citera, valea, apa, rîul, satul, oraçul etc. Il y a quand même un point qui sépare Ioniçâ de Homorodean: le premier chercheur soutient que les «toponymes mineurs», plus proches du langage parlé, sont moins exposés aux modifications arbitraires dictées par les administrations, tandis que le second trouve que les «toponymes majeurs», étant plus anciens et utilisés par un plus grand nombre d'habitants, sont moins soumis aux changements. Vinjeler/ Oros 1969 avaient pourtant mentionné que cet aspect aussi est relatif: quoique les macrotopo-

197. Rumänisch:

nymes soient en principe plus stables, il existe des microtoponymes qui, restant à la périphérie des transformations socio-historiques, ont survécu des siècles durant. Vinjeler 1967 en enregistre une quantité considérable. 2.2.2. Oïkonymie, morphonymie,

hydronymie

Le compartimentage en fonction des lieux dénommés n'est pas le moyen idéal non plus pour la systématisation des matériaux toponymiques. Primo, plusieurs catégories géographiques sont souvent affectées du même nom, comme il résulte par exemple des articles de Lo§onÇi (cf. 1.1.2.). Si le toponyme Vîrciorova dénomme deux villages, deux rivières et une forêt (Petrovici 1970, 220-224) faut-il le couper en trois? C'est également le cas de Prislop, nom de deux villages, d'un couvent et d'un défilé (225-236). Encore plus démonstratif: le nom de Padeç qui est à la fois oi'konyme, exoïkonyme, oronyme, hydronyme, anthroponyme et appellatif (Fräplä 1986). Secundo, puisqu'on n'a nulle part répertorié exhaustivement les toponymes roumains, il faut se réduire pour l'instant aux monographies d'une région, d'une petite contrée, voire même d'une commune. Cela suppose une recherche appliquée à tous les lieux-dits du territoire choisi. En effet, c'est ce qui se fait généralement en Roumanie: Conea 1940; Giuglea/pra 1966; Oros 1970; Frätilä 1972a; Homorodean 1980; Dan 1980; Tornici 1984 et beaucoup d'autres. La nécessité de prendre en considération la totalité des éléments géographiques s'accentue lorsqu'il s'agit des localités à population mixte (Dan 1988) ou des interférences toponymiques régionales (Suflejel 1984). Pour ce qui est des oïkonymes, on a une seule étude de synthèse (Bolocan 1976e) et quelques articles de portée appréciable (PätruJ/Pätrut 1967-1968; Bolocan 1976d; Goicu/Sufleîel 1981; Dan 1985; Toma 1987) sans compter les livres de Pâtruî (1980; 1984) qui mettent les noms de localités dans leur cadre naturel. Toutes les autres contributions se rapportent à une seule agglomération ou tout au plus à un nombre réduit de villages: Petrovici 1959; Giuglea/Homorodean/ Stan 1963; Ardeleanu 1963; Homorodean 1979a; Dänilä 1981; Frätilä 1984 etc. Dans le domaine de la morphonymie on a fait des recherches particulièrement intéressantes, mais à sujet étroit: oronymes d'origine anthroponymique (Petrovici 1969; Binder 1973), noms de défilés (Petrovici 1970, 267-274), noms des bocages d'une commune (Stan 1970), nom d'un mont (Giurescu 1965), nom d'une forêt (Homorodean 1978b), noms des quartiers et des rues de Bucarest (Marinescu-Himu/Vilan-Unguru 1962;

Toponomastik

387

Graur 1972a, 91-99; Bolocan 1976d). Seul Toma 1985a étend son étude à toute une région (l'Olténie). Vhydronymie bénéficie d'un excellent travail de synthèse (Poghirc 1974), d'un bon aperçu sur les catégories des eaux d'Olténie (Toma 1985b) et de quelques brèves études bien conçues: Petrovici 1970, 210-211; Ivänescu 1965; Simonese 1974; 1977; Wittoch 1975; Bure$ea 1977; Oros/ Simonese 1980; Franga 1981; Modoran 1984. 2.2.3. Toponymie officielle et toponymie populaire A maintes reprises, E. Petrovici avait affirmé que la différenciation entre forme officielle et forme populaire était d'une valeur inestimable pour la toponymie roumaine. Contentons-nous d'un seul exemple qui date de 1934-1935: «numele oficial al comunei Dalbo¡e¡, evident de origine slavä, nu aminte§te nici un etimon slav. Indatä ce cunoa§tem însâ forma populara, etimología ni se oferâ de la sine. Almäjenii numesc acest sat Dîlbôcëi (accentuat pe silaba finalä), ceea ce ar corespunde unei forme literare Dilbocel ... forma oficiala româneascâ a acestui toponim nu e altceva decît transcriera cu ortografie româneascâ a formel austriece Dalboschetz» (Petrovici 1970, 138). En s'appuyant sur cette distinction, le brillant slaviste roumain corrigea un tas d'erreurs étymologiques. Ce fut cependant à son successeur, I. Pâtruî (1969; 1974; 1980; 1984), de mener la division à sa fin et de la faire apprendre aux autres toponymistes qui, de nos jour, l'emploient sans réserve. Dans sa communication de 1969, Pâtruî démêle les exemples et en distingue deux catégories: les uns dont la forme hongroise est erronée dès le début, les autres issus d'une fausse interprétation des documents hongrois. Au premier groupe appartiennent Bocça, Deze$ti, Goizeçti, Hauzeçti, Jure§ti, Jena dont les correspondants populaires auraient dû donner les formes littéraires roumaines Boccea, Dagenti, Goicejti, Häugeijti, Giureçti, Gena qui, en général, seraient explicables comme provenant d'anthroponymes. Le second groupe comprend Satu Mie (< hongrois écrit Szatumik), la forme populaire, donc correcte, étant en réalité Satu Miki ( < nom féminin Mica, probablement un sobriquet) - à preuve, les habitants sont appelés micäienfi; Valeapai (écrit ainsi dans un document hongrois tardif) estropiant le nom populaire Valea Páii (< Paia hypocoristique de Pavel). D'autres exemples sont discutés, dans un cadre plus large (1980), pour servir, dans la suite, à la détermination des règles d'interprétation des phonétismes hongrois (PätruJ 1984, 40-43). Ce dernier livre de Pâtruî comprend aussi un chapitre inspiré de

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V/. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

la division officiel-populaire (36-39). Avant tout, on explique ici le rôle de l'article des toponymes: lazu, Izvoru, Hotaru etc. représentent des appellatifs roumains articulés, cet article constituant une incontestable marque roumaine. A travers le prisme de la division officiel-populaire, les articles de Vlad 1980, Goicu/Suflejel 1981, Dobre 1986 jettent une nouvelle lumière sur le système populaire, sur les formes documentaires des toponymes et sur la terminologie géographique populaire. Finissons par la constatation que l'écrasante majorité des noms de localités disparues ou des toponymes qui furent jadis changés (cf. 1.2.3.2.) relèvent du système toponymique populaire et que les réactions actuelles contre les changements arbitraires, opérés en vertu de la réforme administrative de 1968 (Capraru 1969; Graur 1972a, 91-99; Ionica 1983, 376) s'appuient toujours sur l'idée d'une tradition toponymique populaire. En vérité, plus qu'on ne l'avait fait après la guerre de 1877 (voir Vrabie 1980), on attribue aujourd'hui de nouveaux noms aux villages, aux rues etc. d'une façon fortuite. On remplace p.ex. l'oïkonyme Nädejdea simplement parce qu'il était le prénom d'une fille de boyard ou Risipifi (nom attesté depuis 1627) parce qu'on l'a compris au sens de 'dispersé, éparpillé', alors qu'il provenait de l'anthroponyme Risipâ. Par les changements de dernière heure, on est arrivé non pas à combattre l'homonymie, comme en Italie, mais à l'accroître énormément: on a compté 8 Nicolaie-Bälcescu, 9 Mihail-Kogälniceatiu, 5 Tudor-Vladimirescu, 5 Avram lancu etc. (cf. Graur 1972a, 64). Quant aux rues: «La noi schimbarea necontenitä a numelor de strazi a devenit aproape o tradijie. La Bucure§ti, de aproximativ 60 de ani, de cînd {in eu minte, numeroase strazi §i-au schimbat numele de 5 sau 6 ori dacä nu §i mai mult. De exemplu, Str. Cometa a devenit I. G. Duca, apoi din nou Cometa, din nou I. G. Duca, apoi Bastilia §i în fine Cáderea Bastiliei» (ib., 93). 2.3, Stratification Établir des couches à l'intérieur d'une nuée de toponymes de provenances variées ne saurait nullement être une tâche facile. La complication augmente quand il s'agit d'un pays pauvre en vieux documents, anciennement traversé par d'innombrables peuples étrangers qui parfois s'y sont installés, jadis vassalisé en partie, plus tard soumis longtemps aux administrations slave (dans le sud-est) et austro-hongroise (dans l'ouest). La première question qu'on soulève normalement à ce propos est celle du substrat. Chez nous, elle ne fut pourtant abordée scientifique-

ment que dans la seconde moitié de notre siècle (cf. Rusu 1967; Istoria limbii romane 1969; Wittoch 1975; Franga 1981; Poghirc 1982), chose légitimée par le manque de textes: «Malheureusement, il ne nous est parvenu de la langue des Thraces, plus exactement de celle des Daces, que quelques dizaines de gloses, corrompues pour la plupart (noms daces de plantes dans Dioscorides et Pseudo-Apuleius), une série de noms propres dont l'étymologie est souvent impossible à établir, vu que l'on ignore le sens du mot, et quelques inscriptions fragmentaires, qui, jusqu'à présent n'ont pas été interprétées de manière satisfaisante. Dans ces conditions, il ne faut pas s'étonner si les rares éléments thraco-daces conservés dans les documents anciens ne peuvent généralement pas être identifiés en roumain et si, en même temps, les mots roumains soupçonnés de provenir du substrat ne se retrouvent pas, à de rares exceptions près, parmi les reliques antiques du thraco-dace» (Poghirc 1982, 279).

Mais les thracologues sont plutôt optimistes: «o bunâ parte din ele (cuvinte §i mai aies nume proprii [traco-dacel]) pot fi explicate etimologie, cu certitudine sau probabilitate . . . Deta§înd din cuvinte §i nume proprii elementul radical (rädäcinä), acesta poate fi légat, identificat, uneori pe deplin §i în mod evident, cu rädäcinä corespunzätoare ori cu baza din care derivä cuvintele grecejti, slave, germanice, celtice etc.; se recunoaçte astfei modul alcätuirii §i derivärii numelor §i cuvintelor traco-dace» (Rusu 1967, 86).

En vérité, ces derniers temps, on enregistre un remarquable progrès dans ce domaine. On est même parvenu à prouver, sur des bases phonétiques, que les toponymes autochtones n'ont pas été transmis par l'intermédiare slave, comme on l'affirmait autrefois (Poghirc 1982, 282). La deuxième question à poser (chronologiquement la première attaquée en Roumanie) est celle de séparer soigneusement ce qui appartient à la langue étudiée de ce qui lui est étranger. Or, après les outrances des latinistes, on était passé à l'autre extrême; longtemps on a cru qu'à peu près tous les toponymes de Roumanie étaient slaves. E. Petrovici trancha le nœud gordien en lançant la notion allemande de „Namengeber" (cf. 2.1.): «D'une grande importance pour la méthode me paraît la différence que fait M. Vasmer entre les toponymes de formation slave et les toponymes de formation grecque reposant sur des noms communs ou noms propres d'origine slave . . . Comme le roumain a beaucoup plus d'éléments d'origine slave que le grec, le nombre des toponymes formés par les Roumains à l'aide de mots ou de noms propres roumains d'origine slave est beaucoup plus grand que celui des toponymes grecs d'apparence slave mais de formation grecque. Ainsi les noms de lieux roumains Lunca, Dumbrava, Dumbrávi¡a, Izvor, Poiana, Pesterà, Slatina, Laz, Ponor, Virtop,

¡97. Rumänisch: Toponomastik Ostrov, Toplila etc., qu'on trouve par dizaines dans les pays roumains, ont été créés par les Roumains. Naturellement à l'exception des cas où le suffixe roumain ajouté à une base slave indique indubitablement l'origine roumaine du toponyme, on ne peut jamais exclure la possibilité qu'un pareil nom de lieu ait été donné par les Slaves» (Petrovici 1970, 148). A dater de 1943/1944 on a donc su qu'avant de se prononcer sur l'origine d'un toponyme, il faut vérifier si le nom ou son éventuel suffixe existent ou n'existent pas dans la langue roumaine de l'époque correspondante. Chez les toponymistes roumains cela eut non seulement la signification mais aussi les conséquences d'une véritable révolution. La troisième question, surgie récemment, regarde l'estimation de l'ancienneté des toponymes reconnus comme roumains. Sur ce point, Pâtrut 1977 affronte Bolocan 1975c: à l'opinion de ce dernier chercheur, les plus vieux oïkonymes ont une forme dérivée (¡onesti, Cre{e§ti, Ràduleçti) qui a connu un stade de nom commun, tandis que Pâtru( fait la démonstration bien probante que les noms de lieux provenus des formes anthroponymiques primaires (Mocrea, Pîncota, Galça, Cirfa) apparaissent un siècle ou deux plus tôt dans les documents. Quoi qu'il en soit, disons-le, tant que les matériaux ne sont pas réunis dans un ouvrage exhaustif de toponymie, une telle différenciation ne saurait être ni très importante ni définitive. Sans nommer les auteurs et les travaux (déjà cités plus haut ou figurant sur la liste du chapitre 7.) desquels les toponymes ont été extraits, on va illustrer brièvement, dans ce qui suit, les couches de la toponymie roumaine. Il va de soi que les groupes d'exemples ne seront pas complèts. 1) Couche autochtone (thraco-dace). Comprend une vingtaine d'hydronymes: Ampoi < Ampelum, Arges < "Argesis - Ardessos, Blrzava < Bersobis, Buzâu < Mouseos, Cerna < Tsierna — Dierna, Cris < Crisia — Krisos, Drincea < Dricca - Drencon, Lotru < Latron, Motru < Amutria, Mures < Marisos, Nislru < Danaster, Oit < Alutus, Prut < Porata - Pyretus, Siret < Seretos — Hierassos — Tiarantos, Someç < Samus, Timi} < Timesis - Tibiscus, Tisa < Tisia, une dizaine d'oïkonymes: Abrud < Abrutus, Albac < Alboca Alburnus, Bâroi < Beroia — Biroe, Bîrzava < Berzovia — Bersobis, Cerna < Dierna - Zernae — (Colonia) Tsernensis, Garvân < Gabranus, Galt < Galtis, Htr$ova < Carsium, Oltina < Altina, Altinum, Sâldu; < Saldensii, Tipia < Tapae et, avec un point d'interrogation, l'oronyme Carpaji. Une mention spéciale mérite l'hydronyme Dunârea 'Danube', forme qu'on ne rencontre que chez les Roumains (d'un danu avec le passage daco-mésien a > o, comme Alutus > Oit, le passage roumain régulier on > un, comme lat. BONUS > roum. bun et la finale -aris comme Naparis). 2) Couche latine. Elle inscrit en toponymie un hiatus aussi appréciable qu'en anthroponymie (—» 196, 1.3.). Avec la réserve exigée, observons quand même la

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structure typiquement latine des oïkonymes Cîmpulung, Cârbunarea et Rtu de Mori (forme populaire: Ri de Moare). 3) Couche roumaine, comprenant aussi les éléments dits «pseudo-slaves». Atteint le plus haut pourcentage dans toutes les régions de la Roumanie, arrivant ci et là à 99%. Comme presque chacun de ces toponymes dénomme à la fois des lieux habités et toutes sortes de lieux non habités, on les réunira dans un seul groupe, en laissant de côté ceux dont le „Namengeber" est incertain: Aluni}, Baia, Clmpeni, Cimpu lui Neag, Corbeni, Fägejel, Frásinei, Fräsinet, Lacu Oil, PiatraNeamj, Riul Vadului, Satu-Mare, Valea-Micá, ValeaSeacä etc. 4) Vieille couche slave. Beaucoup plus riche que la couche autochtone, contient des toponymes dont les „Namengeber" furent à coup sûr des Slaves et qui servent à dénommer les lieux habités aussi bien que les lieux non habités (particulièrement les eaux): Bala, Bistro, Bistrija, Cernavoda, Dimbova, Dîmbovija, lalonu[a. Medvejde, Milcov, Mitnic, Morava, Prahova, Putna, Racova, Rahova, Somova, Snagov, Suceava, Tirnava, Topolnija, Vodi(a, ΖΙαξίί, Zlatna etc. À retenir le cas de Bälgrad (nom encore usité dans le parler local; les habitants de cette ville s'appellent bälgrädeni), qui fut traduit en hongrois Gyula Fehérvár et d'ici en roumain: Alba-Iulia, actuellement nom officiel. 5) Couche petchenègue et cornane représentée par un tout petit nombre d'hydronymes et oïkonymes: Bahlui, Bohui, Cälmäjui, Covurlui, Vaslui etc. Voir, de plus, les toponymes Comana et Peceneaga. 6) Couche hongroise limitée à l'ouest du pays. Il faut distinguer, là aussi, entre vrais toponymes hongrois: Adjud, Aiud, Archif, Beiu}, Câptàlan, Comlâuça, Cormo$, Deberche, Farcadin, Fârcaça, Firiza, Fize§, Geoagiu, Gilàu, Ghilcoç, Ghiri$a, Hâ$ma$, Ηαίίξ, Hideg, Ieud, Ludaξ, Mâceu, Märäjdia, Merita, Nadâç, Noçlac, Racoj, Räcäjdia, Sebej, Sighet, Silvas, Sincrai, Teliuc, Trotus, Vârghis et toponymes «pseudo-hongrois»: Ascäfäi, Bere, Borviz, Budoi, Cärigä, Cherendeu, Chinchis, Chip, Chiriläu, Cioancä, Ciurgäu, Covaci, Därab, Fägädäu, Firezu, Holda, Hotar, Imas, Liged, Pusta, Rît, Surduc, Tablä, Tâu, Teleac, Jigla, Varna etc. 7) Couche allemande toujours dans l'ouest de Roumanie, mais beaucoup moins forte que la couche hongroise. À part Vaser < Wasser, les toponymes de ce groupe proviennent des composés allemands soit en -garten: Bungard (Bungart), Vingard soit en -bach: BeSimbac (Besimbav), Dirbav, Ghimbav, Hirtibav, Holbav, Porumbac, Rodbav soit en -berg: §elimbär. On enregistre quelques toponymes qui ont des correspondants dans le vocabulaire régional, on les considère donc «pseudo-allemands»: Bungäras, Bungur, Bunguris, Hosleaga (Ojleaga), Obsinet, $nai¡, ξ trie. 8) Nouvelle couche slave, même pour les slavistes assez difficile à différencier avec exactitude de la couche ancienne. D'après les phonétismes spécifiques, on peut pourtant délimiter, avec approximation, trois sous-couches: — serbo-croate (Banat): Beeva, Blajävä[, Boina, Bozovici, Calova, Ciovec, Domajnea, Frasnic, Jitnul, Libava, Mala, Ogrinova, Oravi¡a, Susec, Sari$ul, Sovarna, Tisovi¡a; — bulgare (Valachie): Bela, Cameni¡a, Dranov, Grivija, Listeava, Plevna, Rächitna, Rahova, Sadova, Smirdan, Studenija, Topli¡a·,

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

La toponymie roumaine fait face à ses nécessités internes en exploitant trois sources: le vocabulaire commun - de préférence la terminologie géographique populaire - , l'anthroponymie et les éléments toponymiques déjà existants.

rechijtea, Holmul, Huluba, Perjul, Prisaca, Redini, §tiubeiul; pour le Banat: Bädin, Covercä, Ferizu, Priurez, Rug, Staur, Subàr; pour la Transylvanie: Bárcu, Bîtca, Bobeica, Curäturä, Curgâu, Gâvanu, Glodu, Hodaie, Obîr$ia, Pîrlitura, Pleça, Tinoasa etc. Quoi qu'il en soit, chaque terme géographique populaire est susceptible de devenir toponyme et, en effet, on rencontre un peu partout en Roumanie des lieux appelés Apa, Baia, Balta, Calea, Capu, Cîmpu, Coasta, Dealu, Drumu, Dumbrava, lzvoru, Lacu, Livada, Lunca, Màgura, Muncelu, Pestera, Picioru, Pîrîu, Piscu, Plaiu, Ripa, Rîu, Satu, Tîrgu, Valea, Vîrfu, Vîrtopu, Zâvoiu etc., noms accompagnés ou non d'adjectifs (dont les plus fréquents sont mic/mare, recelcald, albi negru, lung/scurt, noulvechi, limpedeltulbure), d'autres substantifs au génitif (comunei, morii, babei, gruiului, podului, Clujului, Grivi¡ei, lui Neag etc.), au nominatif (Vtlcea, Neamj, Oit, Jiu) ou de syntagmes prépositionnels (eu plopi, de pâdure, de sus, de jos). Le sous-chapitre 2.5. contiendra un aperçu sur les combinaisons des éléments qui créent les toponymes roumains.

2.4.1. Appellatifs

2.4.2.

Les mots communs constituent sans doute le puits principal de la toponymie. Les statistiques récentes ont démontré que le pourcentage des termes communs transférés en toponymie ou qui participent à la formation des toponymes varie d'une région à l'autre: 45% on Olténie (Toma 1984b, 178), 72,7% à Poiana Sibiului (Táñase 1967, 34), 81% dans la plaine de Baile§ti (Oancá 1981, 255) et en fonction de la réalité dénommée: 35% des noms des villages, 10% des hydronymes (Bolocan 1976b, 208). Toma (1984b, 176) établit sept classes d'appellatifs, tenant compte de ce qu'ils désignent: a) aspects géomorphiques; b) faune; c) flore; d) culture agricole; e) chemins; f) constructions ou aménagements; g) aspects socio-historiques. Un an plus tard (1985a, 138), l'auteur constate que les adjectifs (Buna, Frumoasa, Mànosu, Reaua, Spinzurata, Unta, Urlätoarea), en dépit de leur grande force descriptive, sont rarement utilisés en tant que toponymes simples (2,83%), l'hydronymie y faisant exception. Au fait, Poghirc (1974, 44-49) cite une très grande quantité d'adjectifs toponymiques et, détaillant les catégories sémantiques arrive à en distinguer 29. Enfin Dan (1986, 214-215) attire l'attention sur la variation des appellatifs (toponymisés) d'une région à l'autre, variation causée par les dissemblances des états de choses et des parlers locaux. Il indique comme spécifiques pour la Valachie: Adunafi, Atirna{i, Câlina, Märäcinii, Ograda, Padina, Pruni, Rudarul, Stupina; pour la Moldavie: Cu-

Dans son article paru pour la première fois en 1967, E. Petrovici affirme: «Crearea de nume proprii pornind de la alte nume proprii este un procedeu curent în toate Järile §i în toate limbile lumii» (1969, 61) et il constate que non seulement l'union appellatif + anthroponyme (Vîrful lui Pätru, Coljii lui Barbey, Fa{a Morarului), mais aussi un seul nom de personne est capable de dénommer un oronyme (Budislavul, Ciortea, Gale^ul, Godeanu, Gugu, Moldoveanul, Negoiu, Pàpuça, Slâveiul). Par l'extension du principe aux oïkonymes et la découverte d'une relation systématique entre toponymes et anthroponymes, PätruJ révèle la valeur de ce petit détail pour la toponymie roumaine. Dans quelques articles (-» 196, 7.) et surtout dans ses livres (1980; 1984), il explique la provenance d'un tas de toponymes qui avaient été faussement interprétés: Bab{a, Boj, Bor.ja, Blaj, Cîrja, Cluj, Dej, Densu§, Dip§a, Frata, Galda, Gale§, Harghita, Hafeg, Lugoj, Oarda, Pian, Ploieçti, Sàlbàgel, Sîncel, Totoi, Zagra etc.

- ukrainienne et russe (Bucovine, respectivement Moldavie et Dobroudja): Babinof, Balotina, Basâu, Berezenca, Cacica, Cancena, Chicera Mala, Chicera Velica, Dil, Dimoi, Golovija, Holod, Hliboca, Hranifa, Hulubeasca, Hulubejti, Huriane, lama, Poleana (Polina), Serednai, Solone¡, Tarn Kunej, Velica Poleana, Zahorna. 9) Couche turque, plus vieille que les quatre dernières ci-dessus. On a préféré la placer à la fin parce qu'elle tend à disparaître, les noms turcs étant hâtivement remplacés par des appellatifs roumains. En Dobroudja, où les toponymes turcs étaient prépondérants, il n'en reste pas plus d'une cinquantaine: Agigea, Agighiol, Altintepe, Babadag, Baccea, Beçtepe, Caraorman, Carcaliu, Casicea, Ceatalorman, Cerchezu, Cifte, Ci§la, Cobadin, Corugea, Cuiugiuc, Giumruc, Gorgova, Ilisarlic, Mahmudia, Mangalia, Medgidia, Murighiol etc.

2.4. Sources

Anthroponymes

On retrouve à peu près le même procédé dans les études de Stan 1970, Jopan 1972, Dan 1979b, Oancä 1981, Modoran 1984. 2.4.3.

Toponymes

En 1975c, Bolocan énonce une idée digne d'attention. Selon lui, depuis les temps les plus reculés, les agglomérations humaines portent le nom des cours d'eaux auprès desquels elles s'é-

197. Rumänisch:

taient installées. Cette période devrait être appelée couche hydronymique; elle représente 7 0 % des toponymes. Le reste de 30% s'explique par le transfert du nom des localités aux eaux: c'est la couche oikonymique. L'idée est développée dans son étude de 1977b, mais cette fois, il ne parle plus de couches, renverse l'ordre des exemples et s'occupe avant tout des suffixes des oïkonymes, soutenant que les hydronymes ne semblent pas avoir une structure spécifique (176). Poghirc (1974, 5 2 - 5 8 ) et Toma (1985b) prouvent toutefois qu'une telle structure existe, après avoir recherché la relation hydronymeoronyme qui «est connue en Dacie depuis l'antiquité» (Poghirc 1974, 49). À ce qu'il paraît, le gros problème n'est pas le transfert toponymique, mais la nécessité de réunir les diverses structures toponymiques dans un ensemble unitaire, systématique. 2.5.

Structures, systèmes,

classifications

2.5.1. Bien que la totalité des noms de lieux existants sur le territoire de la Roumanie ne soit pas encore connue et qu'il y ait d'illustres représentants du structuralisme qui ne croient pas que les noms propres puissent former des systèmes (cf. Greimas 1966, 156-157), les linguistes roumains prirent à tâche d'identifier les formants des toponymes ainsi que les relations propres à définir leur système. Le mérite d'avoir appliqué le structuralisme en toponymie revient surtout à la nouvelle école onomastique (Bucarest - Craiova) ayant pour principaux représentants Bolocan, Toma, Burejea, Oancà, Modoran, Ionescu etc. Leurs matériaux, points de vue et commentaires diffèrent; on peut toutefois en déduire le schéma général des structures toponymiques: SIMPLES

DÉRIVÉS

COMPOSÉS

Cela ne se passe naturellement pas d'explications. D'abord, on n'a tenu compte ni des toponymes étrangers ni des catégories géographiques dénommées. Ensuite, on a attribué au terme composés le sens très large de 'syntagmes et groupes syntagmatiques', étant donné qu'en rou-

Toponomastik

391

main il n'y a qu'une poignée de toponymes composés proprement dits: Cîmpulung, Satulung, Intregalde, Trapold etc. Grosso modo, on distingue donc trois sortes de structures toponymiques: simples, dérivées et composées. Chacune d'elles se réalise de diverses façons, se servant de divers moyens. 1) Les structures simples reposent sur: a) substantif commun à forme simple (fém. ou masc., sg. ou pl., art. ou non art.): Aluni, Ar$i[a, Baia, Balta, Brad, Colelia, Dealu, Dimburi etc.; b)substantif commun à forme dérivée: Alunis, Bältija, Brâdet, Cáciulija, Cruciuli¡a, Dumbrávi¡a, Füget, Fíntínele, Fíntíni¡a, Nucet, Pältini}, Poienija, Prunet, Ulmet, Vtlcele, Vulpi(a etc.; c) adjectif substantivé: Adtnca, Afumata, Alba, Argamasa, Buna, Cäciulata, Curpenoasa, Frumoasa, Intunecatu, Mäluroasa, Mänosu, Neagra, Nevoiaçi, Pietroasa, Pitulata, Puturoasa, Rojia, Ruginoasa, Särata, Spînzurata, Strimba, Unta, Urlätoarea\ d) anthroponyme (nom de famille, moins souvent prénom ou surnom) à forme simple: Andrei, Anghel, Arghira, Aurel, Baicu, Bala, Bal}, Baltin, Blaj, Boj, Buzdugan, Ceplea, Cîr(a, Cluj etc.; e) anthroponyme (nom de famille et de groupe) dérivé par l'adjonction des suffixes tels que: -e$ti (Arameli, Arginteçti, Arvàne$ti, Bàile§ti, Bucureçti); -enif-ani (Bâbeni, Bîlteni, Brojteni, Câlugàreni·, Hotârani, Olte(ani, Petroçani, Piscani, Urbani); -oi (-on) ( B ä l c o i , Báloñ, Borásoñ, Buricioi); -ari (Bîtcari, Cepari, FocSari)\ -ap (Cäläraji, Cotirgaji); -(e)asca (§erbäneasca, Stàneasca, Stànceasca, Tätäreasca, Urseasca, Ztmbreasca); -(e)anca (Belcineanca, Bistriceanca, Btrsanca); -oaia (-oaica) (Ivänoaia, Turcoaia, Ursnaia-, Bagioaica, Dànoaica). On a sciemment omis les préfixes, parce qu'ils agissent au niveau de la langue commune et non pas en toponymie, même pas dans les exemples cités par Poghirc (1974, 5 5 - 5 6 ) . On a également omis les toponymes basés sur des noms de groupes provenus des noms de lieux ( J i e n i , Mûrement, Olteni, Some$eni, Tirnâveni) ou des ethnonymes (Greci, Neam¡u, Riqi, Sâcuieni, Sirbul, Tàtarul, Turcul, Jiganca) car, à la différence de Bolocan 1984, nous estimons qu'en roumain ce sont les seuls à devoir traverser une phase adjectivale. Les formes féminines des trois derniers groupes s'expliquent quelquefois par la suffixation du nom du mari ou du père, mais le plus souvent par adaptation au genre du lieu dénommé: moçie, balta, vale, pädure, poiana etc. Remarquons, de plus, que la majorité des toponymes mentionnés désignent plusieurs catégories géographiques à la fois (village, rivière, rue, champ, montagne, colline, forêt), l'adjectif substantivé étant toutefois préféré comme hydronyme. Pour ce qui est des oïkonymes, le suffixe -eyri est le plus fréquent en Valachie, -eni, -ani en Moldavie et Transylvanie, -oi (on) au Banat. Voilà un des critères dont Modoran 1982 se sert afin de décrire les mouvements métanastasiques qui ont eu lieu dans les siècles X I V - X V et X V I I I — X X en Roumanie. Il y a cependant en Moldavie et en Transylvanie un grand nombre de formations parallèles avec -eni et -efri: Brätuleni - Brâtuleçti, Chirileni — Chirile¡ti, Davideni — Davidejti, Filipeni — Filipefti, Gtrbeni — Gtrbeçti, Grigoreni — Grigore}ti, Ni(eni — Nifäti, Todireni — Todirefti (Moldavie); Bär-

392

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

bäteni — Barbateci, Coroieni — Coroieçti, Dumitreni — Dumitreçù, Frînceni - Frinceçti, lacobeni — Iacobe¡ti, Nicoleni — Nicoleçti, Päuleni — Pâuleçti, Stoiceni — Stoiceçti (Transylvanie). 2) Les structures dérivées sont relativement peu compliquées. En effet, la toponymie ne possède pas ses propres suffixes, elle emprunte ceux du lexique commun et de l'anthroponymie. Les formes suffixées se trouvant déjà dans les deux secteurs, en principe, la toponymie n'a qu'à les prendre telles quelles. Il paraît tout de même qu'il y a au moins les suffixes -aia (ou -oaia, substituant un -oasa) et -ria adaptés aux nécessités de la toponymie (cf. Bolocan 1975a; Burejea 1985a). S'il en est ainsi, il faut diviser les structures dérivées en trois groupes: a) substantif commun + suffixe: -aia; -oaia (Costaia, Drocaia, Gitdaia; Ceroaia, Ferigoaia, Frâgoaia, Stejeroaia); -na (Cojocna, Duhna, Hotarna); b)anthroponyme + suffixe: -aia (Blindata, Bobaia); -na (Bujorna, Gladna, Dragomirna); c) toponyme + suffixes de la langue commune, tels que: -el (Abrudel, Alunel, Argeçel); -e¡ (Bahluie Jiej, Oltef); -or (-oara) (Bistricioare, Bucovicior, Dimbovicioara)·, -i^or (-ifoara) (Cernqoara, Glodiior, Lotrifor); -«J (Ardánufu, Muieruçul. Präguju); -u¡ (-u¡a) (Borcuja, Petiu¡a, Solcuja); -ica (Dunärica, Ruginoçica, Velica); -ila (Moldovija, Prahovi¡a, Sucevija). Le dernier suffixe est un formant très productif en toponymie, il participe à un nombre considérable d'oppositions entre le toponyme primaire et celui dérivé: Baia — Bài^a, Bräila - Bráili¡a, Craiova — Craiovija, Dumbrava — Dumbrävija, Poiana — Poieniía, Prahova — Prahovija etc. 3) Les structures composées se concrétisent en six variantes: a) substantif commun + adjectif: Apa Rece, ~ Säratä, Baia Mare, Balta Alba, ~ Säratä, Coasta Mare, Corbii Ciungi, Cracu Frumos, ~ Scuri, Dtlma Bunä, Fintina Mare, Iazul Buzat, liana Mare, Lacu Ars, ~ Negru, ~ Roju, ~ Verde, Mojia Veche, Neagra Mare, Piriu Mare, Piscul Ascujit, Riul Mie, Satu Mare, Stircul Mare, Valea Lungá, ~ Rea, — Ripoasà; b) substantif commun + génitif sg. ou pl. (d'un appellatif, d'un anthroponyme ou d'un toponyme) avec article enclitique (Balta Bräilei, — Diaconului, — Popii, ~ Trestiei, Girla Moarei, ~ Morilor, Gura Stincilor, lazurite Mänästirii) - ou avec article proclitique (Balta lu Dan, ~ lu Päun, — lu Pufoi, Cimput lui Balotä, — lui Neag, Cotu lu Bojincâ, Furca lu Niciq, Oaga lu Oancea); c) substantif commun + génitif + déterminatif: Apa Väii Poienii, Balta Mänästirii Jitia, Piriul Ar}i¡ii Rele, Valea Muierii de Mijloc; d) apposition simple (Apa Grädiqtea, ¡azul Cojocarul, Piriul Gropile, Valea Capra) — ou déterminée (lezerul Golovija ce! Mie, Iezerul Groapa Scheucei, lezerul Peçti Române^ti); e) construction prépositionnelle: - substantif + préposition antéposée: In Cäprioare, în Prunärie, între Bál¡i, Intre Vii, La

Adäpätori, La Hotar, La lzlaz, La Sfejii, Pä Metereze, Pe Dâznâtui, Peste Jii, Peste Vale, Su Dosuri; — préposition entre deux substantifs ou entre un substantif et un adverbe: Apa de Leac, Dealu eu Maria, Fràsinetul de Dumbravä, Iazul de la Moarä, Matul de Jos, Pädurea cu Stana, Piriul cu Pejti, Valea cu Ghiocei, ~ cu Ioana, ~ cu Meri (pour d'autres variantes prépositionnelles v. Ciobanu/Hasan 1970 et Bolocan 1978); f) construction périphrastique réunissant par préposition plusieurs éléments semblables à ceux déjà mentionnés: Coveiu di la Podu al Säe, Fintina cu Apä Räce, Fintina de la Hanul Chintescului, Godovanu Mare de la Ulmu lui Stroe, Piriul cu Limba Vecinä, Piríul din Fa¡a Borcutului. Il est bien évident qu'une grosse partie de ces structures donne naissance aux oppositions indipensables à l'identification précise de l'objet dénommé. Les oppositions créées par les adjectifs sont les plus nombreuses: Babele Mari - Babele Mici, Balta Albä - Balta Neagrä, Balta Mare — Balta Micä, Satu Nou - Satu Vechi. Parfois l'opposition se fait entre le substantif determiné et une construction prépositionnelle (Covurluiul Sec — Covurluiul eu Apä) ou un substantif dérivé (Doftana Mare - Dofteni¡a, Galicea Mare - Galiciuica, §omuzul Mare — $omuzel) ou bien un adjectif et un dérivé diminutif s'opposent au toponyme primaire (Oit - 01tul Mie — Oltiqor, Siret — Siretul Mie — Sire¡el). On rencontre aussi des oppositions telles que Cäiujul Mare — Cäiujul Mie, Drumuleful Mare — Drumulejul Mie, Ocnija Mare — Ocni¡a Micä dont le premier terme semble un non-sens et le deuxième une tautologie; mais, en pratique, ils s'avèrent d'ordinaire sensés. Il y a des oppositions entre appellatifs (Fa(a Ticanului - Dosu Ticanului) et entre constructions prépositionnelles (Cojofenii din Fa¡a - Co¡ofenii din Dos, Cremenea de Jos Cremenea de Sus, Fârcaçul de Jos — Fârcaçul de Sus, Robänejtii de Jos — Robäneftii de Sus, Vin¡ul de Jos — Vinful de Sus). Enfin, on enregistre toute une série d'oppositions hétérogènes: Bisca Mare, ~ Unita, — Chiojdului, ~ Rozilei, Bisculi¡a; Criful Alb, ~ Negru, — Repede, — Pietros; Sasca Mare — Sâscuja Mica, ~ lui Nicoricr, ξomuzul Mare, — Mie, — Rece, Çomuzel etc. Le premier formant des structures, appartenant d'habitude à la terminologie géographique populaire, est souvent supprimé dans le langage usuel, alors le second formant apparaît articulé: Balta Albä > Alba, Iazul Buzat > Buzatul, Piriul Bärboii > Bärboaia, Piríul Hane§ului > Haneçu, Piriul Hotarului > Hotarul, Piriul Pältinoasi > Pältinoasa, Valea Barbului > Barbu, Valea Secärelii > Secäreala. 2.5.2. Sous l'aspect diachronique, les premiers noms de lieux furent assurément les appellatifs (Graur 1972a, 14). Par conséquent, Vlad 1980 a parfaitement raison d'affirmer qu'un système toponymique primaire se conserve dans le système populaire (ou local)·. Les habitants des agglomérations voisines n'appellent pas Lup§a par son nom, mais simplement Sat 'village'; pareillement Valea Lupçii = Vale 'vallée', Baia de Arie§ = Baia 'le bain', Arie$ul = Riu 'rivière' etc. À l'époque où les moyens de communication, l'argent et le goût pour les longs voyages manquaient

197. Rumänisch:

quasi entièrement, un habitant de Mârtinie ( = hameau de la Vallée de Sebe§) disait en fin de semaine à sa femme: «m-oi scoborî-n sat 51-01 pescui-n vale» 'je vais descendre au village et pêcher dans la vallée', ce qui, en réalité signifiait 'j'irai à §ugag pour pêcher dans la Frumoasa (rivière appelée, plus en aval, Valea Sebe§ului)'. Des fois, ce citoyen avait l'occasion d'aller à Sebes, alors il déclarait «mä duc la ora§» 'je vais en ville', mais s'il devait aller à Sibiu, c'était «ma duc la Sibiu», parce que la ville, qu'il ne connaissait guère, était située assez loin. Pour lui, Bucarest équivalait autant dire à l'étranger. C'est à travers cette mentalité primitive (impeccablement saisie par Homorodean 1980) qu'on peut vraiment comprendre le système toponymique secondaire, entré en vigueur au moment où les relations intercommunales et interrégionales intensifiées rendirent les simples appellations inopérants. Ce système, envisagé maintenant de manière synchronique, n'a pas le caractère rigoureux d'une grammaire (Toma 1984a, 178). Au fait, les oppositions qu'on vient d'illustrer constituent autant de «séries ouvertes». Toma (ib., 180-181) voit une autre forme de systématisation toponymique dans la «polarisation», c'est-à-dire la convergence des noms de lieux autour d'un toponyme «dominant» par son importance objective (géographique) ou subjective (socio-historique). Par exemple, vers le village Särbätoarea (district Dolj) convergent 5 noms: Apa Särbätorii, Valea Särbätorii, Fa¡a Särbätorii, Dosu Särbätorii, Drumu Särbätorii-, l'anthroponyme Teqanu a laissé 5 toponymes dans Cojofenii din Façâ: Cätunu lu Tei$anu, Pádurea lu Teiçanu, Fîntina Teqanului, Ulmu Teiçanu, Stejaru lu Telatili. Puisque les unités fonctionnelles diffèrent d'une région à l'autre, Toma (ib., 179) considère à juste raison la fréquence de tel toponyme sur tel territoire comme facteur primordial pour le lien avec la réalité du patois duquel les toponymes prennent leurs formants. Les microsystèmes établis par PâtruÇ (1980; 1984) sur la base des rapports constants et réciproques entre toponymie et anthroponymie (—» 196, 1.3.) représentent un bon point d'appui pour la construction d'un système toponymique roumain, si rudimentaire qu'il soit. D'autre part, il ne faudrait pas négliger les liaisons entre les toponymes non plus. Outre leur rôle dans la formation des structures dérivées et composées, il existe un transfert permanent de noms entre oïkonymes, morphonymes et hydronymes qui ne se produit certainement pas par accident. En fonction de certaines circonstances, l'oronyme peut prêter son nom à un hydronyme: Barnarul, Bîtca, Cäciulata, Cäpäfina, Cheträria, Curmätura, Gllma, Gîrbova, Gurgueta, Mâciu-

Toponomastik

393

caçul, Opritura, Ouqorul, Pele§, Piatra, Tîmpa ou vice versa: Adîncata, Asâu, Afa, Bahlui, Bahna, Baraolt, Bolätäul, Borvis, Clocociovul, ¡alojila, Jgheabul, Ochiul, Pucioasele, Râcea, Taifa. D'ordinaire, les fleuves roumains ne donnent pas leurs noms aux lieux habités. Cependant, au niveau des rivières, le phénomène est assez fréquent: (Curtea de) Argeç, Bahlui, Beregâu, Berbecí, Bistro, Birlad, Buzäu, Cernavoda, lalomicioara, (Tîrgu) Jiu, (Tirgu) Mure$, (Piatra) Neamf, (Piatra) Olt, Rimnicul (Särat, Vttcea), Sibiu, Siret, Suceava, Tazläu, Tecuci, Timi§oara, Ttrnava, Trotiq, (Ro$iorii de) Vede, Vi$äu. Les localités situées à l'embouchure d'une eau courante ont d'habitude un nom composé dont le premier formant est Gura: Gura Beliei, ~ Cernul, ~ Humorului, ~ Milei, ~ Motrului, ~ Negrei, ~ Rîului, ~ Säräfii, ~ Simila, ~ Slànicului, ~ Vâii, tandis que celles qui se trouvent à la source, ont pour premier élément Izvorul: Izvorul Alb, ~ Dulce, ~ Frumos, ~ Negru, ~ Rece ou bien Obtrçia: Obîrjia Lotrului, ~ Noua, ~ Rebrii, ~ Veche etc. Quelquefois les rivières changent de nom d'après les villages qu'ils traversent: Borteni > Hergheleni, Cràiasca > Toinari, Rogoaza > Bujorul > Talaba, Matioaia > Hornija > Confasca > Pîrîul Mare, Neagra Bro$tenilor > ~ Secuilor > ~ Drägoesei > ~ Pältini§ului. D'ailleurs, le transfert de l'oïkonyme à l'hydronyme est plus fréquent, plus normal. C'est le cas de: Abrud, Agapia, Alberti, Atîrna{i, Ràdenti, Brâdeçti, (Izvorul) Braçovului, Cobäe§ti, Corbu, Cozia, Fägära$, Fälciu, Calata, Gläväneçti, Marnata, Micule$ti, Manenti, Päule$ti, Räzvani, Romanul, Sävule$ti, Simian, Slobozia, (Valea) Tulcei et de beaucoup d'autres eaux. 2.5.3. Suivant le modèle de Iorgu lordan 1963, beaucoup de chercheurs roumains ont épousé les critères étymologie et signification dans la classification des toponymes. Bien entendu, les exposés de ce genre sont intéressants à lire, mais, généralement, ils donnent peu d'information en trop de mots. Exception font les ouvrages qui appliquent la statistique aux noms ainsi groupés. Par exemple, une comparaison entre les pourcentages concernant l'étymologie des toponymes enregistrés à Bran (Giuglea/Orghidan 1959,128) et ceux établis pour deux communes du district d'Alba (Päträ§canu 1967, 680) est fort édifiante (cf. les tableaux à la p. 394). L'absence des noms autochtones en 1959 découle probablement de leur absence dans la région ou de la pénurie des données scientifiques dans ce domaine de la recherche. La quantité d'éléments d'origine indéterminée ou obscure (12,1% en tout) a pour cause la deuxième conjoncture énoncée. E n contrepartie, les pourcentages des noms roumains d'origine hongroise correspondent aux situations locales: ils sont

394

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

Bran Nume topice

356

Elemente topice

Originea elementelor topice

738

rl

r

rs

s

rg

g

rm

m

rt

t



ob

383

71

220

15

6

1

9

1

5

-

1

26

0,81

0,13 1,21

-

0,13

procente

52,12

29,7

9,6

2

0,13 0,67

3,5

Zlatna, Ciugud Originea acestor nume: Localitatea

Total numiri topice

Elem. toponim.

rom. rom. autoht. de orig. lat.

Zlatna

171

227

11

Procente

-

-

Ciugud

117

Procente

-

slave

rom. de orig. slavä

rom. maghiarä de orig. ma· ghiarâ

97

-

26

-

4,85

42,73

-

11,45

-

184

8

57

1

17

1

-

4,35

30,98

0,55

9,22

rom. de orig. turca

16 7,05 14 7,61

0,55

rom. formate elem. obdin derivate pe teren rom. scure de la nume sträine 18

-

59

-

25,99

7,93

1

83

2

0,55

45,11

1,09

Cuvinte cu referinjà la viaja socialä (ocup. ob. folosite nume de oameni)

la obic. la pár{i ale §edinje corp. omului prin analogie

Nesigure la cuvinte la o folosite insumiré $i obscure ín dif. alocului ímprejuräri

6

67

2

1

1

5

11

10,53

3,51

39,18

1,16

0,58

2,93

0,58

6,44

67

16

4

25

1

-

2

1

1

57,27

13,68

3,42

21,37

0,85

-

1,71

0,85

0,85

Localitatea

Total numiri topice

la mediul geografie

la florä la fauna

Zlatna

171

60

18

Procente

-

35,09

Ciugud

117

Procente

-

bien moins nombreux au milieu des Carpates qu'au milieu de la Transylvanie, où, de plus, le maximum est atteint par les dérivés des noms étrangers. Päträ§canu présente aussi le tableau statistique des classes sémantiques (v. ci-dessus). L'élaboration de tels tableaux pour chaque région du pays faciliterait sensiblement la comparaison et, partant, la détermination de ce qui est différent et de ce qui est commun dans la sélection des formants toponymiques.

3. 3.1.

Toponymie

et

grammaire

Genre

«în subcategorizarea semantica a toponimelor, seria de trâsàturi [-Animât] [-Persoanä] [-Sex] indicä absenja oricârei motivaci semantice a participärii numelor proprii de locuri la opozi{ia de gen» (Ichim-Tomescu 1980, 403). En vérité, le genre grammatical se manifeste en toponymie au-delà de toute détermination sémantique; sa présence ne se justifie que par la fonction de

197. Rumänisch:

classificateur des formes selon le modèle des substantifs communs. On a montré plus haut que les toponymes proviennent, en bonne partie, des noms communs, des adjectifs substantivés ou des anthroponymes. Se transformant en noms de lieux, ces vocables gardent l'article défini en tant que marque supplémentaire d'individualisation. IchimTomescu a vraisemblablement raison de considérer que l'article -a des féminins devient une simple désinence du toponyme - tout comme ses variantes -ea, -ia - et qu'à l'exception de -e et -/, impropres à déterminer le genre, toutes les autres terminaisons vocaliques, semi-vocaliques ou consonantiques caractérisent la valeur de «genre non-féminin» (ib., 404) appelé par Graur (1972a, 158) «masculin-neutre». La grammaire de la langue roumaine (1963, 58) inclut tous les oronymes à terminaison vocalique -u et consonantique dans le groupe des substantifs masculins. Mais en pratique, les toponymes non-féminins ont plutôt un penchant au neutre: Birlad — Bîrladuri, Botintin - Bolintinuri, Cri§ - Crquri, Hä$ma$ — Hàçmaçuri, Horezu — Horezuri, Paring — Paringuri, Tazlâu — Tazlâuri, ce qui se doit sûrement au fait que les noms communs des objets dénommés sont pour la plupart neutres: o r a j , sat, rîu, piriu, loc, deal, cring etc. Entre le genre initial (du mot commun ou de l'anthroponyme) et le genre fonctionnel du nom de lieu, il peut y avoir des concordances. C'est le cas des féminins du type Baia, Balta, Cätälina, Crucea, Manasia, Marginea, Slatina, Slobozia et des neutres terminés en consonne, -u, -i, -u: Anini$, Bugeac, Cerät, Gorgan, Grind, Hotàrel, lezer, Izlaz, Jgheab, Prilog, Prislop, Vîrf\ Avintu, Lazu, Pîrlogu, ¡ipotu; Bordei, §tiubei, Strei; Curcubeu, Pirâu. Mais il y a aussi un tas de discordances résultant d'un passage de certains masculins soit directement au féminin (Aldea, Borza, Chirea) soit par le suffixe -a (Cazaca, Comana, Secuia, Tàtarea, Tàuta) ou, plus souvent, du passage des masculins à la catégorie des neutres: Baldovin, Berivoi, Boboc, Bolintin, Brad, Breb, Cincu, Dianu, Hulub, lpu, Jupalnic, Märäcine, Mesteacánu, Ñámete, Pirvu, Pijigoi etc. L'autenticité de ces transitions se laisse vérifier dans les contextes: Avem în clasâ mai mul{i Baldovini (anthroponyme) Avem în Jará mai multe Baldovinuri (toponyme) Nu mai avem mul(i brebi (appellatif) Avem în clasâ mul¡i Brebi (anthroponyme) Avem în Jarà multe Breburi (toponyme). A u bout de compte, une tendance des toponymes roumains vers deux genres fonctionnels (féminin et neutre) est indéniable. Des conséquences insolites en découlent pour l'hydrony-

Toponomastik

395

mie. D ' u n côté, hormis Dunàrea, tous les fleuves d'origine autochtone ( A m p o i , Arge§, Buzàu, Crq, Mure$, Prut, Some$ etc.) sont neutres, tandis que les noms des grandes rivières d'origine slave ( B i s t r i p , Cerna, Dimbovi(a, lalomifa, Suceava, Tirnava etc.) sont féminins. De l'autre côté, les appellatifs des eaux peuvent être féminins (αρά, baie, balta, fintino, girlà, vale, vîlcea) mais aussi neutres (heleçteu, iaz, iezer, izvor, lac, piriu, rimnic, riu, §ipot). Voilà qui explique une forme telle que Piriul Bunei ou Pîriul Buna. La situation se complique dans le cas des petites rivières à nom composé dont le premier élément est neutre et le second, provenant d'un oïkonyme, féminin (Piriul Adîncata, Pîriul Goioasa, Lacul Nedeia) ou vice versa (Balta Negoiul). De là, on arrive à toutes les combinaisons imaginables: Lacul Nedeia, mais Girla Nedeiul·, Girla Priboaia, mais Valea Priboiul·, Piriul Pàltinoasa, mais Gura Pàltinosul etc. L'inconséquence se manifeste parfois dans le nom dérivé des affluents: Lotru - Lotriçorul, mais aussi Lotrioara, Lotri¡a (Latori(a). La nécessité de régler cette aberration grammaticale mène à la création d'une deuxième forme: Balta Paçcanul ou Pascana, Piriul Aluna ou Alunul, Bogdana - Bogdanul, Cirligata - Cirligatul, Goioasa - Goiosul et les deux formes coexistent quelquefois pour une longue période de temps. 3.2.

Flexion

Qu'on les appelle articles ou désinences - n'importe, les -a au féminin et -u(l) au masculin-neutre accomplissent convenablement leur rôle dans la déclinaison des toponymes. Si le contexte l'exige, les noms «non articulés»: Costi¡á, Dunáre, Grádate, Hoancä, Tîrgoviçte (fém.); Bra§ov, Cluj, De), Mure¡, Prut, Strei (η.) reçoivent la forme articulée de nominatif-accusatif (Costiía, Dunàrea, Gràdqtea, Hoanca, Tirgovijtea; Braçovul, Clujul, Dejul, Mureçul, Prutul, Streiul) ou de génitif-datif (Costi¡ei, Dunàrii, Gradirei, Hoancäi, Tirgoviçtei; Brajovului, Clujului, Dejului, Mureçului, Prutului, Streiului). O n a déjà signalé la conservation dialectale du vieux génitif masculin synthétique: Fintina Pirvului, Muntele-Barbului, Piua-Petrii, Piriul Pintei, Valea Cosmei, Virfu-Mircii et d'une forme archaïque de génitif féminin: Sighiçorii, Timiçorii, Balta-Oaiei, Dealul-Roatei, Girla Moarei, Virful-Ursoii (cf. 1.2.2.; Graur 1972a, 152-155). Mais plus fréquemment apparaissent les formes du génitif féminin actuel: Calea Victoriei, Delta Dunàrii, Ochiul Cinepii, Piriul Velni¡ei, Riul Doamnei, Valea Morii et le génitif masculin à article proclitique: Balta lu Pàun, Cimpu lui Neag, Girla lui Táñase, Izvorul lui Dan, farina lu Iordache, Valea lui Unchiaç Andrei (cf. 2.5.1.,

396

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

3b). D u reste, §odolescu 1978 a raison d'attirer l'attention sur le danger de c o n f o n d r e , dans les structures composées, le génitif d'un anthroponyme avec celui d'un toponyme. La logique des associations n'y aide pas toujours. C'est clair p. ex. que Fundul Armeanului, CraculBonciului, Botu Berindeiului, ayant un toponyme pour second f o r m a n t , le génitif de celui-ci est actuel, correct. O n se rend c o m p t e tout à coup que casa Giurgiului (avec a n t h r o p o n y m e ) est une construction surannée, tandis que Çoseaua Giurgiului (avec toponyme) est naturelle, courante. Cepend a n t , il faut avoir été sur les lieux p o u r savoir q u e Chiaga Bârcanului est une f o r m e archaïque (avec un Bärcan a n t h r o p o n y m e ) , mais Faja Bârcanului correspond aux normes d e la langue actuelle (avec un Bärcan t o p o n y m e ) . P o u r finir, notons q u e , dans les constructions génitivales, appositionnelles, prépositionnelles et périphrastiques (cf. 2.5.1., 3b, c, d, e, f) seul le premier formant se soumet à la flexion (Albei Iulia, Apei Gràdiçtea, Muntelui Negoiw, Apei de Leac, Fräsinetului de Dumbravâ, Rojiorilor de Vede, Virfului cu Dor\ Godoveanului Mare de la Ulmu lui Stroe) à moins que la préposition ne soit antéposée (c'est souvent le cas de (e), voir b e a u c o u p d'exemples chez Bolocan 1978). D a n s les composés avec adjectifs féminins (cf. 2.5.1., 3a) tant le substantif q u e l'adjectif doivent prend r e la f o r m e flexionnelle ( A p e i Sàrate, Bàii Mari, Vàii Lungi); dans les non-féminins seul le substantif se décline (Iazului Buzat, Piscului Ascu(it, Tîrgului Frumos). 3.3.

aussi bien: Bucurepii Noi mais Informala Bucureçtiului; Ploie§tii nu-s departe de Piteçti, mais Ploieçtiul e un oraç frumos. Cette indifférence à l'égard du n o m b r e va si loin que le toponyme à f o r m e de pluriel (articulée ou n o n ) ne supporte l'article niçte (pl.) q u e si celui-ci p e r m e t la substitution par l'article indéfini un (sg.): «A§adar in contextele: a) NI§TE Stejari sînt in judeful nostru (un sat Stejari este în judejul nostru) b) NI§TE ¡onesti apar pe harta (un sat ¡onesti apare pe h a r t a ) c) pe listâ sînt NI§TE Oroveni (pe lista este un sat Oroveni) in care locul lui niste îl p o a t e lúa un: a) UN Stejari este în jude¡ul nostru b) UN ! onesti apare pe hartó C) pe lista este UN Oroveni n u m e l e proprii trebuie considerate ca atare» (Florea 1971, 571). L'analyse de la distribution sur le plan du contenu mène l'auteur à la m ê m e conclusion: Stejari ou Stejarii, Ione¡ti ou Ione§tii, Oroveni ou Orovenii, Ar§i ou Arçii sont des n o m s propres justement à cause q u e chacun d ' e u x désigne u n e entité, un lieu, un village, u n e collectivité conçue en tant qu'individualité indivisible (cf. ib., 5 7 3 - 5 7 4 ) . O n trouve dans la toponymie des f o r m e s de „Vielheit" aussi: Izvoarele Snagovului, Lacul Groapele, Prisecile, Topchile etc. (cf. Poghirc 1974, 59), mais alors elles ne sont pas tout à fait toponymisées; elles maintiennent la liaison avec l'appellatif correspondant qui exprime une collectivité pluridimensionnelle et divisible.

Nombre

Il y a en R o u m a n i e une abondance de toponymes à f o r m e de pluriel. Abstraction faite de Buhuçi, Galafi, lap, Strei etc., la m a j o r i t é écrasante des n o m s de cette catégorie s'appuie sur les n o m s de famille, de g r o u p e ou d'agent dérivés au m o y e n des suffixes -e§ti, -eni, -ani, -oi (-on), -ari, -a¡i (cf. 2.5.1., l e ) . Afin d'interpréter correctement ces formes, il faut concevoir la notion de pluriel du nom propre c o m m e une „Allheit" (Coseriu 1962, 277) qui, contrairement à la „Vielheit" des m o t s c o m m u n s , suppose l'individualité, l'unité et l'unidimensionnalité (cf. ib., 281). Il ne s'agit donc pas du m ê m e pluriel que celui des noms communs. Ainsi se fait-il que le m ê m e t o p o n y m e peut d é n o m m e r un lieu par sa f o r m e d e singulier, un autre par son pluriel non articulé, un autre encore par son pluriel articulé: Izvor(u) — Izvoare - Izvoarele, — Fintino Fintini — Fîntînile, Poiana - Poieni Poienile, Livada - Livezi — Livezile, Runc(u) - Runcuri — Runcurile etc. (cf. Bolocan 1977a, 3), q u e le n o m d ' u n e seule et m ê m e localité, n o r m a l e m e n t au pluriel, peut être employé au singulier tout

3.4. Graphie

et

prononciation

Le lecteur a certainement r e m a r q u é au moins deux inconséquences dans la graphie des exemples dont on a illustré les chapitres précédents. La p r e m i è r e se réfère au trait d'union entre les t e r m e s des structures composées, la seconde concerne l'article enclitique -/. C'est que les f o r m e s ont été reproduites telles qu'elles se trouvaient dans les textes consultés. E n fait, les deux détails ne sont pas définitivement réglés, m ê m e pas dans l'ouvrage d e Iordan/Gî§teanu/Oancea 1974 qui, à l'heure actuelle, représente le meilleur guide en matière d ' o r t h o g r a p h e toponymiq u e . D'accord avec les géographes et avec G r a u r (1972a, 177), nous considérons q u e l'apocope du -l ne constituerait aucune perte: cette consonne finale est devenue une fossile graphique; celui qui la prononce (dans n ' i m p o r t e quel style de la langue) se rend t o u t b o n n e m e n t ridicule. Q u a n t au trait d ' u n i o n , il faudrait peut-être réviser les critères, discuter chaque cas à part ou par groupes restreints. Le risque d'interpréter Crîngu lui Bot (sans trait d'union) c o m m e 'bocage

197. Rumänisch:

Toponomastik

397

appartenant à une personne appelée Bot' (ib., 175-176) est infime, attendu que les gens de toutes les régions du pays connaissent des centaines de formations pareilles. De toute façon, dans les noms longs des rues et dans les constructions périphrastiques (cf. 2.5.1., 3f), composées parfois de 6 - 7 éléments, l'introduction du trait d'union serait une complication tout à fait superflue. Des hésitations se manifestent aussi dans la graphie du suffixe -(e)ana (Popescu 1979) et Iona§cu 1976 soulève toute une série de problèmes difficiles à résoudre ou qui prouvent le manque d'unité dans la conception orthographique roumaine. Retenons ici la question des formes régionales. Les toponymes présentent des phonétismes locaux beaucoup plus nombreux que ceux indiqués par Poghirc (1974, 60). On se demande dans quelle mesure on peut adopter les formes spécifiques aux parlers: «Cu alte cuvinte, este bine sä fie oficialízate denumiri ca Chetreni, Chetriç (j. Bacäu), Chetre¡ti, Chetrosu (j. Vaslui) sau Chersàcosu (în acela§i judej)?» (Iona§cu 1976, 531). Certes, les particularités dialectales ne se situent pas dans le même plan stylistique; toutefois, il ne faudrait en aucun cas laisser la décision aux agents d'administration publique qui, faute d'une formation adéquate, commettent des erreurs grotesques. Petrovici et PâtruÇ ont commenté les toponymes estropiés par les fonctionnaires (cf. 1.2.2. et 2.2.3.). Sala (1958, 346) consigne la vieille prononciation Bein¡ pour Beiuç, due à une confusion entre m et η écrits, tandis que Iona§cu (1976, 529) s'attaque aux altérations des noms de famille: Bulgârea > Bulgaria, Chioreanu > Teoreanu. L'analyse méticuleuse de la graphie actuelle des toponymes roumains conduit l'auteur à la conclusion raisonnable: «se impune inijierea unei acjiuni conjugate a factorilor competenti în ce prive§te, pe de o parte, ortografia §i culti varea limbi) în general, iar pe de alta parte, stabilirea denumirilor oficíale ale localitâçilor, pentru studierea problemei în ansamblu §i punerea de acord a reglementärilor paralele (lingvisticâ 51 toponímica), pentru elaborarea unui sistem unitar de folosire a numelor de localitáji íntr-o forma corespunzätoare normelor limbii romàne literare» (ib., 534). Ajoutons-y qu'une telle instance ne devrait pas négliger de codifier l'accent des toponymes: Dôbrogea ou Dobrógea, Góvora ou Govóra, Múscel ou Muscéll

1978), tant bien que mal, on a intégré les noms des continents, des pays, des régions et des villes de l'étranger soit au féminin: Algeria, Alsacia, America, Argentina, Atena, Barcelona, Berna, Brazilia, Bratislava, Budapesta, Canada, Cehoslovacia, China, Columbia, Copenhaga, Cuba, Danemarca, Elvejia, Europa, Finlanda, Germania, Granada, Grecia, Grönlanda, Guatemala, India, Italia, Jamaica, Japonia, Iugoslavia, Londra, Lorena, Madeira, Marsilia, Martinica, Moscovaι, Nicaragua, Nisa, Norvegia, Noua Zeelandä, Olanda, Pisa, Polonia, Portugalia, Praga, Roma, Ruanda, Rusia, Sardinia, Sicilia, Spania, Suedia, Tanzania, Toscana, Ungaria, Viena, Venezia, Venezuela, soit au non-féminin: Aden, Afganistan, Alger, Amsterdam, Bangladesh, Basel, Bruxelles, Camerún, Ceylon, Cipru, Corfu, Dakar, Ecuador, Egipt, lernen, Irak, Iran, Israel, Istambul, Laos, Liban, Luxemburg, Madagascar, Madrid, Maroc, Mexic, Nepal, Niger, Paris, Pekin, Peru, Rabat, Senegal, Sudan, Trinidad, Tunis, Vietnam etc. Ainsi permettent-ils une flexion comme celle des toponymes (ou même des noms communs) roumains: o Elve¡ie - douä Elve¡ii, nom.-acc. Elvejia, gén.-dat. Elve¡iei; un Vietnam - douä Vietnamuri, nom.-acc. Vietnamu(l), gén.-dat. Vietnamului. Les difficultés surviennent lorsque les toponymes étrangers finissent par -e, -i ou -o. Pour les deux dernières terminaisons on n'a trouvé aucune solution acceptable. Les noms restent donc avec -i (-y) (Burundi, Haiti, Havai, Mali, Paraguay, Uruguay) ou avec -o (Bergamo, Cairo, Congo, Milano, Monaco, Palermo, San Marino, Togo, Torino). Du groupe en -e quelques noms furent introduits dans le genre neutre-masculin (Constantinopol, Miramar, Sevastopol, Singapor), les autres restent non adaptés (Alicante, Chile, Filipine, Maledive, Ninive, Sierra Leone). Si l'on veut décliner les toponymes non adaptés, il faut naturellement qu'un nom commun les précède: ora$ului Cairo, principatului Monaco, republicii Togo etc. C'est ce que Gruida 1985 appelle association explicite des noms propres. Tant dans l'article précédent (-» 196, 4.6.) qu'ici (cf. 2.2.3.) on a fait connaître les complications inhérentes à l'interprétation et à la transcription des noms propres figurant dans les textes anciens ou étrangers. Spécialement pour les toponymes, notons l'étude de Ciocea (1981) et, à nouveau, celle de Jiri (1956).

3.5. Adaptation des toponymes système roumain

4. Éléments toponymiques roumains à l'étranger et toponymes étrangers en Roumanie

étrangers au

Déroulé à longueur de siècles, ce processus n'est pas complètement achevé jusqu'aujourd'hui. Après nombre d'oscillations (v. Ichim-Tomescu

Étant en premier lieu slaviste, Emil Petrovici étudia non seulement les toponymes slaves et pseudo-slaves de la Roumanie, mais aussi les to-

398

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

ponymes roumains sur le territoire slave, continuant ainsi la liste des localités roumaines dans la presqu'île balcanique, commencée par ses prédécesseurs. Il détermina l'étymologie de 3 oïkonymes et d'un oronyme dans la région de Ni§ (1970, 142—144). Avec son esprit de documentation scrupuleuse, il établit que les toponymes serbes ValniS, Merdzelat, Niior et Rûnlos viennent des mots roumains aluni§ (appellatif), Mârgelat (sobriquet), Niçor (diminutif de M$) et riios 'galeux' (épithète). Dans un autre article, l'auteur tient à préciser: «Privitor la toponimele de origine româneascâ din Peninsula Balcanica §i, în primul rînd, din faimosul triunghi Ni§ Vranje — Sofia, unde — dupä Gustav Weigand s'ar fi format limba românâ, trebuie subliniat câ ele nu cuprind nici un toponim major, nici un nume de rîu, de ora§, de sate mai importante. Ele sînt constituite din nume topice, in primul rînd nume de vîrfuri de munji §i nume de cätune neînsemnate» (ib., 243). Un bon essai d'analyse des toponymes de la localité serbe Strizilo (Radic/Tomici 1986) met en évidence une longue série de toponymes et d'appellatifs purement roumains: Botu al Mare, Câpàlîna, Fîntina la Tinca, La Costà, La Petri§, La Piqa, Mòra a Frîntà, Pàdura de la Mâxâm, Petriçu, Podu la Orbu, Punca la Sûrdu a lui Tâl'e, Pu{u al Mare, Pu{u al Mie, Vál'a cu Mâru, Vài'a Mórài etc., un groupe moins grand de toponymes partiellement serbisés et quelques cas d'emploi parallèle du nom roumain et serbe. Encore que les habitants de ce village se déclarent Yougoslaves, leur langue maternelle est le roumain. Avant d'aller à l'école, les enfants apprennent le serbo-croate, de sorte que la population entière est bilingue. Les recherches de Nestorescu en Bulgarie (1975; 1978; 1984), particulièrement dans les ca. 30 villages roumains entre Timoc et Vidin, ont abouti à une récolte appréciable de toponymes d'origine roumaine: Albotina, Apa Réce, Bàita Látá, Brádáfél, Bujórna, Càrâri, Cinepqtea, Cornàfél, Deálu Dárului, Fintino lu Märin Iáncu, Fîntina Popoáici, La Deálu Pòpi, La Súrda, Livéz, Lúnca la ai lu Birsán, Násípuri, Poduléj, Sâliçle, Stupína, Surúpa, Járina, Vezurínili, Vircáne. Le dernier article (1984) est une approche des termes de géographie populaire, de leurs différences d'ordre sémantique, morphologique et phonétique par rapport aux mots correspondants du roumain standard. Un autre chercheur qui s'intéresse aux toponymes roumains de Bulgarie est Duridanov 1986. L'analyse des appellatifs et des noms propres des lieux de la zone houtzoule porte Moldovan 1985 à la conclusion que le critère de distinction entre roumain et non-roumain proposé par Petrovici (1970, 234) ne suffit pas en l'occurrence,

qu'il est absolument nécessaire d'en adopter d'autres si on veut empêcher que tout témoignage toponymique de la présence des Roumains dans les Carpates du nord soit effacé. L'auteur postule donc cinq critères supplémentaires qui semblent raisonnablement conçus. A la fin, il souligne que chez les Houtzoules ce ne sont pas les paroles roumaines, mais celles slaves qui tombent dans l'oubli, étant remplacées par des mots roumains. «Prin urmare, in stabilirea denominatorilor, este indispensabilà corelarea straturilor toponimice cu etapele influenti lingvistice româneçti, aproximatà pe baza reparti¡iei geografice a termenilor entopici» (Moldovan 1985, 538). S'il y a des groupes de Roumains qui vivent au-delà des frontières de leur patrie, on trouve également des agglomérations d'étrangers en Roumanie. Sept localités de Cara§-Severin sont habitées par les «cara§oveni» dont le patois est serbo-croate. Traitant de la toponymie de cette zone, Tornici 1984 constate que de 150 mots qui entrent dans la structure des toponymes 115 sont serbo-croates, 33 roumains, 5 turcs, 3 allemands et 3 hongrois. A Cralovàî-Timi§, la collectivité serbo-croate est encore plus conservatrice dans le domaine de la toponymie (v. Milin/Király 1980). Une coexistence assez longue des Roumains et des Turcs dans la région de Dobroudja eut pour conséquence une toponymie d'aspect mélangé, à laquelle Peni§oarà consacre deux études (1978; 1981). Entre les toponymes simples, il distingue des appellatifs qui se retrouvent dans le vocabulaire roumain et d'autres dont le „Namengeber" ne pouvait être que la population turque. L'ordre des mots dans les structures composées aide l'auteur à séparer nettement les toponymes turcs de ceux roumains. Les formes turques se caractérisent par juxtaposition et par placement du déterminatif avant le déterminé. Par exemple, Cinghené Ormân Baîr contient le mot bair 'colline' connu par les Roumains de la région, mais, selon la règle de syntaxe roumaine, il devait se situer au début. La construction avec bair à la fin du composé est typiquement turque. Dans son second article (1981), Peni§oarà cite surtout des noms composés donnés aux lieux par les Roumains, ayant toutefois pour deuxième ou troisième terme un élément turc. On étudie aussi l'adaptation des vocables turcs au système de la langue roumaine au moyen des accidents phonétiques et de quelques changements en morphologie. Pour les structures turques médiévales v. Mahmut 1978. Les minorités nationales les plus nombreuses en Roumanie sont les Hongrois et les Allemands (Saxons). Ils ont leurs noms pour les lieux de Transylvanie et de Banat et les emploient quand

197. Rumänisch: Toponomastik ils parlent entre eux: Alba Iulia = hongrois Gyilla Fehérvár, allemand Karlsburg·, Brajov = hongr. Brassó, all. Kronstadt; Cluj = hongr. Kolosvár, all. Klausenburg etc. Il y a aussi des localités dont les „ N a m e n g e b e r " ont été ces deux peuples minoritaires (cf. 2.3., 6, 7), cependant la plupart des t o p o n y m e s hongrois et allemands furent adaptés au système roumain: Bungard (Bungärt) < all. Baumgarten, Dirbav < all. Dürrbach, Oradea Mare < hongr. Nagy Várod, Rodbav < all. Rohrbach, Sebes < hongr. Sebes, Sighiçoara < hongr. Szegesvár, Timiçoara < hongr. Temesvár. S. Toponymie

et

expressivité

D ' a p r è s quelques chercheurs roumains, les toponymes peuvent avoir une valeur expressive (Ung u r e a n u 1986) voire stylistique (Ionijä 1976; Moise 1979). Il est pourtant douteux q u ' à travers le prisme de la mentalité paysanne, les adjectifs ou les génitifs des structures composées (Apa Tulbure, Coasta Säräturilor, Cuca Mare, — Mica, Drumu Arçijii, Izvoru Cald, Lacu Amar, Meterizul Pade¡ului, Ogaju-nfundat, Päräu Limpede, Pträu Puturos, Pietrele Arse, Podul Grecilor, Poiana Frumoasä, Valea Buna, ~ Rea etc.) soient ressentis c o m m e expressifs. M ê m e du point d e vue objectif, ils ne représentent que des déterminatifs, des moyens d'identification tout c o m m e a{a albä 'fil blanc' vis-à-vis de a{a neagrà 'fil noir', afa subjire 'fil fin', afa màmâligii 'fil servant uniquement à couper la polenta'. Les top o n y m e s rattachés aux événements historiques (Bàtaia, Cetatea, Curtea de Argeç, Fintina Päräsità, Piva Veche, Preluca lui Rares, Räzboieni, Trecàtoarea Domneascä) ne sauraient guère dire grand-chose à l'actuelle population rurale et le symbolisme p h o n é t i q u e à base d ' o n o m a t o p é e s (Bîrîitoare, Bolboci, Clocotiv, Duruitoarea, Gilgiitoarea, Hududoiu, Vîjiitoarea) ne se produit pas au niveau de la toponymie; les exemples sont tous des mots c o m m u n s toponymisés. Cela vaut tout aussi bien p o u r les toponymes dits «psychologiques» ( A f u r i s i j i , Betegi, Coco¡a{i, Frip{i, Nátäräi, Rîncezi, Spurca(i) car les épithètes sont app a r u s au niveau de l'anthroponymie, c o m m e s u r n o m s de groupe. C'est vrai que des toponymes tels que ArdePàmînt, Catâ-n Sus, Chiciorul eu Pàrul de Porc, Detunatele, Dor Märunt, Focul Nestins, Intunecä{ei (Iordan 1963, 314) présentent une coloration sémantique qui reflète l'imagination ou la sensibilité des habitants, qu'un groupe de noms propres d e lieu reposent sur u n e m é t a p h o r e (Burta OU, Càpàftna Ursului, Creasta Cocoçului, Mo¡u §i Baba, Nicovala, Porfile de Fier, Urechea Lupului) et q u ' o n explique pas mal de toponymes par la croyance, les superstitions, les élé-

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ments de mythologie populaire (Blestematele, Curàtura Strigoiului, Gura Iadului, Moara Dracilor, Mormîntul Uriaçului, Pârâu Sodomit, Piseu Dracului, Poarta Zmeilor, Valea Balaurului, Zburâtorul, Zmei). M a l h e u r e u s e m e n t , les nouvelles générations de montagnards et de campagnards ne retiennent plus les légendes liées à la plupart de ces noms; aussi le paysan saisit-il leur acception concrète-orientative plutôt q u e la valeur originaite q u e l'intellectuel trouve émouvante. Les t o p o n y m e s peuvent effectivement acquérir un sens figuré quand ils font partie des expressions idiomatiques, des proverbes, des dictions. G r a u r (1972a, 1 4 5 - 1 4 9 ) en o f f r e plusieurs exemples qui amusent et, en m ê m e temps, excitent la curiosité du linguiste, vu que la présence de tel ou tel toponyme dans le contexte n'est pas t o u j o u r s facile à c o m p r e n d r e : a-§i gasi Bacâul 's'être fourré dans une mauvaise affaire' (pourquoi justement Β acàuli)·, a trài cît Turnu Goliei (sau Coljei) 'vivre longtemps'; tuf à de Vene¡ia 'rien de rien' (car à Venise il n'y a pas de terrains sur lesquels les buissons puissent pousser); castele In Spania 'possessions imaginaires'; a fura ca-n Codru Vlâsiei (sau Codru Her{ei) 'voler en toute liberté'; η-a descoperit America 'il est sot'; lung e drumul Clujului 'il faut attendre patiemment la fin d'un é v é n e m e n t ' ; o sä treaeä multa αρά pe Dunáre (pe Dimbovi¡a etc.) 'cela va prend r e longtemps'; nu te spalä tóate apele Dunärii 'tu es irrémédiablement compromis'; te joci eu Europa-η bunghi (§i cu Asia in peni(e) 'tu ne te rends pas c o m p t e que la chose est grave, difficile'; azi aici, mîine-n Focçani 'n'être pas fixé à un lieu p a r divers intérêts'; auzi ctinii din Giurgiu 'être pris de vertige; s'évanouir' (pourquoi de Giurgiu et non pas d'ailleurs?); a avea rude la Ierusalim 'avoir de l'influence, des protecteurs'; ce η-a vàzut Parisul 'chose éblouissante, épat a n t e ' ; o întoarce ca la Ploie$ti 'il change complèt e m e n t d'attitude, d'opinion'; a nimerit orbul Brâila ' u n e personne moins d o u é e que moi (toi, lui etc.) est parvenue à trouver telle ou telle localité' (pourquoi Bràilal) ; a fägädui marea cu sarea ¡i Oltul cu totul ' p r o m e t t r e monts et merveilles'. 6.

Conclusions

C o m m e les travaux au grand dictionnaire toponymique roumain sont en plein d é v e l o p p e m e n t , on n ' a q u ' à espérer pouvoir trouver bientôt cette œuvre importante sur le marché. D e notre avis, les monographies préparatoires tireraient des avantages de la combinaison des diverses classifications (cf. 2.5.1.; 2.5.3.) et des tableaux statistiques dressés p o u r chaque classe. Cela faciliterait la comparaison des situations régionales, la synthèse finale et, peut-être, la pre-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

mière ébauche d'un système toponymique roumain. Avant l'apparition du dictionnaire, une réglementation de la graphie sera indispensable (cf. 3.4.). Et puisque cela n'est pas faisable en un tournemain, il faudrait prendre les mesures nécessaires et désigner une commission compétente avant qu'il ne soit trop tard. L'activité d'une telle commission devrait se préoccuper moins des principes orthographiques générales et plutôt des cas concrets qui caractérisent telle structure dans la majeure partie des régions du pays. Enfin, il serait souhaitable qu'on conçoive un moyen ingénieux pour mettre fin aux changements arbitraires des noms de lieux. Si cela continue, on arrivera non seulement à une confusion toponymique à l'intérieur du pays, mais encore à un drôle de paradoxe à l'étranger: on y apprécie l'excellent vin de Murfatlar, cependant le lieu de sa provenance ne figure pas sur la carte; on vante la bonne qualité de la laine de Carachiul, pourtant ce toponyme n'existe plus en Roumanie. Ne serait-ce pas lamentable?

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Essen

198. Rumänisch:

198. Rumänisch: Areallinguistik I. Dakorumänisch Les aires linguistiques I. Dacoroumain 1. 2. 3. 4.

La langue roumaine Les Dacoroumains Individualité et variation du dacoroumain Bibliographie (sélective)

Abréviations bän. cri§. maram. mold. munt.

roumaines: — bänätean, le parler du Banat — cri|can, le parler de la Cri§ana — maramureçean, le parler du Maramurc§ — moldovean, le parler de la Moldavie ou le moldave — muntean, le parler de Muntenia ou de la Valaehie

Valeur des signes: [á, é, i, ó] etc. (Ç. i- 9. V>] [a, e, o]

(Ç. Q]

li/î, u/û] [-Ϊ/Λ -ü/-"]

là) (â)

[î] M [»] [f. d'] [k.g] [ή, Ι [§, j/s, z/s, z] [h.

y]

[h] [t, d] [c, g/é, g/c, d]

1. La langue

voyelles accentuées voyelles ouvertes voyelles fermées semi-voyelles (toujours posteonsonantiques et prévocaliques, jamais postvocaliqucs) semi-voyelles (pré- et postvocaliqucs) voyelles (semi-voyelles?) finales asyllabiqucs (brèves), toujours posteonsonantiques voyelle centrale semi-ouverte voyelle centrale plus fermée que [ä] (occurrente seulement dans les parlers) voyelle centrale fermée (la plus fermée) voyelle antéro-centrale, semi-ouverte voyelle centrale labialisec (arrondie) occlusives dentales légèrement palatalisécs occlusives palatales sonantes palatales fricatives prépalatales à timbre à peine différent fricatives palatales (sourde et so-

— fricative vélaire (ou laringale) - affriquées dentales (sourde et sonore) — affriquées prépalatales à timbre à peine différent

roumaine

Par limba romàna 'la langue roumaine' on désigne généralement le roumain parlé au nord du Danube (sur l'ancien territoire de la Dacie et les zones limitrophes), la langue officielle de la Roumanie. Le concept scientifique limba romàna a, pourtant, assez souvent, une signification beaucoup plus large, car il se réfère au roumain parlé par t o u s les Roumains, voire par les qua-

Areallinguistik

I. Dakorumünisch

405

tre groupes de Roumains du nord et du sud du Danube: (1) Dacoromânii 'les Dacoroumains', les Roumains de la Dacie, qui parlent le dialecte dacoroumain (identifié dans le langage courant à la langue roumaine). (2) Macedoromânii (Aromânii) 'les Macédoroumains/les Aroumains', c'est-à-dire les Roumains de l'ancienne Macédoine et de quelques zones balkaniques limitrophes, qui parlent le dialecte macédoroumainlaroumain (—> 199). (3) Meglenoromânii 'les Méglénoroumains', les Roumains de la plaine de Méglen, sur la rive droite du Vardar, au nord du golfe de Salonique, qui parlent le dialecte méglénoroumain (—» 200). (4) Istroromânii 'les Istroroumains', les Roumains de la péninsule de l'Istrie, au nord de la mer Adriatique, qui parlent le dialecte istroroumain (-» 201). Sur l'histoire du peuple roumain, cf. Giurescu/ Giurescu 1975, 126-137; sur l'histoire de la langue roumaine, cf. Densusianu 1901, 288-348, Philippide 1927, 404-407, Pu§cariu 1940, 244-256, Rosetti 1978, 7 8 - 8 6 .

2.

Les

Dacoroumains

2.1. Noms des

Dacoroumains

Comme t o u s les Roumains (les Méglénoroumains d'aujourd'hui exceptés), les Dacoroumains eux-mêmes s'appellent român (pl. romàni) du lat. ROM ANUS. La première attestation du mot date de 1489 (dans un texte slave, cf. Mihâilâ 1974, s.v.): Bodea Rumârul 'Bodea le Roumain' (avec le rhotacisme du -n-: rumâr = rumân, forme attendue du latin ROM ANUS). La forme român (avec o reconstruit) est attestée plus tard, en 1581-1582, dans la préface du texte biblique Palia de la Orâçtie. Les populations voisines ont dénommé les Dacoroumains (ainsi que t o u s les autres Roumains) du terme vlah (pl. vlahi), avec des variantes qui diffèrent d'une région à l'autre: vlah chez les Slaves du Sud, voloh chez ceux de l'Est, ólah chez les Hongrois (cf. également le nom propre Olah), vlàhos chez les Grecs (cf. aussi le surnom coutsóvlahos 'Roumain boiteux', relativement récent, désignant surtout les Aroumains), blacus dans les documents médiévaux écrits en latin (pour l'origine du mot vlah et son sémantisme, cf. Arvinte 1983 et Caragiu 1985). L'identité des n o m s donnés (par eux-mêmes ou par les peuples environnants) à t o u s les Roumains (nord- et sud-danubiens) prouve une u n i t é , difficilement contestable, des Roumains et de leur langue. D'après les régions qu'ils habitent, les Dacoroumains s'appellent moldoveni (de Moldova,

406

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

Moldavie), munteni (de Muntenia, Valachie), olteni (de Oltenia, Olténie), maramureçeni (de Maramureç, Maramure§), bánájeni (de Banat, Banat), dobrogeni (de Dobrogea, Dobroudja), mo{i (de Jara Mo{ilor, Pays des MoJi), o¡eni (de Jara Oajului, Pays de Oa§), transilväneni (de Transilvania, Transylvanie) etc. Le terme dacoromâni est d'origine savante (donné par les linguistes et historiens afin de distinguer les Roumains de la Dacie des Roumains sud-danubiens). 2.2. Nombre et territoire des

Dacoroumains

Ils sont les plus nombreux parmi les descendants des Roumains primitifs: d'après le recensement du 5 janvier 1977, il y a 21559910 habitants en Roumanie (dont 88,137% ont le roumain comme langue maternelle; dans les statistiques du 1er juillet 1983; 22553074 habitants; cf. Direct a centrala de statistica, Anuarul statistic al Republicii Socialiste România, Bucure§ti, 1984). Le roumain est parlé aussi en Yougoslavie (dans la région du Banat yougoslave et sur la rive gauche du Timok), en Bulgarie, en Union Soviétique (pour le moldave, - » 206; cf. aussi Tagliavini 1977, 2 8 5 - 2 8 9 ) , en Hongrie (dans la plaine de la Tisa (Tisza), et en diaspora, en Amérique latine, aux États Unis et au C a n a d a , en Australie, dans différents pays de l'Europe centrale etc. Le nombre des Roumains hors de la Roumanie est difficile à établir.

Les Dacoroumains habitent un territoire qui coïncide à peu près avec les limites naturelles et administratives de la Roumanie (cf. la carte physique de la Roumanie).

2.3. État politico-administratif

et

socioculturel

Les Dacoroumains sont les seuls, parmi les Roumains, qui se sont constitué un état national unitaire. Après le X e siècle, les Dacoroumains commencent à s'organiser, ce qui conduit à l'apparition des premières formes d'organisation statale roumaines (en Transilvania d'abord; au XI e siècle en Dobrogea, au XII e sièleen Moldova, au Χ Ι Ι Γ siècle sur la rive gauche de l'Oit). Le XIV e siècle marque la naissance des deux grands états féodaux roumains: Jara Româneascà, au sud des Carpates (en 1310), et Moldova, à l'est de cette chaîne de montagnes (en 1359). Une première union, temporaire, des «pays» roumains a été réalisée en 1600, à Alba-Iulia, par le voïvode roumain Mihai Viteazul, proclamé «domn al Järir Române§ti, al Transilvaniei §i al Moldovei». En 1859, par l'union des deux pays, Moldova et J a r a Româneascà, sous le règne d'Alexandru loan Cuza, on a mis les bases de l'état national unitaire moderne roumain, sous le nom de «Principatele unite». En 1862, elles sont devenues l'état unitaire România. Indépendante en 1877, România est royaume en 1881, sous le règne de Carol I er de Hohenzollern. Le 1 dé-

cembre 1918, les régions Bucovina (la Bucovine), Basarabia (la Bessarabie) et Transilvania (la Transylvanie) s'unissent au royaume («Vechiul Regat»), le processus de constitution de l'état national unitaire arrivant à sa fin (cf. les dates du livre de Giurescu et al. 1971, Istoria României in date).

A l'origine, t o u s les Roumains, du nord et du sud du Danube, étaient des bergers ou labouraient la terre. Les plus anciens termes du domaine de l'agriculture sont d'origine latine et subsistent encore en aroumain. L'agriculture a pris un grand essor après le contact roumainoslave (—» 466, 467). Les richesses du pays et les relations avec le monde occidental ont favorisé le développement des métiers et du commerce, de la science, des arts, de la culture en général. Le dacoroumain est le seul, parmi les dialectes roumains, qui, dans des conditions historiques favorables, s'est constitué en tant que langue s t a n d a r d , norme supradialectale, établie à la suite d'un long processus de standardisation et d'unification linguistique (au niveau du pays tout entier). Exerçant, depuis le XVI e siècle, une fonction culturelle de plus en plus complexe et utilisé en littérature, le dacoroumain est devenu une langue l i t t é r a i r e d'une richesse considérable, par rapport aux autres dialects roumains. Les plus anciens textes dacoroumains, non-datés, remontent à la fin du XV e siècle ou au début du XVI e siècle: il s'agit des quatre manuscrits «rhotacisants», découverts au nord du pays, en Maramure§: Codicele Vorone¡ean, Psaltirea Voronejeanä, Psaltirea Scheianä et Psaltirea Hurmuzaki. Le premier texte original daté est Scrisoarea lui Neacçu din Ctmpulung (1521). Avant cette date, des insertions de mots dacoroumains, propres ou communs, figurent dans des textes slaves, byzantins, latins ou hongrois ( X I I I e - X V E siècle). Les bases de la langue roumaine littéraire ont été établies, d'après l'opinion de la plupart des chercheurs, par le diacre Coresi, qui a imprimé les premiers textes en roumain (en parler de Muntenia) et les a fait diffuser dans t o u t e s les régions. C'est la raison pour laquelle le roumain l i t t é r a i r e s'est constitué, premièrement, sur le parler de Muntenia (graiul muntean), les autres parlers (celui de Moldova en premier lieu — graiul moldovean) ayant enrichi, au long des siècles, par la contribution des grands écrivains provenant de ces autres régions, la base initiale (cf. Petrovici 1960, 6 0 - 7 8 ; Rosetti/Cazacu/Onu 1971, 5 9 - 6 1 , et surtout Ghe(ie 1975, 616: «la base dialectale du roumain est le parler muntean»).

Par rapport aux autres dialectes roumains qui sont restés des parlers utilisés surtout en famille, le dialecte dacoroumain ( = la langue nationale roumaine — dans sa forme la plus soignée: la langue littéraire) est véhiculé dans tous les domaines de la culture, de la science, de l'administration etc., ce qui explique son enrichissement continuel (pour un aperçu général sur l'histoire

198.

du roumain, cf. Dimitrescu/Manca§ 1978, 7 - 7 0 ; cf. - > 193, 194, 205). 3. Individualité

et variation du

dacoroumain

La langue roumaine - ses dialectes sud-danubiens y compris - manifeste une unité remarquable au niveau du système phonologique, morphosyntaxique et du vocabulaire fondamental, dans leurs traits essentiels: c'est, d'ailleurs, ce qui permet une reconstitution du roumain c o m m u n ( = non-divisé, antérieur au X e siècle; cf. Istoria limbii romane, vol. 2,1969, 189-309). A p r è s mille ans d'évolution relativement indép e n d a n t e , chaque dialecte a acquis quand-même des traits i n d i v i d u a l i s a t e u r s , qui représentent ou bien des archaïsmes ou bien des innovations. Une première manière d ' a b o r d e r le dacoroumain serait de mettre en évidence son i n d i v i d u a l i t é par rapport aux autres dialectes roumains. Mais, comme tout dialecte est une unité en diversité - ce qui est le cas du dacoroumain également - il y aurait une deuxième perspective d'envisager ce dialecte: sa v a r i é t é . 3.1. Individualité

du

dacoroumain

Afin de mettre en évidence ce qui caractérise le dialecte dacoroumain actuel, il faut établir une d o u b l e c o m p a r a i s o n : rapporter d'abord le dacoroumain standard au roumain commun (non-divisé), en tant qu'étape antérieure d'évolution (perspective diachronique) et, après, rapporter l'état de choses actuel aux autres dialectes roumains (perspective synchronique). U n e telle manière d ' a b o r d e r l'objet nous a permis de tracer une esquisse du dacoroumain (cf. Caragiu 1975, 1 2 8 - 1 4 2 ; cf. aussi les traits relevés par Pu§cariu 1940, 2 1 7 - 2 1 9 ) . 3.1.1.

Phonétique

3.1.1.1.

Voyelles

et

phonologie

Du point de vue i n v e n t a i r e , le dacoroumain continue le système vocalique à six unites du roumain commun /a, â, e, i, o, u/, en ajoutant peut-être au cours du XVI e siècle ou après cette date - un nouvel élément, /i/, qui complète la série centrale. Les 7 phonèmes vocaliques du dacoroumain actuel se distinguent d'après trois degrés d'aperture (ouvert /a/, semi-ouvert /e, â, o/, fermé /i, î, u/) et trois localisations pertinentes (centrale /a, â, î/, antérieure /e, i/, postérieure/o, u/). Pour d'autres interprétations phonologiques —» 165, où on décrit le système phonologique du roumain littéraire; sur la phonologisation du p h o n è m e /î/, cf. Istoria limbii romàne, vol. 2, 1969, 1 8 9 - 1 9 0 ) .

Rumänisch:

Areallinguistik

I. Dakorumänisch

407

C o m p a r é aux dialectes sud-danubiens, le syst è m e vocalique dacoroumain coïncide avec celui de la plupart des parlers aroumains (groupés par nous-même en aroumain A , le type dialectal le plus répandu; cf. Caragiu 1975, 264), qui connaissent eux aussi le 7 e phonème du système, IV. Par ex., en dacoroumain et en aroumain A, les r é f l e x e s d e s m o t s l a t i n s REUS e t RIVUS s e d i s t i n -

guent par l'opposition /â ~ i/: dacoroum. /räu ~ rîu/, aroum. /arâu ~ arîu/ 'méchant ~ rivière'. Les dialectes méglénoroumain et istroroumain ne connaissent pas une opposition nette entre les voyelles centrales mentionnées (tout comme le dacoroumain du XVI e siècle et comme les parlers aroumains du type F; cf. Caragiu 1975,264). Si l'inventaire ne pose pas de problèmes importants, la d i s t r i b u t i o n des voyelles présente par contre quelques innovations, par rapport au roumain commun et aux autres dialectes sud-danubiens. Un trait phonétique qui caractérise le dacoroumain est le changement du timbre des voyelles sous l'influence des voyelles de la syllabe suivante: (1) Précédés de labiales et suivis de voyelles non-palatales dans la syllabe suivante, e, ea, i > â, a, t (tandis que, dans tous les dialectes suddanubiens, ces timbres se conservent): lat. PILUM > *peru (cf. aroum. perú) > dacoroum. pàr (mais peri au pluriel, à cause de la voyelle palatale suivante, qui conserve le timbre); lat. VIDEO > *vedu (cf. aroum. vedû) > dacoroum. vàd, munt. vàz (mais vezi, 2 e pers. sg. ind. prés, et subj.); lat. MENSA > *measà (cf. aroum. meàsâ) > dacoroum. masa·, lat. VIDEAT > *veadâ (cf. aroum. (z-)veádá 'qu'il voie') > dacoroum. (sä) vada-, lat. VENTUM > *vintu (cf. aroum. vimtu) > dacoroum. vint-, lat. VENDO > *vindu (cf. aroum. vindu) > dacoroum. vind (mais vinzi, 2 e pers. sg. ind. prés, et subj.). On remarque, donc, que, suivi de voyelles palatales, le timbre de la voyelle est conservé: il s'agit d'une sorte d'harmonie vocalique. (2) La diphtongue eá, suivie dans la syllabe suivante d'un e, devient e: lat. VIRIDEM > *vearde (cf. aroum. veârde) > dacoroum. verde·, lat. CRESCIT > *crea§te (cf. aroum. creaste) > dacoroum. create. Le changement eá + ... e > e s'est produit, paraît-il, au XVI e siècle (cf. Rosetti 1978, 5 1 6 - 5 1 8 ) . Des phases intermédiaires, telles que ç (plus ou moins ouvert), existent dans les parlers dacoroumains. Les dialectes sud-danubiens (l'aroumain A surtout) conservent la diphtongue ea dans le contexte donné. (3) La voyelle finale -u, courante en roumain commun (conservée du latin et ajoutée, dans des contextes identiques, à la finale des mots d'emprunt) et dans l'aroumain, a disparu en dacorou-

408

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

main actuel (elle était «notée» dans les textes roumains du X V I e siècle, à écriture cyrillique, mais elle n'avait plus, parait-il, aucune valeur phonétique; il s'agissait seulement d'une manière graphique traditionnelle), à l'exception du parler Crimean, qui l'a conservé, et du groupe muta cum liquida, après lequel -u est conservé partout en roumain: lat. AMBULO > *ämblu > dacor o u m . îmblu, umblu (cf. aroum. imnu, mégi. amnu); lat. QUATTUOR > patru. (4) Le iotacisme de la voyelle e-, à l'initiale des mots de l'ancien fond (une manière slave de prononcer les mots à e-), caractérise le dacoroumain. Le iotacisme est fréquent dans les formes du verbe être et celles du p r o n o m personnel: (tu) e§ti, (el, ea) estele, eram, erai, era, eram, era(i, erau [ie§tï, iéste/ie, ierám, ierái, ierá, ierám, ieráîï, ieráu] 'tu es, il/elle est, j'étais, tu étais, il était, nous étions, vous étiez, ils/elles étaient'; eu, el, et, ele [ieu, iel, iei, iéle], 'je/moi, il/lui, ils/eux, elles/eux'. D a n s des mots c o m m e iepure, iese, (tu) iei 'lièvre, il/elle sort, tu prends', le [i-] est étymologique. Le iotacisme décrit ici n'a pas atteint les mots d ' e m p r u n t : on prononce dans la langue littéraire [época, etapa, eléctric] et non [iépocâ, ietâpâ, ieléctric]; ces prononciations apparaissent toutefois chez des gens sans instruction. 3.1.1.2.

Consonnes

Le système consonantique dacoroumain présente partout les m ê m e s traits distinctifs d'articulation (occlusif, semi-occlusif, fricatif, nasal, latéral, vibrant), de localisation (bilabiale, labiodentale, dentale, prépalatale, palatale, vélaire) et de sonorité (/p ~ b, t ~ d, R ~ g, c ~ g; î ~ (tj), c ~ g; f ~ ν, s ~ z, § ~ j/). Les consonnes sonantes /m, n, 1, r/ n'ont pas de paires sourdes; /fi/ et /h/ n'ont pas de correspondantes sonores; l\l s'oppose à ! ψ seulement dans quelques parlers dacoroumains (cf. 3.2.1.2.1.2. (4)) et en aroumain. C o m p a r é au roumain commun et aux dialectes sud-danubiens, l ' i n v e n t a i r e consonantique dacoroumain présente quelques différences, dues à des innovations: Les sonantes palatales /l/ et /ή/, présentes dans le roumain commun et conservées dans les autres dialectes, ont disparu de l'inventaire du dacoroumain (excepté Ini qui apparaît encore dans le parler du Banat - graiul báná¡ean; cf. 3.2.1.2.1.2.): lat. GALLINA > *gälinä (cf. aroum. gätinä) > dacoroum. gàinà; lat. LIBERTO > *lertu (cf. a r o u m . lértu) > dacoroum. iert; lat. LINUM > *íinu (cf. aroum. linü) > d a c o r o u m . in; lat. FAMILIA > *fämealä (cf. aroum. fumeáíe) > dacor o u m . femeie; lat. FILIUS > *fiíu (cf. a r o u m . hiíü) > d a c o r o u m . fiu; lat. CALCANEUM > *cälcänu (cf. aroum. câlcâmilcîlcmù) > dacoroum. câlcii;

lat. viNEA > *vinâ (cf. aroum. ayíñe) > dacor o u m . vie etc. Il est à mentionner q u e la sonante /ή/ disparaît dans le m ê m e contexte (suivi d'un [i]) également dans les éléments e m p r u n t é s au slave: si. BANJA > *banà (cf. aroum. bâtie) > d a c o r o u m . baie; si. KOPANJA > *copáñá (cf. a r o u m . cupáñe) > dacor o u m . copaie. Parmi les faits de d i s t r i b u t i o n , il faut noter: (1) Le traitement différent des vélaires latines c, g suivies de e, i: en dacoroumain elles sont devenues des semi-occlusives p r é p a l a t a l e s , tandis q u ' e n aroumain et en méglénoroumain elles sont d e n t a l e s (en istroroumain les résultats sont plus proches du dacoroumain): lat. CAELUM > d a c o r o u m . cer (cf. aroum. ¡erû); lat. QUINQUÉ > d a c o r o u m . cinci (cf. aroum. ¡ín{¡); lat. GENEREM > d a c o r o u m . giriere (cf. aroum. finire); lat. MARGINEM > d a c o r o u m . margine (cf. a r o u m . mar dine). (2) Les consonnes occlusives palatales /k, g/ de l'inventaire du dacoroumain sont issues des groupes consonantiques c/, gl (< cl, gl latins) du roumain c o m m u n ; ces groupes sont par contre conservés c o m m e tels dans t o u s les dialectes sud-danubiens: lat. CLAVEM > *cíae (cf. a r o u m . cláe) > d a c o r o u m . cheie [kéie]; lat. OCULUM > *ocíu (cf. a r o u m . óclu) > d a c o r o u m . ochi [okï]; lat. VIGILO > *veglu (cf. aroum. avéglu) > dacor o u m . veghez [vegéz]; lat. INGLUTO > *ngíitu (cf. a r o u m . ngíítü) > dacoroum. înghit [íngít], (3) Les bilabiales /ρ, b, m/ et les labiodentales /f, v/ restent intactes dans la langue littéraire, mais elles subissent la palatalisation dans quelques parlers dacoroumains (cf. 3.2.1.2.1.2. (2)), tout c o m m e en aroumain et en méglénoroumain; en istroroumain elles restent intactes. (4) E n ce qui concerne les phonétismes archaïques [çl, g j du dacoroumain dialectal, cf. 3.2.1.2.1.2. (4). 3.1.2.

Morphosyntaxe

D u point de vue morphosyntaxique, les différences entre les dialectes roumains, ne sont pas très grandes: issues d'un tronc c o m m u n , ces branches se sont différenciées au niveau des réalisations concrètes et c'est très r a r e m e n t que des faits de «parole» sont devenus systématiques et, p a r conséquent, opposent un dialecte/un groupe dialectal à un autre. O n va é n u m é r e r ici quelques traits spécifiques du dacoroumain (pour la description intégrale de la morphosyntaxe roumaine/dacoroumaine 168, 173). 3.1.2.1.

Nom

U n e particularité très intéressante du dacoroumain concerne la f l e x i o n des substantifs, voire

198. Rumänisch:

le génitif-datif ( G . D . ) des féminins d'une part, l'accusatif des noms de personne (et de tout autre o b j e t personnifié) d ' a u t r e part. (1) Les masculins et les neutres ne posent pas de problèmes, le type flexionnaire à deux termes, constitué en roumain c o m m u n , étant p r é p o n d é r a n t (cf. Istoria limbii romàne, vol. 2. 1969, 222): f o r m e unique pour N . G . D . A c c . s g . , u n e autre f o r m e unique pour N . G . D . A c c . p l . : pl.

sg· Ν. "Λ m. G. I lup D. I om Acc. J codru

n. scaui cap piai

m. lupi oameni codri

n. scaune capete plaiuri

(2) Le vocatif masculin conserve la désinence latine -e du roumain commun (doamne! < lat. DOMINE; cf. la m ê m e f o r m e en aroumain), mais le dacoroumain a introduit des désinences nouvelles au singulier et pluriel: -ule (sg.): domnule! (vs. doamne!), bâiete! (vs. bàiatule!)·, -lor (pl., désinence qui s ' a j o u t e également aux noms féminins): domnilor! (m. pl.), bâie(ilor! (m. pl.), doamnelor! (f. pl.), fetelor! (f. pl.). Ces désinences du vocatif sont issues des f o r m e s de l'article défini (-ul + -e, désinence latine de vocatif; -lor, article de G . D . pl., unique p o u r tous les genres). Les vocatifs ainsi f o r m é s acquièrent une valeur stylistique spéciale (péjorative, ironique etc.) ou bien des sémantismes différents ( d o a m n e ! 'Seigneur, Dieu!' vs. domnule! 'Monsieur!'). Cette utilisation de l'article défini, au vocatif, est connue seulement en dacoroumain. (3) Les féminins du dacoroumain sont la seule classe de noms qui a conservé (créé?) des formes distinctes du G . D . au singulier. Le dacoroumain est donc le seul dialecte roumain qui présente u n e flexion à trois termes opposables: forme uniq u e pour N o m . A c c . s g . , f o r m e unique pour G . D . s g . et f o r m e unique pour t o u s les cas du pluriel, identique à la f o r m e du G . D . s g . sg· N o m . Acc. casa, vacâ, carte G.D. case, vaci, car¡i

pl. case, vaci, câr{i

Sur l'origine de cette opposition on a exprimé deux catégories d'opinions: il s'agirait de la conservation du G . D. latin en roumain commun et, plus tard, en dacoroumain et, dans une certaine m e s u r e , en aroumain (—» 199, 6.); ou bien le dacoroumain aurait innové en se créant une opposition / N o m . Acc. ~ G . D . / sous l'influence de l'article défini: case-le ( < lat. CASAE ILLAE), aurait influencé le G . D . casà -lei ( < lat. CASA *ILLAEI) > casàei > caseei > casei (où -lei devenu -ei aurait influencé le -à, par assimilation; cf. Caragiu 1968, 8 6 - 8 9 ) .

Areallinguistik

I. Dakorumänisch

409

(4) L ' o b j e t direct des noms de personnes et d ' o b j e t s personnifiés est prépositionnel en dacoroumain: afin de réaliser une individualisation plus forte, on fait précéder le n o m , dans des contextes déterminés, par la préposition pe·. Traian l-a învins pe Decebal ' T r a j a n a vaincu Decebal'; cheamä-l pe bunicul! (cf. aroum. cleâmà-lu paplu!) 'appelle le grand-père!'; uite-opesorâ-mea! (cf. a r o u m . iá-u sór-mea!) 'voilà ma sœur!'; pe urs îl durea coada (cf. aroum. úrsa u dureá coáda) 'l'ours avait mal à la q u e u e ' . On r e m a r q u e r a l'absence de pe dans les structures aroumaines. Ce trait syntactique qui caractérise le dacoroumain est, paraît-il, postérieur au XVI e siècle (pour une ample information descriptive et historique sur ce problème, cf. Niculescu 1965, 77-99). 3.1.2.2.

Article

(1) Le dacoroumain littéraire (et le parler de Muntenia, qui lui sert de base, cf. 2.3.) est la seule variante du roumain qui possède un article génitival/possessif v a r i a b l e . 11 a quatre formes: m. n. sg. al, f. sg. a, m. pl. ai, f. n. pl. aie: copilul acesta al fratelui meu 'cet enfant de mon f r è r e ' ; casa este a bunicului (lui/ei) 'la maison est à son grand-père (à lui/elle)'; sînt ni§te problème aie tinerilor 'ce sont des problèmes des jeunes'. Il est à r e m a r q u e r que l'article génitival/possessif prend le genre et le n o m b r e du déterminé et non celui du déterminant. T o u s les autres dialectes roumains et les parlers dacoroumains utilisent par contre l'article i n v a r i a b l e a. (2) L'article indéfini féminin a la f o r m e o en dacoroumain et en istroroumain ( < lat. UNA, mieux conservé en aroumain et en méglénoroumain: una). 3.1.2.3.

Adjectif

(1) Degrés de comparaison: le dacoroumain exprime le superlatif a b s o l u à l'aide des adverbes foarte ( < lat. FORTIS) et tare ( < lat. TALIS; familier). U n e f o r m e qui continuait le lat. MULTUM, courant en aroumain, existait pourtant en dacoroumain ancien: mult. Ex.: Este o fata foarte frumoasà 'c'est une très belle fille' (cf. a r o u m . eâste una feâtâ múltu mudata)·, au copii tare buni 'ils ont de très bons enfants'. (2) Le superlatif r e l a t i f coïncide avec le comparatif de supériorité précédé de l'article démonstratif cel, cea, cei, cele: eel mai bun 'le meilleur', cea mai frumoasä 'la plus belle' etc. (pour l'aroumain —» 199). (3) Le terme comparé du superlatif relatif est précédé par din (< de + in < lat. DE et IN) OU dintre (< de + între < lat. DE et INTER), ce dernier exigeant toujours un pluriel: este cel mai bun

410

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

actor din ¡ara 'il est le meilleur acteur du pays'; este eel mai bun actor dinldintre to(i 'il est le meilleur acteur de tous' (cf. la situation en aroumain, où le seul instrument utilisé est la préposition de: eàsti ma búnlu di tu¡). (4) Le t e r m e c o m p a r é du comparatif de supériorité est introduit par ca ( < lat. QUAM) OU decît < de + cît ( < lat. DE et QUANTUS): Ion este mai bun ca/decît Tudor 'Ion est meilleur que T u d o r ' ; Ioana este mai curajoasà decît/ca Maria 'Jeanne est plus courageuse que Marie' (cf. les dialectes du Sud qui emploient la préposition simple de! di). 3.1.2.4.

Pronom

Le dacoroumain présente deux séries pronominales, inexistantes dans les autres dialectes roumains: un p r o n o m de p o l i t e s s e et un autre de r e n f o r c e m e n t ( p r o n u m e de întàrire). (1) D û à une évolution sociale de plus en plus diversifiée, le s y s t è m e pronominal de p o l i t e s s e est très riche et très bien organisé en dacoroumain: il est capable d'exprimer la déférence, le respect que l'on témoigne aux gens en fonction de l'âge, du niveau/de la hiérarchie sociale, du degré de familiarité etc. ( D a n s les autres dialectes, la mentalité courante, correspondant à une vie moins diversifiée et plus élémentaire, n'a pas généré de p r o n o m s de politesse). Les p r o n o m s de politesse dacoroumains ont des f o r m e s pour la 2 e et pour la 3 e pers. sg. et pl. C h a q u e f o r m e est composée du mot domnia (< DOMN < l a t . DOMINUS + s u f f . -ie + a r t . d é f . -a) +

un des adjectifs possessifs ta, sa, voastrâ ou une des f o r m e s du génitif du pron. pers. de la 3 e personne lui, ei, lor. Les formes spécifiques pour chaque personne sont constituées dans des séries de deux ou trois m e m b r e s qui correspondent à deux ou trois degrés de politesse: ¡tu ~ dumneata ~ dumneavoastràl, lei ~ (dinsuf) ~ dumnealui!, lea ~ (dînsa) ~ dumneaeil; /voi ~ dumneavoastrâl, lei ~ (dînçii) ~ dumnealorl, lele ~ (dînsele) ~ dumnealorl. Les premiers m e m b r e s de chaque série sont non-marqués; les secondes expriment u n e politesse m o y e n n e (une certaine intimité, un respect atténué, etc.); les troisièmes enfin marq u e n t le degré maximum de politesse. Les f o r m e s mises entre parenthèses (provenant de de + însu(l) < lat. DE et IPSE + ILLU) sont utilisées seulement dans la langue c o m m u n e parlée, surtout en Muntenia; dans d'autres régions, le pron o m dînsul est non-marqué et synonyme à el (sur le système de politesse roumain, cf. Niculescu 1965, 3 2 - 3 4 ) . (2) Le pronume de întàrire détermine d'habit u d e un p r o n o m personnel ou un nom qu'il renforce (cf. fr. même dans lui-même, l'homme même etc.). Il a des formes spécifiques pour chaq u e p e r s o n n e sg. et pl.:

sg. m. (eu) însumi (tu) insuji (el) insumí

f. însàmi insali (ea) insáp

pl. m. f. (noi)injine insene (voi) inçivà inseva (ei) ΐηξψ (ele)inselel insedi

On observe un radical ins- ( < lat. IPSE), auquel on a j o u t e une «désinence» qui m a r q u e le genre et le n o m b r e , et qui est étymologique: -u-, -i- (m. sg., m. pl.), -à-, -e- (f. sg., f. pl.), et à la fin on a j o u t e les formes du génitif-datif des p r o n o m s réfléchis: -mi, -¡i, -ξί, -ne, -va, -lel-p: eu însumi lam vàzut 'je l'ai vu moi-même' ( h o m m e - s u j e t ) ; tu însà(i i-ai spus adevârul 'toi-même tu lui as dit la vérité' (femme-sujet). 3.1.2.5.

Numéral

En général, tous les dialectes roumains connaissent les m ê m e s n u m é r a u x et ont les mêmes procédés de numération. On a introduit partout un élément allogène sutà 'cent', qui a remplacé le lat. CENTUM, et on a conservé, par contre, le lat. MILIA > mie (pour la situation spéciale de l'istroroumain —» 201). Le dacoroumain présente les différences suivantes: (1) A côté des numéraux cardinaux, ordinaux, distributifs, fractionnaires et adverbiaux, également connus dans les autres dialectes, le dacoroumain s'est créé un type nouveau, la série des m u l t i p l i c a t i f s , f o r m é e d'un numéral cardinal précédé par în- et suivi d'une désinence -it: indoit, întreit, înzecit, însutit, înmiit etc. Utilisés c o m m e adverbes, ces n u m é r a u x restent invariables: î{i voi da înzecit 'je te donnerai dix fois plus' (cf. a r o u m . va ¡i dau di φάμ orí ma múltu). En tant qu'adjectifs, ils sont variables et s'accordent avec le nom déterminé: -it, -ità, -i¡i, -ite: au luptat cu forje înmiite 'ils ont lutté avec des forces multipliées par mille'. (2) Les cardinaux et les ordinaux, qui peuvent être déterminés par des articles (cf. fr. les deux, le troisième etc.), reçoivent en dacoroumain des articles en a n t é p o s i t i o n (ce qui est différent non seulement par rapport aux autres dialectes roumains, mais par rapport au système de la détermination en général (—» 173 et 174; —» 199 et 200): au venit cei trei copii 'les trois enfants sont venus' (cf. a r o u m . tréili ficióri vínirá) ; al optulea este Alexandru 'le huitième est Alexandre' (cf. a r o u m . óptulü eáste Aléxandrulü). 3.1.2.6.

Verbe

C o m m e partout en roumain, la flexion verbale est mieux conservée que la nominale. O n peut m ê m e a j o u t e r que le roumain s'est créé des distinctions paradigmatiques nouvelles, afin de réduire les syncrétismes parus en latin tardif, survenus à la suite de changements phonétiques.

198. Rumänisch: Areallinguistik I. Dakorumänisch O n a réorganisé en roumain commun les m o d e s : on a conservé l'indicatif, le subjonctif (roum. conjunctiv, à cause de la conjonction spécialisée pour ce m o d e , sä < lat. si, qui le précède), l'impératif, l'infinitif, le gérondif-participe présent ( r o u m . gerunziu) et le participe passé. O n s'est créé un conditionnel (inexistant en latin), synthétique dans le roumain commun et dans les autres dialectes, et analytique en dacoroumain actuel; celui-ci s'est créé des modes nouveaux: le présomptif ( r o u m . prezumtiv) et le «supin». A u niveau des t e m p s , on trouve quelquefois des conservations, qui caractérisent une zone ou une autre, ou bien des innovations. 3.1.2.6.1.

Indicatif

(1) Présent. Par le parler de Muntenia, le dacoroumain est le seul dialecte où se conservent encore des formes «iotacisées» dans le radical des verbes latins, 3 e pers. ind. prés, et subj. prés.; la langue littéraire, les autres parlers dacoroumains et les dialectes sud-danubiens connaissent des formes refaites, par analogie: lat. AUDIO > munt. auz, dacoroum. litt, aud (cf. aroum. avdu, mégi. ud); lat. AUDEAT > munt. (sä) auzâ, dacoroum. litt, (sä) audä; lat. VENIO > munt. viu, dacor o u m . litt, vin; lat. VINEAT > munt. (ra) vi(i)e, d a c o r o u m . litt, (sä) vinä; lat. EXCOTEO > munt. scof, d a c o r o u m . litt, scot; lat. EXCOTEAT > munt. (sä) scoaß, d a c o r o u m . litt, (sa) scoatà etc. (2) Imparfait. Afin d'éviter l'homonymie /3e pers. sg. = 3 e pers. pl./ (résultat en roumain comm u n de la chute des consonnes finales: lat. CANTABAT et CANTABANT = *elu/eíi canta, f o r m e s c o u -

rantes en a r o u m a i n , par ex.), on a innové en a j o u t a n t un -u à la 3 e pers. pl.: /(el) cìnta ~ (ei) cîntau/, /(el) mergea ~ (ei) mergeau/ etc. (3) Passé simple. La langue littéraire parlée et la m a j o r i t é des sous-dialectes (à l'exception de celui de la région Oltenia) n'utilisent plus le passé simple, le passé composé étant le temps du passé par excellence (dans la langue littéraire écrite, le passé simple est utilisé en narrations). E n ce qui concerne la f o r m e , le dacoroumain présente quelques innovations: L'ancien passé «fort» du latin (qui était courant en ancien dacoroumain et l'est encore dans les dialectes aroumain et méglénoroumain, —» 199, 6.) a été partiellement remplacé par des f o r m e s analogiques «faibles» ( l e r e et 2 e pers. sg.): lat. Dixi, DIXISTI > aroum. dí¡ú, d(se§ï, mais d a c o r o u m . actuel ziséi, ziséçi; lat. PLANXI > a r o u m . plîmçu, mais d a c o r o u m . actuel plinséi etc. La désinence -rà, 3 ε pers. pl. ( < lat. -ERUNT ou -ERE?), traitée c o m m e marque distinctive du pluriel, a été généralisée aux autres deux personnes

411

du pluriel: (ei) tintará —> (noi) cintàm —> cîntaràm, (voi) cîntaji > tintaräfi etc. (cf. aroum. (noi) cíntamü, (voi) cíntátü 'nous chantâmes, vous chantâtes', où l'analogie n'a pas opéré). (4) Passé composé. L'auxiliaire du passé composé roumain (qui est à l'origine le présent du verbe (a) avea < lat. HABERE, placé, comme partout en roumain, a v a n t le participe) présente des f o r m e s grammaticalisées pour trois personnes: 3 e sg., l " e , 2 e pl.: (eu) am cintai, (tu) ai cintai, (el) a cintai (mais el are cär{i), (noi) am cintai (mais noi avem cár¡i), (voi) a¡i cintai (mais voi ave¡i cärji), (ei) au cintat (—> aroum. 199). (5) Plus-que-parfait. O n a conservé seulement en dacoroumain une f o r m e synthétique constituée en roumain c o m m u n (issue du subjonctif latin du type CANTAVISSEM, qui a remplacé le plus-que-parfait latin): cîntasem, cintaseli, tintase, tintase, tintase(rä)m, cíntase(rá)¡i, tintase(rä). En aroumain et méglénoroumain, ce temps est analytique, tout c o m m e dans les autres langues r o m a n e s (cf. pour l'emploi des temps du passé, Caragiu 1975, 249). 3.1.2.6.2.

Subjonctif

En dacoroumain restent intactes les oppositions entre la 3 e pers. sg. et la pl. ind. prés, et subj. prés.: lat. CANTAT > dacoroum. cîntà ~ lat. CANTEI > dacoroum. (sa) tinte; lat. VIDET > dacor o u m . vede ~ lat. VIDEAT > dacoroum. (sä) vadä etc. (pour la situation des autres dialectes —»199, 200 et 201). 3.1.2.6.3.

Conditionnel

Le dacoroumain actuel ne conserve plus le conditionnel synthétique courant en ancien dacoroumain et dans les dialectes sud-danubiens actuels. U n e des périphrases verbales, courantes en ancien roumain, à valeur conditionnelle, s'est imposée de nos jours dans la langue littéraire et régionalement. Ce conditionnel est une f o r m e composée d'un auxiliaire (provenant du présent du verbe (a) avea) et du participe du verbe à c o n j u g u e r : a§ tinta, ai tinta, ar tinta, am tinta, a(i tinta, ar tinta (les formes a¡, ar ont une origine discutable; cf. Rosetti 1978, 158). 3.1.2.6.4.

Présomptif

Ce m o d e exprime une supposition et a deux temps: présent, f o r m é du f u t u r du verbe (a) fi 'être' + gerunziu; passé, f o r m é du f u t u r du verbe (a) fi + participe passé: (ea) va fi lucrind astàzi? 'est-ce qu'elle travaille a u j o u r d ' h u i ? ' ; (ea) va fi lucrat astäzi? 'aurait-elle travaillé a u j o u r d ' h u i ? ' . D a n s la langue parlée on emploie les formes réduites de l'auxiliaire: (ea) o fi lucrind/lucrat astäzi?.

412

VI. Sprachen

3.1.2.6.5.

und Sprachgebiete:

Rumänisch

Infinitif

Seulement en dacoroumain existent d e u x formes d'infinitif à valeur distincte: une forme abrégée (roum. forma scurtà, sans -re), qui a valeur v e r b a l e , et une forme longue (roum. forma lunga) qui conserve le -re de l'infinitif latin et qui a valeur s u b s t a n t í v a l e . A l'exception de l'istroroumain, les autres dialectes ne conservent plus l'infinitif verbal (pour le parler Crimean, où on trouve encore un infinitif long à valeur verbale, cf. Teaha 1961, 101): a cinta: inainte de a cìnta a spus: voi cinta o doinä din Banat 'avant de chanter il a dit: je vais chanter une «doinä» du Banat'; cintare·. Cintarea Cintârilor 'le cantique des cantiques'; a vedea 'voir'/vedere 'vue'; a cuneante 'connaître'/cunoa§tere 'connaissance'; a veni 'venir, arriver'/verciVe 'arrivée'; a cobori 'descendre'Icoborire 'descente (d'un véhicule, de la montagne)'. Il est à remarquer que l'infinitif abrégé, utilisé seul en tant que «prédicat», est précédé de la marque infinitivale a, spécifique du dacoroumain. Cette marque est absente dans les formes composées. 3.1.2.6.6.

«Supin»

Le roumain, comme toutes les langues romanes, n'a pas conservé le supin latin (qui avait disparu dans le latin tardif, cf. Caragiu 1968, 106, et Istoria limbii romane, vol. 2, 1969, 225). Le dacoroumain s'est créé une forme nouvelle de «supin» qui coïncide avec le participe passé. Issu d'abord des participes des verbes intransitifs (cf. ib.), le type a été généralisé à tous les verbes. Ce participe passé de forme masculine est utilisé comme substantif et désigne l'action: fumatul est interzis 'défense de fumer' ; marina de spâlat 'machine à laver'; fier de càlcat 'fer à repasser' etc. Dans les autres dialectes, l'idée de «supin» est exprimée, comme partout dans les langues romanes, par l'infinitif ou par une forme féminine du participe (cf. ib.).

3.1.3.

Lexique

Les plus grandes différences quantitatives entre les dialectes roumains sont, normalement, du domaine du lexique: environ mille ans d'évolution relativement indépendente, des contextes géographiques, politico-sociaux, culturels différents, des contacts linguistiques avec des peuples et des langues diverses ont déterminé une physionomie lexicale spécifique pour chaque dialecte. Evidemment, cette diversification suppose l'existence d'un fond commun d'éléments, surtout d'origine latine (les éléments allogènes étant toujours à considérer). 3.1.3.1. En effet, à quelques exceptions près, on constate un lexique f o n d a m e n t a l c o m m u n

aux dialectes roumains (d'origine latine, autochtone, slave, turque, grecque). (1) Éléments latins. Des mots dacoroumains tels que: (a) afla 'trouver', alb 'blanc', bun 'bon', cap 'tête', (a) dormi 'dormir', ginere 'gendre', mînâ 'main', picior 'pied' etc., existent dans t o u s les dialectes: cf. aroum. áflu, álbu, bunû, capú, dórmu, díniri, mînâ, ciciórü; mégi. áflu(m), alb, bun, cap, dorm, zinir, mçnà, picior·, istroroum. flá, áb, bur, cáp, durmí, zíner, märe, pi(ór (cf. la liste des termes latins communs dans Istoria limbii romane, vol. 2, 1969, 294-308). Il faut préciser que les verbes aroumains et méglénoroumains figurent avec la forme de la l e r e pers. sg. ind. prés. (2) Éléments autochtones. Dacoroum. abur 'vapeur', brad 'sapin', briu 'ceinture', copac 'arbre', minz 'poulain', serum 'cendre', (ap 'bouc', etc. ont les correspondants suivants dans les autres dialectes (l'istroroumain est souvent absent): aroum. áburü, bradû, brînû/birnu, cupáclü 'chêne', mîndu, §crumü, /αρύ; mégi. - , brad, brçn, cupáci, mçnz, scrum, (ap\ istroroum. -, -, brâv, cupâ(, - , --, {ap (cf. Russu 1970, s.v.). (3) Éléments slaves. Toujours à titre de comparaison: dacoroum. cojoc 'veste en peau de mouton', 'touloupe', lopatâ 'pelle', ρ rag 'seuil', sutâ 'cent', trup 'corps' etc.; cf. aroum. cujúcu, lupátá, pragü, sútá, trupü; mégl. cujóc, lupátá, prag, sútá, trup·, istroroum. - , lopâtç, präg (cf. pour d'autres exemples —* 195). (4) Éléments turcs. Ils sont absents en istroroumain. Dacoroum. chiftea 'boulette de viande hachée', cqmea 'fontaine, source aménagée', dulap 'armoire', odaie 'chambre', tavà 'plateau' etc.; cf. aroum. chiftä, ci$mé, dulápi, udà, tävä; mégl. kiófti, céçmà, duláp, udáiá, tävä etc. (cf. ib.). / (5) Éléments grecs. Ils n'existent pas en istroroumain (qui n'a pas eu de contacts avec les langues turque et grecque): dacoroum. ieftin 'bon marché', fricà 'peur', proaspät 'frais', traistä 'besace' etc., cf. aroum. éftinü, frica, proáspitü, trástu; mégl. éftin, fricà, proáspát, tráistur etc. (ib.). 3.1.3.2. L'élément l a t i n de chaque dialecte a subi, quand même, au long des siècles, des p e r t e s quantitatives (disparition de certains mots, remplacés par des emprunts ou par des formations nouvelles) ou qualitatives (changements sémantiques dus à des causes internes/externes, i.e. des calques linguistiques dus au plurilinguisme). Par contre, chaque dialecte a pu c o n s e r v e r certain nombre de mots latins ou de sémantismes perdus ailleurs. Par ex.: (1) Des m o t s latins, conservés en dacoroumain: ager < AGILIS; armäsar < ADMISSARIUS; aspru < ASPER; (a) atinge < ATTINGERE; (a) cuge-

198. Rumänisch:

ta


sâ poàtâlsî poáti; case 'maisons' > cáse/cási-, fete 'filles' > fételfétr, sä cìnte 'qu'il chante' > sâ cinte/si cinti; poate 'il peut' > poáte/poáti.

Areallinguistik

I. Dakorumänisch

415

Le passage -e > -i est connu, d'une manière moins régulière, dans le sous-dialecte muntean de l'est et en criçean (cf. Teaha 1961, 41). Dans les autres régions il est sporadique. La voyelle [e] atone est fermée en position m é d i a l e également dans le parler moldovean: roum. litt, perete 'mur' > mold. peréte!piréti\ ceniqä 'cendre' > seniqâlsiniqî·, facem 'nous faisons' > fásemlfásim. D'autres fois, on observe l ' o u v e r t u r e de la voyelle atone, déterminée par une voyelle suivante plus ouverte. C'est le cas de [â] protonique suivi d'un [a] accentué, qui, par assimilation, devient [a]; c'est un changement régulier en moldovean (sporadique dans d'autres parlers): roum. litt, bärbat 'homme, être humain mâle' > mold. barbât', mâlai 'farine de maïs' > mold, malái·, mägar 'âne' > mold, magár, impärat 'empereur' > mold, imparát. (2) D'autres changements sont dus à l'influence exercée p a r l e s c o n s o n n e s p r é c é d e n t e s sur le timbre des voyelles prépalatales et sur les diphtongues et triphtongues à [e] initial: Après les consonnes [s, z, j, î, ςΐ] et assez souvent après [r], les voyelles [e, i] ne sont pas tolérées, mais remplacées par les voyelles centrales [â, î], tandis que la diphtongue [ea] devient [a], et [-·] devient [-î]: le changement est dû à la nature «dure» des consonnes et est également connu dans les dialectes sud-danubiens. Très répandu dans les sous-dialectes dacoroumains, il est absent seulement en muntean: [e] > [â]: roum. litt, semn 'signe' > sâmn , secure 'hache' > sácúre/sácúri·, zece 'dix' > cri§. zâcè, mold, däsi; dumnezeu 'dieu' > dumnezäuldumne4äw, $ ed 'je suis assis(e)' > $äd\ j e d i n ß 'séance' > ξádín¡á\ jeluiesc (mà ~ ) 'je me lamente' > mâ jáluiesc; cojesc 'j'épluche' > cojâsc; ¡es 'je tisse' > /âs; in¡ep 'je pique, je perce' > înfâp; rece 'frais; froid, -e' > ráce/rási; hotare 'frontières' > hotárá\ [i] > [î]: roum. litt, simt 'je sens' > símtlsím¡ásc; a lipsit 'il a été absent' > o lipsít; zi 'jour' > zi/di', zie 'je dis' > zíeldie; 'et' > jí; rubine 'honte' > rubine; cojim 'nous épluchons' > cojîm-, slujim 'nous servons (un maître, Dieu)' > slujîm·, [ea] > [a]: roum. litt, searà 'soir' > särä; zeamä 'jus' > zámá/tfámá; nädtqealä 'transpiration' > nädu§älä; in¡eapá 'il (ça) pique' > Ín¡ápá\ [-'] (i final bref) > [-'] (timbre neutre): roum. litt. mo§i [mo§'] 'des vieillards' > mo§ [mo§']; leneçi [lene§·] 'des paresseux' > léne.j [léne§']; coji [coj1] 'des épluchures' > coj [coj']; treji [trej'] 'éveillés' > trej [trej']; ho¡i [hoÇ>] 'des voleurs' > ho¡ [hot®]; t0¡> [ t o t'] ' t o u s ' > i°! [tof]; §ezi [§ez>] 'tu es assis(e)', 'assieds-toi' > çàz/çàd [$âz'/$àçll]. Le changement du timbre de Γ-;' (final, bref) entraine des neutralisations des oppositions de

416

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

n o m b r e (sg. ~ pl.): /(un) mo§ ~ (ni§te) mo§/, /(un) h o j lene§ ~ (ni§te) h o j lene§/. Le sous-dialecte muntean est le seul qui conserve intactes les timbres des voyelles [e, i], de [e], de la diphtongue [ea] et de [-'] après la série consonantique [s, z, §, j, î, r]; [ςΐ] n'existe plus dans cette aire dialectale. Les formes coïncident, donc, avec celles du roumain littéraire citées plus haut. Par contre, les voyelles centrales [à, î] ne sont pas tolérées après les consonnes [5, j] et changent en [e, i]: r o u m . litt, uçà 'porte' > á j e ; mátu§á 'tante' > mätiije; coajâ 'épluchure, écorce' > cuúje\ plajâ 'plage' > pláje\ infäfifind '(en) envisageant' > înfà[i§ind\ angajînd < '(en) engageant' > angajînd. (3) Les diphtongues [eá] et [iá] > |é) et [ié] dans le sous-dialecte moldovean: roum. litt, stea 'étoile' > sté\ casa mea 'ma maison' > casa me; voi vedea 'je vais voir' > [oi vidé]; baiai 'garçon' > [bàiét]; speriat 'effrayé' > [spâriiét]; încuiat ' f e r m é à clef' > [încuiét], (4) O n conserve un -u (syllabique ou asyllabique) dans le parler criçean et, en tant qu'innovation ( p h é n o m è n e de migration, lié aux déplacem e n t s de population des régions du nord-ouest du pays), dans le sous-dialecte muntean de l'est; r o u m . litt, om ' h o m m e ' , cri§. ( o m u / o m ^ / r a m o j ' b e a u ' : [frumósu/frumos u ]; pot 'je peux': [pótu/ pot u ]; port 'je porte': [pórtu/port u ]. 3.2.1.2.1.2.

Consonnes

(1) Le trait dialectal le plus caractéristique en dacoroumain est le traitement différent, d'une région à l'autre, des consonnes semi-occlusives [c] et [g] ( < lat. C, G + E, I; c'est, d'ailleurs, le trait sur lequel repose la répartition en quatre (ou cinq?) sous-dialectes d'Emil Petrovici (cf. 3.2.1. (3)). D e s mots littéraires tels que: cer 'ciel', cinci 'cinq', cenuçà 'cendre', ger 'gel', singe 'sang', margine 'marge' sont prononcés de la manière suivante: munt. mold, bân. cri§. maram.

[cer, [ser, [ser, [cer, [car,

cinc, cenúse; ger, singe, màrgine] sins, sinú§í; zer, sînzi, márzini] sins, sénú§á; zer, sînzë, márziñé] cinc, cenú§e; jer, si(n)je, márjiñe] cinc, cänü§ä; gär, singa, màrgine]

(2) La palatalisation des consonnes bilabiales [p, b, m ] et des labiodentales [f, v] peut être considérée c o m m e un p h é n o m è n e dialectal gén é r a l roumain, car le changement est survenu dans t r o i s des quatre dialectes: en dacoroumain, en aroumain et en méglénoroumain. En dacoroumain, les aires de palatalisation couvrent à peu près la moitié du territoire linguistique (avec des non-concordances des iso-

phones; cf. la carte nr. 2 ci-jointe; les cartes nr. 1 1 - 1 5 , Caragiu 1975, 1 6 3 - 1 6 7 ; les cartes nr. 1 4 5 - 1 6 1 , Tratat 1984, 9 5 1 - 9 5 4 ) . Les labiales sont conservées intactes en muntean central et de l'ouest (tout c o m m e dans la langue littéraire), l'est de Muntenia connaissant une immigration partielle et hétérogène de la palatalisation de la zone moldave. Le parler bànà¡ean délimite u n e aire unitaire avec des labiales intactes. La palatalisation des labiales est générale dans les sous-dialectes moldovean et maramuresean, ainsi q u e dans la moitié nord du Crimean (le sud de la zone fait aire c o m m u n e avec le bänä(ean). Le p h é n o m è n e est dû à l'influence d ' u n yod, d ' u n e voyelle prépalatale [e, i] (qui permet l'apparition d ' u n yod entre la labiale et la voyelle) et d e [-'] (qui se c o m p o r t e c o m m e un yod). Les résultats de ces changements ne sont pas identiques dans les différentes aires palatalisantes: les plus anciens sont des stades finaux (qui ne gardent rien de la consonne labiale originaire) et sont connus dans le moldovean tout c o m m e en aroumain. Les autres aires connaissent des phonétismes intermédiaires, où la labiale coexiste encore avec la consonne palatale. Il paraît que le p h é n o m è n e a migré de l'ancienne zone palatalisante, Moldova, vers l'ouest, en Maramure§, Transilvania (centrale et septentrionale) et Criçana de nord, vers le sud-est de T r a n silvania et à l'est de Muntenia. Les réflexes des labiales palatalisées dans les parlers dacoroumains sont les suivants: [p] > [pk, k], [pc, c], [ptj, [pli]: r o u m . litt. piele ' p e a u ' > mold, [pkéli, kéli] ou [pcéli], maram. cri§. [ptéle], munt. [phéle]; [b] > [bg, g], [bg, g], [bd], [by]: roum. litt. bine 'bien' > mold, [bgíni, gíni], [bgíni], m a r a m . cri§. [bdíñé], m u n t . [byíne]; [m] > [mñ, ή]: roum. litt, miel 'agneau' > mold, [mñel] et [nel], m a r a m . cri§. [mñel]; [f] > [h, s], [s], [flí]: r o u m . litt, fier 'fer' > mold, [her] ou [ser], m a r a m . [ser], m u n t . [fher]; [ν] > [y, ζ], [ζ], [vy]: r o u m . litt, vin 'vin' > mold, [yin] ou [zin], m a r a m . [zin], munt. [vyin]. P o u r une information plus complète sur les variétés, la répartition et l'histoire du phénom è n e , cf. Macrea (1953, 4 0 - 1 0 2 ) . (3) U n trait dialectal exclusivement dacoroumain est la palatalisation des dentales [t, d, 1, n, r] + [e, i, i, -']. C'est u n e innovation du dacoroumain de l'ouest et du nord, connue dans les sousdialectes bànâlean, Crimean et maramureçean (l'ordre de l'énumération indique, paraît-il, la succession dans l'espace, le Banat étant le centre innovateur; l'explication interne à part, on a attribué cette innovation à des influences étrangères, voire slave ou hongroise; cf. Iancu 1967). Les dentales [1, n, r], suivies de voyelles palatalisantes, sont devenues partout (dans les trois

198. Rumänisch:

sous-dialectes) des palatales: [I, ή, r]: roum. litt. cale 'allée' > [cale]; vale 'vallée' > [vale]; ínfeleg 'je comprends' > [înÇâlég], cri§. [înîâlégu]; roum. litt, negru 'noir' > [iiégru]; spurie 'il dit' > [spùrie]; bàtrîni [bâtrîn 1 ] 'des vieillards' > [bàttili]; bani [ban1] 'argent' > [ban]; roum. litt. mare 'grand' > [mare] ou [mane];perete 'mur' > bän. [pàriécë], cri§. maram. [pâriéte/pàriékê]; roum. litt, rele 'méchantes, mauvaises' > [riéle]. Par contre, les o c c l u s i v e s dentales [t, d] se réalisent en deux manières différentes: d'un côté le sous-dialecte bànâfean, de l'autre le criçean et le maramure§ean: en báná¡ean, [t, d] subissent un double changement en devenant [c, d] (dans la transcription de l ' A L R / N A L R ; [c, d] est l'équivalent de [tj, d3]), c'est-à-dire des semi-occlusives prépalatales (on change de point et de mode d'articulation); dans les deux autres sousdialectes, le changement affecte seulement le point d'articulation: [t, d] > [t, d] ou [k, g] (ces derniers, notés d'habitude avec des lettres étagées, afin d'exprimer des nuances intermédiaires entre [t] et [k]; pour des raisons d'imprimerie, on a simplifié les notations): roum. litt, frate 'frère' > bân. [frâcë], cri§. maram. [fráte, fráké]; tine 'toi' > bän. [ciñe], cri§. maram. [tiñé, kirie]; frunte 'front' > bän. [frùncë], cri§. maram. [frúnte, frúnké]; roum. litt, verde 'vert, -e' > bän. [vérde], cri§. maram. [vérde, vèrge]; dinte 'dent' > bän. [díncé], cri§. maram. [dinte, ginké]; unde 'où' > bän. [úndé], cri§. maram. [ùnde, ùnge, ingé]. (4) Les sous-dialectes dacoroumains conservent quelques archaïsmes: [ή], [d] et [g]. Ce sont des phonétismes antérieurs aux innovations opérées dans d'autres parlers ou dialectes: [ή] est conservé seulement en bánájean (et dans les dialectes sud-danubiens; cf. 3.1.1.2.): dacoroum. litt, vie 'vigne': bän. [vinë] (cf. lat. VINEA); suff. -oi, -oaie (m. sg. pl., f. sg. pl.): bän. [-on,

-oârië]

(cf.

lat.

-ONEUS,

-ONEA):

strigoi

'vampire': bän. [strìgóri]; càlcîi 'talon': bän. [calc i l i ] ( c f . l a t . CALCANEUM);

[ éu und TU > tú als auch ME > mine und Ti > tine formal erhalten, sie werden jedoch unterschiedslos für den Nominativ und den Akkusativ verwendet (CariaguMario(eanu 1977,183): éu/míne káftu 'ich suche', jíne ku éu/míne 'er kommt mit mir'. Im Verbalsystem ist in Übereinstimmung mit den meisten Balkansprachen (Sandfeld 1930, 1 7 3 - 1 7 9 ) , aber im Gegensatz zum D a k o r u m ä n i schen, der Infinitiv ausgestorben, weswegen stets die Umschreibung mit s(s) stehen muß: pó-

430

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

f s kíntu 'ich kann singen'. D e r „lange Infinitiv" fungiert nur als Substantivum: kintáre 'Singen', kintáréa 'das Singen'. Ein Supinum fehlt. D e r Aorist («perfectul simplu») ist im Gegensatz zum heutigen Dakorumänischen sehr lebendig und entspricht in seiner Verwendung weitgehend d e m neugriechischen Aorist sowie d e m «Passé simple» des klassischen Französisch: kin0m" 'ich sang', dzij" 'ich sagte', féátsi 'er machte'. D a s Plusquamperfekt wird wie in den romanischen Sprachen des Westens und wie im Neugriechischen, a b e r im Gegensatz zum D a k o rumänischen, analytisch mit Hilfe der Vergangenheit von ' h a b e n ' gebildet: avéám" kintáto. Beim zusammengesetzten P e r f e k t , das wie die entsprechende neugriechische F o r m nur zum A u s d r u c k eines in der Vergangenheit abgeschlossenen Geschehens, das in die Gegenwart fortwirkt, verwendet wird und dementsprechend nicht so häufig ist wie das «perfectul compus» des D a k o r u m ä n i s c h e n , das ja primär aoristische B e d e u t u n g hat, steht das dem konjugierten 'hab e n ' folgende Partizip Perfekt wie beim Plusq u a m p e r f e k t immer im Femininum (ám kintáta), o h n e d a ß es bis h e u t e gelungen w ä r e , einen G r u n d für diese merkwürdige Erscheinung zu finden ( K r a m e r 1986, 236). D e r relativ weitgehende Parallelismus in der V e r w e n d u n g der griechischen und aromunischen T e m p o r a ist wohl aus dem starken Einfluß der übermächtigen griechischen Kultursprache zu erklären. E s gibt ü b e r h a u p t in der Syntax einige eindeutig vom Griechischen her zu d e u t e n d e P h ä n o m e n e : Ortsangaben ohne Präposition (ms dúk"Ssrúri3 'ich f a h r e nach Saloniki'), bestimmter Artikel bei maskulinen und femininen Vorn a m e n , äre = εχει 'es gibt' usw. ( K r a m e r 1981).

Bilabiale Okklusive Affrikaten Frikative Nasale Laterale Vibranten

8. Dialektale

Ρ

Labiodentale

V

θ

δ

m

Gliederung

des

Aromunischen

Bereits am E n d e des vorigen J a h r h u n d e r t s stellte G u s t a v Weigand (1894, 3 4 1 - 3 4 4 ) heraus, daß eine mit den romanischen Sprachen des Westens vergleichbare Dialektgliederung im Aromunischen nicht existent ist, weil es sich um eine höchst mobile Bevölkerung handelt, die im Somm e r und im W i n t e r an verschiedenen O r t e n in

System des

Aromunischen

Die meisten aromunischen M u n d a r t e n (so z . B . die M u n d a r t e n des Pindus) haben ein Vokalsystem, das mit d e m Dakorumänischen übereinstimmt, d . h . ein symmetrisches dreistufiges System, das aus den fünf G r u n d v o k a l e n und zwei Mittelzungenvokalen besteht: κ

+ I

\ e

a

/ o

a

D a n e b e n gibt es M u n d a r t e n (Farscherioten), d e n e n Iii ( f ü r das ¡a! eintritt) fehlt (Caragiu-Mariojeanu 1975, 223); o b es sich hierbei um eine B e w a h r u n g des urrumänischen Z u s t a n d e s o d e r u m eine jüngere Vereinfachung handelt, ist umstritten. In u n b e t o n t e r Stellung tritt Neutralisierung der Opposition zwischen lei und Iii, hl und Iii sowie loi und lui ein, mit anderen W o r t e n , wir haben es mit einem zweistufigen System zu tun:

a

D a s Konsonantensystem ist reicher als im D a korumänischen, weil einerseits archaische O p positionen, die dort zusammengefallen sind, bestehen blieben (Idzl ~ Izl, Ipl ~ Ini, ΙλΙ ~ III usw.), andererseits P h o n e m e aus dem Griechischen entlehnt wurden (/θ/, /δ/, /γ/). So finden wir ein Inventar von 30 K o n s o n a n t e n , die recht symmetrisch verteilt sind:

Interdentale D e n t a l e

b f

7. Das phonologische

t d ts dz s ζ η 1 r

Präpalatale

tí í

d3 3

Palatale

Velare

k'

g'

k

g

j

h

Y

h' J» λ

verschiedener Z u s a m m e n s e t z u n g anzutreffen ist. „In allen größeren O r t e n kann m a n beobacht e n , wie aus dem Z u s a m m e n s t r ö m e n d e r Bew o h n e r aus verschiedenen G e g e n d e n Mischdialekte entstehen, und zwar nicht in d e r Weise, d a ß die einen diese, die anderen jene Sprechweise bevorzugen, nein, von einer und derselben Person kann man ein und dasselbe W o r t verschieden aussprechen hören, o h n e daß dieselbe

199. Rumänisch: AreaUinguistik II. Aromunisch sich dessen bewußt wird" (Weigand 1894, 352). Es ist offenkundig, daß unter solchen Umständen eine Dialektgliederung, wie man sie in der Romania gewöhnt ist, gar nicht möglich ist; am vergleichbarsten sind wohl die Verhältnisse bei nomadischen Völkern, wo bei Sprachgliederungen geographische Gesichtspunkte kaum eine Rolle spielen und Stammesstrukturen den Ausschlag geben. Hauptsächlich aufgrund ethnographischer Kriterien nahm Tache Papahagi (1932, 11) eine Einteilung in fünf Zweige (ramuri oder tulpini) vor (Pindenii, Grämostenii, Fär§ero{ii, Moscopolenii, Muzächearii), die vor allem von Nicolae Saramandu auf die sprachlichen Gegebenheiten übertragen wurde (Saramandu 1984, 4 2 3 - 4 2 4 und 427). Bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, daß es für diese Einteilung keine sprachlichen Kriterien gibt: Es gibt nicht ein einziges Merkmal, das die fünf Zweige sauber voneinander abheben würde. So ist der Gliederung von Matilda CaragiuMarioÇeanu der Vorzug zu geben, die von zwei Grundtypen, den farscheriotischen ( = F) und nichtfarscheriotischen ( = A) Dialekten ausgeht (1975 , 2 6 4 - 265). Von den oben genannten Zweigen würden die Pindenii und Grämostenii zum Typ A, die Fár^erofii, Moscopolenii und Muzächearii zum Typ F gehören (vgl. in diesem Sinne auch Saramandu 1984 , 429). Die Untergliederung in F-Dialekte und Α-Dialekte geht im Grunde schon auf Weigand zurück (1894, 350: „thessaliotische Aromunen" bzw. „Süd-OstGruppe" gegen „Farserioten" bzw. „Nord-WestGruppe") und wurde von Capidan im wesentlichen akzeptiert (1932, 1 9 3 - 1 9 8 ; die Gliederung 1 2 - 2 0 ist ethnographisch gemeint). Der neue Sprachatlas (ALiA 1, 1985) läßt deutlich eine Untergliederung in Α-Dialekte und F-Dialekte erkennen (Kramer 1986, 2 3 8 - 2 4 1 ) , während sich für weitergehende Untergliederungen keine Anhaltspunkte finden lassen. Typische Züge der F-Dialekte sind das Fehlen des Phonems ///, die Vereinfachung von rn zu r (vgl. ALiA Karte 68: F rgár^, A rgirnun Getreide'; Karte 123: F rfuríga1, A rfurpíga~[ 'Ameise'), die Monophthongierung von ëâ zu ε und von ña zu o (vgl. ALiA Karte 61: F rd3une'pine~', A rd^unéápinen 'Wacholder'; Karte 1: F rs5ren, A rsöä'Sonne') und schließlich die velare Realisierung des Irl als [/?], wobei allerdings dieser Zug im Rückgang begriffen ist und heute nur noch in den Farscheriotendörfern an der Westküste zu finden ist. Demgegenüber sind andere phonetische Divergenzen (etwa Realisierung des Auslautes als e oder i; volle Aussprache des auslautenden u, reduzierte Aussprache als Murmelvokal oder völliger Wegfall; velare Aussprache des / vor Konso-

431

nanten und am Wortende, Schwanken zwischen tf und te) so unregelmäßig verteilt, daß sich aufgrund dieser Gegebenheiten keine Dialektgliederung vornehmen läßt. Geographisch treten die Farscherioten in Albanien und entlang der albanischen Grenze in Griechenland auf; ansonsten sind sie in isolierten Dörfern, oft ohne Kontakt zu den umliegenden Siedlungen anderer Aromunen, ansässig. Diese Verteilung erklärt sich daraus, daß am Ende des 18. Jhs. viele Farscherioten auf der Flucht vor türkischen Übergriffen ihre südalbanische Heimat verließen und sich in verkehrsabgeschiedenen Gegenden Griechenlands niederließen (Ruffini 1959, 52). 9. Forschungsstand

und

Desiderate

In der Erforschung des Aromunischen lassen sich drei Hauptstadien unterscheiden. Zwischen 1880 und dem Ersten Weltkrieg wurden die ersten Textsammlungen (Weigand 1894/1895; Obedenaru 1891; Papahagi 1900/1905), Wörterbücher (Meyer 1895; Delametra 1906; Νικολαϋδης 1909) und Sprachbeschreibungen (Miklosich 1881; Weigand 1888) veröffentlicht. Die Epoche zwischen den beiden Weltkriegen ist von der überragenden Forscherpersönlichkeit des Theodor Capidan beherrscht, dessen monumentale Synthese (Capidan 1932) für jede weitere Untersuchung der Ausgangspunkt bleiben muß. Nach einer politisch bedingten Unterbrechung von dreißig Jahren (nur Papahagi 1963/1974 konnte unter vielen Schwierigkeiten erscheinen) nahm in Rumänien Matilda Caragiu-Marioteanu die Forschungen mit hauptsächlich strukturalistischen Methoden wieder auf (1968; 1975; 1977). Die taxonomische Phonologie wird besonders von Nicolae Saramandu (1972; 1984) gepflegt. Seit den siebziger Jahren erschienen auch wieder Textsammlungen, z.T. Neuaufnahmen, z . T . Nachdrucke von um die Jahrhundertwende zum ersten Male publizierten Texten (IorgoveanuDumitru 1976; Cândroveanu 1975/1977; Caraiani/Saramandu 1982). 1976 begannen auch in Deutschland die Vorarbeiten für den A L i A , in deren Umfeld einige Studien zum Aromunischen (etwa Kramer 1980; 1981; 1986; 1987; Schlösser 1985; Fiacre 1979) entstanden. Trotz des Wiederauflebens der Forschungstätigkeit zum Aromunischen bleiben noch viele Desiderata offen. Es fehlt vor allem an genau lokalisierten Texten (Caraiani/Saramandu 1982, V , weisen darauf hin, daß es sich um die erste Sammlung handelt, die ein «corpus unitar aparentad unui singur grup de aromàni» bietet) und an Ortsmonographien (nach Weigand 1888, zu ergänzen durch das Wortregister Schlösser 1978, erschienen nur Schlösser 1985 für einen griechi-

432

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

sehen Ort und Gol^ib 1984 f ü r einen O r t in Jugoslavien). D e r A L i A kann natürlich nur über die Verbreitung der etwa 500 von ihm erfaßten W ö r t e r etwas aussagen, so daß wir über die geographische Streuung des Gesamtwortschatzes weitgehend im D u n k e l n t a p p e n . Papahagi 1963/ 1974 lokalisiert die zahlreichen angeführten Parallelformen nur in Ausnahmefällen, weil die Basis des Wörterbuches nicht Sprachaufnahmen in loco, sondern die gedruckt vorliegenden Textsammlungen sind. Ein W ö r t e r b u c h , das genaue Lokalisierungen gibt, wäre ein dringendes Desiderat, jedoch sieht es angesichts des völligen Fehlens von Vorarbeiten in dieser Richtung nicht danach aus, als würde dieser Wunsch bald in Erfüllung gehen. D i e bisherige Forschung hat sich auf die lautliche und morphologische Seite des Aromunischen konzentriert; Studien zur Syntax wären dringend erforderlich, wobei den Einflüssen aus den benachbarten Schriftsprachen (Griechisch, Bulgarisch/Mazedonisch, Albanisch) besondere A u f m e r k s a m k e i t zu schenken wäre. Trotz einiger Schwächen (Finke 1985) bietet Carageani 1982 einen vielversprechenden A n f a n g . A u c h textlinguistische Ansätze müßten angesichts der Tatsache, d a ß das Aromunische eine nicht in das Korsett einer variationsfeindlichen Normsprache gepreßte Volkssprache ist, interessante Resultate liefern. A u ß e r d e m kleinen Beitrag Roishoven 1978 fehlt es jedoch auf diesem G e b i e t e völlig an Forschungsansätzen. Eine der ersten A r b e i t e n ü b e r h a u p t , die sich mit d e m Einfluß der Frauen auf die Sprache und mit den gesellschaftlichen Bedingungen für Bilinguismus beschäftigten, ist Récatas 1934. Vieles, was wir der Soziolinguistik zurechnen würd e n , findet sich auch in den A r b e i t e n von Weig a n d , Papahagi und Capidan. Es fehlt jedoch völlig an Untersuchungen, die, ausgerüstet mit d e r m o d e r n e n Methodik der heutigen Soziolinguistik, sich den A r o m u n e n widmen würden. W a s man verstreut in jüngeren Arbeiten findet, sind nur Zufallseindrücke zur Situation der Sprache in der Gesellschaft ( K r a m e r 1987), keineswegs Resultat methodisch sauber durchgeführter soziolinguistischer E r h e b u n g e n . In diesem Bereich ist angesichts der sich rapide verändernden Lebensumstände in den Balkanstaaten wohl das derzeit dringendste Forschungsdesiderat zu sehen. Sinnvoll durchgeführt werden könnten derartige A r b e i t e n jedoch eigentlich nur von einheimischen Forschern, was angesichts des nahezu vollständigen Fehlens des Faches Romanistik in Albanien und Griechenland zur Skepsis A n l a ß gibt, o b hier wirklich mit einschlägigen Arbeiten zu rechnen ist.

10. Bibliographische

Hilfsmittel

Eine leichte und vollständige Orientierung über A r b e i t e n , die das Aromunische b e t r e f f e n , bietet die neue ausführliche Bibliografia macedo-românâ (1985; cf. dazu Carageani 1986). Einen schnellen Überblick über die wichtigsten Arbeiten auf sprachlichem Gebiet ermöglicht Schlösser 1979, wo allerdings keine Vollständigkeit angestrebt wurde.

11. Aromunischer Übersetzung

Beispieltext

mit

rumänischer

Hristu C ä n d r o v e a n u , Antologie de prozä nä, Bucure§ti, Univers, 1977, 3 6 - 3 7 :

aromâ-

TRÄ J E FURÄ PICURARL'I Cîndu lu-adusirä Hristolu s-lu-ncräfuseascä pi c r u j e , du§mañil'i a lui dimíndará si se-adueä nîscînti penuri mari. Cît le-adusirä, na cä treaÇe pri-aclo un picurar; îl curmä ñila cîndu vidzu maratlu-§i di Hristo cum s-dirinä. Picurarlu s-§ujä, se-nvîrtea§te, da duläi di-avarligalui, §-feaJe cum fea Je, §-cälea§te unä cite unä tute penurli di-aclo. Du§mañil'i-a Hristolui, cindu vidzurä cä penurie lipsescu, acäjarä s-faeä ca turbaçl'i. Mutrescu incoa, mutrescu inclo, - cäipe s-feajirä penurli di ningä nì§i. „More, cari li lo? M o r e , cari li lo?", f ä j e a t u j , ca §i§tisit, §-vîr nu putea s-dzîcâ cari li lo: - picurarlu u-avea angänatä câçaua färä ca s-lu aducheascä. T u - a j e a o a r ä , na cä t r e a j e pri-aclo §i-un yiftu. Di un, di alantu, di-aua, di-aclo - yiftul aflä cä ehjärl'i alagä trä penure: - A , ma p e n u r e c ä f t a j aua? - întribâ nîs. M a cä i zborlu tri p e n u r e ma§i, nu vä mâcaî inima, cä v-aduc eu m a mari §-ma buni. §i-a§i, viftul s-dusi di-adrä ni§ti penuri yifte§ti Je, cîndu a c ä j a r ä si-l'i le bata tu truplu a Hristolui, 151 vidzu maratlu nividzutile. A t u m i e a s-turnä Hristolu cäträ picurar, §i-l'i dzîse: - Picurare, tine Je mi vru§i - s-ñi-ai uräciunea: totna înviscut §-totna avut s-ti ved; di furtu mînâ s-nu tradzi, 5-necä s-vedz i s-pa{ {iva di furare. Apoia s-turnä cäträ yiftu, §i-l'i dzîse: - r i f t u §-laiu s-ti ved totna. H ä i r e s-nu-ai putes, §-cu pîntica nafoarä s-imñi totna, dispul'iat §i cacurizic. Di-atumÇea yiftamea, Je-l'i dzîc §i fara Hristolui, tradze nitraptile; iar picurarlu, cît bun §-curat s-hibä, tut va da cîte unä-oarä tu tehnea a j e a a lui, je l'i-u dimindâ tu-ajel chiro Hristolu: sf u r ä barim cîte un numal'iu tu an.

199. Rumänisch: AreaUinguistik II. Aromunisch D E CE F U R Ä PÄSTORII Cînd 1-au adus pe Christos sä-1 rästigneascä pe cruce, du§manii lui cerurä sä li se aducä §i niscaiva piroane. §i, cum sosirä piroanele, taman

trecu pe-acolo un pastor. I se rupse inima, pästorului, numai ce îl vàzu pe Iisus chinuindu-se. Ce sà facä? Se suce§te, se-nvìrte§te el §i, piroanele, cine §tie cum, fäcurä picioare de-acolo.

Karte 1: A r o m u n e n u n d M e g l e n o r u m ä n e n auf d e m s ü d l i c h e n Balkan (nach N i c o l a e S a r a m a n d u , Harta graiuriior din Peninsula

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Colonia Ardenifa Polari Levarli Pe$tani ^carpar Crueghiata Fracula Scrototina Jercovna Armeni Bu navra Armata

14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26

Balcanici,

Breaza Palioseli lejnita Paliohori Laista (Laca) Avdela Perivoli Bäiasa Dobrinova Scamneli Cepelevo Macrini Cernesi

aromàne

fi

meglenoromäne

S C L 39 (1988), 2 2 5 - 2 4 5 )

27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39

Çupufel Baia Frangades LeascoviJ Dolían i Flortu Gribinit Drástenic Dragari Ameru Bozovo D2¡n¡radz Malacci

433

40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52

Liabovo Brujic Cu^utleani Sturdza Cochil'i Glidzades Gudovazda Cioran Custeana Vendiste Ambelia CI i nuva Glicomilea

53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65

Hrisomilea Vutunosi Aminciu Cheare Hàlichi Lepindzà Scl'ineasa Coturi Siracu Càlariï Paliohori Marchi Giurgea

66 67 68 69 70 71 72 73 74 75

Gardichi Viliceani A/Vlia Dolen Cornu Nde$l'¡ Rrà Orghil'i Draguçte Camia

434

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Du§manii Mîntuitorului, cînd väzurä cä piroanele nu mai sînt, turbau, nu alta, de ciudä. Se uitä în sus, se uitä-η jos, — nimeni §i nimic, iar piroanele — nicäieri. „Mai, sä fie! Parcä-au ¡ntrat în pâmînt!" - a§a 151 ziceau toçi, uluiji, nici unul neputînd aduce vreo lämurire. (Pästorul, pasämite, spälase putina de pe-acolo, nesimjit de nimeni.) Intre-acestea, picä pe-acolo un lâieÇ. Aflase el, de la unul, de la altul, cä e nevoie, aici, de piroane: — Ästa-i necazul? — intrebä el dupä ce i s-a spus cä dispärurä, ca vräjite, piroanele. Dacä e vorba numai de-atit, nu vä mai oträvip sufletul, cä vâ fac eu áltele, mai mari §i mai bune! §i se duse Jiganul de fäcu ni§te piroane colea, tigäne§ti, vorba ceea, care, cînd au fost bätute in trupul lui Christos, a pätimit, bietul de el - patimile lumii. Atunci se ìntoarse. Iisus cätre pästor, §i-i zise: — Pästorule, tu, care m-ai iubit, fii binecuvìntat! Sä te väd mereu imbräcat §i sätul, iar de furat — sä nu te la§i, 51 nici necazuri sä nu ai din asta. Apoi, întumîndu-se cätre läiej, îi meni §i lui: — J i g a n amârît sä fii mereu! In veci sä η-ai noroc de nimic §i sä umbli tot cu fundu'gol, rufos §i blestemat! §i uite cà, din întîmplarea aceea, de-atunci, de dumult, neamului Çigânesc, de-i zie §i neamul lui Christos, i se trag tóate relele. lar pästorul - tot de-atunci, oricît de bine §i de fericit ar fi, nu poate sä nu cadä, cînd §i cînd, în meteahna menitä lui de cätre Mîntuitorul: furä; adicä, mäcar cîte-un noaten pe an.

12.

Bibliographie

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Areallinguistik

II. Aromunisch

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Johannes Kramer, Siegen

436

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

200. Rumänisch: Areallinguistik III. Meglenorumänisch Les aires linguistiques III. Méglénoroumain

ren süddanubischen Varianten des Rumänischen eine Form von ROMANUS zur Selbstbezeichnung hatte (Arvinte 1980, 73, postuliert ein *rum$n), ist nicht zu beweisen.

2. Externe 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

D e r Name der Meglenorumänen Externe Sprachgeschichte Die Wohngebiete der Meglenorumänen Die Zahl der Meglenorumänen D i e sprachsoziologische Stellung des Meglenorumänischen Elemente der historischen Laut- und Formenlehre Das phonologische System des Meglenorumänischen Dialektale Gliederung des Meglenorumänischen Forschungsstand und Desiderata Meglenorumänische Textproben Bibliographie

1. Der Name der

Meglenorumänen

Die Selbstbezeichnung der Meglenorumänen lautet via, pl. vla¡ (cf. 10.2.: «TVoJ via?»). Diese letztlich auf germ. *WALHOS zurückgehende Form ist eine Benennung, die den Meglenorumänen ursprünglich von ihren slavischen Nachbarn gegeben wurde (Saramandu 1973, 207) und die bei den Meglenorumänen auch zur Bezeichnung der Aromunen dient. Sehr verbreitet ist — ähnlich wie bei den Istrorumänen - die Eigenbenennung nach dem Heimatdorf, z.B. lumnicán, iumnicán 'Bewohner von Lumnijä, Iumnijä' (offiziell Σ κ ρ ά , cf. 3.) oder u$iné{ 'Bewohner von 0§iñ' (offiziell 'Αρχάγγελος; Atanasov 1984, 476). Die Begriffe meglenitisch/meglenorumänisch (frz. méglénite/mégléno-roumain, it. meglenito/ megleno-rumeno, rum. meglenitlmeglenoromân) sind gelehrter Natur und gehen auf Gustav Weigand zurück: „Ich bezeichne mit Meglen (slav. meglen, moglen — Nebel) nicht nur das Land, wie es dort geschieht, sondern auch gleichzeitig die Sprache, um einen bestimmten Ausdruck zu haben; denn das dort übliche - walachisch, ist zu allgemein" (Weigand 1892, VI). Da auch schon zu Weigands Zeiten neben der romanischen Bevölkerungsgruppe eine slavische im Meglen lebte, unterschied er zwischen „VlachoMeglen" und „Bulgaro-Meglen"; auch heute kann Meglenit sowohl den aus dem Meglen stammenden Sprecher des romanischen als auch den des slavischen Idioms bezeichnen, so daß dem Terminus Meglenorumäne als dem eindeutigeren der Vorzug gegeben werden sollte. Die vor allem von rumänischen Forschern aufgestellte These, daß das Meglenorumänische wie auch die ande-

Sprachgeschichte

Während für das Aromunische und das Istrorumänische vor allem im 19. Jahrhundert auch die These einer autochthonen Herkunft vertreten wurde, ist niemals ernsthaft behauptet worden, das Meglenorumänische sei dort, wo es heute gesprochen wird, entstanden, vielmehr war es von Anfang an communis opinio, daß die Meglenorumänen in ihre heutigen Wohngebiete im Laufe des Mittelalters zugezogen sind. Dies erklärt sich vor allem daraus, daß die Existenz des Meglenorumänischen erst zu einem Zeitpunkt bekannt wurde, als auch für die anderen süddanubischen Varianten eine nicht-autochthone Genese in der Romanistik weitgehend akzeptiert wurde. Die Frage nach der Herkunft der Meglenorumänen ist somit eng verknüpft mit der Frage nach der Genese des Rumänischen überhaupt; dabei stehen sich im wesentlichen zwei Positionen gegenüber: 1) Vertreter einer Theorie, die das Meglenorumänische für einen Subdialekt des Dakorumänischen hält; 2) Vertreter einer Theorie, die von vier gleichberechtigten Varianten (Dakorumänisch, Aromunisch, Istrorumänisch und Meglenorumänisch) ausgeht. Die erste Position wird vor allem von der Bukarester Schule um Densusianu vertreten, findet sich aber in Grundzügen schon bei Weigand. Die zweite Richtung ist mit der Klausenburger Schule um Pu§cariu und Capidan verbunden. Weigand (1892, 5 2 - 5 6 ) geht davon aus, daß sich das Aromunische als erstes vom Urrumänischen abgetrennt hat, danach gleichzeitig Megleno- und Istrorumänisch, die sich später dann noch einmal teilten. Die Meglenorumänen hält er für die Nachfahren einer „bulgaro-walachischen" Bevölkerungsgruppe, die sich nach der Schlacht auf dem Amselfeld (1389) in die Gebirge geflüchtet habe. Diese These Weigands wird modifiziert von Jirecek (1893), der von einer Mischung von Rumänen mit Petschenegen nach deren Niederlage in der Schlacht gegen den byzantinischen Kaiser Alexios I. Komnenos (1091) ausgeht. Die gefangenen Petschenegen wurden als Militärkolonisten angesiedelt, ein Teil von ihnen auch im Meglen, wie byzantinische Geschichtsschreiber berichten (Jirecek 1893, 97). Diese Theorie einer rumänisch-petschenegischen Symbiose greift Densusianu (1975,

200. Rumänisch:

3 1 0 - 3 1 6 ) auf, der a n n i m m t , d a ß das Meglenorumänische ursprünglich ein Zweig des D a k o rumänischen ist («un parler daco-roumain transplanté au sud sur le territoire macédo-roumain», ib., 314). Als Beweis hierfür führt er vor allem die teilweise B e w a h r u n g der Labialkonsonanten an, die im Aromunischen palatalisiert wurden ( K r a m e r 1986, 2 3 3 - 2 3 4 ) . Die Fälle, in denen auch im Meglenorumänischen die Labiale verändert wurden (cf. 6.1.2.), erklärt er aus späteren K o n t a k t e n mit d e m Aromunischen. Die Ansiedlung der V o r f a h r e n der M e g l e n o r u m ä n e n datiert Densusianu auf das E n d e des 11. J a h r h u n d e r t s , auf j e d e n Fall auf die Zeit, bevor das D a k o rumänische mit dem Ungarischen in K o n t a k t k a m , da das Meglenorumänische keine ungarischen Lehnwörter enthält. Z u r Unterstützung seiner Theorie bietet Densusianu eine Liste von lautlichen, morphologischen und lexikalischen Ü b e r e i n s t i m m u n g e n zwischen dem D a k o r u m ä nischen und d e m Meglenorumänischen. Eine deutlich spätere Ansiedlung der Meglen o r u m ä n e n in ihren heutigen Siedlungsgebieten, nämlich frühestens im 12. oder 13. J a h r h u n d e r t , n e h m e n dagegen die Vertreter der Klausenburger Schule an (Capidan 1925-1935, vol. 1, 5 4 - 7 5 ; Pu§cariu 1976, 2 5 4 - 2 5 5 ) . Sie gehen von einem Ur- o d e r Protorumänisch aus, das vier gleichberechtigte Varianten enthielt, die in eine westliche (Dakorumänisch und Istrorumänisch) u n d eine östliche (Aromunisch und Meglenorumänisch) G r u p p e geteilt waren. Die Meglenor u m ä n e n hätten sich später als die A r o m u n e n von diesem Urrumänischen getrennt, woraus zu erklären sei, d a ß das Meglenorumänische größere Ähnlichkeiten zum Dakorumänischen aufweist als das Aromunische. Auf ihrer Südwanderung hätten sich die M e g l e n o r u m ä n e n längere Zeit in den R h o d o p e n aufgehalten, wo sie zwei Eigenheiten der dortigen bulgarischen Dialekte ü b e r n o m m e n hätten (Capidan 1925-1935, vol. 1, 9 1 - 9 2 ) : die Realisierung von â als q (die aber nicht durchgängig ist, cf. 8.) sowie die gutturale Aussprache des 4 am W o r t e n d e . Seine These von d e r größeren N ä h e des Meglenorumänischen zum A r o m u n i s c h e n als zum Dakorumänischen u n t e r m a u e r t Capidan ( 1 9 2 5 - 1 9 3 5 , vol. 1, 6 9 - 7 1 ) mit einer Aufzählung der jeweils gemeinsamen Eigenheiten: Mit dem A r o m u n i schen hat das Meglenorumänische danach 34 Charakteristika gemein, mit dem D a k o r u m ä n i schen jedoch nur 14 (Atanasov 1984, 4 8 2 - 4 8 3 , gibt zu b e d e n k e n , daß einige dieser Eigenheiten nur in d e r M u n d a r t von Κ ά ρ π η , die in der Tat stark vom Aromunischen beeinflußt ist, auftreten). G e g e n E n d e des 19. J a h r h u n d e r t s gerät das Meglenorumänische genauso wie das Aromunische (Peyfuss 1974, 4 2 - 4 7 , 7 2 - 8 5 ) durch den

Areallinguistik

III. Meglenorumänisch

437

A u f b a u eines rumänischen Schulsystems in verstärkten K o n t a k t zum D a k o r u m ä n i s c h e n . Die erste rumänische Schule im Meglen n a h m im Schuljahr 1884/1885 in Λ α γ κ α δ ι ά ihren Dienst auf, und meglenorumänische M ö n c h e , die einige Zeit im rumänischen Kloster P r o d r o m o s auf d e m A t h o s verbracht hatten, versuchten sogar, das Rumänische als Sprache der Liturgie einzuf ü h r e n , was aber den erbitterten Widerstand der griechischen Geistlichkeit hervorrief (Capidan 1 9 2 5 - 1 9 3 5 , vol. 2, 9 - 1 2 ) . Eine Z ä s u r stellt das E n d e des Ersten Weltkriegs d a r , da das Siedlungsgebiet der Meglenor u m ä n e n durch die jugoslavisch-griechische Staatsgrenze zerschnitten wird (cf. 3.). Wie auch bei den A r o m u n e n sorgt die rumänische Propaganda in der Zwischenkriegszeit f ü r eine Abwanderungswelle nach Rumänien. Hinzu k o m m t , d a ß ein Teil der meglenorumänischen Bevölkerung, nämlich die Bewohner des Ortes Ν ό τ ι α , die zum Islam übergetreten waren, unter das griechisch-türkische Bevölkerungsaustauscha b k o m m e n fiel und in die Türkei umgesiedelt wurde (1922). Alle diese Faktoren haben dazu g e f ü h r t , daß das Romanitätsbewußtsein immer stärker nachgelassen hat und die Sprache m e h r und m e h r zugunsten der jeweiligen Staatssprache (Griechisch bzw. Mazedonisch) aufgegeben worden ist. 3. Die Wohngebiete

der

Meglenorumänen

Im Unterschied zu den Istrorumänen und Arom u n e n , von denen aufgrund von historischen Quellen sowie von T o p o n y m e n und sprachlichen E n t l e h n u n g e n in den Nachbarsprachen leicht nachweisbar ist, daß sie f r ü h e r wesentlich weiter verbreitet waren als heute, gibt es keinerlei Hinweise d a r a u f , d a ß die M e g l e n o r u m ä n e n über das eigentliche Meglengebiet hinaus ansässig gewesen wären. Seit den ersten Berichten in der zweiten H ä l f t e des 19. J a h r h u n d e r t s ist vielmehr das Siedlungsgebiet der M e g l e n o r u m ä n e n , die f r u c h t b a r e E b e n e des Meglen und die unmittelb a r angrenzenden Gebiete, weitgehend unverändert geblieben, allerdings mit der Einschränkung, d a ß die M e g l e n o r u m ä n e n aufgrund politischer Ereignisse und aus wirtschaftlichen Gründen im 20. J a h r h u n d e r t keineswegs m e h r eine solch k o m p a k t e Sprachinsel darstellen wie etwa noch zu Zeiten Weigands. D e n ersten großen Einschnitt stellt die Grenzziehung am E n d e des Ersten Weltkriegs dar, durch die ein Teil der meglenorumänischen D ö r f e r zu Jugoslavien k o m m t (XyMa — meglenorum. U m ä mit einigen b e n a c h b a r t e n kleineren D ö r f e r n ) , während der g r ö ß e r e Teil der von M e g l e n o r u m ä n e n bewohnten D ö r f e r ( Σ κ ρ ά - meglenorum. L u m n i j ä ; Κ ο ύ π α - meglenorum. C u p a ; Κ ά ρ π η - megle-

438

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

norum. "Järnareca;'Αρχάγγελος - meglenorum. 0§iñ; Περίκλεα - meglenorum. Birisläv; Λαγκαδιά — meglenorum. Lun4iñ; Νότια - meglenorum. Nçrnti) an Griechenland fällt. Der größte meglenorumänische Ort war Νότια (nach Hahn 1867-1869, vol. 2, 75, 500 Häuser, nach Weigand 1892, XXVI, 450 Häuser mit 3900 Bewohnern), dessen Bevölkerung schon vor langer Zeit zum Islam übergetreten war (Dahmen/Kramer 1986, 265-266). Damit aber fielen die Bewohner von Νότια unter das Abkommen über einen Bevölkerungsaustausch, das nach dem griechisch-türkischen Krieg (1919-1922) geschlossen worden war. Mit Ausnahme einer Familie, die wieder zum Christentum übergetreten war (Atanasov 1989, 6), wurde die gesamte Bevölkerung in die Türkei umgesiedelt, ohne daß heute bekannt wäre, wohin genau (möglicherweise in das Gebiet um die Stadt Çorlu im europäischen Teil der Türkei oder in die Nähe von Brussa in Kleinasien). Wie auch bei den Aromunen führt bei den Meglenorumänen die rumänische Propaganda in den Zwischenkriegsjahren zu einer Abwanderungswelle nach Rumänien, zumal auch viele Dörfer stark zerstört worden waren, da das Meglen im Ersten Weltkrieg umkämpftes Frontgebiet war. In Rumänien wurden die Neuankömmlinge vor allem in der Dobrudscha angesiedelt. Heute leben die meisten ihrer Nachfahren in der Gemeinde Cerna in der Provinz Tulcea (Atanasov 1984, 478). Einen weiteren Einschnitt stellt der griechische Bürgerkrieg (1946-1948) dar, in dessen Verlauf meglenitische Dörfer abbrannten und nach dessen Ende auch Meglenorumänen in die sozialistischen Länder Osteuropas emigrierten. So finden sich Meglenorumänen heute u.a. in Taschkent, Warschau, Wroclaw, Legnica, Szczecin, Prag, Pardubice und Budapest. In den letzten Jahren sind allerdings viele von ihnen wieder nach Griechenland oder auch nach Jugoslavien zurückgekehrt. Viele, vor allem jüngere Meglenorumänen haben zudem in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg aus wirtschaftlichen Gründen ihre Dörfer verlassen und sind in die größeren Städte wie Saloniki oder Skopje oder gar ins westliche Ausland gezogen. Dies hat dazu geführt, daß einige Dörfer fast nur noch von älteren Leuten bewohnt sind. Ganz besonders betroffen von der Abwanderung ist der Ort XyMa, der in den fünfziger Jahren fast völlig verlassen wurde. Die meisten ehemaligen Bewohner dieses Dorfes haben sich in reercjija niedergelassen, das mit seinen Industrieanlagen und in seiner Funktion als Grenzort Arbeitsplätze bietet. So ergibt sich heute das für den weiteren Erhalt des Meglenorumänischen nicht unbedingt förderliche Resultat, daß TeBrenja zwar die

größte meglenorumänische Siedlung ist, daß aber die Meglenorumänen selbst hier nur die Minderheit darstellen. XyMa seinerseits ist in den letzten Jahren als Sommerwohnsitz wieder attraktiv für die meglenorumänischen Bewohner von TeBrejija geworden: Mehr und mehr Sommerhäuschen sind hier in allerjüngster Vergangenheit entstanden. Damit verändert sich natürlich auch die Physiognomie der von Meglenorumänen bewohnten Dörfer. Dies zeigt sich deutlich auch dort, wo Meglenorumänen, die in Mittel- oder Westeuropa gearbeitet haben, nach Hause zurückkehren und ihre Ersparnisse in nach mitteleuropäischem Vorbild gebauten Häusern anlegen (Wild 1983, 7 - 8 ) . 4. Die Zahl der Meglenorumänen Natürlich ist es nicht leicht, die genaue Zahl der meglenorumänischsprachigen Bevölkerung zu bestimmen, da praktisch alle Meglenorumänen zweisprachig (meglenorumänisch - griechisch bzw. meglenorumänisch - mazedonisch) sind und bei ihnen ein eigenes Nationalbewußtsein ebensowenig vorhanden ist wie bei Aromunen oder Istrorumänen, so daß man sich bei Volkszählungen als Grieche bzw. Mazedone bezeichnet (Atanasov 1984, 477). Andererseits ist das Siedlungsgebiet der Meglenorumänen viel überschaubarer und die Zahl der Sprecher weit geringer als die der Aromunen, so daß man schon zu einigermaßen zuverlässigen Ergebnissen kommen kann. In der folgenden Tabelle sind die Zahlen, die sich bei Weigand (1892, X X V I XXVIII), Capidan (1925-1935, vol. 1, 11-30) und Atanasov (1989,10-11, basierend vor allem auf Erhebungen aus den siebziger Jahren) finden, gegenübergestellt: Weigand Σκρά (Lumni{ä) Κούπα (Cupa) Κάρπη (Tärnareca) 'Αρχάγγελος (0§iñ) Περίκλεα (Birisläv) Λαγκαδιά (Luncliñ) XyMa (Umä) Teerejija Νότια (Npnti) Sonstige Gesamt

Capidan Atanasov

3000 800 800 1500 450 900 700

3000 900 800 2320 500 1350 800-900

3900 2350 14400

5000 14770

175 50 550 850 500 110 1 1450 50 1477 5213

Es zeigt sich also ein deutlicher Rückgang im Laufe des 20. Jahrhunderts von knapp 15000 auf wenig mehr als 5000 Meglenorumänen, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß von den 5213 von Atanasov gezählten Meglenorumänen nur rund 70% im ursprünglichen Siedlungsgebiet

200. Rumänisch: Areallinguistik III. Meglenorumänisch ( r e e r e j i j a eingeschlossen) leben, aber rund 3 0 % in den großen Städten bzw. im Ausland ( z . B . Saloniki 450, S k o p j e 274). 5. Die sprachsoziologische Meglenorumänischen

Stellung

des

Als Sprache einer verschwindend kleinen Minderheit in Jugoslavien bzw. Griechenland ist das Meglenorumänische in der heutigen Zeit immer m e h r auf d e m Rückgang, und die Prognosen, die m a n ihm stellen m u ß , sind eher pessimistisch ( D a h m e n / K r a m e r 1986, 267). Alle Meglenorum ä n e n beherrschen heute auch die jeweilige Staatssprache (Mazedonisch bzw. Griechisch), ein Bewußtsein d a f ü r , ein mit dem ( D a k o - ) R u mänischen verwandtes Idiom zu sprechen, ist nur bei denjenigen zu finden, die noch in eine rumänische Schule gegangen sind oder die Verw a n d t e in R u m ä n i e n haben. D e r G e b r a u c h des Meglenorumänischen ist völlig auf den familiären Bereich beschränkt, doch zeigt sich auch hier bereits, d a ß in der jüngeren G e n e r a t i o n die Sprachkenntnisse teilweise nur noch passiv sind (Wild 1983, 11). Seit der Schließung der letzten rumänischen Schulen am E n d e des Zweiten Weltkriegs ist das Meglenorumänische ebensowenig wie das Aromunische noch in den Schulen vertreten, wobei allerdings nicht vergessen werd e n darf, daß auch zuvor das von R u m ä n i e n unterstützte Schulsystem auf das D a k o r u m ä n i s c h e , nicht a b e r etwa auf das Aromunische oder Meglenorumänische ausgerichtet war. So spricht bezeichnenderweise bei der E r ö f f n u n g der rumänischen Schule in Ά ρ χ ά γ γ ε λ ο ς / 0 § ί ή im Jahre 1897 d e r Lehrer in seiner R e d e von der sculiò romtnesc und den romtnii (der Text der Ansprache ist mit Übersetzung ins Deutsche abgedruckt bei Weigand 1898, 1 4 5 - 1 4 9 ) . A u c h in den Kirchen hat das Meglenorumänische nach ersten zaghaften Versuchen (cf. 2.) nicht F u ß fassen k ö n n e n . Irgendwelche kulturellen Vereinigungen, die sich die Pflege und Erhaltung der Muttersprache zum Ziel gesetzt hätten, gibt es h e u t e nicht. D a gegen bestand in der ersten H ä l f t e dieses Jahrh u n d e r t s in Bukarest eine «Societatea de cultura Meglenia» (Capidan 1925-1935, vol. 2, 15) mit ähnlichen Zielsetzungen wie die entsprechende aromunische Vereinigung («Societatea de cultura M a c e d o - R o m â n â » ) , die bereits 1879 geg r ü n d e t worden war, um vornehmlich die rumänische P r o p a g a n d a auf dem Balkan zu unterstützen (Peyfuss 1974, 5 4 - 5 6 ) . Es gibt zwar eine reichhaltige orale Literatur (Weigand 1892, 5 7 - 7 8 ; Papahagi 1902/1903, 2; C a n d r e a 1924/1925; Capidan 1925-1935, vol. 2), doch sind diese Ausgaben alle vor m e h r als einem halben J a h r h u n d e r t in R u m ä n i e n (bzw. Deutschland) gedruckt worden. N e u e r e und den

439

M e g l e n o r u m ä n e n selbst zugängliche Textausgaben gibt es im Gegensatz zu den Sammlungen aromunischer oraler Literatur nicht. D e r einzige Fachtext, der jemals auf meglenorumänisch verfaßt und gedruckt wurde, scheint eine Broschüre über die im Meglen sehr verbreitete Seidenraupenzucht zu sein, die wahrscheinlich 1907 in Saloniki u n t e r dem Titel «Cum se catä bubele» gedruckt wurde (Capidan 1 9 2 5 - 1 9 3 5 , vol. 2, IV, spricht sogar von zwei Broschüren; der A n f a n g des Textes ist abgedruckt bei Iordan 1968, 399-402).

6. Elemente der historischen Formenlehre

Laut-

und

Im folgenden werden einige Charakteristika der meglenorumänischen Laut- und Formenlehre vorgestellt. Vergleichspunkte sind dabei das Lateinische und die dakorumänische Schriftsprache, gelegentlich auch das Aromunische und Istrorumänische.

6.1.

Lautlehre

6.1.1.

Vokalismus

D e r auffälligste Z u g des meglenorumänischen Haupttonvokalismus besteht darin, d a ß es wie in den farscheriotischen M u n d a r t e n des Aromunischen und wie im Istrorumänischen keine Opposition zwischen ä und t gibt, vielmehr das Meglenorumänische dort, wo im Dakorumänischen einer dieser Laute auftritt, ein sehr offenes ç hat (daß ç die Realisierung des Phonems /«/ ist, sieht m a n leicht d a r a n , d a ß ç durch ä ersetzt wird, w e n n der T o n auf eine a n d e r e Silbe wechselt: mçnà ' H a n d ' — mánúkiu 'Handvoll'; die M u n d arten von XyMa und Κ ά ρ π η kennen allerdings auch u n t e r dem H a u p t t o n ä, cf. 8.). Unterschiede zwischen Dakorumänisch und Meglenorumänisch gibt es also bei der Entwicklung von ά vor m in gedeckter Stellung o d e r η (MANUM > dakor u m . mtnâ, meglenorum. mçnà bzw. mana) und von i nach anlautendem r- (RIDERE > d a k o r u m . rìde, meglenorum. rçdiri bzw. râdiri). Konservativer als das D a k o r u m ä n i s c h e ist das Meglenorumänische im Erhalt von e nach Labial vor Velarvokal in der folgenden Silbe und von ; nach Labial vor Nasal: MELUM > d a k o r u m . mär, meglenorum. mer, VENDERE > d a k o r u m . vtnde, meglenorum. vindiri. D a s Meglenorumänische weist somit die gleiche Entwicklung auf wie das A r o m u n i s c h e und Istrorumänische (Caragiu Marioîeanu 1975, 193, 224). E b e n s o ist der D i p h t h o n g ea nach Labial im Meglenorumänischen erhalten geblieben, der im D a k o r u m ä n i s c h e n zu a monophthongiert wurde ( R o t h e 1957, 15, 19): MENSA > u r r u m . *measä > d a k o r u m . masä, meglenorum. meásá.

440

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Bei den nebentonigen bzw. tonlosen Vokalen fällt a u f , d a ß das Meglenorumänische (wie auch das Istrorumänische) eine A p h ä r e s e des anlaut e n d e n a- kennt: D e n dakorumänischen F o r m e n avem, atunci, asculta, auzi entsprechen meglen o r u m . vem, tún¡ea, skultári, uzçri. 6.1.2.

Konsonantismus

Konservativer als die rumänische Schriftsprache ist das Meglenorumänische im Erhalt von Ι ( < l + e, i, i; II + i) und ñ ( < η + ι), die im D a k o rumänischen zu ( weiterentwickelt wurden oder geschwunden sind: LINUM > d a k o r u m . in, meglenorum. tin; LUPONEAM > d a k o r u m . lupoaicä, m e g l e n o r u m . lupoáñá (cf. 10.1.: lalá, d a k o r u m . täia). In diesem Punkt stimmt das Meglenorumänische mit den beiden anderen süddanubischen Varianten (Aromunisch und Istrorumänisch) überein, w ä h r e n d von den dakorumänischen M u n d a r t e n lediglich das Banatische ñ bewahrt ( N e a g o e 1984, 251). V o l l k o m m e n uneinheitlich ist die Entwicklung der Labialkonsonanten vor folgendem Palatalvokal im Meglenorumänischen; die Labiale sind teilweise palatalisiert worden, teilweise aber auch erhalten geblieben. A u c h schwankt die Entwicklung öfters von Dorf zu Dorf (cf. 8.), zuweilen auch von W o r t zu W o r t ; teilweise finden sich Übereinstimmungen mit d e m D a k o r u m ä n i schen, teilweise mit d e m Aromunischen: b > d a k o r u m . , m e g l e n o r u m . b (in Κ ά ρ π η allerdings g), arom. BENE > d a k o r u m . bine, meglenor u m . bini ( Κ ά ρ π η : ¿(ni), arom. ¿ini; f > dakor u m . / , meglenorum. 0 (gelegentlich h'), arom. h': FiLiuM > d a k o r u m . flu, meglenorum. U, arom. h'Uu; m > d a k o r u m . m, m e g l e n o r u m . , a r o m . ñ (teilweise im Meglenorumänischen auch m): *MELEM > d a k o r u m . miere, meglenorum. ñári, arom. ñáre (aber MELUM > meglenorum. mer); ρ > d a k o r u m . ρ, m e g l e n o r u m . , arom. k' (teilweise im Meglenorumänischen auch p , cf. 10.1.: pin, d a k o r u m . pin, arom. k'in): PECTUS > d a k o r u m . piept, m e g l e n o r u m . , arom. k'épt(u) (aber PERDERE > meglenorum. peárdiri); Ν > d a k o r u m . ν, meglenorum. g (teilweise auch 0 o d e r v, cf. 10.1.: vin, d a k o r u m . vine, arom. irne), arom. jr. VERMIS > d a k o r u m . vierme, mege n o r u m . ¿ármi, a r o m . iérmu (aber VITA > megl e n o r u m . vitó). Für Densusianu (1975,314; cf. 2.) ist dieses Schwanken der Hauptbeweis für den ursprünglich dakorumänischen Charakter des Meglenorumänischen (die Palatalisierungen seien demnach erst die Folge späterer Kontakte mit den Aromunen, dagegen Capidan 1925 1935, vol. 1, 124—127). Von den dakorumänischen Mundarten kennen die moldauischen Dialekte ebenfalls eine Palatalisierung der Labialkonsonanten (Läzärescu 1984, 214-215).

E b e n s o wie das A r o m u n i s c h e hat das Meglenorumänische í und 4 bzw. (häufiger) ζ aus lat. c, g + e, i, w ä h r e n d das D a k o r u m ä n i s c h e (wie auch das Istrorumänische) hier c und g hat (cf. 10.1.: túnjea = d a k o r u m . atunci, arom. atún{a;¡eástá — d a k o r u m . aceastä, arom. ajeàstâ). Es handelt sich dabei im Meglenorumänischen wahrscheinlich um eine Weiterentwicklung (c > / ; g > 4 > nicht aber - wie m a n zunächst denken k ö n n t e - um die B e w a h r u n g eines älteren Z u s t a n d s (Popescu 1970): CAELUM > d a k o r u m . cer, m e g l e n o r u m . , arom. ¡er; GENEREM > dakor u m . ginere, meglenorum. ziniri, arom. ^mi'W. Im Auslaut schwindet k nach 5 in den Mundarten von XyMa und Κ ά ρ π η , w ä h r e n d es in den übrigen M u n d a r t e n erhalten ist (cf. 8.): PASCO > d a k o r u m . pase, meglenorum. pask, pas. 6.2. 6.2.1.

Formenlehre Nominalmorphologie

D e r auffallendste Z u g der meglenorumänischen Nominalmorphologie ist die A u f g a b e des für das R u m ä n i s c h e ansonsten charakteristischen synthetischen Zweikasussystems ( N o m . / A k k . G e n . / D a t . ) zugunsten einer analytischen Konstruktion mit je einer unveränderlichen Präposition für den Genitiv (lu, vereinzelt auch äl, äu, cf. 8.) und f ü r den Dativ (la): Die Frage, o b die Dativkonstruktion auf die entsprechende mazedonische oder bulgarische Konstruktion mit na zurückzuführen ist, ist umstritten (Caragiu Mariojeanu 1975, 276). Hier nähert sich das Meglenorumänische am weitesten von allen rumänischen Varianten den anderen romanischen Sprachen an. Reste der synthetischen Flexion finden sich häufig noch in T o p o n y m e n wie Úrma lúpului 'Wolfsspur', Rópa cHórbului ' R a b e n f e l s e n ' sowie vereinzelt auch in der M u n d a r t von Σ κ ρ ά (allerdings nur im Genitiv): âmprâtuluifçâta 'die T o c h t e r des Kaisers' oder ( r e d u n d a n t ) fçâta lu králulu{ 'die T o c h t e r des Königs' (Atanasov 1984, 5 1 5 - 5 1 6 ) . D e r unbestimmte Artikel (mask.: un, f e m . : una) ist wie im D a k o r u m ä n i schen proklitisch, der bestimmte Artikel (mask.: •u oder -Ii, Pl.: -i, f e m . : -a, Pl. -Ii) enklitisch. Im Dativ Singular steht nach la zumeist die unartikulierte F o r m . Wie in den beiden anderen süddanubischen Varianten steht vor belebtem Akkusativobjekt kein pe (Caragiu MarioÇeanu 1975, 277). D a die urrumänischen Auslaute und -' im Meglenorumänischen geschwunden sind, ist häufig keine Numerusdifferenzierung möglich. Dies betrifft vor allem maskuline Substantive, die auf p, b, f , v, / , z, è, j , j, l, i, ñ, r oder b e t o n t e n Vokal enden (lup ' W o l f - lup 'Wölfle'), daneben gibt es Pluralbildung durch Veränd e r u n g des Auslautkonsonanten: bärbät ' M a n n '

200. Rumänisch: Areallinguistik III. Meglenorumänisch

Nom. Gen. Dat. Akk.

Nom. Gen. Dat. Akk.

Sg. u n b e s t .

Sg. best.

Pl. u n b e s t .

PI. best.

un o m lu u n o m la un om un om

ómu lu ó m u la ó r a ( u ) ómu

ní§ti u á m i ñ lu ní§ti u á m i ñ la ní§ti uámiñ ní§ti u á m i ñ

uámiñil lu uámiñHlauámiñit uámiñft

Sg. u n b e s t .

Sg. best.

Pl. unbest.

PI. best.

uná f e á t a lu u n ä feátá la u n ä f e á t á unä f e á t á

feáta lu f e á t a la feátá/a feáta

ní§ti feáti lu ní§ti feáti la ní§ti feáti ní§ti feáti

feátili lu feátili la feátili feátili

— bárbá¡ ' M ä n n e r ' (Übersicht über die Pluralbild u n g bei Atanasov 1984, 5 0 8 - 5 1 3 ; id. 1989, 182-192). 6.2.2.

Verbalmorphologie

D a s Meglenorumänische hat die vier aus dem Latein b e k a n n t e n Konjugationen bewahrt: -ari (käntäri 'singen'), -çari (vidçàri 'sehen'), -iri (ziliri 'sagen'), -iri (viniri ' k o m m e n ' ) . In jüngerer Zeit aus dem Mazedonischen o d e r Griechischen entlehnte Verben werden in die vierte Klasse integriert: tilifuniriri 'telefonieren', äsfältiriri 'asphaltieren'. D e r Verlust des Verbalcharakters des Infinitivs - eines der b e k a n n t e s t e n Kennzeichen des Balkansprachbunds (Schaller 1975, 1 5 6 - 1 6 0 ) ist im Meglenorumänischen bei weitem nicht so stark ausgeprägt wie im Dakorumänischen und A r o m u n i s c h e n o d e r etwa in den Adstratsprachen Mazedonisch und Griechisch. Vielmehr gibt es einen „langen" und einen „kurzen" Infinitiv: mánkári - mànkà (Atanasov 1976). D e r lange Infinitiv kann (ähnlich wie im D a k o r u m ä nischen und Aromunischen) zur Substantivierung des Infinitivs dienen, kann also auch mit d e m unbestimmten o d e r bestimmten Artikel steh e n ; er kann jedoch nicht in den Plural gesetzt w e r d e n , was im Dakorumänischen möglich ist (Atanasov 1976, 139, 150, erklärt dies aus dem noch v o r h a n d e n e n Verbalcharakter des Infinitivs im Meglenorumänischen). D e r lange Infinitiv steht aber auch (teilweise im Gegensatz zum D a k o r u m ä n i s c h e n und Aromunischen) nach d e m Modalverb putçàri {pot kántári 'ich kann singen', d a k o r u m . pot sä eint o d e r pot cinta, a r o m . nur pótu s kîntu) und nach unpersönlichen A u s d r ü c k e n der Notwendigkeit (vergleichbar mit it. bisogna, frz. il faut): trubäiä jutári¡ístu om ' m a n m u ß t e diesem Mann helfen' (Atanasov 1976, 144). Im D a k o r u m ä n i s c h e n verlangt das entsprechende V e r b a trebui den Konjunktiv (Beyrer/Bochmann/Bronsert 1987, 162). D e r kurze Infinitiv tritt lediglich in Flüchen auf, wo

441

allerdings genauso der lange Infinitiv stehen k ö n n t e : lúpu s-ti mänkä di nu vá ti mànkà bzw. lúpu s-ti mànkà di nu vá ti mánkári 'der Wolf fresse dich und er soll dich nicht fressen' (Atanasov 1976,148; im Meglenorumänischen ist es wie auch in den anderen Balkanidiomen üblich, aus euphemistischen G r ü n d e n den Fluch in negierter Form noch einmal zu wiederholen; der kurze Infinitiv steht nur in diesem zweiten Teil des Fluchs). Mazedonischer Adstrateinfluß liegt vor bei d e r V e r ä n d e r u n g der V e r b e n d u n g e n der 1. und 2. Pers. Sg. bei zahlreichen V e r b e n der 1. Konjugationsklasse, vor allem d e n j e n i g e n , deren Stamm auf muta cum liquida endet: -u > -um, -i > áflum, âfliç ( d a k o r u m . aflu, afli; mazedonisch HaofaM, Haoraui). Diese V e r ä n d e r u n g tritt vorwiegend in den M u n d a r t e n von ' Α ρ χ ά γ γελος und Λ α γ κ α δ ι ά auf. Im Aorist (Perfectu simplu) gibt es im Meglenorumänischen (wie auch im Aromunischen) noch die s t a m m b e t o n t e n F o r m e n , die im D a k o rumänischen weitgehend durch analogische A n gleichung an die endungsbetonten F o r m e n aufgegeben wurden: meglenorum. zi§ 'ich h a b e gesagt', zisé¡, zísi, zísim, zísi{, zisärälzisira (dakorum. zisei, ziseçi, zise, ziserâm, ziserá¡i, ziserä). Im Gegensatz zum D a k o r u m ä n i s c h e n , wo das Perfectu simplu nur noch regional weiterlebt, ist dieses T e m p u s im Meglenorumänischen (wie auch im A r o m u n i s c h e n ) sehr vital (cf. die in 10.2. abgedruckte Erzählung, die weitgehend im Aorist gehalten ist). Bei den Formen des Perfectu compus ist die Stellung Hilfsverb + Partizip Perfekt, das dann in einigen M u n d a r t e n wie im Aromunischen die „feminine" E n d u n g b e k o m m t (am mànkâtâ bzw. am mänkät 'ich habe gegessen'), ebenso möglich wie die Stellung Partizip Perfekt + Hilfsverb (mänkät-äm), die vor allem dann verwendet wird, wenn die Nichtaugenzeugenschaft ausgedrückt werden soll. Hier liegt erneut eine Beeinflussung durch das Mazedonische vor, das einen o f t mit „Narrativ" bezeichneten M o d u s (formal gebildet durch Perfekt mit 'sein' + 1-Partizip) zum Ausdruck von etwas, das vom Hörensagen her bekannt ist, hat (Atanasov 1984, 5 2 7 - 5 2 8 ; Breu 1987, 2 9 4 - 2 9 6 ) . Die Perfektbildung mit d e m Hilfsverb 'sein' (iri) ist auch im Meglenorumänischen möglich: säm mänkät 'ich h a b e gegessen' (wörtlich: 'ich bin gegessen'). Es handelt sich hier jedoch weniger um ein Partizip als vielm e h r um ein Verbaladjektiv, das in G e n u s und N u m e r u s an das Subjekt angeglichen wird (also auch: säm mänkätä). Das Plusquamperfekt wird wie im Aromunischen durch eine analytische Form (Imperfekt des Hilfsverbs veári ' h a b e n ' + Partizip Perfekt) gebildet (vçam kántát, vçam kántátá 'ich hatte

442

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

gesungen'), während das Dakorumänische eine synthetische Form (dntasem) kennt. Die Formen des Futurs sind mit Ausnahme der Mundart von Κάρπη (cf. 8.) identisch mit den Konjunktivformen, d . h . im Vergleich zum Dakorumänischen ist das Hilfsverb geschwunden: meglenorum. sifäkä 'er wird machen' (auch konjunktivisch 'daß er mache') gegenüber dakorum. o sä facá, are sä facä (bzw. va face). Es finden sich aber auch noch Relikte der Futurkonstruktion mit dem Verb vreäri 'wollen' + Infinitiv (analog dakorum. va face) sowie veäri 'haben' + Konjunktiv (analog dakorum. are sä facä; cf. Atanasov 1989, 223 - 2 2 4 ) . Wie im Dakorumänischen gibt es eine formale Unterscheidung von Indikativ- und Konjunktivformen auch im Meglenorumänischen nur in der 3. Pers. Sg. und PI. {fá¡i 'er macht' - sifäkä 'daß er mache'; dakorum. face - sä facä) ; in der 1. Konjugation ist im Meglenorumänischen selbst in diesen Personen eine Modusmarkierung nur durch si möglich: kontä 'er singt' - si kontä 'daß er singe'; dakorum. cinta - sä einte). Ähnlich wie das Istrorumänische, jedoch nicht so stark ausgeprägt wie dort, kennt das Meglenorumänische eine weitgehende Übernahme des slavischen Aspektsystems, wobei nicht nur aus dem Mazedonischen übernommene Verben, sondern auch solche lateinischer Herkunft betroffen sind. Die wichtigste Differenzierung ist die zwischen einem imperfektiven Aspekt zur Charakterisierung einer sich entwickelnden bzw. ablaufenden Handlung im Gegensatz zum perfektiven Aspekt, der die Abgeschlossenheit einer Handlung wiedergibt. Die perfektive Form unterscheidet sich von der unmarkierten imperfektiven durch einen Formanten („Präfix", vor allem nä-, zä-, än-, pri-, is-Hz-, Atanasov 1984, 522): mänkäri 'essen' (impf.) nämänkäri (perf.); durmiri 'schlafen' (impf.) zädurmiri (perf.). Einige dieser Formanten können aber auch zum Ausdruck der Aktionsart „iterativ" dienen, wobei vereinzelt auch zwei „Präfixe" verwendet werden: mutriri 'betrachten' (impf.) — zämutriri, zäprimutriri (iter., wobei letztere Form zum Ausdruck der medizinischen Konsultation gebraucht wird).

7. 7.1.

Das phonologische System des Meglenorumänischen Vokalismus

Der größte Unterschied zwischen dem meglenorumänischen und dem dakorumänischen Vokalsystem besteht darin, daß das Meglenorumänische wie auch das Istrorumänische und die farscheriotischen Mundarten des Aromunischen eine Neutralisierung der Opposition zwischen

den beiden Mittelzungenvokalen ä und í kennt. Statt dessen haben die meisten meglenorumänischen Mundarten ein stark geöffnetes ç (cf. 6.1.1., 8.), so daß sich im Prinzip ein vierstufiges Vokalsystem mit 6 Phonemen ergibt, wobei man allerdings erwähnen muß, daß es Unterschiede im haupttonigen Vokalsystem fast von Ort zu Ort gibt, so daß man nur mit Einschränkungen von dem meglenorumänischen Vokalsystem sprechen kann (Atanasov 1984, 4 8 9 - 4 9 4 , gibt 5 verschiedene Systeme): i

u e

o 9 a

Außerdem kennt das Meglenorumänische zahlreiche Diphthonge, die als biphonematisch zu betrachten sind (Atanasov 1989, 145-146). Im Nebenton sind die Vokale mittleren Öffnungsgrades weiter geschlossen worden: e > i, o > u; auch ist a normalerweise zu ä reduziert worden, doch findet sich unbetontes a u . a . bei artikulierten Feminina in Opposition zum ä der unbetonten Form: käsa 'das Haus' - käsä 'Haus' (Dahmen/Kramer 1986, 269). So ergibt sich im meglenorumänischen Nebentonvokalismus ein dreistufiges System mit 4 Phonemen, das im Gegensatz zum Haupttonvokalismus für alle Mundarten gilt: i

u ä a

Statt i kann auch e als freie Variante auftreten (so finden sich beispielsweise bei Wild 1983, 4 2 2 - 4 2 3 , nebeneinander Formen wie móine und móini 'morgen'). 7.2.

Konsonantismus

Das Meglenorumänische besitzt 28 konsonantische Phoneme (cf. p. 443; nach Atanasov 1984, 495 - 5 0 0 ; Atanasov 1989, 147-166; Caragiu Mariojeanu 1975, 271, geht von nur 24 Phonemen aus; es fehlen bei ihr h und h', u und j gelten als Halbvokale). Umstritten ist der Phonemcharakter des /h/. Im Gefolge von Capidan (1925-1935, vol. 1, 138—139) wurde bislang zumeist davon ausgegangen, daß der Hauchlaut, der sonst in allen rumänischen Varianten vorkommt, im Meglenorumänischen nicht auftrete, wofür das Fehlen dieses Lautes in den benachbarten mazedonischen Dialekten verantwortlich gemacht wurde (Capidan, loc. cit.; Caragiu Mariojeanu 1975, 272; Dahmen/Kramer 1986, 270). In der Tat ist aber in allerneuester Zeit zu bemerken, daß unter dem massiven Einfluß der mazedonischen

200. Rumänisch: Areallinguistik III. Meglenorumänisch Bilabiale

Okklusive Affrikaten Frikative Nasale Laterale Vibranten

Ρ

Labiodentale

Labiodorsovelare

b t V m

Schriftsprache und des Griechischen h vor allem bei Angehörigen der jüngeren Generation wieder phonematisiert wird, wenn sich auch bislang nur wenige Minimalpaare bilden lassen (hör 'Chor' - mor 'ich sterbe'). Interessant ist, daß sich ältere und jüngere Entlehnungen mit semantischer Differenzierung durch das Vorhandensein bzw. Fehlen des h unterscheiden lassen: hráná ist in neuerer Zeit wieder entlehnt worden in der allgemeinen Bedeutung 'Nahrung', während das früher entlehnte ráná die spezielle Bedeutung 'Viehnahrung' hat (Atanasov 1989, 160-161). Da diese Wörter bereits weitgehend in den meglenorumänischen Wortschatz zumindest der jüngeren Generation integriert sind, erscheint es somit gerechtfertigt, von einem Phonem /h/ auszugehen. Dagegen kommen γ, ó, û, die im aromunischen Phonemsystem inzwischen so fest eingegliedert sind, daß sie auch in lateinischen Erbwörtern auftreten (Kramer 1986, 232-233), im Meglenorumänischen nur in Entlehnungen aus dem Griechischen vor, die deutlich als Fremdwörter empfunden werden. 8. Dialektale Gliederung des Meglenorumänischen Obwohl die Meglenorumänen nur eine kleine Bevölkerungsgruppe darstellen, die - sieht man von den in Städte wie Skopje oder Saloniki oder auch nach Mitteleuropa Ausgewanderten ab sogar auf einem sehr eng begrenzten Raum zusammenlebt, ist das Meglenorumänische, wie in den vorangegangenen Kapiteln schon mehrfach angedeutet wurde, doch sprachlich keineswegs einheitlich; es zeigt sich vielmehr das typische Bild von Dorfmundarten, die sich bei einer Bevölkerung haben herausbilden können, die über lange Zeit hinweg seßhaft gesiedelt hat. Hier besteht ein ganz erheblicher Unterschied zum Aromunischen, das dieses als Sprache einer in hohem Maße mobil lebenden Bevölkerungsgruppe gerade nicht kennt (Kramer 1986, 238-241). Veränderungen haben sich allerdings im Laufe dieses Jahrhunderts bei den Meglenorumänen ergeben, durch die das dialektale Bild etwas verändert wurde (cf. 2.): zunächst die Grenzziehung zwischen Jugoslavien und Griechenland,

u

Dentale

Präpalatale

t ! s

c

d ¡ f i j>> dz (ζ) in dialectele aroman ξί meglenoromân, CLing 15 (1970), 47-50.

Areallinguistik

III. Meglenorumänisch

447

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Wolfgang Dahmen,

Bamberg

448

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

201. Rumänisch: Areallinguistik IV. Istrorumänisch Les aires linguistiques IV. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

Istroroumain

Der Name der Istrorumänen Externe Sprachgeschichte Die Wohngebiete der Istrorumänen Die Zahl der Istrorumänen Die sprachsoziologische Stellung des Istrorumänischen Elemente der historischen Laut- und Formenlehre Das phonologische System des Istrorumänischen Dialektale Gliederung des Istrorumänischen Forschungsstand und Desiderata Istrorumänische Textproben Bibliographie

1. Der Name der

Istrorumänen

D e r früheste Beleg f ü r die Selbstbezeichnung der Istrorumänen findet sich in der Triester Stadtchronik des Paters I r e n e o della Croce Carmelitano Scalzo (1698, 334—335), in der von einer in vielen istrischen D ö r f e r n beheimateten romanischen Bevölkerungsgruppe die R e d e ist, d e r e n Sprache dem ( D a k o - ) R u m ä n i s c h e n ähnlich sei («Idioma . . . consimile a quello della Valachia») und d e r e n E i g e n b e n e n n u n g Rumeri laute («addimandansi nel proprio linguaggio R u m e ri»), Diese F o r m , die als lautgerechte Ableitung von lat. ROMANUS zu betrachten ist (vortoniges o > u, Rhotazismus: -n- > -r-, e = /ä/), ist heute jedoch u n b e k a n n t : statt dessen finden sich Rumuni und Rumunjevi, deren Lautgestalt zeigt, d a ß es sich nicht um autochthone Bildungen handeln k a n n , sondern vermutlich um gelehrte F o r m e n , die möglicherweise auf Leute, die Untersuchungen bei den Istrorumänen gemacht hab e n , zurückgehen (Kovacec 1971, 24). N u r noch in den südlichen D ö r f e r n rund um Suinjevica sind die F o r m e n Vlâh, pl. Vlä d a k o r u m . ä, istrorum. e: MELUM > d a k o r u m . mär, istrorum. mer; e, ç nach Labial und vor Nasal > d a k o r u m . (, istrorum. I: VENDO > d a k o r u m . vtnd, istrorum. vind. D a das Istrorumänische wie die farscheriotischen M u n d a r t e n des Aromunischen ( K r a m e r 1986, 239) nur einen Mittelzungenvokal (ä) k e n n t , während das D a k o r u m ä n i s c h e ä und î h a t , gibt es einen Unterschied in der Entwicklung von a vor m in gedeckter Stellung oder η ( > d a k o r u m . i, istrorum. ä) sowie von i nach a n l a u t e n d e m r- ( > d a k o r u m . i, istrorum. ä): MANUM > d a k o r u m . mtnä, istrorum. màre\ RIDERE > d a k o r u m . rìde, istrorum. àrde. N e u e r u n g e n kennt das Istrorumänische vor allem in der M o n o p h t h o n g i e r u n g von ea zu f und qa zu o, die im D a k o r u m ä n i s c h e n mit einigen A u s n a h m e n (nach Labial sowie nach anlautend e m r- und inlautendem rr wird ea zu a reduziert) erhalten sind: SERAM > d a k o r u m . searä. istrorum. sçrç; FETAM > "featä > d a k o r u m . fatä, istrorum. /ÇFÇ; SOLEM > d a k o r u m . soare, istror u m . sore.

453

Diphthongisches u wird im Istrorumänischen zu konsonantischem ν (das Aromunische kennt wohl unter griechischem Einfluß den Wandel von au zu av bzw. af, Schlösser 1985,45): AUDIRE > d a k o r u m . auzi, istrorum. avzi. Bei den vortonigen und tonlosen Vokalen fällt vor allem a u f , d a ß dakorumänischem a im Istrorumänischen im Inlaut a (dakorum. fäcut istrorum. facut\ d a k o r u m . cumpär — istrorum. cumpar), im Auslaut ç (in Z e j a n e a) ( d a k o r u m . casä, istrorum. case) entspricht. Ähnlich wie das Meglenorumänische (Dahm e n / K r a m e r 1986, 269) kennt das Istrorumänische eine weitgehende A p h ä r e s e des vortonigen a- ( d a k o r u m . atunci — istrorum. tun;). 6.1.2.

Konsonantismus

Die auffälligste Eigenheit des istrorumänischen Konsonantismus ist der Rhotazismus, durch den lateinisches intervokalisches -n- zu -r- wird (BENE > d a k o r u m . bine, istrorum. bire\ PANEM > dakorum. piine, istrorum. pare). Dieser Rhotazismus, der sich in den westlichen dakorumänischen Dialekten teilweise wiederfindet (cf. 2.), den a n d e r e n süddanubischen Varianten aber fremd ist, tritt nicht in den aus dem Kroatischen entlehnten Wörtern auf und m u ß demnach vor der Ansiedlung der Istrorumänen in ihren heutigen Wohngebieten stattgefunden haben. Archaischer als das Schriftrumänische ist das Istrorumänische bei der B e w a h r u n g von ñ (< η + e, i + Vokal) und I ( < / + e, i, i; Il + i), die im Dakorumänischen zu i geworden bzw. geschwunden sind (Caragiu Mariojeanu 1975, 1 9 4 - 1 9 5 ) : LUPONEAM > d a k o r u m . lupoaicä, istrorum. lupoñe; UNUM > d a k o r u m . in, istrorum. tin. Eine Beeinflussung durch das cakavische Adstrat liegt vor im Schwund von l im Auslaut und vor Konsonant (CABALLUM > d a k o r u m . cal. istrorum. cä; COLLOCARE > d a k o r u m . cuica, istrorum. cucä) sowie im Wandel von auslautend e m -m zu -n (CANTAMUS > d a k o r u m . cintäm, istrorum. cântâri). Beide Erscheinungen sind a b e r nicht ausnahmslos (Kovacec 1984, 558). 6.2. 6.2.1.

Formenlehre Nominalmorphologie

Im Bereich der Nominalmorphologie fällt eine weitgehende Neutralisierung der Kasus- und Numerusdifferenzierung auf. Bei den nichtartikulierten F o r m e n hat das Istrorumänische wie das D a k o r u m ä n i s c h e Unterschiede zwischen Nominativ/Akkusativ einerseits und Genitiv/Dativ andererseits nur bei den auf -a e n d e n d e n Feminina im Singular ( K o v a i e c 1971, 99): f f ta (Nom./ A k k . ) - fçte ( G e n . / D a t . ) ; câsa - cáse (Plural:

454

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

fçte, câse für alle Kasus). Interessant ist die Deklination der Formen mit bestimmtem Artikel, da das Istrorumänische hier zwei verschiedene Möglichkeiten besitzt (Kovacec 1971,100-101): 1) Wie im Dakorumänischen gibt es eine Flektion des postponierten bestimmten Artikels, in der die Kasusdifferenzierung klar zum Ausdruck kommt: Maskulinum:

Nom./Akk. Gen./Dat.

Sg-

PI.

-u, -ele -uluj, -eluj

-i, -le -ilor, -lor

6.2.2.

Femininum:

Nom./Akk. Gen./Dat.

Bronsert 1987, 108-110) gibt es je ein Paradigma der betonten und unbetonten Pronomina. Auch sind die Differenzierungen zwischen Nominativ und Akkusativ in der 1. und 2. Pers. Sg., die im Aromunischen aufgegeben worden sind (Saramandu 1984, 442), noch intakt: ió (Nom.) - mire (Akk.), tu (Nom.) - tire (Akk.). Kroatischer Adstrateinfluß liegt vor bei der Übertragung des Reflexivpronomens der 3. Person auf die Formen der 1. und 2. Person in der Mundart von Brdo: io se àrdu statt io me ärdu (Kovacec 1984, 590). Die Parallele zu den aus dem Bündnerromanischen bekannten Formen des Typs jeu selavel (Stimm 1973) ist nur formaler Natur.

Sg-

PI.

-a -etei

-eie, -ile, -le -elor, -ilor, -lor

Dieses Deklinationsparadigma ist heute allerdings nur noch in Zejane erhalten (Kovacec 1962, 7 6 - 7 7 ) . 2) Daneben gibt es eine analytische Flektion mit Hilfe von vorangestelltem lu (m.) bzw. le (f.) als Kasusmarkierer für Gen./Dat. (davor kann fakultativ noch a stehen). In den südlichen Dörfern ist dieses die einzig mögliche Deklinationsform, in Zejane hingegen stehen ómului und (a) lu ómu, fçtelei und (a) le fßte nebeneinander (cf. die Textprobe 10.1. aus Zejane: ómului). Die Vokativformen enden auf -e (m.) (gospodine), in Zejane auch auf -ule (yospodínule), bzw. auf -o (f.) (fçto). Daneben kann auch die Nom./Akk.-Form als Vokativ verwandt werden. Außerdem gibt es aus dem Kroatischen entlehnte lexematisierte Vokativformen wie bàie 'Gott' (in den anderen Kasus sind Formen von domnu gebräuchlich). Wie in den anderen süddanubischen Varianten fehlt die Präposition pe vor belebtem Akkusativobjekt. Das im Dakorumänischen bekannte Neutrum («genul ambigen»), dessen Formen im Singular mit dem Maskulinum, im Plural mit dem Femininum identisch sind, hat sich im Istrorumänischen nur in der südlichen Gruppe erhalten, während in Zejane diese Wörter auch im Plural Maskulina sind: Der Form do cu¡ite 'zwei Messer' in Susnjevica entspricht also in Zejane doi cu(ite (Petrovici/Neiescu 1965, 360). Im Bereich der Personalpronomina zeigen sich große Übereinstimmungen mit dem Dakorumänischen. Wie dort (Beyrer/Bochmann/

Verbalmorphologie

In der Verbalmorphologie kennt das Istrorumänische gravierende Unterschiede zu den anderen rumänischen Varianten. Zwar sind auch hier die vier bekannten Konjugationsklassen (- -i (perf.) + Stammalternanz vor: buSkçi 'küssen' (impf.) - busni (perf.); poéivçi 'sich ausruhen' (impf.) - poéiní (perf.) (eine Übersicht über die Alternanzen gibt Kovacec 1971, 126). d) Es gibt eine Reihe von Verbpaaren, von

455

denen eines den imperfektiven, das andere den perfektiven Aspekt wiedergibt. Dabei stammt das Verb, das den imperfektiven Aspekt ausdrückt, aus dem Lateinischen, das andere aus dem Kroatischen: bç 'trinken' (impf.) - popi (perf.); muncä 'essen' (impf.) - poidi (perf.); arä 'pflügen' (impf.) - zori (perf.). Der Prozeß der Herausbildung eines Aspektsystems ist zur Zeit jedoch noch nicht abgeschlossen; daher haben viele Verben, die aus dem Lateinischen stammen, noch keine unterschiedlichen Formen herausgebildet, vielmehr ist die Opposition perfektiv - imperfektiv nur aus dem Kontext ersichtlich. Die iterativen Formen eines Verbs unterscheiden sich von den imperfektiven durch die Einfügung eines Infixes (-av- oder -iv-) und den Wechsel in die Konjugationsklasse auf -çi oder -úi (in Zejane), ggf. auch mit lautlicher Alternanz: cäntä 'singen' (impf.) - cântavçi (iter.); cosí 'mähen' (impf.) — cosivçi (iter.). Die Opposition perfektiv - iterativ wird ebenfalls durch einen Konjugationswechsel ( + ggf. lautliche Alternanz) ausgedrückt: -(> -çi, -úi\ -çi > -ú{, domislí 'sich erinnern' (perf.) - domiSlúi (iter.).

7. 7.1.

Das phonologische Istrorumänischen

System des

Vokalismus

Das istrorumänische Vokalsystem unterscheidet sich vom dakorumänischen vor allem dadurch, daß es nur einen Mittelzungenvokal hat (hier in Anlehnung an die in Rumänien übliche Transkription - mit ä wiedergegeben, wobei zu bemerken ist, daß dieser Laut etwas offener als dakorumänisches i und etwas geschlossener als dakorumänisches à realisiert wird); es ist somit weitgehend identisch mit dem aus den farscheriotischen Mundarten des Aromunischen bekannten Vokalsystem (Caragiu MarioÇeanu 1975, 223): i

u e

ä a

o

Umstritten ist die Frage, ob das Istrorumänische daneben noch zwei weitere Vokalphoneme besitzt, nämlich /ç/ (bzw. läl) sowie lâl, wie es vor allem Kovaòec (1971, 3 8 - 4 2 ; 1984, 554-556) und Petrovici (1967, 2 7 0 - 2 7 2 ) postulieren, so daß man zu einem System von acht Vokalphonemen i

u e

ä ç

o à

a

456

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

k ä m e , w ä h r e n d C a r a g i u M a r i o j e a n u (1975, 192) a n s e c h s V o k a l p h o n e m e n f e s t h ä l t . I n d e r T a t lass e n sich M i n i m a l p a a r e f ü r d i e O p p o s i t i o n lei - /?/ w i e teca ' H e f t ' - tçca ' H ü l s e ' ( w e i t e r e B e i s p i e l e b e i K o v a i e c 1971, 38; A v r a m 1977b, 593; N e i e s c u 1980, 137) f i n d e n ; p r o b l e m a t i s c h ist h i n g e g e n d i e O p p o s i t i o n lâl — lai. Sie b a s i e r t im G r u n d e auf d e m e i n z i g e n M i n i m a l p a a r yränifa ' k l e i n e r Z w e i g ' - yranija ' G r e n z e ' ( K o v a c e c 1984, 555). D i e s e s M i n i m a l p a a r ist z u d e m n u r b e i e i n i g e n S p r e c h e r n v o r a l l e m in d e r m i t t l e r e n G e n e r a t i o n v o r h a n d e n , d a im S p r a c h g e b r a u c h d e r Ä l t e r e n cunfin d i e G r e n z e b e z e i c h n e t , w ä h r e n d bei d e n Jüngeren zumeist vollkommene H o m o p h o n i e (yränifa ' G r e n z e ' u n d ' k l e i n e r Z w e i g ' ) vorh e r r s c h t . S o c h a r a k t e r i s i e r t K o v a c e c selbst ( 1 9 8 4 , 555) lai n e b e n läl als " f o n e m m a r g i n a l " . M a n k a n n s o m i t im P r i n z i p v o n e i n e m S y s t e m von sieben Vokalphonemen ausgehen (Avram 1977a, 370; P e t r o v i c i / N e i e s c u 1965, 354; N e i e s c u 1980, 139): u o à Z u j e d e m P h o n e m gibt es f r e i e V a r i a n t e n . V o n B e d e u t u n g ist d a b e i d a s P h ä n o m e n d e r spontanen Diphthongierung der betonten Vokale, d a s auf d e n slavischen A d s t r a t e i n f l u ß z u r ü c k z u f ü h r e n ist (flncf)TOHro6pa3Hbie rjiacHbie): e > •e, ç >•?, o > "o, â > -à (cf. 10.1.: "ómu n e b e n ómu). D i e s e D i p h t h o n g i e r u n g e n f e h l e n allerd i n g s g r ö ß t e n t e i l s in d e r G e n e r a t i o n , d i e zwis c h e n d e n b e i d e n W e l t k r i e g e n , als d a s Italienische Schulsprache war, aufwuchs ( D a h m e n 1986, 251). I n u n b e t o n t e r S t e l l u n g ist d i e O p p o s i t i o n lei Içl n e u t r a l i s i e r t , s o d a ß h i e r f o l g e n d e s S y s t e m gilt:

I m A u s l a u t tritt in Z e j a n e a u c h lâl n i c h t a u f , so d a ß das Vokalsystem hier nur aus den fünf Grundvokalen besteht.

7.2.

Konsonantismus

D a s istrorumänische Konsonantensystem unters c h e i d e t sich v o m d a k o r u m ä n i s c h e n v o r a l l e m d a d u r c h , d a ß es - w i e a u c h d a s a r o m u n i s c h e u n d m e g l e n o r u m ä n i s c h e — d i e p a l a t a l e n III u n d Ini b e w a h r t h a t , die d a s d a k o r u m ä n i s c h e n i c h t m e h r k e n n t . I n s g e s a m t besitzt d a s I s t r o r u m ä n i s c h e 23 K o n s o n a n t e n p h o n e m e , d i e sich wie folgt verteilen:

Labio- Den- Präpa- Pala- Vedentale tale latale tale lare

Bilabiale Okklusive Affrikaten Frikative Nasale Laterale Vibranten

Ρ

b f V

m

t d t s ζ η 1 r

c 1J

t'

c g

1 ñ t

h

Einige M u n d a r t e n kennen geringfügige Modif i k a t i o n e n d i e s e s S y s t e m s : S o sind in S u s n j e v i c a die Oppositionen der A f f r i k a t e n u n d Frikativen im B e r e i c h d e r D e n t a l e n u n d P r ä p a l a t a l e n (/// Ici, Isl - /$/, Izl - Ijl) n e u t r a l i s i e r t ( N e i e s c u 1966, 125-126), was morphologische Konsequenzen n a c h sich z i e h t , d a bei e i n i g e n A d j e k t i v e n w i e grás u n d P a r t i z i p i e n w i e ram&s k e i n e N u m e r u s d i f f e r e n z i e r u n g m e h r m ö g l i c h ist ( K o v a c e c 1984, 556-557). S o w o h l i m V o k a l i s m u s als a u c h i m K o n s o n a n t i s m u s h a t sich d a s p h o n o l o g i s c h e S y s t e m d e s Istrorumänischen sehr stark an das der umgeb e n d e n c a k a v i s c h e n M u n d a r t e n I s t r i e n s angeglic h e n ( P e t r o v i c i 1967, 272: « L ' i s t r o - r o u m a i n o f f r e u n e x e m p l e é c l a t a n t d e l ' a d o p t i o n , p a r u n e enclave linguistique bilingue, du système phonolog i q u e d ' u n e s e c o n d e l a n g u e , d o m i n a n t la p r e m i è r e p a r le n o m b r e d e s p a r l a n t s et p a r son p r e s tige»). 8. Dialektale

Gliederung

des

Istrorumänischen

D a s i s t r o r u m ä n i s c h e S p r a c h g e b i e t ist in zwei v o n e i n a n d e r getrennte G e b i e t e geteilt, eine nördliche G r u p p e , die h e u t e n u r noch aus d e m D o r f Z e j a n e b e s t e h t , u n d e i n e s ü d l i c h e im RaSatal u m d e n g r ö ß t e n O r t S u s n j e v i c a (cf. 3 . ) . Z w i s c h e n b e i d e n G r u p p e n , die so gut w i e k e i n e V e r b i n d u n g e n z u e i n a n d e r h a b e n , b e s t e h e n so g r o ß e s p r a c h l i c h e U n t e r s c h i e d e , d a ß m a n v o n zwei Subdialekten sprechen kann (wobei anzumerken ist, d a ß d i e s ü d l i c h e G r u p p e n o c h w e i t e r d i f f e r e n z i e r t ist). E i n i g e U n t e r s c h i e d e z w i s c h e n beid e n G r u p p e n im Bereich d e r Phonetik und der M o r p h o l o g i e w u r d e n b e r e i t s e r w ä h n t (cf. 6 . , 7 . ) . H i e r seien n o c h e i n m a l d i e w i c h t i g s t e n U n t e r s c h i e d e g e n a n n t ( A u f l i s t u n g e n bei F l o r a 1962, 1 5 8 - 1 5 9 ; P e t r o v i c i / N e i e s c u 1965, 359-361; N e i e s c u 1965, 236; C a r a g i u M a r i o j e a n u 1975, 213-215): -

Die M u n d a r t von Z e j a n e kennt kein N e u t r u m , w ä h r e n d die südliche G r u p p e die auch im D a k o r u m ä n i s c h e n ü b l i c h e n N e u t r u m f o r m e n (im S i n g u l a r identisch m i t d e m M a s k u l i n u m , im Plural mit d e m F e m i n i n u m ) hat.

-

I m N o r d e n f i n d e t sich n o c h d i e s y n t h e t i s c h e Flektion der Substantive und Pronomen, wäh-

201. Rumänisch:

rend im Süden die analytische Bildung auftaucht. Auch kennt die Mundart von Zejane noch einen Vokativ auf -ule (fecórule, ómule). — In der südlichen Gruppe sind (vor allem in der Mundart von Susnjevica) die phonologischen Oppositionen /// - Ici, Is/ - /§/, Izi - /// neutralisiert. — In Zejane wird g als γ realisiert; außerdem tritt hier (wie allerdings auch in Brdo und Kostrcan) im Auslaut à oder ? auf, so daß die Differenzierung unmarkiert - markiert nur durch die Setzung des unbestimmten Artikels erfolgt: o casa 'ein Haus' - casa 'das Haus' in Z e j a n e , o casç — casa in Susnjevica. Ganz erhebliche Unterschiede bestehen aber auch im Wortschatz. Kovacec (1984, 584-586) kommt auf etwa 300 unterschiedliche lexikalische Einheiten, die vor allem darauf beruhen, daß eine der beiden Varianten ein slavisches Wort entlehnt hat, während die andere das romanische Wort bewahrt (im folgenden stammt die erste Form aus Zejane, die zweite aus der südlichen Gruppe): nebo - ¡er 'Himmel'; cetâte — grad 'Stadt'; urs - medvid 'Bär'. Öfters hat die Mundart von Zejane Germanismen, die über die benachbarten slavischen Sprachen entlehnt wurden, wo die südliche Gruppe kroatische oder italienische Wörter übernommen hat: $iqtar kaiiger 'Schuster'; §umäistär — maestro 'Lehrer'; §ula - çcola 'Schule' (cf. Textprobe 10.2.: scóle). 9. Forschungsstand

und

Desiderata

Der Beginn einer im weitesten Sinne wissenschaftlich zu nennenden Beschäftigung mit dem Istrorumänischen ist mit dem Erscheinen des kurzen Aufsatzes von Antonio Covaz (1846), der einige sprachliche Eigentümlichkeiten des Istrorumänischen beschreibt und zwei Texte mit Übersetzungen ins Italienische und (Vulgär-)Latein bietet, leicht zu datieren. Zuvor waren die Istrorumänen bereits von Ireneo della Croce (1698) erwähnt worden, der auch eine - allerdings nicht fehlerfreie - Wörterliste gibt. Nach dem Aufsatz von Covaz häufen sich die Arbeiten über das Istrorumänische (Dahmen 1986, 2 4 2 - 2 4 5 ) , in deren Mittelpunkt zunächst vor allem die Materialsammlung (zumeist in Form von Wortlisten bzw. Texten) steht. Schon früh wird dabei die Verwandtschaft mit den (Dako-)Rumänen, die Covaz noch nicht klar war, erkannt und auch propagiert. So berichtet beispielsweise Kohl (1856, vol. 2 , 446) in dem Bericht über seine im Jahre 1850 durchgeführte Reise: „Sie [sc. die am Fuße des Monte Maggiore lebenden walachischen Bevölkerungsgruppen] sollen unter sich noch ganz dieselbe Sprache reden, welche ihre ehemaligen Landsleute in der Moldau

Areallinguisíik

IV. lstrorumänisch

457

und Walachei sprechen. Ein österreichischer Offizier, der Walachisch verstand, soll sie kürzlich besucht und seiner Sprache wegen wie eine Wundererscheinung unter ihnen aufgenommen worden sein. Auch nennen sie ihre Sprache nicht Walachisch, sondern, ebenso wie die Bewohner der Donaufürstenthümer, Rumunisch". Die erste große Synthese des bis dahin erreichten Kenntnisstandes bietet Pu§carius dreibändiges Werk (1906-1929), das bis heute als Standardwerk gelten darf. Band 1 enthält insgesamt 40 Texte, von denen fünf ins Dakorumänische und einer ins Italienische übersetzt sind. Band 2 bietet eine umfangreiche, diachron ausgerichtete Grammatikbeschreibung neben allgemeinen Bemerkungen über die Istrorumänen sowie einen Vergleich des Istrorumänischen mit den anderen rumänischen Varietäten. Band 3 schließlich beinhaltet eine «bibliografie critica», d . h . eine systematische Sichtung aller bis dahin erschienenen Werke zum Istrorumänischen, zum Teil in Form eines mit kritischen Anmerkungen versehenen Neudrucks: Dies ist besonders wertvoll, da einige der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Arbeiten heute nur schwer zugänglich sind. Außerdem enthält der Band noch bis dahin unveröffentlichte Materialien in Form von Wörterlisten und Texten. In den zwanziger und dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts wurden Sprachaufnahmen für den A L R (Enquêteur war §tefan Pa§ca) in Zejane sowie für den geplanten Atlante linguistico italiano (Enquêteur: Ugo Pellis) in Zejane, SuSnjevica und Brdo gemacht (die bislang unveröffentlichten Materialien des italienischen Sprachatlas werden demnächst in B A in Listenform mit etymologischem Kommentar veröffentlicht werden). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Forschungen zum Istrorumänischen vor allem von jugoslavischen und rumänischen Wissenschaftlern weitergeführt. Eine ausgezeichnete synchrone Darstellung des Istrorumänischen bietet dabei Kovacec (1971, zusammenfassend 1984). Mit dem zunehmenden Adstrateinfluß des Kroatischen beschäftigen sich vor allem Petrovici (1967), Petrovici/Neiescu (1965), Neiescu (1965, 1966), Klepikova (1960), Kovacec (1963, 1966, 1967). Eine lebhafte Diskussion löste Coteanus (1957a, 1957b, 1958) Theorie, das Istrorumänische sei eine «limbä mixta», aus, der vor allem Rosetti (1958a, 1958b) widersprach. Bis in die jüngste Zeit wird die Tradition, istrorumänische Texte zu veröffentlichen, gepflegt (Cantemir 1959; Sârbu 1987). Der von Flora (1962, 1982/1983) vorgestellte Micul atlas lingvistic al graiurilor istroromine (MALGI) ist bislang nicht erschienen - man muß sich allerdings ohnehin fragen, ob bei sechs Aufnahme-

458

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

punkten eine Darstellung in kartographischer Form sinnvoll ist. Ein dringendes Desiderat ist hingegen ein istrorumänisches Glossar; das bislang umfangreichste (Byhan 1899) stammt noch aus dem vorigen Jahrhundert und wies auch bei seinem Erscheinen schon zahlreiche Mängel auf (Bartoli 1901, 523-613; Puijcariu 1906-1929, vol. 3, 7 3 - 7 9 ) . Seitdem sind zwar Wörterlisten zu den verschiedenen Textsammlungen erschienen, doch fehlt eine zusammenfassende Darstellung des istrorumänischen Wortschatzes, wie es beispielsweise Papahagi (1974) für das Aromunische darstellt. Neiescu (1976) hat ein solches Glossar auf der Basis der von ihm und Petrovici in den Jahren zwischen 1962 und 1968 durchgeführten Sprachaufnahmen angekündigt, doch ist bislang kein Band erschienen. Wünschenswert wäre weiterhin eine intensivere Beschäftigung mit der istrorumänischen Syntax, die weit weniger gut erforscht ist als Phonetik/Phonologie, Morphologie oder der Wortschatz. Ein besonderes Phänomen ist die weitgehende Aufgabe des Istrorumänischen in der südlichen Dialektgruppe. Hier würde man sich ausführlichere Darstellungen über die Art und Weise des sich unter unseren Augen vollziehenden Untergangs der Sprache wünschen; für die Mundart von Z e j a n e , die sich aus den genannten Gründen (cf. 5.) besser behaupten kann, wäre eine detaillierte soziolinguistische Studie über den Sprachgebrauch in Relation zu Alter, Geschlecht, Ausbildung, Beruf etc. wünschenswert. Eine intensivere Durchforstung der Archive im istrischen und dalmatinischen Raum könnte möglicherweise noch weitere Erkenntnisse über die Ansiedlung und frühere Verbreitung der Istrorumänen liefern. 10.

Istrorumänische

Textproben

10.1. Textprobe aus Zejane (Sârbu 1987, 27) - Ó M U A STIVÚT A § Ä CA §1 NOI C U V I N T Ä Fost-a o vôtç la noi un Som. Dénde-a fost? Ma nu $tívu dend-a fost. §i iel' a §tivût a§â ca §i noi cuvintâ. Pac a verít §i ómu cu mire, ûjte je la noj durmít, a§a án petn'a, nu §tivu cum drugâce spüre . . . §i pac a la noj[ verít, ke n-àr le júva durmí. E nu 1-âm luât ke iuva luá ke avém câsa mica . . . §-atúné ám zis ke nu-1 âre ¿uva púre durmí. §-a§â, jo-âm zis ómuluj §i jo cä cl'emât. Pac, zie, néca dorme cu toj. E §-atúnCe pac s-âu je cu noj, Ke §tfe §i je. Zíce, tu-§, zi£e, búra jénsca. Mes-âm prin séli§te, ma, zi£e, nu m-â vrut niÈùr luâ, zice, de dúrmí. E j o âm, zíce, ântrebât §i-n pod, ân

pódu de fir. ÂnJelegeJ? E , jo 1-âm nacinít a$â ân câsa pre fir §i dormít-a ân o cambrica. Lçmne-àm dovârnit ân iârna. Zis-av ice nu lç-a fost râce. E , noj avem pât sâkile, osébo. A§à, n-àm vi§e. §i pac ay zis, tu-§ búra jénsca, zíce, mes-âm pe selig e , ma, zíie, ke nu m-a vrut niíúr luvâ, ni-n pod. §i míe mi sómnu, zíce, ma júva, cotró Ice cu el', zice, néca t e din pod câde ca sâ-§ spàrga picór, zice, ân câre odgovar'új de je. §i-atúnce míe a fost jâl' (jâ") m'-a fost de je. Ke 51 câja nóstru, càja πιεμ §i mâia ujçjt ân Slovénije za vrçme râta §i pósle râta. Pac a ujçit a§â ca de ómir durmít. Pac m'-a fost jâl'. M-âm domislit, zie, èâja mey a, bog zna, prènde durmít. §i jo 1-âm lyât de durmít. Procinit-nç-âm §i durmit-a. (Sancovit" Zora, 45 ani, Jeián)

10.2. Textprobe aus Susnjevica (Sârbu 1987, 26 -27) N O I §Â C U V I N T  M , PO ISTRIÀNSKI . . . Fost-a profesora Pétrovic. Iâ, ma murit-a. §i fost-a la mire doj, trej profesóri din Rumúnske. Fost-a. Ân Zâgreb je profesóru Aygúst Cóv a í e j . Al cunostéç? le mie p i s ç j . . . je §tie cuvintâ ca §i noi. Cuvintâ, ja, tot, ca în Su§iievi{e. An Zâgreb lucra ân Filozófski Facultét. Profesor . . . . . . Pir-la a pâtra-§côle âm oânea, e pócle cél'i mâri merg ân Cepic §i Lâbin. le mâre §cóla. Iâ. . . . C-oj catâ 51 hfvâtski zicând . . . . . . Sámo, vedéç. Sâmo do óra je rumúnski: sâmbâtâ §i dumireca. E câ u âta;i tot po hfvâtski: ponedél'ec, útorec, sréda, cetârtec, pétâc, sâmbata 51 dumireca . . . A . . . januâru, februâru §i ôâ cuvintâ, ne, m a j munt . . . Áli po istriânski se drugâce . . . A , noj §a cuvintâm: antósñacu, §íjenu, mâreîu, avrilu, mâju, pomâjt'u, zetvenàcu, angústu, poaugústif'u, n, có§niacu, martí§ñacu, bozít"ñacu. . . . U r , doi, trej, pâtru, cinc, sâse, §âpte, osäm, dévêt, zé{e . . . Sámo ur je hfvâtski - dévêt. E pocle jedenâjst, dvanâjst, trinâjst, ietârnajst, petnâjst . . . To je hjvâtski. Dvâjset ziîém. Dvâjset §i ur, dvâjset §i doj, dvâjset §i trej . . . §i pâtru . . . §i sâse, §i sâpte, §i ósam, i dévêt, trídeset . . . (Frâne Belülovic, 61 ani, Su§nievi¡a) Diese Textprobe zeigt deutlich, in welchem Maße der Sprecher des Istrorumänischen sich durch die Sprachaufnahmen, die man bereits mit ihm gemacht hat (Petrovici, Kovacec sowie „zwei, drei Professoren aus Rumänien" waren schon bei ihm), über seine Sprache informiert hat. Er weiß, daß von den Wochentagsbezeichnungen zwei romanischer Herkunft sind, während die anderen fünf aus dem Kroatischen stammen, sowie, daß die alten (romanischen)

201. Rumänisch:

Monatsnamen weitgehend zugunsten der kroatischen aufgegeben worden sind. Lediglich in der Einschätzung der Zahlen ist ihm ein kleiner Fehler unterlaufen: Von den Zahlen 1 - 1 0 , die er aufzählt, hält er nur dévêt 'zehn' für kroatisch, die übrigen aber für romanisch, während natürlich auch osäm 'acht' slavischer Herkunft ist. Ganz offensichtlich erwerben die Personen, die immer wieder als Sujet für Sprachaufnahmen dienen, Kenntnisse über ihre Sprache, die sie stolz dem nächsten Enquêteur weitererzählen, so daß es auch nicht verwundern kann, daß man zur Selbstbezeichnung gelehrte Formen verwendet (cf. 1.).

11.

Bibliographie

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Areallinguistik

IV. Istrorumänisch

459

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460

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

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Dahmen,

Bamberg

202. Rumänisch: Periodisierung

202. Rumänisch: Periodisierung Périodisation 0. Introduction 1. De la langue latine à la langue roumaine ( i r - V I I I c siècle) 2. La langue roumaine commune ( V I i r - X I I I e siècle) 3. La langue roumaine prclittéraire ( X I i r - X V e siècle) 4. La langue roumaine littéraire (XVI e -1780) 5. Le roumain moderne (1780-) 6. Bibliographie Liste des signes phonétiques di — consonne demi-occlusive, propalatale. sonore E — consonne occlusive, palatale, sourde g — consonne occlusive, palatale, sonore Γ — consonne latérale, dentale, sonore, palatalisée ή - consonne nasale, dentale, sonore, palatalisée i - consonne fricative, prépalatale, sonore 0.

Introduction

Les critères externes et internes suivant lesquels on o p è r e dans la périodisation de l'histoire d ' u n e langue, dans leur application, se conjuguent: les étapes au cours desquelles on enregistre des modifications plus importantes dans la structure linguistique se trouvent en corrélation avec des faits ou des modifications survenus dans l'histoire de la vie sociale. Il est difficile d'établir les limites des diverses périodes ou époques, parce q u e , d ' u n e part, l'évolution de la langue ne se fait pas par des bonds et les modifications enregistrées ne se généralisent pas t o u j o u r s , et, d'autre part, les modifications linguistiques ne sont pas strictement synchroniques avec celles de la société. Les étapes antérieures à l'écriture sont plus difficiles à déterminer. La langue écrite/littéraire une fois a p p a r u e , la délimitation des périodes est sensiblement facilitée. Ces constatations expliquent les différences, plus ou moins grandes, dans les tentatives entreprises pour le classement chronologique de l'histoire de la langue r o u m a i n e , qui, c o m m e dans le cas des autres langues, a un caractère quelque peu arbitraire. D a n s l'évolution de la langue roumaine on p e u t distinguer cinq périodes: 1. De la langue latine à la langue (IIe-Vili'siècle)

roumaine

La langue r o u m a i n e , en tant qu'idiome r o m a n , continue la langue latine parlée par les masses populaires dans l'espace daco-mésien. L'implantation du latin au nord et au sud du D a n u b e , le

461

I er et le II e siècle, de notre ère, est due à l'expansion du pouvoir romain. Le latin devient, dans les nouvelles provinces romaines, un instrument de communication entre les conquérants et la population traco-dace. La population autochtone a été romanisée. Elle avait passé par l'étape du bilinguisme et, quelques générations après, elle avait adopté la langue des conquérants, de l'armée et de l'administration. A u cours de son d é v e l o p p e m e n t , le latin parlé dans les régions daco-mésiennes par les masses populaires présente de nombreuses innovations. Bon n o m b r e d ' e n t r e elles sont panromanes. D ' a u t r e s constituent ses particularités plus ou moins spécifiques: maintien de la distinction entre û et ô. à la suite de la disparition de la quantité vocalique; confusion de ô et ö donnant o, de m ê m e de ü et ü d o n n a n t u; palatalisation des dentales t et d + y en ts et dz\ conservation de la distinction entre les consonnes simples et géminées dans le cas des liquides et des nasales; confusion du génitif et du datif; f u t u r avec velie etc.; mots du latin dacomésien gardés en roumain: lat. ADIUTORIUM > roum. ajutor, lat. AGILIS > r o u m . ager, lat. CANTICUM > r o u m . cîntec etc.; mots traco-daces entrés en latin et gardés, c o m m e éléments de substrat en roumain: brad, brînzâ, buza, ceafá, mazare, mîrtz, etc.; mots grecs entrés en latin et conservés en roumain: amägi, mesteacán, mie, proaspât etc. La fixation des Slaves dans la Péninsule Balkanique fait interrompre petit à petit les relations de la population latinophone de l'Orient romain avec le m o n d e romain. Le latin parlé dans les régions carpato-danubiennes perd son statut de langue officielle. Ces deux faits expliquent le développement isolé de la romanité orientale et le caractère plus conservateur de la langue roumaine. O n a d m e t que la langue roumaine «est née» au VIII e siècle, avant l'influence slave, vers la m ê m e é p o q u e que les autres langues néo-latines. 2. La langue roumaine (Vlir-XIII' siècle)

commune

La période de la langue roumaine c o m m u n e déb u t e au VIII e siècle, date à partir de laquelle on peut parler de langue roumaine, et dure j u s q u ' a u XIII e siècle, lorsque l'unité de cette langue se dissout. La langue roumaine c o m m u n e est reconstruite par l'application de la m é t h o d e comparative historique, à partir des quatre dialectes: daco-roumain, macédo-roumain, mégléno-roumain et istro-roumain. L'élément latin a évolué d ' u n e manière convergente, d e sorte que le caractère spécifique de la langue roumaine, par rapport aux autres langues r o m a n e s , se trouve dans tous les quatre dialectes. C'est là une

462

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

preuve de l'unité du roumain c o m m u n , parlé sur son territoire, en cours de formation. Depuis cette é p o q u e date l'influence slave sur la langue r o u m a i n e , à partir, p r o b a b l e m e n t , du IX e siècle, avec la cohabitation roumano-slave, qui, au nord du D a n u b e s'est terminée par l'assimilation des Slaves. A la suite du contact entre les R o u m a i n s et les Slaves, au niveau des masses populaires, le roumain s'est enrichi de p h o n è m e s nouveaux (h, z, z), d ' u n e particularité morphologique (le vocatif féminin en o) et de nombreux lexèmes. B e a u c o u p de ces éléments slaves se trouvent dans tous les quatre dialectes roumains, ce qui prouve qu'ils sont entrés à l'époque de la c o m m u n a u t é ethnolinguistique des Roumains. Vers le X e siècle, l'unité du roumain commun c o m m e n c e à se dissoudre. Les premiers qui se sont détachés de la c o m m u n a u t é m e n t i o n n é e , p o u r migrer vers le sud de la Péninsule Balkaniq u e , sont les M a c é d o - R o u m a i n s (attestés ici, en 976, par le chroniqueur byzantin Kedrenos), ensuite les Istro-Roumains qui se sont déplacés vers le sud-ouest de la péninsule, et, finalement, les Mégléno-Roumains, qui sont allés t o u j o u r s vers le sud. Les D a c o - R o u m a i n s sont restés sur le territoire de formation du peuple roumain. L'isolement des quatre groupes de R o u m a i n s crée les conditions de l'apparition du processus de différentiation linguistique et, par conséq u e n t , la formation des quatre dialectes roumains. 3. La langue roumaine (XllF-XV siècle)

prélittéraire

Les R o u m a i n s du nord du D a n u b e , habitant à l'intérieur et à l'extérieur de l'arc des Carpates, la plupart d ' e n t r e eux agriculteurs et bergers, ont organisé leur vie économique, sociale et politiq u e en structures féodales. A partir du XIII e siècle des formations d'états sont mentionnées. Le siècle suivant sont fondées les principautés roumaines: la Valachie (appelée aussi Munténie) et la Moldavie. La Transylvanie, dont la majorité de la population étaient des Roumains, était dev e n u e principauté avec une organisation politiq u e p r o p r e à l'intérieur du r o y a u m e hongrois. Les deux Etats roumains — la Munténie et la Moldavie - ont lutté pour leur indépendance, m e n a c é e surtout par les Turcs (cf. Giurescu/Giurescu 1971). La culture, modeste à ses débuts, s'est développée surtout dans les monastères (Tismana, V o d i j a , N e a m î ) · Ceux-ci sont fondés par des moines bulgares ou serbes venus du sud du Dan u b e . L'église r o u m a i n e elle-même est subord o n n é e hiérarchiquement à l'autorité ecclésiastiq u e slave du côté droit du D a n u b e . Le slavon devient la langue ecclésiastique, de la chancelle-

rie et de la culture. Sans d o u t e le roumain était-il employé c o u r a m m e n t c o m m e langue de communication, y compris dans l'administration. Vers la fin de cette période, surtout au X V e siècle, le slavon est de moins en moins connu. C'est pourquoi dans les actes de la chancellerie écrits en cette langue on sent l'influence de la langue roumaine (des mots, des calques lexicaux et syntaxiques, des suffixes, etc.). Q u e l q u e s particularités linguistiques de cette période: dz > z et dz > z, en M u n t é n i e ; temps composés, tels que: era mersu, au fost mersu, à côté des t e m p s simples; la substitution de l'infinitif par le subjonctif, etc.; dans le lexique pénètrent des cultismes slaves, concernant l'activité religieuse (blagoslovi, duhovnic, molitvà, schit, utrenie, etc.), l'organisation de la vie sociale (crai, logofàt, stolnic, vornic, etc.) et la culture (buche, cernealâ, citi, gràmàtic, izvod, etc.). 4. La langue roumaine (XVIe siècle-1780)

littéraire

Les pays roumains deviennent vassaux des Turcs, qui les exploitent impitoyablement. A f i n de secouer le joug o t t o m a n , ils se tournent vers la Pologne et la Russie. A u début du X V I I I e siècle, les Turcs instaurent en Valachie et en Moldavie les règnes phanariotes, qui allaient dur e r plus de cent ans. P e n d a n t ce temps, la vie sociale t o m b e sous une influence t u r q u e très prononcée. Le grec devient langue de culture. En Transylvanie, l'oppression sociale et nationale se rejoignent. A la fin du X V I I I e siècle, la principauté de Transylvanie passe sous la domination des Habsbourgs. Ceux-ci, catholiques, parviennent à réaliser, en 1700, l'union avec l'église romaine d ' u n e partie des R o u m a i n s de Transylvanie. Cet acte a eu c o m m e conséquence le renforcement de la conscience nationale et l'intensification de la lutte pour les droits politiques des R o u m a i n s transylvains et, sur le plan culturel, u n e ouverture vers l'Occident et un plus large accès à la culture. Les débuts du roumain littéraire ont lieu au X V I e siècle. L e premier texte roumain date de 1521 (Lettre du boyard Neacçu). Il témoigne du fait que le slavon perd de son importance en faveur de la langue du peuple. L'acte révolutionnaire introduisant le roumain c o m m e langue de culture est dû à la R é f o r m e qui se dirige contre le d o g m e des langues saintes. En Moldavie, mais surtout en Transylvanie, on traduit en roumain les livres nécessaires à la liturgie. Ceux-ci circulent c o m m e manuscrits et sont imprimés dans les typographies créées dans quelques villes de Transylvanie (Sibiu, Bra§ov, Orâ§tie). La cult u r e en langue roumaine est presque exclusivement religieuse.

202. Rumänisch: Periodisierung A u x XVIL' et XVIII e siècles on continue à imprimer des livres religieux, en Moldavie, à Jassy, en Valachie, dans les typographies de G o v o r a , Bucarest, Tîrgovi§te, Rîmnic, et en Transylvanie, à Alba Iulia. Le processus de laïcisation de la culture par les écrits historiques des chroniq u e u r s moldaves et valaques et du grand savant D. Cantemir ( 1 6 7 3 - 1 7 2 3 ) est plus particulièrement à signaler. D e s ouvrages juridiques (Carte romàneascà de inväßturä, Indreptarea legii). philosophiques (Via{a lumii par M. Costin, Divanul sau gîtceava în(eleptului eu lumea par D . Cantemir) et littéraires (Istoria ieroglificâ par D. Cantemir) paraissent et l'on traduit des livres populaires (Alexandria, Floarea darurilor) dont la circulation sera très ample. A ses débuts, le roumain littéraire a un caractère régional. Les textes imprimés par Coresi (—> 198, 2.3.) ont imposé peu à peu, en tant que n o r m e , les particularités valaques. La phrase est souvent lourde, n o t a m m e n t dans les textes traduits. Le lexique est pauvre. A travers son évolution, le roumain littéraire se perfectionne progressivement. Afin de créer un fonds d'idées de plus en plus complexe, il crée des mots nouveaux ou fait appel à des emprunts. Son orientation vers la langue parlée lui confère des nuances stylistiques et le rend plus souple. D u r a n t la période du roumain ancien apparaissent et se généralisent quelques innovations: e, après labiales, en position «dure», > à (ved > väd); cl', gl' ( < lat. cl, gl)> te, g (cl'em > chem, gl'eaß > gheafi·, ή ( < lat. η + y) > i (cuñu > cui)\ le m o r p h è m e -m à l è r e pers.sg. imparfait; les formes analogiques du passé simple: fàcui, zisei, etc.); le m o r p h è m e p(r)e à l'accusatif des noms de personne, complément direct. Le lexiq u e est pauvre au d é b u t . II s'enrichit à mesure d u d é v e l o p p e m e n t de la culture, surtout par des e m p r u n t s : au slavon (alàmojnà, blaznà, cislâ, dealâ, etc.), au turc (bácan, beizadea, caftan, ciulama, divan, ferman, haraci, etc.), au néogrec, au X V I I F siècle (acolisi, catadixi, chironom, fistic, ipochimen, etc.). La plupart de ces e m p r u n t s o n t , avec l'évolution de la vie sociale r o u m a i n e , disparu. S. Le roumain

moderne

(1780-)

D a n s la deuxième moitié du XVIII e siècle, grâce à une conjoncture politique favorable, est ent a m é le processus de modernisation de la vie sociale, politique et économique dans les pays roumains (—> 187, 2.). E n m ê m e temps, en Transylvanie, apparaît et se développe, dans des conditions spécifiques, le mouvement illuministe, connu sous le nom d'École Transylvaine. Ses représentants (Samuil Micu, G h e o r g h e Çincai, Petru Maior, Joan Budai D e l e a n u ) ont milité pour l'é-

463

mancipation du peuple roumain, par la science et l'enseignement, et ont lutté pour les droits politiques des Roumains transylvains. La renaissance culturelle transylvaine, par son activité ample et variée, a eu des conséquences profondes. D a n s les principautés, sous l'impulsion des idées illuministes, qui y pénétrèrent par les Grecs et venues aussi de Transylvanie, est déclenchée la lutte de libération sous la domination grecque. G h . Lazâr f o n d e , à Bucarest, l'enseig n e m e n t en langue roumaine. La paix d ' A n d r i n o p l e (1829) crée aux principautés roumaines de nouvelles possibilités de développement. La suppression du monopole turc sur le commerce rend possible l'intensification des relations commerciales avec les pays occidentaux, plus particulièrement avec la France. C'est la génération des jeunes intellectuels (V. Alecsandri, M. Kogâlniceanu, I. Heliade Râdulescu, N. Bâlscescu, etc.) ayant fait leurs é t u d e s à Paris qui a accompli la révolution bourgeoisedémocratique (1848) en Valachie et Moldavie. G r â c e à ses efforts, un pas important vers l'unité nationale a été fait: l'union des principautés roumaines (1859), quand fut créé le premier Etat centralisé roumain. Les réformes qui s'ensuivirent lui ont ouvert la voie à une évolution ascend a n t e . D e u x événements sont épocaux: l'accession à l'indépendance de la R o u m a n i e (1879) et la création de l'Etat national roumain (1918), grâce à l'union de la Transylvanie, de la Bessarabie et de la Bucovine avec la Roumanie. Devant le peuple roumain s'ouvrent de nouvelles et amples perspectives de développement dans tous les domaines. Les progrès réalisés par les Roumains durant les dernières 150 années sont remarquables. Peu à p e u , la culture accumule de nouvelles qualités à un degré supérieur. La littérature se diversifie vers le milieu du XIX e siècle et fait un important pas en avant au cours des décennies suivantes ( é p o q u e des grands classiques: M. Eminescu, I. Creangâ, I. Slavici, I. L. Caragiale). U n e autre étape culminante est l'Entredeux-guerres. La littérature contemporaine se distingue par sa richesse et la diversité des modalités d'expression. La science et la technique, modestes au d é b u t , accomplissent des progrès importants dès la fin du siècle dernier. L'enseig n e m e n t connaît un développement étonnant. A u cours de toute cette période, la modernisation du peuple roumain a c o m m e conséquence son intégration au rythme de développement des peuples européens. D a n s l'évolution de la langue roumaine à l'ép o q u e m o d e r n e , deux grands problèmes se posent de manière aiguë: la n o r m e de la langue littéraire nationale et l'enrichissement du lexi-

464

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

que. Pendant l'étape de début (1780-1830), dominée par l'idéologie des Lumières, les premières tentatives d'instaurer une norme apparaissent dans des grammaires et des dictionnaires. La source principale des emprunts lexicaux, imposés par l'évolution de la société, est le latin. Après 1830, jusqu'en 1881, les problèmes de la langue littéraire sont vivement discutés. La nécessité d'une norme apparaît comme stringente pour la formation de la langue littéraire nationale, unique pour tous les Roumains, la prémisse la plus importante de la constitution de la nation roumaine. En même temps, on devait solutionner la question de la base dialectale de cette langue. Parmi les solutions proposées, deux sont notables: l'orientation de la langue littéraire vers le latin (le courant étymologique/latiniste) et son orientation vers la langue du peuple tout en tenant compte des traditions. Dominant durant quelques décennies, y compris à l'Académie Roumaine, le courant latiniste a été vaincu. Triomphateur, le courant historico-populaire, soutenu par les plus grands esprits de la culture roumaine (T. Maiorescu, B. P. Hasdeu, V. Alecsandri, Al. Odobescu, etc.), a dirigé le développement de la langue roumaine dans sa voie naturelle. Les particularités du parler valaque se sont imposées dans la langue littéraire nationale. L'enrichissement du lexique roumain s'est fait surtout par des emprunts au français. La réforme de l'orthographe (et de l'orthoépie), adoptée par l'Académie en 1881 et reposant sur le principe phonétique, ouvre une nouvelle étape dans le développent de la langue roumaine moderne, étape qui continue jusqu'à nos jours. Les normes littéraires, élaborées sous le patronage de la plus haute instance culturelle, sont améliorées en 1904, en 1932 et en 1954. À

peine 1918, l'année de la création de l'état national unitaire, sont créées les conditions nécessaires au renforcement du caractère unitaire de la langue littéraire. L'accès des masses à la culture, à une échelle toujours plus large, par l'école tout d'abord, a favorisé la connaissance et l'acquisition, à divers degrés, des normes littéraires, la langue cultivée jouissant d'un prestige particulièrement puissant. Le besoin d'enrichir le lexique est imposé pendant cette période par la modernisation même de la vie du peuple roumain sous ses divers aspects. Le français continue à être la langue de culture à laquelle le roumain emprunte des mots nouveaux. Les emprunts massifs au latin et, surtout, au français, pendant les deux derniers siècles, ont déterminé ce qu'on a appelé la reromanisation de la langue roumaine.

203. Rumänisch: Varietätenlinguistik des Rumänischen

räumlich-dialektalen Gliederung einer Sprache sowie die Darstellung ihrer gesellschaftlich-sozialen Schichtung. Erstere, die („horizontale") Untersuchung der diatopischen Varietäten, macht sich die Ergebnisse der Sprach- oder Dialektgeographie zunutze, einer etablierten sprachwissenschaftlichen Disziplin, die gerade in der Romanistik zu bemerkenswerten Ergebnissen führte (cf. Gauger/Oesterreicher/Windisch 1981, 117s.); letztere, die („vertikale") Untersuchung der diastratischen Varietäten, stellt dagegen eine noch jüngere Forschungsrichtung dar. Sie hat sich als Soziolinguistik die Beschreibung der sozial motivierten Sprachformen und deren gesellschaftlich-schichtenspezifische Zuordnung zur Aufgabe gestellt. Trotz des unterschiedlichen

Linguistique des variétés du roumain 0. 1. 2. 3.

Einleitung Die regiolektale, diatopische Komponente Die soziolektale, diastratische Komponente Bibliographie

0. Einleitung Die Varietätenlinguistik des Rumänischen urafaßt - wie auch im Falle anderer romanischer Sprachen, z.B. des Italienischen (—> 281) - zwei wesentliche Bereiche: die Beschreibung der

6.

Bibliographie

Coteanu, Ion, Structura ¡i evoluita limbii romàne (de la origini pina la 1860), Bucure§ti, EA, 1981. Fischer, Iancu, Latina dunàreanà. Introducere in istoria limbii romàne, Bucure§ti, Ed. §tiin(ificà §i enciclopedica, 1985. Gheîie, Ion, Istoria limbii romàne Iiterare, Bucurc§ti, Ed. ;tiin(ificä §i enciclopedica, 1978. Gheîie, Ion, Introducere in studiul limbii romàne literare, Bucurefti, Ed. 5tiin(ificä §i enciclopedica, 1982. Giurescu, Constantin C./Giurescu, Dinu C., Istoria romànilor din cele mai vechi timpuri pina astàzi, Bucurefti, Albatros, 1971. Ivänescu, Gheorghe, Istoria limbii romàne, Ia§i, Junimea, 1980. Munteanu, §tefan/Jâra, Vasile D., Istoria limbii romàne literare. Privire generala, edijie revizuitá 51 adàugità, Bucurejti, Ed. didacticä §i pedagogicä, 1983.

Romulus Todoran,

Cluj-Napoca

203. Rumänisch:

Alters dieser beiden Disziplinen lassen sich erste Ansätze einer diastratisch-sozialen Beschreibung in der Romanistik schon früh ausmachen. So versucht Karl Vossler (1872-1949), der bedeutende Vertreter der idealistischen Schule, in seinem 1913 erschienenen Buch Frankreichs Kultur im Spiegel seiner Sprachentwicklung (...) in vagen Umrissen die Widerspiegelung von kulturellen, politisch-sozialen Verhältnissen in ihrer Auswirkung auf die Sprache nachzuzeichnen (cf. Gauger/Oesterreicher/Windisch 1981, 131ss.). Schon deutlicher mit Blick auf soziolinguistisch verwertbare Parameter (soziale Klasse/Herkunft, Beruf, Bildung usw.) - wenn auch mit bescheidenerer Zielsetzung als Vossler — fallen erste Untersuchungen eines Leo Spitzer (1887-1960) zum Italienischen aus (cf. Spitzer 1921, 1922). Auch für das Rumänische finden sich früh erste Beschreibungen - zumindest Hinweise - auf die Wechselbeziehung Sprache - Gesellschaft (cf. Pu§cariu [1877-1948] 1921/ 1922, 71s.). Nicht ohne Interesse ist, daß in der Frühzeit der soziolinguistischen Orientierung die einfache Gleichsetzung von Sprachschicht mit Gesellschaftsschicht noch nicht kolportiert wird wie in späteren Arbeiten (z.B. bei J. A. Fishman, cf. Holtus/Radtke 1983, 13). Jene frühen Ansätze waren gekennzeichnet durch die ausführliche Beschreibung einer auch heute wichtigen Komponente der Varietätenlinguistik: die Darstellung der diaphasisch-diasituativen Varianten. Nur fehlten ihnen diese Termini. Was für das Italienische, genauer, die italienische Umgangssprache, die erwähnte Arbeit von Spitzer (1922) bedeutete, fand im Rumänischen eine vergleichbare Darstellung in der Frühfassung (1944; cf. Iordan 1975) der Stilistica Limbii Romane von Iorgu Iordan (1888-1986) - eine ausführliche Stilistik des gesprochenen Rumänisch. Soziolinguistische Kriterien im engeren Sinne waren hier noch nicht zu erwarten: der Stil — weniger als literarisch-ästhetisches Kriterium - wurde noch als vages Indiz für Soziales, Gesellschaftliches, eher als Maßstab für Sprachgefühl, Sprachbeherrschung angesehen. Von hier aus war Stil Hinweis auf den Bildungsgrad des Sprechers, dessen Sprechweise Rückschlüsse auf seine soziale Herkunft erlaubte. Die Beziehung Sprache - Gesellschaft zeichnete sich weitgehend intuitiv, schemenhaft ab. Fragen nach der umgangssprachlichen Norm wurden in einer linguistisch verwertbaren These noch nicht problematisiert. Den von den rigiden Regeln der Schulgrammatik abweichenden „stilistischen Varianten" wurde im Rahmen der Festlegung des „guten Rumänisch" als Grundlage der literarischen Norm keine Mitwirkung beigemessen. Ihre Rolle als sprachlich-sprachwissenschaftlich gleichberech-

Varietätenlinguistik

des Rumänischen

465

tigte Ausdrucksformen unterschiedlicher regiolektaler und soziolektaler Herkunft blieb unklar. Die Varietätenlinguistik des Rumänischen bewegt sich — thematisch betrachtet - auf einem schmalen Grat zwischen der räumlich-dialektalen Beschreibung des Rumänischen (—» 198) sowie der soziolektalen Kennzeichnung (—> 181), aber auch der Sprachnormierung (—» 187). Die wesentlichen Prinzipien einer Varietätenlinguistik aus rumänischer Sicht finden sich in weitgehend programmatischer Formulierung in dem Tratat de dialectologie româneascà, einer rumänischen Kollektivarbeit (cf. Tratat 1984, 5 9 - 8 3 ) , die den neuesten Forschungsstand spiegelt. 1.

Die regiolektale, diatopische

1.1. Probleme der rumänischen

Komponente Dialektforschung

Ein Gebiet, auf dem sich die rumänische Philologie schon früh hervortat, war die Sprach- oder Dialektgeographie, die mundartliche Erhebung im Gelände. Die mit G. Weigands erstem rumänischen (und zugleich erstem romanischen) Sprachatlas (Weigand 1909) einsetzende Dialektforschung führte über die Beiträge der Klausenburger Schule (S. Pu§cariu, S. Pop, E. Petrovici u . a . ) bis zu den heutigen regionalen Atlanten, die einen umfassenden Überblick über die räumlich-dialektalen Varietäten des Rumänischen erlauben. Die Erstellung eines dichten Netzes von Erhebungspunkten führte zu einer vertieften, raumdeckenden Bestandsaufnahme der wichtigen sprachlichen Erscheinungen, nach denen sich die einzelnen Dialektbereiche zunächst untereinander, dann aber auch mit Blick auf die muntenische Norm abgrenzen ließen, die weitgehend als die Grundlage für das literarische Rumänisch angesehen wird (cf. 1.6.). Die in der übrigen Romania, vor allem in Frankreich geführte Diskussion, ob es sich in der Bewertung der dialektalen Abgrenzungskriterien zur Bestimmung eines Dialektes eher um eine definitio nominis denn um eine definitio rei handele (P. Meyer, R 4, 1875, 294), schien für die rumänische Dialektologie kein Punkt grundsätzlicher methodologischer Glaubensfragen gewesen zu sein: die Fülle des eingebrachten Materials, die sich daraus ergebenden Untersuchungen, zahlreiche Beiträge zu regionalen und lokalen Mundarten (cf. Gamillscheg 1919, 1936; Tratat 1984, 782ss.) boten wenig Anlaß, die Existenz von Mundarten bzw. deren Grenzen grundsätzlich in Frage zu stellen. Es schien der Idealfall eingetreten zu sein, wonach die sprachlichen Fakten für sich selbst sprechen. Korrekturen an diesem Bild sind dennoch zu machen. Offen blieb bis heute die wohl nicht unwichtige Frage nach der Anzahl der rumänischen Dialekte. Die allgemein akzeptierte Festlegung auf die Zahl 5

466

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

bedeutet so etwas wie eine arbeitstechnische Übereinkunft, die unabhängig von prinzipiellen methodologischen Erörterungen die „Lektüre" und Auswertung des auf den Sprachkarten gesammelten Materials ermöglicht. Man wird von hier aus keine Theorieabstinenz der rumänischen Dialektologie ableiten wollen. Zunächst standen eben Fragen nach Art und Umfang der questionnaires, der auditiv-akustischen Wahrnehmung und Notierung, nach Anzahl und Wichtigkeit der abzufragenden sprachlichen Erscheinungen oder Fragen der Interpretation der keineswegs idealen Glossenbündelung im Vordergrund der Diskussion. Das Rumänische unterschied sich in dieser Problematik kaum von der übrigen Romania. In einem anderen Punkt ergeben sich heute Differenzen - in der These von der Einheitlichkeit des Rumänischen (unitalea limbii romàne)'. «Dintre limbile romanice, limba romàna est cea mai unitarä. Acest fapt a fost subliniat de cätre toji lingviçtii romàni §i stràini, cu un sentiment de admirare, date fiind vicisitudinile dezvoltàrii istorice a poporului román §i, implicit, a limbii lui» (Macrea 1973,55).

Macreas Sichtweise ist nicht frei von ideologischer Einfärbung, wie aus dem Umfeld der ganzen Diskussion deutlich wird. Sie scheint die Vision eines Nationalstaates auf der Grundlage einer sozial-kulturellen, historischen und sprachlichen Einheit zu beschwören. Macrea steht hier für eine zeitpolitische opinio communis, die durch ihre Wiederholung nicht unbedingt überzeugt. Beispielsweise scheint es fraglich, weshalb man als Linguist die behauptete unitate mit einem „Gefühl der Bewunderung" sehen soll. Zunächst wäre hier der Linguist, nicht der Patriot gefragt — und die Fakten sprechen - um vorzugreifen — nicht in jedem Fall, nicht einmal für eine relative Einheitlichkeit des Rumänischen. Macreas Berufung auf Eminescu ist gewiß legitim. E r läßt sich aber durch Eminescus poetischen Überschwang zu einem Maß an Patriotismus verführen, das linguistisch kaum vertretbar ist, wenn er dessen Worte zustimmend aufgreift: «Limba romàna e singura în Europa care se vorbe§te în acela§i chip in tóate partile locuite de romàni» (ib.). Auch wenn man Macreas Befund, der nicht von vornherein falsch sein muß, auf eine relative Einheitlichkeit reduziert, vermag eine solche quantifizierende Deutung wohl keine angemessene Charakterisierung der zugrundeliegenden sprachlichen Verhältnisse zu liefern. Diese verdeutlichen eine großräumig-dialektale Gliederung. Zieht man das gleichsam vorwissenschaftliche, kommunikative Kriterium des Verstehens in Betracht, so ergeben sich Schwierigkeiten für die native speaker des Rumänischen — im Ge-

spräch etwa zwischen einem Bauern aus der Maramuresch und aus Muntenien, wie auch für den aufmerksamen Ausländer, vorausgesetzt er bringt gute Grundkenntnisse des Rumänischen mit und achtet auf sprachliche Unterschiede. Dieses Bild einer großräumig dialektalen Gliederung des Rumänischen (wir sprechen zunächst immer vom Dakorumänischen) wird auch nicht durch die Existenz zahlreicher Übergangszonen oder lokaler Inseln verwischt, auf die bereits Weigand aufmerksam gemacht hatte (cf. Caragiu 1975, 144ss.). Dakorumänische Dialekte dagegen weisen in ihren Kerngebieten eine historisch gewachsene, sprachliche Konstanz auf, während die Übergangszonen auch jüngeren Datums zu sein scheinen, vor allem aber auf „äußere" Ereignisse zurückzuführen sind wie Flucht vor Leibeigenschaft, Krankheiten, Suche nach besseren Weide- oder Arbeitsplätzen, usw.: so etwa der Nordwesten Olteniens, wenn sich heute noch Leute aus dem Hajeg-Gebiet mit Olteniern und Banatern zur Holzarbeit hier treffen und dabei die muntenische Realisierung der Affrikaten [c], [g] zu hören ist, die Banater Lautung [c], [4], z.B. fráce = frate, tfîuà = ziuá, oder die Aussprache a statt ä, z . B . batrtn, oder mn statt m, z.B. niñez, wie im Hajeg-Gebiet (cf. Dialectologie 1977, 34s.). Die dialektalen Kerngebiete verdanken ihre Konstanz, ihre Ausprägung und Erhaltung im wesentlichen auch den erwähnten äußeren Faktoren wie politisch-historischen Verwaltungsgrenzen, sozial-kultureller Ausstrahlung der städtischen Zentren. Sie dekken sich in ihrer Ausdehnung in etwa mit den historischen Provinzen Rumäniens: Moldau, Banal, Siebenbürgen, Jara Románeascá (= kleine und große Walachei, d . h . Oltenien und Muntenien) . Wieweit wurde die Dialektforschung auch in Rumänien von der Notwendigkeit einer definitio nominis geprägt? Man gewinnt den Eindruck, als wäre man sich über alle theoretischen Probleme hinaus der terminologischen Vordergründigkeit bestimmter Aspekte bewußt gewesen; die Beschränkung auf einige wenige klassifikatorische Termini, mit denen man offensichtlich gut zurechtkam, läßt darauf schließen: limbä ( < lat. LINGUA) - dialect - grai ( < slavisch/serbisch graja 'Rede', 'lokale Mundart'), ergaben eine erste Gliederung. Diese Reihenfolge wurde mit der Zeit nur unwesentlich abgestuft und stellt heute das weitgehend akzeptierte Schema der dialektalen Gliederung dar: limbä —> dialect —» subdialect —» grai —* subgrai, d. h. die Sprache (limbä) weist räumliche Varietäten auf, von denen der Dialekt die größte Extension zeigt. Das Rumänische hat vier Dialekte·, das Dakorumänische, das Aromunische (oder Mazedorumänische), das Meglenitische und das Istrorumänische. Das Dakorumä-

203. Rumänisch: nische seinerseits kennt Subdialekte - gewöhnlich zählt m a n fünf: Moldauisch, Muntenisch, B a n a t , Krischana und Maramuresch; diese 5 Subdialekte v e r z w e i g e n sich w i e d e r u m in mehrere graiuri, z . B . Muntenisch im e n g e r e n Sinne in A b g r e n z u n g z u m oltenischen Muntenisch, während sich das Oltenische seinerseits unter dieser E b e n e aus Subgraiuri aufbaut: Süd-, Nordwest-, N o r d o s t o l t e n i s c h usw. (cf. Dialectologie 1977, 15). 1.2. Dialektale

Züge

des

Rumänischen

Z w e i f e l l o s liefert d i e s e s S c h e m a e i n e starke Vere i n f a c h u n g der objektsprachlichen Realität, erleichtert aber die Beschreibung der dialektalen Varietäten. D a f ü r g e b e n wir einige Beispiele diatopischer Varianten des Dakorumänischen. 1) phonetisch Vokalismus·. Folgende normindifferente Züge sind typische Regionalismen: — Tendenz zur Schließung unbetonter Vokale, vor allem mold. - ä > â oder f (ä = zwischen [ä] und [ÎJ: cásí = „literarisch" (d.h. auf Grund der dominanten muntenischen Variante) casä, si vádl = lit. sä vada-, — Tendenz zur Schließung von unbetontem e auch in der Krischana und im nordöstl. Muntenischen: fétele > fétili; — nach den Konsonanten (J, z, {, [(}], j, j) werden e und i — außer im Muntenischen — zu ä bzw. I: e > á: säe = sec; 4àsi - zece; ¡ás = ¡es; dumnerfàu = dumnezeu ; ¡äd = jed; cojasc = cojesc, usw. î > i: siti (mold.) = sita; sim(asc = (eu) simt; zile oder 4íli (mold.) = zile; (in = ¡in; φ = zi; rubini (mold.) = rumine; cojínd = cojind, usw. — oder der umgekehrte Weg, d. h. von der mittleren/ zentralen Reihe zur vorderen/palatalen, ein Zug der munt. Mundarten: nach j , / werden à und f zu e/bzw. i: mätüfe = mâtuçà; ûçe = ú$á; coáje = coajâ; pláje = plajá, usw. ; infäfäind = infäfaind; angajínd = angajind (Caragiu 1975, 153). — Halbvokale: nach s, ζ, I, [ a; sárá = searä (mold, sari); zámá = zeamä; si urijâscî = sä urzeascä; αξάζί = ajeazä, jar = jear, usw. — (semi-)vokalische, kurze Auslaute, z.B. kons, -i nach „hartem" /, [ z, munt. väz, sä väz, sä väzä = lit. rum. väd (1. Pers. Ind. Präs.), sä väd (1. Konjunktiv Präs.), sä vadä (3. Sg./Pl. Konj. Präs.); III.: diz: riz, sä riz, sä rtzä = rid, sä rid, sä ridä; tlf. sco¡, s scot· sä scoajä = scot, sä scot, sä scoatä; IV.: auz, sä auz, sä aüzä = aud, sä aud, sä audä; — siml, sä simjä = (ew) simt, sä simtä, usw. — weitere morphologische Besonderheiten: das Auxiliar der 3. Sg. des Futurs lautet munt. o, in den anderen Dialekten meist a: munt. (el) o face/o spune, aber (el) a facelspune = (el) va face, va spune. - d a s Muntenische hat die für die I. Konjugation typische Gleichsetzung von 3. Pers. Sg. = 3 . PI. auf alle übrigen Konjugationen ausgedehnt: oämenii spune = oamenii spun; copíii pltnge = copili p/mg; ieste mul( nor' = sint mul{i nori, usw. Gerade im Fall der nicht nur in dialektgeographischer, sondern auch in genetisch-typologischer Hinsicht wichtigen morphologischen Erscheinungen setzt das Muntenische nicht die literarische Norm. Allerdings entsprechen die jotazierenden Formen der „korrekten", lautgesetzlichen Entwicklung, während die übrigen auf jüngerem, analogischem Ausgleich beruhen (cf. Rothe 1957, §§ 2 0 2 - 2 2 3 ) . In nur wenigen Fällen wirkt sich die normierende Kraft des Muntenischen auch morphologisch aus: das Auxiliar des perfectul campus lautet im Singular a, im Plural au; in allen übrigen Gebieten gilt die Form o (nicht zu verwechseln mit d e m munt. Futur) für die 3. Pers. Sg. und Pl.: o spus = el, ea/ei, ele a/au spus (zu weiteren morphologischen Eigenheiten einzelner Dialekte cf. Caragiu 1975, 177). 3) lexikalisch Eine Reihe von Synonymen scheint die lautlich-dialektale 5-Gliederung des Dakorumänischen auch lexikalisch zu untermauern, wie folgende Synopse (cf. Coteanu 1961, 72ss.; Caragiu 1975, 178) verdeutlicht: a) 5 Areale/Synonyme: cofciug — sicriu — raclä — ladä — copir§eu b ) 4 Areale: albie — balie — copaie — covatä

eimitir — ¡intirim — mormin{ — temeteu (a)ciupi — pqca — pleura — pi¡iga plapumä — oghial - iorgan — poplon, usw. c) 3 Areale: dovleac - bostan - lubenijä cerceaf — prostire — lepedeu pujin — oleacä - o ¡¡rä praf - colb — pulbere porumbel — hulub - golumb zapada - omät - nea, usw. d) 2 Areale: nädu^ealä - sudoare Besonders zahlreiche synonyme Entsprechungen zum Muntenischen weist die Krischana auf, aber auch die Moldau (cf. Coteanu, loc. cit.). Die lexikalische Quantität gewinnt in diesem Fall ein zusätzliches Gewicht zur „exklusiven" Abgrenzung der betreffenden Areale. Einige wenige Beispiele wollen wir anführen (cf. Petrovici 1970, 38ss.; Dialectologie 1977, 142, 152, 158s., 162, 170; Caragiu 1975, 177ss.): 1) Muntenisch: barzä, burtä, circiumä,fie = lit. '/;'(cä', ginere = 'mire', magiun, ηαξ, näduf, nädu^ealä, noroi, porumb, porumbel, putinä, zarzavat, usw. 2) Moldauisch: agud = /lit. dud, ciolan/os, harbuzl pepene verde, hulub/porumbel, mamcä/doicä, oghial/ plapumä, omätlzäpadä,pintecelburtä,popiqoilporumb, povidlälmagiun, usw. 3) Banat: an¡ár(/acum doi ani, arghelä/herghelie, beteag/bolnav, cäsap/mäcelar, cozeci/pojar, farbäl'Farbe', foalelburtä, golumblporumbel, nealzäpadä, muierelfemeie, uicä/unchi, usw. 4) Krischana: brincä/minä, cätätoareloglindä, ettingan/încet, chefe/perie, (a) custal(a) träi, duroareldurere, (a) horil(a) cìnta, perit/slab, pedestru — infirm, bolnav; cer¡etor/orb de un ochi, prunclcopil, ¡ogorlcumnat, usw. 5) Maramuresch: cätilin, catilinariincet, cleilcreieri, coconlcopil, cort/colibä, cujäiesc/(eu)gust, (a) froi, calul froiejtel(a) sforai, (inima) joaeälbate, unchi/tatä vitreg, usw. Bisweilen konnten sich gerade die moldauischen Ausdrücke gegenüber den Muntenischen durchsetzen und eine starke Verbreitung finden, z . B . mold, mail munt. ficai; sudoarelnädufealä, ciolanlos, rärunchilrinichi, curechiulvarzä, u.a.

1.3. Kriterien einer dialektalen Gliederung Die bisherigen Versuche dialektgeographischer Abgrenzung unterlagen - implizite — einer subjektiven Auswahl der „wichtigsten" sprachlichen Merkmale: sind nun alle oppositiven Merkmale „wichtig", und welcher sprachlichen Ebene gebührt der Vorzug - notwendigerweise der lautlichen gegenüber der lexikalischen? Die Morphologie bot nur wenige distinktive Züge; für die Syntax fehlen dialekt-kontrastive Untersuchungen, vielleicht auch deshalb, weil die syntaktische Struktur selbst eine Invariable ohne subdialektische Variation bildet? Spätestens an diesem Punkt gerät auch die empirisch recht erfolgreiche rumänische Dialektforschung in Schwierigkeiten, die theoretischen Prinzipien für die regionale Abgrenzung auf der Grundlage des kartographierten Materials zu bestimmen. So postuliert Petrovici (1970, 38ss.) eine Aufteilung in 4 größere Dialektbereiche (Muntenien, Moldau, Banat, Krischana) und den kleineren Bereich der Mara-

203. Rumänisch: Varietätenlinguistik des Rumänischen Karte 1:

Behandlung der präpalatalen Affrikata ¿(aus Caragiu 1975, 160)

Karte 2:

Behandlung der präpalatalen Affrikata g(aus Caragiu 1975,161)

469

470

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Karte 3:

Rumänisch

Lexikalische Differenzierung (aus Caragiu 1975,180; nach Pu$cariu 1940, 200-201) U . R . S. S. Atlasul Lingvistic Román I

cioban pâcurar

Karte 4:

Lexikalische Differenzierung (aus Caragiu 1975, 181; nach Pu;cariu 1940, 214-215)

203. Rumänisch: muresch, also 5 Areale, und zwar aufgrund lautlicher und lexikalischer Züge: «Açadar här(ile íntocmite pe baza unor fenomene de ordin fonetic confirmä repartida graiurilor dacoromâne fäcutä cu ajutorul härtilor lexicale» (43). Es handelt sich bei den von Petrovici gewählten Beispielen um Idealfälle: die dialektalen Kennlaute des Rumänischen, die Varianten der präpalatalen Affrikaten [c, g] (supra, 1.2.), die mit den erwähnten lexikalischen Elementen eine erkennbare räumliche Deckung eingehen. Petrovici bezieht sich ausdrücklich auf J. Gilliérons Auffassung des weitgehend unregelmäßigen Verlaufs der Isophone, die sich beispielsweise sogar überkreuzen können. Durch den Hinweis auf das Rumänische zielt er allerdings nicht auf eine Interpretation der sprachlichen Situation Frankreichs auf der Grundlage des ALF, sondern bezweckt lediglich eine Korrektur, wenn nicht sogar Widerlegung von Gilliérons allzu genereller Sichtweise. Diese allzu schöne, von Petrovici herausgearbeitete Koinzidenz von lautlichen und lexikalischen Zügen — wie überhaupt die durch Isoglossen gewonnenen Dialektgrenzen - beruhen bei der Festlegung der dialektalen Räume letztlich auf einem hohen Maß an Abstraktion von nicht-deckungsgleichen, sich überschneidenden Teilräumen. Die unter Petrovicis Mitarbeit erstellten Karten des ALRM verdeutlichen dies: so etwa deckt sich die Verbreitung der phonetischen Varianten von c (cf. rum. cruce, Karte 420 des ALRM I, Karte 1 und 2 in 1.2.) nur teilweise mit der von ¿ (Karte 8 des ALRM I, rum. singe; cf. die synthetischen Karten in Caragiu 1975, 160; 161); vergleicht man dann — willkürlich ausgewählt — die Verbreitung geläufiger Wörter, wie z.B. 'Hirte': cioban/päcurar/mocan oder 'Schnee': zäpadälomät/nea (cf. Karte 3 und 4), so dekken sich auch diese untereinander nur ungefähr. Vergleicht man noch einmal lautliche und lexikalische Karten - theoretisch auch alle übrigen der rumänischen Sprachatlanten - , so lassen sie sich nur bei großzügiger Sicht auf ungefähr deckungsgleiche Areale projizieren. Diese Situation ist nicht neu, sie ist auch kein Spezifikum der rumänischen Dialektgeographie. In dieser eher tentativen Einteilung sind faktische und methodische Unzulänglichkeiten nicht zu übersehen. Es scheint, als ginge Petrovici eher intuitiv als induktiv von einer moldauischen Varietät aus (der Name der historischen Provinz, das Vor-Wissen um ihren regiolektalen Status können dazu verführen). Seine Abgrenzung untermauert er — wie schon angedeutet — durch insgesamt 9 lexikalische Besonderheiten (sprich: Wörter),pintece, ciolan, omät, usw. sowie einige wenige lautliche Phänomene (c, ¿ > mold. 5, r ; e > i: oameni > oamini, usw.). Ähnlich erfolgt dann die Abgrenzung der übrigen 4 Räume: sie erscheint sowohl vom Material her unzureichend, wie Ghe(ie/Mare§ (1974, 308) angesichts der geringen Anzahl unterscheidender Züge zu Recht bemängeln, als auch von der Methode her, da für die hierarchische Zuordnung (grai — subdialect — dialect) nicht auch diejenigen Züge berücksichtigt wurden, die zwei (benachbarte) Zonen gemeinsam haben können. Aus der Relation der Übereinstimmungen (totale/partielle) zu den Differenzen, die auf der Grundlage einer umfassenden Zahl signifikanter lautlicher, morphologischer und lexikalischer Züge in Tabellen prozentual „ausgerechnet" wurden, ergibt sich bei Ghejie/Mare§ (cf. 322—329) folgende geographische Verteilung der 5 Varietäten des Rumänischen:

Varietätenlinguistik

des Rumänischen

471

Moldau, Nordsiebenbürgen, Südostsiebenbürgen, Banat — (Region) Hunedoara einerseits, die sich gegenüber dem Muntenischen, einem Gebiet mit einer «coeziune dialectalä remarcabilä», abheben (cf. 330). Diese Verteilung kann keinesfalls jüngeren Datums sein. Folgerichtig sprechen sich die Autoren gegen die Homogenitätsthese des Rumänischen bereits für das 16. Jahrhundert aus. Sie unterscheiden zwischen zwei Subdialekten, die dem Hauptdialekt Dakorumänisch untergeordnet sind, einem südlichen, der Muntenien im engeren Sinne umfaßt, sowie einen Teil Olteniens, und einen nördlichen, der das Banat, Hunedoara, Nordsiebenbürgen und die Moldau einschließt. Zwischen beiden Bereichen ergeben sich Zonen dialektaler Interferenz, die sog. Übergangsmundarten (graiuri de tranzilie) wie z.B. zwischen Nord-Ostoltenien und Südsiebenbürgen. D e r Beitrag von G h e p e / M a r e § ist aus zwei Gründ e n v o n B e d e u t u n g : erstens w e g e n der umfass e n d e n A u s w e r t u n g des aus d e m 16. Jahrhundert zugänglichen Sprachmaterials; zweitens, weil die A u t o r e n ein funktionales Kriterium, die Frequenz, eingesetzt haben: die spezifischen Züge lassen sich s o von den „unwichtigen" abheb e n , im Lautlichen z . B . mold, [s] in ser 'Himmel' VÍ. nordwestsiebb. [c], cer; „unwichtig" z . B . die Realisierung von [1], colinda, als [r] in der Krischana: cortndâ, usw. Problematisch bleibt d a g e g e n die Projizierbarkeit heutiger Sprachzustände auf die frühere Situation: «Privile in ansamblu, graiurile secolului al XVI-lea prezintä o serie de asemänäri fa(ä de actualä configurale dialectalä a Dacoromaniei. Aceastä constatare nu ne dä dreptul insä, in nici un caz, sä punem un semn de egalitate intre limba secolului al XVI-lea §i limba de astäzi» (op. cit., 349/350). Schwierigkeiten dürften sich bei der „Lektüre" der T a b e l l e n von Ghejie/Mare§ e r g e b e n ; z u m besseren Verständnis wird man in j e d e m Fall auf Isoglossenkarten zurückgreifen, die jeweils e i n e größere A n z a h l typischer D i a l e k t f o r m e n enthalten, o d e r auch auf synthetische Karten (cf. 1.2. und 1.3.). D i e sprachlichen Kriterien zur A b g r e n z u n g v o n Hochsprache - Dialekt bedürfen schließlich — wie die dialektgeographischen Standardwerke ü b e r e i n s t i m m e n d fordern - einer zusätzlichen A b s i c h e r u n g durch die Berücksichtigung auch äußerer Faktoren. A u f g e z ä h l t werden g e w ö h n lich Punkte wie Territorium/Sprachgebiet (z.B. Varianten ein- und derselben Sprache in zwei räumlich getrennten G e b i e t e n , z . B . norddanubisches R u m ä n i s c h - süddanubische rumänische D i a l e k t e wie A r o m u n i s c h , Meglenitisch, Istrorumänisch) und damit implizite auch die Frage nach der Staatszugehörigkeit bzw. d e m Verhältnis zur Nationalsprache. D a s Prinzip der Unterordnung (criteriul subordonärii) stellt eine spezielle Theorievariante hinsichtlich des ( s o definierten) unabhängigen Sprach-Sfarus des nord-

472

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

danubischen Rumänischen dar (cf. G r a u r 1955, 1 1 9 - 1 2 7 ; C o t e a n u 1959, 7ss.): die Aufspaltung des ursprünglich einheitlichen Gemeinrumänischen (romàna comuna) etwa ab d e m 10./11. J a h r h u n d e r t habe zu vier räumlich getrennten Zweigen ( d a c o r o m â n , aromân, meglonoromân, istroromán) geführt. Die durch diese T r e n n u n g e n t s t a n d e n e n süddanubischen Dialekte hätten später keine Möglichkeit zur Mitgestaltung an d e r Nationalsprache m e h r gehabt (cf. Caragiu 1975, 32; Dialectologie 1977, 18ss.). D e r Beitrag der historisch-politischen Argumentation zu einer theoretisch formulierbaren A b g r e n z u n g Sprache vs. Dialekt ist nicht genau einschätzbar. D a s Verhältnis der rumänischen Sprachgruppen auf d e m Balkan ist in der Tat Folge eines historischen Prozesses, wichtiger ist a b e r die heutige sprachpolitische Situation - genauer: die Frage nach den Überlebenschancen von „kleinen" Minderheitensprachen (cf. Windisch 1987) unter d e m politisch-kulturellen Druck der b e t r e f f e n d e n Staats- bzw. Nationalsprachen Jugoslawiens, Albaniens, Griechenlands und z. T . auch Bulgariens. U n t e r den äußeren Kriterien zur Bestimmung von dialektalen Varietäten als Sprache o d e r als Dialekt wurde auch die Staatszugehörigkeit sowie das Sprachgebiet angeführt — sicherlich alles K o m p o n e n t e n der politisch-historischen Situation. D a nun alle diese Kriterien für die süddanubischen Dialekte nicht konstitutiv sind, finden sie f ü r deren funktionale Bestimmung als Sprache(n) keine A n w e n d u n g . Die süddanubischen Dialekte haben w e d e r eine nennenswerte eigenständige literarische Tradition entwickeln könn e n , noch haben sie den Status einer offiziell a n e r k a n n t e n Minderheiten- o d e r gar Nationalsprache in ihren H e i m a t l ä n d e r n erlangt, noch stehen sie im sprachlichen Austausch mit dem Rumänischen in R u m ä n i e n . D a h e r beschränken wir uns im folgenden auf das Dakorumänische. 1.4. Die Anpassung

der Dialekte an die

Norm

Die Nivellierung regionaler Varietäten ergreift o h n e Zweifel das Rumänische ebenso wie andere romanische Dialekte. Es wäre nun Spekulation, die Dynamik dieses Vorgangs abschätzen zu wollen; er verläuft - dem Französischen vergleichbar - irgendwo zwischen den français régionaux und dem français commun, ist sicherlich aber weiter fortgeschritten als das Italienische auf d e m Wege vom italiano popolare regionale zum italiano popolare unitario ( z . B . Muljacic 1983, 142). Die Anpassung an die Normsprache m u ß als langwieriger Prozeß verstanden w e r d e n , mit Fortschritten und retardierenden Phasen. Die B e w e r t u n g der e r f a ß b a r e n V e r ä n d e r u n g e n im

vorgezeichneten R a h m e n d ü r f t e nicht unproblematisch sein: wieweit handelt es sich um Vorgänge, die durch Angleichung an die N o r m bzw. an d e r e n Konstituierung motiviert sind, wieweit um „ s p o n t a n e n " , „ziellosen" W a n d e l ? Folgende Beispiele, die sich beliebig v e r m e h r e n ließen, f ü h r t C o t e a n u (1961, 61) hier an: - Schwund des spontanen Rhotazismus -n > -r-, z . B . r u m . luna ( < lat. LUNA) > Iura, im 16./ 17. Jh. in Nordwestsiebenbürgen und in der Maramuresch (cf. Rosetti 1986, 474ss.) aus Systemdruck, das Rumänische kennt ihn sonst nicht; - Schwanken bzw. Inkonsequenzen im lautlichen Anpassungsprozeß, z . B . die ältere (mold.) Aussprache [Î] für [i], also ¡í, zie, jigärit neben jüngerer Normaussprache [i]: ¡ist, benzinä, jilf, usw.; - die archaischen Formen des perfect simplu, zî$, puç, intorç (Banat, Krischana) gehen zugunsten von zisei, pusei, tntorsei zurück, die verallgemeinert w e r d e n ; - das I m p e r f e k t (eu) fäcea, täia, §ädea, usw. (Maramuresch) wurde durch die (analogischen) F o r m e n (eu) fäceam, täiam, §ädeam weitgehend verdrängt; - im Wortschatz sei die Anpassung an die (literarische) Normsprache noch größer. E l e m e n t e der N o r m dringen in die lokalen M u n d a r t e n vor (warum nicht auch umgekehrt?). W ä h r e n d sich im Lautlichen Kontroversen zwischen e r e r b t e r lokaler Aussprache und versuchter Anpassung an die Normsprachen abzeichnen w ü r d e n , sei die lexikalische Angleichung etwa im Fall politisch-sozialer V e r ä n d e r u n g e n schon immer einfacher zu verfolgen gewesen. Sie verlaufen nach d e m Prinzip: Schwund der W ö r t e r mit den „Sac h e n " , z . B . logofat = munt. siebb. 'Schreiber'; 'Staatssekretär'; ' O b e r z e r e m o n i e n m e i s t e r ' usw.; agä = 'Polizeihauptmann' (früher in Bukarest, Jassy); armaj = ' G e n d a r m ' (cf. Tiktin 1903-). Diesem Verlust steht die E i n f ü h r u n g „ n e u e r " W ö r t e r gegenüber: colectiv, combinä, tractor, tren, vagón, usw. (wobei der Weg solcher Neologismen und ihre Z u o r d n u n g zur literarischen Sprache, Gemeinsprache o d e r Dialekt nicht imm e r leicht zu verfolgen ist). D i e wiederholt angekündigte Nivellierung regiolektaler Vielfalt entgegen linguistischen Modellansätzen scheint sich doch i m m e r wieder hinauszuzögern. Psychologische Motive k ö n n t e n auch eine Rolle spielen, wie etwa das Geborgenheitsgefühl in der heimischen M u n d a r t oder das Selbstbewußtsein durch den kommunikativen Einsatz eines Dialekts, d e m ein gewisses M a ß an Prestige z u e r k a n n t wird. D a s „Ziel" der literarischen S p r a c h n o r m sei ohnehin noch nicht erreicht: «Devenitä unica, limba literarä tinde sä devinä unitarä» ( H e r v o r h e b u n g G h e j i e 1975, 46). D e r Einfluß der literarischen Sprache, ihr

203. Rumänisch:

Weg zur Vereinheitlichung, setzt mit Ivänescu (1980, 709ss.) in der Zeit nach der politischen Unabhängigkeit der rumänischen Fürstentümer als Folge des russisch-türkischen Krieges (1877/ 1878, Berliner Kongreß 1878) allmählich ein; sprachlich allerdings erst im Wortschatz, nicht in der Grammatik; dabei geht es um neue Termini aus Verwaltung, Wirtschaft, Staatswesen, Schulwesen, Militärbereich, kulturellem Leben usw., die in die Volkssprache eindringen; in Siebenbürgen handelt es sich auch um Einflüsse aus dem literarischen Deutschen, in der Krischana und dem Banat aus dem Ungarischen. Nach 1945 habe sich — so Ivänescu - dieser Prozeß des verstärkten literarischen Einflusses fortgesetzt - begünstigt durch Presse, Rundfunk, Parteipropaganda, kulturelle Aktivitäten. Verstärkt wurde dieser Prozeß durch die Teilnahme vieler Arbeiter und Bauern am politisch-kulturellen Leben - so Ivänescu; die Folge: mancher Dorfbewohner gibt die heimische Mundart auf, beherrscht sie nicht mehr ausreichend, wie sich bei den Aufnahmen zum neuen rumänischen Sprachatlas NALR (pe regiuni) herausgestellt habe. Unbestreitbar läuft dieser Prozeß ab - in welchem Umfang, scheint unklar.

1.5. Der wechselseitige Einfluß von gesprochenem (mundartlich-dialektalem) Rumänisch und geschriebener (literarischer) Form Unbestreitbar ist von einer wechselseitigen Beeinflussung der langue littéraire und den Mundarten auszugehen. Der Beitrag der Mundarten bei der Ausprägung der literarischen Norm wurde im wesentlichen durch die subjektiv-bewertende Einstellung der „klassischen" rumänischen Autoren des 19. und frühen 20. Jh. gegenüber einer bestimmten Dialektvariante mitbestimmt. Der Rückfluß zu den Dialekten scheint dagegen eher von der ideologisch motivierten Fiktion der Gleichberechtigung, ja sogar dem Vorrang der langue populaire auszugehen. Die von der „schönen Literatur" mit ihrer vorbildlichen Sprachform ausgehende Wirkung, ihre Akzeptanz, läßt sich aber nur schwer nachprüfen. Obwohl sie immer nur einen Ausschnitt der außersprachlichen Wirklichkeit - gewöhnlich gerade nicht das normale Sprechen über Alltagsdinge „beschreibt", ist der kreative Anstoß, der von der gehobenen literarischen Sprachform (limba literatura artistice; cf. Rosetti/Cazacu/Onu 1971,21) ausgeht, prinzipiell nicht in Frage zu stellen. Dagegen scheint die ihr unterstellte normierende Funktion mit Blick auf das „normale" Schreiben und Sprechen nur bedingt umsetzbar. Der Standard dieser Ebene wird geprägt durch eine „Literatur" von vorwiegend belletristischem, publi-

Varietätenlinguistik

des Rumänischen

473

zistischem oder wissenschaftlichem Charakter. Er unterliegt damit einer weitreichenden fachsprachlichen Normierung. Diese begünstigt nun keineswegs umfangreiche Rückwanderungen zu den Dialekten und deren Angleichung an eine allgemeine Standard-Norm. Sicherlich haben auch hochgesteckte puristische Anforderungen zu einer Idealisierung der angestrebten „Hochsprache" verleitet, die - bisher zumindest noch keine allgemeine Verbreitung fand. Das Ziel, den Abstand zwischen der langue littéraire und der langue populaire über die „gesprochene literarische Sprache" (limba ¡iterará vorbitä) etwa nach dem Motto „Sprechen, wie in der schönen Literatur geschrieben wird" zu verringern, scheint nicht frei von Illusion: eine imitatio der literarischen Sprachformen muß allzu prätentiös erscheinen. In ihren angestammten Bereichen bleiben die regiolektalen Varietäten weiterhin autonome, gut funktionierende Subsysteme, die sich einer supradialektalen Nivellierung und Anpassung an ein Standard-Rumänisch wohl nur zögernd öffnen dürften. Läßt man für unsere Zwecke die literarisch-ästhetische Komponente der limba ¡iterará einmal außer acht, dann ist der mit dem linguistischen Instrumentarium erfaßbare Bereich ihres Einflusses auf die Mundarten wohl „leichter" auszumachen: er umfaßt in erster Linie — wie die rumänischen Publikationen zeigen (cf. Tratat 1984, 613ss.) - den Wortschatz, genauer: die lautlichsemantische Übernahme der zahlreichen Neologismen (cf. Dumisträcel 1978) aus neuerer Zeit, die den Maßstab für die Produktivität des Rumänischen bilden. Als Beispiel für solche lexikalischen Elemente, die wenigstens in einige der rumänischen Mundarten eingedrungen sind, zitieren wir nach Dialectologie (1977, 28) folgende: accident, agent, antreprenor, aspirator, bilan¡, brigadier, cancer, cinema, decret, (a) défrisa, echipâ, emisiune, factura, ferma, fi$ä, garaj, loz, mandat, paralizat, responsabil, revista, servietä, taior, violent usw. Bei diesem Rückfluß aus der Schriftsprache nach „unten" wird ein aus dem Bereich des Sprachkontaktes wichtiges Prinzip wirksam: fremde bzw. neue Elemente werden nicht korrekt übernommen, sondern den Sprechgewohnheiten der aufnehmenden Schicht angepaßt, cf. z.B. die phonetische Adaption im Banat: acsidént, azént, canser für „literarisch" accident, usw.; oder mold. de§í, facultáti, sârviétâ oder munt. (a) defrifá, fi$é, garáj' oder lautlich-morphologische Kontaminationen wie intimpinor, räspunzabil für antreprenor, responsabil, usw. Neu ist dieses Phänomen nicht - Schwierigkeiten bereitet wieder die theoretisch-terminologische Einordnung, wie die behelfsmäßigen Termini Semidialect, Interdialekt oder intermediäre

474

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

Form (d.h. zwischen Dialekt und literarischer Sprache) verraten (loc. cit.). Die Einführung eines (rum.) semidialect (cf. Dialectologie 1977, 28) oder eines interdialect (Cazacu 1966, 3 3 - 4 0 ) wirkt als Hilfskonstruktion. Aber gerade in ihrer modellhaften Evidenz bietet sie den Vorteil, den Bereich zwischen lo-

kaier Mundart und gesprochenem (literarischen) Standard als die Kontakt- oder Konfliktebene zu umreißen, auf der sich der ständige Austausch zwischen den verschiedenen regiolektalen und soziolektalen Niveaus abspielt. Das folgende Schema mag dies verdeutlichen:

Ebene der grammatischen Analyse:

Sprach-Niveau:

Normgrammatik des guten Rumänischen, bon usage

limba ¡iterará scrisd ( - limba na^ionalä)

- 4

Í -

limba literarä vorbitä „Stilistik" der gesprochenen Umgangssprache (cf. lordan 2 1947; 1954), Ebene des roumain commun, einer supradialektalen Normsprache

\

î

Dialekt j nicht kodifizierte Dialekte/Mundarten

î

Semidialekt

Î

Dialekt

Î

2

Dialekt

3

Î

grai J grai 2 grai 3 (muntenisch) (moldauisch) (Banat)

Der Semidialekt — als supradialektale Variante - ist „noch nicht" identisch mit der literarischen Sprache/Norm. Der Einfluß der schriftsprachlichen Prestigenorm vollzieht sich stets in tentativer Annäherung über den Austauschbereich des Semidialekts an die Dialekte, deren Anpassung an die literarische Norm eher einem asymptotischen Versuch gleichkommt. Das Schema läßt so einen weiten Raum zwischen höchster literarischer Norm und einfacher mundartlicher Realisierung offen, den man sich aber nicht durch eine Art sprachlich-funktionaler Zwischenform ausgefüllt vorstellen darf. Er markiert - idealiter - den Austausch- und Ausgleichsbereich auf dem Weg von der alltäglichen Umgangsform, dem usus, über alle Abstufungen hin bis zur idealen, literarisch fixierten und kodifizierten Norm. Wenn nun die limb a literarä ohne ausdrückliche Begründung - als die am sorgfältigsten ausgearbeitete Variante der Nationalsprache deklariert wird (z.B. Dialectologie 1977, 28), so steht ihre gesprochene Variante die supradialektale, elaborierte Standardnorm qualitativ stets hinter jener schriftlich-literarischen Idealform zurück. Aus manchen Publikationen gewinnt man den Eindruck, als wäre der Weg von „unten", also von den einfachsten Mundarten, nach „oben", zu einer gehobenen Sprachform, der einzig richtige und daher erstrebenswerte. Sicherlich kann man die Herausbildung einer supradialektalen, einheitlichen Norm, eines Standard-Rumänisch, als Reaktion auf die regionale Sprachvielfalt interpretieren (Ghejie 1975,

43). Die Forderung nach der sprachlichen Vereinheitlichung, als Grundlage für die Sprache des ganzen Volkes, bekommt einen patriotischen Beigeschmack, solange Unklarheit herrscht, ob diese Einheit-Vereinheitlichung als erstrebenswertes Ziel sprachpolitischer Programme zu verstehen ist oder die Analyse objektsprachlicher Wirklichkeit darstellen soll. Es scheint angebracht, Abstriche an der Vorstellung zu machen, die Nivellierung der regionalen Varianten wäre schon weitgehend erreicht; eher sollte man das Wechselspiel zwischen Bewahrung der Mundart einerseits und ihrer Anpassung an die vorbildliche, gesprochene, literarische Norm andererseits als einen andauernden Konflikt verstehen (Dialectologie 1977, 28), der ständig für kreative sprachliche Innovation sorgt. 1.6. Die dialektale Grundlage des literarischen Rumänisch Der Satz «In ceea ce prívente limba romàna naJionalä, aceasta s-a format pe baza dialectului dacoromân» (Dialectologie 1977, 24) bedeutet eigentlich eine unbegründete, vorweggenommene Rückführung der Nationalsprache auf den Hauptdialekt Dakorumänisch insgesamt. Nach Sichtung der genannten Kriterien ist dies eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Problematisch wird hingegen die einseitige Festlegung auf das Muntenische als Grundlage der literarischen Normsprache. Da die Ergebnisse der Dialektforschung eindeutig von einer dialektalen Vielfalt

203. Rumänisch:

des Dakorumänischen ausgehen, stellt sich die Frage nach der Beteiligung aller Varietäten am Normierungsprozeß. Der mögliche Einfluß der zahlreichen ethnischen Minderheitensprachen (Ungarn, Deutsche u . a . , cf. Zinovieff/Thual 1980, 53) kann hier nicht diskutiert werden. Hierher gehören Ungarn, Deutsche („Sachsen", „Schwaben"), Mazedonier, Zigeuner, Ukrainer, Ruthenen, Serben, Kroaten, Slowenier, Russen, Lipovener, Juden, Tataren, Türken, Bulgaren, Tschechen, Griechen, Polen, Armenier u.a. (cf. Zinovieff/Thual 1980, 53). Wir geben im folgenden einige Beispiele, die die heterogene Normbildung untermauern könnten: neben solchen Formen, die zwar muntenischer Herkunft sind, in diesem Fall aber keine normierende Funktion erfüllen, da sie eindeutig als „dialektal" eingeschätzt werden (z.B. munt. dà, pâ, coaje, eu crez, eu spui, ei face, izma = menta usw. gegenüber „literarisch" [eine] cine, [ger] ger\ a mers (= au mers)·, seamâ, searä·, lexikalisch burtá, cimitir, varzä, zäpadä usw.), gilt der Beitrag der übrigen Dialekte bei der Ausformung des literarischen Standards als gesichert: frtnghie (lat. FIMBRIA) = mold., ist „dialektal" wegen der Palatalisierung der Labiale, ebenso mold, lexikalische Elemente wie z.B. läcrämioarä. Dialektaler Herkunft (also nichtmuntenisch) sind weitere Elemente der literarischen Sprache: coljuna^ < col(un 'Halbstiefel', 'Fußsocken' = mold., Bukowina; §ägalnic < gä 'Spaß', 'Scherz' = mold., siebb., Bukowina;a ingloda < glod 'Morast', 'Sumpf = mold., Bukowina; viorea < vioarä = siebb.; pi{igoi < a pi{iga = Krischana; a îmbrînci < brinca = 'mina', = Krischana; a scrijeli < scrijea = 'felie de pîine', maram., usw. (cf. Dialectologie 1977, 26). Diese Beispiele fügen sich längst nicht zu einem Bild; sie verdeutlichen aber die Möglichkeit, wie auch die übrigen nichtmuntenischen Mundarten zur standardsprachlichen Normbildung beitragen; daß es sich dabei nicht lediglich um auch wieder umkehrbare Tendenzen handelt, sondern tatsächlich um eine Einebnung dialektaler Vielfalt, verdeutlichen die schon erwähnten Untersuchungen (z.B. Ghejie 1975 oder Tratat 1984, 6 1 3 - 6 1 5 ; u . a . ) . 1.7. Die Verwirklichung einer einheitlichen, supradialektalen Form des Rumänischen Das Ziel einer supradialektalen, literarischen Norm des Rumänischen war in der bereits erwähnten Formel - «Devenitä unicä, limba literarä tinde sä devinä unitarä» (cf. GheÇie 1975, 46) — besonders prägnant definiert worden. Bleibt noch die Erläuterung der beiden Termini unie und unitar, 'einzig, alleinig' und 'einheitlich'. Eine Einheitlichkeit zu erreichen, scheint

Varietätenlinguistik

des Rumänischen

475

als Kriterium der literarischen Norm ein zumindest ästhetisch vertretbares Prinzip; ob ihm etwa als Folge einer dialektalen Nivellierung objektsprachliche Realität zukommt oder ob es eher Ausdruck eines sprachästhetischen Ideals ist, bleibt eine offene Frage; die angestrebte Einheitlichkeit hängt andererseits eng mit der Forderung zusammen, daß die literarische Form die einzige sei, d . h . ohne Konkurrenz oder Beeinflussung anderer literarischer Dialektvarianten als die der zugrundeliegenden, dominanten muntenischen Form. Dieser „exklusive" Anspruch muß sich in ähnlicher Weise an seinem Verhältnis zu Ideal oder Wirklichkeit messen lassen. Prinzipiell wird man mit Ghejie (1975, 629) das angestrebte Ziel bzw. den (fast) erreichten Idealzustand einer alleinigen, einheitlichen literarischen Norm wegen einzelner lexikalischer Dubletten/Varianten nicht in Zweifel ziehen: ceas = orä; timp = vreme. Aber solche Einzelfälle, von denen es noch recht viele geben dürfte, zeigen doch nur auf der schriftlich-literarischen Ebene wegen ihres dort wohl betont synonymen Einsatzes eine der Einheitlichkeit widersprechende, redundante Verwendung. Sie stellen damit nicht die Einheitlichkeit als erstrebenswertes Kodifizierungsprinzip in Frage, sondern lediglich den Umfang seiner ästhetisch wünschenswerten und grammatisch möglichen Realisierung. Unterhalb dieses Niveaus, in umgangssprachlicher Verwendung, bedeuten ceaslorä nicht nur 'Stunde', timplvreme nicht nur 'Zeit': ceas heißt auch 'Uhr' (ceas deçteptàtor = 'Wekker') und nicht nur 'Stunde'; vreme = 'Wetter' (vreme uritä = 'schlechtes Wetter') und auch timp frumos = 'schönes Wetter', aber din timp = 'rechtzeitig' oder acuma η-am timp pentru tine = 'jetzt habe ich keine Zeit für dich' usw. Die inhaltliche Differenzierung wird deutlich; ob sie dialektal oder schichtenspezifisch einzuordnen ist, können wir nicht entscheiden. Auf jeden Fall deckt sie sich nicht mit der synonymen Verwendung der „höheren" Norm, die unter Umständen das Resultat eines gezielten, präskriptiven Eingriffes mit Blick auf die angestrebte Einheitlichkeit darstellt. Diese zeichnet sich durch eine begrenzte Beständigkeit ihrer präskriptiven Normen aus. Das Gegenteil, diese Norm fortschreiben zu wollen, käme einer Illusion gleich, der sich schon ein Vaugelas nicht hingab. Der Weg kann auch umgekehrt verlaufen von der dialektalen, synonymen Variation zu einer feinen semantischen Differenzierung auf der Ebene der literarischen Norm, wie das Beispiel 'Schnee' zeigt: zäpadä wird zum Oberbegriff, nea = der Schnee, wie er rieselt, omät = der Schnee, der schon am Boden liegt (cf. 1.3.), also nicht lediglich Erhaltung und Übernahme

476

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

dialektaler Züge in die literarische Norm - geschweige denn ihre Nivellierung - , sondern Ausschöpfen des dialektalen Reservoirs zur ständigen Erneuerung der literarischen Hochsprache. Der Weg zur limba unicä supradialectalä stellt dann einen sprachgeschichtlichen Vorgang dar, der auch von sich widersprechenden Tendenzen gekennzeichnet ist. Der Prozeß setzte - zeitlich gesehen - spätestens im 16. Jahrhundert mit der damals schon vorgezeichneten dialektalen Differenziertheit des Dakorumänischen ein (cf. Ghe{ie/Mare§ 1974, 349): « ( . . . ) cercetarea noasträ dovede§te ( . . . ) cä dialectul dacoromân era departe de a fi fost unitar in secolul al XVI-lea ( . . . ) » . Er mündet schließlich - folgt man Ghejie (1975, 70ss.) oder Ivänescu (1980, 567ss.) - in der Ausformung literarischer Dialekte, also spezifischer regionaler Schriftvarianten, die allmählich in dem dominanten muntenischen Typus aufgehen, der sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts endgültig durchsetzt. Diese These der literarischen Dialekte bereitet trotz — oder auch wegen — des umfangreichen Materials bei Ghejie/Mare§ (1974) und auch der theoretischen Erörterung bei Ivänescu (loc. cit.) einige Verständnisschwierigkeiten. Vorausgesetzt, sie ist mit den historischen Gegebenheiten prinzipiell in Einklang zu bringen, so darf man keineswegs, wie der Terminus suggeriert, von dialektalen Literaturen ausgehen. Eine gewisse literarische Eigenständigkeit — eben in dialektaler Variation - zeichnet sich unverkennbar als Folge einer zentripetalen Orientierung auf die politisch-kulturellen Mittelpunkte der alten Provinzen bzw. Fürstentümer ab (in der Moldau: Jassy; in Muntenien: Tirgovi§te, dann Bukarest; in Siebenbürgen vor allem Cluj/Klausenburg für die rumänische Bevölkerung, z . T . auch Bra§ov/Kronstadt, für das Banat: Timi§oara/ Temeschvar u. a.). Die schriftliche Komponente dieser Regionalformen hat sich später im Muntenischen aufgelöst oder ist durch dieses weitgehend verdrängt und abgelöst worden. Wieweit die gesprochene Form dieser literarischen Dialekte Verbreitung fand und überlebte, ist schwer zu beantworten: mit Blick auf die heutige Standardsprache müßte noch eine zusätzliche, gehobene regionale Norm angesetzt werden, was konzeptionell nur schwer mit der Nivellierung der Dialekte und andererseits mit der Ausbreitung der weitgehend genormten und normierenden supradialektalen Standardsprache in Einklang zu bringen wäre. G e r a d e mit Blick auf die Frühzeit der Entwicklung dieser literarischen Dialekte wird man — außer an die zahlreichen religiösen Übersetzungen - zunächst einmal an (geschriebene) Textsorten unterschiedlichster Art mit mehr oder weniger regional-dialektalen Zügen denken. Die Entwicklung einer literarischen Norm im engeren Sinne ist dann ein umfassender historischer Prozeß, der neben der Einbeziehung ästhetisch-literarischer Prinzipien vor allem auch die Berücksichtigung äußerer Faktoren wie Tradition, politisch-kulturelle Stellung, Prestige einer bestimmten Varietät verlangt. In unserem Fall wird die Auswahl zugunsten des Muntenischen auch ohne den Umweg über die Stufe literarischer Dialekte

verlaufen sein; zumindest dürften diese — soweit für sie eine eigentliche literarische Entwicklung nachweisbar ist — nie das Prestige des Muntenischen erreicht haben. Theoretisch spielt es keine Rolle mehr, für welche der beiden Hauptthesen man sich entscheidet: Erstens: die literarische Norm des Rumänischen beruht auf einem einzigen Dialekt - dem Muntenischen, oder zweitens: diese Norm ist das Ergebnis eines Verschmelzens verschiedener Dialekte zu einer einzigen Form. Eine kurze Zusammenfassung der 6 wichtigsten Thesen bietet sich an. Diese sind zugleich als Abbild der oft verworrenen, komplexen sprachgeschichtlichen Entwicklung zu verstehen (cf. Ghejie 1975, 47ss.): 1) Die älteste These: die Grundlage des literarischen Rumänisch bildet die muntenische Mundart; Vertreter dieser These sind: Bogdan Petriceicu Hasdcu 1879; Alexandru Lambrior 1881; Moise Gaster 1891; Ovid Densusianu 1914; Ion Bianu/Nicolae Cartojan 1941; Al. Graur; Boris Cazacu; Ion Coteanu; Mircea Seche, u. a. Diese These basiert auf der Feststellung, daß die ersten rumänischen Texte - meist religiöse Übersetzungen aus d e m Slavischen — weitgehend auf dem muntenischen Dialekt des 16. Jh. beruhen, z.T. auch auf dem benachbarten siebenbürgischen Rumänisch (cf. die Tätigkeit des Druckers Coresi in Bra§ov/Kronstadt). 2) Grundlage ist die Mundart der Maramuresch: bis auf unwesentliche Modifikationen sei in den Drucken Coresis der Rhotazismus (bine > bire) der ältesten Texte, also die Sprachform Nordsiebenbürgens und der Maramuresch, erhalten; N. Jorga 1904. 3) G h . Ivänescu (cf. 1980, 559ss.) vertritt eine Mischung aus älterer Grundlage, Maramuresch, und jüngerem muntenischen Einfluß; 4) Grundlage ist nicht ein einziger Dialekt, sondern ein Mitwirken aller dakorumänischen Mundarten (Alexandru Philippide 1894; Gheorge Pascu 1905; ähnlich Iorgu Iordan 1954; Gavril Istrate 1957, 1970); 5) die Grundlage beruht auf einem Zusammenfall, einer koine der regionalen Normen von Bukarest und Jassy: Emil Petrovici 1960; 6) Grundlage ist das Dakorumänische insgesamt, das zu Beginn seiner (literarischen) Verschriftung einheitlich gewesen sei: I. Nädejde 1886; z . T . auch Dimitrie Macrea 1958 (cf. die Literaturangaben sowie ausführliche Diskussion bei Ghe(ie, loc. cit.). Nun begünstigen die recht kontroversen Darstellungen im G r u n d e eine komplementäre Sichtweise. In der Beurteilung der „muntenischen Frage" zeichnet sich einerseits eine vorsichtige Distanz gegenüber einer Überbewertung des muntenischen Einflusses ab: der Beitrag des Moldauischen und des siebenbürgischen Rumänischen für die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wird ausdrücklich hervorgehoben (cf. Dialectologie 1977, 26/27). Den übrigen Thesen, 2)—6), kam ohnehin nie ein vergleichbarer Stellenwert zu. Ihren (vorläufigen) Abschluß findet die Diskussion in der geradezu axiomatischen Formulierung von Ghejie (1975, 616), die auch im Tratat (1984, 606ss.) sinngemäß übernommen wird: « ( . . . ) baza dialectalä a românei literare este graiul muntean ( . . . ) » . Wenn nun die Frage der „dialektalen Gliederung des Dakorumänischen ( . . . ) in Z u k u n f t offen bleibt" (Caragiu 1975, 151), so trifft diese Einschätzung eigentlich nur auf die Fortsetzung der Diskussion um die Abgrenzungskriterien zu. Als positives Faktum wird man zunächst doch die weitgehende Übereinkunft hinsichtlich

203. Rumänisch: der regiolektalen Gliederung in den wichtigsten Kompendien in den Vordergrund stellen (cf. Caragiu 1975; Dialectologie 1977, 130-170; Troiai 1984, 163-398). Diese Abstimmung bietet wenigstens eine Arbeitsgrundlage. Bei zu großen Bedenken gegenüber den dort vorgeschlagenen Einteilungen könnte man sich zunächst einmal an den neueren Regionalatlanten ( A L R R 1969-) orientieren, deren Aufteilung in einzelne Regionen (Maramuresch, Oltenien usw.) unbestreitbar Ausdruck einer empirisch fundierten Dialektgliederung ist. Die Dynamik der sprachlichen Entwicklung, die im Sinne Coteanus auf eine verstärkte Anpassung an die Normen der Standardsprache, eines überregionalen Gemeinrumänisch zielt, gilt es als linguistisches Programm weiterhin zu verfolgen — gerade auch mit Blick auf die Dialektforschung, die durch ihre Bestandsaufnahme des Dialektmaterials eine Bewertungsgrundlage für die Resistenz der Mundarten gegenüber dem nivellierenden Einfluß der Normsprache abgeben könnte.

Vorläufiges Fazit: in der Frage der sprachlichen Variation steht der empirisch-praktische Ansatz ganz allgemein im Vordergrund der Forschung. Von daher identifiziert sich die Varietätenlinguistik des Rumänischen (der Terminus selbst ist noch nicht geläufig), sehen wir zunächst von der diastratisch/soziolinguistischen Komponente ab, mit den Methoden und Zielen - aber auch mit den unbefriedigend gelösten theoretischen Implikationen - der traditionellen Dialektforschung.

2. Die soziolektale,

diastratische

Komponente

Eine Varietätenlinguistik (des Rumänischen) hat im Sinne ihres wiederholt formulierten theoretischen Anspruches (z.B. bei Holtus/Radtke 1983, l l s s . ) im wesentlichen zwei Bereiche zu berücksichtigen: zum einen die Darstellung der räumlich-dialektalen Varietäten einer Sprache, zum anderen die schichtenspezifische Differenzierung der Sprache aus soziolinguistischer Sicht. Erstere, die Dialektologie und Sprachgeographie, war ein wesentlicher Punkt traditioneller Sprachforschung, letztere, die Soziolinguistik, die notwendige Ergänzung eines geradezu axiomatisch formulierten Verständnisses von der wechselseitigen Verbindung räumlicher Variation mit sozialer Gliederung: diatopische Varietäten spiegeln (auch) soziale Schichtung wider (cf. Ammon/Simon 1974, 337). Ein dritter Gesichtspunkt neben dem diatopischen und dem diastratischen ist der diasituative. Er ist den situationsspezifischen Sprechformen gewidmet. Im Modell der Varietätenlinguistik kommt ihm gleichfalls ein wichtiger Stellenwert zu, obgleich seine Abgrenzung gegenüber den beiden anderen Ebenen sowohl faktisch als auch methodisch noch Schwierigkeiten zu bereiten scheint (cf. Nabrings 1981, 174; Holtus/Radtke 1983, 16).

Varielätenlinguistik

des Rumänischen

477

Der in die Varietätenlinguistik neu eingeführte soziolinguistische Ansatz hat recht hochgesteckte Anforderungen zu erfüllen: Beschreibung höchst unterschiedlicher sozialer Sprechformen, etwa in Form von Soziolekten (d.h. sozialer schichtenspezifischer Codes), Sondersprachen (z.B. Sportsprache, Jägersprache usw.), geschlechtsspezifische Sprachformen, Berufssprachen (z.B. Elektriker), Gruppensprachen (z. B. unter Kindern, Schülersprache, im Verein, in der Familie usw.) und deren Koordination zu einer übergeordneten, umfassenden „Grammatik". Schwierigkeiten bereitet die Frage nach der möglichen bzw. notwendigen Abgrenzung der als diastratisch markierten Varietäten untereinander: Entspricht die methodisch zunächst notwendige Trennung einer objektsprachlichen Gliederung, oder wieweit ist von einer gegenseitigen, schichtendurchlässigen sprachlichen Beeinflussung jener Varietäten untereinander auszugehen? Eine weitere Schwierigkeit liegt in der erkennbar willkürlichen Auswahl und Festlegung der Anzahl der untersuchten Varietäten. Wegen der nicht immer ausreichenden Kenntnisse soziologischer Methodik reduziert sich die intendierte sozio-linguistische Auswertung der Linguisten häufig auf den linguistischen Aspekt. Dieser wird dann mit Sozialem schlechthin, das man aber gerade nur aus sprachlicher Abstufung kennt, irgendwie in Deckung gebracht. Die Forderung nach einer Einbettung der sprachlichen Varietäten in diesen sprachsoziologischen Untersuchungsansatz, der von der Analyse der sozialen Gruppensituation ausgeht (Nabrings 1981, 183), scheint immer noch nicht voll erfüllt. Dies wird innerhalb der Romanistik am Beispiel des Italienischen deutlich, das in dieser Hinsicht noch am besten untersucht sein dürfte. Die programmatischen Bemerkungen zu einer Varietätenlinguistik des Italienischen bei Holtus/Radtke (1983) kennzeichnen einerseits den (vorläufigen) Abschluß einer in sich schlüssigen Theoriebildung, reklamieren andererseits noch ausstehende, kohärente empirische Untersuchungen und deren Harmonisierung mit eben diesem Grammatik-Modell. Für das Rumänische liegen zwar zahlreiche Einzeluntersuchungen vor (—> 181, 184, 185), die ein buntes Bild gruppenspezifischer Sprachformen (Argot, Jargon-, Fach- und Berufssprachen usw.) liefern. Sie lassen aber kaum Ansätze einer systematischen Zuordnung von sprachlicher und sozialer Variation erkennen. Den noch geringen Bekanntheitsgrad des Terminus Varietätenlinguistik mag man hier lediglich als äußeres Indiz für die noch anstehende Forschung werten. Wenn in den heutigen Handbüchern (z. B. in der Dialectologie 1977, 16) die Existenz von sozial bedingter Variation als eine Selbstverständlich-

478

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

keit dargestellt wird, so waren die Voraussetzungen für die linguistische Arbeit nicht immer so günstig. Die späte Einbeziehung der Soziolinguistik, die zunächst im wesentlichen in Form eines Readers wichtiger ausländischer Beiträge vorgestellt wurde (cf. Ruxändoiu/Chi^oran 1975), mag dafür sprechen. Soweit es sich um die Sprache sozialer Randgruppen handelte, fanden die hergebrachten Termini wie argou ( < frz. argot) oder jargonul (< jargon) auch im Rumänischen ihre Verwendung zur Kennzeichnung etwa der Soldaten-, Schüler- oder Studentensprache, oder der Geheimsprache der bösen malfaiteurs («limbajul secret al räufäcätorilor»), die gewöhnlich als Beispiel für sozial determiniertes Sprechen herhalten mußte (cf. Ivänescu 1980, 604s.). D e r jargon kennzeichnete vor allem das prätentiöse Sprechen eines sprachlich nicht immer kompetenten Bildungsbürgertums des 19. Jahrhunderts, das seine Umgangssprache durch zahlreiche griechische, auch italienische, vor allem aber durch französische Elemente „bereicherte". Den zeitgenössischen rumänischen Autoren, wie z . B . C. Faca (1800—1845) oder I. L. Caragiale (1852—1912), war diese Sprechweise — glossiert als bonjurismus - eine unerschöpfliche Quelle ironisch-dramatischer Theaterszenen. H e u t e sind die malfaiteurs offensichtlich ausgestorben, und das Französische spielt mangels direkter Sprachkontakte keine Rolle mehr. Die Berufs- und Fachsprachen mit ihrem speziellen Wortschatz können andererseits nicht als Beispiel schichtspezifischen Sprechens in soziolinguistischer Sicht angeführt werden. D e r zum Gesellschaftlich-Sozialen intendierte Bezug wird eher oberflächlich, in umgangssprachlichem Sinn hergestellt. Ein kohärentes sozio-linguistisches Konzept zeichnet sich wegen der noch unzulänglichen Berücksichtigung entsprechender soziologischer Kriterien und Verfahren noch nicht ab. Diese Verspätung hat ihre G r ü n d e . Zunächst konstatiert man bereits lange vor dem 2. Weltkrieg linguistische Ansätze einer sozialen Bestimmung von Sprache, die deutlich über die simple Konzeption einer direkten Übereinstimmung eines bestimmten Sprachniveaus mit entsprechender sozialer Stufe hinausreichen (—> 181). Die politische Neuorientierung Rumäniens nach dem letzten Weltkrieg führt zu einer radikalen A b k e h r von solchen Standpunkten. Die neue Gesellschaft, nach politischem Selbstbekenntnis klassenlos, kennt keine sozialen Klassen, keine gesellschaftliche Abstufung mehr: «Limbi de clasä, deci limbi diferite dupä cíasele alcätuitoare ale unui popor, acolo unde societatea este împärjitä in clase, nu exista. Ele n-au existât nici în epocile îndepârtate, cînd popoarele nu erau încâ constituite în sens strict» (Iordan 1954, 10—11).

Diese eng auf Stalins Kommentare zur Sprachwissenschaft (1950) ausgerichtete Betrachtung stellt an sich keinen Widerspruch zur marxistischen Sicht von der engen Beziehung zwischen Sprache und Gesellschaft dar. Diese Beziehung wird in enger Verbindung zum Denken gesehen. Die Marxsche These von der „Sprache als der unmittelbaren Wirklichkeit des Denkens", das seinerseits die materielle Wirklichkeit wiedergibt - also die unlösliche Verbindung von Spra-

che und Denken - , setzt, zumindest aus linguistischer Sicht, eine Überwindung des Saussureschen synchron-statischen Blickwinkels voraus. Sprache ist dann kein momentanes Produkt, ohne Bezug zu früheren Epochen, sondern eine soziale und folglich historische Kategorie, die beständigen Veränderungen unterworfen ist (Iordan 1954, 7). Weshalb wird nun der synchrone, der historisch gewachsene Sprachzustand zum bevorzugten Objekt der Forschung? Er vermittelt das vollständige Bild des Sprachsystems, das als eine natürliche Folge der Verbindung von Sprache und Gesellschaft und deren gegenseitiger Beeinflussung und Entwicklung zu verstehen ist (Iordan 1954, 6, 8). Die Bedingungen, die im Sinne Stalins zur Konstituierung einer Nation gegeben sein müssen („eine historisch gewachsene, feste Gemeinschaft von Menschen"; „Übereinstimmung bzw. Gemeinsamkeit von Sprache, Territorium, ökonomischem Leben, psychischer Gestalt, gemeinsamer Kultur", cf. Iordan 1954, 11), lassen aus marxistischer Sicht offensichtlich keine stärkere sprachlich-soziale Differenzierung zu: « ( . . . ) organizaba politicä sub care träie§te §i se desvoltä poporul romînesc este unicä §i, deci, condiçiilc de viajä socialä §i culturáis nu mai diferä déla o Provincie la alta» (Iordan, loc. cit.).

Umgekehrt, mit Blick auf die Sprache, dürften schließlich auch die regional-dialektalen Unterschiede nicht mehr signifikant sein. In der Tat, das Rumänische kennt dann auch keine Dialekte, sondern nur Mundarten (graiuri) ein und derselben Sprache mit nur unwesentlichen phonetischen und lexikalischen Unterschieden (Iordan 1954, 15). Das Ziel der einen, einheitlichen Nationalsprache schien erreicht. Über Iorgu Iordans sprachwissenschaftlichen Standort und seinen Bezug zur sprachlichen Wirklichkeit bestehen keine Zweifel, auch nicht mit Blick auf die angeführte Arbeit von 1954. Hier bildet die Darstellung der rumänischen Mundarten und ihres Einflusses auf die zeitgenössische Umgangssprache sowie auf die Festigung der literarischen Form als Grundlage der Nationalsprache den Schwerpunkt objektiver sprachwissenschaftlicher Forschung. Es muß nicht eigens betont werden, daß die angedeuteten sprachpolitischen Vorstellungen längst in Vergessenheit geraten sind, wie die Neubearbeitung der gleichnamigen Arbeit von Iordan zeigt (cf. Iordan/Robu 1978). Einen Nachklang dieser Vorstellungen vernimmt man eher noch außerhalb Rumäniens, wenn sich beispielsweise K. Bochmann (1980, 9) in einem Sammelband mit Aufsätzen zur rumänischen Soziolinguistik an die „ ( . . . ) erfolgreichen Ansätze einer marxistisch-leninistischen

203. Rumänisch:

Behandlung dieser Problematik ( . . . ) " erinnert. Aber auch hier dürfte die Berufung auf ideologische Positionen von vorwiegend programmatischer Art sein: die in dem Band vorgestellten Aufsätze sind durch ihren konkreten Themenbezug (z.B. „soziokulturelle Interferenzen in einer Stadtgemeinde", 106-114, oder „ ( . . . ) Fachterminologie des Schuhmacherhandwerks ( . . . ) " , 125-141) einer bevorzugt konventionell ausgerichteten sociolinguistique appliquée verpflichtet. Die hier erkennbare methodische Beschränkung auf Teilbereiche der soziolinguistischen Forschung ist nicht als Hindernis für eine weiterführende Behandlung dieses Ansatzes zu sehen: als Programm wäre - in Ergänzung zur schon geleisteten Auflistung der diatopischen Varietäten - eine vertiefte Darstellung der gruppenspezifisch determinierten Sprechformen (soziale Schicht, soziale Stellung, Soziolekte, Alter, Beruf usw.) zu erwarten. Dieser Ansatz müßte deutlich über die unter dem Etikett „Soziolinguistik" laufenden fach- und berufssprachlichen lexikalischen Untersuchungen hinausgehen. Problematisch im Sinne einer Varietätenlinguistik des Rumänischen, die unseres Erachtens erst nach diesen soziolinguistischen Vorarbeiten geschrieben werden kann, scheint folgender Punkt: wieweit lassen sich grundsätzlich die einzelnen Sprechformen oder Arten des Sprechens den hier aufgezählten und sozial determinierten Varietäten zuordnen; wieweit spiegelt sich hier objektsprachlich Wirklichkeit, die die gegenseitige Abhängigkeit und Überdeckung der verschiedenen Varietäten verdeutlichen kann? Die obligatorische Verbindung von diatopischer und diastratischer Variation ist aber auch mit Blick auf das Verhältnis von gesprochener und geschriebener Sprache (—» 179) zu sehen. Der Schwerpunkt der Betrachtung hebt gewöhnlich zuerst auf die gesprochene Sprache ab und zielt hier im Sinne der questione della lingua auf die Bestimmung einer überregionalen, „gehobenen" Standardsprache, die literarisch ausbaufähig sein sollte. Sie deckt sich im Rumänischen wie bereits gesagt - weitgehend mit der Muntenisch-Bukarester Sprechweise. Als eine Art «roumain commun» erinnert sie an das français commun und seine konzentrische, dialektfreie Ausbreitung von der Hauptstadt Paris aus. Der dialektal „exklusiven" Bestimmung dieses Gemeinrumänisch — d.h. geringer Einfluß anderer Dialekte - entspricht keineswegs eine exklusive gesellschaftlich-kulturelle Prägung. Der Vorsprung erklärt sich im wesentlichen durch die politisch-administrative Funktion der Hauptstadt. An einer Konkurrenz anderer kultureller Zentren (und damit auch deren Sprache) wie etwa Ia§i oder Cluj fehlt es nicht.

Varietätenlinguistik

des Rumänischen

479

Die Frage nach der literarisch-schriftlichen Norm wird unserer Ansicht nach in großem Maße durch die «bons auteurs», die rumänischen Schriftsteller, beantwortet: die Möglichkeit eines qualitativen Sprungs von der umgangssprachlichen Norm auf die schriftliche E b e n e , zumindest auf die literarische, dürfte Illusion sein. Die dichterische Lizenz geht gewöhnlich über diese Umgangsnorm, auch in ihrer gepflegten Form, hinaus. Auch wenn beide Ebenen durch den Verweis auf die Regeln der Grammatik (cf. GLR) an einen wie auch immer definierten bon usage angebunden werden sollen, reicht die Standardsprache nie in vollem Umfang an diese Richtlinien heran, während die literarische Sprache die engen Regeln stets erfolgreich aufzuheben vermag. Dadurch unterliegt sie aber nicht diesen Normen, sondern schafft sie sich weitgehend selbst. Der kreative Prozeß bleibt offen, dem Wandel überkommener Normen steht nichts im Wege.

3.

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Rumänisch

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204. Rumänisch: Grammalikographie

204. Rumänisch: Grammatikographie Grammaticographie 1. 2. 3. 4.

1. 1.1.

Historischer Überblick Normativität und Gegenstand der Grammatik Literaturbericht Bibliographie

Historischer

Überblick

1757-1954

Entstehung und Entwicklung der rumänischen Grammatik sind mit der Einführung des Rumänischen als Unterrichtssprache und Lehrdisziplin sowie mit der Herausbildung der modernen Literatursprache eng verbunden. Die ersten Grammatiker versuchten, die Potenzen des Rumänischen nach dem Vorbild der „klassischen" (Latein, Griechisch, Slavonisch) und neueren Kultursprachen (vor allem Italienisch und Französisch) aufzuzeigen und zu entwickeln. Die historischen Bedingungen der Herausbildung der rumänischen Nation führten zu einer Verflechtung von Nationalfrage, Sprachenproblematik, Historiographie und Philologie. Seit Ende des 18. und bis gegen Ende des 19. Jh. dient die rumänische Philologie — auch die Grammatik - vor allem der Untermauerung historischer Argumente und ist kulturellen und nationalen Interessen verpflichtet. Dies tritt zuerst und besonders deutlich in Siebenbürgen zutage, wo sich schon in der ersten Hälfte des 18. Jh. eine rumänische Mittelschicht mit eigener Intelligenz entwickelt, die den aufklärerischen Ideen der Zeit verbunden ist. Frühere Thesen über die römische Herkunft der Rumänen und die Latinität ihrer Sprache aufgreifend, betrieben die Vertreter der „Siebenbürger Schule" (S. Micu oder Klein, G. §incai, P. Maior, I. Budai-Deleanu) historische und philologische Forschungen, um diese zu beweisen und sie als Argumente für die politischen und sozialen Forderungen der Siebenbürger Rumänen zu nutzen. Orthographie, Grammatik und Wörterbuch sollen zuerst die Latinität des Rumänischen dokumentieren; sprachreformerische Vorschläge wie die Ersetzung des kyrillischen durch das lateinische Alphabet, etymologische Orthographie, Kodifizierung von grammatischer Struktur und Lexikon sollen die lateinische Herkunft deutlicher sichtbar machen. So hat die Grammatik zunächst vorrangig eine sprachpolitische Funktion, der die didaktische bzw. beschreibende untergeordnet ist. Die erste überlieferte Grammatik, Eustatievici Bra§oveanuls Gramatica rumâneascâ 1757 (1969 gedruckt), bleibt nahe an slavonischen, griechischen und lateinischen Vorlagen. Als besonders wertvoll hebt Ursu 1969 die Orientierung Eusta-

481

tievicis auch an der lateinischen Grammatik hervor. Damit hat er die spätere Entwicklungsrichtung der rumänischen Grammatik antizipiert. Elementa linguae dacoromanae sive valachicae (1780, 2 1805) von Micu und §incai gilt als „erste echte Grammatik" des Rumänischen (Iordan 1956, 749) und „wahre Geburtsurkunde der nationalen Linguistik und Philologie" (Coteanu/ Dänäilä 1970, 21). Mit dieser ersten philologischen Leistung der Siebenbürger Schule werden zwei wesentliche Ziele erreicht: die Schreibung der rumänischen Wörter mit lateinischen Buchstaben in einer etymologischen Orthographie, die die Ähnlichkeit zum Lateinischen hervorhebt, und der Nachweis der Kontinuität der grammatischen Struktur vom Lateinischen zum Rumänischen. Die Grammatik von Micu und §incai bzw. ihre späteren Überarbeitungen dienten namhaften Philologen und Linguisten wie J. S. Vater, F. J. Sulzer, B. Kopitar, F. J. M. Raynouard, F. Ch. Diez als Quelle für rumänische Sprachkenntnisse und trugen zur Anerkennung des lateinischen Charakters des Rumänischen bei. Das von Micu/§incai vorgeschlagene lateinische Grammatikmodell entsprach der rumänischen Sprachstruktur; es war zudem das auch von anderen Grammatikern bei der Beschreibung anderer romanischer und nichtromanischer Sprachen verwendet. Mit dieser Grammatik beginnt die Gegenüberstellung von Beschreibungskategorien des Lateinischen mit den spezifischen Merkmalen des Rumänischen, die für die gesamte traditionelle rumänische Grammatik zutrifft. Versuche, rumänische Äquivalente für lateinische grammatische Kategorien zu finden, die im Rumänischen nicht vorhanden sind, sind - wie auch andere Klassifizierungs- und Interpretationsfehler — wohl mehr anfänglichen Unsicherheiten als „Latinisierungsabsichten" zuzuschreiben. Das Festhalten an Kategorien wie dem Ablativ, dem Futur des Infinitivs und des Partizips, der Vermischung der Konjunktiv- und Optativformen finden wir schon bei Eustatievici Bra§oveanul und dann bei späteren, von Micu/§incai beeinflußten Grammatikern (Molnar 1788, Tempea 1797, Clemens 1821, Diaconovici Loga 1822). Der Ablativ erscheint auch bei „Nichtlatinisten" wie Väcärescu 1787, Eliade 1828, Golescu 1840 bis hin zu Cipariu 1869 und vereinzelt auch noch später. Des weiteren erfassen Micu/ Çincai zahlreiche Besonderheiten des Rumänischen, wie die Vokale à und i, den Artikel und seine Funktion als Kasusmorphem, die Dativbildung der Numeralia mit der Präposition la, die Dopplung von direktem und indirektem Objekt Hurch unbetonte Pronominalformen u . a . m . Die etymologische Orthographie ist insgesamt das einzige, das die Charakterisierung der vorlie-

482

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

genden Grammatik als „latinisierend" rechtfertigt. Nicht nur die „sekundären" rumänischen Laute werden mit den Graphemen der „primären" lateinischen Laute notiert, sondern auch getilgte (klassisch-)lateinische Laute, z.B. h in hom (lat. HOMO) oder u in oue (lat. Ovis). In der 2. Auflage wird jedoch die Orthographie durch Annäherung an die phonetische Schreibweise stark vereinfacht. Das von Micu/§incai vorgeschlagene orthographische System war direkt oder indirekt der Ausgangspunkt für alle späteren etymologischen Schreibsysteme. Bei der Erläuterung der phonetischen Entsprechung der lateinischen Grapheme, mit denen sie die rumänischen Wörter verschriften, entdecken Micu/§incai wichtige Regularitäten der historischen Lautentwicklung des Rumänischen, wie sie auch mit den Hinweisen für Lateinkenner hinsichtlich der Bildung rumänischer aus lateinischen Wörtern zur historischen Morphologie beitragen (cf. Zdrenghea 1980). Micu und §incai führen einige Latinismen ein, die im Rumänischen nicht bzw. nur in dialektalen Wendungen existieren, z . B . tanda (lat. TANDEM), ime (lat. IMO), vult (lat. VULTUS). Die Tendenz, künstlich geschaffene oder nur in alten Texten oder in isolierten Dialekten vorhandene Formen wegen ihrer lateinischen Herkunft (beim damaligen Stand der Linguistik mitunter nur angenommen) in der Literatursprache durchzusetzen, verstärkt sich bei anderen Grammatikern der Siebenbürger Schule und der aus ihr hervorgegangenen latinistischen Richtung. Ende des 18. Jh. und später ist die Ansicht, das Rumänische sei durch fremde Einflüsse, vor allem durch das Slavonische, als Amts- und Predigtsprache „korrumpiert" worden, weit verbreitet, und sie rechtfertigte möglicherweise die Ersetzung gebräuchlicher Wörter nichtlateinischer durch solche lateinischer oder romanischer Provenienz. So behauptet Budai-Deleanu (1970 [1812], 48 - 4 9 ) , daß nur ein Drittel der eingebürgerten slavischen Wörter durch die „einheimischen aus dem Lateinischen abgeleiteten Wörter" nicht ersetzt werden könnte. Ihren Höhepunkt erreichen die latinistischen und puristischen Tendenzen mit Laurian 1840, der als Modell ein rekonstruiertes Stadium des Rumänischen empfiehlt, das zum größten Teil dem Lateinischen zur Zeit der Eroberung Dakiens durch Rom entspricht, und mit Eliade Rädulescu (1841a, 1841b), der eine rumänisch-italienische Sprache schaffen will, doch sie „brechen unter der Last ihrer eigenen Übertreibungen zusammen" (§äineanu 2 1895, 91). Anders als in Siebenbürgen waren die ersten in Muntenien und in der Moldau entstandenen Grammatiken nicht von latinistischen/puristischen Ideen beeinflußt. Sie werden in diesen Ge-

bieten erst nach 1830 mit dem wachsenden Bemühen um die moderne Literatursprache (cf. Ivänescu 1980, 621) wirksam werden. Väcärescu 1787, §coleriu 1789, Eliade 1828, Seulescul 1833 und Golescu 1840 beschreiben die Struktur des Rumänischen ausgehend von der (muntenischen oder moldauischen) literarischen Tradition und der eigenen Mundart. Gramatica romäneascä (1828) von I. Eliade (oder Heliade) Rädulescu gehört wegen ihrer Qualität, doch auch wegen des hohen Ansehens des „Vaters der rumänischen Literatursprache" (cf. G u j u Romalo 1980, 409) zu den am meisten geschätzten Grammatiken des vorigen Jahrhunderts. Im Vergleich zu den weniger systematischen Arbeiten von Väcärescu und Golescu ist Eliades Grammatik methodisch und systematisch aufgebaut. Mit der Hinwendung zu den sprachphilosophischen Ideen des französischen Sensualismus (Condillac, Destutt de Tracy) und zur «grammaire raisonnée» (cf. G u | u Romalo 1980) eröffnete er für die rumänische Grammatik eine neue theoretische Perspektive. Unter dem Einfluß der französischen Grammatik behandelt Eliade erstmals die Syntax des einfachen und zusammengesetzten Satzes (analysul loghicesc). Die von Eliade initiierte logische Richtung wird unter verschiedenen Aspekten in späteren Arbeiten wie Cîmpeanu 1848, Cipariu 1869, 1877 bis hin zu Berceanu 1971, Ivänescu 1963/ 1964 fortgeführt. Von Eliades feiner Beobachtungsgabe zeugen die Differenzierung der Formen al lui und al säu und seine grammatischen und stilistischen Hinweise beim Gebrauch der Verbformen (cf. Teodorescu 1955, 132, Guju Romalo 1980, 496-497). Große Beachtung fand das Vorwort, das mehrmals nachgedruckt wurde und das bedeutende Gedanken zur Entwicklung der modernen Literatursprache enthält. Die in der Grammatik vorgenommene Vereinfachung des kyrillischen Alphabets erklärt Eliade mit der praktischen Funktion des Schreibens. Dem herkömmlichen komplizierten kyrillischen wie auch den etymologischen Systemen der Siebenbürger setzt er die phonetische Schreibweise entgegen. E r erörtert auch Fragen der Bereicherung der Sprache durch neue Termini. Die Notwendigkeit von Entlehnungen begründet er in Anlehnung an Condillac mit der Erkenntnisfunktion der Sprache: Die Bereicherung der Sprache mit neuen Wörtern führe zur Vermehrung des Wissens. Er unterstreicht die Legitimität der Entlehnungen aus dem Lateinischen und aus romanischen Sprachen, plädiert dabei aber für Mäßigung und für eine Anpassung des Lehnguts „an den Genius und die Natur der Sprache". In den folgenden Jahren verfaßt Eliade seine in der damaligen Zeit entscheidende Theorie zur Vereinheitli-

204. Rumänisch: Grammatikographie chung der Literatursprache, geht dann jedoch in vielen Positionen von seinen f r ü h e r e n richtigen T h e s e n und von objektiven Analysen ab und unterwirft die Sprache z u n e h m e n d willkürlichen Eingriffen. Als „herausragender rumänischer G r a m m a t i k e r " (cf. Nicolescu 1973, L X X I ) ist T. Cipariu anzusehen, Verfasser m e h r e r e r grammatischer A r b e i t e n , u n t e r denen Cipariu 1854 die erste historische G r a m m a t i k des Rumänischen und Cipariu 1869/1877 die „erste akademische G r a m matik des R u m ä n i s c h e n " ist (Avram 1966). Letztere entstand im R a h m e n eines Wettbewerbs der Rumänischen Akademischen Gesellschaft zur Schaffung einer G r a m m a t i k . G e m ä ß den F o r d e r u n g e n d e r A k a d e m i e ist sie eine umfassende „deskriptive und normative, historische und dialektologische, teilweise komparative A b h a n d l u n g " (Iordan 1978, 60). Die meisten früheren G r a m m a t i k e n enthalten sprachhistorische und dialektologische (dakorumänische und aromunische) A s p e k t e und Sprachvergleiche vor allem mit dem Lateinischen, aber auch mit romanischen und nichtromanischen Sprachen. Keine G r a m m a t i k zuvor kann aber auf eine so reiche D o k u m e n t a t i o n , die nahezu alle damals bekannten F o r m e n erfaßt, verweisen. Für einen Systematiker wie Eliade ist sie „keine rumänische G r a m m a t i k , sondern ein D e p o t von rumänischen S p r a c h f a k t e n " (Analele Academiei R o m à n e 1 [1869], 154). Die von einigen Forschern als von Cipariu „ e r f u n d e n " angesehenen Form e n sind in Wahrheit archaisch, dialektal bzw. f r ü h e r e n G r a m m a t i k e n e n t n o m m e n (cf. del C o n t e 1962, 160ss.). Lange Zeit wurde ihre Bed e u t u n g wegen der Verabsolutierung ihrer latinistischen Orientierung verkannt. Erst anläßlich des 100. Jahrestages ihrer Veröffentlichung k o m m t sie wieder in die Diskussion, wobei ihre Aktualität und B e d e u t u n g als Quelle von Material und Interpretationen für heutige G r a m m a t i k gewürdigt werden (Avram 1966, Dimitriu 1988). Mit der Fixierung der N o r m e n der Standardsprache in den 80er Jahren des 19. Jh. und der A n n a h m e einer vorwiegend phonetischen Orthographie durch die A k a d e m i e (1881) verloren die latinistischen/puristischen Richtungen gänzlich an B o d e n . U n t e r Einbeziehung der Ergebnisse n e u e r e r intensiver Forschungen in Teilbereichen der Muttersprache versuchen die besten G r a m m a t i k e n (auch Schulgrammatiken) mit der Entwicklung der Linguistik Schritt zu halten. So werden die Arbeiten A . Lambriors zur Phonetik und Morphologie posthum bei N ä d e j d e 1884 und in der aus dem Nachlaß Lambriors von Ghibänescu erstellten G r a m m a t i k (1892/1893) f r u c h t b a r gemacht. Die Verbreitung positivistischer, junggrammatischer Ideen und M e t h o d e n bedingte einen neuen G r a m m a t i k t y p , bei d e m

483

die objektive Analyse und systematische Klassifizierung sprachlicher Erscheinungen nicht durch logische oder rationalistische Spekulationen beeinträchtigt werden. Solche G r a m m a t i k e n sind - eine jede auf ihre Weise - die von A. Philippide und H . Tiktin. Tiktin 1891/1893 ist ein deskriptiv und normativ konzipiertes Gymnasiallehrbuch mit historischen Verweisen zur Gegenwartssprache. Die Normativität ist d e m Lehrbuchcharakter zuzuschreiben, aber auch der Notwendigkeit der Kodifizierung der gerade fixierten standardsprachlichen N o r m e n , die f ü r die Mehrzahl der Sprecher nur virtuell existierten. D e r vom A u t o r gleichfalls explikativ-didaktisch motivierte historische A s p e k t entspricht dem in der damaligen Linguistik vorherrschenden Historismus. Tiktins G r a m m a t i k zeichnet sich aus durch das objektive H e r a n g e h e n an die Analyse des sprachlichen Materials, durch das Vermeiden „jeder pedantischen Ausschließlichkeit" (IV) bei normativen Hinweisen und durch die systematische und klare Darstellung. Die verwendeten Kategorien und Termini sind fast sämtlich die der heutigen traditionellen G r a m m a t i k . Philippide 1897 nimmt in der rumänischen G r a m m a t i k eine Sonderstellung ein. Es handelt sich um das „ N e b e n p r o d u k t " einer Sprachgeschichte: Die synchrone Sprachbeschreibung sollte als Vergleichsbasis für die diachrone Forschung dienen. Philippides harte Kritik an den damaligen G r a m m a t i k e n ( A r m u t der Formen und vor allem der „ B e d e u t u n g e n " , d . h . semantisch-grammatischen Funktionen, N a c h a h m e n des logischen Schematismus französischer oder deutscher G r a m m a t i k e n , Selektivität, Präskriptivismus) ist nur z . T . berechtigt. Läßt man einige junggrammatische A s p e k t e (Zurückhaltung bei theoretischen Betrachtungen, die auch auf die praktische Zielsetzung zurückzuführen ist; die Auffassung von der historischen als der wahren Sprachwissenschaft) beiseite, ist Philippides G r a m m a t i k ein m o d e r n e s W e r k , das am Sprachgebrauch orientiert, deskriptiv, synchronisch und korpusorientiert angelegt ist und auf der Bilateralität des sprachlichen Zeichens fußt. Mit der A b s c h a f f u n g des G r a m m a t i k u n t e r richts in den höheren Klassen und an der Universität durch das Bildungsgesetz von 1908 verringerte sich das Interesse an der G r a m m a t i k f o r schung. In der ersten H ä l f t e des 20. Jh. ist I. Iordan der einzige Linguist, der sich vorrangig der synchronen Sprachforschung in ihren verschiedenen Aspekten widmet. N e b e n zahlreichen kleineren veröffentlichte er m e h r e r e umfangreiche A b h a n d l u n g e n zur G r a m m a t i k : Iordan 1937 ist eine vorwiegend deskriptive G r a m matik; Iordan 1943 betrachtet Normabweichungen als N e u e r u n g e n und behandelt die Chance

484

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

ihrer Durchsetzung in bezug auf die Entwicklungslinien des Sprachsystems; Iordan 1944 ist eine Stilistik (vom Typ Ch. Bally), die die G e fühlswerte der (gesprochenen bzw. in der Literatur verwendeten) Sprache als P r o d u k t e der Gemeinschaft berücksichtigt; Iordan 1954 ist das erste Universitätshandbuch mit einer Gesamtdarstellung der Literatursprache der Gegenwart. D e r Teilbereich der Syntax wird von D r ä g a n u 1945 und Barbu 1945 untersucht. Besondere Erw ä h n u n g verdient die umfangreiche Morphosyntax von Sandfeld/Olsen (1936, 1960, 1962), die sich v o r n a h m , «un tableau aussi complet que possible des moyens d'expression dont dispose le roumain» (5) zu präsentieren. Erste strukturalistische Einflüsse finden sich in Rosetti/Byck 1943, deren Phonetikkapitel in der Tat eine phonologische Skizze ist. Eine umfassende Beschreibung des Rumänischen versucht S. Pu§cariu mit seiner Limba romàna. Band 1, Privire generalä (1940), behandelt die allgemeinen Entwicklungslinien des Rumänischen in einem theoretischen R a h m e n , in dem n e u e r e linguistische I d e e n und M e t h o d e n einbezogen sind. D e r A u t o r berührt auch grammatisch interessante Fragen, wie die morphologische Proportionalität und Symmetrie, das Verhältnis von G r a m m a t i k und Stilistik, Sprachökonomie o d e r linguistische Beschreibungskategorien. D e r 2. B a n d , Rostirea (1959), enthält die bis heute umfassendste diatopische Beschreib u n g des rumänischen Lautsystems wie auch f u n k t i o n a l e , historische und phonostilistische Aspekte. 1.2.

Akademiegrammatik

Mit der E i n f ü h r u n g der rumänischen Gegenwartssprache als Studienfach für die philologischen Fakultäten und der Neuorganisation der sprachwissenschaftlichen Institute der A k a d e mie (1948) erfährt die G r a m m a t i k f o r s c h u n g einen großen Aufschwung. Mit dem Ziel, eine möglichst vollständige deskriptive und normative G r a m m a t i k der Gegenwartssprache zu schaff e n , erarbeitete ein Forscherteam des Sprachwissenschaftlichen Akademieinstituts Bukarest die sog. „ A k a d e m i e g r a m m a t i k " , Gramatica limbii romàne (1954, 2 1963). In d e m von den damaligen ideologischen Diskussionen geprägten Vorwort gibt D . Macrea eine Darstellung der „ G r u n d z ü g e der marxistischen G r a m m a t i k a u f f a s s u n g " (5), die sich stark an die kurz vorher erschienene Arbeit Stalins Marxismus und Probleme der Sprachwissenschaft anlehnt. Ausgehend von richtigen Thesen zum sozialen Wesen der Sprache, ihrer k o m m u nikativen F u n k t i o n , der I n t e r d e p e n d e n z von Sprache und D e n k e n , von Synchronie und Dia-

chronie u . a . , polemisiert Macrea gegen die vulgärmaterialistische Sprachauffassung N. J. Marrs und vor allem gegen den Strukturalismus und Semantizismus. Die f r ü h e r e n rumänischen G r a m m a t i k e n seien fast ausnahmslos von falschen Thesen ausgegangen, und das n u n m e h r vorgelegte W e r k sei „die erste wissenschaftliche G r a m m a t i k der rumänischen Sprache" (22). A n a n d e r e r Stelle räumt der H e r a u s g e b e r ein, auch die G r a m m a t i k Tiktins h a b e „als Grundlage eine wissenschaftliche Auffassung" (14), und er erkennt dieser und den G r a m m a t i k e n von Eliade und Lambrior das Verdienst „der A n w e n d u n g des deskriptiven und normativen Prinzips" zu. D e n n o c h kann m a n angesichts der in der A k a d e miegrammatik enthaltenen N e u e r u n g e n nicht von einem „Neubeginn" sprechen. O h n e das gen a n n t e Vorwort ü b e r z u b e w e r t e n , hat die hier geäußerte negative Einstellung dennoch die Rezeption neuer linguistischer Theorien und Met h o d e n ebenso wie die A u f a r b e i t u n g älterer G r a m m a t i k e n f ü r die aktuelle Forschung verzögert. D e r 1. Band umfaßt die Phonetik und (in einem kurzen, nichthomogenen Kapitel) die Lexik, der 2. B a n d die Syntax. Kurze geschichtliche Abrisse zu Beginn und sprachgeschichtliche Erläuterungen innerhalb jedes Kapitels tragen d e r diachronen Perspektive Rechnung. Im Vergleich zu f r ü h e r e n G r a m m a t i k e n n e h m e n die Kapitel Phonetik/Phonologie, zur Syntax und zu einigen lexikalisch-grammatischen Kategorien (reflexive V e r b e n , unflexible Redeteile) m e h r R a u m ein; am E n d e des 2. B a n d e s werden direkte und indirekte R e d e , K o n k o r d a n z der T e m p o ra, Ellypse, Wiederholung, zugeschaltete Wortfolgen, Wortstellung im Satz, A k z e n t , Intonation und Interpunktion behandelt. Sofort nach d e m Erscheinen der 1. Auflage d e r A k a d e m i e g r a m m a t i k und der von Iordan 1954 erscheint eine Vielzahl von A r b e i t e n zur G r a m m a t i k , von d e n e n ein Teil in Graur/Byck 1 9 5 6 - 1 9 6 1 a u f g e n o m m e n ist. Die 2., n e u b e a r b e i t e t e Auflage der A k a d e miegrammatik (1963) weist wesentliche U n t e r schiede zur 1. A u f l a g e auf. D e r Gegenstand wird auf die G r a m m a t i k im engeren Sinne eingegrenzt (Morphologie und Syntax), und die historischen Betrachtungen werden herausgenomm e n ; somit handelt es sich jetzt u m eine „ausschließlich deskriptive und normative G r a m m a tik" ( A v r a m 1978, 117). Bei der Z u o r d n u n g der sprachlichen F o r m e n zu bestimmten traditionellen Kategorien gehen die A u t o r e n weniger „rigoros" vor: E s w e r d e n z. B. Substantive mit Präpositionen als P r ä d i k a t s n o m e n , Übergangselem e n t e zwischen zwei Kategorien, wie auch die (damals heftig diskutierte) Tatsache, daß ein K o m p l e m e n t u . U . ein Substantiv determinieren

204. Rumänisch: Crammalìkographie k a n n , a u f g e n o m m e n und n e u e morphologische und syntaktische Kategorien eingeführt: Pronominalverben, Modalverben, Prädikatsadverbien, M a ß a n g a b e n , konditionale, oppositionale, kumulative, exzeptive Adverbialbestimmungen u . a . Die Sätze werden stärker nach Kommunikationsziel und Satzstruktur differenziert, bei d e r Satzsyntax werden zusätzlich A n a k o l u t h , Tautologie, Pause und R h y t h m u s diskutiert. D e r Abschluß deutet die spezifischen M e r k m a l e und die Entwicklungstendenzen der grammatischen Struktur an. F ü r die 2. Auflage hebt A v r a m (1965, 240) die präzise V e r w e n d u n g der Termini, die Definition der verwendeten Begriffe, Reichtum und Vielfalt der Beispiele und die „Befreiung vom Logizismus" hervor. Die Gramatica limbii romàne (1954, 2 1963) markiert in der Entwicklung der traditionellen rumänischen G r a m m a t i k einen H ö h e p u n k t . 1.3. Aktuelle

Situation

Die neueren Untersuchungen sind durch das Bem ü h e n gekennzeichnet, die zugrunde gelegten Ansätze zu explizieren. W ä h r e n d in den früheren G r a m m a t i k e n die metalinguistischen Konzepte in der Regel vorausgesetzt werden, unterzieht m a n in neueren A r b e i t e n Termini, Definitionen und Klassifizierungen einer kritischen P r ü f u n g , lehnt sie ab bzw. präzisiert sie durch Detailanalysen. Z u r Diskussion stehen im Bereich d e r Morphologie insbesondere die morphematische Struktur des Wortes, der Status einiger Redeteile (Artikel, N u m e r a l , Possessivp r o n o m i n a und -adjektive, Partikeln), die formale Klassifizierung der Substantive, A d j e k t i v e u n d V e r b e n , das N e u t r u m , das „persönliche" G e n u s , der Vokativ, Modal- und A s p e k t v e r b e n , die Reflexivdiathese, infinite F o r m e n , Prädikatsadverbien; in der Syntax die Klassifizierung d e r Sätze, syntaktische Relationen, die Apposition, die Prädikatstypen, das „zusätzliche Prädikativ" u . a . (cf. A v r a m 1978, wo umfassende bibliographische Hinweise gegeben werden). Von den größeren A r b e i t e n traditionellen Typs seien hier erwähnt: Avram 1960 (Untersuchung zur historischen Syntax, mit theoretischen Beiträgen), C â m p e a n u 1975 (stilistische W e r t e des Substantivs); monographische Teilanalysen: Guillermou 1962 (Nebensätze), Edelstein 1972 ( G e r u n dium), Teodorescu 1972 (Subjektsatz), I. Diaconescu 1977 (Infinitiv), Dumitrescu 1979 (asyndetische Koordination), Gruijä 1981 (Kongruenz), N e a m j u 1986 (Prädikatsnomen). Seit den 60er J a h r e n werden strukturalistische K o n z e p t e , M e t h o d e n und V e r f a h r e n aufgenomm e n : die A n w e n d u n g des Oppositionsbegriffes auf lexikalisch-grammatische Kategorien und Klassifizierungen, die Definition von Redeteilen

485

durch diagnostische Kontexte, die Konstituentenanalyse und die A n w e n d u n g der Distributionsanalyse in der Semantik. Zu den traditionellen A r b e i t e n , die strukturalistische Ansätze nutzbar machen, zählen I o r d a n / G u j u Romalo/ Niculescu 1967 (Vergleich der Ergebnisse der neueren Forschung zur Morphologie mit der traditionellen), P. Diaconescu 1970 (zur aktuellen Struktur des Substantivs in diachronischer Sicht), G u î u Romalo 1973 (Versuch der formalen Abgrenzung der „syntaktischen Positionen" d e r traditionellen G r a m m a t i k ) , §erban 1974 (zur Wortstellung in strukturell-typologischer Perspektive), Evseev 1974 (nichtformalisierte Semanalyse einiger Verbkategorien), Säteanu 1980 (funktionalsemantische, distributive und statistische Analyse der Temporaladverbien und V e r b t e m p o r a ) , Zugun 1983 (Wortbegriff, lexikalische M o r p h e m e , Flexionstypen), Ciompec 1985 (synchronische und diachronische Beschreibung des Adverbs). Vorrangig strukturalistisch angelegt sind Agard 1958 (erste strukturalistische Skizze des Rumänischen), Coteanu 1967 (Darlegung strukturalistischer V e r f a h r e n mit A n w e n d u n g auf die rumänische G r a m m a tik), Guîu R o m a l o 1968 (strukturalistische Beschreibung des Substantivs, Adjektivs und Verbs), Manoliu-Manea 1968 (Neueinteilung einiger Pronominalklassen; zum halbabhängigen P r o n o m e n ) , Stati 1967 (neues Modell der syntaktischen Analyse). A m E n d e seiner Darstellung zur rumänischen strukturalistischen G r a m matik sieht V ä n t u (1978, 157) eine weitere Entwicklung in der Richtung der strukturalistischen Semantik. Golopenjia-Eretescu 1978 stellt für die rumänische Transformationsgrammatik zwei Entwicklungslinien fest: Beschreibungen nach d e m „erweiterten" Modell von N. Chomsky und theoretische A r b e i t e n , in d e n e n , ausgehend von d e r transformationellen T h e o r i e , Substitute oder Alternativen d a f ü r vorgeschlagen werden. Bed e u t e n d e r e A r b e i t e n zur rumänischen Transformationsgrammatik sind Vasiliu/Golopentia-Eretescu 1969, 2 1972 und Panä Dindelegan 1974. Ein wesentliches Merkmal der G r a m m a t i k f o r schung seit den 60er J a h r e n ist das B e m ü h e n , die traditionelle G r a m m a t i k sowohl durch Verfeinerung ihres Begriffs- und Methodeninventars als auch mit der A n w e n d u n g strukturalistischer (distributionalistischer und funktionalistischer) Prinzipien und V e r f a h r e n weiterzuentwickeln. Die traditionelle G r a m m a t i k erwies sich als fähig, die Ergebnisse des analytischen (taxonomischen) Strukturalismus zu integrieren. Naturgem ä ß f ü h r t e die A b t r e n n u n g der logisch-semantischen, funktionalen und formalen Perspektiven zu einer Erschütterung der relativen „ H a r m o nie" der traditionellen G r a m m a t i k . Oftmals gelangen die Linguisten zu verschiedenen Lösun-

486

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

gen in „strittigen F r a g e n " bezüglich der G r a m m a t i k s t r u k t u r , was an das Nichteindeutigkeitspostulat aus der Phonologie d e n k e n läßt. In Erwartung einer neuen Synthese sind die jüngsten ( G e s a m t - ) G r a m m a t i k e n entweder als Universitätslehrbuch (Dimitriu 1979, 1982, Irimia 1976, 1983, 1987) o d e r f ü r einen breiteren Adressatenkreis ( G r a u r 1973, C o t e a n u 1982, A v r a m 1986) angelegt; letztere gehen von der A k a d e m i e grammatik aus und enthalten z . T . Originalbeiträge. D i e Beschränkung des Gegenstandes der A k a d e m i e g r a m m a t i k auf Morphologie und Syntax ist zum einen die Folge intensiver Forschung in verschiedenen Teilbereichen der Sprache, z u m a n d e r e n ist sie auch Ausdruck des Unvermögens der traditionellen („schwach generativ e n " ) G r a m m a t i k , alle Sprachebenen in eine homogene Beschreibung einzubeziehen. Die notwendige Gesamtdarstellung der Sprache (in der die unterschiedlichen Sprachebenen, abgesehen von theoretischen Betrachtungen, nur beigeordnet sind) wird von den Universitätshandbüchern zum Rumänischen als Mutter- bzw. Fremdsprache, auf einem d e m jeweiligen Lehrziel entsprechenden wissenschaftlichen Niveau, geliefert. N e b e n Iordan 1954, 2 1956, in einer überarbeiteten Fassung von V. R o b u ( I o r d a n / R o b u 1978) herausgegeben, seien hier für ihren wissenschaftlichen Beitrag Coteanu 1974, L o m b a r d 1974 und Beyer/Bochmann/Bronsert 1987 erwähnt. Strukturalistisch und transformational angelegte G r a m m a t i k e n entstanden nur f ü r Teilbereiche (cf. o b e n ) , poststrukturalistische Ansätze (kommunikativ-pragmatische, textlinguistische) wurden von H . T h u n 1984 und M. Ulrich 1985 auf Teilaspekte des Rumänischen angewandt. 2. Normativität

und Gegenstand

der

Grammatik

D e r Begriff der Sprachnorm weist in der traditionellen G r a m m a t i k bis heute die Ambivalenz von Deskription und Normativität (Präskription) auf. Die Normativität ist in die Beschreib u n g der Literatursprache, die vorwiegend oder ausschließlich Gegenstand der G r a m m a t i k ist, impliziert: Die G r a m m a t i k beschreibt „die objektive Situation d e r grammatischen Struktur d e r Literatursprache" (Gramatica limbii romàne 1954, 23), die ihrerseits den N o r m e n der G r a m matik folgt. Die didaktische Zielsetzung der meisten G r a m m a t i k e n setzt auch prinzipiell die Normativität voraus. In der erst einsetzenden Herausbildung der m o d e r n e n Literatursprache (ca. 1780 bis 1830) findet einerseits eine Verstärkung der Normativität der G r a m m a t i k (die Norm e n sind mitunter nur präskriptiv, d . h . sie reflektieren in erster Linie Normalisierungsabsichten der G r a m m a t i k e r ) , andererseits eine Öff-

nung der traditionellen Schriftnorm zur Volkssprache/Mundart statt. U m die W e n d e zum 19. J h . belegen zahlreiche Ä u ß e r u n g e n von G r a m m a t i k e r das Streben nach einer überregionalen, einheitlichen und durch die Ausdrucksmittel der m o d e r n e n Kultur bereicherten Sprache. Im Vorwort zur G r a m m a t i k von Micu/§incai 1780 ist zum ersten Mal von der „ V e r v o l l k o m m n u n g " der Sprache (nach lateinischem Modell) die R e d e , jedoch erklären die A u t o r e n , d a ß die praktischen, didaktischen und propagandistischen Zielsetzungen im Vordergrund stünden. Die Grundlinien des Literatursprachenkonzepts zeichnen sich bei den nachsteh e n d e n siebenbürgischen G r a m m a t i k e r n , vor allem bei den „ T h e o r e t i k e r n " unter ihnen, Iorgovici 1799 und B u d a i - D e l e a n u 1812, 1 8 1 5 - 1 8 2 0 , a b . Sie unterscheiden zwischen der Literatursprache («limba §tiin{elor») und der G e m e i n sprache («limba de ob§te») und bringen klar die Notwendigkeit der Normierung zum A u s d r u c k : „ U n s e r e Sprache braucht Berichtigung und Bereicherung, und das geht nur, wenn wir ihr zu festen Regeln v e r h e l f e n " (cf. Iorgovici 1979, 228—231). D i e Sprache der alten geistlichen Lit e r a t u r k ö n n e nicht als absolutes Modell dienen, da sie grammatische „ U n g e r e i m t h e i t e n " aufweist. Fachwörter seien „nur von den alten Griechen und R ö m e r n " zu entlehnen u n d , „wenn es sie in diesen beiden Sprachen nicht gibt, n e h m e n wir sie von den Italienern und Franzosen". Budai-Deleanu (1970, 133ss.) geht auch auf die gesprochene Literatursprache ein, d. h. er gibt einige „ k o m m u n i k a t i v e " N o r m e n f ü r ihren G e brauch an, wie etwa „in irgendeiner ausgesuchten Gesellschaft", „in der Anwesenheit von Res p e k t p e r s o n e n " oder bei T h e m e n , die nicht „im alltäglichen Sprechen üblich sind". Z u r Bereicherung des W o r t b e s t a n d e s rekurriert Iorgovici auf die Derivation, der er wegen der Ö k o n o m i e und Transparenz von Wortbildungsmustern gegenüber der E n t l e h n u n g den V o r z u g gibt. Die von Iorgovici 1799, Diaconovici Loga 1822, Seulescul 1833, Laurian 1840, Pumnul 1864 u . a . vorgeschlagenen Wortbildungsmuster sind verschiedene Versuche, die literatursprachlichen N o r m e n in diesem Bereich festzulegen. Ein wichtiges Anliegen der G r a m m a t i k e r war auch die N o r m i e r u n g der graphischen F o r m der Sprache, belegt durch die Vorschläge zur Reformierung der kyrillischen Schreibung (Väcärescu, §coleriu, Budai-Deleanu, Diaconovici Loga, Eliade) sowie durch die Erarbeitung verschiedener Schreibsysteme mit lateinischen Buchstaben (Micu/§incai, Budai-Deleanu, Cipariu, P u m n u l ) . Die Latinisten sahen in der etymologischen Orthographie die einzige Möglichkeit, eine einheitliche Schriftsprache zu erreichen. Eine einheitliche Aussprache blieb der Z u k u n f t überlassen.

204. Rumänisch:

Das Verhältnis von Deskriptivität und Normativität hängt von der Orientierung der Grammatiker an spekulativen, rationalistischen (latinisierenden, archaisierenden) Modellen oder an der sprachlichen Wirklichkeit ab. Durch das Erscheinen von Micu/§incai 1780, so stellt §äineanu ( 2 1895, 1) fest, zeichnen sich von Anfang an „zwei extreme grammatische Richtungen" ab: „das Prinzip des Subjektivismus", d.h. die extrem präskriptive Haltung, die bis zur Lösung von der Beschreibungsgrundlage führt, andererseits „die objektive Registrierung sprachlicher Fakten". In der Realität sind allerdings die Unterschiede zwischen den ersten siebenbürgischen Grammatiken und den muntenischen oder moldauischen, wenn man von der etymologischen Orthographie ersterer absieht, nicht so scharf. Bei der Festlegung der grammatischen Normen gehen sie in der Regel alle von der alten Literatursprache (die von einer Provinz zur anderen regionale Unterschiede aufweist) und von den lokalen Mundarten aus. Selbst die Siebenbürger führen zahlreiche mundartliche Elemente ein, die oft archaisch waren und damit dem Latinitätskriterium entsprachen. Fakten der gesprochenen Sprache finden also Eingang in die Grammatiken entweder durch bewußte Auswahl oder als Wirkung des Idiolekts des jeweiligen Autors, der die Dokumentationsbasis am stärksten prägt. Man darf sogar davon ausgehen, daß um die Wende zum 19. Jh. die Grammatiker versuchten, in die Literatursprache nicht nur Elemente der lokalen Schrifttradition, sondern auch mundartliche Elemente einzuführen (cf. Ivänescu 1980, 628). Diese Absicht wird besonders deutlich bei den Muntenern (Väcärescu, Eliade, Golescu), die sich der Ähnlichkeit ihrer Mundart mit der alten Literatursprache bewußt waren. Golescu 1840, ohne didaktischen oder theoretischen Anspruch verfaßt, ist die „objektivste Grammatik der Zeit — rein deskriptiv" (Iordan 1978, 56). §coleriu 1789 ist gleichfalls auf die Beschreibung der (moldauischen) Mundart gerichtet, während Seulescul 1833, der seine Arbeit „erste moldauische Grammatik" nennt, vor allem die moldauische Schrifttradition im Blick hat. Damit werden die Mundarten mehr oder weniger zum Gegenstand der ersten Grammatiken. Die Elemente der Volkssprache, mitunter sogar strikt dialektale Elemente, dringen später in die Grammatiken mittels der Volksliteratur und der schöngeistigen Literatur ein. Die nationalromantische Ideologie der sog. „historisch-populären" Richtung hat den starken Einfluß der Volksliteratur auf die moderne Belletristik und die Entwicklung der Literatursprache im Sinne der Überwindung extremer Positionen und der Annäherung an die Volkssprache begünstigt. A b

Grammalikographie

487

Ende der 40er Jahre des 19. Jh. werden Sammlungen von Volksliteratur und die literarischen Werke immer häufiger Dokumentationsgrundlage der Grammatiken. Im 20. Jh. unterstrich Iordan wiederholt seine Bevorzugung des Werkes von I. Creangä als Ausgangsbasis, „dessen Sprache sich in höchstem Maße an die Volkssprache annähert und folglich als authentischer betrachtet werden sollte" (cf. Iordan 1956, 774). Durch die allmähliche Kodifizierung der einzelnen Standardnormen werden viele volkstümliche Elemente als dialektale oder als Substandardformen eingestuft und von Grammatikern als „unkorrekt" sanktioniert. Die Einstellung der Grammatiker gegenüber dem Sprachgebrauch war eher konservativ. Bis zu Tiktin 1891/ 1893 hin empfahlen sie einige traditionelle Formen wie z . B . mieu 'mein', hotarä 'Grenzen', väz 'ich sehe', die in der gepflegten Schriftsprache nicht mehr allgemein gebräuchlich waren. In der 2. Hälfte des 19. Jh. spiegeln manche Grammatiken eine realistischere Haltung gegenüber der normativen Funktion der Grammatik wider oder lehnen diese sogar ab. Für T. Cipariu besteht die Objektivität des Grammatikers darin, daß er alle bezeugten Sprachfakten aufzeichnet, ohne daß dies eine Stellungnahme ausschließt. Zahlreiche Formen werden von ihm, seinem latinistisch-archaisierenden Modell gemäß, als „Laster des Sprechens", „vulgär", „barbarisch" oder als „Solözismus" qualifiziert. Nur der allgemeine Sprachgebrauch könnte jedoch über das Schicksal der Sprachfakten entscheiden: „Es ist dem Urteil der Nation vorbehalten, die einen zu akzeptieren und die anderen abzulehnen". Eine klare Trennung von deskriptivem und normativem Aspekt finden wir bei Philippide 1897: „Ich war immer der Meinung, daß ein Grammatiker, wie jeder Historiker, die Fakten aufzeichnen muß, wie sie sind, ohne an ihnen Veränderungen vorzunehmen, und folglich muß er unschlüssig sein, wo die Fakten selbst nicht schlüssig sind". Hier kommt ein an der Naturwissenschaft orientierter Normbegriff vor, der die Sprachnorm (als Sein) mit dem Sprachgebrauch identifiziert. Diese Auffassung ist für die positivistische Linguistik des 19. Jh., aber auch für den Strukturalismus charakteristisch. Philippide versucht, den realen Sprachgebrauch zu beschreiben, und verwendet dafür Texte von Schriftstellern, die als „gute Kenner der Gemeinsprache" gelten. Nach dem Scheitern der Versuche, Orthographie, Grammatik und Lexikon auf latinistischer Basis zu reformieren, übte die Rumänische Akademie nach 1880 eine gewisse Zurückhaltung bei der Festlegung der korrekten Varianten (cf. Costinescu 1979, 121).

488

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

Iordan 1937 und Rosetti/Byck 1943 zeigen eine zurückhaltende, durch das Verständnis des sozial-historischen Charakters der literatursprachlichen N o r m gemäßigte normative Haltung und ein waches Interesse für die gesprochene Sprache. Die „objektivistische" Haltung dieser Verfasser wurde nachträglich im Vorwort der Gramatica limbii romàne (1954, 15) kritisiert. Die neugebildete A k a d e m i e der Rumänischen Volksrepublik ü b e r n a h m die A u f g a b e , die Ins t r u m e n t e d e r Kodifizierung der modernen Standardsprache neu zu bearbeiten. In dem genannten Vorwort wird das Eingreifen des G r a m m a t i kers theoretisch durch den sozialen C h a r a k t e r der Sprache und die aktive Haltung des Sprachbenutzers gegenüber der Sprache begründet. Als praktische B e g r ü n d u n g wird die A u f g a b e der Akademiegrammatik als „wissenschaftlicher F ü h r e r " u n d als „Basis der Schulgrammatik" ang e f ü h r t . Ihr normativer Anspruch wird aus dem folgenden Zitat klar ersichtlich: „Jedoch wird n e b e n ihrem beschreibenden C h a r a k t e r eine G r a m m a t i k ihrer wahren Rolle erst dann gerecht, wenn sie auch normativ ist. D e n n wo die A u s d r u c k s f o r m e n Schwankungen o d e r Ungenauigkeiten aufweisen, hat die G r a m m a t i k die A u f g a b e , die entsprechende korrekte F o r m anzugeben bzw. die angemessenste hochsprachliche F o r m , abhängig von der Richtung der sprachlichen Entwicklung und gemäß ihren inneren Gesetzmäßigkeiten zu e m p f e h l e n " . D e r normative A s p e k t wird somit offenkundig in den Fällen, in denen der literarische G e b r a u c h (und die deskriptiv-präskriptive N o r m ) bei der Auswahl aus m e h r e r e n Möglichkeiten schwankt ( z . B . a$azä - a§eazä, sä dea - sä deie). Die Vagheit des o. g. Kriteriums für die Korrektheit relativiert in der Praxis die prospektivische Funktion der G r a m m a t i k . Die erste Ausgabe d e r A k a d e m i e g r a m m a t i k läßt relativ viele Varianten (vor allem in der Aussprache) zu, was ihr d e n Vorwurf der Unentschlossenheit bei der Anw e n d u n g des Normativitätsprinzips einbrachte (cf. Iordan 1956, 782; Costinescu 1979, 105). Einige Varianten und Dubletten der Standardnorm sind auch in der 2. Ausgabe der G r a m m a tik erhalten. Die A k a d e m i e g r a m m a t i k umreißt ihren G e genstand mit „Literatursprache der G e g e n w a r t " . Dokumentationsbasis sind vor allem literarische W e r k e und Sammlungen von Volksliteratur der letzten beiden J a h r h u n d e r t e . Als „Basismaterial für die heute geläufige Sprache" (22) werden zeitgenössische politische Texte verwendet. Die 2. A u f l a g e bezieht in wesentlich breiterem M a ß e publizistische und wissenschaftliche Texte ein, was zu einer E r h ö h u n g der Zahl der identifizierten syntaktischen Strukturen führte. Beide Ausgaben unterscheiden theoretisch zwischen stan-

dardsprachlicher N o r m und dialektalen Besonderheiten. Die Varietäten zwischen Standard und Dialekt werden nicht charakterisiert, spiegeln sich aber in Spezifizierungen wie „populär", „familiär", „gesprochene Sprache" wider. Die V e r w e n d u n g dieser Termini beruht auf nichtsystematischen Beobachtungen und d e m Sprachgefühl der G r a m m a t i k e r ; z . B . sind die F o r m e n des Futurhilfsverbs oi, ei (ft), a ... bei Micu/§incai literarisch (bevorzugt vor voi, vei, va), bei Tiktin „mundartlich", bei Iordan „gesprochene Sprache" und in der A k a d e m i e g r a m m a t i k „volkssprachlich und familiär" (cf. Costinescu 1979, 123). Die Charakterisierung nichtstandardsprachlicher Formen als „ E l e m e n t e der gesprochenen Sprache" zeigt deutlich, daß die aktuelle G r a m m a t i k prinzipiell eine G r a m m a t i k der geschriebenen Literatursprache geblieben ist. Die gesprochene Sprache mit A u s n a h m e der M u n d a r t e n stellt nahezu eine terra incognita dar. A n s ä t z e in dieser Richtung sind in der Psycholinguistik und Soziolinguistik e r k e n n b a r . Eine Varietätengrammatik der Standardsprache u n d des Substandards steht noch aus ( - » 203). D e r soziale Sprachnormbegriff der A k a d e m i e grammatik ( N o r m als Soll) findet in der Sprachpflege («cultivarea limbii») A n w e n d u n g , deren wichtigste A u f g a b e in der B e k ä m p f u n g von Verstößen gegen die geltende literatursprachliche N o r m besteht. Gleichzeitig versucht sie, die „ T e n d e n z e n " der Entwicklung der literarischen N o r m aufzuhellen. Iordan 1943 versucht, die Entwicklungsrichtung sprachlicher F o r m e n aus „ A b w e i c h u n g e n " von der N o r m abzuleiten, und betont die Spontaneität der T e n d e n z e n : „die echte T e n d e n z ist die aus der Volkssprache" (Iordan 1971, 311). Bei G r a u r 1968 b e r u h t die Formulierung der hypothetischen N o r m e n auf der diachronischen Untersuchung des Sprachsystems insgesamt, dessen Entwicklungsrichtung zugunsten der präskriptiven N o r m (z. B. bei einigen Pluralformen auf -e: tnghejate vs. volkstümlich ínghejá¡i 'Speiseeis') oder zugunsten volkssprachlicher F o r m e n ( z . B . Dativbildung mit der Präposition la) wirken kann. A n anderer Stelle schlägt G r a u r 1972 Motivationskriterien für die präskriptive N o r m vor, die auch in G r a m m a t i ken des 19. Jh. erscheinen: Regularität, Verbreitung, Analysierbarkeit der Sprachfakten. G u j u R o m a l o (1972, 3 3 - 3 5 ) hebt hervor, daß Voraussagen der Linguisten gewagt sind, da sie fast ausschließlich von der „inneren Organisation der Sprache" ausgehen. Die deskriptiv-präskriptiven N o r m e n in den aktuellen G r a m m a t i k e n sind im allgemeinen nur grammatisch-semantische N o r m e n . Die G r a m matiken enthalten jedoch oft auch stilistische B e m e r k u n g e n zum G e b r a u c h von sprachlichen F o r m e n in bestimmten F u n k t i o n a l s t e n und

204. Rumänisch:

Sprechsituationen. Die kommunikativ-pragmatischen Normen werden nur sporadisch in Betracht gezogen (z.B. bei der Satzklassifizierung oder bei der Auslegung „stilistischer" Effekte). 3.

Literaturbericht

Als historisch-deskriptive Analyse der Grammatiken ist die rumänische Grammatikographie bis heute vorrangig eine Historiographie der Grammatiken. Die bedeutendste ältere historische Skizze ist Iona§cu 1914, die ca. 70 von 1757 bis 1914 entstandene Grammatiken behandelt. Unter der Überschrift „Kurze Geschichte der wichtigsten Arbeiten zur rumänischen Grammatik" beschreibt Iordan (1956, 749ss.) zehn Grammatiken, die „aus historischer Sicht bzw. vom wissenschaftlichen Niveau" von besonderem Interesse sind. Im Jahre 1959 legt Baffi eine allgemeine Darstellung wichtiger Grammatiken von Micu/§incai 1780 bis zur Gramatica limbii romàne (1954) vor. Daten über ältere Grammatiken liefern auch die Geschichtsabhandlungen über die rumänische Literatur. Selektiv und vor allem unter dem Aspekt ihrer Bedeutung für die Geschichte der rumänischen Philologie und Linguistik werden die Grammatiken bei §äineanu 1892, Macrea 1970, Coteanu/Dänäilä 1970, Iordan 1975, Iordan 1978 betrachtet. Neben einer mehr oder weniger ausführlichen Beschreibung der Grammatiken findet man in o . g . Arbeiten wie auch in Spezialstudien über einzelne Grammatiken (cf. Iordan 1978, 167-168, Avram 1978, 129) Aussagen über die soziokulturellen und ideologischen Bedingungen ihres Erscheinens, zu den Grammatikmodellen, zur Terminologie (insbesondere Rosetti/Cazacu/ Onu 2 1971). Ungenügend aufgearbeitet sind die typologische und systematische Bewertung, die impliziten Grammatiktheorien, das System der Beschreibungskategorien, die Wechselbeziehungen zwischen einzelnen Grammatiken. Trotz vorliegender Teilergebnisse fehlt noch immer eine umfassende systematische Geschichte der rumänischen Grammatiken wie auch ein Lexikon der grammatischen Terminologie. Der noch unbefriedigende Stand der rumänischen Grammatikographie rührt auch aus den objektiven Faktoren her, daß einige Grammatiken schwer zugänglich bzw. nur als Manuskript vorliegende Werke sind, aber auch aus subjektiven Faktoren. Dazu gehören die Übernahme des Schemas latinistisch vs. nichtlatinistisch sowie die im 19. Jh. aufgekommenen Vorbehalte gegen die „Latinisten", wodurch die kritische Neubewertung ihrer Grammatiken behindert wurde. Die Grammatiken, die der praktischen Zielsetzung der sprachlichen Normierung nicht genügten oder ihr gar zuwiderliefen, wurden in ihrer Zeit und danach wenig beachtet.

Grammatikographie

489

Mit der (Wieder-)Auflage älterer Grammatiken in den letzten 20 Jahren, wie Eustatievici Bra§oveanul 1969, Iorgovici 1969, Budai-Deleanu 1970, Diaconovici Loga 1973, Heliade Rädulescu 1980, kam es zu einem Aufschwung der Grammatikographie. Neuere Beiträge decken widersprüchliche oder unsachliche Urteile zu älteren Grammatiken, unkritische Übernahme früherer Behauptungen oder „Neuentdeckungen" von bereits in älteren Grammatiken gegebenen Interpretationen auf (Avram 1966, 1980, del Conte 1962, Zdrenghea 1980, Trandafir 1983, Dimitriu 1988). Mit Rosetti/Golopenjia-Eretescu 1978 liegt eine umfangreiche Arbeit zur Grammatikforschung nach dem 2. Weltkrieg bis 1977 in Form dreier Abhandlungen zur traditionellen, strukturellen und transformationellen Grammatik vor. Ein nützliches Nachschlagewerk ist die Morfosintaxa limbii romàne (1973), die als analytische Bibliographie ca. 120 zwischen 1757 und 1970 erschienene Grammatiken (bis 1900 auch Schulgrammatiken) und mehr als 1000 Bände und Artikel umfaßt. Die einleitende Studie von A . Nicolescu enthält u. a. Ergänzungen zur Bibliographie und Daten für eine Geschichte der Fremdsprachengrammatik in Rumänien. Im weiteren Umfeld der Geschichte der Literatursprache ist seit kürzerem ein gewachsenes Interesse für die Untersuchung der Grammatiken als Zeugnis und als aktive Faktoren bei der Festlegung und Durchsetzung hochsprachlicher Normen zu verzeichnen. Costinescu 1979 ist eine Überblicksdarstellung in diesem Bereich. Mit der Untersuchung mehrerer phonetischer und morphologischer Variablen in 33 von 1780 bis 1963 erschienenen Grammatiken kann die Autorin belegen, daß die in den Grammatiken kodifizierten Normen den allmählichen und nicht immer geradlinigen Prozeß der Herausbildung der standardsprachlichen Normen und deren Konsolidierung bis in die Gegenwart widerspiegeln. 4.

Bibliographie

4.1. Primärliteratur: Grammatiken, grammatische Studien Agard, Frederick B . , Structural Sketch of Rumanian, Baltimore, Linguistic Society of America, 1958. A v r a m , Mioara, Evoluita subordonärii circumstantiate cu elemente conjunc¡ionale in limba românà, Bucureçti, E A , 1960. A v r a m , Mioara, Gramaticapentru top, Bucure§ti, E A , 1986. Barbu, Ν . I., Sintaxa limbii romàne dupä metodo istorico-stilisticä, Bucureçti, Ed. Gina, 1945. Bereeanu, Barbu Β . , Sistemul gramatical al limbii romàne (Reconsiderare), Bucure§ti, Ed. ;tiin(ificà, 1971. Beyrer, Arthur/Bochmann, Klaus/Bronsert, Siegfried,

490

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

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4.2.

Grammatikographie

491

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Adrian Turcule{,

Leipzig

492

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

205. Rumänisch: Lexikographie Lexicographie 1. Allgemeine Übersicht und Forschungsstand 2. Allgemeine einsprachige und historische Wörterbücher 3. Neologismenwörterbücher 4. Fachwörterbücher 5. Synonym- und Antonymwörterbüchcr 6. Autorenlexika 7. Etymologische Wörterbücher 8. Diverse SpezialWörterbücher 9. Dialektwörterbücher 10. Süddanubische und Moldauische Wörterbücher 11. Zwei- und mehrsprachige Wörterbücher 12. Zusammenfassung 13. Bibliographie

1. Allgemeine

Übersicht und

Forschungsstand

D e r Wortschatz der rumänischen Sprache ist durch eine Vielzahl von W ö r t e r b ü c h e r n unterschiedlichen Typs recht gut erschlossen. Neben d e m vielbändigen, noch nicht ganz abgeschlossenen G e s a m t w ö r t e r b u c h steht eine Reihe weiterer einbändiger deskriptiver W ö r t e r b ü c h e r zur V e r f ü g u n g . Besondere Wortschatzbereiche werden durch ein ausführliches Neologismenwörterbuch und zahlreiche Fachwörterbücher erschlossen. Einen Überblick über die H e r k u n f t des rumänischen Wortschatzes geben m e h r e r e , teilweise jedoch unvollständige oder veraltete etymologische Wörterbücher. Abgesehen von einem Eminescu gewidmeten Autorenlexikon steckt die lexikographische Erfassung des Wortschatzes einzelner b e d e u t e n d e r rumänischer Schriftsteller noch in den A n f ä n g e n . D e r dialektale Wortschatz wird in verschiedenen Dialektw ö r t e r b ü c h e r n und Glossaren festgehalten. Zwei- und mehrsprachige W ö r t e r b ü c h e r gibt es in großer Zahl, so daß die Äquivalenzen zwischen dem rumänischen Wortschatz und der Lexik der wichtigsten Sprachen der Welt hinreichend d o k u m e n t i e r t sind. Was die lexikographischen Spezialbereiche angeht, so bietet sich ein breites S p e k t r u m von W ö r t e r b u c h t y p e n , das vom Synonym- und/oder A n t o n y m w ö r t e r b u c h bis zum ein- oder mehrsprachigen phraseologischen W ö r t e r b u c h , vom rückläufigen Wörterbuch bis zum Bildwörterbuch reicht. Die A n f ä n g e der rumänischen Lexikographie reichen bis zum E n d e des 16. J a h r h u n d e r t s zurück; sie ist zu j e n e r Zeit im wesentlichen zweisprachig (meist s l a v i s c h - r u m ä n i s c h ) ausgerichtet. Erster H ö h e p u n k t der zwei- bzw. mehrsprachigen rumänischen Lexikographie ist das Wörterbuch von B u d a (Lexiconul de la Buda) aus d e m J a h r e 1825, das zugleich eine wichtige G r u n d l a g e für die deskriptive Erfassung des ru-

mänischen Wortschatzes darstellt. Eine starke Diversifikation d e r rumänischen Lexikographie setzt in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein mit dem Entstehen allgemeiner einsprachiger W ö r t e r b ü c h e r , mit der Veröffentlichung des ersten etymologischen Wörterbuchs und mit der Herausgabe erster Fachwörterbücher. Nach dem 2. Weltkrieg gewinnt die rumänische Lexikographie eine n e u e Dimension durch die Fortsetzung des A k a d e m i e w ö r t e r buchs in verbesserter F o r m , die H e r a u s g a b e extensiver einbändiger Definitionswörterbücher wie D L R M 1958 und D E X 1975, die Publikation ausführlicher zweisprachiger W ö r t e r b ü c h e r und durch die Erstellung zahlreicher Spezialwörterbücher. Die Entwicklung der rumänischen Lexikographie von ihren A n f ä n g e n bis zur zweiten Hälfte d e r sechziger Jahre stellt Seche 1966 und 1969 in großer Ausführlichkeit dar. D a n e b e n existieren einige andere Publikationen, meist Zeitschriftenaufsätze, die einzelne E p o c h e n der rumänischen Lexikographie behandeln oder sich bestimmten W ö r t e r b u c h t y p e n zuwenden. Kelemen 1962 geht kurz auf die A n f ä n g e der rumänischen Lexikographie ein, Creju 1900 behandelt in der immer noch lesenswerten E i n f ü h r u n g zur Edition des W ö r t e r b u c h s von Mardarie Cozianul aus d e m J a h r e 1649 die handschriftlich überlieferten slavo-rumänischen Glossare, Iordan 1956 berücksichtigt die rumänischen W ö r t e r b ü c h e r ab 1825, Macrea 1961 nur diejenigen des 20. Jahrhunderts, und C o t e a n u 1959 schließlich bespricht nur die nach 1944 erschienenen W ö r t e r bücher. G h e j i e 1961 und Ursu 1964 beschäftigen sich mit Neologismenwörterbüchern des ausgeh e n d e n 18. und des 19. J a h r h u n d e r t s , und H u b schmid 1986 stellt alle etymologischen Wörterbücher der rumänischen Sprache vor. Eine vollständige und auf den neuesten Stand gebrachte Bibliographie der rumänischen Lexikographie existiert nicht. Die wichtigsten zweisprachigen W ö r t e r b ü c h e r bis 1964 sind in Seche (1969, 3 0 1 - 3 1 6 ) verzeichnet. Nützliche, a b e r nicht imm e r vollständige bibliographische Hinweise auf rumänische W ö r t e r b ü c h e r finden sich auch, nach E p o c h e n getrennt, in Coteanu/Dänäilä 1970 und in Iordan 1978. 2. Allgemeine einsprachige Wörterbücher

und

historische

W ä h r e n d die zwei- und mehrsprachigen Glossare und W ö r t e r b ü c h e r der rumänischen Sprache eine bis ins 16. J a h r h u n d e r t zurückreichende Tradition aufweisen, k o m m t die einsprachige rumänische Lexikographie erst in den siebziger J a h r e n des 19. J a h r h u n d e r t s zur Entfaltung. D a s Fehlen eines umfassenden einsprachigen Defini-

205. Rumänisch: Lexikographie tionswörterbuchs der rumänischen Sprache, das zu Beginn des 19. J a h r h u n d e r t s bereits des öfteren beklagt wurde, f ü h r t e zu drei unterschiedlichen lexikographischen Entwicklungssträngen: 1. zur Erstellung der sog. A k a d e m i e w ö r t e r b ü cher ab 1871, 2. zur Publikation von historisch und deskriptiv konzipierten zweisprachigen W ö r t e r b ü c h e r n ( D a m é 1 8 9 3 - 1 8 9 5 , Tiktin 1895-1925) und 3. zur Herausgabe kurzgefaßter, einbändiger Definitionswörterbücher, beginnend mit ijäineanu '1896. Die E n t s t e h u n g der beiden zuletzt genannten Entwicklungsstränge hängt unmittelbar damit z u s a m m e n , d a ß das erste, von der Societatea Académica Romàna in A u f t r a g gegebene Wörterbuch von Laurian/Massim keine positive A u f n a h m e fand und die beiden darauffolgenden Versuche, ein neues A k a d e m i e w ö r t e r b u c h zu schaffen, scheiterten. Bereits bei ihrer G r ü n d u n g im Jahre 1867 hatte sich die Societatea Academicä Romàna als eines der obersten Ziele v o r g e n o m m e n , ein umfassendes einsprachiges Wörterbuch der rumänischen Sprache herauszugeben. Nach leidenschaftlichen Grundsatzdebatten über die Konzeption dieses W ö r t e r b u c h s wurden A . T. Laurian, I. C. Massim und I. Heliade-Rädulescu 1869 mit der Erstellung dieses Wörterbuchs beauftragt. Nach dem baldigen Verzicht von Heliade-Rädulescu f ü h r t e n Laurian und Massim das W e r k als H a u p t r e d a k t o r e n fort, wobei sie gegen E n d e der A r b e i t e n von G. BariJ und I. Hodo§ unterstützt w u r d e n . D a s W e r k wurde schließlich zweigeteilt in drei B ä n d e n publiziert: D a s Dic{.ionariulu limbei romane, das den rumänischen Wortschatz lateinischer und romanischer Herk u n f t u m f a ß t , erschien 1 8 7 1 - 1 8 7 3 (vol. 1, A - Η ) und 1876 (vol. 2, I - Z ) . Davon abgetrennt kam 1877 das sog. Glossar heraus, das den rumänischen Wortschatz nicht-romanischer Provenienz enthält (Glossariu care coprinde vorbele d'in limb'a romana straine prin originea sau form'a loru, cumu si celle de origine indouiosa). W ö r t e r b u c h und Glossar zusammen umfassen rund 50000 L e m m a t a . Durch die zahlreichen U n t e r e i n t r ä g e werden insgesamt rund 70000 W ö r t e r erschlossen. Laurian/Massim 1871-1876 weisen eine sehr reichhaltige Mikrostruktur auf, mit Exkursen in die historische Semantik, mit zum Teil ausführlichen Definitionen und mit umfangreichem Beispielmaterial. Fast ein Jahrh u n d e r t lang blieb dieses W e r k das einzige einsprachige rumänische G r o ß w ö r t e r b u c h . Bereits unmittelbar nach seinem Erscheinen wurde das W ö r t e r b u c h mit herber Kritik überschüttet, die sich vorwiegend an der latinistischen und puristischen Einstellung der A u t o r e n entzündete. In d e r Tat mutet die latinisierende F o r m , in die

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Laurianu und Massimu (wie sie sich auf dem Titelblatt n a n n t e n ) die rumänische Lexik gehüllt hatten, oft genug grotesk an. Im J a h r e 1884 u n t e r n a h m die Academia Romàna, die 1879 aus der Societatea Academicä Romana hervorgegangen war, einen weiteren Versuch, ein umfassendes A k a d e m i e w ö r t e r b u c h herauszugeben, und sie betraute B. Petriceicu Hasdeu mit dieser A u f g a b e . Zwischen 1885 und 1895 gab dieser die ersten drei B ä n d e des Etymologicum Magnum Romaniae heraus (neue Ausgabe von Grigore Brâncu$ besorgt, Bucure§ti, 1972-1976). Dieses W e r k , das nur bis zum Stichwort bärbat gelangte, ist als Wörterbuch praktisch unbenutzbar. Die einzelnen Wortartikel sind monographisch angelegt, und jeder Benutzer ertrinkt in den mit großer Gelehrsamkeit zusammengetragenen Materialien, vor allem in den stets in extenso aufgeführten Quellen. D a s W ö r t e r b u c h enthält keine Neologismen, d a f ü r um so m e h r Archaismen und Regionalismen. Die etymologischen A n g a b e n treten jedoch gegenüber d e m , was der Titel anzukündigen scheint, in den Hintergrund. Im dritten Anlauf erhielt A . Philippide 1897 den A u f t r a g , ein von G r u n d auf neues deskriptives W ö r t e r b u c h der rumänischen Sprache vorzubereiten. N a c h d e m fast ein Viertel des geplanten W e r k e s bereits redigiert war, sah sich Philippide im J a h r e 1906 zur A u f g a b e gezwungen. D e r A u f t r a g erging n u n m e h r an Sextil Pu§cariu, der in Cluj ein Forschungsinstitut für rumänische Sprache und Literatur, das sog. Muzeul Limbii Romàne, gegründet hatte. Dieses Institut wurde nun Sitz des Diqionarul limbii romàne, dessen H a u p t r e d a k t o r Pu§cariu war und das zunächst als Dic(ionarul Academiei ( D A ) bekannt wurde. Zwischen 1913 und 1949 erschienen die Teilbände Α - C , D - D e , F - I und J - L o j n i î â . D a s A k a d e m i e w ö r t e r b u c h ist konzipiert als vielbändiges, deskriptives und historisches G r o ß w ö r t e r b u c h , das größtmögliche Vollständigkeit anstrebt, also alle W ö r t e r der rumänischen Volkssprache umfaßt, einschließlich Archaismen und Regionalism e n , sämtliche W ö r t e r der Schriftsprache einschließlich belletristischer Neuschöpfungen sowie wissenschaftliche und technische A u s d r ü k ke, soweit sie in der Schriftsprache o d e r mindestens in zwei fachsprachlichen Bereichen verw e n d e t werden. Nach der G r ü n d u n g der Academia Republicii Populare Romàne machte sich ein Kollektiv unter der Leitung von Iorgu Iordan, Alexandru G r a u r und Ion Coteanu d a r a n , die Publikation des A k a d e m i e w ö r t e r b u c h s w i e d e r a u f z u n e h m e n . Die A r b e i t e n setzten im J a h r e 1958 mit dem Buchstaben M wieder ein, wobei jüngste Forschungsergebnisse und zahlreiche bis dahin unveröffentlichte Materialien eingearbeitet wur-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

den. Der deskriptive und historische Charakter des nunmehr als D L R abgekürzten Wörterbuchs blieb gewahrt. Die Mikrostruktur bemüht sich nach wie vor um eine vollständige semantische Aufschlüsselung der Wörter mit zum Teil ausführlichen Definitionen, und gleichzeitig werden einzelne Bedeutungen und Formen, ausgehend von den ältesten Texten, aufgeführt und durch Beispiele aus der Literatur belegt. Jeder Wörterbuchartikel des D L R ist daher so aufgebaut, daß er auch als kurzgefaßte Wortgeschichte gelesen werden kann. Darüber hinaus versteht sich das D L R in der serie nouä auch als normatives Wörterbuch, denn soweit möglich werden Wörter hinsichtlich ihres Gebrauchs gekennzeichnet und bezüglich der Sprachschicht, der sie angehören, markiert. Auch Varianten werden, sofern sie in der Literatursprache, in Sprachatlanten oder Dialektglossaren verzeichnet sind, erfaßt, wobei gelegentlich auch angegeben wird, welche Varianten nicht benutzt werden sollten. Zwischen 1965 und 1986 sind die Buchstaben M - T des Dic[ionarul limbii romane, serie nouä erschienen. Die Publikation der restlichen Bände ist in den nächsten Jahren abzusehen. Wenn jedoch das D L R bis Ζ erschienen sein wird, bleiben immer noch die Lücken im Bereich der Buchstaben D und L zu schließen, und es ist bereits vorgesehen, den gesamten, von 1913 bis 1944 herausgegebenen Teil zu überarbeiten. Unter den zahlreichen Wörterbüchern des ausgehenden 19. Jahrhunderts nehmen Damé 1893-1895 und Tiktin 1895-1925 eine Sonderstellung ein. Beide Werke gehen in ihrer Anlage weit über das hinaus, was man üblicherweise unter einem reinen Äquivalenzwörterbuch versteht. Sie weisen eine ausführliche Mikrostruktur auf und sind überwiegend deskriptiv und historisch orientiert. Ihr Ziel ist es, einem französisch· bzw. deutschsprachigen Benutzer den rumänischen Wortschatz in seiner Fülle zu erschließen. Daher kommen sie ihrer Konzeption nach einem einsprachigen Definitionswörterbuch, das damals für das Rumänische nicht existierte, sehr nahe. Beide Wörterbücher haben zahlreiche rumänische Archaismen und Regionalismen in die Makrostruktur aufgenommen. Die Bedeutungen der rumänischen Stichwörter werden in französischer bzw. deutscher Sprache in der Regel ausführlich beschrieben, in ihrem historischen Zusammenhang dargestellt, und ihre Verwendung wird durch Beispiele aus rumänischen Quellen belegt. Tiktin gibt zusätzlich Etymologien an, sofern sie ihm gesichert erscheinen. Seit 1985 gibt Paul Miron eine zweite, überarbeitete und ergänzte Ausgabe von Tiktin 1895-1925 heraus. Gegenüber der ersten Auflage wurde das gesamte Beispielmaterial geprüft

und gegebenenfalls berichtigt oder vervollständigt. Aus Werken des 1 6 . - 1 9 . Jahrhunderts, aus Volksbüchern und aus der religiösen Literatur wurden weitere Stich Wörter gewonnen, so daß die Makrostruktur der zweiten Auflage etwa um ein Drittel umfangreicher ist als diejenige der Erstauflage. Besonders verdienstvoll ist, daß nunmehr jedes Stichwort mit einer Datierung versehen ist. Was die etymologischen Angaben betrifft, so bietet die Neuauflage allerdings kaum etwas Neues. Da das Akademiewörterbuch zunächst nicht vorankam, die Nachfrage nach einem einsprachigen rumänischen Definitionswörterbuch aber immer drängender wurde, machten sich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert einzelne Autoren daran, ein derartiges Wörterbuch zu erstellen. Das erste kurzgefaßte deskriptive Wörterbuch der rumänischen Sprache legte Lazär §äineanu im Jahre 1896 vor. Sein Dic{ionar universal al limbei romàne wandte sich an ein breites Publikum und erreichte bis zum Jahre 1943 neun Auflagen. §äineanu 1896 etc. enthält knappe, klare Begriffsdefinitionen, führt teils vom Autor selbst gebildete, teils aus Quellen exzerpierte Beispiele an und verzeichnet teilweise auch Etymologien. Ab der zweiten Auflage von 1906 erscheint das Wörterbuch in zwei Abteilungen: Die erste umfaßt rund 23000 Wörter der Gemeinsprache, die zweite, enzyklopädisch angelegte Abteilung enthält etwa 7000 Eigennamen. §äineanus Wörterbuch diente den folgenden einbändigen deskriptiven Wörterbüchern der rumänischen Sprache als Vorbild. Bereits vor dem 1. Weltkrieg hatten sich I.-A. Candrea und O. Densusianu vorgenommen, ein weiteres deskriptives rumänisches Wörterbuch herauszugeben. Von dem geplanten Dic¡ionar general al limbii romàne din trecut ¡i de astàzi erschien jedoch nur ein einziges Faszikel im Jahre 1909, das den Buchstaben A umfaßte. Candrea gab seinen Plan nicht auf und publizierte zusammen mit Gh. Adamescu 1926—1931 das Dic¡ionar enciclopedie ilustrat «Cartea Româneascä». Dieses Wörterbuch enthält einen von Candrea verfaßten gemeinsprachlichen Teil (Diclionar limbii romàne din trecut §i de astäzi) und einen von Adamescu erstellten enzyklopädischen Teil (Dic¡ionar istorie ji geografie universal). Vorbild dieses Wörterbuchs war der sog. Kleine Larousse. Der von Candrea besorgte gemeinsprachliche Teil umfaßt rund 42000 Stichwörter, darunter viele Neologismen lateinischromanischer und insbesondere französischer Herkunft. Darüber hinaus enthält dieser Band auch etymologische Angaben. Von der Konzeption des Petit Larousse ließ sich auch Scriban 1939 anregen. Sein heute überholtes Wörterbuch liefert immer noch ínteres-

205. Rumänisch: Lexikographie santés Material f ü r etymologische Studien und f ü r die Untersuchung der Regionalismen der rumänischen Sprache. Eine n e u e Ä r a der einsprachigen rumänischen Lexikographie begann Mitte der fünfziger J a h r e . Ein Kollektiv des Instituts für Linguistik der Academia Republicii Populare Romine stellte zwei m o d e r n e deskriptive W ö r t e r b ü c h e r zusamm e n , das Dicfionarul limbii romine literare contemporane, 4 vol., 1955-1957 ( D L R L C ) und das Dic{ionarul limbii romine moderne (DLRM) 1958. Beide W ö r t e r b ü c h e r sind einsprachige Definitionswörterbücher. Das D L R L C legt den Schwerpunkt auf die zeitgenössische Schriftsprache und bringt ausführliches Beispielmaterial aus d e r rumänischen Literatur. D a s D L R M richtet sein A u g e n m e r k auf die rumänische Gegenwartssprache; es ist eine verkürzte und verbesserte Bearbeitung des vierbändigen D L R L C . Die M a k r o s t r u k t u r wurde durch die A u f n a h m e zahlreicher neuer Stichwörter erweitert, die Mikrostruktur hingegen wurde durch Weglassung des größten Teils der Zitate ausgedünnt. Stattdessen wurden in das D L R M auch etymologische A n g a b e n a u f g e n o m m e n . 1975 wurde das D L R durch das Dicfionarul explicativ al limbii romàne ( D E X ) abgelöst, das in einem G r o ß b a n d über 56000 Stich Wörter verzeichnet und damit einen sehr guten Überblick über den aktuellen rumänischen Wortschatz vermittelt. Das D E X berücksichtigt ebenfalls volkssprachliche, regionale und archaische Wörter, sofern sie in den klassischen W e r k e n der rumänischen Literatur erscheinen. In einem knappen Eintrag wird auch jeweils die H e r k u n f t der Stichwörter angegeben. N e b e n diesem Standardwerk ist noch auf Canarache/Breban 1974 hinzuweisen, ein kurzgef a ß t e s einsprachiges Definitionswörterbuch, sowie auf ein gerade erschienenes ausführlicheres W e r k ( B r e b a n 1987). Als Sondergruppen der allgemeinen einsprachigen und historischen W ö r t e r b ü c h e r sind schließlich noch die enzyklopädischen Wörterb ü c h e r mit integriertem Sprachteil und die historischen Belegwörterbücher zu erwähnen. Die Reihe der rumänischen enzyklopädischen W ö r t e r b ü c h e r wird durch die unter der Leitung von C. Diaconovich zusammengestellte Enciclopedie romàna e r ö f f n e t . Das dreibändige, zwischen 1898 und 1904 veröffentlichte Werk entstand auf A n r e g u n g der Asocia{iunea penlru literatura romàna §i cultura poporului román. Es hatte Volksbildungscharakter, f ü h r t e in fortlauf e n d e r alphabetischer Reihenfolge n e b e n Eigenn a m e n auch gemeinsprachliche W ö r t e r mit technisch-wissenschaftlicher Bedeutung auf und setzte M a ß s t ä b e für die nachfolgenden enzyklopädischen W ö r t e r b ü c h e r . 1929 erschien in Cluj die kurzgefaßte, einbän-

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dige rumänische Enzyklopädie Minerva (Pteancu 1929), an der auch der später als Sprachgeograph hervorgetretene Sever P o p mitwirkte. In den Jahren 1962 bis 1966 legte die Rumänische A k a d e m i e das vierbändige Dicfionar enciclopedie román vor. Dieses Wörterbuch umfaßt über 45000 Stichworteinträge, die von rund 400 Mitarbeitern zusammengetragen wurden. Neben Eig e n n a m e n enthält das W e r k vor allem G r u n d b e griffe der verschiedensten wissenschaftlichen und technischen Disziplinen sowie der Kunst und der Literatur, während gemeinsprachlicher Wortschatz und im engeren Sinne fachsprachlicher Wortschatz ausgeschlossen bleiben. J e d e r Artikel beginnt mit einer kurzen Bedeutungsdefinition, wie sie in einsprachigen Definitionswörterbüchern üblich ist. Die Editura enciclopedica romänä brachte 1972 ein einbändiges enzyklopädisches Wörterbuch, das Mie dic(ionar enciclopedie, heraus, das die von §äineanu 2 1906 und C a n d r e a / A d a m e s c u 1931 b e g r ü n d e t e Tradition des Gesamtwörterbuchs f o r t f ü h r t . Die rund 77000 L e m m a t a des W e r k e s gliedern sich in zwei Teile: der erste Teil ist d e m gemeinsprachlichen Wortschatz des Rumänischen gewidmet und führt a u ß e r d e m G r u n d b e g r i f f e aus allen Wissensbereichen auf; d e r zweite Teil ist E i g e n n a m e n vorbehalten. Handlichkeit und präzise Bedeutungsdefinitionen m a c h e n dieses enzyklopädische Wörterbuch zu einem wertvollen Arbeitsinstrument, das 1978 eine zweite und 1986 eine dritte Auflage erlebte. Die schriftliche Überlieferung rumänischer Texte beginnt bekanntlich erst mit dem J a h r e 1521 und damit erheblich später als die der übrigen romanischen Sprachen. D a h e r kommt den historischen Belegwörterbüchern der rumänischen Sprache eine besondere B e d e u t u n g zu. Bisher existieren drei derartige W ö r t e r b ü c h e r , die rumänische Einzelwörter, die in den slavorumänischen U r k u n d e n zwischen dem 10. und d e m 16. J a h r h u n d e r t a u f t a u c h e n , lokalisieren und datieren. Die Pionierarbeit auf diesem Gebiet leistete Bogdan 1946. Es folgte Mihäilä 1974, das mit 628 L e m m a t a etwas k n a p p ausgefallen ist, jedoch f ü r alle aufgeführten W ö r t e r zum Teil erhebliche Vordatierungen gegenüber d e m A k a demiewörterbuch ( D L R ) bringt. Allen wissenschaftlichen A n s p r ü c h e n genügt schließlich das 1981 erschienene Dicfionarul elementelor romäne¡ti din documéntele slavo-romàne (DERS). Dieses von der slavistischen Abteilung des Institutul de lingvisticä din Bucure¡ti verfaßte Wörterbuch erfaßt den gemeinsprachlichen rumänischen Wortschatz der bisher greifbaren slavo-rumänischen D o k u m e n t e zwischen 1374 und 1600. G e m e i n n a m e n sind auch dann berücksichtigt,

496

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

wenn sie als Toponyme oder Anthroponyme fungieren. Die Handhabung des Wörterbuchs wird durch den Umstand erleichtert, daß jedem rumänischen Stichwort eine russische und eine französische Übersetzung beigegeben sind und daß der Kontext, in dem das Stichwort auftaucht, jeweils ausführlich zitiert wird. In SCL 35 (1984, 142-147) wurde ein Nachtrag mit Ergänzungen zum D E R S publiziert. Für die rumänische Sprachgeschichtsschreibung stellen die drei genannten historischen Belegwörterbücher ein überaus wertvolles Hilfsmittel dar. 3.

Neologismenwörterbücher

In Zeiten, in denen der Wortschatz einer Sprache einer besonders starken Fluktuation ausgesetzt ist, entsteht das Bedürfnis, lexikalische Neuerungen jedweder Art zu erfassen und ihre Bedeutung zu erklären. Als sich der rumänische Sprachraum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts west- und mitteleuropäischen Einflüssen gegenüber stärker öffnete, kam es vor allem im kulturellen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Bereich zu einer großen Zahl von Entlehnungen, die einer breiten, interessierten Öffentlichkeit erklärt werden mußten. So erschienen zwischen 1848 und 1870 nicht weniger als sieben rumänische Neologismenwörterbücher, die sich einer großen Nachfrage erfreuten und zum Teil mehrere Auflagen erreichten. Diese Wörterbücher, die je nach Werk und Auflage zwischen 2500 und 8000 Einträge umfaßten, wiesen eine mehr oder weniger stark latinisierende oder romanisierende Tendenz auf. Nur ein Werk jener Zeit, nämlich das Fremdwörterbuch von Heliade-Rädulescu 1847, hatte sich völlig einer übersteigerten sprachpuristischen Zielsetzung verschrieben, insofern als es den Ausschluß aller Wörter nichtlateinischer oder nicht-romanischer Herkunft aus dem rumänischen Wortschatz verlangte und rund 1200 aus dem Slavischen, Ungarischen, Türkischen, Griechischen usw. stammenden Wörtern rumänische Entsprechungen gegenüberstellte, die aus dem Lateinischen oder anderen romanischen Sprachen entlehnt waren. Nach französischem Vorbild legte Codrescu 1865 ein Neologismenwörterbuch vor, das sich auf Neuerungen im Bereich der Rechts- und Verwaltungssprache beschränkte. Die weiteste Verbreitung erfuhr das Neologismenwörterbuch von Steinberg 1886, das bis 1920 sieben Auflagen erlebte und als Vorbild für spätere Werke diente. Die rumänischen Neologismenwörterbücher, die zwischen der Mitte des 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts erschienen sind und über die Seche (1966, 8 5 - 9 8 , und 1969, 148-154) aus-

führlich berichtet, bestehen oft aus recht heterogenen Wortlisten mit in der Regel unzureichendem Definitionsteil. Das erste Neologismenwörterbuch, das wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, ist Marcu/Maneca 1961, das 1966 in zweiter und 1978 in dritter Auflage erschien. Den Begriff Neologismus grenzen die Autoren in der Weise ein, daß sie darunter alle Wörter verstehen, die das Rumänische seit dem Ende des 18. Jahrhunderts aus anderen Sprachen entlehnt hat, ferner die Ableitungen und Zusammensetzungen, die im Rumänischen selbst auf der Grundlage dieser Entlehnungen entstanden sind. Marcu/Maneca 'l961ss. ist in enger Anlehnung an die beiden wichtigsten modernen einsprachigen Definitionswörterbücher der rumänischen Sprache entstanden: So stützt sich die Auswahl der Stichwörter der ersten Auflage auf das damals gerade erschienene D L R M , während die stark überarbeitete dritte Auflage mit dem D E X abgestimmt wurde. Die Autoren haben besondere Sorgfalt auf die Ausgestaltung des Definitionsteils verwandt. In der dritten Auflage wurden auch Grundelemente der Bildung wissenschaftlich-technischer Neologismen aufgeführt, die es dem Leser ermöglichen, auch nicht aufgeführte Fachwörter bedeutungsmäßig aufzuschließen. Im Bereich der Orthographie verfolgt das Wörterbuch eine normative Zielsetzung, indem es bei Vorliegen verschiedener Schreibweisen eines Neologismus diejenige Variante lemmatisiert, die den Normen der Rumänischen Akademie entspricht. Es ist sehr verdienstvoll, daß Marcu/Maneca schon bei der ersten Auflage ihres Wörterbuchs etymologische Angaben in die Mikrostruktur aufgenommen haben. Dabei entschieden sie sich völlig zu Recht sehr oft für die Mehrfachentlehnung (etimologie multipla), handelten sich jedoch unnötige Kritik ein, da sie die oft verwikkelten Entlehnungswege einzelner Neologismen nicht weiter aufschlüsselten - was allerdings auch nicht der eigentliche Zweck eines Neologismenwörterbuches ist. 1986 gab Marcu ein kurzgefaßtes Neologismenwörterbuch heraus, das einem breiten Publikum zur schnellen Information dient, eine Auswahl von zur Allgemeinbildung gehörenden Neologismen aus Wissenschaft, Technik, Literatur und Kunst bietet und immerhin rund 15000 Stichwörter mit fast 35000 Bedeutungsangaben enthält. Ein Neologismenwörterbuch besonderer Art ist das Dicfionar de cuvinte recente (DCR), das Florica Dimitrescu 1982 veröffentlicht hat. Die Autorin vermeidet absichtlich, von neologisme zu sprechen, da im Rumänischen unter diesem Terminus im allgemeinen jegliche Neubildung vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegen-

205. Rumänisch: Lexikographie wart verstanden wird. Mit dem von ihr geprägten Ausdruck cuvint recení 'jüngst entstandenes W o r t ' bezieht sich Dimitrescu hingegen auf lexikalische Neubildungen aus allerneuester Zeit, die sie zwischen 1960 und 1980 aus rumänischen Pressetexten exzerpiert hat. D a s D C R ist ein zeitgenössisches, deskriptives Neologismenwört e r b u c h , das eine wertvolle Materialquelle f ü r die Ü b e r a r b e i t u n g einsprachiger Definitionsw ö r t e r b ü c h e r darstellt, und die spätere Sprachgeschichtsschreibung wird aus den in diesem W ö r t e r b u c h zusammengetragenen sprachlichen M o m e n t a u f n a h m e n lexikalischen Wandels o h n e Zweifel großen Nutzen ziehen. Bereits jetzt läßt sich an Dimitrescu 1982 die z u n e h m e n d e „Internationalisierung" des rumänischen Wortschatzes gerade im fachsprachlichen Bereich deutlich ablesen. Bedauerlicherweise hat sich der Plan der A u t o r i n , ihr W ö r t e r b u c h durch jährlich erschein e n d e S u p p l e m e n t b ä n d e stets auf d e m neuesten Stand zu halten, nicht realisieren lassen. 4.

Fachwörterbücher

Die E n t s t e h u n g und Fortentwicklung wissenschaftlicher und technischer Disziplinen führt im L a u f e der Zeit zur Herausbildung immer umfangreicherer Fachterminologien, die ein allgemeines einsprachiges Definitionswörterbuch unweigerlich sprengen m ü ß t e n . Hier schaffen Fachwörterbücher Abhilfe, die den speziellen Wortschatz einzelner Disziplinen den Fachleuten geordnet zur Verfügung stellen und ihn auch Auszubildenden und interessierten Laien zugänglich m a c h e n . Die ersten rumänischen Fachwörterbücher entstehen u m die W e n d e vom 19. zum 20. Jahrh u n d e r t ; sie sind das Werk einzelner G e l e h r t e r , beziehen sich auf die Bereiche Botanik, Recht, Musik und Medizin und haben zum Teil französische Vorbilder. In der ersten Hälfte unseres J a h r h u n d e r t s kristallisieren sich drei verschiedene Typen von Fachwörterbüchern im weiteren Sinne heraus: 1. reine N o m e n k l a t u r e n , die den Wortschatz einer Disziplin entweder alphabetisch o d e r sachlich geordnet auflisten und keine oder nur gelegentliche Worterklärungen bieten, 2. Fachwörterbücher im engeren Sinne, deren Mikrostruktur gemeinsprachliche/fachsprachliche Definitionen der L e m m a t a enthalten, und 3. Fachenzyklopädien, die auch Eigennamen berücksichtigen und deren Erklärungsteil überwiegend o d e r ausschließlich Sachinformation zu d e m jeweiligen Stichworteintrag liefert. E n d e der fünfziger und A n f a n g der sechziger J a h r e erhielt die rumänische Lexikographie starke Impulse aus der Sowjetunion: m e h r e r e einsprachige russische Fachwörterbücher aus den

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Bereichen Wirtschaft, Pädagogik, Philosophie und Musik wurden übersetzt und für das R u m ä nische bearbeitet. Etwa zur gleichen Zeit setzten eigenständige rumänische W ö r t e r b u c h p r o j e k t e ein, die nach exhaustiver Erfassung der Spezialterminologie einer bestimmten Disziplin strebten und sich dabei auf Artikel stützten, die von einem großen Kollektiv von Fachwissenschaftlern erarbeitet und von einem Koordinator zusammengestellt wurden. Als typisch hierfür kann das Fachwörterbuch der Chemie (Bäläneascu 1964) angesehen werden. Sehr aufschlußreich ist die Betrachtung der verschiedenen E t a p p e n der Erfassung des technischen Wortschatzes der rumänischen Sprache. In der ersten Hälfte des 20. J a h r h u n d e r t s erscheinen zunächst zwei kurzgefaßte deutsch-rumänische W ö r t e r b ü c h e r , die praktischen Z w e k ken dienen (Râ§canu 1920, Cristea 1944). Zwischen 1949 und 1956 publiziert die Editura tehnicä das Lexiconul tehnic román, das in sieben Bänden 19 technische Sparten berücksichtigt und ü b e r 48000 Stichworteinträge u m f a ß t , die von rund 400 Mitarbeitern zusammengetragen wurden. J e d e m rumänischen Stichwort folgt die A n g a b e der russischen, französischen, englischen, ungarischen und deutschen Entsprechung, an die sich ein kürzerer gemeinsprachlicher und ein längerer fachsprachlich/enzyklopädischer Definitionsteil anschließt. E t w a in demselben Zeitraum erscheinen nacheinander drei einbändige Kleinwörterbücher, die aus d e m G r o ß w ö r t e r b u c h herausgelöst worden sind und deren M a k r o s t r u k t u r auf technische G r u n d b e griffe beschränkt ist. Als der letzte Band des Lexiconul tehnic román im Jahre 1956 h e r a u s k o m m t , ist die Industrialisierung R u m ä n i e n s so weit vorangeschritten, daß die erste Auflage dieses Fachwörterbuches bereits wieder überholt ist. D a s von R. Räd u l e j geleitete Redaktionskollektiv setzt d a h e r seine Arbeit fort und erarbeitet eine zweite Auflage des Lexiconul tehnic román, die auf neunzehn B ä n d e mit über 68000 Stichwörtern erweitert wird und zwischen 1957 und 1968 erscheint. In der zweiten Auflage des Werkes, das sich n u n m e h r dem Typus der Fachenzyklopädie annähert, wird auf die A n g a b e der fremdsprachigen Entsprechungen verzichtet. Seit 1963 gibt die Editura tehnicä die sogen a n n t e n Dicfionare tehnice poliglote heraus; es handelt sich dabei um mehrsprachige Äquivalenzwörterbücher zu technischen Spezialgebieten wie Metallverarbeitung, Transportwesen, Elektrotechnik, Konstruktion oder Wärmetechnik. D e m englischen Ausgangswort folgen die rumänische, die deutsche, die französische und die russische Entsprechung. Mit dieser anspruchsvollen Reihe technischer Fachwörterbü-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

eher gelingt es R u m ä n i e n , Anschluß an die Entwicklung d e r internationalen technischen Fachterminologie zu halten. Parallel zu den polyglotten Spezialwörterbüchern erscheinen seit 1966 allgemeine zweisprachige technische Großwört e r b ü c h e r mit Deutsch, Englisch oder Französisch als Ausgangs- oder Zielsprache. Insgesamt gesehen ist der fachsprachliche Wortschatz des Rumänischen durch Fachwörterbücher heutzutage relativ gut d o k u m e n t i e r t , wobei sich allerdings von einer Disziplin zur anderen zum Teil beträchtliche quantitative und qualitative Unterschiede ergeben. In den siebziger und achtziger J a h r e n werden die G e b i e t e , auf die sich die Fachwörterbücher beziehen, immer spezieller; sie reichen n u n m e h r von der Pädagogik über Ethnologie, Biologie und Genetik bis hin zur M a t h e m a t i k , Astronomie und Astronautik. Es ist erfreulich, daß auch die Sprachwissenschaft in jüngster Zeit mit einem Fachwörterbuch (Constantinescu-Dobridor 1980) bedacht worden ist. Z u r Orientierung über die vor 1969 erschienenen rumänischen Fachwörterbücher sei auf Seche (1969, 1 6 1 - 1 9 6 ) verwiesen, der eine Auswahl der wichtigsten Werke bespricht: eine Gesamtbibliographie der in immer kürzeren zeitlichen A b s t ä n d e n erscheinenden Fachwörterbücher der rumänischen Sprache bleibt jedoch nach wie vor ein Desiderat. 5. Synonym•

und

Antonymwörterbücher

Die rumänische Sprache ist infolge ihrer historischen Entwicklung besonders reich an Synonym e n : D e r aus dem Lateinischen ererbte Wortschatz wurde durch Entlehnungen aus dem Slavischen, Ungarischen, Griechischen, Türkischen und Französischen stark umgestaltet und erweitert, so d a ß sich durch teilweise Überschichtung eine h o h e , a n d a u e r n d e lexikalische Variation des rumänischen Wortschatzes herausbildete. Angesichts dieses reichhaltigen Materials ist es erstaunlich, d a ß in der zweiten Hälfte des 19. und in der ersten H ä l f t e des 20. J a h r h u n d e r t s lediglich zwei kleine Glossare zur rumänischen Synonymik erschienen, während eigentliche Synonymwörterbücher erst seit den siebziger J a h r e n unseres J a h r h u n d e r t s herausgegeben w e r d e n . Dies hängt möglicherweise damit zus a m m e n , d a ß praktisch alle einsprachigen Definitionswörterbücher und auch die meisten Fachw ö r t e r b ü c h e r der rumänischen Sprache in ihrer Mikrostruktur Synonyme des Stichwortes auff ü h r e n , ja diese oft im Definitionsteil selbst verwenden. Bulgär 1972 ist ein nivellierendes Kleinwörterbuch der rumänischen Synonymik: es ist bewußt e l e m e n t a r gehalten, u m f a ß t nur einen Teil des Wortschatzes der rumänischen Schriftsprache

und stellt zu einem Stichwort Reihen approximativer Synonyme z u s a m m e n , deren semantische Unterschiede nicht ausdifferenziert werden. Buca et al. 1978 haben Synonym- und Assoziationswörterbuch miteinander verbunden und lassen j e d e m der über 600 L e m m a t a eine Liste von Synonymen und analogen Wörtern folgen. D a s brauchbarste Synonymwörterbuch der rumänischen Sprache ist Seche/Seche 1982. Es u m f a ß t über 35000 Artikel; jedes Stichwort wird in Sem e m e aufgegliedert — s.v. a face findet man nicht weniger als 55 Einzelbedeutungen - d e n e n dann die jeweiligen Synonyme zugeordnet werd e n . Hilfreich ist, daß den Synonymen in der Regel A n g a b e n über ihren G e b r a u c h , wie z . B . „regional", „veraltet", „figurativ", „familiär" usw., hinzugefügt w u r d e n . Ein analogisches Wörterbuch wurde 1938 von Florescu vorgelegt; ein kleines, aber zum Teil mit ausführlichen Belegzitaten versehenes A n t o nymwörterbuch ist Bucä/Vinjeler 1974 zu verdanken. 6.

Autorenlexika

Die rumänische Lexikographie verfügt bisher nur ü b e r ein einziges Autorenlexikon: Es ist dem b e d e u t e n d s t e n Dichter des Landes, Mihail Eminescu, gewidmet und erschließt den Wortschatz seiner Gedichte und seiner literarischen Prosa. Nach zehnjährigen, von T u d o r Vianu geleiteten Vorarbeiten gab die Rumänische A k a d e m i e das Dicfionarul limbii poetice a lui Eminescu 1968 heraus. In seiner A u f m a c h u n g lehnt sich das W e r k eng an das D L R L C an. Als K o n k o r d a n z und als stilistisches Wörterbuch angelegt, enthält es in der Mikrostruktur nicht nur Belegstellen, sondern auch ausführliche Belegzitate aus den W e r k e n Eminescus. Luiza Seche, eine der R e d a k t o r e n des Dic(ionarul limbii poetice a lui Eminescu, hat 1974 ein Häufigkeitswörterbuch zu Eminescus W e r k e n herausgegeben. Sie schlüsselt darin über 5000 von d e m Dichter verwendete L e m m a t a quantitativ auf und berücksichtigt in ihren Tabellen auch Einzelbedeutungen und H e r k u n f t der Stichwörter sowie ihre Verteilung auf Poesie und Prosa. 7. Etymologische

Wörterbücher

Will man sich schnell ü b e r die H e r k u n f t eines beliebigen rumänischen W o r t e s informieren, so empfiehlt sich das Nachschlagen in einem der allgemeinen einsprachigen Definitionswörterbücher, allen voran D L R o d e r D E X . Diese beiden W e r k e g e b e n , wie übrigens auch die neueren Neologismenwörterbücher und zahlreiche Fachw ö r t e r b ü c h e r , am E n d e jedes Wortartikels einen Hinweis auf die mögliche Etymologie des

205. Rumänisch: Lexikographie Stich Wortes. Allerdings handelt es sich hierbei lediglich um eine étymologie-origine, d . h . das f ü r wahrscheinlich gehaltene Ausgangswort wird in der Regel k o m m e n t a r l o s und meist nur in einer Halbzeile angeführt. Als neueres etymologisches Gesamtwörterbuch der rumänischen Sprache steht nur Cioränescu 1 9 5 8 - 1 9 6 6 zur Verfügung. Dieses W e r k leistet mit über 25000 Stichwörtern gewiß gute Dienste; es ist jedoch weder in der Makro- noch in der Mikrostruktur ausführlich genug. Die darin angeführten Belege sind nicht datiert und zumeist auch nicht lokalisiert; von anderen A u t o ren vorgeschlagene Etymologien werden von Cioränescu im etymologischen K o m m e n t a r nur teilweise berücksichtigt. D e r erste, von Cihac 1870/1879 u n t e r n o m m e n e Versuch, den rumänischen Wortschatz nach Ursprungssprachen getrennt etymologisch darzustellen, ist heute völlig veraltet. N e b e n den beiden genannten etymologischen G e s a m t w ö r t e r b ü c h e r n existieren m e h r e r e Werke, die nur bestimmte Herkunftsschichten des rumänischen Wortschatzes behandeln: Pu§cariu 1905 und Candrea/Densusianu 1907-1914, das nur bis zum Buchstaben Ρ reicht, enthalten die rumänischen W ö r t e r lateinischer H e r k u n f t ; der aus d e m Türkischen s t a m m e n d e Lehnwortschatz ist in dem immer noch wertvollen 2. Band von §äineanu 1900 aufgeführt, und über die Ausd r ü c k e , die das Rumänische während der H e r r schaft der Phanarioten ( 1 7 1 1 - 1 8 2 8 ) aus d e m Neugriechischen entlehnt hat, unterrichtet Gáldi 1939. Ein in allen Belangen vorbildliches etymologisches W ö r t e r b u c h des ungarischen Lehnwortschatzes im Rumänischen besitzen wir in d e m W e r k von T a m a s 1966. Ein kleines, aber g e r a d e für das Rumänische sehr nützliches Spezialwörterbuch zu den sog. W a n d e r w ö r t e r n hat G r a u r 1978 vorgelegt. Darin wird für jedes rumänische Stichwort der Entlehnungsweg nachgezeichnet, und neben dem Ursprungswort sind auch die anzusetzenden F o r m e n der einzelnen Vermittlersprachen verzeichnet. D a r ü b e r hinaus gibt es zahlreiche weitere Arbeiten, die Entlehnungen des Rumänischen aus d e n verschiedenen Nachbarsprachen behandeln und die b e t r e f f e n d e n Wörter im A n h a n g in F o r m eines Glossars zusammenstellen. Die meisten dieser A r b e i t e n werden neben den oben erw ä h n t e n W ö r t e r b ü c h e r n von Seche (1969, 2 6 0 - 2 8 3 ) und von Hubschmid (1986, 7 9 - 8 6 ) einer kritischen Würdigung unterzogen. Ein neues, ausführliches etymologisches Wörterbuch der rumänischen Sprache, das wissenschaftlichen A n s p r ü c h e n vollauf gerecht wird und den neuesten Forschungsstand darstellt, bleibt weiterhin ein dringendes Desiderat. Seit vielen Jahren gibt es von rumänischer (durch Al.

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G r a u r und I. C o t e a n u ) und von deutscher Seite (durch G . R e i c h e n k r o n , R. R o h r und J. H u b schmid) Vorarbeiten für ein derartiges W e r k (cf. hierzu u . a . die Berichte von Seche 1969, 264, D E L R 1983, 6 3 - 7 2 , Hubschmid 1986, 8 7 - 9 0 , und R o h r 1986, 9 1 - 9 2 ) . 8. Diverse

Spezialwörterbücher

Die rumänische Lexikographie weist eine Vielzahl unterschiedlichster Spezialwörterbücher auf: N e b e n kurzgefaßten H o m o n y m - und Paro n y m w ö r t e r b ü c h e r n existieren ein Häufigkeitswörterbuch und Zusammenstellungen des Grundwortschatzes; orthographische und orthoepische W ö r t e r b ü c h e r geben Aufschluß über Rechtschreibung und Aussprache; besonderen Zwecken dienen das rückläufige Wörterbuch und m e h r e r e R e i m w ö r t e r b ü c h e r ; feste W e n d u n gen, R e d e n s a r t e n und Sprichwörter der rumänischen Sprache sind in einer Reihe von phraseologischen W ö r t e r b ü c h e r n d o k u m e n t i e r t ; darüber hinaus gibt es syntaktische und morphologische W ö r t e r b ü c h e r und ein kleines Wörterbuch zu b e s o n d e r e n Sprachfehlern. Bulgär/Popescu-Mihäe§ti 1966 haben ein kurzgefaßtes Wörterbuch vorgelegt, das rund 1200 auf der Basis des D L R M gewonnene H o m o n y m e der rumänischen Sprache verzeichnet. Die A u t o r e n vertreten dabei einen weiten H o m o n y miebegriff und f ü h r e n auch Polyseme mit ausgeprägten Einzelbedeutungen auf. Ein kleines Paro n y m w ö r t e r b u c h hat Constantinescu 1976 vorgelegt. D e r Grundwortschatz der rumänischen Sprache ist durch m e h r e r e lexikographische Arbeiten gut erschlossen. G r a u r 1957 hat zunächst einen 1419 W ö r t e r umfassenden Hauptwortschatz zusammengestellt. D a s Frequenzwörterbuch von Juilland/Edwards/Juilland 1965 listet die k n a p p 5000 häufigsten W ö r t e r des Rumänischen auf, die die A u t o r e n durch Auszählung eines umfangreichen Textcorpus mit Texten aus den Jahren 1920 bis 1940 ermittelt haben. Sehr aufschlußreich bezüglich der lexikalischen Präferenzen Eminescus im Verhältnis zum rumänischen Grundwortschatz ist ein Vergleich von Juilland/ Edwards/Juilland 1965 mit Seche 1974. D e n besten Z u g a n g zum erweiterten rumänischen Grundwortschatz bietet derzeit lliescu 1979. Die Verfasserin hat in ihr W e r k den von G r a u r aufgestellten Hauptwortschatz sowie die ersten 2000 W ö r t e r des oben genannten Frequenzwörterbuches eingearbeitet und fügte häufige Wörter der städtischen Umgangssprache hinzu. Sie k o m m t auf 3209 W ö r t e r , die ins Deutsche, Englische und Französische übersetzt sind. D a in diesem Wörterbuch erstmalig eine systematische Darstellung der Flexion erfolgt, erfüllt es auch

500

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

einen wichtigen fremdsprachendidaktischen Zweck. Eine verbesserte rumänische Fassung erschien unter dem Titel Vocabularul minimal al limbii romàne pentru studenfi sträini im Jahre 1981. Auf Anregung von Al. Graur hat das Institut für Linguistik der Rumänischen Akademie 1957 das erste rückläufige Wörterbuch einer romanischen Sprache vorgelegt. Das Werk enthält über 135000 Wörter, die aus den seinerzeitigen Manuskripten des Akademiewörterbuchs exzerpiert wurden. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts reicht die Tradition rumänischer Reimwörterbücher zurück. An neueren Reimwörterbüchern sind zu nennen: §erban 1948, Lazär 1969 und Eminescu 1976. Letzteres Werk geht auf die nachgelassenen Materialien des großen rumänischen Dichters zurück, die von M. Bucur und V. A. Täu§an bearbeitet und zu einem kurzgefaßten Reimwörterbuch zusammengestellt worden sind. Seit der Einführung des lateinischen Alphabets um 1860 hat die rumänische Sprache zahlreiche Orthographiereformen durchgemacht, die jeweils die Herausgabe von Rechtschreibwörterbüchern zur Folge hatten. Zur Orthographiereform von 1932 vergleiche man Pop 1932 u . ö . oder Pu§cariu/Naum 1932 u . ö . Im Jahr vor der Reform von 1954, in der unter anderem das Zeichen â abgeschafft wurde, veröffentlichte die Rumänische Akademie das Mie diefionar ortografie, das die neuen Rechtschreibregeln erläuterte und an einem Teilbereich des rumänischen Wortschatzes illustrierte. 1960 publizierte die Akademie den Indreptar ortografie, ortoepie §i de punetuafie, der neben der Rechtschreibung auch Aussprache und Interpunktion reglementiert. Dieses Werk erschien 1965, als das Zeichen â in román und seinen Ableitungen wiedereingeführt wurde, in zweiter und 1971 in dritter Auflage. 1982 gab die Akademie das Dicjionarul ortografie, ortoepie ξι morfologie al limbii romàne ( D O O M ) heraus. Dieses ausführliche normative Wörterbuch enthält rund 60000 Stich Wörter; es vereint die Normen des Indreptar ortografie, ortoepie §i de punetuafie '1971 und der Gramatica limbii romàne 2 1963 und wendet sie auf den im D E X erfaßten Wortschatz an. Spezielle Aussprachewörterbücher des Rumänischen findet man nur wenige. Das von der Akademie herausgegebene Die{ionar ortoepie 1956 wurde ab 1960 mit den oben genannten Rechtschreibwörterbüchern vereinigt. Dort findet man zwar regelmäßig Angaben über die Betonung, aber ansonsten nur gelegentlich Hinweise auf die Aussprache von Vokalverbindungen, zum Beispiel bei -giu oder -riu, die Zweifelsfälle darstellen. Allein Tätaru 1984 hat ein zweibändiges Aussprachewörterbuch vorgelegt, in dem über 2600Ö rumä-

nische Stichwörter nach der Internationalen Lautschrift phonetisch transkribiert sind. Die umfangreichste Sammlung rumänischer Phraseologismen ist in dem zehnbändigen Monumentalwerk von Zanne 1895—1903 niedergelegt, auf das alle späteren phraseologischen Wörterbücher der rumänischen Sprache zurückgreifen. An neueren Werken sind Breban et al. 1969 und Duda et al. 1985 zu nennen. Anfang der achtziger Jahre ist die rumänische Lexikographie durch drei morphologisch-syntaktische Wörterbücher bereichert worden. Lombard/Gädei 1981 gibt für alle flektierbaren Wortarten der rumänischen Sprache die möglichen Typen morphologischer Veränderungen an und verdeutlicht diese anhand ausgewählter Paradigmen. Engel et al. 1983 und Ionescu/Steriu 1985 sind Valenzwörterbücher, die die verschiedenen Rektionsarten rumänischer Verben aufführen und mit Beispielen belegen. Das zuerst genannte Werk ist in deutsch-rumänischer Zusammenarbeit entstanden und kontrastiv angelegt. Abschließend sei noch auf Graur 1982 hingewiesen. Der Altmeister der rumänischen Sprachwissenschaft hat hier ein kleines normatives Wörterbuch zur Vermeidung von immer wieder auftretenden Sprachfehlern vorgelegt, eine Art Appendix Probi des Gegenwartsrumänischen, in der Einträge wie analogä nu analoagä, august nu agúst, caraetér nu carácter erscheinen. 9.

Dialektwörterbücher

Das Interesse an der lexikographischen Erfassung der dakorumänischen Dialekte erwachte im wesentlichen erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es steht in Zusammenhang mit der im Jahre 1867 erfolgten Gründung der Rumänischen Akademie und mit der von dieser Institution geplanten Erstellung eines umfassenden allgemeinen Definitionswörterbuchs der rumänischen Sprache. In dieses als Gesamtwörterbuch konzipierte Werk sollte auch der besondere Wortschatz der dakorumänischen Dialekte Eingang finden, der allerdings erst einmal erfaßt werden mußte. So machten sich auf Anregung Sextil Pu§carius, des seinerzeitigen Hauptredaktors des Dic¡ionarul limbii romàne, sowohl Philologen als auch Dialektliebhaber ans Werk, und um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden die ersten Dialektglossare publiziert, wie zum Beispiel Viciu 1899, Rädulescu-Codin 1901 oder Boceanu 1913. In den folgenden Jahrzehnten kam es parallel zur Entstehung der großräumigen rumänischen Sprachatlanten (cf. dazu Winkelmann 1986, 178-216) zu einem Aufschwung der Mundartlexikographie. Dabei kristallisierten sich die rumä-

205. Rumänisch: Lexikographie nischen Dialekte Transsilvaniens (cf. Viciu 1907, 1925), Olteniens (cf. P a j u r ä 1925) und des Banats (cf. Novacoviciu 1924-1926, Costin 1926, 1934) als Schwerpunkte lexikographischen Interesses heraus. In den sechziger Jahren entstanden m e h r e r e wichtige Dialektwörterbücher bzw. Dialektglossare wie Arvinte et al. 1961, Udrescu 1967 und Cazacu et al. 1967. D a s zuletzt genannte Glossar verzeichnet den Wortschatz der Dialekttexte, die im Z u g e der A u f n a h m e n f ü r den oltenischen Sprachatlas gesammelt wurden. A u ß e r d e m erschienen drei S a m m e l b ä n d e , die zahlreiche Einzelglossare zu M u n d a r t e n aus fast allen dakorumänischen Dialekträumen enthalten: Todoran/Breban 1960 (Materiale ρ cercetâri dialectale), Bulgâr 1960 (Lexic regional 1) und Mare§ 1967 (Lexic regional 2). Die in U m f a n g , Anlage und Qualität sehr unterschiedlichen rumänischen Dialektwörterbücher und Dialektglossare werden von Seche (1969, 1 9 7 - 2 1 4 ) besprochen. Ein W ö r t e r b u c h , das den gesamten dialektal verwendeten Wortschatz der rumänischen Sprache verzeichnet, ist zwar mehrmals in Angriff g e n o m m e n worden, bisher konnte dieser Plan jedoch noch nicht verwirklicht werden. Ein derartiges Wörterbuch wird durch den U m s t a n d , d a ß die einzelnen B ä n d e des D L R das zum Zeitpunkt ihrer Abfassung veröffentlichte Dialektmaterial berücksichtigen, keineswegs überflüssig. 10. Süddanubische Wörterbücher

und

Moldauische

U n t e r typologischem Gesichtspunkt umfaßt die rumänische Sprache bekanntlich nicht nur das D a k o r u m ä n i s c h e , die Staatssprache der Sozialistischen Republik R u m ä n i e n , sondern auch das A r o m u n i s c h e , das Meglenorumänische und das Istrorumänische. Diese drei Varietäten, die sich im wesentlichen zwischen dem 9. und dem 13. J a h r h u n d e r t vom D a k o r u m ä n i s c h e n lösten und seitdem eine m e h r oder weniger selbständige Weiterentwicklung erfahren h a b e n , faßt man gewöhnlich unter der Bezeichnung „süddanubische V a r i e t ä t e n " z u s a m m e n . D a r ü b e r hinaus gibt es in jüngster Zeit seitens der U d S S R Bestrebungen, die diatopische Varietät des D a k o r u m ä n i schen, die in der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik gesprochen wird, das sogenannte Moldauische (—» 206), als eigene Sprache herauszustellen. D e r Wortschatz d e r drei süddanubischen Varietäten und des Moldauischen ist h e u t e durch verschiedene lexikographische Werke zugänglich gemacht. Z u Beginn des 20. J a h r h u n d e r t s erscheinen kurz hintereinand :r drei W ö r t e r b ü c h e r zum A r o m u n i s c h e n : Mihäileanu 1901, D a l a m e t r a

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1906 und Ν ι κ ο λ α ί δ ο υ 1909. Die drei W e r k e ergänzen sich insofern, als ihre Verfasser schwerpunktmäßig den Wortschatz ihrer Herkunftsregion erfassen. Überholt sind diese W ö r t e r b ü c h e r inzwischen durch das umfassende W e r k von Papahagi '1963, 2 1974, das mit über 20000 Stichwörtern fast alle aromunischen M u n d a r t e n berücksichtigt. D e r A u t o r stützte sich auf alle verf ü g b a r e n schriftlichen Texte des Aromunischen seit dem 18. J a h r h u n d e r t und ergänzte dieses Material durch eigene Sprachaufzeichnungen. Eine französische Bedeutungsangabe im dakorumänischen Erklärungsteil erleichtert den Zugang zur aromunischen Lexik. D a s W e r k besticht durch fundierte etymologische A n g a b e n und ist d a f ü r verantwortlich, daß das von der Konzeption her Cihac 1870/1879 n a c h e m p f u n d e ne etymologische aromunische Wörterbuch von Pascu s . a . [1925] heute nur noch dokumentarischen Wert besitzt. W a s den meglenorumänischen Wortschatz anbelangt, so ist m a n heute nach wie vor auf das von Capidan 1936 vorgelegte Dic(ionar meglenoromân angewiesen, das als dritter Teil einer Monographie des Verfassers über die Meglenorum ä n e n erschienen ist. D a s lexikographisch einwandfrei konzipierte Wörterbuch verzeichnet rund 10000 Stichwörter, die Capidan u . a . während seiner Tätigkeit als Explorator für den Atlasul linguistic román e r h o b e n hat. Ü b e r den istrorumänischen Wortschatz informieren Maiorescu 1874 (Nachdruck 1900) und Byhan 1899. Letzteres Dialektglossar umfaßt rund 2500 Stichwörter; es ist vergleichend angelegt, lokalisiert die Belege, enthält etymologische A n g a b e n , und die Worterklärungen sind deutsch verfaßt. Ein neues istrorumänisches W ö r t e r b u c h bereitet P. Neiescu vor (cf. SCL 27, 1976, 5 2 7 - 5 3 3 ) . Im J a h r e 1977 legte die AKaaeMHa ne LUthhhue a P C C MojiflOBeHcujTb den ersten Band ( Α - M ) eines allgemeinen einsprachigen Definitionswörterbuchs vor, das das moldauische G e genstück zum rumänischen D E X darstellt; der abschließende zweite Band erschien 1985. D e r Wortschatz der moldauischen Schriftsprache wird durch PaeBCKHH/raÖHHCKHii 1978 etymologisch aufgeschlüsselt. D a s Wörterbuch leistet zur schnellen Information nützliche Dienste; es verzeichnet nur die étymologie-origine, bringt jedoch bezüglich der Slavismen auch n e u e etymologische Vorschläge. A n m o d e r n e n zweisprachigen G r o ß w ö r t e r b ü c h e r n stehen für das Sprac h e n p a a r Moldauisch-Russisch Aica^eiuna 1961 und f ü r das Sprachenpaar Französisch-Moldauisch AHflpeeea 1975 zur Verfügung. F e r n e r existieren zwei phraseologische W ö r t e r b ü c h e r (CojiOBbeB 1958, Popovici 2 1977).

502

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

11. Zwei- und mehrsprachige

Wörterbücher

Die ältesten lexikographischen Dokumente des Rumänischen sind zweisprachig, und ihre Entstehung hat zweifelsohne einen religiösen Hintergrund. Seche (1966 , 7) sieht völlig zu Recht einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den ersten slavo-rumänischen Glossaren des 16. und 17. Jahrhunderts und dem Auftauchen der frühesten kirchlichen rumänischen Texte. Die meist nur aus Wortgleichungen bestehenden Glossare dienten vorwiegend muntenischen Geistlichen und Übersetzern zum Verständnis und zur Übertragung der altkirchenslavisch überlieferten sakralen Schriften. Das erste vollständig erhaltene slavo-rumänische Glossar, das Lexicon slavo-romârtesc des Mardarie Cozianul aus dem Jahre 1649, liegt in einer Ausgabe von Cretu 1900 vor. U m die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert tritt das Slavische in den zweisprachigen rumänischen Wörterbüchern allmählich in den Hintergrund, die lexikographischen Aktivitäten verlagern sich nach Siebenbürgen, und nun erscheinen das Lateinische, das Italienische und das Ungarische als Ausgangs- oder Zielsprachen. Der Anstoß zur Abfassung dieser Wörterbücher geht vielfach von Nicht-Rumänen aus. In jener Zeit entstand das von Tagliavini 1930 herausgegebene sog. Lexicon Marsilianum. Es handelt sich hierbei um das Manuskript eines lateinischrumänisch-ungarischen Wörterbuchs, das in der Bibliothek des damaligen italienischen Botschafters Luigi Fernando Marsigli gefunden wurde. Erwähnenswert ist ferner das von dem italienischen Franziskanermönch Silvestro Amelio verfaßte Breve vocabulario italiano-muldavo aus dem Jahre 1719 (Ausgabe von Giuseppe Picillo, 1982). Das erste gedruckte und selbständig erschienene rumänische Wörterbuch ist das kurzgefaßte russisch-rumänische Glossar von Strilbijki 1789. Ende des 18. Jahrhunderts geriet die zweiund mehrsprachige rumänische Lexikographie in den Bann der latinistisch ausgerichteten Siebenbürgischen Schule (§coala Ardeleanä). 1801 Schloß Samuil Micu-Klein das Manuskript seines Dictionarium valachico-latinum (herausgegeben von Gáldi 1944) ab, das den Grundstock des späteren Lexikons von Buda bildete. Das 1822/ 1823 von loan Bobb herausgegebene zweibändige Diqionariu rumanesc, lateinesc $/ unguresc setzte den siebenbürgischen Latinismus in die Tat um: Das Werk ist vollständig mit lateinischen Buchstaben geschrieben, und rumänische Wörter nicht-lateinischer bzw. nicht-romanischer Herkunft sind separiert. Einen Meilenstein in der rumänischen Lexikographie stellt das 1825 gedruckte rumänisch - lateinisch - ungarisch -

deutsche Wörterbuch von Buda dar, an dem innerhalb von 30 Jahren nicht weniger als acht Autoren gearbeitet hatten (cf. hierzu im einzelnen Seche 1966, 3 0 - 3 3 ) . Dieses mehrsprachige Wörterbuch ist auch für die einsprachige rumänische Lexikographie von Bedeutung, denn fast jedem rumänischen Stichwort wurde eine kurze Bedeutungsdefinition beigegeben, bevor die Entsprechungen in den übrigen drei Sprachen folgten. Bis gegen E n d e des 19. Jahrhunderts übte das Lexikon von Buda eine Vorbildfunktion auf alle nachfolgenden Wörterbücher aus. Die seit dem 12. Jahrhundert bezeugte Anwesenheit deutschstämmiger Siedler in Siebenbürgen hat zu einem intensiven Kultur- und Sprachkontakt geführt, und so nimmt es nicht wunder, daß die deutsche Sprache in der zwei- und mehrsprachigen rumänischen Lexikographie eine besondere Rolle spielt. Nach Fassel (1979, 107-108) taucht das Deutsche bereits 1764 in einem handschriftlich erhaltenen r u m ä n i s c h deutschen Glossar auf. Das erste r u m ä n i s c h deutsche Wörterbuch geht auf Budai-Deleanu zurück. Es war 1818 in vier Bänden fertiggestellt, ist jedoch nur in Manuskriptform erhalten. Weite Verbreitung und insgesamt drei Auflagen erfuhr das Wörterbuch von Clemens 1821. Das erste deutsch-rumänische Wörterbuch ist Molnar 1822 zu verdanken. Beide Werke sind kurzgefaßt und dienen praktischen Zwecken. Zwischen 1850 und 1870 erscheinen nicht weniger als zehn deutsch-rumänische bzw. rumänisch-deutsche Wörterbücher; bis auf T. Starnati sind alle Verfasser siebenbürgischer Herkunft. Im einzelnen sind hervorzuheben: Ißer 1850 (Nachdruck 1971), Starnati 1852, mit rund 40000 Stichwörtern eines der ersten Großwörterbücher, das qualitativ herausragende Werk von Polizu 1857 sowie die Wörterbücher von Alexi 1866 und Barcianu 1868, die es bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf sechs bzw. vier Auflagen brachten. Die französische Sprache taucht 1839 zum ersten Mal in einem gedruckten Wörterbuch auf, und zwar in dem Vocabular purtäre{ rumânescfranjnzesc .}/ fran{ozesc—rumânesc von J. A. Vaillant. U m die Mitte des 19. Jahrhunderts erreicht der Einfluß der französischen Sprache schnell einen Höhepunkt, vor allem in Muntenien, und führt zur Herausgabe weiterer französisch-rumänischer bzw. rumänisch-französischer Wörterbücher: Poenar/Aaron/Hill 1840/ 1841 legen in zwei Bänden das umfangreichste Werk jener Zeit vor, das nach dem Vorbild des Wörterbuchs der französischen Akademie aufgebaut ist; Codresco 1859, 2 1875 ist eine leicht erweiterte Ausgabe des vorgenannten Werkes; wichtig sind ferner Pontbriant 1862 und Costinescu 1870. Costinescus Wörterbuch ist zwar äu-

205. Rumänisch:

ßerlich ein Äquivalenzwörterbuch, es führt jedoch f ü r die Ausgangssprache Rumänisch auch Bedeutungsangaben an und erfüllt somit auch das Kriterium eines einsprachigen Definitionswörterbuchs. Die meisten der zwischen 1826 und 1870 entstandenen zweisprachigen W ö r t e r b ü c h e r , vor allem Polizu 1857, Barcianu 1868 und Pontbriant 1862 wirkten außerordentlich sprachschöpferisch und führten viele Neologismen in die rumänische Sprache ein, so daß die rumänische Sprachgeschichtsschreibung diesen W e r k e n zahlreiche Erstbelege verdankt. G e g e n E n d e des 19. J a h r h u n d e r t s ragen in d e r zweisprachigen rumänischen Lexikographie die mehrbändigen W ö r t e r b ü c h e r von D a m é 1 8 9 3 - 1 8 9 5 und Tiktin 1 8 9 5 - 1 9 2 5 (cf. zu beiden W e r k e n Seche, vol. 2, 1969, 2 9 3 - 3 0 0 ) heraus, die sich wie Costinescu 1870 durch einen deutlichen Schwerpunkt im Bereich der rumänischen Ausgangssprache auszeichnen und d a h e r bereits weiter oben (cf. 2.) vorgestellt wurden. Im 20. J a h r h u n d e r t erlebt die zweisprachige rumänische Lexikographie einen außerordentlichen Aufschwung in quantitativer und qualitativer Hinsicht. Nach und nach werden alle für die rumänische Sprachgemeinschaft besonders wichtigen Sprachen wie Deutsch, Französisch, Ungarisch, Russisch und Englisch in W ö r t e r b ü c h e r n kleinen, mittleren und großen Umfangs als Ausgangs- o d e r Zielsprache berücksichtigt. Die bereits zu Beginn dieses J a h r h u n d e r t s sich abzeichn e n d e T e n d e n z zur Herausgabe zwei- und mehrsprachiger Fachwörterbücher setzt sich seit den sechziger J a h r e n besonders im Bereich der technischen Disziplinen verstärkt fort; als Beispiele seien hier Editura Tehnicä 1969 und Nenijescu 1968 aufgeführt. In jüngster Zeit sind d a r ü b e r hinaus auch zweisprachige phraseologische W ö r t e r b ü c h e r entstanden wie zum Beispiel R o m a n 1975 ( D e u t s c h - R u m ä n i s c h ) , Mantsch et al. 1979 ( R u m ä n i s c h - D e u t s c h ) oder Banta^ et al. 1966 ( R u m ä n i s c h - E n g l i s c h ) und Niculescu et al. 1967 ( E n g l i s c h - R u m ä n i s c h ) . A u c h ein d e u t s c h rumänisches Bildwörterbuch (Silzer 1960) soll hier nicht unerwähnt bleiben. Besonders kennzeichnend für die Zeit nach 1957 sind die vom Institut für Linguistik der Rumänischen A k a d e m i e herausgegebenen oder unt e r ihrer Schirmherrschaft entstandenen zweisprachigen G r o ß w ö r t e r b ü c h e r , die durchweg eine ausgewogene M a k r o s t r u k t u r und eine sprachwissenschaftlich fundierte Mikrostruktur aufweisen, wie zum Beispiel Kelemen et al. 1957 ( R u m ä n i s c h - U n g a r i s c h ) und 1961 ( U n g a r i s c h Rumänisch), Bolocan/Nicolescu et al. 1959— 1960 und Bolocan et al. 1964 (jeweils R u s s i s c h Rumänisch), Façon et al. 1963 ( I t a l i e n i s c h Rumänisch) und 1967 ( R u m ä n i s c h - I t a l i e n i s c h ) ,

Lexikographie

503

Bogdan et al. 1965 ( E n g l i s c h - R u m ä n i s c h ) , Isbä§escu et al. 1963 ( R u m ä n i s c h - D e u t s c h ) , Isbä§escu/Iliescu et al. 1966 und Isbä§escu 1969 (jeweils Deutsch—Rumänisch), Condeescu/Hane§ et al. 1967 (Französisch—Rumänisch), um nur einige wenige zu nennen. In jüngster Zeit haben schließlich auch Sprachen wie Bulgarisch, Tschechisch, Polnisch, Ukrainisch, ja sogar Finnisch und Japanisch in die zweisprachige rumänische Lexikographie Eingang gefunden. 12.

Zusammenfassung

Verglichen mit den übrigen romanischen Sprachen, setzt die rumänische Lexikographie verhältnismäßig spät ein. Die ältesten lexikographischen F r a g m e n t e stammen aus dem 16. Jahrhundert; das erste vollständig erhaltene zweisprachige W e r k , das handschriftlich überlieferte slav o - r u m ä n i s c h e Glossar des Mardarie Cozianul, wurde 1649 fertiggestellt. D a s erste gedruckte und in B u c h f o r m erschienene W ö r t e r b u c h , das r u s s i s c h - r u m ä n i s c h e Glossar von Strilbijki, kam im J a h r e 1789 heraus. Einen Markstein in der Entwicklung der rumänischen Lexikographie setzte das 1825 in B u d a veröffentlichte mehrsprachige Wörterbuch von Samuil Micu-Klein et al. U m die Mitte des 19. J a h r h u n d e r t s erschienen zweisprachige W ö r t e r b ü c h e r in großer Zahl, wobei in Siebenbürgen das Deutsche und in Muntenien das Französische als Ausgangs- o d e r Zielsprache dominierte. Von ihren A n f ä n g e n bis gegen E n d e des 19. J a h r h u n d e r t s ist die rumänische Lexikographie im wesentlichen zweisprachig ausgerichtet. U m die W e n d e zum 20. J a h r h u n d e r t entstehen die ersten allgemeinen einsprachigen Definitionswörterbücher, unter ihnen auch das vielbändige A k a d e m i e Wörterbuch, dessen Fertigstellung inzwischen abzusehen ist. Abgesehen von Neologismenwörterbüchern und etymologischen Wört e r b ü c h e r n , die bereits in der zweiten Hälfte des 19. J a h r h u n d e r t s auftauchen, erscheinen Fachwörterbücher und Dialektwörterbücher erst zu Beginn unseres J a h r h u n d e r t s , während man linguistische Spezialwörterbücher kaum vor dem Zweiten Weltkrieg findet. In den letzten drei bis vier Jahrzehnten hat sich die A n b i n d u n g der rumänischen Lexikographie an die Rumänische A k a d e m i e erheblich verstärkt. Zahlreiche Wörterbücher, die von der A k a d e m i e herausgegeben wurden o d e r unter ihrer Schirmherrschaft entstanden sind, bauen aufeinander auf oder ergänzen sich gegenseitig. H e u t e koordiniert die A k a demie praktisch alle größeren lexikographischen P r o j e k t e und setzt in d e r Regel große Kollektive zu ihrer Bearbeitung ein. Damit wird das gewachsene Interesse des rumänischen Staates an Sprachlenkung und Sprachpflege deutlich.

504

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

Z u d e n w i c h t i g s t e n D e s i d e r a t a d e r rumänischen Lexikographie zählen, v o m sprachwissens c h a f t l i c h e n S t a n d p u n k t aus g e s e h e n , die A u f füllung der vorhandenen Lücken im A k a d e m i e w ö r t e r b u c h u n d die Ü b e r a r b e i t u n g der v o r d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g e r s c h i e n e n e n B ä n d e , die Ers t e l l u n g e i n e s a u s f ü h r l i c h e n , kritischen e t y m o l o g i s c h e n W ö r t e r b u c h s , die Z u s a m m e n f ü h r u n g der zahllosen großen und kleinen Dialektglossare z u e i n e m u m f a s s e n d e n D i a l e k t w ö r t e r b u c h sow i e die H e r a u s g a b e v o n A u t o r e n l e x i k a u n d K o n k o r d a n z e n z u d e n W e r k e n der n e b e n E m i n e s c u b e d e u t e n d s t e n r u m ä n i s c h e n Schriftsteller. D i e r u m ä n i s c h e L e x i k o g r a p h i e hat bis h e u t e unter oftmals schwierigen äußeren Bedingungen eine beachtliche Vielfalt unterschiedlicher Wört e r b ü c h e r h e r v o r g e b r a c h t , aus d e n e n z a h l r e i c h e W e r k e w e g e n ihrer w i s s e n s c h a f t l i c h e n Qualität herausragen. Die Vielfalt der Wörterbücher s p i e g e l t u n t e r s c h i e d l i c h e praktische B e d ü r f n i s s e , kulturelle K o n t a k t e u n d geistige S t r ö m u n g e n wid e r , die in d e r r u m ä n i s c h e n S p r a c h g e m e i n s c h a f t im L a u f e ihrer j ü n g e r e n G e s c h i c h t e w i r k s a m gew o r d e n sind. 13.

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VI. Sprachen

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Rumänisch

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205. Rumänisch:

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Lexikographie

507

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508

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

206. Rumänisch: Moldauisch Moldave 1. 2. 3. 4.

Z u r Charakterisierung des Moldauischen Verbreitung des Moldauischen Sprachgeographie des Moldauischen Die Kontroverse um den Status des Moldauischen 5 . S p r a c h p o l i t i k u n d N o r m e n t w i c k l u n g in i h r e r Geschichte 6. D a s N e b e n e i n a n d e r v o n M o l d a u i s c h u n d R u s sisch in d e r M S S R 7. B i b l i o g r a p h i e (in A u s w a h l )

1. Zur Charakterisierung

des

Moldauischen

Das in der UdSSR gesprochene und geschriebene Rumänisch wird von der sowjetischen Sprachwissenschaft als eigene, unabhängige ostromanische Sprache verstanden (limba moldoveneascä). Als Lehrmeinung mit offiziellem Charakter gilt diesbezüglich folgende, 1972 von einer Linguistenkonferenz gemäß einer Vorlage von G. V. Stepanov erarbeitete Definition: «Limba nafionalâ moldoveneascâ este o limbâ de sine stätätoare — in sens de funcionare §i dezvoltare liberà ¡i independentâ - limbä a na¡iei moldoveneçti, care are structura tipica a orieärei limbi dezvoltate a unei na{ii, adicà dispune de un standart [sic] literar-scris, dispune de o norma specifica a limbajului literar ¡i a celui vorbit, legata de fórmele uzuale vorbite çi dialectale ale ariei nationale moldovene$ti» (cf. LLM 1973:1, 19; LLM 1974:2, 18). Faktisch unterscheiden sich die beiden Sprachen nennenswert nur dadurch, daß das Rumänische mit lateinischer, das Moldauische hingegen mit der russischen Variante der kyrillischen Schrift geschrieben wird. D i e m o l d a u i s c h e V a r i a n t e d e r K y r i l l i c a e n t h ä l t 31 B u c h s t a b e n . E s e n t s p r e c h e n sich ( L i s t e n a c h K r a m e r 1980, 149): a = a , 6 = b , b = v, r = g ( g h vor coder i), β = d , e = e oder i e , jk = j , jk = g vor e oder i, 3 = z, h = i, h — i, κ = c ( c h vor coder i), ji = l , M = m , H = n , o = o , π = ρ , p = r , c = s, τ = t , y = u , φ = f, χ = h , q = Ç, m = c vor e oder i, ut = §, bi = ï, b = i, 3 = â, io = i u , h = c a . ia. N u r in w e n i g e n A u s n a h m e f ä l l e n sind in d e r k y r i l l i s c h e n O r t h o g r a p h i e P h o n e m und B u c h s t a b e nicht eindeutig a u f e i n a n d e r bezogen. So bezeichnet der Buchstabe η s o w o h l [eä] ( w i e in searä) als a u c h [ia] ( w i e in iapä) u n d s t e h t b s o w o h l f ü r d e n k o n s o n a n t i s c h e n A u s l a u t [i] (wie in slabi) als a u c h f ü r h a l b v o k a l i s c h e s [i] ( w i e in miere). Als P r o b e für das spezifische Schriftbild eines mold a u i s c h e n T e x t e s sei d i e e i n g a n g s z i t i e r t e E r k l ä r u n g d e s L i n g u i s t e n k o n g r e s s e s v o n 1972 u n t r a n s k r i b i e r t w i e dergegeben: «JlHMßa HauHOHajia M O a a o B e n s i c i o c c t c o j i h m ö s a e CHHe C T 3 T 3 T 0 a p e — biH

cchc AC r}]yHKUMOHape ujh J7C3-

BOjiTape j i w ö e p s u i h HHacneHaeHTS — j i h m ö s a h h u h c h coHHajtHCTe MOJiaoeeHeuiTb, R a p e a p e CTpyKTypa THπ η κ 3 a o p b K a p e ü jtHMßb fle3B0JiTaTe a yHeü HauHii, aflHK3 nHcnyHe a e yH CTaHaapT jiHTepap-CKpwc, aHcnyHe a e ο HOpM3 ciicMMifmKj a jiHMÖaÄyayft jiHTcpap u j h a Mejryñ Β ο ρ θ π τ , j i e r a T S a e φ ο ρ Μ Ο ^ ϋ y 3 y a j i e Β ο ρ δ κ τ ε u i h a w a a e K T a n e a j i e a p i i e f t HauHOHaae MOJiaoBeHeujTb». I m f o l g e n d e n w e r d e n B e l e g e u n d Z i t a t e in d i e l a t e i n i s c h e G r a p h i e t r a n s p o n i e r t , w i e in R u m ä n i e n ü b l i c h .

Beim gesprochenen (umgangssprachlichen) Moldauisch handelt es sich um eine regionale Variante des Rumänischen, die in einem großen Teil Rumäniens (dem Gebiet des ehemaligen Fürstentums Moldau) ebenso üblich ist wie in den betreffenden Territorien der Sowjetunion. Einige kleinere phonetische Besonderheiten des moldauischen Dialektes sind in die normierte moldauische Schriftsprache eingegangen, wodurch sich geringfügige Besonderheiten im Vergleich zum Rumänischen ergeben wie: sarà, sama,, zamä (rum.: searä, seamâ, zeamà), a intra, a îmbla, a tmplea (rum.: a intra, a umbla, a umple[a]), a mulßmi (rum.: a mul¡umi), mine, cine (rum.: miine, cîine). Diese kleinen Abweichungen begegnen im übrigen auch in der Sprache aus der historischen Moldau stammender rumänischer Klassiker wie Eminescu und Sadoveanu. Was die mundartliche Basis der Schriftsprache betrifft, so wurde nach gescheiterten Versuchen, das Moldauische auf lokaler Grundlage separat zu normieren, seit etwa 1956/1960 durch die Anlehnung an das Rumänische als Muster auch dessen Dialektgrundlage, das Walachische (Muntenische) und Südsiebenbürgische, maßgebend. 2. Verbreitung des

Moldauischen

Der letzten sowjetischen Volkszählung, der von 1979 (cf. Naselenie SSSR 1980, 21; Enc. sov. mold., vol. 8, 1981, 58s.; Kozlov 1982, 136; Cislennost' 1984, 71, 128; cf. aus westlicher Sicht Livezeanu 1981; Dima 1982, 73; Simon 1986, 430) zufolge beträgt die Zahl der Moldauer in der gesamten UdSSR 2968224. Die Hauptmasse - 2525687 ( = 85,1 %) - dieser Moldauer (moldoveni, russ. moldavane) lebt in der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik (MSSR; República Sovietica Socialista Moldoveneascâ-, russ. Moldavskaja Sovetskaja Socialistiieskaja Respublika), die 1940 konstituiert wurde und die die Hauptteile der 1924 gebildeten Autonomen Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik (AMSSR; República Autonomi Sovietica Socialista Moldoveneascâ) sowie des von 1918 bis 1940 rumänischen Bessarabien umfaßt. Nach der Zählung von 1979 beträgt bei einer Gesamtbevölkerung der Moldaurepublik von 3949756 der Anteil der Moldauer 2525687, d.h. 63,9 Pro-

206. Rumänisch: Moldauisch zent. Diese leben zusammen mit 560679 Ukrainern (14,2 Prozent), 505730 Russen (12,8 Prozent) sowie kleineren Bevölkerungsgruppen ( G a g a u s e n , Bulgaren, J u d e n , Weißrussen) (Naselenie SSSR 1980, 29; Kozlov 1982, 126; cf. auch Livezeanu 1981 und Dima 1982, 73). Z u r richtigen Auswertung der angeführten D a t e n ist zu berücksichtigen, d a ß für die sowjetische Statistik „Nationalität" und „Sprachzugehörigkeit'· nicht ganz deckungsgleich sind: So gaben von den 2525687 «moldoveni» 1979 2437001 (96,49 Prozent) Moldauisch und 82451 (3,26 Prozent) Russisch als Muttersprache an. In der offiziellen Terminologie wird das Moldauische als die Sprache der moldauischen Nation (limba najiei moldovene§ti) bezeichnet, als die in der Moldaurepublik von der „Basisbevölkerung" (popula{ia de bazä a RSS Moldoveneçti) gesprochene Sprache (cf. K o r l è t j a n u / C o r n y j / C o b a n u 1981, 400). A n die Moldaurepublik schließen k o m p a k t e , z u s a m m e n h ä n g e n d e moldauische Siedlungsräume in der Ukraine an, und zwar in den dortigen Verwaltungsgebieten (oblast') Odessa und Czernowitz ( C e r n ä u j i ; russ. Cernovcy). Dazu kommen kleinere Bevölkerungsgruppen verstreut in anderen ukrainischen Gebieten ( D o n e c k , Kirovograd, Nikolaev, Vorosilovgrad, Krym). Nach der Volkszählung von 1979 lebten in der U d S S R insgesamt 2968224 Moldauer und 128792 Rum ä n e n (Kozlov 1982, 138, 267; Cislennost' 1984, 71, 73). Von letzteren wohnten 121795 neben 293576 Moldauern in der Ukraine (Kozlov 1982, 126; Cislennost' 1984, 104). Als Schwerpunkt des Siedlungsgebietes der R u m ä n e n erweist sich dort das Verwaltungsgebiet Czernowitz, wo 90485 R u m ä n e n ansässig sind (von denen lediglich 22458 Rumänisch als Muttersprache angab e n , während 2160 Russisch. 11567 Ukrainisch und 54300 „andere Sprachen" b e n a n n t e n , o h n e d a ß der uns vorliegenden Statistik zu e n t n e h m e n wäre, welches diese «drugie jazyki» sind; cf. Cislennost' 1984, 106). Die Zahl der Moldauer beläuft sich im gleichen Verwaltungsgebiet auf 85027, davon 81082 mit moldauischer Muttersprache (ib.). F ü r das Transkarpatische Verwaltungsgebiet ( Z a k a r p a t s k a j a oblast', Karpatenukraine) registriert die Statistik (Cislennost' 1984, 104) keine M o l d a u e r , sondern lediglich R u m ä n e n , 27155 an der Zahl (davon 25590 mit Rumänisch als Muttersprache). U m g e k e h r t werden für das Verwaltungsgebiet Odessa, zu dem das südliche Bessarabien gehört, keine R u m ä n e n , sondern nur Moldauer aufgeführt (143109, entsprechend 5,7 Prozent der dortigen Gesamtbevölkerung, davon 117134 mit moldauischer Muttersprache; ib.). D i e Prinzipien, nach denen in der sowjetischen Statistik offiziell nach Moldauern und R u m ä n e n unterschie-

509

den wird, sind nicht völlig durchsichtig (um so weniger als sich, wie schon bemerkt, in der U d S S R die Nationalität nicht nach der Sprachzugchörigkeit bestimmt). Nach Udlers Einleitung zum Moldauischen Sprachatlas ( A L M 1 , 1 9 6 8 , 3 4 - 3 6 ) sind geographische Kriterien für die Separierung ausschlaggebend, in der W e i s e , daß die romanischen Bevölkerungsgruppen auf der rechten Seite des Prut, im südwestlichen Verwaltungsgebiet Czernowitz, als R u m ä n e n anzusprechen sind, alle übrigen dagegen als Moldauer. A u s den A n g a b e n über die Nationalität der Informanten, die sich im A n n e x zu den einzelnen B ä n d e n des Sprachatlasses finden, wird deutlich, daß die Grenze zwischen moldauischem und rumänischem Volkstum annähernd am Prut verläuft, an der Grenze zwischen d e n Rayons Novoselycja und Hlvboka (Peyfuss 1978. 144). Für die Zweiteilung der romanischen Bevölkerung im Czernowitzer Gebiet dürfte mit von B e d e u t u n g gew e s e n sein, daß dieses aus Territorien mit sehr unterschiedlichen historischen G e g e b e n h e i t e n zusammengefügt wurde. Es spricht manches dafür, daß bei der Differenzierung ein von d e m der bessarabischen Moldauer a b w e i c h e n d e s Selbstvcrständnis der B u k o w i n a - R o m a nen, die sich in der Zeit der österreichischen Herrschaft ( 1 7 7 5 - 1 9 1 8 ) als R u m ä n e n profiliert hatten, mit eine Rolle gespielt hatte. - D e r ganze Problcmkomplex wird dadurch noch kompliziert, daß die Unterrichtssprache in den Schulen für die R u m ä n e n in der Ukraine offiziell als Moldauisch bezeichnet wird, und e b e n s o die Sprache der in Czernowitz erscheinenden, in Kyrillica gesetzten Tageszeitung «Glasul Bucovinei». Es ergibt sich somit der eigentümliche Sachverhalt, „daß die R u m ä n e n nominell in einer Sprache unterrichtet werden, die nationales Kommunikationsmedium einer anderen Nationalität (Moldauer) ist" (Haarmann 1979, 20). D e r Moldauische Sprachatlas behandelt wie selbstverständlich auch die Sprache der R u m ä n e n in der Bukowina und der Karpatenukraine mit. (Cf. auch den Titel von Udler 1964.)

Nicht mit zum geschlossenen moldauischen Siedlungsraum gehören die genannten sehr kleinen Bevölkerungsgruppen in den ukrainischen Gebieten D o n e c k , Voroäilovgrad und Krym. Weitere moldauische Exklaven ( A u ß e n g r u p p e n ) bestehen in anderen Sowjetrepubliken, insbesond e r e in der Russischen SFSR (102137 Moldauer; Cislennost' 1984, 75) und in der Kasachischen SSR (Mittelasien; 30256 Moldauer; Cislennost' 1984, 140). Von den 240 A u f n a h m e p u n k t e n des «Atlasul lingvistic moldovenesc» liegen 16 außerhalb der Moldaurepublik und der Ukraine. D a s Moldauisch dieser A u ß e n g r u p p e n ist dadurch charakterisiert, daß es von der Standardsprache unbeeinflußt (unüberdacht) geblieben ist und es in den kleinen Siedlungsinseln in der Muttersprache weder Schulunterricht noch Bildungseinrichtungen noch eine Presse gibt. Der Sprachzustand dort ist dementsprechend archaisch-konservativ. Die moldauischen Niederlassungen in der U d S S R sind sehr unterschiedlichen Alters. Rumänische Siedlungsvorstöße erreichten bereits

510

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

im f r ü h e n 2. Jahrtausend n . C h r . (Lozovan 1968, 79) über den D n j e s t r (Nistru) hinweg den D n j e p r und das Schwarze Meer. Bald nach der Mitte des 14. Jhs. organisierte sich dann das Fürstentum Moldau, das bis zum D n j e s t r und zum Schwarzen M e e r reichte und sein Territorium im wesentlichen ungeschmälert bis ins späte 18. Jh. (1775 Annexion der Bukowina durch Österreich) bewahrte. Diese ganze Zeit hindurch flöß ein unterschiedlich starker Strom rumänischer A u s w a n d e r e r über die Landesgrenzen hinweg in das Gebiet Podoliens und der Ukraine. Es handelte sich dabei vor allem um politische Flüchtlinge, wobei seit d e m 16. Jh. der türkische Druck auf die Moldau einen H a u p t g r u n d für die Ausw a n d e r u n g gab. Später entstand dann auch eine echte Kolonisationsbewegung, vor allem auf russische Initiative hin. In dem Bestreben, die entvölkerten Gebiete im Süden ihres Reiches wieder zu besiedeln, zogen die Z a r e n im 18. Jh. unter a n d e r e m ansehnliche Mengen rumänischer Kolonisten ins Land. Forciert wurde diese Ansiedlungspolitik unter Katharina II., namentlich nachdem R u ß l a n d 1792/1793 die D n j e s t r - G r e n z e erreicht hatte. Die neue Nachbarschaft f ü h r t e für das Fürstentum M o l d a u , das bis dahin nie mit anderen Slaven als mit den Polen und den U k r a i n e r n in direktem Kontakt gestanden hatte, bald zur Zerstörung seiner Integrität. 1812 löste Rußland Bessarabien aus der Moldau heraus und verleibte es dem eigenen Staatsverband ein. In den folgenden hundert Jahren wanderten imm e r wieder moldauische Siedlergruppen aus Bessarabien in andere G e g e n d e n des Russischen Reiches aus, wodurch die erwähnten Exklaven entstanden. A m intensivsten war diese (zumeist aus wirtschaftlicher Not geborene) Auswanderungsbewegung in den zwanzig Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. D a m a l s ließen sich Moldauer u . a . im Kaukasusgebiet, in Kirgisien, in Kasachstan und im Fernen Osten nieder. Von J a n u a r 1918 bis Juni 1940 und von Juli 1941 bis August 1944 gehörte das Gebiet der heutigen Moldaurepublik mitsamt einem Teil der heutigen Ukraine zu R u m ä n i e n . Für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind als weitere geographische Bewegungen des moldauischen Volkstums massenhafte D e p o r t a t i o n e n aus Bessarabien nach Zentralasien und Sibirien in der Stalin-Ära und die vom Regime seit etwa Mitte der fünfziger Jahre stark propagierte Ü b e r f ü h r u n g moldauischer Arbeitsk r ä f t e nach Kasachstan zu notieren. 3. Sprachgeographie

des

Moldauischen

D a s gesprochene Moldauisch, selbst ein Dialekt des Rumänischen, läßt sich in areallinguistischer Hinsicht in eine Reihe von Subdialekten (graiuri) untergliedern, vor allem nach phonetischen

Kriterien. Es sind dies (nach Dialectología moldoveneascá 1976): 1) die G r u p p e der zentralen M u n d a r t e n ( G e biet der Moldaurepublik, mit A u s n a h m e der Nordwestecke, der Rayons im Nordosten auf d e m linken D n j e s t r - U f e r und des äußersten Südwestens, ferner einige M u n d a r t e n des Gebietes Odessa); 2) die G r u p p e der südwestlichen M u n d a r t e n ( R a y o n Vulcäne§ti in der Moldaurepublik, Rayons Reni, Izmail, Chilia im Gebiet Odessa. Im Nordosten grenzen sie mit einer Übergangsz o n e an die zentralen M u n d a r t e n ; diese Ü b e r gangszone u m f a ß t den Rayon Cahul, einen Teil d e r Rayons Leova, Ciadir-Lunga, Kotovsk, Nisporeni und Ungheni den Prut entlang); 3) die G r u p p e der nordöstlichen M u n d a r t e n (ein Teil der Rayons C a m e n c a und Rîbnija in d e r Moldaurepublik, Kotovsk und Ananiev im Gebiet Odessa); 4) die G r u p p e d e r nordwestlichen M u n d a r t e n (Rayons Briceni, Dondu§eni, teilweise EdineJ, Rî§cani und Drochia sowie einige Ortschaften des Rayons Novoselija im Gebiet Cernovcy); 5) die G r u p p e der bukowinischen M u n d a r t e n (werden in der südlichen Hälfte des Gebietes Cernovcy der Ukrainischen SSR gesprochen); 6) die G r u p p e der transkarpatischen Mundarten (in den Rayons Rachov und Tacev der Transkarpatischen Region); 7) die G r u p p e der Sprachinselmundarten.

4.

Die Kontroverse Moldauischen

um den Status des

4.1. Zur Genese der Unterscheidung Moldauisch und Rumänisch

von

Ein seit n u n m e h r sechzig Jahren verfochtenes Hauptanliegen der sowjetischen Moldavistik (so ein inzwischen eingebürgerter Terminus) besteht in der B e h a u p t u n g und im Erweis der Eigenständigkeit der moldauischen Sprache sowie in ihrer Abgrenzung gegenüber d e m Rumänischen. Dieses Anliegen ist nicht so sehr ein wissenschaftliches, vielmehr e h e r ein politisches. D e r eigentliche Begründer der sprachwissenschaftlichen Moldavistik, M. V. Sergievskij ( 1 8 9 2 - 1 9 4 6 ) , b e k ä m p f t e schon seit 1927 jede Ü b e r n a h m e von Sprache und Kultur des „faschistischen R u m ä n i e n " (bezeichnend für seine Einstellung der Titel eines Aufsatzes von 1932: «Protiv orientacii na fasistskuju Rumyniju») und errichtete das D o g m a von der Selbständigkeit des Moldauischen, das auch von L. A . M a d a n 1930, K. I. Derzavin 1932 u . a . vertreten wurde. Neu bekräftigt wurde die Theorie von den zwei verschiedenen Sprachen Moldauisch und R u m ä nisch auf der wissenschaftlichen Konferenz von

206. Rumänisch: Moldauisch

Chi|inäu Ende 1951, deren Ergebnisse (veröffentlicht im Sammelband Voprosy moldavskogo jazykoznanija, 1953) für die ganze weitere moldauische Sprachwissenschaft wegweisend wurden. Der damals führende sowjetische Romanist, V. V. Siimarëv, bestimmte dort die „Nationalsprache der Moldauischen SSR" (nacional'nyj jazyk Moldavskoj SSR) als eine der „romanischen Sprachen Südosteuropas" (Sismarëv 1953). In seinem Gefolge unterscheidet die heutige Moldavistik der UdSSR sechs ostromanische Sprachen. Es sind dies das Rumänische, das Moldauische, das Aromunische, das Meglenitische, das Istrorumänische und das Dalmatische (so z . B . Korlètjanu 1969, 10). Daß die Opposition Moldauisch vs. Rumänisch trotz der Umwandlung des bürgerlichen Rumänien in einen mit der UdSSR verbündeten sozialistischen Staat weiterhin behauptet wird, erklärt sich aus dem Umstand, daß die MSSR die einzige Sowjetrepublik darstellt, deren Bevölkerung nationalitätsgleich mit der Bevölkerung eines angrenzenden fremden Staates ist. Die Zwei-Sprachen-Theorie dient in Moskau und Chi^inäu der Abwehr nationalistischer Regungen in der Moldau-Republik selbst, mehr aber noch seit den sechziger Jahren dem Kampf gegen die Wiederbelebung der Bessarabien-Frage im Rumänien der Ceau§escu-Ära. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte der sowjetisch-rumänische Disput über die Frage, ob die bessarabischen Moldauer einen integrierenden Bestandteil der rumänischen Nation darstellen oder nicht, in den Jahren 1974-1976. Ihren schärfsten Ausdruck fanden die beiden konträren Standpunkte einerseits in Α. M. Lazarevs Buch Moldavskaja sovetskaja gosudarstvennost' i bessarabskij vopros (1974) und andererseits in der für die westliche Öffentlichkeit bestimmten, inoffiziell lancierten Streitschrift von P. Moldovan (Pseudonym für C. und D. Giurescu), A. M. Lazarev: un faux-monnayeur de l'histoire (1976). 4.2. Sprachexterne Begründungsversuche Zwei-Sprachen-Theorie

für die

Zur Fundierung der Doktrin von der Eigenständigkeit des Moldauischen dem Rumänischen gegenüber rekurriert die sowjetische Linguistik vor allem auf sprachexterne Gesichtspunkte. Schon Sergievskij hatte hier das Hauptargument entwickelt: die These nämlich, daß das Moldauische sein Spezifikum in den besonders dauerhaften und intensiven Kontakten mit der Welt der Slaven habe. Wie er in verschiedenen Veröffentlichungen nachzuweisen versuchte, hatte die Sprache der Moldau eine erste Phase der Beziehungen zu den Slaven, und zwar den Südslaven, mit der Sprache der Walachei und Südsieben-

511

bürgens gemeinsam, während eine zweite Phase, die der ostslavischen Kontakte, einen für das Moldauische charakteristischen Sonderweg der geschichtlichen Entwicklung bezeichnet. Auf die Bedeutung der historisch-kulturellen Symbiose mit den Ostslaven (Ukrainern, Russen) als Differenzierungsfaktor für die moldauische Nation und Sprache geht die Moldavistik auch in der Gegenwart immer wieder ein (cf. insbesondere die Arbeiten von T. P. Il'jasenko). In diesem Zusammenhang ist auf das offizielle sowjetmoldauische Geschichtsbild zu verweisen, demzufolge sich im 14. Jh. bereits eine eigene moldauische Nation aus dem romanisierten Walachenvolk herausdifferenziert hat und Bessarabien historisch gesehen schon deswegen nicht als rumänisches Gebiet bezeichnet werden kann, weil es vor 1859 noch kein Rumänien gab. Auch hätten sich die Moldauer nie als Rumänen bezeichnet oder gefühlt (cf. Lazarev 1974, 34, 117, 527-535). Insbesondere letztere These ist bei rumänischen Historikern auf scharfen Widerspruch gestoßen, die im übrigen Lazarev und anderen vorwerfen, die Sachverhalte Nation und Staat miteinander zu verwechseln. Als weiterer sprachexterner Gesichtspunkt zur Stützung der Eigenständigkeitsthese wird vor allem von Gabinskij 1983 das sprachliche Selbstverständnis der Moldauer betont (auf das bereits Piotrovskij 1973 u . a . verwiesen hatten). Von Anfang an, d . h . seit dem 17. Jh., habe sich im Bereich der Moldau die Eigensprachbezeichnung „moldauisch" festgesetzt. Allein schon durch diese Autoglottonymie setze das Moldauische sich vom Rumänischen ab, so wie in Westeuropa das Valencianische dem Katalanischen oder das Flämische dem Holländischen gegenüberstehe. Gegen Gabinskij ist einzuwenden, daß die Bezeichnung moldovenesc für die eigene Sprache bei den moldauischen Chronisten des 17. und 18. Jhs. wie auch bei anderen Autoren nichts gegen ihr (gut dokumentierbares) Bewußtsein von der sprachlich-ethnischen Zusammengehörigkeit der Rumänen in der Moldau, der Walachei und Siebenbürgens besagt. Eine Aporie der gesamten sprachexternen Argumentation der sowjetischen Moldavistik ist darin zu sehen, daß sie konsequenterweise dazu führen müßte, zumindest für die Zeit bis zur Vereinigung von Moldau und Walachei 1859 die Existenz zweier verschiedener romanischer Sprachen auf dem Gebiet des heutigen Rumänien selbst zu statuieren (Moldauisch in Chi§inäu und Ia§i, Rumänisch in Bukarest). 4.3. Sprachinterne Begründungsversuche für die Zwei-Sprachen-Theorie Entsprechend der These von einer spezifischen, besonders engen Kultursymbiose der moldaui-

512

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

sehen Sprachgemeinschaft mit den Ostslaven glauben sowjetische Linguisten, eine Eigenständigkeit des Standardmoldauischen auch sprachintern nachweisen zu können, aufgrund hier eigentümlicher, im Standardrumänischen fehlender Slavismen, speziell Russismen. (Cf. aus der neueren Literatur insbesondere Il'jasenko 1970 und den Überblick von Dyrul 1974; im übrigen gilt auch gegenwärtig noch, was Haarmann 1978, 264, bemerkt: „Kontrastive rumänisch-moldauische Studien sind nicht unternommen worden".) Seit Sergievskij und Sismarëv hebt die sowjetische Romanistik vorzugsweise auf ostslavische Einflüsse im Wortschatz des Moldauischen ab. Korlètjanu/Òornyj/Cobanu (1981, 401; cf. auch 404) beziffern diejenigen ostslavischen Elemente, die nur oder vor allem im Moldauischen gebräuchlich seien und durch die sich diese Sprache „sowohl von den west- wie von den ostromanischen Sprachen" unterscheide, auf etwa 2000 Wörter. Als Beispiele werden genannt: ahotä 'Verlangen', baier 'Faß', buhai 'Stier', coromislä 'Tragholz', cociorbä O f e n k r ü c k e ' , horn 'Rauchfang', hrubä 'unterirdischer Gang', hulub 'Taube'. Großes Gewicht wird daneben auf lexikalische Sonderentwicklungen neuerer und neuester Zeit gelegt, auf die sog. Sowjetismen (sovietisme), d . h . Bezeichnungen für besondere Gegebenheiten in Staatsverfassung und Politik, Wirtschaft und Kultur der UdSSR. Zu diesen Sowjetismen werden auch fachsprachliche Neologismen (Lehnbildungen und Lehnbedeutungen) namentlich im technisch-wissenschaftlichen Bereich gerechnet. Kotel'nik (1978, 125) listet an entsprechenden Lexemen bzw. festen Lexemverbindungen u.a. auf: agitator, aspirant, astronaut, betonist, brigadir, buldozer, bunker, greder, doctorant, electocardiogramä, zvenevoi, izotop, instructor, lunic, lunohod, motoroler, adäpätoare automatâ, asociare sportiva, bazä economica, drujiná populará, judecatá tovârâçascà [sic], casâ de ajutor reciproc, comitet de partid, lauréat al Premiului Lenin, ma§inâ de spälat. Bezeichnend für die Tendenz der moldauischen Linguisten ist es, daß die Fremdwörter der sowjetischen Zeit, ja nach Korlètjanu 1964 sogar schon die des späteren 19. Jhs., ausnahmslos entweder als Russismen oder als über das Russische vermittelte Entlehnungen aus westlichen Sprachen interpretiert werden, so als ob es den Fall direkter Ubernahmen aus dem Französischen, dem Englischen etc. oder eine Rezeption von Neologismen aus dem Rumänischen nicht gäbe. Darauf, daß viele angebliche Sowjetismen sich ebenso im Rumänischen finden, wird fast nie hingewiesen. Ein extremes Beispiel für all dies ist Korlètjanu 1971, ein Abriß der moldauischen Sprache in Geschichte und Gegenwart, der den Eindruck vermittelt, daß das Moldaui-

sche im 19. und 20. Jh. aus keiner anderen Sprache als dem Russischen direkt entlehnt hat, und der an keiner Stelle auf das Rumänische (abgesehen von der sporadisch begegnenden, nirgends aufgelösten Abkürzung rom.) oder das Französische Bezug nimmt, gleich als existierten diese Sprachen nicht. - Zur Sache ist festzustellen, daß von Russismen als Besonderheit der moldauischen Standardsprache allenfalls für die Zeit von 1937 bis etwa 1953, als die Anlehnung des Moldauischen ans Russische systematisch forciert wurde, gesprochen werden kann. Unterschiede im phonetischen Bereich zwischen den Standardsprachen Moldauisch und Rumänisch werden von sowjetischen Romanisten kaum geltend gemacht - abgesehen etwa von Il'jasenkos Behauptung (1974, 48), das Moldauische werde von Sprechrhythmus und Intonation des Russischen beeinflußt; was aber insofern fraglich erscheint, als (wie Kramer 1980, 147, richtig feststellt) man etwa beim Rundfunkhören nicht ohne weiteres erkennen kann, ob man einen sowjetmoldauischen oder einen rumänischen Sender empfängt. Cf. zu Intonationsfragen jetzt auch die vergleichende Untersuchung von Stepa 1985. Was die Morphosyntax betrifft, so hat hier Il'jasenko (1970, insbesondere 1974) Divergenzen zwischen den beiden Standardsprachen in der Struktur der Syntagmen zu erkennen geglaubt. Während das Rumänische „für neue Realien" analytische Zusammensetzungen bevorzuge (Typ: metodä de conducere, räzboi de agresiune), tendiere das Moldauische zur Übernahme synthetisch-flektierender Syntagmen des Russischen (mold, metodä a conducerii, räzboi agresiv, nach russ. metod rukovodstva, agressivnaja vojna). Cf. hierzu Bruchis 1982, 285ss.; 1984a, 117s. (kritische Auseinandersetzung mit Il'jasenko). Von Aktivierung bestimmter syntaktischer Modelle im Moldauischen unter dem Einfluß des Russischen spricht A. I. Cobanu (1976-1978, vol. 2, 145-149; Vortragsresümee in LLM 1979:2, 74s.; zuletzt 1983), unter Verweis auf die Frequenz von Konstruktionen wie lucreazä tnväßtor (russ. rabotaet uéitelem) oder face sä ritenti aceastä carte (russ. stoit pro¿est' etil knigu) oder Patriei — mai multa pine (russ. Strane - bol'Se chleba). Mag man das Differenzierungspotential all der genannten Russismen, soweit sie tatsächlich als solche anzuerkennen sind, für die Schriftsprache als insgesamt unbedeutend werten, so gilt für das gesprochene Moldauisch anderes. Hier wirkt das Russische verhältnismäßig stark ein, insbesondere in bestimmten Dialektzonen. Es finden sich hier zahlreiche Russismen im Wortschatz sowie bestimmte am Russischen orientierte Konstruktionen in der Phraseologie und der Syntax. Diese Interferenzen sind bisher noch kaum untersucht

206. Rumänisch:

worden. Mit Bruchis (1984a, 121) von der Umgangssprache als einem "Moldavo-Russian jargon" zu sprechen, ist sicherlich übertrieben. Auf längere Sicht dürfte die offiziell betriebene Sprachpflege (cf. 5.) eine Annäherung des gesprochenen Moldauisch an die Schriftsprache bewirken. 4.4. Die Kritik an der Theorie von der Eigenständigkeit des Moldauischen in der Sprachwissenschaft außerhalb der UdSSR Außerhalb der UdSSR hat die These von der Eigenständigkeit des Moldauischen lediglich bei Graur (1955, 127, und 1960, 311) echte Zustimmung gefunden, abgesehen von einigen durch die Zeitumstände bedingten Äußerungen anderer rumänischer Linguisten in den fünfziger Jahren. Seither wird sie in Rumänien einhellig verworfen, wenn auch keine Diskussion darüber möglich ist. Graur, der auch das Aromunische, das Meglenitische und das Istrorumänische als eigene romanische Sprachen anerkennt, wird kritisiert, ohne daß das Moldauische dabei erwähnt würde (cf. zuletzt Todoran 1984, 9 - 3 1 , mit reicher Bibliographie). Im übrigen lassen rumänische Linguisten und Historiker en passant immer wieder verlauten, daß sie das Moldauische mit dem Rumänischen gleichsetzen. So Moldovan (1976, 15s.); Ivänescu (1980, 30); Sala/Vintilä-Rädulescu (1981, 209); Tratat de dialectologie romäneascä (1984, 208, 237), u. a. Auch in der westlichen Sprachwissenschaft wird die Doktrin von den zwei Sprachen Moldauisch und Rumänisch nicht anerkannt, und zwar ausnahmslos. Seit den ersten Spezialuntersuchungen zum Moldauischen (Tagliavini 5 1969, Heitmann 1965) gilt sie als rein politisch motiviert und sachlich nicht begründbar. Allenfalls sieht man das Moldauische „statusmäßig als Variante einer polyzentrischen Hochsprache", d . h . des Rumänischen (Haarmann 1978, 284), an und billigt man ihm „eine eigene, von der rumänischen Norm zuweilen unterschiedliche schriftsprachliche Eigenständigkeit" (Kramer 1979, 214) zu. Eine gewisse Uneindeutigkeit kennzeichnet den Standpunkt der DDR-Romanistik zur Frage. Nach Bcyrer/ Bochmann/Bronsert (1987, 20) verfügt „das Rumänische" über vier Dialekte (Dakorumänisch, Aromunisch, Meglenorumänisch, Istrorumänisch). Weiter heißt es dort: „Das Dakorumänische wird von 22 Millionen Einwohnern der Sozialistischen Republik Rumänien gesprochen ( . . . ) . Neben dem Rumänischen steht das Moldauische, das bis auf den starken russischen Einfluß in der Lexik und die kyrillische Schreibung ( . . . ) nur geringfügig vom Rumänischen abweicht. Es ist aus dem moldauischen Subdialekt des Dakorumänischen hervorgegangen, der im rumänischen Teil des Fürstentums Moldau ( . . . ) in die rumänische Nationalsprache eingegangen ist".

Moldauisch

513

In der Auseinandersetzung mit der Zwei-Sprachen-Theorie, die nur im Westen, nicht in Rumänien geführt werden kann, sind bislang noch nicht alle Argumente vorgebracht worden. Es wäre vor allem noch die Denkschwierigkeit herauszustellen, die sich ergibt, wenn man, wie in der Sowjetunion üblich, literarische Klassiker wie Eminescu und Creangä gleichzeitig sowohl der rumänischen wie der moldauischen Literatur zurechnet; womit deren Sprache zugleich als moldauisch und als rumänisch erscheint - was zu der Gleichung 1 = 2 führt. 5. Sprachpolitik Geschichte

und Normentwicklung

in ihrer

Die bisherige Darstellung bezog sich im wesentlichen auf die gegenwärtige Sprachsituation in der Moldaurepublik, die durch die Existenz einer Standardsprache charakterisiert ist, deren offiziell festgelegte Norm mit der des Rumänischen so gut wie identisch ist. Der historische Rückblick zeigt, daß diese Gegebenheiten nicht immer bestanden haben. Im Bessarabien der Zarenzeit (1812 — 1918) verharrte das Moldauische auf der niedrigen Stufe einer sich selbst überlassenen Umgangssprache bäuerlicher Analphabeten, die seit 1867 aus den Schulen aller Art verbannt war und im Zuge einer systematischen Russifizierungspolitik unterdrückt wurde. Eine Überdachung der bessarabischen Mundarten durch die rumänische Schriftsprache wurde erst 1918 möglich, mit dem Anschluß des Gebietes zwischen Prut und Dnjestr an Rumänien. In den moldauischsprachigen Bezirken der UdSSR setzte mit Gründung der MASSR eine äußerst komplizierte, peripetienreiche Suche nach einer Norm für die vom Rumänischen unterschiedene Minoritätensprache ein. Es lassen sich dabei fünf Phasen unterscheiden (cf. Heitmann 1965, 110-123). In der ersten, der der Jahre 1924 bis 1928, war der sprachliche Separatismus noch relativ gering. Unter Verweis auf die Beschränktheit des Moldauischen im lexikalischen Bereich entschieden die offiziellen Instanzen, für die gesamte Kulturarbeit die rumänische Sprache zugrunde zu legen. Überdies wurde die kyrillische Schrift der Zarenzeit durch die lateinische ersetzt. Doch sah sich diese romanophile Tendenz bald ideologischen Angriffen ausgesetzt. Von 1928 bis 1932 ging man sprachpolitisch zu Rumänien auf radikale Distanz. Den neuen Kurs bestimmte jetzt der Linguist L. A. Madan, der mit seiner Gramatica moldovneasci [sie] von 1930 die Schriftsprache unabhängig von der rumänischen neu zu konstituieren versuchte, und zwar auf autochthoner Dialektbasis. Der „Madanismus" läßt sich als Streben nach absoluter sprachlicher

514

VI. Sprachen und Sprachgebiete:

Rumänisch

Autarkie definieren, was auf die Ausmerzung sämtlicher fremder Elemente, der lateinischen und französischen sowohl wie der russischen und ukrainischen, hinauslief. Madans neue Schriftsprache beruhte auf der Mundart des bessarabischen Bezirks Orhei, so wie sie einst im späten 15. Jh. von den Soldaten Stefans des Großen gesprochen worden war, der Annahme des Sprachwissenschaftlers zufolge (Madan 1930, XII). Zur Norm erhoben werden sollte diese Mundart freilich erst dupä invá¡area adîncî¡i din toati pârfili a graiului ghiu a 'ntregului norod moldovnesc, dupà culegirea clasificaren tuluror facturilor §t ivirilor a linghii moldovne§ti („nach vertiefter und allseitiger Erlernung der lebendigen Rede des gesamten moldauischen Volkes, nach Zusammenstellung und Klassifizierung aller Gegebenheiten und Erscheinungen der moldauischen Sprache"). Madan ersetzte - um einige Beispiele für den Kampf jener Zeit gegen das nicht autochthone Wortgut zu geben - Fachausdrücke wie hidrogen durch apo-näscätor, ortografie durch dreaptoscriere, adjectiv durch aläturalnic und Russismen wie sovietul sätesc durch sfat-satu. Was die Phonetik betrifft, führte Madan die einheimischen Dialektlautungen (darunter die Palatalisierung der Labiale) ein. Diese rustikal-archaisierende Sprachnormierung, verbunden mit Wiedereinführung der Kyrillica, führte sich rasch ad absurdum. Hinzu kam, daß sie eine sehr unerwünschte Kluft zwischen der MASSR und dem noch rumänischen Bessarabien aufriß, zwei Gebieten, die wieder zusammenzuführen ein beständiges Anliegen der sowjetischen Politik war. So fiel die ganze Konstruktion 1933 offizieller Mißbilligung, ja Verfolgung anheim. Was sich als dritte Phase anschloß, war eine brüske Gegenbewegung. Die Jahre 1933 bis 1937 standen für die moldauische Sprache im Zeichen einer planmäßigen Latinisierung. Richtschnur war jetzt nicht mehr die regionale Mundart, sondern die rumänische Literatursprache. Überdies kehrte man zur lateinischen Schrift zurück; was alles zusammengenommen Lehrer, Publizisten und Schriftsteller innerhalb weniger Monate zu einer grundlegenden Umorientierung nötigte. Hilfestellung bei dieser Relatinisierung leistete die rumänische Sektion der Kommunistischen Internationale. Der neue Kurs ähnelte dem der Anfangsphase. Wie jener kam auch er an ein jähes Ende; und zwar im Gefolge der von Stalin 1936-1938 unternommenen großen Säuberung, die unter anderem die Unterdrückung aller antizentralistischen, national-autonomistischen Regungen in der UdSSR bezweckte und die Liquidierung des größten Teils der nichtrussischen Führungseliten, darunter auch der moldauischen, mit sich brachte. Die „madanistische" wie die latinisie-

rend-rumänisierende Sprachpolitik fielen jetzt gleichermaßen der Verfemung anheim. Die eine wurde als bürgerlich-lokaler, die andere als rumänisch infizierter Nationalismus verurteilt. Man gab 1937 die Sprachnorm der vergangenen vier Jahre als von der der Bukarester Salons bestimmt auf und änderte nunmehr zum vierten Mal innerhalb von dreizehn Jahren die Schrift, indem man wiederum zur Kyrillica in ihrer russischen Form zurückkehrte, die seither bis heute verwendet wird. Die nun einsetzende vierte Phase umfaßt die Jahre 1937 bis etwa 1955. In ihre Anfänge fallen die Annexion Bessarabiens und die Konstituierung der MSSR. Die Sprachpolitik, die bis dahin für eine Bevölkerung von unter 200000 (1926 lebten in der AMSSR 172419 Personen mit moldauischer Muttersprache; inwieweit die außerhalb davon lebenden Moldauer sprachpolitisch mit tangiert waren, ist unklar. Cf. zur damaligen Bevölkerungsstatistik Heitmann 1965, 106s.) gegolten hatte, wurde damit für fast 2 Millionen verbindlich und entsprechend folgenschwer. Die ganzen vierziger Jahre hindurch wurde das Moldauische nun in den Bannkreis der russischen Sprache gezogen. Seine Normierung und Kodifizierung in den Jahren 1939 und 1945 war das Werk des Philologen I. D. Cobanu (Ceban), dessen Darstellungen der Grammatik und der Orthographie des Moldauischen für den Schulunterricht bis zum Ende der Stalinzeit richtungweisend blieben. Die Schriftsprache wurde hier nun erneut dialektalisiert, und zwar auf der Grundlage der Mundarten um Chi§inäu. Òobanu ging dabei zwar lange nicht so weit wie seinerzeit Madan, aber die neuen Regeln schufen doch eine beträchtliche Distanz zum Schriftrumänischen. Dies gilt namentlich für Phonetik und Wortschatz. Die Orthoepie und Orthographie jener Jahre schrieben z.B. Dialektalismen vor wie a di¡tepta, gre, sämn, deosäbit, a sili, zîua, disßlänit (statt der Normalformen a deçtepta, grea, semn, deosebit, a sili, ziua, desjelenit). Aus dem Vokabular verbannt wurden Wörter, die als unvolkstümlich oder unmoldauisch galten. Verpönt wurden z . B . die Konjunktionen insä und càci, das Adverb acum (dafür amu), die Numeraba irei, ¡ase,japte (stattdessen trii, §ese, §epte). Hierin mit Madan faktisch übereinstimmend, suchte man Latinismen, Gallizismen und Internationalismen durch alteingewurzeltes Wortgut und - dies nun im Gegensatz zu Madan - durch Entlehnungen aus dem Russischen zu ersetzen. So begegnen in Druckerzeugnissen bis zur Mitte der fünfziger Jahre durchweg Lexeme wie a torturi (statt a irtfluen¡a), afiin¡a (statt a exista), a mintili (statt a termina), duh (statt spirit), nettùnia de carte (statt analfabetism), obçte (statt societate), slobodä (statt libertóte), tirguialä (statt co-

206. Rumänisch: Moldauisch mer/), asfinfit (statt occident), etc. Die Ausdrucksmöglichkeiten der Sprache wurden dadurch stark beschnitten. Es kam nicht selten vor, d a ß innerhalb eines Wortfeldes drei und m e h r „Walachismen" oder Internationalismen zugunsten einer einzigen erbwörtlichen Bezeichnung ausgeschaltet w u r d e n ; welch letztere durch willkürliche Festsetzung zu ihrer eigenen, oft sehr speziellen B e d e u t u n g hierzu die Funktionen jener anderen mit zugewiesen erhielt und dadurch entsprechend vage wurde. So mußte etwa a împlini für die vier Verben a realiza, a infáplui, a executa und a îndeplini eintreten; das eine Substantiv atîrnare für die drei anderen relafie, raport, dependenß. A u c h die Morphologie mußte sich von C o b a n u Eingriffe gefallen lassen: So galt z . B . das v o / F u t u r als unmoldauisch (cf. H e i t m a n n 1965, 116). Folgenreich f ü r die Entwicklung der Prosa damals war es, d a ß die Ü b e r setzer politischer Texte (insbesondere der Schriften Lenins und Stalins) gehalten waren, so verbatim wie möglich zu übersetzen, ohne Rücksicht auf die Qualität des moldauischen Stils. Dies f ü h r t e zu einer penetranten Russifizierung auch der Syntax, vor allem in der Publizistik und in fachsprachlichen Veröffentlichungen. Schwerwiegende Konsequenzen für die Entwicklung der Literatursprache hatte a u ß e r d e m das Fakt u m , daß kein Anschluß an Sprachmuster der Vergangenheit möglich war, da die großen A u toren wie Alecsandri, Eminescu, Creangä als der Kultur des bürgerlich-faschistischen R u m ä n i e n zugehörig in den dreißiger und vierziger J a h r e n ebenfalls tabuisiert waren und nicht gedruckt wurden (cf. H e i t m a n n 1988). Eine gewisse Kurskorrektur in dieser ganzen Sprachpolitik bahnte sich zu Beginn der fünfziger Jahre an. Stalin selbst hatte mit seinem Eingreifen in die Sprachwissenschaft 1950 den Boden dafür bereitet, daß in der Moldaurepublik die T e n d e n z schwand, das Moldauische als eine Mischsprache zu behandeln, die ihren romanischen C h a r a k t e r immer m e h r zugunsten eines sia vischen aufzugeben im Begriffe sei. Doch d a u e r t e es m e h r e r e Jahre, von 1951 bis etwa 1955, ehe die neue Bereitschaft, die Romanität des Moldauischen uneingeschränkt anzuerkennen, auch praktisch in der Weise sichtbar wurde, d a ß die Versuche, sie zu entokzidentalisieren, a u f h ö r t e n . Die W e n d e zeichnete sich auf der Linguistenkonferenz von E n d e 1951 (cf. 4.1.) ab, indem Sismarëv feststellte, nachdem R u m ä nien sich in ein volksdemokratisches Land verwandelt h a b e , müsse auch die Haltung gegenü b e r der rumänischen Sprache revidiert werden. V o n der Mitte des Jahrzehnts an wurde nun mit d e m , was m a n jetzt als primitivistische Verirrungen der Sprachpolitik kritisierte, konsequent aufgeräumt. Die Orthographie und damit zu-

515

gleich die Orthoepie des Moldauischen wurden durch V e r f ü g u n g des Ministerrates der MSSR vom 2 . 8 . 1 9 5 7 neu kodifiziert (dazu ergänzend ein weiterer Erlaß vom 17.5.1967). Richtschnur ist seither das Dic¡ionar ortografie al limbii moldovene$ti (cu elemente de ortoepie) des Instituts f ü r Sprache und Literatur an der A k a d e m i e der Wissenschaften der M S S R ('1965; 2., überarbeitete und erweiterte Ausgabe 1978). Damit ergab sich die oben in 1. dargestellte, fast totale A n gleichung an die rumänische Standardsprache in d e r Phonetik. Die A b k e h r von der früheren lexikalischen Gängelung der Sprache wird dokumentiert durch das (bis heute unersetzte) Moldavsko-russkij slovar' von 1961. Dieses Lexikon (mit ca. 60000 W ö r t e r n ) ist in der A u f n a h m e von Gallizismen, Latinismen und Internationalismen bemerkenswert liberal. Seit der zweiten H ä l f t e der fünfziger J a h r e strömen Neologismen westlicher Provenienz ungehindet ins Moldauische hinein. D e r moldauischen Sprachwissenschaft zufolge werden all diese Entlehnungen über das Russische vermittelt, obwohl die Vielzahl der lexikalischen N e u e r u n g e n , die sich ebenso im Rumänischen finden, eher d a f ü r spricht, daß dieses der Hauptlieferant ist. Z u r Verbreitung und Durchsetzung der Standardsprache (zumeist als limbä literarä bezeichnet) werden in der Moldaurepublik unter dem Slogan „Sprachpflege" (cultivarea limbii) erhebliche Anstrengungen u n t e r n o m m e n . Die Normpropagierung wird in den Schulen und den Medien als politische und patriotische A u f g a b e systematisch betrieben; ihr dient auch ein bereits ansehnliches spracherzieherisches Schrifttum (Schriftenreihe Cultivarea limbii, 8 Hefte, 1 9 6 1 - 1 9 7 4 ; Myndikanu 1979; G e r m a n 1985 u. a.). Besondere A u f m e r k s a m k e i t gilt dabei der B e k ä m p f u n g von Dialektalismen in der Aussprache, von überflüssigen Russismen sowie von Fehlern vor allem der Pressesprache im U m g a n g mit Latinismen, Internationalismen und mit and e r e m unvolkstümlichen Wortgut. Diese spracherzieherischen B e m ü h u n g e n werden in westlichen Publikationen über Kultur und Bildungswesen in d e r Moldaurepublik zumeist übersehen. 6. Das Nebeneinander von Moldauisch sisch in der MSSR

und

Rus-

Für die Geschichte der Entwicklung und Entfaltung des Moldauischen ist es immer von größter B e d e u t u n g gewesen, daß diese Sprache zumindest seit 1812 in einem Konkurrenzverhältnis zum Russischen steht. Dies sah zunächst, in der Zarenzeit, so aus, d a ß das Moldauische unterprivilegiert war und von staatlicher Seite zugunsten des Russischen

516

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Rumänisch

zurückgedrängt wurde. Es kann als bezeichnendes Symptom für diese desolate Situation gelten, wenn die öffentliche Bibliothek in Chi§inäu noch 1899 kein einziges Buch in moldauischer Sprache aufzuweisen hatte. Die gesamte Bildung vollzog sich bis 1918 auf dem Umweg über das Russische, was dazu führte, daß sich ein großer Teil des Bürgertums entnationalisierte. Auch in der Zeit der Zugehörigkeit Bessarabiens zu Rumänien war die Oberschicht des Landes, vor allem in Chi§inäu, kulturell und sprachlich stärker dem Russischen als dem Rumänischen verhaftet. In den moldauischsprachigen Gebieten links des Dnjestr brachte nach 1917 die Leninsche Nationalitätenpolitik einen tiefgreifenden Wandel in der Behandlung der Sprache der romanischen Minderheit mit sich. Dem Moldauischen wie allen anderen Nationalsprachen der UdSSR wurden jetzt volle Freiheit und Gleichberechtigung mit dem Russischen gewährt, zusammen mit den Voraussetzungen für ihre Entwicklung und Entfaltung. Dieses Gleichheitsprinzip (russ. ravnyj sredi ravnych, mold, egalá íntre egale, cf. den Titel von Korletjanu 1971) bezeichnet auch gegenwärtig den Status des Moldauischen dem Russischen gegenüber, in der Theorie sowohl wie auch - im großen und ganzen - in der Praxis. Ziel der sowjetischen Nationalitätenpolitik ist - oder war doch zumindest bis zum Beginn der Ära Gorbacev - ihrem Selbstverständnis nach ein doppeltes, in der Moldaurepublik wie auch anderswo: zum einen das „Aufblühen", zum anderen die „wechselseitige Annäherung" der Nationen der UdSSR (Dialektik von - russ. rascvet i sblizenie sovetskich nacij\ cf. den Titel von Ursul 1971). Dient ersterem Anliegen die Pflege des Moldauischen, so letzterem die Propagierung des Russischen in der MSSR. Über dessen Status und Rolle in der Republik wird in einer Entschließung des Z K der KP der MSSR vom Juni 1984 (zit. nach LA, 21.6.1984) offiziell festgestellt, das Russische sei ein mächtiges Mittel des internationalen Zusammenhaltes der sowjetischen Nationen und Nationalitäten, der Stärkung der sozialen und politischen Einheit der sowjetischen Gesellschaft, der Beschleunigung des Fortschritts einer jeden Schwesterrepublik; die Sprache, die in freiwilligem Einvernehmen von allen Völkern der UdSSR als Kommunikationsmittel zwischen den Nationen angenommen worden sei. Für das moldauische Volk sei das Russische zur zweiten Muttersprache (α doua limbä materna) geworden, die einen immer wohltätigeren Einfluß auf seine wirtschaftliche, gesellschaftlich-politische und kulturelle Entwicklung, auf die Festigung seiner brüderlichen Beziehungen mit allen Völkern der Sowjetunion ausgeübt habe. In zahlreichen ähnlichen Erklä-

rungen von Politikern und Sprachwissenschaftlern werden das Russische als „Kontaktsprache" für die Moldauer ausgegeben (cf. den Titel von Borie 1967) und allgemeine Zweisprachigkeit in der Republik als sprach- und bildungspolitisch wünschenswert hingestellt. Auch wird in solchen Zusammenhängen darauf verwiesen, daß auf dem Umweg über russische Übersetzungen die moldauische Literatur bessere Chancen habe, im Ausland bekanntzuwerden. Von offizieller Seite propagiert und von den Notwendigkeiten des Alltags- und Berufslebens im Zuge der sich mehr und mehr verstärkenden Entprovinzialisierung und Industrialisierung der Moldaurepublik zwangsläufig erfordert, hat die moldauisch-russische Zweisprachigkeit seit den fünfziger Jahren beträchtliche Fortschritte gemacht. Gaben noch 1970 erst 33,9 Prozent der ethnischen Moldauer in der MSSR Russisch als Zweitsprache an, so waren es 1979 bereits 46,3 (cf. Livezeanu 1981, 587; Cislennost' 1984, 129; Simon 1986, 438). Was die Präferenzen für die Sprachverwendung betrifft, so hat Haarmann (1978, 74) für die moldauischsprachige Bevölkerung der MSSR folgendes ermittelt: Das Moldauische dominierte 1970 als Umgangssprache, als Unterrichtsmedium in der Grundschule und in der Presse, das Russische dagegen im Verkehr mit Verwaltung und Behörden, in der höheren Schulausbildung, in Belletristik und Sachliteratur. Ausschließlich verwendet wurde das Moldauische als Heimsprache, das Russische als interregionale Kontaktsprache. Eine unter westlichen Beobachtern strittige Frage ist, ob man im Hinblick auf die moldauische Bevölkerung in der MSSR von einer Russifizierungstendenz sprechen könne, womöglich gar im Sinne einer von Staat und Partei bewußt betriebenen Entnationalisierung (wie Dima 1982; Bruchis 1982, 1984a, 1984b; Corduneanu 1983 u . a . meinen). Hierzu ist auf der einen Seite festzustellen, daß das russische Element in der Moldaurepublik zwischen den Volkszählungen von 1959 und 1970 numerisch überproportional zugenommen hat (Wachstumsrate 1959-1970 bei den Russen 41,5 Prozent, bei den Moldauern nur 22,1 Prozent; cf. Haarmann 1978, 100), und daß wie in anderen Sowjetrepubliken, so auch in der Moldauischen eine Überfremdung des Verwaltungsund Wirtschaftsbereichs vor allem durch russische Fachkräfte vor sich gegangen ist (ib., 107). Haarmann (1978, 325) prognostiziert plausibel, daß sich der soziopolitische Status des Moldauischen in der MSSR gegenüber dem Russischen insgesamt weiter abschwächen wird, vor allem was die Funktionen der moldauischen Standardsprache in den Bereichen des öffentlichen Lebens betreffe. Auch werde die Ausweitung des

206. Rumänisch:

Geltungsbereichs des Russischen als aktiver Zweitsprache sich als weitere Schwächung des Geltungsbereichs der moldauischen Standardsprache auswirken. Dima 1982 befürchtet einen weiteren Rückzug des Moldauischen vor dem Russischen besonders in den Städten, hier vor allem in Chi§inäu, wo 1970 Russisch von 70 Prozent der Bevölkerung gesprochen wurde, Moldauisch hingegen nur von 47. Auf der anderen Seite spricht nicht zuletzt die früher (cf. 5.) erwähnte, sehr intensiv betriebene Sprachpflege in der MSSR gegen eine sowjetische Russifizierungspolitik analog der des zaristischen Regimes. Es ist in der Moldaurepublik trotz aller Verschiebungen und Disproportionen im Verhältnis der Sprachen zueinander kein Abrücken von den verhältnismäßig liberalen Leninschen Prinzipien der Sprach- und Nationalitätenpolitik zu erkennen. (Cf. in diesem Sinne auch Livezeanu 1981.) Im übrigen ist in der Gegenwart ein sich deutlich verstärkendes sprachlichkulturelles Selbstbewußtsein dem russischen Element gegenüber zu beobachten. " [ . . . ] impressionistically, at least, Russian linguistic and cultural hegemony seems to be in decline rather than ascendancy in Moldavia" (Livezeanu 1981, 338). Hinsichtlich der demographischen Entwicklung ist zu sagen, daß die Zunahme des russischen Bevölkerungsanteils in der MSSR von 1959 bis 1970 weniger auf natürliche Vermehrung zurückzuführen ist als auf Einwanderung aus anderen Teilen der UdSSR. Die von Livezeanu 1981 zusammengestellten Daten über die Unterschiede im Bevölkerungswachstum bei Moldauern und Russen in der MSSR zeigen deutlich, daß auch hier gilt, was Simon (1984, 765) für die UdSSR insgesamt feststellt: „Die Sprachenfrage ist gegenwärtig das wichtigste Konfliktfeld in der Nationalitätenpolitik. Die Partei befindet sich in der Situation des Zauberlehrlings, den die einmal von ihm selbst herbeigerufenen Geister ins Verderben zu stürzen drohen. Das Problem wird dadurch verschärft, daß die Zahl der Russen in fast allen Unionsrepubliken rückläufig ist, so daß der sozusagen natürliche Druck zur Durchsetzung der russischen Sprache im öffentlichen Leben nachläßt. Die demographische Entwicklung weist im Gegenteil in Richtung einer sprachlichen Derussifizierung". Einer gesonderten Darstellung bedürfte die Stellung des Moldauischen gegenüber dem Russischen (und dem Ukrainischen) in den moldauischsprachigen Gegenden außerhalb der MSSR. Hier kann mit einiger Sicherheit vorausgesagt werden, daß die meisten isolierten Exklaven in ein oder zwei Generationen gänzlich slavisiert sein werden. Das Manuskript des vorstehenden Artikels wurde im März 1986 abgeschlossen. Etwa zwei

Moldauisch

517

Jahre danach kam im Rahmen der neuen Politik von „Perestrojka" (mold, restruclurare) und „Glasnost'" (mold, publicitate, transparenjä) der Gorbacev-Ära erstmals in der MSSR öffentliche Kritik sowohl am Dogma der Eigenständigkeit des Moldauischen als auch an der Sprachpolitik der letzten Jahrzehnte auf, in Stellungnahmen und Leserbriefen, die vor allem in den beiden Organen des Schriftstellerverbandes der MSSR, Nistru und Literatura ξi arta, erschienen. Eine Sensation stellte insbesondere der Beitrag Veçmintul fiintei noastre des Sprachwissenschaftlers Valentin Myndikanu im April 1988 dar (Nistru, 1988:4, 130-146), den die Redaktion in einer Nachbemerkung „als argumentativ ungenügend abgestützte persönliche Meinung" des Autors hinstellte. Myndikanu bezeichnet das „Dogma von der selbständigen ,moldauischen Sprache'" und das „Gespenst von der .rumänischen als Feindin der moldauischen Sprache'" als die „beiden großen Unwahrheiten" (134). Heftige Angriffe richtet er gegen I . D . Cobanu (Cëban) und N. G. Korlètjanu. Ersterem wirft er vor, einen „Freudentanz auf den namenlosen Gräbern der unglücklichen Nationalisten'" ( d . h . der unter Stalin 1937/1938 liquidierten Sprachtheoretiker der „madanistischen" bzw. der rumänisierenden Ära, cf. oben 5.) aufgeführt zu haben (134); während er Korlètjanu seinen „Haß auf die rumänische Sprache" vorhält (139). Für Tenor und Argumentation des nicht nur vereinzelten Widerspruchs gegen die These von einer Sonderexistenz des Moldauischen ist auch ein Leserbrief der Physikdozentin Iulia Rotaru (abgedruckt in Nistru, 1988:6, 160) aufschlußreich, in dem es heißt: „Ich bin keine Spezialistin auf dem Gebiet der Sprache; deshalb ersuche ich die Spezialisten, die behaupten, es existierten zwei Sprachen, doch vordringlich ein rumänischmoldauisches oder ein moldauisch-rumänisches Wörterbuch zu erstellen. Wie ich feststelle, wird von einigen die Literatursprache als Rumänisch bezeichnet, die mit Russismen verunreinigte hingegen als Moldauisch. Ich habe verschiedene Gegenden Rußlands besucht. Das Volk drückt sich in verschiedenen Dialekten aus. Die einen sprechen ein betontes ,o', die anderen verwandeln das in ,a', aber es kommt doch keinem Menschen in den Sinn, zu behaupten, es gäbe zwei oder drei Sprachen". Gleichfalls ist bei Myndikanu (1988, 141) von übermäßiger Wertschätzung des Russischen auf Kosten der Nationalsprache in der MSSR die Rede. In anderen kritischen Äußerungen wird beklagt, daß der Sprachpflege des Moldauischen und der Entwicklung der Zweisprachigkeit in der MSSR Hindernisse in den Weg gelegt worden seien, und zwar nicht zuletzt von höchster

518

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Rumänisch

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Per la leggenda cf. p. 535

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207. Dalmatisch:

b) Externe Sprachgeschichte

535

6.1. Poiché, per il periodo che trattiamo, i dialetti dalmatici appaiono generalmente in regresso (per non dire completamente estinti), parlare

per essi di fenomeni di sostrato è, quasi, un nonsenso. Perfino per quanto riguarda il più vegeto di essi, il vegliotto, è un po' difficile riuscir a stabilire che un'eventuale sua sovrapposizione, per un breve periodo, su altra lingua (nella fattispecie il croato) abbia potuto dar origine a fenomeni riconducibili al sostrato. Certo qua e là il vegliotto avrà rosicchiato qualche po' di terreno, a spese del croato dei primi insediamenti slavi dell'isola, ma è più verosimile che nel resto dell'isola il vegliotto venisse parlato da sempre, come continuazione, in loco, della latinità deU'«Illyricum»: in tal caso si potrà parlare, tutt'al più, di sostrato preromano («illirico» o «liburnico» o «istro»). Piuttosto, le relazioni tra vegliotto e croato (recente) vanno viste nell'ottica, più naturale, di adstrato, inteso nel senso di contatti venutisi a stabilire all'interno di un'area mistilingue, in cui alternavano a maglie più o meno strette parlanti vegliotto e parlanti croato. Naturalmente, l'avvio ai fenomeni d'interferenza linguistica veniva dato dai bilingui, da una parte i parlanti come lingua materna il croato e come seconda lingua il vegliotto, dall'altra i parlanti come lingua materna il vegliotto e come seconda lingua il croato (T. Udaina era uno di questi). I fatti toponomastici già rilevati (cf. 1.2.-1.3.) ci danno ragione di una situazione del genere, in quanto esistono, tuttora, nel territorio più recentemente croatizzato, però un tempo mistilingue, toponimi croati dalmatizzati (es. Maláinska) e toponimi vegliotti superficialmente croatizzati (Punat 'ponte'), o, anche rimasti intatti (es. Kanâit). Alcuni di questi toponimi, tuttavia, potrebbero essere anche validi per la dimostrazione dell'esistenza non di rapporti di adstrato ma di una stratificazione rovesciata rispetto a quella di cui stiamo occupandoci (e che è comunissima a tutta la Dalmazia): area più o meno recentemente croatizzata con sostrato dalmatico.

La linea tratteggiata separa, secondo la ricostruzione tentata dallo Skok, la parte sud-occidentale dell'isola di Veglia, che si ritiene rimasta ininterrottamente latina, poi neolatina (ossia vegliotta) e solo in epoca relativamente recente un po' alla volta croatizzata (e venetizzata), da quella nord-orientale dove i Croati (della cosiddetta prima ondata) si sovrapposero, obliterandolo del tutto, su uno strato linguistico latino (latino provinciale della Dalmazia), prima che questo avesse il tempo di assumere una veste linguistica romanza (ossia «dalmatica»). Anche in questa zona esistono, ovviamente, toponimi d'origine latina (es. OmiSalj 'Castelmuschio'), ma questi derivano direttamente dal latino (AD MÜSCULUM, nota 1 '« passato regolarmente ad / ). All'inverso, nell'altra zona, esistono toponimi schiettamente vegliotti (es. kanáit da lat. CANNÉTUM) O toponimi d'origine vegliotta più o meno profondamente croatizzati (cs.

Kosljun, Punat, da lat. CASTELLIÖNEM, PONTEM, attraverso dalm. Caslion, risp. Puni ο Puant). Naturalmente tale assetto linguistico non avrebbe impedito che i «vegliotti» della fascia sud-occidentale dessero nomi vegliotti a località dell'altra zona (caso di Vani 'Verbcnico ), così come i Croati giunti più tardi nella zona di competenza vegliotta introducessero denominazioni loro proprie (tipo Vrh, it. 'Monte', Glavotok ecc.). sia pure, talora, turbate dall'influsso romanzo (es. Baska nova, BaSka stara, con posposizione dell'aggettivo). A cavallo della linea di demarcazione, ovviamente, certi toponimi possono comportare contemporaneamente sia la forma croatizzata, sia quella vegliotizzata (es. MalinskalMaláinská). Esigua, ma comunque significativa, la presenza, ovunque, dell'elemento linguistico veneto (es. Cavlena. da CLÀVIS, cf. il toponimo parallelo Cavie nella zona di Fiume).

libera (ma si dà la preferenza alla sequenza sost. + agg., —* 207a, 1.5.) e anche qui l'accordo va più con l'italiano (all'estremo opposto il comportamento del ted. e delle lingue slave che conoscono unicamente la sequenza agg. + sost.). Di nuovo, degno di nota è l'uso del possessivo enclitico (—> 207a, 1.5.), d'accordo con i dialetti italiani meridionali, dai quali però, poi, si discosta nell'abbandono del passato remoto (a favore del passato prossimo). I procedimenti analitici predominano nella formazione di comparativo e superlativo, mentre per gli alterativi si preferisce ricorrere alla suffissazione (accordo con l'it., non col francese). Il procedimento della composizione è, invece, raro, se lo paragoniamo all'uso più massiccio che se ne fa per altri dialetti venetoistriani (e dell'area giuliana in genere). Riepilogando, non si direbbe che il vegliotto attesti concordanze peculiari col rumeno, se non per quanto riguarda certa parte di lessico analizzata, però, in diacronia. Neppure dal lato fonetico-fonologico ci sono concordanze in questa direzione. Si direbbe, piuttosto, che il dalmatico (o meglio vegliotto), quando non concorda con tutta la «Romania continua» oscilli, continuamente, tra Italia centro-meridionale e il resto della «Romania continua» e, all'interno di questa partizione, tra l'una e l'altra sua sezione. Mancano, inoltre, tratti peculiari che leghino in qualche maniera il vegliotto al friulano nel suo insieme, anche se si riscontra qua e là qualche concordanza lessicale, soprattutto la notata convergenza col tergestino per quanto riguarda il pi. dei sostantivi masch. 6.

Sostrati ed adstrati

536

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Dalmatisch,

Ad ogni modo la pressione esercitata dal croato sul vegliotto si esplica unicamente nel lessico (e neppur qui in maniera molto forte). Elencheremo qui alcuni di questi croatismi: trok, femm. troka 'ragazzo, -a', (da cr. otrok), kablo 'tinozza' (cr. kabao), saba 'rana' (cr. zaba), punastra 'finestra' (er. id.), éolka 'cornacchia' (cr. kaukà), kuas 'cestone' (er. kos), siv 'vivo' (cr. ziv). 6.2. Per quanto riguarda i fenomeni di interferenza linguistica riconducibili all'adstrato di pari importanza è, per la storia esterna del vegliotto, la coabitazione coi parlanti (ne sopravvive qualcuno ancora oggi) il veneziano «di là da mar». A partire da una certa epoca l'influsso di detto veneziano è stato tanto forte da indurci a credere che influì anche sulle strutture grammaticali, non solo sul lessico, del vegliotto. Purtroppo, però, l'influsso grammaticale non è esattamente determinabile, in quanto, mancandoci documenti linguistici per epoche più lontane, non siamo in grado di stabilire, ogni volta che incontriamo coincidenze vegliotto-veneziane, se esse derivano da fenomeni, recenti, di contatto e se non siano il risultato di convergenze linguistiche casuali (ogni lingua avrebbe sviluppato parallelamente e per conto suo determinate caratteristiche). Per quanto riguarda il lessico i fatti, invece, sono più chiari e chiunque dovrà ammettere che parole con fonetismo decisamente veneziano sono prestiti da questa lingua, così àmia 'zia', gáiba 'gabbia', kal 'via' (e poi 'volta'), fávro 'fabbro' (però anche anduór 'andare', tiasta 'testa', starnuduór 'stranutire', sono parole veneziane superficialmente vegliotizzate attraverso la parziale sostituzione di foni veneti con i corrispondenti vegliotti). Alcuni di questi prestiti potrebbero essere anche recentissimi, dell'epoca, cioè, dello sfaldamento del dialetto stesso (ma anche qui ci manca la documentazione per poterlo affermare con sicurezza). 6.3. Dopo il croato e il veneziano la lingua che ha lasciato più tracce di sé nel vegliotto è l'italiano letterario, cui risalgono, più o meno superficialmente vegliotizzate, parole come bifuálk 'bifolco', botiéál 'botticella', kompatáir 'compatire' (anche jákua di vájía 'acquavite'). Anche il tedesco, lingua dell'amministrazione absburgica dopo la caduta della Serenissima, ha lasciato qualche traccia, ad es. stuák 'soffitto' (ted. Stock), strúnga 'stanga' ecc. (ma qualche tedeschismo sembra essere più antico, es. grúba 'sepoltura'). Nessuna vestigia lessicale ci ha lasciato il rumeno di Veglia („Krkrumänisch" ossia la parlata di

htroromanisch

quei Rumeni, i quali, prima di stabilirsi definitivamente in Istria, nelle note località dove si parla tuttora l'istrorumeno, e in altre in cui l'istrorameno col passar del tempo si estinse, si soffermarono per qualche tempo a Veglia; cf. da ultimo Muljacic 1976, 5 1 - 5 7 ) , nessun elemento, in qualche modo apprezzabile, le altre lingue di cultura come l'inglese o il francese. 7.

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Mario Doria,

Trieste

208. Istroromanisch: a) Interne Sprachgeschichte

208. Istroromanisch Istroromanzo

a) Interne Sprachgeschichte Storia linguistica interna 1. I n t r o d u z i o n e 2 . Il v e n e t o i s t r i a n o 3. L'istrioto o istroromanzo o preveneto dell'Istria 4. Bibliografia

1.

Introduzione

Il complesso delle varietà romanze dell'Istria, come spesso accade in regioni di confine su cui giocano interessi politico-culturali divergenti, è stato oggetto di acceso dibattito scientifico, all'interno del quale è difficile trovare punti di convergenza, a causa della carenza di notizie sulla situazione antica e moderna prima del secolo scorso. E ' certo che quest'area, per una complessa serie di circostanze storiche, conosce continue e profonde ristrutturazioni del suo panorama linguistico; ma a parte poche e discusse tracce toponomastiche, a noi sono accessibili solo i dialetti nella loro fase attuale. Quando si sia esclusa la versione istriana della raccolta salviatesca, appartenente alle regioni settentrionali dell'Istria, in qualche misura friulane sino alla fine del Settecento, non abbiamo fonti dirette anteriori al 1835. L'erudito piemontese G. Vegezzi Ruscalla ebbe in quell'anno alcune versioni della Parabola, pubblicate solo nel 1919 da Salvioni/Vidossich. Segue nel 1875 la grande raccolta di Papanti, nella quale compaiono dieci saggi di varietà istriane: a parte Trieste, Muggia e Cherso, vi si trovano rappresentate Albona, Capodistria, Dignano, Peroi, Pisino, Pola e Rovigno. Secondo Ive (1900, X I X ) tuttavia qui è attribuita a Peroi una versione che risulterebbe piuttosto di Dignano e a Pola un'altra sicuramente rovignese. Ma ancora una volta all'Ascoli dei Saggi ladini si deve il primo inquadramento scientifico, nel quale si colgono in nuce tutti gli elementi sviluppati nelle analisi successive. Dalle sue osservazioni prende le mosse l'importante lavoro di Ive 1900, che, pur mettendo in evidenza uno solo dei parametri ascoliani (la somiglianza con i parlari ladini), diventa punto di riferimento imprescindibile per la ricchezza dei materiali raccolti. Successivamente gli interventi di studiosi sia italiani (Bartoli 1910; 1918; 1932; Battisti 1933a e b; Bartoli/Vidossi 1945) che jugoslavi (Skok 1936; 1943) sono sporadici ed interessati soprattutto a problemi classificatori. Sia l'AIS che l'ALI includono nella propria rete di punti numerose località istriane e poi anche per l'ALM è svolta un'in-

537

chiesta a Pirano. Solo alla fine degli anni '50 comincia l'interesse per l'Istria romanza, o almeno per le sue varietà più caratterizzate. Oltre ad alcuni saggi di Rismondo 1958 e 1961 sul rovignese, inizia infatti in quegli anni la vasta bibliografia di Deanovic (soprattutto sul rovignese) e di Tekavcic (prima sul dignanese e poi su tutte le varietà sudoccidentali), mentre più recenti sono gli studi in chiave strutturalistica sul valiese di Cernecca. Del tutto carente, invece, a parte Bidwell 1967 (—» 270b), lo studio del cosiddetto veneto «coloniale» nella sua specificità istriana: intendono colmare la lacuna i discussi Decarli 1976 e 1985. La situazione generatasi nel dopoguerra, con il massiccio esodo della popolazione di nazionalità italiana, dopo il passaggio dell'Istria all'amministrazione jugoslava, e con il progressivo affermarsi del triestino sulla koiné delle attuali minoranze di lingua romanza, rende oggi possibile uno studio solo storico sulle frammentarie attestazioni ancora esistenti. Con lo scopo di fornire, per quanto possibile, nuove documentazioni, è nato nei primi anni '70 presso l'Istituto di Glottologia dell'Università di Trieste un Centro per lo Studio dei Dialetti Veneti dell'Istria, le cui ricerche sono note attraverso un Bollettino e Quaderni monografici (Crevatin 1974). Sul versante jugoslavo le attività editoriali dell' Unione degli Italiani dell'Istria e di Fiume e del Centro di Ricerche Storiche di Rovigno, per quanto orientate su altri filoni d'indagine, offrono spesso contributi d'interesse linguistico, come ad esempio la pubblicazione di Dalla Zonca 1978. Gli strumenti bibliografici principali per lo studio dell'area sono: Muljaiic 1969 e 1981; Doria 1966, 1974b; Holtus/Metzeltin 1983, 7 - 8 (panorama critico dei lavori usciti dopo il 1970). 2.

Il veneto

2.1. I rapporti

istriano tra Venezia e l'Istria

Sono noti i rapporti privilegiati tra Venezia e l'Istria, per i quali si radicò, prevalentemente lungo le coste nordoccidentali, una varietà di veneto «coloniale». Per questa più intensa venezianizzazione Crevatin (1975a, 65) rivendica al veneto istriano una posizione particolare nell'ambito delle diverse varietà «coloniali»: la prova linguistica, rispetto alle ipotesi di Bidwell, starebbe nella sostanziale conformità al dialetto urbano di Venezia senza, tuttavia, tratti di venezianità arcaica. Al di là di questo, pur valido, quadro generale, la situazione è molto complessa: le parlate documentate mostrano tendenze comuni ma anche caratteristiche divergenti, sono variamente percorse da concordanze col veneto costiero non veneziano o con tipi rustici di terraferma e registrano significativi parallelismi col

538

VI. Sprachen

und Sprachgebiete:

Dalmatisch,

gruppo istriano meridionale. Un aspetto del tutto originale, simile ad un veneto rustico, mostrava alla fine del secolo scorso il piranese, per l'esclusiva presenza dei foni interdental! e per la conservazione di tratti forse un tempo più diffusi in tutta l'Istria veneta. I brevi lineamenti di descrizione che seguono, scelti con criterio contrastivo rispetto alle norme veneziane, traggono l'esemplificazione da Ive 1900 per il piranese ed il polesano (varietà un tempo appartenente al gruppo meridionale, ma già all'epoca di Ive venetizzata), da Cortelazzo 1972 e Skubic 1976 ancora per il piranese e da Decadi 1976 e 1985 per le altre località.

2.2.

Fonologia

2.2.1.

Vocalismo

L'opposizione fonologica /ç, o/ = /ç, çl non è riconosciuta chiaramente sistematica in tutta l'area. Bartoli 1945 individua per Muggia un meccanismo di tipo metafonetico (—> 270b, 4.1.1.); secondo lo stesso Bartoli, che fa riferimento ad una situazione linguistica di fine Ottocento, a Capodistria, Parenzo, Montona, Visinada ed in altre località dell'Istria centrale e meridionale, l'opposizione è operante e coerente con norme storico-etimologiche: egli ne fornisce un discreto numero di esempi per la sola Capodistria. Nel piranese contemporaneo Skubic 1976 individua un sistema a cinque vocali asimmetrico, giacché la /e/ si realizzerebbe chiusa e la lo/ aperta. Crevatin (1982, 47) sospetta che l'asistematicità, o comunque il basso rendimento dell'opposizione, sia la spia di uno sforzo imitativo piuttosto che il sintomo dello sfaldamento di un sistema. Se è così, il sistema eptavocalico veneziano non fu mai accolto fino in fondo nel veneto istriano ed in epoca recente la guida del triestino indusse nella koiné una nuova neutralizzazione. Un elemento di divergenza dal modello veneziano si coglie in qualche resto di dittongamento /e/ > liei anche in posizione: pir. tiéOa 'cumulo di fieno', ρίέθα 'appezzamento di terreno', viéspa 'vespa'. Interessante anche il passaggio /au/ > loi davanti a IV complicata da dentale, come in grádese, bisiacco ed altri dialetti veneti di terraferma, documentato per Pirano: olsà 'osare', pois a 'riposarsi'. La metafonesi invece non compare se non in rari esempi su vocale atona: bàmpeno 'pampano', pi. bàmpinr, bòkolo 'bocciuolo', pi. bòkuli. Riscontrabili qui come in altre varietà dell'area adriatica nord-orientale l'innalzamento di lo, e/ atone ad lu, il: per Parenzo kuràme,kuradèla, fugàsa; per Orsera kunfidènsa·, per Pirano pinsièr, miOièr, per Pola rifudà. Ma dagli esempi di Ive il tasso di variabilità pare piuttosto alto, Decarli ritiene recenti a Capodistria forme come

lstroromanisch

gilàto e ¿ikulàta, mentre Cortelazzo constata a Pirano il persistere di un'oscillazione /e/ = /i/ ed loi ~ lui (skapulàr ~ skapolàr, òdiga ~ òdega) e qualche ripristino ipercorrettivo (boràska ~ buràska; moràda ~ muràda). Abbastanza numerosi i casi di centralizzazione, affioranti in varietà venete rustiche, nel triestino e nel rovignese: a Capodistriapantagàna 'ratto'; salvàdego 'selvatico'; manèstra 'minestra'; a Orsera inùtale; a Isola parché e par. Solitamente lai resta intatto eccetto in alcune voci che attestano lai > le, il per Pirano e Pola (lindróna 'androne'; órgeno 'organo'; órfeno 'orfano') e nei frequenti esempi di aferesi. L'avversione alla sincope invece è confermata dalla tendenza all'epentesi vocalica, particolarmente nei nessi con hi: a Capodistria sepùlkeri 'sepolcri'; pùlkere 'giacinti'; kàvera 'capra'. Il trattamento del vocalismo atono finale fa sospettare in Istria norme preveneziane simili a quelle venete settentrionali e friulane. La situazione recente pare in sostanza analoga a quella triestina, con esempi di caduta anche dopo /s/ (capodistr. barbus, forkàs, takadìs; is. mus, fiolùs) e li/ (capodistr. e citt. muflé, pastròé, lavaròt). Ma sono significative soprattutto alcune vocali d'uscita anomale: li/ (= loi) nel pir. fóndi 'fondo', έύθί 'gufo', meni 'piccolo birillo', pantùdi 'pantano'; lei (= loi) nel pir. kólme 'tetto', hànte 'santo', rème 'remo', Kàrse 'Carso' e nei nomi maschili formati col suffisso accrescitivo-peggiorativo -ate a Buie; loi /e/) i n p u l e f o 'pulce' e làrefo 'larice' a Pola; la terminazione lei in prestiti dal croato: tùliJe < tulac 'corno portacote'. Questo complesso di fatti dimostra che la vocale è stata restituita per influsso del sistema veneziano intollerante dell'apocope e così potente da determinare a Pirano la caduta della consonante finale (e quindi una struttura di parola più adeguata al sistema) in àlko 'alcool', kàmio 'camion', flài flàif) 'freno'. Il fenomeno di restituzione produce un effetto morfologico ampliando la categoria dei maschili in -e, altrimenti recessivi in veneto (Crevatin 1975a, 62). 2.2.2.

Consonantismo

Un segno della complessa stratificazione e forse anche della frammentazione del veneto istriano si coglie nel sistema consonantico. Dei sette sottosistemi veneti distinti per la diversa strutturazione nel settore delle coronali (—* 270b, 5.2.6.), ben quattro compaiono nelle varietà istriane. Si distingue per i suoi caratteri di veneto arcaico il piranese, nel quale compaiono, ancora agli inizi del '900, le interdentali /Θ, òl e un'aspirata Ihl. Tuttavia già Ive attesta una notevole variabilità: ziél 'cielo', zerkà 'cercare' ~ Qimiòe 'cimice', Beòàme ( < *ACIDAME), ven. savor: bráSo 'braccio', ηέθα 'nipote' ~ ninziól 'lenzuolo', sarvizio

208. ¡stroromanisch:

'servizio', netisia 'publizia', spurcisia 'sporco'; θίηίόα 'cinigia', griòiòla 'graticolato' ~ órfo 'orzo', vèr fa 'verza'; Béra 'sera', deOänta 'sessanta', ηάθi 'nascere' = hai 'sale', hòldo 'soldo', ohe! 'uccello'. Probabilmente il sistema originario era con interdentali ed aspirata in parallelo alle affricate e sibilanti del veneziano antico, nei confronti del quale il conguaglio era automatico; all'epoca di Ive le affricate mostrano un'ampia capacità di penetrazione. Secondo Crevatin (1982, 47) quando si irradiò da Venezia il modello con sibilanti al posto di affricate «il diasistema con s, e s 2 , non sufficientemente discreti, spinse al conguaglio tra θ e h» (per una valutazione delle interdentali piranesi nel quadro delle sibilanti romanze si veda Tuttle 1985). Le interdentali probabilmente erano diffuse anche in altre località dell'Istria interna: PAIS le registra a Montona ancora negli anni '20. Ma, per quanto siano scomparse abbastanza di recente se ne trovano scarse tracce, per lo più indirette, come nel modo di dire capodistriano a parla fope 'parla zuppe', con la sostituzione, nota anche altrove, /h/ > IH. Non tutta l'Istria veneta passa al sistema con sibilanti; l'innovazione raggiunge la maggior parte delle coste, ma meno di frequente l'interno e i centri minori, poi nella koiné guidata dal modello triestino le affricate si rafforzano. Nel piranese (ed anche a Isola e Buie) era tipica in finale di parola la neutralizzazione tra Ini e Imi, propria del tergestino e di altre varietà venete marginali: pam 'pane', bom 'buono', bocòm 'boccone'. Altri fenomeni consonantici inconsueti al veneziano e denotanti una solidarietà con varietà dell'area nordorientale sono: — Idi intervocalico resiste particolarmente a Pirano (pràdo 'prato'; andàdo 'andato'; marido 'marito'), mentre altrove sono diffusi esempi di caduta; — HI intervocalica è intatta; — Iii intervocalica spesso dilegua (faméa accanto a faméia a Pirano; zéa accanto a zéia a Pola) e dopo HI talvolta si rafforza in /g/ (mólge, kavalgèr)·, — nell'alternativa l\l ~ /g/, in rapporto etimologico con LJ e J iniziale, prevale Iii (màia, iakéta, ίάθο, ma anche gàso)\ — estesi i casi di palatalizzazione (come nel rovign., dign. etc. ) : oltre il consueto /ti/ > lei (cévedo 'tiepido'; één 'tiene'), anche /di/ > /g/ (géje 'dieci'; miferikòrga 'misericordia'; gol 'duole'; merigàna 'meridiana'), /ni/ > /ñ/ (negado 'annegato'; nèspola 'nespola'; ñora 'nuora'); — di conseguenza è attestato anche il meccanismo di tipo reattivo che induce lei > /ti/ (stiàme 'squame' ; pùstia de trainàr 'polpara') e /'g/ > /di/ (fdiònfo 'gonfio'); ma nell'ALI compare sca-

a) Interne Sprachgeschichte

539

vino 'coperta', nell'AIS musèo e màstio 'muschio' e nel piranese contemporaneo séòpo; - rari gli esempi di conservazione di BL (blède 'bietole'; flòko 'fiocco'; Blèke, soprannome, ven. bièko 'toppa'). 2.3.

Morfologia

In questo come in altri livelli l'originalità istroveneta si va appiattendo su modelli triestini. A parte i tipici nomi al femminile (pir. la lume 'il lume'; la làte 'il latte'; la fior 'il fiore'; poi. la bàsto 'il basto'; la sàbida 'il sabato') e i metaplasmi (pir. dota 'dote'; àva 'ape'; bota 'botte'; pol. vida 'vite'; fornàfa 'fornace'; tra gli aggettivi gràndol -a, sutilol-a e nelle varietà rustiche anche dólso e débolo), vanno ricordate alcune particolarità dei possessivi e dei pronomi personali. Tra i possessivi Ive registra per Pirano róvo, Θάνο (proclitici: to, θο, indeclinabili); secondo Decarli (1985, 103) tra le persone anziane sarebbe ancora vivo il ricordo di queste forme e tùvi risulterebbe tuttora operante ad Umago. Per Pola già Ive segnala tuo, silo. I pronomi personali indicati, sempre da Ive, sono per Pirano: mi, ti, luléla, nu, vu, lóri/ lóre\ per Pola: mi, ti, lu (lui)liéla, nói {altri), vói (altri), lóri/éle (iéle). Il clitico di 2* pers.sg. è sia ti che te a Pirano, te a Pola: l'originario ti istriano e veneto va precocemente cedendo di fronte al te triestino. Notevole Va di 3" sg. (lu a ga dito), diffuso un tempo in tutta l'Istria e presente tra i materiali di Ive sia per Pirano che per Pola; Decarli lo segnala anche per la 1" e 2" sg. (a mi digo; a ti voi) per Capodistria e Isola. Il clitico di 2" pi. è nde, sostituito a Pirano da ge (lasége in pàfe 'lasciateci in pace'). Il riflessivo se si estende solo alla Γ pi. Se la desinenza -i per la Γ pers.sg. dell'indicativo presente è recessiva e definita «sporadica» già da Ive, la -i (~ -e) della 3* trova conferme anche recenti, appoggiata com'è alla tradizione triestina. Comune a tutta l'Istria la costruzione analogica delle prime due persone in essere (pir. Oom, Qom\ poi. son, son) e potere (pir. ρόθί, ρόθί): è probabile che anche in questo caso il triestino abbia fornito un sostegno a te son contro il ti fe degli altri veneti «coloniali». Ricompaiono, sia nel veneto istriano che nell'istrioto/ istroromanzo, le forme con ampliamento in lejl al presente indicativo, soprattutto ma non esclusivamente, nei verbi atmosferici. Abbondanti gli esempi per Pirano (Ive 1900, 83), in parte confermati nell'AIS e nell'ALI; Decarli ne riconosce la frequente presenza a Capodistria, sottolineando come si mantenga l'opposizione semantica col verbo di base: el lavora 'lavora' = el lavoréa 'lavoricchia, si arrangia'. Si può cogliere una traccia del conservatorismo linguistico delle aree periferiche nella coniugazione di r avere n senza /g/

540

VI. Sprachen und Sprachgebiete: Dalmatisch, Istroromanisch

concreto (o, a, vémo, etc.), ma Ive indica per Pirano in alternativa go, ti ga, a ga, f o r m e uniche a Pola. Particolari la 2" pers.sg. e la 3" sg. e pi. di r dire n : ti ti dir, lu a dir, lori i dir (Decarli 1985, 106). L ' i m p e r f e t t o della prima coniugazione oscilla tra le desinenze -ava ed -èva: pagàva, mafiäva ~ katévi; stéimi, déimi ~ staimi, dàimi. Gli ultimi esempi m o s t r a n o un'altra tipicità, condivisa questa volta col rovignese: la desinenza -i della 1" pers.pl. degli imperfetti e del condizionale (iérimi ~ iérimo; véimi ~ vérimo\ vedimi ~ véBimo). L'imperfetto congiuntivo mantiene l'accento latino: pir. parliOiémo (-/) ~ parlaUimo (-(); parlidié ~ parlàdi, parlàdivu (a Pola: gavésino, gavésivo). Al condizionale prevale la forma veneta m o d e r n a kantaria, accanto a kantarài e, al pi. kantarédimo, kantarédivu. Indizio della generalizzazione di -ando al gerundio sono le forme capodistriane fossilizzate a premàndo, a stogando 'tipi di voga', m e n t r e a Pirano si rilevano korìndo e dulìndo. I participi in -esto, un t e m p o diffusi in tutta l'Istria, paiono recessivi persino nella varietà piranese, dove già a fine Ottocento gli esiti sono plurimi (bevésto accanto a bevùdo, biùdo·, avésto accanto a avùdo, bùdo); il tipo -ado/-adi!-adal-ade, simile al triestino, si impone a Pirano, m e n t r e altrove è più f r e q u e n t e lo schem a -àl-àil-àdal-àde (Decarli 1985, 101). Già Ascoli notava la concordanza tra i dialetti di Pir a n o , Rovigno e D i g n a n o nella caduta di -r dell'infinito ed il conseguente ridursi a III dell'/e/ aton a , risultata finale, nei verbi in - e r e , ma aggiungeva che le f o r m e troncate si mescolavano con le veneziane, provviste di -r\ analogamente nei rilievi di Ive si verifica oscillazione, coesistendo anche d u e f o r m e per lo stesso verbo, e a quasi un secolo di distanza l'inchiesta per l ' A L M a Pirano mostra una situazione simile (Cortelazzo 1972, 36): vale a dire, è segnalata una crescente frequenza d'uso delle f o r m e con -r, per influsso, più che del veneziano, del triestino (o addirittura con -re, per effetto dell'italiano), tuttavia gli infiniti ridotti sono avvertiti ancora come tratto caratterizzante la parlata tradizionale. A Isola il f e n o m e n o persisterebbe nei verbi di terza coniugazione (bäte, véde) e con enclisi pronominale (no fàio 'non farlo'; butàse 'buttarsi'). La coniugazione interrogativa, messa in crisi dal modello triestino, resiste ancora agli inizi del secolo, m a n t e n e n d o a Pirano l'antico -s della 2" pers.sg. (distu?·, vùstu?\ faràstu?). La concrezione dell'atono si estende alla 2" pers.pl. dell'imp e r f e t t o , sia indicativo che congiuntivo (kantàvivo 'cantavate'; parlàdivu 'parlaste, parlereste'). 2.4.

Sintassi

A t t e s t a t o con una certa continuità l'uso di a per introdurre sia infiniti che gerundi: a Isola e Capodistria la frequenza di a ( p r o n o m e , congiun-

zione e preposizione) p o t r e b b e portare ad una ridondanza esemplificata da enunciati di questo tipo: a la pretendi che a vadi a corendo a gratis a cronpar a Isola (Decarli 1985, 109). U n t e m p o la negazione era inserita tra il clitico e il verbo (i no poi, a no ga) e la n o r m a è ancora rispettata dagli isolani e da qualche pescatore capodistriano. Com e nel bislacco e nel triestino de sostituisce da, m e n t r e tipicamente istriana è la funzione avverbiale del verbo tornare nell'enunciato tipo registrato per Pola: viñero de tornar 'tornerò a venire'. Un'analisi particolareggiata dell'uso del congiuntivo e del condizionale in piranese è in Skubic 1971 e 1976. 2.5.

Lessico

Secondo Crevatin (1975b, 43) la varietà di tipi lessicali rilevabile in Istria è conseguenza del suo particolarismo culturale e linguistico, particolarismo che le varie koiné a base veneziana prima e triestina poi h a n n o guidato m a mai sopraffatto. E ' evidente c o m u n q u e che l'Istria settentrionale fu esposta fin da epoca antica ad influenze linguistiche da n o r d , come dimostrano alcune concordanze lessicali col friulano ed alcuni suffissi ( ato, -aso a Pirano; -az rimasto a Capodistria in qualche c o g n o m e ; -uO a Portole: palidùB, timid ù f f ) . A n c h e - a r i u s tende preferibilmente a risolversi in -aro, in analogia col tergestino-muggese, oltre che con i dialetti veneti di t e r r a f e r m a ; m a kodàro 'portacote', domeràro 'asinaio' convivono con mulinèr 'mugnaio', agonèr 'rete da agoni'. Il triestino esporta in Istria, oltre a parole tipiche (mulo 'ragazzo'), italianismi e forestierismi (petès 'bevanda alcolica'). Forse per il tramite triestino passano anche le voci di origine tedesca, spesso comuni all'intera area istro-giuliana e alle varietà slovene e croate delle antiche province austro-ungariche (per alcuni esempi cf. Cortelazzo 1972, 37; Skubic 1981). La lunga simbiosi con le lingue slave non p u ò non aver avuto qualche riflesso, almeno nel lessico. Crevatin/Russi 1976 illustrano la reciproca interferenza nell'ambito della terminologia botanica in alcune località dell'entroterra capodistriano e dell'altopiano carsico. Skubic 1981 presenta una breve raccolta di termini, appartenenti al lessico agrario, presumibilmente radicati da t e m p o nelle parlate della fascia costiera tra Capodistria e U m a g o , distinguendoli dal recente a p p o r t o del lessico sloveno e croato, più consistente in r a p p o r t o al diffondersi del bilinguismo. 3.

L'istrioto o istroromanzo dell'Istria

3.1. La pluralità

delle

o

preveneto

denominazioni

La pluralità di denominazioni delle varietà un t e m p o diffuse in tutto il settore sudoccidentale

208. lstroromanisch:

dell'Istria, documentate per Rovigno, Dignano, Valle, Fasana, Gallesana e Sissano, ma ora precariamente sopravviventi solo a Rovigno e Dignano, è il sintomo più appariscente della controversia tipologica che, nata quasi un secolo fa e guidata in alcuni momenti storici da ragioni extralinguistiche, non ha tuttora trovato soluzione, prevalendo sui pochi ed incerti dati antichi le diverse ipotesi ricostruttive, con i problemi teorici e metodologici che le sottendono. Il nome istrioto (analogo a veglioto) si deve ad Ascoli e lo stesso Ascoli mette in evidenza i parametri di confronto in base ai quali si è cercato fino ad oggi di cogliere l'individualità di queste parlate: il friulano da un lato e il veneto dall'altro, accanto a qualche elemento di divergenza da entrambi, «forse» elaborazione neolatina autoctona. Ive 1900 sottolinea il carattere ladino o ladineggiante di queste parlate, contestato tuttavia da Bartoli 1918, che non vi ritrova le isofone fondamentali del ladino, e da Battisti 1933a, secondo il quale le caratteristiche principali rientrano nel modello del veneto di terraferma. La teoria ladina non ebbe largo seguito, sostituita dall'accostamento al dalmatico e dall'ipotesi, avanzata da Skok 1943, di uno strato romanzo indigeno poi sommerso sotto i superstrati bizantino, friulano e veneto. A Skok si deve la denominazione di istroromanzo (formata sul tipo galloromanzo, balcanoromanzo, etc.), accolta poi dai linguisti jugoslavi, con la quale si vuole rivendicare a questo gruppo linguistico l'autonomia di varietà neolatina a sé stante. Secondo Tagliavini (1962, 342) i tratti peculiari dei dialetti preveneti o istrioti configurano una parlata altoitaliana di tipo arcaico e Pellegrini (1973,118) ne precisa l'afferenza definendoli «appendice di veneto rustico», per quanto paiano offrire «qualche discusso aggancio con la Romània orientale». Tekavcic in alcuni recenti contributi (cf. Tekavcic 1979 e 1982) pur riconoscendo che la componente veneta è la più rilevante accanto ad altre di diversa origine, riafferma l'individualità del primo strato neolatino istriano. Egli allarga l'area di confronto a tutta la Romània circumadriatica, riprendendo in particolare i paralleli con i dialetti romagnoli, accennati da Ascoli (1873, 444 n. 1) e Trauzzi (1916, 101). Per quanto nell'ambito della sua vasta bibliografia privilegi i procedimenti ricostruttivi interni, sostiene l'opportunità di sostituire una classificazione statica con una classificazione dinamica per un idioma minoritario, che probabilmente ebbe orientamenti diversi nel corso della sua storia (Tekavcic 1982, 277). Recentemente Zamboni 1986 ha ripreso l'ipotesi di Tagliavini e Pellegrini, sostenendo che l'Istria storica non può essere sottratta o, peggio, opposta all'Italia nordorientale e, precisando il parametro di confronto, egli lo sposta da un generico

a) Interne Sprachgeschichte

541

veneto (che poi finiva con l'essere veneziano) al veneto di nordest, col quale rileva concordanze non limitate né casuali. Zamboni non nega che, allo stato attuale, certe varietà romanze come quelle dell'Istria meridionale siano nettamente distinte da quelle vicine e che tale distinzione sia rafforzata dalla specifica coscienza di autonomia dei parlanti, ma contesta, dal punto di vista metodologico, che si possa assumere come quadro di base quello offerto da dati relativamente recenti o ammettere di fatto una proiezione lineare anche dove le vicende storiche mostrano consistenti processi di rielaborazione, a volte addirittura di «pendolarismo». Egli riconosce nell'Istria, come in altre aree marginali e periferiche, una tipologia di anfizona, in corrispondenza con condizioni storico-sociolinguistiche di equilibrio debole, mancanza di strato di riferimento stabile ed omogeneo, assenza di koiné e prevalenza di patois, tendenza a sviluppi abnormi e radicali favorita dall'azione di superstrati egemoni. Discutendo punti cruciali del sistema di queste varietà (vocalismo, tonico e atono, e particolarità morfologiche), tende a dimostrarne la somiglianza, in termini di facies originaria, a varietà venete rustiche: in un lungo e complicato processo storico l'istrioto avrebbe riorganizzato in modo originale il proprio sistema, non secondo una linearità di tipo neogrammatico, ma attraverso una serie di adeguamenti successivi a modelli che arrivavano dall'esterno. 3.2.

Fonologia

3.2.1.

Vocalismo

Il vocalismo tonico è il livello a cui le varietà istriote/istroromanze (d'ora in avanti: ¡str.) mostrano la maggiore originalità, per un complesso e discusso quadro di esiti anomali rispetto ai consueti modelli di riferimento. Se ne è occupato in numerosi contributi Tekavcic, che rielabora anche i materiali precedenti (Ive 1900; Deanovic 1954a, etc.). A parte /a/, stabile in tutte le varietà istr., le altre vocali neolatine presentano una molteplicità di esiti, analizzati in dettaglio soprattutto in Tekavcic 1970b e 1971-1973. In rapida sintesi, queste le tendenze prevalenti: — /e/, loi sono rappresentate da /i/, lui nel rovignese, dignanese, fasanese e solo sporadicamente nel gallesanese, nelle altre varietà restano /e/. lo/·, rovign., dign., fas. pìrolpìru, tila, bùka, sitia·, galles., siss., vali, pérolpéru, téla, bóka, sóla·, - /i/, lui ( < lat. ci. /, Ü) sia in sillaba libera che in posizione dittongano in /ei/, /ou/ in rovignese, dignanese, fasanese, mentre restano /il, lui nelle altre varietà: rovign., dign., fas. féila, dóura·, vali., galles., siss. fila, dura. La realiz-

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VI. Sprachen und Sprachgebiete: Dalmatisch, Istroromanisch

zazione dei dittonghi in rovignese si distingue per una tendenza a monottongarsi: ciò spieg h e r e b b e la particolare grafia usata da Ive (con i e u in esponente) e da alcuni scrittori c o n t e m p o r a n e i (eî, ou), la mancata individuazione da parte di Scheuermeier per PAIS e l'incerta descrizione in Deanovic (1954a, 12) e Ive (1877, III). Per un approccio fonetico-sperimentale alla questione cf. Ursini 1983. — /ç/, /ç/ in sillaba chiusa, spesso m a non sempre, dittongano in /ie/, /uo/, fatta eccezione per il dignanese e il valiese, m a qui i fonemi vocalici a cui in altri dialetti corrispondono i dittonghi d a n n o l'impressione a Tekavcic di essere monottongati da u n a fase precedente di dittongo; in sillaba libera troviamo IH, lui in tutte le varietà eccetto il sissanese: rovign., fas., gall, tiéra ' t e r r a ' ; mtiórto 'rhorte'; gif e 'dieci'; tìnero 'ten e r o ' ; rùda ' r u o t a ' ; rùfa 'rosa'. Tuttavia il q u a d r o completo è estremamente complicato, perché all'interno di uno stesso dialetto gli esiti non sono univoci, ma compaiono a volte tre o quattro riflessi diversi per la stessa vocale neolatina; inoltre la distribuzione areale dei f e n o m e n i è disomogenea e non permette chiari raggruppamenti tra le varietà istr. Tekavcic ritiene di poter ricostruire le fasi evolutive di questo complesso vocalismo interpretandolo in base alla teoria sul vocalismo r o m a n z o di Schiirr. In accordo con tale teoria suppone che nella fase più antica quattro delle vocali interessate venissero realizzate in f o r m a di due varianti, l'una metafonica (a), l'altra n o n metafonica (b): a) b)

lei IH lei

loi lui loi

Içl liei

/